SPACECAMPER LIMITED OPEN TERRANGER

Offen für ABENTEUER

Mit Limited Open bezeichnet Spacecamper seine Serien-Modellinie mit zwei Schiebetüren. Mit einem geländetauglichen Fahrwerk des Spezialisten Terranger hat man ihm Abenteuerlust eingehaucht.

TEXT & FOTOS: Martin Häußermann

MULTITALENT Der Limited Open eignet sich als Pkw im Alltag, für den Ausflug ins Grüne oder als Basislager für Skitouren.

LANGSCHLÄFER Das Bett im Erdgeschoss bietet eine Liegelänge von mehr als zwei Metern. Und weil auf eine Schrankzeile verzichtet wurde, ist es auch schön breit. S pacecamper hat die Chance genutzt und aus der Not eine Tugend gemacht. Die Not: Die Individualausbauten insbesondere der Modelle Classic und Classic Open auf Basis des T6.1 Caravelle sind personal- und zeitintensiv. Stückzahlen sind damit nicht machbar. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach den VWCampern aus Darmstadt. Da kam das Angebot des Volkswagenwerks gerade recht, eine einfache Ausbaubasis anzubieten. Dabei handelt es sich um einen Transporter mit mechanischem Aufstelldach und einem nackten Lade-, respektive Fahrgastraum. Deshalb entschied sich Spacecamper, dieses Basisfahrzeug als Grundlage für die neue Modelllinie Limited zu nehmen. Der Name ist insofern Programm, weil die Möglichkeiten für Sonderausstattungen limitiert sind. Der Ausbau ist weitgehend standardisiert, was eine Art Serienfertigung ermöglicht. Herzstück des Ausbaus ist die patentierte Spacecamper-Sitzbank, die sowohl drei Sitzplätze möglicht. Hier kann man wirklich bequem zu zweit schlafen. Diese Sitzbank lässt sich übrigens auch alleine in Minutenschnelle ausbauen. So wird der Limited zum Lastentransporter. Unverändert übernommen wird das VW-Aufstelldach mit zugehörigem Bett. Das misst 1,2 auf 2,0 Meter. Tellerfedern und eine Hartschaummatratze sorgen für annehmbaren Schlafkomfort. Das Aufstelldach verfügt über drei Fenster, der Faltenbalg lässt sich per Reißverschluss vorne komplett öffnen. Übrigens eine Idee, die bei Spacecamper vor Jahren Premiere feierte.

Zu Tisch

Der Limited Open verfügt über eine zweite Schiebetür, der Klapptisch des Limited ist hier also nicht realisierbar. Deshalb hat man in Darmstadt einen neuen Tisch mit zentralem Fuß entworfen. Der ist im Fahrzustand relativ klein und ruht hinter dem Fahrersitz. Im Stand wird er herausgeschwenkt, links und rechts Tischplatten ausgeklappt. Dann ist er fast fahrzeugbreit, kann also von allen Sitzplätzen ge-

OFFEN FÜR ALLES Fünf Menschen finden Platz in der Sitzgruppe. Unter den Abdeckplatten in der Tischmitte findet sich ein Gaskocher – beispielsweise, um mal schnell einen Kaffee zu kochen.

LUFT NACH UNTEN Die Höherlegung des Fahrwerks und die großen Räder mit grobstolliger Bereifung verschaffen dem Limited reichlich Bodenfreiheit.

AUFGERÄUMT Weil die Sitzbank durchladefähig ist, können in einem Heckauszug auch Ski untergebracht werden. nutzt werden. In diesem Tisch ist zentral ein Zwei tuschen gespeist wird. Braucht man ihn nicht, wird die Kochstelle durch zwei herausnehmbare Platten abgedeckt. Eine saubere Schreinerarbeit. Typisch für den Limited sind die Seitenverkleidungen aus grauem Filz sowie die beiden Gepäcktaschen, die in

Kleine Helfer

Unser Testwagen rollt mit einigen Sonderausstattungen an den Start. Dazu gehören zwei Schwerlastauszüge im Heck. Zieht man den linken heraus, ist die Heckküche einsatzbereit. Zu der gehört ein befeuert ist, die ebenso wie ein 20-Liter-Kanister direkt darunter untergebracht ist. Eine Tauchpumpe, die durch die Handbrause aktiviert wird, fördert das Wasser. Zum Beispiel in die faltbare Kunststoffspülschüssel, die neben dem Herd eingehängt wird. In einer Dometic-Kompressorkühlbox, die 26 Liter fasst, können verderbliche Lebensmittel gelagert werden. und Kühlbox Platz. Solche Boxen können auch auf den rechten Auszug gepackt werden. Bei diesem wurde an Wintersportler gedacht, zwei Paar Ski lassen sich hier verstauen. Allerdings ist die Beladung etwas fummelig, irgendwie bleibt man immer mit den Skispitzen irgendwo hängen. Hier ist eine Besserung zu erwarten, immerhin handelt es sich bei unserem Modell um einen Prototypen. Serienmäßig ist dagegen der sogenannte Waschbernd (289,- Euro). Dabei handelt es sich um einen Wassersack, dessen Inhalt über den Ausströmer der Luftstandheizung aufgeheizt werden kann. Dann stehen bis zu 20 Liter Warmwasser zum Duschen oder Spülen zur Verfü

BETT MIT AUSSICHT Der Faltenbalg am Aufstelldach lässt sich vorne vollständig öffnen.

KÜCHE IM HECK Der Schwerlastauszug hat Platz für einen Zweiflammkocher, das Waschbecken, eine Kühlbox sowie eine Gepäckbox. DER WASCHBERND So heißt nicht etwa das Model, sondern der Wassersack, dessen Inhalt sich mit Hilfe der Fahrzeugheizung erwärmen lässt und so eine heiße Dusche ermöglicht.

Dieser Limited Open ist tatsächlich eine gute Wahl für Skifahrer, wie wir selbst in den Alpen erfahren haben. Nicht nur, weil er mit dem 4motion-Allradantrieb von VW ausgerüstet ist. Der Wagen wurde beim Fahrwerksspezialisten Terranger im Kraichgau umfangreich umgebaut. Kernstück ist eine Höherlegung um drei Zentimeter. Nachteil: Da bleiben einem viele Parkhäuser versperrt. Dazu kommen mächtige OZAluräder auf denen grobstollige Goodrich-AT-Pneus aufgezogen wurde. Die sind – für Skifahrer wichtig – auch wintertauglich. Wer nun vermutet, die Grobstöller würden auf dem Asphalt viel Lärm machen, sieht sich angenehm überrascht. Nicht mal auf der Autobahn sind sie aus der Geräuschkulisse herauszuhören. Das fünfte Rad hängt an einem Heckträger und gibt dem Limited einen Geländewagen-Touch. Um die Heckklappe auch mit dieser Last oben zu halten, wurden verstärkte Gasdruckfedern montiert.

Fazit

So richtig ins Gelände sind wir mit dem Spacecamper nicht gegangen, doch auf verschneiten Bergstraßen und matschigen Feldwegen machte der Abenteurer seine Sache tadellos. Allerdings hat der Expeditionslook seinen Preis – rund 10.000 Euro sind dafür anzulegen. Mit 150 PS-Motor, Allrad, DSG-Getriebe und vielen Extras wird aus dem Basispreis von 65.800,- Euro ein Endpreis von knackigen 92.000,- Euro. Damit rückt er in die Nähe eines Classic oder Light Open. Das will wohlüberlegt sein. Uns jedenfalls hat die pragmatische Hemdsärmligkeit des Limited Open im Abenteuerlook gut gefallen. Leider gibt es derzeit wie bei anderen Spacecamper-Modellen üppige Lieferzeiten. 5 4

2,63 t + 370 kg 3,0 t 20 l 0 l

Technische Daten:

BASIS/CHASSIS: Volkswagen T6.1 2.0 TDI, Vierzylinder-Turbodiesel, 1.968 ccm, 110 kW (150 PS), Euro 6d ISC-FCM, Automatisiertes Siebengang-Schaltgetriebe (DSG), Allradantrieb, ABS, Antriebsschlupfregelung mit Berganfahrhilfe, ESP, LED-Tagfahrlicht, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, höhenverstellbares Lenkrad, zwei drehbare Pilotensitze im Fahrerhaus, Fahrer- und Beifahrerairbag

MASSE UND GEWICHTE: Länge 4,90 m, Breite 1,90 m, Höhe 1,99 m, Radstand 3,00 m, Masse in fahrbereitem Zustand 2.630 kg, zulässige Gesamtmasse 3.000 kg, Zuladung 370 kg, fünf gurtgesicherte Sitzplätze, Dieseltank 80 l

AUFBAU: Teilisolierte Stahlkarosserie, mechanisches Aufstelldach aus GFK mit Faltenbalg aus Zeltgewebe

WOHNRAUM: Halbdinette mit ausklappbarem Tisch, Sitzbank und zwei vielfach verstellbaren Einzelsitzen; Bett im Heck 205 x 165 cm, Bett unter Aufstelldach 200 x 120 cm. Staumöglichkeiten in linksseitiger Schrankzeile sowie im Kofferraum

KÜCHE: Zwei-Flamm-Herd im Multifunktionstisch, Küche im Heckauszug mit Primus-Gaskocher, Kunststoffwaschbecken, 26-lKompressorkühlbox und Staufächern

SANITÄR: Wasserkanister mit Handbrause im Heck, Duschvorhang in der Heckklappe, Trockentoilette mit Einwegbeutelsystem in der Schiebetür

HEIZUNG, STROM- UND WASSERVERSORGUNG: Dieselheizung Eberspächer Airtronic M, Heizleistung 3 kW, Webasto Thermotop C Zuheizer, 100 Ah AGM-Bordbatterie, 12V/18 A-Ladegerät für Bord- und Starterbatterie, Kontrollpanel, LED-Beleuchtung

AUSSTATTUNGEN UND PREISE: Grundpreis: 65.800,- Euro

Wichtige Extras (Auszug) 150 PS, DSG, Allradantrieb 4motion 6.277,25 Euro Terranger-Umbau (30 mm Höherlegung, AluRäder mit AT-Bereifung, Ersatzradhalter) 10.729,43 Euro Heckküchen-Set (ohne Heckauszug) 1.360,- Euro Zwei Heckauszüge 2.360,- Euro Abstandsregeltempomat ACC 892,50 Euro Parklenkassisten Park Assist 987,70 Euro Anhängerkupplung, abnehmbar 987,70 Euro

Testwagenpreis: 92.522,50 Euro