anzeiger 9/20

Page 1

9 2020

anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche Gewinnspiel: Ein Wochenende mit dem Mitsubishi Outlander PHEV

Schwerpunkt Artbooks

Wahnsinnige Entscheidungen

Knallige Graphic Novels, düstere Illustrationen oder kunstvolles Design: Die kreativsten Bücher im Herbst

Der Historiker und Autor Oliver Rathkolb über seinen Weg zur Zeitgeschichte, kritische Biografien und „Schirach“

VOM SCHONEN SCHEIN

© Barbara Pacejka Fotografie

Ö ST E R R E I C H I S C H E P O ST AG F I R M E N Z E I T U N G / G Z 02Z030877 M / 152. JA H RGA N G

ISBN 978-3 -85256-816 -4 · Qualitypaperbac

k · 288 S. · € 18,–

… und was dahinter lauert

Vom schönen Schein_Anzeiger_192x206.indd 1

WWW.FOLIOVERLAG.COM

WIEN · BOZEN

JETZT BESTELLEN: Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH Tel. 01-68014-5 · Fax 01-68014-140 · bestellung@mohrmorawa.at

31.08.20 14:24


Buchprä mit Herm

sentatio n

es Phett b

erg 5. Novem ber 2020 Internat ionales T , 19.00 Uhr heaterin der UNE stitut SCO Wie Türkenst n , raße 19, 1090 Wie n

© Hannes Moser

Wie der Versuchung widerstehen? Wie wurde aus Josef Fenz Hermes Phettberg? Wie lässt sich der Versuchung effektiv widerstehen? Wie prägend ist eine Kindheit im Unternalb der 1950er- und 1960er-Jahre? Entlang dieser und weiterer entscheidender Fragen schreitet Clemens K. Stepina dialogisch die Lebensgeschichte von Hermes Phettberg ab. Entstanden ist ein Gespräch über Hermes’ tränenreiche Biographie, zwischen Ministrantenbuam, Büro, Logen, Künstlertum bis zu seiner durch mehrere Gehirnschläge ihn ummantelnden Pilgerkutte, in dessen eigenen Worten. In vier Abschnitten – Warm Up, Das Leben, Schnellfragerunde und Krankengeschichte – werden die großen Fragen des Lebens gestellt und schonungslos ehrlich beantwortet. Vorbereitet wird die geneigte Leserschaft darauf durch ein Vorwort von Kurt Palm.

sonderzahl.at Unbenannt-2 1

Clemens K. Stepina (Hg.)

Via Dolorosa Ein Gespräch mit Hermes Phettberg Mit einem Vorwort von Kurt Palm 96 S., Klappenbroschur, Format: 13,5 × 21 cm € 14,– ISBN 978 3 85449 557 4 Ab sofort erhältlich

Sonderzahl Verlag Große Neugasse 35 1040 Wien verlag@sonderzahl.at

Auslieferung Mohr Morawa Sulzengasse 2, 1230 Wien Tel: +43 (1) 680 14-0 bestellung@mohrmorawa.at

14.09.20 12:01


Die Schätze der Natur nutzen!

– 155. Jahrgang – Editorial

„Vor allem in der Krise darf die Literatur nicht verstummen“ Benedikt Föger

D

ie Frankfurter Buchmesse 2020 wurde zumindest als physische Messe abgesagt. Zu strikt sind die Reiserestriktionen für viele europäische Länder, von Übersee ganz zu schweigen. Eine rein deutschsprachige Messe macht für das Frankfurter Format keinen Sinn. Das ist schade, aber nachvollziehbar, und die Verantwortlichen haben Verantwortungsbewusstsein, aber auch großes Engagement für die Branche gezeigt, es bis zuletzt zu versuchen.

Doris Kern Aromatischer Wald Selbstgemachtes aus den Schätzen der Natur Der Wald, seine Bäume, Früchte und Pflanzen schenken uns wertvolle Rohstoffe für unsere Gesundheit, Körperpflege und Nahrung. Über 80 abwechslungsreiche Rezepte für Körper und Seele, von heilsamen Räuchermischungen bis zur Zirbenbutter. ISBN 978-3-7025-0989-7, EUR 22,–

Mit dem gleichen Engagement arbeitet das Team der Buch Wien seit vielen Monaten daran, eine Buch Wien 2020 zu ermöglichen. Die Voraussetzungen sind grundlegend andere als für die Frankfurter Buchmesse, wir sind (noch) klein und wir sind (noch) überwiegend regional.

F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H

Wir haben uns in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden entschieden, die Buch Wien unter größtmöglichen Sicherheits- und Hygienevorkehrungen zu veranstalten, um der Literatur eine starke Stimme zu verleihen, wenn sie am dringendsten gebraucht wird. Vor allem in der Krise darf die Literatur nicht verstummen. Es liegen herausfordernde, aber auch spannende Monate vor uns, in denen wir es gemeinsam schaffen können, diesen Bücherherbst zu einem Erfolg für die Autorinnen und Autoren, Verlegerinnen und Verleger, Buchhändlerinnen und Buchhändler sowie Leserinnen und Leser zu machen. Das Wichtigste dabei wird die gegenseitige Rücksichtnahme und Achtsamkeit sein. Das betrifft nicht nur die Gesundheit, sondern den gesamten Zusammenhalt der Branche.

mit ster m m Sa elpo en tt e und Etik

Doris Kern Einfach natürlich Selbstgemachtes zum Riechen, Schmecken, Dekorieren Über 200 Rezepte und reich bebilderte Anleitungen mit Kräutern, Früchten und Fundstücken aus Garten, Wald und Wiese: Vom Löwenzahn-Gin bis zur Veilchensalbe – Kosmetik, Hausmittel, Kulinarisches und Dekoration für das ganze Jahr! ISBN 978-3-7025-0997-2, EUR 34,–

Benedikt Föger HVB-Präsident

anzeiger / 3

Lesen Sie uns kennen. www.pustet.at


– Inhalt –

„Wir dürfen Gewohntes neu denken und infrage stellen“ Teresa Preis

E

Teresa Preis

12

WISSENSWERT

HVB-MITGLIEDER IM PORTRÄT

6

28

Chefredakteurin anzeiger

IMPRESSUM Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung: Irina Odvody, DW 12, odvody@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Teresa Preis, DW 812 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH. Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

Im Jahr der Pandemie haben die Bundesländer und der Bund ihre Förderungen für die Buchbranche verstärkt. Wie die Literaturszene erhalten werden soll

Kurzmeldungen Ö1 Buch des Monats, Frankfurter Buchmesse, Personalia, Deutscher Buchpreis, Leipziger Buchmesse, Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur, Crossing Borders, Mittendrin, Österreichischer Buchpreis, mediakolleg, Corona-Ampel, Gewinnspiel, Hotlist

Marion Oeller Buchboutique

Erwin Draxler Buchhandlung draxlers Buechertheke

Johannes Schlebrügge Schlebrügge.Editor

Harald Ehrl Stiftsbuchhandlung

ESSENZIELL

SELBSTREDEND

12

32

Oliver Rathkolb

35

Kontinent Kinderbuch

Literaturförderung Mit Mehr durch die Krise

SCHWERPUNKT

16

Wildlife, Piratinnen und Gin

23

Aus der Branche

Artbooks und kreative Bücher

Grenzen überschreitend

KLASSIKER

26

Neu entdeckt Nadeschda Mandelstam

Im Gespräch

Ohne Worte

KURZ VOR SCHLUSS

37

Gastkommentar Arno Kleibel

STANDARDS TITELSCHUTZ 8 MONATSBESTSELLER 24 GEWINNSPIEL 27 BUCHTERMINE 38

anzeiger / 4

F O T O : N I N I T S C H AV O L L I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L

s ist unklar, was dieser Herbst bringen wird. An kreativen und neuen Ideen für die Branche fehlt es jedenfalls nicht. Das zeigt aktuell die Frankfurter Buchmesse. Oder auch das Gespräch mit Magda Hassan über den Wert und die Kunst von Bilderbüchern (S. 23). Wir dürfen Gewohntes neu denken und infrage stellen. Apropos Gewohntes, lesen Sie unseren „Klassiker, neu entdeckt“? (S. 26) Diesmal geht es um die russische Malerin und Autorin Nadeschda Mandelstam. Es geht um Gesellschaft, Politik, Liebschaften und Intrigen – auf jeden Fall einen Blick wert!


Kontext ist King Die Welt ist so kompliziert, dass wir uns daran gewöhnt haben, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Der deutsch-österreichische Publizist Wolf Lotter hält dagegen: Diese Blindheit können wir uns nicht mehr leisten – weder bei Krisen und Katastrophen noch im Alltag. In seinem neuen Buch zeigt er, wie wir die Welt in ihren Zusammenhängen wieder verstehen können.

296 Seiten Gebunden mit Schutzumschlag € 20,60 (A) ISBN 978-3-89684-281-7

GROOTHUIS.DE

Foto: Sarah Esther Paulus

Vorabdruck in »Der Standard«, 5. / 6. September und online

Bestellungen über Brockhaus Kommission Telefon +49 · 71 54 · 13 27 - 26 oder bei allen Barsortimenten www.edition-koerber.de

Anzeige_Anzeiger_Lotter_20200910_2_FG.indd 1

11.09.20 10:13


– Wissenswert –

Giulia Caminitos Roman „Ein Tag wird kommen“ (Wagenbach) ist das Ö1 Buch des Monats September. Eine italienische Familiengeschichte zwischen zwei unterschiedlichen Brüdern in Zeiten des aufkommenden Faschismus. Die Autorin „versagt sich jede Gnade mit ihren Figuren, macht sie nicht stärker, glücklicher oder schlauer, als sie sind. Der Einzelne wird im Widerstand gegen die Norm zerrieben, so ist das in der Regel“, heißt es in der Jury-Begründung. Das Ö1 Buch des Monats ist eine exklusive Aktion für HVB-Buchhandlungen in Kooperation mit dem Radiosender Ö1. Der Siegertitel wird monatlich von der „Ex Libris“-Redaktion ausgewählt und in der Sendung besprochen.

Messe digital

Personalia

Die Frankfurter Buchmesse verlagert sich ins Web und in die Stadt

Waltraud Moritz hat zum 25. August die alleinige Geschäftsführung für den Böhlau Verlag übernommen. Seit 2019 führt sie die Wiener Tochtergesellschaft der Göttinger Verlagsgruppe.

Die Frankfurter Buchmesse wird 2020 ohne die klassische Hallenausstellung stattfinden. Das verkündete der ausrichtende Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Zur Begründung wurden die wieder zunehmenden Corona-Beschränkungen angeführt. Trotzdem verwies Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, auf zahlreiche Events während der Buchmessen-Woche. So würden rund 80 Veranstaltungen als Teil der BOOKFEST city in Frankfurt selbst stattfinden. Zudem gibt es die Möglichkeit, dem Geschehen online im Rahmen des BOOKFEST digital zu folgen.

Stark vertreten

Frankfurter Buchmesse 2020 ohne Messe

Insgesamt vier österreichische Verlage haben es mit Titeln auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2020 geschafft. Zu den Nominierten zählen Jung und Jung mit „Die Infantin trägt den Scheitel links“ von Helena Adler, Kremayr & Scheriau mit „Triceratops“ von Stephan Roiss, Müry Salzmann mit „Mission Pflaumenbaum“ von Jens Wonneberger und Zsolnay mit „Ich an meiner Seite“ von Birgit Birnbacher. Neben Adler, Roiss und Birnbacher wurden mit Valerie Fritsch und Robert Seethaler eine weitere Autorin und ein Autor aus Österreich nominiert. Die Shortlist mit sechs Romanen wurde (nach Redaktionsschluss) am 15. September veröffentlicht, am Abend der Preisverleihung am 12. Oktober wird der Gewinner bekannt gegeben.

Leipzig im Mai

Ausgezeichnet

Überqueren

Die Leipziger Buchmesse wird im Jahr 2021 nicht wie gewohnt im März stattfinden. Stattdessen haben sich die Leipziger Messe und der Beirat der Leipziger Buchmesse auf den Termin vom 27. bis 30. Mai verständigt. Dies gebe den Veranstaltern die Möglichkeit, flexibler auf die pandemische Situation zu reagieren, so Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse in einer Mitteilung. Zudem erlaube der neue Termin eine Mitbenutzung des Außengeländes. Zeitgleich teilte Zille mit, dass die Buchmesse im Folgejahr wieder zum Stammtermin im März stattfinden soll.

Der slowenische Autor Drago Jančar hat den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur erhalten. Die Auszeichnung wurde Jančar im Solitär der Universität Mozarteum in Salzburg von Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer verliehen. Jančar bezeichnete die europäische Literatur in seiner Dankesrede als „Orchester vieler verschiedener Stimmen in vielen verschiedenen Sprachen“ und fügte hinzu: „Meine Stimme, mein Instrument, ist nur eine von ihnen. Ich freue mich, dass sie auch in Österreich Gehör gefunden hat.“ Der Staatspreis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Seit dem 14. September gibt es eine neue Veranstaltungsreihe im Literaturhaus Wien. Die unter dem Motto „CROSSING BORDERS“ stehende Reihe bringt Autorinnen und Autoren, die Teil des Writersin-Residence-Programms sind, mit österreichischen Pendants zusammen. Den Anfang machen die slowakische Autorin Jana Beňová und die in Wien lebende Barbi Marković. Am 13. Oktober treffen Anja Golob aus Slowenien und Christoph Bauer aus Österreich zusammen, am 16. November folgen György Dragomán aus Ungarn und die Österreicherin Sandra Gugic.

Das Ö1 Buch des Monats im September

Im Vergleich zum Vorjahresmonat

–1,7 % –2,4 % +0,3 % Umsatz

Absatz

Preis

anzeiger / 6

Weitere Marktdaten zur österreichischen Buchbranche liegen für HVB-Mitglieder exklusiv monatlich im anzeiger bei.

Erhebung: Media Control im Auftrag des HVB.

Marktdaten August 2020

FOTOS: ORF/JOSEF SCHIMMER, ALEXANDER H EIMANN / FRANKFURTER B UCHMESSE, ANDREA WITZMANN

Ö1 Buch des Monats


Herbstentdeckungen

Märchenhaftes Österreich

Mittendrin. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzählen Das Große im Kleinen Eines meiner Highlights aus dem Herbstprogramm ist Tanja Paars Roman „Die zitternde Welt“: Ein Generationenroman vor historischem Hintergrund, der mir beim Lesen den Boden unter den Füßen weggezoNadine Rendl, Haymon Verlag gen hat, denn die Geschichte könnte (Presse) ebenso gut im Hier und Jetzt spielen. Es geht um die eigene Verletzlichkeit und Stärke in Zeiten großer Umbrüche. Manchmal liegt das Große aber auch im ganz Kleinen – daher hat sich John Burnside in „What Light There Is“ der Schönheit des Moments gewidmet. Seine Hymne auf die Vergänglichkeit des Augenblicks ist voll von Sätzen, die ich unterstrichen und markiert habe – betörend schön und empfindsam zugleich.

F O T O S : H AY M O N V E R L A G , B E I G E S T E L L T

Köstlicher Humor Der Bücherherbst wird wieder gespickt sein mit großen Neuerscheinungen, wie beispielsweise der Vorgeschichte zu „Säulen der Erde“ von Ken Follet. Ebenso freue ich mich auf „88 Namen“ von Matt Ruff. Einerseits aufgrund seines köstliAndreas Hemmer, chen Humors, andererseits wegen des Buch- und Papieraktuellen Themas. Obwohl dieses Buch handlung Hofbauer zur Science-Fiction gezählt wird, fragt man sich doch, ob die Geschehnisse wirklich so unwahrscheinlich sind. Sehr interessant wird es, wenn sich in „Unberechenbar“ ein Astrophysiker, Harald Lesch, und ein Theologe, Thomas Schwartz, über unsere nähere Zukunft unterhalten und uns nahelegen, sich doch auf das Leben mit all seinen Unsicherheiten einfach einzulassen.

Wiederentdeckungen und Neues Es gibt drei Titel, die ich den Lesern gerne ans Herz legen würde. Der norwegische Klassiker „Die Vögel“ von Tarjei Vesaas zählt zu den beglückendsten Wiederentdeckungen der letzten Jahre. In lyrischen SprachbilFrank Heller, dern beschwört Vesaas eine archaBücher am Spitz isch anmutende und geheimnisvollmärchenhafte Welt herauf, die verstört und bezaubert. Das zweite Buch ist „Hotel der Schlaflosen“ von Ralf Rothmann. Er ist eine der markantesten Erzählstimmen seiner Generation und ein Meister des poetischen Realismus. Zu guter Letzt: „Winter“ von Ali Smith. Sprachlich meisterhaft gelingt es ihr, politische Realität mit Traumsequenzen und Zeitsprüngen in die Vergangenheit zu verknüpfen.

Das Buch für die ganze Familie

NEU

Helmut Wittmann / Anna Vidyaykina

Von Drachenfrau und Zauberbaum Das große österreichische Märchenbuch

Die schönsten Märchen aus allen Regionen Österreichs in einem Band vereint! Uralte Geschichten, deren Motive in Erzähltraditionen verschiedenster Länder einen festen Platz einnehmen, sind darin ebenso zu finden, wie einzigartige österreichische Märchen, die sonst nirgendwo auf der Welt so erzählt werden. ISBN 978-3-7022-3868-1 344 Seiten, € 29.95

Bestellen Sie zu Reisekonditionen bei: Mohr Morawa Buchvertrieb | A-1230 Wien Tel. +43 (0) 1 680 14 -5 | Fax: +43 (0) 1 688-71 -30 bestellung@mohrmorawa.at

www.tyrolia-verlag.at


– Wissenswert –

F O T O : © H V B / M E R C A N S Ü M B Ü LT E P E

Die Jury: Sebastian Fasthuber, Klaus SeuferWasserthal, Ulrike Tanzer, Nicole Henneberg

Status der Gegenwartsliteratur Die nominierten Bücher für den Österreichischen Buchpreis 2020 stehen fest Es ist eine Bestandsaufnahme der österreichischen Literatur: Zehn Bücher wurden für die Longlist des Österreichischen Buchpreises nominiert, drei Romane für die Shortlist des Debütpreises gewählt. Für den Preis werden belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke berücksichtigt, insgesamt wurden 117 Bücher von der vierköpfigen Jury geprüft. Wer es auf die Shortlist geschafft hat, wird am 8. Oktober bekannt gegeben. Die jährliche Lesung zur DebütpreisShortlist in der AK-Bibliothek wird diesmal Covid-19-bedingt nur vor geladenen Gästen stattfinden. Ein eigener Livestream wird die Veranstaltung am 22. Oktober zeigen.

Die Preisverleihung findet im Rahmen der Buch Wien am 9. November statt. Erst dort erfahren die nominierten Autorinnen und Autoren, an wen der Österreichische Buchpreis und der Debütpreis verliehen werden. Der Preisträger bzw. die Preisträgerin des Österreichischen Buchpreises erhält 20.000 Euro, für den Debütpreis gibt es 10.000 Euro. Alle anderen Nominierten der Shortlist erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Österreichische Buchpreis wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS), dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet.

Die für den Österreichischen Buchpreis nominierten Titel: Helena Adler: Die Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung) Xaver Bayer: Geschichten mit Marianne (Jung und Jung) Melitta Breznik: Mutter. Chronik eines Abschieds (Luchterhand) Ludwig Fels: Mondbeben (Jung und Jung) Monika Helfer: Die Bagage (Carl Hanser)

Karin Peschka: Putzt euch, tanzt, lacht (Otto Müller Verlag) Verena Stauffer: Ousia (kookbooks)

Die für den Debütpreis nominierten Titel:

Michael Stavarič: Fremdes Licht (Luchterhand)

Leander Fischer: Die Forelle (Wallstein Verlag)

Cornelia Travnicek: Feenstaub (Picus)

Gunther Neumann: Über allem und nichts (Residenz)

Ilija Trojanow: Doppelte Spur (S. Fischer)

Mercedes Spannagel : Das Palais muss brennen (Kiepenheuer & Witsch)

anzeiger / 8

Titelschutzmeldungen Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Doris Klinda unter klinda@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Doris Klinda berät Sie gern unter klinda@hvb.at, Tel. 01/512 15 35 DW 14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.) Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „einfach einfach“ Untertitel: Der Hilferuf und die Antworten darauf in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Mag. Peter Josephu Am Alterbach 41, 5023 Koppl

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „WERTsein“ Untertitel: Kommunikation mit Sinn in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Verlagshaus der Ärzte GmbH Nibelungengasse 13, 1010 Wien

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „DAS VIRUS IN UNS“ Untertitel: Ein Evolutionskrimi in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Molden Verlag – Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG Lobkowitzplatz 1, 1010 Wien


F O T O : U N S P L A S H / M A D I N A K O I S H Y B AY E VA

Arbeitsweise optimieren und erfolgreiche Kommunikation im Weihnachtsgeschäft ■ Sie sind die Schnittstelle zwischen Verlag und Buchhandel: Verlagsvertreterinnen und -vertreter. Ein Beruf, der laufend neue Herausforderungen mit sich bringt. Aktuelle Branchentrends im Blick behalten, das Programm der Verlage im Portfolio kennen und vorstellen und nicht zuletzt die Kommunikation mit Verlagen und dem Buchhandel gehören zum täglichen Geschäft. Dazu kommt der oft selbst organisierte Büroalltag. Wie eine Optimierung der eigenen Arbeitsweise aussehen und mehr Struktur dabei gelingen kann, zeigt Michael Schikowski in diesem Seminar.

■ Kommunikation im Weihnachtsgeschäft ist zentral – ganz besonders in einem Jahr, in dem vieles von den Umsätzen abhängt. Seminarleiter Christoph H. Honig zeigt, wie Sprache die Gedanken formt und wie es gelingt, Kundinnen und Kunden mit neuen individuellen Möglichkeiten noch besser beraten zu können. Von persönlicher Telefonkommunikation über den Umgang mit Reklamationen bis hin zu überzeugender Körpersprache. Das Seminar richtet sich an Buchhändlerinnen und Buchhändler, die durch neue Kommunikationsstrukturen den Umsatz steigern wollen.

VertreterInnen: Herausforderungen und Lösungen. Optimierung der Arbeitsweise

Umsatz steigern im Weihnachtsgeschäft: Gelungene Kundenkommunikation

28. Oktober 2020, 9.30–17 Uhr

29. Oktober 2020, 9.30–17 Uhr

Ihr Partner für den Buchdruck

100 % 41 % 80 % 24 38

Anmeldungen ab sofort online möglich! Die Seminare finden in der Bibliothek des Palais Fürstenberg im ersten Stock statt. Grünangergasse 4, 1010 Wien. Kosten: € 220,– (HVB-Mitglieder)/€ 270,–, jeweils zzgl. 20 % Ust. Anmeldeschluss ist jeweils vier Wochen vor Seminarbeginn Kontakt: Julia Stumvoll, 01/512 15 35 29, mediakolleg@hvb.at

Zertifikate

der Bücher produzieren wir mit grüner Energie

Reduzierung des CO2-Ausstoßes und eine CO2-neutrale Bücherproduktion

unserer Produktion gehen nach DE, AT, CH, FR, UK, NL, SE, ...

Mio. Bücher stellen wir jährlich her

Mio. Euro Jahresumsatz

Bücher herzustellen ist unsere Berufung FINIDR, s. r. o. | Lípová 1965 | 737 01 Český Těšín | Tschechische Republik Tel.: +420 558 772 232 oder +420 602 232 258 | E-mail: druckerei@finidr.de

FINIDR.de

www.


Corona-Ampel für Kulturevents

Hotlist: Bücher aus Indie-Verlagen

Die im September eingeführte CoronaAmpel soll auch für Kulturveranstaltungen ein Leitfaden sein. In einem Schreiben an die österreichischen Kulturschaffenden, Kunst- und Kulturbetriebe verwies Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer auf die eingeführten Maßnahmen, die voraussichtlich ab Anfang Oktober mit der Schaffung entsprechender Gesetze verbindlich werden. Künftig werden je nach Risiko und Ampelfarbe (vier Abstufungen: grün, gelb, orange und rot) verschiedene Schutzmaßnahmen umzusetzen sein. Das betrifft zum einen die maximal zulässige Personenzahl bei Veranstaltungen. Dabei wird nach Indoor- und Outdoor-Veranstaltungen sowie zugewiesenen Sitzplätzen oder nicht unterschieden. Zum anderen bezieht es sich auf eine Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Alle aktuellen Infos dazu auf www.corona-ampel.gv.at.

Zwei Verlage aus Österreich nominiert

Die Longlist für den Buchhandel als E-Book

Buchpreis digital Für Buchhändlerinnen und Buchhändler stehen alle Titel der Longlist des Österreichischen Buchpreises und der Shortlist des Debütpreises (mehr dazu auf Seite 8) als digitale Leseexemplare auf der Onlineplattform NetGalley zur Verfügung. Die Registrierung ist kostenfrei. Mit Angabe der HVB-Verkehrsnummer sind Buchhändlerinnen und Buchhändler automatisch verifiziert, sodass Verlage Anfragen für Leseexemplare schneller bestätigen.

Die Nominierungen für die Hotlist 2020 sind bekannt gegeben worden. Der Preis prämiert Bücher aus unabhängigen Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auf der Liste der zehn Nominierten befinden sich auch zwei österreichische Verlage. Der Verlag Jung und Jung mit Helena Adlers Buch „Die Infantin trägt den Scheitel links“ sowie die Edition Korrespondenzen mit „In meinem Bart versteckte Geschichten“ von Hamed Abboud werden dabei sein, wenn der Gewinnertitel am 6. Oktober bekannt gegeben wird. Die Gewinnerin bzw. der Gewinner erhält 5.000 Euro. Wie in den vergangenen Jahren besteht die Hotlist aus sieben Jurynominierungen und drei Nominierungen des Publikums, die durch ein Onlinevoting abgestimmt werden. Dabei wurden 3.098 gültige Stimmen abgegeben.

Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) sucht zum baldmöglichsten Eintritt eine(n) ambitionierte(n) und einsatzfreudige(n) Mitarbeiter(in) im Bereich:

Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) sucht zum baldmöglichsten Eintritt eine(n) ambitionierte(n) und einsatzfreudige(n) Mitarbeiter(in) im Bereich:

Datenmanagement und ISBN-Agentur (Vollzeit, 38,5h/Woche)

Verbandsassistenz und Office Management (Vollzeit, 38,5h/Woche)

IHR AUFGABENGEBIET Datenmanagement

IHR AUFGABENGEBIET

• Laufende Aktualisierung der Kunden- und Mitgliederdatenbank • Erstellung von Abfragestrategien und marketingspezifischen Auswertungen aus unserem CRM System • Auswertung und Aufbereitung von Branchendaten • Verwaltung der buchhändlerischen Verkehrsnummern • Datenredaktion für das Österreichische Auslieferungsverzeichnis • Vorbereitung CRM-basierter Marketingkampagnen • Aktive Mitarbeit bei der Entwicklung neuer CRM-Workflows

• Verbands- und Mitgliedermanagement (u.a. Aussendungen an Mitglieder, Protokollierung von Sitzungen) • Ansprechpartner für die Organe aus den Gremien und alle Mitglieder • Organisation von Sitzungen und Veranstaltungen • Assistenz für die Geschäftsleitung • Koordination der Termine und Veranstaltungsräume sowie Reiseorganisation • Front Desk (Telefonbetreuung, Büroorganisation zu Fixzeiten)

ISBN • Verkauf und Registrierung von ISBN-Kontingenten • ISBN-Kundenberatung (Telefonauskünfte) • Verwaltung und Pflege der ISBN-Kundendatenbank • Erstellung von regelmäßigen Reports Für diese Position ist ein Einstiegsgehalt von € 1.800 (nach KV Handel) brutto pro Monat vorgesehen, Bereitschaft zur Überzahlung. Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen mit Ihrem ehestmöglichen Eintrittstermin an Frau Mag. Bergmann: bergmann@hvb.at

Für diese Position ist ein Einstiegsgehalt von € 1.800 (nach KV Handel) brutto pro Monat vorgesehen, Bereitschaft zur Überzahlung. Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen mit Ihrem ehestmöglichen Eintrittstermin an Frau Mag. Bergmann: bergmann@hvb.at

anzeiger / 10

FOTO: ISTOCK

– Wissenswert –


ANZEIGE

WIENER

WOHNWUNDER

Eine Liebes­erklärung an den Gemeindebau in Buchform Das Ende August veröffentlichte Buch „Wiener Wohnwunder“ ist ein Muss für alle Freunde des Wiener Gemeindebaus. Das Nachbarschaftsservice wohnpartner hat dafür an 100 Orten 100 persönliche Geschichten rund um das städtische Wohnen gesammelt und lässt die MieterInnen auf mehr als 250 Seiten ausführlich zu Wort kommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Jenseits von Ghettofantasien oder Sozialromantik entsteht ein neues, realistisches Bild des Lebens im Wiener Gemeindebau. Ein Buch wie das pralle Leben. Die LeserInnen erwartet ein Sammelsurium an Erinnerungen, Anekdoten, Wünschen, aber auch Herausforderungen und Problemen, wie es sie eben fast jedes Leben bereithält. Die Geschichten erzählen von Schicksalsschlägen wie Scheidungen samt Wohnungsverlust, aber auch dem Glück, dank einer Notfallwohnung rasch ein neues Heim im Gemeindebau zu finden. Und sie zeugen von gegenseitiger Fürsorge der NachbarInnen und

Der Zusammenhalt unter den GemeindebauBewohnerInnen verschönert das städtische Wohnen.

einem starken Zusammenhalt, der die beste Voraussetzung ist, um auch herausfordernde Zeiten leichter zu überstehen. Auch großes Engagement ist immer wieder spürbar, etwa, wenn neue NachbarInnen dank der wohnpartner-Aktion „Willkommen Nachbar!“ rasch und nachhaltig in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Und immer wieder fallen Sätze, die berühren und nichts anderes als eine wahre Liebeserklärung an den Gemeindebau und seine BewohnerInnen sind. Aussagen wie „Grad in Zeiten wie diesen sollen wir wieder enger zusammenrücken und einer für den anderen da sein“ bzw. „Mein Lieblingsplatz ist in der Mitte

der Gesellschaft“ beweisen, dass die MieterInnen im Gemeindebau das Herz am rechten Fleck haben. Erfolgsgeschichte sozialer Wohnbau in Zahlen. Neben den persönlichen Geschichten kommen aber auch die Fakten nicht zu kurz. In zahlreichen Infografiken wird über das Leben im Gemeindebau informiert. So gibt es Details zur BewohnerInnen-Struktur, Mitbestimmungs-Organen wie Mieterbeirat, Jugendbeirat, etc., zur Architektur & Infrastruktur, aber auch zu Themen wie Natur und Energie.

WIENER WOHNWUNDER (Hg.: Josef Cser, Claudia Huemer) Der Gemeindebau in 100 Geschichten mit Texten von Anatol Vitouch und Fotografien von Jennifer Fetz 256 Seiten, € 40,00 Brandstätter Verlag Erscheinungsdatum: 31. August 2020


anzeiger / 12


– Essenziell – Literaturförderung

Mit

Mehr durch die Krise

IM JAHR DER PANDEMIE HABEN AUCH DIE NEUN BUNDESLÄNDER IHRE FÖRDERUNGEN FÜR DIE BUCHBRANCHE VERSTÄRKT. DIE LÄNDER UND DER BUND BEMÜHEN SICH, DIE LITERATURSZENE ZU ERHALTEN

D

ie Folgen der Pandemie betreffen alle Bereiche der Kulturszene, auch Literaturschaffende, Verlage, den Buchhandel und Literaturfestivals. Um die negativen Auswirkungen möglichst gering zu halten, springen neben dem Bund auch die Landesregierungen mit Krisenhilfen ein. Hier stellen wir die Maßnahmen der einzelnen Bundesländer vor.

Text: Teresa Preis Illustrationen: Georg Feierfeil

FOTOS: GERNOT GLEISS, MANFRED WEIS

BURGENLAND: LANDESHAUPTMANN HANS PETER DOSKOZIL (SPÖ)

Die Krise wirkt sich vor allem auf lokaler und regionaler Ebene aus. Daher versucht subventionierten Gutscheine müssen bis das Burgenland hier zum 30. April 2021 bei einem der gelisteten anzusetzen. Landes- „Kulturgutscheinpartner“ eingelöst werden. hauptmann Hans Peter „Wir wollen mit dieser Aktion den privaten Doskozil verweist auf die Markt ankurbeln“, sagt Landeshauptmann Absicht seiner Landesregierung, allen be- Doskozil. „Und einen zusätzlichen Anreiz trieblich tätigen Fördernehmern aus dem Li- zum Buchankauf oder zum Besuch einer Leteraturbereich mehrjährige Förderverträge sung bieten.“ Laut Aussage der Landesregierung sind anzubieten. Außerdem sollen erstmals Arbeitsstipendien in der Höhe von je 2.500 Literaturfestivals ein noch recht neues KulEuro vergeben werden. Damit sollen Litera- turformat im Burgenland. Veranstaltungen tinnen und Literaten die Möglichkeit haben, wie „Leinen los“ am Neusiedler See oder die weiterhin künstlerisch tätig zu sein. „Literaturtage am Csaterberg“ in der GemeinDer burgenländischen Kunst- und Kul- de Kohfidisch des Verlages Lex Liszt 12 haturszene soll ein Kulturgutschein des Lan- ben sich als Erfolg erwiesen. Doskozil sieht des mit einem Gesamtwert von 800.000 in ihnen ein „wichtiges Vehikel zur künstleEuro zugutekommen. Die zu 25 Prozent rischen Nachwuchsförderung“.

anzeiger / 13

KÄRNTEN – LANDESHAUPTMANN PETER KAISER (SPÖ)

In Kärnten werden 2020 zehn statt bisher acht Stipendien mit je 1.500 Euro zur Finalisierung literarischer Projekte vergeben werden. „Damit sollen Kärntner Autorinnen und Autoren in der oft schwierigen Phase der Fertigstellung eines literarischen Werks unterstützt werden“, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser. Bevorzugt werden dabei Projekte, für die bereits ein Verlag gefunden worden ist. „So können wir qualitätsvolle Neuerscheinungen unterstützen.“ Als Sofortmaßnahme wurden Arbeitsstipendien für freischaffende Künstlerinnen und Künstler sowie freiberufliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen. Insgesamt betragen die Förderungen für 72 solcher Stipendien 198.720 Euro. „Zwölf davon gehen in den Bereich Literatur“, betont Landeshauptmann Kaiser. „Kärnten verfügt als einziges österreichisches Bundesland über eine eigene Verlagsförderung abseits der des Bundes“, erklärt Kaiser. „Damit können wir Kärntner Verlage unterstützen und den Literaturstandort stärken. Das ist bei der spezifischen Situation im Alpe-Adria-Raum besonders »


– Essenziell – Literaturförderung

»

wichtig.“ 60.000 Euro werden für die Verlagsförderung aufgebracht, zusätzlich können Kärntner Verlage um Sonderprojektförderungen ansuchen.

NIEDERÖSTERREICH – LANDESHAUPTFRAU JOHANNA MIKL-LEITNER (ÖVP)

Die Kosten für Literaturveranstaltungen zu übernehmen, die als Folge der Pandemie abgesagt werden mussten, war eines der ersten Ziele der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich. Außerdem sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: „Alle Jahresförderungen werden ungeachtet der Weiterentwicklung der Veranstaltungssituation in den vorgesehenen Raten ausbezahlt.“ Den Verantwortlichen ging es zunächst darum, den Kulturbetrieb durch Zuwendungen am Laufen zu halten. So erhielten Künstlerinnen und Künstler Entschädigungszahlungen für abgesagte Auftritte. Ein gemeinsam mit der Kulturvernetzung Niederösterreich eingerichtetes Beratungsservice unterstützt Veranstalterinnen und Veranstalter sowie Kunstschaffende bei der Durchführung von Projekten. Auch Rechtsberatung wird angeboten. Zudem werden 2020 bewilligte Druckkostenbeiträge für Publikationen schon unmittelbar nach Genehmigung an die Verlage ausbezahlt. Um die Vielfalt der Produktionen niederösterreichischer Künstlerinnen und Künstler trotz der zahlreichen Absagen weiterhin zu erhalten, wurde „keep in contact – Kultur

OBERÖSTERREICH – LANDESHAUPTMANN THOMAS STELZER (ÖVP)

Um möglichst rasch auf die Notlage im Kulturbereich zu reagieren, wurden ein Härtefallfonds für Kulturschaffende und die Aktion art@home eingeführt. „Ziel dieser Sonderförderung war die Unterstützung von oberösterreichischen Kunstschaffenden“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer. Vor allem für jene, die aufgrund der Covid-19-Beschränkungen neue Wege zur Präsentation ihres Werks gesucht haben. „So werden beispielsweise Onlinelesungen unterstützt“, erklärt Stelzer, der den Dialog zwischen den Kunstschaffenden und dem Publikum für essenziell hält: „Literatinnen und Literaten sind nicht nur finanziell auf Lesungen und die daraus resultierenden Buchverkäufe angewiesen. Literatur und Kultur im Allgemeinen leben vom Austausch.“ Zur Leseförderung dient der bestehende oberösterreichische Bücherbonus. Er liegt Stelzer besonders am Herzen. Der Bonus unterstützt Kindergärten und Schulen beim Ankauf von Kinder- und Jugendbüchern oberösterreichischer Autorinnen und Autoren finanziell.

anzeiger / 14

SALZBURG – LANDESHAUPTMANNSTELLVERTRETER HEINRICH SCHELLHORN (GRÜNE)

In Salzburg ist der Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn für die Bereiche Kunst und Kultur zuständig. Er betont, wie wichtig es dem Land ist, auch in diesem herausfordernden Jahr als zuverlässiger Partner wahrgenommen zu werden. Neben den trotz Programmänderungen ausbezahlten Förderungen gab es Zuschüsse zur Abdeckung von Mindereinnahmen und Mehrausgaben. Insgesamt 2,5 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. „Mit diesem Geld bieten wir die absolut notwendige Unterstützung und Absicherung für möglichst alle kulturellen Bereiche im ganzen Land.“ Als Beispiel nennt Schellhorn die im April ergangenen zwölf Arbeitsstipendien an Salzburger Autorinnen und Autoren zu je 3.000 Euro, zusätzlich zu den sonst erteilten Stipendien, Preisen und Auszeichnungen. Es wird aber auch über die Krise hinaus geplant. Laut Schellhorn hat die Landesregierung mit der Umsetzung der „Allgemeinen Erhöhung der Projektförderungen für zeitgenössische Kunstproduktionen“ begonnen. Damit sollen die Kunstproduktion und die Kunstschaffenden, insbesondere auch Salzburger Autorinnen und Autoren, stärker gefördert und unterstützt werden.

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O S : M A R K U S H I N T Z E N , L A N D O Ö , F O T O F L A U S E N

Niederösterreich FREI HAUS“ eingerichtet. Die digitale Plattform soll Künstlerinnen und Künstler Wahrnehmbarkeit und ein fixes Honorar ermöglichen, vor allem aber dem Publikum kulturelle Abwechslung bieten. Im Rahmen des „Kultursommers Niederösterreich“ konnten in erster Linie kleinere Veranstaltungen stattfinden, etwa Lesungen beim Projekt „Kultur beim Winzer“. „Gerade dieser Sommer hat gezeigt, dass Kunst und Kultur ein unverzichtbarer Teil unseres Lebens sind“, meint Landeshauptfrau Mikl-Leitner.


– Essenziell – Literaturförderung

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O S : E R W I N S C H E R I A U, TA N J A C A M M E R L A N D E R , F A S C H I N G , K Ö N I G S H O F E R

STEIERMARK – LANDESHAUPTMANN HERMANN SCHÜTZENHÖFER (ÖVP)

Auch in der Steiermark war man sich rasch darüber im Klaren, dass der Kunstund Kulturbetrieb von den Beschränkungen der Pandemie am längsten betroffen sein würde. Laut Landeshauptmann Schützenhöfer wurden daher unmittelbar nach Ausbruch der Krise die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet: „Wir haben etwa die Förderzeiträume automatisch verlängert. So können zum Beispiel Literaturprojekte, die sich durch die Krise verzögern, zu einem späteren Zeitpunkt verwirklicht werden.“ Außerdem wurde die Förderabrechnung flexibilisiert und die Möglichkeit geschaffen, Stornokosten abzurechnen. Damit sollen jene unterstützt werden, die Lesungen oder Buchpräsentation absagen müssen. Seit Anfang August gibt es laut Schützenhöfer ein umfangreiches Sonderförderprogramm für Kunst und Kultur mit einem spezifischen Fördermodell für Literatur. „Wir unterstützen damit insbesondere die Wiederaufnahme etwa von Tourneen und Lesungen.“ Für ihn nehmen Literaturveranstaltungen und Literaturfestivals „immer einen zentralen Stellenwert im Literaturbetrieb ein“. Der Landeshauptmann lobt die Kulturbranche ausdrücklich: „In der Phase der großen Beschränkungen haben wir eindrucksvoll gesehen, wie innovativ unsere Kunstschaffenden sind und wie rasch sie neue Formate entwickelt und umgesetzt haben. Das verdient höchste Anerkennung.“

Diese Stipendien wurden umgehend aufgestockt, sowohl in Anzahl wie Höhe. Und für Verlage haben wir die Fördermöglichkeiten erweitert.“ Auch wenn der Konsum digitaler Medien in den vergangenen Monaten einen besonderen Aufschwung erfahren hat, will die Landesrätin junge Menschen weiterhin dazu animieren, Bücher in die Hand zu nehmen: „Schon vor Corona haben wir einige Initiativen gesetzt, etwa den Vorlesetag oder den Jugendlesewettbewerb Read and Win. Die Liebe zum Lesen und zum Kulturgut Buch kann nicht früh genug entfacht werden.“ Das soll auch nach der Krise so bleiben.

VORARLBERG – LANDESSTATTHALTERIN BARBARA SCHÖBI-FINK (ÖVP)

Für die Landesstatthalterin liegt der Fokus in diesem Jahr auf dem Krisenmanagement. Schon vorher gab es für einige Leuchtturmprojekte im Land jährliche Förderungen im fünfstelligen Bereich, etwa für den Verband literatur:vorarlberg, die Vereine literatur:vorarlberg netzwerk und LändleSlam. In der Pandemie kam weitere Unterstützung dazu: „Im Sinne der Vielfalt wurden im ersten Halbjahr 2020 zusätzlich acht Einzelprojekte in Höhe von 16.100 Euro gefördert. Dies umfasst Beiträge für Festivals, Veranstaltungen, Arbeitsstipendien und Publikationen“, sagt Schöbi-Fink. Außerdem gab es für 17 Autorinnen und Autoren Arbeitsstipendien in Höhe von je 2.000 Euro. Wichtig war der Landesstatthalterin die Förderung von Literaturveranstaltungen und Literaturfestivals: „Diese OrganisatioTIROL – LANDESRÄTIN FÜR KULTUR nen erhielten die volle Unterstützung und BEATE PALFRADER (ÖVP) haben ihr Jahresprogramm der Situation „Trotz der Krise soll die angepasst.“ Schöbi-Fink nennt dabei vor alKultur ein kräftiges Le- lem das Literaturfestival HardCover in der benszeichen von sich Gemeinde Hard am Bodensee, das heuer ein geben können.“ So „Festival im Netz“ durchgeführt hat. formuliert die Tiroler Landesrätin Beate Palfrader ihr Ziel in den Anfangstagen der Anti-Corona-Maßnahmen. Autorinnen und Autoren sollten imstande sein, mit ihrer Leserschaft in Kontakt zu bleiben. „Das Land Tirol hat schon vor vielen Jahren Arbeitsstipendien für Autorinnen und Autoren eingerichtet.

anzeiger / 15

WIEN – BÜRGERMEISTER MICHAEL LUDWIG (SPÖ)

Mehr als 200 Coronabedingte Arbeitsstipendien wurden 2020 an Wiener Autorinnen und Autoren vergeben. Die meisten davon in der Höhe von 3.000 Euro. Auch die BUCH WIEN soll eine zusätzliche Förderung von 125.000 Euro erhalten. „Kommerzielle Buchhandlungen werden bislang nicht gefördert“, erklärt Bürgermeister Michael Ludwig, „sondern Autorinnen und Autoren, Verlage, Institutionen und Vereine.“ Ein wichtiges Anliegen ist Ludwig, dass die Literaturberichterstattung trotz der Krise ausgebaut wird. Besonders die Fernsehmacher sieht er hier in der Pflicht. Gerade auch, weil der Onlinebereich in Wien erst im Wachsen sei. Der Bürgermeister wünscht, dass besonders junge Menschen angesprochen und zum Lesen geführt werden: „Wer in jungen Jahren wenig Zugang zur Literatur hat, findet ihn in späteren Jahren selten.“

SEKTION IV KUNST UND KULTUR IM BUNDESMINISTERIUM FÜR KUNST, KULTUR, ÖFFENTLICHEN DIENST UND SPORT – SEKTIONSCHEF JÜRGEN MEINDL

Um die Literaturbranche in Krisenzeiten zu fördern, wurden auch im Bundeskanzleramt kurzfristig Unterstützungen geschaffen. „Wir sehen es als unsere Verantwortung, dem Literaturbetrieb als Ganzes zur Seite zu stehen. Daher haben wir die Förderung für die Verlage um 800.000 Euro erhöht. Zusätzlich wurden Finanzmittel für Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Künstler-Sozialversicherungsfonds und im SVS-Überbrückungsfinanzierungsfonds zur Verfügung gestellt“, sagt Sektionschef Jürgen Meindl. Für die nähere Zukunft hofft er auf Konzepte, die einen „literarischen Publikumsverkehr“ ermöglichen. „Das Lesen ist zwar in unserer Gesellschaft ein höchst individueller Akt, aber der Austausch des Erlesenen und das Sprechen über das Fiktionale sind die anderen beiden konstituierenden Elemente des Literaturbetriebs“, so der Sektionschef. «


– Schwerpunkt – Artbooks und kreative Bücher

Wildlife, Piratinnen und Gin Bücher erzählen nicht nur schöne Geschichten, sie sind auch schön anzusehen. Knallige Graphic Novels, düstere Illustrationen oder kunstvolles Design: Das sind die kreativsten Bücher im Herbst

M

an soll ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen – don’t judge a book by its cover. Bei diesen Büchern kann man jedoch genau das tun! Die kreative Aufmachung und Designs dieser Bücher ergänzen das Leseerlebnis und bereiten den Lesenden noch mehr Freude. Das aktuelle Herbstprogramm bietet neben guten Geschichten einiges fürs Auge.

Text: Hannah Lea Jutz

Haptik, Ästhetik und Kulinarik: Erlebnisse für alle Sinne

FOTO:NICK NICHOLS

Dass Papier nicht nur Papier ist, zeigt „+rosebud no.8“ (Verlag für moderne Kunst). Seit zwanzig Jahren lotet das Magazin die verschiedenen Möglichkeiten des Mediums Papier aus. Neben einem Essay des österreichischen Autors und brand 1-Mitbegründers Wolf Lotter über Innovation und

Kreativität in digitalen Gesellschaften bietet das Magazin verschiedene visuelle Inputs. Eingebunden in handgeschöpftes Marmorpapier mit silberner Titelprägung in 42 verschiedenen Farben. Welche Variante man letztendlich erhält, ist dem Zufall überlassen. Um Papier geht es auch in „Die Teilung der Welt“ (Wagenbach). Ursula Schulz-Dornburgs Fotografien zeigen das Archivo General de Indias in Sevilla vor seiner Sanierung. Auf zahlreichen Papieren sind 300 Jahre spanische Kolonialgeschichte dokumentiert: 8.000 Karten, 90 Millionen Dokumente und bedeutsame Verträge. Martin Zimmermann erzählt zu den Fotos die Geschichte von waghalsigen Entdeckungsreisen, gefährlichen Begegnungen und folgenreichen Schriftstücken, etwa die über den Vertrag zur Teilung der Welt 1494 zwischen den Imperien von Portugal und Spanien.

„Hepatitis Study, Liberia 1989“ aus „Wild“ von Nick Nichols in der Edition Lammerhuber

anzeiger / 16


In „Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie“ (De Gruyter) schreiben Anne Eusterschulte und Sebastian Tränkle über die Auffassung dieses Philosophen von der Ästhetik der Moderne („Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“) und reflektieren die gesellschaftlichen Bedingungen von Kunst nach dem Holocaust. Eine Pflichtlektüre für Studierende, Lehrende und Forschende. Kaum ein Getränk ist aktuell so populär wie Gin. Mit „Das Gin-Buch“ (Insel) legt Experte David T. Smith ein Handbuch vor, das von den unterschiedlichen Herstellungsmethoden bis zu den klassischen Cocktailrezepten alles beinhaltet. Illustrationen von Stuart Patience zeigen, wie richtig garniert wird und wie die Cocktails später aussehen sollen. In „Spaghetti al pomodoro“ (Wagenbach) geht es um den Mythos des wohl italienischsten aller Gerichte (die Nudeln stammen aus China, die Pomodori aus Südamerika). Der Historiker Massimo Montanari erzählt die Geschichte von Pasta, Pfeffer, Hartkäse und Tomaten. Verpackt ist die Geschichte mit zahlreichen Abbildungen in rotem Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen. Über das Mittelmeer geht es in die israelische Metropole Tel Aviv. In „Tel Aviv“ (mare) zeigt der Berliner Fotograf Jan Windszus eine Stadt der Gegensätze: weltoffen, feministisch und „LGBTQI+ friendly“ wie keine andere Stadt im Nahen Osten, aber gleichzeitig sind Tel Avivs Einwohner Zeugen weltgeschichtlicher Katastrophen. In diesem Bildband hat Windszus die inneren und äußeren Schönheiten der Stadt festgehalten.

kooperatives Access-Spiel: die Spieler verschaffen sich Zugang zu den Decks aufwändiger 3D-Spielplan in Schiffsform 3 Decks – 1 vermisster Passagier – 1 skrupelloser Psychopath

Kunst als politischer und gesellschaftlicher Botschafter

Sebastian Fitzek Killercruise Autor: Marco Teubner nach einer Idee von Sebastian Fitzek und Jörn Stollmann 4033477903587 € 39,95*/Stück

Display u nd Ak tionsp aket erhältlic h

*unverbindliche Preisempfehlung

Die israelische Erfolgsautorin und Comiczeichnerin Rutu Modan kämpft in „Die Tunnel“ (Carlsen) mit Satire und auf unterhaltsame Art und Weise gegen die Verbohrtheit in ihrer Heimat und für den Frieden. Die Graphic Novel erzählt die Geschichte von einer Gruppe Israeli, die einen illegalen Tunnel in die Westbanks gräbt und dabei auf eine Gruppe Palästinenser stößt, die dasselbe in die entgegengesetzte Richtung planen. Als sich ihre Wege kreuzen, müssen sie einen Weg finden, miteinander auszukommen, um nicht aufzufliegen. „Shingal“ (bahoe books) verfolgt den Kampf der Brüder Mazlum und Asmail um die Rettung ihrer Familie, während sie mit Tausenden anderen Jesiden vor dem IS fliehen. Der Berg Shingal mit seinen steilen, Schatten spendenden Hängen könnte ihre einzige Rettung sein, denn in der Sommerhitze wird das Wasser für 50.000 Menschen knapp. Die Graphic Novel basiert auf den Recherchen von Tore Rørbæk und Mikkel Sommer sowie vieler Interviews und erzählt die »

© 2020 moses. Verlag GmbH | www.moses-verlag.de | Dieses Werk wurde vermittelt durch die AVA international GmbH Autoren- und Verlagsagentur | www.ava-international.de

» www.moses-verlag.de


– Schwerpunkt – Artbooks und kreative Bücher

»

George Harrison und Ringo Starr revolutionierten mit ihrer Musik die Welt. Bahoe veröffentlicht mit „The Beatles“ (bahoe books) eine Graphic Novel über die Geschichte der Fab Four. Vierundzwanzig renommierte Zeichner arbeiteten an diesem Buch mit. Dazu kommen über sechzig Fotos und Fakten über die populärste Band der Welt. In „Isadora“ (Reprodukt) zeigen Autorin Julie Birmant und Zeichner Clément Oubrerie das Leben der Tänzerin Isadora Duncan. Sie entwickelte ihren eigenen Tanzstil und gilt als Wegbereiterin des modernen Ausdruckstanzes. Sie begann zu klassischer Konzertmusik zu tanzen und wollte auch den Tanz der Antike wiederaufleben lassen.

Geschichte des Völkermords an den irakischen Jesiden im August 2014. In der italienischen Provinz der 60er-Jahre spielt „Dreimal Spucken“ (Avant) von Davide Reviati. Die Berufsschüler Grisou, Katango und ihre Freunde verbringen hier ihre Freizeit in Bars, beim Billard oder rauchend am Fluss. In dessen Nähe wohnt eine Roma-Familie in einem verfallenen Bauernhaus. Von Loretta, der Tochter, fühlen sich die Jungen gleichzeitig angezogen, aber auch abgeschreckt. Ein Buch über Alltagsrassismus, Freundschaft, Pubertät und den Übergang ins Erwachsenenleben. Mit der Pubertät und den damit verbundenen hormonellen Veränderungen tritt die Sexualität in den Vordergrund. „Striptease daheim“ (Matthes & Seitz Berlin) ist eine humorvolle Aufforderung an alle, sich ihrer eigenen Sexualität bewusst zu werden und sich über die Grenzen der Scham hinwegzusetzen. 60 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Buchs der Profi-Stripperin und Entertainerin Libby Jones erscheint die Geschichte in neuem Design und neuer Aufmachung. Bei einigen wird die eigene Sexualität und dessen Wahrnehmung krankhaft. „XES“ (Avant) von Florian Winter erzählt von Florian, der an Sexsucht leidet und ständig auf der Suche nach sexueller Befriedigung ist. Sexsucht wird seit 2019 von der WHO als Krankheit eingestuft, Schätzungen zufolge gibt es allein in Deutschland eine halbe Million Sex- und Pornosüchtige. Diese Graphic Novel ist eine Mischung aus Erfahrungsbericht, Traumatagebuch und Ratgeber, der die Lesenden mitreißt.

Wilde Katzen, Könige der Lüfte sowie kleine und große Helden National Geographic-Fotograf Michael „Nick“ Nichols gilt als jener Fotograf, der die Tierfotografie zu dem gemacht hat, was sie heute ist. In „Wild“ (Edition Lammerhuber) sind die besten Fotografien des Tierfotografen zusammengetragen. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Landschaften und Kreaturen dieses Planeten mit seiner Kamera zu würdigen. Ein Faible für wilde Tiere hatte auch Johann Wolfgang Goethe. 1784 war er auf der Suche nach Elefanten, da er sich mit deren Knochenbau beschäftigen wollte. Mit aufwendigen Zeichnungen fasste er seine Untersuchungen an Elefantenschädeln und deren Ergebnisse zusammen und brachte eine neue Perspektive auf die Entwicklungsgeschichte. Oliver Matuschek begab sich für „Goethes Elefanten“ (Insel) in Naturkundemuseen und dokumentiert die Entdeckungsreise des Dichters und Naturforschers detailliert und mit zahlreichen Abbildungen. Auch Johann Friedrich Naumann lebte in einer Zeit des naturwissenschaftlichen Umbruchs und gilt als der größte Ornithologe Deutschlands seiner Zeit. Er illustrierte Deutschlands Vögel und stach sie selbst in Kupfer. Die schönsten seiner Vorlagen in Aquarell sind in „Die Vögel Mitteleuropas“ (Die Andere Bibliothek) gesammelt. Vom Jäger zum Gejagten: „Thank You, Mouse!“ (Edition Lammerhuber) sagt Dank an ein Lebewesen, das die Menschheit weiter gebracht hat als jedes andere (und mit Menschen 99 Prozent der Gene teilt). Die Rede ist von der Labormaus, der besten Freundin des Menschen. Heidi und HansJürgen Koch haben mit ihren Fotografien den kleinen Helden ein Denkmal gesetzt. Wir schreiben das Jahr 2151. Nur ein Zehntel der Weltbevölkerung hat die Klimaschäden überlebt. Diese Menschen sind auf sieben städtische Gebiete gruppiert, außerhalb breitet sich die Wildnis frei aus. Simone ist Astronautin und Teil der Weltraummission „Soon“, einer Fahrt ohne »

Die goldenen Sechziger und klassischer Tanz „Nico“ (Verlag für moderne Kunst) porträtiert das Leben der Sängerin und Schauspielerin Nico. Mit ihrem düsteren Timbre prägte sie Songs wie „Femme Fatale“ und „All Tomorrow’s Parties“ von Velvet Underground. In ihrer eigenen Musik spiegelte sich Wahn, Suizidalität und Sucht. In diesem Buch finden sich zahlreiche Interviews, rare Fotografien und Beiträge verschiedener Zeitgenossen. Ebenfalls in den 1960ern waren Hits wie „Monday, Monday“ und „California Dreamin’“ von The Mamas & The Papas Millionenhits. Doch der Weg der Sängerin Cass Elliot ins Rampenlicht gestaltete sich nicht einfach. Geboren als Kind jüdischer Einwanderer, träumt sie schon früh davon, berühmt zu sein. Doch ihr Übergewicht stellte sich als großes Hindernis heraus. In charmanten Zeichnungen erzählt Pénélope Bagieu in „California Dreamin’“ (Reprodukt) die unglaubliche Erfolgsgeschichte von Cass Elliot. Die erfolgreichste Band aller Zeiten produzierte in den zehn Jahren ihrer Existenz zwölf Alben und über 200 Lieder. John Lennon, Paul McCartney,

anzeiger / 18


– Schwerpunkt – Artbooks und kreative Bücher

Marktgespräche

» Wiederkehr. Vor ihrer Abreise macht sie mit ihrem Sohn Youri eine letzte Reise. In „Soon“ (carlsen) nehmen Thomas Cadène und Benjamin Adam die Lesenden mit in eine dystopische und düstere Zukunft.

Katharina Hesse, Geschäftsführung Stiftung Buchkunst

Der Wettbewerb um die schönste Buchgestaltung Die Stiftung Buchkunst begleitet seit mehr als 50 Jahren die deutsche Buchproduktion mit dem Ziel, die Qualität des Buchs in gestalterischer und technischer Hinsicht zu fördern. Drei Wettbewerbe werden jährlich durchgeführt: die Schönsten deutschen Bücher, der Förderpreis für junge Buchgestaltung und der internationale Buchgestaltungswettbewerb Schönste Bücher aus aller Welt. Für alle drei Wettbewerbe gilt: Wir berufen eine unabhängige Fachjury, die die Einsendungen begutachtet. Während die 25 schönsten deutschen Bücher sich durch erstklassige ganzheitliche Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung auszeichnen, liegt der Fokus des Förderpreises auf besonders innovativen, zukunftsweisenden Konzepten zur gestalterischen Weiterentwicklung des Mediums Buch. Der internationale Wettbewerb versucht, trotz kultureller Unterschiede in der Buchproduktion aus an die 800 preisgekrönten Titeln das technische und ästhetische Niveau sowie die sachgemäße und künstlerische Gestaltung jenseits der Grenzen zu vergleichen. Alle Bücher dieses Wettbewerbs sind auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig zu bewundern. Vorbildliches Buchdesign zeigen, über die Relevanz inhaltsgerechter Buchgestaltung reden und das Buch als wunderschönes Produkt möglichst vielen nahezubringen – das ist unser Ansporn und unser Ziel.

Ist es den Erwachsenen egal, was mit der Welt passiert? Dieser Frage geht Michael Rohrer in „Nicht egal!“ (Luftschacht) auf den Grund. Im Mittelpunkt des Bilderbuchs steht Flora, die Klimapiratin. Kurz vor ihrem neunten Geburtstag erstellt sie eine Geburtstagswunschliste und macht sich auf die Suche nach Gleichgesinnten. Sie schart eine ganze Bande an Klimapiratinnen und -piraten um sich, die so manches bewegen kann. Mit kräftigen Farben und starken Zeichnungen verleiht Rohrer einer der größten Herausforderungen der Menschheit Nachdruck. Das Kaninchen Sweety und Jacominus verabreden sich am Hafen. Um Punkt zwölf soll Sweety dort sein. Doch von ihrem Zuhause ist es ein langer Weg zum Hafen, wo Jacominus Gainsborough kurz davor ist, ein Schiff zu besteigen. Sweety läuft über Wiesen, durch einen Zirkus, trifft neue Freunde und zieht an Marktständen vorbei. In der Ferne kann sie Jacominus schon erspähen – aber wird sie noch rechtzeitig ankommen? Rébecca Dautremer nimmt die Lesenden in „Punkt 12“ (Insel) auf über 200 kunstvoll gestalteten und ausgestanzten Seiten mit auf die Reise von Sweety, dem Kaninchen. Paul Smith wurde von seinen beiden Stofftieren zum Schreiben des Buchs „Die Abenteuer von Moose & Mr Brown“ (Kein & Aber) inspiriert. Sam Usher illustrierte die Geschichte von Moose und Mr. Brown, die sich im Flugzeug auf dem Weg nach London treffen und ins Gespräch kommen. Denn Moose hat ein Problem: Sein Zwillingsbruder Monty ist ins falsche Flugzeug gestiegen, wo genau dieses hingeht, weiß er allerdings nicht. Mr. Brown bietet ihm an, ihm zu helfen, und die beiden machen sich auf den Weg um die ganze Welt. Von der großen weiten Welt geht es an den Rand einer kleinen Stadt, ans Ende der allerletzten Straße. Dort steht ein unheimliches Haus, über dessen Bewohner, Herrn Pasternak, weiß niemand etwas. Gegenüber wohnt Anabel, und als ihr Kater und ihr Bruder in das Kellerfenster von Herrn Pasternak kriechen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als die beiden aus dem unheimlichen Haus zu retten. Hinter den Türen des Hauses verbirgt sich eine völlig fremde Welt, mit Kekssträuchern und Käsesemmeln aus dem Einmachglas. Die von Rosemarie Eichinger beschriebenen Merkwürdigkeiten hat Thomas Kriebaum in „Das unheimliche Haus des Herrn Pasternak“ (Luftschacht) bebildert. «

anzeiger / 22

FOTO: GABI GERSTER

Eine Klimapiratin, ein Kaninchen und ein unheimliches Haus


Aus der Branche

Grenzen überschreitend Hier stellen Branchenmitglieder ihre dringendsten Anliegen vor. Diesmal Magda Hassan von der Herder Kinderwelt

FOTO: REINHARD ÖHNER

B

ilderbücher sind Kunstwerke! Worum es mir dabei geht? Bilderbücher können mehrfach grenzüberschreitend wirken und Menschen jeden Alters ansprechen. In ihnen steckt nicht nur eine Geschichte, sie öffnen Welten, neue Denkweisen und beinhalten auf jeder Seite ein Kunstwerk. Eingerahmte Illustrationen werden als Kunst erkannt und geschätzt. Zwischen zwei Buchdeckeln ist das anders: Plötzlich sind 13,40 Euro für ein Bilderbuch zu viel. Dabei wissen wir, dass in unserer Branche keiner der Beteiligten reich wird. Ich bin mittlerweile in verschiedenen Funktionen tätig – als Buchhändlerin, als Autorin und im Marketing auf Verlagsseite (ASAGAN). Die ganze Branche ist

Magda Hassan

betroffen. Es braucht also neue Ansätze, wie Bücher und die Kunst, die in ihnen steckt, wahrgenommen werden können. In Städten wie Bologna oder Porto etwa bekommen Illustratorinnen und Illustratoren eine Bühne nicht nur auf den Kinderbuchmessen. In Galerien, kleinen und großen Kunstläden und im Rahmen von Events findet ihr Schaffen Raum. Aber wann dürfen sie sich bei uns schon präsentieren und werden als das respektiert, was sie sind: nämlich Künstlerinnen und Künstler? Deshalb habe ich gemeinsam mit Tobias Pichler den Verein Kinderkulturwelt gegründet. Wir organisieren Events mit dem Ziel, die Vielseitigkeit der Kinderbuchwelt und das Kunstwerk Buch zu zeigen.

In der Dunkelheit der Trauer leuchten die Sterne der Erinnerung Wir nehmen Abschied von unserem sehr geschätzten Verlagsvertreter

WOLFGANG HABENSCHUSS der am 9. Juli 2020 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist. Wir trauern um einen Freund und Kollegen, der als herausragender Kenner des österreichischen Buchhandels und des Kinderbuchmarktes unsere Titel mit viel Engagement und Einsatz vertreten hat. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Familie.

FOTO: XXXXX

Ralf Rebscher und das gesamte Verlagsteam


Bis dass der Tod sie scheidet: ein neuer Fall für Willibald Adrian Metzger! m eint a Ersch er 2020. vemb 3. No n! stelle e b r o v Jetzt

Erneut wirft Thomas Raab seinen Metzger mitten hinein in einen außergewöhnlichen Kriminalfall – und brilliert einmal mehr: wortwitzig, überraschend, klug, einfach genial!

Thomas Raab Die Djurkovic und ihr Metzger Kriminalroman € 19.90 ISBN 978-3-7099-8105-4 264 Seiten, Hardcover mit Überzug erscheint am 3. November 2020 auch als E-Book und Audiobook erhältlich

Haymon Krimi

www.haymonverlag.at


ANZEIGE

D I E S H E I K H Z AY E D

Ein ungewöhnliches Jahr mit u

A

uch für die Ausrichter der Sheikh Zayed Book Awards (SZBA) war es ein ungewöhnliches Jahr. Nicht nur die weltweite Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen haben besondere Entscheidungen erfordert, so wurde die Preisverleihung in diesem Jahr in den digitalen Raum verlegt, auch die Rekordzahl an Einreichungen für die diesjährige Ausgabe des renommierten Preises dürfte die Preisverleiher vor besondere Aufgaben gestellt haben. Man sieht: Der Andrang auf den Preis ist groß, denn er genießt nicht nur in der arabischen Welt hohes Ansehen, auch international finden die Sheikh Zayed Book Awards große Zustimmung. Die Sheikh Zayed Book Awards gehören zu den renommiertesten Preisen für arabische Literatur. Seit 2006 werden sie jährlich vom Ministerium für Kultur und Tourismus Abu Dhabi verliehen. Benannt wurden die Preise nach dem 2004 verstorbenen Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan. Der Emir von Abu Dhabi initiierte das kulturelle Engagement der Vereinigten Arabischen Emirate, deren erster Präsident er war. Die besondere Rolle des Buchs als „Speicher für Wissenschaft, Zivilisation, Kultur, Literatur und Kunst“ und seine Bedeutung im internationalen Kulturaustausch waren Scheich Zayed besonders wichtig. Diese historische Wertschätzung des Buches als Kulturgut steckt hinter der Vergabe der Sheikh Zayed Book Awards.

Litprom 440x310_2020_raf.indd 20

Die einzelnen Kategorien sind mit hohen Preisgeldern verbunden. Auch das macht die Sheikh Zayed Book Awards zu etwas Besonderem. Gerade weil auch in der arabischen Welt Autoren, Künstler und Verlage selten von ihrem Einkommen leben können, sind Initiativen kultureller Förderung dieser Art umso wichtiger. Es ist auch heute noch das ausgemachte Ziel der Preisstifter aus dem Emirat Abu Dhabi die langfristige Sichtbarkeit arabischer Literatur auch auf dem europäischen Buchmarkt zu erhöhen und für einen kulturellen Austausch zu sorgen. Hierfür wurde ein besonderes Förderprogramm für die drei Kategorien „Literature“, „Children’s Literature“ und „Young Author“ ins Leben gerufen. Durch die Vergabe großzügiger Zuschüsse zu Übersetzungs- und Werbekosten wird der Kulturaustausch befördert und europäische Verlage können davon profitieren. Weitere Informationen finden sich online unter: www.zayedaward.ae oder www.litprom.de

04.09.20 11:46


BO OK AWARDS 2020

t ungewöhnlichen Entscheidungen

Die Preisträger ausgewählter Kategorien 2020

LITERATURE

YOUNG AUTHOR

CHILDREN’S LITERATURE

Moncef Ouhaibi: The Penultimate Cup. 2019

Hayder Qasim: Islamic Theology in the Studies of German Orientalists. 2018

Ibtisam Barakat: The Lilac Girl. 2019

Erstmalig wird mit dem Award Poesie aus­ gezeichnet: Moncef Ouhaibis epische Gedichte handeln von Kunst und Alltäglichem und führen von der tunesischen Heimat des Dichters über Andalusien nach Syrien, in den Jemen und weiter.

Der irakische Historiker Hayder Qasim untersucht das Werk des Tübinger Islamwissenschaftlers Josef van Ess beispielhaft. Es geht ihm dabei um die Rolle, die die islamische scholastische Theologie in der deutschen Orientalistik spielt.

Ibtisam Barakat erzählt die Geschichte von Tamam, einem Mädchen aus Jaffa, das das Malen liebt. Tamam wurde aus ihrem Haus vertrieben. Als sie im Traum beginnt mit ihren Tränen zu malen, passiert etwas Unglaubliches.

Onlinetalk im Weltempfang der Frankfurter Buchmesse: „Die arabische Welt und Europa: Flucht und Migration in Kinderbüchern“ Erleben Sie die Preisträgerin von 2020 in der Kategorie „Children’s Literature” die palästinensisch-US-amerikanische Autorin Ibtisam Barakat im Gespräch mit der deutschen Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie. Das Gespräch wird moderiert von Stephan Milich, Arabist und Vorstandsmitglied bei Litprom e.V. Für weitere Informationen unter: www.buchmesse.de/highlights/weltempfang

Litprom 440x310_2020_raf.indd 21

04.09.20 11:46


– Bestseller August 2020 –

Empfehlungen Idylle und Kampf Südtirol, 1939. Die Leute werden vor die Wahl gestellt, nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse zu bleiben. Trina entscheidet sich für Widerstand. „Ich bleibe hier“ –Marco Balzano. Diogenes

Bestseller August 2020 Belletristik Hardcover

1

CHRIS CARTER Bluthölle NEU Ullstein Taschenbuch Verlag

2

JAN BECK Das Spiel – Es geht um Dein Leben NEU Penguin € 15,50

3

LISA ECKHART Omama NEU Zsolnay, Paul € 24,70

3

JOJO MOYES Der Klang des Herzens Rowohlt TB € 16,50

4

MARCO BALZANO Ich bleibe hier Diogenes € 22,70

4

MARC ELSBERG GIER – Wie weit würdest du gehen? Blanvalet € 12,40

5

MONIKA HELFER Die Bagage Hanser, Carl € 19,60

5

6

JEAN-LUC BANNALEC Bretonische Spezialitäten Kiepenheuer & Witsch € 16,50

6

7

DONNA LEON Geheime Quellen Diogenes € 24,70

7

8

THOMAS STIPSITS Kopftuchmafia Ueberreuter Sachbuch

BEATE MAXIAN Der Tote im Fiaker Goldmann € 10,30 SEBASTIAN FITZEK Der Insasse Knaur Taschenbuch € 12,40 PIERRE MARTIN Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis Knaur Taschenbuch € 11,30 THOMAS RAAB Walter muss weg Kiepenheuer & Witsch € 11,40

ROBERT SEETHALER Der letzte Satz Hanser Berlin in Carl Hanser NEU Verlag GmbH & Co. KG € 19,60 HUBERT ACHLEITNER flüchtig 1 Zsolnay, Paul € 23,70

3

5

Wertschätzung und Kränkung Wertschätzung bewirkt Wunder: Sie aktiviert das Belohnungszentrum, hemmt das Angstzentrum und kann sogar die Persönlichkeit positiv verändern. „Das Wunder der Wertschätzung“ – Reinhard Haller. Gräfe und Unzer

Wachstum und Beschleunigung Drei Entwicklungen sollen unsere Zukunft im 21. Jahrhundert bestimmen: jene der Weltbevölkerung, des Klimawandels und der digitalen Hardware. Wo geht die Reise hin? „Das Experiment sind wir“ – Christian Stöcker. Blessing

2

4

9

5

6

1

€ 16,95

8 8

9 4

HERBERT DUTZLER Letzter Jodler Haymon Verlag € 15,40 KARSTEN DUSSE Achtsam morden Heyne € 11,30

BERNHARD SCHLINK 10 Abschiedsfarben

10

Kinderbuch

Belletristik E-Book

NEU

1

NEU

2

NEU

3

NEU

4

NEU

6 6

7 5

8 7

9 1

10 2

Diogenes

€ 24,70

STEPHENIE MEYER Biss zur Mitternachtssonne (Bella und Edward 5) Carlsen € 28,80 JEFF KINNEY Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer Baumhaus Verlag € 15,50 STEPHENIE MEYER Midnight Sun Little, Brown Book Group € 19,80 URSULA POZNANSKI Cryptos Loewe € 20,60 SUZANNE COLLINS Die Tribute von Panem X Oetinger € 26,80 JEFF KINNEY Gregs Tagebuch 14 – Voll daneben! Baumhaus Verlag € 15,50 ALICE PANTERMÜLLER Mein LottaLeben (16). Das letzte Eichhorn Arena € 12,40 MAGNUS MYST Das kleine Böse Buch Überreuter € 13,40 CHARLOTTE HABERSACK Bitte nicht öffnen 5: Magic! Carlsen € 12,40 MARGIT AUER Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien 5: Benni und Henrietta Carlsen € 12,40

€ 11,30

2

3

9

4

„Astrid Lindgren“ – María Isabel Sánchez Vegara. Insel

1

2

JANA REVEDIN Margherita NEU Aufbau-Verlag € 22,70

5 Pippi und Ronja Die kleine Astrid wuchs mit ihren Geschwistern in Schweden auf und wollte nie erwachsen werden. Als sie selbst Mutter wurde, erfand sie Geschichten für ihre Kinder.

Belletristik Taschenbuch

9

1

CHRIS CARTER Bluthölle NEU Ullstein Ebooks € 9,99

2 2

ANDREAS WINKELMANN Der Fahrer Rowohlt Digitalbuch € 8,99

3

KARIN SLAUGHTER Die verstummte Frau NEU HarperCollins Germany

€ 16,99

4

STEPHENIE MEYER Biss zur Mitternachtssonne (Bella und Edward 5) NEU Carlsen € 19,99

5

ANDREAS FRANZ, DANIEL HOLBE Der Flüsterer NEU Knaur eBook € 9,99

6

ULRIKE RENK Träume aus Samt NEU Aufbau Digital € 9,99

7

NELE NEUHAUS Zeiten des Sturms NEU Ullstein Ebooks € 12,99

8

RHENNA MORGAN Haven Brotherhood: Down & Dirty NEU Plaisir d’Amour Verlag € 6,99

9 5

KATHARINA FUCHS Zwei Handvoll Leben Droemer eBook € 9,99

PIPER RAYNE 10 Kisses from the Guy next Door NEU Forever

€ 4,99

Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control das gesamte Bestseller-Portfolio. Mit den Bestsellerlisten werden auf dem Absatzweg Sortimentsbuchhandel und E-Commerce,


Bestseller August 2020 NR.

1 2 3

BELLETRISTIK

SACHBUCH

Robert Seethaler

Der letzte Satz

NEU

HANSER BERLIN

NEU

1

ZSOLNAY, PAUL

Als ich die Stille fand BRANDSTÄTTER VERLAG

Lisa Eckhart NEU

ZSOLNAY, PAUL

Generation haram

Jeff Kinney 2

LÖWENZAHN

NEU

ZSOLNAY, PAUL

Brot backen mit Christina

Rupert präsentiert: NEU Ein echt wildes Abenteuer BAUMHAUS VERLAG

Christina Bauer

Melisa Erkurt

Omama

Backen mit Christina

Biss zur Mitternachtssonne (Bella NEU und Edward 5) CARLSEN

Christina Bauer NEU

Das Posterformat zum Download gibt es für Buchhandlungen im Mitgliederbereich www.buecher.at

KINDERBUCH Stephenie Meyer

KAILASH

Franz Welser-Möst

Hubert Achleitner

ÖSTERREICH AM HÄUFIGSTEN

Stefanie Stahl

Das Kind in dir 3 muss Heimat finden

HEYNE

flüchtig

DIESE BÜCHER KAUFT MAN IN

RATGEBER

Mary L. Trump

Zu viel und nie genug

Stephenie Meyer 4

LÖWENZAHN

Midnight Sun LITTLE, BROWN

NEU

BOOK GROUP

Yuval Noah Harari

4

Marco Balzano

Ich bleibe hier

3

DIOGENES

Eine kurze Geschichte der Menschheit

Pamela Reif 2

You Deserve This

Ursula Poznanski 6

COMMUNITY EDITIONS

Cryptos

NEU

LOEWE

PANTHEON

Ulrich Brunner Monika Helfer

5

Die Bagage

6

Bretonische Spezialitäten

5

HANSER, CARL

Lernen S Geschichte, Herr Reporter!

Christina Bauer 6

Richard David Precht 2

KIEPENHEUER & WITSCH

7

Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens

Donna Leon 4

Inside Türkis EDITION A

Thomas Stipsits

Einmal noch schlafen, dann ist morgen

3

8

Kopftuchmafia

9

UEBERREUTER SACHBUCH

NEU

NEU

AUFBAU-VERLAG

Die Frauen von Birkenau

Bernhard Schlink Abschiedsfarben DIOGENES

Trotzdem LUCHTERHAND LITERATURVERLAG

Magnus Myst

DK VERLAG DORLING

Die Anti-Aging Revolution

5

ARENA

NEU

7

ÜBERREUTER

Charlotte Habersack 9

Bitte nicht öffnen 5: Magic!

1

CARLSEN

EDITION A

Ferdinand Schirach, Alexander Kluge NEU

Mein Lotta-Leben (16). Das letzte Eichhorn

Das kleine Böse Buch

Johannes Huber, Bernd Österle NEU

SCHÖFFLING

10

8

Jamie Oliver

7 Mal anders KINDERSLEY

Seweryna Szmaglewska

Jana Revedin

Margherita

6

BAUMHAUS VERLAG

GRÄFE UND UNZER

MOLDEN VERLAG/STYRIA

9

Das Wunder der Wertschätzung

Gregs Tagebuch 14 Voll daneben!

Alice Pantermüller

Reinhard Haller

Manuel Rubey

4

Jeff Kinney 1

LÖWENZAHN

Klaus Knittelfelder

Geheime Quellen

Kinder backen mit Christina

Die Tribute von Panem X OETINGER

Christina Bauer 1

GOLDMANN

DIOGENES

Suzanne Collins 5

LÖWENZAHN

ECOWIN

Jean-Luc Bannalec

Kuchen backen mit Christina

Margit Auer Sharon Jones 8

Burn After Writing

NEU

PENGUIN RANDOM HOUSE

Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control die einzige offizielle Buchverkaufsliste im gesamten stationären Buchhandel und auf allen Online-Plattformen in Österreich. 600 Verkaufsstellen und knapp 90 % aller Barverkäufe sind damit erfasst.

Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien 5:

2

Benni und Henrietta CARLSEN

anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

1

NEU

2

NEU

3

NEU

4 2

5 6

6 1

7 3

8

NEU

9

NEU

10 8

MARY L. TRUMP Zu viel und nie genug Heyne € 22,70 FRANZ WELSER-MÖST Als ich die Stille fand Brandstätter Verlag € 22,00 MELISA ERKURT Generation haram Zsolnay, Paul € 20,60 YUVAL NOAH HARARI Eine kurze Geschichte der Menschheit Pantheon € 15,50 ULRICH BRUNNER Lernen S’ Geschichte, Herr Reporter! Ecowin € 24,00 RICHARD DAVID PRECHT Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens Goldmann € 20,60 KLAUS KNITTELFELDER Inside Türkis Edition A € 22,00 MANUEL RUBEY Einmal noch schlafen, dann ist morgen Molden Verlag in Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG € 23,00 SEWERYNA SZMAGLEWSKA Die Frauen von Birkenau Schöffling € 28,80 FERDINAND SCHIRACH, ALEXANDER KLUGE Trotzdem Luchterhand Literaturverlag € 8,30

Sachbuch E-Book

Sachbuch Taschenbuch

1 1

2 2

SUCHARIT BHAKDI, KARINA REISS Corona Fehlalarm? Goldegg Verlag € 15,00 JOHN STRELECKY Wiedersehen im Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 10,20

3

FRANZISKA BÖHLER, JARKA KUBSOVA I’m a Nurse NEU Heyne € 13,40 JOHN STRELECKY The Big Five for Life 3 DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 JOHN STRELECKY Wiedersehen im Café am Rande der Welt 4 DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 YUVAL NOAH HARARI 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert 6 C.H.Beck € 15,40 JOHN STRELECKY Auszeit im Café am Rande der Welt 5 DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 JAMES CLEAR Die 1 %-Methode – Minimale Veränderung, maximale 7 Wirkung Goldmann € 13,40 ICHIRO KISHIMI, FUMITAKE KOGA Du musst nicht von allen gemocht 14 werden Rowohlt TB € 10,30

4 5

6 7

8 9

YUVAL NOAH HARARI 10 Homo Deus 8

C.H.Beck

€ 15,40

Ratgeber Hardcover

1

MARY L. TRUMP Zu viel und nie genug NEU Heyne € 17,99

1

STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss Heimat finden Kailash € 15,50

2

MELISA ERKURT Generation haram NEU Zsolnay, Paul € 20,60

2

CHRISTINA BAUER Backen mit Christina Löwenzahn € 25,90

3

3

CHRISTINA BAUER Brot backen mit Christina Löwenzahn € 25,60

4

PAMELA REIF You Deserve This Community Editions

5

STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss Heimat finden Kailash/Sphinx € 11,99

5

CHRISTINA BAUER Kuchen backen mit Christina zahn € 25,90

6

PHILIPPA PERRY Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen Ullstein Ebooks € 9,99

6

CHRISTINA BAUER Kinder backen mit Christina Löwenzahn € 26,90

7

FRANZISKA BÖHLER, JARKA KUBSOVA I’m a Nurse NEU Heyne € 13,40

7

REINHARD HALLER Das Wunder der Wertschätzung Gräfe und Unzer € 18,50

8

HEATHER MORRIS Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia NEU Klein Piper eBooks € 12,99

8

JAMIE OLIVER 7 Mal anders NEU DK Verlag Dorling Kindersley

9

9

1

3

2

SUCHARIT BHAKDI, KARINA REISS Corona Fehlalarm? Goldegg Verlag € 9,99

4

SEWERYNA SZMAGLEWSKA Die Frauen von Birkenau NEU Schöffling € 19,99

2

4

FRANZ WELSER-MÖST Als ich die Stille fand NEU Brandstätter Verlag € 17,99 MANUEL RUBEY 10 Einmal noch schlafen, dann ist morgen 20

Molden Verlag / Styria

€ 16,99

Asterix® - Obelix® - Idefix® / © 2020 les Éditions albert rené / goscinny – uderzo

Sachbuch Hardcover

4

6

5

1

8

9

€ 20,60 Löwen-

€ 27,80

JOHANNES HUBER, BERND ÖSTERLE Die Anti-Aging Revolution Edition A € 22,00

SHARON JONES 10 Burn After Writing

NEU Penguin Random House

Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro-und Drogeriemarkt 83 Prozent aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.

€ 14,40

Albert Uderzo, René Goscinny Asterix – Der Goldene Hinkelstein €13,00 (D) / €13,40 (A) 48 Seiten, gebunden Erscheint am 21.10.2020 ISBN: 978-3-7704-4128-0 vertrieb@egmont.de www.egmont-comic-collection.de


– Klassiker – neu entdeckt

Die minutiöse

Chronistin

Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

FOTO: WIKIPEDIA

NADESCHDA MANDELSTAM (1899–1980): JAHRHUNDERT DER WÖLFE Es war eines der bemerkenswertesten Künstlerpaare des 20. Jahrhunderts, das am 1. Mai 1919 in einem Café in Kiew zusammentraf: der junge, aus Warschau stammende Dichter Ossip Mandelstam, der vor dem Ersten Weltkrieg in Paris und Heidelberg studiert und 1913 mit „Der Stein“ seinen ersten, höchst folgenreichen Gedichtband veröffentlicht hatte, und Nadeschda Chasina, Tochter eines Kiewer Anwalts, die sich nach dem Besuch des Gymnasiums gegen eine Juristenlaufbahn und für die bildende Kunst entschieden hatte. Beide, der bedeutendste russische Dichter seiner Zeit, und die angehende Malerin, entstammten dem assimilierten Judentum, und beide begeisterten sich für Revolution und Sowjetmacht, was zu ihrem Verhängnis werden sollte. Nadeschda Mandelstam wird nicht nur die Gedichte und Prosa ihres 1938 im Gulag umgekommenen Mannes auswendig lernen und dessen Archiv retten, mit „Erinnerungen an das Jahrhundert der Wölfe“ verfasst sie auch eines der bedeutendsten Memoirenwerke der Weltliteratur. Nadeschda Mandelstam beschreibt darin neunzehn Jahre als Ehefrau und zweiundvierzig Jahre als Witwe. Das Buch setzt mit einem Paukenschlag und Skandal im Mai 1934 ein: „Nachdem Ossip Mandelstam Aleksej Tolstoj geohrfeigt hatte, kehrte

er sofort nach Moskau zurück.“ Es folgen Hausdurchsuchung durch die Tscheka, Stalins Geheimdienst, und Verhöre sowie großes Rätselraten: War der Grund für die Verhaftung die handgreifliche Attacke gegen den offiziösen Schriftsteller Tolstoj, oder waren Spitzel und Denunzianten im Spiel? Schließlich war Mandelstams Epigramm auf Stalin, in dem er den Diktator als „Seelenverderber“ und „Bauernschlächter“ bezeichnete, längst im Umlauf. Nadeschda Mandelstam rollt in ihrem Rückblick aus den 1960er-Jahren ein breites Panorama der Sowjetgesellschaft ab den 1920er-Jahren auf: Freundschaften und Liebschaften, Treue und Verrat, Intrigen, Eifersüchteleien, Spitzelwesen unter Schriftstellern oder Protektion durch Größen der Partei finden darin ebenso Platz wie essayistische Betrachtungen zu russischer Kunst, Kultur und Philosophie. Auf kurze Haft folgt 1934 die Verbannung der Mandelstams in den Ural, wo Ossip einen Selbstmordversuch unternimmt. Nach drei Jahren wird dem Dichterpaar mit der Rückkehr nach Moskau noch einmal ein „zusätzlicher Tag“ gewährt. Doch 1938, zur Hochzeit von Stalins Terror, kommt es zur zweiten Verhaftung. Während des Transports in den fernöstlichen Gulag stirbt Ossip Mandelstam Ende Dezember 1938 in einem Durchgangslager an den Folgen eines Herzinfarkts. Gewissheit über Todesart und -datum wird Nadeschda Mandelstam erst Jahre später erlangen. Die minutiöse Chronistin des Jahrhunderts der Extreme schließt mit dem allmählichen Auftauen der russischen Gesellschaft nach Stalins Tod in der Ära des sogenannten „Tauwetters“; allein ihr nachhaltiger Befund bleibt bis heute von Bedeutung: „Wer die Luft des Terrors geatmet hat, stirbt, auch wenn er zufällig am Leben bleibt.“

anzeiger / 26

Über das Buch:

„Nadeschda Mandelstams Buch ist nicht weniger als das Jüngste Gericht über eine ganze Welt und deren Literatur; ein Strafgericht über ein Zeitalter, das den Himmel auf Erden errichten wollte“ Joseph Brodsky, Nobelpreisträger für Literatur 1987

Nadeschda Mandelstam: „Erinnerungen an das Jahrhundert der Wölfe“ Aus dem Russischen, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Ursula Keller Die Andere Bibliothek, Band 42


– Gewinnspiel –

Jetzt mitspielen!

Ein Wochenende auf Erkundungstour Spielen Sie mit und gewinnen Sie einen motorisierten Ausflug mit einem Mitsubishi Outlander PHEV. Ein ganzes Wochenende lang können Sie den ersten Plug-in-Hybrid-SUV der Welt mit Allradantrieb ohne Kosten nutzen. Sie können den

Termin selbst wählen (nach Verfügbarkeit). Inkludiert sind ein voller Tank, die Vignette und die Versicherung. Die Kilometerbegrenzung beträgt 300 km. Abholung und Rückgabe bei: DENZEL Autoimport GmbH, Richard-Strauss-Straße 14, 1230 Wien.

Jetzt mitspielen und gewinnen auf:

www.falter.at/anzeiger Teilnahmeschluss: 14. Oktober 2020

anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schriftverkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die GewinnerInnen werden schriftlich verständigt. Teilnahmeschluss: 14. Oktober 2020. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die TeilnehmerInnen erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, für die Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durchführung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.

anzeiger / 27


– HVB-Mitglieder im Porträt – Wiener Buchboutique

Marion Oeller Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig Foto: Thomas J. Teskey

L

aut und belebt ist es auf jener Seite der Oberen Wieden, wo jeden Tag Tausende Wienreisende ankommen und losfahren. Im Osten des Viertels hingegen herrschen Beschaulichkeit und Müßiggang. Hier, zwischen dem Wiener Hauptbahnhof und dem Belvedere, tummelt sich Marion Oeller am liebsten. Nahe der Elisabethkirche genießt sie ein Glas Wein, im Botanischen Garten lässt sie die Seele baumeln. Seit vielen Jahren lebt sie im Karolinenviertel auf der Wieden. Als vor fünf Jahren in der Nähe ihrer Wohnung ein Geschäftslokal frei wurde, wagte sie den Sprung: Das Grätzel wurde mit ihrer kleinen Buchhandlung „Wiener Buchboutique“ auch zum Arbeitsmittelpunkt. In Marion Oellers Buchboutique finden Liebhaber der österreichischen Literatur neben den bekannten heimischen Autorinnen und Autoren auch Titel aus kleineren Verlagen jenseits von Mainstream und Bestsellerlisten. Es gibt aber auch österreichische Krimis, Kinderbücher, Biografien, Bücher zur österreichischen Geschichte und Bücher über Wien und Österreich. „Mir war klar, dass ich mich mit dem kleinen Geschäft spezialisieren muss, wenn ich Erfolg haben möchte. Und ich liebe österreichische Literatur, also lag es auf der Hand.“ Es gäbe genügend Bücher mit Österreichbezug auch von dieser Literatur, um die Buchhandlung vom Boden bis zur Decke zu füllen. Doch Oeller ist es wichtig, sich auf ausgewählte Titel zu spezialisieren. Vor ihrer Zeit im Buchhandel arbeitete die Betriebswirtin im IT-Bereich. „Die Liebe zur Literatur war jedoch immer da.“ Um sich auf den neuen Job einzustellen, belegte Oeller Schulungen, die ihr den nötigen Einblick

„Ich wollte mich von Anfang an auf ein Thema spezialisieren, dass mir am Herzen liegt.“

anzeiger / 28

in den Buchmarkt verschaffen sollten, und begann nebenbei Kulturwissenschaften Kulturwissenschaften zu studieren. „Ich wusste, entweder sattle ich jetzt um oder ich mache es gar nicht mehr.“ Die richtige Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. „Ich bereue es keinen Tag, umgestiegen zu sein und den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben“, sagt sie heute. Zwar sei es am Anfang schwierig gewesen, Fuß zu fassen, doch mittlerweile gehe ihr Geschäft gut. „Heuer“, sagt sie, „schaffe ich das erste Mal, eine Woche Urlaub zu nehmen.“ Auch nicht einfach, denn Oeller hat keine Mitarbeiterinnen, die sie im Laden unterstützen. Große Urlaubspläne hat sie noch keine, wahrscheinlich werde sie nach Kärnten fahren, an einen der zahlreichen Seen. Oder aber „ich spaziere durch Wien und lerne neue Grätzel kennen. Ich liebe diese Stadt.“


– HVB-Mitglieder im Porträt – Buchhandlung draxlers Buechertheke, Leibnitz

„Ich mag alles, was anders ist. Nur so kann man Leute begeistern, auch etwas Neues auszuprobieren und umzudenken“

Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig Foto: Thomas Wasle

Erwin Draxler B

ei uns finden Sie alles, außer Mainstream. Ich bin kein MainstreamBuchhändler“, warnt Erwin Draxler verschmitzt lächelnd, als er durch seine Leibnitzer Buchhandlung führt. Hier, am Tor zur Südsteiermark, ist er aufgewachsen und betreibt seine Buechertheke in der Schmiedgasse nahe am Hauptplatz. Das Gewölbe, in dem sich die Buechertheke, sein „Bücherwohnzimmer“, befindet, war einst eine kleine Bäckerei. Jetzt finden Bücherfans hier auf gemütlichen hundert Quadratmetern Belletristik und Sachbuch, aber auch Kinder- und Jugendliteratur und antike Bücher, darunter vergriffen geglaubte Werke österreichischer Autorinnen und Autoren oder Regionalia, vorwiegend Leibnitzer Geschichten oder Steirisches. „Ich biete Bücher an, die man weder auf Bestsellerlisten findet, noch in einer südsteirischen Buchhandlung vermutet. Ich mag alles, was anders ist. Nur so kann man Leute begeistern, auch mal etwas Neues auszuprobieren und umzudenken. Meine Kunden goutieren das und kommen immer wieder und vermehrt zu mir.“

Der Platz sei nicht grenzenlos, aber groß genug für sein ausgewählte Sortiment, erzählt Draxler. Ohnedies sei er ein „Aktionist“, einer, der es nicht lange am selben Fleck aushält, und jemand, den es immer wieder aus der Buchhandlung treibt – in Kindergärten und Schulen des Bezirks oder aber für sein Programm „Literatur im Werk“ in einer Autowerkstätte und Lesungen in seiner Buechertheke, um hier seine Kunden mit Autorinnen und Autorenin Verbindung zu bringen. „Meine Frau und ich nehmen uns viel Zeit für unsere Kunden“, sagt er. Denn nicht so sehr das Verkaufen der Bücher stehe für ihn im Vordergrund, sondern das „soziale Engagement“, erklärt Draxler. „Wir schenken unseren Kunden Zeit, reden mit ihnen und lassen sie in Bücher hineinlesen. Ich finde, das müssen wir Buchhändler in Zeiten steigender Onlinekonkurrenz leisten – den Kunden

anzeiger / 29

ein Erlebnis bieten, sei es durch Plaudern oder eine angenehme Atmosphäre, die dazu verleitet, in Bücherwelten einzutauchen.“ Wenn Draxler von seiner Buchhandlung und seiner Berufung erzählt, glaubt man nur schwer, dass er erst spät zu seinem jetzigen Traumjob kam. Irgendwann aber habe es ihm „endgültig gereicht“ und er entschloss sich zum „mühsamen, aber gangbaren“ Weg in die Buchbranche.

draxlers Buechertheke Schmiedgasse 6 8430 Leibnitz


– HVB-Mitglieder im Porträt – Schlebrügge.Editor, Wien

Johannes Schlebrügge

Porträt: Lisa Schöttel Foto: Nini Tschavoll

„Abenteuer, auf die ich mich immer gern eingelassen habe“

E

ine Gartenterrasse im Süden Siziliens scheint der passendste Ort, um Johannes Schlebrügge für ein virtuelles Gespräch zu treffen. Ganz entspannt mit Sonnenhut, im Hintergrund die von Blättern bewachsene Steinmauer, erzählt der Gründer von Schlebrügge.Editor von den Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern. „Abenteuer, auf die ich mich immer gern eingelassen habe“, so der Verleger. In der Verlagsbranche war Schlebrügge ein Spätberufener. Bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr widmete sich der Literaturwissenschaftler der Lehre und Forschung an der Universität. Zunächst arbeitete er als Lektor in Frankreich, danach mehrere Jahre als akademischer Rat in seiner Heimatstadt München. Zwar absolvierte er während seines Studiums mehrere Praktika bei einem Kunstverlag, sein Interesse galt aber hauptsächlich dem geschriebenen Wort. Erst ein Umzug nach Wien erschien als der passende Anlass, um sich beruflich neu zu orientieren.

anzeiger / 30

Mit dem Galeristen Peter Pakesch gründete er 1990 einen kleinen Verlag und die Künstlerzeitschrift Fama & Fortune. Er fand Geschmack daran, mit den Künstlerinnen und Künstlern in Dialog zu treten. Ganz nebenbei lernte er, was es heißt, eine Zeitschrift oder einen Verlag zu führen. Vom verrückten Milieu der Kunst angezogen, erfand er 2002 seinen eigenen Verlag Schlebrügge.Editor. Das Konzept: Schnelle Bücher in guter Qualität, die sich jedermann leisten kann und die inhaltlich auf der Höhe der Zeit sind. Eine Vision, die oftmals schwer zu finanzieren ist. „Wegen der fehlenden Verlagsförderung ist jedes Projekt immer ein finanzieller Neuanfang“, erklärt Schlebrügge. Schnell sprach sich herum, dass hier eine neue Plattform für originelle Projekte geschaffen wurde. Mit namhaften Künstlern und Künstlerinnen wie etwa Franz West publizierte Schlebrügge.Editor ganz unterschiedliche Formate, bei denen die grafische Kontrolle stets bei diesen selbst lag. Nur bei den Texten meldet sich doch der Philologe in Schlebrügge zu Wort: „Wir sind beim Lektorat sehr genau. Da halte ich falsche Satzzeichen nicht aus.“ Nachhaltige, intelligente und klimagünstige Architektur, der russische Konstruktivismus aus der Perspektive russischer Autorinnen und Autoren oder ein in Holzschachteln präsentierter Ausstellungskatalog über das zeitgenössische Wien in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Stefan Sagmeister: Johannes Schlebrügge ist bekannt für seine Offenheit und dafür, sich auch „auf schwierige, etwas verschrobene Sachen“ einzulassen. Diese Neugierde und Experimentierlust brachte dem Verlag mehrere Auszeichnungen ein, etwa beim Wettbewerb der schönsten Bücher Österreichs. Besonders stolz ist Johannes Schlebrügge auf das Buch „Die Lehre des Gartens“ von Carola Platzeck. Die Gartenarchitektur eines japanischen Gartens fasziniert den Verleger. Auch sein Verlag könnte mit so einem Garten verglichen werden: Kunstvoll und intelligent gestaltete Gesamtkunstwerke, die bewahrtes Wissen in einen zeitgenössischen Kontext stellen.


– HVB-Mitglieder im Porträt – Stiftsbuchhandlung, St. Florian

Harald Ehrl Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig Foto: Stift St. Florian/ Werner Kerschbaummayr

I

ch freue ich mich auf jeden neuen Morgen, der anbricht“, sagt Harald Ehrl. Unser Interview ist einer der ersten Termine des Stiftsbuchhändlers nach seinem Urlaub, den er, bis auf einige Ausflüge mit dem E-Bike, im Stift verbrachte. „Urlaub bedeutet für mich, keine Termine zu haben.“ Heute begann der Arbeitstag des Chorherrn mit einem Chorgebet um 6.30 Uhr, noch vor dem Frühstück folgte die Kapitelmesse, das Interview am frühen Morgen ist der vierte Tagespunkt von Ehrl. Er freut sich, über die Geschichte des Buchhandels und die damit eng verbundene des Stifts St. Florian zu erzählen. Hier, in einem der größten und bekanntesten Klöster aus der Barockzeit in Österreich nahe Linz, arbeitet Ehrl seit vielen Jahren. Er trat bereits 1978 ins Stift St. Florian ein, als er später zum Kustos der Sammlungen ernannt wurde, übernahm er, ganz der Tradition entsprechend, automatisch auch das Amt des Geschäftsführers der geschichtsträchtigen Stiftsbuchhandlung. Im 17. Jahrhundert erhielt St. Florian durch große Büchererbschaften von Adeligen wertvolle Geschenke, maßgebliche Werke wurden jedoch schon Jahrhunderte zuvor im Stift selbst geschrieben und angekauft. „In der Schreibstube entstand um das Jahr 1300 etwa die sogenannte Aich-Bibel für das Stift Kremsmünster“, erzählt Ehrl begeistert. „Es ist unglaublich, welch bedeutende Werke hier bei uns im Stift geschrieben worden sind. In erster Linie natürlich für das Stift selbst – damals wie heute.“ Die Buchhandlung ist dabei ein zentraler Aspekt: „Der Buchhandel hat sozusagen eine lange Tradition im Stift: Bücher wurden durch die Jahrhunderte gehandelt und behandelt. Ein besonderes Zeugnis davon ist noch heute die beeindruckende Stiftsbibliothek“, erklärt Ehrl. Aber auch die heutige Buchhandlung steht noch in dieser Tradition: Die Stiftsbuchhandlung ist hauptsächlich eine Sortimentsbuchhandlung für die Chorherren des Stifts. Es handelt sich nicht um eine klassische Buchhandlung für die Bevölkerung oder Touristen, man muss genau wissen, was man sucht.

„Die Stiftsbuchhandlung ist unser kleiner Luxus“

Stiftsbuchhandlung Augustiner Chorherrenstift St. Florian Stiftstraße 1 4490 St. Florian

anzeiger anzeiger // 31 31

Der größte Teil der Stiftsbuchhandlung ist auf Metallregalen in einem großen Lager deponiert, darunter Werke, die Chorherren oder Mitarbeiter des Hauses herausgegeben haben. Oder Bücher über den oberösterreichischen Komponisten Anton Bruckner, der als ehemaliger Stiftsorganist und Florianer Sängerknabe eng mit der Geschichte des Hauses verbunden ist. Der sichtbare Teil der Buchhandlung beschränkt sich auf Waren, die beim Stiftsportier aufliegen und direkt verkauft werden. „Langweilig“, lacht der Kustos, „wird mir aber so schnell ohnehin nicht“, denn neben der Katalogisierung von 13.000 Grafiken arbeitet er derzeit für das grafische Kabinett mit einer Papierrestauratorin in Krems. 2021 soll im Stift die Ausstellung „950 Jahre Augustinerchorherren St. Florian“ eröffnen, auch ist noch vieles vorzubereiten. „Die Stiftsbuchhandlung ist unser ‚kleiner Luxus‘. Sie wird eine Bestellinstitution bleiben und somit auch weiter existieren, eine Buchhandlung mit ewigem Bestand.“


– Selbstredend –

Rückblickend eine

wahnsinnige Entscheidung SAGT DER HISTORIKER OLIVER RATHKOLB ÜBER SEINE ERSTEN VERSUCHE, VON GESCHICHTSPROJEKTEN ZU LEBEN. MITTLERWEILE IST ER UNIVERSITÄTSPROFESSOR IN WIEN UND LEGT EINE BIOGRAFIE ÜBER BALDUR VON SCHIRACH VOR

Text: Erich Klein, Fotos: Stefan Knittel

O

liver Rathkolb (Jg. 1955) studierte an der Universität Wien Rechtswissenschaft und Geschichte. Von 1985 bis 2003 war er Leiter der Stiftung „Bruno Kreisky Archiv“, von 2005 bis 2008 Direktor des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit. Das Gespräch über sein neues Buch „Schirach. Eine Generation zwischen Goethe und Hitler“ fand am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien statt, dessen Vorstand Rathkolb seit 2016 ist.

Herr Rathkolb, um vor der Zeitgeschichte zu beginnen: Ihre wichtigen Leseerlebnisse in Kindheit und Jugend? Oliver Rathkolb — Ich bin in Litschau im Waldviertel aufgewachsen und habe relativ spät zu lesen begonnen. Es sind unterschiedliche Bücher, an die ich mich erinnere: zum Beispiel an Geschichten des Altertums von meinem Großvater, noch in Frakturschrift gedruckt und mühsam zu lesen. Es war damals schwierig, am Land Bücher zu bekommen, aber gut erinnere ich mich an die Bücher des Donauland-Vertriebs, etwa „Robinson Crusoe“, ein Geschenk meiner Mutter. Es hat mich total fasziniert. Außerdem muss ich, was heute kaum jemand mehr zugeben will, gestehen, dass ich ein begeisterter Karl-May-Leser gewesen bin. Mein Interesse an den USA rührt auch von diesen Traumwelten her, die der „gute“ Karl May nur erfunden hat. Kein Lektüreerlebnis in Sachen Politik am Gymnasium? Rathkolb — Ein für meine politische Sozialisation zu Beginn der 1970er-Jahre sehr wichtiges Buch war eine dünne Wahlkampfbroschüre mit dem Titel „Mann auf Draht“, der Autor anonym. Verfasst war es vom damals prominenten ORF-Journalisten Hell-

mut Andics, diktiert hatte es Bruno Kreisky. Ich habe darin auch sehr viel über jüdische Geschichte erfahren, auch über Dinge, die in der Mittelschule noch nicht thematisiert wurden. Wo sind Sie zur Schule gegangen? Rathkolb — In Litschau in die Volksschule, dann in Gmünd, täglich mit dem Bus. Wie wichtig waren Lehrer für Sie, etwa Deutsch- oder Geschichtslehrer? Rathkolb — Ich hatte eine sehr gute Geschichtslehrerin, die eine meiner Schwächen übersah: Ich konnte mir keine Jahreszahlen merken! Außerdem gefiel ihr, dass ich damals voller Begeisterung Bücher einer TimeLife-Serie über Geschichte verschlang. Das waren von Experten verfasste historische Bände, die auch ein Mittelschüler leicht verstehen konnte. Meine Professorin gehörte zwar der Wehrmachtsgeneration an, präsentierte aber, wofür ich ihr bis heute dankbar bin, einen sehr objektiven Unterricht. Auch einige meiner Maturafragen hatten mit dem Nationalsozialismus zu tun. Ich kam also, für den Maturajahrgang 1974 ungewöhnlich, ganz gut ausgerüstet aus der Schule. Sie sind so alt wie der österreichische Staatsvertrag. Wann kam Ihnen in den Sinn, Historiker zu werden? Rathkolb — Das ist eine schwierige Frage. Ich komme aus einer Ärztefamilie und wollte natürlich alles, nur nicht Arzt werden. Zuerst interessierte mich Journalismus. Ich hatte auch eine Schülerzeitung gemacht und las sehr viel über Journalismus. Für den Broterwerb studierte ich dann aber Jus und begann nach der ersten Staatsprüfung parallel dazu ein Geschichtsstudium. Kurioserweise interessierte mich damals vor allem das

anzeiger / 32

Mittelalter. So verfasste ich eine glühende Abhandlung über die Kuenringer im Waldviertel, unter die mein damaliger Lehrer, Professor Herwig Wolfram, schrieb: „history in action!“ (lacht) Zu einem Schlüsselerlebnis wurde dann ein Seminar an der Zeitgeschichte bei Gerhard Jagschitz, in dem es um die Nachkriegsplanungen der Alliierten für Österreich und Europa ging. Das faszinierte mich unglaublich, so blieb ich bei der Zeitgeschichte. Dass ich Historiker werde, entschied sich in dem Moment, als ich 1978 den Dr. jur. hatte und, statt das Gerichtsjahr zu machen, begann, mich mit Projekten weiterzuwursteln. Das ging damals? Rathkolb — Rückblickend eine wahnsinnige Entscheidung, die Projekte haben eine völlig ungesicherte Existenz bedeutet. Um halbwegs über die Runden zu kommen, hatte ich immer zwei Jobs. Endgültig zur Zeitgeschichte brachten mich zwei Personen: Erika Weinzierl, die mir eine Halbtagsstelle am Bolzmann-Institut für Geschichte der Gesellschaft gab, und Bruno Kreisky. Nach einer Interviewserie fragte er mich, ob ich seine Memoiren und sein Archiv betreuen würde. Das wurde gleichsam mein drittes Doktorat – Kreisky war eine unglaubliche historische Fundgrube. Das waren Geister aus zwei verschiedenen Lagern. Wie würden Sie sich damals politisch verorten? Rathkolb — Die Siebzigerjahre: Das waren Kreisky, Moderne, Aufbruch, Internationalisierung. Ich kann das heutigen Studierenden kaum vermitteln. Man glaubte damals, Österreich sei der Mittelpunkt der Welt. Wir hatten den UN-Generalsekretär, Österreich war in internationale Initiativen »


anzeiger / 33


– Selbstredend –

»

involviert. Man hatte tatsächlich den Eindruck, die Welt würde jetzt mittels Aufklärung positiver gestaltet. Der NordSüd-Konflikt war ein großes Thema. Rückblickend gesehen handelt es sich um eine totale Selbstüberschätzung, aber diese Dinge haben mich sehr geprägt. Und es schmerzt mich auch, dass wir zwar heute in Europa angekommen, aber nicht mehr imstande sind, global wirksam zu werden. Stichwort Flüchtlinge! In den Siebzigerjahren hatte man ein anderes Verständnis dieser Problematik – nicht nur auf der Ebene der Vereinten Nationen, sondern auch auf innenpolitischer Ebene. Heute befinden wir uns stattdessen in der Turboglobalisierung! Wem oder was trauern Sie da konkret nach? Rathkolb — Dem Willen der politischen Entscheidungsträger, egal aus welchem Lager, die Welt positiver zu gestalten. Mit einem globalen Blick und globalen Methoden, ohne eine verengte, austrozentrierte Politik zu betreiben. Damals herrschte allerdings auch Kalter Krieg. Die Welt war geteilt und vom „Gleichgewicht des Schreckens“ beherrscht … Rathkolb — Es war eine geteilte Welt, die auf dem Bodensatz der Selbstzerstörung tanzte! Rückblickend ist es ein Wunder, dass es zu keinem Atomkrieg gekommen ist, der Europa dem Erdboden gleichgemacht hätte. Das macht auch die Absurdität dieser Zeit aus, in der ständig versucht wurde, Konflikte zu reduzieren. Das gelang dann als Folge der ökonomischen Entwicklungen mit dem Ende des Kalten Kriegs und dem Zerfall der Sowjetunion. Was jedoch leider nicht gelungen ist: die internationale „Verregelung“ der Transformation Osteuropas und der Sowjetunion. Stattdessen sind über diese Welt der Turbokapitalismus und Neoliberalismus ungehemmt hereingebrochen. In Litschau und Gmünd sind Sie direkt am Eisernen Vorhang aufgewachsen … Rathkolb — Ich kann mich gut daran erinnern. Als ich im Juli 1968 mit meinem Bruder und meiner Schwägerin nach Prag gefahren bin, habe ich zum ersten Mal gefürchtet, dass es zu einem Krieg kommen könnte. Beim Urlaub im damals kommunistischen Jugoslawien wurde klar, dass die Jugoslawen sogar noch größere Angst als die Tschechen hatten, die Sowjetunion könnte einfach Tabula rasa machen und auch bei ihnen einmarschieren. Ich habe damals richtig Kriegsangst verspürt! Solche Gefühle wurden dann, typisch menschlich, wieder verdrängt. Man hat auf die Vernunft von Staatsoberhäup-

tern und Abrüstungsverhandlungen gesetzt. Auch die österreichische Politik war in den Siebziger- und Achtzigerjahren darauf ausgerichtet, Konflikte möglichst zu reduzieren, nicht nur in Europa, sondern auch im Nahen Osten. Um nicht wie in den Jahren 1938/39 Teil eines beginnenden und dann explodierenden Weltkriegs zu werden. Kommen wir zu Ihrem neuen Buch. Sie wurden in einer Zeit akademisch sozialisiert, als man keine Biografien schrieb. Das war sogar eher verpönt. Rathkolb — Ich muss sagen, das ist eine Schwäche der deutschsprachigen Geschichtsschreibung, sich so sehr vor Biografien zu fürchten. Neuerdings gibt es außerdem einige großartige Beispiele, die zeigen, wie wich-

Gründungsmitglied des Kampfbundes für deutsche Kultur, eines antisemitischen Agitationsvereins. Das sind höchst interessante Prozesse, die deutlich machen, dass der Nationalsozialismus nur deshalb so massiv an die Macht kommen konnte, weil es ihm gelungen ist, sich als eine „catch-all party“ zu präsentieren. Er hat sich als Volkspartei quer durch Arbeiterschichten, bürgerliche Eliten und den Adel, was in Deutschland sehr wichtig gewesen ist, als Basis einer Bewegung festgesetzt. Schirach, für die Deporation der Wiener Juden verantwortlich, ist hierzulande ziemlich in Vergessenheit geraten, sieht man vom Gerücht ab, er habe in der „Ostmark“ eine irgendwie liberale Kulturpolitik betrieben …

„Die internationale ‚Verregelung‘ der Transformation Osteuropas und der Sowjetunion ist nicht gelungen, stattdessen ist der Turbokapitalismus hereingebrochen“ Oliver Rathkolb

tig kritische Biografien sind. Entscheidungsprozesse und Emotionen können darin viel plastischer und genauer geschildert werden. Die Biografie kann wie im Fall Schirach ein Mittel sein, um zu erklären, wie sich jemand, der aus einem relativ begüterten Elternhaus kommt, in dem Goethe und Schiller hochgehalten werden, so rasch für Adolf Hitler begeistern kann. Das trifft auch nicht nur auf Baldur von Schirach zu, sondern sehr rasch auf die ganze Familie. Die amerikanische Mutter ist nach Hitlers erstem Besuch von diesem ebenso begeistert wie der Vater,

anzeiger / 34

Rathkolb — Dass Schirach vergessen wurde, hängt mit zwei Dingen zusammen. Weil er sich in der Zeit von 1940 bis 1945 nicht im Zentrum des Dritten Reichs aufgehalten hatte, interessierte sich die Historiografie mit wenigen Ausnahmen nicht für ihn. Die deutsche Forschung konzentrierte sich auf die Aufbaugeneration nach 1945, die Hitlerjugend oder auf die Flakhelfer-Generation, die strukturhistorisch bearbeitet wurden. Mich interessierten an Schirach mehrere Dinge, über die bislang wenig bekannt war. Er spielte etwa in der Phase des Imageaufbaues von


Kontinent Kinderbuch Adolf Hitler, heute würde man von Politikmarketing sprechen, eine zentrale Rolle. So war er mit der Tochter von Hitlers Leibfotograf Hoffmann verheiratet und ließ Broschüren, die in Deutschland und Österreich zu diesem Zeitpunkt sehr wichtig waren, mit dessen Fotos bebildern. Ein diesbezügliches Schlüsselwerk war „Hitler: Wie ihn keiner kennt“. Ein anderes wichtiges Moment: Schirach hat Hitler dem bürgerlichen und aristokratischen Publikum geöffnet. Bei den Reichstagen 1932/33 war die NSDAP die Fraktion mit dem höchsten Anteil von Adeligen. Schirach stand für den von Hitler sehr geschickt eingeleiteten Kontakt mit Repräsentanten des Bürgertums. Hitler hatte erkannt: Wenn ich in Deutschland die Macht will, brauche ich Goethe und Schiller … Und ein weiterer Punkt? Rathkolb — Schaut man die Liederbücher an, die vor 1945 von Millionen von Jugendlichen benützt worden sind, stößt man immer wieder auf Texte von Schirach. Er gehörte einer Generation an, die im Ersten Weltkrieg nicht mehr gekämpft hatte, aber Sehnsucht hatte, wieder kämpfen zu dürfen. Er ist einer von jenen Personen, die mehrere Generationen auf den Zweiten Weltkrieg und auf unglaubliche Nibelungentreue zu Hitler eingeschworen haben. In meinem Buch gibt es ein Kapitel über die in der Endphase des Krieges von HJ-Führern begangenen Verbrechen. Bei den Urteilen am Volksgerichtshof Wien 1945 sieht man die Folgen der ideologischen Umbildung mehrerer Generationen von Jugendlichen. Der Poet des Führers spielt dabei eine gewichtige Rolle. Beim Prozess in Nürnberg sagt er einmal, dass er in den Schlüsseljahren 1934 bis 1936 an zentraler Stelle an Hitlers Weg zur absoluten Macht beteiligt war. Zumindest theoretisch hätte es damals noch die Möglichkeit gegeben, das Regime zu kippen. Passiert ist aber das genaue Gegenteil: Das Regime wurde auch im bürgerlichen Bereich und bei Intellektuellen verankert. Schirach hat dasselbe dann sehr geschickt auch als Reichsstatthalter und Gauleiter in Wien gemacht, indem er sich die Kunst und die Literaten mit einem unglaublichen Budget holte. Woher rührt der Mythos vom „liberalen“ Nazi Schirach? Rathkolb — Schirach wollte den Nationalsozialismus verstetigen – was den Bereich der Kunst betraf, unterschied er sich dabei von Hitler und Goebbels. Mit rückwärtsgewandten Modellen war für ihn diesbezüglich nichts zu erreichen. Alles, was von jüdischen Künstlern stammte, war inakzeptabel, allem anderen gegenüber war er offen. Ich habe

das in einem Kapitel über die Kunsttheorien von Hitler und Goebbels beschrieben. Kunst musste für die beiden Nationalsozialisten mehr oder weniger wie Fotografie funktionieren, Schirach geht hingegen schon mehr auch Richtung abstrakte Kunst. Darüber gab es einen großen Konflikt. Aber er machte dann etwas, was aus Sicht der Nationalsozialisten strategisch perfekt war. Unter seinem Vorgänger Bürckel war es unter den eigenen ostmärkischen Nationalsozialisten zu großer Resistenz gekommen, weil ihnen die Identität genommen wurde. Was bedeutet … Rathkolb — Sie waren Nazis und Deutsche, wollten aber etwas Besonderes sein – ostmärkische Nazis! Bürckel hatte derartige Illusionen zunichte gemacht und zentrale Stellen mit eigenen Leuten besetzt. Schirach dreht das Ganze zur Wiener Kultur und gibt den Österreichern und Österreicherinnen eine Bindestrichidentität. So geschehen etwa bei der Rede zum Jubiläum der Philharmoniker. Bei der Mozartwoche erklärt er: Ihr seid etwas Besonderes, die Musik ist in Wien besser als in Berlin. Von Goebbels wurde das mit Argusaugen verfolgt, es war auch ein Grund für Konflikte mit Hitler, der Wien mehr oder wenige degradieren und Linz mit den Museen voller Raubkunst zur neuen Kunstmetropole aufwerten wollte. Schirach machte das genaue Gegenteil: Er wollte Wien einen Sonderstatus im Deutschen Reich verleihen und wurde nur deshalb nicht abberufen, weil es keinen Nachfolger gab. Wie und warum gelang es Schirach, sich beim Nürnberger Prozess herauszureden und nicht wie der Großteil der anderen Angeklagten zum Tod verurteilt zu werden? Rathkolb — In den bisherigen Publikationen über Schirach wurde überraschenderweise eine Quelle ignoriert, die mir sehr wichtig erscheint. Es gibt da den Nachlass des amerikanischen Gerichtspsychologen Gustav M. Gilbert, der sehr gut Deutsch sprach und mit Schirach ein sehr enges „Verhältnis“ entwickelte. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Psychologen mit den Gefangenen fast täglich zu tun hatten. Interessanterweise kommt Schirach in allen Biografien irgendwie gut weg. Er erkannte, dass er die Amerikaner und Briten überzeugen musste, dass er eigentlich Amerikaner sei. Das machte er sehr geschickt. In seinem Eingangsstatement beim Nürnberger Prozess, das der Vorsitzende mehrfach unterbricht, erklärt er seine amerikanischen Wurzeln und dass er aufgrund der Publikation von Henry Ford Antisemit geworden »

anzeiger / 35

Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Ohne Worte Der Bilderbuchmarkt ist nicht nur groß, er wird auch immer differenzierter. Ein Segment, das in den letzten Jahren zusehends an Bedeutung gewonnen hat, ist das textlose Bilderbuch. Immer vielfältiger werden die Werke, die gänzlich ohne Sprache auskommen, immer komplexer gestaltet sich das visuelle Erzählen. (Seit 2014 gibt es sogar einen internationalen Silent Book Contest, ausgehend von Italien). Gerade wenn es um Komik und Überraschungsmomente geht, gehören einige textlose Titel zu meinen Favoriten, beispielsweise „Fridolin Franse frisiert“ (Picus, 2010), der Erstling von Michael Roher. Wortlose, aber alles andere als sprachlose Epen wie Shaun Tans „Ein neues Land“ (Carlsen, 2008) bereiteten den Weg für Bücher, zu denen der Begriff „silent book“, also stilles Buch, ganz besonders gut passt. In diesem Herbst zeigen gleich mehrere Titel die Bandbreite des Erzählens ohne Text. So wie das Buch „Flucht“ der peruanischen Illustratorin Issa Watanabe, das bei Hanser erscheint. Oder einer meiner aktuellen Lieblingstitel, „Treiben lassen“ aus der Feder von Peter Van den Ende im Verlag Aladin: Die bildgewaltige mythische Reise eines kleinen Papierschiffchens über die Meere, fast 100 Seiten stark. Der junge flämische Künstler ist übrigens in die Karibik ausgewandert. Da kann man schon mal ins Träumen kommen …


– Selbstredend –

„Schirach dreht das Ganze zur Wiener Kultur und gab den Österreichern und Österreicherinnen eine Bindestrichidentität: Ostmärkische Nazis!“ Oliver Rathkolb

»

sei. In einer handschriftlichen Notiz von Schirach, die sich in Yad Vashem im Nachlass von Gilbert befindet, trifft er den Ton genau: Er attackiert Hitler ganz massiv. Ein derartiges Statement von Schirach findet man weder davor noch danach. Es handelt sich dabei um ein Statement, das er Gilbert gab, um es an seine Adjutanten weiterzureichen, die beim Prozess nach Schirach aussagen mussten. Eigentlich war das eine Art Zeugenbeeinflussung! Auf jeden Fall gelang es Schirach, den Gerichtshof mit Ausnahme der Sowjets zu überzeugen, dass er mit der Ermordung der Juden nichts zu tun hatte. Heute haben wir genügend Dokumente, aus denen deutlich zu ersehen ist, dass er mit Hitler direkt darüber verhandelte. Wobei für ihn in Wien das zentrale Thema nicht die Juden und Jüdinnen waren, sondern die Wohnungsknappheit. Für Parteimitglieder? Rathkolb — Die Nazis waren nicht mehr imstande zu bauen: Alles ging in die Kriegsrüstung. Sogar der Bau von Luftschutzräumen wurde eingestellt. Schirach wurde klar,

dass es in der Wiener Gesellschaft ob der Wohnungsknappheit kocht. In einer Debatte mit Hitler ging es um die Deportation der Wiener Juden, und Schirach exekutierte alles Weitere. In die Details war er nicht mehr involviert. Es ist mir auch gelungen, etwas nachzuweisen, was in dieser Dimension bislang nicht bekannt war. Schirach hat in Nürnberg behauptet, er habe über die Schoah erst 1944 durch den Reiseschriftsteller und Konsulenten des Auswärtigen Amtes Collin Ross erfahren. Tatsächlich gibt es das Transkript einer Rede des Gauleiters des Reichsgaus Wartheland, Arthur Greiser, der 1942 in Wien vor politischen Leitern der NSDAP über die Deportation der Wiener Juden spricht. Er hätte nur ein paar Tausend Arbeitsjuden gebraucht, der Rest schließe Frieden mit Gott. Damit brachte er ganz eindeutig die Liquidierung von Tausenden Juden in seinem Arbeitsbereich zum Ausdruck. Dem Transkript zufolge folgte tosender Applaus der Anwesenden! Was ist Ihr zentraler Punkt in der Biografie von Schirach? Rathkolb — Ein Hauptanliegen dieses Buches ist, deutlich zu machen, dass der Nationalsozialismus imstande war – und Schirach spielte dabei eine ganz wichtige, zentrale Rolle –, sich auch als jugendliche Bewegung zu präsentieren, als eine Bewegung für alle. Es war der Versuch, alle Schichten und Klassen aufzulösen, obwohl Schirach selbst bis zu seinem Lebensende sehr standesbewusst geblieben ist. Er hatte in der Hitlerjugend den Spitznamen „Baron“. Man sieht das zum Beispiel an seiner Wohnung, die er schon sehr früh auf Parteikosten gemietet hat. Auch daran, wie er sich anzieht, welche Freunde er hat, wie er reist. Sofern man den Quellen vertraut, war er jemand, der großen Wert auf bestimmten Stil und Status legte. Man sieht das auch an seinem Bunker am Wiener Gallitzinberg, den er im Jugendstil herrichten ließ. Schirachs Wohnungen waren immer strategisch gut gelegen, in der Nähe zur NSDAP oder zu Hitler. Als er nach seiner Niederlage im Kampf um das Erziehungsministerium in die Provinz abgeschoben wird, beginnt er dort groß Hof zu halten. Ein weiterer Spitzname von Schirach war „Pompadour von Wien“. Egal ob auf der Hohen Warte, in der Hofburg, er hat sich immer sehr inszeniert. Selbst im „Endkampf“ wurden die Räume unter der Hofburg mit Teppichen ausgelegt und der Champagner floss. Nach Verbüßung der Haftstrafe wurde Schirach 1966 freigelassen. Wie ging es weiter?

anzeiger / 36

Rathkolb — Zu seiner Haftentlassung gibt es eine interessante Anekdote, die Speer in seinen Erinnerungen erwähnt. Speer und Schirach unterhalten sich darüber, was sie machen würden, wenn sie aus dem Gefängnis rauskommen. Speer sagt: „Ich kaufe mir einen ordentlichen Anzug.“ Schirach entwickelt gleich Fantasien über einen Frack, Maßhemden und einen Morgenmantel. Tatsächlich ist Schirach völlig verarmt gestorben. Das Vermögen seines Vaters und seiner Mutter war nach dem Krieg beschlagnahmt, wurde dann aber freigegeben. Er hat mit einer Memoiren-Serie, für die der Stern ordentlich bezahlte, auch relativ gut verdient. Dennoch blieb nichts übrig. Zuletzt war er, was auch gesagt werden muss, Alkoholiker, der in einer abgewohnten Pension von ehemaligen BDM-Führerinnen verstarb. Er hatte alles verpulvert. Können Sie Schirach in einem Satz charakterisieren? Rathkolb — Ein standesbewusster perfekter Netzwerker und Karrierist, der immer ein klares Ziel hatte: Demokratie ist keine Regierungs- und Staatsform. «

Bücher von Oliver Rathkolb Oliver Rathkolb: Schirach. Eine Generation zwischen Goethe und Hitler. Molden Verlag, Wien 2020 Das Angebot des „Führers“ an den 18-jährigen Baldur von Schirach ist verlockend: „Solche jungen Männer braucht die Partei, braucht Deutschland!“ Der angehende Student der Germanistik und Kunstgeschichte kann dem Ruf Hitlers nicht widerstehen, es beginnt eine steile Karriere. 1930 wird er zum Reichsjugendführer ernannt, als treuer Paladin seines Herrn schwört er die „Hitlerjugend“ auf die „braune Revolution“ ein. Er träumt von einem faschistischen Europa unter deutscher Führung und lässt als Gauleiter von Wien die jüdische Bevölkerung in die Todeslager deportieren. 1946 wird Baldur von Schirach, inzwischen Vater von vier Kindern, in Nürnberg wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Seine Familie muss mit den düsteren Schatten der NS-Verstrickungen leben.


– Kurz vor Schluss – Gastkommentar

„Wir können annehmen, dass die Frankfurter Buchmesse zumindest auch nächstes Jahr anders aussehen wird“

Abgesagt – und Hoffnung auf Neues Der Verlagsleiter Arno Kleibel vom Otto Müller Verlag über die Entscheidung, die Frankfurter Buchmesse abzusagen und eine Onlineversion davon abzuhalten Text: Arno Kleibel

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : K U R T K A I N D L

J

ede Krise, egal wo und in welchem Bereich, bringt Veränderungen mit sich. Welche Nachteile und Vorteile sich daraus ergeben, zeigt sich erst nach ihrem Ende. Momentan aber wird der gesamte Buchhandel vom Coronavirus ordentlich durchgebeutelt. So musste wie schon die Buchmesse Leipzig auch die Frankfurter Buchmesse abgesagt werden. Stattdessen soll es eine „digitale Messe“ geben. Obwohl ich mit meinem Verlag für die richtige Messe angemeldet war, halte ich die Entscheidung für richtig. In Salzburg wurde die Entscheidung, die Festspiele nicht abzusagen, äußerst kritisch beobachtet. Umso frenetischer war der Applaus für Präsidentin Helga Rabl-Stadler, weil schlussendlich „nichts passiert ist“. Die Festspiele haben viele Zweifler und auch Unkenrufer eines Besseren belehrt. Nur kann man die Salzburger Festspiele nicht mit der Buchmesse vergleichen.

Die Entscheidung der Verantwortlichen, die Messe in Frankfurt de facto abzusagen, ist ebenso mutig wie spät erfolgt. Die Meldung der Absage schaffte es immerhin mit einem kleinen Beitrag in die „Zeit im Bild“, große Wellen der Erschütterung wurden damit aber nicht ausgelöst. Welche Veränderungen diese Entscheidung für die Branche mit sich bringen wird, ist noch ungewiss. Wir können aber annehmen, dass die Frankfurter Buchmesse zumindest auch nächstes Jahr anders aussehen wird. Eine digitale Messe halte ich für keinen adäquaten Ersatz. Zwar bin ich ein Nutzer digitaler Helfer, mehr aber auch nicht. Wohl auch deshalb konnte ich mir unter einer digitalen Buchmesse nichts vorstellen. Und die bisherigen Pläne halte ich für eher ernüchternd, inhaltlich wie auch in der Präsentation. Lesungen von Autorinnen und Autoren im Netz? Online-Vorträge? Virtuelle Treffen

anzeiger / 37

mit Lizenzpartnern? Dazu bedarf es keiner Buchmesse. Aber vielleicht werden wir wie die anfänglichen Kritiker der Festspiele überrascht und bekommen ein von der Kultusministerin großzügig mitfinanziertes Format geboten, das auch in Zukunft die Reise nach Frankfurt obsolet machen könnte. Ich glaube das allerdings nicht. Dazu bin ich zu konservativ, in dem Sinn, Bewährtes zu bewahren, jedoch ohne gegenüber Neuem oder Veränderungen verschlossen zu sein. Das Bewährte in Frankfurt und letztlich auch das Erfolgsmodell der Messe sind das persönliche Gespräch, das unverhoffte Treffen, der direkte Austausch. Einen vollen Terminkalender während der Messe, gute Gespräche, interessante Empfänge (wie schade um den „Österreich-Empfang“!), viele Neuigkeiten und natürlich auch viel Tratsch, das alles kann das Netz nicht ersetzen. Dennoch bieten die Erfahrungen aus der Onlinebuchmesse und das Jahr Pause auch die Möglichkeit für Verantwortliche und Organisatoren, über die Messe nachzudenken und neue Ideen für die Messe der Zukunft zu entwickeln. Ich für meinen Teil komme jedenfalls, um diese Floskel auch endlich zu bemühen, „in Zeiten wie diesen“ zu einer Woche Urlaub mit gelegentlichen Blicken auf das digitale Frankfurt. Und für 2021 freue ich mich schon auf eine veränderte, verbesserte Buchmesse.

Arno Kleibel ist Verlagschef des Salzburger Otto Müller Verlags


– Buchtermine –

Veranstaltungen Oktober Golob (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

DONNERSTAG, 1. 10.

Sebastian Bohrn Mena: Besser essen (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Kenah Cusanit: Babel/Inger-Maria Mahlke: Archipel. (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) Markus Meyer: „Eine Pilgerfahrt zu Beethoven“ (Radiokulturhaus, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, 19:00) Irene Diwiak: Malavita/Martin G. Wanko: Eisenhagel (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) Hans Bürger: Selbstverständlich ist nicht mehr (Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00) Literatur und Musik: 1. 10.–4. 10. Eröffnung mit Philipp Gabriel Tauriska. Festival mit Petra Piuk, Nadine Kegele, Christoph Braendle, Susanne Gregor u. a. (Künstlergasse 15a, 5741 Neukirchen am Großvenediger, 19:00)

MITTWOCH, 14. 10.

Leo Lukas: Mörder Quoten (Thalia Buchhandlung Linz, Landstraße 41, 4020 Linz, 19:00) DONNERSTAG, 15. 10.

Verlagsporträt: Edition Keiper (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00)

Jaqueline Scheiber liest am 13. 10. in der Thalia Buchhandlung 1060 aus ihrem Buch „Offenheit“.

MONTAG, 19. 10.

Barbara Prainsack: Vom Wert des Menschen (Thalia Buchhandlung Linz, Landstraße 41, 4020 Linz, 19:00) DIENSTAG, 20. 10.

Helena Adler: Die Infantin trägt den Scheitel links/ Leander Fischer: Die Forelle (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)

FREITAG, 2. 10.

Hannes Leidinger & Christian Rapp: Hitler – prägende Jahre. (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)

MITTWOCH, 21. 10.

SAMSTAG, 3. 10.

DONNERSTAG, 22. 10.

Ora et labora – Von Unendlichkeit und Gastfreundschaft. Mit Paolo Rumiz u. a. (Stift Göttweig, Stift Göttweig 1, 3511 Furth bei Göttweig, 10:30)

Clemens Berger: Der Präsident/Petra Piuk: Wenn Rot kommt (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) Lydia Mischkulnig: Die Richterin (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00) Nini Tsiklauri: Lasst uns um Europa kämpfen (Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00) Ilma Rakusa: Mein Alphabet (Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, 20:15)

Hans-Peter Kunisch: Todtnauberg. (Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, 10:30)

Radek Knapp ist mit „Von Zeitlupensymphonien und Marzipantragödien“ am 6. 10. zu Gast im Literaturhaus am Inn.

MONTAG, 5. 10.

Jan Koneffke: Die Tsantsa-Memoiren (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00)

Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00)

DIENSTAG, 6. 10.

DONNERSTAG, 8. 10.

Brexit – Farce oder Tragödie? Jonathan Coe: Middle England/Clemens J. Setz: Wie man zu Lebzeiten fiktiv wird (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 18:00) Radek Knapp: Von Zeitlupensymphonien und Marzipantragödien (Literaturhaus am Inn, Josef-HirnStraße 5/10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00) Paul Auer: Fallen/Jürgen Bauer: Portrait/Lydia Steinbacher: Schalenmenschen (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Kriminacht mit Leo Perutz Preis für Wiener Kriminalliteratur Verleihung (Veranstaltungen in mehr als 30 Wiener Cafés) Radek Knapp: Von Zeitlupensymphonien und Marzipantragödien (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) Katharina Pommer: Stop MomShaming (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00)

Alexandra Bleyer: Waidmannsruh (Morawa Stadtbuchhandlung, Tiroler Straße 12, 9800 Spittal an der Drau, 16:00) Antonio Fian: Nachrichten aus einem toten Hochhaus (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) Nuno Maulide, Tanja Traxler: Die Chemie stimmt! (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00) Buch- und Verlagspräsentation: Otto Müller Verlag (Stifter Haus Linz, Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz, 19:30)

MITTWOCH, 7. 10.

Barbara Prainsack: Vom Wert des Menschen (Thalia

MONTAG, 12. 10.

Buch- und Verlagspräsentation: Bibliothek der Provinz (Stifter Haus Linz, Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz, 19:30)

FREITAG, 23. 10.

Julya Rabinowich: Dazwischen: Ich/Hinter Glas (Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, 20:15) DIENSTAG, 27. 10.

Reinhard Priessnitz Preis2020 an Elias Hirschl (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Friederike Mayröcker: da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) MITTWOCH, 28. 10.

Martin Peichl: In einer komplizierten Beziehung mit Österreich (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00) Xaver Bayer: Geschichten mit Marianne/Josef Winkler: Begib dich auf die Reise (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) DONNERSTAG, 29. 10.

DIENSTAG, 13. 10.

Jacqueline Scheiber: Offenheit (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00) Crossing Borders mit Christoph W. Wagner und Anja

anzeiger / 38

Erich Wolfgang Skwara: Mare Nostrum oder Ein Bahnhof für jene, die ankommen (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00

F O T O S : M E R C A N S Ü M B Ü LT E P E , H E R B E RT Z O T T I

SONNTAG, 4. 10.

Verlagsporträt: Edition Exil (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00)


Helena Adler Die Infantin trägt den Scheitel links Jung und Jung

Ludwig Fels Mondbeben Jung und Jung

Die Nominierten.

Shortlist Debüt

Xaver Bayer Geschichten mit Marianne Jung und Jung

Gunther Neumann Über allem und nichts Residenz Verlag

Verena Stauffer Ousia kookbooks

: s weiter So geht’ er, b to t: 8. Ok Shortlis : ng Verleihu ber m e 9. Nov

Shortlist Debüt

Melitta Breznik Mutter Luchterhand Literaturverlag

Monika Helfer Die Bagage Carl Hanser

Michael Stavarič Fremdes Licht Luchterhand Literaturverlag

Mercedes Spannagel Das Palais muss brennen Kiepenheuer & Witsch

Karin Peschka Putzt euch, tanzt, lacht Otto Müller Verlag

Cornelia Travnicek Feenstaub Picus Verlag

Ilija Trojanow Doppelte Spur S. Fischer

Shortlist Debüt

Leander Fischer Die Forelle Wallstein Verlag

Werbemittel zum Österreichischen Buchpreis für Ihre Buchhandlung:

Bestellen Sie jetzt Poster, Sticker und eine 120-seitige Broschüre mit Leseproben! Bestellungen an den Hauptverband des Österreichischen Buchhandels T +43 1 512 15 35-25, lippmann@hvb.at oesterreichischer-buchpreis.at facebook.com/oesterreichischerbuchpreis/

85727_HVB_OEBP_Anzeiger_220x310_ICv2.indd 1

12.08.20 10:17


SOEBEN ERSCHIENEN Neu herausgegeben Ein halbes Jahrhundert nach Erscheinen der ersten Historischkritischen Ausgabe liegt nun ein von Hans Weichselbaum überarbeiteter und aktualisierter Band mit den Dichtungen und Briefen Georg Trakls vor. Er ist nicht nur eine zeitgemäße Ergänzung zu den früheren Editionen, sondern macht auch erstmals bisher unbekannte Texte des Lyrikers, die in den letzten Jahren gefunden wurden, leicht zugänglich.

Georg Trakl Dichtungen und Briefe (Hrsg. Hans Weichselbaum) 620 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 39,– (E-Book: € 30,-) ISBN 978-3-7013-1282-5

Fragen unserer Zeit Ein weit gespanntes Panorama einer Familien- und Zeitgeschichte über mehrere Jahrzehnte und eine vielstimmig erzählte Geschichte von Krieg und trügerischem Frieden, neuen Lebensentwürfen in der Fremde und vom Heimkommen.

Brita Steinwendtner Gesicht im blinden Spiegel Roman | 371 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 25,– (E-Book: € 20,-) ISBN 978-3-7013-1279-5

Die Macht der Wörter Ein poetischer und bildstarker Roman über die Schatten der Geschichte im Alpe-Adria-Raum und Kärnten und Friaul als vielfach „geschüttelte“ Grenzregion, das Spiel mit der Sprache und seelische Widerstandskräfte mitten im Chaos.

Ursula Wiegele Arigato Roman | 195 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 22,– (E-Book: € 18,-) ISBN 978-3-7013-1280-1

www.omvs.at

Ein Gedankenexperiment Was passiert, wenn die Grezen zu bleiben? In einer bildreichen, teils expressiven Sprache erzählt Christian Lorenz Müller von einem Mann, der sich auf den Weg in die Vergangenheit macht, um zurück zu sich selbst zu finden.

Christian Lorenz Müller Unerhörte Nachrichten Roman | 357 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 25,– (E-Book: € 20,-) ISBN 978-3-7013-1281-8

OT TO MÜL L ER V ERL AG


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.