26. FilmFestival Cottbus - FestivalMagazin

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Festival

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Magazin alle Infos

Rund um das FilmFestival Cottbus Interview

Osteuropa-Expertin Prof. Dr. Beata Halicka F e s t i va l p r o g r a m m

Komplett zum Raustrennen

F i l m F e s t i va l Cottbus 8. — 1 3. N ov 201 6


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FestivalMagazin

Die Welt durch die Augen anderer

Dr. Frank-Walter Steinmeier Bundesminister des Auswärtigen

Der Krisenmodus scheint zum Normalfall unserer Zeit zu werden. An diesen Gedanken müssen wir uns offensichtlich immer mehr gewöhnen. Zahl und Intensität von Konflikten nehmen zu und die Bedrohungen berühren unmittelbar unseren Alltag. Gleichzeitig beobachte ich immer öfter eine umgekehrte Reaktion: Je komplizierter die Welt und je komplexer die Krisen, umso mehr haben viele Menschen das Bedürfnis nach einfachen Antworten, nach schlichten Erklärungsmustern. Leider kann das nicht funktionieren. Es gibt keine einfachen und oft auch keine schnellen Lösungen. Es nützt nichts, die komplexe Welt kleinzudenken, in richtig oder falsch aufzuteilen und alle Schattierungen zu ignorieren. Wir müssen einen anderen Weg gehen. Der Weg mag anstrengender sein, aber er ist – davon bin ich fest überzeugt – langfristig tragfähiger: Wir müssen noch mehr voneinander wissen und genauer hinschauen und hinhören, Neugier entwickeln, Fragen und nochmals Fragen stellen. Und uns Zeit für die Antworten nehmen, auch wenn sie manchmal nicht so ausfallen, wie wir das erhofft haben. Gerade in dieser hochkomplexen Gegenwart brauchen wir ein breites Spektrum an kulturellen Ausdrucksformen, die uns bei dieser Suche nach Verständigung helfen. Selten geht dies so intensiv wie im Kinosessel. Als Filmzuschauer versinken wir in anderen Welten und lassen uns auf fremde Geschichten ein. Ein guter Film lädt uns ein, die Welt durch die Augen anderer zu sehen und weckt dabei Emotionen, eröffnet neue Perspektiven oder regt zum Nachdenken an. Das FilmFestival Cottbus nimmt uns nun schon zum 26. Mal mit auf die Reise in unsere östlichen Nachbarländer. Nutzen Sie die Gelegenheit, diese Länder und unsere Nachbarn besser kennenzulernen. Fast 200 Filmbeiträge versprechen ein vielseitiges und unterhaltsames Programm. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei!


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FestivalMagazin

Gut zu Wissen

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Inhalt

erzlich willkommen beim 26. FilmFestival Cottbus! Das FESTIVALMagazin hält für Sie, liebe Leser, neben den gewohnten Informationen zum Film- und Rahmenprogramm auch zahlreiche spannende Geschichten rund um das Festival bereit. Unten stehend eine Übersicht der zwölf Festival-Sektionen in entsprechenden Farben und mit Kurzbeschreibungen, anhand derer Sie sich wunderbar im Festivalprogramm zurechtfinden werden. Der Mittelteil des Magazins enthält die komplette Programmübersicht zum Heraustrennen und In-die-Hosentasche-Stecken. Sollten Sie gänzlich in die Welt des FilmFestival Cottbus abtauchen wollen, empfehlen wir einen digitalen Abstecher auf www.filmfestivalcottbus.de. Dort finden Sie auch den FESTIVALKatalog mit ausführlichen Filmbeschreibungen und vielen Hintergrundinformationen zum kostenlosen Download. Das Redaktionsteam wünscht Ihnen eine schöne Zeit auf diesen Seiten und beim 26. FilmFestival Cottbus.

Begrüßung Dr. Frank-Walter Steinmeier . . . Seite U2 Editorial Bernd Buder . . . . . . . . . . . . . . Seite 3

SPEKTRUM ab Seite 14

KINDERFILM ab Seite 44

FOKUS ab Seite 16

COTTBUSER FILMSCHAU ab Seite 64

FESTIVALSpielstätten . . . . . . . . . Seite 4 FESTIVALSektionen . . . . . . . . . . Seite 5

Interview Beata Halicka . . . . ab Seite 48

SPECIALS ab Seite 20

Kuba Fokus . . . . . . . . . . . ab Seite 52

Internationale FESTIVALJury . . Seite 6

connecting cottbus . . . . . . . . . . . Seite 7

WETTBEWERB SPIELFILM ab Seite 8

WETTBEWERB KURZSPIELFILM ab Seite 10

U18 WETTBEWERB JUGENDFILM ab Seite 12

Mister 35 mm . . . . . . . . . . ab Seite 54

RUSSKIY DEN ab Seite 30

FESTIVALRahmenprogramm . . ab Seite 56

POLSKIE HORYZONTY ab Seite 32

Heimat|Domownja ab Seite 40

NATIONALE HITS Seite 42

6 vom Film . . . . . . . . . . . . ab Seite 62 U 18 im Länder-Dreieck . . . . . . . Seite 65 Auswärtsspiel SPECIALS . . . . ab Seite 66 FESTIVALTickets . . . . . . . . . . . Seite 69

Kontakt & Impressum . . . . . . . . Seite 70

DINlang CINEMAscope

FORMATübergreifend

www.druckzone.de/preisanfrage/anfrage-individuell


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FestivalMagazin

Gehört einfach dazu ...

www.lr-online.de

Die LAUSITZER RUNDSCHAU wünscht allen Festival-Besuchern viel Spaß und eine schöne Zeit.


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Im Osten

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boomt

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das Kino…

n Polen hat sich mit PLANET SINGLE ein Autorenkino-Blockbuster mit 1,9 Mio. Zuschauern an die Spitze der Kino-Charts gesetzt. In Locarno gewann ein bulgarisches Arthouse-Drama den Goldenen Leoparden. Filme, die einen besonderen, im Übrigen auch unterhaltenden, Zugang zu ihrem jeweiligen Thema entwickeln. Filme mit Standpunkt. Was beweist: Es gibt ein Interesse für das osteuropäische Kino. Man muss es nur zeigen. Denn osteuropäische Filmemacher haben, wie das Programm des FilmFestival Cottbus im nunmehr 26. Jahrgang zeigt, ein besonderes Talent, Zuschauern ihre nicht ganz einfachen Geschichten in nachvollziehbare persönliche Erfahrungen zu übersetzen. Punktgenau erzählen sie mitten aus einem Alltag, der viele Probleme bereithält, aber auch Lösungen. Ein Kino, dessen Protagonisten Geschichte und Gegenwart mit großem Tatendrang auf sich zukommen lassen – meist spielt die Politik mit dem Menschen, mal aber auch der Mensch mit der Politik. Ein Ränkespiel, das sich vor dem Hintergrund der besonderen osteuropäischen Erfahrungen mit Totalitarismus und Besatzung, Völkermord und ethnischen Säuberungen, Transition und Territorialkonflikten, Demokratisierung und Oligarchie zu einem filmkünstlerischen Konzept entwickelt hat, das den Blick für Zwischentöne schärft. Damit geben sich die Filmemacher in Osteuropa, ob Arthouse, Genrekino und zuweilen auch Kommerz, im allerbesten Sinne diskursfreudig. Während sie ihren Plot geradeaus erzählen, beschreiten ihre Helden krumme Wege. Die Ergebnisse, so es sie gibt, sind doppelbödig und aufrecht zugleich: Zwischen den Zeilen entstehen Schattenreiche, die wie im echten Leben keine einfachen Lösungen bereithalten. Das weckt Neugier, eine Lust am Dialog, den Wunsch, in andere Ansichten einzutauchen und damit die eigenen zu überprüfen – wesentliche Voraussetzungen für ein tolerantes und respektvolles gegenseitiges Miteinander. Wir sind daher froh, mit den Filmen unserer Wettbewerbe und Nebensektionen an Tabus zu rütteln und mit Witz und Verstand in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu blicken. Ein mit einer deutsch-polnisch-tschechischen

Schülerbegegnung verbundenes Special zeigt unter dem Titel „Spuren suchen: deutschpolnisch-tschechische Geschichte(n) im Wandel“, wie polnische und tschechische Filmemacher die Zwangsausweisungen ganzer Bevölkerungsgruppen während und kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs reflektieren. Viele ältere Leute werden durch die aktuellen Flüchtlingsströme an eigene Fluchterfahrungen erinnert, an die Ankunft an fremden Orten und den damit verbundenen Zwang, sich neu zu erfinden. Vor einer ähnlichen Aufgabe stehen die Zufluchtssuchenden heute, wie die Filme des von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen erarbeiteten Programms „1989/2015 – Fragmente zweier Fluchten“ in der Sektion Specials zeigen. Die Reihe „Brücken und Brüche – Zusammenwachsen in Deutschland“ beschäftigt sich wiederum mit Identifikationsbrüchen im Ostdeutschland der 1990er – auch das ein Neuanfang, mit oft zu hohem Tempo.

Bernd Buder Programmdirektor/ Programme Director FilmFestival Cottbus

Mit dem Fokus Kuba blicken wir über den europäischen Tellerrand hinaus und fragen, welche Spuren der Sozialismus europäischer Prägung außerhalb Europas hinterlassen hat und wie die dortige Filmlandschaft von Filmschaffenden geprägt wurde, die an den Filmschulen in Moskau, Prag, Łódź und Potsdam ausgebildet wurden. Der Fokus zeigt, wie die dortigen Filmemacher über ihre Gesellschaft und deren mögliche Veränderungen nachdenken, auf welche Visionen, aber auch Irrwege sie hinweisen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen unterhaltsame, spannende und erkenntnisreiche Filmerlebnisse mit fast 200 Filmen des diesjährigen FilmFestival Cottbus. Die Geschäftsführung und ich sind Teil eines Teams, das großartige Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung des FilmFestival Cottbus leistet. Dafür ein ganz herzlicher Dank! Gemeinsam bedanken wir uns bei allen Förderern, Partnern und Freunden, ohne deren Unterstützung, professionelle Ratschläge und kollegiale Hinweise es nicht möglich wäre, unsere Veranstaltung als regionales und internationales Festival-Highlight durchzuführen! BB

Länderkürzel AM Armenien, AT Österreich, BA BosnienHerzegowina, BE Belgien, BG Bulgarien, BY Belarus, CA Kanada, CH Schweiz, CO Kolumbien, ČSSR Tschechoslowakische Republik, CU Kuba, CZ Tschechische Republik, DDR Deutsche Demokratische Republik, DE Deutschland, DO Dominikanische Republik, EE Estland, ES Spanien, FR Frankreich, GB Großbritannien, GE Georgien, HR Kroatien, HU Ungarn, ISR Israel, KO Kosovo, KR Südkorea, LT Litauen, ME Montenegro, MK Mazedonien, MX Mexiko, NL Niederlande, NO Norwegen, PA Panama, PL Polen, QA Katar, RO Rumänien, RS Serbien, RU Russland, SE Schweden, SI Slowenien, SK Slowakei, TH Thailand, UA Ukraine, UDSSR Sowjetunion, US Vereinigte Staaten von Amerika, VE Venezuela


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FestivalMagazin SPIELSTäTTEN Y Staatstheater Cottbus „Großes Haus“ Schillerplatz 1 Y Stadthalle (FestivalZentrum) Berliner Platz 6 Y Weltspiegel Rudolf-Breitscheid-Straße 78 Y Glad-House / Y Obenkino Straße der Jugend 16 Y Kammerbühne Wernerstraße 60 Y Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus Bautzener Straße 140 Y Planetarium Lindenplatz 21 —————————————————— Y Stadtbibliothek Cyprian Norwid

Al. Wojska Polskiego 9, 65–077 Zielona Góra, Polen Y KIF – Kino in der Fabrik Tharandter Straße 33, 01159 Dresden

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um 26. Mal öffnen sich die Türen der traditionellen Spielstätten des FilmFestival Cottbus. Eine Spielstätten-Premiere feiert die Y Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, die am 9.11. alle Festivalbesucher zu einer Fokus-Sonderveranstaltung empfängt. Zum zweiten Mal dabei ist das Cottbuser Y Planetarium, dessen Kuppel am 11.11. zur Leinwand aktueller Fulldome-Produktionen wird. Dieses Jahr befindet sich auch in Zielona Góra, der polnischen Partnerstadt von Cottbus, eine besondere Spielstätte: Die Y Stadtbibliothek Cyprian Norwid lädt am 10.11. zu vier Filmen und einer grenzübergreifenden Spurensuche ein. Zu Gast sind zudem drei Filmemacher. Das Dresdener Y KIF – Kino in der Fabrik wird am 11. und 14.11. mit zwei Filmvorführungen zur Sonderspielstätte in Sachsen.

RAHMENPROGRAMM Y AtelierGalerie Wagner Lieberoser Straße 20 2 Y dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus Uferstraße, Am Amtsteich 15 3 Y FestivalClub Scandale Karl-Liebknecht-Straße 20 4 Y Galerie Fango Amalienstraße 10 5 Y Galerie Haus 23 Marienstr. 23 6 Y Glad-House Straße der Jugend 16 7 Y Jimmy’s Diner Am Turm 14 8 Y Serbski Dom/Wendisches Haus August-Bebel-Straße 82 9 Y Stadt- und Regionalbibliothek Berliner Straße 13/14 1

Kompetenz für Stadt und Raum

Die DSK ist Sanierungsträger und Treuhänder der Stadt Cottbus.

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FestivalMagazin

FestivalSektionen 2016 WETTBEWERB SPIELFILM Wir zeigen die zwölf besten Produktionen aus Mittel- und Osteuropa. Aufstrebende Talente messen sich mit Alt-Meistern und Starregisseuren. Alle wollen nur das eine: Unsere liebreizende Preisskulptur namens Lubina und den mit 25.000 € dotierten Hauptpreis.

WETTBEWERB KURZSPIELFILM Eine Lieblingssektion des Festivalpublikums. Eine bezaubernde, bizarre und manchmal brisante Reise durch östliche Landschaften und Mentalitäten. Erzählt in neun Geschichten und präsentiert in zwei Blöcken am Freitagabend.

U18 WETTBEWERB JUGENDFILM Der ursprünglich deutsch-polnische Wettbewerb Jugendfilm wird um die Tschechische Republik erweitert. Acht Beiträge aus den drei Ländern erzählen vom Erwachsenwerden, den damit verbundenen Turbulenzen und dem Finden des eigenen Platzes in der Welt.

SPEKTRUM Alles außer Mainstream: Filmische Entdeckungen – provozierend und radikal, ehrlich und ungeschminkt.

FOKUS Der Fokus führt in den kommenden Jahren in Länder, die im 20. Jahrhundert von den Einflüssen des Sozialismus sowjetischer Lesart geprägt wurden. Den Auftakt macht der Inselstaat Kuba.

SPECIALS Kurzfilme zur Eröffnung, ein besonderer Abschlussfilm, filmische Jury-Präsentationen, Vertreibungs- und Fluchterfahrungen während und nach dem Zweiten Weltkrieg und ein Blick auf die Umbrüche in Ostdeutschland in den 1990ern.

RUSSKIY DEN Die Höhepunkte des Filmjahres aus Russland – Studentenfilme der Staatlichen Universität für Film und Fernsehen St. Petersburg, surreale Komödien und eine Liebeserklärung an die Stadt der „Weißen Nächte“.

POLSKIE HORYZONTY Pointierte Kurzfilme der Gdynia Film School, Kurzfilme der Talentschmieden in Warschau und Łódź, Arbeiten gestandener Altmeister und junger Filmemacher aus einem der (film)produktivsten Länder des östlichen Mitteleuropas.

Heimat|Domownja Filme rund um sorbische und regionale Themen. Dieses Jahr stehen das Werk des Bautzener Regisseurs Konrad Herrmann sowie die Bedeutung von Sprache und Sprachpflege im Fokus. Ergänzt durch einen Blick in das Leipziger Revier.

NATIONALE HITS Blockbuster, Kassenschlager und Straßenfeger aus Ungarn, Polen, Slowakei und der Tschechischen Republik. Vergessen Sie Hollywood!

KINDERFILM Sechs Filmprogramme für Klein und Groß: von der faszinierenden Wasserspinne über die Jagd nach Schätzen bis hin zur Welturaufführung der rbb-MärchenNeuverfilmung DAS SINGENDE KLINGENDE BäUMCHEN.

COTTBUSER FILMSCHAU Die Kultveranstaltung als Vorbote des Festivals: Hier wird Regie-Talenten aus Berlin, Brandenburg und der sächsischen Lausitz eine große Leinwand geboten.

Sprachprobleme? Die gibt es natürlich auch beim 26. FilmFestival Cottbus nicht! Denn alle Filme werden in Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt und via Kopfhörer ins Deutsche übersetzt. Kopfhörer sind gegen Abgabe des Personalausweises, Reisepasses oder Führerscheins im Kinofoyer erhältlich.

Für Sprachfans: gibt’s im Y Obenkino alles im Original mit deutschen oder englischen Untertiteln.


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FestivalMagazin

internationale Festivaljury

Elisabeth Herrmann

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Tihana Lazović

Mirjana Karanović

Kate Molchanova

Serie THE PAPER, in der sie eine Hauptrolle übernimmt. Auch die ukrainische Jungschauspielerin Kate Molchanova ist in Cottbus keine Unbekannte. Nana Djordjadzes MY MERMAID, MY LORELEI (Cottbus 2014), in dem sie die Hauptrolle spielt, verhalf ihr zum Durchbruch. Ebenfalls in der Sektion Spektrum ist sie dieses Jahr in MY GRANDMOTHER FANNY KAPLAN als titelgebende Lenin-Attentäterin zu sehen. Ihre einprägsame Verkörperung der Esma Die kroatische Schauspielerin Tihana in GRBAVICA (2006) von Jasmila Žbanić Lazović hat neben dem European Shooting machte die serbische Schauspielerin Star Award, der ihr im Februar 2016 auf Mirjana Karanović einem internationader Berlinale verliehen wurde, bereits eine lem Publikum bekannt. Die durch Emir Lubina in ihrer Sammlung von Preisen. Kursturica-Filme populär gewordene Diese erhielt sie 2015 für ihre außergeSchauspielerin debütierte dieses Jahr wöhnliche Darstellung dreier unterals Regisseurin: In A GOOD WIFE, der in schiedlicher Frauenfiguren in THE HIGH der Sektion Specials präsentiert wird, SUN (Regie: Dalibor Matanić). Dieses spielt das Multitalent die Hauptrolle der Jahr präsentieren wir in der Sektion „guten Ehefrau“, die herausfindet, dass ihr Spektrum zwei Folgen der kroatischen Mann in Kriegsverbrechen während der LWG_FestivalMagazin_210×100_4c_2016_Layout 1 12.09.2016 17:00 Seite 1 uch im 26. Jahr des FilmFestival Cottbus entscheidet eine hochkarätig besetzte Internationale Festivaljury über die Preisträger des Wettbewerb Spielfilm. Insgesamt gehen 12 Filme aus 18 Koproduktionsländern in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Herausragender Darsteller und Herausragende Darstellerin in das Rennen um die begehrte Lubina.

Marek Rozenbaum

Balkankriege verwickelt war. Auch schrieb sie das Drehbuch. Darüber könnte sie sich während der Festivalwoche mit der renommierten deutschen Journalistin, Dreh- und Hörbuchautorin Elisabeth Herrmann austauschen. Ihre literarische Vorlage des Radio Tatort: „Versunkene Gräber“ (2013) führte beispielsweise in die deutsch-polnische Vergangenheit der letzten Kriegstage und thematisiert diese grenzübergreifende Erfahrung und ihre Bezüge zur Gegenwart – wie auch die Filme des Specials „Spuren suchen: deutschpolnisch-tschechische Geschichte(n) im Wandel“. Der einzige Mann, der die diesjährige Internationale Festivaljury komplettiert, ist der 1969 von Polen nach Israel emigrierte Regisseur und Produzent Marek Rozenbaum. Einen der über 50 von ihm produzierten Spielfilme – GOD’S NEIGHBORS – zeigen wir in der Sektion Specials.

Mit uns … eine ganze Woche osteuropäisches Kino. Wir unterstützen das 26. FilmFestival Cottbus 2017 Kundenservice: (0355) 350-0 www.lausitzer-wasser.de · info@lwgnet.de


FestivalMagazin

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Bei coco startet, was später im Kino begeistert!

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as ist eigentlich coco? Der Koproduktionsmarkt connecting cottbus (coco) ist manchmal schwer zu erklären. Einfach gesagt: Wir suchen und fördern Filmprojekte in ihrer Anfangsphase und bringen die Leute zusammen, die nötig sind, dass der Film am Ende auch das Licht der Welt erblickt.

Im Rahmen des FilmFestival Cottbus lädt coco unter der künstlerischen Leitung von Rebekka Garrido zum 18. Mal etwa 150 wichtige Branchenvertreter nach Cottbus ein – unter ihnen Filmproduzenten, Förderer, Sales Agents und Verleiher aus allen Teilen Europas, um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über die neueste Ideen und Trends internationaler Koproduktionen zu informieren. In diesem Jahr konnte coco gemeinsam mit einer gut besetzten Fachjury aus über 120 Projekteinreichungen zehn Projekte einladen, die auf der Suche nach Koproduktionspartnern sind. Flankiert werden die sogenannten Pitches von Podiumsdiskussionen und Workshops zu aktuellen Themen der osteuropäischen Filmlandschaft. Gerade in jüngster Zeit laufen viele der in Cottbus vorgestellten Filme erfolgreich auf internationalen Festivals und sind ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Arbeit von coco, z. B. die beiden Cannes-Beiträge ONE FLOOR BELOW (Regie: Radu Muntean, RO/FR/DE/SE) und THE HIGH SUN (Regie: Dalibor Matanić, HR/SI/RS). Auch ŠIŠKA DELUXE (Regie: Jan Cvitkovič, SI), der im vergangenen Jahr den Publikumspreis in Cottbus gewann, begann bei coco. Beim diesjährigen FilmFestival Cottbus sind Mirjana Karanovićs Regiedebüt A GOOD WIFE (RS/BA/HR, Sundance 2016) sowie LOST IN MUNICH (Regie: Petr Zelenka, coco 2011) und THE PROSECUTOR, THE DEFENDER, THE FATHER AND HIS SON (Regie: Iglika Triffonova, BG/NL/SE, coco 2009) vertreten. Ebenso im Programm sind die beiden coco-Projekte HOUSE OF OTHERS (Regie: Rusudan Glurjize, GE/ES/HR/RU) und KILLS ON WHEELS (Regie: Attila Till, HU), die jeweils für ihre Länder ins Rennen um die Academy Awards 2017 gehen.

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FestivalMagazin

Spiel film — Wettbewerb

Feature Film Competition

Zwölf Filme aus 18 Koproduktionsländern treten den Wettbewerb um die begehrte Lubina an. Dabei kommt das osteuropäische Kino mal wieder auf den Punkt und darüber hinaus. Zwischen Filmkunst und intelligenter Unterhaltung kommen scheinbare Gewissheiten auf den Prüfstand, werden persönliche Erfahrungen mit alten Ideologien und neuen Tabus gegengerechnet, werden Nachdenklichkeit und Schwarzer Humor auf zwei Seiten derselben Medaille zur Überlebensstrategie. Mythen waren gestern – der osteuropäische Film von heute kommuniziert vor allem geradeaus, leckt die Wunden der Vergangenheit und treibt Keile zwischen die Doppelmoralen der Gegenwart. Seine Protagonisten wagen das Unmögliche, wandeln an den Grenzen zwischen Konvention und Verzweiflung, Leichtsinn und Verstand. Während ihre Filmemacher kinematografische Berge versetzen: Ein Coen’scher Western im rumänischen Hinterland, ein Gangstermovie mit Rollstuhlfahrern als knallhartes Killerkommando, ein neurotischer Radio-DJ, der im Alleingang die Independent-Musik der 1980erJahre nach Polen bringt, ein jugoslawisches Raumfahrtprogramm, das keins war – oder etwa doch? Wo Wahrheiten jeden Tag neu erfunden werden, ist auch im Kino keine Lüge unmöglich, kämpft noch immer David gegen Goliath, mal mit Starrsinn, mal mit Frechheit, oft in Trauer und meist mit klugem Kopf. Am Ende stehen, ob Gesellschaftsdrama oder PolitFarce, echte Emotionen und überraschende Erkenntnisse. Oft verführerisch schräg, mit großem Selbstvertrauen in die eigene Kraft und die eigenen Zweifel: persönlich und nicht populistisch. BB

DER ANKLäGER, DER VERTEIDIGER, DER VATER UND SEIN SOHN THE PROSECUTOR, THE DEFENDER, THE FATHER AND HIS SON IGLIKA TRIFFONOVA, BG/NL/SE 2015, 105 MIN Den Haag. Internationaler Strafgerichtshof. Verhandlungssache: Milorad Krstić. Anklage: Kriegsverbrechen während der Jugoslawienkriege. Der junge Zeuge Dejan soll die Anklage der ehrgeizigen Catherine stützen. Verteidiger Mikhal zweifelt an Dejans Glaubwürdigkeit und reist nach Bosnien, um die Familie Dejans zu finden. Inspiriert von einer wahren Geschichte.

v Mi 09.11. 14.30 v u Do 10.11. 14.30

Y Stadthalle Y Weltspiegel

Y Stadthalle Y Weltspiegel

v Mi 09.11. 19.00 v u Do 10.11. 12.00

Y Stadthalle Y Weltspiegel

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HOUSTON, WIR HABEN EIN PROBLEM! HOUSTON, WE HAVE A PROBLEM! ŽIGA VIRC, SI/HR/DE/QA 2016, 88 MIN Hatte das sozialistische Jugoslawien unter Tito etwa heimlich ein eigenes Raumfahrtprogramm, dass Tito für Millionen an die Amerikaner verkaufte? Lüftet Regisseur Žiga Virc das letzte Tabu des Kalten Krieges? Selten laviert ein Film so geschickt zwischen Fiktion und Wahrheit.

v Mi 9.11. 17.00 v u Do 10.11. 20.00

THE LAST FAMILY THE LAST FAMILY JAN P. MATUSZYŃSKI, PL 2016, 123 MIN Ein intimes, sich über drei Jahrzehnte spannendes Porträt der unkonventionellen Familie des polnischen Malers Zdzisław Beksiński, seiner krisengebeutelten Frau Zofia und ihrem Sohn Tomasz – einem populären Radiomoderator. Ein neugieriger und unbefangener Blick auf Familiendynamiken und den unendlich schmalen Grat zwischen Akzeptanz und Ablehnung.

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NIGHTLIFE NIGHTLIFE DAMJAN KOZOLE, SI/MK/BA 2016, 85 MIN Nach dem mysteriösen Unfall ihres Mannes kämpft Hochschullehrerin Lea um ihre reine Weste und versucht, aus Angst vor dem gesellschaftlichen Rufmord Beweise zu vertuschen. Atmosphärischer Thriller über moralische Zwiespälte, öffentlichen Druck und den Zwang, Tatsachen unter den Teppich zu kehren.

v Mi 9.11. 22.00 v u Do 10.11. 10.00

Y Stadthalle Y Weltspiegel

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FestivalMagazin

DAS HAUS DER ANDEREN HOUSE OF OTHERS RUSUDAN GLURJIDZE, GE/ES/HR/RU 2016, 103 MIN Eine Familie siedelt sich in einem im Krieg verlassenen Bergdorf an. Man richtet sich in einem Haus ein, das von den früheren Bewohnern aufgegeben wurde. Draußen der Garten Eden – wunderschöne Landschaft, blühende Obstbäume – doch drinnen die Möbel der Vorbesitzer und das Chaos in den eigenen Köpfen: Kann hier noch jemand heimisch werden?

v Do 10.11. 14.30 v u Fr 11.11. 14.30

Y Stadthalle Y Weltspiegel

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ZOOLOGIE ZOOLOGY IVAN I. TVERDOVSKIY, RU/FR/DE 2016, 87 MIN Wie einst Gregor Samsa bei Kafka, so sieht sich die Zoo-Angestellte Natascha eines Tages in eine Art Tier verwandelt. Jedenfalls wächst ihr ein Schwanz, der so manchen Zeitgenossen erregt, Kleinbürgerinnen-Seelen verunsichert, Party-Tänzer schreckt sowie Kirche und Medizin eher hilflos aussehen lässt.

v Do 10.11. 17.00 v u Fr 11.11. 17.00

Y Stadthalle Y Weltspiegel

v Do 10.11. 19.00 v u Fr 11.11. 10.00

Y Stadthalle Y Weltspiegel

KILLS ON WHEELS KILLS ON WHEELS ATTILA TILL, HU 2016, 105 MIN Der ehemalige Feuerwehrmann Rupaszov ist nach einem Unfall querschnittsgelähmt und wird stattdessen Auftragskiller. Der Rollstuhlfahrer übernimmt Aufträge für die Mafia und kümmert sich auch noch um die zwei körperlich gehandicapten jungen Männer Zoli und Barba. Ein erfrischender und fantasievoller Mix aus Coming of Age-, Killer- und Comicgenre.

v Do 10.11. 22.00 v u Fr 11.11. 12.00

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ANNAS LEBEN ANNA’S LIFE NINO BASILIA, GE 2016, 109 MIN Die alleinerziehende Anna hat einen autistischen Sohn, der in einem Kinderheim lebt. Um sich und ihn über Wasser zu halten, hat sie vier Jobs und lebt trotzdem nur knapp über der Armutsgrenze. Als ihr alles zu viel wird, beschließt sie in die USA auszuwandern. Ein Visum zu bekommen, entpuppt sich jedoch als komplizierter als zunächst angenommen.

v Fr 11.11. v u Sa 12.11.

14.30 17.00

Y Stadthalle Y Weltspiegel

WBS15 WBS24

v Fr 11.11. 17.00 v u Sa 12.11. 10.00

Y Stadthalle Y Weltspiegel

WBS17 WBS21

PLANET SINGLE PLANET SINGLE MITJA OKORN, PL 2016, 135 MIN Tomasz ist Moderator einer angesagten Reality-Show, der seine Ideale seit langem gegen Ruhm eingetauscht hat. Als er der romantischen Musiklehrerin Ania begegnet, überzeugt er sie, im Internet auf die Suche nach Mr. Perfect zu gehen, um so ihre Erfahrungen für seine Show ausschlachten zu können. Eine erfrischend romantische Komödie, die Männer und Frauen gleichermaßen entwaffnet.

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ALL THE CITIES OF THE NORTH ALL THE CITIES OF THE NORTH DANE KOMLJEN, RS/BA/ME/FR 2016, 100 MIN Boban und Boris leben in einem verlassenen Ferienappartement-Komplex aus besseren Zeiten. Jetzt streunen Esel durch die moderne Architektur von gestern. Eine allegorische Beobachtung von Menschen, Orten und Ideen, die aus der Geschichte gefallen sind. Utopia war gestern, heute wuchert hier das Gras.

IT’S NOT THE TIME OF MY LIFE IT’S NOT THE TIME OF MY LIFE SZABOLCS HAJDU, HU 2016, 81 MIN Als Farkas und Eszter mitten in der Nacht Eszters Schwester Ernella mit ihrer Familie aufnehmen müssen, brechen alte Familenzwistigkeiten wieder auf. Großartiges, unterhaltsames Familiendrama, gedreht in der Wohnung des Regisseurs in Budapest.

v Fr 11.11. v u Sa 12.11.

19.00 14.00

Y Stadthalle Y Weltspiegel

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HUNDE DOGS BOGDAN MIRICĂ, FR/RO/BG/QA 2016, 104 MIN Eine Szenerie wie aus einem Western: Gut und Böse stehen sich unversöhnlich gegenüber. Ein knorriger alter Ordnungshüter kann erst dann in Ruhe sterben, wenn er seine wichtigste Aufgabe erfüllt hat. Wird er es schaffen, den Boss einer kriminellen Bande zu besiegen? Man hat das Gefühl, als hätte es die Coen-Brüder direkt in die rumänische Einöde verschlagen.

v Fr 11.11. v u Sa 12.11.

22.00 12.00

Y Stadthalle Y Weltspiegel

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FestivalMagazin

ie Lange Nacht der kurzen Filme präsentiert in zwei Programmblöcken den Wettbewerb Kurzspielfilm. Neun Beiträge aus neun unterschiedlichen Koproduktionsländern konkurrieren um den Haupt- und Spezialpreis der Jury. In diesem Jahr versammelt der Wettbewerb auffallend viele Filme zu existentiellen Themen und über Menschen in extremen Lebenssituationen: Es geht um Trauer als emotionale Zerreißprobe, eine geplante Geschlechtsumwandlung, um das Vertuschen eines sexuellen Übergriffes und ob auch im extremsten Fall Vergebung möglich ist. Der tägliche Kampf ums Überleben zwischen Vertragsklauseln und Kostenmaximierung überrollt uns wie ein Techno-Rhythmus. Dann wird es wieder still, wenn eine junge Frau im Narkoserausch auf ihr kurzes Leben zurückschaut. Ein kleiner Spitzbube wird zur Sterbehilfe verleitet, ein anderer Junge muss den Vater ersetzen und ein kleines Mädchen bleibt in den Bergen bei einem Schäfer sich selbst überlassen und (er)findet ihre eigene Welt. KF

Wettbewerb

Kurz Spiel film — Short Feature Competition


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FestivalMagazin

Fr 11.11 19.00 Y Weltspiegel

Lange Nacht der Kurzen Filme I

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4 Kurzfilme, RS/RU/PL/FR/MX/GB 2015-2016, 92 MIN

VERWANDLUNG TRANSITION MILICA TOMOVIĆ, RS 2016, 22 MIN Jana kämmt ihre Haare. Sie schaut sich im Spiegel an und spannt ihre Armmuskeln. Stärke und Entschiedenheit zeigen sich in ihrem Gesicht, aber auch Verletzlichkeit und Zweifel. In zwei Tagen verlässt sie Familie und Freunde, um in Michigan ein neues Leben zu beginnen.

Fr 11.11 22.00 Y Weltspiegel

Lange Nacht der Kurzen Filme II

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5 Kurzfilme, HU/RU/BG/RO, 2015–2016, 93 MIN

WELCOME CAMP STUDENT UNION GYÖRGY MÓR KÁRPÁTI, HU 2016, 9 MIN Saufgelage und vulgäres Geprotze unter jungen Studienanfängern auf großer Fahrt ist nicht nur in Ungarn bekannt. Doch leider gibt es in diesem Zusammenhang neuerdings immer mehr weibliche Opfer von Übergriffen. Ein Problem mit hoher Dunkelziffer.

WENN ICH MEINE AUGEN SCHLIESSE I CLOSE MY EYES ANDREY TARATUKHIN, RU 2016, 25 MIN „Schließe deine Augen! Was hörst du? Was denkst du? Was fühlst du genau in diesem Moment? Wo bist du? Mit wem? Und warum?“ Ein Film, der uns in die Innenwelt einer jungen Frau entführt, die kurz vor einer Operation steht. Eine fantastische Inszenierung in ungewohnten Bildern, lebensnah und doch verträumt, zwingend, kitschig, wahrhaftig.

SCHLECHTE TATEN EVIL DEEDS PIOTR DOMALEWSKI, PL 2016, 24 MIN Es gibt gute und schlechte Taten. Doch wie soll man diese unterscheiden können, wenn man gerade zehn ist und spielerisch einen Serienkiller nachahmt? Da können nur altkluge Ministranten-Kumpels weiterhelfen oder ein weitreichender Auftrag, der einen an seine Grenzen bringt.

KREDIT CREDIT VADIM VALIULLIN, RU 2016, 15 MIN Willkommen im Leben von Nastya, in einer Welt, in der alles seinen Preis hat. Eine wortgewaltige, dystopische Komödie über das Leben, den Tod und die kleingedruckten Folgen für den Wohnungskredit. Da helfen nur Bier und Fisch-Snacks!

WELTUNTERGANG UM 16.15 UHR 4:15 P.M. THE END OF THE WORLD GABI VIRGINIA ȘARGA/CĂTĂLIN ROTARU, RO 2016, 15 MIN Auf einer verregneten Provinzstraße nimmt ein junger Lieferant unwillig einen Tramper mit. Schnell wird ihm die Ungewöhnlichkeit dieser Begegnung klar und bald schon muss er gegen starke Emotionen ankämpfen – kann er vergeben oder wird sein Drang nach Vergeltung siegen?

DER SOHN THE SON HRISTO SIMEONOV, BG 2015, 29 MIN Ein Junge lebt mit den Eltern in einem alten Wohnwagen im bulgarischen Hinterland. Er muss den Vater ersetzen, wenn er tagsüber in der Stadt unterwegs ist. Sein einziger Freund ist ein wilder Hund, den er eigentlich verjagen soll. Eines Tages kommt der Vater nicht mehr zurück.

7 SCHAFE 7 SHEEP WIKTORIA SZYMAŃSKA, FR/PL/MX/GB 2015, 21 MIN In ihrem fiktionalen Debüt verzaubert Wiktoria Szymańska mit einer wunderschönen Erinnerungslandschaft in Schwarz-Weiß. Umgeben von Wäldern, Bergen und Tieren entdeckt ein kleines Mädchen eine neue Welt voller Magie.

ALLE FLÜSSE FLIEssEN ZUM MEER ALL RIVERS RUN TO THE SEA ALEXANDRU BADEA, RO 2016, 25 MIN Trauer, Absurditäten, Leere, Zorn: Die Stunden und Tage nach dem Tod von Radus Mutter entpuppen sich als emotionaler Boxkampf. Ohne sich in Details zu verlieren, zeichnet der Film den Tod als emotionale Herausforderung für die Angehörigen.


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FestivalMagazin

Im U18 Wettbewerb Jugendfilm präsentieren wir acht Filme, die sich an unser junges (und jung gebliebenes) Publikum richten. Dies ist die Reihe für Filme, die mit Offenheit und Neugier einen direkten Blick auf die heutige Lebenswelt junger Menschen werfen.

U18

Traditionell haben wir hier Filme aus Polen und Deutschland präsentiert – und dieses Jahr freuen wir uns, den Wettbewerb zum ersten Mal um Filme aus der Tschechischen Republik erweitert zu wissen! Tschechien ist mit zwei starken Filmen vertreten – IN YOUR DREAMS! von Petr Oukropec über die Prager Parkour-Szene sowie Martin Jelíneks charmantem ROAD-MOVIE über das Zusammentreffen zweier alter Schulfreunde. Aus Deutschland ist Jakob M. Erwas CENTER OF MY WORLD zu sehen, eine mitreißende Verfilmung des gleichnamigen Bestseller-Romans von Andreas Steinhöfel. Unter den polnischen Beiträgen finden sich Kuba Czekajs eigenwillig-verrückter BABY BUMP und Grzegorz Zaricznys WAVES, ein eindrucksvoller Film über eine Teenagerinnen-Freundschaft in einem schwierigen Umfeld. Wie bereits in den vergangenen Jahren zeigen wir neben den Langfilmen auch einen Block mittellanger Filme. Die Filme werden von einer Schüler-Jury aus allen drei Ländern bewertet: Möge der bewegendste gewinnen! AS/JN

DIE MITTE DER WELT CENTER OF MY WORLD JAKOB M. ERWA, DE/AT 2016, 115 MIN Im Leben des siebzehnjährigen Phil breitet sich immer größeres Gefühlschaos aus: Zu Hause herrscht eine merkwürdige Stimmung, weil seine Mutter und seine Schwester nicht mehr miteinander reden und dann taucht in der Schule auch noch Nicolas auf, in den Phil sich unsterblich verliebt.

v Mi 09.11.

17.00

Y Kammerbühne

WBJ02

WELLEN WAVES GRZEGORZ ZARICZNY, PL 2016, 78 MIN Ania und Kasia machen eine Ausbildung in einem Frisörsalon und müssen sich nicht nur auf die bevorstehende Prüfung vorbereiten, sondern auch mit ihren anstrengenden Eltern umgehen. Zum Glück ist ihre Freundschaft ein Rettungsanker bei beiden Problemen.

BABY BUMP BABY BUMP KUBA CZEKAJ, PL 2015, 90 MIN Pubertät kann ganz schön nerven, auch Jungs: Da passiert plötzlich dauernd irgendwas am und im eigenen Körper, das man so eigentlich nicht bestellt hatte, und wenn dann auch noch die Mama ständig über einem kreist, für die man nun erst recht ihr „kleiner Mann“ ist, reicht’s irgendwann. Von den Mädchen ganz zu schweigen …

v Di 08.11.

17.30

Y Kammerbühne

WBJ01

v Do 10.11. 17.00

Y Kammerbühne

WBJ03

halblangXdrei 3 Kurzfilme, DE/PL 2015-2016, 87 MIN

GEWITTERZELLEN STORM CELLS JAKOB SCHMIDT, DE 2015, 31 MIN Jana bringt ihren neuen Freund mit nach Hause und ahnt nicht, dass er und ihre Mutter eng miteinander verbunden sind. Es beginnt ein Psychospiel darüber, ob das gut gehütete Geheimnis ans Licht kommen wird oder nicht.

v Fr 11.11.

15.00

ADAPTATION ADAPTATION BARTOSZ KRUHLIK, PL 2016, 25 MIN Michałs Bruder Marcin ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Jetzt muss Michał damit zurechtkommen – schließlich hat er Marcin ans Steuer gelassen.

Y Kammerbühne

WBJ04

VIKTORIA VIKTORIA MÓNICA LIMA, DE 2015, 31 MIN Viktoria sitzt im Rollstuhl und trainiert für die Paralympics. Allmählich kehrt jedoch das Gefühl in ihre Beine zurück und sie weiß nicht, wie sie sich verhalten soll. Was ist wertvoller: Medaillen oder die langsam wiederkehrende Fähigkeit, zu laufen?


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FestivalMagazin

in Kooperation mit dem Verein für Film- und Medienpädagogik Cottbus e. V. und gefördert von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung.

NICHT MAL IM TRAUM! IN YOUR DREAMS! PETR OUKROPEC, CZ/SK/BG 2016, 76 MIN Lauras großes Hobby ist Parkour. Nebenbei muss sie mit ihren nervenden Eltern klarkommen, sich um ihre beste Freundin kümmern und verstehen, was es eigentlich mit den Jungs auf sich hat. Und dabei auch noch sich selbst wiederfinden.

v Fr 11.11.

17.00

Y Kammerbühne

WBJ05

ROAD-MOVIE ROAD-MOVIE MARTIN JELÍNEK, CZ 2015, 88 MIN Jakub kehrt für ein Familienfest in seinen Heimatort zurück und trifft dort Ilona, eine alte Schulfreundin. Spontan beschließen die beiden, einfach gemeinsam mit dem Auto loszufahren. Während der Fahrt sprechen sie über Gott und die Welt und stellen fest, dass sie völlig unterschiedliche Weltsichten und Vorstellungen von Glück haben.

v Sa 12.11.

17.00

Y Kammerbühne

WBJ06

U1


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FestivalMagazin

S p e K t rum Im Spektrum mischen sich die Genres: Hier werden Filme zu Amphibien zwischen Arthouse und Horror, Dokument und Erfindung, zeigt die Kleinstadt ihr Gesicht als Millionen-Metropole, zerfasert urbane Zwecküberheblichkeit Paranoia, trifft Märtyrertum auf Nepotismus, Film auf Fernsehen – ein Boden voller Missverständnisse und Konflikte. Humus für Filmemacher, die mit viel Energie und neuen Ideen stilistische, emotionale und ideologische Welten aufeinander zurasen lassen. Aber: Kein Sturm im Wasserglas, denn diese Filme nehmen gerne einen Umweg in Kauf, um präzise auf den Punkt zu kommen – Bewusstseinserweiterungen auf ergebnisoffener Leinwand, Grenzgänge am Rande der Wirklichkeit, Spekulationen mit der Wahrheit. BB

DIE TAGESZEITUNG THE PAPER DALIBOR MATANIĆ, HR 2016, 100 MIN Ein Autounfall mit drei Toten, politische Ränkespiele und die Machenschaften eines mysteriösen Tycoons sind Thema der kroatischen Fernsehserie um die Belegschaft einer Tageszeitung, die wegen ihrer investigativen Berichterstattung ins Fadenkreuz der Politik gerät. Thriller von Dalibor Matanić, der 2015 mit THE HIGH SUN das FilmFestival Cottbus gewann.

v Di 08.11. v u So 13.11.

HOME SWEET HOME HOME SWEET HOME FATON BAJRAKTARI, KO/MK 2016, 92 MIN Agron, Ex-Kämpfer der kosovarischen Befreiungsarmee UÇK, kehrt nach 4-jähriger Gefangenschaft nach Hause zurück. Doch dort ist man über das unvorhergesehene Wiedersehen nicht nur erfreut – das ganze Dorf hat es verstanden, den Ruf des Märtyrers zu barem Geld zu machen. Und so wird der Heimkehrer erst einmal in den eigenen vier Wänden versteckt.

v Di 08.11. 19.00 v u Do 10.11. 12.30

Y Kammerbühne Y Stadthalle

SK01 SK05

21.00 13.00

Y Kammerbühne Y Kammerbühne

v Di 08.11. v u Mi 09.11.

21.00 19.30

Y Glad-House Y Kammerbühne

v Do 10.11. 17.00 v u Sa 12.11. 11.00

Y Weltspiegel Y Kammerbühne

SK06 SK09

SK02 SK13

AUFERSTEHUNG INCARNATION FILIP KOVAČEVIĆ, RS 2016, 82 MIN Mitten im Zentrum einer ihm unbekannten Stadt kommt ein junger Mann zu sich und weiß nicht mehr, wer er ist. Vier Maskierte eröffnen die Jagd auf ihn und töten ihn schließlich. Dann erwacht er von neuem, und auch die Männer mit den Masken sind wieder da – er ist gefangen in einer Zeitschleife. Wer ist er? Warum geschieht ihm das?

DER GRAF IN ORANGEN THE COUNT IN ORANGES VLADA SENKOVA, BY 2015, 120 MIN Sommer. Raus aus der Stadt. Geburtstagsfeier auf der Datscha! Doch das Glück der geplanten Teenage-Spritztour wird bald überschattet von kleinen und großen Katastrophen: Die kleine Schwester verschwindet, die Dorfkids sind brutal und frech obendrein, und mit der Liebe ist das alles sowieso so eine Sache. Coming-of-Age aus Belarus!

SK03 SK04

GHOST MOUNTAINEER GHOST MOUNTAINEER URMAS EERO LIIV, EE 2015, 103 MIN Eine Gruppe estnischer Studenten begibt sich Ende der 1980er in den Bergen Sibiriens auf die Suche nach einem zweiwöchigen Abenteuer. Sehr schnell nimmt die Unternehmung jedoch mehr als eine unerwartete Wendung und die jungen Leute sehen sich mit einer Reihe von schaurigen Herausforderungen konfrontiert.

v Do10.11.

22.00

Y Weltspiegel

SK07


S peK tr u

FestivalMagazin

15 Die norwegische Crime-Fernsehserie MAMMON um einen InvestigativJournalisten, der einem Betrugsskandal auf die Schliche kommt, wurde 2015 für die Tschechische Republik und Polen adaptiert. Ein Plot, zwei Filme: Finden Sie die auf die jeweiligen nationalen Mentalitäten zugespitzten Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Wir zeigen jeweils die ersten beiden Folgen.

MEINE GROSSMUTTER FANNY KAPLAN MY GRANDMOTHER FANNY KAPLAN OLENA DEMYANENKO, UA 2016, 105 MIN Warum vernichtete die bolschewistische Geheimpolizei einige Seiten aus der Akte der Lenin-Attentäterin Fanny Kaplan? Warum fehlen die Jahre 1917-1918? Das verspielte und etwas andere Biopic bringt nicht nur Licht ins Dunkel.

v Fr 11.11. v u Sa 12.11.

12.00 19.00

Y Stadthalle Y Kammerbühne

SK08 SK10

GALLOPING MIND GALLOPING MIND WIM VANDEKEYBUS, BE/HU/NL 2015, 120 MIN Sam und Sarah führen trotz Sarahs Kinderwunsch und Sams Widerwillen, Vater zu werden, ein ungezwungenes Leben. Das Schicksal hat jedoch einen niederträchtigen Sinn für Humor: Die Begegnung mit der hitzigen Lula bringt ihre Beziehung ins Wanken. Eine Woge von Emotionen bahnt sich in dem erschütternden Spielfilmdebüt Wim Vandekeybus ihren Weg.

v Sa 12.11.

22.00

Y Weltspiegel

SOCIALIST ZOMBIE MASSACRE SOCIALIST ZOMBIE MASSACRE RASTISLAV BLAŽEK/PETER ČERMÁK/ZUZANA PAULINI, SK 2014, 94 MIN Das hat die Filmwelt noch nicht gesehen: Blutrünstige Zombies morden in den Kulissen einer sozialistischen Schule, unter Wandzeitungen, Lenin-Büsten und HusákFotos. Sie trachten nach dem Leben ihrer Mitschüler und ordentlichen Mitgliedern des Jugendverbandes. Ein bizarrer Genrefilm für Leute mit starken Nerven.

v Sa 12.11.

23.00

Y Kammerbühne

MAMON MAMON VLADIMÍR MICHÁLEK, CZ 2015, 108 MIN Der Journalist Petr Vlcek geht auf die unerbittliche Jagd nach der Wahrheit – und nimmt dabei keine Rücksicht auf die eigene Familie.

SK12

17.30

Y Kammerbühne

SK15

DER PAKT PAKT MAREK LECHKI, PL 2015, 100 MIN Trotz der Proteste seiner Vorgesetzten ermittelt Journalist Piotr Grodecki auf eigene Faust und gerät immer tiefer in Verstrickungen aus Politik und Wirtschaft.

SK11

Sp eK

v So 13.11.

v So 13.11.

20.15

Y Kammerbühne

SK16


16

FestivalMagazin

Kuba

N

ach mehr als 50 Jahren diplomatischer Eiszeit und Wirtschaftsembargo gehen die USA und Kuba wieder aufeinander zu. Inwieweit lassen sich die Transformationen, die Kuba durchlebt, mit der Transition vergleichen, die viele Länder Ost- und Mitteleuropas nach dem Zusammenbruch des Kommunismus Anfang der 1990er-Jahre erlebt haben? Die Filme zeigen Status Quo und Veränderungen aus kubanischer und auswärtiger Perspektive. Bedingt durch die schlechte wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren, produziert das staatliche kubanische Filminstitut (ICAIC) heute kaum noch Filme. Allerdings hat sich auf Kuba eine unabhängige Filmproduktionslandschaft entwickelt, die auch vom staatlichen Filminstitut unterstützt bzw. zumindest geduldet wird. Dabei steht die kritische Auseinandersetzung mit der kubanischen Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit im Vordergrund. Sowohl in den Spiel- als auch in den Dokumentarfilmen gibt es wiederkehrende Themen und Motive: das Exil, die Beziehungen zwischen zerrissenen Familien, zwischen den reichen und den armen Vettern. Immer wieder geht es um Überlebensstrategien in einem von Mangelwirtschaft auf der einen und unerschwinglichem Überfluss auf der anderen Seite geprägten Alltag. WMH

HABANA HABANA ÉDOUARD SALIER, FR 2013, 22 MIN Havanna: Der Westen der Stadt ist von fremden Streitkräften besetzt und verfällt jeden Tag mehr. Die Besatzer bauen eine gigantische Brücke, die bis zum Festland führen soll. Doch der Widerstand regt sich: Lazaro hat mit seinen Kampfgefährten eine unheimliche Geheimwaffe entwickelt, mit der sie die Stadt befreien wollen.

RÜCKKEHR NACH ITHAKA RETURN TO ITHACA LAURENT CANTET, FR/BE 2014, 96 MIN Fünf Freunde – vier Männer und eine Frau – treffen sich nach langer Zeit auf einer Dachterrasse im Zentrum Havannas. Sie feiern, denn Amadeo ist nach 16-jährigem Exil zum ersten Mal wieder nach Kuba gekommen. Die Sonne geht unter und ganz langsam verwandelt sich die überdrehte Fröhlichkeit des Wiedersehens in sentimentale Nostalgie und Bitterkeit.

v Di 08.11.

17.00

Y Weltspiegel

FOKUS

Der Fokus wird unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung.

51 MALECÓN 51 MALECÓN FRANCIS DELFOUR/JEAN-GUILLAUME CAPLAIN, CA/FR/CU 2015, 42 MIN Havanna, Kuba. Monolithisch ragt ein ungewöhnliches Hochhaus aus den umliegenden Altbauten hervor, 14 Stockwerke hoch. Eine poetische Momentaufnahme über Alltagsgeschichten und Architektur, im Treppenhaus und in den Fluren. Die ruhigen Bilder und Szenen vermitteln ein Gefühl der Spannung, als könne jeden Moment etwas passieren.

v Mi 09.11. v u Sa 12.11.

15.00 10.00

12 Y MALECÓN, HABANA 12 Y MALECÓN, HABANA ELÍ ROLAND SACHS, DE 2012, 52 MIN Studentenleben auf Kuba: Direkt am Meer steht ein modernes Hochhaus, ein Studentenwohnheim, Teil des nationalen Stipendien-Programms für Studierende. Das Gebäude mit seinen Bewohnern ist ein ganz eigener und doch sehr charakteristischer Mikrokosmos innerhalb der kubanischen Gesellschaft. Y Kammerbühne Y Glad-House

F02 F08

F01


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FestivalMagazin

HAVANNA MI AMOR HAVANNA MI AMOR ULI GAULKE, DE 2000, 80 MIN Die Kubaner lieben ihre Telenovelas, in denen sich Liebe und Leidenschaft spiegeln, die aber auch eine Flucht aus dem Alltag ermöglichen. Der Dokumentarfilm beobachtet Männer und Frauen, deren Lebens- und Alltagsgeschichten untrennbar mit den trivialen Fernsehserien verschmolzen sind.

v Mi 09.11. v u Fr 11.11.

19.00 17.00

Y Gedenk. Zuchthaus Cottbus

TRANSIT HAVANNA TRANSIT HAVANNA DANIEL ABMA, NL/DE 2016, 89 Min Drei Menschen aus Kuba erzählen vom langen Prozess ihrer Geschlechtsumwandlung. Die Bedeutung der sozialistischen Karibikinsel als Vorreiter operativer Geschlechtsumwandlung auf höchstem medizinischem Niveau ist trotz prominenter Fürsprecher weitgehend unbekannt. Ein facettenreicher Einblick in die Realität des tropischen Sozialismus.

Y Obenkino

F07

v Do 10.11. 12.00

Y Glad-House

F04

DER KÖNIG VON HAVANNA THE KING OF HAVANA AGUSTÍ VILLARONGA, ES/DO 2015, 125 MIN Kuba in den 1990ern. Ein Jugendlicher bricht aus dem Erziehungsheim aus und schlägt sich in den Straßen von Havanna durch. Mit Sex, Rum und Galgenhumor bekämpft er den immer wiederkehrenden Hunger und beginnt eine Beziehung zu einer Prostituierten und zu einem Transvestiten. Dann zieht ein Hurrikan über Havanna auf.

CARLOS CARLOS HUMBERTO LÓPEZ Y GUERRA, DDR 1966, 12 MIN Eine Invasion der USA wurde von den Streitkräften der kubanischen Revolution zurückgeschlagen. Viele junge Kubaner wurden bei den Kämpfen schwer verletzt. Einer von ihnen, Carlos, wird in der DDR behandelt und operiert. Die Krankenschwester Bärbel ist fasziniert von dem Fremden.

PRELUDIO 11 PRELUDIO 11 KURT MAETZIG, DDR/CU 1963, 86 MIN Kuba, mitten im Kalten Krieg. Die USA möchte der sozialistischen Karibikinsel den Garaus machen. Unter dem Decknamen „Preludio 11“ sollen Exilkubaner ins Innere des Landes eindringen und eine wichtige Brücke sprengen. Aber auch unter den revolutionären Kubaner gibt es Verräter und Spione.

v Mi 09.11.

21.00

Y Obenkino

v Do 10.11. 22.00

Y Kammerbühne

F05

FOKUS

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FestivalMagazin

HOTEL NUEVA ISLA HOTEL NUEVA ISLA IRENE GUTIÉRREZ, CU/ES 2014, 71 MIN Das alte Grand Hotel im Herzen Havannas ist schon einsturzgefährdet. Nur ein letzter Bewohner ist noch in dem alten Gemäuer geblieben, fest davon überzeugt, dort wertvolle Hinterlassenschaften der alten Hotelgäste zu finden.

v Sa 12.11.

12.30

CASA BLANCA CASA BLANCA ALEKSANDRA MACIUSZEK, PL/MX/CU 2015, 62 MIN In Casa Blanca, einem abgelegenen Fischerdorf in der Bucht von Havanna, lebt die 76-Jährige Nelsea mit ihrem 37-jährigen Sohn Vladimir, der Down-Syndrom hat. Vladimir ist der Einzige, der sich um die kränkliche Alte kümmert und Nelsea ist die Einzige, die darauf achtet, dass Vladimir nicht zu sehr über die Stränge schlägt. Eines Tages wird sie krank. Y Glad-House

F09

Das Programm KUBA IN SHORTS läuft auch auf dem 32. Internationalen Kurzfilmfestival „interfilm“ in Berlin.

Kuba in Shorts

DER BEGLEITER THE COMPANION PAVEL GIROUD, CU/PA/FR/CO/VE 2015, 104 MIN Der wegen eines Dopingvergehens verurteilte ehemalige Boxer Horacio soll in den 1980er Jahren im militärisch bewachten Quarantänesanatorium Los Cocos den schwerkontrollierbaren und aidskranken Daniel als ehrenamtlicher Begleiter betreuen. Dieser hat jedoch nichts anderes vor, als seine letzten Lebenstage in Freiheit zu verbringen und zu fliehen.

v Sa 12.11.

19.30

Y Weltspiegel

F10

6 Kurzfilme, CU/MX/DE 2012—2015, 118 MIN PERROS PERROS PEDRO PÍO, CU 2012, 28 MIN Hunde in Havanna: Jeder von ihnen lebt in einer ganz unterschiedlichen sozialen Schicht, jeder von ihnen repräsentiert einen ganz anderen Lebensstandard. Von bitterer Armut bis zu opulenten Luxus: Das Ideal sozialer Gleichheit ist auf Kuba vor die Hunde gegangen.

POLSKI POLSKI RUBÉN ROJAS CUAUHTEMOC, CU/MX 2015, 21 MIN Yoemil ist 20 Jahre alt. Eines Tages erbt er den alten Polski Fiat seines Vaters und will den kaputten Wagen wieder zum Fahren bringen. Einerseits schafft er damit eine Verbindung zu seinem Vater, zu dem er gerne eine tiefere Beziehung gehabt hätte, andererseits hat er Zukunftspläne mit dem Auto.

DER FEIND THE ENEMY ALDEMAR MATÍAS, CU 2015, 26 MIN Der Feind ist die Stechmücke, die das Denguefieber überträgt. Mit hartem persönlichem Einsatz und mit staatlicher Unterstützung verfolgt die Brigade des Gesundheitsministeriums den Feind in den unübersichtlichen Behausungen der Altstadt Havannas.

LORENZA, DAS RADIO UND DU LORENZA, LA RADIO Y TÚ ROYA ESHRAGHI SAFAIFARD, CU 2014, 12 MIN Lorenza ist eine alte Frau in der Sierra Maestra. Dort ist der Alltag hart, es fehlt am Nötigsten. Aber Lorenzas größtes Problem ist, ob und wann sie endlich ihre Lieblingsserie im Radio hören kann. Aber aus dem alten Transistorgerät schallt ihr eine ganz andere Wirklichkeit entgegen.

SPOTTDROSSEL MOCKINGBIRD GABRIEL REYES, CU 2014, 25 MIN Ein Schuljunge träumt während des Morgenappells, dass er alleine am Meer seine Arme bewegt – wie ein kleiner Vogel. Während die anderen die Nationalhymne singen, möchte er pfeifen. Ein alter Mann sitzt bewegungslos in seinem Rollstuhl in einer menschenleeren Straße. Der Junge schiebt ihn durch die menschenleere Stadt.

HAVANNA ESPERANDO HAVANNA ESPERANDO ALDEMAR MATÍAS, CU 2015, 26 MIN Ein Moment der Muße, des Innehaltens: HAVANNA ESPERANDO ist die Poesie eines Augenblicks. Während die Kamera noch sucht, in flüchtigen Bildern Orientierung aufbaut, am Mauerwerk entlangfährt und in den Gesichtern verweilt, begleitet die Musik den Ort und den Moment auf ganz eigene Weise.

v Fr 11.11.

11.30

Y Glad-House

F06

DIE WAND DER WORTE THE WALL OF WORDS FERNANDO PERÉZ, CU 2014, 97 MIN Ein geistig und körperlich schwer behinderter Mann wird von seiner Mutter umsorgt. Sie besucht ihn täglich in der Psychiatrie und nimmt ihn immer wieder mit nach Hause. Dabei ist die Familie zerbrochen. Aber sein Zustand verschlechtert sich zunehmend. Die Ärzte bereiten sie auf den Abschied vor.

v Sa 12.11.

22.00

Y Glad-House

FOKUS

F11


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good!movies präsentiert: Festival Magazin

Gute Filme – auf DVD!

Nomaden des Himmels

In the Crosswind

Riverbanks

Eine traditionelle Nomadenfamilie in den Bergen Kirgisistans: Als sich die verwitwete Schwiegertochter in einen Mann aus der Stadt verliebt, bricht eine neue Welt in den Alltag ein…

Juni 1941: Ohne Vorwarnung werden tausende Menschen im Baltikum aus ihren Häusern vertrieben. Erna landet in Sibirien und versucht, allein über Briefe an ihren Mann zu überleben…

Der Grenzfluss Evros zwischen Türkei und Griechenland bedeutet für viele Flüchtlinge das Ende ihrer Reise. Hier begegnen sich drei Menschen: eine Schleuserin, ein Drogenboss und ein Soldat.

Zen for Nothing

Monument to Michael Jackson

Wir Monster

Die Schweizer Schauspielerin Sabine Timoteo besucht in diesem Dokumentarfilm das japanische Kloster Antaiji und den dort ansässigen Zen-Meister.

Der sitzen gelassene Friseur Marko will seine Frau zurückerobern. Seine Idee: Eine Statue von Michael Jackson soll als Touristenattraktion im Dorf aufgestellt werden!

Als die Tochter des eigentlich getrennten Paares Paul und Christine im Streit ihre Freundin tötet, halten die zwei zusammen und versuchen, den Mord zu vertuschen.

-ray Diese und weitere Filme auf DVD, Blu vies.de und online gibt es auf ww w.goodmo


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FestivalMagazin

Specials FestivalEröffnung:

4 Kurze zur Begrüßung 4 Kurzfilme, UA/RU/PL/EE 2015, 81 MIN

KOMM ZURÜCK BE BACK ANDRIY KYRYLLOV, UA 2015, 5 MIN Eine Frau wünscht sehnsuchtsvoll ihren Mann, der an der Front ist, zurück. Sie beschwört in ihren Gedanken die gemeinsame Zeit, den Alltag mit ihm. Wird ihre Liebe und ihr Zusammenleben durch seinen Kriegseinsatz zerstört werden?

FAMILY OFFLINE FAMILY OFFLINE GEORGIY POROTOV, RU 2015, 20 MIN Ein Paar fährt mit ihrem sechsjährigen Sohn Kyrill an den Ostseestrand, um sich dort mit Freunden zum Picknick zu treffen. Auf der Fahrt klebt der Junge an den Computerspielen seines Tablets. Am Strand zwischen Wald und Meer angekommen, herrscht scheinbar Idylle pur, doch der Schein trügt.

OMATAG GRANDMA’S DAY MIŁOSZ SAKOWSKI, PL 2015, 30 MIN Ein Skinhead will eine alte Frau um ihr Geld betrügen. Aber die Oma ist schlau und hat andere Pläne. Ein sehr vergnüglicher Film über ein Agreement der speziellen Art.

v Di 08.11. v u Mi 09.11.

MAUSOLEUM MAUSOLEUM LAURI RANDLA, EE 2015, 26 MIN Der Pathologe Aleksey und sein Assistent Sasha mühen sich damit ab, den Körper von Lenin einzubalsamieren. Furcht beherrscht sie, denn Stalin ist überall und beobachtet sie. Wehe, sie machen einen Fehler. Und der taucht in Gestalt einer Fliege auf.

19.00 12.30

Y Staatstheater/Großes Haus Y Stadthalle

C02

KORIDA KORIDA SINIŠA VIDOVIĆ, AT 2016, 87 MIN Koridas sind bosnische Stierkämpfe, bei denen es jedoch harmloser zugeht als beim spanischen Gegenstück: Hier kämpfen zwei Bullen gegeneinander, der stärkere gewinnt, Blut vergießen ist nicht notwendig. Vor allem in den ländlichen Regionen sind es noch immer gesellschaftliche Höhepunkte. Eine Präsentation unseres Partnerfestivals Max-OphülsPreis-Saarbrücken.

v Do 13.11. 13.00 v u Fr 11.11. 21.00

Y Kammerbühne Y Obenkino

C08 C20


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FestivalMagazin

Exil 1989/2015: Fragmente zweier Fluchten 4 Kurzfilme, DE/PL 2009–2016, 78 MIN

AUSWEG Exit MAŁGORZATA BIEŃKOWSKA-BUEHLMANN, PL 2009, 30 MIN Im Oktober 1989 schlagen sich DDR-Bürger über Oder, Neiße und die Ostsee zur bundesdeutschen Botschaft in Warschau durch, um von dort in den Westen zu flüchten. Kurz zuvor hatte die DDR ihre Grenze nach Ungarn geschlossen, kurze Zeit später war der Eiserne Vorhang auf.

LEBEN IM NEULAND: KLEINE SCHRITTE LEBEN IM NEULAND: SMALL STEPS REGIEKOLLEKTIV, DE 2016, 12 MIN Die Jugendlichen im Jugendclub „Holzwurmhaus” äußern ihre Skepsis gegenüber Flüchtlingen. Nach Begegnungen mit ihnen haben die Neuankömmlinge aus Nahost einen Namen, sind nicht mehr „Flüchtlinge”, sondern heißen Ismail und Mohammed. Stimmen einer Annäherung.

LEBEN IM NEULAND: ZUSAMMENWACHSEN IN COTTBUS LEBEN IM NEULAND: MERGING IN COTTBUS REGIEKOLLEKTIV, DE 2016, 18 MIN Cottbuser Jugendliche treffen auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Nahost. Langsam, aber stetig, kommen sie miteinander ins Gespräch, über Kriegs- und Fluchterfahrungen, über Haltungen zu Flüchtlingsfragen, über Wünsche für die Zukunft.

DER JUNGE VOM MARS THE BOY FROM MARS ANTON GONOPOLSKI/ALEKSANDRA ODIĆ, DE 2016, 18 MIN Ein fremder Junge kommt vom Mars an, ist plötzlich da und alle wundern sich. Währenddessen wartet eine junge Frau sehnsüchtig auf ihren Superhelden aus der Seifenblasen-Werbung. Am Ende tanzen alle mit dem Exil-Sänger Flower Rambo zu Ethno-Pop aus Nahost.

v Fr 11.11.

KOMMISSAR SCHLEMMER: ENTEN WELTWEIT DETECTIVE SCHLEMMER: DUCKS WORLDWIDE RALF SCHUSTER, DE 2016, 55 MIN Trash-Kult-Kommissar Schlemmers letzter Einsatz. Der launisch-misanthropische Cottbuser Kriminaler wird von einem alten Fall eingeholt: von zu künstlicher Intelligenz mutierten Gummi-Enten verübten Morden. Aus einem Routinefall wird ein Wettlauf mit den neuronalen Netzwerken, zwischen Plattenbau und Pathologie.

v Fr 11.11.

21.00

Y Kammerbühne

A GOOD WIFE A GOOD WIFE MIRJANA KARANOVIĆ, RS/BA/HR 2016, 94 MIN Milena, gute Hausfrau und Mutter, entdeckt beim Aufräumen eine alte Video-Kassette, auf der ihr Mann zu sehen ist, wie er im Krieg Zivilisten erschießt. Regiedebüt der serbischen Schauspielerin Mirjana Karanović, die in der Rolle der zwischen Gewissensnöten und Loyalitätszwängen zerrissenen Ehefrau überzeugt.

v Sa 12.11.

14.00

Y Stadthalle

C21

19.00

Y Kammerbühne

C15

GOD’S NEIGHBORS GOD’S NEIGHBORS MENI YAESH, ISR/FR 2012, 99 MIN Der tiefgläubiger Avi und seine Freunde sind das Beste, was die israelische Hafenstadt Bat Yam zu bieten hat: Sie patrouillieren ihre Nachbarschaft auf der Suche nach denen, die den Sabbat nicht respektieren oder sich nicht dem frommen chassidischen Lebensstil anpassen und schrecken nicht vor Gewalt zurück. Als Avi die säkulare Miri kennenlernt, steht er vor einem Dilemma.

v Sa 12.11.

15.00

Y Kammerbühne

C22

C18

FestivalAbschlussfilm: WILSONSTADT WILSON CITY TOMÁŠ MAŠÍN, SK/CZ 2015, 115 MIN Schauerlich geht es in dieser Krimigroteske aus der Zeit nach dem 1. Weltkrieg zu: Aaron Food, amerikanischer FBI-Spezialist für okkulte Erscheinungen, ermittelt zusammen mit Polizeianwärter Eisner in einer geheimnisvollen Mordserie. Jagen sie einen unheimlichen Nekromanten oder steckt doch ein gewöhnlicher Mensch hinter den Morden?

v Sa 13.11. v u So 13.11.

19.00 12.30

Y Stadthalle Y Weltspiegel

C25 C30

EXTRA: Preisverleihung mit Abschlussfilm


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FestivalMagazin

Specials

SP _ R _ n S _ CH _ n

A Spuren suchen: deutschpolnischtschechische Geschichte(n) im Wandel

m Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Millionen Europäer zu Geflüchteten, Verschleppten oder Umsiedlern. Begonnen hat diese Leid mit den Aggressionen und Kriegen der deutschen Nationalsozialisten, wozu auch die Ghettoisierung und der Holocaust gehören. Die Nachkriegsordnung führte zu erneuten Grenzverschiebungen und erzwungenem Bevölkerungsaustausch: Polen aus dem Osten mussten westwärts in entvölkerte deutsche Gebiete ziehen. Die Deutschen wurden zudem aus dem tschechischen Sudetenland vertrieben, wobei auch viele Tschechen, Slowaken oder ethnische Minderheiten umgesiedelt wurden. Die Deportationen dauerten Monate, das Ankommen in der Fremde für einige ein ganzes Leben. Viele der Opfer haben sich nie mit dem erlittenen Verlust von Angehörigen, Heimat und Identität abgefunden. Lange Zeit wurde selten aufrichtig über diese Schicksale gesprochen. Vieles wurde beschönigt, alte Nationalmythen und Ressentiments wurden von sozialistischen Regimen geschürt, während die

Vertriebenenverbände im Westen die neuen Grenzen nicht akzeptierten. Die Specials-Reihe möchte zeigen, wie Filmemacher mit dieser Geschichte umgehen – mit einem Schwerpunkt auf Beiträgen aus Polen und der Tschechischen Republik. Daher sind die Beiträge an Form und Inhalt sehr vielfältig und obwohl nicht alle Seiten beleuchtet werden können, berühren die Filme durch individuelle Erzählungen wichtige Kapitel der gemeinsamen Vertreibungshistorie. Dabei schauen sie nicht nur auf Traumata, sondern nutzen die Chance, grenzüberschreitende Identitäten begreifbar zu machen. JG

In Kooperation und mit der Unterstützung der Stiftung für deutschpolnische Zusammenarbeit, Deutsches Kulturforum östliches Europa und Deutsch-Tschechischer Zukunftsfond.

SP _ R _ n S _ CH _ n EXTRA:

MEIN KROJ MEIN HAUS KYTLICE, ZIMMER FREI MORGENROT in Zielona Góra. Weitere Informationen ab S.66

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MEIN HAUS MY HOUSE WITHOUT ME MAGDALENA SZYMKÓW, PL 2012, 28 MIN Zwei Frauen, ein Haus. Parallele Schicksale einer Polin und einer Deutschen, deren intime Erzählungen von Krieg und Zwangsumsiedlungen kunstvoll mit Projektionen aus Archiv- und Landschaftsaufnahmen ineinander verwoben werden.

v Mi 09.11.

15.00

KYTLICE, ZIMMER FREI KYTLICE, ZIMMER FREI ROZÁLIE KOHOUTOVÁ, CZ 2012, 64 MIN Die Dokumentarfilmerin Rozálie Kohoutová kehrt in das Dorf zurück, in dem sie als Kind die Sommerferien verbrachte. Hier auf dem Land hatte der Großvater ein Haus, in dem die ehemaligen deutschen Bewohner angeblich einen Schatz hinterließen. Als Erwachsene begibt sie sich hier auf eine ganz private, angenehm unaufgeregte Spurensuche.

Y Glad-House

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Sonder Veranstaltung:

FestivalMagazin

MEIN KROJ KYTLICE, ZIMMER FREI

S MEIN KROJ MEIN KROJ MARTIN DUŠEK, CZ 2011, 26 MIN In einer bizarren Tracht reist Dokumentarfilmer Martin Dušek zum Sudetendeutschen Tag, zu dem sein Großvater immer eingeladen wurde. Die Veranstalter sehen ihn jedoch nicht als einen der ihren, sondern als irren Eindringling. Eine blondgelockte Schwejkiade aus der Gegenwart.

v Mi 09.11.

17.00

PFLAUMEN PLUMS MARK THER, CZ 2011, 16 MIN Herbst 1946 im Sudetengebiet. Ludwig läuft wie um sein Leben. Der Junge soll seine Heimat verlassen, soll mit seiner Mutter nach Deutschland gehen. Er will aber nicht weg, er will in der vertrauten Landschaft bleiben, die er so gern hat. Eine eindrückliche Nahaufnahme zwischen Videokunst und Spielfilm.

v Mi 09.11.

19.30

MORGENROT MORGENROT MICHAŁ KORCHOWIEC, PL 2016, 69 MIN Ein junger Filmemacher fährt in die Masuren. Im Gepäck hat er seine Mutter und viele schmerzlichen Geheimnisse ihrer Vergangenheit. In Gesprächen und Begegnungen mit Verwandten auf Feldern und Wäldern ergründet er seine polnischen, aber auch deutschen Wurzeln. Y Glad-House

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ROSE ROSE WOJTEK SMARZOWSKI, PL 2011, 94 MIN Sommer 1945. Der polnische Widerstandskämpfer Tadeusz zieht als Siedler in das kriegsverwüstete Ostpreußen. Hier trifft er auf die Masurin Rose, die trotz marodierender Banden versucht zu überleben. Zögerlich gehen beide ein Bündnis ein. Schonungsloses Drama der gewaltsamen Gemengelage zwischen Polen, Deutschen und Russen im Nachkriegspolen. Y Glad-House

MEHR WISSEN. MEHR SEHEN

10.11., 14.30 Y Glad-House

C09

FELVIDÉK. ZWISCHEN DEN STÜHLEN FELVIDÉK. CAUGHT IN BETWEEN VLADISLAVA PLANČÍKOVÁ-SARKÁNY, SK/CZ 2014, 76 MIN In ihrem frischen Dokumentarfilmdebüt erforscht die junge Regisseurin die Geschichte ihrer Familie. Sie muss entdecken, dass ihre Vorfahren zum Spielball slowakisch-ungarischer Interessenkonflikte und einer rigiden Umsiedlungspolitik wurden. Neben vielen Zeitzeugen und Archivbildern lässt sie auch einfallsreiche Animationen sprechen.

v Do 10.11. 11.00

Specials

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SP S_C

Y Kammerbühne

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Ich weiß.

Nie mehr im falschen Film! Lesen Sie in epd Film über Stars und Regisseure, aktuelle Filme und Serien, Festivals und Filmgeschichte.

(aus DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK)

Ich liebe dich.

Jetzt Gratisausgabe anfordern Telefon: 069 58098-191

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FestivalMagazin

Specials

ENDE AUGUST IM HOTEL OZON THE END OF AUGUST AT THE HOTEL OZONE JAN SCHMIDT, ČSSR 1966, 78 MIN Die Welt nach der großen Katastrophe: Eine Gruppe junger Frauen, angeführt von einer Alten, zieht durch eine völlig zerstörte Landschaft. Schon lange sind sie auf der Suche nach Männern, um der Menschheit das Überleben zu sichern. Sparsam inszenierte Postapokalypse, deren Drehort eine weitere bittere Geschichte erzählt.

v Do 10.11. 21.00

Y Obenkino

NIEMAND RUFT NOBODY’S CALLING KAZIMIERZ KUTZ, PL 1960, 86 MIN Eine Stadt in Niederschlesien kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Im entvölkerten deutschen Habelschwerdt, jetzt Zielno, kommen überfüllte Züge mit polnischen Umsiedlern an. Mit ihnen der junge Bożek. Er will hier endlich wieder Frieden finden und mit etwas Glück könnte ihm die adrette Lucyna dabei helfen.

21.00

v Fr 11.11.

Y Glad-House

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EXTRA:

WIR SIND JUDEN AUS BRESLAU WE ARE JEWS FROM BRESLAU KARIN KAPER/DIRK SZUSZIES, DE 2016, 108 MIN Sie waren jung, fühlten sich in Breslau beheimatet – bis die Nazis an die Macht kamen und damit Tod, Verfolgung, später Exil. Fünfzehn Überlebende veranschaulichen ein facettenreiches Generationenporträt. Indem einige von ihnen in Wrocław einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen, schlagen sie eine Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart der europäischen Kulturhauptstadt 2016.

15.30

Y Glad-House

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SP _ R _ n S _ CH _ n

Lesen Sie zum SPECIALS „Spuren suchen“ das Interview mit Prof. Dr. Beata Halicka. ab S.48

v Sa 12.11.

RÜCKKEHR IN DIE WINDIGE STADT RETURN TO THE WINDY CITY KRISTINA FORBAT, DE 2013, 52 MIN Als Journalistin und junge Stadtschreiberin findet Kristina Forbat zurück in ihre ostslowakische Geburtsstadt Košice. Anhand von Gesprächen mit den Einwohnern und neuen Einblicken in die eigene Familiengeschichte begibt sie sich auf eine ganz persönliche Spurensuche durch die Grenzstadt im Vierländereck zwischen Slowakei, Polen, Ungarn und der Ukraine.

v Sa 12.11.

18.00

REVERSING OBLIVION REVERSING OBLIVION ANN MICHEL/PHILIP WILDE, US 2016, 49 MIN Die Amerikanerin Ann Michel begibt sich nach einem aufrüttelnden Radiofeature auf die Suche nach ihren deutsch-jüdischen Wurzeln nach Dobrodzień. Ein Ort in Oberschlesien, wo zwar heute die Ortsnamen in Polnisch und Deutsch zu lesen sind, sich jedoch kaum jemand an die jüdischen Mitbürger erinnert. Y Glad-House

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ALOIS NEBEL ALOIS NEBEL TOMÁŠ LUŇÁK, CZ/DE/SI 2011, 84 MIN Der schwarz-weiße Animationsfilm führt ins Altvatergebirge des Jahres 1989: Alois Nebel ist Fahrdienstleiter auf einem kleinen Bahnhof. Als Kind sah er, wie von hier die Züge mit den vertriebenen Deutschen fuhren: Eine von ihnen war die junge Dorothe. Nie wieder sprach man von ihr und ihrem Schicksal, dann aber taucht im Ort ein geheimnisvoller Stummer auf.

v Sa 12.11. v u So 13.11.

21.00 10.00

Y Obenkino Y Weltspiegel

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RADIOEINS BEIM 26. FILMFESTIVAL COTTBUS

RADIOEINS VOM 26. FILMFESTIVAL COTTBUS live mit Knut Elstermann aus dem radioeins-Bus vor der Stadthalle Freitag, 11.11., 19 – 21 Uhr

12 UHR MITTAGS – DAS RADIOEINS FILMMAGAZIN live mit Knut Elstermann aus dem radioeins-Bus vor der Stadthalle Samstag, 12.11., 12 –14 Uhr

Alle Infos, Audios und Videos auf radioeins.de. Das FilmFestival Cottbus auch im rbb Fernsehen.


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FestivalMagazin

BRücken &Brüche Zusammenwachsen in Deutschland

Specials

E

s ging alles rasend schnell: Am 9. November 1989 fiel die Mauer, am 18. März 1990 gab es die ersten freien Wahlen der DDR, am 1. Juli bekam die DDR die D-Mark, am 23. August beschloss die Volkskammer der DDR den Beitritt zur Bundesrepublik und am 3. Oktober 1990 waren alle DDR-Bürger über Nacht Bundesbürger geworden. Das waren elf Monate Lebenszeit, in denen für nahezu alle Menschen in Ostdeutschland die Welt Kopf stand. Das Ankommen in der neuen Lebensrealität dauerte dann umso länger und war für viele ein schmerzhafter Prozess. Das Special „Brücken und Brüche – Zusammenwachsen in Deutschland“ blickt zurück in das erste Jahrzehnt deutscher Einheit und erkundet, wie Filmemacher in ihrer Zeit auf diese rasanten Veränderungen reagiert haben. Zugleich soll an Filme ost- und

westdeutscher Autoren erinnert werden, die weniger oder gar nicht im Fokus der Aufmerksamkeit standen. Wer hatte damals schon Zeit, Filme zu sehen? Manche Filme scheinen heute vergessen, sind unzulänglich archiviert oder nicht mehr vorführbar. Insofern will die Reihe einen kleinen historischen Beitrag zur Filmgeschichte leisten. Zumal Kinos heute kaum noch klassische Filmkopien vorführen können und auf teure Digitalisate angewiesen sind. Das fördert das Verschwinden dieser Filme umso mehr. KF

Die Retrospektive „Brücken und Brüche – Zusammenwachsen in Deutschland“ wird maßgeblich unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Ende oder Anfang? Eine Kurzfilm-Collage The end or the beginning? A collage of short films 5 Kurzfilme, DE 1990—1993, 93 MIN Der Beginn der Deutschen Einheit 1990 war begleitet von Abschied und Beginn einer unbekannten Zukunft. Diese kaum fassbare Zeit reflektieren unabhängige Filme aus den Jahren 1990 bis 1993. Eine Melange aus Schmalfilm, Bildender Kunst und Studentenarbeit von Bärbel Dudeck, Daniel Glaser, Jörg Herold/Jörg Witte, Jan Ralske und Ramona Köppel-Welsh.

ENDE ODER ANFANG? THE END OR BEGINNING? BÄRBEL DUDECK, DE 1991, 6 MIN Ein Super8-Film, gedreht 1990 in Mecklenburg und an den nun zugänglichen Grenzanlagen. Nach erstem Ausloten neuer Freiheit drängen sich bange Zukunftsfragen auf.

AM ENDE DES JAHRTAUSENDS, Z. B. DRESDEN, DEUTSCHLAND 1991 AT THE END OF THE MILLENNIUM – E.G. DRESDEN, GERMANY 1991 DANIEL GLASER, DE 1991, 29 MIN Der Schweizer Daniel Glaser verbrachte 1991 eine kurze Zeit in Dresden. Sein Blick als „Fremder“ auf die Wirkungen des Wandels ist sehr direkt, er stellt fest und hinterfragt und deckt Absurdes auf.

DREIE KOMMEN DURCH DIE WELT HOW THREE MEN GOT ON IN THE WORLD JÖRG HEROLD/JÖRG WITTE, DE 1990, 17 MIN Inspiriert von der Kult-Comic-Serie der DDR, den Digedags, drehten Jörg Herold und Jörg Witte Ende 1989 einen Super8-Film zum Traum des DDR-Bürgers vom Reisen.

DER PARTISAN The PARTISAN JAN RALSKE, DE 1993, 12 MIN Ein ironischer Blick auf den Berliner Stadtteil Marzahn. Einst als Kulisse für die sozialistische Hoffnung auf den „neuen Menschen“ errichtet, stellt sich der Filmemacher Jan Ralske Anfang der 1990er-Jahre die Frage: Was ist Marzahn heute? Drei Arbeitslose geben Antwort.

TRISTAN TRISTAN Ramona Köppel-Welsh, DE 1991, 29 MIN Die Medienkünstlerin Ramona Welsh kombinierte Super8-Filme in einer Doppelprojektion und erzeugte so eine permanente Zwiesprache zwischen den polaren Bildern und mit der Musik von Ornament & Verbrechen.

v Do 10.11. 19.00

Y Obenkino

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FestivalMagazin

BURNING LIFE BURNING LIFE PETER WELZ, DE 1994, 90 MIN Dieses heiter anarchische Road-Movie entstand in den ersten Jahren der deutschen Einheit, als plötzlich vieles möglich war. Zwei sehr verschiedene junge Frauen ziehen Banken ausraubend durch Ostdeutschland, verschenken aber ihre Beute immer wieder an Bedürftige. Eine Komödie, zuweilen auch Gesellschaftssatire, mit viel Empathie für ihre Figuren.

DIE DUBROW-KRISE THE DUBROW-CRISIS EBERHARD ITZENPLITZ, DE 1969, 97 MIN Die Einheit von Ost- und Westdeutschland wurde bereits 1969 vorweggenommen – in einer Fernseh-Satire des WDR. Durch eine Grenzkorrektur findet sich ein fiktives ostdeutsches Dorf über Nacht im Westen wieder. Ein ähnliches Szenario wie nach dem Mauerfall spielt sich ab – nur zwanzig Jahre früher.

v Di 08.11. v u Sa 12.11.

19.00 19.00

Y Glad-House Y Obenkino

AUCH VERSÖHNUNG BRAUCHT ZEIT RECONCILIATION NEEDS TIME STEFAN RICHTER, DE 1992, 30 MIN Der Ostberliner Politiker Wolfgang Thierse und der westdeutsche Schriftsteller Günter Grass treffen sich 1992 vor der Kamera zum Gespräch. Sie sind befreundet und suchen gemeinsam nach Antworten und Erklärungen für brisante Spannungen in der Zeit der deutschen Wiedervereinigung.

v Do 10.11. 17.00

Specials

Y Glad-House

v Do 10.11. 20.00 v u So 13.11. 12.30

C01 C26

NIEMANDSLAND NO MAN’S LAND ANDREAS KLEINERT, DE 1997, 45 MIN Am Tag der deutschen Einheit 1995 ziehen Andreas Kleinert und Johann Feindt mit der Kamera durch Berlin. Sie halten fest, was sich ihnen aufdrängt, sind offen für Gewichtiges und Banales. Ohne Kommentar verbinden sich beredte Bilder und Ton-Collagen zu einem dokumentarischen Essay zur Lage der Nation, parteiisch und offen, provokant und nachdenklich.

Y Obenkino

LICHTER AUS DEM HINTERGRUND LIGHTS FROM THE BACKGROUND HELGA REIDEMEISTER, DE 1998, 96 MIN Mitte der Neunziger Jahre entschließt sich die Regisseurin Helga Reidemeister, einen Film über den Ostberliner Fotografen Robert Paris zu drehen. Schließlich wird der Film zu einem Nachdenken darüber, wie man leben kann in einer sich rasant verändernden Stadt, nach einem Systemwechsel von Heute auf Morgen – ohne sich selbst zu verlieren.

v Fr 11.11.

C10

SPORTFREI SPORTFREI ANNA KLAMROTH, DE 1999, 14 MIN Eine Gruppe Halbwüchsiger hat sich die Ruine eines Schwimmstadions als Abenteuerspielplatz erobert. Hier können sie sich austoben, ihre Kräfte an Eisen und Stein messen, neugierig herumstreifen und ungestraft kaputt machen, was schon kaputt ist. Ihre Eltern könnten hier noch geschwommen sein, aber Kinder kennen nur die Gegenwart.

v Fr 11.11.

19.00

C11 C29

Y Stadthalle

16.30

Y Glad-House

BRüc &Brü

PLUS MINUS NULL PLUS MINUS NULL EOIN MOORE, DE 1998, 81 MIN 1997 begegnen sich Alex aus Ostberlin, Svetlana aus Bosnien und Chantal aus Westberlin auf dem Strich in der Berliner Kurfürstenstraße. Alex ist gerade von der Baustelle geflogen, hat weder Wohnung noch Geld. Svetlana hat keine Duldung mehr und muss zurück. Zerrissen zwischen Gefühlen und existenzieller Not, treiben die drei durch das nächtliche Berlin.

Y Obenkino

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Specials

FULLDOME Planetarium

VOL. 2

Erzählen in der Kuppel Z

um zweiten Mal sind Fulldome Filme auf dem FilmFestival Cottbus zu sehen. Der 360-Grad-Film, der in Kuppeln wie der des Cottbuser Planetariums abgespielt werden kann, fordert Filmemacher und Zuschauer heraus, liebgewonnene Sehgewohnheiten abzulegen. Denn anstatt den Film mit sicherem

Abstand zu beobachten, wird man direkt hineinversetzt. Dieses Mal zeigen aktuelle Produktionen aus aller Welt, wie in der Kuppel erzählt werden kann: Von abstrakten Tänzen, Science-Fiction und Polarlichtern, über Märchen bis hin zu Reisen durch das buddhistische Rad der Wiedergeburt. HW


FestivalMagazin

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Specials

Fulldome 8 Kurzfilme, DE/KR/US/TH/PL 2015—2016, 51 MIN

KIKAKOKÚ! KIKAKOKÚ! KATE LEDINA, DE 2016, 5 MIN Eine Hommage an die dadaistische und fantastische Welt des deutschen Autors Paul Scheerbart und sein gleichnamiges Gedicht, das das Bedürfnis, verstanden zu werden, überwunden hat.

DER SCHATTEN THE SHADOW JOANNA SALETA, PL 2016, 4 MIN Eine Raumstation wird durch etwas Unbekanntes zerstört. Ein einsamer Überlebender versucht eine Zuflucht auf einem rätselhaften Planeten zu finden …

AURELIO AURELIO JOHANNES OTT, DE 2016, 5 MIN Die Eltern gehen aus und lassen Noa zum ersten Mal allein zu Hause. Als er durch ein Gewitter geweckt wird und der Strom ausfällt, ereignen sich unheimliche Dinge.

DIE FÜNF MEISTER THE FIVE MASTERS HANNES WAGNER, DE 2016, 9 MIN Ein Fulldome-Märchen, inspiriert von einem chinesischen Schattentheater: Ein junger Mann lernt von fünf Meistern einen gelben Drachen zu besiegen und verändert damit das Schicksal seines Landes.

SAMSKARA SAMSKARA GEORGE AISTOV, TH 2016, 17 MIN Ein Kaleidoskop von Bilderwelten – eine beeindruckende visuelle Reise in den Verstand.

AURORA: ERFAHRUNG EINES POLARLICHTSTURMS AURORA: EXPERIENCING REAL SUBSTORM O CHEOL KWON, KR 2015, 5 MIN Einprägsame und atemberaubende Aufnahmen eines Teilsturms von Polarlicht – eingefangen vom Astro-Fotografen O Cheol Kwon im Jahre 2015.

CAMOUFLAGE CAMOUFLAGE JAVIER VILLEGAS, US 2016, 3 MIN Ein Spiel zwischen mathematischen Zeichen und Zahlen und einem Charakter, der sich zu verstecken versucht. Aber wie sich in einem Dschungel aus Sinuskurven, Quasikristallen und schwarz-weißen Eisblumen verstecken?

SWING SWING NATALIA OLIWIAK, PL 2015, 3 MIN Experimentelle Stop-Motion-Animation unterlegt mit der Musik von Rex Stewart und seinem Orchester – Fat Stuff Serenade. Zappelnde Farben im Rhythmus von Swing-Musik.

v Fr 11.11. v u Fr 11.11.

17.30 19.30

Y Planetarium Y Planetarium

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FestivalMagazin

RUSSKiY DEN 2016

ist in Russland das offizielle Jahr des ruseine verzerrte Wahrnehmung der Realität gemein, sei sischen Kinos. Der Marktanteil russischer es durch psychische Probleme, durch Traumsequenzen, Produktionen stieg 2015 im Vergleich zum Vorjahr von durch Abschottung in eine innere Welt, durch Religion 19 % auf 28 % und auch die Zahl der Kinobesucher oder erfundene Elemente, die als real gesetzt werden. Eine verzeichnet einen Anstieg. Im Vergleich zu 2015 haben Auswahl davon präsentiert das FilmFestival Cottbus. Nach CORRECTIONS CLASS, mit dem Ivan I. Tverdovskiy in sich die Rahmenbedingungen, unter denen die FilmCottbus 2014 den Hauptpreis gewann, ist er mit ZOOLOGY branche wirtschaftet, nicht wesentlich verändert: Die wieder im Wettbewerb Spielfilm vertreten. Neben vier politischen Konflikte mit der Europäischen Union über Langspielfilmen sind im diesjährigen Russkiy Den auch die Krim-Frage sowie das Wirtschaftsembargo der EU Kurzfilme junger Filmemacher der Staatlichen Universität bestehen fort. Dies und die von russischer Seite initiierte für Film und Fernsehen St. Petersburg zu entdecken. Im Kündigung diverser Koproduktionsabkommen mit EUWettbewerb Kurzspielfilm sind mit Vadim Valiullins Staaten be- bzw. verhindern ein finanzielles Engagement CREDIT und Andrey Taratukhins I CLOSE MY EYES zwei europäischer Investoren in Russland. Der russische Film Beiträge junger Filmschaffender aus Russland vertreten. MM hat sich seine künstlerische und auch inhaltliche Vielfalt weiterhin bewahrt und alle Genres werden bedient. Gefördert mit Mitteln des Ministeriums der Auffallend ist in diesem Jahr die hohe Anzahl an DebütJustiz, für Europa und Verbraucherschutz (MdJEV) des Landes Brandenburg. filmen junger Regisseure. Nicht zuletzt ist vielen Filmen Alpha-Translation_Anzeige_105×148_4c2015_Layout 1 13.09.2016 15:27 Seite 1

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VÖGELCHEN LITTLE BIRD VLADIMIR BECK, RU 2015, 90 MIN Dima und Lenta verbringen ihre Freizeit in einem Ferienlager. Beim Schwimmen, Fußball und abendlichem Lagerfeuer sollen sich die Jugendlichen erholen. Als die neue Animateurin Rita ihre Arbeit im Lager beginnt, verliebt sich Dima in sie. Rita hat sich jedoch ihren Kollegen Pasha ausgeguckt, den wiederum Lenta anhimmelt.

v Mi 09.11.

12.00

Y Weltspiegel

RD01


RUSSKiY DEN

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4 Kurze aus St. Petersburg 4 shorts from St. Petersburg 4 Kurzfilme, RU 2015—2016, 99 MIN

FAMILY OFFLINE FAMILY OFFLINE GEORGIY POROTOV, RU 2015, 20 MIN Ein Paar fährt mit ihrem sechsjährigen Sohn Kyrill an den Ostseestrand, um sich dort mit Freunden zum Picknick zu treffen. Auf der Fahrt klebt der Junge an den Computerspielen seines Tabletts. Am Strand zwischen Wald und Meer angekommen, herrscht scheinbar Idylle pur, doch der Schein trügt.

FINNISCHES MESSER, PERSISCHER SAMT FINNISH KNIFE, PERSIAN LILAC RAUL GEIDAROV, RU 2015 13 MIN Roma ist ein jugendlicher Dieb, der bereits im Gefängnis saß. In einer Fußgängerunterführung überfällt er einen gleichaltrigen Studenten und raubt ihm sein Geld. Bald darauf trifft er am Strand eines Sanatoriums auf Olya. Der Versuch, ihren iPad zu stehlen, misslingt, da Olya dies fälschlicherweise als Annäherungsversuch interpretiert.

ZUSAMMEN ALLEIN ALONE VLADIMIR ZAKHARENKO, RU 2016, 36 MIN In einem kleinen Dorf lebt ein Paar zusammen in einem Häuschen. Den Lebensabend verbringen sie scheinbar zusammen, jedoch ist jeder für sich allein. Das Zimmer ist provisorisch geteilt und ein Kleinkrieg tobt. Voneinander lassen können sie aber auch nicht. Eines Tages steht er mit einer Geliebten in der Tür.

v Mi 09.11.

ST. PETERSBURG-SELFIE ST. PETERSBURG. A SELFIE AVDOTIA SMIRNOVA/RENATA LITVINOVA/ANNA PARMAS/ OKSANA BYCHKOVA/AKSINIA GOG/NATALIA NAZAROVA/ NATALIA KUDRYASHOVA, RU 2016, 112 MIN Die mit einer ganz persönlichen Note gedrehten Erzählungen wurden von sieben Regisseurinnen realisiert. Zusammen vermitteln sie die einzigartige und besondere Atmosphäre der russischen Kult- und Kulturstadt und ihres Alltages, die für ihre weißen Nächte berühmt ist.

v Mi 09.11.

17.00

Y Weltspiegel

RD03

S/W B&W EVGENI SHELIAKIN, RU 2014, 93 MIN Nurik kommt frisch aus dem Gefängnis und will sich am Mafiaboss Alkhan rächen, der den Kaukasier bei einem Drogengeschäft betrogen hat. Yaroslav dagegen gehört zu einer rechten, nationalistisch eingestellten russischen Jugendgruppe und hat mit Alkhan auch noch eine Rechnung offen. Actionreiches Roadmovie mit Witz und dramaturgischer Präzision.

v Mi 09.11. v u Sa 12.11.

19.30 12.00

Y Weltspiegel Y Stadthalle

RD04 RD06

KRIEG UND FRIEDEN DES SOLDATEN LITVIN THE WAR AND PEACE OF PRIVATE LITVIN EVGENY KALININ, RU 2016, 30 MIN Nikolay Litvin ist der Kopf des Litvin-Clans, wie der 90-Jährige seine Familie gern nennt. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat in der Roten Armee. Geprägt von den Kriegsereignissen und seinen Erfahrungen, spielt das Thema Krieg und Frieden eine besondere Rolle für die ganze Familie. Aber Litvin schätzt und liebt auch das heutige Leben auf seine Art.

14.30

Y Weltspiegel

RD02

DER MANN AUS DER ZUKUNFT THE MAN FROM THE FUTURE ROMAN ARTEMYEV, RU 2016, 75 MIN „Noch 50 Minuten bis zum Weltuntergang. Bitte beenden Sie ihre Einkäufe“, ertönt es in einem Moskauer Supermarkt. Als die Kassiererin Gulya den Laden abschließen will, um sich auf das Ende vorzubereiten, taucht zwischen den Regalen plötzlich ein nackter Mann auf, der behauptet, er käme aus der Zukunft, um die Welt zu retten.

v Mi 09.11. v u Sa 12.11.

22.00 21.00

Y Weltspiegel Y Kammerbühne

RD05 RD07


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FestivalMagazin

P o l sk ie H o ry zo n t y

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as polnische Kino profitiert weiterhin von der Stabilität der nationalen und regionalen Filmförderungen, der Popularität nationaler Blockbuster und der Vitalität der Arthouse-Szene. Manchmal kommt sogar beides zusammen: PLANET SINGLE ist mit über 1,9 Millionen Zuschauern einer der erfolgreichsten polnischen Filme der vergangenen Jahre und steht nicht nur in der Gunst des Publikums, sondern erntete auch Beifall in der Filmkritik, die kommerziellen Produktionen auch in Polen traditionell sehr misstrauisch gegenübersteht. Mit PLANET SINGLE und dem Autorenfilm THE LAST FAMILY zeigen wir in diesem Jahr in unserem Wettbewerb Spielfilm zwei ganz unterschiedliche Filme des polnischen Kinos. Dazwischen bleibt der polnische Film weiterhin diskursfreudig – allen Unkenrufen und allen tatsächlich politisch motivierten Erschwernissen zum Trotz. In TENANTS etwa diskutiert Klara Kochańska, Studentin an der renommierten Filmhochschule Łódź, das Verhältnis zwischen der neuen, jungen, urbanen Mittelschicht und einer zunehmend verarmenden Unterschicht und gewann für diesen Film kürzlich einen der begehrten StudentenOscars. Die Polskie Horyzonty zeigen die inhaltliche Bandbreite des aktuellen polnischen Kinos in ihrer ganzen Tiefe – von den pointierten Kurzfilmen, mit denen die 2010 gegründete Gdynia Film School international reüssiert, bis zu den Arbeiten gestandener Altmeister. BB

33 MINUTEN IN ZIELONA GÓRA, D. H. AUF HALBEM WEGE 33 MINUTES IN ZIELONA GÓRA TOMASZ ŁUPAK, PL 2016, 60 MIN In Cottbus‘ polnischer Partnerstadt Zielona Góra, in der Mitte zwischen Berlin und Breslau/Wrocław, treffen sich bei reichlich Wein und Gesang ein verarmter Klempner und eine dicke reiche Witwe im Hotel Posthof. Schwank nach Motiven eines Singspiels von Karl von Holtei, mit dem regionalen Schauspiel-Star und DJane Beata Małecka in der Hauptrolle.

v Mi 09.11.

S

Das unabhängige Kulturprojekt O!PLA – THE FESTIVAL OF POLISH ANIMATION

ist zu Gast in Cottbus. Beim O!PLA stellen die Macher jährlich ein Programm zusammen und lassen es durch unser östliches Nachbarland Polen touren. Dieses Jahr versammelt es unter dem Titel 5 YEARS IN POLISH

ANIMATED MUSIC VIDEOS

animierte Musikclips aus den vergangenen fünf Jahren.

Täglich 8.—13.11. Y Kammerbühne (Foyer) Y Stadthalle (Foyer)

21.30

Y Kammerbühne

DIE DAMEN DULSKI DAMAGED FILIP BAJON, PL 2015, 91 MIN Eine Chronik der Familie Dulski, deren Matriarchin sich mit mindestens doppelter Moral durch die Widrigkeiten der Geschichte laviert und sich ansonsten aus allem heraushält. Schwerpunkt der Handlung sind die 1950er-Jahre, in denen die Dulska bereits eine betagte Matrone ist und sich, ganz gegen ihre bürgerliche Fassade, mit dem Stalinismus arrangieren muss.

v Do 10.11. 15.00

Y Kammerbühne

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Krótkie Horyzonty 4 Kurzfilme, PL/AM/UA 2014—2015, 123 MIN

MILCHBRUDER MILKY BROTHER VAHRAM MKHITARYAN, PL/AM 2014, 30 MIN Ein kleines Dorf in den armenischen Bergen. Der 10-jährige Seto hatte sich schon immer einen Bruder gewünscht. Eines Tages läuft der Familie ein mutterloses Lamm zu, das er in seine Obhut nimmt. Doch die Harmonie ist nicht von langer Dauer. Ein bildstarkes Drama über Sehnsucht nach menschlicher Nähe.

MOLOCH MOLOCH SZYMON KAPENIAK, PL/UA 2015, 34 MIN Roma, Stach und Skinny arbeiten illegal in einem riesigen ukrainischen Stahlwerkskomplex. Nebenher klauen sie Altmetall. Die Jugendlichen kämpfen ums Überleben und um die Liebe. Faszinierend fotografierte Momentaufnahme vom unteren Ende der sozialen Hierarchie.

SANDLAND SANDLAND BARTŁOMIEJ ŻMUDA, PL 2014, 30 MIN Drei Jugendliche: Adrian und zwei Mädchen. In wechselnden Konstellationen spricht man darüber, der Langeweile zu entfliehen, will nach Marokko, während zu Hause die Eltern und Eifersüchteleien auf die Nerven gehen. Am Ende geht doch keiner weg.

MITBEWOHNERINNEN TENANTS KLARA KOCHAŃSKA, PL 2015, 30 MIN Generation Praktikum trifft Prekariat: Als die Rechtsanwaltsgehilfin Justyna ihre in einer Auktion erstandene Eigentumswohnung beziehen will, verweigert die Vormieterin sich dem Auszug. Ein psychologisch unterfüttertes Kammerspiel über das Verschwinden jeglicher sozialer Balance in der modernen Konkurrenzgesellschaft.

v Do 10.11. 19.00

Y Kammerbühne

PH03


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39 Po l ski e Horyzo n t y

Das programm der Gdynia Film School läuft auf dem Internationalen Kurzfilmfestival „interfilm“ in Berlin.

#Horyzonty Gdyni 5 Kurzfilme, PL 2012—2015, 106 MIN

SIEBEN MäNNER UNTERSCHIEDLICHEN ALTERS SEVEN MEN AT DIFFERENT AGES SŁAWOMIR WITEK, PL 2013, 12 MIN Sieben Szenen, sieben Boxer – Momentaufnahmen ihrer Lebensläufe, vom ersten Training im Kindergarten über das sogenannte Fliegengewicht bis zum Ausscheiden und die großväterliche Muße und Geduld, als Greis die Youngster zu trainieren. Eingefangen in atmosphärischen Bildern, die die Nähe nicht scheuen.

ZäRTLICHKEIT TENDERNESS EMILIA ZIELONKA, PL 2015, 25 MIN Etwas verstohlen nehmen sich zwei Jugendliche ein Hotelzimmer. Ziehen die Gardinen zu, legen sich aufs Bett. Hier soll es passieren, denkt man sofort. Die Kamera geht mit ihren Gesichtern auf Tuchfühlung. Die Spannung steigt. Ab jetzt wird man jedoch mit jeder weiteren Minute seiner Sehgewohnheiten beraubt.

MUTTER Mother ŁUKASZ OSTALSKI, PL 2012, 30 MIN Die gewiefte Politikerin Małgorzata wird plötzlich zu ihrem Landhaus gerufen. Mal wieder ist ihr Söhnchen in Drogennot geraten. Sie und ihre Tochter sollen es richten. Beim Aufräumen stoßen sie schließlich nicht nur auf Blutspuren. Ein Film über Familienbande, Courage und eine Mutter in einer Extremsituation.

WALPURGISNACHT WALPURGIS NIGHT MARCIN BORTKIEWICZ, PL 2015, 71 MIN Ein Schweizer Opernhaus Ende der 1960er-Jahre. Robert, ein junger Mann, ist mit dem Star des Abends, Nora Sedler, zum Interview verabredet. Was wie ein Salonstück um eine alternde Operndiva in feinstem Schwarz-Weiß beginnt, endet als emotionale Reise in die Geschichte spätestens mit der eintätowierten Häftlingsnummer auf Noras Unterarm.

v Sa 12.11.

13.30

Y Kammerbühne

OLENA OLENA ELŻBIETA BENKOWSKA, PL 2013, 15 MIN Olena hat mit ihrem Freund eine hastige Reise von der Ukraine bis nach Polen zurückgelegt. Von dort aus wollen sie weiter nach Schweden – ein neues Leben anfangen, ohne Drogen, dafür mit viel Musik. Als ihre Pässe gestohlen werden, bekommt Olena auf einer rostigen Brücke ihren Moment zum Nachdenken.

P ol H ory v Fr 11.11.

SCHRITTFEHLER TRAVELLING KAROLINA ZALESZCZUK, PL 2015, 24 MIN Justyna wohnt mit ihrer Mutter, einer Supermarktverkäuferin, in einem Plattenbau. Das pubertierende Mädchen ist auf der Suche nach Anerkennung und neuen Erfahrungen. Sie hängt sich zunächst an die Nachbarin, eine Bilderbuchschönheit mit Macker und Sportwagen. Jedoch ist nicht alles Gold, was glänzt…

PH05

Pol s ki e H ory zo n t y

14.00

Y Glad-House

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FestivalMagazin

Heimat| Domownja

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ann Sprache Heimat sein? Was bedeutet sie für eine Minderheit? In den 1980erJahren untersuchten DEFA-Filmemacher das Sorbische, dessen Ursprünge und Sprachpflege und begaben sich auf die Spuren des sorbischen Sprachpioniers Fryco Rocha. Ein animiertes Biopic mit Lausitzer Beteiligung widmet sich dem Leben von Georg Sauerwein, der nicht nur 75 Sprachen beherrschte, sondern auch für das Sorbische kämpfte. Die Filme des in Bautzen gebürtigen Regisseurs Konrad Herrmann dokumentieren Schönheit und Zerstörung der Lausitz, das Werk Jurij Brězans und ziehen schonungslos Bilanz sorbischer Assimilierung und Fremdenfeindlichkeit in der Region nach 1989. GL Gefördert von der Stiftung für das Sorbische Volk.

Muttersprache Mamina rěc I 3 Filme, DDR/ČSSR/CH 1983—2014, 85 MIN

EINE SORBISCHE FOLKLOREGRUPPE – SPRJEWJAN. SERBSKA FOLKLORNA SKUPINA A SORBIAN FOLKLORE GROUP – SPRJEWJAN. SERBSKA FOLKLORNA SKUPINA MICHAEL BÖRNER, DDR 1987, 16 MIN Sorbisches Liedgut, eingebettet in die Lausitzer Landschaft, präsentiert dieses frühe Porträt des 1979 gegründeten und bis heute aktiven Ensembles Sprjewan. Wer sind die Gründungsmitglieder und was treibt sie an, ihre gesamte Freizeit einer alten Tradition zu widmen?

WENN SPUREN SICHTBAR WERDEN WHEN TRACES BECOME VISIBLE TONI BRUK/LADISLAV VOLKO, DDR/ČSSR 1983, 18 MIN „Aus welchen Wurzeln ist unsere Gegenwart erwachsen?“ fragt dieses Gemeinschaftswerk sorbischer und slowakischer Filmemacher im Hinblick auf die sorbische Sprache und findet deren Ursprung und vielfältige Bezüge in der Idee des Panslawismus.

ECHOS ECHOeS ALINE SUTER/CÉLINE CARRIDROIT, CH 2014, 51 MIN Kann eine Sprache ein Zuhause sein? Noch rund 35.000 Menschen in abgeschiedenen Dörfern der Graubündner Alpen sprechen Rätoromanisch. In einem Gedicht aus Bildern und Klängen, Liedern und Kinderreimen fangen die Regisseurinnen das Echo einer sterbenden Sprache ein.

v Mi 09.11.

17.00

Y Obenkino

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Muttersprache Mamina rěc II 2 Filme, DDR/NO/PL/LT, 1980—2016, 109 MIN

LAND AM WASSER LAND ON WATER TOM LEMKE, DE 2015, 85 MIN Ein Geisterdorf auf Kohle bei Weißenfels, die Bewohner wurden schon in den 1990ern umgesiedelt, nur drei widersetzen sich hartnäckig und bleiben: der Schlosser, der Bauer und der Norbert. Liebevoll und mit viel Situationskomik erzählt der Film in ruhigen Bildern vom zähen Rest in einer abgeschlagenen Region.

v Do 10.11. 19.00

Y Obenkino

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WITAJ HEISST: ICH GRÜSSE DICH WITAJ MEANS: I SALUTE YOU PETER ROCHA, DDR 1980, 45 MIN Der sorbische Lehrer und Volksdichter Fryco Rocha (1863—1942) lehrte trotz Verbot im Kaiserreich die sorbische Sprache und verfasste in ihr eine Vielzahl von Gedichten, Geschichten und Liedern. Der Regisseur folgt den Spuren seines Großvaters bis in die Gegenwart sorbischer Identität in der DDR.

DER MANN, DER 75 SPRACHEN SPRACH THE MAN WHO KNEW 75 LANGUAGES ANNE MAGNUSSEN/PAWEŁ DĘBSKI, NO/PL/LT 2016, 64 MIN „Ich glaube, dass die Seele des Menschen in seiner Sprache liegt.“, so das Credo des Publizisten und Sprachwissenschaftlers Georg Sauerwein (1831—1904), der sich als multilinguales Sprachgenie für Minderheitensprachen, darunter die sorbische, einsetzte. Das animierte Biopic entstand u. a. im Spreewald und mit zahlreichen Lausitzer Beteiligten.

v Do 10.11. 17.00

Y Glad-House

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FestivalMagazin

Poesie des Widerspruchs. Lausitz-Filme von Konrad Herrmann I 3 Kurzfilme, DDR 1972—1989, 113 MIN

STRUGA – BILDER EINER LANDSCHAFT STRUGA – BILDER EINER LANDSCHAFT KONRAD HERRMANN, DDR 1972, 30 MIN Ruinen von Häusern in einem Geisterdorf. Ein Bagger, der sich in die Landschaft frisst. Bäume werden gefällt. Ein sorbisches Gebet in einer kleinen Dorfkirche. Ein Singe-Klub probt ein sorbisches Lied. Lachende Arbeiter im Kraftwerk. Und surreale Bilder eines verfremdeten ZapustUmzugs, der sich traumhaft durch den Wald bewegt. Ein Lausitzer Filmgedicht.

KONTINENT HOFFNUNG CONTINENT OF HOPE KONRAD HERRMANN, DDR 1978, 31 MIN Der Sorbe Heinrich Theodor Wehle (1778— 1805) gilt als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Zeit und wird mit Caspar David Friedrich verglichen. In einem assoziativ gewebten Geflecht von Bildern, Spielszenen und Romanauszügen erzählt der Film vom kurzen Leben eines Getriebenen.

SUCHE NACH GLÜCKSLAND. DIE GESCHICHTEN DES JURIJ BRĚZAN IN SEARCH OF THE PROMISED LAND. THE STORIES OF JURIJ BRĚZAN KONRAD HERRMANN, DDR 1989, 49 MIN Das „bedrohte Eigene“ trieb den großen, 2006 verstorbenen sorbischen Schriftsteller Jurij Brězan ebenso an wie „die Urfragen des Menschen“. Beidem spürt der biografische Essay nach, indem er Interview- und Romanpassagen mit dokumentarischen und Spielszenen verbindet und so das literarische Werk in einen historischen und kulturellen Kontext stellt.

v Fr 11.11.

JO TO DOSĆ – REICHT DAS AUS? JO TO DOSĆ – IS IT ENOUGH? STEFAN GÖBEL, DE 2016, 4 MIN Eine junge Sorbin zwischen Heimatliebe und Fernweh. Wie vereint man Tradition und Fortschrittlichkeit, wenn der Grad zwischen Klischee und Kultur so schmal ist? Ist man bereit für neue Wege und modernere Auffassungen, ohne dabei die Identität aufzugeben?

v Sa 12.11. v u So 13.11.

Y Obenkino Y Kammerbühne

Y Kammerbühne

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Heimat| Domownja

FASTNACHTSSTRAUSS UND ERNTE¬KRANZ – WENDISCHE BRäUCHE IN DER NIEDERLAUSITZ FASTNACHTSSTRAUSS UND ERNTE¬KRANZ – sorbian Rites IN lower Lusatia DONALD SAISCHOWA, DE 2016, 51 MIN Moderierter Dokumentarfilm über sorbische/ wendische Bräuche in der Niederlausitz.

14.30 15.00

12.30

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Poesie des Widerspruchs. Lausitz-Filme von Konrad Herrmann II 3 Kurzfilme, DDR 1976—1995, 99 MIN

PORTRäT EINES MITTELPUNKTES. EIN FILM NACH SKIZZEN VON JURIJ BRĚZAN PORTRAIT OF A CENTRAL POINT. A FILM BASED ON THE SKETCHES OF JURIJ BRĚZAN KONRAD HERRMANN, DDR 1976, 23 MIN „Hier hörte ich die Märchen und Lieder meines Volkes und hier begriff ich sie. Hier lebe ich seit tausend Jahren, und hier gehört alles mir.“ Eine Reise durch die Welt eines kleinen Volkes, in seine Vergangenheit und Gegenwart, mit alten Traditionen, moderner Musik und nach Skizzen von Jurij Brězan.

LEBEN GEGEN DIE ZEIT. DIE SORBEN – SLAWEN IN DEUTSCHLAND RACE AGAINST TIME. THE SORBS – SLAVS IN GERMANY KONRAD HERRMANN, DE 1993, 46 MIN Kurz nach der Wiedervereinigung ist es Zeit für eine schonungslose Bestandsaufnahme sorbischer Identität und Kultur am Ende des 20. Jahrhunderts. Die bittere Bilanz einer Assimilierung, vielfältig belegt in Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern nationaler Institutionen und mündend in die Frage: Ist es für die Sorben fünf vor Zwölf?

SIEG ÜBER DEN HASS. EIN SCHWARZER GESCHäFTSMANN IN HOYERSWERDA OVERCOMING HATRED. A BLACK BUSINESSMAN IN HOYERSWERDA KONRAD HERRMANN, DE 1995, 30 MIN Ernesto Rafael Felice kam aus Mosambik zum Studium in die DDR und landete als Vertragsarbeiter in Hoyerswerda. Dort erlebte er die Pogrome 1992, nach denen seine Landsleute die Stadt verließen. Felice aber blieb, gründete ein Geschäft und eine Familie. Die Geschichte eines Standhaften.

v Sa 12.11.

16.30

Y Obenkino

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NAtionale Hits

FestivalMagazin

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egelmäßig gelingt es kommerziellen Filmen aus dem östlichen Mittel- und Osteuropa, sich an den Kinokassen gegen internationale Box-Office-Hits durchzusetzen. Die Grenzen ihrer Herkunftsländer überwinden sie fast nie: zu kommerziell, sagen die meisten Festivals. Zu anders der Humor, meinen die Verleiher. Dabei finden sich in den Multiplexen jenseits von Oder und Neiße einige Kassenhits, die von Altersfragen über Abenteuer bis zur großen Politik wesentliche gesellschaftliche und historische Themen verhandeln … unterhaltend, rührend, wortwitzig, spektakulär und durchaus universell. BB

IN MÜNCHEN VERLOREN LOST IN MUNICH PETR ZELENKA, CZ 2015, 107 MIN Als Édouard Daladier, Neville Chamberlain, Hitler und Mussolini im September 1938 das Münchner Abkommen unterzeichnen, wissen sie nicht, dass Daladiers Papagei Sir P. ganz Ohr ist. 70 Jahre später wird der gesprächige Vogel in Prag vom Midlife-Crisis gebeutelten Journalisten Pavel Liehm entführt. Oder ist es gar nicht so und wir schauen lediglich einen Film?

v Di 08.11. v u Mi 09.11.

20.00 22.00

Y Weltspiegel Y Glad-House

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TRABANT – VON AUSTRALIEN NACH BANGKOK TRABANT – FROM AUSTRALIA TO BANGKOK DAN PŘIBÁŇ, CZ/SK 2016, 97 MIN Neun Abenteurer, zwei davon im Rollstuhl, begeben sich mit zwei Trabis, einem Polski Fiat und zwei Motorrädern auf eine waghalsige Reise über die Kontinente. Erst geht es quer durch Australien, dann wird Bangkok angesteuert. Eine unterhaltsame Reisedoku, die man aus der Sicherheit des Kinosessels mit viel Vergnügen verfolgen kann.

v Do 10.11. 22.00 v u So 13.11. 17.30

Y Glad-House Y Stadthalle

NH03 NH06

FÜNFZEHN NummEr 1 am altmarkt ist diE NEuE

MEINE DOOFEN TÖCHTER THESE DAUGHTERS OF MINE KINGA DĘBSKA, PL 2015, 88 MIN Es war einmal ein Vater, der fand fast alle und alles – außer sich selbst – doof. Also auch seine beiden grundverschiedenen Töchter, und die sich untereinander natürlich auch. Was aber, wenn so jemand auf die alten Tage plötzlich einen Tumor im Gehirn, und außer seinen „doofen Töchtern“ niemanden mehr hat? Klar, dass da alle an ihre Grenzen kommen.

v Fr 11.11.

19.00

Y Glad-House

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EN iN all s t E k tiC rier enku EllEN h c o W t äFtss gEsCH liCH. t ErHäl

Ausgewählte Fanartikel sind auch in den Geschäftsstellen des WochenKurier in Senftenberg, Hoyerswerda und Bad Liebenwerda erhältlich.

THE CARER THE CARER JÁNOS EDELÉNYI, GB/HU 2016, 89 MIN Der alternde Schauspieler und Shakespeare-Mime Sir Michael Gifford leidet an Alzheimer. Trotzdem ist er noch immer unerträglich, stur und dabei auch noch unterhaltsam. Warum also sollte er die junge Ungarin Dorottya als Pflegerin akzeptieren? Eine waschechte Komödie voller spitzzüngiger und geistreicher Dialoge.

dEr FC ENErgiE Cottbus ist ZurÜCk im HErZEN dEr stadt am altmarkt 15. gemeinsam mit dem Wochenkurier ist ein neuer Fanshop entstanden. auf 25 Quadratmetern ist das komplette Fanartikelsortiment erhältlich.

v Sa 12.11. v u So 13.11.

20.15 20.15

Y Glad-House Y Stadthalle

NH05 NH07


FestivalMagazin

werk liebt meister Kunst und Kunststoff? Klingt prima! So organisieren wir in jedem Jahr Ausstellungen, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen. Zudem fördern wir junge Künstler ganz direkt: zum Beispiel mit dem Musikförderpreis „eco“. Wenn Wirtschaft und Kunst ihr Publikum gemeinsam begeistern, dann ist das Chemie, die verbindet. Bei BASF in Schwarzheide. www.basf-schwarzheide.de

Konzert des Landesjugendjazzorchester Brandenburg 28. Oktober 2016, 19.00 Uhr im Kulturhaus der BASF Schwarzheide, Kartenreservierung unter 035752 6 2295.

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FestivalMagazin

KINDER FILM

präsentiert den:

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echs Filme aus insgesamt sieben Ländern bieten spannende Unterhaltung für Groß und Klein und bringen dem jungen Publikum des FilmFestival Cottbus wieder besondere Schätze des osteuropäischen Kinderfilms näher. Unsere Jüngsten lädt der ungarische Trickfilmklassiker WASSERSPINNE – WUNDERSPINNE zu einer Reise ins Insektenreich ein. Viel zu erleben gibt es im Alltag eines 7-Jährigen in der polnischen Animationsserie KASPERIADE, und MANUSHA – DIE KLEINE ROMAHEXE versucht sich mit Fantasie, Abenteuer, Musik und der notwendigen Portion Normalität den Vorurteilen gegenüber Roma zu stellen. DIE JAGD NACH DEN STIEFELN schickt uns und die Hauptdarsteller auf eine spannende und zugleich witzige Schatzsuche. Um das Kinderfilmprogramm auch für die größeren Kinder attraktiv zu gestalten, haben wir in diesem Jahr mit KOMM MIT! einen Film im Programm, der Spannung mit einem gewissen Gänsehautfaktor verspricht. Traditionsgemäß präsentieren wir am Festivalsonntag die Welturaufführung der Märchen-Neuverfilmung vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und dem Saarländischen Rundfunk (SR): 2016 ist es das DAS SINGENDE KLINGENDE BäUMCHEN. Und vor jedem Film des Kinderfilmprogramms zeigt uns der kleine Philosoph KNIETZSCHE seine Sicht auf die Welt. AB

empfohlen ab 8 Jahre*

KNIETZSCHE UND DAS MOBBING KNIETZSCHE AND THE BULLYING Vorfilm 3 MIN

empfohlen ab 5 Jahre*

KNIETZSCHE UND DAS GELD KNIETZSCHE AND THE MONEY Vorfilm 3 MIN

KASPERIADE CASPARADE WOJTEK WAWSZCZYK/KUBA TARKOWSKI/TOMASZ LEŚNIAK/ KAMIL POLAK, PL 2016, 63 MIN In dieser polnischen Animationsserie dreht sich alles um den siebenjährigen Kasper: Ein aufgeweckter und liebenswerter Schelm, der in seinen Abenteuern unkonventionelle Lösungen zu Fragen des Miteinanders sowie zu Toleranz, Neid und Ehrlichkeit findet.

v Mi 09.11.

10.00

Y Stadthalle

K01

MANUSHA – DIE KLEINE ROMAHEXE THE LITTLE GYPSY WITCH TOMISLAV ŽAJA, HR/MK/AT 2016, 99 MIN Die zehnjährige Manusha liebt ihre Oma Ilonka. Als diese stirbt, passieren merkwürdige Dinge. Manushas Frettchen ist unsichtbar und ihre Eltern verlieren ihre Jobs. Sind sie nun verflucht? Gemeinsam mit ihrem Kumpel Zdenko geht sie dem auf den Grund.

v Do 10.11. 10.00

Y Stadthalle

*AltersEmpfehlung der Kuratorin der Sektion Kinderfilm des FilmFestival Cottbus.

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FestivalMagazin empfohlen ab 4 Jahre*

KNIETZSCHE UND DIE ARBEIT KNIETZSCHE AND THE Work Vorfilm 3 MIN

empfohlen ab 10 Jahre*

KNIETZSCHE UND DAS TALENT KNIETZSCHE AND THE TALENT Vorfilm 3 MIN

WASSERSPINNE – WUNDERSPINNE WATER SPIDER – MIRACLE SPIDER SZABOLCS SZABÓ, HU 1982, 76 MIN Eine Spinne, die im Wasser lebt? Das verwundert nicht nur die Ameisen und Wasserschnecken. Auch die Kreuzspinne findet sie faszinierend und freundet sich mit ihr an. Gemeinseim erleben sie so einige Abenteuer.

v Fr 11.11.

10.00

Y Stadthalle

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KOMM MIT! COME ALONG IGOR ŠTERK, SI 2016, 83 MIN Um gute Fotos für einen Schulwettbewerb zu schießen, begeben sich vier 13-jährige Jugendliche in ein abgelegenes Waldgebiet. Dort verlaufen sie sich und werden zudem von einem Unbekannten verfolgt – oder bilden sie sich das nur ein?

v Sa 12.11.

10.00

empfohlen ab 6 Jahre*

empfohlen ab 8 Jahre*

KNIETZSCHE UND DAS VERTRAUEN KNIETZSCHE AND THE TRUST Vorfilm 3 MIN

KNIETZSCHE UND DIE PEINLICHKEIT KNIETZSCHE AND THE EMBARRASSMENT Vorfilm 3 MIN

DAS SINGENDE, KLINGENDE BäUMCHEN THE SINGING, RINGING TREE WOLFGANG EISSLER, DE 2016, 59 MIN Der König möchte seine schöne, aber hochmütige Tochter, verheiraten. Doch sie hat nur einen Wunsch: Sie will das singende, klingende Bäumchen. Was sie nicht weiß: Es erklingt nur bei wahrer Liebe. Ein Prinz will ihr diesen Wunsch erfüllen. Die Neuverfilmung von rbb und SR als Weltpremiere.

ADVENTURER’S CLUB DIE JAGD NACH DEN STIEFELN TOMASZ SZAFRAŃSKI, PL 2015, 98 MIN Die Freunde Kornel und Maks begeben sich mit Kornels Onkel Dionizy auf die Suche nach Großvater Hieronims Schatz. Verfolgt werden sie dabei nicht nur von der Polizei und Kornels Babysitter, sondern auch von zwei Ganoven, die es ebenfalls auf den Schatz abgesehen haben.

v So 13.11.

10.00

Y Stadthalle

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v So 13.11.

15.00

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KIN FIL

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-Raum Wohnungen einfach

MIETEN

Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC) GmbH Werbener Straße 3, 03046 Cottbus Telefon: 0355 78 26-0 E-Mail: info@gwc-cottbus.de www.gwc-cottbus.de

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Official Partner

FestivalMagazin

So 13.11. 11.00—14.00 Y Stadthalle

Applaus Für:

Kinderfest Am Familiensonntag Partner

Main Supporters

Der Eintritt zum Kinderfest ist frei.

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as FilmFestival Cottbus und die Freie Waldorfschule laden gemeinsam mit der Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC) Official Partner am Sonntag (13.11.) zum Kinderfest. Ab 11 Uhr öffnen sich die Pforten des Stadthallen-Foyers für märchenhafCooperation Partner te Unterhaltung (bei gutem Wetter auch auf dem Stadthallenvorplatz). Die Freie Waldorfschule Cottbus, die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert, bietet ein unterhaltsames Programm mit Spielen und Basteleien.

Außerdem werden am Familiensonntag die brandneue Märchen-Verfilmung des Rundfunk Berlin-Brandenburg DAS SINGENDE, KLINGENDE BäUMCHEN sowie ein weiterer Kinderfilm am Nachmittag gezeigt. Das Kinderfilmprogramm wird präsentiert von Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC). Das Kinderfest am Sonntag wird von der Walddorfschule Cottbus und ebenfalls von der GWC unterstützt.

KINDER SEITE Media Partner

Partner

Cooperation Partner

KASPERIADE Was für ein Chaos bei Kasper! Im ganzen Durcheinander haben sich im unteren Bild sechs Fehler zum Original eingeschlichen. Finde sie!

Media Partner

WASSERSPINNE WUNDERSPINNE Hilf den Spinnen zueinander zu finden und zeichne den richtigen Weg durch das Labyrinth!


FestivalMagazin

Jugend trifft Film

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n Kooperation mit dem FilmFestivalCottbus organisiert das Netzwerk JuKo (Jugendsozialarbeiter in Kontakt) im Vorfeld des Festivals Filmvorführungen in mehreren städtischen Jugendtreffs. Während der Herbstferien, Ende Oktober, haben Kinder und Jugendliche, die Möglichkeit, Filme aus den Vorjahresprogrammen zu sehen. „Eine vielfältige Jugendarbeit beinhaltet von jeher kulturelle und weltoffene Ansätze und Angebote. Junge Menschen sollen Kultur für sich entdecken können und Kultur darf Jugendliche begeistern. Daher ist es naheliegend, auf Schnittmengen kultureller Jugendbildungsarbeit und einem Cottbuser Alleinstellungsmerkmal wie dem FilmFestival Cottbus hinzuarbeiten“, sagt Anne Rohmann, Mitarbeiterin vom Schmelle-Regional-Treff in Cottbus. Sie organisiert gemeinsam mit Martin Bock (Fanprojekt Cottbus) die Filmvorführungen. Auf dem Programm für die Kinder stehen QUATSCH UND DIE NASENBäRENBANDE, VUK, DER KLEINE FUCHS und DER LANGE RITT ZUR SCHULE. Jugendliche ab zwölf Jahren erhalten mit LAUF JUNGE LAUF, SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN, GOTT VERHÜTE und LOGBOOK SERBISTAN einen Einblick in die Vielfalt des osteuropäischen Filmschaffens. Das Netzwerk JuKo (Jugendsozialarbeiter in Kontakt) ist ein Zusammenschluss von aktiven Trägern der Kinder- und Jugendeinrichtungen in Cottbus.

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FestivalMagazin

Specials

Perspektiv-

_R_n SPwechsel _ n im S _ CH Fremd

eigenen Land


FestivalMagazin

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Specials

Neben dem Fokus Kuba zählt die Specials-Reihe „Spuren suchen: deutsch-

tschechisch-polnische Geschichte(n) im Wandel“ zu den inhaltlichen und politischen Schwergewichten der diesjährigen Festivalausgabe. Das FESTIVALMagazin interviewte die Autorin und Expertin für deutsch-polnische Beziehungen Prof. Beata Halicka zu der Aufarbeitung von Vertreibungserfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Prof. AMU Dr. habil Beata HaliCKa

· Akademische Mitarbeiterin am Deutsch-Polnischen Forschungsinstitut am Collegium Polonicum in Słubice, Polen · Autorin

Im Zuge der auf den Konferenzen von Teheran (Ende 1943) und Jalta (Februar 1945) von den Alliierten beschlossenen sogenannten „Westverschiebung“ Polens wurden schätzungsweise 1,7 bis 1,8 Mio. Polen aus den östlichen Gebieten des Landes, auf die die Sowjetunion Anspruch erhob, unter Zwang vertrieben. 1

D

er öffentliche Diskurs in Deutschland bezüglich des Endes des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegsjahre wird meist durch Zwangsaussiedlung, Vertreibung und den Verlust von Heimat bestimmt. Ihr Buch „Polens Wilder Westen. Erzwungene Migration und die kulturelle Aneignung des Oderraums 1945—1948“* greift die Neubesiedlung eines sich vormals in den Grenzen des Deutschen Reichs befindlichen1 Raumes auf, nimmt jedoch eine für den deutschen Leser weitgehend unbekannte Perspektive ein. Das war der Anlass, dieses Buch zu schreiben. Ich stellte fest, dass der Diskurs, der auf deutscher Seite geführt wird, nur die eine Perspektive aufnimmt und dass das Wissen über das, was mit der polnischen Bevölkerung in dieser Region passierte, in Deutschland gering ist. Ebenso steht es mit den Kenntnissen über die Zeit nach dem Weggang der Deutschen, also der Fortsetzung der Geschichte. Es ging mir darum, dieses Wissen zu ergänzen und es weiterzuerzählen. Meine Idee war es, aus der nationalen Perspektive herauszukommen. Deswegen bin ich davon ausgegangen, dass man die Geschichten von der Region her erzählen soll und eben nicht aus der nationalen Perspektive. Das heißt: Was ist in diesem Raum passiert? Was bedeutete es für die Region? Wer waren die Akteure? Ich habe mich auf die Akteure konzentriert, die in dieser Region lebten und tätig waren. Die Region funktionierte ja weiter. Die Bevölkerung wurde ausgetauscht, was ein seltener Fall ist. Die einen wurden vertrieben, mussten flüchten und wurden gezwungen, dieses Gebiet zu verlassen. Dann kam eine andere Bevölkerung, die sich dort nicht unbedingt freiwillig angesiedelt hat; die ebenfalls Opfer von historischen Ereignissen, von erzwungener Migration war. Es war etwas Einmaliges. Das heißt: Es muss komplex erzählt werden und eben nicht nur, was den Deutschen hier passiert ist, sondern aus regionaler Perspektive unter Berücksichtigung sämtlicher Akteure, die zu dieser Zeit in jenem Raum tätig waren. Sie haben gerade den Bevölkerungsaustausch erwähnt. Dieser erfolgte nicht ohne Weiteres, wie man sich das gemeinhin vorstellt. Was viele nicht wissen, ist, dass es eine zum Teil sehr lange Übergangszeit gab. Die Frage ist, ob „Austausch“ nicht sogar das falsche Wort für diesen Vorgang ist. Es erscheint so harmlos. Dabei war das z. T. ein gewaltsamer und sehr emotionaler Prozess. Dass die deutsche Bevölkerung den Raum verlassen sollte und dieser dann neubesiedelt werden würde, war

ein von den Alliierten im August 1945 auf der Potsdamer Konferenz getroffener Beschluss. Mit diesem Begriff sollte vorsichtig umgegangen werden. Damals glaubte man, ethnische Konflikte können mit Hilfe von sogenanntem Social Engineering gelöst werden. Minderheiten, die unerwünscht waren, würden entfernt und die erwünschten angesiedelt. Es wurde davon ausgegangen, dass das technisch mit Zügen und weiteren Transportmitteln leicht umsetzbar sei. Bereits während des Zweiten Weltkrieges hatte Hitler mehr als eine Million Polen aus dem sogenannten Wartheland vertrieben, um an ihrer Stelle die „Volksdeutschen“ im Rahmen der Aktion „Heim ins Reich“ anzusiedeln. Als noch vor der Potsdamer Konferenz in den an Polen angeschlossenen Gebieten an der Oder und Neiße die wilden Vertreibungen begannen, wurde deutlich, dass es ohne Gewalt nicht geht: Menschen werden sich wehren, werden zurückkommen. Nach drei Monaten wurde die Aktion gestoppt. Die besagte Entscheidung der Potsdamer Konferenz, die Vertreibungen in einer besser organisierten Form und – so hieß es damals: humaneren Art und Weise – fortzusetzen, zeugte zwar von der Absicht menschenwürdigerer Umsiedlungen, aber es wurde deutlich, dass solche Aktionen wahrscheinlich nicht auf eine humanitäre Art und Weise durchgeführt werden könnten. Trotz des Versuches, sich an bestimmte Regeln zu halten, konnten sich die meisten Polen, die unter der deutschen Okkupation mehr als fünf Jahre lang so viel gelitten hatten, nicht vorstellen, weiterhin mit den Deutschen zusammenleben zu können. Zudem gab es technische Probleme, die die Vorgänge verzögerten. Das waren ja mehrere Millionen Menschen. Das hieß, es mussten Transportmittel zur Verfügung gestellt, entschieden werden, wer in welcher Reihenfolge ausgesiedelt wird und wer vielleicht noch als Arbeitskraft gebraucht würde. Und so hat der gesamte Vorgang drei bis vier Jahre gedauert.

Wie schätzen Sie den derzeitigen Stand der nationalen und grenzüberschreitenden Auseinandersetzungen mit diesem Schlüsselthema der deutsch-polnischen Geschichte in der Wissenschaft und Öffentlichkeit ein? Da muss eigentlich getrennt betrachtet werden: Wie gehen wir als Wissenschaftler mit diesem Thema um und wie die Öffentlichkeit. Das sind immerhin zwei verschiedene Perspektiven. Polnische und deutsche Historiker arbeiten seit Jahren zusammen: In den 70er-Jahren wurde die Schulbuchkommission gegründet, es gab gemeinsame Projekte vor und eine sehr intensive Zusammenarbeit nach der Wende. Insofern würde ich sagen, dass der Umgang mit diesem Thema unter Historikern relativ unproblematisch ist. Es herrscht eine mehr oder weniger große Einigkeit. Natürlich gibt es unterschiedliche Interpretationen, aber mit dem Vorwissen existiert eine gute Grundlage für wissenschaftliche Diskussionen. Es gibt auch Forscher und Personen, die zu rechten und nationalen Ansichten neigen. Da ist die Annäherung sicher schwieriger. Aber das ist nicht das Hauptproblem. Mit der Öffentlichkeit ist es schwieriger, denn hier spielen die Medien eine entscheidende Rolle. Einerseits


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wird nach Sensationen gesucht und oft ein Thema auch zugespitzt. Andererseits bilden die Medien das ab, was sich gerade in der Politik ereignet. Wir Historiker konnten das in den letzten 20 oder 25 Jahren gut beobachten. Es gab Zeiten, als man sich viel näher war und es gab Phasen, da wurde es schwieriger. Die Öffentlichkeit ist also viel sensibler und differenzierter. Trotzdem kann sie darauf einwirken, dass bestimmte Themen publik gemacht werden, es wird öffentlich diskutiert und das ist das Gute. Aber leider kann diese Suche nach Sensationen viel zerstören oder stören. Häufig werden bestimmte Emotionen noch gesteigert. Denken wir nur an Menschen, die in der Grenzregion in lokalen und regionalen Initiativen die deutsch-polnische Zusammenarbeit fördern: Sie lesen dann, was in Berlin oder Warschau in den Zeitungen steht und sind befremdet, dass es aus ihrer Sicht in der Grenzregion anders aussieht. Die Kunst ist vielleicht, sich von diesen Emotionen nicht allzu sehr beeinflussen zu lassen.

Die bereits 1972 gegründete Deutsch-Polnische Schulbuchkommission begann 2008 offiziell damit ein Deutsch-Polnisches Geschichtsbuch zu entwickeln. 2016 erschien der erste Band der Schulbuchreihe, der vom Willen zeugt, geschichtliche Erfahrungen des Nachbarlandes in die Schulbildung einfließen zu lassen. In Polen stellt seit 2015 die Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS) die nationalkonservative Regierung, die seitdem eine rasante Umgestaltung des Staates verfolgt. Wie bewerten Sie die Auswirkung auf den öffentlichen Diskurs und die bisherigen Anstrengungen der Geschichtsaufarbeitung und -schreibung dies- und jenseits der Staatsgrenzen? Diese Entwicklung ist nicht ganz ohne Einfluss auf den historischen Diskurs, auch wenn die meisten Wissenschaftler immer bemüht sind, unabhängig von der aktuellen politischen Lage zu bleiben. Immerhin dürfen wir frei forschen und niemand sagt mir, wie ich meine Bücher zu schreiben habe. Aber ein Trend oder eine Tendenz nach rechts ist nicht nur in Polen zu beobachten. In ganz Europa stärken sich die nationalen Ideologien. Das ändert auch die Perspektiven. Nun heißt es wieder „Wir müssen das vertreten, was gut für unsere Nation ist.“ und „Wir müssen uns abgrenzen von den Deutschen, von anderen Nachbarn, wir müssen uns behaupten!“. Das ändert die Situation und die Basis für Diskussion. Das ist keine einfache Grundlage für Dialog. Als vor 25 Jahren der deutsch-polnische Freundschaftsvertrag unterschrieben und die Grenze anerkannt wurde, hatten wir eine andere Situation. Die polnische Bevölkerung war sehr an einem EU-Beitritt interessiert, sie wollte sich an einem europäischen Diskurs beteiligen und Teil davon sein. Seitdem sind die Polen viel selbstbewusster geworden – auch die polnische Kultur und Geschichte betreffend. Daher ist die Stimme der Polen etwas stärker geworden und man möchte als Partner betrachtet werden und nicht nur als ärmerer, jüngerer Nachbar, der erst die Regeln der EU-Mitgliedschaft lernen muss. Ich glaube, dass dieses selbstbewusste Auftreten der Polen eine gewisse Ungeduld bei deutschen Journalisten verursacht hat, die sich darüber empören und versuchen, die Polen zu belehren. Um einen Dialog zu führen, müssen wir uns als gleichrangige Partner betrachten. Es ist nicht nur die polnische Regierung, die eine neue historische Politik fördert und gleichzeitig zu wenig Sensibilität im Bereich der deutsch-polnischen Beziehungen zeigt. Es gibt auch nicht genug Sensibilität auf deutscher Seite für die polnische Denkweise. Es ist ein Problem der Medien und der Journalisten, die überempfindlich reagieren oder die Sensation suchen. Das schadet der Gesamtsituation. So kann sehr schnell passieren, dass in kurzer Zeit vernichtet wird, was wir in den letzten 25 Jahren so mühsam aufgebaut haben. Heute sehen wir, dass man diese Normalität sehr schnell verlieren kann. Es reichen ein paar Reize oder Streitigkeiten und man muss wieder von vorn beginnen. An guten Beziehungen muss ständig gearbeitet werden.

Das Special „Spuren suchen: deutsch-polnisch-tschechische Geschichte(n) im Wandel“ des diesjährigen FilmFestival Cottbus präsentiert sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme deutscher, polnischer, tschechischer und slowakischer Filmemacher, die sich mit der jüngeren Geschichte auseinandersetzen. Welchen Beitrag kann das Medium Film Ihrer Auffassung nach zu Aufklärung, Verständigung, Verständnis und Versöhnung leisten? Einen sehr bedeutenden sogar. Das Medium Film ist etwas ganz besonderes. Leider ist es so, dass Filme zu historischen Themen sehr oft die Hauptquelle des Wissens über Geschichte werden. Egal, ob es sich um einen Dokumentar- oder Spielfilm handelt, der eine fiktive Geschichte erzählt: Ein gut gemachter Film kann unser Wissen und unsere Vorstellung zu einem Thema ganz stark beeinflussen. Insofern ist es eine große Verantwortung für Filmemacher, ihre Interpretation mit den historischen Fakten übereinstimmen zu lassen. Und selbst dann bleibt es immer noch eine Interpretation, die meist nur von einer Perspektive gemacht wird. Wir hatten eine sehr interessante Diskussion mit dem Filmteam von UNSERE MÜTTER, UNSERE VäTER. Die polnische Seite äußerte viel Kritik insbesondere wegen der Darstellung des Antisemitismus in der polnischen Gesellschaft zum damaligen Zeitpunkt. Den gab es natürlich, aber die Kunst ist, das entsprechend ausgewogen zu zeigen. Diese Ausgewogenheit fehlte mir in der Filmserie. Es wurden polnische Antisemiten gezeigt, aber nicht die Polen, die Juden halfen. Die Herausforderung bei solchen Filmen besteht darin, die Empfindlichkeiten aller Seiten, soweit es geht, zu berücksichtigen. Dieser Film wurde jedoch für ein deutsches Publikum gemacht und betonte die Opferperspektive. Die Bedeutung eines Films in der Auseinandersetzung mit der Geschichte ist also sehr groß. Da werden Schulklassen ins Kino gebracht, die Filme laufen im Fernsehen und werden als Unterrichtsmaterial genutzt. Trotz der großen Reichweite sollen die Filmmacher frei bleiben und sich nicht von der Politik beeinflussen lassen. Gute Filme sind künstlerische Werke. Die Verantwortung der Kontrolle liegt bei den Rezensenten, bei Filmkritikern und nicht zuletzt bei den Medien. Wenn ein Film nicht gut oder sehr einseitig ist, muss das so massiv kritisiert werden, dass es das Publikum mitbekommt. Mit dem sukzessiven Sterben der Erinnerungs- und Zeitzeugengeneration wird die unmittelbare Vermittlung von Vertreibungserfahrungen auf allen Seiten der Grenzen absehbar versiegen. Welche Konsequenzen oder sogar Möglichkeiten könnten Ihrer Meinung nach aus dieser Entwicklung erwachsen? Wenn wir heute mit Zeitzeugen über ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg sprechen, haben wir mit Menschen zu tun, die im Krieg kleine Kinder waren und deren Wissen darauf beruht, was sie sich von den Eltern, Großeltern oder anderen Menschen angeeignet haben. Es ist häufig nicht das Wissen aus erster Hand. Das stellt ein Problem für die Forscher dar. Auf der anderen Seite wurde bereits ziemlich viel Material gesammelt. Wir müssen uns damit abfinden, dass schon bald kaum noch Zeitzeugen leben werden. Erinnerung an historische Ereignisse ist immer ein Prozess, eine Dynamik, die in die politische Situation eingebunden ist, in die Art und Weise, wie bestimmte Diskurse zurzeit geführt werden. Das gilt auch für das, was die Zeitzeugen vor 20, 30 oder 40 Jahren erzählt haben. Es ist immer gekoppelt an die Zeit, in der es passiert. Spätestens seit Sommer 2015 ist die Auseinandersetzung mit Geflüchteten in Europa erneut omnipräsent – vor allem Deutschland hat seitdem rund 900.000 Flüchtlinge aufgenommen. Inwiefern könnte das Bemühen um das Verstehen und Verständnis für Flucht als eine gemeinsame grenzüberschreitende Erfahrung im Umgang mit heutigen Flüchtlingen in Europa helfen?


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FestivalMagazin

Haben sie sich am Rande ihrer Recherchen auch mit der Tschechischen Republik beschäftigt? Selbstverständlich spielen die erzwungenen Migrationen in der Tschechoslowakei am Ende des Zweiten Weltkrieges und kurz danach für mich eine wichtige Rolle. Was mich bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema erstaunte, ist dieses große Ungerechtigkeitsgefühl, das viele Sudetendeutsche bis heute haben. Sie erinnern sich an die Gewalt, die ihnen im Moment der Vertreibung angetan wurde. Viele können diese schlimme Erfahrung bis heute nicht verarbeiten und zeigen sich wenig aufgeschlossen bei den Begegnungen mit den heutigen Bewohnern der Region. Da die Vertreibungen der Deutschen aus Polen nicht so gewaltsam waren, scheint der Versöhnungsweg ein wenig einfacher gewesen zu sein und die gegenseitige Wahrnehmung heute besser.

Goya Filmfest_Layout 1 05.10.2016 12:32 Seite 1

KEINER HAT UNS GESAGT, IHR GEHT IN DIE HÖLLE. 8.10.2016 - 1.1.2017 FOTOGRAFIEN UND GRAFIKEN AUS DRESDEN UND KOBANE R. HINSCH, R. PETER sen., W. RUDOLPH

Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus www.museum-dkw.de

Robin Hinsch, Aus der Serie "Kobane", 2015, Fotografie

Das hat mich persönlich auch sehr betroffen. Als wir 2015 ernsthaft mit ankommenden Flüchtlingen konfrontiert wurden, fragte ich mich: „Was kann ich leisten?“ Ich habe an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) eine Vortragsreihe mitinitiiert, die die erzwungenen Migrationen im 20. Jahrhundert thematisierte und dabei helfen sollte, besser zu verstehen, was heute passiert. In meinem Vortrag stellte ich die deutsche Erfahrung dar, als es in der Zeit von ’44 bis ’48 ca. 11—13 Mio. Deutsche gab, die gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen. Diese kamen dann im verkleinerten deutschen Staat an. Wenn wir uns die Statistiken ansehen, ist erkennbar, dass besonders auf dem Gebiet der heutigen östlichen Bundesländer der Bevölkerungszuwachs 25 bis zu 50 % betrug. In Mecklenburg- Vorpommern machten die Flüchtlinge und Vertriebenen fast die Hälfte der neuen Bevölkerung aus. 2015 hatten wir in Deutschland nun 900.000 eingereiste Flüchtlinge bei einer Bevölkerung von 80 Millionen Menschen. Das ist etwas mehr als 1 %. Damals waren es in einigen Regionen bis zu 50 %! So viele Menschen sind in ein Land gekommen, dass nach dem Krieg am Boden war. Was für eine Herausforderung das gewesen sein musste! Das betone ich immer wieder, wenn wir heute die Diskussion um Flüchtlinge führen. Natürlich gibt es Unterschiede. Damals waren es Deutsche aus dem Osten. Sie hatten zwar ein bisschen andere Sitten und Bräuche, aber immerhin sprachen sie die deutsche Sprache und identifizierten sich mit der deutschen Kultur. Wir sehen, wenn wir diese Herausforderungen vergleichen, dass die Aufgabe damals schwieriger war. Aus der heutigen Perspektive wissen wir, dass die Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten wesentlich zum Aufbau und Aufschwung des gesamten Landes in der Nachkriegszeit beitrugen. Sie waren hochmotiviert, neu zu beginnen, sich nützlich zu machen und Geld zu verdienen. Das sind die Lehren aus der Geschichte, als Deutschland schon einmal so etwas geschafft hat. Auf dieser Erfahrung kann man aufbauen – auch auf die Erfahrungen mit der Integration der Gastarbeiter in der Bundesrepublik. Ich betone das, weil diese Erfahrungen noch präsent sind und die Erinnerung daran in den Familien gepflegt wird. Das kann helfen, Verständnis für die heutigen Flüchtlinge zu stärken und Wege zu finden, so viele Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Im Unterschied dazu ist Polen ein national homogener Staat. Durch die Verschiebung Polens 1945 nach Westen und das erwähnte Social Engineering gibt es in Polen wirklich sehr wenige Minderheiten, die zu anderen Kulturkreisen oder anderen ethnischen Gruppen gehören. Die Angst ist größer, weil die Erfahrung des Umgangs mit Fremden fehlt und die ethnische Diversität, kulturell wie religiös, geringer ist. Das heißt nicht, dass es erklärt oder entschuldigt, dass Polen nicht mehr Flüchtlinge aufnehmen will. Meiner Meinung nach sollte weiter an einer gemeinsamen europäischen Strategie gearbeitet werden. Ich finde, es ist wichtig zu verstehen, dass die Umstände in Deutschland und in Polen ganz unterschiedlich sind. In Polen fehlt es auch noch an Infrastruktur zur Aufnahme und Integration von Flüchtlingen, die zurzeit aufgebaut werden. Dringend benötigt werden auch Maßnahmen, die Toleranz und Offenheit in der Gesellschaft fördern.


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FOKUS

Fokus Kuba Tropischer Sozialismus und ein sich veränderndes Land

I

n den vergangenen fünf Festivaljahren haben wir den Fokus auf Facetten kultureller und religiöser Vielfalt innerhalb Osteuropas gelegt, gemeinsam seine Regionen erforscht und zuletzt dem „Osteuropa der Städte“ nachgespürt. 2016 startet eine neue Fokus-Reihe, die über den europäischen Tellerrand blickt: Fokus Kuba ist das erste in einer Reihe von filmischen Länderporträts, die die Verbindungen zwischen ehemaligen bzw. noch immer sozialistischen Staaten weltweit in den Blick nimmt. Kuba verändert sich. Seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr blickt die ganze Welt auf die vorsichtige Öffnung des sozialistischen Karibikstaates, den Jahrzehnte der diplomatischen und wirtschaftlichen Eiszeit praktisch vom ‚Westen‘ isolierten. In Cottbus geben kubanische und ausländische Filmbeiträge überraschende Einblicke in das Hier und Jetzt der kubanischen Gesellschaft. Auf dem Programm steht neben langen und mittellangen Spielfilmen und Dokus auch ein Kurzfilmprogramm.

Beiträge von Nachwuchsfilmern werden kontrastiert mit dem Sprung in die Filmvergangenheit, wo uns der DDR-Spionagefilm PRELUDIO 11 den Sozialismus quasi durch die Augen des Sozialismus zeigt. Daneben dürfen sich Besucher auch auf das ein oder andere bekannte Filmhighlight der vergangenen Jahre freuen, wie u. a. HAVANNA MI AMOR, der 2001 mit dem Deutschen Filmpreis „Lola“ ausgezeichnet wurde. Alles zum Programm ab Seite 16. Eine Auswahl an Filmen aus dem Festivalprogramm wird als Streaming-Angebot in das Web-Portal der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) aufgenommen. Auch passende Arbeitsmaterialien werden zur Verfügung gestellt. Zudem wird das KubaKurzfilmprogramm „Kuba in Shorts“ im Anschluss an das FilmFestival Cottbus auch auf dem Berliner interfilm-Kurzfilmfestival zu sehen sein. In den kommenden Jahren erwarten Festivalbesucher spannende filmische Länderreisen nach Vietnam, Angola, Mosambik und Korea. Diesen November heißt es aber erstmal: Vorhang auf für Kuba!

Wir sind Partner des FilmFestival Cottbus.

Die Lilie

BLUMEN & AMBIENTE

Inh. Marion Nowka — Schloßkirchstraße 1 03046 Cottbus — Telefon: 0355 - 32 433 Fax: 0355 - 52 93 810


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FestivalMagazin

Ein prominenter Kater macht Wind

Natalia Sinelnikova

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atalia Sinelnikova studiert seit 2013 Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF in Potsdam. Die 27-Jährige ist die Regisseurin des diesjährigen Filmfestival-Trailers „Der Windmacher“. Seit vielen Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem FilmFestival Cottbus und der Filmuniversität. Deren Studierende können sich auf die Ausschreibung für den filmfesteigenen Trailer bewerben. Natalia Sinelnikova überzeugte mit ihrem eingereichten Exposé. Im Interview spricht sie u. a. über Idee und Dreh und den eigens komponierten Soundtrack für den Trailer – und über eine prominente Filmkatze. 1. Was ging Dir durch den Kopf, als Du mit dem FilmFestival Cottbus als ein Filmfestival des osteuropäischen Kinos und dessen Fokus-Thema Kuba konfrontiert wurdest? Du hast es ja auch zum Thema des Trailers gemacht. Ich habe mir erst mal lange den Kopf darüber zerbrochen, wie ich Kuba und Osteuropa in einem Trailer vereinen könnte. Ich recherchierte, fragte das Internet, schaute mir Fotos und Videos an und verwarf eine Idee nach der nächsten. Und dann wurde mir klar: Es ist das Festival, der Prozess des Filmemachens, der magische Moment, in dem Realität zur Fiktion wird, der die Verbindung darstellt! 2. Welche Idee steht hinter dem Trailer? Die Kernidee des Trailers ist ein Filmset, auf dem sich der osteuropäische Winter und die kubanische Hitze, Wirklichkeit und Fiktion, Melancholie und Sehnsucht vermischen und etwas Magisches auslösen, das den Zuschauer in eine andere Welt, in die Filmwelt, entführt.

3. Wie muss man sich Vorbereitungen, Dreh und Nachbereitung des Trailers vorstellen? Sobald wir die Zusage hatten, stürzten wir uns in die Planung: Eine kubanische Straßenecke wurde im Studio der Filmuniversität zum Leben erweckt, eine riesige Windmaschine und prominente Filmkatze organisiert, die Drehgenehmigung für den Außendreh vor der legendären Marlene-Dietrich-Halle eingeholt. Gleichzeitig besetzten wir insgesamt 16 Darsteller und Darstellerinnen: kubanische, deutsche und russische. Wir konnten die ukrainische Band Trio Scho dafür gewinnen, uns sowohl einen kubanischen als auch einen osteuropäischen Soundtrack für den Trailer zu komponieren. Es war ein tolles Gefühl zu sehen, wie beim Dreh alles zusammenkam und sich vermischte – die Sprachen, die Musik, die Kostüme, die Windmaschine und in der Postproduktion zu einem Ganzen wurde. Das war nur mit einem großartigen Team vor und hinter der Kamera möglich. 4. Im Trailer spielt auch ein Kater mit? Wer ist er und wie war es, mit ihm zu drehen? Er heißt Leo. Leo ist ein stolzer, aber sehr umgänglicher Kater, der in dem Werbespot „Supergeil“ seinen Durchbruch hatte und in unserem Trailer die Rolle einer kubanischen Straßenkatze übernommen hat. Dafür, dass so viel um Leo herum passierte, war er sehr entspannt. Nur vor der Windmaschine hatte er große Angst und stürzte panisch davon, als sie losging. 5. Was kannst Du als Gast des FilmFestival Cottbus empfehlen und worauf freust Du Dich am meisten? Ich würde einfach empfehlen, die Festivalatmosphäre zu genießen, sich inspirieren und treiben zu lassen! Persönlich freue ich mich besonders darauf, dieses Jahr Teil der Jury für den besten Debütfilm zu sein und die Möglichkeit zu haben, außergewöhnliche Filme hervorheben und ihnen etwas zurückgeben zu können.

IT mit Happy End! Wir sind IT-Komplettdienstleister. Deshalb besetzen wir bei GISA jede Rolle nur mit Profis. So sorgen wir bei unseren Kunden stets für ein Happy End. Als Arbeitgeber vor Ort unterstützen wir gerne Projekte in der Region. Film ab!

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FestivalMagazin

Mister 35 mm

Załožba za serbski lud wita wšykne woglědarje 14. Chóśebuskeje filmoweje pśeglědki a 26. filmowego festiwala Chóśebuz! Die Stiftung für das sorbische Volk grüßt alle Besucher der 14. Cottbuser Filmschau und des 26. FilmFestivals Cottbus!

kulturna informacija/ Sorbische Kulturinformation LODKA Serbska Informationsmaterial über Geschichte, Sprache und Kultur, Bräuche und Traditionen der Sorben/Wenden Verkauf von Büchern, sorbischer Handwerkskunst Präsentation der Sorben/Wenden auf Märkten, Veranstaltungen, Festen, in Schulen Durchführung von Info-Veranstaltungen, Ausstellungen Öffnungszeiten Montag–Freitag 10:00–16:30 Uhr August-Bebel-Straße 82 · 03046 Cottbus/Chóśebuz Telefon 0355/48576-468 · E-Mail stiftung-lodka@sorben.com weitere Informationen www.stiftung.sorben.com


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Regisseure, Schauspieler, Produzenten – sie alle hätten keinen Job, wenn es nicht Menschen wie Wolfgang Schmidt geben würde: Filmvorführer, die seit Erfindung des Kinos dafür sorgen, dass der Film auf die Leinwand kommt. Das FESTIVAL Magazin traf den langjährigen FestivalVorführer an einer seiner Wirkungsstätten.

„W Meo 5 X Ein in den Kinos der DDR weit verbreiteter Filmprojektor der tschechischen Firma Meopta, welche bis heute Filmprojektoren entwickelt und herstellt. 1

DCP (Digital Cinema Package): Ist eine digitale Filmkopie, bei der die Bild- und Tondaten in einem speziellen Datenformat vorliegen. Sieben große Hollywood-Studios, die Digital Cinema Initiatives, legten die Spezifikationen dafür fest. So wurde ein Formatekrieg verhindert, welcher zu Mehrkosten für die Filmdistributoren geführt hätte. Außerdem werden die digitalen Inhalte besser gegen Raubkopierer gesichert. 2

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BIG CINEMA

Vorführtechnik-Verleiher aus Leipzig. Seit Einführung der digitalen Projektionstechnik beim FilmFestival Cottbus im Jahre 2014 ein geschätzter Partner. Vor Ort prüft BIG cinema die Tonspuren, Untertitel und Bildqualität und repariert gelegentlich kleine Softwarefehler. Dann geht alles an die Vorführer.

Analoger Film beim FilmFestival Cottbus:

enn die Zahnrolle in den Film greift, gibt es immer auch ein klein wenig Spiel.“ Wolfgang Schmidt, von allen „Schmidti“ genannt, deutet mit Daumen und Zeigefinger eine klitzekleine Maßeinheit an. „Deswegen ruckelt der Film fast unmerklich. Das siehst du beim Abspann ganz gut.“ Für Freunde der analogen Vorführtechnik wie ihn sind diese kleinen „Fehler“ das Salz in der Suppe. Schmidti erzählt von Gästen, die sich gern unter das Fenster zum Vorführraum setzen, um das Rattern des Projektors als zusätzlichen „Soundtrack“ zu genießen. Aber auch für die Augen sei analog in einigen Bereichen besser. „Da gibt es Helligkeitsabstufungen, die kann eine digitale Projektion nicht darstellen.“ Wir sitzen im Kino Union, einem kleinen Programmkino in Friedrichshagen bei Berlin – hier gibt es allerdings keine analoge Technik mehr. Über Umwege wechselte der Berliner von „hinter der Kamera“ zu „hinter den Projektor“ und wurde einer der Experten, die man mitten in der Nacht anrief, wenn der MEO 5 X1 mal wieder streikte. Bereits dreizehn Jahre begleitet Schmidti das FilmFestival Cottbus als einer der zahlreichen Vorführer, die in den Spielstätten ihren Dienst tun. Ein großes Glück, wie er heute meint. Denn hier vollzog sich der Wechsel zum digitalen Vorführformat nicht ganz so abrupt wie in den privaten Kinos in ganz Europa. Durch europäische Förderungen, Modernisierungen der großen Kinoketten und nicht zuletzt nach James Camerons stereoskopischen Blockbuster AVATAR erhöhte sich die Zahl der digitalen Projektoren in Europas Kinosälen zwischen 2008 und 2009 um über 200 % (Quelle: MEDIA Sales). Alte Projektoren wurden damals sogar verschrottet, viele Kinos mussten schließen, weil sie sich die neue – nun notwendige – Technik nicht leisten konnten. 35 mm-Kopien aktueller Filme gab es immer seltener. Wie so viele vor ihm stand Wolfgang über Nacht mit einem Bein in der Bedeutungslosigkeit. Schmidti kennt die Neigung von alten Filmkopien, sich wie eine Papierluftschlange von der Spule zu wickeln, wenn man sie waagerecht aus den Dosen nimmt – „typischer Anfängerfehler.“ Er weiß, dass ein Zelluloid-Film ca. 50 °C Umgebungstemperatur Mi 09.11. YObenkino

19.00 SPECIALS/BRüCKEN-BRüCHE

aushält, bevor er reißt („Ein digitaler Projektor schaltet sich schon bei 35 °C ab.“). Und er kann Teile eines eigentlich unkaputtbaren, tschechischen Projektors nachbauen („Eine Spannrolle war eben schwer zu beschaffen.“). Auf einmal aber, so schien es, mussten diese Fragen nicht mehr beantwortet, kein Projektor repariert werden. Das hohe Pfeifen von zwölf Lüftern ersetzte das mechanische Rattern der Zahnrolle. Doch Schmidti ist nicht der Typ, der sich abschütteln lässt. Er sattelte um und erlangte mit Fleiß und Selbstdisziplin ein ähnlich umfangreiches Wissen von der nun verwendeten Hardware der Digitalprojektoren. Dabei sei die Umstellung gewaltig gewesen. Lassen wir ihn an dieser Stelle doch ausführlich zu Wort kommen: „Zum Beispiel wurden in Cottbus in einem extra Filmarchiv die einzelnen Teile einer Kopie von Mitarbeitern auf eine einzige große Rolle überspielt. Dieses riesige Teil musste dann zur Spielstätte gefahren werden, wo die Filmvorführer den Film in den Projektor gespannt haben. Die Verantwortung dabei, ob die einzelnen Teile richtig zusammengeschnitten wurden und ob die Untertitel dabei waren, die lag bei den Jungs im Archiv. Wir Vorführer haben dafür gesorgt, dass der Projektor reibungslos lief. Heute sind wir aber für alles verantwortlich. Da müssen nach dem Tagesbetrieb die DCPs2 für den nächsten Tag eingespielt und getestet werden. Läuft alles? Sind die richtige Tonspur und der richtige Untertitel dabei? Funktioniert das Passwort, das die Produktionsfirma übersendet hat? Das dauert noch einmal ein paar Stunden und man ist meist erst mitten in der Nacht im Bett. Aber die Zusammenarbeit mit BIG CINEMA3 ist hervorragend.“ Auch wenn die technische Komponente für ihn seinen Reiz habe, an die „alte“ Technik mit Schrauben und Basteln kommt das Klicken mit der Mouse nicht heran. Er weiß, dass es beim Kampf „Digital gegen Analog“ nur einen Sieger gibt. Er weiß aber auch, dass sein Wissen noch da ist und noch gebraucht wird. Denn einige Kopien gibt es nur auf Filmrollen und in einigen Kinos rattern immer noch funktionstüchtige Projektoren. Und wenn dann eine Spannrolle ausfällt, wessen Telefon klingelt wohl mitten in der Nacht?

Do 10.11. YObenkino

C06

21.00 SPECIALS/SPUREN SUCHEN

Fr 11.11. YObenkino

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19.00 SPECIALS/BRüCKEN-BRüCHE

Ende oder Anfang? Eine Kurzfilm-Collage ENDE AUGUST IM HOTEL OZON SPORTFREI The End or the Beginning? A Collage of THE END OF AUGUST AT THE HOTEL OZONE SPORTFREI Short Films JAN SCHMIDT, ČSSR 1966, 78 MIN ANNA KLAMROTH, DE 1999, 14 MIN 5 Kurzfilme, DE 1990–1993, 93 MIN PLUS MINUS NULL S ORIGINAL MIT ENGLISCHEN UT! PLUS MINUS NULL EOIN MOORE, DE 1998, 81 MIN

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FESTIVAL Rahmen programm

08.10.16—01.01.17 Y dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk AUSTELLUNG Das dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus präsentiert zwei Ausstellungen zum Thema Krieg: Der Bildzyklus „Die Schrecken des Krieges“ von Francisco de Goya wird dabei mit der Gruppenausstellung „Keiner hat uns gesagt, ihr geht in die Hölle“ verknüpft. Jene aus der dkw.-Sammlung gespeiste Präsentation zeigt Fotoserien des kriegszerstörten Dresdens von 1947 von Richard Petersen – ergänzt durch Grafiken von Wilhelm Rudolph sowie Fotografien aus der Serie „Kobane“ (2015) von Robin Hinsch. Alle drei Bilderreihen zeugen von einem künstlerischen Blick auf durch Krieg zerstörte, ehemals städtische Lebensräume, die als solche dysfunktional geworden sind.

13.10.16—17.02.17 Y Serbski dom – Wendisches Haus AUSSTELLUNG: PÓROD POWĚSĆOW – SAGENGEBURTEN Schlangenkönig, Wassermann, Lutki, Plon und Mittagsfrau – in der neuen Ausstellung im Wendischen Haus zeigt die Lübbener Künstlerin Monika Schubert, wie sie sich in ihren Werken mit den sorbischen Sagenfiguren auseinandergesetzt hat.

Ausstellungseröffnung: 13.10., 19.00

www.museum-dkw.de Öffnungszeiten täglich außer Montag: 10.00–18.00

jeden Sonntag

e n i h s n u S Brunch

Eingang in der Spreegalerie Berliner Straße 155

10-14 Uhr | 11.9 € p.P.

Reservierungen unter 2 88 90 444 www.mosquito.biz

DIE WUNDERBAR T R A D I T I O N

T R I F F T

M O D E R N E


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Di 18.10. 19.00 Y Stadt- und Regionalbibliothek LESUNG: LAUSITZER LESART – CHRISTIAN BRÜCKNER LIEST AUS „OBLOMOW“ Er ist die Stimme von Robert De Niro und er liest aus Iwan Gontscharows „Oblomow“, einem Meisterwerk über einen Menschen, der weiß was zu tun ist, aber seine Tage verträumt und nichts zustande bringt. Das 1859 erschienene Buch besitzt eine erstaunliche Aktualität, hat doch sein Autor mit der Figur des Adligen Oblomow einen archetypischen Menschen der Moderne geschaffen. Die Neuübersetzung des Klassikers zeigt den Witz, aber auch die tragische Tiefe von Oblomows Schicksal. Wer mag, trinkt eine Tasse Tee, persönlich ausgeschenkt von den Inhabern des „Oblomow Tee Laden & -Stube“.

Mo 24.10. 17.00 Y Stadt- und Regionalbibliothek LESUNG & MUSIK: SCHREIBWETTBEWERB „COTTBUS QUERBEET“

Mi 02.11. 19.30 Y Stadt- und Regionalbibliothek LESUNG: MATTHIAS NAWRAT „DIE VIELEN TODE UNSERES OPAS JUREK“

Die Freude am selbst verfassten Text stand erneut im Mittelpunkt dieses kleinen Wettbewerbsformats. Viele Autoren verarbeiteten Stoffe, die auf die eine oder andere Weise etwas mit Cottbus zu tun haben. Nun werden die besten von einer Jury ausgewählten Beiträge in einem literarisch-musikalischen Programm vorgestellt. Organisiert wird „Cottbus querbeet“ vom Seniorenbeirat der Stadt Cottbus und seiner Schreibgruppe Zeitzeugen.

Diese herzzerreißend traurige, schaurigkomische Familiengeschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund der Geschichte Polens und Europas im 20. Jahrhundert. Sie verbindet Alltag und Politik, Straßenwitz und Kriegserfahrung, Autobiographisches und Fiktion zu etwas, das stärker nachwirkt als jede romanhafte Biographie. Ein Schelmenroman eines polnischen Großvaters, der – die Gräuel des Krieges und des Totalitarismus herabmildernd und die eigene Heldenrolle auffrisierend – Geschichten erzählt, die gerade im Begriff sind, Geschichte zu werden. Matthias Nawrat, 1979 im polnischen Opole geboren, siedelte als Zehnjähriger mit seiner Familie nach Bamberg um.

Eintritt frei

Eine gemeinsame Veranstaltung von Brandenburgischem Literaturbüro, Stadt- und Regionalbibliothek und LR.

Moderation: Kathrin Krautheim Eintritt frei

Eintritt 12 €, erm. 10 € Reservierungen unter 0355 3806024 und www.bibliothek-cottbus.de

4.11.—17.12.

Y Galerie Haus 23

Ausstellungseröffnung: Dieter Zimmermann auf der Suche nach Asta Nielsen

FESTIVAL Rahmen programm

Nicht erst der vor Jahren beim FilmFestival Cottbus wieder aufgeführte Spreewald-Streifen DER FREMDE VOGEL (1911) mit Stummfilmstar Asta Nielsen lenkte den umtriebigen Maler auf die Spur der Filmkunst. Sie spielte von Anbeginn in seinem Schaffen keine Nebenrolle, wie auch das im Haus 23 sich ergießende Bilderfüllhorn zeigt. Mit mannigfaltigen Bezügen, wundersamen Anspielungen und sophistischen „Nacharbeiten“ zu Filmen und Regisseuren wartet die Ausstellung auf. Zu allererst muss der wandausfüllende „Spreewaldkrimi“ erwähnt werden, der sich mosaikartig aus etlichen Bildtafeln zu einem skurrilen Suchbild der Sonderklasse fügt. Daneben hängen mehrere Rollobilder zum abgefahrenen Thema „Heimatfilm“ und Baum-Blätter, die den Lieblingsregisseuren Zimmermanns gewidmet sind, darunter Lars von Trier und Andrzej Wajda. So eröffnen sich dem eingefleischten Filmfreund hier ganz andere Seiten der Filmwelt mit Augenzwinkern und Hintersinn.

Ausstellungseröffnung: Fr 4.11., 20.00 Öffnungszeiten: Do-Sa 18.00–21.00

6.11.—30.11.

Y AtelierGalerie

Wagner AUSSTELLUNG: RAUMKRÜMMUNG – ZEICHNUNGEN FÜR DEN FULLDOME-FILM UND ARBEITEN RINGSUM Filme, die in der Kuppel eines Planetariums ablaufen: wir als Zuschauer mitten im Geschehen. Filme, die das gewohnte Raumerlebnis völlig auf den Kopf stellen, die märchenhafte Raum- und Farbillusionen schaffen und unsere Sehgewohnheiten verändern oder einfach: Fulldome-Filme. Seit 2011 erstellt HansGeorg Wagner Arbeiten für Projekte dieses Formates. Zu sehen sind Originale für verschiedene Filmprojekte, Skulpturen und Grafiken, welche zeigen, wie diese ungewöhnlichen „Auftragsarbeiten“ auf sein Schaffen zurückwirken. Als fester Bestandteil des Filmfestivals Cottbus, können am Fr 11.11. einige der realisierten Projekte im Cottbuser Planetarium angeschaut werden.

Ausstellungseröffnung: 6.11., 15.00 Öffnungszeiten (während der Festivalwoche): täglich 14.00–18.00, danach Mi 15.00–19.00 oder nach Vereinbarung (0355 25276) www.wood-and-art.de Eintritt frei


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FESTIVAL Rahmen programm 8.11.—13.11.

Y Festivalzentrum

Stadthalle & Y Kammerbühne 5 YEARS IN POLISH ANIMATED MUSIC VIDEOS

Das unabhängige Kulturprojekt O!PLA – THE FESTIVAL OF POLISH ANIMATION ist zu Gast in Cottbus. Beim O!PLA stellen die Macher jährlich ein Programm zusammen und lassen es durch unser östliches Nachbarland Polen touren: 2016 machte es bisher an insgesamt 69 verschiedenen Orten Halt. Dieses Jahr versammelt es unter dem Titel 5 YEARS IN POLISH ANIMATED MUSIC VIDEOS

animierte Musikclips aus den vergangenen fünf Jahren: vom klassischen Musikclip bis zu Videokunst, von Jazz bis Techno. Präsentiert auf Flatscreens.

8.11.—13.11. Y Festivalzentrum Stadthalle Kunstprojekt: An aspirin with the size of the sun 2016, Julio Llópiz Casal Der kubanische Konzeptkünstler Julio Llópiz Casal arbeitet mit Installationen, Fakes und Performances gegen die restriktiven Zustände in seinem Land an, indem er sie durch einfachste Mittel voller Ironie und Symbolkraft bloßstellt. Auf dem FilmFestival Cottbus zeigt die Galerie Fango ein Kunstwerk, das entstand, obwohl der Künstler sein Land nicht verlassen konnte.

Eintritt frei

Di 8.11. 22.00 Y Festivalclub Scandale ERÖFFNUNGSPARTY DES FILMFESTIVAL COTTBUS DJ Christian Kahl stößt die Gäste mit treibendem Sound in die Filmfestival-Partywoche. Seine Sets schlagen zwischen 95 und 125 Beats pro Minute und sind geprägt von südamerikanischen Rhythmen, orientalischen Klängen und afrikanischen Trommeln. Kahls Stil ist feinsinnig, vielfältig und natürlich, wärmend und zugleich doch ständig im Wandel. Special Guest: Urs Rechn (Schauspieler, Regisseur und Mitglied der Jury Wettbewerb Kurzspielfilm 2016)

Eintritt 5 €

Di 8.11. 20.00 Y Galerie Fango AUSTELLUNG & KÜNSTLERGESPRäCH: „ROCKIN ROOSTER MEETS HULA LADY“ Ernst Niemand eröffnet seine Ausstellung textfreier Comiczeichnungen, die 2015 in der Ukraine entstanden. Sie zeigen Orte der Transformation, in die „neue Zeit“ wie Niemand sie aus seiner Kindheit in Ostdeutschland erlebte und heute noch weiter östlich wiederentdeckt. In einer Gesprächsrunde beantwortet er Fragen und wir stoßen gemeinsam auf den Beginn des FilmFestival Cottbus an.

Mi 9.11. 20.00 Y Festivalclub Scandale DIRECTOR’S TALK: REGISSEUR UND JURY-MITGLIED MARTIN DUŠEK Der tschechische Regisseur Martin Dušek (*1978) war 2015 mit dem Film FRAUEN DES NORDBÖHMISCHEN BRAUNKOHLEREVIERS

(CZ 2015) zu Gast beim 25. FilmFestival Cottbus. In diesem Jahr ist er Mitglied der „Jury des DIALOG-Preises für die Verständigung zwischen den Kulturen“. In der Specials-Reihe des diesjährigen Filmfestivals „Spuren suchen: deutsch-polnisch-tschechische Geschichte(n) im Wandel“ wird sein Film MEIN KROJ gezeigt.


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FestivalMagazin

Do 10.11. 20.00 Y Galerie Fango

Mi 9.11. 20.00 Y Festivalclub Scandale SKANDAL NOCNY Eine Party ganz im Zeichen der Partnerstädte Cottbus und Zielona Góra. Wein, Weib und… Electro. Drei DJs führen skandalös durch die Nacht: Beata „Żaba“ Małecka – Kabarettistin und Hauptdarstellerin im Film 33 MINUTEN IN ZIELONA GÓRA (PL 2016, Sektion Polskie Horyzonty). Direkt nach der Aufführung des Filmes in der Kammerbühne (21.30 Uhr) übernimmt sie als DJane „Żaba“ die

Plattenteller im FestivalClub Scandale. DJ Mighty – bekannt für einen treibenden und sexy Groove – sowie DJ Pocki vervollständigen das Trio dieses Abends. Ein Glas feinen und freien Weines aus Zielona Góra erwartet die Gäste. Nur so lange der Genussvorrat reicht.

Eintritt frei

Kuba ist Fokusland des diesjährigen Filmfestivals. 2014 war die Band COR (Rügen) als erste deutsche Band in Kuba auf Tour. Parallel und im Nachgang zur Tour gab es die Aktion „Instrumente für Kuba“, bei der in Deutschland gespendete Instrumente und Musikequipment an kubanische Musiker/Bands verteilt wurden. Die Tour wurde von einem Filmteam begleitet und 2015 erschien der daraus hervorgegangene Film ACTITUD ES LO QUE CUENTA – CUBA COR LIBRE. Matthias Arndt, Initiator des Projektes, ist anwesend und wird im anschließenden Gespräch über seine Erfahrungen und Erlebnisse berichten und Publikumsfragen beantworten.

Do 10.11. 22.00 Y Jimmy’s Diner JIMMY’S NA PASSASCHOK Eine Einladung, das vermutlich letzte Glas auszutrinken, bevor man geht… „Na Passaschok“ – das ist nicht wörtlich um- und übersetzbar. Genau wie diese legendäre Party: Gäste riskieren hier einiges. Am DJ-Pult mit Musik querbeet: Frau Feuerfell miez Gärtner (Scandale).

Eintritt frei

Filmbeginn: 21.30 Eintritt frei

SIMPLY CLEVER

ELEGANZ TRIFFT SPORTLICHKEIT. Der ŠKODA SUPERB SPORTLINE. Kraftstoffverbrauch für alle verfügbaren Motoren in l/100 km, innerorts: 9,0-4,7; außerorts: 6,2-3,6; kombiniert: 7,2-4,0; CO -Emission, kombiniert: 163-105 g/km gemäß VO (EG) Nr. 715/2007), Effizienzklasse A. Abbildung zeigt Sonderaussattung.

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FESTIVAL Rahmen programm

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FestivalMagazin

Fr 11.11. 15.00 Y Serbski dom – Wendisches Haus WERKSTATTGESPRäCH MIT KONRAD HERRMANN Der in Bautzen gebürtige, renommierte Regisseur Konrad Herrmann schuf mehr als 70 Filme, darunter zahlreiche mit Lausitzer und sorbischen Themen. Wie man Fakten in Poesie verwandelt, Widersprüchliches reflektiert und über Jahrzehnte unter wechselnden Bedingungen Filme produziert, erkundet ein Gespräch.

Eintritt frei Fr 11.11. 19.00-21.00 Y vor dem Festivalzentrum Stadthalle radioeins vom 26. FilmFestival Cottbus live mit Knut Elstermann aus dem radioeins-Bus

Fr 11.11. 20.00 Y Serbski dom – Wendisches Haus NETZWERKTREFFEN LAUSITZER FILMSCHAFFENDER Schon zum dritten Mal versammeln sich in einer offenen Runde Filmschaffende aus der Lausitz, um sich über Projekte, gemeinsame Vorhaben und eine zukünftige Vernetzung auszutauschen. Wer Filme macht oder an deren Entstehung beteiligt ist, wer Filme zeigt, medienpädagogisch arbeitet oder sich anderweitig mit dem Medium Film beschäftigt, ist herzlich eingeladen.

Fr 11.11. 22.00 Y Kammerbühne Nach der Weltpremiere von KOMMISSAR SCHLEMMER: ENTEN WELTWEIT liefern Ralf Schuster und das Akkordeon Salon Orchester feinste Unterhaltung.

Eintritt ab 22.00 frei

Fr 11.11. 20.00 Y Galerie Fango LESUNG + PARTY: CUBA OLVIDAR – DAS VERGESSENE KUBA „Kuba ist eine abgeschottete Insel, ein Land der geschlossenen Türen. In jeder Hinsicht droht dem Land Erstickung.“ Die Obsession, das Land zu verlassen, gepaart mit einer exzessiven Lobhudelei der Jungen durch das Beamtentum – das sind die Themen in den Texten des kubanischen Autors Santiago Díaz. Mit seinen Texten wird der Partyabend in der Galerie Fango eröffnet. Wir feiern das vergessene Kuba, so wie es Kubaner heute noch tun: Nur mit Wasser, Zitrone, Rum und Musik.

Eintritt frei Fr 11.11. 20.00 Y Festivalclub Scandale Fieber & Freiheit. Film & Festival. Freitag! DJ Holy Mo ist die perfekte Querbeat-Besetzung für diese Party. Feiert Euch, feiert andere, feiert das FilmFestival Cottbus!

Eintritt frei

Sa 12.11. 12.00–14.00 Y vor dem Festivalzentrum Stadthalle 12 UHR MITTAGS – das radioeins Filmmagazin live mit Knut Elstermann aus dem radioeins-Bus

Sa 12.11. 14.30 Y Obenkino Film: FASTNACHTSSTRAUSS UND ERNTEKRANZ – WENDISCHE BRäUCHE IN DER NIEDERLAUSITZ Der Dokumentarfilm informiert über die Bräuche der sorbischen/wendischen Niederlausitz im Jahreslauf: vom Zapust, über die Osterbräuche, das Johannisreiten, Hahnschlagen und -rupfen bis hin zum Jänschwalder Christkind (Janšojski bog). Produziert wurde der Film zwischen 2014– 2016 im Auftrag der Stiftung für das sorbische Volk mit Unterstützung des Domowina e. V. durch den Autoren, Regisseur und Kameramann Donald Saischowa (DOSFILM) in zwei Sprachfassungen – niedersorbisch und deutsch mit englischen Untertiteln.

Tickets im FestivalticketVorverkauf ab 17.10., beim reservix Ticketshop oder online unter www.filmfestivalcottbus.de

Sa 12.11. 20.00 Y Galerie Fango PARTY: LA REVOLUCIÓN DE LA REVOLUCIÓN Noch immer Cuba Olvidar trinkend, am Strand der Galerie Fango mit dem Blick in die Ferne des Dunkels: die lang ersehnte Machtübernahme an der Bar. Im neuen Sozialismus gibt es wieder alles, was das Herz begehrt. Alles zu einem Preis. Zudem greifen wir tief in die unterste Schublade, die Trickkiste und Plattentasche und feiern heftig die Revolution der Revolution.

Eintritt frei Sa 12.11. 22.00 Y Festivalclub Scandale ABSCHLUSSPARTY DES FILMFESTIVAL COTTBUS DJane Annett Gapstream, Andree Wischnewski und Jørnemann – sie alle machen den Abschied vom 26. FilmFestival Cottbus ein klein wenig leichter. Mit kräftigen elektronischen Sounds, einer ekstatischen Reise durch den Soundkosmos und einem schwindelerregenden Repertoire an Stilen bringen sie die Gäste tanzend, wandelnd, wohlbehalten und vielleicht doch etwas wehmütig durch die letzte Festivalnacht.

Eintritt 8 €


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FestivalMagazin

So 13.11. 15.00 Y Kammerbühne Film: FASTNACHTSSTRAUSS UND ERNTEKRANZ – WENDISCHE BRäUCHE IN DER NIEDERLAUSITZ siehe Sa. 12.11., 14.30

Tickets im FestivalticketVorverkauf ab 17.10., beim reservix Ticketshop oder online unter www.filmfestivalcottbus.de

Do 17.11. 19.00 Y Stadt- und Regionalbibliothek VORTRAG: MARWAN ABOU-TAAM – WAS WISSEN WIR VON ALLAH? DER ISLAM ALS RELIGION IN DER KRISE Der Islam- und Politikwissenschaftler Dr. Marwan Abou-Taam setzt sich in seinem Vortrag mit dem Thema „Islam in der Gegenwart“ auseinander und geht dabei auch auf den Salafismus ein, die ultrakonservative Strömung innerhalb dieser Religion. Die Zerschlagung des Osmanischen Reiches und die die willkürliche Grenzziehung der arabischen Länder nach dem Ersten Weltkrieg haben zu einer Sinneskrise innerhalb der gesellschaftspolitischen Strukturen dieser Länder geführt. Die Entwicklung seit den 1980er-Jahren zeigt, wie instabile Staaten beeinflusst werden können. Fragen und Meinungen der Veranstaltungsbesucher sind in der sich anschließenden Diskussionsrunde ausdrücklich erwünscht. Moderation: Thomas Kornek

Eintritt frei Um Voranmeldung wird bis Do, 03.11., unter 0355 3806024 und www.bibliothek-cottbus.de gebeten

FESTIVAL Rahmen programm

… und nach dem Film noch auf einen Drink an der Bar in der

SPIELBANK COTTBUS … Tägl. bis 02 Uhr und Fr.+ Sa. bis 03 Uhr!

Personalausweis erforderlich. Sicher und legal: Verantwortungsbewusstes Spielen in Ihrer konzessionierten Spielbank. Ab 18 Jahren. Lassen Sie Glücksspiel nicht zur Sucht werden. BZgA-Hotline 0800 1 37 27 00.

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FestivalMagazin

6 vom Film K

ino-King, Stoffentwicklerin, Filmveteran, einer der besten Regisseure Ungarns, Gewinnerin des Studenten-Oscars und ein aufstrebendes deutsches Schauspieltalent – sie alle kommen nach Cottbus. Stellvertretend für die zahlreichen weiteren prominenten und erfolgreichen Branchengäste des 26. FilmFestival Cottbus stellt das FESTIVALMagazin hier 6 vom Film vor. Gut möglich, dass sie Ihnen über den Weg laufen. Ausschau halten lohnt sich.

Knut Elstermann

Wenka von Mikulicz

Filmkritiker und Moderator

Stoffentwicklerin, Filmdramaturgin, Schauspielerin

geboren: 1960 in Berlin

geboren: 1965 in Berlin

Auf radioeins hält uns Knut Elstermann seit 1997 immer samstags bei 12 Uhr mittags über alles auf dem Laufenden, was mit Film zu tun hat. Er studierte Journalistik, kam 1992 zum ORB und ist heute vor allem für Hörfunk und Fernsehen tätig. Seine kultigen Filmtipps sind bei der Berlinale genauso gefragt wie beim FilmFestival Cottbus, dem er seit den Anfangsjahren treu ist. Während der Festivalwoche berichtet er täglich für radioeins, den langjährigen Medienpartner des Festivals.

Die gebürtige Berlinerin kam über das Theater zum Film und arbeitete erst bei der Boje Buck Produktion, bevor sie zur DCM Film Distribution kam – eine der innovativsten Filmproduktionsfirmen Deutschlands. Bei DCM ist Wenka von Mikulicz für die Entwicklung deutscher (Ko)Produktionen zuständig. Das führt sie dieses Jahr auch nach Cottbus, wo sie bei connecting cottbus das Projekt WHITE WIDOWS von Tanja Brzaković vorstellen wird.

Petr Zelenka Regisseur, Szenarist, Dramatiker geboren: 1967 in Prag, ČSSR

Petr Zelenka zählt zu den Veteranen des tschechischen Theaters und Films. 1997 wurde er für BUTTONERS mit dem Böhmischen Löwen in seinem Heimatland ausgezeichnet – der internationale Durchbruch kam mit THE DEVIL’S SMILE (2002) und schließlich mit der Theaterverfilmung WRONG SIDE UP (2005), die beide in Cottbus ausgezeichnet wurden. Auch sein aktueller Film LOST IN MUNICH ist tschechischer Oscar-Anwärter und läuft bei uns in der Sektion Nationale Hits.


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FestivalMagazin

Szabolcs Hajdu Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor geboren: 1972 in Debrecen, Ungarn

Aus Debrecen in Ungarn kommt einer der besten Regisseure des zeitgenössischen ungarischen Kinos. 2000 debütierte Szabolcs Hajdu mit STICKY MATTERS und erhielt dafür den Preis für den Besten Erstlingsfilm der Ungarischen Filmwoche. Mit BIBLIOTHÈQUE PASCAL war er 2010 beim Berlinale-Forum zu Gast. Seine Ehefrau, die Schauspielerin Orsolya Török-Illyés, begeistert regelmäßig in den Titelrollen seiner Filme: Hajdus ganze Familie ist im Wettbewerb Spielfilm in IT’S NOT THE TIME OF MY LIFE zu sehen.

Klara Kochańska

Jytte-Merle Böhrnsen

Regisseurin

Schauspielerin

geboren: 1984 in Kraków, Polen

geboren: 1984 in Hamburg

Klara Kochańska studierte Regie an der Staatlichen Hochschule für Film und Fernsehen Łódź, die von Kieślowski über Wajda bis Zanussi so ziemlich alles hervorgebracht hat, was im polnischen Film Rang und Namen hat. 2016 gewann ihr Abschlussfilm TENANTS einen „Studentenoscar“. Klara Kochańska hat bereits sechs Kurzfilme in ihrem Portfolio, ein erstes Studium der Philosophie und Kunstgeschichte übrigens auch. Ihr Oscarprämierter Kurzfilm läuft dieses Jahr in der Sektion Polskie Horyzonty.

Mit sechs Jahren stand sie bereits auf der Theaterbühne, ihr Handwerk lernte sie später u. a. am New Yorker Lee-Strasberg Theatre Institute. Mittlerweile kennt fast jeder Jytte-Merle Böhrnsens Gesicht aus Til Schweigers Erfolgsproduktionen und deutschen Fernsehkrimis. Beim FilmFestival Cottbus feiert die Neuverfilmung des Märchenklassikers DAS SINGENDE, KLINGENDE BäUMCHEN seine Uraufführung, in der sie in der Rolle der hochnäsigen Prinzessin zu sehen ist. Ihre berühmte Rollenvorgängerin von 1957, Christel Bodenstein, ist in der Neuauflage als Kräuterfrau erneut zu sehen – und lässt sich die Premiere in Cottbus ebenfalls nicht entgehen.


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FestivalMagazin

14. COTTBUSER FILMSCHAU I

m altehrwürdigen Filmtheater Y Weltspiegel herrscht bereits einen Tag vor der Eröffnung des FilmFestival Cottbus dichtes Gedränge. Die 500 Plätze im großen Saal sind schnell gefüllt. Kenner grüßen sich, Neulinge schauen sich neugierig um. Spannung, Aufregung und Vorfreude liegen in der Luft. Ganz klar, die Cottbuser FilmSchau als inoffizieller Auftakt der Festivalwoche zieht jedes Jahr aufs Neue in ihren Bann. 2016 ruft sie zu ihrer nunmehr 14. Ausgabe. Der Wettbewerb bietet semiprofessionellen Filmemachern aus Brandenburg, Berlin und der sächsischen Lausitz eine einzigartige Plattform und die großartige Gelegenheit, ihre Filme auf eben jener groß(artig)en Leinwand des Weltspiegels zu zeigen. Das knapp zweistündige Programm der Filmschau ist genreübergreifend und die einzelnen Filme sind nicht länger als 15 Minuten – Abwechslung und Kurzweil

sind also garantiert. Durch den Abend führt rbb-Fernseh- und Hörfunkmoderator Christian Matthée. Die teilnehmenden Filmemacher haben die Chance auf drei Preise: Den Hauptpreis (dotiert mit 1.500 Euro und gestiftet von arvato Services Cottbus GmbH) sowie den Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk mit einem Preisgeld von 1.000 Euro vergibt eine dreiköpfige Jury. Den Gewinner des dritten Preises bestimmen die Zuschauer. Dieser Publikumspreis ist verbunden mit einem Einkaufsgutschein im Wert von 250 Euro (gestiftet von SpreeGalerie – der City-Einkaufstreff in Cottbus).

Mo 07.11. Y Weltspiegel 19.00 COTTBUSER FILMSCHAU

14. COTTBUSER FILMSCHAU

WAS AUS DEM FRIEDEN WURDE

I

m vergangenen Jahr nahmen auch der Cottbuser Filmemacher Clemens Schiesko und die Journalistin Anne-K. Schöler-Rensch teil. Sie gewannen mit dem Film MĚR (sorbisch: Frieden) den Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk. „Der Film bebildert collagenartig das Bibelzitat ‚Wšykno ma swój cas‘ (‚Ein jegliches hat seine Zeit‘) – ein Zitat, das ganz unabhängig vom Glauben so viel aussagt über das Sein, die Vergänglichkeit und dass es für all das und damit für uns immer den richtigen Zeitpunkt gibt“, erläutert Anne-K. SchölerRensch. „Diesen Film haben wir für eine sehr gute Freundin gemacht, die weit weg von ihrer Heimat, der Niederlausitz, lebt. Wir wollten ihr damit ein ganz besonderes und persönliches Geschenk machen und unsere Verbundenheit zeigen. Sie und wir stammen

alle aus sorbischen bzw. wendischen Familien“, erklärt Clemens Schiesko. Die Idee, den Film bei der Filmschau einzureichen, sei eher spontan und so gar nicht geplant gewesen. „Umso überraschter und glücklicher waren wir – und natürlich unsere Freundin, für die der Film entstand – dass unser Film aus den Einreichungen zunächst ausgewählt wurde und wir dann auch noch den Sonderpreis gewannen“, sagt Anne-K. Schöler-Rensch. Doch bei der Aufführung auf großer Leinwand im Weltspiegel zur 13. Filmschau sollte es nicht bleiben. „Besonders ist für mich, dass besagte Freundin im Sommer dieses Jahres geheiratet hat und der Film während der Trauung gezeigt wurde“, erzählt Anne. „Das war – in Kombination mit diesem so wichtigen Tag für das Brautpaar – auch für mich ein unglaublich bewegender und intensiver Moment: Tränchen inklusive. Der sechsjährige Neffe der Braut aber brachte mich schnell wieder zum Lächeln, indem er ganz neugierig nach all den Namen der Tiere und vor allem der Katze aus dem Film fragte… Herkules heißt er.“

Die Gewinner der 13. Cottbuser FilmSchau 2015: HAUPTPREIS 2015

SPEZIALPREIS 2015

PUBLIKUMSPREIIS 2015

SEELE OHNE SORGEN SPORTFREI

MĚR MĚR

KINDER DER ERDE CHILDREN OF EARTH

ATHEER ADEL, DEUTSCHLAND, 2015, 6 MIN

ANNE-KATHRIN SCHÖLER-RENSCH, CLEMENS SCHIESKO, DEUTSCHLAND, 2015, 5 MIN

RON PETRASS, DEUTSCHLAND, 5 MIN Alle Filme sind auf dem Videoportal YouTube abrufbar.


FestivalMagazin

Wir springen im Länder-Dreieck! Aleš Klíma

Jakub Kraus

Joanna Zięba

Vivien Angelina Kubatz & Olivia Nike Frenzel (links)

F

ilme aus Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik stehen im Mittelpunkt des U 18 Wettbewerb Jugendfilm – und eine trinationale Schülerbegegnung in Cottbus Seit 2010 schicktdas FilmFestival Cottbus jährlich aktuelle Filmhighlights aus Polen und Deutschland ins Rennen um den Preis für den besten Jugendfilm –mit der Tschechischen Republik wächst der Wettbewerb dieses Jahr zum Trio heran. Eine deutsch-polnisch-tschechische Schülerjury bestimmt aus acht Beiträgen den Gewinnerfilm des mit 3.000 Euro dotierten Preises, den der Verein für Film- und Medienpädagogik Cottbus im Rahmen eines von der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Brandenburg geförderten Projekts stiftet. Jeweils zwei Schülerinnen und Schüler kommen aus Cottbus, der Partnerstadt Zielona Góra (Polen) und dem tschechischen Teplice. Die Entscheidung zwischen acht starken mittellangen und Langspielfilmen dürfte den Sechsen nicht leicht fallen. Zu sehen gibt es unter anderen, wie zwei junge polnische Mädchen versuchen, als Hairstylistinnen dem Alltagstrott der Familie zu entfliehen, was passiert, wenn eine Paralympics-Medaillenhoffnung plötzlich wieder laufen kann und was, wenn zwei Freunde aus Schulzeiten sich in einem Ford Taunus auf einen Roadtrip über Prag nach Österreich machen. Auch die Verfilmung des Bestsellerromans „Die Mitte der Welt“ von Andreas Steinhöfel ist dabei. Was Euch genau erwartet, findet Ihr auf Seite 12. Das FilmFestival Cottbus begrüßt außerdem drei Schülergruppen zu einer trinationalen Schülerbegegnung. Unser Städtetrio Cottbus, Zielona Góra und dem nordböhmischen Teplice tritt dabei nicht nur zum großen Kickerturnier an, sondern es stehen auch gemeinsames Filmegucken und Diskutieren auf dem Programm. Der U 18 Wettbewerb Jugendfilm entsteht in Kooperation mit dem Verein für Film- und Medienpädagogik Cottbus e. V. und gefördert von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung.

U18 Sergiusz Opaliński

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SP _ R S _ CH

FestivalMagazin

Auswärtsspiel Bei Freunden Man nehme vier Festivalfilme, drei Filmschaffende und auf geht’s nach Polen! Am Festivaldonnerstag (10.11.) schicken wir eine Auswahl an Filmen des Specials „Spuren suchen: deutsch-tschechisch-polnische Geschichte(n) im Wandel“ zu zwei Vorführungen in unsere polnische Partnerstadt Zielona Góra. Zentrales Thema der Filmreihe sind die verschiedenen Flucht- und Vertreibungserfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg

und insbesondere, wie sich eine junge Generation polnischer und tschechischer Filmschaffender heute diesem Thema auf persönliche Weise nähert. Vier Filme werden in zwei Programmblöcken präsentiert und im Anschluss besteht die Möglichkeit, mit den Filmemachern ins Gespräch zu kommen. Unser „Auswärtsspiel“ bietet die ideale Gelegenheit unsere polnische Partnerstadt Zielona Góra zu entdecken.

Do 10.11. Y Bibliothek

Cyprian Norwid Zielona Góra

16.00 SPECIALS/SPUREN SUCHEN

Rozálie Kohoutová

Martin Dušek

Michał Korchowiec

MEIN HAUS MY HOUSE WITHOUT ME MAGDALENA SZYMKÓW, PL 2012, 28 MIN

Auch Petr Zelenkas jüngster Film LOST IN MUNICH feiert ein „Auswärtsspiel”. Zweimal bietet sich die Gelegenheit die tschechische Produktion im KIF – Kino in der Fabrik in Dresden zu sehen.

MORGENROT MORGENROT MICHAŁ KORCHOWIEC, PL 2016, 69 MIN 18.30 SPECIALS/SPUREN SUCHEN

MEIN KROJ MEIN KROJ MARTIN DUŠEK, CZ 2011, 26 MIN

Fr 11.11. Y KIF – Kino in der Fabrik Dresden

21.45 NATIONALE HITS

IN MüNCHEN VERLOREN LOST IN MUNICH PETR ZELENKA, CZ 2015, 107 MIN

14.01.2017

EI(N)BLICKE

Die Satirische KurzFilmNacht

Mo 14.11. Y KIF – Kino in der Fabrik Dresden

19.15 NATIONALE HITS

GELd, SpaSS, KarrIErE! EI(N)FÄLLE – das Kabarett-Treffen der Studiosi Cottbus 19.–22.01.2017 | www.studentenkabarett.de

IN MüNCHEN VERLOREN LOST IN MUNICH PETR ZELENKA, CZ 2015, 107 MIN

KYTLICE, ZIMMER FREI KYTLICE, ZIMMER FREI ROZÁLIE KOHOUTOVÁ, CZ 2012, 64 MIN

Stadt- und Wojewodschaftsbibliothek „Cyprian Norwid” Wojewódzka i Miejska Biblioteka Publiczna im. C. Norwida Al. Wojska Polskiego 9 65-077 Zielona Góra, Polen


R_n H_n

FestivalMagazin

MEIN HAUS MY HOUSE WITHOUT ME MAGDALENA SZYMKÓW, PL 2012, 28 MIN Zwei Frauen, ein Haus. Parallele Schicksale einer Polin und einer Deutschen, deren intime Erzählungen von Krieg und Zwangsumsiedlungen kunstvoll mit Projektionen aus Archiv- und Landschaftsaufnahmen ineinander verwoben werden.

MEIN KROJ MEIN KROJ MARTIN DUŠEK, CZ 2011, 26 MIN In einer bizarren Tracht reist Dokumentarfilmer Martin Dušek zum Sudetendeutschen Tag, zu dem sein Großvater immer eingeladen wurde. Die Veranstalter sehen ihn jedoch nicht als einen der ihren, sondern als irren Eindringling. Eine blondgelockte Schwejkiade aus der Gegenwart.

Specials

MORGENROT MORGENROT MICHAŁ KORCHOWIEC, PL 2016, 69 MIN Ein junger Filmemacher fährt in die Masuren. Im Gepäck hat er seine Mutter und viele schmerzlichen Geheimnisse ihrer Vergangenheit. In Gesprächen und Begegnungen mit Verwandten auf Feldern und Wäldern ergründet er seine polnischen, aber auch deutschen Wurzeln.

KYTLICE, ZIMMER FREI KYTLICE, ZIMMER FREI ROZÁLIE KOHOUTOVÁ, CZ 2012, 64 MIN Die Dokumentarfilmerin Rozálie Kohoutová kehrt in das Dorf zurück, in dem sie als Kind die Sommerferien verbrachte. Hier auf dem Land hatte der Großvater ein Haus, in dem die ehemaligen deutschen Bewohner angeblich einen Schatz hinterließen. Als Erwachsene begibt sie sich hier auf eine ganz private, angenehm unaufgeregte Spurensuche.


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RBB-ONLINE.DE

DAS VOLLE PROGRAMM FILMFESTIVAL COTTBUS IM RBB FERNSEHEN 10.11., 22:45 UHR STILBRUCH-REPORTAGE Das Filmfestival Cottbus

Das FilmFestival Cottbus – auch auf radioeins vom rbb.

10.11., 23:30 UHR FAIR PLAY Spielfilm Tschechien/ Slowakei/Deutschland 2014 Regie: Andrea Sedlácková


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FestivalMagazin

FÜR EN KINOEUL UND SE SPARFÜCH

FESTIVALTickets Festivaleröffnung im Staatstheater Cottbus/Großes Haus Karten gibt es nur auf Einladung. Preisverleihung in der Stadthalle Cottbus inkl. Abschlussfilm Vorverkauf (bis einschließlich 07.11.2016) 7,50 € Festivalkasse (08.—13.11.2016) 9,— € Alle Filmvorführungen Vorverkauf (bis einschließlich 07.11.2016) 5,50 € Festivalkasse (08.—13.11.2016) 6,50 € Kinderfilm Normal: 3,— € Ermäßigt: 2,— € (ermäßigt bis 12 Jahre)

FESTIVALPass Nur im Vorverkauf bis einschließlich 07.11.2016 55,— €

5’erTicket Vorverkauf: 22,— € (bis einschließlich 07.11.2016) Festivalkasse: 26,— € (08.—13.11.2016)

Der FESTIVALPass berechtigt: 1.) zum täglichen Besuch von fünf Filmvorführungen nach Wahl und 2.) aller Veranstaltungen des Rahmenprogramms innerhalb der Festivalwoche. Der FESTIVALPass berechtigt nicht zum Besuch der Preisverleihung und der Vorstellung von HAVANNA MI AMOR in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, den Filmvorführungen in der Bibliothek Cyprian Norwid in Zielona Góra (Polen) und den Vorstellungen von LOST IN MUNICH im KIF – Kino in der Fabrik in Dresden.

Das 5’erTicket berechtigt: 1.) zum Besuch von fünf Filmvorstellungen nach Wahl (bitte buchen Sie alle fünf Filme auf einmal) Das 5’erTicket berechtigt nicht zum Besuch der Preisverleihung, der Vorstellung von HAVANNA MI AMOR in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, den Filmvorführungen in der Bibliothek Cyprian Norwid in Zielona Góra (Polen), den Vorstellungen von LOST IN MUNICH im KIF – Kino in der Fabrik in Dresden sowie den kostenpflichtigen Veranstaltungen des Rahmenprogramms innerhalb der Festivalwoche.

Ticketverkauf FESTIVALWoche Tickets an allen Spielstätten (mit Ausnahme des Rahmenprogramms) oder zum Selbstausdruck online unter www.filmfestivalcottbus.de sowie www.reservix.de

U18 Wettbewerb Jugendfilm 4,— €

Gruppenrabatte für U18 Wettbewerb Jugendfilm und Kinderfilm sind ausschließlich im Vorverkauf und nach vorheriger Anmeldung unter a.ewald@filmfestival-cottbus.de sowie telefonisch 0355 431 0726 erhältlich.

CottbusService (Stadthalle) Berliner Platz 6 03046 Cottbus Tel.: 0355 754 24 44

Filme . Jazz . Literatur . Filme . Jazz . Literatur . Lesung&Gespräch Lesung&Gespräch MACHANDEL heißt der Debütroman von Regina Scheer, in dem sie die Geschichte Ostdeutschlands zum Leben erweckt und MACHANDEL heißt der Debütroman von Regina Scheer, in verschiedene Schicksale zu einem kunstvollen Mosaik zusamdem sie die Geschichte Ostdeutschlands zum Leben erweckt und mensetzt. Verbunden werden sie alle durch den Ort und die hisverschiedene Schicksale zu einem kunstvollen Mosaik zusamtorischen Ereignisse, die zur Gründung und zum Zerfall der DDR mensetzt. Verbunden werden sie alle durch den Ort und die hisgeführt haben. torischen Ereignisse, die zur Gründung und zum Zerfall der DDR geführt haben. Regina Scheer ist zu Gast im OBENKINO

Mi 23.11. 19 Uhr Mi 23.11. 19 Uhr

Regina Scheer ist zu Gast im OBENKINO

ORIENT+OKZIDENT = Konzert ORIENT+OKZIDENT = Konzert präsentiert

Europa wächst zusammen und die Band FOR FREE HANDS von Andreas Brunner mit FLOROS FLORIDIS & ALAA ZOUITEN spielt den Soundtrack Europa wächst zusammen und die Band FOR FREE HANDS von Andreas dazu. Das deutsch-bulgarisch-griechischen Ensemble vereint moderne Brunner mit FLOROS FLORIDIS & ALAA ZOUITEN spielt den Soundtrack Jazz-Arrangements mit traditionellen Klängen und Rhythmen des Balkans. dazu. Das deutsch-bulgarisch-griechischen Ensemble vereint moderne Jazz-Arrangements mit traditionellen Klängen und Rhythmen des Balkans.

Film&Gespräch

Mo 05.12. 20 Uhr Mo 05.12. 20 Uhr

Film&Gespräch Anfang der 1980er Jahre zählte die freie selbstverwaltete Gewerkschaft Solidarność über 10 Millionen Mitglieder. Die Hälfte Anfang der 1980er Jahre zählte die freie selbstverwaltete Gedavon waren Frauen. Was aus ihnen geworden ist, erzählt der Film werkschaft Solidarność über 10 Millionen Mitglieder. Die Hälfte DIE FRAUEN DER SOLIDARNOŚĆ. davon waren Frauen. Was aus ihnen geworden ist, erzählt der Film Nach der Filmvorführung ist ein Gespräch mit den RegisseurDIE FRAUEN DER SOLIDARNOŚĆ. Innen einem Solidarność-Vertreter aus Zielona Góra geplant. Nach und der Filmvorführung ist ein Gespräch mit den Regisseur-

Mi 07.12. 19 Uhr Mi 07.12. 19 Uhr Alle Veranstaltungen finden im OBENKINO/Jugendkulturzentrum Glad-House,

Innen und einem Solidarność-Vertreter aus Zielona Góra geplant.

Straße derJugend 16, 030346 Cottbus, statt. Alle Veranstaltungen im OBENKINO/Jugendkulturzentrum Glad-House, Reservierungen unter: Tel finden 0355/ 380 24 30 oder per E-Mail unter fischer@gladhouse.de Straße derJugend 16, 030346 Cottbus, statt. Reservierungen unter: Tel 0355/ 380 24 30 oder per E-Mail unter fischer@gladhouse.de

OBENKINO

www.obenkino.de www.obenkino.de

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sowie in allen reservix Ticketshops Änderungen im Programm bleiben vorenthalten!


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KONTAKT Anschrift: FilmFestival Cottbus Karl-Marx-Straße 69, 03044 Cottbus, Germany Fon: +49 355 43 10 70 Fax: +49 355 431 07 20 Web: www.filmfestivalcottbus.de E-Mail: info@filmfestivalcottbus.de IMPRESSUM Projektleitung: Wiebke Colberg, Andreas Stein Redaktion: Wiebke Colberg, Alex Schirmer, Anne-Kathrin Schöler-Rensch, Jenni Ellwanger, Anke Beyer Corporate Design: Florian Bröcker Fotos: Anne Langert, Thomas Köhler, Monic Schmidheiny, Alex Schirmer, UniversumFilm-Paul Ploberger, Hubert Komerski, dffb, DEFA-Stiftung, goldengirlsfilm, Ferdinand Schöningh Verlag, Danny Willems, Isabelle Grubert, Francisco de Goya, Florian Bröcker, Sebastian Hänel Die Bildrechte liegen beim jeweiligen Rechtinhaber. Wir bitten um Verständnis, dass wir die Bildrechte in den Festivalpublikationen nicht immer im Einzelnen nachweisen. Das Bildmaterial wird ausschließlich zu Werbezwecken für Film- und Festivalprogramm veröffentlicht.

Veranstalter: pool production GmbH Druck: DRUCKZONE GmbH & Co. KG Auflage: 15.000

Das FESTIVALMagazin verzichtet im Interesse des Textflusses und der Lesefreundlichlkeit auf eine geschlechtsneutrale Formulierung. Es sind jedoch immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung angesprochen.


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Applaus Für:

APPLAUS FÜR Main Supporters

Official Partner

Partner

Cooperation Partner

Media Partner

O

hne Unterstützer, Partner und Sponsoren ist das FilmFestival Cottbus in seiner 26. Ausgabe undenkbar. Neben dem hochmotivierten Team, den engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, gilt unser außerordentlichen Dank vor allem den zahlreichen Förderern, die es möglich machen, dem osteuropäischen Kino und zahlreichen internationalen Filmemachern für eine Woche in Cottbus eine Bühne zu bieten.


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