Katalog 2017
Foto: ©: Razor Film / Verleih: DCM / Regie: Arne Feldhusen
Magical Mystery – finanziert aus Berlin-Brandenburg Sie sind Produzent und suchen auch für Ihren Film eine solide finanzielle Basis? Wir unterstützen Sie mit Förder- und Finanzierungsangeboten für die Medienwirtschaft. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
www.ilb.de
RADIOEINS BEIM 27. FILMFESTIVAL COTTBUS DIE RADIOEINS LOUNGE IM „WELTSPIEGEL“, TÄGLICH AB 9.30 UHR LIVE MIT KNUT ELSTERMANN Livesendungen: Mittwoch, 08.11. ab 19 Uhr, radioeins-Spezial „Wie weltoffen ist Cottbus?“ Donnerstag, 09.11. ab 19 Uhr, Filmtalk mit Festivalgästen Freitag, 10.11. ab 19 Uhr, Filmtalk mit Festivalgästen
ALLE SENDUNGEN AUCH LIVE IM RADIO UND IM RADIOEINS VIDEOSTREAM. 12 UHR MITTAGS – DAS RADIOEINS FILMMAGAZIN live mit Knut Elstermann aus der radioeins Festival-Lounge Samstag, 11. 11., 12 –14 Uhr Der Eintritt ist frei.
Alle Infos, Audios und Videos auf radioeins.de. Das FilmFestival Cottbus auch im rbb Fernsehen.
4
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Inhalt Content Sponsoren und Förderer / Sponsors and Supporters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Grußworte / Words of Welcome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Jurys und Preise / Juries and Prizes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 WETTBEWERB SPIELFILM / FEATURE FILM COMPETITION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 WETTBEWERB KURZSPIELFILM / SHORT FEATURE COMPETITION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 U18 WETTBEWERB JUGENDFILM / U18 YOUTH FILM COMPETITION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 SPECTRUM 71 FOCUS Việt Nam ở châu Âu l Vietnam in Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 SPECIALS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Belarus / Belarus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Bruderkuss: Vision und Alltag – Sozialistische Realitäten im osteuropäischen Kino / Fraternal Kiss: Vision and Everyday Existence – Socialist Realities in Eastern European Cinema 154 Fulldome / Fulldome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 RUSSKIY DEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 POLSKIE HORYZONTY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 HEIMAT/DOMOWNJA/DOMIZNA / HOMELAND/DOMOWNJA/DOMIZNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 NATIONALE HITS / NATIONAL HITS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 KINDERFILM / CHILDREN’S FILM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 COTTBUSER FILMSCHAU / COTTBUS FILMSHOW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 Veranstaltungen / Events . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 Register / Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
5
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Applaus für::
27.
7.—12.11.2017
Auch die 27. Ausgabe des FilmFestival Cottbus wäre ohne Unterstützer, Partner und Sponsoren undenkbar. Unser außerordentlicher Dank gilt nicht nur unseren engagierten und hochmotivierten Mitarbeitern, sondern vor allem unseren Partnern, Förderern und Sponsoren. Erst ihre Unterstützung macht es uns möglich, dem mittel- und osteuropäischen Kino und zahlreichen internationalen Filmschaffenden für eine Woche eine Bühne in Cottbus zu bieten.
6
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Kuratorium FilmFestival Cottbus Board of Curators FilmFestival Cottbus Vorsitzender Chairman Bernd Schiphorst Senior Consultant WMP EuroCom, Berlin
Mitglieder Members Veronika Bienert Siemens Financial Services GmbH / SFS CFO, München
Kirsten Niehuus Geschäftsführerin Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, Potsdam-Babelsberg
Clemens Braun Geschäftsführer Lausitzer Rundschau, Cottbus
Andrea Peters Vorstandsvorsitzende media.net berlinbrandenburg e.V
Ralf Braun Vorstand Sparkasse Spree-Neiße, Cottbus Knut Deutscher Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Cottbus Hendrik Fischer Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, Potsdam Jan Häusler Geschäftsführer SALT WORKS GmbH, Berlin Kerstin Jöntgen Vorstand ILB Investitionsbank des Landes Brandenburg Helge Jürgens Geschäftsführer Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, Potsdam-Babelsberg Dieter Kosslick Direktor Internationale Filmfestspiele Berlin Dr. Wolfgang Krüger Hauptgeschäftsführer Industrie- und Handelskammer Cottbus Dr. Gertraude Müller-Ernstberger Geschäftsführerin Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten mbH, München
Patricia Schlesinger Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg, Berlin/Potsdam Marius Schwarz Finanzvorstand Studio Babelsberg GmbH, Potsdam Prof. Dr. Jörg Steinbach Präsident Brandenburgische Technische Universität Cottbus–Senftenberg Prof. Dr. Susanne Stürmer Präsidentin Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Potsdam-Babelsberg Berndt Weiße Dezernent für Bildung, Jugend, Sport, Kultur und Soziales der Stadt Cottbus Prof. Dr. Dieter Wiedemann Ehem. Präsident Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Potsdam-Babelsberg Prof. Dr. Walther Zimmerli Stiftungsprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin Ehem. Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus–Senftenberg
7
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Grußworte Greetings
8
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Sigmar Gabriel Bundesminister des Auswärtigen Federal Minister for Foreign Affairs
Europa im Kinosaal neu denken
Cinema as a chance to reappraise Europe
In guter Tradition lädt das FilmFestival Cottbus auch in diesem Herbst mit einem vielfältigen wie vielversprechenden Programm dazu ein, das osteuropäische Kino zu entdecken. Auch wenn uns glücklicherweise seit über einem Vierteljahrhundert kein Eiserner Vorhang mehr trennt, wissen wir hier in Deutschland immer noch viel zu wenig über die lebendige Vielfalt der Filmszenen in unseren östlichen Nachbarländern. Ich bin daher sehr dankbar, dass uns die Organisatorinnen und Organisatoren des FilmFestival Cottbus filmische Erzählungen aus Osteuropa zugänglich machen, die uns berühren und verändert zurücklassen. Wir sehen uns dieser Tage mit einer Rückkehr von nationalistischer Rhetorik zwischen europäischen Nachbarn konfrontiert. Um hier Paroli zu bieten, brauchen wir andere Erzählungen und Bilder, die der kulturellen Vielfalt Europas und den engen Verflechtungen in die Nachbarregionen Rechnung tragen. Filme schaffen es, diese Verbindungen herzustellen. So kann im Kinosaal ein neuer, europäisch gedachter gemeinsamer Vorstellungsraum entstehen. Wenn es uns gelingt, davon nach dem Abspann etwas mit nach Hause zu nehmen, kommen wir der Vision einer gemeinsamen europäischen Identität einen großen Schritt näher. Ich wünsche allen Festivalgästen eindrückliche Filmerlebnisse und gute Unterhaltung. Allen Filmschaffenden wünsche ich die verdiente Aufmerksamkeit für ihre Werke. Mein herzlicher Dank gilt allen, die dieses ganz besondere Festival auch in diesem Jahr wieder möglich machen.
Now a much-anticipated tradition, this autumn the FilmFestival Cottbus once again invites audiences on a journey of discovery across the world of East European cinema by means of a programme that is both diverse and full of promise. Though fortunately we are no longer divided by the Iron Curtain, and that for in excess of a quarter-century now, we here in Germany still know far too little about the spirited diversity that characterises the film industries of our eastern neighbours. I am thus extremely grateful that the organisers of the FilmFestival Cottbus continue to popularise cinematic narratives from Eastern Europe that have the potential to both move us and alter the way we see the world. We find ourselves in an age marked by a return to dialogue between European neighbours shaped by nationalist rhetoric. In order to counter this tendency we need alternative images and narratives that account for Europe‘s cultural diversity and the numerous links that unite us with our neighbouring regions. The medium of film is ideally placed to create such bonds, thus transforming the cinema into a forum where a new, Europe-wide collective imagination can come into being. Provided we are able to absorb something of this once the credits have rolled, we will already have come a step closer to a united European identity. I wish all festival guests an entertaining, inspirational cinematic experience, and can only hope that the works on show bring the attendant directors the attention they deserve. My sincere gratitude goes to all those whose efforts once again have made this unique festival a reality.
9
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Dr. Dietmar Woidke Ministerpräsident des Landes Brandenburg und Schirmherr des FilmFestival Cottbus Minister President of the State of Brandenburg and Patron of the FilmFestival Cottbus
Liebe Gäste des FilmFestival Cottbus,
Dear Guests of the FilmFestival Cottbus,
ich begrüße Sie herzlich zur mittlerweile 27. Auflage des Cottbuser Filmfestivals. Wohl kaum jemand hatte in den 90er Jahren erahnt, dass sich dieses Projekt im südlichen Brandenburg derart erfolgreich etablieren könnte. Immerhin war die Region nicht gerade als Mekka der Filmindustrie und cineastischen Kunst bekannt. Umso mehr freue ich mich über die anhaltend große Resonanz. Heute gilt Cottbus als wichtigstes Kompetenzzentrum für den mittel- und osteuropäischen Film. Darauf können die Festivalmacher wahrlich stolz sein. Auch in diesem Jahr begegnen sich hier nationale und internationale Filmschaffende aus ganz Europa, um ihre Arbeiten einem größeren Publikum vorzustellen. Es geht um Rückschau und Perspektiven, um Fortschritte und Brüche, die gerade in diesen Ländern mit ähnlichen gesellschaftspolitischen Erfahrungen häufig dicht beieinanderliegen. Vor diesem Hintergrund ist der Austausch über verschiedene Sichtweisen und künstlerische Handschriften ein spannender Prozess. Die Filmemacher sind dabei am Puls der Zeit: Sei es mit ihrer kritischen Reflexion des real existierenden Sozialismus, der sie sich zum 100. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution stellen, oder mit der Beleuchtung der Situation vietnamesischer Flüchtlinge und Vertragsarbeiter. Sehr am Herzen liegen mir persönlich wieder die Begegnungen von Schülern aus Deutschland, Polen und Tschechien rund um den U18 WETTBEWERB JUGENDFILM. Die Diskussion über sie bewegende Themen fördert die Verständigung in Europa an der Schnittstelle zwischen West und Ost.
I cordially welcome you to the 27th FilmFestival Cottbus. Back in the nineties few would have been able to predict that this project from southern Brandenburg had the potential to establish itself so successfully; after all, at the time the region wasn‘t exactly known as a mecca of the film industry and the cinematic arts. For this reason the festival‘s continuing vibrancy is all the more pleasing. Today Cottbus is regarded as the leading source of expertise on Central and East European film, a fact the festival organisers can be truly proud of. This year sees filmmakers from near and afar once again come together in Cottbus in order to display their works to a wider audience. The featured narratives reflect on the past and anticipate the future, thematising in the process both progress and break with traditions, phenomena that often go hand in hand in a region made up of countries with similar sociopolitical experiences. Against this background the exchange of different perspectives and signature styles is a fascinating process. In creating these works the filmmakers demonstrate that they have their finger on the pulse: be that with their critical reflections on real socialism, undertaken to mark the occasion of the centenary of the October Revolution, or the shedding of light on the realities of Vietnamese migrants and contract workers. Speaking on a personal level, particularly dear to me are the encounters between school pupils from Germany, Poland and the Czech Republic that take place within the framework of the U18 YOUTH FILM COMPETITION; discussion of the issues that matter to these young people promotes mutual understanding in Europe, starting here, where East meets West.
Ich wünsche Ihnen kurzweilige Stunden und viel Spaß beim Entdecken.
I wish you all great entertainment and many a new discovery.
10
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
István Szabó Ehrenpräsident Honorary President
Liebe Cottbuser Freunde!
Dear friends of Cottbus!
Wir leben in der seltsamen Welt sich rasant ändernder Werte. Solidarität, Mitgefühl und der Wunsch, einer Gemeinschaft anzugehören werden vor unseren Augen durch individuelle, sogar momentane Interessen, durch den Kult der Habgier abgelöst. Bewegungen, Prinzipien und Parteien verschwinden, weil sie ihre Werte den neuen nicht anpassen können – sie können die Menschen nicht dem Zeitgeist gemäß ansprechen. In dieser Zeit vervielfacht sich die Verantwortung der Kunst und noch mehr die der Filmkunst, die sich in der Flut von laufenden Bildern behaupten muss. In vielen Teilen der Welt wurde die Kamera zur Waffe, die wir wohl in der Hand haben, die jedoch auch gegen uns gebraucht werden kann, wenn wir nicht achtsam sind. Populäre Ideen locken zu bekannten Lösungen durch Aufpeitschen der Gefühle. Wenn der Mensch hinter der Kamera mithilft die Wirklichkeit ohne Wahrheit zu schildern, die Massen mit Halbwahrheiten irrezuführen, wenn die Linse der Kamera bloß ein Fragment der ganzen Wahrheit zeigt – so wird das Bild der Kamera zum Blickwinkel der Sünde. Liebe Freunde und Freundinnen, achtet darauf, dass eure Kamera an der Seite der Wahrheit und nicht bloß an der Seite der geschickt zu präsentierenden Wirklichkeit oder der verfälschten Wirklichkeit steht. Erblickt ihr einmal auf einem Frauengesicht das wunderbare Lächeln von Humanität, Mitgefühl, Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen, dann sollt ihr es filmen und überall aufzeigen – schaut her, wir in Europa haben noch ein, wenn auch nur ein aufrichtiges Lächeln.
We live in a curious age of rapidly changing values. Solidarity, compassion and the desire to belong to a community are being replaced before our very eyes by individual, often short-term interests and the cult of greed. Movements, principles and parties disappear due to an inability to adapt the values they espouse; they thus are unable to offer solutions that are in keeping with the spirit of the age. It is during times such as these that art is faced with a heightened responsibility; this is especially true of the cinematic arts, which face the challenge of asserting themselves despite the deluge of imagery that shapes today‘s media landscape. In many parts of the world the camera has seen itself transformed into a weapon; though it remains in our hands for the moment, complacency could no doubt see it turned against us. Populist ideas whip up the emotions, thus increasing the lure of often cited solutions. When the person behind the camera contributes towards a portrayal of reality devoid of truth, thus misleading the masses with half-truths, and the camera lens portrays but a fraction of the whole truth, then the perspective on offer is immoral. Dear friends, make sure that your camera is on the side of truth, rather than that of a skilfully staged or distorted reality. Should you catch glimpse on a woman‘s face of a wonderful smile that portrays humanity, compassion, faith and a sense of responsibility then be sure to capture and demonstrate it to the world: let it be known that Europe still has a sincere smile to offer.
11
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Bernd Schiphorst Vorsitzender des Kuratoriums des FilmFestival Cottbus Chairman of the FilmFestival Cottbus Board of Curators
Fester Platz auf der Weltkarte
An established player on the global stage
Kamera ab! Ton an! Cottbus öffnet seine Pforten für das 27. FilmFestival und unterstreicht damit seine führende Rolle als Kompetenzzentrum für den mittel- und osteuropäischen Film. Es ist exakt dieses Profil, dass Cottbus einen festen Platz auf der Weltkarte der Filmbranche verschafft hat. Die Festivalleitung und das Kuratorium, dessen Vorsitzender ich bin, sind sich einig, an dieser klaren Positionierung festzuhalten. Neben dem WETTBEWERB SPIELFILM und dem WETTBEWERB KURZSPIELFILM bildet der U18 WETTBEWERB JUGENDFILM mit Beiträgen über den Alltag Jugendlicher aus Polen, Deutschland und der Tschechischen Republik den Markenkern des Festivals. Daneben präsentieren wir immer auch unbekannte Filmländer, in diesem Jahr Belarus. connecting cottbus, in der Fachwelt kurz coco genannt, soll wieder neue Projekte aus Mittel- und Osteuropa mit Produzenten, Förderern und Finanziers zusammenbringen – mit steigendem Erfolg und eine Institution innerhalb des Festivals. Das Kuratorium des Festivals trifft sich traditionell im Vorfeld der Veranstaltung. In dessen Auftrag begrüße ich Sie herzlich in Cottbus und freue mich auf das Wiedersehen mit inzwischen vielen vertrauten Gesichtern.
Cameras rolling, and action! Cottbus once again opens its doors, this year marking the start of the 27th FilmFestival Cottbus, a long tradition that underscores its leading role as a source of expertise on Central and East European film. Indeed it is this very profile that has established Cottbus as a recognised player on the global film festival stage. As chairman of the board of curators I can say that both we and the festival management are united in our commitment to maintaining this status. Alongside the FEATURE FILM COMPETITION and the SHORT FEATURE COMPETITION, the U18 YOUTH FILM COMPETITION, which features works on the everyday lives of young people from Poland, Germany and the Czech Republic, has now established itself as a core element of the festival programme. As ever these are complemented by a presentation of lesser-known film producing countries, with the focus this year on Belarus. connecting cottbus, referred to by industry experts as coco, will this year again provide new projects from Central and Eastern Europe with exposure to potential producers, sponsors and investors. coco is meanwhile able to look back on a successful track record that has made it an integral part of our festival. The board of curators traditionally gathers in the run up to the main event: in the name of its members I extend to you all a warm welcome to Cottbus, whilst I personally look forward to being reunited with an ever-growing number of familiar faces.
12
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Kirsten Niehuus
Helge Jürgens
Medienboard Berlin-Brandenburg
Medienboard Berlin-Brandenburg
Geschäftsführung Filmförderung
Geschäftsführung Standortentwicklung
Managing Director of Film Promotion
Managing Director of Media Development
FilmFestival Cottbus – Ein kritischer Blick nach Osteuropa
The FilmFestival Cottbus – A critical look towards Eastern Europe
Als das FilmFestival Cottbus 1991 zum ersten Mal osteuropäisches Filmschaffen präsentierte, befand sich nicht nur Deutschland im Umbruch. In Europa jenseits des Eisernen Vorhangs vollzogen sich tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen. Der Kalte Krieg endete, die realsozialistischen Systeme zerfielen, die Menschen zwischen Oder und Wolga erkämpften sich Freiheit und Demokratie. Ein Vierteljahrhundert später rücken Teile Osteuropas nach rechts, machen sich Nationalismus, Populismus und Rassismus breit. Und wieder stehen Meinungsfreiheit und künstlerische Vielfalt auf dem Spiel. Wieder werden Menschen wegen ihrer politischen, persönlichen oder sexuellen Orientierung verfolgt und eingesperrt. Diese besorgniserregenden Entwicklungen in unseren Nachbarländern spiegeln sich auch im Festivalprogramm wider. Wir bedauern diese Entwicklungen und fordern die Achtung der Meinungsfreiheit und die Freilassung aller Künstler, die aus politischen Gründen an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert werden – insbesondere Theaterregisseur Kirill Serebrennikow und Filmemacher Oleg Senzow, denen unsere uneingeschränkte Solidarität gehört!
When, back in 1991, the FilmFestival Cottbus first showcased East European filmmaking Germany itself was still in a state of upheaval. Beyond the Iron Curtain a fundamental social transformation was under way: the Cold War was over, real socialism had come undone and the peoples that populate the lands between the Oder and the Volga were caught up in a struggle for freedom and democracy. A quarter of a century later parts of Eastern Europe are turning to the right, with nationalism, populism and racism all on the rise. Thus freedom of speech and artistic diversity are once again at stake, as people find themselves persecuted and imprisoned on account of nothing more than their personal, political and sexual orientation. These alarming tendencies currently playing out in our neighbouring countries are reflected in this year‘s festival programme. We note these developments with great concern and demand respect for the freedom of expression and immediate release of all artists who currently find themselves prevented from carrying out their work, most notably theatre director Kirill Serebrennikov and filmmaker Oleg Senzov, to whom we pledge our total solidarity!
13
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Holger Kelch Oberbürgermeister der Stadt Cottbus/Chóśebuz Lord Mayor of the City of Cottbus/Chóśebuz
Liebe Filmfreundinnen, liebe Filmfreunde, verehrte Gäste,
Dear cineastes; Distinguished guests,
herzlich willkommen in Cottbus/Chóśebuz, zur nunmehr 27. Auflage des FilmFestival Cottbus. Unsere vielsprachige Stadt ist gern Gastgeber für das Festival des steten Wandels und des Blickes nach Osten, in Richtung Sonnenaufgang. Das gilt nicht nur für trübe Novembertage und schließt den offenen Horizont in alle Himmelsrichtungen ein. Das FilmFestival Cottbus widmet sich in bewährter Weise Zukunft und Heimat. Es weitet den Blick nach Osteuropa, der im Osten Deutschlands wurzelt und so Verbindungen herstellt zwischen den Welten, die noch immer zu existieren scheinen. Die Reihe „Bruderkuss“ steht für die Verknüpfung von der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und den Zukunftsentwürfen. Schülerinnen und Schüler des Oberstufenzentrum Cottbus mit und ohne Fluchtbiografien haben Kurzfilme gedreht – ein Spiegel der Gegenwart aus jungem Blick. Ein Blick, der versucht, Zukunft in Heimat zu entdecken und auszuloten. Sie sind erstmals im Rahmen des FilmFestival Cottbus zu sehen. Sie haben hier eine Heimat wie auch die COTTBUSER FILMSCHAU. Nicht zuletzt bietet der Eröffnungsfilm, der SPREEWALDKRIMI X aus der ZDF-Reihe, einen außergewöhnlichen, mehr als düster-melancholischen, einen spannungsgeladenen wie unterhaltsamen Blick auf unsere (Spreewald-)Heimat. Besonders freue ich mich, dass im 30. Jahr der Städtepartnerschaft mit Saarbrücken die Oberbürgermeisterin Charlotte Britz in Cottbus ist und damit das Stadtoberhaupt jener West-Großstadt, die Pate bei der Gründung unseres Festivals des jungen osteuropäischen Films (wie es in den ersten Jahren hieß) war.
I extend to each and every one of you a cordial welcome to Cottbus/Chóśebuz and the 27th FilmFestival Cottbus. Our multilingual city is delighted to play host to this festival that not only has its sights forever set forward, but also East, towards the sunset. Needless to say this attitude extends beyond dreary November days, and encompasses an openness that extends to every corner of the globe. The FilmFestival Cottbus continues to devote its attentions both to its native region and the future. It draws our attentions to Eastern Europe, a perspective rooted in the east of Germany that thus takes us back to a dichotomy of times past. This year‘s “Fraternal Kiss” film series symbolises this fusion of a critical reception of the past with visions of the future. In the run-up to the festival pupils of the secondary education centre Oberstufenzentrum Cottbus, both of local and refugee origin, collaborated to produce short films, together reflecting on contemporary events from the perspective of the youth of today. This is a perspective that attempts to grasp the future by reflecting on concepts of “home”. These works are to premiere at this year’s FilmFestival Cottbus, and are as deeply rooted in the region as the works on show at the annual COTTBUS FILMSHOW. Then there is this year’s opening film, the tenth episode of SPREEWALDKRIMI X/SPREEWALD MYSTERIES X, a series produced by German public broadcaster ZDF that offers an admittedly dark and melancholic, yet suspense-packed and entertaining take on our home region the Spreewald. I am particularly delighted to note that we are this year joined by Charlotte Britz, the Mayor of Saarbrücken, in celebration of the 30th anniversary of the partnership between our two cities. We thus come full circle, representatives of this city in western Germany having been present at the foundation of our Festival of Young East European Film, as it was called during its formative years.
14
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Europa liebt Europäische Filmfestivals
Europe loves European Film Festivals
Als gute Orte für Begegnung und Austausch bieten Filmfestivals stets eine lebhafte und zugängliche Umgebung für Talente, Schicksale und Gefühle – kurzgesagt europäische Filme. Das Creative Europe - MEDIA Unterprogramm der Europäischen Union hat das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen audiovisuellen Industrie zu stärken, die reiche Vielfalt zu fördern und den grenzüberschreitenden Vertrieb der Filme zu bestärken. Das Programm würdigt die kulturelle, soziale und ökonomische Rolle von Filmfestivals und ihren Anteil am zunehmenden Interesse für europäische Filme, indem es jährlich über 60 solcher Veranstaltungen in ganz Europa finanziell unterstützt. Das FilmFestival Cottbus ist eine der 720 lebhaften Deutschen Organisationen, die seit dem Beginn des Creative Europe Programms im Januar 2014 gefördert wurden – unter ihnen Produzenten, Vertriebe, Filmfestivals und Filmmärkte. Die von Creative Europe – MEDIA unterstützten Filmfestivals bestechen durch ihr reiches und vielfältiges europäisches Programm, ihre Unterstützung junger Fachleute, ihr Engagement für das Wachstum des Publikums und des Filmverständnisses, und die wertvollen Möglichkeiten für Vernetzung von und Austausch zwischen Fachpublikum und Öffentlichkeit. Der Aufbau solcher Dialogplattformen ist umso wichtiger, wenn damit Künstlern und Filmemachern, die sich mit schwierigen politischen Situationen konfrontiert sehen, eine Stimme gegeben wird. Wir unterstützen das FilmFestival Cottbus in der Fortsetzung der aufrichtigen Auseinandersetzung mit Politik und Geschichte, und ihres innovativen Programms, das Osteuropäisches Kino in den Vordergrund rückt.
A good place to meet and to exchange, festivals provide a vibrant and accessible environment for talent, stories and emotions – in short European Film. The Creative Europe – MEDIA Sub-programme of the European Union aims to foster the European audiovisual industry‘s competitiveness, to promote its rich variety and to encourage the transnational circulation of films. The programme acknowledges the cultural, social and economic role of festivals in increasing audiences’ interest in European films, by co-financing around 60 of them across Europe every year. The FilmFestival Cottbus is one of the vibrant 720 German organisations that have been supported since the start of Creative Europe in January 2014 until Mid-2017, among others, producers, distributors, film festivals and film markets. The festivals supported by Creative Europe – MEDIA stand out with their rich and diverse European programming, their activities in support of young professionals, their commitment to audience development and film literacy, and the importance they give to networking and meeting opportunities for professionals and the public alike. Providing a platform for dialogue is all the more so important when a voice is given to artists and filmmakers who may have been confronted to difficult political situations. We support the FilmFestival Cottbus in continuing these bold discussions on politics and history and their innovative programming that brings Eastern European cinema in the spotlight.
Das Creative Europe – Media Unterprogramm unterstützt mit Freude das 27. FilmFestival Cottbus. Wir hoffen, dass Sie diese reichhaltige und stimulierende Veranstaltung genießen. https://ec.europa.eu/programmes/creative-europe/media/film-festivals_de
Creative Europe – MEDIA Sub-programme is pleased to support the 27th edition of the FilmFestival Cottbus. We hope you enjoy this rich and stimulating event. https://ec.europa.eu/programmes/creative-europe/media/film-festivals_en
15
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Thomas Krüger Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung President of the Federal Agency for Civic Education
Gemeinsam für Verständigung eintreten
Working Together for Mutual Understanding
Das FilmFestival Cottbus ist nun im 27. Jahr ein Ort der Begegnung für den Austausch zwischen Ost und West. Filmemacherinnen und Filmemachern, Zuschauerinnen und Zuschauern wird hier ein Forum für interkulturellen Dialog geboten. Ein sehr wichtiger Beitrag zur gegenseitigen Verständigung auf und abseits der Leinwand. Ich freue mich sehr, dass es inzwischen zu einem der international bedeutendsten Festivals des osteuropäischen Films geworden ist. Zum 16. Mal unterstützt die Bundeszentrale für politische Bildung/ bpb die Sektion FOCUS und damit eine der umfangreichsten Reihen des Festivals. Im Zentrum steht die Reflexion der Filmschaffenden über aktuelle politische und gesellschaftliche Diskurse und Transformationsprozesse in ihren Ländern. Zwischen 2016 und 2018 bleibt der geographische Blick nicht nur auf Osteuropa beschränkt, sondern erweitert sich um eine globale Perspektive. Der Schwerpunkt liegt auf den vielschichtigen Verbindungen zwischen Osteuropa und den ehemals oder nach wie vor sozialistischen Partnerstaaten außerhalb Europas. Nach Kuba im letzten Jahr ist die FOCUS-Reihe in diesem Jahr der Sozialistischen Republik Vietnam gewidmet. Insbesondere beschäftigt sich die Reihe mit vietnamesischen Flüchtlingen und Vertragsarbeitern in Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik. Durch die Akzentsetzung in Richtung aktueller Themen wie Flucht, Migration und Integration beweist das FilmFestival Cottbus seine gesellschaftspolitische Relevanz. Ich wünsche dem FilmFestival Cottbus voll besetzte Kinosäle, spannende Filmentdeckungen, zahlreiche Denkimpulse und anregende Gespräche.
Now into its 27th year, the FilmFestival Cottbus remains a venue aimed at the promotion of exchange between East and West. Here both filmmakers and audiences are invited to take part in a forum for intercultural dialogue that represents a major contribution towards mutual understanding both on and beyond the cinema screen. Indeed it has been a pleasure for me to observe how the festival has evolved over the years into one of the leading festivals of East European film. This year sees the Federal Agency for Civic Education (bpb) support the festival‘s FOCUS section, one of the most comprehensive of the festival programme, for the sixteenth consecutive year. The emphasis here is on the ways in which the region‘s filmmakers reflect on current political and public debate, as well as the ongoing transformation processes, taking place in their home countries. Over the period 2016-2018 the FOCUS is intended to take in more than Eastern Europe however, with the perspective now global: our horizon is thus broadened to incorporate the diverse connections between Eastern Europe and the former and current socialist countries located outside of Europe. After last year‘s FOCUS on Cuba, this year‘s series turns its attention to the Socialist Republic of Vietnam, with particular attention paid to issues surrounding Vietnamese refugees and contract workers in Germany, Poland and the Czech Republic. This emphasis on newsworthy issues such as flight, migration and integration speaks of the continuing sociopolitical relevance of the FilmFestival Cottbus. On this note I wish the FilmFestival Cottbus continued success in drawing the crowds and providing fascinating film discoveries, food for thought and inspiring discussions.
16
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Dr. Anna Kaminsky Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Director of The Federal Foundation for the Study of the Communist Dictatorship in Eastern Germany
Erinnerung als Auftrag
Remembrance as Duty
Was ist der Kommunismus? Für die einen – immerhin 60 Prozent der Befragten im Osten und 37 Prozent im Westen der Bundesrepublik – ist der Kommunismus eigentlich eine gute Sache, die lediglich schlecht ausgeführt wurde. Kommunistische Revolutionäre wie Che Guevara werden bis heute als Idole verehrt und millionenfach auf T-Shirts getragen. Für die anderen steht die kommunistische Herrschaft für ein Gesellschaftsexperiment, dem Abermillionen Menschen weltweit zum Opfer fielen. Dafür stehen Namen wie Stalin, Mao oder Pol Pot. In der Praxis endeten alle Versuche, eine kommunistische Herrschaft zu errichten, innerhalb kürzester Zeit in totalitärer Herrschaft und Verbrechen. Obwohl der Kommunismus im 20. Jahrhundert eine der beiden großen totalitären Herrschaftsformen war und mehr als ein Drittel der Menschheit beherrschte, spielt er in der europäischen Erinnerung heute nur eine Nebenrolle. Dies verwundert umso mehr, als zwölf der aktuell 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bis 1989/90 zum kommunistischen Machtbereich gehörten. Mittelfristig wird die EU eine Gemeinschaft von Staaten werden, die in ihrer Mehrheit eine kommunistische Diktaturvergangenheit aufweisen. Um die Erfahrungen der Menschen in Mittel- und Osteuropa verstehen und in eine europäische Erinnerung aufnehmen zu können, bedarf es nicht nur des Wissens um das Entstehen und die Folgen der nationalsozialistischen und faschistischen Diktaturen, sondern auch des Kommunismus und seiner Folgen für die Menschen im Osten Europas. Hierzu leistet das FilmFestival Cottbus seit Jahren einen unschätzbaren Beitrag. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat deshalb die Filmreihe „Bruderkuss“ ausgesprochen gerne unterstützt. Den Veranstaltungen wünsche ich viele interessierte Zuschauer und lebhafte Diskussionen!
What is communism? For some, a not insignificant 60 percent in the east and 37 percent in the west of the Federal Republic of Germany according to a recent survey, communism was a force for good that was simply badly executed. Communist revolutionaries such as Che Guevara continue to be idolised, their images adorning millions of T-shirts worldwide. For others however communist rule stands for a social experiment which claimed the lives of countless innocent victims, with the likes of Stalin, Mao or Pol Pot coming to mind. In reality all attempts at establishing communist rule swiftly lapsed into totalitarianism and lawlessness. Although communism represented one of the two major totalitarian forms of rule in the 20th century, at one time ruling the lives of more than a third of mankind, it plays a surprisingly subordinate role in Europe‘s culture of remembrance, a fact that is all the more surprising given that twelve of the European Union‘s twenty-eight current member states came under the communist sphere of control until as recently as 1989/90. In the medium-term it is expected that states with a past of communist dictatorship will come to make up a majority of the community of states that constitutes the EU. In order to be able to understand the experiences of people in Central and Eastern Europe, as well as integrate this understanding into our continent‘s culture of remembrance, it is essential that we not only obtain knowledge of the origins and consequences of the national socialist and fascist dictatorships, but also those that ruled in the name of communism and the consequences thereof for people in Eastern Europe. In this respect the FilmFestival Cottbus has made an invaluable contribution for years now; for this reason the Federal Foundation for the Study of the Communist Dictatorship in Eastern Germany is delighted to support the „Fraternal Kiss“ film series. Let‘s hope that these events are able to draw the crowds and provoke many a lively discussion.
17
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Bernd Buder Programmdirektor Programme Director FilmFestival Cottbus
Wir bleiben in Kontakt! We Stay in Touch!
D
as FilmFestival Cottbus wird auch in seinem 27. Jahr zu einem Marktplatz der Meinungen und der Emotionen. Es präsentiert weit verzweigte Gesinnungs- und Erfahrungsgeflechte, die immer wieder neue Sichtweisen produzieren. Das Kino schärft das Interesse aneinander, weckt mit Empathie und Situationskomik, Landschaften und Lebensläufen, Leidenschaft und Nachdenklichkeit, Lebenslust und Schöntrauer diejenige Neugier, die wir brauchen, um uns in andere hineinversetzen zu können – unverzichtbare Voraussetzung von Toleranz und Demokratie. Dabei geben manche bereits die Hoffnung auf: Ungarn baut weiter Zäune und Mauern, im Osten der Ukraine kommt der Krieg nicht zur Ruhe, Polen ist an die Rechten verloren, in Russland ist nach Oleg Senzow im Arbeitslager mit Kirill Serebrennikow ein weiterer Regisseur, in diesem Fall mit Hausarrest, bestraft worden, und in Kroatien fängt man an, ein Heldenepos über General Ante Gotovina zu drehen, der 1995 die Serben in die Flucht geschlagen hat. Soweit die Schlagzeilen, die sich im Kopf zu einem altbekannten Klischee vereinfachen: Die spinnen, die Osteuropäer. Doch im Kino bleibt die Hoffnung wach, werden Geschichte und Vergangenheitsaufarbeitung, Widersprüche und Geschlechterrollen, Vorteilsnahmen und Armutsfallen diskutiert – zwischen und auf den Zeilen. Dass die kritische Reflexion von Ideologien und Machtverhältnissen in Osteuropa Tradition hat, reflektiert die SPECIALS-Reihe „Bruderkuss: Vision und Alltag – Sozialistische Realitäten im osteuropäischen Kino“, die anlässlich des 100. Jahrestages der sogenannten „Oktoberrevolution“ zeigt, wie Filmschaf-
N
ow into its 27th year, the FilmFestival Cottbus remains a marketplace of emotions and opinions. It features a remarkably diverse range of points of view and experiences, which time and again result in novel perspectives. The medium of film heightens our sense of interest in our fellow-man, awakening with its empathy and situation comedy, landscapes and personal histories, contemplation and passion, lust for life and joyful blues the curiosity required to place ourselves in another’s shoes: the very precondition for tolerance and democracy. Saying that, there are those who are starting to lose hope: Hungary keeps on constructing walls and fences, the armed conflict in the east of the Ukraine continues to rumble on, Poland has turned definitively to the right, in Russia the authorities’ persecution of artistic directors hasn’t stopped with Oleg Senzov’s penal colony sentence, with Kirill Serebrennikov recently placed under house arrest, whilst work has begun, in Croatia, on a heroic epic on the life and times of Ante Gotovina, a general convicted of expelling ethnic Serbs from Croatia in 1995. For many the above headlines only provide confirmation of the perennial cliché: those Eastern Europeans, they have a screw loose! Film remains a source of hope however, with its willingness to discuss history and the process of coming to terms therewith, contradictions and gender roles, as well as corruption and poverty traps, namely both implicitly and explicitly. That critical reflection on ideology and power structures represents a long tradition in Eastern Europe is reflected in this year’s SPECIALS section “Fraternal Kiss: Vision and Everyday Existence – Socialist Realities in Eastern European Cinema”, which takes the occasion
18
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
fende aus Osteuropa die Schwierigkeiten des Sozialismus mit der Wahrheit immer wieder auf den Punkt gebracht haben. In Belarus hat sich eine unabhängige Filmszene entwickelt, die nationale Identität um Sichtweisen erweitert, die bisher nicht zur Staatsräson zu gehören schienen, gleichwohl aber die Vielfalt des Landes widerspiegeln. Und in Russland sorgen unabhängige, aber traditionell auch etablierte Regisseure regelmäßig für zivilgesellschaftliche Zwischenrufe. Viele Narrativen machen einen Staat. In Polen gibt sich die große Mehrheit der Filmemacher diskussionsfreudig wie immer, mit bemerkenswerter Freude an der Verschmelzung von Genre- und Autorenfilm, Filmkunst und Unterhaltungskino, das nicht nur Werte diskutiert, sondern auch künstlerisch überrascht und begeistert. So ist das osteuropäische Kino – von sorbischen Geschichten aus der Lausitz bis zum Actionfilm über russische Weltraumabenteurer – erneut erfrischend vielfältig, findet zwischen Arthouse und Genre, zwischen präziser Analyse und opulentem Kostümfilm immer wieder neue Wege, um sein Publikum auf neue Gedanken zu bringen, zu verführen, zu entführen. Auf unseren Recherchereisen erfahren wir immer wieder, wie groß das Interesse am Kino und am Alltag zwischen osteuropäischen Nachbarn ist – auch, wenn deren Regierungen sich den Krieg erklärt haben. Diesem gegenseitigen Interesse kommt das FilmFestival Cottbus entgegen, mit zahlreichen Begegnungen, Gesprächen, Eindrücken, einem deutsch-polnisch-tschechischen Schülertreffen, einem internationalen Filmstudierendenworkshop, einem Netzwerktreffen von Filmfestivals aus den Ländern der Östlichen Partnerschaft und 140 Vorführungen mit insgesamt fast 200 Filmen: Wir bleiben in Kontakt! Auch im Namen der Geschäftsführung möchte ich mich bei dem Veranstaltungsteam bedanken, das großartige Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung unseres Filmfestivals leistet. Für das Engagement, die Freude und den täglichen Austausch ein ganz herzliches Dankeschön! Wir wünschen Ihnen unterhaltsame und erkenntnisreiche Filmerlebnisse und bedanken uns bei allen Förderern, Partnern und Freunden für die Unterstützung, professionellen Ratschläge und kollegiale Hinweise, ohne die es nicht möglich wäre, das FilmFestival Cottbus als regionales und internationales kulturelles Highlight zu veranstalten.
of the 100th anniversary of the so-called “October Revolution” to highlight how filmmakers from Eastern Europe repeatedly took the reality surrounding them as the basis to point to the deficiencies of socialism. In modern day Belarus we witness the growth of an independent film scene that is expanding upon the country’s national identity with perspectives that, though previously considered incompatible with the official position of the government, nevertheless speak of the country’s diversity. In Russia meanwhile not only independent but also more established directors regularly contribute critical perspectives from the margins of society, adding at the same time to the manifold narratives that constitute a state. In Poland the majority of filmmakers remain as willing to engage in debate as ever, displaying in the process a remarkable affinity for fusing genre and auteur filmmaking, as well as highbrow and mainstream cinema in ways that not only generate discussion, but also possess artistic merit. East European cinema, be it Sorbian tales from Lusatia or an action film on Russian space adventurers, thus remains both refreshingly diverse and consistently able to stimulate new ideas with works that capture the imagination using forms that range from art house and genre filmmaking, to refined analyses and opulent costume dramas. On our scouting missions at fellow film festivals we experience time and again the appeal of cinema in general, as well as the mutual curiosity East Europeans have for the everyday lives of their neighbours, even though their respective governments might have declared war on one another. The FilmFestival Cottbus addresses this mutual interest with its numerous encounters and discussions, as well as a German-Polish-Czech student gathering, an international film student workshop, a networking event for film festivals from Eastern Partnership members and 140 screenings of a total of nearly 200 films: we stay in touch! On behalf of the festival‘s management I would like to express my gratitude to our team behind the scenes, who year in year out do a wonderful job in both preparing and implementing the festival. My heartfelt thanks go out to each and every one of you for your commitment, buoyancy and the daily exchange of ideas we engage in. We wish this year‘s guests an entertaining, insightful cinematic experience and would like to take this opportunity to thank our sponsors, partners and friends for the support, professional advice and collegial assistance that is indispensable in ensuring that the FilmFestival Cottbus remains a regional and international cultural highlight.
MEDIENBOARD SUPPORTS FILMMAKERS! FREEDOM OF ARTISTIC EXPRESSION! DIVERSITY! NO CENSORSHIP!
20
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
FestivalJurys & Festivalpreise FestivalJuries & FestivalPrizes
Internationale Festivaljury International Festival Jury
Jury des Debütfilm-Preises Jury of the Debut Film Prize
Jury Wettbewerb Kurzspielfilm Jury Short Feature Competition
FIPRESCI Jury FIPRESCI Jury
Jury U 18 Wettbewerb Jugendfilm Jury U 18 Youth Film Competition
Ökumenische Jury Ecumenical Jury
Jury des DIALOG-Preises für die Verständigung zwischen den Kulturen Jury of the DIALOGUE Prize for Intercultural Communication
Cottbuser FilmSchau Jury Jury of the Cottbus FilmShow „Cottbus ins Kino“ – Preis zur Förderung des Verleihs eines Festivalfilms “From Cottbus to Cinema” – Distribution Support Prize for a Festival Film
21
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Internationale Festivaljury International Festival Jury
Elīna Vaska
Dr. phil. Ursula von Keitz
Danilo Bećković
— begann gerade mit ihrem Studium an der Latvian Academy of Culture in Riga, als sie für die Hauptrolle in Renārs Vimbas Spielfilm ES ESMU ŠEIT (2016) gecastet wurde. Der Film gewann bei seiner Premiere auf der Berlinale den Gläsernen Bären für den Besten Film im Wettbewerb Generation 14plus sowie den Kinder- und Jugendfilmpreis beim Filmfestival Nordische Tage Lübeck. Elīna, die nun auch auf der Theaterbühne ihr Debüt feierte, wurde mit dem Silver Peacock für die Beste Schauspielerin auf dem International Film Festival of India in Goa für ihre Rolle der Raya in ES ESMU ŠEIT ausgezeichnet. Der Film läuft in diesem Jahr in der Sektion SPECIALS.
— geboren 1961 in Regensburg. Seit 2014 ist sie Professorin für Filmforschung und -bildung an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF sowie Direktorin des Filmmuseums Potsdam. Sie ist u.a. Herausgeberin der seit 2010 erscheinenden Buchreihe „Cadrage“ sowie Co-Herausgeberin der Zeitschrift „Augenblick“. Zudem ist sie Co-Leiterin des Langzeitprojekts „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945 bis 2005“. Die Forschungsschwerpunkte des Cinegraph Babelsberg e.V., dessen Vorstand sie angehört, sind u.a. Filmgeschichte und -ästhetik, Narratologie und Dokumentarfilmtheorie. Sie verfasste zahlreiche wissenschaftliche Beiträge zur Ästhetik, Geschichte und Theorie des Films.
— geboren 1981 in Podgorica, Montenegro. Er studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie sowie Regie für Film und Fernsehen an der University of Arts in Belgrad. Er schrieb Drehbücher und führte Regie für einige Kurzfilme. Zudem produziert er seit dem Kurzfilm DEČAK KOJI JE BIO SUVIŠE NEVIN (2007) viele seiner Filme selbst. Sein Spielfilmdebüt hatte er 2014 mit der schwarzen Komödie MALI BUDO, die mit über einer Million Dollar zum Box-Office-Hit in Serbien wurde. Sein Film JESEN SAMURAJA (2016), dieses Jahr in den NATIONALE HITS zu sehen, der erste serbische Martial Arts Film, ist der größte diesjährige Erfolg in der Region von Montenegro und Bosnien und Herzegowina. Derzeit arbeitet er an seinem neuen Film TRIALS OF CHUL.
Lettland / Latvia
— was cast in the main role of Renārs Vimba‘s feature debut ES ESMU ŠEIT (2016) as she began studying Theory of Audiovisual Art and Theatre at the Latvian Academy of Culture in Riga. The feature won the Crystal Bear for Best Film on its world premiere at the Berlinale‘s Generation 14plus competition last year as well as the Children’s and Youth Film Prize at the Nordic Film Days Lübeck. Elīna, who has now also made her stage acting debut, received the Silver Peacock Award for Best Actress at the International Film Festival of India in Goa for her role of Raya in ES ESMU ŠEIT. The film will be screened in this year’s SPECIALS.
Deutschland / Germany
— born in 1961 in Regensburg, Germany. She has been the professor of film research and education at the Film University Babelsberg KONRAD WOLF and the head of the Filmmuseum Potsdam since 2014. She is the editor of the book series “Cadrage”, which is being published since 2010, and the co-editor of the magazine “Augenblick”. Furthermore she is co-director of the long-term project “History of the documentary film in Germany from 1945 to 2005”. She is a board member of the society Cinegraph Babelsberg e.V. which focuses on film history, aesthetics, narratology and documentary film theory. She has written several scientific articles on the aesthetics, history and theory of film.
Serbien / Serbia
— born in 1981 in Podgorica, Montenegro. He studied Film and TV directing and comparative literature and literature theory at the University of Arts in Belgrade. He has written scripts, directed and produced several short movies like DEČAK KOJI JE BIO SUVIŠE NEVIN (2007). His feature film debut MALI BUDO made over one Million Dollars at the Serbian box office in 2014. His second fiction feature, JESEN SAMURAJA (2016), the first ever Serbian martial arts film, which you can watch as part of the NATIONAL HITS section at the 27th FilmFestival Cottbus is this year’s most successful film in the region of Montenegro and Bosnia and Herzegovina. Currently he is working on his new feature TRIALS OF CHUL.
22
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Yevgeny Gindilis
Marcin Pieńkowski
— geboren 1966 in Moskau, UdSSR. Nach seinem Abschluss an der Tisch School of the Arts 1994 arbeitete er für diverse Fernsehsender in den USA und Russland. Seit 1998 ist er als Produzent zahlreicher russischer und internationaler Filme tätig. 2004 gründete er TVINDIE Film Production, die Produktionsfirma des auf dem 24. FilmFestival Cottbus präsentierten Films DUBROVSKY (2014). Er ist u.a. Mitbegründer des Moskauer Kinopoisk Filmmarktes und zudem Mitglied der Europäischen Filmakademie, in Russlands nationalem Oscar-Komitee und von Kinosoyuz, dem Verband Russischer Kameraleute. Jüngst produzierte er den Dokumentarfilm SLISHKOM SVOBODNYJ CHELOVEK (2016) von Regisseurin Vera Krichevskaya.
— geboren 1982 in Warschau, Polen. Zwischen 2011 und 2015 war er in Wrocław Sprecher und Leiter der PR und Marketingabteilung des T-Mobile New Horizons International Film Festival, des American Film Festival and des New Horizons Cinema – Europas größtem Arthouse-Kino. Seit 2016 hat er die künstlerische Leitung des T-Mobile New Horizons International Film Festival inne. Neben seiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter, Filmhistoriker, Redakteur und Co-Autor mehrerer Publikationen über das Medium Film wie „Billy Wilder“, „African American Cinema“ und „Documentary Methods in Film“, arbeitete er als Kommunikationsstratege für zahlreiche polnische Filmproduktionen. Darunter anspruchsvolle Kunstfilme sowie erfolgreiche Blockbuster.
Russland / Russia
— born in 1966 in Moscow, USSR. After graduating from the Tisch School of the Arts in 1994, he worked for various TV stations in the United States and Russia. Since 1998 he has worked as a producer for numerous Russian and international films. In 2004 he founded TVINDIE film production, which produced the 2014 film DUBROVSKY that was shown at the 24th FilmFestival Cottbus. He is co-founder of the Moscow Kinopoisk film market and a member of the European Film Academy, the Russian Oscars-Committee and Kinosoyuz, the Association of Russian Cinematographers. His most recent production was the documentary SLISHKOM SVOBODYJ CHELOVEK (2016) with director Vera Krichevskaya.
Polen / Poland
— born in 1982 in Warsaw, Poland. Between 2011 and 2015 he was a spokesman and director of PR & marketing of the T-Mobile New Horizons International Film Festival, the American Film Festival and the New Horizons Cinema – the biggest arthouse cinema in Europe, all based in Wrocław. In 2016 he became the artistic director of the T-Mobile New Horizons International Film Festival. He is also a lecturer, a film historian, an editor and a co-author of several books about films like “Billy Wilder”, “African American Cinema” and “Documentary Methods in Film”. He worked as a communication strategist for many Polish film productions, including high-profile artistic films as well as successful blockbusters.
23
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Jury Wettbewerb Kurzspielfilm Jury Short Feature Competition
Samaya Asgarova
Svenja Böttger
Emilio Sakraya
— geboren 1988 in Baku, Aserbaidschan SSR. Sie graduierte 2012 von der Medizinischen Universität Aserbaidschan und spezialisierte sich auf Neuropädiatrie bevor sie in der Filmindustrie aktiv wurde. Drei Jahre lang war sie Spezialistin für internationale Angelegenheiten des Aserbaidschan Studio, der seit über 90 Jahren führenden Filmproduktionsfirma Aserbaidschans. Vor kurzem begann sie ihre Arbeit bei der CinemaPlus-Kinokette und deren Partnerfirmen: beim Filmverleih Cinema Distribution und bei der neuen Filmproduktionsfirma Cinemazadeh. Für NAR BAĞI/POMEGRANATE ORCHARD übernahm sie die Filmkoordination. Der Film tritt dieses Jahr im WETTBEWERB SPIELFILM an.
— geboren 1988 in Berlin. Sie studierte Medienwissenschaften an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und an der TU Braunschweig (BA 2012) sowie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF (MA 2016). Bereits in Braunschweig war sie Teil der Festivalleitung des Kurzfilmfestivals durchgedreht 24. Es folgten die Marketingund Festivalleitung beim Internationalen Studentenfilmfestival der HFF „Konrad Wolf“ (2012–2014) und die Mitarbeit an mehreren Fernseh- und Filmprojekten, u.a. für die Produktionsfirma One Two Films im Jahr 2015. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich vor allem mit neuen Formaten und Serien. Im April 2016 übernahm sie die Künstlerische Leitung des Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken.
— geboren 1996 in Berlin. Schon seit jungen Jahren steht er für diverse Filmproduktionen vor der Kamera. Sein Kinodebüt hatte er 2010 in Bernd Eichingers Produktion ZEITEN ÄNDERN DICH. Als Tarik Schmüll gehörte er seit 2014 zum Cast der erfolgreichen Kinoreihe BIBI & TINA. Neben weiteren Kino- und Fernsehproduktionen konnte er zu Beginn 2017 sein Talent in einer Episodenhauptrolle im Saarländer TATORT: SÖHNE UND VÄTER zeigen. Im Horrorfilm HEILSTÄTTEN von Michael David Pate wird er 2018 in einer der Hauptrollen zu sehen sein. Im ARD-Märchen DER SCHWEINEHIRT, der in der Sektion KINDERFILM läuft, verkörpert er den Titelhelden.
Aserbaidschan / Azerbaijan
— born in 1988 in Baku, Azerbaijan SSR. After graduating from the Azerbaijan Medical University in 2012 she specialised in paediatric neurologist medicine before becoming active in the film industry. For three years she was the international relations specialist at Azerbaijan Studio, Azerbaijan’s leading film production company for already over 90 years. Recently she started to work for Azerbaijan′s major cinema chain CinemaPlus and its partner companies: the film distribution company Cinema Distribution and the new film production company Cinemazadeh. She was the film coordinator for NAR BAĞI/POMEGRANATE ORCHARD which will compete in this year′s programme section FEATURE FILM COMPETITION.
Deutschland / Germany
— born in 1988 in Berlin, Germany. She studied media studies at the Braunschweig University of Art and the TU Braunschweig (B.A. 2012) as well as at the Film University Babelsberg KONRAD WOLF (M.A. 2016). Already during her studies in Braunschweig she was part of the festival management of the short film festival durchgedreht 24. After finishing her B.A. she worked as director of marketing and festival director of the 42nd and 43rd International Student Film Festival of the HFF “Konrad Wolf”. Next to that she was involved in several TV and feature film projects, including work for the film production company One Two Films in 2015. During her studies she focused on new media formats and serial productions. In April 2016 she became the artistic director of the Film Festival Max Ophüls Prize in Saarbrücken.
Deutschland / Germany
— born in 1996 in Berlin, Germany. He began his acting career as a child actor in several film and commercial productions. His first role in a feature film was in Bernd Eichinger’s production ZEITEN ÄNDERN DICH in 2010. Since 2014 he has been portraying the character Tarik Schmüll in the successful feature series BIBI & TINA. Next to other feature films and TV productions he proved his talent in the leading role of the Saarland edition of the popular German crime series TATORT (episode SÖHNE UND VÄTER) in the beginning of 2017. Next year he will be starring in the horror film HEILSTÄTTEN by Michael David Pate. This year‘s CHILDREN’S FILM programme section features him in the eponymic role of DER SCHWEINEHIRT.
24
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Jury U 18 Wettbewerb Jugendfilm Jury U 18 Youth Film Competition Oliwia Bzowy
Jan Kostohryz
Damian Lis
Kacper Polenceusz
Šimon Matějka
Felix Schlott
5. Liceum in Zielona Góra Polen / Polend
5. Liceum in Zielona Góra Polen / Polend
Gymnázium Teplice Tschechische Republik / Czech Republic
Gymnázium Teplice Tschechische Republik / Czech Republic
Kino für den Nachwuchs und als grenzüberschreitendes Erlebnis: Der trinationale Wettbewerb bietet die einmalige Möglichkeit, aktuelle Jugendfilme (neben Langmétrage auch mittellange Arbeiten) aus der Tschechischen Republik, Polen und Deutschland zu sehen. Eine Schülerjury aus Teplice, Zielona Góra und Cottbus entscheidet über den Hauptpreisträger.
———— u 18 ————
Humboldt-Gymnasium Cottbus Deutschland / Germany
Humboldt-Gymnasium Cottbus Deutschland / Germany
Cinema for young people as a transnational experience: This trinational competition offers a unique opportunity to see contemporary youth films, of both feature and medium-length, from the Czech Republic, Poland and Germany. A jury consisting of pupils from the cities of Teplice, Zielona Góra and Cottbus decide on which of the selected movies is to take home the main award.
Jury des DIALOG-Preises für die Verständigung zwischen den Kulturen Jury DIALOGUE Prize for Intercultural Communication Zeynep Atakan
Produzentin, Künstlerische Direktorin Sabancı Foundation Short Film Platform Türkei / Turkey
Susanna Harutyunyan
Filmkritikerin, Künstlerische Leitung Golden Apricot Yerevan International Film Festival Armenien / Armenia
Der DIALOG-Preis wird seit 2003 an einen Film verliehen, der den interkulturellen Dialog im Sinne der Verständigung zwischen den Kulturen künstlerisch am überzeugendsten gestaltet. Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland dotiert diesen Preis, um Filme auszuzeichnen, die Hoffnung und Zuversicht für eine gute Zukunft in einer gemeinsam gestalteten Welt vermitteln, die für Völkerverständigung und Multikulturalität werben.
Nadia Parfan
Mitbegründerin und Generaldirektorin International Festival of Film and Urbanism „86“ Ukraine / Ukraine
Since 2003, the DIALOGUE award has gone to a film that finds persuasive artistic means of communicating the importance of intercultural dialogue. The prize money is donated by the Federal Foreign Office of Germany with the aim of promoting optimism and confidence in a world mutually shaped by its cultures, and in order to advance international understanding in a multicultural society.
25
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Jury Debütfilmpreis Jury Debut Film Prize Anne Thieme
Prof. Dr. rer. nat. Katrin Salchert
Filmstudentin der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und Regisseurin des diesjährigen Festivaltrailers Deutschland / Germany
Vizepräsidentin der BTU Cottbus–Senftenberg Deutschland / Germany
Das FilmFestival Cottbus bietet insbesondere jungen osteuropäischen Filmemachern eine Plattform zur Präsentationen ihrer Erstlingswerke. Die dreiköpfige Jury prämiert das vielversprechendste Debüt des Jahrgangs 2016/17. Der Preis wird zu gleichen Teilen gestiftet von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.
Prof. Dr.-Ing. Ralf Woll
Lehrstuhlinhaber Qualitätsmanagement der BTU Cottbus–Senftenberg Deutschland / Germany
The FilmFestival Cottbus offers a platform for up- and- coming East European filmmakers to present their debut works, with the jury rewarding what it considers to be the most promising debut of 2016/17. The award money is donated in equal parts by the BTU Cottbus-Senftenberg and the Film University Babelsberg KONRAD WOLF.
FIPRESCI Jury Ofer Liebergall Israel / Israel
Alexandra Pütter Deutschland / Germany
Artavazd Yeghiazaryan
Armenien / Armenia
Das FilmFestival Cottbus hat sich als Schaufenster des osteuropäischen Films etabliert und ist heute das wichtigste Forum, um Filme unserer Nachbarn im Osten kennenzulernen. Die FIPRESCI, der internationale Verband der Filmkritik, unterstützt die wertvolle Arbeit, die in Cottbus geleistet wird. Eine Jury der internationalen Kritik wird den besten Film im Programm auszeichnen und dabei vor allem ein junges und neues Kino berücksichtigen. Das Kino im Osten, mit all seiner Vielfalt, braucht unsere Unterstützung nicht nur – es verdient sie auch.
The FilmFestival Cottbus has established a considerable profile as a showcase of Eastern European cinema and offers a marvellous possibility to get acquainted with the cinematographies of our neighbours from the East. The International Federation of Film Critics, FIPRESCI wholeheartedly supports the great work done in Cottbus. A jury of international critics will present the FIPRESCI Prize to the best film in the program, and will in particular consider new and young filmmakers. The cinema in the East, in all its diversity, does not only need our support – it highly deserves it.
Ökumenische Jury Ecumenical Jury Joël Friso
Programmleiter Vrije Universiteit Amsterdam Niederlande / The Netherlands
Pierre-Auguste Henry Lothar Strüber Medienberater Frankreich / France
Seit 1999 vergeben die Internationale Kirchliche Filmorganisation INTERFILM (gegründet 1955) und die Weltorganisation für Katholische Kommunikation SIGNIS (früher OCIC, gegründet 1928, bzw. 2001) die Preise der Ökumenischen Jury. Sie zeichnet Werke aus, die sich durch ihre künstlerische Qualität auszeichnen und eine dem Evangelium entsprechende, menschliche Haltung zum Ausdruck bringen oder zur Auseinandersetzung damit anregen. Die Organisationen wollen das Publikum vom FilmFestival Cottbus für spirituelle, gesellschaftliche und soziale Werte und Fragen sensibilisieren.
Theologe, Medienpädagoge Deutschland / Germany
Dr. Irena Zeltner Pavlović
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Deutschland / Germany
Since 1999 the International Interchurch Film Organisation INTERFILM (founded 1955) and the World Association for Catholic Organisation SIGNIS (former OCIC, founded 1928, resp. 2001) awards the Ecumenical prize. The jury awards films that stand out due to their artistic quality, that express human attitudes or statements according to the Gospel or prompt a discussion with it. The organisations want to sensitise the spectators of the FilmFestival Cottbus to spiritual and social questions and values.
26
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
FilmSchau-Jury Jury of the FilmShow Christine Häußler
Studentin an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Produzentin des diesjährigen Festivaltrailers Deutschland / Germany
Matthias Heine
Regisseur, Schauspieler und stellvertretender Theaterleiter des Piccolo Theater Cottbus Deutschland / Germany
Daniel Kubick
Medien- und Kulturwissenschaftler aus Cottbus Deutschland / Germany
„Cottbus ins Kino“ Preis zur Förderung des Verleihs eines Festivalfilms “From Cottbus to Cinema” Distribution support prize for a festival film Der Preis wird zur Förderung des Verleihs eines Films aus dem Cottbuser Festivalprogramm verliehen. Er wird dotiert von Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH. Der jährlich zu vergebende Preis geht an einen Film, der für einen Kinoeinsatz besonders geeignet erscheint. Filmkunst unserer osteuropäischen Nachbarn soll damit dem Publikum über das Festival hinaus präsent bleiben und somit die Kinokultur in vielfältiger Weise beleben und bereichern. Die Preisdotierung geht auf Antrag an jene Verleihfirma des Films in Deutschland, welche die Distribution eines Festivalfilms übernimmt. Dazu ist ein schlüssiges Verleihkonzept vorzulegen, auf dessen Basis unter den Bewerbern entschieden wird.
The prize is awarded to support the distribution of a film screened at the festival. Donated by the Medienboard Berlin-Brandenburg, the annual prize goes to a film deemed especially suitable for theatrical exhibition. The objective is to ensure the post-Festival presence of films made by our Eastern European neighbours, and in this way invigorate, enrich and diversify cinematic culture in Germany. The prize money is furnished on application to the German distributor who handles the release of a film previously shown at FilmFestival Cottbus. The application must include a plausible distribution concept on the basis of which one applicant will be chosen.
Hauptpreis für den besten Film im W Hauptpreis für den Cottbus besten2017 Film im W 27. FilmFestival 25.000 EUR Cottbus 2017 27. FilmFestival 25.000gestiftet EUR von der GWFF vergeben durch die Internationale Festivaljury
gestiftet von der GWFF vergeben durch die Internationale Festivaljury Main Prize for Best Film in the Feature Film Competition of the
Hauptpreis für den besten Film im W FilmFestival Cottbus 2017 27th FilmFestival Main27. Prize for BestCottbus Film in2017 the Feature Film Competition of the 25.000 EUR 25.000 EUR donated by the GWFF2017 27th FilmFestival Cottbus gestiftet von der GWFF awarded by the International Festival Jury EUR 25.000 vergeben durch die Internationale Festivaljury
donated by the GWFF awarded by theFilm International Main Prize for Best Film in the Feature CompetitionFestival of the Jury
G E S E L L S C H A F T
Z U R
W A H R N E H M U N G
V O N
F I L M -
U N D
F E R N S E H R E C H T E N
M a r s t a l l s t r a ß e 8 • D - 8 0 5 3 9 M ü n c h e n T e l e f o n 0 8 9 - 2 2 2 6 6 8 • T e l e f a x 0 8 9 - 2 2 9 5 w w w . g w f f . d e
M B H
6 0
27th FilmFestival Cottbus 2017 G E S E L L S C H A F T Z U R W A H R N E H M U N G V O N F I L M - U N D F E R N S E H R E C H T E N 25.000 EUR M a r s t a l l s t r a ß e 8 • D - 8 0 5 3 9 M ü n c h e n T e l e f o n 0 8 9 - 2 2 2 6 6 8 • T e l e f a x 0 donated 8 9 - 2 2 by 9 5the6 GWFF 0 w w w . g w f f . d e awarded by the International Festival Jury G E S E L L S C H A F T
Z U R
W A H R N E H M U N G
V O N
F I L M -
U N D
F E R N S E H R E C H T E N
M a r s t a l l s t r a ß e 8 • D - 8 0 5 3 9 M ü n c h e n T e l e f o n 0 8 9 - 2 2 2 6 6 8 • T e l e f a x 0 8 9 - 2 2 9 5 w w w . g w f f . d e
6 0
M B H
M B H
WELCOME TO THE PLANET OF BIG CINEMA!
WIR MACHEN KINO ZUM EREIGNIS! Wir rüsten aus, wir verleihen, wir installieren: Digitale HighEndProjektionstechnik, Sound-equipment, vollautomatische Vorführsteuerung und individuelle Lösungen für alle großen und kleinen Veranstaltungsorte sowie Open-Air-Events. 0341-2254629 . www.big-cinema.de
29
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
alle Filme nach Sektionen all films sorted by sections
30
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Wettbewerb Spielfilm Feature Film Competition fEATURE
———————————
BREAKING NEWS BREAKING NEWS BREAKING NEWS
GOLOVA. DVA UKHA EIN KOPF. ZWEI OHREN HEAD. TWO EARS
RIVEN CHORNOGO BLACK LEVEL BLACK LEVEL
ČIARA DIE LINIE THE LINE
JESTEM MORDERCĄ I’M A KILLER I’M A KILLER
VEZDESASHTIAT OMNIPRÄSENT OMNIPRESENT
DITA ZË FILL TAGESANBRUCH DAYBREAK
KHIBULA VOR DEM FRÜHLING KHIBULA
DRUŽINICA DIE FAMILIE THE BASICS OF KILLING
NAR BAĞI DER GRANATAPFELGARTEN POMEGRANATE ORCHARD
DZIKIE RÓŻE WILDE ROSEN WILD ROSES
OUT OUT OUT
31
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
fEATURE
———————————
Gegensätze ziehen sich an Opposites Attract 12 Filme aus insgesamt 16 Koproduktionsländern – der WETTBEWERB SPIELFILM des FilmFestival Cottbus steht auch in diesem Jahr in den besten Traditionen des osteuropäischen Kinos: Vielfalt zeigen und sich nicht auf einen roten Faden reduzieren lassen. Genauso unterschiedlich wie die Geschichte und die Kulturen Osteuropas sind die Geschichten, die die Filmschaffenden von dort erzählen. Regional und universell, empathisch und abstrakt, analytisch und spannend. Im Vordergrund stehen Protagonisten, die sich – ganz lebensnah – in Widersprüche verstricken: der Ex-Präsident, der vor seinem Volk fliehen muss, obwohl er doch nur das Beste wollte, der Sensationsjournalist, der vor der Verantwortung für den Tod seines Mitarbeiters wegrennt – gebrochene Helden, deren Schicksale exemplarisch aus dem Hinterland der Tagesnachrichten erzählen. Der Fotograf in der Midlife-Crisis, der nicht älter werden möchte, die junge Mutter in der Provinz, die mit ihrem Ehemann genauso fremdelt wie mit den eigenen Kindern – Menschen unter Entscheidungsdruck: wo will ich jetzt eigentlich hin? Der Arbeitslose, der auch auf Montage im hohen Norden nicht glücklich wird und eine Reise ins Ungewisse antritt, der Werbedesigner unter Kontrollzwang, der seine Umwelt mit Überwachungskameras beherrschen möchte – gestrandet in der Konkurrenzgesellschaft. Die Helden des osteuropäischen Films sind nie gut oder schlecht gewesen, sie waren immer beides gleichzeitig: Menschen unter Handlungsdruck, in der moralischen Zwickmühle zwischen Überlebenstrieb und Selbstkritik, Karriere und Solidarität. Hier steht hinter jeder Wahrheit die Lüge, und umgekehrt. Der Menschenhändler mit Herz, der Polizist als Henker, die Alleinerziehende als Mörderin, der Sohn als Loser im Patriarchat: Schattenreiche in der Seele als Überlebenskonzept. Zwölf Filme also, die uns Menschen ziemlich genau beobachten und entschlüsseln: zwischen Thriller und Sozialdrama, lakonischer Fallstudie und epischem Kino. Inszeniert von Altmeistern wie dem FilmFestival Cottbus-Stammgast Jan Cvitkovič bis zu Newcomern wie dem jungen russischen Independent-Regisseur Vitaly Suslin. Gegensätze ziehen sich an. BB
Featuring 12 films from a total of 16 co-producing nations the FilmFestival Cottbus‘ FEATURE FILM COMPETITION is this year again representative of the finest traditions of East European cinema: both diverse and impossible to categorise. The featured narratives are just as diverse as the region‘s history and culture: audiences are invited to enjoy works that range from the regional and universal, perceptive and abstract, to works both analytical and suspense-packed. The action invariably revolves around protagonists that, in a manner close to home, find themselves caught up in contradictions: the well-intentioned President, forced to flee from his people; the sensationalist reporter, who runs away from the responsibility that results from the death of a colleague; broken heroes, whose destinies illustrate the narratives that play out behind the headlines of the daily news. Then there is the photographer caught in a mid-life crisis, who fears growing old and the young mother from the suburbs, who is as distant from her husband as she is from her children, these are individuals with difficult decisions to make: what do I want to make of my life? Or what about the jobseeker who doesn‘t find happiness on a northern dockyard and sets off on a journey into the unknown and the web designer who suffers from a compulsion to control and thus surrounds both himself and those around him with CCTV cameras, lost in a world of competitive self-interest. The central characters of East European films were never solely good or bad, instead they have always been a mixture of both: individuals under pressure to act, caught up in the moral dilemmas that result from the opposing poles of instinct for survival and self-reflection, as well as a striving for career progression versus human solidarity. Every truth conceals a falsehood, and vice versa. A human trafficker with a heart, a policeman turned hangman, a single mother in the role of a murderer and a son as the loser in a patriarchal system: the depths of the soul as man‘s last refuge. Thus we have twelve films that attempt to observe and decipher human complexity by means of a variety of genres that ranges from thriller and social drama to concise case study and epic cinema; all this from established names such as FilmFestival Cottbus regular Jan Cvitkovič, as well as newcomers to the scene such as up-andcoming independent Russian filmmaker Vitaly Suslin. Opposites do indeed attract. BB
Feature Film Competition Wettbewerb Spielfilm
32
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
BREAKING NEWS BREAKING NEWS BREAKING NEWS
IULIA RUGINĂ / RUMÄNIEN / ROMANIA, 2016, 81 MIN
Ein ohrenbetäubender Lärm, eine Explosion, die nur einer von zwei Männern überlebt: der Fernsehreporter Alex. Er fühlt sich mitschuldig am Tod des Kameramanns Andrei, den er kaum kannte. Sein Weg führt ihn zu Andreis 15-jähriger, nun verwaister Tochter – eine Begegnung, die sein Leben verändern wird.
A deafening sound, the result of an explosion which only one of two colleagues survives: TV reporter Alex is subsequently plagued by a sense of responsibility for the death of cameraman Andrei, who it turns out he hardly knew. This ultimately leads to an encounter with Andrei’s fifteen-year-old daughter, a meeting that proves life-changing.
Iulia Rugină — geboren 1982 in Bukarest, Rumänien. Sie hat einen Masterabschluss in Regie. Sie arbeitete als Regisseurin und Drehbuchautorin an dutzenden preisgekrönten Kurzfilmen. Ihr Spielfilmdebüt LOVE BUILDING (2013) war der zweiterfolgreichste Film in Rumänien. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen, unterrichtet und schreibt an ihrer Doktorarbeit. — born 1982 in Bucharest, Romania. She holds a master’s degree in direction. She has worked as writer and director at a dozen award-winning short films. Her first feature LOVE BUILDING (2013) became the second most successful movie in Romanian theatres. She organises cultural events, teaches and is currently working on her doctorial dissertation. Filme BUNĂ, CRISTINA! PA, CRISTINA! (2006) VINERI ÎN JUR DE 11 (2006) CAPTIVI DE CRACIUN (2010) LOVE BUILDING (2013) ALT LOVE BUILDING (2014)
Der 34-jährigen Iulia Rugină, eine der wenigen Regisseurinnen in der männerdominierten rumänischen Filmszene, gelingt in ihrem dritten abendfüllenden Spielfilm ein spannendes Drama. Im Mittelpunkt steht der Sensationsreporter Alex – wunderbar verkörpert vom vor allem als Sonnyboy bekannten Andi Vasluianu. Im Auftrag des TV-Senders, der im Kampf um Einschaltquoten ‚über Leichen geht‘, fährt Alex zur Familie des Kameramanns. Dem Sender kommt ein Bericht über eine trauernde Familie kurz vor Weihnachten gerade recht. Der Reporter aber stellt sein Handeln zunehmend in Frage. Zudem entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis zur Tochter des Kameramanns. Am Ende gibt es für ihn nur eine Konsequenz. Ursprünglich sollte der Film das Langspielfilmdebüt der Regisseurin werden, nachdem sie mit Kurzfilmen etliche Preise gewonnen hatte. Aufgrund der schwierigen Finanzierung vergingen fast zehn Jahre bis zur Fertigstellung des Films. EG
Thirty-four-year-old Iulia Rugină, one of few female directors in the male-dominated Romanian film industry, presents an enthralling drama in this, her third feature-length production. The action revolves around reporter Alex and his sensationalist brand of journalism, as wonderfully portrayed by Andi Vasluiana, otherwise known as the blue-eyed boy of Romanian cinema. Alex meets the cameraman’s family, tasked with doing so by a TV channel that will stop at nothing in the battle for ratings: a report on a bereaved family shortly before Christmas couldn’t come at a better time from a broadcaster’s perspective. The reporter questions his actions however, in part due to the bond of trust developed with his deceased colleague’s daughter. Ultimately there‘s only one choice Alex can make. Intended as the director’s feature film debut, her having previously won awards for her short productions, completion of the film ultimately took around a decade owing to difficulties with securing finance. EG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Ana Agopian, Oana Rasuceanu, Iulia Rugină Kamera / Photography Vivi Drăgan Vasile Ton / Sound Alexandru Dumitru, Florin Tabacaru Schnitt / Editing Cătălin Cristuțiu Ausstattung / Set Design Andreea Popa Darsteller / Cast Andi Vasluianu, Voica Oltean, Dorin Andone, Ioana Flora, Oxana Moravec, David Mihai Blaj Produzent / Producer Tudor Giurgiu, Oana Giurgiu, Bogdan Crăciun Produktion / Production Libra Film Productions Co-Produktion / Co-Production Libra Film Productions Kontakt / Contact Hai-Hui Entertainement Alexandra Stirbu 52 Popa Soare Str., Et.1, Ap.4 023 984 Bucharest Romania +40.21.32.66.48 0 office@librafilm.net
Feature Film Competition Wettbewerb Spielfilm
33
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ČIARA
DIE LINIE THE LINE PETER BEBJAK / SLOWAKEI, UKRAINE / SLOVAKIA, UKRAINE, 2017, 113 MIN
Mafiakrimi mit schwarzem Humor, viel Atmosphäre und suggestivem Soundtrack, der gekonnt mit Genrekonventionen spielt: An der slowakisch-ukrainischen Grenze wird im großen Stile geschmuggelt, seriöse Jobs gibt es schon lange nicht mehr. Mit dem Schengen-Beitritt der Slowakei soll damit Schluss sein – die verlassene Gegend wird von Unruhe erfasst.
An atmospheric crime thriller accompanied by an evocative soundtrack that skillfully plays with genre conventions: the Slovak-Ukrainian border is the scene of mass-smuggling, in part due to the lack of jobs in the region. Slovakia‘s accession to the Schengen Zone is supposed to put an end to this, thus an abandoned area is gripped by unrest.
Peter Bebjak — geboren 1970. Er studierte Schauspiel und Regie an der Academy of Performing Arts in Bratislava (VŠMU), wo er seit 2012 auch unterrichtet. Er arbeitet zudem als Produzent, Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor. — born in 1970. He studied acting and directing at the Academy of Performing Arts in Bratislava (VŠMU) where he also has been teaching since 2012. He also works as a producer, director, actor and screenwriter. Filme DARKROOM (2007, short) MARHUĽOVÝ OSTROV (2011) ZLO (2012)
Unruhig wird es auch im Leben von Adam Krajniak. Er ist ein kleiner Mafiaboss, der schon seit langem Zigaretten über die Grenze schmuggelt. Seine Tochter lehnt sich gegen ihn auf und will den Mann heiraten, den sie liebt – auch wenn der Vater das nicht erlauben will. Auch Krajniaks Leute verweigern ihm den Gehorsam: Sie schmuggeln probeweise Drogen, womit sie gegen die von Krajniak aufgestellten Regeln verstoßen. Und dann ist da noch der mächtige Gangsterboss Krull auf der anderen Seite der Grenze, der seine eigenen Pläne schmiedet und keinerlei Skrupel hat, über Leichen zu gehen. Neuer Spielfilm des slowakischen Schauspielers, Regisseurs und Produzenten Peter Bebjak, der nach seinem dunklen Psychodrama über einen Tatortreiniger (ČISTIČ/THE CLEANER, Cottbus 2015) vor allem Krimiserien für das tschechische Fernsehen gedreht hat. CF
Adam Krajniak is also caught up in the commotion: a minor mafia boss long involved in cigarette smuggling, his daughter suddenly rebels against his authority and resolves to marry the man she loves, whether her father approves or not. Likewise Krajniak‘s underlings cease to obey orders: they begin to experiment with drug smuggling, in contradiction of rules established by Krajniak himself. And then there‘s Krull, his powerful counterpart on the opposite side of the border, who has plans of his own and will stop at nothing to achieve them. This is the latest feature film from Slovak actor, director and producer Peter Bebjak, who has followed his dark psychological drama about a cleaning agent for crime scenes (ČISTIČ/THE CLEANER, Cottbus 2015) mainly with crime series for Czech television. CF
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Peter Belko Kamera / Photography Martin Žiaran Ton / Sound Viktor Krivosudský, Peter Gajdoš Schnitt / Editing Marek Kráľovský Musik / Music Slavo Solovic Ausstattung / Set Design Václav Novák Darsteller / Cast Tomáš Maštalír, Emília Vášáryová, Andy Hryc, Eugen Libezňuk, Zuzana Fialová, Stanislav Boklan, Rimma Ziubina, Kristína Kanátová, Oleksandr Piskunov Produzent / Producer Wanda Adamík Hrycová Produktion / Production Wandal Production Co-Produktion / Co-Production Garnet International Media Group Kontakt / Contact Wandal Production Wanda Adamík Hrycová Mikulášska 1/a 811 01 Bratislava Slovakia www.wandal.sk wanda@wandal.sk
Wettbewerb Spielfilm
Feature Film Competition
34
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DITA ZË FILL
TAGESANBRUCH DAYBREAK GENTIAN KOÇI / ALBANIEN, GRIECHENLAND / ALBANIA, GREECE, 2017, 84 MIN
Leises Sozialdrama über den hoffnungslosen Kampf für ein besseres Leben: Weil sie einem todkranken Patienten Sterbehilfe geleistet hat, verliert Violeta ihre Arbeit. Sie quartiert sich bei einer alten Frau ein, die sie für wenig Geld pflegt. Violeta glaubt, die Stunde für einen Neuanfang sei gekommen – und greift zu drastischen Maßnahmen.
A slow-paced social drama on an individual’s desperate struggle for a better life: due to her involvement in a case of assisted suicide, nurse Violeta loses her job. Subsequently she moves in with an elderly woman who she cares for in return for a meagre wage. Believing the time has come for a fresh start, Violeta resorts to drastic measures.
Gentian Koçi — geboren 1979 in Tirana, Albanien. Er studierte Regie an der Academy of Film & Multimedia „Marubi“. Er führte Regie bei mehreren preisekrönten Kurz- und Dokumentarfilmen. DITA ZË FILL ist sein Spielfilmdebüt. — born in 1979 in Tirana, Albania. He has a degree in Film Directing from the Academy of Film & Multimedia “Marubi”. He has directed several award-winning short films and documentaries. DITA ZË FILL is his first feature fiction film. Filme ANTENA (2008, short) REVENGE (2011, short, doc) S‘ESHTE LAVAZH (2012, short, doc) AJASO, A PHILOPERFORMANCE (2014, doc)
Wenn alles schlecht läuft, kann es immer noch schlechter kommen: Die alleinerziehende Violeta hat nichts mehr, nicht einmal mehr einen Tropfen Milch in der Brust für ihr Baby. Ihr bleibt nur noch das wenige Geld, das sie von der nach Frankreich emigrierten Ariana zur Pflege ihrer bettlägerigen Mutter bekommt. Als Ariana bei einem Autounfall stirbt, wählt Violeta einen tödlichen Ausweg, um ihre eigene Existenz zu retten. DITA ZË FILL erzählt in dunklen und eindringlichen Bildern vom zermürbenden Kampf ums tägliche Überleben und ist eine konsequent negative Analyse eines sozialen Systems, in dem jeder gegen jeden kämpft, alle vor sich hin funktionieren und Träume mit dem Verlust von Menschlichkeit und Verständnis eingekauft werden. Gentian Koçis Spielfilmdebüt wurde 2014 bei connecting cottbus gepitcht. WMH
Though the outlook might not be great, matters can always take a turn for the worse: single mother Violeta has nothing left, not even a drop of breast milk for her child. All that remains is the meagre earnings she receives from émigré Ariana in return for care for the latter’s bed-ridden mother. When Ariana is killed in a car accident, Violeta elects for a desperate way out in order to keep her head above water. Narrating a mother’s hand-to-mouth existence in a series of hauntingly bleak scenes, DITA ZË FILL represents a damning indictment of a social system in which it’s every man for himself and dreams are achieved at the expense of a sense of humanity and a general respect for moral rules. This, Gentian Koçi’s debut feature film, was pitched at connecting Cottbus in 2014. WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Gentian Koçi Kamera / Photography Ilias Adamis Ton / Sound Xenophon Kontopoulos Schnitt / Editing Christos Giannakopoulous, Bonita Papastathi Musik / Music Mardit B. Lleshi Ausstattung / Set Design Ilian Kolka Darsteller / Cast Ornela Kapetani, Suzana Prifti, Kasem Hoxha, Adele Gjoka, Hermes Kasimati Produzent / Producer Gentian Koçi Produktion / Production Artlab Film Co-Produktion / Co-Production Graal Films Kontakt / Contact Wide Management Loic Magneron 9rue Bleue 75009 Paris France +33.15.39.50.46 4 www.widemanagement.com infos@widemanagement.com
Wettbewerb Spielfilm
Feature Film Competition
35
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DRUŽINICA
DIE FAMILIE THE BASICS OF KILLING JAN CVITKOVIČ / SLOWENIEN, SERBIEN / SLOVENIA, SERBIA, 2017, 95 MIN
Mittelschicht ade – der Abstieg kommt plötzlich und ist unaufhaltsam: Er verliert seinen Beruf als Lehrer und ihre Stelle im Forschungslabor wird gestrichen. Sie können die Kredite für die Wohnung und das Auto nicht mehr bezahlen, auch das Schulgeld für die Kinder und die Stromrechnung nicht und irgendwann nicht einmal mehr das Essen.
Farewell middle class existence! The decline comes both suddenly and inexorably: he loses his teaching job and she her position at the research laboratory. Initially unable to finance payments for the mortgage and car loan, they soon find themselves struggling to cover school fees, electricity bills, and before long they don’t have enough for food.
Jan Cvitkovič — geboren 1966 in Tolmin, Jugoslawien (Slowenien). Schon während seines Archäologie-Studiums, das er 1999 abschloss, verfasste er preisgekrönte Drehbücher und war erfolgreich als Schauspieler tätig. Sein Spielfilmdebüt KRUH IN MLEKO gewann 2001 in Cottbus den Spezialpreis der Jury. 2015 gewann er den FilmFestival Cottbus Publikumspreis für seinen Spielfilm ŠIŠKA DELUXE. — born in 1966 in Tolmin, Yugoslavia (Slovenia). While being a student of Archaeology (he graduated in 1999), he began to write prize-winning screenplays and won acclaim as an actor. His feature film debut KRUH IN MLEKO won the Special Award of the Jury at FilmFestival Cottbus in 2001. In 2015 he won the Audience Award at FilmFestival Cottbus with his film ŠIŠKA DELUXE. Filme KRUH IN MLEKO (2001, FFC 2001) SRCE JE KOS MESA (2003, short, FFC 2004) ODGROBADOGROBA (2005, FFC 2005) ARCHEO (2011) ŠIŠKA DELUXE (2015, FFC 2015)
Sie haben eine schöne Wohnung, ein großes Auto und für die beiden Kinder die beste Schule. Marko unterrichtet Philosophie. Aber als er eine Schülerin, die ihn anhimmelt, brüsk abweist, bezichtigt diese ihn des sexuellen Missbrauchs. Um einen Skandal zu vermeiden, kündigt ihm die Schulleitung. Als auch seine Frau Dunja entlassen wird, fehlt das Geld für die Kredite und schnell auch für das Allernötigste. Die Familie fällt durch das soziale Netz: Für das Sozialamt gilt nur der letzte Steuerbescheid und dem zufolge sind sie noch wohlhabend. Währenddessen finden die Kinder neue Wege, um den Hunger zu stillen und die tiefste Hoffnungslosigkeit erträglich zu machen. In seinem fünften Spielfilm beschreibt der slowenische Regisseur Jan Cvitkovič den Absturz einer europäischen Mittelschichtfamilie. Durch die faszinierende Bildgestaltung des Kameramannes Marko Brdar wird aus der bewusst unspektakulär erzählten Chronologie ein episches Gesellschaftsportrait. WMH
They have a wonderful flat, a luxury car and the two kids attend the best school in town. Marko teaches philosophy, that is until he bluntly rejects the advances of a besotted student, who in turn accuses him of sexual abuse. In order to avoid a scandal the school administration terminates his contract. When his wife Dunja is made redundant, the couple soon struggle to keep up with their loan payments, and it’s not long until they find themselves struggling to pay for the bare necessities. They’re not eligible for social benefit payments; according to the latest tax assessment the couple are wealthy. Meanwhile the children are forced to come up with ever more inventive ways of overcoming hunger and making their desperate situation more bearable. In this, his fifth feature film, Slovenian director Jan Cvitkovič portrays the social decline of a middle class family, with the fascinating composition of cinematographer Marko Brdar transforming an everyday narrative into an epic social portrait. WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Jan Cvitkovič Kamera / Photography Marko Brdar Ton / Sound Boštjan Kačičnik Schnitt / Editing Andrija Zafranović Musik / Music Damir Avdić Ausstattung / Set Design Vasja Kokelj Darsteller / Cast Primož Vrhovec, Irena Kovačević, Miha Košec, Ula Gulič Produzent / Producer Andrej Štritof, Aleš Pavlin Produktion / Production Perfo Production Co-Produktion / Co-Production Pilon Media Kontakt / Contact Soul Food Distrbution Tijana Višnijć Majke Jevrosime 39 11000 Belgrade Serbia +381.11.267.20 04 tijana.visnijc@soulfoodfilms.com
Feature Film Competition Wettbewerb Spielfilm
36
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DZIKIE RÓŻE
WILDE ROSEN WILD ROSES ANNA JADOWSKA / POLEN / POLAND, 2017, 93 MIN
Packendes Psychogramm einer jungen Frau in der polnischen Provinz. Als Mutter wirkt Ewa völlig überfordert, als Ehefrau hat sie sich von ihrem Mann längst entfremdet. Und ihre Affäre zu einem erst 16-jährigen Jugendlichen sorgt für den – für sie peinlichen – Dorfklatsch.
An absorbing psychological portrait of a young woman from the Polish provinces: as a mother Ewa appears to be well out of her depth, whilst as a wife she long feels alienated from her husband. Then there’s her affair with a local sixteen-yearold, the source of village gossip that causes her great embarrassment.
Anna Jadowska — geboren 1973. Sie studierte Regie an der Łódź Film School und Wajda School. Derzeit arbeitet sie als Regisseurin und Drehbuchautorin an Spiel-, Dokumentar- und Fernsehprojekten. Ihr letzter Film TRZY KOBIETY gewann 2014 den „Magic Hour Award“ bei dem Warschauer Planete+ Doc Film Festival. — born 1973. She studied directing at Łódź Film School and Wajda School. She works as a director and screenwriter for feature, documentary and television productions. Her last work TRZY KOBIETY won the “Magic Hour Award” at Planete+ Doc Film Festival, Warsaw in 2014. Filme DOTKNIJ MNIE (2003) TERAZ JA (2004) TRZY KOBIETY (2014)
Ewa ist erst 27, aber schon vom Leben gezeichnet. Nach einem Klinikaufenthalt kehrt sie zu ihren zwei Kindern zurück und wird von ihrer etwa sechsjährigen Tochter nur wüst beschimpft. Ihr Mann war monatelang in Norwegen arbeiten – nach seiner Rückkehr leben beide aneinander vorbei. Zu allem Überfluss wird Ewa von dem minderjährigen Marcel leidenschaftlich umworben – es fällt ihr schwer, in ihrem Gefühlschaos den Durchblick zu bewahren. Und dann verschwindet auch noch ihr erst zweijähriger Sohn ... Geschickt webt die Regisseurin ein filmisches Netz voller Andeutungen, Dorfintrigen, Kleingeistigkeit und konservativen Moral- und Wertevorstellungen. Sie inszeniert meisterhaft erotische Spannung und schafft reizvolle, flirrende Bilder voller Sinnlichkeit. Dabei gesteht sie ihrer Protagonistin eine Wandlung zu, die in ein starkes, überraschendes Finale mündet. JT
Ewa is only 27 and yet she’s already deeply scared by life. After a stay in a clinic she returns home to her two children, only to be cursed by her sixyear-old daughter. Her husband recently spent six months on a business assignment in Norway, now the two live almost separate existences. As if the above weren’t enough she is the object of local minor Marcel’s passionate advances, and she struggles to keep a clear head amongst the emotional chaos. And then her twelve-year-old son disappears … The director skillfully interweaves numerous threads into a single plot shaped by insinuations, village intrigue, small-mindedness and conservative morality. In staging erotic tension she masterfully generates alluring, sparkling scenes full of sensuality, at the same time granting her protagonist a transformation that culminates in an unexpected, powerful finale. JT
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Anna Jadowska Kamera / Photography Małgorzata Szyłak Ton / Sound Agata Chodyra Schnitt / Editing Anna Mass Musik / Music Agnieszka Stulgińska Ausstattung / Set Design Małgorzata Szyłak Darsteller / Cast Marta Nieradkiewicz, Michał Żurawski, Halina Rasiakówna, Konrad Skolimowski, Natalia Bartnik, Dominik i Daniel Wesling, Dominika Biernat, Bartłomiej Firlet, Matylda Paszczenko, Katarzyna Skarżanka Produzent / Producer Agata Chodyra Produktion / Production Alter Ego Pictures Co-Produktion / Co-Production Canal+ Kontakt / Contact Ant!pode Sales & Distribution Alexandra Sarana 5-38 Novolesnoy lane 127055 Moscow Russia +79.16.02.72.64 9 www.antipode-sales.biz festivals@antipode-sales.biz
Feature Film Competition Wettbewerb Spielfilm
37
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
GOLOVA. DVA UKHA
EIN KOPF. ZWEI OHREN HEAD. TWO EARS VITALY SUSLIN / RUSSLAND / RUSSIA, 2017, 78 MIN
Auf ins neue Glück! Der 25-jährige Ivan lebt mit seiner Mutter in einem verlassenen Dorf in der russischen Provinz. Tag für Tag kümmert er sich um die Kühe im Stall und trinkt nach getaner Arbeit seinen Energydrink. Eines Morgens steht ein Fremder mit schickem Auto an der Straße und bietet ihm einen Job in der Stadt an. Ivan zögert nicht und fährt mit.
Time for pastures new! Twenty-five-year-old Ivan lives with his mother in a Russian provincial town. Day in day out he takes care of the family cows, whilst after a day‘s hard work he fuels his energy drink addiction. One morning a stranger with a flashy car turns up and talks of a job in the city: Ivan doesn‘t hesitate to take him up on his offer.
Vitaly Suslin — geboren1986 in Nowoworonesch. Er studierte Medizin an der Voronezh State Medical University named after N.N. Burdenko und beendete 2012 sein Regiestudium an der Moskauer VGIK. GOLOVA. DVA UKHA ist sein zweiter Spielfilm. — born in 1986 in Novovoronezh. He graduated from the Voronezh State Medical University named after N.N. Burdenko and the direction department of the Moscow VGIK in 2012. GOLOVA. DVA UKHA is his second feature. Filme VANKA TEPLYASHIN (2012, short) SHNYR (2103, short) DEFILE (2015)
In der Stadt wird er schick eingekleidet, frisiert, rasiert. Dann beginnt eine Odyssee von Bankfiliale zu Bankfiliale, um nach gleicher Masche Kleinkredite aufzunehmen. Ivan ist dabei nur der naive Statist, an dem alles hängen bleiben wird. Nachdem er von seinen „Arbeitgebern“ in einem McDonalds sitzen gelassen wird, versucht er sich selbst im Dschungel der Stadt durchzuschlagen und erweist sich als unerwartet geschickt. Auf einer wahren Begebenheit beruhend, gelingt es dem Regisseur, uns den Protagonisten und seine Geschichte nahe zu bringen, ohne ihn zu bewerten oder zu verurteilen. Vielmehr wird eines der aktuellen sozialpolitischen Themen Russlands, nämlich der Traum vieler Russen vom besseren Leben und Glück in der Stadt, nüchtern beleuchtet. Poetische Bilder und Musik werden dem kriminellen Geschehen stilistisch gegenübergestellt. MM
Having arrived in the city he is given a fresh change of clothes, dispatched to a barber‘s and soon looks the part. Then begins an odyssey from bank branch to bank branch, where he follows the same procedure in applying for personal loans. All the while Ivan is nothing more than a pawn in a game who will ultimately be left to carry the can. Abandoned by his „employers“ in a McDonald‘s restaurant, he resolves to make his own way through the urban jungle that now surrounds him and proves remarkably dexterous in the process. Working on the basis of real events, the director introduces viewers to the protagonist and his story without judgment or condemnation. Rather the focus is on providing a forthright portrayal of a sociopolitical issue of great relevance in contemporary Russia, namely the dreams held by many of a better life in the city and the bitter reality that often becomes thereof. Poetic imagery and soundtrack are juxtaposed with the setting‘s criminal undertone. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Vitaly Suslin, Ivan Lashin Kamera / Photography Alexei Malincovich Ton / Sound Denis Korzhov Schnitt / Editing Olga Kolesnikova Darsteller / Cast Ivan Lashin, Tatyana Lashina, Grigori Korotkin, Anna Makhlina, Elena Kiseleva Produzent / Producer Vitaly Suslin Produktion / Production Vitaly Suslin Kontakt / Contact Vitali Suslin Komsomolskya 3a, 7 396070 Novovoronezh Russia +7.91.67.73.53 89 suslinvitaly@yandex.ru
Wettbewerb Spielfilm
Feature Film Competition
38
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
JESTEM MORDERCĄ I‘M A KILLER I‘M A KILLER
MACIEJ PIEPRZYCA / POLEN / POLAND, 2016, 112 MIN
Thriller über die Jagd nach einem Serienkiller im kommunistischen Polen: Ein junger Kriminalkommissar nimmt den vermeintlichen Täter fest und wird als Held gefeiert. Korrumpiert durch die Privilegien des Regimes, muss er Fahndungsfehler vertuschen und Zweifel beseitigen, denn Staat und Partei wollen eine schnelle Verurteilung.
A thriller on the hunt for a serial killer in communist Poland: a young detective superintendent manages to hunt down the alleged culprit and is treated as a hero. Corrupted however by the privileges of the regime, he covers up errors in the investigation and keeps his doubts to himself, with priority going to the party’s need for a swift conviction.
Maciej Pieprzyca — geboren 1964 in Katowice, Polen. Er studierte Journalismus und Regie an der University of Silesia in Katowice sowie Drehbuch an der State Academy for TV, Film and Theatre in Łódź. — born in 1964 in Katowice, Poland. He studied journalism and directing at the Silesian University of Katowice and scriptwriting at the State Academy for TV, Film and Theatre in Łódź. Filme INNA (1990, doc) JESTEM MORDERCĄ (1998, doc, short, TV) INFERNO (2001) DRZAZGI (2008) CHCE SIĘ ŻYĆ (2013)
Wieder wurde eine junge Frau ermordet, diesmal die Nichte des regionalen Parteisekretärs in Katowice. Ein junger Kommissar wird zum Leiter des erfolglosen Ermittlerteams berufen. „Kommunismus ist rot wie Blut“, schreibt der Serienkiller an die Polizei und kündigt 30 solcher Morde an – für jedes Jahr, in dem die Sozialistische Partei Polen existierte, ein Opfer. Der Kommissar findet einen Verdächtigen, der auf Grundlage von Indizien verhaftet und angeklagt wird. Die beteiligten Beamten werden gefeiert. Doch gibt es keine Beweise. Längst mit einer großen Wohnung, einem Farbfernseher und Privilegien belohnt, manipuliert und bedroht der Kommissar den Angeklagten, um diese Beweise herbeizuschaffen. Maciej Pieprzyca rekonstruiert psychologisch vielschichtig einen authentischen Kriminalfall aus den 1970er-Jahren mit vielen unvorhersehbaren Wendungen und als Spiegelbild einer Gesellschaft zwischen Erfolgsdruck, Konformitätszwang und Korruption. WMH
Again a young woman is murdered, this time the niece of a regional party secretary in Katowice. A young superintendent is appointed head of a hitherto ineffective investigative team. “Communism is as red as blood” writes the killer, as he announces his intention to commit 30 murders, one for every year that the Polish United Workers’ Party has governed the country. The superintendent establishes the identity of a suspect, who is arrested and charged; subsequently those behind the investigation are showered with praise. Dubious as the evidence might be the superintendent is reluctant to lose his privileged status in society, with the flat and color TV, as a result of which he proceeds to coerce the necessary evidence from the suspect. Maciej Pieprzyca‘s psychologically nuanced reconstruction of a genuine case from the seventies takes on a number of twists and turns in a tale that serves as a mirror image of a society shaped by pressure to succeed, conformity and widespread corruption. WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Maciej Pieprzyca Kamera / Photography Pawel Dyllus Ton / Sound Robert Czyżewicz Schnitt / Editing Leszek Starzynski Musik / Music Bartosz Chajdecki Ausstattung / Set Design Joanna Wójcik Darsteller / Cast Mirosław Haniszewski, Arkadiusz Jakubik, Piotr Adamczyk, Michał Zurawski, Magdalena Popławska, Agata Kulesza, Krzysztof Globisz, Piotr Garlicki, Tomasz Włosok, Andrzej Popiel Produzent / Producer Renata Czarnkowska-Listos, Maria Golos Produktion / Production RE Studio Co-Produktion / Co-Production Narodowy Instytut Audiowizualny, Telewizja Polska S.A., Agora S.A., Monternia.pl, Instytucja Filmowa Silesia Film, Polski Instytut Sztuki Filmowej Kontakt / Contact The Moonshot Company Kasia Karwan 156 rue Saint-Maur 75011 Paris France +33.18.39.28.53 4 kasia@themoonshotcompany.com
Feature Film Competition Wettbewerb Spielfilm
39
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KHIBULA
VOR DEM FRÜHLING KHIBULA GEORGE OVASHVILI / GEORGIEN, DEUTSCHLAND, FRANKREICH / GEORGIA, GERMANY, FRANCE, 2016, 99 MIN
In dichten Bilderströmen und im wechselvollen Takt von Aufbruch und Stillstand erzählt KHIBULA eine poetische Geschichte über die Zusammenhänge von Macht. George Ovashvili kehrt nach SIMINDIS KUNDZULI/CORN ISLAND (2014) mit einer allegorischen Reise in die Tiefen der menschlichen Seele und in die Schönheit und Urgewalt der Natur zurück.
Narrated to a rich stream of imagery and encompassed by a mood that fluctuates between a sense of euphoria and stagnation KHIBULA is a poetic reflection on the workings of power. After the success of SIMINDIS KUNDZULI/CORN ISLAND (2014) George Ovashvili returns with an allegorical journey to the depths of the human soul, as well as the beauty and elemental force of nature.
George Ovashvili — geboren 1963 in Mzcheta, Georgien. 1996 machte er seinen Abschluss an der Tiflis State University of Film and Theatre im Fach Regie. Sein Kurzfilm ZGVUS DONINAN gewann den New York Film Academy Scholarship Award 2005. Seine Spielfilme nahmen an einer Vielzahl internationaler Festivals Teil und wurden mehrfach ausgezeichnet. — born in 1963 in Mtskheta, Georgia. In 1996 he graduated from the Tiflis State University of Film and Theatre with a degree in directing. His short film ZGVUS DONINAN won the New York Film Academy Scholarship Award in 2005. His films have been shown at numerous international festivals and received multiple awards. Filme WAGONETTE (1997, short) ZGVIS DONIDAN (2005, short) GAGMA NAPIRI (2009) SIMINDIS KUNDZULI (2014)
Der Präsident, einst Volksheld und Befreier seines Landes, wird entmachtet und muss in die wilde Gebirgsregion seiner Heimat flüchten, begleitet nur von einer Handvoll treuer Anhänger. In der Hoffnung auf loyale Unterstützer zu stoßen und die Macht wiederzuergreifen, ziehen sie über schneebedeckte Berge und unwegsame Pässe, durch tiefe Wälder und reißende Ströme – voll Schönheit und Gefahren. Durch den ständigen Wechsel der Verstecke versucht die Gruppe ihren Gegnern zu entkommen, doch ein unsichtbarer Verfolger setzt sie unter unerschütterlichen psychologischen Druck. Die all umschließende Natur, ihr Zufluchtsort, stellt sich als unberechenbare Gewalt heraus. Und auch nicht jedes abgelegene Heim ist von verbündeten Seelen bewohnt. Die Reise wird zu einer rastlosen. Wem kann der Präsident noch trauen? Langsam verschwimmt das Ziel vor seinen Augen und das frühere Staatsoberhaupt muss sich einer folgenschweren Entscheidung stellen. CR
The President, once national hero and liberator, is removed from power and forced to take refuge in the wild mountainous regions of his homeland, accompanied by only a select band of faithful followers. In the hope of encountering loyal supporters that might yet help him back to power, the group make their way across snow-covered mountains and challenging mountain passes, through dense forest and across rapid streams, both breathtaking and full of dangers at once. By constantly moving from one hiding place to the next the group attempts to steer clear of enemies and yet a seemingly spectral presence keeps them under enormous psychological pressure. The all-encompassing nature, the group’s refuge, proves to be an unpredictable force, whilst by no means every remote home is inhabited by well-wishers. Who is the President still able to trust? Gradually this former Head of State’s aims become blurred, as he is forced to make a momentous decision. CR
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Roelof Jan Minneboo, George Ovashvili Kamera / Photography Enrico Lucidi Ton / Sound Johannes Doberenz Schnitt / Editing Sun-Min Kim Musik / Music Josef Bardanashvili Ausstattung / Set Design Ariunsaichan Dawaachu Darsteller / Cast Hossein Mahjoob, Kishvard Manvelishvili, Nodar Dzidziguri, Lika Babluani, Zurab Antelava, Lidia Chilashvili, Galoba Gambarov Produzent / Producer George Ovashvili Produktion / Production Alamdary Co-Produktion / Co-Production 42 film, Arizona Productions Kontakt / Contact Pluto Film Distribution Network GmbH Patricie Frehse Bayreuther Straße 9 10789 Berlin Germany +493021918220 www.plutofilm.de info@plutofilm.de
Wettbewerb Spielfilm
Feature Film Competition
40
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
NAR BAĞI
DER GRANATAPFELGARTEN POMEGRANATE ORCHARD ILGAR NAJAF / ASERBAIDSCHAN / AZERBAIJAN, 2017, 90 MIN
Alte Wunden brechen auf, als der Sohn eines Bauern überraschend in den Granatapfelhain zurückehrt. Er hatte vor zwölf Jahren seine junge Frau und sein Kind in Aserbaidschan verlassen und nie wieder von sich hören lassen. Sein Vater hatte sich seitdem um seine Schwiegertochter und den Enkel gekümmert. Jetzt will der Sohn sie mit nach Moskau nehmen.
Old wounds are reopened when a farmer’s son unexpectedly returns to the pomegranate orchard. He deserted his wife and child twelve years ago, leaving them behind in Azerbaijan and disappearing without a trace. Over the years his father has taken care of daughter-in-law and grandson; now his long-lost son wants to take them both to Moscow.
Ilgar Najaf — geboren 1975 in der Armenischen Republik. Er studierte Regie an der Azerbaijan State University of Arts. Er führte Regie bei mehreren Kurzfilmen, die erfolgreich an internationalen Filmfestivals teilnahmen. 2004 gründete er das Filmstudio Buta Film und produzierte damit sein 2011 Langfilmdebüt BUTA. — born in 1975 in the Armenian Republic. He studied directing at the Azerbaijan State University of Arts. He has directed several short films which have participated in many international festivals. In 2004 he founded the film studio Buta Film and produced and directed his awardwinnig feature debut BUTA in 2011. Filme KÖLGƏSIZ KOMALAR (2000, short, doc) BIR QOCA VAR... (2002, short, doc) BUTA (2011)
Shamil hat immer von seinen Granatäpfeln gelebt. Jetzt fällt ihm die Arbeit schwer. Ihm sind nur noch seine Schwiegertochter Sara und sein Enkel Jalal geblieben. Seine Frau ist gestorben, sein Lieblingssohn bei einem Verkehrsunfall umgekommen, der zweite Sohn vor zwölf Jahren einfach abgehauen. Ein Nachbar möchte den Granatapfelgarten kaufen, aber der Alte weigert sich. Da kehrt sein verschwundener Sohn überraschend zurück. Gabil teilt seinem Vater mit, dass er seine Familie mit nach Moskau nehmen würde, dort hätten sie bessere Chancen. Shamil verkauft sein Grundstück, um seinem Enkel ein Startkapital zu geben. Doch Gabil hintergeht seine Familie, in Moskau hat er ganz andere Probleme. Inspiriert von Anton Tschechows bekannter Komödie „Der Kirschgarten“ inszeniert Ilgar Najaf mit leisen Tönen ein atmosphärisches und dichtes Familiendrama, eine leise Geschichte über Emigration, Heimat, das Versprechen besserer Zukunftschancen, wirtschaftliche Zwänge und deren soziale Folgen. WMH
Shamil has always made a living from his pomegranates. Now however he struggles to make a living, with only his daughter-in-law Sara and grandson Jalal for company: his wife has passed away and his beloved first son died in a car accident, whilst second son Gabil fled village life years ago. A neighbor offers to buy the orchard only to be met with resistance from the old man. At this point the long-lost son makes an unexpected reappearance and reveals that he has returned to take his family to Moscow, where a better life awaits. Shamil experiences a change of heart and resolves to sell the family plot after all with the intention of providing his grandson with future savings. Gabil hasn’t been completely honest however; his life in Moscow is full of troubles. Inspired by Anton Chekov’s comedy “The Cherry Orchard”, Ilgar Najaf has created an atmospherically dense yet calm familial drama that deals with emigration, homeland, the promise of a better future and the consequences of economic compulsion. WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Asif Rustamov, Ilgar Najaf, Roelof Yan Minneboo Kamera / Photography Ayhan Salar Ton / Sound Teymur Kerimov, Stephan Konken, Peter Rösner Schnitt / Editing Elmir Hasanov Musik / Music Firuddin Allahverdi Ausstattung / Set Design Rafig Nasirov Darsteller / Cast Gurban Ismayilov, Samimi Farhad, Ilaha Hasanova Produzent / Producer Mushfiq Hatamov Produktion / Production Azerbaijanfilm Co-Produktion / Co-Production Buta Film Kontakt / Contact Buta Film Asif Rustamov 28/2 Sabir Street AZ1000 Baku Azerbaijan +99.41.24.37.23 37 butafilm@gmail.com
Feature Film Competition Wettbewerb Spielfilm
41
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
OUT OUT OUT
GYÖRGY KRISTÓF / SLOWAKEI, UNGARN, TSCHECHISCHE REPUBLIK / SLOVAKIA, HUNGARY, CZECH REPUBLIC, 2017, 88 MIN
Lakonisch-überdrehtes Roadmovie mit kafkaeskem Humor, einer Prise Surrealismus und reichlich Alkohol. Ágoston ist arbeitslos und sucht sein Glück nicht im Westen, sondern tief im nördlichsten Osten. Aufgrund seiner ungarischen Herkunft hat er es dort zunächst nicht leicht.
An upbeat yet laconic road movie featuring Kafkaesque humour, elements of surrealism and alcohol-fuelled protagonists. Ágoston is unemployed and sets off in search of happiness, not West as is generally the case, but instead North-East, where he encounters prejudice due to his Hungarian roots.
György Kristóf — geboren 1982 in der Slowakei. Als Jugendlicher zog er nach Ungarn, wo er studierte und als Journalist arbeitete. Er studierte Philosophie an der University of Miskolc und Filmwissenschaft an der FAMU in Prag. Seine Studentenfilme wurden auf unzähligen Festivals gezeigt und ausgezeichnet. OUT ist sein Spielfilmdebüt. — born 1982 in Slovakia. He moved to Hungary as a teenager where he studied and worked as a journalist. He studied philosophy at the University of Miskolc and film studies at FAMU in Prague. His student short films participated and won accolades at numerous festivals. OUT is his feature film debut. Filme HRANICE (2009, short) SHE-MON (2010, short, doc) USVIT (2011, short) BUNKER (2013, short)
Eine Fabrik in der Südslowakei entlässt den Großteil ihrer Arbeiter. So auch Ágoston, etwa Mitte 50, glücklich verheiratet und Teil der ungarischen Minderheit in der Slowakei. Er lässt sich vom Hochglanzprospekt einer lettischen Werft locken. Aber dort im hohen Norden hat niemand auf ihn gewartet. Allein die spröde Sekretärin von den Werftarbeitern, abfällig „Öko-Schlampe“ genannt, ist unter gewissen Bedingungen hilfsbereit. So beginnen die skurrilen Abenteuer eines russisch-radebrechenden Ungar-Slowaken in Lettland. So erfrischend wie OUT war das Osteuropäische Kino schon lange nicht mehr. Irgendwo zwischen Aki Kaurismäki und dem frühen Martin Šulik verfügt der Regiedebütant über eine eigene Handschrift. Er setzt auf trockenen Humor und blendet dabei die harte Realität für Arbeiter in Osteuropa nicht aus. Alles passt in diesem Film von György Kristóf: die schöne Kameraführung, das Licht, gute, meist unbekannte Darsteller. Das alles in knackigen 83 Minuten. JT
A factory in southern Slovakia lays off the majority of its workers. Amongst them is Ágoston, in his mid-fifties, happily married and a member of Slovakia‘s Hungarian minority. Attracted by a leaflet promising work at a Latvian dockyard he sets off on a long journey, only to find that nobody is expecting him up North. Only the stand-offish dockyard clerk, herself a subject of workplace bullying, proves willing to help. Thus begin the absurdist adventures of a Russian-speaking Hungarian-Slovak in Latvia. Eastern European cinema has not been that innovative for a long time. Drawing inspiration from Aki Kaurismäki and Martin Šulik, this refreshing directing debut nevertheless speaks of an original approach. Shaped by an oddball sense of humour the film nevertheless attempts to deal with the harsh realities of workers in Eastern Europe. Ultimately director György Kristóf finds the right balance, with beautiful visuals and the wonderful performances of many of the hitherto little-known cast members, and all of this in a mere 83 minutes. JT
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script György Kristóf, Eszter Horáth Kamera / Photography Gergely Pohárnok Ton / Sound Jan Richtr Schnitt / Editing Adam Brothánek Musik / Music Miroslav Tóth Ausstattung / Set Design Branislav Mihálik Darsteller / Cast Sándor Terhes, Éva Bandor, Judit Bárdos, Ieva Norvele-Kristóf, Guna Zarina, Viktor Nemets, Ieva Aleksandrova-Eklone, Tibor Gáspár Produzent / Producer Marek Urban Produktion / Production sentimentalfilm Co-Produktion / Co-Production KMH Film, Endorfilm, Mirage Film, Punkchart Films, RTVS, FAMU, Film Angels Production Kontakt / Contact Cercamon Sebastien Chesneau Majara 1 #903 Dubai Marina PO BOX 113 222 Dubai United Arabian Emirates +97.15.66.06.38 24 sebastien@cercamon.biz
Wettbewerb Spielfilm
Feature Film Competition
42
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
RIVEN CHORNOGO BLACK LEVEL BLACK LEVEL
VALENTYN VASYANOVICH / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 90 MIN
Bildstarkes, geräuschstarkes Kino in Moll: Unser Held ist ein verschwiegener, rätselhafter Fotograf, dem man seine 50 Jahre zwar noch nicht ansieht, aber irgendwie doch anmerkt. Andere bringt dieser ‚Mann ohne große Eigenschaften‘ zur Geltung – selbst taucht er oft lieber ab …
A minor-key film with standout visuals: our hero is a mysterious, reticent photographer who, though he might not look 50, nevertheless betrays his real age. Preferring to leave the spotlight to others, this “man devoid of standout qualities” would rather fade into anonymity.
Valentyn Vasyanovich — geboren 1971 in Schytomyr, Ukraine. Er studierte Kamera und Dokumentarfilm. Bekannt wurde er zunächst als Regisseur preisgekrönter Dokumentarfilme. Er war als Kameramann an dem Film PLEMYA (2012) beteiligt, der bis dato der größte Ukrainische Erfolg im internationalen Raum ist. — born in 1971 in Zhytomyr, Ukraine. He studied documentary filmmaking and cinematography. He first gained fame as a documentary filmmaker, his films winning several international prizes. He was the DOP for the feature PLEMYA (2012) – the biggest international success of a Ukrainian film. Filme PROTI SONTSIYA (2004, doc) ZVICHAYNA SPRAVA (2012) KREDENS (2013) PLEMIYA (2014, as DOP) PRYSMERK (2015, doc)
Vieles bleibt ganz bewusst offen in diesem Film, der jede einzelne Szene aus dem Leben eines Hochzeitsfotografen maximal tableau-artig und kunstvoll rahmt. Es ist ein Film, der ohne Worte auskommt. Ein Film, der genussvoll und inszenierungssicher die Midlife-Crisis eines Durchschnittsmenschen begleitet und dabei die visuellen Schichten der Leere ebenso wie des Skurrilen radikal durchwandert. Dieses Mannes aufregendste Momente sind aber nicht vor dem majestätischen Großstadtpanorama oder den eindrucksvollen Bunkerskulpturen zu finden, bei Feuer und Schnee, weiß-weißer Kulisse oder Riesen-Kletterwand. Sondern in der Begegnung mit Menschen – beim gut organisierten Auto-Fürs-Kopulieren-Freiräumen etwa, oder beim Opa-Im-Rollstuhl-Schaukeln-Lassen. Ein Meta-Medien-Film, „Blow-Up“ anno 2017, die Welt, ein Panorama an (Ober-) Flächen und Schichten, Kellern und Tiefgaragen. Black Level eben. Valentyn Vasyanovichs Film ist die diesjährige ukrainische Nominierung für den „Auslands-Oscar“. BW
A number of questions remained unanswered in this film, which presents every episode from the life of a wedding photographer in artistic, tableau-like shots. A confident film of few words that portrays the mid-life crisis of an everyday individual, in the process taking the viewer on a relentless journey through the visual layers that constitute both the emptiness and idiosyncrasies of the protagonist’s existence. His most meaningful moments aren’t those which occur to a majestic city panorama backdrop, neither those accompanied by eye-catching bunker sculptures, fire and snow, paper-white surroundings or a giant climbing wall. Instead it is interpersonal encounters that see him in his element, be that when making space in the back of a car for a spot of lovemaking or transforming his father’s wheelchair into a swing. A meta-film comparable to a modern-day “BlowUp”, with the world an admixture of surfaces and layers, basements and subterranean garages; in short, black level. Valentyn Vasyanovich’s latest work is this year’s Ukrainian nomination for the Best Foreign Language Oscar. BW
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Valentyn Vasyanovich Kamera / Photography Valentyn Vasyanovich Ton / Sound Sergiy Stepanskiy Schnitt / Editing Valentyn Vasyanovich Ausstattung / Set Design Vlad Odudenko Darsteller / Cast Konstyantyn Mokhnach, Kateryna Molchanova Produzent / Producer Valentyn Vasyanovich Produktion / Production Studio Garmata Film Kontakt / Contact Arthouse Traffic Illia Dyadik Shchevakitska Street 30/39, office 212 04071 Kiev Ukraine +38.044.503.78 60 program@arthousetraffic.com http://arthousetraffic.com/
Wettbewerb Spielfilm
Feature Film Competition
43
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
VEZDESASHTIAT OMNIPRÄSENT OMNIPRESENT
ILIAN DJEVELEKOV / BULGARIEN / BULGARIA, 2017, 120 MIN
Zusehen, wenn die anderen sich unbeobachtet fühlen, dabei sein, wenn sie betrügen, ihre kleinen Geheimnisse pflegen oder einfach nur glücklich sind – das kann eigentlich nur Gott. Und der Werbemanager Emil. Er hat in den Räumen seiner Mitmenschen Kameras installiert und greift in das Leben der anderen ein, um zu helfen, oder um zu strafen.
To watch on whilst others feel unobserved, be a fly on the wall whilst they deceive, keep up appearances or enjoy moments of happiness, these powers are usually preserved to God alone. And marketing manager Emil. He has installed cameras in the living spaces of those around him, allowing him to intervene to help or hinder, as and when he sees fit.
Ilian Djevelekov — geboren 1966 in Plowdiw, Bulgarien. Er studierte Psychologie an der University of Sofia and Regie für Film und Fernsehen an der National Academy for Theatre and Film Arts (NATFA) „Kr. Sarafov“. Sein Spielfilmdebüt LOVE.NET war der Box-Office-Hit 2011. — born 1966 in Plovdiv, Bulgaria. He studied psychology at the University of Sofia and film and TV directing at the National Academy for Theatre and Film Arts (NATFA) “Kr. Sarafov”. His feature debut LOVE.NET became the number one box office hit in 2011. Filme CUBA IS MUSIC (2008, doc) LOVE.NET (2011)
Emil leitet eine Werbeagentur und ist Schriftsteller. Als ihn sein querschnittsgelähmter Vater bittet, eine Kamera in seinem Zimmer zu installieren, um herauszufinden, wer ihn ständig bestiehlt, bekommt er die Idee zu einem Buch. Er installiert zahlreiche Überwachungskameras – ohne das Wissen der Betroffenen: Im Büro seiner Frau, einer Psychotherapeutin, im Badezimmer seines Schwiegervaters, eines pensionierten Armeegenerals, und in der Firma. Aus der Überwachung wird eine Obsession: Emil vertieft sich in die Intimitäten seiner engsten Verwandten und Kollegen und nutzt das so gewonnene Wissen über Seitensprünge, Betrug, Verrat und kleine Albernheiten zu seinem Vorteil aus. Aber sein Überwachungswahn wird ihm zum Verhängnis. Regisseur Ilian Djevelekov behandelt in seinem zweiten Spielfilm brandaktuelle Themen wie das persönliche Element in der totalen Überwachung, die Sucht nach Informationen und die Veränderung des sozialen Miteinanders durch die sogenannte Transparenz. WMH
Emil runs an advertising agency and writes books in his spare time. When his paraplegic father asks him to install a camera in his room in order to establish who exactly has been stealing from him, Emil stumbles across an idea for a book: he installs numerous CCTV cameras, in the office of his wife, a psychotherapist, in the bathroom of his father-in-law, a retired army general, and at work, all without the knowledge of those involved. Surveillance soon turns into an obsession, as Emil engrosses himself in the intimacies of his closest relatives and colleagues and turns the knowledge he gains on affairs, deceit, betrayal and minor gaffs to his own advantage. His newfound fixation soon proves his downfall however. In his second feature film, director Ilian Djevelekov deals with highly topical issues such as individual freedom in an age of all-encompassing surveillance, addiction to information and the impact of so-called transparency on social interaction. WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Matey Konstantinov, Ilian Djevelekov Kamera / Photography Emil Christov Ton / Sound Petko Manchev Schnitt / Editing Alexandra Fuchanska Musik / Music Petko Manchev Ausstattung / Set Design Georgi Dimitrov Darsteller / Cast Velislav Pavlov, Teodora Duhovnikova, Vesela Babinova, Mihail Mutafov, Tony Minasyan, Anastasia Liuotova, Irmena Chichikova, Boris Lukanov, Georgy Staykov Produzent / Producer Matey Konstantinov, Ilian Djevelekov, Georgi Dimitrov Produktion / Production Miramar Film Co-Produktion / Co-Production Nova Television Kontakt / Contact Miramar film Mila Voinikova 38 Madrid Blvd. Sofia 1505, Bulgaria +359 884 223 099 www.miramarfilm.com office@miramarfilm.com
45
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Wettbewerb Kurzspielfilm Short Feature Competition 8 MINUTES 8 MINUTEN 8 MINUTES
POLA POLA POLA
ATLANTÍDA, 2003 ATLANTIS, 2003 ATLANTIS, 2003
SIMONI CHAMPAN SIMONS WEG THE SIMON’S WAY
KROVYANKA BLUTWURST BLOOD SAUSAGE
SOA SOA SOA
LALAY-BALALAY KARUSSELL MERRY-GO-ROUND
SPALNYI RAJON TRABANTENSTADT BEDROOM TOWN
MINDEN VONAL DAS ZEITALTER DES WASSERMANNS THE AGE OF AQUARIUS
U POLI AUF DEM FELD IN THE FIELD
————————— SHorts —————————
46
————————— SHorts —————————
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Fernab kommerzieller Produktionen bietet der WETTBEWERB KURZSPIELFILM insbesondere jungen Nachwuchsfilmschaffenden eine Plattform. In ihren Filmen gehen sie auf ihre ganz eigene, zum Teil auch unkonventionelle Art und Weise, auf aktuelle Themen ein. Einige der Regisseure stellen in diesem Programm ihr Debüt vor und schicken ihre Protagonisten auf ungewöhnliche Reisen. Dabei setzen sie sich klug und einfallsreich mit Grenzerfahrungen und Grenzüberschreitungen auseinander. Das Bezwingen geografischer Grenzen umfasst dabei nur einen Teil der vielfältigen Hürden, auf die ein Mensch stoßen kann. Die Grenzen, mit denen sich die Protagonisten auseinandersetzen müssen, sind oft sehr emotionaler Natur. So eint die Stärke und Bedeutsamkeit familiärer Bindungen viele der Kurzfilme in ihrem thematischen Kern. Wiederkehrend werden ganz verschiedene Vater-Sohn- ebenso wie Mutter-Tochter-Beziehungen in den Mittelpunkt gestellt. Während ein Mann in 8 MINUTES einfallsreich versucht, den Konflikt mit seinem Sohn zu lösen, muss ein anderer Vater in SPALNIY RAYON/BEDROOM TOWN aus dem Jenseits wiederkehren, um seinem Sohn die Richtung zu weisen. POLA offenbart, welch tragische Folgen ein vorübergehendes Zerreißen der familiären Struktur haben kann. MINDEN VONAL/THE AGE OF AQUARIUS hingegen zeigt, auf welch irrwitzige Pfade es einen führen kann, wenn man der Mutter uneingeschränkt vertraut. Von der großen Vielfalt osteuropäischer Filmkunst zeugen auch die eindrucksvollen Szenerien: Während SOA den Zuschauer auf eine visuelle Reise in die poetische Landschaft eines Bergplateaus führt, reißen ihn die flirrenden Neonfarben in LALAY-BALALAY/MERRY-GO-ROUND zurück in die Moderne der Großstadt. Aus über 350 Einreichungen wurden in diesem Jahr zehn Beiträge aus insgesamt neun Produktionsländern für den WETTBEWERB KURZSPIELFILM ausgewählt. Die Kurzfilme bieten einen vielseitigen Einblick in den cineastischen Reichtum Osteuropas und erleben in Cottbus ihre deutsche oder internationale Erstaufführung. Der ukrainische Beitrag U POLI/IN THE FIELD geht sogar als Weltpremiere in das Rennen um den Haupt- und Spezialpreis, der von einer dreiköpfigen Jury ausgelobt wird. ST
Far removed from the mainstream, the SHORT FEATURE COMPETITION offers a platform first and foremost to up-and-coming filmmakers. The featured works, certain of which are debut productions, see the directors provide an often unconventional take on issues currently dominating the headlines, as they send their protagonists on highly unusual journeys. In the process they display both intelligence and ingenuity in dealing with these extreme experiences and the transcending of boundaries. Overcoming geographical borders is but one of the manifold hurdles that mankind can find itself faced with; here it is often the case that the central figures have emotional difficulties to surmount. It is thus that many of the featured short films are thematically united by a focus on the significance and strength of family ties, with light thrown on a variety of father-son and mother-daughter relationships. Whilst in 8 MINUTES a father takes an imaginative approach towards smoothing out a conflict with his son, his counterpart in SPALNIY RAYON/BEDROOM TOWN returns from beyond the grave to point his son in the right direction. POLA reveals the tragic consequences that can result from the temporary suspension of family bonds, whereas MINDEN VONAL/THE AGE OF AQUARIUS speaks of the weird and wonderful journeys one can end up on as a result of an absolute faith, here placed in the protagonist’s mother. The wonderful diversity of east European cinema is also born out in the striking settings it has to offer, as the viewer is taken on a visual journey to the poetic landscape of a mountainous plateau in SOA, only to be transported back to the bright lights of the city in LALAY-BALALAY/MERRY-GO-ROUND. Selected from over three hundred and fifty submissions, this year‘s programme section features ten films from nine Central- and East European producing nations. Offering diverse insight into the cinematic riches of Eastern Europe, all participants have either their German or international premiere in Cottbus with the exception of the Ukrainian submission U POLI/IN THE FIELD, which is celebrating its world premiere at the FilmFestival Cottbus. These short films will compete for the coveted Main and Special Awards, bestowed by a three-member jury. ST
Short Feature Competition Wettbewerb Kurzspielfilm
47
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
8 MINUTES 8 MINUTEN 8 MINUTES
GIORGI GOGICHAISHVILI, DAVIT ABRAMISHVILI / GEORGIEN / GEORGIA, 2017, 13 MIN
Apokalyptischer Ausnahmezustand: Es bleiben nur noch 8 Minuten, bis das Licht der Sonne für immer erlischt. Während die Welt im Chaos versinkt, sind die Gedanken des alten Gia allein bei seinem weit entfernten Sohn. Doch wird die wenige Zeit reichen, um alte Konflikte zu lösen?
An apocalyptic state of emergency: only eight minutes remain until a total solar blackout occurs. Whilst the world around him descends into chaos Gia’s thoughts remain solely with his distant son. Does he have enough time on his hands to heal old wounds?
Mit stoischer Ruhe tritt Gia der sich vor seiner Haustür ausbreitenden Eskalation entgegen. Er möchte nur noch eins: sich mit seinem Sohn versöhnen. Der befindet sich jedoch auf einer Nordpol-Expedition und ahnt nichts von der drohenden Katastrophe. Lediglich darauf bedacht, über die große Entfernung hinweg seinem Sohn ein wertvolles Geschenk zu machen, wohnt Gias Gelassenheit ein besonderer Zauber inne: Sie zieht den Zuschauer in einen magischen Bann und kontrastiert zugleich den desolaten Ausnahmezustand um ihn herum. Mit Hilfe einer klaren und dabei mehrdeutigen Bildsprache zollen die Regisseure Giorgi Gogichaishvili und Davit Abramishvili in ihrem Kurzfilmdebüt ein warmherziges Tribut an die Gabe, den Blick für den Zauber unserer einzigartigen Welt nie zu verlieren. ST
Giorgi Gogichaishvili — geboren 1984 in Tiflis, UdSSR. Er studierte Regie an der Shota Rustaveli University of Film and Theatre. Seit 2007 ist er als Filmemacher und Graphikdesigner tätig. Derzeit arbeitet er an seinem Langfilmdebüt, welches vom Georgian National Film Center gefördert wird. — born in 1984 in Tbilisi, USSR. He graduated from the Shota Rustaveli University of Film and Theatre with a degree in directing. Since 2007 he has been working as a filmmaker and graphic designer. Currently he is working on completing his first feature length movie which has received funding from the Georgian National Film Center.
With a stoic calm Gia faces the storm gathering on his doorstep: all he wants is reconciliation with his son, who is currently on an Arctic expedition and thus has no premonition of the impending catastrophe. Only concerned with extending a gift to his son over the expanses that separate them, Gia’s composure appears almost enchanted: under the influence of his magic spell, the viewer is nevertheless struck by the contrast between the leading actor’s calm and the desolate circumstances that surround him. Ably assisted by an easily understandable and yet multifaceted visual language directors Giorgi Gogichaishvili and Davit Abramishvili use their short film debut, to pay tribute to the importance of never losing sight of the magic of our remarkable planet. ST
Davit Abramishvili — geboren 1985 in Tiflis, UdSSR. Er studierte an der Grigol Robakidze University. Als Regisseur arbeitet er seit 2007. Seit 2015 ist er der Leiter von Multimedia Projekten bei der „United Nations Entity for Gender Equality and the Empowerment of Women“. — born in 1985 in Tbilisi, USSR. He studied at Grigol Robakidze University. He has worked as a director for several TV productions since 2007. Since 2015 he is the multimedia project director at the “United Nations Entity for Gender Equality and the Empowerment of Women”.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Zaza Koshkadze, Mari Beqauri, Giorgi Gogichaishvili Kamera / Photography Aleksandre Darakhvelidze Ton / Sound Paata Godziashvili Schnitt / Editing Giorgi Gogichaishvili Musik / Music Zura Vachnadze Ausstattung / Set Design Slow Pulse Group Darsteller / Cast Slava Natenadze, Giorgi Sarvashidze, Ani Bebia Produzent / Producer Gega Khmaladze Produktion / Production Sibler Films Co-Produktion / Co-Production Refresh Studio Kontakt / Contact Sibler Films GegaKhamaladze Kavsadze Street 4 0179 Tbilisi Georgia +99.55.93.16.42 42 gegakhmaladze@gmail.com
Wettbewerb Kurzspielfilm
Short Feature Competition
48
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ATLANTÍDA, 2003 ATLANTIS, 2003 ATLANTIS, 2003
MICHAL BLAŠKO / SLOWAKEI, TSCHECHISCHE REPUBLIK / SLOVAKIA, CZECH REPUBLIC, 2017, 30 MIN
Herzergreifendes Schicksalsdrama: Ein junges Paar flieht voller Hoffnung und Vorfreude aus der Ukraine nach Deutschland. Der lange und gefährliche Weg wird zur Vertrauensprobe. Für die winzige Chance auf ein besseres Leben opfern die beiden alles – selbst ihre Liebe.
A deeply moving fate-tragedy: a young couple flees from the Ukraine to Germany, full of hope and eagerness. The long and hazardous journey evolves into a trust test, with the two willing to sacrifice everything for the chance of a better life, their love for one another is no exception.
Michal Blaško — geboren 1989 in Bratislava, Tschechoslowakei. Er studiert Film- und Fernsehregie an der Academy of Performing Arts in Bratislava (VŠMU). Mit seinen Kurzfilmen nimmt er erfolgreich an internationalen Filmfestivals und Wettbewerben teil. Zudem arbeitete er als Erster Regieassistent und Second Unit Regisseur bei Peter Bebjaks ČIARA (zu sehen im diesjährigen WETTBEWERB SPIELFILM). — born in 1989 in Bratislava, Czechoslovakia. He studies Film and television directing at the Academy of Performing Arts in Bratislava (VŠMU). His short films have successfully participated in multiple international film festivals and competitions. He also worked as 1st Assistant Director and Second Unit Director for Peter Bebjak’s ČIARA (part of the FEATURE FILM COMPETITION of FFC 2017). Filme BYLO DESET, BUDE JEDENÁCT (2012, short) ZÍDKA (2014, short) STRACH (2015, short) KAMION (2017, short)
Auf Knien durch den Sumpf, ohne Kontakt zur Außenwelt, jedes Geräusch eine potentielle Todesgefahr, jeder Verbündete ein möglicher Verräter – Schritt für Schritt schildert der Film den zehrenden Prozess einer Flucht in die Europäische Union und verdeutlicht damit, dass niemand so etwas leichtsinnig auf sich nehmen würde. Ohne ihre Ausgangssituation in der Ukraine zu sehen, ist klar, dass Martin und Denisija vor Armut, Arbeitslosigkeit und Verzweiflung fliehen. Doch trotz Erschöpfung und Angst halten die beiden an ihrem Traum fest – angetrieben von blinder Hoffnung. Wie Platons versunkene Insel ist hier die Wahrheit verborgen in unendlicher Tiefe; allein flüchtige Einblicke lassen erahnen, dass etwas Verborgenes vor sich geht. Nuanciertes und einfühlsames Schauspiel von Levan Mania und Elizaveta Maximová, die auch in IMITACE/IMITATION in der Sektion SPECIALSBelarus zu sehen ist, lässt einem die Charaktere ans Herz wachsen, und reißt sie dann erbarmungslos wieder raus. DJ
Knee-deep in boglands, without contact to the outside world, where every sound contains a potential danger of death and every ally is a possible traitor: the film portrays the exhausting process of escaping to the European Union, illustrating that nobody would decide to undertake such a journey lightly. Though the viewer isn‘t privy to the couple‘s background, it becomes clear that Martin and Denisiya are looking for a way out of poverty, unemployment and desperation. Despite the exhaustion and fear, the two stick together, driven by blind hope. Akin to Plato‘s sunken island, the truth here is buried deep below the surface; the brief insight provided to the viewer suffices to say that there‘s more than meets the eye. Emphatic and nuanced performances by Levan Mania and Elizaveta Maximová, the latter also featuring in the SPECIALS programme Belarus in IMITACE/IMITATION, allow the viewer to become attached to the characters, only for them to be mercilessly torn away from us again. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Michal Blaško Kamera / Photography Adam Mach Ton / Sound Ivan Durkech Schnitt / Editing Petr Hasalík Musik / Music Ausstattung / Set Design Ivan Durkech Darsteller / Cast Elizaveta Maximová, Levan Mania, Vladislav Sarišský Produzent / Producer Academy of Performing Arts in Bratislava (VŠMU) Produktion / Production Academy of Performing Arts in Bratislava (VŠMU) Co-Produktion / Co-Production FAMU Kontakt / Contact New Europe Film Sales Czerniakowska 73/79 00718, Warsaw Poland +48.60.01.73.20 5 www.neweuropefilmsales.com jan@neweuropefilmsales.com
Wettbewerb Kurzspielfilm
Short Feature Competition
49
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KROVYANKA
BLUTWURST BLOOD SAUSAGE ARKADIY NEPYTALIUK / UKRAINE / UKRAINE, 2016, 23 MIN
Schwarze Komödie mit bitterernstem Kern: Andriy will seinen Eltern seine neue Freundin Maria vorstellen. Doch die ist Jüdin – für seine Mutter ist das unverzeihbar. Bissige Satire über „ukrainisches Blut“ und leider noch immer virulenten Antisemitismus.
A black comedy with a deadly serious core: Andriy wants to introduce his new girlfriend Maria to his parents. She‘s Jewish however, something his mother is unwilling to accept, in this bitter satire on “Ukrainian blood” and the virulent anti-Semitism that continues to plague a nation.
Arkadiy Nepytaliuk — geboren 1967 in Lekhnivka, Ukraine. Nach einem Abschluss in Schauspiel und Regie an der National Karpenko-Kary University in Kiev arbeitete er als Regisseur für TV-Produktionen. Sein Debütspielfilm PRYPUTNI feierte diesen Sommer beim Odesa International Filmfestival seine Premiere und erhielt viel Lob. — born in 1967 in Lekhnivka, Ukraine. After graduating in acting and directing from Kyiv National Karpenko-Kary University, he worked as a director for TV. His first feature film, PRYPUTNI premiered this summer at Odesa International Film Festival to much critical acclaim. Filme PRYPUTNI (2017)
Eine bereits angespannte Situation – junge Frau aus der Stadt trifft zum ersten Mal die Schwiegereltern aus dem Dorf – wird in Arkadiy Nepytaliuks Film zur direkten Sozialkritik. Übelerregende Bilder einer Schlachtung werden mit nicht minder widerwärtigen antisemitischen Äußerungen gekreuzt. Die Aussage ist klar: ethnophobe und antisemitische Einstellungen sind für viele – nicht nur in Osteuropa – genauso Tradition wie die titelgebende Blutwurst und Gastfreundlichkeit. Trotz der grauen Witterung erschafft der Film eine Dorfatmosphäre, die zunächst einladend, wenn auch etwas altbacken, wirkt. Das macht die emotionale Wende umso schockierender: Welche „Werte“ stecken hinter der nur vordergründig heimeligen Fassade der „guten, alten Zeiten“? DJ
An already tense situation, with a young woman from the city meeting her provincial in-laws for the first time, is transformed in this work from Arkadiy Nepytaliuk into a form of social commentary. Blood-curdling images of a slaughter are interlaced with no less repulsive anti-Semitic comments. The message is clear: both ethnophobe and anti-Semitic attitudes remain for many, and not only in Eastern Europe, as much a part of tradition as the eponymous blood sausage and hospitality. Despite the drama the film manages to create a village atmosphere that is inviting, even if a little quaint. This setting, in turn, makes the emotional turn the narrative later takes all the more shocking, as the audience are forced to question what the “values” behind the seemingly superficial facade of the jovial “good old days” really are. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Arkadiy Nepytaliuk Kamera / Photography Yaroslav Pilunskiy Ton / Sound Oleksandr Tytarenko Schnitt / Editing Voloodymyr Zaprygalov Musik / Music Roman Cherenov Ausstattung / Set Design Mykola Kischuk Darsteller / Cast Ivan Blindar, Darya Polunina, Maria Svizhinska, Zahariy Novinskyi Produzent / Producer Maxim Asadchiy Produktion / Production Pronto Film Kontakt / Contact Pronto Film Maxim Asadchiy 10A Naberezhno-Khreschatitska Street, Office 1 04070 Kyiv Ukraine +38.04.44.90.22 31 www.pronto.kiev.ua info@pronto.kiev.ua
Wettbewerb Kurzspielfilm
Short Feature Competition
50
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
LALAY-BALALAY
KARUSSELL MERRY-GO-ROUND RUSLAN BRATOV / RUSSLAND / RUSSIA, 2017, 13 MIN
Osteuropäische Komik in Höchstform: Das Lokal schließt, doch Oleg Maratovich, ein strammer Mittfünfziger und Chef eines Vergnügungsparks, will weiterfeiern. Also spendiert er sich und seinen drei Kumpanen ein Abenteuer, das länger währt als geplant.
Kurz vor dem Filmriss sind diese Männer wohl für jede Mission zu haben. Und weil die Welt sich sowieso nun doppelt so schnell zu drehen scheint, kann man locker noch einen draufsetzen und abheben. So nimmt Oleg seine Männer mit auf einen zentrifugalen Karusselltrip, der nicht nur für Freude sorgt. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, und wie in Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY (1968) geben sich die Herrschaften in die Obhut einer entfesselten Maschine. Ruslan Bratov erzählt feinironisch und sparsam. Zugleich spielt er dermaßen vergnügt mit den bunten Neonlichtern seines Szenenbilds und der Schwerelosigkeit, dass Kubrick seinen Spaß dabei gehabt hätte. JG
East European comedy at its best: the bar closes and yet Oleg Maratovich, a burly fellow in his mid-fifties and owner of a local amusement park, isn’t ready to go home yet. Thus he treats himself and his three companions to an adventure that lasts longer than planned.
Shortly before they black out these men would appear to be up for anything: given the world now appears to be turning twice as fast as before, why not go the extra mile and take off. It is thus that Oleg takes his friends on a centrifugal carousel trip that brings more than they bargained for. As the saying goes pride comes before the fall, and it‘s no different here as the men follow the example of Stanley Kubrick’s 2001: A SPACE ODYSSEY (1968) in placing their fate in the hands of an untamed machine. Ruslan Bratov appears to take such pleasure in toying with the bright neon lights of his setting, as well as the lightness of his subject matter, that presumably even Kubrick himself would have enjoyed this minimalist work full of nuanced irony. JG
Ruslan Bratov — geboren 1986 in Tscherkessk, Russland. 2012 erhielt er seinen Abschluss in Schauspiel und Regie von der Russian University of Theatre Arts. Er arbeitet als Schauspieler an mehreren Theatern. LALAY-BALALAY ist sein Debüt als Regisseur. — born 1986 in Cherkessk, Russia. In 2012 he graduated from the acting and directing departments of the Russian University of Theatre Arts. He has been working as an actor with several theatre troupes. LALAY-BALALAY is his debut as a film director.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Ruslan Bratov, Grigory Dobrygin Kamera / Photography Vladimir Ushakov Ton / Sound Maxim Belovolov, Filipp Lamshin Schnitt / Editing Roman Geygert Musik / Music Alexander Torkunkov Darsteller / Cast Evgeny Sytiy, Aleksey Vertkov, Pavel Vorozhtsov, Sergei Abroskin, Aleksander Bashirov, Sergey Legostaev Produzent / Producer Grigory Dobrygin, Pavel Karykhalin, Sergey Yahontov Produktion / Production Stereotactic Kontakt / Contact Festagent Yulia Travnikova Ulica Novaya 5-51 143980 Moscow Oblast Russia +7.92.65.54.81 08 www.festagent.com yulia@festagent.com
Short Feature Competition Wettbewerb Kurzspielfilm
51
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MINDEN VONAL
DAS ZEITALTER DES WASSERMANNS THE AGE OF AQUARIUS FANNI SZILÁGYI / UNGARN / HUNGARY, 2017, 21 MIN
Ein völlig verrücktes Unterfangen: Auf Anraten ihrer Mutter soll die hochschwangere Lili ihr Baby an einem spirituellen Ort zur Welt bringen. Nur ist dieser hunderte Kilometer von zu Hause entfernt. Vier Frauen, wie sie ungleicher nicht sein können, begeben sich nun auf einen Roadtrip nach Rumänien, um der Konstellation der Sterne zu folgen.
A completely absurd undertaking: heavily pregnant Lili‘s mother believes that her daughter should give birth in spiritual surroundings, the only problem being that these are hundreds of kilometres from home. Thus four women of varying temperaments set off on a road trip to Romania in order to follow a constellation of stars.
Fanni Szilágyi — geboren 1986 in Ungarn. Sie studierte Kamera und Regie an der University of Theatre and Film Arts of Budapest (SZFE). Ihr Kurzfilm KAMASZKOR VÉGE feierte beim Toronto IFF seine Premiere und lief im WETTBEWERB KURZSPIELFILM des FFC 2015. Sie arbeitet derzeit an ihrem ersten Langspielfilm. — born in 1986 in Hungary. She studied Cinematography and Directing at the University of Theatre and Film Arts of Budapest (SZFE). Her short film KAMASZKOR VÉGE premiered at the Toronto IFF and was part of the SHORT FEATURE COMPETITION at FFC 2015. She is currently writing her debut feature. Filme LILI (2012, short) FEHÉR FARKAS (2015, short) A CSATÁRNÖ BAL LÁBA ÉLETVESZÉLYES (2017, short)
Weggerissen von anfänglichen Techno-Beats und grellen Neonfarben wird der Zuschauer plötzlich entführt in das schöne Idyll eines Spätsommers und begibt sich auf eine turbulente Reise voll unerwarteter Hindernisse. Jede der vier Frauen, die er auf diesem Weg kennenlernt, ist auf ihre eigene Art exzentrisch und liebenswert. Doch auf der Suche nach dem heiligen Ort müssen alle vier schnell einsehen, dass der Abstand von schädlichen Funkwellen im Umkehrschluss auch einen deutlichen Abstand zur Zivilisation bedeutet. Regisseurin Fanni Szilágyi gelingt es auf eine sehr feinfühlige und charmante Art, ihren exzentrischen Charakteren Farbe zu geben und macht den Zuschauer ohne Weiteres zu einem Teil dieses verrückten Quartetts. ST
Abruptly removed from the initial techno beats and crude neon colours, the audience suddenly finds itself on a turbulent journey full of unexpected hurdles amidst a picturesque late summer idyll. The four women we are acquainted with on the way are all endearingly eccentric, and yet the search for the sacred place soon teaches them all that being far removed from harmful radio waves also implies isolation from the civilised world. Director Fanni Szilágyi has created here a charming, insightful work that lends colour to her characters and almost imperceptibly places the viewer in the midst of this unconventional quartet. ST
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Fanni Szilágyi, Júlia Széphelyi Kamera / Photography Domonkos Rónai Ton / Sound Zandoki Balint Schnitt / Editing Zsófia Ördög Ausstattung / Set Design Zsófia Tasnádi, Anna Nyitrai Darsteller / Cast Alexandra Borbély, Katalin Simkó, Mari Nagy, Márta Martin Produzent / Producer Gábor Kovács Produktion / Production University of Theatre and Film Arts Budapest Co-Produktion / Co-Production Filmpartners Kontakt / Contact University of Theatre and Film Arts Budapest Gábor Osváth Kovácslyi u. 32/c 1073 Budapest Hungary +36.30.66.77.61 3 gosvath@gmail.com
Wettbewerb Kurzspielfilm
Short Feature Competition
52
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
POLA POLA POLA
EDYTA REMBAŁA / POLEN / POLAND, 2017, 20 MIN
Kindheitsdrama mit psychologischem Tiefgang: Erzürnt darüber, dass ihre Mutter wegfährt, um im Westen Geld zu verdienen, reißt die junge Pola zusammen mit ihrer kleinen Schwester aus. Jenseits der Zivilisation erschaffen sie sich ein neues Zuhause. Doch kindlicher Trotz und unterdrückte Verlustängste haben schnell reale Konsequenzen.
A childhood drama full of psychological depth: incensed at her mother‘s decision to emigrate to the West in order to make money, young Pola runs away from home, taking her little sister with her. Having escaped from civilisation they make a new home for themselves, the pair‘s stubbornness and fear of abandonment soon bring very real consequences.
Edyta Rembała — geboren 1982 in Biskupiec, Polen. Sie ist eine Fotografin, Autorin, Regisseurin und hat einen Abschluss in Theologie. 2016 schloss sie ihr Regiestudium an der Gdynia Film School ab. POLA ist ihr Abschlussfilm. — born in 1982 in Biskupiec, Poland. She is a photographer, writer, director and has a degree in theology. In 2016 she graduated from the directing department of the Gdynia Film School. POLA is her graduation project. Filme FATHER (2014, doc)
Eingehüllt in fast märchenhafte Atmosphäre mit diesiger Sommerluft und warmen Sonnenstrahlen, erzählt der Film eine reale und aktuelle Geschichte über das Erwachsenwerden und die Folgen der Wirtschaftslage. Weil sie in Polen keine Arbeit findet, ist Polas Mutter gezwungen, ihre Familie zu verlassen – ein Schicksal, das viele osteuropäische Familien zerreißt. Während die jüngere Schwester sich schon auf die Rückkehr der geliebten Mutter freut, weiß Pola, dass es kein baldiges Wiedersehen geben wird. Ihr Ausreißen ist halb Rache, halb Verzweiflung. Pola ist so wild und temperamentvoll wie die polnische Landschaft, in der sie aufwächst. Großartig gespielt von der jungen Marta Kosińska, strotzt jede Bewegung vor Leidenschaft, Entschlossenheit und letztlich Liebe. Das macht die schicksalhaften Wendungen, die ihre Geschichte nimmt, umso herzzerreißender. DJ
Enwrapped in a fairytale-like atmosphere of summer breeze and warm sunshine, the film narrates a true story which revolves around coming-of-age and the consequences of an economic downturn. Unable to find work in her native Poland, Pola’s mother is forced to leave her family, a fate shared by many families in Eastern Europe. Though her younger sister is already looking forward to her mother’s return, Pola knows they won’t be seeing each other soon: that she runs away from home is motivated by both a desire for revenge and a sense of desperation. As spirited and wild as the Polish countryside that surrounds her, Pola is wonderfully played by Marta Kosińska, with her every movement full of determination, passion and ultimately love. This makes the fateful turns the story takes all the more heart-rending. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Edyta Rembała Kamera / Photography Weronika Bilska Ton / Sound Alicja Nowak Schnitt / Editing Bartosz Strusewicz Musik / Music Piotr Komorowski Ausstattung / Set Design Małgorzata Gliwińska, Juriana Jur Darsteller / Cast Marta Kosińska, Hania Kowalkowska, Magdalena Smalara, Michał Kowalski Produzent / Producer Jerzy Rados Produktion / Production Gdynia Film School Kontakt / Contact Marcin Borchardt
Wettbewerb Kurzspielfilm
Short Feature Competition
53
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SIMONI CHAMPAN SIMONS WEG THE SIMON‘S WAY
EDGAR BAGHDASARYAN / ARMENIEN / ARMENIA, 2016, 32 MIN
Eine äußerst umständliche Reise zeigt, wie relativ Entfernungen sein können: um in das 300 Meter entfernte Nachbardorf zu gelangen, muss der Familienvater Simon nicht nur einen bemerkenswerten Umweg nehmen, sondern zugleich auch mehrere Grenzen überwinden.
An extremely laborious journey that exemplifies the relativity of distance: in order to reach the neighbouring village, located only 300 meters away, family man Simon is required not only to make a remarkable detour, but also to cross several borders.
Edgar Baghdasaryan — geboren in Yerevan, Armenien. Nach seinem Abschluss an der Armenian Agricultural Academy 1985 arbeite er als Eventkoordinator. 1990 drehte er seinen mehrfach preisgekrönten Debütfilm IGRY. Seit 2010 arbeitet er als Creative Director bei der internationalen Werbeagentur Publicis Hepta. — born in Yerevan, Armenia. After graduating from the Armenian Agricultural Academy in 1985 and working as an event coordinator and assistant director, he made his debut film IGRY in 1990 which won numerous awards. Since 2010 he is the creative director at the international advertising agency Publicis Hepta. Filme IGRY (1990, short) CHERNAYA STENA (1997) ZEMLIYA SVIYASHENYKH OBRIYADOV (2002, doc) MARIAM (2005) OT ARARATA DO SIONA (2009, doc)
An einem lauen Sommertag wird eine fröhliche Familienfeier plötzlich unterbrochen, als Simon die Nachricht vom nahenden Tod seines Großvaters erhält. Dieser verlangt, ihn zu sehen. Das Problem ist allerdings: Simons Dorf liegt in Armenien, der sterbende Verwandte befindet sich jenseits der Grenze in der Türkei. Weil Simon einen abchasischen Einreisestempel im Pass hat, ist ihm der kürzeste Weg über Georgien verwehrt. Er muss über Istanbul in die Türkei einreisen, um zu dem in Sichtweite gelegenen Haus seines Großvaters zu gelangen. Von leichter Hand inszeniert, zeichnet Regisseur Edgar Baghdasaryan eine wahre Groteske über die Absurdität von Grenzen und beweist dabei sowohl Witz als auch Tiefsinn. Gezwungen, lediglich mittels handbeschriebener Pappen und Ferngläser zu kommunizieren, schaffen die Protagonisten es, sich sogar über das Wesentliche hinaus zu verständigen. Sie beweisen: Grenzen können verschwinden, wenn die Menschen zueinander halten. ST
A joyful family gathering on a balmy Sunday afternoon is suddenly interrupted by the news that Simon‘s grandfather is at death‘s door. The old man demands to see him. The problem however is that Simon‘s village is in Armenia, whilst his dying relative finds himself on the other side of the border, in Turkey. The shortest route, which would take him through Georgia, is out of the question due to an Abkhazian stamp in his passport; thus he is forced to travel to his grandfather‘s house, itself but a stone‘s throw from home, via Istanbul. Shot with effortless grace, director Edgar Baghdasaryan‘s tragicomedy reflects on the absurdity of borders in a tale both light-hearted and profound. Forced to communicate by means of mere hand-written notes and binoculars, the protagonists nevertheless manage to get the message across. In doing so they demonstrate that borders can vanish when people stick together. ST
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Edgar Baghdasaryan Kamera / Photography Argo Baroyan Ton / Sound Tigran Kuzikyan Schnitt / Editing Alexsander Baghdasaryan Musik / Music Levon Eskenian Ausstattung / Set Design Sedrak Velikodny Darsteller / Cast Shant Hovhanissyan, David Hakobyan, Georgi Hovakimyan, Gohar Khachatryan, Gevorg Papoyan Produzent / Producer Karen Kazaryan Produktion / Production Sharm Pictures Kontakt / Contact Edgar Baghdasaryan Film Production Edgar Baghdasaryan Nalbandyan Street 39/8 0001 Yerevan Armenia +37.45.50.03.79 2 e.baghdasaryan@mail.ru
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SOA SOA SOA
DUŠAN KASALICA / MONTENEGRO / MONTENEGRO, 2017, 23 MIN
Kunstfilm zum Grübeln: Vor der erhabenen Kulisse eines Bergplateaus mit Felsen, rauen Wiesen, dichten Fichtenwäldern wirkt der Mensch nichtig klein. Ein befremdlich wirkender Mann streunt scheinbar verloren umher. Lebte er immer schon ganz allein?
Wettbewerb Kurzspielfilm
Short Feature Competition
54
Art-house film to ponder about: to a backdrop of a sublime mountain plateau of rock formations, rugged fields and dense spruce-fir forests the individual comes across as small and insignificant. A curious figure wanders around, seemingly lost. Has he always led such an isolated existence?
Dušan Kasalica — geboren 1987 in Montenegro. Er studierte Regie an der University of Montenegro, wo er derzeit im Fachbereich Film – und Fernsehregie tätig ist. Zudem arbeitet er als Regisseur und Produzent. Sein Debütfilm BISERNA OBALA (2015) gewann den Heart of Sarajevo Preis beim Sarajevo Filmfestival. — born in 1987 in Montenegro. He graduated from the University of Montenegro with a degree in directing and now works at the university’s department of Film and TV directing. He also works as a director and producer. His debut film BISERNA OBALA (2015) won the Heart of Sarajevo award at the Sarajevo Film Festival. Filme BISERNA OBALA (2015, short)
Seine Geschichte scheint ein dunkles Geheimnis zu verbergen, das nur am Rande angedeutet wird. Der Film verzichtet auf Erklärungen – Anzeichen für Schmerz und Wut lassen sich nur erahnen. Dafür dominieren lang stehende Tableaus großflächiger Landschaften und auf der Tonebene eindringliche Naturakustik – der Mensch mit seinem Schicksal verliert an Geltung und scheint zu verschwinden. Dem Zuschauer bleibt viel Zeit zum Nachdenken. Die kontemplative Stille wird einzig unterbrochen durch Szenen aus der Dorfkneipe: Männer unterhalten sich über Frauen, aus den Boxen jault der Turbofolk. Ein stiller Film über die Rolle des Menschen im Universum? Oder ein hervorragend gestaltetes, etwas düsteres Kunstwerk, das den willigen Zuschauer in seinen Bann zieht, zum Innehalten einlädt, und das man besser versteht, wenn man es rational nicht zu ergründen versucht. JG
His past would appear to conceal a dark secret, the existence of which is nothing more than alluded to: in the absence of explanations the viewer is instead given but a sense of the protagonist‘s pain and anger. In place of commentary we find long takes that comprise sweeping landscapes and the haunting sound of nature, in contrast to which human destiny pales into insignificance and almost disappears from sight. The viewer is afforded time to reflect, with the contemplative silence merely interrupted by scenes from the village pub: men chat about women, turbo-folk blares from the speakers. More however than a silent film on mankind’s role within the universe, this is a wonderfully composed, if somewhat somber work of art that makes for captivating viewing, encourages reflection and is better understood when not subject to rational analysis. JG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Dušan Kasalica Kamera / Photography Igor Djordjević Ton / Sound Jakov Munižaba Schnitt / Editing Nataša Pantić Ausstattung / Set Design Natalija Vujošević Darsteller / Cast Boban Čvorović, Zorica Terzić, Mina Šamšal, Milica Šcatarić, Goran Kovačić Produzent / Producer Dušan Kasalica Produktion / Production Meander Film Co-Produktion / Co-Production Jelena Mišeljić Kontakt / Contact Dušan Kasalica IV Crnogorske 5/49 81400 Niksic Montenegro +38.26.76.43.44 4 dusan.4k@gmail.com
Wettbewerb Kurzspielfilm
Short Feature Competition
55
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SPALNYI RAJON
TRABANTENSTADT BEDROOM TOWN STANISLAV MALKOV / RUSSLAND / RUSSIA, 2017, 20 MIN
Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit für den Haushalt, keine Zeit für das Privatleben. Vasya lebt sein Leben ohne Leidenschaft oder Energie. Er hat alle Bausteine für das Erwachsensein – Ehe, Karriere, neue Wohnung, Familienplanung – aber er weiß nicht, wie man sie zusammensetzt.
Overworked, hardly a minute for housework, no time at all for his private life. Vasya lives a life devoid of energy and passion. In principle he possesses all the necessary ingredients for successful adulthood: he’s married, has a prestigious job, a flat, plans on having a child, and yet he doesn’t know how to combine them into a harmonious whole.
Stanislav Malkov — geboren 1995 in Novosibirsk, Russland. Er drehte seine ersten Kurzfilme noch in der Schule. Seit 2013 studiert er Filmregie an der St. Petersburg State University of Cinema and Television. — born in 1995 in Novosibirsk, Russia. He started making short films in high school. Since 2013 he is studying Film Directing at the St. Petersburg State University of Cinema and Television. Filme SPASIBO ZA TEATR (2014, doc) POSLEDNIYAYA KNIGA (2015, short)
Rührende Parabel über das Erwachsenwerden: Wie im Schlaf wandelt Vasya zwischen Arbeit und Zuhause; machtlos gegen die Zeit, die ihn immer weiter vorantreibt und neue Meilensteine setzt. Es ist ein Zustand, der vielen bekannt sein wird: Resigniert über diese Situation, schiebt er Aufgaben, Probleme und vor allem Gefühle vor sich her. Erst als ein unerwarteter Gast ihm aus einer Notlage hilft, erkennt er, dass eine Veränderung überfällig ist. Bildstark und gleichzeitig intim reflektiert der Film über das moderne Leben und rückt scheinbar vergessene Ziele wie Glück und Liebe in den Vordergrund. Regisseur Stanislav Malkov inszeniert vermeintlich banale Orte mit Feingefühl und einem Auge fürs Detail, und verwandelt sie in phantastisch aussehende Kulissen für seine herzerwärmende Geschichte. DJ
A poignant parable on the process of growing up: Vasya moves from home to work and back again without appearing to take cognizance of his actions; powerless against the incessant passing of time, which drives him forward and continues to set new milestones. It’s a condition familiar to many: weary of his surroundings, he repeatedly refuses to address his duties, problems, and most importantly his feelings. It’s only when an unexpected guest helps him out of serious difficulties that he understands the need for change. A visually striking and yet intimate reflection on modern life and the seemingly forgotten yearning for happiness and love. Director Stanislav Malkov captures seemingly mundane settings with sensitivity and an eye for detail, thus transforming them into the remarkable backdrops for his heartwarming tale. DJ
Filmformat / Format mov | Farbe / colour Drehbuch / Script Stanislav Malkov Kamera / Photography Maria Falileeva Ton / Sound Arseniy Shedrin Schnitt / Editing Stanislav Malkov Musik / Music Arseniy Shedrin Darsteller / Cast Vyacheslav Corobicin, Boris Matveev, Anastasia Casakova Produzent / Producer Larisa Glebova Produktion / Production Saint-Petersburg State University of Film and Television Kontakt / Contact Saint-Petersburg State University of Film and Television Larisa Glebova Pravdy 13 191119 Saint Petersburg Russia +7.81.23.15.67 14 www.gukit.ru fei@gukit.ru
Wettbewerb Kurzspielfilm
Short Feature Competition
56
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
U POLI
AUF DEM FELD IN THE FIELD OLEKSANDR SHKRABAK / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 20 MIN
Vater sucht Sohn: Im Grenzgebiet der Ostukraine versucht ein Zivilauto, einen Checkpoint zu durchbrechen. Ukrainische Soldaten wollen den Fahrer gewaltsam daran hindern, in die Kampfzone vorzudringen. Doch einen verzweifelten Vater kann man schwer aufhalten.
A father in search of his son: in a border district in the east of the Ukraine a civilian car attempts to break through a checkpoint. Ukrainian soldiers forcibly attempt to prevent the driver from advancing into the combat zone, and yet a desperate father can be hard to stop.
Oleksandr Shkrabak — geboren 1987 in Jalta, UdSSR. Er erhielt einen Abschluss in Regie von der National University of Theatre, Film and Television in Kiew. Während und nach seinem Studium drehte er vier Kurzfilme und zahlreiche Musik- und Webevideos. 2016 erhielt er einen Förderpreis von der Ukrainian State Film Agency für U POLI. — born in 1987 in Yalta, USSR. He graduated from the Kyiv National University of Theatre, Film and Television with a degree in directing. During and after his studies he directed four short films and several music and commercial videos. In 2016 he received a grant from the Ukrainian State Film Agency for the production of U POLI. Filme SORTIROVSHIK (2013, short) MARIA (2014, short) POSLEDNIY POSETITIYEL (2015, short) EKHO (2016, short)
Bereits seit 2014 tobt in der Ostukraine ein erbitterter militärischer Konflikt, dem nach neuesten Schätzungen an die 10.000 Menschen zum Opfer gefallen sind – erschreckende Zahlen. Für die dortige Bevölkerung bedeuten sie den direkten Verlust von Familienangehörigen. Unerträglich muss es sein, nicht zu wissen, was mit dem Bruder, der Mutter oder dem Kind passiert ist. Ein Vater will die vom Krieg diktierten Gesetzmäßigkeiten nicht hinnehmen und begibt sich, entlang der Frontlinie, auf die Suche nach seinem eingezogenen Sohn. Dabei riskiert er im Angesicht des prorussischen Feindes sein eigenes Leben. Wie geht diese Tragödie aus und welche Lehren ziehen wir daraus? Ein spannungsreicher Film, der aber auch ruhige Zwischentöne und metaphorische Bilder findet. JG
Back in 2014 fierce fighting broke out in the eastern Ukraine, a military conflict which has, to date, claimed the lives of in excess of 10,000 victims, an absolutely appalling figure. For the local population these numbers have meant the loss of lovedones, and the unbearable uncertainty surrounding the fate of siblings, parents and children. A father refuses to accept the dictates of war and sets off on a journey along the frontline in search of his conscript son. In the process he risks provoking the ire of the pro-Russian enemy. Questions remain as to how this tragedy will end and what lessons we will learn from it. A gripping film that allows for both depth and nuance, as well metaphorical imagery. JG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Oleksandr Shkrabak Kamera / Photography Yevgen Kozeko Ton / Sound Yuriy Berehoviy Anna Maliyenko Schnitt / Editing Oleksandr Shkrabak Musik / Music Maksym Kornilyuk Ausstattung / Set Design Yana Nykytenko, Genadiy Braychenko Darsteller / Cast Vasyl Basha, Roman Semysal, Ivan Zalusky, Yurij Odynoky Produzent / Producer Oleg Shcherbyna, Julia Cherniavska Produktion / Production Fresh Production Group Kontakt / Contact Fresh Production Group Oleg Shchebyna, Julia Cherniavska 26 Electrikov St. 04176 Kyiv Ukraine +38.44.53.71.22 4 www.freshproduction.com info@freshproduction.com
29.10.– 4.11.2018
———— u 18 — ——— U18 58
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Wettbewerb Jugendfilm U18 Youth Film Competition BO HAI BO HAI BO HAI
LOMO – LANGUAGE OF MANY OTHERS LOMO – LANGUAGE OF MANY OTHERS LOMO – LANGUAGE OF MANY OTHERS
CIEPŁO-ZIMNO HEISS UND KALT HOT AND COLD
MONTENEGRO MONTENEGRO MONTENEGRO
DIE FAMILIE DIE FAMILIE UNDER THE FAMILY TREE
NAJLEPSZY DER BESTE BREAKING THE LIMITS
HIKIKOMORI – LEBEN DURCH DIE LINSE HIKIKOMORI – LEBEN DURCH DIE LINSE HIKIKOMORI
NINA NINA NINA
KRÓLEWICZ OLCH THE ERLPRINCE THE ERLPRINCE
59
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
———— u 18 ———— Der diesjährige U18 WETTBEWERB JUGENDFILM begeistert erneut mit Vielfalt. Die Filmschaffenden aus der Tschechischen Republik, Polen und Deutschland packen sehr eigenwillig jene Themen an, die der jungen Generation unter den Nägeln brennen. Es geht um Loslösung, Elternkonflikte, verborgene Familiengeheimnisse, digitale Welten, Drogensucht und nicht zuletzt um das Zusammenleben in einem kulturell vielschichtigen Europa. Einen sehr feinfühligen Beitrag dazu liefert Dužan Duongs BO HAI. Seine autobiographische Docu-Fiction schildert einen Generationenkonflikt innerhalb einer Familie vietnamesischer Herkunft aus Prag und beleuchtet somit einen Teilaspekt von Befindlichkeiten der vietnamesischen Diaspora in Tschechien. Multikulturell geht es auch im Roadmovie MONTENEGRO zu. In seinem sonnendurchfluteten Spielfilmdebüt schickt Petr Kubík zwei junge Tschechen und zwei serbische Mädchen auf eine Offroad-Tour durch den bergigen Balkan. Auf eine Reise in zum Teil innere Welten entführt uns KRÓLEWICZ OLCH/THE ERLPRINCE, ein höchst stylischer, schwarzhumoriger Coming-of-Age-Film. Kuba Czekaj, einer der mutigsten polnischen Arthouse-Regisseure der jüngeren Generation, offenbart darin alle Leiden, Unsicherheiten und Sehnsüchte seines pubertierenden Helden, in dessen assoziative Visionen man schlicht eintauchen muss. Das mitreißende Biopic NAJLEPSZY/BREAKING THE LIMITS von Łukasz Palkowski erzählt sehr unterhaltsam vor der Kulisse des sozialistischen Polens der 1970er- und 1980er-Jahre von einem Ex-Junkie, der gegen seine Sucht mit Extremsport ankämpft und endlich zu sich selbst findet. Um Selbstfindung geht es auch in gleich zwei deutschen Filmen. Julia Langhof knüpft sich in LOMO – LANGUAGE OF MANY OTHERS die Generation der „Digital Natives“ vor: Der Film verbindet visuell überzeugend zwei Welten – Soziale Netzwerke und das sogenannte Real-Life – und nimmt dieser Verknüpfung gegenüber eine kritische Haltung ein. Die drei Regisseure Arkadij Khaet, Leonard Ostermeier und Mickey Paatzsch kombinieren in dem vom Filmfestival Max-Ophüls-Preis in Cottbus‘ Partnerstadt Saarbrücken präsentierten Beitrag HIKIKOMORI – LEBEN DURCH DIE LINSE abwechslungsreich die intensive Darstellung einer Phobie mit ästhetischen Anspielungen auf die japanische Kultur. Einen eher klassischen Ansatz wählt Juraj Lehotský in seinem berührenden Scheidungsdrama NINA, in dem er aus der Perspektive einer Zwölfjährigen aufzeigt, wie die Unfähigkeit zur Kommunikation in einer gescheiterten Familie das Leben eines Kindes gefährden kann. Und weil Familienbeziehungen enormen Einfluss auf unsere Persönlichkeit haben, zieht es einige Menschen zu Familienaufstellungen: Konstanze Knoche schickt Mutter und Tochter in ihrem Film DIE FAMILIE auf einen Selbsterfahrungstrip in die polnischen Berge. Das junge Mädchen gerät dabei zunehmend in ein Gefühlschaos – packendes Autorenkino, in dem sich Realität und Albtraum abwechseln. Ähnlich turbulent, aber im mittellangen Format, zeigt Marta Prus in CIEPŁO-ZIMNO/HOT AND COLD in nur einer Einstellung das Leben einer alleinerziehenden Mutter, wie sie sich durch ihr hartes Leben schlägt und dabei sogar viel Herz beweist. Neun Filme, die allesamt unter die Haut gehen. JG
This year‘s U18 YOUTH FILM COMPETITION again impresses with the diversity of works on display. The featured filmmakers, from the Czech Republic, Germany and Poland, gladly take up the issues currently occupying the minds of the young, which number detachment, parent/teen conflicts, suppressed family secrets, the digital world, drug addiction and, last but not least, life in a culturally diverse Europe. A highly sensitive contribution to these issues is delivered by Dužan Duong‘s BO HAI: his autobiographical work of docufiction reflects on the generational conflict that plagues a family of Vietnamese origin in Prague, thus shedding light on the condition of the Vietnamese diaspora in the Czech Republic. A multicultural approach is also taken by the road movie MONTENEGRO; in his sun-soaked feature-film debut Petr Kubík sends two young Czechs and two Serbian girls on an off-road tour across the Balkan Mountains. KRÓLEWICZ OLCH/THE ERLPRINCE, a stylistic, dark-humoured coming-of-age film, takes us on a journey to inner worlds. Director Kuba Czekaj, one of the most courageous members of a new generation of Polish arthouse filmmakers, exposes all the suffering, uncertainties and desires of his adolescent hero, in whose associative visions the audience have no choice but to immerse themselves. Łukasz Palkowski‘s stirring biographical film NAJLEPSZY/ BREAKING THE LIMITS is the entertaining tale of an ex-junkie in socialist Poland of the seventies and eighties, who fights back against his addiction with the help of extreme sports on a journey of self-discovery. The identification process is likewise the topic of two German films: in LOMO – LANGUAGE OF MANY OTHERS Julia Langhof takes the generation of „digital natives“ to task: a visually convincing admixture of two worlds, both that of social networks and so-called real life, the film adopts a critical stance vis-à-vis the blurring of the lines that is currently occurring between them. HIKIKOMORI – LEBEN DURCH DIE LINSE/HIKIKOMORI, presented by the Film Festival Max Ophüls Prize (based in Cottbus’ partner city Saarbrücken) and produced by the directing trio Arkadij Khaet, Leonard Ostermeier and Mickey Paatzsch, combines an immersive account of a phobia with aesthetic references to Japanese culture. In contrast Juraj Lehotský takes a more conventional approach in his heart-breaking divorce drama NINA, which takes the perspective of a twelve-year-old child to highlight the potential dangers of communication barriers in a disintegrating family. Given the enormous influence that family relationships exert on our personalities, some are drawn to therapy: in DIE FAMILIE/UNDER THE FAMILY TREE Konstanze Knoche sends a mother and daughter to the Polish Sudeten Mountains on a journey of self-discovery. The youngster finds herself caught up in a whirlwind of emotions in this enthralling work of auteur cinema that cuts freely between reality and nightmare. Similarly turbulent, though of medium-length, is Marta Prus‘ CIEPŁO-ZIMNO/HOT AND COLD, a one-take film that narrates the tale of a single mother and the ways in which she overcomes manifold challenges whilst showing herself to be spirited and full of heart in the process. Nine films, all of them hard-hitting in their own right. JG
U18 Wettbewerb Jugendfilm
U18 Youth Film Competition
60
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
BO HAI BO HAI BO HAI
DUŽAN DUONG / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2017, 26 MIN
Vater und Sohn allein zu Haus. Da der eine noch in Vietnam erzogen wurde und der andere in Prag großgeworden ist, bricht nicht nur ein Generationenkonflikt aus, es kommt auch zu einem veritablen Culture-Clash. Sparsam, geradezu dokumentarisch inszenierter Kurzfilm mit autobiografischem Hintergrund.
Father and son alone at home. Given the former was born and raised in Vietnam whereas the latter grew up in Prague, it‘s no wonder that the pair soon have not only a generational conflict on their hands, but also a fully-fledged culture clash. A minimalist, almost documentary-like short film with an autobiographical background.
Dužan Duong — geboren 1991 in Hanoi, Vietnam. Mit 4 Jahren zog er in die Tschechische Republik und wurde nach seinem bestandenen Wirtschaftsstudium an der Prager FAMU angenommen. Er kreierte seither Musikvideos, Werbespots und Kurzfilme. Sein Kurzfilm MAT GOC läuft im diesjährigen FOCUS. — born in 1991 in Hanoi, Vietnam. He moved to the Czech Republic at the age of 4. After graduating from the University of Economics in Prague he was accepted to the FAMU in Prague. Dužan has created music videos, commercials and a few short films. This year’s FOCUS screens his short film MAT GOC. Filme MAT GOC (2013, short, FFC 2017)
Eine vietnamesisch-stämmige Familie in Prag: Wegen eines Todesfalls fliegt die Mutter nach Vietnam, Vater (auf Vietnamesisch „Bo“) Hai und Sohn Viet müssen nun ohne Vermittlerin klarkommen. Das führt sofort zu Konflikten. Der strenge Vater, der von 6 bis 22 Uhr in seinem Lebensmittelladen für das Wohl der Familie schuftet, verlangt Gehorsamkeit und ständige Hilfe von seinem Sohn. Der geht jedoch lieber mit seinen Freunden aus. Dann aber wird der Vater von randalierenden Jugendlichen bedroht. Regisseur Dužan Duong und Produzent Jan Syruček, beide Studenten an der Prager Filmschule FAMU, wollen mit ihrer Doku-Fiction auf die Befindlichkeiten dieser „stillen Minderheit“ in Tschechien hinweisen. Über ihre zweite Generation sagen sie erklärend: „Sie denken wie Tschechen, sie sprechen wie Tschechen, sie sehen aber aus wie Vietnamesen“. Dass dieser Film so authentisch wirkt, liegt sicher auch am Cast – die Hauptrollen spielen der Vater und der Bruder des Regisseurs. CF
A family of Vietnamese origin in Prague: due to a family fatality the mother flies back to Vietnam, leaving father (in Vietnamese „Bo“) Hai and son Viet to fend for themselves without her assistance. It‘s not long before tensions come to the surface, with the strict father, who works from six in the morning to ten at night in his convenience store in order to support his family, demanding both obedience and constant help from his son. The latter would rather spend time with his friends, that is until his father is threatened by rampaging youths. Director Dužan Duong and producer Jan Syruček, both students at Prague‘s FAMU film school, shot this work of docufiction with the aim of turning the spotlight on the state of this „silent minority“ in the modern day Czech Republic. They state that members of the second generation „think like Czechs, speak like Czechs and yet look Vietnamese“. That the film appears so authentic is largely due to the cast, with the main roles played by the director‘s father and brother. CF
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Dužan Duong Kamera / Photography Adam Mach Ton / Sound Adam Bláha Schnitt / Editing Michal Böhm Ausstattung / Set Design Marek Špitálský Darsteller / Cast Viet Ahn Duong, Hai Van Duong, Tomáš Lipský, Adam Joura, Hana Houbová Produzent / Producer Jan Syruček Produktion / Production AZN kru Co-Produktion / Co-Production FAMU, Czech Television, Filmtalent Zlín Foundation Kontakt / Contact AZN kru Jan Syruček Počernická 62e 10800 Prague Czech Republic jan@syruček.eu
U18 Youth Film Competition U18 Wettbewerb Jugendfilm
61
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
CIEPŁO-ZIMNO HEISS UND KALT HOT AND COLD
MARTA PRUS / POLEN / POLAND, 2016, 36 MIN
Turbulentes Sozialdrama in einer Einstellung: Ein Raubzug und ein Racheplan bringen zwei Frauen zueinander, deren Leben kaum unterschiedlicher sein könnte. Hier der Existenzkampf einer Jungmutter aus der Platte, dort die Ehekrise einer Dame aus der schicken Vorstadt.
A turbulent social drama shot in one take: a raid and a plan for revenge see the fates of two women collide, whose lives could hardly be more different. On the one hand we observe the struggle to survive of a young mother from a housing estate, on the other the marital crisis of a woman from the chic suburbs.
Marta Prus — geboren 1987 in Warschau, Polen. Sie studierte Regie an der Polish National Film School in Łódź und Dokumentarfilm-Regie an der Wajda School. Ihre Dokumentarfilme wurden international und ihre Arbeit als Filmschaffende mehrfach national ausgezeichnet. — born 1987 in Warsaw, Poland. She graduated from the Direction Department at the Polish National Film School in Łódź, and the Documentary Programme at Wajda School. She has received numerous national and international awards for her work. Filme VAKHA I MAGOMED (2010, short, doc) I NIC DOOKOŁA (2012, short) TEEN MOM POLAND (2014, TV series, doc) DZIECI (2014, short, doc) MÓW DO MNIE (2015, short, doc)
Tempo bestimmt diesen Kurzfilm, der in nur einer Einstellung gedreht wurde. Dies verlangt sowohl der Hauptdarstellerin als auch der ganzen Filmcrew einiges ab. Sie überzeugen. Magdalena Berus, die auch als eine partysüchtige Frohnatur in SATAN SAID DANCE in der Sektion SPECTRUM zu sehen ist, nimmt uns in der Hauptrolle mit auf eine emotionale Tour de Force und glänzt durch ihr resolutes Spiel. Atemlos folgt man dieser verzweifelt-energischen Mutter, die sie verkörpert und ist gespannt, wie sie ihre Geldprobleme löst. Dabei entfaltet die Kamera einen erstaunlichen Sog, und die blau getönten Bilder spiegeln treffend die soziale Kälte wieder, durch die sich die Protagonistin kämpfen muss. Auf der letzten Etappe ihres Unterfangens fährt die junge Mutter ins Villenviertel und erweist der Vorstadtdame unverhofft einen unschätzbaren Dienst. Wärme und Kälte liegen manchmal nah beieinander: In Extremsituationen kann man auch einem fremden Menschen Halt geben. JG
This short film is shaped by its tempo, shot in a single take. Needlessly to say an arduous undertaking for the main actress as well as the rest of the cast, and yet they excel. Main actress Magdalena Berus, also featured as a free-spirited party girl in SATAN SAID DANCE in the SPECTRUM programme, takes us on an emotion-filled tour de force, convincing as she does with a feisty performance. The viewer accompanies the despairing yet spirited mother, all the while intrigued as to how she will resolve her financial problems. In the process the camera draws us in, with the bluetoned images reflective of the social cold-heartedness the protagonist fights against. The last stage of her undertaking sees the young mother travel to an exclusive residential area where she provides a woman from the suburbs with a surprising service. It turns out there‘s a fine line between a cold and a warm heart, with extreme situations sometimes leading us to support a stranger in need. JG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Marta Prus Kamera / Photography Adam Suzin Ton / Sound Rafał Novak, Ewa Bogusz Schnitt / Editing Cecylia Pacura Musik / Music Krzysztof Aleksander Janczak Ausstattung / Set Design Filip Bajon, Andrzej Musiał Darsteller / Cast Magdalena Berus, Katarzyna Wajda, Piotr Trojan, Kamila Łatkowska Produzent / Producer Marcin Malatyński Produktion / Production Polish National Film School Łodź Kontakt / Contact Polish National Film School Łodź Marcin Malatyński 61/63 Targowa St. 90323 Lodz Poland +48.42.27.55.88 0 www.filmschool.lodz.pl mg@filmschool.lodz.pl
U18 Youth Film Competition U18 Wettbewerb Jugendfilm
62
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DIE FAMILIE
DIE FAMILIE UNDER THE FAMILY TREE CONSTANZE KNOCHE / DEUTSCHLAND, POLEN / GERMANY, POLAND, 2017, 93 MIN
Eine Familienaufstellung mit Thrillerelementen. Die renitente Teenagerin Isabella wird von ihrer Mutter wider Willen zu einer Therapiesitzung in die abgelegenen Wälder eines polnischen Gebirges mitgenommen. Hier geben sich alle intensiv ihren schmerzlichen Selbsterfahrungen hin, die Isa im Verlauf in wörtlich horrormäßige Panik stürzen.
A self-knowledge seminar interlaced with thriller elements: awkward teenager Isabella is the reluctant participant in therapy sessions in the forests of the Polish Sudeten Mountains, sent there by her mother. During the meetings the participants undergo a painful process of self-awareness, exposure to which transforms Isa into a state of panic.
Constanze Knoche — geboren 1975 in Magdeburg. Nach ihrem Dramaturgiestudium studierte sie Regie an der HFF „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, an der Filmakademie Wien und an der Lisbon Theatre and Film School. Seit 2007 arbeitet sie als Regisseurin, Autorin und Produzentin für Spiel- und TV-Filme. — born in 1975 Magdeburg, Germany. After studying dramaturgy in Leipzig (Germany) she studied directing at the HFF “Konrad Wolf” in Potsdam-Babelsberg, at the Filmacademy in Vienna and at the Lisbon Theatre and Film School. Since 2007 she works as director, writer and producer for film and TV. Filme TAKTAK (2001, short) DER KUSS (2002, short, doc) DAS AUGE (2003, trailer FFC) TERESAS ZIMMER (2006, TV) DIE BESUCHER (2012)
Isas Angst wird unterschwellig von einer gemunkelten Schauergeschichte über einen Sudetendeutschen geschürt, der im Keller des Hauses Frauen gefoltert haben soll. Die Geschichte passt gut in die schaurig-schöne Gegend, die die Kamera oft aus der Vogelperspektive umkreist. Doch mehr als diese Geschichte irritiert Isa der undurchsichtige Therapeut Einar, für den „Gut und Böse so nah beieinander liegen“. Das Mädchen ahnt, dass ihre Mutter zu ihm ein besonderes Verhältnis hat. Könnte er gar ihr Vater sein? Zu Isas Gefühlschaos gesellen sich erste erotische Erfahrungen mit der kecken Küchengehilfin – der einzige Lichtblick in diesem Irrenhaus voller Erwachsener. Unaufhaltsam schraubt sich der, von Fantasien und Andeutungen gespeiste Konflikt, Richtung Höhepunkt und man kann sich leicht mit Isa zwischen Realität und Albtraum verlieren. Nur ein Kriminalinspektor, gespielt vom legendären Mirosław Baka, strahlt Vertrauen aus. Zu Recht? JG
Isa‘s fears are stoked by rumours of a spine-chilling tale concerning a Sudeten German, who is supposed to have tortured women in the basement of the building the participants are housed in. In fact the narrative fits in well with the hauntingly beautiful mountainous region, which the camera often takes in from a bird‘s eye view. Isa has more on her mind than the aforementioned tale however, namely enigmatic therapist Einar, for whom „there is a fine line between good and evil“. The youngster suspects her mother is romantically involved with him. Could he even be her father? Isa‘s emotional turmoil is heightened by first sexual experiences with the playful kitchen assistant, the only bright spot in this madhouse full of grown-ups. Full of fantasy and insinuations, the conflict inexorably heads towards its climax, as Isa starts to lose herself between nightmare and reality. Only a detective inspector, played by the legendary Mirosław Baka, exudes confidence. Justifiably so? JG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Leis Bagdach, Constanze Knoche Kamera / Photography Andreas Bergmann Ton / Sound Michał Krajczok, Felix Andriessens Schnitt / Editing Kai Minierski Musik / Music Felix Andriessens Ausstattung / Set Design Katarzyna Slaska Darsteller / Cast Stephanie Amarell, Godehard Giese, Claudia Geisler-Bading, Karin Hanczewski, Miroslaw Baka Produzent / Producer Leis Bagdach Produktion / Production Neufilm GmbH Co-Produktion / Co-Production Avantgarde Film Studio, Cinelight Spółka Kontakt / Contact Neufilm GmbH Leis Bagdach Daenenstraße 12 10439 Berlin Germany +49.30.44.03.90 00 www.neufilm.com lbagdach@neufilm.com
U18 Youth Film Competition U18 Wettbewerb Jugendfilm
63
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
HIKIKOMORI – LEBEN DURCH DIE LINSE HIKIKOMORI – LEBEN DURCH DIE LINSE HIKIKOMORI
ARKADIJ KHAET, LEONARD OSTERMEIER, MICKEY PAATZSCH / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017, 31 MIN
Phobie trifft Kunst: Seit Jahren vergräbt sich Nino in seiner Wohnung, denn er hat Angst vor Menschen. Sein einziger Kontakt ist die flippige Sushi-Lieferantin Mizuki. Nachts, gleich eines modernen Ninjas, dreht Nino auf dem Motorrad seine Runden im Ruhrpott und fotografiert aus sicherer Distanz fremde Menschen. Ein Kameraklick kann vieles auslösen.
When phobia meets art: Nino has been in hiding for years, fearful as he is of social situations. The only soul he maintains contact with is quirky delivery girl Muzuki. By night, as if a modern ninja, he cruises around the Ruhr district and takes photos of strangers. But the click of a camera can have wide-ranging consequences.
Arkadij Khaet — geboren 1991. Seit 2016 studiert er szenische Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Er drehte den Kurzfilm DURCH DEN VORHANG, zu dem er auch das Drehbuch schrieb. — born in 1991. Since 2016 he has been studying direction at the Filmakademie Baden-Württemberg in Germany. He wrote the script and directed the short DURCH DEN VORHANG. Filme DURCH DEN VORHANG (2016, short)
Mickey Paatzsch — geboren 1991. Auf seinen B.A. in Film- und Fernsehregie an der Hochschule Macromedia in Köln 2013 folgte 2016 sein Studienabschluss in Philosophie. — born in 1991. After graduating in directing from the Macromedia University in Cologne in 2013, he finished his philosophy degree in 2016. Filme TRAUM AM SEE (2017, short)
Leonard Ostermeier — geboren 1988. Er schloss 2015 sein Studium der Film- und Fernsehregie an der Hochschule Macromedia in Köln ab. Er produzierte und schnitt den Film DURCH DEN VORHANG. — born in 1988. He studied directing at the Macromedia University in Cologne in Germany. He is the producer and cutter of the short DURCH DEN VORHANG. Filme DURCH DEN VORHANG (2016, short)
Japanisch-melancholischer Gesang und Hochhäuser im Morgenlicht, dazu Ninos Gedanken: „Ein Großteil der Menschheit lebt in der äußeren Welt. Nur wenige haben die innere gefunden.“ Der Teenager beschäftigt sich daher ausschließlich mit sich selbst. Außerdem versetzt ihn direkter Kontakt mit anderen Menschen in heftigen körperlichen und psychischen Stress. Versteckt hinter der Linse seiner Fotokamera, kann Nino jedoch diesen Zustand umgehen: Als nächtlicher Paparazzi und im Schwarzweiß-Fotolabor geht er richtig auf, sehnt sich aber nach schlichter Zweisamkeit. Erst eine Zufallsbegegnung bringt ihn dazu, etwas zu wagen. HIKIKOMORI lässt uns nah an seinen introvertierten Helden heran und bezaubert durch visuelle Kraft sowie Anspielungen an japanische Kultur. JG
Haunting Japanese songs and high-rise buildings in the morning sun, followed by Nino‘s thoughts: „the majority of people live in the outer world, only few have discovered their inner selves“. This teenager thus devotes his energies exclusively to himself, not to mention the fact that direct social encounters cause him great physical and psychological stress. Nino has a way out however, which he finds hidden behind his camera lens: as a nighttime paparazzo, and later in his darkroom, he would appear to really come into his element, and yet all the while he yearns for intimacy. A chance encounter provides him with the courage to take a chance. HIKIKOMORI provides an intimate portrait of its introverted hero and captivates the viewer with its visual prowess and references to Japanese culture. JG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Arkadij Khaet, Leonard Ostermeier, Mickey Paatzsch Kamera / Photography Julian Borgmann Ton / Sound Andreas Herrmann Schnitt / Editing Arkadij Khaet, Leonard Ostermeier, Mickey Paatzsch Musik / Music Valter Lima Ausstattung / Set Design Arkadij Khaet, Leonard Ostermeier, Mickey Paatzsch Darsteller / Cast Julius Feldmeier, Michael Lott, Yvonne Yung Hee Bormann, Marie Simone Bascoul, David Hürten, Farina Flebbe Produzent / Producer Clara Schlicker, Melinda Pacariz Produktion / Production WAM Die Medienakademie Dortmund Co-Produktion / Co-Production Kontakt / Contact Griddle Moving Pictures Clara Schlicker Lokstedter weg 33 20251 Hamburg Germany
U18 Wettbewerb Jugendfilm
U18 Youth Film Competition
64
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KRÓLEWICZ OLCH THE ERLPRINCE THE ERLPRINCE
KUBA CZEKAJ / POLEN / POLAND, 2016, 102 MIN
Eine assoziative Filmballade, ein schwarzhumoriger Bilderritt: Ein hochbegabter Junge und seine egozentrische Mutter bilden eine unzertrennliche Einheit. Immerzu necken und kosen sie sich – scheinbar. Denn schon längst will der Sohn eigene Wege gehen. Als dazu noch sein Erzeuger auftaucht, kommt es zu starken Erschütterungen.
An associative cinematic ballad and black-humored visual adventure: a child prodigy and his egocentric mother form an inseparable unit. Forever doting on one another, or at least so it seems from the outside: in reality the son longs to escape his mother‘s overwhelming embrace. When his father turns up family relations are shaken to the core.
Kuba Czekaj — geboren 1984 in Wrocław, Polen. 2010 schloss er sein Regiestudium an der Fakultät für Radio und Fernsehen der Schlesischen Universität in Katowice ab. Ein Jahr später beendete er den Kurs für Spielfilmentwicklung an der Wajda Film School in Warschau. Zudem schreibt er erfolgreich Drehbücher. — born 1984 in Wrocław, Poland. In 2010, he graduated in directing from the Faculty of Radio and Television at the University of Silesia, Katowice. A year later he completed the Development Lab Feature Programme at the Andrzej Wajda Film School of Film Directing in Warsaw. Czekaj is also a successful screenwriter. Filme CIEMNEGO POKOJU NIE TRZEBA SIĘ BAĆ (2009, short) TWIST & BLOOD (2010, short) RWETES (2014, short, FFC 2016) BABY BUMP (2015, short, FFC 2016)
So einen Coming-of-Age-Film hat es im polnischen Kino noch nicht gegeben. Kuba Czekaj, einer der mutigsten Arthouse-Regisseure der jüngeren Generation, offenbart darin alle Leiden, Unsicherheiten und Sehnsüchte seines pubertierenden Helden. Er erschafft Bauchgefühle durch ein intensives Filmerlebnis: leuchtend rote Bäume unter Wasser, aufbrechende Fußböden, auf denen sich Frauen im Schlamm wälzen, zähnefletschende Wölfe. Ähnlich Goethes „Erlkönig“ ist Czekajs Film eine Art Zwiegespräch des Jungen mit sich, der Außenund der dunklen, lüstern erwachenden Innenwelt. Gleichsam reflektiert er den Loslösungskampf aus der erdrückenden Dominanz der Mutterliebe. Niemand vermag es, den Jungen in „diesem Leben“ zu halten. So versucht er sich mit Goethes Worten und in Rammstein’scher Manier freizusingen. KRÓLEWICZ OLCH ist ein höchst stylisches Filmerlebnis, das man nicht so schnell vergisst. JG
Polish cinema has never seen a coming-of-age film such as this before. Kuba Czekaj, one of the most audacious figures amongst an up-and-coming generation of art house filmmakers, exposes his adolescent hero‘s desires and suffering. In the process this intense cinema experience sends viewers on an emotional rollercoaster, as we encounter luminous red trees under water, cracks in the ground that reveal women writhing around in mud, and snarling wolves. Taking inspiration from Goethe’s “The Erlking” Czekaj’s film takes on the form of a dialogue of the boy with himself, the outside world, and the youngster’s awakening sensual yearnings. At the same time the film portrays the boy’s attempts to break free from his mother: no one can force him to continue a life devoid of freedom, and thus he attempts to liberate himself with the help of Goethe’s poetry and a thundering style reminiscent of Rammstein. KRÓLEWICZ OLCH is a stylish film experience that you are guaranteed not to forget in a hurry. JG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Kuba Czekaj Kamera / Photography Adam Palenta Ton / Sound Radosław Ochino Schnitt / Editing Daniel Gąsiorowski Musik / Music Bartek Gliniak Ausstattung / Set Design Anna Wunderlich Darsteller / Cast Stanisław Cywka, Agnieszka Podsiadlik, Sebastian Łach Produzent / Producer Ewa Jastrzębska Produktion / Production Munk Studio - Polish Filmmakers Association Co-Produktion / Co-Production TVP, Odra-Film, Orka, Polish Film Institute Kontakt / Contact Oration Films Timothy O‘Brien 2275 Huntington Drive, Suite 512 San Marino 91108 USA +1.62.63.53.02 32 timothy@orationfilms.com
U18 Wettbewerb Jugendfilm
U18 Youth Film Competition
65
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS JULIA LANGHOF / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017, 101 MIN
Digital Natives auf Sinnsuche: Karl steht kurz vor dem Abi – und stellt sich quer. Er hat’s satt, die Wünsche seiner ehrgeizigen Eltern zu erfüllen oder der Streber-Schwester nachzueifern. Dafür „füttert“ er regelmäßig seinen frech-klugen Blog: Er philosophiert über die Welt und postet gnadenlos direkt seine Erlebnisse.
Digital natives on a quest for meaning: due to take his A-levels, Karl suddenly refuses to play ball. He‘s tired of having to live up to his parents‘ ambitions and emulate the achievements of his sister. Instead he prefers to update his blog, which he uses both to philosophise on the world and provide a candid account of his everyday experiences.
Julia Langhof — geboren 1981 in Berlin. Sie studierte Schauspiel in New York und Regie an der DFFB in Berlin. Ihre Kurzfilme laufen seither auf zahlreichen internationalen Festivals. 2015 drehte sie ihren ersten Kinofilm LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS, für den sie auch das Drehbuch schrieb. — born in 1981 in Berlin, Germany. She studied acting in New York und directing at the DFFB in Berlin. Her short films were screened at numerous international film festivals. In 2015 she directed her first feature film LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS, for which she also wrote the script. Filme BRATEN IM ROHR (2005, short) GÖTTLICHE GESCHÖPFE (2006, short) MEHR (2011, short)
„Habt ihr noch Geschlechtsverkehr?“, fragt Karl, alias Lomo, seine distinguierten Eltern beim Abendbrot im Villagarten. Das Video dazu landet prompt im Blog. Sogleich flirren Feedback-Posts und Emojis über die Leinwand und sein Alter geht an die Decke. Beständig vermischt Karl seinen Alltag so mit Lomos Pixelwelt und seine Follower werden immer mehr zu seinem sozialen Netz. Bei seiner Familie und seinen Mitschülern hingegen geht Karl zunehmend auf Distanz. Nur die prickelnde Liebe zur nonchalanten Doro reißt ihn im Real Life noch mit. Als er aber von ihr enttäuscht wird, gibt Karl seiner Verzweiflung freien Lauf und bringt alle in Bedrängnis. Helfen können jetzt nur die digitalen Freunde, von denen er sich via Life-Stream-Kamera, wie ein Blinder, durchs Leben leiten lässt. Ist das klug oder ein krasser Kontrollverlust? Dem Film beschert es witzige und fesselnde Momente, die sich inszenatorisch bestens in die innovative Erzählweise dieses Dramas einpassen. JG
„Do you still have sex?“ asks Karl, aka Lomo, during dinner with his distinguished parents in the garden of the family villa. The video is promptly uploaded to this blog and generates a stir, much to the chagrin of his father. Karl regularly escapes from reality to the digital world, with his followers coming more and more to represent his social support network. At the same time Karl increasingly distances himself from his family and classmates, with his interest for the real world sustained only by his feelings for the nonchalant Doro. Ultimately let down by love, Karl seeks revenge and causes a great deal of distress in the process. Having turned to his digital friends for help, he now gradually becomes their puppet, as they direct his actions via live stream. Is he wise to surrender control over his life? In answering this question the film manages to incorporate both light-hearted and captivating scenes into its innovative narrative form almost seamlessly. JG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Julia Langhof, Thomas Gerhold Kamera / Photography Michal Grabowski Ton / Sound Magnus Pflüger Schnitt / Editing Thomas Krause, Halina Daugird Musik / Music Torsten Reibold Ausstattung / Set Design Stephan von Tresckow Darsteller / Cast Jonas Dassler, Lucie Hollmann, Eva Nürnberg, Karl Alexander Seidel, Marie-Lou Sellem, Peter Jordan, Julika Jenkins, Barbara Philipp Produzent / Producer Martin Heisler, Eva Kemme Produktion / Production Flare Film GmbH Co-Produktion / Co-Production BASIS Berlin Filmproduktion, Cine+, rbb, ARTE Kontakt / Contact Farbfilm Verleih GmbH Alexander Masche Boxhagener Straße 106 10245 Berlin Germany +49.30.29.77.29 44 www.farbfilm-verleih.de a.masche@farbfilm-verleih.de
U18 Wettbewerb Jugendfilm
U18 Youth Film Competition
66
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MONTENEGRO MONTENEGRO MONTENEGRO
PETR KUBÍK / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2017, 83 MIN
Bei diesem Roadmovie in den herrlichen Bergkulissen des Balkans verbindet sich die Realität mit den animierten Tagebuchaufzeichnungen von Andjela. Die serbische Studentin sieht die Fahrt mit ihrer Freundin Jana und den Tschechen Tomáš und Adam als ein soziologisches Experiment, muss aber bald begreifen, dass das Leben keinen festgelegten Regeln folgt.
This road movie, set to a backdrop of the picturesque Balkan Mountains, combines reality with the animated diary sketches of Andjela. Initially regarding the journey, undertaken together with her friend Jana and Czechs adventurers Tomáš and Adam, as a sociological experiment, she soon realises that life doesn’t always follow predefined rules.
Petr Kubík — Er arbeitet als Regisseur, Kameramann, Cutter und VFX-Supervisor. Sein Fernsehfilm THE LOST LEGION wurde erfolgreich nach Hollywood verkauft und sein Spielfilm MONTENEGRO läuft derzeit europaweit in den Kinos. Nebenbei filmt er die größten Motorsport Events weltweit wie die Dakar Rallye. — He works as a director, cinematographer, cutter and VFX-Supervisor. His TV film THE LOST LEGION was successfully sold to Hollywood and his feature film MONTENEGRO is now being distributed into the cinemas throughout Europe. Besides his film carrier he regularly shoots the world’s biggest motorsport events, such as Dakar Rally. Filme KONEC DOBRODRUŽSTVÍ (2008, short) ZKOUŠÍM VSTÁT (2009, short) TI Z LABSKÉHO ÚDOLÍ (2013, short, doc) THE LOST LEGION (2014, TV)
Andjela und Jana melden sich auf eine Anzeige von zwei Tschechen, die unerschrockene weibliche Begleitung für ihre Off-Road-Tour mit einem Geländewagen (und wohl auch für gemeinsame Nächte) suchen. Schon bald scheint klar, wer mit wem – aber dann kommt es anders und die Stimmung ist erst mal dahin. Und das ist nur die erste Herausforderung bei der Reise zu viert, die Andjela in ihrem gezeichneten Tagebuch festhält und kommentiert. Das Regiedebüt des Tschechen Petr Kubík ist ein wahrhaft internationales Projekt: allein die Mitglieder des achtzehnköpfigen Filmteams stammen aus neun Ländern. Drei Wochen reisten sie gemeinsam durch Montenegro, nutzten ein fertiges Drehbuch, waren aber immer offen für Änderungen und Improvisationen, um die Atmosphäre der Reise möglichst authentisch einzufangen. CF
Andjela and Jana respond to a small ad from two Czechs on the look for intrepid female companions for a planned off-road tour (and presumably also for lonely nights). It soon becomes seemingly apparent who is destined for whom, and yet matters take an unexpected turn, much to the detriment of the atmosphere within the group. This however proves to be but the first test of endurance for the four, all of which Andjela records and reflects upon in her diary. Petr Kubik’s directing debut is a genuinely international project, with the eighteen-member film team alone accounting for nine different countries. Together they travelled for three weeks across Montenegro, served by a previously completed script which they nevertheless enhanced with spontaneous improvisation in order to authentically capture the journey. CF
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Morris Stuttard, Petr Kubík Kamera / Photography Eliška Miláčková Ton / Sound Jonáš Pelikán Schnitt / Editing David Kočár, Petr Kubík Musik / Music Karel Antonín Ausstattung / Set Design Marianna Stránská Darsteller / Cast Ivana Vuković, Milena Nikolić, Jakub Gottwald, Pavel Richta, Juan David Salazar, Eiriny Karamanoli Produzent / Producer Petr Kubík Produktion / Production Professionalnivideo S.R.O Kontakt / Contact Professionalnivideo S.R.O Petr Kubík Hlubočespská 4/35 15000 Prague Czech Republic www.visionary-approach.com +42.06.07.26.78 30 petrkubik@petrkubik.com
U18 Youth Film Competition U18 Wettbewerb Jugendfilm
67
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
NAJLEPSZY
DER BESTE BREAKING THE LIMITS ŁUKASZ PALKOWSKI / POLEN / POLAND, 2017, 103 MIN
Vom Junkie zum Ironman – der Werdegang des Jerzy Górski. Dieses packende, bildstark inszenierte Bio-Pic mit polnischer Starbesetzung schildert Górskis Ringen mit der Sucht, dem harten Training und deckt unbekannte Facetten des sozialistischen Polens der 1970er- und 1980er-Jahre auf.
From drug addict to Ironman, the life and times of Jerzy Górski. This enthralling biopic, featuring an all-star Polish cast, tells the story of Górski’s battle with addiction, the arduous training sessions and furthermore sheds light on a number of hitherto little-known aspects of life in socialist Poland during the seventies and eighties.
Łukasz Palkowski — geboren 1976 in Warschau, Polen. Unter seiner Regie entstanden Spielfilme und zahlreiche Fernsehserien. Sein Film BOGOWIE war 2014 der Box-Office Hit in Polen und erhielt viele Preise auf internationalen Filmfestivals. Zudem war er bei einigen Filmprojekten für die CGI zuständig. — born in 1976 in Warsaw, Poland. He directed feature films and numerous TV series. His feature film BOGOWIE was No.1 at the Polish box-office in 2014 and won many prices at international film festivals. Moreover he did the CGI for several feature films. Filme ZŁOTOPOLSCY (1997-2010, TV series) NASZA ULICA (2004, short) REZERWAT (2007) BOGOWIE (2014)
Die Stadt Legnica, Polen 1978: Der junge Jerzy raubt mit seiner Freundin Apotheken aus und konsumiert mit seiner Junkie-Clique harte Drogen. Doch als seine Freunde allmählich an Überdosen sterben, beschließt Jerzy, sein Leben zu ändern. In einer Entzugsklinik in Wrocław merkt der einstige Juniorathlet, dass er seine inneren Dämonen mit Training bekämpfen kann. Der Sport, den er sich aussucht, ist einer der härtesten überhaupt: der Triathlon. Regisseur Łukasz Palkowski – sein Chirurgen-Drama BOGOWIE/GODS erntete 2014 internationales Lob – erzählt die wahre Geschichte seines Helden mitreißend und mit reichlich Historien- und Lokalkolorit. Zu den Klängen klassischer Seventies-Hits von Deep Purple, Steppenwolf und Queen inszeniert Palkowski keine Erfolgsgeschichte à la Hollywood, sondern ein unterhaltsames Porträt eines Unangepassten, der zu sich selbst findet. KT
The city of Legnica, Poland, in 1978: together with his girlfriend young Jerzy raids local pharmacies and consumes drugs in the company of his fellow junkies. Shocked into action as his friends gradually succumb to drug overdose, Jerzy resolves to turn his life around. Once in a rehabilitation clinic, the former youth athlete realises that he can overcome his inner demons with the help of sport. To this ends he chooses one of the toughest sports out there: triathlon. Director Łukasz Palkowski, who came to international fame thanks to his 2014 medical drama BOGOWIE/GODS, tells here a compelling true story full of historical insight and local authenticity. Set to a soundtrack of seventies classics from bands such as Deep Purple, Steppenwolf and Queen Palkowski forgoes a Hollywood ending in favour of an engaging portrait of a misfit who defeats his inner demons. KT
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Agatha Dominik, Maciej Karpiński Kamera / Photography Piotr Sobociński Jr Ton / Sound Tomasz Dukszta Schnitt / Editing Jarosław Barzan Musik / Music Bartosz Chajdecki Ausstattung / Set Design Marek Warszewski Darsteller / Cast Jakub Gierszał, Arkadiusz Jakubik, Janusz Gajos, Artur Żmijewski, Magdalena Cielecka, Kamila Kamińska, Anna Próchniak, Adam Woronowicz, Szymon Piotr Warszawski Produzent / Producer Krzysztof Szpetmański Produktion / Production Iron Films Co-Produktion / Co-Production Polsat, Lutetia, Cavatina Studio, Odra Film, Monternia.pl Kontakt / Contact Iron Films Krzysztof Szpetmański Zdrojowa 42 02927 Warsaw Poland +48.60.13.35.38 6 krzysiek@ironfilms.pl
U18 Wettbewerb Jugendfilm
U18 Youth Film Competition
68
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
NINA NINA NINA
JURAJ LEHOTSKÝ / SLOWAKEI, TSCHECHISCHE REPUBLIK / SLOVAKIA, CZECH REPUBLIC, 2017, 83 MIN
Berührendes Scheidungsdrama aus der Perspektive der zwölfjährigen Tochter Nina, deren ganze bisherige Welt zu Bruch geht. Ein Film über die Unfähigkeit zur Kommunikation in einer auseinanderbrechenden Familie – in beeindruckenden Bildern auf die Leinwand gebracht, immer ganz nah an den Helden.
A heart-wrenching divorce drama told from the perspective of twelve-year-daughter Nina, whose world appears to be collapsing around her in a film on the communication barriers in a disintegrating family that is both visually expressive and hard-hitting.
Juraj Lehotský — geboren 1975 in Bratislava, Tschechoslowakei. Seit seinem Abschluss als Dokumentarfilmregisseur an der VŠMU in Bratislava arbeitet er als Drehbuchautor und Regisseur. Er kreierte Dokumentar- und Spielfilme, Werbespots und Musikvideos. Sein Spielfilmdebut ZÁZRAK wurde auf dem Karlovy Vary IFF ausgezeichnet. — born in 1975 in Bratislava, Czechoslovakia. Since studying documentary filmmaking at the VŠMU in Bratislava he has worked as a screenwriter and director, creating documentaries, features, advertising spots and music videos. His feature début ZÁZRAK received an award at the Karlovy Vary IFF. Filme TICHÝ SVET JOŽKA BALÁŽA (1995, short, doc) DVOJIČKY (1999, short, doc) ROZHOVOR (2001, short, doc) SLEPÉ LÁSKY (2008, doc) ZÁZRAK (2013, FFC 2013)
Nina ist eine stille Zwölfjährige. Dass ihre Eltern sich scheiden lassen, erfährt sie nur aus den wütenden Telefongesprächen der beiden. Mit der Versicherung, dass die Eltern nur das Beste für sie wollten, wird sie vor vollendete Tatsachen gestellt: Sie soll mit der Mutter in eine neue Wohnung ziehen und künftig zwischen ihr und dem Vater hinund herpendeln. Lange schaut Nina ungläubig zu, wie der Ton ihrer Eltern immer beleidigender wird. Als auch ihr geliebtes Schwimmtraining und eine Wettkampfteilnahme zum Spielball in den ewigen Streitigkeiten werden, hat Nina genug und haut ab. Dass Regisseur Juraj Lehotský ursprünglich Dokumentarfilme gedreht und dabei gelernt hat, genau zu beobachten, merkt man auch seinem zweiten Spielfilm an. Eine glückliche Hand hatte er auch bei der Besetzung der Nina mit einer wunderbaren Bibiana Nováková in ihrer ersten Rolle. CF
Nina, a soft-spoken twelve-year-old, learns of her parents’ intention to file for divorce from their telephone conversations. Having received assurance that they only want the best for her, she is presented with a fait accompli: she is to move in with her mother and henceforth shuttle between mother and father. Initially unable to believe the depths to which the tone of dialogue between her parents can fall to, she nevertheless holds her tongue until her participation in a swimming championship comes into question, at which point Nina decides to hit the road. That director Juraj Lehotský learned his trade producing documentary films, learning in the process how to observe in detail, is apparent in this, his second feature film. He also made a wonderful choice in casting for the role of Nina, with Bibiana Nováková delivering a strong debut performance. CF
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Juraj Lehostý, Marek Leščák Kamera / Photography Norbert Hudec Ton / Sound Tobiáš Potočný Schnitt / Editing Radoslav Dubravský Musik / Music Aleš Březina Darsteller / Cast Bibiana Nováková, Robert Roth, Petra Fornayová, Josef Kleindienst Produzent / Producer Ivan Ostrochovsky, Albert Malinovsky, Katarina Tomkova Produktion / Production Punkchart Films Co-Produktion / Co-Production Endorfilm, Ceska Televize, Lehotsky Film, Sentimentalfilm, Rozhlas a televízia Slovenska Kontakt / Contact ALPHA VIOLET Keiko Funato 18 Rue Soleillet 75020 Paris France +33.14.79.73.98 4 +33.62.98.35.10 8 www.alphaviolet.com info@alphaviolet.com
QUALITY AND PASSION where East meets West Based in Vienna, Austria, EastWest Filmdistribution is an international film distributor with a focus on quality films from around the world. We seek to acquire films that astonish, fascinate and keep audiences engaged long after the lights go back on – films with high production value and worldwide appeal. And we represent our films with dedication and passion to ensure that they reach their markets. Do you have a feature film or TV series you think the world should see? Do you have a project you would like to develop and discuss with us? Or would you like to have a look at our extensive and growing catalogue? Visit us at www.eastwest-distribution.com or get in touch at office@eastwest-distribution.com.
EASTWEST FILMDISTRIBUTION GMBH LERCHENGASSE 24/25, 1080 VIENNA, AUSTRIA I TEL: +43 (1) 890 8376 OFFICE@EASTWEST-DISTRIBUTION.COM I WWW.EASTWEST-DISTRIBUTION.COM
71
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Spectrum
5 TERAPIA 5 THERAPIE 5 THERAPY AFACEREA EST GESCHÄFTE IM OSTEN EASTERN BUSINESS ARSENAL ARSENAL ARSENAL BARI LUYS GOOD MORNING GOOD MORNING GRIAZ BOLSHOGO GORODA ABSCHAUM DER GROSSSTADT CITY FILTH
MEDA SAU PARTEA NU PREA FERICITA A LUCRURILOR MEDA ODER DIE NICHT SO HELLE SEITE DER DINGE MEDA OR THE NOT SO BRIGHT SIDE OF LIFE O GIOS TIS SOFIAS SON OF SOFIA SON OF SOFIA OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESKIY SVYTANOK OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESSA DÄMMERUNG OLEKSANDR DOVZHENKO. ODESSA SUNRISE PIRMDZIMTAIS DAS ERSTGEBORENE FIRSTBORN
SZATAN KAZAŁ TAŃCZYĆ SATAN SAID DANCE SATAN SAID DANCE TEESKLEJAD PRETENDERS PRETENDERS VETAR WIND WIND
72
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Im SPECTRUM mischen sich die Gegensätze, trifft Experimentelles auf Genre, Selfie-Film auf Braindrain, Selbstinszenierung auf Selbstzweifel, Road Movie auf Seelentrip – Filme, die besonders sind, sich nur schwer einordnen lassen. Was würden Sie etwa sagen, wenn Ihnen in Ihren Albträumen die Maskottchen der letzten Olympiade erscheinen würden, oder der mysteriöse Motorradfahrer, auf den Sie Ihre ganze Wut richten, weil Sie Probleme in der Beziehung haben? Das SPECTRUM bietet Grenzerfahrungen unterschiedlicher Art, zwischen lakonischem Eastern, gestyltem Psycho-Thriller und ungeschönter Realität auf Entzug: hautnah, authentisch und zuweilen seelenwandlerisch. Dabei gibt es innerhalb des SPECTRUM ein kleines Odessa-Special: sowohl Stas Dombrovskiy, Ex-Junkie und heute, nach erfolgreicher Entziehungskur, einer der bekanntesten Underground-Lyriker in der Schwarzmeer-Metropole, als auch Oleksandr Dovzhenko, Regisseur zahlreicher populärer Filme in der Sowjetunion, gehören zu den Legenden des kulturellen Lebens in Odessa. Letzterem setzt Artem Antonchenko ein augenzwinkerndes, mit leichter Hand inszeniertes, filmisches Denkmal. Die Geschichte des ersteren wird von der jungen Regisseurin Alisa Pavlovskaya authentisch nacherzählt. Beide Filmschaffende stammen selbst aus Odessa, einer Stadt, die, mondän und morbide zugleich, vor allem im Augenblick lebt. Das tun auch die beiden Helden in Igor Cobileanskis aktueller lakonischer Komödie AFACEREA EST/EASTERN BUSINESS, deren Versuche, zu Geld zu kommen, in einen schier endlosen Roadtrip durch die Republik Moldau übergehen, oder der 11-jährige Misha, der in O GIOS TIS SOFIAS/SON OF SOFIA aus seiner russischen Heimat nach Athen verpflanzt wird, um dort bei einem nationalistischen Ex-General aufzuwachsen. Skurrile Situationen mit Hintergrund und Rätsel ohne Lösung bestimmen die Filme des diesjährigen SPECTRUM. Als Zuschauer sollte man nicht versuchen, immer nach der Logik zu suchen – damit man zum Schluss besser versteht. Denn es kann schon sein, dass man, wie im richtigen Leben, einige Umwege in Kauf nehmen muss, um am Ende Innen- und Außenperspektive besser zusammenfügen zu können. BB
The SPECTRUM programme section presents a melting pot of opposites: experimental film meets genre filmmaking, self-portrait encounters the brain-drain phenomenon, self-dramatisation versus self-doubt and a road movie contrasts with a soul-searching journey; in short, we deal with productions which don‘t lend themselves to easy categorisation. What would you say if the Olympic mascot from years past was to appear in your nightmares, or say a mysterious motorcyclist, at whom you direct your accumulated anger, itself the result of a dysfunctional relationship? The SPECTRUM section features diverse extremes, this year including among others a terse Eastern, a stylish psychological thriller and the unadorned reality of trying to quit drugs: all the works on show are close up, authentic and utterly compelling. This year‘s SPECTRUM furthermore contains within itself a small Odessa series: Stas Dombrovskiy, former drug addict turned underground poet, as well as Oleksandr Dovzhenko, the director of a number of popular films during the Soviet period, both hold legendary status in Odessa‘s cultural circles. The latter is the subject of an effortlessly convincing, tongue-in-cheek look at his life and times from Artem Antonchenko, whilst the former is paid tribute to in an authentic biopic from Alisa Pavlovskaya. The two filmmakers themselves are also from Odessa, a glamorous and decadent city that lives in the here and now. The same can be said of the two heroes of Igor Cobileanski‘s terse comedy AFACEREA EST/EASTERN BUSINESS, whose attempts to make money lead them on a seemingly never-ending road trip across the Republic of Moldova, as well as of eleven-year-old Misha, who in O GIOS TIS SOFIAS/SON OF SOFIA finds himself transplanted from his Russian homeland to Athens, where he is to grow up under the tutelage of a nationalist former general. The films featured this year are united by absurd situations that throw up conundrums with no apparent solution. The viewer shouldn‘t always revert to logic however: instead, as is the case in real life, you might often have to take a more circuitous route in order to later be able to better piece together both internal and external perspectives. BB
——————————— Spectrum ———————————
Spectrum Spectrum
73
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
5 TERAPIA
5 THERAPIE 5 THERAPY ALISA PAVLOVSKAYA / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 75 MIN
Stas Dombrovskiy gibt es wirklich. Odessas berühmtester Ex-Drogenabhängiger, halbes Leben im Knast, heute kontroverser Star der inoffiziellen Kulturszene – eine schräge Ikone der sogenannten Transformationsphase von Spätsozialismus und Perestroika zur neuen Ukraine. Im Film spielt er sich selbst: die verkörperte Läuterung.
The real Stas Dombrovskiy: Odessa‘s most renowned former drug addict and former convict turned controversial representative of the city‘s underground arts scene, Dombrovskiy is a controversial icon of the period of transition from late socialism and Perestroika to modern Ukraine. In the film he plays himself, in a cathartic experience par excellence.
Alisa Pavlovskaya — geboren 1987 in Jaroslawl, Russland. 2012 schloss sie ihr Kamerastudium an der Moskauer VGIK ab. Sie arbeitete hinter der Kamera bei Studentenfilmen, Musikvideos und Fernsehsendungen. 2016 gewann sie mit der Präsentation ihres damals noch unvollendeten 5 TERAPIA den Work In Progress Preis des Odesa IFF. — born in 1987 in Yaroslavl, Russia. In 2012 she graduated as a cinematographer from the VGIK in Moscow. She worked behind the camera on student films, shorts, music videos and TV series. In 2016, upon presenting her future film 5 TERAPIA, she became one of the Work in Progress section winners at the Odesa IFF. Filme TOPORKESTA (2012, doc) ABER, 2012 (short, as DOP) NE KHOCHU UMIRAT (2013) KOLDUN IGNAT I LIYUDY (2016, short, as DOP)
Es beginnt und endet mit der Gruppentherapie-Sitzung. Reminiszenzen an die Jahre des peinlichen Ausweichens der eigenen Mutter im Badezimmer. Dem HIV-Sohn wird ein eigenes Handtuch überreicht. Mit so einem will niemand was zu tun haben. Der Freundin und großen Liebe verspricht er Besserung, doch die Drogen haben nicht nur ihn fest in der Hand. Die ganze Stadt, das gesamte zerfallende Imperium entkommt dem Realinferno zwischen Ziegelschrott und Rostgleis: Fluchtpunkt Kriminalität-Rausch-Gewalt. „Das ist kein Arthouse, kein Experiment, das ist ein vollwertiger Film – ein Sozial-Blockbuster,“ sagt Alisa Pavlovskaya, die mit ihrer Verfilmung der autobiographischen Novellen von Dombrowski den Kinogewohnheiten der älteren Generation eine Kampfansage erteilt. Es ist die Geschichte einer weitgreifenden Katharsis, die hier geschildert wird. Detailliert, hautnah und authentisch (‚ganz unten’, im Knast, im Delirium) ‚gespielt’ – von Betroffenen aller Couleur, Delinquenten wie Justizbeamten. BW
It begins and ends with a group therapy session and reminiscences of the years when he would hide in the bathroom to escape his mother. The HIV-positive son is given a towel of his own; nobody wants anything to do with his kind. Despite promises made to the love of his life that he‘ll mend his ways, Dombrovskiy is in the thrall of addiction; in fact not only he, but the city and the crumbling empire as a whole seek refuge from the inferno in a frenzy of criminality, drug abuse and violence. “This is neither art house, nor experimental cinema; this is a full scale film, a social blockbuster” says director Alisa Pavlovskaya, whose film adaptation of Dombrovskiy’s autobiographical novels represents a gauntlet thrown down to established cultural tastes. A story of a catharsis with far-reaching consequences, its portrayal is authentic, detailed and close to home, as embodied by the cast of real characters from the events described. BW
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Alisa Pavlovskaya Kamera / Photography Maria Perkunova Ton / Sound Alexey Sandula Schnitt / Editing Andrey Ilyin Darsteller / Cast Stas Dombrovskiy, Victor Brevis, Alina Putyshyna, Elena Dashevskaya, Sonya Kulagina, Alexander Osetinskiy, Konstantin Miskarov, Natalia Buzko, Lesya Verba, Vadim Kazakov, Alexander Vereshchagin, Andrey Lavrikov, Yuriy Parsakov, Igor Yeremichev, Alexander Ilvahin, Ilya Karpov, Nickolay Lepeshkin, Artem Matovitsev, Stas Podlipskiy Produzent / Producer Valeriy Kalmykov, Victor Vilhelm Produktion / Production Trueman Production Kontakt / Contact Ant!pode Sales Aleksandra Sarana Novolesloy 5-38 127055 Moscow Russia +7.91.60.27.26 49 www.antipode-sales.biz festivals@antipode-sales.biz
Spectrum Spectrum
74
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
AFACEREA EST
GESCHÄFTE IM OSTEN EASTERN BUSINESS IGOR COBILEANSKI / RUMÄNIEN, LITAUEN, REPUBLIK MOLDAU / ROMANIA, LITHUANIA, MOLDOVA, 2016, 88 MIN
Eine schwarze Komödie: Man sagt, Moldawien sei das europäische Land mit dem höchsten Grad an Absurdität und Sarkasmus – nun, die beiden Pechvögel, die wir in diesem Film kennenlernen, werden uns zeigen, ob das stimmt. Sie sind auf der Suche nach ein wenig Glück und Geld und begeben sich dafür auf eine abenteuerliche Reise durch Moldawien.
Black comedy from Moldova: apparently home to the highest levels of absurdity and sarcasm in Europe, the two misfits we encounter in this film open our eyes as to whether these myths correspond to reality. Hoping for a change in fortune, the two set out on an adventurous journey across one of our continent‘s lesser known countries.
Igor Cobileanski — geboren 1974 in Comrat, UdSSR. Er ist ein Absolvent der Bucharest Academy of Theatre and Film und präsentierte sein Langfilmdebüt LA LIMITA DE JOS A CERULUI erfolgreich auf zahlreichen Festivals. Beim FFC 2013 gewann er den FIPRESCI Preis. Er arbeitet als Regisseur und Drehbuchautor für Film- und Fernsehproduktionen. — born in 1974 in Comrat, USSR. He is a graduate of the Bucharest Academy of Theatre and Film. His debut feature LA LIMITA DE JOS A CERULUI successfully traveled the festival circuit and received the FIPRESCI Award at the FFC in 2013. He works as a director and scriptwriter on films and for television. Filme CÂND SE STINGE LUMINA (2005, short) COLECȚIA DE AROME (2013, short) LA LIMITA DE JOS A CERULUI (2013, FFC 2013) UMBRE (2014-2015, TV Series)
Zwei nicht mehr ganz junge Männer, die unterschiedlicher kaum sein könnten und sich eigentlich nicht ausstehen, schweißt die Not zusammen. Um ihrer täglichen Misere zu entkommen und endlich ihre Träume verwirklichen zu können, überlegen sie sich allerlei zum Scheitern verurteilte Geschäfte. Obwohl sie mit ihren Vorhaben stetig Rückschläge erleben, geben sie nicht auf. Immer wieder versuchen sie etwas Neues und werden dabei sogar fast zu Freunden. Der aus der Republik Moldau stammende Regisseur Igor Cobileanski war bereits 2013 mit dem Kurzspielfilm COLECŢIA DE AROME/THE FLAVORS COLLECTION und seinem ersten Langspielfilm LA LIMITA DE JOS A CERULUI/THE UNSAVED auf dem FilmFestival Cottbus vertreten. EG
Two men who‘ve seen better years and can‘t stand one another, a complete mismatch in fact, and yet they find themselves united by adversity. In order to escape the daily grind and finally accomplish something in life the pair come up with all kinds of flawed schemes, yet despite the recurrent setbacks they refuse to give up. Instead they battle on, almost striking up an unlikely friendship in the process. Moldovan filmmaker Igor Cobileanski is no stranger to Cottbus audiences, having presented both his short film COLECŢIA DE AROME/THE FLAVORS COLLECTION and debut feature film LA LIMITA DE JOS A CERULUI/THE UNSAVED at the FilmFestival Cottbus back in 2013. EG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Igor Cobileanski Kamera / Photography Feliksas Abrukauskas Ton / Sound Christian Tarnoveţchi Schnitt / Editing Răzvan Ilinca, Eugen Kelemen Musik / Music Liviu Elekes Ausstattung / Set Design Vali Ighigheanu Darsteller / Cast Constantin Pușcașu, Ion Sapdaru, Daniel Busuioc, Anne Marie Chertic, Doru Aftanasiu, Valeriu Andriuţă, Cezar Antal, Oleg Apostol Produzent / Producer Iuliana Tarnoveţchi, Dagne Vildžiunaite Produktion / Production Alien Film Entertainment Co-Produktion / Co-Production Just A Moment, Brio Film, Kanoi Film Kontakt / Contact ANT!PODE Sales & Distribution Alexandra Sarana Novolesnoy Lane 5-38 127055 Moscow Russia +7.91.60.27.26 49 festivals@antipode-sales.biz www.antipode-sales.biz
Spectrum Spectrum
75
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ARSENAL ARSENAL ARSENAL
OLEKSANDR DOVZHENKO / UDSSR (UKRAINE) / UDSSR (UKRAINE), 1928, 93 MIN
Elend, Krieg und Revolution – Ukraine 1918: Dovzhenkos dritter Spielfilm führt vom Grauen des Ersten Weltkriegs in den Umsturz des bestehenden Regimes. Stilisierte Schwarzweiß-Bilder und eine brillante Montage machen diesen Stummfilm zu einem Meisterwerk des sowjetischen Revolutionsfilms.
Ukraine in the year 1918: misery, war and revolution abound. Dovzhenko‘s third feature-length film takes us from the horrors of the First World War to the collapse of the then reigning regime. Highly stylised black and white images and brilliant montage sequences transformed this film into a classic of Soviet revolutionary film.
Oleksandr Dovzhenko — geboren 1849 in der Ukraine, verstorben 1965 in Russland. Einer der wichtigsten sowjetischen Filmemacher. Vor seiner Karriere als Regisseur war er Soldat und Assistent in ukrainischen Botschaften. Die Dozhenko Film Studios wurden zu Ehren seines Lebens und seiner Leistungen posthum nach ihm benannt. — born in 1849 in the Ukraine, passed away in 1965 in Russia. One of the most important early Soviet filmmakers. Prior to becoming a director he served as a soldier and worked as an assistant in Ukrainian embassies. The Dovzhenko Film Studios were named after him posthumously in honour of his life and accomplishments. Filme ZVENYHORA (1928) ZEMLIYA (1930) SHCHORS (1939) MICHURIN (1948)
Die Bevölkerung verelendet durch Feudalherrschaft und Militärwillkür. Immer mehr Männer verlieren ihr Leben in den Schützengräben. Nach dem verlorenen Weltkrieg wird der Ruf nach sozialen und politischen Veränderungen immer lauter. Ein Bündnis von Großgrundbesitzern, Militärs und Priestern möchte zwar eine unabhängige Ukraine, will aber die bestehenden Besitzverhältnisse aufrechterhalten. Dagegen wehren sich die Arbeiter. Sie fordern die „Sowjetmacht“, rufen den Streik aus und besetzen das Kiewer Munitionslager „Arsenal“ – sie kämpfen gegen einen übermächtigen Gegner. Die heroisierende Darstellung des Arbeiteraufstandes steht exemplarisch für die Ikonisierung des Siegs der Sowjets im Russischen Bürgerkrieg. Wie Eisenstein arbeitet Dovzhenko mit der Montage harter Gegensätze und symbolhaltigen Bildern. In kontrastreichen Nachtaufnahmen wird aber auch seine Leidenschaft für den deutschen Expressionismus sichtbar. Der Film läuft im Doppelprogramm mit dem Dokumentarfilm OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESKIY SVYTANOK/OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESSA SUNRISE. WMH
The population leads an impoverished existence in the face of feudalism and military despotism, whilst a growing number of men perish in the trenches. Once the war is lost the calls for political and social change become louder. A coalition of major landowners, military and clergy support Ukrainian independence on condition that it respects existing ownership rights. This stance is resisted by the workers, who call on the Soviets to seize power, declare a strike and occupy the „Arsenal“ munitions factory in Kiev; they are up against an all-powerful opponent. The heroic portrayal of the workers‘ revolt exemplifies the eulogisation of the Soviet victory in the Russian Civil War. In a manner akin to Eisenstein, Dovzhenko generates montage effects by use of striking contrasts and symbolic imagery. At the same time his use of contrastive night-time shots alludes to a passion for German expressionism. The film features alongside a screening of the documentary OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESKIY SVYTANOK/OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESSA SUNRISE. WMH
Filmformat / Format DCP | s/w / b/w Drehbuch / Script Oleksandr Dovzhenko Kamera / Photography Danylo Demutsky Schnitt / Editing Oleksandr Dovzhenko Musik / Music Igor Belza Ausstattung / Set Design Oleksandr Dovzhenko Darsteller / Cast Semen Svashenko, Amvrosi Buchma, Dmitri Erdman, Sergey Petrov, Mykola Kuchinsky, Mykola Nademsky Produktion / Production VUFKU - All-Ukranian Photo Cinema Administration Kontakt / Contact National Film Archive - Oleksandr Dovzhenko National Centre Vasylkivska str., 1 03040 Kiev Ukraine +38.44.20.16.54 3 o.prokopenko@dovzhenkocentre.org
Spectrum Spectrum
76
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
BARI LUYS
GOOD MORNING GOOD MORNING ANNA AREVSHATYAN / ARMENIEN / ARMENIA, 2016, 107 MIN
Erinnerungen definieren das Leben: Ein armenischer Journalist findet die Zustände in seinem Land unerträglich und überlegt, mit Frau und Kind nach Kanada auszuwandern. Kindheitserinnerungen an das Ende der Sowjetunion während des Krieges um Bergkarabach werden wach.
Our lives are shaped by memories: an Armenian journalist gradually finds the conditions in his native country unbearable and thus resolves to emigrate, together with his wife and child, to Canada. Then childhood memories of the collapse of the Soviet Union, events which coincided with the armed conflict over Nagorno Karabakh, come flooding back.
Anna Arevshatyan — geboren 1985 in Jerewan, Armenien. 2007 schloss sie ihr Journalismusstudium an der Russian-Armenian University in Jerewan ab. Von 2010 an besuchte sie höhere Kurse für Drehbuchautoren und Regisseure an der Moskauer VGIK. Sie erhielt mehrere Preise für ihre Filme. BARI LUYS ist ihr Spielfilmdebüt. — born in 1985 in Yerevan, Armenia. In 2007 she graduated from the Faculty of Journalism of the Russian-Armenian University in Yerevan. In 2010 enrolled in High Courses for Scriptwriters and Film Directors at the VGIK in Moscow. She received several awards for her films. BARI LUYS is her feature debut. Filme ONE DAY OF LIFE (2009, short, doc) THE UMBRELLA (2011, short) METAGRAM (2012, short) THE FLY (2013, short, anim)
„Es ist ein Land für Fette, Faule und Korrupte geworden“, sagt ein Kriegsveteran im Interview, und eigentlich stimmt ihm Arshak zu. Die Interviewpassage wird aus seinem Fernsehbeitrag gestrichen und er verliert seinen Job. Er sehnt sich nach einem freieren Leben. In seiner trostlosen Gegenwart werden die Bilder der eigenen Kindheit immer eindringlicher: die beginnenden 1990er Jahre, als der Krieg mit Aserbaidschan ausbrach und Armenien von einer Energiekrise gebeutelt wurde, die den Alltag im Land lahmlegte. In der Gegenwart wird Arshak der Strom abgestellt, weil er die Rechnung nicht mehr bezahlen kann. In seiner Kindheit waren Krieg und Stromausfall ein von allen geteiltes Schicksal. In ihrem Spielfilmdebüt erzählt Anna Arevshatyan mit starken Bildern von der Suche nach der eigenen und der kollektiven Identität. Ihr Film wurde auf dem Pomegranate FF in Toronto als bester Spielfilm und auf dem Golden Apricot Yerevan IFF als bester armenischer Film ausgezeichnet. WMH
In the words of a war veteran „this country became home for fat, corrupt people ready to sell themselves for millions of dollars „, a statement Arshak finds it hard to disagree with. The interview excerpt is subsequently edited out of a TV report and the resulting professional conflict sees him lose his job. Amongst these depressing surroundings his childhood memories seem to return with growing vividness: the early nineties, a time when war with Azerbaijan broke out and Armenia was hit by an energy crisis. Back in the present day Arshak again finds the electricity turned off, this time due to his inability to cover the bills. During his childhood years war and blackouts were an inescapable element of everyday life. In her feature film debut, Anna Arevshatyan speaks of the search for identity, both individual and collective, to a backdrop of wonderful imagery. GOOD MORNING has to date received both the Award for Best Film at the Pomegranate FF in Toronto, as well as Best Armenian Film at the Golden Apricot Yerevan IFF. WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Sevada Grigoryan Kamera / Photography Pawel Dyllus Ton / Sound Gevorg Shakhnazaryan Schnitt / Editing Tigran Baghinyan Musik / Music Vahag Hayrapetyan, Araratone Ausstattung / Set Design Syedrak Velikodni Darsteller / Cast Araik Darbinyan, Lida Hakobyan, Arsen Karapetyan Produzent / Producer Shushanik Arevshatyan Produktion / Production Izyum Film Production Kontakt / Contact Izyum Film Production Shushanik Arevshatyan Str.Khanjyan 13A, State Song Theatre 0010 Yerevan Armenia +37.49.14.06.91 5 filmproba@gmail.com
Spectrum Spectrum
77
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
GRIAZ BOLSHOGO GORODA ABSCHAUM DER GROSSSTADT CITY FILTH NARIMAN TUREBAYEV / KASACHSTAN / KAZAKHSTAN, 2017, 92 MIN
Aufrichtig und brutal: Getrieben vom Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen und dem allgegenwärtigen Unrecht und Machtmissbrauch in seiner Umgebung, entscheidet sich ein Mann zur Selbstjustiz. Ein skrupelloses Drama, das nicht vor unbequemen ethischen Fragen zurückweicht.
Sincere and brutal: driven by the pain of losing a loved one, not to mention the all-pervasive injustice and abuse of power that surrounds him, a lone individual resorts to vigilante justice in this no-holds barred drama that doesn‘t shy from addressing inconvenient questions of ethics.
Nariman Turebayev — geboren 1970 in Schesqasghan, Kasachstan. Er graduierte 2001 von der Kazakh National Academy of Arts und wurde nach der Premiere seines Kurzfilms ANTIROMANTIKA (2001) für das Résidence du Festival Programm des Cannes IFF ausgewählt. Seit 2016 unterrichtet er Filmregie an der Turan University in Kasachstan. — born in 1970 in Zhezkazgan, Kazakhstan. He graduated from the Kazakh National Academy of Arts in 2001 and was selected for the Résidence du Festival programme of the Cannes IFF following the premiere of his short film ANTIROMANTIKA (2001). Since 2016 he has been teaching Film Directing at the Turan University in Kazakhstan. Filme ANTIROMANTIKA (2001, short) MALENKIYE LIYUDY (2003) SOLNECHNYE DNY (2011) PRIKLUCHENIYE (2014)
„Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein“, so predigt ein Ghandi-Anhänger beim Anblick des blutverschmierten Protagonisten, kurz bevor er selbst wegen eines harmlosen Zwischenfalls handgreiflich wird. Angesicht der Doppelmoral, Korruption und schlichter Grausamkeit, die die Nachrichten und Straßen des Films bevölkern, fällt es leicht, in Euphorie zu verfallen, wenn der stumme Rächer seine Version von Gerechtigkeit ausübt. Doch statt den Rachefeldzug blind zu verherrlichen, eröffnet der Film eine Diskussion über die Moral von Selbstjustiz und bringt auch scheinbar unschuldige Unbeteiligte zur Verantwortung. Der namenlose Protagonist – gespielt mit steinerner Determination von Askar Mendybayev – agiert auf der Grundlage seiner subjektiven Gefühlslage. Dabei begeht er irreversible Fehler. Gleichzeitig fordern dokumentarische Aufnahmen von Straßenumfragen das Publikum auf, die eigene Einstellung zu der Thematik zu identifizieren und das Geschehen kritisch zu betrachten. DJ
„An eye for an eye and the whole world will be blind“ sermonises a follower of Ghandi‘s teachings when he glimpses the bloodied protagonist, only to turn violent himself due to a seemingly harmless incident moments later. In light of the hypocrisy, corruption and plain cruelty that fill the headlines and streets of the film, it‘s easy to lose yourself in euphoria when the silent avenger takes justice into his own hands. Rather than blindly glorify the protagonist‘s campaign of vengeance, the film instead opens up a dialogue on vigilante justice, in the process holding what initially appear to be innocent individuals to account. The nameless protagonist, his stony determination wonderfully brought to life by Askar Mendybayev, is driven by his naturally subjective emotional state and commits irreversible errors in the process. All the while documentary footage of street interviews challenges the audience to take a position on the issue and critically engage with the events depicted. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Nariman Turebayev, Talgat Shagambayev Kamera / Photography Chingiz Abirov Ton / Sound Ilya Gariyev Schnitt / Editing Nariman Turebayev Ausstattung / Set Design Yermek Utegenov Darsteller / Cast Askar Mendybayev, Estella Molokova, Kamilla Nugmanova, Chingiz Kapin, Dina Tasbulatova, Nurlan Zhumagali, Vladimir Chislensky, Baimurat Zhumanov Produzent / Producer Serik Abishev, Olga Khlasheva, Aibek Kudabayev Produktion / Production Short Brothers Kontakt / Contact Short Brothers Olga Khlasheva 176 Al Farabi Ave 050023 Almaty Kazakhstan +7.77.78.04.70 57 olga.khlasheva@gmail.com
Spectrum Spectrum
78
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MEDA SAU PARTEA NU PREA FERICITA A LUCRURILOR MEDA ODER DIE NICHT SO HELLE SEITE DER DINGE MEDA OR THE NOT SO BRIGHT SIDE OF THINGS EMANUEL PÂRVU / RUMÄNIEN / ROMANIA, 2017, 82 MIN
‚Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral‘ – diese Aussage von Bertolt Brecht trifft auf die Mehrheit der Bewohner des Dorfes in den rumänischen Wäldern zu. Aber nicht so auf Doru, der trotz seiner Armut versucht, ein anständiger Typ zu bleiben. Nach dem Tod seiner Frau gerät er jedoch in ein Dilemma und muss eine Entscheidung treffen.
“Food is the first thing, morals follow on“; this quote from Bertolt Brecht applies to the majority of the inhabitants in this village in the Romanian forests. Yet there is an exception; Doru, who despite his lowly status attempts to remain a self-respecting guy. After the death of his wife he finds himself caught up in a dilemma and is forced to make a decision.
Emanuel Pârvu — geboren 1979 in Rumänien. Er studierte Schauspiel an der Romanian National University for Theater and Film und trägt einen Doktortitel (Dramaturgical Structures). Er arbeitet als Schauspieler und Film- und Theaterregisseur. Zu seinen ersten beiden Kurzfilmen schrieb er auch das Drehbuch. — born in 1979 in Romania. He studied acting at the Romanian National University for Theater and Film and holds a PHD in the Dramaturgical Structures. He works as an actor as well as film and theatre director. He also wrote the scripts to his first two short films. Filme O FAMILIE (2009, short) PUI, CARTOFI PRAJITI SI-O COLA (2012, short) RETUR (2013, short) MEDA (2016, short)
Das Langfilmdebüt von Emanuel Pârvu, der beim Filmfestival in Sarajevo mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet wurde, entstand ohne finanzielle Unterstützung der rumänischen Filmförderung. Im Mittelpunkt dieses Films (der ursprünglich den Titel ‚Vaterschaft‘ trug) stehen Meda, ein junges Mädchen, und ihr Pflegevater Doru, der sich mit Tagelöhner-Jobs als Holzfäller über Wasser hält. Eine Woche nach dem Tod seiner Frau muss er beim Jugendamt nachweisen, dass er genug Geld hat, um für seine Pflegetochter zu sorgen – ansonsten müsste sie zurück ins Waisenhaus, was weder er noch Meda wollen. Doru versucht, Geld zu leihen und einen Job zu finden. Aber niemand kann oder will ihm helfen. Dann gibt es da aber ein zwar illegales, jedoch sehr lukratives Angebot, dass ihm andere Dorfbewohner unterbreiten. Wird er sich ebenso korrumpieren lassen wie die anderen? EG
This feature-length debut from Emanuel Pârvu, winner of the award for Best Director at this year‘s Sarajevo Film Festival, was produced without any funding from the Romanian film promotion sector. The plot of the film (which originally went by the name of ‚Fatherhood‘) revolves around Meda, a young girl, and her foster father Doru, who keeps his head above water by working as a freelance lumberjack. A week after the death of his wife the Youth Welfare Office demands he prove that he is in possession of sufficient funds to support his foster daughter, otherwise she will be required to return to the orphanage, an outcome neither of them want. Doru attempts to find additional work and borrow money, yet nobody is able or willing to help. The only way out would appear to be an admittedly illegal, yet highly lucrative offer put to him by his fellow villagers: but is he willing to allow himself to be corrupted just like the others? EG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Emanuel Pârvu Kamera / Photography Silviu Stavilă Ton / Sound Dragos Stirbu, Sorin Neagu Schnitt / Editing Ștefan Pârlog Musik / Music Mihai Pocorschi Ausstattung / Set Design Cezara Armasu Darsteller / Cast Șerban Pavlu, Ana Radu, Adrian Titeni, Florin Zamfirescu, Costel Cașcaval, Ion Sapdaru Produzent / Producer Miruna Berescu Produktion / Production FAMart Production Co-Produktion / Co-Production DaKino Production Kontakt / Contact FAMart Association Miruna Berescu Ion Tuculescu 29 031614 Bucharest Romania +40.72.22.29.60 0 www.famart.ro miruna.berescu@gmail.com
Spectrum Spectrum
79
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
O GIOS TIS SOFIAS SON OF SOFIA SON OF SOFIA
ELINA PSYKOU / GRIECHENLAND, BULGARIEN, FRANKREICH / GREECE, BULGARIA, FRANCE, 2017, 111 MIN
Modernes Märchen über das Ende einer Kindheit: Der junge Mischa zieht nach langer Trennung zu seiner Mutter Sofia nach Griechenland. Statt der erhofften Zweisamkeit erwartet ihn Sofias neuer Ehemann – ein autoritärer Ex-General. Verzweifelt flieht Mischa in die bizarre Märchenwelt seiner Fantasie.
A contemporary fairy-tale on the end of childhood: young Mischa, long separated from his mother Sofia, is finally reunited with her in Greece. However Sofia‘s new husband, an authoritarian former army general stands in the way of the togetherness Mischa hoped for. Driven by despair he takes refuge in the fanciful fairy-tale world of his imagination.
Elina Psykou — geboren 1977 in Athen, Griechenland. Ihr Spielfilmdebüt I AIONIA EPISTROFI TOU ANTONI PARASKEUA hatte auf der Berlinale 2013 seine Premiere. Im gleichen Jahr war sie auf der Liste “Variety’s Ten European Directors To Watch”. — born in 1977 in Athens, Greece. Her feature debut, I AIONIA EPISTROFI TOU ANTONI PARASKEUA premiered at the Berlinale in 2013, and later the same year she was among “Variety’s Ten European Directors To Watch”. Filme I AIONIA EPISTROFI TOU ANTONI PARASKEUA (2013)
Athen 2004: Während die Olympischen Spiele zum ersten Mal seit über hundert Jahren in ihr Herkunftsland zurückkehren und Wellen von Nostalgie und Nationalstolz auslösen, liegt die Wirtschaftslage schwer auf den Gemütern. Mischas Situation wird zur Metapher des überfälligen Generationenwechsels in Politik und Gesellschaft: Die alte Riege hält verzweifelt an der Vergangenheit fest; die neue Generation – erzogen zur Nostalgie über lang vergangene Zeiten – ist noch nicht bereit, die Welt zu übernehmen, und findet Zuflucht in kindlicher Fantasie. Doch jede neue Wahrheit, mit der Mischa konfrontiert wird, treibt ihn immer tiefer in das Dunkle seines Unterbewusstseins – bis sein Alter-Ego, Mischa, der Bär, die Kontrolle übernimmt. Gespickt mit psychoanalytischen Andeutungen, zeichnet der Film ein vielschichtiges Portrait eines Jungen, der mit der Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen konfrontiert wird und allmählich den sicheren Hafen kindlicher Naivität verlassen muss. DJ
Athens in 2004: whilst the Olympic Games return to their historical homeland for the first time in a century, sparking a wave of nostalgia and national pride in the process, the state of the domestic economy is providing cause for concern. Mischa‘s situation thus represents a metaphor for a long overdue generational change in both politics and society: whilst the old guard doggedly clings to the past, a new generation, raised on nostalgia for a bygone era, isn‘t yet ready to assume responsibility and seeks refuge in childish fantasies. With every new truth that confronts Mischa driving him deeper into the depths of his subconscious, it‘s not long before his alter ego, Mischa the bear, takes control. Interspersed with psychoanalytical intimations, the film paints a nuanced portrait of a boy confronted by the complexity of human relations and gradually forced to leave the safe haven offered by his childish naivety. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Elina Psykou Kamera / Photography Dionyssis Efthimiopoulos Ton / Sound Persefoni Miliou Schnitt / Editing Nelly Ollivault Ausstattung / Set Design Pinelopi Valti Darsteller / Cast Victor Khomut, Valery Tscheplanowa, Thanassis Papageorgiou, Artemios Havalits, Areti Seintaridou, Ivonni Maltezou, Maria Filini Produzent / Producer Giorgos Karnavas, Konstantinos Kontovrakis Produktion / Production Heretic Creative Producers Co-Produktion / Co-Production KinoElektron, Chouchkov Brothers Kontakt / Contact Heretic Outreach Ionanna Stais 18 Promitheos Street 15234 Athens Greece +30.21.06.00.52 60 www.heretic.gr ioanna@heretic.gr
Spectrum
Spectrum
80
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESKIY SVYTANOK OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESSA DÄMMERUNG OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESSA SUNRISE ARTEM ANTONCHENKO / UKRAINE / UKRAINE, 2014, 27 MIN
Filmkunst in Zeiten der Revolution: Oleksandr Dovzhenko mischt in seinen Filmen Genremotive mit Einflüssen des Expressionismus. Der Dokumentarfilm rekonstruiert den Beginn seiner künstlerischen Laufbahn in Odessa und entwirft ein kurzweiliges Sittenbild der Schwarzmeer-Metropole in den 1920er-Jahren. Er läuft im Doppelprogramm mit Dovzhenkos Klassiker ARSENAL.
1926: Der junge Ukrainer kommt nach Odessa. Noch ist Dovzhenko unbekannt, aber schon wenige Jahre später wird er neben Eisenstein als einer der wichtigsten Vertreter des sowjetischen Revolutionskinos gelten. Er liebt den Film, den deutschen Expressionismus, aber auch den amerikanischen Genrefilm von Griffith bis Chaplin. Odessa ist in jenen Jahren eine pulsierende Stadt mit einer expandierenden Filmindustrie, die als „Hollywood am Schwarzen Meer“ bezeichnet wird. Dovzhenko experimentiert mit verschiedenen Genreformen: vom Krimi über die Komödie und bis hin zur Folklore. 1928 schreibt er mit dem packenden Drama ARSENAL, über den Aufstand in der gleichnamigen Kiewer Waffenfabrik 1918 gegen die bürgerlich-nationale Regierung der Ukraine, Filmgeschichte. Mit vielfältigem Archivmaterial, unterhaltsamem Re-Enactment und Statements von Filmhistorikern entsteht ein kurzweiliges Bild dieser für Dovzhenko so wichtigen Schaffensperiode und der Blütezeit des ukrainischen Films. WMH
The cinematic arts during the revolution: Oleksandr Dovzhenko’s films are a mixture of genre motives and expressionist influences. This documentary work reconstructs the artist‘s beginnings in Odessa and captures the spirit of the twenties as experienced by the Black Sea city. Also featured in this year’s SPECTRUM is Dovzhenko’s classic ARSENAL.
1926, a young Ukrainian arrives in the port city of Odessa. Though little-known at the time, he was soon mentioned in the same breath as Eisenstein and widely regarded as a leading figure of Soviet revolutionary cinema. He‘s fascinated by the medium of film and German expressionism, not to mentioned American genre filmmaking, from Griffith to Chaplin. At the time Odessa was a pulsating city, home to an expanding film industry then regarded as the “Hollywood of the Black Sea”. Dovzhenko experiments with various genre forms from murder mystery and comedy to folklore. His suspense-packed drama ARSENAL (1928), based on the 1918 uprising of workers at the eponymous arms factory in Kiev against the Ukrainian Constituent Assembly, ensured him a place in film history. Featuring diverse archive material, amusing reenactments and commentary from film historians, the result is an entertaining work on a period that saw Dovzhenko, not to mention Ukrainian film as a whole, in their heyday. WMH
Artem Antonchenko — geboren 1989 in Odessa, Ukraine. Er schloss erfolgreich sein Studium an der Kyiv National University of Theatre, Film and Television ab und arbeitet als Filmregisseur sowie als Schauspieler. — born in 1989 in Odesa, Ukraine. He graduated from the Kyiv National University of Theatre, Film and Television. He works as film director and actor.
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Konstyantyn Konovalov Kamera / Photography Sergiy Mischenko Ton / Sound Sergiy Movchan Schnitt / Editing Viltor Malyarenko Musik / Music Ihor Stetsyuk Ausstattung / Set Design Ihor Filippov Darsteller / Cast Serhiy Babkin, Snizhana Babkina Produzent / Producer Volodymyr Filippov Produktion / Production Insightmedia Co-Produktion / Co-Production Odesa Film Studio Kontakt / Contact Insightmedia Alena Grintsevich Gertsena 17-25, office 26 04050 Kiyv Ukraine +38.50.32.74.90 6 www.insightmedia.com.ua alenagrintsevich@gmail.com
Spectrum Spectrum
81
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
PIRMDZIMTAIS
DAS ERSTGEBORENE FIRSTBORN AIK KARAPETIAN / LETTLAND / LATVIA, 2017, 90 MIN
Systematische Zerstörung einer perfekten Fassade sorgt für Gänsehaut: Ein Überfall belastet eine bereits angespannte Ehe. Seine Machtlosigkeit gegen den Täter treibt Francis in den Wahnsinn und Katrinas lang erwartete Schwangerschaft wird zu einem Albtraum. Ein stilvoll gemachter Psycho-Thriller, der die Fesseln moderner Männlichkeit entwirrt.
The systematic destruction of a perfect façade guaranteed to raise goose bumps: an assault case puts an already strained marriage under greater pressure. Having proved powerless vis-à-vis his attacker, Francis starts to suffer psychologically, whilst Katrina’s long-awaited pregnancy turns into a nightmare. A stylishly produced psycho thriller that attempts to untangle the chains of modern manhood.
Aik Karapetian — geboren 1983 in Armenien. Er wuchs in Lettland auf. Nach erfolgreicher Beendigung seines Regiestudiums an der Latvian Academy of Culture studierte er an der Académie Internationale des Arts ESEC in Paris. Er führte bei Opern und Theaterstücken Regie bevor er mit CILVEKI TUR seinen ersten Spielfilm drehte. — born in 1983 in Armenia. He grew up and studied in Latvia. After he received his MA degree in film directing from the Latvian Academy of Culture, he studied at the Académie Internationale des Arts ESEC in Paris. He directed operas and theatre plays before his debut as a feature film director (CILVEKI TUR). Filme RIEBUMS (2007, short) CILVEKI TUR (2012, FFC 2013) THE MAN IN THE ORANGE JACKET (M.O.J) (2014)
Wie in ROSEMARY’S BABY (1968) ist die signifikante Liebesnacht der Protagonisten geprägt von einer dritten, albtraumhaften Präsenz. In Aik Karapetians Film gibt es jedoch keine Satanisten oder Dämonen. Die Quelle des Wahnsinns ist hier subtiler und zugleich gefährlicher: die menschliche Psyche, die unter Druck einfacheren Instinkten nachgibt. Francis ist ein moderner Intellektueller, der von seiner Impotenz geplagt wird. Er ist ein Mann, der sich nicht fortpflanzen kann, ein Architekt, der selbst kein Haus hat, ein Ehemann, der seine Frau nicht verteidigen konnte. Bei dem Versuch seine Würde wiederherzustellen, gerät alles aus den Fugen. Schon beim ersten Ton des Films breitet sich Unbehagen aus. Eindrucksvolle Tongestaltung und klare Bildkomposition machen das allmähliche Zugrundegehen des Protagonisten spürbar und erschaffen eine Realität, in der jeder Schatten in der stilvoll minimalistischen Welt Bedrohung verheißt. DJ
As in ROSEMARY’S BABY (1968), the significant night of passion is haunted by a third, nightmarish presence. Aik Karapetian’s film doesn’t feature Satanists or demons however: the source of insanity here is more subtle, and yet more dangerous at the same time, namely the human psyche directed by base instincts. Francis, a modern intellectual plagued by weakness, is a man unable to reproduce, an architect without a house of his own and a husband unable to protect his wife. An attempt to re-establish his dignity only serves to trigger a tipping point in the couple’s relationship. The unease is perceptible from the beginning, as an impressive sound design and distinct composition provide a sense of the protagonist’s gradual decay, creating at the same time a stylistically minimalistic reality in which every shadow harbours a potential danger. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Aik Karapetian Kamera / Photography Jānis Eglītis Ton / Sound Ernests Ansons, Verners Biters Schnitt / Editing Andris Grants Musik / Music Andris Dzenītis Ausstattung / Set Design Aivars Žukovskis Darsteller / Cast Kaspars Znotiņš, Maija Doveika, Kaspars Zāle Produzent / Producer Roberts Vinovskis Produktion / Production Locomotive Productions Kontakt / Contact Reel Suspects Alberto Alvarez Aguilera 42 Rue Rene Boulanger 75010 Paris France +33.15.85.14.29 5 www.reelsuspects.com a@reelsuspects.com
Spectrum
Spectrum
82
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SZATAN KAZAŁ TAŃCZYĆ SATAN SAID DANCE SATAN SAID DANCE
KASIA ROSŁANIEC / POLEN, NIEDERLANDE / POLAND, THE NETHERLANDS, 2016, 97 MIN
Lust for life – im Popfeminismus-Kostüm. Die Frage „Wie leben?“ scheint sich für Menschen wie Karolina nicht zu stellen. Sie tut es einfach. Und das in super-stylischem Outfit … oder splitternackt. Ein Instagram-Tanz zwischen Sex und Koks, Hype und Ruin. Glanz und Elend im Post-Perestroika-Polen.
Lust for life, wrapped in pop feminist attire. The question of how to live your life is but an irrelevance for Karolina, she just gets on with it, be that dressed super-stylishly or stark naked. An Instagram adventure that encompasses sex and drugs and celebrity rise and fall, with the latter’s emptiness of glamour, in post-Perestroika Poland.
Kasia Rosłaniec — geboren 1980 in Polen. Nach ihrem Abschluss an der Warsaw Film School 2006 besuchte sie 2008 die Andrzej Wajda Master School of Film Directing in Warschau. Zu ihrem Spielfilmdebüt GALERIANKI schrieb sie auch das Drehbuch. Ihre Filme wurden auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. — born in 1980 in Poland. After her graduation in 2006 at the Warsaw Film School she studied at the Andrzej Wajda Master School of Film Directing in Warsawin 2008. She directed and wrote her feature début GALERIANKI, which received numerous awards at international film festivals, as did her films that followed. Filme GALERIANKI (2009) BABY BLUES (2012, FFC 2012)
Karolina ist ein Star. Sie ist dürr, sexy und unschlagbar cool (falls man so noch sagt). Sie wechselt ihre Haarfarbe wie andere nicht mal T-Shirts. Sie ist 27 und Pop-Autorin. Ihr Buch heißt „Doll“, ein Mega-Hit bis nach Taiwan, wo das It-Girl im TV die Frage beantworten soll, ob ihre pornografischen Fantasien fürs Katholen-Polen ein Problem darstellen. „I love your icecream“, sagt sie dann, Pose, Smile, Schmolllippe, ein bisschen wie Marilyn, nur auf Web 2.0 aktualisiert. Fotoshooting. Club-Rave. Sex. Ohne Pause. Performt wird diese Ego-Femme von Magdalena Berus, die auch schon 2012 in BABY BLUES die Muse von Kasia Rosłaniec war; dort als Teenie-Mutter mit (v.a.) Style-Problemen, hier in 54 Kurzszenen, die sich zu einem krassen Rausch-Kaleidoskop formieren, in dem vor lauter Oberfläche nicht allzu viel Platz ist für Einkehr. Aber es gibt sie, die Momente, in denen Karolina ihrer Selbstinszenierung aka Selbstzerstörung überdrüssig wird. BW
Karolina is a star: skinny, sexy and unsurpassably cool, she changes her hair colour more often than others change their T-shirts. Aged twenty-seven and already a celebrated author, she came to fame with a book entitled „Doll“, a world-wide success in places as far afield as Taiwan, where in a TV interview she is asked how her erotic fantasies were received back in devoutly Catholic Poland. „I love your ice cream“ she responds, as she strikes a pose and pouts her lips like a web 2.0 version of Marilyn Monroe. Photo shoot. Club rave. Sex. Without a break. This larger-than-life protagonist is played by Magdalena Berus, who also featured in Kasia Rosłaniec’s BABY BLUES (2012); then as a teenage mother with fashion issues, here she features in 54 short sequences, her life akin to a fragmented kaleidoscope image, the superficiality of which provides her with few opportunities for contemplation. There are moments however when Karolina appears to realise that her attempts at self-promotion are leading her to self-destruction. BW
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Kasia Rosłaniec Kamera / Photography Virginie Surdej Ton / Sound Jan Schermer Schnitt / Editing Stefan Stabenow Ausstattung / Set Design Lieke Scholman Darsteller / Cast Magdalena Berus, Łukasz Simlat, Tygo Gernandt, Hanna Koczewska, Danuta Stenka, Jacek Poniedziałek, Marta Nieradkiewicz, Tomek Tyndyk, John Porter Produzent / Producer Piotr Kobus, Agnieszka Drewno Produktion / Production Mañana Co-Produktion / Co-Production OAK Motion Pictures Kontakt / Contact Mañana Ewelina Mazurkiewisz-Maką Chełmska 19/21 00-724 Warsaw Poland +48.60.52.58.53 5 biuro@manana.pl www.manana.pl Piotr Kobus piotr@manana.pl
Spectrum
Spectrum
83
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
TEESKLEJAD PRETENDERS PRETENDERS
VALLO TOOMLA / ESTLAND, LITAUEN, LETTLAND / ESTONIA, LITHUANIA, LATVIA, 2016, 103 MIN
Messerscharfer Psycho-Thriller: Ein idyllischer Kurzurlaub in dem schicken Haus ihrer reichen Freunde nimmt eine Wendung, als Anna und Juhan während eines Regengusses ein Camper-Pärchen aufnehmen. Bei Essen und Wein entdecken sie ungewöhnlich viele Gemeinsamkeiten. Bald verlieren sich die Charaktere zwischen Liebe und Hass, Realität und Wahnsinn.
A hard-hitting psychological thriller: a seemingly idyllic weekend break at the house of wealthy friends takes an unexpected turn when Anna and Juhan provide refuge to a fellow couple during a downpour. Over a meal the two couples learn that they share a remarkable number of similarities, as the protagonists soon lose themselves in a tide of emotions that fluctuates between love and hate, reality and delusion.
Vallo Toomla — geboren 1983 in Rakvere, Estland. Er studierte Filmregie an der Baltic Film and Media School in Tallinn. Seine Studentenfilme wurden über das Estonian Public Broadcasting ausgestrahlt. Sein Film MORBIUS (2009) erhielt den Best Estonian Short Film Award beim Sleepwalkers International Student Festival. TEESKLEJAD ist sein Spielfilmdebüt. — born 1983 in Rakvere, Estonia. He studied film directing at the Baltic Film and Media School in Tallinn. His student films have all been aired by Estonian Public Broadcasting. His film MORBIUS (2009) won the Best Estonian Short Film Award at the Sleepwalkers International Student Festival (PÖFF). TEESKLEJAD is his feature debut. Filme MORBIUS (2009, short) SAATANA VODEVILL (2010, short) Protsess (2010, short) LIMONAADILUGU (2013, short, anim)
Der Titel von Vallo Toomlas Debütfilm ist eine Herausforderung an den Zuschauer: Wer ist hier echt, und wer verstellt sich? Verbitterung, Eifersucht und lange unterdrückte Verachtung setzten Heucheleien und Intrigen in Bewegung, die fatale Folgen haben. Das Erfolgsrezept von TEESKLEJAD ist das präzise und gnadenlose Sezieren der Charaktere und deren Beziehungen – bis sie wie überspannte Saiten reißen. Ein starkes visuelles Konzept gibt den scheinbar gewöhnlichen Beziehungsstreitereien einen psychoanalytischen Schliff. Das stilvolle Glashaus ist tagsüber ein transparenter Präsentierteller, auf dem sich die unterdrückten Gefühle der Charaktere entfalten. Nachts verwandeln sich die vielen Fenster in düstere Spiegel, in deren Reflektion die beiden Paare wie Alter-Egos ineinander verschwimmen. DJ
The title of Vallo Toomlas‘s debut film is a challenge to the viewer: who here is genuine and how is one to see through the deception? Resentment, envy and long-suppressed contempt soon set a series of acts of hypocrisy and intrigue in motion with ultimately fatal consequences. The success of TEESKLEJAD goes back to its precise, almost merciless dissection of its main characters and the ties that bind them, until they snap like over-tightened strings. With everyday disagreements added a psychoanalytical edge by the film‘s impressive visual concept, the stylish glasshouse around which the plot revolves comes by day to represent a goldfish bowl in which the protagonists‘ suppressed feelings unfold, whilst at night the many windows are transformed into sombre mirrors, in the reflections of which the dividing lines between the two couples become blurred. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Livia Ulman, Andris Feldmanis Kamera / Photography Erik Põllumaa Ton / Sound Vladimir Golovnitski Schnitt / Editing Danielius Kokanauskis Musik / Music Kārlis Auzāns Ausstattung / Set Design Eva-Maria Gramakovski Darsteller / Cast Mirtel Pohla, Priit Võigemast, Mari Abel, Meelis Rämmeld Produzent / Producer Riina Sildos Produktion / Production Amrion OÜ Co-Produktion / Co-Production Studio Uljana Kim, Locomotive Production Kontakt / Contact Wide Management Matthias Angoulvant 9rue Bleue 75009 Paris France +33.15.39.50.46 4 www.widemanagement.com ma@widemanagement.com
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Spectrum
Spectrum
84
VETAR WIND WIND
TAMARA DRAKULIĆ / SERBIEN / SERBIA, 2016, 70 MIN
Das Ende eines Sommers: Es geht um die erste Liebe, um Eifersucht und Trauer über den Abschied von der Kindheit. Der Film ist gleichzeitig auch eine Hommage an ein bedrohtes mediterranes Naturreservat, das Bojana Delta an der Grenze zwischen Albanien und Montenegro. Ein atmosphärischer Coming-of-Age-Film mit beeindruckenden Naturaufnahmen.
Summer draws to a close in this work on first love, jealousy and sorrow at the passing of childhood. At the same time the film pays homage to an endangered Mediterranean nature reserve, the Bojana Delta, located in the border region between Albania and Montenegro. An atmospheric coming-of-age film complemented by wonderful landscape footage.
Tamara Drakulić — Sie studierte Regie an der Art Academy in Belgrad, Serbien. Derzeit schreibt sie ihre Masterthesis über Visuelle Anthropologie an der Philosophischen Fakultät in Belgrad. Sie produzierte und schnitt ihre ersten beiden Filme selbst. VETAR ist ihr erster Spielfilm, der an internationalen Filmfestivals teilnahm. — She graduated in film directing at the Art Academy in Belgrade, Serbia. Currently she is finishing her master thesis in Visual Anthropology at the Faculty of Philosophy in Belgrade. She produced and edited her first two films, and had appearances in both of them as well. VETAR is her first fiction feature that participated in international film festivals. Filme THE SWING (2012) OCEAN (2014)
Mina ist sechzehn und verbringt den Sommer mit ihrem Vater. Gelangweilt lässt sie die Tage an sich vorüberziehen, verliert sich in existenzialistischen Monologen und liegt entweder in der Hängematte am Fluss oder lustlos am Strand herum – völlig unbeeindruckt von den zahlreichen Windsurfern und Hippies, die hier ihren Rückzugsort gefunden haben. Nur widerwillig gibt sie sich ihrer Faszination für den älteren Saša hin, der mit der extravertierten Sonja zusammen ist. Zwischen den Dreien entsteht eine Dynamik der Anziehung, Zurückweisung, Verführung und Eifersucht. Dieses Spiel aus erotischem Verlangen und kindlicher Sehnsucht wird in eine sehr starke assoziative Bild- und Körpersprache übersetzt: Eine poetische Choreographie tableau-artiger Landschaftsaufnahmen mit Bewegungsstudien von Gräsern im Wind und dem Reigen der Sportler auf dem Wasser lassen diese bittersüße Endlosigkeit des letzten Jugendsommers spürbar werden. Hinterher wird nichts mehr so sein, wie zuvor. TB
Sixteen-year-old Mina spends the summer with her father. Bored as she is the days pass her by, as she loses herself in existentialist monologues and lounges around either in her hammock or on the beach, utterly unimpressed by the numerous windsurfers and hippies who have made this their retreat. Though initially reluctant, she nevertheless succumbs to the appeal of Saša, himself currently in a relationship with extroverted Sonja. The trio soon find themselves caught up in a cycle of attraction, rejection, temptation and jealousy. In the process the sexual desires and childish longings of the protagonists are translated into a highly suggestive visual and body language: the result is a poetic choreography of tableau-like landscape imagery, with motion studies of grass in the wind and the graceful movements of the surfers giving a sense of the bittersweet boundlessness of the last summer of youth. Afterwards nothing will be the same as it was before. TB
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Ana Rodić Kamera / Photography Igor Djordjević Ton / Sound Jakov Munižaba Schnitt / Editing Jelena Maksimović Musik / Music Maja Ćurčić Ausstattung / Set Design Dragana Dobrić Darsteller / Cast Tamara Stajić, Eroll Bilibani, Darko Kastratović, Tamara Pjević Produzent / Producer Jelena Angelovski Produktion / Production Monkey Production Co-Produktion / Co-Production Cinnamon Production Kontakt / Contact Monkey Production Jelena Angelovski Djevdjelijska 7 11000 Belgrade Serbia +38.16.41.90.19 77 lenka.angelovski@gmail.com
85
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Focus Việt Nam ở châu Âu / Vietnam in Europa A PROMISED ROSE GARDEN A PROMISED ROSE GARDEN A PROMISED ROSE GARDEN
LỜI CUỐI CỦA CHA DAS LEBEN MEINES VATERS MY FATHER, THE LAST COMMUNIST
OBST & GEMÜSE OBST & GEMÜSE APPLES & ORANGES
DER GARTEN DES HERRN VONG DER GARTEN DES HERRN VONG THE GARDEN OF MR. VONG
MALÁ DIE KLEINE THE LITTLE ONE
V.I.P. - VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE V.I.P. - VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE V.I.P. - VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE
DSCHUNGELZEIT DSCHUNGELZEIT TIME IN THE JUNGLE
MAŁY PALEC DER KLEINE FINGER PINKY
WIR BLEIBEN HIER WIR BLEIBEN HIER WE WILL STAY HERE
FAREWELL HALONG FAREWELL HALONG FAREWELL HALONG
MAT GOC MAT GOC MAT GOC
HANOI – WARSZAWA HANOI – WARSCHAU HANOI – WARSAW
MEINE ERLEBNISSE MEINE ERLEBNISSE MY EXPERIENCES
HÖR ICH AUF GETREU ZU SEIN HÖR ICH AUF GETREU ZU SEIN WILL I STOP BEING TRUE
MOJA KREW MEIN FLEISCH UND BLUT MY FLESH MY BLOOD
86
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
——————— FOcus ———————
D
ie Geschichte der vietnamesischen Migration in den ehemaligen sozialistischen Ländern Europas – Deutschland, Polen, Russland und die Tschechische Republik bzw. ČSSR – ist bis in die Gegenwart paradigmatisch für den wechselhaften und sehr widersprüchlichen Umgang mit Einwanderern unterschiedlicher ethnischer Herkunft in Mittel- und Osteuropa. Die vielfältige Geschichte und Geschichten, die hinter den verkürzenden und meist pejorativ belasteten Klischees zwischen Blumenladen und Zigarettenhändler, zwischen Asia-Imbiss und Urlaubsparadies, und fleißigen, aber zurückgezogen lebenden Vietnamesen, stecken, spiegeln die Folge der kalten und heißen Machtkämpfe zwischen Sozialismus und Kapitalismus genauso wider wie die Schwierigkeiten Mitteleuropas mit hausgemachtem Rassismus, der unmittelbar nach dem Mauerfall besonders virulent wurde, und die genuine Situation von Migranten zwischen zwei gesellschaftlichen und kulturellen Bezugspunkten: „alte“ und „neue“ Heimat? Die besondere Situation Vietnams als ein Land, das, ebenso wie Deutschland, in Folge der geopolitischen Auseinandersetzungen zwischen „Ost“ und „West“ geteilt war, macht den Blick in die Geschichte und die Gegenwart der vietnamesischen Diaspora in Mitteleuropa noch interessanter. Die Filme des diesjährigen FOCUS Việt Nam ở châu Âu l Vietnam in Europa stammen aus der Tschechischen Republik, Polen und Deutschland. In Russland, das ebenfalls auf eine langjährige Einwanderungsgeschichte vietnamesischer Studenten und Arbeiter zurückblickt, sind wir leider nicht fündig geworden. Die Plots dieser Filme reflektieren die unterschiedlichen Erfahrungen vietnamesischer Migranten – von den ersten Studenten, die in den 1960er-Jahren an Universitäten in der DDR und anderen sozialistischen Ländern ausgebildet wurden, um das im Ausland erworbene Wissen für den Aufbau des Sozialismus in ihrem Heimatland zu verwenden, über Vertragsarbeitererfahrungen in den 1970er- und 1980er-Jahren, die Freude über die deutsche Wiedervereinigung in den 1990er-Jahren, die schon bald darauf von den Ängsten vor Abschiebung und rassistischer Gewalt überschattet wurde, bis zu den unterschiedlichen Narrativen von Vietnamesen, die als Vertragsarbeiter in die sozialistischen Länder Osteuropas kamen, und den sogenannten „Boatpeople“ – Flüchtlinge, die nach der vietnamesischen Wiedervereinigung dem Verfolgungsdruck durch die kommunistischen Behörden z. T. über das offene Meer entflohen und zum großen Teil von Hilfsorganisationen wie der „Cap Anamur“ aus dem offenen Meer gerettet wurden. Die Flucht per Boot schlägt eine Parallele zu aktuellen Fluchterfah-
T
he history of Vietnamese migrants in the former socialist countries of Central and Eastern Europe, most notably Germany, Poland, Russia and the Czech Republic (or the ČSSR) is a paradigmatic illustration of the alternating and often contradictory treatment of immigrants of different ethnic origins in Europe. The diverse history and range of narratives that lay beneath the surface of the simplified and often negatively loaded clichés, the latter ranging from flower shops and the cigarette vendors to Asian takeaway shops and exotic holiday destinations, as well as that of the hard-working yet modest Vietnamese, mirror the consequences of the power struggles between capitalism and socialism, as well as the troubles experienced by Central Europe in dealing with homegrown racism, a malady that proved particularly virulent after the fall of the Berlin Wall, and the reality of migrants who found themselves caught between two cultures and societies, leading to an “old” and “new” home dichotomy. The particular circumstances surrounding Vietnam as a country, such as the fact that, similar to Germany, it found itself divided into spheres of interest along Cold War lines, makes an analysis of the history and present day realities of the Vietnamese diaspora in Central Europe all the more intriguing. The films that feature in this year’s FOCUS section Việt Nam ở châu Âu l Vietnam in Europe were all produced in the Czech Republic, Germany or Poland. As for Russia, a country also able to look back on a long and rich experience of migratory waves of Vietnamese students and workers, our search for cinematic reflections on the issue unfortunately left us empty handed. The plotlines of these films reflect the manifold experiences of Vietnamese migrants, starting with the pioneering students who enrolled at universities in Eastern Germany and fellow socialist countries in the sixties, in order to apply the knowledge gained abroad to the construction of socialism in their homelands. Then came the contract workers in the seventies and eighties, followed by German reunification in the nineties, with the joy it triggered soon giving way to fear of deportation and racist violence. These are interspersed with more nuanced narratives, such as those of the “boat people”; refugees who fled the persecution of the Communist authorities in the post-reunification period, often by boat, the majority of whom were rescued by humanitarian organisations such as “Cap Anamur”. Taking flight to safer shores by sea suggests parallels with contemporary migratory movements, and yet the history of the Vietnamese diaspora in Central Europe is, as is true of every tale, unique. The often highly personal, occasionally straight to the point and always
87
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
rungen. Doch die Geschichte der vietnamesischen Diaspora in Mitteleuropa ist, wie jede Geschichte, einzigartig. Die oft sehr persönlichen, manchmal pointierten und immer diskussionsoffenen Filme des FOCUS beleuchten ihre Themen aus Innen- und Außenperspektiven. Dort der Draufblick auf gesellschaftliche Widersprüche am Beispiel der vietnamesischen Einwanderungsgeschichte, wenn es um Fragen zur sogenannten „Integration“, dem Verhältnis zwischen Fremdenfeindlichkeit und gesellschaftlicher Partizipation, geht; hier die – oft persönlichen – Reflexionen von Regisseuren vietnamesischer Herkunft über interkulturelle Dialoge und deren Missverständnisse, über die Infragestellung traditioneller Familienhierarchien in der „neuen Heimat“ sowie über die Situation von Migranten und deren nachfolgender Generationen zwischen oder auf zwei Stühlen. Der umfangreiche Darstellungszeitraum beginnt mit MEINE ERLEBNISSE (1962), der ersten, augenzwinkernd ironischen, Selbstreflexion eines vietnamesischen Regie-Studenten an der damaligen Deutschen Hochschule für Filmkunst, heute Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, über seine Dankbarkeit und sein Fremdeln gegenüber der DDR und ihren Bewohnern. Von DSCHUNGELZEIT (1988), der einzigen Koproduktion zwischen der DDR und Vietnam, und dem Drama MOJA KREW/MY FLESH, MY BLOOD (2009), dem ersten Spielfilm des zu früh verstorbenen polnischen Ausnahme-Regisseurs Marcin Wrona über eine von gegenseitigen sozialen und persönlichen Abhängigkeitsverhältnissen geprägte Beziehung zwischen einem Boxer und einer illegalen vietnamesischen Einwanderin, reicht das Programm bis zu HANOI – WARSZAWA/HANOI – WARSAW (2009). Der Kurzfilm von Katarzyna Klimkiewicz, in dem eine Vietnamesin im zur EU gehörenden Polen in die Zwickmühle zwischen Schlepperbanden und Grenzpolizei gerät, bekam 2010 den Europäischen Filmpreis für den Besten Kurzfilm. In den letzten Jahren entstanden, oft unter der Regie von Filmstudenten der zweiten Generation wie Đức Ngô Ngọc, Diana Cam Van Nguyen oder Dužan Duong, pointierte, nachdenkliche Reflexionen über das Leben zwischen Prag, Berlin und Hanoi, in denen sich Filmschaffende mit den Eckpunkten des eigenen Aufwachsens auseinandersetzen. Ihre Filme erkunden Seelenzustände zwischen fremdenfeindlichen Ressentiments und Aufstiegschancen, zwischen patriarchaler Familientradition und Selbstbefreiung, zwischen der Angst vor Abschiebung und mühsam errungener gesellschaftlicher Anerkennung und Teilhabe. Im KINDERFILM-Programm und im U18 WETTBEWERB JUGENDFILM finden sich ebenfalls Filme wieder, die (Alltags-) Erfahrungen der vietnamesischen Diaspora aufnehmen. Während der Festivalwoche stellt die Ausstellung „Als Arbeitskraft willkommen – Vietnamesische Vertragsarbeiter in der DDR“ in der Stadthalle Cottbus eine thematische Verbindung zum FOCUS her. BB
controversial films featured in the FOCUS section illuminate the issues at hand from a mixture of insider and outsider perspectives. On the one hand you have the outsider’s perspective on the history of Vietnamese migratory movements with reference to questions such as integration and the relationship between xenophobia and social participation, whilst on the other hand we have often highly personal reflections from directors of Vietnamese origin on intercultural dialogue and misunderstandings, the questioning of traditional family values and hierarchy in the “new homeland”, as well as the situation of second-/third-generation migrants and the condition of being caught between cultures. The extensive timeframe covered begins with MEINE ERLEBNISSE/ MY EXPERIENCES (1962), the pioneering, light-hearted and ironic reflection of a Vietnamese directing student at the then German Academy of Film Art, today the Film University Babelsberg KONRAD WOLF and furthermore an expression of gratitude towards, as well as alienation from, the GDR and its inhabitants. Starting out with DSCHUNGELZEIT/TIME IN THE JUNGLE (1988), the sole co-production between the GDR and Vietnam, as well as MOJA KREW/MY FLESH, MY BLOOD (2009), the debut feature film from Marcin Wrona, the talented Polish director who met a tragically early death, on a relationship defined by mutual social and personal dependencies between a boxer and an illegal Vietnamese immigrant, the programme also incorporates works such as HANOI – WARSZAWA/HANOI – WARSAW (2009): this short film from Katarzyna Klimkiewicz, in which a Vietnamese woman’s journey to Poland, and thus the European Union, sees her entrapped by human traffickers and the border police, won the European Film Award for Best Short Film in 2010. In recent years we have witnessed a growing number of free-spoken, thoughtful reflections on life in places as diverse as Prague, Berlin and Hanoi; often the work of film students from the second generation such as Đức Ngô Ngọc, Diana Cam Van Nguyen and Dužan Duong, these productions see the filmmakers return to the memories and milestones that shaped them on the path to adulthood. In the process they delve deep into the human soul, revealing conditions that range from xenophobic resentment and the desire for career advancement, patriarchal family traditions and self-liberation, to the fear of deportation and pride at hard-earned social recognition and participation. This year‘s CHILDREN’S FILM and U18 YOUTH FILM COMPETITION programme sections likewise feature works that reflect on (everyday) experiences of the Vietnamese diaspora. In addition an exhibition entitled „Labourers only welcome: Vietnamese Contract Workers in the GDR“ will be on display at Cottbus City Hall during the festival week. BB
Focus
Focus
88
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
A PROMISED ROSE GARDEN A PROMISED ROSE GARDEN A PROMISED ROSE GARDEN LISA VIOLETTA GASS / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2013, 33 MIN
Zwei Paare in Berlin. Die einen sind illegal aus Vietnam nach Berlin gekommen, noch jung und voller Hoffnung. Die anderen könnten ihre Eltern sein. Sie leben schon lange hier. Pointierte Milieustudie über vietnamesische Einwanderer, deren Leben auf der Suche nach so etwas wie Heimat und Glück schicksalhaft aufeinanderprallen.
Two couples in Berlin: one, young and full of optimism, recently arrived in Berlin illegally from Vietnam. The others, long-settled in the German capital, could easily be their parents, in this insightful study of the Vietnamese migrant milieu and the ways in which these individuals’ search for home and happiness can lead to fateful clashes.
Lisa Violetta Gaß — geboren 1984 in Bingen. Auf mehrere Regieassistenzen folgt ein Regiestudium an der ifs internationale filmschule köln. 2013 war sie Teilnehmerin der Berlinale Talents. Neben ihrer Arbeit als Regisseurin ist sie als Dozentin für Regie und Dramaturgie an der schauspielfabrik Berlin tätig. — born in 1984 in Bingen, Germany. Before she studied directing at the ifs internationale filmschule köln she worked as directing assistant. In 2013 she participated in the Berlinale Talents programme. She works as director and also as lecturer in directing and dramaturgy at the drama school schauspielfabrik Berlin. Filme ITALIENISCHE GÄRTEN (2003, short, doc) WARTEN (2004, short) TREIBEN (2007, short, doc) GISBERTA (2009, short)
Fein beobachtetes Sozialdrama, das die bis heute marginalisierte Stellung der vietnamesischen Diaspora in der mitteleuropäischen Gesellschaft exemplarisch aufzeigt. Hier die Jungen: Um ihre Schulden abzubauen, arbeitet sie als Haushälterin, er verkauft illegal Zigaretten. Dort die Alten: Der Mann hat sich hochgearbeitet, ist einer der Drahtzieher der vietnamesischen Zigaretten-Mafia. Ein schickes Haus und Räucherstäbchen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Winter in Berlin lang und dunkel sind. Seine Frau sehnt sich zurück in die alte Heimat. Lisa Violetta Gaß spitzt gängige Klischees vom Zigarettenhändler und vom Zigarettenmafiaboss, von guter Ehefrau und heiler Welt, von Angekommensein und Rastlosigkeit zunächst zu, um sie dann mit dramaturgischer Hilfestellung von Genre-Motiven Stück für Stück zu brechen. Ein messerscharfer Kommentar zur schrittweisen Entfremdung zweier Generationen vietnamesischer Migranten in Deutschland. TB
A keenly observed social drama which exemplifies the enduring marginalized status of the Vietnamese diaspora across large parts of Central and East Europe. On the one hand the young: in order to pay back their debts she works as a housekeeper and he sells cigarettes. Contrast them with their elders: he has already climbed the social ladder and is now an authority within the Vietnamese cigarette mafia. The trendy house and incense sticks can’t compensate for the long and dark winters in Berlin however, and his wife longs to return home. Lisa Violetta Gaß toys with the prevalent clichés which surround the Vietnamese diaspora, from the illegal trade in cigarettes and an overriding restlessness, to successful integration and domestic bliss, only to challenge them one at a time with a series of genre motives in this searching analysis of the sense of alienation that has gradually evolved between two generations of Vietnamese migrants in Germany. TB
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Matthias von Schemm Kamera / Photography Max Hüttermann Ton / Sound Moritz Mihoefer Schnitt / Editing Heike Gnida Musik / Music Jonas Gervink Ausstattung / Set Design Jörg Fahnenbruck Darsteller / Cast Đỗ Thị Minh Tâm, Nguyễn Anh Đức, Thuỳ Linh Trần, Hoàng Bạc Ngân, Lynn Femme, Hoàng Hoa Đạo, Nguyễn Thanh Diệp, Nguyễn Thanh Tuyên
Produzent / Producer Felix von Boehm Produktion / Production Fachhochschule Dortmund Co-Produktion / Co-Production lupa film GmbH Kontakt / Contact Lisa Violetta Gaß lisa@nabo.de +49.16.07.83.07 54
Focus
Focus
89
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DER GARTEN DES HERRN VONG DER GARTEN DES HERRN VONG THE GARDEN OF MR. VONG DIEU HAO DO / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017, 18 MIN
Leben fernab der Heimat: Nach Ende des Vietnamkrieges 1975 und der Wiedervereinigung der beiden Landesteile unter den Kommunisten flohen mehr als 1,6 Millionen Menschen über das Meer ins Ausland. Unter den sogenannten „Boat People“ befand sich auch Chuon Sam Vong. Heute lebt er in Deutschland.
A life far from home: the end of the Vietnam War in 1975, followed by reunification, saw in excess of 1,6 million people flee the country by sea. One of these so-called boat people was Chuon Sam Vong; today he lives in Germany.
Dieu Hao Do — geboren 1986 in Stadthagen. Sohn südchinesischer Flüchtlinge aus Vietnam. Er studierte an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Do engagiert sich gegen Rassismus und ist Mitglied im Berlin Asian Film Network (BAFNET), sowie Mitbegründer des Politischen Film Forums (PFF). — born in 1986 in Stadthagen, Germany. Son of South Chinese refugees from Vietnam. He studied at the Film University Babelsberg KONRAD WOLF. Do fights against racism and is a member of the Berlin Asian Film Network (BAFNET), as well as one of the founding members of the Political Film Forum (PFF). Filme WHERE THE LIGHTS SHINE LOW (2011, short) BUBENICEK (2013, short, doc) SALTO (2017, short) JUST PUSH ABUBA (2017, TV series)
Bückeburg: ein Garten mit einer kleinen Hütte und Beeten. Nur chinesisches Gemüse pflanzt Herr Vong hier an. Früher unterstützte er seine Eltern in Vietnam beim Tabakanbau. Hart war das Leben nach dem Krieg. Er berichtet von seiner Flucht … Ein ruhiger, in sich gekehrter Mann – nur die sanft knetenden Bewegungen seiner Hände lassen erahnen, dass sich seine Gedanken und sein Herz mit der Vergangenheit beschäftigen. Geboren ist er in Vietnam. Seine Vorfahren sind jedoch selbst während des sino-japanischen Krieges aus Südchina nach Vietnam geflohen, wo sie später unter dem neuen Regime schwere Zeiten erlebten. Das Gärtnern scheint ein letztes Mittel, sich der verlorenen Heimat näher zu fühlen. Die stille Beobachtung des Herrn Vong bei der Pflege seines Gartens versetzt zuweilen in einen meditativen Zustand. Tiefsinnig portraitiert Regisseur Dieu Hao Do einen Zeitzeugen der Unruhen, die ein erheblich großer Teil der vietnamesischen Bevölkerung nach 1975 zu spüren bekam. DD
Bückeburg: a garden complete with a small shed and flowerbeds. Mr Vong only grows Chinese vegetables. As a child he helped his parents in the tobacco fields. Life after the war was tough, he speaks of his escape; a calm, introverted man, only the gentle kneading motion of his hands betrays the fact that his thoughts and heart are preoccupied with the past. Personally born in Vietnam, his ancestors fled during the Sino-Japanese War from southern China to Vietnam, where they subsequently had a hard time at the hands of the new regime. Gardening would appear to be a last means for him to draw closer to a homeland now lost. This slow-paced observation of the protagonist working away in his garden puts the viewer in an almost meditative state, as director Dieu Hao Do offers a profound portrait of a contemporary witness to the unrest, the effects of which were felt by large parts of the Vietnamese population in the period after 1975. DD
Filmformat / Format Pro Re | Doc. | Farbe/ colour Drehbuch / Script Dieu Hao Do Kamera / Photography Timon Schäppi Ton / Sound Kuan Chen Chen Schnitt / Editing Felix von Boehm, Constanze Altmann Produzent / Producer Felix von Boehm Produktion / Production Lupa Film Kontakt / Contact Lupa Film Felix von Boehm Keithstraße 5 10787 Berlin Germany +49.30.96.06.66.93 1 www.lupa-film.com info@lupa-film.com
Focus
Focus
90
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DSCHUNGELZEIT
DSCHUNGELZEIT TIME IN THE JUNGLE JÖRG FOTH, TRẦN VŨ / DDR, VIETNAM / GDR, VIETNAM, 1988, 95 MIN
Deutsche kämpfen in Vietnam: Von 1946 bis 1954 schickt Frankreich 20.000 Deutsche als Fremdenlegionäre in den Krieg gegen die vietnamesische Unabhängigkeitsbewegung. Einer von ihnen desertiert und schließt sich den Vietnamesen an. In einem Dorf im Hinterland arbeitet er für die Propaganda und soll weitere deutsche Deserteure betreuen.
Germans at war in Vietnam: between 1946 and 1954 France deployed 20,000 Germans as foreign legionaries in the fight against the movement for Vietnamese independence. One of them swiftly deserts and changes sides, after which he works in a village in the interior, charged with conducting propaganda aimed at securing further German deserters.
Hanoi, 1949. Während Weihnachtslieder in den Straßen klingen, jagt die französische Militärpolizei einen Deserteur. Aber die kommunistische Widerstandsbewegung rettet ihn und schleust ihn über den Mekong-Fluss in das sogenannte freie Gebiet. Armin – im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht zu den Franzosen übergelaufen – hat große Vorbehalte gegen das alte militaristische Deutschland und bleibt vor Ort, obwohl die neugegründete DDR die Deutschen aus dem Gebiet des vormaligen Indochina abzieht. Zur Unterstützung der Vietnamesen organisiert er einen Propagandatrupp, der Angehörige der Fremdenlegion zur Desertion auffordert. Der Kontakt zwischen den Kulturen entwickelt sich nicht ohne Probleme. Die erste deutsch-vietnamesische Koproduktion wurde 1987 ausschließlich in Vietnam gedreht und ist kein dramatischer Vietnamkriegsfilm, sondern ein ruhiger Ensemblefilm, der von seinen deutschen und vietnamesischen Protagonisten und besonders von der faszinierenden Landschaft lebt. WMH
Trần Vũ —geboren 1925 in Nam Dinh, Vietnam. Er war am Widerstandskrieg gegen die Franzosen beteiligt. 1959 nahm er an der ersten Filmklasse in Vietnam teil. Sein gemeinsamer Abschlussfilm mit Regisseur Nguyễn Văn Thông CON CHIM VÀNH KHUYÊN wurde auf dem Karlovy Vary International Film Festival 1973 ausgezeichnet. Er verstarb 2010 in Hanoi. — born in 1925 in Nam Dinh, Vietnam. He was fighting in the resistance against the French. He enrolled in Vietnam’s first film class in 1959. His graduation film CON CHIM VÀNH KHUYÊN which he co-directed with Nguyễn Văn Thông was awarded at the Karlovy Vary International Film Festival in 1973. In 2010 he passed away in Hanoi.
Jörg Foth — geboren 1949 in Berlin. Nach seinem Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ drehte er Spiel- und Dokumentarfilme für das DEFA Studio. Seit 1990 ist er freier Autor und Regisseur für Kino, Fernsehen und Theater. Zudem lehrte er an zahlreichen Universitäten in Deutschland und den USA.. — born in 1949 in Berlin, Germany. After studying directing at the Hochschule für Film und Fernsehen “Konrad Wolf” he made feature films and documentaries for the DEFA Studio. Since 1990 he has been working as author and director for cinema, TV and theatre. He also worked as lecturer at numerous universities in Germany and the US.
Filme CON CHIM VÀNH KHUYÊN (1961) VỢ CHỒNG ANH LỰC (1972)
Filme BLAUVOGEL (1979) AUSTRALISCHER BESUCH (1992, short) BEFREITE ZONE (2003) MENSCH, KOTSCHI (2009)
Hanoi in 1949: the French military police hunt a deserter to the backdrop of Christmas songs. He is rescued by the communist resistance movement, which assists him in crossing the Mekong River, on the opposite side of which are located the so-called liberated territories. Armin, who in fact deserted during the Second World War to join the French resistance, has strong reservations against German militarism and thus resolves to remain on the ground, even though the newly-founded GDR is in the process of withdrawing troops from what was once known as Indochina. To support the Vietnamese he gathers a propaganda unit aimed at encouraging members of the Foreign Legion to desert, and yet the operation is hindered by the lack of a common culture and language. This debut German-Vietnamese co-production, shot in Vietnam in 1987, is more a non-partisan ensemble film than war dramatisation, enriched by the performances of its German and Vietnamese protagonists, as well as its beautiful landscapes. WMH
Filmformat / Format 35mm | Farbe / colour Drehbuch / Script Jörg Foth, Trần Vũ, Banh Bao Kamera / Photography Günther Jaeuthe, Pham Thien Thuyet Ton / Sound Günther Springer, Hans-Henning Thölert Schnitt / Editing Lotti Mehnert, Nguyen Thi Yen Musik / Music Christoph Theusner Ausstattung / Set Design Nguyen Thi Lan, Peter Wilde Darsteller / Cast Hans-Uwe Bauer, Bui Bai Binh, Carl Heinz Choynski, Doan Dung, André Hennicke, Huyen Khanh, Dang Khoa Phương Thanh Produzent / Producer Hans-Erich Busch, Tran Quang Chinh Kontakt / Contact Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen DEFA-Filmverleih Mirko Wiermann Potsdamer Str. 2 10785 Berlin Germany +49.30.30.09.03.63 4 www.deutsche-kinemathek.de defa-filmverleih@deutsche-kinemathek.de
Focus Focus
91
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
FAREWELL HALONG FAREWELL HALONG FAREWELL HALONG
ĐỨC NGÔ NGỌC / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2016, 99 MIN
Misstrauen und Angst vor der nahenden Umsiedlung verbreiten sich unter den Bewohnern eines schwimmenden Dorfes in der Halong Bucht. Das Leben inmitten des malerischen Idylls grünbewachsener Inseln und Felsen wird getrübt vom größten Umsiedlungsprogramm im Norden Vietnams, das 2014 zugunsten des Umweltschutzes und des Tourismus‘ umgesetzt wird.
Fear and suspicion of impending resettlement spreads amongst the inhabitants of a floating village in the Ha Long Bay area. The cloud hanging over life in the midst of this idyll of lush green islands and sheer cliffs is due to a resettlement programme in the north of Vietnam, instigated back in 2014 in order to promote conservation and tourism.
Đức Ngô Ngọc — geboren 1988 in Hanoi, Vietnam. Umzug nach Berlin im Alter von fünf Jahren. Er studierte Mediengestaltung/Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar und ist Mitbegründer von „KAMMER11 Filmkollektiv“. Seit 2015 studiert er Regie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. — born in 1988 in Hanoi, Vietnam. Moved to Berlin at the age of five. He studied Mediengestaltung/Medienkunst at Bauhaus-Universität Weimar and is a co-founder of „KAMMER11 Filmkollektiv“. Since 2015 he is studying directing at Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Filme WIE MAN EIN ROHR VERLEGT (2012, short, doc) ENTWURZELT (2014, short) RESEARCH REFUGEES (2016, doc) OBST & GEMÜSE (2017, short)
Viele Familien leben bereits seit Generationen in den schwimmenden Dörfern. Sie bewohnen Holzhäuser, die auf Flößen errichtet wurden. Ihr einfaches Leben bestreiten sie mit Fischzucht und Diensten für die Tourismusbranche. Das Wissen um die bevorstehende Umsiedlung weckt Erinnerungen in den Bewohnern – Geschichten von Armut, menschlichem Miteinander, Schicksalsschlägen und dem Aufbau der eigenen Existenz. Der neuen Zukunft auf dem Festland schauen sie misstrauisch und schmerzvoll entgegen. Die Regierung garantiert zwar finanzielle Entschädigungen und stellt für die Umgesiedelten neue Wohnhäuser bereit. Doch wie ergeht es den Menschen fernab von ihrer Heimat, dem Meer, mit dem sie seit ihrer Geburt fest verbunden sind? Bedeutet das Leben auf dem Festland wirklich Wohlstand und mehr Sicherheit? Die Welle des Wirtschaftswachstums erfasst seit den 1990ern das sozialistische Vietnam und schwemmt letztlich die Bewohner der schwimmenden Dörfer in eine ungewisse Zukunft. DD
Many families have now lived in these floating villages for several generations. They live in wooden houses built on rafts and make ends meet through a combination of fish farming and services aimed at the local tourism industry. Awareness of the impending resettlement brings back memories, as the locals recall tales of poverty, community, strokes of fate and ultimately the building of independent livelihoods. Despite the government’s promises of financial compensation and housing, these individuals view the prospect of a future on the mainland with both mistrust and sorrow. Yet how will they fare far from home and the waters with which their livelihoods have hitherto been so intimately connected? Does life on the mainland really bring greater prosperity and security? The huge economic advances witnessed in socialist Vietnam over recent decades raise the spectre of an uncertain future for the inhabitants of the floating islands. DD
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Kamera / Photography Phạm Ngọc Lân
Ton / Sound Florian Marquardt Schnitt / Editing Gudrun Steinbrück, Tiến Đạt Nguyễn Musik / Music Martin Kohlstedt Produzent / Producer Eike Goreczka, Christoph Kukula Produktion / Production 42film GmbH Kontakt / Contact 42film GmbH Sabina Urbanska Geiststraße 49 06108 Halle Germany +49.94.54.78.18 48 www.42film.de sabina@42film.de
Focus
Focus
92
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
HANOI – WARSZAWA HANOI – WARSCHAU HANOI – WARSAW
KATARZYNA KLIMKIEWICZ / POLEN / POLAND, 2009, 27 MIN
Drama um Flucht, Immigration und die eigene Identität: Der Film von Katarzyna Klimkiewicz über die Demütigungen der illegalen Einreise einer jungen Vietnamesin nach Europa wurde 2010 mit dem Europäischen Filmpreis für den Besten Kurzfilm ausgezeichnet.
A drama on escape, immigration and identity: Katarzyna Klimkiewicz‘s film on the indignities suffered by a young Vietnamese woman as she enters Europe illegally was voted Best Short by the European Film Academy in 2010.
Katarzyna Klimkiewicz — geboren 1977. Sie studierte Regie an der Polish National School of Film, Television and Theater in Łódź. Ihr Dokumentarfilm WASSERSCHLACHT – THE GREAT BORDER BATTLE, eine gemeinsame Produktion mit Andrew Friedman, gewann den Berlin Today Award auf der Berlinale 2007. — born in 1977. She graduated from the Directing Department of the Polish National School of Film, Television and Theater in Łódź. Her documentary WASSERSCHLACHT – THE GREAT BORDER BATTLE, produced with Andrew Friedman, received the Berlin Today Award at the 2007 Berlinale. Filme LABIRYNT KRYSTIANA LUPY (2003, short, doc) WASSERSCHLACHT – THE GREAT BORDER BATTLE (2007, short, doc) NIC DO STRACENIA (2009, short, doc) FLYING BLIND (2012)
Mai Anh kommt über die grüne Grenze nach Polen. Den illegalen Eintritt in den Schengen-Raum bezahlt sie mit ihrer Würde – sie wird von Schleppern gedemütigt und missbraucht. In Warschau sucht sie auf dem vietnamesischen Markt vergeblich nach ihrem Verlobten und findet ihn schließlich in Gewahrsam der Fremdenpolizei. Dort steht Mai Anh vor einer schicksalhaften Entscheidung: Wer hier seinen wirklichen Namen preisgibt, wird abgeschoben; wer dem entgehen will, muss seine Identität verleugnen. Eindrückliche Parabel über den Zwang zum Selbstbetrug. BB
Mai Anh crosses the „green border“ and enters Poland. Her illegal border crossing into the Schengen Area comes at a cost however, as she is repeatedly abused and humiliated by her smugglers. Having searched in vain for her fiancé at the Vietnamese market in Warsaw, she ultimately finds him with the migration police, who are holding him in custody. Here Mai Anh is faced with a fateful decision: either admit to her true identity and be deported, or fight for survival. A moving parable on the necessity of self-deception. BB
Filmformat / Format BetaDi | Farbe / colour Drehbuch / Script Katarzyna Klimkiewicz Kamera / Photography Andrzey Wojciechowski Ton / Sound Paulina Bocheńska Schnitt / Editing Andrzej Dąbrowski Musik / Music Marzena Majcher Ausstattung / Set Design Jerzy Skrzepiński Darsteller / Cast Thu Ha Mai, Le Thanh Hunh, Michał Podsiadło, Klaudia Barcik, Przemysław Modliszewski Produzent / Producer Joanna Rożen-Wojciechowska, Telewizja Kino Polska Produktion / Production Krakowska Fundacja Filmowa Kontakt / Contact Krakowska Fundacja Filmowa Basztowa 15/8a 31-143 Krakow Poland tel./fax +48122946945 e-mail: katarzyna@kff.com.pl Katarzyna Wilk mobile: +48502040084 Zofia Scislowska e-mail.: zofia@kff.com.pl
Focus Focus
93
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
HÖR ICH AUF GETREU ZU SEIN HÖR ICH AUF GETREU ZU SEIN WILL I STOP BEING TRUE JAN ZABEIL / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2010, 54 MIN
50 Jahre danach. Gemeinsam mit ehemaligen Schülern, die während des Vietnam Krieges an einer Grundschule für vietnamesische Kinder in Moritzburg bei Dresden unterrichtet wurden, reist der Filmemacher zurück in die eine Heimat, die frühere DDR. Eine hochanalytische Zeit- und Gefühlsreise.
Fifty years on: accompanied by a group of former pupils of a school for Vietnamese children in Moritzburg, Saxony, the filmmaker heads back home, to the former GDR. A highly insightful, not to mention emotional, journey through time.
Jan Zabeil — geboren 1981 in Berlin. Bereits während seines Kamerastudiums 2003-2009 an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg arbeitete er als Regisseur. Seine Kurzfilme L.H.O. und WAS WEISS DER TROPFEN DAVON sowie sein Debutspielfilm DER FLUSS WAR EINST EIN MENSCH wurden auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. — born 1981 in Berlin, Germany. 2003-2009 he studied cinematography at the Filmhochschule Potsdam-Babelsberg and meanwhile started to direct. His short films L.H.O. and WAS WEISS DER TROPFEN DAVON, and his debut feature DER FLUSS WAR EINST EIN MENSCH received awards at several international film festivals. Filme L.H.O. (2007, short) WAS WEISS DER TROPFEN DAVON (2007, short, doc) DER FLUSS WAR EINST EIN MENSCH (2011) WE WILL STAY IN TOUCH ABOUT IT (2015, short)
Der Film begleitet drei der 148 Kinder, die vor einem halben Jahrhundert auserwählt wurden, um in der DDR zum Wohle des vietnamesischen Volkes zu lernen. Das Klassentreffen mit ihren ehemaligen Lehrerinnen führt nicht nur zu einem herzzerreißenden Wiedersehen, sondern auch zu unterschiedlichen Reflektionen: über ein Land, das mit Krieg wiedervereinigt wurde (Vietnam), und eines, wo dazu keine Schüsse fielen (Deutschland); über Lenin, der im sozialistischen Vietnam noch immer bewundert wird; und über die Deutschen, die den Bildungssprung ermöglichten. Trotz ihrer Leistung fielen die Lehrkräfte nach der „Wende“ in Ungnade. Der mangelnde Respekt vor der eigenen Leistung führte zu Frustration. Nicht nur eine Geschichts-, sondern auch eine deutsche Gegenwartsreflexion, mit interkulturellem DDR-Touch und einem feinen Gespür für das untergründig Unverarbeitete und die Unzufriedenheit, die von cleveren Populisten heute für ihr antidemokratisches Geschäft entdeckt werden. BB
The film accompanies three of the 148 children, chosen half a century ago to take part in a study programme in East Germany for the good of the Vietnamese people. A heart-wrenching reunion with a former teacher leads to various reflections: on a country reunited by war (Vietnam), as well as one which managed to reunite without a single shot being fired (German); on Lenin, who remains a revered figure to the present day in socialist Vietnam; as well as on the Germans who made this educational progress possible. Despite the latter achievement the teachers behind it found themselves out of favour after reunification, with the lack of respect they faced generating a sense of frustration. This is more than a reflection on history however, touching as it does on present-day Germany with its references to intercultural encounters in the GDR and keen sense for the unresolved issues and dissatisfaction that simmer under the surface, today manipulated for anti-democratic ends by dexterous populists. BB
Filmformat / Format DVD | Doc. | Farbe / colour Kamera / Photography Jan Zabeil, Jakub Bejnarowicz Ton / Sound Uwe Bossenz Schnitt / Editing Marc Hofmeister Musik / Music Uwe Bossenz Produzent / Producer Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Produktion / Production Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Kontakt / Contact Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Cristina Marx Marlene-Dietrich-Allee 11 14482 Potsdam Germany +49.33.16.20.25 64 www.hff-potsdam.de distribution@hff-potsdam.de
Focus
Focus
94
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
LỜI CUỐI CỦA CHA
DAS LEBEN MEINES VATERS MY FATHER, THE LAST COMMUNIST ĐOÀN HỒNG LÊ / VIETNAM / VIETNAM, 2016, 69 MIN
Erinnerungen an bessere Zeiten: Die vietnamesische Filmemacherin porträtiert in ihrem Dokumentarfilm den eigenen Vater, stellvertretend für die Generation vietnamesischer Kommunisten, die am Kampf für Unabhängigkeit und Wiedervereinigung des Landes beteiligt waren. Mit den alten Kämpfern verschwindet die Erinnerung an die Revolution.
Memories of better days: in this documentary film a Vietnamese filmmaker depicts the life of her own father, taken as representative of the generation of Vietnamese communists who took active part in the country’s struggle for independence and reunification. As their number dwindles, so too does memory of the revolution.
Đoàn Hồng Lê — geboren 1974 in Hanoi, Vietnam. Sie arbeitet als Journalistin u. a. für den nationalen vietnamesischen TV-Sender VTV und als unabhängige Filmemacherin. Zudem ist sie Projektkoordinatorin des Varan-Workshops in Vietnam, ein internationales Aus- und Fortbildungsprogramm für Dokumentarfilmer. — born in 1974 in Hanoi, Vietnam. She works as a journalist for the Vietnamese TV station VTV and is an independent filmmaker. She is also the project coordinator of the Varan workshops held in Vietnam, an international training programme for directors in documentary filming. Filme ĐẤT ĐAI THUỘC VỀ AI (2009, short, doc)
SO CLOSE SO FAR, THE ANCESTRAL FOREST (2015, doc)
Der Vater hat Alzheimer: Immer häufiger vergisst er, was in der Gegenwart passiert, erinnert sich aber noch perfekt an das Leben in der fernen Vergangenheit. Er lebt in Da Nang, der viertgrößten Stadt des Landes, die während des Vietnamkrieges die wichtigste Marinebasis der US-Armee beherbergte. Im vereinigten Vietnam wird die Stadt im Zuge der Wirtschaftsreformen von 1986 zu einem wichtigen Handels- und Industriezentrum. Am Ufer des Han-Flusses reden die kommunistischen Veteranen über alte Zeiten und verstorbene Freunde. Die sozialistische Aufbauzeit und der Zusammenbruch der Sowjetunion sind ihnen näher als das moderne Vietnam, dass sie nicht mehr verstehen. In Gesprächen mit Doan Hong und seinen Freunden entsteht ein ruhiges und sehr anrührendes Porträt eines Mannes, der nach jahrelangen Kriegen und Umbruchsphasen auch in seinem Lebensabend seinen kommunistischen Idealen treu geblieben ist. WMH
Her father has Alzheimer’s: though increasingly forgetful of what’s happening in the present, he remains able to remember the distant past with precision. He lives in Da Nang, the country’s fourth largest city and host to the US Army’s most important navy base during the Vietnam War. In reunified Vietnam the economic reforms of 1986 have seen the city transformed into a major trade and industrial centre. On the banks of the Han River communist veterans reminisce about times past and deceased friends: the period of socialist construction and the collapse of the Soviet Union are of greater relevance to them than developments in modern Vietnam, the latter something they are unable to understand. Discussions between Doan Hong and his friends create a calm, remarkably touching portrait of an individual who, despite the long years of war and transition, has remained true to his communist ideals. WMH
Filmformat / Format HDFile | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Đoàn Hồng Lê
Kamera / Photography Đoàn Hồng Lê
Ton / Sound Trần Xuân Quang
Schnitt / Editing Phạm Thị Hảo
Musik / Music Franck Desmoulins Produzent / Producer Trịnh Đình Lê Minh
Produktion / Production Varan Vietnam Kontakt / Contact Varan Vietnam Le Tuyet Nhung 58 Le Duan 04 Hanoi Vietnam Nhungjef@free.fr
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Focus
Focus
95
MALÁ
DIE KLEINE THE LITTLE ONE DIANA CAM VAN NGUYEN / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2017, 10 MIN
Eine Kindheit in der Fremde, erzählt mit wunderschön animierten Zeichnungen: Ein kleines Mädchen kommt aus Hanoi in die tschechische Provinz. Sie wird älter, das Ausland wird zu ihrem Zuhause, sie bekommt sogar eine kleine Schwester. Doch dann will der Vater zurück in seine Heimat, die für sie längst keine mehr ist.
A childhood spent in foreign lands, narrated with the help of beautiful hand-drawn animations: a young girl is transplanted from Hanoi to a Czech provincial town. As she grows up her new surroundings become home, she even gets a little sister, yet the time comes when her father wants to return home, home to a place she no longer regards as such.
Diana Cam van Nguyen — geboren in Cheb, Tschechische Republik. MALÁ ist ihr Abschlussfilm an der Prager FAMU. Zuvor studierte sie Möbeldesign an der Secondary School of Industrial Arts in Prag. Derzeit arbeitet sie als freischaffende Illustratorin und veranstaltet Animationsworkshops. — born in Cheb, Czech Republic. MALÁ is her graduation film from the Prague FAMU. Prior to attending FAMU, she studied furniture design at the Secondary School of Industrial Arts in Prague. Currently she works as a freelance illustrator and hosts animation workshops. Filme JAK SE STÁT POLITIKEM (2014, short) TURISTA (2015, short) FRONTA (2015, short) THE SNACK (2016, short)
Das vietnamesische Mädchen Rong ist mit ihren Eltern aus Vietnam in die Tschechoslowakei gekommen, wo sie in einer Plattenbausiedlung aufwächst. Die stetigen rassistischen Vorurteile mancher Erwachsener und diskriminierende Hänseleien anderer Kinder machen ihr zu schaffen. Warum ihre Eltern sich diesen Menschen gegenüber dennoch höflich verhalten, kann sie nicht verstehen. Mit der Zeit lernt Rong mit ihren Zweifeln und inneren Ängsten zu leben. Das Fremde wird ihr vertraut; vieles aus der vietnamesischen Kultur ist ihr hingegen fremd geworden. Als der Vater zurück in die Heimat möchte, steht Rong vor einer schweren Entscheidung. Liebevoll beleuchtet Diana Cam Van Nguyen in ihrem sehr autobiographischen Animationsfilm das Aufwachsen in einem fremden Land, zwischen zwei Kulturen. Der Film entstand an der Prager Filmhochschule FAMU. WMH
As a youngster Rong left her native Vietnam, together with her parents, for Czechoslovakia, where she grows up in a prefabricated tower block. The constant racial prejudice of the adults around her, as well as the discriminatory teasing of her peers, take their toll however. Initially unable to understand why her parents tolerate such abuse, she learns over time to live with her doubts and inner anxieties. Life abroad becomes the norm, whilst over time she loses touch with her once native Vietnamese culture. When her father resolves to return home, Rong has a difficult decision to make. In what is in fact a highly autobiographical animated film, Diana Cam Van Nguyen gives an affectionate account of what it means to come of age in a foreign country and juggle allegiance to two cultures. The film was produced at the FAMU Film and TV School in Prague. WMH
Filmformat / Format DCP | Anim. | Farbe / colour Drehbuch / Script Vojtĕch Bohuslav, Diana Cam van Nguyen Kamera / Photography Diana Cam van Nguyen Ton / Sound Viera Marinová Schnitt / Editing Edgar Ortiz Musik / Music Viera Marinová Produzent / Producer Marek Jindra Produktion / Production FAMU Prague Kontakt / Contact FAMU Prague Alexandra Hroncová Smetanovo nab. 2 16665 Prague Czech Republic +42.02.34.24.43 07 alexandra.hroncova@famu.cz
Focus
Focus
96
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MAŁY PALEC
DER KLEINE FINGER PINKY TOMASZ CICHOŃ / POLEN / POLAND, 2014, 24 MIN
Rassisten in der Falle: Sie stehlen ein Auto, verkaufen es an einen Schwarzhändler und wollen dies nun feiern. In einem Restaurant beleidigen und provozieren sie den scheinbar wehrlosen vietnamesischen Besitzer. Was sie nicht wissen: Der Alte ist ein ehemaliger vietnamesischer General, der schon mit ganz anderen Gegnern zurechtgekommen ist.
Die jugendlichen Gangster Tomek, Leszek und Seweryn wollen ihren Beutezug feiern. Da nichts anderes geöffnet hat, gehen sie in ein vietnamesisches Restaurant. Für die Bande sind alle Asiaten „Chinesen“ und überhaupt, das Letzte. Sie verhalten sich dem alten Restaurantbesitzer gegenüber respektlos, sogar diskriminierend. Auf die rassistischen Beleidigungen reagiert dieser zunächst nicht. Doch schon bald beweist er, dass er auch anders kann … Kammerspielartig inszeniert Tomasz Cichoń in seinem dritten Kurzfilm die Gruppendynamik und die Veränderung der Jugendlichen von aggressiver Arroganz zu Demut und Ergebenheit in ihr Schicksal. WMH
A gang of racists get their comeuppance: they steal a car, sell it on to a black marketeer and now celebrate. Having found a restaurant, they proceed to provoke the seemingly defenseless Vietnamese owner: what they don‘t know however is that he is in fact a former Vietnamese Army General, who has overcome more formidable opponents in his time.
Young offenders Tomek, Leszek and Seweryn want to celebrate another successful theft: left with no other alternative at such a late hour, they enter a Vietnamese restaurant. The gang members regard all Asians as „Chinese“ and deserving of nothing but hostility. They are offensive towards the restaurant owner, even discriminatory, and yet he refuses to react, that is until push comes to shove. An intimate, cinematic portrait in this, Tomasz Cichoń‘s third short film, which captures the group dynamics of the youths and the progression they undergo from self-assertive arrogance to humility and resignation to a seemingly unavoidable fate. WMH
Tomasz Cichoń — geboren 1970. Er absolvierte die University of Silesia in Katowice und die Wajda School. Als Drehbuchautor arbeitete er an vielen TV- und Spielfilmen. Zudem arbeitet er als Dozent an der Warsaw Film School. Sein Regiedebut MAŁY PALEC wurde auf europäischen Filmfestivals ausgezeichnet. — born in 1970. Graduate of the University of Silesia in Katowice and the Wajda School. He has been working as script writer for many TV and feature film productions and works as a lecturer at the Warsaw Film School. His directing debut MAŁY PALEC was awarded at European film festivals.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Tadeusz Rawa Kamera / Photography Mikołaj Łebkowski Ton / Sound Maciej Pawłowski Schnitt / Editing Adrian Szczepaniak Musik / Music Łukasz Targosz Ausstattung / Set Design Jędrzej Kowalski Darsteller / Cast Remigiusz Jankowski, Adam Bobik, Stanisław Hubert, Joanna Opozda Produzent / Producer Ewa Jastrzębska Produktion / Production Stowarzyszenie Filmowców Polskich - Studio Munka Co-Produktion / Co-Production Zielony Pomidor, Studio Spot, 3 Monkeys Kontakt / Contact KFF Sales & Promotion Marta Świątek Basztowa 15/8a 311463 Cracow Poland +48.12.29.46.94 5 agencja.kff.com.pl marta.swiatek@kff.com.pl
Focus Focus
97
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MAT GOC MAT GOC MAT GOC
DUŽAN DUONG / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2014, 19 MIN
Interesse an den eigenen Wurzeln? No way. Die beiden ca. 20-jährigen Prager Brüder Duc und Viet Anh sind viel zu hip für das „öde“ Vietnam. Dennoch werden sie in dieser sprudelnden/quirligen Doku-Fiction dazu genötigt, die Verwandten zu besuchen. Wird die Reise ihre Meinung ändern?
Interested in finding out more about your roots? No way! Prague-based siblings Duc and Viet Anh, both in their twenties, are far too hip for „dreary“ Vietnam. Nevertheless this effervescent work of docufiction requires them to pay their relatives a visit: will the journey bring about a change of heart?
Dužan Duong — geboren 1991 in Hanoi, Vietnam. Mit 4 Jahren zog er in die Tschechische Republik und studiert seit 2013 an der Prager FAMU. Er kreierte seither Musikvideos, Werbespots und Kurzfilme. Sein Kurzfilm BO HAI läuft im diesjährigen U18 WETTBEWERB JUGENDFILM. — born in 1991 in Hanoi, Vietnam. He moved to the Czech Republic at the age of 4 and is since 2013 studying at the FAMU in Prague. Dužan has created music videos, commercials and a few short films. His short film BO HAI can be seen in this year’s U18 YOUTH FILM COMPETITION section. Filme BO HAI (2017, short, FFC 2017)
Mat goc, wörtlich übersetzt „verlorene Wurzeln“, ist eine negativ konnotierte Bezeichnung für Mitglieder der vietnamesischen Gemeinschaft, die den Prinzipien der vietnamesischen Kultur nicht folgen und somit die Verbindung zu ihren Wurzeln verlieren. Nicht selten kommt es vor, dass im Ausland aufgewachsene Vietnamesen und Angehörige der zweiten Generation nicht die Sprache der Eltern sprechen, sich nicht mit deren Heimat identifizieren. Der vietnamesische Vater ist doch voll old school, genauso wie Vietnam und seine Bewohner. Doch der Trip zu den Verwandten entpuppt sich trotz Sprachproblemen als eine Art Offenbarung der eigenen Ignoranz. Geschickt überträgt Regisseur Dužan Duong, der auch eine der Hauptrollen verkörpert, die ungestüm missfällige Art der Brüder in Kameraführung und Schnitt. Duongs Leidenschaft für Hip Hop und Breakdance ist unverkennbar: Sie ebnet den Zugang zu einer zuvor verschlossenen Welt – den Wurzeln eben. DD
Mat goc, which literally translates as „lost roots“, is a label of negative connotations applied to members of the Vietnamese community who no longer adhere to principles of Vietnamese culture and have thus lost touch with their roots. This can be applied to many Vietnamese people who grew up abroad as well as second-generation immigrants, who often neither have a strong command of the language of their parents, nor identify with their homeland. The Vietnamese father is totally old school, and the same can be said of Vietnam and its inhabitants. Nevertheless, despite the language barrier, the journey proves itself to be something of a revelation in terms of exposing the brothers‘ ignorance. Director Dužan Duong, himself playing one of the leading roles, portrays the impetuous behaviour of the brothers via his skillful camera work and editing. Duong‘s passion for hip hop and break-dance shines through, clearing the way to a previously closed world, that of his roots. DD
Filmformat / Format HDFile | Farbe / colour Drehbuch / Script Dužan Duong Kamera / Photography Saimon Phan Ton / Sound Luka Šuto Schnitt / Editing Dužan Duong Darsteller / Cast Dužan Duong, Viet Anh Duong Produzent / Producer Dužan Duong Produktion / Production AZN kru Kontakt / Contact AZN kru Dužan Duong Počernická 62e 108 00, Prague Czech Republic v.duong.cz@gmail.com
Focus
Focus
98
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MEINE ERLEBNISSE MEINE ERLEBNISSE MY EXPERIENCES
NGUYỄN LƯƠNG ĐỨC / DDR / GDR, 1962, 20 MIN Nguyễn Lương Đức Bockwurst auf dem Mittagstisch, Kampftrinker am Bahnhofskiosk – fremde Eindrücke für einen jungen Vietnamesen, der in den 1950er Jahren in Leipzig und später in Potsdam-Babelsberg studierte. Eine zeithistorisch spannende Hommage eines Filmstudenten an sein Gastland DDR, und gleichzeitig ein frühes Beispiel interkulturellen Dialogs.
A bockwurst for lunch and hardened drinkers at the station kiosks: unfamiliar experiences for a young man from Vietnam who studied in Leipzig in the 50s, and later graduated in Potsdam-Babelsberg. A film student’s homage to the GDR and an early example of intercultural dialogue, this is a fascinating work of contemporary history.
Neben Studierenden aus anderen ebenfalls sozialistischen Ländern wurden an den Universitäten der DDR Vietnamesen ausgebildet, u. a. an der damaligen Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. In MEINE ERLEBNISSE zieht einer dieser Studierenden, kurz vor seiner Rückkehr nach Hanoi, ein Fazit: authentisch in der Dankbarkeit, naiv in der ideologischen Aussage, augenzwinkernd in der Beobachtung kultureller Unterschiede und kumpelhaft in der Beschreibung interkultureller Freundschaften. Womit der Film einen Aspekt betont, der hinter aller berechtigten Kritik an Ideologie und Alltag im Sozialismus in Vergessenheit gerät: dass es darum ging, junge Menschen auszubilden, damit sie in ihren Ländern als Bildungsmultiplikatoren wirken können. Ausbildungshilfe statt Braindrain, friedliche Utopie statt heißer Krieg – ein Dokument auch über die Ideale unmittelbarer Nachkriegszeiten. BB
Vietnamese students, as well as those from fellow socialist countries, were invited to study at East Germany’s universities, including the former Deutsche Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. In MEINE ERLEBNISSE/MY EXPERIENCES one of these students looks back on all that he has seen and learned shortly before his return to Hanoi: genuinely grateful, ideologically naïve, light-hearted in his observations on cultural differences and congenial in his portrayal of intercultural friendship. In this sense the film highlights an aspect that is often neglected when criticising the ideology and everyday reality of socialism: that young people were educated in order carry a multiplier effect back to their homelands. Educational endowment in place of brain drain and peaceful utopia instead of war: a reflection on the ideals held in the immediate post-war years. BB
Filmformat / Format DVD | Doc. | s/w / b/w Kamera / Photography Nguyễn Lương Đức, Bernd Pieper Produzent / Producer Horst Keilau Produktion / Production Deutsche Hochschule für Filmkunst Kontakt / Contact Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Cristina Marx Marlene-Dietrich-Allee 11 14482 Potsdam Germany +49.33.16.20.25 64 www.hff-potsdam.de distribution@hff-potsdam.de
Focus
Focus
99
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MOJA KREW
MEIN FLEISCH UND BLUT MY FLESH MY BLOOD MARCIN WRONA / POLEN / POLAND, 2009, 92 MIN
Der Kämpfer und die Fremde: Dem extrem aggressiven Profiboxer Igor bleibt nur noch wenig Zeit zu leben. Jahrelange Schläge auf den Kopf haben sein Gehirn schwerwiegend geschädigt. Nun ist er besessen von einer fixen Idee: Er möchte einen Sohn haben. Als er auf eine illegal in Polen arbeitende Jugendliche aus Vietnam trifft, sieht er seine Chance.
A fighter and a foreign encounter: thuggish boxer Igor doesn’t have much time left to live. Repeated blows to the head over the years have left behind severe brain damage. With no time to waste, Igor’s thoughts come to be dominated by the idea of having a son: when he encounters an illegal migrant worker from Vietnam, he sees his chance.
Marcin Wrona — geboren 1973 in Tarnów, gestorben 2015 in Gdynia, Polen. Er studierte Filmwissenschaft an der Jagiellonian University in Kraków, und anschließend Regie an der University of Silesia, der Wajda School und dem Binger Film Institute in Amsterdam. Sein Abschlussfilm CZŁOWIEK MAGNES wurde vielfach ausgezeichnet. — born 1973 in Tarnów, died 2015 in Gdynia, Poland. He studied film studies at the Jagiellonian University in Kraków, and subsequently studied directing at the University of Silesia as well as at the Wajda School, and the Binger Film Institute in Amsterdam. He won multiple awards for his student debut CZŁOWIEK MAGNES. Filme DAJ MI TO (2000, short) CZŁOWIEK MAGNES (2001, short, FFC 2002) CHRZEST (2010) DEMON (2015, FFC 2015)
Eine risikobehaftete Operation, die sein Leben verlängern könnte, lehnt Igor ab. Stattdessen stürzt er sich in ein taumelndes Nachtleben von Sex, Drogen und immer wieder Gewalt. Er hat kaum noch Freunde und schon gar keine Lebensgefährtin. Sein letzter Wunsch ist es jedoch, einen Erben zu zeugen, dem er seine angehäuften Reichtümer hinterlassen kann. Er verspricht der illegalen Immigrantin Yến Hà, ihren Status zu legalisieren. Im Gegenzug soll sie ihm ein Kind gebären. Trotz Igors Aggression und Yến Hàs Distanz entwickelt sich zwischen den beiden langsam eine Liebesbeziehung. Aber dann verschlechtert sich Igors Gesundheitszustand dramatisch. Ein existenzialistisches Drama um Liebe, Geburt und Tod, das sich in melancholischen Zwischenwelten abspielt: die einsame Trostlosigkeit eines Sterbenden und die verschlossene Welt einer vietnamesischen Immigrantin. WMH
Igor refuses to undergo an operation that could potentially prolong his life, preferring not to expose himself to the associated risks. Instead he dives headfirst into a tumultuous nightlife of sex, drugs and recurring violence. Though he has few friends and no partner to speak of, his last wish is to have a successor who might inherit his accumulated riches. He promises to settle illegal immigrant Yến Hà’s status in return for a child. A loving relationship evolves between the two despite Igor’s aggressive behaviour and Yến Hà’s distant attitude, at which point Igor’s condition deteriorates dramatically. An existentialist drama on birth, love and death in which both protagonists find themselves trapped, with the lonely bleakness of terminal illness on the one hand, the withdrawn existence of a Vietnamese immigrant on the other. WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Marcin Wrona, Grazyna Trela, Marek Pruchniewski Kamera / Photography Paweł Flis Ton / Sound Maria Chilarecka, Tomasz Sikora Schnitt / Editing Jarosław Kamiński Musik / Music Marcin Macuk Ausstattung / Set Design Anna Wunderlich Darsteller / Cast Luu De Ly, Eryk Lubos, Wojciech Zieliński Produzent / Producer Piotr Dzieciol, Lukasz Dzieciol Produktion / Production Opus Film Co-Produktion / Co-Production TVP National Polish Television Kontakt / Contact Opus Film Lukasz Dzieciol Lakowa 29 90554 Lodz Poland +48.42.63.45.50 0 +48.50.30.92.92 2 lukasz@opusfilm.com$$www.opus.com
Focus
Focus
100
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
OBST & GEMÜSE
OBST & GEMÜSE APPLES & ORANGES ĐỨC NGÔ NGỌC / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2016, 30 MIN
Zwei Welten treffen aufeinander: Weil sein Sohn zum Studieren nach Leipzig zieht, stellt der vietnamesische Obst- und Gemüsehändler Herr Nguyễn den stets in Geldnot befindlichen Harry als Aushilfe ein. Zwei nun aufeinander angewiesene Menschen, die verschiedener nicht sein können, entdecken hinter Obst- und Gemüsekisten verbindende Gemeinsamkeiten.
Two worlds collide when Vietnamese greengrocer Mr Nguyễn, in need of help now his son has moved to university, employs the endlessly hard-pressed Harry as his assistant. Henceforth dependent on one another these two individuals, seemingly polar opposites, soon discover a number of commonalities amongst the endless boxes of fruits and vegetables.
Đức Ngô Ngọc — geboren 1988 in Hanoi, Vietnam. Umzug nach Berlin im Alter von fünf Jahren. Er studierte Mediengestaltung/Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar und ist Mitbegründer von „KAMMER11 Filmkollektiv“. Seit 2015 studiert er Regie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. — born in 1988 in Hanoi, Vietnam. Moved to Berlin at the age of five. He studied Mediengestaltung/Medienkunst at Bauhaus-Universität Weimar and is a co-founder of „KAMMER11 Filmkollektiv“. Since 2015 he is studying directing at Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Filme WIE MAN EIN ROHR VERLEGT (2012, short, doc) MITTELDEUTSCHLAND!? (2013, short, doc) MEMORIES HAPPINESS DAY (2015, short, doc) FAREWELL HALONG (2016, doc)
Gänge und Läden vollgestopft mit Kunstblumen, Kleidung, Buddhafiguren und anderen Produkten der Marke Made in Asia. Dazwischen Nagelstudios, Nasen- und Ohrenhaar bearbeitende Frisöre, dampfende Garküchen, Fleisch- und Fischwarenhändler. Der Ort: Die Markthallen des Berliner Dong Xuan Centers. Der vietnamesischen Sprache nicht fähig, sucht Harry dort vergebens nach Auberginen für den Lebensmittelladen von Herrn Nguyễn. Dieser kam in den 1980ern als Vertragsarbeiter in die DDR und müht sich täglich, um seinem Sohn eine bessere Zukunft bieten zu können. Das Geschäft läuft schlecht, Harrys Arbeit lässt zu wünschen übrig und zu allem Überfluss bricht sein Sohn Đức sein Studium ab. Die Komödie von Regiestudent Đức Ngô Ngọc, Sohn ehemaliger Vertragsarbeiter aus Vietnam, entstand an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Mit Witz und Leichtigkeit portraitiert der Film neben dem chaotischen Aufeinandertreffen zweier Kulturen den Konflikt zwischen Elternund Kindergeneration. DD
Stores and walkways crammed with artificial flowers, clothes, mini Buddha statues and numerous other Asian-made goods. These are intertwined with nail salons, barbershops, stalls serving up steaming food and the wares of meat and fish merchants. The location is Berlin’s Dong Xuan Center where, though he knows not a word of Vietnamese, Harry searches in vain for aubergines for Mr Nguyễn’s shop. The latter headed to East Germany as a contract worker back in the eighties and now labours daily in order to provide his son with a better future. Business is a struggle however, Harry’s commitment leaves a lot to be desired and then, as if matters couldn’t get any worse, his son Đức drops out of university. This comedy from directing student Đức Ngô Ngọc, himself the son of a former contract worker from Vietnam, was produced at the Film University Babelsberg KONRAD WOLF. Light-hearted and witty, the film portrays both a chaotic clash of cultures, as well as the generational divide between parent and child. DD
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Johannes Rothe Kamera / Photography Valentin Selmke Ton / Sound Michael Kondaurow Schnitt / Editing Patrick Richter Musik / Music Yatang Hsu, Johann Niegl Ausstattung / Set Design Clara Wanke Darsteller / Cast Patrick Heinrich, Long Đặng-Ngọc, Tutty Trần, Burak Yiğit, Max Hegewald, Ruth Bickelhaupt, Nhất Hoàng Nguyễn-Trần
Produzent / Producer Adrienne Fuhr, Lisa Bayer Produktion / Production Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Co-Produktion / Co-Production Rundfunk Berlin Brandenburg Kontakt / Contact Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Christina Marx Marlene-Dietrich-Allee 11 14482 Potsdam Germany distribution@filmuniversitaet.de +49.33.16.20.25 64
Focus
Focus
101
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
V.I.P. - VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE V.I.P. - VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE V.I.P. - VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE LUKÁŠ KOKEŠ / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2013, 26 MIN
Sie sind jung, ehrgeizig, talentiert und wollen vor allem das Eine: die Besten sein. Der Kurzdokumentarfilm begleitet drei aufstrebende Zwanzigjährige vietnamesischer Herkunft bei Gesprächen über die Tschechische Republik und Vietnam, die Ansprüche der Eltern und die eigenen Träume. Das „Vietnamesische“ spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.
They are young, talented and have only one aspiration: to be the best. This short documentary accompanies three ambitious twentysomethings of Vietnamese origin as they discuss life in the Czech Republic and Vietnam, as well as hopes for the future and parental expectations. All things „Vietnamese“ play a rather subordinate role for them.
Lukáš Kokeš — geboren 1983. Er studierte u.a. an der Prager FAMU, arbeitet seither als Regisseur und Kameramann und drehte zahlreiche Dokumentarfilme. So entstand in Zusammenarbeit mit Regisseurin Klára Tasovská PEVNOST, der 2012 auf dem Jihlava IDFF als bester tschechischer Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. — born in 1983. A graduate of the FAMU film school in Prague, he has since been working as a director and cinematographer, creating a number of documentaries in the process. His feature- length documentary PEVNOST, which was co-directed by Klára Tasovská, won best Czech documentary at Jihlava IDFF in 2012. Filme POKUS O DUCHOVNÍ NÁPRAVU OPRAVÁŘE TELEVIZÍ JOSEFA LÁVIČKY V DEVÍTI OBRAZECH (2008, short, doc) PEVNOST (2012, doc) GOTTLAND (2014, doc) ČESKÁ FOTKA (2015, TV-series, doc)
Das von den Eltern gewünschte Wirtschaftsstudium bringt‘s nicht, aber Duc Viet alias Dužan Duong wurde sowieso schon an der Prager FAMU angenommen. Dass es für ihn nach V.I.P. aufwärts ging, beweisen seine zwei Filme MAT GOC (2014) und BO HAI (2017), die in diesem Jahr im FOCUS und im U18 WETTBEWERB JUGENDFILM laufen. Jackie ist erfolgreicher Webdesigner und kann es sich easy erlauben, lukrative Angebote aus den USA abzuschlagen. Modefotografin Angelina könnte ihrer Karriere wiederum einen ordentlichen Schub verpassen, wenn sie ein Angebot in Vietnam annehmen würde. Doch was hat sie dort zu erwarten? Schnipselartig verbindet Regisseur Lukáš Kokeš Ausschnitte aus den Leben dreier in Prag lebender Vietnamesen der zweiten Generation. Ihre Stories weichen von allzu bekannten stereotypischen Narrativen ab und stehen beispielhaft für die heterogenen Identitäten und Motivationen der vietnamesischen Diaspora in Europa. DD
Having followed the wishes of his parents and studied economics Duc Viet, alias Dužan Duong, later revises his career plans and enrolls at the FAMU film school, Prague. The success of his first two films MAT GOC (2014) and BO HAI (2017), which feature in this year‘s FOCUS and U18 YOUTH FILM COMPETITION, provide proof of the success he has experienced after V.I.P. was released. Then there is Jackie, a high-flying web designer in the privileged position of being able to reject lucrative job offers from the States. Fashion photographer Angelina on the other hand has a path to career success come her way in the form of an offer from Vietnam. Yet why should she move there? Director Lukáš Kokeš skillfully combines snippets from the lives of three second-generation Vietnamese living in Prague. Their stories depart significantly from well-established narratives, exemplifying the manifold identities and motive forces of the Vietnamese diaspora in Europe. DD
Filmformat / Format HDCAM | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Lukáš Kokeš Kamera / Photography Lukáš Kokeš, Prokop Souček Ton / Sound Adam Levý, Dominik Dolejši Schnitt / Editing Lukáš Kokeš Darsteller / Cast Duc Viet Duong, Jackie Tran, Angelina Nga Le, Hoang Yen Produzent / Producer Jana Havelková Produktion / Production Czech Television - Teleexport Kontakt / Contact Czech Television - Teleexport Lubos Kriz Kavči hory 14070 Prague Czech Republic +42,025,61,13,71 51 www.ceskatelevize.cz lubos.kriz@ceskatelevize.cz
Focus
Focus
102
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
WIR BLEIBEN HIER WIR BLEIBEN HIER WE WILL STAY HERE
DIRK OTTO / DDR, DEUTSCHLAND / GDR, GERMANY, 1990, 31 MIN
Deutschland 1989/90. Eine vietnamesische Familie erlebt den Umbruch. Der Freude über den politischen Wandel und die Wiedervereinigung stehen Erfahrungen mit wachsendem Rassismus und die Angst, nach Vietnam abgeschoben zu werden, gegenüber. Welche Probleme und Hoffnungen bringt die neue Zeit für sie, die einst begehrte Arbeitskräfte in der DDR waren?
Germany in 1989/90: a Vietnamese family lives through the upheaval. Joy at the political transition and process of reunification playing out around them is tempered by encounters with growing racism and the fear of being deported. What does the new era hold in store for those who originally arrived in the GDR as a much soughtafter source of labour?
Dirk Otto — Während seines Regie-Studiums an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg und als Regisseur im DEFA-Studio Babelsberg drehte er bis 1991 Kino- und TV-Filme verschiedenster Genres. Ab 1992 arbeitete er als Regisseur und Autor für verschiedene Produktionsfirmen. Seit 1998 ist er auch als Produzent tätig. — Since studying directing at the Filmhochschule “Konrad Wolf” in Potsdam-Babelsberg he worked as director for the DEFA-Studio Babelsberg and rolled numerous feature and TV films of different genres. In 1992 he started to work for several production companies. Since 1998 he is also working as a producer. Filme TREFFPUNKT KINO 1981: FILME UND FREUNDE (1981, short, doc) DAS MULTITALENT (1993, short, doc) BUNDESTAGS – UMZUG BONN – BERLIN (1993, short, doc) BELZIG – IM DREI-BURGEN-LAND (1994, short, doc)
Eine kleine Familie läuft über den verlassenen Kontrollpunkt Drewitz. Das Hoheitszeichen ist abmontiert, die Grenzsicherungsanlagen zerfallen langsam. Die DDR gibt es nicht mehr. Im Herbst 1990 möchte die dreiköpfige Familie im vereinigten Deutschland bleiben. Aber wie soll es weitergehen? Der eigene Arbeitsvertrag ist nur noch Makulatur und die ehemaligen sogenannten Vertragsarbeiter aus Vietnam müssen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Sie kämpfen mit den Behörden um ihr Aufenthaltsrecht, erleben Anfechtungen und Zurücksetzung von allen Seiten, auch rechtsradikale Gewalt. Während Helmut Kohl sich mit feierlicher Stimme im Fernsehen erklärt: „Wir Deutschen haben aus der Geschichte gelernt“, haben die drei Angst. Eine stille, teilnehmende Beobachtung einer vietnamesischen Familie und ein wichtiges Dokument der Umbruchszeit. WMH
A small family crosses the now deserted border point at Drewitz: the national emblem has been dismounted, whilst the border fences are in an obvious state of disrepair. In the spring of 1990 the GDR no longer exists. The family of three wants to stay in newly reunited Germany, yet the future remains uncertain: their original work contracts meanwhile worth nothing more than wastepaper, these former so-called contract workers are now left to their own devices. They struggle to obtain right of residence from the authorities, experiencing resistance and setbacks in the process, not to mention right-wing violence. Though Helmut Kohl might triumphantly declare to the TV cameras that „we Germans have learnt from the past“, this family fears for its future. A calm, compassionate tale of a Vietnamese family, as well as an important contemporary document from the time of transition. WMH
Filmformat / Format HDFile | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Dirk Otto Kamera / Photography Andreas Bergmann Ton / Sound Hartmut Haase Schnitt / Editing Doris Möhring Musik / Music Richard Wagner Produktion / Production DEFA-Studio für Dokumentarfilme GmbH Kontakt / Contact Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen DEFA-Filmverleih Potsdamer Straße 2 10785 Berlin Germany +49.30.30.09.03.63 4 defa-filmverleih@deutsche-kinemathek.de www.deutsche-kinemathek.de
31 F i l m
April 19
FINALE PLZEN
F e s t i v a l 24, 2018
The festival to check out the Czech cinema.
www.festivalfinale.cz
104
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Specials ————— Specials —————
Eröffnungsfilm Opening Film
Mix it! Mix it!
Fulldome Fulldome
20:17 20:17 20:17
MyStreetFilms-Frontier MyStreetFilms-Frontier
FESTIVALTRAILER FESTIVAL TRAILER
ES ESMU ŠEIT MELLOW MUD MELLOW MUD NIVTEBI DIE DINGE THE THINGS NO LONGER OUR HOMELAND NICHT MEHR UNSERE HEIMAT NO LONGER OUR HOMELAND
OPPOSE OTHERING! OPPOSE OTHERING! Belarus Belarus Bruderkuss: Vision und Alltag – Sozialistische Realitäten im osteuropäischen Kino Fraternal Kiss: Vision and Everyday Existence – Socialist Realities in Eastern European Cinema
Specials
Specials
105
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SPREEWALDKRIMI X – ZWISCHEN TOD UND LEBEN SPREEWALDKRIMI X – ZWISCHEN TOD UND LEBEN SPREEWALD MYSTERIES X – BETWEEN DEATH AND LIFE KAI WESSEL / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017, 89 MIN
Krimi in magischer Landschaft: Kommissar Krüger ermittelt gegen die Machenschaften eines Energie-Kartells. Als auf ihn ein Anschlag verübt wird, findet er sich plötzlich in einer Welt zwischen Tod und Leben wieder. SPREEWALDKRIMI X ist eine archaische Geschichte in einer Welt der Mythologie und Phantasie, gepaart mit augenzwinkerndem Humor.
A crime thriller set in a magical landscape: Superintendent Krüger is conducting an investigation into the activities of an energy cartel. When an attempt is made on his life, he suddenly finds himself trapped in a state between life and death. SPREEWALDKRIMI X/SPREEWALD MYSTERIES X narrates an archaic tale set in a world of fantasy and mythology complemented by a healthy dose of tongue in cheek humour.
Kai Wessel — geboren 1961 in Hamburg. Er realisierte mehrere Kinofilme sowie Fernsehfilme und -serien. Sein Fokus liegt auf historischen Stoffen und dem Genre des Kriminalfilms. Als Regisseur wurde er mehrfach ausgezeichnet. ZWISCHEN TOD UND LEBEN ist bereits sein vierter Spreewaldkrimi. — born in 1961 in Hamburg, Germany. He directed numerous feature films as well as films and series for TV. In his films he focuses on the topic of history and the genre murder mysteries. As a director he received several awards. ZWISCHEN TOD UND LEBEN is his forth episode of the serial Spreewald Mysteries. Filme MARTHA JELLNECK (1988) DOPPELTER EINSATZ (1994, TV series) BELLA BLOCK – DIE FRAU DES TEPPICHLEGERS (2005, TV) NEBEL IM AUGUST (2015)
Knut Hellstein steht vor der Tür von Krügers Wohnwagen und bittet um Hilfe. Er ist ins Räderwerk der Energie-Branche geraten und fürchtet um sein Leben. Krüger, der sich immer noch mitverantwortlich am Selbstmord von Knuts Vater fühlt, will helfen. Doch bevor er einen wichtigen Informanten treffen kann, geht sein Wohnwagen in Flammen auf. Schwer verletzt wird er ins künstliche Koma versetzt. Können Fichte und Marlene die Spuren richtig deuten? Der Drehbuchautor Thomas Kirchner hat sich für SPREEWALDKRIMI X ein weiteres raffiniertes Spiel mit Zeit- und Wahrnehmungsebenen ausgedacht, das längst als typisches Merkmal dieser Filmreihe gilt. Das Team um Regisseur Kai Wessel und Produzent Wolfgang Esser konnte eine prominente Riege deutscher Schauspieler für Gastauftritte in diesem Jubiläums-Spreewaldkrimi gewinnen. WE
Knut Hellstein stands at the doorstep of Krüger‘s caravan and pleads for help. Having provoked the ire of energy industry barons he now fears for his life. Krüger, still plagued by a sense of guilt over the suicide of Knut‘s father, is willing to help and yet, before he even has the chance to meet a crucial informant, his caravan goes up in flames. Badly injured, he is placed in an artificial coma. Will Fichte and Marlene be able to piece together the evidence? With SPREEWALDKRIMI X/SPREEWALD MYSTERIES X screenwriter Thomas Kirchner has come up with the next in a long line of sophisticated storylines that work on many levels, both perceptory and temporal, qualities characteristic of this film series. Director Kai Wessel and producer Wolfgang Esser were furthermore able to attract a string of prominent German actors and actresses for cameo appearances in this anniversary production. WE
Filmformat / Format Pro Res | Farbe / colour Drehbuch / Script Thomas Kirchner Kamera / Photography Nicolay Gutscher Ton / Sound Christoph Köpf Schnitt / Editing Tina Freitag Musik / Music Ralf Wienrich Ausstattung / Set Design Thilo Mengler Darsteller / Cast Christian Redl, Thorsten Merten, Claudia Geisler-Bading, Kai Scheve, Sebastian Blomberg, Jasna Fritzi Bauer, Hermann Beyer, Anna Loos, Rolf Hoppe Produzent / Producer Wolfgang Esser Produktion / Production Aspekt Telefilm-Produktion GmbH Kontakt / Contact ZDF Enterprises GmbH Meike Schlarb Erich-Dombrowski-Straße 1 55127 Mainz Germany +49.61.31.99 10 www.zdf-enterprises.de info@zdf-enterprises.de
Specials
Specials
106
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
20:17 20:17 20:17
ARSENY ZANIN, MIKHAIL ARKHIPOV, DENIS SHABAEV / RUSSLAND / RUSSIA, 2017, 75 MIN
100 Jahre später: Wie reflektieren junge Filmemacher aus Russland heute die Oktoberrevolution und ihre Symbole? Welchen Sinn machen Geschichte und Utopien, wenn vom „Neuen Menschen“ nur noch Mythen und wieder neue Kriege übrig bleiben? Ein episodisches Essay.
100 years on: how do young filmmakers from Russia reflect today on the October Revolution and its symbols? What sense is one to make of history and utopia when all that remains of the „New Man“ are myths and new wars are now there to be won? An episodic essay.
Arseny Zanin — Der Künstler und Kunstkritiker studierte an der St. Petersburg School of Cinema. Sein jüngstes Werk, eine Installation, widmete er den Mitgliedern des St. Petersburger Kollektivs „Pushkinskaya-10“. — He is a graduate of the St. Petersburg school of cinema, a modern artist and art critic. His recent work is an installation dedicated to the artists of the collaborative St. Petersburg group “Pushkinskaya-10”. Mikhail Arkhipov — Vor seinem Abschluss an der St. Petersburg School of Cinema verfolgte er eine Militärkarriere. Zudem ist er ausgebildeter Ingenieur für Raumstationen. — He is a graduate of the St. Petersburg School of Cinema. He previously had a military career and is an engineer of space stations by training.
Arseny Zanin, Mikhail Arkhipov and Denis Shabaev haben sich in die Archive des Revolutionsfilms und in die Konfliktzone im Donbass begeben: War die sogenannte Oktoberrevolution der Auftakt zu einem großen sozialen Experiment oder zu einer historischen Tragödie? Die enthusiastische Stimmung der Revolution beflügelte Regisseure wie Sergei Eisenstein und Oleksandr Dovzhenko, und noch fünfzig Jahre später gehörten Filmemacher wie Jean-Luc Godard zu den „Followern“ der Ereignisse. Den totalitären Systemen zum Trotz, die auf dem Geist der Oktoberrevolution aufgebaut wurden, haben die Symbole der Revolution überlebt und helfen bis heute, die Ereignisse von 1917 zum Mythos zu verklären. Die drei Teile des Films schlagen einen Bogen vom kämpferischen Pathos konstruktivistischer Filme aus der Frühzeit des Bolschewismus bis zur Rekonstruktion des Lenin-Kults im gegenwärtigen „Noworossija“. Aus Machtergreifung und Machterhalt werden die Massen gefüttert – oder ist auch das nur eine Propagandaschimäre? BB
Arseny Zanin, Mikhail Arkhipov and Denis Shabaev visit both the archives of revolutionary film and the conflict zone in the Donbass: did the October Revolution represent the prelude to a large-scale social experiment or a historical tragedy? The enthusiasm triggered by the revolution inspired directors such as Sergei Eisenstein and Oleksandr Dovzhenko, as well as future generations of filmmakers such as Jean-Luc Godard. Despite the subsequent appearance of totalitarian systems constructed in the name of the October Revolution its symbols have refused to go away, in turn assisting in the process of elevating the events of 1917 to the status of legend. The three constituent elements of this film take us on a journey from the fiery pathos of early Bolshevism‘s constructivist films to the rebirth of the cult of Lenin in modern day „Novorossiya“. The masses‘ enthusiasm is sustained by the seizure and retention of power, or is this contention itself nothing but a propaganda fabrication? BB
Denis Shabaev — 2013 erhielt er seinen Abschluss an der Marina Razbezhkina and Mikhail Ugarov School of Documentary Film and Documentary Theatre. Seine Dokumentarfilme wurden beim GoEast Festival in Wiesbaden und beim Kinotavr Open Russian Film Festival in Sochi ausgezeichnet. — He graduated from the Marina Razbezhkina and Mikhail Ugarov School of Documentary Film and Documentary Theatre in 2013. His documentary films were awarded at GoEast Festival in Wiesbaden and Kinotavr Open Russian Film Festival in Sochi.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour & s/w / b/w Drehbuch / Script Arseny Zanin, Nataliya Umanskaya, Denis Shabaev Kamera / Photography Aleksandr Burov, Irina Shatalova Ton / Sound Iliya Martiyanov, Oleg Pertsovsky Schnitt / Editing Arseny Zanin, Nataliya Umanskaya, Denis Shabaev Darsteller / Cast Nikita Kukushkyn, Miroslav Rogach, Aleksandr Zaslavskiy, Arkhip Petrov Produzent / Producer Nataliya Morkitskaya Produktion / Production New People Film Company Kontakt / Contact New People Film Company Nataliya Morkitskaya Brusov Lane 2/14/74 21474 Moscow Russia mok69@mail.ru +7.90.33.39.09 83
Specials
Specials
107
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ES ESMU ŠEIT MELLOW MUD MELLOW MUD
RENĀRS VIMBA / LETTLAND / LATVIA, 2016, 107 MIN
Raja ist 17 und ziemlich schlecht gelaunt. Sie lebt mit ihrem Bruder in einem Kaff irgendwo in Lettland. Nach einem Schicksalsschlag wird die Jugendliche vom rebellischen Teenager zu einer verantwortungsbewussten jungen Frau – wenn auch unter Zuhilfenahme recht unkonventioneller Methoden.
Seventeen-year-old Raja isn‘t happy with her lot. Together with her brother she lives in a sleepy Latvian backwater. A stroke of fate sees this rebellious teenager undergo a transformation however, as she moults into a responsible young woman, even if she resorts to highly unconventional methods in the process.
Renārs Vimba — Er studierte Regie an der Latvian Academy of Culture in Riga und an der Baltic Film, Media, Arts and Communication School in Tallinn. Sein Spielfilmdebüt ES ESMU ŠEIT gewann bei seiner Premiere auf der Berlinale 2016 den Gläsernen Bären für den Besten Film im Wettbewerb Generation 14plus. — He studied film directing and cinematography at the Latvian Academy of Culture in Riga and the Baltic Film, Media, Arts and Communication School in Tallinn. His first feature ES ESMU ŠEIT won the Crystal Bear for Best Film on its world premiere at the Berlinale‘s Generation 14plus in 2016. Filme ALLE! (2006, short, doc) MAN PATIK KAS RITA BUS (2007, short, doc) TETIS LELLE (2008, short) MOLS (2009, short, FFC 2009)
Rajas Mutter ist einfach nach England abgehauen, ihre Großmutter alles andere als fit und auf den jüngeren Bruder muss sie nun besonders gut aufpassen. Zunächst legt sie sich mit allem und jedem an, landet auch einmal auf der Polizeiwache. Als die Großmutter stirbt, gilt es, mit allen Mitteln zu verhindern, dass sie und der Bruder in ein Waisenheim kommen. Schlagartig blüht Raja auf, entwickelt Verantwortungsbewusstsein, wird erfinderisch, verliebt sich und verfolgt ihre gesetzten Ziele. Regisseur Renārs Vimba filmt sein Coming-ofAge-Drama ebenso realistisch wie einfühlsam und findet für seinen kleinen Film großartige Bilder. Er nimmt Anleihen beim britischen Sozialkino, ist jedoch bewegender und sinnlicher. Neben den wunderbar ausgeleuchteten und gekonnt komponierten Bildern ragt vor allem Elīna Vaska als Raja heraus. JT
Raja‘s mother has abandoned her for England, her grandmother isn‘t in the best of health and she can‘t take her eyes off her younger brother for a second. Initially willing to take on every challenge headfirst, an approach which even puts her in police custody, she is forced into a change of tact by the death of her grandmother: she is now to prevent both herself and her brother from being sent to an orphanage at all costs. Over night she blossoms into a responsible and highly imaginative young woman, falls in love and follows her dreams. This beautifully framed coming-of-age drama from director Renārs Vimba is both gritty and insightful, drawing inspiration from New British Cinema. It stands out not only due to its wonderfully lit and composed imagery, but also thanks to a wonderful performance from Elīna Vaska in the role of Raja. JT
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Renārs Vimba Kamera / Photography Arnar Thorisson Ton / Sound Jonas Maksvytis Schnitt / Editing Georgios Mavropsaridis Musik / Music Ēriks Ešenvalds Darsteller / Cast Elīna Vaska, Andžejs Jānis Lilientāls, Edgars Samītis, Zane Jančevska, Ruta Birgere, Rēzija Kalniņa Produzent / Producer Aija Bērziņa, Alise Ģelze Produktion / Production Tasse Film Kontakt / Contact Pluto Filom Distribution Network Daniela Chlapikova Bayreuther Straße 9 10789 Berlin Germany +49.30.21.91.82 20 www.plutofilm.de daniela@plutofilm.de
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Specials
Specials
108
NIVTEBI
DIE DINGE THE THINGS NINO GOGUA / GEORGIEN / GEORGIA, 2016, 64 MIN
Kriegsflüchtlinge im eigenen Land – eine Bestandsaufnahme des Alltags nach dem georgisch-russischen Krieg: Die Alten schwelgen in Erinnerungen und leben mehr in der Vergangenheit; die Kinder spielen auf den leeren Straßen und verströmen ein wenig Hoffnung.
Internally-displaced refugees. A snapshot of everyday life after the Russian-Georgian war: the elderly reminisce and live more in the past than in the present, whilst children play on the abandoned streets and give modest grounds for hope for the future.
Nino Gogua — geboren 1988. Sie studierte Journalismus an der Tibilisi State University und arbeitete für Nachrichtensendungen des privaten Fernsehsenders Maestro TV sowie als Reporterin beim Magazin Liberali. Sie ist Mitbegründerin der 2012 ins Leben gerufenen Produktionsfirma für Dokumentarfilme CineMark. — born in 1988. She studied journalism at Tbilisi State University and worked on news programs for the private television station Maestro TV and as a reporter for Liberali magazine. In 2012, she co-founded the production company CineMark, which focuses on documentary films. Filme MADONNA (2014, doc)
„Tante, Tante gib mir ein Ei zu Ostern, denn morgen zieh ich in den Krieg“, sagt ein lachender Junge, der mit seinen Freunden von Haus zu Haus zieht. „Keiner soll in den Krieg ziehen müssen“, kontert eine alte Frau. Die Heiterkeit der Kinder kontrastiert mit dem wirklichen Krieg, der ihre Eltern und Großeltern 2008 aus ihrer Heimat in Südossetien vertrieben hat. Auch wenn sie in richtigen Häusern wohnen, so ist dieser Ort kein gewöhnliches Dorf, sondern ein Flüchtlingslager in Georgien für vertriebene Landsleute. Bei allem Ernst kommt auch eine gewisse Alltagskomik nicht zu kurz: So streitet sich ein älteres Ehepaar um den Platz, den Stalin auf einem an die Wand genagelten roten Tuch erhalten soll. Gehört der „größte“ des georgischen Volkes nun in die Mitte oder eher links oben in die Ecke? JT
„Auntie, auntie, give me an Easter egg, tomorrow I‘m going to war“ says a smiling boy, who moves from house to house together with his friends. „Nobody should have to go to war“, counters an elderly woman. The joviality of the children stands in stark contrast to the real war that forced their parents and grandparents to flee South Ossetia back in 2008. Though they live in actual houses this is no ordinary village, instead it‘s a camp for internally-displaced refugees in Georgia. Serious though the matter might be, a certain comedy nevertheless prevails: thus we are treated to an elderly married couple in disagreement over the place that Stalin should occupy on a red carpet attached to the wall. Does Georgia‘s „most famous son“ belong in the middle, or rather a little to the left in the corner? JT
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Nino Gogua Kamera / Photography Nino Gogua, Sandro Khutsishvili Ton / Sound David Zhorzholadze Schnitt / Editing Levan Butkhuzi, Nino Gogua Produzent / Producer Natia Guliashvili Produktion / Production Cinemark Kontakt / Contact Cinemark Natalia Guliashvili A. Chikobava 37 0102 Tbilisi Georgia +99.55.99.55.54 21 cinemarkgeorgia@gmail.com
Specials
Specials
109
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
NO LONGER OUR HOMELAND NICHT MEHR UNSERE HEIMAT NO LONGER OUR HOMELAND KRISTOF GEREGA / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017, 92 MIN
Hass, Zwangsumsiedlung und Vergessen: Ein Dorf im Osten Polens wird am Ende des Zweiten Weltkriegs zum Ort eines Massakers ukrainischer Nationalisten. Die überlebenden Bewohner ziehen in den neuen Westen des Landes, wo früher Deutsche wohnten. Der Regisseur tritt die Reise in die eigene Familiengeschichte an, aber die Erinnerungen sind fast erloschen.
Hate, forced resettlement and the fade of events into oblivion: a village in eastern Poland witnesses a massacre committed by Ukrainian nationalists at the end of the Second World War. The survivors move West, to lands once inhabited by Germans. The director resolves to follow in his ancestors‘ footsteps, only to find that memories have faded.
„Ich möchte von all diesen Morden nichts mehr hören“, sagt ein Dorfbewohner. Und auch viele andere mögen sich nicht mehr erinnern. Während des Zweiten Weltkriegs töten ukrainische Nationalisten polnische Zivilisten im damaligen östlichen Polen. Polnische Partisanen rächen sich wiederum an der ukrainischen Zivilbevölkerung. Nach dem Krieg wurden polnische Staatsbürgern aus den jetzt zur Sowjetunion gehörenden Gebieten gezwungen, in den Westen zu siedeln. Darunter der Großvater des Filmemachers, der sich im niederschlesischen Radzimów (dt. Bellmannsdorf) niederließ, nachdem er aus seinem viel weiter östlich gelegenen Heimatdorf Hanaczów vertrieben wurde. Der Film erzählt, wie nationalistischer Hass in kürzester Zeit das jahrhundertelange Miteinander einer dörflichen Gemeinschaft zerstören kann und dass es Generationen dauert, bis die von der Geschichte Betroffenen zur Versöhnung bereit sind. Das Thema wird auch in Wojciech Smarzowskis Spielfilm WOŁYŃ/VOLHYNIA NATIONALE HITS aufgegriffen. WMH
„I don‘t want to hear of these murders anymore“ says a villager, in a sentiment mirrored by his neighbours. During the Second World War Ukrainian nationalists attempt to ethnically cleanse Poland‘s former eastern territories of ethnic Poles, in reaction to which Polish partisans retaliate with attacks on Ukrainian civilians. With the cessation of hostilities Polish citizens based in then-Soviet territories were forced to move west. These individuals included the director‘s father, who was expelled from his native village of Hanaczów and subsequently settled in Radzimów (known in German as Bellmannsdorf) in Lower Silesia. The film narrates how nationalist hatred can destroy life in a village whose inhabitants had hitherto lived in harmony for centuries, as well as the fact that it can take generations before those affected are ready to think of reconciliation, issues that also feature in Wojciech Smarzowski‘s feature film WOŁYŃ/VOLHYNIA in this year‘s NATIONAL HITS section. WMH
Kristof Gerega — geboren 1981. Filmemacher, Autor, Produzent und Schauspieler. Nach seinem Schauspielstudium an der Hochschule der Künste Bern arbeitete er in Film-, TV- und Theaterproduktionen. In seinen Filmen konzentriert er sich vornehmlich auf Formen des Dokumentarfilms und Transdisziplinarität. — born in 1981. Filmmaker, author, producer and actor. After his degree in drama at the Bern University of the Arts he worked in film, TV and theatre. In his work he focuses especially on documentary forms and their possibilities within transdisciplinarity.
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Kristof Gerega Kamera / Photography Fabian Altenried Ton / Sound Kristof Gerega Schnitt / Editing Kristof Gerega Produzent / Producer Kristof Gerega Produktion / Production Schuldenberg Films Co-Produktion / Co-Production Weltfilm, Film Art Production Kontakt / Contact Schuldenberg Films Kristof Gerega Holbrechtstraße 79 12043 Berlin Germany +49.30.34.08.97 56 +49.17.91.99.76 09 www.schuldenbergfilms.com kristof@schuldenbergfilm.com
Specials
Specials
110
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MIX IT! – EIN FILMPRAKTISCHES PROJEKT MIT GEFLÜCHTETEN UND EINHEIMISCHEN JUGENDLICHEN
MIX IT! – EIN FILMPRAKTISCHES PROJEKT MIT GEFLÜCHTETEN UND EINHEIMISCHEN JUGENDLICHEN MIX IT! – A FILMMAKING PROJECT WITH REFUGEE AND LOCAL TEENAGERS DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017
Schüler des Oberstufenzentrum Cottbus drei Kurzfilme Integration braucht Begegnung: Mix It! ist ein filmpraktisches Projekt, das Jugendliche mit und ohne Fluchtgeschichte ins Gespräch bringt. In gemischten Teams entwickeln sie mit Unterstützung von Filmschaffenden sowie Medienpädagogen eigene Kurzfilme. So erhalten sie nicht nur einen Einblick in das Filmemachen, sondern haben die Möglichkeit, sich auszutauschen, kennenzulernen und mögliche Vorurteile abzubauen. Dabei stellen die Jugendlichen gewöhnlich fest, dass sie so verschieden nicht sind – was sich auch in den kurzen Filmclips widerspiegelt. Denn hier geht es nicht vordergründig um das Thema Flucht oder Kriegstraumata, sondern um gemeinsame Themen wie Liebe, Berufswünsche, Ängste und auch Erfahrungen. Die Filme sind weniger dokumentarisch als essayistisch: Sie erzählen bzw. reflektieren zu bestimmten Themen – manchmal wird auch gesungen. Das Projekt wurde erstmalig im März 2016 durchgeführt. Inzwischen fanden bereits neun Projektwochen in Berlin, Brandenburg und Thüringen statt, und zwar in Teltow, Neuruppin, Schwedt, Erfurt und an verschiedenen Schulen in Berlin. Dabei entstanden 36 kurze Videoclips – drei Clips und ein Making-of zu jeder Projektwoche. In Kooperation mit dem FilmFestival Cottbus wurde Mix It! nun auch in Cottbus mit Schülern des Oberstufenzentrums realisiert. Mix It! ist ein Projekt der Deutschen Filmakademie in Kooperation mit bilderbewegen e.V. und dem FilmFestival Cottbus. Gefördert wird das Projekt in Brandenburg von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und dem Bündnis für Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. AB
pupils from the secondary education centre Oberstufenzentrum Cottbus three short films Integration needs face-to-face encounters: Mix It! is a filmmaking project that brings together young people both with and without refugee background. Under the guidance of professional filmmakers and media pedagogues, they will work in mixed groups to create short films. They are thus not only given insight into the filmmaking process, but also have an opportunity to get to know one another, exchange ideas and thus overcome potential prejudice. In the process the participants generally come to the conclusion that they‘re not so different after all – a realisation which is reflected in the resulting short films. These end up being less primarily focused on issues of migration and the traumata of war, but more on common issues such as love and career aspirations, as well as shared experiences and fears. The works are closer to essay than documentary, as they narrate or reflect on particular issues, at times even breaking out into song. The project was first trialed in March 2016. Since then, nine project weeks have already taken place across the federal states of Berlin, Brandenburg and Thuringia, namely in Teltow, Neuruppin, Schwedt, Erfurt, as well as various schools in Berlin. In the process 36 short films have been created; three student films and a „making-of“ for each project week. In collaboration with FilmFestival Cottbus Mix It! recently had its first successful run in Cottbus with pupils from the secondary school Oberstufenzentrum Cottbus. Mix It! is a project of the German Film Academy, carried out in cooperation with the society bilderbewegen e.V. and the FilmFestival Cottbus. The project is supported in Brandenburg by the Federal Agency for Civic Education (bpb), Medienboard Berlin-Brandenburg and the Bündnis für Brandenburg, and in close cooperation with the Ministry of Science, Research and Culture of the Federal State of Brandenburg. AB
Specials Specials
111
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
— MyStreetFilms-Frontier MyStreetFilms-Frontier UKRAINE / UKRAINE, 2017 INTERNATIONALE ERSTAUFFÜHRUNG / INTERNATIONAL PREMIERE
2017 hat das International Festival of Film and Urbanism „86“ im ukrainischen Slavutych zum dritten Mal den Kurzfilm-Almanach „My Street Films Ukraine“ produziert. Hier portraitieren ganz normale Bewohner ihre Städte, Kieze, Straßen. Der Schwerpunkt liegt auf Portraits eines Alltags in Orten, die sich der allgemeinen Aufmerksamkeit meist entziehen – „non-posh cities“, wie es die Produzenten der tiefsinnigen, pointierten Reflektionen nennen. Beobachtungen aus dem Herzen und der Seele der Provinz also. In diesem Jahr entstanden die Filme unter dem Titel „MyStreetFilms-Frontier“ im Osten der Ukraine, gemacht von Bewohnern der Orte, die von den kriegerischen Auseinandersetzungen dort betroffen sind. Ansichten jenseits Betroffenheitslyrik und pathetischer Parteinahme. Blicke, die zeigen, wie ganz normale Menschen mitten im Krieg nach Frieden suchen, nach der abhanden gekommenen Normalität, nach alltäglichen Tagesabläufen. Was sie dort finden, vor allem aber, was sie suchen, hinterlässt beim Betrachter oft tiefere Eindrücke als klischeeisierte Kriegsberichterstattung: wie leben sich Liebe und Musik, Gartenbau und Fußballspiel, Gesundheitswesen und die Suche nach dem täglichen Brot im Einzugsbereich der Front? BB
In 2017 the International Festival of Film and Urbanism “86”, based in the Ukrainian town of Slavutych, held the third edition of the short film almanac “MyStreetFilmsUkraine”. The featured works see everyday citizens portray their cities, communities and street, with the focus on the everyday life of places that generally escape mainstream media attention: “non-posh cities” as the producers of these incisive and profound reflections refer to them. In other words, these are observations from the provinces full of heart and soul. This year’s series, entitled “MyStreetFilms-Frontier” and produced in eastern Ukraine, features works made by the inhabitants of places directly affected by the armed conflict that go beyond cries of dismay and solemn words of partisanship. Instead these are perspectives that speak of an everyday longing for peace and normality amidst the war. What they long for, as well as what they find in reality, leaves a longer-lasting impression on the viewer than cliché-ridden war reporting: what becomes of love and music, gardening and football, health care and the procurement of everyday necessities in the region close to the front? BB
Filmformat / Format DCP, Hdfile, mp4, Farbe l colour 95 min Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86PROKAT Kontakt / Contact 86 Prokat Nadia Parfan 36 Olehivska Office 410 04071 Kyiv Ukraine Tel.: +380.63.514 4643 info@86.org.ua www.86.org.ua
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Specials
Specials
112
GIRNYK GIRNYK GIRNYK
MARIA VORONCHUK / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 11 MIN
Alltag in der ukrainischen Stadt Girnyk: Trotz des in der Nähe wütenden militärischen Konflikts versuchen die Bewohner und Bewohnerinnen, Menschen zu bleiben. In Momentaufnahmen aus allen Bereichen des Lebens vermitteln sich Ablenkung und auch Hoffnung.
Everyday life in the Ukrainian city of Girnyk: despite the proximity to the ongoing conflict the locals try to remain human. These snapshots, covering every aspect of life, speak of an urge to forget, as well as hope for the future.
Maria Voronchuk — geboren in Girnyk, Ukraine. Sie ist Kommunikationsmanagerin des Dokumentarfilmprojektes „Miners stories from Eastern and Western Ukraine“ und arbeitet zudem als Fotografin und Kamerafrau. Ihr Debüt GIRNYK erhielt von der Jury des IV. Festival of Film and Urbanism „86“ besondere Erwähnung. — born in Girnyk, Ukraine. She is the communication manager of the documentary project “Miners stories from Eastern and Western Ukraine” and also works as photographer and videographer. Her début, the documentary GIRNYK, received special mention from the Jury of the IV Festival of Film and Urbanism “86”. Filme KHRANITEL CHASU (2016, short, doc)
Maria Voronchuk beobachtet das Leben in ihrer Heimatstadt, die 1938 als Bergmannssiedlung gegründet wurde: Im Kulturzentrum probt die junge Band „Paradox“ für ihren bevorstehenden Auftritt. Draußen ist Markttag, anderswo stehen Menschen vor einem Geldautomaten an, zwei Jungen berichten, dass an der Schule Nummer 19 jeden Tag geschossen werde … Die zumeist russisch sprechenden Menschen nennen ihr 11.500 Seelen zählendes Städtchen Gornyak. Auf die Sprache kommt es jedoch nicht an, sondern darauf, einfach zu leben. Wüsste man nicht, dass direkt vor den Mauern der Stadt der Krieg tobt, würde man es den Menschen in diesen Aufnahmen nicht anmerken. Der Frühling beflügelt die Menschen in ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben. KT
Maria Voronchuk observes life in her hometown, founded in 1938 as a mining community: in the local arts centre the band Paradox rehearses for its forthcoming performance. Outside it is market day; elsewhere people queue at a cash machine, whilst two boys report that School Number 19 is the scene of daily exchange of fire. The mostly Russian-speaking locals refer to their hometown, home to a population of 11,500, as Gornyak. Yet they’re not interested in arguing about language, the priority is survival. In fact those featured do nothing to suggest that war rages around the corner. If anything the onset of spring only appears to raise hopes of a better future. KT
MyStreetFilms-Frontier
Filmformat / Format Mp4 | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Maria Voronchuk Kamera / Photography Maria Voronchuk Ton / Sound Andriy Borysenko Schnitt / Editing Petro Tsymbal Musik / Music Paradox Ausstattung / Set Design Maria Voronchuk Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86 Festival of Film and Urbanism Kontakt / Contact 86PROKAT Nadia Parfan 36 Olehivska, office 410 04071 Kyiv Ukraine +38.06.35.14.46 43 www.86.org.ua info@86.org.ua
Specials
Specials
113
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
GOSTRYI BYL
AKUTER SCHMERZ ACUTE PAIN VALERII PUZIK / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 11 MIN
Ein mobiles Dentallabor mitten an der Front im Osten der Ukraine. Dokumentarisch aufgezeichnete Szenen zeigen Normalität in einem kriegsversehrten Landstrich und verleihen einem Konflikt, der für den Rest der Welt kaum greifbar ist, eine persönliche Note.
A mobile dentist’s surgery on the frontline in eastern Ukraine: scenes captured in documentary fashion speak of normality in a war-torn region and lend a personal touch to a conflict that remains largely incomprehensible for those looking from the outside in.
Valerii Puzik — geboren 1987 in Khmelnitsky, Ukraine. Er arbeitet als Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann in Odessa. — born in 1987 year in Khmelnytsky, Ukraine. Now he lives in Odesa and works as a director, screenwriter and photographer. Filme VULIZIYA (2010, doc) ULAMKI (2014, doc) PEREMIRIYA (2015, doc) PROSHIYANIYA MIZH ZIROK (2015, doc)
Anatoli Stodola ist kein Zahnarzt im herkömmlichen Sinne. Der bärtige Ukrainer kombiniert seine modisch rasierte Zopffrisur mit militärischer Tarnkleidung und arbeitet in einer Art Trailer voller zahnmedizinischer Instrumentarien. Seine Patienten – Kämpfer der Ukrainian Volunteer Army (UVA), Zivilisten – kann er nur temporär versorgen. Kurz vor der Frontlinie zu den von prorussischen Separatisten okkupierten Gebieten in der Ostukraine bewegt sich das Dentallabor. Kampfhandlungen sieht man nicht, doch die Zerstörung ist allgegenwärtig. So filmt Regisseur Valerii Puzik die Ruhe vor dem Sturm, Kameradschaft unter Gleichgesinnten, fängt Anekdoten aus Friedenszeiten ein und optiert am Ende für einen dezenten Patriotismus. KT
Anatoly Stodola is no dentist in the traditional sense of the word. The bearded Ukrainian combines his fashionably shaved hairstyle with army fatigues, as he works in a trailer full of dental equipment. He can only provide his patients, a mixture of militants fighting on the side of the Ukrainian Volunteer Army (UVA) and civilians, with temporary care. His surgery covers a region of eastern Ukraine located close to the frontline, with Russian-backed separatists not far away. Though combat scenes are absent, destruction is nevertheless ubiquitous. It is thus that director Valerii Puzik captures the calm before the storm, and brotherhood amongst companions, as he captures anecdotes from a more peaceful era and speaks out for a benevolent form of patriotism. KT
MyStreetFilms-Frontier
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Valery Puzik Kamera / Photography Valery Puzik Ton / Sound Andriy Borisenko Schnitt / Editing Petro Tsimbal Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86 Festival of Film and Urbanism Kontakt / Contact 86PROKAT Nadia Parfan 36 Olehivska, office 410 04071 Kyiv Ukraine +38.06.35.14.46 43 www.86.org.ua info@86.org.ua
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Specials
Specials
114
MA MA MA
MARIA STOIANOVA / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 17 MIN
Eine Mutter im kriegsumkämpften Mariupol dreht Privatvideos für ihre Tochter im fernen Kiew, die sie telefonisch nicht erreichen kann. Der militärische Konflikt in der Ukraine ist nah und doch fern in dieser Aneinanderreihung von Privatvideos über Landschaften, Tiere und in der Ferne einschlagende Granaten.
A mother in war-torn Mariupol shoots videos for her daughter in distant Kiev, unable as she is to reach her by phone. The military conflict in the Ukraine remains near and yet so far in this sequence of private videos that take in landscapes, animals, and missiles striking in the distance.
Maria Stoianova — geboren 1986, Ukraine. Sie studierte Soziologie und Sozialanthropologie in Kiew. Ihr Kurzdokumentarfilm EXARCH lief auf internationalen Filmfestivals. Derzeit arbeitet sie an ihrem ersten Dokumentarspielfilm. — born in 1986, Ukraine. She studied sociology and social anthropology in Kiev. Her short documentary EXARCH was screened at international film festivals. Currently she is working on her first feature documentary. Filme EXARCH (2014, short, doc) EXPEDISTIYA (2017, short)
Ma (Mama) wohnt in einer Platten-Neubausiedlung, die sie ausgiebig filmt und die heute gespenstisch leer wirkt. Von links, sagt Mama, erklinge Musik, während rechts Maschinengewehrfeuer dröhnt. Sie sehnt das normale Leben herbei. Die Angst – vor Kämpfern, Straßenblockaden – schwingt stets mit. Doch die Urheberin der Aufnahmen schafft sich eine Nische, indem sie sich mit ihrem Raben Karlowitsch oder ihrer Katze Elsa beschäftigt und dem Kriegsgeschehen ihre eigene Privatsphäre abtrotzt. Ein Film über heutige Kommunikation durch soziale Medien und das Leben mit der Angst. KT
Ma (Mama) lives in a recently constructed prefab estate that she captures in detail, giving a sense of its now eerie abandonment. Music can be heard to her left, says Mama, whilst the sound of machinegun fire emanates from the right. She yearns for normality, unable as she is to suppress her fear of the ubiquitous battles and street checkpoints. Nevertheless the author of these videos manages to find a niche for herself together with raven Karlovitsch and her cat Elsa, as she wrests a private life from the war waging around her in this film on modern communication via social media and living with fear. KT
MyStreetFilms-Frontier
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Maria Stoianova Kamera / Photography Zinaida Obuhivska Ton / Sound Bohdan Barakovskyh Schnitt / Editing Dmytro Nesterov, Maria Stoianova Darsteller / Cast Zinaida Obuhivska, Zoya Laktionova Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86 Festival of Film and Urbanism Kontakt / Contact 86PROKAT Nadia Parfan 36 Olehivska, office 410 04071 Kyiv Ukraine +38.06.35.14.46 43 www.86.org.ua info@86.org.ua
Specials
Specials
115
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
METALURGI
STAHLHERSTELLER STEELMAKERS YEVGEN NIKOFOROV / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 7 MIN
Sozialistische Monumentalkunst: Ganz im Stil des sozialistischen Realismus gefertigt, befindet sich ein Mosaik im Hauptbahnhof von Mariupol. Es entstand, als die Stahlwerke noch in Betrieb waren und man die Arbeiterklasse symbolisch in riesigen Kunstwerken verewigte.
Socialist monumental art: designed in accordance with the dictates of socialist realism, a mosaic greets visitors to Mariupol Central train station. It was created during an era when the steel works were still in operation and the working class was immortalised in the form of colossal works of art.
Im Hauptbahnhof der ostukrainischen Stadt Mariupol herrschte früher reges Treiben. Heute ist der Wartesaal im ersten Stock geschlossen. Nur Bahnhofsangestellte haben hier Zugang und können das dort angebrachte Mosaik in Augenschein nehmen. Das monumentale Kunstwerk, eines von früher 25 seiner Art in Mariupol, steht angeblich auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und wurde von den Künstlern Konstantinov und Kuzminkov geschaffen. Es ist ein Überbleibsel aus Sowjetzeiten, als dem Proletariat gehuldigt wurde und die Kunst ganz im Dienst des Sozialismus stand. KT
The central station of Mariupol, a city in the east of the Ukraine, was once the scene of great hustle and bustle. Today the waiting room on the first floor is locked, with only the station employees enjoying access that simultaneously allows them to behold the mosaic on display there. Created by artists Konstantinov and Kuzminkov, the monumental work of art, of which there were once twenty-five in Mariupol, is apparently UNESCO-listed. A vestige from Soviet times, during which the proletariat was revered and art promoted the cause of socialism. KT
MyStreetFilms-Frontier
Yevgen Nikoforov — geboren 1986 in Wassylkiw, Ukraine. Er studierte Fotografie an der Viktor Maruschenko School of Photography in Kiew. Seine Arbeiten wurden in internationalen Galerien sowie auf Festivals ausgestellt. — born in 1986 in Vasylkiv, Ukraine. He studied photography at the Viktor Maruschenko School of Photography in Kiev. Since his works have been exhibited at international galeries and festivals.
Filmformat / Format Mp4 | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Yevgen Nikoforov Kamera / Photography Yevgen Nikoforov Ton / Sound Ksenia Vinogradova Schnitt / Editing Alina Gorlova Ausstattung / Set Design Yevgen Nikoforov Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86 Festival of Film and Urbanism Kontakt / Contact 86PROKAT Nadia Parfan 36 Olehivska, office 410 04071 Kyiv Ukraine +38.06.35.14.46 43 www.86.org.ua info@86.org.ua
Specials
Specials
116
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SHUM VSESVITU
LÄRM DES UNIVERSUMS NOISE OF THE UNIVERSE MICHAIL KOROLYOV / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 13 MIN
Dynamischer Dokumentarfilm über junge Bands im Osten der Ukraine: Sie spielen aggressiven Rock und Punk, ignorieren den Krieg und rebellieren gegen das Establishment. Musik ist auch sinnstiftend – und Musizieren in der Gruppe nicht immer konfliktfrei.
„Die Weiber, die uns jetzt ignorieren, werden später um unser Autogramm betteln“, sagt einer der jungen Männer, die in einer ungestümen Punkband spielen. Proben Punker überhaupt oder besaufen sie sich nur auf und fernab der Bühne? So reflektiert der Film, der überall auf der Welt spielen könnte, über Verhaltenscodes, Gruppendynamik, aber auch über Freiheit durch Einsamkeit, gelegentlichen Zwist in der Gruppe und Anstoß erregende Auftritte. Stilistisch wird mit verwackelten und verfremdeten Bildern – in Videoclip-Ästhetik, mit lauter Tonspur – experimentiert, doch auch Raum für intimere und nachdenklichere Momente gelassen. KT
A dynamic documentary film on up-and-coming bands in the east of the Ukraine: they play an aggressive form of rock and punk, prefer not to think of the war and find themselves in a constant state of rebellion against the establishment. Music gives meaning to life, though saying that the music-making process isn‘t always conflict-free.
„The chicks that ignore us will be begging for our autographs one day“ claims one of the young members of the boisterous punk band. Do real punks actually rehearse, or are they only interested in getting drunk both on and offstage? The film, which could easily have been shot anywhere in the world, thus reflects on codes of behaviour, group dynamics, as well as freedom through solitude, occasional feuds within the group and provocative performances. A stylistic experiment with often blurred and alienating images framed by a video clip aesthetic and ear-splitting soundtrack that nevertheless leaves space for more intimate and reflective moments. KT
MyStreetFilms-Frontier
Michail Korolyov — geboren 1998 in Slowjansk, Ukraine. Mit einem Kindheitsfreund gründete er nach der Schule die Band „Noise of the Universe“, später umbenannt in „Noise Universe“. — born in 1998 in Slavyansk, Ukraine. After gradutating from school he and a childhood freind founded the band „Noise of the Universe“, later on known as „Noise Universe“.
Filmformat / Format Mp4 | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Michail Korolyov Kamera / Photography Michail Korolyov Ton / Sound Michail Korolyov Schnitt / Editing Mikolay Dondyuk Musik / Music Shum Vsesvitu Darsteller / Cast Michail Korolyov, Vadim Kushkin, Alexandr Kravchenko Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86 Festival of Film and Urbanism Kontakt / Contact 86PROKAT Nadia Parfan 36 Olehivska, office 410 04071 Kyiv Ukraine +38.06.35.14.46 43 www.86.org.ua nadia@86.org.ua
Specials Specials
117
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SVETLOGRAD SVETLOGRAD SVETLOGRAD
ALINA YAKUBENKO / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 15 MIN
Täuschend echt wirkende Mockumentary über die fiktive ostukrainische Stadt Svetlograd. Nach der Schließung der lokalen Chemiefabrik sind die Einwohner_innen alle zu Hobby-Kunstschaffenden geworden – eine Reflektion über ein postindustrielles Zeitalter und die Macht der Kunst.
A deceptively genuine-looking mockumentary on the fictitious east Ukrainian city of Svetlograd. After the closure of the local chemical plant the locals all became amateur artists, in this reflection on the post-industrial age and the power of art.
Es war einmal eine Agglomeration namens Svetlograd, die aus den drei Städten Lyssytschansk, Rubischne und Sjewjernodonezk entstand. Hier lebten die Ortsansässigen von der Chemiefabrik, die als Arbeitgeber ein Monopol besaß. Dann schloss die Fabrik, und die Menschen wurden arbeitslos. Sie gaben jedoch nicht auf und fertigten aus Metall, Karton und anderen Fabrikmaterialien fantasievolle Kunstwerke, sodass Svetlograd sich als neues ukrainisches Zentrum für moderne Kunst etablierte. Dass es so gewesen sein könnte, demonstriert dieser Pseudo-Dokumentarfilm, indem er die Möglichkeiten des Genres voll ausschöpft. Interviews mit fiktiven Bewohnern, Videos und Archivbilder einer Fabrik täuschen Authentizität vor. Mit dem Topos der Kunst als Selbstverwirklichung in einer vom Militärkonflikt bestimmten Zeit entwirft Regisseurin Alina Yakubenko eine eskapistische, aber nicht unmögliche Utopie. KT
There was once an agglomeration that went by the name of Svetlograd, itself the result of a merger of the three cities Lysychansk, Rubizhne und Severnodonetsk. The locals used to make a living thanks to the chemical plant, which was virtually a monopoly employer in the region. Subsequently however the plant was closed and the locals made redundant. Nevertheless they refused to give up, and proceded to craft imaginative artworks from cardboard, metal and other materials left behind by the factory, soon transforming the city into a new Ukrainian centre for modern art. That it could have turned out this way is illustrated by this pseudo-documentary, in which interviews with fictitious locals, videos and archive images of the factory create a pretence of authenticity. Taking up the issue of the arts as a means of self-realisation in time of war director Alina Yakubenko outlines an admittedly escapist, though nevertheless conceivable utopia. KT
MyStreetFilms-Frontier
Alina Yakubenko — geboren 1984, in Kiew, Ukraine. Sie studierte Bühnenmalerei für Film und Theater an der National Academy of Fine Arts and Architecture in Kiew. Seither arbeitet sie als Künstlerin und Kuratorin an zahlreichen Kunstprojekten in der Ukraine. — born in 1984, in Kiev, Ukraine. She graduated from the cinema and theater scenography faculty of the National Academy of Fine Arts and Architecture in Kiev. Since she has been working as artist and curator of numerous art projects around Ukraine.
Filmformat / Format HDFile | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Alina Yakubenko Kamera / Photography Alina Yakubenko Ton / Sound Ksenia Vinogradova Ausstattung / Set Design Alina Yakubenko Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86 Festival of Film and Urbanism Kontakt / Contact 86PROKAT Nadia Parfan 36 Olehivska, office 410 04071 Kyiv Ukraine +38.06.35.14.46 43 www.86.org.ua info@86.org.ua
Specials
Specials
118
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
YA I MARIUPOL
ICH UND MARIUPOL ME AND MARIUPOL PIOTR ARMIANOVSKI / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 10 MIN
Nostalgische Doku-Hommage an die ukrainische Küstenstadt Mariupol: Kann man sich die Kriegsrealität mithilfe von Märchen und Träumen fortdenken? Reflexion über Vergangenheit und Gegenwart, Krieg und Frieden sowie den Wert von parallelen Gedankenwelten.
A nostalgic documentary tribute to the Ukrainian coastal town of Mariupol: is it possible to blend out the reality of war with the help of dreams and fairy-tales? This reflection on past and present, war and peace and the value of parallel intellectual words attempts to find an answer.
Piotr Armianovski — born in 1985, Donezk, Ukraine. Er ist Schauspieler und Regisseur und begann seine künstlerische Arbeit am Donezker Theater „Zhuki“. Später studierte und spielte er in Kiew, Lwiw und Moskau in Stücken wie „School of Performance“ von Janusz Baldyga und „Artist is present“ von Marina Abramovic. — born in 1985, Donetsk, Ukraine. He is a performer and director and started to work artisticly at the Donetsk theatre “Zhuki”. Later he studied and performed in Kiev, Lviv and Moscow in plays like “School of Performance” by Janusz Baldyga and “Artist is present” by Marina Abramovic. Filme MYASOKOMBINAT (2012-2013, short, doc) NA SKHODY (2015, short, doc) SHAKHTARSKYIY ISTORIYI (2016, short, doc) VYBORY KOTORYKH NEBYLO (2017, short doc)
„Camus ist scheiße, Nietzsche ist cool. Ihr werdet alle sterben“. So lautet eine Inschrift am Strand von Mariupol und gibt damit treffend die fatalistische Stimmung in der Stadt wieder. Früher, erinnert sich Autor Piotr Armianovski, sei er in Mariupol baden und segeln gegangen. Die Stadt am Asowschen Meer erschien dem damals Halbwüchsigen aus der Industriestadt Donezk als fabelhafter Ort. Fabeln, Märchen und Träume sollen ihm heute helfen, Mariupol, das seit vier Jahren vom Krieg heimgesucht wird, wieder einen Sinn zu geben. Mit privaten Archivfotos bebildert Armianovski seinen Film, befragt Passanten nach ihren Traumvorstellungen für die Stadt. So verwebt er in seinem filmischen Requiem auf eine Stadt persönliche Erinnerungen mit harscher Realität und taucht am Ende im Meer unter – auf der Suche nach weiteren Träumen. KT
„Camus is bullshit, Nietzsche is cool. You‘re all going to die‘‘ states graffiti by Mariupol beach, in an accurate reflection of the fatalistic atmosphere that has gripped the city. Author Piotr Armianovski reminisces about times gone by when he swam and went sailing in Mariupol. Back then the city by the Sea of the Azov struck the youngster from the industrial city of Donetsk as a fabulous place. Now he hopes that fables, fairy-tales and dreams can help him return meaning to a city beset by war for four years now. In illustrating his work with private archive images and canvassing public opinion on aspirations locals hold for the future of the city, Armianovski interweaves his requiem to a city with personal memories, harsh realities and the depths of the sea, which he plunges in search of further dreams. KT
MyStreetFilms-Frontier
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Kamera / Photography Piotr Armianovski Ton / Sound Andriy Borisenko Schnitt / Editing Piotr Armianovski, Mykola Dondiuk Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86 Festival of Film and Urbanism Kontakt / Contact 86PROKAT Nadia Parfan 36 Olehivska, office 410 04071 Kyiv Ukraine +38.06.35.14.46 43 www.86.org.ua info@86.org.ua
Specials
Specials
119
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
YA LYBLYU TEBYA ICH LIEBE DICH I LOVE YOU
ANNA NASADIUK / UKRAINE / UKRAINE, 2017, 11 MIN
Liebeserklärungen und ein patriotisches Kinderlied strukturieren diesen dezenten Dokumentarfilm über den Alltag in der mitten im Kampfgebiet liegenden ostukrainischen Stadt Donezk – vom Straßenfest im Sonnenschein bis hin zum bedrohlichen Jagdflugzeuggeschwader.
Declarations of love and a patriotic children‘s song provide the framework for this tactful documentary film on everyday life in Donetsk, a city that finds itself in the middle of a war zone in eastern Ukraine, featuring scenes as diverse as a sun-soaked street festival and a menacing squadron of fighter planes up above.
In der Straßenbahn und in Unterführungen rezitiert eine junge Frau Vladimir Orlovs Kindergedicht „Ja usnal schto u menja“ („Ich habe erfahren, dass ich habe“) und bekommt von Passanten dafür etwas zugesteckt. Die patriotischen Verse sind eine Liebeserklärung an die Heimat, in diesem Fall an die Stadt Donezk. Die einst florierende Industriestadt befindet sich heute auf umkämpftem Territorium. Deshalb musste auch die Donbass-Arena, der Fußballtempel der Spitzenmannschaft Schachtar Donezk, schließen. Den Fußball-Springbrunnen vor dem Stadion erkundet Groß und Klein trotzdem und erfreut sich des Sonnenscheins. Denn die Menschen müssen weiterleben. Doch dann zieht schlechtes Wetter auf, donnern Jagdflugzeuge und Bomber über die Stadt – und demonstrieren den gegenwärtigen Zwiespalt der Stadt im Donezk-Becken. KT
On the tram and in underpasses a young woman recites Vladimir Orlov‘s Children‘s poem „Ya uznal, schto u menya...“ („I found out that I have...“) and receives some small change in return. The patriotic verses are a declaration of love to a shared homeland, in this case the city of Donetsk. The once flourishing industrial city is now a disputed territory, as a result of which even the Donbass Arena, home to leading football club Shakhtar Donetsk, was forced to close. The football-shaped fountain in front of the stadium, bathed in sunshine, nevertheless arouses the curiosity of passers-by both young and old. Ultimately life has to go on. Suddenly however grey clouds gather overhead, soon followed by the thunder of fighter jets over the city, reminding us of the deep divisions that divide this city in the Donbass. KT
MyStreetFilms-Frontier
Anna Nasadiuk — geboren in Donezk, Ukraine. Sie studierte Biologie und arbeitete als Verkäuferin, Regisseurin, Schauspielerin, Malerin, Philologin und mehr. Sie ist zudem Verfasserin von Gedichten und Kindergeschichten. — born in 1982 in Prizren, Kosovo. Since 1989 living in Germany. He has been working as actor and director at several theatres. Since his childhood he has been politically active. Inter alia, he founded the society RomaTrial e.V. (2012). He is studying documentary filming at the film school filmArche Berlin. He is the organiser of AKE DIKHEA? Festival of Romani Film.
Filmformat / Format Mp4 | Doc. | Farbe / colour Kamera / Photography Anna Nasadiuk, Timur Hairulin, Mariya Surjenko Ton / Sound Andriy Borisenko Schnitt / Editing Anna Nasadiuk, Petro Tsimbal Produzent / Producer Nadia Parfan Produktion / Production 86 Festival of Film and Urbanism Kontakt / Contact 86PROKAT Nadia Parfan 36 Olehivska, office 410 04071 Kyiv Ukraine +38.06.35.14.46 43 www.86.org.ua info@86.org.ua
Specials
Specials
120
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
— OPPOSE OTHERING! OPPOSE OTHERING!
2015 initiierten das goEast-Festival des mittel- und osteuropäischen Films und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ (EVZ) das zivilgesellschaftlich engagierte Projekt OPPOSE OTHERING! Dabei betrachten Filmschaffende und Aktivisten aus Mittel- und Osteuropa sowie Deutschland gemeinsam Phänomene von Ausgrenzung und Zugehörigkeit. Junge internationale Regietandems aus Deutschland, Mittel- und Osteuropa setzten sich mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – im Englischen „Othering“ genannt – auseinander. Die entstandenen Filme werfen ein Licht auf Ausgrenzung von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser, kultureller und ethnischer Herkunft oder sexueller Identität, aber auch auf Solidarität und Zivilcourage, mit denen dieser Ausgrenzung begegnet wird. Das FilmFestival Cottbus gehört zu den Partnern von OPPOSE OTHERING! und zeigt eine Auswahl der entstandenen Arbeiten. BB
Back in 2015 the goEast Festival of Central and East European Cinema and the Foundation “Remembrance, Responsibility, Future” (EVZ) launched OPPOSE OTHERING!, a project aimed at engaging with and strengthening civil society. The idea is that filmmakers and activists from Central and Eastern Europe, as well as Germany, collaboratively investigate issues such as social marginalisation and affiliation. Teams of two, consisting of young filmmakers from the above-mentioned regions, investigate misanthropic attitudes aimed at specific social groups, otherwise referred to as “othering”, with the resultant works throwing light on the exclusion of individuals of different social, religious, cultural and ethnic backgrounds or sexual orientation, as well as the solidarity and moral courage with which this marginalisation is resisted. The FilmFestival Cottbus numbers amongst the partner organisations of OPPOSE OTHERING! and this year features a selection of works that have resulted from the project to date. BB
Weitere Informationen unter www.oppose-othering.de For further information take a look at www.oppose-othering.de
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Specials
Specials
121
ALJONA ALJONA ALJONA
JULIA GRAUBERGER / RUSSLAND, DEUTSCHLAND / RUSSIA, GERMANY, 2017, 15 MIN
Homosexualität unter Verschluss. Aljona würde ihren Geburtstag am liebsten mit ihrer Freundin verbringen. Doch nach und nach treffen die Familienmitglieder zur großen Feier ein: Onkel, Tanten, Nichten, Neffen. Es wird gegessen, getrunken und viel geredet. Immer ums Wesentliche herum. Am Ende bleibt der Schein aufrechterhalten – oder doch nicht? BB
Homosexuality under wraps: Aljona would like nothing more than to spend her birthday with her girlfriend. Gradually however her relatives start arriving at the party: aunts and uncles, nieces and nephews; they gather around the table, drink and indulge in meaningless discussions, always avoiding the essential topic. Ultimately she manages to keep up appearances; or does she? BB
Julia Grauberger — geboren 1981 in St. Petersburg, UdSSR. Sie studierte Animation und Regie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. In ihren Filmen mixt sie Dokumentation und Animation mit Spielfilmelementen. Zudem ist sie Frontsängerin der Band „Lila von Grau“ und schreibt die Soundtracks zu ihren Filmen. — born in 1981 in St. Petersburg, USSR. She studied animation and directing at the Film University Babelsberg KONRAD WOLF. In her works she has been mixing documentary and animation with feature film elements. She is also known as the front-runner of the band „Lila von Grau“ and writes the soundtracks to her films. Filme MEIN ZAUBERHAFTER ALPTRAUM (2015, short, TV) THE VIOLIN (2016, short)
OPPOSE OTHERING!
Filmformat / Format Pro Re | Farbe/ colour Drehbuch / Script Anastasia Gorokhova Kamera / Photography Philipp Meise Ton / Sound Michael Buk Schnitt / Editing Martin Herold Musik / Music Julia Grauberger, Michael Buk Darsteller / Cast Aljona Poliakova, Zinaida Vasileva, Adrej Markov, Svetlana Markova, Segej Kojenkov, Aleksander Solodkij Produzent / Producer Johannes Schurbert, Liubov Shukalova Produktion / Production Johannes Schubert Kontakt / Contact Johannes Schubert johannes.schubert@gmx.at
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Specials
Specials
122
JOŽKA JOŽKA JOŽKA
HAMZE BYTYCI / TSCHECHISCHE REPUBLIK, DEUTSCHLAND / CZECH REPUBLIC, GERMANY, 2016, 25 MIN
Zweischneidiges Gedenken. Der Roma-Aktivist Jožka kämpft dafür, dass die von der sozialistischen tschechoslowakischen Regierung 1972 auf dem Gelände des nationalsozialistischen Roma- und Sinti- Vernichtungslagers Lety gebaute Schweinemastfabrik zu Gunsten einer Gedenkstätte verschwindet.
Double standards when it comes to remembering the past: Roma activist Jožka has devoted his life to closing down a pig fattening plant constructed by the government of the Czechoslovak Socialist Republic in 1972 on the site of the Nazi concentration camp for Romani and Sinti people near Lety, the goal being to replace it with a memorial.
Hamze Bytyci — geboren 1982 in Prizren, Kosovo. Seit 1989 lebt er in Deutschland. Er ist als Schauspieler und Regisseur an Theatern tätig. Seit seiner Kindheit engagiert er sich politisch. U.a. gründete er 2012 RomaTrial e.V. Derzeit studiert er Dokumentarfilm an der Filmschule filmArche Berlin. Er ist Organisator des AKE DIKHEA? Festival of Romani Film. — born in 1982 in Prizren, Kosovo. Since 1989 living in Germany. He has been working as actor and director at several theatres. Since his childhood he has been politically active. Inter alia, he founded the society RomaTrial e.V. (2012). He is studying documentary filming at the film school filmArche Berlin. He is the organiser of AKE DIKHEA? Festival of Romani Film. Filme GYRBET. WO IST HEIMAT? (2007, doc, short) DIE STADT GEHÖRT UNS (2011, doc, short)
In der von zunehmendem Rechtspopulismus geprägten politischen Kultur des gegenwärtigen Tschechien trifft er damit auf Schwierigkeiten. Hamze Bytycis vielschichtige Dokumentation zeigt, wie in Sachen Flucht und Verfolgung mit zweierlei Maß gemessen und Geschichte uminterpretiert wird: Während einer Gedenkfeier im ehemaligen KZ Theresienstadt werfen Rechtskonservative heutigen Flüchtlingen vor, lediglich aus wirtschaftlichen Gründen zu fliehen – was ein anwesender Rabbi treffend geraderückt: „Schuld an der Vernichtung der Juden und anderer Minderheiten sind nicht nur die Nazis, sondern auch diejenigen Länder, die sich geweigert haben, ihnen Schutz zu gewähren“. BB
Operating in the political culture of the modern day Czech Republic, currently witness to growing rightwing populism, he encounters difficulties. Hamze Bytyci’s multifaceted documentary illustrates the double standards applied to questions of immigration and persecution, as well as the way in which history can be rewritten: During a commemoration service at the former Theresienstadt concentration camp rightwing conservatives accuse current refugees of being driven solely by economic motives, forcing an attendant rabbi to intervene and set the story straight: “It’s not only the Nazis who were to blame for the annihilation of the Jews and other minorities, but also those countries who refused to offer them protection”. BB
OPPOSE OTHERING!
Filmformat / Format Pro Re | Doc. | Farbe / colour Kamera / Photography Milan Durňak Ton / Sound Andreas Fertig, Veronika Patočková Schnitt / Editing Mirja Gerle Musik / Music Herr von und zu Produzent / Producer Veronika Patočková Produktion / Production RomaTrial e.V. Kontakt / Contact Rebecca Podlech podlech@filmfestival-goeast.de
Specials
Specials
123
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
VOICES VOICES VOICES
PIERRE-YVES DALKA, EKATERINA IZMESTYEVA / RUSSLAND, DEUTSCHLAND / RUSSIA, GERMANY, 2016, 28 MIN
Transgender-Stimmtrainingskurse in Berlin und Moskau. Wie definiert sich der Klang einer Stimme als „männlich“, wie als „weiblich“? Wie unterschiedlich reagieren Zuhörer und Gesprächspartner auf „weibliche“ und „männliche“ Stimmen? Was kann man tun, um diese Rezeption zu ändern? Der Dokumentarfilm begleitet Transgender-Personen bei ihren Transformationsprozessen und fokussiert sich dabei auf das dazugehörige Stimmtraining. BB
Transgender voice training in Berlin and Moscow. What leads us to define the tone of one voice as „masculine“ and another as „feminine“? In what ways do listeners and those we are in conversation with react differently to „masculine“ and „feminine“ voices? What can we do to change these perceptions? This documentary accompanies transgender individuals on their journeys of transformation, with particular focus on the concomitant voice training. BB
Pierre-Yves Dalka — geboren 1988. Er wuchs in Südafrika auf und studierte Kultur- und vergleichende Literaturwissenschaften in Deutschland. In seinen Dokumentar- und Spielfilmen verbindet er soziale Themen mit individuellen Biografien, wie Flüchtlinge in Deutschland und die Unterdrückung von homosexuellen Beziehungen. — born in 1988. He grew up in South Africa and studied cultural and comparative literary studies in Germany. From a young age he has been making fiction and documentary films with a focus on social issues intertwined with individual biographies, such as refugees in Germany and the oppression of homosexual relationships..
OPPOSE OTHERING!
Ekaterina Izmestyeva — geboren 1987 in Moskau, UdSSR. Nach ihrem Abschluss in Philologie studierte sie Filmwissenschaften an der Moskauer VGIK. Sie arbeitete drei Jahre als Cutterin und Kamerafrau in Russland. In der russischen LGBTQI-Bewegung ist sie als Aktivistin und Dokumentarfilmerin tätig und studiert derzeit Film an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. – born in 1987 in Moscow, USSR. After graduating in philology, she studied film studies at the VGIK in Moscow. For three years she worked as film editor and camera operator in Russia. She is involved in the Russian LGBTQI-movement as activist and documentary filmmaker and now studies film at the University of Fine Arts in Hamburg.
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Kamera / Photography Ekaterina Izmestyeva, Pierre-Yves Dalka Ton / Sound Karolina Panferova Schnitt / Editing Ekaterina Izmestyeva Produzent / Producer Karolina Panferova, Yury Gavrikov Produktion / Production Karolina Panferova, Yury Gavrikov Kontakt / Contact Pierre-Yves Dalka py_dalka@hotmail.com +49.176.64.99.59.80
124
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Specials Belarus DENOMINATION DER NENNWERT DENOMINATION
LYUBOV I PARTNYORSTVO LIEBE & PARTNERSCHAFT LOVE AND PARTNERSHIP
PODYKH BALOT ATEM DER SÜMPFE BREATH OF SWAMPS
DRUYA DRUJA DRUYA
MAMIE, VANYA ET LA CHÈVRE GROSSMUTTER, VANYA UND DIE ZIEGE GRANNY, VANYA AND THE GOAT
POZELUJ OSENI KUSS DES HERBSTES AUTUMN’S KISS
DRUZJA PO PEREPISKE BRIEFFREUNDE PENPALS
MASHA: HISTORIA KAKHANYA KHVORAJ NA RAK DZYAUCHYNY MASCHA: LIEBESGESCHICHTE EINER KREBSKRANKEN FRAU MASHA: LOVE STORY OF A GIRL ILL WITH CANCER
RUSKI RUSSE RUSSIAN
ESTAFETA STAFFELLAUF RELAY RACE KAZHDAYA TRETYA. ZA ZAKRYTOJ DVERYU. EINE VON DREI FRAUEN. HINTER GESCHLOSSENEN TÜREN ONE OUT EVERY THREE WOMEN. BEHIND CLOSED DOORS KONSIERZH HAUSWART CONCIERGE KRI_ON_OFF CRE_ON_OFF CRE_ON_OFF IMITACE IMITATION IMITATION
MASSOVKA. KRUPNYJ PLAN. STATISTEN. HAUTNAH. EXTRAS. CLOSE-UP. MYAZHA NARVILISHAK DIE GRENZE VON NORVILISKES FORGOTTEN NASTOYASHTSHAYA AMERIKANKA EINE ECHTE AMERIKANERIN THE REAL AMERICAN ODNOJ KROVI AUS EINEM BLUT THE SAME BLOOD PÂQUES OSTERN EASTER POD KRONAMI DEREVYEV UNTER DEN BAUMKRONEN UNDER THE CANOPY OF TREES
SOPROMAT MATERIALWIDERSTAND STRENGTH OF MATERIALS TEST-730 TEST-730 TEST-730 TUT BYL SASHA HIER WAR SASCHA THERE WAS SASHA VOSTRAU MALAKA DIE MILCHINSEL ISLAND OF MILK VYSHE ZA NEBO HORIZONT HORIZON SKY KHRANATOP CHRONOTOPOS CHRONOTOPE
125
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
————— Specials —————
Belarus
– wo ist denn das? So schlägt es einem oft entgegen. Kaum einer weiß, wo dieses Land liegt. Dass das unabhängige Belarus mit Russland in einer staatlichen Föderation zusammengeschlossen ist, dürfte hierzulande als Insiderwissen gelten. Lange wurde Belarus von der Europäischen Union als „letzte Diktatur Europas“ verpönt und ausgegrenzt. Doch zunehmend gewinnt es an Bedeutung. So vermittelt Belarus zwischen der EU und Russland im Ukraine-Russland-Konflikt, Stichwort Minsker Prozess. Filmisch ist das Land im hiesigen Bewusstsein ebenfalls eher ein weißer Fleck. Dabei wurde bereits 1928 das Filmstudio „Savetskaya Belarus“ gegründet, damals allerdings in Leningrad. 1939 zog es nach Minsk um. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm das nun in „Belarusfilm“ umbenannte Studio seine Produktion wieder auf. Zur Sowjetzeit wurden hier vor allem Partisanenfilme gedreht. Aber auch mit seinen zahlreichen Kinderfilmen hat sich das Studio einen Namen in der Branche gemacht. Heute werden in dem gerade mit großem finanziellen Aufwand modernisierten staatlichen Studio vor allem Fernsehfilme und Serien gedreht, meist russische Aufträge. Der belarussische Staat unterstützt Filmproduktionen finanziell. Entsprechende Anträge der Filmschaffenden oder Produzenten müssen direkt beim zuständigen Kulturministerium gestellt werden. Dieses vergibt die Gelder jedoch vorzugsweise an Projekte, die dem Staat gegenüber positiv eingestellt sind und politisch-ideologisch der offiziellen Linie folgen. In den letzten Jahren hat sich daher eine unabhängige Szene gebildet, die ohne staatliche Förderung mit eigenen Mitteln Filme dreht. Die selbstbewussten Filmschaffenden setzen sich in überraschend kritischer Weise mit den gesellschaftlichen Realitäten in Belarus auseinander. Es entstand eine beachtliche Anzahl von Spiel- und Dokumentarfilmen mit großer thematischer wie auch formell gestalterischer Vielfalt. In POZELUJ OSENI/AUTUMN‘S KISS wird ein Familiendrama konventionell inszeniert, während Intoleranz und Feindseligkeit einer Gesellschaft den nicht geraden staatskonformen Protagonisten in VYSHE ZA NEBA/HORIZON SKY trifft. Ökologische Themen wie die Trockenlegung von Sümpfen und die Folgen für Umwelt und Mensch im Dokumentarfilm PODYKH BALOT/BREATH OF SWAMPS beschäftigen die Filmschaffenden ebenso wie häusliche Gewalt (KAZHDAYA TRETYA. ZA ZAKRYTOJ DVERYU./ONE OUT OF EVERY THREE WOMEN. BEHIND CLOSED DOORS.) oder die unmittelbare Zukunft nach dem absolvierten Studium (TEST-730). Die oftmals ernsten Themen werden aber auch in zahlreichen Kurzfilmen auf satirisch-humoristische Weise inszeniert, wie in KONSIERZH/CONCIERGE. Eines der Kurzfilmprogramme präsentiert Werke von an ausländischen Filmhochschulen studierenden Belarussen. Die eher ruhige, jedoch nicht unproblematische Lage an der EU-Außengrenze zu Belarus wird in drei dokumentarischen Filmen thematisiert. Der unabhängigen Künstlergruppe „Chronotope“ ist mit einem Omnibusfilmprojekt aus sehr unterschiedlichen Beiträgen ein Programm gewidmet. Mit der vorliegenden Auswahl möchte das FilmFestival Cottbus einen Einblick in die gegenwärtige Filmlandschaft Belarus geben. MM
Belarus
– where’s that? A typical response, since hardly anybody would appear to be able to find this country on a map. The fact that independent Belarus is part of a supranational union state with Russia is akin to insider knowledge in these parts. Long labelled “Europe’s last dictatorship” by the European Union, and marginalised accordingly, the country is nevertheless growing in importance. Take the example of Belarusian mediation between the EU and Russia with regards to the conflict between the Ukraine and Russia, otherwise known as the Minsk process. As a film producing nation Belarus likewise represents something of an unknown entity. In fact the “Savetskaya Belarus” film studio was founded all the way back in 1928, admittedly in Leningrad, and relocated to Minsk in 1939. Renamed “Belarusfilm”, the studio resumed work after the Second World War. During Soviet times the studio mostly produced partisan films, though it also made a name for itself with its numerous children’s films. Nowadays the studio, in state hands and currently being modernised at great expense, releases mostly TV dramas and series, often intended for the Russian market. The Belarusian state financially supports film productions; the filmmakers or producers are required to directly apply for funding at the Ministry of Culture. Funds tend however to be allocated to projects that reflect well on the state and are willing to toe the official political/ideological line. This policy has resulted in the recent growth of an independent film scene, that generates films without government funds. These self-assured filmmakers are willing to take a surprisingly critical line when dealing with social realities in Belarus, and have already generated a substantial number of feature-length and documentary films characterised by both thematic and artistic diversity. POZELUJ OSENI/AUTUMN‘S KISS is a conventionally-staged family drama, whilst the rebellious protagonists of VYSHE ZA NEBA/HORIZON SKY come up against intolerance and hostility. Ecological issues such as the draining of marshlands and the consequences thereof for the environment and humankind are addressed in the documentary film PODYKH BALOT/BREATH OF SWAMPS, whilst we also see issues such as domestic violence (KAZHDAYA TRETYA. ZA ZAKRYTOJ DVERYU./ONE OUT OF EVERY THREE WOMEN. BEHIND CLOSED DOORS.) and life after graduation (TEST-730) broached. These often serious issues are elsewhere subject to a more light-hearted treatment, often in the form of short works, as exemplified by KONSIERZH/CONCIERGE. One of the short film series presented at this year’s FilmFestival Cottbus features works from Belarusian students enrolled at foreign film schools. The calm, though by no means unproblematic, situation on the European Union external border with Belarus provides the central theme of three documentary films. In addition we present an omnibus film project, produced by the independent artists’ collective “Chronotope”, that features a collection of remarkably diverse works. In screening the featured selection of works the FilmFestival Cottbus hopes to provide insight into the film industry of modern-day Belarus. MM
Special: Belarus
Special: Belarus
126
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DENOMINATION DER NENNWERT DENOMINATION
EMIL ZIENKO / BELARUS / BELARUS, 2016, 3 MIN
Stumpf durch Minsk: Eine Person in einem billigen, aluminiumglänzenden Weltraum-Schutzanzug stapft durch die Stadt – ein Besucher von einem anderen Stern? Es geht vorbei an Denkmälern, Banken und Betonwüsten. Alles wirkt verlassen, menschenleer. Laute Technomusik treibt die silbern schillernde Figur durch die Hauptstadt.
A listless walk through the streets of Minsk: clothed in a cheap, shining spacesuit made of aluminium an individual trudges across the city, akin to a visitor from another planet. Passing banks, monuments and urban wastelands, the city comes across as abandoned as the enigmatic figure in silver makes its way across the capital.
Rhythmisch zur Musik blinken und leuchten neonfarbene animierte Tiere – die Motive alter belarussischer Währungen, die längst durch die kolossale und fortwährende Inflation bedeutungslos geworden sind. Imposante Bank- und Verwaltungsgebäude aus Beton und Glas als Zeichen einer scheinbar florierenden Wirtschaft. Der Film: angelegt wie ein Musikvideo, das den Zuschauer auch ohne chemische Hilfsmittelchen auf einen visuellen Trip schickt. Der experimentelle Stil: recht ungewöhnlich für Belarus. Am Ende steht die klare Message: Keinen Abspann gibt es, sondern eine unglaubliche Werteverlustbilanz des belarussischen Rubels seit seiner Existenz. MM
In rhythm to the music animated creatures light up – the motifs of old Belarusian currency which has long been made insignificant by the colossal and ongoing inflation. Imposing bank and office buildings made of concrete and glass symbolise a supposedly prosperous economy. The film, similar in style to a music video, sends the viewer on a visual trip that requires no psychedelic ingredients. The experimental style: highly uncharacteristic of Belarusian cinema. Ultimately the message is clear: in place of end titles the viewer is provided with evidence of the remarkable loss in value that the Belarusian Ruble has suffered since independence. MM
Emil Zienko — geboren 1992 in Grodno, Belarus. Er studierte Bildende Künste am Grodno State College of Art und an der Yanka Kupala State University of Grodno. Seine Kunstinstallationen und Projekte wurden bei internationalen Ausstellungen und Festivals präsentiert. — born in 1992 in Grodno, Belarus. He studied fine arts at the Grodno State College of Art and at the Yanka Kupala State University of Grodno. His art installations and projects have been shown at international festivals and events.
Filmformat / Format Mp4 | Farbe / colour Drehbuch / Script Emil Zienko Kamera / Photography Emil Zienko Schnitt / Editing Emil Zienko Musik / Music Emil Zienko Ausstattung / Set Design Emil Zienko Darsteller / Cast Anastasia Palchukevich Produzent / Producer Emil Zienko Produktion / Production Emil Zienko Kontakt / Contact Emil Zienko emilzenko@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
127
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DRUYA DRUJA DRUYA
ILJA BAZHKO / BELARUS, POLEN / BELARUS, POLAND, 2016, 13 MIN
Kirche im Wechsel europäischer Geschichte. Am Fluss Dzvina liegt die idyllische Kleinstadt Druja. Der Ortsteil Piedruja auf der anderen Flussseite befindet sich bereits auf lettischem Grund und gehört somit zur Europäischen Union. Eine im 17. Jahrhundert erbaute katholische Kirche gilt als die Hauptattraktion in Druja.
A church through the ages. On the River Dzvina lies the idyllic hamlet of Druya. The village of Piedruya, located on the opposite river bank, is already on Latvian soil and therefore belongs to the European Union. In Druya a Catholic church built in the 17th century is considered to be the main attraction.
Ilja Bazhko — geboren 1986 in Minsk, Belarus. Seit seiner Jugend interessiert er sich für das Medium Film. Sein Hobby macht er zum Beruf und graduierte als Regisseur für Kino und TV an der Belarusian State Academy of Arts. — born in 1986 in Minsk, Belarus. Since youth he was fond of making films. This hobby grew into a profession and he graduated from the Belarusian State Academy of Arts with a special focus on „director of cinema and TV“. Filme KIRLIYANDIYA (2012, short) BRAK (2014, short) ZNIKLAYA POEZIYA (2017, short)
Im Zeitraffer erahnen wir die weltgeschichtlichen Ereignisse, die Druja und die Region über Jahrhunderte maßgeblich beeinflusst haben. Das umkämpfte Gebiet gehörte zu verschiedenen wechselnden Imperien und Staaten. Die Kirche und ihre Nebengebäude sind zuletzt durch die Bombardierung im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden. Ein Brand zerstörte alles bis auf die Grundmauern. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurde mit der Restaurierung der Kirche begonnen. Der Dokumentarfilm begleitet diesen Prozess, die optimistischen, mit einer stoischen Beharrlichkeit und Ausdauer engagierten Menschen und stellt somit ein zeithistorisches Zeugnis dar. MM
The time-lapse perspective gives us an idea of the world historical events that shaped both Druya and its surrounding regions over the centuries. The disputed territory has belonged, at one time or another, to a number of states and empires. The church and its adjoining buildings last suffered significant damage as a result of an aerial bombardment during the Second World War. Restoration work began only after the collapse of the Soviet Union in 1991, and this documentary accompanies not only the process, but also the optimistic locals and the stoic tenacity and perseverance with which they apply themselves, thus representing an important contemporary document. MM
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Ilja Bazhko Kamera / Photography Ilja Bazhko Ton / Sound Ilja Bazhko Schnitt / Editing Ilja Bazhko Ausstattung / Set Design Ilja Bazhko Produzent / Producer Paweł Woszczenko Produktion / Production Telewizja Polska -TVP Kontakt / Contact Ilja Bazhko 5022345@gmail.com +37.52.95.02.23 45
Special: Belarus
Special: Belarus
128
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DRUZJA PO PEREPISKE BRIEFFREUNDE PENPALS
NELLA VASILEVSKAYA / BELARUS / BELARUS, 2017, 23 MIN
Soziale Netzwerke: Liza und Anton schreiben sich täglich auf Facebook. Sie lebt in Minsk, er in Moskau. Anlässlich ihrer einjährigen Internetfreundschaft beschließt Anton, nach Minsk zu fahren, um Liza leibhaftig zu treffen. Aber passen die virtuelle und die wirkliche Realität zusammen?
Social networks: Liza and Anton are in daily contact on Facebook. She lives in Minsk, he in Moscow. To mark the first anniversary of their virtual friendship, Anton resolves to travel to Minsk in order to meet Liza in person. Are these virtual and real worlds compatible however?
Nella Vasilevskaya — geboren 1989 in Soroki, Belarus. 2017 erhielt sie einen Masterabschluss in Spielfilmregie von der Belarussian State Academy of Arts. Während ihres Studiums realisierte sie mehr als zehn Kurzfilme, die mehrfach bei internationalen Filmfestivals liefen und ausgezeichnet wurden. — born in 1989 in Soroki, Belarus. In 2017 she received a masters degree in feature film directing from the Belarussian State Academy of Arts. During her studies she completed more than ten short films, which were shown and received awards at multiple international festivals. Filme ZAKROY GLAZA (2013, short) AKUAKA (2015, short) ODIN VECHER (2016, short) TATA (2016, short)
In der virtuellen Welt lebt es sich leicht: Ein Klick, ein wenig scrollen, schon weiß man, was die Facebook-Freunde in den letzten Tagen, Stunden erlebt haben. Ein Foto liken, ein Emoticon versenden, kurz kommentieren – easy. Liza glaubte nicht, dass Anton wirklich nach Minsk kommen würde. Auf das reale Aufeinandertreffen nicht vorbereitet, empfängt sie ihn in ihrer Wohnung. Beide verstehen sich gut, jedoch zieht sich die Zeit. Sie beschließen, durch das winterliche Minsk zu ziehen. In dem spritzigen, modern inszenierten Film eröffnet Regisseurin Nella Vasilevskaya ihren Zuschauern das Universum einer jungen Generation, die in der globalen Welt längst angekommen ist. MM
Online it’s all so easy: one click, quickly scroll down and already you know what your Facebook friends have experienced over the past hours and days. Like a photo, send an emoticon, leave a couple of quick comments; there’s nothing to it. Unable to believe that he would actually come to Minsk, Liza isn’t prepared for Anton’s arrival and yet she welcomes him into her flat. They subsequently get on well and yet the time drags; thus they resolve to head out into the winter city. In this lively film with a contemporary twist director Nella Vasilevskaya opens the viewer’s eyes to the universe of the current young generation, one that has long gone global. MM
Filmformat / Format Mp4 | Farbe / colour Drehbuch / Script Nella Vasilevskaya Kamera / Photography Eugene Verenyov Ton / Sound Valentin Shupechin Schnitt / Editing Kalilaska Stanislav Ausstattung / Set Design Vadim Dozmorov Darsteller / Cast Polina Dobrovolskaya, Yarina Lecko, Roman Shitko Produzent / Producer Maria Egorova, Nikita Stojhkov Produktion / Production Belarusfilm Kontakt / Contact Belarusfilm Maria Egorova, Nikita Stojhkov Prospekt Nezavisimosti 98 220114 Minsk Belarus +37.51.72.67.10 02 www.belarusfilm.by belarusfilm@mail.ru
Special: Belarus
Special: Belarus
129
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ESTAFETA
STAFFELLAUF RELAY RACE MIKHAIL PARKHOMENKA / BELARUS / BELARUS, 2016, 13 MIN
Eine Odyssee: Ein Dorfbewohner findet beim Graben etwas im Garten. Der zu Hilfe gerufene Nachbar glaubt an einen Schatz und reklamiert die Hälfte für sich. Dann stellt sich jedoch heraus, dass es sich um eine alte Fliegerbombe handelt. Nur was tun mit diesem Ding?
An odyssey: a villager stumbles across a mysterious object whilst digging around in his garden. The neighbour he turns to for help believes they have treasure on their hands and claims half as his own. Soon however they come to realise that these supposed riches consist of nothing more than an old aircraft bomb. What are they now to do?
Mikhail Parkhomenka — geboren 1992 in Mogilev, Belarus. Grundlegende Kinematografie- und Schnittkenntnisse lernte er an der Belarusian State University of Informatics and Radioelectronics. Beim Kurzfilmwettbewerb „Kinosprint“ erhielt er ein Stipendium, mit dem er ESTAFETA realisieren konnte. — born in 1992 in Mogilev, Belarus. He learned basic skills of cinematography and video editing at the Belarusian State University of Informatics and Radioelectronics and started to make travel-videos. At the short film competition “Kinosprint” he won a grant which made it possible to put ESTAFETA into practice. Filme VRUCHIT LICHNO (2015, short) STO SEMNADTSAT (2015, short)
Die Bombe ist ja eine Waffe und diese müssen nach belarussischen Gesetzen dem Staat ausgehändigt werden. Folglich lädt der Mann die Bombe in seinen alten Lada und macht sich auf den Weg zur Polizei. Doch das soll erst der Beginn einer langen Reise sein. Humoristisch inszeniert, erzählt uns Regisseur Mikhail Parkhomenka von der Schwierigkeit, sich an die Vielzahl der sich widersprechenden belarussischen Gesetze zu halten. Aber immer mehr entwickelt sich der Film zu einer bitteren Satire mit pointierter Gesellschaftskritik. MM
A bomb is obviously a weapon and thus, according to Belarus law, needs to be handed over to the state. For this very reason the man loads it into his old Lada and heads to the nearest police station, in what turns out to be the beginning of a long journey. This humorous production sees director Mikhail Parkhomenka narrate the difficulties involved in adhering to the multitude of contradictory rules and regulations of Belarusian law. In the process however the film progressively evolves into a bitter satire full of biting social criticism. MM
Filmformat / Format Mp4 | Farbe / colour Drehbuch / Script Dmitry Naryshkin Kamera / Photography Alexander Korzhenko Ton / Sound Ilya Pisotsky Schnitt / Editing Mikhail Parkhomenka Musik / Music Andrew Peczynski Ausstattung / Set Design Alexander Aliev-Truhanovets Darsteller / Cast Sergey Vlasov, Vladimir Voronkov, Sergey Zdoronkov, Andrew Senkin, Olga Reptuh, Sergey Prokopic Produzent / Producer Svyatoslav Sobolewski Produktion / Production Unstoppables Kontakt / Contact Mikhail Parkhomenka parhoman@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
130
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
IMITACE
IMITATION IMITATION SASHA STELCHENKO / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2016, 17 MIN
Ein Schwindel kommt selten allein: Eine in Prag lebende junge Belarussin hat sich in einen ausländischen Geschäftsmann verliebt. Sie gibt sich als Studentin aus, obwohl sie eigentlich als Au-Pair für eine Gastfamilie arbeitet. Eines Tages kündigt der Schönling seine bevorstehende Abreise an.
They say bad luck comes in threes, could the same be true of deceptions? A young Belarusian woman currently residing in Prague falls head over heels in love with a foreign businessman. Though she actually works as an au-pair for a local family, she masquerades as a student. One day her knight in shining armour announces his impending departure.
Sasha Stelchenko — geboren 1988 in Minsk, Belarus. Derzeit befindet er sich im dritten Jahr seines Regiestudiums an der Prager FAMU, wo er von Bohdan Sláma und Jasmína Blaževič unterrichtet wird. Zudem studierte er Bildund Kulturwissenschaften in Vilnius und Englisch in seiner Heimatstadt Minsk. — born in 1988 in Minsk, Belarus. He is in the third year of film directing at the FAMU in Prague where he attends a class lead by Bohdan Sláma and Jasmína Blaževič. He previously obtained a B.A. in Visual and Cultural Studies in Vilnius and in English Language in Minsk, his hometown. Filme NA USKRAYU (2014, short)
Sie will ihn bei einem letzten Treffen bitten, sie in seiner Firma anzustellen. Da die Au-Pair Eltern jedoch an diesem Abend ausgehen und sie auf das Kind aufpassen muss, lädt sie ihn kurzerhand zu sich in die Wohnung ein. Doch der Abend läuft anders als geplant. Am nächsten Morgen eskaliert die bereits zuvor angespannte Situation mit der Gastfamilie. Nach einer wahren Begebenheit inszeniert Regisseur Sasha Stelchenko, der selbst an der FAMU in Prag studiert, ein mitfühlendes Drama mit überraschendem Ausgang. MM
She plans to use their last meeting together as an opportunity to ask for a job with his company, but her guest family also have plans for the evening, requiring her to stay at home and look after the child. Anxious of missing her chance she spontaneously invites him to the family flat, and yet the evening doesn‘t run according to plan: the following morning the already tense relationship with the guest family escalates. Working on the basis of a true story director Sasha Stelchenko, a student of the FAMU film school in Prague, has created a compassionate drama that comes complete with an unexpected ending. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Sasha Stelchenko Kamera / Photography Stanislav Adam Ton / Sound Ondřej Černohorský Schnitt / Editing Alexander Kashcheev Musik / Music Ondřej Černohorský Ausstattung / Set Design Anna Astakhova Darsteller / Cast Elizaveta Maximová, Matěj Merunka, Jana Janěková, Jiří Racek Produzent / Producer Tomáš Šimon Produktion / Production Film and TV School of Acedemy of Performing Arts in Prague 2.73.61.19.81 www.famu.cz tomas.simon@studiofamu.cz Kontakt / Contact Film and TV School of Acedemy of Performing Arts in Prague Tomáš Šimon Smetanovo nábř. 1012/2 11000 Prague Czech Republic +42.73.61.19.81 www.famu.cz tomas.simon@studiofamu.cz
Special: Belarus
Special: Belarus
131
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KAZHDAYA TRETYA. ZA ZAKRYTOJ DVERYU.
EINE VON DREI FRAUEN. HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN. ONE OUT OF EVERY THREE WOMEN. BEHIND CLOSED DOORS. ALEXANDER VASUKOVICH / BELARUS / BELARUS, 2016, 12 MIN
Erschütterndes Dokument: rauschende, undeutliche Geräusche, Gesichter im Halbdunkel. Verschiedene Fotos wechseln in unterschiedlichen Anordnungen über die Leinwand. Frauen berichten von ihrer Lebenssituation – sie wollen nicht erkannt werden. Ihre Geschichten gehen unter die Haut …
A harrowing production: indistinct, rustling sounds and faces in semi-darkness. Various photos, in differing constellations, are displayed on the screen. Women report on the lives they live, and yet they would prefer to remain anonymous. The stories they tell are deeply moving …
Olga Gorbunova ist Leiterin der Nichtregierungsorganisation „Radislava“, die sich in Minsk um Frauen kümmert, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind. Sie ist die einzige Anlaufstelle für die Misshandelten, da die staatlichen Stellen die Problematik vollends ignorieren. Regisseur Alexander Vasukovich kreiert mit experimentellen Mitteln einen Dokumentarfilm über die weit verbreitete Gewalt gegen Frauen – wie der Titel verlauten lässt. Eine längst überfällige gesellschaftliche Diskussion könnte durch dieses filmische Projekt ausgelöst werden. Allein möglich, indem die betroffenen Frauen den Schritt in die Öffentlichkeit wagen und in Kauf nehmen, möglicherweise stigmatisiert zu werden. MM
Olga Gorbunova works as director of “Radislava”, a Minsk-based non-governmental organization that offers assistance to victims of domestic violence. They are, in fact, the only point of contact for those in need, with the state largely ignoring the issue. Drawing on experimental means director Alexander Vasukovich produces a documentary film on widespread violence against women in Belarus, the extent of which is alluded to in the film’s title. This film project provoked a long overdue public debate, thanks in no small part to the bravery of the women involved and their willingness to go public despite the risk of stigmatization. MM
Alexander Vasukovich — geboren 1985 in Minsk, Belarus. 2011 begann er seine Karriere als Fotojournalist. Für seine in mehreren Ländern ausgestellten Arbeiten erhielt er einige Preise. Thematisch befasst er sich hauptsächlich mit Menschenrechten und sozialer Ungerechtigkeit. KAZHDAYA TRETYA. ZA ZAKRYTOJ DVERYU. ist sein erster Film. — born in 1985 in Minsk, Belarus. He began his career as a photojournalist in 2011. He has won several prizes for his works which have been exhibited in many countries. He works mostly on topics connected to human rights and social injustice. KAZHDAYA TRETYA. ZA ZAKRYTOJ DVERYU. is his first film.
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Alexander Vasukovich, Darya Tsaryk, Anna Shpakova Kamera / Photography Alexander Vasukovich Ton / Sound Alexander Vasukovich Schnitt / Editing Alexander Vasukovich Ausstattung / Set Design Alexander Vasukovich Produzent / Producer Alexander Vasukovich Produktion / Production Alexander Vasukovich Kontakt / Contact Alexander Vasukovich a.vasukovich@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
132
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KONSIERZH HAUSWART CONCIERGE
ROBERT SENEKO / BELARUS / BELARUS, 2015, 9 MIN
Satire über ‚freie‘ Wahlen: Die Hausverwaltung ruft per Aushang auf, sich an der Wahl des Hauswarts zu beteiligen. Ein junger Bewohner mit Gipsbein und Krücke macht sich auf die Suche nach dem Wahlbüro. Diese erweist sich als unerwartet kompliziert.
A satirical take on „free“ elections: via a notice hung on the wall the house administration issues a call to take part in a vote to determine the next concierge. A young resident, his leg in a plaster cast and thus dependent on crutches, sets off in search of the elusive election office.
Robert Seneko — geboren 1981 in Minsk, Belarus. Er drehte drei Kurzfilme und wurde als Regisseur auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. Er lebt in Belarus‘ Hauptstadt und arbeitet im Videoproduktionsbereich. — born 1981 in Minsk, Belarus. He has made three short films and has won several awards as a director and writer at international film festivals. He lives in Belarus’ capital and works in the field of video production. Filme RANDEVU (2012, short) 900 SEKUND (2014, short)
Es geht durch verstaubte, vollgestopfte Archivräume – wie in einem Labyrinth zieht sich der Weg. Endlich angekommen, läuft dort auch alles anders als erwartet: Monoton erklärt ein Beamter zwischen Akten, Butterbrot und Topfpflanze das bizarre Prozedere der Wahl. Wie funktionierte das noch mit den Wahlen in autoritären Systemen, in denen es keine Wahl, sprich Auswahl, gibt? Auf sarkastische Weise erinnert der Film an einen Zustand, der so mancher und manchem bekannt sein mag. Die ehemalige DDR lässt grüßen. MM
His journey takes him through a labyrinth of dusty and cluttered archive rooms. When he finally reaches his goal matters take an unexpected turn: in the midst of documents, potted plants and sandwiches an official provides a monotonous explanation of the absurd voting procedure. How are elections conducted in authoritarian systems in which there is no vote, since there is no choice? A sarcastic take on a state of affairs that will bring forth memories for some, and in particular those with firsthand experience of the GDR. MM
Filmformat / Format Mp4 | Farbe / colour Drehbuch / Script Robert Seneko Kamera / Photography Timofey Rashchupkin, Valery Rudnev Ton / Sound Stanislav Rozhansky Schnitt / Editing Robert Seneko Ausstattung / Set Design Elizaveta Krasikova Darsteller / Cast Yan Losenkov, Andrei Melnikov, Ludmila Mortikova Produktion / Production ZNiCHKA Productions Kontakt / Contact ZNiCHKA Productions Robert Seneko robert.seneko@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
133
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KRI_ON_OFF CRE_ON_OFF CRE_ON_OFF
VALERY NOVICHKOV / BELARUS / BELARUS, 2016, 7 MIN
High Tech Future? Ein Mann tritt aus dem Haus auf die Straße. Eine Computerstimme sagt ihm, dass er seine Steuern bezahlen muss. Plötzlich sieht er alles nur noch in Schwarzweiß. „Wenn sie die Welt wieder in Farbe sehen wollen, begeben sie sich zu einem Steuerterminal und zahlen sie.“
High-tech future? A man leaves his house and heads for the streets. A computerised voice instructs him that he needs to pay his taxes, at which point he suddenly sees the world in nothing but black and white: „If you want to see the world in colour again, head to your nearest tax office and pay“.
Valery Novichkov — geboren in Moskau, UdSSR. Er wuchs in Belarus auf und studierte Theater am Mogilev College of Arts. 2015 gründete er ein Filmstudio, das sich auf die Produktion von Spielfilmen spezialisiert. — born in Moscow, USSR. He grew up in Belarus and graduated from the theatre department of the Mogilev College of Arts. In 2015 he founded a film studio focused on the production of fiction films. Filme KILLERY (2015, short) OD1N (2016, short)
Eine Firma bietet ihre Dienste für die Zukunft an, die auch unser Mann in Anspruch nehmen will. Alles erinnert jedoch verdächtig an eine dieser aufdringlichen Gewinnshows im Werbefernsehen. Wie wird die Zukunft und vor allem der Alltag dank neuer Technologien aussehen? Wird der künftige Präsident in Belarus vielleicht eine Computerintelligenz sein? Mit einfachen Mitteln inszeniert Regisseur Valery Novichkov eine Satire auf Versprechungen über eine glückliche Zukunft, die eben wie immer ausgehen – egal von wem diese Versprechungen kommen. MM
A company offers services for the future, services our hero also wants to make use of, and yet everything is strangely reminiscent of the omnipresent TV game shows that lure us in with empty promises. How will new technologies transform our lives in the future? Will perhaps even a future President of Belarus be powered by artificial intelligence? Making use of simple means director Valery Novichkov takes a satirical look at promises of a better future that somehow always turn out the same, regardless of who they come from. MM
Filmformat / Format HDFile | Farbe / colour & s/w / b/w Drehbuch / Script Valery Novichkov Kamera / Photography Valery Novichkov Schnitt / Editing Valery Novichkov Darsteller / Cast Valery Kaberkyn, Pavel Drozdov, Vladymyr Lytovchenko Produzent / Producer Valery Novichkov Produktion / Production ALISA Pictures Kontakt / Contact Valery Novichkov ragachou@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
134
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
LYUBOV I PARTNYORSTVO LIEBE & PARTNERSCHAFT LOVE & PARTNERSHIP NIKITA LAVRETSKI / BELARUS / BELARUS, 2016, 67 MIN
Belarus Video-Blog. Der in Minsk wohnende Igor fährt zusammen mit seiner Freundin Sveta in seine Heimatstadt Vitebsk. Beim Stadtspaziergang der beiden ist das Handy stets im Selfie-Modus, denn die rund 50.000 Abonnenten seines YouTube Blogs sind natürlich auch dabei.
A Belarus video blog: Minsk-based Igor travels together with his girlfriend to his hometown of Vitebsk. Whilst walking around the city he constantly has his phone in selfie mode; after all, he can’t neglect the 50,000 subscribers of his YouTube blog.
Nikita Lavretski — geboren 1994 in Minsk, Belarus. Seit Beginn der 2010er-Jahre realisiert er Filme. Er lebt in Minsk, wo die meisten seiner Filme spielen. Sein Spielfilmdebüt BELORUSSKIY PSIHOPAT wurde als Best Belarusian Film auf dem Minsk International Film Festival „Listapad“ 2015 ausgezeichnet. — born in 1994 in Minsk, Belarus. Has been making films since the beginning of the 2010s. He is based in Minsk where most of his films take place. His feature film debut BELORUSSKIY PSIHOPAT won the award for Best Belarusian Film at the 2015 Minsk International Film Festival „Listapad“. Filme Amerykan boy (2015, short) Poetry (2015, short) Belorusskiy psihopat (2015) Neskolko stsen s moyey devushkoy Olechkoy Kovalyovoy (2016, short, doc)
Es wird viel geredet, mit Ironie und Sarkasmus das Stadtbild kommentiert. Gleichzeitig präsentiert sich dem Zuschauer ein Beziehungsprotokoll der beiden. Auf den ersten Blick wenig emotional, wird das Desinteresse an der Welt demonstrativ zur Schau gestellt, die Momente der Sprachlosigkeit mit Heavy Metal Musik per kollektivem Kopfhörer zugedröhnt. Hinterrücks schleichen sich bei der Expedition durch eine fremde Stadt und die eigenen Seelenwelten dann aber doch Emotionen hinein. Im pseudodokumentarischen Stil inszeniert, gelingt dem Independent-Filmemacher Nikita Lavretski in seinem zweiten Spielfilm ein eindrucksvolles Portrait der heutigen Jugend in Belarus. MM
There’s a lot of chitchat, as the couple remark on the city with a large dose of irony and sarcasm, at the same exposing the workings of their relationship to the scrutiny of the viewer. The initial impression is largely one devoid of emotion, with the pair seemingly taking pride in their indifference vis-à-vis the world around them and moments of silence drowned out with heavy metal music listened to via shared headphones. Nevertheless this expedition through an unknown city, as well as through these two youngsters’ hearts and minds, sees emotions come to the surface. Shot in a pseudo-documentary fashion, the second feature film from independent filmmaker Nikita Lavretski represents an impressive portrait of young people in modern Belarus. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Nikita Lavretski Kamera / Photography Egor Efimov Ton / Sound Nikita Lavretski Schnitt / Editing Nikita Lavretski Darsteller / Cast Volha Kavaliova, Igor Rogatko Produzent / Producer Nikita Lavretski Produktion / Production Nikita Lavretski Kontakt / Contact Nikita Lavretski Belarus +375.29.680.12 60 nikita.lavretski@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
135
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MAMIE, VANYA ET LA CHÈVRE
GROSSMUTTER, VANYA UND DIE ZIEGE GRANNY, VANYA AND THE GOAT DARIA YURKEVICH / FRANKREICH / FRANCE, 2014, 15 MIN
Klischee oder Realität? Über einer idyllischen Landschaft geht die Sonne auf. Ein Mann liegt reglos im Graben am Feldrand, im Hintergrund die Gebäude einer Kolchose. Mit einem kleinen, mittelalterlich anmutenden Holzwägelchen macht sich eine Babuschka auf den Weg, ihren Sohn Vanya einzusammeln.
Cliché or reality? The sun rises over an idyllic landscape. A man lies motionless in a ditch by the edge of a field, with a kolkhoz building looming in the background. Thus a mother sets off with a small, almost medieval, wooden wagon in order to collect her son Vanya.
Daria Yurkevich — geboren 1981 in Minsk, Belarus. Sie studierte an der Belarusian State Academy of Arts und arbeitete als Regisseurin für das belarussische Fernsehen, für das sie zahlreiche Dokumentar- und Kurzfilme drehte. Sie studierte zudem am Le Fresnoy - Studio national des arts contemporains in Frankreich. — born in 1981 in Minsk, Belarus. She studied at the Belarusian State Academy of Arts and worked as director for Belarusian TV on numerous documentaries and short films. In 2007 she joined Le Fresnoy - Studio national des arts contemporains in France. Her shorts have been screened internationally. Filme DETI VOYNY (2004, short, doc) KOGDA TVOY SYN REZHISYER (2007, short, anim) MAKSIM I DARYA (2011, short) PÂQUES (2015, short, doc, FFC 2017)
Auf ihrem Hof angekommen, wird Vanya im Freien auf die Matratze gekippt. Dort soll er seinen Rausch ausschlafen. Doch wenig später ist er schon wieder verschwunden – um sich erneut volllaufen zu lassen? Dafür steht die Nachbarin, welche den selbstgebrannten Schnaps verkauft, mit der Bitte um Milch in der Tür. Aus Protest gegen das Verhalten der Schnapsbrennerin schüttet die Babuschka der Nachbarin die Milch ins Gesicht. Detailgenau und liebevoll erzählt Regisseurin Daria Yurkevich einen Tag des Dorflebens. Fast ohne Dialoge gelingt es ihr, mittels der eingefangenen Bilder die Schwere und Last zu vermitteln, unter denen die Menschen auf dem Lande leben und sie manchmal bis ins Äußerste gehen lassen. MM
Having arrived back at the family courtyard Vanya is tipped onto a mattress where he is to sleep off his hangover. Soon afterwards he repeats his disappearing act, once again to hit the bottle? The neighbour who sells him her homemade alcohol is soon on the doorstep however, this time with a request for milk. As a form of protest against the neighbour’s behaviour Vanya’s mother throws the milk in her face. With an eye for detail and no small amount of affection director Daria Yurkevich narrates a day in the life of a village. Though practically devoid of dialogue, the images nevertheless provide a sense of both the pressures of life in the countryside as well as the extremes these can push rural inhabitants to. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Daria Yurkevich Kamera / Photography Yauheni Tsitko Ton / Sound Alexander Tytsiukha, Pavel Holiak Schnitt / Editing Daria Yurkevich Ausstattung / Set Design Dmitri Makhomet Darsteller / Cast Vera Tokarava, Valentina Zhukavets, Uladzimir Kazaritski Produzent / Producer Pablo Gleason Produktion / Production Films d‘Altérité
Special: Belarus
Special: Belarus
136
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MASHA: HISTORIA KAKHANYA KHVORAJ NA RAK DZYAUCHYNY MASCHA: LIEBESGESCHICHTE EINER KREBSKRANKEN FRAU MASHA: LOVE STORY OF A GIRL ILL WITH CANCER IRYNA ARAKHOUSKAYA, ARCIOM HARBACEVICH / BELARUS / BELARUS, 2015, 6 MIN Normalität trotz Schicksalsschlag: Mascha ist eine hübsche, junge blonde Frau. Viele Männer verehrten sie, ihr Freund versprach ihr das Blaue vom Himmel. Doch eines Tages erkrankte sie schwer. Das Untersuchungsergebnis: Krebs. Wie geht es nach einer solchen Diagnose weiter?
Normality in the face of a cruel stroke of fate: Masha is an attractive young woman. She naturally had a lot of admirers, including her boyfriend, who promised her heaven and earth. One day however she falls seriously ill and is soon thereafter diagnosed with cancer. How is one to go on after such a diagnosis?
Während eines längeren Krankenhausaufenthaltes verlor sie ihren rechten Arm. Ihr Freund hat sie schon lange verlassen. Aber jetzt gibt es Alexander, der sie so liebt, wie sie ist. Zusammen mit Maschas Mutter genießen die drei ein entspanntes Leben in einem kleinen Haus im Ort. Gedreht wurde der Dokumentarfilm in der Stadt Wetka, die stark von der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 betroffen ist. Den Regisseuren Arakhouskaya und Harbacevich gelang der Spagat, einen Film über eine der schlimmsten Zivilisationskrankheiten unserer Zeit zu drehen, gleichzeitig jedoch dem Zuschauer die hoffnungsvolle, positive Einstellung und Stimmung der jungen Leute nahe zu bringen. MM
Iryna Arakhouskaya — geboren 1992 in Minsk, Belarus. Filmemacher und Videograf. Arbeitete für die belarussische Zeitung „Nasha Niva“, leitete Meisterklassen für die Friedrich-Ebert-Stiftung (Kiew) und einen Videointerviewkurs an der Young Journalist School in Minsk. Derzeit arbeitet er mit dem unabhängigen Sender „Belsat“ zusammen. — born in 1992 in Minsk, Belarus. Filmmaker and videographer. Worked for the Belarusian newspaper “Nasha Niva”, conducted master classes of the Friedrich Ebert Foundation (Kiev) and a video interview course at the Young Journalist School in Minsk. Now cooperates with the independent TV channel “Belsat”.
During an extended period in hospital she loses her right arm. Though her boyfriend has long left her, she now has Alexander, who loves her for what she is. Together with Masha‘s mother the trio enjoy a slow-paced existence in a small country house. The documentary was shot in Vietka, located in an area which was highly effected by the nuclear fallout of the Chernobyl disaster in 1986. The directors Arakhouskaya and Harbacevich manage to pull off the delicate balancing act of shooting a film on one of the most serious illnesses of our time whilst giving the viewer a sense of these youngsters‘ hopeful, positive attitude and frame of mind. MM
Arciom Harbacevich
Filmformat / Format Mp4 | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Iryna Arakhouskaya Kamera / Photography Iryna Arakhouskaya Ton / Sound Iryna Arakhouskaya Schnitt / Editing Iryna Arakhouskaya Ausstattung / Set Design Iryna Arakhouskaya Produktion / Production Nasha Niva Kontakt / Contact Iryna Arakhouskaya irinagennadievvna@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
137
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MASSOVKA. KRUPNYJ PLAN. STATISTEN. HAUTNAH. EXTRAS. CLOSE-UP.
ALEXANDER ZUBOVLENKO / RUSSLAND / RUSSIA, 2016, 20 MIN
Und Action! Jeder Film lebt von seinen Hauptrollen. Und doch wären sie ohne die unbekannten Statisten nicht möglich. Was sind ihre Motivationen, Beweggründe und Träume, diesen Beruf auszuüben und namenlos zu bleiben? Hier kommen sie zu Wort und stehen im Vordergrund.
And action! Every film is given life by its main protagonists, and yet no production would be complete without its largely unknown extras. What motivates these individuals to carry out a job that by definition relegates one to anonymity? In this film they are given a chance to speak and finally share the limelight.
Alexander Zubovlenko — geboren 1991 in Masyr, Belarus. 2012 zog er nach Moskau und schloss im Jahr 2017 sein Dokumentarfilmstudium an der VGIK ab. — born in 1991 in Mazyr, Belarus. In 2012 he moved to Moscow and studied at the VGIK where he graduated from the Documentary Department. Filme ZOLUSHKA (2015, short) VOLSHEBANYA TABLETKA (2017, short, doc)
Sie berichten von ihrem Alltag und den Problemen, diese Arbeit zu verrichten. Undankbarkeit und schlechte Behandlung sind für sie Normalität. Regisseur Alexander Zubovlenko, der am berühmten Gerassimow-Institut für Kinematographie (VGIK) in Moskau studiert, liefert mit seinem Dokumentarfilm ein einmaliges Werk, das uns einen gelungenen und einfühlsamen Einblick in eine viel zu wenig bekannte Berufswelt vermittelt. Er holt die zutreffender als ‚Schauspieler von Massenszenen‘ zu Bezeichnenden zurück in die Individualität und gibt ihnen ein menschliches Gesicht. MM
They speak of their everyday lives and the nature of the job: ungratefulness and rough treatment are the norm. Director Alexander Zubovlenko, a graduate of the renowned Russian State University of Cinematography (VGIK) in Moscow, delivers a unique documentary that provides sympathetic insight into a little known world of work. In the process he returns a sense of individuality, and thus a human face, to these „mass scene actors and actresses“. MM
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Alexander Zubovlenko Kamera / Photography Maria Golub Ton / Sound Alexey Bobreshov Schnitt / Editing Alexander Zubovlenko Musik / Music Alexey Bobreshov Produzent / Producer Alexander Zubovlenko Produktion / Production Alexander Zubovlenko Kontakt / Contact Alexander Zubovlenko alexzubovlenko@gmail.com +79.26.46.15.04 0
Special: Belarus
Special: Belarus
138
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MYAZHA NARVILISHAK
DIE GRENZE VON NORVILISKES FORGOTTEN DMITRI MAKHOMET / BELARUS, FRANKREICH / BELARUS, FRANCE, 2014, 79 MIN
Bitterer Witz der Geschichte. Weil sich bei der Grenzziehung zwischen den Sowjetrepubliken 1939 im Kreml niemand traute, Stalins Pfeife von der Karte zu nehmen, erfolgte die Grenzfestlegung um sie herum. Dadurch wurde das belarussische Dorf Narvilishky Litauen zugeschlagen. Damals ahnte niemand die Folgen dieser Entscheidung.
A bitter twist of fate: during the drawing of demarcation lines between the Soviet Republics in 1939 nobody dared remove Stalin’s pipe from the map, consequently the borders were drawn around it. It was thus that the Belarusian village of Narvilishky ended up being allocated to Lithuania. At the time nobody foresaw the implications of this decision.
Dmitri Makhomet — geboren 1975 in Malye Azerki, Belarus. Er lebt und arbeitet in Paris und studierte am Le Fresnoy, Studio national des arts contemporains. Seine Filme wurden auf dem Locarno Festival, Cinéma du Réel, Minsk International Festival Listapad und weiteren Filmfestivals gezeigt. — born in 1975 in Malye Azerki, Belarus. Lives and works in Paris. He studied at Le Fresnoy, Studio national des arts contemporains. His films have been screened at Locarno Festival, Cinéma du Réel, Minsk International Festival Listapad and more. Filme MALYE AZERKI (2006, short, doc) AUTOMNE (2012, short, doc) TY SIUDY BOLSH NE VERNESHSIA (ABO VETSER SUMUE BEZ MIANE) (2017, doc)
Heute heißt Narvilishky, in dem ausschließlich Belarussen wohnen, die kein Litauisch sprechen, Norviliskes und ist von seinem belarussischen Nachbardorf Pyatskuny durch die Grenzlinie getrennt. Seit 2004 entspricht diese Staats- gleichzeitig der EU- Außengrenze und wird entsprechend bewacht. Familien und Nachbarn sind getrennt und versuchen trotz Widrigkeiten und Schikanen, den Kontakt zu halten. Mit einer sensiblen Kameraführung ermöglicht uns Regisseur Dmitri Makhomet Zugang zu den Menschen und ihren durch die Grenzsituation bedingten Sorgen und Nöten. Es gelingt ihm, sehr besondere Momente festzuhalten. Ein einmaliges Werk, welches an die Berliner Mauer erinnert. MM
Today Narvilishky, inhabited solely by Belarusians, none of whom speak Lithuanian, is called Norviliskes and finds itself separated from the neighboring Belarusian village of Pyatskuny by a borderline. In 2004 this border was transformed into an external frontier of the EU and has been guarded accordingly ever since. Families and neighbors are divided, their attempts to stay in contact hindered by ever ubiquitous hurdles and a general sense of enmity. Director Dmitri Makhomet’s sensitive camerawork draws us closer to the protagonists, allowing us to share in the concerns and hardships they suffer as a result of the border situation. His ability to capture particularly special moments make this a unique work, reminiscent in its subject matter of the dislocation caused by the Berlin Wall. MM
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Dmitri Makhomet Kamera / Photography Rimvydas Leipus, Dmitri Makhomet Ton / Sound Valerie Baeu, Yan Volsy Schnitt / Editing Françoise Tourmen Produzent / Producer Stéphanie Roussel Produktion / Production Arturo Mio Co-Produktion / Co-Production Belarusfilm Kontakt / Contact Arturo Mio Stephanie Roussel 68 Rue Rene Boulanger 75010 Paris France +33.14.04.02.65 8 www.arturomio.com sroussel@arturomio.com
Special: Belarus
Special: Belarus
139
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
NASTOYASHTSHAYA AMERIKANKA EINE ECHTE AMERIKANERIN THE REAL AMERICAN DARYA ZHUK / BELARUS, USA / BELARUS, USA, 2015, 13 MIN
Überheblichkeit bleibt selten ohne Folgen: Die sechzehnjährige Alya verbringt ein Jahr bei einer amerikanischen Gastfamilie. Die ‚weltoffenen‘ Gasteltern wollen dem aus der ehemaligen Sowjetunion kommenden Mädchen die eigenen Werte vermitteln. Zu Alyas Geburtstagfeier läuft alles aus dem Ruder.
Arrogance rarely remains free of consequences: sixteen-year-old Alya spends a year with a host family in America. The supposedly cosmopolitan host parents want to impart their values on the girl from the former Soviet Union, an experiment that gets out of hand at the youngster‘s birthday party.
Darya Zhuk — geboren 1980 in Minsk, Belarus. Mit 16 zog sie in die USA, um Regie an der Columbia University zu studieren. Sie erhielt mehrere Stipendien, u.a. das Panavision New Filmmaker Stipendium. Derzeit arbeitet sie an ihrem Langfilmdebüt CHRUSTAL, das sie in ihrer Heimatstadt Minsk filmte. — born in 1980 in Minsk, Belarus. At age 16 she moved to the USA to study direction at Columbia University. She received numerous awards and grants, including the Panavision New Filmmaker Grant. Currently she is working on completing her first feature CHRUSTAL, set in her home town Minsk. Filme THE AIR INSIDE HER (2011, short) WAX (2013, short) EAT THE TOURISTS (2014, short) WHAT DOESN’T KILL YOU (2015, short)
Eine echte Amerikanerin, was Alya ja schließlich werden will, muss sich natürlich unbedingt die Beine rasieren. Da kennt die amerikanische Toleranz nichts und das kommt auch deutlich zum Ausdruck. Auf eine ungewöhnliche Art nimmt sich Alya dies zu Herzen. Regisseurin Darya Zhuk setzt sich in ihrer Satire auf humorvolle Weise mit der Prüderie und der kulturellen Bevormundung einer Gesellschaft auseinander, die sich als universell versteht, und nimmt sie aufs Korn. Dabei demaskiert sie auch die Heuchelei dieser amerikanischen Familie. MM
A real American, and that‘s ultimately what Alya strives to become, needs to shave her legs. In this regard American tolerance proves immovable, a point emphatically driven home. Alya subsequently takes this attitude to heart in a rather unconventional way, in a satire that sees director Darya Zhuk take a humorous look at the cultural paternalism and prudery of a society which nevertheless perceives itself as universal. In the process she scrutinizes and unmasks the hypocrisy of this American family. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Darya Zhuk, Guy Cimbalo Kamera / Photography Jessica Bennett Ton / Sound Arcady Noskov Schnitt / Editing Niv Klainer Musik / Music Nicholas Britell Ausstattung / Set Design Alina Smirnova Darsteller / Cast Tamara Sevunts, John Rothman, Carolyn McCormick Produzent / Producer Mitchell Waxman, Victoria Aleksanyan Produktion / Production Turnstyle TV LLC Kontakt / Contact Turnstyle TV LLC 330 Wythe Avenue 8d 11211 New York United States +1.64.67.52.14 94 darya.zhuk@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
140
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ODNOJ KROVI
AUS EINEM BLUT THE SAME BLOOD MITRY SEMENOV-ALEINIKOV / BELARUS, RUSSLAND / BELARUS, RUSSIA, 2015, 15 MIN
Gewaltvolle Unterdrückung: Andrej und Rodion sind auf einer Demonstration gegen das Staatssystem. Als es zu Gewaltausbrüchen kommt, flieht Rodion, anstatt den Molotov Cocktail zu zünden. Andrej schimpft ihn einen Feigling. Doch der will das nicht auf sich sitzen lassen.
Zuhause angekommen, entfacht sich eine Diskussion zwischen Andrej und seinem älteren Bruder Maksim, der dem System gemäßigt gegenübersteht und an Möglichkeiten von Veränderung und Wandel auf friedliche Weise glaubt. Als Andrej verhaftet werden soll, eskaliert die Situation. Der unter Beteiligung der Moskauer Filmhochschule VGIK produzierte Film zeigt einen brutal agierenden Staat. Im Stil eines Krimis inszeniert, stößt der Film allerdings auch eine gesellschaftspolitische Debatte von hoher Relevanz an. MM
Violent suppression: Andrey and Rodion attend a demonstration against the government. When push comes to shove Rodion loses his nerve and flees instead of lighting up his Molotov cocktail as planned. Andrey accuses him of cowardice, criticism Rodion refuses to take lying down.
Once home, a dispute unfolds between Andrey and his elder brother Maksim, with the latter of a more moderate disposition vis-à-vis the authorities and convinced of the possibility of bringing about change via peaceful means. The situation escalates when Andrey is arrested. Produced in cooperation with the VGIK film school in Moscow, the film portrays a state willing to act with brutality. Though adopting a crime thriller approach, director Mitry Semenov-Aleynikov manages to provoke debate on an issue of great contemporary relevance. MM
Mitry Semenov-Aleinikov — geboren 1990 in Minsk, Belarus. Er schloss 2011 erfolgreich ein Schauspielstudium an der Belarusian State Academy of Arts. 2013 begann er an der Moskauer VGIK Regie zu studieren. Nebenbei arbeitet er bereits als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. — born in 1990 in Minsk, Belarus. In 2011 he graduated from the Belarusian State Academy of Arts with a degree in acting. He then was admitted to VGIK in 2013 to study directing and screenwriting. Currently he is working as a director, screenwriter and producer.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Mitry Semenov-Aleinikov Kamera / Photography Mark Kelim Ton / Sound Alex Jeigalo Schnitt / Editing Mitry Semenov-Aleinikov Musik / Music Alex Jeigalo Ausstattung / Set Design Yaroslava Kelim Darsteller / Cast Sergey Tolkach, Kirill Zaharov, Marina Poddybnaya, Anton Zhukov, Irina Kabanova, Pavel Yaskevich, Dmitry Esenevich Produktion / Production Mediacube Kontakt / Contact Mediacube Mitry Semenov-Aleynikov Kozlova 7g 220037 Minsk Belarus www.mediacube.by info@mediacube.by
Special: Belarus
Special: Belarus
141
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
PÂQUES OSTERN EASTER
DARIA YURKEVICH / FRANKREICH, BELARUS / FRANCE, BELARUS, 2015, 13 MIN
Religiöse Sitten und staatliche Gängelung: Menschen versammeln sich auf einer Wiese neben einer kleinen Kirchenbaracke. Die immer zahlreicher erscheinenden Gläubigenbreiten ihre mitgebrachten Speisen, Früchte, Brot und Salz auf kleinen Holztischen aus. Zwei Polizisten beobachten das Ganze mit skeptischen Mienen.
Religious customs and state dictates: people gather on a field next to a church hut. The ever more numerous faithful place the various dishes, fruits, bread and salt they‘ve brought with them on little wooden tables, as two policemen watch on sceptically.
Daria Yurkevich — geboren 1981 in Minsk, Belarus. Sie studierte an der Belarusian State Academy of Arts und arbeitete als Regisseurin für das belarussische Fernsehen, für das sie zahlreiche Dokumentar- und Kurzfilme drehte. Sie studierte zudem am Le Fresnoy, Studio national des arts contemporains in Frankreich. — born in 1981 in Minsk, Belarus. She studied at the Belarusian State Academy of Arts and worked as director for Belarusian TV on numerous documentaries and short films. In 2007 she joined Le Fresnoy - Studio national des arts contemporains in France. Her shorts have been screened internationally. Filme DETI VOYNY (2004, short, doc) KOGDA TVOY SYN REZHISYER (2007, short, anim) APRÈS NOUS LA DÉLUGE! (2009, short, doc) MAMIE, VANYA ET LA CHEVRE (2014, short, FFC 2017)
Die Szene spielt sich inmitten einer entstehenden Plattenbausiedlung ab. Umringt von halbfertigen kalten Häusern – der Gegensatz zur feierlichen Stimmung der Versammelten könnte nicht größer sein. Es ist Ostersonntag. Regisseurin Daria Yurkevich dokumentiert kommentarlos in Schwarzweiß eine orthodoxe Osterzeremonie, bei der die Speisen entsprechend dem Brauch vom Priester gesegnet werden. Aus den Gesprächsfetzen der Gläubigen im Hintergrund sowie der kurzen Ansprache des Geistlichen können wir leise Systemkritik wahrnehmen. MM
The scene plays out to the backdrop of a halfbuilt prefab housing estate. The contrast between the festive mood of the congregation and the surrounding half-finished shells of cold and gloomy houses could hardly be greater. It‘s Easter Sunday. In this black and white observation free of commentary we witness the Orthodox Easter ceremony, during which custom dictates that the food is to be blessed by a priest. Listening to the fragments of conversation between the faithful which we overhear in the background, as well as the short speech from the cleric, an underlying sense of discontent with the system can be discerned. MM
Filmformat / Format Pro Re | Doc. | Farbe/ colour & s/w / b/w Drehbuch / Script Daria Yurkevich Kamera / Photography Yauheni Tsitko, Dmitri Makhomet Ton / Sound Eugeniy Rogozin Schnitt / Editing Daria Yurkevich Produzent / Producer Pablo Gleason, Elisa Sepulveda Rudoff Produktion / Production Films d‘Altérité Kontakt / Contact Films d‘Altérité Pablo Gleason 17 rue François Bonvin 75013 Paris France www.filmsdalterite.fr pablo.gleason@filmsdalterite.fr
Special: Belarus
Special: Belarus
142
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
POD KRONAMI DEREVYEV
UNTER DEN BAUMKRONEN UNDER THE CANOPY OF TREES IGNAT KACHAN / BELARUS / BELARUS, 2016, 15 MIN
Man muss sich nicht alles gefallen lassen! Lvovich ist im Streit mit der Dorfbevölkerung. Den Dorfklub hat er sich angeeignet und zu seinem persönlichen Profit in ein Sägewerk umgewandelt. Jetzt will er ein Stück Wald an den Gouverneur verscherbeln, damit dieser dort bauen kann. Doch er hat nicht mit der Entschlossenheit der Bevölkerung gerechnet.
You don’t have to put up with everything! Lvovich comes into conflict with the village community. Having already purchased the village club and turned it into a sawmill, a source of personal profit, he now wants to sell a stretch of woodland to the governor, so the latter can build there. He hasn’t reckoned with the resolve of the locals however.
Ignat Kachan — geboren 1992 in Minsk, Belarus. Nach zwei Jahren Schauspielstudium verließ er die Belarusian State Academy of Arts, um sich im Selbststudium Kamera- und Regiekenntnisse anzueignen. Seit 2013 dreht er Social Ads und Kunstwerbefilme. 2016 gründete er das Filmstudio „BK Films“. — born in 1992 in Minsk, Belarus. After two years he left the Belarusian State Academy of Arts where he studied acting of drama theatre and films. He became a self-taught director and cinematographer and began to shoot social advertising and art commercials in 2013. In 2016 he founded the film studio “BK Films”. Filme POGOVORI SO MNOJ (2017, short)
Kolya Mironych versucht im Gespräch den geldgierigen Lvovich von der Bedeutung des Waldstücks für die Dorfgemeinschaft zu überzeugen. Als das jedoch nicht fruchtet, kommt ihm eine geniale Idee, die alle überraschen wird. Stringent erzählt, zeigt uns Ignat Kachans erster Kurzfilm beispielhaft, dass man nicht alles akzeptieren muss. Denn auch in aussichtslosen Situationen kann sich der Versuch lohnen, sein gegenüber von der wichtigen Bedeutung des Gemeinwohls zu überzeugen. MM
Kolya Mironyh attempts to convince greedy Lvovich of the significance that the woodland in question holds for the local community. Having understood that his efforts are in vain, he stumbles upon an ingenious solution that takes everybody by surprise. Coherently narrated, Ignat Kachan’s first short film exemplifies the fact that one doesn’t have to accept fate lying down: hopeless though a situation might appear, it is always worth attempting to convince your counterpart of the importance of the common good. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Denis Avkharenko Kamera / Photography Max Babich Ton / Sound Sergey Shunkevich Schnitt / Editing Denis Stepanov Musik / Music Victor Pavluchenya Ausstattung / Set Design Max Babich Darsteller / Cast Nikolay Kirichenko, Boris Lucenko, Ivan Shchetko Produzent / Producer Yury Gromik Produktion / Production BK Films Co-Produktion / Co-Production Red Studia Kontakt / Contact Ignat Kachan +37.54.47.55.45 59 ignat.kachan@yandex.by
Special: Belarus
Special: Belarus
143
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
PODYKH BALOT
ATEM DER SÜMPFE BREATH OF SWAMPS IHAR CHYSHCHENIA / BELARUS / BELARUS, 2014, 24 MIN
Umweltkatastrophe. Im Jahre 2011 beschloss der Ministerrat von Belarus, die industrielle Torfgewinnung weiter zu intensivieren. Dafür wurden große Sumpfflächen trockengelegt. Die Folgen dieses Eingriffs in das ökologische System ließen nicht lange auf sich warten.
An environmental catastrophe: back in 2011 the Council of Ministers of the Republic of Belarus decreed that the cutting of peat should be intensified, to which end swathes of marshland were drained. The consequences of this ecological intervention were quick to follow.
Ihar Chyshchenia — eboren 1988. 2010 schloss er sein Studium der Dokumentar- und Fernsehregie an der Belarusian State Academy of Arts ab und hat seitdem bei mehreren Fernsehproduktionen mitgewirkt. Seit 2011 ist er als Regisseur für das Dokumentarfilmstudio „Leoptis“ und das Nationale Filmstudio „Belarusfilm“ tätig. — born in 1988. Graduated from the Belarusian State Academy of Arts with a degree in documentary film and television directing in 2010. Since 2011 he is a director at the Documentary Film Studio “Letopis” and the National Film Studio “Belarusfilm”. After graduation he has also worked at several television programs. Filme SINAGOGA (2011, short) ANDREY TAKINDANG. SPYNIYUSIYA NA SIYARIYDZINE (2013, short) SCHETCHIK SCHASTIYA (2016, short) PERSHADRUKAR (2016, doc)
Riesige Flächen sind ihrer natürlichen Vegetation beraubt, die Lebensumstände für die ländliche Bevölkerung verschlechterten sich. Vor allem die Regionen Grodno und Brest sind in Mitleidenschaft gezogen. In seinem Dokumentarfilm lässt der Regisseur die betroffenen Menschen aus den Dörfern zu Wort kommen. Deren subjektive Schilderungen der Situation werden mit eindrucksvollen Bildern und Fakten komplettiert und ergeben so einen Einblick in die dramatischen Auswirkungen eines staatlichen Programms, das bis 2020 knapp dreieinhalb tausend Hektar Sumpf auszutrocknen plant. MM
Large swathes of land lost their natural vegetation and the living standards of the rural population declined, with the regions of Grodno and Brest bearing the brunt. In this documentary film the director provides the affected villagers with a chance to have their say: their subjective depictions are complemented by striking footage and facts, which when taken as a whole provide indepth insight into the dramatic consequences of a government programme which intends to drain 3,500 hectares of marshland by 2020. MM
Filmformat / Format Mp4 | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Ihar Chyshchenia, Kanstantsin Chykalau, Wolha Kaskevich Kamera / Photography Natalia Kavarskaya, Aliaksandar Patseyeu, Ihar Chyshchenia, Nastassia Yakavitskaya Ton / Sound Victar Kisten‘, Ihar Chyshchenia Schnitt / Editing Victar Kisten‘, Ihar Chyshchenia Musik / Music Leanid Paulionak Ausstattung / Set Design Ihar Chyshchenia Produzent / Producer Kanstantsin Chykalau, Wolha Kaskevich Produktion / Production Bahna Kontakt / Contact Banha Kanstantin Chykalau Novovilenskaya 38 street 7 220053 Minsk Belarus +37.52.97.73.36 90 www.bahna.land bahna.land@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
144
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
POZELUJ OSENI
KUSS DES HERBSTES AUTUMN‘S KISS ANDREY GOLUBEV / BELARUS / BELARUS, 2016, 66 MIN
Familienabgründe. Clara ist mit ihrer rebellischen Tochter Xenia auf der Rückreise aus dem Urlaub. Mitten in einer endlosen Waldlandschaft zwingt sie eine Autopanne zum Stopp. In seinem einsam gelegenen Bauernhof werden sie vom Hausherren Ivan Filipovich gastfreundlich aufgenommen. Aber sie wissen noch nicht, was sie erwartet.
A tale of family breakdown: Clara and her rebellious daughter Xenia are on the way home from their vacation when car trouble forces them to pull over amidst a seemingly endless forest landscape. Finding refuge on a remote farm, where they are warmly received by host Ivan Filipovic, they have little notion of what awaits them.
Andrey Golubev — geboren 1969. 2002 schloss er sein Regiestudium an der Belarusian State Academy of Arts ab. Zusätzlich war er als Schauspieler und Stuntman an über 45 Projekten Beteiligt. — born in 1969. In 2002 he graduated from the Belarusian State Academy of Arts with a degree in directing. He has additionally worked on over 45 projects as an actor and stuntman. Filme TUTEYSHY (2001, short) PUT DOBROTY (2005-2006, doc) CHAKLUN I RUMBA (2007) KRAPOVIY BERET (2008)
Ivan lebt zufrieden mit seiner Frau, seinem Sohn Dima, der Automechaniker ist und sich um die Panne kümmern soll, sowie dem adoptierten Jungen Venya in einer scheinbar friedlichen Idylle. Sowohl Claras als auch Xenias Verhalten brechen diese jedoch auf und lassen die versteckte Wahrheit zutage treten. Regisseur Andrey Golubev, der bereits mit zwei Kurzfilmen, VREMJA GONA/MATING SEASON (2003) und KASANOVA/CASANOVA (2005), beim FilmFestival Cottbus vertreten war, gelingt ein konventionell inszeniertes Drama, bei dem die von der Kamera eingefangenen schönen, bunten Herbstbilder der Natur sich mit den menschlichen Abgründen vereinen. Mit Vladimir Gostyukhin in der Rolle des Ivan konnte einer der herausragenden Schauspiel-Altmeister Belarus‘ gewonnen werden. MM
Ivan leads a contented existence together with his wife, son Dima, a mechanic tasked with repairing the car, as well as adopted son Venya in the midst of a seemingly peaceful idyll. The behavior of both Clara and Xenia soon disturbs the family equilibrium however, as long suppressed truths come to light. Director Andrey Golubev, familiar to Cottbus audiences with two of his short films, VREMJA GONA/MATING SEASON (2003) and KASANOVA/ CASANOVA (2005), having previously featured in the festival programme, has created here a conventionally staged drama that unites wonderfully captured autumn landscapes with the demise of its protagonists. With Vladimir Gostyukhin as Ivan, the film features one of Belarusian cinema‘s leading lights. MM
Filmformat / Format MOV | Farbe / colour Drehbuch / Script Andrey Golubev Kamera / Photography Alesandr Vlasov Ton / Sound Sergey Shunkevich Schnitt / Editing Andrey Golubev Musik / Music Vladimir Sivitskiy Ausstattung / Set Design Andrey Golubev Darsteller / Cast Vladimir Gostyukhin, Stanislav Ryzhevich, Natalia Sokol, Anna Malankina, Sergey Glazkov, Anzhela Korableva, Alla Prolich Produzent / Producer Andrey Golubev Produktion / Production Andrey Golubev Kontakt / Contact Andrey Golubev patriot-studio@tut.by
Special: Belarus
Special: Belarus
145
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
RUSKI
RUSSE RUSSIAN VICTOR ASLIUK / BELARUS / BELARUS, 2014, 22 MIN
Es ist Krieg. Im östlichen Europa kämpfen auf beiden Seiten der Front slawische Völker gegeneinander – eine besondere Situation. Ein auf russischer Seite eingezogener belarussischer Soldat streift auf der Suche nach Nahrung durch die Landschaft. Plötzlich trifft er auf einen österreichischen Soldaten.
Wartime: in Eastern Europe Slavic peoples find themselves fighting on opposing sides of the frontline, a remarkable situation. A Belarusian conscript soldier fighting for the Russians is roaming the countryside in search of food when he suddenly stumbles across an Austrian soldier.
Victor Asliuk — Regisseur und Drehbuchautor. Er studierte an der Belarusian State Academy of Arts. Seit 1995 arbeitet er für die Belarusfilm Studios und ist seit 2003 Mitglied der European Film Academy. Für seine zahlreichen Dokumentarfilme erhielt er auf internationalen Filmfestivals viele Preise. — Director and script writer. He graduated from the Belarusian State Academy of Arts. Since 1995 he has been working at Belarusfilm Studios and in 2003 became a member of the European Film Academy. He directed numerous documentaries that won awards at international film festivals. Filme MY ZHIVEM NA KRAI (2003, short) ROBINSONS OF MANTSINSAARI (2009, doc) EARTH (2012, short, doc) SCHASLIVYIA LIUDZI (2014, short, doc)
Dieser Feind erweist sich als ein auf österreichisch-ungarischer Seite kämpfender Ukrainer. Die gemeinsame slawische Herkunft ermöglicht eine sprachliche Verständigung. Wodka und Brot werden geteilt, Tabak angeboten. Aber kann man dem anderen deswegen trauen? In kunstvoll schönen Schwarzweiß-Bildern erzählt Regisseur Victor Asliuk ohne Blut- und Schlachtszenen eine persönliche zwischenmenschliche Kriegsepisode, die uns daran erinnert, dass es in einem Krieg nie Gewinner gibt, man aber immer eine Wahl hat. MM
The enemy turns out to be a Ukrainian fighting on the side of the Austro-Hungarians. The pair‘s shared Slavic roots allow them to find a common language, as bread, tobacco and vodka do the rounds. Is this sufficient for them to trust each other however? Assisted by artful black and white imagery director Victor Asliuk narrates a heart-warming personal wartime story devoid of bloody battle scenes that reminds us of the fact that, though war has no winners, the importance of individual choice nevertheless remains. MM
Filmformat / Format DCP | s/w / b/w Drehbuch / Script Victor Asliuk Kamera / Photography Anatol Kazazaev Schnitt / Editing Victor Asliuk Musik / Music Victor Kapycko Darsteller / Cast Michail Barskovich, Alexander Zhdanovich Produzent / Producer Igor Porshnev Produktion / Production Belarusfilm Kontakt / Contact Belarusfilm Igor Porshnev Nezalezhmasco Av 98 220114 Minsk Belarus +37.51.72.67.10 02 www.belarusfilm.by marketinbelfilm@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
146
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SOPROMAT
MATERIALWIDERSTAND STRENGTH OF MATERIALS ANDREJS TIMOFEJEVS / BELARUS / BELARUS, 2017, 27 MIN
Alles Fake? Eine weibliche Stimme erklärt uns die physikalische Bedeutung des Begriffes „Materialwiderstand“ in wissenschaftlichem Stil. Schnitt. Vier Jugendliche werden uns vorgestellt: Petja, Liosha, Vika und Sveta. Sie reden über Beziehungen und ihre Vorstellungen von einem Partner. Doch irgendetwas stimmt hier nicht.
All a hoax perhaps? A female voice explains the physical meaning of the concept of „strength of material“ in largely academic terms. Next scene, we are introduced to four youngsters: Petya, Lyosha, Vika and Sveta. They reflect on relationships and what they perceive as an ideal partner, and yet something here isn‘t quite right.
Andrejs Timofejevs — geboren 1993 in Daugavpils, Lettland. Seit 2014 ist er in Minsk wohnhaft. Er studierte Dramaturgie und Spielfilmregie an der Andrey Populanov Filmschule in Minsk. — born in 1993 in Daugavpils, Latvia. Since 2014 he lives in Minsk. He studied screenwriting and fiction film directing at Andrey Populanov’s Film School in Minsk. Filme KAK ZHENYA PETYASHEVA VZROSLOY STALA (2011, short) SREDA OBITANIYA (2012, short)
Petja und Liosha sind Frauen, Vika und Sveta Männer. Angeblich dienen die Interviews einem Filmprojekt über Jugendliche. Der Zuschauer wird bewusst irritiert. Handelt es sich hier um gleichgeschlechtlich orientierte Menschen? Die Offenheit und der selbstverständliche Umgang mit diesem Thema würden verwundern. Der von Regisseur Andrejs Timofejevs geschickt inszenierte Rollentausch bewirkt eine besondere Aufmerksamkeit beim Zuschauer. Er setzt sich mit den zum Teil sehr unerwarteten Aussagen auseinander, die in ihrer Mehrheit auf real gemachten Interviews beruhen. Eine Mockumentary der besten Art. MM
Petya and Lyosha are women, Vika and Sveta men. Supposedly these interviews served as material for a film on young people. The viewer is intentionally thrown off guard: are the protagonists homosexual? If so, the candour and matter-of-fact tone with which they broach the issue is remarkable. The skillfully managed role reversal demands a heightened sense of attention from the audience, with reflection on the featured statements, certain of which are unexpected to say the least, unavoidable. The interviews for the most part genuine, this is mockumentary filmmaking at its best. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Andrejs Timofejevs Kamera / Photography Vladislav Pykhtin, Yan Avanovich Ton / Sound Gregory Goldberg Schnitt / Editing Andrejs Timofejevs Darsteller / Cast Kristina Drobysh, Dmitri Davidovich, Alena Zmiter, Ilya Yasinski, Olga Roik Produzent / Producer Andrejs Timofejevs Produktion / Production Andrejs Timofejevs Kontakt / Contact Andrejs Timofejevs timofejevsandrejs@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
147
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
TEST-730 TEST-730 TEST-730
DARIA KOROL / BELARUS / BELARUS, 2016, 61 MIN
Portrait eines scheinbaren Albtraums: Nachdem ihnen der Staat ein kostenfreies Studium ermöglicht hat, müssen belarussische Absolventen als Gegenleistung zwei Jahre lang dort arbeiten, wo der Staat sie hinschickt. Und das sind weder die Orte, von denen die Jugendlichen träumen, noch die bestbezahlten Jobs.
Sketches on the trials and tribulations of Belarusian university graduates whose studies were made possible with the help of government scholarships: on graduation they are required to work wherever the state should send them, a duty that entails neither postings to places these youngsters dream of, nor the best-paid jobs.
Daria Korol — geboren 1991 in Baranovichi, Belarus. In Minsk studierte sie Journalismus an der BSU und belegte einen Intensivkurs in Filmemachen an der Andrey Populanov Filmschule. Ihr Kurzfilmdebüt TOUCH. wurde für die Berlin International Directors Lounge ausgewählt. Sie arbeitet als Werbe- und Musikvideoregisseurin. — born in 1991 in Baranovichi, Belarus. In Minsk she studied journalism at the BSU and took part in a filmmaking intensive course at Andrey Populanov’s Film School. Her debut short TOUCH. was selected for Berlin International Directors Lounge. As a director she also creates commercials and music videos. Filme TOUCH. (2014, short)
Zwei Jahre. Das sind 730 Tage, die es zu überstehen gilt – meist weitab vom gewohnten Lebensumfeld, der Familie und den geliebten Freunden. Regisseurin Daria Korol begleitet drei frisch Ausgebildete an ihren neuen Arbeits- und Lebensorten: den Arzt Sasha, die Tanzlehrerin Nastiya und die Geologin Oksana. In dem sehr persönlichen Dokumentarfilm berichten sie von ihren Erwartungen, Enttäuschungen und Sehnsüchten, aber auch Chancen. Eine einfühlsame Darstellung belarussischer Jugend auf der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft. MM
Two years; to be precise that’s 730 days to be spent far not only from familiar surroundings, but also from friends and family. Director Daria Korol accompanies three recent graduates to their new places of work and abode: these are physician Sasha, dance teacher Nastya and geologist Oksana. This highly personal documentary film highlights their expectations, frustrations and aspirations, as well as the opportunities the future holds. An incisive portrayal of Belarusian youths in search of a place in society. MM
Filmformat / Format MOV | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Daria Korol Kamera / Photography Maxim Malakhov Ton / Sound Egor Sokolov Schnitt / Editing Alexander Poddubskiy Musik / Music Alexander Yakovlev Ausstattung / Set Design Daria Korol Produzent / Producer Sergey Yakubovskiy, Volia Chajkouskaya Produktion / Production Nashe Kino, Volia Films Kontakt / Contact Nashe Kino Sergey Yakubovskiy Surganova ul. 58-5 220040 Minsk Belarus +37.52.93.11.33 44 suzmei@yandex.ru Volia Films Volia Chajkouskaya Zalataya Horka 11-28 220005 Minsk Belarus +37.52.97.16.81 71 chajkouskaya@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
148
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
TUT BYL SASHA
HIER WAR SASCHA THERE WAS SASHA ANDREY KASHPERSKY / BELARUS / BELARUS, 2016, 6 MIN
Unbemerkter Gewaltausbruch – Tatort Kinderspielplatz in einer Plattenbausiedlung: Hier vertreiben sich Jugendliche ihre Zeit. Sascha ist sauer auf ihren Freund, der um Verzeihung bittet. Da sie über Kopfhörer Musik hört, bemerkt sie jedoch weder dies noch die anderen Dinge, welche um sie herum passieren – fatal.
An inconspicuous outbreak of violence. A group of youngsters while away the time on a playground to a backdrop of a prefab housing estate. Sasha is annoyed at her boyfriend even though he asks for forgiveness. Listening to music on her headphones she notices neither his pleas, nor the other events playing out around her, a lack of attention that proves fatal.
Andrey Kashpersky — geboren 1996 in Brest, Belarus. Bereits mit zwölf experimentierte er mit Kameraequipment. Sein erster Kurzfilm YA TEBYA SLUSHAYU wurde als Best Parody auf dem “Tvori Gora” Youth Festival ausgezeichnet, einem Multi-Genre Medienwettbewerb in Russland. Er studiert Regie an der Belarusian State Academy of Arts. — born in 1996 in Brest, Belarus. At age twelve he already began experimenting with camera equipment. His first short film YA TEBYA SLUSHAYU won Best Parody at “Tvori Gora” Youth Festival, a multi-genre media contest in Russia. He currently studies direction at the Belarusian State Academy of Arts. Filme YA TEBYA SLUSHAYU (2012, short) NE VOZVRASHAYSYA (2013, short) KAKTUS (2015, short) SAMIY VKUSNIY KOFE (2017, short)
Die simple Frage nach einer Zigarette, auf Russisch, und eine Antwort, diese auf Belarussisch, führen zur Eskalation und zu gewalttätigen Übergriffen. Sascha ist in der russischen Sprache die Koseform der Namen Alexander und Alexandra und weit gebräuchlich, wie man anhand der vielen Protagonisten des Films sieht. Mit wenigen statischen Kameraeinstellungen vermittelt Regisseur Andrey Kashpersky einen Ausschnitt der aktuellen Gesellschaftssituation in Belarus. Es bleibt dem kritischen Publikum überlassen, zu beurteilen. MM
A simple request for a cigarette, in Russian, and an answer, in Belorussian, lead to a disagreement that turns violent. In Russian Sasha, a popular affectionate form of the names Alexander and Alexandra, is a popular name, as becomes clear when we are introduced to the many protagonists in the course of the film. Working with but a few static camera shots, director Andrey Kashpersky provides a snapshot of the prevailing social mood in Belarus, whilst leaving judgment thereof to the viewer. MM
Filmformat / Format Mp4 | Farbe / colour Drehbuch / Script Andrey Kashpersky, Nella Vasilevskaya Kamera / Photography Andrey Velichkevich Ton / Sound Andrey Kashpersky Schnitt / Editing Andrey Kashpersky Darsteller / Cast Alexandra Bobkova, Zmiter Hvedaruk, Artemy Kalinin, Anton Netbay, Igor Petrenko, Stepan Shymko, Veronika Shymko Produktion / Production Belarusian State Academy of Arts Kontakt / Contact Andrey Kashpersky brest-apokalipsis1@mail.ru
Special: Belarus
Special: Belarus
149
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
VOSTRAU MALAKA DIE MILCHINSEL ISLAND OF MILK
SIARHEI HUDZILIN / BELARUS / BELARUS, 2016, 5 MIN
Milchschmuggel an der EU-Grenze: Ein Fluss – am einen Ufer nennt man ihn Dzvina und befindet sich in Belarus, auf der anderen Seite heißt er Daugava, hier ist Lettland. In der Mitte dieses Flusses liegt die lettische „Milchinsel“, der Ort des „Verbrechens“ an der EU-Außengrenze.
Milk smuggling on the EU border. A river; one bank finds itself in Belarus, where the locals refer to it as the Dzvina, whilst on the other side, in Latvia, it’s called the Daugava. In the middle of the river lies the “Milk Island”, the scene of a “crime” committed along the EU’s external frontier.
Siarhei Hudzilin — geboren 1987 in Zhodzina, Belarus. Studierte Medien und Kommunikation an der European Humanities University in Vilnius. Während seiner Armeezeit in Belarus entwickelte er Interesse für Sozial- und Dokumentarfotografie. Seit 2011 ist er Fotokorrespondent der belarussischen Tageszeitung „Nasha Niva“. — born in 1987 in Zhodzina, Belarus. Studied Media and Communications at the European Humanities University in Vilnius. While serving in the army of Belarus he discovered his interest in social and documentary photography. Since 2011 he is photo correspondent for Belarusian daily newspaper “Nasha Niva”. Filme BLACK LIST OF ARTS (2012, short, doc) PA KRAI (2016, short, doc)
Seit Jahrhunderten bringen die Familien des belarussischen Ortes Druja ihre Kühe im Frühling auf die Insel zum Grasen. Täglich setzen die Bauern über, um ihre Tiere zu melken – seit 2004 entspricht dies einer illegalen Einreise in die EU. Die Milch wird dann nach Belarus „exportiert“. Im Herbst verlassen die Kühe Lettland wieder. Jenseits der in den letzten Jahren medial ausgeschlachteten Bilder von Flüchtlingsmassen an den Grenzzäunen der EU zeigt uns Regisseur Siarhei Hudzilin in schönen Naturaufnahmen ein friedlich-idyllisches Nebeneinander an der Außengrenze des Schengen-Raums. MM
For centuries now families from the Belarusian hamlet of Druja have been leading their cows, every spring, to the island where they graze. On a daily basis the farmers head to the island to milk the cows, as of 2004 equivalent to them entering the EU illegally and then “exporting” the milk back to Belarus. Come autumn the cows leave Latvia again. Going beyond images of refugees crowded at the EU’s border fences, scenes widely exploited by the media in recent times, director Siarhei Hudzilin provides an example of peaceful coexistence on the Schengen Zone’s external frontier set in the midst of a beautiful landscape. MM
Filmformat / Format Mp4 | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Siarhei Hudzilin Kamera / Photography Siarhei Hudzilin Ton / Sound Siarhei Hudzilin Schnitt / Editing Siarhei Hudzilin Musik / Music Viktar Sjamashka Produzent / Producer Siarhei Hudzilin Produktion / Production Siarhei Hudzilin Co-Produktion / Co-Production Antonina Stebur Kontakt / Contact Siarhei Hudzilin hudzilin@gmail.com +37.52.91.22.44 96
Special: Belarus
Special: Belarus
150
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
VYSHE ZA NEBO HORIZONT HORIZON SKY
ANDREI KUREICHIK, DMITRY MARININ / BELARUS / BELARUS, 2012, 134 MIN Komplex inszeniertes Beziehungsdrama – Krimi und Musikfilm zugleich. Nikita studiert an der Minsker Universität, spielt in der Freizeit mit seiner Musikband in Klubs und ist mit Yana zusammen. Sein Vater arbeitet als Polizist und würde ihn lieber auf der Polizeiakademie sehen. Dann bringt eine schockierende Nachricht Nikitas Welt zu Fall.
An intricately staged drama that contains both crime thriller and musical elements: Nikita studies in Minsk, plays in a band and has girlfriend Yana by his side. His father works as a policeman and would sooner see him at the local police academy. These considerations soon become secondary however when Nikita is confronted with some shocking news.
Der junge Student hat Aids. Yanas Vater, der ohnehin gegen die Beziehung war, wittert sofort die Möglichkeit, sich des ungewollten potentiellen Schwiegersohns zu entledigen. Nikita muss daher nicht nur gegen die Krankheit kämpfen, sondern sieht sich auch einer intoleranten, vorurteilsbeladenen Gesellschaft gegenüber. Spannend und dramaturgisch vielschichtig, mit einfühlsamer Kameraführung und erfrischender Musik zeichnen die Regisseure ein detailliertes Portrait junger, nicht unbedingt staatskonformer Menschen, die ihren eigenen Weg innerhalb eines voller Widersprüche steckenden Systems suchen. VYSHE ZA NEBO, der erste unabhängig entstandene belarussische Spielfilm seit zehn Jahren, wurde vor kurzem zensiert und darf nicht mehr offiziell in Belarus gezeigt werden. MM
Andrei Kureichik — Die Moskauer “Movie Research Company” zählte ihn 2007/2008 zu den besten Drehbuchautoren. Die belarussische Regierung setzte seinen Namen jedoch auf die “schwarze Liste” belarussischer Künstler, da er in vielen seiner veröffentlichten Artikel Menschenrechtsverletzungen in Belarus anprangerte. — Wrote many highly acclaimed screenplays. While in 2007/2008 he was included in the Russian Best Movie Writers Rating by Moscow based “Movie Research Company”, he is now on the “black list” of Belarusian artists due to his numerous articles against human rights violations in Belarus.
The young student is HIV positive. Yana‘s father, an opponent of the relationship from the start, senses an opportunity to be rid of his potential son-in-law. Thus Nikita finds himself up against not only a potentially deadly infection, but also an intolerant society full of prejudice. Both enthralling and full of theatrical depth, the directors‘ perceptive camera work and unconventional choice of soundtrack combine to provide an in-depth portrait of youngsters willing to rebel and yet forced to find their place within a system plagued by contradictions. VYSHE ZA NEBO, the first Belarusian independent feature film for the past 10 years, has just faced political censorship problems which makes official screenings in Belarus impossible. MM
Dmitry Marinin — geboren 1972. Er studierte Regie an der Belarusian Academy of Arts und der Russian Academy of Theatre Arts. Seit 1994 ist er als Drehbuchautor und Regisseur tätig. Derzeit arbeitet er als Regisseur bei der Moskauer Filmproduktionsfirma „Square“. — born in 1972. Studied fiction direction at the Belarusian Academy of Arts and the Russian Academy of Theatre Arts. He has been working as a screenwriter and director since 1994. Currently he is active as a director for “Square” Production company in Moscow.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Andrei Kureichik Kamera / Photography Alexei Korneev, Artem Yakimov Ton / Sound Dmitry Friga Schnitt / Editing John Paterson Musik / Music Dmitry Friga Ausstattung / Set Design Kirill Blochin Darsteller / Cast Leonid Pashkovky, Victor Rybczynski, Tatyana Bovkalova, Anna Sirotina, Olesya Gribok, Oksana Chivelyova, Dmitri Popko Produzent / Producer Andrei Kureichik Produktion / Production BezBuslou Arts Kontakt / Contact BezBuslou Arts Andrei Kureichik Partizansky Pr. 107-33 220021 Minsk Belarus +37.52.98.73.98 07 kureichik@gmail.com
Special: Belarus
Special: Belarus
151
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KHRANATOP
CHRONOTOPOS CHRONOTOPE ART GROUPE CHRONOTOPE / BELARUS / BELARUS, 2015, 81 MIN
Vor einigen Jahren erwarben engagierte Kulturund Gesellschaftsaktivisten in Kaptaruny verlassene alte Dorfhäuser und deren Grundstücke mit dem Ziel, einen Ort für eine Künstlergemeinschaft zu schaffen. In dem an der litauischen Grenze gelegenen Dorf kreuzen sich verschiedene Kulturen: die belarussische, polnische, litauische und jüdische. Die Grundidee der Initiative: Grenze als verbindendes, einendes Element. 2015 fand hier das erste informelle Kunstfestival „A Straw Paradise“ statt. Neben Workshops, Sommerkursen und literarischen Foren wurde im gleichen Jahr auf Initiative des Regisseurs Andrei Kudinenko das multimediale Kunstprojekt „Chronotope“ ins Leben gerufen. Der Anspruch, die Mythologie der modernen Menschheitsgeschichte mit den gegenwärtigen Ritualen und Zeremonien miteinander zu verknüpfen, schlägt sich in den kollektiv entstandenen Filmwerken nieder. Die Regisseure finden hier den nötigen Denkfreiraum, um inhaltlich und formal ungewöhnliche Projekte zu realisieren. Im Juli 2017 fand das Internationale Film Forum „Chronotope. Art:Reboot“ in Kaptaruny statt. MM
A few years ago a group of committed activists from the fields of culture and society managed to acquire abandoned rural homes and the adjoining plots of land in the village of Kaptaruny with the aim of establishing a community of artists. Located on the border with Lithuania, the settlement is a melting pot of cultures: here you can find Belarussian, Polish, Lithuanian and Jewish influences. The basic concept of the initiative was to grasp the border as a unifying element. The first informal art festival, entitled „A Straw Paradise“, was held here in 2015, featuring workshops, summer courses and literature forums. Indeed it was in this same year that director Andrey Kudinenko launched the multimedia art project „Chronotope“. The goal of interweaving the mythology of contemporary history with contemporary ceremonies and rituals is reflected in the resulting cinematographic works, all of them collaborative productions. Here the directors are able to find the freedom of thought necessary to implement projects unconventional both in terms of subject matter and form. The international film forum „Chronotope. Art:Reboot“ took place in Kaptaruny in July 2017. MM
1
Filmformat / Format Mp4 | Farbe / colour Drehbuch / Script Art Groupe Chronotope Kamera / Photography Art Groupe Chronotope Ton / Sound Art Groupe Chronotope Schnitt / Editing Art Groupe Chronotope Musik / Music Art Groupe Chronotope Ausstattung / Set Design Art Groupe Chronotope Darsteller / Cast Tatsiana Marhel, Pavel Kryksunou, Luybou Rumiantseva, Valery Ruselik, Siarhei Pukst, Rostislau Yankouski, Hanna Noe, Andrei Kudinenko, Viktar Boiko, Dmitry Kozlov, Vouchyk Lazarchyk Produzent / Producer Art Groupe Chronotope Produktion / Production Art Groupe Chronotope Kontakt / Contact Art Groupe Chronotope Andrei Kudinenko Odoevskogo 18/43 220092 Minsk Belarus +37.54.47.79.29 97 kudilenko2005@yahoo.com
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Special: Belarus
Special: Belarus
152
KHRANATOP
CHRONOTOPOS CHRONOTOPE
ADAMAU YABLYK ADAMSAPFEL ADAM’S APPLE Regie | Director Alena Yasinskaya, 2016, 15 min Mystische Geschichte: Ein Antiquitätenjäger entwendet Gegenstände aus einem verlassenen Haus und hetzt somit allerlei Geister auf sich. Filmisch außergewöhnlich umgesetzt und mit beeindruckenden Animationen, spielt das Werk auf die biblische Geschichte an: Nach dem Verzehr eines Apfels gerät für den Protagonisten alles außer Kontrolle. A mythical tale: an antique hunter pilfers valuable objects from an abandoned house, provoking the ire of all kinds of spirits in the process. Both remarkably implemented and impressively animated, the film alludes to the Biblical story: after eating an apple the protagonist’s world starts to unravel. BELAYA VYAROUKA WEISSER STRICK WHITE ROPE Regie | Director Aliaksandr Debaluk, 2015, 5 min Bittere Satire und viel schwarzer Humor: An der Wand hängt eine übergroße Sowjetfahne, auf ihr die Worte „Ruhm der Sowjetunion“. Der Ehemann sagt, „Wünsch mir Glück“, und zieht in den Kampf. Kriegsschauplatz ist der Schweinestall. Der Kampf ist gewonnen, es türmt sich das Fleisch – doch sein Ruhm wird getrübt von Gewissensbissen. A bitter satire rich in black humor: an oversized Soviet flag bearing the words “Glory to the Soviet Union” hangs on the wall. Having said “wish me luck” the husband goes to battle, the scene of which is a pigsty. The war is won, the meat is piled high and yet his sense of jubilation is diminished by a sense of remorse.
2 BELPORNO BELARUSSISCHER PORNO BELARUSSIAN PORN Regie | Director Janusz Gawryluk, 2016, 8 min Wie wirkt der belarussische Kontext auf Ausländer? Andrzej teilt sich mit dem Minsker Studenten Zmicier eine Wohnung in Warschau. Er ist genervt vom vereinnahmenden Besuch seines Mitbewohners. Dann hat Zmicier eine unerwartete Bitte. Konventionell inszeniert, bezieht der Film mit Andrzejs Kritik am belarussischen System klar Position. How do foreigners react to all things Belarusian? Andrzej shares a flat in Warsaw with Zmicier, a student from Minsk. He’s annoyed by his flatmate’s egocentric guest, when Zmicier suddenly makes an unexpected request. Taking a conventional approach, the film adopts an unmistakable position in the form of Andrzej’s criticism of the Belarusian system. MM
LEGENDA PRA MASHJEKU DIE LEGENDE VON MASHEKA THE LEGEND OF MASHEKA Regie | Director Aliaksandra Vishniavetskaya, 2016, 7 min Stadtgeschichte einmal anders: Zwei Störche fliegen über die Stadt Mogilev, deren historische Legende sie in absurder, ungewöhnlicher Weise wiedergeben. Regisseurin Vishniavetskaya bedient sich einer traditionellen Erzählweise, die jedoch durch die Vermischung verschiedener Genres und Stilmittel aufgebrochen wird. An alternative look at the history of a city: two storks fly over the city of Mogilev, the historical legends of which they narrate in a highly unconventional, at times absurd fashion. Director Vishniavetskaya makes use of a traditional narrative form that soon finds itself shattered by her merging of different genres and stylistic devices. MASTAKI KÜNSTLER ARTISTS Regie | Director Andrei Kudinenko, 2015, 5 min Das letzte Abendmahl? Regisseur Kudinenko bedient sich einer experimentellen Bildsprache und verzichtet auf Dialoge. Eingebettet in eine Künstlerparty, verknüpft er das christliche Motiv mit neueren Gepflogenheiten der belarussischen Kunstszene – die Kritik am Schaffen und Dasein jener Szene ist überdeutlich. The last supper? Director Kudinenko makes use of an experimental visual language and simultaneously foregoes dialogue. Embedded within a celebratory gathering of artists, he combines Christian motives with recent trends in the Belarusian arts scene, pulling no punches in his criticism of its works and even the very existence thereof.
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Special: Belarus
153
KHRANATOP
Special: Belarus
CHRONOTOPOS CHRONOTOPE
POKHRONY UYA UJAS BEERDIGUNG UJ’S FUNERAL Regie | Director Andrei Kudinenko, 2015, 4 min Tradition reloaded: Vier Frauen trauern um den verstorbenen Sidar, der mit jeder von ihnen ein Verhältnis hatte. Wen liebte er am meisten? Der ausbrechende Streit nimmt einen überraschenden Ausgang – begleitet von „angepassten“ traditionellen belarussischen Gesängen. Die Satire entspricht in Thema und Formsprache der angestrebten filmischen Freiheit. Tradition reloaded: four women mourn the death of Sidar, who at one time or another was romantically involved with all of them. Whom did he love the most? The subsequent argument draws to an unexpected close, accompanied by “adapted” versions of traditional Belarusian songs. This satire speaks of the cinematic freedom strived for both in terms of subject matter and language of form. PROVERKA NA DOROGYE VERKEHRSKONTROLLE TRAFFIC CONTROL Regie | Director Aliaksandr Debaluk, 2016, 6 min Nächtliche Verkehrskontrolle mit unglücklichem Ausgang: An einer Fernstraße irgendwo in Belarus wird ein betrunkener Autofahrer herausgewunken. Der Grund für sein Trinken liegt im Kofferraum – ein sprechender Fisch. Geschickt verknüpft Regisseur Debaluk eine heutige Alltagssituation dramaturgisch mit jahrhundertealten belarussischen Märchen. A night-time traffic check with an unhappy ending: on a highway somewhere in Belarus an intoxicated driver is pulled over. The reason behind his condition can be found in the boot: a talking fish. Director Debaluk skillfully combines a typical present-day situation with century-old Belarusian fairy-tales.
RZHA ROST RUST Regie | Director Andrei Kudinenko, 2015, 6 min Realität gewordene Mythen? Zwei Männer sind unterwegs auf einer Landstraße und entdecken eine halbnackte Frau im See. Die anfängliche Freude über die heiße Braut verflüchtigt sich schnell. Kudinenko, der auch Initiator des unabhängigen Kunstprojekts Chronotope ist, spielt mit dem Mystischen, dem Unbekannten, inspiriert von traditionellen Sagen. Myths turned reality? Two men are travelling along a highway when they discover a half-naked woman. Their initial joy at having stumbled across such a stunner soon evaporates however. Kudinenko, the brains behind the independent art project Chronotope, experiments here with myths and the unknown, drawing inspiration from traditional stories.
VENOK DER KRANZ THE WREATH Regie | Director Pavel Nedzvedz, 2016, 15 min Videoblog mit tödlichen Folgen. Ein abgeschiedenes Holzhaus mitten im Nirgendwo. Hier wohnt Hanna mit ihrem Vater. Ein amerikanischer Videoblogger auf Reisen irrt seit Wochen durch die belarussische Sumpflandschaft. Als er auf Hanna trifft, hofft er, sein Smartphone laden zu können – doch es kommt anders. Ein mystisches Drama ohne Dialoge. A video blog with deadly consequences: a secluded wooden house in the middle of nowhere. Hanna lives here with her father. An American video blogger has been wandering across the Belarusian swamplands for weeks now. On encountering Hanna he hopes to be able to charge his smartphone, and yet things turn out differently. A mystical drama devoid of dialogue.
TAYAMNITSA GARBATAY YAMY DAS GEHEIMNIS IN DER KIESGRUBE THE SECRET OF BROCKBACK HOLLOW Regie | Director Janusz Gawryluk, 2015, 6 min Die Abrechnung: Ein Wald, ein Auto, zwei Männer. Der eine mit einer Pistole in der Hand, der andere dem Tod geweiht. Dzima ist kein Profikiller, extrem nervös, versucht Zeit zu gewinnen. Einfach abdrücken – aber wie, wenn man sich seit frühester Kindheit kennt? Klassisch inszenierter Gangsterfilm, der mit einem thematischen Tabu bricht: sexuellem Missbrauch. The reckoning: a forest, a car, two men. One of them has a gun in his hand, the other is destined to die. Dzima, no contract killer, is extremely nervous and attempts to buy time. Just pull the trigger, but how when you‘ve known your counterpart since childhood? A classically staged gangster film that broaches a thematic taboo: sexual abuse.
YAICHNITSA PO BELORUSSKI BELORUSSISCHES OMELETT BELORUSSIAN OMELETTE Regie | Director Valeriya Teleshevskaya, 2016, 4 min Russisch Roulette à la Belarus: Ein Milizionär erwischt seine Frau mit einer Anderen im Bett und greift kurzerhand zur Waffe. Und nun? Die Ertappte muss erstmal Spiegeleier für ihn braten. Durch die Kameraeinstellungen nah am Geschehen, thematisiert die Satire ein bis dato gesellschaftliches Tabu: die gleichgeschlechtliche Beziehung. A Belarusian take on Russian roulette: a policeman catches his wife in bed with another woman and swiftly reaches for his weapon. What now? Having been caught red handed, his adversary has to make him an omelette. With close-up shots that draw us close to the action, this satire broaches a social issue hitherto considered taboo: same-sex relationships.
3
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
154
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Bruderkuss: Vision und Alltag – Sozialistische Realitäten im osteuropäischen Kino Zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution betrachtet das FilmFestival Cottbus sozialistische Realitäten im osteuropäischen Kino Fraternal Kiss: Vision and Everyday Existence – Socialist Realities in Eastern European Cinema To mark the 100th anniversary of the October Revolution the FilmFestival Cottbus takes a look at how East European cinema depicted and continues to depict the realities of socialism
155
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Mit Beginn der Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert wurde der Bruderkuss zum Ausdrucksmittel der Solidarität zwischen Mitgliedern der Arbeiterklasse. Die Oktoberrevolution und die folgende Etablierung des Kommunismus als politische Macht ließen ihn zu einem festen Begrüßungszeremoniell werden, das gleichzeitig Zugehörigkeiten und Hierarchien zementiert. Der Bruderkuss kann als Ritus der Initiation angesehen werden – als Aufnahme in eine feste Gemeinschaft. Aus dieser Konstellation ergibt sich bereits das Potential für die später sichtbaren systemischen Konflikte, die das Programm der Reihe thematisiert. Die historische Zäsur der Oktoberrevolution markierte den Ausgangspunkt für eine neue Weltanschauung, die zwar ein Heilsversprechen verkörperte, aber in deren Namen in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Machthaber in aller Welt totalitäre Systeme errichteten. Wie andere politische Ideen vor und während der bolschewistischen Herrschaftszeit, führten Kommunismus und Sozialismus oft zu Staatsterrorismus und Willkürherrschaft. Wie kann eine Idee, die die Gleichheit der Menschen und Gleichberechtigung aller Gesellschaftsmitglieder proklamiert, zu Despotismus führen? Findet sich in einem solch fortschrittlichen Gesellschaftsvertrag Raum für Diskurse? Durch die Proklamierung Lenins des Mediums Film zum wichtigsten Propagandawerkzeug für den Sozialismus sowjetischer Prägung im Jahr 1922 gilt diese Epoche als wegweisend für den filmkünstlerischen Aufbruch in die Moderne. Der konsequente Aufbau einer Filmindustrie und die Förderung von Filmschaffenden führte zu bis heute beeindruckenden Ergebnissen. Die Kehrseite dieses Aufbruchs bestand im dauerhaften politischen Druck, der auf die Künstler ausgeübt wurde. Dieses Phänomen dokumentiert, wie eine optimistische Idee des „Sozialen“ zu Gewaltherrschaft und Unfreiheit führen und systematische Widersprüchlichkeit zu ihrem Wesen werden kann. Da sich Filmschaffende in sozialistischen Staaten bereits sehr früh kritisch mit den Herrschaftsverhältnissen auseinandersetzten, möchte die Filmreihe diesem Spannungsfeld zwischen Vision und Alltag nachspüren. Die SPECIALS-Reihe zeichnet ein breites Bild von der Zerrissenheit zwischen Vision, Alltag, Anpassungsdruck, Ideologie und der gelebten Wirklichkeit, die zum Teil zu grotesker Absurdität führte. Die filmische Auseinandersetzung endete nicht mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, sondern dauert unvermindert an. Von Andrzej Wajdas Klassiker CZŁOWIEK Z MARMURU/THE MAN OF MARBLE (1976) über Uzmaan Saparovs ANGELOCHEK, SDELAJ RADOST/LITTLE ANGEL MAKE ME HAPPY (1993) bis zu Katrin Rothes Animationsfilm 1917 – DER WAHRE OKTOBER fängt die Auswahl nicht nur filmische Rezeptionen aus der Zeit vor, während und nach der Wende ein, sondern erkundet verschiedene Facetten des sozialistischen Alltags – von den Absurditäten der ideologischen Wirklichkeit bis zum offenen Widerspruch zwischen Staatsräson und traditionellen, religiösen und nationalen Werten. Die SPECIALS-Reihe Bruderkuss ist eine Auswahl aus dem gleichnamigen Tournee-Programm, das das FilmFestival Cottbus bundesweit Kinos und Bildungsinstitutionen zum Abspiel anbietet. Das Angebot umfasst insgesamt 26 Filme aus 15 Ländern, die in sechs Kapiteln einen Eindruck davon vermitteln, wie das osteuropäische Kino – manchmal zwischen den Zeilen, oft aber auch sehr direkt – den Alltag während des Sozialismus kritisch reflektiert. Umfassende Informationen zu dem von der Bundestiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur unterstützten Programm sind unter www.filmreihe-bruderkuss.de zu finden. RF
With the onset of the labour movement in the 19th century the fraternal kiss was turned into a means of expressing solidarity between members of the working class. The October Revolution and subsequent rise of communism as an ideology of global political importance saw the gesture undergo further transformation into a greeting ritual simultaneously capable of cementing one‘s affiliation and standing. The fraternal kiss can be regarded as an initiation rite into a tight-knit community. This arrangement contained the potential for the systematic conflicts that later came to light, and it is these that form the central focus of this series of films. The break with history represented by the October Revolution marked the point of departure for a new worldview which, though it promised to cure all ills, was in fact used as the ideological underpinning for totalitarian systems across the world in the following decades. In a similar vein to political ideas that came both before and after Bolshevism’s predominance, communism and socialism often ended up in state terrorism and arbitrary rule. How was an idea that proclaimed equality and equal rights for all able to end in despotism? Does such an all-encompassing social contract provide scope for dialogue? Lenin’s proclamation in 1922 that the medium of film represented Soviet socialism’s most meaningful propaganda tool lent this epoch a seminal importance in terms of the advent of modern film. The subsequent promotion of the film industry and advancement of filmmakers led to innovations, the effects of which continue to be felt today, and yet the flip side of these developments was the constant political pressure applied to the industry’s professionals. This phenomenon provides a striking example of how an optimistic notion that emphasises cooperative relationships can end up in tyranny and servitude and come to be characterised by systematic contradictions. Given filmmakers weren’t slow to critically engage with emerging power relations in the Eastern Bloc, this SPECIALS series draws on such works as a means of tracing the origins of the state of contradiction between vision and reality that shaped the system. On show is a range of works that exemplify the antagonism that simmered between vision, everyday existence, pressure to conform and ideology, often resulting to grotesque absurdity. Cinema’s preoccupation with these issues didn’t end with the fall of the Iron Curtain however, in fact it continues unabated to the current day. Covering works as diverse as Andrzej Wajda’s CZŁOWIEK Z MARMURU/THE MAN OF MARBLE (1976), Uzmaan Saparov’s ANGELOCHEK, SDELAJ RADOST/LITTLE ANGEL MAKE ME HAPPY (1993) and Katrin Rothe’s animated 1917 – DER WAHRE OKTOBER/1917 – THE REAL OCTOBER (2017) the selection not only encapsulates perspectives captured before, during and after the revolutions of 1989, but also touches upon different aspects of socialist realities, ranging from the absurdities of ideological reality to the open contradictions that existed between reason of state on the one hand and traditional, religious and national values on the other. The Fraternal Kiss SPECIALS programme section represents a selection of films from a nationwide tour of the same name currently organised by the FilmFestival Cottbus and aimed at both cinemas and institutes of higher education across Germany. The tour programme consists of a total of 26 films from 15 countries; divided into six thematic chapters, these works provide insight into how East European cinema, at times covertly, at others overtly, critically engaged with the realities of socialism. For further information on the programme, which is generously supported by the Federal Foundation for the Reappraisal of the SED Dictatorship, take a look at www.filmreihe-bruderkuss.de (only available in German). RF
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
156
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
... A BUDE HŮŘ
UND ES KOMMT NOCH SCHLIMMER IT‘S GONNA GET WORSE PETR NIKOLAEV / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2007, 84 MIN
Sex, Drugs and Rock ‘n‘ Roll in der nordböhmischen Provinz der 1970er-Jahre. In den trostlosen Jahren nach der Niederschlagung des Prager Frühlings, als alles im Einheitsgrau versank und einige Unangepasste im sozialen und kulturellen „Underground“ einen Rest von Freiheit fanden.
Sex, Drugs and Rock ‘n‘ Roll in the northern Bohemian provinces of the seventies. In the desolate years that followed the suppression of the Prague Spring everything seemed to descend into monotone grey whilst a handful of misfits searched for remnants of freedom in the country‘s social and culture „underground“ scene.
Petr Nikolaev — geboren 1957 in Prag, ČSSR. Vor seinem Filmstudium an der Prager FAMU arbeitete er als Assistent für das Tschechoslowakische Fernsehen. 1984 ging er nach Frankreich, wo er ab 1986 Lehrfilme drehte. 1992 zog er zurück nach Prag und realisiert seither Dokumentar-, Fernseh- und Spielfilme. — born in 1957 in Prague, ČSSR. Before enrolling at the FAMU in Prague he worked as an assistant for Czechoslovak TV. In 1984 he moved to France where he started to direct education films in 1986. In 1992 he returned to live in Prague and is since making documentaries, films for TV and feature films. Filme PRAGA KAPUT REGNI (1980, short, doc) ČERNÁ SLEČNA, SLEČNA ČERNÁ (2002, TV) PRÍBEH KMOTRA (2013) ATENTAT (2015, TV serial)
Um dem Militärdienst zu entkommen, hat sich Olin die Pulsadern aufgeschnitten. Nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie stürzt er sich noch einmal in die Spelunken und Keller seiner Heimatstadt, wo Ausgeflippte, Säufer und Freaks ein Leben ganz nach ihren eigenen Vorstellungen leben, völlig unberührt von den kommunistischen Idealen und der herrschenden Ideologie. Auch wenn er hier Olina wieder trifft – am Ende beschließt Olin, in den Westen zu fliehen. Tiefe Abgründe und eine ungeahnte, störrische Schönheit liegen in diesem nach dem gleichnamigen Kultroman von Jan Pelc gedrehten Spielfilm nahe beieinander. Den Roman schrieb Pelc in den 1980er-Jahren in der französischen Emigration, wo er in einem Exilverlag veröffentlicht wurde. Seinen in einprägsamen Schwarzweiß-Bildern gedrehten Film stellte Regisseur Petr Nikolaev 2007 fertig. Er ließ ihn dann nicht im Kino zeigen, sondern in Kneipen, Kulturhäusern und unter freiem Himmel. CF
In order to avoid military service Olin slits his wrists. On his release from a psychiatric ward he throws himself headfirst into the cellars and grimy pubs of his hometown, where he discovers a world of outcasts, drunkards and freaks who live according to their own dictates, unaffected by communist ideals and the ruling ideology. Though it‘s here that he meets Olina again, Olin nevertheless decides to escape to the West. Based on the underground bestseller of the same name from Jan Pelc, here the depths of the abyss and an unimagined, stubborn beauty are never far apart. Pelc wrote the novel whilst in emigration in France, where it was released by a publishing house for exiles. Director Petr Nikolaev shot this black and white film back in 2007, after which he refused to show it in cinemas, preferring to use pubs, cultural houses and the open air for screenings. CF
Filmformat / Format 16 mm | s/w / b/w Drehbuch / Script Petr Nikolaev Kamera / Photography Divis Marek Ton / Sound Jan Stindl Schnitt / Editing Jiri Brozek Ausstattung / Set Design Tomas Kuca, Petr Pistek Darsteller / Cast Karel Zidek, Filip Kankovsky, Tereza Hofova, Mirek Skultety, Perla Kotmelova, Eva Cerna, Radomil Uhlir, Vratislav Brabenec, Michal Gulyas, Miroslav Hanus Produzent / Producer Cestmir Kopecky Produktion / Production Prvni Verejnopravni Kontakt / Contact Karolina Davidova karolina.davidova@post.cz +420 721 011 357
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
157
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
1917 – DER WAHRE OKTOBER 1917 – DER WAHRE OKTOBER 1917 – THE REAL OCTOBER
KATRIN ROTHE / DEUTSCHLAND, SCHWEIZ / GERMANY, SWITZERLAND, 2017, 90 MIN
Von den Februar-Aufständen bis zur Machtübernahme durch die Bolschewiki – im Revolutionsjahr 1917 schöpften auch zahlreiche Künstler neue Hoffnung. Doch die Aufbruchstimmung von Avantgardisten wie Kasimir Malevich, Vladimir Majakowski oder Alexander N. Benois ging schon bald in den Mühlen des neuen Systems verloren.
From the February Revolution to the Bolsheviks‘s seizure of power the year 1917 provided hope to many, not least the country‘s creative minds. And yet the euphoria of avant gardists such as Kazimir Malevich, Vladimir Mayakovsky and Alexandre N. Benois soon found their selves stifled by the needs of the new system.
Katrin Rothe — geboren 1970 in der DDR. Sie studierte Experimentalfilm an der UDK Berlin und am Central St. Martins College of Art in London. Seit 2003 realisiert sie primär abendfüllende Dokumentarfilme. Die Katrin Rothe Filmproduction ging aus der Filmregie und Trickfilmproduktionsfirma Karotoons hervor. — born in 1970 in the GDR. She studied experimental film-making at the UDK Berlin and at the Central St. Martins College of Art in London. Since 2003 she primarily directs feature-length documentaries. Katrin Rothe Filmproduction arose from the film directing and animation production company Karotoons. Filme DUNKLER LIPPENSTIFT MACHT SERIÖSER (2003, doc) DIE EX BIN ICH (2009) POLEN FÜR ANFÄNGER (2010, doc, short) BETONGOLD - WIE DIE FINANZKRISE IN MEIN WOHNZIMMER KAM. (2013, doc)
Katrin Rothe erkundet in ihrem Animationsfilm die Zusammenhänge von Revolution, Kunst und Macht. Sie reflektiert die Zeitspanne von den ersten Aufständen im Februar 1917 bis zur sogenannten „Oktoberrevolution“. Dabei arbeitet sie mit Aufzeichnungen von Künstlern wie der Schriftstellerin Sinaida Hippius, die die schleichende Eroberung von Machtpositionen durch die Bolschewiki mit intellektueller Skepsis beobachtet, dem Schriftsteller Alexander N. Benois, der aus Angst vor Vandalismus ein Denkmalschutz-Komitee gründet, und den vor revolutionärem Elan und Eifer sprühenden Malevich und Majakowski. Menschen, die wenig später politisch unter Druck gerieten, ins Exil gingen oder Selbstmord verübten. Eine scharfsinnige Chronik der Ereignisse aus verschiedenen Künstlerperspektiven, die ein Schlaglicht auf den Vormärz der „Oktoberrevolution“ wirft, den Widerstreit zwischen Parlamentarismus und Soldatenräten, zwischen Kunstfreiheit und einer totalitären Vision vom „Neuen Menschen“. BB
Katrin Rothe‘s animated film is an exploration of the interconnectedness of revolution, art and power based on the period from the first uprisings in February 1917 to the so-called “October Revolution”. In the process she draws upon contemporary notes from artists such as author Zinaida Gippius and her sceptical observations on the Bolshevik members‘ gradual promotion to positions of power, Alexandre N. Benois, who formed a committee for the preservation of historical monuments for fear of vandalism and Malevich and Mayakovsky, the latter pair filled with revolutionary verve and vigour. Soon they were to come under political pressure, ending up in exile or victims of suicide. A perceptive chronicle of the events of 1917, with these artists‘ perspectives offering new insight into the events of the eve of the “October Revolution”, the conflict between parliamentarianism and workers‘ councils, and ultimately between artistic freedom and totalitarian visions of the „New Soviet person“. BB
Filmformat / Format DCP | Anim. | Farbe / colour & s/w / b/w Drehbuch / Script Katrin Rothe Kamera / Photography Thomas Schneider, Robert Laatz, Björn Ullrich, Markus Wustman Ton / Sound Anders Wasserfall Schnitt / Editing Silke Botsch Musik / Music Thomas Mävers Ausstattung / Set Design Caroline Hamann, Alma Weber, Lydia Günther, Susann Pönisch Darsteller / Cast Claudia Michelsen, Martin Schneider, Maximilian Brauer, Hanns Zischler, Arne Fuhrmann, Inka Friedrich, Klemens Fuhrmann Produzent / Producer Katrin Rothe Produktion / Production Katrin Rothe Filmproduktion Co-Produktion / Co-Production Dschoint Ventschr Filmproduktion, maxim film, Rundfunk Berlin-Brandenburg Kontakt / Contact NEW DOCS Elina Kewitz Dasselstraße 75-77 50674 Cologne, Germany +49.22.11.68.19.74 3 sales@newdocs.de www.newdocs.de
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
158
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ANGELOCHEK, SDELAJ RADOST ENGELCHEN, MACH FREUDE LITTLE ANGEL, MAKE ME HAPPY
USMAN SAPAROV / TURKMENISTAN, RUSSLAND / TURKMENISTAN, RUSSIA, 1993, 88 MIN
Der Sohn einer deutschstämmigen Familie in Usbekistan muss mit ansehen, wie seine Eltern von Soldaten deportiert werden. Der nun auf sich allein gestellte 12-Jährige entgeht knapp dem Kinderheim und begibt sich auf die Flucht. Usman Saparov zeigt offen die Widersprüche zwischen der herrschenden sozialistischen Ideologie und nationalen Traditionen.
The son of an ethnic German family in Uzbekistan watches on as his parents are deported by armed soldiers. Left to care for himself the twelve-yearold escapes ending up in a home and subsequently goes on the run in Usman Saparov‘s reflection on the contradictions between the then dominant socialist ideology and preservation of national traditions.
Usman Saparov — geboren 1938 in Pashan-Ali, Turkmenistan. Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann. Nach seinem Studium an der Moskauer VGIK arbeitete er als Kameramann beim Turkmenfilm Studio. Für sein Spielfilmdebüt MUZHSKOE VOSPITANIE erhielt er 1984 den Staatspreis der UdSSR. 1994 war er People’s Artist of Turkmenistan. — born in 1938 in Pashan-Ali, Turkmenistan. Director, screenwriter and cinematographer. He studied at the VGIK in Moscow and worked as cinematographer at Turkmenfilm Studio. His feature debut as director MUZHSKOE VOSPITANIE received the USSR Sate Prize in 1984. And he was named People‘s artist of Turkmenistan 1994. Filme VERBLIUZHONOK (1979, short) MUZHSKOE VOSPITANIE (1983) BARABASHKA (2002) V POISKAKH LEBEDIA (2014, doc)
Während des Zweiten Weltkriegs wurden in der Sowjetunion unter unglaublichen Opfern unterschiedliche ethnische Massendeportationen durchgeführt. So wurden auch die Angehörigen der deutschen Minderheit in Turkmenistan zwangsumgesiedelt, die Ende des 19. Jahrhunderts in diese Region eingewandert waren. Saparov und seine Drehbuchautorin Ludmila Papilova wenden sich mit ihrem feinfühlig erzählten Drama gegen die von Stalin verordnete ethnische Homogenisierungspolitik: „Sie haben damals in Republiken aufgeteilt, was sie gar nicht in Republiken hätten aufteilen brauchen. Es wäre doch besser gewesen, man hätte alle in einem Land wohnen lassen können, und nicht solche Unterschiede machen – Turkmenen, Russen, Deutsche. Da gibt es einen Roman, der darüber erzählt, wie man ein Ministerium für Liebe gründet, um die Liebe zu zerstören. So ist es ungefähr auch hier gewesen: Aus den verschiedenen Teilen hat man ein Ganzes gebildet, um das Einzelne kaputtzumachen“, so Papilova in einem Interview. SwS
During the Second World War various ethnic groups were the targets of mass deportations carried out at horrifying human cost by the Soviet regime. Amongst these were the German minority in Turkmenistan, a group who migrated to the region at the end of the 19th century. Saparov and screenwriter Lyudmila Papilova‘s sensitively told drama represents a stand against Stalin‘s policy of ethnic homogenisation: When asked to elaborate upon what drew her to the issue, Papilova responded that “back then they divided territories into republics when there was no apparent necessity. It would have been better to let everybody live in one country, rather than draw distinctions between Turkmen, Russians and Germans. I remember reading a novel about the foundation of a Ministry of Love, created with the intention of destroying love, and this was something similar: a single entity was created in order to wipe out its constituent parts”. SwS
Filmformat / Format Blu-Ray | Farbe / colour Drehbuch / Script Liudmila Papilova, Usman Saparov Kamera / Photography Vladimir Shinkin Ton / Sound Nella Bazarova, Yuri Reinbach Schnitt / Editing A. Niyazova, L. Butuzov Musik / Music Mitia Rybnikov Ausstattung / Set Design Orazmurad Annakhalov Darsteller / Cast Vova Frank, Tatjana Schreiber, Sasha Schreiber, Agamurad Djanmuhamedov Produktion / Production Turmenian Centre of Cinema and Television for Children, Youth and Family Co-Produktion / Co-Production Turkmenisches Centrum für Kinderfilme Kontakt / Contact Usman Saparov usaparov@list.ru
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
159
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
CZŁOWIEK Z MARMURU DER MANN AUS MARMOR THE MAN OF MARBLE ANDRZEJ WAJDA / POLEN / POLAND, 1976, 157 MIN
Ein wie vom Erdboden verschluckter „Bestarbeiter“ der frühen 1950er-Jahre, eine Filmstudentin, die sich wundert, warum dieses Thema plötzlich nicht mehr filmreif sein soll, Zeitzeugen schließlich, die sich nur ungern erinnern – Wajdas Film über den langen Schatten des Stalinismus öffnete eine Tür, die sich danach nie mehr restlos schließen ließ.
Featuring a long-forgotten hero of labour from the early fifties, a film student unable to grasp why the Stakhanovite movement is no longer considered appropriate film material and contemporary witnesses now unwilling to remember, Wajda‘s film on Stalinism‘s long shadow set a tide in motion that afterwards proved impossible to stem.
Andrzej Wajda — geboren 1926, verstorben 2016. Er war im Zweiten Weltkrieg im polnischen Widerstand in Radom und erhielt im Untergrund Zeichenunterricht. Unter seiner Regie entstanden zahlreiche Spielfilme. 2000 erhielt er den Ehren-Oscar und auf der Berlinale 2006 den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. — born in 1926, died in 2016. He was in the Polish resistance in Radom during the Second World War and took drawing lessons in the underground. He directed numerous feature films. In 2000 he received the Honorary Award of the Academy and he was awarded the Honorary Golden Bear at the 2006 Berlinale. Filme ZIEMIA OBIECANA (1974 KATYŃ (2007) WIELKI TYDZIEŃ (1995, FFC 2011) WAŁĘSA. CZŁOWIEK Z NADZIEI (2013)
Was, wenn ein „Held der sozialistischen Arbeit“ plötzlich nicht mehr mitspielen will in dem mit ihm und um ihn veranstalteten Theater, weil das, wofür er zu schuften glaubte, sich als Inszenierung erweist? Und was, wenn Jahrzehnte später eine junge Filmstudentin, die noch an die Ideale ihres Studiums glaubt, über diesen einstigen Helden eine Reportage drehen will? Wieso werden ihr da, wo doch der Stalinismus angeblich längst passé ist, plötzlich lauter Steine in den Weg gelegt? Denn Mateusz Birkut, der einstige Vorzeigemaurer aus Nowa Huta, dem polnischen Eisenhüttenstadt, scheint unauffindbar, und nur Schritt für Schritt tastet Agnieszka – gespielt von Krystyna Janda in ihrer ersten Filmrolle – sich Zeitzeuge um Zeitzeuge zu ihm vor, trifft sie Menschen, die mit Mateusz’ Heldenstory Karriere machten, aber auch solche, die an der Konsequenz seines Ausstiegs verzweifelten. Am Ende findet sie in Gdańsk, wo man im Dezember 1970 auf protestierende Arbeiter schoss, Mateusz’s Sohn Maciek ... PN
What if a Hero of Socialist Labour no longer wishes to keep up the charade constructed around him since the ideology that inspired him has proven illusionary? And what if, decades later, a film student who still believes in the ideals she was imbued with during her student years resolves to shoot a film on the life of this hero of yesteryear? Why, although Stalinism is supposedly now considered passé, is she having obstacles placed in her path? In any case Mateusz Birkut, one time Stakhanovite bricklayer from socialist model city Nowa Huta, is now seemingly impossible to trace, with student Agnieszka, played by Krystyna Janda in her movie debut, only gradually able to draw nearer to her subject, along the way meeting contemporary witnesses who benefitted from Birkut‘s rise to fame, as well as those who doubted his resolve to turn his back on the system. Ultimately it is in Gdańsk, where the authorities shot at striking workers in December 1970, that she finds his son Maciek ... PN
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour & s/w / b/w Drehbuch / Script Aleksander Ścibor-Rylski Kamera / Photography Edward Kłosiński Ton / Sound Piotr Zawadzki Schnitt / Editing Halina Prugar Musik / Music Andrzej Korzyński Ausstattung / Set Design Allan Starski Darsteller / Cast Krystyna Janda, Krystyna Zachwatowicz, Jerzy Radziwiłowicz, Tadeusz Łomnicki, Kazimierz Kaczor, Jacek Łomnicki, Michał Tarkowski, Piotr Cieślak, Wiesław Wójcik Produzent / Producer Zespół Filmowy X Produktion / Production X Film Production Kontakt / Contact ZEBRA Film Studio Marcin Ogiński Pulawska 61 02595 Warsaw Poland +48.22.84.55.48 4 marcin.oginski@zebrafilm.pl www.zebrafilm.l
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
160
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
PŘÍPAD PRO ZAČÍNAJÍCÍHO KATA
EIN FALL FÜR EINEN HENKERSLEHRLING A CASE FOR THE NEW HANGMAN PAVEL JURÁČEK / ČSSR / ČSSR, 1969, 106 MIN
Der frei nach Jonathan Swifts Roman „Gullivers Reisen“ gedrehte Film führt den Helden mit viel Sarkasmus in das seltsame Land Balnibarbi, das den absurden Alltag in einer Diktatur spiegelt. Die Menschen hier interessieren sich nicht mehr für die Wahrheit, lieber befolgen sie absurde Regeln und leben ihr gewohntes Leben in Selbsttäuschung weiter.
A cutting variation of Jonathan Swift‘s „Gulliver‘s Travels“, this film leads its protagonist to the strange country of Balnibari, a realm that provides reflection on the absurd realities of totalitarian rule. No longer interested in the truth, the inhabitants prefer to follow bizarre rules and live a life of self-delusion.
Pavel Juráček — geboren 1935, verstorben 1989 in der Tschechoslowakei. Er studierte an der Prager FAMU und gehörte wie Miloš Forman oder Jiří Menzel zu den Vertretern der Tschechoslowakischen Neuen Welle. Typische Elemente dieser waren: lange, improvisierte Dialoge, absurder Humor und eine Besetzung aus Amateurschauspielern. — born in 1935, died in 1989 in Czechoslovakia. He studied at the FAMU in Prague and, like Miloš Forman or Jiří Menzel, was an exponent of the Czechoslovak New Wave. Trademarks of the movement are long unscripted dialogues, dark and absurd humour, and the casting of non-professional actors. Filme POSTAVA K PODPÍRÁNÍ (1963) KAŽDÝ MLADÝ MUŽ (1965)
Die merkwürdigen Regeln und Gesetze von Balnibarbi, etwa ein wöchentlich wiederkehrendes Redeverbot, sind von „denen dort oben“ erlassen worden, genauer: vom König, der in Laputa lebt, einer geheimnisvollen Hauptstadt, die hoch oben über dem Lande schwebt. Gulliver gelingt es, dorthin zu kommen – er entdeckt, dass der König die Stadt schon vor langer Zeit verlassen hat. Das aber wollen die Bewohner von Balnibarbi nicht hören, sie verurteilen Gulliver zum Tod. Der Film, voller Anspielungen auf die Absurditäten des Alltags in einem besetzten Land, ist in der kurzen Zeit entstanden, als es in der sozialistischen Tschechoslowakei keine Zensur mehr gab, schon nach wenigen Vorführungen wurde er jedoch verboten. Sein Sarkasmus, seine surreale Verspieltheit und der tiefschwarze Humor galten den Machthabern nach Ende des Prager Frühlings wieder als systemfeindlich. Für Regisseur Pavel Juráček bedeutete das Arbeitsverbot und Emigration. CF
The odd rules and laws of Balnibarbi, such as weekly ban on speaking, were enacted „up above“, by which the locals mean the King, who lives in Laputa, the mysterious capital city located on a flying island. Gulliver manages to reach the capital only to find that the King has long departed. Unwilling to believe this news, the inhabitants of Balnibarbi sentence Gulliver to death. Rich in allusions to the absurdities of life in an occupied country, the film was produced during a short relaxation of censorship which occurred in socialist Czechoslovakia in the late sixties yet banned after only a handful of screenings. Its sarcasm, almost surreal playfulness and dark humour were regarded as hostile by the post-Prague Spring authorities, with director Pavel Juráček forbidden from shooting further films and subsequently emigrating. CF
Filmformat / Format DCP | s/w / b/w Drehbuch / Script Pavel Juráček Kamera / Photography Jan Kališ Ton / Sound František Fabián Schnitt / Editing Miroslav Hájek Musik / Music Luboš Fišer Ausstattung / Set Design Milan Nejedlý Darsteller / Cast Lubomír Kostelka, Pavel Landovský, Klára Jerneková, Milena Zahrynowská, Luděk Kopřiva, Slávka Budínová, Pavel Bošek, Miroslav Macháček, Věra Ferbasová, Eduard Dubský, Jiřina Jirásková, Jiří Hálek, Radovan Lukavský, Nataša Gollová, Jiří Hrzán Produzent / Producer Jan Balzer Produktion / Production Filmové Studio Barrandov Kontakt / Contact Národní filmový archiv Malešická 12 13000 Praha 3 Czech Republic www.nfa.cz
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
161
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
QUOD ERAT DEMONSTRANDUM QUOD ERAT DEMONSTRANDUM QUOD ERAT DEMONSTRANDUM ANDREI GRUZSNICZKI / RUMÄNIEN / ROMANIA, 2013, 105 MIN
Unter die Haut gehende Darstellung der Lebensumstände während der Ceaușescu-Zeit. Der Film zeigt sehr eindrucksvoll die allgegenwärtig vorherrschende Furcht, durch falsche Äußerungen oder Verhaltensweisen in Schwierigkeiten zu geraten, das berufliche Fortkommen zu verhindern oder sogar im Gefängnis zu landen.
A stirring account on life during the Ceaușescu era, inclusive of the all-encompassing fear of ending up in trouble, having career progress blocked or even landing in prison for nothing more than ill-conceived words or actions.
Andrei Gruzsniczki — 1994 schloss er sein Studium an der National University of Theatre and Film „I.L. Caragiale” in Bukarest ab. Er schrieb und drehte Kurzfilme. Sein Spielfilmdebüt CEALALTĂ IRINA gewann auf Filmfestivals einige Preise. — In 1994 he graduated from the National University of Theatre and Film „I.L. Caragiale” in Bucharest. He wrote and directed short films. His feature film debut CEALALTĂ IRINA reveived several awards at film festivals. Filme CRONICA UNEI MORTI AMANATE (2007, short) CEALALTĂ IRINA (2009) O FAPTA BUNA (2015, short)
Die Handlung des in schwarzweiß gedrehten, zweiten langen Spielfilms von Andrei Gruzsniczki spielt im Jahre 1984. Der junge Mathematiker Sorin veröffentlicht ohne offizielle Genehmigung neueste Forschungsergebnisse in der Zeitschrift einer amerikanischen Universität. Daraufhin gerät er, obwohl er selbst Parteimitglied ist, unter genaue Beobachtung der Securitate, die ihm den Namen ‚Wanderer’ gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Freund von ihm, ebenfalls ein Mathematiker, vor einem Jahr von einem Kongress in Frankreich nicht zurückgekommen ist. Dessen Frau wartet ungeduldig auf die Genehmigung, zusammen mit dem gemeinsamen Sohn zum Ehemann ausreisen zu dürfen. Der für die Untersuchung zuständige Securitate-Mitarbeiter hat großes Interesse, herauszufinden, wie die Papiere in die USA gelangt sind, denn er wartet seinerseits auf eine Beförderung. Zur Vorbereitung seines Karrieresprungs sind ihm alle Mittel recht. EG
Shot in black and white, Andrei Gruzsniczki‘s second feature-length film is set in the year 1984. Promising mathematician Sorin publishes the results of his latest research in the journal of an American university without official permission, as a result of which he becomes the target of an investigation by the Securitate despite his party member status. Matters are in fact further complicated by the fact that a friend of his, likewise a mathematician, defected to France the year before, with the latter‘s wife waiting anxiously for permission to join her husband in exile. The secret police agent assigned the case is determined to find out how the papers ended up in the US, with a promotion on offer should a successful outcome prevail. With career advancement at stake, all means are considered just. EG
Filmformat / Format DCP | s/w / b/w Drehbuch / Script Andrei Gruzsniczki Kamera / Photography Vivi Drăgan Vasile Ton / Sound Florian Ardelean Schnitt / Editing Dana Bunescu Musik / Music Pedro Megrescu Ausstattung / Set Design Cristian Niculescu Darsteller / Cast Sorin Leoveanu, Ofelia Popii, Florin Piersic Jr., Virgil Ogășanu, Tora Vasilescu, Marc Titieni, Dorian Boguță Produzent / Producer Velvet Moraru Produktion / Production ICON production Kontakt / Contact ICON production Marta Marinescu Ferdinand Blvd. 17 021381 Bucharest Romania +40.37.13.43.31 8 www.iconfilm.ro marta@iconfilm.ro
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
162
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
VLK Z KRÁLOVSKÝCH VINOHRAD
THE WOLF FROM ROYAL VINEYARD STREET THE WOLF FROM ROYAL VINEYARD STREET JAN NĚMEC / TSCHECHISCHE REPUBLIK, FRANKREICH, SLOWAKEI / CZECH REPUBLIC, FRANCE, SLOVAKIA, 2016, 68 MIN
Der 2016 verstorbene Jan Němec, einer der Wegbereiter der tschechoslowakischen „Neuen Welle“, inszeniert eine selbstironische Rückschau auf sein Leben. Cannes 1968: Drei tschechoslowakische Filme werden um die in Aussicht gestellten Preise gebracht, weil politisch linksstehende Filmemacher um Jean-Luc Godard den Abbruch des Festivals erzwangen.
Jan Němec, the Czechoslovak New Wave pioneer who passed away last year, presents a self-deprecating retrospective look at his life. Cannes 1968: three Czechoslovak films are deprived of a shot at the awards when left-leaning intellectuals inspired by Jean-Luc Godard force the festival to be called off.
Jan Němec — geboren 1936, verstorben 2016 in Prag, Tschechische Republik. Regisseur, Produzent und Dozent an der FAMU. Er war einer der führenden Figuren der Tschechoslowakischen Neuen Welle. 1968 erhielt er Berufsverbot und ging ins Exil. Nach seiner Rückkehr realisierte er die meisten seiner Filme über Jan Němec – Film. — born in 1936, died in 2016 in Prague, Czech Republic. Director, producer and teacher at FAMU. He was one of the leading figures of the Czechoslovak New Wave. In 1968 He was banned from making films and lived in exile. After his return he shot most of his films via his company Jan Němec – Film. Filme SOUSTO (1960, short) DÉMANTY NOCI (1964) ORATORIO FOR PRAGUE (1968, short, doc) DIE VERWANDLUNG (1975) NOCNÍ HOVORY S MATKOU (2001, doc)
Der tschechische Regisseur John Jan ist wütend auf Jean-Luc Godard, weil der verhindert hat, dass Jans Film in Cannes einen Preis gewinnt. Als Godard nach der Besetzung der Tschechoslowakei auch noch die Okkupation gutheißt, will Jan ihn umbringen. Danach emigriert er in den Westen, wo niemand seine Filme kennt. Er sucht nach reichen Sponsoren, hofft sogar auf Geld von Donald Trump, schlägt sich schließlich mit Auftragsfilmen durch. Nach 1989 kann er in die Heimat zurückkehren, hier erwarten ihn (allzu) späte Ehrungen. Nach Motiven aus eigenen Erzählungen verfilmte Němec ein für die Zeit typisches Schicksal wie einen verrückten Ritt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Realität und Fiktion. Tatsache ist, dass, so wie der Regisseur selbst, viele Intellektuelle und Künstler zur Emigration gezwungen waren. Vielversprechende Karrieren endeten häufig im Nichts, auch die Hoffnung auf eine neue intellektuelle Heimat wurde enttäuscht – linke Ideen in Ost und West waren zu verschieden. CF
Czech director John Jan is furious at Jean-Luc Godard since the latter prevented Jan‘s film from winning an award at Cannes. When Godard supports the Soviet invasion of Czechoslovakia, Jan‘s fury knows no bounds. Subsequently he emigrates to the West, where nobody has heard of his films: he searches for affluent sponsors, even stumbling upon the idea of asking a certain Donald Trump for help, before reconciling himself to keeping his head above water with commissioned films. 1989 arrives and he is finally allowed to return home, where (long-)overdue awards await. Based on events from Němec‘s life and times, his fate was typical for the times with its oscillations between past and present, reality and fiction. The fact remains that, as was the case with Němec, many artists and intellectuals were forced into exile. Promising careers often turned to nothing, whilst hopes of a new intellectual homeland floundered due to the chasm between leftist ideas in the East and West. CF
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Jan Němec Kamera / Photography Jiří Maxa Ton / Sound Dominik Dolejší Schnitt / Editing Josef Krajbich Musik / Music Dominik Dolejší, Eric Clapton, J. S. Bach Ausstattung / Set Design Aneta Grňáková Darsteller / Cast Jiří Mádl, Karel Roden, Martin Pechlát, Tomáš Klein, Gabriela Míčová, Jiří Menzel, Jiří Bartoška, Markéta Janoušková, Robin Kvapil, Táňa Pauhofová, Ted Otis Produzent / Producer Tomáš Michálek Produktion / Production MasterFilm, s.r.o. Co-Produktion / Co-Production Czech Television, UPP, Media Film, Bocalupo Films Kontakt / Contact Film Distribution Artcam Rašínovo nábřeží 6 12800 Prague Czech Republic +42.22.14.11.61 9 www: www.artcam.cz sylvie.leray@artcam.cz
Special: Bruderkuss
Special: Fraternal Kiss
163
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
VOIZ
DER REDNER ORATOR YUSUP RAZYKOV / USBEKISTAN / UZBEKISTAN, 1999, 83 MIN
Die Errichtung der Sowjetmacht in Usbekistan und die Zwangsbefreiung der muslimischen Frauen von der Verschleierung wird in Yusup Razykovs Film auf groteske Art und Weise offenbar. Er schildert mit viel Ironie und Empathie die Zerrissenheit der Menschen zwischen der neuen bolschewistischen Ideologie und traditionellen islamischen Werten.
The establishment of the Soviet regime in Uzbekistan and concurrent forced liberation of women from the veil is narrated in all its grotesqueness in this film by Yusup Razykov. With a mixture of empathy and irony he depicts the inner conflict the majority found themselves in, torn between the new Bolshevik ideology and traditional Islamic values.
Yusup Razykov — geboren 1957 in Usbekistan. Regisseur und Drehbuchautor. Er studierte Drehbuch an der Moskauer VGIK und beendete 1986 erfolgreich sein Studium. Sein Film SELLA TURCICA wurde 2017 auf mehreren Filmfestivals in Russland ausgezeichnet. — born in 1957 in Uzbekistan. Director and screenwriter. In 1986 he graduated from the Screenwriting Department of the VGIK in Moscow. In 2017 his film SELLA TURCICA won awards at several film festivals in Russia. Filme DILHIROG (2002) The SHEPHERD (2004) SHAME (2013) SELLA TURCICA (2017)
Die Tragikomödie erzählt die Geschichte des jungen Kutschers Iskandar und seiner drei Frauen. Er gewährt einem verwundeten russischen Revolutionär Zuflucht. Dieser macht ihn nach dem Sieg der Revolution wegen seines rednerischen Talentes zum Agitator für die neue Regierung. Von den sozialistischen Idealen überzeugt, wirbt Iskandar aktiv, mit großer Leidenschaft und Einsatzfreude für das bolschewistische Regime. Auch im Familienalltag versucht er, die neuen Ideen umzusetzen, trotz des Widerstandes seiner Frauen. Seine Popularität unter den Einheimischen wächst enorm, was er sichtlich genießt. Erst spät wird ihm klar, dass das Neue auch sein Privatleben grundsätzlich verändert hat. Er verliert sich in den Widersprüchen der Revolution, wird vom glühenden Agitator zum Opfer und droht sowohl seine Familie als auch sein reines Gewissen zu verlieren. SwS
This tragicomedy narrates the tale of young coachman Iskandar and his three wives. He provides refuge to a wounded Russian revolutionary, who in turn appoints him as an agitator for the new government following the victory of the revolution. Convinced as he is by socialist ideals, Iskandar takes up the cause of the Bolshevik regime with all his heart and soul: his popularity amongst the locals grows, much to his pleasure, and it‘s not until much later that he comes to appreciate the fundamental changes his private life has undergone as a result of the change of regime. Caught up in the contradictions of the revolution, the fervent agitator turns victim at risk of losing both his family and peace of conscience. SwS
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Yusup Razykov Kamera / Photography Ulugbek Haraev Ton / Sound Nariman Shadiev Schnitt / Editing Olga Morova Musik / Music Dmitriy Yanov-Yanovskiy Ausstattung / Set Design Daniar Abdurahmanov Darsteller / Cast Bayadir Adilov, Lola Eltoeva, Asal Alihodjaeva, Jahovir Sakirov Produzent / Producer Yusup Razykov Produktion / Production Uzbekfilm Studio Kontakt / Contact Uzbekfilm Studio Yusup Razykov Chilanzarskaya Street 1 100115 Tashkent Uzbekistan www.uzbekfilm.uz office@uzbekfilm.uz
Specials / Fulldome Vol 3
164
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
FULLDOME VOL. 3: NEUE GESCHICHTEN AUS DER KUPPEL
FULLDOME VOL. 3: NEUE GESCHICHTEN AUS DER KUPPEL FULLDOME VOL. 3: NEW STORIES FROM THE DOME 2017, 47 MIN Virtual Reality und 360° sind nun in aller Munde. Auf dem FilmFestival Cottbus ist man der Zeit voraus, denn hier gibt bereits zum dritten Mal Fulldome-Filme zu sehen. Diese „Kuppel-Filme“ ermöglichen es, neue Geschichten zu erzählen und alte neu zu erleben. Denn anstatt den Film mit sicherem Abstand zu beobachten, wird man direkt hineinversetzt. Dieses Jahr umgeben die Geschichten der Maori und von Karl May die Zuschauer. Es gibt Experimente, die Erforschung des Raums und eine Katze, die Albträume jagt. HW
KYIZ UI KYIZ UI KYIZ UI Regie, Produzent | Director, Producer Diana Suyerbayeva Kasachstan | Kazakhstan Dieser Film stellt die Jurte der zentralasiatischen Nomaden als einen Mikrokosmos dar, der ihre Wahrnehmung der Welt widerspiegelt. This Film shows the Central Asian nomads yurt as a microcosm that mirrors and represents their perception of the world. SOUNDS OF SPACE TÖNE DES WELTRAUMS SOUNDS OF SPACE Regie, Produzent | Director, Producer Arthur Kondrashenkov, Alexander Us, Alexey Rozov, Maxim Bitiukov, Anton Nguyen, Sila Sveta Russland | Russia Ein fantastisches Gedankenexperiment darüber, was hinter den Grenzen unserer Wahrnehmung liegt – ein Ort wo Raum und Zeit verschwimmen und physikalische Gesetze irrelevant sind. A fantasy about what lies behind the horizon of events, where time and space are relative and laws of physics do not work. RONA AND THE MOON RONA UND DER MOND RONA AND THE MOON Regie | Director Kara Vandeleur & Yael Gezentsvey, OHU Domes Produzent | Producer OHU Domes Neuseeland | New Zealand Der Film erzählt den Maori-Mythos von Marama, dem Mond, und wie es zu seinem heutigen Aussehen kam. The Film tells the Maori myth of howMarama, the Moon, came to look the way it does in the sky today.
Virtual Reality and 360° are the new big thing. But the FilmFestival Cottbus is ahead of its time, for the third time in a row Fulldome Films are shown here. These Dome Films make it possible to tell new stories and to experience old ones in a new way. Rather than observing from a safe distance, the viewer is placed directly into the heat of the action. This year stories of the Maori and by Karly May surround the visitors. There are experiments, the exploration of space and a cat hunting nightmares. HW
THE GAME DAS SPIEL THE GAME Regie, Produzent | Director, Producer Natalia Oliwiak Polen | Poland Eine Geschichte über einen Mann, der Glück und Erfüllung in einem Casino sucht. A story of a man who tries to find happiness and fulfilment in a casino. DAS INDIANISCHE MEISTERSTÜCK DAS INDIANISCHE MEISTERSTÜCK THE INDIAN MASTERPIECE Regie, Produzent | Director, Producer Raphael Schardt Deutschland | Germany Basierend auf der Geschichte von Karl May: Eine Gruppe von indigenen Amerikanern wird gefangengenommen. Doch einer von ihnen kann entkommen und versucht alle zu befreien. Based on the story by Karl May: a group of native Americans gets captured, but one escapes and tries to free them. EXPERIMENT EXPERIMENT EXPERIMENT Regie, Produzent | Director, Producer Kate Ledina Deutschland | Germany Ein Kampf in deinem Kopf: ein Gefühl, ein Problem, eine Bedrohung, ein Experiment … A battle inside your head: a feeling, a problem, a threat, an experiment ...
INTO THE SUBLIME INTO THE SUBLIME INTO THE SUBLIME Regie, Produzent | Director, Producer Alice Kilkenny Großbritannien | Great Britain Ein Film über die Erforschung des Raums in der digitalen Überhöhung und dessen transformative Wirkung auf das menschliche Bewusstsein. A film about exploring space in the digital sublime and its transformative effect on the human consciousness. NACHTMAHR NACHTMAHR NIGHTMARE Regie, Produzent | Director, Producer Elia Hüneburg Deutschland | Germany In der Erinnerung eines Mannes wächst eines nachts etwas Dunkles heran und verfolgt ihn – doch seine Katze ist auch auf der Jagd. In the memories of an old man something dark grows and haunts him a night, but his cat is also out for a hunt.
Specials
Specials
165
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ROTE REVUE - FESTIVALTRAILER 2017 ROTE REVUE - FESTIVALTRAILER 2017 RED REVUE - FESTIVALTRAILER 2017 ANNE THIEME / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017, 1 MIN
Der Festivaltrailer wird seit vielen Jahren von einem studentischen Team der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF produziert: In diesem Jahr entstand unter der Regie von Anne Thieme ROTE REVUE, ein Spektakel in Schwarzweiß – und Rot.
In what has evolved into a tradition over the years, the festival trailer is produced by a team of students from the Film University Babelsberg KONRAD WOLF. This year’s black, white and red spectacle ROTE REVUE/RED REVUE was directed by Anne Thieme.
Anne Thieme — geboren 1982 in Gera. Sie studierte Schauspiel an der Filmschule Wien und Regie an der Universidad del Cine Buenos Aires. Ihr Regiestudium rundet sie derzeit mit einem M.A. an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF ab. Neben ihrer Arbeit als Regisseurin ist sie auch als Schauspielerin tätig. — born in 1982 in Gera, Germany. She studies acting at the Filmschule Wien and directing at the Universidad del Cine Buenos Aires. Currently she is enrolled in the M.A. directing at the Film University KONRAD WOLF. In the past years she has been working as a director and actress. Filme MELANGE (2008, short) NO SCHOOL TODAY (2010, anim) EM CASA (2017, series) SANTA ISABELA (2017)
Inhaltlich schafft der Trailer eine Verbindung zur SPECIALS-Reihe Bruderkuss: Vision und Alltag – Sozialistische Realitäten im osteuropäischen Kino.
The trailer creates a thematic connection to the SPECIALS programme Fraternal Kiss: Vision and Everyday Existence – Socialist Realities in Eastern European Cinema.
Filmformat / Format Farbe / colour & s/w / b/w Drehbuch / Script Anne Thieme Kamera / Photography Martin Gasch Ton / Sound Felix Lau Schnitt / Editing Michal Kuleba Musik / Music Dascha Dauenhauer Ausstattung / Set Design Johanna Bajohr Produzent / Producer Christine Häussler, Simon Rief Produktion / Production Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Kontakt / Contact Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Christine Häussler, Simon Rief Marlene-Dietrich-Allee 11 14482 Potsdam Germany www.filmuniversitaet.de
So verpassen Sie kein Event!
TI
GI
BT
CK ES
ET HI S E R:
Konzerte, Theater, Shows, Sportveranstaltungen … LAUTIX RUNDSCHAU Ticketshop Cottbus, Spremberger Straße Öffnungszeiten: Montag - Freitag Samstag
10:00 - 13:30 Uhr 14:00 - 18:00 Uhr 10:00 - 14:00 Uhr
168
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Russkiy Den
ARITMIYA ARRHYTHMIA ARRHYTHMIA NELYUBOV LOVELESS LOVELESS PERM-36. OTRAZHENIE PERM-36. REFLEXION PERM-36. REFLEXION TRI DNJA DO VESNI DREI TAGE BIS ZUM FRÜHLING THREE DAYS TILL THE SPRING YAZICHNIKY HEIDEN PAGANS Neues aus der ältesten Filmhochschule der Welt: die Moskauer VGIK Current works from the oldest film school in the world: the VGIK, Moscow
Russkiy Den
Russkiy Den
169
D
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
————————— Russkiy Den ————
as Russische Kino kann sich auch in diesem Jahr ziemlich gut behaupten. 2016 gab es in Russland insgesamt 408 Filmstarts (2015: 410), darunter 93 russische Filme (2015: 116). Der Marktanteil russischer Produktionen im Vergleich zum Vorjahr sank somit zwar leicht von 28 auf 22 Prozent, die Anzahl der Kinogänger stieg jedoch weiter an. 2016 belief sich die Gesamtzuschauerzahl auf etwas über 200 Millionen (2015: 184 Mio.). Für 2017 bis einschließlich September ist die Statistik ähnlich, sodass wir von einer relativ stabilen Lage der Anzahl der in russischen Kinos gestarteten Filme sowie der Zuschauerzahlen ausgehen können. Auch nach der Wahl des amerikanischen Präsidenten Donald Trump besteht der politische Konflikt mit den USA und dem westlichen Europa weiter. Zu den bekannten problembehafteten Themen Ukraine, Krimfrage und dem Engagement im Syrien-Krieg sind 2017 noch weitere hinzugekommen, die das bereits vorhandene Misstrauen gegenüber Russland und Präsident Putin vertiefen. So wirft man Russland massive Einmischung in die Präsidentschaftswahlen sowohl in den USA als auch in Frankreich vor. Durch den Fortbestand des europäischen Wirtschaftsembargos ist ein Engagement in Russland fast unmöglich geworden. Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind auf einem Tiefpunkt angelangt, was sich auch auf die Filmwirtschaft auswirkt. Staatliche Unterstützung für Filmproduktionen wird gezielt auch für die Einflussnahme auf Projekte im Sinne einer national bestimmten Kultursicht genutzt. Unliebsame, nicht den staatlichen Kulturvorstellungen entsprechende Projekte werden nicht gefördert. Aber auch die Verabschiedung des Gesetzes über das Verbot der russischen Vulgärsprache, auch „Mat-Sprache“ genannt, in Filmen zeigt, wo die Reise hingeht. Ein Gesetzentwurf, der künftig eine kostenpflichtige staatliche Genehmigung für ausländische Filme auch auf Filmfestivals vorsieht, erregte Empörung in der Branche. Dennoch hat der russische Film seine Vielfalt bewahren können. Vor allem unabhängige Produktionen wie der russische Oscar-Kandidat für den Besten fremdsprachigen Film NELYUBOV/LOVELESS trugen dazu bei. Wie schon im Vorjahr gab es auch 2017 eine hohe Anzahl an Debütfilmen. Von 14 Wettbewerbsbeiträgen auf dem Kinotavr Open Russian Film Festival in Sotschi waren die Hälfte Erstlingswerke. Mit nur einer Regisseurin waren die männlichen Regiekollegen allerdings fast unter sich. Thematisch beschäftigen sich die Filme auffallend häufig mit einer dysfunktionalen gesellschaftlichen Situation, die den Menschen keinen Halt gibt. Auf der Suche nach einem sinnvollen und erfüllenden Leben flüchten sie sich in die Religion, in eine Beziehung oder in ihren Job. Eine Auswahl dieser Beiträge präsentiert das FilmFestival Cottbus. Im WETTBEWERB SPIELFILM ist in diesem Jahr der zweite Film von Vitaly Suslin, GOLOVA. DVA UKHA/HEAD. TWO EARS, vertreten. Im Programm NATIONALE HITS ist der bereits 2,5 Millionen Zuschauer zählende erfolgreiche VREMYA PERVYKH/SPACEWALK zu sehen. Neben vier Langspielfilmen kann man am RUSSKIY DEN auch den Dokumentarfilm PERM-36 OTRAZHENIE/PERM-36 REFLEXION entdecken, der sich mit dem berüchtigten stalinistischen Gulag und der heutigen Geschichtsaufarbeitung in Russland befasst. Zusätzlich präsentiert sich die berühmte Moskauer Filmhochschule VGIK mit einem Auswahlprogramm an Kurzspiel- und Animationsfilmen. Auch im WETTBEWERB KURZSPIELFILM sind mit Stanislav Malkovs SPALNYI RAJON/BEDROOM TOWN und Ruslan Bratov LALAY-BALALAY/MERRY-GO-ROUND zwei Beiträge junger Filmemacher aus Russland vertreten. MM
T
he Russian film industry continues to hold its ground on the international market. In 2016 a total of 408 films were launched (2015: 410), including 93 Russian productions (2015: 116). The market share of Russian productions thus fell slightly relative to the previous year, from 28 to 22 percent. Audience numbers continue to grow however: in 2016 the total number of cinemagoers was slightly in excess of 200 million (2015: 184 m). This year, up to and inclusive of September, has produced similar figures, thus giving grounds to expect a relatively stable situation in terms of the two above-mentioned figures. Despite Donald Trump winning the American presidential election political tensions with both the USA and Western Europe continue unabated; the list of contentious issues, already numbering the Ukraine, Crimea, and Russian involvement in the Syrian War, has grown in 2017, only serving to heighten the sense of distrust vis-à-vis Russia and President Vladimir Putin. An example thereof are accusations of large-scale interference in recent presidential elections in both the USA and France. The continuing economic sanctions, imposed on Russia by the European Union, continue to complicate any attempts at engaging with Russia, as reflected by the low-point reached by relations between Russia and the West, in turn exerting a negative influence on the film industry. Allocation of state funding for film productions is seen as an instrument to influence projects in a way that has them conform with the cultural values propagated by the state; unwelcome projects, which is to say those that run contrary to state dictates, are simply not sponsored. The adoption of a law banning swearing in the arts, and thus in films, offers further proof of the direction in which the country is heading, whilst a recent draft law proposing the introduction of obligatory state permission for foreign films to be shown at domestic film festivals, at cost, recently caused uproar in the industry. Nevertheless Russian cinema has managed to maintain its diversity, in large part thanks to independent productions such as the Russian Oscar candidate for the Best Foreign Language Film NELYUBOV/ LOVELESS. As was the case last year, 2017 has witnessed a large number of debut productions: this was true of half of the fourteen feature film nominations at the Kinotavr Open Russian Film Festival in Sochi, though it should be mentioned that only one of these was directed by a woman. Thematically-speaking the frequency with which these works deal with dysfunctional social situations in which the protagonists are unsure of whom to turn to is remarkable. In search of a fulfilling, worthwhile existence they find refuge in religion, relationships, or simply at work. A selection of the above-mentioned productions is featured at this year’s FilmFestival Cottbus. The FEATURE FILM COMPETITION features GOLOVA. DVA UKHA/HEAD. TWO EARS, the second film from director Vitaly Suslin. The NATIONAL HITS programme section features VREMYA PERVYKH/SPACEWALK, a film which has already attracted in excess of 2,5 million viewers. RUSSKIY DEN features not only four full-length productions, but also the documentary PERM36 OTRAZHENIE/PERM-36 REFLEXION, which revolves around the notorious Stalin-era labour camp and the ways in which modern Russia comes to term with its past. In addition the renowned Moscow film school VGIK is featured in a series of short and animated films. Apropos short films, this year’s SHORT FEATURE COMPETITION features Stanislav Malkov’s SPALNYI RAJON/BEDROOM TOWN and Ruslan Bratov’s LALAY-BALALAY/MERRY-GO-ROUND, two works from up-and-coming filmmakers from Russia. MM
Russkiy Den
Russkiy Den
170
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ARITMIYA
ARRHYTHMIA ARRHYTHMIA BORIS KHLEBNIKOV / RUSSLAND, FINNLAND, DEUTSCHLAND / RUSSIA, FINLAND, GERMANY, 2017, 116 MIN
Eine alltägliche Zerreißprobe: Oleg ist Rettungsarzt in einem russischen Kleinstadtkrankenhaus. Täglicher Stress und organisatorisches Chaos bestimmen seine Arbeit. Zu kurz kommt das Privatleben mit seiner Frau Katya, die als Krankenschwester in der Station arbeitet. Sie will sich von Oleg trennen.
An everyday test of nerves: Oleg works as a paramedic for a small town hospital in Russia. His working life is shaped by daily stress and organisational chaos whilst his marriage with Katya, a nurse, suffers from neglect.
Boris Khlebnikov — geboren 1972 in Moskau, Russland. Er studierte an der Moskauer VGIK. Er ist Mitinitiator des Projektes ‚kinoteatr.doc‘ und Mitglied des Auswahlkomitees für das Festivalprogramm des Projekts. Er ist Mitbegründer von ‚Kinosoyus‘ und war bis zur ersten Konferenz Präsident der Organisation. — born in 1972 in Moscow, Russia. After studying biology for two years he enrolled at the VGIK in Moscow. He is one of the originators of the project ‘kinoteatr.doc’ and is a member of the selection board for its festival programme. In 2010 he co-founded ‘Kinosoyuz’ and was its chairman until the First Conference took place. Filme KOKTEBEL (2003) SVOBODNOE PLAVANIE (2006) POKA NOCH NE RAZLUCHIT (2012) OZABOCHENNIE, ILI LUBOV ZLA (2015, TV series)
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger will der neue Chef der Notaufnahme die gesetzlichen Vorschriften wahrhaftig umsetzen, was bei den Rettungseinsätzen für absurde Bedingungen sorgt. Das russische Rettungssystem versinnbildlicht exemplarisch das Unvermögen, gesellschaftliche Lebensbereiche auf die Bedürfnisse und Erfordernisse der Menschen auszurichten und zu organisieren. Der sich aufopfernde Oleg und seine Kollegen haben keine Chance. Als sein Halt durch Katya wegbricht, läuft er Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Im dokumentarischen Stil inszeniert, lässt uns der Film dank der Kameraführung am Leben der Protagonisten teilnehmen und Empathie für sie entwickeln. Gleichzeitig zieht der Film die Zuschauer direkt hinein in eine russische Realität, die Gegenstand kontroverser gesellschaftspolitischer Diskussionen ist. MM
As opposed to his predecessor, the new head of the emergency department intends to fully comply with the relevant laws and regulations, an approach which in turn leads to almost absurd working conditions for the paramedic teams. The Russian emergency medical service epitomises the system‘s inability to provide social services that address the general public‘s needs and organise them accordingly. Hard-working Oleg and his colleagues are thus doomed from the start. In the absence of Katya‘s support, Oleg‘s life threatens to go off the rails. Taking a documentary-style approach, the film‘s camerawork draws the audience closer to its protagonists. At the same time issues are broached, which are currently the object of much socio-political debate in contemporary Russia. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Natalia Meshchaninova, Boris Khlebnikov Kamera / Photography Alisher Khamidkhodzhaev Ton / Sound Janne Laine Schnitt / Editing Ivan Lebedev, Yulia Batalova Ausstattung / Set Design Olga Khlebnikova Darsteller / Cast Alexander Yatsenko, Irina Gorbacheva, Sergey Nasedkin Produzent / Producer Ruben Dishdishyan, Sergey Selyanov Produktion / Production Mars Media Entertainement Co-Produktion / Co-Production Don Films, Post Control, Color of May Kontakt / Contact Indie Sales Martin Gondre 32 Rue Washington 75008 Paris France +33.14.48.30.22 7 mgondre@indiesales.eu www.indiesales.eu
Russkiy Den Russkiy Den
171
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
NELYUBOV LOVELESS LOVELESS
ANDREY ZVYAGINTSEV / RUSSLAND, FRANKREICH, BELGIEN, DEUTSCHLAND / RUSSIA, FRANCE, BELGIUM, GERMANY, 2017, 128 MIN
Egoistischer Scheidungskrieg mit fatalen Folgen. Boris‘ und Zhenyas gemeinsame Wohnung ist bereits zum Verkauf ausgeschrieben. Der 12-jährige Sohn Alyosha leidet unter dem ständigen Kleinkrieg der Eltern und den Wohnungsbesichtigungen potentieller Käufer. Eines Tages ist er plötzlich verschwunden.
An ego-driven battle for divorce with fatal consequences: Boris and Zhenya‘s shared apartment is already up for sale. Twelve-year-old Alyosha suffers from his parents‘ persistent petty arguments, as well as the viewings of potential buyers. One day he suddenly disappears.
Andrey Zvyagintsev — geboren in Novosibirsk, Russland. 1990 schloss er sein Schauspielstudium an der Russian University of Theatre Arts ab. Zunächst als Schauspieler tätig, wandte er sich im Jahr 2000 der Regie zu. Sein erster Spielfilm THE RETURN gewann den Goldenen Löwen beim Venice Film Festival. — born in Novosibirsk, Russia. In 1990 he graduated from the acting programme at the Russian University of Theatre Arts. After working as an actor he made his debut as a director in 2000. His feature film debut THE RETURN won the Golden Lion in the Venice Film Festival’s main competition. Filme THE RETURN (2003) THE BANISHMENT (2007) ELENA (2011) LEVIATHAN (2014)
Boris lebt bereits in einer neuen Beziehung mit einer jüngeren Frau. Zhenya hat sich mit einem wohlhabenden Mann eingelassen, der sie offensichtlich heiraten will. Beide Eltern zeigen wenig Interesse an ihrem Sohn. Erst sein Verschwinden ändert dies. Die Polizei macht wenig Hoffnung und rät lediglich, sich an eine NGO zu wenden. Irgendwann wird eine verstümmelte Kinderleiche gefunden. Im Hintergrund sind im Fernsehen ständig Bilder vom Krieg im Donezk-Gebiet präsent – zwischen Patriotismus und Leidensmythos. Psychologisch messerscharf beobachteter Film über zwei Eltern, die es verlernt haben, mit ihrem Kind umzugehen, und eine Gesellschaft, deren Institutionen – allen hohlen Sprüchen zum Trotz – keinen Halt mehr geben. Hinter Momenten detailgenauer Beobachtung übt Regisseur Andrey Zvyagintsev subtile Gesellschaftskritik. Der im Wettbewerb in Cannes 2017 mit dem Preis der Jury ausgezeichnete Film wurde als russischer Beitrag für den Oscar des besten fremdsprachigen Films ausgewählt. MM
Boris has entered into a new relationship with a younger woman, whilst Zhenya already has a wealthy suitor who appears keen on marriage. Both parents have little time for their son, though this soon changes when he vanishes. The police are of little assistance and can only recommend turning to an NGO for help. Eventually the mutilated body of a child is discovered. All the while TV images of the war in the Donbass are present in the background, offering a mixture of patriotism and the myth of victimhood. A razor-sharp, psychologically astute film on two parents who have forgotten how to take care of their child and a society whose institutions are unable to offer support, despite the many promises to the contrary. Subtle social criticism from director Andrey Zvyagintsev can be discerned behind the moments of meticulous observation. Having already won the Jury Prize at the Cannes Film Festival, the film was recently nominated as Russia‘s submission for the Academy Award for Best Foreign Language Film. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Oleg Negin, Andrey Zvyagintsev Kamera / Photography Mikhail Krichman Ton / Sound Andrey Dergachev Schnitt / Editing Anna Mass Musik / Music Evgueni Galperine, Sasha Galperine Ausstattung / Set Design Andrey Ponkratov Darsteller / Cast Aleksey Rozin, Matvey Novikov, Maryana Spivak, Marina Vasilyeva, Daria Pisareva, Andris Keishs, Alexey Fateev Produzent / Producer Alexander Rodnyansky, Serguey Melkumov Produktion / Production Non-Stop Production Co-Produktion / Co-Production Why Not Productions (FR), Arte France Cinéma (FR), Westdeutscher Rundfunk (DE), Les Films du Fleuve (BE), Fetisoff Illusion (RU), Senator Film Produktion (DE) Kontakt / Contact Wild Bunch Paris Esther Devos 65 rue de Dunkerque. 75009 Paris FRANCE Tel. +33.14.31.32.12 7 edevos@wildbunch.eu www.wildbunch.biz
Russkiy Den
Russkiy Den
172
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
PERM-36. OTRAZHENIE PERM-36. REFLEXION PERM-36. REFLEXION
SERGEI KACHKIN / RUSSLAND / RUSSIA, 2016, 101 MIN
Vergangenheitsaufarbeitung unter Druck. 1.000 Kilometer östlich von Moskau liegt die Stadt Perm. Wegen ihrer Rüstungsindustrie war sie während der Sowjetzeit für Ausländer gesperrt. Das 1946 unter Stalin errichtete Gulag Perm-36 ist 80 Kilometer entfernt. Nachdem 1987 der letzte Häftling entlassen wurde, ist es heute ein Museum und Gedenkstätte.
Processing the past under the gaze of the state: 1,000 kilometers east of Moscow lies Perm, a closed city during the Soviet period due to its role in the armament industry. Perm-36, a labor camp opened in 1946 under the guidance of Stalin, is located 80 kilometers from the city. With the last inmate released in 1987, the camp was subsequently transformed into a museum and memorial site.
Sergei Kachkin — geboren in Perm, Russland. Bereits vor seinem Abschluss an der Marina Razbezhkina School of Documentary Films and Theatre in Moskau (2009) wurden seine Filme international gezeigt. Seit 2015 ist er Programmierer beim International Documentary Film Festival „DOKer“ in Moskau. — born in Perm, Russia. His short films had been screened in Russia and internationally already before he graduated from Marina Razbezhkina School of Documentary Films and Theatre in Moscow in 2009. Since 2015 he is the programmer for the International Documentary Film Festival “DOKer” in Moscow. Filme DANCE OF COLOUR (2009, short, doc) ON THE WAY HOME (2011, doc)
Perm-36 ist das einzige in seiner Ganzheit erhaltene stalinistische Lager auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Tatjana Georgievna leitet das 1994 eröffnete Museum. Seit 2005 organisiert das Museum das zweitägige internationale Bürgerforum „Pilorama“. Jährlich treffen sich verschiedene gesellschaftliche Gruppen und ehemalige Gefangene, um politische und gesellschaftliche Themen zu diskutieren. Die Geschichtsaufarbeitung des Museums ist nicht unumstritten. Staat und radikale Gruppierungen machen Druck. Das Museum ist inzwischen in staatliche Hand übergegangen, die Museumsleiter entlassen. Der Regisseur dokumentiert in eindrucksvoller Weise die Geschichte des Lagerorts, spricht mit Zeitzeugen. Exemplarisch erhalten wir einen Einblick in die heutige russische Gesellschaft, in der der Staat zunehmend Einfluss auf die Zivilgesellschaft ausübt, um sie zu kontrollieren. MM
Perm-36 is the only Stalin-era camp to have been preserved in its entirety across the territory of the former Soviet Union. Tatyana Georgievna is the director of the museum, which was opened back in 1994. Since 2005 the museum has organized an annual two-day civil society gathering entitled “Pilorama”, which sees various civil society groups and former inmates come together in order to discuss political and social issues. The museum’s processing of the past is the source of great controversy however, with the state and various radical groupings applying pressure, as a result of which the museum has meanwhile been nationalized and the museum’s director dismissed. The director provides a poignant account of the camp, as former prisoners tell their tales; at the same time the viewer is provided with insight into contemporary Russian society and the state’s growing attempts to pressure its civilians into obedience. MM
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Sergei Kachkin Kamera / Photography Sergei Kachkin Ton / Sound Vladimir Ermakov Schnitt / Editing Kolia Votinov Musik / Music Mike Kirin Produzent / Producer Sergei Kachkin Produktion / Production april filmlab Co-Produktion / Co-Production Reflexion Films Kontakt / Contact Sergei Kachkin 30-25, 3rd Parkovaia St 105264 Moscow Russia +79.06.70.08.22 6 www.perm36reflexion.ru sergkachkin@gmail.com
Russkiy Den
Russkiy Den
173
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
TRI DNJA DO VESNI
DREI TAGE BIS ZUM FRÜHLING THREE DAYS TILL THE SPRING ALEXANDER KASATKIN / RUSSLAND / RUSSIA, 2017, 104 MIN
Zweiter Weltkrieg, Leningrad 1942. Das Institut für experimentelle Medizin wurde vermutlich durch einen Luftangriff zerstört. Behälter mit Viren sind aus dem Gebäude verschwunden. Diese könnten eine Epidemie auslösen, vor der im Moment nur der Dauerfrost schützt. In wenigen Tagen ist jedoch Frühlingsanfang. Ein Wettrennen mit der Zeit beginnt.
Leningrad in 1942, during the Second World War. The Institute for Experimental Medicine is destroyed, apparently during an air raid, and subsequently vessels containing viruses disappear. These have the potential to trigger an epidemic once the extreme weather conditions pass, and spring is only around the corner. Thus begins a race against time.
Alexander Kasatkin — geboren 1968 in Moskau, Russland. Nach seinem Abschluss an der Moskauer VGIK besuchte er erfolgreich Hochschulkurse für Drehbuchautoren und Regisseure. Sein Spielfilmdebüt SLUSHAYA TISHINU gewann mehrere Preise. — born in 1968 in Moscow, Russia. He graduated from the Director Department of the VGIK in Moscow. In 1999 he graduated from Higher Courses of Screenwriters and Directors. His feature film debut SLUSHAYA TISHINU won several prizes. Filme SLUSHAYA TISHINU (2006) MOSKVA, YA LYUBLYU TEBYA (2010) HINDU (2010, TV series) DOTCH‘ (2012, FFC 2012)
Leutnant Volodya hat 72 Stunden, die Substanzen in der belagerten Stadt zu finden und somit das kriegsentscheidende Unglück zu verhindern. Schnell ist klar, dass es sich um einen gut geplanten Sabotageakt von Kollaborateuren handelt, um die Bevölkerung zu vernichten. Die Ärztin Olga Sergeevna, welche vor dem Krieg im Institut mitgeforscht hat, soll ihm als Infektionsspezialistin dabei helfen, gerät aber selbst in die Fänge des NKWD. Konventionell inszeniert, gelingt dem Regisseur eine spannend erzählte Kriminal- und Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Leningrader Blockade während des Zweiten Weltkrieges, welche bis heute im kollektiven russischen Bewusstsein tief verankert ist. MM
Lieutenant Volodya has 72 hours to locate the substances in the besieged city and thus save his country from falling victim to a disaster that will surely prove decisive in the outcome of the war. It soon comes to light that the disappearance is in fact part of a well-planned act of sabotage committed by collaborators with the aim of annihilating the population. Doctor Olga Sergeyevna, a researcher at the institute before the outbreak of the war, is enlisted by Volodya as an infection specialist, only for her to fall into the clutches of the NKVD. Though conventionally staged, the film nevertheless narrates a suspense-packed murder mystery/ love story which plays out to the background of the siege of Leningrad during the Second World War, an event which remains deeply anchored in the collective Russian psyche to the present day. MM
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Arkadij Visockij, Alexandr Borodanskij Kamera / Photography Ruslan Gerasimenkov Ton / Sound Dmitri Vasiljev Schnitt / Editing Olga Proschkina Musik / Music Anton Lubchenko Ausstattung / Set Design Leonid Karpov, Natalja Sokolova Darsteller / Cast Kirill Pletnev, Elena Lotova, Ogor Grabuzov, Evgenij Sidihin, Jurij Itskov, Polina Krasavina Produzent / Producer Eduard Pichugin Produktion / Production Lenfilm Studios Kontakt / Contact Lenfilm Studios Olga Agrafenina Kamennoostrovsky Prospect 10 197101 Saint Petersburg Russia +7.81.26.06.60 99 o.agrafenina@lenfilm.ru www.lenfilm.ru
Russkiy Den
Russkiy Den
174
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
YAZICHNIKY HEIDEN PAGANS
LERA SURKOVA / RUSSLAND / RUSSIA, 2017, 93 MIN
Heilsbringer Religion? Oleg und Marina leben zusammen in einer kleinen Wohnung in Moskau. Er ist Musiker und sucht verzweifelt nach Arbeit. Sie versucht, Geld mit der Vermittlung von Wohnungen zu verdienen. Ihre Tochter Kristina studiert an der Uni. Eines Tages taucht Olegs gläubige Mutter auf und stellt ihre Leben auf den Kopf.
Natalia Stepanovna bringt ihre religiösen Ansichten in die Familie ihres Sohnes. Nach und nach überzeugt sie die Menschen – alle folgen dem Diktat von Natalia und beginnen zu glauben. Nur Kristina leistet hartnäckig Widerstand. Am Beispiel der Moskauer Familie tauchen wir in die aktuelle Frage der Rolle von Glaube und Religion in unseren modernen Gesellschaften ein. Dem Zuschauer werden die Mechanismen einer nach und nach entstehenden Parallelwelt offenbar, die zu religiös motiviertem Extremismus und Fanatismus führen können. Im postkommunistischen Russland, wo die orthodoxe Kirche eine bedeutende Rolle spielt und fast zur Staatsräson gehört, ein explosives Thema. In ihrem Debütfilm gelingt RegisseurinLera Surkova eine raffiniert inszenierte, vielschichtige Erzählung mit überraschendem Ausgang. MM
Religion as the cure of all evils? Oleg and Marina share a small apartment in Moscow. He‘s a musician in desperate need of work, whilst she attempts to earn money as a flat broker. The couple‘s daughter Kristina studies at university. One day Oleg‘s religious mother turns up out of the blue and proceeds to turn the family existence upside down.
Natialia Stepanovna arrives and brings her religious views with her. Gradually able to convince those around her, she soon has the family under her influence, with only Kristina offering determined resistance. With a Moscow-based family serving as a microcosm, we are immerged in the current debate over the role of faith and religion in the modern world, as the viewer is exposed to the workings of a gradually evolving parallel existence and the ways in which these can flow over into extremism and fanaticism. A highly controversial subject in post-communist Russia, where the Orthodox Church numbers as one of the pillars of the state. In her debut production director Lera Surkova has created a cleverly staged, multi-layered narrative with an unexpected ending. MM
Lera Surkova — geboren 1977. Sie graduierte an der Moscow Art Theatre School, nahm am Marina Razbezhkina’s Workshop of documentary films teil und besuchte Kurse für Drehbuchautoren und Regisseure an der Moskauer VKSR. Zudem arbeitet sie als Theaterschauspielerin und -regisseurin. YAZICHNIKY ist ihr Spielfilmdebüt. — born in 1977. She graduated from Moscow Art Theatre School, participated in the Marina Razbezhkina’s Workshop of documentary films and enrolled in Higher Courses for Scriptwriters and Film Directors at the VKSR in Moscow. Worked as an actress and as a director. YAZICHNIKY is her feature debut.
Filmformat / Format Mp4 | Farbe / colour Drehbuch / Script Anna Yablonskaya Kamera / Photography Syuzanna Musaeva, Maxim Trapo Ton / Sound Evgeniy Slivchenko Schnitt / Editing Dmitry Naumov Ausstattung / Set Design Denis Sazonov Darsteller / Cast Elena Nesterova, Valentin Samokhin, Vitalya Yenshina, Tatyana Vladimirova, Dmitriy Urosov, Artem Grigoriev, Anna Kotova Produzent / Producer Vladimir Kott, Alexander Kott Produktion / Production Kott Production Co-Produktion / Co-Production Maxim Trapo, Vladimir Matvejev, Susanna Musaeva Kontakt / Contact Kott Production Vladimir Kott Preobrazhenskaya Street 5/7 107076 Moscow Russia +7.91.61.33.08 87 cinepromo@yandex.ru
Russkiy Den
Russkiy Den
175
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
— Neues aus der ältesten Filmhochschule der Welt: die Moskauer VGIK Current works from the oldest film school in the world: the VGIK, Moscow
Das Gerassimow-Institut für Kinematographie in Moskau, im Russischen als VGIK abgekürzt, ist die älteste Filmhochschule der Welt. Sie wurde 1919 von Lev Kuleshov und Vladimir Gardin als „Institut für Kinematographie“ gegründet, hieß von 1934 bis 1991 „Staatliches All-Unions-Institut für Kinematographie“ und wurde 1986 zusätzlich nach dem Schauspieler und Regisseur Sergei Gerassimow benannt. Regisseure wie Sergei Eisenstein, Mikhail Romm, Otar Iosseliani oder Andrei Tarkovsky, die wesentlich die Filmgeschichte prägten, wurden hier ausgebildet. Bis heute gehört das Institut zu den einflussreichsten Filmhochschulen Europas, neben kurzen Spiel-, Animations- und Dokumentarfilmen entstehen regelmäßig Spielfilme, die auf internationalen Filmfestivals vorgestellt werden. Das FilmFestival Cottbus zeigt ein Auswahlprogramm mit Kurzfilmen, weitere aktuelle Animationsfilme der VGIK sind im KINDERFILM-Programm zu sehen. BB
VGIK
The Gerasimov Institute of Cinematography in Moscow, generally known by its Russian abbreviation VGIK, is the oldest film school in the world. Founded in 1919 by Lev Kuleshov and Vladimir Gardin as an “Institute of Cinematography”, the school was known as the “All-Union State Institute of Cinematography” between 1934 and 1991, and has since 1986 carried the name of actor and film director Sergei Gerasimov. Film directors who went on to definitively shape the history of film such as Sergei Eisenstein, Mikhail Romm, Otar Iosseliani and Andrei Tarkovsky number amongst the school’s alumni. Today the institute continues to number amongst Europe’s most influential film schools, with student productions encompassing short, animated and documentary works, as well as feature films, all of which feature regularly at international film festivals. This year the FilmFestival Cottbus features a series of selected short productions from the school, whilst recent animated productions from VGIK students are on show in this year’s CHILDREN’S FILM programme. BB
Russkiy Den
Russkiy Den
176
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
BOL
DER SCHMERZ THE PAIN NADEZHDA FEDOTOVA / RUSSLAND / RUSSIA, 2015, 6 MIN
Ein Paar am Rande des Zerfalls – ihr Zusammenleben ist mal liebevolle Fürsorglichkeit, mal kühle Abweisung, dann wilde Wut. Aufrichtig illustriert der Kurzfilm die zermürbende Wirkung psychischer Störungen auf zwischenmenschliche Verhältnisse. Schlicht, bewegend und ausdrucksstark animiert. DJ
A couple on the verge of collapse: their shared existence fluctuates between the extremes of loving care, cold-hearted rejection and wild rage. This short film takes a candid look at the destructive effect of mental disorders on interpersonal relations. Austere, haunting and strikingly animated. DJ
VGIK
Nadezhda Fedotova — geboren 1992 in Moskau, Russland. Bis 2008 in Sotchi wohnhaft. Sie studierte zunächst Animation an einem Moskauer College und studiert jetzt Animationsregie an der VGIK. Als Trickfilmzeichnerin wirkte sie bereits an einigen Kurzfilmen mit. BOL ist ihr erster Film. — born in 1992, in Moscow, Russia. She Lived in Sochi till 2008. She first studied at an Animation College in Moscow and is currently studying at VGIK in Animation Directing Department. She already worked as an animator for some short film projects. BOL is her first film.
Filmformat / Format Mp4 | Anim. | s/w / b/w Drehbuch / Script Nadezhda Fedotova Musik / Music John Zorn, John Cage, Teiji Ito, Alexander Skryabin Ausstattung / Set Design Nadezhda Fedotova Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info
Russkiy Den
Russkiy Den
177
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
COMPANIYA
GESELLSCHAFT COMPANY RUSTAM KORNAUSHKIN / RUSSLAND / RUSSIA, 2016, 5 MIN
Farbenfrohe Animation über alkoholbedingte Eskalation und den Morgen danach. Bei einem geselligen Abend spielen vier ungleiche Freunde Domino. Die beschwingte Stimmung hat jedoch ein abruptes und bedauerliches Ende. Effektvoll gestalte Anekdote mit stimmungsvoller musikalischer Begleitung. DJ
A colourful animation on an alcohol-induced escalation and the morning after. During a get-together four dissimilar friends play dominoes. The jovial mood comes to an abrupt and rather regrettable end however, in this effectively composed anecdote complemented by an atmospheric musical accompaniment. DJ
Rustam Kornaushkin — geboren 1987. Er verbrachte seine Kindheit in Moskau. Nach einem Abschluss am College of Cinematography and Animation arbeitete er als Animator für die Studios Master-Film, Maestro Film und Revival. Seit 2013 studiert er an der VGIK Regie für Animation und Computergrafik. — born in 1987. He spent his childhood in Moscow. He graduated from the College of Cinematography and Animation. He worked as an animator at the studio „Master-Film“, „Maestro film“ and „Revival”. Since 2013 he has been studying at VGIK at the department of „Directing for Animation and Computer graphics“. Filme SIYRPRIZ (2013, short, anim)
VGIK
Filmformat / Format Mp4 | Anim. | Farbe / colour Drehbuch / Script Rustam Kornaushkin Schnitt / Editing Rustam Kornaushkin Darsteller / Cast Maria Valuyskaya, Egor Gornostaev Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Russkiy Den
Russkiy Den
178
SHTAMP STEMPEL STAMP
MIKHAIL MEDVEDEV / RUSSLAND / RUSSIA, 2015, 5 MIN
Kafkaeske Parabel über die Vergeblichkeit moderner Existenz. Das Leben in einer eintönigen Wüste wird beherrscht von gleichgültigen Bürokraten und einer gesichtslosen Autorität. Plötzlich bringt eine bunte Anomalie das Leben eines Beamten aus den Fugen und gibt ihm damit einen längst überfälligen Ruck. DJ
A Kafkaesque parable on the futility of modern life. Life in a cheerless desert is overseen by indifferent bureaucrats, in turn backed up by a faceless authority. Out of the blue a colourful anomaly turns the life of a civil servant on its head, giving him a long needed jolt in the process. DJ
Mikhail Medvedev — geboren 1983 in Moskau, Russland. 2012 arbeitete er als Trickfilmzeichner an dem ZeichentrickfilmKU!!KINDZADZA. 2015 war er als Designer an dem AnimationsfilmCHARODEY RAVNOVESIYAbeteiligt. Er machte 2015 seinen Abschluss an der VGIK. — born in 1983 in Moscow, Russia. In 2012 worked as an animator on the animated featureKU!!KINDZADZA. In 2015 worked as background designer on the animation featureCHARODEY RAVNOVESIYA. He graduated from VGIK in 2015. Filme THE KING FEARS (2016)
VGIK
Filmformat / Format Mp4 | Anim. | Farbe / colour & s/w / b/w Drehbuch / Script Mikhail Medvedev Ton / Sound Peter Frolov-Bagreev Musik / Music Peter Frolov-Bagreev Ausstattung / Set Design Mikhail Medvedev Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Russkiy Den
Russkiy Den
179
MARIA MARIA MARY
GRIGORY KOLOMYTSEV / RUSSLAND / RUSSIA, 2017, 15 MIN
Subtiles Drama über eine bedauerlicherweise glaubwürdige Geschichte. Unerwarteter Besuch reißt Maria aus der Stille ihres Alltags – ihr Sohn ist Komplize in einer Geiselnahme. Verwirrt und von der Situation überfordert, muss Maria ihn mit einem einzigen Anruf zur Vernunft bringen.
A subtle drama based on a sadly believable plotline. An unexpected visit disturbs the calm of Maria‘s day-to-day existence with the news that her son is suspected of involvement in a hostage-taking. Both bewildered and overwhelmed, Maria is tasked with making a phone call intended to bring him back to his senses.
Grigory Kolomytsev — geboren 1990 in Krasnodar, Russland. Er erhielt einen Abschluss von der VGIK und war Semifinalist der 43. Student Academy Awards, Teilnehmer des San Sebastian IFF, Cairo IFF, Careimage, ZINEBI, der Russischen Filmwoche in Berlin und London. 2015 führte er im VGIK SK Studententheater Regie bei „Sakhalin-Moscow“. Er studiert derzeit Jura. — born in 1990 in Krasnodar, Russia. Graduate of VGIK. Semifinalist of the 43rd Student Academy Awards, participant of San Sebastian IFF, Cairo IFF, Camerimage, ZINEBI, Russian Film Weeks in Berlin, London etc. In 2015 he staged “Sakhalin-Moscow” at VGIK student theatre. He is currently studying law. Filme TRI SESTRY (2015, short) MARIA (2016, short) YA OSTAYUS (2017, short)
Zum ersten Mal seit seinem plötzlichen Verschwinden vor einem halben Jahr redet Maria mit ihrem Sohn. Als seine Stimme die schwere Stille auf der anderen Seite der Leitung durchbricht, mischt sich die Verzweiflung in ihrem Gesicht mit rührender Erleichterung. Doch der Konflikt ist unversöhnlich: Ihr Sohn ist ein islamistischer Terrorist, der unschuldige Menschen mit sich in den Tod reißen will. Ein fast ausschließlich einseitiges Telefongespräch als Kernhandlung scheint zunächst ungewöhnlich für das filmische Medium, doch die renommierte Theaterdarstellerin Madlen Dzhabrailova spielt die Hauptfigur feinfühlig, zugleich kraftvoll und vermag die Schwere der Situation mit wenigen Gesten zu vermitteln. Regisseur Grigory Kolomytsevs visuelle Gestaltung unterstreicht die düstere und reservierte Stimmung. Enge Nahaufnahmen und eine gedeckte Farbpalette lenken die Aufmerksamkeit auf die widersprüchlichen Emotionen, die Maria in kürzester Zeit durchlebt, und den immensen Druck, der auf ihr lastet. DJ
Thus she speaks to her son for the first time since he suddenly vanished six months ago. When his voice breaks the heavy silence on the other end of the line the despair on her face is mingled with a sense of heartfelt relief. The conflict is irreconcilable however: her son is an Islamist terrorist willing to sacrifice innocent lives. Unusual as an almost exclusively one-way telephone conversation as the basis of a visual narrative might seem, renowned stage actress Madlen Dzhabrailova offers a sensitive portrayal of the main character in a performance both powerful and yet able to convey the gravity of the situation using but a few gestures. Director Grigory Kolomytsev‘s visual approach underscores the bleak and short-spoken tone, whilst tight close-ups and a sober palette of colour draw our attentions to the contradictory emotions Maria experiences in a short period of time, as well as the immense pressure she finds herself under. DJ
VGIK
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Oleg Rashidov Kamera / Photography Alexei Venzos Ton / Sound Stana Shosha Schnitt / Editing Grigory Kolomytsev Musik / Music Andrey Dergachev Ausstattung / Set Design Anton Homenko Darsteller / Cast Madlen Dzhabrailova, Leonid Gromov Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.infoGrimani
Russkiy Den
Russkiy Den
180
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MOSKVA MAMA MONTREAL MOSKAU MAMA MONTREAL MOSCOW MOM MONTREAL DMITRY GAITYAN / RUSSLAND / RUSSIA, 2016, 27 MIN
Familie oder Karriere? Anton bekommt ein lukratives Jobangebot in Canada, doch seine krebskranke Mutter braucht seinen Beistand in Moskau. Von seinen Emotionen und den Umständen überwältigt, hadert er mit seiner Entscheidung. Authentisch erzählt und elegant inszeniert.
Family or career? Anton receives a lucrative job offer from Canada and yet his mother, a cancer patient, needs him by her side in Moscow. Overwhelmed by emotion and unsure of what to do, he hesitates. Authentically narrated and elegantly shot.
Dmitry Gaityan — geboren 1985 in Moskau, Russland. 2007 erhielt er einen Abschluss in IT Management. 2016 graduierte er von der VGIK mit einem Abschluss in Spielfilmregie. — born in 1985 in Moscow, Russia. In 2007 received a degree in IT management. In 2016 graduated from VGIK with a degree in Feature Film Directing. Filme LETO (2012, short) PRIVET SIVOMU! (2014, short)
Die Situation wird für den jungen Ingenieur Anton zum ausweglosen Dilemma. In Moskau findet er keine Arbeit – rennt nur erfolglos von einem Bewerbungsgespräch zum anderen. Doch ein Umzug nach Kanada bedeutet wohlmöglich den endgültigen Abschied von seiner Mutter. Dabei findet Anton nicht den Mut, offen über seine Gedanken zu sprechen. Humorvolle und rührende Interaktionen zwischen Mutter und Sohn wechseln sich ab mit Verzweiflung und Frustration. Regisseur und Drehbuchautor Dmitry Gaityan kreiert ein intimes und wirkungsvolles Porträt eines Mannes, dessen Zukunft undefinierbar in der Luft hängt und der unter der auf ihm lastenden Verantwortung zu zerbrechen droht. DJ
Young engineer Anton finds himself faced by an irresolvable dilemma: unable to find work in Moscow, he moves from one unsuccessful interview to the next. A move to Canada however would most probably mean saying a final farewell to his mother. All the while Anton is unable to pluck up the courage to speak openly about his feelings. The touching, at times humorous, interactions between mother and son alternate with desperation and frustration. Director and scriptwriter Dmitry Gaityan has created an intimate, accomplished portrait of a man whose future hangs indefinably in the air whilst he himself threatens to buckle under the responsibility he is forced to carry. DJ
VGIK
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Dmitry Gaityan Kamera / Photography Gleb Filatov Ton / Sound Sergey Makeev Schnitt / Editing Dmitry Gaityan Musik / Music Grazhdanskaya Oborona Ausstattung / Set Design Daria Denisova, Ekaterina Melehina Darsteller / Cast Ivan Dobronravov, Elena Melnilova, Vadim Borisov Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info
Russkiy Den
Russkiy Den
181
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
POSLEDNIY MOSKVICH DER LETZTE MOSKAUER THE LAST MUSCOVITE ALEXANDER FOMIN / RUSSLAND / RUSSIA, 2016, 26 MIN
Satirische Mockumentary über die Effekte der Urbanisierung. Die anstrebende Fernsehjournalistin Anna interviewt für eine Reportage über die russische Hauptstadt Alexey – den letzten Moskauer der vierten Generation. Reflektionen über das verschwindende alte Moskau sowie seine neuen und alten Bewohner ermöglichen scharfe politische und soziale Kritik.
Unaufhörlicher Zuzug, kompromisslose Modernisierung, demografische Veränderung – Symptome, die jede Großstadt durchlebt, oft zum Unmut der ursprünglichen Einwohner. Seit dem Anfang der 1990er Jahre hat sich Moskau zu einer der teuersten Städte der Welt entwickelt, mit exorbitanten Wohnungspreisen, Platzmangel und einer riesigen Kluft zwischen Arm und Reich. Doch in den Köpfen der Bewohner passiert die Veränderung nicht so schnell. In Annas Spaziergängen mit Alexey sieht man die wenigen noch verbliebenen Schmuckstücke seiner Nachbarschaft: historische Villen, Denkmäler vergangener Zeiten, Lebensorte der großen Russischen Denker und Kämpfer. Ihr Schicksal ist beim Anblick der benachbarten Hochhäuser klar. Ähnlich antiquiert und überflüssig fühlt sich auch Alexey selbst – ein Romantiker mit wenigen Ambitionen, aber viel Herz. Letztendlich scheint der Abschied von seiner Heimatstadt bittersüß, aber unvermeidlich. Allein mit Nostalgie kann man den Fortschritt nicht aufhalten. DJ
A satirical mockumentary on the effects of urbanisation: as part of a report on the Russian capital aspiring TV journalist Anna interviews Alexey, the last fourth generation Muscovite, in this reflection on the disappearance of the Moscow of old, as well as its newly-arrived and long-term residents, that expresses sharp criticism of politics and society alike.
The constant influx of people, uncompromising modernisation, demographic change; symptoms displayed by practically every major city, often to the displeasure of its long-term residents. As of the early nineties Moscow has evolved into one of the world‘s most expensive cities with its exorbitant rents, lack of space and growing schism between rich and poor. Yet in the imaginations of the city‘s inhabitants change occurs at a far slower speed. On Anna‘s walks with Alexey we catch a glimpse of the few remaining gems his neighbourhood has to offer: historical villas, memorials of times past, as well as places famous Russian thinkers and warriors called home. Looking around at the neighbouring high-rise buildings the fate of these relics from the past is self-evident. Alexey, a romantic with few ambitions yet a lot of heart, feels similarly antiquated and superfluous; ultimately the farewell from his hometown would appear to be a bittersweet inevitability. Nostalgia alone isn‘t sufficient to hold back progress. DJ
VGIK
Alexander Fomin — geboren 1989 in Moskau, Russland. Er schloss die Moscow State University mit einem Abschluss in Linguistik, Englisch und Tschechisch, und einem Doktor in Filmgeschichte und -theorie ab. 2017 graduierte er von der VGIK in Film- und Fernsehregie. POSLEDNIY MOSKVICH ist sein Regiedebüt. — born in 1989 in Moscow, Russia. Graduated from the Moscow State University, with a degree in linguistics, English and Czech languages, and a PhD degree in “History and theory of cinema”. In 2017 he graduated from the Film and TV department of VGIK. POSLEDNIY MOSKVICH is his directing debut.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Alexander Fomin Kamera / Photography Mikhail Solovyov Ton / Sound Sergey Ivanov Schnitt / Editing Alexander Fomin, Vladimir Zimin, Mikhail Solovyov Musik / Music Karen Kazakov Darsteller / Cast Alexander Fomin, Valeria Fedorovich Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info
27. FFC 7.—12. 11.2017 www.filmfestivalcottbus.de
saarbrĂźcken
Leis & Kuckert Grafikdesign
22 28 01 18
185
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Polskie Horyzonty
BEKSIŃSCY. ALBUM WIDEOFONICZNY DIE BEKSIŃSKIS. EIN TON- UND BILDERALBUM THE BEKSIŃSKIS. A SOUND AND PICTURE ALBUM CZŁOWIEK Z MAGICZNYM PUDEŁKIEM THE MAN WITH THE MAGIC BOX THE MAN WITH THE MAGIC BOX ELEMENTARZ GRUNDSATZLEHRE THE PRIMER
OPERA O POLSCE EINE OPER ÜBER POLEN OPERA ABOUT POLAND OTWARCIE DIE ERÖFFNUNG THE OPENING ZGODA VERSÖHNUNG THE RECONCILIATION
186
D
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
en aktuellen politischen Turbulenzen zum Trotz hat es das polnische Kino bisher geschafft, zu bleiben, wie es ist: frisch, vielfältig, diskursfreudig, offen für Experimente und ohne Berührungsängste zwischen den Genres. Dass es auf einer langen Tradition aufbaut, in deren Verlauf die bildgestalterische Finesse polnischer Kameramänner und -frauen das europäische Kino in künstlerischer und die Diskussion über das zwiespältige Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen libertärem Ego und kollektiver Moral in inhaltlicher Hinsicht bereichern, ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden, die aber gerade heute immer wieder erwähnt werden muss. Die Stärke des aktuellen polnischen Kinos beweist sich nicht zuletzt dadurch, dass sich im Wettbewerb des diesjährigen FilmFestival Cottbus zwei und in der Sektion NATIONALE HITS sogar vier ganz unterschiedliche Filme aus unserem Nachbarland befinden. Die POLSKIE HORYZONTY, deren Programm in diesem Jahr wieder in enger Abstimmung mit unserem Partnerfestival, dem T-Mobile New Horizons Film Festival in Wrocław, entstanden ist, zeigen auf besondere Weise, wie polnische Filmschaffende neue Wege erschließen und neue Perspektiven zur Diskussion stellen. So erweitert ZGODA/THE RECONCILIATION die Narrative der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit um eine ungewöhnliche polnisch-schlesisch-deutsche Perspektive, der vom renommierten Munk-Studio für Nachwuchstalente produzierte Kurzfilm OTWARCIE/THE OPENING fragt mit einem gezielten Tabubruch nach den Grenzen zwischen Privatsphäre und öffentlicher Zurschaustellung von Privatheit, und der aus Schmalfilm- und Super-8-Aufnahmen der Familie Beksiński kompilierte Dokumentarfilm BEKSIŃSCY. ALBUM WIDEFONICZNY/THE BEKSIŃSKIS. A SOUND AND PICTURE ALBUM vertieft die im letzten Jahr von dem auch in Cottbus erfolgreichen Spielfilm OSTATNIA RODZINA/THE LAST FAMILY thematisierten Einblicke in das Leben und die Rolle der Künstlerfamilie für Kultur und Subkultur im Polen der 1980er Jahre. Bodo Kox verbindet mit seinem aktuellen Spielfilm CZŁOWIEK Z MAGICZNYM PUDEŁKIEM/THE MAN WITH THE MAGIC BOX auf kongeniale Art und Weise die Vision einer dystopischen Zukunft mit der Verklärung einer auch nicht besseren Vergangenheit und dem Melodram einer empathischen Liebesbeziehung. Seine Zeitsprünge zwischen dem Vorgestern und dem Übermorgen verbinden Genreund Autorenfilm, in deren Paralleluniversen sich das Individuum immer neuen, unberechenbaren Herausforderungen gegenübersieht und auf die kleinstmögliche zwischenmenschliche Einheit zurückgeworfen wird – halt dich an deiner Liebe fest! Den Rhythmus Neuer Musik nimmt ein beachtenswertes dokumentarisches Essay auf: OPERA O POLSCE/OPERA ABOUT POLAND ist eine bewusst kakophonische, im Verlauf an Tempo gewinnende Reflektion augenblicklicher polnischer Befindlichkeiten, deren Ende von entfesselten christlich-heidnischen Riten besiegelt wird – Sinnbild eines europaweit zu beobachtenden Abschieds von der Vernunft. „Quo Vadis, Polen?“, fragte übrigens bereits 1976 das künstlerische Essay ELEMENTARZ/THE PRIMER, das atmosphärische Alltagsaufnahmen zur Momentaufnahme einer Gesellschaft verdichtet. Der Film lief damals unterhalb des Radars der politisch-ideologischen Sittenwächter. Beide Filme, der von 1976 und der von 2017, wurden von der selben Cutterin geschnitten: Dorota Wardęszkiewicz wird dieses Jahr in Cottbus zu Gast sein. BB
D
espite the current political turmoil sweeping over the country the Polish film industry has managed to remain the same: fresh, diverse, open to discussion, willing to experiment and free of inhibitions when it comes to merging genres. Polish cinema is able to look back on a long and rich history, in the course of which the finesse of Polish cinematographers has enriched European film both artistically and, with regards to the conflicting interests of the individual and society and/or libertarian ideals and collective identity, conceptually, contributions that are now regarded as conventional wisdom that nevertheless has to be reaffirmed, and today more so than ever. The strength of contemporary Polish film is not least reflected in the presence at this year’s FilmFestival Cottbus of two productions from our neighbouring country in the festival competitions, as well as a remarkable four in the NATIONAL HITS programme section. The POLSKIE HORYZONTY programme section, this year again compiled in close collaboration with our partner festival, the T-Mobile New Horizons Film Festival in Wrocław, provides unique insight into the ways in which Polish filmmakers strike new paths and open up new perspectives. In this spirit ZGODA/THE RECONCILIATION widens the wartime and post-war narrative with an unusual German-Polish-Silesian perspective, OTWARCIE/THE OPENING, a work from the renowned Munk Studio for talented young filmmakers, takes a break with convention as the starting point of an investigation into the boundaries between the right to privacy and the interest of the public domain, whilst documentary film BEKSIŃSCY. ALBUM WIDEFONICZNY/ THE BEKSIŃSKIS. A SOUND AND PICTURE ALBUM, a compilation of Cine film and Super 8 footage from the Beksiński family archives, delves deeper into the life and times of the Beksiński family and the contribution they made to the fields of culture and subculture in 1980s Poland, a topic broached at last year’s FilmFestival Cottbus by the successful feature film OSTATNIA RODZINA/THE LAST FAMILY. With his current feature film CZŁOWIEK Z MAGICZNYM PUDEŁKIEM/ THE MAN WITH THE MAGIC BOX Bodo Kox manages to skilfully combine visions of a dystopian future with romanticisation of the by no means superior past and the melodrama of a relationship shaped by mutual empathy. The director’s leaps in time between past and future combine elements of genre and auteur filmmaking, with the parallel universes he generates presenting the individual with unexpected challenges and only a bare minimum of human solidarity: hold on to your love! Finally a remarkable documentary essay captures the rhythm of modern music. OPERA O POLSCE/OPERA ABOUT POLAND is an intentionally dissonant reflection on the state of a nation that gradually picks up steam and cumulates in uninhibited Christian-Pagan rituals, emblematic of the departure from reason currently observed across large parts of Europe. “Quo Vadis, Poland?” was also a question posed back in 1976 by the artistic essay film ELEMENTARZ/THE PRIMER, which united a number of atmospheric everyday scenes to produce a snapshot of society and subsequently drew the attentions of the then guardians of public morality. Both productions were edited by Dorota Wardęszkiewicz, a guest at this year’s FilmFestival Cottbus. BB
Polskie Horyzonty
Polskie Horyzonty
187
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
BEKSIŃSCY. ALBUM WIDEOFONICZNY
DIE BEKSIŃSKIS. EIN TON- UND BILDERALBUM THE BEKSIŃSKIS. A SOUND AND PICTURE ALBUM MARCIN BORCHARDT / POLEN / POLAND, 2017, 81 MIN
Ein fesselndes Porträt, ganz nach den Farben des polnischen Malers Zdzisław Beksiński. Der Dokumentarfilm, kompiliert aus entrückenden Selbstaufnahmen auf Super-8, intimen Blicken aus der Umgebung der Protagonisten und dem Indie-Soundtrack der 1980er-Jahre, zeichnet das Familiendrama der unkonventionellen Künstlerfamilie nach.
An enthralling portrait true to the colours of Polish painter Zdzisław Beksiński this documentary film, compiled of long-forgotten archival footage shot on Super-8, personal commentary from the artist’s circle of friends and an avant-garde soundtrack from the eighties, recreates the drama surrounding an unconventional artist and his family.
Marcin Borchardt — Drehbuchautor, Filmexperte und Regisseur für Dokumentarfilme, Werbung, Video Clips und Fernsehen. Er lehrt zum Thema Ästhetik des Kurzspielfilms an der Gdynia Film School. An der University of Gdańsk unterrichtet er das Fach Avant-Garde- und experimentelles Kino sowie Modernes Dokumentarfilmen. — screen writer, film expert and director for documentary films, commercials, video clips as well as TV programmes. He teaches short fiction film aesthetics at the Gdynia Film School. At the University of Gdańsk he teaches avant-garde and experimental cinema as well as contemporary documentary filmmaking. Filme KRONIKA 32 (2008, short, doc) JERZY SKOLIMOWSKI OGLĄDA „RYSOPIS“ (2010, short, doc) HISTORIE PONAD GRANICAMI (2014, short) WYDŹWIĘKI II (2016, short, doc)
Bereits auf dem 26. FilmFestival Cottbus waren die Beksińskis Gegenstand des Spielfilms OSTATNIA RODZINA/THE LAST FAMILY, der mit unmittelbaren Impressionen aus dem Leben der polnischen Künstlerfamilie bestach. Für seinen Dokumentarfilm bedient sich Regisseur Marcin Borchardt einem schnellen Karussell aus authentischen Film- und Audioaufnahmen, die im großen Umfang aus dem privaten Archiv des Malers selbst stammen. Besondere Tiefe findet der Film in der Darstellung der komplizierten Beziehung zwischen Vater Zdzisław und Sohn Tomek, der als populärer Radio-DJ den westlichen New-Wave Sound der 80er Jahre nach Polen mitbrachte. Borchardt erzählt schonungslos ehrlich – verschweigt weder den späten Mord am Vater, noch die Leiden des Sohnes. Bereits in den ersten Minuten des Films kommt es zu einem atemberaubenden Eklat, als der frühe Freitod von Sohn Tomek zum Thema wird. Nicht zuletzt dieser raffinierte Beginn ermöglicht im Verlauf eine besondere Beziehung zwischen Material und Publikum. BBa
This isn’t the first time the Beksińskis have featured at the FilmFestival Cottbus: the 26th festival edition saw a screening of OSTATNIA RODZINA/THE LAST FAMILY, which stood out with its first-hand impressions from the life of the artist’s family. For this documentary film director Marcin Borchardt draws upon a wealth of authentic film and audio recordings, the majority of which were sourced from the artist’s private archive. Particularly profound is the portrayal of the relationship between father Zdzisław and son Tomek, the latter a radio DJ renowned for having introduced Polish listeners to the New Wave sound of the eighties. Borchardt’s narrative is brutally honest, as he refuses to gloss over Zdzisław‘s murder and Tomek’s lifelong troubles: the film indeed causes a stir from the beginning in broaching the issue of the son’s suicide, and it is perhaps this very introduction, artful as it is, which enables the evolution of such a special relationship between audience and material. BBa
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour & s/w / b/w Drehbuch / Script Marcin Borchardt Ton / Sound Radosław Ochnio Schnitt / Editing Dominik Jogodziński Musik / Music Marcin Dymiter Darsteller / Cast Zdzisław Beksiński, Zofia Beksińska, Tomasz Beksiński Produzent / Producer Darek Dikti Produktion / Production Darek Dikti Biuro Pomysłów Kontakt / Contact KFF Sales & Promotion Katarzyna Wilk Basztowa 15/8a 31143 Krakow Poland +48.12.29.46.94 5 www.agencja.kff.com.pl katarzyna.wilk@kff.com.pl
Polskie Horyzonty
Polskie Horyzonty
188
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
CZŁOWIEK Z MAGICZNYM PUDEŁKIEM THE MAN WITH THE MAGIC BOX THE MAN WITH THE MAGIC BOX BODO KOX / POLEN, ITALIEN / POLAND, ITALY, 2017, 105 MIN
Originelles Sci-Fi Abenteuer: In dem dystopischen Warschau der Zukunft verliebt sich Neuankömmling Adam in die reservierte Goria. Um sie zu beindrucken, findet er ein Schlupfloch in der streng regulierten Welt, was ihn scheinbar in andere Dimensionen führt. Bald verschwimmen die Grenzen zwischen Halluzination und unvorstellbarer Wahrheit.
A novel sci-fi adventure: in a dystopian Warsaw of the future newly-arrived Adam falls in love with Goria. In order to impress her he discovers a way out of the subversive reality that engulfs them, which appears in turn to transfer him to another dimension. This leads to a blurring of the boundaries between hallucination and unimaginable reality.
Bodo Kox — geboren 1977 in Wrocław, Polen. Regisseur, Drehbuchautor und Amateurschauspieler. Seine Amateurfilme liefen erfolgreich auf polnischen und internationalen Filmfestivals. Er schloss den „Rehearsal Studio“ Spielfilmkurs an der Wajda School ab und studiert derzeit Regie an der Łódź Film School. — born in 1977 in Wrocław, Poland. Director, screenwriter, and amateur actor. His amateur films have been successfully presented at Polish and international film festivals. He is a directing student at the Łódź Film School and a graduate of the “Rehearsal Studio” feature film course at the Wajda School. Filme DZIEWCZYNA Z SZAFY (2012, FFC 2013)
Es ist eine kalte und unnahbare Welt, die Adam betritt, bevölkert von vereinsamten Menschen, die mehr Interesse an mobilen Geräten, als an ihren Mitmenschen zeigen. Implantate unter der Haut negieren Privatsphäre. Rätselhafte Geheimdienste überwachen jeden Schritt. Dem entgegen sucht Adam nach etwas Echtem – die Wärme von Holz, die Vibration von Musik, der Rausch von Romantik. In einem verlassenen Wohnhaus findet er ein Radio, das sich als Schleuse zu längst vergessenen Zeiten entpuppt. Denn Adam ist in dieser Welt nur auf Durchreise – ein Hypnoseexperiment in den 1950er-Jahren schickte ihn in die Zukunft. In dem undurchschaubaren Labyrinth der Zeit trifft er Menschlichkeit und unbeugsame Liebe. Regisseur Bodo Kox inszeniert gekonnt eine faszinierende Zukunftswelt und spielt Katz und Maus mit den Erwartungen des Publikums. Unterstützt von kreativen Szenenbildern und Kostümen, sowie herausragend effektiven Montagen, ist jede Wendung, die Adams Geschichte nimmt, überraschend. DJ
Adam enters a cold world, populated by lonely individuals who show more interest in mobile devices than their fellow men. Implants under the skin make a private life impossible, whilst the mysterious secret services monitor every step. In defiance thereof Adam seeks authenticity, be that the warmth of wood, the vibrations of music or the intoxication of romance. In an abandoned residence he stumbles across a radio that turns out to hold the key to long forgotten times. Adam is, after all, only passing through this world; a hypnotic experiment back in the fifties saw him dispatched to the future. In the cryptic labyrinth of time he finds acts of humanity and unfaltering love. Director Bodo Kox masterfully creates a fascinating image of the future, playing cat and mouse with the viewer‘s expectations in the process. Captured with the help of brilliantly creative scenes and costumes, as well as wonderfully effective montage sequences, every turn that Adam‘s tale takes is unanticipated. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Bodo Kox Kamera / Photography Arkadiusz Tomiak, Dominik Danilczyk Ton / Sound Ignazio Vellucci Schnitt / Editing Milenia Fiedler Musik / Music Sandro Di Stefano Ausstattung / Set Design Wojciech Żogała Darsteller / Cast Olga Bołądź, Piotr Polak, Sebastian Stankiewicz, Helena Norowicz Produzent / Producer Izabela Igel, Roman Jarosz Produktion / Production Alter Ego Pictures Sp. z o.o. Co-Produktion / Co-Production Vargo Films Kontakt / Contact Reel Suspects Alberto Alvarez Aguilera 105 Rue du Faubourg du Temple 75010 Paris France +33.15.85.14.29 5 www.reelsuspects.com a@reelsuspects.com
Polskie Horyzonty
Polskie Horyzonty
189
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ELEMENTARZ
GRUNDSATZLEHRE THE PRIMER WOJCIECH WISZNIEWSKI / POLEN / POLAND, 1976, 8 MIN
Künstlerischer Kurzdokumentarfilm über den Zustand des sozialen Bewusstseins in Polen drei Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und gut ein Jahrzehnt vor dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems.
An artistic short documentary film on the state of social consciousness in Poland three decades after the end of the Second World War and well over a decade before the collapse of the socialist system.
Wojciech Wiszniewski — Regieabsolvent der Film School Łódź. Bereits mit seinen universitären Dokumentarfilmarbeiten hatte er Erfolg. Die meisten seiner Werke waren jedoch zu seinen Lebzeiten von der sozialistischen Zensur verboten und erreichten erst nach seinem Tod ein größeres Publikum. Posthum wurde ihm das Polnische Verdienstkreuz verliehen. — Studied directing at the Film School Łódź. His student short documentaries proofed successful. But most of his works were censored under the socialist regime and only became known to a wider audience after his death. Posthumous he received the Polish Cross of Merit. Filme ZAWAŁ SERCA (1967, short) HISTORIA PEWNEJ MIŁOŚCI (1974) ...SZTYGAR NA ZAGRODZIE... (1978, short, doc) PALACZ ZWŁOK (1980)
„Wer bist du? - Ein kleiner Pole.“ So beginnt ein polnisches patriotisches Kindergedicht. Das Alphabet, rezitiert von einer grauen Menschenmasse, bildet die Grundlage und dieser Kinderreim, ein Frage-Antwort-Spiel, das Gerüst für diesen allegorischen Kurzfilm, der in reduzierter Form stilisierte Alltagsbeschreibungen und ernste Kinderporträts mit einer kritischen Bestandsaufnahme der polnischen Identität in den 1970er Jahren verbindet. Wojciech Wiszniewski, dessen Dokumentarfilme es zu seinen Lebzeiten aufgrund ihrer düsteren Grundstimmung kaum an der staatlichen Zensur vorbei schafften, wirft mit diesem Film Licht in die kahlen Ecken der Gesellschaft, die der staatlich verordnete Patriotismus mit seinem Glanz nicht erhellt hat und blickt hoffnungsvoll in eine ungewisse Zukunft. Die Cutterin des Films, Dorota Wardęszkiewicz, schnitt auch OPERA O POLSCE/OPERA ABOUT POLAND, der – 41 Jahre später – einen ähnlich skeptischen, methodisch künstlerischen Blick auf das gegenwärtige Polen richtet. TB
„Who are you? A young Pole!“ Thus begins a Polish patriotic children‘s poem. The alphabet, recited by a faceless crowd, forms the basis of this allegorical children‘s film, with the framework provided by a nursery rhyme that fluctuates between question and answer; in the process stylised descriptions of everyday life and stern-faced child portraits are interwoven with critical reflection on Polish identity in the seventies. Wojciech Wiszniewski, whose documentary films largely ran afoul of state censorship during his lifetime due to their bleak undertone, sheds light with this work on a handful of barren corners of society that found themselves largely neglected by state-ordained patriotism and at the same time allows the viewer to face what was then an uncertain future with optimism. The film‘s editor Dorota Wardęszkiewicz also worked on OPERA O POLSCE/OPERA ABOUT POLAND, a work that despite the forty-one years that have meanwhile passed, takes a similarly sceptical, methodically artistic look at contemporary Poland. TB
Filmformat / Format Blu-Ray | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Wojciech Wiszniewski Kamera / Photography Jerzy Zieliński Schnitt / Editing Dorota Wardęszkiewicz Musik / Music Janusz Hajdun Produzent / Producer Wytwórnia Filmów Oświatowych Produktion / Production Wytwórnia Filmów Oświatowych Kontakt / Contact Wytwórnia Filmów Oświatowych sp. z o.o. ul. Kilińskiego 210 93-106 Łódź +48.42.68.92.34 5 wfo@wfo.com.pl ARCHIVE +48.42.68.92.34 4 wfo@wfo.com.pl
Polskie Horyzonty
Polskie Horyzonty
190
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
OPERA O POLSCE
EINE OPER ÜBER POLEN OPERA ABOUT POLAND PIOTR STASIK / POLEN / POLAND, 2017, 41 MIN
Eindrücklicher audiovisueller Filmessay, der mit künstlerischen Bildern und einem elektrisierenden Soundtrack den Versuch unternimmt, die Lage der Nation zu beschreiben. Dabei begibt sich der Film nicht ganz unkritisch auf die Suche nach dem emotionalen Kern des „Polnischen“.
An impressive audiovisual essay film, which together with artistic imagery and an electric soundtrack attempts to capture the state of a nation. In the process the work undertakes a not wholly uncritical search for the soul of “Polishness”.
Piotr Stasik — geboren 1976 in Polen. Dokumentarfilmemacher. Er studierte Soziologie und nahm an einem Dokumentarfilm-Workshop an der Wajda School in Warschau teil. Er ist Mitbegründer des Film Studio Paladino (2008) und Organisator von Filmund Fotografie-Workshops. Sein Film DZIENNIK Z PODRÓŻY wurde mehrfach ausgezeichnet. — born in 1976 in Poland. Documentary film-maker. He studied sociology and participated in a documentary course run by Wajda School in Warsaw. In 2008 he co-founded the Film Studio Paladino. He also has organised film and photographic workshops. His film DZIENNIK Z PODRÓŻY received several awards. Filme 7 X MOSKWA (2005, short, doc) KONIEC LATA (2010, short, doc) DZIENNIK Z PODRÓŻY (2013, doc) 21 X NEW YORK (2016, doc)
An erster Stelle stehe die Familie, dann komme die Religion und ganz zuletzt die Partizipation am politischen Leben – eine Stimme verliest Statistiken, Kleinanzeigen und Annoncen. Dabei sind atemberaubende Landschaftsaufnahmen, Menschen vor Häusern und Autos, Volksfeste und religiöse Prozessionen zu sehen. Inszenierte, dokumentarische und historische Bilder werden mit einem eigens für den Film komponierten Soundtrack zu einer filmisch-musikalischen Collage montiert, die von Ohnmacht, Nationalstolz, Angst und Enttäuschung erzählt. Das „Polnische“ erscheint dabei in patriotischen Symbolen, christlichen Ritualen und Erinnerungen an unbeschwerte Kindheitstage. Gemeinsam mit Komponist Artur Zagajewski und Editorin Dorota Wardęszkiewicz schuf Dokumentarfilmregisseur Piotr Stasik ein dichtes, filmisches Gesamtkunstwerk, das angesichts nationalistischer und traditionalistischer Tendenzen in Polen aktueller nicht sein könnte. TB
First priority goes to the family, after which comes religion and right at the end you have participation in politics: a voice reads out statistics, classified advertisements and various announcements. All the while we witness breathtaking countryside views, proud owners of houses and cars, folk festivals and religious processions. Staged, documentary and historical images, placed side-to-side with the film‘s soundtrack, the latter composed for the film itself, result in a cinematic/musical collage which speaks of impotence, national pride, anxiety and disappointment. In the process “Polishness” manifests itself in the form of patriotic symbols, Christian rituals and memories of a tranquil childhood. Ably assisted by composer Artur Zagajewski and editor Dorota Wardęszkiewicz documentary filmmaker Piotr Stasik has created a dense work of cinematic art which, in light of current nationalist and traditionalist tendencies in Polish society, could hardly be of greater relevance. TB
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Piotr Stasik Kamera / Photography Piotr Stasik, Adam Palenta, Paweł Chorzępa Ton / Sound Joanna Janikowska, Maceij Diduszko Schnitt / Editing Dorota Wardęszkiewicz, Piotr Stasik Musik / Music Artur Zagajewski Produzent / Producer Anna Gawlita Produktion / Production Kijora Film Kontakt / Contact KFF Sales & Promotion Katarzyna Wilk Basztowa 15/8a 31143 Krakow +48.12.29.46.94 5 www.agencja.kff.com.pl katarzyna.wilk@kff.com.pl
Polskie Horyzonty
Polskie Horyzonty
191
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
OTWARCIE
DIE ERÖFFNUNG THE OPENING PIOTR ADAMSKI / POLEN / POLAND, 2016, 32 MIN
Wie persönlich darf Kunst sein? Und wie öffentlich der Tod? In dem klinisch weißen Raum einer Galerie präsentiert ein Künstler sein letztes Werk: sich selbst auf dem Sterbebett. Drumherum das übliche Treiben einer Vernissage: Weinempfang und leere Gespräche. Eine feinfühlig inszenierte Provokation über den Zynismus und Voyeurismus der Kunstwelt.
Piotr Adamskis Debütfilm ist teils Satire über die aufgesetzte Intellektualität der Kunstwelt, teils visuelles Gedankenexperiment über die moderne Distanz von der Realität des Todes und die völlige mentale und physische Aufopferung für die Kunst. Der reglose Körper in der Mitte des Raums ist Objekt und Schöpfer zugleich. Der Sterbende wird gespielt von dem kontroversen polnischen Künstler Zbigniew Libera – wohlmöglich als eine mentale Fortsetzung seiner eigenen provokanten Kunst, die stets die Grenzen von Moralität, Geschmack und Intimität überschreitet. Einfühlsam und authentisch zeichnet der Film seine Hauptcharaktere und schafft es – ohne viele Worte – den ethischen Zwiespalt in jedem von ihnen deutlich zu machen. Letztlich stellt sich die Frage: Würden Sie zu dieser Eröffnung gehen? DJ
What are the intimate and personal boundaries of art? Or the public boundaries of death? In a clinically white gallery exhibition space an artist presents his last work: himself on his deathbed, encircled by the typical hustle and bustle of a private viewing: wine reception, irrelevant conversation and all. A sensitively portrayed, yet provocative take on the cynicism and voyeurism of the art world.
Piotr Adamski’s debut film is part ironic take on the superficial intellectualism of the art world, part visual thought experiment on the modern distance of reality from death, as well as the potentialities of complete mental and physical self-abandonment in the service of art. The motionless body in the middle of the room is at once object and creator, the mortally ill person played by controversial Polish artist Zbigniew Libera, quite possibly intended as a mental continuation of his provocative body of work, known for its regular transgression of the boundaries of morality, taste and intimacy. The film provides an authentic and insightful take on its protagonists, as it vividly illustrates the ethical dichotomy embodied by each of them, and ultimately leads each of us to question whether we could imagine ourselves in the attendees‘ shoes. DJ
Piotr Adamski — geboren 1982. Er studierte an der Academy of Fine Arts in Poznań und der Wajda School. Von 2009 bis 2011 zum Kreativduo Adamski-Brzuzan gehörend, kreierte er Filme und Installationen. Für seinen Kurzfilm OTWARCIE schrieb er auch das Drehbuch. — born in 1982. He graduated from the Poznań Academy of Fine Arts and the Wajda School. A maker of films, objects and installations, he was one half of the Adamski-Brzuzan creative duo from 2009 to 2011. He also wrote the script to his short film OTWARCIE.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Piotr Adamski Kamera / Photography Tomasz Woźniczka Ton / Sound Igor Kłaczyński Schnitt / Editing Marcej Walentowski Musik / Music Igor Kłaczyński Ausstattung / Set Design Małgozata Nierodzińska Darsteller / Cast Zbigniew Libera, Małgorzata Hajewska-Krzysztofik, Edyta Torhan, Sebastian Gawłowski Produzent / Producer Ewa Jastrębska Produktion / Production Munk Studio Kontakt / Contact Munk Studio Ewa Jastrzębska ul. Pańska 85 00834 Warsaw Poland +48.2255.65.47 0 e.jastrzebska@sfp.org.pl
Polskie Horyzonty
Polskie Horyzonty
192
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ZGODA
VERSÖHNUNG THE RECONCILIATION MACIEJ SOBIESZCZAŃSKI / POLEN / POLAND, 2017, 87 MIN
Liebe, Eifersucht, Rache und Verrat: In einem ehemaligen KZ hat der kommunistische Geheimdienst ein Straflager für Ex-Nazis, Kollaborateure, Heimatarmisten und andere Gegner der sich etablierenden Volksrepublik eingerichtet. Im Mikrokosmos des Lagers entfaltet sich eine Dreiecksbeziehung zwischen einem Schlesier, einem Deutschen und einer Polin.
Love, jealousy, revenge and betrayal: the communist secret service has established a labour camp for opponents to the regime such as collaborators and former members of the Home Army, on what were once the grounds of a concentration camp. The microcosm of camp life serves as the setting for a love triangle between a Silesian, a German and a Pole.
Maciej Sobieszczański — geboren 1966 in Polen. Autor, Regisseur und Dozent. Er studierte erfolgreich an der Theatre Academy in Warschau, der Lódz Film School und der Wajda School. Sein Film PERFORMER erhielt im „Forum Expanded“ auf der Berlinale 2015 den Think:Film Award. ZGODA ist sein Spielfilmdebüt. — born in 1966 in Poland. Writer, director and lecturer. He graduated from the Theatre Academy in Warsaw, the Lódz Film School and the Wajda School. His film PERFORMER won the THINK:Film Award at the Berlinale’s “Forum Expanded” in 2015. ZGODA is his feature debut. Filme URODZINY (2010, short) PERFORMER (2014)
Nationalsozialisten, zusammen mit Kämpfern für ein unabhängiges Polen als misshandelte Gefangene, Bolschewiken und ein jüdischer Offizier als Aufseher: Das Drama ist die gewagte Inversion des bekannten Rahmens eines Konzentrationslagers, die Gefühle von Mitleid und Identifikation verkompliziert. In den veränderten Verhältnissen herrscht ein von Vergeltung und sadistischen Machtspielen gesteuerter Hass, der immer wieder zur Eskalation führt. Im Zentrum stehen drei junge Leute, deren Freundschaft von der politischen Lage bisher scheinbar unberührt geblieben war. Aber neugewonnene Macht, unterdrückte Emotionen und die Schrecken des Lagers spitzen die Verhältnisse verheerend zu. Die präzise und eindringliche Kameraführung intensiviert die entsetzliche Atmosphäre des Lagers und macht die Verzweiflung der drei Hauptcharaktere spürbar. Regisseur Maciej Sobieszczański inszeniert sensibel und authentisch die delikaten Emotionen dreier Menschen, die zwischen Hoffnung und Horror gefangen sind. DJ
National Socialists, together with members of the Polish resistance are the abused prisoners under the supervision of Bolsheviks and a Jewish officer, a bold reversal of the typical concentration camp framework in which the protagonists’ sense of sympathy and identification are complex. These circumstances generate an atmosphere of hate, driven by a desire for retribution and a sadistic thirst for power, which time and again escalate. The focal point is formed by a trio whose friendship had seemingly remained unaffected by the turmoil around them. Newly gained power, suppressed emotions and the horrors of camp life soon lead to a dramatic escalation of affairs however. The film’s rigorous yet haunting camera work serves to intensify the terrifying atmosphere of the camp, giving the viewer a sense of the protagonists’ desperation. Director Maciej Sobieszczański offers a sensitive, authentic portrayal of three individuals’ strained emotions, as they fluctuate between hope and horror. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Małgorzata Sobieszczańska Kamera / Photography Valentyn Vasyanovych Ton / Sound Paulina Bocheńska, Aleksander Musiałowski Schnitt / Editing Rafał Listopad Musik / Music Bartłomiej Gliniak Ausstattung / Set Design Ewa Skoczkowska Darsteller / Cast Jakub Gierszał, Julian Świeżewski, Zofia Wichłacz, Danuta Stenka, Jacek Beler, Paweł Tomaszewski, Tomasz Sapryk Produzent / Producer Zbigniew Domagalski Produktion / Production Kalejdoskop Film Studio Co-Produktion / Co-Production Documentary and Feature Film Studios (WFDiF), EHB Polska, Wajda Studio Kontakt / Contact Studio Filmowe Kalejdoskop Monika Blachnio Chelmska 21 00724 Warsaw Poland +48.22.85.11.77 9 www.kalejdoskop.art.pl monika@kalejdoskop.art.pl
9.—10. Nov 2017 w w w. c o n n e c t i n g - c o t t b u s . d e f b . c o m /c o n n e c t i n g . c o t t b u s
194
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Heimat/ Domownja/ Domizna Homeland/ Domownja/ Domizna JAŃSKE JĚCHANJE, KÓZLE, 18.6.1961 JOHANNISREITEN, CASEL, 18.6.1961 JOHANNIS RIDE, CASEL, 18.6.1961
SERBSKI SÓN – SICH SORBISCH TRAUEN SERBSKI SÓN – SICH SORBISCH TRAUEN SERBSKI SÓN – MARRIAGE, THE SORBIAN WAY
MANSFELD MANSFELD THE MAN’S FIELD
ŠNÓRKI - DUDY - KANTORKI – SLEPJANSKA LUDOWA KULTURA DIE FOLKLORE DER SCHLEIFER REGION THE FOLKLORE OF THE SCHLEIFE REGION
MY – SŁOWANY W NIMSKEY WIR SLAWEN IN DEUTSCHLAND WE – THE SLAVS IN GERMANY SAMEBLOD SAMI BLOOD SAMI BLOOD
SOKOŁ – P.S. KE KAPITLEJ NAŠICH STAWIZNOW SOKOŁ – P.S. ZU EINEM KAPITEL UNSERER GESCHICHTE SOKOŁ – P.S. TO A CHAPTER OF OUR HISTORY WUJ MĚRĆIN – MOLER VOM MALER MIT DEM LINDENBLATT THE PAINTER WITH THE LIME LEAF
HOMMAGE JURIJ KOCH HOMMAGE JURIJ KOCH EIN LEBEN IN DER LAUSITZ. DER SCHRIFTSTELLER JURIJ KOCH EIN LEBEN IN DER LAUSITZ. DER SCHRIFTSTELLER JURIJ KOCH A LIFE IN LUSATIA. THE AUTHOR JURIJ KOCH TANZ AUF DER KIPPE TANZ AUF DER KIPPE DANCE ON THE DUMP ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA DIE SCHMERZEN DER LAUSITZ THE PAIN OF LUSATIA
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
195
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Die Sektion HEIMAT/DOMOWNJA/DOMIZNA präsentiert sich erweitert: zum einen um den obersorbischen Begriff von Heimat – denn natürlich geht es um die gesamte Lausitz, ihr Filmschaffen und Dinge, die die Menschen hier bewegen. Was beide Lausitzen prägt und verbindet, ist sorbisches Brauchtum – das im Fremdenverkehr auch nach Kräften vermarktet wird. Als 2016 im Rahmen der Sektion ein Film über niedersorbische Bräuche Premiere hatte, kam es im Publikum zu lebendigen Diskussionen. Wie können Bräuche heute filmisch dargestellt werden? Ist Zampern heute das Gleiche wie vor hundert Jahren, wer singt noch die alten Lieder, und was hat sorbischer Alltag damit zu tun? „Entstaubt. Brauchtum reloaded“ zeigt, wie unterschiedlich Filme aus den Jahren 1961 bis 2016 das Thema angehen: SAMEBLOD/ SAME BLOOD erzählt die berührende Geschichte einer jungen Sami, deren Sprache und Kultur in den 1930er-Jahren brutal unterdrückt wird. SERBSKI SÓN – SICH SORBISCH TRAUEN begleitet ein junges Oberlausitzer Paar im Jahr 2000 bei den Hochzeitsvorbereitungen und in einem sorbischen Alltag im weitgehend deutschen Umfeld – ein Film, der seinerzeit ebenfalls Kontroversen auslöste. Während letzterer eher als kulturwissenschaftliche Dokumentation angelegt ist, gelingt Mario Schneider mit MANSFELD ein cineastisches Meisterwerk: Mit genauem Blick begleitet er die jugendlichen Protagonisten eines jahrhundertealten Brauchs der Winteraustreibung im Mansfelder Land und verbindet ihn in einem furiosen Finale mit Strawinskis machtvoller Musik. Wie sorbische Filmschaffende selbst ihr Brauchtum und ihre Geschichte darstellten, zeigt ein Programm mit Archivfilmen. Wir begegnen Bräuchen aus der Cottbuser und Schleifer Region, ebenso wie dem Maler Měrćin Nowak-Njechorński, dessen Bilder für Generationen von Kindern ihre Vorstellungen von der sorbischen Sagenwelt prägten. Zugleich präsentiert sich damit ein vom Land Sachsen gefördertes Modellprojekt zur Bewahrung sorbischen Filmerbes, in dessen Rahmen die Filme digitalisiert werden konnten – ein wichtiges Thema, dem sich, begleitend zum Festival, ein Symposium widmen wird. Traditionell ehrt eine Hommage innerhalb der Sektion Lausitzer Kunstschaffende. In diesem Jahr ist sie dem sorbischen, in Cottbus lebenden Dichter und Publizisten Jurij Koch gewidmet, der immer wieder auch für den Film arbeitete. Neben einem Porträt des Künstlers und dem zum Klassiker gewordenen Requiem ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA/DIE SCHMERZEN DER LAUSITZ, das maßgeblich auch von Kochs Texten lebt, gibt es ein weniger bekanntes Werk neu zu entdecken: TANZ AUF DER KIPPE ist Abgesang auf die DDR wie Coming-of-Age-Drama, kraftvoll und rebellisch. In einem Werkstattgespräch wird der Meister berichten, wie aus einem Buch ein Szenarium entsteht. HEIMAT/DOMOWNJA/DOMIZNA schließt mit einer opulenten Großproduktion, die im Auftrag von rbb und MDR entstand: Die Welturaufführung von MY – SŁOWANY W NIMSKEY/WIR SLAWEN IN DEUTSCHLAND erzählt die Geschichte der Lausitz und der Sorben in großen Bildern und nach neuen Quellen. Apropos erweitert: Erstmals ist auch eine Videoinstallation Teil der Sektion. Die Arbeit der jungen Lausitzer Künstlerin Frauke Rahr könnte nicht treffender heißen: Besuch in der Heimat. GL
The HOMELAND/DOMOWNJA/DOMIZNA programme section this year comes in an expanded form: first and foremost due to the inclusion of the Upper Sorbian term for home; itself a natural step given the focus here is on Lusatia as a whole, its filmmakers and the issues that move people across the region. What both shapes and unites both parts of Lusatia are Sorbian customs, an aspect that isn’t lost on marketing experts when it comes to selling the region’s tourist potential. When, back in 2016, a film dealing with Lower Sorbian traditions premiered within the framework of this programme, a lively discussion amongst audience members ensued. How are traditions to be portrayed via the medium of film? Does the custom of Zampern represent the same reality as it did a century ago? Who still sings these old songs and what relation does this all bear to everyday Sorbian life? “Dusted Off: Folklore Reloaded” displays the various ways in which films produced over the period 1961 to 2016 approach these issues: SAMEBLOD/SAMI BLOOD narrates the poignant tale of a young Sámi girl, whose language and culture were brutally suppressed in the thirties. SERBSKI SÓN – SICH SORBISCH TRAUEN/SERBSKI SÓN – MARRIAGE, THE SORBIAN WAY, released in 2000, accompanies a young couple from Upper Lusatia as they prepare to get married, at the same time providing insight into Sorbian existence in largely German surroundings, a film that proved highly controversial at the time of its release. Whilst the latter largely takes on the form of cultural testimony, Mario Schneider’s MANSFELD/THE MAN’S FIELD is a cinematic masterpiece: his precise observation follows the young protagonists of the century-old custom of driving the winter from the district of Mansfelder Land: in a dramatic finale the director combines this footage with the powerful rhythms of Stravinsky. The ways in which Sorbian filmmakers themselves represent their history and traditions are illustrated by a programme of archive films. Here the viewer encounters customs from Cottbus and the municipality of Schleife, as well as in the works of painter of Měrćin Nowak-Njechorński, whose drawings shaped visions of Sorbian mythology for generation after generation of young people. At the same time these works introduce audiences to a pilot project, financed by the Federal State of Saxony, aimed at preserving the Sorbian film heritage: an important issue which will be the subject of a symposium scheduled to take place parallel to the festival. This programme section traditionally features a homage to a Lusatian artist: this year we pay tribute to the Sorbian, Cottbusbased poet and publicist Jurij Koch, whose activities saw him time and again return to the field of film. As well as a portrait of the artist and a screening of the classic film requiem ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA/THE PAIN OF LUSATIA, which to a great extent is shaped by Koch’s writings, we feature a lesser-known work well-worthy of rediscovery: TANZ AUF DER KIPPE/DANCE ON THE DUMP is at once a swansong to the GDR and a coming-of-age drama, both hard-hitting and rebellious. A workshop talk elaborates upon how a book comes to be transformed into a scenario. This year’s HOMELAND/DOMOWNJA/DOMIZNA closes with an opulent production commissioned by the public regional broadcasters Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) and Mitteldeutscher Rundfunk (MDR): this year we feature a world premiere of MY – SŁOWANY W NIMSKEY/WE – THE SLAVS IN GERMANY, which narrates the history of Lusatia and the Sorbs in big images and with recently discovered sources. Speaking of expansion: this year sees a video installation feature within this programme section for the first time. The work of Lusatian artist Frauke Rahr could hardly have a more apt title: Visiting Homeland. GL
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
196
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
JAŃSKE JĚCHANJE, KÓZLE, 18.6.1961 JOHANNISREITEN, CASEL, 18.6.1961 JOHANNIS RIDE, CASEL, 18.6.1961 UNBEKANNT / UNKNOWN / DDR / GDR, 1961, 7 MIN
Vorbereitungen auf einen wilden Ritt: Ein junger Mann wird von Mädchen mit Kornblumenranken und einer Krone geschmückt. Mit einer Gruppe reitet er auf freiem Feld, während die versammelte Dorfgemeinschaft versucht, seine Krone zu erhaschen. Eine Jagd nach altem sorbischen Brauch, wie er nur in Casel, unweit von Cottbus, erhalten ist.
Preparations for a wild ride: a man is adorned with cornflower tendrils and a bonnet by local girls. Surrounded by a bigger group he then rides in open terrain, whilst the gathered villagers attempt to snatch his crown. A hunt carried out according to ancient Sorbian traditions, as still practiced only in the village of Casel, not far from Cottbus.
Die stummen Schwarzweiß-Aufnahmen dokumentieren den Brauch, wie er früher noch in der gesamten Niederlausitz üblich war. Er geht auf den Glauben zurück, dass der Nacht vor dem 24. Juni besondere Kräfte innewohnen, die auf den Wachstumsgeist Johann und seine Krone übergehen. Seit 2014 wird er im deutschen UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgeführt. Das Institut für sorbische Volksforschung ließ regelmäßig Bräuche filmisch dokumentieren, um sie trotz drohender Assimilierung für die Nachwelt zu erhalten. GL
Silent black and white footage documents the custom, once practiced across the whole of Lower Lusatia. Listed in the German UNESCO Intangible Cultural Heritage inventory as of 2014, the tradition goes back to the belief that the night before the 24th of June calls forth healing powers that are then imparted to Johann and his crown. The Institute for Sorbian Folk Research regularly captured Sorbian traditions on films, in order to pass these on to future generations in defiance of the threat of assimilation. GL
Filmformat / Format Pro Re | Doc. | s/w / b/w Produktion / Production im Auftrag des Instituts für sorbische Volksforschung Kontakt / Contact Michaela Moosche: moosche-stiftung@sorben.com
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MANSFELD
MANSFELD THE MAN‘S FIELD MARIO SCHNEIDER / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2012, 98 MIN
Brauchtum als Bild- und Klangexplosion jenseits von Folklore: Seit Jahrhunderten wird im Mansfelder Land, ehemals Bergbauregion, mit einem archaischen Brauch der Winter vertrieben. Mario Schneider verknüpft das Übergangsritual mit der Mannwerdung der Protagonisten, ihrem sozialen Umfeld und Strawinskis „Frühlingsopfer“.
Ancient traditions as an explosion of imagery and sound that takes us beyond folklore: for centuries inhabitants of Mansfeld, a former mining region, have driven away the winter with an archaic ritual. Mario Schneider combines this rite of passage with the coming-of-age of its protagonists, their surroundings and Stravinsky‘s “Rite of Spring”.
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
197
Mario Schneider — geboren 1970 in Neindorf. Im Jahr 2000 schloss er sein Studium als Diplom-Filmkomponist an der Hochschule für Musik und Theater München ab. Seither ist er als Regisseur, Autor und Filmkomponist tätig. 2004 gründete er die Filmproduktionsfirma 42film GmbH. — born in 1970 in Neindorf, Germany. In 2000 he received his diploma as a Film Composer at the Hochschule für Musik und Theater München. Since he has been working as director, author and film composer. In 2004 he founded the film production company 42film GmbH. Filme HELBRA (2005, doc) HEINZ UND FRED (2007, doc) DAS ZWEITE GESCHENK (2009, short) AKT – 4 LEBEN EIN AKT (2016, doc)
Der Film folgt den Jungen Tom, Paul und Sebastian bei der Vorbereitung auf den großen Tag. Immer wieder üben sie, die Peitsche richtig zu schwingen. Die Technik wird vom Vater an den Sohn weitergegeben. Doch auch hier ändern sich die Zeiten, denn einer der Jungen wächst mit zwei Müttern auf. Es sind Zeiten, in denen man darum kämpft, in der Schule oder im Job nicht unterzugehen und davon träumt „dass alle Arbeit haben“. Vor allem gilt es, den Zusammenhalt nicht zu verlieren – auch wenn alles andere ringsherum sich auflöst. Das Ritual, in dem das Ende des Winters und der Kindheit sich verbinden, schafft Gemeinschaft: Am Ende wälzen sich Männer im Schlamm der aufgetauten Wiesen, krallen sich in der Erde fest und werden von Jungen in festlich geschmückten Trachten und langen Peitschen verjagt. Selten wurde Brauchtum lebendiger und kraftvoller filmisch dargestellt. Eine eindrucksvolle Vertreibung des Alten. GL
The film accompanies youngsters Tom, Paul and Sebastian as they prepare for the big day. Repeatedly the boys practice the swinging of the whip, a technique passed on from father to son, though here we also see evidence of changing times, with one of them brought up by two mothers. These are times when everyone is engaged in a struggle for survival, be that at school or work, and the hope is for nothing more than that there might be “work for everyone”. First and foremost the protagonists need to stick together, even though the bonds around them are dissolving. The featured ritual, which unites the passing of both winter and childhood, creates a sense of community: the men roll around in the mud of the thawed out fields and cling to the earth whilst boys in traditional dress, whips in hand, drive them away. An impressive rite of passage portrayed in a rousing and vigorous manner rarely seen on cinema screens. GL
Filmformat / Format DCP | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Mario Schneider Kamera / Photography Florian Kirchler, Mario Schneider Ton / Sound Henning Raatz Schnitt / Editing Gudrun Stenbrück-Plenert, Mario Schneider Musik / Music Cornelius Renz, Mario Schneider Produzent / Producer Mario Schneider Produktion / Production 42film GmbH Kontakt / Contact 42film GmbH Sabina Urbanska Geiststraße 49 06108 Halle Germany +49.34.54.78.18 48 www.42film.de sabina@42film.de
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
198
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MY – SŁOWANY W NIMSKEY
WIR SLAWEN IN DEUTSCHLAND WE – THE SLAVS IN GERMANY WOLFGANG ALBUS / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017, 87 MIN
Die Geschichte der Lausitz und der Sorben, emotional und in großen Bildern: Wer waren ihre Vorfahren, wie konnte das Volk der „Überlebenskünstler“ sich bis heute erhalten, was sind ihre Spuren in Deutschland? Slawen zwischen Elbe und Oder im Mittelalter, nach neuestem Stand der Archäologie, mit Experteninterviews und aufwändigen Spielszenen.
The history of Lusatia and the Sorbs, both emotional and wonderfully illustrated: who were their ancestors, how has this nation of „survival artists“ remained in existence and how have they shaped Germany? Slavs between the Elbe and the Oder in the Middle Ages, as illustrated by archeological findings, expert interviews and elaborate re-enactment scenes.
Die Geschichte des sorbischen Volkes wurde zumeist aus deutscher Perspektive erzählt, als die von „Heiden mit obskuren Kulten und Ritualen“. Die Dokumentation bringt neue Quellen zum Sprechen. Im ersten Teil wird geschildert, wie die Slawen Deutschlands Osten besiedelten – eine verblüffende Annäherung zweier Kulturen, wobei die germanische sich der slawischen bereitwillig anschloss. Der zweite Teil erzählt vom Überlebenskampf in Zeiten blutiger Kriege und gewaltsamer Missionierungen des fränkischen Imperiums. Der dritte Teil geht dem bis heute rätselhaften Verschwinden der prägenden slawischen Kultur, von der noch Ortsnamen wie Berlin und Dresden zeugen, nach und beschreibt brutale sowie subtile Methoden der Germanisierung. Dabei geht es zugleich darum, welche Botschaft die frühslawische Geschichte für die Sorben und Wenden heute beinhaltet und welche Bedeutung die Konstruktion einer „slawischen“ oder „germanischen“ Identität für eine moderne Gesellschaft in der Mitte Europas hat. GL
Until now the history of the Sorbian people has typically been told from a German perspective, with the Sorbs themselves presented as „pagans and adherents to obscure practices and rituals“. This documentary incorporates fresh sources of information. Starting from the settlement of Slavs in Germany‘s East, a remarkable convergence of two cultures, during which Germans willingly entered into an alliance with the Slavs, is followed by the struggle to survive during an era of violent conflict and aggressive proselytisation on the part of the Kingdom of the Franks. The third part takes up the mysterious disappearance of a once highly influential Slavic culture, its historical significance reflected by place names such as Berlin and Dresden, and describes then widespread methods of Germanisation, both brutal and subtle. In the process the film reflects on the meaning of early Slavic history for Sorbs and Wends today, as well as the importance of constructs such as a „Slavic“ or „German“ identity for a modern society located in the centre of Europe. GL
WIE DEUTSCHLANDS OSTEN BESIEDELT WURDE
HOW GERMANY’S EAST WAS POPULATED
VERTRIEBEN, VEREINNAHMT ODER ERMORDET? VOM VERSCHWINDEN DER SLAWEN
DISPLACED, SEIZED OR MURDERED? THE DISAPPEARANCE OF THE SLAVS
JACZA VON KÖPENICK UND DIE SCHLACHT UM DIE BRANDENBURG
JACZA VON KÖPENICK AND THE BATTLE OF THE BRANDENBURG
Wolfgang Albus — geboren 1967. Er arbeitet als Fernsehjournalist in Berlin. Neben Filmen über historische und wissenschaftliche Themen betreut er redaktionell und als Autor das regionalhistorische Magazin „Erlebnis Geschichte“. — born in 1967. He is a TV journalist based in Berlin. He works as a supervisor for history and science films and also as author for the regional history magazine “Erlebnis Geschichte”.
Filmformat / Format HDFile | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Wolfgang Albus, Pepe Pipping, Christian Heider Kamera / Photography Torbjörn Karvang, Reiner Nagel Ton / Sound Moritz Minhöfer Schnitt / Editing Marc Thomas, Pia Hanke Musik / Music Lars Löhn Produzent / Producer Hellmuth Henneberg Produktion / Production rbb Studio Cottbus Kontakt / Contact rbb Studio Cottbus Hellmuth Henneberg Berliner Straße 155 03046 Cottbus Germany +49.35.51.43.92 00 www.rbb-online.de hellmuth-henneberg@rbb-online.de
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SAMEBLOD
SAMI BLOOD SAMI BLOOD AMANDA KERNELL / SCHWEDEN, DÄNEMARK, NORWEGEN / SWEDEN, DENMARK, NORWAY, 2016, 110 MIN
Eine packende Geschichte ethnischer Ausgrenzung in den 1930er-Jahren: Die 14-jährige Sami namens Elle Marja muss in ein Internat, wo ihr die samische Sprache und Kultur rücksichtslos ausgetrieben werden. Sie reagiert darauf, in dem sie sich als Schwedin neu erfindet – ein radikaler Schnitt, der Narben hinterlässt.
An absorbing tale of ethnic discrimination in the nineteen-thirties: a fourteen-year-old Sami by the name of Elle Marja is forced to attend a boarding school, where she is brutally deprived of her language and culture. She consequently reinvents herself as a Swede, a radical cut that leaves behind mental scars.
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
199
Amanda Kernell — Amanda Kernell – geboren 1986 in Umeå, Schweden. Sie erhielt 2013 ihren Abschluss in Filmregie an der National Film School of Denmark. Sie realisierte mehrere Kurzfilme wie STOERRE VAERIE (Grundlage für SAMEBLOD), der auf dem Sundance FF 2015 seine Premiere hatte und auf einigen Filmfestivals ausgezeichnet wurde. — born in 1986 in Umeå, Sweden. She graduated in film directing from the National Film School of Denmark in 2013. Since 2006, he has directed several acclaimed shorts including STOERRE VAERIE (pilot for SAMEBLOD) which premiered at Sundance FF in 2015 and has won awards at several film festivals. Filme VÅRA DISCON (2007, short) DET KOMMER ALDRIG ATT GÅ ÖVER (2010) THE ASSOCIATION OF JOY (2013) STOERRE VAERIE (2015, short)
Wie Tiere werden die Kinder der Rentierzüchter in der Schule von beflissenen Rassenkundlern untersucht und vermessen. Wer Sami spricht, wird hart bestraft. Mit jedem Schlag bekommen sie eingebläut, dass alles Samische minderwertig sei. Auch unter Gleichaltrigen sind sie fortwährenden Repressalien ausgesetzt. Die begabte Elle Marja aber will etwas aus ihrem Leben machen. Sie flieht, legt sich eine neue Identität zu und verliebt sich in einen Schweden – unter völliger Verleugnung der eigenen Herkunft. Erst im hohen Alter findet sie zu ihrem Volk zurück. Die Regisseurin Amanda Kernell, die selbst samische Wurzeln hat, erzählt in einer dichten Inszenierung ein verdrängtes Kapitel indigener Geschichte, die den Sorben ähnlich widerfuhr. Ihr herausragender Debütfilm überzeugt vor allem durch die verstörende Atmosphäre und das Spiel der jungen Hauptdarstellerin, deren nach innen gerichteten Blick man nicht vergessen wird. GL
As if they were animals these daughters of reindeer breeders are measured and examined by diligent race researchers. Those who speak Sami are punished, with every blow a reminder that the Sami are an inferior people; the racial prejudice infecting even her fellow peers. Talented Elle Marja wants to make something of her life however and thus she escapes, reinvents herself and falls in love with a Swede, all in complete denial of her own identity. It’s only with age that she returns to her roots. Swedish-Sami director Amanda Kernell narrates here a little-known chapter of indigenous history, not dissimilar to the fate that befell the Sorbs. A distinguished debut production that stands out with its disturbing atmosphere, as well as the performance of the young leading actress, whose still introverted gaze won’t be forgotten by audiences in a hurry. GL
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Amanda Kernell Kamera / Photography Sophia Olsson, Petrus Sjövik Ton / Sound Brian Dyrby, Mira Falk Schnitt / Editing Anders Skov Musik / Music Kristian Eidnes Andersen Ausstattung / Set Design Olle Remaeus Darsteller / Cast Lene Cicilia Sparrok, Mia Erika Sparrok, Maj Doris Rimpi, Julius Fleischandrl, Olle Sarri, Hanna Alström, Marlin Crépin, Andreas Kundler, Ylva Gustavsson Produzent / Producer Lars G Lindström Produktion / Production Nordisk Film Production Co-Produktion / Co-Production STV, Bautafilm, Digipilot Kontakt / Contact LevelK ApS Tine Klint GI. Kongevej 137 B 1850 Fredriksberg C Denkmark +45.20.10.85 80 www.levelk.dk tine.klint@levelk.dk
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
200
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SERBSKI SÓN – SICH SORBISCH TRAUEN
SERBSKI SÓN – SICH SORBISCH TRAUEN SERBSKI SÓN – MARRIAGE, THE SORBIAN WAY EDMUND BALLHAUS / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2001, 72 MIN
Ein rares filmisches Dokument: Michaela und Andreas wollen sorbisch heiraten. Es wird der Hochzeitsbitter bestellt, geplant, ein Kleid gekauft, Gäste geladen. Doch zeigt sich, dass die Realität nicht ganz dem alten Brauch entspricht. Der Film folgt den Vorbereitungen und dem Alltag des Paares. Was heißt es im Jahr 2000, sich sorbisch zu trauen?
A rare work of film: Michaela and Andreas want a Sorbian wedding. The Braška is organised, a dress is bought, guests are invited and yet reality doesn‘t live up to expectations. The film accompanies the couple as they prepare for their big day, as well as on more mundane errands as we learn what it means to have a Sorbian wedding in the year 2000.
Edmund Ballhaus — geboren 1954 in Echte. Er initiierte und leitete den Studienschwerpunkt „Visuelle Anthropologie“ an der Georg-August-Universität Göttingen. 1990 gründete er die Gesellschaft für den kulturwissenschaftlichen Film. Er drehte und produzierte Dokumentarfilme für Hochschulen, Schulen, Museen und TV-Sender. — born in 1954 in Echte, Germany. He is the initiator and was the director of the area of studies „Visual Anthropology“ at the University of Göttingen. 1990 he founded the society GFKF. He directed and produced documentaries for schools, universities, museums and TV. Filme SCHERBENWIESE IM GRENZGEBIET (1991) ÜBER DER KOHLE WOHNT DER MENSCH (1996) LETZTE AUSFAHRT LOGGER (2007) WEGE ÜBER DEN FLUSS (2008)
Mit Andreas beim Osterreiten, Michaela beim Singen sorbischer Kirchenlieder im Chor und beiden bei der Wallfahrt nach Rosenthal erleben wir eine nahezu intakte Tradition. Deutlich wird, auch in Gesprächen mit dem Ralbitzer Priester, wie eng diese mit der katholischen Religion verknüpft ist und deren große integrierende Kraft. Gleichzeitig wettert eine Predigt gegen das „gottlose Treiben“ der Jugend, klagt der Braschka über größer werdende deutsche Anteile in sorbischen Hochzeiten und treffen wir junge Sorben, die ihre Sprache kaum noch sprechen. Und auch Michaela wird nicht in Tracht, sondern in weiß heiraten. Die Idylle ist brüchig – auch wenn die Lieder von Měrćin Weclich eindringlich mahnen, die eigenen Wurzeln nicht zu kappen. Im sorbischen Umfeld wurde der Film kontrovers diskutiert, zeigt er doch Brauchtum nicht als Idealtypus, sondern als dynamische, gelebte Praxis – während Bräuche hier gern als scheinbar unveränderlich in ihrem vermeintlich „korrekten“ Ablauf dargestellt werden. GL
With Andreas taking part in the Easter riding process, Michaela singing Sorbian church songs and the two of them on a pilgrimage to Rosenthal, the viewer encounters an apparently thriving culture. Discussions with a Ralbitz priest highlight how heavily this culture is shaped by Catholicism and its unifying power. At the same time however a sermon is preached against the „godless mischief“ of local youngsters and the braška complains of the growing influence of German on Sorbian weddings. On a similar note Michaela prefers to marry in white rather than traditional costume. The idyll is fragile, despite the haunting lyrics of Měrćin Weclich, which emphasise the importance of remembering one‘s roots. In Sorbian circles the film received a critical reception due to its portrayal of customs as a dynamic, lived experience rather than abstract ideals, an approach which ran contrary to the local portrayal of tradition as unchanging in its supposedly „correct“ implementation. GL
Filmformat / Format Beta S | Doc. | Farbe / colour Kamera / Photography Edmund Ballhaus Ton / Sound Anja Müller Schnitt / Editing Cornelia Ballhaus, Birgit Liebau Produktion / Production Gesellschaft für den kulturwissenschaftlichen Film Kontakt / Contact Gesellschaft für den kulturwissenschaftlichen Film Am Storchennest 9 26847 Detern Germany +49.49.57.69.34.70 0 www.gfkf.de info@gfkf.de
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ŠNÓRKI – DUDY – KANTORKI – SLEPJANSKA LUDOWA KULTURA DIE FOLKLORE DER SCHLEIFER REGION THE FOLKLORE OF THE SCHLEIFE REGION MARTIN SLIVKA / DDR / GDR, 1984, 30 MIN Martin Slivka Ein Streifzug durch sorbisches Brauchtum in der Mittellausitz, made in GDR. Die klassische Dokumentation führt durch den Verlauf eines Jahres, erläutert dörfliche Architektur, Möbel, Trachten, Handarbeit, Sagen und mündliche Überlieferungen sowie die wichtigsten Bräuche vom Zapust bis zum Bescherkind.
A foray through the Sorbian customs of central Lusatia, made in the GDR. This classic work of documentary filmmaking covers the course of a year, in the process elaborating on village architecture, furniture, costumes, handicrafts, legends and oral traditions, as well as significant customs such as Zapust and the gift giving child.
Dabei wird die Kultur der Sorben weniger als Lebenswelt denn als Folklore begriffen und diese als ein Element der sozialistischen Menschengemeinschaft dargestellt. Mitglieder verschiedener Folkloregruppen und eine Vielzahl ihrer Aktivitäten werden vorgestellt sowie Lieder und Tänze zu diversen Anlässen dargeboten. Ein interessantes Zeitdokument, das nicht nur ideologische Prämissen verdeutlicht, sondern auch auf ein gewisses Beharrungsvermögen sorbischer Kultur hinweist. Zudem wird eine dörfliche Welt dokumentiert, die heute in dieser Form der Vergangenheit angehört: etwa die alten Frauen mit Alltagstracht im Straßenbild. Am Ende bleiben kritische Töne keineswegs ausgespart, wenn die Gefährdung der Sorben durch den Bergbau klar benannt wird. GL
In the process Sorbian culture is presented as folklore, as opposed to a lived reality, and one that constitutes but one element of the socialist community of peoples. Members of various folklore circles and a number of their activities are presented, as well as the songs and dances that accompany diverse celebrations. An interesting contemporary document that not only illustrates ideological principles, but also provides evidence of a certain persistence of Sorbian culture. Furthermore the film documents a form of village existence that can no longer be encountered today: note the street scenes featuring elderly women in traditional costume. In its final stages the film doesn‘t shy away from a critical tone, with its reference to the threat posed to Sorbian existence by the mining industry. GL
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
201
Filmformat / Format Pro Re | Doc. | Farbe/ colour Drehbuch / Script Martin Slivka Kamera / Photography Michael Börner Ton / Sound Heinz Kaiser, Philipp Werner Schnitt / Editing Gita Černáková Musik / Music Alfons Janca Produktion / Production DEFA-Studio für Trickfilme Dresden (Produktionsgruppe Sorbischer Film)
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SOKOŁ – P.S. KE KAPITLEJ NAŠICH STAWIZNOW
SOKOŁ – P.S. ZU EINEM KAPITEL UNSERER GESCHICHTE SOKOŁ – P.S. TO A CHAPTER OF OUR HISTORY TONI BRUK / DDR / GDR, 1989, 36 MIN
Lebendige Erinnerungen an ein brisantes Kapitel der sorbischen Geschichte: der Turnverband Sokoł, die bedeutendste demokratische Organisation der Sorben in der Weimarer Republik. Ein Treffen ehemaliger Mitglieder wird zur Zeitreise mit historisch wertvollem Archivmaterial, Dokumenten und Streifzügen an frühere Schauplätze.
Vivid memories and a controversial chapter from Sorbian history: the Sokoł sports movement, one of the most significant Sorbian democratic organisations during the period of the Weimar Republic. A gathering of former members is transformed into a journey through time rich in archive material, documentary evidence and exploratory visits.
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
202
Toni Bruk — geboren 1947. Er studierte Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig und der Karls-Universität Prag. Von 1980 bis 1990 Regisseur bei der DEFA in Dresden. Seit 1991 Regisseur und Studioleiter des SORABIA Filmstudio Bautzen/Budyšin. — born in 1947. He studied literature at Leipzig University and at the Charles University in Prague. After working as a director for the DEFA in Dresden from 1980 to 1990, he has been a director and studio manager at SORABIA Filmstudio in Bautzen since 1991. Filme MOSTY-BRÜCKEN (1983) HOFFNUNG AM KAP (1994, doc, TV, FFC 2006) SORBISCHE GESCHICHTE (2004, series) MYTHOS KRABAT (2006, TV)
„Weder Gewinn noch Ruhm, sondern uneigennützige Liebe zu jedem Bruder und jeder Schwester und so zum ganzen Volk“ war das Motto des sehr liberalen Verbands, der nicht nur der Leibesertüchtigung, sondern auch der Beförderung des nationalen Gedankens und des Panslawismus diente. Den ca. 20 Gruppen in der Oberlausitz gelang es, in einer von zunehmender Assimilierung und deutschem Nationalismus geprägten Zeit, Jugendliche für das Sorbische zu begeistern. Einstige Sokoł-Aktivisten berichten von Übungsstunden im Verein, ihren Idealen, den Anfeindungen, denen sie ausgesetzt waren, und der erzwungenen Selbstauflösung 1933. Durch die Handlung führen Spielszenen von „Kašpork“ und „Sokoł Jan“: Die historischen Handpuppen, entworfen von dem bekannten Maler und Sokoł-Aktivisten Měrćin Nowak-Njechorński, dienten auf Veranstaltungen des Sokoł der Unterhaltung. Der Film brachte eine verdrängte Geschichte offen zur Sprache, da in der DDR eine Neugründung von Sokoł nicht erwünscht war. GL
„Neither profit nor fame, but an attitude of altruistic love towards every brother and sister, and thus the nation as whole“ went the motto of this remarkably liberal movement, which promoted not only sport but also the idea of the nation as well as pan-Slavism. Consisting of around twenty groupings, all based in Upper Lusatia, these managed to generate an interest in Sorbian identity during an era shaped by growing assimilation and German nationalism. Former Sokoł activists speak of the practice lessons, their ideals and the hostility they came up against, as well as the organisation‘s forced self-liquidation in 1933. The viewer is accompanied through the material by „Kašpork“ and „Sokoł Jan“: historical hand puppets, created by artist and Sokoł activist Měrćin NowakNjechorński, which provided entertainment during Sokoł-organised events. The film itself represents the broaching of a long suppressed issue, with the re-establishment of the Sokoł movement having been hindered during GDR times. GL
Filmformat / Format Pro Re | Doc. | Farbe/ colour Drehbuch / Script Alfons Wićaz, Toni Bruk, Gerat Hendrich Kamera / Photography Michael Börner Ton / Sound Heinz Kaiser Schnitt / Editing Heidrun Sünderhauf Musik / Music Beno Njekela-Nikolaides Produzent / Producer Lothar Schuster Produktion / Production DEFA-Studio für Trickfilme Dresden (Produktionsgruppe Sorbischer Film)
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
WUJ MĚRĆIN – MOLER
VOM MALER MIT DEM LINDENBLATT THE PAINTER WITH THE LIME LEAF TONI BRUK / DDR / GDR, 2017, 1986, 18 MIN
Kobolde, der Schlangenkönig, die Mittagsfrau, immer wieder der Wassermann und natürlich Meister Krabat begleiteten Leben und Werk des Malers Měrćin Nowak-Njechorński (Martin Nowak-Neumann). Der Künstler erzählt bei einem Treffen mit Kindern von seiner Arbeit, seinem Werdegang und der reichen Welt sorbischer Sagen und Märchen.
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
203
Kobolds, the Snake King, Lady Midday, time and again the Water Sprite and naturally Master Krabat were central figures in the work of Sorbian painter Měrćin Nowak-Njechorński (Martin Nowak-Neumann). At a gathering with his young readers the artist speaks of his work, professional career and the rich world of Sorbian fairytales and legends.
Toni Bruk — geboren 1947. Er studierte Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig und der Karls-Universität Prag. Von 1980 bis 1990 Regisseur beim DEFA-Studio in Dresden. Seit 1991 Regisseur und Studioleiter des SORABIA Filmstudio Bautzen/Budyšin. — born in 1947. He studied literature at Leipzig University and at the Charles University in Prague. After working as a director for the DEFA Studio in Dresden from 1980 to 1990, he has been a director and studio manager at SORABIA Filmstudio in Bautzen since 1991. Filme WENN SPUREN SICHTBAR WERDEN (1983, short, doc) UNRUHE (1985, short) JASNA A KRASNA (1999) DER ALTE MANN UND SEINE INSEL (2005, TV, FFC 2006)
Statt mit seinem Namen unterzeichnete er alle Arbeiten mit dem Lindenblatt, das als Symbol für die Sorben eine wichtige Rolle spielt. „Jedes sorbische Kind weiß, dass Meister Nowak-Neumann der Vater aller guten Zwerge und Kobolde ist“, heißt es im Film, der mit einer sorbisch- und deutschsprachigen Fassung das Schaffen des Malers einem breiteren Publikum in Ostdeutschland bekannt machen sollte – ganz davon abgesehen, dass seine Bilder beinah jedes Kind in der DDR kannte. Ein liebevolles Porträt eines Malers, dessen Bilder von sorbischen Sagengestalten mit Knollennasen Generationen von Kindern prägten, für die Kleinsten präsentiert von einem animierten Kobold. GL
Rather than use his surname, he signed all of his works with the linden leave, an object of great symbolic importance for the Sorbs. “Every Sorbian child knows that Master Nowak-Neumann is the creator of all well-intentioned dwarfs and kobolds” states the film, dubbed in both German and Sorbian in order to familiarize audiences in East Germany with the artist’s work, even though his drawings were by then already well-known to practically every child across the GDR. An affectionate portrait of an artist whose images of bulbous-nosed Sorbian legends shaped the imaginations of generations of children, presented to younger audiences with the help of an animated kobold. GL
Filmformat / Format Pro Re | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Toni Bruk Kamera / Photography Michael Börner Ton / Sound Heinz Kaiser Schnitt / Editing Heidrun Sünderhauf Musik / Music Svetozár Štúr Produzent / Producer Lothar Schuster Produktion / Production DEFA-Studio für Trickfilme Dresden (Produktionsgruppe Sorbischer Film)
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
204
—
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Hommage Jurij Koch
Jurij Koch — geboren 1936, in Horka, Deutschland. Nach dem Studium der Journalistik und Theaterwissenschaften in Leipzig arbeitet er als Redakteur und Reporter für Radiosender und ist seit 1976 freischaffend tätig. Er schreibt sowohl sorbische als auch deutsche Texte. — born in 1936 in Horka, Germany. After studying journalism and theatre arts in Leipzig he worked as an editor and reporter for radio stations. Since 1976 he is working as a freelancer. He is writing in both Sorbian and German. Auszeichnungen / Awards Staatspreis „Jakub Bart-Ćišinski“ (1979) Carl-Blechen-Preis der Stadt Cottbus (1983) Literaturpreis Umwelt des Landes NRW (1992)
Das dritte Auge. Hommage Jurij Koch
„Wir besitzen ein drittes Auge. Es ist nur uns gewachsen. Es sieht vieles anders. Es vermag die Welt zu sehen, wie sie nach der uns drohenden endlichen Abfahrt sein wird. Das Auge der anderen Sicht. Das Spuren sichernde Auge. Das auf Täter und Töter aus ist. Das Auge des grenzüberschreitenden Weitblicks, des regionalen Weltbürgers, des Mikrowesens ohne das das angestrebte Makrogemeinwesen eine lächerliche Utopie bleibt.“ Diese Worte, die Jurij Koch in Peter Rochas filmischem Requiem ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA/DIE SCHMERZEN DER LAUSITZ spricht, beschreiben das Credo des Dichters und Publizisten. 1936 als Sohn einer sorbischen Steinarbeiterfamilie in Horka geboren, besuchte er „eine obersorbische niedere und eine niedersorbische obere Schule in Bautzen und Cottbus“, studierte Journalistik in Leipzig, arbeitete als Redakteur und Reporter beim Rundfunk, ab 1976 als freier Schriftsteller und bis heute regelmäßig auch für das Fernsehen. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, und neben Hörspielen und Theaterstücken entstanden immer wieder auch Filme: Nach dem Stück „Landvermesser“ drehte Konrad Herrmann 1980 RUBLAK – DIE LEGENDE VOM VERMESSENEN LAND. Koch schrieb Szenarien für Dokumentarfilme und für Spielfilme, so WIE WÄR’S MIT UNS BEIDEN (1980, nach „Der einsame Nepomuk“, Regie: Helge Trimpert) oder SEHNSUCHT (1990, nach „Der Kirschbaum“, Regie: Jürgen Brauer). Nach dem Roman „Augenoperation“ entstand 1991, wiederum mit Jürgen Brauer, TANZ AUF DER KIPPE – eine echte Wiederentdeckung aus den letzten Tagen der DDR und der DEFA. Die meisten seiner Werke kreisen um die Lausitz, das sorbische Volk und deren Zerstörung durch fortwährenden Raubbau an der Landschaft. Die poetischen Beschreibungen von Landschaft und Menschen machen deutlich, was auf dem Spiel steht und was der Verlust einer jeden – auch ethnischen – Art für alle bedeutet. Neben der Wehmut ist da aber immer auch Rebellion, exemplarisch verkörpert in der Figur des Jungen Gerat in TANZ AUF DER KIPPE. Das dritte Auge bleibt unverzichtbar. GL
The third Eye: A homage to Jurij Koch
“We are in possession of a third eye, it belongs to us and us alone. It provides us with a different perspective. It’s able to see the world as it will look once the disaster that threatens us finally strikes. The eye that sees from a different perspective. Aimed at perpetrators and killers. The eye of cross-frontier vision, of a regional cosmopolitan, the micro creature, without which the envisaged macro-community will remain but a farcical utopia.” These words, spoken by Jurij Koch in Peter Rocha’s requiem ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA/THE PAIN OF LUSATIA, exemplify the poet and publicist’s credo. Born 1936 in Horka as the son of a Sorbian family of stonemasons, he attended an “Upper Sorbian primary and Lower Sorbian secondary school, in Bautzen and Cottbus” respectively, studied journalism in Leipzig, worked as a radio editor and reporter, becoming a freelance writer in 1976 and working regularly for TV to the present day. His works have been translated into numerous languages, and number not only radio dramas and theatre productions, but also time and again films: a film adaptation of his play “The Land Surveyor”, entitled RUBLAK – DIE LEGENDE VOM VERMESSENEN LAND/RUBLAK – THE LEGEND OF A SURVEYED COUNTRY, was shot by Konrad Herrman in 1980. Koch himself wrote scenarios for documentary and feature films such as WIE WÄR’S MIT UNS BEIDEN/HOW ABOUT ME AND YOU? (1980, based on “The Lonely Nepomuk” and directed by Helge Trimpert) and SEHNSUCHT/LONGING (1990, based on “The Cherry Tree” and directed by Jürgen Brauer). TANZ AUF DER KIPPE/DANCE ON THE DUMP, based on his novel “Eye Operation” and released in 1991, again in collaboration with Jürgen Brauer, is a work well worthy of discovery with its portrayal of the final days of both the GDR and the DEFA film studio. Most of his works revolve around Lusatia, the Sorbian people and the threat posed to both by the depletion of resources endured by the territory they call home. The poetic portrayals of a land and its people exemplify what is at stake and the potential consequences of a loss of such a magnitude, inclusive of its ethnic aspect, for all of us. Alongside the sense of gloom the urge to rebel nevertheless shines through, most notably embodied by the figure of Gerat in TANZ AUF DER KIPPE. The third eye remains indispensable. GL
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
EIN LEBEN IN DER LAUSITZ. DER SCHRIFTSTELLER JURIJ KOCH
EIN LEBEN IN DER LAUSITZ. DER SCHRIFTSTELLER JURIJ KOCH A LIFE IN LUSATIA. THE AUTHOR JURIJ KOCH KONSTANZE WEIDHAAS / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2011, 30 MIN Porträt des Autors und zugleich Liebeserklärung an die Sprache und die Region der Sorben. Jurij Koch geht zurück an die Orte seiner Kindheit, resümiert über das Leben in der DDR und seine Arbeit als Publizist, um immer wieder auf sein großes Thema zu kommen: die Zerstörung der Umwelt.
Both portrait of an author and declaration of love to the homeland and language of the Sorbs. Jurij Koch returns to the places that shaped his childhood, reflects on life in the GDR and his work as a journalist, all the while returning to the issue that forever dominates his thoughts: the destruction of the environment.
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
205
Konstanze Weidhaas — geboren 1950 in Halle. Von 1974 bis 1991 arbeitete sie als Dramaturgin und Redakteurin beim Fernsehen der DDR. Bis 2015 war sie als freiberufliche Redakteurin, Autorin und Filmemacherin vorwiegend für den ORB und den rbb tätig. — born in 1950 in Halle, Germany. From 1974 to 1991 she worked as dramaturge and editor for the television of the GDR. Until 2015 she worked as freelance editor, author and filmmaker, mainly for the German TV stations ORB and rbb. Filme SECHS AUF EINEN STREICH (2008, serial)
Die Dokumentation entstand aus Anlass des 75. Geburtstags von Jurij Koch, der bis heute für die niedersorbische Redaktion des rbb tätig ist. Dabei erleben wir ihn beim Holzhacken auf seinem Hof, im Arbeitszimmer, im Atelier des Malers Günter Rechen, am Grab des Vaters, in seinem Gymnasium im tschechischen Varnsdorf und beim Spielen mit den Enkeln ebenso wie bei der Arbeit im rbb-Studio. Erinnerungen und Reflexionen über das Paradies der Kindheit, Verlust und Verrat, Journalismus und Literatur, das Sorbische und das Deutsche sowie über den Widerstand. GL
—
Hommage Jurij Koch
This documentary film was produced to coincide with the 75th birthday of Jurij Koch, a writer who remains an active freelancer for the public regional broadcaster rbb’s Lower Sorbian to this day. The viewer encounters him chopping wood in his yard, at work in his study, in the workshop of artist Günter Rechen, visiting the grave of his father, at his grammar school in Varnsdorf in the Czech Republic and at play with his grandchildren, as well as at work in the rbb studio. Reminiscences and reflections on a childhood paradise, loss and betrayal, journalism and literature, influences both Sorbian and German, as well as resistance. GL
Filmformat / Format Kamera / Photography Julia Kunert Ton / Sound Mirko Hoffmann Schnitt / Editing Christian Neumann Produzent / Producer Ulrich Kohrt, Marlis Hartmann Produktion / Production rbb Studio Cottbus Kontakt / Contact rbb Studio Cottbus Hellmuth Henneberg Berliner Straße 155 03046 Cottbus Germany +49.35.51.43.92 00 www.rbb-online.de hellmuth-henneberg@rbb-online.de
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
206
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
TANZ AUF DER KIPPE TANZ AUF DER KIPPE DANCE ON THE DUMP
—
Hommage Jurij Koch
JÜRGEN BRAUER / DEUTSCHLAND / GERMANY, 1990, 97 MIN
Die Endzeit der DDR: Wut, Ohnmacht und die Suche nach Wahrheit in der Verfilmung von Jurij Kochs „Augenoperation“, einem der letzten und interessantesten DEFA-Filme. Der 17-jährige Gerat wird auf einer Müllkippe zusammengeschlagen und verliert das Augenlicht – Höhepunkt einer Reihe von Konflikten mit dem Vater, der Schule und der Staatsmacht.
The final days of the GDR: anger, impotence and the search for the truth characterize this adaptation of Jurij Koch’s “Augenoperation”, one of the last and yet most engaging DEFA productions. Seventeen-year-old Gerat is beaten up on a waste dump and then loses his eyesight, the climax of a series of conflicts with his father, school and the state.
Jürgen Brauer — geboren 1938 in Leipzig. Er arbeitete zunächst als Kameramann im DEFA-Studio und später als Regisseur. Nach der Wiedervereinigung ist er verstärkt für das Fernsehen tätig. Er realisierte mehrere Folgen der Reihen TATORT und POLIZEIRUF 110. Bei der ARD-Serie IN ALLER FREUNDSCHAFT gehört er seit 1999 zum festen Regieteam. — born in 1938 in Leipzig, Germany. He worked as cinematographer at the DEFA studio and later as director. After Germany’s reunification he rolled mostly for TV. He created many episodes for the TV serials TATORT and POLIZEIRUF 110. Since 1999 he belongs to the team of directors of the TV serial IN ALLER FREUNDSCHAFT. Filme PUGOWITZA (1980) GRITTA VON RATTENZUHAUSBEIUNS (1984) SEHNSUCHT (1989, FFC 2006) ANNA ANNA (1993)
„Wo führt das hin, wenn alle die Wahrheit sagen“, hört Gerat, als er das allgemeine Lügen nicht mehr mitmacht. Verständnis findet er nur bei seiner Lehrerin Claudia. Doch am Ende steht er allein, als er versucht, den Abtransport seines geliebten alten Gasometers gen Westen zu verhindern: „Die Republik feiert Geburtstag und wird verkauft.“ Vor dem Hintergrund der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1989 kommt es zum Showdown. In der Folgezeit bewegt sich Gerat in einer Welt zwischen Hell und Dunkel und resümiert die Ereignisse. Ob er wieder sehend wird, bleibt ungewiss – starke Metapher für die gesellschaftliche Situation in der Wendezeit, als der Film gedreht wurde. Doch auch heute beeindruckt die rebellische Figur des Gerat (Frank Stieren). Eine universelle Geschichte vom Erwachsenwerden und Aufbegehren, die in den Wirren der Nachwende zu Unrecht wenig Beachtung fand, sich aber neben den großen Coming-of-Age-Dramen des Weltkinos nicht zu verstecken braucht. GL
“What might happen if everyone were to start telling the truth” is the response when he refuses to participate in the self-deception of those around him. Though Gerat does find a sympathetic ear with teacher Claudia, he’s left alone in trying to prevent the removal of his beloved gasometer to the West: “The Republic celebrates and is sold off at the same time”. In the lead up to the 40th anniversary of the GDR on 7th October 1989 it comes to a showdown, in the aftermath of which Gerat is taken on an emotional rollercoaster. Whether or not he will be able to see again is uncertain, a powerful metaphor for the public mood around the time of “peaceful revolution”. Yet today the rebellious figure of Gerat (Frank Stieren) still strikes a chord, with the story a universal tale of growing up and rebellion: though the film suffered the injustice of going largely unnoticed amongst the commotion of reunification, it is more than able to hold its own with the major coming-of-age dramas of world cinema. GL
Filmformat / Format 35mm | Farbe / colour Drehbuch / Script Jurij Koch Kamera / Photography Jürgen Brauer Ton / Sound Wolfgang Höfer Schnitt / Editing Erika Lehmphul Musik / Music Ralf Hoyer Ausstattung / Set Design Harry Leupold Darsteller / Cast Dagmar Manzel, Frank Stieren, Winfried Glatzeder, Eberhard Kirschberg, Christina Pasemann, Peter Prager, Sylvia Burza, Dirkpeter Schulze, Elisabeth Richter, Peter Brause, Dieter Swirkowski, Jürgen Schönewolf, Wolf-Dieter Lingk Produzent / Producer Horst Hartwig Produktion / Production DEFA-Studio für Spielfilme Kontakt / Contact Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen DEFA-Filmverleih Mirko Wiermann Potsdamer Str. 2 10785 Berlin Germany +49.30.30.09.03.63 4 www.deutsche-kinemathek.de defa-filmverleih@deutsche-kinemathek.de
Heimat/Domownja/Domizna
Homeland/Domownja/Domizna
207
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA
DIE SCHMERZEN DER LAUSITZ THE PAIN OF LUSATIA
—
Hommage Jurij Koch
PETER ROCHA / DDR / GDR, 1989–1990, 60 MIN
Legendäres Zeugnis und Requiem: Das Ausmaß der Zerstörung einer Landschaft und deren Folgen, besonders für die Sorben, wird sichtbar durch Bilder von verlassenen Dörfern, klaffenden Wunden in der Erde und Tristesse in verkommenen Betrieben, Reflexionen u. a. von Gerhard Gundermann und Jurij Koch. Vor der Wende u. a. in Cottbus gedreht.
Legendary testimony and a requiem: the destruction of a landscape and its consequences, in particular for the Sorbs, is illustrated via images of deserted villages, gaping wounds in the land and the melancholy of abandoned factories, including reflection from singer Gerhard Gundermann and writer Jurij Koch. Shot before reunification, the film includes footage shot in Cottbus.
Peter Rocha — geboren 1942 in Gotha, gestorben 2014 in Potsdam. Aus einer niedersorbischen Familie stammend, lernte er Maurer und studierte dann Malerei sowie von 1965-1969 Dokumentarfilmregie an der HFF „Konrad Wolf“. Ab 1970 arbeitete er für die DEFA und seit den 1990er-Jahren als freischaffender Dokumentarfilmer. — born 1942 in Gotha, died 2014 in Potsdam, Germany. The son of a Lower Sorbian family, he learned masonry and later studied painting and documentary film direction at the HFF “Konrad Wolf” from which he graduated in 1969. A year later he took up employment at the DEFA, becoming a freelance documentary filmmaker in the 1990s. Filme WÄSCHE (1966, short, doc) HOCHWALDMÄRCHEN (1988, short, FFC 2014) W BŁOTACH (1989, short, doc, FFC 2006) KURJOS HOF (1997, short) WENDISCHES ABENDLICHT: PFARRER HERBERT NOACK, JAHRGANG 1916 (1999, doc)
Erstmals zeigen Luftaufnahmen die Dimension der Devastierung. Der Landschaftsgestalter Otto Rindt beschwört die Vision eines Seenlands, Baggerfahrer und Poet Gundermann stellt den Sinn fortschreitenden Raubbaus und Konsums an sich in Frage. Der Literat Jurij Koch, dessen Anteil am Zustandekommen des Films in schwierigen Zeiten Regisseur Rocha später betonte, liest aus damals unveröffentlichten Manuskripten. Er stellt die Vernichtung der heimischen Landschaft und Kultur in einen universellen Zusammenhang: „Und wir sind die, die Auskunft geben können über die Beschaffenheit der Angst, die einen befällt, wenn das eigene historische Ende naht. Für uns ist es vorstellbar geworden, wir wissen wie es ist, wenn etwas zu Ende geht. Wir sind in der Lage, den Schmerz der auslaufenden Art zu beschreiben, als Betroffene …“ Die Aufführung des Films ist von staatlichen Stellen der DDR und später von Kohle- und Stromkonzernen immer wieder behindert worden. Er bleibt von beklemmender Aktualität. GL
For the first time aerial footage illustrates the extent of the devastation. Landscape designer Otto Rindt conjures up images of a lake district, whilst excavator operator and poet Gundermann questions the logic of the continuing depletion of resources and consumption in general. Man of letters Jurij Koch, whose support of the film in difficult times was later highlighted by director Rocha, reads from then unpublished manuscripts, placing the destruction of the local countryside, as well as of culture, in a global context: “and we are the ones who can define the nature of the fear that overcomes us when the historical end is near. For us it’s conceivable, we know what it means when something comes to an end. Thus we are able to describe the pain of an endangered people, from a first-hand perspective …”. The film, screening of which was blocked time and again, firstly by the GDR authorities and later by mining corporations, remains of disturbing relevance to this day. GL
Filmformat / Format HDFile | Doc. | Farbe / colour Drehbuch / Script Peter Rocha, Karl Farber Kamera / Photography Karl Faber Ton / Sound Werner Philipp Schnitt / Editing Ilse Gebhardt Musik / Music Werner Philipp Produzent / Producer Lothar Schuster, Alfred Mainka Produktion / Production DEFA Kontakt / Contact Progress Film-Verleih Immanuelkirchstr. 14 10405 Berlin Germany Tel: +49.30.24003-0 Fax: +49.30.24003-459 verleih@progress-film.de www.progress-film.de
208
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Nationale Hits National Hits DĚTI ONLINE KINDER ONLINE CHILDREN ONLINE
SLUGA NARODA SERVANT OF THE PEOPLE SERVANT OF THE PEOPLE
JESEN SAMURAJA SAMURAI IM HERBST THE SAMURAI IN AUTUMN
STUCKA KOCHANIA DIE KUNST DER LIEBE THE ART OF LOVING
KANCELÁŘ BLANÍK 1 + 2 BÜRO BLANÍK 1 + 2 BLANÍK AGENCY: ZEMAN, TRUMP & COMP. 1 + 2
ÚNOS ENTFÜHRUNG KIDNAPPING
KINCSEM KINCSEM – MEIN SCHATZ KINCSEM – BET ON REVENGE KONWÓJ KONVOI CONVOY PO STRNIŠTI BOS BARFUSS BAREFOOT
VREMYA PERVYKH SPACEWALKER SPACEWALK WOŁYŃ WOLHYNIEN VOLHYNIA
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Nationale Hits
National Hits
209
Hits
Kommerziellen Filmen aus dem östlichen Mittel- und Osteuropa gelingt es auffallend oft, sich auf ihren heimischen Märkten gegen internationale Box Office-Hits durchzusetzen. Die diesjährigen Beiträge, bei deren Auswahl das FilmFestival Cottbus vom Zielona Góra Film and Theatre Festival „Kozzi Cybulski Wilhelmi“ unterstützt wurde, glänzen mit hohem Production Value wie der Historienfilm KINCSEM/KINCSEM – BET ON REVENGE, der als der bislang teuerste ungarische Film gilt, oder der russische Science-Fiction-Film VREMYA PERVYKH/SPACEWALK, mit ironischen Brechungen wie der serbische Martial Arts-Film JESEN SAMURAJA/THE SAMURAI IN AUTUMN oder mit zwischenmenschlicher Wärme wie PO STRNŠTI BOS/BAREFOOT, der neueste Film des tschechischen Oscar-Gewinners Jan Svěrák. Dabei punkten diese Filme auf unterschiedliche Weise bei ihrem Publikum. Auf neue Art erfolgreich sind Polit-Satiren wie der ukrainische SLUGA NARODA/SERVANT OF THE PEOPLE oder die tschechische KANCELÁR BLANÍK/BLANÍK AGENCY-Serie. Deren Macher nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn sie ihre nepotistischen Helden durch den Kakao ziehen, die dem Volk das versprechen, was sie sich am Ende selber nehmen wollen, um schließlich an der eigenen Selbstüberschätzung zu scheitern. Beide Produktionen waren bzw. sind vor allem als YouTube-Serien zu Publikumshits geworden – im Falle von SLUGA NARODA baut der Erfolg des Kinofilms auf der Popularität der Internet-Serie auf. Besonders vielfältig und spannend entwickelt sich zurzeit das kommerzielle Kino in Polen. Mit seinen 48 Millionen Einwohnern, einer flächendeckenden Kinoversorgung und einer weiterhin intelligenten Förderpolitik des Polnischen Filminstituts hält das Land Voraussetzungen für ein gutes Nebeneinander von kommerziellem Kino, Arthouse und Autorenfilm bereit, die sich nicht selten gegenseitig befruchten. Mit dem Thriller KONWÓJ/CONVOY, dem feministischen Sex-Befreiungsfilm STUCKA KOCHANIA/THE ART OF LOVING und dem Zweiter Weltkriegs-Drama WOŁYŃ/VOLHYNIA beweist das polnische „Mainstream“-Kino, dass es sein Publikum zwischen Spannung, Geschichtsreflektion und anspruchsvoller Bildsprache nicht nur gut unterhalten möchte. Sondern, in diesen Fällen, zum Nachdenken über Korpsgeist in der Polizei, Genderfragen zwischen religiösen und politischen Sittenwächtern, Vergangenheitsaufarbeitung zwischen Nachbarn und Fragen über Leben und Tod anregen will. Die Existenz und der Erfolg dieser Filme zeigt, wie lebendig die traditionell starke Zivilgesellschaft in Polen ist. Die Filme der Sektion NATIONALE HITS aus Mittel- und Osteuropa geben zu verstehen, dass kommerzielles Kino im Stande ist, Unterhaltungswert mit pointierten Botschaften zu verbinden und dabei selbst eingefleischte Cineasten nicht im Stich lässt. BB
Commercial films from Central and Eastern Europe have a remarkable success rate in holding their own against international box-office hits domestically. This year’s selection of works, chosen by the FilmFestival Cottbus in collaboration with the Zielona Góra Film and Theatre Festival “Kozzi Cybulski Wilhelmi”, stand out with a high production value, be that the historical drama KINCSEM/KINCSEM – BET ON REVENGE, the most expensive Hungarian film on record, the Russian science fiction production VREMYA PERVYKH/SPACEWALK, the ironic twists and turns of the Serbian martial arts film JESEN SAMURAJA/THE SAMURAI IN AUTUMN or the interpersonal warmth of PO STRNŠTI BOS/BAREFOOT, the latest film from Czech Oscar laureate Jan Svěrák. Despite this commonality, the featured films proved popular for different reasons: political satires such as the Ukrainian production SLUGA NARODA/SERVANT OF THE PEOPLE or the Czech series KANCELÁR BLANÍK/BLANÍK AGENCY owe their success to innovative approaches. The producers of both are outspoken in criticising those who promise to the electorate what they end up taking themselves, only to ultimately stumble over their meanwhile inflated egos. Both productions initially captured audience attentions as YouTube series; in the case of SLUGA NARODA the success of the film version builds on the popularity of the eponymous internet series. Particularly diverse and of great interest are developments currently playing out in Poland’s commercial cinema scene. Boasting a population of approximately 48 million inhabitants, an extensive network of cinema theatres and the commendable polices of the Polish Film Institute the country’s commercial, art house and auteur film scenes possess all the necessary prerequisites not only to flourish, but also to mutually complement one another. The thriller KONWÓJ/ CONVOY, feminist/sexual liberation film STUCKA KOCHANIA/THE ART OF LOVING and the Second World War drama WOŁYŃ/VOLHYNIA all provide evidence of Polish “mainstream” cinema’s ability to provide not only entertainment that encompasses historical reflection, sophisticated pictorial language and suspense but also, with reference to the above-mentioned works, an opportunity to contemplate the police’s esprit de corps, questions of gender above and beyond religious and political moralising, processes of political reconciliation as well as questions of life and death. Not only the existence, but also the success of these films speaks of the abiding vitality of civil society in Poland. The NATIONAL HITS from Central and Eastern Europe suggest that commercial film has an ability to combine entertainment value with incisive analysis, whilst at the same time not neglecting the sensibilities of local cineastes. BB
National Hits
210
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DĚTI ONLINE
KINDER ONLINE CHILDREN ONLINE
Nationale Hits
KATEŘINA HAGER / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2017, 53 MIN
Exzessiver Medienkonsum: Zachy, Oskar und Nikola verbringen viel Zeit am Computer. Wenn die drei in ihre Medienwelten abtauchen, wirken sie eigentlich ganz souverän. Aber es kommt auch zu Situationen, denen sie nicht ganz gewachsen sind. Einfühlsamer Dokumentarfilm über jugendliche Internet-User und ihre häufig ratlosen Eltern.
Excessive media consumption: Zachy, Oskar and Nikola spend a lot of time online. When the trio delve into the digital realm they come across as rather competent, and yet there are times when they find themselves faced with situations they are unable to resolve in this insightful documentary on young internet users and their often helpless parents.
Kateřina Hager — Sie erhielt ihre Filmausbildung an der Prague Film School. 2012 gründete sie Bohemian Productions und konzentriert sich auf Regie und Produktion von Dokumentarfilmen. Sie unterrichtet an der Charles University und ist zudem die tschechische Botschafterin von EWA – European Women’s Audiovisual Network. — She received her film training at the Prague Film School. In 2012 she founded the company Bohemian Productions, focusing entirely on directing and producing documentary films. She teaches at Charles University in Prague and is also the Czech Ambassador of EWA – European Women´s Audiovisual Network. Filme NIÑOS DEL FLAMENCO (2013, doc) TERRA MUSICA (2016, short, doc, TV)
Zachy ist erst zwölf und trotzdem schon ein erfolgreicher YouTuber. Für seine Videos bekommt er bis zu eine Million Klicks. Aber dann sind da auch die Hasskommentare – wie geht man damit um? Oskar ist dreizehn und ein Gamer, Tag für Tag sitzt er im abgedunkelten Kinderzimmer und spielt am Computer. Ist das noch in Ordnung oder schon eine Sucht? Die fünfzehnjährige Nikola hat übers Internet einen netten Jungen kennengelernt. Denkt sie zumindest, bis sie eine böse Überraschung erlebt. Erst traut sie sich nicht, aber dann zieht sie doch ihre Mutter zu Rat. Die kann ihr helfen, aber andere Eltern sind häufig unsicher oder überfordert. So wie Zachys Vater, ein Förster, der seinen Sohn zu verstehen versucht, dem Zachys Treiben aber vollkommen unverständlich ist. Es ist nicht leicht für die Eltern, sind sie doch die erste Generation, die sich mit dem Medienkonsum der Kinder auseinandersetzen muss. Die Großeltern können da nicht helfen. CF
Despite his tender years Zachy is a successful YouTuber; he is in fact only twelve. His videos receive in excess of a million views, but then there are the hateful comments: how is he to deal with them? Oskar, thirteen, is a gamer who spends his days in a darkened bedroom in front of a computer screen. Is this to be taken as the norm or a sign of addiction? Fifteen-year-old Nikola met a nice boy online, or at least she thinks so until an unpleasant surprise teaches her otherwise. Though reluctant at first, she turns to her mother for help; the latter is able to assist, as opposed to the many parents who are generally either unsure of how or simply unable to help. The latter applies to Zachy‘s father, a forest warden who tries to understand his son as he might, nevertheless struggles to comprehend the youngster‘s behaviour. It‘s not easy being the first generation of parents faced with addressing their children‘s media consumption, all the more so given the grandparents‘ inability to help. CF
Filmformat / Format Mp4 | Doc. | Farbe / colour Kamera / Photography Jakub Šimůnek Ton / Sound Vojtěch Komárek Schnitt / Editing Šárka Sklenářová Produzent / Producer Kateřina Hager Produktion / Production Bohemian Productions Co-Produktion / Co-Production Czech Television, Teleexport Kontakt / Contact Czech Television Teleexport Kavčí hory 140 70 Prague 4 Czech Republic +420.26.11.37.04 7 jitka.prochazkova@ceskatelevize.cz http://www.ceskatelevize.cz/sales
National Hits
211
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
JESEN SAMURAJA
SAMURAI IM HERBST THE SAMURAI IN AUTUMN
Nationale Hits
DANILO BEĆKOVIĆ / SERBIEN, BULGARIEN, ÖSTERREICH, KROATIEN / SERBIA, BULGARIA, AUSTRIA, CROATIA, 2016, 117 MIN
Martial Arts aus Serbien. Vladica war die Hoffnung des serbischen Karatesports. Doch auf dem Weg nach ganz oben beendete ein Dopingskandal die Karriere des Karatechampions. Zurück in seiner Heimatstadt, arbeitet er in der Kampfsportschule seines Vaters. Schon bald kommt es zu Konflikten mit der lokalen Unterwelt.
Martial arts from Serbia: Vladica was once the poster child of Serbian karate. His meteoric rise to the top was abruptly cut short by a doping scandal however. Back in his home town, he takes up employment in his father’s martial arts school, yet it isn’t long until he finds himself in conflict with local underground gangs.
Danilo Bećković — geboren 1981 in Podgorica, Montenegro. Seit seinem Regiestudium an der University of Arts in Belgrad führt er Regie, schreibt Drehbücher und ist als Produzent tätig. Sein Spielfilmdebüt MALI BUDO war 2014 ein Hit in Serbien. — born in 1981 in Podgorica, Montenegro. He studied film and TV directing at the University of Arts in Belgrade and has been working as director, scriptwriter and later as producer. His feature debut MALI BUDO was a hit in Serbia in 2014. Filme NOC UZ VIDEO (2002, short) MALI BUDO (2014) MILOVAN ĐILAS (2015, doc) SENKE NAD BALKANOM (2017, TV series)
Vladicas Vater, Vertreter der reinen Kampfsportethik, beobachtet kritisch, wie sich sein Sohn in Snezana, die attraktive alleinstehende Mutter eines seiner Schüler, verliebt. Noch kritischer sieht der Vater, dass Vladica sich als Sicherheitsbeauftragter für die lokale Mafia verdingt und bei illegalen Kämpfen der örtlichen Unterwelt antritt. JESEN SAMURAJA erzählt vom sportlichen Abstieg, dem Kampf um den Wiederaufstieg und davon, wie auch der beste Kämpfer erst durch die Liebe wirklich zum Mann wird. Die Liebesgeschichte mit komischen Elementen und ausgedehnten Kampfszenen war der erfolgreichste Kinofilm in Serbien des vergangenen Jahres, womit Regisseur Danilo Bećković und Produzent Marko Paljić nach MALI BUDO/LITTLE BUDDHO (2014) zum zweiten Mal in Folge ein nationaler Box-Office-Hit gelang. WMH
Vladica’s father, advocate of the core ethics of martial arts, watches on with disapproval as his son falls in love with Snezana, the attractive single mother of one of his pupils. This is nothing compared with his displeasure at his son’s decision to subsidise his meager earnings by working as a guard for the local mafia, as well as take part in illegal underground fights. JESEN SAMURAJA is a tale of sporting decline, the subsequent struggle to reach the top again and the necessity of love in turning even the most able of fighters into a man. This love story complete with elements of comedy and extended fight scenes was last year’s most successful cinema production in Serbia, providing director Danilo Bećković and producer Marko Paljić with their second domestic box office hit, following on from the success on MALI BUDO/LITTLE BUDDHO (2014). WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Dmitrije Vojnov Kamera / Photography Bojana Andrić Ton / Sound Aleksandar Protić, Mirjana Gvozdenović Schnitt / Editing Aleksandar Popović Musik / Music Marko Kon Ausstattung / Set Design Jelena Milinović Darsteller / Cast Petar Strugar, Hristina Popović, Sergej Trifunović, Nikola Kojo, Petar Novićevićni Produzent / Producer Marko Paljić Produktion / Production Gargantua Films Co-Produktion / Co-Production Mail Budo, Taramount Film Kontakt / Contact Wide Management Loic Magneron 9rue Bleue 75009 Paris France +33.15.39.50.46 4 www.widemanagement.com infos@widemanagement.com
National Hits
212
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KANCELÁR BLANÍK 1 + 2
BÜRO BLANÍK: ZEMAN, TRUMP & COMP. 1 + 2 BLANÍK AGENCY: ZEMAN, TRUMP & COMP. 1 + 2
Nationale Hits
MAREK NAJBRT / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2017, 11 + 9 MIN
Politisch völlig unkorrekte Internetserie: Was tun, wenn Präsident Zeman anruft und unbedingt einen Termin im Weißen Haus haben will? Andere Menschen wären da ratlos, aber für Tonda Blaník ist es Routine – er kennt jeden und weiß sich immer zu helfen. Zwei neue rasante Folgen führen ins alternative Machtzentrum unseres Nachbarlandes ...
A politically incorrect Internet series: what to do when President Zeman demands an appointment at the White House? Whilst many would be clueless, for Tonda Blaník this is a routine task: he knows everyone and always has a solution at the ready. Two fast-paced episodes acquaint audiences with an alternative centre of power in the Czech Republic.
Marek Najbrt — geboren 1969 in Prag, Tschechoslowakei. Er studierte Dokumentarfilm an der Prager FAMU. Zwischen 1991 und 1998 arbeitete er als Drehbuchautor und Regisseur an mehreren audiovisuellen Projekten bevor er begann Fernsehfilme und -serien sowie Spielfilme zu drehen. MISTŘI war sein Spielfilmdebüt. — born in 1969, in Prague, Czechoslovakia. He studied documentary filmmaking at the Prague FAMU. From 1991 to 1998 he wrote and directed a number of audiovisual projects. Recently he turned to directing numerous films for TV and also feature films. MISTŘI was his first feature film. Filme VYNÁLEZ KRÁSY (1994, doc, short) KINETICKÁ ENCYKLOPEDIE VŠEHOMÍRA (1999–2001, TV cycle) MISTŘI (2004) TERAPIE (2011, TV series)
Wenn bei Tonda Blaník das Handy klingelt, ist entweder seine nervige Mutter dran oder ein tschechischer Spitzenpolitiker hat mal wieder einen absurden Wunsch. Diesmal verlangt Miloš Zeman ein Treffen mit Donald Trump, um endlich auch ihm seine Lieblingsanekdote zu erzählen. Da der Lobbyist Blaník und seine zwei Angestellten gerade auf einem „Shoe-Shopping-Trip“ in New York sind, können sie doch wohl mal schnell im Trump Tower klingeln. Die beliebte Serie, von der bereits fünf Staffeln abgedreht sind, reagiert zügig auf brisante Nachrichten und Affären, die die tschechische Gesellschaft bewegen. Die Macher sind politisch vollkommen unabhängig, sie nehmen jeden aufs Korn. Verantwortlich für den Erfolg sind die beiden Regisseure Marek Najbrt und Bohdan Sláma, die durch ihr Spielfilmschaffen bekannt sind, die erfolgreiche Produktionsfirma Negativ – auch sie eher für Spiel- und Dokumentationsfilme bekannt – sowie das Internetfernsehen stream.cz, ein tschechisches Pendant zu YouTube. CF
When Tonda Blaník‘s mobile rings it‘s generally either his anxious mother or an influential politician with an unusual request. This time Miloš Zeman demands that he organise a meeting with Donald Trump, anxious as he is to finally tell the American President his favourite anecdote. Given lobbyist Blaník and his two employees are currently on a “shoe shopping trip” in New York, there‘s indeed nothing stopping them from popping by at Trump Towers. This popular series, already able to look back on five series, is quick to react to events that cause a stir in Czech society. The show‘s makers are politically neutral, and thus nobody is safe from scrutiny, with its success owing to directors Marek Najbrt and Bohdan Sláma, otherwise well-known for their feature film productions, production company Negativ, likewise better known for its feature film and documentary works, as well as Internet TV station stream.cz, a Czech equivalent to YouTube. CF
Filmformat / Format Pro Re | Farbe / colour Drehbuch / Script Robert Geisler Kamera / Photography Jan Baset Střítežský, Havel Parkán, Pavel Borovička Ton / Sound Jan Štindl Schnitt / Editing Michal Hýka Musik / Music Midi Lidi Darsteller / Cast Marek Daniel, Halka Třešňáková, Michal Dalecký Produzent / Producer Milan Kuchynka Produktion / Production Negativ Kontakt / Contact Negativ Daniel Vadocký Ostrovni 30 110 00 Praha Czech Republic +420 777 697 543 daniel@negativ.cz www.negativ.cz
National Hits
213
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KINCSEM
KINCSEM – MEIN SCHATZ KINSCEM – BET ON REVENGE
Nationale Hits
GÁBOR HERENDI / UNGARN / HUNGARY, 2017, 122 MIN
Knallbunter Popcorn-Kostümfilm: Der in Ungarn erfolgreichste einheimische Film des Jahres ist die Geschichte um ein legendäres Rennpferd, das in der kaiserlich-königlichen Epoche über 40 Rennen gewann. Erfolgsregisseur Gábor Herendi schuf eine Mischung aus Rachegeschichte, Liebesfilm und Pferderennen-Drama.
A remarkably colorful costume drama: Hungarian cinema‘s success-story of the year, this is the story of a legendary racehorse which won more than forty races during the golden years of the Austro-Hungarian Empire. Award-winning director Gábor Herendi has created here a lavish production that combines elements of revenge, romance and sporting glory.
Gábor Herendi — geboren 1960. 1991 gründete er seine eigene Produktionsfirma für Werbefilme Skyfilm Studio, die zum erfolgreichsten Unternehmen seiner Art in Ungarn avancierte. Nach zehn Jahren im Geschäft drehte er seinen ersten Spielfilm VALAMI AMERIKA. Für seine Filme erhielt er mehrere Preise. — born in 1960. In 1991 he started his own commercial production company, Skyfilm Studio which became the highest earning and most award-winning company of its kind in Hungary. After ten years in the business he directed his first feature film VALAMI AMERIKA. He received several awards for his films. Filme VALAMI AMERIKA (2001) MAGYAR VÁNDOR (2003) LORA (2006) VALAMI AMERIKA 2 (2008) WHEN SHALL WE KISS (2010/2012, TV series)
Der junge Graf Ernö verliert nach der niedergeschlagenen Revolution 1848 seinen Vater, der von einem österreichischen Freund verraten wird. Über 20 Jahre später kann der junge Mann dann das unkonventionelle Reitpferd „Kincsem“ (dt. Mein Schatz) der Tochter des Rivalen abkaufen und feiert mit ihm europaweit Erfolge. Das ruft Neider auf den Plan… Herendi hat einen mit Spezialeffekten gespickten, unterhaltsamen Kostümfilm gedreht, der mit einigen netten Anachronismen aufwartet. Die Story ist geradlinig; die Darsteller wie Ervin Nagy, bekannt aus TESTRŐL ÉS LÉLEKRŐL/ON BODY AND SOUL (2017), eher aus dem Arthouse Bereich. Drei Milliarden Forint also fast 10 Millionen Euro hat KINCSEM gekostet, aber auch 430.000 Zuschauer erreicht. International hat sich der lokale Blockbuster bisher nach China und Südkorea verkauft. JT
Young Count Ernö loses his father during the Hungarian Revolution of 1848 due to the betrayal of an Austrian acquaintance. More than twenty years later the youngster is able to gain possession of unconventional race horse Kincsem („my precious“) from the daughter of his father‘s once rival, with the horse subsequently becoming a sporting sensation. This, however, soon incites envy... Herendi‘s entertaining costume drama, interspersed with special effects, features a number of pleasing anachronistic details. The plot itself is relatively straightforward, whilst the cast is remarkable for the fact that many of the key members, such as Ervin Nagy, familiar to audiences from his role in TESTRŐL ÉS LÉLEKRŐL/ON BODY AND SOUL (2017), have their roots in art house film. KINCSEM cost 3 million Forint to produce, equivalent to approximately 10 million Euros, and has attracted upwards of 430,000 viewers domestically whilst simultaneously making its way to foreign markets such as China and South Korea. JT
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Bálint Hegedüs, Gábor Herendi Kamera / Photography Péter Szatmári Ton / Sound Gábor Balázs Schnitt / Editing István Király, Gyula Mózes Musik / Music Róbert Hrutka Ausstattung / Set Design Viktória Horváth, Zsolt Nánássy Darsteller / Cast Ervin Nagy, Andrea Petrik, Tibor Gáspár, József Gyabronka, Tamás Keresztes, Ernö Fekete Produzent / Producer Tamás Hutlassa, Gábor Herendi Produktion / Production Café Film HUNGARY Co-Produktion / Co-Production SKYFILM STÚDIÓ Kontakt / Contact Hungarian National Film Fund Klaudia Androsovits Róna utca 174 11145 Budapest Hungary +36.14.61.13 53 www.mnf.hu klaudia.androsovits@filmalap.hu
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
National Hits
214
KONWÓJ KONVOI CONVOY
Nationale Hits
MACIEJ ŻAK / POLEN / POLAND, 2017, 92 MIN
Düsterer, tempogeladener Psychothriller aus dem Polizeimilieu, der mit rasanten Actionszenen und einigen überraschenden Wendungen aufwartet. Während die feinen Trennlinien zwischen Tätern und Opfern, Recht und Unrecht nach und nach verwischen, geht der Film bis an die Schmerzgrenze.
A fast-paced, gruesome psychological thriller, full of breathtaking action scenes and unexpected twists and turns. As the fine lines between victim and perpetrator, right and wrong are gradually blurred, the film defies the frontiers of pain.
Maciej Żak — Er studierte Regie an der Krzysztof Kieślowski Faculty of Radio and Television der University of Silesia in Katowice. Nach seinem Studium drehte er Dokumentarfilme, Serien, TV-Filme, Werbespots und Musikvideos. Sein Spielfilmdebüt ist ŁAWECZKA. — he studied directing at the Krzysztof Kieślowski Faculty of Radio and Television of the University of Silesia in Katowice. Since, he has been making documentaries, series, TV films, commercials and music videos. His feature debut is ŁAWECZKA. Filme ZŁOTY ORZEŁ (1999) ŁAWECZKA (2004) ROZMOWY NOCĄ (2008) REZYDENCJA (2011, TV series)
Eine schwer bewaffnete Spezialeinheit der Polizei soll einen Schwerverbrecher aus einem Hochsicherheitsgefängnis in eine geschlossene psychiatrische Klinik überführen. So zumindest lautet der offizielle Auftrag. Als sich jedoch herausstellt, dass es sich bei dem Verbrecher um einen bekannten Kinderschänder handelt, der bei seiner Verhaftung zudem mehrere Polizisten tötete, beschließen die Männer, das Problem auf ihre Weise zu lösen. Regisseur Maciej Żak zeigt, dass er sein Handwerk versteht: Klaustrophobische Szenen wechseln sich mit düsteren Naturaufnahmen und atemlosen Verfolgungsjagden ab, die nichts für schwache Nerven sind. Dabei wirft der Film auch ethische Fragen auf und unterzieht Konzepte von Strafe und Gerechtigkeit einer kritischen Reflexion. Das Publikum belohnte diese Kombination aus solidem Genrehandwerk und qualitativ hochwertiger Produktion und machte den Film nicht nur in Polen, sondern auch im Vereinigten Königreich zu einem Kinoerfolg. TB
A heavily-armed police elite unit is tasked with transferring a dangerous criminal from a high security prison to a private psychiatric clinic. This at least is the official justification for the mission. When however it comes to light that the criminal is in fact a notorious child abuser who killed a number of police officials in the course of his arrest, members of the elite unit come up with a solution of their own. Director Maciej Żak displays a further evolution of his signature style here, with claustrophobic scenes interchanged with bleak countryside views and breathless chase scenes that are not for the faint-hearted. At the same time the film raises ethical questions, reflecting critically on notions of justice and punishment. Audiences have reacted positively to this combination of genre filmmaking and high production value, with the release proving a success both in Poland and the United Kingdom. TB
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Maciej Żak Kamera / Photography Michał Sobociński Ton / Sound Tomasz Dukszta, Michał Turnau Schnitt / Editing Piotr Kmiecik, Wojciech Mrówczyński Musik / Music Antoni Komasa-Łazarkiewicz Ausstattung / Set Design Ewa Skoczkowska Darsteller / Cast Janusz Gajos, Robert Więckiewicz, Tomasz Ziętek Produzent / Producer Jacek Rzehak, Klaudia Smieja Produktion / Production Profil Film Co-Produktion / Co-Production National Audiovisual Insititute, TVP Polish Television, Di Factory, All For Movies, Aeroplan, Kino Świat, St. Lazare Studio, Polish Film Institute Kontakt / Contact Profil Film Jacek Rzehak Huculska 3/36 00730 Warsaw Poland +48.60.12.16.43 4 www.profilfilm.pl rzehak@profilfilm.pl
National Hits
215
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
PO STRNIŠTI BOS BARFUSS BAREFOOT
Nationale Hits
JAN SVĚRÁK / TSCHECHISCHE REPUBLIK / CZECH REPUBLIC, 2017, 104 MIN
Die bittersüße Retro-Komödie erzählt in schönen Bildern vom kleinen Stadtjungen Eda Souček, der in der Zeit der deutschen Besatzung der Tschechoslowakei mit seiner Familie aufs Land ziehen muss. Prequel des tschechischen Oscar-Regisseurs Jan Svěrák zu seinem bekannten Film OBECNÁ ŠKOLA/THE ELEMENTARY SCHOOL (1991).
A bittersweet retro comedy that tells the wonderfully captured tale of Eda Souček, a boy from the city who heads to the countryside together with his family during the German occupation of Czechoslovakia. Directed by Academy Award winner Jan Svěrák, the film is a prequel to his popular feature OBECNÁ ŠKOLA/THE ELEMENTARY SCHOOL (1991).
Jan Svěrák — geboren 1965 in Žatec, Tschechien. Studierte Dokumentarfilm an der Prager FAMU, wo er 1988 seinen Abschluss machte. Für ROPACI erhielt er 1989 den Studenten-Oscar. 1995 gründete er die Filmfirma Biograf, die u. a. seinen vierten Spielfilm KOLJA produzierte, der 1996 den Academy Award für den Besten Ausländischen Film erhielt. — born 1965 in Žatec, Czech Republic. Graduated in documentary filmmaking from the Prague FAMU film school in 1988. Received the Student Oscar for ROPACI in 1989. In 1995 he founded Biograf, the company whose productions included KOLJA, his fourth feature – winner of the Academy Award for Best Foreign Language Film in 1996. Filme ROPACI (1988) OBECNA SKOLA (1991, FFC 1993) KOLJA (1996, FFC 2005) VRATNÉ LAHVE (2007, FFC 2007) TRI BRATRI (2014)
Prag in den 1940er-Jahren: Da der Vater es ablehnt, den Hitlergruß zu zeigen, verliert er seine Arbeit und auch die Dienstwohnung. Die Familie muss aufs Land ziehen zu ihren Verwandten. Für den kleinen Eda ist das zuerst ein Schock, dann findet er neue Freunde. Diese nehmen ihn mit in ihre geheime Höhle, lehren ihn Karten spielen oder barfuß über Stoppelfelder zu laufen. Aber nicht alles ist harmonisch. Bald erfährt Eda, dass sein Vater einen Bruder hat, den alle nur Wolf nennen und den sie nicht mal mehr grüßen. Trotz aller Verbote trifft Eda ihn manchmal heimlich und lernt ihn besser kennen. Regisseur Jan Svěrák drehte sein neues Werk nach autobiografischen Erzählungen seines Vaters Zdeněk, der im Film einen behutsam-patriotischen Dorflehrer spielt. Toll besetzt ist die Rolle des kleinen Eda, des eher vorsichtigen Jungen, für den es glücklicherweise nur in seinen abenteuerlichen Tagträumen so richtig gefährlich wird. CF
Prague in the forties: as a result of his refusal to give the Hitler salute a father loses both his job and company flat. Thus the family has no option but to move in with their relatives in the countryside. Though initially unsettling for young Eda, he soon makes new friends. These take him to their secret hideouts, teach him how to play cards and run barefoot over stubble fields. The harmony does not last though, as Eda learns that his father has a brother, an outsider whom everybody refers to as Wolf. Though forbidden to do so, Eda meets him on the sly in order to get to know this mysterious figure better. Director Jan Svěrák has based his latest work on the life of his father Zdeněk, who plays a cautiously patriotic village teacher in the film. Superbly cast is the role of young Eda, a youngster with a tendency to err on the side of caution whose hazardous adventures are fortunately reserved to his daydreams. CF
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Jan Svěrák Kamera / Photography Vladimír Smutný Ton / Sound Claus Lynge, Jakub Čech Schnitt / Editing Alois Fisárek Musik / Music Michal Novinski Ausstattung / Set Design Jan Vlasák Darsteller / Cast Tereza Vořišková, Ondřej Vetchý, Alois Grec, Jan Třiska, Zdeněk Svěrák, Petra Špalková, Hynek Čermák Produzent / Producer Jan Svěrák Produktion / Production Biograf Jan Svěrák Co-Produktion / Co-Production Phoenix, Novinski, Ceska Televize, RTVS Kontakt / Contact Biograf Jan Svěrák Martina Moudra Nad Vinohradem 250/1 14700 Prague Czech Republic +42.07.28.64.32 23 www.scerak.cz martina@sverak.cz
National Hits
216
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SLUGA NARODA
SERVANT OF THE PEOPLE SERVANT OF THE PEOPLE
Nationale Hits
OLEXIY KIRYUSHCHENKO / UKRAINE / UKRAINE, 2016, 100 MIN
Ukrainische Polit-Satire: In einem Land, das von einem Kartell der Oligarchen beherrscht wird, kommt ein idealistischer, aber unerfahrener Präsident auf keinen grünen Zweig. Doch dann lässt er sich von einem inhaftierten Politiker beraten, der die Mächtigen des Landes wie kein anderer kennt und keine Skrupel hat, sie mit allen Mitteln zu bekämpfen.
Political satire from the Ukraine: an idealistic yet inexperienced President’s efforts seem futile in a country long-dominated by a cartel of oligarchs. That is until he decides to collaborate with an imprisoned politician who knows the power structures of his country better than anyone and will stop at nothing to reform them.
Olexiy Kiryushchenko — geboren 1964 in Charkiw, Ukraine. Nach seinem Schauspiel- und Regiestudium am Boris Shchukin Theater College in Russland arbeitet er als Theaterregisseur und Film- und Theaterschauspieler. Seit 2004 dreht er Filme und Serien und ist zudem als Drehbuchautor und Produzent tätig. — born in 1964 in Kharkiv, Ukraine. After studying at the Boris Shchukin Theater College in Russia he worked as theatre director and actor in theatres and films. Since 2004 he has been directing films and TV series and is also working as producer and screenwriter. Filme MY FAIR NANNY (2004, TV series) GIRLS TALK (2013, TV series) SERVANT OF THE PEOPLE (2015, TV series) SERVANT OF THE PEOPLE 2 (2016, TV series)
Der Protagonist Vasily Petrovich Goloborodko ist ein engagierter Gymnasiallehrer, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Überraschend wird er zum Präsidenten gewählt, nachdem seine Schüler eine seiner verbalen Angriffe auf die Politiker ins Internet gestellt hatten. Bei seinen Versuchen, ein neues Land ohne Korruption zu schaffen, scheitert er immer wieder an der Vormacht der Oligarchen. Aber er findet einen genialen Ratgeber: den wegen Korruption und Amtsmissbrauch zu langer Haft verurteilten ehemaligen Premierminister. Er kennt das Kartell von innen und weiß, wie man es zu Fall bringen kann. Mit seinem plakativen, fast comicartigen Humor ist der Film ein interessanter Ansatz, dem Missbrauch der politischen Macht eine populistische Gegenöffentlichkeit gegenüberzustellen. SLUGA NARODA basiert auf der erfolgreichen gleichnamigen YouTube-Serie, die bisher neun Millionen Aufrufe hatte, jetzt auch auf Netflix zu sehen ist und deren Remake-Rechte die Fox-Studios gekauft haben. WMH
Protagonist Vasily Goloborodko is a committed and outspoken grammar school teacher. Unexpectedly elected as President after a video of him launching a verbal attack on the Ukraine‘s politicians goes viral, he sets about defeating corruption only to come up against the all-encompassing power of the country‘s oligarchs. And yet he stumbles upon a remarkable adviser in the form of a former Prime Minister, now imprisoned on charges of corruption and abuse of office. He knows the workings of the oligarchs and has an idea of how they might be tamed. With its striking, almost cartoon-like humour, the film represents an interesting take on how a popular movement might serve as a counterweight to the abuse of political power. SLUGA NARODA is based on a successful YouTube series of the same name, which has generated nine million views to date and is available to viewers on Netflix. So successful has the series proved that remake rights were recently purchased by Fox Studios. WMH
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Andriy Yakovliev, Oleksiy Kiriushchenko, Yiuri Kostiuk, Yuri Mykulienko, Dmytro Hryhorenko, Dmytro Kozlov, Oleksandr Brahin Kamera / Photography Sergiy Koshel, Alexander Glinchenk Ton / Sound Olexiy Bevz Schnitt / Editing Michael Torgomyan Musik / Music Andriy Kiryushchenko Ausstattung / Set Design Vadim Shinkaryov Darsteller / Cast Volodymyr Zelensiy, Stanislav Boklan, Yevgen Koshoviy, Olga Zhukovtsova, Heorhy Povolotsky, Volodymyr Horiansky, Dmytro Lalienkov Produzent / Producer Volodymyr Zelensky, Boryn Shefir, Andriy Yakovlev, Sehiy Shefir, Oleksiy Kiriushchenko Produktion / Production Kvartal 95 Kontakt / Contact Kvartal 95 Irina Pobiedonostseva Belorusskaya Str. 3, ap. 110 04050 Kiev Ukraine +38.06.72.36.12 94 www.kvartal95.cin irina@kvartal95.com
National Hits
217
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
STUCKA KOCHANIA DIE KUNST DER LIEBE THE ART OF LOVING
Nationale Hits
MARIA SADOWSKA / POLEN / POLAND, 2017, 121 MIN
Leidenschaftlich und mitreißend: Die wahre Geschichte von Michalina Wisłoka, die Sex, Emanzipation und Liebe in das kommunistische Polen brachte – trotz Sabotagen seitens Partei, Kirche und Presse. Über drei Jahrzehnte hinweg verfolgt der Film eine Frau, die auf der Suche nach Glück und Befriedigung vor keinem Hindernis Halt machte.
An impassioned and stirring tale, the true story of Michalina Wisłoka, the woman who introduced communist Poland to the issues of sex, emancipation and love despite sabotage on the part of church, party and press. Covering a stretch of three decades the film portrays a woman willing to stop at nothing in her search of happiness and fulfillment.
Maria Sadowska — geboren 1976 in Warschau, Polen. Sie ist Sängerin, Komponistin und Musikproduzentin. 2002 schloss sie zudem ihr Regiestudium an der Film School in Łódź ab. Seither drehte sie unzählige Musikvideos. Ihr Spielfilmdebüt DZIEN KOBIET wurde auf dem 22. FilmFestival Cottbus als Bester Film ausgezeichnet. — born in 1976 in Warsaw, Poland. She is a singer, composer and music producer. In 2002 she graduated in directing from the Film School in Łódź. Ever since she directed numerous music videos. Her feature film debut DZIEN KOBIET received the award for the best film at the 22nd FilmFestival Cottbus FEATURE FILM COMPETITION. Filme POKOCHAJ MNIE TROCHĘ (2003, short) NON-STOP KOLOR (2007, short) DZIEN KOBIET (2012, FFC 2012)
„Es ist eine Anleitung, wie Liebe zu benutzen ist“, so beschreibt Michalina Wisłoka ihr Buch über Sexualleben, das erste seiner Art in den kommunistischen Ländern. Sie selbst durchlebte viele Variationen von Liebe. Erfahrungen, die sie zu einem Guru der weiblichen Sexualität machten. Verpackt in unterhaltsame Anekdoten, zeigt der Film die bittere Realität eines kommunistischen Staates und Wisłokas uneingeschränkte Entschlossenheit, ihr Werk zu veröffentlichen – nicht, um Gewinn zu machen, sondern, um das Leben ihrer Mitmenschen zu verschönern. Ihr Einsatz veranschaulicht, wie mühsam der Weg in Sachen Aufklärung und Emanzipation war – und wie viel immer noch zu tun ist. Detailreiche Szenenbilder und bezaubernde Kostüme setzen klare Grenzen zwischen Wisłokas Lebensabschnitte und illustrieren die Entwicklung Polens in der Nachkriegszeit. Eine bewegende Geschichte, die von einer herausragenden Hauptdarstellerin packend erzählt wird. DJ
“It’s a manual on how to use love”, these are the words with which Michalina Wisłoka describes her book on sex and sexuality, the first of its kind in the communist bloc. She personally experienced a number of variations of love, know-how that transformed her into something of a guru on female sexuality. Packaged into a series of amusing anecdotes, the film portrays the bitter reality of communist existence, as well as Wisłoka’s absolute determination to publish her work: not in search of profit, but rather in order to enrich the lives of her fellow citizens. Her commitment exemplifies how arduous the road to enlightenment and emancipation was, as well as the amount of work that remains ahead. Featuring a remarkable attention to detail and enchanting period costumes, the film not only clearly distinguishes the various stages of Wisłoka’s life, but also Poland’s post-war evolution. A moving story, brought to life by an outstanding performance from the leading actress. DJ
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Krzysztof Rak Kamera / Photography Michał Sobociński Ton / Sound Jarosław Bajdowski Schnitt / Editing Jarosław Kamiński Musik / Music Radzimir Dębski Ausstattung / Set Design Wojciech Żogała Darsteller / Cast Magdalena Boczarska, Piotr Adamczyk, Justyna Wasilewska, Eryk Lubos, Karolina Gruszka, Jaśmina Polak, Katarzyna Cynke, Danuta Stenka, Katarzyna Kwiatkowska, Wojciech Mecwaldowski, Arkadiusz Jakubik, Artur Barciś, Borys Szyc Produzent / Producer Krysztof Terej Produktion / Production Watchout Productions Co-Produktion / Co-Production TVN SA, Orange Polska SA, Agora SA, Plast Service Pack Kontakt / Contact Be For Films Claire Battistoni 28 Avenue des Villas 1060 Brussels Belgium +32.48.51.47.39 0 www.beforfilms.com festival@beforfilms.com
National Hits
218
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ÚNOS
ENTFÜHRUNG KIDNAPPING
Nationale Hits
MARIANA ČENGEL SOLČANSKÁ / SLOWAKEI / SLOVAKIA, 2017, 89 MIN
Spannender Politthriller nach wahren Begebenheiten, die der slowakischen Gesellschaft noch heute Rätsel aufgeben – dies beweisen fast 300.000 Zuschauer. Wer hat veranlasst, dass der Sohn des Präsidenten ins Ausland entführt wurde, damit dort ein internationaler Haftbefehl vollstreckt werden kann? Die Spuren führen in höchste politische Kreise.
A political thriller based on real events that continue to mystify Slovak society to the present day, as proven by the 300,000 viewers attracted to date. Who exactly gave the order that the President‘s son should be kidnapped and taken abroad to comply with an international arrest warrant? All evidence points to the highest echelons of power.
Mariana Čengel Solčanská — geboren 1978 in Nitra, Slowakei. Film- und Fernsehregisseurin, Autorin, Drehbuchautorin. Sie studierte an der Constantine the Philosopher University in Nitra und Filmregie an der Film and Television Faculty der Academy of Music and Dramatic Arts in Bratislava. Ihr Spielfilmdebüt ist LEGENDA O LIETAJÚCOM CYPRIÁNOVI. — born in 1978 in Nitra, Slovakia. Film and TV director, author, screenwriter. She studied at the Constantine the Philosopher University in Nitra and film directing at the Film and Television Faculty of the Academy of Music and Dramatic Arts in Bratislava. Her feature debut is LEGENDA O LIETAJÚCOM CYPRIÁNOVI. Filme OBHLIADKA (2010, TV) LEGENDA O LIETAJÚCOM CYPRIÁNOVI (2010) MILUJ MA ALEBO ODÍD (2013) LÁSKA NA VLÁSKU (2014)
Das Jahr 1994 hat gerade begonnen, als Martas Bruder brutal ermordet wird. Die Polizei kommt bei ihren Ermittlungen nicht weiter. Die junge Journalistin beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln. So lernt sie den Polizisten Peter kennen, der die Entführung des Sohnes vom Staatspräsidenten untersucht, dabei aber massiv vom Geheimdienst behindert wird. Schon bald wird klar, dass die Mafia ihre Hände im Spiel hatte, mit der auch Martas Bruder in Verbindung stand. Der wahre Strippenzieher aber scheint jemand ganz anderes zu sein. Čengelová-Solčanská verbindet wahre Begebenheiten mit einer fiktiven Geschichte. Die beeindruckende visuelle Gestaltung und der dynamische Schnitt unterstreichen die düstere und beunruhigende Atmosphäre in der ersten Zeit der slowakischen Selbständigkeit nach 1993. CF
1994 hasn‘t long begun when Marta‘s brother is brutally murdered. With the police making little progress in getting to the bottom of the case, the young journalist resolves to take the investigation into her own hands. It is thus that she makes the acquaintance of the policeman Peter, himself tasked with investigating the kidnapping of the President‘s son and yet subject to obstruction on behalf of the Secret Service. Mafia involvement soon comes to light, and it would appear that Marta‘s brother was also complicit. The mastermind and organiser seems to still be at liberty however. Čengelová-Solčanská interweaves real-life events with a fictional plotline. The impressive visuals and dynamic editing underscore the bleak and unsettling atmosphere characteristic of the period that immediately followed Slovak independence in 1993. CF
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Mariana Čengel Solčanská Kamera / Photography Laco Janošťák Ton / Sound Marek Hart, Ján Grečnár Schnitt / Editing Ondrej Azor Musik / Music Vladimír Martinka Ausstattung / Set Design Michal Lošonský Darsteller / Cast Rebeka Poláková, Milan Mikulčík, Milan Ondrík, Maroš Kramár, Dano Heriban, Ingrid Timková, David Hartl, Vladislav Plevčík Produzent / Producer Milan Stráňava Produktion / Production JMB Film & TV Production Kontakt / Contact Continental Film s.r.o. Výhonská ulica č. 1 Budova Drevony P.O.BOX 48 83005 Bratislava Slovakia +42.19.05.90.65 94 www.continental-film.sk confilm@confilm.sk
National Hits
219
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
VREMYA PERVYKH SPACEWALKER SPACEWALK
Nationale Hits
DMITRIY KISELEV / RUSSLAND / RUSSIA, 2017, 141 MIN
Wettkampf im Weltall: Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in den 1960er-Jahren kämpfen die UdSSR und die USA um die Vorherrschaft im Kosmos. Die russische Großproduktion erzählt von dem spektakulären Raumflug, bei dem zum ersten Mal ein Mensch – der sowjetische Kosmonaut Alexey Leonov – sein Raumschiff verließ und frei im Weltraum schwebte.
The Cold War space race: during the peak of the confrontation between East and West the USSR and the USA found themselves locked in a struggle for supremacy over space. This Russian production recalls the spectacular space flight which saw Soviet cosmonaut Alexey Leonov become the first ever person to leave his craft and step into the open space.
Dmitriy Kiselev — geboren 1978 in Moskau, Russland. Er studierte an der Moscow Technical University of Communications and Informatics. Als Musikvideo- und Werbefilmregisseur, Editor, Visual Effects Supervisor und Second Unit Regisseur war er an zahlreichen Erfolgreichen Produktionen beteiligt, bevor er bei seinem Debütfilm CHERNAYA MONIYA Regie führte. — Born 1978 in Moscow. He studied at the Moscow Technical University of Communications and Informatics. He worked as a music and commercial video director, editor, visual effects supervisor and second unit director for multiple successful productions before making his debut feature film CHERNAYA MONIYA. Filme CHERNAYA MOLNIYA (2009) YOLKI (2011) YOLKI 1914 (2014) LONDONGRAD (2015, TV series)
Der unerschrockene Kampfpilot Leonov ist getrieben vom Willen, über den Horizont hinauszuwachsen. Seine Fähigkeiten und vor allem seine Risikobereitschaft machen ihn zum perfekten Kandidaten für das Kosmonautentraining. Der politische Druck der höchsten Regierungsinstanz zwingt die Verantwortlichen des sowjetischen Weltraumprogramms zu einem Himmelfahrtskommando. Obwohl der unbemannte Testflug in einer Explosion endet, starten Leonov und sein Kollege Belyayev in die unbekannten Gefahren des Weltalls – mit allen Unzulänglichkeiten einer nicht ausgereiften Technologie. Ein spannendes Weltraumabenteuer in sanften Retro-Farbtönen mit den beliebten russischen Schauspielern Yevgeny Mironov als Alexey Leonov und Konstantin Khabensky als Pavel Belyayev, und gleichzeitig ein kritisch-wohlwollendes Porträt der Breschnew-Ära. Der in Russland extrem erfolgreiche Film spielte bereits in den ersten Wochen nach Filmstart seine Produktionskosten ein. WMH
Fearless fighter pilot Leonov is driven by a desire to redefine boundaries. His talents and willingness to assume risk make him the ideal candidate for a newly initiated cosmonaut training programme. Pressure from the country‘s political elite forces those responsible for the Soviet space programme to undertake a suicide mission: although a recent unmanned test flight ended in explosion, Leonov and his comrade Belyayev set off on a journey into the hazards of deep space dependent on technology that had yet to be perfected. A suspense-packed space drama shot in soft retro colours, with popular actors Yevgeny Mironov playing Aleksey Leonov and Konstantin Khabensky as Pavel Belyayev. The production, which provides an at once both critical and sympathetic portrait of the Brezhnev era, proved a huge success in Russia, requiring only a matter of weeks to recoup its production costs. WMH
Filmformat / Format Blu-Ray | Farbe / colour Drehbuch / Script Oleg Pogodyn, Yuriy Korotkov, Sergey Kaluzhanov, Irina Pivovarova, Dmitriy Pinchukov Kamera / Photography Vladimyr Bashta Ton / Sound Ivan Tytov Schnitt / Editing Anton Anisimov, Aleksey Kumakshyn, Nikolay Bulygin, Andrey Shugaev Musik / Music Yuriy Poteyenko Ausstattung / Set Design Angeliyna Terekhova Darsteller / Cast Evgeniy Mironov, Konstantin Khabenskiy, Aleksandr Iliyn, Aleksandra Ursulyak, Elena Panova Produzent / Producer Timur Bekmambetov, Evgeniy Mironov, Sergey Ageev Produktion / Production Bazelevs Production Co-Produktion / Co-Production The Third Rome, CGF Kontakt / Contact Covert Media 9350 Wilshire Boulevard, Suite 400 30212 Los Angeles United States of America www.covert-media-com sales@covert-media.com
National Hits
220
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
WOŁYŃ
WOLHYNIEN VOLHYNIA
Nationale Hits
WOJTEK SMARZOWSKI / POLEN / POLAND, 2016, 150 MIN
Liebesdrama in Zeiten des Genozids: 1939 in einem polnischen Dorf Wolhyniens, heute Ukraine, leben Polen, Ukrainer, Juden – unter einander wird geheiratet und gesoffen. Unterschwellig brodeln aber uralte Animositäten. Die Polin Zosia verliebt sich in einen Ukrainer und ist voller Zuversicht – doch am Ende setzt sich nationalistischer Hass durch.
A romantic drama in the midst of genocide: back in 1939 the Polish village of Volhynia, today part of the Ukraine, was home to Poles, Ukrainians and Jews who socialised and intermarried without a second‘s thought. Ancient hostilities were never far from the surface however, and ultimately nationalist hatred comes the fore.
Wojtek Smarzowski — Er studierte am Department of Cinematography der Film School in Łódź und begann seine Karriere mit dem Drehen von Musikvideos. Später führte er Regie bei TV-Dramen und -Serien. Sein Spielfilm- und Drehbuchdebüt ist MALŻOWINA (1998). Seine Filme wurden auf vielen Filmfestivals ausgezeichnet. — He studied at the Department of Cinematography of the Film School in Łódź and started his career successfully directing music videos. Later he directed several TV dramas and TV series. He debuted as feature film writer and director with MALŻOWINA in 1998. His films won many film festival awards. Filme Malżowina (1998) Wesele (2004) Róża (2011) Anioł (2013)
Sie muss einen polnischen Witwer heiraten. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, besetzen zunächst die Sowjets Wolhynien und prägen das Dorfleben durch ersten Terror. 1941 beginnt die Wehrmacht mit dem Genozid am jüdischen Volk. Parallel zu den Gräueltaten der Besatzungsmächte steigt die Gewalt seitens ukrainischer Nationalisten: Sie kämpfen für eine souveräne Ukraine. Über Jahrhunderte wurde die ukrainische Mehrheit von den Polen bevormundet – nun soll Rache geübt werden. In diesem Meer aus Grausamkeit versucht Zosia, sich und ihre Kinder durchzubringen und ihre Menschlichkeit zu wahren. Mit vielschichtigen Figuren und historischer Präzision reflektiert der Film die mörderischen Mechanismen des Nationalismus und ein Trauma, über das offiziell erst seit 1990 gesprochen werden darf. Dabei wird Zosia Zeugin ethnischer Säuberungen durch ukrainische, wie polnische Banden – keiner bleibt unschuldig. Ein großer aber auch brutaler Film, der zeigt wie geschürter Hass Leben vernichten kann. JG
She is to marry a Polish widower. When the war breaks out, the Soviets occupy Volhynia and proceed to terrorise the villagers. In 1941 the Wehrmacht initiates the genocide of the Jewish people: these atrocities by the occupying powers are accompanied by acts of violence committed by Ukrainian nationalists: they are fighting for independence. For centuries the Ukrainian majority was subject to Polish dominance, now the time for revenge has come. Surrounded by brutality, Zosia can only try to take care of her children, as well as retain a sense of common humanity. Enriched with multilayered figures and historical precision the film reflects on the murderous mechanisms of nationalism, as well as a traumatic page of history that was regarded as taboo until 1990. In the process Zosia is witness to ethnic cleansing committed by both Ukrainian and Polish groupings; nobody remained innocent. A remarkable though brutal film that speaks of the deadly consequences of hatred unleashed. JG
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Wojtek Smarzowski Kamera / Photography Piotr Sobociński jr. Ton / Sound Jacek Hamela, Katarzyna Dzida-Hamela Schnitt / Editing Paweł Laskowski Musik / Music Mikołaj Trzaska Ausstattung / Set Design Marek Zawierucha Darsteller / Cast Michalina Łabacz, Lech Dyblik, Arkadiusz Jakubik, Vasili Vasylyk, Adrian Zaremba, Jacek Braciak, Iza Kuna, Oleksandr Chesherov Produzent / Producer Dariusz Pietrykowski, Andrzej Połeć, Feliks Pastusiak Produktion / Production Film It Co-Produktion / Co-Production National Audiovisual Institute, OXY Net, Polish Public Television TVP S.A., Canal+ Poland, Andrzej Łudziński Productions, Odra Film, National Centre for Culture Kontakt / Contact Film It Feliks Pastusiak 32 Różana Str. 02-569 Warsaw Poland +48.22.85.22.32 4 f.pastusiak@filmit.com.pl www.filmit.com.pl
KINOSAAL MIETEN! Ihre Veranstaltung in der UCI KINOWELT
Betriebsversammlung
Kundenevent
Firmenfeier
Tagung / Konferenz
Mehr Infos unter
uci-media.de
+49 (234) 937 19 20 sales-at@uci-kinowelt.de
KINOWELT
222
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Kinderfilm Children’s Film ANDĚL PÁNĚ 2 EIN ENGEL DES HERRN 2 AN ANGEL OF THE LORD 2 ANKA ANKA ANKA DER SCHWEINEHIRT DER SCHWEINEHIRT THE SWINEHERD DUSHA KOROLYA DIE SEELE DES KÖNIGS KING KILLS ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS FORTUNE FAVORS THE BRAVE
KNIETZSCHE – DER KLEINSTE PHILOSOPH DER WELT KNIETZSCHE – DER KLEINSTE PHILOSOPH DER WELT KNIETZSCHE – THE WORLD´S SMALLEST PHILOSOPHER MEDO TRAPAVKO TEDDY SORGLOS EASYGOING TEDDY NICKY TANNER NIKI UND DIE FEUERBLUME THE DRAGON SPELL PISMA KUKLY BRIEFE EINER PUPPE DOLL’S LETTERS
SKLONEN K POBEGU AUSBRUCH THE JAILBREAK TIMUR I KOMANDA TIMUR UND SEIN TRUPP TIMUR AND HIS SQUAD
Kinderfilm
Children‘s Film
223
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
———————— KindeR Film ————— Im Zeitalter der Medialisierung sind Kinderfilme nicht nur ein wichtiges Unterhaltungsmittel und Ablenkung vom Alltag. Sie erzählen den kleinen Zuschauern obendrein etwas über die Welt, regen ihre Fantasie an und erweitern ihren Horizont. In einer von Erwachsenen bestimmten Welt brauchen Kinder gleichaltrige Identifikationsfiguren. Daher sind die Protagonisten der meisten Kinderfilme selbst noch sehr jung, wie auch im Großteil der diesjährigen Beiträge. Die kleinen Helden behaupten sich nicht nur in der Welt der Erwachsenen, sondern sind ihnen teilweise durch ihr noch kindliches Verständnis der Welt überlegen. Wo Erwachsene Grenzen sehen, finden Kinder neue Möglichkeiten und wachsen dabei über sich hinaus. Vier Kurzfilme und sechs Langfilme aus sieben Ländern füllen in diesem Jahr das Programm. Neben Komik, Unterhaltung und Phantasie bringt jeder Film, egal ob kurz oder lang, seine eigene Botschaft mit, wie die drei Kurzfilmbeiträge von Studierenden der Moskauer Hochschule VGIK (Gerassimow-Institut für Kinematographie): Sei es der Hinweis, dass bereits eine kleine Portion Fantasie dem grauen Alltag mehr Farbe verleiht oder die Erkenntnis, dass eine gewisse Einstellung zu den Dingen die Welt verändern kann, oder einfach nur die Wertschätzung anderer Lebewesen. Wir freuen uns zudem, mit dem diesjährigen Angebot einen Bogen zu anderen Sektionen des Filmfestivals schlagen zu können. Mit TIMUR I KOMANDA/TIMUR AND HIS SQUAD zeigen wir ein spannendes Werk aus dem Filmland Belarus über Mut und Zusammenhalt. Weitere Kurzfilme Studierender der VGIK laufen im Programm der Sektion RUSSKIY DEN. Der Film ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS streift inhaltlich unseren diesjährigen FOCUS. Er lehrt nicht nur den Hauptfiguren und den Zuschauern, dass es auch als Kind wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen, sondern bietet zugleich einen Einblick in die Lebenswelt der vietnamesischen Diaspora in Deutschland. Mit DER SCHWEINEHIRT zeigen wir in diesem Jahr die Verfilmung eines beliebten Märchens von Hans Christian Andersen. Bereits zum siebenten Mal erlebt ein Märchen der ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“ auf dem FilmFestival Cottbus seine Premiere und lockt jährlich immer mehr Besucher ins Kino. Und auch KNIETZSCHE – DER KLEINSTE PHILOSOPH DER WELT ist wieder mit von der Partie und eröffnet das jeweilige Tagesprogramm mit seinem ungewöhnlichen, aber schlauen Blick auf komplexe Themen wie Glaube, Aberglaube, Neugier und – tagesaktuell – die Privatsphäre. In diesem Sinne wünschen wir unseren kleinen ebenso wie unseren großen Gästen gute Unterhaltung! AB
In this era of “mediatisation” children’s films are not only an important form of entertainment and distraction from everyday life; on top of that they tell the young audience about the world, stimulate their imagination and widen their horizons. In a world dominated by adults children need positive role models of the same age. It is for this very reason that the majority of children’s films feature young protagonists, as is the case with the majority of the works that feature in this year’s CHILDREN’S FILM programme. The little heroes not only assert themselves in the adult’s world, but also often proof to be a step ahead thanks to their childlike understanding of life. Where adults see nothing but boundaries, children are able to recognise new possibilities and excel themselves in the process. The programme itself features a total of four short and six feature length films from seven producing nations. Alongside the comedy, entertainment and imaginativeness each of the works, whether short or feature-length, carries a message, and the same is true of the three short submissions from students of the VGIK (Gerasimov Institute of Cinematography) film school, Moscow: be that the hint, that a little imagination can go a long way in lending colour to the monotony of everyday life,the realisation that a positive attitude can change the world for the better, or the advice to be kinder to all of earth’s creatures. In addition we are delighted to note that this year’s CHILDREN’S FILM selection is able to tie in with other sections of the festival programme. With TIMUR I KOMANDA/TIMUR AND HIS SQUAD we show an enthralling work from Belarus on courage and solidarity. Further short films from VGIK students feature in the RUSSKIY DEN programme section, whilst ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS/FORTUNE FAVORS THE BRAVE overlaps with the topic of this year’s FOCUS, in that it not only teaches its central figures and viewers alike that it is important for children to assume responsibility, but also offers insight into the lives of the Vietnamese diaspora in Germany. With DER SCHWEINEHIRT/THE SWINEHERD we feature a film adaptation of a Hans Christian Andersen tale that has proved popular amongst generation after generation of children and adults alike. This marks the seventh occasion on which a fairy tale production from ARD series “Sechs auf einen Streich” celebrates a premiere screening at the FilmFestival Cottbus, showings that prove time and again to be real crowd-pullers. And then who could forget KNIETZSCHE – DER KLEINSTE PHILOSOPH DER WELT/ KNIETZSCHE – THE WORLD´S SMALLEST PHILOSOPHER? He features again, opening each daily programme with his unconventional yet insightful views on complex issues that range from faith, superstition and inquisitiveness to an issue of great topicality, privacy. In this spirit we wish all viewers, both large and small, festival days full of wonderful entertainment. AB
Children‘s Film
224
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ANDĚL PÁNĚ 2
EIN ENGEL DES HERRN 2 AN ANGEL OF THE LORD 2
Kinderfilm
JIŘÍ STRACH / TSCHECHISCHE REPUBLIK, SLOWAKEI / CZECH REPUBLIC, SLOVAKIA, 2016, 99 MIN
Unmut im Himmelsreich: Nachdem der Engel Petronel und sein teuflischer Widersacher Uriah bei einer Plänkelei den Apfel vom Baum der Erkenntnis auf die Erde fallen lassen, schickt Gott sie zur Strafe hinterher. Sie dürfen nur zurückkehren, wenn sie den Apfel gefunden haben – was sich als recht schwierig erweist.
Resentment in the Kingdom of Heaven: following a dispute between the angel Petronel and his adversary Uriah an apple falls to earth from the tree of knowledge and God sends the pair down to earth as punishment. They are only to return once they have retrieved the apple, a task that proves more challenging than expected.
Jiří Strach — geboren 1973 in Prag, Tschechische Republik. Seit seiner Kindheit wirkt er als Schauspieler in Fernsehserien und Spielfilmen mit. Nach seinem Regiestudium an der Prager FAMU entstehen zahlreiche Fernsehfilme. ANDĚL PÁNĚ (2005) ist sein Spielfilmdebüt. — born in 1973 in Prague, Czech Republic. Since his childhood he has worked as an actor in TV series and feature films. After studying at FAMU in Prague he directed numerous TV films. ANDĚL PÁNĚ (2005) is his feauture film debut. Filme NA ZÁMKU (2000, TV) VŮNĚ VANILKY (2001, TV) ANDĚL PÁNĚ (2005) LUCIE BÍLÁ BEST OF VIDEO (2009, doc) LABYRINT (2016, TV series)
Knapp zehn Jahre nach dem in Tschechien beliebten und jährlich wieder vorgeführten Weihnachtsmärchen ANDĚL PÁNĚ (2005) brachte Regisseur Jiří Strach die Fortsetzung heraus. Gespickt mit einer Prise heiligem Humor, war diese 2016 der erfolgreichste Film auf den tschechischen Leinwänden. Im Zentrum des filmischen Geschehens stehen wieder der Engel Petronel und Teufel Uriah, die wie im ersten Teil eine Lektion lernen müssen. Petronel ist mit seinem Job an der Himmelspforte nicht zufrieden und überzeugt, dass er etwas Besseres verdient hat. Uriah versucht ihn deswegen zu verführen und lockt den Engel zum Baum der Erkenntnis, von dem er einen Apfel pflücken soll. So wüsste er, was nur Gott weiß und sein Weg zu einer wohlverdienten Anerkennung würde frei sein. Die Handlung hat die Verbannung von Petronel und Uriah auf die Erde zur Folge – doch sie begeben sich auf eine abenteuerliche Reise zurück in den Himmel. AB
Almost ten years since the domestic release of the popular and often rescreened Christmas fairytale ANDĚL PÁNĚ (2005), director Jiří Strach finally brings out a sequel. Complete with a dash of saintly humour, the film proved the success story of Czech cinema in 2016. The plot again revolves around angel Petronel and the devil-tempter Uriah, both of whom have a lesson to learn. Petronel is unhappy with his job at heaven‘s gate and convinced that he deserves better. Uriah takes advantage of the situation to tempt his friend to the tree of knowledge, from which Petronel is to pick an apple, thus opening the path to long-deserved recognition. This only leads, however, to the pair‘s banishment to earth, where they set out on an adventure that leads them back to heaven. AB
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Marek Epstein Kamera / Photography Martin Šek Ton / Sound Radim Hladík jr. Schnitt / Editing Jan Mattlach Musik / Music Ondřej Brzobohatý Ausstattung / Set Design David Voborský Darsteller / Cast Ivan Trojan, Jiří Dvořák, Vica Kerekéš, Anna Čtvrtničková, Jiří Bartoška, Vojtěch Dyk, Bolek Polívka, Stanislav Majer, Pavel Liška, Marek Taclík Produzent / Producer Svatana Peshkova, Šárka Cimbálová Produktion / Production Marlene Filom Production Ltd Co-Produktion / Co-Production Czech Television Kontakt / Contact Czech Television - Teleexport Luboš Křiž Kavči hory 14070 Prague Czech Republic +42,025,61,13,71 51 www.ceskatelevize.cz teleexport@ceskatelevize.cz
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Children‘s Film
225
ANKA ANKA ANKA
Kinderfilm
DEJAN AĆIMOVIĆ / KROATIEN / CROATIA, 2017, 90 MIN
Eine schicksalhafte Reise: Das Waisenkind Anka wird von ihrer Cousine adoptiert. Anka flieht jedoch, denn die Cousine ist eine Despotin. Sie findet Obdach bei einer Gruppe Ziegeleiarbeiter und entdeckt einen Märchenwald voller Elfen, Riesen und Schlangenfrauen, die es auf sie abgesehen haben. Doch Gefahr droht ihr nicht nur aus dem Märchenwald.
A fateful journey: orphan Anka is adopted by her cousin, from whom Anka swiftly flees due to her cousin‘s despotic tendencies. She takes refuge with a group of brickmakers and soon discovers a fantasy forest full of elves, giants and snake women, who have it in for her. The fantasy forest isn‘t the only source of potential danger however.
Dejan Aćimović — geboren 1963 in Čapljina, Bosnien und Herzegowina. Er beendet 1986 sein Schauspielstudium an der Academy of Dramatic Art in Zagreb und spielt seither in Theaterstücken, Spielfilmen und Fernsehserien. Sein Regiedebut ist JE LI JASNO PRIJATELJU (2000). Seit 2012 auch als Produzent tätig. — born in 1963 in Čapljina, Bosnia and Herzegovina. Since his graduation in 1986 from the Academy of Dramatic Art (Department of Acting) in Zagreb he has acted in plays, films and TV series. He directed his first feature film JE LI JASNO PRIJATELJU in 2000. Since 2012 he is also working as a producer. Filme JE LI JASNO PRIJATELJU (2000) MORAM SPAVAT ANĐELE (2007) HRABRO NA REZULTAT (2009) KRALJ (2012) PRVIH 50 (2014)
Für Freunde des Fußballs: Éric Cantona, der in den 1990ern Starstürmer bei Manchester United war, spielt einen brasilianischen Ziegeleiarbeiter, unter dessen harter Schale sich ein weicher Kern versteckt. Mit seiner rebellischen und unkonventionellen Art zieht er regelrecht Ärger an und steht im Widerspruch zu Anka, deren Kindheit noch voller Hoffnung – nicht zuletzt auf eine liebende Familie – ist. Doch ihre Schicksale sollen sich verknüpfen und beiden das geben, was ihnen einmal genommen wurde. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Geschichte wurde mit hohem Produktionswert inszeniert. Die technisch gute Umsetzung der Märchenwesen kreiert zuweilen einen leichten Gruselfaktor. AB
For those interested in football: Éric Cantona, legendary striker for Manchester United back in the nineties, plays a Brazilian brickmaker whose rough-around-the-edges persona disguises a warmhearted interior. His rebellious and nonconformist nature stands in stark contrast to Anka, whose childhood remains full of hope, not least that of finding a loving family. Their fates soon come to be intertwined however, in a tale that ultimately returns both that which they once lost. Based on a tale with its roots in the 19th century, the film was made with high production values and a technical implementation in terms of the fantasy characters that gives it a somewhat spine-chilling nature.
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Tatjana Aćimović Kamera / Photography Svetomir Pajić, Vincent Richard Ton / Sound Davor Omerza Schnitt / Editing Vladimir Gojun Musik / Music Livio Morosin Ausstattung / Set Design Ivo Hušnjak Darsteller / Cast Éric Cantona, Cvita Viljac, Anđela Ramljak, Rade Šerbedžija, Linda Begonja, Vuk Kostić, Nikola Kojo, Žarko Savić, Goran Grgić, Jelena Lopatić, Petar Mirčevski Produzent / Producer Dejan Aćimović Produktion / Production DA Films Co-Produktion / Co-Production Cantos Bros, Hrvatska radiotelevizija Kontakt / Contact Blitz Cinestar Jadranka Islamović Ulica Vice Vukova 6 10000 Zagreb Croatia +38.98.93.49.27 0 www.blitz-cinestar.hr info@blitz-cinestar.eu
Children‘s Film
226
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DER SCHWEINEHIRT DER SCHWEINEHIRT THE SWINEHERD
Kinderfilm
CARSTEN FIEBELER / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2017, 61 MIN
Ach, du lieber Augustin … Eine fantasievolle Verfilmung von Hans Christian Andersens Märchen „Der Schweinehirt“ unter Federführung des Rundfunk Berlin-Brandenburg: Ein Königssohn buhlt als Schweinehirt am kaiserlichen Hof um die Gunst der wählerischen Kaisertochter.
Oh, dear Augustin... An original film adaptation of Hans Christian Andersen‘s fairy tale „The Swineherd“, created under the auspices of Rundfunk Berlin-Brandenburg , in which a king‘s son disguised as a pig farmer attempts to court the favour of a pernickety princess.
Carsten Fiebeler — geboren 1965 in Zwickau. Er studierte Regie an der HFF „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg. Seit 1993 Dokumentar- und Kurzfilme, darunter STRASSENSPERRE (ausgezeichnet mit dem Panorama Kurzfilmpreis der Berlinale). DIE DATSCHE ist sein Langspielfilmdebüt. Seit 2009 Mitglied der Deutschen Filmakademie. — born 1965 in Zwickau, Germany. Studied directing at the former HFF “Konrad Wolf” in Potsdam-Babelsberg. Since 1993 he has been making documentary short films, including STRASSENSPERRE (winner of the Berlinale Panorama Short Film Award). Released his debut feature film DIE DATSCHE in 2002. Member of the German Film Academy since 2009. Filme SUPERWINDEL (1996, short) HIMMLISCHE HELDEN (2000, TV) DIE DATSCHE (2002) KLEINRUPPIN FOREVER (2004, FFC 2012) HUBERT UND STALLER (2016/2017, TV)
Um sein Königreich vor dem Ruin zu retten, muss sich Prinz Augustin eine Braut suchen. Seine Wahl fällt auf die schöne Kaisertochter Victoria. Mit den wertvollsten Besitztümern seines Landes versucht er, sie für sich zu gewinnen. Doch die Kaisertochter liebt bloß künstlichen Tand und lässt den Prinzen abblitzen. Augustin gibt nicht auf und verdingt sich am Kaiserhof als Schweinehirt. In einem Trödelladen tauscht er seine Schätze gegen einen Topf, der zugleich Seifenblasen und Lieder hervorzaubert sowie eine wundersame Ratsche. Beides will Victoria unbedingt besitzen. Dafür fordert der Schweinehirt Küsse – und nicht wenige. Anders als bei Andersen offenbart der Film ein abgewandeltes Ende des Märchens. Mit der Botschaft, dass Liebe keine Grenzen kennt, bekommen die Figuren hier die Möglichkeit, über ihren Schatten zu springen und ihre Persönlichkeit zu ändern. AB
In order to save his kingdom from ruin Prince Augustin needs to find a bride. He sets his sights on the beautiful Emperor‘s daughter Victoria. Armed with the most valuable possessions of the realm he attempts to win her affections. She‘s only interested in artificial gifts however, and proceeds to give Augustin the cold shoulder. Refusing to give up, he takes up employment at the royal court as a pig farmer. At a junk-shop he exchanges his riches for a pot capable of conjuring up both soap bubbles and song, as well as a wooden rattle. Having caught wind of the farmer’s newly-gained possessions Victoria decides that she must have them both, in exchange for which he demands more than a few kisses. In a break with Andersen‘s original the film reveals a modified ending, which contains the message that love knows no boundaries, as the main characters revel in the chance to break free and undergo a transformation of personality. AB
Filmformat / Format Blu-Ray | Farbe / colour Drehbuch / Script Anja Kömmerling, Thomas Brinx Kamera / Photography Peter Nix Ton / Sound Magnus Pflüger Schnitt / Editing Monika Schindler Musik / Music Thomas Klemm Ausstattung / Set Design Alexander Wolf Darsteller / Cast Emilio Sakraya, Jeanne Goursaud, Margarita Broich, Bernhard Schütz, Milan Peschel Produzent / Producer Boris Schönfelder, Katharina Possert Produktion / Production Neue Schönhauser Filmproduktion im Auftrag des rbb/ARD Kontakt / Contact Global Screen Alexandra Heidrich Sonnenstraße 21 80331 München Germany +49.89.24.41.29.55 00 www.globalscreen.de alexandra.heidrich@globalscreen.de
Children‘s Film
227
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DUSHA KOROLYA
DIE SEELE DES KÖNIGS KING KILLS
Kinderfilm
POLINA MINAEVA / RUSSLAND / RUSSIA, 2015, 5 MIN
Fantastische Gut-besiegt-Böse-Story: Ein junger König in einem fernen Land ist gelangweilt und begibt sich deswegen auf die Jagd. Als er eine Raubkatze erlegt, begegnet ihm ein Wesen aus dem Schattenreich. Es zeigt dem kleinen König, dass die Jagd um der Jagd Willen nicht gut ist. AB
A fantastic tale of good overcoming evil: bored with his life a young King sets off on a hunt. When he kills a predatory cat a character from the realm of shadows emerges. It explains to the King that hunting for hunting‘s sake is undesirable. AB
Polina Minaeva — geboren in Moskau, Russland. Bis 2015 Studium der Animation an der Moskauer VGIK. Es folgte ein Studium an der School of Images Gobelins in Paris. Sie arbeitet seither als Trickfilmzeichnerin und Storyboard-Künstlerin für verschiedene Studios. — born in Moscow, Russia. Graduated from the Department of Animation and Multimedia of the VGIK in Moscow in 2015. She then studied at the School of Images Gobelins in Paris and worked for different studios as 2D animator and story artist. Filme TEATIME (2011, stopmotion) GOLDFISH (2013, trailer, anim) POTERYANNIY RAY (2017, short, anim)
Filmformat / Format Mp4 | Anim. | Farbe / colour Drehbuch / Script Polina Minaeva Ton / Sound Sonya Matrosova Musik / Music A. Ter-Grigoryan Ausstattung / Set Design Polina Minaeva, Anastasiya Kim Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info
Children‘s Film
228
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS FORTUNE FAVORS THE BRAVE
Kinderfilm
NORBERT LECHNER / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2016, 95 MIN
Erwachsensein und Freundschaft: Weil Linhs Mutter nach Vietnam muss, kümmert die Elfjährige sich vorübergehend allein um ihre kleine Schwester und den Imbiss ihrer Mutter. Das darf nur niemand wissen – vor allem nicht das Jugendamt. Doch Nachbarskind Pauline kommt ihnen auf die Schliche.
Adulthood and friendship: When Linh‘s mother has to head to Vietnam, the eleven-year-old is required to temporarily care for her little sister, as well as take responsibility for her mother‘s stall. No one is to find out however, least not the Social Welfare Department, and yet neighbouring child Pauline somehow catches wind of the situation.
Norbert Lechner — geboren 1961 in München. Arbeitet als Autor, Regisseur und Produzent und gründete 1990 die KEVIN LEE Film GmbH. Seine Kinderfilme TONI GOLDWASCHER und TOM UND HACKE gewannen zahlreiche Filmpreise. Seit 2010 Vorstandsmitglied im „Förderverein deutscher Kinderfilm e.V.“ — born in 1961 in Munich, Germany. Works as an author, director and producer. Founder of the film studio KEVIN LEE Film GmbH. His children’s movies TONI GOLDWASCHER and TOM UND HACKE won numerous awards. Since 2010 he is a board member of the „Förderverein deutscher Kinderfilm e.V.“ (the support association for German children’s film). Filme BAUCHWUNDE (1985, short) WOUNDED FACES (1991) DIE SCHARFEN VERFÜHRER (1996, doc) TONI GOLDWASCHER (2007) TOM UND HACKE (2012)
Der Film ist im Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ entstanden und erzählt mit Witz und Charme von zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich dennoch anfreunden. Linh ist für ihr Alter schon sehr erwachsen und verantwortungsbewusst – nicht zuletzt aufgrund ihrer Erziehung. Pauline ist eher frech und bezeichnet verantwortungsvolle Aufgaben als „Elternkram“. Obwohl sie eigentlich nur Anschluss sucht, versucht sie – ungeschickt im Umgang mit anderen – die Geschwister zu erpressen. Denn auch sie hat es nicht leicht, wird sie in der Schule doch wegen ihrer roten Haare gehänselt. ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS spricht wichtige Themen an, wie das zu frühe Erwachsenwerden, welches in manchen Kulturen normal ist, die Frage gelungener Integration und auch das Problemfeld Mobbing. AB
A creation of the Der besondere Kinderfilm (The Special Children‘s Film) initiative, this film is a charming, witty tale of two girls who become friends despite their many differences. For her age Linh is remarkably mature and responsible, not least due to her upbringing. Pauline, on the other hand, is rather cheeky and regards any tasks involving responsibility as the domain of her parents. She soon finds herself making clumsy attempts to blackmail the two sisters, though she‘s in fact only trying to make friends: Pauline also doesn‘t have the easiest of lives, teased as she is at school due to her ginger hair. FORTUNE FAVORS THE BRAVE broaches important issues such as early adultification, a norm in many cultures, as well as the integration of migrants and the problem of bullying at school. AB
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Antonia Rothe-Liermann, Katrin Milhahn Kamera / Photography Namche Okon Ton / Sound Clemens Becker Schnitt / Editing Manuela Kempf, Laura Heine Musik / Music Martin Unterberger Ausstattung / Set Design Nadine Schmidt Darsteller / Cast Lynn Dortschack, Lisa Bahati Wihstutz, Linda Phuong Anh Dang, Andreas Schmidt, Lena Stolze, Y Nhung Dinh, Chieu Xuan Nguyen Thi Produzent / Producer Norbert Lechner Produktion / Production KEVIN LEE Film GmbH Co-Produktion / Co-Production Mitteldeutscher Rundfunk, Bayerischer Rundfunk, KIKA Kontakt / Contact Weltkino Filmverleih GmbH Karl-Tauchnitz-Straße 6 04107 Leipzig Germany +49.34.12.13.39.45 6 www.weltkino.de
Children‘s Film
229
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
KNIETZSCHE – DER KLEINSTE PHILOSOPH DER WELT KNIETZSCHE – DER KLEINSTE PHILOSOPH DER WELT KNIETZSCHE – THE WORLD´S SMALLEST PHILOSOPHER
Kinderfilm
ANJA VON KAMPEN / DEUTSCHLAND / GERMANY, 2016, 18 MIN
Knietzsche, der kleinste Philosoph der Welt, gibt in drei Minuten Antworten auf allerlei knifflige Fragen.
Knietzsche, the world‘s smallest philosopher, answers all kinds of tricky questions.
Die Welt ist vollgestopft mit Rätseln und Fragen. Wer bestimmt eigentlich, was gerecht ist? Ist eine Lüge manchmal besser als die Wahrheit? Und wer ist „Ich“? Knietzsche, der kleinste Philosoph der Welt, denkt darüber nach. Als staunender Beobachter findet er „knietzschige“ Antworten auf tückische Fragen. Mal sind sie witzig, mal tröstlich, aber immer schlau und nie endgültig. Weil Knietzsches Blick auf die Dinge ungewöhnlich ist, eröffnet seine Weltsicht neue und erfrischende Perspektiven auf komplexe Themen. Ob Glück, Tod, Wahrheit, Angst oder Freundschaft, Knietzsche weiß Bescheid, ohne es besser zu wissen. Das FilmFestival Cottbus zeigt sechs Episoden der Animationsserie, die von der vision X Film- und Fernsehproduktion GmbH im Auftrag von WDR und rbb produziert wurde.
The world is full of mysteries and unanswered questions. Who draws the line between just and unjust? Are there times when a lie is preferable to the truth? Who am “I”? Knietzsche, the world‘s smallest philosopher, reflects on these questions. A curious observer, in response to tricky questions he always manages to find “Knietzschean” answers; sometimes these are amusing, at other times they‘re reassuring, they always however are full of wisdom and open to interpretation. With his unusual cast of mind, his world outlook opens up new and innovative perspectives on complex issues. Whether death, truth, fear or friendship, Knietzsche always knows what to say without coming across as a know-it-all. This year‘s FilmFestival Cottbus features six episodes from this animated series, all produced by vision X Film- and Fernsehproduktion GmbH.
KNIETZSCHE UND DIE RELIGION KNIETZSCHE AND THE RELIGION Regie | Director Anja von Kampen Animation | Animation Mateus Heldwein Grafik | Graphics Kilian Schütz
KNIETZSCHE UND DIE PRIVATSPHÄRE KNIETZSCHE AND THE PRIVACY Regie | Director Anja von Kampen Animation | Animation Mateus Heldwein, Fiete Müller Grafik | Graphics Kilian Schütz
KNIETZSCHE UND DER GLAUBE KNIETZSCHE AND THE FAITH Regie | Director Anja von Kampen Animation | Animation Mateus Heldwein, Fiete Müller Grafik | Graphics Kilian Schütz
KNIETZSCHE UND DIE NEUGIER KNIETZSCHE AND THE CURIOSITY Regie | Director Anja von Kampen Animation | Animation Mateus Heldwein, Fiete Müller Grafik | Graphics Kilian Schütz
KNIETZSCHE UND DER ABERGLAUBE KNIETZSCHE AND THE SUPERSTITION Regie | Director Anja von Kampen Animation | Animation Mateus Heldwein Grafik | Graphics Kilian Schütz
KNIETZSCHE UND DIE SPRACHE KNIETZSCHE AND THE LANGUAGE Regie | Director Anja von Kampen Animation | Animation Fiete Müller Grafik | Graphics Kilian Schütz
Anja von Kampen — geboren in Konstanz. Sie ist Regisseurin und Kopf der vision X Film- und Fernsehproduktion in Berlin, Weltreisende, Erfinderin und Autorin. Seit 2012 ist KNIETZSCHE fester Bestandteil im öffentlich-rechtlichen Kinderprogramm. — born in Constance, Germany. She is a director and the head of the Berlin-based vision X filmand television production company. Additionally, she is an inventor, traveler and author of several books. Since 2012 KNIETZSCHE, has been an integral part of the children’s sections of the public television.
Filmformat / Format mp4 | Farbe / colour Produktion / Production X Film- und Fernsehproduktion GmbH Co-Produktion / Co-Production WDR, rbb Kontakt / Contact X Film- und Fernsehproduktion GmbH Anja von Kampen Pohlstraße 58 10785 Berlin Germany Tel.: +49.30.2695.92 20 avk@visionx.de www.visionx.de
Children‘s Film
230
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MEDO TRAPAVKO TEDDY SORGLOS EASYGOING TEDDY
Kinderfilm
TOMISLAV GREGL / KROATIEN / CROATIA, 2017, 8 MIN
Eine Freundschaft fürs Leben: Animationsfilm über einen kleinen verspielten Teddy, der sich nicht dafür interessiert, zu lernen, wie man im Wald zurechtkommt. Im Winter werden ihm die Folgen seiner Leichtsinnigkeit bewusst – doch da ist ja noch die Biene, die er im Sommer vor dem Ertrinken gerettet hat. AB
A friendship for life arises in this animated film on a playful teddy with little interest in learning how to cope with life in the forest. When winter comes the consequences of his carefree attitude soon become obvious, yet help is at hand in the form of the bee whom he saved from drowning that past summer. AB
Tomislav Gregl — geboren 1961 in Zagreb, Kroatien. Seine professionelle Karriere begann 1987 im Animationsfilmstudio Croatia Film, Zagreb. Als Kameramann und Trickfotograf war er an zahlreichen Kunst- sowie kroatischen Spielfilmen beteiligt. Auf sein Drehbuchdebüt ČEŽNJA (2005) folgte eine Reihe von animierten Kurzfilmen. — born in 1961 in Zagreb, Croatia. Began his professional work in 1987 at the studio of animated films Croatia Film in Zagreb. Working as a cameraman and master of trick photography, he was involved in a large number of artistic films, incl. Croatian features. ČEŽNJA (2005) was his screenwriting début. A series of animated shorts followed. Filme ČEŽNJA (2005, short, anim) MALFORMANCE/PERFORMANCE (2007, short, anim) NA GALERIJI (2009, short, anim) ZULEJKA – LEGENDA GRADA OGULINA (2013, short, anim)
Filmformat / Format DCP | Anim. | Farbe / colour Drehbuch / Script Ivo Balenović Kamera / Photography Tomislav Gregl Ton / Sound Bojan Kondres, Žana Lončarić Ausstattung / Set Design Tihoni Brčić Produzent / Producer Irena Škorić Produktion / Production Artizana Film Kontakt / Contact Artizana Film Irena Skoric Ulica grada Vukovara 222 10000 Zagreb Croatia +38.59.89.42.08 45 artizana.film@gmail.com
Children‘s Film
231
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
NICKY TANNER
NIKI UND DIE FEUERBLUME THE DRAGON SPELL
Kinderfilm
MANUK DEPOYAN / UKRAINE / UKRAINE, 2016, 85 MIN
Die Bedeutung des Heldentums: Dass Mut nicht allein von Stärke kommt, lernt Niki auf seiner Reise in eine magische Parallelwelt. Dort muss er die Welt der Menschen sowie die der Magie vor einer Hexe retten, die vom Geist eines gefährlichen Drachen besessen ist.
The meaning of heroism: that courage is not solely dependent on strength is a lesson Nicky learns on his journey to a magical parallel-world. There he has to save our planet, as well as that of the magical realm, from a sorceress who is possessed by the spirit of a dragon.
Manuk Depoyan — geboren 1962, Jerewan, Armenien. Schon vor seinem Drehbuch- und Regiestudium in Moskau arbeitete er als Trickfilmzeichner und war an zahlreichen Werken des Moskauer Studios Christmas Films beteiligt. Seit 2004 ist er hauptsächlich als Regisseur tätig. — born in 1962, Yerevan, Armenia. Worked as an animator and was involved in several productions at the Moscow Studio Christmas films before studying script writing and directing in Moscow. Since 2004 he mainly works as a director. Filme OCHOTNIK (1999, short, anim) PYAT‘‘ KOZ (2000, short, anim) CHALABUDKA (2014, short, anim)
Niki steht zu Unrecht im Schatten seines Vaters, der einst einen Drachen getötet hat. Der Junge und sein neuer Freund Eddi, eine Fledermaus, geraten plötzlich und unfreiwillig durch ein magisches Tor in eine andere Welt. Dort muss Niki feststellen, dass der totgeglaubte Drache durch Magie zu neuen Kräften kommt. Um sich zu befreien, braucht er unbedingt die Feuerblume. Nikis Chance, selbst zum Helden zu werden, ist gekommen. Der farbenfrohe und lebhafte Animationsfilm mit gütigen und aufrichtigen Charakteren zeigt einen starken Bezug zur russischen Folklore: Die Bogatyri – Helden des russischen Mittelalters – werden detailliert wiederbelebt. AB
Niki stands in his father‘s shadow, and justifiably so, since his father once killed a dragon. The youngster and his new friend Eddi, a bat, suddenly and involuntarily end up in another world via a magical door. There Nicky learns that the dragon, hitherto presumed dead, has in fact gained new powers thanks to witchcraft. In order to break free Nicky needs to find a fire flower, as his chance to become a hero in his own right finally arrives. A colourful, high-spirited animated film featuring benevolent and wholehearted characters and a number of references to Russian folklore as the bogatyri, medieval East Slavic legends, are vividly brought back to life. AB
Filmformat / Format DCP | Anim. | Farbe / colour Drehbuch / Script Anton Siyanika, Elena Shulga Kamera / Photography Dmytro Nedrya Ton / Sound Valeriy Khilobok Musik / Music Serhiy Krutsenko Darsteller / Cast Kate Bristol, Alyson Leigh Rosenfeld, Allen Enlow, Melissa Schoenberg, Mike Pollock Produzent / Producer Dmitry Belinski, Igor Roma, Iryna Manzhosova Produktion / Production Panama GrandPrix Kontakt / Contact Sola Media GmbH Katharina Harm Rotebühlplatz 29 70178 Stuttgart Germany +49.71.19.68.94.44 0 www.sola-media.com office@sola-media.com
Children‘s Film
232
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
PISMA KUKLY
BRIEFE EINER PUPPE DOLL‘S LETTERS
Kinderfilm
NATALIA GROFPEL / RUSSLAND / RUSSIA, 2015, 7 MIN
Schreib mal wieder! Ein herzerwärmender Animationsfilm über ein kleines Mädchen, das im städtisch grauen Alltagsstress ihre Puppe verliert; und über einen Briefträger, der ihr mit einer kleinen Geste Trost spendet. Denn er bringt Farbe in ihr Leben – mit Post der scheinbar die Welt umreisenden Puppe. AB
Please write again! A heartwarming animated film on a young girl who loses her doll amongst the grey humdrum reality of life in the city; and on a postman whose minor gesture gives her comfort. He brings colour to her life with letters from the doll, who has in fact seemingly set off on a roundthe-world trip. AB
Natalia Grofpel — geboren in Jekaterinburg, Russland. 2007 schloss sie ihr Animationsstudium am I.D.Shadr Art College ab. Seit über 5 Jahren ist sie als Gestalterin und Trickfilmzeichnerin an verschiedenen Projekten beteiligt. 2015 erhielt sie ihr Diplom in Trickfilmregie und digitalem Zeichnen von der VGIK. — born in Ekaterinburg, Russia. In 2007 she graduated from the animation department of the I.D.Shadr Art college. For more than 5 years she has been working as a production designer and animator. In 2015 Natalia graduated from VGIK with a diploma in animation directing and digital graphics. Filme IZ ZHIZNY ODNOKLETOCHNYX (2012, short, anim) SKAZKA (2014, short, anim) KTO TAKOY LEKSIKON? (2016, short, anim)
Filmformat / Format Pro Re | Anim. | Farbe/ colour Drehbuch / Script Alexey Thukov, Seraphima Golovchenko Ton / Sound Sonya Matrosova Musik / Music Sergey Geokchaev Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography ova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info
Children‘s Film
233
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
SKLONEN K POBEGU AUSBRUCH THE JAILBREAK
Kinderfilm
ELENA VORONTSOVA / RUSSLAND / RUSSIA, 2014, 6 MIN
Musikalische Reflektion darüber, wie die innere Haltung zu den Dingen die Welt verändern kann: Eine Ratte schenkt einem Gefängnisinsassen eine Feile, damit er aus seiner Hochsicherheitszelle ausbrechen kann. Als die Kratzgeräusche der Feile zu Musik werden, fällt das Gitter aus der Halterung und der Mann ist frei – jedenfalls im Geiste. AB
A musical reflection on how one‘s inner relationship with the environment can change the world: a rat provides a prison inmate with a file, giving him a chance to escape from his high-security cell. As the scratching sounds are transformed into music the bars disappear and the man is free, at least mentally. AB
Elena Vorontsova — geboren 1982 in der Ukraine. Von 2009 bis 2014 studierte sie an der Moskauer VGIK. Schon während ihres Studiums kreierte sie drei Kurzfilme. Später arbeitete sie als Trickfilmregisseurin, Storyboard- und Trickfilmzeichnerin sowie als Drehbuchautorin. — born in 1982 in Ukraine. Studied at VGIK from 2009 until 2014. She made three animated films while studying, and now works as an animation director, storyboard artist, animator and scriptwriter. Filme VELIKOJ POBEDE POSVIYASHAETSYA (2010, short, anim) NASHE VSE! (2012, short, anim) MUKHOLOVKA (2016, short, anim)
Filmformat / Format Mp4 | Anim. | Farbe / colour Drehbuch / Script Elena Vorontsova Ton / Sound Eugeny Kadimsky Schnitt / Editing Niccolo Paganini Produzent / Producer VGIK Produktion / Production VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www. vgik.info foreign@vgik.info Kontakt / Contact VGIK - Gerasimov Institute of Cinematography Tatiana Tursunova Wilhelma Pieck 3 129226 Moscow Russia +74.99.18.12.68 0 www.vgik.info foreign@vgik.info
Children‘s Film
234
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
TIMUR I KOMANDA
TIMUR UND SEIN TRUPP TIMUR AND HIS SQUAD
Kinderfilm
NATALYA GALUZO / BELARUS, UKRAINE, RUSSLAND / BELARUS, UKRAINE, RUSSIA, 2014, 72 MIN
Füreinander da sein: Der 10-jährige Timur verbringt die Sommerferien bei seinem Großvater. Angeregt durch das Buch „Timur und sein Trupp“, beschließt er, es seinem Namensvetter gleich zu machen und eine Bande zu gründen – und jenen zu helfen, die es brauchen.
The importance of being there for one another: ten-year-old Timur spends his summer holidays with his grandfather. Inspired by the book „Timur and his Squad“, he resolves to follow in the footsteps of his namesake and form a squad of his own, which is to perform charitable acts aimed at those in need.
Natalya Galuzo — geboren 1989 in Minsk, Weißrussland. Studierte an der Minsk Film School „Cinema“ und an der Moscow Academy of Natalya Nesterova. Ihr Film KOGDA ZHE POJDET SNEG? wurde beim Moskauer IFF „Radiant Angel“ ausgezeichnet. Arbeitet u. a. als Regisseurin, Produzentin, Drehbuchautorin und ist Mitbegründerin der Produktionsfirma „Illusion“. — born in 1989 in Minsk, Belarus. She studied at the Minsk Film School “Cinema” and the Moscow Academy of Natalya Nesterova. Her film KOGDA ZHE POJDET SNEG? was awarded a diploma at the “Radiant Angel” Film Festival in Moscow. She is a film director, producer, scriptwriter, teacher and co-founder of the film company “Illusion”. Filme NA VYLETE (2006, short) S GARMONIEJ PO ZHIZNI (2008, doc) KARMELITA. TSYGANSKAYA STRAST (2009, TV serial) KOGDA ZHE POJDET SNEG? (2011)
Während andere Kinder in den Ferien nach England oder Italien reisen, verbringen die Protagonisten dieses Films ihren Sommer bei den Großeltern in einem Dorf im Nirgendwo. Mit seiner Gruppe will Timur die Senioren unterstützen. Er ahnt noch nicht, wie sehr diese die Hilfe ihrer Enkelkinder brauchen werden. Denn das Dorf soll abgerissen werden, um Platz für eine Rehaklinik zu schaffen. Ein gut inszenierter Film mit sympathischen Figuren – allen voran Timur, der mit Witz und Charme durch die Geschichte führt. Der Film versteht es nicht nur, visuell die Schönheit des Lebens auf dem Lande, sondern auch die Funktion und Bedeutung der Familie hervorzuheben, die weit über die Elterngeneration hinausgeht. AB
Whilst their classmates spend their holidays in exotic foreign climes, the film‘s protagonists are left in the care of their grandparents in a village in the middle-of-nowhere. Timur forms a troop with the intention of helping the village elderly, without actually having a true appreciation of just how much the latter require the help of their grandchildren. The truth is that the village has been scheduled for demolition to make way for a rehabilitation centre. A well-staged story with personable characters, most notably Timur, who heads the narrative with charm and wit. Much more than a visual ode to life in the countryside, the film also emphasises the function and meaning of family ties with a view that stretches beyond merely our parents‘ generation. AB
Filmformat / Format DCP | Farbe / colour Drehbuch / Script Natalya Galuzo, Vladimir Morozov, Denis Bespaly Kamera / Photography Tatyana Loginova Ton / Sound Darya Kischenko Schnitt / Editing Natalya Galuzo Musik / Music Alexander Renansky, Marina Landa, Sergey Vasilyev Ausstattung / Set Design Dina Ibragimova Darsteller / Cast Alexander Vergun, Viacheslav Kiselev, Zlata Gluhovskaya, Serafim Mirgorodsky, Daryana Lukashova Produzent / Producer Natalya Galuzo, Nikolai Lavreniuk, Irina Markova Produktion / Production Illusion Film Company Co-Produktion / Co-Production Vladimir Morozov Kontakt / Contact Illusion Film Company Nikolai Lavreniuk Pritytskogo 75, office 4H 220014 Minsk Belarus +37.52.96.06.58 3 illusionminsk@gmail.com
235
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
15. Seit 2003 veranstaltet das FilmFestival Cottbus die Cottbuser FilmSchau, die jedes Jahr am Montag vor Beginn des FilmFestival Cottbus stattfindet. Das kleine Prä-Festival versteht sich seit Beginn als eine offene Leinwand für semiprofessionelle und experimentierfreudige Filmschaffende aus Cottbus und der Lausitz. Damit bietet sie eine ganz besondere, individuelle Sicht auf die Stadt, die Region und ihre Bewohner. Bereits mit dem Startschuss erlebte die Cottbuser FilmSchau nicht nur eine erstaunliche Besucherresonanz, sondern ein ebenso überraschend hohes filmisches Niveau. Wegen des Besucherandrangs wurde die Veranstaltung 2007 aus dem Wintergarten des Restaurants Zelig in das Filmtheater Weltspiegel verlegt, wo sie seitdem vor vollen Rängen jährlich zwischen zehn und fünfzehn Filme präsentiert – zwischen Fiktion und Dokumentarfilm, vom selbstironischen Gag bis zur hintergründigen Reflexion. 2007 wurde neben dem Publikumspreis auch erstmals ein Hauptpreis durch eine unabhängige Jury vergeben. Seit 2014 geht ein Sonderpreis an einen Beitrag, der die in der Region beheimatete slawische Minderheit der Sorben/Wenden bzw. die Zweisprachigkeit in der Lausitz thematisiert. In diesem Jahr wird die Cottbuser FilmSchau 15 und wartet mit einigen Überraschungen auf.
As of 2003 the FilmFestival Cottbus has organised the Cottbus FilmShow, an event which takes place on the Monday prior to the opening of the festival. Since its inception this mini pre-festival has conceived of itself as an open screen for enterprising amateur filmmakers from Cottbus and Lusatia, thus offering a unique, individual perspective on a city, its wider region and inhabitants. From the word go the Cottbus FilmShow has proven not only hugely popular amongst audiences, but also shown an ability to attract works of remarkable artistic merit. Due to this popularity the event was moved in 2007 from the winter garden of the Zelig restaurant to the Weltspiegel cinema, where it has presented from ten to fifteen works covering genres as diverse as fiction and documentary film, and approaches that range from self-depreciating humour and profound reflection, to packed houses ever since. The year 2007 also saw the introduction of a Main Prize, conferred by an independent jury, alongside the longestablished Audience Award, whilst in 2014 a Special Prize was initiated, the latter going to a submission that thematises either the Sorbs/ Wends, a Slavic minority native to the region, or bilingualism in Lusatia. This year the Cottbus FilmShow turns 15 and holds many surprises in store.
236
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
5 MINUTEN 5 MINUTES Regie l Director Leni Blohm, Mavie Brandt, Henriette Beyer, DE 2017, 5 MIN Allen ist es peinlich, und jedem mal passiert. It’s embarrassing, but it happens to everybody.
HEIMATLIEBE HOMELAND LOVE Regie l Director David Lay, Laura Witte, DE 2017, 15 MIN Einer gegen viele: Ein sorbischer Jugendlicher verteidigt sein Kulturerbe gegen rechte Aggression. One against many: A Sorbian teenager defends his heritage against rightwing aggression.
BÜCHGEN – DIE VERSCHWUNDENE HEIMAT BÜCHGEN – THE VANISHED HOMETOWN Regie l Director Peter Küchler, DE 2017, 15 MIN Die Geschichte des niederlausitzer Dorfes Büchgen und seiner Einwohner, die auf Grund von Devastierung von ihrer Heimat für immer Abschied nehmen mussten, aber hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. The story of the Lower Lusatian village Büchgen, and its inhabitants who had to say a final farewell to their hometown following its devastation but are nonetheless hopeful about the future.
KEINE TRÄNEN MEHR NO MORE TEARS Regie l Director Tony Koal, Markus Krautzig, DE 2017, 15 MIN Eine junge Frau kämpft gegen den hartnäckigen Gegner in sich selbst. Doch Liebe vermag Wunden zu heilen. A young woman fights against the relentless enemy inside her, but love might just heal all wounds.
DAS UNBEKANNTE THE UNKNOWN Regie l Director Marie-Sophie Giudicelli, DE 2017, 8 MIN Ein moderner Thriller: Eine junge Frau wird von einer unsichtbaren Präsenz heimgesucht, die ihr nachts keine Ruhe lässt. A modern thriller: A young woman is haunted by an unseen presence that bothers her at night.
ME, MYSELF AND I ME, MYSELF AND I Regie l Director Heino Neumann, DE 2017, 15 MIN Eine biografische Zeitreise durch die Heimat des sozialpädagogischen Gelegenheitsfilmemachers Heino Neumann aus Cottbus. A biographical time travel through the home of social education worker and amateur filmmaker Heino Neumann from Cottbus.
DER WASSERMANN THE WATER SPRITE Regie l Director Leonora Schuster, DE 2017, 4 MIN Die sorbische Sage des Wassermanns wird in dem kleinen Ort Groß Neiden auf eine besondere Art und Weise ausgelegt. The Sorbian legend of the Water Sprite has a special interpretation in the small town of Groß Neiden.
MEIN RHYTHMUS MY RHYTHM Regie l Director Eric Naundorf, Peter Küchler, DE 2017, 12 MIN Kurz vor dem Abitur stellen sich die Fragen: Wer bin ich? Wer will ich werden? Ein musikalisches Austesten der eigenen Grenzen. Shortly before finishing school questions arise: Who am I? Who do I want to become? A musical testing of boundaries.
EIN KLEINER NACHBARSHUND A LITTLE NEIGHBORHOOD DOG Regie l Director Lydia & Daniel Schauff, DE 2017, 5 MIN Hund Freddy bewirbt sich mit seinen Freunden für ein privates Wohnzimmerkonzert von Die Toten Hosen. Freddy the dog and his friends apply to win a private living room concert by the German band Die Toten Hosen.
MEMO 61 MEMO 61 Regie l Director Clemens Schiesko, Michael Schlottke, DE 2017, 5 MIN Unbezahlbare Momente, die das Leben lebenswert machen. Die Cottbuser Rockband Sonnbrand präsentiert ihr neuestes Musikvideo. Priceless moments that make life worthwhile. Cottbus-based rock band Sonnbrand presents its newest music video.
FINNISCHES LAGERFEUER FINNISH CAMPFIRE Regie l Director Stefan Bremer, DE 2017, 14 MIN Die Einsamkeit und erhabene Schönheit finnischer Wälder lädt zur Reflexion über das moderne Leben ein. The solitude and sublime beauty of the Finnish forest landscape allows reflection about modern life.
MÓRAWA – DER ALBTRAUM MÓRAWA – THE NIGHTMARE Regie l Director Medien AG des NSG 2016, Michael Apel, DE 2017, 10 MIN Eine Schule im Bann der Geister: Unheimliche Figuren suchen die Schüler eines sorbischen Internats heim. A school under the spell of ghosts: Sinister figures are haunting the students of a Sorbian boarding school.
NO MATTER NO MATTER Regie l Director Adrian Röger, Luisa Müller, DE 2017, 4 MIN Sommerstimmung und freie Liebe: Während die Cottbuser Band Damreyja ein Konzert im Garten der Auguste spielt, kommen ein junger Mann und ein Paar sich näher. Summer feeling and free love: While Cottbus-based band Damreyja plays a concert in the garden of the local venue Auguste, a young man and a couple get closer. THEATER-HANDWERK THEATRE CRAFT Regie l Director Ron Petraß, DE 2016, 5 MIN Ein Blick hinter die Kulissen des Staatstheaters Cottbus zeigt, wie viel Können, Einsatz und Liebe notwendig sind, um eine Theaterproduktion auf die Beine zu stellen. A look behind the scenes of the national theatre Cottbus shows how much skill, effort and love it takes to stage a theatre production. URBAN ART 2016 | ROM URBAN ART 2016 | ROME Regie l Director Robert Posselt, DE 2016, 7 MIN Street Art unterwegs: Das Cottbuser URBAN ART TEAM reist für eine Ausstellung nach Rom. Street Art on the road: The Cottbus-based URBAN ART TEAM travels to Rome for an exhibition. WAHRHEIT UND WISSENSCHAFT TRUTH AND SCIENCE Regie l Director Ralf Schuster, DE 2017, 4 MIN Die Cottbuser Band Zmot pilgert zu den künstlerisch modernisierten Statuen von Marx und Engels am Cottbusser Platz in Berlin. Cottbus-based band Zmot goes on a pilgrimage to the artfully modernised statues of Marx and Engels at the Cottbusser Platz in Berlin. XIN CHÀO VIỆT NAM HELLO VIETNAM Regie l Director Workshopteilnehmerinnen von Cottbuser Schulen, DE 2017, 8 MIN Drei Mädchen begeben sich in Cottbus auf die Spuren ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter. Cottbus: Three girls track the lives of former Vietnamese contract workers.
237
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Veranstaltungen Events
Film und unabhängige Filmfestivals – Multiplikatoren zivilgesellschaftlicher Diskurse Film and independent film festivals – multipliers in civic discourse connecting cottbus Symposium: Filmerbe bewahren. Die unsichtbare Geschichte der Sorben/Wenden Symposium: Preserving Film Heritage. The Hidden History of the Sorbs/Wends Cottbus Next Generation – Workshop für internationale Filmstudenten Cottbus Next Generation – Workshop for International Film Students Trinationale Jugendbegegnung 2017 Tri-national Youth Forum 2017 Jahre danach – Spurensuche vietnamesischer Einwanderer in Cottbus Years Later: Tracing the Roots of Vietnamese Immigrants in Cottbus Workshop des Netzwerks Lausitzer Filmschaffender Workshop by the Network of Lusatian Filmmakers Rahmenprogramm 2017 Supporting Programme 2017 Veranstaltungsorte Locations
238
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
You’ll never screen alone – Filmfestivals aus Osteuropa treffen sich in Cottbus Film Festivals from Eastern Europe come together in Cottbus
Wie können Filmfestivals den zivilgesellschaftlichen Dialog fördern? Wann wirkt das Kino als Multiplikator für Demokratie, Toleranz und interkulturellen Dialog? Wie erweitern Filme die nationalen Narrative ihrer Gesellschaften? Und vor welchen Herausforderungen stehen Festivals und Filmschaffende, wenn sie sich dabei mit Themen beschäftigen, die im politischen Diskurs tabuisiert sind? Wie wirken sich ökonomische und politische Rahmenbedingungen auf die Programmierung aus? Im Juli fand im Rahmen des 7. Odesa International Film Festival ein Netzwerktreffen statt, auf dem sich Festivalmacher aus den Ländern der Östlichen Partnerschaft (Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Ukraine, Republik Moldau) und Russland trafen, um über diese Themen zu diskutieren. Die zweite Runde findet nun in Cottbus statt. Dazu zeigen ausgewählte Filme im Festivalprogramm, wie zivilgesellschaftliche Werte transportiert werden. Das Treffen vertieft die Zusammenarbeit und den inhaltlichen Austausch zwischen verschiedenen Filmfestivals in Osteuropa – mit dabei sind das International Documentary Film Festival Cronograf in Chisinau, das Minsk International Film Festival „Listapad“, KinoPoisk FilmMarket in Moskau, das Odesa International Film Festival (RIVEN CHORNOGO/BLACK LEVEL), das Tbilisi International Film Festival (KHIBULA) und das Golden Apricot Yerevan International Film Festival (BARI LUYS/GOOD MORNING). Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland. Film und unabhängige Filmfestivals – Multiplikatoren zivilgesellschaftlicher Diskurse, Freitag, 11.11.2017, 14.00 Uhr
How can film festivals promote civil society dialogue? Under which circumstances is film able to exert a multiplier effect on democracy, tolerance and intercultural dialogue? How do films broaden the horizons of national narratives? What are the obstacles that stand in the way of festivals and filmmakers alike when they take up issues considered taboo by mainstream political discourse? And how do economic and political developments influence festival programming? In July, within the framework of the 7th Odesa International Film Festival, a networking event took place aimed at festival organisers from the Eastern Partnership member states (Armenia, Azerbaijan, Belarus, Georgia, Ukraine and the Republic of Moldova) as well as Russia, intended to promote discussion of these very issues. A follow up meeting is now scheduled to take place in Cottbus, whilst at the same time selected works of the festival programme illustrate the ways in which the values of civil society can be transmitted. This get-together is intended to strengthen the spirit of cooperation and exchange between film festivals in Eastern Europe, which include the International Documentary Film Festival Cronograf in Chisinau, the Minsk International Film Festival “Listapad”, the KinoPoisk FilmMarket in Moscow, the Odesa International Film Festival (RIVEN CHORNOGO/BLACK LEVEL), the Tbilisi International Film Festival (KHIBULA) and the Golden Apricot Yerevan International Film Festival (BARI LUYS/GOOD MORNING). This event is supported by the Foreign Ministry of the Federal Republic of Germany. Film and independent film festivals – multipliers in civic discourse, Friday, 11.11.2017, 2.00 pm
239
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
connecting cottbus 9.—10. NOV 2017 Europas Vielfalt trifft sich im Kino Europe’s Diversity Comes Together at the Cinema Der Ost-West-Koproduktionsmarkt connecting cottbus (coco) findet traditionell
The East-West co-production market connecting cottbus (coco) traditionally takes
während des FilmFestival Cottbus statt. coco sucht und fördert Filmprojekte in ih-
place parallel to the FilmFestival Cottbus, with the aim of scouting and promoting
rer Anfangsphase und stellt Verbindungen zu Koproduktionspartnern her, die den
film projects that find themselves in their infancy, and subsequently establishing
vielfältigen Projekten aus Osteuropa auf die Leinwand verhelfen. 1999 gegründet,
connections between co-production partners who are able to ensure that these
ist coco einer der führenden internationalen Treffpunkte für Filmprofis im osteuro-
diverse projects from eastern Europe are brought to fruition. Initiated back in
päischen Raum. Jedes Jahr lädt coco Produzenten aus ganz Europa dazu ein, sich
1999, coco has since evolved into one of the most significant meeting points for
mit Projektideen für das etablierte coco Pitch-Programm zu bewerben. Darüber
film professionals from the region of Eastern Europe. On an annual basis coco
hinaus können Produzenten in diesem Jahr zum ersten Mal ihre in der Fertig-
invites producers from across the continent to submit project ideas for the now
stellung befindlichen Filme in einem neu geschaffenen Programm, coco Work in
long-established coco pitch programme. In addition this year sees the introduc-
Progress (WiP), präsentieren. Für seine 19. Ausgabe konnte coco gemeinsam mit
tion of a newly-created programme, entitled coco Work in Progress (WiP), which
einer Fachjury aus über 125 Projekteinreichungen aus 32 Ländern zehn Projekte
is aimed specifically at productions which have yet to be completed. This year,
einladen, die auf der Suche nach Koproduktionspartnern sind. Um die vier coco
coco’s 19th anniversary, saw an expert jury select ten projects (from a total of over
WiP-Plätze konkurrierten insgesamt 50 Filme aus 25 Ländern.
125 submissions from 32 countries), all of which are in search of co-production
Flankiert werden die sogenannten Pitches und die WiPs von Podiumsdiskussionen
partners. The four coco WiP contributions were chosen from a total of 50 submis-
und Workshops zu aktuellen Themen der osteuropäischen Filmlandschaft. Neben
sions from 25 countries.
relevanten Informationen über Neuerungen in den nationalen und internationalen
These so-called pitches and WiPs are supplemented by podium discussions and
Filmförderungen werden Themen wie die Marktpräsenz des osteuropäischen Films
workshops on newsworthy issues from the east European film industry. Alongside
sowie Marketing- und Finanzierungsstrategien tiefgehend erörtert. coco lädt Jahr
news on innovations in film funding on a national and international level, issues
für Jahr etwa 200 Branchenvertreter – darunter Filmproduzenten, Förderer, Sales
such as the market presence of east European cinema as well as marketing and
Agents und Verleiher – aus allen Teilen Europas nach Cottbus ein und bietet ihnen
finance strategies are also dealt with in depth. coco typically invites around 200
die Möglichkeit zu gemeinsamen Gesprächen und dem Austausch über neueste
industry representatives to Cottbus; these number film producers, financiers, sales
Ideen und Trends internationaler Koproduktionen.
agents and distributors from all corners of Europe, the idea being that they might
Die nominierten zehn Pitch-Projekte und vier WiP-Filme gehen in Cottbus ins Ren-
come together and exchange information on innovative ideas and the latest
nen um mehrere hoch dotierte Preise. Der auf 1.500 Euro dotierte „coco Best Pitch
trends from the international co-production field.
Award“, gesponsert von Berliner Synchron und No Limits Media, sowie eine vom
The ten nominated pitch projects, as well as the four WiP films, will compete for
Cannes Producers Network gestiftete Akkreditierung für 2018 geht an das beste
a number of lucrative awards. The “coco Best Pitch Award”, worth 1,500 EUR,
Pitch-Projekt. Über den Gewinner des Preises entscheiden die coco-Teilnehmen-
an amount sponsored by Berliner Synchron and No Limits Media, as well as an
den selbst. Eine Neuheit ist der von der deutschen Postproduktionsfirma D-Facto
accreditation for the 2018 edition of the coveted networking event provided by
Motion gestellte Sachpreis „coco WiP Award“ in Höhe von 35.000 Euro für ein
the Cannes Producers Network, goes to the best pitch project, decided upon by
Work-in-progress-Projekt. Weiterhin vergibt eine Jury aus drei Branchenvertre-
the coco participants themselves. A novelty this year is the non-monetary “coco
tern den mit 25.000 Euro dotierten „coco Post Pitch Award“, einen Sachpreis des
WiP Award”, sponsored by the German post-production company D-Facto Motion
deutschen Postproduktionshauses The Post Republic. Der „Midpoint Scholarship
and worth the equivalent of 35,000 EUR. Furthermore a jury made up of three
Award“ des an der Prager Filmhochschule FAMU angesiedelten internationalen
industry experts will confer the “coco Post Pitch Award”, likewise a non-material
Drehbuch-Entwicklungsprogramms Midpoint ermöglicht einem cocoLab-Projekt
award, in this case worth the equivalent of 25,000 EUR and donated by the Ger-
die Teilnahme am Midpoint Feature Launch, bei dem junge Filmschaffende pro-
man post-production house The Post Republic. Finally the “Midpoint Scholarship
fessionell bei der Entwicklung ihrer Drehbücher unterstützt werden.
Award”, initiated by the international script development programme Midpoint,
Wir hoffen, dass auch die diesjährigen coco-Projekte in die Fußstapfen von
based at Prague’s FAMU film school, enables a cocoLab project to take part in
Filmen wie KRÓLEWICZ OLCH/THE ERLPRINCE (Regie: Kuba Czekaj, PL, coco
the Midpoint Feature Launch, a professional training programme aimed at pro-
2013), DITA ZË FILL/DAYBREAK (Regie: Gentian Koçi, AL/GR, coco 2013) oder ES
viding support to up-and-coming filmmakers in developing their scripts.
ESMU ŠEIT/MELLOW MUD (Regie: Renārs Vimba, LV, coco 2012) treten können
We sincerely hope that this year’s coco participants will follow in the footsteps of
– allesamt Filmprojekte, die durch die Teilnahme an coco erfolgreich produziert
films such as KRÓLEWICZ OLCH/THE ERLPRINCE (directed by Kuba Czekaj, PL,
und international gezeigt wurden, bevor sie schließlich auf die Leinwände des
coco 2013), DITA ZË FILL/DAYBREAK (directed by Gentian Koçi, AL/GR, coco 2013)
FilmFestival Cottbus zurückkehren konnten.
and ES ESMU ŠEIT/MELLOW MUD (directed by Renārs Vimba, LV, coco 2012), all film projects whose participation in coco contributed towards their successful
coco wünscht Ihnen viel Spaß beim 27. FilmFestival Cottbus und unseren
production and international distribution and ultimately saw them return to the
Teilnehmenden viel Erfolg bei coco 2017!
screens of the FilmFestival Cottbus itself. It only remains for coco to wish you all an enjoyable 27th FilmFestival Cottbus and our participants a successful coco 2017!
connecting cottbus 2017
Förderer | Funding partners
Partner | Supporting partner
9.—10. November 2017
Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
Creative Europe Desk Berlin-Brandenburg
www.connecting-cottbus.de
Creative Europe/MEDIA Programm der Europäischen Union
Maia Workshops
facebook: fb.com/connecting.cottbus
Mitteldeutsche Medienförderung GmbH (MDM)
Midpoint Odesa International Film Festival
Kontakt l Contact
Transilvanian Pitch Stop
coco – connecting cottbus
CineLink Sarajevo
Rebekka Garrido (Leiterin l Director connecting cottbus)
Meetings on the Bridge Istanbul
Karl-Marx-Straße 69
EAVE
03044 Cottbus, Germany
240
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Symposium: Filmerbe bewahren. Die unsichtbare Geschichte der Sorben/Wenden Symposium: Preserving Film Heritage. The Hidden History of the Sorbs/Wends
Wenn nicht in kürzester Zeit gehandelt wird, steht dem analogen sorbischen/wendischen Filmmaterial in den nächsten Jahren die Vinegarisierung und damit unwiederbringliche Zerstörung bevor. Erfassung und Konservierung sind aufwändig. Nach den gültigen Richtlinien sähe es für das Filmerbe von Minderheiten schlecht aus, da sie den Kriterien, was gerettet wird und was nicht, zumeist nicht entsprechen. Unter den 500 vom deutschen Kinematheksverbund gelisteten „filmhistorisch wertvollen und förderungswürdigen Filmen“ findet sich neben DER FREMDE VOGEL (1911) von Urban Gad aus dem Jahr 1911, der im Spreewald spielt und Kleindarsteller in wendischen Trachten zeigt, nur ein Werk mit sorbischem Bezug: 52 WOCHEN SIND EIN JAHR (1955) von Richard Groschopp, das aber vom sorbischen Autor Jurij Brězan als „falsch“ verworfen und abgelehnt wurde. Wie kann eine Gesellschaft mit dem filmischen Erbe von „Minderheiten“ umgehen, und warum ist dies überhaupt wichtig? Gibt es ihn überhaupt – den sorbischen Film? Was bewahren wir, wie und wofür? Was heißt das für das regionale Filmerbe in Sachsen und Brandenburg? Im Rahmen des zweitägigen Symposiums während der Festivalwoche wird das Modellprojekt „Sorbisches Filmerbe“ des Filmverbandes Sachsen vorgestellt. Neben Fachvorträgen, Filmvorführungen und einem Panel sowie einer Vernissage gibt es die Möglichkeit zu vielfältigem Austausch mit Vertretern der Landespolitik, von Filmarchiven und -institutionen, des sorbischen/wendischen Volkes und anderer nationaler Minderheiten, mit Filmschaffenden und Experten.
Should action not be taken in the near future, the analogue Sorbian/Wendish film materials are at risk of decay (otherwise known as vinegar syndrome), and thus irreversible destruction. The compilation and conservation of film stock is a laborious, time-consuming process, and according to current guidelines on material considered worthy of preservation the film heritage of minority groups would appear to be doomed. A list compiled by the German Kinematheksverbund (The Association of German Cinematheques) of 500 films it considers “valuable from a film historical perspective and worthy of preservation” includes next to Urban Gad’s DER FREMDE VOGEL (1911), shot in the Spreewald and featuring minor characters in traditional Wendish costume, only one other work of Sorbian interest: Richard Gorschopp’s 52 WOCHEN SIND EIN JAHR/52 WEEKS MAKE A YEAR (1955), which was later rejected as “false” by Sorbian author Jurij Brězan. How should a society deal with the film heritage of “minorities”, and why does it even matter? Does Sorbian cinema even exist? What are we attempting to preserve, how, and to what ends? What do these efforts mean within the larger context of the film heritage of the Federal States of Brandenburg and Saxony? Within the framework of this symposium the Filmverband Sachsen (Saxony Film Association) will present its “Sorbian Film Heritage” pilot project. Alongside expert lectures, film screenings, a panel discussion and a vernissage, this two-day event during the festival week is intended to bring together representatives of regional politics, film archives and institutes, both the Sorbian/Wendish people and other national minorities, as well as filmmakers and industry experts.
241
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Cottbus Next Generation – Workshop für internationale Filmstudenten Cottbus Next Generation – Workshop for International Film Students
Mit Unterstützung der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) veranstaltet das FilmFestival Cottbus im Rahmen seiner 27. Ausgabe erstmals einen zweitägigen Workshop für internationale Filmstudenten. Das Angebot richtet sich an Filmstudenten der Fachrichtungen Regie und Produktion aus Mittel- und Osteuropa, die mit ihren aktuellen Arbeiten am internationalen WETTBEWERB KURZSPIELFILM und anderen Sektionen des FilmFestival Cottbus teilnehmen. Das Filmstudententreffen hat zum Ziel, die Studierenden besser miteinander zu vernetzen, künstlerische und inhaltliche Anregungen zu vermitteln sowie den Studierenden Möglichkeiten zu geben, internationale Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen. Zusammen mit den Mentoren Prof. Can Togay und Daniel Abma von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, besuchen die Teilnehmer Filmvorführungen und reflektieren diese. Zusätzlich finden Werkstattgespräche mit Regisseuren aus dem Programm des FilmFestival Cottbus und Veranstaltungen mit dem Ost-West-Produktionsmarkt connecting cottbus statt. Dieser Austausch hilft den angehenden Filmemachern und -produzenten, neben der künstlerischen Diskussion auch die Position der beteiligten Filmschaffenden auf dem internationalen Markt besser einschätzen zu können, und regt an, über die Funktion des Kinos als eine Plattform für den Diskurs über die Gesellschaft nachzudenken
On the occasion of its 27th anniversary the FilmFestival Cottbus, in collaboration with the Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF), a society dedicated to safeguarding film and television rights, debuts a two-day workshop for international film students. The event is aimed at students of both directing and production from Central and Eastern Europe whose latest works feature in the SHORT FEATURE COMPETITION and other sections at this year’s FilmFestival Cottbus. Taken as a whole the workshop is intended to assist these students in networking with one another, provide them with artistic and thematic stimulation and enable the establishment/intensification of international contacts. Together these students are to attend festival films and then reflect on the screenings under the tutelage of mentors Prof. Can Togay and Daniel Abma, both of whom currently lecture at the KONRAD WOLF Film University of Babelsberg. These are to be complemented by workshop discussions with directors from both this year’s FilmFestival Cottbus programme and the East-West co-production market connecting cottbus. Beyond discussion of artistic aspects, such exchanges are intended to help these up-and-coming filmmakers and producers to better understand the workings of the international market and encourage reflection on the role of film as a platform for the promotion of social discourse.
242
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Trinationale Jugendbegegnung 2017 Tri-national Youth Forum 2017
Filmfestivals sind ein hervorragender Ort für Begegnungen und interkulturellen Austausch zwischen Filmschaffenden aus Nah und Fern. Denn Filme können auf aktuelle nationale Narrative hinweisen und nicht selten gewinnen politische und historische Tabus erst über die Leinwand wieder mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Sie bieten folglich Gelegenheit zur gemeinsamen Reflexion und für kontroverse Gespräche. Daher ist es mehr als notwendig, auch ein junges, multinationales Publikum an diesem zivilgesellschaftlichen Dialog zu beteiligen. Das FilmFestival Cottbus veranstaltet im Rahmen des U18 WETTBEWERB JUGENDFILM bereits zum zweiten Mal eine trinationale Jugendbegegnung und lädt 36 Jugendliche aus der Tschechischen Republik, Polen und Deutschland in die Cottbuser Kinosäle ein. Gemeinsam werden Jugendfilme geschaut, die einen punktuellen Vergleich der Lebenswirklichkeiten in den drei Nachbarländern erlauben und zugleich viele universelle Fragen zulassen. Darüber hinaus sichten die Jugendlichen historisch und politisch relevante Filme und hinterfragen in Gesprächen deren inhaltlichen Kontext und filmische Ansätze. In einem interaktiven Workshop erhalten sie die Möglichkeit, ihre praktischen Fragen zum Schaffensprozess direkt an die Profis verschiedener Filmgewerke stellen zu können. So wird das FilmFestival Cottbus auch zu einem Ort der interkulturellen Filmbildung. Die dreitägige trinationale Jugendbegegnung ist eine gemeinsame Veranstaltung des FilmFestival Cottbus, des Deutschen Kulturforum östliches Europa und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Film festivals are wonderful places for encounters and intercultural exchange between creative minds from near and afar, not only due to the fact that films make reference to national narratives, but also the attention they draw to issues that had hitherto been considered historical and political taboos. Thus the medium of film, and by extension film festivals, offer an opportunity for joint reflection and impassioned debate. For these reasons it is essential that we encourage a young, multinational audience to contribute their voice to civil society discourse. This year marks the second occasion on which the FilmFestival Cottbus, within the frame of the U18 YOUTH FILM COMPETITION, organises a tri-national youth forum, which sees 36 teenagers from the Czech Republic, Poland and Germany meet in Cottbus, where they together attend screenings of youth films that compare various aspects of youth existence in these three neighbouring countries, whilst simultaneously inviting discussion of a number of universal issues. These young people are invited to view works of both historical and political relevance, after which they attend discussions aimed at analysing both the artistic approach and thematic context of the films in question. Moreover, an interactive workshop offers the participants an opportunity to pose practical questions to professionals from different fields of the creative process. Thus the FilmFestival Cottbus sees itself transformed into a source of film education and intercultural learning. The three-day tri-national youth forum is the result of a collaboration between the FilmFestival Cottbus, the Deutsches Kulturforum östliches Europa (the German Culture Forum for eastern Europe) and the Rosa Luxemburg Foundation.
243
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Jahre danach – Spurensuche vietnamesischer Einwanderer in Cottbus Years Later: Tracing the Roots of Vietnamese Immigrants in Cottbus
Workshop mit Filmprofis
A workshop with film industry professionals
In einem fünftägigen Workshop Ende Oktober 2017 konnten Schüler und junge Menschen im Alter von 14 bis 23 Jahren selbst die Kamera in die Hand nehmen, gedrehtes Filmmaterial schneiden und so ihre eigenen Filme entstehen lassen. Angeleitet und begleitet wurden sie von den Filmregisseuren Dieu Hao Do, dessen Kurzdokumentarfilm DER GARTEN DES HERRN VONG im diesjährigen FOCUS zu sehen ist, und Erik Schiesko (BLAUE STUNDE, HOLGER & HANNA). Auf einer Spurensuche wurden Interviews mit ehemaligen Gastarbeitern vietnamesischer Herkunft, die noch heute in Cottbus leben, durchgeführt. Dabei hielten die Jugendlichen filmisch fest, was die Mitglieder dieses Teils der vietnamesischen Diaspora mit ihrer neuen Heimat Deutschland verbinden und wie sie den politischen Wandel in den 1990er-Jahren in Ostdeutschland wahrgenommen haben. Es ist vorgesehen, eine Auswahl der entstandenen Filme im Programm des 27. FilmFestival Cottbus sowie parallel auf dem YouTube-Kanal des FilmFestival Cottbus zu präsentieren: www.youtube.com/user/FilmFestivalCottbus
In a five-day workshop at the end of October young people between the ages of 14 and 23 were given the chance to take control of the camera, edit their own film footage and ultimately create their own films. In the process they were guided and mentored by Dieu Hao Do, whose short documentary film DER GARTEN DES HERRN VONG/THE GARDEN OF MR. VONG features in this year’s FOCUS programme section, and Erik Schiesko (BLAUE STUNDE, HOLGER & HANNA). In tracing the roots of the Vietnamese community in the festival’s hometown they conducted interviews with former guest workers of Vietnamese origin who remain in Cottbus to the present day; this allowed these adolescents to capture what ties these members of the Vietnamese diaspora to their adopted homeland, as well as the manifold ways in which they have perceived the political transformation that took hold of eastern Germany in the nineties. The intention is to present a selection of the resultant films both as part of the 27th FilmFestival Cottbus programme, as well as on the festival’s YouTube channel: www.youtube. com/user/FilmFestivalCottbus
Unterstützt wurde der Workshop von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). This workshop was supported by the Federal Agency for Civic Education (bpb).
244
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Workshop des Netzwerks Lausitzer Filmschaffender Workshop by the Network of Lusatian Filmmakers
Wie wird eine Idee zum Stoff? Welche Schritte sind nötig bis zur Filmförderung und -realisierung? Während der Festivalwoche findet ein vom Netzwerk Lausitzer Filmschaffender organisierter Workshop statt, bei dem u.a. Dramaturgin Hanka Jenčec (Anne Jentsch) die Teilnehmenden in Sachen Exposé, Treatment und Drehbuch coacht. Informieren können sich Filmschaffende dabei über die richtige Art und Weise einen Antrag einzureichen, den Ablauf der Filmförderung und die Suche nach der passenden Finanzierung.
How does an idea become a film? What steps are necessary to secure financial support and ultimately put the idea into practice? The Network of Lusatian Filmmakers organises a workshop during the festival week at which experts like dramaturge Hanka Jenčec (Anne Jentsch) coach the participants in the processes of writing an expose, treatment and script. The filmmakers will also be able to learn about the right way to submit a film proposal, the process of film funding and the search for the suitable financing.
Anmeldung erwünscht unter: info@luzyca-film.de
Attendees are kindly asked to register in advance: info@luzyca-film.de
245
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Festival Rahmenprogramm Festival SupportingProgramm
MI 25.10., 19.30 Stadt- und Regionalbibliothek Lausitzer LesART: Jörg Friedrich, „Lenins Machtergreifung oder musste das sein?“ Lausitzer LesART: Jörg Friedrich, “Lenin’s seizure of power: a historical inevitability?” Der bekannte Autor Jörg Friedrich (u.a. „Der Brand“) referiert anlässlich 100 Jahre Oktoberrevolution unter dem Titel „Lenins Machergreifung oder musste das sein?“. Der Vortrag thematisiert die Niederlage zweier Europäischer Demokratien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Friedrich beleuchtet die langfristigen Konsequenzen für die Weltgeschichte, hätte die Weimarer Republik nicht versagt und wäre 1917 in Russland der Staatsstreich „Oktoberrevolution“ verhindert worden. Lausitzer LesART ist eine gemeinsame Veranstaltung von Brandenburgischem Literaturbüro, Stadtund Regionalbibliothek sowie der Lausitzer Rundschau. Kartenreservierung unter 0355 38060-24 / www.lernzentrum-cottbus.de Renowned author Jörg Friedrich (best known for his publication “Der Brand”) gives a lecture on the occasion of the centenary of the October Revolution entitled “Lenin’s seizure of power: a historical inevitability”. The talk thematises the defeat of two European democracies that occurred in the early years of the twentieth
century, as Friedrich speculates on the long-term consequences for world history had the Weimar Republic not collapsed and the coup d’état that occurred in 1917 in Russia, otherwise known as the “October Revolution”, been prevented. Lausitzer LesART is an event co-organised by the Brandenburgisches Literaturbüro, Cottbus City and Regional Library, as well as the newspaper Lausitzer Rundschau. Tickets can be reserved by calling 0355 38060-24 / or online www.lernzentrum-cottbus.de (event in German) Eintritt: 8 €, erm. 6 € l Entrance: 8 €, 6 € concessions
FR 27.10., 23.00 FESTIVALClub Scandale PARTY: Techno Tanzen Filme Schieben PARTY: Techno Dance Flying High Den frühen Auftakt zum 27. FilmFestival Cottbus gibt es schon heute! Der FESTIVALClub Scandale – Le Locale Fatale lädt zum ausgelassenen Tanz zu Technoklängen und Industrial Beats ein – lautstark und hemmungslos. Das Ganze wird angeführt durch den gebürtig aus Polen stammenden und nun in Berlin lebenden Live-Künstler Głós, dessen hypnotische Produktionen aus den großen Technoclubs wie Berghain kaum mehr wegzudenken sind. Unterstützt wird er von
Emanuel De Vayrac, der sich als Berliner Underground DJ einen Namen machte und nicht nur in Clubs wie Sisyphos, Griessmühle und dem Tresor ein- und ausging, sondern auch internationale Gigs in Tokyo, San Francisco und Moskau verzeichnet. Ein Duo, das uns mit ihren musikalischen Künsten unsere ganz eigenen Filme auf der Tanzfläche schieben lässt. The run-up to the 27th FilmFestival Cottbus starts today! The FESTIVALClub Scandale – Le Locale Fatale invites festival visitors to lose themselves to techno sounds and industrial beats both loud and unrestrained. The bill is headlined by Berlin-based Polish live artist Głós, whose hypnotic beats have long been recognised as a staple of legendary techno clubs such as Berghain. He is assisted by Emanuel De Vayrac, an established Berlin underground DJ and regular guest at clubs such as Sisyphos, Griessmühle and Tresor, as well as cities as far afield as Tokyo, San Francisco and Moscow. All in all a duo whose musical artistry will undoubtedly set the imaginations running wild. Eintritt frei l Admission is free of charge
DO 02.11., 19.30 Stadt- und Regionalbibliothek Lausitzer LesART: Jutta Voigt, „Stierblutjahre – Die Boheme des Ostens“ Lausitzer LesART: Jutta Voigt, “Stierblutjahre – The Bohemian World of the East“ Feuilletonistin Jutta Voigt erzählt von der Sehnsucht nach einem anderen Leben in der DDR. Im Mittelpunkt stehen dabei Künstler, Bohemiens, am Sozialismus Gescheiterte – in den frühen DDR-Jahren mit rebellischem Elitebewusstsein und Aufbruchspathos, zunehmend kritisch und reformerisch in den Siebzigern, distanziert bis gleichgültig in den Achtzigern. „Stierblutjahre – Die Boheme des Ostens“ beschreibt die subkulturelle Szene in Berlin, Dresden, Leipzig – radikal, humorvoll, oft betrunken und immer leidenschaftlich. Kartenreservierung unter 0355 38060-24 / www.lernzentrum-cottbus.de Feature writer Jutta Voigt recounts the yearning for another life experienced by many during the GDR period. The focus is on artists, bohemians and those failed by the socialist system, as well as the evolution they experienced from the rebellious elitism and pathos related to the dawning of a new era, to a more critical and reform-minded attitude in the seventies, up to the distance and indifference felt in the eighties. In her book the author describes the
246
subcultural groupings that then existed in Berlin, Dresden and Leipzig; at once radical, light-hearted, often intoxicated and always impassioned. Tickets can be reserved by calling 0355 38060-24 / or online www. lernzentrum-cottbus.de (event in German) Eintritt: 8 €, erm. 6 € l Entrance: 8 €, 6 € concessions
SO 05.11., 19.00 FESTIVALBar „The Citywall“ FILM: CineClassix – Stummfilm live vertont FILM: CineClassix – Silent film accompanied by live music Eine optimale Einstimmung auf das 27. FilmFestival Cottbus bietet die Bar „The Citywall“ mit der Vorführung eines Stummfilmklassikers, live vertont von drei Musikern. Eine Besonderheit, denn der Pianist, der in der Stummfilmepoche gewöhnlich allein für die Vertonung verantwortlich war, wird an diesem Abend von zwei Multiinstrumentalisten begleitet. Zum Einsatz kommen: Klavier, Synthesizer, Akkordeon, Cajón, Kleinpercussion, Gitarre, Ukulele und natürlich das Können des Barpersonals, das das Publikum mit ausgefallenen Drinks versorgt. Ideal preparation for the 27th FilmFestival Cottbus at The Citywall, with the screening of a silent film classic accompanied by live music performed by three musicians. Though during the epoch of silent film a pianist alone was generally responsible for the musical accompaniment, but here the musician is joined by two multi-instrumentalists. The featured instruments include the piano, synthesizer, accordion, cajón, small percussion, guitar and ukulele, all ably complemented by the skills of the bar staff, who will provide the audience with a host of unusual concoctions. Eintritt frei l Admission is free of charge
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
MO 06.11., 16.00 Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus querbeet Cottbus at random Die Freude am selbstverfassten Text bildet die Basis für den vom Seniorenbeirat der Stadt und seiner Schreibgruppe Zeitzeugen veranstalteten 6. Schreibwettbewerb „Cottbus querbeet“. In einem literarisch-musikalischen Programm werden die von einer Jury ausgewählten Autoren und Texte vorgestellt. Kartenreservierung unter 0355 38060-24 oder www.lernzentrum-cottbus.de The joy of the self-composed written word is the focus of the 6th edition of this competition, organised by the city of Cottbus’ Seniors Committee and its Zeitzeugen writing circle. The best submissions, chosen by a jury, are to be presented at this celebration of literature and music. Tickets can be reserved by calling 0355 38060-24 / online at www. lernzentrum-cottbus.de (event in German) Eintritt frei l Admission is free of charge
DI-SA 07.—11.11. Esscobar AUSSTELLUNG: Malerei von Ekaterina Orba EXHIBITION: Paintings by Ekaterina Orba In der Esscobar werden die neuesten malerischen Experimente der Künstlerin Ekaterina Orba unter dem Titel „Der visuelle Beweis der Unmöglichkeit etwas geschehen zu machen“ präsentiert. In den abstrakten Gemälden sind Pinselbewegungen festgehalten, die keine Korrektur erlauben. Die Arbeiten mit Acrylfarben auf Papier entstanden spontan und bilden eine in sich geschlossene Einheit. Das Akkordeon Salon Orchester wird das Ausstellungsbergfest am 9. November, 21.00 im Rahmen ihrer „Osteuropa-Tournee“ musikalisch bespielen.
Täglich ab 17.00 The Esscobar hosts a presentation, entitled “Visual Proof of the Impossibility of Making Something Happen”, featuring the latest experimental paintings from artist Ekaterina Orba. These abstract works contain strokes of a paintbrush that allow no corrections; consisting of acrylic paint on paper, they speak of a spontaneity that nevertheless, when taken as a whole, represents a coherent body of work. The Akkordeon Salon Orchester will provide musical accompaniment to a celebration of the exhibition reaching its halfway point on November 9thth, 21.00, within the framework of their East European tour. Every day, from 17.00 Eintritt frei l Admission is free of charge
DI-SO 07.—12.11. Glad-House, Slow AUSSTELLUNG: Videoinstallation „ Besuch in der Heimat“ EXHIBITION: Video installation “Visiting Homeland” Eine Handlung, zwei Filme: Der Alltag der Sorbin Emma Krahlowa aus Rohne. Enten füttern, Sichel schärfen, Blaubeeren pflücken, Wäsche scheuern, Tracht anziehen. Schwarzweiß und Farbe, zwischen ländlichem Idyll und industrieller Realität – einmal ohne und einmal mit Kohlebagger. Künstlerin Frauke Rahrent tarnt in ihrer Videoinstallation auf zwei Screens die Idylle als trügerisch und die Stereotype als verlogen. Was verbirgt sich hinter den Bildern von Heimat? Vernissage am 7. November, 17.00. Mi-Sa 12.00-24.00, So 12.00-18.00 One plotline, two films: the everyday life of Emma Krahlowa, a Sorbian woman from Rohne, as she feeds the ducks, sharpens her sickle, picks blueberries, scrubs laundry, and puts on traditional costume. One in black and white,
the other in colour, the works juxtapose a rural idyll with the realities of industry, the distinction stressed by the presence/ absence of a coal digger. In this video installation projected onto two screens artist Frauke Rahrent presents the idyll as illusory and the stereotype as deceptive. What do these images of home conceal? A vernissage will be held on November 7th, 17.00. Opening hours: Wed-Sat 12.0024.00, Sun 12.00-18.00 Eintritt frei l Admission is free of charge
DI-SO 07.—12.11. AtelierGalerie Wagner AUSSTELLUNG: Kunst zum FilmFestival Cottbus EXHIBITION: Art in celebration of the FilmFestival Cottbus Von Hans-Georg Wagner initiiert, findet anlässlich des 60. Geburtstags der beiden Künstler Andreas Pampa und Andreas Schluttig eine Ausstellung in der AtelierGalerie Wagner statt. Kennzeichnend für die Landschaftsbilder und Akt-Collagen von Pampa ist ein respekt- und liebevoller Blick auf die umgebende Welt. Schluttig wiederum findet in ausrangierten Dingen poetische Formen. Er montiert und verschweißt diese zu seinen verschmitzten Stahlschrottplastiken. Täglich 14.00-18.00 On the initiative of Hans-Georg-Wagner the AtelierGalerie Wagner hosts an exhibition to mark the occasion of the 60th birthdays of artists Andreas Pampa and Andreas Schluttig. Pampa’s landscape paintings and nude collages speak of an affectionate attitude towards the artist’s surroundings, whilst Schluttig manages to discover poetic forms in discarded objects, as he assembles and fuses these into his playful scrap metal sculptures. Every day, 14.00-18.00
247
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
DI-SO 07.—12.11. FESTIVALZentrum Stadthalle Cottbus AUSSTELLUNG: Als Arbeitskraft willkommen EXHIBITION: Labourers only welcome
work contracts, excerpts from the Stasi archives and newspaper articles offer a nuanced illustration of what remains a relatively unknown chapter of contemporary history. Opening hours: Tues 14.00-18.00, Wed-Sun 10.00-24.00
Bis 1989 waren Vietnamesen die größte Gruppe ausländischer Werktätiger in der DDR. Unter dem Titel „Als Arbeitskraft willkommen – vietnamesische Vertragsarbeiter in der DDR“ finden Besucher anlässlich des FOCUS „Việt Nam ở châu Âu l Vietnam in Europa“ eine Wanderausstellung in der Stadthalle Cottbus, die von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg und dem Song Hong e.V. Potsdam realisiert wurde. Interviews mit ehemaligen Vertragsarbeitern, Dokumente, persönliche Erinnerungsstücke, Fotografien, Arbeitsverträge, Ausschnitte aus Stasi-Akten und Zeitungsartikel zeichnen ein differenziertes Bild dieses bis heute weitgehend unbekannten Kapitels jüngerer Geschichte. Di 14.00-18.00 und Mi-So 10.0024.00 Up until 1989 Vietnamese contract workers made up the largest group of foreign labourers in the GDR. Visitors to this year’s FilmFestival Cottbus are invited to attend a touring exhibition entitled “Labourers only welcome: Vietnamese Contract Workers in the GDR”, which is thematically connected with this year’s FOCUS progamme section “Việt Nam ở châu Âu l Vietnam in Europe”. Hosted by Cottbus City Hall, the exhibition was implemented by the Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung in collaboration with the Integration Commissioner of the Federal State of Brandenburg and the society Song Hong e.V. Potsdam. Interviews with former contract workers, as well as documents, personal keepsakes, photographs,
Eintritt frei l Admission is free of charge
DI-SO 07.—12.11. FESTIVALZentrum Stadthalle Cottbus HÖRSPIEL: Sonnenblumenhaus RADIO PLAY: The Sunflower House Ende August 1992 entfachten Rassisten einen ausländerfeindlich motivierten Angriff auf das sogenannte Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen. Hunderte Rostocker applaudierten und feuerten an. Auf dem Höhepunkt der Ausschreitungen zieht sich die Polizei zurück. Das Hörspiel von Dan Thy Nguyen und Iraklis Panagiotopoulos dokumentiert die Ausschreitungen vor dem Wohnheim für ehemalige vietnamesische Gastarbeiter und verarbeitet die Sicht der belagerten Menschen. Ein transnationales Team geht auf die Suche nach Zeitzeugen und befragt sie nach ihrer Version der Geschichte. Di 14.00–18.00 und Mi-So 10.00–24.00 In late August 1992 right-wing extremists launched a racially motivated attack on the Sunflower House apartment block in Rostock-Lichtenhagen. Hundreds of locals applauded, providing the rioters with further encouragement, whilst at the height of the violence the police withdrew. This radio play from Dan Thy Nguyen and Iraklis Panagiotopoulos revisits the rioting that took place in front of what was a shelter for former Vietnamese contract workers, taking in the perspective of those who found themselves besieged. A transnational team sets off in search of contemporary witnesses
and asks them for their version of events. Opening hours: Tues 14.00–18.00, Wed-Sun 10.00–24.00 (radio play in German) Eintritt frei l Admission is free of charge
DI 07.11., 22.00 FESTIVALClub Scandale Eröffnungsparty des 27. FilmFestival Cottbus Äktschn Budäh! FilmFestival Cottbus Opening Party Äktschn Budäh! Bereits seit einigen Jahren lässt das Äktschn Budäh! DJ-Team tanzbare Klänge aus den Tälern des Ural und den Wüsten Indiens bis zur südamerikanischen Pampa aus den Lautsprechern knallen. Der schweißtreibende musikalische Stilmix macht dabei vor Kolo-inspirierter Volksmusik ebenso wenig Halt wie vor bretterndem russischem Ska-Punk oder einem flotten Django-Swing. Auf geht´s zur wilden musikalischen Reise mit Abfahrt und Ankunft am Scandale – Le Locale Fatale. For several years now the Äktschn Budäh! DJ team has been treating audiences to sounds that have their roots in places as far afield as the valleys of the Ural region, the deserts of India and the South American pampas. The intense mixture of musical genres and styles incorporates influences as diverse as kolo-inspired folk music, edgy Russian ska-punk and a lively Django swing. Join us on a wild musical journey that departs from and arrives at the FESTIVALClub Scandale – Le Locale Fatale. Eintritt: 6 € l Entrance: 6 €
MI 08.11., 16.00 Birkenwald, Endhaltestelle Schmellwitz KONZERT: Wodka im Birkenwald CONCERT: Vodka in the Birch Forest Das Akkordeon Salon Orchester belebt seit Jahren den Cottbuser Kultur-Untergrund. Im November starten Sie ihre große Tournee quer durch das FilmFestival Cottbus. Mit dabei als waschechter Pseudorusse: Ralf Schuster am Akkordeon. Bruna Leuner aus Brasilien wird singen und Toby Richter, Alex Mucke und Melissa Babtista dürfen bei Bedarf auch mitspielen. The Akkordeon Salon Orchester is now a long-established player of Cottbus’ cultural underground scene. In November they are scheduled to set out on a tour that will take in the FilmFestival Cottbus: the band members number bona fide pseudo-Russian Ralf Schuster on the accordion, a vocalist from Brazil in Bruna Leuner, as well as Toby Richter, Alex Mucke and Melissa Babtista. Eintritt frei l Admission is free of charge
MI-SA 8.—11.11. Atelier Petra Kossick AUSSTELLUNG: Viktor Alshevski EXHIBITION: Viktor Alshevski Passend zum filmischen Special Belarus präsentiert sich in der Festivalwoche mit Nationalpreisträger Viktor Alshevski einer der bekanntesten belarussischen Gegenwartsmaler in Cottbus. In der Galerie Petra Kossick gibt es nicht nur eine Ausstellung seiner Werke, sondern auch die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch mit dem Künstler, der zur Vernissage am 8. November, 19.00 und auch in den Folgetagen anwesend sein wird. Mi ab 19.00 und Do-Sa 14.0016.00 In fitting with this year’s Belarus Special one of the country’s most
248
renowned contemporary painters, the award-winning artist Viktor Alshevski, pays a visit to Cottbus to showcase his work. The Atelier Petra Kossick gallery will not only host an exhibition of the artist’s works, but also provide visitors with an opportunity to meet the artist, who will be present both at the exhibition opening on November 8th at 19.00, as well as every day of the exhibition itself. Weds from 19.00, Thurs-Sat 14.00–16.00 Eintritt frei l Admission is free of charge
MI 08.11. ab 19.00 Weltspiegel radioeins Lounge radioeins vom 27. FilmFestival Cottbus: radioeins-Spezial „Wie weltoffen ist Cottbus?“ mit Knut Elstermann aus der radioeins Lounge im Filmtheater Weltspiegel. Live vor Ort, live im Radio und im radioeins Videostream. radioeins from the 27th FilmFestival Cottbus: in this special programme, to be broadcast live on the radio and the radioeins website via video stream, presenter Knut Elstermann grapples with the question “How cosmopolitan is Cottbus?”. Eintritt frei l Admission is free of charge
MI 08.11., 20.00 Galerie Fango REISEDOKUMENTATION: Per Fahrrad durch den großen Kaukasus TRAVEL REPORT: A Cycling Tour across the Greater Caucasus Unterwegs durch den großen Kaukasus, auf dem Rücken eines Yaks über die kirgisische Steppe, im Zug durch die Wüste Usbekistans – Enrico Noack hat viel von der ehemaligen Sowjetunion gesehen und erzählt nun von seinen Erlebnissen auf der sechsmonatigen Reise. Der Abend in der Galerie Fango verspricht
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
eine gemütliche Atmosphäre und stillt bei dem ein oder anderen vielleicht auch ein wenig das Fernweh. Whilst on his travels across the Greater Caucasus, as well as yak riding in the Kyrgyz steppe and on train journeys across the Uzbek deserts, Enrico Noack saw a lot of the former Soviet Union; here he recollects the many experiences of his six month journey. This evening in the Galerie Fango promises a laid-back atmosphere that will surely, at least partly, satisfy the wanderlust of one or two of those present. Eintritt frei l Admission is free of charge
MI 8.11., 22.00 FESTIVALClub Scandale PARTY: Uni Beats – Filmfestival Special RockAHolic, Wahbax und Allucanbeat – allesamt Mitglieder des AD Bookings DJ-Teams liefern die ganze Vielfalt elektronischer Beats: Minimal und House, Deep House und Techno. Sets voller atmosphärischem Vibe und eine kraftvolle Musikreise voller Leidenschaft. RockAHolic, Wahbax and Allucanbeat, all members of the AD Bookings DJ team, deliver a dazzling array of electronic beats: from minimal and house, to deep house and techno. These sets full of atmospheric vibe represent a powerful musical journey full of passion. Eintritt frei l Admission is free of charge
DO-SO 09.—12.11. vor dem FESTIVALZentrum Stadthalle Migrationsmuseum: Vertreibungsgeschichte aus Polen im „Niewiadow“ Migration Museum: A History of Population Transfer from Poland in “Niewiadow” Vor zwei Jahren hat eine Gruppe
geschichtsinteressierter Polen einen alten, kultigen Wohnwagen der Marke „Niewiadów“ renoviert. Jedes Jahr fahren sie damit los, um mit Zeitzeugen zu reden, Fotos, Gegenstände, Berichte zu sammeln und zu präsentieren. Im Fokus des Interesses liegen die Zwangsumsiedlungen nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Interviews sind, neben Alltagsgegenständen als stumme Zeugen der Vertreibung, im Caravan zu sehen. Täglich 12.00–20.00 Two years ago a group of Poles united by an interest in history set about renovating an old caravan made by the cult “Niewiadow” brand. Back in working order, the caravan now serves as the chosen mode of transport for an annual journey on which group members talk to contemporary witnesses, collect photos, objects and reports, and present their findings. The focus of the group’s work is on the population transfers that occurred in the aftermath of the Second World War. Both everyday objects, in the capacity of silent witnesses of expulsion, and a selection of the above-mentioned interviews can be seen in the caravan. Every day, 12.00–20.00 Eintritt frei l Admission is free of charge
DO 09.11., 17.00 Oberkirche St. Nikolai FILM: Ökumenischer Abend „Kirche, Kino, Kurzfilm“ Ecumenical Evening “The Church, the Cinema and Short Film” Der Ökumenische Abend verwandelt unter dem Titel „Kirche, Kino, Kurzfilm“ die Oberkirche St. Nikolai in einen Ort der internationalen Begegnung und gleichzeitig in eine Spielstätte des 27. FilmFestival Cottbus. Präsentiert werden zwei amüsante bzw. spannende Kurzfilme aus dem diesjährigen FFC-FOCUS „Việt Nam ở châu Âu
l Vietnam in Europa“, die durchaus einen Bezug in die Gegenwart besitzen: OBST & GEMÜSE (Deutschland 2016, R: Đức Ngô Ngọc, 30 Min; Beschreibung S. 411) sowie DER GARTEN DES HERRN VONG (Deutschland 2017, R: Dieu Hao Do, 18 Min.; Beschreibung S. 89). Entitled “The Church, the Cinema and Short Film” this ecumenical evening will see the Oberkirche St. Nikolai transformed into a cultural meeting point and simultaneously a host venue of the 27th FilmFestival Cottbus. Two short film submissions to this year’s FOCUS “Việt Nam ở châu Âu l Vietnam in Europe” of great contemporary relevance are to be screened, namely OBST & GEMÜSE/APPLES & ORANGES (Germany 2016, directed by Đức Ngô Ngọc, 30 min; description p. 100) and DER GARTEN DES HERRN VONG/THE GARDEN OF MR. VONG (Germany 2017, directed by Dieu Hao Do, 18 min.; description p. 89). (event in German/German subtitles) Eintritt frei l Admission is free of charge
DO 09.11. ab 19.00 Weltspiegel radioeins Lounge radioeins vom 27. FilmFestival Cottbus: Filmtalk mit Festivalgästen. Live mit Knut Elstermann aus der radioeins Lounge im Filmtheater Weltspiegel. Live vor Ort, live im Radio und im radioeins Videostream. radioeins from the 27th FilmFestival Cottbus: film talk with festival guests, presented by Knut Elstermann from the radioeins Lounge in the Weltspiegel cinema, to be broadcast live on the radio and the radioeins website via video stream. Eintritt frei l Admission is free of charge
249
DO 9.11., 19.00 Glad-House, Saal FILM: MIX IT! – Präsentation von drei Kurzfilmen FILM: MIX IT! – Presentation of three short films Im Rahmen des Projekts „Mix It!“ entwickelten 36 Schüler aus dem Oberstufenzentrum Cottbus, darunter jugendliche Geflüchtete, gemeinsam drei Kurzfilme zum Thema „Veränderung“ und stellten dabei fest, dass sie so verschieden gar nicht sind. Within the framework of the “Mix It!” film project 36 school pupils from the secondary education centre Oberstufenzentrum Cottbus, inclusive of young refugees, produced three short films on the topic of “Change” and discovered in the process that they’re not so different after all. (event in German) Eintritt frei l Admission is free of charge
DO 9.11., 19.30 Seitensprung Seitenquiz Mobil Zum 27. FilmFestival Cottbus verkehrt außerplanmäßig die Straßenbahn-Sonderlinie „Seitenquiz“. Die Wissenskontroll€e Georg und Stefan kutschieren mit euch und ihrem „Film-Spezial-Quiz“ quer durch die Stadt. Dabei fordern sie den Fahrgästen beim Ausfüllen der Antwortscheine alles ab! Das Verzehren von Getränken aus der Bordgastronomie ist gesichert. Treffpunkt: „Haltestelle“ Seitensprung (Straße der Jugend 104), 19.30; Fahrkarte: 4 €. Sitz- und Stehplätze sind streng limitiert. Aktuelle Informationen zu eventuellen Fahrplanänderungen der Straßenbahn-Sonderlinie „Seitenquiz“ auf der Homepage www.seitenquiz.de On the occasion of the 27th FilmFestival Cottbus a special tram service by the name of “Seitenquiz” has been scheduled. Inspectors/Quizmasters Georg
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
and Stefan will accompany guests across the city with questions from their “Film-Spezial-Quiz”, all the while demanding everything of the passengers as the latter fill in the answer sheets. Refreshments will be provided by the in-seat beverage service. Meeting place: Seitensprung (Straße der Jugend 104), 19.30; Tickets: 4 €. The availability of seats and standing room is strictly limited. Up-to-date information on the “Seitenquiz” tram route and/or timetable changes can be found at www.seitenquiz.de (only available in German)
DO 09.11., 21.00 Deniro KONZERT: Dr. Bajan CONZERT: Dr. Bajan Der aus St. Petersburg stammende Nikolai „Dr. Bajan“ Fomin (Bajan, russisches Knopfakkordeon) sorgt gemeinsam mit seinen Bandkollegen Christian Runge (Violine), Davide de Bernardi (Kontrabass) und Alf Schulze (Schlagzeug) für einnehmende Klänge. Als „Sovietabilly“ bezeichnet die in Berlin ansässige Kombo ihren Stil, der hemmungslos zum Tanzen einlädt. Russische Texte begleiten die eigenwillige Mischung aus russischer und Europäischer Musiksprache, geprägt durch das alles überragende Lead-Akkordeon. Originally from St. Petersburg, Nikolai “Dr Bajan” Fomin (Bayan, a type of Russian button accordion), creates a unique sound together with his band mates Christian Runge (violin), Davide de Bernardi (double bass) and Alf Schulze (drums). The Berlin-based musicians refer to the resultant style as “sovietabilly”, an idiosyncratic concoction of Russian and European musical influences guaranteed to have audiences on their feet, in no little part due to the outstanding lead accordion. Eintritt: 10 € l Entrance: 10 €
DO 9.11., 23.00 Jimmy’s Diner PARTY: Jimmy’s Na Passaschok 3 Eine Einladung, das vermutlich letzte, aber auch wirklich allerletzte Glas, auszutrinken, bevor man geht … „Na Passaschok“ – das ist nicht wörtlich um- und übersetzbar. Genau wie diese legendäre Party: Gäste riskieren hier einiges. Am DJ-Pult mit Musik querbeet: Frau Feuerfell miez Gärtner (Scandale). An invitation to empty your last glass, and exclaim ... “Na Passaschok!”, an expression difficult to express in other words, never mind translate. In keeping with the spirit of this legendary party guests here are taken on an adventure into the unknown. At the turntables Frau Feuerfell miez Gärtner (Scandale) with an eclectic mixture of music. Eintritt frei l Admission is free of charge
FR 10.11., 22.00 Lichtgalerie KONZERT: Akkordeon Salon Orchester und DJane Melissa CONCERT: Akkordeon Salon Orchester and DJane Melissa Das Akkordeon Salon Orchester belebt seit Jahren den Cottbuser Kultur-Untergrund. Im November starten Sie ihre große Tournee quer durch das FilmFestival Cottbus. In der Lichtgalerie wird das Orchester begleitet von DJane Melissa, die nicht nur die Puppen, sondern auch die Vinylscheiben tanzen lässt. The Akkordeon Salon Orchester is now a long-established player of Cottbus’ cultural underground scene. In November they are scheduled to set out on a tour that will take in the FilmFestival Cottbus. This performance in the Lichtgalerie will see the Orchester accompanied by DJane Melissa, whose talents at the turntable set the spirits in motion. Eintritt: 6 € l Entrance: 6 €
FR 10.11. ab 19.00 Weltspiegel radioeins Lounge radioeins vom 27. FilmFestival Cottbus: Filmtalk mit Festivalgästen. Live mit Knut Elstermann aus der radioeins Lounge im Filmtheater Weltspiegel. Live vor Ort, live im Radio und im radioeins Videostream. radioeins from the 27th FilmFestival Cottbus: film talk with festival guests, presented by Knut Elstermann from the radioeins Lounge in the Weltspiegel cinema, to be broadcast live on the radio and the radioeins website via video stream. Eintritt frei l Admission is free of charge
FR 10.11., 22.00 FESTIVALClub Scandale PARTY: Filmefanz Ganz à la Kinkerlitzchen gibt es einmal im Monat Spielspaß mit viel Liebe, viel Bunt – kurz gesagt, viel Firlefanz. Der allabendliche Spielleiter Robin Armonat begrüßt diesmal Anselmus aus Berlin. Also nicht verpassen, wenn Kleinigkeiten groß werden, Unbedeutendes bedeutend wird und der Alltag in Vergessenheit gerät. Best of Downbeat, Electro, Techno und Deephouse. In the spirit of trivialities, Scandale – Le Locale Fatale hosts a party full of love and colour; in short, full of tomfoolery. On this occasion regular master of ceremonies Robin Armonat welcomes Anselmus from Berlin, for an evening that promises to find meaning in the small things of life,
250
significance in trivialities and help us to forget the humdrum of everyday life. The music styles on offer incorporate the best of downbeat, electro, techno and deep house. Eintritt frei l Admission is free of charge
SA 11.11., 12.00—14.00 Weltspiegel radioeins Lounge 12 Uhr Mittags – Das radioeins Filmmagazin: live mit Knut Elstermann aus der radioeins Lounge im Filmtheater Weltspiegel. Live vor Ort und live im Radio. Midday, time for the radioeins film hour: presented by Knut Elstermann from the radioeins Lounge in the Weltspiegel cinema, to be broadcast live on the radio and the radioeins website via video stream. Eintritt frei l Admission is free of charge
SA 11.11., 23.00 Sound, FESTIVALClub Scandale, Seitensprung Abschlussparty des 27. FilmFestival Cottbus Trio Infernal – Das bermud’sche Partydreieck Trio Infernal – The Bermuda Triangle Party 1 Ticket – 3 Locations – 3 Musikstile: Die Cottbuser Partyszene findet sich zusammen, um eine Woche voller Dramen, Romanzen, Intrigen und Abenteuer feierlich abzuschließen. Das Sound, der Seitensprung und unser FESTIVALClub Scandale laden in eine Triangel aus Heiterkeit, Feuer und Euphorie ein, die das 27. FilmFestival Cottbus gebührend abrundet. Sound: HENGSTIN AF aka Jennifer Weist (Sängerin der Band Jennifer Rostock) feat. Kate Kaputto; Seitensprung: Technofloor mit Manuel Münster und Emanuel de Vayrac (Berlin) und FESTIVALClub Scandale: radioeins Dance Floor. One ticket, three locations, three genres of music: the Cottbus club
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
scene comes together in order to round off a week full of drama, romance, intrigue and adventure. Sound, Seitensprung and the FESTIVALClub Scandale invite guests on a triangular journey of joviality, inspiration and euphoria that will provide the 27th FilmFestival Cottbus with a fitting conclusion. Sound: HENGSTIN AF aka Jennifer Weist (singer from the band Jennifer Rostock) feat. Kate Kaputto; Seitensprung: techno floor with Manuel Münster and Emanuel de Vayrac (Berlin) and FESTIVALClub Scandale: radioeins Dance Floor. Eintritt: 10 € l Entrance: 10 €
SO 12.11., 11.00—14.00 Stadthalle Cottbus Kinderfest Waldorfschule Children’s Festival Waldorf School Das FilmFestival Cottbus und die Freie Waldorfschule laden gemeinsam mit der Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC) zum Kinderfest. Ab 11.00 öffnen sich die Pforten des Stadthallen-Foyers für märchenhafte Unterhaltung (bei gutem Wetter auch auf dem Stadthallenvorplatz). The FilmFestival Cottbus and the Freie Waldorfschule, together with the rental office Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC), invite guests both young and old to its Children’s Festival. From 11.00 the foyer of the City Hall will open its doors, allowing guests to immerse themselves in a world of magical entertainment (which will extend to the City Hall forecourt provided the weather permits). Eintritt frei l Admission is free of charge
MO 13.11., 19.00 Stadt- und Regionalbibliothek Lausitzer LesART: Ulrich Nöthen liest aus „Krieg und Frieden“ Lausitzer LesART: Ulrich Nöthen reads from “War and Peace” Während Napoleons Truppen in Europa wüten, wird in Moskau und Sankt Petersburg getanzt. Doch Russland bleibt nicht unberührt von den Schrecken des Krieges. Unter der Rubrik Lausitzer LesArt liest Ulrich Nöthen aus „Krieg und Frieden“. Der zeitlose Roman von Leo Tolstoi über Liebe, Hass und große Gefühle wurde von Ulrich Nöthen bereits vor einigen Jahren für den rbb in einem umfassenden Hörbuch eingesprochen. Neben der Lesung gibt es russischen Tee vom „Oblomow Tee Laden & Stube“. Kartenreservierung unter 0355 38060-24 oder www.lernzentrum-cottbus.de Whilst Napoleon’s armies lay large parts of Europe to waste, life in Moscow and Saint Petersburg continues as before. Within the framework of the Lausitzer LesART series of readings Ulrich Nöthen reads from “War and Peace”; in fact this timeless novel from Leo Tolstoy on love, hate and exalted feelings was narrated by Nöthen for a comprehensive audio book commissioned by Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) a few years back. Guests are invited to enjoy the reading to a glass of Russian tea from “Oblomow Tee Laden & Stube”. Tickets can be reserved by calling 0355 38060-24 / or online www. lernzentrum-cottbus.de (event in German) Eintritt: 15 €, erm. 12 € l Entrance: 15 €, 12 € concessions
251
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
FESTIVALSpielstätten FESTIVALLocations
Spielstätten Y Staatstheater Cottbus / Großes Haus Schillerplatz 1 Y Stadthalle (FESTIVALZentrum) Berliner Platz 6 Y Weltspiegel Rudolf-Breitscheid-Straße 78 Y Galerie Haus 23 Marienstraße 23 Y Glad-House / Y Obenkino Straße der Jugend 16 Y Kammerbühne Wernerstraße 60 Y Planetarium „Juri Gagarin“ Lindenplatz 21 Y Stadtbibliothek Cyprian Norwid Al. Wojska Polskiego 9, 65–077 Zielona Góra, Polen
Rahmenprogramm 1 Y Atelier Petra Kossick
Bahnhofstraße 41 2 Y AtelierGalerie Wagner Lieberoser Straße 20 3 Y Esscobar Schlosskirchstraße 1 4 Y FESTIVALBar „The Citywall“ Mauerstraße 6 5 Y FESTIVALClub Scandale Karl-Liebknecht-Straße 20 6 Y Galerie Fango Amalienstraße 10 7 Y Glad-House Straße der Jugend 16 8 Y Jimmy‘s Diner Am Turm 14 9 Y Lichtgalerie Bahnhofstraße 24 10 Y Oberkirche St. Nikolai Gertraudtenstraße 1 11 Y Seitensprung Straße der Jugend 104 12 Y Sound Mauerstraße 7 13 Y Stadt- und Regionalbibliothek Berliner Straße 13/14 Y Birkenwald, Endhaltestelle Schmellwitz Wendeschleife der Tram 4 in Cottbus Neu-Schmellwitz
252
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register Index Reglement Regulations
Dank Acknowledgements
Originaltitel Original Titles
Team 2017 Impressum
Deutsche Titel German Titles Englische Titel English Titles Regisseure Directors Länder Countries
253
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
REGLEMENT DES 27. FILMFESTIVAL COTTBUS 2017 REGULATIONS OF THE 27th FILMFESTIVAL COTTBUS 2017
ORT UND ZEIT Der 27. Jahrgang des seit seiner Gründung 1991 jährlich veranstalteten FilmFestival Cottbus – Festival des osteuropäischen Films findet vom 7. bis 12. November 2017 in Cottbus statt. DEFINITION OSTEUROPA Als osteuropäischer Film im Sinne dieses Reglements gilt ein Film, dessen Produzent oder einer der Ko-Produzenten und/oder der Regisseur seinen Sitz in einem der postsozialistischen Länder Europas hat (einschließlich aller Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR sowie Ex-Jugoslawien). PROGRAMMSEKTIONEN Wettbewerb Spielfilm Zugelassen sind ausschließlich nach dem 1. Januar 2016 fertiggestellte osteuropäische Spielfilme (einschließlich Dokumentar- und Experimentalfilme mit Spielfilmcharakter) ab einer Länge von 50 Minuten. Vorrangig berücksichtigt werden der erste bis fünfte Spielfilm des jeweiligen (Ko-)Regisseurs. Die deutsche Erstaufführung ist Bedingung für die Teilnahme im Wettbewerb.
Wettbewerb Kurzspielfilm Die Kriterien des Wettbewerb Spielfilm gelten analog. Die Länge sollte 30 Minuten nicht überschreiten. Die deutsche Erstaufführung ist Bedingung für die Teilnahme im Wettbewerb. U 18 Deutsch-Polnischer Wettbewerb Jugendfilm Berücksichtigt werden aktuelle Produktionen aus Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik sowie Ko-Produktionen zwischen den drei Ländern, die sich mit jugendspezifischen Sujets vorrangig an ein jugendliches Publikum wenden. Neben Langmetragefilmen kommen auch mittellange Filme (mit einer Länge von 30 bis 50 Minuten) in Betracht. Die deutschen Beiträge sollten noch keinen Kinostart im eigenen Land gehabt haben, während bei den polnischen und tschechischen Arbeiten deutsche Erstaufführungen bevorzugt werden. Weitere Sektionen Unter spezifischen Aspekten werden SPECIALS, SPECTRUM, NATIONALE HITS, RUSSKIY DEN, POLSKIE HORYZONTY, FOCUS, HEIMAT/DOMOWNJA/DOMIZNA sowie KINDERFILM programmiert. Darüber hinaus können Hochschulfilme und Video-Arbeiten ins Programm aufgenommen werden. Die Auswahl dieser Arbeiten erfolgt auf Einladung. FILMANMELDUNG Anmeldeschluss ist der 1. August 2017. Die Wettbewerbsbeiträge sollten dem Festival im Vorführformat DCP vorliegen. Dabei gelten folgende DCI-Standards: Dateiformat Motion jpeg 2000, Auflösung mindestens 2048×1080 Pixel, Farbraum XYZ, Audio 24 bit linear PCM. In anderen Sektionen sind nach Vorabsprache ebenso zugelassen: HDCAM, Blu-Ray, Beta, 35mm. Zur verbindlichen Filmanmeldung sind einzureichen: • ein vollständig ausgefülltes Anmeldeformular einschließlich Kurzbiografie, Porträtfoto des Regisseurs, vollständige Filmografie mit Angaben zu Dokumentar-, Kurz-, Studentenfilm etc. und Synopsis • Screener: DVD oder Link (z. B. vimeo oder youtube), Englisch oder Deutsch untertitelt • Dialog-/Textliste (in Deutsch oder Englisch) • Standfotos und Trailer Der Einreicher versichert, dass er das Recht zur verbindlichen Einreichung hat oder als ermächtigter Vertreter aller Rechteinhaber handelt.
FILMAUSWAHL UND NOMINIERUNG Das Festival behält sich generell das Recht auf Zulassung von Filmen zu den Programmsektionen vor und kann in Einzelfällen gegenüber dem Reglement abweichende Entscheidungen treffen. Über die Nominierung für die Wettbewerbe entscheidet die Programmleitung des Festivals in Absprache mit Beratern oder ein Kuratoren-Team, deren Votum den jeweiligen Filmeinreichern mitgeteilt wird. Ist ein Film zur Teilnahme durch das FilmFestival Cottbus nominiert und wird dieser Nominierung seitens des Produzenten/Rechteinhabers zugestimmt, so ist diese Zustimmung nicht revidierbar. TRANSPORT UND VERSICHERUNG Für Sendungen aus Nicht-EU-Ländern ist der Versand mit der Programmkoordination des FilmFestival Cottbus abzustimmen. Die Kosten für den Hinversand übernimmt der Einsender und für den Rückversand das Festival. Alle Sendungen aus Nicht-EU-Ländern müssen den Aufdruck „No commercial value – for cultural purposes only“ tragen. Die Vorführkopien der ausgewählten Filme müssen bis spätestens 13. Oktober 2017 bei u. g. Adresse eingetroffen sein. Während ihres Verbleibs in Cottbus sind die Filme mit ihrem Kopienwert versichert. Sichtungs- und Werbematerialien sowie unverlangt eingereichte Filme und Materialien, die nicht diesem Reglement entsprechen, werden nicht bzw. nur auf Anfrage zu Lasten des Absenders zurückgesandt. PREISE UND AUSZEICHNUNGEN (Änderungen vorbehalten) Wettbewerb Spielfilm Eine fünfköpfige Internationale Festivaljury vergibt folgende Preise: — Hauptpreis für den besten Film (zu gleichen Teilen an den Regisseur und den Produzenten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25.000 € — Spezialpreis für die beste Regie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.500 € — Preis für eine herausragende Darstellerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.000 € — Preis für einen herausragenden Darsteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.000 € Wettbewerb Kurzspielfilm Eine dreiköpfige internationale Jury vergibt folgende Preise (an die Regisseure): — Hauptpreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.500 € — Spezialpreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.000 € U 18 Deutsch-Polnisch-Tschechischer Wettbewerb Jugendfilm — Preis für den besten Jugendfilm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.000 € Darüber hinaus werden folgende Preise vergeben: —„Cottbus ins Kino“ – Preis zur Förderung des Verleihs eines Festivalfilms . . . . . . . . . 10.000 € — Förderpreis der GWFF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.500 € — Cottbus Discovery Script Award . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.500 € — DIALOG-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.000 € — Preis für den Besten Debütfilm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.000 € — Publikumspreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.000 € — Preis der Fédération Internationale de la Presse Cinématographique (FIPRESCI) — Preis der Ökumenischen Jury SCHLUSSBEMERKUNG Mit der Einreichung der Filmanmeldung wird dieses Reglement des FilmFestival Cottbus anerkannt. FilmFestivalCottbus Karl-Marx-Straße 69 D-03044 Cottbus Germany Tel.: +49 355 431 07 15 film@filmfestivalcottbus.de www.filmfestivalcottbus.de
254
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
DATE AND PLACE
FILM SELECTION AND NOMINATION
The 27th FilmFestival Cottbus, a Festival of East European Cinema held annually since its esta-
The FilmFestival Cottbus reserves the right to decide which films will be admitted to the
blishment in 1991, will take place in Cottbus on November 7th–12th, 2017.
individual programme sections and, in individual cases, make decisions, which run contrary to the festival’s rules and regulations. Nominations for the programme competitions are decided
DEFINITION OF EASTERN EUROPEAN
upon by the festival programme direction in cooperation with consultants or a team of curators,
The FilmFestival Cottbus’ rules and regulations consider a film to be East European when its
whose vote is then passed on to the respective applicant. Should a film be nominated for par-
producer or one of its co-producers and/or director resides in one of Europe’s post-socialist
ticipation at the FilmFestival Cottbus and the producer/holder of rights consent therewith, this
countries (including all successor states of the Soviet Union and Yugoslavia).
consent may no longer be withdrawn.
FESTIVAL PROGRAMME SECTIONS
SHIPPING AND INSURANCE
Feature Film Competition
The shipping of parcels from non-EU countries is to be agreed upon in advance with the
The Feature Film Competition is intended exclusively for East European feature length films
FilmFestival Cottbus’ head of programme coordination. The shipping costs to the festival are to
finalised as of January 1st, 2016 (including documentary and experimental works of a feature
be borne by the sender; in turn the festival bears responsibility for the costs of return postage.
film nature) with a running time of no less than 50 minutes. The works preferred are expected
All shipments from non-EU countries are to bear the imprint “No commercial value – for cultural
to be the (co-)director’s first to fifth feature length film. Participation at feature film competition
purposes only”. Screening film
require German premiere.
prints are to reach the FilmFestival Cottbus at the undermentioned address by no later than
Short Feature Competition
insurance coverage limited to the costs of making a new copy of the relevant materials. The
The criteria of the Short Film Competition are essentially the same, the one difference being
return consignment of films and materials, submitted without the agreement of the FilmFestival
that the featured works should have a running time of no more than 30 minutes. The German
Cottbus, is the sole responsibility of the addressor.
October 13th, 2017. All films and materials submitted will be insured whilst in Cottbus, the
premiere is required. AWARDS AND PRIZE MONEY (modifications reserved) U 18 German-Polish-Czech Youth Film Competition
Feature Film Competition
This Competition is open to current productions from Germany, Poland and Czech Republic,
The five-member International Festival Jury decides upon the allocation of the following
as well as co-productions between those three countries, which engage with youth-specific
awards:
issues and are first and foremost aimed at young audiences. Alongside feature-length films, this
— Best Film Award (divided equally between the director and producer) . . . . . . . . . . 25,000 €
programme section is also open to medium-length works with a running time of between 30
— Special Award for Best Direction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,500 €
and 50 minutes. German contributions
— Award Outstanding Actress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,000 €
to the U 18 competition should not yet have enjoyed a domestic screening, whilst Polish and
— Award Outstanding Actor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,000 €
Czech works for whose a screening at Cottbus would be a German premiere are given preferen-
Short Film Competition
tial treatment.
The three-member international jury decides upon the allocation of the following awards:
Further sections
— Special Award . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,000 €
Further programme sections, of a more specific nature, are entitled SPECIALS, SPECTRUM,
U 18 German-Polish-Czech Youth Film Competition
— Main Award . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,500 €
NATIONAL HITS, RUSSKIY DEN, POLSKIE HORYZONTY, FOCUS, HOMELAND/DOMOWNJA/
—Best Youth Film Award . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,000 €
DOMIZNA and CHILDREN’S FILM. Graduate films and video works are also open to considera-
The following awards are also on offer during the festival:
tion on an individual basis.
— “Cottbus ins Kino” – Award for the Promotion of a Festival Film . . . . . . . . . . . . . . . .
10,000 €
— GWFF Promotional Prize . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4,500 €
FILM-ENTRY
— Cottbus Discovery Script Award . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,500 €
The deadline for film registration is August 1st, 2017.
— DIALOGUE-Prize for Intercultural Communication . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,000 €
Competition submissions should be available to the FilmFestival Cottbus in DCP format. In this
— Best Debut Film Award . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,000 €
respect, the following DCI standards are to be met: File format Motion jpeg 2000, minimum
— Audience Award . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,000 €
projector resolution of 2048×1080 pixels, XYZ colour space and linear PCM 24 audio. Provided
— Fédération Internationale de la Presse Cinématographique (FIPRESCI) Award
preliminary agreement is in the place the following formats are permitted in the FilmFestival
— Ecumenical Jury Award
Cottbus’ further programme sections: HDCAM, Blu-Ray, Beta, and 35mm The following entry materials must be submitted by all entries:
Closing Remark
• A properly completed registration form including the director’s brief biography,
Submission of a film registration will be taken as acknowledgement of the above rules
portrait photo and filmography (to include documentary works, shorts and student
and regulations of the FilmFestival Cottbus.
films) as well as a synopsis of the work in question.
• Screener: DVD or Link (e.g. vimeo or youtube, at all possible with German or English
FilmFestivalCottbus
subtitles)
Karl-Marx-Straße 69
• A complete dialogue/text list (in German or English)
D-03044 Cottbus
• Still photographs and a film trailer.
Germany
When making a submission the applicant acknowledges that he/she is either the owner of
Tel.: +49 355 431 07 15
the rights of the work submitted or has obtained consent to submit the work.
film@filmfestivalcottbus.de www.filmfestivalcottbus.de
255
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
Index Index ORIGINALTITEL / ORIGINAL TITLES … A BUDE HŮŘ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
KNIETZSCHE - DER KLEINSTE PHILOSOPH DER WELT . . 229
PROMISED ROSE GARDEN, A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
1917 - DER WAHRE OKTOBER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
KONSIERZH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
QUOD ERAT DEMONSTRANDUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
20:17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
KONWÓJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
RIVEN CHORNOGO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
5 TERAPIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
KRI_ON_OFF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
RONA AND THE MOON . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
8 MINUTES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
KRÓLEWICZ OLCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
RUSKI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
AFACEREA EST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
KROVYANKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
SAMEBLOD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
ALJONA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
KYIZ UI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
SCHWEINEHIRT, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
ANDĚL PÁNĚ 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
LALAY-BALALAY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
SERBSKI SÓN - SICH SORBISCH TRAUEN . . . . . . . . . . . . . 200
ANGELOCHEK, SDELAJ RADOST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
LEBEN IN DER LAUSITZ. DER SCHRIFTSTELLER JURIJ
SHTAMP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
ANKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
KOCH, EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
SHUM VSESVITU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
ARITMIYA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
LỜI CUỐI CỦA CHA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
SIMONI CHAMPAN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
ARSENAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
LOMO - THE LANGUAGE OF MANY OTHERS . . . . . . . . . . . . 65
SKLONEN K POBEGU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233
ATLANTÍDA, 2003 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
LYUBOV I PARTNYORSTVO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
SLUGA NARODA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
BARI LUYS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
ŠNÓRKI - DUDY - KANTORKI – SLEPJANSKA
BEKSIŃSCY. ALBUM WIDEOFONICZNY . . . . . . . . . . . . . . . . 187
MALÁ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
LUDOWA KULTURA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
BO HAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
MAŁY PALEC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
SOA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
BOL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
MAMIE, VANYA ET LA CHÈVRE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
SOKOŁ - P.S. KE KAPITLEJ NAŠICH STAWIZNOW . . . . . . . 202
BREAKING NEWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
MANSFELD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
SOPROMAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
ČIARA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
MARIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
SOUNDS OF SPACE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
CIEPŁO-ZIMNO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
MASHA: HISTORIA KAKHANYA KHVORAJ
SPALNYI RAJON . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
COMPANIYA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
NA RAK DZYAUCHYNY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
SPREEWALDKRIMI X - ZWISCHEN TOD UND LEBEN . . . . 105
CZŁOWIEK Z MAGICZNYM PUDEŁKIEM . . . . . . . . . . . . . . . 188
MASSOVKA. KRUPNYJ PLAN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
STUCKA KOCHANIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
CZŁOWIEK Z MARMURU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
MAT GOC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
SVETLOGRAD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
DENOMINATION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
MEDA SAU PARTEA NU PREA FERICITA A LUCRURILOR . . 78
SZATAN KAZAŁ TAŃCZYĆ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
DĚTI ONLINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
MEDO TRAPAVKO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
TANZ AUF DER KIPPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
DITA ZË FILL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
MEINE ERLEBNISSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
TEESKLEJAD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
DRUYA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
METALURGI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
TEST-730 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
DRUŽINICA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
MINDEN VONAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
TIMUR I KOMANDA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
DRUZJA PO PEREPISKE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
MOJA KREW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
TRI DNJA DO VESNI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
DSCHUNGELZEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
MONTENEGRO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
TUT BYL SASHA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
DUSHA KOROLYA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
MOSKVA MAMA MONTREAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
U POLI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
DZIKIE RÓŻE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
MY - SŁOWANY W NIMSKEY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
ÚNOS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
ELEMENTARZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
MYAZHA NARVILISHAK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
V.I.P.-VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE . . . . . . . . . . . . . . . 101
ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS . . . . . . . . . . . . . . . 228
NACHTMAHR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
VETAR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
ES ESMU ŠEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
NAJLEPSZY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
VEZDESASHTIAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
ESTAFETA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
NAR BAĞI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
VLK Z KRÁLOVSKÝCH VINOHRAD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
EXPERIMENT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
NASTOYASHTSHAYA AMERIKANKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
VOICES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
FAMILIE, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
NELYUBOV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
VOIZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
FAREWELL HALONG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
NICKY TANNER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231
VOSTRAU MALAKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
GAME, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
NINA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
VREMYA PERVYKH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
GARTEN DES HERRN VONG, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
NIVTEBI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
VYSHE ZA NEBO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
GIRNYK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
NO LONGER OUR HOMELAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
WIR BLEIBEN HIER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
GOLOVA. DVA UKHA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
O GIOS TIS SOFIAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
WOŁYŃ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
GOSTRYI BYL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
OBST & GEMÜSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
WUJ MĚRĆIN – MOLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
GRIAZ BOLSHOGO GORODA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
ODNOJ KROVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
YA I MARIUPOL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
HANOI - WARSZAWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESKIY SVYTANOK . . . . . . 80
YA LYBLYU TEBYA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
HIKIKOMORI - LEBEN DURCH DIE LINSE . . . . . . . . . . . . . . . 63
OPERA O POLSCE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
YAZICHNIKY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
HÖR ICH AUF GETREU ZU SEIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
OTWARCIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
IMITACE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
OUT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
ZGODA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
INDIANISCHE MEISTERSTÜCK, DAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
PÂQUES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
INTO THE SUBLIME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
PERM-36. OTRAZHENIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
JAŃSKE JĚCHANJE, KÓZLE, 18.6.1961 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
PIRMDZIMTAIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
JESEN SAMURAJA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
PISMA KUKLY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
JESTEM MORDERCĄ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
PO STRNIŠTI BOS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
JOŽKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
POD KRONAMI DEREVYEV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
KANCELÁŘ BLANÍK 1 + 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
PODYKH BALOT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
KAZHDAYA TRETYA. ZA ZAKRYTOJ DVERYU. . . . . . . . . . . . 131
POLA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
KHIBULA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
POSLEDNIY MOSKVICH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
KHRANATOP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
POZELUJ OSENI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
KINCSEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
PŘÍPAD PRO ZAČÍNAJÍCÍHO KATA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
256
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
DEUTSCHER TITEL / GERMAN TITLES 1917 - DER WAHRE OKTOBER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
HIER WAR SASCHA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
PRETENDERS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
20:17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
HIKIKOMORI - LEBEN DURCH DIE LINSE . . . . . . . . . . . . . . . 63
PROMISED ROSE GARDEN, A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
5 THERAPIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
HÖR ICH AUF GETREU ZU SEIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
QUOD ERAT DEMONSTRANDUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
8 MINUTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
HORIZONT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
REDNER, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
ABSCHAUM DER GROSSSTADT7����������������������������������������������� 77
ICH LIEBE DICH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
RONA UND DER MOND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
AKUTER SCHMERZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
ICH UND MARIUPOL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
RUSSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
ALJONA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
I‘M A KILLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
SAMI BLOOD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
ANKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
IMITATION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
SAMURAI IM HERBST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
ARRHYTHMIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
INDIANISCHE MEISTERSTÜCK, DAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
SATAN SAID DANCE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
ARSENAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
INTO THE SUBLIME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
SCHMERZ, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
ATEM DER SÜMPFE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
JOHANNISREITEN, CASEL, 18.6.1961 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
SCHMERZEN DER LAUSITZ, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
ATLANTIS, 2003 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
JOŽKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
SCHWEINEHIRT, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
AUF DEM FELD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
KARUSSELL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
SERBISKI SÓN - SICH SORBISCH TRAUEN . . . . . . . . . . . . 200
AUS EINEM BLUT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
KINCSEM - MEIN SCHATZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
SERVANT OF THE PEOPLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
AUSBRUCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233
KINDER ONLINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
SIMONS WEG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
BARFUSS 2��������������������������������������������������������������������������������������215
KLEINE FINGER, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
SOA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
BEKSIŃSKIS. EIN TON- UND BILDERALBUM, DIE . . . . . . . .187
KLEINE, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
SOKOŁ - P.S. ZU EINEM KAPITEL UNSERER GESCHICHTE . 202
BESTE, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
KNIETZSCHE - DER KLEINSTE PHILOSOPH DER WELT . . 229
SON OF SOFIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
BLACK LEVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
KONVOI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
SPACEWALKER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
BLUTWURST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
KOPF. ZWEI OHREN, EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
SPIEL, DAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
BO HAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
KUNST DER LIEBE, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
SPREEWALDKRIMI X – ZWISCHEN TOD UND LEBEN . . . 105
BREAKING NEWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
KUSS DES HERBSTES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
STAFFELLAUF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
BRIEFE EINER PUPPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
KYIZ UI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
STAHLHERSTELLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
BRIEFFREUNDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
LÄRM DES UNIVERSUMS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
STATISTEN. HAUTNAH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
BÜRO BLANÍK: ZEMAN, TRUMP & COMP. 1 + 2 . . . . . . . . . . 212
LEBEN IN DER LAUSITZ. DER SCHRIFTSTELLER JURIJ
STEMPEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
CHRONOTOPOS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
KOCH, EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
SVETLOGRAD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
CRE_ON_OFF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
LEBEN MEINES VATERS, DAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
TAGESANBRUCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
SEELE DES KÖNIGS, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
LETZTE MOSKAUER, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
TANZ AUF DER KIPPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
DINGE, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
LIEBE & PARTNERSCHAFT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
TEDDY SORGLOS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
DREI TAGE BIS ZUM FRÜHLING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
LINIE, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
TEST-730 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
DRUJA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
LOMO - THE LANGUAGE OF MANY OTHERS . . . . . . . . . . . . 65
TIMUR UND SEIN TRUPP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
DSCHUNGELZEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
LOVELESS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
TÖNE DES WELTRAUMS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
ECHTE AMERIKANERIN, EINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
TRABANTENSTADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
EINE VON DREI FRAUEN. HINTER
MAN WITH THE MAGIC BOX, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
UND ES KOMMT NOCH SCHLIMMER . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
VERSCHLOSSENEN TÜREN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
MANN AUS MARMOR, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
UNTER DEN BAUMKRONEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
ENGEL DES HERRN 2, EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
MANSFELD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
V.I.P.-VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE . . . . . . . . . . . . . . . 101
ENGELCHEN, MACH FREUDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
MARIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
VERSÖHNUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS . . . . . . . . . . . . . . . 228
MASCHA: LIEBESGESCHICHTE EINER
VOICES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
ENTFÜHRUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
KREBSKRANKEN FRAU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
VOM MALER MIT DEM LINDENBLATT . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
ERLPRINCE, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
MAT GOC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
VOR DEM FRÜHLING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
ERÖFFNUNG, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
MATERIALWIDERSTAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
WILDE ROSEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
ERSTGEBORENE, DAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
MEDA ODER DIE NICHT SO HELLE SEITE DER DINGE . . . . 78
WIND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
EXPERIMENT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
MEIN FLEISCH UND BLUT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
WIR BLEIBEN HIER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
FALL FÜR EINEN HENKERSLEHRLING, EIN . . . . . . . . . . . . . 160
MEINE ERLEBNISSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
WIR SLAWEN IN DEUTSCHLAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
FAMILIE, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
MELLOW MUD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
WOLF FROM ROYAL VINEYARD STREET, THE . . . . . . . . . . 162
FAMILIE, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
MILCHINSEL, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
WOLHYNIEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
FAREWELL HALONG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
MONTENEGRO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
ZEITALTER DES WASSERMANNS, DAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
FOLKLORE DER SCHLEIFER REGION, DIE . . . . . . . . . . . . . . 201
MOSKAU MAMA MONTREAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
GARTEN DES HERRN VONG, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
NACHTMAHR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
GESCHÄFTE IM OSTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
NENNWERT, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
GESELLSCHAFT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
NICHT MEHR UNSERE HEIMAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
GIRNYK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
NIKI UND DIE FEUERBLUME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231
GOOD MORNING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
NINA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
GRANATAPFELGARTEN, DER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
OBST & GEMÜSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
GRENZE VON NORVILISKES, DIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESSA DÄMMERUNG . . . . 80
GROSSMUTTER, VANYA UND DIE ZIEGE1����������������������������� 135
OMNIPRÄSENT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
GRUNDSATZLEHRE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
OPER ÜBER POLEN, EINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
HANOI – WARSCHAU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
OSTERN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
HAUSWART . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
OUT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
HEIDEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
PERM-36. REFLEXION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
HEISS UND KALT 6��������������������������������������������������������������������������61
POLA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
257
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
ENGLISCHER TITEL / INTERNATIONAL TITLES 1917 - THE REAL OCTOBER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
I LOVE YOU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
POLA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
20:17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
I‘M A KILLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
POMEGRANATE ORCHARD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
5 THERAPY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
IMITATION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
PRETENDERS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
8 MINUTES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
IN THE FIELD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
PRIMER, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
ACUTE PAIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
INDIAN MASTERPIECE, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
PROMISED ROSE GARDEN, A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
AGE OF AQUARIUS, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
INTO THE SUBLIME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
QUOD ERAT DEMONSTRANDUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
ALJONA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
ISLAND OF MILK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
REAL AMERICAN, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
ANGEL OF THE LORD 2, AN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
IT‘S GONNA GET WORSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
RECONCILIATION, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
ANKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
JAILBREAK, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233
RELAY RACE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
APPLES & ORANGES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
JOHANNIS RIDE, CASEL, 18.6.1961 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
RONA AND THE MOON . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
ARRHYTHMIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
JOŽKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
RUSSIAN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
ARSENAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
KHIBULA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
SAME BLOOD, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
ART OF LOVING, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
KIDNAPPING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
SAMI BLOOD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
ATLANTIS, 2003 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
KING KILLS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
SAMURAI IN AUTUMN, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
AUTUMN‘S KISS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
KINSCEM - BET ON REVENGE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
SATAN SAID DANCE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
BAREFOOT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
KNIETZSCHE – THE WORLD‘S SMALLEST
SERBSKI SÓN - MARRIAGE, THE SORBIAN WAY . . . . . . . 200
BASICS OF KILLING, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
PHILOSOPHER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
SERVANT OF THE PEOPLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
BEDROOM TOWN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
KYIZ UI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
SIMON‘S WAY, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
BEKSIŃSKIS. A SOUND AND PICTURE ALBUM, THE . . . . . 187
LAST MUSCOVITE, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
SOA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
BLACK LEVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
LIFE IN LUSATIA. THE AUTHOR JURIJ KOCH, A . . . . . . . . 205
SOKOŁ - P.S. TO A CHAPTER OF OUR HISTORY . . . . . . . . 202
BLANÍK AGENCY: ZEMAN, TRUMP & COMP. 1 + 2 . . . . . . . 212
LINE, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
SON OF SOFIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
BLOOD SAUSAGE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
LITTLE ANGEL, MAKE ME HAPPY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
SOUNDS OF SPACE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
BO HAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
LITTLE ONE, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
SPACEWALK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
BREAKING NEWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
LOMO - THE LANGUAGE OF MANY OTHERS . . . . . . . . . . . . 65
SPREEWALD MYSTERIES X - BETWEEN DEATH
BREAKING THE LIMITS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
LOVE & PARTNERSHIP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
AND LIFE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
BREATH OF SWAMPS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
LOVELESS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
STAMP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
CASE FOR THE NEW HANGMAN, A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
STEELMAKERS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
CHILDREN ONLINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
MAN OF MARBLE, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
STRENGTH OF MATERIALS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
CHRONOTOPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
MAN WITH THE MAGIC BOX, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
SVETLOGRAD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
CITY FILTH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
MAN‘S FIELD, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
SWINEHERD, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
COMPANY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
MARY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
TEST-730 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
CONCIERGE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
MASHA: LOVE STORY OF A GIRL ILL WITH CANCER . . . . 136
THERE WAS SASHA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
CONVOY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
MAT GOC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
THINGS, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
CRE_ON_OFF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
ME AND MARIUPOL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
THREE DAYS TILL THE SPRING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
DANCE ON THE DUMP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
MEDA OR THE NOT SO BRIGHT SIDE OF THINGS . . . . . . . 78
TIME IN THE JUNGLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
DAYBREAK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
MELLOW MUD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
TIMUR AND HIS SQUAD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
DENOMINATION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
MERRY-GO-ROUND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
UNDER THE CANOPY OF TREES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
DOLL‘S LETTERS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
MONTENEGRO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
UNDER THE FAMILY TREE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
DRAGON SPELL, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231
MOSCOW MOM MONTREAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
V.I.P.-VIETNAMESE IMPORTANT PEOPLE . . . . . . . . . . . . . . . 101
DRUYA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
MY EXPERIENCES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
VOICES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
EASTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
MY FATHER, THE LAST COMMUNIST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
VOLHYNIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
EASTERN BUSINESS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
MY FLESH MY BLOOD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
WE - THE SLAVS IN GERMANY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
EASYGOING TEDDY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
NIGHTMARE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
WE WILL STAY HERE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
ERLPRINCE, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
NINA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
WILD ROSES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
EXPERIMENT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
NO LONGER OUR HOMELAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
WILL I STOP BEING TRUE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
EXTRAS. CLOSE-UP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
NOISE OF THE UNIVERSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
WIND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
FAREWELL HALONG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
OLEKSANDR DOVZHENKO: ODESSA SUNRISE . . . . . . . . . 80
WOLF FROM ROYAL VINEYARD STREET, THE . . . . . . . . . . 162
FIRSTBORN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
OMNIPRESENT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
FOLKLORE OF THE SCHLEIFE REGION, THE . . . . . . . . . . . 201
ONE OUT OF EVERY THREE WOMEN.
FORGOTTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
BEHIND CLOSED DOORS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
FORTUNE FAVORS THE BRAVE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
OPENING, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
GAME, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
OPERA ABOUT POLAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
GARDEN OF MR. VONG, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
ORATOR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
GIRNYK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
OUT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
GOOD MORNING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
PAGANS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
GRANNY, VANYA AND THE GOAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
PAIN OF LUSATIA, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
HANOI - WARSAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
PAIN, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
HEAD. TWO EARS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
PAINTER WITH THE LIME LEAF, THE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
HIKIKOMORI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
PENPALS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
HORIZON SKY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
PERM-36. REFLEXION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
HOT AND COLD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
PINKY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
258
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
Regie / DIRECTORS Abramishvili, Davit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Kachan, Ignat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Rocha, Peter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
Aćimović, Dejan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
Kachkin, Sergei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
Rosłaniec, Kasia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Adamski, Piotr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
Karapetian, Aik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Rothe, Katrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
Albus, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
Kasalica, Dušan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Rozov, Alexey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Antonchenko, Artem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Kasatkin, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
Rugină, Iulia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Arakhouskaya, Iryna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Kashpersky, Andrey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Sadowska, Maria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
Arevshatyan, Anna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Kernell, Amanda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Saparov, Usman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Arkhipov, Mikhail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Khaet, Arkadij . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Schardt, Raphael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Armianovski, Piotr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Khlebnikov, Boris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
Schneider, Mario . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
Asliuk, Victor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
Kilkenny, Alice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Semenov-Aleinikov, Mitry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
Baghdasaryan, Edgar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Kiryushchenko, Olexiy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
Seneko, Robert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
Ballhaus, Edmund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
Kiselev, Dmitriy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
Shabaev, Denis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Bazhko, Ilja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Klimkiewicz, Katarzyna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Shkrabak, Oleksandr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Bebjak, Peter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Knoche, Constanze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Slivka, Martin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
Bećković, Danilo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Koçi, Gentian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Smarzowski, Wojtek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
Bitiukov, Maxim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Kokeš, Lukáš . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Sobieszczański, Maciej . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Blaško, Michal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Kolomytsev, Grigory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .179
Stasik, Piotr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Borchardt, Marcin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Kondrashenkov, Arthur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Stelchenko, Sasha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
Bratov, Ruslan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Kornaushkin, Rustam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Stoianova, Maria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Brauer, Jürgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
Korol, Daria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Strach, Jiří . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
Bruk, Toni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202, 203
Korolyov, Michail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Surkova, Lera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
Bytyci, Hamze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
Kox, Bodo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
Suslin, Vitaly . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Cam van Nguyen, Diana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Kristóf, György . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Suyerbayeva, Diana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Čengel Solčanská, Mariana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
Kubík, Petr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Svěrák, Jan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
Chyshchenia, Ihar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Kudinenko, Andrei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152, 153
Sveta, Sila . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Cichoń, Tomasz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Kureichik, Andrei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
Szilágyi, Fanni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
Cobileanski, Igor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Langhof, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Teleshevskaya, Valeriya . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Cvitkovič, Jan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Lavretski, Nikita . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Timofejevs, Andrejs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
Czekaj, Kuba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Lechner, Norbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
Toomla, Vallo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Dalka, Pierre-Yves . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Ledina, Kate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Trần, Vũ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Debaluk, Aliaksandr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152, 153
Lehotský, Juraj . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Turebayev, Nariman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Depoyan, Manuk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231
Makhomet, Dmitri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Us, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Djevelekov, Ilian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Malkov, Stanislav . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Vandeleur, Kara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Do, Dieu Hao . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
Marinin, Dmitry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
Vasilevskaya, Nella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
Dovzhenko, Oleksandr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Medvedev, Mikhail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
Vasukovich, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Drakulić, Tamara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Minaeva, Polina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
Vasyanovich, Valentyn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Duong, Dužan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60, 97
Najaf, Ilgar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Vimba, Renārs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Fedotova, Nadezhda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
Najbrt, Marek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
Vishniavetskaya, Aliaksandra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Fiebeler, Carsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
Nasadiuk, Anna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
von Kampen, Anja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
Fomin, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Nedzvedz, Pavel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Voronchuk, Maria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Foth, Jörg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Němec, Jan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Vorontsova, Elena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233
Gaityan, Dmitry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
Nepytaliuk, Arkadiy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
Wajda, Andrzej . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
Galuzo, Natalya . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
Ngô Ngọc, Đức . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91, 100
Weidhaas, Konstanze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
Gaß, Lisa Violetta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Nguyen, Anton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Wessel, Kai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Gawryluk, Janusz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152, 153
Nguyễn, Lương Đức . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Wiszniewski, Wojciech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
Gerega, Kristof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Nikoforov, Yevgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Wrona, Marcin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Gezentsvey, Yael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Nikolaev, Petr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
Yakubenko, Alina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Gogichaishvili, Giorgi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Novichkov, Valery . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Yasinskaya, Alena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Gogua, Nino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Oliwiak, Natalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Yurkevich, Daria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135, 141
Golubev, Andrey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
Ostermeier, Leonard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Zabeil, Jan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Grauberger, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Otto, Dirk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Żak, Maciej . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
Gregl, Tomislav . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
Ovashvili, George . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Zanin, Arseny . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Grofpel, Natalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
Paatzsch, Mickey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Zienko, Emil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Gruzsniczki, Andrei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
Palkowski, Łukasz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Zhuk, Darya . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Hager, Kateřina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
Parkhomenka, Mikhail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Zubovlenko, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Harbacevich, Arciom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Pârvu, Emanuel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Zvyagintsev, Andrey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
Herendi, Gábor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Pavlovskaya, Alisa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Hồng Lê, Đoàn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Pieprzyca, Maciej . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Hudzilin, Siarhei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
Prus, Marta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Hüneburg, Elia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Psykou, Elina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Izmestyeva, Ekaterina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Puzik, Valerii . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Jadowska, Anna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Razykov, Yusup . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
Juráček, Pavel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
Rembała, Edyta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
259
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite
Albania . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Albanien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Armenia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53, 76
Armenien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53, 76
Austria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Aserbaidschan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Azerbaijan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Belarus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126, 127, 128, 129, 131, 132, 133, 134, 136, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144,
Belarus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126, 127, 128, 129, 131, 132, 133, 134, 136, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144,
145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 234
145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 234
Belgien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
Belgium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
Bulgarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43, 79, 211
Bulgaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43, 79, 211
Dänemark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Croatia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211, 225, 230
Deutsche Demokratische Republik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90, 98, 102, 196, 201, 202, 203, 207
Czech Republic . . . . . . . . . . . . . . . . . 41, 48, 60, 66, 68, 95, 97, 101, 122, 130, 156, 162, 210, 212, 215, 224
Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 62, 63, 65, 88, 89, 91, 93, 100, 102, 105, 109, 110, 121, 122, 123,
Czechoslovak Socialist Republic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
157, 164, 170, 171, 197, 198, 200, 205, 206, 226, 228, 229
Denmark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Estland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Estonia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Finnland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
Finland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 79, 135, 138, 141, 162, 171
France . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 79, 135, 138, 141, 162, 171
Georgien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 47, 108
Georgia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 47, 108
Griechenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 79
German Democratic Republic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90, 98, 102, 196, 201, 202, 203, 207
Großbritannien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Germany . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 62, 63, 65, 88, 89, 91, 93, 100, 102, 105, 109, 110, 121, 122, 123,
Italien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
157, 164, 170, 171, 197, 198, 200, 205, 206, 226, 228, 229
Kasachstan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77, 164
Great Britain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Kroatien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211, 225, 230
Greece . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 79
Lettland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81, 83, 107
Hungary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41, 51, 213
Litauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74, 83
Italy
Montenegro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Kazakhstan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77, 164
Neuseeland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Latvia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81, 83, 107
Niederlande . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Lithuania . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74, 83
Norwegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Moldova . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
188
Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Montenegro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Polen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36, 38, 52, 61, 62, 64, 67, 82, 92, 96, 99, 127, 159, 164, 187, 188, 189,
New Zealand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
190, 191, 192, 214, 217, 220
Norway . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Republik Moldau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Poland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36, 38, 52, 61, 62, 64, 67, 82, 92, 96, 99, 127, 159, 164, 187, 188, 189,
Rumänien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32, 74, 78, 161
190, 191, 192, 214, 217, 220
Russland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37, 50, 55, 106, 121, 123, 137, 140, 158, 164, 170, 171, 172, 173,
Romania . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32, 74, 78, 161
174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 219, 227, 232, 233, 234
Russia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37, 50, 55, 106, 121, 123, 137, 140, 158, 164, 170, 171, 172, 173,
Schweden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 219, 227, 232, 233, 234
Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
Serbia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 84, 211
Serbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 84, 211
Slovakia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 41, 48, 68, 162, 218, 224
Slowakei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 41, 48, 68, 162, 218, 224
Slovenia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Slowenien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Sweden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Tschechische Republik . . . . . . . . . . 41, 48, 60, 66, 68, 95, 97, 101, 122, 130, 156, 162, 210, 212, 215, 224
Switzerland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
Tschechoslowakische Sozialistische Republik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
The Netherlands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Turkmenistan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Turkmenistan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
UdSSR (Ukraine) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Ukraine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 42, 49, 56, 73, 80, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 216, 231, 234
Ukraine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 42, 49, 56, 73, 80, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 216, 231, 234
United States of America . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Ungarn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41, 51, 213
USSR (Ukraine) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Usbekistan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
Uzbekistan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
Vereinigte Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Vietnam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90, 94
Vietnam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90, 94
260
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
Dank an Acknowledgements alle Förderer, Partner und Sponsoren (siehe auch Seite 5) sowie all supporters, partners and sponsors (see also page 5) as well as 5. Liceum in Zielona Góra, Polen/Poland ACUDkino, Berlin České filmové centrum, Prag/Prague CineMotion, Hoyerswerda Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Cottbus FC Energie Cottbus Filmfest Dresden Filmgalerie 451, Berlin Filmmuseum Potsdam fsk Kino, Berlin Gdynia Film School, Gdynia Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Galerie Haus 23 Kunst- und Kulturförderverein Cottbus e.V. Gymnázium Teplice, Tschechische Republik/Czech Republic Humboldt-Gymnasium Cottbus, Deutschland/Germany Jugendkulturzentrum Glad-House, Cottbus Kino im Dach, Dresden Kino in der Brotfabrik, Berlin Kino in der Fabrik, Dresden Kosovoa Cinematography Centre, Prishtina Lindner Congress Hotel Cottbus Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin media.net Berlin-Brandenburg, Potsdam Obenkino, Cottbus Polski Instytut Sztuki Filmowej, Warschau/Warsaw Postira Seaside Film Festival Programmkino Ost, Dresden Rundfunk Berlin-Brandenburg, Redaktion Familie und Kinder Sächsisches Staatsarchiv, Wermsdorf SIGNIS-World Communications, Brüssel/Brussels Silesia Film, Katowice Sorat Hotel Cottbus Sorbisches Institut, Bautzen Spreewaldlichtspiele, Lübben Brandenburgische Kulturstiftung, Staatstheater Cottbus Thalia Filmtheater, Potsdam Thalia Kino, Dresden Tschechisches Zentrum Berlin UCI Kinowelt am Lausitz Park, Cottbus Verein für Film- und Medienpädagogik Cottbus e.V. Weltspiegel Cottbus When East Meets West, Trieste
sowie insbesondere especially Bach, Bettina Bach, Knud Badač, Petr Badel, Prof. Peter Balinski, Robert Barbuk, Aleksei Baumann, Simone Beck, Nadja Bernstein, Johannes Blaney, Martin Bobrykova, Lizaveta Bolender, Beate Borchardt, Marcin Buck, Andrzej Burandt von Kameke, Till Cieślik, Marzena Dąbrowski, Tomasz De Seilles, Guillaume Doering, Marion Dragun, Kirill Dudeck, Bärbel Elstermann, Knut Erkens, Corinna Fahrland, Holger Fischer, Heidi Frankenberg, Christina Fredel, Torsten Frehse, Patricie Gärtner, Phillip Galliner, Nicola Giebel, Katja Görgen, Andreas Goreczka, Eike Grazzi, Valentina Green, Lera Grelak, Małgorzata Grube, Gabriele Haczek, Zdzislaw Hagemeier, Anja Hao Do, Dieu Hartmann, Marlis Henneberg, Helmuth Hodel, Hans Jevtić, Boban Jordan, Angelika
Keilwitz, Carsten Klaucke, Michaela Klafki, Dr. Andreas Klein, Angela und Ulrich Kneifel-Haverkamp, Reiner Kober, Frank Kossick, Frank Kralinski, Thomas Kreyes, Kristian Kuder, Dr. Sabine Laudyn, Stefan Lavreniuk, Nikolai Lavrientev, Sergej Liimatainen, Kirsi Löser, Claus Loewel, Vanessa Loge, Stephan Maciejeski, Lukasz Manthey, Brigitta Markov, Alexander Martin, Veronika Marx, Cristina Matthée, Christian Mencwel, Jan Miglus, Kornel Moudrá, Martina Müller-Ernstberger, Dr. Gertraude Nahly, Eberhard Napp-Heinrich, Christine Naszewski, Jan Niehuus, Kirsten Ngô Ngọc, Đức Petzold, Dr. Volker Pieńkowski, Marcin Prell, Steffen Rak, Martin Ridzkowski, Hagen Roeder, Dr. Martin Rothstegge, Esther Ryasik, Olesya Santrochova, Marketa Schindler, Mirko Schlensog, Anja Schmidt, Simone
Schmidt, Wolfgang Schneider, Franziska Schneider, Vera Schönburg, Volkmar Selková, Imelda Senkbeill, Julia Sidorenko, S.E. Denis Sieg, Sabine Sinkyevych, Julia Slapke, Dr. Swetlana Sommer, Ralf Rüdiger Stasik, Piotr Staszel, Ola Stracke-Nawka, Cosima Sukmanov, Igor Tanasescu, Andrei Thinius, Bert Togay, Can Tzschoppe, Marietta Wache, Robert Wagner, Hannes Wagner, Hans-Georg Warchold, Bernd Weise, Uwe Weiße, Berndt Wieser, Sascha Willmann, Katrin
261
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
Ein großes Dankeschön an unsere Festival-Partner! A Heartfelt Thank You to Our Festival Partners! Ohne Vor-Ort-Recherchen und Tipps von Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen aus der internationalen Filmfestival- und Filmmarktszene ist ein internationales Filmfestivalprogramm kaum zusammenzustellen. Für den aktuellen Jahrgang des FilmFestival Cottbus wurden erneut verschiedenste Recherchereisen ins Baltikum und in die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien, nach Mittelund Osteuropa und auf internationale Filmfestivals wie Berlin, Cannes, Clérmont-Ferrand und Triest unternommen. Die dort entstandenen und oftmals seit vielen Jahren gepflegten gegenseitigen Kontakte sind von unschätzbarem Wert, um gute Filme zu finden, Trends und Talente aufzuspüren, Altmeister und Stars zu kontaktieren und zu erfahren, welche Themen in welchem Land aufgegriffen werden, welche Filme das dortige Publikum liebt und welchen Stellenwert das Kino in der öffentlichen Wahrnehmung und in der Kulturpolitik hat. Wir möchten insbesondere den unten stehenden Filmfestivals für Hinweise, Tipps, Anregungen und die oft Jahre lange Kooperation danken. Auf vielen der gelisteten Veranstaltungen durften wir auf Einladung zu Gast sein, um das FilmFestival Cottbus zu präsentieren und nach relevanten Filmen zu recherchieren – dafür ein ganz besonderer Dank! Wir durften Filme aus unserem Programm auf einigen Festivals vorstellen, die wiederum ihrerseits Filme in unserem Programm zeigten. Einige Festivals stellen sich und ihre Arbeit im Rahmen des Projekts „Film und unabhängige Filmfestivals – Multiplikatoren zivilgesellschaftlicher Diskurse“ vor – auch hier danken wir für die Zusammenarbeit! Allen ein herzlicher Dank für die oft jahrelange Kooperation und den ehrlichen Meinungsaustausch! BB
The task of compiling an international film festival programme is unthinkable without the scouting missions and tips of our friends and colleagues from the international film festival and film market scene. In preparation for this year‘s FilmFestival Cottbus scouting missions took festival staff to the Baltic States and the former Yugoslavia, as well as Central and Eastern Europe, not to mention major international film festivals such as Berlin, Cannes, Clérmont-Ferrand and Triest. We want to thank the below-mentioned film festivals for the advice, encouragement and, as is often the case, many years of fruitful collaboration. We had the pleasure of visiting many of these events, both to present the work of the FilmFestival Cottbus as well as scout for relevant works, for which we‘d like to express our sincere gratitude! At some of these festivals we presented a selection of films from our programme; in turn we make space for the films of these festivals in our programme. Some of these festivals introduced themselves during the project “Film and Independent Film Festivals: A Source of ‘Multiplier’ benefits for social discourse” – a collaboration for which we are likewise grateful. Our heartfelt gratitude goes out to our fellow colleagues for the many years of fruitful collaboration and the honest exchange of views. BB
262
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Arras Film Festival (Frankreich/France), 3.–12.11.2017 www.arrasfilmfestival.com FEST – International Film Festival Belgrad (Serbien/Serbia) www.fest.rs Interfilm – International Short Film Festival Berlin (Deutschland/Germany), 20.–26.11.2017 www.interfilm.de Jüdisches Filmfestival Berlin & Brandenburg (Deutschland/Germany) www.jfbb.de
Register / Index
Sarajevo Film Festival, Sarajevo (Bosnien Herzegovina/Bosnia and Herzegovina), 10.–17.8.2018 www.sff.ba Cinedays – Festival of European Film, Skopje, (Mazedonien/Macedonia), 9.–18.11.2017 www.cinedays.mk Festival of Film and Urbanism “86”, Slavutych (Ukraine) www.86.org.ua Kinotavr Open Russian Film Festival, Sochi (Russland/Russia) www.kinotavr.ru
International Documentary Film Festival Cronograf, Chisinau, (Republik Moldau/Republic of Moldova) www.cronograf.md
Sofia International Film Festival, Sofia (Bulgarien/Bulgaria), 8.–18.3.2018 www.siff.bg
Transilvania International Film Festival, Cluj-Napoca (Rumänien/Romania), 25.5.–3.6.2018 www.tiff.ro
International Film Festival “Baltic Debuts”, Svetlogorsk (Russland/Russia) Tbilisi International Film Festival, Tiflis (Georgien/Georgia), 4.–10.12.2017 www.tbilisifilmfestival.ge
Gdynia Film Festival (Polen/Poland) www.festiwalgdynia.pl
Trieste Film Festival, Trieste (Italien/Italy), 19.–28.1.2018 www.triestefilmfestival.it
Neisse Film Festival, Großhennersdorf (Deutschland/Germany), 15.–20.5.2018 www.neissefilmfestival.de
Vilnius Film Festival Kino Pavasaris, Vilnius (Litauen/Lithuania), 15.–29.3.2018 www.kinopavasaris.lt
Karlovy Vary International Film Festival, (Tschechische Republik/Czech Republic) www.kviff.com
Warsaw Film Festival, Warsaw (Polen/Poland) www.wff.pl
International Leipzig Festival for Documentary and Animated Film DOK Leipzig, (Deutschland/Germany) www.dok-leipzig.de Crossing Europe Filmfestival, Linz (Österreich/Austria), 25.–30.4.2018 www.crossingeurope.at Minsk International Film Festival “Listapad”, Minsk (Belarus), 3.–10.11.2017 www.listapad.com Kinopoisk FilmMarket, Moscow (Russland/Russia) https://market.kinopoisk.ru/ Solanin Film Festival, Nova Sol (Polen/Poland) www.solanin-film.pl Odesa International Film Festival, Odessa (Ukraine) www.oiff.com.ua Finále Plzeň, Pilsen (Tschechische Republik/Czech Republic) www.festivalfinale.cz Pula Film Festival, Pula (Kroatien/Croatia) www.pulafilmfestival.hr Riga International Film Festival (Lettland/Latvia) www.rigaiff.lv Filmfestival Max-Ophüls-Preis, Saarbrücken (Deutschland/Germany), 22.–28.1.2018 www.max-ophuels-preis.de
goEast Festival of Central and Eastern European Film, Wiesbaden (Deutschland/Germany), 18.–24.4.2018 www.filmfestival-goeast.de T-Mobile New Horizons International Film Festival, Wrocław (Polen/Poland), 26.7.–5.8.2018 www.nowehoryzonty.pl Golden Apricot Yerevan International Film Festival (Armenien/Armenia), 8.–15.7.2018 www.gaiff.am Zielona Góra Film and Theatre Festival “Kozzi Cybulski Wilhelmi”, Zielona Góra (Polen/Poland) www.festiwalzgora.wordpress.com
263
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
Dank an: Acknowledgements Team 2017 Geschäftsführung Jörg Ackermann, Doreen Goethe, Andreas Stein Projektmanagement Andreas Stein Programmleitung Bernd Buder WETTBEWERB SPIELFILM Bernd Buder unter Mitarbeit von Jörg Taszman und Susann Trzewik WETTBEWERB KURZSPIELFILM Susann Trzewik, Jarosław Godlewski, Daria Janke Kurator U 18 WETTBEWERB JUGENDFILM Jarosław Godlewski mit Unterstützung von Bernd Buder Kurator SPECTRUM Bernd Buder unter Mitarbeit von Jörg Taszman und Susann Trzewik Kurator FOCUS Bernd Buder Kurator SPECIALS „Belarus“ Marcel Maïga Kuratorium SPECIALS „Bruderkuss: Vision und Alltag – Sozialistische Realitäten im osteuropäischen Kino“ Christo Bakalski, Bernd Buder, Dr. Christina Frankenberg, Karin Fritzsche, Elvira Geppert, Jarosław Godlewski, Kornel Miglus, Dr. Swetlana Slapke, Barbara Wurm Kurator SPECIALS Fulldome Hannes Wagner Kurator RUSSKIY DEN Marcel Maïga Kurator POLSKIE HORYZONTY Bernd Buder in Zusammenarbeit mit dem T-Mobile New Horizons Film Festival, Wrocław Kuratorin HEIMAT/DOMOWNJA/DOMIZNA Dr. Grit Lemke Kurator NATIONALE HITS Bernd Buder unter Mitarbeit von Jörg Taszman und Susann Trzewik Kuratorin KINDERFILM Anke Beyer Cottbuser FilmSchau Andreas Stein, Daria Janke, Erik Schiesko Rahmenprogramm Andreas Stein und Kleinstadtsyndikat Cottbus Recherche Bernd Buder, Elvira Geppert, Jarosław Godlewski, Marcel Maïga, Jan Naszewski, Swetlana Slapke, Jörg Taszman, Susann Trzewik Programmkoordination Susann Trzewik, Daria Janke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Anne-Kathrin Rensch, Carolin Bloch, Denis Demmerle mit Unterstützung von Natalia Czarkowska Festival- und Organisationsbüro Denise Steinbrenner Assistentin des Projektmanagements Antje Ewald
Gästebetreuung Florian Pfefferkorn, Anne Nickusch, Maike Wahl mit Unterstützung von Yana Lebedeva Jurybetreuung Robert Fischer, Anne Nickusch Koordination Fahrdienst Katharina Krüger Fahrdienst Kay Bramser, Mario Drelas, Sebastian Fritsche, Moritz Gangloff, Jannis Garibov, Christopher Gipp, Torsten Hautz, Franziska Jacobi, Bernd Müller, Christian Roy, Florian Recknagel, Jonas Schneider, Rico Skerra Moderationen Anke Beyer, Ricardo Brunn, Momo (Speichrow), Wiebke Colberg, Ulrike Finck, Dr. Christina Frankenberg, Jarosław Godlewski, Wolfgang Martin Hamdorf, Daria Janke, Dr. Grit Lemke, Marcel Maïga, Juliane Springsguth, Jörg Taszman Kinobetreuung Wiebke Colberg, Stefan Göbel, Daria Janke, Juliane Springsguth Dolmetscherkoordination Karin Fritzsche Dolmetscher Steffen Beilich, Irina Bondas, Jarosław Godlewski, Dr. Karolina Golimowska, Katharina Hinderer, Aljoscha Khairetdinov, Ira Kormannshaus, Piotr Niemiec, Anja Röger, Jörg Taszman, Marko Valic Technische Einrichtung BIG cinema, Leipzig Ellerbrock Konferenztechnik, Abtsteinach Impuls Media, Cottbus MMC, Cottbus Kopienprüfung Anna Baranowski Paul Müller-Hahl Vorführer Robert Hölzel, Pelle Kreuzkamp, Peter Lorscheider, Wolfgang Schmidt Frank Schneider, Mirko Schulze IT addmedia Cottbus, Topas Cottbus sowie Steffen Giebler Art Direction Florian Bröcker, pool production GmbH Layout Druckerzeugnisse Florian Bröcker, pool production GmbH Martin Schüllow, pool production GmbH Antje Rother, pool production GmbH Dekoration Stadt, Spielstätten das Team „Stadt als Set“ unter Leitung von Franz Kube sowie Andy Schähl, David Schlieder, Matthias Ballaschk, Jan Strahl und Florian Bröcker, pool Production GmbH Website Hyperworx Medienproduktionen
Zudem gilt allen Event-Aushilfen und allen weiteren Helfern ein herzliches Dankeschön für Ihre Unterstützung während der Festivalwoche.
264
27. FilmFestivalCottbus — FestivalKatalog
Register / Index
Schirmherr l Patron Dr. Dietmar Woidke Ministerpräsident des Landes Brandenburg Prime Minister of the Federal State of Brandenburg Ehrenpräsident l Honorary President István Szabó
Impressum Redaktion l Editor
FOTO- UND BILDRECHTE l PHOTO AND IMAGE
Regisseure l Directors
Daniela Dinh (verantwortlich)
RIGHTS
Dejan Aćimović © Nacional
Texte l Texts
Grußworte l Words of Welcome
Julia Grauberger © Michel Links
Anke Beyer [AB]
Sigmar Gabriel © Auswärtiges Amt
Anja von Kampen © vision X film- und fernsehpro-
Bedirhan Bayrakci [BBa]
Kirsten Niehuus, Helge Jürgens © Sabine Engels
duktion GmbH
Tatiana Braun [TB]
Bernd Buder © Alex Schirmer
Amanda Kernell © Carla Orrego Veliz
Dieu Hao Do © Teresa Forstreuter
Julia Langhof © Sol Bondy
Bernd Buder [BB] Daniela Dinh [DD]
Jury l Jury
Katrin Rothe © Robert Laatz
Wolfgang Esser [WE]
Samaya Asgarova © Samira Asgarova
Julia Grauberger © Michel Links
Dr. Christina Frankenberg [CF]
Svenja Böttger © Oliver Dietze
Maciej Pieprzyca © Szymon Nawrat
Elvira Geppert [EG]
Yevgeny Gindilis © Alexey Salomatov
Andrey Zvyagintsev © Anna Matveeva
Jarosław Godlewski [JG]
Marcin Pieńkowski © Anna Jochymek
Wolfgang Martin Hamdorf [WMH]
Emilio Sakraya © Jeanne Degraa
Andere l Others Jurij Koch © Michael Helbig
Daria Janke [DJ] Dr. Grit Lemke [GL]
Filme l Films
Marcel Maïga [MM]
1917 - DER WAHRE OKTOBER © Katrin Rothe Film-
Die Bildrechte liegen beim jeweiligen Rechteinhaber. Wir bitten um
Piotr Niemiec [PN]
produktion
Verständnis, dass wir die Bildrechte in den Festivalpublikationen nicht
Claudia Rox [CR]
ALJONA © Philipp Meise
immer im Einzelnen nachweisen. Das Bildmaterial wird ausschließlich zu
Dr. Swetlana Slapke [SwS]
CZLOWIEK Z MAGICZNYM PUDELKIEM © Bartosz
Werbezwecken für das Film- und Festivalprogramm veröffentlicht.
Jörg Taszman [JT]
Mrozowski/Alter Ego Pictures
Kira Taszman [KT]
DER SCHWEINEHIRT © rbb/Michael Rahn
Susann Trzewik [ST]
DSCHUNGELZEIT © DEFA-Stiftung/Günther Jaeuthe,
Hannes Wagner [HW]
Pham Thien Thuyet
Barbara Wurm [BW]
ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS © Kevin Lee Film/Meike Birck
Übersetzungen l Translations
KINCSEM © Adrienn Szabo
Peter Rickerby
KONWÓJ © Jacek Drygala
Daria Janke
LOMO – LANGUAGE OF MANY OTHERS © Flare Film
Daniela Dinh
GmbH/Michal Grabowski NELYUBOV © 2017 Non-Stop Productions - Why Not
Art Direction
Productions
Florian Bröcker, pool production GmbH
ŠNÓRKI - DUDY - KANTORKI – SLEPJANSKA LUDO-
Veranstalter l Management
SPREEWALDKRIMI X © ZDF/Hardy Spitz
pool production GmbH
TANZ AUF DER KIPPE © DEFA-Stiftung/Jürgen Brauer
Friedrich-Ebert-Straße 18
WIR BLEIBEN HIER © DEFA-Stiftung/Andreas Berg-
03044 Cottbus
mann
Germany
WOŁYŃ © Krzysztof Wiktor/Film it
www.poolproduction.de
ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA © DEFA-Stiftung/Karl Farber
WA KULTURA © Domowina e.V.
Büro l Office Karl-Marx-Straße 69 03044 Cottbus Germany Tel.: +49 355 431 07 0 Fax: +49 355 431 07 20 info@filmfestivalcottbus.de www.filmfestivalcottbus.de
Sicher. Stabil. Solide. Den Menschen und unserer Region verpflichtet.
Sparkasse Spree-Neiße Wo unsere Kunden zu Hause sind, da sind auch wir. Als freundlichstes Kreditinstitut bieten wir nicht nur beste Beratung und Sicherheit für Ihr Geld, sondern Unterstützung für die ganze Region. Wir engagieren uns im Sport, in der Kultur und in der Bildung. Als Finanzierungspartner Nr. 1 fördern wir das Wachstum des Mittelstandes. Sparkasse Spree-Neiße. Sicher. Stabil. Solide.