Fab 201603

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Familien erzählen Mitten aus dem Leben

Familie als Berufung Die Zeitschrift für Paare, die zusammenbleiben wollen

Herbst/Winter 2016

Was sagt mein Herz? › Seite 18

Unsere Tischgemeinschaft › Seite 8

Der Klimaindikator › Seite 28


Stell dir vor, Ehepaare die Familie begeistert leben, schreiben über ihre Erfahrungen - mit allen Kämpfen und Katastrophen, mit allen Freuden und Erfolgen...Das ist die FAB!

... wir schreiben für die FAB: Familie Bednarik Unsere Liebe füreinander und zu unseren Kindern genießen und unsere Verbindung mit dem lieben Gott pflegen. Familie Rehor „Herausforderungen vertrauensvoll annehmen und das Familienleben bewusst gestalten.“

Familie Umschaden

Familie Höfer

Pater Kentenich

Familie Schiffl Familie Kaufmann

Familie Riedenauer

Familie Riesel „Unser Bestes geben, lieben und geliebt werden, mal laut, mal leise sein, Freude am Leben haben, Fehler machen dürfen, verzeihen und mit Gott durchs Leben gehen.“

Familie Sickinger „Als Eheteam ist es einfach schöner. Gemeinsam bauen wir an einer neuen Welt.“

Familie Meister Familie Bauer

Familie Kollmann

Familie Höllwerth

D2a  s FNaemt izw l i ee a r kl sdBeerr CuHf u RISTLI n g 3C/H2 EN 0 1 6H ä u s e r

Familie Lilek

Familie Mitter


Familie als Berufung ... den Partner nach 15 Jahren Ehe noch lieben! Echt jetzt?

... eine gesunde Work-Life Balance und Leben aus christlichen Werten! Normal?

Familie Hafellner

...die Kinder zu starken und freien Persönlichkeiten erziehen, die mit beiden Beinen im Leben stehen! Übertrieben?

FAB: Wir suchen neue Wege, wie Ehe und Familie

Familie Zöhrer „Gut verwurzelt mit dem Blick nach oben an der „neuen Stadt“ bauen.“

heute gelingen kann und Freude macht. Dafür ist die FAB unsere Plattform. FAB: unser Weg in die Zukunft.

Liebe Familien, liebe Leserinnen und Leser! Familie Aichner „Wir wollen miteinander und aneinander und zu Gott hin wachsen und andere dabei mitnehmen.“ Gottesmutter von Schönstatt

In der Urchristenheit war das gemeinsame Mahl Ausdruck von Zusammengehörigkeit, Freundschaft, Verbundenheit und großen Vertrauen und Achtung. Ja, es war eine AGAPE – ein LIEBESMAHL! Und in unserer Familie? Also vom Liebesmahl sind wir oft weit entfernt! Da ist es eher ein Nörgelmahl, eine Raubtierfütterung, eine Turn- und Verrenkungsübung am Sitzplatz und im besten Fall eine Gelassenheitsübung für uns Eltern. Also, wie funktioniert das nun mit der Tischgemeinschaft? Wir freuen uns über tolle Lebensbeispiele, die uns Familien zugeschickt haben. Da gibt es Familien, die machen eine Schweigeminute vor dem Essen (damit im turbulenten Chaos Ruhe einkehrt) und es gibt Familien, die sich eigene Essenregeln aufstellen. Wir dürfen von ihnen lernen und staunen – und uns wünschen, dass auch bei uns die Raubtierfütterung zum Liebesmahl wird. Und bis es soweit ist, üben wir uns noch ein wenig in Gelassenheit. Herzlichst, Elisabeth & Stefan Haslinger PS: Diese FAB ist die letzte Ausgabe, die im Jahr 2016 erscheint. Unsere Beweggründe dazu lesen Sie auf S.4. Wir freuen uns auf ein Wiederlesen im Jahr 2017!

Fam. Kreith aus Kindberg, Steiermark „Familie als Berufung bedeutet für uns ... ... ein sicherer Hafen, der uns Geborgenheit gibt, dass jeder so angenommen wird wie er ist und Stärkung für den Alltag mit unseren großen und kleinen Sorgen. Elisabeth und Stefan Haslinger Chefredaktion

Ed i t o r i a l

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an die Redaktion

Aus der Redaktion

Liebe Redaktion!

Guten Morgen!

Liebe Leser!

Ich bedanke mich sehr, sehr herzlich für die rasche Zusendung der betreffenden Ausgaben zu meiner Anfrage! Noch dazu habt ihr die entsprechenden Seiten-Nummernangaben extra für mich gekennzeichnet, ich bin einfach nur dankbar!

Gestern um 23 Uhr haben wir sie erstmals in Händen gehalten, und heute 9 Uhr haben wir sie schon fast ausgelesen... DANKE für die neue FAB, sie ist eine Wucht! ◆ Herzliche Grüße, Familie S. aus Wien

Ich arbeite mich schön langsam durch die Ausgaben und bin von so vielen Beiträgen so fasziniert!

Sehr geehrtes Redaktionsteam!

Liebes Redaktionsteam!

Was uns gerade am meisten bewegt? NEUWERDEN! Das zieht sich bei uns einfach durch alle Lebensbereiche. Viele aufmerksame Leser haben wahrscheinlich bemerkt, dass diese FAB etwas später im Herbst erschienen ist. Das hat auch einen ganz besonderen Grund: Wir, Familie Haslinger, erwarten nun unser drittes Kind und der Geburtstermin steht in wenigen Wochen an. Für uns als Chefredaktion bedeutet das ein freudiges Neuwerden - für die Leser der FAB, dass in diesem Kalenderjahr leider keine vierte Ausgabe der FAB erscheinen wird. Um den Abstand zwischen dieser Herbst/ Winter Nummer und der ersten Ausgabe im neuen Jahr etwas zu verkürzen, wurde das Erscheinungsdatum diesesmal etwas nach hinten verschoben.

Ich möchte euch meine Gratulation aussprechen zur konsequenten Umsetzung der Neugestaltung und zu den großartigen Inhalten. Das Feedback in den Leserbriefen spricht für sich!!! ◆ Robert, Steiermark

Doch keine Sorge! Das Neuwerden bringt natürlich auch etwas Neues und Gutes für die FAB. Die Ausgaben im neuen Jahr werden gestrafft, fokusiert und stärker auf junge Familien und das was sie bewegt ausgerichtet. Neuwerden! ◆

Ich kann mir soviel Wertvolles, Hilfreiches für mein weiteres Familien-Tun rausholen und mitnehmen. Das einzige, womit ich persönlich nicht viel anfangen kann - und ich spreche es ganz ehrlich ansind die religiösen Hintergründe. Ich finde es als Rahmen oder sogar wertvollen Untergrund für eure Bewegung sehr gut; es passt in euer Leben, Denken, Fühlen. Ich werde mir die Zeitschrift abonnieren und sie in meiner Facebook-Gruppe vorstellen. Ich wünsche euch einen schönen Tag und sende euch sehr liebe Grüße. ◆ S.W.

Im Zuge meiner Recherchen bin ich auf Ihr Magazin gestoßen und habe mich gleich auch ein wenig umgesehen auf der Website. Eine tolle Vision - Hut ab! ◆ T.D.

S & E. Haslinger, Chefredaktion

Teilen Sie uns mit, welche Themen Sie im Alltag beschäftigen, was Ihnen weitergeholfen hat, was Sie geärgert hat oder worüber Sie sich freuen. familie.als.berufung@schoenstatt.at Impressum

Familie als Berufung XXXI. Jahrgang, 3/2016, Herbst/Winter ISSN: 1682-3133 Erscheint 3x jährlich. Bezug kostenlos, bitte um ­freiwillige Spenden zur Deckung der Druckkosten. Richtpreise 2016: Jahresabo Österreich € 13, Jahresabo EU € 18, Jahresabo Schweiz SFr 23, Jahresabo Übersee € 30 Konto Österreich + EU (außer Schweiz): Konto Nr. 286 504 613 00, BLZ: 20111, ERSTE, IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW Konto Schweiz: IBAN: CH2709000000855876735, BIC: POFICHBEXXX 4  Familie als Berufung 3/2016

Medieninhaber & Verleger: FAB-Verein Herausgeber: Ingeborg & Richard Sickinger Gesamtredaktion & Layout: Elisabeth und Stefan Haslinger Alle: Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien E-Mail: familie.als.berufung@schoenstatt.at Homepage: www.familiealsberufung.at Redaktionsteam für 2015/16: Fam. Aichner, Fam. Haslinger, ­Fam. Kollmann, Fam. Lilek, Fam. Rehor, Fam. Umschaden, Fam. Zöhrer Arbeitsmaterial: Fam. Braun Illustrationen: Wolfgang Krisai Fotos: M. Kräftner, A. Lilek, F. Mayer, KH Nagel, K. Ebner, A. Höfer, S. Riesel, SK Stefan Keznickl Fotographie, Archiv, Cover-Foto: Fam. Kreith Korrektur: S. Höfer, K. Umschaden, S. Mitter

Vertrieb und Bestellungen: Fam. Fellhofer, Klivieng. 82/22, 1220 Wien, Tel: 01/282 71 57, E-Mail: fellhofer@schoenstatt.at Versand: Fam. Fellhofer Druck: PrintOn, Johann Seiberl, www.print-on.at Nachdruck & Publikation: Nach Rücksprache mit der Chefredaktion und mit Quellenangabe möglich. Schönstatt ist eine Erzieher- und Erziehungsgemeinschaft. Sie gilt als weltweite Erneurungsbewegung in der katholischen Kirche.


Inhalt u n s e r Z U h a u sE

FAB-Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57 familie.als.berufung@ schoenstatt.at

Neuwerden

› Seite 6

Unser Hausheiligtum- Eine Familie erzählt › Seite 22 Das Virtuelle Heiligtum › Seite 24 Neuwerden - Am Kahlenberg › Seite 34

unsere Kinder

Unsere Tischgemeinschaft - Familien erzählen › Seite 8 Arbeitsmaterial: Gemeinsam essen - gemeinsam leben › Seite 14 Pater Kentenich: Gemeinsam essen - gemeinsam scherzen › Seite 17

So können Sie die FAB bestellen: Online - Bestellung

www.familiealsberufung.at per E-Mail

familie.als.berufung@schoenstatt.at

unsere Ehe

Was sagt mein Herz? - Familien erzählen › Seite 18 Pater Kentenich: Gott in uns entdecken › Seite 21 Die Achtsamkeit der Worte › Seite 28

per Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57 per Post

Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien Familie als Berufung,

ERSTE Österr. Sparkasse, BLZ: 20111, Kontonr. Österreich: 286 504 613 00, Kontonr. EU (außer Schweiz): IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW, Kontonr. Schweiz: IBAN CH2709000000855876735 BIC: POFICHBEXXX Die FAB erscheint viermal im Jahr und wird nur durch Spenden finanziert. Richtwert/Jahr: Österreich € 13, EU € 18, Schweiz SFr 23, Übersee € 30

Impressum › Seite 4 Kindermund › Seite 26 Geburten › Seite 27 Unsere Liebe - ein Dauerbrenner! › Seite 32 FAB- life › Seite 44 Familientreffpunkte › Seite 46 Schönstatt Familyshop › Seite 51

Die FAB verbindet alle Familien und Familienbegeisterten, die ein gemeinsames Ziel haben: An einer erneuerten christlichen Welt durch die Familien mitzubauen. Und es werden immer mehr! Familie als Berufung 3/2016

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Wir können so viel - das Problem ist das Nicht-Können vom Kahlenberg aus Neuwerden

Neuwerden Unsere Zeit kann sehr viel. Wir überwinden Entfernungen und merken es nicht einmal. Ein E-Mail nach Australien braucht keine Sekunde, bis es ankommt. Zu früheren Zeiten war das anders. Franz Xaver, Jesuit und Wegbereiter christlicher Mission in Asien, wartete eineinhalb Jahre auf eine Antwort von seinem Oberen Ignatius, bis sie von Europa in Indien eintraf; dafür las er diesen Brief dann demütig auf Knien.

Ingeborg & Richard Sickinger, Bewegungsleiter der österreichischen Schönstatt-Bewegung

„ Und unsere Antwort: Wir brauchen einen Ort, eine Person, wo wir auch in unserer Schwäche, in unsem NichtKönnen angenommen sind.

Wir können so viel – und wir sind ungeduldig und unzufrieden, wenn nicht gleich etwas nach unseren Vorstellungen geht. Und die Folge dieses Erlebens ist: Wir können nicht mit Dingen umgehen, die im Moment nicht oder nur schwierig gelöst werden können.

Das gilt für Vorgänge im Großen. Die Bildungsreform nervt - geht denn hier gar nichts weiter?! Oder die Flüchtlingssituation - ein Großproblem, das wir nicht von heute auf morgen lösen können. Außenminister Sebastian Kurz meinte kürzlich: „Jetzt muss rasch eine Lösung her!“ So hätten wir das gerne – aber bei großen, komplexen Vorgänge wird das nicht möglich sein. Das gilt auch für Vorgänge im Kleinen. Eine kleine, dumme Angewohnheit, die ich mir schon längst abgewöhnen wollte – und es gelingt mir einfach nicht. Besonders unangenehm, wenn es dann auch die anderen mitbekommen. Dinge, die nicht klappen – wie gehen wir damit um? Ein kleines, besonderes Erlebnis hat uns eine Schönstattfamilie, Familie Godany, erzählt. Sie waren nach Ungarn ausgewandert, noch in der Zeit des Kommunismus, also hinter den Eisernen Vorhang. Leicht war das nicht, dort Fuß zu fassen, weil es irgendwie verdächtig wirkte – was wollen die denn hier? Nach einiger Zeit haben sie sich mit einer jungen Familie angefreundet, das hat ihnen viel bedeutet, und sie haben diese Familie zur Samstagsjause zu sich eingeladen. Und gerade, wie sie sich zu Tisch setzen wollten, gibt es einen ohrenbetäubenden Krach – das Regal in der Speisekammer war zusammengebrochen, Glassplitter, klebrige Marmelade und ausgeronnener Saft waren überall. Rita Godany stand vor dem Chaos, blickte sich um und meinte: „Was will mir der liebe Gott damit sagen?“ Keine Hektik, keine Entschuldigungen, keine Peinlichkeit – einfach dieser Satz: „Lieber Gott, was willst du mir damit sagen?“ Die eingeladene Familie hat später erzählt, dass genau dieser Satz erstmals ihr Interesse an Schönstatt geweckt hat. Nicht nur Heldentaten

Wenn man versucht, Schönstatts Sicht auf die Welt in einem Satz zu sagen, das wäre so ein Satz: Was sagt uns der liebe Gott – durch Ereignisse, durch Menschen, durch die Zeit? Im konkreten Fall durch eine Zeit, die so viel kann, dass gerade deshalb das Nicht-Können zum Problem wird. Und unsere Antwort: Wir brauchen einen Ort, eine Person, wo wir auch in unserer Schwäche, in unsem Nicht-Können angenommen sind. Das ist im menschlichen Bereich wichtig – Personen, wo wir uns angenommen erleben. Pater Heinrich Boll, der als Theologiestudent nach Milwaukee (USA) reist und dort erstmals Pater Kentenich begegnet, erzählt von vielen Gesprächen beim Spazierengehen am weitläufigen Friedhof. Diese Gespräche wurden immer persönlicher, weil Pater Kentenich eine weckende Art hatte zuzuhören; und irgendwann kann Pater Boll ihm „alles“ erzählen, nicht nur Heldentaten, sondern auch persönliche Kämpfe, und er fühlte sich befreit, dass er dies konnte. 6  Familie als Berufung 3/2016


Als Eheleute wissen wir, welcher Wert es ist, einen Partner zu haben, wo ich mich auch in meiner Schwäche zeigen kann. Oder Menschen zu haben, von denen wir sagen können: „Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns ganz genau kennen, und trotzdem zu uns halten.“ (Marie v. Ebner- Eschenbach) Wie Cupcakes auf dem Kiesboden…

In einer Zeit wo alles funktionieren muss, tut es tief in der Seele gut, einander zu sagen: „Und ich nehme dich an, auch in deiner Schwäche“. Das schafft einen einmaligen, ganz besonderen Raum. Wir haben kürzlich eine Geburtstagsfeier erlebt. Es war im Garten. Die kleine Tochter wollte einen großen Teller schön verzierter Cupcakes zum Tisch tragen. Da ist er ihr aus der Hand gerutscht und mit der Cremeseite nach unten auf dem Kiesboden gelandet. Und die Mutter? Wir haben sie echt bewundert – sie hat sich hinuntergebeugt, gemeinsam mit der kleinen Tochter die Cupcakes aufgehoben, die Kieselsteine abgeschüttelt und die – ramponierten, aber essbaren – Cupcakes serviert, als wäre nichts geschehen. Kein Drama, kein Bloßstellen, keine Vorwürfe. Die Mutter hat einfach geholfen, es wieder gut zu machen. Ein kleines Erlebnis – ein starkes Bild. Mit der Gottesmutter ist es ähnlich. Sie will auch nicht, dass wir die Cupcakes auf den Boden fallen lassen, eh klar, wir wollen vieles ja selber nicht - aber es passiert manchmal. Und dann spüren wir ihren Blick auf uns, sie ist da, und wir sammeln die Trümmer zusammen und gehen es wieder an. So geht der liebe Gott mit uns um. Pater Beller formulierte gern: „Wenn wir aus der Perspektive Gottes schauen – dann sind wir kleine, tapsige Hunde! Der liebe Gott erwartet gar nicht, dass wir durchtrainierte, wohlerzogene große Hunde sind – sondern wir dürfen kleine tapsige Hunde sein. Wir dürfen wuschelige Ohren haben, wir dürfen über unsere eigenen Pfoten stolpern – das ist sogar richtig liebenswert...“ Der liebe Gott entlässt uns aus der Verantwortung, große erwachsene Hunde zu sein – aber dann wachsen wir wieder weiter. Sein Blick weckt ja etwas, die Sehnsucht, dass wir es einfach gut machen wollen. Wir erlauben dem lieben Gott, uns in unserer Schwäche zu erleben. Und wenn es die anderen auch mitbekommen – wir erlauben es ihm. Zum Beispiel im Apostolat: Wir sind solch begeisterte Schönstätter – aber im Moment gelingt gar nichts. Oder wir wissen so viel über die Kentenich-Pädagogik – und unsere Kinder (unser „Aushängeschild“) sind grade voll peinlich.

„ Der liebe Gott erwartet gar nicht, dass wir durchtrainierte, wohlerzogene große Hunde sind – sondern wir dürfen kleine tapsige Hunde sein. Wir dürfen wuschelige Ohren haben, wir dürfen über unsere eigenen Pfoten stolpern – das ist sogar richtig liebenswert...

Sehnsucht nach Neuwerden

Je mehr wir uns schwach erleben, unfähig eine Situation zu bewältigen, umso mehr dürfen wir daran glauben, dass Gott die Zügel unseres Lebens fest in der Hand hat - in seiner Kirche und in unserer Zeit. Sehnsucht nach Neuwerden bedeutet dann: Entdecken, dass ich in meiner Schwäche angenommen bin. Das ist eine tiefe Liebeserfahrung. Jesus erzählt das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11). Der verlorene Sohn hat ein Lotterleben geführt, sein Geld mit Dirnen durchgebracht – er kehrt schließlich um und darf erleben: Der Vater wartet schon auf ihn, er blickt ihm vor Liebe entgegen, er ist voll und ganz angenommen - sein Vater macht sogar ein Fest für ihn! Ein Neuwerden ist geschehen. Mit dem Heiligtum verbunden zu leben heißt: Ich spüre diesen Blick auf mir - hier liebt mich jemand ganz besonders, ich bin angenommen. Bei einer Nacht im Heiligtum haben wir das erlebt: vor die Gottesmutter kommen, den Blick der Liebe Gottes auf uns spüren, und einfach sagen: „Hier bin ich.“ So wie ich bin – mit allem Guten, und mit allen Schwächen, mit allem Können und Nicht-Können, mit meiner Sehnsucht und mit meinem ganzen Herzen. Und dann machen wir weiter - wir möchten der Gottesmutter unsere Beiträge bringen, und die dürfen etwas kosten. Das kann so ein Beitrag sein, zu sagen: „Und ich mache weiter, ich gehe es wieder an.“ Das sind die Bausteine, mit denen wir Schönstatt bauen. Im Heiligtum ist Neuwerden möglich. ◆ Ingeborg & Richard Sickinger Bewegungsleiter, Schönstatt-Bewegung Österreich

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Essenszeit ist Familienzeit

S. Riesel

Familien erzählen

Essenszeit ist Familienzeit

Baustelle - Tischgemeinschaft „ Dass die Manieren inklusive Herumgekleckere unserer Meinung nach zu wünschen übriglassen, sei nur am Rande erwähnt.

Als Eltern wünschen wir uns beim Essen eine schöne Tischgemeinschaft. In unseren Vorstellungen haben wir geregelte Essenszeiten, die Kinder bleiben am Tisch sitzen und es gibt eine schöne Mahlzeit mit interessanten Gesprächen, Freude und Friede – soweit die Theorie… Familien erzählen, wie sie damit umgehen, wenn es nicht klappt und wie sie die Essenszeit als Gemeinschaftszeit gut nützen lernen. Sie berichten was ihnen bei der Tischegemeinschaft wichtig ist und wie sie eine gemeinsame Tischkultur gestalten. Welche guten Erfahrungen gibt es, mit unterschiedlichen Essgeschwindigkeiten der Kinder und was, wenn der Hunger zwischendurch zu groß wird und der Kühlschrank geplündert wird? Familien berichten von den wirklichen Herausforderungen und den schönen Momenten eine gute Atmosphäre am Esstisch zu schaffen!

Baustelle Tischgemeinschaft

Wir bleiben dran! Ehefrau (begeistert): „Schatz, über das Essensthema könnten wir doch was für die FAB schreiben!“ Ehemann (entrüstet): „Was sollen wir da schreiben? Wie es NICHT funktioniert? Das ist doch eine einzige Baustelle bei uns!?“

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Und irgendwie hat er recht, dachte sich die Ehefrau. Anspruch bzw. Ideal und Realität unserer Tischgemeinschaft klaffen meistens ziemlich auseinander. Unsere Kinder (zehn und sechs Jahre alt) verblödeln mit ihren Worten und gegenseitigen Neckereien jedes Gespräch, falls die Eltern vorher überhaupt einmal zu Wort gekommen sind. Generell ist es bei uns am Tisch sehr laut, wobei die Eltern mit zunehmendem Geräuschpegel immer lei-

ser werden. Dass die Manieren inklusive Herumgekleckere unserer Meinung nach zu wünschen übriglassen, sei nur am Rande erwähnt. Dass hin und wieder etwas überflutet wird, kann ja passieren… dass der mega-pickige Saft aber immer dann umfällt, NACHDEM der Boden blitzeblank gewischt wurde, ist für Mamas Nervenkostüm doch eine gewisse Belastung. Wir haben bei unserer „Baustelle“ Tischgemeinschaft bereits einiges ausprobiert. Für die unterschiedliche Auffassung von Tischmanieren gibt es einen kleinen Extratisch – wer absichtlich schmatzt, rülpst oder sonst irgendwie unappetitlich ist, darf seine Mahlzeit gerne am separaten Tisch einnehmen. Dass kleine Missgeschicke wie Überschwemmungen vom Verursacher selbst beseitigt werden, ist auch klar.


Was wir auch gemerkt haben: wenn es vor dem Abendessen sehr hektisch war und einzelne Familienmitglieder auch gerade erst zum gedeckten Tisch heimkommen, ist es fast unmöglich, in Ruhe über den Tag zu sprechen. Vor allem die Kinder wollen dann zuerst von Papa ungeteilte Aufmerksamkeit. Deswegen wollen wir in Zukunft versuchen, vor dem Essen eine kurze „Papa-Zeit“ einzuführen, damit unsere Kinder hier ihre ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen. Wir versuchen jedenfalls, am Thema „Essen als Familie“ dranzubleiben. Übrigens haben wir jetzt, in den Ferien, als wir viel Besuch von anderen Kindern hatten, gemerkt, dass sich dieses „Dranbleiben“ auszahlt. Wir sind ziemlich froh und dankbar, dass unsere Kinder wissen, dass wir gemeinsam zu essen beginnen, dass wir auch gemeinsam aufhören, dass über das Essen nicht herumgenörgelt wird und dass dem, der das Essen vorbereitet hat, auch Dank gebührt. Und beim Schreiben dieser Zeilen denken sich sowohl die Ehefrau als auch der Ehemann, dass die Baustelle sich manchmal ärger anfühlt, als sie eigentlich ist. ◆ Essen ist Begegnungszeit

Unser Familienbrauchtum In meiner Ursprungsfamilie gab es gemeinsames Essen nur am Wochenende zu Mittag oder wenn Besuch kam. Ansonsten war gemeinsames Essen einfach nicht üblich, obwohl unsere Mama durchaus gut für uns sorgte. Aber mein Vater liebte es, alleine zu frühstücken und zu Abend zu essen, das zelebrierte er richtig – aber für sich alleine und meistens dabei Zeitung lesend. Für mich war das als Kind normal und ich erlebte es nicht anders. Als ich meinen Mann kennen lernte, begegnete ich in seiner Familie einer ganz anderen Tischkultur. Man setzte sich gemeinsam zum Tisch, es war schön hergerichtet, jeder nahm sich auf den Teller, wovon und wieviel er wollte. Vor allem – man sprach miteinander! Gäste waren willkommen und das Mahl war nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern echte Begegnung. So wollte ich es auch haben! Ich nahm mir vor, bei nächster Gelegenheit am Sonntag meinen Eltern einmal ein

richtiges Familienfrühstück herzurichten. Was soll ich sagen – es wurde ein Reinfall. Meine ganzen schönen Vorbereitungen waren nicht erwünscht und selbst heute, nach vielen Jahren, schwingt beim Denken an dieses Erlebnis noch etwas Enttäuschung mit. Deshalb wurde uns, als wir unsere eigene Familie gründeten, die Tischkultur ein wichtiges Anliegen. Soweit es ging, gab es gemeinsame Mahlzeiten. Vor allem das gemeinsame Abendessen war meistens möglich und der fixe Zeitpunkt, wo wir uns alle nach getaner Arbeit, ob Schule, Haushalt oder Firma, wiedersahen. Unsere Kinder konnten erzählen, was sie tagsüber erlebt hatten und vor allem wurde viel gescherzt und gelacht! Das gemeinsame Tischgebet ist in unserem Familienbrauchtum auch wichtig geworden. Wir sind Gott dankbar für die gemeinsame Zeit, für das gute Essen und dass ER in unserer Mitte ist. ◆

„ Unsere Kinder konnten erzählen, was sie tagsüber erlebt hatten,

Eine Banane fürs Löwenkind

„Bis dahin bin ich verhuuuungert!“

vor allem aber wurde viel gescherzt und gelacht!

Unser ältester Sohn ist ein Phänomen. Denn während seine Schwestern beim aufsteigenden Essensduft aus dem Kinderzimmer in die Küche kommen und fragen, ob sie kochen helfen oder den Tisch decken sollen, weckt bei ihm der Geruch von frisch Gekochtem starkes Hungergefühl! Die Sätze: „Nein, du brauchst nicht im Kühlschrank nach Essbarem suchen, es gibt in 30 Minuten bereits Essen“, oder: „Deck lieber den Tisch, es gibt doch eh bald Essen, dann geht alles schneller“, lösen bei ihm nur akute Hysterie vor dem plötzlichen Verhungern aus. Denn: sich einzubringen, damit das Essen vielleicht schneller fertig wird, ist wegen dem Bärenhunger nicht mehr möglich wie unser Sohn meint. Oft raubte mir dieses Betteln und Raunzen den letzten Nerv, und nahm mir auch die Freude am Kochen. So erlaubte ich ihm, sich bis zu der Mahlzeit am Obstteller zu bedienen. Bis ich das Essen auf den Tisch gestellt hatte, war der Obstteller mit fünf Bananen, zwei Äpfeln und einer Kiwi, leergegessen - und der Hunger unseres Sohnes gestillt!

Familie als Berufung 3/2016

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Essenszeit ist Familienzeit Familien erzählen

Deshalb gibt es in unserer Familie seitdem die Regel: Für hungrige Löwenkinder gibt es vor dem Essen eine Banane, und dafür deckt man mit der neu gewonnenen Energie den Tisch! ◆

mosphäre des Miteinanders schafft, merken wir vor allem dann, wenn Besucher oder Arbeiter zum Essen eingeladen sind, die diese Rituale nicht gewohnt sind: sie sind meist positiv überrascht und lassen sich gerne darauf ein.

Ein Tisch der Freude!

Bei unseren Kindern kommt es nun schon mal vor, dass die Essensdauer bei Tisch unterschiedlich ist – hier war uns eine gute Erfahrung beim Essen mit einer befreundeten Familie ein Wegweiser: Wir saßen gemeinsam mit unseren sechs Kindern am Tisch: die älteren Kinder waren bald fertig und drängten schon wieder zum Spielen. Das jüngste der Kinder war eher ein ruhiger Esser und brauchte daher länger, aber er wollte auch mit den anderen Kindern zum Spielen. Wir Eltern genossen die Zeit zum Reden und das herrliche Essen. Jetzt war guter Rat teuer! Da hatte die Gastgeberin folgenden Vorschlag: Die Kinder sollten zusammenwarten, damit nicht einer alleine sitzen bleiben muss. Wenn alle Kinder fertig sind, dürfen sie gemeinsam vom Tisch aufstehen – auch wenn wir Eltern noch nicht fertig sind. Die Kinder haben diesen Vorschlag gleich angenommen und wir haben ihn in unserer Familie so beibehalten – außer, der ruhigere Esser trödelt sehr – dann bekommt er noch eine fünf minütige „Frist“ und danach dürfen die anderen Kinder aufstehen und brauchen nicht länger zu warten.

Aber es gibt ein paar Grundsätze… In unserer Familie hat sich vor allem das Abendessen als sehr wertvolle Gelegenheit zum Erleben der Familiengemeinschaft entwickelt: es ist die Zeit, wo alle Familienmitglieder zu Hause sind und sich am Tisch versammeln. Jeder erzählt von seinen Erlebnissen am Tag und es wird gelacht und gescherzt. Die kleineren Kinder genießen die Zeit mit den großen Brüdern. Manchmal kann das zwar zur Herausforderung für uns Eltern werden, wenn wir schon müde und erschöpft vom Arbeitstag sind und uns nach Ruhe sehnen… Dann kommt mir immer die Erzählung von der Tischgemeinschaft im KZ Dachau mit Pater Kentenich in den Sinn: wo beim kargen Essen erzählt wird, wo gelacht und Witze gemacht wurden. Trotz der tristen und elendigen Lage war Pater Kentenich die Freude am Tisch wichtig!

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Und so ist es für uns Eltern immer wieder schön zu erleben, wie gerne die Kinder gemeinsam am Tisch sitzen und aneinander Freude haben. Damit diese Gemeinschaft auch entsteht, braucht es auch ein paar Grundsätze: Meinem Mann war es immer besonders wichtig, dass wir erst mit dem Tischgebet beginnen, wenn ich das Essen aufgetragen habe und ebenso mit am Tisch sitze. Dass dies schon mal eine gute At-

Mittlerweile genießen unsere älteren Kinder auch die gemütliche Zeit zum Plaudern nach Beendigung des Essens. Während der Mahlzeiten schenken wir unsere Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Zeit dem Erleben der Kinder: um ihnen nur zuzuhören, oder zum Bereden gemeinsamer Unternehmungen oder Vorhaben der einzelnen Kinder und oft kommen wir auf so manch spannendes Thema. Unsere Gesprächsthemen als Paar oder den Beruf betreffend holen wir in einer ruhigen Zeit am Abend nach. ◆ Leberkäse zum Mitnehmen

Gemeinsam schmeckt es besser als allein Als Volksschulkind durfte ich einmal ein paar schulfreie Tage bei meinen Großeltern in der Stadt verbringen. Es war ein nasser, kalter Herbstnachmittag, als ich mit meinen Großeltern die Hauptstraße


entlang ging. Es dämmerte bereits und das Licht einer Auslage beleuchtete den Gehsteig vor dem Geschäft eines Fleischhauers. Neugierig zog ich meine Großeltern zu der Auslage und blickte durch die bereits angelaufene Fensterscheibe in das Geschäft. In der Theke hing ein kleines Täfelchen mit der Aufschrift „Heißer Leberkäse“ und – tatsächlich – lag in einer Vitrine ein großer Leberkäse. Obwohl ich ihn nicht riechen konnte, schossen mir sofort Erinnerungen an die Köstlichkeit durch den Kopf und durch den Magen und ich flehte meine Großeltern an, mir doch eine Leberkäsesemmel zu kaufen. Mein Opa brummelte etwas von: „… wir sind eh gleich zu Hause.“ Aber meine Oma meinte: „Warum eigentlich nicht, aber du bekommst die Semmel nicht gleich hier. Wir nehmen ein paar Deka mit und essen den Leberkäse zum Abendessen.“ So betraten wir gemeinsam das Geschäft und kauften den köstlichen Leberkäse. Ich konnte es gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen und am Nachhausweg stieg mir immer wieder einmal eine kleine Brise Leberkäseduft aus der Einkaufstasche meiner Oma in die Nase empor. Endlich waren wir in der Wohnung angekommen, ich half schnell, den Tisch zu decken und alles herzurichten und meine Großeltern servierten zum Leberkäse noch Semmeln, Senf, selbst eingelegte saure Gurken und Paradeiser. Und dann war es so weit. Wir setzten uns gemeinsam zum Essen und schmausten. „Siehst du“, sagte meine Großmutter, „gemeinsam hier bei Tisch schmeckt es noch viel besser als alleine auf der Straße!“ ◆

fach schätzen. Deshalb war es für mich (als Frau) ganz klar, in der Früh mit meinem Mann aufzustehen, wenn er um 5:00 beim Frühstück saß, da sein Dienst um 6:00 begann, auch wenn mein Tag eigentlich erst später losging. Das haben wir dann auch später so fortgesetzt als die Kinder nach und nach dazukamen. Essen ist für uns wirklich nur in Gemeinschaft schön. So wurde es für mich dann auch Teil meiner Aufgabe als Mutter, mir Zeit zu nehmen und mich jedes Mal mit zum Tisch zu setzen, wenn unsere Kinder später dann zu sehr unterschiedlichen Zeiten von der Schule nach Hause kamen. Ganz nebenbei habe ich dabei sehr vieles erfahren: was meine Kinder bewegt, begeistert, geärgert oder verletzt hat. Bei diesen „Essensgesprächen“ stimmte einfach das Gesprächsklima. Und sie konnten einfach abladen, noch einmal durchdenken und vieles hat sich so gelöst, relativiert oder ist so richtig zum Leuchten gekommen. Auch das Tischgebet ist uns sehr wichtig, für uns gehört es einfach dazu in unserem Haus - auch wenn Besuch da ist oder Freunde unserer Kinder im Haus sind. Unsere Oma kommt seit einem Jahr, jetzt wo sie alleine ist, regelmäßig zu uns am Sonntag zum Essen, auch dabei fehlt unser Tischgebet nie. Als wir nun das letzte Mal bei ihr eingeladen waren, hat sie ganz selbstverständlich begonnen nachdem sie die Suppe aufgetragen hat: „Im Namen des Vaters,…“ ◆

Großmutter, „gemeinsam hier bei Tisch schmeckt es noch viel besser als alleine auf der Straße!“

Lernen fürs Leben

Wir essen gerne! Erstens: weil wir gerne genießen! Das hängt jetzt nicht unbedingt damit zusammen, nur exquisite Dinge zu essen, auch Erdäpfel mit Butter oder ein deftiger steirischer „Sterz“ ist etwas Herrliches. Zweitens: Weil uns die Zeit miteinander sehr wertvoll ist. So war es für uns als Paar immer schon wichtig gemeinsam zu essen, weil wir die Gespräche in lockerer Atmosphäre ein-

Und weil unser Sohn so oft hungrig in die Küche gekommen ist und dann notgedrungen beim Kochen geholfen hat, ist

Wir essen gerne!

„Siehst du“, sagte meine

Ich habe schon so einen Hunger!

Neugierig schaute unser jüngster Sohn bei der Küchentür herein. „Wann ist das Essen denn endlich fertig, Mama? Ich habe schon so einen Hunger!“ Klar, das Frühstück ist ja bei ihm auch eher sparsam ausgefallen… „Naja“ sage ich, „die Kartoffeln sind noch nicht weich gekocht, der Salat muss gewaschen und mariniert werden. Und dann müssen die Kartoffeln noch geschält werden und die Petersilie muss man auch noch schneiden. Aber wenn du mir hilfst, geht es schneller.“ „Na gut…“, maulte er.

Satt werden an Leib und Seele

Familie als Berufung 3/2016

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Essenszeit ist Familienzeit Familien erzählen

aus ihm inzwischen ein sehr guter Koch geworden. Jetzt, als junger Student, liebt er es, am Herd zu stehen, Gerichte zu würzen und abzuschmecken und zudem ist er ein toller Grillmeister und erfindet auch manchmal neue Kreationen. Und weil man beim Kochen auch manchmal kosten muss, kann man schon vor dem Essen einen kleinen Löffel Sauce, das eine oder andere „leider“ zerbröckelte Fleischlaberl oder Kartoffelstückchen erhaschen und ist beim Beginn des Essens nicht mehr gar so hungrig! ◆ Unsere Essenregeln

Schritt für Schritt Richtung Ziel

„ Falls es schon beim Hinsetzen zu Tisch sehr wild ist, weil die Kinder aufgedreht sind, machen wir vor dem Tischgebet eine Schweigeminute.

Wir wünschen uns ein gemeinsames Essen, wo wir wenigstens miteinander beginnen, dann in entspannter Atmosphäre reden und zufrieden aufstehen. So ist das Ideal - die Wirklichkeit mit drei kleinen Kindern war ganz anders... Wir haben dann Schritt für Schritt Regeln eingeführt, sodass die Kinder sich daran gewöhnen konnten: Die erste Regel war, die Person, die gerade spricht, ausreden zu lassen. Und da unsere Kinder oft sehr laut reden, sagen wir manchmal: „Ich verstehe dich nicht, wenn du schreist!” Falls es schon beim Hinsetzen zu Tisch sehr wild ist, weil die Kinder aufgedreht sind, machen wir vor dem Tischgebet eine Schweigeminute: „Wenn es eine Minute lang ganz still war, können wir anfangen!” Das schafft eine wohltuende Unterbrechung vor dem gemeinsamen Essen. Dass ein Kind während der Schweigeminute Blödsinn macht, Grimassen schneidet o.ä., muss man einfach ertragen. Dann darf ein Kind vorbeten und wenn Besuch da ist, schaffen wir es manchmal sogar, einen kleinen Kanon zu singen: „Segne, Vater, diese Gaben...!”

12  Familie als Berufung 3/2016

Medien waren von Anfang an bei Tisch verboten - zunächst gilt das für uns Erwachsene. Schwierig war das eigentlich nur bei einem unserer Au-pair-Mädchen – da war das Smartphone oft beim Essenstisch dabei. Einen Fernseher haben wir Gott sei Dank nicht. Und wenn das Telefon während des Essens läutet, gehen wir nicht unbedingt hin.

Oft haben wir bei unseren kleinen Kindern gemerkt, dass großer Hunger vor dem Essen Unmut und schlechte Stimmung erzeugt. So kommt es natürlich in eine verhängnisvolle Schleife - darum bekämpfen wir eine Hungerkrise sofort, z.B. mit einem Apfel oder Joghurt oder Brotstück vorne weg. Die Regel, dass aufgegessen wird, was auf dem Teller ist, wird mittlerweile ganz gut eingehalten. Natürlich müssen wir beim Austeilen darauf achten, dass die Augen nicht größer sind als der Magen. Und wenn ein Kind einmal absolut nicht aufessen kann, darf es das später tun - bekommt allerdings erst dann irgendetwas anderes (z.B. eine Nachspeise), wenn der Teller vom Mittagessen leer ist. Die zuletzt eingeführte Regel, dass man fragen muss, ob man aufstehen darf, und dass jeder sein Geschirr in die Küche trägt, ist nicht so schwer. Oft genügt es, zum Kind zu sagen: „Du hast etwas vergessen...” Dann wird noch der eigene Stuhl an den Tisch geschoben (an den Tripp-Trapp-Stühlen haut man sich sowieso oft genug die Zehen an...). Ab und zu gelingt es, unsere achtjährige Tochter zum Tischdecken zu bewegen. Sie möchte dann auch stolz darauf sein und anerkannt werden. Denn schließlich ist es auch ein Beitrag, der ein befriedigendes gemeinsames Essen ermöglicht. Eine Illusion aber haben wir aufgegeben: dass wir als Eltern am Familientisch über unsere Themen miteinander sprechen können. Das geht wegen ständiger Unterbrechungen durch die Kinder einfach nicht. So planen wir diesen Frust nicht mehr ein und sehen es so: Wenn unsere Kinder erzählen, uns Fragen stellen, wenn es friedlich und fröhlich ist, ist es ein gelungenes Mahl miteinander. Es wird also Stück für Stück besser! Mit Konsequenz und Geduld entwickelt sich langsam unsere Esskultur in die gewünschte Richtung. ◆ Liebevoll, nicht stänkernd!

Wohlfühlatmosphäre beim Essen Uns ist wichtig, dass sich beim Essen alle wohlfühlen können. Deswegen haben wir uns vorgenommen, dass wir bei den


Mahlzeiten liebevoll und wertschätzend miteinander sprechen. Kein Nörgeln, kein Ausbessern, keine Stänkereien oder Diskussionen, sondern: Platz für Erzählungen von dem, was uns und unsere Kinder oder Gäste bewegt hat; echte Anteilnahme, positives Feedback und wertschätzender Umgang miteinander. So fühlen sich alle wohl und unsere gemeinsame Mahlzeit wird zu einer kraftspendenden Oase im Alltag. ◆ Als Großfamilie essen

Mit dem richtigen Rhythmus gelingt`s! Wir haben fünf Kinder im Alter von 13 bis ein Jahren. Unsere gemeinsamen Mahlzeiten als Familie sind das Frühstück und das Abendessen sowie die Mahlzeiten am Wochenende. Obwohl das Frühstück als wichtigste Mahlzeit gilt, fällt es bei uns eher kurz aus. Jeder isst eine Kleinigkeit und trinkt ein warmes Getränk. Für die Schule gibt‘s dann eine größere Jause zum Mitnehmen. Das Mittagessen wird zu unterschiedlichen Zeiten gegessen: zuerst essen die Kleinkinder, danach die Schulkinder. Ich esse meistens mit den kleinen Kindern und trinke dann meinen Kaffee, während die Schulkinder essen - so muss niemand alleine am Tisch sitzen und essen.

„ Kein Nörgeln, kein Ausbessern, keine Stänkereien oder Diskussionen, sondern: Platz für Erzählungen von dem, was uns und unsere Kinder oder Gäste bewegt hat; echte Anteilnahme, positives Feedback und wertschätzender Umgang miteinander.

Am Nachmittag gibt es eine kleine Zwischenstärkung in Form von Obst, Eis (im Sommer), Pudding oder Keksen. Zum Abendessen versammeln sich dann alle und die Kinder erzählen Papa von ihrem Tag und auch umgekehrt. Wenn jemand zwischendurch fast am Verhungern ist, darf er sich gerne ein Obst nehmen oder eine Karotte zum Knabbern. Bei unserem dreijährigen Sohn ist mir aufgefallen, dass er ganz großen Hunger verspürt, wenn das Essen nicht zur gleichen Zeit wie jeden Tag am Tisch steht. Dann möchte er am liebsten Süßes in Form von Gummibärli oder Schokolade. Um dieser Hungerattacke vorzubeugen (die dann meist in einen Tobsuchtsanfall mündet), bemühe ich mich bei den Mahlzeiten einen bestimmten Rhythmus beizubehalten. So gelingt unsere Essenskultur mit unseren fünf Kindern! ◆

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Unsere Tischgemeinschaft Essenszeit ist Familienzeit Arbeitsmaterial

Gemeinsam essen - gemeinsam Leben Familie zu sein, das ist einfach schön, .... so beginnt ein Lied. Wie herrlich ist es, sich als Familie wahrzunehmen, miteinander Zeit zu verbringen und das Miteinander zu erleben und zu feiern! Ein zentrales Element dabei ist das gemeinsame Essen. Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen. Gemeinsames Essen hält die Familie zusammen.

Elisabeth und Bernhard Braun, Familientrainer, Wien

„ Es ist nicht nur bloße Nahrungsaufnahme: Genuss, Gemeinschaft, Dankbarkeit und Lebensfreude verbinden sich dabei zu einem großen Ganzen.

Doch genau das wird in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit auf eine harte Probe gestellt: die Eltern gehen oft beide arbeiten, die Kinder sind in der Ganztagesbetreuung oder sind zeitlich sehr eingedeckt und am Wochenende möchte man etwas erleben. Da bleibt kaum Zeit für eine gemeinsame Tischkultur.

Unsere Kinder ernähren sich oft mehr von Fastfood und Fertigprodukten als von frisch Gekochtem. Das gemeinschaftliche Essen tritt immer mehr in den Hintergrund und auch unsere Jüngsten im Kindergarten essen nicht mehr gemeinsam in der Gruppe, sondern werden nacheinander zum Essen geschickt. Wir sind der Ansicht, dass Essen etwas Wunderbares und Wertvolles ist. Es ist nicht nur bloße Nahrungsaufnahme: Genuss, Gemeinschaft, Dankbarkeit und Lebensfreude verbinden sich dabei zu einem großen Ganzen. Gemeinsames Essen ist für uns ein großes Geschenk, Essen ist Leben! Daher ist es uns wichtig es auch auszukosten – im wahrsten Sinne des Wortes. Genügend Zeit ist uns wichtig

Ein Mann hetzt durch die Fussgängerzone. In der einen Hand das Smartphone mit dem er gerade ein schwieriges Gespräch führt. In der anderen einen Aktenkoffer und zwischen Zeigefinger und Daumen eine Leberkäsesemmel. Im schnellen Gehen isst er so sein Mittagessen zwischen zwei Geschäftsterminen. Ein gewohntes Bild. Zeit ist eine der wertvollsten Ressourcen die wir haben. Wir müssen selber entscheiden, wie wir sie nutzen. Das liegt in unserer Verantwortung. Ein gemeinsames Essen mit der Familie ist extrem wertvoll. Dafür nehmen wir uns gerne Zeit. Dafür darf man auch eine halbe Stunde früher aufstehen, oder wenn es irgendwie möglich ist, einen Abendtermin verschieben. So gewinnen wir die Möglichkeit uns als Familie zu spüren, und uns als Gemeinschaft wahrzunehmen. Während dem Essen wird bei uns viel geredet, Meinungen ausgetauscht, über Erlebtes gesprochen, und auch auf Kommendes vorbereitet. Wir haben das große Glück, dass mein Mann zu Mittag öfters nach Hause kommen kann. Wir genießen diese Zeit sehr und sehen sie für uns als großes Geschenk. Als unser Ältester im Gymnasium begonnen hat, haben sich bei ihm auch die Essenszeiten geändert. Wenn er nicht mitessen konnte, weil er später kam, habe ich mich beim Essen zu ihm gesetzt, und mit ihm über den Tag gesprochen. Diese Ankomm-Zeit ist für ihn sehr wichtig geworden. Freunde von uns genießen das Abendessen als Familienzeit. Da beide Elternteile berufstätig sind, nutzen sie diese Zeit für die Familie. Mit oder ohne Familie, es tut in jedem Fall unglaublich gut, sich genügend Zeit und Ruhe für das leibliche Wohl zu gönnen. 14  Familie als Berufung 3/2016


Eine entspannte Atmosphäre ist uns wichtig

Essenszeit bedeutet Zeit zum Genießen. Wir dürfen das gemeinsame Essen so gestalten, dass wir uns wohl fühlen, dass wir ganz da sein können, ohne abgelenkt zu werden. Uns helfen dabei zwei alte Weisheiten: „Weniger ist mehr!“ – wir beziehen das auf die Geräusche rund um unser Essen. Es ist kinder(n)leicht Fernseher, Radio, Smartphone usw. zu bedienen, doch der Ausschaltknopf ist manchmal schwer zu finden. Wir gönnen uns, während dem Essen nicht zum Telefon zu gehen (man kann ja zurückrufen!) und versuchen diese wertvolle Zeit nur miteinander und nicht mit Störsignalen zu teilen. Spielzeug oder Zeitungen am Tisch betrachten wir ebenso als unerwünschte Ablenkungen. Durch diese Ent-Spannung fällt es uns leichter, uns auf unser Miteinander zu konzentrieren. „Das Auge isst mit.“

Ich bin immer wieder begeistert, wie Menschen, die gestalterisch begabt sind, mit ein wenig Kerzen, Dekoration und ruhiger Musik eine angenehme Atmosphäre zaubern können. Hier können auch Kinder wunderbar ihren Beitrag leisten und sich schöpferisch entfalten! Ich fühle mich bei so einem schön hergerichteten Essen willkommen, wertgeschätzt und einfach rundum wohl. Zusammen mit einem guten selbstgekochten Essen, führen diese beiden Weisheiten auch dazu, dass sich unsere Kinder wohl fühlen und somit auch einen Bezug zu einer entspannten, gesunden Ernährungsweise bekommen. Ein gutes Miteinander ist uns wichtig

Eine befreundete Familie hat uns berichtet, dass ihre achtjährige Tochter sie immer wieder mit einem Frühstück überrascht. Es macht ihr einfach Freude, alles herzurichten, aufzudecken und natürlich auch danach ein großes Lob zu erhalten. Es ist uns wichtig, dass unsere Kinder selbständig werden und lernen, Aufgaben zu übernehmen. Durch einen Bandscheibenvorfall konnte ich als Mutter einige Zeit lang kaum etwas im Haushalt tun. Dadurch war die Familie gefordert, mehr zu machen. Auch den Kindern wurden viele Tätigkeiten im täglichen Leben zugeteilt. So sind sie gewachsen weil sie gespürt haben, dass ihre Hilfe wertvoll ist. Heute trauen sie sich mehr zu und es ist selbstverständlicher geworden, dass sie mithelfen. Dazu haben wir verschiedenes ausprobiert: fix eingeteilte Dienste, freiwilliges Helfen und auch das Zusammenwarten und dann gemeinsames Werken hat etwas Gutes. Es darf nur nicht allzu starr sein, sondern sollte wandelbar und doch öfters auch situationsbezogen angepasst werden können. Sicher muss man die Kinder öfter mal dazu motivieren und „erinnern“ zu helfen, doch das gehört einfach dazu.

„ Wir gönnen uns, während dem Essen nicht zum Telefon zu gehen (man kann ja zurückrufen!) und versuchen diese wertvolle Zeit nur miteinander und nicht mit Störsignalen zu teilen.

Während dem Essen möchten wir eine lockere Atmosphäre genießen. Es sollte möglichst die Freude und ein wertschätzendes Miteinander vorherrschen. Wir versuchen Negatives, Zurechtweisungen und „du-musst-Sätze“ zu vermeiden! Die Kinder lernen mehr durch Vorleben, als durch vorgesagte Sätze! Es ist egal, wie oft wir ihnen vorsagen, was alles gut ist, wenn wir es nicht vorleben – denn dann werden uns die Kinder in diesen Punkten nicht mehr ernst nehmen. Es ist uns wichtig, unseren Kindern Anhaltspunkte zu geben, an denen sie sich orientieren können. Ein regelmäßiges, gemeinsames Essen kann so ein Fixpunkt sein. Ein gemeinsamer Beginn und ein definierter Abschluss geben dabei Klarheit und Sicherheit. Da unsere Kinder meist schneller mit dem Essen fertig sind als wir, hat es sich bei uns bewährt, dass sie fragen, ob sie aufstehen dürfen. Sie bedanken sich für das Essen und tragen anschließend ihr Gedeck selbst in die Küche. Dadurch haben wir Eltern noch Zeit zum Reden und Genießen. Diese Rituale rund ums Essen dürfen und sollen von jeder Familie entwickelt werden. Dabei ist es wichtig die eigene Familienoriginalität hochzuhalten. „Sei was du bist, sei es in bestmöglicher Form!“ – sagt P. Josef Kentenich. Dankbarkeit ist uns wichtig

Wir möchten unseren Kindern vorleben, dankbar zu sein und den Dank zu dem zu

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Essenszeit ist Familienzeit Arbeitsmaterial

bringen, dem wir alles zu verdanken haben. Es ist nicht selbverständlich, dass wir gut und genug zu Essen haben oder dass wir als Familie dieses auch gemeinsam genießen können. Und um uns das immer wieder bewusst zu machen, wem wir letztlich das Geschenk des Lebens verdanken, beten wir gemeinsam vor dem Essen. Manchmal klassisch („Komm, Herr Jesus...“) manchmal mit einem Lied und manchmal, wenn wir zum Beispiel im Gasthaus sind, mit einem einfachen Kreuzzeichen. Dadurch wird das Tischgebet zu einem fixen Bestandteil unseres Beisammenseins. Es wird auch zum Zeichen nach außen, dass wir Freunde Jesu sind. Für unseren Jüngsten war das Tischgebet so selbstverständlich, dass für ihn ein Essen ohne Gebet nicht denkbar war. Auch nicht im städtischen Kindergarten, den er besuchte. Und so mussten bei seiner Eingewöhnung und darüber hinaus alle Kinder und Betreuerinnen ein Lied als Tischgebet mit ihm singen. Weil ohne Gebet kein Essen, so unser junger Missionar.

„ Für unseren Jüngsten war das Tischgebet so selbstverständlich, dass für ihn ein Essen ohne Gebet nicht denkbar war. Auch nicht im städtischen Kindergarten, den er besuchte.

Uns ist es auch ein Anliegen den Kindern den Umgang mit Essen zu vermitteln. Wir nehmen uns nicht zu viel auf den Teller. Bevor das Gekochte gänzlich abgelehnt wird, muss das Kind vorher kosten. Aus Achtung vor denen, die nicht soviel haben, versuchen wir auch, nichts (so wenig wie möglich) wegzuschmeißen. Diese Achtsamkeit vor dem Gekochten und den Lebensmitteln versuchen wir auch im Urlaub zu leben – speziell, wenn es Buffetangebote gibt. Dankbarkeit bedeutet, auch nichts zu Verschwenden! Wandlung ist uns wichtig

Gemeinsames Essen tut uns gut. Nahrung ist lebensnotwendig, doch durch gutes gemeinsames Essen passiert Wandlung. Mit wohlüberlegten Ritualen helfen wir einander, uns gut zu entwickeln. Doch das passiert nicht aus eigenen Kraft. Daher laden wir immer wieder ganz bewusst IHN ein, der alles wandeln kann, weil ER sich selbst für uns aus Liebe wandelt. An uns liegt es dann, die Augen offen zu halten. Doch wo bekommt man gute, positive Beispiele von gelungenem Leben her? Eltern von kleinen Kindern gehen oft (verständlicherweise!) als Familie nicht gerne auswärts essen. Es ist schwierig, die Kinder ruhig zu halten bis die bestellten Speisen endlich kommen. Die Portionen für die Kleinen sind oft viel zu groß, so dass die Eltern oft noch mehr essen dürfen, als sie eigentlich wollen. Auch während des Essens ist es nicht leicht, wenn mal ein Kind in der Trotzphase lautstark seinen Unmut über das Ketchup auf den Pommes (es gehört ja daneben!) kundtut, oder die Trefferquote bei der Suppe nur bei 50% liegt und die andere Hälfte sich leider nicht im Mund des wackeren „Ich-kann-es-alleine“-Helden befindet. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Schönstatt-Familientagungen dabei sehr heilsam wirken. Nicht, dass die Kinder dabei lernen würden, sich nach unseren Vorstellungen bei Tisch zu benehmen. Aber man erlebt auf diesen Tagungen, dass alle junge Familien vor ähnlichen Herausforderungen stehen und bekommt in der angenehmen Atmosphäre eine gewisse Lockerheit bei Trotzphasen oder müden Kindern in der Öffentlichkeit. Auf Schönstatt-Tagungen darf man so sein, wie man ist und wie man isst. Gleichzeitig durften wir auch sehr viel von den Beispielen der anderen Familien mitnehmen und lernen - Leben entzündet sich am Leben. ◆

EHEteamfragen:

Welche Erfahrungen mit der Tischgemeinschaft haben wir in unseren Ursprungsfamilien gemacht? Was wollen wir davon beibehalten, ändern oder ganz anders machen? 16  Familie als Berufung 3/2016


Aus dem Leben Pater Kentenichs

Gemeinsam essen - gemeinsam scherzen

Pater Josef Kentenich

Eine gewisse Wende im Leben der Häftlinge im Konzentrationslager in Dachau trat ein, als die Häftlinge Pakete empfangen durften. Offensichtlich sagte sich die SS: „Was man ihnen von zu Hause schickt, das brauchen wir ihnen nicht zur Nahrung zu geben.“ Pater Kentenich hat viele Pakete bekommen, und er hat schon das allererste Paket mit drei Kameraden geteilt. Später bildete sich eine kleine Esssgemeinschaft heraus. Alle Pakete wurden zusammengegeben, und einer hatte die Verantwortung, aus dem gesamten Material jeden Tag eine Mahlzeit zusammenzustellen.

Da saßen sie also um den Tisch im Priesterblock. Und sie verzehrten das, was ihnen vorgesetzt wurde. Pater Kentenich hat in Dachau sehr viele Vorträge für die Priester gehalten. Er hat auch sehr viel für einzelne Gruppen gesprochen. Er war pausenlos als Apostel tätig. Um ihn herum war ein großer Kreis von Menschen, die er mit geistigem Gut versorgte. Das war wichtig für die Häftlinge, wichtig für das Überleben, aber es ging dabei bei Weitem nicht nur ums Überleben. Pater Kentenich baute seine Bewegung in Dachau auf. Und er gewann zahlreiche Priester und Laien für Schönstatt, auch solche, die aus dem Ausland kamen. Er war unermüdlich tätig für sein Werk. Was hätte nähergelegen, als dass er die Tischgemeinschaft auch für solche Schulungsarbeit genutzt hätte? Doch es war anders.

Gemeinsam Essen G e m e i n s a m Sch e r z e n A u s d e m LE b e n P a t e r Kentenichs

„ Was haben Sie denn gemacht, als Sie da zusammensaßen jeden Tag und miteinander gegessen haben?

An Pater Fischer wurde in einem Gespräch über Dachau die Frage gestellt: Was haben Sie denn gemacht, als Sie da zusammensaßen jeden Tag und miteinander gegessen haben? Pater Fischer, der Mann mit dem tiefen Gemüt und der großen Leidenschaft des Herzens, blieb einen Augenblick lang stumm. Dann begannen seine Augen zu leuchten, und Schalk überzog sein Gesicht. Und es brach aus ihm heraus: „Blödsinn gemacht.“ Es war deutlich, was er meinte: Wir haben gescherzt, gelacht, wir haben Witze gemacht, wir haben einander „auf den Arm genommen“. Das nennt Pater Fischer in seiner Art: Wir haben Blödsinn gemacht. Das war es also. Der große Gründer einer Erneuerungsbewegung hatte eine Tischgemeinschaft um sich herum. Und was haben sie gemacht? Sie haben dort Blödsinn gemacht. Kein Zweifel, es gab in Dachau viel zu klagen. Jeder der Häftlinge hatte Hunger, auch nach dem Essen. Jeder lebte in Angst. Jeden Tag konnte man miterleben, wie Kameraden starben. Man konnte miterleben, wie Kameraden zusammengeschlagen oder gequält wurden und schlussendlich „durch den Kamin gingen“ – so die Lagersprache von dem Vorgang der Verbrennung der Toten in den Krematorien, die immer in Betrieb waren. Jeder der Häftlinge trug in sich auch unsagbar viel seelisches Leid. Und am Familientisch von Pater Kentenich wurden Scherze gemacht. Gott war stärker. Es gab ein Licht im Herzen des großen Gottesmannes. Und dieses Licht war Gott. Und wer dieses Licht in sich trägt, der ist heiter. Später hat Pater Kentenich diese Haltung in ein Gebet formuliert: „Dreimal Wunderbare Mutter und Königin von Schönstatt, mach mich zu einem Kinde eines immerwährenden, göttlichen Lächelns und menschlichen Weinens.“ Das menschliche Weinen hat Pater Kentenich nie in Abrede gestellt. Es war für ihn nie so etwas wie Galgenhumor, wenn er in schwierigen Situationen heiter blieb. Es war die Heiterkeit des Menschen, der sich von Gott getragen weiß, der Gott nahe weiß und der sich von der Gottesmutter umsorgt weiß. ◆

Aus der Novene „Vater der Familien“. Neun Wochen mit Pater Kentenich. Ein geistlicher Weg für Ehepaare/ 8. Woche (S. 76 ff)

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Die Leisen regungendes herzens

Stefan Keznickl

Familien erzählen

Die leisen Regungen

„ Ich habe in meinem Herzen gespürt: jetzt sollte ich die Diskussion nicht weiter führen, einfach schweigen - aber der Drang, Recht zu haben, war stärker.

Was sagt mein Herz? Unser Alltag ist oft sehr laut. Viele Anfragen, Einladungen und Wünsche werden an uns herangetragen und dann treffen wir viel zu schnell Entscheidungen. Situationen fordern uns heraus weil sie einen Vorsatz in uns ins wanken bringen, mit einer Verlockung zum Nachgeben drängen. Dabei kann es ganz einfach sein, wenn wir auf die leisen Regungen des Herzens hören. „Was sagt mein Herz? Fühlt es sich wirklich richtig an?“ Leser erzählen von diesen Herausforderungen, wie sie daran gewachsen sind und was ihnen geholfen hat, auf die leisen Regungen des Herzens genau hinzuhören.

Notausstieg

Haltung der Liebe Bumm – die Tür ist zu. Seit unsere Tochter in der Pubertät ist, geraten wir jeden Tag mindestens einmal aneinander. Ein Wort ergibt das andere und jeder von uns will das letzte Wort haben – und es endet so, dass sie sich zurückzieht und einbunkert. Ich habe die Streitsituationenen einmal mit unserem Beichtpriester besprochen. Der hat gemeint: „In so einer Situation ist es hilfreich, einfach auszusteigen. Nicht weiterreden, weil die Jugendlichen in diesem Moment ohnehin nichts annehmen können.“ Aussteigen – und an anderer Stelle, wenn die Stimmung entspannter ist, mein Anliegen wieder aufnehmen; in der Haltung der Liebe weiter reden. Versagt 18  Familie als Berufung 3/2016

Aber heute ist die Tür wieder einmal geflogen. Ich erkenne schmerzlich, dass ich

den Rat des Beichtpriesters nicht befolgt habe. Ich habe in meinem Herzen gespürt: jetzt sollte ich die Diskussion nicht weiter führen, einfach schweigen – aber der Drang, Recht zu haben, war stärker. Ich wollte das letzte Wort haben, ich wollte unbedingt „gewinnen“. Das Sprungbrett

Es tut weh, versagt zu haben, zu wenig Selbstbeherrschung gehabt zu haben. Aber ich erinnere mich an ein Wort von P. Kentenich: „Unsere Schwäche wird erst dann ein Hindernis, wenn wir sie hegen und pflegen, wenn wir sie nicht benutzen als Sprungbrett, um in die Arme Gottes zu gelangen.“. Ich bin dankbar, dass es die Beichte gibt, wo der Herr uns reinigt und für das nächste Mal ausrüstet. So kann ich voll Zuversicht in die nächste Debatte mit meiner Tochter gehen. ◆


Frag mich morgen noch einmal!

Was sagt das Herz? Entscheidungen, vor allem schnelle Entscheidungen, sind für mich ein schwieriges Thema. Ich bin vom Typ her eher jemand, der länger braucht, um sich in eine neue Situation hineinzudenken, Änderungen zu akzeptieren, eingetretene Wege zu verlassen. Ich mag es, wenn unsere Termine fein säuberlich im Kalender stehen und ich mich darauf einstellen kann, da macht es auch nichts, wenn die Zeit enger wird, oder viele Termine ein Wochenende füllen. Für meinen Mann ist das furchtbar, er hat das Gefühl ersticken zu müssen, wenn er voll verplant ist. Spontanität ist eher die Sache meines Mannes, er liebt es, von jetzt auf dann ein neues Projekt zu starten oder eine plötzliche Idee in die Tat umzusetzen. Das war bei uns als Paar lange Zeit ein großes Konfliktpotential, erst langsam lernten wir damit umzugehen, zu begreifen, dass wir einfach anders ticken, dass das nichts an unserer gegenseitigen Wertschätzung ändert. Mit der Zeit begannen wir diese Stimmen in uns, die uns steuerten zu schätzen, das Positive daran zu sehen, sie ein Stück weit zu lenken, weil wir sie verstehen und uns dabei gegenseitig zu helfen. So hat mein Mann jetzt begonnen, mir etwas vorzuschlagen und gleichzeitig zu sagen: „Du musst nicht gleich antworten, ich frag dich morgen oder in einer Stunde noch einmal.“ Das gibt mir die Zeit, nachzuspüren, wie geht es mir damit? Kann ich mich damit anfreunden? Mich dann auch auf etwas Neues, Unbekanntes einzulassen, weil der plötzliche Druck wegfällt. Er schätzt aber auch meine Überlegungen, Sichtweisen, die ihm dann helfen, manche spontane Idee wieder zurückzustellen, weil er merkt, das ist jetzt nicht dran. ◆ Einladung zum Reiten

Alles hat seine Zeit „Juhu, wir können am Donnerstag zum Reiten!“ Wir haben eine Einladung von einer Freundin bekommen, die Pferde hat, und das ist für uns immer ein Fest. Zwar war der Kalender schon recht voll – aber mit der entsprechenden Einteilung würden wir das schon schaffen. Es ist immer so schön mit der Freundin und den Pferden ...

Ist das wirklich dran?

Als ich am Abend beim Gebet sitze, merke ich plötzlich: so ganz stimmig ist das doch nicht. Es ist mir wichtig, dass ich nicht zu sehr in Stress gerate mit den vielen Dingen, die ich als Mutter von sechs Kindern organisieren muss. Da war also nun eine Reiteinladung für den kommenden Donnerstag. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war musste ich erkennen: eigentlich war das sehr stressig und passte an diesem Tag nicht so richtig. So fragte ich den lieben Gott, was dran ist. Er hat uns die Reitmöglichkeit geschenkt, und das Reiten tut uns allen sehr gut. Aber trotzdem merke ich bald: am Donnerstag ist es nicht dran. Es wäre zu viel Stress - und Stress ist Gift für unser Familienklima. Frieden!

So habe ich dann am nächsten Morgen die Freundin angerufen, die Situation erklärt und schweren Herzens abgesagt. Ab diesem Moment war wieder Friede in meinem Herzen. Lust zum Reiten hätte ich immer – aber ich muss auf das hören, was mein Herz mir sagt: die leise Stimme Gottes in meinem Inneren. Übrigens: eine Woche später hat es dann wieder gepasst: wir waren reiten, und es war super! ◆

„ Als ich am Abend beim Gebet sitze, merke ich plötzlich: so ganz stimmig ist das doch nicht.

Gottesdienst der anderen Art

Was ist jetzt dran? Telefonat zu Mittag – mein Mann ist dran: „Hast du Lust, heute abend mit mir in die Peterskirche zur Hl. Messe zu gehen?“ Es sind Ferien, ich hätte Zeit, das Wetter ist schön, und ich gehe sehr gern mit meinem Mann wohin – also sage ich spontan zu. Ich beschäftige mich nachmittags im Haushalt, da kommt die eine Tochter zu mir: „Mami, gehst du mit uns Inline-Skaten?“ Die andere meint: „Können wir nicht wieder einmal Kerzen verzieren?“ Hmmm – ich merke: wenn ich in die Messe gehen will, muss ich bald weg. Da ist nichts mit Inline-Skaten oder Kerzen basteln. Und ich war am Vormittag sowieso schon ohne Kinder unterwegs, weil ich einen Arzttermin hatte. Ich höre in mich hinein: „Jesus, wie ist Deine Sicht der Dingen? Wo möchtest Du mich heute Abend haben?“ Sehr bald ist mir klar geworden: ich soll mich jetzt mit den Kindern beschäftigen,

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Die Leisen regungen-

den Ferientag mit ihnen verbringen. Ein Gottesdienst der anderen Art – aber genauso wertvoll in Gottes Augen! ◆

tun! So will ich Jesus meine Liebe zeigen! So lege ich die Packung wieder in die Naschlade.

des herzens

Bauch oder Herz?

Familien erzählen

Griff in die Naschlade

Auf das Herz hören Ich liebe Maltesers! Zu unserem Hochzeitstag habe ich eine Riesenpackung davon geschenkt bekommen. Ich habe die Packung schon in der Hand, kann kaum widerstehen - ich könnte die ganze Packung in einem Zug aufessen! Und ich bin ziemlich dünn, könnte ein paar Gramm mehr Fett durchaus vertragen. Also – was spricht dagegen? Mit-Leiden

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Es gibt immer wieder so kleine Kämpfe in unserem Inneren, und mir ist wichtig: ich will nicht nur auf den Bauch hören, der genießen will und das machen, wozu er gerade Lust hat. Ich will auf das Herz hören – auf die Stimme Gottes in meinem Inneren! Und Maltesers schmecken am Samstag gleich nochmal so gut! ◆ Coming home

Nach Seinem Willen fragen

Nach kurzem Zögern vernehme ich in meinem Innern leise: „Stop! Es ist Freitag!“ Am Freitag denken wir daran, wie Jesus für uns gelitten hat, um uns zu erlösen. Und ich kann ein kleines Zeichen der Dankbarkeit set-

Es ist 22:30 Uhr – ich komme müde und glücklich von einer Geburtstagsfeier nach Hause. Jetzt noch den Tag im Hausheiligtum ausklingen lassen, zur Ruhe kommen, beten, und dann ab ins Bett… Als ich ins Haus komme, bemerke ich: unser Sohn schaut sich gerade einen Film an. Ich schaue kurz zu ihm rein, bleibe stehen: Oh, sehr spannend und lustig! Am liebsten hätte ich gleich mitgeschaut. Und es wäre auch durchaus sinnvoll – Gleichschaltung mit den Idealen der Jugend, Voraussetzung für ein anschließendes tiefsinniges Gespräch über den Film und so!

zen, indem ich auf etwas verzichte; einen kleinen Schmerz aushalte, in Solidarität mit den großen Schmerzen, die Er für uns erlitten hat. Ja, das will ich

Es ist oft so, dass wir diese widersprüchlichen Stimmen in uns wahrnehmen. Das, worauf wir gerade Lust haben; das, was uns nützt; was klug ist, usw. Aber entscheidend ist: ich will das hören, was Gott von mir möchte – und es dann auch tun! Bei allen kleinen und großen Entscheidungen, die wir während eines langen Tages treffen müssen: nach Seinem Willen fragen! ◆

Kraftvoll entscheiden Andererseits – ist es klug, wenn ich mir vor dem Schlafengehen noch einen spannenden Film reinziehe? Ich habe ohnehin einen sehr sensiblen Schlaf. Also – was tun? So habe ich auf mein Herz gehört: „Hey, eigentlich wolltest du dich zum Gebet setzen, zum Herrn kommen.“ So bin ich raus, habe kraftvoll die Türe zugemacht und mich ins Hausheiligtum gesetzt.


Die rettende Idee

Gott sorgt „Wie schön – wir haben eine Geburtstagseinladung zu Konrads 80-er bekommen!“ Ich habe mich sehr gefreut. Und als ich ihn anrufe und frage, was er sich denn wünscht, bekomme ich zur Antwort: „Ach, nichts, ich habe eh schon alles.“ Nicht sehr hilfreich! So frage ich meinen Mann: „Was könnten wir den machen?“ - Schulterzucken. Ich frage die Kinder – dasselbe in grün. Die nächsten Tage schaue ich immer wieder im Internet nach Geburtstags-Sketches oder Ähnlichem. Ich finde aber nichts Passendes, und die Zeit vergeht. Am Tag vor der Feier wissen wir immer noch nicht, was wir machen sollen. Nochmal zum Computer gesetzt – wieder nichts. Es ist 23:00 Uhr, schon so spät, ich gehe jetzt schlafen - aber halt, nein! Zu Jesus ins Hausheiligtum, das muss noch sein!

Ich sage ihm: „Schau, Jesus, jetzt habe ich wieder eine Stunde gesucht und nichts gefunden. Was sollen wir denn nun morgen machen?“ Kaum war die Frage ausgesprochen, macht es in meinem Kopf „bing“ – mir fällt ein Spiel ein, das meine Mutter vor Jahren auf einer Feier gemacht hatte und das auch bei dieser Gelegenheit sehr gut passen würde. Wie dumm von mir – da grüble ich seit drei Wochen herum und komme nicht auf die Idee, Jesus zu fragen! Traue ich ihm zu, dass er sich mit mir um Geburtstagsspiele kümmert, oder mache ich das lieber alleine? Wie gut, dass ich ihn noch rechtzeitig gefragt habe! Ich lerne daraus: wir können mit allen Kleinigkeiten, mit noch so weltlichen Dingen, zu Jesus kommen und ihn um seine Meinung und Hilfe bitten – wie die Gottesmutter, als damals zu Kana der Wein ausging. Er kümmert sich auch heute darum, dass auch Geburtstage ein echtes Fest werden! ◆

„ Ich lerne daraus: wir können mit allen Kleinigkeiten, mit noch so weltlichen Dingen, zu Jesus kommen und ihn um seine Meinung und Hilfe bitten - wie

P a t e r K e n t e n i ch

die Gottesmutter.

Herzensheiligtum - Gott in uns entdecken Das ganze Tagewerk soll durchzogen sein auf der einen Seite von dem Bemühen, konzentrierte Arbeit zu leisten und auf der anderen Seite, recht häufig beim lieben Gott zu sein, der in uns wohnt und wirkt. Damit haben wir den großen Wurf unseres Lebens: dass ich mich selbst im Licht des Glaubens betrachte und den lieben Gott in mir recht häufig im Glauben anschaue. Wie müssen wir unseren Partner, unsere Kinder sehen? Wenn wir sie richtig sehen und deuten, wenn wir unsere Erziehung ernst genommen haben: Alle insgesamt sind vom lieben Gott bewohnt. Alle insgesamt stellen ein Herzensheiligtum dar. Alle insgesamt verlangen von uns auf der ganzen Linie unaussprechliche Ehrfurcht: vor dem Körper, vor der Originalität, in der der dreifaltige Gott die einzelne Seele bewohnt. Ja, wenn wir moderne Menschen Gott wieder in uns neu entdecken würden, dann wären wir immer ruhig, immer gelassen, immer Geborgen. Wenn wir Gott wieder in unserem Innern entdecken, dann ist das von tiefster Bedeutung für unser seelisches Leben und auch für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Am meisten wirken heute diejenigen in der Welt, die das göttliche Leben, das sie in sich tragen, ausstrahlen. (aus: „Mein Herz –Dein Heiligtum“, Seite. 68-69)

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Kraftquelle Hausheiligtum Familien erzählen

Unser Hausheiligtum

„ Jetzt befindet sich unser Hausheiligtum in einer Wandnische, die auch vom Flur aus einsehbar ist.

Ein Platz zum Verweilen Hausheiligtum - ein Ort bei uns im Haus, wo wir die Gottesmutter bitten: Lass dich hier nieder, ziehe bei uns ein und wirke du in diesem Haus. Wirke du in uns als Paar und in unserer Familie. Es ist ein Platz in unserem Alltag, an dem wir uns mit Gott und der Gottesmutter verbinden können, ins Gespräch kommen und in wohliger Atmosphäre verweilen können. Wir haben eine Familie gefragt, warum sie sich ein Hausheiligtum eingerichtet haben, was an ihrem Hausheiligtum besonders ist und was es für sie im Alltag bedeutet. Unser Hausheiligtum befindet sich in unserem Wohnzimmer. Mit der Umgestaltung unseres Wohnzimmers hat auch unser Hausheiligtum einen neuen Platz bekommen. Es ist nicht so, dass das Hausheiligtum immer den gleichen Ort haben muss. Wir richten es nach unseren Bedürfnissen und Gegebenheiten ein. Wir waren mit dem letzten Ort nicht mehr sehr zufrieden, da es beim Betreten des Wohnzimmers nicht gleich sichtbar war. Da hat uns der Umbau in die Hände gespielt. Jetzt befindet sich unser Hausheiligtum in einer Wandnische, die auch vom Flur aus einsehbar ist. So können wir auch beim Vorübergehen während des Arbeitstages kurz mit der Gottesmutter Kontakt aufnehmen. Wir können nun gemütlich auf unserer Couch liegen, uns von der Gottesmutter anschauen lassen und verweilen - da passiert es schon des Öfteren, dass man dabei einschläft. In unserem Hausheiligtum befindet sich die „Standardausrüstung“ für eine Schönstattfamilie: Das Bild der Muttergottes, der Krug und ein Bild von P. Josef Kentenich, dem Gründer der Schönstattbewegung.

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Zusätzlich befinden sich saisonale Dinge wie Palmbuschen oder Kräuterzweige darin, sowie Gebetskärtchen von Familien, die unser Gebet im Moment besonders brauchen. Wir hängen auch gerne Fotos in unser Hausheiligtum, zum Beispiel von kürzlich Verstorbenen, die wir dadurch in Erinnerung behalten wollen. Auch die Bilder der Namenspatrone haben bei uns einen Platz. Uns ist auch wichtig, dass wir der Gottesmutter öfters mal eine Blume ins Hausheiligtum stellen; und wenn wir zuhause sind, brennt auch meist ein Kerzerl. Das zünden wir auch gerne an, wenn wichtige Dinge anstehen, wie eine Prüfung eines unserer Kinder. Es tut ihnen gut zu wissen, dass ein Kerzerl für sie brennt.


Die Einweihung unseres Hausheiligtums ist nun schon lange her. Sie wurde im November 2000 nach unserer ersten Familientagung von P. Elmar Busse bei einer Hausmesse durchgeführt. Damals waren nur wir, unsere Kinder uns P. Busse anwesend. Für uns war es damals etwas komplett Neues, so alleine und zu Hause eine Messe zu feiern und wir waren sehr unsicher. P. Busse musste uns sogar das Weihegebet an die Gottesmutter auf einen kleinen Schmierzettel aufschreiben, weil wir es damals noch nicht auswendig beten konnten. In diesen ersten Momenten waren wir noch nicht darauf eingestellt, was dieses Hausheiligtum für uns in weiterer Zukunft bedeuten wird. In diesem Augenblick waren wir nur froh, einen Ort zu haben, in dem wir mit der Muttergottes verbunden waren. Über die Jahre hinweg wurde es jedoch immer mehr zu einem Zentrum der Begegnung für uns als Familie. Wir hielten hier immer wieder am Abend unseren gemeinsamen Tagesrückblick und auch wenn Freunde von unseren Kindern bei uns waren, setzten wir uns immer wieder in unserem Hausheiligtum zusammen. Vor allem in Lebenskrisen und schwierigen Situationen gab uns dieser Platz in unserem Haus besonders viel Kraft und Zuversicht. Jetzt, wo unsere Kinder schon außer Haus sind, setzen wir uns jeden Tag um 21:00 Uhr im unser Hausheiligtum um uns mit allen auf der Welt, die ein Hausheiligtum haben, zu verbinden. Bei diesem Abendsegen binden wir unsere Familie, aber auch all jene ein, die der Hilfe der Gottesmutter besonders bedürfen. Wenn unser Ehepartner zu dieser Zeit nicht zu Hause ist, telefonieren wir, um uns miteinander zu verbinden. Eine besondere Bedeutung hat für uns der Krug. Hier dürfen wir der Gottesmutter unsere täglichen Freuden und auch Leiden schenken. Der Krug hat die Aufschrift: „Sie haben keinen Wein mehr“ und erinnert an das erste Wunder von Jesu: Die Hochzeit zu Kana. In diesen Krug kann man kleine Zettel mit seiner Bitte oder Anliegen hineinwerfen. Auf diesen Krugzetteln steht vorgedruckt: 1. 2.

Das schenke ich dir, liebe Gottesmutter: Um das bitte ich dich, liebe Gottesmutter:

„ Über die Jahre hinweg wurde es jedoch immer mehr zu einem Zentrum der Begegnung für uns als Familie.

In diesem Sinne bitten wir die Gottesmutter, diese Geschenke und Anliegen zu Jesus zu bringen, damit er sie für uns wandeln kann. Die Gottesmutter hat uns schon auf vielfältige Weise geholfen und mit so manchen Lösungen überrascht. Unser Hausheiligtum ist aber auch ein Platz der Ruhe, ein Platz zum Verweilen. Der alltägliche Stress fordert uns heraus. Um wieder in Balance zu kommen, setzten wir uns zum Hausheiligtum und versuchen, wieder zur Ruhe zu finden. Dann können wir mit Demut auf das Leben blicken, das Gott uns geschenkt hat. ◆ Familie E., Steiermark

P a t e r K e n t e n i ch

Das Hausheiligtum - ein Gnadenort … Zu diesen bestimmten Gnadenorten gehört unser Schönstattheiligtum. Und zu diesen Schönstattheiligtümern gehört nun, wenn wir das im richtigen Glauben sehen, auch unser Hausheiligtum. Das will also heißen: Der liebe Gott und die Gottesmutter wollen jetzt an dem Orte, in meinem Haus – ähnlich wie im Schönstattheiligtum – in ganz besonderer Weise wirksam und tätig sein. (…) Aus: „Am Montagabend, Band 30“, Heute Vater sein, S. 72/74, Vortrag am 4.5.1964 - Das Hausheiligtum - Ein Gnadenort. Familie als Berufung 3/2016

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Kraftquelle

Ganz reell virtuell - Neuwerden

Hausheiligtum

Zu den besonderen Gnadenorten gehören neben den vielen Schönstattheiligtümern, auch unsere Hausheiligtümer. Pater Kentenich meint dazu: „Der liebe Gott und die Gottesmutter wollen in unserem Haus ähnlich wie im Schönstattheiligtum - in ganz besonderer Weise wirksam tätig sein.“

Familien erzählen

Christine und Gerald Karner, Virtuelles Heiligtum

Wir sind überzeugt, das gilt auch für das Internet und haben daher Gerald und Christine Karner gefragt, wie ihr Hausheiligtum und in weiterer Folge das virtuelle Heiligtum entstanden und gewachsen ist.

FAB: Wann habt ihr das erste Mal von einem Hausheiligtum gehört und wie ist bei euch die Idee des virtuellen Heiligtums entstanden?

„ Wir können also immer und überall die Gottesmutter besuchen, (...) beten und für eigene und andere Anliegen schenken.

Das erste Mal hörten wir von einem Hausheiligtum in einer Schönstatt Familientagung kurz nach unserer Hochzeit. Da war klar: so etwas wollen wir auch! In unserer kleinen Wohnung in Tulln sowie auch jetzt in unserem Haus haben wir das Hausheiligtum im Wohnzimmer, wo es jeder sehen kann. Die Idee des VH ist langsam entstanden. Zuerst war da die Idee, die Zeitschrift FAB ins Internet zu bringen. Im Forum hat sich dann der Virtuelle Krug als sehr beliebt erwiesen. Fam. Sickinger, Susanne Leibrecht, Pater Beller und wir haben uns immer wieder getroffen und geforscht, was der liebe Gott haben möchte. Und vor allem: ob das überhaupt funktionieren kann, ein echtes Schönstatt Heiligtum im Internet. Ein, zwei Jahre Forschung – und dann war der große Moment: am 5. August 2006 haben wir in kleiner Runde mit Pater Beller in der Wohnung von Familie Sickinger das Virtuelle Heiligtum eingeweiht. Wir waren mitten drinnen – eine große Projektion auf eine Leinwand. Und die große Freude, dass die Gottesmutter jetzt bei uns ist. Bei uns im Internet. Seit damals sind 10 Jahre vergangen. Es sind viele Mitarbeiter dazugekommen und manche wieder gegangen. Ein paar sind treue Säulen des Virtuellen Heiligtums geworden, ein paar sind verstorben – und wir sind sicher, sie unterstützen uns vom Himmel aus. Es gab Berufungsgeschichten, es sind Freundschaften entstanden. Aber am wichtigsten: seit 10 Jahren leben jeden Tag Menschen aus verschiedenen Ländern das Liebesbündnis mit der Gottesmutter im Virtuellen Heiligtum. FAB: Beschreibt ein wenig, wie euer virtuelles Heiligtum aussieht.

Im Virtuellen Heiligtum – so wie es jetzt ist – gibt es das Bild der Gottesmutter und den virtuellen Krug. Da schenken User (Menschen, die sich registriert haben) täglich Kruggaben aus dem Alltag: Freude, Überraschung, Ärger, Leid, Überwindung, „die ganze Palette“. Seit August ist das Virtuelle Heiligtum so optimiert, dass es auch super auf Smartphone und Tablet läuft. Es ist nun tatsächlich das Heiligtum, das wir überall (wo es Internetempfang gibt) dabei haben. Wir können also immer und überall die Gottesmutter besuchen, Gebete aus Himmelwärts – die mögen wir so, dass sie auch online sind – beten und für eigene und andere Anliegen schenken. Liebesbündnis pur – und das macht Heiligtum aus. FAB: Die einen richten das Hausheiligtum im Wohnzimmer ein, die anderen im Schlafzimmer, wie ist das bei euch mit dem Virtuellen HT?

Wir haben die Gotttesmutter einfach ins Internet gebeten. Wenn sie aus der übernatürlichen Welt in ein Heiligtum aus Ziegel & Mörtel einziehen kann, dann – so waren wir überzeugt – auch in eines aus Bits & Bites. Wir haben ihr einen Ehrenplatz im Internet angeboten. Und wir leben dort das Liebesbündnis. Wir: das sind die Menschen, die 24  Familie als Berufung 3/2016


hierher kommen. Das ist die Gemeinschaft, die entsteht, weil Anliegen sichtbar werden und alle für andere etwas schenken. FAB: Wie ist es dazu gekommen? War das eine Entscheidung, die gleich klar war oder hat das erst über eine längere Zeit wachsen müssen?

Das ist über längere Zeit gewachsen. Zuerst wollten wir eigentlich ein Forum, wo sich Leser der FAB über Familienthemen austauschen können. Und am Anfang stand auch die Enttäuschung, dass viel weniger Austausch über Familienthemen zustande kam als Beiträge im Virtuellen Krug geschenkt wurden. Der Krug ist ja nett, aber wir wollten eine Art FAB im Internet! Aber irgendwie war es dann wie bei der Erfindung des Penicilin: da haben Pilze immer Krankheitserreger-Kulturen zuerstört, und die Forscher haben sich geärgert, dass sie nicht gut weiterforschen konnten. Irgendwann hat einer gesagt: Moment, wenn diese Pilze die Krankheitserreger zerstören, dann sind sie doch genau das, wonach wir suchen. Und wir haben gemerkt: Wenn hier der Krug so lebt, dann ist es vielleicht genau das, was der liebe Gott hier möchte. Zudem hat uns P. Beller (nicht nur einmal) gesagt: „Die Gottesmutter ist eine Frau – und Frauen mögen es, wenn man sich öffentlich zu ihnen bekennt.“ Und Pater Kentenich sagte: „Jede Generation muss Schönstatt neu gründen.“ Wir spürten diese Sehnsucht nach einer Neugründung im Internet – und die Reise hat begonnen. FAB: Was bedeutet das VH für Euch? Welchen Platz hat es in eurem Familienalltag und wie nutzt ihr es?

Mit den Kindern nutzen wir mehr das Hausheiligtum im Wohnzimmer. Dort haben wir auch mit unseren Kinder das Abendgebet gemacht. Beim Abendgebet setzen wir uns als Familie zusammen und jeder darf der Reihe nach erzählen: Was war heute schön? Wofür sind wir Gott dankbar? Aber unsere älteren Kinder sind im VH schon registriert und schenken ab und zu in den Virtuelle Krug. Dieser ist beliebter als der Krug im Wohnzimmer, weil es cool ist, v.a. die Smilies! Selber nutzen wir das VH vor der Arbeit – Besuch bei der Gottesmutter im VH, neben einer Besprechung. Wir beten die Morgen- und Abendweihe im VH.

„ Wir spürten diese Sehnsucht nach einer Neugründung im Internet - und die Reise hat begonnen.

Seit das Virtuelle Heiligtum „mobil“ geworden ist und wunderbar am Smartphone läuft, ist etwas ganz Neues dazugekommen. Wir kennen das doch: Wir treffen uns gerne am Kahlenberg, weil wir da „im Schatten des Heiligtums“ arbeiten können. Doch wenn wir um 22:00 Uhr aus dem Fenster Richtung Heiligtum schauen, ist es stockdunkel. Eine schwarze Fensterscheibe. Das macht aber nichts – wir wissen, wir sind genau da, wo das Heiligtum ist. Das Heiligtum ist da, die Gottesmutter hat sich hier niedergelassen und fordert und fördert uns. Jetzt das Ganze im Virtuellen Heiligtum: ich arbeite gerade an einem größeren beruflichen Thema. Eine ganze Serie an Meetings und Arbeitssitzungen. Intensiv, fordernd. Und ich beginne jede mit einem kurzen Besuch bei der Gottesmutter im Virtuellen Heiligtum. Rein ins Heiligtum, ein kurzer Blick, ein Durchatmen, meine Bitte um Hilfe. Dann schalte ich das Handy dunkel und lege es neben mich auf den Tisch. Wo arbeite ich nun? Im Schatten des Virtuellen Heiligtums. Ich schaue auf das Display und es ist stockdunkel. Das macht aber nichts – ich weiß, ich bin genau da, wo das Heiligtum ist. Das Heiligtum ist da, die Gottesmutter hat sich hier niedergelassen und fordert und fördert mich. Das ist Leben im Heiligtum und aus dem Heiligtum. Eine ganz neue Intensität. Aber ich merke auch: das muss ich für mich lernen, erobern. Und weiter geht’s... Das Besondere ist, dass es unterwegs jederzeit verfügbar ist. Vom Handy aus kann ich jederzeit die Gottesmutter im VH besuchen oder etwas in den Virtuellen Krug schenken. Kraft – weil Ärger oder Frust wird verwandelt – ich lerne abzugeben und dass ich nicht für alles alleine zuständig bin → Jesus schenkt dadurch Gelassenheit und Entspannung. ◆

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unsere kinder

Kindermund

Finn (4) will nach dem Einkaufen noch zum nahegelegenen Flugplatz fahren. Er aufgeregt: „Papa, jetzt ist

Kindermund

Sonnenuntergang, jetzt ist Flughafenzeit! Olivia (4) möchte gern, wie ihr kleiner

Nein oder nicht, nicht oder schon?

Bruder Leo, bei Mama und Papa im Bett einschlafen. Mama: „Nein, Olivia, du bist schon ein großes Mädchen!“ Daraufhin mault Olivia: „Mama, das ist ja sooo

Mama beim Abendgebet: „Danke lieber Gott, für meine liebe Familie.“ Theodor (10): „Bitte!“

peiiiinlich, dass der Leo bei euch schläft!“

Mama am Sonntag in der Früh: „Wer von Mein Mann und ich sitzen während der

euch möchte heute gern nach der Kirche

Familientagung beim Paargespräch.

zum Frühschoppen?“

Unser Sohn (5) sieht uns von weitem:

Bernhard: „Ich tät gern hingehen, ich

„Was macht ihr da?“ Mama: „Wir

brauch eh dringend eine neue kurze

haben gerade einen Vortrag über

Hose!“

Kindererziehung gehört, und jetzt sprechen wir darüber. Wir wollen ja gute Eltern für Euch sein.“ Sohn: „Aha.“ Beim Weggehen dreht er sich noch einmal um und ruft: „Mehr Fernsehen, bitte!“

Am Vorabend seines 6. Geburtstages segnen wir unseren Sohn. Wir danken Gott für alles, was er schon kann und bitten auch, dass ihm alles gelingen möge, was er sich

Mama teilt am Tisch das Mittagessen aus. Simon (4) nimmt seinen vollen Teller in Empfang, strahlt Mama an und sagt: „Danke, Madame!“

Wir essen ein Vollkornbaguette.

vornimmt und anpackt. Er sagt

Theresa (7): „Warum sieht das

ganz andächtig: „Ja genau. Lieber

Baguette heute so anders aus?“

Gott, bitte mach, dass ich es schaffe,

Stefan bringt den Schülerausweis

Mama: „Weil heute Papa einkaufen

morgen die vielen Geschenke

nach Hause und meint: „Mama, du

war!“

auszupacken .... und dass meine

sollst ein Foto draufgeben und die

Hände nicht müde werden vom

Lehrerin hat was von ausstopfen

Packerl aufreißen!“

gesagt!“ Es dauerte eine Weile, bis

Mama erinnert Julia an ein Versprechen. Julia: „Schade Mama, dass du keine alte

Mama draufgekommen ist, dass sie

Oma bist!“

ihn ausfüllen soll!

Mama: „Wie kommst du denn darauf?“ Julia: „Dann könntest du dich nicht immer an alles so gut erinnern!“

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Kindermund... Ihr Kind hat einen guten Spruch auf Lager? Dann lassen Sie uns doch daran teilhaben und schreiben uns einfach unter: kontakt@familiealsberufung.at


Wir gratulieren und wünschen Gottes Segen!

unsere kinder Willkommen

Karin und Martin Fischöder aus Theresienfeld, Nö zur Geburt ihres Kindes Timotheus

am 10. März 2016 Katharina und Florian Maderthaner aus Linz, Oö zur Geburt ihres Kindes Arthur

am 10. Juni 2016 Arthur

Bernadette und Markus Mathies aus Kematen/ Tirol zur Geburt ihres Kindes Theresa

am 10. Juni 2016 Maria und Johannes Schröer aus Herzogenburg, Nö zur Geburt ihres Kindes Jonathan

am 29. Juni 2016

Jonathan

Theresa

...Willkommen! Wenn Sie ein Baby bekommen haben und möchten, dass ein Foto in der FAB veröffentlicht wird, schicken Sie es an: kontakt@familiealsberufung.at

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Timotheus

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D i e Ach t s a m k e i t der Worte

Stefan Keznickl

Familien Erzählen

Ein gutes Wort

Achtsamkeit der Worte „ Mein Maßstab dafür: „Wenn du nichts Gutes zum Anderen sagen kannst, dann sag lieber gar nichts“.

Worte können verletzen und Worte können aufbauen. In unserer Familie wünschen wir uns aber ein Klima der Wertschätzung - und auch von unserem Partner wünschen wir uns einen achtsamen Umgang mit Worten. Wir möchten auch nicht, dass Arbeitskollegen schlecht über uns reden, nehmen aber wahr, dass das Gute Wort am Arbeitsplatz nicht immer an erster Stelle steht. Familien erzählen, wie sie als Paar miteinander und übereinander reden, und von Momenten in denen sie sich durch die Worte des Partners besonders wertgeschätzt gefühlt haben.

Dreimal täglich ein liebevolles Wort

Der Klima-Indikator Einer unserer Söhne ist ein wunderbarer Indikator für das Familienklima. Er hat sehr feine Antennen und merkt es sofort, wenn ich (Mama) auch nur schlecht über ihn denke. Wenn dann auch noch kritische Worte dazukommen, oder ich stressbedingt viel herumnörgle, wird er schnell aggressiv und laut und steht unter permanenter Hochspannung – einfach nicht auszuhalten! Ich weiß mittlerweile schon, dass es dann Zeit ist, den guten Worten (und Gedanken, denn: „Wovon das Herz voll ist, geht der Mund über.“) wieder mehr Platz in unserer Familie zu geben.

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Mein Maßstab dafür: „Wenn Du nichts Gutes zum Anderen sagen kannst, dann sag‘ lieber gar nichts.“ Das ist theoretisch ganz einfach. Praktisch wird es dann meistens sehr still in mir und ich merke so-

fort, wie viele meiner Worte eben NICHT aufbauend und ermutigend sind. Auch, wenn ich meinem Mann über Begegnungen mit anderen oder vom Arbeitsplatz erzähle, versuche ich, mich an diesem Maßstab zu orientieren und merke, wie oft ich einfach unnötige, kritische und manchmal auch echt gemeine Kommentare in meine Erzählungen mische. Das heißt jetzt nicht, dass man das, was ärgert oder verstört, ständig hinunterschlucken muss. Aber so ein paar Tage eiserne Disziplin bei den Worten wirken echte Wunder und die zwischenmenschlichen Beziehungen in der Familie entspannen sich dann meistens sehr schnell. Dann sehe ich wieder so viele schöne Eigenschaften an meinem Mann, meinen Kindern und auch an mir selbst – vieles worüber ich sehr dankbar bin und das ich meinen Lieben dann auch sage. In dieser Atmosphäre ist es auch leichter möglich, über die eigenen Bedürfnisse und Wünsche an die anderen zu sprechen. Für ein Klima der Wertschätzung ist uns wichtig: Alles, was nicht aufbauend, ermuti-


gend, gut, schön und wahr und gerecht ist, weglassen. Und dafür dreimal täglich ein liebevolles Wort für jeden! ◆ Ein Wort das Früchte trägt

Wenigstens wir bemühen uns Alltag mit Kindern - sie kennen sicher auch solche Situationen: Am Frühstückstisch: „Schau mich ned so blöd an!“ Im Auto großer Streit, weil das eine Kind angeblich in den Sitzbereich des anderen gekommen ist oder durchs falsche Fenster geschaut hat. Auf dem Sofa beim gemeinsamen Fernsehen: „Nettigkeiten“ der besonderen Art. Ja, Geschwister können sich untereinander die Laune wirklich vermiesen! Die Tage der geschwisterlichen Eintracht waren rar. Kaum war der Vormittag vorbei und die Kinder trudelten ins Haus ein, krachte es schon unter den Geschwistern. Jeder fühlt sich vom anderen auf den Schlips getreten oder in der Privatsphäre gestört. Sofort wurden Krallen ausgefahren und die gute Laune sank in den Keller. Es ist eine furchtbare Atmosphäre, wenn unter Geschwistern kein nettes Wort herrscht. Für mich als Mutter bei den Kindern zu Hause ist es oft kaum auszuhalten. Morgens steht man motiviert auf, und deckt den Frühstückstisch schön. Man freut sich auf den Tag und dann schaffen es unsere pubertierenden Kinder, dass ich innerhalb von zehn Minuten meine gute Laune verliere! Also, solche Phasen gibt es in unserer Familie immer wieder. Als es vor Schulschluss wieder einmal soweit war und ich abends, wenn mein Mann nachhause kam, nur noch genervt war von den ständigen Streitereien der Kinder, beschlossenen wir: Lösung des Problems wird wohl sein, wenn jedes Kind wieder mehr Zeit alleine und exklusiv mit uns hat. Wir dachten, der Grund für die „Nettigkeiten“ untereinander sei vielleicht die Eifersucht aufeinander. Wir kümmerten uns wieder bewusst um jedes einzelne Kind, machten mit jedem Kind Unternehmungen alleine. Die Kinder genossen es sehr. Aber kaum wieder zuhause bei den anderen, ging es im gleichen Ton unter den Geschwistern weiter. Wir merkten: egal, wie sehr wir uns um die Kinder bemühten, wie sehr

wir uns selbst zerrissen um nur ja jedem Kind gerecht zu werden - die Kinder änderten ihren schnippischen, abfälligen Umgangston untereinander nicht. Wir waren einfach genervt von dem ständigen schlechten Gerede unter den Kindern. Die Kinder selbst schien es jedoch gar nicht so zu stören. Mein Mann und ich beschlossen bei einem Gespräch, dass wenigstens wir uns bemühen wollten, miteinander einen guten Umgangston zu haben. Und siehe da, der Ton in der Familie veränderte sich spürbar, auch der unter den Kindern. Wir mussten uns eingestehen, dass wohl auch unser Umgang miteinander zu dieser Zeit nicht gerade von Wertschätzung geprägt war. Die Belastung durch unsere zwei Jüngsten (sie waren beide noch unter 2), dazu noch die anderen vier Kinder, zerrten an meinem Nervenkostüm und ließen mich oft im Kommandoton mit meinem Mann sprechen und genervt auf Fragen wie „Na, wie war dein Tag?“ reagieren, wenn er von der Arbeit kam. Mein Mann hatte in der Arbeit gerade ein schwieriges Arbeitsklima; einige Mitarbeiter waren gekündigt worden, und abends war er deshalb oft sehr zerknirscht und brummte gerne vor sich her. Wir konnten zwar damit umgehen und wussten uns zu nehmen, wie wir gerade waren. Aber wir haben anscheinend doch viel dazu beigetragen, dass sich das Klima unter den Kindern so veränderte.

„ Die Tage der geschwisterlichen Eintracht waren rar. Kaum war der Vormittag vorbei und die Kinder trudelten ins Haus ein, krachte es schon unter den Geschwistern.

Es gibt jetzt noch manchmal Streit und abfälliges Gerede unter den Geschwistern. Das gehört wohl dazu, doch sie überwiegen nicht mehr und das wertschätzende Klima ist spürbar. Und wenn wir wieder merken, es ist soweit, dann sagen wir uns: „Oh, vielleicht sollte ich wieder ein nettes Wort für meinen Ehepartner übrig haben; ein Wort, welches Früchte für uns alle trägt!“ ◆ Achtsamkeit der Worte

Im Büro Auf meiner Arbeitsstelle wurde eine neue Bürokraft eingestellt. Unsere Arbeitsgebiete sind zwar getrennt, wir arbeiten einander jedoch zu. Sie ist eine echte Fachfrau auf ihrem Gebiet und ich bin sehr froh, mit ihr zusammenarbeiten zu dürfen. Wir haben gemeinsam nur einen PC,

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D i e Ach t s a m k e i t der Worte Familien Erzählen

so halten wir uns im Büro an verschiedenen Tagen auf und kommunizieren durch ein Kisterl, in dem wir Briefe, Rechnungen, Listen usw. für die jeweils andere deponieren. Hin und wieder telefonieren wir miteinander, selten verbringen wir unsere Stunden parallel am Arbeitsplatz. Soweit funktioniert das ganz gut. Eines Tages erzählte mein Chef, dass meine Kollegin eine schriftliche Korrektur von mir nicht verstand. Ein weiteres Mal gab er eine Information an mich weiter, die sich für mich wie eine Mahnung anhörte. Ich wunderte mich darüber, denn ich versuchte den neuen Anforderungen rasch nachzukommen, kommentierte meine Listen und schrieb öfter mal einen Gruß darauf. Ein Telefonat klärte so manches. Ich bat meine Kollegin, wieder einmal ein paar Stunden mit mir zu verbringen. Diesen Vorschlag fand sie gut. Wir konnten an diesem Tag vieles besprechen, „auf gleich bringen“ und über unsere Kommunikation sprechen. Wir haben auch ihr eventuelles Misstrauen angespro-

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chen. Nun wissen wir beide besser, wie wir als Kolleginnen ticken. Ich habe aus dieser Situation einiges gelernt: - Für eine gute Beziehung hilft zwar eine bemühte Kommunikation per Brief und Telefon über einige Zeit hinweg, jedoch ersetzt sie nicht das direkte, ehrliche Gespräch für ein wirklich gutes Verständnis. - Meine Kollegin braucht einerseits viel Lob und Zuspruch, andererseits möchte sie gerne verstehen, was mein Teil der Arbeit ist. Ich bemühe mich jetzt, öfters mit ihr zu telefonieren sowie einen Tag am Arbeitsplatz mit ihr zu verbringen. Dabei braucht sie viel Aufmunterung, dass sie am richtigen Weg ist. - Wir haben beide erkannt, dass wir besser direkt miteinander kommunizieren statt über unseren Chef. Das verhindert Verschärfungen in Wortlaut und Sinn der Botschaft und beunruhigt unseren Chef nicht unnötig. Wenn wir voneinander zu anderen sprechen, so nur in wertschätzender Weise. ◆ Eine Jacke für meine Frau

Achtsamkeit ohne Worte Die Wahrheit ist: Wir haben oft keine Zeit und Kraft, unsere Worte in achtsamer Weise zu sagen. Wenn wir z.B. aufbrechen, um außer Haus zu gehen, wenn schnell Anweisungen oder Zurechtweisungen zu geben sind, wird der Ton herrisch und die Sätze kurz und knapp. Das ist unschön in jeder Hinsicht. Wenn ich von der Arbeit heimkomme und sich die Wohnung anfühlt wie nach einem Bombeneinschlag, dann kommt der Feldwebel in mir hoch und kommandiert zum Aufräumen. Wenn über andere Leute geschimpft wird, ist es auch ein Zeichen von Druck, vielleicht von emotionalem Frust. Ich ärgere mich über den Geruch von schlechtem Essen in der Mensa, und verleihe meinem Frust durch ungehobelte Worte Ausdruck. Meine Frau schimpft mich deswegen einen primitiven und groben Kerl… Manchmal sagt aber eine achtsame Geste mehr und Schöneres als jedes Wort. Wenn ich zum Beispiel meiner Frau ungefragt ein Getränk bringe oder eine Jacke, während sie in der kühler werdenden Abendluft mit einer Nachbarin redet, dann ist das Achtsamkeit ohne Worte. ◆


Nicht hinter dem Rücken schlecht reden

Spaltung im Kollegium Als ich in meiner jetzigen Arbeitsstelle neu begann, merkte ich, dass unter den Kolleginnen immer wieder über unsere Chefin genörgelt wurde. Sie hatte diese Stelle auch erst ca. zwei Jahre vor mir angetreten und die Kolleginnen trauerten teilweise immer noch der alten Chefin nach, die anscheinend eine sehr charismatische Persönlichkeit gewesen war. Auf der anderen Seite gab es Kolleginnen, die die jetzige Chefin noch von früher gekannt und die sie selbst eingestellt hatte; zu denen sie großes Vertrauen hatte und die ihr gut gesinnt waren. So war das Kollegium sehr gespalten zwischen Kritikern und Befürwortern der Chefin. Ich selbst war mit unserer Chefin durchaus zufrieden. Ich schätzte ihren enormen Arbeitseinsatz sehr, ihre Durchsetzungsfähigkeit und ihre geradlinige Art, Dinge anzuordnen, die ihr wichtig erschienen und erlebte sie gleichzeitig als durchaus empathisch. Ich merkte, es war ihr einfach wichtig, dass man sich engagierte und sein Bestes gab, nur „Runterzieher“ hatten bei ihr keine guten Karten. Ich hatte schon vor ihr andere Chefs und Chefinnen erlebt, und ich fand, sie verlangte nicht nur viel, sie gab auch selbst sehr viel. Wenn hinter ihrem Rücken über sie hergezogen wurde und ich es mitbekam, versuchte ich dann immer, ihre positiven Eigenschaften zu erwähnen oder erzählte von anderen Erfahrungen, die ich mit anderen Vorgesetzen bereits gemacht hatte und wo ich fand, dass wir es mit ihr besser getroffen hatten. Ja, natürlich, sie hat auch da und dort Fehler gemacht, das erkannte ich auch, aber ich versuchte, bei der Kritik Person und Sache zu trennen. Wenn es meine Arbeit betraf, habe ich mit der Chefin selbst versucht, unter vier Augen sachlich über das Problem zu sprechen und es waren immer durchaus konstruktive Gespräche. Ich versuchte, diese Erfahrung einzubringen und mit allen Kolleginnen im Gespräch zu bleiben. Aber die Spaltung zwischen den Kolleginnen war leider doch ziemlich stark und die Atmosphäre litt sehr darunter. Eine Kollegin sagte dann einmal zu mir: „Ich möchte eigentlich keiner der beiden Gruppen zugeordnet werden. Ich werde es jetzt so machen wie du, ich verhalte mich neutral. Ich möchte mit

allen reden können und nicht hinter dem Rücken der Chefin über sie stänkern.“ Einige Jahre sind inzwischen vergangen. Die Kolleginnen, die mit der Art der Chefin gar nicht zurechtkamen, haben sich versetzen lassen. Wir haben inzwischen ziemlich expandiert und das Kollegium ist sehr viel größer geworden; es kamen viele Neue dazu. Das Klima ist viel besser geworden, ich erlebe keine Spaltung mehr und wir haben gemeinsam vieles geschafft und manches auch gemeinsam durchgestanden. ◆ Rasenmähen

Ein gutes Wort über meinen Mann Da mein Mann nach unserem gemeinsamen Familienurlaub gleich wieder arbeiten ging, ich dagegen bei den Kindern zu Hause bleiben konnte, machte ich mich gleich ans Rasenmähen. Die Wiese war inzwischen ziemlich hoch geworden. Mein Mann freute sich darüber, meinte aber: „Du wirst sehen, den Rasen musst du nächste Woche gleich wieder mähen.“ Ich schluckte. Natürlich würde ich mähen (und die Kinder zur Mithilfe animieren), wenn es wieder notwendig wird. Aber muss er es mir in dem Moment sagen, in dem die Wiese ganz kurz geschoren ist?

„ Wenn hinter ihrem Rücken über sie hergezogen wurde und ich es mitbekam, versuchte ich dann immer, ihre positiven Eigeschaften zu erwähnen (...).

Nun, acht Tage darauf war das Gras tatsächlich gewachsen und wenn man es genau nimmt, konnte man wieder mähen. Ich warf den Rasenmäher an. Unterwegs zum Container für Gartenabfall traf ich unseren Nachbarn, der mich lobte: „Sie sind aber fleißig!“ „Naja, mein Mann hat den Rasen gerne kurz. Von mir aus würde ich ihn noch ein paar Tage stehen lassen – aber was tut man nicht alles für seinen lieben Ehemann.“ Ich hätte mir auf die Zunge beißen können, aber da war es schon gesagt. Roland macht so viel für unsere Familie: Reparaturen, kleine Tischler-Arbeiten, Gartenarbeit, Ausflüge mit den Kindern – und ich muss bei einem kleinen Handgriff maulen, noch dazu gegenüber einem Nachbarn. Das sollte mir einfach nicht passieren. Ich nehme mir fest vor, bei nächster Gelegenheit meinen Mann positiv zu erwähnen und ihn als tüchtigen und hilfsbereiten Familienvater hervorzuheben! ◆ Familie als Berufung 3/2016

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Unsere Liebe Ein Dauerbrenner Ehepaare erzählen

Wir zwei - ein Gedanke Gottes für immer! „ Als Ehepaar war es uns immer wichtig, vieles gemeinsam zu machen, ohne jedoch die Freiräume des anderen einzuschränken.

Ingrid und Karl-Heinz Nagel erzählen, wie sie nach 37 Ehejahren das Feuer ihrer Liebe am Brennen halten, von den Freiräumen und vom verzaubernden Gedanken, für immer einander zugedacht zu sein. Meine Frau Ingrid und ich, Karl – Heinz, wuchsen in Vorarlberg auf, wo wir heute immer noch leben. Wir haben uns im Krankenhaus Dornbirn kennengelernt. Ingrid arbeitete dort bereits als Operationsschwester und ich hatte gerade mein Medizinstudium abgeschlossen und begann meine Turnusausbildung. Vom ersten Augenblick an empfanden wir Sympathie füreinander, doch wir trauten uns noch nicht, dies gegenseitig mitzuteilen, da wir der Meinung waren, der jeweils andere sei schon in festen Händen. Erst ein Arbeitsplatzwechsel und ein Vorstellungsgespräch von Ingrid im Kantonsspital in St. Gallen in der Schweiz änderte alles. Da es sehr schwierig war, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schweiz zu gelangen, bot ich ihr an, sie dorthin zu bringen. Nach dem positiv verlaufenen Vorstellungsgespräch lud ich Ingrid zu einem Kaffee ein, dabei hat es dann zwischen uns gefunkt. Obwohl wir kaum miteinander sprachen, spürten wir eine tiefe Zuneigung zueinander. Die räumliche Distanz – auch ich wechselte das Krankenhaus für die Facharzt-Ausbildung – bewirkte, dass wir uns anfänglich relativ selten sahen. Doch schon nach kurzer Zeit waren wir uns sicher, dass wir füreinander bestimmt sind. Nach etwa zwei Jahren heirateten wir und bezogen gemeinsam eine Dienstwohnung des Krankenhauses Feldkirch. Obwohl wir damals im Glauben noch nicht so tief verwurzelt waren, suchten wir uns eine Marien-Wallfahrtskirche für die Hochzeit aus. Ob dies schon die erste Fügung der Gottesmutter war? Bald schon schenkte uns der liebe Gott einen Sohn, in der Folge kamen noch weitere fünf Mädchen dazu. Inzwischen sind wir bereits seit 37 Jahre verheiratet. Beruflich machte ich mich nach der Facharztausbildung im Jahre 1984 selbstständig und betrieb eine HNO-Praxis in Bregenz. Da die Praxis in unserem gemeinsam erbauten Haus ist, war es möglich, dass Ingrid die meiste Zeit mitarbeitete. Mit Umsicht lenkte sie die Geschicke und war mir stets eine große Hilfe. Mit einem Wort: Wir sind ein gutes Team. Seit dem heurigen Sommer genießen wir die Pension und unsere beiden Enkel.

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Als Ehepaar war es uns immer wichtig, vieles gemeinsam zu machen, ohne jedoch die Freiräume des anderen einzuschränken. Ich schätze es sehr, meine sportlichen Aktivitäten ausüben zu können, und Ingrid geht gerne in die Natur. Wir lieben es, zusammen Kurzurlaube z.B. Städtereisen – auch ohne Kinder – zu machen. Ebenso genießen wir Ausflüge


und Spaziergänge. Wir beobachten, dass unsere (vor allem Ingrids) Spontaneität uns immer wieder schöne und spannende Erlebnisse beschert, wie zuletzt eine ungeplante Wanderung mit Frühstück im Berghotel. Ein guter Film bei einem Glas Wein verschönert uns manchen Abend und regt oft ein Gespräch an. Aber auch Arbeiten im Garten oder Haus machen gemeinsam mehr Freude. 1999 absolvierten wir die Akademie für Familien-Pädagogik, da lernten wir erstmals Schönstatt kennen. Inzwischen ist es uns ein Anliegen geworden, Ehe- und Familien-Know-how an andere weiter zu geben, sei es durch Referate bei der Familien-Akademie oder auf Tagungen, bei der Schönstatt-Ehe-Vorbereitung oder ganz allgemein bei regelmäßigen Treffen. Das gemeinsame Erarbeiten eines Referates stärkt unser Miteinander besonders, auch wenn es dabei nicht immer konfliktfrei abgeht. Das gemeinsame Gebet und die Feier der heiligen Messe sind unsere Kraftquellen für den Alltag. Das Ausruhen in unserem Hausheiligtum wo wir alle unsere Anliegen der Gottesmutter bringen dürfen, und gute Gespräche zu zweit oder auch mit anderen Paaren tun uns gut. Seit wir uns mit Schönstatt und dem Gründer, Pater Kentenich, intensiver beschäftigen, merken wir, wie uns eine Familientagung oder ein Impulswochenende, oder auch das Lesen von Schönstattliteratur stärken. Am meisten tut uns leid, dass wir nicht schon als junges Paar die Pädagogik Pater Kentenichs kennenlernen durften, einige Probleme wären uns dadurch erspart geblieben. Wie überall gab es auch in unserer Ehe schwierige Situationen. Unsere Unterschiedlichkeit war manchmal kaum auszuhalten. Ohne die Kraft von oben hätten wir sicher manche Schwierigkeiten nicht gemeistert. Doch die Gottesmutter ist uns seit unserer Hochzeit stets zur Seite gestanden und hat in unserer Familie als Erzieherin gewirkt. Dies ist uns aber erst jetzt klargeworden, wo wir Schönstatt kennen. Am Anfang unserer Ehe vermieden wir es, einander die Schwächen und Unarten mitzuteilen. Doch mit der Zeit entdeckten wir, dass wir so nicht weiterkommen. Nur wenn wir ganz offen und ehrlich miteinander kommunizieren, erfahren wir Wachstum. Die Liebe erträgt die Wahrheit! Denn: niemand kennt mich so gut wie mein Partner! Er hilft mir, dass ich immer besser werde. Mit der Zeit wurde uns klar, dass wahre Liebe eine Entscheidung und nicht nur ein Gefühl ist. Wenn uns gerade mal die Liebe fehlt, wissen wir doch: „Wir gehören zusammen und dabei bleibt es!“

„ Nur wenn wir ganz offen und ehrlich miteinander kommunizieren, erfahren wir Wachstum. Die Liebe erträgt Wahrheit!

Der Ausspruch von P. Kentenich: „Gott hat mir meinen Ehepartner von Ewigkeit her zugedacht, deshalb verzagen wir nicht“ war uns stets eine Hilfe. Ebenso bewirkten der Empfang der Sakramente und die ständige gegenseitige Vergebung, dass wir manchmal scheinbar unüberwindbare Schwierigkeiten bewältigten und daraus wieder Kraft erfuhren. Denn es ist ganz normal, dass wir uns immer wieder verletzen. Durch Vergebung und Versöhnung gehen wir stets gestärkt aus einer schwierigen Ehesituation heraus. So helfen wir einander laufend zu wachsen, und durch die ständigen Herausforderungen wird es auch nie langweilig und unsere Ehe immer glücklicher! Seit einigen Jahren leiten wir Schönstatt-Ehevorbereitungskurse und haben so immer wieder Kontakt zu jungen Paaren. Wir merken: junge Paare haben die Sehnsucht eine glückliche Ehe zu führen, gerade heute, wo viele Ehen scheitern. Auf die Frage wie Eheleben gelingen kann geben wir dann folgende Antworten: Erstens, regelmäßig miteinander Paargespräche führen, um immer mehr über den Partner zu erfahren, seine Wünsche und Bedürfnisse kennen zu lernen und ihn dabei groß sehen. Aber auch ganz ehrlich die Fehler und Schwächen einander mitteilen. Zweitens, den anderen „brutto“ lieben, das heißt: mit allen Ecken und Kanten. Und drittens einander immer wieder vergeben und versöhnen und gemeinsam schöne Dinge tun…. …..und gemeinsam ein Gläschen Wein trinken!

◆ Familie als Berufung 3/2016

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Neuwerden am Kahlenberg Menschen erzählen

Neuwerden

Ein verborgenes Idyll „ Als wir zum Parkplatz gehen, meint sie: „Können wir bitte noch auf den Kahlenberg fahren?“

Inmitten des Wienerwalds liegt am Kahlenberg ein verborgenes Idyll. Zahlreiche Spaziergänger genießen an schönen Sommertagen einen Kaffee auf der Terasse des Café - Bistro und die Ruhe rund um das kleine Kapellchen. Was hat es mit diesem Kapellchen auf sich? Es ist ein Wallfahrtsort - ein Gnadenort. Hier wird Neuwerden spürbar und viele Menschen kommen immer wieder hier her, weil sie diesen Ort als Kraftquelle erfahren haben. Menschen setzen sich für diesen Ort ein, unterstützen, helfen mit, beten mit und leben mit. Das ist wirklich spürbar, schafft eine Atmosphäre des Wohlseins und zieht die Herzen vieler an diesen Ort.

Ein Ort zum Glücklich sein

Shuttle zum Kahlenberg Sechs lange Monate war unsere Tochter im Ausland. Weit weg auf einem anderen Kontinent. Die Mails sind hin und hergewandert und haben uns ein wenig die Möglichkeit gegeben an ihrem Leben in der Ferne Anteil zu nehmen. Heute kommt sie wieder nach Hause und wir holen sie vom Flughafen in Wien ab. Die Vorfreude bei uns Eltern ist riesengroß. Was wird sie zu erzählen haben? Es ist doch ganz anders, wenn man sich wieder in die Arme nehmen und bei einem Gespräch in die Augen schauen kann. Ich erinnere mich an die bangen ersten Wochen, als wir nicht wussten ob sie gut angekommen ist.

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Die technische Verbindung klappte leider nicht von Anfang an. Das hat speziell mich als Mutter manche Tränen und Sor

gen gekostet. Immer von Neuem habe ich sie der Gottesmutter anvertraut und für sie gebetet. Nun warten wir gespannt in der Ankunftshalle auf den Augenblick des Wiedersehens. Was für eine Freude als sie braungebrannt mit ihren Koffern auf uns zukommt! Als wir zum Parkplatz gehen, meint sie: „Können wir bitte noch auf den Kahlenberg fahren?“ Gerne erfüllen wir ihr diesen Wunsch. Für uns alle ist die Gottesmutter hier besonders nahe. Auf der Fahrt durch Wien sprudeln schon die ersten Erzählungen aus unserer Tochter und wir genießen die Fahrt auf den Kahlenberg. Es ist ein ganz besonderer, berührender Moment unsere Tochter ganz im Gebet versunken im Kapellchen zu sehen. Manchmal berühren sich hier Himmel und Erde und nicht zum ersten Mal fühlen wir uns an diesem Ort wunderbar beschenkt und glücklich. ◆


Ein besonderer Jahreswechsel.

Silvester über der Stadt Gemeinsam mit Freunden, mit denen wir uns regelmäßig zur Familienrunde treffen waren wir zwischen Weihnachten und Silvester am Kahlenberg. In dieser Woche hat sich unsere Rundengemeinschaft vertieft, und es wurde spürbar - es hat uns gutgetan: Ein Wachstum in der Ehe und in der Familienrunde war spürbar! Für uns war der Jahreswechsel im Kapellchen ein besonderes Erlebnis: Rund herum – und von Wien herauf - konnte man schon vor Mitternacht Raketen und Knallkörper hören, jedoch am Kahlenberg selbst wurde es gefühlsmäßig immer ruhiger. Wir trafen uns kurz vor 24 Uhr im kleinen Kapellchen und erlebten die letzten Minuten des Jahres als Paar in Zweisamkeit, in der Gemeinschaft mit den Anderen und in Verbindung mit der Gottesmutter – bis dann um 00:00 Uhr die Glocke von einer Schwester geläutet wurde. So erlebten wir diesen Jahreswechsel mit Gebet und Stille im Kapellchen! Wir sind dankbar für diese außergewöhnliche Silvesternacht! ◆

wort durch ein persönliches Gespräch, ein Impulsreferat, eine Austauschrunde, einen Text oder in Stille mit dem lieben Gott. ...ein Spielplatz. Hier kann ich Kind sein vor Gott. Mich richtig austoben, mit anderen blödeln, einfach Spaß haben. ...ein Lagerfeuer. Am Kahlenberg erlebe ich eine tolle Gemeinschaft. Oft führe ich bis spät in die Nacht tiefgehende, auch sehr persönliche Gespräche, die gut tun. ...eine Tankstelle. Vom Kahlenberg komme ich wieder aufgetankt zurück in meinem Alltag. Dann bin ich richtig motiviert, dann pack ich es an! Voll motiviert, voller Vitalität. Dann unterliege ich nicht der Versuchung, aus dem Leben ein Sofa zu machen, sondern verspüre den Drang, Spuren zu hinterlassen in dieser Welt. Leider hält dieser Effekt jedoch nicht lange. Dann muss ich wieder zu meiner Tankstelle, denn dort wirkt SIE ganz besonders! ◆

Tankstelle, Bibliothek und Lagerfeuer

Spuren hinterlassen Nachdem ich wieder mal ein Wochenende am Kahlenberg verbracht habe und das einem meiner Freunde erzählt habe, fragte er: „Warum fährst du da eigentlich so oft hin?“ Wenn ich dann anfange zu erzählen: “Naja, da ist das Zentrum der Schönstattbewegung Österreich, das ist eine katholische Erneuerungsbewegung...“, dann hört mir spätestens beim zweiten Satz mein Gegenüber nicht mehr zu. Die Aufmerksamkeit ist hingegen groß, wenn ich von konkreten Erlebnissen erzähle, die ich mit dem Zentrum und dem Kapellchen verbinde. Erstaunlich - aber für uns ist der Kahlenberg: ...eine Sauna. Ich komme zum Kahlenberg und kann alles, was mich gerade bewegt, bei der Gottesmutter abladen. Das herrliche Gefühl, das viele Saunaliebhaber nach einem Saunagang kennen, stellt sich ein. Ich komme runter, ich komme an diesem Ort körperlich und seelisch an. ...eine Bibliothek. Mich plagt gerade eine Frage. Am Kahlenberg finde ich eine Ant-

Urlaub in Wien?

Kraftquelle - Kahlenberg Wo fahrt ihr hin auf Urlaub, nach Wien? Ungläubiges Kopfschütteln in unserem Umfeld. Aus einem Bundesland und ländlicher Gegend in die Hauptstadt auf Urlaub zu fahren, mit kleinem Baby noch dazu. Da muss man schon ein wenig ver-

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Neuwerden am Kahlenberg Menschen erzählen

rückt sein, oder? Naja, sagen wir mal, wir waren offen für neue Erfahrungen. Freunde hatten uns bei der Taufe unseres Sohnes eine FAB geschenkt mit dem Tipp uns doch einmal einen Familienurlaub der besonderen Art zu gönnen. Damals, vor 29 Jahren, gab es noch keine Babyhotels und besondere Kinderangebote, also entschieden wir uns das Abenteuer zu wagen und uns auf Neues einzulassen. Ja, und so etwas hatten wir wirklich noch nicht erlebt – im positiven Sinn.

„ Wo genau wir hier gelandet waren, bzw. wer oder was diese Schönstätter waren, interessierte uns nur am Rande. Viel wichtiger für uns war, dass wir jeden Tag beobachten konnten, welch Freude hier herrschte und wie die Menschen miteinander umgingen

Der Empfang am Kahlenberg war herzlich. Das Zimmer gemütlich und mit Babybett ausgerüstet. Rundum bemerkten wir liebevolle Kleinigkeiten – Türschilder mit unserem Namen, frischen Blumenschmuck auf den Tischen und das wunderschön mit Blumengestecken geschmückte kleine Kapellchen am Gelände. Es gab am Vormittag Vorträge zu Themen von Partnerschaft und Kindererziehung. Das hatten wir im kirchlichen Rahmen überhaupt noch nie erlebt und uns blieb buchstäblich der Mund offen wie kompetent und praxisnah hier gesprochen wurde. Bei den Hl. Messen gab es viele Kinder die mitfeierten. Der Priester sprach sie auch an und bezog sie in die Messfeier mit ein. Erstaunliche Dinge für uns. In unserer Heimatpfarre waren Kinder damals leider oft ein Störfaktor und nicht sehr gerne gesehen. Wo genau wir hier gelandet waren bzw. wer oder was diese Schönstätter waren, interessierte uns nur am Rande. Viel wichtiger für uns war, dass wir jeden Tag beobachten konnten, welch Freude hier herrschte und wie die Menschen miteinander umgingen. Gestärkt und mit vielen hilfreichen Tipps für unser Ehe- und Familienleben fuhren wir so von unserer ersten Familientagung nach Hause. Damals fällten wir die Entscheidung – Da wollen wir wieder hin! Das machen wir nun auch, mehrmals im Jahr für kurze und längere Besuche. Wir sind inzwischen ein wenig älter geworden. Unsere Kinder sind nun schon junge Erwachsene und leben ihr Leben. Eines aber hat sich nicht geändert – Der Kahlenberg ist für uns eine Kraftquelle geblieben und stärkt uns bei jedem Besuch neu. ◆

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Der Barfußrekord

Sonne & Mehr Sandstrand, barfuß auf heißen Steinen laufen und viel Zeit und Ruhe verbringen? Für mich ein herrliches Gefühl, das ich normalerweise nur mit Campingplatz-Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend verknüpfe. Doch dieser Urlaub ist anders! Wir sind am Kahlenberg, am Rande von Wien, mit vielen anderen jungen Familien gemeinsam auf Urlaub. Genauer gesagt ist es ein Familienurlaub mit „Plus“ und viele Kinder sind außerdem auch mit dabei. Es ist eine Woche in der wir einerseits viel Input für uns als Paar bekommen und andererseits in den Zeiten der Kinderbetreuung auch Zeit für uns selbst haben, damit wir als Paar einfach eine schöne Zeit genießen können oder wieder einmal zum Reden kommen. In dieser Ferienwoche war es besonders sonnig und heiß. So heiß, dass ich morgens und abends barfuß, ohne Schuhe, über die Runden kam. Wir frühstückten auf der Terrasse im Freien, spazierten im Schatten des kleinen Heiligtums, genossen die Ruhe während unsere Kinder betreut wurden. Nachmittags verbrachten wir die Zeit mit den Kindern und die wiederum genossen die Zeit mit den vielen anderen Kindern, mit denen sie sich wunderbar verstanden. Die lauen Sommerabende verbrachten wir bei gemütlichen Gesprächen mit jungen Paaren und hatten schon bald das Gefühl uns ewig zu kennen. Ja, es war eine Woche mit viel Input für uns als Paar und vielen tollen Erziehungsvorträgen, aber es war viel mehr. Kein bisschen anstrengend, sieben Tage Barfußgehen, wohlfühlen pur und eine Woche die viel schöner ist als Urlaub allein. ◆ Ein Ort der Neuorientierung

Urlaub in Wien? Der Kahlenberg ist uns in den letzten Jahren zur zweiten Heimat geworden, auch wenn wir nur 2-3 Mal im Jahr dort sind. Sowohl für uns, als auch für unsere Kinder, ist es ein Wiedersehen mit guten Freunden, den Marienschwestern und vor allem mit der Gottesmutter.


Das sagen Leser über diesen besonderen Platz im Schatten des kleinen Kapellchens...

Blitzlichter vom Kahlenberg „Hier sehe ich meine Frau so,

„Hier am Kahlenberg kann ich im

wie ich sie immer gerne sehen möchte.“

Kapellchen abladen was mich bedrückt.“

„Mit dem Kahlenberg verbinde ich viele freudige Abende und eine humorvolle Atmosphäre.“

„Die Würde des Menschen habe ich noch

„Man kann beste Freunde überall suchen

nie so tief erlebt wie hier am Kahlenberg.“

- aber hier findet man sie!“

„Im Gebet kann ich der Gottesmutter im

„Kleine Textstellen aus den Erziehungsvorträgen nehme ich mir für den Alltag mit nach Hause.“

Kapellchen Menschen bringen, die mir

„In den Marienschwestern findet man hier

am Herzen liegen, und jene mit denen ich

wirklich gute Zuhörerinnen.“

es schwer habe.“

„Hier am Kahlenberg entdecke ich immer wieder neue Fähigkeiten an meinem

„Beim Kapellchen finde ich Vertiefung und Wachstum im Glauben.“

Mann.“

„Es gibt für mich keinen besseren Platz

„Von hier aus wirkt die Gottesmutter als

um Ruhe zu finden.“

Erzieherin und Mutter.“

„Hier finde ich Heimat und Begegnung.“

„Wenn ich hier am Kahlenberg bin, kann ich mit meinem „Kreuz“ besser umgehen.“

„Hier weiß ich meine Gebetsanliegen gut aufgehoben.“

„Beim Kapellchen kann ich zur Ruhe kommen.“

„Hier kann ich Glaube und Leben verbinden.“ Familie als Berufung 3/2016

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Neuwerden am Kahlenberg Menschen erzählen

Sie ist zwar immer bei uns in unserem Hausheiligtum, aber es ist doch noch etwas Besonderes SIE im Gnadenkapellchen zu besuchen. Am Kahlenberg können wir sehr schnell den Alltag hinter uns lassen und kommen gut zur Ruhe. Da die Kinder auch immer wieder ihre Freunde treffen und den großen Spielplatz genießen, haben wir auch Zeit für uns als Ehepaar. Wenn wir jedoch anderen sagen, dass wir nach Wien auf Urlaub fahren, blicken wir oft in entgeisterte Gesichter! Aber uns tut diese Art von „Urlaub“ einfach gut, für uns selbst und unsere Ehe. In Zeiten, wo es uns mal nicht so gut ging, fuhren wir zum Kapellchen, um uns neu zu orientieren und um die Gottesmutter um Hilfe zu bitten. Es ist besonders schön, dass man auch die Marienschwestern am Kahlenberg darum bitten kann, für einem selbst in einem bestimmten Anliegen zu beten. Bevor wir jedoch wieder nach Hause fahren, machen wir meistens noch Halt im

Schönstattshop. Von dort nehmen wir immer wieder Literatur und Devotionalien für unser Hausheiligtum mit. Der Kahlenberg ist für uns Heimat, Zufluchtsort, Urlaub, Neuorientierung, stressfreie Zeit und vor allem ein Ort für gute Gespräche und Fröhlichkeit. ◆ Ankommen, weit werden, neu werden

Genügend Freiraum Wir fahren in einigen Windungen und Kehren die Höhenstraße hinauf, langsam höher, Wien immer tiefer und größer unter uns – aber all das, was die Stadt für uns an Möglichkeiten, Verpflichtungen, Besorgungen und Beziehungen bedeutet entfernt sich auch allmählich. Dann durch ein von Bäumen gebildetes Tor und die Einfahrt, noch ein letzter kleiner Anstieg - ankommen auf der großen Lichtung rund um das Heiligtum. Der Wienerwald rundherum schirmt die All-

Neuwerden: Nach mehr als 30 Jahren erweitern wir das Schönstattzentrum am Kahlenberg. Warum? Dringend benötigter Platzbedarf ist nur einer der Gründe. Wir sind überzeugt, mit diesem Ort hat die Gottesmutter noch einiges vor. Handlungsbedarf

Schon erfüllt

Wir tragen mit

Kahlenberg Neu

Voraussetzungen

„Es ist deine Sache“

Mit der Erweiterung des Zentrums möchten wir zwei Dinge sicherstellen, dass sich die Gäste willkommen fühlen (Rezeption, Eingangsbereich), auftanken können und genug Platzangebot vorfinden (Zimmer, Seminarräume, Speisesaal) und dass das Zentrum wirtschaftlich geführt werden kann.

Die strategische Umweltprüfung ist inhaltlich abgeschossen und die Flächenwidmung entspricht unseren Erfordernissen. Auf einem guten Weg befinden sich die Maßnahmen zur Steigerung der Auslastung die vor einiger Zeit begonnen wurden. Der Umsatz bei Nächtigungen konnte von Jänner bis Juni 2016 (ohne Preiserhöhung) gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015 um über 20% gesteigert werden. ◆

Wir sind davon überzeugt, die Gottesmutter wirkt von diesem Gnaden- und Wallfahrtsort am Kahlenberg.

Viele Umbauten der letzten Jahre sind schon mit Blick auf das neue Gesamtkonzept gemacht worden. Das Gesamtprojekt wird etwa 6 Mill. Euro kosten. 1 ,5 Mill. - also ein Viertel der Gesamtsumme kommt aus der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern. Der fehlende Betrag soll mit Spenden aus Daueraufträgen, Förderungen und Krediten langfristig finanziert werden. ◆ 38  Familie als Berufung 3/2016

Wir merken, hier finden Menschen Heimat, fühlen sich wohl und geborgen. Wir merken auch, hier geschieht Wandlung, gehen Menschen gestärkt zurück in den Alltag, finden Kraft und Zuversicht.

Wir sind gefragt. Was kann mein Beitrag sein? + Wir lassen uns ergreifen von diesem Ort + Wir führen Menschen zum Heiligtum + Wir setzen uns durch unser Gebet und unser Opfer ein + Wir sind selbst an diesem Ort beheimatet und von seiner Sendung überzeugt und ergriffen.


tagswelt unten ab, wir sehen die Stadt gar nicht von dem Schönstattzentrum aus. Doch oben ist genügend Freiraum, der Himmel bietet sich unserm Anblick dar. Bei vielen Gelegenheiten haben wir dort auch seelisch und geistig erfahren, dass uns der Himmel offensteht, sich uns anbietet. Wir sind erstmals zu unserer Ehevorbereitung regelmäßig auf den Kahlenberg gekommen und haben ein hervorragendes Fundament für unsere Familie vermittelt bekommen. Wir sind mit Belastendem gekommen und haben befreiende Gespräche erlebt. Manchmal waren wir irgendwie blockiert und uns wurde im Kapellchen Trost und Wandlung geschenkt. Wir kamen mit einer Enge des Herzens, vielleicht mit Ängsten, und gingen mit innerer Weite heim in unseren Alltag mit Kindern, Beruf und Kirche. Wir sind bisweilen mit Frust über kirchliche Zustände, etwa in unserer Wohnpfarre, gekommen und haben ein tiefes Christsein erfahren, mit einer tragenden Gemeinschaft und doch im Geist der Freiheit. Das gab uns Kraft, gute Ideen und Freude, um uns für das Reich Gottes zu engagieren. Wir konnten uns selbst tiefer entdecken und Gottes Spuren in unserem Leben, auch in den Alltagsmühen und -freuden. Nach Tagungen und Treffen mit anderen Schönstättern fuhren wir erfüllt und gestärkt wieder hinunter - und wir wissen, dass es vielen so ergeht. Darum unterstützen wir gerne das große Projekt, das geistliche Bildungszentrum der österreichischen Schön-

statt-Bewegung zu erweitern und auf den nötigen neuen Stand zu bringen. Die Angebote, die uns so sehr weiter geholfen haben, sollen mehr Menschen zugute kommen! ◆ Die Bereicherung unserer Ehe

Schatz im Wienerwald Jedes Mal, wenn wir auf den Kahlenberg fahren und ins Schönstattzentrum kommen, dann kommen wir ein Stück weit heim. Wenn wir bei der Gottesmutter im Kapellchen sitzen ist dieses Gefühl noch stärker. Wir sind sehr dankbar, dass wir hier sein dürfen.

„ Wir kamen mit einer Enge des Herzens, vielleicht mit Ängsten, und gingen mit innerer Weite heim in unseren Alltag mit Kindern, Beruf und Kirche.

Wenn wir zurückblicken und unseren gemein-

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Neuwerden am Kahlenberg Menschen erzählen

samen Weg als Ehepaar betrachten, dann müssen wir sagen, dass die vielen Kurse, Begegnungen und Erfahrungen hier unsere Ehe stark mitgeformt haben. Wir entdecken immer wieder neu, wie wir miteinander umgehen dürfen, was wir aneinander haben und wie wir ein gutes Familienklima schaffen können. Wir haben gelernt, dass Gott durch unsere Kinder und durch unseren Ehepartner erfahrbar ist und bemühen uns, dass auch ER durch uns auch erfahrbar wird. Die Gottesmutter hilft uns dabei. Sie erzieht und liebt uns. Probleme haben sich so als Chancen entpuppt, wir haben gelernt das Große in uns und unseren Kindern zu sehen. Für uns ist es sehr wertvoll uns mit anderen Paaren austauschen zu dürfen, die so wie wir auf dem Weg sind. Durch sie haben wir viele Beispiele von gelungenem Leben erfahren, die unsere Ehe bereichert haben. Auch unsere Kinder fühlen sich hier wohl, Sie haben gute Freunde gefunden, die ihnen Begleiter und Vorbild sind, und sie können hier zur Ruhe kommen.

Für uns ist der Kahlenberg, als Bildungshaus und Oase der Ruhe, ein Schatz im Wienerwald. ◆ Mitbauen an etwas Großem

Mein Kahlenberg Der Kahlenberg ist in ständigem Wandel und immer am „Neuwerden“. Wann immer wir auf den Kahlenberg kommen, es ist etwas los, es wird im Garten und an den Wegen gearbeitet und instandgesetzt. Wir verbringen gern einige Tage im Sommer an diesem ruhigen Ort und freuen uns wenn es Gelegenheit gibt mit anderen mit anzupacken. Zumeist ergibt es sich, dass die Marienschwestern froh sind wenn ein paar starke Hände aushelfen. So wird dieser Ort jedesmal ein bisschen mehr zu „unserem “ Ort, einem besonderen Ort rund um das Kapellchen. Hier ist einfach Wohlsein. ◆

P a t e r K e n t e n i ch

Ein besonderer Gnadenort Das Charisma dieses Gnadenortes zielt auf innere Nöte der Menschen, auf die die Gottesmutter von hier aus eine Antwort geben will. In einer Zeit, in der tragfähige Bindungen oft bedroht sind oder zerbrechen, ist es zunächst häufig die Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit, die die Menschen ins Heiligtum führt. In der kleinen Gnadenkapelle fühlen sie sich aufgehoben, angeschaut von der Gottesmutter, bei ihr geborgen. Sie erleben: Hier kann ich einfach so sein, wie ich bin. So können neue Bindungen entstehen – an diesen Ort, an die Gottesmutter und den Dreifaltigen Gott – durch die „Gnade der seelischen Beheimatung“. Aus dieser ersten Wallfahrtsgnade erwächst die zweite – die „Gnade der seelischen Umwandlung“. Die Erfahrung angenommen und geliebt zu sein, gehalten im Liebesbündnis, verändert die Menschen. Er erlebt Heilung im inneren seines Herzens, erfährt einen seelischen Wandlungsprozess, hin zu einem erfüllten und ganzen Menschsein. Mit dem Geschenk dieser Erfahrung ist dann schließlich auch ein Auftrag verbunden. Es gilt, die gefundene Quelle auch anderen zugänglich zu machen und der Gottesmutter bei ihrer Aufgabe für die Erhaltung und Erneuerung des Glaubens zu helfen. So formuliert P. Kentenich die dritte Wallfahrtsgnade als „Gnade der apostolischen Fruchtbarkeit“. Letztlich sind alle drei Gnaden Ausdruck und Frucht des Liebesbündnisses mit der Gottesmutter, der ungewöhnlichen Quelle dieses Wallfahrtsortes ohne „äußere Erscheinungen“. (aus: „Vor allem aber mein Herz.... Joseph Kentenich – Pädagoge und Gründer“, P. Günther M. Boll, Ausschnitte aus S. 85-87) 40  Familie als Berufung 3/2016


Ankommen

Ein Stück zu Hause Wir parken unser Auto am Parkplatz vor dem Café Bistro am Kahlenberg ein. Unsere drei Kinder halten im Auto ihren Mittagsschlaf. Als wir den Motor abstellen und das Geräusch verebbt, macht unsere kleine Tochter die Augen auf, reibt sie, schaut raus und fragt: „Sind wir schon zu Hause?“ Wir freuen uns, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder. Dieser Fleck Erde, das Schönstattzentrum, mit allem was dazugehört, ist schon ein Stück zu Hause für uns. ◆ Wir fühlen uns einfach wohl!

Am Kahlenberg zuhause Immer wenn wir am Kahlenberg ankommen, ist es wie ein Ankommen in einem liebgewordenen Zuhause. Das hängt sicher damit zusammen, dass Schönstatt zu unserer geistigen Heimat geworden ist - aber auch der Ort selber, das Kapellchen, die Marienschwestern, die Familien, die Freunde, mit denen wir dort die Zeit gemeinsam verbringen, … Unsere Kinder freuen sich auch immer auf die Zeit am Kahlenberg und auf ihre Freunde dort. Das ist eine wunderschöne Vernetzung von christlichen Familien, wo auch die Kinder einen wichtigen Platz haben. Der wunderschön gestaltete Spielplatz in der Natur ist ein Ort, wo sich die Kinder, und auch Erwachsene, z.B. auf den gemütlichen Liegen, die man sich auch dort aufstellen kann, sehr wohl fühlen können. Während unseres Aufenthaltes erleben wir das Zentrum als wäre es unser eigenes Haus: Wir können uns ganz frei darin bewegen, können Sachen vorübergehend überall liegen lassen, ohne dass sie jemand nimmt. Wir können uns am Abend mit unseren Freunden gemütlich zusammensetzen, wo auch immer es uns gefällt, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen oder auch nochmals den Herrn und die Gottesmutter im Kapellchen besuchen. Das Schönstatt-Kapellchen ist für uns ein Gnadenort und eine Kraftquelle. Die Gottesmutter ist mit Jesus dort auf besondere Weise gegenwärtig und spürbar wirksam für uns. Als wir heuer zu einer Sommertagung auf den Kahlenberg gefahren sind, war ich

wirklich sehr müde und erschöpft. Nach kurzer Zeit ging es mir immer besser, ich spürte, wie mein Inneres wieder auftankt und ich zu Kräften komme. Als wir zuhause ankamen war ich einfach glücklich und erfüllt. Eines bekam ich noch dazu geschenkt: eine innere Ruhe und auch Gelassenheit, die mich jetzt meinen Alltag ganz anders erleben lassen. Für mich ist es ein Geschenk vom Himmel, nachdem ich mich sehr gesehnt habe. Wir fahren immer gestärkt und reich beschenkt vom Kahlenberg nachhause! ◆ Neuwerden

Mehr Platz Ja, wir brauchen ein neues, ein größeres Schönstattzentrum am Kahlenberg! Warum? Nur einer der Gründe ist der Platz. Wenn wir uns, das sind 14 Familien mit 45 Kindern (das 46. ist unterwegs) am Kahlenberg treffen, schlafen ein bis zwei Familien in „mitgebrachten“ Wohnwägen. Es ist also schon ziemlich eng. Schöner wär’s wenn wir alle mehr Platz hätten. Solange das Wetter schön ist und wir auch draußen sitzen können beim gemeinsamen Essen, geht sich alles gut aus. Wenn es allerdings regnet oder kalt wird, haben wir gar nicht genug Platz im Speisesaal. Wir lieben unser Schönstatt am Kahlenberg und beten, dass unser Platz bei der Gottesmutter neu wird! ◆ Familie als Berufung 3/2016

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Alltagswallfahrten Neuwerden am Kahlenberg Menschen erzählen

„ Während meiner Studienzeit in Wien nützte ich den nahegelegenen Kahlenberg daher immer wieder für kleine Alltagswallfahrten.

Geliebtes Kind sein Das schöne Fleckchen Erde der Schönstattbewegung am Kahlenberg lernte ich durch meine Eltern kennen, die öfters an Veranstaltungen am Kahlenberg teilnahmen. Einen besonderen Eindruck hinterlässt in mir nach wie vor die Stille und Ruhe, die rund um das Kapellchen herrschen, und die auch die Seele zur Ruhe kommen lassen. Während meiner Studienzeit in Wien nützte ich den nahegelegenen Kahlenberg daher immer wieder für kleine Alltagswallfahrten. Das war meistens in Zeiten, in denen ich eine starke innere Unruhe spürte oder mir bestimmte Anliegen und Situationen Sorge bereiteten. Schon alleine die Busfahrt auf den Kahlenberg hatte dann etwas Besonderes: Man lässt die Stadt, den Alltag, die Hastigkeit hinter sich und fährt hinauf ins Grüne, dem Himmel entgegen. Der erste Weg führte mich dann immer ins Heiligtum, wo ich einfach im Blick der Gottesmutter saß, betete, nachdachte und meine Gedanken und Anliegen in den Krug losließ. Verlässlich stellte sich nach einiger Zeit ein Gefühl von echter Erleichterung ein und eine tiefe dankbare Ruhe breitete sich aus. Beim Verlassen der Kapelle fiel mein Blick immer auch auf den Schriftenstand. Bei mehreren solchen Besuchen am Kahlenberg sprang mir dabei eine Novene ins Auge, die genau zu meiner Situation passte. Jedes Mal war die Führung Gottes für mich dann sehr deutlich spürbar und erfüllte mich mit Freude darüber, sein geliebtes Kind zu sein. ◆ Eine gute Sache

Nach Hause kommen

42  Familie als Berufung 3/2016

Wir sind mit Schönstatt vor ungefähr 10 Jahren in Berührung gekommen. Wir fragten vorsorglich einen Priester unseres Vertrauens, was das sei und er beruhigte uns mit den Worten „Das könnt´s scho machen, das is a gute Sache“. Also fuhren wir zu unserer ersten Tagung. Da hörten wir auch gleich vom Schönstattzentrum am Kahlenberg. Bis wir dann aber tatsächlich das erste Mal dorthin kamen, dauerte es eine Weile. Wir fuhren nicht einmal bewusst hin,

sondern waren in der Nähe und sagten uns, wenn wir schon da sind, fahren wir noch die paar Kilometer, schauen uns den Kahlenberg an und trinken dort einen Kaffee. Glatt erwischten wir den „richtigen“ Tag für einen ersten Besuch und einen ersten Eindruck: Das Bistro war geschlossen, so gingen wir also weiter zum Tagungshaus. Weil starker Nebel war und es in Strömen geregnet hat, sahen wir nicht recht viel und schon gar nicht, dass es da weiter hinten noch ein Kapellchen gab. So verließen wir das Gelände wieder mit dem Auto und waren „voll begeistert und hoch motiviert, wiederzukommen“. Als wir dann vor einigen Jahren die Akademie für Familienpädagogik begannen, hatten wir wieder Gelegenheit zum Kahlenberg zu fahren. In diesen zwei Jahren aber lernten wir unseren Kahlenberg erst so richtig kennen, vor allem das Kapellchen und die Kraft, die davon ausgeht. Wir – und damit meinen wir auch unsere Kinder – freuten uns schon auf jeden Termin im Schönstattzentrum. Mit der Zeit konnten wir diese Verbundenheit auch in Worte fassen: Der Kahlenberg ist zu unserer geistigen Heimat geworden. Besondere Freude erlebten wir, als wir wieder einmal zu einem Akademie-Wochenende anreisten. Als wir mit dem Auto zum Parkplatz fuhren, sagte unsere Tochter: „Mir kommt es so vor, als ob wir nach Hause kommen würden“. ◆ Eine Atmosphäre die gut tut

Kindheitserinnerungen Wie die Atmosphäre am Kahlenberg den Kindern gut tut, haben wir vor einiger Zeit an unserem erwachsenen Sohn erlebt. Er war als Kind oft mit uns im Schönstattzentrum, hat aber jetzt keinen Kontakt zu Schönstatt. Dennoch war es ihm ein großes Anliegen, mit seiner Freundin auf den Kahlenberg zu kommen, um ihr diesen Ort schöner Kindheitserinnerungen zu zeigen. ◆ Ein schöner Tagesbeginn

Ruhig werden Ich kann es mir manchmal einteilen, am Weg in die Arbeit auf den Kahlenberg


zu kommen. Das ist für mich einfach ein schöner Tagesbeginn. Die Muttergottes schaut mich an, unter ihren Augen gelingt es mir, meine unruhigen Gedanken auf das Wesentliche zu konzentrieren und ruhig zu werden. Ein Krugzettel bleibt dort, wenn ich wieder fahren muss. ◆ Hier sind wir willkommen

Wohlfühlen Eine unserer Töchter, sie ist gerade frisch gefirmt, trifft ihre Patin beim Klettergarten am Kahlenberg, löst ihr Firmgeschenk ein und sie verbringen Zeit miteinander. Während ich mit der dreijährigen Tochter der Patin am Boden krabble klettern die beiden mit Freuden in den Bäumen. Als die Kräfte zu Ende gehen, beschließen wir, zum Cafè - Bistro ins Schönstattzentrum zu fahren, um uns zu stärken. Wir genießen die Leberknödelsuppe, Würsterl und danach teilen sich unsere Kinder noch ein Twinni. Wir sitzen und ein lieber Pater kommt vorbei, begrüßt uns und plaudert ein bisschen mit uns. Wir fühlen uns wohl und willkommen. Eine Gruppe Schönstätter bricht zu einem Ausflug auf, die Vorbeigehenden winken und grüßen. Wir fühlen uns wohl und

wahrgenommen. Dann wird es ganz still. Dort eilt eine Schwester in die eine Richtung, da eine in die andere. Ein Hochbeet wird liebevoll gepflegt. Wir fühlen uns wohl und heimelig. Am Spielplatz spielen unsere so ungleich alten Kinder fröhlich miteinander, wir Großen liegen auf den bequemen Sonnenliegen und genießen die Wärme. Wir fühlen uns wohl und frei.

Neuwerden am Kahlenberg Menschen erzählen

Zum Abschluss schauen wir noch ins Kapellchen. Die kleine Tochter möchte ein Kerzerl anzünden, es dann aber auch mit nach Hause nehmen. Wir erklären ihr, dass das Kerzerl hierbleibt, sie aber das kleine Holzstäbchen, mit dem sie es angezündet hat, mit nach Hause nehmen kann und damit ein Kerzerl zu Hause anzünden darf. Sie ist zufrieden und bemalt, während wir unsere Krugzettel schreiben, einen eigenen Krugzettel, den sie dann auch in den Krug wirft. Sie schenkt der lieben Frau mit dem Baby auf dem Bild einen gezeichneten Apfel. Wir fühlen uns wohl und geborgen. Am Weg zum Parkplatz stellen wir fest, dass für uns dieser Platz hier eine besondere Kraft hat, wir gar nicht wegwollen und nehmen uns vor, die entstandenen guten Gefühle im Herzen mitzunehmen.

Unser Anliegen: Neuwerden! Wir suchen Unterstützer denen der Kahlenberg ein besonderes Anligen geworden ist und die den Neubau finanziell unterstützen möchten! IBAN: AT 49 3200 0004 0430 9266 Eine wichtige Botschaft

Spendenkonto „Unser Kahlenberg“

100 Spender je 100 Euro/Monat 10 Jahre lang = 1,2 Mio. Euro 200 Spender je 20 Euro/Monat 20 Jahre lang = 0,96 Mio. Euro 500 Spender je 10 Euro/Monat 20 Jahre lang = 1,2 Mio. Euro Sie möchten an etwas großem mitbauen? Auch viele kleine Spendenzusagen über einen längeren Zeitraum sind wertvoll. Wir freuen uns über Ihre fixe Spendenzusage, die Sie uns über das folgende Formular schicken können. http://www.schoenstattzentrum-wien.at/kahlenberg-neu.html Das Projekt „Neubau am Kahlenberg“ ist auch dankbar für Einmalspenden und Gebetsunterstützung! Wir freuen uns über ihren Besuch im Schönstattzentrum am Kahlenberg! Nehmen Sie sich etwas Zeit und genießen sie einen Augenblick der Ruhe und Entspannung vom Trubel des Alltags.

IBAN: AT 49 3200 0004 0430 9266 BIC: RLNWATWW

Wir bitten sie um Ihre Hilfe Aus der Erfahrung der letzten Jahre vertrauen wir darauf, dass die Schönstattbewegung und ihre Freunde und Förderer dieses Projekt auch finanziell mittragen. Um das Projekt starten zu können, brauchen wir schriftliche Zusagen über Spenden von mind. 0,5 Mio. Euro bis Ende 2016. Familie als Berufung 3/2016

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Familienurlaub mit dem Plus N a ch l e s e Familien Erzählen

„ Bereits bei der Begrüßung hat sich unsere Anspannung gelöst und nach der Ankommrunde waren auch unsere letzten Bedenken verflogen!

Urlaub mit Langzeitwirkung Obwohl wir die Schönstattbewegung durch die Ehevorbereitung in Göttweig und ein verlängertes Wochenende für junge Paare am Kahlenberg bereits kannten, kostete es uns doch viel Überwindung, uns für den Familienurlaub plus anzumelden. Trotz Neugier und positiver Erfahrungen, die wir mit Schönstatt schon gemacht hatten, dachten wir: Eine ganze Woche? Und das mit kleinen Kindern? Das erschien uns schon als eine große Unbekannte. Dazu noch die Unsicherheiten: Wer wird da noch dabei sein? Sind wir dafür überhaupt religiös genug? Lassen sich unsere Kinder (1 und 3 Jahre) auf die Kinderbetreuung ein? Ganz kurzfristig haben wir uns dann doch entschieden hinzufahren, nicht zuletzt

weil wir die Begleitfamilie schon von der Ehevorbereitung kannten. Bereits bei der Begrüßung hat sich unsere Anspannung gelöst und nach der Ankommrunde waren auch unsere letzten Bedenken verflogen! Schon nach kurzer Zeit war klar: Der Ablauf mit Impulsvortrag und Paargespräch tut uns gut und stillt unsere Sehnsucht nach einer Fortsetzung der Ehevorbereitung. Die Kinder freundeten sich rasch mit Ihren fürsorglichen Betreuern an. Wenn unsere Kinder doch einmal bei uns sein wollten, dann waren sie immer willkommen und spielten auf einer Decke am Fußboden und niemand störte sich daran. Die Tage waren erfüllt von Impulsen und Gesprächen. An den Nachmittagen hat-

ten wir Zeit für verschiedene Freizeit-Aktivitäten mit unseren Kindern. Abends, als die Kinder dann im Bett waren, ließen wir den Tag in gemütlicher Runde bei einem Gläschen Wein auf der Terrasse ausklingen. Am letzten Tag packten wir unsere Koffer und waren sogar etwas wehmütig als wir nachhause fuhren. Aber unsere Herzen waren voll von den Erlebnissen, Gesprächen und Begegnungen. Wir konnten als Paar Kraft und Energie tanken, die weit über die Woche hinaus spürbar war. Manches wirkt sogar jetzt noch in uns nach. Und seither steht für uns eines außer Frage: Familienurlaub plus ist Urlaub mit Langzeitwirkung. Daniela und Johannes P.

60. Geburtstag P. Felix Strässle

Ein rundum gelungenes Fest Ein außergewöhnliches Geburtstagsfest feierte Pater Felix Strässle am 13. August. Die Dankbarkeit für 60 Jahre war spürbar. Eine große Anzahl an Priestern und Diakonen feierte mit Pater Felix und vielen Gästen die Festmesse. Die Musik war einfach großartig und angesichts der über 200 Gäste, waren schlussendlich auch einige Liedtexte zu wenig gedruckt. Professor P. Schmiedl brachte es in der Predigt auf den Punkt. Schönstatt ist keine klug ausgedachte Sache und wenn wir nur unseren eigenen Kräften

44  Familie als Berufung 3/2016

vertrauen, können wir letztendlich nicht fruchtbar werden. Nach der Hl. Messe wurde bei Kaffee und Kuchen

kräftig zugelangt. Das Festprogramm hatte einen stattlichen Umfang, war aber aufgrund der Buntheit der Beiträge sehr kurzwei-


lig. Erst um 19:30 konnten wir zum üppigen und sehr guten Abendbüffet übergehen. Dann ging es gemütlich weiter in vielen größeren

oder kleineren Gesprächsrunden mal national, mal international und die letzten Gäste verließen erst gegen 24 Uhr das Festgelände. Die Verwandten von P. Fe-

lix und seine Kursbrüder haben sich sichtlich wohl gefühlt, genauso wie wir. ◆ N a ch l e s e Familien Erzählen

Impulse für unseren Weg als Paar

Ehe-Brunch „Was brauchen junge Familien?“ – Dieser Frage spürten die Paare nach. Die entstandenen Anregungen werden in der nächsten Zeit ausgearbeitet und nach Möglichkeit umgesetzt.

Paar unterwegs bleibt und als junge Familie wachsen kann − ein Leben lang! Welcome-Coffee & Snacks − Impulsvortrag − Austausch als Paar „Walk & Talk“ −

Austausch in der Gruppe − Kraftholen im Heiligtum. Währenddessen wird Kinderbetreuung angeboten ◆

Es ist der besondere Treffpunkt für junge Ehepaare: Der Schönstatt Ehe-Brunch. Als Paar ist es wichtig, über wesentliche Themen gemeinsam ins Gespräch zu kommen − am besten in einer schönen Atmosphäre. Dazu bietet der Schönstatt Ehe-Brunch regelmäßig Impulse und Themen zu den ersten Ehejahren − damit man als

„Was brauchen junge Familien?“ – Dieser Frage spürten die Paare nach. Die entstandenen Anregungen werden in der nächsten Zeit ausgearbeitet und nach Möglichkeit umgesetzt.

virtuell & mobil

Das Heiligtum für unterwegs „Neuwerden“ lautet also das neue Motto der österreichischen Schönstatt-Bewegung! Das passt zu uns, finden wir. Auch das Virtuelle Heiligtum ist neu geworden: Das Virtuelle Heiligtum hat am 5. August 2016 sein 10-Jahres-Jubiläum gefeiert! Zeitgleich wurde die „mobile“ Seite, die nun auch für Smartphones und Pads optimiert ist, freigeschalten. Die Gottesmutter möchte vom Virtuellen Heiligtum aus in die Welt des Internet wirken. Direkt zur Gottesmutter geht es nun mit http://www.virtuelles-heiligtum.com/heilig-

tum/virtuelles-heiligtum! Ob auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn, in der Warteschlange, kurz vor einer Besprechung, im Wartezimmer des Arztes: täglich die Gottesmutter im Virtuellen Heiligtum besuchen – das kann helfen, sich mit dem Himmel zu verbinden. Wenn du jemand im Virtuellen Krug unterstützen möchtest oder selber ein Anliegen hast, dann registriere dich bitte (neu) unter http://www.virtuelles-heiligtum.com/user/register, warte auf die Freischaltung (max. 24h; ab dann erschei-

nen deine Beiträge sofort) und schenke die gewöhnlichen, täglichen Pflichten. So bekommt alles einen anderen Sinn! Viel Freude beim Entdecken der virtuellen Welt der Gottesmutter, beim Schenken und Beschenktwerden wünschen euch Christine und Gerald für das VH-Team ◆ Familie als Berufung 3/2016

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F AB

Wir laden ein Schönstattzentrum Wien-Kahlenberg Bündnisfeier jeden 18. des Monats im Heiligtum

16.30 - 18.30 Uhr: Anbetung 18.45 Uhr: Hl. Messe 19.30 Uhr: Bündnisfeier Danach Einladung zur Jause

Familientreffpunkt: Hl. Messe im Heiligtum jeden 2. Sonntag des Monats um 11 Uhr; 13. Nov., 11. Dez., 8. Jan.

Andacht/Rosenkranzgebet Sonn- und Feiertag um 14.30 Uhr Andacht in der Kapelle Jeden Donnerstag um 15 Uhr Rosenkranz in der Kapelle

Erzdiözese Wien Bündnisfeier in Walterskirchen jeden 18. des Monats bei der Marienfestung oder in der Kirche Winter 18 Uhr, Sommer 19 Uhr

Bündnisfeier in den Häusern Info: Haus Mölzer, Bruderndorf, 02269/26 26 Info: Haus Huber, Mistelbach, 02572/58 78

Zukunftswerkstatt Fr. 14. - Sa. 15. Oktober 2016 Beginn 18 Uhr, Ende 17 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg Info & Anmeldung: Fam. Mitter Info siehe unten

Führen mit Freude „Management by P Kentenich

Samstag, 22. Oktober 2016, 16.00 Uhr Ort: bei Fam. Burger, in der Firma Burgerholz, 3125 Rottersdorf, Herzogenburgerstraße 4 Referenten: Dr. Stefan Keznickl Info & Anmeldung: Maria Burger maria.burger@burgerholz.at

Flohmarkt „Für das Neuwerden des Kahlenbergs“ Fr. 18. - So. 20. November 2016 Ort: Pfarre St. Christoph am Rennbahnweg Info: Bruno & Martina Mucha bruno.mucha@outlook.com

Wieder mehr wir zwei „Barmherzigkeit konkret“ Ein Wochenende für Paare, deren Kinder erwachsen sind Fr. 2. - So. 4. Dezember 2016 Start 17.30, Ende 16.30 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg Referenten: Fam. Resch, Rammerstorfer, Stellnberger, Sr.M. Gertraud und P. Felix Strässle Info & Anmeldung: familienbuero@schoenstatt.at, 01/3201307-110

Themenabend „Auf der Spur Gott Vaters. Schöpfungsspiritualität und -pädagogik Freitag. 27. Jänner 2017, Ankommen 18.30 Uhr, Beginn 19.00 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg Referenten: Dr. Markus Riedenauer, Philosophieprofessor, Theologe & Dipl.-Tierärztin Janka Riedenauer Info & Anmeldung: familienbuero@schoenstatt.at, 01/3201307-110

Wieder mehr wir zwei „Barmherzigkeit konkret“ Ein Wochenende der Neuorientierung für Paare, deren Kinder erwachsen sind Fr. 3. - So. 5. März 2017 Start 17.30, Ende 16.30 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg Referenten und Begleitung: Familien und, Sr.M. Gertraud und P. Felix Strässle Info & Anmeldung: familienbuero@schoenstatt.at, 01/3201307-110

Diözese St. Pölten Bündnisfeier Jeden 18. des Monats in der Kapelle des KH Zwettl, 20 Uhr Info: Fam. Heider, 02826/211 36

Friedensgebet und Bündnisfeier jeden 18. des

Monats

19.00 Uhr Ort: bei Familie Frank in Nöchling, Info: Fam. Zeitlinger 07414/7644

Themenabend „Glückliche Kinder - glückliche Eltern!“ Mittwoch 9. November 2016 19.00 Uhr Ort: Bildungshaus St. Hippolyt, 3100 St. Pölten, Eybnerstr. 5 Referenten: Fam. Kräftner Info & Anmeldung: a.hiesinger@ kirche.at 02742/3243339 Veranstalter: Diözese St. Pölten

Tag der Frau Mittwoch 16. November 2016 19.00 Uhr Ort: Pfarre Obritzberg, 3123 Obritzberg, Am Kirchenplatz 1 Referenten: Sr. Gertraud Evanzin Info & Anmeldung: Margit Dockner, margit13@gmx.at Veranstalter: Schönstatt Familienbewegung

Diözese GrazSeckau Gebetsanliegen Haben Sie persönliche Gebetsanliegen? Senden Sie es per Mail an: gebetsgemeinschaft@ schoenstatt-graz-seckau.at Die Mitglieder unserer Gebetsgemeinschaft bekommen diese kurz

Veranstaltungen Erzdiözese Wien

Veranstaltungen Diözese St. Pölten

Veranstaltungen Diözese Graz-Seckau

Veranstaltungen Diözese Linz

Haus Mitter, 02246/34032, fam.mitter@schoenstatt.at

Haus Hönig, 02786/2328, familie.hoenig@outlook.com

Haus Körbler, 0650/6786100, fam.koerbler@gmail.com

Haus Gumpolsberger, 0664/3939297, gumpoldsberger@inext.at

www.familien.stpoelten.schoenstatt.at

www.schoenstatt-graz-seckau.at

www.schoenstatt.dioezese-linz.at

46  Familie als Berufung 3/2016

www.schoenstatt.at


Termine F AB

vor jedem 18. per Mail zugesandt.

Begegnungstag Donnerstag, 8. Dezember 2016 Info & Anmeldung: Fam. Ebner 0664 / 1815640 familie.ebner@veitsch.at

Familienurlaub plus Di. 27. Dezember 2016 - So. 1. Jänner 2017 Ort: JUFA, Eisenerzer Ramsau Referenten: Fam. Ebner, Sr. M. Gertraud Evanzin Info & Anmeldung: Fam. Ebner 0664 / 1815640 familie.ebner@veitsch.at

Diözese Linz Rosenkranz Jeden Donnerstag um 18 Uhr in der Barbara-Kapelle am Freinberg/Linz Bündnisfeier jeden 18. des Monats in der Barbara-Kapelle am Freinberg/Linz, 19 Uhr Akademie für FamilienPädagogik - Tag der offenen Tür „Eltern sein - Paar bleiben!“ Sonntag, 6. November 2016 13.00 Uhr Ort: Jugendgästehaus Mondsee Info & Anmeldung: Fam. Lemmé 0699 / 14087123 fam.lemme@gmail.com

OÖ.-Konferenz Für alle Familien und Freunde von Schönstatt Samstag, 12. November 2016 Ort: Pfarrzentrum Leonding Info & Anmeldung: Fam. Gumpoldsberger, 0664/3939297 gumpoldsberger@inext.at

Familiennachmittag Sonntag, 20. November 2016 14.00 - 17.00 Uhr Treffpunkt 14.00 Uhr Mariendom Linz, anschließend Marienschwestern vom Hl. Karmel. Info & Anmeldung: Fam. Hemmelmayr reinhard.hemmelmayr@vpn.at

Ort: Haus Nagel, 6900 Bregenz, Schnabelgässle 1a, Zeit: 19.30 Uhr Info: Fam. Nagel, 0650/2102142 karlheinz.nagel@gnv.at

Mädchenjugend Sa. 3. - So. 4. Dezember 2016 Ort: Schönstatt am Kahlenberg Info & Anmeldung: Sr. M. Kinga sr.kinga@schoenstaetter-marienschwestern.org.

Anbetungsabende für jugendliche ab 15 Jahren

be cause - Wochenende „für Mädchen und junge Frauen ab 15 Jahren Sa, 17. - So. 18. Dezember 2016 Ort: Schönstatt am Kahlenberg Info & Anmeldung: Lucia Reinsperger; lucia.reinsperger@gmx.at

Tag der Frau

Grundkurs für Trägerinnen und Springerinnen für Mädchen ab 15 Jahren

Diözese Feldkirch Bündnisfeier jeweils Samstag nach dem 18. des Monats

Sa. 11. - So. 12. Februar 2017 Ort: Groß-Stelzendorf, NÖ Info & Anmeldung: Anita Ebenauer, anita.ebenauer@gmx.at

Jugendliche und junge Erwachsene

Adventswochenende für Mädchen, 10 - 14 Jahre

Erzdiözese Salzburg Sonntag 6. November 2016 13.30 Uhr Ort: Pfarrsaal Altenmarkt Referenten: Sr. Gertraud Evanzin Info & Anmeldung: Maria Rettenwender, 06457/33541 Schönstatt Familienbewegung Salzburg

Faschingswochenende für Mädchen von 10-12 J.

Mo. 2. - Do. 5. Jänner 2017 Ort: Schönstatt am Kahlenberg Info & Anmeldung: Lucia Reinsperger, lucia.reinsperger@gmx.net

immer Freitag, 16.12; 13.1; 17.2; 17.3, jeweils 19-21 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg Kontakt: anita.ebenauer@gmx.at; michael.furtlehner@gmx.net

Stammtisch für junge Erwachsene ab 18J.

immer am 10. des Monats, 19.00; Dezember: Christkindlmarkt im Alten AKH, Alser Straße 4, Wien Nov., Jän., Feb., März, alle im Aera, Gonzagag. 11, 1010 Wien Kontakt: Raphaela Hafellner, r.hafellner@hotmail.com

Junge Paare

Schweige-Exerzitien für junge Frauen ab 18 Jahren

Treffen für junge Paare ab 20 Jahren

Fr. 3. - So. 5. Februar 2017 Ort: Schönstatt am Kahlenberg Info & Anmeldung: Anita Ebenauer, anita.ebenauer@gmx.at

Samstag. 11.März 2017, 14-21 Uhr Ort: Schönstatt am Kahlenberg Info & Anmeldung: Sr. M. Kinga, sr.kinga@s-ms.org

Veranstaltungen Diözese Innsbruck

Veranstaltungen Diözese Feldkirch

Veranstaltungen Erzdiözese Salzburg

Veranstaltungen Diözese Eisenstadt

Haus Grüner, 0676/88400 4134, oskar_erna_gruener@ yahoo.de

Haus Nagel, 05574/70 050, karlheinz.nagel@gnv.at

Haus Rettenwender 06457/33 541, rettenwender.family@sbg.at

Haus Federer 02682/20 764, familie.federer@inode.at Familie als Berufung 3/2016

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Termine F AB

Ehevorbereitung mit Tiefgang sechs Abende für ein Leben lang WIEN

NÖ Nord

NÖ Südwest

Beginn Kurs 1/2017, 1. Abend Freitag, 20. Jänner 2017, 19 Uhr Ort: Kahlenberg, Wien

Beginn Kurs 2/2017, 1. Abend Freitag, 17. Februar 2017, 19-22 Uhr Ort: Gmünd-Neustadt Info: Fam. Neuhauser 0676/88044418 familie@maler-neuhauser.at

Beginn Kurs 3/2017, 1. Abend Freitag, 24. Februar 2017, 19-22 Uhr Ort: Amstetten, Pfarre Herz Jesu Info: Fam. Gruber 0650/6740675 TrautEuch@sternenhaus.at

NÖ Mitte

LINZ, OÖ Zentralraum

Beginn Kurs 3/2017, 1. Abend Freitag, 24. Februar 2017, 19-22 Uhr Ort: Stift Göttweig Info: Fam. Hönig 0676/6052631 familie.hoenig@outlook.com

Beginn Kurs 1/2017, 1. Abend Freitag, 24. Februar 2017, 19.30 Uhr Ort: Michaelszentrum Leonding Info: Fam. Neubauer 0732 / 677174, neubauer@indmath.uni-linz.ac.at

NÖ Süd

OÖ Mitte

Beginn Kurs 4/2017, 1. Abend Freitag, 17. März 2017, 19-22 Uhr Ort: Pfarre Lichtenegg, 2813 Hauptstraße 20 Info: Fam. Tod, 0676/5754100 kontakt@schoenstatt.at

Beginn Kurs 2/2017, 1. Abend Okt/Nov 2017, 19.30 Uhr Termine auf Anfrage Ort: Ottnang am Hausruck Info: Fam. Brenner 07676 / 6051, a.j.br@aon.at

Beginn Kurs 2/2017, 1. Abend Dienstag, 9. Mai 2017, 19 Uhr Ort: Kahlenberg, Wien Beginn Kurs 3/2017, 1. Abend Freitag, 15. September 2017, 19 Uhr Ort: Kahlenberg, Wien Info Kurs 1-3: Fam. Tod 0676/5754100 kontakt@schoenstatt.at Beginn Kurs 4/2017, 1. Abend Sonntag, 5. November 2017, 19 Uhr Ort: Pfarre St. Claret, 1220 Wien Info: Fam. Tod, 0676/5754100 kontakt@schoenstatt.at NÖ West Beginn Kurs 1/2017, 1. Abend Sonntag, 15. Jänner 2017, 18-21 Uhr Ort: Stift Seitenstetten Info: Fam. Zeitlinger 07414 / 7644 0664 / 738 78 237 familie.zeitlinger@gmx.net

Diese sechs Abende waren ganz wertvoll für uns als Paar. Wir haben Anregungen für viele Gespräche bekommen, die wir sonst vor unserer Hochzeit wahrscheinlich nie geführt hätten. Schönstatt Ehevorbereitung mit Tiefgang

Sechs Abende für ein Leben lang 1. Abend: Wir bauen das Haus unserer Ehe! (Gespräch und Konfliktlösung) 2. Abend: Du und ich - Wir gehören zusammen (Mann und Frau) 3. Abend: Wir werden eins in der Liebe (Sexualität - Familienplanung) 4. Abend: Wir leben aus dem Sakrament der Ehe 5. Abend: Wir gestalten das Haus unserer Ehe 6. Abend: Wir bereiten unseren Hochzeitstag vor

48  Familie als Berufung 3/2016

Mehr Info unter: www.traut-euch.at


Gegenseitige Anregungen für das Leben in unserem Haus:

Die FAB zum Bestellen

FAB-Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57

Ich bestelle Familie

als Berufung unverbindlich und jederzeit kündbar:

Rückmeldekarte ausfüllen, ausschneiden und gleich wegschicken!

q Als Abonnement

So können Sie die „FAB“ bestellen: Online - Bestellung

www.familiealsberufung.at per E-Mail

q Als Probeexemplar (1x) Wir möchten Familie als Berufung auch anderen Familien weitergeben und bestellen q einmalig

weitere _____ Stück!

q regelmäßig weitere _____ Stück!

Wir möchten ein Geschenkabo für folgende Familie, folgenden Leser für die Dauer eines Jahres (4 Ausgaben) bestellen: q Geschenkabonnement (4 Ausgaben) ab der kommenden Nummer

familie.als.berufung@schoenstatt.at per Telefon

Familie Fellhofer 01/282 71 57 per Post

Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien

Familie als Berufung,

ERSTE Österr. Sparkasse, BLZ: 20111, Kontonr. Österreich: 286 504 613 00, Kontonr. EU (außer Schweiz): IBAN: AT502011128650461300, BIC: GIBAATWW, Kontonr. Schweiz: IBAN CH2709000000855876735 BIC: POFICHBEXXX Die FAB erscheint viermal im Jahr und wird nur durch Spenden finanziert. Richtwert/Jahr: Österreich € 13, EU € 18, Schweiz SFr 23, Übersee € 30

Vorname, Familienname:

Vorname, Familienname:

unsere Adresse:

Adresse für Geschenkabo:

Telefon:

Telefon:

Unterschrift:

Familie als Berufung ist eine Zeitschrift von Familien für Familien, Mütter und Väter. Sie berichtet von geglücktem Leben und will andere anstecken, miteinander weiter zu wachsen - als Paar und mit den Kindern. Wir freuen uns, wenn Ihnen die FAB gefällt und wenn Sie sie auch an andere Familien, Mütter und Väter weitergeben. Herzlichen Dank! Familie als Berufung 3/2016

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Berg F AB

Bestellkarte Familyshop

per E-Mail oder Fax: Schönstatt Familyshop familienbuero@schoenstatt.at Fax: 01/320 13 07 - 111

Für den Unkostenbeitrag (bitte beachten: zzgl. Porto! Versandkosten ins Ausland können entsprechend hoch sein) erhalten Sie mit der Bestellung einen Zahlschein. Vorname, Name: Adresse: Telefon:

Meine Bestellung:

Buch: „Gemeinsam Stärker“ _______________ Buch: „Als Ehepaar heilig werden“ _______________ Buch: „Das Wachstumsprinzip“ _______________ Podcasts: „Ideal und Wirklichkeit“ _______________ Podcasts: „Work-Life- Balance“ _______________ Podcasts: „Pubertät“ _______________ Podcasts: „Das wünsch ich mir von Dir“ _______________ Der Krug: Abbildung Gnadenquelle _______________ Der Krug: Text _______________ Mutter unserer Häuser _______________ Impuls-CD: „Mann und Frau“ _______________ Impuls-CD: „Einander besser verstehen“ _______________ Impuls-CD: „...damit unser Feuer brennt“ _______________ Impuls-CD: „Konflikt & Versöhnung“ _______________

Unterschrift:

Fotoworkshop

Der sanfte Blick Was bedeutet Barmherzigkeit für mich? Wo suche, ersehne und erlebe ich sie? Wie mache ich sie sichtbar? Schulen Sie Ihren Blick, erforschen Sie neue Zugänge und gewinnen Sie neue Perspektiven mit der international renommierten Foto-Künstlerin & Friedenspreisträgerin Claudia Henzler an Ihrer Seite. Der Barmherzigkeit auf der Spur. Ein Erlebnis für Herz & Seele. Voll Tiefgang und Begeisterung.

„Mit Augen der Barmherzigkeit Samstag, 19. November 2016, 9.30 - 16.00 Uhr Ort: Schönstattzentrum Wien,

Mit Claudia Henzler, claudia.henzler@henzlerworks.com 0650/2772500

50  Familie als Berufung 3/2016

Anzahl

Rückmeldekarte für Bestellungen im Family-Shop ausfüllen, ausschneiden und gleich wegschicken!

per Post: Schönstatt Familyshop Schönstatt am Kahlenberg 1190 Wien

So bestellen Sie im Familyshop am Kahlenberg:


Shop F AB

Für das Leben in unserem Haus:

Schönstatt Familyshop

Gemeinsam stärker!

€ 8,-

Das Eheteam Gesprächsbuch 96 Seiten, ISBN 3-85028-350-X

PODCASTS zum Nachhören auf CD

€ 7,-

„Ideal & Wirklichkeit“ Pater T. Beller „Work - Life Balance“ Pater T. Beller „Pubertät“ Pater E. Busse „Das wünsch ich mir von Dir“ Pfarrer Dr. B. Mucha

€ 15,-

Im Hausheiligtum können wir unsere Freuden und Sorgen für Andere fruchtbar machen - so wird unser Haus zur Gnadenquelle! Höhe: 15cm; mit Text oder Abbildung Gnadenquelle vorherige Ausgaben

€ 5,-

Pater Tilmann Beller Das Wachstumsprinzip Ingeborg und Richard Sickinger Edition Himmelwärts, 2014, 220 Seiten, ISBN: 978-3-200-03899-8 Gb

€ 15,-

Impulse für Familien auf CD

€ 7,-

Zum Nachhören und Nachspüren zu den Themen von:

Virtuelles Heiligtum - Power your life! Podcasts mit den Themen:

Der Krug

Als Ehepaar heilig werden

€ 3,-

Sie sind auf der Suche nach einer bestimmten Ausgabe der FAB oder möchten eine ältere Ausgabe nachbestellen, nachlesen oder sammeln? Fragen sie nach ob wir Ihre FAB noch auf Lager haben.

Sr. M. Gertraud Evanzin: „Mann und Frau - wir sind einfach anders, faszinierend“ Monika & Andreas Neubauer: „Einander besser verstehen - Brücken zwischen Mann und Frau“ Gabi & Martin Kräftner: „...damit unser Feuer brennt“ Pater Felix Strässle: „Konflikt & Versöhnung“ Mutter unserer Häuser

€ 21,-

Die „bewegliche Außenstelle“ unseres Hausheiligtums - damit Bekannte oder Nachbarn die Kraft unseres Hausheiligtums erfahren können.

Mit Ihrem Einkauf im Schönstatt Familyshop unterstützen Sie den Familienfonds. Dieser Fonds setzt ein Zeichen der Verbundenheit mit kinderreichen Familien. Für Familientagungen gibt es die Möglichkeit, um Förderung der Kosten ab dem dritten Kind aus dem Spendentopf des Familienfonds anzusuchen.

Familie als Berufung 3/2016

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vo n F a m i l i e n , fü r F a m i l i e n 3/2016

Baustelle - Tischgemeinschaft

Familie als Berufung Die Zeitschrift für Paare, die zusammenbleiben wollen! Mutmachende Erfahrungen von Ehepaaren,

Was sagt mein Herz?

die mit Begeisterung Familie leben. Tipps und Know-how, wie man Glaube und Leben erfolgreich miteinander verbinden kann.

Ein Netzwerk von gleichgesinnten Familien als Stärkung für den eigenen Weg. Ein Verborgenes Idyll

Dieses Exemplar von Familie als Berufung wurde von folgender Familie aufgelegt:

P.b.b. Erscheinungsort Wien • Verlagspostamt 1190 Wien 02Z031822S Achtsamkeit der Worte


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