Tzia Grazia, 102
Im Hochland Sardiniens leben die Menschen besonders lang. Geschäftemacher wittern ein Milliarden-Business. Wie weit sind sie bereit zu gehen? Schaf im Abendkleid ist trotzdem keine Diva.“
Eine Frage der Perspektive
„Ein
Die Buchhandelszahlen des ersten Halbjahrs 2022: Verglichen mit 2021 erfreulich, verglichen mit Vor-Corona weit weniger
Ohne Kunst würden wir versteinern Otto Hans Ressler, der bekannteste Auktio nator des Landes, spricht über seine Arbeit
JAHRGANG157./M02Z030877GZ/FIRMENZEITUNGAGPOSTÖSTERREICHISCHE anzeigerDas Magazin für die österreichische Buchbranche 9 2022 GewinnenGewinnspiel:SieHVBBücherschecks im Wert von € 100,–www.folioverlag.com | www.evarossmann.at ZeddaDanielaFoto: JETZT BESTELLEN k Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH Tel. 01 68014 5 · Fax 01 68871 30 · bestellung@mohrmorawa.at 24,-[D/A/I]€·S.304·Hardcover·862-1978-3-85256-ISBN
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Poetik:
vergessenen Geschehnisse
Durch den Nebel
Jaroslav Rudiš Durch den Nebel Drei Erzählungen über das Erzählen Salzburger Stefan Zweig Poetikvorlesung 108 S., ISBN€Format:Büttenbroschur12,5 × 20 cm16,–9783854496052Erscheinungstermin:1. Oktober 2022 Der große Erzähler Jaroslav Rudiš führt
In der Poetik von Jaroslav Rudiš spielt der Nebel eine tragende Rolle: Das Motiv steht gleichermaßen für die verdrängten, verlorenen und vergessenen Geschehnisse Mitteleuropas, wie auch für die daraus resultierenden Momente der Melancholie und der zwischenmenschlichen Befangenheit. In nimmt uns Rudiš mit in diese Gefilde, um zu zeigen, wie den Schwaden durch genaue Beobachtung nicht nur Erinnerungen an Katastrophen und Zerstö rung abgewonnen werden können, sondern all jene Momente in den Blick rücken, die uns tief verbinden. durch seine In drei Erzählungen über das Erzählen findet er in Alltäglichkeiten, Zügen, Kneipen und Gesprächen jene tragenden Gemeinsamkeiten, die Europa – seiner Geschichte zum Trotz –
verbinden.
sonderzahl
Lesen Sie uns kennen. www.pustet.at
Vertrauen, das sich der HVB durch die unterschiedlichsten Umsetzungen in den letzten Jahren erworben hat: Österreichischer Buchhandlungspreis, Österreichischer Buchpreis, Schönste Bücher, Buch Wien, Gemeinscha sstände auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig, Österreich-Empfang in Frankfurt und jetzt das GastlandProjekt. Alles in Kooperation mit dem BMKÖS/Staatssekretariat r Kunst und Kultur. Durch das langjährige enge Zusammenarbeiten finden wir Akzeptanz – und davon profitiert die gesamte Buchbranche.
uchpreisbindung und Gastland: Zwei brisante und aktuelle Themen. Aber was hat das eine mit dem anderen zu tun? Der Reihe nach: Einen Tag nach dem Erscheinungstermin der aktuellen anzeiger-Ausgabe, am 21. September, endet die Begutachtungsfrist r die Neuerlassung der Buchpreisbindung. Bis auf einen Punkt setzt die Regierungsvorlage die Wünsche der Branche 1:1 um. Aber dieser eine Punkt hatte es in sich, denn er würde massiv die Existenz der Buchhändler:innen ge hrden: Verdoppelung des Bibliotheksrabatts von 10 auf 20 Prozent!
„Als wir von der Verdoppelung des Bibliotheksrabatts erfahren haben, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diesen Passus im Gesetz wieder abzuändern“
anzeiger / – 157. Jahrgang –ROSSBOTHF.KATHARINAFOTO:
Unsere Krimi-Tipps
168 S., ISBN 978-3-7025-1069-5 € 24,–
Als wir davon erfahren haben, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diesen Passus wieder abzuändern. Sofortige Reaktion bei den zuständigen Stellen, Mobilisierung der Betro enen, viele Telefonate und Mails und am Ende auch ein klärendes persönliches Tre en mit dem Staatssekretariat. In diesen wenigen Tagen und Wochen hat sich gezeigt, dass der Hauptverband mit seinen Strukturen (Präsidium, Vorsitzende, Vorstände) Gehör findet und dass man uns vertraut, wenn es um die Buchbranche geht.
Ein heißer Tag. Eine geliebte Frau, die sich nicht mehr geliebt fühlt. Ein Ex-Schriftsteller, der insgeheim weiterschreibt. Und ein Mann in eine Geländewagen: im Jagdrausch, wie die anderen, auch er. Gegen Ende fällt ein Schuss. Wer wurde getroffen?
Heinz Kröpfl (K)einJagdrauschKriminalroman
HVB-Geschä s hrer
Wo ist die Leiche?
So wie ho entlich auch vom Gastland-Projekt, an dem wir seit nunmehr neun Monaten sehr intensiv arbeiten. Der Status an Planungen und Umsetzungen ist jedenfalls schon jetzt beeindruckend: 20 Kooperationen, 50 Locations, 180 Veranstaltungen, 300 Autor:innen, 1.800 betreute Buchhandlungen. Das zeigt sich auch in der bisherigen begleitenden Kommunikation: 180 eigene Beiträge via Podcasts, Posts und Newsletter, 100.000 erreichte digitale User, 350 klassische Medienberichte. Bisher, denn es liegen ja noch sieben Monate bis zum eigentlichen Au ritt im April 2023 vor uns. Mein Dank gilt allen, die am Gastland-Projekt Leipzig 2023 mitwirken – schauen Sie doch bitte einfach einmal vorbei: https://gastland-leipzig23.at
Ernst Kaufmann Blanke Gier
B
Inspektor Ruprecht und die Kunst Martin Ruprecht, Chefinspektor des Landeskriminalamts Salzburg, wird nachts zu einem Leichenfund gerufen. Der bekannte Kunstexperte Otto Bachinger hängt tot in seinem Apartment. Obwohl zunächst alles nach einem Selbstmord aussieht, irritieren Ruprecht die Umstände am Tatort und so nimmt er Ermittlungen auf. 320 S., ISBN 978-3-7025-1070-1 € 24,–
Gustav Soucek
Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung : Manon Rieser, DW 12, rieser@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau
Gustav Soucek
Das Wetter mag herbstlich kühl sein und die wirtschafliche Lage schwierig, doch die Buchbranche lässt sich nicht unterkriegen
anzeiger / 4
Grete Weil
Ein Gespräch mit dem Auktionator Otto Hans Ressler lesen Sie auf S. 34. Sie werden feststellen, dass auch er auf seine Arbeit stolz sein kann.
26 GEWINNSPIEL
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WISSENSWERT
32 BESTSELLER
41 GASTKOMMENTAR
Sind Sie manchmal stolz auf sich selbst? Ich finde, es gibt vieles, worauf Sie stolz sein können. Ich staune immer wieder über die vielen Buchprojekte, die in Österreich realisiert, und die vielen Neuerscheinungen, die gedruckt werden. Trotz widriger Umstände: Die Umsatzzahlen des ersten Halbjahres machen deutlich, dass noch Au olbedarf besteht, wenn man zumindest wieder auf Vorkrisenniveau kommen will. Das zeigen wir in unserer Titelgeschichte (S. 16).
Otto Hans Ressler
39 INTERNATIONAL Nachwuchsparlament Diskussion und Austausch am Mediacampus in Frankfurt
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42 TERMINE Buchveranstaltungen Oktober, die Sie nicht verpassen solltenLinn Ritsch Chefredakteurin
Stolz ist auch Nikolaus Brandstätter auf seinen Verlag, der in diesem Jahr sein 40-Jahr-Jubiläum feiert Ein Interview mit ihm lesen Sie auf S. 12. Jubel r Miljenko Jergović: Er erhält den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels r Toleranz in Denken und Handeln (S. 9).
34 SELBSTREDEND
Edith-Ulla Gasser schreibt über ihre Tätigkeit als Jurorin des BuchpreisesÖsterreichischen
Was hat sich im August am besten verkauft?
28 HVB-PORTRÄTS
Leipzig 2023: „Meaoiswiamia“
5 GASTLAND ÖSTERREICH
Leipziger Buchmesse 2021 Der HVB-Gemeinscha sstand Österreichischer Buchpreis Die Titel der Longlist stehen fest
Thorsten Ahrend: Was die österreichische Literatur alles kann
22 SCHWERPUNKT Vorschau Bücherherbst
Florian Pötzelsberger Red Bull Media House Christine Gann Innsalz Verlag Karl Michael Waltl Musikverlag Waltl
KLASSIKER
Die Halbjahreszahlen zeigen, dass der Buchmarkt sich seit der Pandemie erholt hat. Vom Vorkrisenniveau ist er aber weit entfernt 16
Das ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, wie sehr unsere Branche von großem persönlichen Einsatz lebt. Man spürt das etwa auch im Gespräch mit dem Leiter des Leipziger Literaturhauses, Thorsten Ahrend. Er spricht (unter anderem) darüber, was das Österreichische an österreichischer Literatur ist, und erzählt über Gastland-Projekte im Literaturhaus (S. 5).
Auch sonst musste die Buchbranche in letzter Zeit einige schlechte Nachrichten entgegennehmen. Jüngst wurde der Entwurf r eine Neuerung des Buchpreisbindungsgesetzes verö entlicht. Es enthielt einen r den Buchhandel sehr problematischen Paragraphen. Reaktionen aus der Branche kamen sofort, und sie waren zahlreich (S. 10).
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FEIERFEILGEORGILLUSTRATION:TSCHAVOLL,NINIFOTO:
16 ESSENZIELL Halbjahresbilanz Was uns die Zahlen sagen
Volle Kra voraus
– Inhalt –
Der Auktionator und Schriftsteller erzählt von seinem Weg im Kunstbetrieb
anzeiger /
Moment der Lesung verdeutlicht, dass Literatur und Leben untrennbar miteinander verwoben sind, und zeigt, im Idealfall, dennoch: Text und Autor sind an keinem Ort, zu keiner Zeit zur Deckung zu bringen, jeder Vereinfachungs- und Vereindeutigungsversuch grei zu kurz.
Mögen die Lesungen im Rahmen der „Literatur on Tour“ in diesem Sinne verlaufen. Vielleicht trägt auch die „Literatur on Tour“ dazu bei, dass das viele „UNSANFT“ in der Welt, von dem bei Friederike Mayrö-
cker häufig die Rede ist, etwas weniger wird. Rund 40 Lesungen sind im Vorfeld des Au ritts in Leipzig 23 geplant: Bei allen Veranstaltungen wurde Wert darauf gelegt, außergewöhnliche Zusammensetzungen von Schreibenden mit hochkarätiger Musik zu verbinden. Insgesamt werden es rund 300 Autor:innen sein, die in den Gastlandau ritt involviert gewesen sein werden. Überdies sollen 20 Kooperationen rund um den Messeau ritt das Interesse an der Literatur des Landes schüren.
Was in diesem Jahr begonnen hat, soll auch 2023 weitergehen: Ahrend plant, das ganze nächste Jahr österreichische Autor:innen au reten zu lassen: „Wir machen einen Trommelwirbel r die österreichische Literatur.“ Die Vielfalt der Veranstaltungsformate spiegelt die viel ltigen
Wie macht man österreichische Autor:innen am besten einem breiten Publikum bekannt? Das haben wir Thorsten Ahrend, den Leiter des Literaturhauses Leipzig, gefragt. Denn damit kennt er sich wirklich gut aus
PERTRAMERINGOFOTO:
Katja Gasser Künstlerische Leiterin des LeipzigGastland-Auösterreichischenrittsin
– Gastland in Leipzig –
Ein Trommelwirbel fü r Österreich
Wozu Lesungen, wenn es doch Bücher gibt?
Literatur erlebbar machen: Das ist eine der wichtigsten Aufgaben des österreichischen Gastlandauftritts in Leipzig. Das geschieht häufig in Form von Lesungen. Aber was ist es eigentlich, das eine Lesung so besonders macht?
Auch das Gastland-Projekt geht weit über einen Au ritt bei der Leipziger Buchmesse hinaus. „Für mich ist es großartig, dass dieser Gastlandau ritt so langfristig und professionell angegangen worden ist“, sagt Thorsten Ahrend, Leiter des Literaturhauses Leipzig, das einer der wichtigsten Kooperationspartner des Gastland-Projekts ist. „Es war von vornherein klar, dass die Veranstaltungen im Rahmen dieses Projektes nicht nur während der Messe laufen und dass sie in einen größeren kulturellen Kontext eingebettet werden sollten.“
Stimmen, Themen und Stile in der österreichischen Literatur wider. „Für mich ist die österreichische Literatur sehr facettenreich. Ich glaube, dass auch die Autor:innen selbst sich ungern als eine Mannscha darstellen lassen würden“, sagt Ahrend. Was viele literarische Texte aus Österreich dennoch gemeinsam hätten, so Ahrend, sei das besondere Augenmerk, das auf Sprachliches gelegt werde. „Da gibt es eine bohrende Intensität, wie man sie bei Thomas Bernhard findet, es gibt sie aber auch bei sehr vielen anderen Autor:innen.“Nichtallesind außerhalb Österreichs gleich bekannt. Eine wichtige Funktion des Gastlandprojekts ist, auch weniger bekannten Autor:innen Aufmerksamkeit zu verscha en. Beispielsweise Marianne Fritz: Um ihre Werke in Deutschland bekannt zu machen, ist ein Gastspiel des Wiener Burgthaters in Leipzig geplant. „Am Vorabend werden zwei Schauspieler:innen den großartigen Briefwechsel zwischen Marianne Fritz und Siegfried Unseld lesen“, erklärt Ahrend. „Wenn das Burgtheater nach Leipzig kommt, sind die Leipziger:innen elektrisiert und werden sich r Marianne Fritz von nun an ho entlich begeistern.“
Abgesehen davon, dass Lesungen r die meisten Autorinnen und Autoren überlebensnotwendige Einkommensquellen sind: Was genau ist eine Lesung im Verhältnis zum Buch? Bücher sind Orte, die jede Leserin r sich allein betritt, um darin Orte zu finden, die möglicherweise mit den Orten, die die Schreibende im Sinn hatte, nichts zu tun haben. Und eine Lesung? Eine Lesung bringt die Leserin und die Autorin r eine verabredete Zeit an einem verabredeten Ort zusammen. Dieser
Passenderweise fand die erste Gastland-Veranstaltung nach der Sommerpause unter dem Titel „Literaturwirbel“ statt. Fünf Autor:innen aus Österreich wurden ins Literaturhaus Leipzig eingeladen. Das Programm sprengte das übliche Format einer Lesung: Es gab etwa ein interaktives Leseprogramm r Kinder und österreichische Musik vom Feinsten.
Publikumsmagnet und Branchentreffpunkt: Der HVB präsentiert seinen Gemeinschaftsstand auf der Leipziger Buchmesse 2023
Buchhandels und der Literatur- und Content marketing GmbH. Er bietet all jenen Verlagen, die ihre Neuerscheinungen mitten im Gast land-Geschehen vorstellen möchten, eine ideale Präsentationsfläche. Die Anmeldung zur Teilnahme ist bis 5. Dezember möglich.
Facts zum Architekten:Stand: architektur+kuhlmann,schimek- BM DI Heimo Schimek, M.Arch., Graz | Ao.Univ. Prof. Dr. Dörte Kuhlmann, Wien Visuals: Marko Lipuš, geboren 1974 in Kapla,Eisenkappel/ŽeleznaÖsterreich Messestand: •400 m² Fläche mit kuratierter präsentationenBühne,Medienstation,Ausstellung,Café,Verlags-
anzeiger / – Wissenswert –LIPUSMARKOROSENBERG,UNDORSINIFOTOS:
Ö1 desBuchMonats
Kotaro Isaka: „Bullet Train“, Thriller, Hoffmann & Campe Verlag (Übersetzung: Katja Busson), 384 ISBN:Seiten,978-3-455-01322-1
inGemeinschaftlichLeipzig
Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.
Manchmal wünscht man sich von einem Buch vor allem eines: her vorragende Unterhaltung. „Bullet Train“ bietet genau das. Ein japa nischer vorZufällemehrereHochgeschwindigkeitszug,Auftragskiller,seltsameundhohesTempo–dasmachtdenRomanvonKotaroIsaka(dieVerfilmungmitBradPittläuftgeradeindenKinos)soherausragend.EinThrilleralso,derdenAnsprüchenseinesGenresinjederHinsichtgerechtwird:Eristklug,fesselnd,unterhaltendundallemselbstverständlichhochspannend.InderJurybegründungheißtes:„DagibteskeineLängen,keineHänger,keineeinzigePassage,womanabschaltetodermansichimkomplexenHandlungsgeflechtnichtauskennt.DazugibtesvielschwarzenHumor,derderdurchausgewaltsamenGeschichteetwasComichaftesverleiht.UnterhaltsameLektürefürdenSommerausklang!“
Jetzt sind sie da: Am 6. September wurden im Rahmen einer HVB-Presseveranstaltung die Entwürfe für den Gemeinschaftsstand auf der Leipziger Buchmesse 2023 präsentiert. Organisiert wird der Messeauftritt vom Hauptverband des Österreichischen
Wir geben die traurige Nachricht, dass unser langjähriger Lektor ANDREAS HERMANN DEPPE (1964 – 2022)
Andreas war mit jeder Faser seines Wesens Lektor. Er hat seine Autor:innen gefordert und beschützt, er war origineller Ideengeber und unermüdlicher Vermittler zwischen Autor:innen, Gra ker:innen und Verlagen. Für viele Lektor:innen der nächsten Generation war er Vorbild und Lehrmeister.
Petra Hartlieb (links) und Evelyn Schörkhuber
Matthias Opis, Elisabeth Stein-Hölzl und das Team des Molden Verlags
Kaffeeduft in der Messeluft
So sah der HVB-StandimletztenJahraus
am 24. Juli 2022 aufgehört hat zu atmen.
– Wissenswert –
Manon Rieser
Manon Rieser ist Karenzvertretung von Paula Fabiankowitsch
Seine unprätentiöse, leidenscha liche und wohl nicht immer ausreichend gewürdigte Arbeit hat die Welt der Bücher wertvoller gemacht. Andreas Deppe wird uns fehlen.
des HVB und ist damit u. a. die erste Ansprechper son für alle bestehenden und künfti gen Mitglieder. Während ihres Studi ums an der Universität Wien arbeitete sie beim Achse Verlag und war dort für die Veranstaltungsorganisation und für Kommunikationsagenden zuständig. Außerdem sammelte sie Erfahrungen bei den Verlagen Brau müller und Residenz.
Was war zuerst da? Der Klang, um Dichter: innen Worte in den Sinn zu bringen, oder das Wort, um Komponist:innen zu inspirieren? Das Zusammenspiel von Wort und Ton beschäftigt Künstler:innen seit jeher. Es wird auch bei der heuer erstmals stattfindenden KlangRede er kundet – vom 14. bis 16. Oktober 2022 im Ege rerschloss in Weyer. „Mit KlangRede wollen wir unsere beiden beruflichen Leidenschaften zurück zu unseren geografischen Wurzeln tra gen und einen Boden für Neues aus Literatur und Musik schaffen“, sagen die Kuratorinnen Petra Hartlieb und Evelyn Schörkhuber zum Musik- und Literaturfestival in Weyer.
Festivalprogramm unter: www.jeunesse.at/ klangrede. Dort können Sie auch gleich Karten kaufen.
Klang, wörtlich
Und Österreich? 27 Aussteller haben in diesem Jahr einen Platz am öster reichischen HVB-Gemeinschaftsstand reserviert, was gegenüber dem schwä chelnden Corona-Jahr 2021 einen deutlichen Zuwachs bedeutet. Der Stand wird in der Halle 3.1 liegen. Direkt nebenan liegt der Duft von österreichi schem Kaffeehaus-Flair in der Messeluft: Die WKO betreibt neben dem Ge meinschaftsstand ein Café für alle Besucher:innen des Österreich-Bereiches.
PRIVATPRODUCTIONS,PVMHARTLIEB,OLIVERFOTOS:
Manon Rieser hat Mitte August dasnommen.gerinalswitschfürKarenzvertretungalsPaulaFabiankodiePositionVerbandsmana-beimHVBüberRieserleitetkünftigVerbandssekretariat
NikolausFranzBrandstätter,SchaerunddasTeam des Brandstätter Verlags
HVB-Personalia
„Translate. Transfer. Transform.“ Unter diesem Motto findet vom 19. bis 23. Oktober die Frankfurter Buchmesse statt Ein Schwerpunkt, der zeigt, dass sich die Buchbranche einerseits den gesellschaftlichen Veränderungen ständig neu anpasst, diese Veränderungen andererseits aber auch mit erschafft. Das Gastland präsentiert sich entsprechend: Unter dem Motto „Sprühende Kreati vität“ zeigt Spanien Strömungen im literarischen und kulturellen Leben.
ShortlistLonglistBuchpreisÖsterreichischer2022Debüt
Markus Grundtner Die Dringlichkeit der Dinge (Edition Keiper)
Long und Short in Österreich
Teresa Präauer Mädchen (Wallstein Verlag)
Eine Broschüre mit nominierten Titeln und handlungenreichischenderzeitLeseprobenausführlichenliegtinöster-Buchauf
Robert Menasse Die (SuhrkampErweiterungVerlag)
Thomas Stangl Quecksilberlicht (Verlag Matthes und Seitz Berlin)
Anna Kim Geschichte eines Kindes (Suhrkamp Verlag)
Iris Blauensteiner (VerlagAtemhautKremayr & Scheriau)
Die für den nominiertenDebütpreisTitel:
Edith-Ulla Gasser (Redakteurin, Ö1), Günther Lerchenfeld)händler,istNichtDerGmünderturkritikerin,Katharina(Literaturwissenschaftler),StockerTeutsch(LiteraFAZ),Stefan(Literaturkritiker,StandardundVolltext).aufdemFotozusehenBernhardBastien(BuchBuchhandlung
anzeiger / – Wissenswert –KONDORESZTERFOTO:
Die Titel für den Österreichischen Buchpreis: Zehn Bücher auf der Longlist und drei Werke auf der Shortlist des Debütpreises
In einem weiteren Schritt wählt die Jury aus den Titeln der Longlist fünf Titel für die Shortlist des Österreichischen Buchpreises aus, die am 11. Oktober 2021 veröffentlicht wird.Die Preisträgerin bzw. der Preisträger des Österreichischen Buchpreises wird am 21. No vember bei der Preisverleihung im Rahmen der Buch Wien bekannt gegeben. Er oder
Wie immer im Herbst wird in Österreich auch in diesem Jahr die Gegenwartsliteratur von fünf Expert:innen sondiert: Seit Aus schreibungsbeginn haben die Jurymitglieder insgesamt 133 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke gesichtet, die zwischen dem 8. Oktober 2021 und dem 11. Oktober 2022 erschienen sind bzw. noch erscheinen werden.
Helena Adler (JungFrettenund Jung Verlag)
Reinhard Kaiser-Mühlecker (S.WildererFischer Verlag)
Verena Roßbacher Mon Chéri und unsere demolierten Seelen (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
Die für den Österreichischen Buchpreis nominierten Titel:
Lena-Marie Biertimpel (LeykamLuftpolsterVerlag)
Sirka Elspaß ich föhne mir meine wimpern (Suhrkamp Verlag)
Der Preis wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS), dem HVB und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet.
sie erhält 20.000 Euro, die vier anderen Finalist:innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Debütpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, die beiden weiteren Debütpreis-Finalist:innen bekommen ebenfalls 2.500 Euro.
Die Jury (v. l. n. r.):
Am 3. November lesen die drei Autor:innen der Shortlist Debüt in der Bibliothek der AK Wien. Anmelden können Sie sich unter bibliothek@ akwien.at. Die Lesung wird außerdem als Live-Stream übertragen.
Anna Maria Stadler (JungMaremmaund Jung Verlag)
Monika Helfer Bettgeschichten und andere (bahoe books)
übersetzt und vielfach ausgezeichnet worden, zuletzt (gemeinsam mit seiner deutschen Übersetzerin Brigitte Döbert) mit dem GeorgDehio-Buchpreis 2018.
Der in Zagreb lebende Schriftsteller Miljenko Jergović erhält den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln
Ein gutes Buch gewinnt in Zeiten wie diesen wieder an Bedeutung. Nur der Vertriebsweg ist neu. Qualitative Bücherverpackungen bei Pressel. 10% Rabatt für HVB-Mitglieder
– Wissenswert –
Jergović, geboren 1966 in Sarajevo, lebt seit 1993 in Zagreb und schreibt für die Wochen zeitung Nedeljna Dalmacija, für die er auch aus dem einst belagerten Sarajevo berichtete.
r ist die höchste Auszeichnung, die der österreichische Buchhandel zu vergeben hat: der Ehrenpreis für Toleranz in Denken und Handeln. Mit 10.000 Euro dotiert, wird er vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) ausgerichtet.
E
1990 erhielt Jergović den Veselko-TenzeraPreis als bester politischer Kolumnist auf dem Gebiet Ex-Jugoslawiens; 1995 wurde er mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis – Sonderpreis (Osnabrück) ausgezeich net. Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen
Seit 1990 erhalten ihn Personen, die sich in ihrem Werk und durch ihr Engagement für Toleranz eingesetzt haben – Toleranz für anderssprachige und kulturell anders gepräg te Nachbarn. Als Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Europa.
TRAJKOVIĆMIODRAGFOTO:
Der neueste Roman des Autors, „Der rote Jaguar“, ist 2018 bei Schöffling erschienen
Die höchste Ehre
Benedikt Föger begründet die Entschei dung der Jury so: „Miljenko Jergović ist ein streitbarer Humanist und ein präziser Chro nist gesellschaftlicher Konfliktlinien. Er ist ein im besten Sinne europäischer Erzähler, der nicht müde wird, sich – ganz im Sinne dieses Preises – für Toleranz, Offenheit und Frieden einzusetzen.“Diefeierliche Ehrung für den Autor wird im Rahmen der Europäischen Literaturtage stattfinden. Im Klangraum Krems Minoriten kirche in Krems/Stein an der Donau erfolgt die Verleihung bei einer Matinee am 20. No vember 2022 um 11 Uhr.
Dieses Jahr geht der Preis an den Schrift steller und politischen Kolumnisten Miljenko Jergović. HVB-Präsident Benedikt Föger gab dies am 6. September bekannt.
Wolfgang Rick, Geschäftsführer Morawa Holding GmbH
asche Reaktion und Kommunika tionsbereitschaft zahlen sich aus. Das belegen die Gespräche zwischen dem HVB und Vertretern der Politik über das neue Buchpreisbindungsgesetz. Gegenstand der Diskussion war vor allem die vorgesehene Erhöhung derBisherBibliotheksrabatte.warenBuchhändler:innen in Österreich dazu verpflichtet, beim Verkauf an öffentliche Bibliothe ken und Schulbibliotheken einen Rabatt von zehn Prozent zu gewäh ren. Eine Abänderung in der Neu
„Die hinter dieser Gesetzesände rung stehende Idee, den Bil dungsbereich und die frühe Leseförderung zu unterstüt zen, ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Die Umsetzung durch eine Erhöhung des Rabat tes läuft dieser Idee aber letztlich zuwider, indem der Buchhandel da durch insgesamt gefährdet wird. Damit der stati onäre Buchhandel auf breiter Ebene bestehen und damit das Kulturgut Buch bewahrt werden kann, darf der Buchhandel nicht noch weiteren Belas tungen ausgesetzt werden.“
„Die eigentliche Intenti on des Gesetzes, zum Erhalt des österreichi schen werden.indesdurchbeizutragen,BuchhandelswürdedieErhöhungBibliotheksrabattsihrGegenteilverkehrtSiewürdeaus
THALIASPECHT,LISIÖHNER,REINHARDFOTOS:
„Das Bibliotheksgeschäft ist für den Buchhandel sehr wichtig, um Grund umsätze zu erzielen, eine Grund auslastung zu haben, und natürlich auch, um im Kontakt mit Leseinsti tutionen zu sein. Eine Mindestrenta bilität muss aber auch hier gegeben sein, und das ist bei zehn Prozent Ra batt gerade noch der Fall. Wenn, wie im Entwurf vorgesehen, die ‚gesparten‘ zehn Prozent Rabatt von den Bibliotheken in Buchankäufe umgelegt werden müssen und damit dem Buchhandel zugutekommen sollen, würde dies dem Buchhandel kaum nützen. Selbst wenn Bibliotheken verpflichtet werden könnten, ihre Buchankäufe zu verdoppeln – was an sich schon nicht praktikabel ist –, hätten Buchhändler:innen zwar wieder den gleich Deckungsbetrag, aber der Arbeitsaufwand und die Personalkosten würden sich verdoppeln.“
Claudia Schmidt, Thalia. Prokuristin/ Geschäftsleitung Sortiment, Einkauf und Human Resources
Kein bisschen Rabatt mehr!
fassung würde bedeuten, dass sich dieser Rabatt auf zwanzig Prozent erhöht. Diese Verdoppelung wäre für viele Buchhändler:innen existenzgefährdend.Indenletzten
anzeiger / 10 – Wissenswert –
Wochen sprachen sich der HVB und viele seiner Mitglie der gegen diese Gesetzesänderung aus. Es darf davon ausgegangen werden, dass die Interventionen zum Erfolg führen werden. Der Bibliotheksrabatt soll nicht in der neuen Höhe im Gesetz festgelegt werden. Einige Stimmen aus der Buchbranche dazu:
Das Buchpreisbindungsgesetz wird aktualisiert. In Kürze endet die Begutachtungsfrist des Gesetzesentwurfs, der, wenn er so kommen würde, einen für Buchhändler:innen sehr problematischen Paragraphen enthielte
Der alte Maler Giorgio hat all seine Pinsel und Ideale längst eingesperrt. Seine von der Renaissance inspirierte Kunst wird in dieser Welt nicht mehr geschätzt. Er lebt abgeklärt in Florenz, bis zu dem Moment, wo zwei Begegnungen seine malerische Leidenschaft wieder wecken und deren Intensität die Brücke zwischen Traum und Wirklichkeit langsam auflöst.
Helmut Zechner, Vorsitzender des Österreichischen Buchhändlerverbands
schließlich den internationalen ‚Playern‘ dienen und daher im österreichischen Buchhandel großen Schaden anrichten.“
R
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Die Sprache des Lachens
anzeiger / 11 – Wissenswert –
Zertifikate
J
ad Turjman war 32 Jahre alt, als er beim Bergsteigen tödlich verunglückte. 1989 in Damaskus geboren, floh er 2014 kurz nach Erhalt des Einberufungsbefehls in die syri sche Armee nach Österreich. Schriftsteller, Stand-up-Comedian und Psychotherapiestu dent, lernte er innerhalb von drei Jahren so gut Deutsch, dass er seinen ersten Roman „Wenn der Jasmin auswandert“ (Residenz Verlag) verfassen konnte, zwei weitere folgten.„Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt“ ist am 13. September, ein paar Wochen nach Turjmans Tod, erschienen. Persönliche Vorworte der Leiterin des Residenz Ver lags, Claudia Romeder, und von Karim ElGawhary machen die Erschütterung über den Verlust deutlich. „Man möchte sich gar nicht ausdenken, was er alles noch gemacht hätte“, schreibt El-Gawhary. Davon, was er
Jad Turjman veröffentlichte drei Romane im Residenz Verlag
gemacht hat, erzählen seine Bücher. „Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt“ handelt von der Ankunft des Autors in Österreich.
Was auffällt, sind vor allem zwei Dinge: Der Witz, mit dem Turjman eine Geschichte schil dert, die, so stellt man sich das als in Öster reich geborener Mensch vor, wohl düster sein sollte. Und die Offenheit und Freude, die der Autor Österreich und seinen Bewohner:innen entgegenbringt. Dabei sind das Ankommen und Einfinden in eine fremde Kultur keine leichten Aufgaben, wovon auch dieser Roman erzählt.Über Schweres im Leben hat Jad Turjman immer lieber humorvoll als in anklagendem Tonfall geschrieben. So heißt es in „Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt“: „Mit Humor erreicht man Herzen, die politisch nicht er reichbar sind, denn Lachen ist eine Sprache, die jeder auf der Welt versteht und spricht.“
Der aus Syrien stammende österreichische Schriftsteller Jad Turjman ist am 29. Juli verstorben. Er hinterließ einen unveröffentlichten Roman
FLAUSENFOTOFOTO:
Das Printformat ist für Sie aber nach wie vor wichtig. Was bedeuten die stark gestiegenen Papierpreise für den Verlag? Brandstätter – Wir haben uns auf die Fah nen geheftet, schöne Bücher zu machen, und sind überzeugt, dass das weiter möglich ist. Menschen, die Bücher kaufen, werden das auch weiterhin tun, denke ich. Auch wenn wir die Preise ein wenig anheben müssen. Wenn es der Inhalt wert ist, geht es nicht um ein paar Euro mehr oder weniger. Ich glaube, da kann unsere Branche mutiger sein.
Ich bin ein Fan des Marathonformats
Der Brandstätter Verlag wird vierzig Jahre alt. Was hat sich seit der Gründung verändert, und wo steht der Verlag heute? Nikolaus Brandstätter, Sohn des Gründers und heute Geschäfstführer, über die Geschichte
Was ist das Besondere an Ihrem Verlag? Brandstätter – Wir fühlen uns als Familien unternehmen bestimmten Werten und The men verpflichtet. Eines unserer Kernthemen, das auch meinem Vater sehr am Herzen lag, ist die Aufarbeitung der Zeit um 1900. Diese krisengeprägte Umbruchszeit war auch von einem Neudenken der Welt und einem Auf bruch in die Moderne gekennzeichnet. Wir wollen für die heutige Zeit etwas Ähnliches tun: Die Welt neu denken, besser denken. Mit unseren Büchern möchten wir Impulse liefern.Wir werden außerdem als Innovations treiber wahrgenommen: Wir wollen mit Inhalt und Ausstattung dem Markt einen Schritt voraus sein. Auch in der digitalen Welt ist das wichtig: Das Café Brandstätter, unser Live Talkformat, ist beispielsweise sehr erfolgreich.
Die Papierkrise ist im Moment nicht die einzige, die uns beschäftigt. Wie gehen Sie mit den aktuellen Krisen um?
Herr Brandstätter, Sie haben den Verlag von Ihrem Vater übernommen, der ihn 1982 gegründet hat. Was hat sich seither verändert? Nikolaus Brandstätter – Ich bin seit 15 Jah ren an Bord, die Geschäftsleitung habe ich vor zehn Jahren übernommen. Seitdem hat sich viel getan. Wir haben vor allem begon nen, uns zu fragen, wer unsere Leser:innen sind, und uns mehr mit ihren Bedürfnissen und Wünschen, aber auch Ängsten auseinandergesetzt. Mittlerweile machen das ja viele Verlage, aber wir haben früh damit begonnen, uns für unsere Kernzielgruppe bestimmte Personen mit bestimmten Eigen schaften, die unsere Bücher kaufen, vorzu stellen.
Brandstätter – Es läuft schon sehr viel, un ter anderem auch neue Formate: Mit Adele Neuhauser produzieren wir für den deutsch sprachigen Raum ein WienerischLexikon als Podcast. Wir lassen Leser:innen auch hinter die Kulissen blicken, mit dem Projekt „Vom Abenteuer, ein Buch zu machen“. Im ZweiertalkFormat wollen wir Interessierten den Entstehungsprozess eines Buches näher bringen. Und vom 12. bis 27. Oktober werden wir das traditionsreiche Café Landtmann in Wien ins Café Brandstätter umwandeln. Geplant sind zahlreiche attraktive Veran staltungen mit unseren Autor:innen und ein PopupStore.
Brandstätter – Ich finde ja, die große Stärke unseres Mediums ist das, was ich „Marathon format“ nenne. Während die Tagesmedien für den Sprint verantwortlich sind – schnel le, tagesaktuelle Analysen –, sind wir dafür da, die großen Themen der Welt zu analysie ren. Wir als Verlag beschäftigen uns eher mit den Metathemen, derer es ja genug gibt. Ich bin kein Fan davon, in ein, zwei Monaten ein Buch auf den Markt zu bringen.
Es gibt auch Gründe zum Feiern. Welche Projekte sind rund um das Verlagsjubiläum geplant?
Auch Ihr Verlagsprogramm hat sich verändert … Brandstätter – Richtig, Brandstätter hat als Kunstbuchverlag begonnen. Als ich die Verlagsleitung übernommen habe, haben wir angefangen, den Kochbuchbereich stark auszubauen. Mein Vater hat bereits Anfang der 2000er Jahre erste Grundsteine gelegt, seit Beginn der 2010er Jahre achten wir vermehrt darauf, dass wir Autor:innen aus Deutschland an uns binden. Wir haben 2012 außerdem eine Sachbuchsparte gegrün det: Das war schon wagemutig, wir waren schließlich vor allem als Verlag bekannt, der Bücher mit vielen Bildern macht.
– Wissenswert –
anzeiger / 12 GAVALGIANMARIAFOTO: Der erRäumen,BrandstätterarbeitetderligensichVerlagBrandstätterbefindetimehemaWohnhausFamilie.HeuteNikolausindenindenenaufgewachsenist
dem Kauf von S&S etwa doppelt so groß wie der nächstgrößere Verlag der „Big 5“.
Gebunden mit Schutzumschlag, 416 Seiten, 26,80 €
Das von der Autorin eingelesene Hörbuch erscheint bei tacheles!/ ROOF Music.
– Wissenswert –
SHUTTERSTOCKFOTO:
die Argumentation von PRH. Am besten wurde diese Position wohl von Dohle selbst zusammengefasst: „Im Verlagswesen ist alles zufällig. Erfolg ist zufällig. Bestseller sind zufällig. Deshalb sind wir das Random House“. Das ist sicher nicht ganz falsch. Ob dieser Standpunkt die Grundlage für das Urteil der Richterin bilden wird, bleibt abzuwarten.
Der Sachverständige der Regierung, Wirtschaftswissenschaftler Nathan Hill, hatte festgestellt, dass PRH nach der Fusion 49 Prozent des Marktes für „erwartete Best seller“ kontrollieren würde: Auf solche TopTitel mit Vorschüssen von über 250.000 Dollar konzentrierte sich die Anklage. Mar kus Dohle, PRH-Vorstandsvorsitzender, stellte die Lage freilich weniger rosig dar: Er beklagte einen sinkenden Marktanteil, der mit dem Kauf von S&S wieder größer werden sollte.
Das stieß auf Klägerseite auf wenig Ver ständnis. John Read, Anwalt des Justizmi nisteriums, sagte, wenn PRH die Hälfte des Marktes beherrsche, könnte der Ver lag leicht Autor:innen abwerben oder den Druck ihrer Bücher verzögern. In seinem Schlussplädoyer am 19. August erklärte er: „Dieser Zusammenschluss wird den Wettbewerb beenden, der den Autor:innen
Zocker auf dem US-Buchmarkt
zugutekommt, und diese werden weniger Geld für das verdienen, was sie schreiben.“
Vor Gericht gebracht wurde die geplan te Fusion letztes Jahr, Kläger ist das US amerikanische Justizministerium. Proteste innerhalb der Buchbranche waren schon zuvor laut geworden: Die Konsolidierung des Verlagswesens der USA ist bereits stark fortgeschritten, die geplante Fusion wäre ein weiterer großer Schritt und PRH nach
Karen Duves großer Roman über Sisi zwischen Zwang und Freiheit
Dem gegenüber steht die Argumenta tion der Verteidigung, ein solches Modell passe nicht zur Branche, und eine Vielzahl anderer Faktoren, einschließlich des Ein flusses von Agent:innen, bleibe unberück sichtigt. Überhaupt gleiche die Veröffentli chung von Büchern einem Glücksspiel, so
Das Gerichtsverfahren um die 2,2 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Verlags Simon & Schuster durch Penguin Random House (PRH) ist vorüber. Die Fronten sind geklärt, eine Entscheidung steht noch aus
»Als Kaiserin bin ich in eine Ebene aufgestiegen, wo mir das normale Menschsein nicht mehr möglich ist.«
Wer die dreiwöchige Gerichtsverhand lung um die geplante Übernahme von Simon & Schuster durch PRH (die Buchsparte des Medienunternehmens Ber telsmann) verfolgt hat, weiß jetzt einiges über US-amerikanische Verlagsriesen. PRH ist Marktführer in den USA, aber auch S&S gehört zu den „Big 5“ des Landes, gemein sam haben sie 55 Prozent Marktanteil. Ne ben PRH und S&S dominieren Harper-Col lins, Hachette und Macmillan den Markt.
Drei Wochen lang wurde am Gericht in Washington DC verhandelt
Michael Fleischmann Wopfing 131, 2754 Waldegg
anzeiger / 14 – Wissenswert –
Titelschutzmeldungen
Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVBMitglieder* um nur
Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden
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Petra Unterberger Bayerhamerstraße, 5020 Salzburg, Österreich
Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at Tel. 01/512 15 35 DW 14.
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Daniel Andrew Wunderer Payergasse 7, 1160 Wien, Österreich
Ulrike Icha Flurschützstraße, 1120 Wien, Österreich
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anzeiger / 15
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Ob Pandemie, Klima oder Ver schwörungsmythen – nie war Wissenschaftserklärung mit Humor wichtiger als heute. In ihrem großen Jubelwälzer klären die Science Busters ein für alle Mal: Warum gilt Wis senschaft auch dann, wenn man nicht dran glaubt?
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»Macht euch die Erde untertan« –In seiner Universalgeschichte der Umwelt erzählt Philipp Blom die Geschichte der Unterwerfung der Natur, deren Konsequenzen die Menschheit heute an den Rand des Abgrunds führt.
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Gebunden
Erscheint am 26. September 2022
Erscheint am 26. September 2022
m September ist das alljährliche „Som merloch“ vorüber: Ein guter Zeitpunkt, um einen Blick auf die Umsatzzahlen zu werfen, Bilanz zu ziehen sich auf die nächs ten Monate vorzubereiten. Das ist auch in diesem Jahr keine sehr erfreuliche Aufgabe: Die Zahlen sind weniger positiv als erhofft, die Bilanz fällt im Vergleich zu den Jahren vor Corona oft negativ aus. Und die kom menden Monate dürften wieder einmal eine herausfordernde Zeit für den Buchhandel und die Verlage werden.
COVID ALS MASSSTAB –VOR, WÄHREND ODER NACH DER PANDEMIE
– Essenziell –Marktdaten
DIE UMSATZZAHLEN DES ERSTEN HALBJAHRES 2022 SIND IN VIELEN BEREICHEN POSITIV – ALLERDINGS NUR IM VERGLEICH ZU DEN PANDEMIEJAHREN 2020 UND 2021. DAS VORKRISENNIVEAU KONNTE FAST NIRGENDS ERREICHT WERDEN
Text: Linn Ritsch Infografik: Georg Feierfeil/schorschfeierfeil.com
I
FrageEine Perspektiveder
Nach einem ersten Blick auf die Zahlen, die der österreichische Buchmarkt im ersten Halbjahr 2022 geschrieben hat, scheint sich zunächst ein unauffälliges Bild zu ergeben. Der Gesamtumsatz ist mit einem Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeit raum leicht angewachsen. Dass der stationä re Handel ein Plus von 16,8 Prozent
anzeiger / 17
KRISENBEDINGT IST DER ONLINEUMSATZ WIEDER GESUNKEN
verzeichnen kann, ist erfreulich. Hier muss allerdings miteinkalkuliert wer den, dass das Vorjahr noch von pandemie bedingten Schließungen geprägt war.
Helmut Zechner, Vorsitzender des Österreichischen Buchhändlerverbands
Viele Kund:innen, die ihren Bedarf wäh rend des Lockdowns online gedeckt haben, sind in diesem Jahr o ensichtlich wieder in die Buchhandlungen zurückgekehrt. Das Wachstum, das im stationären Handel in diesem Jahr erzielt werden konnte, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Umsätze des stationären Buchhandels mit minus 6,3 Prozent noch immer deutlich unter dem Vorkrisenjahr 2019 liegen. Auch der Umsatz des Gesamtmarktes ist im Ver gleich zu 2019 um 0,3 Prozent gesunken. Österreich ist damit keine Ausnahme. Dem deutlich größeren deutschen Buchmarkt geht es ähnlich: Der stationäre Buchhandel im Nachbarland verzeichnet verglichen mit 2021 ein Plus von 15,3 Prozent. Doch auch hier kann dieser erste positive Eindruck
Marktdaten
–
Auch r die Einordnung der Onlinever kaufszahlen spielt die Pandemie die Haupt rolle: Die Wiederö nung der Buchhand lungen bescherte dem Onlinegeschä ein Minus von 15,4 Prozent im Vergleich zum Pandemiejahr 2021. Verglichen mit 2019 verzeichnet der Onlinehandel allerdings ein Plus von 10,6 Prozent: Auch wenn viele Käufe wieder im stationären Geschä ge tätigt werden, haben sich die Kaufgewohn heiten mit der Pandemie also verändert: Ein leichter Trend zum Onlinekauf zeichnet sich ab. Für den stationären Handel ist das trotz Kompetenzgewinn im digitalen Verkauf vor
anzeiger / 18
„Für Buchhändler kalkulieren“dennistBuchhändlerinnenundesjetztwichtigerje,exaktzu
Essenziell –
nicht von der insgesamt schwierigen Lage ablenken. Im Vergleich zu 2019 fehlen im ersten Halbjahr dieses Jahres 11,1 Prozent des Umsatzes.
Betrachtet man den stationären Buchhan del und den E-Commerce gemeinsam, ergibt sich gegenüber dem Vorjahr ein schwaches Plus von 1,1 Prozent. (Die 0,4 Prozent, die für das Gesamtplus von 1,5 noch fehlen, wurden im Bahnhofs- und Drogeriehandel erwirt schaftet.) Im Vergleich mit 2019 befinden sich die Umsatzzahlen auf Vorkrisenniveau.
Vor allem mit Ratgebern und Fachbü
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David Steindl-Rast über das zentrale Gebet der Christenheit
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Ein Sonderfall ist die Reiseliteratur. Sie kann mit Abstand den größten Zuwachs ver zeichnen, der Umsatz ist über 50 Prozent ge stiegen. Das ist bei einem Vergleich mit dem Jahr 2021, in dem die Reisefreiheit massiv eingeschränkt war, nicht weiter verwunder lich. Ein Vergleich mit 2019 ergibt ein ande res Bild: Der Umsatz ist um 18,5 Prozent ge sunken. Von einer Erholung kann in dieser Warengruppe also keine Rede sein.
chern wurde während und nach der Pan demie weniger Umsatz erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz in beiden Grup pen um etwa 10 Prozent gesunken.
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Zum 25. Todestag des großen „Sinnstifters“ hat Inge Patsch Auszüge aus seinen Werken ausgewählt und dazu 25 Sinnimpulse verfasst. Kurze, persönlich gehal tene Texte zeigen, wie alltagstauglich Frankls Sinnlehre besonders in unserer Zeit ist.
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Einzig die Kinder- und Jugendliteratur er weist sich als „Pandemie-Gewinnerin“: Hier konnte der Umsatz verglichen mit 2019 um 12,7 Prozent gesteigert werden. Seitdem hat sich der Verkauf in diesem Bereich allerdings wieder eingependelt. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt in dieser Warengruppe nur einen Anstieg von 1,8 Prozent.
Welche Themen sich gut verkaufen und wel che Bücher tendenziell Ladenhüter bleiben, zeigt ein Blick auf die Warengruppen. Durch wegs negative Zahlen wurden bei den Ratge bern, Sach- und Fachbüchern geschrieben: Alle drei verlieren sowohl im Vergleich mit dem Vorjahr als auch verglichen mit 2019.
allem deswegen bitter, weil der Löwenanteil erfahrungsgemäß auf Amazon entfällt.
anzeiger / 19 – Essenziell –
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Es ist insgesamt zwar eine leichte Ver besserung im Vergleich zum Vorjahr zu be obachten: Es wurden um 1,8 Prozent mehr Bücher verkauft als 2021.Trotzdem bleibt die Lage in der heimischen Buchbranche
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Während der Sommermonate ist Corona in den Hintergrund gerückt, gern würde man aufatmen und sich auf bessere Zeiten freu en. Stattdessen gesellen sich zu dieser Krise noch weitere: Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass die Pandemie sich im Herbst wieder mit steigenden Fallzahlen in Erinnerung ruft. Gleichzeitig sind die explodierenden Roh stoffpreise und die aktuelle Energiekrise ein harter Schlag für die Branche.
– –
Essenziell
NACH DER KRISE IST VOR DER KRISE
deutlich angespannt. Vor allem im Bereich des stationären Handels: dort wurden 9,4 Prozent weniger Bücher verkauft als 2019.
anzeiger / 20
WUNDERSAMES WELTERBE
ARTIG
Dass Bücher in Krisenzeiten zum Lu xusgut werden, zeigen die Absatzzahlen im Buchhandel: Auch wenn die Preisentwick lung im ersten Halbjahr 2022 nahezu gegen läufig zur allgemeinen Teuerung ist – die Preise sind um nur 1,7 Prozent angestiegen und Bücher bleiben damit erschwinglich –, wurden um 3,1 Prozent weniger Bücher als vor der Pandemie verkauft.
MorawaMohrAuslieferung
Dass Bücher in werden,zumKrisenzeitenLuxusgutzeigen die Absatzzahlen im Buchhandel
Die Stimmung in der Branche ist trotz dem nicht ausschließlich düster: „Was die Umsatzentwicklungen betrifft, können wir durchaus verhaltenen Optimismus walten lassen, da der Buchhandel in der Vergan genheit in konjunkturschwachen Zeiten stets überdurchschnittlich gut reüssiert hat“, sagt Helmut Zechner, Vorsitzender des Ös terreichischen Buchhändlerverbandes. Die auf den Buchhandel zukommenden Kosten steigerungen (etwa für Energie, Transport und KV-Abschluss) seien allerdings äußerst besorgniserregend „Für Buchhändler:innen ist es jetzt wichtiger denn je, sehr exakt zu kalkulieren.“Essindgroßes Engagement und viel Flexibilität gefragt. Beides, das haben die vergangenen Krisenjahre gezeigt, ist in der Buchbranche vorhanden. Vielleicht brau chen wir in Zeiten wie diesen ohnehin vor allem eines: schlüssige Informationen und gute Geschichten. Und mit diesen beiden Gütern kann die Buchbranche dienen.
Marktdaten
Die Infantin wächst heran, zu einem Scheusal, zu einer Mutter, zu einem zärtlichen Scheusal von Mutter. Dieses Buch ist ein Bastard aus Lebensanklage und »ThomasLiebeserklärung.Bernhardhätte
Eine Gruppe von Freundinnen und Freunden, sechs Tage am Meer, und alle Gewissheiten scheinen plötzlich brüchig geworden zu sein. Mit großer Intensität macht dieser Roman die Bedrohungen spürbar, die sich zum Lebensgefühl einer ganzen Generation verdichten.
Ursula Krechel DER ÜBERGRIFF
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UNSPLASHFOTO:
Romane gehen uns nahe, wenn wir das Gefühl haben, dass sie wahre Geschichten erzählen. Oder zumindest solche, die wahr sein könnten
Die Leser:innen sehen Andrea dabei zu, wie sie immer weiter in ihre von Missbrauch in der frühen Kindheit ausgelöste Psychose rutscht. Zwischendurch erfahren sie von der Vergangenheit der Therapeutin Linda.
Die Liebe und Stabilität, die sie weder von ihrer Familie noch von den Männern in ihrem Leben erfährt, findet Maria in der Kunst. „Maria malt. Das ist ihr Leben. Mehr braucht sie nicht. Maria ist bescheiden. Sie will ihre Ruhe. Ohne zu malen kann sie nicht lieben. Und wenn sie liebt, kann sie nicht malen.“ Die Kunst ist die große Liebe in
– Schwerpunkt: Editor’s Choice –
Drei Romane geben darauf völlig ver schiedene Antworten. Sophie Reyer erzählt in ihrem neuen Buch (dem dreiundsieb zigsten der 38-jährigen Komponistin und Dichterin) die Lebensgeschichte zweier frei erfundener Charaktere. In „Ein Schrei. Meiner“ (Czernin) geht es darum, wie schwie rig es ist, mit sich selbst fertig zu werden.
prichwörter, Redewendungen und ge flügelte Worte sind eine erstaunliche Sache. Man hört und liest sie allent halben, macht sich aber kaum Gedanken da rüber. Beschäftigt man sich damit, kann eine Flut von Assoziationen auf einen einstürzen.
gen, sondern aus ihrer eigenen Geschichte gewachsen scheinen. Die Protagonistinnen wirken wie der Wirklichkeit entnommen und zwischen zwei Buchdeckel gestellt. Bis plötzlich etwas passiert, das in Wirklichkeit nicht geschehen könnte. Oder doch?
Um eine fiktionalisierte Person geht es in Kirstin Breitenfellners Roman „Maria malt“ (Picus). Er erzählt die Lebensgeschichte der mittlerweile berühmten österreichischen Malerin Maria Lassnig (1919–2014), so, wie sie war, und manchmal so, wie sie hätte sein können. Maria, „Riedi“, ist ein stilles Kind, stur und zuweilen eigenbrötlerisch. Wenn die Erwachsenen zu viel reden, stellt Riedi sich manchmal vor, „wie ihre großen rosafarbenen Zungen langsam kleiner und
Kinder- und Jugendliteratur
LinnText: Ritsch
Sophie Reyer erschafft zwei Figuren, die nicht der Fantasie der Autorin entsprun
anzeiger / 22
Andrea ist sich selbst fremd: Ihrem Kör per, ihrer Arbeit, die sie liebt und unter der sie leidet, und dem Mann, den sie zu lieben glaubt. Sie wendet sich an die Therapeutin Linda, die allerdings mit der Erinnerung an ihre eigene schwere Kindheit kämpft.
Zu Leben?viel
Die Kunst ist, sich nicht selbst zu verlieren: Die Protagonistinnen in den drei Romanen müssen alle mit ihrer traumatischen Vergangenheit fertig werden
S
Was bedeutet etwa der Ausdruck „Ge schichten, die das Leben schreibt“? Was soll eine vom Leben geschriebene Geschich te sein? Eine schiefe Metapher? Greifen Autor:innen nicht zwangsläufig auf ihr eige nes Leben zurück, wenn sie schreiben? Oder ist es umgekehrt: Alles, was zur Geschichte wird, ist durch Erzählen oder Aufschreiben schon Teil einer Fiktion geworden?
runzliger werden, so klein und dunkel wie Dörrzwetschken“.WiedieKindheit der Protagonistinnen aus Reyers Roman ist auch Marias trauma tisch. Der Vater verlässt die Familie früh, die Mutter ist grausam, stößt die Tochter von sich weg. Denn Maria, sagt sie, ist ja dumm. Als die Tochter es nicht mehr erträgt, packt sie ihr Bündel und verlässt das Haus.
Dort lernt sie Boris kennen, der als Zwei jähriger an Kinderlähmung erkrankt und daher gehbehindert ist. Nene tauft ihn heim
Auch Annika Büsings Erstlingswerk ist eine Liebesgeschichte. Nene, die fiktive Protagonistin, lebt im Norden der Stadt. So lautet auch der Titel der Erzählung: „Nord stadt“. Irgendwo hat Nene einmal gelesen, dass der Norden in vielen deutschen Städ ten ein sozialer Brennpunkt sei. Warum, das stand nicht in dem Artikel. In ihrer Stadt ist es jedenfalls so.
Slow Escapes macht Lust auf eine neue Art des Reisens. Vorgestellt werden Hotels und Feriendomizile, die ländlichen Regionen neues Leben einhauchen und eine enge Bindung zwischen Menschen und Orten entstehen lassen.
Die ReisekultureineUnterkünfteschönstenfürnachhaltigere
Maria Lassnigs Leben. Breitenfellner hat aus dieser wahren Liebesgeschichte einen wun derbaren Roman gemacht.
Die Liebesgeschichte der beiden Figuren verläuft zwischen Angst vor der Nähe, Lügen und alten Traumata. Büsing erzählt schnell, fast atemlos und ohne Schnörkel. Ein Hap py End gibt es auch nicht – so ist das im wirklichen Leben. Nur die unausgesproche ne Hoffnung, dass ein gemeinsames Leben doch schöner ist als ein getrennt verbrach tes. Boris sagt auf der Beerdigung von Nenes Vater und in bester Nordstadt Manier dazu: „Wenn du mit wem anders rummachst, ste cke ich die Stadt in Brand.“
Hardcover | Vollfarbig | 288 Seiten | 22,5 × 29 cm | 45€ | 978-3-96704-079-1 Richten Sie Bestellungen gerne an unseren Vertreter oder senden Sie diese direkt an sales@gestalten.com
Als Siebzehnjährige wurde sie auf einem Spielplatz vergewaltigt. Die Scham darüber trägt sie mit sich herum, aber sie möchte nicht daran denken. Sie will sich auch nicht zu oft an ihre Mutter erinnern, die früh ge storben ist, oder an ihren Vater, einen Al koholiker, der sie oft schlug. Stattdessen schwimmt sie. Im Schwimmbad der Nord stadt, wo sie schwimmen gelernt hat und jetzt als Bademeisterin arbeitet.
lich den „Mann mit den Puma Augen“ und verliebt sich in ihn. Boris’ Lebensweg war ähnlich dunkel wie ihr eigener. Wegen seiner Krankheit wurde er verspottet und arbeits los. Auch er ist voll Scham.
Erratum: In der letzten Ausgabe des „anzei ger“ wurde an dieser Stelle angegeben, dass Sigrid Eyb-Greens „Alles dreht sich, alles fliegt“ im Luftschacht Verlagerschienen ist. Wir entschuldigen uns und berichtigen den Fehler: Das Kinderbuch ist bei Jungbrunnen erschienen.
978-3-96999-064-3ISBN:SteidlNordstadtAnnika978-3-7117-2130-3ISBN:PicusMariaBreitenfellnerKirstinmaltBüsingSophieReyerEinSchrei.MeinerCzerninISBN:978-3-7076-0775-8
Bücherherbst Vorschau
ücher, Kaffee und Kuchen – was will man mehr! Mit gemütlichen Lese sesseln, einem Schwedenofen und einer feinen Auswahl an Mehlspeisen und Bü chern lädt das „Buchcafé Melange“ in der Reindorfgasse zum Verweilen ein. Ein Ort für den Herbst, wenn man sich in die Wär me zurückziehen und bei Keksen und Kaffee in Neuerscheinungen stöbern möchte. „Für unsere Kund:innen gibt es eine Auswahl an Lieblingsbüchern, Romanen und Kinderbüchern“, erklärt Inhaberin Romana Ledl. Neben Büchern auf Deutsch bietet sie auch eine Auswahl auf Bosnisch/Kroatisch/Ser bisch, Türkisch und Englisch. Getreu dem Motto: „Read global – shop local.“
Die Dorfbewohner:innen trauen es der Frau nicht zu, den Hof weiterzuführen, und setzen sie unter Druck. „Eine spannende Ge schichte über das Machtgefüge einer Dorfgemeinschaft und eine Frau, die versucht, sich aus diesen zu befreien.“
PRIVATFOTOS:
„Maksym“über „Ich liebe Dirk Stermanns Humor und seine Geschichten“abstrusen
Kaffee, Kuchen und neue Herbststimmen
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Zusammen mit ihrer Kollegin Viktoria Karhan hat die Buchhändlerin aus der Ver lagsvorschau für den Herbst spannende Neu erscheinungen herausgepickt. „Es wird ein abwechslungsreicher Bücher Herbst werden“, so Ledl. Als „hypnotisch und beängstigend aktuell“ beschreibt sie den neuen Roman der Autorin Tanja Raich mit dem Titel „Schwerer als das Licht“ (Blessing Verlag). Die Haupt figur lebt auf einer tropischen Insel und gibt Auskunft über die seltsamen Dinge, die um sie herum geschehen: Die Blätter der Bäu me färben sich schwarz, am Ufer liegen tote Fische, Sterne fallen vom Himmel. „Eine Ge schichte des Untergangs“, sagt Ledl. Und ein Roman, der vor Augen führt, was die Mensch heit verloren hat und noch verlieren wird.
978-3-89667-735-8ISBN: 978-3-7011-8251-0ISBN: 978-3-257-07198-6ISBN: 978-3-423-21999-0ISBN: 978-3-498-00267-1ISBN:
anzeiger / 24 – Schwerpunkt –
Buchcafé Melange, Romana Ledl und Viktoria Karhan
Text: Lisa Schöttel
In das Leben einer Bäuerin und die Ab gründe eines Dorfes in den 1970erJahren führt uns Marcus Fischer in „Die Rotte“ (Leykam Verlag). „Der Vater verschwindet, und durch dessen Tod verschiebt sich das Gefüge in der Rotte“, sagt Romana Ledl.
Irene Vallejo erzählt in „Papyrus. Die Geschichte der Welt in Büchern“ (Dioge nes Verlag) von den Anfängen der Biblio thek von Alexandria bis zum Untergang des Römischen Reiches. Die Leser:innen tref fen dabei auf rebellische Nonnen, gewiefte Buchhändler, unermüdliche Geschichtener zählerinnen und andere Charaktere, die sich der Welt der Bücher verschrieben haben. „Das ideale Geschenk für alle Menschen, die Bücher lieben“, meint Ledl.
Romana Ledl
Als perfekte Kombination aus Weisheit und Humor beschreibt sie den Roman „Von hier aus betrachtet sieht das scheiße aus“ (dtv) von Max Osswald. Ledl: „Das Buch erzählt von Ben Schneider, der genug vom HamsterradLeben hat und jetzt nur darüber nachdenkt, wie er einen coolen Abgang ma chen könnte.“ Sein Dealer hat dafür die per fekte Lösung und will ihm im Darknet einen AuftragskillerÜberraschendbesorgen.undhumorvoll ist auch das neue Buch von Dirk Stermann: „Maksym“ (Rowohlt Verlag). Es erzählt die Geschich te von Dirk und seiner Frau, die sich einen schweigsamen Osteuropäer als Babysitter für ihren Sohn Hermann nehmen. Zunächst macht er seine Sache gut – bis er sich auch um den Vater zu kümmern beginnt. „Ich liebe Dirk Stermanns Humor und seine abstrusen Geschichten“, sagt Ledl. Humor und gute Geschichten braucht der Herbst. Und der heurige Bücherherbst ist voll davon.“
Gute Bücher braucht man eigentlich immer. Egal ob die Sommerlektüre schon fertig gelesen ist und dringend Nachschub benötigt wird, oder ob Ihnen der Sinn einfach nach etwas Neuem steht: Spielen Sie mit und gewinnen Sie HVB-Bücherschecks im Wert von 100 Euro!
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Auswahl gibt es genug – schließlich wurden letzten Monat die Longlists des Deutschen und des Österreichischen Buchpreises veröBücherschecksentlicht. sind eine Initiative des HVB, die den stationären Buchhandel unterstützen und Bewusstsein r lokalen Einkauf
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Literarische Perlen im Herbst: Dreiecksbeziehungen, True Crime und Geschichten aus der Provinz
Roth, Alma und Franz Werfel oder Ödön von Horváth.Indas südschwedische Halland führt uns der schwedische Autor Christoffer Carls son in seinem neuen Buch „Was ans Licht kommt“ (Rowohlt). 1986 erschüttert die Er mordung Olof Palmes die schwedische Ge sellschaft, und noch am selben Tag beginnt in Halland eine unheimliche Verbrechensserie. „Im Stil eines TrueCrimeDramas führt der promovierte Kriminologe Carlsson die Leser:innen an die handelnden Figu ren heran und hält die Stimmung bis zum Schluss hoch“, sagt der krimibegeisterte Buchhändler Heller. Und: „Es geht immer auch darum, was solche Morde mit der Ge sellschaft anrichten – darum ist der Roman nicht nur für Krimileser:innen interessant.“
Zum Abschluss empfiehlt er eine deutsche Übersetzung der 1987 verstorbenen kanadi schen Autorin Margaret Laurence, die Alice Munro und Margaret Atwood maßgeblich beeinflusst hat. Letztere schildert in ihrem Nachwort des Romans „Eine Laune Gottes“ (Eisele) eine unvergessliche Begegnung mit ihrem literarischen Idol und begründet, wa rum sie diesen Roman für Laurences besten hält. Auch Frank Heller ist begeistert. „Das Buch handelt von Rachel, einer unverhei rateten Lehrerin, die sich von ihrer kränk lichen Mutter und der Begrenztheit einer kanadischen Provinzstadt nicht zu emanzi pieren vermag.“ Während der Sommermo nate begegnet sie einem ehemaligen Schul freund und beginnt eine Affäre mit ihm.
„Das Buch besticht durch eine verblüffen de Zeitlosigkeit und ist ein präzise gearbei tetes und stilistisches Meisterwerk“, sagt der Buchhändler.
Norbert Gstreins neues Buch „Vier Tage, drei Nächte“ (Hanser) ist seine erste Emp fehlung. Ein „ausgreifendes Kammerspiel über Rassismus und Misogynie“, heißt es im Klappentext, und der Buchhändler bestätigt, wie gut es Gstrein gelingt, die Leserschaft in Atem zu halten. Alles ist dabei: Geschwister liebe, Dreiecksbeziehung, eine illegale Party in Coronazeiten und ein Erzähler, dem man nicht aufs Wort glauben sollte. „Wie immer bei Gstrein tun sich Abgründe auf, die beim Lesen faszinieren. Einer unserer besten Ge genwartsautoren.“VonFluchtund interessanten Begegnun gen erzählt das letzte Buch der gebürtigen Wienerin Hertha Pauli. Nach dem „An schluss“ Österreichs flüchtete die Autorin in die USA „Der Riss der Zeit geht durch mein Herz“ – ein Zitat von Heinrich Heine –ist bei Zsolnay erschienen. Die Autorin schil dert die letzten Stunden vor der Machtüber nahme der Nationalsozialisten und erzählt von ihren Begegnungen mit den Größen der deutschsprachigen Exilliteratur wie Joseph
eit zwanzig Jahren versorgt Walter Kettner zusammen mit seinem Team in der Buchhandlung „Bücher am Spitz“ lese hungrige Floridsdorfer:innen mit Literatur. Die Buchhandlung ist die einzige im ganzen Bezirk – und das, obwohl die Bevölkerung in Floridsdorf immer weiter wächst. „Wir sind aus dem Bezirk nicht mehr wegzudenken“, bestätigt auch Frank Heller, seit zwei Jah ren Teil des Teams von „Bücher am Spitz“. Die Buchhandlung beliefert 28 Schulen mit Schulbüchern. Der Herbst ist also arbeits intensiv, trotzdem hat Frank Heller Zeit ge funden, eine kleine Auswahl an besonderen Neuerscheinungen zusammenzustellen.
Bücherherbst Vorschau
Frank Heller über „Eine Laune Gottes“ ein präzise gearbeitetes undMeisterwerk“stilistisches
„Das Buch ist
978-3-446-27398-6ISBN: 978-3-552-07308-1ISBN: 978-3-498-00172-8ISBN: 978-3-96161-130-0ISBN: PRIVATFOTO:
Text: Lisa Schöttel
Bücher am Spitz, Wien, Frank Heller
anzeiger / 26 – Schwerpunkt –
Niemand hat bisher die Geschichte der letzten 60 Jahre so eindringlich analysiert wie Evgenij Dajnov: Dieses Buch über die wachsende Gefahr für die Demokratie in Ost und West macht auch Hoffnung auf einen Neuanfang. Dajnov, Professor für Politologie in Sofia, Rockmusiker und Dissident, hat in Oxford studiert und viele Jahre in den USA unterrichtet – er kennt die Welt von Ost und West wie kaum ein anderer.
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Zum Thema Jugend und Bücher sagt Pötzelsberger: „Damit junge Menschen dazu gebracht werden, Bücher zu kaufen, müssen das besondere Bücher sein. Thema, Ausstat tung und Interesse der Leser:innen müssen zusammentreffen – die Zielgruppe ist viel kritischer, als man das von früher gewohnt ist. Mittelfristig wird die Gruppe der Lesen den nicht größer werden, die Konkurrenz der mobilen Geräte ist zu stark. Man kann das in öffentlichen Verkehrsmitteln beob achten – Bücher und Zeitschriften sieht man bei den Fahrgästen leider immer seltener.“
ls Sales Manager bei Benevento Publishing ist Florian Pötzelsberger für alles zuständig, was den Buch vertrieb umfasst. Besonders begeistern kann er sich für die Betreuung der Key-AccountKunden sowie für sämtliche Logistikthemen.
„Ich bin mitgewachsen“undbeiUrgesteinsozusagenhierunsimHausmitdemVerlag
Auch die Pandemie hatte Auswirkungen auf das Kaufverhalten. Wie fast alle, die im Buchhandel tätig sind, bemerkt auch Florian Pötzelsberger, dass Kund:innen ihre Bücher nun noch häufiger online kaufen und der stationäre Handel zunehmend an Priorität
Florian Pötzelsberger
verliert. Dennoch sei dieser für Benevento Publishing nach wie vor die wichtigste Ver kaufsplattform.EinBlickindie Zukunft des Verlags: Der zeit wird mit viel Energie an der Verjüngung des Labels ecoWing gearbeitet. Gemeinsam mit der neuen Programmchefin Jasmin Parapatits soll die Sichtbarkeit aktueller The men erhöht werden; bekannte Autor:innen sollen für eine jüngere Zielgruppe attraktiv erscheinen.
Die Liebe zum Buch war in seinem Leben schon immer da, erzählt Pötzelsberger. Letzt endlich aber führte ihn der Umweg über eine Kochlehre zum Buchhandel. Gleich am Tag nach der Lehrabschlussprüfung als Koch be gann er seine Buchhändlerlehre in der Buch handlung Motzko in Salzburg. Nach Ab schluss von Lehre und Zivildienst wechselte er zu Hannes Steiner, der kurz zuvor mit dem Verlag Ecowin begonnen hatte. 2013 wurde Ecowin in das Red Bull Media House inte griert, fünf weitere Labels kamen hinzu. Im Sommer 2022 wurde die Ursprungsmarke Ecowin zu ecoWing umbenannt.
Text: Johanna Heiss
– HVB
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stoße auf diesem Weg jemand auf ein Buch, das er sonst nie gekauft hätte. Ideal wäre es, meint Plötzelsberger, wenn die Person dann mit ihren Rechercheergebnissen in eine Buchhandlung ginge.
Benevento Publishing – Eine Marke der Red Bull Media House GmbH Halleiner Landesstraße 24, 5061 Elsbethen Tel.: 0662/224 02 83 www.beneventopublishing.cominfo@beneventobooks.com07
Eine weitere aktuelle Herausforderung für den Buchhandel seien Onlineriesen. Sie lassen andererseits auch ungeahnte Recherchemöglichkeiten zu. Im Idealfall -Mitglieder im Porträt –Benevento Publishing
PUBLISHINGBENEVENTOFOTO:
Benevento Publishing beherbergt sechs Verlage unter einem Dach und deckt da mit die unterschiedlichsten Themengebiete ab. Im Sachbuchbereich werden mit diesen sechs Marken viele Felder abgedeckt. Dazu gehört die heimische Politik ebenso wie die Herstellung traditioneller Heilmittel für den Hausgebrauch oder auch das erste vegane Hüttenkochbuch. PANTAURO (eines der La bels von Benevento Publishing) beinhaltet alle Red-Bull-nahen Themen – von diversen Sportarten über Biografien der Athleten bis hin zum High-End-Kochbuch des Restau rants Ikarus im Hangar-7.
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Christine Gann nach dem Tod des Gründers und legendären Suhrkamp-Lektors Raimund Fellinger um sichtig, ambitioniert und mit viel Herzblut den Korrektur Verlag weiter. Der Name – er bezieht sich auf Thomas Bernhards Roman „Korrektur“ (1975) – ist zugleich Programm,
ein Mut zur Nische wird schon irgendwann belohnt werden“, beschreibt die couragierte Ver legerin Christine Gann ihr Engagement für österreichische Literatur. Die persönliche Faszination verschränkt sie seit Jahren mit dem beruflichen Alltag im Familienbetrieb Druckerei Aumayer in Munderfing unweit der oberösterreichisch-deutschen Grenze.
Christine Gann findet ihr Schaffensventil in der eingangs zitierten Verlagsnische: Im artbook Verlag mit Kunstbüchern und Ka talogen entscheidet ihr designinteressierter Ehemann. Wenn es um Literatur geht, dann ist Chefin Gann am Wort, und das buch stäblich. Sie kümmert sich um die Auswahl im Innsalz Verlag mit Kleinstauflagen und Kinderbüchern, wo regionale Familien- und Lebensgeschichten Raum finden. Schließ lich gelte ja, dass „jedes einzelne Schicksal es wert ist, erzählt und für die Nachwelt be wahrt zu Außerdemwerden!“führt
Gewerbegebiet Nord 3, 5222 Munderfing Tel.: 07744/200 office@innsalz.eu80-0
das sich neben Österreich-Entdeckungen na hezu ausschließlich dem Œuvre dieses Au torsChristinewidmet.
Innsalz Verlag
Gann schlüpft dabei nicht in die Rolle einer Hüterin der Asche des ebenso umstrittenen wie genialen Literaten – ganz im Gegenteil widmet sie ihr Tun dem Anfa chen der Glut. So fokussiert sie auf handver lesene Texte von Autor:innen, die sich mit
„Natürlich muss mich die Idee überzeu gen, genauso muss mich aber auch die Auto rin oder der Autor selbst begeistern.“
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Bernhard auseinandergesetzt haben, sowie ausgewählte Sekundärliteratur (etwa eine viel beachtete Sammlung von Briefen, die Lektorin Anneliese Botond im Zeitraum von 1962–1970 an Thomas Bernhard schrieb). Die enge Kooperation mit der Internationa len Thomas Bernhard Gesellschaft (ITBG) und deren Ehrenpräsidenten Peter Fabjan, Bernhards Halbbruder, ist ein wichtiger Im pulsgeber.Seit2020 stellt Christine Gann das Kor rektur-Verlagsprogramm mit neuen Editi onen breiter auf, um „etwas für zeitgenös sische Literatur zu tun“. Nicht zuletzt zu diesem Zweck eröffnete sie erst vor Kurzem auch ein Verlagsbüro in Wien.
Christine Gann
Apropos: Wen hätte sie selbst gern als Ver legerin begleitet? Wenig überraschend ant wortet die bekennende Vielleserin: „Thomas Bernhard.“ Und ergänzt nach kurzem Sin nieren: „Ingeborg Bachmann.“ Längeres Nachdenken. „Und Arthur Schnitzler. Der hat mich immer schon fasziniert!“
anzeiger
– HVB -Mitglieder im Porträt –Innsalz Verlag
Text: Karin Kuna Foto: Manuela Salcher
Ein Imprint von Aumayer Druck und Verlags Gesellschaft m.b.H. & Co KG
„Jedes NachweltundistSchicksaleinzelneeswert,erzähltfürdiebewahrtzuwerden“
Früher, als selbstständiger Musiker, reiste er viel. Dann kam die Familie und mit ihr der Wunsch nach Sesshaftigkeit. Waltl und seine Frau übernahmen das elterliche Haus im südsteirischen Wies.
Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig
Ein Bildband über den Ort Wies verkaufte sich 400-mal, selbiges gilt für die AntonHalm-Biografie, die er gemeinsam mit Toch ter Christina herausgegeben hat. Dem Werk des aus Wies stammenden Komponisten widmet sich Waltl besonders: als Gründer der Anton Halm Gesellschaft und künstleri scher Leiter des Anton Halm ChOrchesters. Das Chorbuch „Steirischer Liederschatz“ er reichte eine Auflage von 3.500 Stück.
anzeiger / 30
Die Kooperation mit großen Verlags häusern, etwa der Universal Edition, er möglicht es Waltl, musikalische Raritäten zu publizieren. „Ich selbst drucke oft nur Kleinstauflagen, das meiste läuft digital.“ Auch prominente Partner greifen auf Waltls Entdeckungen zurück, etwa die Salzburger Festspiele auf eine seiner Händel-MozartBearbeitungen. -Mitglieder im Porträt –Musikverlag Waltl
Die Tätigkeit im Vatikan erfordert Zeit und sei eigentlich kein Neben-, sondern ein „Ganzjahresjob“, wie Waltl sagt, schließlich müssen die Blaskapellen und Chöre gewählt und koordiniert, muss das Programm gestal tet und die Musik oft erst gesetzt werden. Ein Leichtes für Waltl, der Gesang und Viola studiert hat und viele Jahre als freischaffender Musiker in einem Orchester, als Orchester manager, Kirchenmusiker und Musikschul lehrer tätig war. Auch heute als Verleger sieht er sich als Kulturvermittler. Mit seinem Waltl Verlag hat er sich auf die Herausgabe verschollener Musikwerke spezialisiert. Etwa auf das Weihnachtsoratorium von Joseph Leopold Eybler, das in Kooperation mit dem Carus Verlag erschienen ist.
Seine drei Töchter sind außer Haus. Die Jüngste ist gerade zu Besuch, sie hilft bei der Schulbuchaktion. Der Schulbuchhandel sei die Haupteinnahmequelle: „Ich beliefe re 14 Schulen mit 3.000 Schülerinnen und Schülern, sozusagen die ganze Südweststei ermark.“ Mithilfe der Tochter sei er gerade dabei, 10.000 Kilo Bücher für 14 Schulen auszuliefern. „Esistdie Mischkulanz, die meinen Job ausmacht“, sagt Waltl, der neuerdings auch Archäologie studiert. „Der Vorteil eines Kleinstbetriebs ist, dass man in alle Rich tungen offen sein und Verrücktes machen kann.“
PRIVATFOTO:
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Musikverlag Waltl Buch-, Kunst- & Musikalienhandel Oberer Markt 2, 8551 Wies Tel.: 04334/65 30 05 kmwaltl@aon.at
Karl Michael Waltl
– HVB
„Es ist ausmacht“dieMischkulanz,diemeinenJob
iteratur und Musik: Beides öffnet Tü ren zu längst Vergessenem, zu Träu men, anderen Zeiten und Welten. Im Fall des Musikers und Verlegers Karl Michael Waltl auch jene zum Vatikan. Seit 2009 ist Waltl im Vatikan tätig und dort für die musi kalische Gestaltung der Fronleichnamsfeier lichkeiten am Campo Santo zuständig. Waltl ist bewegt, wenn er vom Treffen mit dem emeritierten Papst Benedikt erzählt. „Das war eines der beeindruckendsten Erlebnis se, die ich je hatte.“ Eine halbe Stunde lang sprach Waltl damals mit dem Papst – über die Familie, die Anreise nach Rom, aber auch über Anton Bruckner und Mozarts Klavier werke. Bei einem Treffen sollte es nicht blei ben. Einmal, erzählt er stolz, habe er dem emeritierten Papst sogar ein Privatkonzert gegeben.ImVatikan hat Waltl quasi Wohnrecht. In der Wohnung mit Blick auf den Petersdom genießt er es, einige Zeit im Jahr mitten im Kirchenstaat zu wohnen. „Das Schönste ist, es gibt keine Reklamen, keine Hinweisschil der. Als wäre die Zeit stehen geblieben.“
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Otto Hans Ressler ist gelernter Bankkaufmann. Zum berühmtesten Auktionator Österreichs wurde er fast zufällig
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Otto Hans Ressler – Als ich selbst noch nicht ausreichend lesen konnte, hat mir mei ne Tante Sophie einen Western vorgelesen – ungeheuer beeindruckend. Zuerst haben die Soldaten die Indianer abgeschlachtet, dann haben die Indianer mit gleicher Mün ze zurückgezahlt. Sehr spannend, wie da der Ausgleich der Gerechtigkeit inszeniert
größten Eindruck haben Makarts „Fünf Sin ne“ im Belvedere auf mich gemacht. Dass diese Bilder jetzt abgehängt wurden, hat mich persönlich geschmerzt. Ich hatte noch nie etwas derart Sinnliches gesehen, das hat mich einige Nächte lang begleitet. Sonst hat te ich mit Kunst überhaupt nichts zu tun. Ich bin gelernter Bankkaufmann. Als ich mich 1978 fast versehentlich beim Dorotheum bewarb, dachte ich, das sei eine Bank. Beim Bewerbungsgespräch für die Leitung der Fili ale in Graz hat man mich aufgeklärt. Ich hielt meine Bewerbung aufrecht und habe es nie bereut, auch wenn das Dorotheum damals und bis zu meinem Ausscheiden in einem unglaublichen Ausmaß bürokratisiert war.
er 1948 im steirischen Knittelfeld geborene Otto Hans Ressler ist Kunstexperte, Schriftsteller und der landesweit bekannteste Auktionator. Als ge lernter Bankkaufmann übernahm er 1978 die Leitung des Dorotheums in Graz und 1986 die Leitung der Kunstabteilung des Wiener Dorotheums. 1993 war er Mitbegründer der „Wiener Kunstauktionen“, später in „Aukti onshaus im Kinsky“ umbenannt. Sein eige nes, 2014 gegründetes Auktionshaus „Ress ler Kunst Auktionen“ ist auf zeitgenössische Kunst vorwiegend österreichischer Prove nienz spezialisiert. Literarische Texte publi ziert Ressler seit den späten 1970er-Jahren. Im Böhlau Verlag veröffentlichte er eine Rei he von Schriften zu Kunst und Kunstmarkt, jüngst erschien in der Wiener Edition Split ter „Kardinal und Hure. Die Geschichte eines Gemäldes“.
„Als ich mich 1978 fast esbewarb,beimversehentlichDorotheumdachteich,seieineBank“
– Selbstredend –
Otto Hans Ressler
Herr Ressler, an welche Bücher Ihrer Kindheit und Jugend erinnern Sie sich?
Ohne Kunst würden wir versteinern
D
wurde. Das ist das Früheste, woran ich mich erinnere. Als Kind habe ich die ganz norma le Kinderliteratur gelesen, später begann ich mit Hermann Hesse. Ich habe seine Bücher geradezu gefressen und lese sie noch immer mit größtem Vergnügen. Dann kamen viele andere dazu, ich habe zum Beispiel alles ge lesen, was Carl Zuckmayer geschrieben hat. Ich besitze diese Bücher immer noch, habe damit jedoch ein Problem: Sie sind für mich heute zu klein gedruckt. Daher ist eine vehe mente Forderung, die ich an eine Verlege rin stelle: Groß genug drucken, damit auch Menschen wie ich schmerzfrei lesen können!
Ihre erste Begegnung mit Kunst? Ressler – Wir hatten im Gymnasium eine Wien-Woche und wurden von einem kul turellen Ort zum nächsten geschleppt. Den
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Das sagt der bekannteste Kunstauktionator des Landes, Otto Hans Ressler. Als Literat widmet er sich in seinen Büchern und Romanen über Künstler der Frage, was Kunst eigentlich bedeutet. Und eröffnet dabei auch Einblicke ins heimische Kunstmilieu
Sie waren damals eigentlich Beamter des Finanzministeriums … Ressler – Ich war unkündbarer Beamter. Als Geschäftsführer des Auktionshauses im Kinsky haben wir 1995 den Preis als bestes junges Unternehmen gewonnen. Der dama lige Minister Martin Bartenstein hielt eine Laudatio, in der er meinen Mut hervorhob. Er meinte den Mut, eine absolut sichere Po sition als Beamter hinzuschmeißen und das Risiko einzugehen, sich selbstständig zu ma chen. Die Wahrheit ist: Meine Situation als Beamter war so unerträglich, dass ich eher die Flucht antrat.
In Österreich wird meist verschwiegen, wenn man aus sogenannten einfachen Verhältnissen kommt. Interesse für Kunst in einem bildungsfernen Haushalt ist überraschend … Ressler – Das ist richtig. Es war zweifellos kein Kunsthaushalt, wobei das auf die meis ten Haushalte in Österreich zutrifft. Wenn ich Vorträge halte, weise ich gern darauf hin, wie viele der neun Millionen Österreicherin nen und Österreicher Kunst kaufen. Wenn ich mich recht erinnere: 0,3 Prozent. Das ist, international gesehen, sogar ein absolu ter Spitzenwert. Die Bereitschaft, Kunst zu kaufen, ist in Österreich höher als in irgend einem anderen Land der Welt – sie ist unge fähr eineinhalb Mal so groß wie in Deutsch land, und im Vergleich zu Frankreich ist sie noch um einiges größer.
Ressler – Der Grund ist ganz einfach: Dass die Geschichte von „Kardinal und Hure“ ge wisse Ähnlichkeiten mit Schieles Bild „Kar dinal und Nonne“ hat, ist offensichtlich. Mir war vollkommen klar, dass, wenn ich die Geschichte dieses Bildes, das sich heute in der Sammlung Leopold befindet, nicht fikti onalisiere, mich Frau Dr. Leopold auf offener Straße aufspießen, vierteilen und meinen Kadaver durch die Straßen zerren wird. Ein zweiter Grund war: Es gibt unglaublich viel,
kann ich kontinuierlich an Texten arbeiten. Früher war das schwierig – nach zehn Stun den Arbeit am Tag, oft auch am Samstag, den Sonntag versuchte ich mir freizuhalten. Wenn man nicht kontinuierlich schreiben kann, ist es ein Problem, immer wieder aufs Neue in den Text zu finden.
Ihr neues Buch handelt von der abenteuer lichen Geschichte eines Gemäldes. Es wurde einst geraubt, befand sich im Besitz der Republik und wurde später getauscht. Warum
Haben Sie eine Erklärung dafür?
Was waren Ihre Eltern von Beruf?
Ressler – Es war eine Schande – auch, weil es vermeidbar gewesen wäre. Die damalige Ministerin Elisabeth Gehrer wurde von dem von ihr in dieses Gremium entsandten An walt darauf aufmerksam gemacht, dass die Republik den Prozess verlieren werde und das Bild zurückgeben müsse. Meine Stimme war für sie auch zu wenig. Sie hat hochnä sig behauptet: „Sie haben ja keine Ahnung, wir gewinnen.“ Frau Altmann wäre bereit gewesen, das Bild in Österreich zu belassen, und wahrscheinlich hätten wir auch eine von den drei Klimt-Landschaften behalten können.
Ressler – Angefangen habe ich in der Pu bertät. Ich habe Aphorismen gesammelt und begonnen, selber welche zu basteln. Wahr scheinlich waren sie furchtbar schlecht. Ich habe einfach mit einer Zeile oder weni gen Worten angefangen, dann ist es immer mehr geworden. Obwohl mir viele das nicht glauben werden: Ich bin ein sehr introver tierter Typ. Am liebsten sehe und höre ich
Ressler – Ich bin in Knittelfeld aufgewach sen. Mein Vater kam todkrank aus dem Krieg zurück und starb sehr früh. Ich habe ihn nie kennengelernt. Meine Mutter war Erzieherin. Als ich auf die Welt kam, war sie Hausfrau. Sie hatte eine sehr kleine Pension, nebenher hat sie geputzt und in Lokalen aus geholfen.
rundherum niemanden, sitze vor meinem Computer und recherchiere. Das Schreiben hat mit fünfzehn, sechzehn angefangen. Ich erinnere mich an einen Deutsch-Aufsatz, bei dem ich mich wahnsinnig bemüht hatte, der dann aber nicht als meine Arbeit aner kannt wurde. Ich hatte in diesen Artikel über Flugabwehr sehr viel Zeit investiert und war überzeugt, der Lehrer würde mich vor der Klasse in den Himmel heben. Aber er glaub te nicht, dass ich das selbst geschrieben hat te. Das hat mich sehr verletzt! Später habe ich immer wieder Geschichten geschrieben, aber erst seit dem Übertritt in die Pension
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In Wirklichkeit war diese ganze Geschichte eine Schande für die Republik.
Otto Hans Ressler
Ressler – Nicht wirklich. Auch wenn ich eine Erklärung hätte – es ist noch immer ein so kleines Minderheitenphänomen, dass es wahrscheinlich nicht messbar ist. Die Men schen gehen zum größten Teil nicht ins Mu seum, aber sie registrieren sehr genau, was passiert, wenn etwas passiert. Die Restitu tion von Klimts „Goldener Adele“ war für viele, die mit Kunst überhaupt nichts zu tun haben, ein Schock.
haben Sie einige Personen anonymisiert, obwohl klar ist, dass es unter anderem um den Sammler Rudolf Leopold geht?
– Selbstredend –
„Hätte ich die Geschichte nicht fiktionalisiert, würde mich Frau Dr. Leopold auf offener Straße aufspießen, vierteilen und meinen Kadaver durch die Straßen zerren“
TSCHAVOLLNINIFOTO:
Damit sind wir fast bei Ihrem neuen Buch. Davor aber noch die Frage: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Ressler – Ich bin Kunstliebhaber, also einer, der mit Bildern lebt. Aber das hat natürlich Grenzen: Im obersten Stock des Hauses, in dem ich wohne, gibt es schräge Wände. (lacht) Das schränkt das Sammeln ein. Ja, ich habe viele Bilder. Aber ich bin kein Sammler. Ein Sammler ist jemand, der über ein Depot verfügt, weil die Kunstwerke, die er besitzt, in der eigenen Wohnung nicht mehr Platz fin den. Ich kenne Sammler, die haben Tausen de und Abertausende von Bildern, dennoch kaufen sie ununterbrochen weiter.
Ressler – Hoffentlich haben sich die Leute mit dem Verkaufserlös ein schönes Leben gegönnt. Museen sind nach außen
Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at
Der Herbst ist da. Also eigentlich der Winter, Übergangszeiten sind ja eher 80er. Die Zeiten sind nicht nur wettermäßig schon mal sonniger gewesen, ange sichts der Welt- und Marktlage ist sowohl Resilienz gefordert als auch realitätsnahe Hoff nungsbegabung und – Geduld. Wenngleich diese eine Tugend ist, die ich praktisch schlecht beherrsche, so weiß ich doch theoretisch, wie wichtig sie ist. Worauf es dabei ankommt, erzählt in diesem Herbst bei Bohem Press ein Bilderbuch im Großformat: „Der erste Schnee“ von Elham Asadi, außergewöhn lich illustriert von Sylvie Bello. „Denn wir müssen warten kön nen. Und um warten zu können, muss man wissen, warum man wartet.“ So endet das persische Märchen über eine Frau, die auf den Mann wartet, der den Frühling bringt, sein Kommen dann aber verschläft. Und er will sie nicht wecken, weil sie so glücklich aussieht. (Ja, gender mäßig ist da ziemlich Luft nach oben, Märchen haben in der Gestaltung ihrer Geschlech terrollen bisweilen ein wenig Diskussionsbedarf. Aber da kann man ja drüber reden – und dabei dem anderen respektvoll zuhören. Was zugebenermaßen oft Geduld erfordert …) In diesem Sinne: Mögen Sie nicht die Geduld verlieren und immer wissen, warum Sie warten.
Karin Haller
was ich nie herausgefunden habe: Zum Bei spiel, wie das Bild, das einst einem jüdischen Sammler gehörte, in seinen Besitz kam. Ich brauchte die Fiktion, um das Buch überhaupt schreiben zu können. Der Tausch zwischen Leopold und dem Belvedere fand vermutlich ganz anders statt, als von mir beschrieben, und war durchaus fair, Leopold tauschte „Kardinal und Nonne“ gegen den „Reinerbu ben“. „Kardinal und Nonne“ ist ein wunder bares Bild, und Leopold war natürlich klar, dass er damit den künstlerisch wichtigeren Schiele bekam. Das Ganze war also nicht so schräg, wie ich es in meinem Buch darstelle. Ich habe alle Figuren, die im Umfeld dieses Gemäldes auftauchen, verändert. Teils, um mich zu schützen, teils, weil mir wesentliche Informationen fehlten.
Sie sind lange im Geschäft. Wann ist Ihnen das Thema Restitution zum ersten Mal begegnet, und wie haben Sie darauf reagiert? Ressler – Also die Wahrheit ist: Bis zum Zeitpunkt, als Schieles „Wally“ in New York beschlagnahmt wurde, war das Verständnis für dieses riesige Unrecht bei mir wie bei praktisch allen anderen sehr gering ausgebil det. Es ist traurig, aber wir waren für dieses Thema vollkommen blind und taub. Dann kamen die Beschlagnahme und der Druck, etwas zu tun. Erst dann hat sich langsam he rumgesprochen, dass es dabei wirklich um ein gigantisches Unrecht geht.
Am Schluss Ihres Buches beschreiben Sie ein ziemlich düsteres Endes des Sammlers – seine Leidenschaft für die Kunst erstirbt. Ressler – Wie ich schon sagte: Ich habe die Rolle des Dr. Leopold in eine andere Figur transferiert. Ich selbst hatte mit Leopold nie Probleme. Im Gegenteil, ich habe ihn bewundert. Aber ich bin nicht zu blind, um zu sehen, wie er war. Ich habe Verhaltens weisen und Ungeheuerlichkeiten, zu denen er durchaus fähig war, in die Figur des An walts übertragen, der aber sonst keinerlei Ähnlichkeit mit Leopold besitzt. Wenn Sie in meiner Geschichte Leopold finden wollen, dann nicht in der Figur des Sammlers. Leo pold war auch kein Antisemit, wie manchmal behauptet wurde. Er war nur ein Besessener in Bezug auf seine Sammlung. Wer immer seine Sammlung in Gefahr brachte, war sein Todfeind und wurde von ihm bis zum „Geht nicht mehr“ verfolgt. Wenn man eine Biogra fie mit den richtigen Namen schreibt, muss wirklich alles stimmen, und da das unmög lich ist, müssen die Betroffenen mit dem ein verstanden sein, was man schreibt.
Ressler – Darüber mache ich mir keine Sor gen. Erstens gibt es meine Frau. Wir arbei ten schon seit Jahrzehnten Seite an Seite an Auktionen. Und es gibt unsere Kinder: Unser Sohn ist Künstler, unsere Tochter ist Kinder gärtnerin, auch sehr kunstinteressiert. Mein Sohn ist also beruflich geradezu prädesti niert, meine Tochter hilft seit Jahren im Auk tionshaus mit und kennt sich in der Kunst szene gut aus. Unsere einundzwanzigjährige Enkeltochter hat heuer zu sammeln begon nen, meist Druckgrafik. Und unsere jüngere Enkeltochter besucht die Kunstschule. Die werden also – was ich für vollkommen rich tig halte – einen Teil verkaufen und Sachen, die sie gut finden, bei sich zu Hause aufhän gen. Was meine Bücher anlangt: Ich besitze keine wertvollen Erstausgaben, sondern nur Bücher, die ich gelesen habe. Ich habe auch kein Problem damit, wenn diese Dinge in andere Hände kommen. Meinen Kunden, die fragen, was sie mit ihren Bildern anstel len sollen, rate ich davon ab, sie Museen zu schenken. Dort landen sie höchstens im Kel ler. Wenn sie Glück haben, werden sie dort gestohlen und kommen damit in die Hände von jemandem, der sie schätzt. Dazu eine Ge schichte: 1970 starb der österreichische Dorf maler Ernst Huber, jemand, den man nicht unbedingt kennen muss. Es gab keine Erben, die Bilder wurden auf mehrere Museen auf geteilt. Zehn Jahre später kam man drauf, dass es doch Erben gab, die Museen mussten die Bilder ausfolgen. Von den 250 Ölbildern waren nur noch 150 vorhanden.
Wo ist der Rest geblieben?
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Warten auf den Frühling
KinderbuchKontinent
Mit fortschreitendem Alter stellt sich die Frage, was mit diesen Sachen passiert. Was tun Sie mit Ihrer Sammlung und Ihren Büchern?
»JUGENDLITERATURFÜRINSTITUTFOTO:
Sie sind der bekannteste Auktionator des Landes. Sammeln Sie selbst auch?
Besitzen Sie selbst einen Schiele? Ressler – Nein. Das Einzige, was ich hatte, war eine Mappe mit Drucken aus den 1920erJahren, noch in Graz gekauft. Dummerweise habe ich herumerzählt, dass ich diese Mappe besitze, woraufhin meine Freunde mir eini ge Blätter abgeluchst haben. Den Rest dieser Mappe gibt es noch – auch wenn es nur Dru cke sind, ist sie heute einiges wert. Die eroti schen Zeichnungen daraus fehlen allerdings. (lacht)
Dort endet unsere Kunst (2021)
bedeutet. Ich möchte das wirklich ganz genau wissen. Alle Bücher über Kunst, auch die Romane über Künstler, die ich geschrie ben habe, sind Versuche, dieser Frage näher zukommen. Die Kunsthistoriker sprechen eine für mich meist unerträgliche Sprache, die Künstler selbst wissen oft nicht, was sie da tun und wie es entsteht. Es gibt Künstler, die haben eine Idee und übertragen ihre Idee auf eine Leinwand, und es gibt Künstler, die fangen an und überlassen sich mehr oder weniger ihren Händen, die sich selbstständig machen. Die meisten Künstler können das, was sie machen, nicht wirklich einschätzen. Der eigentliche Inhalt von „Dort endet un sere Kunst“ ist, dass jeder Mensch jenseits des Geredes über Qualität für sich selber herausfinden muss, was für ihn wichtig ist, was ihn weiterbringt, welche Kunst etwas in ihm auslöst. Ja, ich gehe davon aus, dass wir alle, jeder Mensch, eine Antenne für Kunst haben, ein Sensorium, das nur verschüttet ist. Die Sehnsucht nach dem Schönen wird oft lächerlich gemacht, aber wir werden sie nicht los. Ohne Kunst würden wir verstei nern und verkümmern.
Sie haben mit Kunst gehandelt. Mittlerweile schreiben Sie mit großer Leidenschaft sehr eindringlich über das System und was Kunst überhaupt bedeutet. Ihr vorletztes Buch trug den Titel „Dort endet unsere Kunst“ … Ressler – In Wahrheit versuche ich seit 1978 drauf zu kommen, was Kunst für mich
Bücher von Otto Hans Ressler in der Edition Splitter:
Kardinal und Hure. Die Geschichte eines Gemäldes (2022), ISBN 978-3-9504404-7-8
Ressler – Demnächst kommt ein Bildband über Arnulf Rainer heraus. Ich habe seine Biografie ein bisschen umgeschrieben, weil ich nicht glaube, was üblicherweise über ihn erzählt wird.
Woran arbeiten Sie gerade?
Die Verleumdung. Novelle (2019)
Welche Künstler haben Sie am öftesten angeschaut?
„Wer mehr‘zumwurdeseinGefahrSammlungRudolfimmerLeopoldsinbrachte,warTodfeindundvonihmbis,Gehtnichtverfolgt“
sehr gut geschützt, nach innen weniger. Oder nehmen Sie ein anderes Beispiel: Österreich verleiht an Beamte für ihre Amtsstuben Bilder, Möbel, ja ganze Einrichtungen. Diese Dinge bekommen regelmäßig Füße. Ich ken ne Fälle, bei dem ein Bild, das beim Herrn Hofrat X im Zimmer hing, ihm von seinen heißgeliebten Mitarbeitern zum Abschied geschenkt wurde. Obwohl es der Republik Österreich gehörte …
Otto Hans Ressler
Mit einem Vorwort von Peter Pongratz Ressler kann aus dem Vollen schöpfen, was zeitgenössische Kunst betrifft. Der Kunstexperte beginnt pro domo mit der BanksySchredder-Auktion im Oktober 2018. Den Auktionator beschleicht der Verdacht, dass der Markt im höchsten Preissegment von Kunst so weit entfernt ist wie die Finanz spekulation von der Realwirtschaft. Er porträtiert Sammler wie Leopold, gesteht seine Leidenschaft für bisweilen unappetitliche Kunstwerke und bekennt am Ende hymnisch: „Ohne Kunst, ohne neue Sehweisen würden wir versteinern.“
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Ressler – Wir haben als Familie irgendwann begonnen, unsere Urlaube in London, Paris und New York zu verbringen. Dabei sind wir den ganzen Tag durch Museen gegangen. Es hat uns alle gepackt – und vielleicht auch zum Kunststudium von Oliver geführt, unse rem Sohn. Jetzt gehe ich einmal in der Wo che zu Künstlern ins Atelier. Ich kann nicht alle Einladungen annehmen, aber es ist ein pures Vergnügen für mich. Natürlich war ich schon in den Ateliers berühmter Künstler wie Arnulf Rainer, Maria Lassnig und Hubert Scheibl. Aber das Beste ist, dass ich immer wieder überrascht werde. Eigentlich habe ich den schönsten Beruf der Welt. Wenn ich Kunden und ihre Sammlungen besuche, sehe ich Dinge, die sonst niemand zu Gesicht be kommt. Ins Museum kann jeder gehen. Ich habe das Privileg, Kunst im privaten Umfeld zu sehen, und bekomme für dieses Privileg auch noch Geld. Und das Beste ist, dass sich in meiner Familie die Begeisterung für Kunst fortsetzt. Fast die ganze Familie ist mit Kunst beschäftigt.
Mit einem Vorwort von Oliver Rathkolb Ende des 19. Jahrhunderts wird ein jüdischer Industrieller von einem deutschnationalen Reichsratsabgeordneten beschuldigt, dem Heer unbrauchbar gemachte Gewehrschlösser zu liefern. Ziel dieser Sabotage sei es, die k. u. k. Armee so zu schwächen, dass von Österreich-Ungarn aus die „jüdische Weltherrschaft“ errichtet werden könne. Der Industrielle klagt. Vor Gericht erweisen sich die Vorwürfe als substanzlos. Doch der Reichsratsabgeordnete funktioniert die Gerichtsverhandlung in eine Wahlkampfveranstaltung um, in der er unter dem Jubel seiner Anhänger ein jüdisches Komplott beschwört.
TSCHAVOLLNINIFOTO:
Der Autor merkt über seine Geschichte des Gemäldes „Kardinal und Hure“ an: „Alles hat sich so oder zumindest so ähnlich zugetragen.“ Der romanesken Vignette steht das Moto voran: „Wo die Phantasie endet, stirbt die Wahrheit“. Das 1912 entstandene Bild, einst in jüdischem Privatbesitz, gelangte auf unrühmlichen Irrwegen in die Hände der Republik, um schließlich in einer bekannte Privatsammlung zu landen. Egon Schiele heißt hier Edmund Schwarz, Klimt heißt Klimt. Andere Figuren werden unter Pseudonym zur Wahrheit entstellt, doch alle sind real. Ein Kunststück über österreichische Niedertracht im Umgang mit der Geschichte.
– Selbstredend –
Die Aufgabe der beiden Nachwuchs sprecher ist es, die Anliegen der Nach wuchskräfte in diversen Gremien (u. a. der Hauptversammlung des Börsenvereins) zu repräsentieren. In Zeiten des akuten Fach kräftemangels seien gute Nachwuchsarbeit, kompetente Betreuung und Behandlung auf Augenhöhe wichtig. „Die Anforderun gen an die Branche und den Nachwuchs steigen. Wir möchten neue Impulse setzen und die Ausbildungsmöglichkeiten für den potenziellen Nachwuchs noch attraktiver gestalten.“Dazumüssten Verlage, Barsortimente und Buchhandlungen aber besser vernetzt werden. Gerade das Nachwuchsparlament hat den beiden Nachwuchssprechern ge zeigt, wie viel Unkenntnis der Handlungsund Funktionsweisen zwischen den einzel nen Branchensegmenten noch herrsche. Die Vernetzung sei vor allem im Hinblick auf die aktuellen und zukünftigen Heraus forderungen, wie das E-Commerce-Wachs tum und die Papierkrise, ein unabdingbares Mittel, um weiter auf dem Markt erfolgreich zu Auchbleiben.Lorena Pichler kehrte zufrieden aus Frankfurt zurück: „Die Teilnahme am Nachwuchsparlament 2022 hinterließ ein anhaltendes Gefühl der Motivation für noch mehr persönliches Engagement in meinem Bereich.“
75 Teilnehmer:innen diskutierten zwei Tage lang über die Zukunft der Buchbranche
B erufliche Perspektiven, Diversität und mentale Gesundheit. Das sind nur ei nige der Themen, die zusammen mit den 75 Nachwuchskräften aus der gesamten Buch- und Medienbranche im diesjährigen Nachwuchsparlament am mediacampus frankfurt diskutiert wurden. Am 17. und 18. Juli konnten sich Berufseinsteiger:innen über Fachthemen austauschen, an Work shops teilnehmen und neue Kontakte knüpfen. Und das erstmals auch mit ös terreichischer Beteiligung. Im Rahmen des Buchhändler:innen-Austauschs anläss lich des Gastauftritts von Österreich bei der Leipziger Buchmesser übernahm der Hauptverband das Sponsoring für zwei Plätze im LorenaNachwuchsparlament.Pircher,Buchhändlerin bei Hart liebs Bücher, durfte sich über einen Platz im Nachwuchsparlament freuen. „Die Teilnahme ermöglichte mir zwei Tage, ge füllt mit Möglichkeiten des Austausches zwischen den Mitarbeiter:innen verschie denster Branchen, mit inspirierenden Workshops und interessanten Präsentati onen“, erzählt sie. Die beiden neu gewähl ten Nachwuchssprecher Florian Noichl und Tobias Groß liegen also genau richtig, wenn sie das Nachwuchsparlament als „einzigartige Veranstaltung“ bezeichnen. „Hier kommen erfahrene und neue Nach wuchskräfte zusammen, sodass sich auch die Themen permanent erneuern und stets die Wünsche der Teilnehmer:innen wider spiegeln“, erklären die beiden. Gerade für Berufseinsteiger:innen sei es wichtig zu er kennen, dass sie mit bestimmten Erlebnis sen nicht alleine sind und andere ähnliche Erfahrungen machen.
– International –BAPTISTAFERNANDOFOTO:
Text: Lisa Schöttel
Im Nachwuchsparlament kamen junge Menschen aus dem Buch- und Medienbereich zusammen und sammelten Ideen für eine offene und zukunftsträchtige Branche. Erstmals waren auch österreichische Jungbuchhändler:innen dabei
„Der fürmehrArbeitgeber:innenmöchteNachwuchsvondenWertschätzungdiegeleisteteArbeiterfahren“
In diesem Jahr beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem Dauerthema der angemessenen Bezahlung und der Ausbildungssituation während Corona. Auch
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Zukunftsdialoge im Nachwuchsparlament
über Übernahmechancen und berufliche Perspektiven nach Ende der Ausbildung wurde diskutiert. „Der Nachwuchs möch te von den Arbeitgeber:innen mehr Wert schätzung für die geleistete Arbeit erfahren. Rücksicht auf die mentale Gesundheit und der Aufbau psychischer Widerstandsfä higkeit sollen forciert werden“, so Florian Noichl über die Themen des diesjährigen Nachwuchsparlaments. Das Thema Diversi tät rücke ebenfalls stärker in den Fokus.
Florian Noichl, Nachwuchssprecher
SchussfahrtindieTrauer
Hans Werner Henze, „Reiselieder mit böhmischen Quinten. MitteilungenAutobiographische1926–1995“
stoßen aber bis in die 1990er-Jahre kaum auf In teresse. 1999 stirbt sie in Grünwald bei München.
„Der Weg zur Grenze“, Weils erster Roman, 1944/45 noch während des Krieges im Amsterda mer Versteck entstanden, erzählt die fiktionalisier te Liebesgeschichte mit ihrem ersten Ehemann. In der Rahmenhandlung bricht die junge Münchne rin Monika Merton auf Ski in die Berge auf, um ins noch nicht an Hitlerdeutschland angeschlossene Österreich zu fliehen, und trifft unterwegs auf den Jungdichter Andreas von Cornides. Das Transpa rent „Juden betreten den Ort auf eigene Gefahr“ im Dorf, in dem die zufälligen Reisege fährten wegen Wetterumschwungs abwarten müssen, versucht der Feingeist noch als Albernheit abzutun.
Text: Erich Illustration:KleinKatharina Klein
Monika widerspricht ihm harsch: „Hast du noch nicht von Dachau gehört?“
Der
Nach Kriegsende kehrt sie im Unterschied zu vielen anderen Emigrant:innen nach Deutsch land zurück. Für den Komponisten Hans Werner Henze schreibt sie ein Libretto, ihre durch Zeitzeu genschaft geprägten Romane und Erzählungen
„Grete Weil hat in ihren Büchern immer wieder von den
GRETE WEIL: „DER WEG ZUR GRENZE“
anzeiger / 40 – Klassiker –neu entdeckt
Versuch, weiter nach England zu fliehen, scheitert. Ihr Ehemann wird im Juni 1941 verhaftet, nach Mauthausen deportiert und noch im selben Jahr ermordet. Grete Weil taucht unter, als die Ge fahr, selbst in ein Konzentrationslager verschleppt zu werden, immer größer wird. Sie schließt sich einer Widerstandsgruppe an und verfasst im Un tergrund ein experimentelles Theaterstück gegen die Nazis und eine Erzählung über die Deportation holländischer Juden.
Die Schriftstellerin und Fotografin Grete Weil schrieb als eine der Ersten über den Holocaust. Als Tochter des angesehenen Münchner An walts Siegfried Dispeker 1906 geboren, verbringt sie eine sorglose Kindheit und Jugend. Im Salon der assimilierten jüdischen Großbürgerfamilie verkeh ren Prominente wie der Tenor Leo Slezak oder der Autor Ludwig Thoma. In Paris studiert sie Germanistik, heira tet den Dramatur gen Edgar Weil und macht eine Foto grafenlehre.Nach BrunoMaxdeskreisremeinHollandemigriertMachtergreifungHitlerssienachunderwirbtFotoatelier.ZuihAmsterdamerFreungehörenderMalerBeckmann,derDirigentWalterundKlausMann.
Sie beginnt ihre Geschichte zu erzählen: von der Geborgenheit in ihrer Familie; wie sie ihren Mann kennen- und lieben gelernt hat; von den Irrungen und Wirrun gen des jungen Paares in der Freizügigkeit der Weima rer Republik und im wilden Ber lin; und von den irrigen Versuchen, sich selbst angesichts der heraufziehenden Gefahr der Nazis zu beschwichtigen, es würde ja so schlimm nicht„Wirkommen.allehaben es so weit kommen lassen, ohne ernstlich etwas dagegen zu tun. Wir haben mit in den Schoß gelegten Händen zugesehen, wie die Dämonen über unser Land gekommen sind.“ Am Ende des Romans entkommt die Erzählerin in tie fer Hocke und so tollkühner Schussfahrt, dass der Schnee staubt. Doch der zurückbleibende Dichter wird von einer Patrouille gestellt und erschossen.
Gleichnis“wiedarinunseresSchrecknissesindgeschrieben,ihresSchrecknissenLebensesjasämtlicheZeitaltersaufgehobenineinem
Grete Weil: Der Weg zur Grenze C. H. Beck, München 2022 384 ISBN:S. 978-3-406-79106-2
Sprachkriterien werden hingegen eher gering bewertet. Denn, so eine verbreitete Ansicht, Literatur sei an sich subjektiv, persönlich, unwägbar, und demgemäß wäre es auch ihr Handwerkszeug. Aber kann ein Auto funktionieren, dessen Motor stottert? Kann ein Essen schmecken, das viel zu salzig ist?
– Kurz vor Schluss –Gastkommentar
Bei einem literarischen Buch, einem Prosatext oder einem Gedicht geht es um künstlerischen Ausdruck, nicht nur um unmittelbare Nützlichkeit. Jedoch auch Literatur muss, zumindest in dem ihr jeweils eingeschriebenen Sinn, funktionieren. Die subjektive Interpretation durch die Leserscha widerspricht diesem objektivierbaren handwerklichen Können nicht. Sie gt einem gut gemachten Text nur weitere Deutungsebenen hinzu. Diese wahrzunehmen ist eine der Aufgaben einerWasLiteraturjury.istdasSchlimmste, das man als Leser oder als Literaturkritikerin einem Buch antun kann? Es ist die Forderung: Dieses Buch sollte ein anderes Buch sein! Es ist eine Forderung, die man, in anderen Formulierungen, gar nicht selten liest. Zum Beispiel: Das Buch behandelt Thema A, besser wäre aber Thema B, und überhaupt: Ist diese Romanfigur noch zeitgemäß? Für mich ist eine positive Eigenscha einer Jurorin, das Anliegen des Buches oder des Manuskripts zwar nicht zwingend gleich verstehen zu wollen, aber sich ihm zumindest zu ö nen. Das Spannende in einem größeren Jurykollegium kann dann sein, wie viele verschiedene Sichtweisen man mitunter auf dasselbe Buch anwenden kann. Erkenntnisbereitscha und Sensibilität in thematischen Fragen gehören, ebenso wie Unbestechlichkeit in formalen Fragen, zu den Eigenscha en eines Jurors oder einer Jurorin.
FOTO:PRIVATFEIERFEIL,GEORGILLUSTRATION:
Edith-Ulla Gasser, Redakteurin im Kultursender Ö1. Jurytätigkeit r verschiedene Literaturpreise „Auch Literatur muss, zumindest in dem ihr jeweils eingeschriebenen Sinn, ‚funktionieren‘“
Doch dann kommt der Tag der Jurysitzung. Man tri die Kolleg:innen, man hat Listen vorbereitet, Stichworte geschrieben, man hat seine Leseeindrücke zu den einzelnen Titeln noch einmal memoriert. In den nun kommenden kurzen Stunden wird diskutiert und gekämp , argumentiert und abgewogen, kurz: Es ist ein kleiner Kommunikationsrausch nach der langen Leseeinsamkeit.
Was ist ein gutes Buch?
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In die Jury des Österreichischen Buchpreises eingeladen zu werden ist eine große
Ehre, aber 133 Bücher nebenberuflich zu lesen, das bedeutet schon eine ganze Menge. Der zunächst fast unbezwinglich erscheinende Lektüreumfang wurde jedoch von den Veranstalter:innen klug gesplittet. Für den ersten Durchgang werden r jedes Buch jeweils zwei der nf Juror:innen verpflichtet. Diese tragen ihre persönliche Einschätzung ins größere Jurygremium und finden sich dort in ihrem Urteil unterstützt oder widersprochen von dem einen oder der anderen derWasFachkolleg:innen.isteingutesBuch, was ein gutes Manuskript? Eine Frage, die jeder Rezensent, jede Literaturjournalistin glaubt r sich beantworten zu können. Ich antworte darauf mit einer Gegenfrage: Wie viel, auf einer Skala von eins bis 100, könnte bei einem literarischen Text einer subjektiven Qualitätseinschätzung unterliegen und wie viel einer objektiven? Zumeist wird der subjektive Aspekt extrem hoch eingeschätzt, objektive
Was heißt es, Jurorin für einen der wichtigsten österreichischen Literaturpreise zu sein? Es bedeutet, offen zu sein und auf dem schmalen Grat zwischen Objektivität und subjektivem Urteil entlangzugehen. Und vor allem: viel zu lesen
as Wunderbarste am Juror:innenleben sind die Jurysitzungen. Man liest davor tagelang, wochenlang, monatelang, man liest digital und analog, man liest im Urlaub, am Abend, am Wochenende, man liest daheim und man liest auf der Straße, und vor allem: Man liest ganz allein. Lesen ist wie Schreiben eine einsame Beschä igung. Der eine schätzt daran genau das, die andere sucht die Ka eehäuser auf, die Parks, die Lesesäle.
Text: Edith-Ulla Gasser
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Veranstaltungen Oktober 2022
SONNTAG, 2. 10.
SAMSTAG, 1. 10.
Chris Lohner: „Chris Lohners Zeitgeschichte“ in Bildern und Anekdoten (Buchhandlung Moser, Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz, 19:30)
FREITAG, 14. 10.
DONNERSTAG, 20. 10.
Heinz Marecek: „Mein Kollege, der Affe“ (Bühne im Hof, Julius Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten, 19:30)
MITTWOCH, 26. 10.
Buchpräsentation & Leseshow: Lisa Eckhart: „Boum“ (Stadtsaal, Mariahilfer Straße 81, 1060 Wien, 16:00)
DIENSTAG, 11. 10.
Andreas Jungwirth: „Im Atlas“ (Musil Haus, Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt, 19:00)
DIENSTAG, 25. 10.
Monika Helfer, Michael Köhlmeier: „Das Leben der Krawatten“ (Landestheater Linz – Schauspiel haus, Promenade 39, 4020 Linz, 19:30)
Raphael M. Bonelli: „Bauchgefühle“ (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 19:00)
Angelika Hager, Ulrike Beimpold, Petra Morzé: Literatursalon: Polly Adlers Nymphen in Not (Schloss Wartholz, Hauptstraße 113, 2651 Reichen au an der Rax, 11:00)
Mieze Medusa: „Was über Frauen geredet wird“ (Vierzigerhof, Rudolfstraße 11, 3550 Langenlois, 19:00)
DONNERSTAG, 13. 10.
Anmeldung! Stefanie Reinsperger: „Ganz schön wütend“ (Rabenhof, Rabengasse 3, 1030 Wien, 20:00)
MONTAG, 10. 10.
DIENSTAG, 4. 10.
Lisz Hirn „Macht Politik böse?“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)
Die Literaturshow: mit Kurt Fleisch, Olga Flor, Yvonne Völkl: Roboter mit Senf (Literaturhaus Graz, Elisabeth straße 30, 8010 Graz, 20:00)
Norbert Gstrein: „Vier Tage, drei Nächte“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)
Astrid Kuffner, Nini Tschavoll: „Unterwegs in deiner Lieblingsstadt Wien“ (Hartliebs Bücher, Porzellangasse 36, 1090 Wien, 19:30)
Dirk Stermann: „Maksym“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 20:00)
Mireille Ngosso & Faika El-Nagashi: „Für alle, die hier sind“ (Stadtbibliothek Dornbirn, Schulgasse 44a, 6850 Dornbirn, 19:00)
Katja Gasser: „Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet“ (Posthof Linz, Posthofstraße 43, 4020 Linz, 20:00)
Christine Lavant Preis 2022: Florian Teichtmeister (Radiokulturhaus, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, 11:00)
Lesung Tatjana Kruse (Bibliothek Lustenau, Pontenstraße 20, 6890 Lustenau, 19:30)
Sabine Scholl: „Die im Schatten, die im Licht“ (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00)
ĆREBIUNAVERLAG,GAVA/BRANDSTÄTTERGIANMARIAFOTOS:
Günther Zäuner: „Halbseidenes barockes Wien“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)
Literaturfrühstück: Maria Piok: Der Gescheite und der Blöde. Komikerpaare auf der Bühne (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 10:30)
Lange Nacht der Literatur (Polnisches Institut, Am Gestade 7, 1010 Wien, 18:00)
Ernst Strouhal: „Vier Schwestern“ (Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, 10:30) Großer Sendesaal
SAMSTAG, 22. 10.
Tanja Raich: „Schwerer als das Licht“ (Posthof Linz, Posthofstraße 43, 4020 Linz, 20:00)
Judith Kuckart: „Café der Unsichtbaren“ (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00)
Adi Hirschal: „Da stimmt was nicht “ (Metropol, Hernalser Hauptstraße 55, 1170 Wien, 20:00)
Lesung & Gespräch: Ferdinand Schmalz: „Mein Lieblingstier heißt Winter “ (Schloss Kuenburg, Kirchengasse 8, 5580 Tamsweg, 19:30)
Stadtbibliothek: Linzer Kriminacht (Wis sensturm, Kärntner Straße 26, 4020 Linz, 19:00)
Minu Ghedina: „Die Korrektur des Horizonts“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)
DONNERSTAG, 6. 10.
Erwin Steinhauer & Seine Lieben: „H.C. Artmann – Ich bin Abenteurer und nicht Dichter“ (Bühne im Hof, Julius Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten, 19:30)
MITTWOCH, 19. 10.
Birgit Minichmayr und Martin Wuttke lesen Zelda & F. Scott Fitzgerald: „Wir waren furchtbar gute Schauspieler“ (Mozart-Saal,Konzerthaus, Lothringerstraße 20, 1030 Wien, 19:30)
)Diskussion mit Jopa Jotakin, Ilse Kilic, Andrea Stift-Laube: Literatur und soziale Gerech tigkeit (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00)
FREITAG, 28. 10.
Dominik Barta: „Tür an Tür“ (Spielboden Dornbirn, Färbergasse 15, 6850 Dornbirn, 20:00)
FREITAG, 7. 10.
SONNTAG, 16. 10.
Ana Marwan liest am 13.10. im Literaturhaus Salzburg aus „Die Wechselkröte“
MITTWOCH, 12. 10.
Monika Helfer und Michael Köhlmeier lesen am 1.10. im Landestheater Linz
SONNTAG, 9. 10.
Ana Marwan: „Wechselkröte“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)
Rote Bar: „The beat goes on“ – 30 Jahre schule für dichtung – Fest (Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien, 20:00)
SAMSTAG, 15. 10.
SONNTAG, 30. 10.
anzeiger / 42 – Buchtermine –
Eve Schörkhuber: „Die Gerissene“/Sabine Scholl: „Man muss auch let go!“ (Alte Schmiede – Literari sches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00)
Buchpräsentation: Stefanie Panzenböck „Die Spira“ (Hauptbücherei am Gürtel, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien, 19:00)
DIENSTAG, 18. 10.
MITTWOCH, 5. 10.
SAMSTAG, 8. 10.
FREITAG, 21. 10.
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