Fehntjer Zeitgeist Ausgabe 9

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN NR. 9

Mai - Juli 2017

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70er en Pirat r se n d e


KZ SACHSENHAUSEN AUF DEM FEHN GEPLANT Rhaudermoor. Wenn Häuser erzählen könnten, würden teils faszinierende, teils bedrückende Geschichten offenkundig. Eines jener Häuser stand am Neuen Weg in der damals selbständigen Gemeinde Rhaudermoor, unmittelbar neben der Trasse der Kleinbahn Ihrhove-Westrhauderfehn. Wo heute – in dem allerdings vollständig umgebauten Haus – Urlaubsgäste willkommen geheißen werden, wohnte einst Otto Kempf, Betriebsleiter der Kleinbahn, für den das Haus im Jahr 1924 gebaut worden war. Er brachte die Kleinbahn auch wirtschaftlich in die Spur, und als sich die politische Wende im Deutschland der Weimarer Republik andeutete, trat er frühzeitig in die NSDAP ein und wurde über die Liste dieser Partei in den Gemeindeausschuss der Gemeinde Rhaudermoor gewählt. Dort war er maßgeblich an dem Beschluss beteiligt, der zur Enteignung des jüdischen Mitbürgers Mozes Cohen führte, der sich daraufhin das Leben nahm. Ohne diese Enteignung würde der Neue Weg heute nicht zur Rhauderwieke führen. Nachdem Otto Kempf – vielleicht wegen seiner Verdienste um Kleinbahn und „Partei“ – im Jahr 1935 die Leitung einer anderen größeren Kleinbahn übertragen worden war und sein Nachfolger Evert Taute es vorzog, ein eigenes Haus zu bauen, stand sein altes

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

mit der vorliegenden neunten Ausgabe des „fehntjer Zeitgeist“ bieten wir an, in die Geschichte unserer Heimat einzutauchen und dabei teils bekannte, teils verstörende, aber auch amüsante Aspekte der Historie unserer Heimat neu- oder wiederzuentdecken. Von den Gräueln des Nationalsozialismus in den Konzentrationslagern haben wir viel gehört, gesehen und gelesen; unbekannt dürfte sein, dass der Plan für das Vorzeige-KZ in Sachsenhausen bei Berlin in der vormaligen Wohnung des Betriebsleiters der Kleinbahn Ihrhove-Westrhauderfehn entstanden ist. An die ehemalige Gaststätte „Kaiser Krug“ in Langholt können sich etliche Mitbürger erinnern. Weniger bekannt dürfte sein, dass dort die erste Molkerei des Ortes gegründet wurde; dagegen erinnern sich viele an den Mordskandal unter Zuhältern. Sie waren keine bösen Jungs, die Rundfunk-Piraten, aber wie so oft, macht ein Hobby besonders viel Spaß, wenn es verboten ist. Für das angenehm gruselige „Kribbeln“ war stets gesorgt, wenn sie auf Sendung gingen, weil sie gejagt wurden. Vielleicht bekommen wir im laufenden Jahr die Antwort auf die Frage. „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer...“ Dann laden Freibäder und Badeseen ein, sich schwimmend zu erholen. Ältere Mitbürger erinnern sich, dass sie früher in Kanälen, Wieken, im Schleusen- oder

Haus für eine andere Verwendung zur Verfügung. Alleiniger Eigentümer der Kleinbahn und damit auch des Betriebsleiter-Hauses war der Landkreis Leer, mit dem Landrat Dr. Hermann Conring an der Spitze. An wen der Landkreis das Haus vermietete ist nicht bekannt, denkbar ist, dass er es der SS zur Verfügung stellte, denn der künftige Bewohner war NSDAP- und SS-Mitglied (Mitgliedsnummer 270571). Der schmächtige und eher unscheinbar wirkende junge Mann war der Architekt Bernhard Kuiper, der vom 15. Mai 1936 bis zum Verkauf des Hauses im November 1937 mit seiner Frau Gretchen, geborene Uden aus Lütjegaste in der heutigen Gemeinde Westoverledingen, in diesem Haus wohnte; die Eheschließung musste von der SS genehmigt werden. In dieser Zeit und im Jahr zuvor hatte er zwei Projekte für die SS zu erledigen. Zunächst bekam er den Auftrag, das Konzentrationslager (KZ) Esterwegen zu „verschönern“. Um die Häftlinge bestmöglich bewachen zu können, hatte man das Lager ins Moor gebaut, was den Nachteil hatte, dass auch die Bewacher in dieser Einöde leben mussten. Kuiper gestaltete den Bereich, in dem sich die SS-Schergen aufhielten, beinahe zu einer „Komfortzone“ um. Er modernisierte die Unterkünfte, ließ Blumenrabatte und einen

im Wendebecken gebadet haben. Gleich wie das Wetter wird, ein Besuch im Museum geht immer; wir bieten eine attraktive Auswahl, die Sie Geschichte immer wieder anders erleben lässt. Beinahe wie auf einen anderen Planeten versetzt, kann man sich fühlen, wenn man liest, was vor 175 Jahren, also 1842, amtlich für berichtenswert gehalten wurde. Fast unbekannt ist in der Heimat seiner Kindheit der in Holte aufgewachsene Architekt Bernhard Kramer, der überregional bekannt wurde, nach dem eine Straße in Bielefeld benannt ist und auf dessen Zeichenbrett viele herausragende Gebäudepläne entstanden sind. Seine Zeichnung für die Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche im Bad Ems fand den Gefallen des damaligen Herrschers. Es mag in der schnelllebigen Jetztzeit nicht leicht fallen, sich auf die Geschichte der Heimat einzulassen, allzu viel muss „dringender“ erledigt werden, Tag für Tag. Wie wichtig uns Geschichte sein kann, ahnen wir vielleicht, wenn wir zur Ruhe kommen, uns mit Freunden oder Bekannten treffen. Dann dauert es meist nicht lange, bis es heißt: „Weist du noch ...“

Ihr fehntjer Zeitgeist Team

fehntjer ZEITGEIST :: Vorwort / Alfred Koch als „getaufter Jude“ ermordet

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1.) Im Jahr 1924 wurde das Richtfest für das Haus des Betriebsleiters der Kleinbahn Ihrhove-Westrhauderfehn am Neuen Weg in Rhaudermoor gefeiert. Foto: Archiv Giermanns

Gemüsegarten anlegen, schuf einen Gemeinschaftsraum, in dem die SS-Mannschaften ihre Freizeit angenehmer verbringen konnten, und er ließ von den Häftlingen außerhalb des Lagers ein Schwimmbad bauen; anscheinend hatte er dabei die Augen verbunden, denn nach dem Krieg sagte er aus, dass er nicht gesehen habe, dass die Häftlinge bei dieser Arbeit gequält worden seien. Sein nächster Auftrag war die Planung des KZ Sachsenhausen. Bei Berlin gelegen, sollte es ein Vorzeige-KZ werden, in das die Hitler-Regierung ihre Gäste führen wollte, um ihnen zu zeigen, wie vorbildlich man mit den Gefangenen umging. Kuiper plante das KZ mit einem dreieckigen Grundriss und mit nur drei eher niedrigen Wachtürmen, so dass das Lager vordergründig nicht bedrohlich wirkte. Zu den Gebäuden, die Kuiper für das KZ plante, gehörte auch der „Pferdestall“, in dem der „eiserne Gustav“ später mindestens 5.000 sowjetische Kriegsgefangene in der „GenickschussAnlage“ ermordete. Zumindest wesentliche Teile des Plans für das KZ Sachsenhausen sind in dem Haus am Neuen Weg entstanden. Historiker nennen den Entwurf Kuipers heute „Idealstadt der Unterdrückung“. In der KZ-Praxis stellte sich bald heraus, dass das Lager in der von Kuiper geplanten Gestalt, den Anforderungen der SS nicht gerecht wurde. Neben anderem würden gemauerte Lagerumgrenzungen hinderlich sein, wenn man große Mengen von Menschen inhaftieren wollte. Dazu benötige man eine Einzäunung, die sich bei Bedarf flexibel handhaben ließ. Die Planung allein wird kaum der Grund dafür gewesen sein, dass sich Kuiper mit der SS in Sachsenhausen überwarf. Was genau zu seinem Abschied von dort führte, ist nicht bekannt. Fest steht, dass er am 27. Oktober 1937 in seinem Haus an der Kleinbahn in Rhaudermoor einen Lebenslauf verfasst hat. Darin listet er seine Tätigkeit für SA und SS auf. Kuiper war inzwischen aus der SS und in die SA eingetreten. Der „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler hatte durchgesetzt, dass die grenznahen KZs – also auch das in Esterwegen – zu Ge · Rotlicht / Fango sc gib Bei u he t e · Manuelle Massage nk s a ns -G uc · Bindegewebs-Massage ut h sc · Massage nach Breuß he Masseurin ine · Manuelle Lymphdrainage med. Bademeisterin LymphdrainageTherapeutin · Dorn Therapie

2.) Diese unscharfe Aufnahme zeigt den SS-Architekten Bernhard Kuiper (links) anlässlich eines Rundgangs mit dem „Reichsführer SS“, Heinrich Himmler (Mitte), bei einem Rundgang durch das KZ Esterwegen. Foto: Dokumentationszentrum Gedenkstätte Esterwegen

„Strafgefangenenlagern“ umfirmiert wurden. Kuiper war jetzt der Justizverwaltung Osnabrück 3.) Diese etwa aus dem Jahr unterstellt und wurde Bauleiter 1935 stammende Aufnahme für alle rechts der Ems gelegezeigt den Kleinbahn-Betriebsnen Strafgefangenenlager. Späleiter Otto Kempf mit seiner ter wurde er zum Kriegsdienst Familie vor dem Betriebsleieingezogen. Im Januar 1945 beterhaus. orderte man ihn von der Front Foto: Sammlung Jelden zurück, um die Leitung der „13. Eisenbahn Baubrigade“ zu über4.) Blick in den Neuen Weg in nehmen, die als „KZ auf Rädern“ der Gemeinde Rhaudermoor. gilt. Deren Aufgabe war es unDas ehemalige Betriebsleiterter anderem, die „VergeltungsHaus, links, war von Mai 1936 waffen“ „V 1“ und „V 2“ zu den bis Oktober 1937 das Zuhause Abschussstandorten zu bringen. des SS-Mitglieds und KZ-ArDie Häftlinge arbeiteten unter chitekten Bernhard Kuiper. extrem harten Bedingungen, sie Foto: Sammlung Laupichler wurden misshandelt, einige wurden erschossen. Ob sich Kuiper daran beteiligt hat, ist nicht bekannt, aber als „Kommandant“ trug er die Verantwortung. Vor Gericht verschwieg er nach dem Krieg diese Tätigkeit, auch niemand sonst sprach sie an, so dass Kuiper an einer Haftstrafe vorbeikam. „Entnazifiziert“ hatte man ihn schon früher, und so wurde er ein Musterbeispiel für alle jene „Volksgenossen“, die nach dem Krieg – fast – übergangslos von ihrer NS- in eine bürgerliche Karriere einbogen. Kuiper ließ sich in Leer als Architekt nieder, baute sein Haus an der Saarstraße, das heute der Reformierten Kirche gehört, und realisierte zahlreiche Bauten, unter anderem das ehemalige Teehaus an der Deichstraße in Leer und den Anbau des RheiderlandKrankenhauses in Weener, den er im Jahr 1950 realisierte.

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fehntjer ZEITGEIST :: KZ Sachsenhausen auf dem Fehn geplant

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AUS DER GESCHICHTE DES GASTHAUSES „KAISER KRUG“ Langholt. Wo heute freizügige Damen bedürftige Männer, sich selbst und ihren Chef bedienen, war einst in Langholt ein wichtiges Kommunikationszentrum des Ortes, das bis heute als „Kaiser Wilhelm“ bekannt ist, obwohl die Büste jenes deutschen Herrschers gemessen an der Existenz der Gaststätte dort nur wenige Jahre auf dem Tresen gestanden hat. Der Blick auf die Geschichte jenes an der Langholter Straße gelegenen Gebäudes ist auch ein Beispiel für den Bedeutungswandel in der Geschichte der heimischen Gastronomie, der teils bis in die Bedeutungslosigkeit geführt hat. Dieser Beitrag basiert auf der Recherche von Helma Heinze. Wann genau die Geschichte dieser Gaststätte in Langholt beginnt, ist nicht bekannt, wohl aber, dass Johann Uden Schmidt, der sich Jan Uden Schmidt nannte, sie als einer der ersten geführt hat. Familie Schmidt stammte aus Rhaude, wo der Landwirt Eilert Hinrich Schmidt am 29. Oktober 1870 geboren wurde, und aus Holte, wo Schmidt seine am 31. März 1844 geborene Ehefrau Gebke Bunger fand. Das Paar heiratete am 20. Februar 1870 in Rhaude. Aus dem Eintrag im Kirchenbuch erfahren wir, wer die Eltern der Brautleute waren: Gerd Janssen Schmidt, wie der Sohn Landwirt, und Anna Eilers Hinrichs waren seine Eltern; Johann Uden Bunger, Gastwirt zu Holte, und Reenste Eilers Hinrichs waren ihre. Das junge Paar besaß bei der Kirche in Rhaude einen Hof mit vergleichsweise viel Land, es liegt nahe, dass sie ihn von seinen Eltern übernommen haben. Die Ehefrau brachte zwei Söhne zur Welt, und zwar 1870 oder 1871 Johann Uden – das Geburtsdatum ist nicht bekannt - und Anton Renko, der das Licht der Welt am 23. Januar 1874 in Rhaude erblickte. Die Eltern der beiden Jungen scheinen wohlhabend und unternehmungsfreudig gewesen zu sein. Am Deich in Rhaudermoor, dort, wo im Hauptfehnkanal die Verladestation für Rhaudermoor war, ließen sie eine Gaststätte bauen, die später von Reinhold de Buhr geführt wurde, nachdem die Eheleute Schmidt bereits im Jahr 1879 jung gestorben waren. Der Ehemann starb am 15. Juli jenes Jahres, seine Frau folgte ihm drei Monate später am 11. Oktober.

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fehntjer ZEITGEIST :: Aus der Geschichte des Gasthauses „Kaiser Krug“

FOTOS: 1.) Die Motive für diesen „Gruß aus Langholt“ lieferte die Gaststätte „Kaiser Krug“. Zu erkennen ist unter anderem der geräumige Saal, in dem viele Veran­staltungen stattfanden. Wann die Postkarte herausgebracht wurde, ist nicht bekannt (vermutlich in den 1960er Jahren). Foto: Sammlung Heinze 2.) Viele Jahre war der Wirt des Gasthofs an der Langholter Straße auch für den Betrieb der Viehwaage am Leda-Jümme-Weg zuständig. Foto: Sammlung Heinze

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Die Kinder wurden in die Obhut ihrer Großmutter übergeben und wuchsen im Gasthof Bunger in Holte auf, der im Jahr 1910 von Gerhard Meinders erworben wurde, Großvater des heute in Ihrhove lebenden pensionierten Postbeamten Georg Meinders. Zu der Zeit scheint es den Gasthof an der Langholter Straße bereits gegeben zu haben. Geführt wurde er von dem Land- und Gastwirt Albrecht Roskam Evers. Von ihm übernahm Jan Uden Schmidt den Gasthof in den 1890er Jahren, vermutlich nachdem er am 24. Februar 1894 in Rhaude die im Jahr 1865 geborene Dienstmagd Anna Johanne Taute geheiratet hatte, Tochter des Arbeiters Remmer Taute und dessen Ehefrau Antje, geborene Plaisier. Das Paar bekam drei Kinder: Gebke Johanna (8. Januar 1895 – 27. August 1910), Antje Remme (18. Mai 1897 - ?), sie heiratete am 7. April 1921 in Langholt den Witwer und Zimmermann Harm Bernd Oltmanns, und Eilerich Hinrich Schmidt (8. April 1899 – 29. Dezember 1924). Da die Kinder in Langholt geboren wurden, werden die Eheleute Schmidt die Gaststätte in Langholt im Jahr 1895 übernommen haben. Aus den Lebensdaten der Kinder, von denen zumindest zwei jung gestorben sind, lässt sich ableiten, dass die Eheleute schwere Schicksalsschläge hinnehmen mussten; für den Ehemann sollte es noch schlimmer kommen, denn seine Frau starb am 9. April 1901 im Alter von gerade einmal 36 Jahren. Mit ihr verlor er nicht nur seine Frau und die Mutter seiner Kinder, sondern auch eine unverzichtbare Arbeitskraft in der Gast- und Landwirtschaft.


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Das Team des „Kaiserkrugs“ beteiligte sich im Jahr 1959, ein Jahr nach der Eröffnung des Gasthauses, am Ernteumzug in Klostermoor. Pferd und Wagen waren von Herbert Preyt geliehen, der mit seiner Frau Gretel vorne auf dem Wagen sitzt. Bei der Dekoration hatte Helmut Meißler „düchtig hulpen“. Links steht „Kaisers“ Tochter Marianne mit Helmut Rosenboom. Im Hintergrund des Kaisers eigene Kutsche, von ihm selbst ge­lenkt. Neben ihm sein „Kronprinz“ Willi. Hier drehen die Wagen von der Papenburger Straße in die 1. Süd­wieke Verlängerung ein. Der Wagen „Kaiser-Krug“ erhielt damals den ersten Preis. Foto: Sammlung Heinze Seine zweite Frau fand er in der zwölf Jahre jüngeren am 23. April geborenen damals 19-jährigen Fenna Stumpe, Tochter des Landwirts Wilke Stumpe und dessen Ehefrau Johanna, geborene Schulna. Die beiden heirateten am 31. Juli 1902 in Langholt, und die junge Ehefrau gebar sechs Kinder, so dass die Eheleute neun Kinder zu versorgen hatten. Zunächst erblickte der nach dem Vater benannte Jan Uden das Licht der Welt (26. April 1903 - ?), er heiratete später Wemkeline Haskamp und zog mit ihr nach Burlage; Wilke (18. Oktober 1904 – 11. November 1920); Anton Renko (22. Oktober 1906 – 17. September 1973), er heiratete später Wemkelines Schwester Reenstine (23. August 1907 – 7. Februar 1988); Johanne (5. Oktober 1908 – 21. Juni 1957), war später mit dem Landwirt Willms aus Langholt verheiratet; Gebke Johanne (7. November 1910 - ?), heiratete am 9. Mai 1934 den Ziegelbrenner Friedrich Heidergott, mit dem sie in einem neu errichteten Haus am Neukampsweg wohnte; und Weert (22. April 1913 – 24. Dezember 1942). Der jüngste Sohn fiel als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Gut zwei Jahre danach, der Zweite Weltkrieg war noch nicht zu Ende, aber Langholt war von polnischen Soldaten besetzt, nahm Jan Uden Schmidt sen. sich am 27. April 1945 mit dem Strick das Leben, nachdem ihm vorgehalten worden war, einen deutschen Soldaten unterstützt zu haben.

Im Heugulf des Hofes von Schmidt hatten die Besatzer die vollständige Ausrüstung – einschließlich der Waffen – des Soldaten Bültjer gefunden. Dem Soldaten hatten sie vorgeworfen, die Waffen für einen späteren Anschlag versteckt zu haben und ihn daraufhin erschossen. Danach sollen sie den Gastwirt bedrängt haben, vermutlich um zu erfahren, ob er noch weiteren Soldaten Hilfe geleistet habe. Aufgrund des auf ihn ausgeübten Drucks soll er die Nerven verloren und sich erhängt haben. Dies geht aus dem Eintrag des Lehrers Niemeyer in der Chronik der evangelischen Schule in Langholt hervor. Wörtlich heißt es dort: „Bei J. U. Schmidt hatten sie auch eine Küche eingerichtet. Die Soldaten fanden unter dem Heu eine volle Infanterieausrüstung, die ein deutscher Soldat aus Ditzum dort versteckt hatte, nachdem er sich bei J.U. Schmidt neu eingekleidet hatte. Auch der Wehrpass wurde gefunden und der Mann damit ermittelt. Er musste seinen Namen buchstabieren (Bültjer). Darauf wurde er erschossen gegen 22 Uhr auf dem Wege vor Gebrüder Luitjens Land neben H. Willms Haus. J. U. Schmidt der dauernd befragt und verfolgt wurde, erhängte sich am andern Morgen. Bültjer wurde von uns auf dem hiesigen Friedhof beerdigt. Er war 35 Jahre alt und hinterließ eine Frau mit zehn Kindern.“

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fehntjer ZEITGEIST :: Aus der Geschichte des Gasthauses „Kaiser Krug“

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Fluchtder Rundfunk-Piraten Sie tragen keine Bärte, keine Augenklappen, sie haben kein Messer zwischen den Zähnen und auch kein Holzbein. Sie ritten auf Wellen, ohne nass zu werden, und sie wurden gejagt. Das verbindet sie mit dem berühmten Piraten Störtebeker. Anders als er, wurden sie nicht geköpft; sie erreichten das Rentenalter und wenn sie zusammenkommen, werden die alten Zeiten lebendig, in denen sie zu den Pionieren der Rundfunk-Piraten auf dem Fehn gehörten, und es prickelt wieder. Die „Vier vom Bau“ sind heute zwischen 70 und 77 Jahre jung. In ihrer Glanzzeit in den 1980er Jahren verdienten sie ihren Lebensunterhalt als Fernmeldetechniker, Baumaschinist, Baggerfahrer und Maurer sowie als Bauunternehmer, und – mit einer Ausnahme – mussten sie ab und an einen Teil ihres Verdienstes an die Gerichtskasse abführen. Dann waren sie wieder einmal bei ihrem Hobby erwischt worden. Heinz Mayer, Hermann Heyen, Hinrich Bohlen und Josef Eilers sendeten illegal, was tausende Fehntjer und Menschen aus Regionen weit darüber hinaus hören wollten. Aktuelle Musik und Oldies, alles was zwischen 1983 und 1990 angesagt war, vor allem sendeten sie auf Wunsch Hörergrüße über den Äther, und genau das wurde ihnen mehrfach zum Verhängnis, weil sie dadurch oft länger auf Sendung blieben als geplant. Deshalb konnten sie angepeilt, lokalisiert und von Hubertus Adamski „heimgesucht“ werden, der meist in Begleitung von Polizisten an der Haustüre klingelte. Adamski war Fernmeldeamtmann und bei der Funkkontrollmessstelle in Itzehoe zuständig für die „Sicherung der Ordnung im Funkverkehr“. Was diese „Ordnung“ war, hatte der Gesetzgeber festgelegt. Wer illegal sendete, verstieß gegen diese „Ordnung“ und wurde juristisch belangt, wenn man ihn erwischte. Deshalb waren sie auf der Hut und ersonnen immer neue Ideen, wie man dem „Häscher“ entgehen konnte, der ungern gesehen wurde, gleichzeitig für das Piratendasein unverzichtbar war, weil er für das „Kribbeln“ sorgte. Sie suchten immer neue Standorte, an denen sie ihre Sender für eine kurze Zeit aufstellen und ihre Botschaften zu den Empfangsgeräten schicken konnten. Geeignete Häuser, Wohnungen oder Garagen zu finden war kein Problem. Weil ihre Hörer wussten, dass die „Piraten“ ständig auf der Flucht vor dem Arm des Gesetzes waren, gewährten ihnen viele Unterschlupf auf Zeit. Dadurch alleine konnten sie Adamski nicht entkommen, denn auch er konnte die Sender empfangen, aufzeichnen was gesendet wurde, den Standort des Senders anpeilen und dann in Begleitung von Polizisten vor dem Haus auftauchen, den Sender beschlagnahmen, das „Delikt“ zur Anzeige bringen, mit der unvermeidlichen juristischen Folge. Es kam für die Piraten darauf an, schnell zu sein, und dem Peil-Team den Zugang zum Standort des Senders zu erschweren, damit die Piraten im Ernstfall ihre Anlage schnell abbauen und verschwinden konnten, denn Strafe drohte ihnen nur, wenn sie „auf frischer Tat“ erwischt wurden. Deshalb war das Senden meist Teamarbeit. Während der eine Piratenkollege am Mikrofon saß und den Sender bediente, wurde er von einem oder mehreren anderen abgesichert, wie an jenem Tag, als Hinrich Bohlen vom Tannenweg in Rhauderfehn sendete. Die Straße ist zwar eher zentral im Ort und deshalb auf den ersten Blick nicht der sicherste Standort, aber sie hat den Vorteil,

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fehntjer ZEITGEIST :: Flucht der Rundfunk-Piraten

dass es sich um eine Sackgasse handelt. Die Dame des Hauses nahm den „Piraten“ gerne bei sich auf und unterbrach ihre Arbeit. Der Pirat schob die von ihr genähten Totenhemden beiseite, um Platz für den Sender zu schaffen, baute auf, dann konnte es losgehen. Sein Kollege hatte unterdessen das Pech, dass er mit seinem Auto liegen geblieben war, ausgerechnet mitten in der Einmündung des Tannenwegs in die 1. Südwieke. Das Auto wollte einfach nicht wieder anspringen, konnte es auch nicht, denn der Besitzer hatte vorsichtshalber den Zylinderkopf entfernt. Als er die Ursache seiner Panne ausgemacht und den Schaden behoben hatte, war die Sendung von „Radio Manolito“ zu Ende. Der Bauunternehmer Josef Eilers war zunächst lediglich „Radio Monza“-Hörer, die Sendungen von Heinz Mayer begeisterten ihn. Dass er selbst eines Tages senden würde, daran hat er an jenem Tag im Jahr 1984 nicht gedacht, als er „Radio Monza“ von seinem Haus in der 3. Südwieke in Rhauderfehn aus senden ließ. An jenem Tag hatte die „Absicherung“ nicht geklappt und Adamski stand vor der Türe, in Begleitung von zwei Polizisten. Beim Aufzeichnen der Sendung hatte er die Stimme von Heinz Mayer erkannt, seines alten Bekannten, den er schon einmal „hochgenommen“ hatte. Deshalb wusste er, dass es an diesem Tag friedlich zugehen würde. Er fragte Eilers, ob er die Polizisten wegschicken können, betrat das Haus alleine und tat, was er tun musste.

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Die

70er

Dies war das Logo von „Radio Monza“

Er beschlagnahmte den Sender, ein Netzteil sowie ein Mikrofon und setzte die Anzeige auf. Danach ließ er sich zu einer Tasse Kaffee einladen, die Männer plauderten ein wenig, dann verabschiedete er sich und leitete die juristischen Nachwehen ein. „Wir waren ihm nicht böse“, sagt Heinz Mayer, „Herr Adamski hat nur seinen Job gemacht.“ Der Auktionator Theodor Düring war Fan von „Radio Monza“. Als er mitbekam, dass Hubertus Adamski erneut Heinz Mayer belangen wollte, sagte er, nicht Mayer sondern er, Düring, habe gesendet. Der Fahnder fand das zwar kameradschaftlich, aber er winkte ab. Auf dem Band sei eindeutig Mayer als Sprecher zu erkennen, diese Stimme könne Düring nicht nachahmen. Die rechtliche Ahndung dieses Vergehens lief diesmal anders ab als üblich. Als die „Einladung“ zur Gerichtsverhandlung im Haus Mayer eintraf, war der Radiopirat nicht erreichbar. Er hatte einen Job bei „Heilit & Wörner“ in München angenommen. Sein Arbeitgeber schickte ihn als Projektleiter für das Gewerk Elektronik, Kommunikations- und Richtfunksysteme“ nach Saudi Arabien, wo ein Kongresszentrum gebaut wurde. Während er dort seinen Job erledigte, musste Jupp Eilers in Leer vor dem Kadi erscheinen und wurde zu einer Geldbuße von 200 Mark verdonnert, weil er „geduldet“ hatte, dass Mayer von seinem Haus aus sendete. Als Mayer nach drei Monaten den ersten Heimaturlaub bekam, lag die Vorladung des Gerichts auf dem Tisch. Darin wurde er aufgefordert, sich nach seiner Rückkehr beim Richter zu melden und seine Verdienstbescheinigung mitzubringen, was vermuten ließ, dass der Richter das Strafmaß für den „Wiederholungstäter“ nach dessen Einkommen bemessen wollte. Der Termin kam zustande, die Festsetzung des Strafmaßes nicht. Die Verdienstbescheinigung war in arabischer Sprache ausgestellt und die konnte keiner lesen. Man müsse sie zunächst von der Botschaft übersetzen lassen, habe der Richter gemeint, was Mayer nicht passte, weil das vermutlich teuer geworden wäre. Der Richter erklärte sich damit einverstanden, dass der „Radiosünder“ bei seinem nächsten Heimaturlaub eine deutsche Fassung vorlegen würde. Die stellte er sich in Riad selbst aus, rechnete runter, was sich machen ließ, drückte den Stempel selbst drauf, fuhr heim, traf sich mit dem Richter in eher privater Runde, der drückte ihm eine Buße von 350 Mark auf und die Angelegenheit war erledigt. Bevor Mayer sich nach Saudi Arabien verabschiedete, hatte er indirekt seine Nachfolge gesichert. Für Hermann Heyen hatte er

Piratensender

einen Sender aus den Niederlanden besorgt und wenig später ging der Baumaschinist als „Radio Rio“ auf Sendung. Fünf bis sechs Jahre schickte er Musik und Grüße durch die Luft, ohne erwischt zu werden. Er hatte eine doppelte Sicherung. Zum einen schirmten ihn bei Bedarf die Kollegen ab, vor allem aber hatte er an offizieller Stelle einen Kontaktmann, der ihn rechtzeitig vor dem Peil-Kommando warnte. Diese „Absicherung“ hatte der Bauunternehmer Josef Eilers nicht, der sich noch vor der Abreise Mayers in den Ölstaat entschloss, mit „Radio Powerplay“ auf Sendung zu gehen. Zugute kamen ihm seine Kreativität und seine beruflichen Kontakte. Weil die Reichweite der Sender unter anderem von der Höhe ihres Standortes abhängig war, kam es gelegen, dass es in der Nähe seines Hauses einen Jäger-Hochsitz im Moor gab, gut getarnt und schwer zugänglich. Das Problem: es gab keinen Stromanschluss und Mobiltelefone gab es noch nicht zu kaufen. Also musste er alle Geräte auf Batterie-Antrieb umstellen oder anschaffen. „Den batteriebetriebenen Plattenspieler besitze ich heute noch“, sagt er. Wenn „Radio Powerplay“ vom Hochsitz sendete, war die ganze Familie im Einsatz, als Absicherung und als „Zulieferer“. Die Hörergrüße wurden im Haus telefonisch aufgenommen, auf Papier notiert, dann wurde ein Kind losgeschickt, dem Vater den Zettel ins Moor zu bringen. Als Eilers eines Tages den Auftrag für den Neubau eines Hauses bekam, wurde daraus zwar nichts, weil der potenzielle Kunde einen Rückzieher machte, aber der Bauunternehmer bekam durch ihn Kontakt zu dessen Schwager, einen Steuerberater in Weener, der „Radio Powerplay“ anbot, vom Dachboden seines Hauses zu senden. Um senden zu können, musste die Antenne durch ein Dachflächenfenster nach draußen geführt werden. Als Baufachmann wusste Eilers, wie man das Fenster mit wenigen Griffen herausbekommen konnte. Auf den Aufbau seiner Anlage konzentriert, verlor er den Wintervorrat der Hausfrau aus den Augen. Plötzlich lagen 20 Einweckgläser zersplittert auf dem Boden und es roch nach einem Gemisch aus eingeweckten Kirschen, Zwetschgen und Birnen. Gesendet wurde trotzdem. Danach setzte man sich im Wohnzimmer zusammen, ließ den Tag ausklingen, und als der Radiopirat den Sender anhob, um ihn in sein Fahrzeug zu laden, hatte das heiße Gerät ein Loch in den neuen Teppichboden gebrannt.

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In diesem Jahr zeigt das Niedersächsische Freilichtmuseum die Ausstellung Höchste Eisenbahn – 150 Jahre Zugverkehr in Oldenburg, die bis zum 5. November zu sehen ist. Himmelfahrt öffnet die Gartenpartie für vier Tage ihre Pforten. Unter dem Motto „Hollywoodschaukel“ widmet sie sich in diesem Jahr Gartenentwicklung und Zeitgeist der 1970er Jahre. Mehr als 100 Aussteller laden zu einer bunten Mischung von Pflanzenständen, Kleinkunst, Mode und Musik ein. Im Foyer gibt es in der Music-Box die Hits der 1960er und 70er Jahre und eine kleine Ausstellung zum Thema Hollywoodschaukel. Im Juli lässt die historische Dorfkirmes mit Raupenbahn und Pferdekarussell ein wenig Nostalgie lebendig werden. www.gartenpartie.de

Das Zeichen der EWE, November 2008

VON-VELEN-ANLAGE, PAPENBURG Von-Velen-Fest: 18. Juni 2017 11:00 bis 18:30 Uhr Die Besucher haben die Gelegenheit, beim Papenbörger Hus und in der Von-Velen-Anlage viele alte historische Trecker und landwirtschaftliche Geräte zu bestaunen. Frühlingsfest: 21. Mai 2017 - 14:30 bis 18:00 Uhr Das Gartenteam des Vereins Papenbörger Hus e.V. lädt die Besucher ein, im Garten des Freilichtfehnmuseums für ein paar Stunden vom Stress des Alltags inne zu halten und sich an den vielen Frühlingsblumen und blühenden Sträuchern zu erfreuen. Im idyllischen Gartenambiente regen zudem zahlreiche neue Skulpturen und Kunsthandwerkexponate zum Staunen an. www.von-velen-anlage.de

 Führungen  Bootsfahrten  Buchweizenpfannkuchen  Konzerte  Spökenkieker  Skulpturengarten Öffnungszeiten: 15. April - 15. Oktober - täglich 10:00 bis 17:00 Uhr Gruppen - alle Angebote - ganzjährig auf Anfrage Tel. 04961 73742 · Pap-hus@t-online.de · www.von-velen-anlage.de 26871 Papenburg · Splitting rechts 56

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fehntjer ZEITGEIST :: Immer eine schöne Zeit für Kultur und Geschichte

FEHN- UND SCHIFFAHRTMUSEUM WESTRHAUDERFEHN Im Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn findet im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung „unnerwegens“ des Museumsverbundes Ostfriesland die Ausstellung "Modell der Kleinbahn Ihrhove-Westrhauderfehn bis zum 31. Oktober 2017 statt. Die Geschichte der Kleinbahn, die von 1912 bis 1974 zwischen Ihrhove und Westrhauderfehn verkehrte, wird anhand eines Modells sowie mit Bildern und Exponaten nacherzählt und wieder zum Leben erweckt. Foto: Probefahrt im Sept. 1945 www.fehnmuseum.de

EXPRESSIONISMUS AUF SCHLOSS CLEMENSWERTH Das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth in Sögel / Emsland zeigt in einer Sonderausstellung Gemälde, Grafiken, Aquarelle und historische Fotografien von Emil Maetzel (1877 – 1955), der als Leiter der Hamburger Städtebauabteilung (1926 – 1933) eigentlich ein Verwaltungsangestellter war. Als Künstler und Sezessionist, als aktiver Mitgestalter der berühmten Künstlerfeste in den 1920er Jahren im Hamburger Curiohaus gehörte er jedoch der Bohème an, die weit entfernt aller bürgerlichen Werte stand. Die Werke und Dokumente des expressionistisch arbeitenden Künstlers zeigen zum einen seine künstlerische Bandbreite und zum anderen seinen Hang zum Gesamtkunstwerk. Zu sehen ist die Ausstellung „Emil Maetzel – Baumeister, Maler und Sezessionist“ bis zum 18. Juni. www.clemenswerth.de

Emil Maetzel - Baumeister, Maler und Sezessionist Sonderausstellung bis 18. Juni gefördert durch:

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GESCHICHTE

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ROSENFEST AUF SCHLOSS CLEMENSWERTH © Emslandmuseum Schloss Clemenswerth

Bereits zum fünften Mal findet am 2. Juni-Wochenende (10./11. Juni) auf Schloss Clemenswerth in Sögel / Emsland das Rosenfest statt. Auf einer Fläche von rund 10.000 qm wird Besuchern mit 80 Ausstellern eine Vielzahl von Produkten rund um die Königin der Blumen, Nützliches und Schönes für Haus und Garten, hochwertiges Kunsthandwerk sowie kulinarische Genüsse geboten. Besonderer Gast ist an beiden Tagen der NDR-Pflanzenarzt Rene Wadas. In seinen Sprechstunden gibt er u.a. Tipps für kränkelnde Gartenlieblinge und eine natürliche Schädlingsbekämpfung. Pflanzen und Bodenproben können zur kostenlosen Begutachtung mitgebracht werden. Schlossbesichtigungen, Musik und ein Basteltisch für Kinder runden den Garten- und Kunsthandwerkermarkt ab. Es gilt der reg. Museumseintritt (Erw. 6 €, Erm. 3 €). www.clemenswerth.de

Rosenfest

Garten- und Kunsthandwerkermarkt mit NDR- Pflanzenarzt Rene Wadas Sa 10. / So 11. Juni | 10 - 18 Uhr

49751 Sögel | www.clemenswerth.de

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KULTUR UND GESCHICHTE

OSTFRIESISCHES SCHULMUSEUM FOLMHUSEN Das Ostfriesische Schulmuseum Folmhusen bietet Interessantes und Wissenswertes zur Geschichte der Schule. Bis zum 6. August 2017 widmet sich eine Sonderausstellung dem Thema „Mobilitäts- und Verkehrserziehung“. Gezeigt werden u.a. Verkehrsmodelle, Wandbilder, Filme, Fotos und Spiele. www.ostfriesisches-schulmuseum.de Der Blick in das Schulmuseum ist ein Blick in das Leben, weil man in der Schule „für das Leben“ lernte. Weil jeder Mensch durch Schule geprägt wurde, entdecken wir uns im Schulmuseum auch dann selbst, wenn unsere eigene schulische Realität weit von jener entfernt zu sein scheint, die uns im Schulmuseum begegnet. Seit 30 Jahren wird hier gesammelt, archiviert und aufbereitet. Der Bestand des Museums ist so organisiert, dass er vielfältig genutzt werden kann, gleich durch einen Besuch, für die Betrachtung einer Ausstellung oder für systematische Recherche beispielsweise für Facharbeiten in Schule bzw. Universität oder als Beitrag zur Erforschung der Geschichte der eigenen Familie. Fachkundigen Rat gibt es auf Wunsch obendrein. Tauchen Sie ein in die Schulgeschichte und damit auch in Ihre eigene.

FREILICHTTHEATER WESTERSTEDE „Hammerschläge in Westerstede“ und „Alice im Wunderland“ Alle zwei Jahre wird in Westerstede großes Freilichttheater auf dem Alten Markt gespielt. In diesem Jahr ist es wieder so weit. In der Zeit vom 9. – 25. Juni werden „Hammerschläge in Westerstede“ und „Alice im Wunderland“ zur Aufführung kommen. Im Jahr 2017 jährt sich die Reformation zum 500. Mal. Sie hat auch Auswirkungen auf das Ammerland und die Kirchengemeinde Westerstede gehabt. Die Geschichte, die sich um dieses historische Ereignis rankt, findet sich in dem heimatgeschichtlichen Freilichttheater-Schauspiel „Hammerschläge in Westerstede“ von Alf Hauken, wieder. Eingebettet in eine spannende Handlung, wird deutlich, was die Reformation bis hin in das Volk bewirkt hat. Kinder können sich auf „Alice im Wunderland“ freuen. Dieser Klassiker wird sicher die Herzen aller Kinder, aber sicher auch vieler Erwachsener, erobern.

Ostfriesisches Schulmuseum Folmhusen

Leerer Str. 7-9 · 26810 Westoverledingen www.ostfriesisches-schulmuseum.de SONDERAUSSTELLUNG: 24.03.– 06.08.2017

„Pass gut auf dich auf!“

Mobilitäts- und Verkehrserziehung Mi, Fr u. So: 15-17 Uhr · ab 1. Juni auch Mo-Fr: 10-12 Uhr Gruppen mit „Schule wie vor hundert Jahren“ nach Vereinbarung jederzeit.

MOOR- UND FEHNMUSEUM ELISABETHFEHN NEU gestaltet, spannend und unterhaltsam… Direkt bei »Dreibrücken« in Elisabethfehn, im Oldenburger Land, liegt das Moor- und Fehnmuseum. Im Museum und auf dem Außengelände kann man entdecken wie Hochmoore entstanden sind und wie der Mensch die Landschaft rund um Elisabethfehn geprägt hat. Moor und mehr: Moorpegelplateau, Moorlehrgarten, Mach-mitStationen, Maschinenpark oder Teestube – wir freuen uns auf Ihren Besuch! Unser Veranstaltungsprogramm steht im Internet unter www.fehnmuseum.de.

Mehr Geschichte lesen?

Fehn-Leuchten, Nr. 15 Lesen Sie unter anderem: »» Kaiserkrug in Langholt: Vom Gasthaus zum Bordell »» Elma Hoek: Ein Leben im Auf und Ab »» Mit Familie Watzema in die Geschichte von Breinermoor »» Mit Schulaufsätzen in die NS-Zeit »» Ein Leeraner erinnert sich an die Schlacht bei Sedan 1870 »» Ostfriesland in der Zeit von Graf Enno bis zum Ende der Cirksenas

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Baden in der Vor-Schwimmbadzeit

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wieder geöffnet!

Freizeitspaß im Freibad Hengstforde!

Überall wo möglich wurde auf dem Fehn in den Wieken gebadet. Diese Aufnahme entstand in der 1. Südwieke von Ostrhauderfehn, in der Elma Schier, ihre Freundinnen und Nachbarskinder gerne badeten. Foto: Sammlung Hoek

Es war einmal ein Freibad am Langholter Meer. anbot, auch wenn die Jungs zunächst nicht Dem trauern vor allem jene Zeitgenossen nach, schwimmen konnten. „Üblicherweise begannen die noch die Zeit kannten, als es weder die Bade- wir damit, quer durch den Kanal zu tauchen“, seen in Grotegaste oder Idafehn noch die Bäder sagt Doktor Helling, der das eher filigrane Werkin Barßel, Ramsloh, Apen oder Papenburg gab. zeug des Kieferchirurgen Sense, Forke und AmSie erinnerten und erinnern sich, wie sie – und boss vorgezogen hat. Er selbst hatte zunächst teils auch ihre Eltern – beinahe jedes verfüg- den Schlauch eines Autoreifens als Schwimmbare Gewässer nutzten, um zu baden und zu hilfe genutzt. Seine Ehefrau Marianne erinnert schwimmen. Der am Ende sich, dass sich die Kinder bei der 2. Südwieke, kurz vor Flut das Wasser im Kanal der damaligen Gemeindeschon mal mit toten Igeln, „Es hieß eine Zeit lang, grenze von Klostermoor, anderen Kleintieren und auch jeder echte Fehntjer aufgewachsene Hermann einmal mit einem verendeten Meyer weiß noch, dass die Schwein teilen mussten. müsse dreimal Kinder in der Zeit zwischen Er erinnert sich, dass man hineingefallen sein.“ den beiden Weltkriegen und im Kanal auch die Prüfungen noch danach durch den Kafür das Frei- und das Fahrnal bis zum Papenburger tenschwimmzeugnis ablegen Weg geschwommen sind. konnte. „Dazu schwammen wir etwa 300 MeGleich wo die Kinder aufwuchsen, irgendwo ter im Kanal“, sagt der heutige Arzt und erinfand sich ein Kanal, in dem man schwimmen nert sich daran, dass auch schon mal ein junger konnte. Aber es war „Nachwäsche“ angesagt. Schwimmer zu Tode gekommen ist, als er verDas Wasser war zwar sauberer als heute, aber der suchte, durch das Schleusentor zu tauchen, was Körper war dennoch mit rotbraunen Fasern über- allgemein als Mutprobe galt. Die eine oder andezogen, die abgewaschen werden wollten, bevor re Wasserleiche hat er auch gesehen. „Die wurman sich ankleiden konnte. Manchmal stellte die den in der Garage neben dem Verlaatshus aufMutter dazu eine jener Zinkwannen an den Kanal, gebahrt.“ Einer der Unglücklichen starb im Jahr die samstags der ganzen Familie als Badewanne 1952 in der Kammerschleuse. Johann Brunsema, dienten. Anderen Kindern blieb nichts übrig, als damals nebenberuflicher Schleusenwärter, ersich mit dem Handtuch eher „provisorisch“ von fühlte den Körper des Verunglückten unter Wasden Anhängseln aus dem Kanal zu befreien und ser mit seinem Enterhaken, den er üblicherweise sich daheim gründlich zu waschen. nutzte, um die Schleusentore auf- oder zuzudrüDr. Egon Helling, der im Zentrum von West- cken. Als der von ihm geschmiedete Haken eines rhauderfehn aufgewachsen ist, entdeckte in Tages abbrach und im Kanalbett versank, schien seinen Kinderjahren das ehemalige Gelände der er auf immer verschwunden. Erst als im Jahr 1995 Jansen-Werft (heute ist dort die Paddel- und Pe- das Schöpfwerk gebaut wurde, entdeckte Antje dalstation) am Hauptfehnkanal als idealen Spiel- Ahlers den Enterhaken im Aushub und übergab platz. Dies auch deshalb, weil hier jede Menge ihn dem Enkel des Schmiedemeisters. Nietenköpfe herumlagen, Abfall vom Nieten der Der eine oder andere Fehntjer sei auch in den Schiffsrümpfe, die sich hervorragend als Ge- Kanal gefallen. „Es hieß eine Zeit lang, jeder echschosse für die Zwillen eigneten. Praktisch, dass te Fehntjer müsse dreimal hineingefallen sein.“ sich der Kanal gleich nebenan als Schwimmbad Ihn selbst hat es auf der Olligs-Kramer-Brücke

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erwischt, als er mit seinem Rad hinüberfahren wollte. Weil die Räder damals keine Kettenbleche besaßen, hatte sich seine Manchester-Hose in der Kette verfangen und ihm blieb nur die Wahl, nach links oder nach rechts ins Wasser zu fallen. Während diesmal ihm der Kaufmann Wilhelm Kramer den helfenden Stock entgegenhielt, um ihm aufs Trockene zu verhelfen, war er es ein anderes Mal, der einen betrunkenen Mitbürger aus dem Kanal der Dosewieke zog. „Seine Filzjacke hatte sich voll Wasser gesogen, und ich war total fertig, als ich ihn endlich an Land hatte.“ Der wesentlich ältere und inzwischen Verstorbene ehemalige Betreiber einer Lotto-Annahmestelle im Untenende von Westrhauderfehn, Carl Lammers, nutzte die warmen Tage im Sommer zum Baden im Plümers Kamp. Wo heute die Straße Dosewieke und 1. Südwieke miteinander verbindet, war im Zuge der Fehn-Kolonisierung eine Inwieke ausgehoben worden, die zur Entwässerung des Geländes diente. Aus nördlicher Richtung grenzten die Grundstücke der Anlieger des Untenendes an die Wieke (bis auf einen schmalen Streifen), jenseits breiteten sich unter anderem die Ländereien der Familien Pothast und Plümer aus, letztere eine der wohlhabenden Familien des Ortes, von der sich der heutige Straßenname herleitet. Einen befestigten Weg gab es entlang dieser Wieke nicht, lediglich einen Pfad, von den Hufen der Rinder getrampelt. Der Knabe Hans Witzack badete im Sommer, wie viele Kinder und Jugendliche, in der Roten Riede vor dem Sieltor. Unmittelbar vor dem Tor und einige Meter weiter in Richtung Straße, hatte die Riede ein Bett aus Beton, wo der Wasserstand immer gleich war. Weil die Tiefe abschätzbar war, tauchten einige Jungs per Kopfsprung in das Wasser. Gefährlich war es hier nur dann, wenn sich das Wasser aus der Riede zwar noch in den Hauptfehnkanal ergoss, aber die Tide das Wasser im Kanal in die Gegenrichtung drückte und dabei das Sieltor allmählich zudrückte. Witzack erinnert sich, dass in dieser Phase ein zehnjähriger Junge im Tor eingeklemmt wurde und ertrunken ist.

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Das Schwimmen hat er sich selbst beigebracht und den Freischwimmerausweis später im Freibad in Leer erworben, dass sich damals noch dort befand, wo heute das Polizeigebäude an der Georgstraße steht. Um den „Freischwimmer“ zu bekommen, fuhr Witzack mit dem Rad nach Leer. Wie viele Kinder und Jugendliche hat Willi Luikenga in der warmen Jahreszeit hinter dem Sieltor im Langholter Kanal gebadet. Abends gingen auch der Vater und andere Erwachsenen dorthin zum Schwimmen. „Man kam braun aus dem Wasser“, sagt Willi Luikenga, woran sich seine Frau allerdings nicht erinnern kann. In der Schleusenkammer wurde Wasserball gespielt. Organisiert wurden die Spiele, die ausschließlich als Hobby ausgetragen wurden, vom Turnverein. Dafür wurde das Wasser darin gestaut. Wagemutige stiegen auch zum schwimmen in die Kammer, aber das war problematisch, weil es wegen der steilen Wände schwer war, wieder herauszukommen. Seit 1927 konnten Interessenten in Westrhauderfehn auch das Sportabzeichen erwerben, das von Conny Ahlers und Hermann Taute abgenommen wurde. Die Abnahmen wurden zweimal jährlich angeboten. Bestandteil der Prüfung war, dass man 300 Meter schwimmen musste. Geschwommen wurde im Hauptfehnkanal, und zwar von der Schleusenkammer bis zur Biegung bei der damaligen Gaststätte de Buhr. Es wurde darauf geachtet, dass nur in jener etwa eine halbe Stunde anhaltenden Tidephase geschwommen wurden, in der das Wasser stillstand, in der es einen Gleichstand zwischen Ebbe und Flut gab. Alternativ zur Schwimmstrecke wurde ein 10-Kilometer-Lauf angeboten. Die Strecke führte über den Langholter Weg bis zur Heubrücke und zurück. Therese Schulna, in Rajen aufgewachsen und inzwischen verwitwete Luikenga, war eine der Mutigen, die vom Sieltor in dem Kanal sprangen. Einmal wäre ihr das beinahe zum Verhängnis geworden, hätte sie nicht Theodor Niemeyer aus dem Wasser gezogen. Das Schwimmen brachten sich beide selbst bei. Gebadet wurde auch in

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FOTOS: 1.) Das Schleusenbecken beim Verlaatshus in Westrhauderfehn war beliebtes Schwimmrevier für geübte Schwimmer. Hier wurden auch Wasserballspiele ausgetragen. Foto: Sammlung Laupichler 2.) Ein anderes beliebtes Freizeitvergnügen war es, mit den Eltern im Boot auf der Wieke zu rudern. Foto: Sammlung Hoek 3.) Die ganz Kleinen mussten an heißen Tagen mit einem Bad in der Zinkwanne vorlieb nehmen. Die Aufnahme zeigt den Kapitänssohn und späteren Reeder Dodo Duis, der damals mit der Familie in der Dosewieke in Westrhauderfehn wohnte. anderen Kanälen und Wieken, überall, wo sich eine Badestelle anbot. Der ehemalige Apotheker Folkert Sarrazin hat wie viele Kinder und Jugendliche jenseits des Sieltores in der „Roten Riede“ gebadet und ist oft bis zur Brücke bei Tiedeken geschwommen. In der Nähe des Sieltors stand ein Strauch, hinter dem man sich umziehen konnte. (Jahrzehnte später, als Witzack dort geschwommen ist, war aus dem Busch ein Baum geworden). Wilfried Diersmann badete gerne im Schleusenbecken in Westrhauderfehn. „Aber das war nur etwas für gute Schwimmer.“ Zum Schwimmen sei das Wasser in Becken aufgestaut worden. Als sie klein war, hat Wilma Jelden, geborene Taute und in Rhaudermoor aufgewachsen, wie viele andere Kinder aus Rhaudermoor, im Hauptfehnkanal gebadet, dort, wo er bei der früheren Gaststätte de Buhr in östlicher Richtung abbiegt. Die Mädchen trugen einen einteiligen Badeanzug aus Wolle, den sie sich zuhause angezogen hatten. Darüber trugen sie ihre übliche Kleidung. Außer einem Handtuch und einer weißen Badekappe aus Gummi hatte Wilma einen hellblauen Bademantel dabei, den sie nach dem Baden zum Umkleiden benötigte. Man habe damals vielleicht eine Stunde gebadet, getobt und sich irgendwann selbst das Schwimmen beigebracht, im „Hundestil“. „Richtig schwimmen habe ich, glaube ich, erst gelernt, als ich nach dem Krieg an der Pädagogischen Hochschule studiert habe.“

Einmal hatte sie Angst, ertrinken zu können. Irgendwer hatte eine Schwimmhilfe aus Kork dabei, die man sich umband und dann sicher war, nicht untergehen zu können. Die Mädchen waren an jenem Tag zu dritt und Wilma traute sich, den „Schwimmring“ zuerst auszuprobieren. Sie legte ihn an, sprang ins Wasser und musste gleich gegen das Ertrinken kämpfen. Der Korkschutz war auf ihre Hüfte gerutscht mit dem Effekt, dass er die Beine noch oben heben wollte. Dabei drohte der Kopf unter Wasser zu geraten. Indem sie kämpfte, kam sie näher an die Böschung, hatte bald Grund unter den Füßen und war gerettet. Während der Jahre, in denen sie die Mittelschule besuchte, badete sie, wie die Kinder aus dem Untenende, hinter dem Sieltor in der „Roten Riede.“ Dort war der Wasserstand hinter dem geschlossenen Tor immer gleich tief. „Besonders Mutige sprangen vom Tor in das Wasser.“ Eine der besten Schwimmerinnen war die spätere Gertrud Eden, Ehefrau von Fritz Eden. Die meisten ließen sich an bestimmten Stellen von der Böschung ins Wasser gleiten, die dadurch bald glatt gerutscht waren. Sie erinnert sich, dass in der Schleusenkammer Wasserball gespielt wurde. Während ihrer „Jungmädeljahre“ nahm sie an einem Schwimmwettbewerb teil, der im heutigen Wendebecken im Untenende stattfand.

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Vor- und Zuname

........................................................................................................ Straße / Hausnummer

1832

Bliá in das „Amtblatt” 8. Januar: Herr Parrhysius teilt mit, dass er die Verhandlungen und die Vollmacht wegen Ausgleichung der Differenzen und Liquidierung für den Herrn Grönewold, als Rechnungsführer der Rhauderfehn-Compagnie, abgetreten hat. „Diese Angelegenheiten werden in Wege rechtens verhandelt; und hat der Herr Justiz-Commissair E. Franzius das Mandat übernommen. 14. Januar: Der Kaufmann J. H. Mülle zu Rhauderwesterfehn will seinen am Langholterwege belegenen von Tobias de Graaf Ehefrau bewohnt werdenden Platz auf einige Jahre, May 1832 anzutreten, unter der Hand verpachten und ladet dazu Pachtlustige ein. Ende Januar 1832 veröffentlicht: „Demnach die Subhastation (Zwangsversteigerung) des der Janna Janssen, verehelichten Laurenz Heyen Schoon, zu Rhauderfehn zustehenden, daselbst belegenen Fehnplatzes im Wege der Execution erkannt und terminus zur öffentlichen Ausbietung solchen, auf 2.260 Gulden ostfriesische Courant gewürdigten, Immobilis … in der Behausung des Gastwirths Wessel Kleesen zu Rhauderwesterfehn, angesetzt worden.“ Ich wünsche mir in meiner Schule einen recht tüchtigen Gehülfen. Qualificirte Lusttragende wollen sich deshalb je eher je lieber persönlich bei mir melden, indem ich einem fähigen Subjecte recht gern ein gutes Honorar ansetzen werde. Steenfelde, im Amte Leer, 1832, Onnecken, Schullehrer.

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 Wir bieten • Übernahme eines bestehenden Kundenstamms • verantwortungsvolle, interessante Tätigkeit • umfangreiche Einarbeitung • aktives Mitgestalten • Einsatzort: Gemeinde im südl. Landkreis Leer Senden Sie Ihre Bewerbung bitte an p.taurat@nautic-werbung.de oder per Post an Nautic Werbung 1. Südwieke 286a 26817 Rhauderfehn


3. Februar: Behuf Anfertigung eines vollständigen Inventarii über das Vermögen des sich freiwillig unter Curatel begebenen Reinhard Harmannus Neddermann zu Langholt, werden sämtliche Personen, welche an das Vermögen desselben auf irgend eine Art Anspruch oder Forderung haben möchten, hierdurch verabladet: ihre Forderungen … „schriftlich“ abzugeben oder einzusenden. Rhauderfehn, den 3. Februar 1832. Der Müller Heye Janssen, als gerichtlich bestellter Curator. Die heute erfolgte glückliche Niederkunft meiner Frau, von einem gesunden Mädchen, mache ich hierdurch ergebenst bekannt. Potshausen, den 30. Januar 1832. Kistenmacher, Steuer und Zoll-Einnehmer. Ich verlange sofort einen Gehülfen in meine Schule, welcher die gehörigen Kenntnisse besitzt und im singen der Kirchen-Melodien fähig ist. Refelctirende wollen sich bei mir melden. Rhauderwesterfehn, den 7. Februar 1832. H. U. Eekhoff. 20. Februar: Es wird hierdurch die vorläufige Anzeige gemacht, dass das, primo May 1833 pachtlos werdende Companiehaus zu Rhauderwesterfehn – in einem alsdann näher bekannt zu machenden Termine – auf anderweite drei oder vier Jahr öffentlich verpachtet werden soll. Auswärts oder entfernt wohnenden Pachtliebhabern dient hierbei zur Nachricht, dass der Pächter dieses Hauses die freie Ausübung der Gastwirthschaft, Krämerei und Bäckerei mit übertragen wird, und dass nächst diesen Gewerben auch noch die Geneverbrennerei und die Brauerei in diesem Hause mit Nutzen dürfte betrieben werden können. Dieses, vor einigen Jahren erst bedeutend vergrößerte und zur Gastwirthschaft ganz besonders eingerichtete Companiehaus steht an einer sehr frequenten Stelle, neben der Schleuse, durch welche alle zum Westerfehn hinauf gehenden oder herunter kommenden Schiffsfahrzeuge passiren müssen, und am Hauptwege des Fehns und dem weiter hinauf nach Langholt und Burlage führenden Heerwege. Es ist dasselbe durch den wegen Vergrößerung des Fehns und Anlegung von zwei Kirchen vermehrten Verkehr bedeutend am Werthe gestiegen und jetzt gewiss unter die Klasse einer der ersten Gastund Wirthshäuser auf dem Lande zu rechnen; mit welchem auch zugleich eine starke Nahrung in jedem Gewerbszweige verbunden ist, welche sich auch immer mehr vermehren wird, da der Verkehr immer größer und lebhafter werden muss. Potshausen, von der Heide, Auctionator.

Pferd, ein Kabinetschrank und ein Wagen, bei ihrer Wohnung bei Rhaude, öffentlich auf Zahlungsfrist verkauft werden. Holte, Amtsvoigt Stockstrom. Der Webermeister Eylerd Schwarzenborg zu Backemoor will am Sonnabend den 14. April bei seiner Wohnung daselbst, verschiedene Mobilien, als: Tische, Stühle, Schränke, zinnerne, kupferne und eiserne Geräthe, zwei Weberstühle etc., auf Zahlungsfrist durch mich verkaufen lassen. Potshausen, den 10. März 1832, von der Heide, Auctionator. Der Wessel Janssen Heeren zu Holte ist willens, … bei seiner Behausung daselbst verschiedene Mobilien und Hausmannsbeschlag, als: Kisten, Kasten, Schränke, Tische, Stühle, Betten und Bettgewand, zwei Wagen, eine Eide und einen Pflug, Milch- und Käsegeräth, fünf Kühe, einen Stier und ein Pferd durch mich zu verkaufen lassen. Potshausen, den 31. März 1832. Der Sylrichter Harm Behrend Luitjens zu Potshausen ist freiwillig gesonnen, seine sämtlichen Mobilien und seinen Hausmannsbeschlag … zu verkaufen. Der Landwirth Jan Wiemkes zu Rinzeldorf, wegen Veränderung seines Wohnorts, entschlossen, … bei seiner Wohnung daselbst verschiedene Mobilien und Moventien, als: ein Wagen, eine Käsepresse, fünf Kühe, zwei Stück Jungvieh usw… . zu verkaufen. Zu Folge erhaltenem Commissario des königlich wohllöblichen Amts zu Stickhausen … sollen die zum Nachlass des weiland vormaligen Amtsvoigtes Griepenburg gehörenden Mobilien … öffentlich meistbietend verkauft werden; … bei der Wohnung der Witwe zu Holte, angesetzt werden.

Michael Weidemeier Dietmar Schuppert Rechtsanwalt und Notar

4. April: In Sachen Weert F. Meyer tot. Onne Loers Kinder sollen am Donnerstage, vormittags 10 Uhr, die der Ehefrau des L. U. Cramer conseribirten Gegenstände, als: drei Kühe, zwei Jungbeeste, ein

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6 Leere Kästchen mit Ziffern (1-9) ausfüllen. Jede Ziffer darf nur einmal in jeder Zeile, Spalte und Block vorkommen.

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 Oh, Kuchen!

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Ich bin so satt, ich mag kein Bla..

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Unterhaltung

 Wie kann ein Schneider die Ordnung der Natur zerstören?

1

Knapper Sieg?

 Hat das Blümchen einen Knick, war der Schmetterling zu dick.

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STARARCHITEKT AUS HOLTE Bernhard Kramer

Familienfoto aus dem Jahr 1926: (Stehend v. l.): Hermann LuckeKramer (hatte die KramerTochter Elisabeth geheiratet und den Namen Kramer zu seinem Familiennamen genommen, um ihn zu erhalten, nachdem der Kramer-Sohn Gerhard jung verstorben war), Roelf Burlager, Arnold Wulf, Lümkea Burlager, Bernhard Burlager, Karl Gosch. (Sitzend v. l.): Diederike Wulf, Hintje Burlager, Gerhard Kramer, Katharina Jelden, Hinrike Jelden, Henriette Gosch mit Katharina Gosch. (Vorne v. l.): Heinrich Gosch, Gerhard Lucke-Kramer, Edo Gosch, Gerhard Gosch und der Hund „Prinz“. Fotos (2): Sammlung Richard Schmidt Bernhard Kramer war ein Holter Junge, der es in der Fremde „zu etwas gebracht hat“. Wen es zufällig in die Siedlung Wellensiek in der Stadt Bielefeld zieht, oder wer den Namen bei Google Maps eingibt, findet heraus, dass nach dem Sohn des am 5. März 1839 in Holte geborenen Bauunternehmers Gerhard Kramer und dessen aus Holtermoor stammenden Ehefrau Geesche, geborene Weber – geboren am 26. November 1837 - in der ostwestfälischen Stadt eine Straße benannt ist. Bernhard Kramer wurde am 25. Januar 1869 in Holte geboren. Als Sohn eines Bauunternehmers, der auch Bürgermeister in Holte war, besuchte er die einzügige achtklassige Volksschule im Ort und erlernte anschließend im väterlichen Betrieb das Maurerund Zimmererhandwerk. Anschließend studierte er in Buxtehude Architektur. Auf der Suche nach einem Arbeitsfeld wurde er in Bielefeld fündig, wo er vermutlich auch eine Ehefrau hätte finden können. Dass er im Alter von 28 Jahren am 25. März 1897 in der Kirche

zu Rhaude die am 11. August 1872 in Holte geborene „Haustochter“ Gesine Fockoline ter Hazeborg heiratete, kann auch als bleibende Verbundenheit des Architekten mit seiner Heimat gedeutet werden; im Kirchenbuch ist der Bräutigam bereits als „Architekt in Bielefeld“ eingetragen. Auf die Spur dieses verdienten Bielefelder Bürgers führte uns der Zufall in Person des ebenfalls in Holte gebürtigen, längst verstorbenen Heinrich Gosch. In dessen Nachlass befindet sich ein Artikel einer in Bielefeld erschienenen Zeitung mit einem ausführlichen Nachruf. Daraus geht zunächst hervor, dass hunderte Bürger den Mann auf seinem letzten Weg begleitet hatten, der mehr als 60 Jahre in der Stadt gewirkt hatte. Dann wird aus der Grabrede des katholischen Pfarrers zitiert: „Das innere Wesen Bernhard Kramers, so führte der Geistliche u. a. aus, werde am trefflichsten gekennzeichnet durch den alten Bauleutespruch, der über dem Haus am Goldbach 1899 angebracht wurde und der lautet: ‚Ich lobe Gott und lass ihn walten, bau neu fehntjer ZEITGEIST :: Stararchitekt aus Holte

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das Haus und flick die alten’. Als ein rechter Baumeister habe er viele Häuser und öffentliche Gebäude errichtet, habe immer vorn gelegen, da er, der stark erdverbundene Ostfriese, sich nicht an den Stil von 1896 gebunden gefühlt, sondern als Architekt weiter gesehen und mit seinen Ideen viel Anerkennung gefunden habe. Nach dem Pfarrer sprach der Vertreter einer Freimaurerloge, der Kramer vier Jahrzehnte angehört und deren „Meister vom Stuhl“ (Vorsitzender) er lange gewesen sei. Am Grab legte unter anderem der Oberbürgermeister einen Kranz nieder. Aus dem Archiv der Stadt Bielefeld ist zu erfahren: „Er war in Bielefeld (und Ostwestfalen) als freier Architekt tätig. Über seinen Beruf hinaus hat er sich durch sein politisches Engagement in Bielefeld einen Ruf erworben. Bis 1933 war er für die Deutsche Volkspartei (DVP) Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung, nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu den Gründern der CDU in Bielefeld. Bernhard Kramer ist am 8. Januar 1953 in Bielefeld gestorben.“ Zu seinen herausragenden Leistungen zählten Planung und Realisierung der „Gartenstadt Wellensiek“ in Bielefeld, die letztlich der Anlass für die Namensgebung der „Bernhard-Kramer-Straße“ waren, und deren Bedeutung der Archivar der Stadt Bielefeld, Bernd J. Wagner beschrieben hat: „Die Planung einer neuen Wohnsiedlung im Westen Bielefelds war eine Reaktion auf die Wohnungsnot, die nach dem Ersten Weltkrieg herrschte. Bereits während des Krieges ging die Bautätigkeit stark zurück. Engpässe auf dem Wohnungsmarkt traten aber nicht ein, weil weniger Ehen geschlossen und damit auch weniger neue Wohnungen nachgefragt wurden, überdies zum Militärdienst eingezogene Männer ihre Wohnungen aufgaben und Ehefrauen zu ihren Eltern zogen. Als nach dem Krieg die Soldaten wieder heimkehrten und auch wieder mehr Ehen geschlossen wurden, war der Mangel an Wohnungen spürbar. Private Bautätigkeit setzte aber kaum ein, weil zum einen gesetzlich vorgeschriebene niedrige Mieten den Anreiz schmälerten, zum anderen aber auch die unsichere wirtschaftliche und politische Lage nach dem Ersten Weltkrieg Private davon abhielt. So mussten vor allem Städte und Gemeinden diese Aufgabe übernehmen. Am 28. Mai 1928 erfolgte der erste Spatenstich für die Siedlung „Wellsiek“ unter der Bauaufsicht des Architekten Bernhard Kramer. 72 Doppelhäuser vom Typ „Badherten” mit 288 Wohnungen wurden nach einem Bebauungsplan errichtet, der für die Häuser Gartenflächen vorsah. Der Wellensiek orientierte sich an Prinzipien der Gartenstadt, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg in ganz Deutschland Aufsehen erregten … die einen bezahlbaren Kontrapunkt gegen beengte und krankmachende Großstadtwohnungen mit ihren tristen Hinterhöfen setzten.

Zur Familiengeschichte von Bernhard Kramer Die Familien des „erdverbundenen Ostfriesen“ und seiner Frau stammen überwiegend aus dem Kreis Leer. Betrachten wir zunächst die Familie des Architekten, finden wir den im Jahr 1813 geborenen und nach 1875 verstorbenen Dirck Folkerts Kramer; Zimmermann zu Holte, als seinen Großvater väterlicherseits. Am 13. April 1836 hatte er die am 8. April 1811 in Papenburg-Drostensiel geborene Catharina Margaretha Scheelken geheiratet. Sie war Tochter eines Müllers und starb am 14. April 1875 in Holte. Als er die Geburt deren Sohnes in das Kirchenbuch eintrug, scheint Pastor Stellwagen einen schlechten Moment erwischt zu haben. Zu lesen steht dort: „d. 5ten Mertz wurde dem Zimmermann Dirck Folkerts Kramer und der Catrina Schelken eine Tochter geboren, die d. 12ten getauft und Gerhard genannt worden. Taufzeuge der Vater.“

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Das Kurtheater in der Stadt Salzuflen, die damals noch kein „Bad“ war, ist eines der Bauwerke, die von Bernhard Kramer geplant und realisiert wurden. Foto: Stadtarchiv Bad Salzuflen Bernhard Kramers Großeltern mütterlicherseits waren Berend Wilken Weber (1806 bis 28. Oktober 1877) und Hindertje (Hintje) Berends (1813/14 bis 5. Januar 1974), beide aus Holtermoor. Die Urgroßeltern Folkert Dircks Cramer und Eendje Hinrichs Berens stammten aus Großwolde und Schwoog; Gerhard Hinrich Scheelken und Margretje Jacobs Peters aus Papenburg und Völlen; von Evert Berends und Geesche Temmen ist lediglich bekannt, dass der Ehemann Landwirt in Langholt war. Wenden wir uns der Familie von Bernhard Kramers Ehefrau Gesine Fockoline ter Hazeborg zu, dann finden wir als deren Eltern in den Kirchenbüchern den am 6. August 1843 in Ihren geborenen Willm ter Hazeborg als deren Vater und die am 22. Mai 1847 zur Welt gekommene Engel Elise Follrichs als deren Mutter. Dass die Mutter im Kirchenbuch als „Haustochter zu Holte“ und der Vater als „Landwirt zu Holte“ verzeichnet ist, spricht dafür, dass er in

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den Hof seiner Schwiegereltern eingeheiratet hat. Die Großeltern der Ehefrau waren der Landgebräucher (Pächter) Menno ter Hazeborg aus Weener (14./15. Januar 1812 – beerdigt am 1. August 1861) und Geeske Willems Hollander aus Collinghorst (9. Dezember 1811 – beerdigt am 13. April 1895). Dieses Paar lebte und starb in Weener. Als Großeltern mütterlicherseits sind Follrich Heyen Follrichs, Landwirt zu Holte, und Antjedina Antons Grünefeld, Haustochter zu SchatteNach dem in Holte geborenen Ar- burg bezeichnet. Von beiden ist chitekt Bernhard Kramer wurde lediglich ihr Geburtsdatum bein Bielefeld eine Straße benannt. kannt, sie kam am 8. Juli 1815 in Foto: Stadtarchiv Bielefeld Schatteburg zur Welt. Als Schwester von Bernhard Kramer ist im Kirchenbuch Diederike Enette Kramer verzeichnet, die das Licht der Welt am 7. März 1875 in Holte erblickte, am 17. Februar 1898 in Holte/Rhaude den in Holte als Maler tätigen Sebastian Arnold Wulf heiratete.  Lesen Sie mehr über den „Holter Jungen“ Bernhard Kramer in der Ausgabe 14 des Magazins „Fehn-Leuchten“. Erhältlich im Buchhandel oder unter (04952) 8833

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TITEL Das Titelbild aus dem Jahr 1925 zeigt vier Generationen der Familie Kramer aus Holte: sitzend Urgroßvater Gerhard, stehend: links Sohn Bernhard (der Architekt), rechts dessen Schwiegersohn Bernhard Lucke-Kramer und vorne dessen Sohn Hermann. Foto: Sammlung Richard Schmidt

Geschichte lässt sich vielfältig definieren, manchmal reichen vier Buchstaben: M. O. I. und N. Richtig sortiert ergeben sie das Wort „Moin“. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch, dass dies der Gruß der Ostfriesen war. Als Zugereister war ich davon fasziniert, dass man im deutschen Nordwesten rund um die Uhr nur diesen einen Gruß kannte, einmalig in unserer Republik. Dieser Teil der ostfriesischen Geschichte scheint mehr und mehr verloren zu gehen, nicht nur weil immer mehr Auswärtige zuziehen, die den Gruß nicht kennen und dessen Bedeutung ihnen niemand erklärt. Auch für Einheimische scheint der Gruß an Bedeutung zu verlieren. Besonders deutlich ist das bei Kindern und Jugendlichen festzustellen, die oft grußlos aneinander und an Erwachsene vorbeifahren. Weder im Elternhaus noch in der Schule scheint man Wert auf die Vermittlung der Bedeutung des Grußes zu legen. Vielleicht ist es ja auch gewollt. Wenn man einander grüßt, klingt das immer irgendwie wohlwollend, dann ist es schwerer Worte wie „Armleuchter“ oder „Idiot“ zu denken oder gar auszusprechen. Dann lieber nicht grüßen und sagen, was man denkt, oder? Das passt besser in unsere Ellbogengesellschaft, in der Rücksichtnahme mehr und mehr zum Fremdwort zu werden scheint, wo die Hemmschwelle gegen Gewalt immer niedriger zu werden scheint, auch bei uns. Für Kinder und Jugendliche muss man vielleicht Verständnis haben. Schließlich ist es nicht leicht, einhändig auf dem Rad zu fahren, dabei in das Gerät zu tippen, auf die Töne aus dem Knopf im Ohr zu lauschen, gleichzeitig darauf zu achten, dass man nicht vom Padd abkommt, ständig das Gefühl zu erleiden, irgendetwas verpasst zu haben und dann noch grüßen? Das ist zu viel verlangt, schließlich grüßen die anderen auch nicht, das ist doch uncool.

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