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BLICK VON AUSSEN
Blick von außen
Eva Grigori, BA MA ist Dozentin am Department Soziales der FH St. Pölten. Ihr Spezialgebiet ist die Offene Kinder- und Jugendarbeit.
Jugend und Forschung im Aufbruch
Den Aufbruch der Jugend nicht verpassen
Wir wissen heute, dass die sogenannte Generation Y, also jene Personen, die nach 1995 geboren sind, mit großer Sicherheit davon ausgeht, dass sie gesellschaftspolitisch etwas bewegen kann. Wir wissen heute, dass diese jungen Menschen einen so eindeutigen Zugang zur Diversität haben wie keine andere Generation zuvor. Zivilgesellschaftliches Engagement – wie im Rahmen von Fridays for Future oder Black Lives Matter – ist für sie ebenso selbstverständlich wie vernetzte, synchrone Kommunikation in ständiger Gleichzeitigkeit von Offline- und Online-Räumen.
Zugleich steckt die österreichische Jugendforschung in den Kinderschuhen. Nicht, dass es sie überhaupt nicht gäbe – doch sie entstammt Qualifizierungsarbeiten, vereinzelten Projekten, ist geprägt von den Agenden ihrer Auftraggeber*innen, nicht zugänglich oder schlichtweg unseriös. Folgt man prominent besprochenen Publikationen, dann sieht die Jugendforschung Jugend so: hedonistisch, konsumorientiert, desinteressiert und vor allem: handysüchtig.
Hier braucht es radikales Umdenken: Wozu dient Jugendforschung, was will sie erreichen und wo liegt ihr Potenzial? Das Tempo unserer Zeit ist hoch. So hoch, dass die Forschung der Entwicklung der Jugend kaum folgen kann. Vielleicht versäumt sie dabei aber auch ihren Aufbruch. Wir am Department Soziales vertreten die Überzeugung, dass der Wert von Forschungsergebnissen steigt, wenn nicht über, sondern gemeinsam mit Menschen geforscht wird. So kann die Forschung mit ihren Dynamiken Schritt halten und eher konkrete Verbesserungen in ihrer Lebenswelt bewirken. Es sollte also nicht über Jugend geforscht werden, sondern gemeinsam mit der Jugend. Und ja, die Forschung darf sich vom Engagement der Jugend für eine bessere Welt mitreißen lassen.