PERFEKTE HARMONIE
Stilvolle Wohnräume und die Talente dahinter
ZUHAUSE MIT FREUNDEN
Das Gästeloft von Kuratorin Simone Mair und Designer Harry Thaler
DIE SCHATZSUCHERIN
Die zeitlosen Interieurs von Innenarchitektin Joanna Lehnis
NICHTS FÜR WEICHEIER
Wie Schlosser Roland Battisti sein Handwerk in die Welt bringt
SO KLAPPT DER EINZUG
IN
EIN NEUES LEBEN.
Werbeanzeige für Retailkunden. Werbemitteilung zur Verkaufsförderung: Die Informationsbroschüre, inklusive der VID (vorvertraglichen Informationsdokumente) und der Versicherungsbedingungen, liegt zur Einsicht bei unseren
Beratern und in allen unseren Filialen auf bzw. ist unter www.volksbank.it abrufbar.
Wohnträume erfüllen
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EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,
der Spruch „Zuhause ist kein Ort, sondern ein Gefühl“, klingt zugegeben etwas kitschig. Ein Funken Wahrheit steckt aber allemal darin. Sehnen wir uns nicht alle nach einem wohligen Wohngefühl? Genau diesem Gefühl haben wir in dieser Ausgabe nachgespürt. Eine junge Familie in Ratsching zeigt uns etwa, wie man den Charakter eines alten Hauses bewahren und trotzdem modern leben kann. Harry Thaler und Simone Mair dagegen öffnen für uns die Tore ihres modernes Lofts, das sie für Freunde und Künstler aus aller Welt geschaffen haben. Und Hannes Götsch, der Gründer und Geschäftsführer der BASIS Vinschgau Venosta, lädt uns in Schlanders in sein Mehrgenerationenhaus ein.
Dazu gesellen sich zwei Porträts: Zum einen der Innenarchitektin Joanna Lehnis, einer gebürtigen Belgierin, die von Bozen aus Wohnträume und zeitlose Interieurs gestaltet. Zum anderen des Schlossers Roland Battisti, der sein traditionelles Handwerk in die Welt bringt.
Lassen Sie sich inspirieren! Verena Spechtenhauser
IMPRESSUM
INHALT
04
UNTER EINEM DACH
Der Umbau eines Mehrgenerationenhauses am Vinschger Sonnenberg.
12
NICHTS FÜR WEICHEIER
Wie Schlosser Roland Battisti sein Handwerk in die Welt bringt.
20
ZUHAUSE MIT FREUNDEN
Das Gästeloft von Kuratorin Simone Mair und Designer Harry Thaler.
28
DIE SCHATZSUCHERIN
Die zeitlosen Interieurs von Innenarchitektin Joanna Lehnis.
36
NEUES IM ALTEN
Die Verwandlung einer alten Hofstelle in ein modernes Einfamilienhaus.
„ff – Architektur & Wohnen“, 24.10.2024, Beilage zu ff 43, Herausgeber: FF-Media GmbH, Eintragung Landesgericht Bozen 9/80 R.ST. vom 27.08.1980, Nr. ROC 06262, Beiträge nach GvD Nr. 70/2017 erhalten. Presserechtlich verantwortlich: Verena Pliger; Konzeption & Redaktion: Verena Spechtenhauser; Grafik & Layout: Sabine Rainer; Titelseite: Camilla Cappelli; Werbung: Elisabeth Forer-Naumann, Roswitha Rauter, Michael Disertori, Bernhard Elzenbaumer. © ® FF-Media GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf mit grafischen, mechanischen, elektronischen oder mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Jeglicher Missbrauch wird im Rahmen des Gesetzes verfolgt.
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Bauen, Dämmen und Sanieren sind nicht nur unsere Fachgebiete, sondern auch unsere Leidenschaft und unser Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Umweltauswirkungen. Seit jeher konzentrieren wir uns darauf, mit Einsatz, Innovation und Beständigkeit die Qualität unserer Produkte zu verbessern und die Umwelt zu schützen. Wir gehen transparent und verantwortungsvoll vor, um sicherzustellen, dass unsere Kunden die bestmöglichen Lösungen erhalten, ohne Kompromisse bei Umweltstandards eingehen zu müssen.
Stolz darauf, RÖFIX zu sein.
Open Space: Der offene Wohnraum mit Möbeln im Vintage-Stil bietet Platz für das DJ-Equipment von Hannes Götsch. Dazu gesellt sich eine Sammlung von Grünpflanzen, die dem Raum Wärme verleiht.
Ausblick: Durch das große Panoramafenster blickt die junge Familie auf den gegenüberliegenden Nörderberg und auf das ehemalige Areal der Drususkaserne. Damit hat Hannes Götsch seinen Arbeitsplatz, die BASIS Vinschgau Venosta, immer im Blick.
Die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite, an diesem strahlend blauen Sommertag im August.
SCHLANDERS
UNTER EINEM
Hannes Götsch ist Gründer und Geschäftsführer seiner Familie in einem Mehrgenerationenhaus
Text: Verena Spechtenhauser
Hannes Götsch, seines Zeichens Gründer und Geschäftsführer der BASIS Vinschgau Venosta in Schlanders, hat mich zu sich nach Hause eingeladen. Es ist ein schöner Ort, hier etwas oberhalb von Schlanders. Hinter meinem Rücken wachsen Weinberge über die steilen und warmen Trockenhänge des Vinschgauer Sonnenbergs, vor mir fällt der Blick auf
die üppigen Wiesen und Wälder des Nörderbergs. Zusammen mit Hannes Götsch, seiner Mutter Rosmarie, seiner Schwester Simone und der Architektin Verena Messner sitze ich an einem Holztisch im Garten und trinke selbst gemachten Holundersaft.
EINEM DACH SCHLANDERS
Geschäftsführer der BASIS in Schlanders. Privat lebt er mit Mehrgenerationenhaus am Vinschgauer Sonnenberg.
Spechtenhauser | Fotos: Karina Castro
DER GRUND WARUM ICH HIER BIN: Ich möchte mehr über die Entstehung des modernen Mehrgenerationenhauses der Familie Götsch erfahren. Die alten Fotos, die Rosmarie Götsch vor uns auf den Tisch legt, hat sie eigens für unser Treffen ausgegraben. Darauf zu sehen ist ein dreigeschossiges Haus aus den späten 1970er-Jahren – mit Holzbalkonen und Satteldach im Stil der damals geläufigen Südtiroler Architektur. „Es verfügte über ein halbunterirdisches
Kellergeschoss, ein Erd- und ein Dachgeschoss“, erzählt Rosmarie Götsch. Im Jahr 2020 entschied sich die Familie, das bestehende Haus zu sanieren und zu vergrößern. Die Idee: Sie wollten Platz für drei Wohneinheiten schaffen. Den
Anstoß gab Sohn Hannes, als er die Dachgeschosswohnung für sich und seine eigene kleine Familie umbauen wollte. Er war es auch, der die beiden Architekten David und Verena Messner vom Rittner Architekturbüro Messner Architects ins Spiel brachte: „Ich verfolge und schätze die Arbeit der beiden schon lange. Mit der Art und Weise, wie sie Architektur denken und umsetzen, kann ich mich gut identifizieren“, so Hannes Götsch.
DAS BESTEHENDE Dachgeschoss wurde abgebrochen, neu aufgebaut und um ein weiteres halbes Geschoss mit Dachterrasse erhöht. In diesem Teil des Hauses planten die Architekten für Hannes Götsch und seine Familie ein großzügiges und funktionales Loft – mit einem Open-Space-Wohnraum mit Küche, zwei Schlafzimmern, zwei Bädern und einem Atelier für die Kunst- und Kreativprojekte von Isolde, der Partnerin von Hannes. Dabei reihen sich die Räume in U-Form um den offenen Wohnbereich. Die Bäder platzierten die Architekten in derselben Vertikalachse wie die Bäder der beiden unteren Wohnungen. „Dadurch konnten wir im Haus so viel wie möglich vom alten Bestand beibehalten“, erklärt Architektin Verena Messner. Ergänzt wird die Wohnung durch eine nach Westen ausgerichtete und vor Einblicken geschützte Terrasse. Sie kann direkt von der Küche aus betreten werden. Vervollständigt wird das Loft mit einem offenen Dachraum, der von der Familie flexibel benutzt wird, sowie mit einer Dachterrasse mit einem internen Treppenzugang. Der Eingang zur Dachgeschosswohnung befindet sich auf der Nordseite des Gebäudes. Hier haben die Architekten auf der Höhe des Obergeschosses ein neues Parkdeck für zusätzliche Autostellplätze geschaffen. Dieses Parkdeck fungiert zugleich als Überdachung des Eingangs und der Parkplätze im Erdgeschoss.
WEITERE UMBAU- und Sanierungsarbeiten wurden in den bereits bestehenden Wohnungen im Unter- und Erdgeschoss vorgenommen. „Wir haben die Grundrisse neu organisiert, die Wohnungen in Teilen erweitert und Fensteröffnungen
Familienbande: Gemeinsam mit Partnerin Isolde und Sohn Emil lebt Hannes Götsch in einer 120 Quadratmeter großen Dachgeschosswohnung in Schlanders. Die unbearbeitete Marmorplatte im Hintergrund dient als Trennwand zwischen Eingang und Wohnraum. Götsch hat sie gemeinsam mit Architekt David Messner direkt im Laaser Weißwasserbruch ausgesucht.
Chic: Eine interne Treppe aus Holz führt von der Wohnung über den offenen Dachraum auf die Dachterrasse. Das Holz bildet einen angenehmen Kontrast zu den Wänden aus Sichtbeton. Sowohl in der Küche als auch bei den Türen findet sich ein zartes Mintgrün wieder, es bringt Farbe ins Spiel.
verändert. So entstanden zwei moderne, großzügige und helle Apartments. Die Einrichtung spiegelt den persönlichen Geschmack der jeweiligen Bewohner wider“, erklärt die Architektin.
Um die Privatsphäre der einzelnen Parteien zu garantieren, planten David und Verena Messner auch in diesem Teil des Hauses für jede Wohneinheit separate Eingänge sowie geschickt ausgerichtete Freiflächen in Form von Gärten und Terrassen. Sie dienen als private Ruheoasen. So entstand für Schwester Simone im Untergeschoss ein nach Süden ausgerich-
tetes ebenerdiges Apartment mit einem offenen Küchen- und Wohnbereich, einer Loggia und einem direkten Zugang zum Garten.
Für die Eltern Rosmarie und Hansjörg kreierten die Architekten hingegen eine Wohnung im Erdgeschoss, mit einem Balkon im Süden und einer witterungsgeschützten Terrasse im Westen. Über eine Treppe im Freien gelangen sie von ihrer Wohnung ebenfalls in den Garten. „Wenn ein Haus von mehreren Parteien bewohnt wird, gibt es natürlich auch unterschiedliche Vorstellungen und Wün-
sche. Deshalb ist es wichtig, so bedürfnisorientiert wie möglich zu planen, damit jede Partei maßgeschneiderte Lösungen erhält“, erklärt die Architektin das architektonische Konzept.
DAS EINFAMILIENHAUS von einst unterscheidet sich vom heutigen Mehrgenerationenhaus wesentlich. Das klassische Satteldach ist einem modernen Flachdach gewichen, der einst rustikale Charme wurde von einem hippen und urbanen Stil abgelöst. Das liegt nicht nur an der architektonischen Form des Hauses,
Mehrgenerationenhaus: Trotz des auffallenden Äußeren fügt sich das Zuhause der Familie Götsch perfekt in die Umgebung des Vinschgauer Sonnenbergs ein. Richtung Süden haben die Architekten nicht nur großzügige Öffnungen eingeplant, sondern auch gezielte Rücksprünge, damit jede Ebene einen geschützten Außenbereich bekommt.
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DIE ARCHITEKTEN
Seit 2013 leiten die Geschwister David und Verena Messner das Architekturstudio Messner Architects in Klobenstein am Ritten. In der alten Schmiede ihres Vaters, des 2017 verstorbenen Künstlers Franz Messner, haben sie sich ihre individuellen Arbeitsor te eingerichtet. Ihre Architektur verfolgt einen zeitgenössischen Ansatz und bindet Wohn- und Zweckbauten ebenso in ihr Schaffen ein wie urbanistische Inter ventionen, Landschaftsprojekte und Möbeldesign.
sondern vor allem auch an der Fassade. Sie besteht aus Lärchenholzbrettern und gefalteten Rohaluminium-Elementen. „Das verwendete Aluminium ist nicht eloxiert. Im Laufe der Zeit bildet sich so eine eigene Patina, die das Aluminium dunkler werden lässt. Je nach Tages- oder Jahreszeit wechselt es seine Farben“, erklärt Bauherr Hannes Götsch, der jahrelang im Bereich der metallverarbeitenden Industrie tätig war. „Dies, sowie sein Background als DJ haben uns zu dieser unkonventionellen Lösung für die Gestaltung der Fassade animiert“, sagt Verena Messner. Was die Architektin besonders
fasziniert: „Manchmal nimmt das Metall einen fast blauen Ton an und löst sich so in den Farben des Himmels auf.“
UNKONVENTIONELL UND SPANNEND ist auch das Interieur, das Hannes Götsch und seine Lebenspartnerin Isolde für sich und Sohn Emil gestaltet haben. Sichtbetonwände und Betondecken verleihen dem Inneren einen technoiden Stil. Ein Stil, der die Leidenschaft des Bauherrn für Musik und seinen Background als DJ widerspiegeln. Isolde setzt mit farbenfrohen Vintage-Möbeln einen perfekten Gegenakzent zum Terrazzoboden. Ihr Faible für
das Design der 1970er-Jahre findet sich auch in den Fliesen der Bäder wieder. Teppiche in den Schlafräumen sowie gepolsterte Sitzmöbel vervollständigen den Mix aus harten und weichen Materialien. Ein Highlight ist eine unbearbeitete Marmorplatte vom Laaser Weißwasserbruch, sie dient als freistehende Trennwand zwischen Eingang und Wohnraum: „Die Marmorplatte ist eigentlich ein Abfallprodukt. An der Art und Weise, wie sie gespalten wurde, lässt sich erkennen, dass die Platte aus den späten 1960er-Jahren stammt“, erzählt Hannes Götsch. Gemeinsam mit Architekt David Messner hat er sich den Bruch vor Ort ausgesucht. Die Marmorplatte, so erzählt er weiter, wurde eingebaut, bevor die Betondecke auf das Haus gesetzt wurde. Und Verena Messner ergänzt: „Reine Dekoelemente entsprechen nicht unserer Philosophie. Alle Dinge, die wir für Räume benutzen, müssen etwas können, sowohl emotional als auch funktional.“
Noch ist die Dachgeschosswohnung von Hannes Götsch nicht final abgeschlossen. Bauherr und Architektin sind sich aber einig: „Ein Projekt komplett abzuschließen, ist oft weder realistisch noch zwingend nötig. Wohnräume brauchen ihre Zeit.“ n
Roland Battisti: In der Werkstatt seines metallverarbeitenden Betriebs ist der Schlosser nur noch selten anzutreffen. Ist aber Not am Mann, so schweißt und schleift der 43-Jährige mühelos. Lieber aber entwirft er Designs und sucht nach Lösungen für komplexe Anforderungen im Umgang mit Metall.
METALL
NICHTS FÜR WEICHEIER
Der Beruf des Schlossers ist körperlich anstrengend und handwerklich anspruchsvoll. Roland Battisti zeigt, wie man mit seinem Handwerk raus in die Welt kommt.
Text: Verena Pliger
Schnecke: Der Treppenbau zählt zu den anspruchsvollsten Metallarbeiten. Für einen Firmensitz in Bologna haben Roland Battisti und sein Team eine freitragende sechs Meter hohe Treppe gefertigt. Beeindruckend das Gewicht: Die Treppe wiegt 9 Tonnen.
Es ist nicht hektisch, aber laut. Nicht chaotisch, aber auch nicht aufgeräumt. An jeder Ecke stehen schwere Maschinen: Ambosse, Schleifer und Bohrmaschinen, dazwischen Werkbänke mit Schraubstöcken. Jedes Werkzeug ist dunkel gefärbt, angeschwärzt vom jahrelangen Arbeiten mit Metall.
Elia schleift gerade eine Metallplatte, es sprühen die Funken. Er trägt einen Schweißhelm und eine Schutzbrille, an den Hän-
den hitzebeständige Handschuhe. Seit sechs Jahren arbeitet der 21-Jährige als Schlosser in dieser Werkstatt am Bozner Boden. Es ist die Werkstatt von Roland Battisti, er führt das Unternehmen seit 2006 in dritter Generation. Sein Großvater Viktor hatte es 1944 gegründet, sein Vater Ferdinand 1978 übernommen. Aus der einstigen Schmiede wurde ein metallverarbeitendes Unternehmen, das sich zunehmend auf die Verarbeitung von rostfreiem Stahl und die Bauschlosserei spezialisierte.
Der Reiz des Besonderen: Etwas Neues zu kreieren spornt Roland Battisti an. Für die neun Meta Suites im Palais Campofranco in Bozen hat Battisti nicht nur die Metallarbeiten ausgeführt, sondern er hat sie auch nach den Vorstellungen des Architekten geplant und gezeichnet. Vom begehbaren Schrank bis zu den Bädern aus pulverbeschichtetem Stahl in Bronzefarbe.
ROLAND BATTISTI KENNT DEN JOB von der Wiege auf –Schuljahr für Schuljahr packte er im Sommer im Familienbetrieb mit an. Der Schlosserberuf ist ein harter Job, nichts für Weicheier. Schmutz und Lärm stehen an der Tagesordnung. Die Arbeit ist körperlich anstrengend und handwerklich anspruchsvoll. Im Umgang mit den Metallen wie Stahl oder Messing ist Geschick und Präzision gefragt. Schlosser brauchen aber auch
ein technisches Verständnis und wichtig: Sie müssen was von Bauplänen verstehen. 255 Schlosser und Schmiede gibt es in Südtirol, sie beschäftigen 1.325 Mitarbeitende, vor allem Männer. Die Zahlen sind seit Jahren rückläufig. Roland Battisti steht der Berufsgemeinschaft der Schmiede und Schlosser im lvh seit einem Jahr als Obmann vor. Er kennt die Probleme, die Herausforderungen, aber vor
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Innovative Betonfertigteile – das Bausystem für langlebige und widerstandsfähige Gebäude. Der Baustoff Beton behält langfristig seine Eigenschaften bei und trotzt erfolgreich äußeren Einflüssen wie Feuer, Wasser und extremen Wetterverhältnissen - man denke nur an das Pantheon in Rom mit seiner 2000-jährigen Geschichte. Die Herstellung von Betonfertigteilen
mit automatisierten Anlagen trägt mit der hohen Produktqualität, kontrollierten Arbeitsbedingungen und einer ressourcenschonenden Produktion zur langen Lebensdauer bei. Beton ist ein verlässlicher Partner, der mit dauerhaft geringen Wartungskosten die Lebensdauer von Gebäuden erheblich verlängert und somit eine nachhaltige Lösung bietet.
1. Designobjekt Ofen: Bei den Metallen gibt laut Roland Battisiti Schwarzstahl nach wie vor den Ton an, im Außenbereich dominiert weiter Cortenstahl. Seit einigen Jahren in Mode sind auch Messing und Bronze.
2. Nerv der Zeit getroffen: Die Desinfektionssäulen aus brüniertem Schwarzstahl – von Battisti handgefertigt, vom Unternehmen Prima vertrieben – stehen im Armani Hotel in Rom genauso wie im Scorpios auf Mykonos.
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DEN UMSATZ, ABER SPORNEN MICH NICHT
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ROLAND BATTISTI
allem auch die Chancen dieses Berufs. Und diese reichen längst weit über Südtirol hinaus. Die Jungs in seiner Werkstatt realisieren Verkleidungen, Türen, Treppen oder Möbel für Kunden in ganz Europa. Battistis Arbeiten sind etwa in einer Wohnung in Paris zu finden, in Stores in London, Mailand oder München genauso wie in Villen am Gardasee, auf Jachten im Mittelmeer oder in Unternehmenssitzen in Innsbruck oder Bologna. Längst nicht alle Namen der Auftraggeber darf er nennen. Damit geht es Battisti wie vielen international tätigen Handwerkern, die aus Gründen der Policy zu Stillschweigen verpflichtet sind.
JEDER AUFTRAG IST ANDERS – in der Ausführung und auch in der Raffinesse. Die Aufträge kommen entweder direkt über den Kunden, über Architekten oder über Tischlereien oder Ladenbauer. Zu den wichtigsten Auftraggebern zählt etwa das Frangarter Unternehmen Conduk. Einer der jüngsten Aufträge: das Restaurant „The Dry Gin & Beef Club“ in Berlin – Coduk richtete es schlüsselfertig ein, Battisti lieferte alles aus Metall.
Roland Battisti hat sich in der Branche längst einen Namen gemacht. Vor allem durch seine Präzision. „Wir haben diese extreme Liebe fürs Detail und für Feinheiten. Wir schleifen, feilen und polieren so lange, bis Schweißnähte so gut wie nicht mehr sichtbar sind“, erzählt der 43-Jährige. Aber welche Metalle liegen im Trend? Laut Battisti geben Schwarz- oder Cortenstahl nach wie vor den Ton an. Seit einigen Jahren in Mode sind auch Messing und Bronze. Und nun, so konnte der Bozner auf der Möbelmesse Salone del Mobile beobachten, könnte auch Edelstahl wieder ein Revival erleben.
IN DER WERKSTATT ist Roland Battisti nur noch selten anzutreffen. Ist aber Not am Mann, so schweißt und schleift er mühelos. Lieber aber ist er draußen bei den Kunden, entwirft Designs und sucht nach Lösungen für komplexe Anforderungen. „300 Stück Fenstergitter sind zwar gut für den Umsatz, aber spornen mich nicht wirklich an. Etwas Tolles und völlig Neues zu kreieren – das macht mir Freude“, erzählt er. Der Reiz, so Battisti, liege im Besonderen. Etwa in der Zusammenarbeit mit Designern wie Martino Gamper. Insofern tickt er wie sein Vater. Ferdinand Battisti, gelernter Maschinenschlosser, arbeitete schon früh mit Künstlern und Architekten zusammen. So realisierte er etwa für den Glaskünstler
Das zweite Standbein: Mit dem Unternehmen Vito Battisti hat sich Roland Battisti auf maßgefertigte Kleinmöbel aus Edelstahl, Schwarzstahl, Messing oder Cortenstahl spezialisiert. Von Sitzgarnituren über Beistelltische bis hin zu Regalen.
Florian Lechner Kunstwerke für die Universität in Bayreuth, für die Kapelle am Münchner Flughafen oder für die Bahnhöfe in Rosenheim und im französischen Rouen. Roland Battisti sagt über seinen Vater: „Er ist ein hervorragender Handwerker, war aber auch ein harter Lehrmeister. Er kann bei der Arbeit schon sehr fordernd sein. Es gab auch Zeiten, als ich meiner Mutter schwor, nicht wieder hinzugehen.“ Mittlerweile kann er darüber nur schmunzeln. Vater und Sohn sind ein eingespieltes Team. „Er lässt mich machen und ich bin froh, dass er mit seinen 79 Jahren noch täglich in der Werkstatt den Takt vorgibt“, sagt Roland Battisti.
GEPLANT WAR SEIN EINSTIEG ins Unternehmen nie. Nach der Matura an der Geometerschule wollte er eigentlich Architektur studieren. Er entschied sich aber, erst mal im Familienbetrieb mitzuhelfen. Bleiben wollte er nur ein Jahr. Aus dem Jahr wurden am Ende Jahre. Lange Zeit hat Roland Battisti mit seinem Lebensweg gehadert. Ein Suchender sei er in all der Zeit gewesen, kein Schlosser aus Leidenschaft. Die Leidenschaft entwickelte sich erst mit der Zeit. „Als ich mein erstes Projekt von Anfang bis zum Ende betreuen durfte – vom Angebot und der Planung über die Fertigung bis hin zur Montage. Das hat mich total motiviert und angespornt“, erzählt er. Und für seinen Vater war es Beweis genug, dass es der Sohn kann. Seit 2006 nun führt er den Betrieb als Inhaber. In diesen Jahren
hat er ihn weiterentwickelt – mit neuen Techniken und Materialien, mit Entwürfen für die Raumgestaltung, mit Möbeldesign und mit dem höchst komplexen Treppenbau.
Und er hat ein zweites Standbein: Das Unternehmen Vito Battisti, benannt nach seinem Großvater Viktor. Damit hat sich Roland Battisti auf maßgefertigte Möbelstücke aus Edelstahl, Schwarzstahl, Messing oder Cortenstahl spezialisiert. Von Beistelltischen über Weinregale bis hin zu Sitzgarnituren. Vertrieben werden sie über einen Online-Store.
KLEINMÖBEL AUF MASS, diese Idee geht auf die Zeit der Pandemie zurück. Battisti entwarf damals handgefertigte Desinfektionssäulen aus brüniertem Schwarzstahl. „Wir haben sie angefertigt und das Unternehmen Prima hat sie mit antiviralem Handgel gefüllt und vertrieben. Wir haben den Nerv der Zeit getroffen“, erzählt Roland Battisti. Die Säulen wurden ein voller Erfolg. Sie stehen heute in Top-Hotels und Spitzenrestaurants in ganz Europa – vom Armani Hotel in Rom bis zum Beachclub Scorpios auf Mykonos.
Projekte außerhalb Südtirols spornen Roland Battisti an, auf Montage ist er meist mit dabei. „Ich bin kein strenger Chef, aber gerade bei Montagen ein totaler Kontrollfreak. Aber natürlich spielt auch der Fun-Faktor eine Rolle“, erzählt er lächelnd. Ist er mit seinen Jungs auf Montage, so erzählt er, dann hängen sie meist einen Tag an, um sich die Stadt anzusehen. n
Blickfang: Der runde Tisch aus Beton wurde im 3D-Druckverfahren hergestellt. Er ist der zentrale Ort im Loft. Mit einer Höhe von 65 Zentimetern ist er tiefer als herkömmliche Standardtische. Hierfür ließ sich der Designer von der japanischen Kultur inspirieren. Um dem Tisch die nötige Flexibilität zu verleihen, ließ Thaler ihn aus drei Teilen anfertigen, wodurch er höhenverstellbar ist.
Die Stühle aus den 1960er-Jahren stammen aus der privaten Sammlung des Designers und passen aufgrund ihrer runden Form wunderbar ins Loft.
ZUHAUSE MIT FREUNDEN ALGUND
Kuratorin Simone Mair und Produktdesigner Harr y Thaler verwandeln eine alte Dachwohnung in ein modernes Loft.
Für Gäste aus aller Welt.
Text: Verena Spechtenhauser
Etwas versteckt, am Rande des historischen Dorfkerns von Algund und eingerahmt von Obstgärten und Weinbergen steht das Haus von Kuratorin Simone Mair und ihrem Ehemann, dem Designer Harry Thaler. Nach Jahren im Ausland hat sich das Paar in dem kleinen Ort nahe Meran ein Zuhause geschaffen. Seitdem ist im Leben der beiden viel passiert. Simone Mair hat zusammen mit Kuratorin Lisa Mazza das Institut für zeitgenössische Kunst und Ökologie, BAU, aufgebaut, Harry Thaler hat ein stillgelegtes Silo in der Industriezone von Lana in sein Atelier verwandelt. Gemeinsam haben sie eine Familie gegründet. Der Kontakt in die internationale Kunst- und Designwelt ist dank ihrer Berufe nie versandet. Immer wieder sind sie im regen Austausch mit Künstlern, Kuratorinnen und Designern aus aller Welt. Einige davon sind mit der Zeit zu Freunden geworden.
EINEN ORT ZU SCHAFFEN, an dem sie ihre Freunde willkommen heißen können. Mit diesem Gedanken spielten Simone Mair und Harry Thaler über die Jahre hinweg immer wieder. „Wir haben oft und gerne Gäste zu Besuch, die aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt stammen, was unglaublich spannend ist“, erzählt Simone Mair, „leider fehlte uns bis dato die Möglichkeit sie auch zu beherbergen.“ Bis sich das Paar entschloss, die Idee in die Tat umzusetzen. Die dafür passende Immobilie hatten sie direkt vor ihren Augen: eine alte fünfzig Quadratmeter große Dachwohnung, die an ihr eigenes Zuhause angrenzt. „Die Wohnung, die zu diesem Zeitpunkt seit 15 Jahren leer stand, war unbrauchbar. Sie war dunkel, die Zim-
1. Gegensatz: Damit das Loft nicht zu kantig wirkt, hat Thaler bei der Einrichtung mit runden Elementen gearbeitet, die sich unter anderem auch in der Form der Treppe, den Vorhängen, der 3D-gedruckten Stehlampe aus Beton und dem mit Wolle überzogenen Daybed wiederfinden.
2. Einblick: Besucher betreten das Loft über eine zweistufige und mit Sisal-Teppich überzogene gerundete Treppe, die an ihrem Ende zu einem Bücherregal wird. Die Formgebung der Treppe erinnert an die 1960er-Jahre.
mer klein und unter dem Dach befanden sich viele Hohlräume. Außerdem verlief der Zugang zur Wohnung über das Nachbargrundstück“, erzählt Harry Thaler. Er beschloss, das baufällige Stockwerk abzutragen und dafür auf die Bestandsmauern eine mit Fichte verkleidete Holzkonstruktion in Holzständerbauweise zu setzen. Auf eine mögliche Kubatur-Erweiterung dagegen verzichtete das Paar bewusst: „Wir sind der Meinung, dass
größer nicht immer besser ist“, erklären Mair und Thaler ihre Entscheidung, „wichtiger war uns jene Kubatur, die uns zur Verfügung stand, clever zu nutzen.“
AUS DER EHEMALS baufälligen Dachgeschosswohnung ist binnen weniger Monate ein helles und modernes Open-Space-Loft mit kleiner Küche, Badezimmer und Schlafbereich geworden.
Und das Loft trägt unverkennbar die Handschrift von Harry Thaler. Um die vorhandene Wohnfläche effizient zu nutzen, verteilte der Designer die einzelnen Wohnbereiche geschickt im Raum und sorgte an den richtigen Stellen für gut durchdachte Lösungen. So ummantelte er das Schlafzimmer mit einer schwarz gebeizten Trennwand aus Holz, die als Sichtschutz fungiert und den Schlafbereich vom Rest des Lofts leicht abschirmt. ≥
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DER DESIGNER IM GESPRÄCH
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In der Medizin- und Automobilbranche kommt der 3D-Druck schon länger zum Einsatz. Nun hat auch die Designwelt diese Technologie für sich entdeckt. Welches Potenzial sehen Sie in dieser Entwicklung?
Harry Thaler: Ich beobachte das 3D-Druckverfahren im Designbereich jetzt schon seit einigen Jahren mit großem Interesse. Persönlich bin ich überzeugt von dieser additiven Technologie und wende sie auch bei meinen Arbeiten gerne an. Natürlich ist sie noch nicht komplett ausgereift, die Vorteile für mich als Produktdesigner sind trotzdem enorm. Ich bin mir sicher, dass sich in den kommenden Jahren in der Design-
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Kreatives Paar: Kuratorin und „BAU“-Mitgründerin Simone Mair und Produktdesigner Harr y Thaler haben sich in Algund ihren persönlichen Traum erfüllt. Ein modernes Loft, das von designinteressierten Gästen gebucht werden kann und dessen Türen für Freunde und Künstler aus aller Welt offen stehen. Für die Wohnung hat Harry Thaler eine Reihe von Möbeln designed, die im 3D-Druckverfahren hergestellt wurden.
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und Architekturwelt viele spannende Projekte und Objekte damit umsetzen lassen werden.
Worin bestehen die Vorteile?
Mich faszinieren die schier unendlichen Möglichkeiten, sich kreativ auszudrücken. Formen und Strukturen, die mit herkömmlichen Fertigungsmethoden nicht oder nur teilweise umsetzbar wären, können im 3D-Druckverfahren problemlos hergestellt werden. Hinzu kommt die Möglichkeit, mit einem simplen Mausklick das Design zu optimieren. So können eventuelle Fehler bereits am Prototypen korrigiert werden. Außerdem kann man schnell und problemlos auf individuelle Kundenwünsche eingehen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten.
Fliri Dielen
Und wie steht es um das Thema Nachhaltigkeit?
Im Vergleich zu den traditionellen Herstellungsverfahren werden beim 3D-Druckverfahren weniger Energie und Materialien verbraucht und es wird auch weniger Abfall produziert. Einfach weil ein 3D-Drucker bis auf den Millimeter genau produziert. Mich persönlich inspiriert die unglaublich große Auswahl an nachhaltigen Materialien, mit der wir in Zukunft arbeiten werden. Die Forschung ist diesbezüglich in vollem Gange. Ich durfte vor Kurzem für die bayrische Materialmarke econitWood™ Sitzmöbel und Stehlampen aus Holzabfällen designen, die im 3D-Druckverfahren hergestellt wurden. Das Besondere daran war das Bindemittel aus mineralischem Magnesit, eine wahre Innovation.
Gibt es auch Kritikpunkte?
Natürlich gibt es die, wie überall, auch hier. Zum Beispiel ist das 3D-Druckverfahren noch immer relativ teuer, weil die Technologie noch in ihren Kinderschuhen steckt. Und es gibt noch einen weiteren Kritikpunkt, der im Zusammenhang mit 3D-Druck aufkommt: Verschiedene Berufszweige wie etwa Tischler oder Maurer müssen langfristig wohl mit Arbeitsverlusten rechnen. Es liegt auf der Hand, dass sich gewisse Berufsbranchen durch den technologischen Fortschritt verändern werden. Gleichzeitig werden aber auch neue Berufszweige entstehen. Diese Entwicklung kennen wir schon aus der Vergangenheit. Ich bin gespannt, welche Lösungen sich hierfür in Zukunft finden werden.
So lang wie der Baum, so lebendig wie sein Leben.
1. Ästhetisch: Wie eine Skulptur steht das 3D-gedruckte Waschbecken aus Beton mitten im Badezimmer. Auf einen Spiegel wurde bewusst verzichtet.
2. Minimalistisch: Das von Harry Thaler kreierte Bett ist auf das Wesentliche reduziert. Die hochwertige Matratze liegt auf einem Brett auf, auf die Rahmung wurde verzichtet. An den Bettfüßen greift Thaler die runde Form wieder auf.
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3. Freiraum: Die nach Westen ausgerichtete rund 20 Quadratmeter große Terrasse fungiert als verlängertes Wohnzimmer im Freien. Ein tolles Detail ist die über zwei Meter hohe Outdoor-Dusche aus brüniertem Messing. Das niedrig gehaltene Panoramafenster im Schlafzimmer bietet den perfekten Ausblick vom Bett auf die umliegende Texelgruppe.
„UNS
WAR ES WICHTIG, DIE VORHANDENE KUBATUR CLEVER ZU NUTZEN.“
HARRY THALER
Eine weitere Trennwand zwischen Schlaf- und Badezimmer zieht sich als raumhoher Schrank bis unter die Decke. Die darin versteckte flächenbündige Pivot-Tür dient als Zugang zum Bad mit Dusche. Für den perfekten Lichteinfall ließ Thaler im Eingangsbereich sowie auf der Westseite des Lofts großzügige Fensterfronten einsetzen. Die Natur vor den Fenstern scheint dadurch buchstäblich zum Greifen nah.
ALS KONTRAST zur starken Natur im Außen ist das Loft im Inneren minimalistisch gehalten, vor allem was die Wahl der Farben, Materialien und Einrichtungsgegenstände betrifft. Helle Grau- und Beigetöne dominieren den Raum und werden nur hie und da von einzelnen Farbakzenten abgelöst. Um diesen auf das Wesentliche reduzierten Look zu unterstreichen, ließ Thaler Boden und Wände im gesamten Loft Ton in Ton spachteln. Die dadurch entstandene cleane Atmosphäre wird durch den Einsatz von Stoffen gezielt gebrochen. „Das Loft wird aufgrund meiner Arbeit auch öfters von Künstlern in Residenz bewohnt, die Projekte ausgehend vom Territorium entwicklen, erzählt Simone Mair. „Wenn sie nicht gerade für ihre Recherche unterwegs sind, nutzen sie die Wohnung als Studio.“
SPEZIELL FÜR DAS LOFT kreierte Harry Thaler eine Reihe von Möbelstücken, wie den Esstisch, die Steh- und Nachttischlampen sowie das Waschbecken und ließ die Objekte anschließend im 3D-Druckverfahren produzieren. Als Material hierfür verwendete er Beton. Die Idee dazu, so erzählt der Designer, entstand aus Zufall. „Während des Umbaus begann ich mich intensiver mit 3D-Druck zu beschäftigen und bekam Lust, die Technologie selbst auszuprobieren. Und das Experiment ist gelungen“, erzählt Thaler schmunzelnd. Erkundigt man sich bei dem Paar, welches Detail sie am Loft am meisten lieben, sind sie sich einig: „Es gibt eine gut versteckte Verbindungstür zwischen der Wohnung und unserem privaten Apartment, die man mit freiem Auge nicht erkennt. Sie wird nur geöffnet, wenn Freunde zu Besuch sind. So hat zwar jeder seine Privatsphäre, gegessen wird aber immer gemeinsam am großen Esstisch in unserer Küche.” n
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INNENARCHITEKTUR
DIE SCHATZSUCHERIN
Joanna Lehnis ist Innenarchitektin aus Leidenschaft. Ihre Interieurs lesen sich wie zeitlose Geschichten. Wie die gebürtige Belgierin von Bozen aus mit Farben und Formen spielt.
Text: Verena Spechtenhauser
Zeitloser Charme: Für den Wohnbereich dieser Londoner Privatwohnung hat Joanna Lehnis mit viel Feingefühl die freiliegenden Backsteinmauern in das Designkonzept integriert. Als Kontrast zur rauen und erdigen Textur der Ziegelwände und den dunklen Holzböden wählt sie helle Farben und weiche Stoffe und bringt dadurch Ruhe und Leichtigkeit in den Raum. Das Boucle-Sofa, der weiche cremeweiße Teppich und der Pouf kontrastieren mit den subtilen Farbtupfern des roten Ledersessels.
Es ist ein Studio, das Geschichten erzählt. Die alten Balken und Rundbögen, die dicken Mauern und die Reste eines Steinbodens am Eingang lassen erahnen, dass dieser Ort früher einmal ein anderes Leben in sich barg. Erst vor Kurzem hat Joanna Lehnis dieses Gebäude unweit vom Bozner Zollstangen-Platz bezogen. Die Innenarchitektin hat sich hier mit ihrem Innenarchitekturstudio Saga Studios niedergelas-
sen. Zuvor hat sie die Räume zusammen mit dem Vermieter nach ihren Vorstellungen renoviert und daraus ihr kleines Reich gemacht. „Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens in Innenräumen. Darum finde ich es wichtig, dass wir uns darin auch wohlfühlen“, sagt Joanna Lehnis. Den ursprünglichen Charakter dieses Ortes wollte sie von Beginn an erhalten. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, die schiefen Mauern und runden Bögen zu
Joanna Lehnis ist gebürtige Belgierin mit deutschen und englischen Wurzeln. Sie studierte Industriedesign an der Universität Bozen und absolvierte zahlreiche Praktika im In- und Ausland.
Fünf Jahre lang hat Joanna Lehnis als leitende Innenarchitektin für das renommierte Bozner Architekturstudio Noa* gearbeitet, bevor sie sich 2021 mit Saga Studios selbstständig machte.
RIVERSIDE RESIDENCE
Für die Privatwohnung ihrer Schwester – in einem geschichtsträchtigen Gebäude am Plantation Wharf in London gelegen –gestaltete Joanna Lehnis das komplette Interieur neu. Eine besondere Herausforderung in diesem Designprozess war die Arbeit mit den ungewöhnlich niedrigen Decken. „Es gibt die vorherrschende Meinung, dass man bei niedrigen Räumen alles in hellen Tönen gestalten soll. Meine Wahl dagegen fiel auf dunkle Holzböden, da sie einen starken aber harmonischen Kontrast schaffen und die Wände und Decken optisch anheben“, erklär t Lehnis. Das Dekor ist eine sorgfältig kuratierte Mischung aus modernen und traditionellen Stücken in weißen und beigen Nuancen, die dem Loft Wärme und zeitgenössische Eleganz verleihen.
begradigen, lieber integriert sie alles Historische in ihr zeitgenössisches Design. Auch weil sie runde und weiche Formen in der Innenarchitektur liebt: „In der gegenwärtigen, von Männern gemachten Architektur gibt es noch immer viel zu viele gerade Linien. Dabei kommen gerade Linien in der Natur doch so gut wie nie vor. Ich genieße es, mit meiner Arbeit solche architektonischen Regeln bewusst zu brechen.“
„ICH
AUCH IM LEBENSLAUF der gebürtigen Belgierin finden sich kaum gerade Linien. Ihre Vergangenheit ähnelt eher einem bunten Zickzack-Muster. Ihre Eltern – der Vater stammt aus Deutschland, die Mutter aus Großbritannien – sind Gründer einer humanitären Hilfsorganisation für Waisenkinder, die sie bis heute leiten. Ihre Kindheit hat Joanna Lehnis gemeinsam mit ihren Geschwistern in acht verschiedenen Ländern, darunter in Großbritannien, in der Ukraine und in Montenegro, verbracht. Nach ihrer Volljährigkeit führte sie ihr Weg zuerst nach Malawi in Ostafrika, wo sie als Portraitmalerin ihr Geld verdiente. Anschließend zog es die Weltenbummlerin zum Studium nach Bozen. „Eigentlich wusste ich schon damals, dass mein Herz für die Innenarchitektur schlägt. Als mir viele davon abgeraten haben, entschied ich mich
LIEBE ES, PROBLEME ZU LÖSEN“
für Industriedesign“, erklärt Lehnis ihre Entscheidung. Den Weg in die Innenarchitektur fand sie trotzdem. Bei verschiedenen Praktika sammelte sie Arbeitserfahrung in Städten wie München, London und Rom. Am Ende kehrte sie wieder nach Bozen zurück – als leitende Innenarchitektin des renommierten Architekturstudios Noa*. In dieser Zeit betreute sie so große Projekte wie das Apfelhotel Torgglerhof im Passeiertal und das Falkensteiner Family Resort Lido in Ehrenburg. Für die große Verantwortung, die ihr damals übertragen wurde, ist sie bis heute dankbar. Der Schritt in die Selbstständigkeit folgte schließlich vor drei Jahren.
JOANNA LEHNIS
Mittlerweile lebt Joanna Lehnis seit über zwölf Jahren in der Landeshauptstadt. So lange, sagt sie, sei sie noch nie an ein und demselben Ort geblieben. Bozen schätzt sie wegen seiner überschaubaren Größe, der Natur und Internationalität und natürlich auch, wegen der hervorragenden Auftragslage: „Wenn man seine Arbeit gut macht, dann spricht sich das in der hiesigen Branche sofort herum. Das ist ein großes Privileg.“ Zumeist arbeitet Lehnis an größeren Projekten in der Hotellerie. Mit dem Zeitdruck, der in diesem Sektor herrscht, kann sie gut umgehen: „Bei Hotelprojekten steht das Funktionelle im Vorder-
OBERORTLHOF
Für die Renovierung von fünf Ferienwohnungen am Oberortlhof in Juval bei Naturns ließ sich Joanna Lehnis von tibetischen Gebetsfahnen inspirieren. Jede Wohnung spiegelt eine der fünf Farben der Gebetsfahnen wieder. Im Bild: Die Wohnung Ama Dablam, die in einem warmen Rostrot gehalten wurde. Das Interieur verbindet traditionelle Elemente der bäuerlichen Südtiroler Kultur mit tibetischen und nepalesischen Ar tefakten aus der persönlichen Sammlung von Reinhold Messner. Interessantes Detail: Eine rund 200 Jahre alte tibetische Klostertür wurde zum Esstisch umfunktioniert.
grund. Entscheidungen müssen schnell getroffen werden, weil Baustellen keinen Stillstand vertragen. Diese Art der Arbeit liegt mir, auch weil ich es liebe, Probleme zu lösen“, erklärt sie. Zwischendurch klopfen aber auch private Kunden an ihre Studiotür, die sich professionelle Hilfe bei der Gestaltung ihres Neubaus oder der Erneuerung ihrer Privat- oder Ferienwohnung wünschen. In diesem Fall lässt es die Innenarchitektin einen Tick langsamer angehen und nimmt sich die Zeit, so tief wie möglich in das Privatleben ihrer Auftraggeber abzutauchen: „Ich gehe mit meinen Kunden durch die Räume und lasse mir von ihnen
ihren Tagesablauf bis in das kleinste Detail erklären. Ich frage sie nach ihren Vorlieben und Macken, ihren Wünschen und Routinen und werfe auch einen Blick in den Kleiderschrank. Je mehr ich über ihr Leben weiß, desto einfacher ist es für mich, ihnen ein Zuhause zu schaffen, in dem sie sich rundum wohlfühlen.“
JOANNA LEHNIS IST INNENARCHITEKTIN aus Leidenschaft. Das merkt man an der Begeisterung, mit der sie über Farben und Materialen, Muster und Formen, Tapeten und Böden spricht. Und über die Wichtigkeit, sich in den eigenen vier
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Wänden wohlzufühlen. Intelligent geplantes Interieur und gutes Design, so ist sie überzeugt, beeinflussen das Wohlbefinden der Menschen maßgeblich. Ihr widerstrebt es, Räume von außen nach innen zu planen. „Das ist der komplett falsche Ansatz. Innenräume sind das Herzstück eines jeden Hauses und sollten von innen nach außen wachsen. Die Art und Weise, wie man sich in einem Raum bewegt, sollte immer mitgedacht werden.“
Wann immer möglich, wendet sie dieses Credo an und orientiert sich an den Bewegungsflüssen ihrer Kunden. Diesen Parametern folgend, positioniert sie im Anschluss Fenster, Türen
oder Durchgänge. „Unser Leben ist von so vielen Kleinigkeiten bestimmt, die schlussendlich unsere Lebensqualität ausmachen. Guter Innenarchitektur muss es gelingen, dass all diese Kleinigkeiten ineinandergreifen – wie die Rädchen einer Uhr.“
BEVOR ICH MICH von Joanna Lehnis verabschiede, zeigt sie mir noch ein kleines Material-Archiv, das sie im hinteren Teil ihres Büros eingerichtet hat. Proben von Stoffen, Tapeten und Hölzern liegen fein aufgereiht in den Regalen. Wann immer möglich, benutzt die Innenarchitektin nachhaltige Materialien
GSCHWANGUT
In Zusammenarbeit mit dem Bozner Architekturbüro Lains hat Joanna Lehnis insgesamt 21 Zimmer des Hotels Gschwangut in Lana renoviert und er weitert. Das Design trägt dem Wunsch nach mehr Weichheit in den Räumen Rechnung. Die architektonischen Details der gewölbten Ecken schaffen eine sanfte, fließende Ästhetik und stehen im Kontrast zu den ursprünglichen scharfen Winkeln des Gebäudes. Nahezu jedes Möbelstück ist maßgefertigt und verfügt über geschwungene Kanten und runde Formen. Für die Tapeten ließ sich Lehnis von der Aussicht auf den üppigen Palmengarten des Hotels inspirieren. Naturbezogene Farben und Materialien runden das Designkonzept ab.
und kombiniert sie mit runden Formen, weichen Stoffen und natürlichen Farben. Für ein naturnahes Wohnerlebnis bricht sie die Grenzen zwischen Drinnen und Draußen auf. Und sie holt die umliegende Natur in Form von Ausblicken, Mustern und Pflanzen ins Haus.
Auf meine Frage, was sie an ihrer Arbeit fasziniert, hält sie einen Moment inne: „Ich glaube, der Umgang mit den Menschen. Jeder Mensch und jeder Ort hütet seine eigene Geschichte wie einen Schatz. Ich sehe mich als Schatzsucherin, die sich auf die Suche macht, um die richtige Geschichte zu finden.“ n
erklären Licht.
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Aussichtspunkt: Der nordseitig ausgerichtete und mit Zirbelkiefernholz ausgekleidete Erker ist der Lieblingsor t der jungen Familie. Er befindet sich im Erdgeschoss und bietet einen grandiosen Blick auf die Stadt Sterzing – bis hin zum Brenner.
Der Thonet-Schaukelstuhl aus Wiener Geflecht stammt aus dem Vermächtnis von Berts Großmutter und eignet sich perfekt als Lesestuhl.
NEUES IM ALTEN RATSCHINGS
Ein junges Paar erbt eine alte Hofstelle im Wipptal und verwandelt sie in ein modernes Einfamilienhaus. Das Besondere: Der Charakter des Hauses bleibt erhalten.
Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: alpina architects
Vorbildhaft: Der ehemalige Scheunenbereich wurde von den Architekten geöffnet und bietet Platz für überdachte Parkplätze. Um einen Teil des Hauses wurde eine Holzstruktur gezogen. Sie sorgt für eine optische Verbindung zwischen den Balkonen und dem hölzernen Dachgeschoss. Die Architekten lehnten sich dabei an das Konzept des Stangenzaunes an, der für die Gegend so typisch ist.
Ein kleines bisschen fühlt es sich hier an, als wäre die Zeit stehen geblieben. Im beschaulichen Ratschingser Weiler Innerrust schmiegen sich stattliche Bauernhöfe an schneebedeckte Hänge, eine Katze überquert gelassen die Straße, hie und da ertönt das Hämmern eines Spechtes aus dem Wald. Es scheint, als würden die Hektik und der Lärm der unten im Tal liegenden Fuggerstadt Sterzing nicht bis nach hier oben dringen. Nur ein Gebäude hebt sich in dieser Idylle, zwischen all den traditionellen Hofstellen, ab. Es ist das Haus von Lisa und Bert. Vor einem knappen Jahr hat sich das junge Paar hier seinen Lebensmittelpunkt geschaffen und eine alte Hofstelle aus den späten 1970er-Jahren in ein modernes Einfamilienhaus inklusive Ferienwohnung im Untergeschoss verwandelt. Das Besondere: Das Haus überzeugt mit einer zurückhaltenden Modernität, ohne dabei das Gesamtbild des Weilers zu stören.
DER CHARAKTER DES HAUSES, das war den jungen Besitzern von Anfang an klar, sollte bei dem anstehenden Umbau unbedingt erhalten bleiben: „Wir wünschten uns für das Haus,
1. Mittelpunkt: Bert liebt es, seine Familie zu bekochen. Die neue Küche mit ihrer großen Kochfläche ist eines der wenigen neuen Einrichtungsstücke im Haus. Die warmen Grau- und Grüntöne der Küchenfronten spiegeln die Farben des Waldes wider. Im Wandschrank versteckt: eine Vorratskammer sowie ein in die Dachgaube integriertes Tages-WC.
2. Lichtquelle: Drei Monate lang gibt es im Weiler Innerrust keine Sonne. Um trotzdem genügend Licht in das Haus zu bringen, wurden in das Satteldach drei Fenster eingebaut, die für zusaätzliches Südlicht im Innenraum sorgen. Die Dachstreben wurden sandgestrahlt und ziehen sich durch den gesamten Küchen- und Wohnbereich. Der Tisch ist ein Einzelstück und stammt von Lisas Vater, einem Tischler.
3. Grenzenlos: Die offene Küche und der Wohnbereich sind in einem weitläufigen Raum vereint. Von der Sofalandschaft fällt der Blick durch die deckenhohe Glasscheibe ins Freie. An die vorgelagerten Balkone wurden filigrane Geländer aus Metalldrähten angebracht. Die Überdachung der Balkone sorgt für einen er weiterten Wohnraum.
„WIR WERTSCHÄTZEN DIE GESCHICHTE VORHERGEHENDER GENERATIONEN.“
LISA UND BERT
das Bert von seiner Großmutter geerbt hat, ein moderneres Erscheinungsbild. Gleichzeitig sollte es mit der Architektur der umliegenden Gebäude harmonieren“, erzählt die Bauherrin. Besonders wichtig war den beiden, möglichst viel alte Bausubstanz zu erhalten. „Die Wertschätzung, die wir der Geschichte dieses Ortes und den vorhergehenden Generationen entgegenbringen, sollte im neuen Haus zu spüren sein“, sagt Lisa.
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DIE ARCHITEKTEN
Sarah Auckenthaler, Martina Stuppner und Marco Formenti leiten seit 2020 das Architekturbüro alpina architects in Bozen. Zu ihren bekanntesten Werken in Südtirol zählt der Zubau des Hotels Barbianerhof. Im Moment arbeitet das junge Team unter anderem an der Sanierung eines denkmalgeschützten Stadthauses in Sterzing und an der Er weiterung der Bozner Mittelschule Josef von Aufschnaiter.
FACHLICHE UNTERSTÜTZUNG holte sich das Paar vom Bozner Architekturbüro alpina architects. Die drei Architekten Sarah Auckenthaler, Marco Formenti und Martina Stuppner stießen bei der Erstbesichtigung vor Ort auf ein in Ziegelbauweise erbautes zweistöckiges Gebäude, in dem zwei Wohnungen untergebracht waren, plus ein unbewohnbares hölzernes Dachgeschoss. Zum Gehöft gehörte außerdem ein historischer Stadel.
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Besonders beeindruckt waren die drei von der wunderbaren Aussicht: „Uns war sofort klar: Wir müssen den ehemaligen Hofcharakter wieder aufgreifen und in den neuen Entwurf mit aufnehmen. Außerdem wollten wir den Ausblick, den dieser Ort zu bieten hat, in das Haus integrieren“, sagt Architektin Sarah Auckenthaler.
Die Fundstücke: Die Besitzer Lisa und Bert haben ein Faible für alte Dinge. Die Einrichtung des Hauses besteht fast komplett aus Funden von Flohmärkten oder Hausauflösungen sowie aus dem Besitz der Großmutter von Bert.
Der Stil: Bei der Einrichtung des Hauses haben sie sich auf den Stil der 1960er-Jahre konzentriert.
UM DER GESCHICHTE DES HAUSES Tribut zu zollen, beschlossen alpina architects, sowohl die bestehende Bausubstanz als auch die Form des Hauses und des Daches in seiner Geometrie und seiner Struktur zu bewahren. Die bereits vorhandene Höhe des Dachgeschosses erlaubte den Architekten, auch diesen Raum mitzubenutzen und das Projekt so zu konzipieren, ≥
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Herr Rottensteiner, warum ist das Thema Lärmschutz in der heutigen Zeit besonders relevant, und welche Rolle können natürliche Lärmschutzwände dabei spielen?
Lärmbelastung nimmt sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum stetig zu und kann erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität haben, sowohl physisch als auch psychisch. Natürliche Lärmschutzwände bieten eine umweltfreundliche Alternative zu traditionellen Barrieren. Sie tragen nicht nur zur Reduzierung von Lärm bei, sondern fördern auch ein angenehmeres Klima, verbessern die Luftqualität und schaffen Lebensraum für Insekten und Vögel.
Wie kombinieren Sie ästhetische Gestaltung mit der Funktionalität von Lärmschutzwänden?
Unsere Lärmschutzwände vereinen Funktion und Ästhetik, indem wir natürliche Pflanzen wie Hecken, Sträucher und Kletterpflanzen verwenden. Diese absorbieren nicht nur Schall, sondern fügen sich harmonisch in die Umgebung ein und tragen zur Biodiversität bei. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, die Seite zum Garten auf die Gartengestaltung abzustim-
men und vielleicht zur Straße hin eher eine abschirmende, sehr pflegeleichte Bepflanzung auszuwählen.
Welche Pflanzen und Materialien eignen sich besonders gut?
Wir empfehlen je nach Lage und Vorlieben der Kunden immergrüne oder kombiniert blühende Rankpflanzen. Zusätzlich verwenden wir 100% recyclebare und umweltfreundliche Materialien für die Grundstruktur der Wände. Die hochwertige Mineralwolle im Rahmen speichert Feuchtigkeit und sorgt außerdem dafür, dass die Pflanzen bei Hitze nicht verbrennen. Wichtig bei der Pflanzenauswahl ist, dass die Pflege minimal ist, aber die Lärmschutzwirkung über Jahre hinweg erhalten bleibt.
Wie berücksichtigen Sie die individuellen Bedürfnisse Ihrer Kunden bei der Planung von Lärmschutzwänden? Wir legen großen Wert auf eine individuelle Beratung. Jede Umgebung hat andere Anforderungen – sei es aufgrund des Lärmpegels, der Windverhältnisse, der gesetzlichen Vorgaben oder der Ästhetik. Deshalb bieten wir maßgeschneiderte Lösungen an, die nicht nur den Schallschutz maximieren, sondern auch die Vorlieben und den Stil des Kunden berücksichtigen. Ob eine dichte Bepflanzung oder eine mit transparenten Elementen kombinierte Lärmschutzwand für viel Aussicht – wir finden für jedes Anliegen die passende Lösung.
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1.+2. Empfang: Durch die imposante Tür aus Lärchenholz gelangen die Besitzer in den großzügigen und lichtdurchfluteten Eingangsbereich im Erdgeschoss. Er fungier t als Schnittstelle zwischen Innen- und Außenraum. Die bestehende Struktur des Hauses blieb in diesem Teil auch nach dem Umbau so gut wie unverändert.
3. Filigran: Das Design der schwebenden Treppe greift die Streben der Außenfassade auf. So wirkt der Flur hell und leicht. Der minimalistische Spachtelboden bildet einen schönen Kontrast zum Lärchenholz.
dass es sich über drei Ebenen erstreckt. So konnten sie für die jungen Besitzer und ihren kleinen Sohn eine zweistöckige Wohnung im Erd- und Dachgeschoss entwerfen – mit Wohn- und Schlafbereichen auf unterschiedlichen Ebenen. „Wir haben die konventionelle Logik bewusst umgekehrt und den Schlafbereich in das Erdgeschoss verlegt, während der Wohnbereich in das Dachgeschoss verlagert wurde. Durch diese Neuinterpretation konnten wir ein völlig neues Raumkonzept mit großzügigen, offenen und vor allem auch lichtdurchfluteten Räumen schaffen. Besonders das viele Licht war den Besitzern ein großes Anliegen“, sagt Architektin Martina Stuppner. Dafür wurde das Dachgeschoss auf beiden Seiten geöffnet und zusätzliche Fenster in das Satteldach eingebaut.
ENTSTANDEN IST EINE ELEGANTE FUSION aus zeitgenössischer Ästhetik und traditionellem Charme. Sie findet sich sowohl in der Lärchenholz-Fassade mit ihren vertikalen und horizontalen Latten wider, als auch in der Inneneinrichtung des
Hauses, für die ebenfalls Lärchenholz zum Einsatz kam. „In Absprache mit den Bauherren haben wir versucht, auf möglichst viel heimisches Holz zurückzugreifen. Passend dazu haben wir die Wände und Böden in natürlichen Farben gehalten. Die Einrichtung selbst besteht fast komplett aus Vintage-Möbeln, die Lisa und Bert seit Jahren mit großer Leidenschaft sammeln“, erklärt Architekt Marco Formenti. Ein besonderer Blickfang sind ein Erker im ersten Stock sowie eine schwebende Treppe, die in den Küchen- und Wohnbereich führt.
AUF DIE FRAGE AN DIE ARCHITEKTEN, ob Bauen im Bestand eine Herausforderung sei, antworten alle drei mit einem Lachen: „Bei Bestandsbauten muss man natürlich auch immer Kompromisse eingehen. Wir als Architekten fühlen uns diesbezüglich in der Verantwortung. Unsere Generation muss alte Architektur in die Gegenwart retten, damit wir nicht noch mehr von unserer Vergangenheit verlieren. Das Haus von Lisa und Bert ist ein gelungenes Beispiel dafür.“ n
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