PUNKTmagazin Gesundheit

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ist mehr.

Wirtschaft

AusgabeJanuar/Februar2010

! t i e ! h t d i ! n e t i un h e d h Gessu d un

GGees

Bundespräsidentin

Doris Leuthard Wie gesund ist die Schweiz? Healthy Living Statussymbol für Gesundheit

Die Pharmaindustrie Originalpräparate Versus Generika

Werner Kieser Der KraftstudioVisionär

Heft-N˚23Jahrgang05KostenCHF6,00 Webpunktmagazin.ch

23 9 771661 806003


Die gute Nachricht:

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Diversifiziert, liquide, kostengünstig, transparent und vielseitig – die Vorteile von ETFs (Exchange Traded Funds) sind vielfältig und faszinieren immer mehr Anleger. Deshalb bieten wir Ihnen neu unter der Marke ComStage ETFs, die an der Schweizer Börse in CHF kotiert wurden. Lernen Sie unsere innovative Produktpalette kennen: www.comstage-etf.ch, Telefon 0800 11 77 11. Save the date: Besuchen Sie uns vom 3. bis 5. Februar 2010 auf der FONDS’10 im Kongresshaus Zürich, Stand G 18.


003

StartPunkt

WorteRinoBorini&CyrilSchicker BildBorisGassmann

Chefredaktor Du, ich glaube, ich habe zu sehr dem asiatischen Essen gefrönt. Mein Magen plustert sich auf wie ein Pfau. Es ist ein gestörter Pfau, ein unberechenbarer. Das Leiden sitzt quasi zementschwer im Nacken, ich fühle mich wie gelähmt. Erschreckend, wie sehr nur schon kleine gesundheitliche «Querulanten» einem vorkommen, als würde gerade ein Bein amputiert. Dieses persönliche Ungefühl lässt sich aber durchaus auf die internationale Bühne projizieren.

Verlags- & Redaktionscrescendo

Verlagschef Ich kann da nur nicken oder noch die Private-Equity-Branche ins Spiel bringen. Nach einer halbjährigen Funkstille vermehren sich nun die Anzeichen, dass sich dieser Markt erholt hat. Erholung ist gleich ein gutes Stichwort, denn ...

Verlagschef Gewiss, mein Lieber, die Gesundheit wird verstärkt zum zentralen Thema. Der jüngste WHO-Gesundheitsreport verdeutlicht dies. Die wachsende Bedeutung wird die Gesellschaft und folglich die Wirtschaft in den nächsten Dekaden nachhaltig prägen. In dem Zusammenhang reden wir von unerhört viel Geld. China etwa schnürte ein Paket von über 120 Milliarden Dollar für eine Gesundheitsreform. Und in den USA schlagen Therapiekosten von durch Übergewicht geförderten Krankheiten mit 147 Milliarden Dollar pro Jahr zu Buche. Das sind nur zwei Beispiele. Chefredaktor Bub, Medizinaltechnik und die pharmazeutische Industrie gehören zu den wachstumstreibenden Kräften schlechthin. 2006 betrugen die Ausgaben für erstere 220 Milliarden Dollar, die pharmazeutische Indus­ trie «glänzte» mit 745 Milliarden. Jährliche Wachstumsraten von sieben Prozent und mehr sind da alles andere als Seemannsgarn. Ach, und laut WHO beliefen sich die weltweiten Gesundheitsausgaben 2006 auf sagenhafte 4,7 Billionen Dollar. Verlagschef Cyril, und IMS Health beziffert nur schon den gesamten Pharmamarkt Chinas auf bis zu 50 Milliarden Dollar, im Vergleich zu deinem «Zahleninferno» klitzeklein, aber in Tat und Wahrheit ebenso eine Mammutzahl. Überall schlummern Opportunitäten – und das zuhauf. Wir entfernen uns sowieso vom Informationszeitalter und nähern uns dem Gesundheitszeitalter. Mit dieser Aussage begegne

Chefredaktor Bio- und Nanotechnologie wie auch Clean Tech, letzteres spielt ohne Zweifel auch in die Gesundheitsthematik rein, sind kapitalintensive Subindus­ trien. Der Wirtschaftselegie zum Trotz, dieses Triumvirat hat eine Magnetwirkung, wenn es um Investitionsgelder geht. BB Biotech, Aventic, Aravis, Novartis, Ventizz und HBM Partners sind da stark involviert. Die hiesige VentureKapital-Branche wird nicht müde. Das gilt übrigens auch für die Business-Angel-Szene.

Chefredaktor ... Du möchtest auf «Healthy Living» zu sprechen kommen, ich weiss. Deine Augen glänzen schon. Meine ebenfalls, Costa Rica ruft. So oder so, dieser Themenbereich setzt das körperliche und seelische Wohl ins Zentrum, wird sogar anlagetechnisch zuweilen auf Händen getragen. In diese Kategorie gehört übrigens auch ein ausgeglichenes Arbeit-Freizeit-Verhältnis. Eben, ich heble das derzeitige Ungleichgewicht mit drei Wochen Südamerika aus. Verlagschef Dir geht es gut, ich weiss. Ich mache planerisch ja ähnliche Schritte. Geht es aber auch denen gut, die sich dem Lasterhaften hingeben? Casino-Freuden, Trink- und Rauchgenüsse können das Wohlbefinden, zumindest psychisch und kurzfristig, ja ebenso verstärken. ich Kondratieff. Die nach ihm benannten Zyklen oder langen Wellen bezeichnen eine bis zu 60 Jahre dauernde Phase mit darauf folgender Übergangsphase in einen neuen Zyklus. Chefredaktor Ja, ja, ja, ich bin während meines Studiums zumindest theoretisch diese Wellen geritten. Man hat mich gelehrt, dass Innovationsschübe eine ganze Gesellschaft über einen längeren Zeitraum hinweg verändern – bis sich das Innovationspotenzial

erschöpft hat. Die teils fast nicht zu überspringenden Gesundheitshürden dürften eine wahre Innovationsflut mit sich bringen, ich bin gespannt. Verlagschef Ich ebenso. Gespannt bin ich aber auch im Hinblick auf all die Schweizer Firmen, die sich in diesem Umfeld tummeln. Man hört doch beispielsweise immer wieder, hierzulande habe sich ein Biotech-Cluster gebildet. Wie sieht es aus an dieser Front?

Chefredaktor Du deutest es an. Es ist kurzfristiger Natur und mehr für den Geist als für den Körper. Dass es ein «Circulus vitiosus» ist, dürfte spätestens am nächsten Tag wieder klar sein. Gesundheit kauft man nicht im Handel, denn sie liegt im Lebenswandel!

PUNKTmagazin bedankt sich beim UniversitätsSpital Zürich und dem Adidas Originals Store Zürich für die Unterstützung.

punktmagazin.ch | No23/10


Inhalte N˚23 2010 Januar/ Februar

Index

Wirtschaftliches | S011-037 Kurz & Bündig

Auf den Punkt

011 Führt Gesundheit zu mehr Wohlstand? Die Schweiz belegt auf der Rang-

021 Statussymbol Gesundheit Ein längst eingeläuteter Wandel in Richtung gesunden Lebensalltag brachte die Begrifflichkeit Healthy Living hervor. Zwar sind die jeweiligen Definitionen von Experte zu Experte unterschiedlich, ihnen ist ...

liste der Länder mit dem höchsten Wohlstand den ...

012 Die Erdbürger leben auf grossem Fuss Sein Atem riecht übel und er hat erhöhte Temperatur. In allen Körperflüssigkeiten sind Giftstoffe nachgewiesen. Werden die ...

024 Science oder Nicht-Science, das ist hier die Frage Life Science ist

Titelgeschichte

in aller Munde. Das Studium von Viren, Bakterien, Pflanzen, Tieren, Ernährung und Menschen wie auch die daraus resultierenden Innovationen haben ...

014Gesundheit, jetzt erst mitEingebundenes Impressum S008 Rückblick S009 Gedankengang S032

recht! Der Umgang mit Gesundheit verändert sich. Die moderne Technologie hat Möglichkeiten geschaffen, eine Vielzahl von Krankheiten zu heilen. Der Mensch identifiziert sich vermehrt über seinen gesunden ...

PUNKTinterna S082

014

026 Gesundheit als Konjunkturmotor Setzt sich der Trend fort, wird jedes zweite heute geborene Baby seinen hundertsten Geburtstag feiern können. Mit der steigenden Lebenserwartung ...

028 Die Kraft und Macht der Medikamente Die Pharmabranche steckt im Umbruch. Auslaufende Patente, Kostendruck, billige Generika und politische Einflüsse lassen die Margen ...

030 Der Medikamenten-Schreck Für fast jedes Medikament, dessen Patentschutz erloschen ist, gibt es inzwischen ein oder mehrere Nachahmerprodukte. Als Kopien bewährter Präparate ...

032 Lasterhaftes und Glücksgefühle Die Gesundheit ist unser Mittelpunkt. In dem Zusammenhang jagen wir Glücksmomenten nach, die das Wohlbefinden intensivieren ...

034 Kriegerisch und/oder krank Pandemien und Epidemien bescheren Pharmaunternehmen stolze Gewinne, verursachen in der Bevölkerung gewissermassen aber auch Angst. Kriege machen ebenso Angst. Sie übertragen ...

028

036 Ein Thema, zwei Standpunkte Alan Mudie (Syz & Co.) & Dr. Cyrill Zimmermann (Adamant) ausgefragt.

034

004


Geld macht glücklich (Nr. 43). Geld macht glücklich, wenn es bedürfnisgerecht, effizient und erfolgreich investiert wird. Als institutioneller Anleger mit professioneller Tresorerie haben Sie die Wahl aus einer breiten Palette von Fonds, speziell für Sie entwickelt. Profitieren Sie vom fundierten Fachwissen und dem überdurchschnittlichen Leistungsausweis von Swisscanto. Lassen Sie sich in einem Gespräch überzeugen oder besuchen Sie uns unter www.swisscanto.ch/institutionellefonds.


Index

Investierbares | S038-0053

Kopflastiges | S054-067

Genüssliches | S068-082

Produkte

Portrait

Aktivismus

038 Gesunde Investitionswelten

054Bundespräsidentin Doris

068Die Produktionsstätte für

Die eigene Gesundheit ist das höchste Gut der Menschen in der heutigen Zeit. Für Anleger eröffnet sich dadurch eine genüssliche und fast grenzenlose ...

Leuthard: Wie gesund ist die Schweiz? Die junge Bundesrätin aus dem Aar-

042 «Gesundheit» für das Depot

gau, Doris Leuthard, hat als Volkswirtschaftsministerin keine leichte Aufgabe. Wirtschaftskrise, ökologische Ungleichgewichte, Jugendarbeitslosigkeit ...

Blockbuster-Giganten, Healthy Living, Karriere & Zukunft, Anti-Aging ...

iPunkt

045 Börsenkotierte Gesundheit Gelistete Aktien, Anlagefonds, Exchange Traded Funds, kapitalgeschützte Produkte, Index-/Basket-Zertifikate, Barrier-Reverse-Convertible sowie Top & Flop.

Lebens-Art

062 Kleine Dimensionen, grosse potenzielle Wirkungen Eine Reihe von neuen Errungenschaften der Nanotechnologie erscheint auf dem Markt, in Form neuer Medikamente oder Hilfsmittel. Sie vermögen die Gesundheit ...

ter Begriff, wird aber meist nur mit dem physischen und psychischen Zustand des Menschen in Verbindung gebracht. Das ist allerdings auch normal ...

072AESOP - Phrygischer Sklave

und Pflegeprodukt Was haben Brett Whiteley, Nicole Kidman, Kylie Minogue, AC/DC, das Great Barrier Reef, Hugh Jackman, Steve Irwin, Kate Blanchett, die Redback-Spinne, der Ayers Rock und ...

Kolumne «Der Querbanker meint ...»

075 «Gadgets» für das Wohlbefinden Sport amTisch, Schlaf dich fit, Golf-Bag,

066 Hunde, wollt Ihr ewig leben

Gesässgenuss, Kopf-Masseur, Gutenberg 2.0, Universal-Projektor ...

Stimmungsbild

048 Verschiedene Gesundheitsaspekte Gesundheit ist an sich ein wei-

Magermasse Fitnesstraining ist nicht gleich Krafttraining, doch verschwindet diese Grenze zunehmend. Kieser Training wehrt sich dagegen. Der «Apparatemediziner» offeriert seit nunmehr vier ...

Hurra, wir leben, leben, leben ... immer länger. Aber wozu eigentlich? Wollen wir denn wirklich alle mit ansehen, wie Michelle Hunziker bei «Wetten, dass?» durch Uriella abgelöst wird?

078 Asien an der Sihl Das Asiaspa liegt im vierten Stock des Einkaufszentrums Sihlcity und gewährt beim Eintreten einen phänomenal urbanen ...

Panorama Fazit

050 Kostengünstig und flexibel investieren ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Fund, was übersetzt börsengehandelter Fonds bedeutet. Tatsächlich handelt es sich dabei um Indexfonds, die wie Aktien oder Zertifikate an einer Börse gehandelt werden ...

052 Revolution in der MedtechBranche Gesundheit ist das höchste Gut jedes

067 Alles wird Gesundheit Die einst private Sehnsucht nach Gesundheit hat sich in einen riesigen, volkswirtschaftlich relevanten und öffentlichen Megatrend verwandelt. Das Trio ...

072

078 Panorama Resort & Spa Feusisberg Akari ist japanisch und bedeutet Licht. Das Licht wiederum gilt als Quelle für Energie und Wohlbefinden. Es ist sozusagen das Elixier des ...

079 Römisch-irische Wasserspiele «Sanum per aquam» bedeuted soviel wie «Gesund durch Wasser». Seit Cäsars Zeiten stetig weiterkultiviert und laufend ergänzt, bietet nun ...

079 Champagnercooler kombiniert mit Swarovski-Dampfbad

Menschen. Warum also nicht darin investieren? Denn nebst dieser Binsenwahrheit sprechen handfeste Gründe für ein Investment in die Gesundheit ...

Die Ursprünge des Grand Resort Bad Ragaz gehen bis ins Jahr 1242 zurück, als Jäger des damaligen ...

054

Aussichtspunkt

080 Verlags- & Redaktions-Des­ cendo Infrastruktur gilt als Rückgrat der Weltwirtschaft. Die OECD schätzt, dass in den nächsten 20 Jahren 71 Billionen Dollar aufgewendet werden müssen ...

068

006


Sie rechnen mit einer Milliardenbranche, welche das ganze Energieversorgungssystem fundamental umstellt und den Verbrauchern zur effizienten Stromnutzung verhilft. Verschiedene Länder setzen auf die Modernisierung ihrer Strominfrastruktur. Führende Unternehmen aus IT- und Technologiebereichen schliessen sich dem Megatrend an. Mit unserem Indexzertifikat auf ausgewählte Unternehmen der Smart Grid Branche erhalten Sie für ihr Portfolio neue Power –

mit klugem Strom.

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Partizipation

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VONCERT auf den «S-BOX Smart Grid Performance-Index» Das VONCERT bildet die Wertentwicklung des «S-BOX Smart Grid Performance-Index» ab, einer Investmentstrategie in unterschiedlich gewichtete börsennotierte Unternehmen, in deren Geschäftstätigkeit der Aufbau von intelligenten Stromnetzen «Smart Grids» sowie die Entwicklung, Produktion und der Verkauf damit in Zusammenhang stehender Infrastruktur, Produkte und Dienstleistungen im Mittelpunkt steht. • Attraktive und diversifizierte Anlage im Smart Grid-Bereich • Partizipation an der Performance des «S-BOX Smart Grid Performance-Index» • Halbjährliche Anpassung des Index • Laufzeit Open End • Lautend auf CHF, EUR und USD SVSP-Bezeichnung Tracker-Zertifikat

Valor

Telekurssymbol

Emissionspreis*

Laufzeit

1077 8283

VZSGC

CHF 101.50

Open End

1078 2027

VZSGE

EUR 101.50

Open End

1079 7121

VZSGU

USD 101.50

Open End

Weitere Produktespezifikationen: Emittentin Vontobel Financial Products Ltd., DIFC Dubai; Garantin Vontobel Holding AG, Zürich; Liberierung 18.12.09; Indexsponsor: boerse-stuttgart AG, Stuttgart *Angaben sind indikativ und wurden am 10.12.09 gemäss dem Schlusskurs des Basiswerts fixiert.

Kontaktdetails Gratis-Hotline: 00800 Deriline Institutionelle Investoren: 058 283 78 88 www.derinet.ch

Dieses Werbeinserat stellt kein Kotierungsinserat, keinen Emissionsprospekt gem. Art. 652a OR bzw. 1156 OR und keinen vereinfachten Prospekt gem. Art. 5 Abs. 2 des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) dar und ist nicht als Offerte oder Empfehlung zum Erwerb von Finanzprodukten zu verstehen. Alleine massgeblich sind die in den entsprechenden Kotierungsprospekten enthaltenen vollständigen Produktbedingungen, Risikohinweise und Verkaufsbeschränkungen. Prospekte sowie die Broschüre «Besondere Risiken im Effektenhandel» können bei der Bank Vontobel AG, Financial Products, Dreikönigstrasse 37, CH-8022 Zürich, kostenlos bezogen werden. Derivative Produkte sind keine kollektiven Kapitalanlagen im Sinne des KAG und daher nicht der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA unterstellt. Anlagen in Derivative Produkte unterliegen dem Ausfallrisiko des Emittenten/Garantiegebers und weiteren spezifischen Risiken, wobei ein möglicher Verlust auf den bezahlten Kaufpreis beschränkt ist. Vor dem Eingehen von Derivatgeschäften empfiehlt sich eine fachkundige Beratung durch ihre Hausbank. Die Angaben in diesem Werbeinserat erfolgen ohne Gewähr. Für Fragen zu unseren Produkten stehen wir Ihnen gerne unter Telefon +41 (0)58 283 78 88 zur Verfügung. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Gespräche auf diesen Linien aufgezeichnet werden. Zürich, 16. Dezember 2009

Vontobel Holding AG (S&P A / Moody’s A2) Bank Vontobel AG (S&P A+ / Moody’s A1)


Ausgabe N˚23 2010 Januar/ Februar

Impressum

PUNKTcover N˚23 FotografieSoozFotografieEliasUlli

Erscheinung6x jährlich, ISSN Nr. 1661-8068

ModelTimoHermes

Auflage10 000 Print-Exemplare

Styling,Hair&Make-upLaraOljaca

20 000 Email-Abonnenten

PostproduktionBorisGassmann

Inserenten

Bildnachweis

S002 Commerzbank, S005

S011 Bild 01 WHO, Bild 02

Verlag & Redaktion

Kreation & Marketing AbonneUmsetzung & Verkauf ment

Swisscanto, S007 Bank Von-

Merck-Chemicals, S012 Bild

Herausgeberin

Art Direction

Anzeigenleitung

Abo-Service

tobel, S010 Redline Verlag,

01 probioticsnews.co.uk, Bild

financialmedia AG

Boris Gassmann

Kretz AG

info@punktmagazin.ch

S019 Goldman Sachs, S031

02 transparency.org, Bild

CH-8005 Zürich

gassmann@financialmedia.ch

Postfach, CH-8712 Stäfa

Telefon: +41 (0)44 277 75 30

Scoach, S041 Credit Suisse,

03 Stock S013 Bild 01 mu-

info@financialmedia.ch

S043 Römerhof Verlag S049

siker-board.de, S017 Bild 01

financialmedia.ch

Fonds ’10, S061 Lyxor Asset

Image Source, S021 Bild 01

Management, S081 Zamba,

Elias Ulli, S056 Bild 01 ex-

S083 investchannel.ch, S084

press.ch, S057 Bild 01 swiss-

The Royal Bank of Scotland

image.ch, S058 Bild 01-03

borini@financialmedia.ch

kretzag.ch Konzept, Layout, Grafik

Monika Schneider

Preise pro Jahr

Boris Gassmann

monika.schneider@kretzag.ch

Inland: CHF 29.50

Verlagsleitung

Serge Meierhofer

Telefon: +41 (0)44 928 56 13

Ausland: CHF 64.50

Rino Borini

Sina Scheller-Persenico

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Fotografie

S059 Bild 01-03 ex-press.ch,

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Elias Ulli / Sooz Fotografie

S060 Bild 01-02 EVD, S065

Cyril Schicker

sooz@gmx.ch

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Patric Sandri

Patrick M. Widmer

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Rino Borini (RB)

patricsandri.com

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Olivier Bühler (OB)

Sina Scheller-Persenico

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10 Panorama Resort & Spa

David Fehr (DF)

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Feusisberg, S079 Bild 01-05

Dmitrij Gawrisch (DG)

Swiss Holiday Park, Bild 06-

Barbara Kalhammer (BK)

Druck

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Karin Ligorio (KL)

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Karin Ligorio

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Patrick M. Widmer (PMW)

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008

oder Apotheker.


009

Letzte Ausgabe «Wir leben Rohstoffe» Gold im Höhenrausch, Banken stapeln Edelmetalle am Laufmeter, und die chinesische Regierung wirbt am Fernsehen für Goldkäufe. Staatliche Konjunkturprogramme und asiatische Infrastrukturprojekte geben Industriemetallen Auftrieb. Die langsame Erholung der Weltwirtschaft rückt Rohstoffe wieder ins Rampenlicht.

WortePatrickMwidmer

D

ie Frankfurter Allgemeine Zeitung hat im Januar 2009 eine verdienstvolle Übersicht über die Schätzungen verschiedener Analysten zur Goldpreisentwicklung im Jahr 2009 veröffentlicht. Der Experte von HSBC Trinkaus & Burkhardt prognostizierte einen Kurs von 1050 Dollar pro Unze per Ende 2009. Der Goldspezialist der Commerzbank schätzte damals einen Preis von 950 Dollar, und sehr pessimistisch war die DZ Bank. Sie erwartete einen Kurs von gerade mal 650 Dollar. Nun ja, mittlerweile notiert der Goldpreis über der 1150-Dollarmarke. Wer hätte das gedacht, viele Analysten jedenfalls nicht. Der beispiellose Anstieg des Goldpreises hat auch die Preise anderer Edelmetalle angetrieben, allen voran Platin (seit Jahresanfang 57,7 Prozent). Das ist deshalb speziell, da der Platinpreis im Jahr 2008 einen dramatischen Verfall erlebt hat. Vom Rekordniveau von 2225 Dollar im Februar 2008 fiel der Preis im gleichen Jahr auf weniger als 800 Dollar je Feinunze. Marktbeobachter erklä­ ren den jüngsten Höhenrausch der Edelmetalle einerseits mit der Dollarschwäche, andererseits mit Verweis auf Finanzinvestoren, die über physische Finanzprodukte in diese Metalle investieren.

Rückblick

Kein Wunder, platzen die Edelmetall-Lagerstätten bei den Banken aus allen Nähten. 150 Tonnen Gold lagern in den Tresorräumen der Zürcher Kantonalbank. Beim Silber sind es sogar 1715 Tonnen. Ähnliches berichten die Swiss & Global Asset Management und die Credit Suisse. Die Grossbank hütet einen Goldbestand im Gegenwert von 1,3 Milliarden Dollar, und ins gleiche Horn bläst die Swiss & Global Asset Management. Die Verwalter des Julius Bär Goldfonds verwalten 16 Mal mehr Gold als vor einem Jahr. Lithium anstatt Öl? Nicht nur die Notierungen der Edelmetalle haben im zweistelligen Bereich zugelegt. Betrachtet man den gesamten Korb Rohwaren, so haben sich deren Kurse 2009 durchschnittlich um etwa 50 Prozent erholt, nachdem diese im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise dramatisch in den Keller stürzten. Für die teilweise kräftige Erholung sprechen mehrere Gründe. Der schwache Dollar – Ende November 2009 war ein Dollar soviel Wert wie ein Franken – hat die Nachfrage nach Rohstoffen angefacht. Ein fallender Dollar macht die in der US-Währung abgerechneten Rohstoffe für Investoren ausserhalb des DollarRaumes günstiger. Ein wichtiger Treiber der Rohstoffkurse ist selbstverständlich auch ein breit abgestützter Aufschwung der Weltwirtschaft. Immer mehr Länder finden den Weg aus der Rezession, und das stützt die Nachfrage nach Rohstoffen. Ein Knackpunkt ist sicherlich der Energiebereich. Noch vor einem Jahr zahlte man für ein Fass Rohöl die Hälfte von dem, was aktuell auf den Tisch gelegt werden muss. Nebst dem Währungsgebaren beeinflussen politische Ränkespiele den Erdölpreis.

Jüngst schürten die Spannungen mit dem Iran Sorgen vor einer Angebotsverknappung beim Öl, was den Preis in die Höhe trieb. Doch dort, wo derzeit noch Öl dominiert, könnte morgen der Rohstoff Lithium zum raren Gut werden. Die Antriebstechnologie in der Autoindustrie steht vor gros­sen Veränderungen. Dies hat nachhaltige Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte. Verwelkende Papierdollars Die bange Frage lautet: Steht Lithium in ausreichender Menge zur Verfügung oder droht auch hier – ähnlich wie beim Rohöl – auf lange Sicht eine Verknappung? Eng wird es künftig auch mit dem Agrarland. Die Verstädterung und die Ausdehnung der Wüsten, als Folge der Erderwärmung, lassen jährlich gute sieben Millionen Hektaren Ackerland verschwinden. Schon der bekannte Rohstoff-Guru Jim Rogers sorgte einst für Furore, als er den Investoren riet, den Traum der WallStreet aufzugeben und sich auf die Landwirtschaft zu konzentrieren: «Ackerboden und Landwirtschaft-Investments sind hervorragende Möglichkeiten, um sich gegen Inflation abzusichern. Auf diese Weise investiert man in echten Grundbesitz, statt in verwelkende Papierdollars». Es gibt viele Gründe, die für Rohstoffe sprechen. Das solide Wachstum der Schwellenländer wird auch weiterhin einen Einfluss auf die Rohstoffepreise haben. Insbesondere in China wächst die Industrie wieder so stark, wie sie dies zu früheren Spitzenzeiten tat. Es herrscht weiterhin Aufbruchstimmung, und milliardenschwere Infrastrukturprojekte sind im Gange (550 Milliarden Dollar). Diese versprechen eine nachhaltige Nachfrage nach Basismetallen. Eine Zunahme der

Weltbevölkerung ist nicht mehr aufzuhalten und die verändernden Ess- und Lebensgewohnheiten sind Realität. Die fortschreitende Nutzung von Agrargütern zur Produktion anderer Schätze, wie beispielsweise Biokraftstoff, wird die Agrarnachfrage ebenso erhöhen. Auf der anderen Seite stehen die unberechenbaren Wetterkapriolen, Naturkatastrophen oder einfach der Klimawandel mit seinen Auswirkungen. Es bleibt dabei, an Rohstoffen kommt kein Mensch vorbei.

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punktmagazin.ch | No23/10


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Anja Kirig | Eike Wenzel Lohas Bewusst grün - alles über die neuen Lebenswelten 240 Seiten | 19,90 € ISBN 978-3-86881-023-3

Der grüne Lebensstil gewinnt immer mehr Einfluss. Öko sein ist sogar sexy – George Clooney und Angelina Jolie machen’s vor und mehr als 30 % der Bevölkerung in den USA und Nordeuropa zählen dazu. Welche Auswirkungen hat der Trend zu Greenomics auf unsere Wirtschaft? In der Lebensmittelbranche sind Produkte, die Gesundheit, Genuss, Ökologie und Nachhaltigkeit versprechen, längst erfolgreich. Doch der grüne Trend beginnt sich auf andere Branchen auszubreiten: Kleidung, Wohnen und Hightech werden Teil der Greenomics. Und wie verändert das neue Bewusstsein Schlüsselmärkte wie Tourismus und Gesundheit? Das Trendbuch gibt Antworten auf viele spannende Fragen zur grünen Wirtschaft von morgen.

Eike Wenzel |Anja Kirig | Christian Rauch Greenomics Wie der grüne Lifestyle Märkte und Konsumenten verändert 232 Seiten | 19,90 € ISBN 978-3-636-01556-3

50 Cent | Robert Greene Geld Macht Freiheit 10 Gesetze für den täglichen Businesskampf 320 Seiten | 24,90 € ISBN 978-3-86881-056-1

Stephen C. Lundin Cats Die neun Leben der Innovation 192 Seiten | 14,90 € ISBN 978-3-86881-036-3

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Dan Hill Emotionomics Erfolg hat, wer Gefühle weckt 512 Seiten | 29,90 € ISBN 978-3-86881-040-0

Redline Verlag • Nymphenburger Str. 86 • D-80636 München • Telefon: +49 (0)89 / 65 12 85-0 • Fax: +49 (0)89/ 65 20 96 • E-Mail: bestellung@redline-verlag.de


011

Wirtschaftliches

Kurz & Bündig

014 Gesundheit, jetzt

Führt Gesundheit zu mehr Wohlstand?

Die Schweiz belegt auf der Rangliste der Länder mit dem höchsten Wohlstand den zweiten Rang. Das zumindest zeigt der in der dritten Auflage erschienene «Legatum Wohlstandsindex». dem Land weit höher war als dessen en aus der europäischen Region der Dieses Barometer gleicht einer WohlGesundheitsausgaben. Noch deutlicher World Health Organization (WHO) belestandsrangliste auf der Grundlage eistellt sich dieser Zusammenhang im ner Kombination aus Wirtschaftswachs- gen, dass zwischen einer Zunahme der östlichen Teil der Region dar: So mussLebenserwartung und Verbesserungen tum, persönlichem Wohlbefinden und ten Länder, die im Zeitraum von 1990 bis der wirtschaftlichen LeistungsfähigLebensqualität in 104 Ländern (in denen keit einer Nation ein eindeutiger Zusam- 2003 einen Rückgang der Lebenserwar90 Prozent der Weltbevölkerung leben). tung verzeichneEs ist eine Tatsaten, Wohlstandsche, dass grösseverluste in der rer Wohlstand den Höhe von 16 bis 31 Menschen besProzent hinnehsere Entscheimen. Länder jedungen für ihre doch, in denen die Gesundheit erLebenserwartung möglicht. Doch gilt zunahm, verzeichauch der Umkehrneten gleichzeitig schluss? Führt eine Erhöhung des mehr (Volks-)GeBIP um zwölf bis sundheit auch zu 31 Prozent. «Gemehr Wohlstand? sundheit ist aufGesundheit ist für grund von erhöhdas Wohlergehen ten Einsparungen, und den Wohlstand höheren Investitioder Menschen von nen in Humankapizentraler Bedeutal, einer verstärktung. Eine gesunde ten Teilhabe am Arbeitsmarkt sowie menhang besteht. Zwischen den Jahren Bevölkerung beansprucht die Gesundeiner gesteigerten Produktivität ein zu1970 und 2003 entsprach der Anstieg heitsversorgung heute und in Zukunft der Lebenserwartung im westlichen Teil verlässiger Prädiktor für Wirtschaftsweniger. Gesundheit spiegelt unter anwachstum», sagte der WHO-Direktor für Europas 29 bis 38 Prozent des Zuwachderem den gesellschaftlichen FortEuropa, Marc Danzon, an einer Konfeses des Bruttoinlandsprodukts (BIP) schritt wider. Gesündere Menschen renz der EU-Gesundheitsminister. RB und damit einem Gegenwert, der in jesind in der Regel produktiver. Studi-

gang mit Gesundheit verändert sich. Die moderne Technologie hat Möglichkeiten geschaffen, eine Vielzahl von Krankheiten zu heilen. Der Mensch identifiziert ...

021 Statussymbol Gesundheit Ein längst eingeläuteter Wandel in Richtung gesunden Lebensalltag brachte die Begrifflichkeit Healthy ...

024 Science oder Nicht-Science, das ist hier die Frage Life Science ist in aller Munde. Das Studium von Viren, Bakterien, Pflanzen, Tieren, Ernährung und Menschen wie auch ...

026 Gesundheit als Konjunkturmotor Setzt sich der Trend fort, wird jedes zweite heute geborene Baby seinen hundertsten Geburtstag ...

028 Die Kraft und Macht der Medikamente Die Pharmabranche steckt im Umbruch. Auslaufende Patente, Kostendruck, billige ...

030 Der Medikamen-

Tanz der Giganten

In der Pharmabranche jagt eine Milliardenübernahme die nächste. Grösse ist ein immer wieder zitiertes Motiv für Fusionen und Übernahmen. Skaleneffekte in Produktion und Vertrieb, Zugang zu neuen Märkten und das Feld der Forschung und Entwicklung führen Arzneimittelhersteller zusammen. Je grösser ein Unternehmen ist, desto grösser sind die erreichbaren Märkte und des-

erst recht! Der Um-

ten-Schreck Für fast

to geringer die durchschnittlichen Entwicklungskosten. Dieser Gigantismus hat in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Grossübernahmen geführt. Daneben geraten Biotech-Firmen immer mehr in den Fokus von Übernahmezielen. Der japanische Pillenhersteller Dainippon Sumitomo schluckte Anfang September 2009 den US-Rivalen Sepracor. Mit dieser Transaktion (Wert 2,6 Milliarden Dollar) hoffen die Japaner auf hohe Erlöse aus dem neuen Schizophrenie-Medikament Lurasidone. Ende August kaufte der französische Pharmagigant Sanofi-Aventis die Tiermedizinsparte von Merck für vier Milliarden Dollar. Im März 2009 vereinbarte Merck die Übernahme von Konkurrent Schering-Plough. Der Kaufpreis: 41 Milliarden Dollar. Der Branchenprimus Pfizer sorgte Anfang Jahr für Aufregung, als er die Übernahme der US-Biotechfirma Wyeth für 68 Milliarden Dollar ankündigte. Dabei handelt es sich um die weltweit grösste Übernahme des Jahres. Auch die Schweizer Pharmadinosaurier scheuen sich nicht, Milliardenbeträge für Zukäufe auf den Tisch zu legen. Im Frühling 2009 durfte Roche für 46,8 Milliarden die Mehrheit der US-Biotechnologiefirma Genetech übernehmen. Auch wenn Roche einen satten Betrag auf den Tisch legte, das grösste Übernahmeprojekt in der Welt-Pharmabranche ist es nicht. Jedoch hat noch nie ein Schweizer Unternehmen so viel für eine Übernahme bezahlt. Roches Konkurrent Novartis ist dabei, tranchenweise über mehrere Jahre die Mehrheit am Augenmittelhersteller Alcon von Nestlé zu übernehmen. Bei diesem Deal geht es immerhin um 39 Milliarden Dollar. RB

jedes Medikament, dessen Patentschutz erloschen ist, gibt es inzwischen ein oder mehrere Nachahmerprodukte. Als Kopien ...

032 Lasterhaftes und Glücksgefühle Die Gesundheit ist unser Mittelpunkt. In dem Zusammenhang jagen wir Glücksmomenten nach, die das Wohlbefinden ...

034 Kriegerisch und/ oder krank Pandemien und Epidemien bescheren Pharmaunternehmen stolze Gewinne, verursachen in der ...

036 Ein Thema, zwei Standpunkte Alan Mudie & Dr. Cyrill Zimmermann ausgefragt ...

punktmagazin.ch | No23/10


Kurz & Bündig

Joghurt mit Packungsbeilage

Functional Food wird immer populärer und ertragreicher, auch wenn damit der Gesundheit kein Gefallen gemacht wird. Die «Bio-Welle» ist längst auf uns übergeschwappt und die «Light-Kaskade» auf uns niedergeprasselt. Als wäre das nicht genug, drängen nun neue, (scheinbar) gesundheitsfördernde Nahrungsmittel auf den Markt. In dem Zusammenhang wird von Functional Food gesprochen. Solche Lebensmittel werden mit Zusatzinhaltsstoffen wie etwa Vitaminen oder Bakterienkulturen angereichert. Der Schweizer Riese Emmi hat unter anderem mit «Aktifit» seinen Fuss längst schon in diese Türe gestellt. Die Erzeugnisse sind hübsch aufgemacht, leicht zubereitbar und eignen sich, so viele Ernährungswissenschafter, speziell dafür, das schlechte Gewissen zu beruhigen. Essbares Seelenbalsam für den modernen Menschen ... Energydrinks gehören selbstverständlich auch dazu. Der Wegbereiter, Red Bull, raubt einem grossen Teil der Menschheit im Positiven den Atem und beschert dem Unternehmen einen wahrhaftigen Geldsegen. Inzwischen werden pro Jahr mehr als vier Milliarden Dosen des klebrigen Getränks verkauft. Schweizweit werden alljährlich über 20 Millionen Liter Energy­ drinks, also nicht nur Red Bull, konsumiert, was

umgemünzt ungefähr 80 Millionen Dosen entspricht. Grund für den galoppierenden Spitzenritt des österreichischen Wachstumswunders ist zu grossen Teilen die energiefördernde Substanz Taurin. Die europäische Lebensmittelaufsicht EFSA hat jedoch kürzlich beweisen können, dass Taurin weder die Müdigkeit verscheucht noch die Leistungsfähigkeit steigert. Seit nun zwei Jahren besteht (in der EU) die sogenannte HealthClaims-Verordnung, die verlangt, dass gesundheitsrelevante Werbeversprechen wissenschaft-

Die Schweiz im Korruptionssumpf

Korruption untergräbt die rechtsstaatliche und demokratische Ordnung. Sie führt zum falschen Einsatz öffentlicher Mittel und verzerrt den Wettbewerb. Korruption erschwert überdies den Handel und hält (ausländische) Investoren zu gewissen Teilen davon ab, im entsprechenden Land ihr Geld zu parkieren. Es sind sich heute wohl alle, ausser den halbseidenen Nutzniessern, einig: Korruption ist ein schwerwiegendes Übel. Dass es dabei nicht nur um Moral geht, sondern ebenso um unerhört viel Geld, kann man rasch mit (geschätzten) Zahlen verdeutlichen. Daniela Christen von Transparency International Schweiz wartet mit einem Mammutbetrag auf: «Die Weltbank beziffert das Ausmass der Korruption auf 1000 Milliarden Dollar. Allerdings ist es schwierig, die Kosten der Korruption genau zu beziffern. Das liegt in der Natur der Sache.» Transparency International besteht seit 1993, der Schweizer Ableger wurde zwei Jahre später ins Leben gerufen und gilt als unabhängiger sowie parteipolitisch neutraler Verein. Apropos Schweiz, Mutter Helvetia hat bei der internationalen Korruptionsbekämpfung ihren guten fünften Rang verteidigt. Sie liegt zwischen Schweden (Platz vier) und Finnland (Platz sechs), darf ihre Füsse aber dennoch nicht auf den Tisch legen, denn noch immer seien hier zu viele Bestechungsgelder versteckt. Gerade als Dreh- und Angelpunkt in Bezug auf das globale Finanzgeschehen müsse 012

man noch mehr Verantwortung übernehmen. «Der gute Rang im CPI zeigt, dass der öffentliche Sektor (Politik und Verwaltung) der Schweiz von in- und ausländischen Unternehmern und Länderanalysten als wenig korrupt wahrgenommen wird. Diese Wahrnehmung beruht auf der Tatsache, dass wir eine verhältnismässig geringe Anzahl Korruptionsfälle pro Jahr vorweisen. Nicht berücksichtigt wird jedoch, dass die tatsächliche Aufdeckungsrate der Korruptionsfälle in der Schweiz sehr tief liegt. Die Dunkelziffer soll mehr als 90 Prozent betragen. Aus unserer Sicht ist daher die Rangierung eher zu hoch», so Christen. Neuseeland, Dänemark und Singapur belegen – in dieser Reihenfolge – übrigens die vorderen Ränge. Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika «stecken» zwischen Japan (17. Platz) und Barbados (20. Platz) fest. Die «grüne Lunge Europas», Russland, teilt sich den 146. Rang mit Kamerun, Ecuador, Kenia, Sierra Leone, der Ukraine und Timor. Sogar Tansania, das sich, insbesondere in den ländlichen Regionen, wegen der menschenunwürdigen Albinohetze ins unrühmliche Rampenlicht stellt, liegt weiter vorne: Platz 126. Die Hochburg der neuzeitlichen Freibeuter, Somalia, belegt den unrühmlichen letzten Platz. Cs

lich belegt werden. In der Folge massenweiser EFSA-Untersuchungen wurde am Fundament ganzer (Teil-)Branchen gerüttelt. Ein kleines Beispiel gefällig? Von über 180 untersuchten probiotischen Keimen in Joghurts (LC1 von Nestlé und Actimel von Danone gehören zu den bekannteren Produkten) konnte bei keinem einzigen die Wirksamkeit wissenschaftlich untermauert respektive nachgewiesen werden. Den «probiotischen» Joghurts wird – in der Werbung – nachgesagt, sie stimulierten das Immunsystem und verhinderten gar Dickdarmkrebs. Probiotika sind übrigens lebende Bakterien, und Präbiotika kann man quasi als Futter dieser Mikroorganismen beschreiben. Doch der Teufel (der Täuschung) steckt nicht in jedem Produkt. Die EFSA stellt «Benecol» von der Firma Raisio und «Becel proactiv» aus dem Hause Unilever einen Persilschein aus. Beide enthalten Stanol, einen pflanzlichen Zusatz, der den Cholesterinspiegel senkt. Der Milchverarbeiter Emmi kann sein Lächeln übrigens weiterhin spazieren führen, besitzt er doch seit 2003 die Lizenz für den Becel-Vertrieb. CS

Die Erdbürger leben auf grossem Fuss

Sein Atem riecht übel und er hat erhöhte Temperatur. In allen Körperflüssigkeiten sind Giftstoffe nachgewiesen. Werden die Symptome an einer Stelle behandelt, treten woanders neue auf. Der Patient ist kein Mensch, sondern Mutter Erde. Der Gesundheitszustand des blauen Planeten ist alarmierend. Luftverschmutzung, globale Erwärmung und verseuchtes Wasser, das dazu immer knapper wird, so lautet die Diagnose. Die Weltbürger leben über ihren Verhältnissen. Die grössten Sünder sind die Vereinigten Staaten und die arabischen Emirate. Hätten alle sieben Milliarden Erdbürger den Lebensstandard jener zwei Länder, dann bräuchten wir 4,6 Planeten. Auch die Lebensweise eines durchschnittlichen Schweizers würde als globaler Standard immerhin 2,4 Planeten beanspruchen. Die Chinesen hingegen würden sich mit einer Erde begnügen und die Afghanen gar nur mit einem Viertel auskommen. Um den Jahresverbrauch der Menschen zu regenerieren, benötigt die Erde inzwischen etwa 18 Monate. Das heisst: Die Menschheit konsumiert 30 Prozent mehr, als die Erde auf Dauer liefern kann. Dieses Zahlenspiel stammt von der US-Umweltschutzinitiative Global Footprint Network. Der Klimawandel widerspiegelt sich ferner sehr deutlich in der Wasserknappheit. Ein weiterer Treiber der Wasserverknappung ist das wirtschaftliche Wachstum. Ein neuer wegweisender Bericht zeigt auf, dass bis zum Jahr 2030 ein Drittel der Weltbevölkerung nur noch Zugang zur Hälfte des benötigten Wassers haben könnte. Insbesondere die Landwirtschaft verursacht 71 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs – nicht zuletzt, weil die Ressource kaum einen Wert hat. RB


013

Wirtschaftliches

Wohl Bekommt’s

Schadstoffe im Essen sind nicht etwas, das man sich zum Geburtstag wünscht. Gewisse Pestizidrückstände sind aber vernachlässigbar und nicht gesundheitsschädigend. Bon appétit. Des Schweizers liebstes Steckenpferd dürfte das Essen auswärts sein. Vielleicht ist es nicht gerade das beste Pferd in seinem Freizeitstall, aber immerhin eines, das er ganz gerne ausreitet. Der Verband GastroSuisse in Zürich gab sommers 2009 einige Zahlen zur hiesigen Gastronomie bekannt. In unserem kleinen Land ist im vergangenen Jahr für 20,3 Milliarden Franken auswärts gegessen worden. Das sind doch stolze 1,3 Milliarden Franken mehr als 2007. Die ausgewiesenen Zahlen schliessen gemäss dem Branchenverband den Konsum der ausländischen Touristen nicht mit ein, wiewohl nicht überall zwischen ausländischen und heimischen Touristen unterschieden werden kann. Der Bericht kristallisiert zudem die Relatio zwischen Einwohner und Anzahl Restaurants heraus. Im Schnitt gibt es in der Schweiz ein Restaurant auf 386 Einwohner. Das ist nicht ohne. Nicht ohne ist das helvetische Gastgewerbe auch in Bezug auf die Wirtschaftsleistung. Mit 235 000 Beschäftigten ist die Branche, so der Bericht, die sechstgrösste Arbeitgeberschaft. Nun, mit Grösse und Wichtigkeit kommt auch eine entsprechende Verantwortung.

Schlechtes oder gar mit Schadstoffen verseuchtes Essen kommt bei den wenigsten gut an. Und dennoch wird wohl jeder unter uns die eine oder andere abstruse Anekdote feilbieten können, wenn es darum geht. Währenddem man dem Wildwuchs rund um mangelnde Kochkünste kaum Einhalt gebieten kann, ist es immerhin möglich, qualitativ passable bis sehr gute Produkte zu erhalten. Nein, es ist nicht nur möglich, sondern eigentlich ein Muss. Dafür wurde vor 100 Jahren (herzliche Gratulation an dieser Stelle!) das eidgenössische Lebensmittelgesetz in Kraft gesetzt. Und es scheint zu funktionieren. Dr. Michael Beer, Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit im Bundesamt für Gesundheit (BAG), erklärt «unsere» Lebensmittel für sicher: «Produkte, die auf den Schweizer Markt gelangen, sind sicher – weil die Herstellerfirmen ihre Selbstverantwortung wahrnehmen, strengen Bewilligungsverfahren und systematischer Kontrolle sowie guten Informationsprozessen unterworfen sind.» Eine noch junge Studie der ETH Zürich haut in eine ähnliche Kerbe und stellt klar, dass Pestizidrückstände in Lebensmitteln bei uns kein grosses Risiko für die Gesundheit darstellen. Es scheint, es seien die Zeiten vorbei, als bereits das Frühstücksei mit Dioxin geschwängert war. Der Tag lässt sich also angstfrei bestreiten – und mit ausgewogener Ernährung ist man sogar noch fit wie ein Apfel. CS

Forschungsgeilheit

Forschung und Entwicklung ist ein wichtiger Bestandteil der Innovationskraft. Die Schweiz, allen voran die pharmazeutische Industrie, behauptet sich auch international. Mutter Helvetia ist nicht dick, träge und miefig. Nein, im Gegenteil, sie tänzelt filigran auf der Weltbühne und präsentiert sich in einem Kleid, das sie gar noch attraktiver macht. Anders ausgedrückt: die Schweiz zählt im internationalen Vergleich zu den führenden Nationen im Innovationsbereich. Dies verdankt sie vor allem den hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E). Um diese Innovationskraft weiterhin beibehalten oder gar intensivieren zu können, ist der Schlüsselfaktor, ein verbesserter Patentschutz, stets voranzutreiben. Ein solcher schafft gleichzeitig mehr Anreize für noch mehr Innovationen. Gerade der Pharmabereich ist darauf angewiesen, denn (hiesige) Pharmafirmen finanzieren ihre Forschungsaktivitäten zu 100 Prozent selber. Sie tragen also das ganze Forschungs- und Entwicklungsrisiko alleine. Star-

Ohne Musik wäre die Welt langweilig

Mit Musik lässt sich die Umwelt wegschalten. Strassenlärm oder kreischende Kinder werden einfach stummgestellt.

Doch wer zu laut und zu lange Musik hört, kann im Alter schneller einen Hörschaden erleiden. Viele Hörschäden prägen sich erst dann aus, wenn man über Jahre hinweg zu hohem Lärm ausgesetzt gewesen ist. Ab einer Lautstärke von 85 Dezibel sind Hörschäden möglich, sofern man diesem Lärm rund 40 Stunden pro Woche ausgesetzt ist. Eine Gefahr lauert in den kleinen Musikgeräten, die heutzutage zum Alltag zählen. Das Problem: An den kleinen Instrumenten lässt sich nicht erkennen, mit wie viel Dezibel das Ohr beschallt wird. Laut einer von der EU-Kommission vorgestellten Studie könnten bis zu zehn Millionen Europäer taub werden, weil sie ihre MP3-Geräte gewohnheitshalber zu laut einstellen. Ausserdem produziert die Industrie die Musik immer lauter. So erreichte die Musik in den 90-er Jahren einen Dauerschallpegel von etwa 90 Dezibel, aktuelle Musiktitel belasten das Ohr mit etwa 100 Dezibel oder mehr. Das entspricht der Lautstärke einer Disco, oder anders formuliert: Zehnmal mehr Schallenergie, die das Gehör verarbeiten muss. In der Schweiz schätzt man, dass über eine Million Menschen von einer Hörbehinderung betroffen sind, und rund 16 Prozent der Weltbevölkerung hat einen leichten bis grossen Hörschaden. Branchenkenner rechnen damit, dass dieser Markt, die Behandlung von Hörschäden, ein grosses Wachstumspotenzial aufweist. Dadurch, dass die Menschen immer älter werden, nimmt auch die Zahl jener zu, die an der so genannten Alters-Schwerhörigkeit leiden. Auf der andern Seite steigt der Anteil der Jugendlichen mit Gehörschäden. Übrigens hat auch die Veränderung des Lebensstils einen Einfluss auf das Hörvermögen. Beispielsweise liess sich durch Studien nachweisen, dass Diabetes zur Einschränkung des Hörvermögens führen kann. Das jährliche Wachstumspotenzial wird auf vier bis sieben Prozent geschätzt: Und von diesem Kuchen wollen viele Anbieter von Hörhilfen ein Stück abschneiden. Aktuell ist die Marktdurchdringung (noch) tief und liegt bei 20 Prozent. Zu den führenden Unternehmen gehört die in Stäfa ansässige Sonova Holding. Der weltgrösste Hörgeräte-Hersteller weist im Übrigen eine Traum-Aktienrendite auf. Seit dem Börsengang im Jahre 1994 hat die Aktie über 2200 Prozent zugelegt. RB

ke Schultern haben sie zwar, doch bei zweistelligen Milliardenbeträgen werden auch diese irgendwann einmal krankheitsanfällig. Die chemisch-pharmazeutische Industrie gehört hierzulande zu den wichtigsten Arbeitgebern für Forschungspersonal. Laut dem Branchenverband SGCI Chemie Pharma Schweiz betragen die F&E-Kosten seiner 250 Mitgliedfirmen im globalen Rahmen über 20 Milliarden Franken. Christoph Mäder, der SGCI-Präsident, verknüpfte mit der Innovationsnotwendigkeit anlässlich der diesjährigen Generalversammlung gleich noch die Krisenpolitik: «Kluge Krisenpolitik stärkt vorhandene Kompetenzen, setzt auf Zukunftstechnolo­gien und steigert die Innovationsfähigkeit der Volkswirtschaft.» Mit seiner Aussage steht Mäder nicht alleine da. Innovationen sind weiterhin zentraler Bestandteil der weltweiten Unternehmensstrategien. Carlos Ammann, Pharmaexperte und Vorsitzender der Geschäftsführung bei Booz & Company in

Zürich, erklärt: «Im globalen Wettbewerb nimmt die Bedeutung von Innovationen zur Erhaltung der künftigen Wettbewerbsfähigkeit zu. Konsequenterweise wird daher in der Krise der Rotstift nicht zuerst bei F&E angesetzt.» Trotz misslicher Wetterlage an der Wirtschaftsfront stiegen die Ausgaben für F&E weltweit um 5,7 und schweizweit um 8,7 Prozent. 2008 gaben Schweizer Firmen insgesamt 24,9 Milliarden Franken für F&E-Zwecke aus und hievten die Eidgenossenschaft damit auf den fünften Rang – im globalen Vergleich der innovativsten Länder. Novartis und vor allem Roche richteten diesbezüglich mit den grössten Budget-Kellen an. In Anbetracht der weltweiten F&E-Investitionen, die per Ende vergangenen Jahres 532 Milliarden Dollar betrugen, verkommt die Kelle jedoch fast schon zu einem Teelöffel. Cs punktmagazin.ch | No23/10



Titelgeschichte

015

Wirtschaftliches

Der Umgang mit Gesundheit verändert sich. Die moderne Technologie hat Möglichkeiten geschaffen, eine Vielzahl von Krankheiten zu heilen. Der Mensch identifiziert sich vermehrt über seinen gesunden Lebensstil, und die Triebkräfte Überalterung, Urbanisierung, technologischer Fortschritt wie auch Globalisierung verändern den Markt nachhaltig. Das Thema Gesundheit dürfte ein wesentlicher Treiber des nächsten Aufschwungs sein.

Gesundheit, jetzt erst recht! WorteRinoBorini&CyrilSchickerBildEliasUlli

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GesundDer Umgang mit Gesundheit veränheit, G dert sich. Die moderne Technologie hat jetzt Möglichkeitenerst geschaffen, eine Vielzahl von Krankheiten zu heilen. Der recht! Titelgeschichte

Mensch identifiziert sich vermehrt über seinen gesunden Lebensstil, und die Triebkräfte Überalterung, Urbanisierung, technologischer Fortschritt wie auch Globalisierung verändern den Markt nachhaltig. Das Thema Gesundheit dürfte ein wesentlicher Treiber des nächsten Aufschwungs sein.

esundheit ist ein Thema, das uns alle etwas angeht, ja, sogar stark berühren muss. Da spielt es keine Rolle, ob man selber gesund ist oder nicht. Professor Axel Kahn, Dozent an der Université Paris Descartes und Präsident des Weltgesundheitsgipfels, verdeutlicht dies: «Gesundheit ist zugleich fundamentales Menschenrecht und bedeutender Wirtschaftsfaktor.» Der gestandene Akademiker weiter: «Dies bedeutet in Anbetracht einer alternden Gesellschaft, fortbestehender Ungleichheiten, nachlässigen Verhaltens und der daraus resultierenden Erkrankungen eine grosse Herausforderung. Das ist der Grund dafür, warum alle bestehenden Kräfte mobilisiert werden müssen.» Weltweit wird sich die Zahl der Senioren in den nächsten 30 Jahren mehr als verdoppeln. In einigen Jahren bilden die über 50-Jährigen in Europa die Mehrheit, und diejenigen jenseits der 65-Jahr-Grenze stellen die schnellstwachsende Gruppe dar. Der Anspruch dieser sogenannten Baby-Boom-Generation ist ein neuer. Sie will länger aktiv, gesund und unabhängig bleiben. Dessen ungeachtet verschiebt sich das Krankheitsspektrum durch den steigenden Anteil älterer Personen in Richtung chronischer und Demenzkrankheiten. Schliesslich wird die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen steigen, insbesondere nach spezifischen Medikamenten, neuen Diagnosemöglichkeiten sowie modernen Wohn- und Pflegeinfrastrukturen. Dass die Gesundheitsthematik nicht nur Baby-Boomer anspricht, zeigt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie kristallisiert im «World Health Report 2008» heraus, dass – auf globaler Ebene – das Thema Gesundheit die grössten Sorgen bereitet. Das Gesundheitswesen ist nun einmal «Motorenbestandteil» für Wohlstand und Wirtschaftswachstum. Der Markt gilt als potenzieller Impetus des nächsten konjunkturellen Aufschwungs. Über die vergangenen Jahrzehnte haben viele Menschen ein neues Gesundheitsbewusstsein entwickelt. Lifestyle mausert sich je länger je mehr zum «Healthstyle». Spannend. Spannend ist mitunter die WHO-Schätzung in Bezug auf die Urbanisierung. Vor 30 Jahren lebten rund 38 Prozent der Weltbevölkerung

Anteil der Bevölkerung, Für den «Gesundheit» oberste Priorität geniesst

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Russland

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Brasilien

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USA

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Indien Quelle: WHO, Stand: 2008

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017

Wirtschaftliches

in Städten und nahegelegener Umgebung. 2008 waren es bereits deren 50 Prozent, und innert den kommenden zwei Dekaden dürften knapp fünf Milliarden Menschen in «urban areas» leben. 4,7 Billionen Dollar sind kein Klacks Trotz dem Umstand, dass die medizinische Versorgung auf dem Land der städtischen hinterherhinkt, ist der sich stark erhöhende Verstädterungsgrad für gesundheit­liche Ungerechtigkeiten und Unzulänglichkeiten besorgt. Die wachsende Urbanisierung gehört, nebst dem eingangs angesprochenen demografischen Ungleichgewicht, zu den grösseren Herausforderungen im Gesundheitsmarkt. Und dieser ist gewaltig. 2006 beliefen sich die weltweiten Gesundheitsausgaben auf 4,7 Billionen Dollar. Absolut gesehen sind die Gesundheitskosten pro Kopf in den USA am höchsten. In Relation zum Bruttoinlandprodukt ist gemäss Hans-Peter Münger, Direktor und Leiter Beratung Healthcare bei PricewaterhouseCoopers (PwC), auch das Gesundheitswesen der Schweiz mit rund elf Prozent sehr bedeutend. Unter den wichtigsten Industrieländern hat die Schweiz damit die dritthöchsten Gesundheitsausgaben, zudem die zweithöchste Lebenserwartung und überdurchschnittlich viele Ärzte und Pflegepersonal. Für einmal sind sich die Prognostiker und Institutionen untereinander einig – sie alle gehen davon aus, dass die Gesundheitsausgaben stärker wachsen werden als die Weltwirtschaft. Das heisst, der Anteil des Gesundheitssektors an der gesamten Volkswirtschaft nimmt kontinuierlich zu. Münger weist darauf hin, dass, je höher der Wohlstand ist, diese Entwicklung stärker ausfällt. Das Hause PwC rechnet übrigens damit, dass die globalen Gesundheitsausgaben 2020 um stolze 50 Prozent höher sind, als wir sie jetzt erleben. Das sind krasse Zuwachsraten in einem komplexen Markt. Andreas Benz, CEO der Eucalyptus Invest AG, haut in dieselbe Kerbe: «Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass Healthcare und speziell demografische Themen sehr interessant, aber für Investoren sehr anspruchsvoll sind.» Eucalyptus Invest, ein unabhängiger Spezialist im Bereich alternativer

Anlagen, hat dieses Universum in 23 Subkategorien unterteilt. Der äusserst breitgefächerte Gesundheitsmarkt dürfte aber ohnehin nur von den wenigsten wirklich verstanden werden. So weit so (un-)gut, aber was heisst denn «breitgefächert» und wie lässt sich Healthcare überhaupt definieren? Münger dazu: «Healthcare meint klassischerweise die Grundversorgung. Das sind die Zweige des Gesundheitswesens, die sich mit der Heilung von Krankheit und Unfall befassen. Wenn vom Zukunftsmarkt ‹Health› die Rede ist, so ist das wesentlich breiter gefasst und schliesst neben Pharma und Life Science vor allem auch Programme, Angebote wie auch Bestrebungen für einen gesünderen Lebensstil mit ein.» Letzteres zieht die Begrifflichkeit Healthy Living nach sich. Fettleibigkeit gefällig? In dem Zusammenhang sehen viele Experten eine Entwicklung, welche die Gesundheit für den Menschen als Statussymbol darstellt. «Man ist, was man isst» sozusagen. Der Lebensstil wird dabei für die Entwicklung des Gesundheitsmarktes zu einem wesentlichen Einflussfaktor. Der ausgeprägte Wunsch nach einem (noch) besseren Wohlbefinden hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Dies umfasst neben Ernährungsgewohnheiten auch körperliche Bewegung und den Umgang mit Genuss- respektive Suchtmitteln. In den westlichen Ländern sind grosse Teile der Bevölkerung übergewichtig, rauchen und bewegen sich ungenügend, während gleichzeitig eine wachsende Zahl von Menschen versucht, sich «gesund» oder besser gesagt eigenverantwortlich zu verhalten. Healthy Living beziehungsweise Healthstyle geht aber über die Ernährung hinaus. Mit Healthy Living werden beispielsweise Textilien, Wohlfühloasen (Wellness et cetera), Tourismus, Hygiene, Schönheit, Kraft und Fitness in Verbindung gebracht. Eddine Belaid, Gründer und Geschäftsführer des Eddine Exclusive Salon, dazu: «In Bezug auf meinen konkreten Berufsalltag geht alles damit einher, das (Kopf-)Haut, Haare, Gesicht und entsprechend ›› Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass im Jahr 2015 insgesamt 2,3 Milliarden Menschen an Übergewicht leiden werden. Die USA geben jährlich rund 147 Milliarden Dollar aus, um durch Fettleibigkeit verursachte Krankheiten zu therapieren. In der Schweiz verursacht Übergewicht jährlich Kosten von 5,7 Milliarden Franken.

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Titelgeschichte | Gesundheit, jetzt erst recht!

auch den Geist richtig pflegt.» Kopf- und Handmassagen, Masken, Gesichtsreinigungen, umfassende Beratungsgespräche, Tee und/oder Champagner – unter anderem – seien dort laut Belaid an der Tagesordnung. Die Zürcher Wohlfühloase, die den schweizweit einzigen Barbiersalon beherbergt, verwendet hauptsächlich natürliche (Aveda-)Produkte. Auch dieses Beispiel zeigt, der Markt ist schwer einzugrenzen – und variiert je nach Betrachtungsweise. Ja, fast schon uferlos scheint er zu sein. Laut einer Studie von SAM, einem Anbieter von Vermögensverwaltung mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit, werden sich alleine die Gesundheitskosten 2015 als direkte Folge der Fettleibigkeit auf 685 Milliarden Dollar erhöhen. Die Zunahme von Fettleibigkeit und der Mangel an Bewegung erhöhen die Gefahr, an Diabetes zu erkranken. Mittlerweile sind 53 Millionen Menschen in Europa und 245 Millionen weltweit davon betroffen. Diabetes ist zur vierthäufigsten Todesursache geworden. Für das Jahr 2025 rechnet die WHO mit einem Anstieg an diabeteserkrankten Menschen auf 300 Millionen; eine Steigerung von etwa 120 Prozent über einen Zeitraum von 15 Jahren. Aktuell verschlingt dieses «hungrige Biest» Kosten von jährlich über 376 Milliarden Dollar. In diesem Zusammenhang hat die University of North Carolina berechnet, dass mit jedem zusätzlichen Dollar pro Gallone Treibstoff die Zahl der Todesfälle durch Übergewicht in den USA um 11 000 pro Jahr sinkt. Fehlendes, Mangelhaftes Gleichzeitig täte die Reduzierung des Autoverkehrs die Luftverschmutzung, die insbesondere in den Grossstädten massiv ist, eindämmen. Den Folgeerkrankungen erliegen im Schnitt und jährlich 25 000 Amerikaner. Ein – nebst Adipositas, also Fettleibigkeit und Diabetes – weiterer «negativer Auswuchs» im Bereich Primary Healthcare sind die fehlenden oder mangelhaften Gesundheitssysteme. 5,6 Milliarden Menschen aus Ländern mit einem mittleren und tiefen Jahreseinkommen bezahlen ihre jeweiligen Arztkosten direkt aus der eigenen Tasche. So etwas wie eine Krankenkasse respektive ein (ähnliches) Versicherungssystem kennen sie nicht. Kommt erschwerend hinzu, dass alljährlich über 100 Millionen Menschen wegen ihren individuellen Gesundheitskosten in die Armut getrieben werden. Davon betroffen sind Schwellenländer, gewisse Pioniermärkte und ebenso gestandene Nationen wie die USA. Länder wie Costa Rica, Mexiko, Korea, Thailand und die Türkei sind jedoch bereits dabei, den «unsrigen» ähnliche Modelle der Gesundheitsvorsorge zu implementieren. Sie alle bestechen durch einen löblichen Enthusiasmus und kommen schneller voran als Industrieländer in der Vergangen-

heit. Volkswirtschaften an der Schwelle zur Industrialisierung (ihnen gehört der modernere Ausdruck «Emerging Markets») sind die wachstumstechnische Haupttriebsfeder, allen voran die omnipräsenten BRIC-Staaten. BRIC ist das Akronym für Brasilien, Russland, Indien und China. Chinas Gigantomanie Das Land des Lächelns beispielsweise scheint von der Gigantomanie – auch da – förmlich befallen zu sein und rückt sich mit Mammutbeträgen gleich selber ins Rampenlicht. Chinesen haben bereits im Jahr 2005 für umgerechnet gut 19 Milliarden Dollar westliche Medikamente gekauft. Hinzu kommen Präparate der traditionellen chinesischen Medizin. Derzeit umfassen die Absätze ein Volumen von gut 24 Milliarden Dollar. PwC-Experten geben dem Reich der Mitte bis 2050 Zeit, sich zur absatzstärksten Nation zu mausern. Der Branchendienst IMS Health attestiert dem Pharmamarkt Chinas bis 2013 jährliche Wachstumsraten von bis zu 20 Prozent. Der Gründe gibt es vielerlei. Die hohen Kosten der medizinischen Versorgung und die weiten Wege zum nächsten Arzt gehören zu den häufigsten Klagen der Chinesen. Dies führte unter anderem zur anstehenden Gesundheitsreform. Sie verfolgt eine umfassende Abdeckung der 1,3 Milliarden Chinesen mit Grundversicherungslösungen, neuem Arzneimittelsystem, verbesserter Gesundheitseinrichtungen, leichterem Zugang zu medizinischer Versorgung sowie den Vorsatz, öffentliche Krankenhäuser zu finanzieren. Getreu dem Motto «Eine Klinik in jedem Dorf» wird in den nächsten drei Jahren in jedem Ort eine Gesundheitsstation zur Verfügung stehen, 2000 neue Krankenhäuser errichtet, 3700 Gemeinschaftsklinken und 11 000 Gesundheitszentren in städtischen Gebieten neu gebaut oder modernisiert sein. 124 Milliarden Dollar sollen hierfür in den kommenden drei Jahren in das Gesundheitssystem fliessen. Gegenwärtig sind in der Volksrepublik 400 Millionen Einwohner nicht einmal gegen das Krankheitsrisiko versichert. Zudem nimmt der Anteil an chronischen Erkrankungen aufgrund des sich ändernden Lebensstils – Adaption westlicher Lebensstile – zu. Als Folge dieser Entwicklung wird eine Explosion der Medikamentenausgabe erwartet. Insbesondere Unternehmen mit «Basic Need» Medikamenten und Klinikausstatter werden davon profitieren können. Von der Überalterung und Urbanisierung ganz zu schweigen ... Doch auch die industrialisierten Nationen haben noch reichlich Hausaufgaben oder besser gesagt Investitionen zu erledigen, um gesundheits(-system) relevantes Unheil auszumerzen. Patientenschäden etwa werden, so die WHO, auch in der Moderne noch unterschätzt. Gemäss Schätzungen erleidet jeder zehnte Patient einen Schaden während der medizinischen Versorgung oder Behandlung. In den USA sterben auf diese Weise pro Jahr um die 100 000 Menschen. «Auf diese Weise» beinhaltet unter anderem Systemfehler, mangelnde Kompetenzen, sozialen Druck und falsche technologische Nutzung. Als konkretes und erschreckendes Beispiel: Bei knapp 40 Prozent der weltweit durchgeführten 16 Milliarden Injektionen werden Spritzen mehrmals gebraucht. Ring frei – Pharma versus Generika Das ist arg und wird noch ärger, wenn man bedenkt, dass Desinfektionsprozesse in jenen Fällen weder an der Tagesordnung noch bekannt sind. Die fatalen Konsequenzen kriegen, per annum, 1,3 Millionen Menschen zu spüren. Und 26 Millionen mit Hepatitis C und B sowie dem HI-Virus angesteckte Personen sind hauptsächlich auf «gefährliche Injektionen» zurückzuführen. Selbst wenn man alle bislang aufgeführten Pro­blematiken und Zahlendrescherei ausblendet, gibt es noch immer einen Haufen Fallgruben zu überwinden. Alleine schon die unzähligen Kriege, welche die Moderne rot einfärben, sorgen für unliebsame Bewegung im Markt. Dem ist nicht genug, alles Lasterhafte – zum Beispiel die Spielsucht – trägt ebenso zur Bewegung bei. Der «sichere Hafen» Pharmamarkt trägt natürlich ebenso zur Bewegung bei. Dies nicht nur wegen den unzähligen Medikamenten, deren Patente auslaufen, und dem nicht immer transparenten Gebaren auf der Weltbühne. Die Pharmaindustrie steht einer überproportional wachsenden Generikabranche gegenüber und sieht sich ››

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Titelgeschichte | Gesundheit, jetzt erst recht!

konkurrenztechnisch arg bedroht. Selbstverständlich werden deren Geschäftstätigkeiten auf Jahre hinaus Gewinne abwerfen, es fragt sich nur, in welchem Masse. Das Gleichgewicht ist also mittelfristig gewährleistet, was man von der Ökologie nicht sagen kann. Die Natur, das beklagenswerteste Opfer unter uns! Klar, wir hören das jeden Tag und winden uns nach aussen ob dieser untröstlichen Situation, tun aber herzlich wenig, um nachfolgende Generationen vor weiteren Kata­strophen zu schützen.

die Globale Pharmaindustrie

47 Mrd. USD 80 Mrd. USD

83 Mrd. USD

6% 312 Mrd. USD 11%

Umsatz 700 Mrd. USD

Europa

Marktanteil

41%

32%

248 Mrd. USD

Nordamerika

10%

Japan / Australien / Neuseeland

Asien (exkl. Japan)

Gesundheitstourismus ist en vogue Themen wie Nachhaltigkeit, ausgeprägtes Umweltbewusstsein und verbesserte Gesundheit liegen im Trend eines angesagten Lebensstils. Das Zauberwort der Trendbranche heisst «Lohas» (Lifestyle of health and sustainability) – ein auf Gesundheit und Nachhaltigkeit basierender Lebensstil. Sie grenzen sich aber eindeutig vom «Müsli-Esser in Wollkleidung» ab. Eines der wichtigsten Lohas-Merkmale ist ihre Sowohl-als-auch-Lebenseinstellung. Sie wollen eine bessere Welt, ohne aber deswegen auf Luxus und Lebensqualität verzichten zu müssen. Die ganzheitliche Gesundheit gehört dazu. Schon heute wird mehr als ein Drittel der Bevölkerung der westlichen Länder zu den Lohas gezählt. Wohlbefinden inklusive Lebensenergie gehören zu den Luxusgütern des 21. Jahrhunderts Es liegt auf der Hand, dass der Gesundheitssektor in den kommen­ den Jahr(zehnt)en einen grundlegenden Wandel erfahren wird. Die Gesundheit wird global und steht permanent im Fokus. Gesundheitssysteme treten mit jenen der umliegenden Nationen in Konkurrenz. So können sich Patienten heute bereits ausserhalb der Landesgrenzen behandeln lassen. Beispielsweise in Kliniken in Osteuropa, Thailand oder Indien, zuweilen mit hohen medizinischen Standards und einiges tieferen Kosten. Die Kehrseite des Gesundheitstourismus, ähm, der Medaille: Durch die Mobilität der Menschen steht die rasche Verbreitung von Krankheiten und globalen Epidemien schon fast an der Tagesordnung. Jüngstes Beispiel: Die Schweinegrippe. Und der ökologische Stumpfsinn ist auch hier ersichtlich.

Lateinamerika

Quelle: ADAMANT Biomedical Investments AG, Stand: 2007

Augen auf! Es ist durchaus sinnvoll, sich einem Beruf hinzugeben, der Spass macht, erfüllend ist und sich ausserdem mit der Freizeit in Einklang bringen lässt. Die sogenannte WorkLife-Balance ist hierbei das Schlagwort, eine gewisse Arbeitsgesundheit überträgt sich eben aufs eigene Wohlbefinden. So einleuchtend dieser Fakt auch ist, nicht überall hält sich Arbeit und Freizeit die Waage. Oft besteht ein Ungleichgewicht, was der Gesundheit herzlich wenig förderlich ist. Bevor man jetzt allerdings geistig mit seinem Schicksal oder einem potenziellen Burn-out-Syndrom hadert, sollte man sich vor Augen führen, dass es Berufe gibt, die einen vor Schreck (zuweilen gepaart mit Ekel) das Blut in den Adern gefrie020

ren lassen. Weniger Ekel denn Schreck dürfte es bei den Brückenmalern geben, den «Pinselvirtuosen», die mehrmals im Jahr in San Francisco auf fast 230 Meter über dem Meeresspiegel die Golden-Gate-Brücke streichen müssen. Aufgrund des hohen Salzgehaltes in der Luft blättert die Farbe rasch ab, was noch rascher Rost mit sich bringt. Ist man frei von Schwindel, dann dürfte es herausfordernder sein, sich als Krebsfischer zwischen Sibirien und Alaska zu verdingen. Bei Eiseskälte und einem unbarmher­ zigen Wind arbeiten diese bis zu 36 Stunden am Stück, dabei sind Knochenbrüche und Quetschungen an der Tagesordnung. Ach, innert einer Dekade sind über 200 Krebsfischer auf dem Schiff gestorben. Nicht hoch zu Ross,

sondern noch viel höher arbeiten die Bambusgerüstbauer in China. Bambus hat dort Tradition und ist überdies viel leichter und flexibler als Stahl. Tagtäglich balancieren die Arbeiter auf bis zu 200 Metern Höhe. Immerhin ist bei ihnen die Gefahr von Säureverletzungen kein Thema. Das kann man zum Beispiel von Berufstauchern im Chemiepark Höchst (Frankfurt) nicht behaupten. Sie suchen regelmässig nach Giftstoffen im Wasser, Vergiftungen und Säureverletzungen gehören einfach mit dazu. Von einem «kühlen Nass» können die Fremdenlegionäre – die schiessen auch bei Übungen mit scharfer Munition – wohl nur träumen. Diese sind zumeist in tropischen Gebieten stationiert. Hart im nehmen sind diese (krupp-)stahl-

harten Legionäre sicher, so aber auch all die Kanalarbeiter. Auf engsten Räumen wird gereinigt und es werden laufend giftige Dämpfe aufgespürt/-gesprüht. Krankheiten sind vorprogrammiert. Naturburschen wie Waldarbeiter haben zwar ein anderes Umfeld, dennoch brennt bei ihnen der Gefahrenherd stets auf Höchststufen. Alleine in Deutschland verunglücken pro Jahr sage und schreibe 11 000 Forstwarte. Das stimmt traurig, ebenso traurig ist etwa die Situation am Gardasee. Das Urlaubsparadies am grössten See Italiens ist voll mit Sprengkörpern aus den unrühmlichen Weltkriegen. Viele davon sind noch scharf. Das Sonderkommando der Bombenentschärfung sucht, gräbt, taucht und entschärft. Ein Tod auf Raten? CS


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Wirtschaftliches

Auf den Punkt

Ein längst eingeläuteter Wandel in Richtung gesun­ den Lebensalltag brachte die Begrifflichkeit Healthy Living hervor. Zwar sind die jeweiligen Definitionen von Experte zu Experte unterschiedlich, ihnen ist aber eines gemein – Healthy Living ist ein Zukunfts­ thema, um das heutzutage niemand herumkommt. Körper, Schönheit und Gesundheit werden zu Status­ symbolen. Vom attestierten Höhenflug profitieren je­ doch nicht nur Anbieter von Fitnessprodukten.

Statussymbol Gesundheit

punktmagazin.ch | No23/10


StatusEin längst eingeläutesymbol ter Wandel in Richtung GesundP gesunden Lebensalltag heit

WorteCyrilSchickerBildSergeMeierhofer

brachte die Begrifflichkeit Healthy Living hervor. Zwar sind die jeweiligen Definitionen von Experte zu Experte unterschiedlich, ihnen ist aber eines gemein – Healthy Living ist ein Zukunftsthema, um das heutzutage niemand herumkommt. Körper, Schönheit und Gesundheit werden zu Statussymbolen. Vom attestierten Höhenflug profitieren jedoch nicht nur Anbieter von Fitnessprodukten.

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izza, Pasta, Kebab und Konsorten sind inzwischen fester Bestandteil unser aller Essgewohnheiten. Doch sind es nicht nur Kalorienteufel, die die Welt erobern. Nein, auch lukullische Kostbarkeiten, die kein Freund jedweden Speckgürtels sind, etwa Sushi, haben längst zum globalen Höhenflug angesetzt. Diversifikation ist also nicht nur im Börsengeschehen ein Thema, sondern auch in der Nahrungswelt. Dies erstaunt nicht, ha­ben sich doch Bedeutung und Verständnis von Gesundheit massiv verstärkt. Dieser «Wandel» betrifft aber etliche Bereiche, und richtige Grenzen zwischen Gesundheit und Krankheit sowie Konsumenten und Patienten gibt es nicht mehr. Der Paradigmenwechsel brachte einen neuen Begriff, der zugegebenermassen nicht mehr ganz so neu ist, hervor: Healthy Living. Eine einheitliche Definition von Healthy Living gibt es nicht. «Darunter werden üblicherweise Angebote und Programme für einen gesunden, individuellen Lebensstil zusammengefasst. Da spielen die Unternehmen als Arbeitgeber und die Nahrungs- wie auch Genussmittelindustrie als Anbieter wichtige Rollen», so Hans-Peter Münger, Direktor und Leiter Beratung Health Care bei PricewaterhouseCoopers. Einer der momentan wunderbar scheinenden Sterne

am Modehimmel, Dji Dieng, zum HealthyLiving-Thema: «In erster Linie braucht es positives Denken und täglich Gegebenheiten, die mich und mein Umfeld zum Lachen bringen. Darüber hinaus, auch wenn es ein wenig esoterisch wirken mag, ist es wichtig, anderen zu helfen.» Das Topmodel weiter: «All das kombiniert führt zu einer gesünderen Einstellung und damit auch gesünderem Leben.» Das Triumvirat Dji Dieng abschliessend präg­ nant: «Good spirit brings good health and that leads to a good life.» Das tönt simpel und ist einfach verständlich. Aber auch schwierig, tatsächlich zu erreichen. Diengs Aussagen machen dafür deutlich, wie breit gefächert Healthy Living tatsächlich ist. Immer mehr Bereiche spielen da mitrein. Der wachsende Wohlstand und der weitverbreitete Wunsch nach Selbstverwirklichung machen Körper, Schönheit und Gesundheit zu Statussymbolen. Und dieses «Triumvirat» reicht sich quasi gegenseitig die Hände. Das eine kann nicht mehr sein ohne das andere. Der daraus entstehende Gesundheitsboom dürfte wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entwicklungen über Jahre hinweg prägen. Die verstärkte Sensibilisierung für Healthy Living legt(-e) die Grundlage für Wachstum in Industrien wie Pharma, Ernährung, Schönheit, Hygiene und Pflege, Textilien,


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Wirtschaftliches

Wellness sowie Tourismus. Dieser Trend fördert aber gleichzeitig auch Ängste und Phobien vor Krankheiten. Der Leistungsdruck (davon betroffen ist auch der Arbeitsalltag) steigt ausserdem stetig, zuweilen ins Unermessliche. Vor diesem Hintergrund ist eine ausgeglichene «Work-Life-Balance» ein Ziel, das es unbedingt zu erreichen gilt. Selbstredend dürfte sein, dass diesbezüglich nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber mit gutem Beispiel vorangehen müssen. Erstes Element aller Wirtschaft Laut «Looking Ahead 09», dem SRI-Newsletter aus dem Hause Dexia AM, macht dies beispielsweise die Firma Gamesa sehr gut. Der Windkraftdienstleister gehört zu den Marktführern im Bereich erneuerbare Energien und beschäftigt weltweit über 7000 Mitarbeiter. Gamesa bietet seiner Belegschaft umfassende Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Darüber hinaus werden Sicherheits- und Gesundheitstrainings offeriert. Im vergangenen Jahr habe jeder Angestellte während durchschnittlich 32,8 Stunden solche Massnahmen «genossen». Alle Bemühungen werden jedoch schnell einmal obsolet, wenn die Ernährung der Gesundheit ein Bein stellt. Anstelle von blutigen Knien gibt es zum Beispiel Übergewicht oder eine latente Müdigkeit beziehungsweise Trägheit. Wer handumkehrt ganz wenig bis nichts – aus welchen Gründen auch immer – isst, der ist selbstredend nicht besser dran. Der wird viel mehr von einem steten Hungergefühl getrieben, der ist abgelenkt, sprich geistig (und körperlich) geschwächt. Klar, Hunger ist für die meisten unter uns ein Echo von gestern. Und man kann sagen, dass die Sattheit, vor allem in der westlichen Gesellschaft, gar als Problem punkto Entwicklungsfähigkeit zu sehen ist. Wir nehmen zu viel vom Falschen auf, in jedweder Hinsicht. Aber das ist ein anderes Thema und schrammt an der eigentlichen Essensproblematik vorbei. Tatsache ist, dass Essen das erste Element aller Wirtschaft ist, auf dem alle anderen aufbauen. Dreistelliger Milliardenbetrag Die verzweigte Industrie, die uns den Hunger nimmt, uns satt macht, ist denn auch gewaltig. Alleine die rund 180 Mitgliedfirmen von fial, der Föderation der Schweizer Nahrungsmittel-Industrien, sichern – per Ende 2008 – von über 34 000 Mitarbeitern eine Lohnsumme in Milliarden-Höhe. An der «eigentlichen» (Branchen-)Schublade schnitzen aber weit mehr mit. Dazu gehören Bauern, Köche, Kellner, Lebensmittelproduzenten, Düngemittelhersteller, Marktfahrer, Chemiker, Restaurant- und Hotelbesitzer sowie Kioskbetreiber. Zulieferfirmen für Rohstoffe, Halbfabrikate, Zusatzstoffe und Verpackungsmaterialien sowie die Maschinen-/ Gerätehersteller gehören ebenfalls dazu. Laut fial wurde 2008 ein Jahresgesamtumsatz von knapp 18 Milliarden Franken er-

zielt, was gegenüber der Vorjahresperiode einer Steigerung von 4,5 Prozent entspricht. Langeweile ist in der Branche ein Fremdwort, Neuerungen sind stets zu erwarten. Das macht auch der jüngst veröffentlichte Jahresbericht der UNDP deutlich. UNDP steht für United Nations Development Programme. Von der Hungerproblematik einmal abgesehen, sind die Gesundheitsprobleme, die von Übergewicht und Fettleibigkeit herrühren, eine unsägliche finanzielle Bürde. Die Healthy-Living-Studie von SAM, einem Vermögensverwalter mit Fokus auf «Sustainability», zeigt, dass bereits 2015 in den USA jene Kosten satte 685 Milliarden Dollar betragen werden. Orthopäden, Medizinaltechniker ... SAM hat übrigens einen (Investitions-)Ansatz zu Prävention und Minderung sowie Umgang mit den Folgen von Fettleibigkeit entwickelt. So oder so, derselbigen Studie ist ausserdem zu entnehmen, dass Healthy Living über «Nahrung, ein Brennstoff für den Körper» weit hinausgeht. Beherbergt werden bereichsnahe Themen wie «Aktivität & Wohlbefinden» und «Gesundheitspflege», was sich mit den eingangs erwähnten Aussagen von HansPeter Münger und Dji Dieng durchaus in Einklang bringen lässt. Die von SAM evaluierten (Anlage-)Opportunitäten sind etwa Hersteller und Verkäufer von Fitnessausrüstungen. In dem Zusammenhang spielt die Mode eine gewichtige Rolle. Moderne Sportkleidung (Nike) wird – das gilt ebenfalls für OutdoorKleider (Deckers Outdoor) – auch ausserhalb der Trainingsräume getragen. In die gleiche Kategorie gehören auch auf Software basierende Fitnessplattformen. Der körperlichen Ertüchtigung vor dem Fernsehbild oder Computer sind heutzutage selbst Kinder kaum mehr abgeneigt. Daneben profitieren sicherlich Anbieter von Fitnessdienstleistungen vom anziehenden Interesse seitens Regierungen und Unternehmen. In der Welt der Gesundheitspflege stehen laut SAM therapeutisches Gewichtsmanagement (Medikamente, Chirurgie et cetera) und die Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten im lodernden Brennpunkt. Insbesondere dem diesbezüglichen Medikamentenmarkt attestiert das Hause SAM ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial – und das auf Jahre hinaus. Orthopädischen Unternehmen mit Spezialisierung auf Knie- und Hüftimplantate sowie Medizinaltechnikfirmen, die für angenehmes Schuhwerk und spezielle Transportsysteme besorgt sind, sollte ebenso grosses Augenmerk beigemessen werden.

Anlagespezifisches zu diesem Thema lässt sich auf Seite 43 (Investierbares) und in der PUNKTausgabe 13 «Planet Erde» nachlesen. Dieser Link führt Sie zum Webarchiv: www.punktmagazin.ch

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Science oder NichtScience, das ist hier die Frage

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Wirtschaftliches

Auf den PunkT

Life Science ist in aller Munde. Das Studium von Viren, Bakterien, Pflanzen, Tieren, Ernährung und Menschen wie auch die daraus resultierenden Innovationen haben in den letzten Jahren einen unglaublichen Schub erfahren. Die Schweiz zeigt sich (auch) da von der guten Seite. Vorsicht aber, die kapitalintensive Branche ist nicht für jedermann.

WortemarkBaerBildGhiotti

J

ean-Philippe Tripet, Verwaltungsrat mehrerer Biotechnologie-Firmen und Gründer und Geschäftsführer des Venture-Capital-Unternehmens Aravis, kommt beim Thema Life Science ins Schwärmen: «Im besseren Verständnis des Systems Leben liegt ein sehr grosses Potenzial für Innovation und Fortschritt.» Angetan ist Tripet vor allem vom Bereich Humanmedizin: «Insbesondere Anwendungen im Bereich des Zentralnervensystems, der Immunologie, der Infektionskrankheiten und der Virologie versprechen noch viele neue Entdeckungen.» Auch Tero Toivanen, Research-Analyst beim Schweizer Investmentmanager mperical ist überzeugt, dass der Life-Science-Industrie eine rosige Zukunft bevorsteht. «Die westliche Bevölkerung wird immer älter. Was die Nachfrage nach Produkten und Lösungen aus dem Bereich Life Science stark ansteigen lässt», wie Toivanen erklärt. Auch der Fakt, dass sich die Menschheit von sechs Milliarden (1999) in den nächsten 50 bis 80 Jahren auf zwölf Milliarden verdoppeln werden dürfte, sei ein Argument, nun auf die Biotech-Branche zu setzen. Von der Life-Science-Industrie überzeugt ist der mperical-Mann auch wegen der stetig wachsenden Anzahl von Innovationen verschiedenster Firmen: «Die Wissenschaft kreiert konstant frische Lösungen für neue und existierende Krankheiten.» So habe sich etwa die Stammzellen-Forschung in den letzten Jahren enorm entwickelt und neue Behandlungs­ methoden für Krankheiten wie Krebs hervorgebracht. Grosse Schweizer Industrie Die Life-Science-Branche ist weltweit sehr dynamisch und kennt im Moment offenbar fast keine Grenzen. Viele neue Akteure lassen sich in China und Indien ausmachen. Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen der akademischen Welt, den kleinen und den grossen Firmen hat sich die Schweiz in diesem Umfeld weltweit einen Namen gemacht. Die Zahl der kleinen forschenden Biotechunternehmen ist von 95 im Jahre 1999 auf 165 in diesem Jahr gestiegen. Jean-Philippe Tripet schätzt, dass unser Land – wenn man Roche, Novartis, Nestlé, Actelion, Lonza, Syngenta und Merck-Serono sowie alle kleinere Biotechnologie- und Medizinaltechnikfirmen, Spitäler, Universitäten und Hochschulen zusammenzählt – einen Spitzenplatz einnimmt: «Ich denke, dass die Life-Science-Aktivitäten inzwischen etwa 25 Prozent des Schweizer Bruttosozialproduktes ausmachen.» Das sei wahrscheinlich die höchste Quote in Europa, wenn nicht weltweit, wie der Pionier in

Sachen Biotechnologie-Finanzierung weiter ausführt. Auch in der Ernährung spielt Life Science eine immer grössere Rolle. Seit ein paar Jahren stehen denn auch in der Schweiz Lebensmittel mit spezifischem Zusatznutzen in den Regalen. Bei den sogenannten Functional-Food-Produkten (ob dieser Bereich dem Life-Science-Universum zugehört oder nicht, ist unklar und wird von Experte zu Experte unterschiedlich gehandhabt) geht der Zusatznutzen über den ernährungsphysiologischen Zweck der darin enthaltenen Nährstoffe hinaus. So versprechen diese Produkte irgendwelche positiven Effekte auf den menschlichen Körper. Aber Vorsicht. Unerhört oft handelt es sich bei den von der Nahrungsmittelindustrie hoch gelobten Erfindungen nur um Marketingpropaganda. «Grundsätzlich dürfen nur wissenschaftlich erwiesene positive Wirkungen ausgelobt werden», sagt dazu der Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Dr. Michael Beer. Langfristiges Aufwärtspotenzial Functional Food ist nicht in der Lage, etwaige Krankheiten aus dem Weg zu räumen. Angepriesener Zusatznutzen hin oder her. Dennoch sind solche Produkte hoch im Kurs. Hoch im Kurs steht laut mperical auch die Biotechnologie, vor allem wenn es um die Bekämpfung von Krankheiten geht. Trotzdem warnt Tero Toi­ vanen vor gewissen Risiken: «Das Research und die Entwicklung von Life-Science-Produkten sind unglaublich zeit- wie auch kapitalintensiv. Wenn ein Unternehmen nun ein erfolgreiches Medikament entwickelt und die Erlaubnis erhält, es zu vertreiben, muss das Produkt extrem viel Gewinn generieren, um die hohen Entwicklungskosten zu rechtfertigen. Bleibt das Geld aus, haben das BiotechUnternehmen und damit auch die Aktionäre ein Problem. Weil Regierungen weltweit erreichen möchten, dass alle Menschen gleichen Zugriff auf Medikamente haben, besteht auch die Gefahr, dass Preis und Patentschutz eines Produkts untergraben werden könnten. Und wenn Firmen aus ihren Erfindungen keinen Profit mehr schlagen könnten, hätte dies negative Konsequenzen auf die ganze Branche. Laut den Aussagen von Jean-Philippe Tripet, der auch Verwaltungsrat einer gemeinnützigen Organisation im Bereich Krebsdiagnostik ist, sei das Innovationstempo in der Biotechnologie weiterhin sehr hoch. Doch weil Life Science eben sehr kapitalintensiv und risikoreich sei, leide die Branche im Moment an einer wachsenden Unterfinanzierung. «Ich bin trotzdem überzeugt, dass die besten Firmen eine erfolgreiche Zukunft

haben werden», so der Aravis-CEO. Für Investoren mit einem längeren Zeithorizont empfiehlt Tripet die Aravis-Portfoliofirma Evolva, die Mitte Dezember an der Börse kotiert wurde. Für kurzfristig orientierte Anleger würde der Biotech-Spezialist ein Drittel seines Geldes in Actelion, Cosmo und Addex investieren: «Alle drei Firmen werden in den nächsten sechs bis zwölf Monaten wichtige Resultate publizieren.» mperical setzt bei den Large-Cap-Firmen auf Amgen. Trotz ihrer Grösse sei Amgen sehr innovativ und besitze ein reiches Produkte- und Research-Portfolio. Auch die führende aus­ tralische Biotech-Firma CSL Ltd. ist für den Schweizer Investmentmanager zurzeit ein Kauf. «CSL Ltd. ist einer der grössten Grippe-Impfstoffhersteller und zudem eines der profitabelsten Unternehmen der Industrie», wie Toivanen unterstreicht. Investoren mit schwachen Nerven ist von Life-Science-Titeln eher abzuraten, da solche Aktien sehr volatil sind. Auch sollte man von Firmen, bei denen die Finanzierungssituation unsicher ist, die Finger lassen. An der Schweizer Börse ist die Liste solcher Unternehmen in letzter Zeit wieder länger geworden. Wegen des viel kleineren Risikos empfiehlt mperical in eher etablierte Werte zu investieren, die bereits Produkte auf dem Markt haben.

Mehr zum Thema lässt sich auch in dieser Ausgabe, Seite 12, kurz und bündig, nachlesen. Die bewilligten (Functional-Food-)Produkte in der Schweiz findet man auf der Homepage des Bundesamtes für Gesundheit unter: www.bag.admin.ch

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Auf den Punkt

Gesundheit als Konjunkturmotor WorteDmitrijGawrischBildImageSource

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ie Lebenserwartung in den Industrieländern steigt und steigt. Allein im 20. Jahrhundert hat sie um satte 30 Jahre zugenommen. Besonders gut ist diese Nachricht für Neugeborene. Wie deutsche und dänische Forscher herausgefunden haben, wird jedes zweite Baby, das heute zur Welt kommt, eines Tages hundert Kerzen auf seinem Kuchen ausblasen können. Noch ist es allerdings nicht so weit. Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik, BfS, lebt eine Frau in der Schweiz heute im Mittel 83, der Mann 77 Jahre. Mit dem steigenden Alter geht unweigerlich eine bessere Gesundheit einher. «Die häufigste Todesursachen bei Teenagern sind nicht Krebs, Aids oder Drogen, sondern Verkehrsunfälle», sagt Dr. Markus Blaser vom Inselspital in Bern. Bei Männern zwischen 25 und 44 sei es Suizid, weiss der Internist aus Bern. Erst in der späteren Lebensphase gewännen Krebs- und Herzkreislauferkrankungen sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Oberhand. Blaser ist sich sicher: «Unsere gute Gesundheit verdanken wir unserem hohen Wohlstand.» Macht gute Gesundheit reich? Es sei nicht bloss ein Verdienst der Medizin, zu der die meisten Menschen in Westeuropa einen mehr oder weniger breiten Zugang hätten, gibt sich der Arzt bescheiden, sondern auch des Gesundheitsbewusstseins. Die Menschen würden sich heute gesünder ernähren als noch vor fünfzig Jahren, mehr Sport machen und könnten sich Erholung leisten. Den Zusammenhang zwischen Wohlstand, Lebenserwartung und Gesundheit stützt der internationale Vergleich. So stehen Länder wie Japan, Schweden und die Schweiz, deren Einwohner ein langes Leben erwarten dürfen, auch vorne auf der Liste mit dem höchsten Brutto­ inlandprodukt (BIP) pro Kopf. Dies zeigt das CIA World Factbook. Die Länder Afrikas wie etwa Liberia, Eri­ trea oder Malawi belegen dagegen sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich die hinteren Ränge. «HIV ist in Afrika nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein wirtschaftliches Problem», sagt Dr. Marc Danzon von der Weltgesundheitsorganisation WHO. Viele Menschen stürben an Aids, ohne ihr Know-how weitergegeben zu haben, erklärt Danzon. «Auch das ist eine Form des ‹Braindrain›, welcher die ohnehin angeschlagenen Länder noch weiter zurückwirft.» Der

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Setzt sich der Trend fort, wird jedes zweite heute geborene Baby seinen hunderts­ ten Geburtstag feiern können. Mit der steigenden Lebenserwartung geht eine bes­ sere Gesundheit einher. Verdanken wir die gute Gesundheit unserem Wohlstand? Oder ist der Zusammenhang genau umgekehrt? Prosperieren wir also, weil wir gesund sind? Zusammenhang zwischen Wohlstand und Gesundheit lässt sich auch umkehren. Gute Gesundheit und ein langes Leben sind Wachstumsmotoren, beweist eine Studie der WHO. Für Osteuropa zeigt sie, dass eine höhere Lebenserwartung zu einer besseren wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit führt. Länder, in denen die Lebenserwartung zunahm, verzeichneten auch eine Erhöhung des BIP um 12 bis 31 Prozent, während Nationen, in denen die Lebenserwartung zurückging, einen um 16 bis 31 Prozent niedrigeren Wohlstand hinnehmen mussten. Auch dem Einzelnen bringt gute Gesundheit wirtschaftliche Vorteile. In Russland wurde zum Beispiel festgestellt, dass Frauen und Männer bei guter Gesundheit um durchschnittlich 22 beziehungsweise 18 Prozent höhere Löhne beziehen als weniger gesunde Menschen. Schrumpfende Wissenslücken Es ist daher nicht verwunderlich, dass selbst im Bankenland Schweiz die Konjunkturmotoren Pharma und Medizinaltechnik eine führende Rolle einnehmen. Sowohl im Blue-Chip-Index SMI als auch im breiter angelegten SPI ist der Gesundheitsbereich mit 36,5 respektive 32,5 Prozent mit grossem Abstand führend. Ein Titel im SMI wird von Anlegern regelmässig unterschätzt – die Aktie des Solothurner Medizinaltechnik-Konzerns Synthes. Synthes, das Implantate zur Behandlung von Knochenbrüchen, aber auch von Wirbelsäulenverletzungen herstellt, wird seit Jahren von Hansjörg Wyss, einem der reichsten Schweizer, mit eiserner Faust geführt. Nicht ohne Erfolg. Da die Produkte des Unternehmens meist von Kranken- und Unfallversicherungen bezahlt werden, spielt die Konjunktur für die Umsatzentwicklung kaum eine Rolle. Im Bereich Trauma hält Synthes mit einem weltweiten Marktanteil von 49 Prozent unangefochten die Spitzenposition. Eines der Erfolgsgeheimnisse von Synthes: Einen beachtlichen Teil ihrer Ressourcen investiert die Firma in die Ausbildung von Chirurgen. Diese sollen sich an die Implantate von Synthes gewöhnen und sie in ihrer späteren Berufspraxis verwenden. Aber nicht nur die Wissenslücke zwischen Hersteller und Arzt schrumpft. Patienten sind zunehmend medizinisch informiert. Im Zeitalter des Internets genügen dem Kranken für eine Selbstdiagnose oft nur wenige Mausklicks. «Der Patient nimmt nicht mehr alles hin, was der Arzt sagt»,

spricht Dr. Markus Blaser aus eigener Erfahrung. Doch der Mediziner sieht auch Vorteile: «Der informierte Patient zwingt den Arzt, seine Diagnose zu hinterfragen.» Im Übrigen bietet das Internet auch Ärzten Vorteile. Bei widersprüchlichen Symptomen konsultiere er nicht selten Webseiten von medizinischen Fachgesellschaften. «Das Wissen im Internet ist oft aktueller als in Fachbüchern, und man findet nicht selten Hinweise auf brandneue Therapien.» Impfung gegen Aids Dazu gehört beispielsweise der erste Impfstoff gegen Aids. Entwickelt wurde dieser vom französischen Pharmariesen Sanofi-Aventis. Der Wirkstoff wurde sechs Jahre lang in Thailand getestet. Dies führte dazu, dass bei den Geimpften die Infektionsrate um fast ein Drittel sank. «Wir haben den Beweis geliefert, dass ein Impfstoff gegen Aids möglich ist», gibt sich Sanofi-Aventis optimistisch. Für die kommerzielle Zulassung müssen allerdings weitere Studien durchgeführt und die Impfung noch wirkungsvoller gestaltet werden. Das Geschäft mit Impfstoffen hat sich für die Pharmabranche zu einem interessanten Geschäftsgebiet entwickelt. Mit einem Marktvolumen von rund 16 Milliarden Dollar ist der Impfstoffmarkt zwar geradezu winzig im Vergleich zum Arzneimittelmarkt, der im Jahr 2008 770 Milliarden Dollar umsetzte. Nicht zuletzt dank der Schweinegrippe wächst er jedoch überdurchschnittlich. Allein für die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs gaben deutsche Krankenkassen im Jahr 2008 240 Millionen Euro, das sind gut 360 Millionen Franken, aus. Für eine Aids-Impfung sehen auch Analysten der UBS gute Chancen. Aids werde in naher Zukunft ein Problem bleiben, schätzt ein Medtech-Experte der Bank. «Um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, werden sich breite Bevölkerungsschichten besonders in der westlichen Welt impfen lassen.»

Umfassende Informationen zum Thema Health Style lässt sich in der PUNKTausgabe 20 «Positiv» nachlesen. Zu finden im Webarchiv auf: www.punktmagazin.ch


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Wirtschaftliches

punktmagazin.ch | No23/10


Die Kraft und Macht der Medikamente

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Wirtschaftliches

Auf den Punkt

Die Pharmabranche steckt im Umbruch. Auslaufende Patente, Kostendruck, billige Generika und politische Einflüsse lassen die Margen der Pharmakonzerne erodieren. Doch nicht alles scheint so schlimm. Ausgerechnet eine Pandemie, die Schweine­ grippe, sorgt für gigantische Umsätze. Die Pharmariesen können durchaus lächeln.

WorterinoboriniBildTooga

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rotz Rezession und einer weltweit (noch) schwachen Wirtschaft scheint die Pharmabranche wie ein Fels in der Brandung zu stehen. Im Vergleich zur turbulenten Entwicklung an den Finanzmärkten haben sich diese Konzerne als ausgesprochen stabil erwiesen. Dies ist insbesondere auf ihre gesunde Kapitalbasis zurückzuführen. Zudem schwankt die Nachfrage nach Medikamenten im Konjunkturzyklus nur unwesentlich. Für die Gesundheit nimmt der Mensch eben immer noch das nötige Kleingeld in die Hand. Denn auch ohne oder vielleicht gar wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise werden Menschen krank. Diese bedeutende Stütze widerspiegelt sich sehr ausgeprägt in der Schweizer Wirtschaft. Hierzulande wächst die Pharma­industrie als einzige wichtige exportorientierte Branche. Sie bringt der Eidgenossenschaft eine Wertschöpfung von 5,4 Prozent des nominalen Bruttoinlandprodukts (BIP, 2008) und die Ausfuhren betragen rund 27 Prozent aller Schweizer Exporte. Für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft ist eine hohe Produktivität enorm wichtig. Das Produktivitätswachstum Helvetiens liegt im internationalen Vergleich eher im Durchschnitt. Die Pharmaindustrie ist der einzige Ausnahmekandidat. Seit Jahren schafft es die Branche, die Leistung der Gesamtwirtschaft zu übertreffen. Sie ist mehr als dreimal so produktiv wie die Gesamtwirtschaft. Blockbuster ade Die «Branche der weissen Pillen und Pulver» steht jedoch mittel- bis langfristig unter enormem Druck. Die Produktpipelines sind längst nicht mehr so gut gefüllt wie noch vor einigen Jahren. Verschärft wird die Situation zusätzlich, weil sich die Zeit der Blockbuster-Medikamente dem Ende zuneigt. Als Blockbuster-Produkte werden Verkaufsschlager bezeichnet, die jährlich einen Umsatz von über einer Milliarde Dollar generieren. Chi Tran-Braendli, Senior Portfolio Managerin bei Swisscanto, schätzt, dass das Auslaufen der Patente auf den umsatzstärksten Medikamenten zwischen 2011 und 2020 das globale Wachstum jährlich mit bis zu vier bis fünf Prozent hemmt. Das US-Researchhaus Bernstein spricht sogar von einer «generischen Klippe». Patente von Original-Präparaten mit einem weltweiten Umsatzwert von rund 200 Milliarden Dollar laufen in der nahen Zukunft aus und bekommen eine ernstzunehmende (Generika-)Konkurrenz. Auch seitens der Politik entsteht ein verstärkter Preisdruck. «In allen entwickelten Ländern mit einer hohen Staatsverschuldung versuchen die Regierungen, die Gesundheits-

kosten zu senken, teilweise durch eine Kon­ trolle der Medikamentenpreise», so Tran-Braendli weiter. Erstaunlicherweise gelingt dies aber nicht überall. Im grössten Markt für Medikamente, den USA, gelingt es den Pharmariesen entgegen vielen Erwartungen, weiterhin relativ kräftige Preiserhöhungen durchzusetzen. «In den Vereinigten Staaten führt die jüngste Reform des Gesundheitswesens in absehbarer Zukunft zu keinem Preisdruck. Die entsprechenden Massnahmen wurden auf politischen Druck aus dem Gesetzesentwurf gestrichen», so die Analysten weiter. Krebse und Mehreinnahmen Der globale Pharmamarkt wird auch weiterhin Milliarden­ umsätze generieren. Nach einer Studie der UBS dürfte der weltweite Markt für Pharmazeutika von 733 Milliarden Dollar (per Ende 2008) auf über 1244 Milliarden Dollar im Jahr 2020 anwachsen. Das entspricht jährlichen Wachstumsraten von rund 4,5 Prozent. Der Branchendienst IMS Health bläst ins gleiche Horn. Das Analysehaus erwartet für die globale Pharmaindustrie im Jahr 2010 ein Wachstum von vier bis sechs Prozent auf 825 Milliarden Dollar. Bis ins Jahr 2013 rechnet das in der Branche vielbeachtete Institut mit einem Wachstum von vier bis sieben Prozent. Für das Wachstum spielen die deutlich angehobenen Wachstumsschätzungen für den USPharmamarkt und ein breiterer Zugang der Bevölkerung der Schwellenländer zu Arzneimitteln. Allein in Bezug auf China sieht IMS Health jährliche Wachstumsraten von bis zu 20 Prozent – bis ins Jahr 2013. Die Krebsmedizin gehört ohne Zweifel zur Königsdisziplin der Pharmabranche. Der Markt ist rund 48 Milliarden Dollar schwer und wird vom Basler Unternehmen Roche angeführt. Mit «Avastin» hat der Konzern das weltweit bestverkaufte Krebsmittel. Aber auch die Konkurrenten Pfizer, Eli Lilly und Novartis versuchen mit dreistelligen Millionenbeträgen den Forschungsrückstand aufzuholen. Weiter zeigen einige Neuentwicklungen, etwa Diabetesmedikamente von Merck & Co oder Herzkreislaufmittel von Novartis, überraschend starkes Wachstum. Sie profitieren von der Zunahme diverser Zivilisationskrankheiten. Dazu gehört auch die Vorsorge einer Grippe-Pandemie, die derzeit mehreren Konzernen Zusatzumsätze beschert.

mente bestellt. Kurz zuvor platzierte und künftige Bestellungen wurden auf ein Volumen von sieben Milliarden Dollar geschätzt. Dass die Schweinegrippe die Geschäfte der Pharmakonzerne beflügeln wird, zeichnete sich schon Mitte 2009 ab. Das Medikament «Tamiflu» soll 2009 rund zwei Milliarden Franken zum Umsatz von Roche beitragen haben. Sanofi-Aventis rechnet in diesem vierten Quartal mit rund 500 Millionen Euro Zusatzumsatz aus Lieferungen von Impfstoffen gegen den Schweinegrippe-Erreger H1N1. Auch die Kasse von Novartis klingelt. Bis zu 700 Millionen Dollar wird der Pandemieimpfstoff laut Konzernmitteilung einbringen. Die grosskapitalisierten Pharmaunternehmen müssen sich jedoch in Acht nehmen vor den Biotechnologie- und Generikafirmen. Chi Tran-Braendli dazu: «In den letzten zehn Jahren sind einige Biotechnologieunternehmen zu eigentlichen Schwergewichten und damit zu ernstzunehmenden Konkurrenten für den klassischen Pharmabereich geworden». Schon seit Jahren kaufen Pharma-Konzerne, oft zu Höchstpreisen, Biotech-Firmen auf. In den «Biotechs» sieht die Branche rettende Helfer, die sie aus der Krise führen sollen. Und auf der anderen Seite werden die Multis von der Generikabranche arg konkurrenziert. Die Reaktion der Pharmaindustrie zeigt sich in der starken Konsolidierungswelle bei den Generikaherstellern, nicht nur untereinander, sondern über Aufkäufe durch die Pharmagesellschaften. Besonders aktiv war der französische Konzern Sanofi-Aventis. Mit Zukäufen in Brasilien, Mexiko und der Tschechischen Republik hat er sich gleichzeitig Zugang zu den Emerging Markets verschafft. Andere Pharmavertreter wie GlaxoSmithKline und Pfizer gehen mit Generikafirmen in Indien Lizenzabkommen ein, um mit ihrem starken Brand den Verkauf des Generikums positiv zu beeinflussen – und so über Lizenzgebühren an den Wachstumsraten der Schwellenländer zu partizipieren.

Spannende Anlagemöglichkeiten im Pharmabereich sind in der Rubrik «Investierbares» ab Seite 42 zu finden.

Achtung Gefahr! Dieses Geschäft fiel den Firmen gewissermassen wie das sprichwörtliche Kind in den Schoss und wird sich wohl nicht so rasch wiederholen. Das British Medical Journal berichtete vergangenen September über Schätzungen der Investmentbank JPMorgan zur Schweinegrippe: Regierungen hatten weltweit für drei Milliarden Dollar antivirale Medikapunktmagazin.ch | No23/10


Auf den Punkt

Der MedikamentenSchreck

Für fast jedes Medikament, dessen Patentschutz erloschen ist, gibt es inzwischen ein oder mehrere Nachahmerprodukte. Als Kopien bewährter Präparate sind sie ebenso wirksam wie die Originale, aber meist markant billiger. Regierungen und sogenannte Baby-Boomer treiben das Generika-Wachstum zusätzlich an.

is ein neues Medikament auf den Markt kommt, vergehen rund acht bis zwölf Jahre, während denen in etwa eine Milliarde Franken verschlungen werden. Dass es ein Verkaufsschlager wird, ist eher die Ausnahme. Von 10 000 Substanzen, die auf die Medikamententüchtigkeit untersucht und geprüft werden, gelangen nur rund zehn Stoffe in die langwierige Phase der klinischen Versuche. Davon kommt im Schnitt gerade einmal eine Substanz als neues Medikament in den Handel. Der Weg dahin ist wie gesagt lang und insbesondere kostspielig. Um die hohen Entwicklungskosten zu rechtfertigen benötigt die pharmazeutische Industrie rechtliche Mittel, um ihre Forschungsinvestitionen auf längere Sicht hinaus zu schützen. Einmal patentiert, ist das Medikament für rund zehn bis 15 Jahre (Innovationsschutz) davor geschützt, dass andere Firmen es «nachbauen» können. Ist dann mal ein Patent abgelaufen, kommt die Generika-Industrie wie eine Heuschrecke aus dem Busch geschwirrt. Innert weniger Wochen nach Lancierung eines Nachahmerprodukts weisen sie schnell Marktanteile von rund 80 Prozent des Originalpräparats auf, jedoch mit Preisabschlägen von bis zu 50 Prozent.

Forschungs- und Entwicklungskosten sparen. Doch das bedeutet keine Gefahr an der Patientenfront. Das Replikat muss nämlich den identischen Wirkstoff wie das Originalpräparat enthalten. Ist das Originalpräparat eine Tablette oder Kapsel, muss auch das Generikum eine Tablette oder Kapsel sein. Ist das Original eine Injektionslösung, muss das auch für das Generikum gelten. An Parallelitäten ist das Ganze nicht zu überbieten – für die Generika-Branche ist das eine wahrhaftige Herausforderung, der sie allerdings oft gewachsen ist. Während also die Pharmaindustrie intensiv Forschung und Entwicklung betreibt, dafür extrem viel Geld ausgeben muss, müssen Generika-Unternehmen lediglich den Zulassungsstellen belegen können, dass ihr Präparat den gleichen Wirkstoff und die gleiche Qualität aufweist wie das Original. Natürlich, simpel ist auch das nicht, aber bei weitem nicht derart aufwändig wie die Kraftakte der Pharmabranche. Der Markt für Generika ist stark im Kommen und weltweit rund 80 Milliarden Dollar gross. Zu den grössten Generi­ka­herstellern zählt die Generikasparte von Novartis, die unter dem Namen Sandoz auftritt. Mit einem Globalumsatz von 3,4 Milliarden befindet sich das Unternehmen an zweiter Stelle.

Drastische Kosteneinsparungen Kein Wun­ der, können die Generikahersteller mit dem «billigen Jakob» werben. Denn die Kopierer können hunderte von Millionen Franken an

Geplante Viagra-Konkurrenz Der zweite Pharmariese, Roche, verzichtet auf die Herstellung von Generika, fährt also nicht «zweigleisig». Doch wieder zurück zum Ge-

Worterinoborini

B

nerikamarkt. Den ersten Rang hält die in Jerusalem ansässige Teva inne, die rund 4,6 Milliarden Dollar generiert. Die deutsche Ratiopharm belegt den dritten Platz. Das Unternehmen plant für das Jahr 2013 eine Alternative für die «blaue Pille». Diese – als Viagra bekannt – beschert dem Erfinder Pfizer seit Jahren Milliarden-Umsätze. Der Umsatzreichtum dürfte je länger je mehr in Gefahr sein. Die Konkurrenz der Generika macht im Allgemeinen vielen Pharmaunternehmen Sorgen. Jüngst legte der weltweit tätige USKonzern Johnson & Johnson ein milliardengrosses Sparprogramm auf, um sich angesichts der wachsenden Generika-Konkurrenz fit zu halten. Nebst den vielen auslaufenden Patenten be­kommt die «Kopier-Industrie» Rücken­ deckung von Seiten der Politik und der Regulierungsbehörden, denn älter werdende «BabyBoomer» haben das Potenzial, Milliarden von Gesundheitskosten zu verursachen. Von den rasch wachsenden Emerging Markets ganz zu schweigen. Ein Wermutstropfen für die Generikahersteller ist der Aspekt, dass viele Patienten einem Markenpräparat jeweils die Stange halten. Insbesondere bei schwerwiegenden Erkrankungen ist dieses Verhalten zu erkennen. So schaffen es die Pharmaunternehmen je nach Land, doch weit mehr als die Hälfte des jeweiligen Marktanteils eines Medikamentes für sich zu behalten.

Originalpräparate weiterhin im Rampenlicht Marken Generika

5 100%

100%

USA

90 %

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Frankreich 0%

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60 %

%

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«No Name» Generika

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Originalpräparate

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Italien

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Japan Quelle: IMS Health, Stand: 2008

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Individuelle Gesundheit. Die diesbezüglichen Gefahren, Probleme und Herausforderungen lassen sich nicht mit einer charmanten Handbewegung vom Tisch wischen. Da sitzen einem zum Beispiel Grippeviren im Nacken, wettertechnische Scharmützel legen unsere Stirn in Sorgenfalten und hinter jeder Ecke lauert nicht nur ein Gespenst in Form von (Hyper-)Inflation, Deflation oder Stagflation, sondern auch gleich noch irgendein gewalttätiges Raubein. In der Moderne scheinen immer wildere, trollartige Wesen heranzuwachsen, die nur darauf abzielen, das persönliche Wohlbefinden mit Füssen zu treten. Dem von Grund auf harmoniebedürftigen Menschen bleibt als Folge eigentlich nur die Flucht unter den schützenden Flügel. Am besten sind für viele engelsgleiche Flügel, versetzt doch der Glauben bekanntlich Berge – und eben auch gesundheitsschädigende Ungemache. Eine schier unerschöpfliche Anzahl an Institutionen fletscht dauerhaft die Zähne, leckt immerzu Blut und gibt sich, zwar in gewiefter, aber auch in schmieriger Manier, als Wohltäter, als schützende Geistesherberge. Sie alle geben sich zwar einem mitunter vollends unterschiedlichen Glauben hin, verfolgen aber gleichzeitig ein gemeinsames Ziel. Das «Opfer» soll sich, Geistesherberge sei dank, in (falscher!) Sicherheit wiegen, gesund fühlen und in ein unmenschliches Abhängigkeitsverhältnis geraten. Der Weg dorthin scheint relativ einfach und effektiv zu sein. Ein Zurück gibt es nie, oder besser gesagt höchst selten, psychische und vielmals körperliche Schäden gehören dazu wie die Butter aufs Morgenbrot. Das Abstruse dabei ist, dass das (sektiererische) Gros jedwede Beziehung zu «Andersartigen» ohne Wimpernzucken abbricht, quasi selber mit Füssen trampelt. Während das Sektierertum gegen den Strom schwimmt, fliesst die Normalität als traurige Folge bachab. Der Glaubensirrsinnige vermag es immer mehr, sich im wilden Gestrüpp der Sektenbizarrerien zurechtfinden zu können. Und es spielt auch keine Rolle, um welche Sekte es geht, eine Sonderbarkeit jagt die nächste. Vieles davon ist eklig, niedrigster Natur, schonungslos, morbid, pervers und gehört hier nicht konkret aufgeführt. Aber es gibt auch absolut Lächerliches. Etwa dann, wenn ein obskurer und selbsternannter Raja 300 junge, dynamische Leute auserwählt, die unser Land unbesiegbar machen sollen. Diese Anlehnung an die «Schlacht bei den Thermopylen» ist gänzlich missraten, schmiegt sich damit aber auch wunderbar an all die weltweiten Sektenunzulänglichkeiten an. CS 032

Auf den Punkt

Lasterhaftes und Glücksgefühle

Die Gesundheit ist unser Mittelpunkt. In dem Zusammenhang jagen wir Glücksmomenten nach, die das Wohlbefinden intensivieren. Diesbezüglich kommen rasch einmal sogenannte Lasterfirmen ins Spiel. Sie gelten gemeinhin als Teufel und ärgster Feind von Moral und Ethik. Doch der Beelzebub spielt nicht nur gewieft mit seinem Dreizack, nein, er tut auch was für die Allgemeinheit. haltigkeits-Höhenflugs» beziehungsweise aus reinen Prestigeüberlegungen nach aussen hin gerne und wenn immer möglich der Mahnfinger in die Höhe gehalten wird.

WorteCyrilSchickerBildMatthewSalacuse

I

m Zuge der verstärkten Suche nach Wohlbefinden hat sich ein grassierender Gesundheitswahn entwickelt. Immer mehr Menschen geben sich diesem Trend hin. Viele unter ihnen setzen dabei auf ein gesteigertes Glücksgefühl, das sich wiederum in psychischer Gesundheit manifestieren soll. Sie bauen ihren eigenen Weg zum Glück. Dabei sind es nicht zwingend nur gesundheitsfördernde Substanzen oder Aktivitäten, die der – kurzfristigen – Wohlbefindenssteigerung dienlich sind. Damit sich ein solcher Pfad auch hemmungslos bestreiten lässt, dafür sorgen «Lasterfirmen» aus der Tabak-, Alkohol-, Rüstungs- und Spielindustrie. Das Sexgewerbe und gewisse Pharmaexponenten, mit ihren teils intransparenten Preisfindungen oder gar dubiosen Medikamenten, spielen da sicher auch mit rein. Dasselbe gilt für die Spielkonsolenund Filmbranche, wobei das natürlich je nach Blickwinkel variiert. Das Prädikat «lasterhaft» ist ohnehin ein bisschen zu hoch gegriffen und erinnert stark an das Pharisäertum. Die Begrifflichkeit hat sich sogar im Börsenumfeld eingenistet. Gerade vom moralisch-ethischen Standpunkt her gesehen bläst diesen zumeist weltweit erfolgreich operierenden Unternehmen ein arg eisiger Wind entgegen. Dies sicherlich auch deshalb, weil im Zuge des «Nach-

Tabak – soweit das Auge reicht Egal, wie man zu solchen Firmen steht, an den meisten von ihnen führt kein Weg vorbei. Das gilt etwa für die Tabakindustrie. Weltweit werden im Jahr fast sechs Billionen Zigaretten verkauft. Nur schon Exponenten wie Philip Morris International, British American Tobacco und Altria Group vereinen ein wahres Diversikum an gestandenen Marken (Dunhill, Gauloises, Kent, Lucky Strike, Parisienne, Chesterfield, Marlboro ...). Sie halten ausserdem riesige Beteiligungspakete (Brauereien, Zulieferdienste, Nahrungsmittelkonzerne) und wohl auch den weniger ruhmreichen Rekord, wenn es um die Kadenz und Höhe von Sammelklagen geht. Darüber hinaus ist das Trio dafür besorgt, dass rund 200 000 Menschen einer regelmässigen Arbeit nachgehen können. Den Anleger dürfte es womöglich interessieren, dass Experten jeweils fast einhellig die Krisenresistenz und die hohen Dividendenausschüttungen hervorheben. Da sich einige der Titel zudem antizyklisch verhalten, werden sie gerne als «optimale Depotbeimischung» verstanden. Rauchen ist übrigens als Todesursache Nummer eins abgelöst worden. Kardiovaskuläre Krankheiten, oft die tragische Konsequenz von Fettleibigkeit, sind laut Weltgesundheitsorganisation sinistrer Spitzenreiter. Relativ weit vorne in dieser Liste befindet sich auch die Todesursache Alkohol. Einer von zehn Todesfällen in Europa ist auf den Alkoholkonsum zurückzuführen. Während der weltweite Durchschnittsverbrauch 6,2 Liter (purer Alkohol) beträgt, liegt der europäische bei stolzen 11,9 Litern. Eklatant ist die Situation in Russland (ja, das Land wird oft als Europa-Nation angesehen). Dort zeichnet der – exzessive – Alkoholkonsum für die Hälfte der Todesfälle aller 15- bis 54-jährigen Männer verantwortlich. 120 000 exzessive Glücksritter «Lancet», ei­ne renommierte und unabhängige (Medizin-)Fachzeitschrift, hat dies in einer Studie herausgefunden. Derselbigen ist zu entnehmen, dass insbesondere die billige Massenproduktion sowie die globalisierte Vermarktung daran schuld seien. Forscher monieren schon länger, das Problem Alkohol stehe hinsichtlich gesundheitlicher Folgen in den Ak-


033

Wirtschaftliches

tionsplänen von Staat und Politik viel zu weit unten. Rufe nach Verboten und Einschränkungen werden immer lauter. Die Alkoholbranche wehrt sich natürlich stark dagegen. Bierbrauerfirmen wie Heineken, Anheuser-Busch oder SAB Miller und Spirituosenhersteller wie Diageo, Rémy Cointreau oder Pernod Ricard mussten in der Vergangenheit immer wieder Steuererhöhungen hinnehmen. In Brasilien wurde das letzte Mal der Aufschlag auf Bier um 15 Prozent erhöht und auf Spirituosen um deren 30. Russland, Grossbritannien, Polen und weitere (für den langfristigen Erfolg) wichtige Märkte haben sich bislang ebenfalls mit relativ hohen Aufschlägen in Szene gesetzt. Ob und wie sehr steuerliche Massnahmen das individuelle Trinkgebaren in eindämmende Bahnen lenkt, darüber streiten sich Analysten, Experten und Branchenkenner nach wie vor. Einigkeit herrscht dafür im Bereich der sozialen Kosten – zumindest schweizweit. Ein Alkoholkranker verursacht im Jahr durchschnittlich 6836 Franken. Dieser Betrag wurde im Rahmen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2007 hochrechnend ermittelt. Gegenüber den sozialen Kosten von Tabakproblemkonsumenten (2906 Franken) ist es mehr als das Doppelte. Spielsüchtige, pro Jahr und Casino-Fall, bewirken übrigens Sozialkosten von 2979 Franken. Die Eidgenössische Spielbankenkommission ESBK errechnete, dass es schweizweit etwas mehr als 120 000 Personen gibt, die sich dem exzessiven Glücksspiel hingeben. Stark sprudelnde Einnahmequelle Davon sind rund 20 Prozent dem Glücksspielrausch in Casinos verfallen. Die ESBK streicht allerdings heraus, die Problematik fiele nicht weg, bestünde kein derartiges Angebot. In der Schweiz gibt es 19 konzessionierte und operative Spielbanken, europaweit kommt dies laut Schweizer Casino-Verband einer sehr hohen Spielbankendichte gleich. Für viele dürfte das ein Stachel im ohnehin maroden Fleisch der Gesellschaft sein, den es unbedingt herauszuziehen gilt. Dabei wird gerne ausgeblendet, dass diese 19 «Höllenhäuser» Sondersteuern abgeben. Diese sogenannte Spielbankenabgabe ist die Differenz zwischen den Spieleinsätzen und den ausbezahlten Gewinnen. Sie fliesst in erster Linie in die AHV: bei Casinos mit AKonzessionen zu 100 Prozent, bei solchen mit B-Konzessionen zu 60 Prozent (40 Prozent kommen dem Standortkanton zugute). Das heisst, die hiesigen Casinos leisten einen wesentlichen Beitrag an die Gemeinschaft. Diese Zahlungspflicht besteht auch, wenn keine Gewinne erzielt werden. Die Abgabe wird zusätzlich zu all den anderen Steuern erhoben. Diese zuverlässige Einnahmequelle betrug 2003 knapp 261 Millionen Franken. Drei Jahre danach stieg sie auf gut 495 Millionen Franken an und per Ende 2008 waren es bereits deren 517 Millionen.

Abgetriebenes Jesusbaby Es gibt Plattformen, Einrichtungen, Institutionen, Finanzhäuser und Privatpersonen, die sich vehement gegen das Lüsterne und Lasterhafte wehren. Oder zumindest haben sie den «Tanz mit Dionysos» nie gelernt – und möchten diesen auch nicht beherrschen. Das ist gut so, denn Dionysos ist das Sinnbild von Wein, Freude, Fruchtbarkeit und Ekstase. Allerdings neigen gerade sie manchmal dazu, inkonsequent zu sein. Während sie also Wasser predigen, verköstigen sie sich heimlich mit Wein. Es kommt hinzu, dass während der Wasserpredigt und Weinverköstigung alles Positive ausgeblendet wird. Im Fokus steht lediglich das Negative, und eine derart einsichtige Betrachtungsweise kann nicht gesund sein. Augenscheinlich machen dies, nur um ein Beispiel zu nennen, immer wieder sogenannte Christian-Value-Fonds. Die reden von einem innovativen Anlagekonzept, das auf christlich-ethischen Werten aufbaut. Die Credit Suisse musste anfangs 2009 ihr «Jesusbaby» aufgrund mangelnder Rentabilität aber abtreiben. Einschlusskriterien wie etwa Solidarität, Familienförderung, Sozialverantwortung, Menschenwürde, Umweltbewusstsein oder kulturell-religiöser Respekt scheinen sich gegen Ausschlusskriterien wie Waffen, Menschenrechtsverletzungen, Pornografie, Alkohol, Tabak und Geldspiele nicht durchzusetzen, zumindest im (w)irren Börsenumfeld. Ob das Böse hierbei tatsächlich obsiegt, ist, um ganz ehrlich zu sein, nicht ganz klar. Denn dieses gottesnahe CSVehikel investierte unter anderem in ABB, Continental, CS, Mc Donald’s, Syngenta, Total, Xstrata. Merken Sie was?

Die ESBK hat den Auftrag, die Schweizerischen Spielbanken zu beaufsichtigen. Mehr dazu auf: www.esbk.admin.ch

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Kriegerisch und/oder krank

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Wirtschaftliches

Auf den Punkt

Pandemien und Epidemien bescheren Pharmaunternehmen stolze Gewinne, verursachen in der Bevölkerung gewissermas­ sen aber auch Angst. Kriege machen ebenso Angst. Sie übertragen den jeweiligen Länderbudgets zudem arge Krankheiten, bescheren dafür gewissen Firmen Milliardenerträge. Die USA und England schwimmen da obenauf. Ob sie deshalb absaufen, weiss niemand.

WorteCyrilSchickerBildChristopherGould

S

eelisch-geistige Faktoren wie das Gefühl von Sicherheit oder Freiheit beeinflussen die Gesundheit merklich. Kreative Freiräume wie auch Freundschaften gehören ebenso zum Einflussbereich. In einer von Kriegen geprägten Welt, die darüber hinaus schmerzlich oft mit Naturgewalten, Attentaten und Pandemien oder Epidemien konfrontiert wird, dürfte das seelisch-geistige Wohlbefinden keine Selbstverständlichkeit mehr sein. Exemplarisch ist die «weltweit hausierende Schweinegrippe». Zuerst führte sie zu einer Art Panik, dann verebbte das Ganze und keimte nach nur kurzer Zeit wieder auf. Dass lange die nötigen Impfstoffe fehlten und die Informationsgepflogenheit seitens Staat zu wünschen übrig liess, förderte das Ungemach merklich. In der Schweiz wurden Mitte November 2009 die ersten Schweine­ grippentodesfälle bekannt gegeben. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab es in der 46. Kalenderwoche 1911 neue bestätigte Fälle. Davon mussten 84 hospitalisiert werden, wiederum 16 davon befanden sich in der In­ tensiv­pflege. Deutschland war zum selbigen Zeitpunkt und in Bezug auf SchweinegrippeTote schon beim Dutzend angelangt. Verschiedene Grippeaktivitäten Die Grippeaktivität nimmt in Asien und Europa gemäss Weltgesundheitsorganisation WHO weiterhin zu. In den USA, Island und Irland ist eine Abnahme erkennbar. Das gilt ebenso für die meisten tropischen Regionen Amerikas. An Orten wie Argentinien, Chile, Uruguay, Australien, Neuseeland und Südafrika sind die Grippeaktivitäten ebenfalls geringer geworden. Zu wissen, wo sich das H1N1-Virus zukünftig wohlfühlt, dürfte besonders für die Reisebranche interessant sein. Selbstverständlich ist das kaum prognostizierbar. Wie geht denn die Industrie damit um, wie sehr spürt sie das Ganze überhaupt? Grégoire Lere­sche, General Manager Switzerland bei STA Travel, dazu: «Sicher ist die Tourismus-

branche von der Angst vor Pandemien betroffen, aber man ist auch im Umgang mit Krisen wie Pandemien, Naturkatastrophen oder Konflikten erprobt.» Leresche relativiert weiter: «Wir stellen bei Kunden vereinzelte Reaktionen und Angst bezüglich Pandemien fest, allerdings nicht besonders stark. Es ist keine Panik spürbar. Wir erwarten daher auch nicht, dass die Pandemien beziehungsweise die Angst davor einen nachhaltigen Einfluss auf unser Geschäft haben werden.» Marcel Bürgin, Managing Di­ rector bei Manta Reisen, sieht das gleich: «Bei den von uns angebotenen Destinati­onen herrschen (noch) keine solchen Probleme. Eine eigentliche Angst spüren wir denn auch nicht.» Es ist schön zu hören, dass sich die Allgemeinheit nicht ins Bockshorn jagen lässt. Kann man den ungefähren Schaden einer sol­chen Pandemie beziffern? «Krisen und Konflikte können einen unterschiedlich grossen Einfluss auf die Tourismusbranche ausüben – je nach Ausmass, Schwere und Dauer. Die Welt ist in dieser Hinsicht aber relativ schnelllebig geworden. Entsprechend verebben die meisten Ereignisse rasch», so der General Manager Leresche. Zweischneidiger Goldesel Das Grippenungemach schürt also das Angstgefühl scheinbar kaum. Das beruhigt durchaus, gibt es doch viele andere auf Höchststufe brennende Gefahrenherde, die der Bangigkeit zuträglich sind. So zum Beispiel Kriege. Der kriegerische Missstand im Irak etwa, schätzen Experten, belastet dessen Budget mit rund 400 Millionen Dollar pro Tag. Die Kosten für die USA lassen sich hier längst nicht mehr in Milliarden messen. Finanzguru Dr. Marc Faber sieht das genauso respektive erachtet die USKriegslust als grössten Hemmschuh in Bezug auf eine gesundende amerikanische Volkswirtschaft. In dem Zusammenhang zitiert «Dr. Doom» den verstorbenen österreichischen Schriftsteller Karl Kraus: «Krieg. Zuerst hofft man zu gewinnen, dann erwartet man, dass der Feind verliert. Ein wenig spä-

ter ist man schon zufrieden, wenn der Gegner Verluste hinnehmen muss. Und zu guter Letzt ist man überrascht, dass beide Seiten verloren haben.» Ein warnendes Augenmerk legt Faber auch auf die sogenannten Mercenaries. Das sind von privaten Sicherheits- und Militärfirmen angeheuerte Söldner. Blackwater Worldwide, der wohl bekannteste «zweischneidige Goldesel», der sich neu Xe Services nennt, generiert Milliardenumsätze. Die Zahl von Unternehmen im Bereich Sicherheitsdienstleistung, so der Schweizer Friedensrat, geht in die Tausende. Sie heissen zum Beispiel KBR Inc., Halliburton, VeTriple Canopy Inc., Aviation, DynCorp International LLC oder Aegis Defence Service Ltd. Die moderne Form des Söldertums stellt inzwischen einen Weltmarkt dar, der rund 100 Milliarden Dollar gross ist. 70 Prozent der Firmen haben ihren Sitz in den USA oder Grossbritannien. Dass längst auch Investmentbanken und Risikokapitalfonds oder Pensionskassen ihre dicken Finger im Spiel haben, mutet seltsam an. Das erwähnte Dreierlei investiert alleine in den USA in 628 verschiedene Militär- und Sicherheitsdienstleister. Marktführer ist dabei Veritas Capital, eine Risikokapitalgesellschaft im Bereich Private Equity. Veritas wurde 1992 von Bob McKeon gegründet, mit dem Fokus auf Luftfahrt, Sicherheit und Infrastruktur. Sicherheit ist aber auch im kleinen Rahmen, also innert unseren Landesgrenzen, ein Geschäftsfeld, das durchaus Gewinne abwirft. Doch der Preis dafür ist hoch. «Täglich schütze ich mich mit Weste und Pfefferspray. Ausserdem habe ich verschiedene (Kampf-)Ausbildungen gemacht», so Marco Degani, GL-Mitglied und Sicherheitsinstruktor Novaprotect GmbH. Die Sicherheitsfirma beschützt vor allem Zürcher Clubs. Der Sicherheitsmann weiter: «Während meiner 15-jährigen Tätigkeit habe ich schon das Nasenbein gebrochen, die Lippe nähen und Zähne flicken lassen müssen. Mit einem Messer wurde ich auch schon mehrmals attackiert und verletzt.»

Rüstung versus Gesundheit Land

USA China Frankreich Grossbritannien Russland Deutschland Japan Italien Saudi-Arabien Indien

BIP (Mia. USD)

14 264 4401 2865 2674 1676 3667 4923 2313 481 1209

Rüstungausgaben (Mia. USD)

607,0 84,9 65,7 65,3 58,6 46,8 46,3 40,6 38,2 30,0

Anteil Welt

Rüstung/BIP

Gesundheit/BIP

41,5% 5,8% 4,5% 4,5% 4,0% 3,2% 3,2% 2,8% 2,6% 2,1%

4,3% 1,9% 2,3% 2,4% 3,5% 1,3% 0,9% 1,8% 7,9% 2,5%

16,4% 6,0% 11,0% 8,4% 4,6% 10,6% 8,1% 8,7% 6,0% 5,0%

Die Höhe allgemeiner Kriegskosten «cost of war» beschäftigt die ganze Welt. So auch das International Institute for Strategic Studies IISS oder das Congressional Budget Office CBO. Letzteres beziffert die Höhe eines dreimonatigen Krieges (370 000 Mann schwere Bodentruppe) auf 45 Milliarden Dollar. Einer australischen Studie ist zu entnehmen, dass ein «langer» Krieg mit fünfjähriger Wiederaufbauzeit globale Kosten von mehr als 3,5 Billionen verursacht.

Quelle: Friedensforschungsinstitut Sipri / OECD, Stand: 2008

punktmagazin.ch | No23/10


Auf den Punkt | Alan Mudie & Dr. Cyrill Zimmermann Ausgefragt

Ein Thema, zwei Standpunkte NachGefragtCyrilSchicker

Al a

nM u di e le OY S itet T ER s ei t Fun S ep C o. ds , tem D er d em b er C A nl EO di e 200 age is t zu S 7 di s fo n ei t e op yz s d sü b er ti e s kr e er a Ges 25 J i er t s, a ti v e chä r be e de ahr nT f t sb i ät i g t e r Br die ete er e n i keit m er w ite e ic h A us F en i d er n w ah ähr in e an z v on Gr u e Fun u l ex nd 1 s ek mfa pp e dQu te r n tor 4 Ja s se Sy z est t er F ät i g nde hr e ) zu & n . ond Fon Bev b ei stä su d sn di g BN or M nd P al PP . ww ue M a t r ulti te u w.sy ib a s ge s nd z ba . Do w ar tion nk .c rt h z ul e ( Toc tzt h te f ür r ge s el l s ch af t

Dr.

C yr ill Z im m nt. N er m a ch ann ne A bs is t G K ar chlu rün r ier ss d dun e be D an es B g sp i de ach ar tn etri r fo l g ebs Cr e er u 199 wir t di t nd G en 6w t s ch S S L-M ui s s t at i e ch af ts itgl one e al s elt Mi t s tu ie d n sA e er gl i e i dium m v on s sis t d de C on z ur A da s be e sM tr o l B el 200 nt d gan a l in g le v u 1 zu er G nag n er eA un d em A da en e s ei s e ma s et r al d nt T in d nt w M an e am er A ir ek e ch age tion s vo nl a s e lt geb me nB . e. w nt – BM er a ww. t un e a dte ls P a da g. c ar tn h– m an b er u is e t i nv r pe nd est.c r 1. om J an u ar ma

PUNKTmagazin Der Gesundheitsmarkt ist riesig, äusserst vielfältig und beherbergt viele (Sub)Industrien. Was können Sie uns sagen punkto Grösse und Definition?

Alan Mudie (AM) Der Markt rund um das Thema Gesundheit ist immens. Allein der Medikamentenmarkt macht momentan 800 Milliarden Dollar aus. Ungefähr zehn Prozent davon entfallen auf rein medizinische Kosten, wobei die meisten von den Spitälern in Rechnung gestellt werden. Verursacht werden die Kosten durch Gehälter, aber auch durch kostenintensive medizinische Geräte wie zum Beispiel Computer-Tomographen. Zurzeit sind natürlich Impfungen das Tagesthema, das H1N1Grippevirus beschäftigt die Welt sehr stark. Dieser «Markt» ist aber vergleichsweise klein, man geht von einer Grösse von lediglich 15 Milliarden Dollar aus. Cyrill Zimmermann (CZ) Gerade die Diskussion um die Gesundheitsreform in den USA unterstreicht deren Wichtigkeit! Gegenwärtig werden dort 17 Prozent des Bruttosozialprodukts (BSP) oder jährlich 2400 Milliarden Dollar für Gesundheit ausgegeben. In der Schweiz sind dies insgesamt 55 Milliarden Franken oder elf Prozent des BSP. Die Schweiz liegt damit an vorderster Front unter den OECD-Nationen, während der Gesundheitskosten-Anteil am BSP bei Schwellenländern bei zirka drei bis fünf Prozent liegt. Mit anderen Worten ausgedrückt, arbeiten in der Schweiz eine halbe Million Erwerbstätige im Gesundheitswesen, jeder achte Arbeitnehmer. Der grösste Kostenteil fällt in Spitälern und bei Ärzten an, die insgesamt drei Viertel der Gesundheitskosten binden, während Apotheken sowie andere Distributoren gegen zehn Prozent auf sich vereinen. Nach Kostenträger betrachtet decken Medikamente je nach Land zehn bis 15 Prozent des Gesundheitskuchens ab und medizinische Geräte sowie Instrumente fünf Prozent. Wie sieht es auf Nationenebene aus? wird etwa das omnipräsente China den anderen bald schon vorauseilen? wenn ja, In welcher Hinsicht? AM Wir gehen davon aus, dass die USA im Gesundheitsbereich weiterhin der bedeutendste Markt bleiben. Daneben spielen grosse Länder wie Japan, Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien eine Rolle. Seit 1970 hat sich der für Gesundheit ausgegebene Anteil am Bruttoinlandprodukt in Europa verdoppelt, in den Vereinigten Staaten gar verdreifacht. Je höher ein Land entwickelt ist, desto mehr vermag es für Gesundheit auszugeben. Die Kosten laufen jedoch aus dem Ruder: Die Inflation der Gesundheitskosten muss aufgehalten werden – mit tieferen Medikamentenpreisen, weniger Spitälern, weniger Betten pro Spital. In den gros­sen Schwellenländern wie China, Brasilien und Südkorea präsen-

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Wirtschaftliches

tiert sich eine andere Situation. Dort wurden staatliche Programme initiiert, um Umfang und Qualität der Gesundheitsdienstleistungen zu erhöhen. Diese Länder befinden sich aber noch auf tiefem Niveau. Im vergangenen Jahr lagen die Medikamentenkosten in den USA bei 947 Dollar pro Kopf, in Europa bei 511 und in China erst bei 22 Dollar. CZ China hat im Gesundheitswesen riesigen Nachholbedarf. Da wir in den westlichen Industrienationen nicht mehr über genügend hochqualifizierte Arbeitskräfte verfügen und die Zukunftsmärkte sich vermehrt in die östlichen Schwellenländer verlagern, haben beispielsweise Novartis und Roche ihre Forschungs- und Entwicklungsstandorte in China verstärkt. Als Produktionsstandort hat sich China für die Medizinalindus­ trie bereits seit längerem etabliert. Allerdings hinkt der Gesundheitsmarkt jeweils der ökonomischen Entwicklung hinten nach. So werden im Reich der Mitte erst 4,6 Prozent des BSP für Gesundheit ausgegeben. Dies bedeutet, dass zwar ein Fünftel der Erdbewohner aus China kommen, ein Chinese gegenwärtig für Gesundheit jedoch pro Jahr lediglich 120 Dollar ausgibt. Als Vergleich: Ein Amerikaner setzt über denselben Zeitraum hinweg 7600 Dollar für seine Gesundheit ein. Wir erwarten in China mittelfristig Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent. Dies bedeutet, dass China in fünf Jahren den zweitgrössten Medtechmarkt nach den USA stellen wird. Welche Bereiche/(Sub-)Industrien sind auf mittelbis langfristige Sicht hinaus interessant und wo ist Vorsicht geboten? AM Entwicklungskosten für ein neues Produkt steigen heute schnell auf eine Milliarde Dollar – die Testphasen sind länger geworden, es braucht mehr Probanden. Ein Riesen-Investment für ein Pharmaunternehmen, zumal man nie sicher sein kann, ob das Produkt wirklich lanciert wird. Entscheidend sind die Zulassungsstellen (zum Beispiel die FDA, also die US-amerikanische Food and Drug Administration), welche Vorteile und Nebenwirkungen des Produkts abwägen. Bemerkenswert ist, dass die Produktivität von Biotech-Gruppen um einiges höher ist als diejenige der grossen Pharmakonzerne. 2007 stammten 70 Prozent der neu im Markt lancierten Medikamente von jungen Biochtech-Unternehmen, im Jahr 2000 waren es erst 40 Prozent. Der Wettbewerb ist einiges härter geworden, insbesondere im Generika-Geschäft mischen Indien und Brasilien mit. Weiter stellen wir einen langfristigen Trend zu sogenannten Lifestyle-Medikamenten fest, mit denen nicht lebensbedrohliche Krankheiten wie Haarausfall, Impotenz, Falten, Akne oder Übergewicht bekämpft werden. CZ Wir investieren grundsätzlich in Medikamentenentwickler, medizinische Geräte- und Instrumentenhersteller sowie Firmen, die die Gesundheitsdienstleistungen effizienter oder effektiver erstellen und dem Gesundheitssystem Kostenersparnisse ermöglichen. Mit Wachstumsraten um 15 Prozent (Umsatz) weist die Biotechbranche die höchsten auf. Allerdings sind weltweit nur 15 Prozent der bestehenden Firmen profitabel, was in angespannten Finanzsituationen kritisch zu betrachten ist. Die zweithöchsten Wachstumsraten sehen wir mit über zehn Prozent bei Generikaherstellern. Die Medizinalbranche wächst umsatzmässig zwischen sechs und acht Prozent. Ähnlich wie in der Generikaindustrie sind knapp 90 Prozent der Unternehmen bereits profitabel, wobei sich bei den weltweit 200 börsenkotierten Medtechfirmen die operative Marge im Durchschnitt auf attraktive 20 Prozent beläuft. Betrachtet man die Situation geografisch, ist in den Schwellenländern das Nachholpotenzial für Gesundheit sehr hoch und die Wachstumsraten sind doppelstellig. Dieser Trend gilt auch für die mit Patentabläufen kämpfende Pharmabranche, die ansonsten eher mit Vorsicht zu geniessen ist. Zugang zu Medizinal-Leistungen soll jeder haben. Dazu bedarf es aber einer Infrastruktur-Intensivierung. Opportunitäten? Fallgruben?

AM Fallgruben, wie sie das so schön sagen, orten wir hauptsächlich in den OECD-Ländern, Opportunitäten sehen wir in einigen Schwellenländern. Europa und die Vereinigten Staaten von Amerika fokussieren gegenwärtig ganz klar auf Lösungen, die zu einer Eindämmung der Kostenexplosion führen oder wenigstens darauf abzielen, die Kosten des Gesundheitssystems unter Kontrolle zu bringen. Konkret bedeutet dies weniger Spitäler, dafür spezialisierte Gesundheitszentren. In den OECDNationen schafft die Überalterung der Bevölkerung aber auch Opportunitäten für Unternehmen, die diese Nische gekonnt nutzen – dazu gehören beispielsweise spezialisierte Wohnheime für ältere Menschen. CZ Die Infrastruktur-Diskussion ist in den USA in vollem Gange, da 47 Millionen Amerikaner keinerlei Versicherungsschutz haben und durch die Gesundheitsreform aufgefangen werden sollen. Dadurch ergibt sich ein Volumenwachstum, das auf der Preisseite einige Zugeständnisse bedingt. Heute finden bereits über eine Million Operationen ausserhalb Amerikas statt. Vom «medizinischen Tourismus» profitieren Länder wie Mexiko, Indien, Thailand oder Singapur. Kostet eine Herz-/Bypassoperation in Indien 9000 Dollar, können die Kosten desselben Eingriffs in den USA mehr als das Zehnfache betragen. In China ist die Grundpro­ blematik des umfassenden Versicherungsschutzes ebenfalls adressiert. So strebt die anfangs 2009 angekündigte Gesundheitsreform einen Versicherungsschutz für 90 Prozent der Bevölkerung sowie deren Zugang zu einer medizinischen Gesundheitseinrichtung innerhalb von 20 Minuten an. In Zahlen bedeutet dies, dass in den nächsten Jahren 400 Millionen Chinesen einer staatlichen Versicherungslösung zugeführt und andererseits rund 3000 Krankenhäuser gebaut werden. Wie soll sich der Anleger im schier unerschöpflichen Sammelsurium verhalten? AM Der Gesundheitssektor ist ein Wachstumsmarkt, zeichnet sich aber durch enormen Wettbewerb und viele Hürden aus. Investments in kleine Biotech-Firmen mit nur einem oder zwei Produkten in der Pipeline kommen einem Kasinobesuch gleich. Ist das Unternehmen erfolgreich und sind seine Produkte zugelassen, steigt der Aktienkurs schnell steil nach oben. Fällt das Produkt bei den Tests durch, ist die Geschichte rasch zu Ende. Wir empfehlen deshalb Pharmakonzerne, die von einer starken Aktienmarktposition und möglichst kleinen Überschneidungen zu Generika-Mitbewerbern profitieren. Als Anleger sollten Sie auch auf die Qualität der Pipeline (Projekte und Verkaufspotenzial) achten, sie macht den künftigen Mehrwert der Gesellschaft aus. Die Generika-Industrie ist interessant, der Wettbewerb jedoch knallhart. Auch hier raten wir, den Fokus auf den Marktleader und nicht auf Neueinsteiger zu legen. Wenn Sie sich für Biotech-Gesellschaften interessieren, sind Sie mit einer Fondsanlage vermutlich am besten beraten. CZ Sammelsurium ist hier der richtige Ausdruck für die weltweit 1000 kotierten Gesundheitstitel. Aus Investorensicht ist es deshalb ratsam, «das Gesundheitsexposure» mit mindestens zehn Aktien global zu streuen. Dadurch partizipieren Sie an den attraktiven Wachstumsaussichten und minimieren gleichzeitig das Einzeltitelrisiko. Wir empfehlen in grössere aber wachstumsstarke Firmen, so zum Beispiel Becton Dickinson, Synthes, Getinge, Sawai, Dong A, Mindray oder Sun Pharma zu investieren. Sie haben eines gemein, sie sind in Nischen als Branchenführer tätig. Da die Titelwahl nicht immer einfach ist, empfehlen wir eher einen breit diversifizierten Anlagefonds, der global ausgerichtet ist und von Spezialisten betreut wird. Dabei meinen wir nicht nur Finanz-, sondern auch Industriespezialisten, die jeweils an weltweiter Front nach den attraktivsten Möglichkeiten Ausschau halten.

Dr. Cyrill Zimmermann offeriert spannende, ja fast schon intime Einblicke in die Welt des Gesundheitswesens. Zu finden auf: www.investchannel.ch

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Produkte

Gesunde Investitionswelten

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Investierbares

042 Produkte in Kür-

Die eigene Gesundheit ist in der heutigen Zeit das höchste Gut der Menschen. Für Anleger eröffnet sich dadurch eine genüssliche und fast grenzenlose Investitionsoase. Die weit gefächerte Branche umfasst neben Pharma, Biotech und Medtech auch Wellness, Lifestyle und Ernährung. Spannend. WorteBarbaraKalhammerBildPatricSandri

ze Karriere und Zukunft, Anti-Aging für das Depot, Healthy Living, Viel Gesundheit im Depot, Die «Blockbuster» ...

045 Börsenkotierte Gesundheit Gelistete Anlagefonds, Kapitalgeschützte Produkte, ETF, Index-/Basketzertifikate, Barriere-Reverse-Convertible, die Tops & Flops ...

048 Verschiedene Gesundheits-aspekte Gesundheit ist an sich ein weiter Begriff, wird aber meist nur mit dem physischen und psychischen Zustand des Menschen in Verbindung ...

050 Kostengünstig und flexibel investieren ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Fund, was übersetzt börsengehandelter Fonds bedeutet. Tatsächlich handelt es sich ...

052 Revolution in der Medtech-Branche Gesundheit ist das höchste Gut jedes Menschen. Warum also nicht darin investieren? Denn nebst dieser ...

punktmagazin.ch | No23/10


Gesunde Die eigene Gesundheit ist InvestitiF in der heutigen Zeit das onswelhöchste Gut der Menten schen. Für Anleger eröffnet sich dadurch eine genüssliche und fast grenzenlose Investitionsoase. Die weit gefächerte Branche umfasst neben Pharma, Biotech und Medtech auch Wellness, Lifestyle und Ernährung. Spannend.

ragt man einen Menschen danach, was er sich im Leben wünscht, so wird er auffällig oft den Gesundheitswunsch ins Spiel bringen. Auch auf Glückwunschkarten steht die Gesundheit ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Dieses Anliegen lassen sich die Menschen einiges kosten, sei es im Bereich von Vorsorge und Pflege oder auch hinsichtlich Wellness und Lifestyle. Ähnlich vielfältig und weitläufig wie das Themenfeld Gesundheit sind die Anlagemöglichkeiten. Der defensive Bereich Gesundheit (auch Healthcare genannt) besticht durch seine relative Krisenresistenz. Die Aktien der Unternehmen gelten als wenig zyklisch und sind in konjunkturell schwachen Phasen weniger betroffen. Aber auch für die Zukunft stehen die Zeichen in einem guten Licht, bedingt durch das zunehmende Gesundheitsbewusstsein, die wachsenden Gelder für einen gesünderen Lebensstil und die steigenden Lebenserwartungen. «Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass Healthcare und vor allem demografische Themen sehr interessant, aber als Investor anspruchsvoll sind», erklärt der CEO von Eucalyptus Invest AG, Andreas Benz. Da der Gesundheitssektor Bereiche wie Pharma, Generika, Bio- und Medtech umfasst, sollten Anleger die Abgrenzungen zwischen den Bereichen kennen.

Die Schweiz hat die Nase vorn Unter Medtech wird die Medizinaltechnik verstanden, die Kenntnisse der Technik in Verbindung mit dem medizinischen Wissen der Ärzte. Hierzu zählen beispielsweise Schweizer Unternehmen wie Synthes, Straumann, Tecan, Nobel Biocare und Sonova. Biotechnologie bezeichnet hingegen die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Biologie und der Biochemie. Ziel der technischen Verfahren ist die Herstellung von Produkten der Pharma, Lebensmittelund Kosmetikindustrie. Unterschieden wird ausserdem der Life-Science-Bereich. Als sogenannte Lebenswissenschaften werden die Sektoren zusammengefasst, die sich mit der Gesundheit des Menschen befassen. Im LifeScience-Index der Schweizer Börse sind derzeit Novartis, Sonova, Roche und Synthes die grössten Gewichte.

warten auf Reit In Deutschland gibt es «Gesundheitsimmobilien». Die Catella Kapitalanlagegesellschaft bietet Fonds an, die in Kliniken, Ärztehäuser, Pflegeheime, Wellness- und Fitnesseinrichtungen sowie Büro- und Logistikflächen für den Gesundheitssektor investieren. Zudem werden so040

Gemessen an der Bevölkerung befinden sich in der Schweiz die meisten Biotech-Unternehmen weltweit. Ähnlich stark vertreten sind Firmen aus dem Medtech- sowie LifeScience-Bereich. Dadurch bietet sich den Anlegern eine grosse Zahl an Aktien, aus denen sie für ein Investment auswählen können. Neben Einzeltiteln gibt es selbstverständlich eine breite Palette an Fonds und strukturierten Produkten. Der Vorteil ist die Diversifikation. Investoren können breit gestreut in eine Sparte oder den gesamten Sektor investieren. Wichtig sind jedoch die Zusammensetzungen und Gewichtungen der einzelnen Produkte. Zum Teil werden strukturierte Vehikel auf Indizes angeboten, wie dem SXIBio- und Medtech-Index. Hier nehmen Straumann, Sonova, Synthes und Lonza die obersten Positionen ein. Neben diesem Zertifikat bietet Vontobel auch ein Medtech-, Generika-, Healthcare- und ein Pharma-Basket an. Von der Royal Bank of Scotland (ehemals ABN Amro) gibt es beispielsweise Index- und Kapitalschutzprodukte auf den Adamant-Healthcare-MomentumIndex. Bei der Indexzusammensetzung fliesst das Know-how von Adamant ein, eine Vermögensverwaltungsgesellschaft, die sich ausschliesslich auf den Gesundheitsbereich konzentriert. Die Zürcher Kantonalbank hat zusammen mit Adamant drei Fonds lanciert: Global Generika, Global Medtech und Health Care Trends. Aber auch auf internationaler Ebene gibt es eine Vielzahl an Pharma-Werten wie etwa Bayer, Sanofi-Aventis, Amgen, Bristol Myers, GlaxoSmithKline und Fresenius Medical Care. Einen breiteren Anlagefokus bieten Fonds und Zertifikate im Bereich Global Healthcare oder Global Life Science. Zudem werden auch Exchange Traded Funds auf den Branchenindex DJ-Stoxx-600-Health-Care angeboten. Die Vielfalt des Gesundheitsbereichs ist aber noch deutlich grösser: «Den meisten fällt natürlich sofort das Pharma- sowie das Biotechnologie-Umfeld ein. Der Sektor beinhaltet aber so unterschiedliche Gebiete wie zum Beispiel Apotheken-Ketten, spezifische Gesundheitssektor-Software, Tiermedizin und Healthcare REIT», erklärt Andreas

genannte Healthcare-REIT angeboten. REIT steht für Real Estate Investment Trusts. Das sind Kapitalgesellschaften, deren Hauptgeschäftsfeld im Verwalten oder Besitzen von Immobilien besteht. Bei GesundheitswesenREIT liegt der Schwerpunkt auf medizinischen Einrichtungen wie Notfall-, Reha-

bilitations-, psychiatrischen Kliniken, medizinischen Verwaltungsgebäuden, Schwesternheimen und Zentren für betreutes Wohnen. Beispiele sind der Healthcare REIT und die Nationwide Health Properties (Börse Frankfurt). In der Schweiz sind REIT allerdings (noch) nicht zugelassen.


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Investierbares

Benz. Detaillierte Informationen sind in der Informationsbox zu finden. Gesundheit hört bei Pharma noch lange nicht auf Laut IMS, dem führenden Anbieter von Marktinformationen für Pharmaindustrie und Gesundheitsbranchen, hat sich die globale Nachfrage nach Medikamenten grundlegend verändert. Während im Jahr 2001 die Pharmakonzerne noch rund zwei Drittel des Wachstums im Medikamentenmarkt in den USA, Europa und Japan generierten, dürften die Schwellenländer bis 2011 bereits Japan überholt haben. Neben dem demographischen Wandel profitiert die Pharmaindustrie vom wachsenden Körperbewusstsein und -kult. Zunehmend werden auch Schlankheitspillen, Potenzmittel oder Tabletten gegen Haarausfall auf den Markt gebracht. Bis 2010 will die Branche mit solchen Lifestyle-Produkten 40 Milliarden Dollar verdienen. Je weniger Zeit und je mehr Geld den Konsumenten zu Verfügung steht, desto eher legen sie wert auf Freizeitaktivitäten und Wellnessbehandlungen. Wellness beschreibt die Balance zwischen Körper, Seele und Geist und umfasst die Bereiche Ernährung, KosmePUNKT No xx2009_CS Gold ETF_232x156_01:-

tik, Schönheitsmedizin, Fitnessgeräte, Freizeit, Reisen und den Vertrieb von Wellnessprodukten. Ob Nahrungsmittelkonzerne wie Danone, Nestlé, Kellogg´s, Yakult und Usana, Sportanbieter wie Nike, Adidas und Puma oder Reiseanbieter wie Kuoni oder TUI, sie alle verdienen am (Wellness-)Boom mit. Für Investoren, die gerne auf spezialisierte Unternehmen setzen, bieten sich Aktien des US-Fitnesskonzerns Life Time Fitness, des Geräteherstellers Nautilus, des Kreuzfahrt­ anbieters Carnival oder des Betreibers von Wohlfühl-Oasen Steiner Leisure an. OTC-X im Fokus Deutlich grösser ist das Angebot im Schönheitsbereich, nahezu unendlich scheint der Markt für Crèmes, Kuren, Bäder und Beautybehandlungen zu sein. Einige Beispiele sind Henkel, Procter & Gamble, Unilever, Beiersdorf, L’Oréal, Allergan, Douglas, Biolitec und Reckitt Benckiser. Um diversifiziert in die Konsumgüter- und Haushaltswarenbranche zu investieren, eignen sich wiederum gewisse Fonds wie auch ETF auf den DJ-Stoxx-600-Personal&HouseholdGoods-Index. Zahlreiche Fonds setzen auch auf den Lebensmittelsektor, wie der Food & Agri Equities Fonds aus dem Hause Robe-

16.10.2009

16:30

co. Neben Nestlé gibt es in der Schweiz einige weitere «Wellnessunternehmen». Auf der OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank werden viele Titel aus dem hiesigen Tourismus-, Sport- und Wellnessbereich gehandelt. Darunter die Bäder Schinznach und Zurzach, Adelboden Mineral- & Heilquell, die Klinik Linde, das Grand Resort Bad Ragaz sowie einige Bergbahnen. Wer mit seinem Geld die Gesundheit anderer fördern möchte, dem eröffnen sich auch Investitionen in der Mikrofinanz-Branche. Ihre Akteure vergeben Kleinstkredite an Arme in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Der Sektor ist über Fonds zugänglich, die in Institute vor Ort investieren. Diese sozialen Anlagen verhelfen zu besserer Ernährung, besserer Gesundheit, besserer Unterbringung und besserer Bildung.

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Gut zu wissen, wo Ihr Gold liegt. Im Tresor der Credit Suisse bei den Xmtch ETFs auf Gold. www.xmtch-etf.com

Neue Perspektiven. Für Sie. Fondsleitung: Credit Suisse Asset Management Funds AG, Zürich. Depotbank: Credit Suisse AG, Zürich. Zeichnungen sind nur auf Basis des aktuellen Verkaufsprospekts und des letzten Jahresberichtes (bzw. Halbjahresberichtes gültig. Der Prospekt, der vereinfachte Prospekt, der Fondsvertrag sowie die Jahres- und Halbjahresberichte können bei der Credit Suisse Asset Management Funds AG, Zürich, und bei allen Banken der Credit Suisse Group AG in der Schweiz kostenlos bezogen werden. © 2009 CREDIT SUISSE GROUP AG und/oder deren verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.


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Karriere und Zukunft

Welche Arbeitgeber stehen derzeit bei Studierenden und Hochschulabsolventen hoch im Kurs? Und welches Unternehmen scheint durch eine sattelfeste Jobsicherheit, Work-Life-Balance oder Corporate Social Responsability zu bestechen? schlechter involviert – geht mit der Laut Bundesamt für Statistik (BfS) Bundesverwaltung (erster Platz), leisteten die Schweizer Arbeitnehmer im Jahr 2005 gut sieben Milliar- der Schweizer Armee, Post, SNB, SBB, Migros, Ruag, Coop, Bâloise den Arbeitsstunden. Das BfS progund Victorinox einher. Die Staatsbenostiziert, aktuellere Zahlen gibt es triebe fallen also nicht nur dann auf, leider nicht, dass die beiden Folgewenn es darum geht, ihre dahinsiejahre 1,5 und 1,9 Prozent mehr Archende Pensionskasse «subventibeitsstunden nach sich ziehen. Das onieren» zu lassen. Die konkrete Statistikamt prognostiziert mit jeFrage nach den favorisierenden Firweils plus 4,2 Prozent immerhin men hinsichtlich der Work-Life-Baauch eine erhöhte Produktivität. lance dürfte indes niemanden sonDie Zahlen machen deutlich, dass derlich überraschen. Spitzenreiter hierzulande doch der Bienenfleiss ist der gelbe Riese, gefolgt von Bungrassiert. Vor diesem Hintergrund desverwaltung, Migros, Coop, BKW, erstaunt es nicht, dass eine selbstSBB, Raiffeisen, Victorinox, PostFibewusste Generation (Studenten, nance und Swisscom. Fachhochschulabsolventen) herangewachsen ist, die nicht irgendeine Eintrittsstelle sucht. Sie anvisiert Ein «M» besser Migros, die schweizweit beliebteste Marke, Umbei der Stellensuche ein sozial umsatz-Koloss und grösster privater sichtiges Unternehmen, das nebst Arbeitgeber rangierte in früheren spannenden Aufgaben eine gewisse Jahren stets weit hinten. Heuer ist Work-Life-Balance bietet. sie vorne mit dabei, das Mysterium der Vergangenheit scheint sich aufGesundheit am Arbeitsplatz Das zulösen. Interessant ist darüber hiFundament einer sozial ausgeprägnaus die Tatsache, dass sogenannten Firmenphilosophie soll auch te weiche Faktoren immer mehr ins dann nicht erschüttert werden, Gewicht fallen. Die Wichtigkeit der wenn die Wirtschaftslage einem Berufssicherheit wird zu Gunsten Erdrutsch gleichkommt. «Univerder Work-Life-Balance und der Corsum Top 100» ist das Resultat einer porate Social Responsability abgebei Studenten und Fachhochschuldrängt. Corporate Social Responsaabsolventen durchgeführten Umfrability ist eine Folge des anhaltenden ge. Diese beheimatet inte­ressante Nachhaltigkeitshöhenflugs. Der AnFakten, oder besser gesagt Einspruch an Firmen, sich im gesellschätzungen. Stichwort «Women­ schaftlichen Kontext zu engagieomics». Das Jahrhundertthema, ren, wächst und wächst und wächst. die Evastöchter, sehen Nestlé als Wie im Anlagegebaren ist aber auch besten Arbeitgeber. L’Oréal, Googda Vorsicht geboten, denn allzu viele, Credit Suisse, Swiss, Procter & le suhlen sich im von Wohlwollen Gamble, PricewaterhouseCoopers, durchtränkten Bereich der NachhalUBS, Swatch Group und McKintigkeit. CS sey & Company belegen in dieser Reihenfolge die Plätze zwei bis zehn. EiStudenten-Favoriten ne hoch eingeschätzte Aktien Ticker Div.-Rendite Jobsicherheit – hierbei Credit Suisse CH0012138530 0,16% sind wieder beide GeGoogle US38259P5089 – L’Oréal FR0000120321 1,80% Nestlé CH0038863350 2,66% Procter & Gamble US7427181091 2,93% Swatch Group CH0012255144 1,81% Swisscom CH0008742519 4,45% Swiss Re CH0012332372 0,17% Fonds / ETF Ticker TER

JPMorgan Global Socially LU0117882547 SAM Sustainable Europe LU0199234955

2,90% 2,10%

Strukturierte Produkte

Schutz

Ticker

ZKB Podium Protein CH0039794588

100% Quelle: Telekurs / Anbieter

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Anti-Aging für das Depot

(Nicht nur) Für Senioren ist das eigene Wohlbefinden zu einem wichtigen Anliegen geworden. Nahrungsmitteln spezialisiert sind. Das Altern kann zwar nicht aufgeEin Schwerpunkt liegt auf Konzerhalten, jedoch zunehmend verlangnen, die vom Trend zu gesundheitssamt werden. Dies nicht nur durch bewusster Ernährung profitieren. medizinische Eingriffe und Botox. Die Mobilität im Alter ist eine HeImmer mehr neue Methoden dienen rausforderung für die Orthopädie. als Anti-Aging-Strategie, wie beiDiese Wissenschaft beschäftigt sich spielsweise Akupunkturbehandlunmit der Entstehung, Verhütung, Ergen. Für die Healthcare-Branche kennung und Behandlung von Formsind alte Menschen ein wichtiger oder Funktionsfehlern der Knochen, Wachstumsmotor geworden. Die Gelenke, Muskeln und Sehnen. In Lebenserwartung ist deutlich gediesem Bereich sind die Unternehstiegen. Die Zahl der über 65-Jähmen Zimmer, Johnson & Johson und rigen wird gemäss den BevölkeStryker in führenden Positionen. Die rungsprognosen des Bundesamtes Schweizer Synthes deckt die Segfür Statistik von 1,2 Millionen im Jahr 2005 auf zwei Millionen im Jahr mente Trauma- und Wirbelsäulenleiden ab. 2030 anwachsen. Und diese Personen entwickeln nicht nur neue AnZukunftsorientierte Wohnkonzepforderungen, sondern investieren te Aber auch Reisen und Freizeitauch mehr in ihre Gesundheit. Zwigestaltung sind geprägt von dem schen dem 65. und 75. Lebensjahr alternden Publikum. So werden begeben sie mehr dafür aus, als in den ersten 65 Jahren. Bestimmt wird die reits Reisen mit begleitender ärztlicher Betreuung angeboten. Ein Gesundheit im Alter durch Ernähanderer Trend heisst Medical Wellrung, äusseres Erscheinungsbild ness. Dabei wird gezielt Fitness mit sowie die körperliche Verfassung medizinischer Rehabilitation verund geistiges Wohlbefinden. eint. Um an dieser Entwicklung teilzuhaben, bieten sich Investitionen Starke Marken liegen im Trend in Reiseanbieter an. Dazu zählt unPersonen, die über 70 Jahre alt ter anderem der ComStage-ETF auf sind, geben laut einer Studie der den DJ-STOXX-600-Travel&Leisure. US-Statistikbehörde rund 15 ProNicht zu vergessen sind aber auch zent ihres Nettoeinkommens nach Immobilienanlagen wie FitnesscenSteuern für Wellness-Produkte und ter, Seniorenheime und Wellness-/ Dienstleistungen aus. Diese EntThermenhotels. Die Credit Suisse wicklung ist auch den Fondshäusern nicht verborgen geblieben. Pic- bietet den Real Estate Fund Living Plus Fonds an. Der Fonds investiert tet bietet etwa den Premium Brands in moderne Wohnformen mit komFonds an. Der Fokus liegt auf Aktien binierbaren Serviceleistungen sovon Unternehmen, die im mittel- bis wie in zukunftsorientierte Wohnkonhochpreisigen Konsumbereich tätig zepte an Standorten der Schweiz. Zu sind, über starke Marken verfügen den Servicedienstleistungen zähsowie erstklassige Prestigeartikel len Nutzungsarten wie Living Serund -dienstleistungen anbieten. Die vices, Seniorenresidenzen, Gesundwichtigsten Sektoren sind Bekleiheit und Wellness sowie Alters- und dung, Lebensmittel, Gesundheit und Pflegeheime. BK Wohlbefinden, Sport und Reisen. Der Nutrition Fund aus dem Hause Lombard vom «älterwerden» profitieren Odier konzentriert Aktien Ticker Div.-Rendite sich ausschliesslich Synthes US87162M4096 0,85% auf Gesellschaften, Johnson & Johnson US4781601046 3,10% die auf die HerstelNuvasive US6707041058 – lung, Verarbeitung soStryker US8636671013 0,80% wie den Vertrieb von Zimmer US98956P1021 – Fonds / ETF Ticker TER

Pictet Premium Brands LU0217139020 LO Nutrition CH0008341429 CS Real Estate Living Plus CH0031069328 DJ-Stoxx-600-Travel/Leisture LU0378437254

1,99% 2,16% 0,64% 0,25%

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Healthy Living

Der weltweite Trend eines veränderten Bewusstseins der Erdbevölkerung hin zur persönlichen Gesundheit ist voll im Gang. Davon profitieren nicht nur die Pharmaund Generikaunternehmen, sondern ebenfalls eine Reihe innovativer Firmen. trakten, Algen oder Meeresmikroorganismen. Der demografische Wandel findet statt, chroniSomit profitiert die börsenkotierte Firma vom sche Krankheiten nehmen zu und die Gesundsteigenden Konsumentenbedürfnis nach natürheitskosten explodieren weltweit. So liegt es lichen Produkten mit hoher Qualität. In diesem auf der Hand, dass die Nachfrage nach einem Zusammenhang darf auch die US-Firma Ecolab gesunden Lebensstil vermehrt ins Bewusstsein der Menschen schreitet, denn dies wäre die nicht fehlen. günstigste Krankenversicherung. Healthy LiSauberkeit ist gesund Diese Firma bietet Proving ist nicht nur ein Modewort, sondern auch dukte und Dienstleistungen im Hygienebereich ein langfristiger (Anlage-)Trend. Aus Sicht der an, denn Sauberkeit ist nicht nur etwas KomInvestoren geht es dabei um die Suche nach erfortables, sie kann Leben retten. Ecolab gibt Sifolgversprechenden Unternehmen, die in diecherheit schon beim Aufstehen mit dem Glas sem weitgefächerten Segment erfolgreich tätig Milch auf dem Frühstückstisch, bei der Arsind. Interessant sind nicht nur um neue Techbeit im Büro oder auf einer Flugreise, bis zum nologien, Produkte und Dienstleistungen in den frisch bezogenen Kopfkissen im Hotel. Die ameBereichen Gesundheit und Ernährung, sondern rikanische Hygienefirma gehört zu den Weltebenso Angebote rund um das Thema körperlimarktleadern im Bereich Lebensmittelsicherches und psychisches Wohlbefinden. heit und Gesundheitsschutz. Das Unternehmen Durch dieses neue Konsumentenbewusstsein entstehen neue Chancen für innovative Lö- bedient Grossküchen, Gastronomiebetriebe, Hotels oder Spitäler mit umfassenden Reinisungen von Nahrungsmittel- und Getränkegungs- und Hygieneprodukten. Zudem bietet die produzenten, über den Detailhandel bis hin zu Gesellschaft Konzepte an, die leistungsorienFitness- und Gesundheitsunternehmen. Der tierte Textilreinigungen mit ökonomischen und unabhängige Vermögensverwalter SAM, der ökologischen Vorteilen verbindet. Auch Anleger sich auf «Sustainability Investing» fokussiert, dürften wohl ihre Freude an Ecolab haben. Seit hat sich bereits Mitte März 2007 dieses Thema Anfang 2009 stieg der Kurs um über 28 Prozent auf die Fahne geschrieben und einen Healthy und kürzlich vermeldete das US-Haus, dass Living Fonds aufgelegt. Dieses Anlagevehikel sie die Cash-Dividende um 11 Prozent erhöist breit diversifiziert und unterteilt das Vermöhen würde. Der Konzernchef ist auch hinsichtgen in die Bereiche Ernährung, Aktivität und lich der zukünftigen Entwicklung äusserst opWohlbefinden sowie Gesundheitspflege. Seit timistisch. Anfang Jahr legte der Fonds um 35 Prozent zu. Sport gehört ebenso zum Wohlbefinden. Hier Für Franken-Investoren ist zu beachten, dass reichen die Anlagemöglichkeiten weit. Bekanner in Euro notiert. te Markenhersteller wie Adidas, Puma oder NiAgrar-Rakete ist gezündet Diese Performance ke leiden derzeit unter der Wirtschaftsflaute und dem verhaltenen Konsum. Die Sportartikelist einerseits dem positiven Börsenumfeld zuhersteller zählen indessen auf die kommende zurechnen, das von Anfang März bis Oktober Fussball-Weltmeisterschaft und hoffen auf Milherrschte. Andererseits brachte die Agrar-Raliardenumsätze. Die Konsumflaute hat auch den kete aus China, Chaoda Modern Agriculture, finnischen Sporthersteller Amer Sports fest im hervorragende Quartalsergebnisse, und dieGriff. Die Kursentwicklung dieser Aktie ist im se liessen den Aktienkurs kräftig steigen. DieJahr 2009 eher mager ausgefallen. Der Sport­ ses chinesische Pionierunternehmen wurde im ausrüstungshersteller führt die bekannten Jahre 1994 gegründet und fokussiert sich ganz auf den ökologischen Anbau, die Produktion und Marken Wilson, Atomic oder Salomon. RB den Vertrieb von frischem Gemüse und Früchten sowie weiteren Agrarerzeugnissen. Healthy Living Produzenten Eine weitere Healthy-Living-Perle ist die Aktien Ticker Div.-Rendite Atrium Innovations. Das Unternehmen ist ein Adidas DE0005003404 0,98% kanadischer Entwickler und Hersteller einer Atrium Innovation CA04963Y1025 – breiten Palette von Wirkstoffen für die KosAmer Sports US0235122050 – metik-, Pharma-, Chemie- und NahrungsmitChina Green US16943W1053 – telindustrie sowie von Gesundheits- und NahChaoda Modern Agr. KYG2046Q1073 1,12% rungsergänzungsprodukten. Die Produkte Danone FR0000120644 2,96% aus dem Hause Atrium basieren mehrheitlich Ecolab US2788651006 1,20% auf natürlichen Ressourcen wie PflanzenexNovo-Nordisk DK0060102614 2,01% General Mills US3703341046 2,72% Mylan US6285301072 2,05% Nestlé CH0038863350 2,92% Nike US6541061031 1,52% Puma DE0006969603 1,09% Fonds / ETF Ticker TER

SAM Healhy Living LU0280770768

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Ein wertvoller Einblick in den reichen Erfahrungsschatz eines Mannes, der nahezu ein ganzes Jahrhundert überblickt. Und eine unterhaltsame Lektüre über Historisches, Fachliches, Weisheiten, Menschen, Geld und Zahlen.

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Produkte

Viel Gesundheit im Depot

Den Gesundheitszustand unseres Planeten dürfen wir nicht vernachlässigen. Neu- und Weiterentwicklungen von «Heilmitteln» sind unumgänglich. Vorsicht bei NachhaltigkeitsindiAuch wenn vielen Pharmaunternehzes Bei Letzterem spielt somit die men bald die Patentrechte ausgeDividendenpolitik keine grosse Rolhen, wird diesem Sektor sicher nie le, da diese automatisch in den ETF die Arbeit ausgehen. Die Weltbevölkerung nimmt stetig zu und wird im- reinvestiert werden. Auch die Verwaltungsgebühren unterscheiden mer älter, immer mehr Leute leben sich bei beiden Produkten. Wähauf engem Raum (Stichwort Urbarend der ETF der Lyxor Managenisierung), was die Gefahr von Epiment AG von 0,30 Prozent ausgeht, demien erhöht, neue Krankheiten beträgt die Verwaltungsgebühr des aufkeimen lässt und und und. Aber Pendants der Commerzbank ledigauch die Gesundheit unserer Mutlich 0,25 Prozent. Beiden gemein ter Erde dürfen wir nicht vergessen. ist, dass die Vehikel eine synthetiEs müssen nachhaltige Energieforsche Form der Replikation anwenmen gefunden werden, die zu weniger Kohlenstoffdioxid-Ausstoss füh- det, somit besteht auch ein gewisses Gegenparteienrisiko, das im ren. Auch das Trinkwasser ist nicht Allgemeinen vernachlässigt werden in unbegrenztem Mass vorhanden, kann. Nach den EU-Fondsrichtlinien neue Methoden der Aufbereitung sind darum notwendig. Wer sich sei- Ucits-III dürfen Fondsanbeiter maximal zehn Prozent in Derivate inner Sache sicher ist, kann ohne weivestieren. Die Praxis zeigt jedoch, teres direkt mittels Aktien in einzeldass diese Prozentzahl weit tiefer ne Gesellschaften investieren. liegt. Wer das Gegenparteienrisiko nicht scheut, kann mittels IndexzerETF auf Gesundheitssektor Für altifikaten in den Gesundheitsbereich le anderen Anleger, die sich für ein investieren. Engagement im breitgefächerten Ein Vorteil hierbei ist, dass die Bereich der Gesundheit entscheiPalette an zur Verfügung stehenden den, bieten sich mittlerweile genüProdukten weit grösser ist, als dies gend Möglichkeiten, um mittels Inbei den ETF der Fall ist. Auch auf dexprodukten, seien es Exchange Indizes, welche die Nachhaltigkeit Traded Funds (ETF), strukturierte von Mutter Erde in den Vordergrund Produkte oder klassische Fonds, instellen, wie zum Beispiel der S&Pvestiert zu sein. Für eine Investition Global-Eco-Index, sind Zertifikate in die effektive Gesundheitsbranche erhältlich. Nachhaltigkeitindizes von gibt es mittlerweile eine Fülle von bekannten Anbietern sind bezügIndizes, die sowohl eine globale wie lich der Informationstransparenz auch eine regionale Abdeckung angegenüber den Produkten kleinerer bieten. Wer sich spezifisch für den Indexanbieter vorzuziehen. Dennoch Schweizer Markt interessiert, dem sind solche Produkte vor allem für bietet die Schweizer Börse SIX einachhaltigkeitsorientierte Anleger ne eigene Indexfamilie an, die sich von Interesse, bieten sie doch nebst diesem Bereich widmet (siehe Seiden Fonds die beste Möglichkeit, eite 48 [Stimmungsbild]). An der SIX ne breite Diversifikation in die versind seit November 2009 Sektoschiedenen Unternehmen zu erreiren-ETF handelbar, darunter auch chen. OB zwei Produkte auf den Gesundheitssektor. Als Basis dient der von Stoxx lancierIndexprodukte te Dow-Jones-StoxxFonds / ETF Ticker TER 600-Health-Care-InLyxor DJ Stoxx 600 Health Care LU0256331488 0,30% dex, wobei der eine den Comstage DJ Stoxx 600 Health Care LU0240067941 0,25% Kursindex als Referenz Black Rock World Healthscience LU0171307068 1,75% nimmt, der andere den Fidelity Health Care Fund LU0114720955 1,50% Performanceindex abPioneer Global Climate Fund LU0271656133 1,50% bildet. Schroder Global Climate Change LU0306804302 1,50% SAM Sust. Climate Fund LU0280770172 1,50% Strukturierte Produkte

Ticker

Mgmnt. Fee

DJ Euro Stoxx Health Care DE0006418320 DJ Titan Health Care DE0001742328 DAXglobal Altern. Energy GB00B1BXH360

– – – Quelle: 10x10.ch / Anbieter

Die «Blockbuster»-Giganten

Dividendenwerte waren in den letzten Monaten nicht gerade die beste Anlage: Viele Unternehmen mussten die Ausschüttungen streichen. de Dividendenpapier. Der Käufer erDividendenliebhaber mussten sich hält sowohl die Chance auf die Rückauf konservative und ertragsstabizahlung seines Kapitaleinsatzes als le Aktien konzentrieren. Banken und auch auf eine zusätzliche Zahlung eikonjunkturabhängige Unternehmen nes Bonusbetrages. Diese Auszahkönnen in Krisenzeiten nur geringe lung erhält er selbst dann, wenn der bis keine Dividenden zahlen. Solide Basiswert fällt, jedoch ein bestimmWerte stehen in Krisenzeiten oftmals tes Kursniveau während der Laufzeit wie Felsen in der Brandung. Daniemals unterschritten hat. Die Gezu gehören von jeher Aktien von Firwinnchance nach oben ist dagegen men mit stabilen Cashflows, gesununbegrenzt und hängt einzig von der den Bilanzen und hohen Dividenden. Performance der zugrundeliegenden So rechnet die Dividendenexpertin Aktie ab. Fällt jedoch die Aktie unter Sonja Schemmann, Fondsmanagerin das definierte Barrier-Level, wird per des Schroders European Equity Yield Verfall die Aktie geliefert. Fonds, im kommenden Jahr wieder mit einer Zunahme von DividendenAbgerechnet wird am Schluss Auch renditen und damit einer steigenden bei einer Seitwärtsbewegung der Attraktivität von Substanzwerten. Kurse fährt der Anleger mit Bonus Auch die Anlageklasse Healthcazertifikaten Gewinne ein. Auf Novartis, re könnte nach der schwachen relaRoche und Pfizer sind an der Börse tiven Performance seit Jahresbeginn Scoach einige Dutzend Bonusprodukvor einem Comeback stehen. Zyklite zugelassen. Beim Bonusprodukt sche, von der Rezession betroffene der UBS auf Roche (Ticker: ROGTR) Branchen, haben zuletzt im Vergleich liegt der Bonus-Level bei 204,61 Franzur Gesundheitsindustrie zu stark zuken und die Barriere bei 118,37 Frangelegt. Die Spezialistin von Swisscanken. Solange die Roche-Aktie nicht to, Chi Tran-Braendli, rechnet daunter die Barriere fällt, erhält der Inmit, dass sich der Bereich Healthcare haber bei Verfall eine Auszahlung von in den nächsten zwölf bis 18 Monaten 204,61 Franken. Notiert Roche hingebesser entwickelt als der Gesamtgen am Verfalltag höher als die Bomarkt: «Die Bewertungsunterschienusmarke, dann erhält er sogar den de zwischen Pharmawerten und allhöheren Betrag. Wird jedoch wähgemeineren Titeln waren noch nie so rend der Laufzeit die Barriere erreicht hoch wie heute». Gut möglich, dass oder unterschritten, so entfällt der Anleger in den kommenden Monabedingte Kapitalschutz, und der Rückten die Stabilität der Pharmawerte zu zahlungsbetrag ist abhängig von der schätzen lernen. Dividendenstarke Kursentwicklung von Roche. Titel bieten zudem einen attraktiven Mit Bonuszertifikaten können sich Puffer in einer Seitwärtsphase, welAnleger somit fast alle Rosinen aus che die Aktienrenditen im längerfrisdem Anlagekuchen picken. Denn bei tigen Durchschnitt um rund zwei Prokeinem anderen Produkt ist man mit zentpunkte im Jahr aufstocken. Sonja einem derart grossen SicherheitsSchemmann empfiehlt im Pharmapolster zur ungeteilten Partizipatibereich Unternehmen wie Roche, Noon an steigenden Kursen berechtigt. vartis und Sanofi-Aventis. Diese Strategie ist ebenfalls prädestiniert, um die Aktienquote in einem Eierlegende Wollmilchsau Hohe DiDepot zu erhöhen. Einzig auf die Divividendenrenditen versüssen nicht nur dendenzahlungen muss ein Anleger das Anlegerherz, sie können auch für verzichten. RB die Strukturierung defensiver Anlageprodukte eingesetzt werden. Dazu zählen Hohe Dividenden bei Pharmas die Bonus-ZertifikaAktien Ticker Div.-Rendite te. Das Prinzip ist denkRoche CH0012032048 2,98% bar einfach: Bonus-ZerNovartis CH0012005267 3,57% tifikate verbriefen den Pfizer US7170811035 4,36% Anspruch auf eine AkSanofi-Aventis FR0000120578 4,24% tie und kosten bei EmisGlaxoSmithKline GB0009252882 5,22% sion genauso viel, wie Johnson & Johnson US4781601046 3,05% das zugrundeliegenStrukturierte Produkte Ticker Barriere/Bonus Roche CH0104887341 202.20 / 109.53 Novartis CH0101258496 56.08 / 36.02 Quelle: Telekurs / Anbieter

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Investierbares

Börsenkotierte «Gesundheit»

AnlageFonds

Die ausgewählten Anlagefonds investieren direkt in Unternehmen der definierten Anlagepolitik. Durch ein aktives Management versucht der jeweilige Fondsmanager eine bessere Rendite zu erzielen als der zugrunde liegende Vergleichsindex. Der Investor profitiert dank dem Kapitalanlagegesetz (KAG) von einem umfassenden Schutz und erreicht überdies Diversifikationsvorteile. Kurserwartung Steigend Investorprofil Performance Risiko

Fonds

Währung

ISIN

Anbieter

NAV

Rendite YTD

Mgmt. Fee p.a. weitere Infos

Adamant Global Generika Adamant Global Medtech Adamant Health Care BB Biotech BB Healthcare BB MedTech BlackRock World Healthscience Clariden Leu Biotechnology Fidelity Global Health Care Franklin Biotechnology Discovery Julius Bär Multistock Biotech LODH Healthcare Nordea Biotech Oyster Oncology Pictet Biotech Pictet Generics UBS Biotech ZKB Pharma Vision

CHF CHF CHF CHF CHF CHF EUR USD EUR USD CHF EUR USD EUR USD USD USD CHF

CH0034334729 CH0034334737 CH0037047989 LU0415392595 LU0445503690 LU0415391605 LU0171307068 LU0130190969 LU0261952419 LU0109394881 LU0329426364 LU0209992170 LU0109905058 LU0107981325 LU0112497283 LU0188500879 LU0069152568 CH0019509196

Adamant 999.64 Adamant 939.68 Adamant 789.72 Bellevue Asset Mgmt. 134.84 Bellevue Asset Mgmt. 124.06 Bellevue Asset Mgmt. 127.10 BlackRock 9.72 Clariden Leu 122.09 Fidelity 8.82 Franklin 7.58 Julius Baer 83.50 Lombard Odier Darier Hentsch 8.28 Nordea 9.47 Syz 87.24 Pictet 297.83 Pictet 1.28 UBS 159.25 ZKB 8.85

23.74% 40.44% 13.18% 196.00% 2.69% 4.94% 12.83% 0.84% 16.37% 1.35% -4.48% 8.10% 0.55% 2.67% -8.45% 34.64% 6.74% 8.24%

1.90% adamantinvest.com 1.80% adamantinvest.com 1.80% adamantinvest.com 1.60% bellevue.ch 1.60% bellevue.ch 1.60% bellevue.ch 1.75% blackrockinvestments.ch 2.00% claridenleu.ch 1.50% fidelity-international.com 1.00% franklintempleton.ch 1.60% juliusbaer.com 1.00% lombardodier.com 1.50% nordea.ch 1.75% syzbank.ch 1.20% pictetfunds.com 1.20% pictetfunds.com 2.04% fundgate.ubs.com 1.20% zkb.ch Quelle: Lipper Reuter, Stand: 01.12.09

Exchange Traded Funds

Exchange Traded Funds (ETF) sind Anlagevehikel, die an der Börse kotiert sind und permanent gehandelt werden. Sie stellen ein ebenso flexibles und liquides Anlagemedium wie Aktien dar. Da auf ein aktives Management verzichtet wird, können ETF mit einer deutlich geringeren Management-Fee angeboten werden, als dies bei Anlagefonds üblich ist. Mittlerweile sind an der Schweizer Börse ETF für alle wichtigen Aktienmärkte und Anlageklassen verfügbar. Kurserwartung Steigend Investorprofil Performance Risiko

Basiswert

Währung

ISIN

Symbol

Anbieter

DJ Stoxx 600 Health Care DJ Alternative Energy CW DJ Stoxx 600 Health Care TR DJ Stoxx 600 Travel & Leisure TR DJ World Water CW S&P Global Clean Energy S&P Global Water

EUR EUR EUR EUR EUR USD USD

FR0010344879 FR0010524777 LU0378435985 LU0378437254 FR0010527275 IE00B1XNHC34 IE00B1TXK627

LYHLT LYNRJ C068 C078 LYWAT INRG IH2O

Lyxor Lyxor ComStage ComStage Lyxor iShares iShares

Dividende

NAV

Rendite YTD

jährlich jährlich thesaurierend thesaurierend jährlich halbjährlich halbjährlich

34.70 20.63 48.31 15.47 13.78 11.98 21.05

8.13% 8.18% 11.74% 10.58% 11.76% -8.86% 20.12%

Mgmt. Fee p.a. weitere Infos

0.30% 0.60% 0.25% 0.25% 0.60% 0.65% 0.65%

lyxoretf.ch lyxoretf.ch comstage.de comstage.de lyxoretf.ch ishares.ch ishares.ch Quelle: 10x10.ch, Stand: 01.12.09

Kapitalgeschüzte Produkte

Kapitalgeschützte Produkte erlauben in risikobehaftete Anlagen zu investieren, da sie ein Sicherheitsnetz bieten. Entwickelt sich der Basiswert negativ, erfolgt eine Rückzahlung in Höhe des eingesetzten (nominellen) Kapitals mal dem Kapitalschutzfaktor. Steigen hingegen die Kurse an, partizipiert der Anleger zu einem bestimmten Grad am positiven Kursverlauf. Diese Investmentform eignet sich für eher konservativere Investoren. Nachfolgend eine Auswahl an Produkten hinsichtlich der behandelten Themen dieser Ausgabe. Kurserwartung Steigend Investorprofil Defensiv Risiko

Basiswert

Währung ISIN

Symbol

Emittent

Laufzeit

ABN Adamant Healthcare Momentum ABN Water Stocks Index CLEU Food Basket CLEU Swiss Food Basket DB Healthcare Basket FTSE 4GOOD Environm. Leaders GS Alternative Energy Basket Nestlé / Novartis / Roche GS Nobel Biocare / Sonova / Straumann VT Healthcare Basket ZKB Nachhaltigkeits Basket

USD EUR CHF CHF EUR CHF EUR CHF CHF CHF CHF

HEACP WSICP FOOPN SFOOD BHCDB POPFG NEWEA ZKB941 ZKB8I0 VBHEA ZKB9V5

Royal Bank Scot. Royal Bank Scot. Clarien Leu Clarien Leu Deutche Bank Merrill Lynch Goldman Sachs ZKB ZKB Bank Vontobel ZKB

06.09.2010 28.03.2012 25.01.2011 26.04.2011 31.05.2011 09.10.2012 08.07.2013 24.02.2012 24.11.2010 20.03.2014 16.12.2014

CH0033337855 CH0029850200 CH0036841036 CH0039411183 DE000DB3PYZ2 XS0326047577 GB00B13GW499 CH0043806071 CH0048119553 CH0038830268 CH0107618628

Schutz / Partizipation Kurs

100% / 83% 95% / 105% 100% / 80% 100% / 88% 100% / – 95% / 100% 95% / – 96% / 100% 97.5% / 73% 100% / – 100% / –

104.20 91.00 101.75 100.25 99.40 84.95 85.60 104.87 113.86 101.10 –

Rendite YTD weitere Infos

5.60% 7.44% 2.83% 1.42% 1.12% 11.50% 18.26% 5.93% 12.52% – –

markets.rbsbank.ch markets.rbsbank.ch myproducts.ch myproducts.ch xmarkets.ch merrillinvest.ml.com goldman-sachs.ch zkb.ch zkb.ch derinet.ch zkb.ch

Quelle: financialmedia AG / Telekurs, Stand: 01.12.09

punktmagazin.ch | No23/10


Börsenkotierte «Gesundheit»

Index-/BasketZertifikate

Index- und Basketzertifikate geben die Wertentwicklung des Basiswertes eins zu eins an den Anleger weiter. Bei Verfall richtet sich die Kapitalrückzahlung nach dem Kurs des Basiswertes. Zudem bieten diverse Anbieter so genannte Open-End-Zertifikate an. Der Vorteil: Diese Zertifikate laufend endlos, haben also keinen fixen Verfalltermin. Bei der Auswahl sollte auf eine gute Bonität des Anbieters geachtet werden. Kurserwartung Steigend Investorprofil Performance Risiko

Basiswert

Währung

ISIN

Symbol

Emittent

Laufzeit Kurs

Rendite YTD weitere Infos

Indexzertifikate (Trackers) ABN Adamant Healthcare Momentum Index CHF CH0030285081 HEALC Royal Bank Scot. Open-End 97.20 39.88% markets.rbsbank.ch ABN Clean Renewable Energy Index CHF CH0022726902 RENCH Royal Bank Scot. Open-End 74.70 5.06% markets.rbsbank.ch ABN Climate Change & Environment TR Index CHF CH0029879951 DLIMA Royal Bank Scot. Open-End 63.80 25.59% markets.rbsbank.ch ABN Generic Drugs TR Index CHF CH0026950706 GENCH Royal Bank Scot. Open-End 105.30 39.84% markets.rbsbank.ch ABN Solar Energy TR Index EUR CH0028646641 SOLEU RBS Open-End 45.40 -8.84% markets.rbsbank.ch DAX Global Alternative Energy Index EUR GB00B1BXH360 ALENE Goldman Sachs Open-End 11.90 5.78% goldman-sachs.ch DJ EURO STOXX Healthcare Index EUR DE0006418320 DJXTH Commerzbank Open-End 39.60 12.61% zertifikate.commerzbank.ch DJ STOXX 600 Healthcare Index EUR DE0007873432 DJHOE BHV Open-End 34.90 7.98% zertifikate.hypovereinsbank.de DJ TITAN Healthcare Index USD DE0001742328 DJHEC Commerzbank Open-End 29.15 13.87% zertifikate.commerzbank.ch FTSE Global Pharmaceuticals Index EUR CH0014361452 FTGPH UBS Open-End 29.25 5.22% ubs.com/keyinvest NYSE Arca Biotechnology Index USD CH0013802720 BTKEY UBS Open-End 85.35 42.41% ubs.com/keyinvest S&P Global Eco Index CHF GB00B2PJ7X78 GRECH Goldman Sachs Open-End 20.90 10.29% goldman-sachs.ch SXI Bio & Medtech Price Index CHF CH0036769773 ECSBX EFG Open-End 142.10 10.64% efgfp.ch SXI Bio & Medtech Price Index CHF CH0029591127 SBION UBS Open-End 141.80 9.96% ubs.com/keyinvest SXI Life Sciences Price Inde CHF CH0036769765 ECSLX EFG Open-End 356.00 181.77% efgfp.ch VT Klimaschutz Index CHF CH0029614291 KLIMA Bank Vontobel Open-End 64.50 25.24% derinet.ch Basketzertifikate BKB Clean Technology Basket USD CH0042423902 BKBCT BKB 25.06.2012 58.95 21.67% bkb.ch/products BKB Swiss Biotech Basket CHF CH0037852404 BKBSB BKB 08.03.2012 64.25 -7.91% bkb.ch/products BKB Wasser II Basket EUR CH0025437838 BKBWA BKB 12.11.2012 79.00 – bkb.ch/products JB US Healthcare Reform Basket USD CH0105534629 JFHRJ Julius Bär 28.09.2011 104.30 – juliusbaer.com VT Food & Beverage EUR Bondbasket EUR CH0010028360 VZBBK Bank Vontobel 05.09.2012 108.40 – derinet.ch derinet.ch VT Valuable Health Care CHF Basket CHF CH0106814954 VHCCH Bank Vontobel 31.10.2011 1033.00 – ZKB Demographie Basket CHF CH0039787392 DEMOB ZKB Open-End 63.75 27.88% zkb.ch ZKB Nachaltigkeits-Fonds Basket EUR CH0038731094 ECOGR ZKB Open-End 75.80 21.23% zkb.ch ZKB Nanotechnologie-Basket II USD CH0103162662 NANOB ZKB 16.07.2012 116.00 – zkb.ch Quelle: financialmedia AG / Telekurs, Stand: 01.12.09

Barrier-Reverse-Convertibles

Barrier-Reverse-Convertibles sind renditeoptimierende Produkte, die einen Coupon auszahlen und mit einem bedingten Kapitalschutz ausgestattet sind. Wird während der Laufzeit der bedingte Kapitalschutz nicht durchbrochen (Barriere), erhält der Anleger nebst dem Coupon den Nominalbetrag zurückerstattet. Kurserwartung Steigend/Stagnierend Investorprofil Rendite Risiko

Basiswert

Währung ISIN

Symbol

Emittent

Abbott / Merck / Pfizer Actelion / Basilea Pharmaceutica Actelion Ltd. Actelion Ltd. Adidas-Salomon Bayer / Beiersdorf / Merck Bayer AG Danone Danone / Sanofi-Aventis / Unilever Fresenius AG Vz Galenica AG Givaudan Nestlé / Novartis Nestlé / Novartis / Roche GS Nestlé / Roche GS Nestlé / Roche GS / Syngenta Nestlé N Pfizer Sonova Holding N Syngenta N Syngenta N

USD CHF CHF CHF EUR EUR EUR EUR EUR EUR CHF CHF CHF EUR CHF CHF CHF USD CHF CHF CHF

PHAUS ZKB9M7 JKATF SLATL VON9UM BBMBR VON9XG RLAAS JBLOL FRESE VON926 VON928 JLNNL VON9ZI EFCBC EFGOA NESTK PFESR ZKB9V6 SYNOX SYNSR

Clariden Leu ZKB Julius Bär Sal. Oppenheim Bank Vontobel Clariden Leu Bank Vontobel Royal Bank Scot. Julius Bär Clariden Leu Bank Vontobel Bank Vontobel Julius Bär Bank Vontobel EFG EFG BKB Clariden Leu ZKB BKB Clariden Leu

CH0106467894 CH0105961053 CH0107834134 CH0107196542 CH0104636706 CH0107714310 CH0106470831 CH0100279543 CH0107771807 CH0106706796 CH0106472928 CH0106472944 CH0107804434 CH0107333004 CH0049040642 CH0107029271 CH0024839257 CH0107714831 CH0107644483 CH0104515710 CH0107707322

Laufzeit Coupon P.A.

20.10.2010 22.09.2010 08.06.2010 04.06.2010 15.10.2010 03.12.2010 19.11.2010 05.11.2010 03.12.2010 27.10.2010 26.11.2010 26.11.2010 25.11.2010 09.11.2012 20.01.2012 22.11.2010 15.07.2011 03.12.2010 25.11.2010 11.06.2010 02.12.2010

14.00% 14.25% 12.60% 9.00% 11.02% 10.75% 9.62% 6.70% 11.50% 8.00% 8.02% 7.97% 9.00% 5.65% 8.10% 10.00% 5.75% 9.00% 8.50% 11.50% 8.50%

Ausübungspreis

Barriere weitere Infos

51.43/33.21/17.77 64.90/102.50 58.55 59.30 36.34 52.57/44.61/65.74 47.53 40.96 74.70/51.68/20.92 40.05 361.00 806.50 55.85 47.99/53.90/162.80 41.36/172.70 47.79/162.70/265 43.50 18.74 119.40 265.00 271.30

35.48/22.91/12.26 myproducts.ch 45.43/71.75 zkb.ch 46.84 juliusbaer.com 44.48 oppenheim-derivate.ch 27.26 derinet.ch 36.27/30.78/45.36 myproducts.ch 33.27 derinet.ch 28.67 markets.rbsbank.ch 51.34/35.66/14.43 juliusbaer.com 31.64 myproducts.ch 288.80 derinet.ch 645.20 derinet.ch 44.66 juliusbaer.com 28.79/32.34/97.68 derinet.ch 24.82/103.62 efgfp.ch 36.32/123.65/201.40 efgfp.ch 30.45 bkb.ch/products 14.80 myproducts.ch 99.70 zkb.ch 212.00 bkb.ch/products 214.33 myproducts.ch Quelle: financialmedia AG / Telekurs, Stand: 01.12.09

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Investierbares

Top & Flop Healtcare Aktien

Unten aufgeführte Aktien sind allesamt Bestandteil des Dow-Jones-Stoxx-Global-1800-Index. Die ausgewählten Unternehmen sind in den Bereichen Biotechnologie, Medizinaltechnologie und Medizin tätig. Vergangene Erfolge stellen jedoch keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.

Top-Aktien

Coloplast ist ein dänisches Unternehmen, das sich auf Geräte für Urologie-, Wund-, Haut-, Stoma- und Inkontinenzversorgung spezialisiert hat. Die kürzlich präsentierten Zahlen überzeugten die Anleger.

Der weltgrösse Pharmakonzern Pfizer steht vor dem Kadi: Nachdem das Unternehmen erst kürzlich zu einer Entschädigung von sechs Millionen Dollar verpflichtet wurde, bekam es zusätzliche Geldstrafen über 103 Millionen Dollar aufgebrummt. Die Börse lässt es kalt.

Unternehmen

Subsektor

Währung

ISIN

52W-Low

Life Technologies Elekta CIGNA Sonova Holding AG Mylan Inc. Alcon Inc. Zimmer Holdings Inc. Nobel Biocare Holding AG Allergan Inc. Straumann Holding AG Medtronic Inc. Primary Health Care Ltd. Coloplast Novo Nordisk Merck & Co. Inc. Qiagen N.V. Sanofi-Aventis S.A. Stada Arzneimittel AG Quest Diagnostics Inc. Medipal Holdings Corp. Bristol-Myers Squibb Co. Fresenius SE Pfd. UnitedHealth Group Inc. Dainippon Sumitomo Pharma Co. Ltd. Novartis AG Johnson & Johnson Roche Holding Pfizer Inc. Abbott Laboratories Merck KGaA

Biotechnologie Medizinische Geräte Medizinische Leistungen Medizinische Geräte Arzneimittel Medizinische Produkte Medizinische Geräte Medizinische Geräte Arzneimittel Medizinische Produkte Medizinische Geräte Medizinische Leistungen Medizinische Produkte Arzneimittel Arzneimittel Biotechnologie Arzneimittel Arzneimittel Medizinische Leistungen Arzneimittel Arzneimittel Medizinische Leistungen Medizinische Leistungen Arzneimittel Arzneimittel Arzneimittel Arzneimittel Arzneimittel Arzneimittel Arzneimittel

USD SEK USD CHF USD USD USD CHF USD CHF USD AUD DKK DKK USD EUR EUR EUR USD JPY USD EUR USD JPY CHF USD CHF USD USD EUR

US53217V1098 SE0000163628 US1255091092 CH0012549785 US6285301072 CH0013826497 US98956P1021 CH0037851646 US0184901025 CH0012280076 US5850551061 AU000000PRY5 DK0010309657 DK0060102614 US58933Y1055 NL0000240000 FR0000120578 DE0007251803 US74834L1008 JP3268950007 US1101221083 DE0005785638 US91324P1021 JP3495000006 CH0012005267 US4781601046 CH0012032048 US7170811035 US0028241000 DE0006599905

20.00 72.50 11.01 50.55 9.07 76.03 30.67 16.15 32.17 152.50 24.06 3.39 326.00 234.50 20.10 11.12 38.43 10.00 42.36 947.00 17.23 31.10 16.18 708.00 39.08 46.25 122.80 11.62 41.27 55.16

Subsektor

Währung

ISIN

52W-Low

CHF AUD GBP CHF USD USD GBP JPY AUD USD EUR JPY JPY JPY JPY JPY JPY DKK AUD JPY JPY JPY JPY JPY CHF JPY

US87162M4096 AU000000SHL7 GB0009252882 CH0010532478 US09062X1037 US0311621009 GB0009895292 JP3519400000 AU000000CSL8 US5324571083 ES0171996012 JP3982400008 JP3942400007 JP3126340003 JP3160400002 JP3197600004 JP3535800001 DK0010287234 AU000000ANN9 JP3469000008 JP3784600003 JP3442800003 JP3475350009 JP3347200002 CH0013841017 JP3463000004

52W-High Kurs

Rendite YTD

Div-Rendite

P/E

EPS

49.90 159.50 32.32 119.10 17.87 147.26 59.00 29.89 57.82 245.90 42.30 5.85 462.00 330.00 36.04 14.65 50.57 22.70 58.13 1194.00 25.57 44.85 29.10 886.00 55.85 62.52 164.30 18.33 54.13 62.91

114.07% 109.56% 92.23% 89.72% 80.66% 65.11% 45.97% 43.67% 43.52% 35.47% 35.39% 27.51% 26.75% 25.68% 18.55% 18.43% 17.76% 14.06% 12.20% 12.18% 11.51% 9.78% 9.56% 7.50% 5.98% 5.32% 4.72% 4.48% 2.25% -0.15%

N.A. 1.53% 0.12% 1.04% N.A. 2.48% N.A. 1.69% 0.35% 1.27% 1.92% 5.89% 1.94% 2.03% 4.61% N.A. 4.88% 2.67% 0.70% 1.71% 4.74% 1.60% 0.03% 2.13% 3.81% 3.13% 3.19% 4.70% 2.95% 2.22%

16.56 24.08 9.32 24.85 14.08 22.18 15.40 20.42 21.12 N.A. 14.00 18.91 22.50 18.64 10.78 25.32 15.82 20.36 15.35 55.52 13.02 25.19 8.96 25.23 16.46 13.73 18.52 8.33 15.06 483.62

2.99 6.00 3.45 4.35 1.27 6.62 3.83 0.90 2.73 0.52 3.02 0.31 20.54 15.66 3.34 0.31 2.94 1.30 3.77 52.30 1.95 1.71 3.21 50.30 3.59 4.55 10.43 2.19 3.60 1.69

52W-High Kurs

Rendite YTD

Div-Rendite

P/E

EPS

-0.30% -0.38% -0.45% -0.59% -0.99% -1.97% -3.10% -3.94% -5.36% -7.27% -9.22% -9.85% -10.64% -11.06% -12.48% -12.84% -13.13% -13.25% -13.71% -14.37% -15.85% -16.31% -18.06% -18.15% -18.64% -20.53%

0.84% 4.22% 4.94% N.A. N.A. N.A. 5.55% 2.13% 2.25% 5.51% 2.48% 1.26% 3.63% 2.29% 4.92% 4.90% 1.39% 3.31% 3.00% 2.57% 2.27% 1.66% 3.60% 1.98% 1.97% 5.13%

20.29 28.87 13.03 17.08 12.52 12.03 8.95 19.13 16.22 7.99 16.26 20.19 12.07 35.32 18.10 16.83 18.68 10.30 11.92 26.99 15.39 27.53 N.A. 40.45 13.76 8.10

6.19 0.47 0.89 2.72 3.77 4.70 4.20 72.07 1.93 4.59 0.58 52.42 356.11 133.28 167.35 216.07 152.80 7.67 0.89 47.28 215.61 30.01 -304.22 46.75 8.81 289.82

51.33 163.00 33.25 127.50 18.45 149.37 59.41 35.38 60.85 282.00 43.65 6.41 485.00 333.50 36.95 15.98 53.90 24.20 59.57 1390.00 25.75 46.21 30.25 1095.00 58.30 63.44 174.70 18.90 57.39 75.04

flop-Aktien Unternehmen

Die japanische Roche-Tochtergesellschaft Chugai Phar­ maceutical macht Fortschritte, auf dem Weg, die Zielsetzungen der Initiative «Sunrise 2012» zu erreichen. Mit dem Programm will Chugai ein führendes japanische PharmaUnternehmen werden.

Der japanische Marktführer Takeda Pharmaceutical ist mit einem Kurs-/Gewinnverhältnis (P/E) unter zehn und einer Dividendenrendite von über fünf Prozent attraktiv bewertet. Weil Japans Markt abgeschottet ist und der Anteil der alten Menschen zunimmt, scheint eine stabile Entwicklung keine gewagte Prognose zu sein.

Synthes Inc. Medizinische Geräte Sonic Healthcare Ltd. Medizinische Leistungen GlaxoSmithKline PLC Arzneimittel Actelion Ltd. Biotechnologie Biogen Idec Inc. Biotechnologie Amgen Inc. Biotechnologie Astrazeneca PLC Arzneimittel Chugai Pharmaceutical Co. Ltd. Arzneimittel CSL Ltd. Arzneimittel Eli Lilly & Co. Arzneimittel Grifols S.A. Biotechnologie Rohto Pharmaceutical Co. Ltd. Arzneimittel Astellas Pharma Inc. Arzneimittel Alfresa Holdings Corp. Arzneimittel Eisai Co. Ltd. Arzneimittel Ono Pharmaceutical Co. Ltd. Arzneimittel Tsumura & Co. Arzneimittel H. Lundbeck A/S Arzneimittel Ansell Ltd. Medizinische Produkte Mitsubishi Tanabe Pharma Corp. Arzneimittel Hisamitsu Pharmaceutical Arzneimittel Taisho Pharmaceutical Co. Ltd. Arzneimittel Daiichi Sankyo Co. Ltd. Arzneimittel Shionogi & Co. Ltd. Arzneimittel Lonza Group AG Biotechnologie Takeda Pharmaceutical Co. Ltd. Arzneimittel

102.60 9.96 9.82 47.66 5.93 44.96 21.26 1410.00 26.85 27.21 10.10 808.00 2820.00 3350.00 2620.00 3780.00 2385.00 91.25 7.51 926.00 2680.00 1555.00 1500.00 1490.00 77.40 3130.00

148.40 14.85 13.19 66.40 55.34 64.76 29.66 1996.00 38.52 40.78 14.53 1290.00 4070.00 5140.00 3810.00 4800.00 3410.00 141.05 13.38 1372.00 3880.00 1933.00 2155.00 2380.00 120.80 4750.00

132.20 14.17 12.63 59.05 47.16 56.61 27.20 1640.00 31.54 36.82 11.18 1114.00 3190.00 3760.00 3170.00 3990.00 2875.00 93.71 10.64 1140.00 3050.00 1582.00 1693.00 1862.00 78.00 3600.00

Quelle: STOXX / Telekurs, Stand: 30.11.09

punktmagazin.ch | No23/10


Stimmungsbild

Verschiedene Gesundheitsaspekte

Gesundheit ist an sich ein weiter Begriff, wird aber meist nur mit dem physischen und psychischen Zustand des Menschen in Verbindung gebracht. Das ist allerdings auch normal, stehen wir uns doch selbst am nächsten. Auch an den Finanzmärkten wird der Gesundheit börsentäglich auf den Puls gefühlt. Ein Stimmungsbild bieten diverse Healthcare-Indizes.

WorteOlivierBühler

D

ie Gesundheit ist unser wichtigstes Hab und Gut. Gesundheit betrifft aber nicht nur uns, sondern ebenso die Wirtschaft, das Klima und nicht zuletzt das allgemeine Gesellschaftsumfeld. Was für die menschliche Gesundheit unternommen wird, ist wirtschaftlich mittels Sektorenindizes erkennbar, so zum Beispiel anhand des Healthcare- oder Biotechnology-Index. Im Klimabereich gibt es sehr wohl Indikatoren, jedoch sind diese eher statistischer Natur und auf die einzelnen Staaten abgemünzt. Auch gibt es hier nur jährliche Daten, da es kaum Sinn macht, den Ausstoss von CO2 auf monatlicher Basis zu berechnen. Die Konjunktur ist ein Mass, das den Gesundheitszustand der Wirtschaft spiegelt. Eine Möglichkeit, zu messen, wie gesund eine Gesellschaft tatsächlich ist, bietet die Evaluation mittels Kriminalitätsrate. Auf globaler Ebene fühlt man den Gesundheitspuls auch, indem man die Rüstungsausgaben unter die Lupe hält. Nachfolgend liegt der Fokus auf Indizes, die unsere physische sowie psychische Gesundheit in den Vordergrund stellen. Dow-Jones-Stoxx-600-Health-Care Als Grundlage für die von Stoxx auferlegten Sektorenindizes Europas dient der Dow-JonesStoxx-600-Index, der, wie es der Name verrät, die 600 grössten Unternehmen des alten Europas berücksichtigt. Gemäss Industry Classification Benchmark, kurz ICB, werden die Gesellschaften jeweils einer bestimmten Branche zugeteilt, und zwar nach klar vordefinierten Kriterien. Dank dieser Zuordnung, die verschiedene Abstufungen kennt, ist es ein Leichtes, sogenannte Sektorenindizes zu erstellen. Einer davon ist der Healthcare-Index, der sich aus insgesamt 36 Unternehmen

Fast ein (Index-)Zwilling Die zweite global anerkannte Branchenkategorisierung ist von Morgan Stanley (MSCI) entwickelt worden und wird unter dem Namen Global Industry Classification Standards, kurz GICS, geführt. MSCI ist der weltweit grösste Index­ anbieter und stellt selbstverständlich auch Sektorenindizes für verschiedene Regionen zur Verfügung. Einer hiervon ist der MSCIEurope-Health-Care-Index, der insgesamt 32 Unternehmen beheimatet. Die Gewichtung der einzelnen Komponenten wird, analog dem Stoxx-Vehikel, an deren Marktkapitalisierung gemessen – bereinigt um den Faktor «free float». Das interessante an den MSCIIndizes generell ist, dass sie für die einzelnen Sizes (Large-, Mid-, Small-Cap) und die unterschiedlichen Währungen wie auch die zugrundeliegende Indexart, sprich Kurs- oder Performance-Index, berechnet werden. Die Zusammensetzung obiger Indizes (Stoxx, MSCI) weist eine verblüffende Gemeinsamkeit auf. Viele Unternehmen, die im Index Einzug finden, sind entweder Schwei-

Gesundheit Europa

Gesundheit Welt

DJ-Stoxx-600-Healthcare 12.1999 - 12.2009

048

zusammensetzt. Wie bei allen von Stoxx auferlegten Indizes werden die Firmen nach deren Marktkapital bereinigt und nach deren Streubesitz gewichtet. Zugelassen ist eine maximale Gewichtung von 20 Prozent pro Komponente. Das Healthcare-Barometer setzt sich aus Unternehmen zusammen, die den Subsektoren Medizinische Leistungen, Medizinische Geräte oder Biotechnologie und Arzneimittel zugeordnet werden können. Dass die Mehrheit aus dem Arzneimittelbereich stammt, mag einen wenig erstaunen. Alle Stoxx-Sektorenindizes werden sowohl als Kurs- wie auch als Performanceindex geführt. Stoxx stellt sie in den Währungen Euro und Dollar zur Verfügung.

Pharma, Bio- und MedTech Schweiz

MSCI-Europe-Healthcare in Pt.

12.1999 - 12.2009

zer Firmen oder haben (zumindest) ihren Standort in der Schweiz. Dies hat die Schweizer Börse SIX im Jahre 2004 dazu verleitet, eigens eine Indexfamilie für die Branche zu erstellen, die sogenannte Special-IndustryIndexfamilie SXI. Die Familie besteht aus dem Hauptindex SXI-Life-Science, der die Sparten Pharma, Bio- und Medtech abdeckt. Den zweiten Index-Bestandteil wurde SXI-RealEstate getauft. Abgeleitet vom Erstgenannten gibt es zudem noch den SXI-Bio+MedtechIndex. Die Einführung dieser Indexfamilie leitet sich hauptsächlich vom Bedürfnis internationaler institutioneller Anleger ab. Das ist durchaus als Qualitätsmerkmal der hier ansässigen Unternehmen zu werten. Ein weiterer Grund hinsichtlich der Einführung ist auch, dass die Bedeutung der Schweiz als «Listing-Standort» in diesen Bereichen respektive Industrien kontinuierlich wächst. Auch wenn ausländische Firmen berücksichtigt werden, sofern sie an der SIX gelistet sind, ist klar, dass sich die Indizes vor allem aus inländischen Unternehmen zusammensetzen. Der Life-Science-Index zum Beispiel besteht zurzeit aus 23 Gesellschaften. Die Gewichtung eines einzelnen Wertes darf nie mehr als zehn Prozent betragen, und sollte das Barometer aus weniger als elf Gesellschaften bestehen, werden alle gleichgewichtet. Fast standardmässig bestimmt heutzutage die um den «free float» bereinigte Marktkapitalisierung eines Unternehmens dessen Gewichtung. Die SXI-Familie wird sowohl als Kurs- als auch Performance-Index geführt, ist aber lediglich in Schweizer Franken erhältlich.

SXI-Life-Science in Pt.

12.1999 - 12.2009

in Pt.

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0

Quelle: Telekurs

Quelle: MSCI Barra

Quelle: Telekurs


Kongresshaus Zürich 3. – 5. Februar 2010 Tag der Fachbesucher Mittwoch, 3. Februar 10:00 –18:00 Uhr

Publikumstage Donnerstag, 4. Februar 10:00 – 19:00 Uhr Freitag, 5. Februar 10:00 –17:00 Uhr

www.fonds-messe.ch info@fonds-messe.ch

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Panorama | Commerzbank (Schweiz) AG

KostenE günstig und flexibel investieren

GastWortePhilippLang

Philipp Lang arbeitet seit 2005 für die Commerzbank. Nach sei­ nen Studien der Betriebswirtschaften in Deutschland, Spani­ en und den USA war er unter anderem bei der Deutschen Börse AG tätig. Bei der Commerzbank ist Lang für das Produktmanage­ ment sowie den Vertrieb von Zertifikaten in Deutschland, Öster­ reich und der Schweiz verantwortlich. Mit dem Eintritt in den Schweizer Markt übernahm er die Vertriebsleitung der Nieder­ lassung Zürich.

TF ist die Abkürzung für Exchange Traded Fund, was übersetzt börsengehandelter Fonds bedeutet. Tatsächlich handelt es sich dabei um Indexfonds, die wie Aktien oder Zertifikate an einer Börse gehandelt werden können. Im Gegensatz zu klassischen Anlagefonds haben ETF eine einfachere Zielsetzung. Klassische Fonds versuchen, den Benchmark-Index zu schlagen, also eine bessere Performance zu erzielen. ETF hingegen bilden die Entwicklung des Index möglichst genau nach, ohne ihn outperformen zu wollen. Eine besondere Herausforderung für den Fondsmanager stellen die hohen Gebühren dar, denn er muss den Index nicht nur vor, sondern auch nach der Gebührenerhebung übertrumpfen. Das ist schwierig, liegt die Differenz doch meist bei mehreren Prozentpunkten. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, einen Index nachzubilden. Zum einen über den physischen Kauf aller Indexbestandteile, also aller Aktien, die im Index enthalten sind. Zum anderen über ein sogenanntes Swapgeschäft. Die ComStage-ETF der Commerzbank sind Swap-ETF. Bei diesen geht der Anbieter der börsengehandelten Indexfonds mit einem Partner eine Vereinbarung über die Übertragung von zukünftigen Zahlungsströmen ein. Das bedeutet, dass dem Anbieter des ETF von seinem Partner eine Wertentwicklung entsprechend dem zugrunde liegenden Index garantiert wird. Der Anbieter selbst kauft Werte, die beispielsweise aus steuerlichen Gesichtspunkten besonders sinnvoll sind. Die Erträge aus der Entwicklung dieses Baskets erhält der Swap-Partner. Bei Com­Stage-ETF ist der Swap-Partner stets die Commerzbank AG. Dividenden schaffen günstige Bedingungen Die entscheidende Grösse für die Güte eines ETF ist sein Tracking-Error. Dieser gibt an, wie der ETF im Vergleich zum zugrunde liegenden Index performt. Der Idealfall ist natürlich ein Tracking Error von Null. In diesem Fall würde der ETF genau dem Index folgen, was letztendlich das Ziel jedes ETF ist. Die anfallenden Kosten haben einen unmittelbaren Einfluss auf den Tracking-Error. Sie führen dazu, dass der er bei zunehmender Laufdauer steigt, da beispielweise jedes Jahr 0,15 Prozent Management Fee abgezogen werden. Mit der Konstruktion eines Swap-ETF können Erträge erwirtschaftet werden, die dem negativen Kosteneffekt entgegenwirken. Im Bereich der Dividenden werden so günstigere Bedingungen geschaffen: Reinvestiert der ETF die Dividenden – liegt also ein Performance- Index zugrunde – wird bei der Kursbildung des Index davon ausgegangen, dass die Dividenden am Tag nach der Hauptversammlung des jeweiligen Unternehmens zur Verfügung stehen. Eine Idealvorstellung, die in der Realität höchst selten der Fall ist.

050

Denn gerade bei ausländischen Werten kann dieser Vorgang bis zu zwei Monate in Anspruch nehmen. Durch das Swap-Geschäft wird diese Verzögerung deutlich reduziert. Neubewertungen, Änderungen der Indexzusammensetzung, Kapitalmassnahmen der beteiligten Unternehmen und unterschiedliche Bewertungszeitpunkte beeinflussen die Entwicklung des Index und können auch den Tracking-Error ansteigen lassen. Die SwapKonstruktion wirkt dieser Entwicklung entgegen. Wichtig dabei für den Anleger: Der ETF wird sich so nah wie möglich an der Wertentwicklung des Basisindex bewegen. Grosse Produktoffensive Mit der Marke ComStage startete die Commerzbank am 4. November 2009 mit voller Kraft in den Schweizer-ETF-Markt. Mit 51 gelisteten ETF an der Schweizer Börse gehört die Commerzbank zu den grössten Produkt-Anbietern. Alle börsengehandelten Indexfonds notieren in Franken, das Market-Making übernehmen die Händler der Derivatabteilung der Commerzbank. Die im Oktober eingeläutete Offensive deckt die wichtigsten Anlageklassen wie Geldmarkt, Aktien oder Rohstoffe ab. Neben klassischen Aktienindizes, wie beispielsweise dem Swiss-Market-Index, sind auch verschiedene Strategie-ETF erhältlich. Damit können Anleger überproportional, also mit Hebel, von steigenden wie auch von fallenden Kursen profitieren (Short-ETF). Mit 19 Sektoren-ETF sind alle wichtigen Branchen auf der Basis der DJ-Stoxx-600-Indizes, wie beispielsweise der DJ-Stoxx-600-Health-Care-Sektor, handelbar. In den folgenden Wochen wird die Commerzbank weitere Indexfonds lancieren, damit wird der (Anleger-) Werkzeugkasten vielfältiger. Vor allem für die langfristige Geldanlage, auch im Hinblick auf die Altersvorsorge, bleiben ETF eine interessante Alternative.

NachgefragtPatrickMwidmer

PUNKTmagazin Herr Lang, Sie vertreten sowohl die Derivateplattform als auch das ETF-Geschäft der Commerzbank. Sitzen Sie damit nicht zwischen Stuhl und Bank? Philipp Lang Keineswegs. Beide Vehikel ermöglichen ein passives Investment in verschiedene Anlageklassen. Sie sind kostengünstig, transparent und entsprechen so dem Zeitgeist. Kannibalisieren sich die beiden Anlageklassen nicht Gegenseitig? Natürlich ist das Auszahlungsprofil eines Indexzertifikats auf den SMI-Index mit demjenigen eines SMI-ETF identisch. Bei beiden profitiert der Anleger von einer Aufwärtsbewegung des Schweizer Leitbarometers. Es ist weniger eine Kannibalisierung als vielmehr eine gegenseitige Befruchtung. Wir sind überzeugt, dass die


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Investierbares

Summe der Anleger, die wir mit beiden Anlageformen erreichen, grösser ist, als wenn wir nur eine Form anbieten würden. Der heutige private ETF-Investor kommt oft aus einer Historie aktiv gemanagter Publikumfonds. Diese sind keinesfalls per se schlecht – nur suchen Kunden heute nach transparenten und günstigen Anlagemöglichkeiten, auch wenn diese keine Überrendite zum Markt generieren. ETF sind heute das klassische Fundament der Core-Satellite-Stretegie. Was ist nun besser, Zertifikat oder ETF? Hierzu gibt es keine allgemeingültige Antwort. Vielmehr muss jeder Anleger selbst entscheiden, welche Anlageform für ihn persönlich die bessere ist. Die Unterschiede sind nicht sehr gross. Zu beachten ist insbesondere, dass der Anleger beim Zertifikat das Emittentenrisiko trägt. Wird der Emittent insolvent, wird der Investor aus der Konkursmasse bedient. Beim ETF ist das investierte Geld geschützt. Es entspricht einem Sondervermögen, wie man es auch von klassischen Anlagefonds kennt und wird im Fall der Fälle von der Konkursmasse getrennt. Durch eine zusätzliche Überbesicherung der ComStage-ETF werden auch die gemäss Ucits-III-Richtlinien maximal möglichen zehn Prozent Ausfallrisiko ausgeschlossen. Konkret gefragt: Welche Alternative wählen Sie als Privatmann, Herr Lang? Sehen Sie mir nach, dass ich diese Frage allgemein beantworten muss: Als Privatmann würde ich mir grundsätzlich überlegen, welchen Investitionshorizont und Strategie ich wähle. Bin ich an der Performance der Benchmark interessiert oder will ich einen absoluten Return generieren? Habe ich diese Frage für mich beantwortet, mache ich mir Gedanken über meine Risikoneigung (gehen wir mal von der Benchmark-Strategie aus). Habe ich auch das beantwortet, baue ich mir ein diversifiziertes, aber nicht allzu breites und damit überschaubares Portfolio auf. Die Möglichkeit der Outperformance gegenüber der Benchmark ist dabei gewiss einen Gedanken wert. Somit bin ich mehr oder minder zwangsläufig bei der bereits erwähnten Core-Satellite-Strategie. Das klingt nach «Rocket Science», ist es aber nicht. Ich benutze als Fundament ein Produkt, das die Benchmark nachbildet und nach Möglichkeit outperformt. Da fallen mir spontan ETF ein. Wenn das Fundament steht, schaue ich gemäss meiner Risikoneigung, was ich noch als sogenannten Satelliten hinzufügen möchte, um die Outperformance zu verstärken. Da wiederum kämen mir klassische Anlagezertifikate wie Bonus- oder Discountzertifikate in den Sinn – auch Reverse Convertibles passen hier perfekt. Bei all den Überlegungen muss beachtet werden, wie ich das Emittentenrisiko einschätze und ob ich tatsächlich verstehe, was ich mir da ins Portfolio lege. Aber ob das der Privatmann Philipp Lang so macht, darf ich Ihnen leider nicht sagen.

was sagen Sie zum Thema der wachsenden Komplexität bei neueren ETF? Nach und nach entstehen auch Indexfonds, die sich auf exotischere oder bestimmten Strategien folgende Indizes beziehen. Diese entstehen entweder, weil der Anbieter sie für aussichtsreich hält, oder aufgrund einer spezifischen Kundennachfrage. Entgegen der Meinung vieler Medien, der Privatanleger sei völlig unwissend, gibt es sehr viele aufgeklärte Privatinvestoren, die mehr haben wollen als einen ETF auf einen Index mit Standardwerten. Auf Messen und auch in Seminarreihen werde ich immer wieder gefragt, warum bestimmte Strukturen, die im Derivatbereich gang und gäbe sind, nicht endlich auch als ETF verfügbar sind. Wenn ein Anleger ein Wertpapier nicht versteht – es ihm zu kompliziert erscheint – sollte er es nicht kaufen. Das gilt für ETF genauso wie für strukturierte Produkte und alle anderen Anlagevehikel auch. Vielfalt ist nicht negativ. Es beschwert sich ja auch niemand, wenn der Supermarkt zehn Sorten Senf anbietet. Ganz im Gegenteil, man geht vielleicht sogar lieber in das Geschäft, das mehr Auswahl offeriert.

Präsentiert von

Letzte Frage: Was dürfen wir in Zukunft von Ihnen erwarten? Wir sind ja nicht nur in Deutschland sehr gross, sondern gehören als Emittent zu den führenden Häusern Europas. Das alleine qualifiziert uns aber noch lange nicht dazu, auch in der Schweiz erfolgreich zu sein. Wir werden unsere Palette an Anlageprodukten, dazu gehören eben auch die ETF, gezielt aus- und aufbauen. Dass der Privatanleger nun Zertifikate wie auch börsengehandelte Indexfonds im selben Haus beziehen kann, ist ein Novum. Wir werden natürlich auch neue spannende Anlagelösungen bringen. Ich kann nur soviel verraten: Wir werden in absehbarer Zeit ein Produkt auf den Markt bringen, das einen neuen Ansatz verfolgt. Auf Basis der technischen Analyse werden zwei Musterportfolios erstellt. Diese Strategien werden verbrieft, so dass der Privatanleger diese einfach über die Börse kaufen kann. Der Mehrwert für den Anleger liegt darin, dass dieses Portfolio völlig transparent geführt und die Zusammensetzung in der Regel wöchentlich auf unseren Info­plattformen pu­bliziert wird.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.zertifikate-commerzbank.ch www.comestage-etf.ch

punktmagazin.ch | No23/10


Panorama | Bellevue Asset Management

Revolution in der MedtechBranche

Stefan Blum ist Lead Portfolio Manager des BB Medtech (Lux) Fonds. Er verfügt über 13 Jahre Berufserfahrung im Bereich Healthcare. Vor seinem Eintritt bei Bellevue Asset Management war Blum für die Sonova AG, die Bank Sarasin (u.a. als Finanzanalyst im Bereich Medizinaltechnologie) und die F. Hoffmann-La Roche AG tätig. Stefan Blum besitzt einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der Universität St. Gallen und ist Absolvent der AZEK.

GastWorteStefanBlum

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esundheit ist das höchste Gut jedes Menschen. Warum also nicht darin investieren? Nebst dieser Binsenweisheit sprechen handfeste Gründe für ein Investment in die Gesundheit. Menschen werden immer älter, chronische Krankheiten häufen sich und die Bedeutung der medizinischen Ästhetik steigt – diese drei Faktoren sorgen unter anderem für ein strukturelles Wachstum des Gesundheitssektors. Im gegenwärtigen rezessiven Umfeld hat sich der Geschäftsgang der Unternehmen solide entwickelt, allerdings werden nicht dringende Operationen von Patienten vermehrt aufgeschoben. So liessen im Jahr 2008 nur zehn Prozent von acht Millionen potenziellen Fällen eine Zahnimplantat-Operation durchführen, wie eine amerikanische Patientenbefragung ergab. Dieser Wermutstropfen wird kompensiert durch Möglichkeiten, die sich in den «neuen Märkten» bieten. Traditionelle Schwellenländer haben in den vergangenen Jahren eine erstaunliche wirtschaftliche Entwicklung durchlaufen und tragen heute in höherem Masse zum Wirtschaftswachstum bei als Industrie­länder. Neben den bekannten aufstrebenden Nationen machen sich weitere Schwellenländer aus der zweiten Reihe bemerkbar. Politische und wirtschaftliche Reformen in Verbindung mit immensen Rohstoffvorkommen und der stärkeren Einbindung in den globalen Wirtschaftskreislauf machen diese Märkte für Investoren zunehmend interessant. Reformen und Innovation Das Gesundheitswesen besitzt eine grosse Innovationskraft. Obwohl die Ausgaben für Forschung seit jeher hoch sind, gibt es für viele Krankheiten nach wie vor keine geeignete Therapie, wie beispielsweise für Hepatitis C und viele Krebsarten. Nebst den Bedürfnissen der Patienten ist das Interesse des Staates an sinkenden Gesundheitskosten entscheidend für die Effizienz der Behandlungen. Aktuell wird weltweit jeder zehnte Franken ins Gesundheitswesen investiert, wobei sich Private und der Staat die Kosten teilen. Die Kostenexplosion wird aber je länger je mehr als Problem wahrgenommen, daher ist das Kostenbewusstsein im Gesundheitswesen in den letzten Jahren gestiegen. Zusätzlich zur Bekämpfung von Krankheiten durch Medikamente mit immer effizienteren Wirkungsmechanismen stehen neue Technologien zur Früherkennung von Krankheiten verstärkt im Zentrum. Je früher eine Krankheit erkannt wird, desto kleiner ist in der Regel der Aufwand, um sie zu behandeln. Mit minimalinvasiven Eingriffen, die nur kleine Narben hinterlassen, werden die Kosten für operative Eingriffe reduziert. So können beispielsweise komplizierte Hüftoperationen, die Patienten früher mehrere Wochen ausser Gefecht setzten, ambulant und innert kürzester Zeit durchgeführt werden. Mit der verbesser-

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ten Früherkennung wird dem Patienten nebst den geringeren Kosten viel Leid erspart. Dank den zweistelligen Wachstumsraten der Branche konnten die führenden Gesundheitsunternehmen in der Vergangenheit hohe Gewinne erwirtschaften, wovon auch Anleger profitieren konnten. Die Änderungen im Marktumfeld bedeuten aber auch für Investoren im Gesundheitsmarkt mehr Komplexität. Doch die Chancen sind nach wie vor intakt, denn Biotechnologiefirmen verfügen momentan über gefüllte Pipelines. Bellevue Asset Management geht davon aus, dass innovative Unternehmen in den Bereichen Biotechnologie, Medizinaltechnologie und Gesundheitsinfrastruktur auch in Zukunft jährlich zehn bis 20 Prozent wachsen werden. Zurückhaltender ist die Einschätzung in Bezug auf traditionelle Pharma-Konzerne, da diese mit steigendem Margendruck und ablaufenden Patenten zu kämpfen haben. Jetzt mit den Experten investieren Experten erwarten in den kommenden Jahren den Durchbruch von wegweisenden neuen Therapieformen und Indikationen. Die vermehrte Verwendung der Molekulardiagnostik in der Frühdiagnostik wird zu einer Beschleunigung des Heilungsprozesses und zu sinkenden Gesamtkosten führen. Für die in diesen Bereichen führenden Unternehmen ergeben sich daraus grosse Gewinnpotenziale. Qualität, die an den Aktienmärkten derzeit äusserst preiswert zu erstehen ist. Die Titelauswahl ist in einer solch komplexen Anlagewelt jedoch alles andere als einfach. Um weltweit die hoffnungsträchtigsten Therapieformen und attraktivsten Renditeperlen aufzuspüren, bedarf es mehr als nur der Finanzanalyse. Bei Bellevue Asset Management werden die Fonds von multidisziplinären Teams geführt. Sie werden angehalten, ihre eigenen Erkenntnisse zu hinterfragen und Wissenslücken umgehend zu schliessen. Neue Erkenntnishorizonte sollen dabei aber nicht aus den Augen gelassen werden. Unsere Anlageexperten aus Bereichen wie Medizin, Biochemie und Molekularbiologie sind weltweit vernetzt mit renommierten Wissenschaftern, Patentanwälten und Praktikern. Vielfältige Investments Bellevue Asset Management bietet mehrere Möglichkeiten, an diesen Entwicklungspotenzialen zu partiziAusgewählte Bellevue Fondsprodukte Name

ISIN

NAV

BB Biotech (Lux) B CHF LU0415392595 BB Biotech (Lux) B EUR LU0415392249 BB Biotech (Lux) B USD LU0415392322 BB Healthcare (Lux) B CHF LU0445503690 BB Healthcare (Lux) B EUR LU0433847752 BB Healthcare (Lux) B USD LU0445503005 BB MedTech (Lux) B CHF LU0415391605 BB MedTech (Lux) B EUR LU0415391431 BB MedTech (Lux) B USD LU0453818899

Währung

137,00 138,36 156,34 124,62 125,51 128,49 127,60 127,94 132,97

Quelle: Bellevue Asset Management, Stand: 02.12.09


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Investierbares

pieren. Im Bereich der Investmentfonds sind dies BB Biotech, BB Medtech und BB Healthcare, die alle nach luxemburgischem Recht geführt werden. Mit der börsenkotierten Beteiligungsgesellschaft BB Biotech AG verfügt Bellevue Asset Management zudem über ein Anlagegefäss mit über 16-jährigem Track Record und rund 1.5 Milliarden Franken Assets Under Management. Zudem besteht die Möglichkeit, mittels BB Biotechventures in Private Equity zu investieren. Mit BB Alpha Health führt Bellevue Asset Management einen Hedge Funds, der mittels einem Long/ Short-Ansatz von Marktineffizienzen im Gesundheitssektor profitiert.

NachgefragtDavidFehr

PUNKTmagazin Herr Blum, können Sie die Wachstumsaussichten des Sektors Medizinaltechnologie beziffern? Stefan Blum Die Medizinaltechnologie umfasst eine breit diversifizierte Produktpalette vom Dentalimplantat bis hin zum Herzschrittmacher. Der weltweite Markt für medizinaltechnische Produkte und Dienstleistungen ist in den vergangenen Jahren je nach Teilmarkt zwischen zehn und 20 Prozent pro Jahr gewachsen und erreicht mittlerweile ein jährliches Umsatzvolumen von über 300 Milliarden Dollar. Wir erwarten auch zukünftig ein überdurchschnittliches Wachstum, es hat sich aber sicherlich etwas verlangsamt. Derzeit liegen die jährlichen Raten zwischen acht und zehn Prozent. Die eher konjunktursensitiven Bereiche, wie beispielsweise Schönheitsoperationen oder das Lasern von sehschwachen Augen, legen derzeit weniger stark zu. Die Patienten müssen diese Operationen meistens selbst bezahlen und schieben sie daher auch eher auf. Was sind die Triebfedern des Wachstums im Medtech-Bereich? Unter anderem sind dies eine weiterhin steigende Lebenserwartung, der zunehmende Stellenwert von Gesundheit und Ästhetik, der Strukturwandel im Gesundheitswesen, höhere Ansprüche der Patienten sowie eine verbesserte Gesundheitsversorgung in den stark wachsenden Schwellenländern. Daneben besitzt die Branche eine hohe Innovationskraft; Mit der Molekulardiagnostik und minimalinvasiven Technologien entstehen komplett neue Märkte.

tun und es einfach neu anzuschreiben. Innovationen müssen einen klaren Mehrwert für Patienten und Versicherer bringen, was übrigens für den gesamten Healthcare-Sektor gilt.

Präsentiert von

Kürzlich wurde die BB Medtech AG in einen Aktienfonds umgewandelt. Was waren die Beweggründe? Die Umwandlung in einen Aktienfonds nach luxemburgischem Recht geschah auf Wunsch der Aktionäre. Früher wurde die Investmentgesellschaft teilweise mit einem Abschlag von bis zu 30 Prozent zum Inneren Wert gehandelt. Mit der Umwandlung in einen Fonds profitieren die Anleger von diversen Vorteilen. Der Abschlag zwischen Aktienkurs und Innerem Wert des Portfolios kann dauerhaft eliminiert werden, Zeichnungen und Rücknahmen sind täglich zum Inneren Wert möglich. Als transparentes Anlagegefäss mit hoher Liquidität eignet sich der neue Fonds für eine breite und internationale Investorenbasis. Das Anlageziel sowie die Anlagestrategie bleiben unverändert, der Fonds wird weiterhin nach unserem bewährten Fundamentalansatz verwaltet. Mit dem BB Medtech Fonds erweitert die Bellevue Asset Management die Palette an Luxemburger Fonds im Bereich Healthcare. Als unabhängige, hoch spezialisierte Asset Management Boutique mit einem über 16-jährigen Erfolgsausweis und rund 2,7 Milliarden Franken verwalteten Vermögen gehören wir bereits jetzt zu den international führenden Anbietern in diesem Sektor. Der BB Medtech Fonds hatte per Ende Oktober ein verwaltetes Vermögen von rund 371 Millionen Franken und ist damit einer der grössten Medtech-Fonds in Europa. Wie sieht die Anlagephilosophie der Bellevue Asset Management aus? Der BB Medtech Fonds investiert weltweit in Aktien von Unternehmen des Medtech-Sektors. Wir fokussieren uns auf profitable mittel- und grosskapitalisierte Unternehmen, die bereits über ein reifes Produktportfolio verfügen. Die Titelauswahl basiert auf fundamentaler Unternehmensanalyse, wobei insbesondere der medizinische Nutzen, das Sparpotenzial für das Gesundheitswesen sowie das erwartete Marktpotenzial der entsprechenden Produkte vertieft untersucht werden.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

Mit welchen Herausforderungen wird sich die Branche künftig auseinandersetzen müssen? Der Kostendruck ist auch in der Gesundheitsindustrie intensiv zu spüren. Einerseits werden die Volumina sehr stark zunehmen, andererseits aber auch die Kosten. Somit sind die einzelnen Unternehmen gefordert, effizienzsteigernde Massnahmen zu ergreifen. Es genügt heute nicht mehr, dasselbe wie früher zu

www.bellevue.ch oder per E-Mail info@bellevue.ch

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Portrait

Kopflastiges

062 Kleine Dimensio-

Die junge Bundesrätin aus dem Aargau, Doris Leuthard, hat als Volkswirtschaftsministerin keine leichte Aufgabe. Wirtschaftskrise, ökologische Ungleichgewichte, Jugendarbeitslosigkeit und Milliardensubventionen an die Bauern sind nur einige Problemfelder, die es tagtäglich «zu bewässern» gilt. Es macht den Anschein, als bewässere die einstige Anwältin geschickt. Worterinoborini&CyrilSchickerBildBorisGassmann

nen, grosse potenzielle Wirkungen Eine Reihe von neuen Errungenschaften der Nanotechnologie erscheint auf dem Markt, in Form neuer Medikamente oder Hilfsmittel. Sie vermögen die Gesundheit der ...

066 Hunde, wollt Ihr ewig leben Hurra, wir leben, leben, leben ... immer länger. Aber wozu eigentlich? Wollen wir denn wirklich alle mit ansehen, wie Michelle Hunziker bei «Wetten, dass?»

Bundespräsidentin

Doris Leuthard: Wie gesund ist die Schweiz?

durch Uriella abgelöst ...

067 Alles wird Gesundheit Die einst private Sehnsucht nach Gesundheit hat sich in einen riesigen, volkswirtschaftlich relevanten und öffentlichen Megatrend verwandelt. Das Trio Gesundheit, Schönheit und ...

punktmagazin.ch | No23/10


BundesräDie jungeDoris Bundesrätin tin F aus dem Aargau, Doris Leuthard: Leuthard, hat als VolksWie gesund wirtschaftsministerin ist die keine leichte Aufgabe. Schweiz? Wirtschaftsungemach, ökologische Ungleichgewichte, Jugendarbeitslosigkeit und Subventionsgeilheit der Bauern sind nur einige Problemfelder, die es tagtäglich «zu bewässern» gilt. Es macht den Anschein, als bewässere die einstige Anwältin geschickt.

ür einmal geht es nicht um explodierende Krankenkassenprämien oder steigende Gesundheitskosten. Nein, vielmehr wird das Fieber der Schweizer Wirtschaft gemessen. Denn auch sie lahmt, hat doch die Weltwirtschaftsmisere Mutter Helvetia Grippe­ viren übertragen. Nun haben «wir» eine rekordverdächtige Arbeitslosenquote, eine relativ schwache Konjunktur und einen eingebrochenen Export. Der politische Alltag von Doris Leuthard, der Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD), ist entsprechend geprägt respektive wichtig – wir alle sind davon betroffen. Zwar zeigt sich die Schweizer Wirtschaft erstaunlich widerstandsfähig. Im Vergleich zur Weltwirtschaftsentwicklung meistert die Schweiz die derzeitige Situation schon fast mit Bravour. Anlässlich der diesjährigen Botschafterkonferenz brachte es die frisch gewählte Bundespräsidentin auf den Punkt: «Wir haben keine strukturellen Klötze zu tragen; keine Immobilien-Blase, keine Inflation, eine geringe Staatsverschul-

«Die zahlreichen staatlichen Impulsprogramme werden im Jahr 2010 auslaufen. Es gilt nun abzuwarten, ob die privaten Investoren in die Bresche springen.»

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dung, eine Top-Infrastruktur und einen weitgehend offenen Binnenmarkt. Wir haben das Potenzial, um auch in Zukunft auf den Weltmärkten vorne dabei zu sein. Im Gegensatz zu jenen Ländern, die hohe Schulden jetzt mit hohen Steuern kompensieren, beschert uns die zurückhaltende Konjunkturpolitik unverhofft Vorteile. Wir haben überdies einen hohen Standard in Bildung, Forschung und Innovation». Konjunkturpakete in Milliardenhöhe Zu den grössten Herausforderungen der globalisierten Welt zählen die nachhaltige Versorgung mit Energie und der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt. Hier sieht die Volkswirtschaftsministerin enormes Potenzial. «Die Antwort auf Klimawandel und effi­zienten Umgang mit knappen Ressourcen heisst CleanTech». Dabei geht es um intelligentere, ressourcenschonende Technologien, etwa bei der Mobilität, im Gebäudebau und Wassermanagement. Leuthard will ganz vorne mitmischen und erläutert im Gespräch mit PUNKTmagazin: «Die Voraussetzungen der Schweiz, von diesem stark wachsenden Marktvolumen ein Stück abzuschneiden, stehen ausgesprochen gut. Immerhin sind wir die wettbewerbsfähigste Nation und europäischer Innovationsmeister». So ist es auch nicht verwunderlich, dass die gewinnende Bundesrätin eben erst ausgewählte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung zur zweiten Innovationskonferenz eingeladen hat. Das Schwerpunktthema, wie könnte es anders sein, war CleanTech. Laut Leuthard müssten Forschungs- und Entwicklungsprojekte gebündelt und die Exportpromotion verbesserst werden. Inwiefern diesbezüglich die Wirtschaft profitiert, kann derzeit noch nicht beziffert werden. Auf jeden Fall hätte die Wirtschaftsentwicklung Rückenwind nötig. Mit den geschnürten Konjunkturpaketen wurden die ersten Stabilisierungsmassnahmen eingeleitet. Die EVD-Vorsteherin bleibt jedoch vorsichtig: «Die gegenwärtigen Indikatoren lassen nicht auf einen raschen Aufschwung schliessen. Die zahlreichen staatli-


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chen Impulsprogramme werden im Jahr 2010 auslaufen. Es gilt nun abzuwarten, ob die privaten Investoren in die Bresche springen». Insgesamt hat der Bundesrat drei Pakete mit Stabilisierungsmassnahmen «abgeschickt». Steigende Arbeitslosigkeit erwartet Im November 2008 beschloss die Schweizer Exekutive erstmals, die Wirtschaft mit 890 Millionen Franken zu unterstützen. Weil sich die Lage dennoch rasant verschlechterte, schnürte der Bundesrat drei Monate danach ein zweites Konjunkturpaket in der Grösse von 700 Millionen Franken. Wiederholt düstere Prognosen verlangten kurz darauf weitere Hilfe. Verschickt wurde ein 400 Millionen Franken teures Paket. Letzteres soll für die Stützung des Arbeitsmarkts und die Weiterbildung von Arbeitslosen genutzt werden. Nötig ist es, denn der Arbeitsmarkt ist meilenweit von einer Vollbeschäftigung entfernt. Derzeit ist die Arbeitslosenquote an der Vier-Prozent-Schwelle angelangt. Sie ist damit so hoch wie seit über viereinhalb Jahren nicht mehr. Die eloquente Politikerin sieht sogar noch dunklere Schatten aufkommen: «Für die Arbeitslosenquote muss mit einem weiteren Anstieg auf über fünf Prozent gerechnet werden. Die Nagelprobe dürfte mit dem Auslaufen der staatlichen Konjunkturprogramme im Frühjahr 2010 fällig werden». Einen Hoffnungsschimmer gab es hingegen im Oktober 2009 bei der Jugendarbeitslosigkeit. Bei den 15- bis 24-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen auf 29 183. Die Quote liegt derzeit bei 5,3 Prozent. Diese Situation bleibt besorgniserregend. Die Betroffenen erleiden einen schlechten Start ins Berufsleben. Im Eilzugtempo in den Bundesrat Jahr ein, Jahr aus wird ihnen vorgepredigt, sich ausund weiterbilden zu müssen – und am Ende stehen sie trotzdem auf der Strasse (mehr zum Thema im Gespräch auf Seite 60). Zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit geht die Volkswirtschaftsministerin mit gutem Vorbild voraus. «In meinem Departement wird darauf geachtet, dass alle Lehrabgänger weiterbeschäftigt werden. Zudem bieten wir weit über 100 Praktikumsstellen für stellen-

lose Lehrabgänger wie auch Hochschulabsolventen an.» Die Ministerin appelliert an die Unternehmen: «Die Investition in motivierte junge Leute lohnt sich». Stichwort «jung»: Die sympathische, schlagfertige, kompetente, menschliche und sachkundige Ministerin ist bezogen auf das Alter die jüngste amtierende Bundesrätin. Mit ihren 46 Jahren liegt sie rund elf Jahre unter dem Durchschnittsalter des Gesamtbundesrates in seiner heutigen Zusammensetzung. In-

Doris Leuthard verfolgt beharrlich ihre Ziele und bleibt dabei charmant.

nert neun Jahren avancierte Leuthard von der unbekannten Aargauer Grossrätin zur Magistratin. Die Leuthard-Wahl 2006 war eigentlich nur der logische Schritt in einer atemberaubenden Politkarriere. Mit 30 wurde sie in den Schulrat von Muri gewählt. Vier Jahre später, im März 1997, wählte das aargauische Volk die damals unbekannte Juristin in den Aargauer Grossen Rat. Rasch folgte der nächste Aufstieg, nämlich derjenige auf die nationale Politbühne. 1999 wurde sie schliesslich in den Nationalrat gewählt. Nach dem Rücktritt von Philipp Stähelin im Jahre 2004 übernahm die Spitzenpolitikerin zusätzlich das Präsidium der Christlichen Volkspartei (CVP) Schweiz. Leuthards

kometenhafter Aufstieg basiert unter anderem auf ihrem guten Gespür für politische Entwicklungen. Sie ist erst die fünfte Frau, die den Sprung in die Schweizer Landesregierung schaffte, und ist die erste Evastochter an der Spitze des Volkswirtschaftsministeriums. Darüber hinaus ist sie die dritte Bundespräsidentin seit Bestehen der Eidgenossenschaft. Die Rechtsanwältin strahlt in der hiesigen Politlandschaft durchaus einen gewissen Glamour aus. Sie scheut sich auch nicht, aussergewöhnliche Aktionen zu unterstützen. Frauen an die Macht Für den nationalen Wahlkampf beispielsweise liess der ehe­ malige Parteisekretär und enge Leuthard-Verbün­dete Reto Nause 20 000 Beutel mit der Aufschrift «Duschbad: erfrischender Aargau» und mit Leuthards Farbbild verteilen. Gewählt wur­de sie mit einem Glanzresultat in den Nationalrat. In der Politik und in der Wirtschaft sind Frauen eigentlich keine Mangelware, aber in Führungs­posi­tionen weiterhin stark untervertreten. Für ein Quo­tensystem wie es etwa in Schweden angewandt wird, hat die EVDChefin nicht viel übrig: «Wir Frauen können uns auch ohne Quote durchsetzen. Die Gesellschaft muss dafür sorgen, dass sich junge Frauen zutrauen, Führungspositionen zu übernehmen.» Durchsetzungsvermögen bewies Leuthard, als sie kurz nach Amtsbeginn den Gewerkschafter Serge Gaillard auf den einflussreichen Direktionsposten für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hievte. Dies erstaunte damals sehr, gilt doch Leuthard als wirtschaftsliberale Politikerin. Viele ihrer Parteifreunde konnten sich mit diesem Entscheid nicht anfreunden und selbst gestandene Tageszeitungen zeigten sich «not amused». Aber nicht nur Durchsetzungsvermögen weist die charmante Aargauerin auf. Sie scheint sehr konsequent zu sein und argumentiert von links nach rechts mit starken Positionierungen. Auf die Frage, ob es Frauen schwerer haben in einer Führungsposition, winkt die Bundesrätin ab: «Gerade da kann und will ich nicht verallgemeinern. Die Persönlichkeit, die Unterstützung, beispielsweise durch ei­nen Verwaltungsrat, das Umfeld – alles hat einen Einfluss auf die Position einer Führungspersönlichkeit». Die Durch- ›› punktmagazin.ch | No23/10


Portrait | Bundesrätin Doris Leuthard

starterin räumt immerhin ein, dass Frauen in der Geschäftswelt nach wie vor massiv untervertreten sind. Und führt zu diesem Thema weiter aus: «Den Frauen in Führungspo­ si­t ionen kommt auch eine Vorbild- und Mutmacherfunktion zu.» Mit einem leichten Stirnrunzeln erzählt die eben erst gewählte Bundespräsidentin: «Ich höre leider immer wieder von Unternehmen, die Führungspositionen ausschreiben, dass sie keine oder höchstens eine Bewerbung von Frauen erhalten».

Klare Voten Das ist wahrlich trockenes Brot. Trockenes Brot muss die Landwirtschaftsministerin zurzeit ebenso essen, wenn es um die hiesige Agrarwirtschaft geht. Kürzlich wurde sie von wütenden Bauern mit Gummistiefeln beworfen. Die «oberste Bäuerin» blieb aber unbeeindruckt: «Der Abbau der WTO-Agrarzölle kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.» Die Landwirte protestierten wegen der ihrer Ansicht nach ungenügenden Unterstützung durch den Bund. Doch der Subventionsstrom fliesst nicht ganz so zögerlich, wie man ob den Protesten meinen könnte. Mitte November 2009 bestätigte Leuthard den finanziellen Support bis ins Jahr 2013. Mit 3,5 Milliarden Franken, per annum, wird unterstützend unter die Arme gegriffen und damit für Kontinuität gesorgt. Ach ja, selbst tierzüchterische Massnahmen für Honigbienen werden ab 2010 mit einer Viertelmillion Franken pro Jahr gefördert. Der Kampf der Bauern scheint sich durchaus gelohnt zu haben. Kämpfen muss auch Leuthard immer wieder. Jüngst gegen die Ini­t ianten der Volksinitiative für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten. In der Arena rang sie nicht mit Stieren, kritisierte aber den Befürworter Nationalrat Josef Lang kampf-

«Mit ihrer Volksinitiative gegen den Waffenexport zerstören sie die Existenz von vielen Schweizer Arbeitnehmern, Herr Lang. Die Frage, wie die Arbeitsplätze ersetzt werden sollen, wird in der Initiative nicht geklärt, Bild 01/02/03: An Doris Leuthard beissen sich viele Politgegner die Zähne aus, so auch am 13.11.2009 in der Arena des SF.

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und das ist eine klare Schwäche.»

freudig: «Mit ihrer Volksinitiative gegen den Waffenexport zerstören sie die Existenz von vielen Schweizer Arbeitnehmern, Herr Lang. Die Frage, wie die Arbeitsplätze ersetzt werden sollen, wird in der Initiative nicht geklärt, und das ist eine klare Schwäche». Schliesslich hat das Schweizer Stimmvolk die Initiative mit 68,2 Prozent klar bachab geschickt. Erleichtert ist auch beispielsweise die in Kreuzlingen ansässige Movag. Diese baut geschützte Mannschaftstransporter und das Unternehmen mit 850 Arbeitsplätzen wäre in seiner Existenz bedroht gewesen, wenn die Initiative angenommen worden wäre. Und der Kampf geht weiter – diesmal wird er gegen die Hochpreisinsel Schweiz geführt. Schon als Nationalrätin hat sie sich für das «Cassis-de-Dijon-Prinzip» eingesetzt. Im Sommer 2004 forderte sie, wettbewerbshindernde Missstände zu eliminieren, da wir nachweislich im Schnitt zwanzig Prozent höhere Preise zu zahlen hätten. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit als Bundesrätin forderte sie konsequenterweise, dass Produkte, die in der Europäischen Union (EU) zugelassen sind, automatisch auch bei uns zugelassen werden. Im Oktober 2006 verwies Leuthard im Gespräch mit der Sonntagspresse auf die


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hohen Kosten und fügte an: «Mein Konzept kommt noch dieses Jahr. Aber bis es in Kraft tritt, dauert es wohl drei Jahre.» Mittlerweile ist die Zeit verstrichen und das Referendum der Gegner ist nicht zustandegekommen. Frau Bundesrätin, wie sieht nun der Fahrplan aus? «Wir arbeiten mit Vollgas an der Umsetzungsverordnung. Unser Ziel ist die Inkraftsetzung im ersten Halbjahr 2010, aber der genaue Termin steht nicht fest. Immerhin. Sollte dann der wirtschaftliche Aufschwung einsetzen, könnte dieser verstärkt werden.» Von den Preisreduktionen sollen dann nicht nur die Unternehmen profitieren, sonder auch die Konsumenten. Es ist zumindest zu hoffen. Im Fokus – Cassis de Dijon Das Cassis-deDijon-Prinzip kann als wichtiger Liberalisierungsschritt zugunsten der Schweizer Konsumenten und gegen die Hochpreisinsel angesehen werden. Damit sollen künftig Waren, die in einem EU-Staat legal hergestellt werden, grundsätzlich auch in der Schweiz in den Verkauf kommen können. Bei den Lebensmitteln und den Medikamenten gilt die Sonderregel, dass das Bundesamt für Gesundheit vorgängig eine Bewilligung erteilen muss. Eine Dose Red Bull etwa hat in der Schweiz und in der EU zwar den gleichen Inhalt, aber eine leicht unterschiedliche Verpackung. So wird in der EU der Koffeingehalt in Prozent angegeben, in der Schweiz muss diese Angabe in Milligramm erfolgen. Die spezielle Verpackung macht das Produkt teurer. Dies würde durch das Cassis-de-Dijon-Prinzip verhindert. Laut Leuthard soll es Einsparungen von bis zu zwei Milliarden Franken (jährlich) bringen. Der Name Cassis-de-Dijon ist übrigens keine Schweizer Erfindung. Der Ursprung ist bei unserem deutschen Nachbarn zu finden. Die dortige Bundesmonopolverwaltung für Branntwein wollte dem Lebensmittelkonzern REWE die Einfuhr des aus schwarzen Johannisbeeren hergestellten französischen Likörs Cassis de Dijon (20 Prozent Alkoholgehalt) verbieten, weil die deutschen Gesetze einen Mindestgehalt von 32 Prozent vorschrieben. Der Konzern klagte daraufhin

zur Person Als Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD) ist Bundesrätin Doris Leuthard eines der sieben Bundesratsmitglieder. Das EVD ist das Kompetenzzentrum für alle Belange im Zusammenhang mit Wirtschaftsangelegenheiten und Handelspolitik. Die Bundespräsidentin 2010 ist auch verantwortlich für Arbeit, Berufsbildung, Technologie und Innovation. Die EVD-

beim Europäischen Gerichtshof, der die Klage gut hiess. Das vor über 25 Jahren gefällte Urteil wird heute als bahnbrechend bezeichnet. Ob und wie stark auch technologische Hilfsmittel wie Smartphones oder Notebooks günstiger werden, zeigt die Zukunft. Preisverbilligungen würden auch der Bundesrätin zugutekommen. Als moderner Zeitbürger nützt sie Smartphones, und ohne Email wäre sie verloren: «Ich nutze beruflich wie privat alle modernen Kommunikationsmittel». Auch Chatprogramme sind für die moderne Frau kein Fremdwort, doch für «Chats» finde sie höchstens beruflich Zeit. Auf die Frage, was sie denn seit Amtsantritt am meisten vermisse, meint sie, dass sie kaum noch Möglichkeiten habe, spontan mit jemandem zum Kaffee abzumachen. Ausserdem kämen ihre Freunde zu kurz und kulturelle Anlässe müssten lange im Voraus ge­plant werden. Der Leuthard’sche Aktions­radius ist gross. Sie ist nämlich nicht nur Wirtschaftsministerin, sie ist auch die oberste Bäuerin, schaut dem Preisüberwacher auf die Finger, verantwortet die Berufsbildung der Fachhoch­schulen und ist darüber hinaus die höch­ste Innovationsförderin. Die Volkswirtschaftsministerin trägt mit ihren Aktivitäten dazu bei, dass qualifizierte Arbeitskräfte ausgebildet werden und die Schweiz ein attraktiver und innovationsfähiger Wirtschaftsund Bildungsstandort bleibt. Aber nicht nur die (Landes-)Gesundheit der Schweiz ist der einstigen Rechtsanwältin wichtig. Auch auf ihre persönliche Gesundheit achtet sie. Kraft, das Elixier für Lebensenergie, bringt ihr die Familie, Bewegung an der frischen Luft und Musik sowie die wenigen Ferientage, die sie sich hin und wieder gönnt. Die letzten Sommerferien verbrachte sie heimatgetreu in der Schweiz. So wie es sich für ein Mitglied der Landesregierung geziemt.

Bild 01/02/03: Leuthard vertritt ihre Dossiers vor dem Nationalrat, im Rahmen der Sommer- und Herbstsession 2009.

Erfahren Sie mehr über das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement und dessen aktuelle Dossiers unter: www.evd.admin.ch

Chefin ist eine ausgesprochene Teamplayerin. Leuthard, geboren 1963, ist im 2480 Einwohner zählenden Dorf Merenschwand (AG) aufgewachsen. Die ehemalige Rechtsanwältin ist auf der Politkarriereleiter rasch bis nach oben geklettert. Mit Dr. Roland Hausin, einem promovierten Chemiker, ist sie seit 1999 verheiratet. Die beiden haben sich bereits als Teenager in einer Disco kennen gelernt. punktmagazin.ch | No23/10


Portrait | NachGefragt

Harter Kampf gegen die Arbeitslosigkeit

NachGefragtRinoBorini

PUNKTmagazin Traditionell beurteilt man einen Politiker nach 100 Tagen, wir finden 1000 Tage aussagekräf­tiger. Was war aus ihrer Sicht das «Highlight» ihrer dreijährigen Amtszeit? Worauf sind Sie besonders stolz?

Doris Leuthard Es geht mir als Bundesrätin nicht darum, den eigenen Stolz zu befriedigen, sondern dafür zu sorgen, dass es uns Schweizern möglichst gut geht. In diesem Sinn gibt es nicht Höhepunkte, aber dafür gewisse Entscheidungen, die positive Wirkungen für die Bevölkerung haben. Seien Sie konkret. Sprechen Sie das Konjunkturprogramm an? Ja genau. Die drei Pakete mit Stabilisierungsmassnahmen stützen die Schweizer Wirtschaft während der Krise. Die umgehend ergriffenen Massnahmen haben dazu beigetragen, dass die Arbeitslosenzahlen weniger stark und weniger rasch gestiegen sind, als befürchtet werden musste. Mit dem Abschluss eines Freihandelsabkommens mit Japan konnten wir zudem den zweitwichtigsten Vertrag in der Aussenwirtschaftspolitik der Schweiz feiern. Das sichert langfristig Arbeitsplätze. Bleiben wir beim Freihandelsabkommen. Die Schweiz investiert etwa 16 Mal mehr in Japan als umgekehrt. Was unternehmen Sie, um das Wechselverhältnis – generell mit unseren ausländischen Freunden – ausgeglichener zu gestalten? Nicht zuletzt darum habe ich – kurz nach dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens mit Japan am vergangenen 1. September – mit einer Schweizer Wirtschaftsdelegation Japan bereist und die dortigen Wirtschaftsverbände getroffen. Wir haben diese Treffen für die Schweizer Standortförderung genutzt und potenziellen Investoren die Vorzüge der Schweiz gepriesen. Wer weiss, vielleicht werden wir schon sehr bald Resultate sehen?! Wenn sie jemanden im Ausland besuchen, finden Sie dann auch Zeit, sich das Land und die Kultur anzusehen, oder gibt es nur Flughafen, Tagungsräume und Hotelzimmer? Dazu kommen noch Ministerien und einzelne Unternehmen, die ich besuche, wenn ich mit einer Wirtschaftsdelegation unterwegs bin. Tatsächlich bleibt wenig Zeit für touristische und kulturelle Ausflüge. Auf längeren Reisen versuchen wir aber schon, wenigstens kurze Einblicke in die lokale Kultur zu erhalten. Jedoch 060

hat auch das wiederum mit meiner Position als Bundesrätin zu tun. Denn Menschen oder eben Kulturen zu verstehen, ist äusserst wichtig für Gespräche und Verhandlungen. Welche Bestrebungen unternehmen Sie, um neue Märkte vermehrt mit der Schweiz in Verbindung zu bringen? Wir haben derzeit zwanzig Freihandelsabkommen rund um den Globus in Kraft und sind daran, weitere zu realisieren. Damit verbessern wir den Marktzugang für unsere Exportindustrie. Verhandlungen laufen gegenwärtig beispielsweise mit dem BRIC-Exponent Indien und dem «Frontier Market» Thailand. Was ist Ihre Vision Bezüglich Aussenhandel? Anders gefragt, wohin wollen Sie mit unserem Land? Wir sind stark exportlastig und daher weiter auf gute Bedingungen angewiesen. Vieles hängt von den Verhandlungen in der Welthandelsorganisation (WTO) ab. Welthandelsregeln wären da um einiges einfacher als unzählige einzelne Abkommen. Die Doha-Runde von 2001 sollte eigentlich längst abgeschlossen sein. Für die Schweiz wie für andere Länder auch wird ein allfälliger Abschluss der Verhandlungen weitreichende Folgen haben. Mir geht es heute darum, die Schweiz so zu positionieren, dass wir möglichst vorzeitig bessere Bedingungen erhalten in den wichtigsten Wachstumsmärkten der Welt – und uns damit auch weniger abhängig von Europa machen. Im Bereich der Landwirtschaft ist der Abbau von Zöllen für uns schmerzhafter, aber Konzessionen gegenüber Entwicklungsländern sind unerlässlich. Hier bereiten wir uns vor, indem wir mit der EU über Freihandel verhandeln. Das würde auch Vorteile bringen. Frau Bundesrätin, Sie sind alterstechnisch die jüngste im Gremuim. Wie beurteilen Sie die aktuelle Jugendarbeitslosigkeit? Sie macht mir grosse Sorgen, da sie die Kategorie der 20- bis 24-Jährigen mit derzeit 6,4 Prozent überdurchschnittlich trifft. Bundesrat und Parlament haben mit der dritten Stufe der Stabilisierungsmassnahmen ein Paket vorgelegt, das vor allem die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit zu lindern hilft – etwa mit einem Zustupf an die Weiterbildung und mit finanziellen Anreizen für die Unternehmen, junge Stellensuchende mit wenig Berufserfahrung zu beschäftigen. Abgesehen davon sind Praktikumsstellen ein wichtiger und erfolgversprechender Schritt in die Berufswelt, wir bauen diese konstant aus. Ist für Sie die derzeitige situation eine zusätzliche Bürde? Nicht eine Bürde, aber eine grosse Verantwortung. Wir alle sind gefordert, neue Lösungen zu suchen, um Chancen und Perspektiven für die Jungen zu eröffnen.


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Kopflastiges

Eine Befürchtung vieler Jugendlicher ist, dass kurzfristige Überbrückungslösungen in Form von Praktika kontraproduktiv sind, weil hochqualifizierte als Praktikanten missbraucht werden. Praktika dürfen nicht dazu benutzt werden, um ein­fach weniger zahlen zu müssen als in einer Festanstellung. Missbräuche können wir nie ganz verhindern, aber sie werden eine Ausnahme bleiben. Die grosse Mehrheit der Arbeitgeber ist sich ihrer Verantwortung den jungen Leuten gegenüber durchaus bewusst. Die jungen Leute, die jetzt praktisch als Notlösung eine Praktikumsstelle antreten und Berufserfahrung sammeln, dürften nach der Krise sehr schnell vom Aufschwung profitieren und eine Stelle finden. Dies, weil sie gut gerüstet und sicher motiviert sind. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Firmen Praktikumsstellen schaffen anstatt neuer Jobs, um so die Zuschüsse vom Staat zu erhalten. Wie gesagt, Missbräuche werden sich nie ganz vermeiden lassen. Aber es gibt auch Kontrollen. Und wer als Unternehmer alle sechs Monate eine neue Praktikantin oder einen neuen Praktikanten einarbeiten muss, stellt schnell

fest, dass man mit permanenten Mitarbeitenden viel weiter kommt. Sie haben ebenfalls einen Praktikanten gesucht und verzichten dabei auf zehn Prozent Ihres Lohns. Sind Sie zufrieden mit dem neuen Praktikanten? Der Praktikantin! Auf jeden Fall. Sie unterstützt in erster Linie meine Referentin, die für den Bereich Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) meine Ansprechperson ist. Da gibt es in letzter Zeit besonders viel Arbeit. Das macht uns natürlich neugierig. Was muss eine Praktikantin im Departement Leuthard an Skills mitbringen? Wichtig ist sicher die rasche und kritische Verarbeitung von Dokumenten. Bei uns benötigen wir Leute mit viel Allgemeinwissen, die rasch Zusammenhänge erfassen und Schlussfolgerungen ziehen können. Ich erwarte eine exakte Arbeitsweise und Sozialkompetenz. Talent zum Schreiben und Formulieren ist ebenso willkommen wie gutes Auftreten.

Frau Leuthard, Wir stellen Ihnen einige Fragen und bitten um prägnante Aussagen: Was nervt Sie an der Politik am meisten? Wenn um den Brei herumgeredet wird. Was gefällt Ihnen am System Schweiz? Die Freiheit und die direkte Demokratie, selbst wenn letztere die Abläufe teilweise sehr verlangsamt. Welche Persönlichkeit finden sie spannend? Da gibt es klar mehr als eine. Ist die Zusammensetzung der G-20 zeitgemäss? War sie das jemals? Mein grösster Wunsch für die Schweiz ist: Ein momentaner Wunsch ist, dass sie die Krise möglichst schadlos überwindet. Ein langfristiger Wunsch ist, dass sie weiterhin in den weltweiten Rankings Spitzenplätze belegt.

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www.lyxoretf.ch info@lyxoretf.ch + 41 (0) 58 272 33 44 Bloomberg L Y X O R < G O > Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen haben einen rein indikativen und informativen Charakter, dessen Sinn es einzig und allein ist, die Eckdaten des Fonds aufzulisten. Die Daten stellen in keiner Weise eine Verpflichtung oder ein Angebot seitens der Société Générale („SG“) und/oder Lyxor AM („Lyxor“) dar. Für die Zeichnung von Fondsanteilen ist ausschliesslich der offizielle Verkaufsprospekt massgebend. SG und Lyxor übernehmen keinerlei treuhänderische Verantwortung oder Haftung für finanzielle oder anderweitige Konsequenzen, die sich durch die Zeichnung oder den Erwerb des in dieser Anzeige beschriebenen Fonds ergeben. Der Anleger sollte sich einen eigenen Eindruck über die Risiken bilden und für zusätzliche Auskünfte in Bezug auf eine Zeichnung oder einen Erwerb einen professionellen Berater konsultieren. Vor allem sollte sich der Anleger bei Zeichnung und Kauf von Fondsanteilen bewusst sein, dass der Fonds Risiken beinhaltet und die Rückzahlung unter Umständen unter dem Wert des eingesetzten Kapitals liegen kann, im schlimmsten Fall kann es

zu einem Totalverlust kommen. Die Fonds Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Banks, Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Basic Resources, Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Health Care, Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Oil & Gas, Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Telecommunications sind zum öffentlichen Vertrieb in der Schweiz oder von der Schweiz aus im Sinne von Artikel 120 des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen vom 23. Juni 2006 zugelassen. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat Société Générale, Zweigniederlassung Zürich, als Vertreter und als Zahlstelle des Fonds in der Schweiz bewilligt. Die entsprechenden Prospekte, Statuten, Jahres- und Halbjahresberichte der Fonds, sowie die Aufstellung der Käufe und Verkäufe, welche die Fondsleitung im Berichtsjahr für Rechnung der Fonds abgeschlossen hat, können mittels einfacher Anfrage kostenlos beim Vertreter in der Schweiz (Société Générale, Zweigniederlassung Zürich, Talacker 50, Zürich, Schweiz) bezogen werden. Die Verkaufsprospekte können unter www.lyxoretf.ch heruntergeladen werden.


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iPunkt

Eine Reihe von neuen Errungenschaften der Nanotechnologie erscheint auf dem Markt, in Form neuer Medikamente oder Hilfsmittel. Sie vermögen die Gesundheit der Menschen stark zu verbessern – können sie aber aufgrund der teils zahlreichen Nebenwirkungen auch arg gefährden.

Di m en si o ne n,

K le in e

l ie n nz e te g po n u e ss k o r gr i W

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WorteMatthiasNiklowitzBildSergeMeierhofer

K

aum eine populärwissenschaftliche Illustration von Nanotechnologie kommt ohne ein U Boot aus, das durch die menschlichen Adern zu einer beschädigten Stelle taucht, um dort mit einer Art Baggerschaufel Reparaturarbeiten vorzunehmen, Verkalkungen zu beseitigen und so eines der grössten gesundheitlichen Probleme zu lösen. Ihre Faszination bezieht die Nanotechnologie auch aus ihren winzigen Dimensionen. Ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters. Zum Vergleich: ein menschliches Haar ist rund 100 000 Nanometer dick. Partikel mit einer Grösse zwischen einem und 100 Nanometer zählen zum Bereich der Nanotechnologie – so auch die kleinen Roboter in Adern. Die Realität ist viel unspektakulärer. «Neue Technologien beflügeln immer auch Science-Fiction-Ideen», sagte Patrick Hunziker, Medizinprofessor in Basel und Gründungspräsident der Europäischen Stiftung für klinische Nanomedizin (Clinam) einst gegenüber der NZZ, «das trifft auch für die Nanoroboter zu.» Ein wichtiger Startschuss für den Einsatz von Nanotechnologie im Gesundheitsbereich erfolgte vor 13 Jahren. «In zwanzig Jahren werden wir dank Nanotechnologie spezielle Medikamente haben, mit krebssuchenden Projektilen, einer Molekulartechnologie, die genau die befallenen Krebszellen im menschlichen Körper attackiert und die anderen Zellen unversehrt lässt. Das sind Beispiele für von Menschen gemachte zukünftige Nanotechnologien.» ››

punktmagazin.ch | No23/10


iPunkt | Kleine Dimensionen, grosse potenzielle Wirkungen

Dreierlei USA, Japan und China Richard Smalley, der Chemie-Nobelpreisträger von 1996 und Mitgründer des Center of Nanoscale Science and Technology Center an der Rice University in Texas, ermunterte nach den Worten von Hunziker vor dem US-Kongress die damals amtierende Clinton-Regierung zu einer massiven Aufstockung der Forschungsmittel für Nanotechnologie im Gesundheitsbereich. 2008 wurden in den USA 1,44 Milliarden Dollar Forschungsgelder aus öffentlichen Mitteln bewilligt. Nach der National Science Foundation, dem Verteidigungs- und dem Energiedepartement ist das National Institute of Health der viertwichtigste öffentliche Geldgeber. Ergänzt werden deren Gelder mit den Forschungsetats kleiner und grosser Firmen, den Geldern von Private-Equity-Quellen und VentureKapital-Gebern sowie durch Mittel aus privaten Stiftungen. Neben den USA sind Japan und China die Länder mit den grössten staatlichen Forschungsmitteln. Auch in Europa wurden danach die Ressourcen für diese Forschung erhöht. Pilar Aguar und José Juan Murcia Nicolas haben in ihrer Übersicht für die EU-Kommission 2008 in der Europäischen Union 106 einschlägige Forschungsprojekte zusammengefasst. Laut dem britischen Technology Transfer Centre arbeiten etwa 25 Prozent der europä­ ischen Firmen im Nanotechnologiebereich für die HealthcareBranche und die medizinische Wissenschaft. Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline liess für das Investing in Medical Nanotechnology Conference die Patenteingaben in Europa prüfen. Rund 55 Prozent der Patente entfielen auf kurative Medikamente, ein Drittel auf nicht rezeptpflichtige Produkte und der Rest auf diagnostische Produkte. Die wichtigsten Grosskonzerne bei den Patenteingaben sind Elan, Sanofi-Aventis, GlaxoSmithKline und Novartis. Im erweiterten Healthcare-Bereich liegt aber mit L’Oréal eine andere Firma vorne – der Kosmetikkonzern hatte 064

1998 bis 2008 110 Patente eingereicht, gut dreimal mehr als der aktivste Pharmavertreter Elan. Grundstein namens Rüschlikon Eine ganze Reihe wissenschaftlicher Durchbrüche in den drei Grundlagenwissenschaften Physik, Chemie und Biologie war erforderlich, um Nanotechnologie für den Gesundheitsbereich zu erschliessen. In der Physik wurden die Instrumente entwickelt, um Strukturen auf der Ebene von Atomen sichtbar zu machen. Das bedeutendste war wohl das «Scanning Tunneling Microscope» (STM, «Rastertunnelmikroskop»), das 1981 im IBMLabor in Rüschlikon bei Zürich von Gerd Binning und Heinrich Rohrer entwickelt wurde. Es basiert auf einem winzigen Fühler von der Grösse eines einzelnen Atoms, der über Oberflächen geführt wird und so die Daten sammelt. Die Weiterentwicklung, das «Atomic Force Microscope» (Rasterkraftmikroskop), das im Wesentlichen ein hoch auflösendes STM ist, wurde von den gleichen Wissenschaftlern zusammen mit Calvin Quate fünf Jahre später vorgestellt. Für die Nanotechnologie war diese Entwicklung relevant, weil so das räumliche Zusammenwirken von kleinen Mehratom-Gebilden besser verständlich wurde. Aus der Chemie kommt das Wissen um die Identifizierung und Synthese spezieller Nanopartikel, die wiederum zu therapeutisch wirksamen Substanzen führen können. Exempel sind verzweigte polymerische Moleküle mit grossen Oberflächen. Diese können nichtlösliche Chemikalien oder Medikamente in der inneren Struktur mit sich führen, was sie zu Hilfsmitteln macht, um Medikamente als «Nanocontainer» im menschlichen Körper genau an den Ort zu bringen, wo sie gebraucht werden. Ein weiteres Beispiel sind die Fullerene, also komplexe Moleküle (auch) in tunnelförmigen Strukturen. Solche Fullerene tragen wirksame Substanzen wie Antibiotika gezielt zu medikamentenresistenten Bakterien oder zu Krebszellen. Zylindrische Fullerene wei-

sen in mehrschichtigen Strukturen physikalische Eigenschaften auf, die sie gleich mehrfach robuster machen als konventionellen Stahl. Auf den Grundlagen der Biologie hat man das Verständnis für Wechselwirkungen auf molekularer Ebene und für synthetisch hergestellte Substanzen gewonnen. Beispiele hierfür sind die Re-Kombination natürlicher Peptide und Proteine wie Interferon für die Behandlung der Multiplen Sklerose, Insulin für die Behandlung von Diabetes und Enzym-Austauschbehandlungen für die Behandlung von Erbkrankheiten. Aber auch für die sogenannten monoklonalen Antikörper sind die biologischen Grundlagen unerlässlich. Monoklonale Antikörper bezeichnen Teilung und Verschmelzung von Proteinen auf der Basis natürlicher, vom menschlichen Immunsystem erzeugter Antikörper, die ihrerseits die Aktivität des Immunsystems entweder blockieren oder aktivieren können. Zudem katalysieren die monoklonalen Antikörper chemische Reaktionen der RNA-Moleküle im menschlichen Körper. «Pharma goes Nano» In der Nanomedizin verbinden sich diese Grundlagen. «Es besteht ein hohes Potenzial für effektivere, aber nebenwirkungsärmere Therapien gefährlicher Krankheiten», schreibt Professor Hunziker in einer Übersichtsarbeit, «in präklinischen Versuchen konnten schon erste Erfolge erzielt werden. Klinische Experimente sind am laufen.» Weitere Forschungsprogramme würden auch Toxitätsfragen von nanostrukturierten Objekten untersuchen. Auch hier steht man in den Anfängen. «In der täglichen Routine gibt es noch kaum nanomedizinische Anwendungen», sagt Hunziker weiter, «uns geht es ja nicht darum, eine Technologie zu propagieren, sondern wir wollen herausfinden, was dem Patienten nützt.» Pharmafirmen haben inzwischen eine Reihe von Medikamenten auf den Markt gebracht. Das auf Nanotechnologie spezialisierte Pharmaunternehmen Elan hat mit «TriCor», «Rapamune» und «Emend» drei Produkte mit drei- bis vierstelligen Millionenumsätzen in Zusammenarbeit mit Abbot, Wyeth (gehört neu zu

Pfizer) und Merck auf den Markt gebracht. Gilead (mit «Ambisome»), American BioScience (mit «Abraxane») und ALZA (mit «Doxil») haben weitere Medikamente lanciert, die sich ebenfalls gut verkaufen. Starpharma, Samyang, NanoCarrier oder Flamel Technologies haben mindestens ein Produkt in klinischen Tests oder diese bereits abgeschlossen. Korsett, das keines ist Das regulative Umfeld ist für jede neue Technologie besonders wichtig. Bei Nanotechnologie liegt der Schwerpunkt bei der Frage, ob und wie Stoffe (die auf der Basis von Nanopartikeln andere Eigenschaften haben als konventionell produzierte Massenmedikamente) im Innern des menschlichen Körpers wirken. Sowohl die USAufsicht Food and Drug Administration (FDA) als auch das britische Committee on Human Medicines haben hierzu Richtlinien und Empfehlungen herausgegeben. Eine der Herausforderungen des Einsatzes von Nanotechnologie bei Medikamenten sind Lipid Vesciles (Nanovesciles, kleine Blasen). Positiv geladene Vescile wurden im Gehirn gefunden und führen hier zu einer übermässigen Wassereinlagerung. Bei neutral und negativ geladenen Vescilen hingegen wurde das nicht beobachtet. Sowohl die amerikanische als auch die europäischen Aufsichtsbehörden haben sich aber bisher mit der Veröffentlichung von Empfehlungen begnügt und (noch) kein straffes regulatives Korsett nachgereicht. Deshalb tasten sich viele Beteiligte auf diesem Gebiet vorsichtig voran. So hatte die FDA im Sommer 2007 zu weiterer Forschung aufgerufen und die Definition von «Nanopartiklen» und «Nanotechnologie» so unscharf definiert, dass praktisch jedes zukünftige Produkt oder Gebiet, das irgendwie auf Nanotechnologie basiert, unter die Kontrolle der FDA fallen kann. Neben der weiteren Erforschung von Wechselwirkungen stehen die möglichen Langzeitwirkungen im Vordergrund. Bemerkenswerterweise verlangte die FDA nicht, dass alle Produkte, die auf Nanotechnologie basieren, als solche gekennzeichnet werden müssen. Die Behörde begründete dies damit, dass aus


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Kopflastiges

dem gegenwärtigen Forschungsstand keine erhöhte Gefährdung von Menschen durch die Verwendung von Nanotechnologie um Vergleich zu konventionell hergestellten Produkten abgeleitet werden kann. «Wie klein ist Nano?»

Ein zwei Meter grosser Mann ist 2 000 000 000 Nanometer gross. 1 Meter = 1 Milliarde Nanometer.

dividiert durch 1000

Eine Nadelspitze hat einen Durchmesser von >1mm, was einer Million Nanometer (nm) entspricht.

dividiert durch 1000

Rote Blutkörperchen sind etwa 1 Mikrometer gross, was 1 000 Nanometer entspricht. Ein menschliches Haar liegt bei stattlichen 50-70 Mikrometer.

dividiert durch 1000

DNA-Moleküle sind etwa 2.5 Nanometer breit.

Einzelne Atome, wie hier Wasserstoff, betragen im Durchmesser nur einige zehntel Nanometer.

Forschung und Gesellschaft Vielmehr müsste von Fall zu Fall entschieden werden, ob Medikamente auf der Basis von Nanotechnologie speziell gekennzeichnet werden sollen. Auf eine entsprechende Gesetzeslücke wies auch Harald Krug, Toxikologe an der EMPA, bei der Debatte um den Rückzug des Migros-Energy-Drinks «Micelle Q10» hin, in dem Nanokapseln mit dem energiespendenden Koenzym Q10 enthalten waren. «Werden sogenannte natürliche Extrakte als Zusatzstoffe verwendet, müssen sie in der Schweiz gar nicht deklariert werden». Er weiter: «Harmlos sind aber diese natürlichen Zusätze nicht in jedem Fall.» Mindestens so wichtig wie die forschungsgetriebenen Fortschritte ist das gesellschaftliche Umfeld. Hier besteht das Risiko, dass es wie bei gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln zu einer breiten öffentlichen Ablehnung kommt. Gerade Themen wie Asbest oder die Diskussion um Zigarettenrauch in Restaurants und öffentlichen Orten hat die Öffentlichkeit für die langfristigen Gefahren der Verwendung sehr kleiner Partikel sensibilisiert. Bereits haben sich Greenpeace und die ETC Group («Eco-Equity Erosion, Technology Transformation and Corporate Control») kritisch geäussert. Und parallel dazu sind etliche wissenschaftliche Publikationen erschienen, in denen Forscher unterschiedlicher Provenienz auf die potenziellen Risiken von Nano­ partikeln im Umfeld der Gesundheit hinweisen. In Deutschland hat NanoBioNet, die führende Interessenvereinigung auf diesem Gebiet, Anfang November 2009 die teils missverständlichen und einseitigen Darstellungen der jüngsten Presseinformation des Deutschen Umweltbundesamtes kritisiert. Das Bundesamt hatte eine Studie vorgestellt, in der vor angeblichen Gesundheitsgefahren von Nanopartikeln gewarnt wurde. Diese hätte sich jedoch auf bereits bekannte Gefahren von Nano- ›› punktmagazin.ch | No23/10


Der Querbanker meint ...

Hunde, wollt Ihr ewig leben

iPunkt | Kleine Dimensionen, grosse potenzielle Wirkungen

Der Querbanker hat sich die «etwas andere Informationsvermittlung» auf seine Fahne geschrieben. Diese ist stets gehisst, also auch dann, wenn der Wind eisig bläst. Des Querbankers Blick ist skeptisch, seine Schreibschritte sind zuweilen ungehobelt. Der Querbanker möchte neue Horizonte eröffnen.

H

urra, wir leben, leben, leben ... immer länger. Aber wozu eigentlich? Wollen wir denn wirklich alle mit ansehen, wie Michelle Hunziker bei «Wetten, dass?» durch Uriella abgelöst wird? Warum tun wir uns das überhaupt an? Die Versicherungsbranche bastelt an neuen Langlebigkeitsprodukten, die «Implantateria» kommt mit immer neueren Werkstoffen für Gebeiss und Gelenke auf den Markt, Partnervermittlungen spezialisieren sich auf die rüstigen Alten und die uns heilige KITA beziehungsweise Kinderkrippe kennt man nur noch aus der Bethlehem-Saga. Schöne alte Welt. Die Anwendung der Haltbarkeitsforschung auf den Menschen scheint keine Wachstumsgrenzen respektive Schamgefühle mehr zu kennen. Die sogenannten Best Ager werden bald zwischen 80 und 90 Jahre alt sein. Demografisch gesehen vollziehen wir den Weg von der Zwiebelform zum Lollipop. Auch äusserlich. Und wer hat es erfunden? «The Life Science» scheint die Fachdisziplinen Biochemie, Molekularbiologie sowie Stammzellen- und Genforschung in einer aggressiven Art und Weise zu überwuchern, dass man meinen könnte, dieses Geschwür selbst bekämpfen zu müssen. Quasi eine Reaktion wissenschaftlicher Autoimmunität. Eines steht ausser Frage, Life Science ist der Urheber des Langlebigkeitsrisikos. Und nicht zu vergessen ist das Nabelschnurblut, das natürliche Kortison für Jung und Alt. Life Science macht uns auf absehbare Zeit zu den ältesten Menschen seit Menschengedenken. Somit gerät unweigerlich die Lebensqualität im Alter ins ökonomische Rampenlicht. Es entsteht eine fast perfekte Wertschöpfungskette, die mit dem Handel von Körperteilen vordergründig enden sollte. Rein biomechanisch betrachtet entspricht unser Körper einer Ansammlung von Sollbruchstellen, deren Ersatz wie ein Wachstumsmotor für die hoch gelobte Life-Science-Branche wirkt. Unser Körper ist sozusagen der nächste Emerging Market inmitten unter uns. Unser Körper ist Produzent und Konsument zu gleich. Gleichsam eine autarke Volkswirtschaft. Man ist sich selbst sein ganz privater Diktator und herrscht über die eigene Körperwelt, sofern man keine Patientenverfügung unterschrieben hat. Es geht um die Ausschlachtung seiner selbst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir einen Terminkontrakt auf unser zukünftiges Hüftgelenk abschliessen oder auf dem Spotmarkt für Körperteile unser Ich gezielt nachbauen können. Das Leasing von und der Handel mit gebrauchten Organen runden das reichhaltige Angebot ab. Für jede Gesellschaftsschicht ist etwas dabei. Auch Krankenkassen könnten sich somit gegen die Kostenexplosion im Gesundheitswesen absichern. Der Organspenderausweis figuriert meiner Meinung nach lediglich als edle Geste der Nächstenliebe. Somit werden wir um die Diskussion des Organhandels gegen Entgeld nicht herumkommen. Unsere Ethikvorstellung wird sich unter dem Druck des ewig Lebenwollens neu definieren müssen, was unweigerlich die Neuauflage der Euthanasie-Diskussion provoziert. Der Besuch der alten Dame wird somit unausweichlich, um dem unreglementierten Älterwerden entgegenzutreten. Sollten wir wirklich mal exitieren, so müssen wir uns bereits heute Folgendes vor Augen führen. Das Krematorium wäre zwar eine Option, nur möchte ich mir das Rasseln in der Urne nicht so recht vorstellen wollen. Da wäre noch unser altbekannter Friedhof, der zunehmend einem tiefer gelegten Hochregallager ähnelt, in dem wir eingeschweisst unser Gelenköl sammeln und unsere genetische Biomasse für den nächsten gros­sen Auftritt konservieren. Die Option des genetischen Reloads wäre zumindest gewahrt. Danke, Life Science ...

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partikeln in Nahrungsmitteln und Kleidung bezogen. EMPAToxikologe Krug sagte im ZDF, man habe im Forschungsprojekt «NanoCare» 30 Materialien untersucht und keine gesundheitliche Gefährdung festgestellt. Der Toxikologe gilt als führender Experte in der Schweiz, wenn es um mögliche nanotechnologische Gefahren geht. In einem Aufsatz für die Zeitschrift «Umwelt-MedizinGesellschaft» hat er auf die zahlreichen Schwachpunkte bisheriger Risikoforschung hingewiesen. Langer Weg bis zum Nanoroboter So seien zwar einige biologische Effekte beschrieben, aber es fehle an Wissen über die Aufnahme und Ablagerung von Nano­partikeln. Im Projekt «NanoRisk» haben EMPA-Forscher einen Test entwickelt, der die Giftigkeit von Nanopartikeln misst. Für die nächsten 20 Jahre lässt sich laut verschiedenen Publikationen relativ gut abschätzen, welche Fortschritte bei Naotechnologie und Gesundheit gemacht werden. Relativ bald wird man über Dendri­mer verfügen, die im menschlichen Körper Medikamente genau an die Stellen transportieren, wo sie gebraucht werden. Weitere Fortschritte können in den nächsten Jahren im Bereich der bildgebenden Verfahren für die Beobachtung von Operationen und der Wirkungsweise PE-Investitionen Der Einsatz von Nanotechnologie im Gesundheitsbereich ist eine Domäne von Private-Equity-Geldgebern. Laut den Analysten der Credit Suisse, die rund 400 US-Firmen in ihrem Nanotechnologie-Universum beobachten, beschäftigt sich die Hälfte mit Gesundheit im weiteren Sinn. Von diesen sind 69 an der Börse (und das heisst in den USA auch am kaum regulierten «Pink Sheet») kotiert. Weitere 133 Firmen werden privat gehalten. Frühe Börsengänge und Privatfinanzierungen sind

von Medikamenten im Körper erwartet werden. Mittelfristig rechnet man mit Produkten, mit denen Wunden rasch geschlossen und Krebszellen gezielt bekämpft werden können. Erst in zwei Jahrzehnten dürften «Nanoroboter», mit denen Schäden bei Zellen repariert werden können, marktreif sein. Und auch für Investoren – hierunter fallen sowohl Risikokapitalgeber, Private-Equity-Gesellschaften und Aktionäre als auch die Käufer von Retail-Derivaten mit Aktien aus der Nanotechnologie – bestehen spezielle Rahmenbedingungen. In einigen Bereichen wie der Krebsforschung sind gegenwärtig viele Firmen und ihre Forscher sehr präsent. Sie arbeiten alle mit den gleichen Instrumenten, ähnlichen Methoden und Ansätzen. Hier eröffnet sich ein weites Feld von patentrechtlichen Streitigkeiten und Rechtsfällen, wenn neue Substanzen praktisch gleichzeitig entwickelt und patentiert werden. Weniger dicht ist das Feld in der Forschung um Infektionskrankheiten. Und im Bereich der Erforschung von Nanotechnologie-Behandlungen hinsichtlich erkranktem zentralem Nervensystem, Autoimmunkrankheiten oder Produkten, welche die natürliche Alterung beeinflussen sollen, sind jeweils nur ganz wenige Firmen aktiv.

immer mit gewissen Risiken, aber oft auch mit besonders grossen Chancen verbunden. Die Analysten der Credit Suisse empfehlen deshalb, den Forschungsschwerpunkt einer Firma genauer zu betrachten, bevor Aktien gekauft werden. Als am vielversprechendsten beurteilen sie auf mittlere Sicht Firmen, die Medikamente entwickeln und herstellen, und hier besonders solche mit einer nennenswerten Produkte­pipeline. Hier sind die Entwicklungs- und Zulassungsrisiken vertretbar. Vergleichsweise

risikoarm sind auch Anlagen in Firmen, die sich mit neuen dia­ gnostischen Hilfsmitteln oder Farbstoffen für diagnostische Zwecke beschäftigen. Weitere Nischen gibt es bei Nanomaterialien für die Zahnmedizin, für orthopädische Zwecke und gegen Herzkrankheiten. Hier ist indes das Marktpotenzial viel kleiner als bei Medikamenten. Höher sind die Risiken (auch die Regulationsrisiken) bei Firmen mit ganz neuen Medikamenten für Krebsbehandlungen oder gegen Krankheiten des Zentralnervensystems. MN


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Fazit

Alles wird Gesundheit WorteRinoBorini

G

esundheit ist ein Riesengeschäft, und davon will auch die Schweiz profitieren. Nebst den vielen international erfolgreichen Schweizer Unternehmen im Pharma-, Biooder Medizinalbereich verfügt die Eidgenossenschaft über ein qualitativ hervorragendes Gesundheitssystem. Im internationalen Vergleich spielt Mutter Helvetia in der obersten Liga mit. Gut zu wissen, dass wir alle im Krankheitsfall bestens aufgehoben sind. Fast 99 Prozent der Bevölkerung haben eine Krankenversicherung. Diese Tatsache hat aber auch ihren Preis. Die in den letzten Jahren stetig gewachsenen Gesundheitskosten führen vermehrt zu Diskussionen. Reformbestrebungen zur Eindämmung des Kostenwachstums sowie neue Lösungsansätze sind gefragt. Denn die Zahlen zeigen, dass das helvetische System alles andere als perfekt ist. Nach den USA und Frankreich belegt die Schweiz den dritten Platz bezüglich den Gesundheitskosten im Vergleich zum Bruttoinlandprodukt (BIP). Auch bei den durchschnittlichen Ausgaben pro Person rangiert die Schweiz auf dem dritten Rang, nach den Vereinigten Staaten und Norwegen. Dennoch schielen die US-Gesundheitsexperten auf unser System. Obwohl die USA mehr für ihr Gesundheitswesen ausgeben als jedes andere Land der Welt, gelingt es Amerika nicht, eine hinreichende nationale Versorgung für jedermann/frau/kind sicherzustellen. USA gleicht einem Drittweltland Das USGesundheitssystem steht vor einer dreifachen Herausforderung: steigende Gesundheitskosten, wachsende Zahl unversicherter Bürger und mangelnde Versorgungsqualität. Die Anzahl der Amerikaner ohne Krankenversicherung liegt unterschiedlichen Angaben des Weissen Hauses zufolge zwischen 30 und 46 Millionen. Die Prämien der amerikanischen Krankenkassen sind seit dem Jahre 2000 dreimal mehr gestiegen als die Löhne der Arbeitnehmer. Oftmals sind die medizinischen Kosten die Hauptgründe für den persönlichen Bankrott. Beim heutigen Ansatz würden die Kosten im Jahr 2018 mehr als 20 Prozent des BIP betragen. Die geplanten Reformen der Obama-Administration würden bis in das Jahr 2019 insgesamt 1,2 Billionen Dollar verschlingen. Für die Republikaner ist diese Reform zu teuer. Der Schlamassel ist perfekt. Bis zum tatsächlichen Umbau des Gesundheitswesens ist es noch ein langer Weg. Dennoch ist dies wegweisend für die internationale Gemeinschaft. Der US-Healthcare-Markt

Die einst private Sehnsucht nach Gesundheit hat sich in einen riesigen, volkswirtschaftlich relevanten und öffentlichen Megatrend verwandelt. Das Trio Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. ist weltweit der grösste und teuerste Gesundheitsmarkt. Kein anderer bot bislang derart grosse Freiheiten in der Preisgestaltung und so hohe Margen wie das US-Geschäft. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre erzielten die grossen Arzneimittelkonzerne etwa 45 Prozent ihrer Umsätze und vermutlich mehr als 60 Prozent ihrer Gewinne in den USA. Die Pharma- und Medizinalbranche konnte sich der Wirtschaftskrise mehr oder weniger entziehen und steht wie ein Fels in der Brandung. Dieser Sektor ist für die Schweizer Wirtschaft bedeutungsvoll. Allein die Pharmabranche, als Teil der chemischen Industrie, beschäftigt in der Schweiz direkt 35 400 Mitarbeiter, indirekt sind es 120 000. Die Wertschöpfung der Pharmabranche liegt in der Grössenordnung von etwa 26 Milliarden Franken, jährlich. Das entspricht fünf Prozent des gesamten Bruttoinlandprodukts. Seit Anfang der 90-er Jahre hat sie ihre Exporte mehr als versechsfacht. Währenddem die Metallverarbeitung bei den Herstellern von Uhren und Präzisionsinstrumenten und im Maschinenbau die höchsten Arbeitsplatzeinbussen verzeichnete, weist das Gesundheitswesen 3,8 Prozent mehr Stellen auf als noch im zweiten Quartal 2009. Technischer Fortschritt hilft den Menschen Gesundheit liegt voll im Trend. Aber nur vom klassischen Pharmabereich zu sprechen, wäre fehl am Platz. Die ganze Bio- und Medizinaltechnik wird künftig stärker wachsen. Themen wie Zahnmedizin oder Augenheilkunde sind weltweit auf dem Vormarsch. 40 Prozent der Weltbevölkerung fehlen Zähne, sechs bis zehn Prozent haben sogar einen komplett zahnlosen Kiefer. Moderne Zahnimplantate rücken verstärkt in den Vordergrund und verdrängen Brücken und Gebisse. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bereich der Augenleiden. Hier schätzen die Experten, dass rund 60 Prozent der Erdbürger betroffen sind, allein 40 Prozent werden eine Kataraktoperation, also die Behandlung von grauem Star, benötigen. Würde man das Potenzial dieses Bereichs voll ausschöpfen, könnten rund 75 Prozent der weltweiten Erblindungen vermieden werden. Zu diesen beiden Bereichen gesellt sich auch der Markt für Hörlösungen. Hier schätzt der führende Hersteller Sonova Holding Wachstumsraten von vier bis sechs Prozent jährlich. Der technische Fortschritt, dessen Früchte über die nächsten Jahre zahlreicher werden, verlangt aber eine Miniaturisierung. Immer schneller, immer präziser und immer kleiner, ob Ultraschallaufnahmen, MagnetresonanzTherapie oder Computertomografien, Mikropumpen, Biochips oder Nanomedizin. Die

fortschreitende Miniaturisierung, bei gleichzeitiger Funktionsintegration, ist die aktuelle Produktentwicklung bei der Diagnostik und Medizinaltechnologie. Und in diesem Bereich zählen Bio- und Nanotechnologien zu den zukunftsträchtigsten Forschungsgebieten des 21. Jahrhunderts. Im Zuge der Miniaturisierung hat sich an deren Schnittstelle eine neue richtungweisende Schlüsseltechnologie herausgebildet – die Nanobiotechnologie. Gesundheit wird neu formuliert Gesundheit bedeutet auch Verantwortung übernehmen. Für den eigenen Körper, die Seele, die Familie und die Umwelt. Zudem fördern steigende Gesundheitskosten die Nachfrage nach einem gesunden Lebensstil. «Healthy Style» gilt als die Gesundheitswelt der Zukunft. Der Gesundheitstourismus boomt, Lebensmittelhersteller führen eine Health-/Bio-Linie und erfolgreiche Unternehmen wie Google schreiben sich die betriebliche Gesundheitsförderung auf die Fahne, weil gesunde Mitarbeiter wertvoller sind. Gesellschaftliche Entwicklungen wie demographische Veränderungen geben dabei den Rahmen vor. Die Bevölkerung wächst in urbanen Zentren von Schwellen- und Entwicklungsländern stark an, während sie in der industrialisierten Welt (über-)altert. Der wissenschaftliche Fortschritt eröffnet dank intensiver Forschung neue Möglichkeiten für eine gesündere Ernährung und medizinische Quantensprünge. In Zukunft werden insbesondere diejenigen Märkte stark wachsen, die sich intensiv mit den Fragen der Urbanisierung und des demografischen Wandels auseinandersetzen. Märkte und Unternehmen, die Lösungen für die Herausforderungen der Megatrends entwickeln – zum Beispiel, um die Bevölkerung mit einer leistungsfähigen Medizin zu versorgen.


Aktivismus

DieProduktionsst채tte f체r

Magermasse

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Genüssliches

072 Aesop – phrygischer Sklave und

Fitnesstraining ist nicht gleich Krafttraining, doch verschwindet diese Grenze zunehmend. Kieser Training wehrt sich dagegen. Der «Apparatemediziner» offeriert seit nunmehr vier Dekaden präventives wie auch medizinisches Krafttraining – und das durchaus mit Erfolg. Gründer Werner Kieser und seine Frau, Dr. Gabriela Kieser, sind nach wie vor mit Haut und Haar dabei. Sie möchten noch mehr erreichen. WorteCyrilSchickerBildSinaScheller-Persenico

Pflegeprodukt Es gibt sie doch, naturbasierte Pflegeprodukte, die das Wohlbefinden steigern. Aesop sei Dank. Das exquisite Haus ...

075 «Gadgets» en Mas Schlaf dich fit, Sport am Tisch, Schüttel Dich fit, Gesässgenuss ...

078 Lebens-Art für das Wohlbefinden Asien an der Sihl, Römisch-Irische Wasserspiele, Champagnercooler kombiniert mit SwarovskiDampfbad ...

080 Verlags- & Redaktions-Descendo Medizinische Infrastrukturen sind an diesem exotischen Plätzchen sicher Mangelware. Im Gegensatz zu den unzähligen Spitälern ...

punktmagazin.ch | No23/10


Die ProFitnesstraining ist nicht duktionsS gleich Krafttraining, doch stätte verschwindet diese Grenze für Magerzunehmend. Kieser Traimasse ning wehrt sich dagegen. Der «Apparatemediziner» offeriert seit nunmehr vier Dekaden präventives wie auch medizinisches Krafttraining – und das durchaus mit Erfolg. Gründer Werner Kieser und seine Frau, Dr. Gabriela Kieser, sind nach wie vor mit Haut und Haar dabei. Sie möchten noch mehr erreichen.

portliche Aktivitäten wachsen uns Schweizern je länger je mehr ans Herz. Das teilt uns zumindest das Bundesamt für Sport in seinem aktuellen Bericht «Das Sportverhalten der Schweizer Bevölkerung» mit. Knapp drei Viertel der hiesigen Bevölkerung im Alter von 15 bis 74 Jahren treiben Sport, so das Baspo. Das effektive Aktivitätsniveau variiere allerdings. Zwei Fünftel geben sich mehrmals in der Woche dem Sport hin, während ein «gutes» Viertel immerhin einmal in der Woche sportlich aktiv ist. Dass Sport aus unterschiedlichsten Gründen getrieben wird, dürfte mehr als nur klar sein, weniger selbstverständlich hingegen sind die beiden überwiegenden Motive. Nach Angaben der Bevölkerung, jedenfalls von 95 Prozent der Befragten, betätigt man sich einerseits aus gesundheitlichen Gründen, anderseits spielt der Spassfaktor eine Rolle. Das Quecksilber des Popularitätsthermo­ meters steht dann zuoberst, wenn es das Rad­fahren betrifft. Wandern, Schwimmen, Skifahren, Jogging und Fitnesstraining sind ebenfalls, wenngleich nicht im selben Ausmass, en vogue. Inzwischen sind bereits 14 Prozent der Schweizer Bevölkerung mehr oder weniger stolze Besitzer eines entsprechenden Mitgliederausweises. Zwecksentfremdung einer Branche Fitnesstraining wird, unter anderem, auf die Frage hin genannt, welche Sportarten man gerne (noch) häufiger ausüben möchte. Deckungsgleich mit diesem Trend schiessen Fitnessstudios aus dem Boden, als wären sie – leider befinden sich darunter viele unappetitliche – Pilze. Während das «sportliche Bundesamt» Fitnesstraining und Krafttraining richtigerweise separiert, ist seit längerer Zeit zu beobachten,

«Der Mensch wächst am Widerstand. Daraus lässt sich ein ‹entsportlichtes› Krafttraining ableiten – jenseits von Wettkampf und Schaustellung.»

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dass die Grenzen in der Branche verschwinden. Werner Kieser, Gründer und jetziger Verwaltungsratspräsident der Kieser Training AG, hat für diese Annäherung nichts übrig. In einem seiner meistverkauften Bücher, Die Seele der Muskeln, sagt er: «Die Fitnessbranche hat ihren ursprünglichen Zweck, die Kräftigung des Menschen, aus den Augen verloren. Sie befindet sich in jenem Stadium, wo man über immer mehr redet und von immer weniger etwas versteht.» Fitnessstudios verkommen zu sogenannten Wohlfühloasen, wo für jedermann und jedes Bedürfnis beziehungsweise für jede Problemzone das passende Programm, der passende Drink oder die passende Ernährung feilgeboten wird. In­ struktoren mausern sich quasi über Nacht zu Psychologen, Ernährungsberatern, Doktoren oder Therapeuten. Aus Kundensicht bewege sich alles, nur der Verstand bleibe still. Werner Kieser, offen, aber ebenso unbarmherzig, redet sogar von Entmündigung des Individuums: «Gleich unseren Muskeln erlahmt auch das kritische Denken bei Nichtgebrauch.» Magermassen-Produktionsstätte Die modernen Fitnessstudios haben sich laut Kieser zu einem wahren Treffpunkt gewandelt, die der Funktion einer Kneipe stark ähneln. Auch die Umgangssprache erfuhr eine Veränderung: «Früher redeten die Leute, heute ‹kommunizieren› sie. War man früher umsichtig, denkt man heute ‹vernetzt›. Man ist nicht mehr neugierig, man ‹signalisiert› Interesse. Man ärgert sich nicht mehr, man ist ‹betroffen›, man hat nicht Angst, man ist im ‹Stress›.» Der Buchautor und Referent sieht eine Unwahrhaftigkeit der Absicht in eben dieser Umpolung der Sprache: «Sie klärt nicht mehr Sachverhalte, sie vernebelt sie.» Nicht wenige werden sich jetzt fragen, was denn dieser Werner Kieser überhaupt für einer sei. Völlig entgegen jeglichen Trends kolportiert er (s-)eine antiquierte Meinung, gibt sich störrisch und weicht keinen Deut von seinen Ansichten ab. Gleichzeitig aber dürfte eine gewisse Neugierde in Bezug auf Kieser Training aufkommen. Kiesers dritte Ehefrau, Dr. Gabriela Kieser, dazu: «Die Weiterentwicklung geht nicht in die Breite, sondern viel mehr in die Tiefe. Das fällt Aussenstehenden kaum auf.» Er ergänzt: «Wir sind einfach autark, finanzieren uns fast seit Beginn selbst und unterliegen daher auch keinerlei Fremdbestimmungen.» Das bereits erwähnte Buch wartet da mit zwei wunderbar passenden Passagen auf: «Der Mensch wächst am Widerstand. Daraus lässt sich ein ‹entsportlichtes› Krafttraining ableiten – jenseits von Wettkampf und Schaustellung». «Kieser-Betriebe sind Produktionsstätten für Magermasse (Muskeln/Knochen)». Fürwahr, die Kieser’schen Orte sind funktional gestaltet, es läuft keine Musik, die Trainierenden sind ruhig, adäquat angezogen und geben sich mehr


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Genüssliches

den Kraftübungen hin denn dem eigenen Auftritt oder gar demjenigen anderer. Der typische Kunde sei gebildet, postmateriell, etabliert, zwischen 40 und 50 Jahre alt sowie der oberen Mittelschicht zuzuordnen, die Frauenquote überdurchschnittlich hoch. Sie alle profitieren von Trainingsmaschinen, die zur isolierten Kräftigung einzelner Muskeln gedacht sind – und stets weiterentwickelt werden. Ältere Nautilus-Geräte stehen in jeweils grosszügigen Abständen den Nachfolgemaschinen (MedX) gegenüber. Viele wurden von Arthur Jones entwickelt. Jones wagte schon zu seiner Zeit den Brückenschlag vom Krafttraining zur Wissenschaft. Seit 1998 be­sitzt Kieser Training die Produktionsrechte für seine Geräte in Europa. Werner Kieser, der einstige Handwerker und Boxer, entwickelt selber auch, verfeinert gewisse Technologien mit Hilfe der hauseigenen Forschungsabteilung und «fährtet» kontinuierlich nach Verbesserungsmöglichkeiten. Auf Neuentwicklungen könne man gespannt sein. Das eigentliche (Kieser-)Konzept sieht je nach Bedarf präventives Krafttraining und/oder medizinische Kräftigungstherapie vor.

Fast im selben Atemzug (es kommt einem Kanon gleich) meinen beide noch, dass Kieser Training diese Entwicklung nicht nur aufhalte, sondern sogar ins Gegenteilige kehre. Kieser Training als heilendes Allerweltsmittel? Weshalb ist ihnen denn noch nicht der erwünschte Erfolg anheimgefallen? Immerhin bieten sie ja des Rätsels Lösung an. «Wir verkaufen ein Produkt, das nicht lustig ist, Tränen und Schweiss inklusive. Kaufen Sie ein Abonnement bei uns, müssen Sie danach hart arbeiten. Für Sie als Käufer setzt das einen kognitiven Prozess voraus», so Gabriela Kieser. Selbstverständlich ist Erfolg Definitionssache. Die «puristisch ausgerichtete Körper­ ertüchtigungsstätte» hat den Erfolg eigentlich schon immer um sich geschart (Ehepaar Kieser durstet aber nach mehr). Insgesamt gibt es heute um die 150 Studios, 119 davon befinden sich in Deutschland, 20 in der Schweiz. Doch ist es nicht nur Europa, das anvisiert worden ist, nein, der Fokus liegt inzwischen auf der ganzen Welt. Melbourne und Singapur markieren da nur den Anfang einer interessanten und für unsereiner unüblichen Expansionsgeschichte. Das Ehepaar Kieser hat aber einen steinigen Weg hinter sich. Ärzte, Orthopäden, Physiotherapeuten, (scheinbare) Experten und Medienschaffende machten ihnen das Krafttrainingsleben schwer. Sie gingen dennoch ihren Weg konsequent (also nicht stur) und wurden/werden dafür belohnt. Der Erfolg dürfte denn auch anhalten. Dies vor allem deshalb, weil der Kieser’sche An­satz überzeugt. Die rund 300 000 Kunden sind Bestätigung genug. Und der eigene Erfahrungsbericht passt prima ins Bild. Das schwere Rückenleiden bin ich dank Kieser Training losgeworden – keine Macht dem Schmerz.

«Wir verkaufen ein Produkt, das nicht ustig ist, Tränen und Schweiss inklusive.»

Im Buch «Die Entdeckung des Eisens» erzählt Werner Kieser, wie er beharrlich seiner Idee folgte und aus ihr schliesslich ein erfolgreiches Unternehmen entwickelte. Zu erwerben bei: www.books.ch

Muskelarmut, nein danke! Zweimal in der Woche – zu jeweils 30 Minuten – trainieren sei völlig ausreichend. Werner Kieser dazu: «Training ist hart und nicht angenehm. Es macht keinen Spass, aber dafür glücklich.» Gabriela Kieser geht darüber hinaus auf die Notwendigkeit ein: «Der Mensch baut im Wachstum seine Muskulatur auf. Hat er das Alter von 25 Jahren erreicht, nimmt sie wieder ab, sofern man nichts dagegen macht. Macht man kein (korrektes) Krafttraining, leidet man relativ rasch und leider oft unter Rückenschmerzen oder Osteoporose. Und schliesslich folgt die Altersschwäche.» Sie erklärt weiter: «Ab diesem Stadium geht die Selbständigkeit verloren. Diese Prozesse sind immer auf ‹Muskelarmut› zurückzuführen.»

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phrygischer Sklave und Pflegeprodukt

Es gibt sie doch, naturbasierte Pflegeprodukte, die das Wohlbefinden steigern. Aesop sei Dank. Das exquisite Haus verbindet Exotik mit Abenteuer und Poesie, wobei Ethik wie auch Moral nie in Vergessenheit geraten. Ein ebenso st채ndiger Begleiter ist der weltweite Erfolg.

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Genüssliches

Lebens-art

WorteCyrilSchicker

W

as haben Brett Whiteley, Nicole Kidman, Kylie Minogue, AC/DC, das Great Barrier Reef, Hugh Jackman, Steve Irwin, Kate Blanchett, die Redback-Spinne, der Ayers Rock und Dennis Paphitis gemein? Sie alle sind australischen Ursprungs und weit über die Landesgrenzen bekannt. Letzterer steht auf der Weltbühne noch nicht derart stark im Rampenlicht wie die anderen. Dies dürfte sich zu gewissen Teilen ändern, denn der in Australien geborene Grieche ist ein Pionier, durchaus spannend, herzlich, geschäftstüchtig und vor allem sehr erfolgreich. Der Bücher-Aficionado gründete 1987 die Firma Aesop (phonetisch: ‹Iisop›) mit dem Ziel, eine Körperpflegelinie zu kreieren, die ausschliesslich auf Botanik fusst. Weit mehr als eine Dekade nahm die «kosmetische Tüftelei» rund um pflanzliche Derivate in Anspruch. Und es hat sich gelohnt. Herausgekommen ist eine alternative Pflegelinie, die Produkte für Gesicht, Haar und Körper umfasst. Seit neustem offeriert Aesop ausserdem Düfte, sprich Parfums. Angeboten werden nur qualitativ überzeugende Artikel. Diese wiederum bestechen zusätzlich durch ein überdurchschnittlich hohes Mass an Ästhetik. Zürich, einer der Lieblinge Dass diese zwei letzten Sätze nicht inhaltsleeren Worthülsen gleichkommen, bezeugte gewissermassen der

Selbsttest. Ästhetisch mindestens so überzeugend wie die Produkte selbst sind die moderat auf der Welt verstreuten Aesop-Verkaufsboutiquen. Nebst den Boutiquen in London, Paris, Singapur, in Teilen Australiens, Tokio, Hongkong und Taipei gibt es seit 2007 auch in der Zwinglistadt einen «signature store». Der Gründer dazu: «Aesop startete vor knapp zwei Jahren in Zürich. Dies war die dritte Eröffnung in Europa.» Auf die Frage hin, wieso die Wahl gerade auf Zürich fiel und inwiefern Aesop zur Schweiz im Allgemeinen passe, antwortet er: «Zürich gehört eindeutig zu unseren europäischen Lieblingsdestinationen. Dies auch aus privaten Überlegungen.» Paphitis wendet sich aber rasch wieder dem Geschäftlichen zu: «Wir sind davon überzeugt, dass der Schweizer unseren hohen Anspruch an Qualität – in jedweder Hinsicht – sehr schätzt. Unsere Produkte, die wirksam und reichhaltig sind, passen hervorragend zum Klima.» Länderspezifische Unterschiede in Bezug auf die Hauptproduktlinie gibt es keine. Das heisst, überall, wo Aesop erhältlich ist, kann auf die ganze Grundpalette zugegriffen werden. Gleichzeitig wird mit spezifischen Produkten den klimatischen Eigenheiten Rechnung getragen. Paphitis dazu: «Die Kundenbedürfnisse sind von Region zu Region anders, Klima und Umwelt sei Dank. Hier in der Schweiz etwa gibt es hauptsächlich Produkte, die speziell gegen das Hautaustrocknen geeignet sind.» Klingt ja gut und recht. Doch was ›› punktmagazin.ch | No23/10


Lebens-Art | Aesop

beinhaltet das typische Heilmittel Helvetiens denn genau und wie heisst das Wunderkind? «‹Parsley Seed Anti-Oxidant Facial Treatment› und ‹Fabulous Face Oil›», so Paphitis prägnant. Neben der namensgebenden Petersilie seien weitere Bestandteile Kamille, Aloe Vera, Jasmin, Koriander, Johannisbeere sowie Ylang-Ylang-Blätter.

Passend stilvoll. Die Gestaltung der Ladenlokale stellt eine Symbiose zwischen dem Ambiente der jeweiligen Stadtquartiere und der Marke Aesop dar. Bild 01: London; Bild 02: Singapore; Bild 03: North Melbourne; Bild 04: Zürich

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Wissenschaft und Botanik in einem Der «natürliche und ganzheitliche Ansatz» scheint wahrhaftig keine Marketingfloskel zu sein. Doch wie muss man diesen Approach verstehen? «Eine schöne, gesunde Haut verbindet meiner Meinung nach einfach Wissenschaft und Botanik. Aber schliesslich geht es nicht darum, zu sagen, dass unsere Produkte botanisch sind.» Er ergänzt: «Es geht insbesondere darum, die Produkte so gut wie möglich zu machen. Hier darf ruhig auf eine Analogie zur Kaschmirwolle hingewiesen werden. Ohne einen kleinen Anteil Viskose trägt sich Kaschmir rasch aus. Mit der Haut verhält es sich ungefähr gleich. Um diese zu perfektionieren, kann es je nach Typ durchaus notwendig sein, ‹unnatürliche› Ingredienzen beizufügen.» Paphitis, auf immerzu sympathische Art und Weise, kommt richtig in Fahrt: «Rein hypothetisch gesprochen, wenn jetzt Magensium-Ascorbyl-Phosphat (Vitamin-C-Bestandteil) unsere Erzeugnisse perfektioniert, dann verwenden wir es.»

Die vielfältigen Produktlinien haben gewissermassen auch einen Hauch von Abenteuerlichkeit. Dafür sorgen nebst den bereits erwähnten Inhaltsstoffen weitere Bestandteile wie Neroliblüten-, Zitronenschalen-, Geranien- und Karottenextrakt, Sandelholz, Veilchenblätter, Damaskus-Rose, Rosmarin, Salbei, Teebaumblätter, (französische) Tonerde, Hagebuttesamen, Oliven, Natriumlaktat, Grapefruitsamen, Zedernholz, Bitterorangen, Kardamon, Pfeffer sowie Macadamianussöl. Wer einmal in Nordafrika oder Australien gewesen ist, der dürfte die Macadamianüsse ganz gut kennen. In Marokko sind selbst die Ziegen wild darauf. Diese zumindest dort sehr eigenen Vierbeiner klettern sogar auf die Bäume, um sich an diesen Nüssen «zu vergehen». William Blake und Konsorten Das hört sich alles irgendwie wild und exotisch an. Was sich wohl so schnell nicht ändern wird, denn die Experimentierfreudigkeit Paphitis’ kommt einem Perpetuum mobile gleich. Nie ist sie erschöpft, laufend werden neue Horizonte anvisiert. Der 46-Jährige erklärt: «Noch immer ist es mir wichtig, gänzlich involviert zu sein, wenn es darum geht, neue Formeln, Produkte oder Inneneinrichtungen zu entwickeln. Ich habe keinen wissenschaftlichen Hintergrund, dafür aber ein hervorragendes Team um mich herum. Mein Umfeld besteht aus Wissenschaftern, Grafikern und Architekten. Wir alle fährten mit Enthusiasmus nach ungewöhnlichen Wegen oder besser gesagt Erzeugnissen, mit denen wir die Klientel überraschen, überzeugen.» Und das schafft Aesop immer wieder. Dies sicherlich auch deshalb, weil der interne und externe Umgang von Moral und Ethik geprägt ist. Das Geschäftsgebaren ist authentisch und folglich sehr ehrlich. Man möge meinen, dass im heutigen, leider auf Kurzfristigkeit ausgerichteten Alltag Moral und Ethik keinen Platz fänden. Doch weit gefehlt, schenkt man Paphitis Glauben: «Wir geben uns förmlich unseren Produkten hin. Wir arbeiten hart, forschen rigoros und entwickeln Neues über eine relativ lange Zeitspanne.» Er fügt an: «Grossartige Produkte sind nun einmal zeitlos, durchlaufen denn auch eine lange Entwicklungsphase und sprechen schliesslich Leute mit einer ‹poetischen Eloquenz› an.» Apropos Poesie respektive Schreibvirtuosen: Dennis Paphitis ist sehr angetan von Schreiberkönigen wie etwa Albert Camus, George Orwell, Ishiguro Kazuo, Mark Twain, William Blake. Die diesjährigen Weihnachtsvorzüglichkeiten (siehe auch im Wettbewerbsdiversikum auf der hintersten Seite dieser Ausgabe) sind von dieser Affinität geprägt. Und, um Aesop ein letztes Mal gerecht zu werden, sie sind auf unterschiedliche Art wiederverwendbar.


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Genüssliches

Lebens-art | Kurz & Bündig

Schlaf Dich fit

02) Sport am Tisch Die

Kennen Sie das? Gerade wenn’s spannend wird, läutet der Wecker. Nicht so der Schlafphasenwecker von axbo, der die Schlafphasen überwacht und vor allem respektiert. Er würde es darum nie wagen, Sie während einer R.E.M-Phase zu wecken. www.axbo.ch

Tischkicker von eleventhegame, die auch schon DesignPreise eingeheimst haben, sind alle handgemacht. Die Spieler sind zudem Roboter und so programmiert, dass sie jedes beliebige WM-Finale seit 1958 nachspielen können. Nein, natürlich nicht, aber hätte ja sein können. www.eleventhegame.com 03) Der Kopf-Masseur Das Gefühl an sich ist ja schon mal interessant. Wenn man sich aber gegenseitig kratzt, beginnt der Spass erst richtig – Entspannung und Hühnerhaut garantiert. Und dies für quasi ein Butterbrot. www.slimshop.ch 04) Individualisierter GolfBag Abseits der Etikette auf den Golfplätzen hat der japanische Hersteller Qgroove acht verschiedene Taschen hingezaubert, jeweils limitiert auf 100 Stück. Auf dass die Golfplätze dieser Welt mehr Farbe erhalten! www.qgroove.com

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Lebens-art | Kurz & B端ndig

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Genüssliches

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05) Der Titan der Mäuse

11) MBT – (k-)ein Code? Sie

Die handgefertigte Maus von

sehen nicht wirklich aus wie

Intelligent Design besteht aus

Schuhe, eher wie ein abge-

Titan und ist per Bluetooth mit

brochener Fussball. Aber be-

dem Computer verbunden.

quem, den Körper stählend,

Das extravagante Stück ist in

und vor allem halt eben sehr

Weiss oder Schwarz erhält-

gesund sind sie, die Schuhe

lich, die drei benötigten AAA-

von MBT. Was lernen wir? Wer

Batterien sind im Lieferum-

gesund gehen will, muss op-

fang inbegriffen.

tisch leiden.

www.intelligent-design.nl

www.mbt-shop.ch

06) Schüttel Dich fit Öko-

12) Gesässgenuss Falls die

logie und Training in einem –

Vorlesung/das Postauto/der

die Batterien von Shake Ener-

Kongress/das Flugzeug mal

gy lassen sich durch kräftiges

wieder überbucht sein soll-

Schütteln aufladen. Zeit spa-

te, bieten die portablen und

ren, um die Wette schütteln,

komfortablen Sitzkissen von

die Umwelt umgarnen und

crit buns eine gesässscho-

erst noch Energie produzie-

nende, praktische, kosten-

ren – mehr Multitasking geht

günstige und vor allem porta-

nimmer.

ble Lösung.

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07) Achtung Polizei! Sie

13) Rohe Kraft Verges-

haben weder Gangschaltung

sen Sie für einmal die moder-

noch Licht, Schutzbleche oder

nen Fitnessmaschinen, Lauf-

Klingel. Oftmals nicht mal

bänder und Ergometer mit all

Bremsen. Bei Gesetzeshü-

ihrem technischen Schnick-

tern sind sie deshalb höchst

schnack und automatisch er-

unbeliebt, weshalb ihre Hal-

stellten Trainingsplänen.

ter öfters empfindlich gebüsst

Die Hanteln von Kettler sind

werden. Fahrräder für Hel-

schlicht, klassisch, machen

den halt.

stark – und gesund.

www.cycles-for-heroes.com

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08) Universal-Projek-

14) Endlich mal gutes

tor Der neue Universal-Pro-

Programm! Der Fake TV

jektor PT-LB90 verfügt neben

täuscht Einbrechern während

WLAN-Funktionalität auch

Ihrer Abwesenheit ein trautes

über einen Lichtsensor, der

Zusammensein vor dem Fern-

die Projektionshelligkeit au-

seher vor. Ebenfalls prak-

tomatisch auf die Raumhel-

tisch: Die Qualität des TV-Pro-

ligkeit abstimmt. Ihr Optiker

gramms spielt beim Fake TV

wird’s ihnen früher oder spä-

keine Rolle, falls Sie wirklich

ter verdanken.

mal reinschauen sollten.

www.panasonic.ch

www.faketv.com

09) Klanggenuss deluxe

15) ipod-Liebe Haben Sie

Die neuen Kopfhörer von Bose

schon mal von «Digital Rights

mit der Around-Ear-Passform

Management» gehört? Falls

reduzieren die störenden Ge-

nicht, ist das nicht weiter tra-

räusche und lassen Sie ganz

gisch, denn dank miShare kön-

in der Musik schwelgen. Wei-

nen Sie die Lieder und Play-

che Ohrpolster und der sch-

lists auf Ihren iPods direkt

male, verstellbare Bügel bie-

(ohne Computer und/oder Ka-

ten ausserdem einen hohen

bel) untereinander tauschen.

Tragekomfort.

DRM – R.I.P.

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10) Gutenberg 2.0 Nebst all

16) Nr. 5 lebt Der intelli-

der üblichen Funktionen bie-

gente Bord-Computer, den

tet der E-Reader von Barnes

Audi in Zusammenarbeit mit

& Noble bietet zusätzlich eine

dem MIT in Massachusetts

«LendMe»-Funktion, die das

entwickelt, ist lernfähig und

gegenseitige virtuelle Aus-

merkt sich daher Routen und

leihen von Büchern ermög-

Gewohnheiten des Fahrers.

licht. Die zwei Gigabyte inter-

AIDA, aber nicht die Oper, son-

ner Speicher ermöglichen das

dern: Affective intelligent Dri-

Abspeichern von über 2500

ving Agent.

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punktmagazin.ch | No23/10


Lebens-art | Wellness Kulturelle Schweiz

Asien an der Sihl Das Asiaspa liegt im vierten Stock des Einkaufszentrums Sihlcity und gewährt beim Eintreten einen phänomenal urbanen Ausblick auf die Autobahnausfahrt Zürich-Brunau und die daneben fliessende Sihl. Die zahlreichen High-End-Fitnessgeräte (die per Chip am Handgelenk das optimale Trainingsprogramm zusammenstellen) werden gekonnt ignoriert, schliesslich will man sich ja entspannen. Das Asiaspa bietet – nomen est omen – ein umfangreiches, fernöstlich orientiertes Wellness-Programm an. Neben verschiedenen Bädern wie Onsenbecken und Meditationspools stehen mehrere Saunen (Kirschblüte, Jasmin, Himalaja-Salz) und ein Dampfbad zur Verfügung. Jeweils um 17 nach (Kommen Sie nicht auf die Idee, vier Minuten früher danach zu fragen) wird neu aufgegossen, ein Ereignis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Abgerundet werden kann der Besuch durch eine ausgiebige Massage, beispielsweise nach traditionell balinesischer Art – sehr entspannend, sehr empfehlenswert. Für Verliebte/Verklemmte steht zudem eine private Spa-Suite mit Sauna und Verwöhnbad zur Verfügung. Neben gegenseitigen Massagen stehen auch die «Anwender» jederzeit zur Verfügung. Sowieso ist das Team des Asiaspa bemüht, seinen Besuchern Abwechslung zu bieten. So findet dienstags jeweils der «Japanische Abend» – es wird Sushi gereicht – statt und Freitags ist die «Nacht der Lichter», für die jeweils der ganze Spa-Bereich mit Kerzen ausgeleuchtet wird. Das Asiaspa im Sihlcity, schneller und günstiger kommen Sie nicht nach Asien. (Verlosung auf Seite 82) DF Panorama Resort & Spa Feusisberg Akari ist japanisch und bedeutet Licht. Licht wiederum gilt als Quelle für Energie und Wohlbefinden. Es ist sozusagen das Elixier des Lebens, der Schönheit, der Gesundheit und gewissermassen auch Sinnbild für Lifestyle. Orten wie dem Panorama Resort & Spa in Feusisberg sei Dank – dieser Wohlfühlpalast für den anspruchsvollen Hotelgast sorgt mit über 140 Mitarbeitern jeden Tag aufs Neue für zufriedene Kunden aus aller Herren Länder. Ein Highlight schlechthin ist das Akari Spa. Hier findet man auf zwei Etagen und über 2000 Quadratmetern Ruhe, Entspannung und neue Lebenskraft. Daneben geniesst man die faszinierende Aussicht über den Zürichsee. Das Feusisberg-Aushängeschild befindet sich an traumhafter Lage (700 Meter über dem Meeresspiegel) und bietet unter anderem eine vielfältige Bade-Landschaft mit Innen- und Aussenpool sowie Whirlpool. Sieben verschiedene Saunen- und Dampfbäder, Luxus-Schönheitsbäder, Massagen aller Art, eine professionelle Beauty-Abteilung, Ruhe- und Regenerationszonen sowie ein professionelles Fitnesscenter runden das Wohlfühlprogramm vollends ab. Für Gaumenfreuden sorgen ausserdem zwei Restaurants (klassisch-sinnlich und mediterran-orientalisch). Nach der kulinarischen Verköstigung lädt ein exklusiver Barbetrieb zum Verweilen ein. Luxuriöse Zimmer und Suiten komplettieren das perfekte Erlebnis. Unvergessliche Momente mit zahlreichen Überraschungen sind hier keine Seltenheit. Vielleicht kommen ja schon bald Sie in den Genuss, doch dazu mehr auf Seite 82. KL 078


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Römisch-irische Wasserspiele «Sanum per aquam» bedeuted soviel wie «Gesund durch Wasser». Seit Cäsars Zeiten stetig weiterkultiviert und laufend ergänzt, bietet nun auch der Swiss Holiday Park in Morschach eine Oase der Erholung an. Über dem Vierwaldstättersee auf einer Sonnenterrasse, eingebettet in eine imposante Bergkulisse, verwöhnt der Swiss-Holiday-Park seine Besucher mit einem weitreichenden Angebot, das von Gastronomie über Hotellerie bis hin zu zahlreichen Freizeitaktivitäten reicht. Komplettiert wird die Wohlfühloase durch ein umfassendes Wellness-Angebot, das für alle Generationen etwas bietet. Die Römisch-Irische Therme besteht aus einer Kombination römischer Thermal- und Dampfbäder und trockener, irischer Heissluftbäder. Der Besuch dieser Bäderlandschaft soll kreislaufschonend sein und wirkt entspannend, stärkt die Gesundheit und fördert das vegetative Gleichgewicht. Ein abenteuerlicher Wildwasserkanal, ein Wasserfall, Sprudelliegen und Massagedüsen ergänzen den Badespass. Schweissperlen erwarten die Besucher bei der 400 Quadratmeter grossen Saunalandschaft. Von der finnischen Sauna über ein Dampfbad bis hin zur Aufguss-Sauna werden Herz und Kreislauf gestärkt. Ebenso kommen die Besucher in den Genuss verschiedenster Erholungsmassagen aus der ganzen Welt, von der hawaiianischen Lomi-Lomi-Nui-Massage bis hin zur indischen Kopfmassage. Für diejenigen, die sich körperlich betätigen wollen, bietet der Swiss Holiday Park auch ein Fitnesscenter für Gross und Klein an. PMW

Champagnercooler kombiniert mit Swarovski-Dampfbad Die Ursprünge des Grand Resort Bad Ragaz gehen bis ins Jahr 1242 zurück, als Jäger des damaligen Benediktinerklosters Päfers in der wilden Taminaschlucht eine warme Quelle entdeckten. Und was ist einfacher, als sich direkt an dieser Quelle verwöhnen zu lassen? Seit 1840 wird das 36,5 Grad warme Thermalwasser aus der Tamina nach Bad Ragaz geleitet. Das Grand Resort bietet eine Kombination von Luxushotellerie, Gault-Millau-Gastronomie und Wellbeing mit einem integrierten medizinischen Zen­ trum. In der Wellness-Oase, die unter dem Titel «To B. Wellbeing & Spa» auftritt, findet sich aber mehr als nur Saunalandschaften und Fitness-Einrichtungen. Die Wohlfühl-Landschaft vermittelt den Gästen jenen Hauch von Exklusivität, den sie sich in diesem Bereich wünschen. Sagenhafte 12 800 Quadratmeter garantieren pures Wohlgefühl und Abwechslung. Ob nun kneippen im Kneipp-Pfad, relaxen im weltweit ersten Swarovski-Kristalldampfbad oder sich abkühlen lassen in einer Eisgrotte, die (Wohfühl-)Vielfalt ist enorm. Der «Andeer Private Spa» lädt auf 100 Quadratmetern zum Geniessen zu zweit ein: Sauna mit Champagnercooler, Dampfbad, Whirlpool, Erlebnis-Duschen oder eine Kuschel-Lounge mit Sonnenhimmel lassen den Alltag vergessen. Auch die dazugehörenden Streicheleinheiten – Massagen – dürfen nicht fehlen. Eine schier unglaubliche Vielfalt internationaler Luxusbehandlungen erwartet den Besucher. Der «To B. Wellbeing & Spa» des Grand Resort Bad Ragaz wurde übrigens kürzlich von einer Jury internationaler Spa-Experten zum «Leading Spa of the World» erkoren. RB punktmagazin.ch | No23/10


Aussichtspunkt

WorteRinoBorini&CyrilSchicker BildBorisGassmann

Verlagschef Tja, Cyril, die ganze Welt ist gesundheitlich angeschlagen. Wir als moderne Menschen leben ja Healthy Living förmlich – müssen wir wohl auch bei einem derart energieraubenden Arbeitsalltag. Du, Glücksjäger, befreist Dich nun vom büronahen Baustellenungemach. Die neue Tramlinie, die Brückensanierung wie auch das bald höchste Gebäude der Schweiz sind ja recht und gut, aber rauben mir langsam den letzten Nerv. Und schon sind wir bei einem weiteren Thema, das ich fantastisch finde. Chefredaktor Gutmensch, was Du wohl damit meinst? Na, ich bin mal wagemutig und tippe frech auf Infrastruktur. Ich gebe aber zu, dass sich der nie endende Baustellenlärm auch in meinem Gehörgang eingenistet hat. Doch wie Du sagst, Costa Rica ruft, und ich frage mich jetzt viel mehr, ob ich direkt mit dem Fallschirm abspringen muss respektive wie wohl der Flughafen dort aussieht. Wenn ich mal, auf welche Art und Weise auch immer, gelandet bin, wartet ein kraftstrotzender Jeep auf mich. Verlagschef Den brauchst Du sicherlich, die Strassen sollen im Vergleich zu den unsrigen etwas holprig sein. Schau einfach, dass Dir nichts passiert, wir wollen Dich dann wieder gesund und munter in unseren Reihen wissen. Medizinische Infrastrukturen sind an diesem exotischen Plätzchen sicher Mangelware. Im Gegensatz zu den unzähligen Spitälern hierzulande. Chefredaktor Keine Bange, ich werde frisch strahlend wie ein junger Löwenzahn in den PUNKTschoss zurückkehren. Und mit tausend Eindrücken zwar nicht mehr ins Meer, aber immerhin in die Welt der Infrastrukturen eintauchen. Führe Dir doch mal vor Augen, was diese Welt alles vereint. Wahnsinn! Ich bin auf jeden Fall pfeilbogengespannt, was wir da aus der Taufe heben. Verlagschef Stell Dir vor, alleine im Jahr 2008 wurden über 50 Prozent der weltweiten Infrastrukturausgaben in Schwellenländern getätigt. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Infrastruktur gilt als 080

Verlags- & RedaktionsDescendo Rückgrat der Weltwirtschaft. Die OECD schätzt, dass in den nächsten 20 Jahren 71 Billionen Dollar aufgewendet werden müssen, damit die Infrastruktur mit der wirtschaftlichen Entwicklung mithalten kann. Aber nicht nur die Schwellenländer bauen wie gestört, sondern auch die Industrienationen. Ach, und schon kommt mir mein Liebling, Wasser, in den Sinn.

Chefredaktor Ja, Du weisst aber schon, dass man Wasser nicht heiraten kann, gell. Zügel Deine Liebe ein bisschen, sonst macht es nur weh. Spass beiseite, England hat ein fieses Defizit in Bezug auf deren maroden Wasserver- und -entsorgungssysteme. Dasselbe gilt für die USA, und das «verdreckte»

China wird auch Geld investieren müssen, um den Sanierungsbedarf zu decken. Gerade im Bereich der Wasseraufbereitung gibt es dort spannende Opportunitäten. Die Urbanisierung wird auch in Zukunft stark zu reden geben. Denn gibt es genug Platz für all die neuen Zweck- und Wohnungsbauten? Verlagschef Die Urbanisierung ist gewaltig. Stell Dir vor, jede Woche ziehen eine Million Menschen in Grossstädte. Mittlerweile leben über 50 Prozent der Weltbevölkerung in Grossstädten. Relativ gut aufgestellt im Bereich Zwecks- und Wohnungsbau sind Firmen wie KBR, Fluor und Wavin. Da dürfte es sich lohnen, diese auf den Radarschirm zu holen. Und wenn Du schon nach spannenden Unternehmen Ausschau hältst, dann strecke Deine Fühler auch in die hintersten Rohstoffecken aus. Arcelor Mittal und Konsorten lassen grüssen. Chefredaktor Gewiss. Sogenannte Mega-Sportveranstaltungen wie beispielsweise Olympiaden oder Fussball-Weltmeisterschaften schnitzen aber auch ganz ordentlich an der Infrastrukturschublade. Südafrika und Sotschi verdeutlichen dies. Ja, und von den sich häufenden Katastrophenfällen ganz zu schweigen. Die Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton rechnet mit weltweiten Billionenkosten für die nächsten 25 Jahre. Verlagschef Apropos Katastrophen. Wusstest Du, dass in den USA über 160 000 Brücken einsturzgefährdet sind. Es verwundert daher nicht, dass gewisse Infrastrukturbauten mit möglichen Privatisierungen in Verbindung gebracht werden. Chefredaktor Das ist ja schauderhaft. Die Liedzeile «über sieben Brücken musst Du gehn» kommt ja vor diesem Hintergrund fast schon einem vorsätzlichen Tötungsversuch gleich. Verlagschef Wie wir das schon mit den PUNKTrohstoffen gesehen haben, die gesamte Infrastruktur-Wertschöpfungskette ist einfach spannend, einlullend, unerschöpflich und aus vielerlei Hinsicht herzerwärmend.


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PUNKTinterna N°23

Schlusspunkt

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

5 Highlig hts, sprich 5 sogena nnte 3-in -1Jacken, au s der neue n Winterkol lektion vo n Sherpa. St ichwor t: Sherpa

10 MINI, 10 Künstler und ein limitiertes Jubiläumsbuch. Kunst am MINI, 3 Bücher werden verlost. Stichwort: BMW Mini

s– der l an ts. nm a m en i e e n t af on h b c a ts re s a z in W ir T jah mag U NK NK T U 10 P P r t: hw o S ti c

lake» illiam B Box «W 1 X-MastichS . p so e Hause A aus dem wort: A

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Ebenfalls in die vierte Runde steigt die ETFTour. Voraussichtlich findet die schweizweit durchgeführte Roadshow zum Thema Exchange Traded Funds im Mai/Juni 2010 statt: www.etf-tour.ch

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„Für Rohstoffe ist Long-Short besser“ (Victor Sperandeo, F&W-Interview vom 28.10.2009)

Trader Vic Index Open End Zertifikat Die Handelserfahrung eines Wallstreet-Masters in einem Index • Rohstoff-Investment diversifiziert durch Währungsund Zins-Investments • Ziel: stabile Rendite bei geringer Schwankungsbreite in steigenden und fallenden Märkten • 40 Jahre Handelserfahrung von Victor Sperandeo in einem Index • Regelbasierter und transparenter Index • Index beinhaltet 24 liquide Futures-Kontrakte • Open End – keine fixe Laufzeitbeschränkung • Handelswährung: USD • Börsentäglich handelbar an der Scoach • Emittent: ABN AMRO Bank N.V. – Rating: Aa3 (Moody’s) / A+ (S&P) • Valor: 10‘125‘854 / Symbol: VICUS

Der Trader Vic Index (TVI) besteht aus 24 liquiden Terminkontrakten auf Rohstoffe, Währungen und US-Zinsen und zielt darauf ab, eine stabile Rendite bei gleichzeitig geringer Schwankungsbreite zu generieren. Dies soll erreicht werden, indem steigende und fallende Kurstrends über Long- und Short-Positionen ausgenutzt werden. Dabei verfolgt der TVI einen vollständig regelbasierten und transparenten Investmentprozess. Der Trader Vic Index korreliert nicht oder negativ mit traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen. Daher eignet er sich für eine effiziente Vermögensstrukturierung und Portfoliodiversifikation. Das Open End Zertifikat in US-Dollar bildet die Entwicklung des Trader Vic Total Return Index unter Berücksichtigung einer Management-Gebühr von 1,25% p.a. eins zu eins ab.

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Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Gespräche auf der angegebenen Linie aufgezeichnet werden. Bei Ihrem Anruf gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind. Risikohinweis: Dieses Werbeinserat stellt keinen vereinfachten Prospekt im Sinne von Art. 5 des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) oder Emissionsprospekt im Sinne der Artikel 652a und 1156 des Schweizerischen Obligationenrechts (OR) dar. Die in dieser Anzeige beschriebenen Wertpapiere werden von der ABN AMRO Bank N.V. („ABN AMRO“) mit Hauptsitz in Amsterdam emittiert und von der The Royal Bank of Scotland Bank plc („RBS“) vermarktet und angeboten. Der alleinverbindliche Prospekt in englischer Sprache kann direkt bei ABN AMRO Bank N.V., Zweigniederlassung Zürich, unter der Tel. 044/2855858 bezogen werden. Die Produkte qualifizieren nicht als Anteile einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) und sind daher auch nicht der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) unterstellt. Die Anleger sind dem Konkursrisiko der Emittentin ausgesetzt. Die Produkte sind weder für den Vertrieb in den Vereinigten Staaten, Grossbritannien oder den Niederlanden, noch an US-Personen bestimmt. Der genannte Index ist zugunsten der jeweiligen Rechteinhaber geschützt. © The Royal Bank of Scotland plc. Alle Rechte vorbehalten. ABN AMRO Bank N.V. ist ein Tochterunternehmen der The Royal Bank of Scotland Group plc (wie in Section 1162 des Companies Act 2006 von England und Wales definiert).


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