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Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Gewinnspiel: Bücherschecks im Wert von 100 Euro gewinnen!

Buchhandlungspreis: die Gewinner:innen Das gewisse Extra: Die Preisträger:innen erzählen über das Besondere ihrer Geschäfte

Die Dichterin als Bäuerin Roberta Dapunt lebt auf einem Bauernhof in Südtirol und dichtet auch über ihn auf Italienisch, Deutsch und Ladinisch

Auch Tiere haben was zu sagen!

„Eine faszinierende Welt.“ Ö S T E R R E I C H I S C H E P O S T A G F I R M E N Z E I T U N G / G Z 0 2 Z 0 3 0 8 7 7 M / 1 5 7. J A H R G A N G

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Singen, tanzen, brummen, furzen – Francesca Buoninconti zeigt die Vielfalt der Tierkommunikation

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Bibliothek des Alltags // Beutezüge im Bekannten

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Herausgegeben von Wolfgang Paterno Monika Helfer Bettgeschichten und andere

Monika Helfer

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BETTGESCHICHTEN UND ANDERE

Der Mensch verbringt viel Zeit im Bett, schlafend, lesend, ruhend. In Monika Helfers Bettgeschichten geht es um mehr und anderes als um ein bloßes Zimmermöbel. In den neuen Erzählungen der Vorarlberger Schriftstellerin ist bestrickend eingekapselt, was den zweiten Blick auf den Alltag lohnt. Dahinter stecken, wie immer, andere Geschichten, die zeigen, was Menschen erleben und überleben können. Das ungeübte Auge sieht im Alltag: Monotonie, Wach- und Bettzeiten, das Immergleiche des Tages. Monika Helfer lässt uns genauer hinsehen. Bibliothek des Alltags Band 1 144 Seiten / 14·22 cm / ISBN 978-3-903290-71-6 / € 19

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Marlene Streeruwitz Handbuch gegen den Krieg.

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Marlene Streeruwitz

HANDBUCH GEGEN DEN KRIEG.

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«Handbuch gegen den Krieg.» ist kein Brevier über das globale und alltägliche Morden und Menschenschlachten auf offenem Feld und in Städteschluchten. Krieg lässt sich nicht auf einfache Antworten herunterbrechen. Marlene Streeruwitz hat in ihrem Denken und Schreiben den Grat zwischen Psychose und Patriarchat, Politik und Privat, Verlieren und Gewinnen, Vergangenheit und Gegenwart, Krieg und Frieden nie verlassen. Es heißt, Handbücher würden ein Wissensgebiet in systematischer Form behandeln. «Handbuch gegen den Krieg.» geht weit darüber hinaus. Weil es immer Krieg gebe, so Streeruwitz, wüssten wir nichts über Frieden. Dieses Buch zeigt auf, wie Friede das Modell für die Lebensführung sein muss, wie Krieg das Gegenteil von Leben und des Demokratischen ist, welche Schritte zum Frieden notwendig wären. «Handbuch gegen den Krieg.» ist die Momentaufnahme unserer Gegenwart, mit Blitzlicht erhellt. Bibliothek des Alltags Band 2 96 Seiten / 14·22 cm / ISBN 978-3-903290-76-1 / € 19

bahoe books // Das Signal unter den Geräuschen.


Unsere Buchtipps

– 157. Jahrgang –

„Der Gastlandauftritt Österreichs in Leipzig 2023 ist eine Chance für alle Branchenteilnehmer – ich hoffe, Sie nutzen die Gelegenheit, dabei zu sein, und sind damit mea ois wia mia!“

Nina Stögmüller, Robert Versic

Gustav Soucek

Märchenhafte Kraftplätze

F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H

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mea ois wia mia – mehr als wir –, so übersetzen wir es auch auf der Homepage https://gastland-leipzig23.at/, wenn Sie mit dem Mauszeiger über unser Gastland-Logo fahren. Am 17. März haben wir es in Leipzig im Rahmen einer Pressekonferenz in der Schaubühne Lindenfels präsentiert: Wortbildmarke, Literaturhaustour, Programmschwerpunkte, Projektpartner. Aber nur den ersten Teil der Gastland-Aktivitäten, viele weitere Programmpunkte werden in den nächsten Wochen und Monaten folgen. Es war großartig mitzuerleben, wie trotz einer leider abgesagten Leipziger Buchmesse eine überaus positive und begeisternde Stimmung herrschte. Bei den Auftretenden und Mitwirkenden und genauso auch bei den Verleger:innen und Buchhändler:innen, die vor Ort waren. Aus Österreich, aber natürlich auch aus Deutschland und der Schweiz. Denn besonders in diesen drei Ländern werden wir in den nächsten Monaten Schwerpunkte für österreichische Literatur setzen. Es war auch bemerkenswert und hat uns alle mit großer Freude erfüllt, dass Frau Staatssekretärin Andrea Mayer mit uns den Auftakt Leipzig 23 beging, sich die Zeit nahm und damit für das Projekt auch die Bedeutung unterstrich, die es für die österreichische Buchbranche haben soll und haben wird. Was kommt nun auf Sie zu? In den nächsten Wochen werden wir die österreichischen Verlage kontaktieren und mit ihnen die Programmierungen für die beiden Bühnen am Messestand 2023 und auch die Mitwirkung bei „Leipzig liest 2023“ beginnen. Gleichzeitig starten wir am 18. Mai im österreichischen Kulturforum in Berlin die Literaturhaustour. Aktuell sind schon 24 Termine eingebucht, weitere werden dafür noch folgen. Ebenso beginnt mit diesem Termin in Berlin das internationale Jahr der Literatur, das zeitgenössischen Autor:innen aus Österreich gewidmet ist. Das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) unterstützt damit das Gastland-Projekt bei der Leipziger Buchmesse 2023 mit dem Ziel, Dialogprojekte mit österreichischen Autor:innen im Ausland zu fördern und diese so international stärker zu positionieren. Es gibt also viel zu tun, wir stehen noch immer erst am Beginn des gesamten Projektes. Die Organisation für Gastland Leipzig 23 ist ein gewaltiges Unterfangen für den Hauptverband, aber auch eine Chance für alle Branchenteilnehmer, dabei zu sein – ich hoffe, Sie nutzen die Gelegenheit und sind damit mea ois wia mia!

Gustav Soucek HVB-Geschäftsführer H e r a u s g e b e r : Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at G e s c h ä f t s f ü h r u n g : Gustav Soucek P r o j e k t l e i t u n g : Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at A b o v e r w a l t u n g : Paula Fabiankowitsch, DW 12, fabiankowitsch@hvb.at M e d i e n i n h a b e r , K o n z e p t , R e d a k t i o n u n d P r o d u k t i o n : Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at C h e f r e d a k t i o n : Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 G e s c h ä f t s f ü h r u n g : Siegmar Schlager A n z e i g e n l e i t u n g : Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar D r u c k : Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

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Wandern im Salzkammergut Wie wäre es, an einem Wasserfall zu rasten, hinter dem eine Nixe ihr Zuhause gefunden hat? Oder bei traumhaften Ausblicken auf dem Gipfel des mystischen Baalsteins zu jausnen? Wissenswertes rund um die Kraftplätze, liebevolle Märchen und stimmige Fotos begleiten die 25 Touren. 264 Seiten, ISBN 978-3-7025-1043-5

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Am rot-weiß-roten Jakobsweg Pilgern von Wien nach Feldkirch

Dieser kleine Führer dient als praktischer und leichter Wegbegleiter. Da die Etappen unterschiedlich gut markiert sind, werden kritische Passagen ausführlich beschrieben. Zudem lässt das Autorenpaar Tipps und Erfahrungen seiner Pilgerreise einfließen. 176 Seiten, ISBN 978-3-7025-1044-2

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– Inhalt –

Frühlingsgefühle Was das Ende des Winters bringt: den Duft von Sonnenstrahlen – und Bücher, die uns an fremde Orte entführen

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Linn Ritsch Chefredakteurin

Der Buchhandlungspreis: für Geschäfte mit dem gewissen Extra

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WISSENSWERT Leipzig 2023 HVB-Aktionen als Einstimmung auf den Gastlandauftritt Welttag des Buches am 23. April Es gibt eine Neuauflage des „Großartigen Zeman Leseklubs“ Christine-Nöstlinger-Preis Wir gratulieren der Gewinnerin Linda Wolfsgruber

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ESSENZIELL

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Meistverkaufte Bücher im März

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INTERNATIONAL Ukraine-Krieg: Was die Kultur tun kann Initiativen des Haymon Verlags

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GEWINNSPIEL

KLASSIKER Friedrich Dürrenmatt

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GASTKOMMENTAR Karin Gavac und Karin Petzlberger Die Autorinnen präsentieren Ergebnisse einer Unternehmensbefragung der KMU

SCHWERPUNKT

Gewinnen Sie Bücherschecks im Wert von 100 Euro!

SELBSTREDEND Roberta Dapunt Die italienische Lyrikerin spricht darüber, was es für sie heißt, Gedichte zu schreiben

Editor’s Choice: Romane über das Reisen durch die Welt und das eigene Bewusstsein

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HVB-PORTRÄTS Walter Löffler Kitzler Verlag Helga Lang Infoladen-Servicebuchhandlung GmbH

Buchhandlungspreis 2022: Die Gewinner:innen erzählen über das Besondere in ihren Geschäften

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BESTSELLER

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TERMINE Buchveranstaltungen im Mai, die Sie nicht verpassen sollten

F O T O : N I N I T S C H AV O L L , I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L

ierzulande haben wir Ende April meistens die ersten warmen Tage schon hinter uns. Man weiß, wie sich diese Frühjahrswärme anfühlt: eigentlich nicht viel anders als in den Jahren zuvor. Außerdem weiß man, dass ein erneuter Wintereinbruch sehr wahrscheinlich ist und es sehr bald so warm sein wird, dass wir uns über die Hitze beklagen und statt der Heizung die Klimaanlage einschalten werden. Dennoch: Die ersten kräftigen Sonnenstrahlen sind etwas Besonderes. Sie bringen diesen undefinierbaren Duft nach Frühling mit sich. Man wird trotz all des Schrecklichen, mit dem wir immer noch konfrontiert sind, aktiver, unternehmender – und reiselustig. Da trifft es sich gut, dass wir Ihnen diesmal Reiseliteratur ans Herz legen: Die Empfehlungen kommen wie immer von zwei Buchhändlerinnen (S. 18, 20) und von mir (S. 16). Außerdem berichten wir über Projekte, die sich für Frieden und Zusammenhalt stark machen: etwa den Christine-Nöstlinger-Preis, in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Er zeichnet Menschen aus, die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben. Preisträgerin ist die Illustratorin Linda Wolfsgruber (S. 8). Für die Vielfalt der österreichischen Literatur setzt sich die Kuratorin des Gastlandauftritts in Leipzig 2023 mit zwei neuen Projekten ein (S. 5). Passend zu frühlingshaftfrohen Gefühlen geht es auch in unserer Titelgeschichte (S. 10) um ein freudiges Thema: Wir stellen Ihnen die Gewinner:innen des Buchhandlungspreises vor und gratulieren diesen herzlich zu ihrer Auszeichnung!

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– Wissenswert –

Die ganze

Vielfalt Österreichs Der Startschuss zum Gastlandauftritt 2023 wurde bereits gegeben. Es gibt zahlreiche unterhaltsame und informative Projekte rund um die österreichische Literatur: etwa einen Podcast und ein brandneues Literaturarchiv

Text: Linn Ritsch

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FOTO: I NGO PERTRAMER

odcasts gibt es mittlerweile so viele, dass die deutsche Band „Von Wegen Lisbeth“ ein Lied darüber schrieb: „Mach bitte, bitte, bitte keinen Podcast“. Die Forderung sollte mit einer Einschränkung ausgestattet werden: Mach bitte keinen schlechten Podcast. Solche mit einer wortgewandten Literaturexpertin und hochkarätigen Gästen sind durchaus wünschenswert. Ein solcher dient als Einstimmung auf Österreichs Gastlandauftritt im kommenden Jahr unter dem Motto #meaoiswiamia. In „Literaturgespräche mit Katja Gasser“ führt die künstlerische Leiterin des Gastlandauftritts zweimal im Monat Gespräche mit österreichischen Autor:innen. Zur ersten Ausgabe war der österreichische Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici eingeladen. Es wurde über große Themen der Menschheit gesprochen: über Kindheit, Heimat, die Katastrophen der Gegenwart, die Relevanz der Literatur in finsteren Zeiten und über seinen jüngsten Roman „Die Einstellung“ (Suhrkamp). In der zweiten Folge sprach Katja Gasser mit der ukrainischen Autorin Tanja Maljartschuk. Es ging um Literatur, Krieg und darum, was einen Menschen zum Menschen macht. Teresa Präauer ist der Star in der Eröffnungsfolge eines weiteren Gastlandprojektes: Einer für TV und online entwickelten Serie mit dem Titel „Archive des Schreibens“. Ein filmisches Archiv österreichischer Gegenwartsliteratur, das zeitgenössische österreichische Autor:innen in anspruchsvoll gestalteten Kurzporträts einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Mit dabei sind etwa Anna Baar, Xaver Bayer, Olga Flor sowie Valerie Fritsch, Maja Haderlap und Robert Prosser. Mit dem Wort Literaturarchiv wird meist nicht gerade Aktualität und Spannung verbunden. In diesem

K a t ja G a s s e r s p r ic h t m it ö s te r r e ic h is c h e n A u to r :in n e n

Fall wären solche Assoziationen aber angebracht: „Die Art, wie hier über die Welt und die Rolle des Schreibens nachgedacht wird, ohne dass jemand dazwischen kommentiert, ist gerade für eine schwierige Umbruchszeit wie die jetzige wichtig. Und sie spricht die Sprache einer neuen Generation, die sich direkte, klare Vermittlung wünscht“, erklärt der Chefredakteur von ORF.at, Gerald Heidegger. Geplant sind bis zum März 2023 rund zwanzig filmische Kurzporträts, die in Kooperation mit dem ORF produziert werden und ab der Auftaktpräsentation zum Gastlandauftritt in Leipzig sukzessive veröffentlicht werden. Alle Filme werden dann auf der Leipziger Buchmesse 2023 zu sehen sein: auf dem Messestand und im Literaturhaus Leipzig. Auf den Beginn der Messe müssen wir bekanntlich noch eine ganze Weile warten. Aber langweilig wird die Wartezeit bestimmt nicht. Die aktuellen Folgen von „Literaturgespräche mit Katja Gasser“ aus dem Rosa Salon können angehört werden unter: gastland-leipzig23.at/podcast/ Aktuelle Video-Porträts der Archive des Schreibens werden im Kulturmontag auf ORF 2 ausgestrahlt und können jeweils eine Woche lang in der ORF-TVthek abgerufen werden.

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– Wissenswert –

Literatur mit coolen Leuten

Ö1 Buch des Monats Der südafrikanische Schriftsteller Damon Galgut wurde mehrfach für den Booker-Prize nominiert, ehe er ihn im vergangenen Jahr für den Roman „Das Versprechen“ erhielt. Im Mittelpunkt stehen eine südafrikanische Farmerfamilie und das titelgebende Versprechen: Als 1986 die Mutter der Familie Swart stirbt, verspricht sie der schwarzen Hausangestellten Salome ein zum Anwesen gehörendes Haus. Diese scheinbar kleine Szene legt Damon Galgut auf die politische Lage in Südafrika um, als Metapher für das Versprechen, das dem Land gegeben wurde. Es sollten nach dem Ende der Apartheid alle Südafrikaner zusammenfinden. Doch dieses Versprechen wurde nie eingelöst. Galgut erzählt von dieser Zeit in einem Bewusstseinsstrom, in dem eine Perspektive in die andere gleitet. „,Das Versprechen‘ ist ein scharfsichtiger, sehr eindringlicher Roman von großer sprachlicher Eleganz, der zu Recht mit dem wichtigsten Literaturpreis des englischsprachigen Raumes ausgezeichnet wurde“, so die Jury.

Der „Großartige HVB Zeman Leseklub“ geht in die nächste Runde: Anlässlich des Welttags des Buches am 23. April werden wieder österreichische Neuerscheinungen präsentiert

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m o n G a l g u t : „ Da s V e r s p r e c h e n “ , L u c h te r h a n d , 3 6 8 S e ite n

Marktdaten März 2022

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V e r g le ic h z u m

V o r ja hr e sz e it r a u m

–18,2% –16,4% +40,4% U m sa tz G e sa m tm a rk t

U m s a tz s ta tio n ä re r H a n d e l

U m s a tz R e is e n

Weitere Marktdaten zur österreichischen Buchbranche liegen dem anzeiger exklusiv für HVB-Mitglieder monatlich bei.

Erhebung: xxxMedia Control im Auftrag des HVB.

Da

FOTOS: I. ORSINI UND ROSENBERG, LARS DREIUCKER

en Großartigen Zeman Leseklub Video ins Netz gestellt. „In letzter gibt es seit zwei Jahren. Entstan- Zeit gab es auch Präsenzveranstalden ist das Projekt aus der Not – der tungen“, sagt Stadlober. „Ich hofCoronapandemie. Mittlerweile ist fe, dass in Zukunft noch öfter der daraus eine Tugend geworden. Eine ,Bildschirm gesprengt‘ und in den Show „mit der allerbesten Literatur“, warmen Frühling des Analogen geso hatte Barbara Zeman sich das vor- treten werden kann.“ Die neuen Folgen bleiben vorerst gestellt, als sie mit der Idee für einen Leseklub auf den Schauspieler Robert Stadlober zutrat. Das ist daraus geworden: Auf Initiative des HVB stellt der Leseklub österreichische Neuerscheinungen vor, die in heimischen Verlagen gedruckt werden – die allerbesten natürlich und im allerschönsten Gewand. „Ich lese selbst gern, streite mich und freue mich gern gemeinsam mit anderen über Literatur. Das alles ist im Leseklub möglich. Als Bonus kann man auf Literatur aufmerksam machen, die oft im allgemeinen Kanon untergeht oder vergessen wird“, sagt Stadlober, Leseklub-Mit- R o b e r t S t a d l o b e r l i e s t a u s a u s g e w ä h l t e n T e x t e n glied der ersten Stunde: Gemeinsam mit Barbara Zeman hat er das Projekt auf den Bildschirmen, ein bislang 2020 begonnen und dabei selbst aus sehr erfolgreiches Format: Die Viden ausgewählten Werken vorgelesen deos haben sich als charmante und niederschwellige Art der Präsenta– auch diesmal wieder. Die Vortragenden werden unter tion erwiesen, die für die digitale anderem Texte von Tomer Gardi Kommunikation der HVB-Mitgliedsund Schriften von Madame d’Ora buchhandlungen gerne genutzt wird. lesen. Um das literarische Schaf- Stadlober sieht noch einen weitefen der Ukraine sichtbar zu ma- ren Vorteil: „Es ist schmeichelhaft, chen, stammen drei der Bücher von mit coolen Leuten zusammen im ukrainischen Autorinnen, zwei Neu- Internet unterwegs zu sein.“ Für uns erscheinungen und (ausnahmsweise) Leserinnen und Leser wiederum ist ein Titel aus 2016. es schön, Videos über coole Literatur „Das große Ganze der Struktur ist anzuschauen. den Anfängen treu geblieben“, erDie Lesungen sind vom 20. bis klärt Stadlober. In bewährter Manier 30. April täglich ab 11 Uhr auf der wird ab dem 20. April täglich ein HVB-Website buchhandel.at zu sehen.

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Mediakolleg: Verlagswesen und Social Media

FOTO: SHUTTERSTOCK

Die Seminare des mediakollegs im Frühjahr ■ Grundwissen Verlag 12. Mai 2022, 10.00–17.30 Uhr Das Seminar vermittelt Ihnen einen ersten praxisnahen Einblick in die wichtigsten Bereiche des Verlagswesens. Sie erfahren, welche Arbeitsbereiche es im Verlag gibt und wie gedruckte und elektronische Bü­ cher entstehen. Die Themen werden groß­ teils interaktiv (z. B. anhand von Beispielen Gemeinsam mit dem mediacampus frankfurt oder kleinen Aufgabenstellungen) erarbeitet. bietet der Hauptverband des Österreichischen Informationen aus dem Seminar werden auf Buchhandels unter dem Label „mediakolleg“ einer Online­Plattform gesammelt, die über ein abwechslungsreiches Weiterbildungs­ die Veranstaltung hinaus zugänglich bleibt. programm an. ■ Social-Media-Crashkurs 2. Juni 2022, 10.00–17.00 Uhr PRÄSENZTERMINE Die Digitalisierung schreitet kontinuierlich IM HERBST ZUM VORMERKEN: voran, wodurch sich das alltägliche Leben ■ 20. September 2022 mehr und mehr in den virtuellen Raum Crashkurs Marketing verlagert. In diesem Seminar beleuchten die Referent:innen die Möglichkeiten von Social ■ 21. September 2022 Media für Verlage und geben einen Einblick Rechtliches rund ums Buch

Titelschutzmeldungen

in ihre Erfahrungen und Tätigkeiten in dem Bereich. Die Seminarteilnehmer:innen er­ halten einen Überblick über Social­Media­ Strategien und Tools für die tägliche Arbeit im Verlag. Kosten: 250 Euro Kursgebühr für HVB­Mitglieder (zzgl. 20 % USt.) 280 Euro Kursgebühr für Nichtmitglieder (zzgl. 20 % USt.) Das Seminarprogramm finden Sie unter www.buecher.at => Seminare. Kontakt: Julia Stumvoll, 01/512 15 35 29, mediakolleg@hvb.at

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titel­ schutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgen­ den Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E­Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at.

Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB­Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at Tel. 01/512 15 35 DW 14.

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Heureka in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Verlag Moritz Eisenstädter Straße 47, 7053 Hornstein, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Ohne Sieg kein Leben in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Kurt Stefan Mayer Windischbühel, 8793 Trofaiach, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Frotzenbiachl Zu jedem Frotzeng’sicht a Frotzeng’schicht in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Markus Ziegelwanger Eyzinggasse, 1110 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Seekarte 100-18 Rijeka-Kvarneric Übungsseekarte in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Raimund Mandl Hauptstraße 39, 5112 Lamprechtshausen

(*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Bubby Bär klärt auf … Prävention um Kindesmissbrauch und Mobbing zu stoppen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Eda Ayaz Wohllebengasse, 1040 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Willst Du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm von Deinen Plänen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Thomas Schaurecker Walserweg 6a, 5020 Salzburg, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Waldland Österreich in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Verlag Anton Pustet e.U. Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Österreich

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Für die verletzliche Schicht der Zivilisation Vom HVB initiiert und organisiert, wird heuer der Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und Jugendliteratur zum zweiten Mal vergeben. Die Auszeichnung geht an die Illustratorin Linda Wolfsgruber

In seiner Rede beim Benefizkonzert für die Ukraine rief Bundespräsident Ale­ xander Van der Bellen eindringlich dazu auf, vor allem an die notleidenden Kin­ der und Jugendlichen zu denken und ih­ nen zu helfen. Kinder sollten nicht um ihr Leben fürchten, nicht fliehen müs­ sen, sondern unbeschwert spielen und lernen können. Das ist auch der Leitgedanke des Christine­Nöstlinger­Preises: Er zeich­ net Menschen aus, die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben, ihre Perspektive einnehmen und so einen kleinen Bei­ trag leisten, deren Leben ein Stück bes­ ser zu gestalten. Der von der Stadt Wien Kultur, Christine Nöstlingers Buchsta­ benfabrik und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gemein­ sam ausgerichtete Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Christiana Nöstlinger und Barbara Waldschütz, die Töchter von Christine Nöstlinger, erklärten, ihre Mutter habe darauf bestanden, „dass jeder Mensch – besonders in verstörenden, unsicheren, inhumanen Zeiten – darauf achten muss, dass seine dünne Hautschicht der Zivilisation nicht löchrig wird. Der Preis zeichnet solche Menschen aus, die an dieser allzu verletzlichen Schicht der Zivilisation pflegend wirken.“ Linda Wolfsgruber spielt in ihren Bü­ chern mit doppelten Bedeutungen von Text und Bild, ihre Figuren sind keine Superhelden, sondern Menschen und Tiere, die auf sympathische, oft solidari­ sche Art handeln. „In ihrem mittlerweile über 70 Bücher umfassenden Werk lässt sie zu Kinderbuchtexten renommierter Autorinnen und Autoren zärtliche vi­ suelle Resonanzräume erstehen. Wolfs­ gruber ist eine Meisterin darin, sich auf Erzähltes einzustellen, hineinhorchend stets neue Zugänge und Techniken zu finden und diese mit liebevoller Sorg­ falt umzusetzen“, heißt es in der Jury­ Begründung.

Illustration von Linda Wolfsgruber aus „Das Bärenhäufchen“, Kunstanstifter, 2021 Linda Wolfsgruber

Bücher sollen ukrainischen Kindern helfen, die Verbindung zur Heimat zu bewahren Die Federation of European Publishers (FEP) ruft dazu auf, für den Druck Hun­ derttausender ukrainischer Kinderbü­ cher zu spenden. Gemeinsam mit dem FEP appelliert das ukrainische Buchins­ titut an die Großzügigkeit der Buchwelt. Da die ukrainische Stadt Charkiw, in der sich die Hauptdruckerei befindet, von Russland schwer bombardiert wurde,

sollen so viele Kinderbücher wie mög­ lich in anderen Ländern Europas ge­ druckt werden. Die Bücher ermöglichen es ukrainischen Kindern, sich abzulen­ ken und gleichzeitig die Verbindung zu ihrem Heimatland aufrechtzuerhalten. Helfen können Sie auch durch das Einlösen von HVB­Bücherschecks. 10 Prozent jedes Schecks gehen an die Ukraine­Hilfe der Caritas. Diese Initiati­ ve läuft bis zum Welttag des Buches am 23. April. Weitere Informationen finden Sie unter www.buecher.at. Spenden Sie für die FEP­Aktion unter: https://gogetfunding.com/crowdfundingcampaign-to-support-printing-of-ukrainian-childrens-books

“It is clear that it is our duty to help our fellow publishers in Ukraine and to make it possible for Ukrainian children to have access to books” Peter Kraus vom Cleff, FEP­Präsident, und Ricardo Franco Levi, Präsident des italienischen Verlegerverbandes

F O T O : I R E N E H O P F G A R T N E R , S H U T T E R S T O C K , I L L U S T R AT I O N : L I N D A W O L F S G R U B E R

Bücher für ukrainische Kinder

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– Wissenswert –

Freude für den Buchmarkt Die EU genehmigt eine reduzierte Mehrwertssteuer

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Bis in die letzten Monate des vergangenen Jahres hat sich der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels vehement für die Beibehaltung der bis Ende 2021 befristeten Senkungen der Mehrwertsteuer auf Bücher, E-Books und Audiobooks von zehn auf fünf Prozent eingesetzt. Das ist nicht gelungen, obwohl die zuständigen Politiker viel Verständnis für dieses Anliegen der Buchbranche signalisiert haben. Nun ist der legislative Prozess für die EU-Mehrwertsteuerrichtlinie offiziell abgeschlossen, die Rahmenbedingungen wurden entscheidend geändert.

Nachdem der EU-Rat Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN) bereits im Dezember entschieden hat, dass künftig jeder Mitgliedsstaat berechtigt ist, für bestimmte Güter des Grundbedarfs einen weiteren stark reduzierten Mehrwertsteuersatz einzuführen oder sie sogar von der Mehrwertsteuer zu befreien, wurde nun auch die entsprechende Richtlinie der Europäischen Union angenommen und kann in Kraft treten. Für die Buchbranche ist das ein Grund zur Freude, da jetzt eine deutliche finanzielle Entlastung möglich wird. „Mehrere europäische Staaten diskutieren nun eine deutliche Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher“, erklärt Alexander Potyka, Präsident des Österreichischen Verlegerverbands. Auch in Österreich ergeben sich daraus ganz neue Möglichkeiten, und die Bundesregierung erhält eine Option, mit einer einfachen Lösung, der Senkung der Mehrwertsteuer auf fünf Prozent, dem gesamten krisengebeutelten Buchsektor – von den Autorinnen und Autoren über die Verlage bis zu den Buchhandlungen – substanziell zu helfen.“

Das Ehepaar Fehlinger führt die Geschicke der BACOPA

30-Jahr-Jubiläum – BACOPA

in Schiedlberg. Wir gratulieren! Der Tätigkeitsbereich von BACOPA ist vielseitig. Verlag, Seminare und Versand: Diese drei Bereiche sind im Motto „Lesen. Lernen. Anwenden“ vereint. Auch inhaltlich ist BACOPA breit aufgestellt: Informiert wird über präventive Gesundheitsvorsorge mit TCM, komplementären Therapien der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde TEN/ TEM sowie Geschichte, Literatur und Lyrik. 1995 wurde der BACOPA Verlag gegründet, der heute mehr als 300 Titel von über 440 Autor:innen aus 24 Ländern im Programm führt. Ab 1996 wurden Seminare und Vorträge im BACOPA Bildungszentrum abgehalten.

Mehr Geld in der Kassa der Buchbranche durch eine reduzierte Mehrwertsteuer

Weitere Informationen unter: www.bacopa-verlag.at und www.bacopa.at

Die Liegestühle schon besetzt, das Essen schmeckt nicht und die kostbaren Tage rinnen dahin wie das immer häufiger konsumierte Bier. Der gemeinsame Familienurlaub auf Kreta droht an zu hohen Erwartungen zu scheitern, bietet aber genügend Zeit für wechselseitige Sticheleien zwischen Markus und Monika Gramlinger. Mit der Unentrinnbarkeit einer griechischen Tragödie steuern die beiden auf ihr Unglück zu. „Dem Autor ist es gelungen, einen tiefen Einblick in das Seelenleben eines IT-Nerds mit Beziehungsproblemen zu geben. Man leidet mit dem Protagonisten mit.“ Maria H. Sofort lieferbar

107 Tage Kreta – Aussteigen auf andere Art René Siegl | Softcover, 284 Seiten

ISBN 978-3-903370-09-8

18,00 €

Verlag Margarete Tischler | buch@verlag-margarete-tischler.at

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Gewinnende Buchgeschäfte BUCHHANDLUNGEN ALS KULTURELLE ANKER: SECHS BUCHHANDLUNGEN DES LANDES HABEN IN DIESER ROLLE BESONDERS ÜBERZEUGT UND WURDEN MIT DEM ÖSTERREICHISCHEN BUCHHANDLUNGSPREIS AUSGEZEICHNET. WIE RÜSTEN SIE SICH FÜR DIE ZUKUNFT?

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Text: Lisa Schöttel ine Fachjury hat wieder sechs Buchhandlungen ausgewählt, die besondere Illustration: Georg Feierfeil Orte der Vernetzung und des Diskurses darstellen und für die kulturelle Grundversorgung in ihrer Region sorgen. Der Preis, „Mit vielen verbindet mich eine jahrelange der vom HVB gemeinsam mit dem Bun- Freundschaft.“ 2001 hat die Quereinsteigerin desministerium für Kunst, Kultur, öffentli- eine Buchhandlung gegründet. Nach zehn chen Dienst und Sport (BMKÖS) geschaffen Jahren wollte sie Verlags- und Außendienstwurde, wird heuer vom HVB und dem BM- luft schnuppern, um dann 2015 wieder eine KÖS zum sechsten Mal vergeben. Der Preis Buchhandlung zu übernehmen. Letztes Jahr ist mit 10.000 Euro dotiert. Die preisgekrön- ist sie mit der Stadtbuchhandlung an einen ten Buchhandlungen sind: Buchhandlung neuen Standort übersiedelt. „Wir haben jetzt Mitterbauer in Purkersdorf, die Stadt- ein eigenes Lesecafé, viel Licht und Platz für buchhandlung Liezen, Buch und Papier Lesungen und Veranstaltungen.“ in Oberwart, Verlag und Buchhandlung Wolfgang Pfeifenberger in Tamsweg und Oechsli Buch & Papier in Wien. Heuer MIT KLEINEN DINGEN BRÜCKEN wird erstmals auch eine Filialbuchhandlung FÜR KUND:INNEN BAUEN ausgezeichnet, dieser Preis ist undotiert. Oft sind es kleine Dinge, die eine große WirGewonnen hat Tyrolia in Innsbruck. kung erzielen. „Für mich ist eine Buchhandlung ein Ort der Ruhe und des Ankommens“, erzählt Jürgen Pokorny von Buch Papier Pokorny in Oberwart. „Sozusagen der „DIE BUCHHANDLUNG ALS ANGELFriseur des 21. Jahrhunderts.“ Allerdings sei PUNKT FÜR LEBENDIGEN DISKURS Carl Mitterbauer, Inhaber der Buchhand- es vor allem in ländlichen Regionen oft helung Mitterbauer in Purkersdorf, hat seine rausfordernd, Menschen die Schwellenangst Liebe zum Buch in einer Arbeiterbibliothek zu nehmen und mit ihnen in ein Gespräch entdeckt. „Für mich ist das Buch einerseits zu kommen. „Irgendwann haben wir eine Heimat, andererseits Initialzündung, die ei- Kaffeemaschine in die Buchhandlung gestellt nen Diskurs anregen kann.“ Die Buchhand- und den Kund:innen Kaffee angeboten. Das lung sollte ein Ort sein, an dem unterschiedli- hat das Eis gebrochen, und sie sind immer che Menschen in Dialog treten. Diesen Raum wieder zu uns gekommen.“ Auch Wolfgang Pfeifenberger von der zu schaffen hält Mitterbauer für das ErfolgsBuchhandlung Pfeifenberger in Tamsweg konzept seiner Buchhandlung. Auch für Michaela Santer von der Stadt- sieht es als seine Aufgabe, die Menschen buchhandlung in Liezen ist es immer noch aus ihrer Zurückgezogenheit zu holen. „Eine die persönliche Beratung, die sie liebt. „Vor Buchhandlung in Zeiten wie diesen braucht allem in den letzten Jahren haben wir ge- nicht nur ein sorgfältig ausgewähltes merkt, wie wichtig die persönliche Ebene ist – Sortiment, sondern auch einen behutsaviel wichtiger als der Umsatz.“ Sie kennt ihre men Ansatz, wie mit der höchst sensibiliKund:innen genau und weiß, was sie lesen. sierten Leserschaft umzugehen ist“, erklärt

er. Mit Überzeugung und innovativen Ideen möchte er als Buchhändler seine Leserschaft bei Laune halten und sie zum Lesen wie auch zum Besuch von Literaturveranstaltungen motivieren. Passend dazu auch das Jahresmotto der Buchhandlung für das kommende Jahr: Bücher bauen Brücken. „Wir möchten Literatur lebendig präsentieren und die Autor:innen und Leser:innen zum Austausch motivieren.“

ERFAHRUNG IN BUCHGESCHÄFT UND UNSTILLBARE LESELUST Nina Oechsli träumte ihr Leben lang von der eigenen kleinen Buchhandlung. Während eines Praktikums beim Zsolnay/Deuticke Verlag verlor sie ihr Herz an Wien, wanderte aus und gründete Oechsli Buch & Papier in der Berggasse im neunten Bezirk. „Es macht mich sehr glücklich, dass ich mir diesen Traum erfüllen konnte – und es sich auch nach fünf Jahren immer noch richtig anfühlt.“ Ihr Erfolgsrezept? „Viel Erfahrung und unstillbare Leselust. Nach dreißig Jahren im Buchgeschäft weiß ich, was im Regal stehen soll und wo ich Schwerpunkte setzen möchte. Daraus ergibt sich ein sehr persönliches und stimmiges Sortiment. Das wissen meine Kund:innen zu schätzen.“ Eine Neuerung gibt es dafür bei der Preisverleihung: Diese Jahr wird erstmals auch eine herausragende Filialbuchhandlung mit einem zusätzlichen Preis gewürdigt. Dieser Preis ist undotiert. 2022 geht die Auszeichnung an die Filiale der Buchhandlung Tyrolia in Innsbruck. Man freue sich sehr über die Auszeichnung, meint TyroliaGeschäftsführer Stephan Bair: „Der Preis ist für uns eine schöne Anerkennung dafür, was unsere fünfzig Kolleg:innen »

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„Für mich ist das Buch einerseits Heimat, andererseits Initialzündung, die einen Diskurs anregen kann“ Claus und Margaret Mitterbauer, Buchhandlung Mitterbauer, Purkersdorf

„Vor allem in den letzten Jahren haben wir gemerkt, wie wichtig die persönliche Ebene ist“ Michaela Santer, Stadtbuchhandlung, Liezen

„Für mich ist eine Buchhandlung ein Ort der Ruhe und das Ankommens – der Friseur des 21. Jahrhunderts“ Jürgen Pokorny, Buch und Papier, Oberwart

NEUE SCHWERPUNKTE FÜR DEN LESENACHWUCHS Besonderes Augenmerk legt man in der Buchhandlung Tyrolia in Innsbruck auf die Stammkundschaft und den Lesenachwuchs. „Wir engagieren uns sehr in der Leseförderung, arbeiten eng mit Schulen zusammen und haben auch in der Sortimentsauswahl neue Schwerpunkte gesetzt“, so Filialleiterin Daniela Greimel. Input hole sie sich dabei direkt von den Youngsters. „Wir verschließen uns keinen Trends und bleiben flexibel, schließlich wollen wir mit der nächsten Generation mitwachsen.“ Jürgen Pokorny versucht ebenfalls dem Geschmack der Jugendlichen zu entsprechen. „Viele Influencer und YouTuber schreiben mittlerweile Bücher – da sollte man als Buchhändler:in nicht die Nase rümpfen, sondern offen und flexibel bleiben.“ Als besonders herausfordernd sieht er die Aufgabe, den Ort „Buchhandlung“ in den Köpfen der Jugend als Freizeitort zu etablieren. Er hat dafür seine eigenen Strategien. „Mittlerweile kommen die Jugendlichen zum Schmökern in die Buchhandlung, statt draußen auf den Bus zu warten“, erzählt er. „Die meisten Jugendlichen wollen dabei ihre Ruhe und melden sich, wenn sie was brauchen. Bei mir muss niemand Angst haben, einen Germanistenvortrag zu bekommen.“ „Der Versuch, die Kund:innen so weit wie möglich wahrzunehmen, betrifft nicht nur Erwachsene, sondern beginnt bei den Kindern. Ihnen sollte in der Buchhandlung Raum zum Entdecken gegeben werden“, so Carl Mitterbauer. Eines der Fundamente einer Buchhandlung sei die Bereitschaft, von der kleinen und großen Kundschaft zu lernen. „Oft weiß ein Sechsjähriger mehr über Dinosaurier als ich.“ Dafür brauche es weiterhin den stationären Buchhandel, damit der Austausch nicht nur über das Internet abgehandelt werde.

DIGITALE UND ANALOGE VERBINDUNGEN FÜR DEN LITERARISCHEN AUSTAUSCH Über alle Generationen hinweg beobachtet Michaela Santer eine Tendenz zur Lesemüdigkeit. „Da ist es wichtig dranzubleiben, das Sortiment durchzumischen und präsent zu sein, auf welchem Kanal auch immer.“ Die Verbindung zur nächsten Lesegeneration schafft sie über ihre zwanzigjährige Tochter, die auch für die Kommunikation per Facebook und Instagram verantwortlich ist. „Wir versuchen den persönlichen Kontakt digital und analog auf allen Ebenen zu halten. Bei der jüngeren Generation geht das über die Social-Media-Kanäle einfacher.“ Das Ineinandergreifen der digitalen und analogen Welten ist auch für Wolfgang Pfeifenberger eine wichtige

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im Haus täglich leisten.“ In der Zeit der Coronapandemie ist die Buchhandlung von einem Tag auf den anderen zur Versandbuchhandlung geworden und musste das Gros der Bestellungen abwickeln. „Der Preis soll Anlass sein, uns bei den Kolleg:innen für ihre herausragende Arbeit zu bedanken“, so Bair. Besonderer Dank gilt den beiden Filialleiterinnen Daniela Greimel und Barbara Kumpitsch, die stets Augen und Ohren offen halten und mit innovativen Lösungen wie Bücherabonnements oder dem 1. Tyrolia Romance-Festival die Buchhandlung „am Puls der Zeit halten“.

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Zukunftsperspektive. „Ich möchte mit meinem Team alle Möglichkeiten der modernen Kommunikation ausschöpfen: von regelmäßigen Newslettern über eine ausführliche Website-Erneuerung hin zum Ausbau unseres Onlineshops.“ Das Team soll direkt in digitale Kommunikation mit der Leserschaft treten, nur so kann der Mehrwert von literarischem Austausch „modern gestaltet und mühelos vervielfacht werden“.

WAS BRAUCHT EINE BUCHHANDLUNG VON MORGEN? Die Buchhandlung als kulturellen Ankerpunkt attraktiv zu halten ist die große Herausforderung für die preisgekrönten Buchhandlungen. Nina Oechsli sagt dazu: „Wer nur ein Buch bestellen will, kann das auch mit einem Klick tun. In eine Buchhandlung einzutreten ist eine kleine Reise. Es sind die Begegnungen mit Büchern und Menschen, die eine Buchhandlung zu etwas ganz Besonderem machen.“ Damit dieser Ort auch weiterhin so bestehen kann, sei die Buchpreisbindung ein wichtiger Faktor. „Ich hoffe, dass daran nicht gerüttelt wird, denn ich habe miterlebt, was das anrichten kann.“ Ein fester Ladenpreis, angepasst an die steigenden Kosten, ist auch für den Buchhändler Carl Mitterbauer unumgänglich. Außerdem sei es die Aufgabe der Politik, transnationale Konzerne zu besteuern, damit es hier zu einer Wettbewerbsgleichheit komme. In den kommenden Jahren möchte er seinem Konzept treu bleiben und seine Buchhandlung als Ort mit Bildungsauftrag, Unterhaltung und sozialem Auftrag führen. Dafür investiert er das Preisgeld in Lesungen und Bücher. „Letztes Jahr hatten wir unser 30-Jahr-Jubiläum und konnten es wegen Corona nicht feiern – das holen wir jetzt mit unseren Kund:innen nach.“

EIN BISSCHEN MAGIE, NEUE REGALE UND VIELE FESTE Nina Oechsli setzt weiter auf die Magie des Buches, auf ihren Lesehunger und ihre Neugierde. „Stets überlege ich: Wer liest was? Was beschäftigt die Menschen, und finde ich das richtige Buch dafür?“ Mit dem Preisgeld hat die Buchhändlerin sich selbst ein Bild gekauft. „Einen Teil möchte ich außerdem spenden und wieder ins Sortiment investieren.“ Jürgen Pokorny wird das Preisgeld in die Renovierung des Buchgeschäftes investieren. „Als ich die Nachricht von meinem Gewinn erhalten habe, war mein erster Gedanke: Super, endlich neue Regale!“ In Zukunft möchte er außerdem die Kommunikation in alle Richtungen – mit Autor:innen, Verleger:innen und Kund:innen – vertiefen. Als wichtigen Aspekt seiner Arbeit als Buchhändler sieht Wolfgang Pfeifenberger die Literatur- und Leseförderung im Lungau. Das Preisgeld fließt deshalb primär in diese Bereiche – analog wie digital –, um einen soliden Grundstein für die nächste Generation zu setzen. Aber zuerst wird mit dem gesamten Team gefeiert. Pfeifenberger: „Unser Erfolg kommt durch das Miteinander und die gute Zusammenarbeit.“ In Liezen plant Michaela Santer ein großes Lesefest, um die Auszeichnung zusammen mit den Kund:innen und Mitarbeiter:innen gebührend zu feiern. „Die Auszeichnung ist für mich eine Bestätigung für die Arbeit der letzten zwanzig Jahre und für uns alle eine große Freude.“ «

„Unser Erfolg kommt durch das Miteinander und die gute Zusammenarbeit“ Wolfgang Pfeifenberger, Verlag und Buchhandlung, Tamsweg

„Es sind Begegnungen mit Büchern und Menschen, die Buchhandlungen zu etwas Besonderem machen“ Nina Oechsli, Oechsli Buch & Papier, 1090 Wien

„Wir verschließen uns keinen Trends und bleiben flexibel: Wir wollen mit der nächsten Generation mitwachsen“ Barbara Kumpitsch (links) und Daniela Greindl, Tyrolia, Innsbruck

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Wir gratulieren Tomer Gardi zum Preis der Leipziger Buchmesse 2022

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»Ein Feuerwerk!« (aus der Jurybegründung)

LITERATURVERLAG DROSCHL www.droschl.com

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Ab 4. April in der 4. Auflage lieferbar 256 Seiten, 23 € Auslieferung: MOHR

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– International –

Geschichtsmacht Das Leid der Menschen in der Ukraine macht viele von uns hilflos. Dass Kulturschaffende dennoch etwas tun können, zeigen Initiativen wie die des Haymon Verlages

Text: Linn Ritsch

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ie blau-gelbe Flagge der Ukraine weht derzeit an vielen Orten: vor staatlichen Gebäuden, in den Händen von Menschen bei Antikriegsdemonstrationen und virtuell. Auch auf der Website des Haymon Verlages: Er engagiert sich mit einem Aufruf zur Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung gleich links oben auf der Startseite. „Die Menschen in der Ukraine brauchen jetzt unsere Hilfe“, heißt es dort. Was folgt, sind Vorschläge, Informationen und Links zu Projekten und Initiativen, die gezielt Hilfe in die Ukraine bringen. „Uns ist es wichtig, Solidarität nach außen zu tragen, das zeigt den Menschen, dass sie nicht allein sind. Doch Maßnahmen wie Flagge zu zeigen sind nicht genug. Noch viel wichtiger ist, die Menschen tatsächlich zu unterstützen, sei es emotional, materiell, koordinierend oder in der Schaffung von Sichtbarkeit“, sagt Nina Gruber, im Haymon Verlag zuständig für Lektorat und Programm. „Natürlich fühlen wir uns in besonderem Maße verantwortlich für ‚unsere‘ Schriftsteller:innen, wir unterstützen sie bestmöglich“, erklärt Gruber. Bei Haymon wolle man in dieser Situation die Aufmerksamkeit aber nicht nur auf Bücher und Autor:innen lenken, die in Übersetzung im eigenen Verlag erscheinen. „Ende März haben wir gemeinsam mit mehreren Institutionen eine Pressekonferenz und einen Benefizabend mit dem ukrainischen Autor Andrej Kurkow in Wien veranstaltet. Dabei wurden Spenden für eine ukrainische Hilfsorganisation gesammelt.“ Der Verlag nutzt seine Reichweite aber

Andrej Kurkow am 24. März 2022 bei einer Benefizlesung in Wien

„Uns ist es wichtig, Solidarität nach außen zu tragen. Das zeigt den Menschen, dass sie nicht allein sind“ Nina Gruber

auch für andere Schriftsteller:innen aus der Ukraine, für Organisationen, kulturelle Initiativen und Personen, die sich in der und für die Ukraine engagieren und Aufklärungsarbeit leisten. „Besonders die Übersetzer:innen zeigen großes Engagement“, betont Gruber. Wo Stimmen für die Ukraine laut werden, bilden Stimmen gegen Russland oft den Hintergrundchor. Doch gerade in Kultur und Kunst greift dichotomes Denken zu kurz. Auch Kunst, die in Russland oder von Russ:innen geschaffen wird, ist ganz unterschiedlich. „Künstler:innen, die in Russland Repressionen ausgesetzt sind,

wollen wir natürlich nicht noch unsichtbarer machen“, sagt Gruber. „Aber in der jetzigen Situation muss unser aller Fokus ganz klar auf der Sichtbarmachung von Menschen aus der Ukraine und ihrer Geschichten liegen.“ Was können geschriebene Worte in einem Krieg bewirken? Einiges, heißt es bei Haymon. Wortwahl und Erzählungen können darüber entscheiden, in welchen Realitäten wir leben. Sie entscheiden darüber, wie wir fühlen und handeln. „In ihren Büchern erzählen unsere Autor:innen von Menschen in der Ukraine, von ihren Träumen und Herausforderungen. Damit schaffen sie Empathie und ein Verständnis für unterschiedliche Lebenswelten, aber auch für das im Kern Gemeinsame. Unsere Aufgabe als Verlag ist, einem breiten Publikum Zugang zu diesen Geschichten zu bieten, denn Geschichten wirken.“ Auch der HVB möchte dazu beitragen, Geschichten zugänglich zu machen: Er stellt allen Buchhandlungen und Interessierten eine Bücherliste mit ukrainischer Literatur, die in österreichischen Verlagen erschienen ist, zur Verfügung, abzurufen unter: www.buecher.at/literatur-aus-der-ukraine.

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– Schwerpunkt: Editor’s Choice – R e is e lite r a tu r u n d K a le n d e r

Irrfahrten zu sich selbst Warum gehen literarische Reisen ins Ungewisse meist mit einer abenteuerlichen Fahrt ins Innere ihrer Held:innen einher? Vielleicht, weil Selbsterkenntnis in der Natur des Reisens liegt

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aben Sie schon einmal einen Reiseroman gelesen, in dem die Hauptfigur nach Hause zurückkehrt und ihr Leben dort wieder aufnimmt, wo sie es verlassen hat? Ich auch nicht. Joseph Conrads Kapitän Marlow ist nach seiner Fahrt ins Herz der Finsternis nicht mehr derselbe Mensch wie zuvor. Nils Holgersson soll mit den Gänsen davonfliegen, um Akzeptanz und Liebe zu erlernen, indem er das Leben aus der Perspektive einer Wildgans sieht. Was Novalis auf seiner Suche nach der blauen Blume alles über sich selbst erfährt, lässt sich in einem Satz gar nicht sagen. Reiseromane liest man in der Erwartung, dass die Protagonist:innen an Wendepunkten und Scheidewegen stehen werden. Während sie staubige Landstraßen entlangwandern, wochenlang in Zügen sitzen und Berge erklimmen, legt auch ihr Selbstverständnis weite Strecken zurück. Man darf wohl behaupten, dass ein Reiseroman dann gut ist, wenn die äußere Reise von einer inneren begleitet wird. Doris Dörrie hat ein Buch über diese Verbindung geschrieben. Für die unvermeidliche Korrelation zwischen Ortswechsel und innerer Veränderung findet sie gleich zu Beginn von „Die Heldin reist“ (Diogenes) klare Worte. „Unterwegs fühlte ich mich von mir selbst befreit, und gleichzeitig

träumte ich unbeirrt weiter davon, in der Fremde eine andere, bessere Version meiner selbst zu werden.“ Der Roman erzählt nicht nur von den unterschiedlichen Orten, zu denen sich die Protagonistin aufmacht. Dörrie reflektiert gleichzeitig über das Reisen. Wer dieses Buch liest, lernt viel über die Reiseziele seiner Heldin: über Japan zum Beispiel, wo sie sich so wohlfühlt wie nirgends sonst. Außerdem lernt man viel über die Bedeutung des Reisens, ganz besonders für eine Heldin. Als Frau allein die Welt zu bereisen, bringt Herausforderungen mit sich, die einem Mann nicht begegnen würden. Eine weibliche Romanfigur in die Welt hinauszusenden und sie Abenteuer erleben zu lassen, ist auch herausfordernd. Immerhin wird damit das wohlbekannte „Starker Held erlebt gefährliche Abenteuer“-Narrativ durcheinandergebracht. Dörrie bringt Denkmuster auf mehreren Ebenen durcheinander, und das ist Grund zur Freude. Nichts ist bekanntlich schlimmer als verfestigte Denkmuster. Etwas zu sehr hat sich auch das bürgerliche Weltbild von Mihály verfestigt. Er ist der Protagonist von Antal Szerbs Roman „Reise im Mondlicht“ (dtv). Mit 36 Jahren erfolgreicher Unternehmer, Teil des ungarischen Bildungsbürgertums, Bohemien und frisch verheiratet. Auf der Hochzeitsreise mit

seiner wohlhabenden, klugen und belesenen Frau sollte er sich also in perfektem Einklang mit sich selbst fühlen. So fühlt er sich aber überhaupt nicht. Bereits die ersten Reiseeindrücke führen zu einer inneren Unruhe – ausgelöst durch den Ortswechsel oder konkreter durch Italien: „Italien gehörte für ihn zu den Erwachsenendingen, wie das Zeugen von Nachkommen, und heimlich hatte er Angst davor, so wie er auch vor starkem Sonnenschein, Blumenduft und sehr schönen Frauen Angst hatte.“ Als er seine Frau auf der Reise (versehentlich?) verliert und allein weiterreist, stürzt er in Erinnerungsstrudel an seine vergangene Jugend. Er fährt von einer italienischen Stadt zur nächsten und macht dabei viele kleine Schritte Richtung Selbsterkenntnis. Antal Szerb erzählt davon lakonisch, wortgewandt, humorvoll. Er versteht es meisterhaft, die Denk- und Empfindungsprozesse seines Protagonisten zu vermitteln, ebenso wie das Gefühl, das sich beim Durchstreifen der venezianischen Gässchen bei Nacht einstellt. Ein Reiseroman vom Feinsten. Richard Adams’ erfolgreichstes Buch als Reiseroman zu betiteln würde zu kurz greifen. Er hat eine Geschichte geschrieben, die Reisefiktion, Epos und Parabel in einem ist – und außerdem eine Kaninchengeschichte.

FOTO: SHUTTERSTOCK

Text: Linn Ritsch

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„Unten am Fluss“ (Ullstein) erzählt von einer Gruppe von Kaninchen, die vor der Zerstörung ihres Geheges fliehen, um nach einem Ort zu suchen, an dem sie sich ein neues Leben aufbauen können. Sie beginnen eine Reise ins Ungewisse. Das Buch ist eine Parabel auf die menschliche Zivilisation, eine Erzählung über Machtgefüge, den strategischen Einsatz von Angst und Unterdrückung, die Funktion von Religion und Mythologie, von Sprache als Spiegel einer Gesellschaft. Weil die Kaninchen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, lernen sie neue Gesellschaftsformen kennen, neue Landschaftsformen und unverständliche Menschendinge. Vor allem aber wachsen sie über sich selbst hinaus, weil sie sich in einer unbekannten Umgebung wiederfinden. Trotzdem sind Adams’ Kaninchen keine hoppelnden und flauschigen Versionen von Menschen: Ihre Ziele und Wünsche sind anders als unsere, sie bleiben Tiere, werden von ihrem Instinkt getrieben und können sich weit mehr als wir darauf verlassen. Das Buch zeigt, vielleicht am deutlichsten unter den hier beschriebenen, dass Reiseromane auch uns Lesende verändern. Wir nehmen als Mitreisende die Perspektive der Figuren ein, wir lernen und erfahren mit ihnen ihre Lebensrealität. Literarische Reisefreuden sollen uns nicht davon abhalten, auch in der physischen Realität eine Reise zu unternehmen. Etwa an Orte, die einem weder in Urlaubsgesprächen mit Freund:innen noch auf Instagram-Reisefotos je untergekommen sind. Solche werden in Matthias Dusinis Reiseführer „Hotel Paradiso. Mit der Bahn zu 13 besonderen Orten in Mitteleuropa“ (Falter Verlag) beschrieben. Wenn Sie wissen möchten, wie aus einem Dorf in Italien eine Planstadt des Mussolini-Faschismus wurde und wie der Rückzugsort des Künstlers Friedensreich Hundertwasser aussieht, lesen Sie dieses Buch und fahren Sie los.

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n e l o h t f u L f e i T n e h c u a t b a d n u

13,40 Ab 8 Jahren • 48 Seiten • € [A]

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– Schwerpunkt – R e is e lite r a tu r u n d K a le n d e r

Sinnstiftend reisen – in den Süden oder in Österreichs Naturräume Buchhandlung Freytag & Berndt, Wien

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Ir is B ra u n u n d R e g in a P ro k s c h

Text: Lisa Schöttel

„In Österreich gibt es ein wachsendes Bewusstsein für das Thema Naturraum in der Stadt“

„Ein Thema aktueller denn je“, sagt die Reiseführerexpertin Iris Braun. Es sei weder Reiseführer noch Ratgeber, sondern ein Buch, das eine ganzheitliche und neue Perspektive auf das alte Sehnsuchtsthema Reisen eröffne. Die Leitfrage der Autorin: Wie kann es gelingen, von unserer hedonistischen zu einer sinnstiftenden Art des Reisens zu gelangen? Für sinnstiftendes und bewusstes Spazierengehen empfehlen die beiden Buchhändlerinnen das Buch „Botanische Spaziergänge“ (Falter Verlag). „Anhand von elf Spaziergängen innerhalb der Grenzen Wiens werden verschiedene botanische Kapitel der Stadtgeschichte aufgeschlagen“, erklärt Regina Proksch. Die Herausgeber:innen verknüpfen darin bestimmte Orte mit historisch-botanischem Wissen. Iris Braun dazu: „Es gibt ein wachsendes Bewusstsein in Österreich für das Thema Naturraum in der Stadt – dieses Buch ist ein hervorragender Ratgeber und Inspiration, sich dazu Gedanken zu machen.“ Auch Stand-up-Paddling ist eines der Trendthemen im Reiseführerbereich. Dazu gibt es einen neuen Guide aus dem Kettler Verlag: Der „SUP-Guide Salzkammergut“ mit 15 detaillierten Tourenbeschreibungen, etwa auf dem Altausseer See, dem Attersee und dem Fuschlsee. Außerdem finden sich im Buch Tipps zur Technik und Paddelschläge für Einsteiger sowie allerlei Wissenswertes zu verschiedenen Arten von Gewässern. „Das perfekte Buch, um die österreichischen Naturräume auf neue Weise zu erkunden“, sagen die beiden Buchhändlerinnen.

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er Frühling zieht ein und die Menschen nach draußen. Ob ein Spaziergang in die unbekannten Naturräume Wiens, Roadtrips an die kroatische Adria oder eine Stand-upPaddling-Tour im Salzkammergut – Freytag & Berndt in Wien ist spezialisiert auf Reiseratgeber aller Art. Die Buchhändlerinnen Iris Braun und Regina Proksch haben für das Frühjahr ihre persönlichen Empfehlungen zusammengetragen. Kroatien, das Land an der Adria, ziehe „alle Österreicher:innen jedes Jahr aufs Neue in seinen Bann“, sagen die beiden Buchhändlerinnen. Das Buch „Immer der Küste nach“ ist im Amalthea Verlag erschienen, eine „Nostalgiereise entlang der kroatischen Adria“. „Der Autor Helmut Luther spürt im Gespräch mit der lokalen Bevölkerung historische Berührungspunkte auf und nimmt uns mit auf einen historischen Roadtrip entlang der kroatischen Adria“, fasst Iris Braun zusammen. So lasse sich das Buch auch wunderbar mit einer eigenen Reise verknüpfen. Passend zum Sehnsuchtsland Kroatien empfiehlt Regina Proksch den Titel „Was Sie dachten, niemals über Kroatien wissen zu wollen“ (Conbook Verlag). „Ein augenzwinkerndes Porträt über Kroatien“, meint Proksch und erklärt weiter: „Die Autorin Veronika Engert gibt darin ungetrübte Einblicke in ein sonniges Adrialand mit all seinen Eigenheiten.“ Jenen, die es doch weiter wegzieht, legen die beiden die Reiseführer von Reise Know-how, „InselTrip Mykonos“ und „Kefalonia“, ans Herz. „Beide Bücher sind ideale Begleiter, um alle Seiten der Inseln im Ägäischen Meer selbstständig zu entdecken.“ Eine neue und besondere Art des Reisens beschreibt Maria Kappeler im Buch „Lovely Planet“, bei Kremayr & Scheriau erschienen.

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– Schwerpunkt – R e is e lite r a tu r u n d K a le n d e r

Weltenbummler:innen im Wohnmobil, in der Eisenbahn oder zu Fuß Tyrolia Buchhandlung, Innsbruck

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S a m ir a Z a la

Text: Lisa Schöttel

„Die ,Malik National Geographic‘Reiseberichte erzählen nicht nur Aktuelles, sondern auch Historisches“

Reise Know-how Verlag. Andreas Altmann hat zuletzt das Buch „Gebrauchsanweisung für Heimat“ herausgebracht und schildert darin, wie er unterschiedliche Orte, die er bereist, als Heimat erlebt. Für Samira Zala „ein sehr berührendes Buch zu Fragen der Herkunft und Identität.“ Ein immer größeres Publikum begeistere sich für Wohnmobiltouren und Eisenbahnreisen, sagt die Buchhändlerin. Die Verlage haben auf den Trend reagiert: Im Kunth Verlag erschien der opulente Bildband „Reisen auf Schienen“, in dem in großformatigen Bildern und informativen Texten weltbekannte Bahnstrecken vorgestellt werden. Wer gern Städtereisen unternimmt, aber auch die Flexibilität des Wohnmobils schätzt, dem empfehlen die Buchhändlerinnen das im Bruckmann Verlag erschienene Buch „Städtetrips mit dem Wohnmobil: Charmante Städte abseits des Trubels in Deutschland“. Udo Bernhard und Herbert Taschler führen darin Wohnmobilisten durch zwanzig deutsche Städte und geben Anregungen, wie man Campingglück auch beim Citytrip findet. Ein besonderer Tipp von Verena Zoller für das Frühjahr: „Innsbrucker Stadtspaziergänge“ (Tyrolia Verlag) von Anton Prock. Das Buch lädt Tourist:innen und Einheimische ein, die Tiroler Hauptstadt neu zu erleben. Wer den Frühling nutzen möchte, um Sprachkenntnisse für den kommenden Urlaub aufzufrischen, kann zur HUEBERSprachführer-Reihe greifen. Sollte die Zeit dafür nicht reichen, dann hilft der Klassiker aus dem Langenscheidt Verlag „Ohne-Wörter-Buch“. Verena Zoller meint dazu: „Damit können sich die Globetrotter:innen in allen Ländern verständlich machen.“

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itten in Innsbruck befindet sich die Hauptfiliale von Tyrolia, der größten Buchhandlung Westösterreichs mit insgesamt 21 Filialen. Im ersten Stock erwartet eine ausgezeichnet sortierte Reise-SprachAbteilung die Kundschaft. „Neben den gängigen Reiseführern haben wir alle Arten von Wanderführern sowie Bike- und Segelbücher in unserem Sortiment“, erklärt Abteilungsleiterin Verena Zoller. Zusammen mit Samira Zala und Vanessa Peer berät sie die Kund:innen in Innsbruck. Tyrolia legt auf ein aktuelles und vielfältiges Sortiment großen Wert. Samira Zala: „Wir bieten kompakte Reiseführer wie jene von Marco Polo, Polyglott oder RKH, aber auch ausführlichere Guides wie die Reiseführer aus dem Michael Müller oder Trescher Verlag oder die Dumont-Kunstführer.“ Entdeckungsfreudige Kund:innen schätzen auch Geheimtipps wie das vergangenen September im Falter Verlag erschienene Buch „Verlockende Oasen – Parks, Grünräume und malerische Gärten in Wien“. Insgesamt, so die Filialleiterin, freue man sich, das passende Buch für jedes Reiseziel zu finden. Besonders beliebt sind im Moment die „Malik National Geographic“-Reiseberichte. „Sie erzählen nicht nur Aktuelles, sondern auch Historisches“, beschreibt Vanessa Peer einen aktuellen Trend. Bei Malik erschien vergangenen Winter „Mit dem Schulbus durch die Wildnis“ von Heike Praschel. Eine Familienreise durch die Weiten Nordamerikas mit bemerkenswerten Begegnungen und eindrucksvollen Naturereignissen. Nützliche Hintergrundinformationen zu Land und Bevölkerung bieten die Reihen „Gebrauchsanweisung für …“ aus dem Piper Verlag und „Kulturschock“ aus dem

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– Schwerpunkt: Gewinnspiel – R e is e lite r a tu r u n d K a le n d e r

Jetzt mitspielen!

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Die schönsten Reisen für den Kopf Verreisen kann man auch, ohne gleich Hab und Gut in Koffern unterzubringen und stundenlang im Zug, Auto oder Flugzeug zu sitzen. Man kann einfach ein Buch aufschlagen und sich von seiner Erzählung davontragen lassen. An einen anderen Ort, in eine andere Zeit oder eine andere Welt.

Es gibt viele Reiseziele zu entdecken: Spielen Sie online mit und gewinnen Sie Bücherschecks im Wert von 100 Euro. Die Bücherschecks können österreichweit in 400 Buchhandlungen eingelöst werden. Bücherschecks sind eine der Initiativen des HVB, um den stationären Buchhandel

zu unterstützen und Bewusstsein für die Vorteile des lokalen Einkaufs zu schaffen. Jetzt mitspielen und gewinnen auf:

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Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schriftverkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die Gewinner*innen werden schriftlich verständigt. Teilnahmeschluss: 15. Mai 2022. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer*innen erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, für die Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durchführung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.

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– Die aktuellen Bestseller –

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– HVB-Mitglieder im Porträt – K itz le r V e r la g

Walter Löffler

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enn Walter Löffler über den Bildschirmrand blickt, dann sieht er aus seinem Bürofenster direkt auf die weiße, geschwungene Fassade der Urania. Im Gründerzeithaus an der Wiener Ringstraße befindet sich der Kitzler Verlag. Ein Fachverlag mit Geschichte. An der Adresse Uraniastraße 4 gründet 1923 der Zollbeamte Johann A. Kitzler gemeinsam mit seiner Frau Philomena den gleichnamigen Fachverlag für Zollrecht. Die Idee: Das Drucken von Formularen und Dokumenten, die bei den grenzüberschreitenden Warenlieferungen an den neuen Zollgrenzen gebraucht werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehen die ersten zollrechtlichen Fachbücher in den Druck. Das tun sie noch heute. Die Fachbücher konzentrieren sich darauf, Zollrechts- und Außenhandelsbestimmungen für nicht juristische Personen zu übersetzen und praxisnah darzustellen. Seit 2002 ist Walter Löffler Geschäftsführer des Kitzler Verlags. „Meine Hauptverantwortung ist, unseren Expertinnen und Experten im Verlag die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, damit sie ihre Tätigkeiten reibungslos ausführen können“, sagt Löffler. Seinen Weg ins Verlagswesen fand er nach seinem Studium an der Wirtschaftsuniversität aus Liebe zu Büchern. Dabei neigt er seit dem Beginn seiner Karriere zu juristischen Fachverlagen, etwa dem WEKA-Verlag und dem Manz Verlag. Seit zwei Dekaden arbeitet er an der Spitze des Kitzler Verlags. Dieser konzentriert sich auf ausgewählte Rechtsbereiche wie Zollrecht, Außenwirtschaftsrecht, Exportkontrollrecht, Transportrecht, Gefahrgutrecht und Umsatzsteuerrecht. Über das Finden von Fachautor:innen sowie das Schließen von Wissenslücken sagt der Geschäftsführer: „Die Bücher, die wir verlegen, kann nicht jeder schreiben. Das machen Fachleute.“ Anders als bei belletristischen Verlagen, denen die Leserschaft weitgehend unbekannt

Text: Mona Saidi Foto: Karin Wasner

„Die Bücher, die wir verlegen, kann nicht jeder schreiben. Das machen Fachleute“

ist, kennt Walter Löffler die Kund:innen des Kitzler Verlags sehr gut. „Wir stehen kontinuierlich in Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden, weil wir auch eng mit ihnen zusammenarbeiten. Importierende und exportierende Unternehmen sowie Spediteure, die wir mit Fachbüchern, Formularen oder Gefahrgutetiketten für die Bereiche Steuer und Außenhandel unterstützen“, sagt der Geschäftsführer.

Die größte Veränderung im Buchmarkt sieht er in der Informationsbeschaffung der Unternehmen. Zur Wissenserweiterung braucht es oft mehr als nur Lektüre. Deshalb veranstaltet der Verlag Seminare und Workshops für Unternehmen. Seit zwei Jahren finden diese auch als Webinare statt und ermöglichen eine barrierefreie Teilnahme für Interessierte. Ein Fixpunkt im Kalender ist der jährliche Zolltag im Mai, an dem Zollrechtsverantwortliche zusammenkommen und sich weiterbilden. Nächstes Jahr feiert der Verlag sein hundertjähriges Bestehen. Was sich der Geschäftsführer für die Zukunft wünscht? „Weitere hundert Jahre eines ruhigen, kontinuierlichen Wachstums.“

Kitzler Verlag GmbH Uraniastraße 4, 1010 Wien Tel. 01/713 53 34 office@kitzler-verlag.at

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– HVB-Mitglieder im Porträt – In fo la d e n S e r v ic e b u c h h a n d lu n g

Helga Lang „In unserem Team sind viele Quereinsteiger:innen wunderbar in den Beruf hineingewachsen“

Text: Lisa Schöttel Foto: Christina Reichsthaler

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ie Infoladen Servicebuchhandlung in Kirchdorf an der Krems ist mehr als ein einfacher Buchladen. Neben einem breit gefächerten Sortiment an Belletristik, Sachbüchern und einer großen Auswahl an Kinderbüchern erwarten die Kundschaft bestes Olivenöl aus Kreta und mehrere Regale mit einer Auswahl erlesener Weine. „Wir wollen viele Sparten abdecken, das ist eine unserer Stärken“, sagt die Geschäftsführerin Helga Lang. „Unsere Mitarbeiter:innen bringen ihre Expertise ein und können so die Kund:innen optimal beraten. Dieses Potential nutzen wir. Und wenn sich das Buchgeschäft auch noch mit der Kulinarik verbinden lässt, umso besser!“ Alle Potenziale ausschöpfen – dieses Ziel verfolgt Helga Lang, seit sie 2002 die Buchhandlung übernommen hat. Zuvor wurde sie unter dem Namen „Infoladen“ geführt und bot dem Kundenkreis neben Literatur auch Tools zur Onlinerecherche. Als der damalige Leiter krankheitsbedingt aufhörte, finanzierte eine Gruppe von mehreren Ortsansässigen die Fortführung der Buchhandlung. „Den Menschen in Kirchdorf war es ein Anliegen, weiterhin eine

Buchhandlung im Ort zu haben. Darum sind sie an mich herangetreten und haben mich gefragt, ob ich die Stelle der Geschäftsführerin übernehmen möchte.“ 2017 wurde die Buchhandlung zur Infoladen Servicebuchhandlung GmbH unbenannt, die dort beschäftigten Buchhändler:innen wurden zu Gesellschafter:innen. „Gemeinsam haben wir es geschafft, uns als Buchhandlung in der Region zu etablieren – das macht mich sehr stolz“, erklärt Lang. Die persönliche und professionelle Beratung werde von der Stammkundschaft sehr geschätzt. „Viele in unserem Team sind

Infoladen Servicebuchhandlung

S. Redtenbacherplatz 5 4560 Kirchdorf/Krems office@infoladen.at

Quereinsteiger:innen, die alle wunderbar in diesen Beruf hineingewachsen sind und ihre persönlichen Stärken einbringen können.“ Auch für Lang war das Buchgeschäft Neuland. „Ich komme von der kaufmännischen Seite und habe privat viele Bücher gekauft und gelesen, von der Struktur des Buchhandels hatte ich aber wenig Ahnung. Das große Vertrauen, das ihr von den Geldgeber:innen entgegegebracht wurde, erlaubte es Lang, sich langsam mit der Branche vertraut zu machen und das Geschäft peu à peu auszubauen. Mittlerweile darf sich die Buchhandlung auch über zahlreiche Kooperationen freuen: „Wir betreuen alle Bibliotheken im Umkreis, sind ein verlässlicher Partner für die Schulen und arbeiten mit dem Literaturfestival ‚Die literarischen Nahversorger‘ zusammen.“ Mit 65 Jahren ist Helga Lang stolz, immer noch als „graue Eminenz“ im Hintergrund zu unterstützen, wo immer es nötig ist. Über die Zukunft der Infoladen Servicebuchhandlung macht sie sich keine Sorgen. „Unser Team ist sehr jung und am Puls der Zeit. Da ist viel Potenzial da, deshalb bin ich sicher, dass es uns noch lange geben wird.“

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R o eb r t a aD p u n t s c h r e i b t i n i t a l i e n i s c h e r u n d la d in is c h e r S p r a c h e

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ie Südtiroler Dichterin Roberta Dapunt wurde 1970 in Abtei/Badia (Italien) geboren, wo sie heute auch lebt und gemeinsam mit ihrem Mann, einem Bildhauer, einen Bauernhof bewirtschaftet. Sie schreibt auf Italienisch und in ihrer Muttersprache Ladinisch. Ihre Gedichtbände erscheinen in der „weißen Reihe“ des Turiner Verlags Einaudi, auf Deutsch erschienen bislang vier Bücher im Folio Verlag. Frau Dapunt, Sie leben in Badia – ist das der Wintersportort Alta Badia? Roberta Dapunt – Alta Badia ist nur der Werbename für den Tourismus. Ich lebe im Hochgadertal. Das Dorf, in dem ich geboren wurde, heißt Abtei. Ich habe in meinem Le-

ben von meinem Elternhaus bis auf den Hof, auf dem ich lebe, nur einen kurzen Weg zurückgelegt, ungefähr einen Kilometer (lacht). Wenn Sie als Kind diesen Kilometer gingen, haben Sie da Gedichte aufgesagt oder gesungen? Dapunt – An Gedichte kann ich mich nicht erinnern, aber ich habe immer sehr gern gesungen. Lieder, die wir in der Schule lernten. Ich war beim Singen immer sehr scheu und sang ganz leise. Deshalb war ich auch nie in einem Chor, wie damals üblich. Im Dorf und in der Kirche wurde ständig gesungen.

„Wir Dichter müssen versuchen, so stark zu sein wie Momente, die von der dramatischen Seite des Lebens her sprechen“ Roberta Dapunt

In welcher Sprache? Dapunt – Eine gute Frage – Italienisch. Alles, was mit dem Beten und Singen zu tun hatte,

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– Selbstredend –

„Du bist eine elegante

Bäuerin“ Heißt es in ihrem Tal über die Südtiroler Dichterin Roberta Dapunt. Zusammen mit ihrem Mann Lois Anvidalfarei, einem Bildhauer, lebt sie auf einem Bauernhof, der ihr auch Worte für ihre Dichtung einträgt Interview: Erich Klein

war auf Italienisch oder Deutsch. Wir sind dreisprachig aufgewachsen. Eigentlich war die Muttersprache Ladinisch, aber nicht die selbstverständliche Sprache. Die Messen in dieser damals noch streng katholischen Welt fanden auf Italienisch statt. An Sonntagen hat der Pfarrer auch auf Deutsch zelebriert. Die Muttersprache ging dabei verloren. Wenn ich das Haus verließ, verabschiedete ich mich von den Eltern auf Ladinisch, in der Schule wurde dann acht Stunden lang nur deutsch oder italienisch gesprochen. Erst seit ein paar Jahren gibt es auch eine Messe auf Ladinisch, aber dazu habe ich heute Distanz. Liturgisch bin ich jedenfalls italienisch aufgewachsen (lacht)! Ich habe mir das auch in meiner Dichtung als eine Art Tresor aufbewahrt.

Fotos: Daniel Toechterle

War das nicht verwirrend? Dapunt – Natürlich. Wir haben als Kinder nur die Hälfte verstanden. Aber es war für mich so, als würde jedes Wort eine ganze Geschichte enthalten. Ich erinnere mich auch an eine gewisse Schüchternheit, wenn man mit Touristen entweder italienisch oder deutsch sprach. Man konnte als Kind kaum mehr als grüßen oder einfache Sätze sagen. Ladinisch wurde in der Schule nur ganz wenig unterrichtet, was dazu geführt hat, dass sehr viele der dreißigtausend Ladiner, die in den Dolomiten leben, nicht gut Ladinisch schreiben können. Ich bin als Ladinerin eigentlich eine hybride Pflanze: Ich weiß, dass Ladinisch meine Muttersprache ist und dass ich in Südtirol geboren wurde, alles

Weitere wird schon schwieriger. Meine Muttersprache habe ich erst durch meinen Mann richtig kennengelernt. Was bedeutet Italien für Sie? Das Land, wo die Zitronen blühen? Dapunt – Italien ist meine Zugehörigkeit. Ganz einfach. Das kommt zuerst, und alles andere danach, wenn wir die Details anschauen. Meine Mutter hat immer zu mir gesagt: „Du warst ja schon da, bevor ich dich bekommen habe.“ Sie war damals in Sizilien, hätte dort heiraten sollen, das ging dann aber nicht gut, und sie ist wieder weggegangen. Ich muss auch sagen, ich bin total gerührt und fühle mich sehr gut, wenn ich im Süden bin. Vor allem fehlt mir »

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„Die Frage ist, wie ich all das durch Dichtung verarbeite, wo will ich sie hinbringen, wenn nicht in mein Inneres, in diese innere Landschaft, in das Geistliche?“ Roberta Dapunt

Das heißt, Sie werden nicht als jemand aus dem deutschsprachigen Norden identifiziert? Dapunt – Ich bin immer die Dichterin aus Südtirol. Das ist immer der Ausgangspunkt. Meine Eltern sind Ladiner und hatten mit dem Italienischen wenig zu tun. Irgendwie bin ich ein sprachliches Waisenkind. Welche Bücher haben Sie als Kind oder als Jugendliche beeindruckt? Dapunt – „Pinocchio“, das war mein erstes Buch. Ich bekam es zu Weihnachten von den Eltern. Auf Italienisch. Ich besitze es noch immer: Ein großer Band mit vielen Bildern, den ich sicher zwanzig Mal gelesen habe. Dann habe ich natürlich Micky Maus und diese Sachen entdeckt. Aber in „Pinocchio“ ist alles drinnen – eine dramatische Geschichte, die uns allen entspricht. Beeindruckt hat mich auch eine Lesung, zu der ich mit meiner Patin gegangen bin, die den Dichter gekannt hat. Ein ladinischer Dichter mit einer

unglaublichen Stimme. Ich war vierzehn, und damals wurde mir klar, bei einem Gedicht geht es darum, wie etwas gesagt wird. Sehr beeindruckt hat mich auch eine Lesung von Heines „Schlesischen Webern“ im Radio. Ein geschriebenes Gedicht ist für mich immer etwas Gesagtes. Wann haben Sie begonnen, Gedichte zu schreiben? Dapunt – In der Mittelschule. Es gibt eine lustige Geschichte dazu. Ich schrieb lieber auf Italienisch als auf Deutsch, da ich mit dem Deutschen Schwierigkeiten hatte. Es gab einen Wettbewerb für Zweitklässler in der Schule. Ich war schon in der dritten Klasse und durfte nicht teilnehmen. Eine Freundin aus der zweiten Klasse bat mich um ein Gedicht, das sie dann in ihrem Namen einreichte. Ich wusste nichts davon, und sie gewann. Sie wusste dann nicht, wie sie mir das sagen soll – ich erinnere mich aber an die Freude darüber, dass mein Gedicht gewonnen hat. Die Frage, in welcher Sprache ich schreiben sollte, war damit allerdings noch für lange Zeit nicht gelöst. Soll ich auf Ladi-

nisch schreiben, auf Italienisch? Ich habe das Italienische gespürt und bemerkt, wie schön die Sprache ist, und dass ich sie noch besser lernen will. Mit den Jahren wurde mir klar – das Italienische ist meine Sprache. „Nauz“, Ihr erstes ins Deutsche übersetztes Buch, handelt vom bäuerlichen Leben in Gadertal. Man hört förmlich den Schrei beim Schweinschlachten … Dapunt – Das ist eine Metapher für die Conditio humana. Was das Schlachten, das ich oft miterlebt habe, selbst betrifft, so habe ich nur einmal den Schrei von einem unserer Schweine gehört, und das auch nur, weil plötzlich eine Katze dazwischenlief und das Schwein erschrak. Es passiert dabei etwas anderes. Der Bauer weiß, wen er schlachtet. Es geht um dieses Bewusstsein – das ist dein Tier unmittelbar vor dem Tod, du hast es selber aufgezogen, du hast es richtig ernährt, und du wirst es essen. Damit fängt es an. War es schwierig, darüber zu schreiben? Dapunt – Ich habe das Schlachten erst auf dem Berg kennengelernt, zuvor wusste ich

FOTO: DANI EL TÖ CHTERLE

der Akzent in meiner Sprache – das » ist symbolisch gemeint, weil ich im Italienischen keinen Akzent habe.

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darüber nichts. Außerdem wird heute auf den Bauernhöfen kaum mehr geschlachtet, nur auf unserem Hof wurde das gemacht. Beim ersten Mal dachte ich, ich kann diese Aktion unmöglich beschreiben. Vor allem konnte ich das nur auf Ladinisch schreiben. In einer anderen Sprache hätte ich es nicht zusammengebracht. Ich musste dafür erst den entsprechenden Wortschatz erlernen. Es handelt sich um ein besonderes Vokabular mit eigener Intensität, das ich in diesen Gedichten verwende. Ich habe all diese Ausdrücke nicht in der Schule, sondern erst bei der Stallarbeit gelernt. Ich selbst komme ja aus der Stadt. Aber diese Sprache hat mich unglaublich fasziniert. Mein Mann Lois ist dort geboren und aufgewachsen. Ihr Mann ist Bildhauer. Sie leben auf dem Hof seiner Eltern … Dapunt – Ja, der Hof gehörte seinen Eltern. Er selbst hat in Wien an der Akademie der bildenden Künste Bildhauerei studiert. Unsere Welt war eigentlich dort, nicht auf dem Berg. Dann kam die Erbschaft. Anfangs wussten wir gar nicht, was wir damit anfangen sollten. Es gab kein Geld, das Haus musste restauriert werden. Nichts war da: kein Licht, nicht einmal eine Glühlampe. Dazu kam dann auch noch die Krankheit des Schwiegervaters – Alzheimer. Es war eine schwere Entscheidung, dorthin

„Es handelt sich um ein besonderes Vokabular mit eigener Intensität, das ich in Gedichten verwende. Ich habe all diese Ausdrücke nicht in der Schule, sondern erst bei der Stallarbeit gelernt“ Roberta Dapunt

zurückzugehen. Ich habe erst allmählich gemerkt, wie viel ich aus dieser Welt für mein Schreiben gewinnen kann. Auch für die Lyrik. Die Schwierigkeit bestand dann darin, diesen Mikrokosmos irgendwie ins Universelle zu übersetzen. An einer Stelle des Gedichts steht die Dichterin auf einem Misthaufen mit einer Mistgabel in der Hand, die als „Bischofsstab“ bezeichnet wird … Dapunt – Der Bischof steht für die Ordnung in der Seele. In diesem Moment, wo ich auf einem Misthaufen bin, nicht im Schnee oder auf einer grünen Wiese, sehe ich mich mit meinem Stock wie jemand, der etwas Stärkeres hat. Ich sehe in diesem Moment alles, was geschieht. Das ist die stärkste Dimension, die ich erleben kann. Wie schaue ich da hin? Ich sehe Gräser, einen Misthaufen, und ich sehe ein Schwein. Dann sehe ich Blut. Was höre ich? Ich höre Stille, dann höre ich Schreie – ja, dann höre ich Stimmen rundherum und schließlich einen Schlag. Die Frage ist, wie ich all das durch Dichtung verarbeite, wo will ich sie hinbringen, wenn nicht in mein Inneres, in diese innere Landschaft, in das Geistliche. Welche Bedeutung hat für Sie Religion? Und worin besteht der Unterschied zur Dichtung? Dapunt – Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich bin streng katholisch aufgewachsen, wozu ich heute einige Distanz habe. Bei Messen und Prozessionen hatte man zum Beispiel immer Angst, etwas falsch zu machen. Etwa sich nicht im richtigen Moment umzudrehen oder dergleichen. Die Disziplin, die ich dadurch gelernt habe, ist mir geblieben, und sie hilft mir bis heute. Nicht weil ich jetzt bete oder katholisch denke. Aber ich weiß, wann und wie die Dramaturgie einer Messe stimmt – der Gesang, der Geruch, alles, was dazugehört. All das hat für mich beim Schreiben noch immer Bedeutung. Mag sein, auf ganz unbewusste Weise, wenn beim Schreiben eine Litanei entsteht. Jedes Wort muss an der richtigen Stelle stehen. Ich schreibe die Gedichte immer wieder ab und lese sie laut, bis es passt. Ich bin beim Schreiben immer konzentriert, und vor allem ist es wichtig, dass niemand anderer hört, wenn ich laut schreibe. Wie reagierten Ihre Nachbarn auf die Dichtung von der Schweineschlachtung? Dapunt – Was sie zu meinem Gedichtband sagten? „Die spinnt ja, die Dapunt, was die da schreibt.“ Ich habe das Buch meiner Mutter geschenkt und unserem »

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– Selbstredend –

» Bücher von Roberta Dapunt im Folio Verlag „ S yn

k o pe

/S i n c o pe

“ ( 20 21 )

Ü b e r s e tz u n g : A lm a V a lla z z a , W e r n e r M e n a pa

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Die Dichterin hebt in ihrem preisgekrönten Lyrikband maximal diesseitig an: „In diesem Fleisch habe ich die Jahre verwurzelt, sie erzogen. / In diesem Körper die Materie meiner Gedanken und die / Wörter und die Fragen.“ Diese Materie trägt Namen wie „Einsamkeit“, „Kopf“ oder „fruchtloses Handeln“; die Tochter Anna wird beschworen oder ein Heiliger

Metzger. Das Buch enthält auch Fotos, auf denen er gemeinsam mit meinem Mann zu sehen ist. Er meinte nur: „Die Fotos kenne ich schon, und das, was du schreibst – du wirst schon recht haben.“ Man sagte mir auch: „Du bist eine elegante Bäuerin“. Ich bezweifle, dass viele Leute das Buch überhaupt gelesen haben (lacht). Warum schreiben Sie eigentlich keine Naturgedichte? Dapunt – Auf Ladinisch bin ich mit Naturgedichten aufgewachsen. Es gab nur Naturgedichte und religiöse Gedichte. Natur ist in meinen Gedichten durchaus

Erkennen von Menschen und Gefühlen. Dieses Spiel in der Wiese ist für mich eine Art Gymnastik: Mir geht es dabei um die Disziplin, die ich beim Schreiben habe. Ich habe das Rasenstück von Albrecht Dürer immer bei mir. Wenn man sich dieses gemalte Rasenstück ansieht, kann man die einzelnen Grashalme zählen, sobald es aber um eine ganze Wiese geht, funktioniert das nicht mehr. Wir sind dafür nicht geschult. Der Umgang mit Wörtern ist ähnlich. Wann entsteht ein Gedicht, und wann ist das Gedicht fertig? Dapunt – Ein Gedicht entsteht, wenn ich

infrage gestellt. „ di e k r a n k h e i t w u n de

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m a l a t t i a “ ( 20 20 ) Ü b e r s e tz u n g : P e te r W a te r h o u s e , V e r s a to r iu m Die Gedichte kreisen um das Thema Demenz. Sie lässt den Menschen zu einem Anderen werden und macht den Austausch fast unmöglich. So wird die Zwiesprache mit Uma, was im Ladinischen Mutter bedeutet, zur Anrufung eines weiteren, vervielfachten Du, von dem jedoch keine Antwort kommt. Das Gedicht – eine Frage: „Dass mir erlaubt sei zu sagen: die krankheit wunder, denn im geist hast / du erreicht den vollkommenen zustand der erinnerungen die keine / augen mehr haben und nicht zurückschauen. / Vor mir da bist du, der tisch der steht und der stuhl. / Und der tag den du draußen schaust vor dem / fenster. Eures ist ein abgemessenes verhältnis, aus einem jetzt sorglosen abstand.“ „ N a u z “ . G e di c h t e u n d B i l de

r (D e u ts c h /

L a di n i s c h , 20 1 9/20 20 ) „Nauz“, ladinisch für „Futtertrog“, ist eine Sammlung von Gedichten und Schwarz-WeißFotografien, die sich dem bäuerlichen Leben im Gadertal in Südtirol widmen. Das „Lied am Morgen“ hebt an mit dem Schlachten eines Schweines: „Hastig frisst das Schwein am Trog, wird fett und gut, das / zufriedene Tier legt zu, seine Schwarte blüht auf. / Heute morgen nun ruft eine Stimme nach dir und du trottest / neugierig auf deinen Metzger zu. Der Rüssel stöbert am / Boden, durchwühlt Heu und Stroh, ein zärtlicher Klaps, / ein Schuss, und du kippst in die Spreu. / Das Blut gurgelt, die rote Spur versiegt im Schnee.“

präsent – es gibt immer diese drei Elemente: Natur, Mensch und Zeit. Ich bin umringt von Natur, Menschen und Zeit. Aber ich möchte nicht in diese Schublade gesteckt werden. Da muss ich mich sofort wieder herausholen! Ich habe dazu eine kleine Geschichte. Als ich klein war, haben wir mit Freunden in der Wiese gespielt: Man musste auf einen Grashalm oder ein Blatt schauen und es erkennen. Mit einer Blume wäre das zu leicht gewesen. Wir standen in der Wiese, durften uns einmal drehen, während dieser Drehung konnten wir einen Grashalm oder ein Blatt wahrnehmen. Dann musste man diesen Grashalm oder dieses Blatt finden. Das Spiel war eigentlich ein Spiel für mich selbst. Ich habe es nach Jahren wieder einmal versucht, aber es nicht mehr geschafft, diesen einen Grashalm zu erkennen. Das ist eine Metapher: Es geht um das genaue

etwas erlebe und weiß, dass jetzt ein bestimmtes Gefühl oder ein Bild ganz klar ist. Ich fange dann mit einer Erzählung an, die nur in mir stattfindet. Dann gibt es Reaktionen durch die Dichtung. Wann es fertig ist, kann ich nicht genau sagen. Ich weiß es einfach. In „Synkope“, Ihrem neuen Gedichtband, heißt es einmal, am Ende des letzten Verses stehe Bewusstlosigkeit; in einer anderen Übersetzung ist von „Ohnmacht“ die Rede. Was ist gemeint? Dapunt – Über geschriebene Gedichte zu sprechen ist immer schwierig. Ich werde dabei immer scheitern, weil das Gedicht immer stärker ist als meine Erklärung. Das ist mit Ohnmacht gemeint. Die Grenze des Gedichts stellt immer ein Risiko dar. Man feilt daran und kann dabei abstürzen. Es ist mir

FOTOS: DANI EL TÖ CHTERLE

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Kontinent Kinderbuch nicht oft passiert, aber es gab die Momente, in denen ich nicht einmal wusste, was ich schreibe, womit ich überhaupt angefangen habe. Das Gedicht hatte sich während des Schreibens geändert. Ich schreibe nie ein Gedicht, und dann ist es fertig. Ich brauche immer viel Zeit. Es ist auch nicht klar, wo­ hin ich damit komme. Ich muss beim Lesen auch aufpassen, weil ich dabei irgendwie aufgeregt bin. Wovon handeln Gedichte? Es gibt eigentlich nur einige wenige Themen: Liebe, Tod, Glück … Dapunt – Ich wurde einmal nach einer

„Meine Eltern sind Ladiner und hatten mit dem Italienischen wenig zu tun. Irgendwie bin ich ein sprachliches Waisenkind“ Roberta Dapunt

Lesung in einer Bibliothek von einer Frau gefragt: „Sind Sie glücklich?“ Und ich sag­ te: „Ja, im Moment bin ich sehr glücklich.“ Aber eigentlich war das nicht die richtige Antwort. Die Frage ist in Wirklichkeit viel zu intim. Es genügte eigentlich, dass ich gelesen habe. Bedeuten Gedichte Glück? Dapunt – Nein. Gedichte sind keine The­ rapie. Sie haben auch nichts mit irgend­ einer Art von Kur zu tun. All das ist falsch! Gedichte haben nichts damit zu tun. Das Einzige, was ein Gedicht tut: Ein Dich­ ter oder eine Dichterin spricht mich mit einem Gedicht an. Das ist es. Wenn mich das Gedicht anspricht, weiß ich: Genau das ist es. Egal, ob es ein schönes Gedicht ist – ein Gedicht kann mich auch mit seiner Traurigkeit oder Hässlichkeit ansprechen.

Was das Glück betrifft – ja, es ist Glück, als Dichterin gehört, gelesen und verstanden zu werden. Ganz besonders wichtig ist, dass das auch heutzutage noch der Fall ist. Es ist auch Glück, dass ich meine Gedichte veröffentli­ chen kann und übersetzt werde. Müssen Dichter auf ihre Zeit reagieren, auf aktuelle Politik oder den Krieg? Dapunt – Sie kennen nur meine übersetzten Bücher, aber ich schreibe sehr oft Essays und Artikel. Was den aktuellen Krieg betrifft – da kann ich nicht still sein. Aber ich will dabei keine Meinungsmacherin sein – das tun ohnedies andere, die alles genau wissen. Ich kann nur etwas aus meiner Sicht sagen. Natürlich haben wir Dichter etwas zu sagen, auch in meiner Dichtung geht es nicht nur um Natur, den Stall oder die Tiere. Aber wir müssen dort anfangen, wo wir sind – erst dann können wir uns konfrontieren. Still zu sein, das ist jedenfalls nicht meines! Ich habe kürzlich einen Artikel geschrieben und diesem Artikel ein Gedicht aus 2003 beigefügt, es befindet sich auch im Band „Synkope“. Ich schlage die Zeitung auf und sehe das Foto eines jungen russischen Sol­ daten, der da auf dem Feld liegt, dahinter ein Panzer. Darunter steht, dass dieser Sol­ dat einundzwanzig Jahre alt war. Mein Ge­ dicht entstand anlässlich des Golfkrieges, aber plötzlich war es, als wäre es heute ge­ schrieben. Das Gedicht war genauso alt wie dieser Soldat. Nichts hat sich geändert! Oder um ein historisches Beispiel zu geben: Neh­ men Sie die Sätze oder einzelnen Wörter, die an die Wände der Konzentrationslager geschrieben wurden oder auf einen Fetzen Papier, weil die Menschen nichts anderes hatten: Das ist Dichtung, pure Lyrik! Ein einzelnes Wort konnte dort etwas Immen­ ses tun. Zum Glück leben wir nicht in dieser Welt! Dapunt – Wir Dichter müssen versuchen, so stark zu sein wie Momente, die von der dra­ matischen Seite des Lebens her sprechen. Ich habe diese Möglichkeit, wir Menschen ha­ ben diese Möglichkeit. Wir können von einer Wiese sprechen, aber genauso vom Krieg, in dem der Mensch getötet wird, von einem ge­ schundenen Körper dort auf dieser schnee­ bedeckten Wiese. Auch das ist Dichtung, uns bleibt die Möglichkeit, all das auf Papier fest­ zuhalten. Deshalb glaube ich auch, dass wir Dichter viel mehr präsent sein sollten. Das heißt nicht notwendigerweise, dass wir laut sein müssen. «

Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

More is more „More is more and less is a bore“. Das Mantra der Best-Ager-Ikone Iris Apfel lässt sich auch auf jugendliterarische Hybridromane übertragen, die in letzter Zeit vermehrt erscheinen. Sie bringen ein schönes „Mehr“, indem Text und Illustration gemeinsam erzählen, ineinander verflochten, einander ergänzend und erweiternd. Also textlastige Bilderbücher für Jugendliche gewissermaßen. Elisabeth Steinkellners „Papierklavier“ (2020) ist so ein Buch: ein präzise formulierter, vordergründig eher zurückhaltender Text zusammen mit wild raumgreifenden Kreideillustrationen in Schwarz-Türkis. In diesem Frühjahr ist bei Beltz & Gelberg „Harte Schale, Weichtierkern“ erschienen: Cornelia Travniceks Text präsentiert die scharf beobachtenden Tagebucheinträge eines jungen Mädchens mit Asperger-Syndrom, Michael Szyszka übersetzt Fabiennes Emotionen in bunt-expressive Collagen. Da erzählen Bild und Text jeweils mit ihrer eigenen Stimme und finden dabei eine gemeinsame Sprache. Das ergibt das Gegenteil von „bore“. Viele (v. a. männliche) Jugendliche geben als Lesehindernis an, dass in den Büchern „zu wenig Bilder“ seien. Au contraire!

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– Klassiker – neu entdeckt

Als Ausweg

die Komödie

Text: Ewald Schreiber Illustration: Katharina Klein

FRIEDRICH DÜRRENMATT 1921–1990

In den 1940er-Jahren absolvierte Friedrich Dürrenmatt seinen Militärdienst bei der Schweizer Armee. Im letzten Winter des Zweiten Weltkriegs luden ihn gastfreundliche Berner Bauern zu einem Geburtstagsessen ein. Dabei wurden Wein und Schnaps gesoffen. Vom Gelage zurück in seinem Zimmer, brach es aus ihm heraus, „die Fondue, die Spiegeleier, der Luzerner Kaffee, die eingelegten Kirschen, es schleuderte sich hinaus mit Riesengewalt, bekleisterte die Decke, das ganze Zimmer gleichsam tapezierend“. Dieses unfreiwillige „Action-Painting“, geschildert in den „Stoffen“, offenbarte sich dem Studenten der Philosophie und Theologie als Gleichnis des „ungeheuren Sich-Übergebens, das die Menschheit befallen hatte“ – und als Urmodell seiner Komödienkunst. Letztere ist für Dürrenmatt geschichtsphilosophisch die einzige noch mögliche dramatische Form, denn die Tragödie setze „Schuld, Not, Maß, Übersicht, Verantwortung“ voraus, während es „in der Wurstelei unseres Jahrhunderts keine Schuldigen und auch keine Verantwortlichen mehr“ gebe. Unsere Welt sei wie die Komödie vom Paradoxen und Grotesken bestimmt. Es gebe sie überhaupt nur noch, „weil die Atombombe existiert: aus Furcht vor ihr“. Als auswegloses Labyrinth erweist sich die Welt infolgedessen etwa in den „Physikern“ – jenem Drama, das neben dem „Besuch der alten Dame“ seinen Schöpfer berühmt und so wohlhabend ge-

macht hat, dass er sich in Neuchâtel eine schöne Villa bauen konnte, die nach seinem Tod zum Centre Dürrenmatt erweitert worden ist und in Ausstellungen vor allem den Zeichner und Maler Dürrenmatt zeigt. Bildhafte Einfälle sind oft auch „Auslöser“ der Dramen, Erzählungen, Hörspiele und (Kriminal-)Romane, die mythische Stoffe und Gestalten virtuos variieren: Eine dieser Gestalten ist Claire Zachanassian, die „alte Dame“, Parze im Zeitalter des globalen Kapitalismus. Seine „Arbeit am Mythos“ konfrontiert diesen allerdings mit naturwissenschaftlicher Rationalität und zeigt, wie beide Kräfte in irrationale gesellschaftliche Prozesse verschlungen sind und einander verschlingen. In den literarischen Konstruktionen des Irrgartenbaukünstlers verheiraten sich Abgründiges und Triviales, apokalyptischer Pessimismus und „kosmisches Gelächter“. Romulus der Große etwa, der letzte weströmische Kaiser in der gleichnamigen „ungeschichtlichen historischen Komödie“, wird Hühnerzüchter und liest aus den Legeleistungen seiner nach römischen und germanischen Warlords benannten Hennen den Stand der Schlacht heraus. Lachen konnte der passionierte Hobbyastronom auch gut und gern über sich selbst. Etwa über seine genealogische „Sandwichposition“ als Atheist, dem Gott nicht mehr einzuleuchten vermochte, zwischen protestantischen Pfarrern als Vater und Sohn. Von der „durchschlagenden Wirkungslosigkeit der Klassiker“ sprach sein Freund-Feind Max Frisch, von ihr sind beide nicht verschont geblieben. Angestrengte „Aktualisierungen“, wie sie Klassikern gern angetan werden, sind in seinem Fall jedoch unnötig, gibt sich die Welt des 21. Jahrhunderts doch redlich Mühe, immer „dürrenmattesker“ zu werden, „schlimmstmögliche Wendungen“ der Menschheitsgeschichte inklusive.

Friedrich Dürrenmatt: Das Stoffe-Projekt. Textgenetische Edition in fünf Bänden im Schuber, verbunden mit einer erweiterten Onlineversion. Im „Dürrenmatt-Jahr“ 2021 (100. Geburtstag) erschienene Neuauflage seines Opus magnum „Labyrinth. Stoffe I–III“ und „Turmbau. Stoffe IV–IX“, Diogenes Verlag 2021

Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt. Das bildnerische und literarische Werk im Dialog. Auf drei Bände konzipierte, zweisprachige Edition (Deutsch, Französisch) in Kooperation mit Diogenes und dem Centre Dürrenmatt, Steidl Verlag 2022. Die ersten beiden Bände sind bereits erschienen

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– Gastkommentar –

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„Es geht nicht nur um einen Beitrag zum Klimaund Umweltschutz. Die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Betrieben können auch einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen“ Karin Petzlberger

Grüner lesen? Hat die grüne Transformation bereits stattgefunden oder hinkt die Buchbranche in puncto Klimaschutz und Nachhaltigkeit noch hinterher? Text: Karin Petzlberger

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : M A R L E N E F R Ö H L I C H

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sterreich verfolgt im Einklang mit dem europäischen Green Deal ambitionierte Ziele beim Klima- und Umweltschutz: Mit einer konsequenten Dekarbonisierung soll bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität erreicht werden. Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle für das Erreichen der angestrebten Klimaziele: Durch geeignete betriebliche Maßnahmen können sie CO2 einsparen und damit aktiv zum Klimaschutz beitragen. Inwieweit sind die Betriebe der Buch- und Verlagsbranche schon gerüstet für die Energiewende? Nehmen sie ihre Verantwortung für den Klimaschutz wahr? Die KMU Forschung Austria hat im ersten Quartal 2022 im Rahmen der regelmäßigen Konjunkturerhebung Unternehmen des Fachverbandes Buch- und Medienwirtschaft zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit befragt. Die Daten zeigen, dass sich die Unternehmen der Buchbranche durchaus intensiv mit den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit auseinandersetzen und auch bereits

konkrete Schritte gesetzt haben. Gleichzeitig geht aus der Befragung jedoch hervor, dass bei bestimmten Aspekten noch „Luft nach oben“ ist. So achtet beispielsweise erst ein knappes Viertel der Unternehmen bei der Auswahl seiner Lieferanten auf Nachhaltigkeit, nur sieben Prozent planen in Zukunft, ihre Lieferanten unter Berücksichtigung dieses Gesichtspunktes auszuwählen. Ein knappes Fünftel der Unternehmen verfügt über eine Nachhaltigkeitsstrategie, drei von zehn Unternehmen beabsichtigen, künftig eine einzuführen. Auch was nachhaltige betriebliche Mobilität betrifft, hat mehr als die Hälfte der Unternehmen weder entsprechende Schritte geplant noch umgesetzt. In einigen Bereichen werden aber durchaus bereits konkrete Handlungsschritte gesetzt. Am weitesten verbreitet sind Maßnahmen zu Recycling und Abfallvermeidung: In knapp zwei Dritteln aller Unternehmen der Branche gibt es dazu konkrete Aktionen, weitere 15 Prozent haben es zumindest geplant. 56 Prozent der Unternehmen in der Buch-

und Medienbranche nutzen Videomeetingtools, um ihren ökologischen Footprint zu verringern. Energiesparmaßnahmen haben knapp die Hälfte der Betriebe bereits gesetzt, 16 Prozent haben dies auf ihrer Agenda; 38 Prozent sind dieses Thema noch gar nicht angegangen. Etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen nutzt erneuerbare Energien, ein ähnlich hoher Anteil beabsichtigt, dies demnächst zu tun. Die Befragungsergebnisse zeigen, in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf im Hinblick auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit besteht. Hier gilt es anzusetzen, denn schließlich geht es nicht nur um einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Betrieben können auch einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen: Nachhaltigkeitsstrategien können ein wichtiges Kommunikationswerkzeug gegenüber Kund:innen sein. Energiesparmaßnahmen und die Nutzung erneuerbarer Energieträger können Kostenvorteile bringen. Darüber hinaus bieten nachhaltigkeitsorientierte Dienstleister und Lieferanten oft interessante, serviceorientierte Geschäftsmodelle. Somit kann die Umsetzung nachhaltiger Praktiken eine Win-win-Situation für die Branche und den Klimaschutz sein.

K a r in P e tz lb e r g e r, P r o je k tle ite r in b e i d e r K M U F o r s c h u n g A u s tr ia

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– Buchtermine –

Veranstaltungen im Mai 2022 MONTAG, 2. 5.

MONTAG, 16. 5.

Buchpräsentation: Sinah Edhofer & LeonieRachel Soyel: „Couchgeflüster“ (Stadtbibliothek Innsbruck, Colingasse, 6020 Innsbruck, 19:00) Bettina Ludwig, Mari Lang: „Unserer Zukunft auf der Spur“ (Kepler Salon Linz, Rathausgasse 5, 4020 Linz, 19:30)

Elyas Jamalzadeh & Andreas Hepp: „Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) Buchpräsentation: Peter Filzmaier „Atemlos. Meine schönsten Sportgeschichten und was sie mit Politik zu tun haben“ (Posthof Linz, Posthofstraße 43, 4020 Linz, 20:00)

DIENSTAG, 3. 5. DIENSTAG, 17. 5.

Ellen Dunne: „Boom Town Blues“ (Hartliebs Bücher, Währinger Straße 122, 1180 Wien, 19:30)

„Couchgeflüster“ am 2. 5. in der Stadtbibliothek in Innsbruck

MITTWOCH, 4. 5.

Josef Kleindienst: „Mein Leben als Serienmörder“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Sherko Fatah: Stefan Zweig Poetikvorlesung (Edmundsburg, Mönchsberg 2, 5020 Salzburg, 19:30) Lesung mit Musik: J. W. v. Goethe: „Novelle“ (Haus Hofmannsthal, Reisnerstr. 37, 1030 Wien, 19:30)

MITTWOCH, 18. 5.

Dzevad Karahasan, Jelena Popržan, Kathrin Röggla: „Kein Ich ohne ein Du“, Veranstaltung zum österreichischen Gastlandauftritt auf der Leipziger Buchmesse (Österreichisches Kulturforum Berlin, Stauffenbergstraße 1, 10785 Berlin, 19:00) DONNERSTAG, 19. 5.

Ronny Kokert: „Der Weg der Freiheit: Wie ich von Geflüchteten lernte anzukommen“ (Café Baharat, Gumpendorfer Straße 65, 1060 Wien, 18:00)

DONNERSTAG, 5. 5.

FREITAG, 20. 5.

Literaturfrühstück: Daniela Strigl: Kaffeehausliteratur (Salzburg Museum, Mozartplatz 1, 5020 Salzburg, 10:30) Buchpräsentation: Kaska Bryla: „Die Eistaucher“ (Buchcafé Melange, Reindorfgasse 42, 1150 Wien, 19:00) Stewart O’Nan: „Ocean State“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

Performance: Elisabeth Steinkellner & Michael Roher: „Vom Flaniern und Weltspaziern“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 8:45)

FREITAG, 6. 5.

6. bis 8. 5.: Kritische Literaturtage 2022 – Buchmesse (Brunnenpassage, Brunnengasse 71, 1160 Wien, 12:00) SAMSTAG, 7. 5.

Julia Stemberger: „Aphrodite“ (Sconarium, Kurhausstraße 9, 2853 Bad Schönau, 19:30) SONNTAG, 8. 5.

Ein Abend mit Dieter Hallervorden (Theater Akzent, Theresianumgasse 16–18, 1040 Wien, 19:00) Muttertag im TAM – Heitere und besinnliche Texte ( TAM – Theater an der Mauer, Wienerstraße 9, 3830 Waidhofen an der Thaya, 19:30) DIENSTAG, 10. 5.

Buchpräsentation: Luna Al-Mousli & Clara Berlinski: „Klatschen reicht nicht! Systemheld:innen im Porträt“ (Arbeiterkammer St. Pölten, Gewerkschaftsplatz 2, 3100 St. Pölten, 14:00)

Kaska Bryla liest am 5. Mai im Buchcafé Melange in der Reindorfgasse in Wien 15

DONNERSTAG, 12. 5.

Walter Schübler: „Bibiana Amon“ (Wienbibliothek im Rathaus, Lichtenfelsgasse 2/Stiege 6/1. Stock, 1010 Wien, 18:30) Pietro Falco: „Maskenspiele der Liebe“ (Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00) Reinhard Kaiser-Mühlecker: „Wilderer“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) FREITAG, 13. 5.

Buchpräsentation: Mario Schlembach: „heute graben“ (Buchhandlung Magnet, Hauptplatz 6, 8010 Graz, 19:00) Buchpräsentation – online in Kooperation mit der Young&Queer-Beratung der WIENXTRA-Jugendinfo: Lisa Bolyos & Carolina Frank: „,Mich hat nicht gewundert, dass sie auf Mädchen steht.‘ Gespräche mit Eltern queerer Kinder“ (Moserei Scharnstein, Kalkofen 6a, 4644 Scharnstein, 19:30) Mari Lang: „Frauenfragen“ (Schlot Linz, Franckstraße 45, 4020 Linz, 20:00) SONNTAG, 15. 5.

Helena Adler: „Die Infantin trägt den Scheitel links“ (Höribachhof St. Lorenz, Höribachhof 1, 5310 St. Lorenz, 15:00)

MONTAG, 23. 5.

Elisabeth Edl: „Memoiren eines Irren“ (Kepler Salon Linz, Rathausgasse 5, 4020 Linz, 19:30) DIENSTAG, 24. 5.

Bianca Blasl, Wilhelm Geiger: „Bauer to the People“ (Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00) Grissemann – Engelmayr – Reumüller: „Thomas Bernhard Machine“ (Festsaal WKO Klagenfurt, Bahnhofstraße 42, 9020 Klagenfurt, 19:00) MITTWOCH, 25. 5.

Buchpräsentation: Maria Kapeller: „Lovely Planet. Mit dem Herzen reisen und die Welt bewahren“ (Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Strubergasse 18, 5020 Salzburg, 19:00) DONNERSTAG, 26. 5.

Buchpräsentation, Lesung & Gespräch: Anna Herzig: „Die dritte Hälfte eines Lebens“ (Bio-Meisel Kulturwirtshaus, Gurkgasse 55, 1140 Wien, 19:30) DIENSTAG, 31. 5.

Vladimir Sorokin: Lesung & Gespräch, deutsch und russisch: „Die rote Pyramide“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

FOTOS: MONAMI, CAROLI N KRAL

Buchpräsentation: Andreas Jungwirth: „Im Atlas“ (Bücherei Seestadt-Aspern/Quartier am Seebogen, Sonnenallee , 1220 Wien, 19:00) Michael Lohmeyer: „Die 50 größten Ökolügen“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)

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»PS: Das Dümmste, das man bei Lobreden machen kann, ist, jemandem dafür zu danken, dass er einem dabei geholfen hat, derjenige zu werden, der man ist. So ein Dank impliziert ja, dass es gut ist, was aus einem wurde. PPS: Auch wenn’s schlecht wäre, was aus mir geworden ist, ich weiß halt für mich nichts Besseres.«

Franz Schuh

sonderzahl


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