Fehntjer Zeitgeist Ausgabe 8

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN NR. 8

Februar - April 2017

NEU: JETZT MIT APP Infos im Heft auf Seite 14

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„AAL-OPA“ WÜBBO WARNTJES

Wübbo Wantjes wurde 1880 in Holterfehn geboren, er starb 1969 im Alter von 89 Jahren in Rajen. Die Informationen über den als „Aal-Opa“ bekannten Fehntjer sind lückenhaft. Fest steht, dass er im Jahr 1901 bei der kaiserlichen Kriegsmarine anheuerte und an Bord des Geschwaderflaggschiffs „MS Hertha“ zur 477-köpfigen Besatzung gehörte, mit der das Kriegsschiff infolge des „Boxeraufstands“ in China im Einsatz war. Aus dem Krieg zurückgekehrt, ist von Warntjes bekannt, dass er sich ein Binnenschiff zulegte und als „Beurtschipper“ Fehntjer Kaufleute mit Waren versorgte. Wann er in dieses Geschäft einstieg ist nicht bekannt, wohl aber dass er dieses Geschäft etwa im Jahr 1924 aufgab, nachdem sich der Beurtschipper Engelbert Grüßing mit der „MS Maria“ ein motorisiertes Binnenschiff zugelegt hatte. Hiergegen konnte Warntjes mit seinem Segelschiff nicht konkurrieren und die jetzt einsetzende Motorisierungsphase der Binnenschifffahrt konnte er nicht mitmachen. Der Grund dürften finanzielle Probleme gewesen sein, verursacht dadurch,

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Die geräucherten Aale von „Opa“ Wübbo Warntjes waren auf dem Fehn beliebt und begehrt. Wer ihn kannte, erinnert sich, dass niemand die Fische schmackhafter anbot als er. Das Schicksal hinter den Aalen kannten die wenigsten, Nein, sie war nicht nur gut, die „alte Zeit“, manches vielleicht, aber überwiegend war das Leben Mühsal. Wer sich um die Jahrhundertwende ein Fahrrad leisten konnte, sollte wissen, welchen Gefahren er sich aussetzte. Dem vorzubeugen, widmeten mehrere Ärzte ihre Aufmerksamkeit, deren Erkenntnisse uns heute schmunzeln lassen. Das gilt auch für die „Plumpsklo-Geschichten“ die manchen Mitbürger an die eigene Kindheit und Jugend erinnern dürften. Gleiches gilt auch für jene Generation, deren Eintritt in das „wahre“ Leben mit dem Besuch der damals top-aktuellen Diskothek „Kajüte“ in Westrhauderfehn verbunden war. Die damaligen Disko-Fans erinnern sich an Theda und Frerich Kramer, an die weibliche PlattenDompteuse mit dem Minirock, an die stets aktuellen Hits und an die mahnenden Worte ihrer Eltern, die natürlich keine Ahnung hatten.

Elisabeth und Wübbo Warntjes. Foto: Sammlung Warntjes

dass das Haus der Familie an der Deichstraße einem Feuer zum Opfer gefallen war. Bald nach Beginn der Motorisierung der Binnenschiffe zog die Familie aus ihrem abgebrannten Eigenheim am Deich in die Mietwohnung des Kapitäns Jelden in das Untenende. Der Zeitpunkt ist nicht bekannt (vermutlich im Jahr 1924) wohl aber, dass die Familie diese Wohnung im Jahr 1938 verließ, um in das Haus im Rajen umzuziehen, in dem heute die Familie Neumann ihr Frisörgeschäft betreibt. Während die Familie im Untenende von Westrhauderfehn wohnte, war der Sohn Erich mit Albrecht Weinberg befreundet, der jüdische Junge, der in der Nachbarschaft auf derselben Straßenseite wohnte. Die beiden Jungen spielten miteinander, mal im Hause Weinberg, mal bei Warntjes, sie luden sich gegenseitig zum Geburtstag ein. „Ich habe bei Warntjes sogar unter dem Weihnachtsbaum gesessen, mit der Familie Weihnachten gefeiert und Erich kam zu uns, wenn wir unsere jüdischen Feste feierten“, erinnert sich Albrecht Weinberg, „wir waren Nachbarn.“ Hinter dem Haus Jelden/Warntjes gab es einen großen Garten, in dem die Kinder miteinander spielten. „Wenn im Herbst das Obst reifte, waren wir stibitzen.“ Wie üblich, versorgten sich die Familien aus der Regenbacke mit Trinkwasser. „Bei Warntjes gab es einen Brunnen, aus dem wir Kinder Wasser holen durften, wenn es bei uns keines mehr gab.“

Wer in jener Zeit darauf angewiesen war, wie Familie Rauert seinen Lebensunterhalt an Bord eines Binnenschiffes zu verdienen, der verpasste die „Kajüte“ und lebte ein Leben, das anstrengend und faszinierend zugleich war. Wenn das Schiff anlegte, hatten auch die Hühner Landgang. Gewohnt informativ führt uns der Lokalhistoriker Heinrich Roskam in die Geschichte des Geestdorfs Collinghorst ein und der im Jahr 1900 erschienene Oldenburgische „General Anzeiger“ ermöglicht uns einen Blick in die Geschichte des Ortes Idafehn, der damals noch oldenburgisch war. Die Informationen aus dem Jahr 1817 zeichnen ein Bild, das –so kurz nach der Franzosenzeit– überwiegend von Not gekennzeichnet ist. Genießen Sie unsere heimische Geschichte!

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Ihr fehntjer Zeitgeist Team fehntjer ZEITGEIST :: Vorwort / Alfred Koch als „getaufter Jude“ ermordet


Elfriede Warntjes (links), hier im Bild mit dem späteren Reeder Dodo Duis und Renate Janssen, Tochter des Postboten, war mit dem Sohn Eilert von Elisabeth und Wübbo Warntjes verlobt; als Eilert im Zweiten Weltkrieg gefallen war, heiratete sie dessen Bruder Eggo. Foto: Sammlung Dodo Duis

Bekannt ist, dass er später begeisterter Fischer war, der seine Kundschaft mit geräucherten Aalen versorgte. In einer Zeitung (vermutlich General-Anzeiger) wurde über ihn und sein Hobby geschrieben, dass er noch im Alter von 76 Jahren täglich vor dem Hellwerden mit dem Fahrrad zu seinen Fischgründen an Leda und Jümme fuhr, um hunderte Aale aus dem Wasser zu ziehen, die er räucherte und an feste Kunden, meist im Untenende, zu verkaufen. Andere Quellen sagen, dass der „Aal-Opa“ mit dem Boot zu seinem Fangplatz gerudert ist. Zu seinen Kunden gehörten die Familien Sarrazin, Graepel und Ostendorp. „Man könnte darüber streiten“, heißt es in der Zeitung, „ob es sich dabei noch um eine Liebhaberei oder um eine Art zweiten Beruf handelt, denn der alte Sportfischer hat durchaus seinen festen Kundenkreis, der seine herrlichen Aale, die er selber mit viel Sachund Fachkenntnis räuchert, sehr zu schätzen wissen … Jedenfalls ist es ein Beruf aus Liebhaberei.“ Zur „Sach- und Fachkenntnis“ gehörte, wie sich die Enkelin Edith Warntjes erinnert, dass die Großmutter ein nasses Tuch über die Glut legte, damit es ordentlich rauchte. Seine Ehefrau Elisabeth, geborene Borchers, wurde im Jahr 1882 geboren, sie starb im Jahr 1973. Sie hatten sechs Kinder miteinander, nämlich die Söhne Eilert, Eggo, Wübbo und Erich und die Töchter Wilhelmine und Gesine. Elisabeth Warntjes war als gute Köchin bekannt, erinnert sich deren Schwiegertochter Friedel Warntjes. Friedel Warntjes, Schwiegertochter des Aal-Fischers, weiß noch, dass ihre Schwiegereltern mit wenig Geld auskommen mussten. Dennoch seien sie großzügig gewesen. Insbesondere ihre sieben Enkelkinder hätten der Schwiegermutter am Herzen gelegen. Sie erinnert sich an ein Weihnachtsfest, an dem jedes der Enkel zwei Mark geschenkt bekommen habe, was schon damals sehr wenig gewesen sei. „Aber die Oma wollte ihren Enkeln unbedingt etwas schenken.“

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RADFAHRERKRANKHEITEN Wie die Ärzte der Jahrhundertwende über das Radfahren dachten Die Firma Grünenthal gab in den 1963er Jahren ein Magazin mit dem Titel „Die Waage“ heraus. In der Ausgabe 3/1963 dieser Publikation veröffentlichten die Herausgeber einen Beitrag von Günter Jantzen, der in der Zeit von 1895 bis 1900 erschienene medizinische Publikation danach durchsucht hat, wie sich Mediziner über das neue Verkehrsmittel Fahrrad und dessen Benutzung geäußert hatten. „Für den täglichen Gebrauch eines Stadtarztes möchte ich das Fahrrad weniger empfehlen“. So fasst Merkel im Jahr 1900 seine Überlegungen zur „Motorisierung“ des Arztes der Jahrhundertwende zusammen und begründet dies. „Der Straßenlärm, die durch enge Straßen und Gassen und großen Fuhrwerksverkehr über das normale hinaus angestrengte geistige Aufmerksamkeit, die übermäßig körperliche Anstrengung durch zu bergiges Terrain sind zu viele Schattenseiten, um die sonst rasche Beförderung wett zu machen. Daneben fehlt noch beim Arzt das ruhige Überlegen vor dem Betreten der Krankenstube; sämtliche Aufmerksamkeit absorbiert in der großen Stadt der Verkehr und das hierdurch bedingte Aufmerken und last, not least die sonst ruhige Hand zittert nach längerem, wenn auch schon gewandtem Fahren“. Doch „in Kopenhagen fahren auch die Ärzte Zweirad“ berichtete schon 1896 „Leyden“ vor dem Verein für innere Medizin in Berlin. Ja, „es geht so weit, dass auch die Herren Professoren fleißig radeln und das gesagt wird, man kann die Fakultätssitzungen daran erkennen, dass vor dem Hause des Dekans eine Menge Räder stehen“. Aber auch unter den deutschen Ärzten findet sich eine täglich wachsende Zahl begeisterter Anhänger. Und „Placek“ konstatiert: „Während noch vor gar nicht langer Zeit der akademisch gebildete Radfahrer zu den größten Seltenheiten zählte und manch’ schelen Blick seiner kritischen Kollegen für sein geradezu unqualifizierbares Verhalten eintauschen musste, sich eines so merkwürdigen Fortbewegungsmittels wie des Zweirades öffentlich zu bedienen, vollzieht sich zur Zeit (1896) eine recht interessante Wandlung“. Wir müssen uns dabei erinnern, dass das Fahrrad eben erst seinen Kinderschuhen entwachsen war. Der Mannheimer Forstmeister Carl von Drais hatte zwar schon 1917 das so genannte „Laufrad“ erfunden, aber es war noch ein Zweirad, das durch Abstoßen

Draisinen-Ladies oder die Gleichberechtigung anno 1819. Kolorierter englischer Kupferstich. Quelle: „Die Waage“, 3/1963, Magazin der Grünenthal GmbH

mit den Füßen vorwärts bewegt wurde. 1835 wurde ein Zweirad erstmals durch den badischen Oberbergrath Baader und später in Frankreich 1846 durch Lacon am Vorderrad mit Pedalen versehen. 1951 fuhr das erste mit Tretkurbeln versehene „Hochrad“. Michaux zeigte 1867 ein von ihm Velociped genanntes Zweirad auf der Weltausstellung in Paris und gründete mit Erfolg die erste Fahrradfabrik der Welt. In England wurde der Antrieb über Kettenrad und Kette entwickelt und der Tierarzt Dunlop erfand den pneumatischen Reifen aus Schlauch und Decke. Kugellager wurden verwendet und der Rahmen nicht mehr aus Holz, sondern aus Stahlrohr gefertigt. Dann kam noch der Freilauf hinzu und nach einigen versuchen über die Radgrößen und die Parallelproduktion von Dreirädern setzte sich erst in 1880er Jahren die heutige Form mit zwei gleichgroßen Rädern durch.

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fehntjer ZEITGEIST :: Radfahrerkrankheiten


Punch als Bobby und der Verkehrssünder, im Jahr 1870. Quelle: „Die Waage“, 3/1963, Magazin der Grünenthal GmbH

Der Erfinder des nach ihm benannten Laufrades, Karl Friedrich C. L. Drais Freiherr von Sauerbronn, großherzoglicher badischer Forstmeister und Professor der Mechanik. Quelle: „Die Waage“, 3/1963, Magazin der Grünenthal GmbH

Im Jahre 1896 erklärten nordamerikanische Lebensversicherungen das Radfahren für eine „gefährliche Beschäftigung“ und erhöhten für Radfahrer die Prämiensätze. Bereits ein Jahr zuvor hatte der „Medical Record“ über „Specialärzte für Radfahrerkrankheiten“ berichtet. Großen Eindruck machte die enorme Geschwindigkeit, die erzielt wurde. Tatsächlich wurden auf kurze Zeit Geschwindigkeiten von 60 Stundenkilometern erreicht. „Ich bitte zu bedenken“, sagte Mendelsohn, „dass das annähernd die schnellste Kurierzuggeschwindigkeit ist. Und es ist merkwürdig und mir unerklärlich, wie eine aktive Fortbewegung mit derartiger Geschwindigkeit geschehen kann, wo jeder passive Transport in solcher Vehemenz, bei ungeschütztem, dem Ziele zugewandtem Körper unerträglich wäre“. Der starke Fahrtwind müsse ja notwendigerweise die Expiration (Ausatmung) erschweren. „Eine leichte Neigung des Kopfes nach vorn erleichtert die Ausatmung durch die Nase noch mehr, besonders bei Gegenwind“ (Altschul). „Wenn daher das Radfahren eine Kunst ist, so ist die größte Kunst dabei, richtig zu atmen“, sagt auch Mendelsohn. Wenn man durch den Mund atme, so wirkt eine lange Abkühlung völlig anästhesierend auf die Geschmackspapillen, so dass auf einen Tag oder länger der Zunge jede Geschmacksempfindung fehlt“. Darum sieht Altschul es „als ein Haupthindernis beim hygienischen Radfahren“ an, „das mit der Nase geatmet wird und zwar langsam, regelmäßig und gleichmäßig tief.“ Eine krankhafte Beeinträchtigung der Nasenatmung muss daher vorher beseitigt werden. Für den Fall, dass dies nicht möglich sei, hatte schon vor ihm Mendelsohn den Rat gegeben, den direkten Zugang des

Fahrtwindes zu den tieferen Atemwegen dadurch zu verhindern, dass man die Zunge an die Hinterwand oberen Schneidezähne anlege. Dies sei aber „doch wohl nur ein äußerster Notbehelf“, stellt Altschul fest. Man soll lieber nicht so schnell fahren, besonders für den Anfang nicht. Fünf Minuten pro Kilometer sind da richtig. Dann soll man individuell steigern. Dass man das rechte maß am besten hinterher weiß, ergibt sich aus den Ausführungen von Altschul: „Wer nach vollendeter Tour ordentlich essen kann, sich allgemein wohl fühlt, kein übermäßiges Durstgefühl hat, kein unmittelbares Schlafbedürfnis zeigt und die folgende Nacht hindurch gut, ohne unruhige Träume zu haben, schläft, der hat sich nicht übernommen, gleichgültig, wie groß die Tour war.“

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Gruß aus dem Geestdorf Collinghorst Kirchengeschichtlicher Beitrag von Heinrich Roskam, Rhaude, veröffentlicht in der Ausgabe April/Mai 1965 der Zeitschrift „Christ in der Welt“. Im Jahre 1958 hatte der damalige Pastor des Kirchspiels Collinghorst, Peter Siemens, den Mut, das Innere der dortigen Kirche umzugestalten. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass dieses Gotteshaus innenarchitektonisch zu einem der schönsten seiner Art geworden ist. Bis auf die Orgel, die von Anfang her architektonisch und akustisch richtig vor dem Westgiebel eingebaut war, kam so ziemlich alles von seinem Platz, da auch der Fußboden erneuert werden musste. Neues Gestühl mit elektrischer Heizung unter den bequemen Sitzen wurde angeschafft und in Blickrichtung Altar aufgebaut. Die alte Kanzel wurde vor den Altarstufen aufgebaut. Bisher hatte sie mittschiffs der Kirche an der Südwand geprangt, so dass ein großer Teil der Kirchenbesucher während des Gottesdienstes dem Altar den Rücken zukehrte. Dieses war bei uns nach der Reformation so Mode geworden, als man von der Betkirche zur Lernkirche überwechselte. In Ostfriesland hatte man sich damals allgemein für den Kalvinismus entschieden. Aus diesem Grunde wurden die Altäre nicht mehr gebraucht, so wie es noch heute in den reformierten Kirchen Sitte ist. In dieser umwälzenden Zeit wurde damals der Kirchenschmuck entfernt, teils sogar die Plastiken aus Stein zerschlagen und die aus Holz verbrannt. Heute sind wir bereit, wieder nach Werken alter Kunst in den Kirchen zu suchen. In der Mitte des 17. Jahrhunderts wechselte man bei uns auf der Geest überall vom reformierten zum lutherischen Glauben über. Somit wurden wieder Altäre gebraucht. Aber auch zur reformierten Zeit war man bei uns nicht so eingestellt, dass man sogleich die Altäre abbrach. Der Altar in Collinghorst stammt noch aus der vorreformatorischen Zeit. Als man auch ihn restaurierte, kam 1958 noch ein Reliquienschrein zum Vorschein. Durch den Kirchenmaler Oetken, der zu den Renovierungsarbeiten zugezogen wurde, sind die Wände nach übertünchten, an die Wand gemalten, farbigen Bildern abgesucht worden. Wenn auch vieles durch die nach der Reformation neu eingebrochenen, größeren Fenster zerstört wurde, so konnte doch über dem Altar ein Deckengemälde freigelegt werden, das die Dreifaltigkeit Gottes darstellt. Nach diesem Bild wurde die Kirche dann zu Beginn des Kirchenjahres am 30. November 1958 bei der Einweihung benannt.

Einen Gruß aus Collinghorst senden mit dieser Karte das ehemalige Kolonialwarengeschäft Lammerts, das Krieger-Denkmal und die Kirche mit dem nebenstehenden Schulgebäude. Außerdem ermöglicht sie einen Blick auf die frühere Dorfkirche. Foto: Sammlung Laupichler

Die heißt fortan ‚Dreifaltigkeits-Kirche’. Bei der Kirche Collinghorst fallen zwei Baustile ins Auge. Diese sind zeitlich etwa 100 Jahren voneinander getrennt entstanden und zusammengefügt worden. Dazu ist der Westgiebel der aus zwei Quadranten von 7,20 m bestehenden Einraumkirche abgebrochen worden. Die Ausmaße von 14,40 m in der Länge und 7,20 m in der Breite ließen sich feststellen, weil die Fundamente der Giebel sichtbar geworden waren. Vor dem Westgiebel fanden sich ebenfalls noch die Fundamente eines Altars. Durch das heute noch sichtbare, zugemauerte Speculum in der Südmauer der Kirche war in jener Zeit in gebückter Haltung der Blick auf diesen abgebrochenen Altar frei. Von hier aus konnten solche Personen, die auf Zeit wegen irgendeines Vergehens von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen und dadurch entehrt waren, an den kultischen Handlungen des Priesters vor dem Altar teilnehmen. Sie waren aber vom Gebet und dem am Schluss des Gottesdienstes ausgeteilten Segen ausgeschlossen. Zugemauert in diesem ältesten Trakt, der aus der Übergangszeit von der romanischen zur gotischen Bauweise etwa aus der Zeit von 1200 bis 1250 stammen dürfte, sind die frühgotischen Fenster und die beiderseitigen Eingangstüren. Diese wurden zu ihrer Zeit auch als Prozessionstüren benutzt. Im Volksmund heißen sie Normannentüren (nicht nur in Collinghorst).


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fehntjer ZEITGEIST :: Geestdorf Collinghorst

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Mit den Normannen und der sich daran knüpfen- wurden. In diesem so entstandenen Turmgang den Sage haben diese Türen gewiss nicht zu tun wurden 1958 sinnvoll Gedächtnistafeln für die gehabt. Diese Nordmänner hielten als Seeräuber Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege vom 8. bis zum 11. Jahrhundert ganz Europa in angebracht. Atem. Kriege, Fehden und viel Freud und Leid der Zu der Zeit kannte man bei uns noch nicht das Gemeinde hat diese 700 Jahre alte Kirche überZiegelstreichen und –brennen. Die ersten Kirchen dauert. Möge sie noch lange im Wandel der Zeit aus Ziegelsteinen wurden überall bei uns erst ge- der christlichen Gemeinde eine Stätte frommer baut, als die Normannen in der Normandie schon Erbauung und des Trostes in kummervollen Tagen 200 Jahre sesshaft waren. bedeuten! Noch ein paar Worte zu dem 100 Jahre später In kirchlicher und politischer Hinsicht hat in den jetzigen Gesamtbau eingefügten Bauab- Collinghorst, dessen Name uns in die Zeit zurückschnitt. Spitzbogenfenster, die zugemauert sind, weist, als bei uns und östlich bis zur Elbe noch das Steingewölbe und der halbrunde, muschel- der Volksstamm der Kelten wohnte, keine Töchförmige Apsisabschluss lassen uns einen tergemeinden hervorgebracht. Um mit gotischen Bau erkennen. Die beiden den Worten des langjährigen Pastojetzigen, später eingebrochenen, ren dieser Gemeinde, Ulrich SchuLicht spendenden Fenster gever, zu reden, ist sie ein ‚Unikum’ hören ebenso wenig zu diesem geblieben. Zu der Geschichte Bau wie die übrigen Fenster des Kirchspiels wäre noch viel zum oben behandelten erszu berichten. Dies müsste aber ten Bauabschnitt. Stilecht einem weiteren Aufsatz vorbesind die drei zugemauerten halten bleiben. Fenster hinter dem Altar. Sie gaben mit ihrem lichtbrechenden bunten Glas dem schon beschriebenen Das heute zur Gemeinde Rhauderfehn Deckengemälde, den wieder gehörende Geestdorf Collinghorst wurfreigelegten Fensterranken und Weide einst von der Landwirtschaft geprägt. hekreuzen dem Altar eine Kulisse, Bauernhöfe prägten das Ortszentrum. Eiwie wir sie uns schöner kaum denner der Betriebe wurde zuletzt von Wessel ken können. Der jetzige AltaraufHoek geführt, dessen Wirtschaftsgebäude satz stellt die Weihnachtsgeschichte an der Straße „Wispelinsboom“ lag, ebendar. Er stammt aus dem Jahre 1659, also falls ein historisch bedeutender Ort. Das aus der Zeit, als man sich bei uns dem luHofgebäude hatte bereits längere Zeit therischen Glauben zugewendet hatte. Am nicht mehr seinem Zweck gedient und das Kopfende stehen die Jahreszahl, das PastoHinterhaus bot einen bemitleidenswerten renwappen mit David Oparinus und in Anblick, nachdem es von Orkanböen zerder Mitte das Wappen von Cort Rossstört worden war. kamp, dem damaligen Kirchvogt und Im Jahr 1998 kaufte die Gemeinde das Armenvorsteher von Collinghorst. Anwesen für 130.000 Mark. Viele fleißige Auch der Turm war ursprünglich ein goHände halfen, es – äußerliche an die vortischer, freistehender Bau. Er muss, bevor seine malige Gestalt des Gebäudes angepasst Obergeschosse durch Blitzschlag zerstört wur– in einen Treffpunkt für das ganze Dorf den, den Charakter eines Wehrturms gehabt hazu verwandeln, der heute als „Dörphus“ ben. Der untere Torraum weist auch heute noch bekannt ist. Bewirtschaftet und verwaltet ein schönes gotisches Gewölbe auf. Der einzige wird es von Christine Wölke. Zugang zu diesem Turm war wohl die heutige innere Turmtür mit ihren noch sichtbaren Verteidigungsscharten. Diese Tür war wohl einst durch einen schmalen Gang, der sich leicht verteidigen ließ und vom Ostgiebel der Kirche und dem freistehenden Turm gebildet wurde, nach Süden zu mit der Außenwelt verbunden. Ausmessungen und ein Mauerflickwerk, durch das Kirche und Turm miteinander verbunden sind, führten zu dieser Annahme. Die heutige äußere Turmtür, die den seit über Hauptstraße 157 alleinigen Zugang zum Turm Rhauderfehn/Collinghorst und in die Kirche bedeutet, Telefon: 0 49 52 . 92 99 11 dürfte entstanden sein, als Jahren nach der Reformation die beiden Seitentüren zugemauert

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Wie vor Jahrzehnten die Notdurft verrichtet wurde, hing von den finanziellen Möglichkeiten der Hausbewohner ebenso ab wie von den örtlichen Gegebenheiten. Gleich war überall, dass es weder Toilettenpapier noch – in der Regel – fließendes Wasser zum Händewaschen gab. Manchmal stand – weit weg von der Toilette – eine Pumpe zur Verfügung, unter deren kaltem Strahl man die Hände waschen konnte. Oft stand lediglich eine Schüssel oder ein Eimer bereit; das Wasser wurde mehrfach genutzt, schließlich konnte es nicht in einen Abfluss geschüttet werden, sondern man musste es nach draußen tragen. Wenn die Verdauung ihr Recht einforderte, ging man zum Plumpsklo, das sich – im kleinen Fehnhaus ebenso wie auf dem Bauernhof – am Ende des Kuhstalls befand. Der Weg dorthin konnte beschwerlich sein, beispielsweise wenn im Winter die Kühe aufgestallt waren. Frerich Kramer erinnert sich, dass im Stall des elterlichen Hauses zwischen dem Hinterteil der Kühe auf der einen und dem Schweinestall auf der anderen Seite nur ein schmaler Weg zum Klo blieb. Der Reisigbesen war ein unverzichtbares Hilfsmittel, wenn man das Klo ohne Beeinträchtigung durch Verdauungsendprodukte der Kühe erreichen wollte. Erfolgreich angekommen, konnte eine unangenehme Überraschung warten. Nicht immer und nicht überall befand sich unter dem mehr oder weniger breiten hölzernen Sitz mit dem Loch für den Abgang, dass sich mit einem hölzernen und mit einem Griff versehenen Deckel verschließen ließ, eine Sickergrube. Im Haus Kramer stand dort ein Eimer, der sich nach und nach füllte. Bevor man sich mehr oder weniger ungemütlich niederließ, empfahl sich ein Blick in den Eimer, der nicht überlaufen durfte. „Geht gerade noch“, mag der eine

oder andere gedacht haben und tat, was sich nicht vermeiden ließ, die Konsequenzen überließ man dem Nächsten. Hatte der Vorsitzer ebenso gedacht, konnte es sein, dass man den Eimer zunächst – unter Druck – im Garten entleeren musste, bevor man sich auf dem Sitz niederlassen konnte. Gerne wurde der Inhalt zwischen die Beerensträucher geschüttet, schließlich galten die Fäkalien als guter Dünger, was die schmackhaften Früchte später zu bestätigen schienen. Weil die Zielgenauigkeit auf dem Sitz meist zu wünschen übrig ließ, empfahl es sich, den Henkel des Eimers mit einem extragroßen Blatt (Zeitungs-)Papier zu fassen (Handschuhe gab es nicht), das auch nach der Rückkehr von den Beerensträuchern noch nützlich sein konnte, schließlich ging die Bergung des Eimers nicht immer spurlos vonstatten. Wo Gruben gegraben werden konnten, hatte sich das Eimer Problem erledigt, aber es galt ein anderes Problem zu lösen. Je nach Füllstand und Fallhöhe war es möglich, dass nicht alles auf Anhieb dort blieb, wo es hin sollte. Deshalb wurde meist eine Schräge in die Grube eingebaut, damit die Hinterlassenschaft mehr hinunter rutschte als das sie fiel. Dies wiederum konnte dazu führen, dass ein Teil davon auf halber Strecke hängen blieb. Dann musste mit Wasser nachgespült werden, sehr sparsam, schließlich musste das Nass mit dem Einer herangetragen werden und irgendwann musste alles aus der Grube heraus, was teils unter Mühen hineingekommen war. Dazu bediente man sich meist einer Schubkarre. Mit Hilfe eines Schöpfeimers, der schräg an einem langen Stil befestigt war, wurde der Inhalt aus der Grube geschöpft, die unter der Hauswand hindurch bis ins Freie reichte, damit sie von außen geleert werden konnte. Wenn sie nicht gerade entleert wurde, war die Grube mit Brettern bedeckt, um Unfälle zu vermeiden. Dennoch gibt es auch aus unserer Heimat Berichte, denen zufolge Kinder hineingefallen und ertrunken sind. Es kam auch vor, dass ein Kalb durch die Bretter brach und nicht gerettet werden konnte. Gerne wurde die Grube dazu genutzt, sich unerwünschten Katzennachwuchses zu entledigen.

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fehntjer ZEITGEIST :: Plumpsklo-Geschichten

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War die Karre gefüllt, randvoll machte man sie nicht, damit möglichst alles dort ankam wo es hin sollte, dann brachte man den Fäkalien-Mix – als Dünger – in den Garten. Ein Zeitgenosse hatte ein großes Holzfass zum „Fäkalien-Transporter“ umgebaut, um nicht mit der Karre hin- und herfahren zu müssen. Da das Fass nicht ganz dicht war, wurden die Gefahrenstellen mit Sand ausgelegt, um Frachtverlust zu vermeiden. Manche Gastwirte besaßen Fäkalienpumpen, die das Entleeren der wesentlich größeren Gruben erleichterten. Für das kleine Geschäft der Männer verfügten die Gasthäuser über Pinkelrinnen, die nicht selten außen an der Gebäudewand angebracht waren. Wer es sich leisten konnte, entledigte sich des Grubeninhalts nicht selbst sondern beauftragte einen „Fuhrunternehmer“. Eine dritte Plumpsklo-Variante war dort erforderlich, wo die Gefahr bestand, dass das Trinkwasser, das aus Brunnen gewonnen wurde, durch die Fäkalien in der Grube beeinträchtigt werden würde. Dazu hatte man die „Schubladenlösung“ erfunden. Groß und Klein fielen in eine hölzerne Lade; war sie voll, ließen Bauer oder Knecht sie von einem Pferd zum Misthaufen ziehen, wo sie entleert wurde. Da die Lade eine Klappe hatte, die von außen geöffnet werden konnte, bot dies beispielsweise Jugendlichen in Amdorf Gelegenheit zu einem Streich. Man warf einen Stein hinein und wenn ein Schrei nach draußen drang, hatten sie die beabsichtigte Wirkung erreicht. Auf Bauernhöfen war das Plumpsklo oft an den Misthaufen angegliedert und wenn der Bauer den Mist aufs Feld fuhr, entsorgte der die Toilettengrube gleich mit. Schließlich gab es noch die „Donnerbalken“- und die Nachttopflösung, auf die hier nicht eingegangen wird. Bei aller Verschiedenheit hatten sämtliche Plumpsklo-Varianten eines gemeinsam: Die Nutzer hatten kein Toilettenpapier zur Verfügung, so dass für die Nachsorge Zeitungspapier herhalten musste. Die einen schnitten die Blätter säuberlich in gleichgroße Stücke, andere rissen sie eher grob zurecht, um sie im „Örtchen“ auf einen Nagel oder einen gebogenen Draht zu spießen, andere setzten auf Selbstbedienung je nach Bedarf und legten ganze Zeitung auf die Ablagefläche neben dem Loch.

So oder ähnlich sahen die Plumpsklos aus, allerdings besaßen die „Örtchen“ selten gemauerte Wände. Foto: Giermanns

Der Blick auf die real existent gewesenen Plumpsklos zeigt, dass es auch „Klassenunterschiede“ gab. In den Schulen gab es Klos mit unterschiedlichen Sitzhöhen und auf größeren Bauernhöfen gab es „Zweisitzer“, eine Kabine für die Bauernfamilie und eine für die Bediensteten; in der Grube wurde alles vereint. Gleich wo man saß: die Qualität der Raumluft ließ zu wünschen übrig. Der Geruchsmix, den die Zweibeiner hinterließen, wurden durch jenen der Vierbeiner von nebenan bereichert, die Be- und Entlüftung funktionierte eher nicht, im Winter war es kalt und in der warmen Jahreszeit wurde man oft von Natur umschwärmt, manch Plagegeist war darunter. Man verließ das „Örtchen“ so schnell es ging und besuchte es erst, wenn es dringend nötig war, wenn man „in Not“ war, dann verrichtete man seine „Notdurft“ – „notdürftig“, so gut es halt ging!

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DISKO KAJUTE HOLTE DIE WELT DER BEATMUSIK AUFS FEHN Frerich Kramer konnte in der „Kajüte“ oft nicht so schnell zapfen, wie die jugendlichen Gäste durstig wurden, links neben ihm steht seine Frau Theda.

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estrhauderfehn. Er stammt aus Petkum, sie aus Suurhusen, wo der Kirchturm so schief ist, wie sonst nirgends auf der Welt. Irgendwie schief war auch der neue Pachtvertrag, den die Chefs der Tankstellenkette „Adler“ Theda und Frerich Kramer unterschreiben lassen wollten, die bis dahin in Großwolde und Neermoor Tankstellen dieses Betreiber zu beiderseitiger Zufriedenheit geführt hatten. „Das hätte für uns eine erhebliche Verschlechterung bedeutet“, sagt Frerich Kramer, „das wollten wir nicht mitmachen; da wollten wir lieber etwas Neues beginnen.“ Aber was? In der Zeitung fanden sie zufällig eine kleine Anzeige, in der ein Haus zum Kauf angeboten wurde, das nach Umbau für den Betrieb einer Gaststätte geeignet sein sollte. Sie waren interessiert, auch wenn dort ganz andere „Tanks“ zu füllen sein würden und sie von der Gastronomie kaum Ahnung hatten, erst recht nicht von einer Diskothek, mit der ihr Unternehmen bald als „Kajüte“ überregional bekannt werden sollte. Sie nahmen mit dem Inserenten Kontakt auf und wurden so zunächst mit Rudolf Visher bekannt, Sohn des früher in Westrhauderfehn praktizierenden Arztes Dr. Peter Visher, der damals für die Schlegel-Brauerei arbeitete. Visher vermittelte den Kauf des Gebäudes, das damals noch der Familie Prahm gehörte, die dort eine Drogerie betrieben hatte. Man könne in dem Gebäude ein attraktives Café einrichten, mit Blick auf das Untenende von Westrhauderfehn, eine Aussicht, die das Ehepaar Kramer wenig begeisterte, was sie Visher wissen ließen. Der Arztsohn schlug Theda und Frerich Kramer daraufhin vor, gemeinsam ein Lokal zu besuchen, dass seine Brauerei in Leer eingerichtet hatte und das dort unter dem Namen „Tropicana“ geführt wurde. Aus dem damals üblichen gastronomischen Rahmen fiel dieses Lokal schon, aber die Einrichtung riss die angehenden

Gastronomen nicht vom Hocker wohl aber der Blick auf den Tresen. „Der Zapfhahn wurde gar nicht zugedreht, ein Glas nach dem anderen wurde unter den goldgelben Strahl geschoben.“ Das habe sie überzeugt, auch wenn damals in Ostfriesland kaum bekannt gewesen sei, was eine Diskothek war. „Manch einer hat gefragt, ob in einer Diskothek ‚diskutiert’ werde. Wir waren schon am Start bevor ‚Meta’ und andere Diskos bekannt wurden“, erläutert Frerich Kramer. Wenn schon Diskothek, dann richtig, mögen sie gedacht haben. Sie wollten schnell erfolgreich sein und zwar ohne die überwiegend jugendlichen Gäste finanziell zu überfordern. „Mit unseren Getränkepreisen lagen wir immer auf dem Niveau der örtlichen Gaststätten. Wir wollten die Jugend an uns binden, deshalb haben wir auch nie Eintritt genommen.“ Grundlage für den Erfolg, der sich bald einstellte, war die Faszination der Gäste, für die das Betreiber-Ehepaar zuerst durch die Einrichtung die Grundlage schuf. Visher brachte sie mit einem Diskotheken-Einrichter zusammen, von dem sie das Beste kauften, was damals für Diskotheken zu bekommen war. 25.000 D-Mark habe man allein für die Mischanlage ausgegeben, Geld, das durch den Umsatz wieder hereingeholt werden musste; eine passende Lichtorgel, die daran angeschlossen wurde, erwarben sie gleich mit: ein Novum auf dem Fehn, bis dahin unbekannt und mit Anziehungskraft. Später habe man auch eine Anlage für die Wiedergabe von Schmalfilmen erworben, damit wurden Filme mit „Charly Chaplin“ oder „Dick und Doof“ an die Wand geworfen, ohne Ton versteht sich. Sonntags gab es um 14.00 Uhr die „Kleinen Strolche“ zu sehen. Etwa zur selben Zeit habe es in der „Kajüte“ auch einen der ersten Farbfernseher im Ort gegeben. Als Stroboskop-Lampen auf den

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Die

70er Disko „Kajüte"

Drei, die das Geschehen in der Kajüte lange Zeit prägten. (V. l.): Der Kellner Hermann Buss, Theda Kramer und der Disk-Jockey und spätere Uhrmacher und Optiker Werner Müller. Charly Pruin, jung verstorben, einer der besten Schlagzeuger der 1970er Jahre, begeisterte die Gäste in der „Kajüte“ mit seinen SoloEinlagen. Alle Fotos: Sammlung Frerich Kramer.

Markt gekommen waren, deren Licht optische Täuschung ähnlich wie Zeitlupentechnik verursachte, konnte man diesen Effekt auch in der „Kajüte“ erleben. Die Anlage alleine hätte nicht ausgereicht, die jungen Leute dauerhaft in die „Kajüte“ zu locken, die richtige Musik musste her! Bei den Verantwortlichen der deutschen Radiosender war die junge englische und amerikanische Musik noch verpönt, die von den braunen Herren als „Negermusik“ abgetan worden war. Anders in den Niederlanden. Dort konnte man die aktuellen Scheiben kaufen, als sie bei uns noch nicht zu haben waren. In weiten Teilen der jungen ostfriesischen Bevölkerung waren die Songs bekannt. Man hörte sie dort, wo sie von ostfriesischen Live-Bands nachgespielt wurden, vor allem aber über den britischen Soldatensender und über die Piratensender, allen voran „Radio Veronica“, ein holländischer Sender, der die Musik von einem Schiff aus sendete, das außerhalb der Drei-Meilen-Zone im Meer vor Anker lag. Für die Plattenfirmen war dieser Sender eine Möglichkeit zu testen, wie die neuen Titel beim Publikum ankamen, bevor man sie in größeren Stückzahlen pressen ließ. „Radio Veronica“ bekam als einer der ersten diverse Exemplare dieser Scheiben und über gute Kontakte bekam Frerich Kramer etliche dieser Scheiben. „So konnten wir bei uns viele Titel bereits spielen, als die in Deutschland noch weitgehend unbekannt waren.“ Das sprach sich bald herum und die Gäste kamen nicht nur aus West- und Ostrhauderfehn und aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Leer, Oldenburg oder Wilhelmshaven.

Sie kamen in eine Diskothek, die vor dem Hintergrund der heutigen Großraumdiskos mit 87 Quadratmetern eher klein war. „Wir hatten bis zu 250 Gäste gleichzeitig“, sagt Kramer, „von Dienstags bis Sonntags war die Bude voll“. Oft hätten junge Leute draußen gestanden und darauf gewartet, dass Gäste die Disko verließen, um dann hineinzukommen. Der dritte Erfolgsfaktor war oder die „Plattenreiter“, besser als Disk-Jockeys bekannt. „Dieter Keutel war der erste“, erinnert sich Kramer, andere folgten, weitere Deutsche wie Reiner Renell oder der Optiker Werner Müller, Tony aus Norwegen, Jimmy aus England und mit Gitta Dähne gab es in der „Kajüte“ auch eine der deutschlandweit ersten weiblichen Platten-Jockeys. Sofern sie von weiter her kamen, schliefen sie im Disko-Gebäude und zwar unter dem Dach, während das Ehepaar Kramer gleich über der Disko wohnte. Die Disk-Jockeys wurden von einer Agentur mit Sitz in Winsen an der Luhe vermittelt.

In der nächsten Ausgabe lesen Sie einen weiteren Artikel über Piratensender. (Teil 1 ist auch über die App verfügbar)

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EMSLANDMUSEUM SCHLOSS CLEMENSWERTH, SÖGEL Das von 1737 bis 1747 erbaute barocke Schloss Clemenswerth in Sögel/ Emsland gehört zu den sehenswertesten Kulturdenkmälern Norddeutschlands. Der einzig noch erhaltene Alleestern verbindet Kunst-, Freizeit- und Naturerlebnis auf besondere Art: Das Museum lädt mit verschiedenen Ausstellungen und Führungen zur Zeitreise ins Barock ein und der 42 ha große Waldpark mit ausgedehnter Teichanlage bietet Raum für Erholung. Zudem finden über das Jahr verteilt mehr als 100 Veranstaltungen statt, darunter das Osterevent (16.04.), das Rosenfest (10./11.06.), der Kunstmarkt ParkArt (12./13.08.), der Falknertag (3.09.), die Schleppjagd (24.09.) und der große Adventsmarkt (9./10.12.). Der Veranstaltungskalender mit allen Terminen kann kostenlos angefordert werden! www.clemenswerth.de VON-VELEN-ANLAGE, PAPENBURG „Vom Torfstecher zum Hochseekapitän“ In der Von-Velen-Anlage wird während einer Reise durch die Vergangenheit die Geschichte der Stadt Papenburg und ihrer Menschen hautnah miterlebt. Erfahrene Museumsführer erzählen von der Entstehung des Moores, vom Torfabbau und der Verschiffung des Torfes, vom Leben der frühen Siedler in primitiven Moorkaten, aber auch von der Hochseeschifffahrt und dem Schiffbau auf den ehemals zahlreichen Werften Papenburgs. Auch ohne eine Führung können die Besucher die Von-Velen-Anlage erkunden. Zahlreiche themengebundene Informationstafeln beantworten vielerlei Fragen und geben Anregung zur Eigenerkundung. Am Ende der Zeitreise durch die Kinderstube der Stadt Papenburg werden die Besucher eingeladen zu einer „romantischen Bootsfaht mit der MS Leidi“. Die Fahrt geht auf naturbelassenen Kanälen hin zu einem idyllischen See. Nach Unterquerung einiger Brücken öffnet sich der Blick. Wunderschöne Gärten und hochinteressante Häuser säumen die Kanalufer und lassen die Besucher staunen. Danach besteht Gelegenheit zu einem herzhaften Buchweizenpfannkuchenessen bei echtem ostfriesischen Tee im alten Kapitänshaus, dem Papenbörger Hus. Zum Abschluss ist der Besuch des Von-Velen-Skulpturengartens ein absolutes Muss. www.von-velen-anlage.de

MOORMUSEUM MOORDORF „Des Ersten Tod, des Zweiten Not und des Dritten Brot.“ Das Freilichtmuseum Moordorf befindet sich auf einer 3,2 ha großen Moorfläche, Leegmoor und Hochmoor. Das Museum befasst sich mit der Moorkolonisation in Ostfriesland aufgrund des Urbarmachungsediktes Friedrich II von 1765. Im Gegensatz zur Fehnkultur entstanden die staatlichen Preußischen Moorkolonien ohne Unterstützung. Die äußerst misslichen Verhältnisse zeigen sich in der Entwicklungsgeschichte Moordorfs über 200 Jahre. Das Museum der Armut stellt die Lebens - und Arbeitsbedingungen dar. www.moormuseum-moordorf.de

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fehntjer ZEITGEIST :: Immer eine schöne Zeit für Kultur und Geschichte

„FEHN-LEUCHTEN“ AUSGABE 14 IST DA! Starten Sie in eine weitere Abenteuerreise in die heimische Geschichte! Die 14. Ausgabe des Magazins „Fehn-Leuchten“ führt in die Gemeinde Langholt während der Zeit der „Weimarer Republik“, dann lassen wir das GebietsTurnfest aufleben, das im Jahr 1934 in Westrhauderfehn stattfand. Schwerpunkt dieser Ausgabe ist das Leben und Wirken des aus Rhaude stammenden Gründers des Fehn- und Schifffahrtsmuseums, Heinrich Roskam, der ein Stück lokaler Geschichte geschrieben hat. Der in Holte geborene und im Jahr 1995 verstorbene Heinrich Gosch hat uns seine Erinnerungen an die Schulzeit in Holte und sein Leben in der NS-Zeit hinterlassen. Der Nachlass von Heinrich Gosch führt uns auch auf die Spur des ebenfalls in Holte geborenen Bernhard Kramer, der ein bedeutender, reichsweit bekannter und hoch dekorierter Architekt war. Klassenkamerad des Vaters von Bernhard Kramer war Lüpke Hündling, der in Breda im Staate Iowa in den USA eine deutschsprachige Zeitung herausgegeben hat. In eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte führen die Erinnerungen eines katholischen Pastors an den „Heiligen Abend“ des Jahres 1937, den er als Häftling des KZ Sachsenhausen erlebt hat. Eine andere dunkle Seite unserer heimischen Geschichte deutet die Wiedergabe einer Rede wieder, die der Westrhauderfehner Arzt Dr. Peter Visher vor SA-Mitgliedern gehalten hat. Das Magazin ist für 10,00 Euro im Buchhandel erhältlich

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ETWAS ÜBER IDAFEHN Aus dem Oldenburgischen General-Anzeiger vom 18. April 1900

Foto links: Brücke, Mühle und Schleusenhaus gehörten zu den ersten Postkartenmotiven in Idafehn. Foto rechts: Als diese Aufnahme entstand, gehörte Idafehn noch zu Oldenburg. Erst im Zuge der „kommunalen Gebietsreform“ im Jahr 1973 wurde es „ostfriesisch“, als es dem Gebiet der Gemeinde Ostrhauderfehn zugeschlagen wurde. Sammlung Laupichler

Zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt die oldenburgische Kolonie Idafehn, in der Gemeinde Strücklingen hart an der ostfriesischen Grenze. Es ist erstaunlich, wie sich dieser Ort, den ja die meisten Oldenburger kaum dem Namen nach kennen, in kurzer Zeit entwickelt hat. Geradezu aus dem Nichts hat sich da mitten im Moore, im Laufe weniger Jahre, eine blühende Kolonie mit nahezu 1.000 Einwohner gebildet. Bis in das Jahr 1865 reichen die Anfänge Idafehns zurück. In diesem Jahre beschloss die Staatsregierung, das gewaltige Westmoor des Saterlandes zu kolonisieren. Ein Schifffahrtskanal sollte von der Sagter-Ems aus, parallel zur Grenze, durch das Moor gelegt werden. Der Boden an diesem Kanal sollte in einzelne Kolonate geteilt und an fleißige Leute zu einem billigen Preise verkauft werden. So geschah es. Schon am 19. September konnten die nördlichsten Teile der zukünftigen Kolonie, in der Kommende Bokelesch, die Kolonate verkauft werden. (Die Kommende Bokelesch ist ein großes ehemaliges Klostergut, dem Johanniterorden gehörig, das später vom Staate eingezogen wurde. Es liegt nördliche vom Saterlande.) Leider gingen dabei auch viele Stellen in die Hände der wohlhabenden Klosterpächter über. Die Käufer übernahmen gleichzeitig die Verpflichtung, in fünf Jahren von ihrem Kolonat den Torf abzugraben. Die Klosterpächter ließen nun freilich den Torf wohl abgraben, kultivierten auch hier und da, wenige aber ließen dort Häuser aufsetzen. So kommt es, das Idafehn in seinem nördlichsten und ältesten Teile gerade am wenigsten angebaut ist. Im Jahre 1871 begann die Regierung mit dem Graben des Kanals und die drei Kilometer

lange Strecke in der Kommende wurde bis zum Jahre 1873 fertig gestellt. Noch in demselben Jahre wurde dann in den Gemeinden Strücklingen und Ramsloh eine Kanalgenossenschaft gegründet zum Ausbau des Westkanals. Von dieser ist dann der Kanal in den folgenden Jahren bis auf seine heutigen Dimensionen ausgebaut. Jetzt ist er zehn Kilometer lang und seine baldige Verlängerung ist beschlossen. Kaum waren die ersten Kolonate verkauft, so begann auch von allen Seiten der Zuzug der Kolonisten nach dem Westkanal. Besonders aus den benachbarten ostfriesischen Kolonien Holterfehn, Ostrhauderfehn und Westrhauderfehn siedelten sich viele fleißige Leute, die sich dem neuen Regiment, das seit 1866 in ihrer Heimat bestand, höchst widerwillig fügten, am Westkanal an. Anfangs freilich sahen die Ostfriesen dem Beginnen der Oldenburger mit spöttischem Achselzucken zu. Sie tauften den neuen Kanal „Rattenkanal“ zum Unterschied vom Hunte-Ems-Kanal, den sie liebenswürdigerweise „Hunnkanal“ nannten. In kurzer Zeit aber änderten sie ihre Ansicht, denn bald war der verachtete „Rattenkanal“ ihnen ein willkommenes Wanderziel und jetzt sind fast alle evangelischen Einwohner Ostfriesen. Und der oldenburgische Staat kann zufrieden mit ihnen sein; denn es sind in vieler Hinsicht musterhafte Bürger. Rasch blühte nun der junge Ort empor. Überall wuchsen auf dem Hochmoor die Häuser auf. Zuerst wurden sie einige hundert Meter vom Kanal entfernt erbaut. War das Moor vom Wasser bis zum Hause abgegraben, dann brach man sein Häuschen ab und erbaute sich ein neues am Wege, der zu beiden Seiten den Kanal begleitete. 

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fehntjer ZEITGEIST :: Etwas über Idafehn

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 Schon 1881 wurde in dem jungen Fehn eine Schule eingerichtet. Ein Schulhaus existierte freilich noch nicht, der erste Lehrer musste sich mit einer gemieteten Küche als Schulzimmer begnügen. Und komisch genug mag es manchmal über die Gesichter der hoffnungsvollen Moorsprösslinge hin gehuscht sein, wenn in den tiefen Ernst der Unterrichtsstunde plötzlich aus dem Nebengemach das lustige Gemecker der Ziegen klang. Zwei Jahre wurde die provisorische Schule genutzt und im Jahre 1891 schon das jetzige Schulgebäude errichtet. Schon im Jahre 1899 genügten aber die beiden Klassenzimmer darin nicht mehr und man musste vier Kilometer oberhalb eine zweite, vorläufig noch einklassige Schule erbauen. Die Einwohnerzahl wächst aber so rapide, dass in einigen Jahren auch diese nicht mehr genügen wird. So hat man auch Raum für einen Anbau gelassen. Einem großen Wechsel ist Idafehn in der kurzen Zeit seines Bestehens schon in kirchlichen Angelegenheiten unterworfen gewesen. Zuerst besuchten die Kolonisten die Kirche in Rhaude (Ostfriesland). Dem dortigen Geistlichen war auch die Schulaufsicht übertragen. Später kam einige Male der Pastor aus Apen, um in der Schule Gottesdienst abzuhalten. Darauf übertrug man beide Ämter dem Pastoren in der neu gebildeten Gemeinde Elisabethfehn und endlich

wurde im Jahre 1895 Idafehn, nachdem es schon drei Jahre früher einen eigenen Friedhof bekommen hatte, eine selbständige Kapellengemeinde. Ein Gotteshaus und ein eigener Geistlicher fehlen der Kolonie leider noch, doch ist Hoffnung vorhanden, dass sich in einigen Jahren auch darin die Wünsche der Idafehner erfüllen. Die Erfüllung anderer berechtigter Wünsche wird freilich wohl noch lange auf sich warten lassen. Im geheimen hatte man in Idafehn in diesem Winter auf eine Chaussee gerechnet. Statt deren aber bewilligte der Landtag die Strecke UtendeBokelesch, während eine Chaussee durch Idafehn überhaupt gar nicht in Frage kam. Und doch hätte sie denselben Zweck erfüllt und wäre dabei viel kürzer und billiger geworden. Grollen müssen also die Idafehner weiter, wie bisher, bedeutende Weglasten an die Gemeinde Strücklingen zahlen und können dabei sehen, wie sie ihre Wege selber in Ordnung halten. Und dabei zählt die Kolonie weit mehr als ein Drittel sämtlicher Einwohner der Gemeinde Strücklingen. Gab es doch am 1. Januar 1900 in der Kolonie Idafehn 166 evangelische Haushaltungen mit 835 Seelen und 22 katholische Häuser mit 106 Menschen. Das ergibt eine Summe von 941 Seelen in einem Ort, wo vor dreißig Jahren noch kein Mensch wohnte. Die Zunahme aber ist auch in diesem Jahre bedeutend, sollen doch bis Mai fünf neue Wohnhäuser fertig gestellt werden und bis zum Herbste mindestens die doppelte Anzahl. Ist ein solcher Ort es nicht wert, dass etwas für ihn gethan wird?

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FAMILIE RAUERT Blick in die Geschichte Das Leben der Familie von Robert Rauert und dessen Vater Bernhard fand großteils an Bord eines Binnenschiffes statt. Bernhard, der Schiffsführer, hatte seine Wohnung im vorderen Schiffsbereich, der Steuermann Robert wohnte mit seiner Familie im hinteren. Während die Männer das Schiff über die Kanäle in Westdeutschland fuhren, sorgte sich Roberts Ehefrau Therese um den Haushalt. Neben Kochen gehörte das Erledigen der Wäsche dazu. War die Kleidung gesäubert, wurde sie auf die Leine gehängt, die an Bord gespannt war. Der Fahrtwind sorgte dafür, dass sie schnell trocknete. Das Wasser, das zum Putzen benötigt wurde, holte die „Hausfrau“ mit einem Eimer aus den Flüssen und Kanälen. Mit dem Trinkwasser aus dem Tank wurde sparsam umgegangen. Wenn beim Anlegen des Schiffes oder beim Bunkern der Fracht zusätzliche Arbeitskraft benötigt wurde, fasste die Schwiegertochter des Kapitäns mit an. Weil Elisabeth Rauert, Roberts Ehefrau, im Jahr 1945 ihre Tochter Barbara (Bärbel) und bald auch den Sohn Bernard zur Welt gebracht hatte, musste an Bord auch Platz für einen Kinderwagen sein. Wollten ihn die jungen Eltern unter Deck bringen, musste der Vater die Klapptüre vor dem Eingang in den Wohnbereich aus den Angeln heben. Weil das Schiff dafür ausgelegt war, bis zu 1.000 Tonnen Massengut zu transportieren, war der Platz für die beiden Wohnbereiche knapp bemessen. Dennoch war es dem Schiffsführer und seinem „Anhang“ gelungen, Platz für ein paar Hühner zu schaffen, die als Dauergast an Bord waren, um den Speiseplan der Schiffer zu bereichern. Legte die Besatzung mit ihrem Schiff irgendwo an, wurde der Hühnerbalken ausgelegt, über den das Federvieh an Land ging, um sich auf die Suche nach Futter zu begeben. Von Bernhard Rauert ist bekannt, dass er Mitglied im Schifferverein „Germania“ war und beruflich 41 Jahre für die WTAG (Westdeutsche Transport AG) Fracht auf Binnenschiffen befördert hat. Er besaß ein kleines Segelboot, mit dem er nach seiner Pensionierung, zusammen mit dem Kaufmann Carl Kramer, gerne zum Aalfang in die Gewässer um den Dreyschloot fuhr. „Manchmal durfte ich mitfahren“, sagt Hannes Lücht und er erinnert sich, dass der frühere Schiffsführer genau einzuschätzen wusste, wann die Aale beißen würden und wann es sich nicht lohnte, den Köder auszuwerfen. Etwa zu der Zeit, als Robert Rauert mit der Familie im Jahr 1954 in das neue Haus in der Dosewieke umzog, verließen auch Stephan Rauert und dessen Familie das Haus und zogen nach Rajen in das Haus neben dem heutigen Küchenstudio Pohl, das vor dem Krieg als Haus des Dr. Conrad (Fecker) bekannt und in dem während des Dritten Reiches der NS-Kindergarten untergebracht war. In der ehemaligen Wohnung der Familie Stephan Rauert (im „kleinen Haus“) lebten von 1966 bis 1969 Alwine und Werner Wilken. „Ich habe Stephan nur in guter Erinnerung“, sicher auch, weil er sich im Sportverein TuRa engagierte, sagt Willi Luikenga. Auch der Kaufmann Wilhelm Kramer verbindet mit dem Namen Stephan Rauert eine nachhaltig positive Erinnerung. Als sich die deutschen Soldaten in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs aus Rhauderfehn zurückzogen, sprengten sie alle Brücken, um den Vormarsch des Gegners zu bremsen. Dass die Klappbrücke über die Dosewieke heil blieb, führt Kramer auf Stephan Rauert zurück. „Stephan ist unter die Brücke geklettert und hat die Sprengladung entschärft.“ Hans Rauert, das jüngste von drei Kindern der Eheleute Alide, geborene Casjens, und Stephan Rauert, lebte bis zu seinem achten Lebensjahr in dem Haus Ecke Dosewieke, danach blieb er mit dem Untenende verbunden, weil er trotz des Umzugs nach Rajen weiter die Schule im Untenende besuchte. Außerdem hatte ihn der Vater früh an den Fußballsport herangeführt, so dass er von der 

fehntjer ZEITGEIST :: Familie Rauert

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Hühner an Bord trugen zur Ernährung der Familie bei. War das Schiff irgendwo festgemacht, wurde der Hühnerbalken ausgelegt, damit das Federvieh an Land auf Futtersuche gehen konnte.


 Knabenmannschaft bis in die „Erste“ einholen. „Natürlich habe ich das verpennt, von TuRa Westrhauderfehn aufrückte, aber mit Vaters Hilfe habe ich dann einen mit der er auch höherklassig spielte. richtig langen Aal an Land geholt.“ Der Vater und dessen Bruder verdienGespielt hat der Knabe meist auf dem ten ihren Lebensunterhalt als Schiffer, großen Grundstück hinter dem Haus. Als ein Beruf, den Stephan Rauert wegen er größer war, zog es ihn wie Dutzende aneiner Erkrankung früh aufgeben mussdere, zur Schleuse beim Verlaatshus, die im te. In den 1930er Jahren sei es schwer Sommer von den Kindern zur Badeanstalt gewesen, Arbeit an Bord von Seeschiffen umfunktioniert wurde. „Zunächst habe ich zu bekommen, berichtet der Sohn, was staunend auf dem Deich gestanden und den den Vater veranlasst habe, auf BinnenGroßen zugeschaut, später habe ich mich schiffen anzuheuern, die ihre Fracht in auch getraut.“ das Ruhrgebiet brachten. Eine harte ArNicht vergessen wird Hans Rauert jenen beit sei das gewesen, in deren Folge sich Tag an dem er im Kindesalter in der Haustür der Vater vor dem Zweiten Weltkrieg über einem Eimer stolperte und sich einen einer Operation habe unterziehen müsZahn ausschlug. „Mutter ging mit mir zum sen. Wenige Jahre später musste er den Dentisten Kauffeld nebenan, der mir den Beruf aufgeben und versuchte ab jetzt, Restzahn zog.“ das kärgliche Einkommen dadurch aufSein Vater sei liebenswürdig und fürsorgzubessern, dass er für den Schlachter lich gewesen, sagt der Sohn. Außerdem sei Peter Schneider Vieh aufkaufte. „Dafür der Vater sozial eingestellt gewesen. Seine fuhr er mit dem Rad bis nach Burlage“, Leidenschaft war der Fußball. Zwar habe sagt der Sohn, angesichts der schlechten er nie selbst gespielt und auch im Vorstand Wegverhältnisse, die oft nur Sandwege von TuRa sei er nicht gewesen. Aber wenn Das Wasser für den „Hausputz“ an Bord schöpf- die Mannschaft Heimspiele austrug, habe waren, ein anstrengender Job. Denkt er an seine Kindheit, fällt ihm te die Mutter aus den Flüssen und Kanälen. man ihn oft als Ordner am Platz gesehen. spontan ‚Opa Peters’ ein, der nebenan „Es war eine Freude für den Vater zu sehen, auf dem Grundstück Lücht einen Bierverlag betrieb, nachdem das wie sich sein Sohn als Fußballer entwickelte“, sagt der Sohn und eralte Haus abgerissen und durch ein neues ersetzt worden war. Der gänzt, „mein erster Trainer war der Bäckermeister Göde aus RhauEiskeller, im dem das Eis zur Kühlung der Getränke gelagert wurde, dermoor (hatte sein Geschäft dort, wo heute die Anker-Apotheke hatte magische Anziehungskraft auf die Kinder, der Räucherofen steht), anschließend wurden wir von Willi Plümer betreut.“ dahinter nicht minder. Gerne denkt Hans Rauert daran, dass es eine große Freude war, wenn er mit dem Bierverleger im Auto zu dessen Kunden fahren durfte. Er weiß noch, dass nach dem Räuchern 50 bis 60 Aale auf den Spießen hingen, was den Knaben animiert haben mag, sein Anglerglück zu versuchen. „Meinen ersten Aal habe ich in der Dosewieke gefangen“, sagt der heutige Steuerberater. Dazu wurde an einem Baum ein gerade gewachsener Ast gesucht, der sich als Angelstock eignete. Bohnenband von der Mutter diente als Angelschnur, einen Flaschenkorken und einen Haken hatte man irgendwoher, der Köder war kein Problem. „Vater knüpfte Binsen kreisförmig zusammen und legte sie um den Korken.“ Wenn sich der Korken nach außerhalb dieses Kreises bewegen würde, sollte der Sohn die Angel Das Binnenschiff „GS Hannover“ war eines der Wasserfahrzeuge, die Robert Rauert durch die Binnengewässer führte.

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fehntjer ZEITGEIST :: Blick in die Gerichtszeitung

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DER GARTEN: IDYLLE UND WELLNESSOASE Gutes Zuhören steht am Anfang jeder gelungenen Planung, um den individuellen Wünschen zu entsprechen. Als Entscheidungshilfe und um die eigenen Wünsche zu erkennen, werden gerne Fotos herangezogen. Ein gelungener Garten soll ja individuelle, positive Stimmungen und Wohlbehagen auslösen. Der Garten muss zum Leben seiner Bewohner passen. So entstehen unverwechselbare Gärten mit ganz eigenem Charme. Ein professionell gepflegter Garten gewinnt mit den Jahren nicht nur an Schönheit, sondern auch an Wert… und somit auch die Gesamtimmobilie.

Design & Realisierung

Gestaltung: Toolian’s Garden

Von der Bank aus schweift der Blick über elegant geschwungene Rasenflächen und sorgsam komponierte Staudenrabatte. Das sanfte Plätschern eines Wasserspiels untermalt die idyllische Szenerie und in der Luft liegt der Duft gerade aufgeblühter Rosen. Zu schön, um wahr zu sein? Keineswegs, manchmal sind selbst in eingewachsenen Gärten nur ein paar kleine Korrekturen nötig, um ihnen das gewisse Etwas zu verleihen. Gartenprofis wissen, worauf es dabei ankommt.

Wer wünscht ihn sich nicht: einen Garten, in dem man laue Sommerabende in vollen Zügen genießen und mit Freunden oder Familie gemütlich zusammen sitzen kann. Die Planer und Gestalter von Toolian’s Garden wissen, wie auch kleine Gärten ganz groß rauskommen! Wohlgemerkt, es geht nicht nur um die Gartenneuanlage, sondern auch kleine Veränderungen, Ergänzungen und/oder Akzentuierungen schaffen wahre individuelle Wohlfühl-Oasen. Somit lassen sich auch bei kleinem Budget erstaunliche Resultate erzielen.

Jeder Mensch hat eine subjektive Vorstellung davon, was bei ihm zum Wohlbefinden beiträgt.

Toolian´s Garden mit Ekkehard Klein ist wieder für Sie da!

Gestaltung: Toolian’s Garden

Zusätzliche Ausstattungsmerkmale für Ihren Wellness-Garten können sein: »» Naturteich, Schwimmteich, Bachlauf »» Gartensaune mit Abkühlbecken, Whirlpool, Gartendusche »» Grillplatz mit Außenbar, Meditationsplatz (Yoga…) Das Unternehmen Toolian’s Garden sieht einen Garten als Anker, der einen im wahrsten Sinne des Wortes zurück auf den Boden holt. Da man heute physisch und gedanklich so viel unterwegs ist, bietet hier der eigene Garten wirklich einen maximalen Kontrast, welcher extrem wichtig ist. In einer Zeit, wo Zeit das kostbarste aller Güter ist, kann der eigene Garten gar nicht hoch genug bewertet werden, wenn es um das eigene Wohlbefinden geht. 

Toolian’s Garden: Ihr Partner im Garten Gartenanlagen, Pflanzen- und Biodüngemittelhandel Über uns beziehen Sie preiswerte Pflanzen aus erstklassigen Baumschulen.

Ostrhauderfehn Tel.: (04952) 94 20 46 · Fax: 94 20 45 info@tooliansgarden.de

Bekannt für die Gestaltung harmonischer und schöner Gartenanlagen hat sich das Unternehmen wieder im hiesigen Raum mit neuem Geschäftspartner niedergelassen. Der wichtigste Aspekt ist die fachlich qualifizierte Beratung! Pflanzenkenntnisse, ein gutes Raumgefühl und ein Gespür für Ästhetik gehören zum Handwerkszeug von Toolian’s Garden.. Denn zur Realisierung einer schönen Kultur, bei der Bäume, Sträucher und Stauden optimal miteinander arrangiert werden, gehört ein fundiertes Wissen, z.B. über:       

Bodenbeschaffenheit mit Auswirkungen auf die Pflanzen Farben; sowohl Blätter als auch Blüten Blühzeiten, Herbstfärbung  Duft und Duftphasen Wuchsgeschwindigkeit und Wuchshöhe Platzierung (schattig, halbschattig oder sonnig) Feuchtigkeitsverhalten, Düngung  Schnitt Akzentuierungen unter Einbeziehung der Hintergründe (z.B. Hecke, Zaun…)

All dies erfahren Sie in einem intensiven Gedankenaustausch mit uns. Wir haben immer Ideen, um Sie Ihrem Ziel näher zu bringen - IHREM Gartenparadies.

Lassen Sie sich kostenlos beraten! Wir sind für Sie da! Gerne senden wir Ihnen einen Prospekt!


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Vor 200 Jahren

Bliá in das „Amtblatt” B

licken wir 200 Jahre zurück auf die Veröffentlichungen des „Amtsblattes“, dann fällt auf, dass es nur sehr wenige Nachrichten das Overledingerland betreffend gab. Die Fehnorte waren damals noch keine 50 Jahre jung, die Bevölkerung war eher ärmlich, so dass es kaum etwas zu verkaufen oder zu vererben gab; auch gerichtlich initiierte Maßnahmen gab es kaum. Die Veröffentlichungen beziehen sich meist auf die „alten“ Orte wie Backemoor und Langholt sowie auf die Siedlungen an der Ems. Die amtlichen Mitteilungen sind immer mit Detern bezeichnet, das „Amt Stickhausen“ taucht noch nicht auf.

JA,

 

ich bestelle ab der nächsten Ausgabe im Abonnement von 10,00 € vier Ausgaben von Bitte ankreuzen

 Fehntjer Zeitgeist

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Vor- und Zuname

4. Januar 1817, Langholt: „Am 30. December des Vorjahres, abends halb zwölfe, gefiel es dem Herrn menschlicher Schicksale, mir meine theure Ehegenossin Trientje Janssen, mit der ich 29 Jahr, 8 Monate und 5 Tage in der frohesten ehelichen Verbindung lebte, von mir zu nehmen. Ein schwindsüchtiger Husten, wovon der Auswurf schleimig und eiterartig, erschöpfte in geraume Dreivierteljahr die Kräfte, die ihr bei ihrem Alter von 49 Jahr 5 Monaten und 1 Tag noch übrig waren. Kein Wunder, wenn ich, der ich an ihr die theuerste Ehegattin, die beste Stütze meines Hauswesens verlohr, mit meinen Kindern an ihrem Sarge die bittersten Thränen weine. Bloß ein Rückblick an ihr thätiges Leben, das ganz Gott und der Pflicht gewidmet war und Hindenken zu jener Periode, wo ich einst mit ihr nie getrennt zu seyn hoffe, ist der Anker woran mein matter Geist sich hält.“

........................................................................................................ Straße / Hausnummer

........................................................................................................ PLZ / Ort

Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen vom Besteller schriftlich widerrufen werden. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Dieser ist zu richten an: Fehntjer Zeitgeist · 1. Südwieke 286a · 26817 Rhauderfehn oder an info@fehntjer-zeitgeist.de

........................................................................................................ Datum / Unterschrift (bei Minderjährigen: Unterschrift des gesetzl. Vertreters)

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fehntjer ZEITGEIST :: Blick in das Amtsblatt

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15. Januar, Völlen: „Der Herr Baje Harms Kramer und die Kinder der Greetje Jansen wollen das ihnen gemeinschaftlich zustehende, zu Völlen gelegene Haus nebst Garten, Sitz in der Kirche und Gerechtigkeit der Weide einer Kuh … verkaufen.“ 30. Januar, Völlener Fehn: „Die Herren Baje Harms Cramer und Johann H. Olthoff wollen das ihnen zustehende auf dem Völlener Fehn an der Heerstraße belegene Wirthshaus, bestehend in zwei Küchen, zwei Zimmern, einer Aufkammer, einem Keller, einer großen Scheune, Kuh- und Pferdestallung, worin seit vielen Jahren die Gastwirthschaft und Geneverbrennerei mit Nutzen betrieben worden; sodann einen Garten, fünfzehn Vierdup Einsaat Bauland, drei Diemath Meedland, auch Torfgräberei auf drei oder sechs Jahre …im Gasthofe des Herrn Staas Olthoff zu Steenfelde…verkaufen.“ 24. Februar: „Harm Tammen Meyer will sein beim Flachsmeer belegenes Colonat, welches aus einem neu erbauten Hause und 22 Vierdup Einsaats Bauland nebst einem Diemath Meedland bestehend, … im Olthoffschen Gasthofe zu Ihrhove … verkaufen.“ 8. May, Backemoor. „Am 24. May … sollen zur Befriedigung des Herrn Predigers Oepke zu Backemoor die conscribirten Sachen des Focke Folckers auf dem Lammers Fehn, als ein Schrank, eine Kiste, eine Kuh…verkauft werden.“ Als am 14. April mitgeteilt wurde, dass Bouwe Folkerts in Grotegaste gestorben war, wurde die Traueranzeige in niederländischer Sprache veröffentlicht. Dies war nicht selten. 8. May: „Auf ertheilten gerichtlichen Consens soll zur Befriedigung des Frerich Janssen Bleicher zu Leer eine Quantität conseribirten Torf des Paul Harms de Freese auf dem Osterfehn… auf gedachtem Fehn öffentlich verkauft werden.“ „Am 23. May… sollen zur Befriedigung des Herrn Chirurgus Rhebock zu Bagband die conseribirte Sachen als: eine Kaste, öffentlich auf dem Westerfehn verkauft werden. 28. May, Backemoor: „Es hat Gott gefallen, unseren ältesten Sohn, Johann Gottfried Casimir, in seinem 18. Jahre, am 11. May, … wahrscheinlich an den Folgen plötzlich zurückgetretener Masern, die sechs unserer Kinder bereits glücklich überstanden hatten, auf eine für uns sehr unerwartete Art zu vollenden. Ein harter, harter Schlag! – Aber der Rückblick auf das zwar kurze, aber tugendhafte und thätige Leben dieses ungemein hoffnungsvollen Jünglings, die Erinnerung an sein wahrhaft erbauliches Ende und die Betrachtung jener hohen Verheissungen, die Gottes Wort den Gläubigen in ihren Trübsalen darbietet - dies alles tröstet mächtig unsere Herzen und entflammet nur um desto mehr jenen Glauben, der endlich der Sieg über alles wird.“ 4. Juni: „Am 14. Juni … sollen die conseribirten Sachen des Schiffers Hinrich J. Prahm auf dem Holtermoor zur Befriedigung des Kaufmanns Hinrich Tholen in Leer, als: eine Stelle Bettzeug, öffentlich auf dem Holtermoor verkauft werden.“

Die Bäume an der Rajenwieke sollen weg, weil sie nicht „fehntypisch“ sind (und weil sie angeblich die Straße zerstören). Dabei wird geflissentlich übersehen, dass die Straße vor allem dort bereits mehrfach reparierte Schadstellen aufweist, wo keine Bäume stehen. Aber was soll’s, man muss ja nicht alle Entscheidungen konsequent zu Ende denken! Dann könnte man vielleicht erkennen, was sonst noch alles nicht fehntypisch ist. Da wären die Betonbrücken zu nennen, die Staustufen in den Wieken, die Forderung nach glatt rasierten Kanalböschungen, die Nur-So-Da-Brücken, die den Ort verstädternde innerörtliche Bebauung oder die Einkaufstempel, von denen der eine mit dem angedeuteten Turm und der Uhr darin dieser Bezeichnung besonders nahe kommt. Was „fehntypisch“ ist, oder besser war, hängt vom Betrachtungszeitraum ab. Noch in den 1950er Jahren war die Schifffahrt auf den heimischen Kanälen charakterbildend, gepflasterte Straßen und Sandwege ebenso. Gehen wir in der Geschichte weiter zurück, dann waren Mutten und Tjalken auch in den Inwieken zu sehen und die Schiffsführer mussten Battenposten zur Seite legen, um einfahren zu können; der Verkehr auf den Wegen wurde ausschließlich zu Fuß, vereinzelt mit dem Rad und überwiegend mit Pferd und Wagen bewältigt. „Fehntypisch“ war in jener Zeit auch die Ruhe, die Menschen in Haus, Garten und außerhalb der Ortschaft umfing. So ruhig war es, dass die Kirchglocken für Kilometer entfernt arbeitende Menschen den Feierabend einläuten konnten. Damals waren Flora und Fauna auf dem Fehn vielfältiger als heute. Blicken wir 200 Jahre zurück, dann sah man überall im Rhauder West- und Rhauder Ostfehn hart arbeitende Menschen, die dem Moor das braune Gold abrangen, ihr Kolonat bearbeiteten und dabei meist mehr recht als schlecht überlebten. Schickt man voraus, das „Fehn“ gleich „Moor“ ist, dann war es über Jahrtausende „fehntypisch“, dass es in unserer heutigen Heimat nur Moor und die damit verbundenen Lebensformen gab. Nein, dahin wollen wir nicht zurück, zumindest nicht freiwillig. Aber vielleicht schaffen wir es doch! Wir müssen nur mit der Zerstörung der Umwelt fortfahren, dann steigt der Meeresspiegel und dann flutet das Wasser wieder bis zum Hümmling. Dann könnte sich vielleicht irgendwann wieder die „fehntypische“ Moorlandschaft entwickeln. Das hatten wir schon einmal! O. K. das war in der letzten Eiszeit; die bekommen wir so bald nicht mehr, aber im Zerstören waren wir Menschen schon immer groß, besonders dann, wenn wir nicht zu Ende gedacht haben. DAS ZEITGEISTTEUFELCHEN

IMPRESSUM Herausgeber Nautic Werbung GmbH & Co. KG · kontakt@nautic-werbung.de & Satz 1. Südwieke 286a · Rhauderfehn · Tel. (04952) 8907732 in Zusammenarbeit mit Heinz J. Giermanns Redaktion Heinz J. Giermanns · Tel. (04952) 8833 · Plümers Kamp 39 · Rhauderfehn Anzeigen Hanna Frederichs · hf@fehntjer-zeitgeist.de · Tel. (04952) 8907390 Druck Druckkontor Emden · (04921) 58918-0 Auflage ca. 10.500 Stück Erscheint viermal jährlich Verteilung Per Post an alle Haushalte mit Tagespost in Rhauderfehn u. Ostrhauderfehn, Auslagen in Rhauderfehn, Ostrhauderfehn, Westoverledingen, Saterland, Papenburg, Leer und als Download im Internet: www.fehntjer-zeitgeist.de Alle Rechte vorbehalten. Für unaufgefordert zugesandte Manuskripte, Fotos etc. kann keine Gewähr übernommen werden. Für die Inhalte der Anzeigen übernimmt der Herausgeber keine Haftung. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen, Fotos und Gesamtgestaltung bleiben beim Herausgeber und dürfen nur mit Genehmigung verwendet werden.

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