Fehntjer Zeitgeist 6

Page 1

www.fitnessclub-aktiv.de

GESCHICHTE & GESCHICHTEN

hmprogramm 6-Wochen-Abne führerschein inkl. Fitness Infos siehe Rückseite

Nr. 6

Juli-September 2016

GESCHICHTE & GESCHICHTEN Lesen S

ie

E WAhHicR hte n Gesc


Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Der Blick in die lokale Geschichte ist wie eine Abenteuerreise. Wer bereit ist, sich auf sie einzulassen, ist fasziniert von deren Vielfalt, von Mut und Engagement der Menschen, die sie „gemacht“ haben und davon, dass und wie sie auf das gegenwärtige Leben ausstrahlt. Da ist zum Beispiel die 2014 verstorbene Irmgard Werkmeister, Pfarrfrau und Ehefrau des ebenfalls verstorbenen Pastors Herbert Werkmeister, die ihr Leben und das ihrer Familie in den Kirchengemeinden im Jümmiger Hammrich und Potshausen festgehalten hat, beispielsweise indem sie den Talar ihres Mannes seine Geschichte erzählen lässt. Wie immer beim Eintauchen in lokale Geschichte sind es die vielen Kleinigkeiten, die sie zu einem Schatz machen. Das gilt auch für die Lebensgeschichte der Anneliese Honold, die einmalig und stellvertretend für Leben und Schicksal tausender Frauen zugleich ist. Welche Frau, sagen wir über 70 Jahre, hat nicht gehört, dass sie eigentlich keine Berufsausbildung brauche, weil sie ja doch heiraten werde? Welche dieser Frauen war nicht in jungen Jahren „in Stellung“, oft in der Fremde? Wie viele dieser Frauen müssen heute mit einer Minirente auskommen oder sind sogar auf öffentliche Unterstützung angewiesen? Wenn sie trotzdem ihr Leben gemeistert und sich nicht haben „unterkriegen“ lassen, dann waren und sind sie starke Frauen, wie Anneliese Honold. Auf andere Art gilt das auch für den Pastor Enno Stellwagen aus der Gemeinde Rhaude, der vor mehr als 100 Jahren in Marienheil das erste „Reilstift“ geschaffen hat, eine Initiative, die nicht nachhaltig erfolgreich war. Ihre Zahl geht vielleicht sogar in die Tausende, wenn es darum geht, wer sich an „Onkel Heini“ oder an den „Ostfriesischen Zoo“ von Heinrich „Heini“ Hasselmann oder dessen Sohn erinnert. Jahrzehntelang gehörten Klassenfahrten dorthin zum Pflichtprogramm aller Schulen in den Kreisen Weener und Leer und später im Landkreis Leer. An die Schaukeln, an die verzerrenden Spiegel und an die vielen Tiere erinnern sich alle, die je dort waren, und oft war schon die Anreise dorthin ein Abenteuer, wenn es mit Pferd und Wagen oder gar mit dem Binnenschiff auf die Reise nach Logabirum ging. Weniger angenehm ist, was im Jahr 1879 vor Gericht verhandelt wurde. Auf Mietprellung, Beleidigung, Körperverletzung, Diebstahl oder Hausfriedensbruch lauteten die Anklagen. Tauchen Sie ein in die lokale Geschichte und in ihre eigene.

Ihr fehntjer Zeitgeist Team

1879

Bliá in die Gericht$zeitung M

ietschulden nicht beglichen „Der Arbeiter Lüko A. H. Schnau zu Ostrhauderfehn hat eine Zeit lang ein dem Hause des Schiffers Hermann Kuhlmann daselbst gewohnt, ist um Michaelis des Vorjahres ausgezogen, ohne die Miethe vollständig bezahlt zu haben. Derselbe hat einen Tisch und zwei Stühle zurückgelassen und hat dem Vermiether erklärt, dass er diese Gegenstände einstweilen als Pfand behalten und nicht eher herausgeben werde, als bis die Miethe vollständig bezahlt worden sei. – Während nun einige Tage nach dem Wegzuge der Vermiether und dessen Frau sich in Leer auf dem Markte befinden, stellt Angeklagter, begleitet von seiner Frau, sich ein und nimmt die gedachten Sachen weg. Angeklagter leugnet und sucht die Sache anders darzustellen, wird aber für schuldig befunden und zu einer dreitägigen Gefängnisstrafe verurtheilt.“

A

nklage wegen Beleidigung Vor dem Schöffengericht Leer wurde erhandelt „wider den Bauunternehmer Windels aus Ihrhove, wegen Beleidigung. Windels ist am 3. November des Vorjahres mit dem Eisenbahnzuge von Ihrhove nach Leer und dann auf der Oldenburger Bahn nach Nortmoor gefahren und will sich für beide Strecken Retourbillets gelöst haben. Er ist angeblich mit dem nächsten Zuge nach Leer zurückgefahren und behauptet, dass er kurz vor seiner Ankunft daselbst dem Dienst habenden Schaffner der oldenburgischen Bahn in gutem Glauben auch das für die Tour von Leer nach Ihrhove bestimmte Fahrbillet mit abgegeben. In Leer ist ihm nun klar geworden, dass er ohne Billet nach Ihrhove nicht mitgenommen werden würde; er hat sich vergeblich bemüht, das irrthümlich abgegeben Billet zurückzuerhalten und ist schließlich darüber mit dem ganz unbetheiligten Schaffner kreideweiß zusammengerathen. Von diesem ist er seiner Meinung nach nicht höflich genug behandelt, was ihn verleitet hat, ihm das Wort ‚Sch … h …“ nachzurufen. Er wird dafür mit zehn Mark Geldstrafe und Kostenersatz angesehen.“

W

egen Diebstahl verurteilt Verhandlung vor der Strafkammer Aurich: „Der Zimmergeselle Heye Blum aus Steenfelderfehn, 31 Jahre alt, hat in der Nacht vom 18./19. September zu Rhauderkampen einen rothen Frauenrock, 3,5 Ellen grauen Flanell und einen grauen Randrock mittels Einsteigens gestohlen. Angeklagter ist geständig und wird zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurtheilt.“

Impressum Herausgeber Nautic Werbung GmbH & Co. KG & Satz 1. Südwieke 286a · Rhauderfehn · Tel. (04952) 8907732 in Zusammenarbeit mit Heinz J. Giermanns Redaktion Heinz J. Giermanns · Tel. (04952) 8833 Plümers Kamp 39 · Rhauderfehn Anzeigen Hanna Frederichs · hf@fehntjer-zeitgeist.de Tel. (04952) 8907390 Druck Druckkontor Emden · (04921) 58918-0 Auflage ca. 10.500 Stück Erscheinung viermal jährlich Verteilung Per Post an alle Haushalte mit Tagespost in Rhauderfehn u. Ostrhauderfehn, Auslagen in Rhauderfehn, Ostrhauderfehn, Westoverledingen, Saterland, Papenburg, Leer und als Download im Internet: www.fehntjer-zeitgeist.de Titelfoto Sammlung Werkmeister Alle Rechte vorbehalten. Für unaufgefordert zugesandte Manuskripte, Fotos etc. kann keine Gewähr übernommen werden. Für die Inhalte der Anzeigen übernimmt der Herausgeber keine Haftung. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen, Fotos und Gesamtgestaltung bleiben beim Herausgeber und dürfen nur mit Genehmigung verwendet werden.

2

fehntjer ZEITGEIST :: Blick in die Gerichtszeitung


A

nklage: Körperverletzung „Der schon wegen Körperverletzung mit acht Monaten Gefängnis bestrafte Arbeiter Dirk Fennen, 24 Jahre alt, und dessen Bruder, der Schiffer Johann Fennen, 17 Jahre alt, aus Neuburlage werden der Körperverletzung angeklagt. Dirk Fennen hatte am letzten Neujahrstage in Neuburlage auf dem Wege zum Gratulieren mit dem Schäfer Tebben aus Bockhorst wegen eines Mädchens Streit gehabt. Als er ihn am Abend mit seinem Bruder dem Tebben in der Nähe von dessen Wohnung in Bockhorst begegnete, griffen beide denselben an. Sie schlugen ihn und zwar Johann Fennen mit einem Stocke, Dirk Fennen mit einem Wagenschwengel, der mit einem eisernen Haken versehen war. Tebben trug zwei Wunden am Hinterkopfe davon. Die Angeklagten räumen zwar die Misshandlungen ein, Dirk Fennen will indessen von Tebben gereizt sein, indem dieser ihm nachgerufen, dass er schon zu Hameln im Loche gesessen habe. Beide Angeklagten werden schuldig befunden und Dirk Fennen zu zwei Monaten, Johann Fennen zu vier Wochen Gefängnis verurtheilt.“

V

erstoß gegen Jagdordnung „Der frühere Gastwirth Lüke A. H. Schnau … zu Westrhauderfehn … von der Polizeianwaltschaft des königlichen Amtsgerichts Stickhausen der Jagd-Contravention (Verstoß gegen die Jagdordnung, Red.) beschuldigt und vom Schöffengericht … neben der Confiscation der Jagdgeräthe und zu … Geldstrafe eventuell verhältnismäßigem Gefängnis verurtheilt … hat Schnau Berufung erhoben. Dem Angeklagten Schnau werden zwei Jagd-Contaventionen zur Last gelegt. Er soll nämlich im December des Vorjahres sowohl im königlichen Moor als auch im Jagdbezirke des Apothekers Meyer zu Westrhauderfehn unerlaubter Weise gejagt haben. Angeklagter leugnet beides.“ In Bezug auf den zweiten Fall wurde Schnau freigesprochen, die Verurteilung in Bezug auf die Jagd im königlichen Moor wurde bestätigt.

K

örperverletzung Der Schiffer Harm D. Jelden zu Ostrhauderfehn, 21 Jahre alt, noch nicht bestraft, wird angeklagt und aufgrund der stattgehabten Verhandlung für überführt angenommen, am 16. Mai des Jahres zu Westrhauderfehn den Haussohn Lambertus Meyer vorsätzlich körperlich misshandelt zu haben und zwar mittelst eines Schlages mit einem Bierseidel auf den Kopf: Urtheil: zwei Monate Gefängnis.

„mittels Einsteigens gestohlen“ ... Einfach mal in die „alte Sprache“ eintauchen.

V

erurteilt wegen Hausfriedensbruch Der Arbeiter Berend Imken Jelschen aus Westrhauderfehn, 26 Jahre alt, bereits dreimal wegen Hausfriedensbruch und groben Unfugs bestraft, wird beschuldigt, am 19. November des Vorjahres vor dem Hause des Colonisten Zierow in Hahnentange ruhestörenden Lärm erregt und am 29. November den Arbeiter Linse daselbst dadurch misshandelt zu haben, dass er ihn mit einem Steine geworfen und mit einem Stücke Holz über Schulter und Arm geschlagen hat. Nach Aussage des verletzten Linse wird nun zwar die Körperverletzung vom Gerichte für erwiesen angenommen, dennoch auf Grund des Gutachtens des Landphysikus Dr. Plagge aus Detern dessen Freisprechung verfügt, weil der Angeklagte an periodisch sich in plötzlichen Wuthausbrüchen äußernder Geistesstörung leidet und in einem solchen Zustande für seine Handlungen nicht verantwortlich gemacht werden kann.“

B

erufung verworfen Der Püntschiffer Gerd Hermes aus Haren, 40 Jahre alt, katholisch, hat am 10. März des Jahres mit dem Muttschiffer Meyer aus Ostrhauderfehn wegen Anlegen seines Schiffes in Streit bekommen, und bei dieser Gelegenheit denselben mit einem Mauersteine oder einem Stücke eines solchen am Kopfe verwundet. Hermes ist wegen dieser Körperverletzung mittelst Urtheil der Strafkammer … zu einer vierwöchigen Gefängnisstrafe verurtheilt.“ Die Berufung wurde verworfen.

Rechtsanwälte und Notare Michael Weidemeier Rechtsanwalt und Notar

Dietmar Schuppert

Rechtsanwalt und Notar · Fachanwalt für Familienrecht

Peter Bunger

Rechtsanwalt und Notar Hauptstr. 34 · 26842 Ostrhauderfehn · Tel. 04952 / 9 50 90

fehntjer ZEITGEIST :: Blick in die Gerichtszeitung

3


Wenn der Talar erzählen könnte Irmgard Werkmeister

M

enschen machen Geschichte, und wenn sie darüber berichten, geht ihre Persönlichkeit in Wort und Schrift ein. Irmgard Werkmeister, Pfarrfrau und Mutter, Ehefrau des Pastors Herbert Werkmeister, lebte ihr Leben fest im evangelisch lutherischen Glauben verankert. Ihre Beiträge, die sie für die Zeitschrift „Christ in der Welt“ verfasst hat, sind durch ihre Gläubigkeit geprägt. Indem sie auf ihre und die Dienstzeit ihres Mannes in den Kirchengemeinden Amdorf und Neuburg zurückblickt, eröffnet sie uns faszinierende Einblicke in die Jahre von 1945 bis 1959, beispielsweise, wenn sie ihre Erinnerungen aus der Perspektive des ersten Talar ihres Mannes wiedergibt. Geschrieben hat sie ihre Berichte im Jahr 1989, nach der Pensionierung ihres Mannes, in ihrem Haus in der Dosewieke in Westrhauderfehn, der Ort, in dem Pastor Werkmeister im Jahr 1945 seine ersten Gottesdienste feierte.

1945 – 1988! Ein Stück Lebensgeschichte, ein Weg von Westrhauderfehn nach Amdorf und nach Potshausen, dann im Ruhestand wieder auf das Fehn. Nie passte der Talar in einen Kleiderschrank, er war immer viel zu lang. Nun sehe ich ihn noch einmal ganz genau an, er ist total verbraucht. Im Laufe der Jahre wurde der Kragen durchgescheuert, die Tasche ist immer wieder geflickt, denn sie musste ja die meiste Belastung über sich ergehen lassen. Über den Inhalt einer solchen ‚versteckten Nische’ könnte man auch viel schreiben. Sie enthielt nicht nur das Taschentuch, die Brille, Geld für den Klingelbeutel oder eine kleine Bibel. Nein, es waren Dinge, die ein Pastor bei den Amtshandlungen mit sich herumtragen musste. – Die acht Knöpfe waren einmal mit dem gleichen schwarzen Stoff überzogen, sie wurden im Laufe der Jahre durch Hosenknöpfe ersetzt, oder sie sind durchgescheuert, und der Rost zeigt die (es gab ja in den NachkriegsDurch Sturm und Regen, Vergänglichkeit Mein Blick fällt auf den Kleiderschrank, denn jahren keinen Ersatz). Die langen Risse unten durch Gewitter, Schnee dort hängt der Talar. Ich nehme den Bügel am Saumbund an den weiten Ärmeln sind mit dem ‚guten alten Stück’ in die Hand, es sichtbar. Sie wurden mit verschiedenen und Hagel war der Talar noch lässt mich träumen. Ganz dicht gehe ich ans Garnen kunstvoll, aber auch weniger gut geein stetiger Begleiter. Fenster heran, die Sonnenstrahlen vergolden stopft und geflickt. Das Firmenschild ist nicht den Herbst, aber sie zeigen mir auch erbarmehr zu erkennen, aber es ist genau fünfzig mungslos das Vergehen. Es ist so, als ob das Jahre her, als die Berufskleidung gekauft wurGewand mich anschaut und fragt: ‚Warum de. Als der junge Theologe nach bestandenem werde ich so betrachtet? Du hattest mich doch schon ganz verges- Examen die Amtstracht 1938 zum ersten Male tragen durfte, war sen – oder?’ Könnte doch der Talar erzählen, denke ich bei mir. Dann er sehr dankbar und froh. Alle Pläne und Wünsche, alle Hoffnunbrauchte ich so viele Erinnerungen in meinem Tagebuch nicht. Ich gen und Träume fanden bald danach ein Ende. Erst in Ostfriesland sehe ihn mir genau an und stelle fest, dass er an ‚chronischer Alters- bekam der Talar seinen Auftrag. Wie oft wurde 1945 das schwarze schwäche’ leidet, denn er hat schon 1964 einen Nachfolger bekom- Gewand ein- und ausgepackt. Immer wieder erlebte es Frühling, men. Damals meinten wir, dass er seinen Dienst erfüllt hätte. Jah- Sommer, Herbst und Winter im Hammrich. Jahrelang wurde der relang hing das schwarze Gewand auf dem Boden, bis eines Tages … Talar in der Tasche am Fahrrad transportiert bei Wind und Wetter. Später kam das Motorrad, bei den Straßenverhältnissen natürlich Aber ich kehre zunächst zum Kriegsende 1945 zurück. Im Juni kam auch kein Vergnügen, aber es brachte uns bei Sturm und Regen mein Mann mit einem Rucksack und zwei kleinen Koffern aus sei- schneller weiter. Der Talar diente als Mantel, wenn mein Mann hinner Heimat, der Magdeburger Börde, nach Ostfriesland. Hinter ter dem Sarg herlief in der kalten Jahreszeit. Manchmal war der ihm lagen vier Jahre Militärdienst in Russland. Es waren nur die Weg von den entfernten Häusern eine Stunde weit bis zur Kirche im wichtigsten Dinge, die er von zu Hause mitbringen konnte. Die Zug- Dorf. Auf den Friedhöfen in Amdorf und Neuburg sah man die Spuverbindungen waren unsicher, und die letzte Wegstrecke musste ren des Kleibodens später an dem breiten Saum sehr deutlich. Imer von Bad Zwischenahn aus zu Fuß gehen. Die Koffer blieben im mer wieder musste ich die zähen Flecken entfernen. Durch Sturm dortigen Pfarrhaus stehen, bis wir sie mit dem Fahrrad von Hol- und Regen, durch Gewitter, Schnee und Hagel war der Talar ein len aus abholten. Der Talar hatte den Krieg überstanden, er war ja stetiger Begleiter. Von einer Beerdigung kam mein Mann zurück, auch ganz selten gebraucht worden. Nun ging es in eine ungewisse und er wurde mit dem Boot auf der Leda übergesetzt. Zukunft.

Anwaltskanzlei Modersitzki-Pastoor Jutta Modersitzki-Pastoor

Rechtsanwältin Fachanwältin für Familienrecht

4

Bahnhofstraße 7 26810 WOL-Ihrhove Tel.: 0 49 55 / 99 71 10 Fax: 0 49 55 / 99 71 40 www.modersitzki-pastoor.de kanzlei@modersitzki-pastoor.de

fehntjer ZEITGEIST :: Wenn der Talar erzählen könnte


Was bedeutet mir der Talar, den ich jetzt in Händen halte und ihn so betrachte? Wenn ich zurückdenke, dann war und ist er nicht nur ein einfaches Kleidungsstück, er war für mich mehr! Deshalb verstehe ich auch nicht, dass einige Theologen ihn ablehnen oder achtlos zur Seite legen. Wenn der Talar angezogen wurde, dann war damit immer eine Amtshandlung verbunden. Vielleicht können die Leser nachempfinden, dass der Unterschied sehr groß ist zwischen ‚Dienst und Dienst!’ Es gab so viele frohe und segensreiche, dankbare Anlässe. Aber es gab ebenso viele traurige, dunkle und verzagte Gelegenheiten. Während ich denn Talar noch einmal liebevoll betrachte, halte ich Zwiesprache: ‚Weist du noch wie verschieden die Anlässe waren, wenn der Pastor, mein Mann, dich brauchte? Die Taufen waren, bis auf wenige Ausnahmen (Nottaufen) Amtshandlungen, die mit Freude und Dankbarkeit verbunden wurden. Wenn ich an die ersten Jahre denke, dann standen oft Ungewissheit, Verzagtheit und Hoffnungslosigkeit ‚Pate’… Der Pastor mit dem Talar auf dem Weg zur letzten Ruhestätte eines Gemeindemitgliedes. Das war ein schwerer Dienst, und da wurde dann das schwarze Gewand zögernd und sorgenvoll übergezogen.

Irmgard Werkmeister mit ihrer Enkeltochter Hanna. Foto: Sammlung Werkmeister

Da war es dann auch nicht zu vermeiden, dass die Schuhe und die Bekleidung stellenweise durchnässt wurden. Während der heißen Jahreszeit konnte natürlich die schwarze Berufskleidung auch lästig werden, denn der dunkle Anzug wurde auch darunter getragen. Als wir nach 1945 noch keine Textilien kaufen konnten, mussten wir einen hellgrauen Vorkriegsanzug in schwarz einfärben lassen. Ach wenn der Talar des Pastors erzählen könnte von Freud und Leid in den Gemeinden.

Im Pfarrhaus tobten drei Buben im Laufe der Jahre durch den langen Flur. Der Talar hing oft an der Garderobe, und da kam es schon mal vor, dass die Kinder sich gerne hinter dem schwarzen Gewand versteckten, wenn ich sie rief … Es lag nahe, dass sie wie auch heute noch üblich, die Berufe ihrer Eltern spielten. Den Talar durften sie nie benutzen, auch nicht, als er längst auf dem Boden hing. An einen Beerdigungstag erinnere ich mich noch sehr genau. Den neuen Talar hatten wir nach Leer in die Reinigung gebracht. Kurz vor dem Mittagessen fiel mir ein, dass wir ihn nicht wiedergeholt hatten. Nun war guter Rat teuer! Sollten wir schnell nach Detern zu Pastor Dircks fahren, die Größe kam hin! Plötzlich fiel mir ein, dass auf dem Boden der alte Talar noch hing. Aber wie sah er aus! Frau Jauken, meine jahrelange treue Hilfe, half mir bei der Ausbesserung und Säuberung. Der alte Talar kam noch einmal wieder zu Ehren.

In den ersten Jahren hatte man noch nicht die steifen Eckkragen, es genügte ein einfaches, weißes Oberhemd. Später bestellten wir die dazugehörigen Bäffchen und auch die Kragen bei Spezialfirmen für kirchlichen Bedarf. Einige Pfarrfrauen haben viele Stunden mit Hohlsaumarbeiten die weißen Bäffchen für ihre Männer verschönert. Damit ‚dat Witte um de Hals’ auch immer gepflegt aussah, wurden Kragen und Bäffchen in die Wäscherei nach Leer gebracht. Von dort kamen sie in einer einfachen Papiertüte, schneeweiß, gestärkt und gebügelt zurück.

Von dem Tage ab hing er nie mehr auf dem Boden. Für alle Fälle ...… fehntjer ZEITGEIST :: Wenn der Talar erzählen könnte

5

Endlich wieder frei ... ... von Schmerzen

... von Anspannung

... von Stress

Der „Knakenbreker“ renkt ein und löst Blockaden mit sanften Methoden.

Die Massage ganz nach Ihrem Bedarf.

Lebensberatung und Hilfe bei Burnout, Mobbing und Konfliktlösungen mit speziellen  Trainings.

Buchen Sie die WorkLife-Balance-Massage oder die Anti-StressMassage.

AUCH HAUSBESUCHE M5ÖGLICH! fehntjer ZEITGEIST :: Wenn der Talar erzählen könnte

De Knakenbreker

Jürren Fokken Chiropraktiker

Jetzt Termin sichern! Mobil: 0171 / 83 69 22 3


„Aal-Opa“ Wübbo Warntjes

W

übbo Wantjes wurde 1880 in Holterfehn geboren, er starb im Alter von 89 Jahren im Jahr 1969 in Rajen. Die Informationen über den als „Aal-Opa“ bekannten Fehntjer sind lückenhaft. Fest steht, dass er im Jahr 1901 bei der kaiserlichen Kriegsmarine anheuerte. An Bord des Geschwaderflaggschiffs „MS Hertha“ gehörte er zur 477 köpfigen Besatzung, mit der das Kriegsschiff infolge des „Boxeraufstands“ in China im Einsatz war.

Aus dem Krieg zurückgekehrt, ist von Warntjes bekannt, dass er sich ein Binnenschiff zulegte und als „Beurtschipper“ Fehntjer Kaufleute mit Waren versorgte. Wann er in dieses Geschäft einstieg ist nicht bekannt, wohl aber dass er dieses Geschäft etwa im Jahr 1924 aufgab, nachdem sich der Beurtschipper Engelbert Grüßing mit der „MS Maria“ ein motorisiertes Binnenschiff zugelegt hatte. Hiergegen konnte Warntjes mit seinem Segelschiff nicht konkurrieren, und die jetzt einsetzende Motorisierungsphase der Binnenschifffahrt konnte er nicht mitmachen. Der Grund dürften finanzielle Probleme gewesen sein, verursacht dadurch, dass das Haus der Familie an der Deichstraße einem Feuer zum Opfer gefallen war.

 Der ‚Aal-Opa’ Wübbo Warntjes mit dem Boot auf dem Rajenkanal, die Enkelkinder sind begeistert. In seiner aktiven Zeit holte er im Untenende vom Boot aus die ‚Fuken’ ein, mit denen er Aale fing. Mit dem Boot ruderte er auch zu seinem Fangplatz in der Leda.

Anzeige

Leben unterm Hakenkreuz Der Nationalsozialismus hatte viele hässliche Seiten, und die Folgen der Kriegsmaschinerie wurden auch in der Heimat immer schmerzlicher spürbar. Immer mehr Waren gab es nur noch auf Marken, und die Zuteilungen wurden gekürzt. In den Familien trafen immer öfter Hiobsbotschaften von den Fronten ein und gleichzeitig wurden den Menschen „an der Heimatfront“ immer größere Lasten auferlegt. Dieses Buch beschreibt, wie sich Not und Elend in der Heimat angefühlt haben. Es ist zum Preis von 19,50 Euro im Buchhandel oder bei der Redaktion des „fehntjer Zeitgeist“ erhältlich.

6

fehntjer ZEITGEIST :: „Aal-Opa“

Elisabeth und Wübbo Warntjes. Fotos (2): Sammlung Warntjes

Bald nach Beginn der Motorisierung der Binnenschiffe zog die Familie aus ihrem abgebrannten Eigenheim am Deich in die Mietwohnung des Kapitäns Jelden auf das Untenende. Der Zeitpunkt ist nicht bekannt (vermutlich im Jahr 1924) wohl aber, dass die Familie diese Wohnung im Jahr 1938 verließ, um in das Haus im Rajen umzuziehen, in dem heute die Familie Neumann ihr Frisörgeschäft betreibt. Während die Familie im Untenende von Westrhauderfehn wohnte, war der Sohn Erich mit Albrecht Weinberg befreundet, der jüdische Junge, der in der Nachbarschaft auf derselben Straßenseite wohnte. Die beiden Jungen spielten miteinander, mal im Hause Weinberg, mal bei Warntjes, sie luden sich gegenseitig zum Geburtstag ein. „Ich habe bei Warntjes sogar unter dem Weihnachtsbaum gesessen, mit der Familie Weihnachten gefeiert, und Erich kam zu uns, wenn wir unsere jüdischen Feste feierten“, erinnert sich Albrecht Weinberg, „wir waren Nachbarn.“ Hinter dem Haus Jelden/Warntjes gab es einen großen Garten, in dem die Kinder miteinander spielten. „Wenn im Herbst das Obst reifte, haben wir stibitzt.“ Wie üblich, versorgten sich die Familien aus der Regenbacke mit Trinkwasser.


„Bei Warntjes gab es einen Brunnen, aus dem wir Kinder Wasser holen durften, wenn es bei uns keines mehr gab.“ Bekannt ist, dass er später begeisterter Fischer war, der seine Kundschaft mit geräucherten Aalen versorgte. In einer Zeitung (vermutlich General-Anzeiger) wurde über ihn und sein Hobby geschrieben, dass er noch im Alter von 76 Jahren täglich vor dem Hellwerden mit dem Fahrrad zu seinen Fischgründen an Leda und Jümme fuhr, um Hunderte Aale aus dem Wasser zu ziehen, die er räucherte und an feste Kunden, meist im Untenende, zu verkaufen. Andere Quellen sagen, dass der ‚Aal-Opa’ mit dem Boot zu seinem Fangplatz gerudert ist. Zu seinen Kunden gehörten die Familien Sarrazin, Graepel und Ostendorp.

„Wenn im Herbst das Obst reifte, haben wir stibitzt.“

Friedel Warntjes, Schwiegertochter des AalFischers, weiß noch, dass ihre Schwiegereltern mit wenig Geld auskommen mussten. Dennoch seien sie großzügig gewesen. Insbesondere ihre

Bei uns ist Kochen Chefsache! Die seit Jahrzehnten geschätzte Küche unseres Hauses serviert Ihnen lokale Gaumenfreuden feinster Art. In angenehmer Atmosphäre laden wir Sie ein, unsere Fischspezialitäten und traditionelle ostfriesische Gerichte zu genießen.

Fischbuffet

TIPP

Jeden 1. Freitag im Monat ab 18.oo Uhr 18,50 € / Pers.

Frühstück: täglich!

Mo-Fr bis 12 Uhr· Sa./So. bis 14 Uhr inkl. Getränke 9,00 € / Pers.

Sie haben was zu feiern?!

„Man könnte darüber streiten“, heißt es in der Zeitung, „ob es sich dabei noch um eine Liebhaberei oder um eine Art zweiten Beruf handelt, denn der alte Sportfischer hat durchaus seinen festen Kundenkreis, der seine herrlichen Aale, die er selber mit viel Sach- und Fachkenntnis räuchert, sehr zu schätzen wissen … Jedenfalls ist es ein Beruf aus Liebhaberei.“ Zur „Sach- und Fachkenntnis“ gehörte, wie sich die Enkelin Edith Warntjes erinnert, dass die Großmutter ein nasses Tuch über die Glut legte, damit es ordentlich rauchte. Seine Ehefrau Elisabeth, geborene Borchers, wurde im Jahr 1882 geboren, sie starb im Jahr 1973. Sie hatten sechs Kinder miteinander, nämlich die Söhne Eilert, Eggo, Wübbo und Erich und die Töchter Wilhelmine und Gesine. Elisabeth Warntjes war als gute Köchin bekannt, erinnert sich deren Schwiegertochter Friedel Warntjes.

CENTRAL HOTEL v Klön Stu

Ob im Restaurant, in der Klön Stuv oder in unserem Biergarten, ob Abendessen zu Zweit oder große Feier – wir haben für jeden Geschmack und jeden Anlass das Richtige parat!

Nicht von gestern, sondern urgemütlich! Pferdemarktstr. 47 · Leer Telefon (0491) 925 95-0 info@centralhotel-leer.de www.centralhotel-leer.de

sieben Enkelkinder hätten der Schwiegermutter am Herzen gelegen. Sie erinnert sich an ein Weihnachtsfest, an dem jedes der Enkel zwei Mark geschenkt bekommen habe, was schon damals sehr wenig gewesen sei. „Aber die Oma wollte ihren Enkeln unbedingt etwas schenken.“

 Elfriede Warntjes (links), hier im Bild mit dem späteren Reeder Dodo Duis und Renate Janssen, Tochter des Postboten, war mit dem Sohn Eilert von Elisabeth und Wübbo Warntjes verlobt; als Eilert im Zweiten Weltkrieg gefallen war, heiratete sie dessen Bruder Eggo. Foto: Sammlung Dodo Duis

Praxis für Krankengymnastik Massage & Fußpflege Schlingentisch · Moorpackungen · Heißluft · Hausbesuche · Manuelle Therapie · Elektrotherapie

Heidrun Groen · Tel. (04952) 921592

Gezielte Nachhilfe (Einzelförderung) in den Fächern Mathe, Deutsch und Englisch für Kinder mit den Schwerpunkten Legasthenie, Dyskalkulie und Schulproblemen bei AD(H)S

Gebr. Geyken • Dieselstraße 8-10 • 26810 Westoverledingen Tel.: 04955 - 99 76 85 • Geyken.Bauunternehmen@ewetel.net

Telefon (04952) 82 88 98

Rajen 234 · 26817 Rhauderfehn

fehntjer ZEITGEIST :: „Aal-Opa“

7


Banker mit Skat-Leidenschaft Georg „Paddy“ Reents

G

eorg Reents wurde am 28. Oktober 1906 geboren, er in denen sie als ‚Pfennigzählerin’ bekannt war. Mit Begeisterung starb am 13. Mai 1977. Den größten Teil seines Berufs- nahm sie sich der Spardosen der Kunden an, um das Ersparte zu lebens wohnte er mit der Familie in der Volksbank-Woh- zählen. nung zunächst im Untenende 28 und nach dem Neubau am heutigen Standort. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1971 Der Vater habe sich nie in den Vordergrund gedrängt, sagt die lebte er mit seiner Ehefrau Frieda, geborene Opitz, im Haus „Am Tochter. Er habe sich ganz der Bank gewidmet. Außerdem war er Deich 3“ in Rhauderfehn. Die Ehefrau stammte aus Rhaudermoor. Mitglied im Schifferverein, bei TuRa 07 und im Gemeinderat. Im Ihre Großeltern hatten im Untenende in jenem Haus, in dem später Rat arbeitete er viel mit Folkert Sarrazin und Fritz Eden zusammen. Hisko Luikenga sein Geschäft einrichtete, über viele Jahre das Be- Beispielsweise habe man sich dafür eingesetzt, dass das Opti-Werk kleidungsgeschäft Kramer geführt. in Rhauderfehn gebaut werden konnte. In diesem Zusammenhang Die Eheleute hatten die Töchter Frieda und Thea. Thea, die älte- habe man den Ausbau der 1. Südwieke mit durchgesetzt. re, wurde später Gymnasiallehrerin. Frieda (verheiratete SchmidtReents) wurde 1942 geboren und hat bis 1962 in Rhauderfehn ge- Als Banker habe sich der Vater sehr für die Schiffsfinanzierung einlebt. Dann führte sie ihr Beruf als Bankkauffrau nach Bremen und gesetzt; der Schifffahrt fühlte er sich verbunden. Insbesondere die weiter unter anderem nach Göttingen, Hannover und Heidelberg. eher „kleinen“ Kapitäne und Reedereien, die Kümos bauen ließen, Ihre ‚Grundausbildung’ hatte sie bereits in Kinderjahren erhalten, seien damals von der Volksbank finanziert worden.

Deutsche Qualität mit 10 Jahren Garantie - preiswert in Polen hergestellt  schmiedeeisern  feuerverzinkt  pulverbeschichtet

g Ausstellutn vor Or

www.Alcatraz-Zaunanlagen.de

Gebietsvertretung Weser-Ems

 Torantriebe  Aluminiumzäune 8 fehntjer ZEITGEIST :: Banker mit Skat-Leidenschaft  Stabmattenzäune

Alexander Martens Norderstr. 41 26847 Detern

Tel. 04957 / 89 87 67 Mobil 0176 / 962 460 17


 Erster Geschäftssitz der Volksbank Westrhauderfehn, damals noch „Gewerbebank“, war auf der Südseite des Untenendes. Rechts daneben steht das Haus des Gärtnermeisters Edzard Meyer. Zwischen beiden Gebäuden führte der Weg zum damaligen Sportplatz.

Fotos vl.  Georg „Paddy“ Reents war Rendant der Volksbank Westrhauderfehn, ein Mann mit Skat-Leidenschaft. Frieda Reents, Ehefrau von Georg, hat ihren Mann „abgesichert“.

Daraus habe sich ergeben, dass der Vater oft zu Stapelläufen eingeladen wurde. Aus den beruflichen Beziehungen entwickelten sich jahrelange Freundschaften, beispielsweise zu Hilko Grüßing und Heye Dänekas. Solange es bei der Volksbank Gewinnsparen mit öffentlichen Verlosungsveranstaltungen gab, war der Vater dabei. Er freute sich jedes Mal mehr auf das Fest nach dem Fest, wenn es zum Skatspielen überging. Dann waren auch Herren vom Genossenschaftsverband dabei. Die Mutter hat ihren Mann „abgesichert“ und unterstützt. Einmal wöchentlich gönnte sie sich bei einem Kegelabend ein eigenes Vergnügen. Einmal im Jahr fuhren die Eltern gemeinsam zur Kur. Bis zum Jahr 1984 wohnte die Mutter im Haus in der Straße „Am Deich“. Dann zog sie zu ihrer Schwiegertochter nach Bad Zwischenahn, wo sie 1987 starb. Das Haus in Rhauderfehn wurde nach dem Wegzug der Mutter verkauft. Reents war leidenschaftlicher Skatspieler. Unter anderem spielte er mit Asmus Meinen, Hans Müller und Hermann Ewen. Wenn der Steuermann und spätere Kapitän Heinz Thos nicht auf See war, gesellte er sich zu der Skatrunde. Gespielt wurde im Lokal NanJunkers Bauhaus Herren ninga. „Von 1961 bis 1977 haben Dessau 1925 wir jeden Montagabend miteinander gespielt“, sagt Hermann Ewen und ergänzt, dass Reents meist gewonnen habe. Er sei ein sehr guter Skatspieler gewesen, „aber man musste auch genau aufpassen, dass alles mit rechten Dingen zuging.“ Nicht selten gingen die Skatabende bis tief in die Nacht. Der Wirt Gerhard Nanninga, früher Zahlmeister bei der Wehrmacht, sei immer aufgeblieben und habe am Ende das Spielergebnis ermittelt, „wozu wir nicht immer in der Lage waren.“ Als besondere Fähigkeit des Bankvorstands ist Ewen in Erinnerung geblieben, dass Reents vierstellige Zahlenkolonnen „en bloc“ im Kopf addieren konnte.

Helmut Schmitz Uhrmachermeister

Hauptstraße 63 26842 Ostrhauderfehn

Bevor er sich in dieser Runde zum Skat traf, hatte Reents in seinem Privathaus mit Hinrich Klock, Johann Bohlen und mit dem Viehhändler Sibum aus Rajen gespielt, auch Kapitän Heye Dänekas war manchmal dabei. Wenn die Kapitäne im Winter von ihren Fahrten zurück in der Heimat waren, „dann hat Vater sich verloren“. Was heißt, dass er dann mit den Herren zum Klönen und Skatspielen zusammen gesessen hat.

Ein gemeinsamer Skatabend ist Thos in Erinnerung geblieben, besser dessen ‚Nachspiel’. Wieder einmal hatten sie bis in den Dienstagmorgen hinein im Lokal Nanninga (früher „Frisia“) Skat gedroschen und wollten sich gerade auf den Heimweg machen, als den Banker ein Anruf seiner Frau erreichte. Sie teilte ihm mit, dass in die Volksbank eingebrochen worden sei. Ohne zu zögern und auch leichtsinnig machte sich Reents auf den Weg zu seiner Bank, seine Skatfreunde begleiteten ihn. Die Polizei wurde informiert, dann begaben sich die Skatfreunde auf die Spurensuche. Wenig später konnte der Skatbruder Johann Müller 2.000 Mark Belohnung einstreichen, die die Bank für Hinweise zur Ergreifung der Täter ausgelobt hatte.

Ihr Kaminbaumeisterbetrieb im Norden

Kaminanlagen Kaminöfen Specksteinöfen Grundöfen Schornstein

600m2

über Ausstellungsfläche 2x in Ihrer Nähe und online unter www.heseler-kaminstudio.com An der Fabrik 9 · 26835 Hesel Telefon: 04950 93 78 77

Kirchstraße 91 · 26871 Papenburg Telefon: 04961 91 68 40

fehntjer ZEITGEIST :: Banker mit Skat-Leidenschaft

9


Onkel Heini

 Diese Aufnahme entstand, als der Lehrer Hajo Jelden mit einer 8. Klasse der Schule in Holtermoor einen Ausflug zu „Onkel Heini“ unternahm, wie üblich mit einer Tjalk. Foto: Sammlung Jelden

Es war einmal...

L

ogabirum. Ihre Zahl geht in die Tausende. Jahrzehntelang war der Ausflug der Schulkinder zu Onkel Heini in Logabirum der Höhepunkt im Schuljahr. Jahr für Jahr kamen sie in Scharen, klassenweise oder mit der Familie und von überall aus Kreis Leer. Und lange bevor „Onkel Heini“ (Heinrich Haselmann) sein Lokal mit einem großen Spielplatz und vor allem mit seinem Zoo zu der Attraktion in der Region machte, zog die Lokalität als „Waldkur“ bereits Groß und Klein an. Es gab regelmäßige Kutsch-Verbindungen von Leer nach Logabirum.

Bonbonautomaten gab. In der Vorplastik-Zeit kam er, aus Blech gearbeitet, in Gestalt eines Huhnes daher, das zunächst gackerte, wenn man eine Münze einwarf. Dann brütete es ein Ei aus Blech aus, das die köstlichen Bonbons enthielt.

Die Erinnerungen der Kinder sind verschieden, aber alle erinnert sich an den Bär, den Tiger oder den Elefanten, Tiere aus fernen Welten, die man „live“ nur bei Onkel Heini sehen konnte. Eine Fahrt zu einem der zoologischen Gärten in einer der großen Städte, war meist Köstliche Bonbons nicht drin. Und alle erinnern sich, dass die Tiere ihre Köpfe hin- und herwiegten, warum aus einem das so war, wussten sie nicht.

Die Schulkinder und ihre Lehrer kamen mit dem Planwagen, zu Fuß oder mit einem Bingackernden Huhn. nenschiff, wie beispielsweise die Schulkinder aus Holterfehn mit ihrem damaligen Lehrer Helma Heinze erinnert daran, dass nicht nur Hajo Jelden. An der Logaerfähre war Endstader Waldzoopark selbst eine Attraktion für tion. Vor hier ging es zu Fuß weiter, zwei bis drei Kilometer, voller die Kinder war, sondern auch der „Wald“ auf der anderen StraßenVorfreude auf das Spiegelkabinett wo man mal dick und mal sehr seite. Weil sonst es, zumindest in Reichweite der Kinder aus dem groß aussah, wo man Grimassen schnitt und sich köstlich darü- Kreis Leer, weit und breit keinen Wald gab, sei es etwas Besonderes ber amüsieren konnte, wie man aussah. Die mitgebrachten Brote gewesen, so viele Bäume auf wenig Raum zu sehen. Die Straße habe schmeckten nach dem Marsch besonders gut, aber meist wollten man damals noch leicht überqueren können, weil sich der Verkehr die Kinder zuerst auf die Rutsche, eine der Schaukeln oder eines der in Grenzen gehalten habe. anderen Spielgeräte benutzen. Dass der Wald für die Kinder eine besondere Bedeutung hatte, deuHenni Borde, die in Loga aufwuchs, erinnerte sich, dass es bei tet die Autorin an, die ihre Erinnerungen an einen Ausflug zu Pfings„Onkel Heini“ – wie im Lokal „Logaerfähre“ – einen besonderen ten im Jahr 1987 (6. Juni) in der Rheiderland-Zeitung veröffentlich

Im Wasserpark Hasselt … … lernen Sie mit viel Spaß einen der größten Schätze Ostfrieslands kennen:

Unser Trinkwasser!

Ganztägig geöffnet kostenloser Eintritt!

Werkstr. 1 · 26835 Hesel · Tel. 0 49 50 / 93 80-0 · info@wmuhesel.de · www.wmuhesel.de

10

fehntjer ZEITGEIST :: Onkel Heini


Germania Schiffahrtsgesellschaft Willkommen an Bord!

Leeraner Hafenrundfahrten mit der „Koralle“

 Diese Postkarte etwa aus den 1970er Jahren deutet an, dass sich das Angebot des „Ostfriesischen Zoos“ verändert hatte. Es gab mehr und andere Tiere, und die Kinder konnten verschiedene Rutschen nutzen. Quelle: Stadtarchiv Leer hat. Sie beschreibt darin die Waldluft, das Singen der Vögel, die leckeren Himbeeren, die man dort essen konnte, und die Tiere, die man zumindest erahnen konnte. Obwohl sie mit Vater und Schwester unterwegs zu „Onkel Heini“ und gespannt darauf war, dort auf tollen Spielgeräte zu toben und die exotischen Tiere zu sehen, musste sie im Wald anhalten, um ein Eichhörnchen beobachten zu können. Erst dann ging es weiter zum „Ostfriesischen Zoo“ von dem Helma Heinze sagt, dass es dort nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst keine Tiere gegeben hatte wohl aber die altbekannten Spielgeräte. Mehrere Karussells habe es gegen, achtsitzige und kleine für vier Kinder, „die wir Kaffeemühle nannten.“ Eine Attraktion war die besonders hohe Rutschbahn, massiv aus Holz gebaut. Selbst die Rutschfläche war hölzern. Sie sei so breit gewesen, dass mehrere Kinder nebeneinander rutschen konnten. Die weniger mutigen Kinder konnten sich auf halber Höhe auf die Rutschpartie begeben, langsamer als von oben, „aber die meisten rutschten von oben“. Andere berichten, dass sie sich auf ein Stück Stoff oder auf Papier setzten, um noch schneller zu sein Wer die Spielgeräte benutzen oder die Tiere bestaunen wollte, musste Eintritt zahlen; unabhängig davon konnte man das Ausflugslokal besuchen, dass zumindest an den Wochenenden der Treff für viele Leeraner war, und zwar lange bevor Heinrich Hasselmann seinen Zoo eröffnete, zu

 Zwei aus Hunderttausend. Wilma (vorne) und Margret Taute aus Rhaudermoor genießen die Fahrt auf einem der Karussells bei „Onkel Heini“ in Logabirum. Foto: Sammlung Jelden

Eine Schifffahrt durch den Leeraner Hafen mit der „Koralle“ ist spannend und begeistert Jung und Alt! dem er eher zufällig kam. Weil ein Seemann irgendwann seine Zeche nicht zahlen konnte, überließ er den Wirt den Affen, den er von einer seiner Reisen mitgebracht hatte. Der Wirt merkte bald, dass sich seine Gäste für das Tier interessierten; die Idee für den Aufbau eines Zoos war geboren. Dass der „Waldkurpark“ attraktiver Treff für Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten war, deutet der Lehrer Heinrich Koch an, der im Jahr 1911 ein Jahr die Kinder im Hammrichdorf Neuburg unterrichtete, bevor er nach dem ersten Weltkrieg jahrzehntelang als Lehrer in der Schule Hahnentage in Westrhauderfehn tätig war. Als Intellektueller und als „Zugereister“ hatte er im Jümmiger Hammrich kaum Gelegenheit zum Gespräch. Deshalb ließ er sich an Wochenenden gerne vom Fährmann übersetzen, weil er wusste, dass er im Waldkurpark Kollegen treffen würde. Es kam vor, dass er über Gespräch und Wein die Zeit vergaß und der Fährmann schon zu Bett gegangen war, so dass sich der Lehrer ein Fischerboot „ausleihen“ musste, um nach Hause zu kommen.

fehntjer ZEITGEIST :: Onkel Heini

11

Fahrtdauer: ca. 1 Stunde Mai bis September jeden Mi, Fr, Sa und So um 14.00 und 15.00 Uhr von der Ablegestelle Rathausbrücke Preise: Erwachsene: 10 € · Kinder: 5 € Neben der „klassischen“ Hafenrundfahrt bieten wir Sonderfahrten wie die kulinarische oder die Krimi-Rundfahrt an!

Mit unserer Flotte fahren Sie auf Gute-Laune-Kurs: Germania Schiffahrtsgesellschaft Rathausstraße 4a 26789 Leer info@germania–schiffahrt.de

Tel. 0491–5982 www.germania-schiffahrt.de


10 Jahre Holter Wienkeller Aus einer „Schnapsidee“ wurde ein florierender Weinhandel Holte. Am Anfang war es eine Schnapsidee, die sich zunächst zum Weinhandel „ab Haustüre“ entwickelte und dann zum stationären Angebot wurde, das als „Holter Wienkeller“ überregional bekannt ist. Eigentlich wollten Grete und Artur Betten vor 23 Jahren an der Mosel lediglich ein paar Tage ausspannen. Als sie dort zu einer Weinprobe eingeladen wurden, werden sie nicht im Traum an die „Nachwehen“ gedacht haben. Sie nahmen teil, kosteten, genossen das Drumherum und wurden „infiziert“. Schon bald lud Grete Betten Nachbarn und Freunde zu einer Weinprobe in ihr Wohnzimmer. Ihren Gästen gefiel es, sie ließen sich von ihrer Gastgeberin „infizieren“, die im Hauptberuf als Krankenschwester Infektionen eher bekämpft. Sie genossen, bestellten Wein, die Kisten stapelten sich im Flur, und es wurden immer mehr. Als sich vor zehn Jahren die Gelegenheit bot, das Gebäude an der Holter Landstraße 20 zu erwerben, war dem Ehepaar klar, „dort richten wir einen Weinhandel ein.“ Ob das gut gehen kann, dachte damals manch einer. Ein Weinhandel im Land der Tee- und „Klaren“-Trinker? Es funktionierte: Die Nachfrage wuchs, bald konnte man Wein im „Holter Wienkeller“ nicht nur kaufen, sondern ihn dort auch trinken und später wurde das Angebot um ein Café ergänzt. Längst kann man hier auch Weinproben genießen, und seit der „Wienkeller“ die einzige Gastronomie am Ort ist, werden hier auch Geburtstage und andere private Feste gefeiert.

GmbH

Dass jetzt in der Zeit vom 4. bis zum 27. August 2016 das zehnjährige Bestehen des „Holter Wienkellers“ gefeiert wird, ist Beleg dafür, dass aus der „Schnapsidee“ eine Erfolgsstory wurde, die auch eine Bereicherung des örtlichen Lebens in Holte bedeutet; für jene um

Badsanierung erfolgreich meistern

so mehr, die einmal im Jahr mit dem „Wienkeller“-Team auf „Weinreise“ gehen. Dabei tauchen sie auch in die Geschichte des Weinanbaus in Deutschland und in die der Familien geführten Winzerbetriebe ein. Dort, wie auch in Holte, erleben die Gäste die Faszination des Weines, die auf einer mehrtausendjährigen Geschichte basiert und unter anderem auf die Zeit des Urchristentums zurückgeht. „Eine messianische Bedeutung kommt dem Wein in der jüdischen und christlichen Religion zu. Die Bibel – wo Noah als der erste Winzer gilt – macht vom Wein reichen symbolischen Gebrauch. Im Buch der Psalmen dient der Wein der Lebensfreude, bei Salomo ist er Arznei für Leidende, aber auch mit Vorsicht zu genießendes Rauschmittel. Das Volk Israel wird mit einem Weinberg verglichen; Jesus beschreibt die Verbindung zu seinen Nachfolgern wie die zwischen Rebstock und Reben. Das Wirken des Heiligen Geistes wird mit gärendem neuem Wein verglichen. Wein kann verführen und auch – als Taumelbecher – den göttlichen Zorn ausdrücken. Der Wein steht für das Fest. Er lässt den Menschen die Herrlichkeit der Schöpfung spüren“ * … ... zu der auch der Holter Hammrich gehört, eine faszinierende geschichtsträchtige Landschaft, dessen Atmosphäre zum Wienkeller hinüberweht. Wer sich darauf einlässt, genießt mit dem Wein zugleich den Geist der Geschichte und der Schöpfung. *Quelle Wikipedia

Praxis für Klassische Homöopathie und Kinesiologie Schatteburger Str. 93/95 · Rhauderfehn

Antje Schulte Heilpraktikerin

Tel. 04952/82 82 19 Termine nach Vereinbarung antjeschulte@msn.com

Alles aus einer Hand: Sanitär & Heizung • Elektroarbeiten

hin Weiter e! ut alles G c

Malerarbeiten • Tischlerarbeiten • Fliesenarbeiten

en Herzlich unsch Glückw Alles Gute zum Jubiläum

Fleischereifachgeschäft · Party-Service EU zertifizierter Schlachtbetrieb

Besuchen Sie auch unsere große Badausstellung! Elektro Hamel GmbH · Rajen 236 · 26817 Rhauderfehn Tel.: 0 49 52 / 92 92 - 0 · Fax: 0 49 52 / 92 92 - 20 · Web: www.elektro-hamel.de

10

Inh. Heiner Groeneveld

Rhauderfehn · Rajen 258 · Tel. 0 49 52 / 21 87

Geschenke für Weinliebhaber

JAHRE

JUBILÄUMSMONAT AUGUST

Weine direkt vom Winzer

12

04.08. VESPER  1900 - 2200 Mit einer lustig-interessanten Dia-Schau „wie alles anfing“ bis heute. Bitte um Anmeldung/Reservierung.

11.08. WEINABEND BADEN-WÜRTTEMBERG  1930 Mit typischem Essen aus der Region. Bitte um Anmeldung/Reservierung.

fehntjer ZEITGEIST :: Aus einer „Schnapsidee“ wurde ein florierender Weinhandel

GRETE BETTEN Holter Landstr. 20 · Rhauderfehn-Holte Telefon 04952 / 89 52 10

12.08. „DANZ UP DE DEEL“  2100 Disco-Fever mit DJ Peter 13.08. TRADITIONELLES WEINFEST  1400 Eröffnung mit der Deutschen Weinkönigin Josefine Schlumberger und der holländischen Stimmungskapelle „moal wat aans“, Hensen & Blanke ab 20 Uhr

ÖFFNUNGSZEITEN Verkauf Di.+Sa. 14-18 · Do.17-20 u.n.V.

17.08. SENIOREN KAFFEE  1500 Mit Vortrag von Heinz J. Giermanns: „Holter Bilder und Geschichten aus der Zeit von 1900 bis 1950“ Bitte um Anmeldung/Reservierung.

21.08. JUBILÄUMS-BRUNCH  1000 Bitte um Anmeldung/Reservierung.

27.08. OFFENE WEINPROBE  1500

Café Di 14–18 · Mi 9–12 · Do 9–12 u. 17–22 · Fr 9–12 u. 17–22 · Sa 9–22 · So 10–20


Anneliese Honold Gelebte Erinnerungen einer starken Frau Obwohl sie ihrem Leben im Rückblick nicht viel Positives abzugewinnen vermag, ist sie eine starke Frau. Das Leben der als Anneliese Meiners in Flachsmeer geborenen heute 83jährigen Anneliese Honold ist einzigartig und beispielhaft zugleich; einzigartig wegen seiner vielen teils dramatischen Ereignisse und Wendungen und beispielhaft, weil sich Hunderttausende Frauen ähnlich wie sie durchs Leben geschlagen haben, ältere und jüngere.

Ihre Einschulung war eher unspektakulär, allerdings bekam sie mit, dass Bomben und Granaten in der Nähe einschlugen. Eine Zuckertüte gab es nicht, ihre Mutter begleitete sie nicht zum ersten Schultag, sie erlebte prügelnde Lehrer, und als sie es irgendwie geschafft hatte, zur Mittelschule nach Weener zu kommen, war ihr der Abschluss nicht vergönnt; der Krieg war zu Ende, und es gab keine Förderung mehr.

Sie ging „in Stellung“, nach Neuenkirchen, nach Norderney, nach Meppen und schließlich nach Nordrhein-Westfalen, weil man dort etwas mehr verdienen konnte. Die Bedingungen, unter denen sie dort jeweils arbeitete waren eher bescheiden, der Verdienst ebenso. Von daheim Familie, Nachbarschaft und Freunde gewohnt, fühlte sie sich oft einsam, weil es keinen Familienanschluss gab. Deshalb war ihr die 20 Kilometer lange Radfahrt in den Nachbarort nicht Lassen wir die Geschichte der Anneliese Anneliese Honold, 2016 im 84. Lebensjahr. zu weit, in dem Bekannte aus der Heimat Honold hier beginnen, lesen wir in ihren Foto: Giermanns arbeiteten. Wenigstens für einige Stunden Lebenserinnerungen, das „Kinderkriekonnte sie dort Gemeinschaft genießen. „Er gen“ nichts mit Liebe zu tun habe, was sie nicht daran gehindert war genau mein Typ“, sagt sie, und meint den jungen Burschen, den hat, ihre vier Kinder zu lieben. Warum sie ihren Mann geheiratet sie dort kennen lernte, und der ihr später als Ehemann zum Verhat, weiß sie nicht, vielleicht sei es ja aus Mitleid gewesen. Je länger hängnis wurde. sie verheiratet war, um so mehr wurde ihr Mann ihr zur Last, die irgendwann so schwer wog, dass Nach der Scheidung war sie nahezu mittellos. Ohne Unterhalt von sie sich scheiden ließ. Dass er ihr ihrem „Ex“ erwarten zu können und mit vier kleinen Kindern, war das Leben beinah unerträglich sie auf staatliche Unterstützung angewiesen, die „vorne und hinten“ schwer machte, mag mit seiner nicht reichte. Mit verschiedenen Aushilfsjobs hielt sie ihre Familie „beschissenen Kindheit“ zusam- über Wasser und sie sparte, denn sie war ehrgeizig. mengehangen habe. Wer in den 1930er Jahren in einem Kinder- In besseren Zeiten hatten ihr Mann und sie einen Bausparvertrag heim aufwachsen musste, dürf- abgeschlossen, weil sie ihre miserablen bis bescheidenen Wohnverte eine harte Kindheit durchge- hältnisse irgendwann gegen ein kleines Häuschen oder zumindest macht haben. gegen eine Eigentumswohnung eintauschen wollten. Sie sparte eisern und schaffte es, ihre monatlichen Sparbeträge einzuzahlen und „Zu aller Einfachheit, in der wir die Ansparsumme zu erreichen. Die Anwartschaftszeit abgewartet, damals lebten, kam ja dann auch dann konnte die Suche beginnen. Klar war, das neue Zuhause sollte noch der Krieg, als ich fünf Jahre in der Heimat sein. In der Freitagstraße in Burlage wurde sie fündig, alt war. Mein Vater arbeitete zu aber der Banker wollte ihr den Kredit nicht bewilligen. Er bezweifelGefahrvoller Broterwerb im ausgehenden 19. Jahrhundert der Zeit in Wilhelmshaven auf der te, das die allein erziehende Mutter und Sozialhilfeempfängerin in Werft.“ Die Kriegszeit erlebte sie der Lage sei, die Raten pünktlich und dauerhaft zu zahlen. Was er HIER Teil 1 erhältlich eher weniger dramatisch. Sie weiß wohl glaube, antworte sie ihm, wie es eine Sozialhilfeempfängerin noch, dass sie die Milch für ihre geschafft habe, die Ansparsumme zusammenzubekommen? Jetzt Familie zeitweise beim „Ortsbau- bekam sie das Geld und konnte daran gehen, ihr neues Haus in ganz Im Buchhandel ernführer“ Kleemann geholt hat. kleinen Schritten zum Zuhause werden zu lassen.  Abbildung ähnlich

Hunderttausende Mädchen haben von ihren Eltern zu hören bekommen, dass sie keinen Beruf zu erlernen bräuchten, weil sie eh heiraten würden. Hunderttausende junge Frauen gingen irgendwo „in Stellung“ um „Haushalt“ zu lernen. Hunderttausende Frauen brachten Kinder zur Welt, ohne so recht zu wissen, wie ihnen geschah.

Mehr Geschichte?

Seefahrt ist Not

oder über Telefon 04952-8833 hegPress@t-online.de www.hegpress.de

hegPress Heinz J. Giermanns

fehntjer ZEITGEIST :: Anneliese Honold

13


Voraussetzung war, dass sie weiter kämpfte. Alle zwei Wochen fuhr sie mit dem Rad von Burlage in die Rhauderwieke, um dort von 16.00 bis 24.00 Uhr in einem Imbiss zu arbeiten, in Ramsloh stukte sie Torf, dann arbeitete sie in der Näherei, die Steilmann in Burlage betrieb und schließlich in der Fahrradfabrik Kalkhoff in Scharrel. „So habe ich es geschafft, für meine vier Kinder und mich ein einigermaßen normales Auskommen zu schaffen… Vielleicht waren wir gegenüber vielen anderen Leuten arm. Das habe ich habe nicht gewusst, denn ich habe nichts anderes gekannt“, hat sie notiert und ihre Niederschrift eine zeitlang ruhen lassen. Im März 2016 holte sie ihre Lebensgeschichte und schrieb einen Nachtrag: „Ich bin jetzt 83 Jahre. Leider kann ich aus meinem Leben nichts Schönes berichten. Ich darf am besten gar nicht zurückdenken, und zu erwarten habe ich auch nichts mehr. Obwohl es mir gesundheitlich noch ziemlich gut geht, habe ich Angst, alt und krank zu werden. Ich kenne Menschen, die ein jahrelanges Siechtum durchleben müssen, bevor das Herz aufhört zu schlagen. Ich bin froh, dass mein Herz schon einen kleinen Knacks hat und eines Tages einfach aufhört zu schlagen. Mein letztes Kleid hängt schon Jahre im Schrank und hat meine Lieblingsfarbe: dunkelrot.“

Heinrich Meiners, Vater von Anneliese Honold.

Mehr Geschichte(n) zu diesem und anderen Themen können Sie auch im Magazin „Fehn-Leuchten Nr. 12“ lesen, welches am 10. November erscheint. Erhältlich für 10,00 € unter (04952) 8833

Fahrzeug- und Industrielackierungen Inh. Olaf Schmidt · Im Gewerbegebiet 6a · 26817 Rhauderfehn Tel. (04952) 92 12 80 · info@schmidt-lfb.de · www.schmidt-lfb.de

E M D E N

Einzigartig werben! Wir beraten Sie gerne...

• Zettelboxen • Postkarten • Bücher • Kataloge • Kalender • Mappen • Broschüren • Plakate • Aufkleber • Notizblöcke

• Eintrittskarten • Visitenkarten • Karten • Geschäftsausstattung • Schreibtischunterlagen • Heißfolienprägung • Stanzungen • Kuvertierungen • Mailings • und vieles mehr...

Vorsprung durch Qualität! Wohnhaus der Familie Meiners an der Hauptstraße in Flachsmeer. Fotos (2): Sammlung Honold

14

fehntjer ZEITGEIST :: Anneliese Honold

Normannenstr. 1a l 26723 Emden info@druckkontor-emden.de

www.druckkontor-emden.de

...und freuen uns auf Ihren Anruf!

04921 58918-0


Zeitreise entlang der Moorerlebnisroute Wo einst zunächst Menschenhand und dann Maschinen der Natur das „braune“ Gold abrangen, um den Energiehunger von Dampfmaschinen sowie einer Torfkoksfabrik stillen oder den Bedarf an Hausbrand zu decken, sind heute weite Teile des Areals der Natur zurückgegeben, damit in der „Esterweger Dose“ neues Moor in die Höhe wachsen kann, Jahr für Jahr um einen Millimeter. Heute können wir die faszinierende Natur in diesem Gebiet und darüber hinaus genießen, beispielsweise indem wir den etwa 100 Kilometer langen Radweg befahren, der als „Moorerlebnisroute“ beschrieben und ausgeschildert ist.

Mit dem Wasserski über den Idasee zu sausen, ist ein herausragendes Erlebnis. Foto: OTG

Dem Routenführer lassen sich viele Anregungen für attraktive „Sehmöglichkeiten“ ebenso entnehmen wie Informationen über die abwechslungsreiche Landschaft, die Besonderheiten des Moores sowie über die Tier- und Pflanzenwelt. Die Route führt durch die fünf Gemeinden Barßel, Saterland, Nordhümmling, Ost- und Rhauderfehn, und eine übersichtliche Karte hilft, die Rundfahrt zu planen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man an einem der Badeseen entspannen oder in einem der Museen tiefer in die Geschichte des Moores und der Menschen eintauchen möchte, die es einst erschlossen, kultiviert, bewohnt und es dann der Natur teils wieder zurückgegeben haben. Zu den Attraktionen an der Route gehören das Moor- und Fehnmuseum in Elisabethfehn und das Fehn- und Schiffahrtsmuseum in Rhauderfehn. Wer dort in die Geschichte der Moorkultivierung eintaucht, erfährt, dass die Arbeit im Moor alles andere als ein „Erlebnis“ war. Sie war hart, die meisten Moorarbeiter fristeten ein hartes und karges Leben, und noch die Frauen und Männer der Nahkriegsgeneration, die bis in die 1970er Jahre hinein den Torf von Hand gegraben und gestukt (locker zum Trocknen aufgestellt) haben, wissen von der Mühsal zu berichten, die ihnen das Moor und die Akkordarbeit auferlegten.

Der Moorfrosch ist eines der typischen Lebewesen im Moor. Foto: Mimameid von der Esche

Dies gilt noch viel mehr für die Tausende ehemaligen Gefangenen in den Emslandlagern, Konzentrationslager zunächst und ab 1935 Strafgefangenenlager, von denen manch einer das Leben im Moor oder im Lager gelassen hat. Darüber kann man sich in der Gedenkstätte Esterwegen informieren, die sich auf dem Gebiet der Gemeinde Hümmling, jenseits des Küstenkanals an der „Moorerlebnisroute“ befindet. Bis weit in die 1970er Jahre war Torf für die Bewohner der Fehnorte ein wichtiges Heizmaterial, das sie sich teils mit Plattbodenschiffen bringen ließen oder selber holten. Manchmal wurden sogar Kinder mit einer Schute (flaches Boot, das vom Ufer aus gezogen werden konnte) beispielsweise zur Torfverladestelle am Ende der 1. Südwieke in Ostrhauderfehn geschickt, um den Hausbrand für die Familie zu holen; für diese Arbeit benötigten sie den ganzen Tag. Wer sich vorab informieren möchte, erhält bei den Touristinformationen der beteiligten Gemeinden Infobroschüre, Karte und bei Bedarf Tipps für die Übernachtung.

: 2016 U E N arte Radk

Infos & Kartenmaterial jetzt kostenlos bestellen:

IG Moorerlebnisroute e.V. Tel. 04952-903230 info@moorerlebnisroute.de www.moorerlebnisroute.de

Typisierung-Aktionen 30.07. o Norddeich am Strand � 11-17 Uhr 31.07. o Papenburg, Marktplatz � 11-17 Uhr 05.08. o Apen, Bikerhotel � 11-17 Uhr 27.08. o Emden, Kreisfeuerwehrfest � 10-17 Uhr

bchen rein, Mund auf, Stä Spender sein. www.leukin.net

fehntjer ZEITGEIST :: Zeitreise entlang der Moorerlebnisroute

15


um 1900

Feste feiern im osterfehntjer „Mini-Zentrum“ Der Blick auf die längst geschlossene ehemalige Gaststätte WilkenPoelker an der Ecke 1. Südwieke und Langholter Straße in Ostrhauderfehn lässt kaum vermuten, dass der Bereich um die Kreuzung bereits um 1900 ein Zentrum des Ortes gewesen ist. Hier pulsierte damals bereits das öffentliche Leben, zu dem auch die regelmäßig stattgefundenen Schützenfeste gehörten. Eindrucksvoller Beleg für die Bedeutung jenes „uralten“ Zentrums sind die im Jahr 1927 dort stattgefundenen „Loreleyspiele“. Wenn sich die Vereinsmitglieder und ihre Gäste zum diesjährigen Schützenfest, das vom 12. bis zum 14. August auf dem Festplatz bei Wilken-Poelker stattfindet, treffen, erinnert sich vielleicht der eine oder andere ältere Mitbürger an vergangene Zeiten. Damals gab es noch keinen befestigten Platz, vielmehr bauten Schützen und Schausteller Zelt und Verkaufsstände noch auf der Weide auf, wo kurz vorher noch die Kühe des Bauern geweidet hatten. Dort, wo die Vierbeiner ihre Verdauung abgeschlossen hatten, bildeten sich kleine Pflanzeninseln auf der ansonsten kurz gefressenen Weide, die von Hand gemäht werden mussten, um die Weide in einen Festplatz zu verwandeln. Hatte es zuvor intensiv geregnet, wurde zusätzlich Sand aufgefahren, um die Zufahrt begehbar zu machen. Hatten die Schausteller ihre Geschäfte aufgebaut, „parkten“ sie ihre hölzernen, lange Zeit noch von Pferden gezogenen Wagen am Rand des Weges, der bis 1952 noch parallel zur 2. Ostwieke verlief, die dann zugeschüttet wurde, um der heutigen Straße zu weichen. Um 1900 war der Bereich südlich der 2. Ostwieke noch kaum besiedelt und die 1. Südwieke jenseits der Abzweigung der 2. Ostwieke entsprechend wenig von Schiffen gefahren. Deshalb reichte eine vergleichsweise billige „Battenbrücke“ aus, um die Überquerung der 1. Südwieke an dieser Stelle zu

TERMINHINWEIS 12. bis 14. August 2016 Schützenfest Ostrhauderfehn  Festplatz Wilken-Poelker

16

fehntjer ZEITGEIST :: Feste feiern im osterfehntjer „Mini-Zentrum“

Wo die 2. Ostwieke von der 1. Südwieke in Ostrhauderfehn abzweigte, prägten die beiden Zugbrücken den Charakter des „Mini-Zentrums“

gewährleisten. Solche Brücken bestanden aus lose nebeneinander liegenden hölzernen Bohlen, die der Schiffsführer vom Wasser aus herausnehmen und zur Seite legen konnte, um die Fahrt (oft auch das Treideln) mit seinem Plattbodenschiff fortzusetzen. Hatte er das Hindernis durchfahren, legte er die Bohlen zurück, damit Fußgänger und Fuhrwerke den künstlichen Wasserlauf wieder überqueren konnten. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde diese Überquerung durch eine leicht bedienbare Drehbrücke ersetzt, die ihrerseits 1935 durch eine Klappbrücke ersetzt wurde. Letztere hatte zuvor lange Zeit die Überquerung der Abzweigung der 3. Südwieke von der 1. Ostwieke ermöglicht, wo sie nicht mehr


®

® robotermäher

Rasenpflege, während Sie auf der Terrasse relaxen oder Ihrem Hobby nachgehen? Nichts leichter als das.

Diese Ansichtskarte zeigt links das Geschäftsgebäude von Clemens Südbeck und rechts die Feststätte Lüken, die später von Familie Wilken geführt wurde. Fotos (2): Sammlung Heinze

benötigt wurde, nachdem die Überquerung dort zugeschüttet und durch einen Damm ersetzt worden war.

Am 2. Mai 1906 verheiratete sich Maria Lüken mit dem Kaufmann Clemens Wilken aus Haste bei Osnabrück. Er übernahm fortan die Landwirtschaft und modernisierte den Gasthof. Um diese Zeit muss auch das geräumige Vorderhaus gebaut worden sein. Hinter dem großen Viehund Geräteschuppen, der sich hinten im Hofraum befand, gab es ein kleines hölzernes Spritzenhaus für die Handspritze der Feuerwehr, und am Haus war ein Schild angebracht mit der Aufschrift: ‚Feuermeldestelle’.

Seit über 65 Jahren

Helma Heinze hat recherchiert, dass es am späteren Standort der Gaststätte Wilken-Poelker wahrscheinlich schon vor 1900 eine Gastwirtschaft gegeben hat. Vermutlich habe es sich um ein übliches Fehnhaus mit einem „Utsteck“ gehandelt. „Kurz nach 1900 wurde ein modernes geräumiges Gebäude quer davor gebaut. Auf einer Postkarte, die 1908 verschickt wurde, steht zu lesen: ‚Gastwirtschaft H. Lüken Ww.’ Damit war Engel (Angela) Lüken, geborene Thoben gemeint, die Witwe des Schiffers und Colonisten Heinrich Lüken. Die beiden hatten am 8. Februar 1873 geheiratet und

stammten beide aus Langholt. Heinrich Lüken verstarb früh, und seine Witwe verdiente ihren Lebensunterhalt mit einer Gastwirtschaft auf der Kolonistenstelle. Da die Ehe kinderlos geblieben war, kam ihre Nichte Maria Lüken vom Leda-Jümme-Weg in Langholt zu ihr ins Haus. Zeitweise unterhielt G. Klassen vom Verlaatshaus an der 2. Schleuse dort auch eine Brotverkaufsstelle.

Seit über 65 Jahren auf dem Ostrhauderfehntjer Schützenfest

Nach dem Ersten Weltkrieg hatten sowohl der Ostrhauderfehner Schützenverein als auch der Obenendjer Gesangverein bei Wilken ihr Vereinslokal, obwohl es keinen Saal sondern nur ein geräumiges Clubzimmer gab. Beide Vereine feierten dort und auf der Weide nebenan ihre Feste mit Buden, Karussell und Zelt; für den Schützenverein gilt das bis heute und so wurde auch das Königsschießen jüngst von der „Beeke“ aus hier her verlegt.

fehntjer ZEITGEIST :: Feste feiern im osterfehntjer „Mini-Zentrum“

17

Ihr iMow Robotermäher von Viking kümmert sich um Ihren Rasen! IHRE VORTEILE  Kurze wöchentliche Mähdauer  Einfache Bedienung  Intelligentes Mähen  Perfektes Schnittbild UNSER SERVICE  Persönliche Beratung  Fachgerechte Installation  Wartung / Reparaturen

ZEIT IST KOSTBAR.

Gerade die Zeit, die Sie mit schönen Dingen verbringen oder in der Sie sich erholen. Jetzt einfach bei uns informieren:


Über die „Reil-Stiftung“ von Pastor Stellwagen Rhaude-Marienheil. Verlassen und heruntergekommen steht das Haus an der Hauptstraße zwischen Rhaudermoor und Collinghorst in Höhe Marienheil. Nebengebäude verfallen, Wildkräuter beginnen, das Areal zu erobern. Neuzeitliche Anbauten und Fenster deuten an, dass das Haus vor noch nicht langer Zeit noch bewohnt war. Die Regenbacke deutet an, dass das Gebäude seit Jahrzehnten dort steht, und der Blick in die Geschichte belegt, dass hier bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Haus stand, dass freilich mit der heutigen Gestalt wenig gemein gehabt haben dürfte. Hier stand das erste Reilstift, das hier auf Initiative des Pastors Enno Stellwagen aus Rhaude errichtet wurde. Eines Sommerabends habe er im Pfarrgarten gestanden, dort, wo einst auch die Wiege des Dr. Johann Christian Reil gestanden habe, großer Arzt und Menschenfreund, der im Krieg gegen Napoleon im Jahr 1813 einer Krankheit erlegen war. „So entstand mit dem Aufruf in der Kreuzzeitung: ‚Vergesst die treuen Todten von 1813 nicht!’ Die Bitte um Hülfe zur Errichtung des Reil-Denkmals in Rhaude zu dem Zwecke menschenfreundlicher Hülfe für die Leidenden des Vaterlandes“, erläutert Stellwagen seine Motivation. Die anfänglichen Finanzierungsschwierigkeiten erklärt er damit, dass man ihm in Aurich bezüglich der Genehmigung einer „Hauscollekte“ zuvorgekommen sei. Ende des Jahres 1868 war es soweit. Pastor Stellwagen veröffentlichte unter der Überschrift „Reilstiftung zu Rhaude“ eine Weihnachtsbotschaft: „Mit dem 1. Januar 1869 kann die Herberge für Sieche, Blöde, Gemüthskranke etc. eröffnet werden. Kirchenvorstände und Private, welche Gelegenheit suchen, den genannten Unglücklichen mehr Aufmerksamkeit und Freude zu verschaffen, als bisher geschehen ist, wollen gefälligst die Anstalt sich ansehen und nöthigenfalls benutzen lassen, auch durch Empfehlung und Liebesgabe fördern, damit sie bestehen könne und sich weiterentwickele. Das stumme Unglück winkt.“ Bis die ersten Gäste aufgenommen wurden, dauerte es noch bis zum 30. April 1869. Im Jahr 1871 hatte sich die finanzielle Situation zugespitzt, deshalb versuchte Pastor Stellwagen die Unterstützung seines Projekts durch eine Veröffentlichung im „Amtsblatt“ für Ostfriesland. Er zog darin eine Art Bilanz und verkündete das zumindest vorläufige „Aus“ der Stiftung. Unter der Überschrift „Reilstift zu Rhaude“ ist dort zu lesen: „Ich sehe mich genöthigt, hierdurch bekannt zu machen, dass ich die Verpflegung der Siechen, Blödsinnigen und Vereinsamten, welche ich versuchsweise, ermuthight durch die Zusprache vieler Menschenfreunde und der hiesigen Bezirkssynode,

18

Rehatechnik ... Rehatechnik alles was den...Alltag leichter macht alles was den Homecare ... Alltag leichter macht Homecare ... gewohnten Umfeld die Pflege im die Pflege im gewohnten Umfeld Medizintechnik Medizintechnik Sanitätshaus- und Pflegeartikel Sanitätshaus- und Pflegeartikel

fehntjer ZEITGEIST :: Über die „Reil-Stiftung“ von Pastor Stellwagen

In diesem (mehrfach umgebauten) Haus an der Bundesstraße 438 bei Marienheil gründete Pastor Enno Stellwagen im Jahr 1869 die „Reil-Stiftung“. seit dem 1. Mai 1869 in einem aus eigenen Mitteln erbauten Hause bei Rhaude vorgenommen habe, wegen Mangel an hinreichender Unterstützung um Mai 1871 wieder aufgeben und die sich in der Anstalt befindlichen Unglücklichen an die Betheiligten zurückgeben muss, wenn nicht eine größere Hülfe vorher kommen sollte. Im Weiteren geht aus dem Text hervor, dass die „aktuellen Kriegszeiten“ dem Reilstift zu schaffen machen. Im bleibe nur, das Stift zu schließen und darauf zu hoffen, dass es eines Tages wieder eröffnet werden könne. Voraussetzung sei, dass die Einrichtung schuldenfrei geschlossen werden könne. „In der bisherigen Kriegszeit aber musste ich bei der geringen Hülfe mit dem Gedanken mich vertraut machen, von der Fortsetzung der Verpflegung jener Unglücklichen mit Mai 1871 abzusehen, um nur noch möglichst für den Fond zu wirken (Geld zu sammeln, Red.). Zum größten Schmerz werde ich daher dieselbe wieder aufhören lassen. Ich glaube nun, die Bitte wagen zu dürfen an alle Menschenfreunde und namentlich an den Synodalbezirk, den für die 14 Unglücklichen gehabten Vorschuss wenigsten beseitigen und so den Fond unverschuldet verwahren zu helfen, bis eine günstigere Zeit das gute Werk der Verpflegung wieder in die Hand nehmen kann, wenn die Erkenntnis sich mehr Bahn gebrochen hat, dass eine solche Stiftung, welche weder ein eigentliches Krankenhaus, noch eine Zwangsarbeitsanstalt sein will, sondern ein Asyl für Sieche, Blöde und Vereinsamte, für einen jeden größeren Kreis des Vaterlandes sich herausstellt als eine Nothwendigkeit.“ Im Jahr 1873 wurden von der Reilstiftung noch wieder Bedürftige betreut. In der O.Z. war zu lesen: „Es wird oft von Reisenden auf der Rhauderfehn-Stickhausen-Ihrhover Landstraße gesagt: Ei wie schön sind doch die Obstbaumalleen bei Marienheil, welch ein friedliches niedliches Haus für Vereinsamte, jammerschade, dass der erstere

Medizintechnik GmbH & Co. KG Medizintechnik & Co.Leer KG AugustenstraßeGmbH 67 · 26789 Augustenstraße · 26789 Leer Tel.: (0491) 67 97776-10 Tel.: (0491) 97776-10 info@reha-team-leer.de info@reha-team-leer.de www.reha-team-leer.de www.reha-team-leer.de


nicht in Ruhe wachsen und letzteres aus Mangel an Mitteln arme Vereinsamte nicht aufnehmen kann. Aber vereinsamt bleibt der Gründer. Das darf nicht, wenn die Anklage wirklich gut zu nennen ist. – Und ist denn noch kein reicher Vereinsamter, der sein gut doch böse Gesellschaft liebenden Erben überlassen muss, auf den Gedanken gekommen, dem vereinsamten Gründer eine Gabe anzuvertrauen, wodurch derselbe in Stand gesetzt wird, ein Asyl für arme Vereinsamten etc. zu erhalten.“ Das klappte nicht. Ein G. Meyer teilte am 16. Februar 1886 mit: „Das Reilstift bei Marienheil, Poststelle Rhauderfehn, ist von mir gepachtet worden. Der Zweck des Stifts bleibt dadurch derselbe: Schwache und Leidende, sowie alte, allein stehende Leute finden bei mir eine freundliche, liebevolle Aufnahme und Pflege.“ Das war dass Ende der „Stiftung“.

Während Pastor Enno Stellwagen mit seinem Vorhaben an mangelnder Unterstützung scheiterte, war der zweite Versuch gut 100 Jahre später erfolgreich. Aus dem ehemaligen Armenhaus in der 1. Südwieke war nach dem Zweiten Weltkrieg das Krankenhaus Westrhauderfehn entstanden, das im Jahr 1979 zum heutigen Reilstift umgestaltet wurde.

Mehr Geschichte(n) zu diesem und anderen Themen können Sie auch im Magazin „Fehn-Leuchten Nr. 12“ lesen, welches am 10. November erscheint. Erhältlich für 10,00 € unter (04952) 8833

Hahnentanger Mühle 1864 erhielt der Müller H.G.Eilers von der Landdrostei die Konzession zum Bau einer Getreidemühle. Da das für den Bau erworbene Grundstück mit Hypotheken belastet war, bat Eilers um Verlegung des Bauplatzes, was trotz des Protests des Müllers von der Westrhauderfehner Mühle genehmigt wurde. Eilers hatte die Mühle an seinen Schwager Tönjes J. Cashens verkauft, als sie 1885 durch einen Blitzschlag abbrannte. Tönjes baute sie 1886/87 als zweistöckigen Galerieholländer mit Steert, Segelgatterflügeln, 1 Schrot-, 1 Weizenund 1 Peldegang wieder auf und verkaufte sie 1893 an den Kapitän Johann Heinen. Sie blieb bei wechselnden Pächtern im Familienbesitz bis Karl Haase sie 1938 kaufte. Um 1930 wurden ein E-Motor als Sekundärantrieb, 1948 ein neues Flügelkreuz eingebaut. Dieses brach wegen eines Montagefehlers, woraufhin die Windmüllerei eingestellt wurde, da die Reparaturkosten nicht aufzubringen waren. 1957 wollte Karl Haase die Galerie abbrechen, erhielt aber finanzielle Unterstützung für die Reparaturen, sodass er 1958 wieder

mit Wind mahlen konnte. Nach Haases Tod 1968 wechselte die Mühle zweimal den Eigentümer, der Betrieb wurde stillgelegt; der Mühle drohte der Verfall. 1977 wurde die Mühle z.T. mit öffentlichen Mitteln renoviert, wies aber 1986 wieder Schäden auf. Kappe und Flügel wurden abgebaut; Mühlenbauer Fokke Hesenius aus Steenfelde führte die Reparaturen aus. 1990 wurden Galerie und Böden erneuert. 1991 gründete sich der Hahnentanger Mühlenverein. Die Gemeinde Rhauderfehn kaufte die Mühle 1992 und gab sie in die Obhut des Mühlenvereins. Dieser restaurierte die Mahlgänge und ließ 1999 eine neue Kappe aufsetzen. Die Mühle ist mit einem Mahlgang wieder funktionsfähig. Das Foto links entstand 1948 auf der Jansen-Werft in Westrhauderfehn und zeigt einen Teil des Flügelkreuzes für die Mühle Hahnentange (rechts). Fotos: Sammlung Jansen, OTG Museumsmühle Innenbesichtigung: Telefon 04952/81856

Ihr Friseursalon 1. Südwieke 217, 26817 Rhauderfehn Vereinbaren Sie Ihren ganz persönlichen Termin unter

0 49 52/25 96 Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

www.nautic-werbung.de · Tel. 04952-8907732

fehntjer ZEITGEIST :: Hahnentanger Mühle

19


gen: Lösun og: Rute g d 1. Pä a Ver st and ub e ...: s r e V . Spit zb 2 ste...: r E s a 3. D

Rätsel ZEIT

.. lf te, 2 . Vers.ic h zur Hä

Vers bin Tand, te Zur Hälf mein Ganzes, u d t s t ä r Er nd . u Versta d t So has

tur. iterer Na Rätsel he og go g , 1. Pädag ger Päda

in stren Ich bin e e schon er zog. land, ch in Vater Der man ter ist weiß, me enwald. ut irk Meine M gewöhnlicher B in e t is s a D

rste... nd, 3. Das E Hu e ist ein

Das Erst nge, er ite ein Ju Das Zwe aber ist schlimm e z n a G Das ge . undejun Als ein H

1

8

2 3

9 4

Sudoku

Lösungen Ausgabe 5 Rätsel heiterer Natur 1. Rom 2. Ziebel 3. Floh 4. Krebs und Glühende Kohlen Preisrätsel Anentenhütt = Entenhütte, flache Hütte zur Jagd auf Enten im Wasser plesärelk = vergnüglich · Vörjahrsdag = Frühlingstag

6

Leere Kästchen mit Ziffern (1-9) ausfüllen. Jede Ziffer darf nur einmal in jeder Zeile, Spalte und Block vorkommen.

7

1

6

2

5

9

8

2 9

6

8

7

3

9

5

7

1

8 4

5 6

De Düvel oder dat sömte Bauk Moses! Eine Wahre Begebenheit in plattdeutscher Sprache Der aus Burlage stammende Wilhelm Janssen hat „eine wahre Begebenheit“ aus seiner Kinderzeit in plattdeutscher Sprache festgehalten. Dabei legte er Wert darauf, spezifisch Burlagerische Worte und Formulierungenzu nutzen. Harm un Toni wassen all de ganze Namiddag unnerwegens, um hör Bekannten un Verwandten Neijahr offtauhalen. Un se har´n ook all mennigeen Klaren intus, as se bi’t Dunkelworden bi Jakob ankeemen. Toni segg tau Harm: „Bi Jakob musst du uppassen, deit he di een Klaren inschenken, he brannt noch sülmst un man weet noit, wovöl Prozent sin Fusel hett.“ Toni föhlde sück een bitje vör Harm verantwortlich. He sülmst was een Kerl in de beste Jahren un was gaud dör’n Winter komen, as man woll seggt. Harm was man wat mager un he har in’t Krieg een Arm verloren, so kunn he allennig van sin Leven her nich sovöl Kur verdragen as Toni. Bi Jakob ankomen, heede dat: „Glück un Segen in’t neie Jahr, Jakob, dat wünsch wi di van Harten:“ Jakob freide sück, dat he Besauk kreeg, so mennig een gung an sin Hus vörbi, se trauen hum nich recht, he was tau liderlich. „Sett jau man hen, ik heb ook noch een feinen Klaren stan, de ik gaud henkreegen hebbe.“ De Glasen un de Buddel keem up de Tafel un dann heede dat: „Prost Neijahr!“ Man proode över di tun dat, bit Jakob anfung, över dat sömte Bauk Moses tau resonneren. As se noch een paar Mal up dat neije Jahr anstött harr’n, was Jokob sowiet, dat he seggt: „Un wenn ik dat will, holt de Düvel de Dörklinke van buten fast.“ „Och“, seggt Toni, „du immer mit dien Düvel und dat sömte Bauk Moses, dor löv ik nix van.

20

fehntjer ZEITGEIST :: De Düvel oder dat sömte Bauk Moses!

Nu mutt man sück dat Hus so vörstell’n, dat was noch een Behelfsheim, as man woll seggen de. Dat oll Hus was in’t Krieg upbrannt, un ut de Resten har man sück weer wat upbaut, dat man erst mal een Dack över de Kopp har. De Fensters wassen dar fast inmürt, un man kunn de nich open maken. Darvör har man boben de Butendör een Overlicht inbaut, so een Klappe, de man open stell’n kumn, wenn dat nödig was. Jakob let kin Ruhe un seggt tau Toni: „Wenn du dat nich lövst, dann probeer dat doch mal, off du de Dörklinke na unnen drücke kannst.“ „Wenn’t anners nich is,“ seggt Toni, geiht na de Dör un drückt de Klinke na unnen. Un verdult noch mal, de Kline satt fast, de leet sück nich na unnen drücken. „Hebb ik di doch seggt,“ seggt Jakob, „dat ik de Düvel bestell’n kann.“ Dat was tau völ vör Harm un Toni. Bloot rut hier, aber wo? De eenzige Utweg was das Overlicht. Toni hulp Harm und Harm hulp Toni dör das Oberlicht. Un dann man up’t Hus an. unnerwegens, up’t halve Weg kemmen se weer bi Künne, un hör full in, dat de Klinke bi Jakob sin Dör verkehrt herum inbaut was un man de Klinke na boben trecken muss, wull man de Dör open maken. „Dat makt he nich noch eenmal“, seggt Toni. Turügge na dat Hus van Jakob. Un so, as all seggt wur, was Toni nich de Minste. He packt de Klinke van buten un drückt hum mit sin heel Gewicht na unnen. Un do har he de Klinke ook all in sin Hand. Unnerwegens, weer up’t Hus an, smeet he hum in’t Schloot und seggt Harm: „So, dat deit he nich noch eenmal, nu mutt he sück een neije Klinke kopen.“ Wo ik das wies worn bün? Nu, Jakob wull de Klinke weer van Toni ersett hebben, wat Toni nich wull. So gung dat bit na dat Gericht, war Jakob een neije Klinke kreeg und at Neijahrsspektakel gung dör dat heele Dörp.


Eintauchen

in die Automobil- und Spielzeuggeschichte Was Ottfried Fischer („Der Bulle von Tölz“), der Musiker Elton John, die Sängerin Mireille Mathieu, der Fußballweltmeister Berti Vogts und die Bundesregierung gemeinsam haben? Sie besaßen Autos, die jetzt mit mehr als hundert weiteren Fahrzeugen im Auto- und Spielzeugmuseum Nordsee in Norden zu bestaunen sind. Zweiter Ausstellungsschwerpunkt ist Spielzeug aus Großelternzeiten, und schließlich gibt es eine Sonderausstellung zur DDR, die ebenso „Geschichte“ ist, wie alle anderen Exponate, die im Automuseum zu bestaunen sind. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kuriositäten zu entdecken, die zum Staunen und Träumen einladen. Wer mag, dem erteilt das Personal sachkundig Auskunft. Wer sich ausgiebig auf die Ausstellung einlassen und den Besuch im Museum vielleicht mit dem einen oder anderen „Boxenstop“ in einem der anderen Küstenorte verbinden möchte, ist eingeladen, sich in der Ferienwohnung einzumieten. Dann lässt sich auf der Terrasse oder im Biergarten auch die dem Museum angeschlossene

Erlebnisgastronomie ausgiebig genießen. Klar, dass hier auch willkommen ist, wer nur einen Zwischenstopp einlegen möchte, beispielsweise zum „Schnitzeltag“ am Freitag oder um samstags einen Burger zu genießen. Urlaub im Automuseum Das Besondere an unserer Ferienwohnung, der „Boxengasse“, ist, dass sie sich im Automuseum befindet. Sie ist ruhig gelegen, wird vom Betrieb des Museums nicht tangiert und man ist ihm gleichzeitig nahe. Die „Boxengasse" ist großzügig geschnitten und bietet Wohlfühl-Atmosphäre auf 130 Quadratmetern. Der offene Wohn- und Essbereich im historischen Ambiente, mit freiem Ständerwerk, kann auf 70 Quadratmetern genutzt werden.

Zwei geräumige Schlafzimmer für vier Personen und ein separates Kinderzimmer mit Räuberhöhle für Kinder bis acht Jahre sowie die Top-Ausstattung garantieren bequemen und erholsamen Aufenthalt. Nichts wie hin; eintauchen und genieSSen! Von April bis Oktober ist das Museum täglich von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, und von November bis März sind Gäste jeweils Samstags, Sonntags und an Feiertagen sowie während der Schulferien zur selben Tageszeit willkommen. Das Café „Boxengasse“ öffnet ebenfalls um 11.00 Uhr, und das Personal lädt ein, den täglich wechselnden Mittagstisch oder eine der anderen schmackhaften Speisen „à la carte“ zu genießen.

Automobil- & Spielzeugmuseum Eine Zeitreise in die Vergangenheit!

Geöffnet: April-Oktober tägl. 11-18 Uhr (Nov.-März: Sa, So, Feiertage u. Ferien: 11-18 Uhr)

NORDSEE

Ostermarscher Str. 29 · 26506 Norden · Tel. (04931) 918 79 11 · www.automuseum-nordsee.de

HIGHTLIGHTS

Das Auto aus der Serie „Der Bulle von Tölz“ · Schorsch aus „Go Trabi Go“ · Der Cadillac von Elton John · 6,9 von Mireille Mathieu · Der 300 SE/L der Bundesregierung · SLC von Berti Vogts · Renn- & Ralleyfahrzeuge

EXPONATE

Auf über 2000 m2 finden Sie Autos, Motorräder, Mopeds, alte Reklame und Spielzeug aus dem letzten Jahrhundert. - Ständig wechselnd! -

CAFÉ

Das Café „Boxengasse“ ist ideal für Oldtimertreffen, Clubveranstaltungen, Betriebsausflüge, Weihnachtsfeiern uvm.

URLAUB

... im Automuseum! Buchen Sie unsere Ferienwohnung mit historischem Ambiente. Alle Infos auf unserer Website www.automuseum-nordsee.de

tschNorddeu tes ß rö g lands seum u m to u A

Café · Biergarten · Erlebnisgastronomie

Tausende Spielsachen

Oldtimer · Youngtimer · Motorräder fehntjer ZEITGEIST :: Nichts wie hin; eintauchen und genießen!

21


- Anzeigen -

Wann waren Sie das letzte Mal im Museum? Tauchen Sie in die Geschichte ein!

von-Velen-Anlage, Papenburg

Moormuseum Moordorf

Ein Stück Papenburg: „Vom Torfstecher zum Hochseekapitän“ Während einer Reise durch die Vergangenheit wird die Geschichte der Stadt Papenburg und ihrer Menschen hautnah miterlebt. So wird von der Entstehung des Moores, vom Torfabbau und der Verschiffung des Torfes, vom Leben der frühen Siedler in den primitiven Moorkaten, aber auch von der Hochseeschifffahrt und dem Schiffbau auf den ehemals zahlreichen Werften Papenburgs erzählt. Und der Besuch des Von-VelenSkulpturengartens ist ein absolutes Muss. www.von-velen-anlage.de

„Des Ersten Tod, des Zweiten Not und des Dritten Brot.“ Das Freilichtmuseum Moordorf befindet sich auf einer 3,2 ha großen Moorfläche, Leegmoor und Hochmoor. Das Museum befasst sich mit der Moorkolonisation in Ostfriesland aufgrund des Urbarmachungsediktes Friedrich II von 1765. Im Gegensatz zur Fehnkultur entstanden die staatlichen Preußischen Moorkolonien ohne Unterstützung. Die äußerst misslichen Verhältnisse zeigen sich in der Entwicklungsgeschichte Moordorfs über 200 Jahre. Das Museum der Armut stellt die Lebens - und Arbeitsbedingungen dar. www.moormuseum-moordorf.de

Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn Emslandmuseum Schloss Clemenswerth, Sögel Am 13./14. August findet am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth in Sögel der Kunstmarkt ParkArt statt. Besucher erwartet mit 60 Ausstellern aus ganz Deutschland eine bunte Kunstmeile und zwei Tage Kunstgenuss pur. Das Zusammentreffen der verschiedenen Künste vor barocker Kulisse macht dabei das Besondere aus und bietet an diesem 2. Augustwochenende etwas für jeden Geschmack. Einige Aussteller lassen sich beim „Kunstmachen“ auch über die Schulter schauen. Jazzund Loungemusik, ein Basteltisch und Schlossführungen runden das Wochenende ebenso ab wie die angebotenen kulinarischen Genüsse. www.clemenswerth.de © Emslandmuseum Schloss Clemenswerth

Das Museum ist eine zentrale kulturelle Stätte des Oberledingerlandes. Es befindet sich in einer ehemaligen Kaufmannsvilla direkt an der Deutschen Fehnroute. Vergangenheit wird im Museum erlebbar in den drei Hauptabteilungen Fehnkultur, Schifffahrt und Schiffbau. Noch bis zum 30. Oktober kann die Sonderausstellung „Skulpturen aus Torf“ von Theo von Garrel besichtigt werden. www.fehn-schiffahrtsmuseum.de

ParkArt Papenbörger Hus / Von-Velen-Anlage  Führungen  Bootsfahrten  Buchweizenpfannkuchen  Konzerte  Spökenkieker  Skulpturengarten Öffnungszeiten: 15. April - 15. Oktober - täglich 10:00 bis 17:00 Uhr Gruppen - alle Angebote - ganzjährig auf Anfrage Tel. 04961 73742 · Pap-hus@t-online.de · www.von-velen-anlage.de 26871 Papenburg · Splitting rechts 56

Kunstmarkt auf Schloss Clemenswerth Sa 13. / So 14. Aug. | 10 - 18 Uhr

49751 Sögel | www.clemenswerth.de

Moormuseum Moordorf

Das Museum der Armut zum Anfassen und Mitmachen mit der gemütlichen Teestube „Kluntjehus“ Ein Freilichtmuseum mit stilecht nachgebauten Lehmhütten

Geöffnet: Frühlingsanfang – Ende Herbstferien NDS/NRW täglich von 10 – 18:00 Uhr (Einlass bis 17:00 Uhr) Victorburer Moor 7 a, 26624 Südbrookmerland Tel.: 04942/2734

e-mail:moormuseum.moordorf@ewetel.net www.moormuseum-moordorf.de

22

fehntjer ZEITGEIST :: Wann waren Sie das letzte Mal im Museum?


Ein Strauch zittert, weil ein Vogel darüber flog. Das Herz erzittert, weil Erinnerung es durchzog. Sándor Petöfi (1823-49), ungar. National-Dichter

Gut Altenkamp, Papenburg-Aschendorf Ausstellung „Friedel Anderson - Wasser Land Licht: Malerei und Grafik“ 16. August – 16. Oktober 2016 Landschaft ist eines der großen Themen im Werk von Friedel Anderson (*1954). Im Zentrum der Ausstellung stehen Bilder von verschiedenen „Landschaftstypen“ wie Watt, Marsch, Moor und Geest, aber auch aus anderen Themenbereichen. Seine Bilder sind keinesfalls bloße Abbilder der Realität; der Vielfalt seiner Motive gemeinsam ist vielmehr die Konzentration auf das Wesentliche, die Wirklichkeit, die sich in der malerischen Auseinandersetzung mit der Welt offenbart. www.gut-altenkamp.de

Museumsdorf Cloppenburg Am 28. August ist wieder der Zuchtverband für das Ostfriesische und AltOldenburger Pferd zu Gast im Museumsdorf Cloppenburg. Er zeigt seine Pferde im landwirtschaftlichen Einsatz, man kann dem Schmied beim Hufbeschlag zusehen und Kontakte zu Züchtern knüpfen. Im Wechsel mit Dressurvorführungen präsentiert der Zuchtverband historische und moderne Kutschen, die auch zu kostenlosen Kutschfahrten durchs Museumsgelände einladen. Außerdem zeigt eine Abordnung der Reiterstaffel der Polizei Hannover Ausbildungsstand und Können ihrer Pferde. www.museumsdorf.de

Haben Sie gute Kontakte zu Menschen, die Ihnen jederzeit behilflich sein können? Sind Sie damit zufrieden? Das genügt nicht! Heutzutage muss man „gut vernetzt“ sein, um seine Ziele zu erreichen. Das perfekte „Netz“ ist das, das reibungslos funktioniert, immer dann, wenn es benötigt wird. Was bei der Spinne in der Natur wie selbstverständlich funktioniert, bedeutet für uns Menschen harte Arbeit. Ein gut funktionierendes Netzwerk muss meist mühevoll aufgebaut werden. Während sich viele Menschen damit abmühen, ist die Menschheit insgesamt dabei, das ohne unser Zutun bestfunktionierende Netzwerk zu zerstören. Man kann es „Schöpfung“ nennen, dieses „Netzwerk“, das uns mit der Auflage geschenkt wurde, es uns „untertan“ zu machen und es gleichzeitig zu bewahren. Wenn von Menschen gemachte Netzwerke nicht funktionieren, geht die Umwelt nicht zugrunde, aber sie können sie beeinträchtigen, bis hin zum Kollaps. Der wiederum wäre nur für uns eine Katastrophe: die Umwelt braucht uns nicht, aber wir können ohne sie nicht leben. Wir können unsere Abhängigkeit von der Natur ignorieren, wir können uns betäuben oder in Scheinwelten zurückziehen und wir können behaupten, dass alles nicht so schlimm sei. Wir können Symptome wie Starkregen oder Überschwemmungen für Zufall halten oder darauf hoffen, dass „der Kelch an uns vorüber geht“; was schon vor 2.000 Jahren nicht funktioniert hat. Mit der Natur ist es wie mit unserem Körper: beide interessiert es nicht, was wir wie benennen, oder ob wir wissen, wo was wie und warum geschieht. Für beide gilt auch, dass es keine monokausalen Zusammenhänge gibt wie: wer raucht bekommt Lungenkrebs oder die Autoabgase sind schuld am Klimawandel. Beide, Natur und Mensch haben sich in Millionen von Jahren zu dem entwickelt, was wir heute kennen. Dabei haben sie es „gelernt“, mit negativen Einflüssen umzugehen, allerdings nicht bedingungs- und grenzenlos. Früher oder später führt Fehlverhalten zu Krankheiten oder Katastrophen. „Inkubationszeit“ nennt man die Zeit bis dahin, die je nach Art der Beeinträchtigung, nach individueller Verfassung und vielen weiteren Faktoren unterschiedlich lang ist. Von Krankheiten werden demnach nicht alle Menschen und nicht alle gleich betroffen, dennoch sind wir alle betroffen, weil niemand weiß, wen es wie treffen wird. Das ist bei der Natur anders: Den Klimawandel bekommen wir alle zu spüren, schon jetzt, alle die heute leben und die kommenden Generationen noch mehr. Das ZeitgeistTeufelchen

fehntjer ZEITGEIST :: Wann waren Sie das letzte Mal im Museum?

23


CLUB URLAUB Die ersten 2 Monate nur

* € 29

Fitnessprogramme  Kurse und Outdooraktivitäten Wellness  Kinderbetreuung  Kidsclub individuelle Trainingsbetreuung  tolles Ambiente ALL INCLUSIVE

Leistung standordabhängig.

*Clubangebot bei Abschluss eines Abos.

aktiv fitnessclubs in Ihrer Nähe: Edewecht • Holljestraße 1c • Tel.: 0 44 05 / 89 39 Barßel • Jahnstraße 8 • Tel.: 0 44 99 / 92 11 63

www.fitnessclub-aktiv.de Westerstede • Jahnallee • Tel.: 0 44 88 / 71 7 48 Ramsloh • Ferdinand-Porsche-Str. 2 • Tel.: 0 44 98 / 75 01


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.