Fab 201504

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die zeitschrift der Schönstattfamilien 4/2015

Familie als Berufung Familien verändern Europa

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Fladenbrot für Flüchtlinge › Seite 19

Leben mit Naturgewalten › Seite 30

Herrliches Wetter und dicke Luft › Seite 37


Von dieser Zukunft träumen wir, an dieser Zukunft bauen wir!

Wir schreiben für die FAB: Familie Lilek, Kapfenberg, Stmk

Familie Rehor, Wien „Familie als Berufung bedeutet für uns Herausforderungen vertrauensvoll anzunehmen und das Familienleben bewusst zu gestalten.“

Familie Umschaden, Wien Familie Riesel, Bruck/Mur, Stmk

Pater Kentenich Familie Schiffl, Petronell, Nö

Familie Kaufmann, Gamlitz, Stmk

Familie Gramm

Familie Höllwerth, Alland, Nö

Familie Meister, Sulz im Wienerwald, Nö

Familie Sickinger, Wien „Als Eheteam ist es einfach schöner. Gemeinsam bauen wir an einer neuen Welt.“

Familie Heigl, Kapfenberg, Stmk Familie Höfer, Wien

Familie Wetsch, Großrußbach, Nö D2a  s FNe a mt izlw i ee a r kl sde B err CuHf u RISTLI n g 4C/H2 E0 N 1 5H ä u s e r

Familie Kollmann, Wien


Familie als Berufung Familie Hafellner, Aalfang, Nö

Eine Zeitschrift wächst und verbreitet sich, von Familie zu Familie. Eine Bewegung ist am Entstehen. Familien verbinden sich, stärken einander, bauen an einer neuen Welt.

FAB: zeigt Wege, wie Familienleben gelingen kann und Freude macht. Familie Zöhrer, Wien „Gut verwurzelt mit dem Blick nach oben an der „neuen Stadt“ bauen.“

FAB: von Schönstatt aus, katholisch, praktisch, dynamisch. FAB: unser Weg in die Zukunft.

Liebe Familien, liebe Leser!

Gottesmutter von Schönstatt

Familie Aichner, Wien „Wir wollen miteinander und aneinander und zu Gott hin wachsen und andere dabei mitnehmen.“

Wir leben in einer spannenden Zeit! Vieles um uns herum verändert sich, ist im Wandel und wird morgen wahrscheinlich nicht mehr so sein wie wir es heute gewohnt waren. Das fordert uns ganz schön heraus! Es gibt Situationen, in denen wir Halt suchen, und wir merken: alte Werte allein helfen hier nicht weiter. Zu diesem Thema haben wir Ingeborg und Richard Sickinger gebeten, genauer hinzusehen und die Chancen einer Welt im Umbruch zu beleuchten. Und natürlich bewegen uns auch Themen in unserem „normalen“ Alltag, in der Kindererziehung und im Eheleben. In dieser Ausgabe stellen wir uns im Besonderen diese Fragen: Wie fördern wir unsere Kinder und entdecken ihre Talente? Wie gelingt es uns, mit unseren Jugendlichen in Kontakt zu bleiben und ihnen eine solide Basis zu geben, damit sie sicher durch die Pubertät gehen können? Und nicht zuletzt: Wie gelingt es uns als Paar eine Kultur der Versöhnung zu leben und aus kleinen Reibereien nicht veritable Streiterein entstehen zu lassen? Wir sind dankbar, dass es viele Familien gibt, die uns an ihrem Leben teilhaben lassen und bereit sind, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Wir danken unseren Lesern für ihre Treue, ihre Unterstützung und wünschen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe der Zeitschrift „Familie als Berufung“!

Fam. Christina und Harald Bednarik aus Königsbrunn im Weinviertel, Niederösterreich „Familie als Berufung heißt für uns ... ... unsere Liebe füreinander und zu unseren Kindern zu genießen und unsere Verbindung mit dem lieben Gott zu pflegen.“

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünschen

Elisabeth und Stefan Haslinger Chefredaktion

Editorial

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a n d i e Red a k t i o n

a u s de r Red a k t i o n

Liebe Redaktion,

Liebe Familie Haslinger,

Liebe Schreiber von Leserbriefen!

gestern Abend habe ich mit Genuss in eurer wirklich super-lebendigen Zeitung gestöbert und gar nicht mehr aufgehört mit dem Lesen. Danke auch für den FAB-Opener Artikel von Eva und Erich Berger: wirklich ‚Hut ab!‘ Ich glaube, ich bin schmunzelnd eingeschlafen mit den Sprüchen aus dem Mund der Jüngsten auf der neuen „Kindermund-Doppelseite“. Eine ‚Kompetenz‘, ein Modellfall, der weit ausstrahlt und mitnimmt auf die Reise des Lebens. ◆ Chiarina, per mail

Herzlichen Glückwunsch zur aktuellen FAB – Ausgabe, wir lesen mit Begeisterung und genießen die vielen bekannten Gesichter auf den Fotos. ◆ Familie S. per SMS

An dieser Stelle möchten wir allen herzlich danken, die uns an ihrer Freude an der FAB teilhaben lassen. Für uns ist jedes Feedback und die vielen bestärkenden Worte eine Kraft- und Freudenquelle für unsere Arbeit.

Liebes FAB-Team!

Ich lese die FAB seit mehr als 10 Jahren und bin nach wie vor begeistert! Jetzt könnte ich die FAB auch im Chor verteilen, in dem ich singe. Ich würde daher darum bitten mir 10 Exemplare zum Verteilen zuzuschicken wenn geht von der Ausgabe 3/2015 - die hat mich besonders angesprochen. Vielen Dank ◆ Elisabeth F. per mail

Hallo Redaktion! Danke für die tolle FAB! Gefällt uns! Ganz liebe Grüße! ◆ Fam. T. per SMS Liebe Familie Haslinger!

Zuerst einmal eine herzliche Gratulation und ein DANKESCHÖN von mir, dass ihr die FAB so toll macht und weiterführt!!! Ich finde es so wichtig, dass es diese christliche Zeitschrift gibt, von der viele Menschen in ihrem Familien- und Glaubensleben gestärkt werden. Auch uns hat die FAB schon oft weitergeholfen. Liebe Grüße und Gottes Segen! Alles Gute weiterhin beim Einsatz um die FAB!! ◆ Familie G. per mail

In letzter Zeit erhalten wir besonders oft Zuschriften von Lesern, die gerne die FAB verteilen und weitergeben möchten und daher 10 oder 20 kostenfreie Exemplare bestellen. Dass die FAB solche Freude bereitet und gerne weitergegeben wird, bestärkt uns. Seit einiger Zeit erreichen uns auch immer wieder SMS mit tollem Feedback. Auch diese Rückmeldungen wollten wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Wir freuen uns weiterhin über alle Zuschriften und Rückmeldungen in jeglicher Form! ◆ Elisabeth und Stefan Haslinger Chefredaktion

Teilen Sie uns mit, welche Themen Sie im Alltag beschäftigen, was Ihnen weitergeholfen hat, was Sie geärgert hat oder worüber Sie sich freuen. familie.als.berufung@schoenstatt.at oder per Post: Schönstatt am Kahlenberg, FAB-Redaktion, 1190 Wien Impressum

Familie als Berufung XXXI. Jahrgang, 4/2015 ISSN: 1682-3133 Erscheint 4x jährlich. Bezug kostenlos, bitte um ­freiwillige Spenden zur Deckung der Druckkosten. Richtpreise 2015: Jahresabo Österreich € 13, Jahresabo EU € 18, Jahresabo Schweiz SFr 23, Jahresabo Übersee € 30 Konto Österreich + EU (außer Schweiz): Konto Nr. 286 504 613 00, BLZ: 20111, ERSTE, IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW Konto Schweiz: IBAN: CH2709000000855876735, BIC: POFICHBEXXX 4  Familie als Berufung 4/2015

Medieninhaber & Verleger: FAB-Verein Herausgeber: Ingeborg & Richard Sickinger Gesamtredaktion & Layout: Elisabeth und Stefan Haslinger Alle: Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien E-Mail: familie.als.berufung@schoenstatt.at Homepage: www.familiealsberufung.at Redaktionsteam für 2015/16: Familie Aichner, Familie Haslinger, ­Familie Kollmann, Familie Lilek, Familie Rehor, Familie Umschaden, Familie Zöhrer Arbeitsmaterial: Familie Bednarik, P. Felix Strässle, Familie Sickinger Zeichnungen: Wolfgang Krisai Fotos: Familie Kaufmann, Familie Haslinger, Familie Lilek, Familie Kräftner, Familie Tod, Archiv Cover-Foto: E. Haslinger

Korrektur: Sophie Höfer, Klaus Umschaden, Verena Steurer Vertrieb und Bestellungen: Fam. Fellhofer, Klivieng. 82/22, 1220 Wien, Tel: 01/282 71 57, E-Mail: fellhofer@schoenstatt.at Versand: Fam. Fellhofer Druck: PrintOn, Johann Seiberl, www.print-on.at Nachdruck: Nach Rücksprache & mit Quellenangabe möglich. Schönstatt ist eine Erzieher- und Erziehungsgemeinschaft. Sie gilt als weltweite Erneurungsbewegung in der katholischen Kirche.


Inhalt FAB-Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57 familie.als.berufung@ schoenstatt.at

unsere Kinder

Die freie Entscheidung zählt  › Seite 14 Tiefschneewanderung   › Seite 26 Zeit der bedingungslosen Liebe - Arbeitsmaterial  › Seite 33

unsere Ehe

Vertrauen trägt › Seite 36 Die Goldwaage ist wenig hilfreich › Seite 40 Konflikte: Chance zu wachsen - Arbeitsmaterial  › Seite 42

So können Sie die „FAB“ bestellen: Online - Bestellung

http://www.familiealsberufung.at/ abonnement.html per E-Mail

familie.als.berufung@schoenstatt.at

unser haus

Christsein - Verantwortungsvoll leben › Seite 18 Drei Farbstifte für Nigeria  › Seite 22 Die Blitzlichtkultur - Arbeitsmaterial  › Seite 23

per Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57 per Post

Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien Familie als Berufung,

ERSTE Österr. Sparkasse, BLZ: 20111, Kontonr. Österreich: 286 504 613 00, Kontonr. EU (außer Schweiz): IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW, Kontonr. Schweiz: IBAN CH2709000000855876735 BIC: POFICHBEXXX Die FAB erscheint viermal im Jahr und wird nur durch Spenden finanziert. Richtwert/Jahr: Österreich € 13, EU € 18, Schweiz SFr 23, Übersee € 30

Impressum  › Seite 4 FAB life  › Seite 6 Kindermund  › Seite 28 Familientreffpunkte  › Seite 50 Schönstatt Familyshop  › Seite 55

„Die FAB verbindet alle Familien und Familienbegeisterten, die ein gemeinsames Ziel haben: An einer erneuerten christlichen Welt durch die Familien mitzubauen. Und es werden immer mehr!“

Familie als Berufung 4/2015

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FAB

life

„ Wir wollten den Paaren etwas Gutes tun, ihnen helfen aus dem Alltag auszusteigen und an diesem Abend nur das Schöne in ihrer

Unser besonderer Abend

Dinner für Uns 18. Oktober 2014 in Schönstatt - in unserem Programmheft zu den Jubiläumsfeierlichkeiten finden wir jede Menge Programmpunkte und einer spricht uns besonders an: 15.00-15.45 Uhr: Candlelight-Dinner, Workshop. Das klingt interessant! Dort müssen wir hin! Unter Workshop haben wir uns Gedankenaustausch und Arbeit vorgestellt. Doch wie wir in den Raum sahen, entdeckten wir romantisch gedeckte Tische. Die Freude war groß und wir haben unser Dinner mit Kurzimpulsen eines deutschen Ehepaares sehr genossen. Fazit: Das wollen wir auch am Kahlenberg anbieten.

verheiratete. Unser Thema: „Der Beginn unserer Liebesgeschichte. – Der Zauber des Anfangs.“ Wir wollten Paaren etwas Gutes tun, ihnen helfen aus dem Alltag auszusteigen und an diesem Abend nur das Schöne in ihrer Beziehung zu sehen. Es sollte eine Hilfe für das Ehegespräch sein.

Das liebevoll gestaltete Kaminzimmer mit Feuer und Kerzenschein, die optisch ansprechend gestalteten Speisen und die Kurzimpulse waren der Rahmen für die angeregten Gespräche der Paare. Eine Teilnehmerin: „Es war ein romantischer Abend. Die Impulse waren super! Es hat uns gut getan über den Beginn unserer Beziehung zu sprechen. Wir sind mehr zusammengewachsen. Ich habe das echt toll gefunden!“ Wir wollen das Candlelight-dinner 2016 wieder anbieten. Wenn Ihr also jungverheiratet seid und um den Valentinstag 2016 einen romantischen Abend am Kahlenberg erleben wollt, meldet Euch bei Karina und Herbert Meister. ◆

Fast ein Jahr später, am 14. Oktober 2015, veranstalteten wir gemeinsam mit anderen Ehepaaren unser erstes Candle-light-dinner am Kahlenberg für Jung-

familie.meister@aon.at

Beziehung zu sehen. Einstimmung auf das neue Arbeitsjahr

Hier bin ich - sende mich! Am 18.10.2015 fand die jährliche Konferenz der oberösterreichischen Schönstattbewegung statt. Christa und Albert Griesbacher, die verantwortliche Leitungsfamilie in der Diözese Linz freuten sich, P. Felix Strässle, Sr. M. Gertraud Evanzin und 30 Erwachsene aus allen Teilen der Diözese begrüßen zu dürfen. Besonders Eva und Erich Berger, als Bewegungsleitung der österreichischen Schönstattbewegung, wurden herzlich begrüßt. Nach einem lebendigen Rückblick auf die Aktivitäten und das im letzten Jahr Entstandene stimmten wir uns mit der neuen Jahres6  Familie als Berufung 4/2015

parole auf den Ausblick auf das Jahr 2016 ein. „Hier bin ich - sende mich! Im Vertrauen Großes wagen.“ Die Jahresparole stärkt und wir finden einen „Gleichklang“ mit allen anderen in der Familienbewegung. Eva und Erich Berger schärfen in ihrem Impuls den Blick für das beginnende Schönstatt-Jahrhundert und die Bedeutung der neuen Jahresparole, die wesentlich von der Schönstattmädchenjugend und den Schönstattburschen mitgegestaltet wurde. Die beiden sehr gut aufbereiteten Video-Botschaften der Schönstattmädchen

und -burschen wurden deshalb auch begeistert in der Konferenz aufgenommen und nachmittags in die Gruppengespräche eingebunden. Familie Strutz-Winkler nahm uns bei ihrer Erzählung über den Stand der Entwicklung des neuen Bildungshauses in Gedanken mit auf den Kahlenberg, wo das Zentrum in den nächsten Jahren erweitert und vergrößert wird. Die OÖ.-Konferenz endete nach der Hl. Messe mit der eingebundenen Bündnisfeier bei der Barbara-Kapelle an einem besonderen 18. Oktober 2015! ◆


FAB KolpoRteur

So geben wir die FAB weiter Liebe Redaktion!

Ich möchte gerne die aktuelle FAB-Ausgabe bei uns im Kindergarten, in der Spielgruppe und im Familiengottesdienst ge-

zielt austeilen. Könnt ihr mir bitte 20 Stk. schicken? Wenn Ihr außerdem bitte 20 Stk. von den neuen Familienurlaub+ Foldern

mitschicken könntet, wäre das auch super. Vielen Dank und liebe Grüße! ◆ P. M. aus OÖ

Wenn Sie uns Ihre guten Erfahrungen mitteilen möchten, schreiben Sie uns an: kontakt@familiealsberufung.at Ein Wochenende nur für uns

Neue Perspektiven Dankbar blicken wir auf das Wochenende am Kahlenberg zurück. Wir sind Ehepaare, deren Kinder schon ihre eigenen Wege gehen. Diesmal waren wir 8 Paare aus Wien, Niederösterreich, der Steiermark, Tirol und Ungarn.

In Ehegesprächen und einer Gruppenarbeit kosteten wir das Gehörte nach. Gerade auch bei Tischgesprächen konnten wir gute

Gespräche mit anderen Paaren führen und uns austauschen. ◆ Thomas Wächter

„ Gerade auch bei Tischgesprächen konnten wir gute Gespräche mit anderen Paaren führen und uns austauschen.

Die Vorträge und Impulse haben jeden einzelnen von uns reich beschenkt: nur durch Loslassen werden wir frei für Neues; jugendliche Herzen können auch im Alter glücklich sein; wie wir materielle und seelische Dinge entrümpeln können; wie wir Leid bewältigen und Betroffene begleiten.

Das „Virtuelle Heiligtum“ Weihnachten steht vor der Tür! Wir schenken uns gegenseitig und bereiten uns Freude. Warum nicht heuer ein „geistiges“ Geschenk!? Im Virtuellen Heiligtum kannst du für andere Menschen schenken. Maria steht vor Gott – mit Jesus zusammen – für uns. Aber nicht sie allein. Sie nimmt uns mit - und alles, was wir für andere herschenken: die Arbeit, die Schwierigkeiten, das Gebet und unsere Freude. Mit

diesen Geschenken steht sie vor Gott. Und sie sagt zu uns: „Ich brauch dich – für die anderen Menschen!“ Wie das praktisch geht, können Sie unter https:// www.youtube.com/watch?v=1y-eUOCObAk sehen! Viel Freude in der Weihnachtszeit wünschen, Christine und Gerald Karner ◆

Familie als Berufung 4/2015

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FAB

life

Weniger = MEHR

Fest der Begegnung in Königswiesen, OÖ Das „Fest der Begegnung“ hat in der oberösterreichischen Schönstattgeschichte schon Tradition. Diesmal war es aber ein besonderes Fest. An einem wunderschönen Septem-

zum Thema: „Weniger = MEHR - glücklich werden als Familie.“ Die vielen Lebensbeispiele, die kompetente Auseinandersetzung mit der Thematik und der wohltuende Humor der Referenten, lieferten eine sehr

„ Die vielen Lebensbeispiele, die kompetente Auseinandersetzung mit der Thematik und der wohltuende Humor der Referenten lieferten eine sehr gelunge Stärkung für alle teilnehmenden Paare.

ber-Sonntag feierten wir nicht nur IN der Pfarre Königswiesen sondern wirklich MIT der Pfarre. Die Hl. Messe stand am Beginn und wurde von Kaplan Samuel sehr lebendig gefeiert. Familie Stadlober aus Fohnsdorf in der Steiermark referierte im Anschluss im Karlingerhaus

gelungene Stärkung für alle teilnehmenden Paare. Die nahegelegene Hirschalm mit dem Pilgerpfad, der zu den Sakramenten gestaltet ist, war das Ziel des Nachmittagprogramms. Bei herrlichem Wetter wanderten alle gemeinsam los. Bei den Stationen „Taufe“ und „Ehesakrament“ gaben

Familien Zeugnisse und luden zu einem Gebet ein. Eine weitere Pause bot die Station zum „geweihten Leben“, wo Pater Felix Strässle seine Berufungsgeschichte mit uns teilte. Auf dem Pilgerpfad liegt auch eine Kapelle. Dort erfuhren wir aus dem Leben einer Marienschwester, die unweit davon in einer Klause als Einsiedlerin lebte und vielen Menschen, die zur ihr kamen, Trost und Rat spendete. Das gemeinsame Singen und die anschließende Familiensegnung durch Pater Felix in der Kapelle rundeten die Wanderung ab. Zum Abschluss gab es noch die Möglichkeit zur Einkehr ins Gasthaus des Jagdmärchenparks, wo besonders auch die Kinder Spaß auf dem Spielplatz und der Sommerrodelbahn hatten. Es war ein richtiges Fest der Begegnung, im Herausgehen und in der Begegnung mit den Menschen aus der Pfarre. ◆ Karolin Schwaiger

Kraft für den Alltag - die Familienoase

Durch Entscheidungen lebendig werden Wien - Essling. Nur wer es gelernt hat, selbst zu entscheiden, ist Autor seiner eigenen Lebensgeschichte: Darüber haben Sophie und Andreas Höfer bei der Esslinger „Familienoase“ im Oktober gesprochen.

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Sie sind Familientrainer und Absolventen der Familienakademie und waren diesmal die Referenten bei der „Oase“ in Essling.

Es ist besser, eigene falsche Entscheidungen zu treffen als überhaupt keine, so ihr Credo: Denn wer nicht selbst entscheidet, gibt Rechte und Eigenständigkeit auf und wird fremdbestimmt. Wer es doch tut, macht sich selbst damit frei und sein Leben lebendig. Auch Partnerschaft und Ehe sollten deshalb bewusste Entscheidungen sein, gemeinsames

Entscheiden gepflegt, und Kinder zu starker Entscheidungskraft geführt werden. Wie das geht, erklärten Sie anhand vieler Praxis-Beispiel. Entscheidungen sind keine Stärke der Gegenwart, zeigten die beiden Referenten anhand der Paarbeziehungen auf. „Heute steht über vielen Liebesbeziehungen ein großes ‚Ja-Aber‘“. Im-


mer mehr Paare leben in offener Lebenssituation, warten zögerlich ab und lassen sich nicht voll aufeinander ein, zeigen auch Statistiken: Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der freien Lebensgemeinschaften verdoppelt und Ehegemeinschaften um ein Drittel reduziert. Freilich hat nicht jeder das Glück, „schon mit 16 und auf Anhieb seinen Lebenspartner zu finden“. Sie verglichen die Partnersuche mit einer Wanderung, bei der man bei jeder Kreuzung einen Weg wählen und andere ausschließen muss: Ebenso gilt es auch bei jedem möglichen Partner zu überlegen, ob es schon der richtige ist. Dabei muss man auch „Nein“ sagen und eine bestehende, falsch laufende Partnerschaft lösen können, um sich erst so wieder frei entscheiden zu können für eine andere Person, mit der man wirklich zusammen sein möchte. Ja - ohne wenn und aber

Es zahlt sich dann aber aus, zum richtigen Zeitpunkt eine endgültige „große Entscheidung“ für den Lebenspartner zu treffen, statt diese ewig hinauszuzögern, betonten die beiden. Um diesen Schritt nicht unüberlegt zu machen, sei die Verlobungszeit eine großartige Hilfe: So wie Ordensleute im Noviziat ihre Entscheidung überprüfen, ermöglicht sie zwei Menschen auf dem Weg zur Heirat, sich aufeinander einzulassen, sich zu prüfen und in Folge bewusster zu entscheiden: Vor allem geht es darum, hinter den ganzen Menschen zu sehen, ohne der „rosaroten Verliebtheits-Brille“ auch sei-

ne Schwächen anerkennen und somit ganz „Ja“ zu ihm sagen zu können. Mit dem Treueversprechen der Ehe muss die „Wanderung“ der Partnersuche zu Ende sein. „Darauf kann der Partner, aber auch ich selbst, vertrauen – was ungemein entlastet“. Dennoch sei es weiter nötig, sich jeden Tag neu für den eigenen Partner zu entscheiden, um die Liebe wach zu halten und die Beziehung zu stärken, durch gemeinsames Entscheiden und regelmäßiges Gespräch. Gott mitbestimmen lassen

Perspektiven wechseln, Platztauschen und Hineindenken kann auch gegenüber Gott erfolgen. „Wir haben beschlossen, den lieben Gott mitbestimmen zu lassen und unsere Entscheidungen vor Gott und mit Gott zu treffen. Er war es ja, der uns Entscheidungsfähigkeit geschenkt hat“. Ihrer Erfahrung nach lohnt sich dieses Vorhaben. Um Gott bei schwierigen Entscheidungen in großen Lebensfragen „Kompass“ sein zu lassen, braucht es – wie eben bei einem echten Kompass – allerdings Einübung im Alltag, außerdem muss man Seiner Antwort auch genügend Raum und Zeit zugestehen. Aber wie kommt man dahinter, was Gott will? Da gibt es viele Möglichkeiten: durch Gebet, den Heiligen Geist, Antwortsuche in der Bibel und erst recht durch den Ehepartner: „Vielleicht möchte mir Gott ja etwas durch meinen Partner und seinen anderen Zugang sagen“ – ein Gedanke, der mitunter besser mit Konflikten umgehen lässt.

Entscheidungsfähige Kinder

Ihre Erfahrung für die Erziehung zur Entscheidungskraft bei Kindern können die Referenten ebenfalls greifbar machen. „Wie einen Muskel“ sollte man diese bei Kindern möglichst früh trainieren, damit sie sich verbessert, sollten sie mit zunehmendem Alter mitbestimmen und Eigenverantwortung übernehmen dürfen, ohne dass wir ihnen zu viel zumuten: „Formuliert man ständig in Frageform - also: Möchtest du dich hinsetzen? Darf dich die Ärztin abwiegen? Sagst du auf Wiedersehen? – frustriert man die Kinder und bewirkt das Gegenteil“. Das heißt: kleinen Kindern große Entscheidungen abnehmen, und im Alltag Vorauswahlen treffen, also „rote oder grüne Hose?“ statt „such dir was im Kasten!“ Im Schulalter sollten Kinder „täglich eine Entscheidung treffen“. Die Kinder zu eigenen Entscheidungen etwa durch Fragen hinzuführen und diese dann auch ernst zu nehmen: „Hat sich das Kind nach einer gemeinsamen Schnupperstunde für einen Nachmittagskurs entschieden, sollte man dies zumindest ein Semester lang durchhalten – passt es nicht, kann es sich dann neu entscheiden. Es soll spüren: Meine Entscheidung hat Konsequenzen“.

„ Dennoch sei es weiter nötig, sich jeden Tag neu für den eigenen Partner zu entscheiden, um die Liebe wach zu halten und die Beziehung zu stärken, durch gemeinsames Entscheiden und regelmäßiges Gespräch.

So werden Kinder zu „Autoren ihrer Lebensgeschichte“ und zu reifen Menschen, die eines Tages nicht mehr von den Eltern abhängig sind. ◆ Johannes Pernsteiner

Familie als Berufung 4/2015

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FAB Opener H i e r B i n Ich Se n de M i ch

Die Türen zur Barmherzigkeit 8. Dezember 2015

„ Sie fragen sich, was dieses Heilige Jahr der Barmherzigkeit wohl für sie bedeuten solle. Was will Ihnen beiden Gott damit sagen?

Papst Franziskus öffnet die Heilige Pforte im Petersdom – das Symbol für den Eintritt in das „Jahr der Barmherzigkeit“. Ein Heiliges Jahr, wie es die Kirche nennt. Evelyn und Ewald lesen die Berichte darüber. Sie fragen sich, was dieses Heilige Jahr der Barmherzigkeit wohl für sie bedeuten solle. Was will ihnen Gott damit sagen? Sie googeln, was der Papst dazu zu sagen hat: „Mein Wunsch ist es, dass das Jubiläum eine lebendige Erfahrung der Nähe des Vaters sei, seine Zärtlichkeit gleichsam mit Händen greifen zu Eva & Erich Berger, können, ….“. Bewegungsleiter der österreichischen Und was sagt Kardinal Schönborn dazu? „Wir alle Schönstatt-Bewegung können es als Chance begreifen, in die Lehre des Meisters zu gehen, von seinen Zeichen zu lernen und selber Zeichen der Zuwendung, der Vergebung, des Mitleidens zu setzen - weil, wie der Papst schreibt, Gottes Barmherzigkeit nicht eine abstrakte Idee ist, „sondern eine konkrete Wirklichkeit, durch die Er seine Liebe als die Liebe eines Vaters und einer Mutter offenbart, denen ihr Kind zutiefst am Herzen liegt“. Konkrete Wirklichkeit

Evelyn und Ewald überlegen: „Was ist unsere konkrete Wirklichkeit in diesem Heiligen Jahr?“. Evelyn kuschelt sich an Ewald: „Der Papst redet von Zärtlichkeit!“. Ewald ist irritiert, „Was will sie jetzt von mir?“ denkt er. Und er flüchtet ins ganz Praktische, es soll ja konkret sein. „Du, am 3. Adventsonntag wird in jeder Bischofskirche der Welt eine Heilige Pforte eröffnet – da können wir hinfahren, das wird sicher ganz schön. Und dann einen Adventmarkt besuchen, miteinander Punsch trinken …“. Nach Wien fahren, oder ins nahe gelegene Innsbruck? Ewald will es ganz praktisch und konkret machen. Aufschließen – hören – führen

Evelyn wird ganz unromantisch: „Punsch trinken, dieses grausliche Zuckerwasser, das soll Advent sein?“. Ewald spürt, seine Frau hat ein Anliegen – und er kann diesem nicht entkommen. Flucht sinnlos! Er bläst zum Rückzug: „Jahr der Barmherzigkeit und Advent, das hängt doch nicht zusammen. Oder was meinst du?“ „Und wie das zusammenhängt!“, Evelyn nimmt Fahrt auf. Ewald versucht das Gelernte (vom letzten „Familienurlaub plus“) anzuwenden: „aufschließen – hören – führen“ – der Zuhörer führt das Gespräch! Der Presslufthammer?

Was hört Ewald von seiner Evelyn? Etwas sehr Konkretes: „Wir machen für uns eine eigene Pforte der Barmherzigkeit!“. Bums! Ewald ist der Panik nahe – aber ruhig bleiben, zuhören – als Zuhörer das Gespräch führen. Ein Grimm gegen die Referenten vom letzten „Familienurlaub plus“ steigt hoch – die haben leicht reden! Zitieren Pater Kentenich – gut, er hat diese Form des Zuhörens selbst angewendet und vielen Menschen dadurch geholfen sich selbst neu zu entdecken. Aber verheiratet war Pater Kentenich nicht! Und vor allem nicht mit dieser wunderbaren Evelyn, die immer für Überraschungen gut ist. Das Zuhören fällt Ewald schwer. Vor ein paar Tagen hat er im Ausverkauf beim Baumax einen schweren Bohrhammer erstanden. Soll er diesen jetzt gegen sein eigenes Haus richten, um eine Heilige Pforte zu öffnen? 10  Familie als Berufung 4/2015


Ein liebevoller, zärtlicher Blick

Evelyn spürt die Panikattacke von Ewald. Sie wiederholt ihren Vorschlag und schaut Ewald dabei liebevoll an. Ewald kennt sich nicht aus – aber der liebevolle Blick tut ihm gut. Evelyn redet vom Advent, dem gemeinsamen Vorbereiten als Familie, um bereit zu werden (so gut es in der Hektik geht) für die Ankunft des Erlösers. Und den Erfahrungen vom vorigen Jahr – das war doch nett, wie sie sich mit den Kindern einen eigenen Adventkalender gemacht haben. 24 Türchen – 24 kleine Schritte, an denen sie wachsen konnten – „Sind das heuer 24 Pforten ins Jahr der Barmherzigkeit?“ Bums – Ewald lässt den Bohrhammer fallen. Doch was bedeuten die Türchen im Adventkalender? Evelyn zitiert Papst Franziskus: „ … die lebendige Erfahrung der Nähe des Vaters, um seine Zärtlichkeit gleichsam mit Händen greifen zu können …“. Ewald spürt die Herausforderung, Evelyn fordert ihn heraus – ganz bewusst, ganz konkret, ganz liebevoll – sie hilft ihm, ein zärtlicher Vater zu sein. Ewald versucht die Last der Adventvorsätze, die er auf sich zukommen sieht, auf beider Schultern zu verteilen. Kardinal Schönborn kommt ihm zu Hilfe: „… Gottes Barmherzigkeit, … eine konkrete Wirklichkeit, durch die Gott seine Liebe als die Liebe eines Vaters und einer Mutter offenbart …“.

hIe r b i n i ch Se n de m i ch

Wir – für uns und für unsere Kinder

Eh klar – Evelyn weiß, ohne ihre Zärtlichkeit kann er kein zärtlicher Vater sein. Aber sie redet nicht darüber - die kluge Frau weiß und schweigt. Sie holt die Unterlagen vom „Familienurlaub plus“ hervor, hat damals noch „Familientagung“ geheißen - was war uns damals wichtig? Ewald ist stolz auf seine Evelyn, ihr gelingt es trotz der Hektik des Alltags und der dynamischen Kinderschar Ordnung zu halten. Sie tauchen in ihre gemeinsame Welt ein, die im Urlaub für sie konkret geworden ist. Und sie überlegen: Könnten das Vorsätze sein, die wir hinter die Türchen des Adventkalenders schreiben, unsere kleinen, persönlichen Pforten der Barmherzigkeit? Und wenn die Kleine nicht plötzlich aufgewacht wäre, wären sie bald fertig gewesen. Sie halten noch den Gedanken fest: „Wir tun etwas für uns, damit wir für unsere Kinder etwas tun können“ – und wenden sich dem Schmerz der Jüngsten zu. Missionare der Barmherzigkeit

Wenn wir Evelyn und Ewald gut verstehen, überlegen sie, was für sie Barmherzigkeit in der Ehe bedeutet, und aus dieser Barmherzigkeit heraus die Barmherzigkeit zu den Kindern. Es ist keine süßliche Barmherzigkeit, eher eine herbe, herausfordernde – ganz in dem Sinne, wie sie Pater Kentenich verstanden haben.

„ Und sie überlegen: Könnten das Vorsätze sein, die wir hinter die Türchen des Adventkalenders schreiben, unsere kleinen, persönlichen Pforten der Barmherzigkeit?

Ewald sitzt schon wieder vor dem Computer – ist er doch ein Fluchtwesen? – na ja, wir sind barmherzig mit ihm, ihn faszinieren die „Missionare der Barmherzigkeit“. „Du, meinst Du, können wir als Ehepaare auch „Missionare der Barmherzigkeit“ sein?“ „Ja, Du bist mein Missionar der Barmherzigkeit und ich bin Dein Missionar der Barmherzigkeit!“ „Ja, schon, ja natürlich, aber da schau – die Missionare der Barmherzigkeit, sie sollen „Volksmission“ machen. Gelten Hausgespräche als Volksmission?“ Evelyn lässt sich nicht darauf ein: „Allerliebster Ewald! Zuerst der Adventkalender und im Neuen Jahr hast Du sicher genug Ideen wie Du Deine missionarische Ader ausleben kannst.“ „Liebste Evelyn! Es geht nicht um mich, es geht um uns! Wir zwei, wir können als Ehepaar wie Missionare der Barmherzigkeit wirken!“ „1. Dezember – was schreiben wir hinter das erste Türchen der Barmherzigkeit?“ Eroberertyp trifft Ordnungstyp! Eine wunderbare Ergänzung! Wir verlassen jetzt Evelyn und Ewald – leider – wir wären noch gerne bei ihnen geblieben, hätten uns gerne ein paar Anregungen für unseren Adventkalender geholt – doch leider – die Chefredakteure geben uns nicht mehr Platz. Deshalb nur mehr ein Schlussgedanke: Vielleicht ist das unsere Barmherzigkeit als Ehepaar - wir lassen uns ergänzen – und, schnauff, wir freuen uns darüber. ◆ Familie als Berufung 4/2015

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unsere kinder W i e fö r de r n w i r

M. Kaufmann

r i ch t i g ?

Das Üben des „Goldgräber-Blicks“

Die Stärken stärken „

Wir spielen, lesen Bücher, sind draußen im Garten oder am Spielplatz unterwegs und oft auch helfen mir die Kinder im Haushalt und wir kochen und backen

Unseren Kindern werden in der Krabbelstube, im Kindergarten und der Volksschule immer mehr Förderungen angeboten, weil vermeintliche Schwächen entsprechend gefördert werden sollen. Wieviel Förderung ist für unser Kind sinnvoll? Muss das alles sein? FAB-Familien erzählen, wo sie trotz besserer Ratschläge von außen selbst entschieden haben, wie sie ihre Kinder fördern und wie Sie ihre Kinder ganz annehmen, mit ihren Stärken und gerade auch mit den Schwächen. Sie erzählen, wie sie die Talente ihrer Kinder entdecken und Stärken stärken. Lesen Sie hier von Erfahrungen im Üben des „Goldgräber-Blicks“ und wie es den Kindern guttut, wenn Sie merken, dass wir ihre Stärken erkannt und wertgeschätzt haben. FAB-Familien erzählen aus ihrem Leben.

gemeinsam. Langweilig? Bei uns nicht!

Ausgebucht! Unsere Olivia ist nun vier Jahre alt – und im besten Alter, um mit diversen Turn,Sprach- und sonstigen Förderungskursen anzufangen. Im Kindergarten lagen pünktlich Anfang September Folder und Flyer von vielen Kursen und Angeboten auf.

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Im Gespräch mit anderen Mamas kam oft das Thema auf: „Und, wo wird Olivia dieses Jahr mitmachen?“ Dann habe ich immer gestutzt und gesagt:“ Hm. Wir haben uns das noch gar nicht so überlegt.“ „Was? Na da müsst ihr euch jetzt aber schon beeilen, die Kurse sind alle schnell ausgebucht! Du musst dir schon ein Programm für Olivia überlegen, sonst wird ihr ja zu Hause am Nachmittag langweilig und dann wird’s anstrengend für dich!“. Diese Aussagen machten mich stutzig, aber ich war auch verärgert. Ich hatte in den

letzten Jahren eigentlich nie das Gefühl, meinem Kind zu wenig Programm zu Hause zu bieten oder dass die Kinder gelangweilt und deshalb anstrengend waren. Wir spielen, lesen Bücher, sind draußen im Garten oder am Spielplatz unterwegs und oft auch helfen mir die Kinder im Haushalt und wir kochen und backen gemeinsam. Nachmittags ist immer etwas los bei uns. Ich achte auch darauf, dass es immer wieder Ruhepausen oder zumindest ruhigere Momente am Nachmittag gibt. Dann hören die Kinder gerne Musik oder Hörbücher, malen und basteln. Als nun die Anmeldefristen für die Kurse immer näher kamen, beschlossen mein Mann und ich, dass Olivia in keinen Kurs gehen wird. Wir wollen warten, bis sie selber den Wunsch äußert, in einen Kurs zu gehen. Bis dahin darf und soll sie zuhause frei spielen können. ◆


„In ein paar Jahren kann es zu spät sein!“

Auf das Bauchgefühl vertrauen Im Verein, zu dem der Kindergarten unserer Kinder gehört, gibt es ein Team von Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Sonderpädagogen. Wir empfanden das als Bonus, auf den wir zurückgreifen können, wenn es einmal Probleme geben sollte, bei denen man nicht mehr mit dem gesunden Hausverstand weiterweiß. Für alle 4-jährigen gibt es eine Entwicklungseinschätzung und ein anschließendes Elterngespräch. Da gibt es kleine Tests, was Wortschatz, Fein-und Grobmotorik, Verständis etc. angeht. Als es bei unserem Sohn so weit war, war ich war gespannt auf das Gespräch, weil ich ja auch im Alltag sehe, dass es bei ihm Schwächen gibt. Ich wollte wissen, ob es mehr an meiner Ungeduld liegt, dass mir das Anziehen immer viel zu langsam geht oder ob es einen Bedarf gibt, gewisse Fertigkeiten mehr zu üben. Empfohlen wurde eine neuerliche Einschätzung der Ergotherapeutin aus dem Team, die mir dann nahelegte, dass mindestens ein Jahr Therapie notwendig sei, damit unser Sohn einen guten Schuleinstieg ohne große Nachteile hinbekommt. Das hat uns lange beschäftigt, zudem es auch ein finanzieller und organisatorischer Aufwand mit der Betreuung der Geschwister jede Woche ist, so eine Therapie zu machen. Wir waren auch in einer externen Praxis zu noch einer Beobachtung mit dem gleichen Ergebnis. Es gab viele Gespräche mit befreundeten Ergotherapeuten und Eltern, deren Kinder zu einer Therapie gehen. Rein vernünftig sprach sehr viel dafür, niemand will im Nachhinein sagen, dass man versäumt hätte, sein Kind so zu fördern, dass es seinen Weg optimal gehen konnte. In den Gesprächen war immer der Unterton, dass es in ein paar Jahren zu spät sein könnte. Aber mein Bauchgefühl sagte mir etwas ganz andres: Welche Botschaft vermittelst du, wenn er zu einer wöchentlichen Stunde geschickt wird, bei der es darum geht, ihn mehr den Ansprüchen anzupassen, die wir bzw. die Gesellschaft an ihn haben? Wer muss sich ändern? Vielleicht ist es eine Botschaft an mich, mehr Geduld mit ihm zu haben? Irgendwann wird er verstehen, was das Wort „Therapie“ be-

deutet und sich fragen, was uns bewogen hat, ihn dorthin zu schicken. Was haben wir also gemacht? Nichts. Stimmt nicht ganz – ich habe Bücher gelesen und wenn es einen Vortrag zum Thema gab, war ich dort. Im Alltag haben wir die kleinen Übungen und Hilfestellungen eingebaut. Nicht nur einmal pro Woche, sondern ständig. Und heute Früh? Innerhalb einer Viertelstunde war der junge Mann angezogen und fertig, das Haus zu verlassen, weil er zu einer Ausstellung wollte. Einfach so. Es ist eine Riesenfreude zu sehen, was alles geht, wenn man geduldig miteinander arbeitet und sich nicht von außen stressen lässt. ◆ Unsere Kinder musizieren gerne

… dann doch lieber spielen! Da ich selber gerne musiziere, wünschte ich mir auch, mit unseren Kindern diese Freude zu teilen. Wenn wir abends unser Familiengebet halten und unsere Kinder noch nicht allzu müde sind, werden die Instrumente hervorgeholt. Rasseln, Trommeln, Triangeln, Xylophon – die Kinder musizieren oft so begeistert, dass man vom Gesang kaum etwas hört.

„ Rasseln, Trommeln, Triangeln, Xylophon - die Kinder musizieren oft so begeistert, dass man vom Gesang kaum etwas hört.

Ich selber spiele noch immer gerne Blockflöte und würde es auch gerne unseren Kindern lernen. Als unsere Älteste (1. Volksschulklasse) aus der Schule heimkam, erzählte sie mir begeistert, dass sie jetzt gerne Flöte lernen will. Als ich ihr sagte, dass dazu auch das Üben gehört, hat sie sofort gesagt, dass sie das dann doch nicht machen will. Ihr wurde nämlich bewusst, sie müsste dafür ihre Spielezeit opfern. Ihr ist einfach wichtiger, mit ihren Geschwistern viel Zeit zum Spielen zu haben. Eine ihrer großen Stärken ist der soziale Umgang mit anderen und dafür will sie auch ausreichend Zeit haben. ◆

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Goldgräberblick gefragt unsere kinder W i e fö r de r n w i r r i ch t i g ?

„ Wir bemühen uns sehr, unsere Kinder mit dem Goldgräberblick anzuschauen und nur das Gute und Positive in ihnen zu sehen und dafür dankbar zu sein.

Jedes Kind ist einzigartig

Unsere vier Kinder sind alle in einer anderen Richtung talentiert, jede/r auf seine Weise. Wenn wir genau hinschauen, dann erkennen wir sehr gut, wo genau die Stärken des jeweiligen Kindes liegen und wo die Schwächen. Wir bemühen uns sehr, unsere Kinder mit dem Goldgräberblick anzuschauen und nur das Gute und Positive in ihnen zu sehen und dafür dankbar zu sein. Aber wir müssen ehrlich zugeben, dass uns das nicht immer gelingt. Vor allem ich als Mutter habe oft genaue Vorstellungen, wie ich meine Kinder gerne hätte und was sie nicht alles können sollten. Manchmal bin ich recht zermürbt, weil beispielsweise unser Sohn extrem unordentlich ist und im Haushalt nicht mithilft. Dann tut es mir immer sehr gut, von außen einen Blick auf ihn zu bekommen. Zum Beispiel, wenn mein Mann oder eine Freundin dann sagen: „Aber hast du auch schon bemerkt, wie hilfsbereit er ist, wenn du ihn konkret um etwas bittest oder wie gut er sich in technischen Dingen auskennt?“ Das hilft mir, meinen Blick ein bisschen in die andere Richtung zu lenken und zu versuchen, wieder mehr das Gute in meinem Sohn zu sehen und nicht auf den Schwächen herumzureiten. Jedes Kind ist einzigartig und kostbar – auf seine Art – und nicht wie wir es uns vorstellen. Das sollten wir nie vergessen. ◆ Wöchentliche Sprachförderung im Kindergarten

Damals Sprachförderung, heute tolle Rhetorik Zwei unserer drei ten im Kleinkinpaar Buchstaben nicht gut aussprechen. Als sie

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Kinder konndalter ein noch

dann im Kindergarten waren, wurden wir gefragt, ob wir nicht die Unterstützung einer Logopädin in Anspruch nehmen wollten. Wir nahmen es gerne an und so bekamen beide wöchentlich eine Sprachförderung, die im Kindergartenalltag integriert war. Es machte ihnen auch Spaß, diese Übungen zu Hause weiter zu machen. So konnten sie, bis sie in der Schule waren, alle Laute fehlerfrei sprechen. Unsere Tochter, mittlerweile erwachsen, spielte dann im Gymnasium Theater und wird nun im Studium wegen ihrer tollen Rhetorik sogar besonders gelobt. Wir waren froh, dass es diese Möglichkeit im Kindergarten gab. Als Lehrerin merke ich, dass Kinder mit kleinen Sprachfehler in der Schule leider sehr oft gehänselt werden.◆ Musikschule oder Lego spielen?

Die freie Entscheidung zählt Als unser Sohn im Sommer vier Jahre alt wurde, dachte ich mir, ich melde ihn für elementare Musikpädagogik in der Musikschule an. Er ist kein Sportler, dafür singt und tanzt er sehr gerne, also dachte ich, dass die Musikschule sicherlich das Richtige für ihn sei. In diesem Bereich wollte ich ihn fördern. Nach der ersten Stunde kam er freudestrahlend nach Hause, denn es hat ihm offensichtl i c h sehr viel


Spaß gemacht. Als wir uns in der darauffolgenden Woche auf den Weg in die zweite Stunde machen wollten, hielt sich seine Begeisterung in Grenzen. Er sagte zu mir: „Mama, ich will nicht in die Musikschule. Ich will zu Hause spielen!“ Ich überlegte kurz, was ich tun sollte. Wenn ich jetzt nachgebe und wir zu Hause bleiben, lernt er dann trotzdem pflichtbewusst zu sein im Leben? Ich entschied mich dafür, mit ihm zu Hause zu bleiben und ließ ihn einfach den ganzen Nachmittag frei spielen. Am Abend fragte ich ihn, was denn nun mit der Musikschule sei. Er betonte wieder, dass er eigentlich lieber zu Hause spielen würde. Auch wenn es mir nicht leicht fiel, weil ich ihn gerne musisch gefördert hätte, meldete ich ihn von der Musikschule ab. Die Förderung unserer Kinder ist uns wichtig – aber wir hören auch auf ihre Wünsche und richten uns gerne danach aus. ◆ „Leider - das kostet zu viel Geld!“

Wir machen es besser!

Wie oft habe ich als Kind diesen Satz gehört. Denn bei mir zu Hause war das Geld total knapp! Wie gerne hätte ich als Kind z.B. ein Instrument gelernt! Ich beneidete andere, die Klavier oder Gitarre spielen konnten! Als in der 5. Schulstufe unser Musiklehrer meinte, wir werden im Unterricht Blockflöte spielen lernen, war ich total begeistert. Ich kratzte all mein Erspartes zusammen, wünschte mir zum Geburtstag und im Vorhinein für Weihnachten Geld und kaufte mir voller Hoffnung das heißersehnte Instrument! Ein bisschen etwas (in meiner Erinnerung ganz wenige Stunden) lernten wir dann tatsächlich im Unterricht, aber lange nicht so viel, wie ich mir erhofft hatte. Ich probierte mir selbst das Flötenspiel beizubringen, konnte jedoch nicht einmal Notenlesen und die Grifftabelle war für mich (damals) unverständlich. Ich gab dennoch nicht auf, suchte mir im Liederbuch die Noten zu Liedern, deren Melodien ich im Kopf hatte. Dann suchte ich, die Melodie irgendwie auf der Flöte zu spielen und zog daraus meine Schlüsse, welche Noten zu welchem Griff gehören mussten. Meine Eltern und Geschwister ertrugen

das Gepfeife und meine Mama hörte sogar interessiert zu und half mir zu beurteilen, ob die Melodie so stimmen konnte. Auf jeden Fall konnte ich bereits zu Weihnachten stolz einige Weihnachtslieder auf der Flöte vorspielen und mir mit der Zeit ein kleines Repertoire an Stücken erarbeiten. Ich habe mich dann aber mangels kompetenter Unterstützung bzw. Förderung in meinen Flötenkünsten nicht wirklich weiter entwickeln können. Jahre später habe ich mir dann selbst beigebracht, auf der Gitarre Lieder zu begleiten. Da habe ich die Grifftabellen schon besser durchschaut und ich spiele auch heute noch gerne auf meiner Gitarre, sogar bei Bedarf in Gottesdiensten. Meine Freude an der Musik pflege ich auch jetzt noch, indem ich in einem Chor mitsinge. Für das Singen mit meinen Kindern haben meine Kenntnisse auf der Gitarre ganz gut gereicht. Die Freude an der Musik war in unserer Familie immer gegenwärtig und wir waren – mit finanzieller Hilfe der Eltern meines Mannes – auch in der Lage, unsere vier Kinder entsprechend zu fördern, wenn sie das wollten. So hat eines unserer Kinder dann an einer Musikschule sehr gut Klavier und Keyboard spielen gelernt und später eine Jugend-Musikgruppe in der Pfarre initiiert und einige Jahre geleitet. Ein anderes unserer Kinder hat nach einer musikalischen Frühförderung in Eigenregie Gitarre spielen gelernt und gestaltet jetzt Gottesdienste mit. Das dritte hat Privatunterricht fürs Schlagzeug spielen bekommen. Unser jüngstes Kind wollte in diese Richtung nichts machen – auch gut! ◆

„ Wenn die Kinder nach Schule bzw. Kindergarten mittags heim kommen, will ich für sie da sein.

Die Nachmittage gehören uns

Wir machen unser eigenes Programm! Mir persönlich ist wichtig, die Nachmittage gemeinsam mit unseren Kindern zu verbringen. So organisiere ich meine Arbeiten für den Haushalt so, dass sie größtenteils vormittags gemacht werden. Wenn die Kinder nach Schule bzw. Kindergarten mittags heim kommen, will ich für sie da sein. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, unsere Kinder jeden Nachmittag zu einem anderen Verein oder Aktivität zu bringen. Familie als Berufung 4/2015

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W i e fö r de r n w i r r i ch t i g ?

„ Charlotte verstand es von Anfang

Wir haben viel Spaß am gemeinsamen Turnen (Eltern-Kind-Turnen) oder bei gemeinsamen Radausflügen. Manchmal gibt es gemeinsames Basteln oder einfach eine gemütliche Zeit daheim. Außerdem versuche ich, in regelmäßigen Abständen immer wieder mit einem Kind alleine eine Aktivität zu machen. Die eine Tochter liebt es mit mir walken zu gehen, wo sie mit meinem zweiten Paar Walkingstöcken in kindgerechter Höhe mit mir unterwegs ist. Die andere Tochter liebt es, mit mir eine Radtour zu machen. In dieser Zeit ergeben sich auch immer wieder wertvolle Gespräche. Die Freizeit mit unseren Kindern ist uns besonders wichtig. ◆

an, sich auszudrücken. Jetzt ist sie 21 Monate alt, spricht viel und

Genaues Hinsehen gefragt

ständig, oft in ganzen Sätzen und

Eine Schwäche? Nein, eine Stärke!

erzählt sogar Geschichten über Erlebtes.

Wenn man einen pädagogischen Beruf hat, ist einem der Ausdruck „Stärken stärken – Schwächen schwächen“ sehr vertraut. Trotzdem merke ich allerspätestens jetzt, wo ich eigene Kinder habe, wie schwer es ist, sein Handeln danach auszurichten. Bewusst wurde mir das erst bei einem Gespräch in diesem Sommer. Als ich ein paar Monate zuvor in einer Krabbelgruppe der Pfarre darüber sprach, dass meine 14 Monate alte Tochter immer wahnsinnig unglücklich sei, wenn man sie nicht versteht, wurde mir empfohlen, einen Kurs in Baby-Zeichensprache zu belegen. Ich recherchierte, überlegte, entschied mich dann aber dagegen. Nicht, weil mir das Angebot nicht zusagte, sondern weil wir ja eh schon einige Programmpunkte hatten und ich das Gefühl hatte, dass meine Tochter eh ganz gut kommunizieren kann und sicherlich bald sprechen lernen wird.

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Damit hatte ich durchaus recht: Bereits als Charlotte zwei Monate alt war, stellte

S. Haslinger

unsere kinder

meine Mutter überrascht fest, dass sie viel besser verstand, was ihre Enkelin braucht, als sie es bei jedem ihrer vier eigenen Kinder konnte. Charlotte verstand es von Anfang an, sich auszudrücken. Jetzt ist sie 21 Monate alt, spricht viel und ständig, oft in ganzen Sätzen und erzählt sogar Geschichten über Erlebtes. Immer häufiger verwendet sie dabei – ob bewusst oder unbewusst – auch die Vergangenheitsform. Kommunikation ist sicherlich eine ihrer Stärken. Heute bin ich mir sicher, dass ihr die Baby-Zeichensprache sicherlich viel Freude bereitet hätte. Den Fokus auf die Stärken und nicht auf die Schwächen zu legen, ist gar nicht so einfach und erfordert wirklich ganz genaues Hinsehen. Manchmal wird dann auch hinter einer Schwäche eine Stärke erkennbar. So ist meine Tochter zum Beispiel beim Kinderturnen oder am Spielplatz nicht sonderlich mutig. Ein neues Spielgerät wird lange begutachtet und die anderen Kinder beobachtet. Ich habe mich gehütet, Charlotte wortreich zu einer Sache zu motivieren oder zu überreden, wie ich es oft bei anderen beobachte. Oder sie gar einfach auf die Rutsche rauf zu setzen. Dennoch schwang im Hinterkopf immer mit, ob sie nicht zu ängstlich sei. Mittlerweile sehe ich: Sie macht alles, wenn sie sich gedanklich lang genug damit auseinandergesetzt hat. Und sie macht es oft nicht so, wie sie es bei den anderen


Kindern sieht. Sie wählt bei allen Übungen ausnahmslos vorerst die sicherste Variante. Auch, indem sie ein gewisses Verhalten aus einer Situation sehr gut auf eine andere Situation überträgt. Also auch hier: Eine Stärke, über die ich wohl in späteren Jahren noch oftmals froh sein werde! ◆ Förderung im Alltag

Familie als Lernfeld „Wir gehen mittwochs immer zur Musik-Stunde.“ „Paul geht jede Woche zum Turnen.“ Ich bin schon öfters gefragt worden, ob ich nicht mit unseren Kindern zu irgendeinem Angebot gehen will. Es gibt so viele tolle Angebote, aber wir haben bis jetzt sehr wenig davon wahrgenommen. Beim ersten Kind war das auch noch einfacher, aber mit allen Kindern hinfahren, warten, zurückfahren finde ich anstrengend und ich will diesen Stress am Nachmittag vermeiden. Außerdem ist es natürlich auch eine Frage des Geldes. Ein Baby-Schwimmkurs beispielsweise kann sehr teuer sein. Also, fördern wir unsere Kinder nicht? Wenn ich überlege, fällt mir auf, dass wir sie unbewusst doch sehr oft fördern. Ich

lasse sie beim Kochen und Backen helfen und bastle gerne mit ihnen. Nach Maria Montessori ist das eine super Förderung! Unter den Geschwistern lernen sie viel soziale Kompetenz. Wir hören Musik und singen selber und wir lesen viel vor. Im Gespräch mit der Kindergartenpädagogin bestätigte sie mir, dass der Große z.B. feinmotorisch sehr weit ist. Also haben wir nichts versäumt. Es macht ihm eben Freude und er sucht sich die passenden Beschäftigungen. Ich denke, wenn man da ein wenig schaut, welches Spielzeug man kauft, kann man das leicht unterstützen. Einem Jüngeren fehlt motorisch noch die Sicherheit. Wir könnten ihn zum Turnen oder ähnlichem anmelden. Oder wir schauen eben darauf, dass wir zu Hause, im Garten, im Alltag, viele Möglichkeiten zum Üben bieten: Gemeinsam hüpfen, rennen, klettern, am Spielplatz toben, usw. Wenn die Kinder größer sind und selbst besondere Wünsche haben, wie z.B. ein Instrument zu erlernen oder eine Sportart intensiver zu betreiben, dann werden wir sie dort gerne fördern. Zurzeit sind wir aber so alle ganz zufrieden und haben den Eindruck, dass sich unsere Kinder gut entwickeln. ◆

„ Ich lasse sie beim Kochen und Backen helfen und bastle gerne mit ihnen. Nach Maria Montessori ist das eine super Förderung!

P a t e r Ke n t e n i ch

Die Notwendigkeit der Vertrauenspädagogik „Was ist das Ziel? Die Kinder sollen fähig sein, selbständig und selbsttätig das Leben der Gotteskinder zu leben, freilich in geringerem oder höherem Grade. Aber die Fähigkeit sollten sie haben, selbsttätig und selbständig das Leben weiter zu formen und zu leben. Es fragt sich nun: Wie bringen wir es fertig, diese Bereitschaft, diese Fähigkeit zu schaffen? Hier können wir eine doppelte Antwort geben. Erstens: Diese Fähigkeit ist vor allem eine Frucht der Gnade. Darum müssen wir beten. Wir werden nicht erziehen können ohne Gebet, es muss unsere erzieherische Tätigkeit immer durchdringen. Zweitens: Wenn wir Menschen zu erziehen haben, ist das Wesentliche nicht die Übungsfrömmigkeit, sondern die Gesinnungsfrömmigkeit. Und diese Mentalität muss geschaffen werden. Das ist nicht schlimm, wenn einmal eine Übung unterbleibt oder eine Dummheit gemacht wird. Das ist allgemeines Menschenrecht. Aber Gewicht müssen wir darauf legen, dass diese Geistesgestimmtheit geschaffen wird. Hier sehen Sie, wie notwendig es ist, dass wir Vertrauenspädagogik betreiben, so dass wir tasten können: Was ist bei dem betreffenden Kind am werden? Was ist das Königs-Ich? Um dieses religiöse Königs-Ich muss sich mit der Zeit alles gruppieren, organisch eingliedern.“ (aus: Ethos und Ideal in der Erziehung, S. 211ff.) Familie als Berufung 4/2015

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unser Haus

E. Haslinger

D i e I n s e l de r Se l i g e n

Christsein heute

Eine neue Welt ist am Entstehen

„ In einem Land wie diesem geboren worden zu sein, das ist nicht mein Verdienst. Ich habe es weit besser, als geschätzte 99% der restlichen Weltbevölkerung.

Wir leben in einer Zeit des Umbruchs und merken: Christsein zu leben ist eine neue Herausforderung. Wo zeigt sich bei uns christliche Nächstenliebe? Manchmal ertappen wir uns dabei, dass wir Dinge spenden, die uns nicht wirklich abgehen. Darf Spenden auch ein bisschen wehtun? Unsere Zeitresourcen sind limitiert und wir sind in unseren Arbeits- und Familien-Alltag eingebunden. Familien erzählen, wie Sie es schaffen trotz limitierter Zeit zu helfen und berichten von guten Erfahrungen. FAB-Familien berichten von ihren Erfahrungen, vom Christsein und wie das so ist, wenn das die Nachbarn merken. Einfach wegzuschauen fällt mir schwer

Christsein – Verantwortungsvoll leben Was bedeutet Christsein? Für mich vor allem: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Eine Mission, zum Scheitern verurteilt? Welch ein Glück, dass ich immer wieder neu damit beginnen darf. Ich spüre sehr stark, dass wir auf einer Insel der Seligen leben. In einem Land wie diesem geboren worden zu sein, das ist nicht mein Verdienst. Ich habe es weit besser, als geschätzte 99% der restlichen Weltbevölkerung.

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Doch obwohl ich das weiß, passiert es mir immer und immer wieder, dass ich mich darüber aufrege, wenn ich beim Arzt zwei Stunden warten muss. Oder wenn auch im dritten Supermarkt am 6. Dezember bereits kein Nikolaus mehr zu finden ist. Als ob ich Anspruch auf irgendetwas hätte. So bin nicht nur ich, so ist unsere Gesellschaft. Daher habe ich große Hochachtung vor allen Menschen, die es tatsächlich im Alltag schaffen dankbar und demütig zu sein. Dass ich auf einer Insel der Seligen leben

darf, bedeutet für mich auch, dass ich viel Verantwortung trage. Denn ich habe es nicht nur weit besser, als eben 99% der Weltbevölkerung, ich habe auch weit mehr Möglichkeiten die Welt zu gestalten. Durch meinen Konsum entscheide ich, ob irgendwo anders Menschen und Ressourcen geplündert werden. Ob Tiere wie Ware oder wie Lebewesen behandelt werden. Ob die Natur auch für unsere Urenkel halbwegs intakt sein wird oder nicht. Es wird uns leicht gemacht, wegzusehen und die Verantwortung nur bei großen Konzernen oder Politikern zu suchen. Doch einfach wegschauen, das fällt mir schwer. Dafür habe ich mich schon viel zu viel damit beschäftigt. Ich halte es auch für ungenügend, mich mit der Einstellung „Ich bin / handle besser als der Durchschnitt“ zufrieden zu geben. Mein Mann und ich haben einen Weg gefunden, als Familie verantwortungsvoll zu leben. Seit wir jung sind, engagieren wir uns gerne ehrenamtlich für diverse Einrichtungen: Das Rote Kreuz, den Sportverein, die Kirche, den Weltladen. Derzeit haben wir ein ganz gutes Maß an Zeit gefunden, die wir dafür erübrigen.


Schwierig war es, als vor einigen Monaten die Flüchtlingshilfe begann. Von allen Seiten waren wir mit Anfragen konfrontiert, unsere Zeit einzubringen. Mein Mann hätte sich am liebsten ein paar Urlaubstage genommen um auszuhelfen. Doch in Anbetracht dessen, dass er gerade seine beruflichen Verpflichtungen um einiges erhöht hatte, war uns schnell klar, dass wir die Urlaubstage eher für uns als Familie brauchen würden. Also beschränkten wir uns zunächst darauf, im Flüchtlings-Notquartier unserer Pfarre abwechselnd Nachtdienste zu leisten. Nach ein paar Nächten war klar: Wir brauchen doch wieder mehr Schlaf, um guter Laune durch den Tag gehen zu können. So wichtig uns ist, dass alle Flüchtlinge bei uns respektvoll willkommen geheißen und versorgt werden, so sehr müssen wir jetzt lernen, dass wir Prioritäten setzen müssen. Wir haben uns auch für unsere eigene Familie entschieden. Diese ist daher auch unsere erste und wichtigste Verantwortung. Was mir bei all meinem Hadern ums richtige Maß, um den Umgang mit meiner Verantwortung am meisten hilft? Das Gebet. Alles was ich nicht schaffe, all das, wo ich gerne mehr tun würde, kann ich Gott und der Gottesmutter schenken. Ich kann für die Näherinnen beten, die meine Kleidung zu unmöglichen Bedingungen gefertigt haben. Ich darf darum bitten, dass sich genug Menschen finden, die sich um die Flüchtlingsversorgung kümmern. Das hilft mir, einen anderen Teil meiner Verantwortung wahrzunehmen: Nämlich glücklich und dankbar zu sein, dieses privilegierte Leben leben zu dürfen. Ich bin sehr froh, dass der Bibelstelle „Eher geht ein Kamel durch ein Nadel-öhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt.“ der Satz folgt: „Für Gott ist nichts unmöglich!“ ◆ Gegenseitige Hilfe

Falsch gerechnet

Den ersten persönlichen Kontakt zu syrischen Flüchtlingen hatte ich bei der Vermietung meiner Eigentumswohnung, in die eine Flüchtlingsfamilie einzog. Im näheren Kontakt mit der Familie stellte sich heraus, dass sprachliche, aber auch bürokratische Hindernisse ihnen oft das Leben unnötig noch schwerer machen als es ohnehin schon ist. Eines Tages zeigte mir mein Mieter eine

hohe Rechnung vom AKH, die er nicht verstand. Bei genauerem Nachforschen stellte sich heraus, dass die E-Card nicht richtig funktionierte und sein Kind fälschlicherweise als „nicht versichert“ erkannt wurde. So wurde ihm die Behandlung einfach privat verrechnet. Das wäre allein schon für uns ärgerlich – umso mehr für einen Flüchtling in einem Land, in dem er die Sprache nicht versteht. Für mich war es kein Aufwand, die Sache mit einem Mail und einem Anruf zu klären. Da die Kinder der Familie ähnlich alt wie unsere sind, versuche ich aber auch im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe, Informationen bezüglich Anlaufstellen wie eben für die Kindergartenanmeldung aktiv weiterzugeben und zu empfehlen. Im Gegenzug half mir der gelernte Mechaniker beim Wechseln der Autoreifen und erzählte mir nebenbei so einiges von seinem Leben in Syrien. Ohne dass ich mir eine Gegenleistung erwartet hätte, war es einfach schön auch selbst einmal Hilfe angeboten zu bekommen. Dafür bin ich dankbar. ◆ Doppelt einkaufen

Fladenbrot für Flüchtlinge

Seit es in der Nähe unseres Hauses eine Notunterkunft für Flüchtlinge gibt, habe ich es mir zu Angewohnheit gemacht, einmal pro Woche doppelt einkaufen zu gehen. Es gibt ein türkisches Geschäft in der Nähe, bei dem ich Fladenbrote und andere ausländische Lebensmittel bekomme. Den ersten Einkauf trage ich also zu Annahmestelle, wo immer so freundliche und dankbare Helfer sind, die ich bewundere – denn sie verschenken nicht nur materielles, sondern auch viel Zeit und Einsatz. Dann gehe ich noch für uns selbst in den Supermarkt einkaufen und ab nach Hause. ◆

„ Im Gegenzug half mir der gelernte Mechaniker beim Wechseln der Autoreifen und erzählte mir nebenbei so einiges von seinem Leben in Syrien.

Engagement und seine Grenzen

Ja, wenn…..

Unser ehrenamtliches Hauptengagement in der Pfarre ist seit ein paar Jahren die Erstkommunionvorbereitung, die meine Frau leitet. Die Familie trägt das mit durch Beratung, praktischem Helfen und dem Erdulden von damit verbundenen Einschränkungen – eben weil die Vorbe-

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unser Haus D i e I n s e l de r Se l i g e n

„ Wir beschlossen, dass uns das zu viel belastet und wir nicht alles machen können, wofür sich sonst niemand verantwortlich fühlt - letztlich nicht einmal der Pfarrmoderator selbst.

reitungen Zeit und immer wieder Nerven kosten. Letztes Jahr zeigte sich das bekannte Phänomen: Gibst du den kleinen Finger, nehmen sie die ganze Hand! Meine Frau fand sich plötzlich auch verantwortlich für die Planung und Leitung der Elternabende, für die Organisation und Gestaltung der monatlichen Familienmessen sowie der Erstkommunionfeier selbst, einschließlich Organisation des Musikteams und Ausweichmöglichkeiten für den Fall einer verregneten Feier. Wir beschlossen, dass uns das zu viel belastet und wir nicht alles machen können, wofür sich sonst niemand verantwortlich fühlt - letztlich nicht einmal der Pfarrmoderator selbst.

Ende. Also bin auch ich mit offenen Augen durch unsere Wohnung gegangen, ob es da nicht einiges gibt, was andere viel notwendiger brauchen als wir, die wir im Überfluss leben.

Heuer geht unsere eigene Tochter zur Erstkommunion, deshalb wollten wir nicht ganz aus der Vorbereitung aussteigen. Die Frage, welche Grenzen unseres Engagements wir ziehen sollten, beinhaltete eine wichtige Entscheidung. Nämlich, dass wir akzeptieren, dass die Liturgie nicht immer schön ist oder aber Pannen bei der Erstkommunion passieren können. Es könnte aber auch eintreten, wofür wir beten: Dass Gott jemanden inspiriert, sich einzubringen. Genau dort, wo er sieht, dass er gebraucht wird. Die Elternabende hingegen erschienen uns als sehr wichtig, damit die Eltern positiv gestimmt sind und eventuell mithelfen. Das wollten wir nicht dem führungslosen Kräftespiel überlassen. Für die Familienmessen formulierte meine Frau dem Pfarrmoderator ihre Bedingungen dafür, dass sie sie weiterhin mitgestaltet: Er muss die Kinder aktiv einbeziehen und auch in der Predigt kindgerecht ansprechen. Wir besprechen vorher mit ihm, ob die vorgesehenen Lesungen geeignet sind und wählen unter Umständen andere Lesungen. Bei der ersten Familienmesse hat das gut geklappt! Es scheint, dass man beim Engagement klar kommunizieren muss, wofür man sich zuständig fühlt, wofür nicht, und welche Hilfen man braucht. So sagen wir nicht „Ja, aber...”, sondern „Ja, wenn...” – und haben letzten Endes viel Freude damit. ◆

Ein anderes Mal habe ich mir die Spielzeugkisten der Kinder vorgenommen. Mit Stofftieren spielen sie eigentlich gar nicht und so hab ich die kleineren Stofftiere zusammengesammelt und mich mit unserer 2-jährigen Tochter auf den Weg zum Westbahnhof gemacht. Es war für sie eine Selbstverständlichkeit auf die Kinder zuzugehen und wortlos zu teilen. Ein paar Wochen später ist ihr dann doch ein Pony zu Hause abgegangen und es gab Tränen. Als ich aber an die Kinder erinnert habe, die sich jetzt darüber freuen, waren sie sofort versiegt. ◆

Ein Kinderwagen für Traiskirchen

Brauchen wir das alles noch? 20  Familie als Berufung 4/2015

Die Spendenaufrufe der Caritas, der Pfarren und Notunterkünfte nehmen kein

Wir brachten alles, was wir nicht mehr brauchten in das Erstaufnahmezentrum nach Traiskirchen. Die Fahrt dorthin hat dann vor allem auch unseren Sohn bewegt. Die Menschen sitzen, liegen und schlafen auf der Straße. Was war das für eine Freude über unseren alten Kinderwagen – ihr Baby muss nun nicht mehr am Boden schlafen! Es tut weh, sich das anzusehen. Und es macht dankbar für das, was wir haben.

Wir sind Christen, und manchmal merken das auch unsere Nachbarn...

Maiandacht bei uns Zuhause Wir leben in einem kleinen Dorf von ca. 100 Einwohnern am Stadtrand einer größeren Stadt. Praktizierende Christen gibt es ganz wenige in unserer Umgebung. Vor einigen Jahren haben wir angefangen bei unserem Haus und Grundstück einmal jährlich im Mai eine Maiandacht zu veranstalten. Diese ist mittlerweile zum „wahren Renner“ geworden. Unser Pfarrer übernimmt die Leitung und die Kinder und Jugendlichen unseres Dorfes übernehmen Fürbitten und musikalische Beiträge. Auch die Blaskapelle unserer Gemeinde ist mit ihrer musikalischen Begleitung schon fixer Bestandteil geworden. Nahezu alle Dorfbewohner beteiligen sich in irgendeiner Weise - sei es durch Gaben zur anschließenden Agape, Tische, Bänke und Sonnenschirme.


Somit feiern wir einmal im Jahr „Dorfkirche“. Bis zu 120 Mitfeiernde haben wir schon gezählt. Wir brauchen dazu keine großartige Kapelle, es genügt für uns die Muttergottes mit Jesuskind – die sonst unterm Jahr in einem Erker in der Hausfassade steht. ◆ Machtlos? – Nein, wir helfen mit!

Gemeinsam Deutsch lernen Als sich im letzten Sommer die Nachrichten von der Situation im Irak und Syrien zu häufen begannen, war ich zuerst überfordert. Es geschehen Dinge, die nicht sein dürfen und ich kann nichts dagegen tun. Und noch immer hören wir die Nachrichten und fühlen uns machtlos. Wenn ich aber nichts dagegen tun kann, dachte ich mir, möchte ich wenigstens etwas FÜR die Leute machen, die es geschafft haben, nach Österreich zu kommen. Wir können niemanden bei uns unterbringen, aber ich kann mithelfen, dass die Menschen ankommen können.

irgendwie ja gerechnet - schließlich wurde dieser Abend bezahlt. Nach bereits 90 Minuten einleitender Worte wurde ich etwas kribbelig. „Ehrenamt ist unbezahlbar - deshalb ist es ja logisch, dass es nicht bezahlt wird“ alle lachen. „Ideen haben viele - wichtiger aber sind die Leute, die Geld in die Gemeinde bringen - wir haben ja nichts zu verschenken!“ wieder ein Gelächter. Ich war verwirrt. Vielleicht hatte ich da etwas überlesen und es gab gar kein Kabarett oder vielleicht waren die einleitenden Worte das Kabarett?? Da endlich … der Redner wollte zum Schluss kommen - als mein Handy vibrierte: unser Baby sei aufgewacht … ob ich kommen kann? Also fuhr ich nach Hause und meine Gedanken drehten sich. Was bedeutete es für mich, mich in die Gemeinschaft einzubringen, mich für sie einzusetzen, vielleicht auch eine gute Idee zu unterstützen? Im Ehrenamt verschenke ich mein Talent, meine Zeit und Energie. Wird

So lernte ich zuerst mit einem jungen Syrer jede Woche Deutsch. Mittlerweile ist ein Kurs daraus entstanden. Die ersten haben beim AMS schon Prüfungen bestanden, kommen aber immer noch zu uns, um beim Lernen mit denen zu helfen, die noch ganz am Anfang stehen. Wir haben jetzt zum dritten Mal mit dem Alphabet begonnen und ich freue mich über meine Co-Lehrer. ◆ Als es bei mir klingelte

Vergelt’s Gott

Seit meiner Jugendzeit habe ich mich immer wieder gerne ehrenamtlich engagiert. Etwas für andere zu tun, wo ich Talent habe und was mir obendrein noch Spaß macht, habe ich ehrlich gesagt auch nie hinterfragt. Eines Tages wurden alle ehrenamtlichen Helfer als Dank für ihre Arbeit zu einem Kabarett eingeladen. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Ich machte mich also chic und stellte mich auf eine lustige Vorstellung ein. Der Abend begann mit einleitenden Worten bezüglich des Ehrenamtes von politischer Seite. Damit habe ich

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unser Haus D i e I n s e l de r Se l i g e n

man als ehrenamtlicher Mitarbeiter vielleicht auch nur benutzt weil es praktisch und gratis ist? Diese Fragen beschäftigten mich sehr lange, bis mir einmal eine Frau als Dank „Vergelt’s Gott“ sagte. Da klingelte es bei mir … und ich konnte mit dem Grübeln aufhören: Für Gott, unseren Vater, setze ich mich gerne ein. ◆ Verantwortungsvoll leben als Christ

Drei Farbstifte für Nigeria

Schon seit meiner Jugend beschäftigt mich die Frage, wie man als Christ in einem „reichen“ Land wie Österreich verantwortungsvoll lebt, wenn Ressourcen und Reichtum in unserer Welt so ungerecht verteilt sind.

„ Da habe ich bemerkt: Wir messen stets mit zweierlei Maß. Ein Maß für uns Europäer, und ein Maß für Ärmere, Bedürftigere.

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Ein einschneidendes Erlebnis, das mich sehr geprägt hat, war sicherlich meine Reise nach Nigeria, als ich 17 Jahre alt war. Was ich dort gesehen, erfahren und gelernt habe, kann und will ich nicht vergessen. Mir ist gut in Erinnerung geblieben, dass ich mit einer Freundin gemeinsam in großem Stil Stifte und sonstiges für Federpenale gesammelt habe. Gedacht als Geschenk an die Schüler einer neu eröffneten Schule, die aus österreichischen Spendengeldern finanziert worden ist. Auch von unserem eigenen Geld und Besitz gaben wir vieles her, überlegten genau, wie wir welches Federpenal bestücken sollten, damit es für die Kinder Sinn macht. So einigten wir uns zum Beispiel auf drei verschiedene Farbstifte pro Kind. Wenn ich nun aber auf meinen eigenen Schreibtisch sah – selbst nachdem ich schon sehr viel aussortiert hatte – lagen dort noch immer weit mehr als drei Farbstifte. „Stehen mir mehr zu, als den Kindern in Nigeria?“, fragte ich mich und entschied: Nein! Da habe ich bemerkt: Wir messen stets mit zweierlei Maß. Ein Maß für uns Europäer, und ein Maß für Ärmere, Bedürftigere. Auch heute erkenne ich das immer wieder: Ich habe vieles an Flüchtlingsspenden in meiner Wohnung gefunden und an die verschiedensten Stellen gebracht. Trotzdem würden in meinem Kleiderschrank die T-Shirts nicht ausgehen, auch wenn ich zwei Monate ohne Waschmaschine auskommen müsste. Trotzdem habe ich nicht nur eine Jacke, die mich warm hält, sondern auch eine für schöne Anlässe, eine fürs Skifahren, eine für die Übergangszeit. Mit dem „zweierlei Maß nehmen“ tu ich mir immer noch schwer. ◆

Glauben und Leben verbinden

Ich glaub, die haben auch gebetet!? In unserer Familie stand ein runder Geburtstag, der „50er“, ins Haus. Wir wollten keine ausgelassene Feier, aber auch keine, die nur spirituell geprägt war. Beides miteinander zu verbinden war unser Anliegen. Wir bemühen uns, immer wieder unseren Ortspfarrer in unsere Ereignisse einzubinden, zumindest ihn einzuladen. Als „Zugpferd“ für sein Kommen haben wir noch die Segnung unseres Hauses beantragt, welche noch nicht in liturgischer Weise vorgenommen wurde. Zusammen mit der Geburtstagsmesse hatte er somit allen Grund zu kommen. In unserem Hof feierten wir zusammen mit einigen befreundeten Familien die Hl. Messe. Gebete, Musik und Gesang klang ins ganze Dorf hinein, sodass einige Nachbarn später sagten: „Ich glaube, die haben bei der Geburtstagsfeier auch gebetet und religiöse Lieder gesungen.“ Wir sind eben Christen, und manchmal merken das auch unsere Nachbarn. ◆ Ich helfe gerne

Schokobananen mit einer Geschichte Gestern war ich mit meinen Kindern bei einer Notunterkunft für Flüchtlinge, um Spielsachen und Essen zu bringen. Wir haben Fladenbrot gekauft, weil ich gehört habe, dass vielen unser Brot nicht bekommt und sie Bauchschmerzen vom Vollkorn bekommen. Der Verkäufer war gerührt und dankbar, dass wir helfen. Spontan hat er noch eine Wurst, die für Moslems „halal“ ist, dazu gepackt und mich gebeten, sie mitzunehmen. Die Kinder bekamen noch Lollis und so sind wir schwerbepackt losgezogen. Die Brote hingen in und an einem Puppenwagen, mit dem meine Kinder sonst nie spielen und Florian, der Jüngste hat ihn geschoben. So haben wir beim Abgeben der Spenden nicht nur ein Danke, sondern auch Schokobananen und Rumkugeln, die die Helfer nicht verteilen können (Gelatine und Alkohol) bekommen. So hat die ganze Aktion für uns noch einen süßen Abschluss bekommen! ◆


Leben in einer Blitzlichtkultur Wir haben Ingeborg und Richard Sickinger gebeten ein Thema zu beleuchten, das an keinem von uns spurlos vorbei geht. Im Interview schildern Sie ihre Beobachtungen.

unser Haus D i e I n s e l de r Se l i g e n A r be i t s m a t e r i a l

Sturmwarnung

Sturmwarnung in Wien. In unserem Kamin pfeift es ordentlich, und die Bäume vor dem Fenster schlagen von links nach rechts. Das Handy läutet – Freunde aus Deutschland rufen besorgt an: „Geht’s euch eh gut? Wir haben gerade in den Nachrichten Ingeborg und Richard Sickinger, gesehen, dass ganze Dächer abgedeckt sind und Familientrainer Wien im Ausnahmezustand ist.“ Schlimm genug für die Menschen, deren Dächer abdeckt worden sind – aber ganz Wien im Ausnahmezustand? Davon kann Gott sei Dank keine Rede sein. „Blitzlichtkultur“ ist ein Merkmal unseres Medienzeitalters. Ein mediales Blitzlicht leuchtet hell auf und zeigt uns einen Ausschnitt der Wirklichkeit ganz intensiv und eindringlich - und gleichzeitig bleibt alles rundherum im Dunklen und wird ausgeblendet. Blitzlichtkultur bedeutet, dass die Medien bestimmte Ereignisse in unserer Gesellschaft herausgreifen und erlebnismäßig groß ausmalen, meistens durch Videofilme und Bilderausschnitte, während andere Ereignisse übersehen oder sogar aktiv ausgeblendet werden. Es ist gar nicht leicht, die aktuellen Einzelereignisse im richtigen Zusammenhang zu sehen, ihnen den richtigen Stellenwert zu geben. Da kann unser Glaube eine echte Hilfe sein. Uns gefällt eine Gabe des heiligen Geistes sehr gut, die Gabe der Weisheit. Sie schenkt ein helles Licht – wir sehen dann die Dinge richtig: Die kleinen Dinge sind klein, und die großen Dinge sind groß. Wie oft merken wir, dass das gar nicht leicht ist. Eine Kleinigkeit kann zum großen Ärger werden – und wirklich Großes wird übersehen: Da schenkt sich mir ein Mensch (mein Ehepartner!) – und ich beschwere mich über 3 Kratzer... Als christliche Familie bemühen wir uns, den Dingen den richtigen Stellenwert zu geben. Und um diese Gabe können wir bitten - wir brauchen heute in besonderer Weise den Heiligen Geist.

„ Ein mediales Blitzlicht leuchtet hell auf und zeigt uns einen Ausschnitt der Wirklichkeit ganz intensiv und eindringlich - und gleichzeitig bleibt alles rundherum im Dunklen und wird ausgeblendet.

Blitzlichter sind intensiv und wecken

Als Blitzlichtkultur erleben wir aktuell die Erlebnisse mit den Flüchtlingen an unseren Grenzen. Es werden durch die Medien Blitzlichtmomente von Menschengruppen aufgenommen, wie sie durch Österreich nach Deutschland möchten. Es drängt sich eine ganze Schlange von Flüchtlingen auf dem Bildausschnitt zusammen – diese Bilder sind sehr intensiv. Und unser Mitgefühl ist groß – da sind auch Kinder und Jugendliche auf den Bildern zu sehen. Man möchte etwas tun – und großartiger weise organisieren sich Gruppen von Helfern an den Bahnhöfen oder entlang der Flüchtlingsroute, um Unterstützung zu geben. Viele spenden der Caritas oder anderen Hilfsorganisationen, damit sie effizient helfen können. Jugendliche organisieren Helfer-Partys, Schönstatt-Familien sammeln und bringen Hilfsgüter, diese Solidarität ist einfach berührend. Die aktuelle Herausforderung ist groß – und wir wissen noch nicht, wie wir mit ihr umgehen werden. Wie wir die Lasten gerecht verteilen – innerhalb unseres Landes aber auch auf dem ganzen Kontinent. Wir stehen als EU vor einer großen Herausforderung, von der wir noch nicht wissen, wie wir sie meistern werden – aber klar ist, dass wir als Familie gefordert sind. Blitzlichter täuschen Breitenwirkung vor

Die psychologische Wirkung dieses medialen Blitzlichts ist der Eindruck, dass sich das überall flächendeckend in Österreich so ereignet – aber man darf nicht vergessen, die Relationen und den Gesamtzusammenhang zu beachten. Ein Blick auf Europa: Die Gesamtbevölkerung der EU umfasst rund 500 Millionen Menschen. Etwa eine Million Flüchtlinge sollen es nach aktuellen Prognosen heuer werden, die nach Europa kommen - das heißt, etwa 2 Promille-Punkte auf die Gesamtbevölkerung gerechnet.

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unser haus D i e I n s e l de r Se l i g e n

So gesehen, und verglichen mit anderen Flüchtlingsströmen, die unser Land oder unser Kontinent zu anderen Zeiten gemeistert hat (wie zum Beispiel nach dem Zweiten Weltkrieg), sollte das jetzt bei Mobilisierung all unserer Kräfte doch auch irgendwie zu schaffen sein?

A r be i t s m a t e r i a l

Blitzlichter wechseln sich sehr rasch ab

„ Diese große Einheit bedeutet eine multikulturelle Welt. Eine Welt, wo verschiedenste Völker zusammenkommen, einander näher rücken, in Verbindung und Austausch kommen miteinander.

Ein weiteres Kennzeichen der Blitzlichtkultur ist, dass die Blitzlichter sich rasch abwechseln. Wir spüren kurz nach, welche Blitzlichter uns in diesem Jahr schon sehr bewegt haben: Zu Beginn dieses Jahres gab es ein schreckliches Attentat in Paris, auf Mitarbeiter des Karikatur-Magazins Charlie Hebdo, das war ein Wahnsinn. Die Terrorangst hat die Schlagzeilen gefüllt, die europäischen Länder haben sich zu neuen Sicherheitskonzepten getroffen, da war Angst und die Bevölkerung war echt bewegt: Wie soll das alles weitergehen? Später im Jahr kam die Griechenlandkrise. Eine Wirtschaftskrise, eine Geldkrise, eine europäische Krise. Wieder haben sich die europäischen Länder getroffen, man wusste nicht, wie man mit der Situation umgehen soll und ob nicht die ganze EU samt ihrer Währungsunion auseinanderbricht. Man hat nicht gesehen, wie es weitergehen soll werden sie aussteigen und was wird mit dem Euro? Ernste Fragen. Blitzlichtkultur heißt auch: die Eindrücke wechseln sehr rasch. Das, was im Moment im Rampenlicht steht, packt emotional unglaublich stark - und wechselt zugleich mit einer Geschwindigkeit, die dann auch müde und erschöpft macht. In früheren Zeiten hat man vielleicht in einem Dorf gelebt, und was ist da im Laufe eines Jahres passiert? Vielleicht ist irgendwo ein Haus abgebrannt oder zwei Kühe sind weggelaufen – im Verhältnis gesehen ist in einem ganzen Jahr oft weniger passiert, als womit wir an einem einzigen Fernsehabend konfrontiert sind. Ein Gegengewicht schaffen zu dieser Blitzlichtkultur

Was sagt Pater Kentenich? Er sagt, als Familie brauchen wir ein Gegengewicht zu dieser Blitzlichtkultur. Unser Handeln und Denken nicht nur an Hand einzelner Blitzlichter, einzelner Ereignisse zu orientieren, sondern das Ganze in den Blick zu nehmen ist wichtig. Pater Kentenich nennt das Organisches Denken, wo man das Ganze wahrnimmt, die Zusammenhänge wahrnimmt und sich davon ein Bild macht. Es geht letztlich darum, zu sehen, was der liebe Gott vor hat mit dem, was in der Zeit geschieht, was ist sein Plan? Und was sagt er uns? Deswegen - wir nehmen diese Blitzlichter wahr, aber wir schauen auch auf das Ganze. Und wenn man auf das Ganze schauen will, stellt Pater Kentenich fest, dass der liebe Gott etwas Großes vorhat, er will, dass die Menschheit zu einer großen Einheit zusammen wächst. „Gott hat von Anfang an die Welt als eine große geschlossene Einheit und die Menschheit darinnen als eine tiefinnerlich und innig miteinander verbundene Gemeinschaft gedacht und geplant. ... zwecks trinitarischer Vollendung der gesamten Schöpfung. ... Von hier aus erhält der Ruf nach dem neuen Menschen in der neuen Gemeinschaft erst den vollen Sinn.“ Das sagt er bereits im Jahr 1954. Er sieht die schöpferischen Möglichkeiten, das Mehr, wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenwirken – aber auch die Herausforderung, zu einer „neuen Gemeinschaft“ zusammenzuwachsen. Diese große Einheit bedeutet eine multikulturelle Welt. Eine Welt, wo verschiedenste Völker zusammenkommen, einander näher rücken, in Verbindung und Austausch miteinander kommen. Sei es allein durch Kommunikation: wir wissen z.B., wie bedeutsam die Kommunikation mit Hilfe der Handys für die Flüchtlinge auf ihrem Weg durch Europa ist. Das sind Dinge, die wir nicht abschaffen können. Das ist Ausdruck dafür, dass die Welt zusammenwächst und dass die Völker zueinander wachsen. Und der liebe Gott hat da etwas Großes vor. Unser Weg als Familie

Damit das gelingt, braucht es aber auch unsere Mitwirkung: Vorbereitung, Erziehung und persönliches Wachstum. Die erste Zielgestalt Schönstatts zeigt den Weg: vollkommene Gemeinschaft aufgrund vollkommener Persönlichkeiten, beides getragen von der elementaren Grundkraft der Liebe. Heilige Stadt entsteht dort, wo Persönlichkeiten in Vertrauen Großes wagen und einander gegenseitig in Liebe tragen und ertragen. 24  Familie als Berufung 4/2015


Dafür können wir als Ehepaar an drei Stellen ansetzen, das ist einerseits die Solidarität, dann die Vernetzung von Familien untereinander und drittens, den eigenen Way of Life als christliche Familie zu leben und auszustrahlen.

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Solidarität

Also erstens Solidarität: Wir sind für unsere Mitmenschen da, wir sind auch für die Flüchtlinge da, soweit es bei uns geht und da wo wir uns vom lieben Gott angesprochen erleben. Wir kennen Menschen in Schönstatt, die sich für Freiwilligendienst am Zentralbahnhof einschreiben, andere, die sich angeboten haben Flüchtlinge aufzunehmen, wieder andere die Hilfsgüter sammeln, Deutschkurse geben oder für die Caritas spenden, weil sie sagen, die wissen am besten, was gerade gebraucht wird. Und wir spüren bei unserm Papst, wie ernst ihm dieses Anliegen ist, dass wir da helfen – jeder auf seine Art. Vernetzung

Der zweite Punkt ist die Vernetzung. Wichtig ist, dass christliche Familien, Schönstattfamilien, die einen gemeinsamen Glauben teilen, sich auch stärker vernetzen und sich gegenseitig stärken, so wie die FAB das ja auch macht. Wenn ich mich als christliche Familie alleine erlebe, fühle ich mich schneller „bedroht“, wenn neue Völker näher rücken, die einen anderen Glauben oder eine andere Kultur haben, als wenn ich erlebe, da sind auch andere wie wir. Wenn ich spüre, ich bin nicht allein, wir sind vernetzt, wir haben etwas und halten zusammen, das gibt mehr Gelassenheit und mehr Selbstbewusstsein, um auch auf andere Menschen in Ruhe zugehen zu können. Unser Way of Life

Und drittens, wir pflegen unseren eigenen „Way of Life“ und strahlen den auch aus. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat als Antwort auf die aktuelle Situation die Christen aufgefordert, „noch mehr und selbstbewusst über ihre christlichen Werte zu sprechen und ihre eigenen Kenntnisse ihrer Religion zu vertiefen.“ Das hat viel für sich – und wir brauchen noch mehr. Christsein bedeutet nicht nur Kenntnisse des christlichen Glaubens zu haben und darüber zu sprechen - sondern Christsein heute bedeutet, den Glauben zu leben, einen christlichen Way of Life zu führen, einen eigenen Lebensstil zu entfalten. Dazu gehört das Kleine und das Große - als Familie bewusst und schön Weihnachten feiern, als Ehepaar Wege der Versöhnung finden, inmitten unseres Zuhause die Gottesmutter im Hausheiligtum haben, unsere Kinder Werte wie Vertrauen und Selbstentfaltung erleben lassen, den Beruf als Gestaltungs- und Begegnungsraum sehen, als Ehepaar diesen besonderen Auftrag wahrnehmen, den Gott für uns hat… dann hat Glaube Kraft. Pater Kentenich formuliert einmal: Eine religiöse Gemeinschaft, die nicht das alltägliche Leben gestaltet, ist in Gefahr, von den Zeitenströmungen hinweggefegt zu werden. Weil dann Glaube keine Kraft hat.

„ Christsein bedeutet nicht nur Kenntnisse des christlichen Glaubens zu haben und darüber zu sprechen - sondern Christsein heute bedeutet, den Glauben zu leben, einen christlichen Way of Life zu führen, einen eigenen Lebensstil zu entfalten.

Deswegen sammeln wir uns um die Gottesmutter von Schönstatt – sei es in unseren Hausheiligtümern oder in ihrem Heiligtum in Schönstatt - und sagen: Hier bin ich, sende mich. Sie verbindet uns in dieser großen Aufgabe. Sie ist die große Erzieherin und sie hat die große Aufgabe, diesen gesellschaftlichen Wandel zu ermöglichen. Wir stellen uns als Familie mit unseren Sehnsüchten und Fähigkeiten dafür zur Verfügung. Sie sorgt dann, dass das Große Wirklichkeit wird – weil es unsere Fähigkeiten übersteigt. Und da hat unsere Ehe eine Schlüsselstellung, eine Bewegung für die Ehe wird etwas verändern in der Welt. ◆

EHEteamfragen:

Wie und wo fordert uns das Zusammenwachsen der Kulturen heraus? Wo ist unsere Solidarität gefordert? Wo können wir anderen helfen - wo können wir für andere da sein? Was ist unser „Way of life“ als Familie? Wo merken wir, dass wir auf andere ausstrahlen? Familie als Berufung 4/2015

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unserE Kinder Mit unseren J u g e n d l i che n d u r ch D i e P u be r t ä t

M. Kräftner

P u be r t ä t

Mit unseren Jugendlichen durch die Pubertät

Du, erzähl doch mal... „ Da fragte die ältere Tochter: „Papa gehen wir noch auf den Schöckl?“ Mein Mann und ich sahen uns an und dachten - jetzt noch?

Wir sehen, dass das Umfeld, dem unsere Kinder ausgesetzt sind, immer rauer wird und haben Angst, dass sie sich nicht gegen Einflüsse von außen und gegen andere Meinungen durchsetzen können - vielleicht auch in schlechte Freundeskreise abdriften. FAB-Familien erzählen wie sie ihre jugendlichen Kinder dabei unterstützen und sie erlebt haben, dass ihre Kinder in ihrem Umfeld meinungsbildend waren oder sich andere Jugendliche ein Beispiel an ihren Kindern genommen haben. Eltern erzählen, wie sie mit den Ausbrüchen der Naturgewalten umgehen und auch in diesen Situationen ihre Liebe zeigen. Sie berichten, wie ein gutes Gespräch mit den Jugendlichen gelingen kann und worauf es dabei ankommt. Für unsere Kinder sind wir immer da

Tiefschneewanderung Julia, unsere älteste Tochter, hat - das können wir so sagen – die Pubertät schon beinahe überstanden. Nun ja, eigentlich müssten wir sagen, dass WIR ihre Pubertät schon beinahe überstanden haben und die zweite Tochter wächst gerade hinein.

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„Die Pubertät ist ja die Zeit, in der die Eltern schwierig werden.“ Da fühlen wir uns als Eltern schon gefordert, vor allem um mit den Kindern in Kontakt und im Gespräch zu bleiben und zu zeigen: „DU bist mir wichtig, ich interessiere mich für das, was du machst und wie es dir geht.“ Das Gespür dafür zu finden, wann hier bei den Jugendlichen die Seele offen ist, ist oft eine richtige Herausforderung. Bei unserer Tochter waren das oft die Zeiten, wo wir eigentlich schlafen wollten und sollten. Sie liebte es, dass ich dann zu ihr ins Zimmer ging, wenn die jüngeren Ge-

schwister im Bett waren, ihr etwas aus einem Buch vorlas oder einfach nur da war und zuhörte. Es war wichtig, dass ich dann diese Zeit nutzte. Diese Gelegenheit kommt nämlich nicht wieder, und Versäumtes ist hier schwer nachzuholen. Darum ist es wichtig, auch mal auf etwas Schlaf zu verzichten und diesen Moment wahrzunehmen. Ein besonderes Erlebnis von uns hat sich an einem kalten Winterabend zugetragen. Wir saßen beim Abendessen, mit den Gedanken schon beinahe im Bett, da wir am nächsten Morgen früh raus mussten. Da fragte die ältere Tochter: „Papa, gehen wir noch auf den Schöckl?“ Mein Mann und ich sahen uns an und dachten - jetzt noch? Es ist ja schon so spät - aber es war klar, dass Robert sich mit ihr noch auf dem Weg machen würde. Sie packten also die Wandersachen zusammen und schon ging es bei Mondschein und – 10 Grad auf unseren


Hausberg. Sie stapften bergauf durch den tiefen Schnee und kehrten erst nach einer Stunde wieder um. Julia konnte sich auspowern und Vater und Tochter kamen so in ein gutes Gespräch. Für die beiden war das ein sehr schönes Erlebnis, von dem sie immer noch reden. Eine vielleicht etwas verrückte Sache, aber diese Dinge stärken nun einmal die Beziehung zu unseren Kindern. ◆ Miteinander im Gespräch bleiben

3000 Kilometer mit Dir Unsere mittlere Tochter war gerade 14 als ich eines Tages ein SMS bekam „Mama ich hab einen Freund.“ Das war der Zeitpunkt, wo mein Mann und ich, vor allem aber ich als Mutter aufwachte und merkte, dass ich durch unseren Nachzügler auf unsere Viktoria ganz vergessen hatte und eigentlich nicht wusste, was in ihr so vorging. Wir redeten einfach nicht allzu viel miteinander. Sie war immer so anspruchslos und verzog sich schnell in ihr Zimmer. In der Schule war sie total brav, Ausgehen war kein Thema und ihr Hobby war Lesen. Leider hat sie sich nicht nur in ihrem Zimmer verkrochen, sondern ich bemerkte, dass sie sich eigentlich in ihr Schneckenhaus zurückgezogen hat. In den nächsten Jahren bauten wir uns dann aber eine ganz tolle Mutter-Tochter-Beziehung auf. Wie kam es dazu? Ich setzte mich einfach zu ihr ins Zimmer beobachtete sie beim Lernen, interessierte mich für ihre Fächer oder ihre Bücher und langsam kamen wir ins Gespräch. Manchmal war ich in ihrem Zimmer und wir redeten gar nichts, für mich schwer auszuhalten, aber es tat unserer Beziehung trotzdem gut. Ich brachte ihr auch mal einen Tee vorbei oder verwöhnte sie mit irgendeiner Kleinigkeit. Mit 16 machte sie dann noch den L17 Führerschein. Die 3000 Kilometer, die es mit Begleitperson zu bewältigen galt, gaben uns auch viel Gelegenheit miteinander ins Gespräch zukommen, sowohl mir als auch meinem Mann. Obwohl Viktoria bereits ausgezogen ist und mit dem Studium bald fertig ist, sind wir vor allem dank der modernen Kommunikationsmittel sehr eng verbunden. Sie holt sich viele Tipps bezüglich Haushalt, Kochen und Bekleidung und erzählt

mir viel von ihrer Arbeit, Studium und Aktivitäten. Über ihre Beziehung redet sie noch immer nicht gerne mit mir, aber dafür hat sie ja ihre Freundinnen. Ich bespreche Eheprobleme ja auch nicht mit meiner Mutter. ◆ Ich-Findung

Pickelfreie Zone?

Am Beginn der Pubertät verändert sich der Körper unserer Jugendlichen, Mädchen werden runder, weiblicher, die Burschen eher kantiger, männlicher. Das Hautbild, das leider durch die Möglichkeiten der modernen Medien oft nicht wahrheitsgetreu abgebildet wird, ist auch eine Herausforderung für uns als Eltern. Jugendliche Vorbilder haben keine Wimmerl und Pickel, zumindest nicht auf den kolportierten Bildern – im wahren Leben aber schon! Da läuft jeder zweite Jugendliche zum Hautarzt, schädliche Schälkuren werden zu schnell verschrieben, nur damit unsere „hässlichen Entlein“ gleich wieder schön sind. Aber ist das so wichtig und richtig? Immer und immer wieder sagen wir: „Du bist gut, so wie du jetzt bist, du bist schön, so wie du jetzt bist!“ Wir glauben, dass diese äußeren Veränderungen ein Geschenk sind für uns Eltern, um diese bedingungslose Liebe zu geben und für unsere Jugendlichen, um sie zu erleben und sich selbst so anzunehmen, wie sie sind. Diese Ich-Findung ist ein ganz wichtiger, persönlichkeitsbildender Vorgang der Pubertät. ◆

„ Immer und immer wieder sagen wir: „Du bist gut, so wie du jetzt bist, du bist schön, so wie du jetzt bist!“

Vorsingen in der Schule

Du, Herr, bist meine Welt… Unsere Tochter (16) besucht seit einem Jahr die Kindergartenschule. Das bringt mit sich, dass sie auch immer wieder mit der Gitarre Lieder vorspielen muss. Zum Schulschluss war es wieder soweit. 15 Lieder mussten einstudiert und vorbereitet werden, da die Schülerinnen sie auswendig können müssen. An meinem freien Tag saß ich daheim vor dem Computer und hörte meine Tochter „von oben“ singen. Das erste Lied, das ich vernahm, war „Du, Herr, bist meine Welt“ – ein Lied, das sie bei den Schönstatt-Mädchen kennengelernt hat. Es folgten weitere durchwegs religiöse Lieder,

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unsere kinder K i n de r m u n d

Kindermund Ich erzähle Raphael(5): „Und die Mutter

Wir reden darüber, dass die

hat das Kind gestillt.“ Er ist daraufhin

Kindergartenpädagogin bald in Pension

ganz still, ich sehe, wie es in seinem Kopf

geht und auch die Oma bald nicht mehr

arbeitet, bevor er nachfragt: „Also hat die

arbeiten braucht. Lenas (5) Kommentar:

Mutter das Baby gestohlen?“

„Was machen die dann? Warten die dann auf das Sterben?“

Johannes (2,5) ist allein im Wohnzimmer und hat das ganze Müsli auf und unter dem Tisch ausgeleert. Er pickt sich die Rosinen raus. Mama kommt dazu und es trifft sie halb der Schlag. „Johannes, wie sieht es denn hier aus? Jetzt muss ich weinen.“ Johannes darauf: „Mama, nicht Mama: „Was willst du mal beruflich

weinen - staubsaugen!“

machen, wenn du groß bist?“ Julian (4): „Viel Geld verdienen!“ M: „Und mit

Mama ermahnt Leonie (5), sie soll sich

was verdienst du viel Geld?“ J: „Ich werd

endlich anziehen. Leonie: „Immer ich!

Bankomat!“

Warum muss immer ich mich anziehen?!“

Beerdigung vom Uropa. Thomas (3) beim Grab: „Tschüss, Uropa! Feier schön beim lieben Gott!“

Jojo (2) beim Fronleichnamsfest. Sein großer Bruder trägt das Kreuz. Jojo schaut aufs Kreuz und stellt ziemlich laut fest: „Der Jesus ist ja ein Nackerbatzerl!“

Wir schauen die Wahlergebnisse an und da wir normalerweise um die Zeit

Die dreijährige Magdalena geht ins Bett: „Jetz fang ma an die Schlafung!” Eine Woche später möchte sie einen Aufkleber

Jakob (4) sucht verzweifelt und heulend

zur Belohnung: „Jetzt bringst mir eine

seine Schuhe im Vorzimmer. Endlich

schöne Pickung!” Wiederum später: Sie

findet er sie. Jakob zu Papa: „Ich hab

schleckt die Reste des Tees vom Löffel.

meine Schuhe wieder gefunden! Aber ich

„Ganz gut war das, diese Schleckung!”

hab eh leise geraunzt – das ist nämlich besser für deine und Mamas Ohren!“

nicht fernsehen, erklären wir kurz um was es geht. Michi (4): „Ich hätte auch Bürgermeister werden wollen, aber ich war ja leider nicht dabei!“

Kindermund... Ihr Kind hat einen guten Spruch auf Lager? Dann lassen Sie uns doch daran teilhaben und schreiben uns einfach unter:

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kontakt@familiealsberufung.at


unsere kinder

Mama: „Kommt, wir gehen nach draußen

Anton (4) sinniert beim Einschlafen:

in den Garten.“ Klara(5): „Warum? Ich

„Wenn ich gewachsen (= erwachsen) bin,

mag nicht.“ Mama: „Doch, kommt, wir

dann trink ich Cola, Kaffee und zünde

brauchen alle frische Luft.“ Klara: „Dann

Kerzen an. Alleine! Juhu!“

mach doch das Fenster auf!“

Willkommen

Benedikt (4) schenkt seiner Schwester, Tante und Oma zum Tag der Frau eine

Die fünfjährige Laura sagt zum Papa:

Blume. Eine Woche später möchte

Paul war schlimm. Mama: „Paul, auch wenn

„Wenn du tot wärst und Mama auch,

Mama Benedikt eine Hose kaufen. Darauf

ich mich über dich ärgern muss, hab ich

dann wollt ich mit euch in den Himmel

Benedikt: „Ist heute etwa Männertag?“

dich trotzdem immer lieb. Hast du das

gehen. Also leider ist das so, das Leben,

verstanden?“ Er: „Ja. Auch wenn du mich

dass man immer sterben muss!”

ärgerst, du hast mich trotzdem lieb!“

Wir gratulieren und wünschen Gottes Segen! Manuela und Bernhard Wagner aus Weinburg, Stmk zur Geburt ihres Kindes Klara am 26. September 2015

Elisabeth und Max Gruber aus Wien zur Geburt ihres Kindes Konrad am 8. November 2015

Klara Wagner

...Willkommen! Wenn Sie ein Baby bekommen haben und möchten dass ein Foto in der FAB veröffentlicht wird, schicken Sie es an: kontakt@familiealsberufung.at

Konrad Gruber

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die sie einübte. unserE Kinder Mit unseren J u g e n d l i che n d u r ch D i e P u be r t ä t

Ich war wirklich erstaunt darüber. Dass sich meine Tochter in diesem Alter nicht dafür geniert, vor ihrer Klasse religiöse Lieder vorzusingen – das hat mich echt beeindruckt. Ich hätte mich das nie getraut damals. Das ging mir durch den Kopf und ich habe der Gottesmutter still „Danke“ dafür gesagt, dass aus unserer Tochter so ein selbstbewusstes Mädchen geworden ist. Ich habe dann Kathi auch noch darauf angesprochen und ihr gesagt, wie mutig ich sie finde. Sie hat das gar nicht richtig verstanden und meinte nur: „Vielleicht kann ich andere aus meiner Klasse damit anstecken. Die wissen ja gar nicht, was sie verpassen, wenn sie nicht bei Schönstatt sind.“ ◆ Ein besonderes Geschenk

„ „Was gibt‘s zum Essen?“ Meine kurze aber klare Antwort war: „Nix!“ Ich fühlte mich einfach zu schwach. Und die Reaktion der Kinder? Sie marschierten schnurstracks in die Küche.

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Leben mit Naturgewalten

Das Leben mit pubertierenden Kindern? Nicht witzig! Da lebt man plötzlich mit Naturgewalten, von denen man zuvor gar nicht ahnt, dass es sie gibt. Da entpuppt sich der liebe, völlig in sich ruhende Sohn als spontan explodierender Vulkan, vor dem weder Eltern noch Geschwister sicher sind. Und auch die Tochter, die schon immer impulsiv war, legt noch ein Schäuferl an Emotionen nach. Plötzlich wird alles, was von uns Eltern kommt, als uncool und grundsätzlich als Blödsinn abgetan. Um da unsere Vorgaben als Eltern einzufordern, braucht es viel Kraft und Durchsetzungsvermögen. Manchmal geht mir als Mutter die Kraft aus und ich weiß selbst nicht mehr, ob unsere Entscheidungen richtig oder falsch sind. Dann hilft mir mein Mann und sagt: “Wir sind uns einig, also ist es für unsere Kinder richtig.“ Zu gerne würde ich zehn Jahre in die Zukunft schauen können, um sicher zu sein, ob wir auf dem richtigen Weg sind, manche Dinge lockerer sehen könnten, oder bei anderen achtsamer sein müssten. Diese Glaskugeln gibt es nicht und deshalb heißt es weiterhin dranbleiben. Doch es gibt auch diese besonderen Momente, wo man beschenkt wird, oft gerade dann, wenn gar keine Kraft mehr da ist. So geschehen vor ein paar Wochen… Erstmals seit Jahren wieder, war ich krank. Ich, die Mutter! Keine Arbeit, kein Haushalt – nichts geht mehr! Nur Fieber, Schnupfen, das Bett und ich. Gott sei

Dank wurde unser Jüngster vom Kindergarten von einer Freundin zum Spielen mitgenommen. Da konnte ich im Bett bleiben. Als die beiden Älteren von der Schule kamen, war die erste Frage: “Wie geht’s?“, die zweite: “Was gibt’s zum Essen?“ Meine kurze aber klare Antwort war: “Nix!“ Ich fühlte mich einfach zu schwach. Und die Reaktion der Kinder? Sie marschierten schnurstracks in die Küche. Ich schlief wieder ein. Nach einiger Zeit weckten sie mich ganz lieb: “Essen ist fertig!“ Da hat doch tatsächlich der Dreizehnjährige Spaghetti gekocht, während seine elfjährige Schwester den Geschirrspüler ausgeräumt hat. Am Nachmittag gab es dann von der Tochter noch frisch gebackene Waffeln - „damit du ganz schnell wieder gesund wirst, Mama!“ Das wurde ich dann auch bald wieder. Nach solchen Tagen atmet man wieder ein bisschen auf und entspannt sich. Aber damit wir uns nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen und uns auf Vorschusslorbeeren ausruhen, dafür sorgen unsrer Naturgewalten die nächsten Jahre bestimmt! ◆ Ich nehme es nicht persönlich

… ein paar liebe Worte für dich! Unsere Tochter ist mit 16 Jahren gerade mitten in der Pubertät. Wir haben eine gute Beziehung zueinander und können wirklich über alles miteinander reden. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir oft stundenlange, tiefe, ehrliche Gespräche führen. Sie hat einmal gesagt: „Weißt du, Mama, ich komm´ so gerne nachhause, denn daheim fühl´ ich mich so richtig wohl!“ Das hat mich sehr gefreut, denn ich habe spüren dürfen, dass sie ihr Zuhause, ihr „Nest“, so richtig gerne hat und es ihr Beheimatung schenkt. Sie weiß, dass sie mit all ihren Problemen zu uns kommen kann, und wir ihr immer versuchen werden zu helfen. Sie kann sich auf uns verlassen und darauf vertrauen, dass wir Eltern für sie da sind. Wenn sie - was öfters vorkommt - wieder einmal einen Tag hat, wo sie nur herumnörgelt und ihr nichts passt, sie auf jeden Satz, den ich sage, zornig und abweisend reagiert, dann ist es am besten, ich ziehe mich zurück. Sie braucht dann keine guten Ratschläge oder Tipps von mir, sie


braucht einfach nur Zeit für sich. Wenn ich unnötige Fragen stelle, wird alles nur noch schlimmer. Daher versuche ich sie loszulassen und sie anzunehmen in ihrer momentanen „Phase“ und für sie zu beten. Ich darf es nicht persönlich nehmen, dass sie mir etwas an den Kopf wirft, sondern ich bemühe mich, es nicht dramatischer zu sehen als es ist. Oft ist es so, dass sie nach einiger Zeit von selber wieder kommt und in Ruhe mit mir reden will. Oder sie braucht ein paar Tage, bis sich wieder alles beruhigt hat, und ich wieder an sie herankomme. Manchmal lege ich ihr in dieser Zeit einen kleinen Zettel mit ein paar lieben Worten ins Zimmer, damit sie nicht vergisst, wie sehr ich sie liebe oder ich bringe ihr vom Einkaufen eine Kleinigkeit mit. Ich weiß, dass ihr das gut tut und sie das manchmal einfach braucht. ◆ Unsere Familienzeit

Treffpunkt Hausheiligtum An den Tagen, an denen ich zu Hause bin, ist die Küche der Raum, an dem ich mich die meiste Zeit aufhalte. Am Nachmittag kommen meine jugendlichen Kinder zu unterschiedlichen Zei-

ten von der Schule nach Hause, und ich setze mich beim Essen zu ihnen. Wenn mein Mann nach Hause kommt, ist ein Teil der Kinder wieder unterwegs zu einer Musik- oder Gruppenstunde. Gemeinsame Mahlzeiten sind unter der Woche nicht möglich. Von der Schule müde, verschwinden meine Jugendlichen auch gerne nach dem Essen in ihre Zimmer. Unsere gemeinsame Zeit als Familie ist das Abendgebet. Wir versammeln uns im Wohnzimmer um unser Hausheiligtum, je nach Anforderung des Tages, kürzer oder länger. Im Danken und im Bitten erfahren wir, wie es uns geht. Oft kommen wir vom Gebet auch ins Erzählen oder ins Lachen. Und manchmal passiert folgendes: wenn sich alle in ihre Zimmer verabschieden, dann bliebt ein jugendliches Kind noch sitzen und erzählt von seinen Problemen. Unser Hausheiligtum ist so zu einem Ort geworden, der unsere Familie zusammenhält. ◆ Eigene Entscheidungen treffen

Uns läuft nichts davon!

Unsere Tochter Marlene ist siebzehn Jahre alt und hat ihren ersten Freund. Das ist eigentlich sehr spät, denn ihre Mitschülerinnen und Freundinnen haben schon viel früher eine Beziehung zu einem Burschen gehabt. „Na, wenn Marlene jetzt auch schon einen Freund hat…!“ meinten sie und schon ging‘s los!

Wenn ich unnötige Fragen stelle, wird alles nur noch schlimmer. Daher versuche ich sie loszulassen und sie anzunehmen in ihrer momentanen „Phase“ und für sie zu beten.

Da unsere Tochter viel Wert auf ihren Glau- ben legt, wird sie von ihrem Umfeld genauestens beobachtet. „Warum darf dein Freund nicht bei dir übernachten? Der ist ja arm, wenn er immer nach Hause fahren muss.“ Solche Meldungen irritierten sehr. Doch Marlene ließ sich nicht abbringen und ging weiter „ihr“ Tempo in der Beziehung, in dem sie sich wohl fühlte. Das war nicht immer leicht für sie, denn der Druck von außen und auch von

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unserE Kinder Mit unseren J u g e n d l i che n d u r ch D i e P u be r t ä t

„ Ein guter Zeitpunkt für ein Gespräch ist bei uns, wenn ich meine Kinder von einer Veranstaltung oder Disco in der Nacht nach Hause hole. Dann sind sie sehr aufgedreht und mitteilsam. Für uns gilt das um diese Nachtzeit nicht, aber dies ist einfach der beste Zeitpunkt für unsere Kinder!

ihrem Freund war sehr stark. Gottseidank haben wir eine gute Gesprächsbasis, und ich zeigte immer Verständnis für ihre Anliegen. Wir als Eltern sind die Berater, die Entscheidung, ob und ab wann unsere Kinder ihren Freund übernachten lassen, dürfen bei uns die Jugendlichen selber treffen. (Dies würden sie ohnehin machen, wenn wir sie auch durch starke Grenzen einengen würden.) Vertrauen spielt eine große Rolle und natürlich viele, viele Gespräche – egal wie spät es ist …! Ein guter Zeitpunkt für ein Gespräch ist bei uns, wenn ich meine Kinder von einer Veranstaltung oder Disco in der Nacht nach Hause hole. Dann sind sie sehr aufgedreht und mitteilsam. Für uns gilt das um diese Nachtzeit nicht, aber dies ist einfach der beste Zeitpunkt für unsere Kinder! Wir haben unsere Tochter auch dahingehend beraten, dass sie über all ihre Gefühle mit ihrem Freund sprechen soll, denn mit ihm muss sie es ausmachen, welches Tempo sie in ihrer Beziehung gehen wollen. Umso mehr die Beiden darüber sprechen, umso größer ist das Verständnis dem Partner gegenüber, und die jungen Menschen können gleich das Gespräch üben, das in ihrem weiteren Leben so wichtig für eine Beziehung ist. „Uns läuft nichts davon!“ hat sie ihrem Freund gesagt und ihn um mehr Zeit gebeten, um sich besser kennenzulernen. Es hat Marlene sehr gefreut, als ihre Freundin sagte, dass sie auch noch warten will und nicht gleich „aufs Ganze“ gehen will. Das hat unsere Tochter ermutigt weiter ihren Weg zu gehen! ◆ Echte Freunde

Wir sind nicht die # 1 Vor einigen Tagen sprach mich eine Freundin an: „Wir haben so viele Probleme mit unserer pubertierenden Tochter, ich habe das Gefühl, ihr habt mit Petra überhaupt keine Schwierigkeiten. Und das, obwohl sie gerade 17 ist.“

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Es stimmt, wir haben sehr wenige Probleme mit ihr. Glück könnte man sagen… Wenn es Glück ist, dann das Glück, dass sie so einen wunderbaren Freundeskreis hat. Sie hat bei Schönstatt eine Gruppe von gleichaltrigen Mädchen gefunden, mit denen sie eine so tiefe und echte

Freundschaft verbindet, wie man es sich nicht besser wünschen könnte. Diese Mädchen können miteinander reden über das, was sie bewegt, sie haben so viel Spaß miteinander und machen auch tiefe Glaubenserfahrungen miteinander. Das ist ein großes Geschenk. Petra findet hier Halt, kann als Persönlichkeit wachsen und entwickelt ein starkes Selbstbewusstsein. Natürlich haben wir auch manche Diskussionen mit ihr, und sie hat normale pubertäre Anwandlungen – aber das ist nicht der Rede wert und gehört ja mit dazu. Wenn sie sich gar nicht mit uns Eltern konfrontieren würde, wäre das ja auch nicht ganz normal. Vieles lässt sich aber mit etwas Humor und wenig Dramatik gut lösen. Natürlich können wir nicht organisieren, dass alle unsere Kinder so gute Freunde finden – aber wir beten sehr gerne um echte Freunde für unsere Kinder, denn das ist in den Zeiten, wo wir als Eltern nicht mehr „die Nummer 1“ sind wohl das Wichtigste für sie. ◆ Zeit für einander

Abendgespräche Die besten Gespräche mit unseren Kindern gibt es kurz vor dem Einschlafen. Eingekuschelt in die Decke und im Schutz der Dunkelheit kommen dann von ihnen aus Dinge zur Sprache, die sie beschäftigen – das reicht von Erlebnissen in der Schule bis zu politischen Fragen. Die Gefahr ist dann zwar, dass wir alle die Zeit übersehen und es wirklich spät wird. Da es unter der Woche nicht zu spät werden sollte, versuchen wir, uns dann am Wochenende die Zeit zu nehmen um wirklich im Zimmer zu bleiben und zuzuhören. So „unpraktisch“ dieses Zeitfenster auch ist (wir Eltern sind dann oft schon müde), so schön ist es, wenn sich da gute Gespräche ergeben. Was - außer der Dunkelheit - zu der Offenheit führt, ist wahrscheinlich, dass die jüngeren Geschwister schon schlafen und das Tagewerk offiziell beendet ist: alle schulischen Belange, unerledigten Arbeiten bzw. Reibepunkte. Wir merken, es tut uns, aber auch den großen Kindern gut, wenn es diese Zeit für Gespräche gibt. ◆


Pubertät - Zeit der bedingungslosen Liebe Wenn wir ein „zweites Mal“, nämlich mit unseren Kindern, durch die Pubertät gehen, können wir sie dabei auch als Eltern unterstützen. Wie das konkret geht? Harald und Christine Bednarik geben Einblick in ihren Alltag mit ihren Kindern.

Christina und Harald Bednarik, Familientrainer

unserE Kinder Mit unseren J u g e n d l i che n d u r ch D i e P u be r t ä t A r be i t s m a t e r i a l

Wenn wir beide an unsere eigene Pubertät zurückdenken, haben wir gute Erinnerungen an intensive, befruchtende, zum Teil „hochgeistige“ Diskussionen mit den Eltern und deren Freunden. Ein Gefühl der Freiheit stellt sich beim Gedanken an diese Zeit bei uns ein, und – unsere allerschönste Erkenntnis – wir haben uns zu jedem Zeitpunkt von unseren Eltern bedingungslos geliebt gefühlt, bis zum heutigen Tag. Das versuchen wir bei unseren drei jugendlichen Kindern seit deren Geburt auch umzusetzen.

Wir haben Gott sei Dank schon früh gehört, dass der Umgang zwischen uns und unseren Kindern in der Pubertät ganz entscheidend schon in den Lebensjahren davor beeinflusst wird. Ein Stück weit erinnert uns so mancher Ausbruch in der Pubertät an einen Trotzanfall im Kleinkindalter, als die Abmachung „Wir verzichten auf ein unnötiges Plastikspielzeug gepaart mit Schokolade und gehen dafür am Sonntag alle gemeinsam Eis essen“ eingehalten wurde. Das Setzen weniger aber sinnvoller Grenzen und die Konsequenz bei deren Einhaltung kommt uns heute zugute, wie wir glauben. Der Unterschied zum Kleinkindalter ist, dass wir jetzt die Grenzen mit unseren Jugendlichen gemeinsam festlegen und gemeinsam einüben. Ja, du darfst Samstagnachmittag mit deinen Schulfreunden ins Kino gehen, wann kommst du wieder nach Hause? Wenn du um diese, von dir selbst festgelegte Zeit nicht da bist, hast du deine eigene Grenze nicht eingehalten und dann werden wir aktiv. Wir signalisieren damit: Du bist uns so wertvoll und wichtig, dass wir hier nicht einfach zu Erziehungsverweigerern werden. Wir können von zu Hause aus nicht wissen, warum du dich verspätest, es könnte dir auch etwas zugestoßen sein. Hier schließt sich der Bogen zur bedingungslosen Liebe – diese trägt und gibt Halt. Unsere Kinder wissen, dass wir sie unabhängig von ihrer Leistung in der Schule, von ihrem Aussehen, von ihren unglücklichen und überglücklichen Phasen lieben. Auch wenn sie (jetzt) etwas anstellen, lieben wir sie genauso wie in der Minute davor.

„ Hier schließt sich der Bogen zur bedingungslosen Liebe - diese trägt und gibt Halt. Unsere Kinder wissen, dass wir sie unabhängig von ihrer Leistung in der Schule, von ihrem Aussehen, von ihren unglücklichen und überglücklichen Phaesen lieben.

Zahllose ICHs sind am Erwachen

Unsere Kinder erzählen uns, dass ein Mädchen in der Schule schon seit längerem nahezu nichts isst. Sie möchte hübsch sein und schlank. Das gefällt ihren Eltern und Freunden, das unreine Hautbild wird überspachtelt, Kleidung und Äußerlichkeiten machen den Wert dieses Mädchens aus. Eine unserer Töchter erhielt vorige Woche auch eine „Umstylingberatung“ der Schulkolleginnen, sie sind ja jetzt in der Oberstufe, da ist das Aussehen besonders wichtig: Die Socken gehen gar nicht, die Jean ist alt, außerdem braucht sie diese neuen Stiefletten, so eine Handtasche ist hip, dieses und jenes eben. Als sie mir spätabends im Bett davon erzählt, rechne ich im Kopf schnell zusammen und frage sie, ob wir ein paar hundert Euro wo wegsparen und dafür ausgeben wollen, sie umzustylen. Sie schaut mich verwundert an, hat mit kompletter Ablehnung gerechnet und sagt, sie mag einmal darüber schlafen. Am nächsten Abend kommen wir wieder ins Gespräch: „Nein Mama, ich glaub nicht, dass ich mich in diesen Klamotten wohlfühle, das bin auch gar nicht ich! Alles nur Äußerlichkeiten und außerdem will ich kein Abziehbild dieser Schulkollegin werden.“ „Danke liebe Gottesmutter für deine Führung“, habe ich leise geflüstert. Pater Kentenich formulierte es 1931 so: „All das Gären und Brodeln im jugendlichen Menschen erstrebt letztlich nur das eine: aus den zahllos möglichen Ichs, die in der Reifenot wach werden, das Königs-Ich zu entdecken und zu formen.“ Familie als Berufung 4/2015

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Unsere Hilfestellungen unserE Kinder Mit unseren J u g e n d l i che n d u r ch D i e P u be r t ä t A r be i t s m a t e r i a l

„ Heute verstehen wir den Spruch „Kleine Kinder - kleine Sorgen, große Kinder - große Sorgen.“ erst so richtig.

Die Liebe für unsere Kinder an der schulischen Leistung festzumachen ist auch keine gute Idee. Die Medizinerin und Kognitionsforscherin Dr. Katharina Turecek sprach vergangene Woche in einem Seminar über die neuesten Erkenntnisse zum Thema Gehirnentwicklung: „Das Gehirn ist nach der Pubertät reif, dieser Zeitpunkt ist von Mensch zu Mensch verschieden und liegt normalerweise irgendwo zwischen dem 15. und 22. Lebensjahr. Der letzte Bereich, der reift, ist der Frontalkortex und dieser ist für langfristige Ziele zuständig.“ Wenn unsere Jugendlichen also vor der Wahl stehen, ob sie jetzt ein lustiges Video anschauen oder für die Mathematik Schularbeit lernen, entscheiden sie automatisch für die Aktivität, die jetzt gleich „erledigt“ wird und Spaß macht. Ihr Gehirn ist momentan gar nicht in der Lage das langfristige Ziel, nämlich die positive Mathematiknote am Ende des Schuljahres, zu sehen. Auch schlafen Jugendliche in der Pubertät einfach schwerer ein und sind nachtaktiver, da ist der Melatoninhaushalt etwas im Umbau. Dadurch, dass unser Schulsystem darauf keine Rücksicht nimmt, sind sie dauermüde und im Unterricht unaufmerksam. Obwohl sich unsere Kinder bemühen, bekommen sie die eine oder andere Leistung nicht auf den Punkt – kein Grund für uns, sie nicht bedingungslos zu lieben! Wir stellen Hilfe zur Verfügung: ein schicker Kalender mit Lernplanung für unseren Sohn, ein internetfreies Stockwerk zu Lernzeiten, unsere eigene Lernunterstützung, Erforschung der Lerntypen und Hilfe bei der Umsetzung. Eine unserer Töchter lernt durch lautes Vorsprechen des Lernstoffes, eine lernt durchs Schreiben, unser Sohn muss sich beim Lernen bewegen, dann fragen wir die Spanischvokabeln eben beim Trampolinspringen im Garten ab. Wir selber lesen und lernen auch, sei es beruflich oder auch über Schönstatt und P. Kentenich. Auch wir haben niemals ausgelernt! Wir wissen, unser Vorbild wirkt mehr als hundert Worte. Hilfestellung von Oben

Auf dem Weg der bedingungslosen Liebe hilft uns die Führung von oben am meisten und unser Vertrauen, dass wir die Gottesmutter immer an Bord haben, sie uns hilft, wo wir nicht mehr dabei sein können. Heute verstehen wir den Spruch „Kleine Kinder – kleine Sorgen, große Kinder – große Sorgen.“ erst so richtig. Was im Rahmen der Pubertät endet, ist die Kontrolle. Wir haben gar nicht die Möglichkeit zu kontrollieren, ob unsere Jugendlichen in schlechte Gesellschaft kommen, ob sie rauchen oder Alkohol trinken, wenn sie sich uns nicht anvertrauen. Wir sind in vielen Situationen zu weit weg. Jetzt bitten wir die Gottesmutter um ihre Hilfe: „Leite sie, führe sie, sei bei ihnen, wenn sie wichtige Entscheidungen zu treffen haben.“ Unser Sohn hat Schule gewechselt, da rauchen von 21 Kindern 9 in seiner Klasse, rauchen ist schick und in. Er ging also anfangs mit in den Pausen, es wurden ihm Zigaretten angeboten, er hat uns alles erzählt, und wir konnten Stellung beziehen, die gesundheitlichen Auswirkungen nochmals besprechen. Gemeinsam überlegen wir, wer von den nichtrauchenden Schulkollegen ihm sympathisch ist. „Mit wem hast du Spaß und Freude?“, war unsere Hauptfrage. Meist spät abends ist das Fenster zur Seele unserer Jugendlichen offen. Wir nehmen uns Zeit, wir reden, wir sagen unserem Sohn, dass wir ihm vertrauen, und er die richtige Entscheidung treffen wird, erwähnen auch, was wir für richtig halten. Jetzt, nach zwei Monaten in seiner neuen Klasse, arbeitet er mit anderen Schulkollegen und seinem Klassenvorstand daran, wie sie das Image der Sportklasse verbessern, den Rauchern beim Entzug helfen können, denn Sportler, die rauchen, das geht gar nicht! Sechs Mitschüler haben das Rauchen schon aufgegeben. Pater Kentenich sagt 1926 dazu: „… darum ist in diesen Jahren für den jungen Menschen das Wichtigste (von Seiten des Erziehers) das emporbildende Verstehen. Was schließt das in sich? Grenzenlose Güte, Optimismus und Festigkeit des Erziehers.“ Jeden Abend beten wir zu fünft in unserem Hausheiligtum, unsere Kinder prägen unser Abendritual, wir haben es immer wieder an ihre Wünsche und Ideen angepasst, sodass sie sich damit wohlfühlen. Auch unser Besuch, Familie, Freunde, Gäste sind bei unserem Abendritual willkommen. Wir nützen diese Zeit vor dem Schlafengehen als Plattform zur Verarbeitung der Erlebnisse des Tages, zum Danken aber auch zur Versöhnung, wir gehen nie böse aufeinander schlafen, spätestens da wird jeder Konflikt gelöst.

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Lebendige Fühlung halten

Unabhängig davon, welches Verhalten unsere Kinder an den Tag legen, ist es uns ganz wichtig, dass wir mit den Kindern ständig in Kontakt bleiben. Pater Kentenich nennt das „lebendige Fühlung“. Nur so können wir Einblicke in die kindliche/jugendliche Seele erhalten. Wenn die Seele also spricht, hören wir zu. Jetzt. Sofort. Nicht erst, wenn wir den Geschirrspüler ausgeräumt oder das Mail fertig geschrieben haben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Seele wieder zu ist, oder das Thema mit dem besten Freund/der besten Freundin besprochen wird, wenn wir diesen Augenblick ungenützt vorübergehen lassen. Wir halten nicht nur geistig Fühlung, sondern auch körperlich. Wir fünf sind „Kuschler“. Eines unserer Kinder hat es ganz gut auf den Punkt gebracht: „Mama, du hast immer den Papa zum Kuscheln, aber wen habe ich?“ So kuscheln wir jeden Abend im Bett mit unseren Kindern, manchmal setzen sie sich auch unter Tags auf unseren Schoß oder brauchen eine Umarmung, oft bedarf es gar keiner Worte, nur „einfach lieb haben“, das ist genug. Jeden dieser Augenblicke genießen wir ganz besonders, weil wir wissen, dass das bald vorbei sein wird. Dann werden unsere Jugendlichen, hoffentlich schon junge Erwachsene, selber einen Partner zum Kuscheln haben. Bei unserer ersten Schönstatt-Tagung haben wir den Begriff „Goldgräber“ gehört und seither schürfen wir stetig nach den Talenten unserer Kinder. Mein Mann schreibt unseren Kindern zum Geburtstag einen Brief, in dem er dem lieben Gott und ihnen für ihre Talente dankt und sie aufzählt. Wir wollen ihnen beim Entdecken immer neuer Talente helfen und freuen uns an jedem, das sich formt. Diese Entdeckungen helfen ihnen dabei, ihr Ideal zu finden und zu leben. Wir glauben, dass der liebe Gott für jeden von uns, so auch für unsere Kinder, einen Liebesplan hat. Unsere Kinder dürfen diesen Liebesplan entdecken, und wir wünschen ihnen, dass sie ihr Leben danach gestalten können, so wie er es in sie hineingelegt hat. Dieses Vertrauen in Gottes Liebesplan und an die Talente unserer Kinder hilft uns in pubertären Krisen sehr gut weiter. Wir hatten dieses Wochenende nach unseren Vorstellungen geplant, eine unserer Töchter hatte andere Vorstellungen: lange ausschlafen, chillen, einfach einmal nichts tun, Löcher in die Luft starren. Es kam zum Konflikt, wir blieben bei unserer Abmachung – du gehst dieses eine Mal mit, das haben wir so ausgemacht, gleichaltrige Kinder sind auch dabei, die sich auf dich freuen – Türen fliegen, Tränen fließen reichlich. In dieser Situation greife ich zu dem Kärtchen mit den Talenten meiner Tochter: Was für ein tolles Kind!, ist mein erster Gedanke. Ich bete ein „Gegrüßt seist du, Maria“ und erkenne, dass auch wir als erzogene Erzieher gefordert sind. Wir erkennen: Wir können nicht mehr über die Freizeitgestaltung unserer Kinder entscheiden ohne sie einzubinden. Wir entschuldigen uns für das vollgeplante Wochenende, besprechen, wie wir das in Zukunft machen werden. Unsere Tochter erkennt, dass auch wir nicht fehlerfrei sind, Tränen werden getrocknet, mit Sonnenbrillen im Gesicht fahren wir zu unserer Verabredung, und sie verbringt, wie sie am Abend beim gemeinsamen Gebet erzählt, einen wunderschönen Tag.

unserE Kinder Mit unseren J u g e n d l i che n d u r ch D i e P u be r t ä t A r be i t s m a t e r i a l

„ Wir glauben, dass der liebe Gott für jeden von uns, so auch für unsere Kinder, einen Liebesplan hat. Unsere Kinder dürfen diesen Liebesplan entdecken, und wir wünschen ihnen, dass sie ihr Leben danach gestalten können, so wie er es in sie hineingelegt hat.

Unsere Kinder kennen uns sehr gut, sind uns zum Teil sehr ähnlich und spiegeln uns. Nach unserem Partner sind sie die Menschen, die uns am besten kennen. Wir glauben, dass der liebe Gott auch durch unsere Kinder zu uns spricht, wir hören gerade in diesen pubertären Auseinandersetzungen viel Schönes aber auch einiges, was uns verletzt und trifft. Dann packen wir die Gelegenheit zur Selbsterziehung beim Schopf und halten uns an Pater Kentenich, der sagt: „Wer wirklich Erzieher ist, der wird durch seine Erziehungstätigkeit viel mehr geformt, als er selber formt.“ ◆

EHEteamfragen:

Wie geht ihr mit den pubertären Ausbrüchen eurer Kinder um? Wie zeigt ihr auch in dieser Situation eure Liebe? Wie unterstützt ihr eure jugendlichen Kinder, damit sie die „richtigen“ Freunde finden? Wie schafft ihr es auch in schwierigen Zeiten das Vertrauen zu euren Kindern aufrecht zu erhalten? Wie bleibt ihr mit euren Jugendlichen im Gespräch und was braucht es für ein gutes Gespräch (Atmosphäre, Umgebung, Tageszeiten)?

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unserE Ehe Konflikt und

M. Kaufmann

V e r s öh n u n g

Von kleinen Reibereien, Konflikten und Versöhnung und wie wir daran wachsen

Friede, Freude, Eierkuchen? „ Wenn es nach mir gehen würde, würden wir wahrscheinlich viel öfter streiten, aber mein Mann ist ein sehr friedliebender Mensch, der sich lieber zurückzieht und nachgibt, bevor es zu einem Streit

In unserem Ehealltag gibt es immer wieder kleinere Reibereien, Konflikte und den einen oder anderen Streit. Dabei wissen wir aber: Dass es nicht eskaliert, liegt an uns. Paare erzählen von ihren Strategien, damit nicht jede kleine Streiterei in einem mittleren Konflikt ausartet. Sie erzählen, wie sie sich ihre Zuneigung erhalten und sich um ein gutes und respektvolles Miteinander bemühen. FAB-Familien erzählen von ihren Erlebnissen, von faulen Kompromissen, die keine Lösung waren, von Momenten, in denen sich das Durchkämpfen „ausgezahlt“ hat und von fruchtbarem Streit, der sie näher zueinander bringt. Ehepaare geben Einblick, auf welchen Werten ihre Ehe und das Miteinander aufbaut, was beiden auch in schwierigen Zeiten Halt gibt und was Kraft gibt, immer wieder neu zu beginnen.

kommt. Wir haben uns füreinander entschieden

Vertrauen trägt

Wir sind seit 20 Jahren verheiratet und wenn ich so darüber nachdenke, kommt es mir noch gar nicht so lange vor. Wir führen eine glückliche Ehe, in der einer sich auf den anderen verlassen kann. Ich habe einen Mann, der sehr einfühlsam und verständnisvoll ist und ich kann Gott nicht genug danken, dass Er mir so einen wunderbaren Menschen zur Seite gestellt hat.

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Natürlich gibt es auch bei uns Streitereien und Unstimmigkeiten, Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse. Wenn es nach mir gehen würde, würden wir wahrscheinlich viel öfter streiten, aber mein Mann ist ein sehr friedliebender Mensch, der sich lieber zurückzieht und nachgibt, bevor es zu einem Streit kommt. Das ist auch nicht immer ganz leicht,

denn manchmal ist es meiner Meinung nach gar nicht schlecht, einen Konflikt richtig auszutragen und zu seiner Meinung zu stehen. Wenn es bei uns Spannungen gibt, und wir eine Angelegenheit nicht bereinigen konnten und in der Früh auseinander gehen, ohne dass wir noch einmal darüber gesprochen haben, dann ist es oft so, dass einer von uns dem anderen eine SMS schickt mit einer Entschuldigung oder einer Erklärung, warum und wieso alles so gelaufen ist. Einer gibt also den Anstoß, worauf der andere dann meistens anruft und ein längeres, klärendes Gespräch folgt. Was uns beiden auch sehr hilft, ist das Vertrauen, dass Gott uns im Ehesakrament nahe ist. Gott ist als Dritter in unserer Ehe, denn es heißt ja E-H-E: Das erste „E“ steht für „Einer“, das zweite „E“ steht


für „Eine“ und in der Mitte ist der HERR – das „H“! Gott hat uns einander zugedacht, er ist in unserer Ehe mit dabei und segnet unseren Ehebund. Diese Überzeugung gibt uns Sicherheit und Kraft in schweren Zeiten. Wir haben uns vor 20 Jahren füreinander entschieden und ich rüttle nicht an dieser Entscheidung, auch wenn die Auseinandersetzung noch so schlimm ist. Ich stehe zu meinem Mann und er zu mir. Wir lieben uns und beten dafür, dass uns unsere gegenseitige Liebe erhalten bleibt und sie uns weiter durch unsere Ehe trägt. ◆ Unsere Eigenarten – eine Ergänzung

Herrliches Wetter und dicke Luft Der Wetterbericht hat herrliches Wetter angesagt. Nach den regnerischen Tagen und den stressigen Zeiten eine wahre Wohltat, um für ein paar Tage raus aus dem Alltag zu kommen. Für mich genau das, was ich jetzt brauche um wieder aufzutanken. Und dann streikt das Auto. Ich bin enttäuscht und wütend. Meiner Meinung nach wäre das Problem mit dem Auto vorherzusehen gewesen und hätte rechtzeitig behoben werden können. Mein Mann ist da anderer Meinung und er ist enttäuscht, dass ich mich nicht auch auf erholsame Tage zu Hause einstellen kann. Und dann kommen Erinnerungen hoch, wo etwas auch nicht nach meinen Vorstellungen gelaufen ist und der berühmte Satz fällt: Bei uns ist es immer so. Zum Schluss haben wir es doch noch geschafft, verspätet ins verlängerte Wochenende in die Berge zu fahren, doch es herrscht dicke Luft. Irgendwann kramt mein Mann dann aus seinem Computerarchiv einen Vortrag von Sr. Doria Schlickmann hervor: Sie erzählt von vier Phasen der Liebe: 1. Das Verliebtsein 2. Das nähere Kennenlernen und die unvermeidliche Ernüchterung 3. Ich liebe dich trotz deiner Eigenheiten und 4. Ich liebe dich mit deinen Eigenheiten. Viele Paare, meint sie, kommen über die zweite Stufe nicht hinaus, manche trennen sich hier sogar. Und dann ihre Erinnerung, dass die Spiritualität Schönstatts einlädt, das Natürliche mit dem Übernatürlichen zu verbinden und zu fragen: Was will der liebe Gott mir damit sagen?

Somit stellt sich die Frage an uns: Was will dieser Konflikt uns sagen? Ist dieser Konflikt vielleicht eine Einladung, eine offene Tür, mehr in der Liebe zu wachsen, einander in seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und zu schätzen? Bei meinem Mann und mir geht es eigentlich um die beiden Pole Beständigkeit und Veränderung, Ruhe und Lebendigkeit. In unserer Ehe brauchen wir beides. Wir ergänzen uns. Jetzt dürfen wir uns auf den Weg machen, die jeweilige Eigenart des anderen auch im Konflikt nicht abzuwerten, sondern auch hier als einen besonderen Teil vom Partner schätzen zu lernen. ◆ Ich mag dich so wie du bist!

Reibung erzeugt Wärme

Wir beide sind sehr verschieden, gerade wie wir an Dinge herangehen. Mein Mann ist meist schnell entschlossen, liebt Überraschungen. Ich bin eher ein „Langsambrüter“. Für ihn ist es ein Gräuel, wenn der Terminkalender schon Wochen im Vorhinein eingeteilt ist, ich mag es, wenn ich mich schon länger auf etwas einstellen kann. Also haben wir genug Konfliktpotential im Alltag. Das war schon in der Vergangenheit so und ist es auch heute noch manchmal. Und doch haben wir gelernt, mit unserer Andersartigkeit umzugehen:

„ Ist dieser Konflikt vielleicht eine Einladung, eine offene Tür, mehr in der Liebe zu wachsen, einander in seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und zu schätzen?

Ich überlasse meist Zusagen zu Veranstaltungen meinem Mann, weil er sich leichter damit tut, wenn es seine eigene Entscheidung war und er nicht eingeteilt wurde, ich halte dann auch sein Brummeln und Angespannt sein aus, wenn er vor dem Kalenderblatt einer sehr dichten Woche steht. Dafür weiß er, dass er mir Zeit lassen muss, wenn er mich zu etwas Neuem, Herausforderndem überreden will. Er nimmt dann ein kategorisches Nein auf seine erste Anfrage hin meist schon lächelnd in Kauf und fragt nach ein paar Stunden noch einmal nach: „Ist das wirklich deine endgültige Antwort? Kannst du dir überhaupt nicht vorstellen,…?“ Das erspart uns unnütze Diskussionen, und wir zeigen uns so gegenseitig: „Ich mag dich, so wie du bist.“ ◆

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Ich WILL dich lieben, achten und ehren unserE Ehe Konflikt und V e r s öh n u n g

„ Und da wurde dieser Satz für mich plötzlich total wichtig: “Ich WILL dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens“. Und so betete ich täglich um die Gnade der Liebe und dass Gott mein Herz öffnen möge.

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Dranbleiben, einfach dranbleiben! Vor unserer Hochzeit haben wir den Vermählungsspruch nicht nur auswendig gelernt, sondern auch durchbesprochen. Was heißt das für uns? Was kann das bedeuten: „Ich nehme dich an, ich verspreche dir die Treue“ und so weiter… Wir haben den Spruch wirklich zerpflückt und durchgesprochen, was das für uns heißen könnte, unter anderem den Satz: „Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.“ Dabei ist uns bewusst geworden, dass es nicht heißt: „Ich liebe und achte und ehre dich, solange es halt geht, solange es uns Freude macht, solange alles ok ist“, sondern „Ich WILL dich lieben, achten und ehren“. „Ich will dich lieben“ ist eine Entscheidung. Das ist kein Gefühl, das mich momentan auf „Wolke Sieben“ herumträgt, sondern das ist eine Entscheidung, die ich treffe, und zu der ich stehen will. In unserer Ehe gab es immer wieder Zeiten, die schwer für uns beide waren. Einmal hatten wir ein echt großes Problem, konnten aber nicht konstruktiv darüber reden und schwiegen uns nur noch an. Im Alltag hatten wir ausreichende Pflichten und Ablenkungen: mein Mann war intensiv mit seiner beruflichen Karriere beschäftigt und ich mit der Erziehung unserer vier Kinder. Unsere Gespräche reduzierten sich auf das Organisatorische innerhalb unserer Familie. So entstand eine Kluft, die immer größer wurde, wir

empfanden immer weniger füreinander und fragten uns schließlich, ob es überhaupt noch einen Sinn hatte, so weiterzumachen. Hatte es überhaupt noch einen Sinn mit unserer Ehe? Irgendwie liebten wir uns nicht mehr, gingen uns gegenseitig nur noch auf die Nerven. Wäre es nicht besser, wir würden uns trennen? Dieser Gedanke war sehr frustrierend, denn bei unserer Hochzeit waren wir überzeugt davon, dass Gott uns füreinander bestimmt, uns füreinander erwählt hatte. Aber wenn Gott uns jetzt wirklich füreinander ausgesucht hatte, dann konnte das doch nicht nach seinem Plan sein, dass wir uns da jetzt trennen sollten, dann war das einfach nicht stimmig! Es musste doch einen anderen Weg geben! Und da wurde dieser Satz für mich plötzlich total wichtig: “Ich WILL dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens“. Und so betete ich täglich um die Gnade der Liebe und dass Gott mein Herz öffnen möge. Manchmal war es echt nicht leicht, ich musste mir die Liebe betend erkämpfen, um nicht in Gleichgültigkeit und Ignoranz zu verfallen. Ich nahm mir vor, täglich irgendetwas Positives oder Liebenswertes an meinem Mann zu entdecken und schrieb das dann in ein Heft, damit ich es nachlesen konnt e . Ja, ich war bereit, wieder lieben zu wollen! Und nach und nach spürte ich, wie ich mich wieder öffnen konnte, wie in uns beiden wieder die Bereitschaft für das Gespräch, die Vergebung und für


ein neues Miteinander wuchs. Und unsere Liebe füreinander wurde uns nicht nur aufs Neue geschenkt, sondern wurde schöner und tiefer.

Zeit schenkt, reifen zu können und sich zu entwickeln. Man muss dran bleiben, beharrlich dranbleiben, und auch viel aushalten an dürren Strecken.

Nun darf man aber nicht glauben, dass das einfach so angehalten hat. Natürlich tappten wir bei entsprechenden Gelegenheiten wieder in die Falle und fielen in unsere alten Verhaltensmuster zurück. Oft handelte es sich ja nur um Kleinigkeiten, aber wenn sich das aufbaute, kam es zu einer Verstimmung und dann war wieder einer eingeschnappt und beleidigt. Situationen, die wir bewältigt glaubten, mussten wir aufs Neue durchleiden und durchkämpfen. Und es hatte den Anschein, als würden wir aus diesem System nicht ausbrechen können. Wie entmutigend!

Mehr denn je sind wir davon überzeugt, dass Gott uns füreinander bestimmt und uns einander geschenkt hat. Wir sind unendlich dankbar für das Geschenk unserer Liebe und dafür, miteinander und aneinander wachsen zu dürfen! ◆

Wenn wieder einmal „Eiszeit“ herrschte und wir uns so beharrlich anschwiegen, war es für uns trotzdem selbstverständlich, jeden Morgen gemeinsam zu beten. Wir gingen am Sonntag auch gemeinsam in die Messe und segneten uns jeden Tag vor dem Verlassen des Hauses und vor dem Schlafengehen mit einem Kreuz auf die Stirn. Diese eingeübten Zeichen und Rituale halfen uns, haben uns auch durchgetragen. Nun sind wir 28 Jahre verheiratet, und auch jetzt gibt es ab und zu Unstimmigkeiten zwischen uns. Aber wir sind uns mittlerweile so vertraut, dass wir es langsam schaffen, uns gegenseitig zu unserem Ich, zu unserer Persönlichkeit zu führen. Dass jeder das Seine findet und dass wir uns gegenseitig dabei helfen können. Das wäre vor 20 Jahren nicht möglich gewesen, da war jeder so mit seinen eigenen Themen und Problemen beschäftigt, aber heute ist es möglich. Deswegen wird es immer schöner und tiefer. Das hat Gott durch die Zeit, durch das Sakrament und unsere Liebe geschenkt. Das Ehesakrament kommt so immer mehr zur Entfaltung. Im Gespräch ist uns auch die Methode der GfK („Gewaltfreie Kommunikation“ nach M. Rosenberg) eine große Hilfe, um einander besser mitteilen zu können. Es braucht Zeit um zu reifen. Wir sind alle auf dem Weg, und es gelingt nicht alles zu jeder Zeit. Das ist auch das Problem bei so vielen Ehepaaren, die dann zu früh aufgeben und sagen: „Es geht einfach nicht mehr, wir können nicht mehr miteinander, wir haben uns auseinandergelebt…“, weil man sich einfach nicht die

Tief berührt

Ein Augenblick

Vor einiger Zeit fand in unserer Kirche ein Gottesdienst statt, in dem alle Ehepaare, welche heuer ein Ehe-Jubiläum feierten (10 Jahre, 15 Jahre usw. bis 60 Jahre Ehe), als Ehrengäste eingeladen wurden. Im Laufe der heiligen Messe gab es einen besonderen Paar-Segen für die Jubilare und vor diesem Segen wurden noch einige Worte über „die alte Zeit“ gesagt, über das Leben miteinander - das Zusammenwachsen, mit allen Höhen und Tiefen, über den Hausbau und natürlich den Alltag als Familie mit Kindern. Ich muss zugeben, ich hatte einen guten Platz und durfte dabei einen Blick auf die Jubelpaare werfen. Dazu kommt, dass ich Menschen gerne beobachte: Tränen wurden weggewischt, die Hände wurden gedrückt und manchmal gab es einen liebevollen „Schubser“. Dann bekamen die Paare folgende Aufforderung: „Blicken Sie nun Ihrem Partner in die Augen.“ Und da war er: der besondere Moment das stille, einvernehmliche und liebevolle JA zueinander.

„ Dann bekamen die Paare folgende Aufforderung: „Blicken Sie nun Ihrem Partner in die Augen.“ Und da war er: der besondere Moment - das stille, einvernehmliche und liebevolle JA zueinander.

Den anderen wahrnehmen, sich den gemeinsam gegangenen Weg nochmals bewusst machen und sich dann noch verliebt in die Augen zu schauen - nur einen Augenblick. In diesem Moment hätte ich gerne die Zeit angehalten und ich fühlte mich tief berührt. Eines habe ich mir nun ganz bewusst vorgenommen: meinem Ehepartner mal wieder ganz verliebt und intensiv in seine strahlenden blauen Augen zu schauen. ◆

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Mehr als ein Kompromiss, mehr als eine Versöhnung unserE Ehe Konflikt und V e r s öh n u n g

Die Goldwaage ist wenig hilfreich Als Ehemann habe ich den Eindruck, dass meine Frau in den Tagen vor der Menstruation tendenziell reizbar, ungeduldig und scharfzüngig ist. Das möchte sie allerdings nicht hören - in ihrem Wertesystem wäre das eine Schwäche, dass sie es nicht schafft, von Hormonschwankungen unabhängig zu sein. Für mich ist es dagegen entschuldigend und entlastend, wenn es körperliche Ursachen für das Verhalten gibt. Es ist ein Grund, nicht alles, was gesagt wird, auf die Goldwaage zu legen. Das tun ja auch die Goldgräber nicht, sondern nur die Händler und Juweliere.

„ Wir sind entschieden, dass wir nie geschieden werden. Es kann nur vorwärts gehen, und wir hoffen, dass es dann wieder aufwärts geht.

Natürlich gilt Ähnliches für andere Belastungen, z.B. weil ein schwieriges Gespräch bevorsteht oder beruflicher Druck herrscht. Ich versuche also, zu verstehen, was hinter einer schwierigen Kommunikationssituation in der Ehe steht, und womöglich mit uns beiden gar nichts zu tun hat. Darüber sprechen muss ich nicht unbedingt, oder höchstens nachher. Wenn es mir gelingt, mich von einer schlechten Stimmung nicht anstecken zu lassen, sondern sie in den Krug zu stecken, trage ich eine mögliche momentane Belastung für meine Frau auf diese Weise mit. Und Jesus auch, der kann ja viel mehr noch tragen! Wenn aber doch ein Streit entstanden ist? Wir stellten fest, dass unsere Bewältigungsstrategien verschieden sind, und das macht es nicht leichter: Der Ehemann muss sich erst einmal zurückziehen, sich seelisch neu sortieren, vielleicht seine Wunden lecken und von Gott heilen lassen, neue Kraft empfangen für ein klärendes Gespräch. Die Ehefrau hingegen möchte sofort über die Sache reden und fühlt sich alleine gelassen oder sogar bestraft durch den Rückzug des Mannes. Der wiederum fürchtet, ohne eine Pause und einen Neuanfang würde alles einfach weiter eskalieren.

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Wir lernen, dass wir zuerst einmal die gegensätzlichen Bewältigungsweisen verstehen sollen, ohne hinein zu interpretieren, dass kränkende Absichten o.ä. dahinter stehen. Dann müssen wir einen Kompromiss ausmachen - d.h., wirklich zueinan-

der sagen: „Ich brauche jetzt eine Stunde für mich alleine und möchte dann mit dir darüber reden!” - „Bitte lass uns das heute Abend noch klären, sonst wuchert es in meiner Seele weiter!” Kürzlich hat sich dann nach diesem Muster ein gutes und eigentlich sogar schönes Gespräch entwickelt: Sie konnte am späteren Abend erklären, dass sie am Nachmittag deshalb sehr heftig reagiert hatte, weil sie in ihrer Kindheit bestimmte Strategien erlernt hatte, um sich im Sechs-Personen-Haushalt überhaupt Gehör zu verschaffen. Er lernte, was bei seiner Frau in die alte Kerbe schlägt - und dass die Goldwaage wenig hilfreich ist. So durften wir einander tiefer kennenlernen - mehr als ein Kompromiss und sogar mehr als eine Versöhnung. Was gibt uns Kraft, um immer wieder neu zu beginnen? Mit einem Wort: Es ist unser gemeinsamer Glaube. Konkreter ist es unser Vertrauen, dass unsere Ehe Gottes Willen entspricht, dass er uns zusammengeführt hat und unsere Ehe sein Sakrament ist. Wir bitten, dass er diese Zusage auch jetzt wahr macht. Wir bringen unsere Entschiedenheit ein, die ausschließt, dass wir voreinander oder gar aus der Ehe flüchten: Wir sind entschieden, dass wir nie geschieden werden. Es kann nur vorwärts gehen, und wir hoffen, dass es dann wieder aufwärts geht. ◆ Streit ist kein Tabu

Streit-Verbots-Gesetz?

Auch wir waren am Anfang unserer Beziehung sehr verliebt ineinander und wir sahen überhaupt keinen Grund, uns ernsthaft zu streiten. Wir haben viel miteinander gesprochen, viel Freude miteinander und aneinander gehabt, und das Leben war einfach schön. Mit der Zeit haben wir schon gemerkt, dass wir nicht immer einer Meinung sind, dabei wollten wir aber gemeinsame Lösungen und Wege finden. Ich war und bin ein harmoniebedürftiger Mensch und war – auch aufgrund meiner Vergangenheit – der Meinung, dass wir uns als liebende und erwachsene Menschen nicht streiten müssten, sondern über alles vernünftig reden könnten und so eine gemeinsame Lösung finden würden. Das hat auch meine liebe Frau „eingesehen“ oder eher sich einreden lassen.


So kam es, dass wir echt lange – jahrelang – keinen Streit hatten. Einerseits war das schön und andere haben das auch immer wieder bewundert an uns, aber irgendwie haben wir gemerkt, dass es auch nicht so recht klappt.

dass der andere es prinzipiell gut meint und ein Gut als Ziel verfolgt. Wir wollen einander und auch für die Kinder nichts Böses, sondern etwas Gutes, auch dann, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, was denn jetzt konkret gut ist.

Es gab Momente, wo wir echt einfach anderer Meinung waren und es nicht so einfach war, einen gemeinsamen Weg zu finden. Später kam es auch, dass wir aufeinander richtig sauer waren, aber das wollten wir uns dann irgendwie nicht so recht sagen, denn das hätte ja wie ein Streit ausgesehen.

Theoretisch haben wir es oft gehört und auch im Leben schon oft festgestellt, dass es viel einfacher ist, etwas anzunehmen, wenn ich es als Ich-Botschaft formuliere. Das ist für uns kein rhetorisches Spielchen. Wenn ich sage: „Mich hat gekränkt, dass … und weil …“, klingt das schon ganz anders, als wenn ich sage: „Du hast schon wieder das und das gemacht…“. Im ersten Fall ist die natürliche Reaktion des anderen fast immer: „Oh, das tut mir leid, ich wollte dich nicht kränken.“ Und weil wir ja wie gesagt etwas Gutes wollen, kann der oder die andere, dann auch gut erklären, z.B. „Aber weißt Du, ich hab das gemacht, weil …“

Zum Glück haben wir weiterhin miteinander gesprochen und gemeinsam haben wir festgestellt, dass so ein unausgesprochenes Streit-Verbots-Gesetz uns nicht wirklich hilft. Wir haben auch über unsere Vergangenheit gesprochen und haben versucht, einander zu verstehen. So haben wir gemerkt, dass es schon wichtig ist, es sagen zu dürfen, wenn wir wirklich anderer Meinung sind, oder wenn einen von uns etwas richtig stört, auch wenn das zu einem Streit führen kann. Inzwischen haben wir drei Kinder, aber bei aller Freude und Liebe sind unsere Nerven doch manchmal richtig, richtig angespannt – wie es halt so ist. Da passiert es dann leicht, dass wir einander etwas in genervten Tonfall sagen, und es nicht so leicht ist, das anzunehmen. Eine genervte Reaktion und schon ist die Stimmung insgesamt angespannt. Gerade in solchen Situationen, wo es oft nicht einmal einen objektiven Grund für einen Streit gibt, scheint es uns wichtig, eine Streitkultur oder Konfliktkultur zu pflegen. Für uns gehört zu unserer Konfliktkultur, dass jeder von uns sich selbst erinnert,

Und so lernen wir einander besser kennen und gehen gestärkt aus Konflikten hervor. Und selbst wenn die ehrliche Aussage ist „Ja, ich weiß, dass das nicht richtig war, aber es ist mir im Moment alles zu viel und ich kann nicht mehr!“, dann nehmen wir einander auch viel besser wahr und ich weiß, dass meine Frau jetzt meine Unterstützung besonders braucht oder ich ihre. Wir streiten immer noch nicht sehr oft oder heftig, aber es ist uns wichtig und eine Hilfe, dass es kein Tabu ist. Spannungen sind normal und gehören zum Leben. Wichtig ist jetzt für uns, dass wir diese Spannungen nicht wachsen lassen, bis sie sich explosionsartig lösen oder durch ein Erdbeben, sondern dass wir in gegenseitigem Wohlwollen unsere Konflikte austragen können. ◆

„ Gerade in solchen Situationen, wo es oft nicht einmal einen objektiven Grund für einen Streit gibt, scheint es uns wichtig, eine Streit-Kultur oder Konflikt-Kultur zu pflegen.

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Konflikte - Eine Chance, miteinander zu wachsen

A r be i t s m a t e r i a l

Pater Felix Strässle, Schönstatt-Pater Wien, Österreich

„ Doch der liebe Gott hat sich dabei etwas gedacht: Er will, dass die Ehepartner sich gegenseitig ergänzen und er will sie noch tiefer zueinander führen.

Die Beziehung, die Liebe zwischen Ehepartnern lässt sich gut mit dem Bild des Feuers beschreiben: Manchmal brennt dieses Feuer ganz ruhig, manchmal gibt es einfach eine warme Glut. Um dieses Feuer am Brennen zu halten, braucht es die Aufmerksamkeit, immer etwas Holz nachzulegen. Das bedeutet, Zeit zu zweit einplanen, in der wir nicht nur über organisatorische Dinge, sondern über unsere Beziehung reden, Zeit, wo wir miteinander beten usw.

Aber manchmal - und das kennen wohl alle - gibt es auch Momente, wo plötzlich eine Stichflamme hochgeht und etwas anzündet, was vielleicht gar nicht gewollt war. Feuer kann auch zerstören, das liegt im Bild des Feuers. In jeder Beziehung gibt es Konflikte, Missverständnisse, Unstimmigkeiten, Streit und Verletzungen. Das ist ganz normal. Die Frage ist: Wie können die Ehepartner gut damit umgehen? Spannungen und Konflikte gehören einfach zum Leben, weil die Ehepartner verschieden sind. So wird das Zueinander immer wieder auf die Probe gestellt. Doch der liebe Gott hat sich dabei etwas gedacht: Er will, dass die Ehepartner sich gegenseitig ergänzen und er will sie noch tiefer zueinander führen. So liegt in diesen Spannungen auch etwas sehr Wertvolles – dem gilt es immer mehr auf die Spur zu kommen. Diese Chance gilt es zu entdecken und zu ergreifen. Dafür ist es hilfreich zu wissen, dass es verschiedene Arten von Streit und Konflikten gibt. Einige will ich hier in den Blick nehmen. Der Blitzableiter-Streit

Eine mögliche Situation: Der Mann kommt von der Arbeit nach Hause, es war alles hektisch und unzufriedenstellend, es gab Differenzen mit dem Chef – er kommt zur Tür herein und sieht als Erstes, dass genau das, was in der Früh schon nicht aufgeräumt war noch immer nicht erledigt ist. Er macht nun eine schroffe Bemerkung und es ist Feuer am Dach. Eigentlich wollte er diesen Streit nicht, aber durch die innere Anspannung platzte es aus ihm heraus. Die Spannung, die vorher noch nicht abgeleitet werden konnte, springt hier wie ein Blitz auf die Beziehung über. Dieser Konflikt ist ein klassischer Blitzableiter für seinen Frust und seinen Ärger. Solche Dinge passieren. Da ist es wichtig, möglichst schnell wieder Distanz dazu zu finden: Das war jetzt ein Blitz und der ist jetzt auch wieder vorbei. Da muss man kein großes Thema daraus machen. Da wäre das Thema eher: Was kann der Mann vor dem Heimkommen in die Familie tun, um nicht so aufgeladen anzukommen? Wo gibt es andere Ent-Spannungsmomente am Heimweg, damit nicht immer der Partner der Blitzableiter ist? Der Stellvertreter-Streit

Dabei geht es nicht in erster Linie um einen Streit zwischen den beiden Partnern. Wir alle leben in einem Beziehungsnetz, haben Freunde, Familie, die Herkunftsfamilie, den Beruf, wir haben Anliegen und Wünsche. Wenn etwas davon in Gefahr ist, verteidigen wir das, weil uns diese Menschen wichtig sind. Der Konflikt ist da nicht zwischen den Partnern, sondern zwischen den Anliegen und Interessen dieser Menschen – und sie streiten stellvertretend für die anderen. Wie schnell passiert das, dass ich Meinungen oder Haltungen in mich aufnehme und dafür kämpfe. Ich muss mir bewusst sein: Das ist vielleicht edel und gut gemeint – aber es betrifft nicht die eigene Ehe. Da kommt etwas hinein in die Beziehung, was nicht Konflikt der Ehepartner ist. Es ist hilfreich zu unterscheiden: Was davon hat etwas mit unserem Leben zu tun und wo ergreifen wir nur Partei für Anliegen anderer, die aber letztlich mit uns nichts zu tun haben. 42  Familie als Berufung 4/2015


Der Gerichts-Streit

In einem Gericht geht es immer darum: Wer hat recht? Wir Menschen haben ein natürliches Empfinden was recht und was unrecht ist. Dieses Empfinden ist nie ganz objektiv, denn wir sehen immer nur einen Teil der Wirklichkeit. Deshalb braucht es oft viele Instanzen bis der Richter entscheiden kann. Das ist ja dann auch seine Aufgabe. Es gibt einen Ankläger, einen Verteidiger – einfach das ganze Gerichtsszenarium. Das gehört nicht in die eheliche Beziehung. Aber wir fallen oft in dieses Schema: Wer hat recht? Und das oft in ganz kleinen Dingen. Ich bin einmal von der Schweiz nach Deutschland gefahren und habe dort erzählt, wie schön das Wetter gestern bei uns war. Da sagte jemand: „In der Schweiz hat es gestern geregnet.“ Ich sagte: „Bei uns war es sehr schön.“ Die Antwort: „Nein, in der Schweiz hat es gestern geregnet, das habe ich im Fernsehen gesehen.“ – Ich war selbst dort, aber derjenige wollte in diesem Moment recht haben, weil er es ja „selbst gesehen“ hatte. Für jede Beziehung ist das Recht-haben-wollen wie Gift. Da müssen wir auf der Hut sein. Wenn ich recht haben will, vermittle ich dem anderen: Du hast unrecht, und damit werte ich ihn ab. Wenn wir merken, dass wir einen Gerichtsstreit führen, können wir ihn vielleicht leichter verabschieden. Es ist sehr hilfreich, wenn wir etwas auch stehen lassen können. Als Ehepaar sind wir ein Team. Es braucht keinen Sieger und keinen Verlierer, es braucht auch keinen Richter, der weiß was richtig ist, und das dem anderen sagt. Ein Mann, der schon viele Jahre verheiratet ist, hat es für sich auf den Punkt gebracht. Er sagte, er habe eines Tages gemerkt, dass er sich fragen muss: „Willst du recht haben oder willst du glücklich sein?“ Der Hobby-Chirurgen-Streit

Ein Chirurg muss eine Wunde behandeln und versorgen, damit sie wieder heilen kann. Hobby-Chirurgen wollen in alten Wunden wühlen, Altes wieder „auftischen“ oder eine Erklärung finden: „Das kommt nur daher, weil deine Mutter immer …“ Das hat nichts mit der Beziehung an sich zu tun. Natürlich sind wir alle vorgeprägt von unserem bisherigen Leben und tragen alte Wunden mit uns. Aber das ist nicht der Konflikt. Der Konflikt ist hier und jetzt. Und den können wir mit den Voraussetzungen, die wir haben, auch angehen. Wir brauchen nicht in alten Wunden herumrühren. Das hilft überhaupt nicht. Wenn mir der Partner etwas von seinen Wunden oder Schwächen erzählt, dann nehme ich das ehrfürchtig an, aber da wühlen wir nicht drinnen. Das gehört nicht in den Konflikt hinein.

unserE Ehe Konflikt und V e r s öh n u n g A r be i t s m a t e r i a l

„ Für jede Beziehung ist das Rechthaben-wollen wie Gift. Da müssen wir auf der Hut sein. Wenn ich recht haben will, vermittle ich dem anderen: Du hast unrecht, und damit werte ich ihn ab.

Die Werte-Konflikte

Die eigentlichen oder „echten“ Konflikte sind diejenigen, in denen die verschiedenen Werte der Ehepartner aufeinander stoßen. Jeder Mensch hat bestimmte Werte, die ihm besonders wichtig sind, für die er sich einsetzt, z.B. die Ehrlichkeit. Wenn dem einen Partner Ehrlichkeit ein großer Wert ist und der andere Partner dann vielleicht sagt: „Naja, man kann auch mal ein bisschen schummeln, wichtig ist doch, das wir vorankommen“, prallen diese unterschiedlichen Werte aufeinander. Wo Werte im Hintergrund im Spiel sind, da geraten wir leicht in Konflikt. Wenn einer sparsam ist und der andere großzügig, sind wir als Ehepaar gefordert. Beides hat einen großen Wert. Wenn wir da unterschiedliche Werte haben, kann es „spannend“ werden. Der Großzügige wirft dem Sparsamen vor: „Du bist immer so geizig.“ Sparsamkeit wäre der positive Wert, Geiz ist negativ. Derjenige, der den Vorwurf bekommt, geizig zu sein, sagt natürlich: „Ich bin überhaupt nicht geizig, ich bin nur sparsam. Aber du bist verschwenderisch! Du wirfst das Geld beim Fenster hinaus.“ Der verteidigt sich dann und sagt: „Ich bin nicht verschwenderisch. Ich bin großzügig.“ Da sind Werte im Spiel, die uns wichtig sind. Wir müssen rechnen, dass hinter jeder anderen Meinung des Partners ein positiver Wert steht – auch wenn ich im Moment nur das Negative sehen kann. Der positive Wert kann immer auch ins Negative umschlagen – oft ist das nahe beieinander. Negativ wird es dann, wenn der Wert übertrieben wird. Wenn ich meinem Partner einen Vorwurf mache, wenn ich empfinde: „Das ist unmöglich, wie du das machst!“, gilt es zu entdecken: Was ist der positive Wert dahinFamilie als Berufung 4/2015

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unserE Ehe Konflikt und

ter? Wenn mein Partner chaotisch und unorganisiert ist und ich ein Ordnungstyp bin, dann kann es sein, dass jeder genau das braucht, um kreativ arbeiten zu können, um sich entfalten zu können. Wenn mich am Partner etwas stört, ist die Aufgabe mich zu fragen: Welcher positive Wert, der ihm wichtig ist, steht dahinter?

V e r s öh n u n g A r be i t s m a t e r i a l

Die Distanz-Falle

Wenn wir also mit unseren unterschiedlichen Werten aufeinanderprallen, bleibt aber doch die Frage: Wie gehen wir damit um? Eine „normale“ Reaktion ist: Wir gehen auf Distanz, weil es uns weh tut. Wenn wir dabei bleiben, wird aber nichts besser. Wie ist der Umgang miteinander, wenn es auf diese Weise „knistert“? Ein Paar hat erzählt, sie sind aufeinander geknallt, und es war einige Tage Funkstille zwischen ihnen. Die Frau hat dann angefangen ganz eifrig im Haus etwas zu suchen. Der Mann hat irgendwann nicht mehr anders können und gefragt: „Was suchst du denn eigentlich?“ Die Frau sagte: „Deine Stimme.“ – Da mussten sie beide lachen. In dem Fall ein gutes Ende, denn das geht einfach nicht, sich in der Höhle zu verkriechen und nichts mehr zu sagen. Die Flucht-Strategie

Problem wird dadurch meist noch

Was auch nicht wirklich hilft, ist die Flucht nach außen. Sie erzählt der besten Freundin, wie „unmöglich“ der Mann ist. Das ist eine Flucht vor dem Konflikt. Es ist wie Öl, das ins Feuer gegossen wird. Es ist ja nur eine momentane Empfindung, dass er „unmöglich“ ist, und wenn die Freundin sie „versteht“, kann es sein, dass sie ihre negativen Empfindungen noch dazulegt und alles noch schlimmer wird. Aber im Grunde ihres Herzens schätzt sie ihren Mann ja, sucht einen Weg zu ihm. Es hilft dem Konflikt nicht, damit nach außen zu gehen. Das Problem wird dadurch meist noch komplizierter. Es geht darum, nicht auszuweichen und nicht auf stur zu schalten, sondern miteinander ins Gespräch zu kommen. Wenn einer der Partner zunächst etwas Zeit und Abstand braucht, darf das auch einmal sein, dann ist es wichtig, das dem anderen zu signalisieren. Dann braucht es aber wieder das offene Herz, um einen neuen Weg zueinander zu suchen.

komplizierter. Es geht darum, nicht

Mut zu langsamen Lösungen

„ Es hilft dem Konflikt nicht, damit nach außen zu gehen. Das

auszuweichen und nicht auf stur zu schalten, sondern miteinander ins Gespräch zu kommen.

Wenn wir miteinander im Konflikt sind, kann es nicht immer schnelle Lösungen geben. Wir sind eine gute Ergänzung füreinander, der liebe Gott hat das so gedacht, aber diese Ergänzung kommt nicht immer an einem Abend zustande. Es ist bei verschiedenen Meinungen auch wichtig, dass einmal provisorische Lösungen stehen bleiben dürfen: Jetzt probieren wir einmal so, das ist der Schritt, den wir jetzt gemeinsam machen können. Ein „lebbarer Kompromiss“ könnte man sagen. Wichtig ist: Diese Dinge gehören zum Leben, und der eigene Partner kann uns viel mehr verletzen als jemand anderer. Deshalb ist es wichtig, dass wir Wege finden, wie wir immer wieder neu anfangen können, wie die Distanz zwischen uns nie zu groß wird und wie wir einander auch verzeihen können. Der Weg der Versöhnung

Mir ist das Bild vor Augen, als ich bei einer Familie zu Besuch war. Wir haben Kaffee getrunken und die Kinder (6 und 4 Jahre) haben am Boden gespielt. Da kommt das Mädchen weinend zur Mama und sagt, dass der Bruder sie mit einem Holzbaustein geschlagen habe. Die Mutter hat das Mädchen ein bisschen getröstet, und es ist wieder zurückgegangen, um mit dem Bruder weiter zu spielen. Ich habe gedacht: Wie schnell sich Kinder wieder versöhnen können! – aber das war nicht der Fall. Sie haben zwar wieder gespielt, aber da war noch keine Versöhnung. – Das müssen die Ehepartner ja manchmal auch können: weitermachen, auch wenn der Konflikt noch nicht bereinigt ist.

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Später habe ich dann etwas anderes gesehen. Da ist das Mädchen zum Bruder gegangen, hat ihm die Stelle am Arm gezeigt und gesagt: „Schau, hier hat es weh getan.“ Und der Bruder hat voll Mitleid hingeschaut, und dann haben sie weiter gespielt und es war wirklich gut. Versöhnen ist genau das: Dem andern die Wunde zeigen bzw. wirklich hinschauen und anerkennen, das hat dir weh getan. Und dann die Verletzung loslassen und nicht mehr im Herzen aufbewahren.

unserE Ehe Konflikt und V e r s öh n u n g A r be i t s m a t e r i a l

Die Konflikt-Kompetenz

Ziel eines Konflikt-Gesprächs ist es nie, Recht zu bekommen oder sich durchzusetzen, sondern den Ehepartner mit seinen Werten und Qualitäten noch besser zu verstehen und zu schätzen. Der Partner trägt in sich und lebt etwas, das ich selbst so nicht habe. Wenn ich das annehmen kann, wachsen wir aneinander. Mit jedem überwundenen Konflikt entsteht mehr echte Kompetenz im Umgang mit Konflikten. Es entsteht ein tieferes, reiferes Miteinander. Es lohnt sich durchaus, in einem ruhigen Gespräch der Frage nachzugehen: An welchen Konflikten sind wir miteinander gewachsen? ◆

EHEteamfragen:

„ Ziel eines Konflikt-Gesprächs ist

Wie gehen wir als Paar mit Unstimmigkeiten, Streit und Verletzungen um? Welche Wege gehen wir, um nach einem Streit wieder neu zu beginnen? Was ist unsere Strategie? Was braucht es, dass wir uns nach einem Streit wieder versöhnen können? Wie gelingt uns das Loslassen am Besten? An welchen Konflikten sind wir miteinander gewachsen?

es nie, Recht zu bekommen oder sich durchzusetzen, sondern den Ehepartner mit seinen Werten und Qualitäten noch besser zu verstehen und zu schätzen.

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l EU C HTTUR M - P AARE u NS E R E l I E B E E IN D AU E R B R E NN E R

Gemeinsame Ziele stärken uns „ Wir waren immer eher spontan, lange Überlegungen passen nicht zu uns, dafür sind wir immer offen für Überraschungen.

Maria und Anton Lilek sind dieses Mal unser Leuchtturmpaar. Sie erzählen, wie sie nach 38 gemeinsamen Jahren das Feuer ihrer Liebe am Brennen halten und immer wieder über die Stärken des Anderen staunen können. Ihr alle kennt sicher das Sprichwort: „Gegensätze ziehen sich an.“ Dass dieses Sprichwort stimmt, dafür sind wir der beste Beweis. Wir beide sind echte Steirer, wir wohnen seit unserer Geburt in Kapfenberg, der drittgrößten Stadt des grünen Herzens Österreichs. Wir lernten uns bei unserer Firmvorbereitung kennen und haben auch sehr jung geheiratet, wir waren damals 1977 gerade erst 17 ½ und 18. Trotzdem war uns ganz klar, wir beide gehören zusammen, obwohl viele uns diese Entscheidung nicht zugetraut haben. Die Bedenken unserer Eltern verstanden wir erst, als wir selbst Kinder in diesem Alter hatten. Jung zu heiraten birgt sicher ein Risiko, weil wir vielleicht vieles nicht so genau überlegt, viele Gefahren noch nicht so gekannt haben. Andererseits haben wir erlebt, dass es auch ein Vorteil sein kann, weil wir beide noch nicht so „fertig“ waren, noch mitten in der Entwicklung als Persönlichkeiten standen und uns deshalb in diesem Vorgang ein Stück aufeinander zu entwickeln konnten.

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Wir waren immer eher spontan, lange Überlegungen passen nicht zu uns, dafür sind wir immer offen für Überraschungen. Uns wurden in den folgenden zwanzig Jahren fünf Kinder geschenkt, Katja, Stefan, Sara, Lukas und Hannah. Unseren Sohn Lukas durften wir nur zehn Jahre lang begleiten, er starb im Jahr 2000 nach längerer Krankheit.

Drei unserer Kinder sind schon verheiratet und inzwischen sind wir zehnfache Großeltern - unser 11. Enkelkind kommt im Februar zur Welt. Das bunte Leben in unserer Familie erleben wir mit großer Freude und Dankbarkeit. Wir sind nicht mehr ganz jung, das ändert aber nichts daran, dass wir noch immer gerne und mit Begeisterung bei unserer Arbeit sind. Beide sind wir im Neurologischen Therapiezentrum Kapfenberg beschäftigt, in dem ein hoch motiviertes und engagiertes Team sich um die Behandlung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen (Schlaganfall, MS, Parkinson, …) kümmert. Unser Aufgabenbereich ist zwar in der Verwaltung und Therapieplanung, aber auch dort gibt es immer wieder Kontaktmöglichkeit mit den Patienten. Was unsere Ehe spannend macht, ist, dass wir sehr unterschiedlich sind. Ich (Toni) bin sehr spontan, nehme gerne Herausforderungen an, bin kein Typ, der gerne im Zimmer sitzt, Sport und Bewegung gehören für mich einfach dazu. Dafür habe ich (Maria) es gerne gemütlich, habe gerne Besuch, brauche ein bisschen länger, um mich auf eine neue Situation einzustellen, dafür, wenn ich mich einmal entschieden habe, bleibe ich auch dran. Das kann dann manchmal anstrengend sein, und doch haben wir erfahren, dass diese Kombination auch ihr Gutes hat.


Durch Tonis Abenteuerlust ist unser Leben sehr abwechslungsreich geworden, wir haben vieles erlebt, gemeinsam Aufgaben übernommen, die ich mir wahrscheinlich alleine nicht zugetraut hätte. Dafür brauchte es dann aber manchmal das konsequente Dranbleiben von Maria, dass wir diese Aufgaben auch zu Ende geführt haben. Der Glaube war für uns eigentlich immer schon sehr wichtig, Toni hat in der Pfarre in der Jugendarbeit mitgearbeitet, ich (Maria) habe im Kirchenchor mitgesungen und mich bei der Jungschar engagiert. Kurz vor unserer Silberhochzeit haben wir Schönstatt kennengelernt, Freunde haben uns zu Hausgesprächen und Oasen eingeladen und das hat uns gefallen. Nach dem Tod unseres Sohnes haben wir die Akademie für Familienpädagogik in Schönstatt am Kahlenberg besucht, weil wir gespürt haben, dass wir nach dieser sehr intensiven Zeit etwas brauchten, um unsere Partnerschaft wieder mehr in den Blick zu bekommen. Die Themen, die dort behandelt wurden, aber auch die vielen Gespräche, die wir dort führen konnten, als Paar und in der Runde, haben uns geholfen, all das Erlebte zu verarbeiten, das Schwere, aber auch das Schöne, Gottes Führung darin zu entdecken und dankbar darauf zurückzuschauen. In dieser Zeit ist uns die Gemeinschaft, die wir dort erleben durften, so wertvoll geworden, dass wir nicht mehr darauf verzichten wollten. Deshalb sind wir im Jahr 2002 in die Kandidatur des Schönstatt Familienbundes eingetreten und haben dort unsere geistliche Heimat gefunden - das, wonach wir immer schon Sehnsucht hatten, nämlich Glauben und Leben zu verbinden im Alltag, Gottes Nähe zu spüren, seine Führung, und darauf Antwort zu geben. Wir sind sehr dankbar für unsere Familie, unsere (mittlerweile erwachsenen) Kinder und den Zusammenhalt untereinander, das ist nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit. Wir sind eine richtige Großfamilie, mit Oma sind wir einundzwanzig. Bei Geburtstagsfeiern, zu Weihnachten und Ostern geht es richtig rund. Aber nicht nur beim Feiern spüren wir, wie schön es ist, in einer Familie zu leben. Noch viel wertvoller ist es zu wissen: Wenn einer den anderen braucht, sei es beim Siedeln, zur Kinderbetreuung, als Taxidienst, als Ansprechperson bei Sorgen: wir, aber auch unsere Kinder untereinander halten zusammen, wir können uns aufeinander verlassen.

Familie ist zwar noch immer der größte Wert für die meisten Menschen, doch war sie nie so bedroht und gefährdet wie heute. Deshalb helfen wir gerne mit, Familien zu stärken, wir möchten gerne etwas von dieser Freude weitergeben, Mut machen, den Schritt zu einer christlichen Ehe zu wagen. Aber auch in Schwierigkeiten nicht zu resignieren, sondern immer wieder neu anzufangen. Wir haben uns in unserer Pfarre im Arbeitskreis Ehe und Familie engagiert und durften später sechs Jahre lang die Leitung der steirischen Schönstattfamilienbewegung übernehmen. Das waren sechs intensive Jahre, in denen wir viel lernen durften, schöne Begegnungen erlebten, aber auch Neues aneinander entdeckten, Fähigkeiten, von denen wir nicht wussten, dass sie in uns schlummerten. Wir arbeiteten mit anderen Verantwortlichen aus den verschiedenen Diözesen zusammen und lernten Familien, Patres, Schwestern aus den verschiedensten Ländern kennen, usw. Unsere Familie unterstützte uns dabei, unsere jüngste Tochter musste in dieser Zeit sicher öfter auf uns verzichten, war aber im Kreis ihrer Geschwister gut aufgehoben. Das ist es auch, was uns sehr wertvoll geworden ist: Gemeinsam eine Aufgabe zu übernehmen und durchzuführen, uns gegenseitig zu unterstützen, über die Stärken des anderen zu staunen und seine Schwächen auszugleichen. Ob das im Garten, in der Gestaltung unseres Hauses, beim Erarbeiten eines Vortrages, einer Planung unseres Urlaubes etc. ist, wir beide arbeiten gerne im Team miteinander. Das geht natürlich nicht immer ohne Spannungen, dafür sorgt unser Temperament, und doch stärken uns gemeinsame Ziele ungemein. Wobei wir erleben, dass meist nicht wir unsere Aufgaben finden, sondern die Aufgaben uns finden.

l EU C HTTUR M - P AARE u NS E R E l I E B E E IN D AU E R B R E NN E R

„ Deshalb helfen wir gerne mit, Familien zu stärken, wir möchten gerne etwas von dieser Freude weitergeben, Mut machen, den Schritt zu einer christlichen Ehe zu wagen.

Etwas, das uns ganz wichtig geworden ist in den 38 Jahren unserer Ehe, ist, offen zu sein für Überraschungen, für Neues, neugierig bleiben auf das, was das Leben mit uns vorhat, und uns gemeinsam einzusetzen und Aufgaben zu übernehmen, dort wo wir gebraucht werden.

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FAB

Familienurlaub plus

Eine Familie berichtet

Unser Urlaub „mit plus“ für unsere Ehe Ich heiße Andreas (33) und meine Kindheitserinnerungen an die Besuche in der Kirche beschränken sich auf die Benimmregeln der Eltern und den Stehplatz, weil wir wieder mal zu spät waren. Letztes Jahr „stupste“ mich Gott noch mal und führte mich zu einer Familientagung am Kahlenberg. Wie alles begann

Mit Anfang 20 lernte ich meine heutige Frau Ramona kennen und lieben. Sie stellte mir ihre Familie vor und zeigte mir, wie viel Zeit sie gemeinsam verbringen. Sie gestalten zu den verschiedensten Anlässen liebevoll kleine Familienfeste und das Kirchenjahr wurde gänzlich anders gelebt, als es mir als Kind je gezeigt worden war. Mit der Reservierung der Kirche für die Hochzeit meldete ich uns auch gleich zum Schönstatt-Ehevorbereitungskurs im Stift

Göttweig an. Wohl bemerkt, ich wusste nicht, dass es auch „Schnellsiedekurse“ gegeben hätte und Schönstatt kannte ich schon gar nicht. Egal, das war vielleicht mein eingangs erwähnter „Stups“ von Gott. Ein Korn war gesät

Meine Frau freute sich offensichtlich über die gemeinsame Zeit freitags im Kurs. Die Inhalte waren für mich fast gänzlich neu, aber nachvollziehbar, logisch und hochinteressant. Ramona fühlte sich mehr wertgeschätzt und verstanden als üblich. Warum das so war, kapierte ich erst später im Kurs. Wir arbeiteten miteinander, aneinander und füreinander. Um dies zu fördern kam nach unserer Hochzeit von mir die Idee, die nächste Familientagung am Kahlenberg zu besuchen. Ramona war positiv überrascht und prompt einverstanden. Ehe-Upgrade

Was erwartet UNS?

fit für das nächste Level - für Paare bis zum 6. Hochzeitstag Fr. 13. - Mo. 16. Mai 2016 Ort: Schönstatt am Kahlenberg, Wien Impulse: I&R Sickinger und P. Felix Strässle Veranstalter: Schönstatt Familien, EDiöz. Wien Kursbeitrag: € 110,Vollpension: Erw. € 47,60, Kinder bis 2J frei Tagungshaus: www.schoenstattzentrum-wien.at

Familie sein ist etwas Großes und sehr Schönes. Und doch stehen wir immer auch vor vielen Aufgaben und Herausforderungen. Deshalb: Familienurlaub plus - das ist ein besonderer Urlaub für die ganze Familie, der gleichzeitig Kraft und Erholung schenkt.

Impulse zu den Themen: Gestaltung unserer Ehe, Leben aus dem Ehesakrament, Know-How zur Kindererziehung und das Große, für das es uns als Familie gibt Zeit für uns als Paar: für das Gespräch, für echte Begegnung und zum Gemeinsam- in- die- Zukunft- Schauen Gespräch und Austausch mit anderen Familien Kinderbetreuung (bis zum 14. Lebensjahr) Heilige Messe – am letzten Tag mit Ehebunderneuerung

Familienurlaub plus

Lignano - Sabbiadora / Feriendorf Getur

Sa. 16. - Fr. 23. Juli 2016 Impulse: A&M Neubauer, Sr.M.Gertraud und Pfr. Dr. Bernhard Mucha Veranstalter: Schönstatt Familien, Diöz. Linz Kursbeitrag: € 250 - 390,Vollpension: Erw. € 59, gestaffelte Kinderpreise, Kinder bis 2J frei Tagungshaus: www.keyes-tours.com Familienurlaub plus

Bad Traunstein / Waldviertel

So. 24. - Sa. 30. Juli 2016 Impulse: M&W Reisner und Sr.M. Gertraud Veranstalter: Schönstatt Familien, Diöz. St.Pölten Kursbeitrag: € 190 - 290,Vollpension: Erw. € 46, 12-15J € 34, 7-11J € 29, 3-6J €23, Kinder bis 3J frei Tagungshaus: www.georgshaus.at

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Mehr Familienurlaube plus finden Sie unter www.schoenstatt.at.


Der Crashkurs zur Erleuchtung

Mit dieser Familientagung am Kahlenberg streckten wir erstmals unsere Fühler Richtung Schönstatt aus, bereiteten uns jedoch in keiner Weise darauf vor und gingen unvoreingenommen in den 1. Vortrag. Die Referenten zogen uns vom Fleck weg in ihren Bann. Unseren Freunden erzählten wir voller Begeisterung, wie eine Schwester ohne eigene Erfahrungen so unglaublich viel Ahnung haben kann, wovon sie spricht. Es war uns besonders wichtig, dass es unseren beiden Jungs (Noah 7J und Aaron 2J) am Kahlenberg gut ging. In dem Rudel von knapp 20 Kindern waren sie wie entfesselt und wollten gar nicht erst nach Hause fahren. Unsere eigenen Erfahrungen aus der Woche suchen ihresgleichen. Noch nie beschäftigten wir uns so intensiv mit unserer Ehe und es tat uns gut. Mich persönlich erstaunt, wie ungekünstelt und überzeugend die Pädagogik von Pater Josef Kentenich ist, wenngleich die Umsetzung ein hohes Maß an Disziplin fordert. Die Woche am Kahlenberg hat uns wieder

einmal daran erinnert, dass wir unsere Liebe zueinander nicht nur am Leben erhalten, sondern wachsen lassen und festigen wollen. Unseren Kindern verpflichtet möchten wir sie mit Herzenswärme erziehen und ihnen den eigenständigen und zwanglosen Weg zum lieben Gott bereiten.

Familientagung plus D e r be s o n de r e Familienurlaub

Was sich veränderte

Ich hatte eine wirklich gute Kindheit und Jugend, aber erst meine Ramona zeigte mir ein herzliches und verständnisvolles Familienleben, das ich vorher nicht hätte kennen können. Spät aber doch haben unsere Hochzeit und die ersten Erfahrungen mit der Schönstattbewegung in mir auch ein wenig das Bedürfnis nach Religion und Glaube geweckt. Ich durfte einen für mich modernen und dynamischen Zugang entdecken. Unser Weg ist sicher noch weit aber meine Überzeugung wächst: Hier ist tatsächlich der Weg das Ziel und wir freuen uns schon auf jeden weiteren Schritt. Andreas & Ramona Robineau Familienurlaub plus

JUFA Bleiburg Sport - Resort ***

Sa. 6. - Fr. 12. August 2016 Impulse: E&K Fraißler und P. Felix Strässle Veranstalter: Schönstatt Familien, Graz-Seckau Kursbeitrag: € 250-390,Vollpension: Erw. DZ € 61, FamilienZi. € 56, 3-15J €42, Kinder bis 2J frei Tagungshaus: www.jufa.eu/jufa-bleiburgpliberk-sport-resort Familienurlaub plus

Das sagen Ehepaare, die dabei waren: „Endlich einmal Zeit, um wieder miteinander zu reden!“ „Wir machen Urlaub und entdecken die positiven Seiten an unserem Partner wieder neu das stärkt unsere Ehe für das kommende Jahr.“ „Wir treffen gleichgesinnte Familien und finden echte Freunde.“

Schönstattzentrum Memhölz / Allgäu

Sa. 6. - Fr. 12. August 2016 Impulse: S&H Lang, B&M Mathies und Sr. M. Gertraud Veranstalter: Schönstatt Familien, Diöz. Feldkirch Kursbeitrag: € 190 - 290,Vollpension: Erw. € 52, Kinder ermäßigt, Kinder bis 2J frei Tagungshaus: www.schoenstatt-memhölz.de

„Gott ist der Dritte in unserem Ehebund - die Freude an diesem Sakrament ist in dieser Woche für uns besonders spürbar.“ „Unsere Kinder erleben Zusammenhalt, haben Spaß und fühlen sich wohl.“

Familienurlaub plus

Schönstatt am Kahlenberg

Sa. 13. - Fr. 19. August 2016 Impulse: R&R Gramm und Sr. M. Gertraud Veranstalter: Schönstatt Familien, Diöz. Linz Kursbeitrag: € 190 - 290,Vollpension: Erw. € 47, Kinder ermäßigt, Kinder bis 2J frei Tagungshaus: www.schoenstattzentrum-wien.at

Anmeldung und Information: Familienbüro Hertha und Martin Schiffl Tel.: 01/320 1307 -110 (Di/Do 9-13Uhr) oder 02163 / 2101 familienbüro@schoenstatt.at

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Termine FAB

Schönstattzentrum Erzdiözese Wien Wien-Kahlenberg Bündnisfeier in Bündnisfeier jeden 18. des Monats im Heiligtum

16.30 - 18.30 Uhr: Anbetung 18.45 Uhr: Hl. Messe 19.30 Uhr: Bündnisfeier Danach Einladung zu einer gemeinsamen Jause

Hl. Messe im Heiligtum jeden 2. Sonntag des Monats um 11 Uhr; 10. Jänner, 14. Februar, 13. März, 10. April, 8. Mai 2016

Lichterrosenkranz Dienstag 5. Jänner, 2. Februar, 1. März, 5. April; 14.30 Uhr in der Kapelle; in den Anliegen der Teilnehmer wird Rosenkranz gebetet, für jedes Anliegen wird ein Licht entzündet und der Gottesmutter eine Rose geschenkt.

Andacht/Rosenkranzgebet Sonn- und Feiertag um 14.30 Uhr Andacht in der Kapelle Jeden Donnerstag um 15 Uhr Rosenkranz in der Kapelle

Wallfahrt „Mit Freude Kirche erleben wir brechen auf!“ Wallfahrt aus allen Diözesen zum Heiligtum auf den Kahlenberg Sonntag, 12. Juni, 2015 Info: Haus Mitter, siehe unten

Walterskirchen jeden 18. des Monats bei der Marienfestung oder in der Kirche

Montag, 22. Februar 2015, 19 - 22 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg Referenten: Dr. Reinhard Pichler Info & Anmeldung: Raphaela Hafellner, raphaela.hafellner@derflerhelblich.com

Bündnisfeier in den Häusern

Familienoase “Brauchen wir als Ehepaare einen gemeinsamen religiösen Weg?“

Winterzeit um 18 Uhr, Sommerzeit um 19 Uhr

Info: Haus Mölzer, Bruderndorf, 02269/26 26 Info: Haus Huber, Mistelbach, 02572/58 78

Wieder mehr wir 2 Kurztagung Fr. 11. - So. 13. Dezember 2015 Ort: Schönstatt am Kahlenberg Referenten: Sr. M. Gertraud, Pater F. Strässle und Familien Info & Anmeldung: Fam. Fellhofer, fellhofer@schoenstatt.at

Familienoase “Die besten Eltern für unsere Kinder - das sind wir!“ Sontag, 21. Februar 2015, 14 - 18 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg Referenten: Fam. Bauer Info & Anmeldung: Fam. Kollmann, fam.kollmann@gmx.net

Themenabend “Was tun, wenn wirklich nichts mehr geht? Burnout als Warnsignal“

Samstag, 16. April 2016, 15-18 Uhr Ort: Pfarrheim Essling, Esslinger Hauptstraße 79, 1220 Wien Referenten: Fam. Prachtl Anmeldung: Fam. Sonnleithner, 0650/606 29 04

Wieder mehr wir 2 - Silber

Jeden ersten Dienstag, 20 Uhr

Info: Franz Schadinger, 02782/ 86 414; schadinger@utanet.at

Bündnisfeier Jeden 18. des Monats in der Kapelle des KH Zwettl, 20 Uhr Info: Fam. Heider, 02826/211 36

Friedensgebet und Bündnisfeier jeden 18. des Monats bei Familie Frank in Nöchling, 19 Uhr Info: Fam. Zeitlinger 07414/7644

Diözese GrazSeckau

Fr. 10. - So. 12. Juni 2016 Ort: Schönstatt am Kahlenberg Referenten: Fam. Huber Info & Anmeldung: Hertha Schiffl, 01 / 320 13 07 -110, familienbuero@schoenstatt.at

Gebetsanliegen

Sommernachtsball

Wenn Sie ein Anliegen haben, das wir in unser Gebet aufnehmen sollen, senden Sie es per Mail an: gebetsgemeinschaft@ schoenstatt-graz-seckau.at

Freitag, 17. Juni 2015 Einlass 19 Uhr, Start 20 Uhr Kartenvorverkauf ab März im Schönstattzentrum (01/3201307) Info: Haus Mitter, siehe unten

Diözese St. Pölten Männer-Rosenkranzgebet beim Marienstein in Obritzberg

Für jeden 18. des Monats sammeln wir persönliche Gebetsanliegen, die den Mitgliedern unserer Gebetsgemeinschaft kurz vor jedem 18. per Mail zugeschickt werden.

Montag Abendgespräche für junge und jung gebliebene Ehepaare Montag, 11. Jänner 2016, 19 Uhr Ort: Kapuziner-Kloster Leibnitz, Hauptplatz 39 Thema: Den Kindern Wurzeln und

Veranstaltungen Erzdiözese Wien

Veranstaltungen Diözese St. Pölten

Veranstaltungen Diözese Graz-Seckau

Veranstaltungen Diözese Linz

Haus Mitter, 02246/34032, fam.mitter@schoenstatt.at

Haus Neuhauser, 02786/3183, familie@maler-neuhauser.at

Haus Stadlober, 0664/1242327, fam.stadlober@twin.at

www.familien.stpoelten.schoenstatt.at

www.schoenstatt-graz-seckau.at

Haus Griesbacher, 07262/53219, christa.griesbacher@hotmail. com

50  Familie als Berufung 4/2015

www.schoenstatt.at

www.schoenstatt.dioezese-linz.at


Flügel verleihen Referenten: Fam. Ebner Info & Anmeldung: Familie Stadlober, fam.stadlober@twin.at

Familienoase „Weil du anders bist, lieb ich dich“ Sontag, 28. Februar 2016, Beginn 10 Uhr, Familienmesse Ort: Pfarre Hartberg Referenten: Maria und Toni Lilek Info & Anmeldung: Fam. Gamperl gamperl@7brunn.at

Mittwoch Abendgespräche für Ehepaare ab der Lebensmitte Montag, 9. März 2016, 19 Uhr Ort: Kapuziner-Kloster Leibnitz, Hauptplatz 39 Thema: Weniger ist mehr - das sagt sich so leicht - entrümpeln, entschleunigen, frei werden Info & Anmeldung: Familie Stadlober, fam.stadlober@twin.at

Montag Abendgespräche „für junge und jung gebliebene Ehepaare“ Montag, 25. April 2016, 19 Uhr Ort: Kapuziner-Kloster Leibnitz, Hauptplatz 39 Thema: Geborgenheit in der Familie Referenten: Fam. Habith Info & Anmeldung: Familie Stadlober, fam.stadlober@twin.at

Diözese Linz Rosenkranz Jeden Donnerstag um 18 Uhr in der Barbara-Kapelle am Freinberg/Linz Bündnisfeier jeden 18. des Monats in der Barbara-Kapelle am Freinberg/Linz, 19 Uhr Beziehungsklausur „Mit klösterlicher Gebetsatmosphäre ins neue Jahr“ Die Paarbeziehung stärken Samstag 30. Jänner 2016, 7.30-16.00 Uhr Ort: Haus Antonius, Grein Info & Anmeldung: Fam. Griesbacher, christa.griesbacher@hotmail.com

Akademie für Familienpädagogik „Mehr Leben - mehr Power mehr Know-How für Ehepaare“

Schönstattburschen Österreich

Ort: Haus Nagel, 6900 Bregenz, Schnabelgässle 1a Zeit: 19.30 Uhr Info: Fam. Nagel, 0650/2102142 karlheinz.nagel@gnv.at

Bündnisfeier zum 18.1. gestaltet von den Burschen

18. Jänner, 19.30 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg

Mädchenjugend Österreich

Gruppenleiterschulung

be cause - Wochenende „Wochenende für Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 27 Jahren

Sa, 2. - So, 3. April 2016 Ort: Schönstatt am Kahlenberg Info: Alexander König alexander.wuz.koenig@gmail.com

Sa, 19. - So, 20. Dezember 2015 Ort: Schönstatt am Kahlenberg Info & Anmeldung: Sr. Kinga, sr.kinga@s-ms.org

Burschenlager Steiermark

Trägerinnen- und Springerinnenschulung ab 15J.

Burschenlager W, NÖ

So, 16. - Sa, 22. Juli 2016 Info: Alexander König alexander.wuz.koenig@gmail.com

So, 21. - Sa, 27. August 2016 Info: Daniel Tür daniel_tuer@gmx.at

Sa, 2. - Di, 5. Jänner 2016 Ort: Schönstatt am Kahlenberg, Anmeldung: Lucia Reinsperger, lucia.reinsperger@gmx.net

Burschenlager OÖ, Sbg, T

Schweige-Exerzitien für junge Frauen ab 18 Jahren

So, 7. - Sa. 13. August 2016 Info: Simon Pilshofer simonpilsi@outlook.de

Beginn: 30. /31. Jänner 2016 Info und Anmeldung: Fam. Lemme, 0699 / 140 87 123 fam.lemme@gmail.com

Fr, 29. - So, 31. Jänner 2016 Ort: Schönstatt am Kahlenberg, Info & Anmeldung: Anita Ebenauer, niti@nanet.at

Schönstattfahrt Weltjugendtag

Diözese Feldkirch

Faschingswochenende für Mädchen von 10-14 Jahren

der Schönstattburschen und Mädchenjugend Österreich

Bündnisfeier jeweils Samstag nach dem 18. des Monats (19.9., 24.10., 21.11., 19.12.)

Sa, 6. - So, 7. Februar 2016 Ort: Schönstatt am Kahlenberg, Info & Anmeldung: siehe www.maedchenjugend.schoenstatt.at

Sa, 16. Juli - Mo, 1. August 2016 Ort: Krakau, Polen Kontakt: Hemma M. Strutz hemmamstrutz@gmail.com Kontakt: Alexander König alexander.wuz.koenig@gmail.com

Veranstaltungen Diözese Innsbruck

Veranstaltungen Diözese Feldkirch

Veranstaltungen Erzdiözese Salzburg

Veranstaltungen Diözese Eisenstadt

Haus Grüner, 05255/54 82, oskar_erna_gruener@ yahoo.de

Haus Nagel, 05574/70 050, karlheinz.nagel@gnv.at

Haus Rettenwender 06457/33 541, rettenwender.family@sbg.at

Haus Federer 02682/20 764, familie.federer@inode.at Familie als Berufung 4/2015

51


FAB

Termine Ehevorbereitung mit Tiefgang sechs Abende für ein Leben lang ERZDIÖZESE WIEN

DIÖZESE ST. PÖLTEN

DIÖZESE GRAZ-SECKAU

Ort: Kahlenberg, Wien Info: Fam. Tod, 0676/5754100 email: kontakt@schoenstatt.at

Beginn Kurs 1/2016 Freitag, 12. Februar 2016, 19 Uhr Ort: Stift Göttweig Info: Fam. Hönig, 02786 / 2328 0676 / 6052631 fam.hoenig@aon.at

Beginn Kurs 1/2016; Freitag, 26. Februar 2016, 19 Uhr, Ort: Seiersberg, Graz Info: Fam. Lang, 0664/5255624, email: hermann.lang@aon.at

Beginn Kurs 2/2016; Freitag, 11. März 2016, 19 Uhr Ort: Pfarre Lichtenegg / NÖ-Süd Info: Fam. Tod, 0676 / 575 41 00 email: kontakt@schoenstatt.at

Beginn Kurs 2/2016; Freitag, 30. September 2016, 19 Uhr, Ort: Seiersberg, Graz Info: Fam. Lang, 0664/5255624, email: hermann.lang@aon.at

Beginn Kurs 3/2016 Freitag, 10. April 2016, 18 Uhr Ort: Amstetten, Pfr. Herz Jesu Info: Fam. Gruber, 07475 / 539 24 cornelia.gruber@gmx.at

DIÖZESE FELDKIRCH

Beginn Kurs 1/2016; Freitag, 22. Jänner 2016, 19 Uhr Beginn Kurs 2/2016; Dienstag, 10. Mai 2016, 19 Uhr Beginn Kurs 3/2016; Freitag, 14. Oktober 2016, 19 Uhr DIÖZESE LINZ Beginn Kurs 1/2016; Freitag, 26. Februar 2016, 19.30 Uhr Ort: Leonding, Michaelszentrum Info: Fam. Brenner 07676 / 6051, a.j.br@aon.at Beginn Kurs 2/2016; Freitag, 7. Oktober 2016, 19.30 Uhr Ort: Ottnang am Hausruck Info: Fam. Neubauer 0732 / 67 71 74 neubauer@indmath.uni-linz.ac.at

Beginn Kurs 4/2016 Freitag, 19. Oktober 2016, 19 Uhr Ort: Stift Seitenstetten Info: Fam. Zeitlinger 07414 / 7644 0664 / 738 78 237 familie.zeitlinger@gmx.net

Beginn Kurs 1/2016 Freitag, 8. Jänner 2016, 19.30 Uhr Ort: Bludenz, Kloster St. Peter Info: Fam. Dobler, 0664 / 737 88 527, dobler.hubert@gmx.at Beginn Kurs 2/2016 Freitag, 15. April 2016, 19.30 Uhr Ort: Haus Alton, Gatterweg 42, 6800 Gisingen, 05522 / 31081 Info: Fam. Alton, 0660 / 666 96 40, christoph.alton@aon.de

Diese sechs Abende waren ganz wertvoll für uns als Paar. Wir haben Anregungen für viele Gespräche bekommen, die wir sonst vor unserer Hochzeit wahrscheinlich nie geführt hätten. Schönstatt Ehevorbereitung mit Tiefgang

Sechs Abende für ein Leben lang

1. Abend: Wir bauen das Haus unserer Ehe! (Gespräch und Konfliktlösung) 2. Abend: Du und ich - Wir gehören zusammen (Mann und Frau) 3. Abend: Wir werden eins in der Liebe (Sexualität - Familienplanung) 4. Abend: Wir leben aus dem Sakrament der Ehe 5. Abend: Wir gestalten das Haus unserer Ehe 6. Abend: Wir bereiten unseren Hochzeitstag vor

52  Familie als Berufung 4/2015

Mehr Info unter zu „Traut Euch“ http://www.schoenstatt.at/traut-euch-start.html


Gegenseitige Anregungen für das Leben in unserem Haus:

Die FAB zum Bestellen

FAB-Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57

Ich bestelle Familie

als Berufung unverbindlich und jederzeit kündbar:

Rückmeldekarte ausfüllen, ausschneiden und gleich wegschicken!

q Als Abonnement

So können Sie die „FAB“ bestellen: Online - Bestellung

http://www.familiealsberufung.at/ abonnement.html

q Als Probeexemplar (1x) Wir möchten Familie als Berufung auch anderen Familien weitergeben und bestellen q einmalig

weitere _____ Stück!

q regelmäßig weitere _____ Stück!

Wir möchten ein Geschenkabo für folgende Familie, folgenden Leser für die Dauer eines Jahres (4 Ausgaben) bestellen: q Geschenkabonnement (4 Ausgaben) ab der kommenden Nummer

per E-Mail

familie.als.berufung@schoenstatt.at per Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57 per Post

Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien

Familie als Berufung,

ERSTE Österr. Sparkasse, BLZ: 20111, Kontonr. Österreich: 286 504 613 00, Kontonr. EU (außer Schweiz): IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW, Kontonr. Schweiz: IBAN CH2709000000855876735 BIC: POFICHBEXXX Die FAB erscheint viermal im Jahr und wird nur durch Spenden finanziert. Richtwert/Jahr: Österreich € 13, EU € 18, Schweiz SFr 23, Übersee € 30

Vorname, Familienname:

Vorname, Familienname:

unsere Adresse:

Adresse für Geschenkabo:

Telefon:

Telefon:

Unterschrift:

Familie als Berufung ist eine Zeitschrift von Familien für Familien, Mütter und Väter. Sie berichtet von geglücktem Leben und will andere anstecken, miteinander weiter zu wachsen - als Paar und mit den Kindern. Wir freuen uns, wenn Ihnen die FAB gefällt und wenn Sie sie auch an andere Familien, Mütter und Väter weitergeben. Herzlichen Dank! Familie als Berufung 4/2015

53


Berg FAB

Bestellkarte Familyshop

per E-Mail oder Fax: Schönstatt Familyshop familienbuero@schoenstatt.at Fax: 01/320 13 07 - 111

Für den Unkostenbeitrag (bitte beachten: zzgl. Porto! Versandkosten ins Ausland können entsprechend hoch sein) erhalten Sie mit der Bestellung einen Zahlschein. Vorname, Name: Adresse: Telefon: Unterschrift:

Meine Bestellung:

Anzahl

Buch: „Gemeinsam Stärker“ _______________ Buch: „Als Ehepaar heilig werden“ _______________ Buch: „Das Wachstumsprinzip“ _______________ Podcasts: „Ideal und Wirklichkeit“ _______________ Podcasts: „Work-Life- Balance“ _______________ Podcasts: „Pubertät“ _______________ Podcasts: „Das wünsch ich mir von Dir“ _______________ Der Krug: Abbildung Gnadenquelle _______________ Der Krug: Text _______________ Mutter unserer Häuser _______________ Jahresausgabe der FAB 2014/2015 _______________ Impuls-CD: „Mann und Frau“ _______________ Impuls-CD: „Einander besser verstehen“ _______________ Impuls-CD: „...damit unser Feuer brennt“ _______________ Impuls-CD: „Konflikt & Versöhnung“ _______________ Geschenkpaket groß _______________ Geschenkpaket klein _______________

Schönstattzentrum Kahlenberg / Wien

Seminar am Berg Wenn Sie ihr Seminar bei uns im Haus abhalten, dann sorgen wir für die passenden Rahmenbedingungen, sowohl für eine Tagesveranstaltung als auch für mehrtägige Seminare. Unser Raumangebot

Vortragssaal mit 74m² Seminarraum mit 60m² Seminarraum mit 40m² Ausstattung

Flipchart, Pinwände, Beamer, Kopiermöglichkeit, Internetzugang über WLAN

54  Familie als Berufung 4/2015

Innovationsmeeting eines internationalen Großkonzerns in der Weite des Wienerwaldes, Vortragsreihe, geschlossene Seminare in der Abgeschiedenheit von der Großstadt, Pfarrgemeinderatsklausuren und Workshops im Bildungshaus... Die Reihe der unterschiedlichen Veranstaltungen, die hier im Schönstattzentrum am Kahlenberg stattfinden, sind vielfältig und zeugen von der flexiblen Gestaltungsmöglichkeit, die wir den Wünschen unserer Kunden entgegenbringen, und der einzigartigen Location des Schönstatt-Zentrums an der Höhenstraße im Wienerwald. Wir laden Sie ein, sich zu informieren und eine unvergleichliche und einzigartige Location für Ihr Seminar, Ihren Workshop, Ihre Tagung zu buchen. Infos: www.schoenstattzentrum-wien.at

Rückmeldekarte für Bestellungen im Family-Shop ausfüllen, ausschneiden und gleich wegschicken!

per Post: Schönstatt Familyshop Schönstatt am Kahlenberg 1190 Wien

So bestellen Sie im Familyshop am Kahlenberg:


Shop FAB

Für das Leben in unserem Haus:

Schönstatt Familyshop

Gemeinsam stärker!

€ 8,-

Das Eheteam Gesprächsbuch 96 Seiten, ISBN 3-85028-350-X

PODCASTS zum Nachhören auf CD

€ 7,-

„Ideal & Wirklichkeit“ Pater T. Beller „Work - Life Balance“ Pater T. Beller „Pubertät“ Pater E. Busse „Das wünsch ich mir von Dir“ Pfarrer Dr. B. Mucha

€ 5,-

Pater Tilmann Beller Das Wachstumsprinzip Ingeborg und Richard Sickinger Edition Himmelwärts, 2014, 220 Seiten, ISBN: 978-3-200-03899-8 Gb

€ 15,-

Impulse für Familien auf CD

€ 7,-

Zum Nachhören und Nachspüren zu den Themen von:

Virtuelles Heiligtum - Power your life! Podcasts mit den Themen:

Der Krug

Als Ehepaar heilig werden

€ 15,-

Im Hausheiligtum können wir unsere Freuden und Sorgen für Andere fruchtbar machen - so wird unser Haus zur Gnadenquelle!

Sr. M. Gertraud Evanzin: „Mann und Frau - wir sind einfach anders, faszinierend“ Monika & Andreas Neubauer: „Einander besser verstehen - Brücken zwischen Mann und Frau“ Gabi & Martin Kräftner: „...damit unser Feuer brennt“

Höhe: 15cm; mit Text oder Abbildung Gnadenquelle

Pater Felix Strässle: „Konflikt & Versöhnung“

Mutter unserer Häuser

Geschenkspaket groß

€ 21,-

Die „bewegliche Außenstelle“ unseres Hausheiligtums - damit Bekannte oder Nachbarn die Kraft unseres Hausheiligtums erfahren können. Jahresausgabe FAB 2014/2015

€ 9,-

Die Jahresausgabe der letzten vier FAB-Nummern zum Nachlesen, Sammeln oder weiterschenken.

€ 35,-

Zum Eigengebrauch oder Verschenken bei Hochzeiten. „Gemeinsam stärker“ + Gesprächswein + Krug + Impuls-CD „Konflikt & Versöhnung“ Geschenkspaket klein

€ 13,-

„Gemeinsam stärker“ + Gesprächswein (Blauer Portugieser oder Muskateller) Weinbau Johann Reim, 2193 Erdberg

Mit Ihrem Einkauf im Schönstatt Familyshop unterstützen Sie den Familienfonds. Dieser Fonds setzt ein Zeichen der Verbundenheit mit kinderreichen Familien. Für Familientagungen gibt es die Möglichkeit, um Förderung der Kosten ab dem dritten Kind aus dem Spendentopf des Familienfonds anzusuchen. Familie als Berufung 4/2015

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die zeitschrift der Schönstattfamilien 4/2015

Unsere Kinder: Wie fördern wir richtig

Familie als Berufung Die Zeitschrift von Familien für Familien Mutmachende Erfahrungen von Ehepaaren, Unser Haus: Insel der seligen

die mit Begeisterung Familie leben. Tipps und Know-how, wie Kinder­­­erziehung heute gelingen kann. Ein Netzwerk von gleichgesinnten Familien als Stärkung für den eigenen Weg.

Unsere Kinder: Mit unseren Kindern durch die Pubertät

Dieses Exemplar von Familie als Berufung wurde von folgender Familie aufgelegt:

P.b.b. Erscheinungsort Wien • Verlagspostamt 1190 Wien 02Z031822S Unsere Ehe: Konflikt und Versöhnung


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