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Si.Ma-Interview
„Wir erfahren derzeit einen enormen Schub an Digitalisierung.“ Corona beherrscht derzeit alle Medien. Auch in Sindelfingen ist Stadtoberhaupt Dr. Bernd Vöhringer als Krisenmanager gefragt. Zudem hat die Stadt noch weitere wichtige Aufgaben zu erledigen. Si.Ma - Interview. die fragen stellte: felix rapp | fotos: stadt sindelfingen
In der derzeitigen Situation zunächst an Sie die ganz persönliche Frage: Wie geht es Ihnen? Bernd Vöhringer: Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Selbstverständlich spüre auch ich die Herausforderungen des ungewohnten Corona-Alltags. Und die zunehmende Doppel-Belastung fordert uns alle: Nach wie vor arbeitet der Krisenstab der Stadt Sindelfingen auf Hochtouren, und gleichzeitig versuchen wir, die wichtigen Projekte der Stadt voranzutreiben. Zugleich macht es mich jedoch glücklich und stolz, wie großartig unser Sindelfingen in dieser Zeit zusammenhält – und wie engagiert die Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung für unsere Bürgerinnen und Bürger arbeiten. Privat finde ich den Ausgleich zum Arbeitsalltag in der Bewegung an der frischen Luft. Die Outdoor-Challenge der Stadtwerke hat mir dabei noch zusätzliche Motivation gegeben. Die Krisensituation stellt für Sie als Oberbürgermeister und für die Mitarbeiter im Rathaus eine große Herausforderung dar. Können Sie unseren Leserinnen und Leser einen Einblick in die Arbeit des städtischen Krisenstabes geben? Bernd Vöhringer: Die Verwaltung hat in den vergangenen Wochen in erster Linie im Krisenmodus gearbeitet. Zu Beginn der Krise haben wir als Stadt und Ortspolizeibehörde viele dringend notwendige Maßnahmen selbstständig entschieden und umgesetzt, bevor es flächendeckende Regelungen von Bund und Land gab.
Si.Ma - Ausgabe 02|2020
Derzeit liegt unser Schwerpunkt erfreulicherweise aufgrund der Lockerungen auf dem Hochfahren zahlreicher städtischer und privater Einrichtungen. Aber auch das geht nicht auf Knopfdruck, sondern wird begleitet von zahlreichen Maßnahmen des Infektionsschutzes. Die Arbeit im Krisenstab ist eine sehr zeitintensive Aufgabe. Es gibt zahlreiche juristische Fragen zu klären, aber auch in der ganzen Breite der Verwaltung sind wir mit stetig neuen Regelungen gefordert – die, nachdem sie die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin in der Regel in der Mitte der Woche verkünden, bei uns als präzise Regelungen sehr häufig erst am späten Freitagabend ankommen. Bis wir wieder zu unserem normalen Alltag zurückkehren, wird uns das wohl noch lange Zeit beschäftigen.
Über sieben Wochen waren die Spielplätze in Sindelfingen gespertt. Seit 6. Mai dürfen Kinder mit Ihren Eltern unter Auflagen wieder die Plätze bespielen
Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Die Spielplätze durften wieder am Mittwoch, 6. Mai, öffnen. Als kinder- und familienfreundliche Stadt war es uns wichtig, diese Möglichkeit bereits am ersten Tag zu nutzen. Aber entsprechende Empfehlungen des Landes zum Infektionsschutz haben uns erst am Vortag am Nachmittag erreicht. Da können Sie sich vorstellen, unter welchem Druck unsere Mitarbeiter arbeiten, wenn dann am nächsten Tag rund 75 Spielplätze geöffnet werden sollen. Wie viele Mitarbeiter sind direkt in das Krisenmanagement eingebunden? Bernd Vöhringer: Wir haben den Krisenstab in 15 Verwaltungsstabsbereiche strukturiert, die Themen wie Katastrophen-