7/8 2020
anzeiger
Das Magazin für die österreichische Buchbranche Gewinnen Sie 3 Tage am Achensee im Wert von € 775,–
Geistige Grundversorgung
Eine Frage der Präsentation
Literaturfestivals 2020: Kultur findet wieder statt. Die Herausforderungen und Möglichkeiten für Veranstalter
Schriftstellerin Laura Freudenthaler über Fragen, die sich junge Frauen im Literaturbetrieb stellen müssen
Robert Seethaler
Neuer Erscheinungstermin 3. August 2020
Foto: © Urban Zintel
Ö ST E R R E I C H I S C H E P O ST AG F I R M E N Z E I T U N G / G Z 02Z030877 M / 152. JA H RGA N G
Sein neuer Roman
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robert-seethaler.de HANSER BERLIN
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Welcher Kampf tobt in dir, wenn die Welt über dich hereinbricht?
Kunstfertig verwebt Tanja Paar den unbändigen Lebensdrang einer Frau und das Schicksal einer Familie mit den Verwerfungen der Weltgeschichte, führt an blühende und aufregende, aber von Umwälzungen bedrohte Orte: in das Osmanische Reich des Fin de Siècle, ins pulsierende Istanbul der jungen Türkei. Ein Roman über Sehnsucht und Selbstbestimmung, über Entwurzelung und Identität.
Tanja Paar Die zitternde Welt Roman ca. € 22.90, ISBN 978-3-7099-8112-2 ca. 296 Seiten, Hardcover mit Überzug erscheint am 8.9.2020 auch als E-Book erhältlich
Haymon Verlag
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Faszination Österreich – 155. Jahrgang –
Symbol der Alpen
„Es freut mich, Ihnen von der Durchführung vom 11.–15. November berichten zu können“ Gustav Soucek
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ehrwertsteuer-Reduktion: Wir haben es geschafft! Und damit meine ich uns alle, die sich bemühten, die nunmehr im Nationalrat beschlossene Mehrwertsteuersenkung auf Bücher durchzusetzen. Ganz besonders freut mich, dass es uns nach dem HVB-Initiativanschub für die Mehrwertsteuersenkung auch noch gelungen ist, eine Erweiterung auf E-Books und Hörbücher durchzubringen.
Gunther Greßmann Steinwild am Großglockner Alpine Ibex Nationalparkfonds Hohe Tauern/Kärnten und Steinwildhegegemeinschaft Großglockner (Hg.) Die Biologie und der Lebensraum des Steinwildes werden ebenso beschrieben wie die Entwicklung der Population und Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Forschung auf diesem Gebiet. Dt./Engl., ISBN 978-3-7025-0964-4, EUR 25,–
Frankfurt: Die Frankfurter Buchmesse 2020 findet vom 14.–18. Oktober als Sonderedition statt – auf dem Messegelände, dezentral in der Stadt Frankfurt am Main sowie mit zusätzlichen virtuellen Formaten. Um die Sicherheit von Ausstellenden und Besucherinnen und Besuchern zu gewährleisten, hat die Frankfurter Buchmesse ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept vorgelegt. Der HVB wird dabei sein, der von uns betreute Österreich-Gemeinschaftsstand wird in bester Lage in der Halle 3.1 platziert sein und bietet allen österreichischen Verlagen eine ideale Präsentationsmöglichkeit.
F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H
Buch Wien: Es freut mich, Ihnen von der Durchführung vom 11.–15. November berichten zu können. Und sollte – entgegen aller Erwartungen – die Durchführung der Buch Wien 20 behördlich nicht möglich sein, erstatten wir bis Veranstaltungsbeginn 100 Prozent der Teilnahmegebühren zurück (bei behördlicher Absage bis einschließlich 10. November). Gemeinsam mit Expertinnen und Experten sowie in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurden umfassende Maßnahmen entwickelt, um für alle Beteiligten ein sicheres Umfeld zu bieten. Halbjahresbilanz 2020: Coronabedingt hat der österreichische Buchhandel im ersten Halbjahr um 8,6 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum (Jänner bis Juni 2019) erwirtschaftet. Doch wir freuen uns sehr, dass es einen positiven Zuwachs im Juni mit +14,4 Prozent gegeben hat. Ja, es wird eine Aufholjagd für die kommenden Monate, und wir hoffen, dass wir mit unseren Aktivitäten zu Stimulans und Unterstützung der Buchwirtschaft beitragen können. Bitte bleiben Sie optimistisch, bitte bleiben Sie gesund – wir wünschen Ihnen erholsame und schöne Sommermonate.
spannend wie ein Krimi
Hans Egger Bunte Steine Ausflüge in die Erdgeschichte zwischen Ybbs- und Trauntal Geologische Raritäten aus den ober- und niederösterreichischen Alpen, zahlreiche Farbfotos, topografische Karten, Start-/Zielpunkte durchwegs mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. ISBN 978-3-7025-0991-0, EUR 25,– Bereits erschienen: Lebensräume Ausflüge in die Erdgeschichte von Salzburg und Oberbayern ISBN 978-3-7025-0870-8, EUR 25,–
Gustav Soucek HVB-Geschäftsführer
Lesen Sie uns kennen. anzeiger / 3
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– Inhalt –
„Absagen, Webformate konzipieren oder stattfinden lassen?“ Teresa Preis
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Teresa Preis Chefredakteurin anzeiger
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KURZ GESAGT
HVB-MITGLIEDER IM PORTRÄT
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IMPRESSUM
M e d ie n in h a b e r, K o n z e p t, R e d a k tio n u n d P r o d u k tio n : Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at C h e f r e d a k t i o n : Christian Zillner, DW 926, Teresa Preis, DW 812 G e s c h ä f t s f ü h r u n g : Siegmar Schlager A n z e i g e n l e i t u n g : Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar D r u c k : Print Alliance HAV Produktions GmbH. Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau
Die Zukunft der Buchmessen Wie geht es weiter?
WISSENSWERT
6 H e r a u s g e b e r : Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at G e s c h ä f t s f ü h r u n g : Gustav Soucek P r o j e k t l e i t u n g : Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at A b o v e r w a l t u n g : Irina Odvody, DW 12, odvody@hvb.at
Kultur nur noch vor dem Bildschirm oder wieder gemeinsam vor Ort genießen? Unterschiedliche Festivalformen und Herausforderungen in Coronazeiten
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Tyrolia Verlag
SELBSTREDEND
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Laura Freudenthaler Im Gespräch
Kontinent Kinderbuch Outstanding
Literaturfestivals 2020 Aufrechterhaltung der geistigen Grundversorgung
SCHWERPUNKT
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Ein sehr wichtiger Tiger
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Aus der Branche
KURZ VOR SCHLUSS
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Gastkommentar Christoph H. Honig
Kinder- und Jugendbuch im Herbst
Miteinander reden
KLASSIKER
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Gottfried Kompatscher
Ö1 Buch des Monats, Buch Wien
ESSENZIELL
Lieselotte Stalzer Buchhandlung am Augarten
Kurzmeldungen Debatte, Personalia, Halbjahresbilanz, Frankfurter Buchmesse, Medici übernimmt Keltenbuchhandlung, Mittendrin, Mehrwertsteuersenkung, Leo-Perutz-Preis, mediakolleg
Sarah Legler Edition Atelier
Neu entdeckt Daniel Defoe
STANDARDS TITELSCHUTZ 8 MONATSBESTSELLER 20 GEWINNSPIEL 23 BUCHTERMINE 34
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iteraturveranstalter standen in den letzten Monaten vor großen Fragen: Absagen, Webformate konzipieren oder adaptieren und stattfinden lassen? Wie unterschiedlich und kreativ damit umgegangen wird, ist in Kurz gesagt (S. 5) und Essenziell (S. 10) zu lesen. Warum es für die Branche wichtig ist, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen, erzählt Thomas Schimatowitsch (S. 19). Die Autorin Laura Freudenthaler gibt im Gespräch Einblicke in die Rolle junger Frauen im Literaturbetrieb, in ihr Bücherregal und wer die Literaturgeschichte geprägt hat (S. 28).
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– Kurz gesagt –
Die Zukunft der Buchmessen WIE WICHTIG ÖFFENTLICHKEIT FÜR BÜCHER IST, WURDE MIT DEN ABGESAGTEN MESSEN UND VERANSTALTUNGEN ALLEN BEWUSST. WIE GEHT ES WEITER? Öffentlichkeit für die Branche In diesem Jahr erschien es uns immens wichtig, die Frankfurter Buchmesse durchzuführen. Mit der Präsenz auf dem Messegelände, Buchevents vor Ort und digital schaffen wir Öffentlichkeit für Autorinnen und Autoren, für die Branche, für unsere Themen. Die Frankfurter Buchmesse 2020 ist coronabedingt Juergen Boos, Direktor aber eine ganz besondere Messe; eine der Frankfurter „Special Edition“. In einem Jahr, in dem Buchmesse viele internationale Ausstellerinnen und Aussteller sowie Fachbesucherinnen und Fachbesucher wegen der Reisebeschränkungen nicht reisen können, sind digitale Formate essenziell. Unter dem Motto „All together now“ möchten wir daher Verlage und Partner, Kulturbegeisterte und Fachteilnehmerinnen und Fachteilnehmer aus aller Welt digital zusammenbringen und Autorinnen und Autoren und ihre Geschichten feiern.
Coronagerechte Buchmesse Die Branche hat noch stärker erkannt, wie wichtig die Leipziger Buchmesse für den Markt und die öffentliche Vermittlung von Literatur ist. Mit unseren Partnern aus der Branche und den Medien legen wir alle Kraft darauf, das Oliver Zille, Direktor Frühjahrsprogramm 2021 sichtbar der Leipziger zu machen. Hierzu arbeiten wir an Buchmesse einer coronagerechten Buchmesse mit einer Präsenzveranstaltung, einem noch breiter aufgestellten „Leipzig liest“ und einem ergänzenden Digitalangebot. Wesentlich ist, die Medien zu einer umfassenden Berichterstattung zu mobilisieren. Der enorme Wille, mit dem alle vorangehen, stimmt mich optimistisch.
„Der enorme Wille, mit dem alle vorangehen, stimmt mich optimistisch“
„Die Einhaltung eines Abstands von mindestens einem Meter ist der oberste Leitsatz“
Oliver Zille
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Patrick Zöhrer
Oberster Leitsatz: Ein Meter Abstand Die Buch Wien 20 hat in enger Abstimmung mit Expertinnen und Experten sowie Behörden umfassende Maßnahmen entwickelt, um für Ausstellerinnen und Aussteller, Besucherinnen und Besucher sowie alle Mitwirkenden ein sicheres Umfeld zu bieten. Auf unserer Website (buchwien.at) ist das kontinuierlich an Patrick Zöhrer, die aktuellen Gegebenheiten angepassGeschäftsführer der te Maßnahmenkonzept jederzeit einBuch Wien sehbar. Die Einhaltung eines Abstands von mindestens einem Meter ist dabei der oberste Leitsatz und findet sich im Großteil der konkreten Maßnahmen, etwa in der Eingangssituation, dem Standbau, den Veranstaltungsbühnen und dem Besucher-Leitsystem wieder. Zusätzlich wird auf eine Registrierung aller Messeteilnehmenden für eine Kontaktverfolgung im Infektionsfall gesetzt und in einen eigenen Online-Ticketshop investiert.
Anders ablaufen als bislang Die ganze Welt und damit auch Österreich durchleben mit der Covid-19-Pandemie eine noch nie da gewesene Veränderung unseres alltäglichen, wirtschaftlichen wie auch politischen und gesellschaftlichen Lebens. Nach der nun bereits Peter Hacker, Stadtrat seit vier Monaten geltenden Ausfür Soziales, Gesundnahmesituation ist es immer noch heit und Sport nicht möglich, allgemeingültige Aussagen über den weiteren Verlauf der Pandemie zu machen. Die Buchmesse Buch Wien im November wird wie auch alle anderen größeren Veranstaltungen anders ablaufen wie bislang. Zugangsbeschränkungen und/oder Maskenpflicht werden voraussichtlich das Bild bestimmen. Eines ist gewiss: Die Pandemie wird noch fortdauern – auch über den Herbst hinaus.
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– Wissenswert –
Neue Reihe: Buch Wien Debatte
Kriminalgeschichte, psychologische Studie und Politthriller: In „Leben verboten“ (Verlag das vergessene Buch) von Maria Lazar verpasst der krisengeplagte Bankier Ernst von Ufermann sein Flugzeug, das direkt nach dem Start abstürzt. Der Roman aus den 1930er-Jahren „spielt mit den literarischen Mitteln der Verwechslung, des Doppellebens und der mehr oder weniger großen Gaunereien und besticht durch schnelle Szenenwechsel und treffende Dialoge“, so die Jury. Das Ö1 Buch des Monats ist eine exklusive Aktion für HVB-Buchhandlungen in Kooperation mit dem Radiosender Ö1. Der Siegertitel wird monatlich von der „Ex Libris“-Redaktion ausgewählt und in der Sendung besprochen.
Das Ö1 Buch des Monats im Juli
Mit den Gästen Jean Asselborn, Außenminister Luxemburgs, und Autorin Margaretha Kopeinig startete die neue Reihe Buch Wien Debatte. Dabei wurde im Gespräch gemeinsam mit der Moderatorin Katja Gasser (ORF, Literaturressort) das neue Buch „Merde alors! Jean Asselborn – eine politische Biografie“ (Czernin Verlag) vorgestellt. In der zweiten Hälfte des Events widmete sich die Gesprächsrunde der Frage: „Die Krise als Chance für Europa?“ Mit dem neuen Buch-Wien-Schwerpunkt sollen interessante Persönlichkeiten gemeinsam über aktuelle Themen rund um Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diskutieren.
Margaretha Kopeinig und Jean Asselborn
Jasmin Parapatits übernimmt die Programmverantwortung für den Kneipp Verlag. Zuletzt war sie die hauptverantwortliche Redakteurin des Hölker Verlags. Anna Reisinger (li.) verstärkt das Veranstaltungsmanagement und den Bereich Onlinemarketing der Styria Buchverlage. Eva Plessow (re.) übernimmt das Backoffice sowie das Rechnungswesen. Sarah Holzknecht, bisher PR-Assistentin, übernimmt das SocialMedia- und OnlineMarketing im Goldegg Verlag. Stefan Schlögl wird Cheflektor und Judith E. Innerhofer wird die Programmleiterin Sachbuch im Brandstätter Verlag.
Das erste Halbjahr
Frankfurt
Medici übernimmt
Mit einem Umsatzrückganz von –8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schloss der österreichische Buchmarkt das erste Halbjahr ab. Der Rückgang betrifft fast alle Warengruppen, am stärksten jedoch die Reise (–38,2 Prozent), gefolgt von Sozialwissenschaften/Recht (–14,8 Prozent) und dem Sachbuch (–11,7 Prozent). Auch die Segmente Geisteswissenschaften/ Kunst (–9,9 Prozent), Naturwissenschaften/Medizin (–8,2 Prozent), Belletristik (–8,3 Prozent) und Ratgeber (–5,6 Prozent) sind rückläufig. Einzig das Kinder-/Jugendbuch hatte ein Plus von +3,2 Prozent.
Die Frankfurter Buchmesse von 14. bis 18. Oktober wird eine Sonderedition: Sowohl auf dem Messegelände als auch in der Stadt sind neue Konzepte geplant. Dazu starten zahlreiche neue virtuelle Formate. Um die Sicherheit vor Ort zu gewährleisten, wurde ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept erarbeitet. Der Österreich-Gemeinschaftsstand ist in diesem Jahr in der Halle 3.1 platziert und wird von der Buch Wien ausgeführt. Verlage haben die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Paketen am Gemeinschaftsstand teilzunehmen. Bei Interesse wenden Sie sich an: messe@buchwien.at
Seit 1. Juli gehört die Kelten-Buchhandlung im Salzburger Hallein zur Medici Buchhandels GmbH. Die Entscheidung zur Übernahme mitten in der wirtschaftlich herausfordernden Coronazeit hat einen Grund: „Der plötzliche Tod von Brigitte Stadlbauer hat rasches Handeln notwendig gemacht, um Unsicherheiten bei Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten möglichst rasch auszuräumen“, so der Medici-Geschäftsführer Robert Renk in einer Aussendung. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Standorts werden weiter beschäftigt, Investitionen in den Innen- und Außenauftritt sind geplant.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat
+14,7 % +12,3 % +0,9 % Umsatz
Absatz
Preis
Weitere Marktdaten zur österreichischen Buchbranche liegen für HVB-Mitglieder exklusiv monatlich im anzeiger bei.
Erhebung: Media Control im Auftrag des HVB.
Marktdaten Juli 2020
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Debattenkultur
Ö1 Buch des Monats
Personalia
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Fast wie vor Corona Mittendrin. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzählen Mit dem Buchladen-Auto flitzen Die Coronakrise hatte für uns im Buchladen Kaprun auch etwas Positives. Die Leserinnen und Leser haben während der Ausgangsbeschränkungen sehr viel über unseren Onlineshop bestellt, und wir „flitzten“ mit Dani Hollaus, unserem Buchladen-Auto quer durch Der Buchladen die Gegend, um unsere treuen KunKaprun den und Kundinnen zu beliefern. Somit waren wir trotz geschlossener Buchhandlung gut beschäftigt und konnten sogar neue Kundinnen und Kunden dazugewinnen. Inzwischen haben wir wieder ganztägig geöffnet und freuen uns, dass die zahlreichen Gäste unserer Region so gerne in unserem Buchladen stöbern. Ein großes Danke an alle Leserinnen und Leser, Freundinnen und Freunde unseres Buchladens.
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Pläne regelmäßig neu konzipieren Was zu Beginn noch eine außergewöhnliche Situation dargestellt hatte, normalisierte sich bei uns inzwischen großteils wieder. In einigen Bereichen ist die Notwendigkeit zu neuen Herangehensweisen aber geblieben. Besonders betroffen Julia Ramprecht, sind Lesungen, die vor allem während Zsolnay Verlag des Frühlings ins Internet verlegt worden sind. Klassische Lesungen starten nun langsam wieder – hier muss man regelmäßig die Planung neu konzipieren, auch in Anbetracht der unterschiedlichen Maßnahmen und Zeitfenster. Ich sehe es aber auch positiv: Besonders jetzt hat man die Möglichkeit, Zusammenhänge zu erkennen, am Denkprozess aktiv teilzunehmen und Arbeitsabläufe mitzugestalten.
Die neue Routine ist die alte Unser Arbeitsalltag in der Buchhandlung Schubert sieht inzwischen wieder aus wie vor Corona. Bis Anfang Juli arbeiteten wir noch in zwei unterschiedlichen Teams, um für den Fall der Ansteckung eines Mitarbeiters Susanne Sandler, gerüstet zu sein. Aber jetzt, wo die UrBuchhandlung laubszeit begonnen hat, ist dies nicht Schubert mehr möglich. Die neue Routine ist also wieder die alte geworden. Der einzige Unterschied ist, dass unsere Mitarbeiter weiterhin freiwillig Maske oder Gesichtsschutz tragen, auch wenn es nicht mehr Pflicht ist. Besonders auffallend ist, dass viele Kunden weiterhin über unseren Onlineshop bestellen, die Bücher aber dann in der Firma abholen.
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Ulrike Kotzina
Sieben Tage Roman
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Mit dramatischen Folgen entgleist ein Selbsterfahrungstrip in den Alpen. Sieben fremde Menschen im Hochgebirge – sieben Tage Entschleunigung unter freiem Himmel ohne Handys, Tablets, Feuerzeuge und andere Alltagsgegenstände. Nach der ersten Übernachtung stehen der egozentrische Banker Wendelin, der junge Freigeist und Studienabbrecher Adam und die Kellnerin Jolina plötzlich alleine da – der Weg ins Tal scheint dem Trio versperrt. Für jeden von ihnen wird die Woche zum Wettlauf gegen die Zeit, zum Kampf gegen die Natur, gegen die eigenen Abgründe sowie Schwächen, Neigungen und Sehnsüchte der anderen. Verletzungen, Beziehungskonflikte und eine haarsträubende Entdeckung bringen die Suchenden an ihre Grenzen: Wo ist der Weg ins sichere Tal? Kommt irgendwann Rettung? Oder ist alles Theater, war alles geplant?
Ulrike Kotzina I Sieben Tage I Roman 336 Seiten, € 24,90 ISBN 978-3-902866-91-2
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Das Fair-Use-Prinzip Bernhard Borovansky (Buchmedia) über den Umgang mit der MwSt.-Regelung Die temporäre Mehrwertsteuersenkung vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020 bedeutet für die gesamte Buchbranche eine Ertragserhöhung, von der Buchhandlung, über den Verlag, den Zwischenbuchhandel bis hin zum Autor und der Autorin. Dabei ergibt sich eine Spannenverbesserung von durchschnittlich 2 Prozent, abhängig von der Rabatt- und Konditionenvereinbarung. Im Großteil des Buchhandels kommt das nahezu einer Verdoppelung des halbjährlichen Betriebsergebnisses gleich. Eine sehr zufriedenstellende Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die allen die Chance eröffnet, die Folgen der teils schlimmen Umsatzeinbrüche während des Lockdowns etwas abzufedern. Die Umstellung von 10 auf 5 Prozent am 1. Juli war unter anderem dank der noch am 30. Juni in letzter Sekunde erfolgten Inkludierung der E-Books und Hörbücher kein großer Aufwand. Es mussten keine Preise umgezeichnet werden, lediglich die Kassen- und Warenwirtschaftssysteme sowie die Verlags- und Logistiksyste-
me mussten angepasst werden. Das führte trotz ursprünglicher Befürchtungen zu sehr überschaubaren Zeit- und Kostenaufwänden. Mit jedem Buch, das vor dem 1. Juli eingekauft wurde und das im zweiten Halbjahr 2020 verkauft wird, erzielt eine Buchhandlung zwar vorerst die höchste Spanne. Dieser positive Effekt kehrt sich am 1. Jänner 2021 aber wieder um. Im Endergebnis gleicht sich das nahezu aus und wird weitestgehend zu keiner Verschlechterung oder Verbesserung führen – vorausgesetzt, das Remissionsverhalten wird beibehalten. Die Remissionen verteilen sich in der Regel über das ganze Jahr. Die Auslieferungen und Verlage können aus technischen Gründen nur für bis 15. November einlangende Remissionen Gutschriften noch in diesem Jahr ausstellen. Im gegenseitigen Verständnis für den befristeten Zeitraum dieser Maßnahmen sehen die Auslieferungen derzeit keinerlei nachträgliche Wertgutschriften zur Kompensation von Remissionen nach dem 1. Jänner 2021 vor.
Titelschutzmeldungen
Die nominierten Kriminalromane
Wiener Krimis Die Shortlist für den Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2020 steht fest: Johann Allacher: Wiener Blues (Emons) El Awadalla: Zu viele Putzfrauen (Milena) Ursula Poznanski: Vanitas. Grau wie Asche (Droemer Knaur) Stefan Slupetzky: Im Netz des Lemming (Haymon Verlag) Bastian Zach: Donaumelodien – Praterblut (Gmeiner) Der Preis wird im Rahmen der Wiener Kriminacht am 6. Oktober vergeben und wird von der Stadt Wien Kultur und dem HVB gemeinsam ausgerichtet.
Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.
Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Doris Klinda unter klinda@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Doris Klinda berät Sie gern unter klinda@hvb.at, Tel. 01/512 15 35 DW 14.
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „Sonnenscheinseele“ Untertitel: Der Herzensweg vom Schein zum Sein in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. GinkoblattVerlag Sonnberg 12, 5761 Maria Alm
(*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „Jassen in Vorarlberg“ in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Günter Wohlgenannt Rohrbachau 6/7, 6850 Dornbirn
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „Lasst die Kinder in Ruhe“ in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Integrum Verlag Hamerlingplatz 4/5, 1080 Wien
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Zukunftsfähig wirtschaften: Die Seminare im Herbst
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Gewinne im Buchhandel trotz Herausforderungen, umweltfreundliches Verlegen und ein Einblick in die Verlagsbranche ■ Ein gleichbleibendes Niveau der Buchpreise, ein schnelllebiger Buchmarkt, steigende Fixkosten und das geänderte Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden. Die neuen Herausforderungen für Buchhandlungen sind vielfältig. Mit besonderen Strategien in Einkauf, Verkauf und Sortiment gewinnbringend und zukunftsfähig handeln.
Gewinn-Strategien für den Buchhandel
29. September 2020, 9.30–17 Uhr ■ Die Klimakrise und Ressourcenknappheit betreffen auch die Verlagsbranche. Was können Verlage für eine lebenswerte Zukunft tun? Noch agiert die Branche zögerlich, auch weil die meisten Verlage nur wenig über den
ökologischen Fußabdruck ihrer Publikationen wissen. Mit Best-Practice-Beispielen und dem „Kleinen 1 × 1 des nachhaltigen Publizierens“ wird Abhilfe geleistet. Green Publishing
30. September 2020, 9.30–17 Uhr ■ Ein erster, praxisnaher Einblick in die wichtigsten Bereiche des Verlagswesens: Von Arbeitsbereichen in Verlagen, gedruckten und elektronischen Büchern und Vertriebswegen erfahren Sie hier. Außerdem werden Möglichkeiten und Perspektiven für Verlagsberufe vorgestellt.
Anmeldungen ab sofort online möglich! Die Seminare finden in der Bibliothek des Palais Fürstenberg im ersten Stock statt. Grünangergasse 4, 1010 Wien. Kosten: € 220,– (HVB-Mitglieder)/€ 270,–, jeweils zzgl. 20 % Ust. Das komplette Herbstprogramm finden Sie auf: www.buecher.at/category/mediakolleg Anmeldeschluss ist jeweils vier Wochen vor Seminarbeginn Kontakt: Julia Stumvoll, 01/512 15 35 29, mediakolleg@hvb.at
Grundwissen Verlag
1. Oktober 2020, 10–17.30 Uhr
Wir trauern um unseren geschätzten Vertreterkollegen und Freund
WOLFGANG HABENSCHUSS 28. Oktober 1958 – 9. Juli 2020 In dankbarer Erinnerung Das Team des Zsolnay Verlages, der Hanser Verlage und Wolfgangs Wegbegleiter im Medienvertriebsbüro Martin Schlieber, Dietmar Vorderwinkler und Birgit Schweighofer
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– Essenziell – Literaturfestivals 2020
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Aufrechterhaltung der geistigen Grundversorgung V eranstalter von Literaturfestivals stehen in diesem Jahr vor drei Optionen: Adaptieren und stattfinden lassen, ins Internet verschieben oder absagen. Die Herausforderungen und die Konzepte sind so vielfältig wie die Veranstaltungen selbst. Christoph Möderndorfer verfolgte die verschiedenen Covid-Erlässe ganz genau. Gemeinsam mit Gabriela Hegedüs leitet er das O - T ö n e -Literaturfestival, das von Juli bis September im Wiener MuseumsQuartier stattfindet. Als Sommersitzveranstaltungen mit begrenztem Publikum erlaubt wurden, wussten er und sein Team, dass die O-Töne auch in diesem Jahr stattfinden können. „Uns war sofort klar, dass die aktuellen Regelungen mit Lesungen am einfachsten umzusetzen sein werden“, sagt er. „Auf die O-Töne hingearbeitet haben wir immer und die Arbeit daran nie unterbrochen. Allerdings wussten wir nicht, was uns erwarten würde.“ Das L i t e r a t u r f e s t S a l z b u r g wählte einen anderen Weg: Der ursprünglich geplante Mai-Termin wurde abgesagt, stattdessen das „Literaturfest Spezial“ im September angesetzt. „Der grundlegende Festivalgedanke wie das direkte Erlebnis vor Ort oder die Möglichkeit des Austauschs sind für uns von enormer Bedeutung“, sagt Josef Kirchner, der gemeinsam mit Robert Prosser für das Programm verantwortlich ist. Seit der Absage im Mai arbeiten sie an einer einmaligen Ausgabe im Herbst. Auch eine digitale Version stand zur Diskussion. „Eine Digitalisierung des bestehenden Programms kam für uns aber nicht infrage, die Lücken und Stolpersteine dieses Transfers waren zu auffällig“, so Robert Prosser. Josef Kirchner fügt hinzu: „Es zeigt sich, wie wichtig es ist, Kunst und Kultur von den Bildschirmen weg und in den realen Raum zu holen. Das sehen wir als unsere Aufgabe: Trotz Covid-19 und unter Berücksichtigung aller Vorgaben ein solches Erleben wieder möglich zu machen.“ Einen solchen Schritt Richtung Onlineformat wagt im September das Literaturfestival S pr a c h s a l z . „Ziemlich früh ist uns bewusst geworden, dass in der aktuellen Situation rasches Umdenken und Handeln erforderlich ist“, erklärt Magdalena Kauz. Die Schweizerin ist bei Sprachsalz für die
KULTUR NUR NOCH VOR DEM BILDSCHIRM ODER WIEDER GEMEINSAM VOR ORT GENIESSEN? UNTERSCHIEDLICHE FESTIVALFORMEN IN CORONAZEITEN
Text: Teresa Preis Illustration: Georg Feierfeil
Wir geben die traurige Nachricht, dass unser langjähriger Mitarbeiter und Kollege
Wolfgang Habenschuss am 9. Juli 2020 im 62. Lebensjahr verstorben ist.
Als Mann der Bücher war Wolfgang Habenschuss über vier Jahrzehnte mit dem Unternehmen Styria eng verbunden. 1979 begann er seine berufliche Karriere als Buchhändlerlehrling, später avancierte er zum Buchhändler und Geschäftsleiter der Buchhandlung Styria in der Grazer Albrechtgasse. Von 1997 bis zu seinem Tod war er als Vertreter und Verkaufsleiter für die Styria Buchverlage tätig. Wir haben Wolfgang Habenschuss als Mensch und Fachmann sehr geschätzt. Er wird uns fehlen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
Matthias Opis, Elisabeth Stein-Hölzl und das Team der Styria Buchverlage
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Programmierung und Organisation zuständig. Für das Festival in Hall in Tirol, bekannt für sein internationales Programm, ist es schwierig, internationale Autorinnen und Autoren anreisen zu lassen, da 2020 kaum Lesereisen stattfinden können. Das Festival auf das kommende Jahr zu verschieben oder gar auszusetzen, war für Kauz und ihr Team keine Option. Schon allein der Förderungen wegen. Österreichische Autorinnen und Autoren sollen weiterhin durch Sprachsalz die Möglichkeit haben, ihre Arbeit in einem internationalen Umfeld zu präsentieren. Und: „Das Festival bringt auch bezahlte Arbeit für Veranstaltungstechnik, Gastronomie, Buchhandlungen etc. Würde Sprachsalz »
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ganz abgesagt, bedeutet das für viele eine Einkommensmöglichkeit weniger.“ Nun wird es also mit der „Sprachsalz – Digital Edition“ ein gestreamtes Festival geben. „Es wird der analogen Ausgabe sehr nahekommen und wirklich live sein“, so Kauz. Mit ihrem Termin im November war man bei der B u c h W i e n zu Beginn des Lockdowns im März bereits mitten in der intensiven Vorbereitungszeit. „Wir haben die Entwicklungen im Veranstaltungsbereich durchgehend verfolgt und uns laufend mit Expertinnen und Experten beraten“, sagt Patrick Zöhrer, Geschäftsführer der Buch Wien. Als feststand, wie die Rahmenbedingungen für Großveranstaltungen im Herbst aussehen würden, und „als klar war, dass wir auch den Zuspruch unserer Aussteller und Partner haben, fiel die Entscheidung, die Buch Wien stattfinden zu lassen. Natürlich unter den größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen“, so Zöhrer. Das Tiroler Literaturfestival a c h e n s e e . l i t e r a t o u r wurde von Mai auf September verlegt. „Wir sind mit den zuständigen Behörden und den verschiedenen Veranstaltungsorten in enger Abstimmung. Damit wollen wir sowohl den Mitwirkenden als auch den Besucherinnen und Besuchern bestmögliche Hygiene- und Sicherheitsstandards garantieren“, erklärt Martin Tschoner, Geschäftsführer des Tourismusverbands Achensee und Veranstalter von achensee.literatour. Diese Standards haben ein etwas verkürztes Festival zur Folge. Die Veranstalter müssen zudem auf zwei Lesungsorte verzichten, bei
Festivals in Österreich im Sommer/Herbst 2020: D e r s c h w i m m e n de
S a lo n
3. Juli–23. August L u fts c h lo s s le s u n g e n im
W o lk e n k u c k u c k s h e im
3. Juli–11. September L e s e n im
P a r k
6. Juli–3. September 2020 O -T ö n e 16. Juli–3. September 2020 K r im i L ite r a tu r F e s tiv a l R e -S ta r t A tte r s e e 28. August–24. Oktober W a l d. L e s u n g s . V i e r t e l 4.–5. September a c h e n s e e .lite r a to u r 11.–13. September 2020 S pr a c h s a l z – D i g i t a l E di t i o n 11.–13. September 2020 L e in e n lo s 13. September 2020 45 2 J a h r e W i e n e r G r u pe 18.–20. September 2020 L ite r a tu r fe s t S p e z ia l 25.–27. September K r im in a c h t 6. Oktober 2020 N e u e T e x te 15. Oktober 2020 P e n g ! 5.–7. November B u c h W ie n 11.–15. November 2020 E u r o pä
is c h e L ite r a tu r ta g e
21.–24. November
denen die Einhaltung der Abstandsregeln nicht hätte garantiert werden können. „Vor allem was Bestuhlung und maximale Teilnehmerzahlen betrifft, muss man in diesem Jahr sehr flexibel sein“, so Tschoner. „Plan B gibt es im September keinen mehr. Sollten die Infektionszahlen wieder stärker steigen und Veranstaltungen nicht mehr erlaubt sein, dann kommt nur noch eine Absage infrage – was wir sehr bedauern würden.“ KONZEPTE FÜR VERSCHIEDENE HERAUSFORDERUNGEN Laut aktuellen Genehmigungen dürfen seit 1. Juli 250 Personen bei Kulturveranstaltungen in geschlossenen Räumen sein, im Freien 500. Mit August bereits 500 in Innenräumen und 750 im Freien. Für ein Festival wie die O-Töne, die bei freiem Eintritt stattfinden, stellt dies eine Herausforderung dar, die Festivalleiter Möderndorfer etwa mit Absperrungen bewältigen will: „Für doppelte Bestuhlung ist gesorgt, es gibt Abstände und Platzzuweisungen. Wir haben ein eigenes Präventionskonzept unter genauester Einhaltung aller Auflagen. Sicherheit steht an erster Stelle. Gleichzeitig soll die freie Zugänglichkeit zumindest gefühlt erhalten bleiben. Wir werden zeigen, dass es möglich ist, diese Gegensätze zu verbinden.“ Auch Magdalena Kauz und das Team von Sprachsalz hatten in diesem Jahr besonders viel Arbeit. Hier stand die Entscheidung im Mittelpunkt, das Festival ins Internet zu verlagern. „Jahr für Jahr haben wir bis zu 4.000 Besucherinnen und Besucher. Wenn man weiß, dass wir nun seit Jahren mit vollständig ausgelasteten Lesesälen arbeiten, kann man sich vorstellen, welche Gefahr sie als mögliche Corona-Cluster darstellen“, sagt die Programmverantwortliche Kauz. „Da die Veranstaltungen bei freiem Eintritt stattfinden, ist es noch schwieriger, die Besucherströme zu kontrollieren.“ Sorgt sie sich, dass ein gewisser Überdruss an Onlineformaten herrscht? „Keineswegs. Wir wissen bereits von einigen geplanten Watchpartys, die Sprachsalz begleiten werden. Zudem melden sich Fans aus dem Ausland, die endlich nun auch gewissermaßen live mit dabei sein können.“ Die Buch Wien steht vor einer anderen Herausforderung. Bei der Buchmesse in der großen Messehalle sowie an den zahlreichen Veranstaltungsorten in der ganzen Stadt will man natürlich dem obersten Gebot folgen: Einen Meter Abstand halten. „Wir sind im Wesen ein Liveformat“, betont Verena Müller, die die Gesamtleitung Programm innehat: „Genau das macht den Reiz aus, die direkte
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Traue
– Essenziell – Literaturfestivals 2020
Begegnung von Autorinnen und Autoren, Leserinnen und Lesern und Verlegerinnen und Verlegern. Wir sind uns sicher, Lust auf Bücher auch vermitteln zu können, wenn die Abstände eingehalten werden. Durch die Verbreiterung der Gänge wird das Ganze zu einem großzügigen Buchmesseerlebnis.“ Bei der Planung steht für den Geschäftsführer Zöhrer die Sicherheit im Fokus: „Wir haben aufgrund von Corona ein umfassendes Maßnahmenpaket entwickelt, um für Ausstellerinnen und Aussteller, Publikum und Mitwirkende ein sicheres Umfeld zu bieten.“ Dazu wird es neben dem Fokus auf Sicherheit viele andere Weiterentwicklungen geben. Die schließen etwa eine neue Website sowie eine eigens gelaunchte Podcast-Reihe ein. PLAN A ODER PLAN B – ODER DOCH EIN PLAN C? Trotz der schwierigen Situation blicken die Veranstalterinnen und Veranstalter mit Zuversicht nach vorne. „Ich glaube, dass Kunst- und Kulturveranstaltungen zur
Grundversorgung gehören“, sagt Christoph Möderndorfer, Leiter der O-Töne. „Wir freuen uns sehr, dass auch ein Festival wie das unsere endlich wieder möglich ist.“ Doch für einen reibungslosen Ablauf, wird es unter Umständen mehr als nur einen Plan brauchen. „Die Selbstverständlichkeit, mit der man in den vergangenen Jahren planen konnte, wird bis auf Weiteres so nicht gegeben sein“, so Josef Kirchner vom Literaturfest Salzburg. „Es ist sicherlich unabdingbar, zu jedem Zeitpunkt einen Plan B und bestenfalls noch einen Plan C zu haben.“ Wie wichtig Formate wie das Literaturfest Spezial gerade jetzt sind, macht Robert Prosser deutlich: „In Zeiten von Krisen und Unsicherheiten ist die Kunst ganz besonders gefordert und leistet wichtige Beiträge zum gesellschaftlichen Diskurs.“ Für Verena Müller von der Buch Wien sind Literaturveranstaltungen auf mehreren Ebenen essenziell: „Die Coronakrise hat auch die Buchbranche getroffen. Literaturveranstaltungen sind ein wirtschaftlicher Faktor, für Autorinnen und Autoren genauso
wie für Verlage. Man merkt auch, wie zentral der direkte Austausch bei Kulturveranstaltungen für das geistige Überleben ist. Buchmessen sind der perfekte Ort für Gespräche, Debatten und Diskurs.“ Martin Tschoner ist überzeugt, dass sich die Autorinnen und Autoren genauso wie das Publikum auf die achensee.literatour freuen. „Wir hoffen natürlich, dass wir die 9. Auflage der achensee.literatour wie geplant im September durchführen können. Für einige wird es die erste Lesung nach der coronabedingten Pause sein. Ich denke, die Menschen sehnen sich in Zeiten wie diesen nach positiven Erlebnissen und Ablenkung, da zählen für viele natürlich Kulturveranstaltungen wie Lesungen dazu.“ Was nimmt Magdalena Kauz aus den letzten Monaten mit? „Schnelles Umdenken. Die positiven Seiten der Digitalisierung annehmen. Professionell und mit Experten des Mediums arbeiten.“ Mit einem Augenzwinkern sagt sie dann noch: „Das Sprachsalz-Team wäre bei Bedarf durchaus zu mieten.“ «
Wolfgang Habenschuss 1958 – 2020 Wir halten inne und trauern um unseren leidenschaftlichen Verlagsvertreter, hochgeschätzten Mitstreiter und liebenswerten Kollegen
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– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendbuch
Ein sehr S wichtiger Tiger Text: Hannah Lea Jutz
Ein ganzes Jahr wird in „Jaguar, Zebra, Nerz“ (Tyrolia) abgebildet
Ab ans Meer: Abenteuer am Wasser Wenn es draußen heiß ist, kann nicht nur der Badesee, sondern auch das richtige Buch für Abkühlung sorgen. Ans Meer geht es mit „Narwal und Jelly – ein unschlagbares Team“ (Moses), die gemeinsam jedes Problem lösen. Das Einhorn des Meeres und sein Freund, der Blitz, nehmen die kleinen Leser und Leserinnen mit auf superheldenhafte Abenteuer. Die beiden Meeresbewohner sowie deren Autor und Illustrator Ben Clanton sind in den USA schon länger erfolgreich und haben bereits mehrere Preise gewonnen. „Balthasar Blutberg“ (Luftschacht) ist eine furchterregende Kreatur und ebenfalls im Meer zuhause. Naja, fast. Eigentlich ist Bobo, wie er sich selbst nennt, ein Blutegel, der in einem Tümpel lebt. Durch den verwachsenen Tümpel erhascht er nur manchmal einen Blick auf das, was über der Wasseroberfläche vor sich geht. Und zwar dann, wenn Pfoten, Hufe und Krallen durch das Ufer seines Tümpels stapfen. Wie der Rest der Tiere an Land aussieht, kann Bobo nicht erkennen. Aber es sich mit viel Fantasie vorstellen. Ein lustiges Rätselbuch von Dorothee Schwaab und Michael Stavarič, in dem es Tierbeine ihren Besitzern zuzuordnen gilt. Für Rätselfans ist auch das Labyrinth-Buch „80 Rätsel tief unten im Meer“ (Moses) der polnischen Illustratorin Aleksandra Artymowska. Kinder tauchen in eine bunte Unterwasserwelt mit wundersamen Landschaften, besonderen Meeresbewohnern und vielen Abenteuern. In achtzig verschiedenen Rätseln warten vergessene Schätze nur darauf, von den Lesenden gefunden zu werden. Ein Schatz, zwei Piratenbanden und ein wilder Wettlauf, an dessen Ende der Sieger zum König gekrönt wird. Doch die Banden haben Konkurrenz: Der Kapitänsneffe Theo und sein Papagei Flaute sind den Profis immer einen Schritt voraus! In „Theo Piratenkönig“ (Edition Nilpferd) kommen kleine Piratenfans voll auf ihre Kosten. Eine actionreiche Vorlesegeschichte mit viel Humor von Bestsellerautorin Ursula Poznanski, bebildert von Fiete Koch. Um Piraten geht es auch in „Komm mit, Moritz!“ (atlantis). Das Piratenbuch von Moritz
FOTO: TYROLIA
Bunte Unterwasserwelten, Urwälder und Gebirge: Die Kinder- und Jugendbücher im Herbst entführen an neue Orte auf der ganzen Welt
ich auf den Herbst zu freuen ist besonders für Kinder und Jugendliche nicht leicht. Die Ferien sind vorbei, draußen wird es langsam zu kalt zum Baden und die Schule fängt wieder an. Die bunten und frischen Herbstprogramme der Kinder- und Jugendbuchverlage machen den Übergang in die kältere Jahreszeit ein wenig leichter. Egal ob Piratengeschichten, lustige Tiercharaktere oder abgefahrene Fantasy-Welten: im Herbst ist für alle das richtige Buch dabei.
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Was Nationalparks über die Natur verraten
ist nämlich verschwunden! Doch als er schon traurig ins Bett gehen will, taucht aus den dunklen Wolken ein Piratenschiff auf, und die Mannschaft winkt ihn an Bord. Mit Lissi und ihren Piratenkumpanen begibt sich Moritz auf Schatzsuche und findet am Ende nicht nur den Schatz, sondern bekommt auch sein Buch zurück. Dieter Wiesmüllers Bilderbuch ist voll von fantastischen Bildern und einer spannenden Geschichte für Piraten, Piratinnen und alle, die gern träumen.
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Im Einklang mit der Natur: On jest nieśmiały, ona –und przebojowa. Unsere Erde deren Bewohner On – ogromny i ciężki, ona – mała i zwinna.
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Poznajcie żubra Kubę i wiewiórkę Ulę – Meere deren Bewohner paręund przyjaciół z Puszczy Białowieskiej. leiden immer mehr dostali tajemniczy list z Ameryki unterWłaśnie der Plastikverschmutzung. „Schütze die i ruszają w wielką podróż po najdzikszych zakątkach naszej–planety. Natur. Plastik nein, danke!“ (Beltz & Gelberg) Przed nimi osiem parków narodowych von der polnischen Illustratorin Ola Woldańskaw różnych częściach świata: od amerykańskiego Yellowstone Płocińska bietet Inspiration für umweltfreundliprzez Park Narodowy Grenlandii po indonezyjski Park Narodowy Komodo. che und nachhaltige Verpackungen, die auf Plastik A w nich – rzadkie zwierzęta i rośliny, niepowtarzalne krajobrazy verzichten. Die Natur macht mit Kokosnüssen, i wyjątkowe zjawiska natury. Dołączcieoder do tej wyprawy, a czeka Muscheln Kokons von Insekten vor, wie es was wiele przygód – i całe mnóstwo o świecie dzikiej przyrody. geht.wiedzy So lernen Kinder schon, wie ein bewusster Umgang mit Umwelt und Verpackungsmaterial wydawnictwodwiesiostry.pl cena: 69,90kann. zł aussehen Um Nachhaltigkeit geht es auch in „Kein Essen in den Müll“ (camino) von Stephan Sigg und der Illustratorin Anna-Katharina Stahl. Im Buch besucht Lena mit ihrer Klasse einen Bauernhof. Herr Till entdeckt einen Eimer mit merkwürdigem Gemüse und Obst: Winzige Äpfel, verformte Kartoffeln und krumme Gurken. Lena und ihre Mitschüler müssen bei dem merkwürdigen Anblick lachen, bis sie erfahren, wie viel Obst und Gemüse weggeschmissen wird, weil es nicht perfekt aussieht. Mit ihren Freunden beschließt Lena, etwas gegen Food Waste zu unternehmen, und entdeckt dabei die Freude am Kochen. Wie erklärt man die Erde einem Außerirdischen? Quinn versucht es in einem Brief, der einen Außerirdischen auf seinen ersten Erdbesuch vorbereiten soll. Sie schreibt von Tieren, Musik und der Natur, aber auch von Konflikt und unterschiedlichen Familienformen. Die Australierin Sophie Blackall hat mit „Lieber Besucher aus dem All“ (NordSüd) eine wunderbare Anleitung für Kinder auf der ganzen Welt geschrieben. Das Buch ist eine bunte Reise um die Welt und erklärt die Erde und deren Bewohner für Anfänger. Aber auch zwischen Neusiedler See und Bodensee gibt es genug zu entdecken. „Mein großes Tierbuch“ (G&G) von Christine Rettl stellt heimische Tierarten vor, die vor unseren Haustüren leben. Mit Quizfragen lernen Kinder spielerisch Bemerkenswertes über die Tierwelt in Österreich. Ob im Wald, am Wasser oder in der Wiese: Zu allen Lebensräumen und deren Bewohnern gibt es spannende Informationen und Wissenswertes. Illustriert von Renate Maderbacher. »
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Ein geheimnisvoller Brief lockt Wisent Kuba und Eichhörnchen Ula in die entlegensten Ecken unserer Erde. Durch acht Nationalparks führt sie ihre Reise:Von Yellowstone in den USA über Namibia und Grönland bis nach Indonesien.
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– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendbuch
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mens und den Zauber eines Neuanfangs. Für ältere Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene ist die neue Manga-Serie „Chainsaw Man #01“ (Egmont) von Tatsuki Fujimoto gedacht. Im Manga geht es um Denji, der in Tokio lebt und von seinem Vater einen riesigen Berg an Schulden geerbt hat. Als wäre das noch nicht genug, wird Tokio regelmäßig von Dämonen heimgesucht. Nachdem Denji dem kleinen Teufel Pochita das Leben rettet, bekommt er die Fähigkeit geschenkt, sich in den Chainsaw Man zu verwandeln. Es dauert nicht lange, bis die japanische Regierung auf Denji und seine Superkräfte aufmerksam wird und ihn engagiert, um den Dämonen in der Stadt die Hölle heiß zu machen.
Kosmetik, Süßigkeiten und Brot: Jedes zweite Produkt im Supermarkt enthält inzwischen Palmöl. Für dessen Produktion werden allerdings große Teile von Regenwäldern abgeholzt. „Ginting und Ganteng“ (atlantis) sind OrangUtan-Zwillinge. Früher haben sie mit ihrer Mutter in den Baumkronen eines Urwalds gelebt. Wegen Brandrodungen wachsen sie aber inzwischen in einer Affenstation auf. Aus ihrer Sicht wird Kindern erklärt, warum es Schutzmaßnahmen braucht und welche Auswirkungen die Palmölproduktion hat. Eine illustrierte Reportage mit eindrücklichen Bildern von Regina Frey und Petra Rappo.
Jugendbücher: Artenschutz, Gefühl und Fantasy
Von Prinzen und dem Erwachsenwerden
Neben Menschenaffen sind durch den Klimawandel auch immer mehr Vogelarten vom Aussterben bedroht. Um einen selten gewordenen Vogel geht es in „Tok-Tok im Eulengrund“ (Jungbrunnen). Albert Wendt erzählt von drei Wissenschaftlerinnen, die auf einem verlassenen Fabriksgelände leben und vorgeben, Obdachlose zu sein. Denn das Gefieder des Vogels, den sie beobachten, wirkt wie eine Tarnkappe. Da dies für die Waffenindustrie hochinteressant ist, müssen die Beobachtungen streng geheim gehalten werden. Doch immer wieder werden die Wissenschaftlerinnen von Kindern aus der Umgebung gestört, die sich auf das Fabriksgelände wagen. Nun brauchen die Forscherinnen einen Kinderschreck, der die Kinder vertreibt. Eine Idee, wer das sein soll, haben die drei auch schon … Seit ihrer Geburt lebt Prinzessin Soraya mit einem Fluch. Jede ihrer Berührungen ist tödlich. Um den Fluch zu brechen, lässt sie sich von Azad, einem Dämon in Menschengestalt, zu einem Verrat überreden. Doch dass dieser Verrat das gesamte Reich in Gefahr bringt, hat sie nicht geahnt. Soraya setzt nun alles daran, ihre Familie und die Menschen im Land zu retten. Eine scheinbar unmögliche Aufgabe, bis sie plötzlich unerwartete Hilfe bekommt … „Die Gefangene von Golvahar“ (Thienemann) von Melissa Bashardoust ist ein Fantasyroman mit einer märchenhaften Liebesgeschichte, der mit einer starken Hauptfigur überzeugt. Romantisch wird es auch in „Wie viel Leben passt in eine Tüte?“ (Thienemann) von Donna Freitas. Als Roses Mutter stirbt, bekommt ihre Tochter ein letztes Geschenk. „Roses Survival Kit“ steht auf einer braunen Papiertüte, die mit einem iPod, einem Foto von Pfingstrosen, einem Kristallherz, einem Papierstern, Buntstiften und einem Papierdrachen gefüllt ist. Jeder Gegenstand scheint Rose näher zu Will zu bringen, für den sie schon bald mehr empfindet als bloß Freundschaft. Ein Roman über den Schmerz des Abschiedneh-
König sein will früh geübt sein. Um auf den Thron gut vorbereitet zu sein, bekommt der kleine Prinz von seinem Vater ein eigenes Schloss. Dort will der kleine Prinz aber eigentlich gar nicht wohnen. Denn wenn ein Drache kommt, wäre er ganz allein! Sein Vater will von solchem Unsinn nichts hören und schickt den Prinzen zum Übernachten in seinen neuen Turm. Doch bevor er einschlafen kann, hört der kleine Prinz Geräusche. Als er nachsieht, steht da tatsächlich ein Drache in seinem Schloss und kramt in den Schränken! „Keine Angst, kleiner Prinz!“ (Picus) von Jean-Luc Englebert erzählt von einem tapferen Prinzen und zeigt, dass nicht alles so gefährlich ist, wie man denkt. Neben Kindern werden auch jung gebliebene Erwachsene und Nostalgieliebhaber von „Buffo, das kleine Bergschaf“ (Esslinger) begeistert sein. Der bekannte Kinderbuchautor und Disney-Zeichner Bill Peet erzählt darin die Geschichte von Buffo, dessen Hörner einfach nicht aufhören zu wachsen. Inzwischen sind sie so lang, dass sie nicht nur ihn, sondern auch seine Herde in Gefahr bringen. Der Widder ist also ab sofort auf sich allein gestellt und muss seinen eigenen Weg gehen. Am Ende macht er aber genau deswegen eine wundervolle Entdeckung. Eine Geschichte über das Anderssein und ein liebenswertes Schaf, das Mut macht. An einem stürmischen Novembermorgen wird Emma zu einem großen, klobigen Haus gebracht. „Schule“ steht darauf. In diesem Haus haben die grauen Riesen das Sagen. Und die sagen Knollnase zu ihr. War da schon immer eine Knolle statt einer Nase in ihrem Gesicht? Emma kommt ins Grübeln. „Die grauen Riesen“ (Luftschacht) von Raffaela Schöbitz ist ein Buch über Selbstwahrnehmung und es zeigt, wie Selbstliebe richtig geht. Mit dem neuen „JANOSCH Familienplaner 2021“ (Little Tiger) können auch die ganz Kleinen sich bereits an Terminplanung beteiligen. Auf zwölf knallbunten Monatsblättern »
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Ein fantastisches Abenteuer!
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Reise in die Baumkronen des Regenwaldes
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– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendbuch
Marktgespräche
können Kinder spielerisch Termine im » Blick behalten und richtiges Zeitmanagement lernen. Neben dem Familienplaner gibt es auch einen Tigerentenkalender, einen Jahresplaner und einen Adventkalender.
Nina Grünberger
Eine kommunikative Bühne schaffen Am 18. September erscheint das neue Buch von Torben Kuhlmann. Ich unterstütze NordSüd mit Marketingaktivitäten rund um „Einstein – Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit“. Von 2015 bis 2018 war ich Pressesprecherin beim Verlag, vor einem Jahr bin ich in die Markenkommunikation gewechselt. Herwig Bitsche und ich blieben in Kontakt, und als er gefragt hat, ob ich die Kommunikationskampagne übernehmen will, habe ich zugesagt. Die Rahmenbedingungen waren aufgrund Corona anders als sonst. Niemand wusste, was im Herbst sein wird. Kurzerhand haben wir eine digitale Buchkampagne entwickelt: mit eigener Website, digitalem Vorablesen, Gewinnspielen und Social-Media-Aktionen. Auch zur Buchpremiere wagen wir Neues. Torben Kuhlmann liest am Erscheinungstag vor kleinem Publikum. Die Veranstaltung wird parallel online übertragen, dafür sind auch Tickets erhältlich. Sollte im September kein Publikum erlaubt sein, können wir komplett auf den Livestream ausweichen. Außerdem erreichen wir so ein größeres Publikum. Wegen der fehlenden Planungssicherheit war also am wichtigsten, dass wir „Einstein“ eine kommunikative Bühne schaffen, die unabhängig von äußeren Faktoren funktioniert. Ob uns das gelungen ist? Neugierige können sich ab August unter www.mäuseabenteuer.com ein eigenes Bild machen.
Das ganze Jahr hat man auch mit dem Buch „Jaguar, Zebra, Nerz“ (Tyrolia) im Blick. Inspiriert von einem Gedicht von Christian Morgenstern, hat Heinz Janisch gemeinsam mit dem Illustrator Michael Rohrer dieses Jahresbuch geschaffen. Im Gedicht wurden alle Monatsnamen durch ähnlich klingende Tiernamen ersetzt, und zu diesen hat Janisch feinsinnige und stimmungsreiche Kurztexte verfasst. Vom Jaguar über den Maikäfer bis zum Zehenbär: Ein Buch, das man sich mit Freude das ganze Jahr lang anschauen kann. Um einen Verwandten des Jaguars, den Tiger Mr. Brown, geht es in „Mr. Brown hat einen schlimmen Tag“ (Orell Füssli). Mr. Brown ist aber nicht irgendein, sondern ein sehr wichtiger Tiger, der in einem sehr wichtigen Büro jeden Tag sehr wichtige Dinge erledigt. Sein sehr wichtiger Aktenkoffer kommt ihm eines Tages abhanden und es beginnt eine abenteuerliche Verfolgungsjagd. Alison Friend hat zu der Geschichte von Lou Peacock lustige Tiercharaktere entworfen und in den Bildern kleine Details versteckt. Große Spannung bis zum Schluss, denn alle wollen wissen, was in diesem sehr wichtigen Koffer ist … Mit „Cowboy Pit und die schönste Kuh im Wilden Westen“ (Obelisk) können junge CowboyFans spielerisch Lesen lernen. Mit Lasso, Cowboyhut und -stiefeln macht sich der Cowboy Pit im Wilden Westen auf die Suche nach der wunderschönen Kuh, die dem Bauern davongelaufen ist. Eine Pistole hat er nicht, aber mit einigen Goldmünzen kauft er sich ein Pony und macht sich auf die Suche nach der entlaufenen Kuh. Kai Alina Hula, die selbst Lehrerin ist, hat im Text viele Wörter durch kleine Bilder der Illustratorin Angelika Ullmann ersetzt, die die Kinder während dem Vorlesen benennen können. Djamilia lebt den Traum vieler junger Mädchen: Ihre Großeltern züchten Pferde, und das junge Mädchen verbringt einen ganzen Sommer bei ihnen in den Bergen Kirgistans. Als sich eines der Fohlen verletzt, bekommt Djamilia die Aufgabe, sich um das schwarze Fohlen zu kümmern. Sie beschließt, es Mahabat zu nennen. Das heißt Liebe auf Kirgisisch. In „Kleines Pferdchen Mahabat“ (Moritz Verlag) erzählt Satomi Ichikawa die Geschichte einer Familie, die sie auf einer Reise kennengelernt hat. Ein Buch, das Leseratten auf der ganzen Welt Offenheit und Neugier gegenüber anderen Lebenswelten näherbringt. «
FOTO: IRA GRÜNBERGER
Von Tigern mit Aktenkoffern und der schönsten Kuh im Wilden Westen
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Aus der Branche
Miteinander reden Hier stellen Branchenmitglieder ihre dringendsten Anliegen vor. Diesmal Thomas Schimatowitsch von Mohr Morawal
FOTO: REINHARD ÖHNER
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er Kontakt zu den Buchhandlungen ist für uns enorm wichtig. Gerade die Zeit des Lockdowns hat das wieder gezeigt. Während die Buchhandlungen mit vollem Einsatz ihre Geschäfte am Laufen gehalten haben, konnte Mohr Morawa trotz widriger Umstände durchgehend liefern. Die Onlinebestellungen waren dabei zum Teil enorm, und ich sage nur: Chapeau für diese großartige Leistung der Buchhändlerinnen und Buchhändler! Diese Unterstützung wollen wir auch in Zukunft weiterführen. Viele Buchhandlungen haben in den letzten Monaten gemerkt, wie aufwendig und auch teuer eine groß angelegte Onlineabwicklung sein kann. Deshalb arbeiten wir momentan intensiv an einer Direktkundenbelieferung.
Thomas Schimatowitsch
Unsere Branche lebt vom permanenten persönlichen Austausch. Auch hier wollen wir verstärkt ansetzen. Bereits im Februar gab es die ersten „Gespräche in der Sulzengasse“, eine Einladung zu uns in die Auslieferung. Außerdem sind Stammtische in den anderen Bundesländern geplant. Viele Kunden nehmen uns als große Auslieferung wahr, wissen jedoch gar nicht so genau, wie wir täglich arbeiten. Deshalb führen wir unsere Gäste auch immer durch unser Lager, so können wir unsere Seite darstellen – aber noch viel wichtiger: Wir hören die Sorgen und Wünsche von unseren Buchhändlerinnen und Buchhändlern. Das spornt uns wiederum an. Denn wir wollen das Angebot und die Qualität stets verbessern.
Eine wertvolle Bereicherung für Ihre Buchhandlung!
Diese vom Buchklub empfohlenen Bücher werden in Form von Textauszügen in den Herbst-Ausgaben von „Hallo Schule. Mein Buch“, „Meine Welt. Mein Buch“ und „Mein Express. Mein Buch“ vorgestellt.
Tanja Székessy Stephanie Schneider Das endlos lange Weihnachtswarten Mio war da! Klett Kinderbuch 2019 FISCHER Sauerländer 2019
Martin Klein Starke Silben-Geschichten Finn und Frieda wecken den Winter mit Tieren Tulipan Verlag 2019 Carlsen Verlag 2020
Alex Bauermeister Hände vors Herz cbj Verlag 2020
Danny Beuerbach Der magische Frisör Ravensburger Verlag 2019
Christina Steinlein Ohne Wasser geht nichts! Beltz Verlag, 2020
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Märchen Wimmelbuch Illustriert von Carolin Görtler Wimmelbuch Verlag 2017
Anne Ameling Ritterradau auf Burg Löwentatz Ellermann Verlag 2020
Jutta Treiber Die knallbunte Couch Obelisk Verlag 2019
Stefanie Taschinski Familie Flickenteppich Oetinger Verlag 2020
Sabine Ludwig O Besenstiel, o Besenstiel! Dressler Verlag 2019
Karin Gruß (Hg.) Wer tanzt schon gern allein? Peter Hammer Verlag 2020
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Empfehlungen Kein ruhiger Sommer Es ist Sommer im Glaubenthal. Doch die Ruhe hält nicht lange an, bald wird eine Leiche in einem Strohballen entdeckt. Frau Huber nimmt wieder ihre Ermittlungen auf. „Helga räumt auf“ – Thomas Raab. Kiepenheuer & Witsch
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SUZANNE COLLINS Die Tribute von Panem X Oetinger € 26,80 MARGIT AUER Die Schule der magischen Tiere - Endlich Ferien 5: Benni und Henrietta Carlsen € 12,40 ALICE PANTERMÜLLER Mein Lotta-Leben (16). Das letzte Eichhorn Arena € 12,40 CHRISTELLE DABOS Die Spiegelreisende Insel Verlag € 18,50 RICK RIORDAN Die Abenteuer des Apollo 4: Die Gruft des Tyrannen CARLSEN € 20,60 KATJA BRANDIS Seawalkers (3). Wilde Wellen Arena € 14,40 JEFF KINNEY Gregs Tagebuch 14 – Voll daneben! Baumhaus Verlag € 15,50 SUZANNE COLLINS The Ballad of Songbirds and Snakes Scholastic Uk € 25,10 MAGNUS MYST Das kleine Böse Buch Überreuter € 13,40 MIRA LOBE Die Omama im Apfelbaum Jungbrunnen € 14,00
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VINCENT KLIESCH Die Frequenz des Todes Droemer Taschenbuch € 13,40
MARTIN WALKER 10 Menu surprise NEU Diogenes
€ 13,40
Belletristik E-Book
1
JEAN-LUC BANNALEC Bretonische Spezialitäten NEU Kiepenheuer & Witsch € 12,99
2
HUBERT ACHLEITNER flüchtig Zsolnay € 16,99
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JOJO MOYES Der Klang des Herzens Rowohlt Digitalbuch € 14,99
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KATHARINA FUCHS Zwei Handvoll Leben Droemer eBook € 9,99
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GERLINDE FRIEWALD Narbenfrau DP Digital Publishers € 4,99
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DONNA LEON Geheime Quellen NEU Diogenes € 20,99
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CORINA BOMANN Die Farben der Schönheit – Sophias Träume NEU Ullstein Ebooks € 11,99
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ALEX BEER Das schwarze Band NEU Limes € 15,99
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PIPER RAYNE Lessons from a One-Night-Stand NEU Forever € 4,99 K.L. KREIG 10 All of You 20
Lyx.digital
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Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control das gesamte Bestseller-Portfolio. Mit den Bestsellerlisten werden auf dem Absatzweg Sortimentsbuchhandel und E-Commerce,
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Bahnh
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BELLETRISTIK
SACHBUCH
Hubert Achleitner
1
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ZSOLNAY, PAUL
3
Jean-Luc Bannalec
Michael Horowitz, Otto Schenk
NEU
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LIMES
Das große Welttheater
Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens
5
Was. Mut. Macht.
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Kopftuchmafia
5
KINDLER
Eine kurze Geschichte der Menschheit
Trotzdem
Jamies 5-ZutatenKüche
LUCHTERHAND LITERATURVERLAG
Das Wunder der Wertschätzung
Gregs Tagebuch 14 Voll daneben!
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BAUMHAUS VERLAG
Suzanne Collins
The Ballad of Songbirds and Snakes
5
SCHOLASTIC UK
Reinhard Haller 6
NEU
Jeff Kinney
7
DORLING KINDERSLEY
Ferdinand Schirach, Alexander Kluge 7
Katja Brandis
Jamie Oliver 3
Seawalkers (3). Wilde Wellen ARENA
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CADMOS
PANTHEON
Thomas Stipsits UEBERREUTER SACHBUCH
Genau so geht Bio-Garten!
Die Abenteuer des Apollo 4: Die Gruft NEU des Tyrannen CARLSEN
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Karl Ploberger
Yuval Noah Harari David Safier
Aufgetaut
Kuchen backen mit Christina
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Rick Riordan
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Die Spiegelreisende INSEL VERLAG
LÖWENZAHN
Niki Lauda. Die Biografie EDEL BOOKS
3
Christelle Dabos
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EDITION A
NEU
Maurice Hamilton NEU
Die Anti-Aging Revolution
Mein Lotta-Leben (16). Das letzte Eichhorn ARENA
9
Johannes Huber, Bernd Österle
ECOWIN
Helga räumt auf KIEPENHEUER & WITSCH
Alice Pantermüller
COMMUNITY EDITIONS
Wolfgang Schüssel 6
Thomas Raab
CARLSEN
Das Kind in dir 4 muss Heimat finden
You Deserve This
Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien 5: NEU Benni und Henrietta
Pamela Reif
NEU
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Margit Auer
KAILASH
NEU
GOLDMANN
Felix Mitterer Keiner von euch HAYMON VERLAG
7
Schenk. Das Buch
Richard David Precht 10
Die Tribute von Panem X OETINGER
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Stefanie Stahl
ZSOLNAY, PAUL
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Das schwarze Band
Brot backen mit Christina LÖWENZAHN
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Die Bagage HANSER, CARL
KINDERBUCH Suzanne Collins 1
Christina Bauer NEU
MOLDEN VERLAG
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Die Bitch Bibel RIVA
KIEPENHEUER & WITSCH
Backen mit Christina LÖWENZAHN
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DIOGENES
Bretonische Spezialitäten
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Donna Leon Geheime Quellen
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DIESE BÜCHER KAUFT MAN IN ÖSTERREICH AM HÄUFIGSTEN
RATGEBER Christina Bauer
Klaus Knittelfelder
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J.K. Rowling
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Ali Mahlodji NEU
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Das Posterformat zum Download gibt es für Buchhandlungen im Mitgliederbereich www.buecher.at
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CARLSEN Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control die einzige offizielle Buchverkaufsliste im gesamten stationären Buchhandel und auf allen Online-Plattformen in Österreich. 600 Verkaufsstellen und knapp 90 % aller Barverkäufe sind damit erfasst.
anzeiger
Das Magazin für die österreichische Buchbranche
Sachbuch Hardcover
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KLAUS KNITTELFELDER Inside Türkis Edition A € 22,00 KATJA KRASAVICE Die Bitch Bibel Riva € 20,60 MICHAEL HOROWITZ, OTTO SCHENK Schenk. Das Buch Molden Verlag € 35,00 PHILIPP BLOM Das große Welttheater Zsolnay, Paul € 18,50 RICHARD DAVID PRECHT Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens Goldmann € 20,60 WOLFGANG SCHÜSSEL Was. Mut. Macht. Ecowin € 26,00 MAURICE HAMILTON Niki Lauda. Die Biografie Edel Books € 25,70 YUVAL NOAH HARARI Eine kurze Geschichte der Menschheit Pantheon € 15,50 FERDINAND SCHIRACH, ALEXANDER KLUGE Trotzdem Luchterhand Literaturverlag € 8,30 FANG FANG Wuhan Diary Hoffmann und Campe € 25,70
Sachbuch E-Book
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Sachbuch Taschenbuch
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JOHN STRELECKY Das Café am Rande der Welt 1 DTV Verlagsgesellschaft € 9,20 SUCHARIT BHAKDI, KARINA REISS Corona Fehlalarm? NEU Goldegg Verlag € 15,00
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JOHN STRELECKY The Big Five for Life DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 JOHN STRELECKY Auszeit im Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 JOHN STRELECKY Wiedersehen im Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 YUVAL NOAH HARARI 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert C.H.Beck € 15,40 CAROLINE CRIADO-PEREZ Unsichtbare Frauen btb € 15,50 JAMES CLEAR Die 1 %-Methode – Minimale Veränderung, maximale Wirkung Goldmann € 13,40 VIKTOR E. FRANKL … trotzdem Ja zum Leben sagen Penguin € 10,30 HANS ROSLING, ANNA ROSLING RÖNNLUND, OLA ROSLING Factfulness Ullstein Taschenbuch Verlag € 16,50
Ratgeber Hardcover
SUCHARIT BHAKDI, KARINA REISS Corona Fehlalarm? NEU Goldegg Verlag € 9,99
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CHRISTINA BAUER Backen mit Christina Löwenzahn € 24,90
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STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss Heimat finden Kailash/Sphinx € 11,99
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CHRISTINA BAUER Brot backen mit Christina Löwenzahn € 25,60
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PAMELA REIF You Deserve This Community Editions € 20,60
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CHRISTINA BAUER Kuchen backen mit Christina Löwenzahn € 24,90
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KARL PLOBERGER Genau so geht Bio-Garten! Cadmos € 19,95
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RICHARD DAVID PRECHT Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens NEU Goldmann € 15,99
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REINHARD HALLER Das Wunder der Wertschätzung Gräfe und Unzer € 18,50
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ALI MAHLODJI Entdecke dein Wofür NEU Gräfe und Unzer € 18,50
Empfehlungen Mord im Heurigenort Bei den Sommerspielen in Perchtoldsdorf wird ein Schauspieler auf der Bühne getötet. Eine ehemalige Polizistin, die sich als Winzerin versuchen wollte, gerät in die Ermittlungen. „Tod in Perchtoldsdorf“ – Christian Schleifer. Emons
Alte Wege wiederentdeckt 30 historische Wandertouren durch Niederösterreich: Die mittels verwitterter Wegmarkierungen und alter Karten rekonstruierten Routen bieten geschichtliche Anekdoten. „Gehen auf alten Wegen“ – Martin Burger. Styria
Urlaub in der Wildnis Lila ist nicht begeistert, als ihr Vater für den Sommerurlaub in der Natur zelten möchte. Dann soll sie noch Autofahren lernen, und auch ihre Lehrerin, Frau Stieger, wird involviert. Ab zehn Jahren. EVA ROTH
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Cold Case in Reykjavík Als Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei, frühzeitig in Ruhestand gehen soll, darf sie sich einen letzten Fall aussuchen. Sie wählt einen besonders düsteren Fall. „Dunkel“ – Ragnar Jónasson. btb
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– Klassiker – neu entdeckt
„Die City ist
noch gesund“
Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein
FOTO: JUNG & JUNG
DANIEL DEFOE: DIE PEST IN LONDON Daniel Defoe (1660–1731), Sohn eines Londoner Talghändlers, sollte eigentlich Geistlicher werden, doch Reisen durch Europa und seine Beteiligung an einigen Kriegen sowie sein Bankrott als Kaufmann im Überseehandel stell ten die ideale Voraussetzung für seine spätere schriftstel lerische Tätigkeit dar. Defoe wurde zu nächst „Projekte macher“. Neben sei nen Überlegungen zum Banken und Ve r s i c h e r u n g s wesen, zum Bau von Landstraßen oder zur Witwen vorsorge im „Es say Upon Projects“ aus dem Jahr 1697 nehmen sich heutige Gesellschaftstheoretiker, gelinde gesagt, blass aus. Für die Polemik gegen die Ang likanische Kirche in Sachen Toleranz wurde der Journalist ins Gefängnis geworfen. Erst 1719, als Neunundfünfzigjähriger, veröf fentlichte Daniel Defoe seinen Bestseller „Das Le ben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe“, mit dem ein neues literarisches Genre begründet wurde, die „Robinsonade“. Es folgten Abenteuerromane wie „Käpitän Singleton“ und die Geschichte der Prostituierten „Moll Flanders“ sowie Geschichtswerke. Defoes spektakulärstes Buch ist der semifiktionale Bericht über die Pest in London im Jahre 1665, die er selbst als Kleinkind erlebt hatte. Das dokumentarische „Abenteuer“ beginnt sachlich knapp: „Es war Anfang September 1664,
als ich bei einem Aufenthalt unter meinen Nach barn im alltäglichen Gespräch hörte, daß die Pest wieder in Holland ausgebrochen sei.“ Der Prota gonist der Erzählung, ein Londoner Kaufmann, bleibt trotz sich abzeichnender Gefahr in der Stadt und registriert: zuerst Tabellen mit Todeszahlen in Londons armen Außenbezirken, „die City ist noch gesund“. Warnungen vor der tödlichen Seuche werden in den Wind geschlagen, bald kursieren Gerüchte über Wundermittel, Scharlatane spre chen von einer Strafe Gottes, der Bruder des Er zählers flieht ebenso wie der König aus der Stadt, die Todeszahlen steigen. „Alle Unterhaltungsspiele, Bä renhetzen, Geldspiele oder dergleichen Veranstaltun gen, die Menschenan sammlungen zur Folge haben, sind durchaus zu verbieten und Zuwiderhandeln de durch jeden Stadtrat in seinem Bezirk streng zu bestrafen.“ Die durch das Verbot von „Schwelgereien“ er sparten Mittel sollten „zum Nutzen und zur Unterstützung der von der Ansteckung befallenen Armen verwendet werden“, notiert Defoe, der auch über die Aus wirkungen der Pest auf das Wirtschaftsleben nachdenkt. Und wie sind jene Ärzte und Helfer, die ihre Pflicht erfüllten, zu belobigen? Was ist von den Hygienemaßnahmen der Experten zu halten? Am Ende steht ein „raues“ Gedicht: „Ein furchtbar Pestjahr hat’s in London Anno fünfundsechzig ge geben; Verschlang’s doch hunderttausend Seelen, Ich aber, ich blieb am Leben.“
Das sagt die Verlegerin Anna Jung:
„Ausgehsperren, dubiose Heilungsmethoden, Landflucht und Todesängste – dieser Klassiker, der von einer Epidemie vor 350 Jahren erzählt, ist der Gegenwart erschreckend nahe. Aber auch tröstlich – jede Seuche geht irgendwann vorbei!“
Daniel Defoe: „Die Pest in London“ Aus dem Englischen von Rudolf Schaller Jung und Jung, 2020
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FOTO: ACHENSEE TOURISMUS, POSTHOTEL ACHENKIRCH
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Drei Tage Literatur am Achensee Spielen Sie mit und nutzen Sie die Chance, drei literarisch-inspirierte Urlaubstage am Achensee, dem „Tiroler Meer“, zu gewinnen. Diesmal: Festivaltickets für die achensee. literatour inkl. zwei Übernachtungen für zwei Personen im Wert von € 775,–.
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Das Magazin für die österreichische Buchbranche
Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schriftverkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die GewinnerInnen werden schriftlich verständigt. Teilnahmeschluss: 20. August 2020. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, für die Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durchführung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.
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– HVB-Mitglieder im Porträt – Edition Atelier, Wien
Sarah Legler Text: Tobias Schmitzberger Foto: Jorghi Poll
W
ährend der Coronakrise wechselte Sarah Legler nicht ins Homeoffice. „Wir haben ein Office-Home“, sagt sie. Die Verlagsräume der Edition Atelier, die Legler mit ihrem Partner Jorghi Poll leitet, befinden sich in der gemeinsamen Wohnung. In der kleinen Küche erblickt man einen Hinweis, welche Art von Literatur die Edition Atelier veröffentlicht. Die weiße Kühlschrankseite ist voll von schwarz-weißen Postkarten und Fotos. An roten Magneten hängen Porträts zeitgenössischer Autorinnen und Autoren, so etwa Adolf Opel, Elfriede Jelinek oder Christine Nöstlinger, aber auch aus dem 20. Jahrhundert, von Franz Kafka über George Orwell bis zu Thomas Bernhard. Damit sind indirekt die Genres der Edition Atelier abgebildet. „Nach unserer Übernahme des Verlags veröffentlichten wir ab 2011 viel zeitgenössische Literatur. Seit einigen Jahren haben wir auch Neuauflagen aus dem 20. Jahrhundert im Fokus“, erzählt Legler. Dazu arbeitet die Edition Atelier mit Herausgebern zusammen. Diese spüren auch nie als Buch publizierte Texte auf – zum Beispiel Fortsetzungsgeschichten aus der im Jahr 1889 gegründeten Arbeiter-Zeitung. Nicht nur die Küche, auch die übrigen Räume des Office-Homes passen zum Verlagsprogramm. Die Altbauwohnung im neunten Wiener Gemeindebezirk gehörte früher einer Dame, die einen altwienerischen Stil pflegte. Der ist noch sichtbar, auch wenn Legler und Poll die Wohnung generalsaniert haben. Das Bad schmückt eine weiß-blaue Tapete im Jugendstil, den Vorraum zieren alte Keramikfliesen mit großen, blauen Blumensymbolen. Das harmoniert mit den vielen zeithistorischen Büchern, die im Lauf der Zeit in der Edition Atelier erschienen sind und nun überall in Holzregalen verteilt stehen. Eines ihrer aktuellen Bücher ist Sarah Legler besonders wichtig: „Im Frühling haben wir den letzten Band von Ilse Tielschs Romantrilogie
„Seit drei Jahren haben wir Neuauflagen aus dem 20. Jahrhundert verstärkt im Fokus“
Edition Atelier www.editionatelier.at
wiederaufgelegt.“ Darin erzählt Tielsch die Geschichte einer sudetendeutschen Familie, die 1945 aus ihrer südmährischen Heimat nach Österreich flieht und hier sesshaft wird. Tielsch, selbst Sudetendeutsche, ist 1929 in Mähren geboren worden und lebt heute in Wien. „Sie ist eine der großen österreichischen Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts“, sagt Legler. Blickt man aus dem Küchenfenster in den Innenhof, sieht man die Spitzen mächtiger, grüner Laubbäume. „Wir befinden uns im dritten Stock, es gibt keinen Lift. Das ist der einzige Nachteil. Viele Gäste kommen schwer schnaufend hier an“, erzählt Legler. Zum Glück gebe es da ein paar Kaffeehäuser ums Eck, in denen sie Besucher auch ebenerdig treffen kann. Ich finde: Die charmanten Räumlichkeiten der Edition Atelier sind das Stufensteigen wert, von den Büchern ganz zu schweigen.
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– HVB-Mitglieder im Porträt – Buchhandlung beim Augarten, Wien
„Persönliche Beratung ist unseren Kunden wichtig“
Text: Elisabeth Stuppnig Foto: Nini Tschavoll
Lieselotte Stalzer W
er ein Buchgeschäft in der Castellezgasse sucht, eine Auslage mit Büchern, die darauf hinweist, wird Lieselotte Stalzers „Buchhandlung beim Augarten“, als Veranstaltungs- und Versandbuchhandlung geführt, nicht auf den ersten Blick sehen. Erst ein dezentes Schild, links vom Eingang ins Wohngebäude, verrät, dass sich hier eine literarische Welt auftut. Wer über Mundpropaganda von ihr gehört oder im Internet nach ihr recherchiert hat, kennt sie. „Als ich die Buchhandlung gegründet habe, waren die idealen Lagen zu teuer oder mit anderen Buchgeschäften mehr als gut besetzt“. Bei der Standortwahl und dem Geschäftsmodell, kam ihr auch ihr vorheriger Beruf (davon später) zugute. Wer möchte, kann die sympathische Wienerin seit dem 17. Juli 2020 in ihrem Pop-UpLaden antreffen, den sie am Flötzersteig 13 in Ottakring eröffnet hat; eine organische Entwicklung: „Der heutige Firmensitz beim Augarten war einst die Wohnung meiner Eltern. Die Pop-Up-Buchhandlung befindet sich im kleinen Haus meiner Großeltern, das wir im Sommer bewohnen. In unserem Garten können Leserinnen und Leser sich
mit entsprechend Abstand an Leseinseln setzen.“ Lange bevor Lieselotte Stalzer im Jahr 2011 eine Buchhandlung eröffnete, studierte sie Psychologie. Sie arbeitete 20 Jahre lang in der Marktforschung, weshalb sie bei der Gründung wusste, welche Wiener Viertel für eine Buchhandlung prädestiniert sind. Gleichzeitig unterrichtete sie an Fachhochschulen und betreute an der Universität Wien Diplomanden und Dissertanten. Irgendwann sei der Wunsch nach etwas Neuem gekommen und sie wechselte in die Selbstständigkeit. Jetzt, im neunten Jahr ihrer Geschäftstätigkeit, findet sie immer wieder neue Wege, ihre Buchhandlung zeitgemäß aufzustellen. Abgesehen vom neuen Pop-Up-Buchladen, gibt es seit Kurzem ein Bücherabo für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Kunden bekommen in regelmäßigen Abständen von ihr und ihrem Mann, der sich vorwiegend dem Sachbuchbereich widmet, ausgewähl-
ten Lesestoff vorgeschlagen und bequem nach Hause geliefert. „Persönliche Beratung ist unseren Kunden wichtig“. Besonders stolz ist sie über ihre Stammkunden, etwa ihre älteste Leserin, eine 97-jährige Dame, die sie regelmäßig mit Büchern versorgt was ihr ein großes Anliegen ist. Während der Corona Krise, haben sie und ihre Mitarbeiter gefährdete Menschen mit Büchern beliefert „und unseren Kunden angeboten, für sie auch Dinge des täglichen Bedarfs zu besorgen“. Wieder Büchertische bei spannenden Veranstaltungen an faszinierenden Orten, wie dem Parlament oder dem Rathaus auszurichten, das wünscht sie sich. Doch dabei wird es nicht bleiben, denn die leidenschaftliche Bridgespielerin schmiedet schon neue Pläne. Buchhandlung beim Augarten: www.buchhandlungbeimaugarten.at
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– HVB-Mitglieder im Porträt – Tyrolia, Innsbruck
Porträt: Tobias Schmitzberger Foto: Martin Vandory
Gottfried Kompatscher P
„Am meisten freut es mich, wenn wir ein Qualitätsprodukt erfolgreich verkaufen können“
rägend“ sei es für ihn gewesen, als Gottfried Kompatscher im Jahr 1995 in der Innsbrucker Tyrolia-Filiale als Buchhändler begonnen hat. Der gebürtige Südtiroler hat Geschichte und Volkskunde studiert und daher einen speziellen Zugang zu Büchern: „Für mich stand die wissenschaftliche Redlichkeit im Vordergrund, ob Fußnoten vorhanden sind und ordentlich zitiert wird.“ In der Buchhandlung hat er das Buch zum ersten Mal als Handelsware kennengelernt: „Plötzlich war die Gestaltung des Covers ein Thema, ebenso wie kaufmännische Kalkulationen und der Ladenpreis“, erzählt Kompatscher. Seit 2001 ist er der Leiter des Tyrolia Verlags. Die Verbindung zwischen den kulturellen und kaufmännischen Aspekten des
Buches empfindet er bis heute als „reizvoll“. Einerseits kann Kompatscher als Verlagsleiter tiefgründige Gespräche mit verschiedensten Autorinnen und Autoren führen, andererseits muss er als Unternehmer stets wirtschaftliche Überlegungen anstellen. „Am meisten freut es mich, wenn wir ein Qualitätsprodukt erfolgreich verkaufen können“, sagt er. Der Tyrolia Verlag hat ein breit gefächertes Programm. Er ist ein Fachverlag für Religion und Theologie, daneben nimmt das Tiroler Regionalprogramm viel Raum ein: Dazu zählen Kochbücher ebenso wie Werke über Geschichte, Kunst und Kultur. Titel aus den Bereichen Alpinismus sowie der Kinderund Jugendliteratur runden das Verlagsangebot ab. Auch dabei ergeben sich viele Verbindungen, diesmal zwischen den Themenfeldern. Zum Beispiel beim Buch „Auf dem Jakobsweg durch Österreich“ von Peter Lindenthal, das 1999 als erster heimischer Wegführer für Jakobswegpilger erschienen ist. Es vereint die großen Verlagsthemen Religion, regionale Kultur und Berge. Auch Kompatscher ist einmal eine Woche lang mit Lindenthal von Innsbruck nach Feldkirch gepilgert: „Dabei musste ich alles mitmachen, was ein Pilger mitmacht. Pro Tag gingen wir 25 bis 30 Kilometer, bei Wind und bei Regen, ich spürte die Blasen an den Füßen. Dafür lernt man als Mensch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Spricht man mit Kompatscher, merkt man rasch, dass er übers Pilgern einiges mehr weiß. Er kennt dessen Geschichte, hat eigene Erfahrungen gesammelt – und auch den kaufmännischen Instinkt, dieses Wissen zu verwerten. Das Buch von Lindenthal hatte er in den 1990er-Jahren, als das Pilgern populärer wurde, selbst initiiert. Damals war er noch Verlagslektor. Daraus erwuchs aber eine eigene Programmsparte, mittlerweile hat der Tyrolia Verlag mehr als 30 Bücher zum Thema Pilgern verlegt, von theologischen Büchern bis hin zu Bildbänden. Man sieht: Es zahlt sich aus, die verschiedenen Aspekte des Buchs zu verbinden.
Tyrolia Verlag www.tyroliaverlag.at
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DAS IST LAUT LAURA FREUDENTHALER, GEWINNERIN DES 3SAT-PREISES BEIM BACHMANNWETTBEWERB UND DES ROBERT-MUSILSTIPENDIUMS, EINE ZENTRALE FRAGE, MIT DER SICH JUNGE AUTORINNEN IM HEUTIGEN LITERATURBETRIEB HERUMSCHLAGEN MÜSSEN. ATTRAKTIVITÄT ALS LITERARISCHES KRITERIUM?
Interview: Erich Klein Fotos: Nini Tschavoll
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aura Freudenthaler (Jg. 1984) studierte in ihrer Geburtsstadt Salzburg und in Wien, wo sie heute lebt, Germanistik, Philosophie und Gender Studies. Seit ihrem Debüt mit dem Erzählband „Der Schädel von Madeleine“ (2014) erschienen die Romane „Die Königin schweigt“ (2017) und „Geistergeschichte“ (2019). Überdies veröffentlichte sie Texte in den Zeitschriften Lichtungen, SALZ, schreibkraft und kolik. Beim diesjährigen Bachmannpreis 2020 wurde Laura Freudenthaler mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. Frau Freudenthaler, was war das ungewöhnlichste Buch, das Sie je in Händen gehabt haben? Laura Freudenthaler: — Ich stehe jetzt vor dem Bücherregal und muss lange nachdenken. Es gibt Erstausgaben, die ich sehr gern habe, aber mir fällt nichts Spezielles ein. Ich gehe heim und trage das dann nach … Welche Autorin oder welcher Autor war für Sie besonders wichtig? Freudenthaler: — Ich habe sehr früh, vielleicht zu früh Kafka gelesen, einen Band mit seinen Erzählungen aus dem Bücherregal der Eltern. Ich kann mich auch gut daran erinnern, dass ich ihn nicht verstanden habe. (lacht) Kafka war mir so rätselhaft wie nie etwas zuvor, aber es war eine sehr einprägsame Lektüre. Die Jahre hindurchgezogen hat sich auch Ingeborg Bachmann. Beim Einräumen meines Bücherregals habe ich kürzlich
– Selbstredend –
etwas Merkwürdiges bemerkt: Eigentlich lehne ich es ab, Autorinnen in die Rubrik „Frauen“ einzuordnen, während die Literatur von Männern nach Epochen oder Stilen differenziert wird. Trotzdem ist mir beim Ordnen der Bücher aufgefallen, dass ich bestimmte Begleiterinnen und Fixsterne habe, die als Schriftstellerinnen eine andere Rolle spielen als männliche Autoren. Ich wollte sie als eine Reihe von Ahninnen gruppieren. Wer gehört dazu? Freudenthaler: — Bachmann, Virginia Woolf, auch Sylvia Plath. Ich gratuliere Ihnen zum Robert-Musil-Stipendium, das Sie kürzlich erhalten haben. Was bedeutet diese auf drei Jahre ausgelegte Förderung, das größte Stipendium der Republik, für Sie als freie Autorin? Freudenthaler: — Ich habe mich sehr gefreut. Es signalisiert Anerkennung, und was es bedeutet, wenn man drei Jahre lang arbeiten kann, ohne ans Geld zu denken, ist nicht zu beschreiben. Sie müssten sonst neben dem Schreiben arbeiten? Freudenthaler: — Seit zwei, drei Jahre habe ich das Glück, vom Schreiben leben zu können – aber ich habe nie geplant, freie Schriftstellerin zu sein, weil ich das auch ein wenig problematisch finde. Was ist daran problematisch? Freudenthaler: — Es ist eine ambivalente Situation, wenn man sich nur mehr im selbst geschaffenen Schreibkosmos befindet. Die Gefahr der Selbstreferentialität ist sehr groß. Schreiben um des Schreibens willen kann auch zu Manierismus werden. Weil nur noch das Prinzip „publish or perish“ gilt? Freudenthaler: — Genau! Und die Vorstellung, von Stipendien abhängig zu, weil man nicht genug verdient, ist ein Thema, über das man sehr lange sprechen könnte. Von Buchverkäufen allein kann ja niemand leben, ich wollte aber auch nie von Stipendien abhängig sein. Außerdem finde ich es gut, wenn man sich mit anderen Dingen inhaltlich beschäftigen muss. Ich will vermeiden, schreiben zu müssen, nur weil ich jetzt Schriftstellerin geworden bin. (lacht) Das Schreiben muss innere Notwendigkeit und Dringlichkeit haben. Wann ist Ihnen eingefallen, Schriftstellerin zu werden? Freudenthaler: — Das ist mir nicht eingefallen. Ich sage das zwar ungern, weil es wie ein Klischee klingt, aber ich habe immer
geschrieben. Während des Germanistikstudiums ist es für einige Jahre unterblieben, dann aber habe ich wieder zu schreiben begonnen. Schreiben ist das, was mir immer bleibt. Aber es war nicht mit der Vorstellung eines Berufes verbunden, mit dem man Geld verdient. Die Bezeichnung „Schriftstellerin“ ist mir passiert, da bin ich hineingerutscht. Mir ist vor etwa zwei Jahren plötzlich klar geworden, dass ich damit mehr als mit meinem Brotjob, dem Übersetzen, verdiene. Was haben Sie übersetzt? Freudenthaler: — Viele Texte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Ich werde auch jetzt wieder übersetzen: für den Droschl Verlag ein Buch mit dem Titel „Hôtel Littéraire“. Das ist ein Verzeichnis von Hotels in der ganzen Welt, in denen Schriftsteller abgestiegen sind. Eine wunderbare Literaturweltgeschichte mit vielen Anekdoten und vielen halb oder ganz vergessenen Dichtern – leider sind darunter wenige Frauen. Ihre Bücher spielen zwischen Frankreich, Wien und vermutlich Salzburg. Wie wichtig sind Schauplätze? Freudenthaler: — Mich interessiert nicht die Exploration eines bestimmten Gebietes, eines Ortes oder einer Stadt, sondern deren Wahrnehmung. Nicht der Gegenstand einer Wahrnehmung, sondern die Wahrnehmung selbst soll exploriert werden. Im Moment interessiert mich viel mehr, wie Menschen miteinander sprechen, der Duktus oder Klang und all das, was mit hineinspielt. Warum ist das wichtig? Freudenthaler: — Ich glaube beobachten zu können, dass sich das Sprechen ändert. Das hat mit Smartphones, Internet und Digitalisierung zu tun. Dadurch verändert sich auch das Sprechen, was man an Kindern genau sieht. Auch hat sich das Sprechen von Eltern und Kindern miteinander »
„In der Art, wie miteinander geredet wird und wer mit wem redet, bildet sich viel von der Zeitgeschichte und von politischen Verstrickungen ab“ Laura Freudenthaler
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verändert. Untersuchungen zeigen, dass sich die Mimik verändert: Die Nuancie rung des Gesichtsausdrucks reduziert sich, bestimmte Gesichtsmuskeln werden weni ger benutzt. Man kann all diese Dinge heute sehen. In meinen Texten geht es immer um Wahrnehmung, um Verstehen und das Ei nanderbegegnen, was wiederum mit Sprache zu tun hat. In Ihren Büchern ist die rasche Veränderung von Stil und Komplexität, von Handlung und Plots sehr auffällig. Hat sich das einfach von selbst so ergeben? Freudenthaler: — Einfach hat sich gar nichts ergeben – aber dann doch wiederum irgendwie einfach. Wenn ich zu erzählen be ginne, habe ich keine Handlung vor mir. Es ist nicht so, dass ich einen Roman entwerfe, der sich dann mit einer bestimmten Person beschäftigen soll. Die Frage der Handlung ist das, was mich am allerwenigsten interessiert, und ich beschäftige mich damit erst, wenn es nicht mehr anders geht. Am Anfang steht im mer die Frage nach Sprache und Form. Das klingt ziemlich abstrakt, als ginge es nicht darum, eine Geschichte zu erzählen … Freudenthaler: — Um es konkret an mei nem letzten Buch, der „Geistergeschichte“, festzumachen: Das ist die Geschichte eines Paares, das seit zwanzig Jahren verheiratet ist, und es gibt eine Affäre mit einer jungen Frau. Mich interessiert daran: Schaffe ich es, auf hundertfünfzig Seiten so zu erzählen, dass jemand in die absolute Ungewissheit hi neinschlittert, das Ganze sich nicht eindeu tig auflösen lässt und trotzdem als einfache Handlung und Geschichte gelesen werden kann? Am Anfang hat nicht die Überlegung gestanden, dass ich von einem Paar und einem Seitensprung erzählen will und die Hauptfigur Anne wahnsinnig wird. Aber genau das passiert ja … Freudenthaler: — Es geht mir unglaublich auf die Nerven, wenn man dieser Figur unter stellt, sie mache eine psychische Erkrankung durch. Dadurch wird alles negiert, was ich mit dem Buch eigentlich zeigen will. Das klingt verwirrend … Freudenthaler: — Ich wusste zuerst gar nicht, dass es um diese Geschichte gehen würde. Am Anfang stand vielmehr eine Szene in der Wohnung – es gab damals eine etwas andere Figurenkonstellation –, und ich wollte wissen, ob diese Szene, in der sich etwas aus den Wänden heraus materialisiert, funktio niert. Dabei ging es um die Frage, wie sehr ein Ort lebt. Erst danach fragte ich mich, welche
Geschichte ist das überhaupt? Wer ist sie, wer ist er? Und wie muss ich das erzählen … Auf jeden Fall gelingt es der Erzählung, Angst zu erzeugen. Man liest ziemlich gebannt. Freudenthaler: — Wenn ich sagte, es sei symptomatisch, dass man über die Figur der Anne sagt, sie sei krank, dann glaube ich zu wissen, woher das kommt. Es handelt sich um eine Abwehrreaktion und den Versuch, das Problem von sich wegzuschieben. Mich ärgert es, wenn das Urteil von Menschen kommt, die eigentlich imstande sein sollten, einen Text ambivalenter zu lesen. Waren Sie gekränkt, dass Sie den heurigen Bachmann-Preis nicht bekommen haben? Sie haben zu den Favoriten gezählt … Freudenthaler: — Nein! Ich habe ihn nicht erwartet. Aber es war schwierig, mit der an
die mich so tief geprägt haben wie Bachmann. Aichinger oder Jelinek? Freudenthaler: — Ich muss Aichinger sagen, weil sie mir näher ist. Aber „Die Liebhaberin nen“ war ein sehr wichtiges Buch für mich. Wie wichtig ist für Sie, ob Literatur von Frauen oder von Männern stammt? Freudenthaler: — Es gibt einen Unter schied, den ich für relevant halte und der mit meinem eigenen Lesen zu tun hat. Die meis ten, mit denen man in der Literaturgeschich te zu tun hat, sind weiße Männer aus einem westlichen Kulturkreis und tendenziell aus einer bestimmten Klasse oder Gesellschafts schicht. Diese Männer schreiben aus einer Position der Selbstverständlichkeit heraus. Der Selbstverständlichkeit, auf der Welt zu sein, Schriftsteller zu sein, sich frei bewegen
„Die meisten in der Literaturgeschichte sind weiße Männer aus einem westlichen Kulturkreis, tendenziell aus einer bestimmten Gesellschaftsschicht. Sie schreiben aus einer Position der Selbstverständlichkeit heraus“ Laura Freudenthaler
mich herangetragenen Erwartungshaltung umzugehen. Man bleibt davon nicht unbe einflusst. Wer ist Ihnen wichtiger: Ingeborg Bachmann oder Ilse Aichinger? Freudenthaler: — Das ist auch eine Frage der Lebensphasen: Bachmann war mir frü her wichtig, Aichinger zu einem ganz ande ren Zeitpunkt. Bachmann hat mich sehr viel tiefer geprägt, wobei es wenige Autoren gibt,
zu können. Diese Selbstverständlichkeit hat ten Frauen in der Geschichte nie. Das prägt das Schreiben genauso wie die eigene Biogra fie oder die Wahrnehmung. Ruth Klüger hat das in „Frauen lesen anders“ sehr genau zu sammengefasst: Die Leseleistung, die man als Frau unbewusst von Beginn an lernt, besteht darin, sich selbst auszublenden, sich mit der männlichen Position zu identifizieren, die Seiten zu wechseln oder den eigenen Erfahrungshorizont auszublenden, wenn er
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Kontinent Kinderbuch nicht in dieses Schema passt. Wenn man sich die Biografien von Autorinnen wie Virigina Woolf, Sylvia Plath oder Ingeborg Bachmann anschaut, kann man das auch feststellen. Tragisch, aber auch ziemlich stilisiert, um nicht zu sagen verkitscht … Freudenthaler: — Völlig richtig. Deshalb vermeide ich auch eine Antwort auf die Frage nach Lieblingsautoren gern. Sie ist wichtig, aber auch irgendwie unzumutbar und außerdem schwierig zu beantworten. Weil sie zu intim ist? Freudenthaler: — Es ist zu intim. Es hat mit Dingen zu tun, die ich nicht zu Protokoll geben will, weil sie nur mich etwas angehen. (lacht) Die Bachmann nenne ich als prägende Autorin auch deshalb ungern, weil ich nicht will, dass deren so tragisch verkitschtes Leben auf mich bezogen wird. Ich habe ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu ihr: Ich halte diese Inszenierung ihres Leidens nicht aus, aber auch wie sehr sie sich in ihrem höchstpersönlichen Umfeld greifbar machte. Es gibt in „Malina“ Passagen, die mir nachvollziehbar sind, zugleich ist mir die Unverstelltheit, mit der das erzählt wird, zuwider. Sie meinen nicht den Kitsch der „Prinzessin von Kagran“? Freudenthaler: — Nein, ich meine die Gewalterfahrungen.
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Wie halten Sie es mit dem Verhältnis von Politik und Literatur? Freudenthaler: — Bachmann ist grundpolitisch! Einfach gesagt, die Gewalterfahrungen in Mann-Frau-Beziehungen sind auch eine Frage der strukturellen Gewalt, selbst wenn der Ausdruck heute ziemlich abgelutscht wirkt. Nichts anderes erzählt sie. Das ist politisch, und sie hat es selbst auch so formuliert. Genau das würde ich auch für mich selbst in Anspruch nehmen oder zumindest diesen Anspruch an mich selbst stellen. Beziehungen zu zweit oder in Familien haben ja mit gesellschaftlichen Strukturen und Zusammenhängen zu tun, und die Frage, wie man miteinander lebt, ist eigentlich ein Hauptpolitikum. Auf einer anderen Ebene halte ich mich in Sachen Politik zurück, da gibt es berufenere Menschen dafür. In „Die Königin schweigt“ beschreiben Sie das Leben Ihrer Großmutter. Hatten Sie keine Angst vor einer so großen Geschichte durch das 20. Jahrhundert? Freudenthaler: — Angst ist vielleicht das falsche Wort, aber ich habe bis zum Schluss großen Respekt empfunden und tue das heu-
te noch. Angst hatte ich, weil ich dachte, ich könnte auffliegen. Ich hatte die Befürchtung, eines Tages könnte eine alte Frau bei einer Lesung auf mich zukommen und mich zur Rede stellen, wie ich mit meinen dreißig Jahren eigentlich dazu komme, eine derartige Geschichte zu erzählen, die auch die ganze Zeitgeschichte umfasst. Es ist mir nicht passiert. Sie halten es also für nicht unproblematisch, eine derartige Geschichte zu erzählen … Freudenthaler: — Die Anmaßung, eine solche Geschichte zu erzählen, habe ich ja miterzählt. Wenn man genau liest, merkt man, dass die Erzählfiktion offen dargelegt wird, dass es sich um eine Person handelt, die versucht, sich einer Lebensgeschichte aus einer anderen Zeit anzunähern. Wie fiktiv oder real ist diese Figur eigentlich? Freudenthaler: — Was ich zu Protokoll gebe: Die Figur der Fanny hat viel mit meiner Großmutter zu tun, dahinter steht meine Suchbewegung als Enkelin. Aber zur Person meiner Großmutter möchte ich nichts sagen. Der Titel ist sehr symbolträchtig, aber fast noch mehr die Widmung „meinen Vorfahrinnen“ … Freudenthaler: — Das hat miteinander zu tun. In dieser Widmung steckt für mich viel von dem, wie diese Dinge weitergegeben werden. Da ist einerseits das Nichterzählte, das weitergegeben wird, die weitergegebenen Traumata, und andererseits die schreibenden Vorfahrinnen. Das 20. Jahrhundert wird auch mit dem großen Schweigen einer Generation assoziiert. In Ihrem Roman wird hingegen sehr viel geredet … Freudenthaler: — Auch wenn das die Enkelin erzählt, meine Protagonistin Fanny ist keine Frau, die all das reflektieren würde und aus deren Bewusstsein man das so klar formulieren könnte. Was bei der „Königin“ schwierig war – es handelt sich um eine mittlerweile von Generationen vielfach erzählte und abgearbeitete Geschichte. Es gibt sehr viel Literatur darüber, eigentlich sind die Geschichten über den BDM bis zu einem gewissen Grad zum Klischee erstarrt. Ich wollte das nicht noch einmal erzählen, analysieren und dachte mir immer wieder, man kann dieses Material nicht mehr verwenden, allzumal es auch aus zweiter Hand stammt und nicht von mir selbst erlebt wurde. Aber irgendetwas hat unter den Nägeln gebrannt … Freudenthaler: — Ja, diese Lebensgeschichte. In der Erzählung war alles sehr reduziert, und ich wollte diese Geschichte »
Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at
Outstanding Seit vielen Jahren veröffentlicht die internationale Kinder- und Jugendbuchorganisation IBBY (International Board on Books for Young People) die Buchauswahl „Selection of Outstanding Books for Young People with Disabilities“. Präsentiert werden Publikationen in Braille oder taktile bzw. textile Bilderbücher ebenso wie Bücher, die sich für Inklusion und „disability awareness“ einsetzen. Im Katalog des Jahres 2019 (abrufbar unter www.ibby.org) sind vierzig Titel aus der ganzen Welt angeführt. Zehn davon kommen aus dem angloamerikanischen Raum, elf aus den romanischen Ländern Italien, Spanien und Frankreich. Nur zwei deutschsprachige Bücher sind in dieser Auswahl von „outstanding books“ enthalten, keines davon aus Österreich. Bücher für Kinder mit Handicaps sind bei uns mit der Lupe zu suchen, der Markt ist klein. In Deutschland hat vor Kurzem Iris Waßong den Verlag „Braille Kinderbücher“ gegründet, der Bücher für blinde Kinder herstellt und verkauft. Nun wird es Literatur für Kinder mit Behinderungen nicht auf Bestsellerlisten schaffen. Doch es wäre schön, gäbe es auch bei uns mehr Publikationsmöglichkeiten für Projekte, die sich speziell an Minderheiten wie diese richten. Klar ist: Ohne Förderungen wird es sie nicht geben. Und auch nicht ohne Buchhändlerinnen und Buchhändler, die sich für dieses wenig ertragreiche Segment interessieren.
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ebenso reduziert und aus Fannys Wahrnehmung erzählen. Die Informationen, die die Enkelin von Fanny bekommt, sind reduziert wie in der Erzählung. Deshalb gibt es auch keine ausführlichen politischen oder historischen Darstellungen.
Erwartungen an einen herangetragen werden. Bestimmte Dinge haben sich gar nicht geändert. An erster Stelle steht jedenfalls Attraktivität: Sie spielt bei jungen Autorinnen eine unglaublich wichtige Rolle und hängt mit der Frage der Vermarktung zusammen.
Hat Ihre Großmutter viel erzählt? Freudenthaler: Auf eine gewisse Art ja, aber vieles dann wiederum nicht. Es gibt bestimmte Geschichten, mit denen ich aufgewachsen bin, das ist bei der „Königin“ ähnlich. Ich habe das zum Teil verwendet, vieles habe ich auch erst mit dem Wissen einer Erwachsenen verstanden. Es steckt in den Erzählungen sehr viel Zeitgeschichte und Politik, wovon ich als Kind überhaupt nichts gewusst habe. Was mich außerdem interessiert hat, ist der märchenhafte Zug all dieser Geschichten. Man muss sich dabei fragen, welche Art von Erzählung das überhaupt ist und welche Wirklichkeit sie besitzt.
Attraktivität? Freudenthaler: — Ja. Wie präsentiert sich eine junge Frau? Von jungen Frauen wird das erwartet …
Bücher von Laura Freudenthaler E r s c h ie n e n im
M ü r y S a lz m a n n V e r la g :
D e r S c h ä d e l v o n M a d e le in e . P a a r g e s c h i c h t e n ( 2 0 1 4) Ein Mann sperrt seine Frau in der Wohnung ein – sie verwandelt sich in einen Kampfhund. Im runderneuerten Märchen von Brüderlein und Schwesterchen findet Mira als „Gretl“ bei Georg als
Das ist aber keine Erklärung dafür, warum es heute so viele Dichterinnen gibt … Freudenthaler: — Das ist eine ganz andere Frage und hat überhaupt nichts mit Attraktivität zu tun – einerseits. Andererseits aber doch: weil sie genau auf diese Weise vermarktet werden. Das ist eigentlich relativ einfach zu erklären. Es sei auch dahingestellt, wie gut all das ist, was momentan geschrieben wird …
„Hänsel“ ihre Ruhe, betreibt aber weiter ihre Affären. Ein Videokünstler, ein älterer Kunstprofessor und Analsex – Laura Freudenthalers Panoptikum von Paargeschichten vermeidet nicht nur eindeutige Zuschreibungen und Urteile. Der Debütband lässt die Spannbreite des erzählerischen Vermögens deutlich erkennen. E r s c h ie n e n im
L ite r a tu r v e r la g D r o s c h l:
D ie K ö n ig in s c h w e ig t. R o m a n (2 0 1 7 )
Damit stellt sich auch die Frage nach dem sogenannten Zivilisationsbruch durch den Nationalsozialismus neu: Die Erzählungen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, sind nicht abgerissen … Freudenthaler: — Genau. Irgendwie wurde immer erzählt, auch wenn vieles nicht zur Sprache kam. Darauf muss man achten. Im Prinzip geht es in der „Königin“ nur darum – an der Oberfläche wird scheinbar über ganz anderes gesprochen. Beim Sprechen im Dorf wird etwas erzählt, dabei geht es aber um ganz andere Dinge. In der Art, wie miteinander geredet wird und wer mit wem redet, bildet sich sehr viel von der Zeitgeschichte und von politischen Verstrickungen ab.
Sie haben nur Prosa veröffentlicht. Wie verhält es sich mit Lyrik? Freudenthaler: Ich lese Lyrik, aber mittlerweile nur noch sehr wenig gern. Das Letzte, was ich intensiv gelesen habe, war T. S. Eliots „Waste Land“.
Fanny, die „Königin“, blickt ohnedies kaum gelassen auf ihr Leben zurück, allein die Enkeltochter will mit ihr sprechen. Aus verschränkten Perspektiven wird minutiös vom Leben einer einfachen Frau mit Eltern und Bruder auf einem Bauernhof in den Bergen erzählt; vom Besuch der Hauswirtschaftsschule während des Krieges, in dem der Bruder fällt; der Heirat mit einem Dorfschullehrer, dessen Spielschulden und Unfalltod bis zum Verlust des Hofes. Und damit ist die ganz normale Tragödie noch längst nicht am Ende. Vielleicht das beste Buch über ein österreichisches Frauenleben seit „Wunschloses Unglück“. G e is te r g e s c h ic h te . R o m a n (2 0 1 9 )
Wie wichtig ist für Sie der Umstand, dass es heute sehr viele junge Autorinnen gibt? Freudenthaler: — Es kommt darauf an, wie die Öffentlichkeit damit umgeht und welche
Die Klavierlehrerin Anne, 50, lebt seit Jahrzehnten mit Thomas, der beim Film arbeitet und ständig unterwegs ist, zusammen. Die Betten sind längst getrennt. Während sie nachts in ihr Notizbuch schreibt, entschwindet er – den sie eines Seitensprungs mit einer Jüngeren verdächtigt – immer weiter aus ihrer zunehmend halluzinatorischen Welt. In einem glasklaren Psycho-
Woran arbeiten Sie gerade? Freudenthaler: — Der Text, den ich beim Bachmann-Wettbewerb gelesen habe, steht im Zusammenhang damit.
thriller „materialisiert“ sich die Jüngere schließlich. „Erschütterungen, die man nicht wahrnimmt, bis sich etwas weit genug verschoben hat, um
Ihre Lieblingsbuchhandlung? Freudenthaler: — Meine Lieblingsbuchhandlung ist die von Frau Jeller in der Margaretenstraße. Ich mag Frau Jeller, weil sie sehr kompetent ist und einem alles beschaffen kann. Und sonst: alle kleinen, obskuren Buchhandlungen. «
zu fallen“, heißt es da. Der Leser ahnt, dass auch er selbst sich am Ende als ein ganz anderer wiederfinden wird.
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Wie wichtig ist es Ihnen, über gegenwärtige Fragen zu schreiben? Freudenthaler: — Im momentanen Zustand sehr wichtig, es das ist, was mich umtreibt. Gleichzeitig hat die Literaturgeschichte einen großen Einfluss auf mich. Dabei ist mir auch klar, dass unser Verständnis vergangener Autoren durchaus begrenzt ist: Wie sich diese etwa auf einen gemeinsamen Kanon oder auf Bildung bezogen, also auf Dinge, die sich heute massiv verändert haben. Ich weiß nicht, wie viel ich von einer Virginia Woolf verstehe. Aber gleichzeitig spüre ich, dass das, worauf ich stehe, was sich vor mir befindet und womit ich ständig zu tun habe, die Literaturgeschichte ist.
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– Kurz vor Schluss – Gastkommentar
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„Jetzt heißt es, die während des Lockdowns gewonnenen Erkenntnisse und Erfolge beizubehalten und weiterzuentwickeln“ • • • • •
Auf Beziehungsebene kommunizieren Buchhandelsberater Christoph Honig über die Chance, gerade jetzt Serviceleistungen auszubauen Text: Christoph Honig
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iemand hat voraussehen können, mit welcher Wucht das Coronavirus uns trifft und uns immer noch in Atem hält. Wir sind von den Auswirkungen so überrascht, dass Lethargie und Hektik gleichermaßen herrschen. Gerade in der Zeit des Lockdowns ist das erkennbar. Die Buchhandlungen entwickeln sich in dieser Zeit zu Logistikunternehmen: kommunizieren via Telefon, Mail, WhatsApp, Instagram und Facebook, verschicken Bücher oder liefern persönlich aus. Dabei gewinnen sie neue Kundinnen und Kunden, weil diese stärker lokal einkaufen. Jetzt heißt es, die während des Lockdowns gewonnenen Erkenntnisse und Erfolge beizubehalten und weiterzuentwickeln; die Serviceleistungen nicht wieder zurückzuschrauben, sondern auszubauen. Es ist wichtig, die gewonnenen Erkenntnisse zu reflektieren: Was ist in dieser Zeit
gut gelaufen und was nicht? Um Ihre in der Lockdownzeit erworbenen Handlungsmuster zu überprüfen, stellen Sie sich beispielsweise folgende Fragen: •
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Behalte ich meine intensive Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden in den sozialen Medien bei? Reagiere ich weiterhin schnell auf die Bestellwünsche meiner Kundinnen und Kunden? Empfehle ich weiterhin Bücher am Telefon? Nutze ich noch WhatsApp-Anrufe? Biete ich weiterhin einen Lieferservice für Kundinnen und Kunden an? Biete ich weiterhin den Kundinnen und Kunden meine Serviceleistungen offensiv an? Es zeigt sich, dass Buchhandlungen die vergangenen Wirtschaftskrisen erfolgreicher meistern, wenn sie
immer wieder Geschäftsprozesse hinterfragen immer wieder ihr Sortiment überprüfen einen Blick von außen zulassen sich selbstkritisch hinterfragen an ihrer Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden „feilen“.
Im Buchhandel ist es wichtig, das emotionale Produkt Buch seinen Kundinnen und Kunden auch emotional zu präsentieren. Dies gelingt besonders gut, wenn Buchhandlungen mit ihren Kundinnen und Kunden auf der Beziehungsebene kommunizieren. Das fängt mit der Begrüßung an und hört mit der Verabschiedung auf. „Der erste Eindruck ist entscheidend, der letzte bleibt.“ Was spricht dagegen, Ihre Kundinnen und Kunden persönlicher zu begrüßen als nur mit einem „Grüß Gott“? Statt Sachlichkeit und kühler Professionalität ist es wichtig, Interesse an seinem Gegenüber zu haben. Dies erreichen Sie durch offene Fragen, genaues Hinhören und genaues Beobachten. Das ist eine Herausforderung für jede und jeden und bedarf viel Übung, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Gerade in den nächsten Monaten ist eine beziehungsorientierte Kommunikation ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Christoph H. Honig ist Inhaber von „C.H. Honig – Beratung für den Buchhandel“. Sein mediakolleg-Seminar „Umsatz steigern im Weihnachtsgeschäft: Gelungene Kundenkommunikation“ findet am 29. 10. statt
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– Buchtermine –
Veranstaltungen August/September DONNERSTAG, 6. 8.
DONNERSTAG, 27. 8.
Maja Haderlap: Langer Transit (Stift Millstatt, 9872 Millstatt am See, 18:00) Volha Hapeyeva. Fiston Mwanza Mujila: Lesungen. Musik: Patrick Dunst, Christian Pollheimer (Funkhausteich, ORF-Landesstudio Steiermark, Marburger Straße 20, 8042 Graz, 20:00) O-Töne mit Josef Haslinger & Lucia Leidenfrost (MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, 20:00)
Natascha Gangl, Alexander Micheuz Lesungen, Musik: Maria Gstättner & Stefan Heckel (Funkhausteich, ORF-Landesstudio Steiermark, Marburger Straße 20, 8042 Graz, 20:00) O-Töne mit Lisa Eckhart & Mercedes Spannagel (MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, 20:00) DIENSTAG, 1. 9.
FREITAG, 7. 8.
Luftschlosslesung: Tonio Schachinger (Höhenrauschturm Linz, Landstraße 17–25, Zugang über Passage, 4020 Linz, 19:00)
Hubert Achleitner (Foto) und Benjamin Quaderer stellen ihre Neuerscheinungen am 13. 8. bei den O-Tönen vor
Sabine M. Gruber: 111 Orte im Wienerwald, die man gesehen haben muss (Thalia Wien-Mitte/W3, Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, 1030 Wien, 19:00) Josef Zweimüller: Grün (Kulturcafé Zwieb, Linzer Straße 36, 4614 Marchtrenk, 19:00)
SAMSTAG, 8. 8.
FREITAG, 4. 9.
Literaturpfad I: Isolde Charim, Martin Horváth, Marlene Streeruwitz (K&K Weinprüfstelle, Seeweg 2, 2070 Retz, 19:30)
Eva Rossmann: Vom schönen Schein (Thalia WienMitte/W3, Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, 1030 WIen, 19:00)
SONNTAG 9. 8.
MONTAG, 7. 9.
Birgit Birnbacher: Ich an meiner Seite / Claudia Dürr: Werner Kofler Werke / Hugo Ramnek: Das letzte von Leopold (Norbert Artner Park, 9020 Klagenfurt, 10:00) Günter Eichberger Lesung (Steirisches Feuerwehrmuseum, Marktstraße 1, 8522 Groß Sankt Florian, 14:00)
Alex Beer: Das schwarze Band (Thalia Wien-Mitte/W3, Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, 1030 WIen, 19:00)
MONTAG, 10. 8.
Marlen Haushofer – Die Frau hinter der Wand Gedenkabend zum 100. Geburtstag und 50. Todestag der Autorin (Kohlröserlhütte am Ödensee, Ödensee 1, 8990 Bad Aussee, 19:30)
DIENSTAG, 8. 9.
Im Zuge der Reihe #zweiterfruehling liest Cornelia Travnicek aus ihrem Frühjahrsroman am 24. 9. im Literaturhaus Wien
DONNERSTAG, 13. 8.
Frühling im Herbst (1) mit Thomas Raab, Regine Koth Afzelius, Helwig Brunner u. a. (Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 18:00) Elfriede Hammerl: Das muss gesagt werden (Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00) DONNERSTAG, 10. 9.
Frühling im Herbst (2) mit Paul Divjak, Christoph Andexlinger, Hamed Abboud u. a. (Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 18:00) Renée Schröder: Alle Moleküle immer in Bewegung (Seeseiten Buchhandlung, Janis-Joplin-Promenade 6/5/EG/1, 1220 Wien, 19:00)
O-Töne mit Hubert Achleitner & Benjamin Quaderer (MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, 20:00)
Hermann Bauer: Grillparzerkomplott (Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00)
FREITAG, 14.8.
DONNERSTAG, 20. 8.
Eva Rossmann: Heißzeit 51 (Weingut Thomas Gritsch, Laaben Haidgasse 1, 3620 Spitz, 18:00) Luftschlosslesung: Marianne Jungmaier (Höhenrauschturm Linz, Landstraße 17–25, Zugang über Passage, 4020 Linz, 19:00) Erika Pluhar: Pluhar liest Pluhar (Kurpark Baden, 2500 Baden, 20:00)
O-Töne mit Friederike Mayröcker & Sebastian Janata (MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, 20:00) Birgit Pölzl, Wolfgang Pollanz Lesungen/Musik: Bauernsommer (ORF-Landesstudio Steiermark, Marburger Straße 20, 8042 Graz, 20:00) Heidi Emfried: Des Träumers Verderben (Arkadenhof Wels, Freiung 35, 4600 Wels, 20:00)
Sonja Harter: katzenpornos in der timeline / Hermann Niklas: Wetter / Dine Petrik: Traktate des Windes. #zweiterfruehling (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)
FREITAG, 21. 8.
DONNERSTAG, 17. 9.
Lisa-Viktoria Niederberger (Höhenrauschturm Linz, Landstraße 17–25, Zugang über Passage, 4020 Linz, 19:00)
Birgit Birnbacher Ich an meiner Seite (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)
MITTWOCH, 19. 8.
FREITAG, 11. 9.
11.–13. 9.: achensee.literatour mit Norbert Gstrein, Anna Weidenholzer, Bernhard Aichner, Robert Prosser, u. a. (Locations rund um den Achensee, Tirol)
SAMSTAG, 15. 8.
Lesung mit Jaroslav Rudiš (Floß im Strandbad Litschau/Unort, Strandbadstraße 19, 3874 Litschau, 16:30) Literaturpfad II: Franzobel, Julya Rabinowich, Raoul Schrott (K&K Weinprüfstelle, Seeweg 2, 2070 Retz, 19:30)mit Musik von Nikolai Tunkowitsch, Violine, und Tommy Hojsa, Akkordeon, Gesang: SONNTAG, 16. 8.
MONTAG, 21. 9. SAMSTAG, 22. 8.
Bodo Hell und Hirsch Fisch: In Gerhilds Garten (Gerhilds Garten, Bergmannsplatz 2, 8790 Eisenerz, 20:00)
Johannes Frasnelli Wir riechen besser als wir denken (Kepler Salon, Rathausgasse 3, 4020 Linz, 19:30) DONNERSTAG, 24. 9.
Cornelia Travnicek Feenstaub. #zweiterfruehling (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00
Lesung mit Gustav Ernst (Brauhausstadl bei Litschau, Hörmanns , 3874 Litschau, 16:00)
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MITTWOCH, 16. 9.
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Richterin über das Schicksal: Lydia Mischkulnigs sprachgewaltiges Psychogramm
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