Leeraner Zeitgeist // Ausgabe 1

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Ausgabe 1 | April 2016

Postwurfsendung | An alle Haushalte

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN

GESCHICHTE & GESCHICHTEN

Einkaufen & Erholen in der EvenburgGärtnerei Vor 100 Jahren

Was war los in Leer ?

Mühlen und Zeugen der Wirtschaftsgeschichte und weitere Geschichten

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Einkaufen & erholen in der Das Osterfest liegt hinter uns, und vielleicht haben wir das Läuten der Kirchenglocke an diesen Tage bewusster als sonst wahrgenommen. Während wir die Glocken heute eher beiläufig wahrnehmen, spielten sie im Leben früherer Generationen eine wichtige Rolle, beispielsweise indem sie den Feierabend einläuteten. Vor 100 Jahren läuteten die Glocken nur noch selten, weil es im Krieg nur noch selten Siegesmeldungen zu verbreiten gab, und während die Kämpfe weit entfernt tobten, wurden die Auswirkungen des Krieges in der Heimat immer deutlicher spürbar. Bald ist Pfingsten. Dann laden Mühlenbesitzer, Vereine und Kommunen wieder dazu ein, die Mühlen in der Region zu besuchen, die einst wichtige Wirtschaftsbetriebe waren, heute aber überwiegend anderweitig genutzt werden. Der Blick in die Geschichte zeigt, dass es wesentlich mehr Mühlen gab als heute noch besichtigt werden können auch in Leer. Die Stadt an der Leda wurde auch von der Seefahrt geprägt, die zum wirtschaftlichen Aufschwung beitrug aber auch vielfältiges Leid und große Not mit sich brachte. Die großen und kleinen Sorgen an Bord und daheim werden am Beispiel der Schifffahrt des Overledingerlandes beleuchtet. Die „Beurtschiffer“, für die Versorgung der Fehnorte unverzichtbar, legten im Hafen von Leer an, um die Ware an Bord zu nehmen, die man später in den Läden des Overledingerlandes kaufen konnte. Seit sich der Winter verabschiedet hat, steigen wir wieder gerne aufs Rad, um uns zu bewegen und die Gegend zu erkunden. Wenn wir die Pünte in Wiltshausen ansteuern, haben wir nicht nur Gelegenheit, und ans andere Ufer übersetzen zu lassen, sondern auch in die Geschichte eines einst bedeutenden und unverzichtbaren Verkehrsmittels einzutauchen. Es gibt sie noch, die Gärten, die heute eher Wohlfühloasen als Nutzgarten sind. Auch den Evenburg-Park gibt es noch, einst Ausflugsziel für die Bürger von Leer und Begegnungsstätte für die Bürger aus Loga, die sich dort beim sonntäglichen Spaziergang trafen. Viele erinnern sich noch an die ehemals gräfliche Gärtnerei, die von Gerhard Goldenstein dort geführt wurde, wo heute Kinder auf dem Spielplatz toben.

Evenburg-Gärtnerei

Es gibt sie noch, die Gemüsegärten in der Stadt, aber im historischen Vergleich dürfte ihre Zahl abgenommen haben. Mit wachsendem Wohlstand ist es für die Familien nicht mehr überlebenswichtig, Gemüse, Kartoffeln oder Kräuter im eigenen Garten gedeihen zu lassen und zu ernten; heute lässt sich der Bedarf vergleichsweise bequem und in großer Vielfalt in den Geschäften decken. Dies entbindet uns einerseits von der teils schweren Arbeit, aber wir verzichten auch auf den Genuss der Atmosphäre im Garten. Wer darauf nicht verzichten möchte, kann in Leer beispielsweise im Pagels-Garten ein „Mitmachbeet“ pachten oder eine Parzelle in einer Kleingartenanlage erwerben. Für wen keine der Alternativen in Frage kommt, dem bieten die vielfältig verfügbaren Hilfsmittel sogar Gelegenheit, Balkon, Flachdach oder Terrasse in einen blühenden Kleingarten zu verwandeln, mit dessen Ertrag sich der Speisezettel bereichern lässt.

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Der Blick in die Geschichte zeigt, dass die Gärtnerei der Evenburg in der gleichnamigen „Herrlichkeit“ und in der später selbständigen Gemeinde Loga länger als 100 Jahre ein Muss für die Bürger des Ortes, der Stadt Leer und darüber hinaus war. In der Zeit, in der Verbrauchermärkte unbekannt waren und Lebensmittel nicht wie selbstverständlich und massenhaft importiert wurden, muss das Angebot der Schlossgärtnerei den Bürgern als riesig erschienen sein. Vom Frühjahr bis in den späten Herbst wurde hier angeboten, was die vom Gärtner gestaltete und gepflegte Natur zu bieten hatte. Vom Pflanzgut im Frühjahr über das sommerreife Obst und Gemüse bis zu Herbstblumen, Sträuchern und jungen Bäumen konnte dort alles erworben werden.

Tauchen Sie ein in die lokale Geschichte und in ihre eigene. Ihr leeraner Zeitgeist Team

Impressum Herausgeber Nautic Werbung GmbH & Co. KG & Satz 1. Südwieke 286a · Rhauderfehn · Tel. (04952) 8907732 in Zusammenarbeit mit Heinz J. Giermanns Redaktion Heinz J. Giermanns · Tel. (04952) 8833 Plümers Kamp 39 · Rhauderfehn Anzeigen Hanna Frederichs · hf@fehntjer-zeitgeist.de Tel. (04952) 8907390 Druck Risius, Weener Auflage ca. 12.500 Stück Erscheinung viermal jährlich Verteilung Per Post an alle Haushalte mit Tagespost in Leer, Auslagen in Leer, Rhauderfehn, Ostrhauderfehn, Westoverledingen, Saterland, Papenburg und als Download im Internet: www.fehntjer-zeitgeist.de Titelfoto Sammlung Rewert Wurpts Alle Rechte vorbehalten. Für unaufgefordert zugesandte Manuskripte, Fotos etc. kann keine Gewähr übernommen werden. Für die Inhalte der Anzeigen übernimmt der Herausgeber keine Haftung. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen, Fotos und Gesamtgestaltung bleiben beim Herausgeber und dürfen nur mit Genehmigung verwendet werden.

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leeraner ZEITGEIST :: Evenburg-Gärtnerei

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Gärtnerei mit dem Namen Gerhard Goldenstein verbunden, der Gärtnermeister war länger als ein halbes Jahrhundert Garant für das Gärtnern im Einklang mit der Natur. Alles war auf einander abgestimmt, und weil er um die Zusammenhänge in der Natur wusste, war er auch begeisterter Imker. Die mehr als 50 Körbe, eine damals ungewöhnlichgroße Zahl, waren zwar Eigentum des Grafen von Wedel, aber es war Goldenstein, der die „Immen“ pflegte, auf dem Gelände der Evenburg und im Herbst auch in Heidelandschaften, in die er zusammen mit anderen Imkern und deren Völkern „wanderte“. Hedwig, Henny und Theda, Töchter des Organisten Wübbo Freese, erinnern sich gut an ihre Kinderjahre, in denen sie häufig in der Gärtnerei waren. Den Gärtnermeister Goldenstein und die anderen Arbeiter mochten sie, aber Hedwig hatte Angst vor dem großen Hund „Mucki“. Sie erinnert sich an den Wasserfall, der ihr damals groß vorgekommen war. Er endete in einem kleinen Teich, in dem Goldfische schwammen, damals sehr selten und deshalb eine Attraktion. Ihre Geschwister und sie haben in der Gärtnerei häufig Pflanzen und Blumen gekauft und dabei gesehen, dass es in den Gewächshäusern auch viele exotische Pflanzen gab.


Der Gärtnermeister Gerhard Goldenstein mit Besuchern in seinem Reich, in einem der Gewächshäuser der gräflich evenburgischen Gärtnerei. Foto: Sammlung Wurps Der Organist Wübbo Freese in seinem bienenfreundlich gestalteten Garten in Loga. Foto: Sammlung Stickan.

Draußen gab es ein großes Rosenbeet, in dem der Gärtner mehrere Rosensorten züchtete. Wübbo Freese ließ sich von Gerhard Goldensten das Veredeln von Bäumen beibringen. „Wir besaßen einen Apfelbaum, an dem drei verschiedene Apfelsorten reiften.“ Hedwig hat dem Gärtner gerne bei der Arbeit zugeschaut; sie war von dessen Arbeit so angetan, dass sie gerne Gärtnerin geworden wäre. Den Vater der Mädchen und den Gärtner verband ihre Liebe zur Imkerei. Sie tauschten sich über ihr Hobby aus, gingen teils gemeinsamen mit ihren Bienen in die Heide, und auch Freese gestaltete den heimischen Garten bienenfreundlich. Familie Freese besaß in Loga einen vielleicht zehn Ar großen Garten, in dem viele Obstbäume standen. Es wurde alles Gemüse angebaut, was üblich war, klar gab es auch Kartoffeln, die für den Winter im Keller eingelagert wurden. Im Garten hatte der Vater auch seinen Bienenstand, er war Imker mit Leidenschaft, und auch die Gartenarbeit lag ihm. „Wenn er abends von der Arbeit kam, zog er sich gleich nach dem Essen um und ging in den Garten. Ein arbeitsamer Mann sei ihr Vater gewesen, sagt Henny Borde. Auch Spargel habe man im Garten gezogen. Nachdem der Vater zum Kriegsdienst

eingezogen war, kümmerte sich die Mutter um die Bienen. Als der Mutter während dieser Zeit ein Zwangsarbeiter zur Hilfe bei der Gartenarbeit zugeteilt worden war, habe dieser Mann die Spargelbeete umgegraben, weil er dieses Gemüse und dessen Anbauweise nicht kannte. Ein Großteil des Gemüses wurde als Vorrat für den Winter eingekocht und Glas neben Glas in das Kellerregal gestellt. Auch Schnippelbohnen kamen in den Steinguttopf, und Weißkohl wurde zu Sauerkraut verarbeitet. Wie in vielen Familien in Loga üblich, mästete auch Familie Freese je Jahr ein Schwein, das im Herbst geschlachtet wurde. Außerdem besaß sie im Wechsel ein Schaf und eine Ziege; dieses Tier wurde zum Grasen am Wegesrand oder in der Evenburgallee angepflockt, andere Logaer Bürger taten es ihnen gleich. (Aus: Einer von uns, Wübbo Freese, Rhauderfehn 2015 von Heinz J. Giermanns:)

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Mühlen und Zeugen der Wirtschaftsgeschichte

Die gräfliche Mühle in Loga befand sich unmittelbar am Ledaufer. Jahrzehntelang führte der sonntägliche Spaziergang der Bürger von Loga und Leer an ihr vorbei. Die Aufnahme stammt vermutlich aus dem Jahr 1907. Foto: Sammlung Freese

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enn wir wie alljährlich am Pfingstmontag zum Besuch in die Mühlen der näheren oder weiteren Heimat eingeladen sind, werden sich diese Bauwerke, die einst Zeichen von Wohlstand des Besitzers, wichtige Wirtschaftsunternehmen und für die Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar waren, in schönster Pracht zeigen. Heute meist von Mühlen- und Heimatvereinen betreut, werden die neuen „Eigentümer“ nichts unversucht lassen, den Gästen den Besuch so angenehm und informativ wie möglich zu gestalten. Da und dort wird es Gelegenheit geben, in die Geschichte der Mühle einzutauchen. Der Mühlentag ist auch Gelegenheit daran zu erinnern, dass viele einstmals bedeutende Mühlen nicht mehr existieren. Das gilt beispielsweise für die Mühle de Boer in Leer, die im September 1904 abgebrannt ist. Im „Leerer Anzeigeblatt“ war damals zu lesen: „Mächtige Rauchwolken quollen aus der Kappe der Mühle gegen den Himmel … Leicht züngelten an der oberen Mühle kleine Flämmchen, und plötzlich, wie mit einem Zauberschlag, wurden sie größer und größer und wuchsen gewaltig zum lodernden Flammenmeere, das gierig mit gewaltigen Flammen lechzend den oberen Teil der Mühle umwogte. Wie die Funken stoben, wie die Balken knisterten und ächzten und wie die äußere Umhüllung der Mühle vom Feuer verzehrt allmählich verschwand. Nur noch das massive Gerüst stand in hellen Flammen, die Flügel der Mühle drehten sich leicht, das verzehrende Feuer hatte das Gleichgewicht den Flügeln genommen, doch bald ragten auch hier nur die massiven Stangen brennend in der Luft.

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Von Ferne drang Wagengerassel; wie die wilde Jagd kam die Nüttermoorer Feuerwehr mit ihrer schönen Meßschen Spritze herangesaust. Kein lautes Hurra erscholl, aber dankbare Blicke lohnte die Wackeren, stummen Gruß der bangen Herzen übermittelnd. Menschenhand war ohnmächtig. Es galt, die Nachbarhäuser zu schützen, dem Fortschreiten des Feuers einen Damm entgegenzusetzen. Die Mühle brannte lodernd weiter, sengende Glutwellen auf die ängstlich harrende Menge sendend. Alles wartete auf den Einsturz der mächtigen Kappe. Endlich wankte dieselbe. Voll banger Furcht wich die menge zurück. Der Kranz der Kappe mit den zwei gekreuzten Flügeln drehte sich kaum merkbar. Die mächtigen Balken, die bisher als Stützen dienten, waren durchgebrannt und knickten zusammen; die Flügel und der Kranz wurden durch die schwere Asche in die Mühle hineingerissen, die nun den Anblick eines höllischen Feuers gewährte. Ein donnerndes Krachen, ein Zischen, das sich mit Rufen der Bewunderung und angst mischte, das mächtige empor quellen einer schwarzen Rauchwolke, dann eine riesengroße, blutigrote Flamme und die Spannung war gewichen. Alles atmete frei auf, das Feuer hatte Luft bekommen und fuhr in seinem Zerstörungswerk fort, die angebauten Nebengebäude, Lager und Wohnhäuser, ergreifend … Die abgebrannte de Boersche Mühle ist im Jahre 1869 erbaut; sie war 110 Fuß hoch, die größte Mühle Ostfrieslands. Mit ihr ist eine charakteristische Sehenswürdigkeit unserer Stadt dahin, denn aus den Trümmern wird sich niemals mehr eine Mühle erheben.“ Eine andere Mühle, die es nicht mehr gibt, ist die gräfliche Mühle an der Leda, die für Generationen von Logaer und Leeraner Bürgern sonntägliches Ausflugsziel war. Im Stadtgebiet von Leer ist nur noch die Mühle Eiklenborg in Logabirum in Betrieb. Wer sich am Pfingstmontag dorthin auf den Weg begibt, hat vielleicht zusätzlich das Glück ein storchenpaar bei der Aufzucht der Jungen zu beobachten. Ältere Logaer Bürger (oder ehemalige wie Henny Borde) erinnern sich vielleicht noch daran, dass sie in der Kriegszeit mit dem Handwagen zu dieser Mühle gezogen sind, um sich mit Mehl einzudecken. „Ziel des Deutschen Mühlentages ist es, zusammen mit dem Denkmalschutz die alte Kulturtechnik des Müllerns wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung zurückzubringen und die Mühlen als technisches Denkmal zu begreifen und zu erhalten. Hierfür sind am Mühlentag bundesweit über 1000 teilnehmende Wind- und Wassermühlen für Besichtigungen und Führungen geöffnet und als funktionierendes technisches Denkmal zu erleben. Ein buntes Rahmenprogramm ergänzt diese Aktivitäten“ ist bei Wikipedia zu lesen. Die Mühle de Boer, in der Mühlenstraße in Leer gelegen, fiel im September des Jahres 1904 den Flammen zum Opfer. Foto: Stadtarchiv Leer


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Von Pünten, Fährleuten und dem Lüdeweg Wenn am 1. Mai in Wilthausen die diesjährige Püntensaison eröffnet wird, werden zahlreiche Gäste diesem Ereignis beiwohnen und sich zum ersten Mal im laufenden Jahr mit der Hand gezogenen Fähre übersetzen lassen. In den folgenden Monaten werden Hunderte oder vielleicht sogar Tausende Menschen diese Gelegenheit nutzen, und vielleicht auch ein wenig in die Geschichte dieses Verkehrsmittels eintauchen. Was heute eher Freizeitvergnügen und Abenteuer ist, war Jahrhunderte lang unverzichtbares Verkehrsmittel. Wurden hier früher Fuhrwerke, Fußgänger und später auch erste motorisierte Fahrzeuge sowie Fußgänger übergesetzt, so sind es heute Traktoren, Autos, ebenfalls Fußgänger und viele Radfahrer, auch veranlasst durch die Radrundkurse, die durch die Region führen und durch die Gestaltung von Leer zur Fahrradstadt. Auf der Internetseite der Stadt Leer (www.leer-touristik.de) ist zur Pünte zu lesen: „Seit über 450 Jahren überquert die handgezogene Fähre (Treidelpünte) am Zweistrom von Leda und Jümme in Wiltshausen die Jümme. Schon im Jahre 1562 wurde die Pünte schriftlich erwähnt, und ihre Bauform ist die gleiche geblieben wie damals. Nur die heutigen Besuche unterscheiden sich … von denen, die vor 450 Jahren in diese Gegend kamen. Damals war die Pünte ein wichtiges Verbindungsglied zwischen dem Land diesseits und jenseits der Jümme und Leda, denn es führten keine Brücken über diese Flüsse. Also verlief der Haupthandels- und Reiseweg von Westfalen nach Ostfriesland eben über die Treidelpünte bei Amdorf-Wiltshausen, am so genannten Lüdeweg, der (von Steenfelde kommend, Red.) über Backemoor zu dieser

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leeraner ZEITGEIST :: Von Pünten, Fährleuten und dem Lüdeweg

Stelle an den Zweistrom (Leda-Jümme) führte. Wie viele Reise- und Postkutschen einst diesen Weg über die Pünte nahmen kann man kaum erahnen. Heute, nach über 450 Jahren, ist unsere Pünte mindestens noch so bekannt wie damals, wenn auch nicht mehr von einer dermaßen verkehrsstrategischen Bedeutung. Sie

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Freizeitspaß im Freibad Hengstforde!  Ab dem 1. Mai gehören Fotomotive wie dieses wieder zum Alltag der Wiltshauser/ Amdorfer Pünte über die Leda. Bis zum 30. September (und vielleicht ein wenig länger) heißt es dann wieder: „Fährmann hoal over“. Foto: Giermanns  Die Fähre über die Leda bei Loga war wichtige Verkehrsverbindung und attraktives Ausflugsziel für die Bürger von Leer und Loga zugleich.

dient nunmehr als Attraktion für Urlauber und Einheimische gleichermaßen.“ Die Fahrzeiten der Pünte beginnen am 1. Mai und enden am 30. September. In diesem Zeitraum setzen die Fährleute ihre Fahrgäste von Mittwoch bis Freitag sowie samstags und sonntags jeweils von 10.00 bis 17.45 Uhr über. Früher gab es diese zeitliche Beschränkung nicht. Die Fahrgäste wurden nach Bedarf übergesetzt, sofern Wind und Wetter den Fährgebetrieb nicht unmöglich machten. Sowie sich eine Eisschicht auf dem Fluss bildete, hielt man zunächst die „Fahrrinne“ frei. Musste der Betrieb eingestellt werden hoffte man allseits, dass das Eis Mensch und Fahrzeuge bald tragen möge, damit man das andere Ufer über das Eis erreichen konnte. Dies galt auch an vielen anderen Stellen, denn von Halte an der Ems bis nach Amdorf und Loga, erreichten Interessenten das andere Flussufer mit Pünten, Fähren oder Püntbooten. Die Arbeit der Fährleute war hart und häufig gefahrvoll. Der längst verstorbene ehemalige Finanzbeamte und Bürger von Loga hat einem dieser Fährleute ein Denkmal in Schriftform gesetzt. Er schrieb: „Sehr gute Nachbarn hatten wir im ‚Südend’ (von Loga) durch die Nachbarn Jan Bruns und seine Frau Mientje, die wir beide hoch einschätzten. Bruns war Fährmann auf

der Logaerfähre und musste, als der Fährbetrieb noch lief, mit einer Pünte die Wagen oder mit einem Boot die Passanten ‚over de Leda’ setzen, die ans jenseitige Ufer wollten. Er hat seine schwere Arbeit lange Jahre bei Wind und Wetter getan. Kälte und Hitze machten ihm nicht viel aus, weil er von gesunder Natur war.“ (Aus: Heinz J. Giermanns, Einer von uns: Wübbo Freese“, Rhauderfehn 2015) Über den oben erwähnten „Lüdeweg“ hat Freese in seinem „Lebenserinnerungen“ notiert: „Man nimmt an, dass der Lüdeweg ein alter Heer- und Prozessionsweg ist. Er beginnt bei Papenburg und führt über Völlen nach Breinemoor und Backemoor. Hier teilt er sich. Die westliche Abzweigung geht durch den Jümmiger Hammrich an Amdorf und Neuburg vorbei nach Nortmoor. Die östliche wendet sich zum Holter Heuweg, geht über Oldehoff im Jümmiger Hammrich und führt nach Filsum. Es wird vermutet, dass sich der Weg von dort über Hesel, Stiekelkamp, Timmel und Ihlow bis zum Upstalsboom (im heutigen Auricher Stadtteil Rahe, Red.) fortgesetzt hat. Dass dieser Weg durch Breinermoor führte, könnte damit zusammengehangen haben, dass es dort einen kleinen Hafen gab, von dem auch man mit einer Tjalk in Richtung Leer fahren konnte.

leeraner ZEITGEIST :: Von Pünten, Fährleuten und dem Lüdeweg

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was war los in leer

Vor 100 Jahren Im Jahr 1916 waren auch in Leer die Folgen des Ersten Weltkriegs zu spüren, obwohl die Kämpfe nicht auf deutschem Boden ausgefochten wurden. Am 5. Januar jenes Jahres wurde verkündet, dass „Fett- und fleischlose Tage“ notwendig seien. Im „Leerer Anzeigeblatt“ (LA) war dazu zu lesen: „Die Einschränkung des Fleisch- und Fettgebrauchs ist notwendig; das ist klar ersichtlich für jeden, der denkt. Da ist es moralische Pflicht jeder einzelnen Frau, mitzuhelfen an dieser neuen Erfordernis, die der Krieg in Gefolgschaft hat.“ +++ Fünf Tage später war unter der Überschrift „Herabsetzung der Brotration“ zu lesen: „Wir müssen auch im zweiten Jahre streng haushalten, wenn wir nicht nur reichen, sondern auch mit einer hinlänglichen Reserve ins nächste Wirtschaftsjahr hinübergehen wollen.“ +++ Am 26. Februar wurden die Bürger aufgerufen, Papier zu sammeln. „In dem maße, als die Hauptrohstoffe der Papiermacherei … knapper werden, steigert sich die Nachfrage nach dem gleichfalls zur Papier- und Pappenherstellung dienenden Altpapier und Papierabfall. Dieses Material ist umso mehr im Werthe gestiegen, … als ausländische Zufuhr … fast völlig aufgehört hat, als viele Lumpensammler ihre Sammeltätigkeit – wegen Einberufung, wegen Mangel an Fuhrwerk usw. einstellen mussten und auch weil der Papierabfall heute vielfach auch zur Füllung von Schanzsäcken und Strohsäcken im Felde verwendet wird.“ +++ Im März hieß es: „Die Petroleumquelle, die vor etwa acht Jahren im Keller des Kaufmanns Hortmeyer hier entdeckt wurde, ist noch nicht versiegt, vielmehr bringt dieselbe seit einiger Zeit wieder mehr Erdöl zutage … Auf Veranlassung des Bergwerk-Direktors Gunkel, Halle, weilte hier dieserhalb vor einigen Tagen der Quellensucher Brannolte aus Ocholt zur nochmaligen Untersuchung des in Frage kommenden Geländes. Er stellt vermittels einer Wünschelrute das Vorhandensein eines ausgedehnten Ölgebietes und außerdem an den Ölgrenzen das Vorhandensein von Salzformationen fest … Es wäre zu wünschen, dass die demnächstigen erneuten Bohrungen jenes in jetziger schweren Zeit so sehr verlangte Erdöl zum Wohle unseres Vaterlandes zu Tage brächten.“ +++ Noch waren eher selten Meldungen von den Kriegsschauplätzen zu lesen. 8. Mai. „Der Gefreite Gerhard Ukena von Logaerfeld wurde auf dem westlichen Kriegsschauplatz zum Unteroffizier befördert. – Leutnant d. R. Blankmann von hier vom Pionier-Regiment Nr. 20 wurde zum Oberleutnant befördert.“ +++

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leeraner ZEITGEIST :: Vor 100 Jahren

 Die Zeichnung aus besseren Zeiten zeigt die Gebäude des Unternehmens „Free & Busch“ an der Blinke in Leer. Nach der Aufgabe der Branntwein-Herstellung wurde hier im Jahr 1916 eine Käserei eingerichtet. Quelle: Stadtarchiv Leer Am 19. Mai wurde über die Einrichtung von Gemeinschaftsküchen in Leer berichtet. Der Magistrat der Stadt habe sich dagegen ausgesprochen. Aber: „Eine andere Einrichtung dagegen, durch die für einen großen Teil unserer Bevölkerung eine wesentliche Erleichterung der doch sehr schweren Lebensbedingungen erreicht werden kann, ist die Einrichtung von fahrbaren Volksküchen, welche nach militärischem Vorbilde in vielen Städten bereits eingeführt sind, und unter dem Namen Gulaschkanonen sich großer Beliebtheit erfreuen. . . Die Beratungen darüber sind so weit gediehen, dass zwei fahrbare Küchen in Bestellung gegeben sind . . .“ +++ Im August erfuhren die Bürger, dass das Kriegsernährungsamt, die auf der Grundlage einer „Reichsfleischkarte“ die jedem Einzelnen zustehende Fleischmenge je Woche auf 250 Gramm gekürzt hatte. Wenig später wurde auf die Bedeutung der Bezugsscheine für Kleider und Stoffe hingewiesen. Im selben Monat wurde mit einer im LA veröffentlichten großflächigen Anzeige für die „Reichs-Spende zu Gunsten der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen“ aufgerufen. +++ „Eine Käsefabrik in Leer. Auf Anordnung des Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Aurich ist hier in Leer in der früheren Free & Buschschen Brennerei eine Fabrik errichtet worden, die die Firma erhielt: Quarkverwertungsgesellschaft m.b.H, Leer, und als deren Geschäftsführer der Molkereibesitzer Gustav Houtrouw, Oldersum und Uphoff, Ihrhove in Tätigkeit treten werden. Sämtliche Molkereien Ostfrieslands müssen den Quark von 20 Prozent ihrer Magermilch an die Quarkverwertungs-Gesellschaft Leer abliefern, welche davon in der Käsefabrik an der Blinke den so genannten Kieler Käse nach dem Lassenschen Verfahren herstellen wird.“ Der Käse sollte überwiegend in Ostfriesland verkauft werden. Es sei gut, heißt es in dem Artikel, dass endlich etwas für die Versorgung de Städter getan werde. Es bleibe zu hoffen, dass der Verkaufspreis niedrig gehalten werde, „damit es vor allem auch dem kleinen Mann vergönnt ist, sein trocken Brot mit etwas Käse zu belegen“, war im Oktober zu lesen.


Germania Schiffahrtsgesellschaft Willkommen an Bord!

Leeraner Hafenrundfahrten mit der „Koralle“

Als im Hafen das Leben pulsierte Heimatmuseum ermöglicht Blick in die Geschichte der Schifffahrt Leer. Wo heute schmucke Yachten im Freizeithafen festmachen, legten früher Segel- und später auch Motor getriebene Schiffe an, um Ladung zu löschen oder aufzunehmen. Ob vor dem heutigen Garrelschen Garten, wo Traditionsschiffe vertäut sind, vor der Waage oder vor dem Kulturspeicher: früher herrschte hier reger Betrieb, damit die Wirtschaft florierte und die Bürger mit Lebensnotwendigem versorgt werden konnten. Im Heimatmuseum in der Neuen Straße, wird dieser Teil der Geschichte der Stadt Leer ein Stück weit nachvollzogen. Dort und bei Stadtführungen erfährt man einiges über das geschäftige Treiben im Hafen und in den angrenzenden Straßen, in denen teils noch die Häuser erhalten sind, die einst als Speicher für Ware aus aller Welt genutzt wurden. Im Hafen legten Seeschiffe ebenso an, wie die „Beurtschipper“ aus den Fehnorten, die in Leer die Ware für die Kolonialwaren- und sonstigen Geschäfte holten, die die Bevölkerung in ihren Orten benötigte. Tags zuvor hatten die Schiffsführer die Bestellung von ihren Kunden aufgenommen, und sowie sie in Leer angelegt hatten, begaben sie sich zu den Geschäften, um die Ware zu ordern. Dann war warten angesagt, denn die Beschäftigten der Kaufleute mussten die Partien zunächst zusammenstellen, bevor sie mit Pferd und Wagen zum Hafen befördert werden konnten. Klar, dass von Leer aus auch Ware über die Ems in die Nordsee und von dort in die Weltmeere verschickt wurde, mehrere Jahrhunderte mit der Hypothek des „Stapelrechts“ belastet, das der Emder Kaufmannschaft vom König zugestanden worden war. Als Gegenleistung dafür, dass die Kaufleute die Sicherheit des Fahrwassers durch „Markierungen“ sicherzustellen hatten, mussten alle Kapitäne und Schiffsführer,

die die Ems befuhren, im Emder Hafen anlegen, um den Emdern Gelegenheit zu geben, die Ladung selbst zu vermarkten. Für die Leeraner und die Kaufleute aus anderen Orten bedeutete dies einen Wettbewerbsnachteil. Als der Handel über die Wasserwege immer intensiver wurde, bildeten sich Spezialisten heraus, die sich auf den Vertrieb von Waren mittels Schiff konzentrierten. Der Beruf des Reeders entstand, der die Ledastadt bis heute zum zweitgrößten Reedereistandort Deutschlands gedeihen ließ. Auch über die Entwicklung der Ledastadt zum Reedereistandort informiert das Heimatmuseum. Dort erfahren Interessenten, dass die ostfriesischen Seeleute als sparsam galten. Einige steckten ihr Erspartes in Schiffsanteile, so genannte Parten, und wurden dadurch zu Miteigentümern, und manche wurden schließlich zum Schiffeigner. Der Schritt zum Reeder war nicht mehr groß. Einige befuhren die Küstengewässer und die Weltmeere, oder sie ließen sie befahren, andere befuhren Flüsse und Kanäle im Binnenland, sie wurden Binnenschiffer.

Eine Schifffahrt durch den Leeraner Hafen mit der „Koralle“ ist spannend und begeistert Jung und Alt! Fahrtdauer: ca. 1 Stunde Mai bis September jeden Mi, Fr, Sa und So um 14.00 und 15.00 Uhr von der Ablegestelle Rathausbrücke Preise: Erwachsene: 10 € · Kinder: 5 € Neben der „klassischen“ Hafenrundfahrt bieten wir Sonderfahrten wie die kulinarische oder die Krimi-Rundfahrt an!

Unter Segel fuhren die Schiffe ab der Wende zum 20. Jahrhundert immer seltener, Motore ersetzten den Windantrieb. Seitdem entwickelte sich die Technik immer weiter, und wenn heute Tanker und Containerschiffe die Meere befahren, dann sind darunter auch solche, die von Leer aus bereedert werden.  Foto oben Auch der Beurtschipper Engelbert Grüßing aus Westrhauderfehn legte mit seiner Tjalk im Hafen von Leer an, um die Ware in Empfang zu nehmen, die er im Auftrag seiner fehntjer Kunden in den Geschäften der Ledastadt bestellt hatte.

leeraner ZEITGEIST :: Als im Hafen das Leben pulsierte

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Blick in die heimische

Fahrradgeschichte

Mit Beginn der warmen Jahreszeit drängt es viele Menschen, mit ihrem Zweirad die Gegend zu erkunden, Ausflüge zu unternehmen, sich sportlich zu betätigen oder sich unbeschwert zu bewegen, schließlich ist Bewegung eine wichtige Grundlage für körperliche und geistige Fitness. Wer sich dazu ein neues Rad anschaffen möchte, kann aus einer großen Vielfalt wählen. Deshalb empfiehlt es sich, den Rat fachkundiger Anbieter einzuholen. Übrigens: Leer ist „fahrradfreundliche Stadt“, hier haben Radfahrer in vielen Straßen Vorfahrt; es eine Straße mit dem Fahrradsymbol gekennzeichnet ist, dürfen sie sogar in Einbahnstraßen in die „falsche“ Richtung fahren!

Ältere Mitbürger wissen noch, dass nicht jedes Kind ein Fahrrad besaß. Wenn sich die Familie überhaupt ein Rad leisten konnte, mussten es sich meist mehrere Kinder eines teilen. Kinderräder, auf Alter und Größe des Nachwuchses angepasst, war noch seltener. Soweit es auf den Sandwegen überhaupt möglich war zu fahren, sah man ab und an Jungen, die schräg unter

Warten oder Kaufen?

Die Werbung für das Damenfahrrad aus dem Jahr 1899 deutet an, dass das Rad als Statussymbol galt. Quelle: Leerer Anzeigeblatt

So sind Fahrradstraßen in Leer gekennzeichnet. online

Hallo liebe Kinder, Ihr findet unsere Kinderseite online unter: www.zglink.de/ zeitgeistlein Dort gibt es z.B. Ausmalbilder & Link-Tipps.

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Rücktrittbremse. Fahrradbeleuchtung war lange Zeit unbekannt; der eine oder andere erinnert sich, dass vorne Karbidlampen angehängt wurden, deren Leuchtkraft sich in engen Grenzen hielt. Die Ketten mussten nicht nur geölt sondern häufig grundgereinigt werden, weil sich Sand und Schlamm von den meist unbefestigten Wegen zwischen die Glieder gesetzt hatte, Kettenschutz war weitgehend unbekannt, was die Herren der Schöpfung veranlasste, ihre Hosen mit Klammern zusammenzustecken, damit sie nicht mit der Kette in Berührung kamen. Jungen hatten dieses Problem eher selten, weil sie keine lange Hose besaßen. Das änderte sich, als die „Manchester-Hosen“ aufkamen. Jetzt geriet der Hosensaum schon einmal in die Kette, und der Fahrer fiel in den Kanal.

Alternativ zum Neukauf holen viele ihr „altes“ Gefährt aus Garage oder Schuppen, schließlich hat es ihnen bislang gute Dienste geleistet. Bevor man aufsteigt, ist ein Sicherheits- und Technikcheck sinnvoll. „Zu Beginn empfiehlt sich ein simpler Test: Heben Sie Ihr Rad an und lassen es aus geringer Höhe auf die Reifen fallen. Scheppert und rappelt nichts, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Ist das Gegenteil der Fall, müssen Sie Über 70 verschiedene Modelle von 10 Herstellern, wahrscheinlich Hand anlealle 6 wichtigen Antriebe probefahrbereit gen“, war im Jahr 2014 in der Süddeutschen Zeitung zu lesen. Es folgen Tipps für die Wartung von Rahmen, Sattel, Lenker, Reifen, Bremsen, Pedale, Kette und Gangschaltung. Bis auf letzteres war schon vor vielen Jahrzehnten üblich, sein Rad derart zu „checken“, auch wenn dieses Wort eher unbekannt war. Gangschaltungen gab es nicht, oder es gab sie erst viel später, dann waren es zunächst Dreigangschaltungen. Bis auf die Begriffe hatte die Pflege der Räder zu Großvaters und Urgroßvaters Zeiten mit der heutigen wenig gemein. Die Sättel waren eher aus Leder, hart und uniform, gebremst wurde mit Blockbremsen, die auf den Vorderreifen gedrückt wurden oder mit der

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der Stange des Herrenrades standen, weil sie in normaler Sitzhaltung die Pedale nicht erreicht hätten.

wurde Flicken auf flicken gesetzt, wenn ein Loch im Schlauch war; alte „Mäntel“ (Deckel) wurden genutzt, um daraus Stücke zu schneiden, die unter schadhafte Stellen im Reifen geschoben wurden.

Fahrrad als Statussymbol In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, war ein Fahrrad nicht nur Fortbewegungsmittel sondern auch Statussymbol. Autos waren selten zu sehen; wer ein Rad besaß, zeigte damit auch, dass er (selten sie) es sich „leisten“ konnte. Auch auf dem Fehn wurden Radfahrvereine gegründet, bei Festen in den Sälen der Gastwirtschaften wurde Kunststücke auf Fahrräder vorgeführt, und es wurden Radrennen veranstaltet. Das Fahrrad galt als Zeichen des Wohlstandes und des Fortschritts. Jedes Rad wurde behütet; wurde ein Rad gestohlen, war das eine Meldung in der Tageszeitung wert. Mit der „Machtübernahme“ der braunen Herrenmenschen schien sich dies Entwicklung zunächst fortzusetzen, zumindest bis zum Kriegsbeginn. Dann wurde das Radfahren nach und nach eingeschränkt. Die verordneten Restriktionen gingen bis zum Verbot des Radfahrens „nur aus Spaß“; wer erwischt wurde, musste mit Bestrafung rechnen. Weil das Material immer knapper wurde und Ersatzteile kaum zu bekommen waren,

Galt das Fahrrad in der Vorkriegszeit vielfach als Statussymbol, so war es in den Jahren danach eher Ausdruck der Bedürftigkeit der Besitzer. Ältere Mitbürger wissen zu erzählen, dass unter anderem im Untenende von Westrhauderfehn Dutzende von Fahrrädern auf der Kanalböschung lagen, während deren Besitzer in oder vor der Außenstelle des Arbeitsamtes auf die Auszahlung ihrer Arbeitslosenunterstützung warteten.

200 Jahre Fahrradgeschichte Die Geschichte des Fahrrades reicht bis in das Jahr 1812 zurück. Es hatte viele schlechte Ernten gegeben, der Haferpreis war so stark gestiegen, dass viele Pferde – damals wichtige Transporthelfer – nicht mehr ernährt werden konnten. Der aus dem Badischen stammende Förster Drais – nach den später die Draisine – benannt wurde, entwickelte eine „Laufmaschine“, deren Bedeutung stark abnahm, als die Eisenbahn erfunden worden war. 1866 starteten zwei Franzosen einen neuen Versuch. Die erfanden ein Hochrad, aus dem heraus nach und nach das Rad in der uns heute geläufigen Form entwickelt wurde. Der praktische Einsatz des Rades konzentrierte sich zunächst auf den deutschen Südwesten, große Teile Frankreichs und Englands. Der Grund: dort gab es Straßen oder zumindest befestigte Wege. Deshalb dauerte es bis in die 1920er Jahre, bis sich das Fahrrad in Ostfriesland durchsetzte, allerdings sehr langsam, denn infolge von Krieg, Reparationslasten und Inflation war das Geld in den Haushalten knapp.

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Umso wichtiger war es, das Rad in Schuss zu halten, damals wie in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg.

Wer... ... erinnert sich nicht daran, dass das Fahrrad jeden Samstag geputzt werden musste? ... kennt nicht das kleine Täschchen mit dem Flickzeug, das am Sattel hing? ... hat nicht darüber geschimpft, wenn bei Feuchtigkeit die Bremse nicht funktionierte oder der Dynamo nur flackerndes Licht produzierte?

Gegen Ende des 19. Jahrhundert waren Fahrräder in Ostfriesland noch nicht weit verbreitet. Radfahrfeste – wie im Jahr 1893 – trugen dazu bei, die Begeisterung der Bürger für das Radfahren zu steigern

... erinnert sich nicht an Pfützen und Schlaglöcher denen man ausweichen musste? Zu angenehmen Seiten des Radfahrens gehörte es, dass man Freund oder Freundin auf der Stange mitnehmen konnte.

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Spaziergang im

Park der Evenburg

an verschiedenen Plätzen wuchsen und von denen die Kinder nach Herzenslust naschen durften. Viele Kinder waren dauernd im Evenburgpark, weil man dort schön spielen konnte; beispielsweise habe es dort Esskastanien gegeben.

Wer in den 1930er Jahren in Loga lebte, für den war der sonntägliche Spaziergang im Park de Evenburg ein Muss; viele Bürger aus Leer nutzten die Schlossanlage zu einem Ausflug zur Logaer Fähre und dem gleichnamigen Gasthaus. Die Kinder freuten sich insbesondere auf die Gaststätte. Dort kamen sie manchmal zu Bonbons, während es zuhause keine Süßigkeiten gab. An der Gaststätte befand sich ein Bonbon-Automate in der Gestalt eines Huhns. Warf man zehn Pfennige hinein, um einige Bonbons zu bekommen, gackerte das Huhn zunächst einige Male, bevor es die Bonbons „legte“.

Die Grafenkinder hatten eine Kinderfrau, die mit ihnen unter anderem im Teehaus spielte, die Kinder aus dem Ort waren immer willkommen, wovon die Freese-Kinder reichlich Gebrauch machten. Wenn es Abend oder dunkel war, brachte der Graf die Kinder aus dem Ort persönlich nach Hause, damit sie wohlbehalten daheim ankamen. Wir haben mit den Kindern der Grafenfamilie gespielt, besonders gerne auf dem Meyerhof. Dort haben wir uns wohl gefühlt, weil wir mit einbezogen wurden. Man habe beinahe überall hin gedurft, an Verbote kann sie sich nicht erinnern.

war ein Muss

Neben der Fährstraße, auf die Park-Spaziergänger auf dem Weg zur Fähre stießen, befand sich ein Graben, der zur Entwässerung des umliegenden Landes und mittels zweier Staustufen (Kaskaden) gleichzeitig dazu diente, den Wasserstand zu regulieren. Im Winter sah man insbesondere Kinder und Jugendliche auf den Gewässern des Parks auf Schöfeln übers Eis gleiten. Graften, der Zingel und die Teiche durften von den meist kindlichen und jugendlichen Interessenten erst betreten werden, wenn der Graf sie freigegeben hatte. Ihre Eltern hätten zwar Schlittschuhlaufen können, die Gelegenheit aber nur selten wahrgenommen. Im Sommer sei der Mühlenstein ein beliebter Treff für die Kinder gewesen, mit dem einst in der gräflichen Mühle auf dem Deich Getreide gemahlen worden sei. Jetzt hatte man ihn an der herrlichen Ulmenallee aufgestellt. Unvergessen sind die gelbfruchtigen Himbeeren, die

Rätsel ZEIT 1. Hast du von einem Element Ein einzig Zeichen abgetrennt, Dann bleibt dir eine alte Stadt, Die einst die Welt beherrscht hat.

fangen just mit List, Da tat er plötzlich, was er ist.

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Damals gab es noch die gräfliche Gärtnerei. Manch einer, der sie noch gekannt hat, erinnert sich an den Gärtner Gerhard Goldenstein und an die Arbeiter, einige vielleicht auch noch an den Hund „Mucki“. Wer einmal in der Gärtnerei eingekauft hat, erinnert sich an den Wasserfall, der in einem kleinen Teich endete, in dem Goldfische schwammen, damals sehr selten und deshalb eine Attraktion. Ihre Geschwister und sie haben dort häufig Pflanzen und Blumen gekauft und dabei gesehen, dass es in den Gewächshäusern auch viele exotische Pflanzen gab. Draußen gab es ein großes Rosenbeet, in dem der Gärtner mehrere Rosensorten züchtete.

2. Ihr lieben Leut, Was dies bedeut: Es hat sieben Häut', Beißt alle Leut!

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Hedwig Stickan erinnert sich, dass die Dienerschaft im Livree gekleidet war, wenn die „Herrschaft“ mit der Kutsche ausfuhr. Die Kinder durften häufig mitfahren.

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Meist führte der Bummel im Park durch die „schwarze Pforte“ auf die Fährstraße und weiter zur Logaer Fähre und zum gleichnamigen Lokal. Der ehemalige Organist in der Friedenskirche zu Loga, Wübbo Freese, hat darüber notiert. „Hier in dieser kleinen, gemütlich wirkenden einfachen Gaststube kehrte durch die Jahrzehnte alles ein, was die Fähre benutzen wollte. Hier trafen sich die Fuhrleute zu Schwatz und Trunk, indess die Pferde satt und zufrieden draußen an der Tränke die Mähnen schüttelten, hier trafen sich Bürger und Bauern, hier wurde gekauft und gehandelt, indess am Logaer ‚Höft’ Schiff an Schiff mit Holz, Torf und mancherlei Stückgut entladen oder nach Übernahme neuer Frachten mit hohen braunen Segeln zur neuen Fahrt die Eems, wie die Leda im Volksmund genannt wurde, kreuzend hinaus und hinunter fuhren. Nur wenige Schritte von der Logaer Fähre entfernt drehten sich die Flügel der hohen gräflichen Mühle, und auch hier gab es Arbeit und Brot. Und daneben lag im Logaer Siel die gräfliche Jacht, Zeugnis gebend von Kultur und Wohlstand. Noch mag es unter den Alten unter uns welche geben, die sich dieses schöne Bild ostfriesischen Lebens lebhaft vor Augen führen können. Jahre kommen und gehen. Der Krieg 1914 – 1918 ändert wenig an dem Gesicht der Fähre und seiner Bewohner. Immer noch rollt Tag für Tag der Verkehr über die Fähre, Lebensader des Wirtschaftsbetriebes, immer noch liegen die vielen kleinen Schiffe am Logaer ‚Höft’, um vor allem Steine und Torf von den Fehnen hier abzuladen. Die Bewohner der Stadt Leer entdeckten die schöne Lage der Logaer Fähre. Erholungssuchende finden Ruhe in den neuen Pavillonbauten, die nunmehr den alten Bau umgeben. Von weit her kommen Gäste, Jahr um Jahr ist das Lokal Treffpunkt vieler Schülerkreise, besonders der höheren Schulen von Leer.

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Erst das Jahr 1934 ändert das Bild der Logaer Fähre, als im Zuge neuer Straßen nun die Ledabrücke erbaut wurde und fortan der Verkehr nicht mehr, wie Jahrhunderte hindurch, über die Fähre ging. Eines Tages wurde der letzte Lastzug mit der Fähre über die Leda gesetzt, eine kleine Zeit noch hielt die Personenfähre den Verkehr aufrecht zwischen Nettelburg und Loga, aber auch diese erlosch. So wurde die Wirtschaft, der Not gehorchend, ein reines Ausflugslokal, und verstand auch so unter der tatkräftigen Leitung seines Besitzers seinen alten Ruf wohl zu wahren.“

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Diese in der Zeitschrift „Gartenlaube“ im Jahr 1865 veröffentlicht Zeichnung deutet an, wie gefahrvoll die Arbeit an Bord der Segelschiffe sein konnte.

Seefahrt ist Not Von großen und kleinen Sorgen an Bord und daheim

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est und unverrückbar wie das Denkmal für die auf See gebliebenen fehntjer Seeleute sind die Verdienste, die sich die hiesigen Kapitäne, Steuerleute und Mannschaften um ihre Familien und die Entwicklung ihrer Heimat erworben haben. Während die Schifffahrt für unsere engere Heimat nur noch untergeordnete Bedeutung hat, bildete sie noch in den 1930er Jahren die Basis für den wirtschaftlichen Aufschwung des Fehns. In den Genuss dessen, was sie mit geschaffen hatten, kamen viele Seeleute nicht. Sie wurden Opfer der See, weil ihre Schiffe im Orkan untergingen, bei Windstille auf den Strand oder auf Klippen getrieben wurden, weil sie mit anderen Schiffen kollidierten, weil der Blitz einschlug oder weil die Ladung explodierte. Nicht selten erlagen Seeleute Krankheiten oder sie verunglückten an Bord. Tausende Seeleute ließen ihr Leben auf See. Richten wir den Blick auf das ausgehende 19. Jahrhundert, also auf die Jahre zwischen 1877 und 1900, dann erkennen wir, dass allein in diesem Zeitraum mehr als 200 Seeleute aus dem südlichen Overledingerland und aus der angrenzenden oldenburgischen Schifffahrtsregion ums Leben gekommen sind. Die Zeitungen sind voller Berichte über das jeweilige Unglücksgeschehen, und die Berichte sind insbesondere dann beeindruckend, wenn sie auf den Erinnerungen von Dabeigewesenen basieren. Hinzu kommen die Berichte über die Verhandlung von Seeunfällen vor einem der zwölf deutschen „Seeämter“, die auf der Grundlage des Seeunfallgesetzes von 1877 eingerichtet worden waren. Die eher emotionslosen Berichte erhellen in vielen Fällen den Unfallhergang sowie den letztlich oft vergeblichen Kampf der Besatzungen gegen den nassen Tod. Dieser Kampf war oft ein einsamer, weil die Besatzungen auf sich gestellt waren. Dutzendfach galten sie in der Heimat als

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verschollen, weil es keine Nachricht von ihnen gab. In seltenen Fällen erhielten die Angehörigen Monate oder Jahre nach dem Unglück Gewissheit über das Schicksal ihrer Lieben, nämlich dann,

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wenn es Kapitän oder Steuermann gelungen war, kurz vor dem sicheren Tod eine kurze Nachricht zu Papier zu bringen und mit der „Flaschenpost“ auf die ungewisse Reise zu schicken. Oft werden solchen Flaschen irgendwo verschwunden sein, aber manchmal erreichten sie ihr Ziel. Ein Beispiel ist im Fehn- und Schifffahrtsmuseum in Rhauderfehn zu sehen. Gleich wie sich die Situation auf den „Reisen“ für die Besatzungen jeweils darstellte, die Angehörigen daheim werden sich täglich um Vater, Ehemann, Bruder oder Sohn gesorgt haben, weil sie kaum Informationen über das Befinden ihrer Lieben bekamen. Manchmal mag es sie beruhigt haben, wenn in der Zeitung zu lesen war, ihr Schiff „ist den Sund passiert“. Dann wussten sie immerhin, dass Schiff und Besatzung das gefährliche Kattegatt entweder hinter sich gelassen hatte oder sich dort gerade befand. Ähnlich mögen sie sich gefühlt haben, wenn es hieß, das Schiff hat den Zielhafen erreicht; dann war bis dahin alles gut gegangen. Es konnte noch Wochen oder Monate dauern, bis sie ihre Angehörigen wieder in die Arme schließen konnten, denn selbst wenn es kein tragisches Ereignis gab, war nicht absehbar, wie lange die Rückfahrt dauern würde, weil das Wetter Regie führte. Auch deshalb war unklar, wann und wie viel Geld die Seeleute mit nach Hause bringen würden, ob und zu wann Brautleute das „Aufgebot“ bestellen könnten, ob sie Weihnachten oder zur Geburt ihres Kindes würden daheim sein können. Manches Seefahrer-Kind wird seinen Vater kaum gekannt haben. Oft waren Briefe über viele Monate die einzige Gelegenheit, mit den Verwandten auf See Kontakt zu halten, aber selbst das war schwierig. Wohin sollte man den Brief schicken? Weil er Tage oder gar Wochen brauchte, um an sein Ziel zu gelangen, hatte das Schiff den Hafen oft bereits wieder verlassen, weil die nächste Reise angetreten werden musste, bei denen sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu den „üblichen“ Gefahren mit den Kollisionen eine weitere gesellte. Zwar hatte es auch vorher immer wieder Zusammenstöße von Schiffen gegeben, aber seit die Meere von immer mehr Dampf getriebenen Schiffen befahren wurden, stieg die Gefahr. Die Dampfschiffe waren oft größer als die Segler und mit PS-starken Motoren ausgestattet, aber wenn es galt, Segelschiffen auszuweichen, waren sie eher träge. Unabhängig davon waren sie Wind und Wetter zwar nicht so sehr ausgeliefert wie die Segler, aber auch ihnen konnte der Sturm gefährlich werden. Wenn beispielsweise ein Postdampfer auf der Reise von Europa in die USA im Sturm unterging, konnte das für mehrere Hundert Menschen den Tod bedeuten. Im Buch „Seefahrt ist Not“ wird an 250 Berichten über Unfälle auf See und an Bord, über das Schicksal der Seeleute und die Sorgen der Angehörigen auf 260 Seiten informiert. (Für 21,50 € bei uns erhältlich)

Es werde Licht Haben Sie es mitbekommen? Kürzlich wurde auf Initiative des WWF an öffentlichen Gebäuden für eine kurze Zeit die Außenbeleuchtung ausgeschaltet, um darauf aufmerksam zu machen, dass mit elektrischer Energie sparsam umgegangen werden sollte. In Leer hat die Band, die dort aus diesem Anlass aufspielte, vermutlich mehr Strom verbraucht, als durch die am Rathaus ausgeschaltete Beleuchtung eingespart wurde. Vielleicht haben Sie sich damals eher an der Außenbeleuchtung einer Kirche erfreut, die zwar ebenso überflüssig wie jene an den meisten anderen Gebäuden ist, aber sie ist hübsch anzusehen; wenn es in der kurzlebigen Konsum orientierten Jetztzeit schon an der Erleuchtung bezüglich der Dringlichkeit der Energieeinsparung mangelt, soll die Welt zumindest schön hell und bunt sein; schöner Schein statt nachhaltige Bewahrung der Schöpfung. Angesichts der aktuellen Krise der Politik im Umgang mit den Flüchtlingen werden die Politiker nicht müde, gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass die Fluchtursachen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge bekämpft werden müssen. An die Begrenzung des Imports von Kohle zur Verstromung oder von Rohstoffen, denken sie dabei vermutlich nicht, erst recht nicht daran, dass der Welthandel auf eine „faire“ Basis gestellt werden muss. Die Schwiegereltern meines Patenkindes, müssen in Kürze ihr Haus zwangsweise verlassen. Sie müssen zwar in Deutschland nicht fliehen, aber sie werden vertrieben und mit ihnen das ganze Dorf. Der Ort Golkrath liegt im rheinischen Braunkohlegebiet bei Köln. Er wird ebenso dem Erdboden gleichgemacht, wie viele andere, um unseren unersättlichen Hunger nach elektrische Energie zu stillen. Sie bekommen zwar ein neues Haus, aber das Dorf, die Dorfgemeinschaft und die gewachsenen Strukturen sind dahin. Wo heute noch ihr Haus steht, wird bald ein Loch sein, so tief, dass man die Hoffnungskirche in Westrhauderfehn, angeblich die höchste in Ostfriesland, darin zweimal übereinander stellen könnte. Aber das alles muss mich nicht wirklich interessieren. Ich bin zum Glück weit von Köln entfernt und beziehe meinen Strom aus der Steckdose. Das ZeitgeistTeufelchen

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