Bildung 1/22

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★ BILDUNG ★ DAS MAGAZIN FÜR STUDIUM, WEITERBILDUNG UND KARRIERE AUS DEM FALTER VERLAG Roboterliebe Und wo man sie lernen kann Seite 14 Handwerk Gibt es nun zu viele oder zu wenige Lehrstellen in Österreich? Beides natürlich Seite 28 Distanzlernen In der Pandemie ausgiebig geübt, wird es zum Standard an Universitäten und FH s Seite 8 Diversität Ein Wort, das Männer nur schwer aussprechen und nur sehr selten praktisch anwenden Seite 22

FALTER .morgen „Wie ohnewäreschönWienWiener“Wirsehendasanders. (Georg Kreisler) Derfalter.at/morgenWien-Newsletter.Jetztanmelden!

Der BMW bleibt draußen, aber der Computer ist nun immer dabei, denn an Universitäten und Fachhochschulen wird Präsenz- nun auch zur Onlinelehre (Seite 8).

Editorial Bildung tut not …

… sagt der Vater und kauft seinen Söhnen ein Automagazin als Sekundärliteratur zum ÖAMTC-Magazin. Gut so, man kann nie ge nug Lektüre haben. Warum diese beliebten Unterrichtsbehelfe an Schulen mit einem ho hem Anteil an männlichen Wissensdurstigen so selten eingesetzt werden, verstehe ich nicht.

Was zu dieser Hoffnung berechtigt oder ob es doch wieder nur eine Station vor erneuter Ent täuschung ist, lesen Sie auf Seite 14. Den Klimawandel haben wir uns einge brockt, jetzt geht es auch darum, einen prak tischen Nutzen daraus zu ziehen und ent sprechende Studiengänge anzubieten. Soweit sind unsere Bildungseinrichtungen noch nicht ganz, aber erste zarte Versuche gibt es, außer dem Studiengänge zu anderen als diesem Zu kunftsthema (Seite 18). Diversität, sagt der Vater, muss auch sein, und kauft einen Zweit-, besonders Fortschritt liche sogar eine Drittwagen, alle farbig, man denkt ja nicht nur schwarz-weiß. Auch im Kon zern oder im KMU nicht, da bleibt man sauber, hochweiß und – Frauen? Wozu? (Seite 22)

ERFOLGMACHTWISSEN DURCHSTARTENJETZT

Der BMW ist ein guter Einstieg ins Wirtschafts leben. Für die AHS- Matura erbrächten Auto magazine wunderbare Deutschthemen, etwa „Warum wir Grün wählen, vegan essen, SUV fahren und jedes Jahr das Smartphone wech seln – eine Untersuchung des ökologischen Be wusstseins österreichischer Mittelklassefamili en“. Davon könnten unsere Maturantinnen und Maturanten seitenweise schreiben, ohne Gre ta zuNachgoogeln.derPandemie ist vor und im Hörsaal.

Als Kind habe ich bei Bildung immer an die von Banden gedacht. In der Mittelschule und an der Universität habe ich es dann gelernt. Wichtig dabei ist, sich die Mitglieder genau auszusuchen, sonst kommt es zu Unbill. Zum Glück ist unser Bildungs system extrem wählerisch, es kommen immer nur die Richtigen durch. 3 Christian Zillner Wünscht sich mehr Auto- und Männermagazine im Unterricht, man gönnt uns ja sonst nichts Foto: Karin Wasner Medieninhaber: Falter Zeitschriften Gesellschaft m.b.H., 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 9, T: 0043 1 536 60-0, F: DW 935, E: wienzeit@falter.at, www.falter.at; Herstellung: Falter Verlagsgesellschaft m.b.H.; Redaktion: Christian Zillner (CR), Nini Tschavoll; Gestaltung und Produktion: Dirk Merbach, Andreas Rosenthal, Raphael Moser; Geschäftsführung: Siegmar Schlager; Anzeigen: Sigrid Johler; Druck: Passauer Neue Presse Druck GmbH, 94036 Passau ; DVR: 047 69 86. Diese Beilage ist ein Service der Sales-Abteilung der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H. Alle Rechte, auch die der Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, vorbehalten. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter ständig abrufbar. Impressum MEHR INFOS ars.at/entdeckenUNTER: Weiterbildung Präsenz•••••Ausbildungen:Zertifizierte&Einsteiger*innenfürExpert*innenLeadershipComplianceRechtOnlineMarketingu.v.m.&Online

Künstliche Intelligenz ist die Hoffnung aller, die den Glauben an die eigene verloren haben.

Gastau ritt: Franz Gatterer, Leiter der Campus Wien Academy, über die Bedeutung von Weiterbildung Seite 6 Nach der Pandemie werden sich die neuen Onlinelehrformen im Alltag der Universitäten und Fachhochschulen halten, wenn auch in Kombination mit Präsenzlehre Seite 8 Leistbares Wohnen und Wohnhilfe für Studierende Seite 12 Was wir von den Robotern zu erwarten haben Seite 14 Kostengünstiges Vergnügen für Studierende Seite 16 Studienangebote in Österreich zu Zukun stechnologien Seite 18 Neue Jobanforderungen und Selbstmanagement Seite 20 Diversität in der Arbeitswelt ist gegenwärtig nur ein Wort Seite 22 Praktisches Zeug für Lernpausen Seite 24 Was tun bei Mobbing oder Missständen? Seite 26 Handwerk: eine digitale Revolution in der Lehre Seite 28 Zahlstelle: Land des „gesunden Menschenverstands“ Seite 30 4 diesem He

HerstellerGudshapes,Bröcker,Michaelerstock,Jungmeier,shuTobiasistock,Tschavoll,NiniFotos: Alexei Yuzhakov, CEO der russischen Firma Promobot, mit Robo-C-2, einem von Promobot Foto:humanoidenhergestelltenRoboterVladimirSmirnov/Picturedesk/Tass Seite 12 Seite 20 Seite 18 Seite 16 Seite 14 Seite 22 Seite 26 Seite 24 Seite 28

Cover Seite 6 Seite 8

in

#WissenSchafftP ege Jetzt informieren auf fh-campuswien.ac.at Mundgesundheit bei intubierten Menschen Bachelor of Science in Health Studies an der FH Campus Wien.

Kein Zweifel: Weiterbildung als Teil des lebensbegleitenden Ler nens ist heute keine Option mehr. Es ist eine Obligation. Die Ver änderungen, denen der Mensch, unsere Arbeitswelt und Wirt schaftswelt ausgesetzt sind, sind vielfältig: Digitalisierung, Glo balisierung, steigende Komplexität, Innovation etc. Das erfor dert zielgerichtete, innovative Weiterbildungsangebote. Diese Herausforderungen haben auch Fachhochschulen längst auf gegriffen und bieten ihre Weiterbildungsangebote an. Wir bauen auf den Kernkompetenzen der FH Campus Wien auf, die sich aus den Bereichen ihrer Berufsfeldzentrierung in Forschung und Lehre, aber auch den hohen Qualitätsstandards der Bologna-Prinzipien ableiten. Daraus entwickelt sich unser Verständnis einer Weiterbil dung auf akademischem Niveau, das wir zum Vorteil unserer Kund*innen in unseren Angeboten einfließen lassen.

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Der Fokus auf die Entwicklung von Syner gien durch Partnerschaften, die auch eine öko nomische Perspektive beinhalten soll, ist ein Gebot des Jetzt und der Zukunft. Dies vor al lem im Feld eines breit aufgestellten, aktiven Wettbewerbs.DieChancen einer sich erweiternden Durch lässigkeit des Bildungssystems, neue Bildungs formate (siehe auch Reformpaket der hochschu lischen Weiterbildung), aber auch Digitalisie rung in der Bildung als „etablierte Technologie“ werden essenziell, um Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu bewahren.

Das Wichtigste aber habe ich fast verges sen: Wir müssen verstärkt auf unsere bildungs suchenden Kund*innen offen und mit hoher Qualität und Serviceorientierung zugehen. Sie sollen so „Zeit für Weiterbildung“ genuss voll erfahren können.

Wien/SchedlCampusFHTschavoll,.NiniFotos:

Gastauftritt Franz Gatterer

Franz Gatterer ist seit sechs Jahren Leiter der Campus Wien Academy. In dieser Zeit hat sich die Academy zu einer Bildungseinrichtung mit mehr als 120 Weiterbildungsangeboten in acht Themenbereichen entwickelt. www.campusacademy.at

Uns treibt die Frage: Welches Wissen, wel che Kompetenzen brauchen die Menschen als Individuen, aber auch aus der Perspektive wertschöpfender Unternehmungen in ihrem Berufsleben?Daisteinmal die Fokussierung auf die Aktu alisierung sowie Vertiefung bestehenden Fach wissens – dies ist die eine der klassischen Kern aufgaben einer Weiterbildung, ergänzt durch den Fokus auf die Anforderungen des Men schen an seine „Future Skills“. Ein Set von Se minaren bildet hier den Rahmen für ein jähr lich aktuell gehaltenes Portfolio. Es folgt der Fokus auf die Ausbildung zu Fachkräften in „Future Jobs“: Es geht hier um kurze Zertifikatsprogramme, deren modula rer Aufbau in Bildungspfaden zu klaren Job profilen führt. In diesen Bereich fallen auch die Anforderungen einer Umschulung, die sich aus den Veränderungen des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft, auch beschleunigt durch die Pandemie, ergeben.

Weiterbildungsprogramm Themenbereich Kompetenz plus Sommersemester 2022 Der Mensch und seine Kompetenzen stehen im Mit telpunkt mit Fokus auf seine persönliche Entwicklung und Kommunikation, auf Führung und In novation sowie Konzepte, Tools und Methoden. Unsere Seminare dazu: Wie Führung gelingen kann, Führen und Feedback auf dem Weg in die neue Arbeitswelt, Innovation und Organi sationsdesign, Wissensmanagement u.a. Campus Wien Academy 7 menschder…immittelpunkt: EntwicklungPersönlicheundKommunikation DigitaleBildung Kreativität Kommunikation KritischesDenken Resilienz managementProjektmanagementProdukt-StrategischesManagement LearningDeepTransformation WorkNew Leadership Kybernetik ArbeitenAgiles … Gestalter*in:als FührungInnovationund … und seine kompetenzen:handlungsKonzepte, Tools und Methoden managementInnovationsBlick auf das Gebäude der FH Campus Wien, zu der die Weiterbildungsakademie gehört Deine Zukunft. Dein Studium. JETZTbewerbenfh-vie.ac.atunter Falter_Satzspiegel_106x145mm_mi2mm Überfüller_LogoBlau.indd 1 23.02.2022 10:02:52 +43 (0)2732 893-2250 | info@donau-uni.ac.at undJetztwww.donau-uni.ac.at/studienfuehrerUniversitätfürWeiterbildungKremsOnlinelesenoderkostenlosanforderninformierenweiterbilden! Falter PR UWK 03.22.indd 1 23.02.22 09:02

… lange auf der Leitung stehen

Schon vor Corona betrieben viele Hochschulen Lernplattformen, um den Studierenden Mate rialien in Form von Textdokumenten oder Au dio- und Videofiles zur Verfügung zu stellen. „Moodle“ etwa verwenden die Porsche Fern FH , die FH St. Pölten, das Technikum Wien und die MedUni Wien. Die Angewandte nutzt das selbst entwickelte System „base“, trotzdem fand dort die Lehre fast ausnahmslos in Werkstätten und in Präsenz statt. Am Technikum Wien gibt es ein „Teaching & Learning Center“, das Leh rende auch in den E-Learning-Formaten aus bildet: mit Quiz, Umfragen, Simulationen und Augmented Reality. In der Pandemie kamen dazu digita le Prüfungen, Webkonferenz- und Kollabo rationstools wie Zoom, Microsoft Teams, Jit si oder Miro. Worin lagen dabei die größten Herausforderungen?

Wie hält man eine Sponsionsfeier online ab? Von anderen Schwierigkeiten berichtet Martin Staudinger, Kollegiumsleiter an der Fern FH Ferdinand Porsche in Wiener Neustadt. Näm lich sinnvolle Prüfungsfragen für digitale „Open-Book-Prüfungen“ zu finden. „Heraus fordernd war auch die Durchführung unserer ersten online gefeierten Sponsion. Mittlerweile haben wir die akademischen Grade schon das zweite Jahr bei einer Onlinefeier verliehen, es ist fast schon so was wie Routine“. Zur Regel soll das aber nicht werden. Vergleichsweise einfach „Ich halte den hybriden Unterricht für anspruchsvollstedie

Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen seien eine Herausforderung gewesen, erklärt Alois Frotschnig, Leiter des FH-Kollegiums St. Pölten. „Etwa der Zugang zu adäquater Tech nik und zu Räumen für ungestörtes Lernen.“

Die Raumfrage stellte sich für Studierende an der Angewandten nochmals anders. „Künst lerische Ausbildung lässt sich kaum online durchführen“, sagt Bernhard Kernegger, Vize rektor für Lehre und Entwicklung. „Überdies verstärkte die Onlinelehre das soziale Gefälle, bei Mitarbeiter*innen und stärker noch bei Stu dierenden. Fokussiertes Arbeiten in einer WG Situation oder mit Kindern in der Wohnung ist wesentlich schwerer als in einem separaten Ar beitszimmer mit ergonomischer Einrichtung und Hochgeschwindigkeitsinternet.“

8 Auf Distanz halten und …

„Blended Learning hat an der FH St. Pölten eine lange Tradition. Nach den letzten zwei Jahren wird der Anteil digitaler Tools und FHAloisannikationsmöglichkeitenKommunochBedeutunggewinnen“Frotschnig,St.Pölten

Variante des Unterrichts““ Sylvia Geyer, Rektorin am Technikum Wien

Der Kampf mit der Technik in der Lehre An der MedUni Wien gibt es Webkonferenzen seit 2009, damals waren die Internetverbindun gen allerdings schwächer. Das hat sich mit Co rona gebessert. Die neuen Schwierigkeiten, be schreibt Franz Kainberger, Radiologe und Mit glied der Curriculumdirektion Humanmedizin der MedUni Wien, so: „Digitale Lehre erfordert immer höheren Aufwand als Präsenzunter richt, weil die Technik fehlerfrei funktionieren muss. Inhalte sollen als Videoclips aufbereitet sein, denn niemand schaut sich auf YouTube Videos länger als zwanzig Minuten an. Auch sollte man statt mit Lehrformaten wie ‚Semi nar‘ oder ‚Vorlesung‘ ähnlich wie bei Fernseh sendungen mit medialen Features arbeiten.“

Barbara Freitag

MaternFelicitasBüchele,Felixshutterstock/Nako,Altphart,FabianFotos:

jedoch die Schwierigkeit, Lehrveranstaltun gen und didaktische Konzepte auf eine Online lehre zu übertragen. „Außerdem mussten wir die Kommunikation aktiv fordern und fördern, den Studierenden Möglichkeiten geben, in und außerhalb der Präsenzlehreinheiten Fragen zu stellen. Wir bemühten uns, die Studierenden in den Ablauf zu integrieren, gerade wenn es sich um Onlineveranstaltungen handelte.“

Sylvia Geyer, Rektorin der FH Technikum Wien, kennt solche Probleme nicht, betont Mit E-Learning-Formaten und Onlineplattformen waren die meisten Hochschulen auf pandemisch bedingtes „Distanzlernen“ gut vorbereitet. Wie Fachhochschulen und Universitäten nun die Chancen und Defizite der digitalen Lehre bewerten

09:00www.fh-burgenland.atINFOTAG12.März2022–14:00Uhr INFORMIEREN ANMELDEN STUDIEREN

Franz Kainberger, MedUni Wien „Die FH Technikum Wien wird weiterhin eine Präsenz fachhochschule bleiben“ Rektorin Sylvia Geyer Die Onlinelehre verstärkt das soziale Gefälle unter den Studierenden sei es gewesen, die Lehre großteils digital abzu bilden: „Das sind wir ja gewohnt. Wir mussten auch nichts an unserer Prüfungsordnung än dern, weil auch die schon immer eine digitale Onlineabwicklung von Lehrveranstaltungen und Prüfungen vorgesehen hat.“ Ähnlich sieht das Kollegiumsleiter Frotsch nig, da auch die FH St. Pölten viel Erfahrung mit Lernmanagementsystemen hat: „Hilfreich wa ren auch die kostenlosen Angebote und Materi alien rund um Hochschuldidaktik.“ Auch Rek torin Geyer sieht einen Vorteil: „Sowohl Lehren de als auch Studierende sind am Technikum technikaffin und daher mit notwendigen Tools schnell„Eigentlichvertraut.“war nichts einfach“, sagt da gegen Radiologe Kainberger. „Denn ChangeManagement, und darum ging es ab Beginn der Covid-Krise, ist immer ein aufwendiger Pro zess.“ So sieht das auch Vizerektor Kernegger. „Aber andererseits besteht ein enormer Zusam menhalt und ein hohes Grundvertrauen an der Angewandten, sodass gemeinsam entwickelt und angepasst werden konnte“. Was wird von diesen Formen der Lehre blei ben? Wird es künftig eine Mischung aus Prä senz und virtuell an den Hochschulen geben? Die Lehre wird eine hybride Veranstaltung „Natürlich werden die neu erlebten Möglich keiten digitaler Lehre nicht verschwinden“, sagt Vizerektor Kernegger von der Angewand ten. „Auslandsaufenthalte können besser vor bereitet, universitätsübergreifende Projekte einfacher umgesetzt werden. Wesentlich ist aus unserer Sicht der Einsatz digitaler Mittel, wo es den direkten Kontakt nicht braucht, da für aber intensive Kontaktsi –»

9 „In der Pandemie war nichts Radiologeeinfach“

10 –» tuationen mit freigespielten Ressourcen. On lineangebote müssen auch vor Ort wahrge nommen werden können, das ist wichtig, da mit Studierende nicht ins Private abgedrängt werden. Wenn sich eine Lernumgebung ver ändert, verändern sich auch die Lernprozesse.“ „Ich halte den hybriden Unterricht für die anspruchsvollste Variante des Unterrichts, da die Lehre so konzipiert sein muss, dass on line wie vor Ort Teilnehmende davon profitie ren“, sagt Rektorin Geyer. „Die Umsetzung als hybride Veranstaltung bietet für die Teilneh menden viel Freiheit, verlangt aber allen viel Disziplin und Planung ab. Daher kann hyb ride Lehre keine Allzwecklösung sein, son dern nur eine der Methoden. Die FH Techni kum Wien wird weiterhin eine Präsenzfach hochschule bleiben.“ Chancen der digitalen Methoden sieht Geyer im „asynchronen Ler nen, wann und wo man möchte, im ‚Self-Paces Learning‘.“ Möglichkeiten bieten „synchrone Onlinetermine für Sprechstunden, aber auch das Freispielen der Präsenzeinheiten von Vor lesungsblöcken“. Studierenden könnten In halte vorab erarbeiten und in den Vorlesun gen gemeinsam diskutieren. Auch Kollegiumsleiter Frotschnig ist für eine Mischung aus Distanzlehre und Prä senzunterricht: „Blended Learning hat an der FH St. Pölten eine lange Tradition. Nach den letzten zwei Jahren wird der Anteil digitaler Tools und Kommunikationsmöglichkeiten si cher noch an Bedeutung gewinnen. Prinzipi ell sollten die Studiengänge aber differenziert betrachtet werden: also Vollzeit- oder berufsbe gleitende Studiengänge, Bachelor- oder Mas ter-Studiengänge. Theorie- oder praxislastige Lehrveranstaltungen.“ Im Hörsaal sitzen und gleichzeitig online sein Eine andere Definition von „Hybridunterricht“ beschreibt Kollegiumsleiter Staudinger: ‚Hyb rid‘ bedeutet bei uns an der Fern-FH, dass eine Veranstaltung vor Ort im Hörsaal abgehalten wird und gleichzeitig online mitverfolgt werden kann. Wir sprechen auch nicht von ‚Präsenz lehre‘ als Gegenpart zur ‚Onlinelehre‘, sondern erwarten in einer virtuellen Veranstaltung von den Teilnehmer*innen, dass sie genauso prä sent und ‚voll dabei‘ sind. Wichtig ist für uns aber die Unterscheidung zwischen synchronen Präsenzveranstaltungen on campus oder on line und asynchronen Fernstudienphasen, die einander abwechseln. Diese Mischung ist das Wesen unserer Methode und wird es bleiben, wobei der größere Anteil immer bei den Fern studienphasen liegen wird“. An der MedUni Wien wird ebenfalls einiges bleiben. Radiologe Kainberger: „Mittlerweile ist ein klarer Trend absehbar: Praktika und Semi nare werden in Präsenz abgehalten, bei Vorle sungen gibt es die Tendenz zum Distance Lear ning.“ Eine Errungenschaft aus Pandemiezeiten ist „eine völlige Neugestaltung der Lernunterla gen. Statt Skripten-artigen Büchern und Power Point-Handouts sind seit der Covid-Pandemie einige moderne Lehrbücher, kombiniert mit ei ner Lernplattform in elegantem Design, entstan den. Dieses Angebot wird laufend erweitert“. Präsenz- und Onlinelehre sollen parallel laufen, im Hörsaal genauso wie zu Hause. Der Computer ist also immer im Spiel „Praktika und Seminare werden in Präsenz abgehalten, bei Vorlesungen gibt es die Tendenz zum Distance Learning“

Franz Kainberger, MedUni Wien

HugerStephanNicolic,iStock/S.Fotos: „Wir sprechen nicht von ‚Präsenzlehre‘ als Gegenpart zur Martin‚Onlinelehre‘“Staudinger, Fern FH Ferdinand Porsche

von MYXGelatin Die rund fünf Meter hohe Skulptur im Innenhof des Gymnasiums Lessinggasse in Wien ist mehr als ein Maskottchen: Als eine Art identitätsstiftendes Überwesen soll es die Jugendlichen begleiten und mit ihnen den Schulalltag bewältigen. MYX steht auch für den Mut, Außergewöhnliches – über die „Norm-Maße“ hinaus – zu denken und zu schaffen. www.big-art.at www.instagram.com/bundesimmobiliengesellschaft BIG_Falter-Bildung_216x315_2022-03-02_DRUCK.indd 1 23.02.2022 09:13:40

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Der Folder „Junges Wohnen in Wien“ sowie die Platt form wohncheck.at informieren, wie man am besten zur ersten eigenen Wohnung im Gemeindebau oder im gemeinnützigen Wohnbau kommt. Ein Aus flug in den „Waschsalon“, das großartige Museum des Roten Wien im Karl-Marx-Hof, sei dazu empfoh len! Interessante Lektüre bietet auch das Magazin „Der Gemeindebau“, erhältlich über shop.falter.at. dasrotewien-waschsalon.atwohnhnservice.at

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WissenbrauchtLeidenschaft

Robotik Der gute Cyborg

Der Beweis, wie wichtig der Einsatz künstlicher Intelligenz für die Weiter entwicklung der menschlichen Spezies ist, erbringt seit Kurzem der Herstel ler iRobot: Dessen Staubsauger-Roboter namens Roomba j7+ schafft es, Fä kalien von Haustieren auszuweichen. Kot und Urin von Hunden und Katzen stellen üblicherweise ein gravierendes Problem für die maschinellen Haus haltshelfer dar. Die Ausscheidungen werden nicht erkannt und verschmut zen den Roboter oder legen ihn lahm. Dank eines ausgeklügelten Programms, das die Kamerabilder und eine Datenbank zur Analyse der unappetitlichen Hindernisse nutzt, wird das in Zukunft vermieden.

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Dieses Beispiel für die Fähigkeit von Maschinen und künstlicher Intelli genz mag eher der Abteilung Skurriles zuzuordnen sein. Doch es macht zu gleich klar: Roboter werden nicht erst in zehn oder zwanzig Jahren unser tägli ches Leben gravierend beeinflussen. Zwar begegnen uns humanoide Roboter Die Frage ist nicht mehr, ob Roboter in unserem Leben eine wichtige Rolle einnehmen werden, sondern wann – und wie man ihnen moralische Grenzen setzt derzeit eher selten. Wenn auf einem Kreuzfahrt schiff ein Roboter mit freundlichen Gesichtern Reisende empfängt oder in Bankfilialen den Weg weist, dient das eher dem Marketing. Auch Ro boter mit menschlichen Gesichtszügen, die auf Konferenzen mit den Augen klimpern und lä cheln, sind wenig aussagekräftig. Das gilt etwa für einen neuen humanoiden Roboter aus Russ land, dessen zerknautschtes Gesicht Emotio nen ausdrücken soll. Doch das sind eher Spiele reien. Ob Roboter, die in Krankenhäusern, Kan tinen, Fabriken und Hotels ihre Dienste leisten, in Zukunft menschliches Aussehen haben müs sen oder dürfen, ist fraglich – zumal das auf vie le Menschen derzeit eher abschreckend wirkt. Künstliche Intelligenz arbeitet lieber im Stil len. So können damit schwere Covid-19-Ver läufe vorhergesagt werden. Forscher aus Ös terreich und Deutschland haben eine Methode entwickelt, aus komplexen Daten entsprechende Rückschlüsse zu gewinnen: Eine einzige Blutpro be reicht dafür aus. Es gibt weit mehr Beispiele: Von der Bilderkennung am Smartphone bis zu Logistikrobotern, die sich in überfüllten Lager hallen selbstständig den Weg bahnen, reicht die Palette der Möglichkeiten. Wann treten uns die Roboter und die KI offen entgegen? Das schei tert an Vorurteilen, denn geht es um Robotik und künstliche Intelligenz, gibt es meistens zwei völ lig divergierende Meinungen: Entweder wird be grüßt, dass Roboter daheim und im Job Routi nearbeiten übernehmen werden. Oder es wird befürchtet, dass Roboter Hunderttausende Jobs vernichten und irgendwann die Macht an sich reißen könnten. Die Wahrheit liegt dazwischen: Die Maschinen sind nicht aufzuhalten, denn sie arbeiten güns tig, zuverlässig und ohne Murren. Sie werden zweifellos unser Privat- und Berufsleben verän dern. Wie weit sie dabei gehen dürfen, müssen Alexei Yuzhakov, CEO der russischen Firma Promobot, mit Robo-C-2, einem von Promobot hergestellten humanoiden Roboter. Er ist unter anderem dazu fähig, durch Gestik und Mimik mit Menschen zu kommunizieren

Smirnov/PicturedeskVladimirFoto:

Robert Prazak

15 wir jetzt definieren. Die Gefahr droht nicht von Robotern, die Menschen nachempfunden werden und wie der Terminator der gleichnamigen Film reihe durch die Gegend stelzen. Der britische KIWissenschaftler Stuart Russell warnt eindring lich vor den Gefahren autonomer Waffensysteme. Im Gegensatz zu Science-Fiction-Visionen geht die Gefahr nämlich nicht von einem allmächti gen Computersystem aus, das sich gegen seine Schöpfer wendet. Sondern von Maschinen, die in Kampfeinsätze geschickt werden. Diese könn ten etwa als Mini-Drohnen, die mit Sprengsätzen gespickt werden, darauf programmiert werden, bestimmte Menschen aus der Masse auszuwäh len und zu töten. Der Kurzfilm „Slaughterbots“, an dem Russell beteiligt war, zeigt diese Schre ckensvision, die gar nicht so irreal ist, wie man hoffen möchte. Es geht aber nicht nur um Attentate oder Kriege. Erschreckend ist auch die Vorstellung, dass Al gorithmen Entscheidungen treffen, die sich mit moralischen Prinzipien von Menschen nicht de cken. Das liegt daran, dass sie nur die nackten Zahlen sehen und keine Gefühle kennen. Nicht mal ihre Objektivität ist garantiert, denn sie kön nen ja nur das verarbeiten, was sie bekommen. Wenn also Polizisten eher Personen anderer Hautfarbe kontrollieren (Racial Profiling), dann fließt das in die scheinbar objektiven Datenbanken ein und verschärft Ungleichheiten – die dann von Maschinen übernommen werden. Es geht also darum, der Entwicklung ethische Züge zu geben. Das geschieht in Ansätzen bereits, so wurde vor Kurzem ein Ethik-Standard für autonome und intelligente Systeme präsentiert, damit diese fair und ethisch einwandfrei agieren. An dessen Entwicklung war unter anderem Sarah Spiekermann von der WU Wien beteiligt. An einer menschenzentrierten Ausrichtung der Ro botik und der Systeme arbeiten weitere Forscher, darunter Martina Mara von der Johannes Kepler Universität Linz. Denn eines steht fest: Roboter werden unser Leben fortan begleiten – ob sie nun Hundekot wegräumen oder nicht.

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Connecting

Die FH Oberösterreich und die Linzer Johannes Kepler Universität haben ein neues Doktoratsprogramm zu künstlicher Intelligenz eingerichtet. Schwerpunkt ist menschenzentrierte KI-Technologie. Es sollen Methoden entwickelt werden, KI für Menschen transparenter zu machen und die Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu unterstützen. Das Programm wird vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützt; maximal vier Nachwuchs wissenschaftler können bei diesem neuen Programm ihr Doktorat erlangen.

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Doktoratsprogramm zur KI

Im Museum Der „Zwidemu“ ist im Sommer ein beliebter Platz zwischen KHM und NHM . Dort kann man herumfläzen und flirten – doch auch in den Museen ist es spannend! Student*innen zahlen im Naturhistorischen ermäßigt 7 statt 12 Euro, im Kunsthistorischen 12 statt 16 Euro. nhm.at, khm.at

16 Billiges Vergnügen Kein Bettel, Student! Natürlich nicht, Studentin! Endlich Pause! Immer gut, ein Jauserl dabei zu haben. Sehr schöne Brotdose mit Holzdeckel (was sonst?) im BOKU-Alumni-Shop. alumni.boku.wien

Alpenvereinlllu:(1)NaimerBirgit(4),TschavollNiniFotos:

Am Berg Beim Alpenverein, dem größten alpinen Verein und zugleich der größten Jugendorganisation des Landes, wird gemeinsam geklettert, getourt und für Sicherheit am Berg gesorgt. Für Student*innen bis 27 ist die Mitgliedscha kostenlos, wenn die Eltern eingeschrieben sind. Bei der Hüttengaudi müssen sie ja dann nicht dabei sein! alpenverein.at

17 Gemma Murals!

Die Kunst liegt an der Straße, man muss nur hinsehen. Wobei manche Murals, so nennt man heute Graffitis, kaum zu übersehen sind. Thomas Grötschnig hat in „Street Art Guide Vienna“ (Vol 1+2) akribisch festgehalten, wie die Street-ArtKünstler*innen die Stadt verschönern. streetartbooks.eu Mit Stil und Style Bei Bewerbungsgesprächen ist meist Aufregung im Spiel. Doch man kann sich darauf vorbereiten, souverän und kompetent zu wirken. Haltung, Au reten, Stil und Outfit sagen viel über uns aus, meint die Expertin und frühere Personalleiterin Bettina Kohlweiss. Weil Bewerbungen zunehmend online stattfinden, hat sie gemeinsam mit der ImproSchauspielerin Manuela Stachl ein lehrreiches und unterhaltsames Video mit nützlichen Tipps ins Netz gestellt. bettinakohlweiss.at

5. 4. 2022Info-Veranstaltungen––MASTER-LEHRGÄNGEAngewandteDramaturgieKulturmanagement(online)&4.5.2022 (IKM) Bewerbung bis Juni 2022 Start Wintersemester 2022/23 WWW.MDW.AC.AT/IKM WEITERBILDEN AN DER UNIVERSITÄT WIEN Informieren Sie sich jetzt zu den über 70 Weiterbildungs programmen der Universität Wien www.postgraduatecenter.atunter: Postgraduate Supervision & Coaching Psychotherapie undSteuerrecht Rechnungswesen PsychomotorikStudienEuropäische Studium Generale ManagementCulturalInformations- und Medienrecht Library and Information Studies Wirtschaftsrecht Risikoprävention KatastrophenmanagementundHuman Rights WohnImmobilienrechtund Deutsch als Zweit- und Fremdsprache unterrichten Dolmetschen und Übersetzen Kooperative StadtRegionalentwicklungundPhilosophischePraxisDigitalInclusionundFamilienunternehmenVermögensplanung BILDUNG SOZIALES& KOMMUNIKATION & MEDIEN RECHTGESUNDHEIT NATURWISSENSCHAFTEN& INTERNATIONALES & WIRTSCHAFTwww.postgraduatecenter.atWEITERBILDEN AN DER UNIVERSITÄT WIEN Informieren Sie sich jetzt zu den über 70 Weiterbildungsprogrammen der Universität Wien unter: Tourismus und Recht

Der Erklärbär Mit seinem preisgekrönten Podcast „Erklär mir die Welt!“ versucht der Journalist und Podcaster Andreas Sator, die Welt ein bisschen besser zu verstehen. Er fragt seinen fachkundigen Gästen so lange Löcher in den Bauch, bis alles klar ist. erklaermir.simplecast.com

Zukunftstechnologien

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Wer virtuell Bahn fahren möchte oder das Thema Bahn spannend findet, sollte nach St. Pölten gehen. An der dortigen FH wird „Bahntechnologie und Mobilität“ (6 Semester, B.Sc.) angeboten, Vollzeit oder berufsbegleitend Siri und Alexa haben die KI (künstliche Intel ligenz) berühmt-berüchtigt gemacht. Aber KI ist mehr. An der Universität Wien (Juridicum) gibt es die Lehrveranstaltung „Künstliche Intelligenz und Medizinrecht“. Hier geht es um datenschutz-, grund-, berufs- und haftungsrechtliche Fragen, die sich aus dem Einsatz von KI in der Medizin erge ben – etwa zur Diagnose oder in der Arzneimit telforschung. Im Recht gibt es zahlreiche Schnitt mengen zur KI. Die TU Graz betreibt ein eigenes„Institute of Software Technology“, das sich mit den unter schiedlichsten Formen künstlicher Intelligenz beschäftigt. Die Urgroßmutter von Virtual Reality Sie ist quasi die Uroma heutiger VR- bzw. AR Headsets: die Papierbrille, wo eine Seite aus ro ter und eine Seite aus grüner Folie bestand, oft als Gratisbeilage in einer Zeitschrift (Stichwort: 3-D Effekt). Heute braucht man für digitale Realitäten wie Augmented Reality (AR – erweiterte Realität, z. B. Geocaching) und Virtual Reality (VR – virtuel le Realität) ein spezielles Headset. „Entdecke atem beraubende Spielewelten, sitz bei Konzerten, Fil men und Sportevents in der ersten Reihe, triff dich mit Freunden in neuen Social Spaces oder revo lutioniere dein Fitnessprogramm“ – so beschreibt ein Händler eine VR-Brille um 450 Euro. Auch der neue Film des „Free-Solo-Kletterers“ Alex Honnold wurde mit VR-Kamera gedreht und erlaubt mit ent sprechender Brille mehr als abgründige Einblicke. Wer sich weniger für Games und Kino, sondern mehr für bildende Kunst interessiert, kann noch bis 8. März die Video-Ausstellung „Van Gogh alive –the experience“ in der METASTADT im 22. Bezirk in Wien besuchen. Hier tritt man in Van Goghs bewegte Bilder gleichsam ein: Mittels der „Sen sory 4™ Immersive Technology“ wogen die Wei zenfelder im Wind, fahren Züge durchs Stadtbild oder flattern die Vögel auf, wenn der Künstler sich schlussendlich unter freiem Himmel erschießt.

Setz dir die rosa Brille auf!

JungmeierTobiasFoto: Sabine Edith Braun Es gibt die einen. Sie beschäftigen sich gern mit Vergange nem: Ur- und Frühgeschichte, Ägyptologie, Keltologie. Und es gibt die anderen. Sie beschäftigen sich gern mit Zukünf tigem oder anders gesagt: mit künftigen Lösungen aktuel ler Probleme. Sogenannte Zukunftstechnologien wie künst liche Intelligenz, Robotik, digitale Realitäten, Elektromobi lität und vieles Weitere finden sich im Angebot von Unis und Fachhochschulen, oft berufsbegleitend im Fernstudi um oder auch in Form von Zertifikatskursen und einzelnen Workshops.

Zahlreiche Fachhochschulen, aber auch Universitäten bieten Lehrgänge und einzelne Workshops zu „Zukunftstechnologien“ an. Nicht immer leicht zu finden, aber ein wenig Recherche lohnt sich

zum „Augmented und Virtual Reality Marketing Manager“ bietet etwa die HSB -Akademie in Zell am See an. Die sechs Monate kosten rund 3.300 Euro. Erste Studienschritte zur Klimaneutralität Ein Zukunftsthema, das (noch) kein ganzes Stu dium füllt, ist Klimaneutralität. Die Universität für Weiterbildung Krems bietet den zweitägigen Workshop „Bilanzierung klimaneutraler Gebäu de“ (380 Euro) sowie die einsemestrigen Kurse „Energie Autarkie Coach“ bzw. „Energie Effizienz Manager“ (jeweils Zertifikat, 4.000 Euro) an. Ein Thema mit Zukunft. Denn es hat nicht nur die EU mit dem „Green Deal“ ein klimaneutrales Europa bis 2050 geplant, Österreich möchte dieses Ziel sogar schon 2040Aproposerreichen.Klimaneutralität: Eine wichtige Technologie zu diesem Ziel ist Elektromobilität. Das Studienangebot ist umfangreich, so gibt es an der Fachhochschule Kärnten in Villach den Lehrgang „Electrical Energy & Mobility Systems“ (M.Sc.), an der Donau Universität den berufsbegleitenden Zer tifikatslehrgang „E-Mob-Train“ (5 flexibel kombinierbare Mo dule, 1.180 Euro) oder den„Manager für Nachhaltige Mobi lität im Verkehrswesen“ (1 Semester, Zertifikat, 4.000 Euro). Für 14.400 (Option „e-Learning“) bzw. 22.900 Euro (Option „blended Learning“) kann man in drei bis vier Semstern in Krems auch den „Professional MBA , Vertiefung Nachhalti ges Mobilitätsmanagement“ machen. Bahnfahrt in die Zukunft des Verkehrs Wer die Bahn spannend findet, sollte einen Blick nach St. Pölten werfen. An der dortigen FH wird „Bahntechnolo gie und Mobilität“ (6 Semester, B.Sc.) angeboten, Vollzeit oder berufsbegleitend. Das Carl-Ritter-von-Ghega-Institut der FH hat die Schwerpunkte „System Bahn“ (u. a. alternative An triebssysteme, Leitstellentechnik), Lebenszyklus Technischer Systeme (u. a. nachhaltige Beschaffung) sowie „Mobility 4.0“. Signal- und Weichenstellanlagen zählen übrigens zu den „Echtzeitsystemen“, das sind Systeme zur unmittelba ren Steuerung und Abwicklung von Prozessen. Echtzeitsys teme stellen ein wichtiges Element in der Digitalisierung der Produktion bzw. der „Industrie 4.0“ dar. Wer sich für dieses Thema interessiert, findet zahlreiche Angebote unter den Stichworten „Mechatronik“ und „Robotik“. Digitalisierungsakademie FH Technikum Wien | Mehr Infos Dazu: academy.technikum-wien.at 0110

www.vangogh-alive.atwww.fachhochschulen.at Linktipps:

Ein Zukunftsthema, das (noch) kein ganzes Studium füllt, ist Klimaneutralität Auch hinter diesem 30-minütigen Spektakel steht jede Menge Programmierarbeit. An der Universität für angewandte Kunst in Wien gibt es Lehrveranstaltungen für solche In stallationen. Beim weiteren Studienangebot steht allerdings oft weniger die Kunst als vielmehr Tech nik und Marketing im Fokus. Die TU Wien bietet das Masterstudium „Visual Computing“ (darin das Modul „Virtual Reality und Augmented Reality“) an. Zahlreiche TU-Forschungsprojekte zeigen au ßerdem, wie sich AR in der Praxis einsetzen lässt: etwa zur Erkennung von Fahrzeughohlräumen oder zur Abnahme und Qualitätssicherung auf Baustellen.EinenDiplomlehrgang

Master-Lehrgänge an der

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Die Arbeitswelt hat sich massiv gewandelt. Das ist keineswegs vorrangig der Pandemie ge schuldet. Corona treffe etwa Bereiche mit star kem Bedarf an ausländischen Arbeitskräften, vor allem Bau, Pflege und Tourismus, erklärt Hanno Lorenz, Ökonom bei der Agenda Aus tria. Solche Probleme, kurzfristig entstanden, würden sich mit dem Verschwinden des An lassfalls weitgehend rasch erledigen.

Andere Defizite sind deutlich persistenter: Der Fachkräftemangel insbesondere in Teilen der Industrie, im IT-Sektor oder in den Gesund heitsberufen werde sich, so Lorenz, durch den demografischen Wandel sogar noch verstärken. Die Digitalisierung hat den Arbeitsmarkt be reits substanziell verändert und wird ihn auch künftig prägen. Digitale Kompetenz wird, darin sind sich alle Expert*innen einig, die wichtigste Anforderung sein, um in ihm zu bestehen. Das ist weder neu noch eine Überraschung, hat aber dramatische Konsequenzen. „In Österreich gibt etwa jeder Fünfte an, über unzureichende digitale Grundkenntnis se zu verfügen. Bei Menschen über 55 sind es ein Drittel, bei Arbeitslosen rund 37 Pro zent“, sagt Lorenz. Das ist insofern fatal, weil die Digitalisierung längst auch vermeintlich Die gravierenden Änderungen auf dem Arbeits markt gehen auch nach der Pandemie weiter: Gefordert sind permanentes Dazulernen und neuerdings eine sorgfältige Selbstorganisation Bruno Jaschke

SuriaJosep/iStockFoto:

Du musst dich auch um deine Pausen kümmern

Präzises Arbeiten ist nur noch die Hälfte des Erfolgs. Künftig geht es auch darum, das eigene Sozialleben in einer Firma oder Institution penibel selbst zu planen. Denn im Homeoffice sind kurzweiliger Tratsch und spontane Ganggespräche kaum möglich „Früher ist man ins Büro gegangen und hat um neun Uhr begonnen – an seinem eigenen Schreibtisch“, sagt Christian Korunka, Lei ter des Bereichs Arbeits- und Organisations psychologie an der psychologischen Fakultät der Universität Wien. „Heute hat man vielfach die Wahl, sich zu entscheiden: zwischen Büro, Open Office oder einem Co-Working-Space und welche Arbeit man dort verrichtet.“

20 Jobanforderungen

„Die neue Arbeitswelt bringt kognitive An forderungen mit sich“, sagt Christian Korunka. „Und diese kann man mit kognitiven Kompe tenzen besser bewältigen: Selbstmanagement, Selbstorganisation und Planungsverhalten.“

AgendaHannoUniversitätKorunka,WienLorenz,Austria

Nicht zufällig setzt Korunka diese mit Projektmanagementfä higkeiten gleich: „Fähigkeiten zur Aufgabenplanung, zur zeit lichen Planung und zur Strukturierung der eigenen Tätigkeit.“

vorgegebenen Arbeitszeiten, der den Arbeitnehmenden die Or ganisation ihrer Tätigkeiten viel stärker als früher selbst über antwortet, macht aber auch Planungskompetenz notwendig.

Der Trend weg von Bürojobs und fix Christian

ehgartner.eu VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

21 ausschließlich manuelle Bereiche wie die Land wirtschaft oder das Handwerk mitbestimmt: „Das Erste, was ein Bauer macht, wenn ein Kalb geboren wird, ist, ins Internet zu gehen und ihm eine Nummer zu geben. Der Tischler macht den Tisch nur mehr selten handwerklich. Er wird zum Programmierer des Fertigungsroboters“, zählt Korunka zwei Beispiele un ter vielen auf. Das bedeutet allerdings, wie Lo renz betont, keineswegs, dass Jobs einfach durch Maschinen ersetzt werden könnten: „Es braucht auch die entsprechenden Fähigkeiten der Menschen, die im Arbeitsprozess den Maschinen sinnvolle Aufgaben übertragen. Neben digitalen Kom petenzen, um mit der Technik inter agieren zu können, sind besonders jene Fähigkeiten gefragt, die Algo rithmen oder künstliche Intelligenz heute noch nicht meistern können. Kreativität oder auch das kritische Hinterfragen spielen eine wichti ge Rolle für die Weiterentwicklung von Produkten und Unternehmen.“ Der stellvertretende Direktor der Agenda Austria zitiert eine Studie des Weltwirtschaftsforums, der zu folge kritisches Denken und analy tische Fähigkeiten am stärksten an Bedeutung zunehmen werden. Als besonders wichtig eingestuft wird auch die Fä higkeit, Probleme zu lösen, und zwar jene, bei denen standardisierte Vorgänge zu keinem Er gebnis führen. Eigenverantwortliches Arbeiten, Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit ge hören ebenfalls zu den besonders gefragten Be gabungen, die Arbeitnehmenden gute Chancen auf dem Markt mitgeben. So wie grundsätzlich die Fähigkeit, ständig dazuzulernen. „Entsprechend braucht es kognitive Kom petenzen, die Bereitschaft und Flexibilität so wie auch das Know-how, sich weiterzubilden“, erklärt Lorenz. „Das selbstständige Lernen ist eine zentrale Grundkompetenz, die das klas sische Bildungssystem vermitteln sollte. Dies stellt Menschen mit niedriger formaler Bildung vor besondere Herausforderungen, was sich am Arbeitsmarkt deutlich erkennbar macht. Knapp jeder zweite Langzeitarbeitslose hat maximal einen Pflichtschulabschluss. Daher spielt Fle xibilität auch im Anwendungsbereich eine zu nehmend wichtigere Rolle, um sich je nach Pro jekt ständig in neuen Teams mit neuen Heraus forderungen einbringen zu können.“

VORARLBERG HAT VIELE GUTE SEITEN Dazu gehören zum Beispiel rund 40 Klettergärten und drei Kletterhallen sowie 7 Golfplätze. Hier lässt sich’s gut leben. Und hier lässt sich’s auch wunderbar arbeiten. Die fünf Landeskrankenhäuser sind auf der Suche nach Ärztinnen und Ärzten. Wir bieten Ihnen einen modernen Arbeitsplatz, gute Weiterbildungsund Karrieremöglichkeiten sowie Kinderbetreuung. Melden Sie sich und lernen Sie uns kennen!

Gerade weil Kontakte und Möglichkeiten zur analogen persönli chen Kommunikation zurückgehen werden, weil nach der Pan demie viel häufiger im Homeoffice und selbstständig gearbeitet werden wird, ist soziale Kompetenz wichtiger denn je. „Im Büro hat man die Kaffeepause zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. In einer dezentralen, flexibilisierten Arbeits welt muss man sich die Pause mit den anderen selber organi sieren“, erläutert Korunka. „Man muss dann auch die Sozial kontakte planen, und das ist nicht unerheblich. Dabei geht die Informalität der Kontakte verloren. Das ist ein Thema, das uns momentan sehr beschäftigt. Unseren Studien deuten in die Rich tung, dass Arbeiten im Homeoffice soziale Isolation und Verein samung mit sich bringen. Um da herauszukommen, muss man aktiv gestalten und planen.“

AustriaAgendaWien,UniversitätFotos: In einer dezentralen, flexibilisierten Arbeitswelt muss man sich die Pause mit den anderen selber organisieren. Man muss die Sozialkontakte planen“ Christian Korunka, Universität Wien

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Bestandteil des

In den Führungsetagen in Unternehmen denkt man beim Thema „Diversität“ eindimensional.

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Die „Kerndimensionen“ des Diversitätsmanagements • Alter & Generationen • Geschlecht & Geschlechtsidentität • Sexuelle Orientierung • Herkunft und ethnische Zugehörigkeit • Geistige und körperliche Fähigkeiten • Religion und Weltanschauung • Soziale Herkunft* * Nicht

Diversität Was Peter noch nicht verstanden hat und Franz auch nicht Ansatz dazu wäre Wissensvermittlung und Sensibilisie rung. Sie findet oft am falschen Ende statt. „Häufig wird auf Ebene der Personalabteilung geschult, nicht aber beim Management. So passiert es, dass das Recruiting sehr sorgsam und vielfältig auswählt, aber die Vorschläge dann von den Führungskräften zurückgewie sen werden“, sagt der Diversitätsexperte Manuel Bräuho fer. Er ist Mitgründer von Diversity Campus“, einem Bera tungsunternehmen, das Firmen einen strategischen und vor allem ganzheitlichen Ansatz von Diversität und Inklu sionDievermittelt.Beratung ist laut dem Experten besonders in der Führungsetage nötig: „Workshops und Trainings, vor al lem zu Antidiskriminierung oder Unconscious Bias, soll ten für Führungskräfte verpflichtend eingeführt werden.

Nicht nur bei Großkonzernen, sondern auch für bei kleine ren und mittleren Unternehmen (KMU) ist das Investment in Diversitätsmaßnahmen von großem Nutzen.“

Alles nur eine Sache von Political Correctness und Wokeness? Nein, auch von wirtschaftlichem Erfolg. Aus einer Studie der Boston Consulting Group gemeinsam mit der Technischen Universität München vom Frühjahr 2020 geht hervor, dass große börsennotierte Unternehmen, die Geschlechtergerechtigkeit in Vorstand und Aufsichtsrat för dern, häufiger auch sozial-ökologisch Vorreiter sind. Das macht sie für Investoren attraktiver. Imagepflege ist nicht nur für das gesellschaftliche An sehen relevant, aber eben auch für den wirtschaftlichen Er folg. Personelle Vielfalt steigert die Leistung, die Motivati on sowie die Sozialkompetenz der Mitarbeitenden, was zu größerem Erfolg im Unternehmen führt. Neben den parallel laufenden Prozessen aus ethi schen, moralischen oder ökonomischen Motiven müssen

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22 In Österreichs börsennotierten Unternehmen sitzen mit Jänner 2021 den 15 weiblichen Vorstandsmitgliedern 175 männliche gegenüber – 7,9 : 92,1 Prozent. Die Situation ist in anderen eu ropäischen Ländern ziemlich ähnlich. Laut einem Bericht der deutsch-schwedischen AllBright-Stiftung arbeiteten im Sep tember 2021 in den Vorständen der 160 deutschen Börsenunternehmen 603 Männer und 93 Frauen. In den Niederlanden gibt es mehr CEOs mit dem Namen „Peter“ als weibliche CEOs. Die Männerdominanz im Management ist aber nicht das einzige Problem. Der Mangel an Diversität geht weit über das Geschlecht hinaus und betrifft auch den Bildungsstand, die Herkunft, das Alter und Aussehen. Derzeit hat eine homogene Grup pe hier den Vorsitz. Die Ursache dafür ist struktu relle Diskriminierung – auf allen Ebenen. Im Hinblick auf Fachkräftemangel und Demo grafie stellt sich die Frage, ob Wirtschaft und Ge sellschaft sich leisten können, gut ausgebilde te Frauen weiterhin auszuschließen. Ein erfolg reiches Diversitätsmanagement kann einer Ver schwendung von Ressourcen vorbeugen. Ein erster

Dabei gehen nicht nur Talente verloren, sondern auch viel Geld In den Niederlanden gibt es mehr CEO s mit dem Namen Peter als weibliche CEO s im Modell „4 Layers Diversity“ nach Gardens wartz und Rowe (2003) vorhanden, allerdings ein wichtiger Diversitätsverständnisses Manuel Erkan Bräuhofer, MSc ist Berater und Trai ner zum Thema Diversi ty Management und interkulturelle Kompetenz Text: Mona Saidi

GEMEINSAM MEHR ERREICHEN. Der feste Glaube an und die Hoffnung auf eine „neue“ Normalität setzt bei vielen Menschen ungeahnte Kräfte und Kreativität frei. Bei JTI Austria sind wir stolz darauf, viele von ihnen zu unseren Mitarbeiter*innen zählen zu Undkönnen.aufnoch etwas sind wir stolz: Die Herausforderungen der Pandemie haben gezeigt, dass wir in vielen Bereichen auf einem guten Weg sind und mit Stabilität gegensteuern können. Agiles und mobiles Arbeiten, eine zeit gemäße Definition des Familienbegriffes, die Möglichkeit zu sehr individu ellen Vereinbarungen zwischen Unternehmen und Mitarbeiter*innen und vieles mehr haben uns im Vergleich zu anderen Arbeitgeber*innen in eine gute Startposition gebracht. somit in den vergangenen beiden Jahren erneut bestätigt: Das nachhaltige Bestreben, die Menschen – unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ins Zentrum zu stellen, ist unverzichtbar. Es macht uns stolz, dass diese Bemü hungen immer wieder anerkannt werden.

Unternehmen auch Generationenmanagement betreiben, um ihre Zukunft zu sichern. Die Generation der Millennials und die Generation Z möchten vermehrt in wertebasierten Unternehmen arbeiten, die auf Gleichberechtigung und Chancengerechtig keit setzen. Trainings und Workshops allein führen nicht zum Ziel, meint Diversitätsexperte Manuel Bräuhofer: „Ein macht voller Hebel sind klare Zielvorgaben, an deren Erreichung die Zahlung von Boni gekoppelt ist. Beim Geld hört sich der Spaß auf, und Ziele wie auch Quoten werden schneller erreicht, als man glauben mag.“ Diese Vorgaben können in Form von Quoten geregelt wer den, aber auch durch Kennzahlen des Unternehmens, die anzei gen, wie es Diversität umsetzt. Dabei wird der Umgang des Ma nagements mit Themen wie der Auswirkung von Geschlechtsidentität oder von Herkunft auf Beruf und Kar rierechancen, aber auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beobachtet. Je nach Perfor mance folgen – im besten Fall – auch Konse quenzen, denn ohne Folgen reproduzieren sich die Zustände.

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Dieses Bild ging Mitte Februar auf Twitter viral. Es zeigt deutsche Unternehmens führer beim Lunch. Irgendwer scheint darauf zu fehlen … Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Michael Bröcker/mediapioneer.com Sollten Sie Fragen haben oder zusätzliche Informationen brauchen, stehen wir jederzeit unter CCAllgemein@jti.com zur Verfügung. jti.com/Austria

JTI Austria freut sich, das 6. Mal Top Employer Nummer 1 in Österreich sowie ein Leitbetrieb Austria zu sein, außerdem über das staatliche Gütesiegel berufundfamilie als familienfreundliches Unternehmen. Lassen Sie uns gemeinsam mehr erreichen und weiterhin kraftvoll und kreativ daran arbeiten, dass die neue Normalität real wird.

Historisch gewachsene Strukturen lassen sich nicht überhaps verändern. Doch die Chance auf Veränderung ist größer, wenn die Entscheidungsträger nicht alle Peter oder Franz heißen.

Unternehmen, die glauben, schon divers genug zu sein, sagt der Experte: „Diversität ist weder Selbstzweck noch Minderhei tenprogramm. Es geht nicht darum viele Maßnahmen für we nige umzusetzen, sondern Chancengerechtigkeit für alle herzu stellen. Dazu gehört vor allem auch Durchlässigkeit. Über Mit arbeitende aus vierzig verschiedenen Nationen zu jubeln, ist schön – doch finden sich diese auch auf allen Ebenen wieder? Oder sind es hauptsächlich Reinigungskräfte?“

Manuel Bräuhofer schlägt einen Mix aus Maß nahmen vor: „Die Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, ihre firmeninternen Kennzah len zu Diversität und Inklusion offenzulegen und an Förderungen zu koppeln, ist ein gu ter Anfang. Aber es braucht ein ganzheitliches Umdenken in vielen Bereichen.“ Dabei rät der Experte Rahmenbedingungen und vorherr schende Normen zu verändern. Am Arbeits markt brauche es männliche Pfleger und weibliche Technikerin nen. Die alten Rollenbilder müssen in der frühkindlichen Erzie hung ebenso wie in der Verhaltensökonomie verändert werden.

24 Pretty Pimpin Nützlich und schön

Pausen sind auch beim Lernen wichtig. Am besten zwischen durch hinaus an die frische Luft, eine Runde Laufen, Radfahren oder Yoga. Zwischendurch tut es auch Kaffee aus den motivierenden Porzellantassen von gudshapes! gudshapes.com

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26 in Form von Kündigungen, Übergangenwerden bei Beförderungen oder Weiterbildungsmaßnah men etc. erwachsen dürfen. Für Whistleblower ist bei Privatunternehmen mit einer Größe ab 250 Mitarbeitenden, ab 17. Dezember 2023 bereits ab fünfzig Mitarbeitenden, eine interne, mit einer unabhängigen Funktionsträger*in zu besetzen de Meldestelle für Verstöße einzurichten. Im öf fentlichen Bereich gilt diese Pflicht für alle. Falls aber Arbeitnehmende sich nicht an die interne Meldestelle wenden wollen, steht auch eine ex terne, erst näher zu definierende Meldestelle zur Verfügung. Österreich hat wie zwanzig weitere EU-Staaten bis heute noch nicht einmal die EU Richtlinie in nationales Recht umgesetzt, was mit 17. Dezember 2021 fällig gewesen wäre, und da her kürzlich ein „Motivationsschreiben“ von der Kommission und Kenntnis von einem Vertrags verletzungsverfahren erhalten.

Das Wort „Compliance“ ist vom englischen Verb „to comply“ abgeleitet, das für „erfüllen“, „ein halten“ steht. Im Prinzip bedeutet es also nicht mehr und nicht weniger, als vorgegebenen Re geln auch tatsächlich Folge zu leisten. Spektaku läre Betrugs- und Korruptionsfälle in Wirtschaft und Politik zeugen allerdings von diesbezüglich eher unterentwickelten Talenten. So sind über die letzten 15 Jahre immer striktere Compliance-Re geln eingezogen worden.

AustrianRechtsanwaltEckel,PeterJonas,StandardsRomanSartor,rosaelefantAndreaPilecky,rosaelefant

Zuletzt ist die EU einen großen Schritt weiter gegangen und hat, aufgerührt durch die Schick sale von Edward Snowden und Julian Assange, eine Richtlinie zum Schutz jener erlassen, die Ver stöße melden: der sogenannten Whistleblower. Zentraler Punkt der Richtlinie ist, dass Perso nen, die einen Regelverstoß in ihrem Unterneh men kommunizieren, keinerlei Nachteile etwa Compliance stellt Unternehmen vor Herausforderungen, besonders durch die EU-Whistleblower-Richtlinie, die in Österreich noch nicht Gesetz ist

Martin

Den Staaten steht es frei, die EU-Richtlinie stren ger auszulegen. Für Martin Eckel, Rechtsanwalt und Partner der Wirtschaftskanzlei Taylor Wes sing Wien und Herausgeber eines Buchs zur Richtlinie*, würde das durchaus Sinn machen: „Wird nur die Whistleblowing-Richtlinie umge setzt, dann wäre etwa ein Whistleblower, der ei nen Verstoß gegen EU-Kartellrecht meldet, ge schützt, nicht aber ein Melder, der einen Verstoß gegen das österreichische Kartellrecht meldet.“

Österreich hat kürzlich ein „Motivations schreiben“ von der EU-Kommission und Kenntnis von einem Vertragsverletzungsverfahrenerhalten

Bruno Jaschke

Compliance Was tun bei Mobbing oder Missständen?

Als der dreieinhalbjährige Paul zu einem Kinder geburtstag eingeladen ist, heißt das für den Va ter, noch schnell ein Geschenk mit ihm zu be sorgen. Nachdem man das Spielwarengeschäft verlassen hat, zeigt der Sohn voller Stolz auf die kleine Gepäckstasche des Buggys, die mit Spiel zeug aus dem Laden gut gefüllt ist. Nach dem ers ten Schock geht es zurück ins Geschäft, der Va ter beichtet reumütig. Roman Sartor erzählt diese Geschichte gern, wenn er mit seiner Geschäftspartnerin Andrea Pilecky in Vorträgen und Seminaren für Veran stalter wie etwa die ARS Akademie Compliance erklärt und vermittelt. Eine Kette von Fehlern er möglicht ein falsches Verhalten: zu wenig Prä vention, daher fehlendes Bewusstsein des Kin des, was erlaubt ist, mangelnde Aufsicht durch den Vater und ungenügende Kontrolle durch das Geschäft. Ein Compliance-Fall buchstäblich im Kleinen, der noch gut ausgegangen ist. Im grö ßeren Maßstab sind solche Zutaten der Stoff, aus dem Wirtschaftskriminalität gewebt ist.

OGElefantRosaLaimgurber,M.Wessing,TaylorFotos:

Der, dem hier gedankt wird, kann sein Land, die Vereinigten Staaten, nicht betreten, ohne Gefahr zu laufen, für immer weggesperrt zu werden *Martin Eckel, Wolfgang Kapek (Hrsg.) // Eva-Sabrina Gotthardt, Diana Gretzer: EU-Whistleblower-Richtlinie kompakt – Die Basics der Umsetzung

SchildRenashutterstock/Fotos:

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Der Klassiker der Compliance, sagen Eckel und Peter Jonas, Leiter des Geschäftsbereichs Zer tifizierung bei Austrian Standards, unisono, ist die Korruption. „Aufgrund der Wichtigkeit des Themas gibt es sogar einen eigenen Stan dard zur Korruptionsbekämpfung. Aber auch Kartellrechtsverstöße werden immer wieder aufgedeckt.“AndreaPilecky sieht auch die Diskriminie rung als „massiv unterschätztes“ ComplianceThema. Dieses trete, wie ihr Geschäftspartner Roman Sartor erläutert, in vielerlei Gestalt auf: „Mehrere gegen einen, also das klassische Mob bing am Arbeitsplatz. Ebenso stark vertreten ist leider auch die Diskriminierung von Frauen, das ist einfach nicht schönzureden. Ferner aber auch vieles, was mit ,Ethnie‘ zu tun hat, Rasse, Religion. Und, das muss man auch deutlich sa gen, die sexuelle Identität.“ Es besteht Aufholbedarf, wie auch Martin Eckel bestätigt, wenngleich zahlreiche, vor allem börsennotierte Unternehmen bereits ein Compli ance-Managementsystem (CMS) implementiert haben und immer mehr von der Möglichkeit Ge brauch machen, für dieses ein Zertifikat einzu holen. Das kann sich, erklärt Jonas, in mehrerlei Hinsicht bezahlt machen: „Wir sehen eine stei gende Zahl an Ausschreibungen, speziell durch öffentliche Auftraggeber, die einen Nachweis ei nes Compliance-Managementsystems vom Auf tragnehmenden verlangen. Ein solcher Nachweis kann am besten durch eine unabhängige Zertifi zierung erbracht werden. Weiters kann sich eine Zertifizierung für ein Unternehmen auch straf mildernd für den Fall eines Compliance-Versto ßes auswirken.“

Kleinere Unternehmen sehen sich durch Compli ance-Regeln oft vor Herausforderungen gestellt. Gerade auch durch die EU-WhistleblowingRichtlinie. „Es kommen immer wieder diesel ben Vorbehalte: Da wird ja nur angeschwärzt“, erklärt Pilecky und betont, dass ComplianceMaßnahmen einer entsprechenden kommuni kativen Begleitung und Aufklärung bedürfen: Nicht eine stärkere Überwachung oder gar Be spitzelung sei das Ziel, sondern die Offenheit und Möglichkeit, Missstände aufzeigen zu kön nen. Personen sollen sich vertraulich an jeman denDaswenden können.Essenziellean Compliance, postuliert das im Unternehmen „rosa elefant“ organisier te Experten-Duo, sei nicht die bloße Erfüllung von Gesetzen. „Was ich den Menschen zu ver mitteln versuche“, erläutert Sartor, „ist: Ja, das Recht ist eine wesentliche Grundlage unseres täglichen Handelns. Aber es gibt eben auch die Integrität, die Frage der Ethik – und schließlich auch die Frage, was in unserer Gesellschaft wün schenswert ist.“

„Die Betriebe können nicht erwarten, dass sie jemanden bekom men, der schon alles kann.“ Thomas Mol daschl, AK Wien „Wir verzeichnen ein Plus der Frauen in Ge werbe und Handwerk, Tendenz steigend.“

Renate Scheichelbauer, WKÖ

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Wie beliebt ist die Handwerkslehre in Österreich?

Für Renate Scheichelbauer, Obfrau der Bun dessparte für Gewerbe und Handwerk der WKÖ, hat die Lehrbranche eine Aktualitäts garantie integriert: „Es kommt selten vor, dass Lehrberufe ganz auslaufen. Viel häufi ger ist eine Anpassung der Berufe an die sich ändernden Bedürfnisse und technologischen Entwicklungen“, erklärt sie und verweist als Beispiel auf den neu geschaffenen Beruf des Chocolatiers sowie die Ergänzung des Lehrbe rufs Mechatronik um das Spezialmodul „Ad ditive Fertigung (3-D -Druck)“.

Aber es ändert sich. Und die Rede von zu vielen offenen Lehrstellen ist ein Mythos Lisa Schöttel

Derzeit entscheiden sich zwei von fünf Jugendlichen für eine Lehre. „Obwohl es über 200 verschiedene Lehrberu fe gibt, absolviert mehr als die Hälfte der Lehrlinge einen der Top-Ten-Lehrberufe“, so Fiona Herzog, Vorsitzende der Bundesjugendvertretung.LehrlingsausbilderNummer eins in Österreich bleibt die Sparte Gewerbe und Handwerk. Konkret ver zeichnet die Branche ein Plus von 4,7 Prozent bei den Lehranfänger*innen – im Bau, in Mechatronik und Fahr zeugtechnik beobachtet man den höchsten Anstieg. „Diese Branchen sind beliebt, weil die Berufsaussichten gut sind und ein hohes Gehalt winkt“, so Thomas Moldaschl. Zwei von fünf Jugendlichen entscheiden sich für eine Lehre, im Handwerk noch immer vor allem Männer.

Handwerk Digitale Revolution in der Lehre

Elektrofachkräfte für E-Autos, Mechaniker*innen für Solaranlagen, Chocolatiers mit 3-D -Druck-Expertise für automatisierte Schoko ladenproduktion: Digitalisierung und Energiewende haben längst auch traditionelle Handwerksbranchen transformiert und zukunfts trächtige neue Lehrberufe hervorgebracht. Mit dem wachsenden Angebot steigt auch die Nachfrage nach Lehr lingen. Umso wichtiger, das Ausbildungspro gramm laufend zu modernisieren, um es für die junge Generation so attraktiv wie möglich zu halten. Digitale Lehrberufe und „Green Jobs“

Thomas Moldaschl von der Abteilung für Lehrausbildung und Bildungspolitik der AK Wien beobachtet eine starke Nachfrage nach digitalen Lehrberufen: „Applikationsent wicklung und Informationstechnologie sind sehr beliebt. Aber auch digitale Fertigungsmethoden in der Metalltech nik stoßen auf großes Interesse.“ Nachhaltig und attraktiv sind außerdem sogenannte Green-Jobs. Scheichelbauer: „Hier gibt es im Handwerk und Gewerbe äußerst zukunfts trächtige Job- und Karrierechancen, denn die Betriebe sind als Umsetzer der Klimakrisenbewältigung voll gefordert.“

Die duale Akademie, das Qualifizierungsmodell für die Lehrausbildung von Maturant*innen, ist ein neueres Mo dell, stoße aber bislang nur auf verhaltenes Interesse. Denn, sagt Moldaschl von der AK: „Die Jugendlichen entscheiden sich aufgrund besserer Berufsaussichten und höheren Ge halts gleich für ein technisches Studium.“ Da brauche es seitens der Betriebe attraktivere Angebote.

Für Studierende sei die Lehre bislang auch kein Thema, könnte aber angesichts der positiven Wertschätzung von Fachkräften und den damit verbundenen Chancen am Ar beitsmarkt interessanter werden, meint Scheichelbauer von der WKÖ. Wichtig sind flexible Ausbildungsmodelle, denn, erklärt Fiona Herzog: „Bildungskarrieren sind nicht mehr so geradlinig wie früher, das muss sich auch in der Lehr ausbildung widerspiegeln.“

Trotzdem zu wenig Lehrlinge in der Branche? Speziell in den Bundesländern hätten es Betriebe schwer, Lehrlinge zu finden, sagt Scheichelbauer. Dieser Überschuss an Stellen liege jedoch nicht an der geringen Attraktivität der Lehre. Laut AK müs sen diese Zahlen relativ betrachtet werden. Moldaschl: „Viele Ju gendliche befinden sich in überbetrieblicher Ausbildung, den so genannten Lehrwerksstätten oder in AMS-Kursen.“ Beziehe man diese mit ein, ergebe sich sogar ein Überschuss an Jugendlichen auf der Suche nach einer betrieblichen Lehrstelle. Laut ihm ent stehe das Problem der offenen Lehrstellen vor allem deshalb, weil viele Betriebe ältere Lehrlinge und Schulabbrecher*innen bevor zugenMariowürden.Derntl, Vorsitzender der unabhängigen, branchenüber greifenden Lehrlingsinitiative zukunft.lehre.österreich, sagt dazu: „Grundsätzlich freuen sich die Unternehmen über jeden Lehrling. Bei Lehranfänger*innen mit 15 oder 16 Jahren beobachten wir aller dings noch Defizite in Bildungsfragen, die durch teure und intensi ve Vorbereitungsworkshops kompensiert werden müssen.“ Grund sätzlich könne es nicht die Aufgabe des Unternehmens sein, Bil dungsdefizite des Schulsystems nachzuholen, erklärt Derntl. Thomas Moldaschl sieht das anders: „Eine Lehre ist dafür da, je manden auszubilden. Die Betriebe können nicht erwarten, dass sie jemanden bekommen, der schon alles kann.“ Wenn jemand hand werklich begabt sei, solle man diese Begabung fördern und von schlechten Schulnoten absehen.

Viele Jugendliche befinden sich in überbetrieblicher Ausbildung, den sogenannten Lehrwerksstätten oder in AMS -Kursen. Bezieht man diese in die Lehrstellenberechnung ein, ergibt sich ein Überschuss an Jugendlichen auf der Suche nach einer betrieblichen Lehrstelle iStockprivat,Jasic,MirelaFotos:

Neue Formate und mehr Durchlässigkeit im Lehrberuf Angesichts der hohen Nachfrage werden Stimmen nach neuen Formaten in der Lehrausbildung laut. Fiona Herzog von der Bundesjugendvertretung wünscht sich eine höhe re Durchlässigkeit in andere Bildungssysteme, damit sich Jugendliche bei einer gewählten Berufsentscheidung spä ter umorientieren können. Matura ja oder nein soll langfristig kein Thema mehr sein, heißt es auch seitens der Initiative zukunft.lehre.österreich.

Angesichts der hohen Nachfrage im Handwerk werden Stimmen nach neuen Formaten in der Lehrausbildung laut Der Männeranteil in den Handwerks berufen ist immer noch größer. Frau en entscheiden sich tendenziell mehr für den Einzelhandel. Moldaschl: „Es gibt viele Initiativen seitens der AK und den Betrieben, die auch gut an genommen werden. Mittlerweile ver zeichnen wir ein Plus der Frauen in der Branche Gewerbe und Handwerk, Ten denz steigend.“

Prozent der Österreicherinnen und Österreicher können sich vorstellen, dass Grundlagenforschung in der Genetik einen sehr positiven Effekt auf ihr Leben haben könnte.MINUS 14,7% der Österreicherinnen und Österreicher zwischen 25 und 64 Jahren nahmen 2019 an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Lebenslanges Lernen erfolgt hier offenbar anders. Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger bewerten den Einfluss der Wissenschaft und Technologie auf ihr Leben als positiv.

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Prozent der Österreicherinnen und Österreicher möchten sich gern selbst in den Wissenschaftsbetrieb einbringen. Mio.

600.000–1,2

Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind der Meinung, dass Wissenschaft eng vom Staat reguliert werden sollte. Im EU-Durchschnitt sind es fünfzig Prozent.

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Zahlstelle Land des Menschenverstands“„gesunden

Österreicherinnen und Österreicher, also rund zehn bis zwanzig Prozent der über 15-Jährigen, tun sich mit Lesen und Schreiben schwer.

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