PUNKTmagazin SCHWEIZ

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ist mehr.

Wirtschaft

AusgabeSeptember/Oktober2009 Heft-N˚21Jahrgang04KostenCHF6,00 Webpunktmagazin.ch

21 9 771661 806003

Starke Schweiz pioniergeister rentieren

Helvetiens

Industrieland Schweiz

funktioniert

Unscheinbare

CH-Firmen, Global ganz

Gross

«GoldHausi»

Hans Leutenegger im Fadenkreuz

«Swiss Made»,

ein Gütesiegel, nicht nur in den üblich bekannten Branchen Das EishockeyWunder von Bern

Der SCB, die Firma

N

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Setzen Sie auf

Schweizer Werte.

Der Schweizer Aktienmarkt hat wieder an Fahrt gewonnen. Der wichtigste Aktienindex, der Swiss Market Index (SMI), hat in den vergangenen Wochen ein neues Jahreshoch erreicht. Wenn Sie an der Wertentwicklung von Schweizer Aktien teilhaben und diversifiziert investieren möchten, bietet UBS AG eine breite Produkt-Palette für verschiedene Markterwartungen an. Interessiert? Für weitere Auskünfte wenden Sie sich an 044-239 77 60* oder derivatives@ubs.com Ausgewählte UBS-Produkte auf den SMI®, SMIM® und SLI®

Performance

Open End PERLES auf den SMI® Dividend Adjusted Index Valor 1 218 929, SIX Symbol SMILE, SVSP Produktname Tracker-Zertifikate, Indikativer Preis CHF 91.72 Open End PERLES auf den SMIM® Mid Total Return Index Valor 2 004 037, SIX Symbol SMITR, SVSP Produktname Tracker-Zertifikate, Indikativer Preis CHF 133.30 Open End PERLES auf den SLI® Swiss Leader Total Return Index Valor 3 208 522, SIX Symbol SLITR, SVSP Produktname Tracker-Zertifikate, Indikativer Preis CHF 113.70

Hebel

Mini-Future 2x Long auf den Swiss Market Index (SMI®) Valor 10 192 262, SIX Symbol SMI2L, SVSP Produktname Mini Future, Indikativer Preis CHF 133.92, Hebel von 2 auf der täglichen Wertentwicklung des Basiswertes Mini-Future 2x Short auf den Swiss Market Index (SMI®) Valor 10 192 263, SIX Symbol SMI2S, SVSP Produktname Mini Future, Indikativer Preis CHF 73.53, Hebel von minus 2 auf der täglichen Wertentwicklung des Basiswertes

Preise indikativ per 26.08.2009 Die in dieser Publikation dargestellten Effekten werden von der SIX Swiss Exchange weder unterstützt, abgetreten, verkauft noch beworben. Jegliche Haftung ist ausgeschlossen. SMI®, SMIM® und SLI® sind eingetragene Marken der SIX Swiss Exchange, deren Verwendung erfolgt unter Lizenz. Diese strukturierten Produkte stellen keine Beteiligung an einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne von Art. 7 ff. des Schweizerischen Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) dar und unterstehen somit nicht der Bewilligung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA. Deshalb besteht für den Investor, der in diese Produkte investiert, kein Anlegerschutz nach dem KAG. Dieses Inserat dient ausschließlich zu Informationszwecken und ist nicht als Angebot, persönliche Empfehlung oder Aufforderung zum Abschluss einer Transaktion auszulegen oder als Anlageberatung anzusehen. Dieses Inserat stellt keinen Emissionsprospekt gemäss Art. 652a bzw. 1156 des schweizerischen Obligationsrechts (OR), keinen vereinfachten Prospekt im Sinne von Art. 5 KAG sowie kein Kotierungsinserat im Sinne des Kotierungsreglementes dar. Die massgebende Produktdokumentation kann direkt bei UBS Investment Bank im 24-h-Service unter Tel. 044-239 47 03, Fax 044-239 69 14 oder über E-Mail swiss-prospectus@ubs.com bezogen werden. Verkaufsbeschränkungen für Europa, Hongkong, Singapur, USA, US-Personen und Vereinigtes Königreich (die Emission unterliegt schweizerischem Recht). Strukturierte Transaktionen sind komplex und können mit einem hohen Verlustrisiko verbunden sein. * Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Gespräche auf den mit * bezeichneten Anschlüssen aufgezeichnet werden können. Bei Ihrem Anruf auf diesen Linien gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind.

Weitere Informationen zu Chancen und Risiken: www.ubs.com/keyinvest

Investment Bank

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& crescendo VerlagsRedaktions-

003

StartPunkt

Die Schweiz – ein einzigartiger Bauchladen voll mit Erfindungen, malerischen Landschaften, erfolgreichen globalen Akteuren und mehr oder weniger positiven Eigenschaften – darf ruhig mit Stolz auf Händen getragen werden.

WorteRinoBorini&CyrilSchicker BildBorisGassmann

Chefredaktor Rino, ist Mutter Helvetias Schoss wohlig genug, um denn auch ein ganzes Heft damit zu füllen, ohne sich dabei in der Langeweile zu verlieren? Und was meinst Du, wo genau befinden sich Firmenperlen, nach denen dringend getaucht werden soll? Verlagschef Die Schweiz gibt sehr viel her. Nestlé, Novartis, Credit Suisse und Konsorten würden schon eine ganze Ausgabe füllen. Doch darüber liest man ja tagtäglich schon genug. Wie steht’s denn um die vielen KMU? Immerhin generieren die einen wesentlichen Teil der gesamten Wirtschaftsleistung und sorgen auch international für Furore. Doch Cyril, nicht überall, wo Schweiz draufsteht, ist auch Schweiz drin. Chefredaktor Gut gebrüllt, Löwe, und es ist tatsächlich so, dass Mutter Helvetias Schenkel förmlich brennen. Nebst der herzerwärmenden Natur offeriert die Schweiz eine Mannigfaltigkeit an qualitativ hochstehenden, innovativen, erfolgreichen und schmucken Unternehmen. Gerade solche wie die Kuhn AG (Or-

gelbauer), die Kompogas AG (der «Bioabfallmeister») oder Bolliger & Mabillard (Achterbahnen) entzücken. Übrigens: Was die Schweiz alles an bahnbrechenden Produkten (Airsickness-Tüten, Cementit-Leimstifte, Kohlensäure et cetera) hervorgebracht hat, das wissen die wenigsten. Viele glauben allerdings auch daran – wie Du angetönt hast –, dass die Marke Schweiz sakrosankt ist. Liefere doch einige Beispiele, ich bin ganz Ohr ... Verlagschef Unrühmlich ist etwa der bekannte Pfannenhersteller Kuhn Rikon. Dieser hantiert mit dem Label «Kuhn Rikon Switzerland», jedoch werden teilweise einige Produkte in China hergestellt. Dasselbe geschieht mit gewissen Haushaltsartikeln von Zyliss. Ach ja, selbst das einstige Aushängeschild, die SWISS(air), wirbt ja noch immer mit der Marke Schweiz. Klar, die Lufthansa stört das nicht. Handumkehrt stört es uns aber auch nicht, wenn die Chinesen – dank einer Maschine «made in Switzerland» – feinen Kaffee im Starbucks trinken. Apropos Kaffee, Nespresso ist doch eine fantastische Erfolgsstory Helvetiens. Meinst Du nicht auch? Chefredaktor Fürwahr, der ex-

klusiv-lukrative Kaffespass entzückt vollends und weist seit Jahren ein rühmliches Umsatzwachstum aus. Allerdings gibt es nicht nur Nespresso, wenn es um Kaffee geht, Jura ist hierzulande auch sehr bekannt und im Reich der Mitte sogar ein Liebling der Massen. «Liebling» ist gerade ein gutes Stichwort respektive passt gut zur Destination Schweiz, verkündete doch das Bundesamt für Statistik unlängst, dass ausländische Reisende bei uns im vergangenen Jahr satte 15,6 Milliarden Franken (plus knapp sieben Prozent) ausgegeben haben. Verlagschef Wundersam Positives hört man doch immer wieder gerne. Vom Tourismus jetzt aber einmal ganz abgesehen nimmt es mich wunder, ob die Eidgenossenschaft auch hinsichtlich der Innovationskraft an der Weltspitze vertreten ist. Es muss wohl so sein, Firmen wie die Garaventa Lift, Sigg Trinksysteme, die Trisa Gruppe oder KABA sind nicht aus dem Nichts heraus auf der Weltbühne erfolgreich geworden.

teme für sogenannte Ökostädte her) oder Mappuls AG (Google Earth basiert auf deren Software) anfügen. So oder so, die Herren Nestlé, Geigy, Escher, Sulzer und Brown haben die besten Voraussetzungen für ein innovatives Umfeld geschaffen. Verlagschef Es scheint tatsächlich so, dass Innovationskraft einer der Wachstumsmotoren ist, etliche Studien bekräftigen dies. Und so hoffen wir, dass sich nicht nur einheimische, sondern auch ausländische Firmen (nebst beispielsweise Kraft Foods, Dow Chemical, Google, 3M, Microsoft) hier weiterhin ansiedeln und gedeihen. Chefredaktor Das werden sie auch – Qualität, Sauberkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Bodenständigkeit, Mannigfaltigkeit ... Verlagschef ... Sicherheit, Arbeitsbereitschaft, Sorgfalt, Freundlichkeit, Ordnungsdrang und Wissensdurst sei Dank!

Chefredaktor Auch da kann ich nur bejahend vor mich hin nicken oder vielleicht noch den Achterbahn-König Intamin AG, Systemanbieter Franke, Maxmakers (stellt Nachhaltigkeitssyspunktmagazin.ch | No21/09


Inhalte N˚21 2009 September/Oktober

Wirtschaftliches | S009-037 Kurz & Bündig

Auf den Punkt

009 Wohlstandsinsel Schweiz, ist dem so? Die Offenheit gegenüber dem Ausland, trotz fehlendem EU-Status, erhöht unseren Wohlstand.

009 Eine schöpferische Entdeckungsreise | Zehn 010 Schwei-

020 Wenn schon Tanz, dann

Gaumentanz Wir kommen in den Genuss von vier verschiedenen Jahreszeiten, verfügen über vier unterschiedliche Landessprachen und können uns sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe wunderbar erholen oder austoben.

Helvetische Weltkulturstätten

zer Höchstleistungen | Die liebe aber ach so teure Schweiz | Landesfarbe Rot – das neue Grün? | TopWettbewerbsfähigkeit

011 Auch in Krisenzeiten

Gewinne schreiben | Die grössten Unternehmen sind ... |

026 Ein bisschen Klischee gefällig? Klischees und Stereotype gibt es überall. Und oftmals, scheinbar egal, wie verstaubt diese auch sind, stolpern wir alle darüber.

Die Liebe von Auslandfirmen | Ende gut, alles gut?

012Svizra, Schweiz, Suisse,

028 Sicher ist es hier sicher Das Weltgeschehen mutet oft unbarmherzig an. Verglichen mit vielen anderen Erdflecken hat es die Schweiz aber überdurchschnittlich gut.

Etliche Klischees ranken um die Schweiz, und auch wenn einige davon äusserst positiv sind, so ist unser Land nicht vor öden Wirtschaftszeiten gefeit. Nichtsdestotrotz, Mutter Helvetia zeigt sich oft von ihrer besten Seite und bringt denn auch Traumhaftes zur Welt.

030 Die Werkbank Schweiz Beim Gerangel um das Bankgeheimnis und den Finanzplatz geht oft vergessen, dass die Schweiz auch ein innovativer Werkplatz ist.

Titelgeschichte

Svizzera

mitEingebundenes Impressum S006 Rückblick S007 Traum-Kaffee S024 Gedankengang S031 Brauerei Monstein S063 «Socka Hitsch» S065

020

032 Luxusuhren, made in Switzerland Wie kaum eine andere Branche werden die Luxusuhrenhersteller weltweit mit der Schweiz assoziiert.

Absinthe, Secret Nature S073 Schlusspunkt Interna S082

034 Schweiz Bio-Land Die hiesige Landwirtschaft gilt international als eine nachhaltige Schmiede natürlicher Produkte. Subvention des Bundes sei Dank. 036 Ein Land, Zwei Verschiedene Standpunkte Alfred Herbert & Christopher Chandiramani im Gespräch ...

028

034

012

004


005

Index

Investierbares | S038-0051

Kopflastiges | S052-066

Genüssliches | S068-082

Produkte

Portrait

Aktivismus

038Die echten versteckten

052Hans Leutenegger, Der Tau-

068Eishockeywunder von Bern

rischen Firmen befinden sich gleich vier Rohstoffkonzerne mit globalem Aktionsfeld.

nicht ein, er zeigt gerne, was er hat oder hätte haben können. Auch wenn sich viele über diesen Mann ärgern oder ihm gegenüber Neid aufkommen lassen, so ist seine Einzigartigkeit unbestritten.

Champions Unter den zehn grössten schweize-

041 Immobilien an die Macht | Essbar oder nicht – 042 Lethargische Märkte ... | Das Transportwesen 043

sendsassa Er spricht viel und laut, er igelt sich

Lebens-Art

die Hausmannskost ist und bleibt beliebt

Kleine Fonds überzeugen

044 Börsenkotiertes Helvetien

Geld als Stolperstein. Sport dient dem Zuschauer in erster Linie zur Unterhaltung, segnet aber rasch einmal das Zeitliche, wird auf lange Sicht hinaus nicht auch das Ökonomische in Einklang gebracht.

iPunkt

060Schweizerkreuz als Kaufargument

Gelistete Anlagefonds, Exchange Traded Funds, Kapitalgeschüzte Produkte, Index-/Basket-Zertifikate, BarrierReverse-Convertible sowie die Top & Flop’s der Aktien.

«Schweizer Qualität» oder «Swiss made» sind Begriffe mit weltweiter Ausstrahlung – und das nicht nur bei Pharmaprodukten, Uhren, Schokolade oder Käse.

Stimmungsbild

Kolumne «Der Querbanker meint ...»

071Appetitliche Tour d’Horizon Das Kulinarische ist in der Schweiz äusserst facettenreich. Jeder Kanton hat einige Köstlichkeiten im Angebot.

074 Miniatur-Beamer | Preisgekrönter Füllfederhalter | Guten Tag, Herr Heuer | Schweizer Mode von Welt | Vitra für die Kinder | Majestätisches Wasservergnügen | iPod «shuffle» | Die Haut «Triumph»iert | Luxuriöse Trinkfreude | Weinlagerung in Perfekti-

047 Die alpine Aktienindex-Welt Der Swiss-Market-Index, kurz SMI, ist wohl das Zugpferd des Schweizer Aktienmarktes. Dass es aber in der Schweiz noch viele andere Aktienbarometer gibt, dürfte den meisten (noch) nicht bekannt sein. Panorama

048 Auf Schweizer Werte setzen Der Blick auf die Börsen hat in den vergangenen zwölf Monaten manchem Anleger Sorgen bereitet. Sowohl Aktien als auch Rohstoffe haben massiv an Wert verloren.

050 ETF in der Schweiz auf Wachstumskurs Die Erfolgsgeschichte der börsengehandelten Indexfonds ist auch in der Schweiz nicht mehr aufzuhalten.

064 Das tote Swiss Banking

Der Querbanker hat sich die «etwas andere Informationsvermittlung» auf seine Fahne geschrieben.

on | Musikgenuss inklusive Tragekomfort

076 Alpine Eisenbahn-Romantik Auf der Alpennordseite, inmitten der Oberengadiner Seenlandschaft, liegt St. Moritz ...

Fazit

066 Der Weg bleibt holprig Die Schweiz hat gute Voraussetzung, um die Zukunft zu meistern. Die Exportabhängigkeit muss kein Stolperstein sein. Doch Vorsicht ist dennoch geboten.

052

076 «Switzerland now – la Redux» Wunderbare Fehlkonstruktionen, wie «I’ve got things to go and places to do», die in ...

078 Museale Trouvaillen Fast 1000 Museen gibt es in unseren Breitengeraden. Im Vergleich zu anderen Nationen weist die ... 078 Musik für jedes Budget

Gemäss Bundesamt für Statistik besuchten im vergangenen Jahr 56 Prozent der Schweizer Bevölkerung ...

Aussichtspunkt

068

038

080 Verlags- & Redaktions-Des­ cendo Das «Dossier Schweiz» ist mit dieser Ausgabe abgehakt, aber noch lange nicht von der Bildfläche verschwunden. Die kommende PUNKTedition richtet die Schweinwerfer auf die verschiedenen Rohstoffe.

060

071 punktmagazin.ch | No21/09


Ausgabe N˚21 September/Oktober 2009

Impressum

Erscheinung6x jährlich, ISSN Nr. 1661-8068 Auflage10 000 Print-Exemplare 20 000 Email-Abonnenten PUNKTcover N˚21 FotografieSergeMeierhofer ModelMichaelBelik HemdHeimatwerkHoseSchwingklubZürich PostproduktionBorisGassmann

Inserenten

Bildnachweis

S002 UBS, S008 Swisscanto,

S003 Bild 01 fm AG, S009

Verlag & Redaktion

Kreation & Marketing AbonneUmsetzung & Verkauf ment

S019 Swiss, S025 Goldman

Bild 01 Wander, Bild 02

Herausgeberin

Art Direction

Anzeigenleitung

Abo-Service

Sachs, S040 Credit Suisse,

ABB, Bild 03/04/05 g26.

financialmedia AG

Boris Gassmann

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ch, S010 Bild 01 Swisslog,

CH-8005 Zürich

gassmann@financialmedia.ch

Postfach, CH-8712 Stäfa

Telefon: +41 (0)44 277 75 30

buchverlag, S059 Lyxor, S067

Bild 02 McDonald’s, Bild 03

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Scoach, S072 Seefeld Raz-

World Economic Forum, S011

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zia, S081 Körperwelten, S083

Bild 01 Grande Dixence SA,

investchannel.ch, S084 The

S012/013 Bild 01 Jorg Greu-

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Royal Bank of Scotland (ABN

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Rino Borini

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Patric Sandri

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David Fehr (DF)

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Cyril Schicker (CS)

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Patrick M. Widmer (PMW)

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tenegger, S056 Bild 01/02 filmstarts.de, Bild 03 Hans

Redaktion

Leutenegger, S057 Bild 01

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S071 Bild 01 fm AG, S074-

Dieter Lüdin

079 Pressebilder der Anbie-

CH-4118 Rodersdorf

ter, S080 Bild 01 fm AG

dl@daskorrektorat.ch daskorrektorat.ch

006

Probe-Lesen

Lesermarketing

2 Gratis-Ausgaben


007

Letzte Ausgabe «Wundersam Positives» Viele positive Meldungen der jüngsten Vergangenheit verhalfen Wirtschaft und Börsen zu einem Aufschwung. Der freie Fall scheint gestoppt, jüngst jubelten sogar einige Ökonomen und legten die Rezession ad acta. Doch die Erholung startet auf einem unglaublich niedrigen Niveau und der Arbeitsmarkt wird noch länger unter der Krise leiden. Das bremst den Konsum.

WortePatrickMwidmer

D

ie Talsohle der Rezession ist durchschritten. Die aufkeimende Hoffnung, den Tiefststand erreicht zu haben, zeigen jedenfalls die jüngsten Konjunkturdaten. Die Erhebungen des Konjunkturforschungsinstituts der ETH Zürich im Juli 2009 zeigen einen Anstieg des KOF-Konjunkturbarometers um 0,50 Punkte auf Minus 0,99, nach Minus 1,49 im Monat davor. Die arg gebeutelte Export-Industrie schöpft ebenfalls wieder Hoffnung, befindet sich aber auf einem sehr tiefen Level. Der Purchase-ManagerIndex (PMI), der auf Umfragen unter Einkaufsmanagern beruht und als Leitindex der Industrie gilt, zeigt eine weitere Schrumpfung an – immerhin jedoch eine weniger ausgeprägte. Der Index hat bei der letzten Messung im vergangenen Juli einen Wert von 44,3 geliefert. Werte unter 50 bedeuten einen weiteren Schwund. Im Juni lag der Index allerdings bei 41,8 Punkten, in den beiden Vormonaten sogar unter 33 Punkten. Auch ein Blick über die Landesgrenzen lässt wieder vermehrt die Hoffnung aufkeimen, dass der Boden nun definitiv erreicht und die Rezession vorbei ist. Wenn die Wirtschaftsleistung unseres deutschen Nachbarlandes wieder anzieht, ist das eine gute Nachricht für die exportabhängige Schweiz. Deutschland verzeichnete im zweiten Quartal ein «BIP-Mini-Plus» von 0,3 Prozent. Blinde Euphorie ist fehl am Platz Nicht nur unser nördlicher Partner bringt wieder Hoffnung, auch aus anderen EU-Ländern kamen jüngst erfreuliche Konjunkturdaten. So legte Frankreich etwa im zweiten Quartal 2009 ebenfalls um 0,3 Prozent zu, in

Rückblick

Italien und Grossbritannien hat sich der Rückgang stark verlangsamt. Die 27 EU-Länder als Ganzes lagen in derselben Zeitspanne leicht im Minus. Verglichen mit dem Rückgang von 2,4 Prozent zwischen Januar und März geht es der EU-Wirtschaft aber deutlich besser. Nach diesen positiven Konjunktursignalen sind einige Ökonomen am Jubeln und rufen das Ende der grössten Rezession seit der Nachkriegszeit aus. Doch die Zahlen geben noch keinen Anlass zur Euphorie. Angekurbelt wurde die deutsche Volkswirtschaft von den privaten und staatlichen Konsumausgaben sowie von den Bauinvestitionen. Ein Grossteil des Konsums ist auf die von der Abwrackprämie stark unterstützten Autoverkäufe zurückzuführen und dies wird in Zukunft fehlen. Positiv für die Schweiz ist, dass sich die Trendwende in Deutschland, Frankreich und anderen Ländern mit Verzögerung auf die Schweiz auswirken wird. Die Konjunktur stabilisiert sich auf einem sehr tiefen Niveau. Doch die Sorgenfalten auf der Stirn bleiben weiterhin. Die Arbeitslosigkeit nimmt weiter zu. So waren im letzten Juli 9,4 Prozent der Amerikaner ohne Arbeit. Und viele Experten rechnen mit einer Quote über zehn Prozent. Auch hierzulande wird die Zahl der Arbeitsuchenden weiter ansteigen. Im Herbst 2009 werden zahlreiche Kurzarbeitsprogramme auslaufen und die Industrie ist bei weitem nicht ausgelastet. So dürfte der Herbst wohl insbesondere bei exportorientierten Unternehmen eine Entlassungswelle auslösen. Das BAK Basel rechnet hier mit einer Quote von fünf Prozent auf Ende Jahr. Im internationalen Vergleich ist dieser Wert zwar tief, doch für die Eidgenossenschaft halt eben doch sehr hoch.

Balsam für das Anlegerherz Die neu gewonnene Zuversicht wurde zusätzlich genährt, als die führenden amerikanischen Grossbanken und eine Reihe weiterer US-Konzerne deutlich bessere Quartalsgewinne meldeten als erwartet. Aber nicht nur die amerikanischen Firmen überraschten. Auch hierzulande präsentierten viele Gesellschaften bessere Ergebnisse als von den Experten gemeinhin erwartet wurde. Dies verhalf im Generellen den Aktienindizes zu steileren Aufwärtsbewegungen, als man sich das rückschauend in den letzten zwölf Monaten gewohnt war. So glänzten vor kurzem verschiedenste Börsenbarometer mit neuen Jahreshöchstständen. Dies brachte vielen Investoren wieder einen ruhigeren und entspannten Schlaf. Die Abwärtsspirale ist gestoppt und die konjunkturelle Erholung nimmt erste schöne Formen an. Die Konsumentenstimmung bleibt zwar angespannt, doch die Einschätzungen der befragten Haushalte malen nicht mehr so schwarz wie auch schon. Erfreuliches gibt es ausserdem im Bereich der Förderung alternativer Energiegewinnung. Die Wirtschaftskrise unterstützte diese Sparte dadurch, dass Gelder aus den Konjunkturförderprogrammen auch dorthin flossen. Dies ermöglicht die Realisierung weiterer Projekte weltweit und trägt sein Scherflein zur Konjunkturerholung bei.

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punktmagazin.ch | No21/09


Geld macht glücklich (Nr. 61). Geld macht glücklich, wenn man einen starken Partner an seiner Seite hat. Einen Partner, der für jede Vermögenssituation massgeschneiderte Lösungen bereithält und diese laufend optimiert. Das bringt viele Vorteile mit sich, denn Ihre Bedürfnisse und Ziele ändern sich im Lauf der Zeit. Gut, wenn Sie dabei stets das Beste aus Ihrem Vermögen machen. Der Kundenberater Ihrer Kantonalbank kennt die Erfolgsformel.


Kurz & Bündig

Wohlstandsinsel Schweiz – ist dem so?

Die Offenheit gegenüber dem Ausland, trotz fehlendem EU-Status, erhöht unseren Wohlstand. band- und Hosenträgerfabrik. folgreich produzierte. Im Jahr Zu Beginn der industriellen ReSein Enkel C. F. Bally entwi1865 eröffnete der Deutsche volution war die Schweiz überckelte das Unternehmen weihaupt kein wohlhabendes Land. Dr. Georg Wander in Bern ein ter zur Schuhmanufaktur Bally. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts chemisch-technisches LaboraFranz Saurer aus Deutschland torium. Damals hätte niemand mauserte sich die Schweiz zu gründete 1853 eine Eisengiegedacht, dass sein Sohn Albert einem der reichsten Länder. sserei, in der sein Sohn Adoleinige Jahre später als ErfinGemessen am Pro-Kopf-Einph im Jahre 1903 den ersten der der Ovomaltine in die Gekommen lag die Schweiz in den Lastwagen herstellte. Dieschichte eingeht. Weitere Tra60-er/70-er Jahren um bis zu se Fälle zeigen, dass Offenditionsfirmen weisen ebenso 80 Prozent über dem OECDheit, Handelsfreiheit, liberale einen starken ausländischen Mittelwert, mittlerweile liegt Wirtschaftsordnung und fortEinfluss auf. So die einstige das Alpenland nur noch wenig schrittliche Denkweise wichtiBrown, Boveri & Cie., die heute über diesem Durchschnitt. Für als ABB fungiert. Damit begann ge Faktoren für den Wohlstand den aussergewöhnlichen Aufin der Schweiz darstellten. eine eindrückliche Erfolgsgestieg gab es mehrere Gründe, Die Schattenseite: In den letzschichte, die nachhaltige Spuetwa die Offenheit gegenüber ren in der Schweizer Wirtschaft ten Jahrzehnten mutierte die dem Ausland. Viele ausländiEidgenossenschaft mehr und hinterliess. Das Unternehmen sche Unternehmer legten den mehr zum Normalfall. Andere Ciba geht auf den nach Basel Grundstein für die frühe und Länder haben stark zugelegt. erfolgreiche Industrialisierung. eingewanderten französischen Die Schweiz ist nun geforChemiker Alexander Clavel zuSo ist Henri Nestlé in Frankfurt dert, ihr kreatives Umfeld umrück. Aus dem Vorarlberg wangeboren. Nestlé liess sich in fassend zur Geltung zu brinderte 1778 Franz Ulrich Bally Vevey nieder, wo er einen Mutgen. RB ein und eröffnete eine Gummitermilchersatz erfand und er-

009

Wirtschaftliches

Zehn Helvetische Weltkulturstätten

Unesco sei Dank, hierzulande gibt es bereits zehn Objekte. Im Sport ist die Trikotnummer zehn äusserst populär, in Wirtschaftskreisen ist sie es sicher dann, wenn die Zehn als entsprechender Multiplikator das Grundsalär vermehrt. Aus der kulturellen Betrachtungsweise ist nur schon eine Eins herzerwärmend, vor allem, wenn es um das Unesco-Weltkulturerbe geht. Und in diesem Zusammenhang kann sich die älteste Demokratie der Welt ruhig stolz mit den Fäusten auf den Brustkorb trommeln. Denn Ende Juni 2009 kam das Objekt Nummer zehn – die Stadtlandschaft/ Uhrenindustrie La Chaux-de-Fonds/Le Locle zum glorreichen Unesco-Ritterschlag. Im Jahre

Eine schöpferische Entdeckungsreise

Nicht nur Kühe, Schokolade, Uhren, sondern auch ein ausgeklügeltes Erfinderdasein prägen das Land. li, die Kreuze Blau und Rot, Zehnfarben-PhotoInnerhalb unserer Landesgrenze spukt ein seit chromdruck, «LifeStraw», Ganzmetall-MinenhalUrzeiten umtriebiger Erfindergeist herum. Die ter, Babynahrung, Closomat, Similasan, Robidog, Schweiz gilt – und dürfte das auch längerfrisLaudanum, Beutel-Suppen und Suppen-Würtig noch sein – durchaus als Forscher-, ebenze, Bioabfall-Benzin (Kompogas), Fahrradkette, so als Entwicklerland. Dies schlägt sich mitunter Wasserturbine, Zyma, Sackmesser, Einzahlungsin unzähligen Patenten nieder. Gerade bei Proschein, Vitaparcours, Militärbiskuit, «Androiduktschöpfungen sind es übrigens gehörig oft den», Dampfbügeleisen, Monduhr, Pingu, Wunddie Evastöchter, die neuen und oft wegweisensalbe, Stimmgabeluhr, das «Chonchieren» ... Es den Erfindungen Leben einhauchen. Hätte bis bestehen aber auch weit weniger bekannte und ins 19. Jahrhundert das Gesetz nicht auch geiszuweilen nicht ganz ausgereifte Erfindungspfeile tiges Eigentum dem Besitz des Mannes übertraim Köcher, die nur darauf wartet, in Richtung Akgen, wären wohl noch weit mehr Frauen auf der zeptanz geschossen zu werden. So etwa die HüftErfinderliste zu finden. Doch ohne auf die omniprothese mit Direktverankerung und Schnellverpräsente (leidige) Geschlechterfrage einzugehen, schluss. Aber auch eine Diebstahlsicherung für gehören folgende Entdeckungen, Erfindungen Kombihämmer, Dosen-Aufsatzgiesser mit Belüfoder Primeurs im Schweizer Kontext aufgelistungsverschlusskappe, Schwimmkörper für Autet: Insektenspray, Morgenstern, Taktfahrplan, tos und/oder der Zahnbürsten-Fastautomat. CS Velonummer, Albert Hoffmann, Demokratie, Bernoulli(-Verteilung), Logistik, Birchermües-

1983 hat mit dem Benediktinerkloster St. Johann in Müstair alles angefangen. Auf die heilige Stätte folgte im selben Jahr die schmucke Altstadt von Bern. Auch das Tessin mit dem Monte San Giorgio sowie den Tre Castelli ist vertreten, ebenso die Weinberg-Terrassen im Lavaux. Nicht zu vergessen sind Stiftsbibliothek und Stiftsbezirk in St. Gallen, die Gebirgslandschaft Jungfrau-AletschBietschhorn, die Tektonikarena Sardona sowie die Rhätische Bahn in der Landschaft Albula und Bernina. Zum europäischen Vergleich: Österreich verfügt über acht Objekte, Norwegen über deren sieben und Italien stolze 44. CS

punktmagazin.ch | No21/09


Kurz & Bündig

Auch in Krisenzeiten Gewinne schreiben

Viele Firmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie gehen schlank und effizient durch die Krise und präsentieren sich gestärkt. Die Gewinnsaison der Quartals- und Halbjahreszahlen ist abgeschlossen. Der Grundtenor war überall ähnlich: Tiefere Umsätze, tiefere Gewinne, eine EBITA-Marge, die wie Schnee an der Sonne schmilzt. Doch es gibt auch Firmen, die der Krise trotzen und sogar kritischste Analysten überzeugen. So verdoppelte der Logistikdienstleister Swisslog im ersten Halbjahr den Reingewinn, dies trotz tieferem Umsatz. Damit hat das Aargauer Unternehmen die Prognosen klar übertroffen. Fader Beigeschmack: Der 2165 Mitarbeiter zählende Konzern erwartet ein schwieriges zweites Halbjahr und plant einen Stellenabbau. Mit positiven Meldungen konnte dagegen der Bau- und Hotelkonzern Orascom des Ägypters Samih Sawiris aufwarten. Seine Firma hat im ersten Halbjahr gut verdient und steigerte den Gesamtertrag um 17 Prozent. Mit diesen Vorgaben hat Orascom, das in Andermatt eine riesige Hotelanlage plant, die Erwartungen der Analysten markant übertroffen. Auch den Anleger freut es, ist doch der Aktienkurs an der Schweizer Börse seit Mitte März 2009 bis Ende August 2009 um über 66 Prozent gestiegen. Fernab des Tourismus gibt es weite Schmankerl. So Etwa Uster Technologies. Der Weltmarktführer von elektronischen Mess- und Qualitätssicherungssystemen für die Textilindustrie schaffte es ebenfalls, den Analysten ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Zwar verbuchte der Konzern einen Umsatzrückgang, konnte aber die EBI-Marge stark erhöhen. Uster Technologies ist eines der wenigen Unternehmen aus der Maschinenindustrie, das eine schlanke Kostenstruktur aufweist. Das arg gebeutelte Finanzuniversum sorgt derzeit mit Milliardengewinnen für Furore. Nein, nicht nur Grossbanken mit einem starken Investmentbanking sorgten dafür. Auch im traditionellen Universalgeschäft lässt sich (wieder) Geld verdienen. So schrieben die Basler Kantonalbank, die Basellandschaftliche Kantonalbank oder die Kantonalbank von Genf in diesem Sommer die besten Semesterergebnisse ihrer Geschichte überhaupt. Doch damit nicht genug, auch die von der CS kontrollierte Neue Aargauer Bank konnte mit einem historischen Rekordgewinn auftrumpfen. Selbstverständlich profitierten auch die Raiffeisenbanken. Nicht nur einen Rekord im Halbjahresresultat präsentiert das genossenschaftlich organisierte Bankennetzwerk, sondern auch ein Rekordwachstum bei den Ausleihungen. RB

Die liebe aber ach so teure Schweiz

Der Kult-Burger aus dem Hause McDonald’s trieft nicht nur vor Fett, sondern wird auch als Barometer verwendet. kraftparität. Glaubt man dieIn den USA müssen die Freunde ser, dann sollte der Kult-Burger eines Big Mac gerade mal 3,57 überall gleich teuer sein, denn Dollar auf den Ladentisch legen, schliesslich werden die gleichen in der Schweiz darf man umZutaten verwendet. Doch in der gerechnet 5,98 Dollar hinblätSchweiz kostet «das Ding» 68 tern. Nur gerade in Norwegen Prozent mehr. Das deutet auf eimuss noch tiefer in die Tasche nen starken Franken hin, welgegriffen werden (plus 72 Procher gegenüber dem Dollar also zent). Das zeigt der regelmässig überbewertet ist. Für eine exberechnete Big-Mac-Index der portorientierte Nation ist das eiWirtschaftszeitung «The Econe Herausforderung. Je günsnomist». Die Idee hinter diesem tiger die eigene Währung ist, Barometer liegt darin, ein Verdesto besser lassen sich die heigleichsbarometer für die Kaufmischen Produkte auf dem Weltkraft einer Volkswirtschaft zu markt verkaufen – und desto schaffen. Gleiche Güter müssten mehr kosten Importe. Wechselumgerechnet eigentlich überall kurse entscheiden also mit über gleich viel kosten. Das sagt zudie Wettbewerbsfähigkeit eimindest die Theorie der Kaufnes Landes. Der Hamburger-Index hat zwar einen hohen Unterhaltungswert, doch der Vergleich hinkt natürlich. Denn er berücksichtigt weder Transaktionskosten wie Zölle und Steuerabgaben noch die unterschiedlichen Lohnkosten. Zudem werden die Wechselkurse auch durch internationale Devisenspekulationen, Zinsdifferenzen der verschiedenen Währungen und politische Faktoren beeinflusst. RB

Top-Wettbewerbsfähigkeit

Die Liebe von Auslandfirmen

Unzählige renommierte Firmen setzen auf die Schweiz als Operationsmittelpunkt. micals, Ecolab, Googdem guten Abschneiden Gemäss aktuellem Inle, IBM, John Deere, erstaunt es auch nicht, novationsindex der EcoSony Overseas, Hewlettdass unzählige Weltfirnomist Intelligence Unit Packard, Siemens, Kraft (EIU) rangiert die Schweiz men sich die Schweiz als Dreh- und Angelpunkt für Foods, Philips, 3M, EDS, hinter Japan auf dem Microsoft hierzulande ihr erfolgreiches Gelinzweiten Platz der weltangesiedelt. Im Reich der gen ausgewählt haben. weit innovativsten LänLife Sciences (Bio-/MeMit dem Ziel europaweider. Damit liegen wir vor dizinaltechnologie, Pharter Bündelung wichtiger Nationen wie Finnland ma) werden renommierte Unternehmensfunktio(3), USA (4), Schweden Gesellschaften wie Amnen (etwa Forschung und (5) oder Deutschland. Im Entwicklung, Finance und gen, Baxter, Nobel BiocaVierjahresrhythmus werre (schwedisch-schweiSupply Chain Manageden 82 Volkswirtschafzerisch), Novo Nordisk, ment, Verwaltung von ten auf der Grundlage Pfizer, Synthes (amerikageistigem Eigentum) haihrer Innovationsperfornisch-schweizerisch) et ben sich beispielsweise mance und -inputs uncetera beherbergt. CS Cisco Systems, Dow Chetersucht. Entsprechend 010

Die Schweiz braucht sich nicht immer hinter dem Ofen zu verstecken, ist sie doch zu konkurrenzfähig. Das World Economic Forum (WEF) erstellt in Zusammenarbeit mit der Harvard-Universität jährlich den «Global Competitiveness Report». Im aktuellsten rangiert die Schweiz – im Gesamtkontext – auf dem doch fantastischen zweiten Rang. Die einzelnen Parameter sind beispielsweise Infrastruktur, makroökonomische Stabilität, Arbeitsmarkteffizienz, Innovation, Gesundheit und Grundausbildung. Mutter Helvetia belegt in Bezug auf die Infrastruktur den fabelhaften ersten Platz, gefolgt von Singapur. Wenn es um die makroökonomische Stabilität geht, findet man uns auf Rang 34. Schweden zum Beispiel liegt auf Platz 26. Ruhmreicher wird es da schon im Bereich der In-

novation – Bronze gibt es da, Japan kriegt Silber und Deutschland gar Gold. Als wäre Bronze des Schweizers Lieblingsfarbe, hinsichtlich der Arbeitsmarkt­ effizienz figurieren wir wieder auf dem dritten Rang. Aber au Backe! Gesundheitlich oder bezüglich Grundausbildung hängt der Haussegen ein wenig schief, liegt doch die Schweiz auf dem läppischen fünfzehnten Platz. Fünf nordische Staaten belegen hier die ersten fünf Plätze. Es sei denn, die Schweiz wurde (mal wieder) mit dem Königreich Schweden verwechselt, dann wäre ihr der vierte Rang sicher. CS


011

Wirtschaftliches

Schweizer Höchstleistungen

Bewiesen oder nicht, breitgetreten oder nicht, Rekorde sind stets ein gutes Marketing-Instrument. europäischer Marktführer Wasser in unDie Schweiz belegt im internationazählbare Gebäude fliessen. Auch die Aklen Kontext zahlreiche Spitzenpositiotie des Sanitärtechnikers überzeugte in nen. Aber nicht nur in Bezug auf Wohlden letzten 12 Monaten und schlug den stand, Innovation oder Forschung und breiten Swiss-Performance-Index um ElEntwicklung hat sie die Nase ganz weit len. Doch zurück zu den Rekorden: Die vorne. Das «Wasserschloss Europas» hat höchstgelegene Natureisbahn liegt in Danoch viele andere Höchstleistungen ervos, das höchstgelegene Dorf heisst Juf reicht. In der Schweiz lagern im europäischen Vergleich überdurchschnittlich vie- und der höchstgelegene Bahnhof ist auf dem Jungfraujoch zu besuchen. Es hanle Mengen an qualitativ hochstehenden delt sich hier alles um europäische BestWasserreserven. Es ist daher nicht weimarken. Stichwort Eisenbahn: Das dichter verwunderlich, dass der europaweiteste Schienennetz innerhalb von Europa te Marktführer von elektrischem Strom, weist unser 7,7-Millionen-Einwohnerder durch Wasserkraft erzeugt wird, Staat auf und kein anderes Land auf der aus der Schweiz kommt. Das UnternehWelt zählt so viele Bahnbenutzer wie die men Grande Dixence ist Eigentümer eiEidgenossenschaft. Auch im Sport schafnes Wasserkraftwerks in den Walliser fen es Eidgenossen hin und wieder, eine Alpen, mit dem Glanzstück der Grandeweltweite Bestmarke zu deponieren, wie Dixence-Staumauer, der höchsten Betones die erfrischende Tennislegende Roger staumauer der Welt. Apropos Wasser, der Federer (immer wieder) belegt. RB hiesige Sanitärtechniker Geberit lässt als

Landesfarbe Rot – das neue Grün?

Die Eidgenossenschaft ist alt und grün – nicht aber hinter den Ohren. Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit. ros vom World Retail Congress zum (most) «Responsible ReNachhaltigk … Es ist ein Wunder, dass noch niemand auf die tailer of the Year» gewählt. Idee gekommen ist, diesen Be- Tesco, Marks & Spencer, Macy’s, Metro, Kesko und viele griff als Taufnamen zu missandere wurden auf die nachbrauchen. Denn heutzutage folgenden Ränge verwiesen. kennt das Wort jeder, auch beUnd wenn wir schon beim Thenutzt es dieser Tage (fast) jema Nachhaltigkeit sind: In der der. Der eine zu Recht, der anWelt der sogenannten Small dere bedient sich dessen nur Caps gelten – gemäss Oekom aus Image-/Prestigegründen. Research – Citron, Edisun PoNatürlich, bei einer entsprewer Europe, SES Solar, New chenden PersonennamensgeValue, Meyer Burger und Biobung vereitelt es sicherlich die petrol zu den beispiellosesten. Gesetzgebung. Zielt die PerIn der Nahrungsmittelbranson oder eher das Unternehche tun sich Barry Callebaut, men darauf ab, mit NachhalEmmi und Nestlé positiv hertigkeit Schindluder zu treiben, vor, in den Bereichen Gesunddann sind des Gesetzes Arme heit und Luxus sind es Straumeistens stummelklein und mann, Sonova und Richemont. weniger griffig. Das ist aber Weitere Lobesbeispiele sind bei einigen helvetischen ExpoABB, Georg Fischer, Geberit, nenten überhaupt nicht nötig. Swiss Re ... CS Beispielsweise wurde die Mig-

Ende gut, alles gut?

Die grössten Unternehmen ...

UBS, das wenig ruhmreiche Beispiel. Royal Dutch Shell zeigt sich dagegen in guter Form. Immer wieder wird mit Spannung die jährliche Fortune-Liste der 500 grössten Firmen der Welt erwartet. In der jüngsten Aufzählung steht der britisch-niederländische Erdölkonzern Royal Dutch Shell mit einem Umsatz von 458 Milliarden Dollar an der Spitze. Der Konzern, der seinen US-Konkurrenten Exxon Mobile überholt hat, wird seit Anfang Jahr vom Schweizer Peter Voser geführt. Der Spitzenreiter vom Vorjahr, WalMart-Stores, belegt den dritten Rang. Dafür erzielte der US-Einzelhändler im letzten Jahr die beste Aktienrendite innerhalb des Dow-Jones-Industrial-Index und ist überdies der grösste Arbeitgeber auf der Welt (2,1 Millionen Mitarbeitende). Der erste Schweizer Konzern ist auf dem 48. Platz zu finden. Dabei handelt es sich um den Riesen Nestlé, der immerhin neun Ränge gutmachen konnte. Auf der Liste der grössten Geldvernichter findet man an vorderer Front helvetische Betriebe. Wie könnte es anders sein, von den Flop-20 war jede zweite Firma ein Finanzinstitut. Und dort stösst man bereits auf dem fünften Platz auf das erste schweizerische Unternehmen: UBS. Die Finanz- und Wirtschaftskrise rüttelte die Fortune-500-Liste zünftig durcheinander. Diese Liste ist aber kein Anlageratgeber. So fehlt der umsatzstärkste Konzern der Schweiz und eines der grössten Rohstoffunternehmen der Welt, Glencore International, gänzlich. Weder staatlich noch privat kontrollierte Firmen werden übrigens in dieser Liste aufgeführt. RB

Keine Schweizer Bank befindet sich mehr unter dem Schutzflügel der Eidgenossenschaft. Der Steuerstreit im Falle der UBS mit den USA ist beendet. Auf die Kapitulation der Grossbank folgt womöglich nur ein kurzer Frieden. Es droht neues Ungemach. So könnten nach der Einigung mit der UBS verschiedene andere Schweizer Banken ins Visier der US-Steuerbehörde IRS geraten. Dieses Mal laufen Credit Suisse, Julius Bär, Zürcher Kantonalbank und Union Bancaire Privée Gefahr, am Pranger Washingtons zu enden. Darüber hinaus befinden sich deutsche, niederländische und französische Institutionen auf dem Radarschirm. In diesem Zusammenhang ist verwunderlich, dass kein Wort zu britischen Banken fällt. Die (fehlende) Erwähnung eines bestimmten Instituts gegenüber dem IRS allein lässt aber noch nicht auf ein Fehlverhalten schliessen. Gut möglich, dass die USA den UBS-Fall von Anfang an als Instrument betrachtet, um dem Bankgeheimnis insgesamt ein Ende zu setzen. Unmittelbar nach der endgültigen Beilegung des juristischen Hin und Her hat der Bund seinen UBS-Anteil abgestossen. Der Staat hatte die im Dezember 2008 lancierte Zwangswandelanleihe über sechs Milliarden Franken in 322 Millionen Aktien umgetauscht und diese bei institutionellen Kunden platziert. Die Aktien waren mehrfach überzeichnet. Damit bestätigte der Markt, dass die Regierung den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg gewählt hat. Ein Lob an unseren obersten, in jüngster Zeit oft gescholtenen Appenzeller. Denn mit über 30 Prozent Rendite realisierte der Bund innert lediglich acht Monaten einen Gewinn von 1,2 Milliarden Franken. Das einstige Flaggschiff der Schweizer Bankenwelt ist nun wieder ohne Staatsbeteiligung unterwegs. Die politischen Diskussionen um die Entlöhnung und Bonuszahlungen sind damit aber nicht vom Tisch. Allerdings sind diese Themen künftig allein Sache der Regulierung der Finanzmarktaufsicht (FINMA). Die Widerstandsfähigkeit der UBS hat nun weiter zugenommen und ist gleich eine nächste Stufe auf der Vertrauensrückgewinnungsprozessleiter nach oben gestiegen. Doch einen offenkundigen Nachteil hat die Angelegenheit doch: Es findet eine weitere Kapitalverwässerung statt und zahlen tun es die bisherigen Aktionäre. RB punktmagazin.ch | No21/09


Svizra Schweiz Suisse, Svizzer


Titelgeschichte

013

Wirtschaftliches

a, z, ra

Etliche Klischees ranken um die Schweiz, und auch wenn einige davon äusserst positiv sind, so ist unser Land nicht vor öden Wirtschaftszeiten gefeit. Nichtsdestotrotz, Mutter Helvetia zeigt sich oft von ihrer besten Seite und bringt denn auch Traumhaftes zur Welt. So klein unser aller Alpenland auch ist, es entzückt überwiegend und dürfte zukünftig noch stark von sich reden machen.

punktmagazin.ch | No21/09


Titelgeschichte

Svizra, Schweiz, Suisse, Svizzera

WorteRinoBorini&CyrilSchickerBildJorgGreuel

D

ie Schweiz weist seit eh und je Pioniergeist, Kreativität und Innovationskraft auf. Vorreiter wie Henri Nestlé, Johann Jakob Sulzer, Charles E.L. Brown, Johann Rudolf Geigy, Edouard Sandoz, Fritz Hoffmann-La Roche, David Sprüngli oder Alfred Escher haben die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Umfeld geschaffen, das es der Schweiz ermöglicht, international in der obersten Liga zu spielen. Das Land inmitten von Europa zeichnet sich durch eine hohe Produktivität, durch exzellente Universitäten und Forschungseinrichtungen, eine hohe Qualifikation und Produktivität der Arbeitskräfte sowie einen sehr hohen Lebensstandard aus. All dies macht unser Land zu einem bedeutenden Innovationsstandort – laut BFS ist die Schweiz sogenannter Innovations-Europameister. Innovation spielt eine wichtige Rolle. Der Wohlstand entsteht zu einem wichtigen Teil auch durch multinationale Unternehmen – in innovativen Industrien. Und diese Wachstumsträger machen derzeit zirka 35 Prozent des schweizerischen Bruttoinlandprodukts (BIP) aus. Rund um den Globus finden sich nirgendwo so viele «Multis» wie hier. Das Wirtschaftsmagazin «Fortune» zeigt in seiner Liste der 500 grössten Unternehmen, dass mit 1,73 einheimischen Weltkonzernen pro Million Einwohner die Schweiz einsam an der Spitze steht. Doch nicht nur allein die heimischen Weltkonzerne bringen Wertschöpfung. Immer mehr ausländische Grossunternehmen verlegen ihren Dreh- und Angelpunkt in unseren geschätzten Binnenstaat. Das Tor zu Europa Der US-Uhrenkonzern Fossil hat beispielsweise seinen Europahauptsitz in Basel, das führende Online-Auktionshaus eBay kürte Bern zu seinem internationalen Hauptsitz, und jüngst verkündete die führende Fastfood-Kette McDonald’s, dass sie den Europamittelpunkt von London nach Genf verlegen wird. Das sind aber bei weitem nicht die einzigen ausländischen Firmen. Erstklassige multinationale Konzerne wie Procter & Gamble, Philipp Morris, Sun, Col-

014


015

Wirtschaftliches

gate Palmolive, Timberland und viele mehr haben ihre Zentrale oder wichtige Forschungsbereiche in der Schweiz angesiedelt. Dabei bilden nicht nur die steuerlich attraktiven Rahmenbedingungen eine bedeutende Rolle, ein ausschlaggebendes Argument ist etwa auch ein wasserdichter Schutz von Marken und Erfindungen. Der Schutz von geistigem Eigentum erhält regelmässig gute Noten im globalen Vergleich der Unternehmensumfelder, wie Erhebungen des World Economic Forum (WEF) zeigen. Die Schweiz ist vielerorts an der Spitze oder zumindest im ersten Quartil anzutreffen. Dies auch in Bezug auf erfolgreich gegründete Start-ups. Im vergangenen Jahr lag «unsere» Eidgenossenschaft an sagenhafter erster Stelle. Doch mehr dazu in der Folge. Einen weiteren Spitzenplatz belegt die Eidgenossenschaft bei Ausbildung sowie Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten. Diese Bereiche sind wichtige Pfeiler einer prosperierenden Volkswirtschaft. Folglich ist es nicht weiter verwunderlich, dass Mutter Helvetia pro Kopf die weltweit höchste Anzahl wissenschaftlicher Nobelpreisträger (bislang insgesamt 113) aufweist. Zu den weiteren vielen positiven Schweiz-Faktoren zählen die politische Sicherheit, der hohe Lebensstandard und eine ausgezeichnete Infrastruktur. Osec, Seco ... Doch wieder zurück zu den fremdländischen (Gross-) Konzernen. Damit sich ausländische Unternehmen in die Schweiz bewegen, braucht es eine nachhaltige Überzeugungsarbeit einer Standortförderung. Seit Anfang dieses Jahres gehört Standortförderung ins Aufgabengebiet der Osec und ist nicht mehr beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) angesiedelt. Mit diesem Vollzug mutiert

der Verein Osec zum «Haus der Aussenwirtschaftsförderung». Durch den Föderalismus und die dazugehörenden individuellen kantonalen Rahmenbedingungen kann die Osec lediglich das Land Schweiz als Ganzes schmackhaft machen sowie Kantone und Regionen zu diesen Gesprächen und Seminaren einladen. Die Wichtigkeit der Standortförderung wird durch einen regelmäs­ sigen Prozess der Unternehmensleitungen untermauert, das heisst, rund 36 Prozent aller multinationalen Grosskonzerne hinterfragen ihren Standort im Schnitt alle fünf Jahre. Aber im internationalen Kampf der Wirtschaftsstandorte belegt die Schweiz keinen sonder­ lich guten Platz. Gemäss einer Untersuchung der Weltbank in 181 Ländern erhält die «älteste Demokratie der Welt» eine schlechte No­ te. Von 29 OECD-Nationen steht Helvetien abgeschlagen auf Rang 21. Für das schlechte Abschneiden kann es viele Gründe geben. Einer könnte möglicherweise im spärlichen Standortförderungsbudget von sechs Millionen Franken liegen. Start-up-Szene Schweiz in Spitzenposition Es wäre aber verfehlt zu behaupten, dass die inländischen und ausländischen multinationalen Unternehmen die wichtigste Wirtschaftsstütze der Eidgenossenschaft darstellen. Von der Metzgerei über das Treuhandbüro bis zum inter­ national tätigen Hersteller von Präzisionsteilen, die Mehrzahl (99,7 Prozent) der Schweizer Betriebe beschäftigen weniger als 250 Mitar­ beitende und gehören somit zu den kleinen und mittleren Unterneh­ men (KMU). Diese Betriebe stellen zwei Drittel der Arbeitsplätze und sind die Basis unseres Wohlstands. Und viele davon sind enorm gefor­ dert im Umgang mit der aktuellen Wirtschaftskrise. Ebenso gefordert ››

I wear scarves and hoods cause it’s the only poker face that I›ve got left, and everything I love about you is a mess. Smash the mirror, and break the palm readers hand. I want to be better than I am.

Timbaland-Song-Auszug «One and only»

Timbaland ist nicht gleich Timberland. Ersterer hat aber sicher eine Affinität zum US-Bekleidungsriesen. Ihnen gemein ist der Erfolg .

punktmagazin.ch | No21/09


Titelgeschichte | Svizra, Schweiz, Suisse, Svizzera

Wachstumsbeiträge der Branchen

sind die ganz, ganz kleinen Firmen unter uns, dazu gehören beispielsweise auch Galerien, Museen, Filmverleihe. Die Kunst ist hierzulande zwar äusserst facettenreich und nebst grossen «Stars» wie Pipilotti Rist, Peter Zumthor oder Marc Forster gibt es unzählige kleine wie zum Beispiel Thomas Ott (Comicdesigner, Musiker) oder Ernesto Graf (Schauspieler, Artist). Trockenes Brot essen aber derzeit wohl alle. Dessen ungeachtet geht eine weitere Besonderheit mit der Schweiz einher. Konkret: die bereits angetönte Start-up-Szene. Auf der prestigeträchtigen Gewinnerliste des amerikanischen Magazins «Red Herring», das jährlich die 100 vielversprechendsten Jungunternehmen Europas auszeichnet, sind 14 Schweizer Firmen aufgeführt. Das ist mehr, als beispielsweise die grossen Nationen Frankreich, Deutschland, UK et cetera hervorgebracht haben.

200 6

9 3.325

2.50 339 683

2.532695361%

2004

6% 779998 -0.19

431 0.4

18% 48 3

2003

2.52.52.52.5 030333033033 968968968968 35%35%35%35%

2.523.5223.6522936.529362969 53563156%3156%316%1%

202024002400404

2.52.52.52.5 033033033033 968968968968 35%35%35%35%

02 20

202002002000 55 5 5

Gütersubventionen

1.311133372% 1.311133372% 1.311133372% 1.311133372%

3.582 3 10 . 5 3.5821055894% 3.5882210588994% 1058 4% 94%

-0-.10-9.1079-.7170997.917999798796798%9698%968%6% 31381%831%83%18% 3134184381438148 0.404.404.404.44

%% % % 87 87 87 87

1 1.15 1.152207 1..11520075588 52075 7588

Quelle: BFS / KOF

Gütersteuern

191996199169696

7

22 2 2 202002002000

Sonstige Dienstleistungen

525% 8591 25% 2..66338599115525% 2 85 5% 2.63859152 2.63

202023002300303

Unternehmensbezogene & Finanzdienstleistungen

2.0 2

% 87

Gütersubventionen Gütersubventionen 0.602.8602.6802.6828 4224424242422424 88%88%888%8%

2.523.52236.259263.925639269 53563165%13%6513%61%

Handel, Gastgewerbe, Verkehr Handel, Gastgewerbe, Verkehr

Handel, Verkehr Handel, Gastgewerbe, VerkehrGütersubventionen Handel, Gastgewerbe, Gastgewerbe, Verkehr Gütersubventionen

0.602.8602.8602.6828 4224422442422424 88%88%888%8%

31381%83%183%18% 3134184381438148 0.404.404.404.44

Gütersteuern Gütersteuern Gütersteuern Gütersteuern

2.02.02.02.0

-0-.109.-17097-.7190799.9179978976879%69%9896%86%

0.305.3052.3045.20304152050412205%41205%125%2%

Sonstige Dienstleistungen Sonstige Dienstleistungen Sonstige Sonstige Dienstleistungen Dienstleistungen

5% 0775% 66 775% 7566077 % 75660775 75660 75

202002002000 55 5 5

2001

Land- & Forstwirtschaft

Unternehmensbezogene & Unternehmensbezogene & Unternehmensbezogene Finanzdienstleistungen Unternehmensbezogene && Finanzdienstleistungen Finanzdienstleistungen Finanzdienstleistungen

191991599159595

Gütersubventionen Gütersubventionen Gütersubventionen Gütersubventionen

0.09 0.099806 0 9 8 0..00999880068221% 9806821% 6821% 1%

0.305.30052.403250.34105502012425%04210%5125%2%

Handel, Gastgewerbe, Verkehr Handel, Gastgewerbe, Verkehr Handel, Handel, Gastgewerbe, Gastgewerbe, Verkehr Verkehr

Brutto Inlan Brutto Inland Produkt Brutto Inland Produkt (%) Brutto Inland Produk (%) d Produ t (%) kt (%)

1919941994199494

Land- und Forstwirtschaft Landund Forstwirtschaft LandLand- und und Forstwirtschaft Forstwirtschaft

82682168%28162%2612%1% 1.119.0119.019.1090

Gütersteuern Gütersteuern Gütersteuern Gütersteuern

19 11993 1999933 93

3.582105 894%

19 1993 9 1199933 93

Baugewerbe Baugewerbe

Baugewerbe Baugewerbe Baugewerbe Baugewerbe

1992 , Verkehr 11992 astgewerbe 19999H22andel, G

7%

56% 194 6% 835 945 % 3..338355119445566% 3.383519 3.383 3

Baugewerbe Baugewerbe Baugewerbe

Sonstige Dienstleistungen Sonstige Dienstleistungen Sonstige Dienstleistungen Sonstige Dienstleistungen

Baugewerbe

758 8

78% 3.32559966445578% 3.3225964578% 3..3325964578% 3

Produzierendes Gewerbe Produzierendes Produzierendes Gewerbe Gewerbe

Produzierendes Gewerbe Produzierendes Gewerbe Produzierendes Produzierendes Gewerbe Gewerbe

des Gewerbe

1.15 20

1992 1992 11992 992

Produzierendes Gewerbe Gewerbe Produzierendes

Unternehmensbezogene & Unternehmensbezogene & Unternehmensbezogene Finanzdienstleistungen Unternehmensbezogene && Finanzdienstleistungen Finanzdienstleistungen Finanzdienstleistungen

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Forstwirtsch

2000

2000077 22007 2007

0.09 0.099806 0 98 82 0..0099980068211% 980682 % 6821% 1%

Land- und Forstwirtschaft Land- und Forstwirtschaft LandLand- und und Forstwirtschaft Forstwirtschaft

Land- und

Produzieren

% % %% 377377373777 291291291291 185185185185 -0.-0. -0.-0.

016

Brutto Inlan Brutto Inland Produkt Brutto Inland Produkt (%) Brutto Inland Produk (%) d Produ t (%) kt (%)

% 456

5%

2005

19 835 3.3

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64578%

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56% 194 6% 835 945 % 3.3383511945566% 3.38355194 3..383 3

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7

% % %% 377377373777 291291292191 185185185185 -0.-0.-0.-0.

Wirtschaftsungemach ahoi! In diesem Zusammenhang noch eine Erwähnung: Der europäische Hauptsitz von Red Herring liegt in Zürich. Nun – so schön dies alles auch klingen mag, in den Sog der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ist auch die «Insel Schweiz» geraten. Die Rezession ist definitiv an uns herangetreten. Im laufenden Jahr sieht sich unser Land sogar mit dem stärksten Wirtschaftswachstumsrückgang seit 1975 konfrontiert. Im Vergleich zu vielen anderen Volkswirtschaften wirkt jedoch der private Konsum stützend für die Konjunktur. Ein weiterer Pluspunkt ist der robuste Immobilienmarkt (gemäss dem World Wealth Report 2009 von Capgemini und Merrill Lynch sind die durchschnittlichen Hauspreise im vergangenen Jahr um immerhin 4,25 Prozent gestiegen), die soliden Finanzverhältnisse der Privathaushalte und ein im weltweiten Vergleich bis anhin robuster Arbeitsmarkt. Es gibt aber nichts zu beschönigen. Der Aussenhandel verbuchte ein rabenschwarzes erstes Halbjahr. Aus internationaler Sicht steht zwar die Schweiz noch gut da. Unser wichtigster Exportpartner, Deutschland, musste im ersten Quartal einen Einbruch der Wirtschaft von 3,9 Prozent hinnehmen. Doch das BIP steigerte sich im zweiten Quartal und verzeichnete ein leichtes Plus von 0,3 Prozent. Damit aber noch nicht genug, der Bundesverband der Deutschen Industrie erwartet 6 2000066 220006 bis einen BIP-Rückgang für das Gesamtjahr von doch etwa von fünf 0 2 sechs Prozent. Apropos Deutschland, der nördliche Nachbar ist unser grösster Handelspartner, im Gegenzug gilt die Schweiz als grösster «Importeur» von Deutschen. Im letzten Jahr haben 175 000 Deut200077 77 sche ihrem Heimatland den22200000Rücken zugewendet. Ein Rekord! An der Spitze der Zielländer für deutsche Auswanderer liegt, wie seit einigen Jahren, die Wohlfühloase Schweiz. Dies ist allerdings nur als Klammerbemerkung zu verstehen, denn die hier lebenden Deut00066 006 schen 222beleben das hiesige Geschehen in vielerlei Hinsicht. Wie dem 0006 2 auch sei, «unsere» Wirtschaftsaussichten sind nicht rosig. So zeigt das

200


017

Wirtschaftliches

1992

UBS-Konjunkturbarometer keine positiven Vorzeichen. Der vierteljährlich bei 750 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen erhobene Konjunkturindikator erreichte im zweiten Quartal 2009 mit minus 2,6 einen historischen Tiefstwert. Als einziger Lichtblick in der (Wirtschafts-)Elegie rechnen die UBS-Ökonomen wenigstens nicht damit, dass sich ihre Lage noch verschlechtert. Die Zürcher Kantonalbank sieht ebenfalls dunkle Wolken aufkommen und hat kürzlich ihre BIP-Prognosen für das laufende Jahr von minus 1,5 auf minus zwei Prozent gesenkt.

199 3

Inland Produkt (%)

«Kantönligeist» gilt auch bei der Wirtschaftsleistung Die Zürcher Konjunkturauguren sind sich einig: Die Schweiz befindet sich in einer schweren Rezession und eine spürbare Besserung der Wirtschaftslage sei vorerst nicht in Sicht. Beim Arbeitsmarkt ist in unseren Gefilden gar noch Schlimmeres zu befürchten. Das Seco geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote im nächsten Jahr auf rund 5,5 Prozent steigen wird (von derzeit 3,6 Prozent). Damit dürfte auch der bis jetzt sehr stabile und wichtige Privatkonsum einen Dämpfer erhalten. Trotz des markanten Einbruchs der gesamtwirtschaftlichen Leistung fällt die hiesige Rezession weniger tief aus als in den meisten anderen Industrieländern. Für das Jahr 2010 erwartet das BAK Basel für das Schweizer BIP unter der Annahme einer allmählichen weltwirtschaftlichen Erholung ein leichtes Wachstum von 0,2 Prozent. Auf Branchenebene sehen die Basler Ökonomen ein Wachstum des bedeutsamen Pharma­ bereichs. Ebenfalls als stabil erweist sich die Bauwirtschaft, nicht ››

4 199

0.099 8068 21%

7% 37

-0. 185 29 1

21%

1995

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Gute Besserung! Diovan – gegen Bluthochdruck – von Novartis, 1998 Glivec – gegen chronisch-myeloische Leukämie – von Novartis, 2001 Herceptin – gegen Brustkrebs – von Roche, 1998 Madopar – gegen Parkinson – von Roche, 1973 Rebif – gegen multiple Sklerose – von Serono, 1998 Tamiflu – gegen Grippe – von Roche, 1999 Valium – gegen Angstzustände – von Roche, 1961 Voltaren – gegen Entzündungen/Schmerzen – von Novartis, 1973 Xenical – gegen Magen-Darm-Beschwerden – von Roche, 1998 Tracleer – gegen Lungenbluthochdruck – von Actelion, 2001

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Quelle: United Nations / BfS / CIA World Factbook

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Titelgeschichte | Svizra, Schweiz, Suisse, Svizzera

zuletzt dank der Konjunkturpakete des Bundes. Als grosse Verlierer der Krise erweisen sich neben dem allbekannten Finanzsektor insbesondere die stark exportabhängige Investitionsgüter- und (über einen Kamm geschert) Uhrenindustrie sowie der Tourismus. Apropos, gemäss Branchenspiegel 2009 von Gastrosuisse, dem Verband für Hotellerie und Restauration, war das Jahr 2008 mit über 37 Millionen Logiernächten weit erfolgreicher als die drei Jahre davor. Die Basler Konjunkturforscher gehen noch weiter und haben im Juni 2009 erstmals die Wirtschaftsleistung der Kantone verglichen. Im vergangenen Jahr konnten jene entlang des Jurabogens das stärkste Wirtschaftswachstum hinlegen. Kein Wunder, dort befinden sich die florierenden Industrie- und Uhrenkantone, Jura und Neuenburg. 2008 exportierte die Schweizer Uhrenindustrie, der mit Abstand wichtigste Lieferant für Zeitmesser, Uhren für 17 Milliarden Franken. Dies wird sich im laufenden Jahr jedoch stark abschwächen. Von Januar bis Juli 2009 fielen die Exporte um ein Viertel auf sieben Milliarden Franken und über 3300 Arbeitsplätze sind «abgestorben». Life Science – eine Wohltat Zu den Gewinnern zählt der Kanton Zug, der durch seine Nähe zu «Little Downtown Switzerland» Zürich und dank steuerlichen Attraktionen stark profitieren kann. Am Ende der Wachstumsrangliste fungieren vor allem Finanzplätze, allen voran der Kanton Zürich, gefolgt vom Tessin und Genf. Diese drei bekamen die direkten Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren. Betrachtet man das reale Wachstum über einen längeren Zeitpunkt, dann sind starke Abweichungen zum vergangenen Jahr ersichtlich. Der Stadtkanton Basel hebt sich dank der dynamischen «Life-Scienes-Industrie» als klarer Wachstumsleader hervor. Dessen ungeachtet drehen wir die Zeit an dieser Stelle zurück oder kommen anders gesagt nochmals auf die «Zytmesser» zu sprechen: Die Krise bringt für Sammler und Liebhaber von edlen Gehäusen ganz gute Vorteile. Bei ausgesuchten Uhren wie beispielsweise aus der Manufaktur Patek Philippe mussten Käufer bis zu fünf Jahre warten.

Messbare Angst Der momentane Lebensweg ist arg steinig oder besser gesagt mit steten Marktverwerfungen und mit ökologischen sowie sozialen Ungleichgewichten gepflastert. Ausserdem wuchert die Kriegsmanie, es hausieren Krankheiten, Kulturen prallen ungünstig aufeinander, die demografische Entwicklung bereitet zunehmend Sorgenfalten und der allgemeine Leistungsdruck sorgt zuweilen für hochrote Köpfe oder gar für psychosomatisches Leiden. All dies macht den Alltag kaum schöner. Doch wie genau lassen sich die Schweizer von diesen und ähnlichen Bedrohungslagen denn wirklich einschüchtern? Welche Ge018

Rolex liess sich für die Lieferung der Stoppuhr Daytona in Stahl bis zu sieben Jahre Zeit. Es herrschen also gute Zeiten für Anleger und Sammler, denn auch Edelwerke sind wieder bezahlbar. Und das Wertsteigerungspotenzial für ausgewählte Marken oder Modelle ist nach wie vor gross. Übrigens: Eine Rolex am Handgelenk war noch nie verpönt. So trug schon Che Guevara oder der Dalai Lama diese Luxusmarke und zwar mit Stolz, ebenso unser «König Roger». Dagegen liess der junge Siemens-Chef Klaus Kleinfeld die Rolex auf seinem offiziellen Pressefoto wegretuschieren. Ein köstliches Vielerlei So unbedeutend Letzteres auch ist, zum Schmunzeln regt es an. Schmunzeln tut das Gros der Schweizer nicht oder höchst wenig, wenn es um unsere Geborgenheit geht. Der Eigenschutz ist heilig. Zwar haben wir riesige Rüstungskonzerne wie RUAG oder Oerlikon Contraves (neu: Rheinmetall Air Defence), doch von denen weiss die Öffentlichkeit herzlich wenig. Das erstaunt auch kaum, sind doch deren Kommunikationsgepflogenheiten nicht immer beispielhaft. Doch in unseren Breitengraden besteht ein Diversikum an Sicherheitsfirmen – U-Blox, Temenos, Kaba, Kudelski, Orell Füssli, Phonak sind nur wenige der vielen Beispiele. Und wenn wir schon beim Thema («Geborgenheit») sind, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) wurde hier oder besser gesagt in Genf gegründet – anno 1863. Mutter Helvetia hat aber noch unzählige andere «Köstlichkeiten» zur Welt gebracht. Ob dies nun NGO, Firmen aus der Privatwirtschaft oder Personen sind, spielt keine Rolle. Nachfolgend eine nicht abschliessende Auflistung: Sinalco, Xstrata, Fitness for Kids, Monstein, Carolina Müller-Möhl, Logitech, AGM AG, Walter Schmid, Intamin AG, Laufen, Empa, Franke, Charlene Riva und Myla Rose, Stewi, Kohlensäure, Nick Beglinger, INrate, Syngenta, Toblerone, Karl’s Kühne Gassenschau, Absinth, Mappuls AG, Robidog, Thomy Senf, Audemars Piguet, Mobility, Basilea, ... Helvetien, wir mögen Dich!

fahrenherde brennen aus unserer Sicht auf Höchststufe? Das Forschungsinstitut gfs-zürich, im Auftrag der Aduno-Gruppe, fühlt jeweils mit ihrem «Angstbarometer» Herrn und Frau Schweizer auf den (Angst-) Zahn. Doch wie lässt sich überhaupt bewerkstelligen respektive was genau wird da gemessen? Dr. Andreas Schaub, stellvertretender Institutsleiter, dazu: «Das Angstbarometer misst 25 Bedrohungen, die zu sechs Bedrohungsdimensionen zusammengefasst sind. Dazu wird die Schweizer Bevölkerung repräsentativ befragt.» Der Projektleiter weiter: «In den Dimensionen spiegeln sich in den befragten 30 Jahren die grossen Themen wi-

Einige der oben angeführten Schweizer Firmenperlen werden in dieser Ausgabe weiter hinten unter die Lupe gehalten. Alles lesen lohnt sich! www.weiterblättern.ch

der: Aids, IT-Blase, Tschernobyl, EU-Abstimmung, Finanzkrise.» Geändert hat sich auf der Welt innert dreier Dekaden aber einiges. Haben sich da auch die Parameter angepasst? «Nein, die sind nicht verändert worden. Das birgt natürlich die Gefahr, dass die gleiche Fragestellung den veränderten gesellschaftlichen Werten nur ungenügend gerecht wird. Aber wenn man die Zusammenfassung der 25 Bedrohungen zu sechs Bedrohungsdimensionen über die Jahre kontrolliert, so sind sie erstaunlich konstant», so Schaub. Das hört sich gut an, wer aber macht sich dieses Barometer zunutze? «Einerseits die Medien, anderseits die Politik», und Dr. Schaub

weiter: «Auch die Forschung ist an den Daten interessiert, weil hier Zusammenhänge zwischen Risiken, der medialen Berichterstattung und der Wahrnehmung in der Bevölkerung analysiert werden können.» Abschliessend nimmt uns natürlich wunder, was es zu den aktuellen Angstmessungen zu sagen gibt: «Vor allem zwei Aspekte: Erstens war die Finanzkrise bei der Bevölkerung im Spätherbst 2008 noch nicht angekommen und zweitens erlebt die ökologische Bedrohung eine Renaissance. Sie liegt erstmals seit 1995 an erster Stelle der wahrgenommenen Bedrohungsdimensionen.» CS


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Auf den Punkt

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Wirtschaftliches

Artikel Seite 26

Ein bisschen Klischee

Wenn schon Tanz, dann Gaumentanz

gefällig? Klischees und Stereotype gibt es überall. Und oftmals, scheinbar egal, wie verstaubt ...

Artikel Seite 28

Sicher ist es hier sicher Das Weltgeschehen mutet oft unbarmherzig an. Verglichen mit vielen anderen Erdflecken hat es die Schweiz aber ...

Artikel Seite 30

Die Werkbank Schweiz Beim Gerangel um das Bankgeheimnis und den Finanzplatz geht oft vergessen, dass die Schweiz auch ein innovativer ...

Artikel Seite 32

Luxusuhren, made in Switzerland Wie kaum eine andere Branche werden die Luxusuhrenhersteller weltweit mit der Schweiz ...

Artikel Seite 34

Helvetias Bio-Land Die Schweizer Landwirtschaft gilt international als eine nachhaltige Schmiede natürlicher Produkte. Subvention des Bundes ...

Artikel Seite 36

Ein Land, Zwei Verschiedene Standpunkte Alfred Herbert & Christopher Chandiramani Im Gespräch ...

Wir kommen in den Genuss von vier verschiedenen Jahreszeiten, verfügen über vier unterschiedliche Landessprachen und können uns sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe wunderbar erholen oder austoben. Als wäre das nicht genug, wir Schweizer profitieren (verschiedentlich) auch gleich noch von einer vielfältigen Lebensmittelindustrie. Hoch die Tassen! punktmagazin.ch | No21/09


Wenn schon Tanz, dann D Gaumentanz

WorteCyrilSchicker

as Böse lauert heutzutage nicht mehr nur zwingend in Helmand, einer der 34 Provinzen Afghanistans. Helmand ist ein wahrer Dreh- und Angelpunkt, wenn es um Drogen wie auch um Terrorismus geht. Negativschlagzeilen reihen sich an Negativschlagzeilen und ein Vielfaches an Opfern gilt es beinahe im Tagesrhythmus zu verzeichnen. So intensiv-traurig das Geschehen dort ist, es ist nicht das einzige Unheilvolle, befindet sich doch ein weiteres Malefizium unter uns allen – Adipositas. Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte Adipositas (lateinischer Ausdruck für Fettleibigkeit oder Fettsucht) zu einer der grössten Herausforderungen im 21. Jahrhundert. Das erste Mal überhaupt stehen gemäss WHO 1,1 Milliarden Hungernde 1,1 Milliarden Übergewichtigen gegenüber. Es gibt westliche Industrienationen, bei denen sogar mehr als 30 Prozent der Bevölkerung an Fettsucht erkrankt sind. In den USA werden knapp 300 000 Todesfälle pro Jahr auf die Adipositas mit ihren Folgeerkrankungen zurückgeführt. «Ja, das macht das Essen ...» Übergewicht ist dort die Todesursache Nummer zwei, nach dem Rauchen. Welch erbebender Fakt. Nicht minder erschreckend ist die Tatsache, dass hierzulande jedes fünfte Kind übergewichtig und fast jedes zwanzigste fettsüchtig ist. Im EU-Raum sind heute zirka 14 Millionen Sprösslinge übergewichtig, das ist fast jedes vierte Kind. In den 50-er Jahren warb Maggi (gehört zum Nestlé-Konzern) noch mit dem mehr oder minder flotten Spruch: «Ja, das macht das Essen fein, Maggi-Würze muss hinein.» Die zu dieser Zeit als preiswerter Ersatz für Fleischextrakt verwendete Würzsauce ist zwar noch heute in etlichen Haushalten zu finden, allerdings wegen Geschmacksverstärkern und (Mononatrium-)Glutamat nicht mehr ganz so beliebt wie auch schon. Herr und Frau Schweizer lernen langsam aber sicher, wie unabdingbar die natürliche, frische Ware denn auch für die Gesundheit ist. Und das gilt – hoffentlich – ebenfalls für deren Kinder. Die hiesige Nahrungsmittelindustrie hat sich den Trend hin zum «Healthstyle» bereits zunutze gemacht.

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Ernährungssupport leicht gemacht Nestlé, Emmi und Konsorten offerieren ein Vielfaches an «gesundheitsbewusste(-re)n» Produkten. So zum Beispiel den eben erst lancierten Caffè Latte Zero von Emmi, der laut Urs Riedener, CEO von Emmi, dem grössten Schweizer Milchverarbeiter, ohne Zucker und vollends lakosefrei daherkomme. Das ist nur eine der «Innovationen» aus dem Hause Emmi, weitere dürften folgen: «Je älter die Menschen werden, desto wichtiger ist ihnen das körperliche Wohlbefinden. Gerade in diesem Bereich sehen wir für unsere Produkte ein grosses Potenzial», so Riedener. Der Nahrungsmulti Nestlé scheint seinen Werbeslogan «Good Food, Good Life» auch ernst zu nehmen und bietet über das hauseigene Ernährungsstudio – abzurufen über www.ernaehrungsstudio.nestle.de – einen modernen Nutritionssupport an. Apropos, «Nestlé Healthcare Nutrition» ist eine weitere Geschäftseinheit, die es sich zum Ziel gemacht hat, den Gesundheitszustand von Verbrauchern und Patienten, deren Wohlbefinden sowie Lebensqualität zu optimieren. Diese Einheit fokussiert sich aber nicht auf den gewöhnlichen Retailkunden, sondern auf krankheitsspezifische Therapiebereiche. Gastronomie – ein Milliardengeschäft In unseren Breitengeraden machen den Mammutanteil der verkauften Nestlé-Erzeugnisse aber ohnehin Tiefkühlprodukte, Glacen und lösliche Kaffeesorten aus. Schlemmen und sich, zumindest im übertragenen Sinn, die Weintrauben zu Munde führen lassen, ist in der Schweiz nach wie vor beliebt. «Essen gut, alles gut», ein weiterer Werbespruch, diesmal aber von Knorr (deutscher Lebensmittelhersteller, der Unilever-Gruppe zugehörig), wird hierzulande zur Gänze zelebriert. Der Branchenverband GastroSuisse veröffentlichte vor einigen Monaten in diesem Zusammenhang einige interessante Zahlen. Auf 368 Einwohner gibt es hier ein Restaurant, und 2008 wurden für Essen und Trinken in Gastlokalen satte 20,3 Milliarden Franken ausgegeben. Das entspricht einem Plus von 1,3 Milliarden gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im ersten Quartal 2009 wurden hingegen 4,6 Prozent weniger ausgegeben als im vierten Quartal 2008. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Vorjahres lagen


023

Wirtschaftliches

die Ausgaben für Speis und Trank in Restaurants sowie Hotels aber um 6,6 Prozent höher. Ja, sowohl das Essen wie auch das Trinken pinselt des Schweizers Bauch nach wie vor. Mal ist es gesünder, mal weniger. Vom gesundheitlich wenig Ausgeprägten profitieren etwa der Schokoladier Lindt & Sprüngli aus Kilchberg und die in Dübendorf ansässige Barry Callebaut AG. Mit einem ungefähren Jahresumsatz von vier Milliarden Franken, einer Präsenz in 24 Ländern und einer Belegschaft von rund 7500 Personen ist das Unternehmen (Kakao-/Schokoladenprodukte) weltweit führend. Barry Callebaut steht aber im Dienst der gesamten Lebensmittelbranche. Fernab der «Schoggi», dafür meistens ganz nah bei uns, ist die Hiestand Holding AG. Ein Brotpapst an der Börse Der Zürcher Fredy Hiestand erfüllte sich den Traum einer eigenen Bäckerei vor knapp 40 Jahren, produzierte zur Jahrtausendwende schon mehr als eine Milliarde Gipfeli, gebot seinerzeit über einen Konzern mit zirka 1500 Mitarbeitenden und war darüber hinaus sogar Europas erster Bäcker an der Börse. Hiestand operiert zwar noch immer selbständig, fusionierte aber inzwischen mit der irischen IAWS Goup Plc. zur neu gegründeten Aryzta AG. Fredy Hiestand, auch Brotpapst genannt, hat sich inzwischen vom operativen Geschäft zurückgezogen. Ein Visionär, Pionier und Lobesbeispiel in Sachen Entrepreneurship geht dadurch der Firmenlandschaft verloren. Das ist jedoch zu verkraften. Berücksichtigt man teils vergessen gegangene oder noch nicht bekannte Schmankerl wie Eptinger (Pepita-Süssgetränk) aus Sissach, Kombucha (aus dem Hause Red Bull, ansässig in Baar, Kanton Zug), die Kägi Söhne AG (gehört zur Valora AG, Kägi-Fret-Erfinder), Alice Chocolate (Edelschokolade aus Bern, entzückt von New York bis Tokio viele Menschen) oder im weitesten Sinne die Sigg Trinksysteme (selbst ganz Hollywood sei davon hell begeistert), wird es augenscheinlich, dass es für jeden Geschmack etwas Vorzügliches gibt. Ob die Verpflegungslust nun aufgrund eines bestehenden Anlagebedarfs entstand oder einfach nur originärer Natur ist, das spielt überhaupt keine Rolle. Hauptsache ist, es schmeckt.

... almost as physically addictive as harder, less legal drugs, and yet found mixing effort­lessly with roses and diamonds ... Michael Felber & Steven Mark Klein, Founders Alice Swiss Chocolate

Sowohl zu Fredy Hiestand (PUNKTausgabe 09 «Swissness») als auch zu Kombucha (PUNKTausgabe 13 «Planet Erde») gibt es Mehrinformationen – im Webarchiv. www.punktmagazin.ch

punktmagazin.ch | No21/09


Auf den Punkt | Speis & trank

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Pascal Hottinger (Geschäftsleiter Nespresso Schweiz) startete seine Beruflaufbahn 1993 bei der British American Tobacco (BAT) in der Schweiz. Seit

Helvetien ist der weltweite Hauptumschlagplatz im Bereich des Kaffeehandels. Die Schweiz ist gleichzeitig Zeuge einer der hier wohl eindrücklichsten Erfolgsgeschichten: Nespresso. Mit dem «Wachstumswunder» werden quasi Träume wahr. Pascal Hottinger, Geschäftsleiter Nespresso Schweiz, offeriert tiefe Einblicke ...

PUNKTmagazin Wie wichtig ist der helvetische Markt für Nespresso? Und wie beschreiben Sie die hiesige Klientel? Pascal Hottinger Der Schweizer Markt ist für uns sehr wichtig. Das Geschäft verläuft hier erfolgreich und wächst laufend weiter. Unsere Kunden sowie Clubmitglieder charakterisieren sich dadurch, dass sie von der Nespresso-Trilogie, das heisst von optimal portionierten Grands-Crus-Kaffees in überdurchschnittlicher Qualität, dem umfassenden Angebot an smarten, stilvollen und einfach zu bedienenden Kaffeemaschinen wie auch dem Kundenservice überzeugt sind.

1999 wirkt der gebürtige Westschweizer bei Nestlé Nespresso, inklusive einem Abstecher nach Deutschland.

Was sind die Hauptabsatzmärkte auf globaler Ebene? Können Sie unsere Neugierde gleich mit Umsatzzahlen befriedigen? Den weltweiten Umsatz haben wir 2008 (gegenüber dem Vorjahr) erneut um über 30 Prozent gesteigert. Der Jahresumsatz betrug insgesamt 2,26 Milliarden Franken. Damit wurde die Zwei-Milliarden-Grenze bereits zwei Jahre früher als erwartet übersprungen. Diese Zahlen folgen einem Trend, der sich in der Nespresso-Geschichte kontinuierlich abzeichnete. So erfreuten wir uns bereits 2006 mit 1,16 Milliarden Franken sowie 2007 mit 1,69 Milliarden Franken an höchst erfreulichen Umsatzzahlen. Die Europäischen Märkte können dabei als Hauptabsatzmärkte bezeichnet werden, sie machen rund 90 Prozent des gesamten Umsatzes aus. Wo möchte Nespresso in mittelbis langfristiger Zukunft noch Fuss fassen? Bis Ende dieses Jahres planen wir weltweit 38 neue Boutiquen zu eröffnen, darunter auch an neuen Standorten wie beispielsweise in Dubai, Singapur und Santo Domingo. Darüber hinaus möchten wir die Präsenz an bestehenden Standorten durch die Eröffnung zusätzlicher

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Boutiquen ausbauen, so zum Beispiel in Madrid, Wien oder São Paolo. Patente ... Seit der Gründung 1986 verfolgen wir das Ziel, durch stetige Innovationen die Qualität des Kaffees, der Kapseln, von Maschinen und Services zu optimieren. Dazu sind in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1700 verschiedene Patente entwickelt worden. Dieser Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen, sondern bewegt sich laufend weiter und dient dazu, die Qualität unserer Produkte auf höchstem Niveau zu halten. Stichwort Mitbewerber/-streiter. Welche Konkurrenten (Lavazza, Sara Lee?) sind die ärgsten? Mittlerweile sind in der Schweiz rund zehn verschiedene Unternehmen auf dem Markt, die portionierte Kaffeesysteme anbieten. Dadurch haben Konsumenten die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichsten Systemen zu wählen. Es sind, wie Sie indirekt andeuten, keine Konkurrenten, sondern vielmehr Mitstreiter. Sie stacheln uns auch immer wieder dazu an, die an und für sich schon unverwechselbare Trilogie sowie den Kundenservice laufend zu verfeinern. Eine Strategie und Philosophie, die auch in Zukunft Erfolg bringen wird. Eugster/Frismag AG, Hersteller von Nespresso-Kaffeemaschinen, sei der weltweit grösste Produzent. Weshalb fiel die Wahl gerade auf die Firma aus Romanshorn? Am Anfang, als wir die ersten Kaffeemaschinen zu produzieren begannen, wählte man die Firma Eugster/Frismag AG, weil sie ebenfalls eine Schweizer Firma ist und auch wie wir hier produziert. Mittlerweile pflegen wir zu den innovativen «Romanshornern» eine über 20-jährige erfolgreiche Partnerschaft. Diese (Teil-)Ähnlichkeit sowie Kontinuität schätzen wir sehr. Das Thema Entsorgung ist im Zusammenhang mit den Kapseln oft für Stirnrunzeln und Unkenrufe besorgt. Ist Nespresso wirklich derart fernab des ökologischen Denkens? Im Gegenteil. Nespresso ist seit 1991 daran, das eigene Recyclingsystem in der Schweiz kontinuierlich und erfolgreich zu etablieren wie auch auszubauen. Im Juni 2009 haben wir unter dem Titel «Nespresso Ecolaboration» eine umfassende Nachhaltigkeitsinitiative lanciert, die unter anderem auch das Recycling der Kapseln thematisiert. Die Initiative sieht Massnahmen vor, die es ermöglichen, dass sich die weltweite Rücklaufquote gebrauchter Kapseln bis 2013 auf 75 Prozent (weltweit) erhöhen wird. Hierzulande verfügen wir derzeit bereits über mehr als 2050 Sammelstellen und über eine Rücklaufquote von über 60 Prozent.


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Auf den Punkt | Klischee Schweiz

Ein bisschen Klischee gefällig?

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Klischees und Stereotype gibt es überall. Und oftmals, scheinbar egal, wie verstaubt diese auch sind, stolpern wir alle darüber. Gerne lassen wir uns von ihnen leiten. Die Schweiz ist klischeebeladen, fürwahr. Doch nicht jedes Klischee oder jedes Stereotyp ist schlecht. Einige davon können einem (Land) durchaus von Nutzen sein.


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Wirtschaftliches

WorteProf.Dr.SitaMazumder BildPhilippeSainte-Laudy

W

ir kennen sie alle, die Klischees der Schweiz, wie sie weitläufig in der Welt festgesetzt sind. Urs Eberhard, Vizedirektor und Leiter Internationale Märkte/Meetings bei Schweiz Tourismus, dazu: «Von den Stereotypen sind sicher die Begriffe Qualität, Pünktlichkeit, Sauberkeit, aber auch Landschaft, Berge grundsätzlich positiv besetzt. Man erwartet sehr viel von der Schweiz, die Latte wird hoch gesetzt und man ist dann entsprechend enttäuscht, wenn es einmal nicht ganz so klappt, wie man es sich vorgestellt hatte.» Er weiter: «Negativ besetzt sind Klischees, dass die Schweiz zu teuer ist, dass die Schweiz ein Land von Banken ist und Goldreserven hortet.» Doch dem ist nicht genug, weitere Klischees sind mitunter Schokolade, Kühe, Uhren, Matterhorn, Emmentaler, Armeesackmesser und Ricola. Ja, wir kennen sie alle zur Genüge. Schlaraffenland Schweiz Und, nein, wir sprechen hier nicht von «Swaziland», auch nicht von «Sweden», sondern von «Switzerland» – dem Schlaraffenland. Alle sind glücklich, alle fühlen sich wohl. Grundsätzlich ist diese Stereotypisierung keine schlechte, aber im scheinbaren Schokoladenland ist nicht mehr alles so süss. Seit geraumer Zeit kämpft die Schweiz international doch um ihre Glaubwürdigkeit und mehr Menschen sind nicht mehr ganz so glücklich, fühlen sich nicht mehr ganz so wohl. Wie sieht das Schweiz Tourismus respektive wie wird unser Land ausserhalb denn überhaupt noch wahrgenommen? «Die Marke Schweiz ist auch ausserhalb der Landesgrenzen sehr populär. Kein Wunder, liegt unsere Nation im Trend. Sie steht für Qualität, Authentizität und reale Werte», hält Eberhard dagegen. Die Weltwirtschaftskrise hat aber nun einmal ebenso die Schweiz getroffen. Nicht nur der Bankensektor leidet, sondern auch die Produzenten und Anbieter ebendieser Güter, die immer wieder (und schon seit langem) für das Klischee Schweiz stehen. Schweiz lass nach Da und dort bröckelt das Klischee jedoch langsam, aber sicher. Die Wahrnehmung, dass in der Schweiz nicht mehr nur Milch und Honig fliesst, hat sich auf den Weg durch die schöne, weite Welt gemacht. Eberhard pflichtet dem bei: «Die negativ interpretierten Attribute von Qualität, Präzision, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Sicherheit, reduzieren die Schweiz auf Heidi und Kühe, auf ein langweiliges sowie biederes Land. Dies hat sich in den letzten Jahren – gerade auch wegen der Wirtschaftskrise und dem daraus folgenden Wunsch nach bestehenden, traditionellen Werten, aber auch wegen der ungebrochenen Innovationskraft der Schweiz – stark abgeschwächt. ‹Swissness› liegt nun einmal im Trend.»

Dessen ungeachtet hat die Eidgenossenschaft aber schon vor dieser dunklen Wirtschaftssituation immer mal Veränderungen im Klischee erfahren. So ist die Swissair heute nicht mehr ganz so «Swiss», die gute alte Brown, Boveri & Cie. fusionierte bereits 1988 mit der schwedischen Asea zur ABB und auch das Traditionshaus Bally hat so einiges an internationalen Handänderungen hinter sich, um nur wenige Beispiele zu nennen. Aber nicht nur die Eigentümerschaft hat sich über die Zeit verändert, sondern auch die Werte von «Corporate Switzerland». Die klassischen Schweizer Unternehmenskulturen unserer Grossväter sowie Urgrossväter wurden durch das zunehmend internationale Geschäften aufgeweicht und manchmal sogar ganz verdrängt. Zweistellige Renditen versprach man sich davon – und für eine gewisse Zeit haben diese auch tatsächlich den hiesigen Markt beglückt. Aber Glück ist nun einmal endlich und vergänglich und die Folgen in diesem Fall doch immens. Wo ist es denn, dieses Klischee Schweiz, wenn wir an unsere frühere Vorzeigebank in der internationalen Presse denken?

Ein Industriekonzern schwingt obenauf ABB

Kraft Food

08.2004 - 08.2009

Logitech

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Quelle: Telekurs

Die Schweiz schmückt Agentenfilme Vielleicht auch in diesem Fall gar nicht so weit weg, denn kaum ein James-Bond-Film oder Krimi, in welchem nicht die dubiose Bankfiliale in Genf oder das Nummernkonto in Zürich vorkommt. Auch das ist Klischee Schweiz. Trotzdem, es gibt sie, diese löblichen Beispiele in Rot-Weiss: Künzli, Logitech, Ricola, Rolex, Swatch, Toblerone (gehört inzwischen zum US-Mammutkonzern Kraft Foods), Victorinox und zahlreiche mehr. Eine dieser wunderbaren Geschichten sind die Zweifel Chips, denen kaum jemand von uns widerstehen kann. Hans Meier, ein Cousin von Heinrich Zweifel, startet 1950 auf seinem Hof eine Handproduktion von Kartoffelchips. Als Meier 1957 stirbt und sein Sohn den Betrieb nicht übernehmen will, wird die Chipsproduktion von der Familie Zweifel gekauft und unter der Leitung von Hansheinrich Zweifel erfolgreich weitergeführt und ausgebaut. Auch heute noch, nach der Überführung in eine Aktiengesellschaft und trotz schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, befindet sich das Ur-Höngger Unternehmen im Familienbesitz. Ist das nicht äusserst «cractiv»? Und vergessen wir nicht, Helvetia ist die (stolze) Mutter ganz vieler KMU. Diese verkörpern massgeblich das Klischee Schweiz und tragen es weiter: Schweizer Produkte, Schweizer Werte. Aber gerade hier fliesst nicht mehr nur Milch und Honig, nein, es ist kein Schlaraffenland mehr. Genau weil die KMU aber als Helvetias Rückgrat das Klischee Schweiz in die Welt hinaus tragen und eben weil sie nicht «too big to fail» sind, sollten wir alles dafür tun, diese Betriebe zu unterstützen und zu pflegen, denn schliesslich: «Wer hat’s erfunden?» Eben. punktmagazin.ch | No21/09


Auf den Punkt | Sicherheit

Sicher ist es hier sicher Das Weltgeschehen mutet oft unbarmherzig an. Verglichen mit vielen anderen Erdflecken hat es die Schweiz aber überdurchschnittlich gut. Dennoch oder gerade deshalb sind Herr und Frau Schweizer äusserst sicherheitsbedacht. «Svizra» hat aber auch verdammt gute Firmen aus der Sicherheitsbranche.

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schenputtel, auch als Aschenbrödel oder (hauptsächlich im englischsprachigen Raum) als Cinderella bekannt, hatte ein zuweilen schreckliches Leben – Stiefmutter wie Stiefschwestern sei Dank. Aschenputtels Dasein war von Falschheit und einem seltsam bösartigen Piesacken geprägt, die Obhut war ganz und gar nicht gewährleistet. Auch wenn die halbe Welt diese Märchengestalt kennt und liebt, möchte wohl niemand mit ihr tauschen. Das verwundert auch kaum, geht es doch den meisten, speziell jenen aus den entwickelten Ländern, um einiges besser. Überdurchschnittlich gut scheint es den Schweizern zu gehen. Denn auch über die Landesgrenzen hinaus wird die Eidgenossenschaft etwa als «Oase des Friedens», als «angenehmer Ruhefleck» oder als «Märli-Land» bezeichnet. Wenn man die Schweiz überhaupt kennt. Geldwäscherei im Aufwind Natürlich – nicht überall ist die «Wetterlage» sonnig, eher heiter und nur ganz selten wolkig. Dass dem so ist, zeigt beispielsweise die Mitteilung des Bundesamtes für Statistik (BfS), das im Juli 2009 über die hiesigen Straftat-Anzeigen insgesamt informierte. Per Ende 2008, frischer gebackene Zahlen gibt es derzeit nicht, ist die Gesamtzahl zum vierten Mal in Folge gesunken. Am stärksten zurückgegangen sind mit minus 37,7 Prozent Erpressungen und mit minus 18,7 Prozent vorsätzliche Tötungsdelikte. Betrugsfälle haben ebenfalls relativ stark Federn gelassen (minus acht Prozent). Leider aber stehen diesen Verminderungen auch Steigerungen gegenüber. Von der unsäglichen Jugendkriminalität einmal abgesehen, sind dies etwa Nötigungen (plus 10,8 Prozent), Veruntreuungen (12,5 Prozent) und Geldwäschereidelikte – Letztere nahmen um satte 31,6 Prozent zu. So gut es uns – über einen Kamm geschert, versteht sich – hier geht, der Schrei nach mehr Sicherheit wird auch «in unseren eigenen vier Wänden» immer lauter und lauter. Davor ist Mutter Helvetia in keiner Weise gefeit, entsprechend stehen verschiedenste Firmen aus der Sicherheitsindustrie stark im Fokus. In diesem Zusammenhang gibt es einige helvetische Exponenten, die sich auch im internationalen Vergleich nicht zu verstecken brauchen. Orell Füssli, die Industrie- und Handelsgruppe mit globalem Aktionsradius, verfolgt zum Beispiel das eine Kerngeschäft «Banknoten- und Sicherheitsdruck». Diesbezüglich greifen auch andere Staaten auf das Know-how und den Qualitätsanspruch von Orell Füssli zurück.

Schweizer Grössen Zwar hat die Division Sicherheitsdruck jüngst einen starken Umsatzrückgang wie auch eine Minderung des Betriebsergebnisses hinnehmen müssen, dies sei

aber hauptsächlich auf Technologieprobleme bei Lieferanten zurückzuführen. Gewichtige Banknotendruckaufträge dürften, so das Haus Orell Füssli, nun auf 2010 fallen. Im Allgemeinen seien die Auftragsbücher prall gefüllt, die Aussichten entsprechend gut. Zuversicht im Sinne von mehr Sicherheit geht gewiss auch mit Kaba, einem «Global Player» mit rund 9000 Mitarbeitern, einher. Die Kaba Gruppe bietet umfassende Sicherheitslösungen an und Experten schätzen, dass inzwischen bereits jeder zweite Haushalt ein Kaba-Schloss besitzt. Die Firma mit dem Hauptsitz in Rümlang im Zürcher Unterland zeichnete übrigens auch für den prestigeträchtigen chinesischen Lieferauftrag für Drehsperren bei Olympia verantwortlich. Ein «etwas» jüngeres Unternehmen, das zwar ebenso in der Sicherheitsindustrie, aber in einem völlig anderen Bereich – der Bankensoftware – tätig ist, heisst Temenos AG. Trotz des «jugendlichen Alters» gehört Temenos zu den Marktführern. Per Ende 2008 unterhielt die Gruppe 54 Büros weltweit, hat Kunden in mehr als 120 Ländern, eine Belegschaft von knapp 3000 Angestellten und legte gegenüber dem Vorjahr ein Gewinnwachstum von 23 Prozent hin. Ob und wie sich Temenos in der komplexen ITIndustrie fortbewegen wird, das wird sich zeigen. Fakt aber ist, dass selbst der eher konservativ ausgerichtete Fondsanbieter Swisscanto seinen Fokus darauf gelegt hat und hat auch anfangs August noch den Titel übergewichtet. «Die Halbjahreszahlen haben gezeigt, dass Temenos auch in schwierigen Zeiten gutes Geld verdienen kann. Temenos profitiert davon, dass Finanzinstitute vermehrt aus Kostenüberlegungen die komplexe Software nicht mehr selber entwickeln wollen. Schliesslich steht die Software schon bei über 700 Kunden im Einsatz, was das Vertrauen stärkt. Nach der Finanzkrise sind Finanzinstitute auch vermehrt mit sich dauernd ändernden regulatorischen Vorschriften konfrontiert. Ein gutes Argument für TemenosSoftware, da man dank Software-Updates jeweils auf dem neusten Stand ist», so Peter Gachnang, Fondsmanager bei Swisscanto. Auf dem neusten Stand sind auch die Produkte der Kudelski Gruppe, ein auf digitale Sicherheitssysteme spezialisierter Schweizer. Humanitäres Schweizer Vorbild Die «sprudelnde Bonitätsinformationsquelle» Dun & Breadstreet (Schweiz) hat Mitte 2009 die umsatzstärksten Schweizer Firmen publiziert. Kudelski ist da zwar weit von den Erstplatzierten entfernt, hat aber immerhin die Milliarden-Schallgrenze durchbrochen. Kudelski – in den 90-er Jahren war André Kudelski (CEO und VR-Präsident) ein gefeierter Börsenstar – wurde anfänglich speziell für Verschlüsselungssysteme bei Bezahlfernsehen bekannt. Junior Stefan Kudelski lugt laut jüngsten Aussagen optimistisch in die Zukunft, dafür sei unter anderem die breite

Marktakzeptanz besorgt. Weltweit anerkannt und darüber hinaus äusserst geschätzt wird das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Das älteste international wirkende humanitäre Werk hat sich auf die Fahne geschrieben, die Einhaltung der Genfer Konventionen – rund um den Globus – zu überwachen. Ach ja, in Genf wurde 1863 das IKRK zur Welt gebracht. Ein Schweizer mehr, der die Welt mit Sicherheit versieht.

Die PUNKTausgabe 19 «Sicherheit» widmete sich zur Gänze dem facettenreichen Thema – Sie erahnen es vielleicht – Sicherheit, siehe Webarchiv. www.punktmagazin.ch

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Auf den Punkt | Industrie, Chemie & Werkplatz Schweiz

Die Werkbank Schweiz Beim Gerangel um das Bankgeheimnis und den Finanzplatz geht oft vergessen, dass die Schweiz auch ein innovativer Werkplatz ist. International ausgerichtete Industrieunternehmen wie Stadler Rail trotzen erfolgreich der Krise. Und Basler Pharmariesen konnten sogar zulegen – ausgerechnet dank der Pandemie.

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er Schweizer Finanzplatz wankt. Die UBS, das einstige Flaggschiff, kommt aus dem Hafen der roten Zahlen nicht hinaus. Das Bankgeheimnis ist Geschichte. Als eine potenzielle Steueroase steht die Schweiz auf weniger ruhmreichen (OECD-) Listen. Gleichzeitig droht die Pandemie. Die Schweinegrippe ist laut grunzend auf dem Vormarsch – und im Handel sind Atemschutzmasken alle. Ist die Schweiz am Ende? Schluss mit dem Ausnahmefall? Steht uns der Absturz ins Mittelmass bevor? Der schweizerische Traum Vom Mittelmass will Peter Spuhler nichts wissen. Der Erfolg gibt dem Patron von Stadler Rail Recht. Mitten in der Krise hat sich der Hersteller modularer Vorortszüge gegen internationale Grossunternehmen wie Alstom, Bombardier und Siemens durchgesetzt und den Auftrag, die Mailänder S-Bahn mit Zügen auszustatten, ins thurgauische Bussnang geholt. Der Auftrag hat ein Volumen von 90 Millionen Franken. «Zum Zug kam ich durch Zufall», sagt Spuhler. Der Mehrheitsaktionär – er hält 74 Prozent – amtet bei Stadler sowohl als Verwaltungsratspräsident als auch als CEO. Er käme aus bescheidenen Verhältnissen, erzählt Spuhler. Sein Vater sei Koch gewesen. Beim Kauf von Stadler konnte er dem Sohn nicht helfen. Glücklicherweise sprang die Thurgauer Kantonalbank mit fünf Millionen ein. Zwanzig Jahre später scheint der Schweizer Traum verwirklicht: Heute ist Stadler Rail ein erfolgreiches Industrieunternehmen mit 2400 Beschäftigten verteilt auf acht Standorte und über einer Milliarde Franken Umsatz pro Jahr. Exportorientierter Werkplatz Stadler Rail ist eine der vielen innovativen, flexiblen, international ausgerichteten Industriegesellschaften auf dem Werkplatz Schweiz. Laut Bundesamt für Statistik beschäftigt dieser rund 23 Prozent aller registrierten Erwerbstätigen. 2008 exportierte die Schweiz Waren im Wert von 207 Milliarden Franken oder 40 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Rund 61 Prozent der Exporte gehen in die EU. Mit einem Exportanteil von 19,7 Prozent ist Deutschland der bedeutendste Handelspartner, PUNKTmagazin hat in der Ausgabe #20 bereits darüber berichtet. Dahinter folgen die USA mit knapp zehn Prozent. Zwischen 1990 und 2008 sind die Schweizer Exporte inflationsbereinigt um 90 Prozent gestiegen, wie eine Studie der Credit Suisse zeigt. Ausfuhren nach China und Hongkong verzehnfachten sich auf 5,7 Prozent, der Anteil der BRIC-Staaten stieg von 5,2 auf 9,4 Prozent. Auch Warenlieferungen in die islamische Welt haben zugenommen: Ausfuhren in den Mittleren Osten und nach Nordafrika wuchsen im Jahr 2008 um 13,7 Prozent (4,3 Prozent in die übrige Welt) und erreichten mit 14,5 Milliarden einen neuen Rekordwert.

Schatten der Finanzkrise Schweizer Pharmazeutika, einschliesslich Biotechnologie, und Spezialchemie sind im Ausland besonders beliebt: Der Anteil der forschungsintensiven Branche am Exportvolumen beträgt 33 Prozent. An zweiter und dritter Stelle folgen mit je 15 Prozent der Maschinenbau und Präzisionsinstrumente. Die Exportsensitivität der heimischen Wirtschaft ist hoch, zeigt die Credit Suisse. Nimmt das Wirtschaftswachstum der Handelspartner um ein Prozent ab, gehen die Schweizer Warenexporte im Schnitt um zwei Prozent zurück. Der jüngste Einbruch der Weltwirtschaft hat verheerende Auswirkungen. Teuerungsbereinigt beträgt der Rückgang der Exporte im ersten Halbjahr 2009 17,4 Prozent; gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) der stärkste je gemessene Rückgang. Besonders betroffen sind die Metall- und die Uhrenindustrie. Weitere Stolpersteine legt ausgerechnet der Finanzplatz. «Im Zuge der Finanzkrise sind Kredite nicht leicht zu bekommen», stellt Bettina Schmidt vom Schaffhauser Industriekonzern Georg Fischer fest. Die Probleme der Banken belasten zunehmend die Geschäftstätigkeit von Industrieunternehmen. Beim Winterthurer Konzern Sulzer teilt man den Eindruck. «Trotz solider Bilanz mit einer hohen Liquidität müssen wir das Volumen potenzieller Übernahmen einschränken», sagt Sprecherin Verena Gölkel. Medizin gegen die Krise Die ungünstigen Rahmenbedingungen treffen nicht alle Branchen gleich hart. Die Pharmabranche kann profitieren – selbst von der drohenden Pandemie. Die Aktie der in Basel ansässigen Biotech-Firma Cytos hat einen gewaltigen Sprung gemacht, als Cytos ein neuartiges bakterielles Verfahren ankündigte, mit dem Impfstoffe gegen Schweinegrippe schneller hergestellt werden könnten. Das herkömmliche Fertigungsverfahren aus Eiern und tierischen Zellkulturen sei vergleichsweise aufwendig und zeitraubend, schreibt Cytos. Entwickelt wird der Impfstoff unter anderem von Novartis. «Der Gewinn von Novartis dürfte dank des Impfstoffs gegen die Schweinegrippe um fünf bis sieben Prozent steigen», schätzt ein UBS-Analyst. Wer sich zu spät impfen lässt, kann sich an Roche, den anderen Basler Pharmariesen, wenden. Roches Grippemittel Tamiflu verhindert nachweislich den Ausbruch der Krankheit oder mildert deren Verlauf. Analysten gehen davon aus, dass allein der Verkauf von Tamiflu dem «Pharmamammut Roche» im laufenden Jahr ein Gewinnwachstum von fünf Prozent bescheren wird. Das hört sich angenehm-süss an wie Honig in der Milch. Peter Spuhler macht es gleich noch süsser: «Der Werkplatz Schweiz muss auch in Zukunft beweglich und innovativ bleiben. Vom Mittelmass sind wir aber natürlich weit entfernt.»

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Wir Eidgenossen haben mehr oder weniger damit zu kämpfen, dass wir als sorgfältig, neutral, zuverlässig, spiessig, fleissig, lieb und durchschnittlich gelten. Wäre die Schweiz also eine Meeresoberfläche, würde sich darauf nicht die geringste Welle abzeichnen. Wäre Mutter Helvetia ein Fernsehprogramm, dürfte der damit verbundene Spannungsbogen das «Wort zum Sonntag» kaum übertreffen. Wäre die älteste Demokratie der Welt ein Raubtier, würde sie in der Nahrungsmittelkette ganz weit unten anzutreffen sein. Doch weit gefehlt: Währenddem der Konjunktiv in dieser Aufzählung seine Daseinsberechtigung hat, haben viele der eingangs genannten Klischees keine Überlebenschance. Denn welche Nation hat es in der Moderne schon geschafft, einen (scheinbaren) Staatsmann derart zu verärgern, dass dieser unser geliebtes «Ländli» am liebsten zerschlagen und an die angrenzenden Staaten verteilt sehen möchte? Und wurde dem populärsten Spion Hollywoods nicht schon zweimal ein Schweizer Anstrich verpasst? Ursula und Marc sei Dank. Apropos Hollywood, unzählige Werke aus der Filmtraumschmiede sind liedertechnisch eng mit der Schweiz verschachtelt. Die verantwortlichen Konzeptkünstler beglückten daneben auch die Formel 1 sowie Eurosport. In der Welt der Musik darf auch jener Visionär auf Händen getragen werden, der etwa Keith Jarrett, Aretha Franklin, Prince, Frank Zappa und Jethro Tull bei sich daheim einquartierte. Doch dem ist nicht genug: Auf der Sportbühne tummeln sich immer mehr helvetische Exponenten, die Geschichte schreiben und unser aller Schweizer Herz erwärmen. Darüber hinaus zeigen sich gewisse Wirtschaftskapitäne mit Schweizer Wurzeln zuweilen von ihrer besten Seite, was in Zeiten steter Marktverwerfungen fast schon so was wie famos ist. Übrigens: Gibt es noch weitere Menschen, die es (im widrigen Umfeld) zu verstehen wissen, ein überdimensionales Vogelnest aus der Taufe zu heben, das als Nationalstolz fungiert? Es gibt zwar hier nicht viele Menschen, die einen Pfifferling für die Nationalhymne (ein Kirchenlied!) ausgeben würden oder nur schon die ersten zehn Wörter auswendig können. Selbstverständlich – bei «hauseigenen» Stücken wie «Chihuahua», «Quando, quando, quando» oder «Tutti-Frutti» ist es nicht ganz leicht, sich auch noch um den Schweizer Psalm zu kümmern, aber dennoch: Die Schweiz ist ein exquisites Kunterbunt mit einer besonderen Strahlkraft, ein bisschen Stolz hat sie verdient. CS punktmagazin.ch | No21/09


Auf den Punkt | Luxusuhren

Luxusuhren, made in Switzerland

Wie kaum eine andere Branche werden die Luxusuhrenhersteller weltweit mit der Schweiz assoziiert. Nebst Rolex und Patek Philippe gibt es zahlreiche weitere Anbieter, die teilweise nur Brancheninsidern bekannt sind. Für den Anleger gibt es da Möglichkeiten zuhauf, um seinen Fuss in diese Türe stellen zu können.

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igentlich dürfte es sie bereits seit 40 Jahren nicht mehr geben. In den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts geriet die schweizerische Uhrenindustrie in eine tiefe Krise. Mit dem Boom der populären Quarzuhren waren die mechanischen Werke nicht mehr gefragt. Die Anzahl der Arbeitenden in der Branche schrumpfte von 80 000 auf 30 000. Der komplette Exitus der Branche und eine Vormacht der Quarzuhren aus Fernost schienen unausweichlich. Eine Kombination von staatlicher Förderung und Branchenkonsolidierung – so schlossen sich 1983 die Allgemeine Schweizerische Uhrenindustrie (ASUAG) und die Société Suisse pour l’Industrie Horlogère (SSIH) unter der Führung einer Investorengruppe um Nicolas Hayek zur SMH zusammen – war die Folge. Technische, organisatorische und designerische Innovationen wie die Swatch-Uhren brachten dann aber ab Mitte der 80-er Jahre die Wende. Heute steht die Schweizer Uhrenindustrie für Luxus pur. Wer sich vor 30 Jahren mit mechanischen Kultmodellen wie den «Calatravas» von Patek Philippe oder der «Daytona» von Rolex eindeckte, sah den Wert der Uhren stärker steigen als die meisten Börsenkurse. Und auch für die vermeintlich spottbilligen Swatch-Uhren können Wertsteigerungen beträchtlich sein. So wurden bereits 1991 für eine «Art Special Oigol Oro» von Mimmo Paladino 50 000 Franken bezahlt. Und gewisse Schweizer Uhren verkaufen sich auch in der Krise relativ gut. Mitte August 2009 legte der Swatch-Konzern Halbjahreszahlen vor, die über den Erwartungen ausfielen. Steigender Konsolidierungsdruck Ansonsten dominiert Diskretion in der Branche – über die Betriebszahlen der Hersteller oder die Preise der edlen Zeitmesser spricht man nicht. Von den an den Börsen gelisteten Vertretern dominiert die Swatch Group, die sich seit den 90-er Jahren mit einzelnen Luxusmanufakturen wie Breguet oder Blancpain verstärkt hat, die Exportstatistik auf Verkaufspreisbasis mit einem Anteil von 23 Prozent. Die Richemont-Marken wie IWC, Piaget, Lange & Söhne, Vacheron Constantin oder Jaeger-LeCoultre kommen auf einen Fünftel am Exporterlös. LVMH, das französische Luxusgüterkonglomerat, zu dem beispielsweise Tag Heuer und Hublot zählen, bringt es auf drei Prozent, Bulgari auf deren zwei und Gucci auf ein Prozent. Etwa gleich gross ist der Anteil der privat gehaltenen Hersteller. Hier führt Rolex mit ebenfalls 23 Prozentpunkten Exportanteil mit weitem Abstand vor Breitling und Patek, die je auf vier Prozent kommen sowie Chopard mit drei Prozent. Zu den weiteren Vertretern der privat gehaltenen Firmen zählen Frank Muller, Audemars Piguet, Girard Per-

regaux (Teil der Sowind-Group) oder Maurice Lacroix. Analysten sind sich einig, dass durch die gegenwärtige triste Marktsituation, die gerade bei den kleineren unabhängigen Anbietern schwer auf die Marge drückt, der Konsolidierungsdruck wächst. So dürfte der eine oder andere kleinere Hersteller von LVMH, Richemont, Swatch oder einem der hier (noch) schwach vertretenen Konzerne wie Hermès, Gucci (hinter dem der PPR-Konzern steht) oder Bulgari übernommen werden. Ab 26 000 Franken aufwärts Kandidaten sind auch kleinere Anbieter mit weniger als 100 Millionen Franken Jahresumsatz wie Bovet Fleurier, De Witt, F.P. Journe, Greubel Forsey oder Philippe Dufour. Wer hier Billigangebote vermutet, liegt aber falsch. Diese schmucken Firmen bauen Uhren mit durchschnittlichen Preisen ab 26 000 Franken und befinden sich damit auf der Höhe von Patek Philippe. Ein Extremfall ist Greubel Forsey. Diese kleine Manufaktur spielte mit 80 verkauften Uhren zu einem durchschnittlichen Preis von 400 000 Franken rund 25 Millionen Franken ein. Einige Anbieter dürften indes nicht in den Konsolidierungsstrudel kommen. Patek Philippe und Chopard haben laut Analysten, die die Branche eng verfolgen, weil sie für ihre Auftraggeber attraktive Ziele identifizieren müssen, nicht nur die kritischen Grössen, sie werden überdies von aktiv beteiligten Familienaktionären gehalten. Weitere Firmen wie Maurice Lacroix und Frédérique Constant haben viel Geld in die eigene Produktion von Werken gesteckt, sie sehen sich jetzt als «Manufakturen». Maurice Lacroix kam 2006 mit dem ersten ML-106Werk und Frédérique Constant baut jetzt eine eigene Tourbillon. Maurice Lacroix gehört der Firma Desco, einer Schweizer Distributionsfirma, und dürfte deshalb kein Kandidat für eine Konsolidierung sein. Ebenfalls unabhängig bleiben wird wohl Oris. Diese Firma stellt vor allem sportliche Uhren mit mechanischen Werken her. Seit 1904 baut man eigene Werke, die Firma wird von Ulrich Herzog nach einem «Management Buyout» aus den Vorgängern der Swatch Group kontrolliert. Lukrative Direktanlagen Parmigiani Fleurier bezieht seine Werke von Vaucher Manufacture, beide werden von der Sandoz-Stiftung, eine der grössten Einrichtungen ihrer Art in der Schweiz, gehalten. Hermès ist mit 20 Prozent an Vaucher beteiligt; Vaucher beliefert deshalb auch die Uhren von Hermès sowie von Bovet mit Werken. Dass Standardwerke in vielen Markenuhren ticken, gilt als eines der offenen Geheimnisse der Luxusuhrenproduktion. Neben dem Swatch-Konzern haben sich drei unabhängige Komponentenhersteller etabliert. Die Firma Dubois Depraz etwa, 1901 gegründet, stellt Werke und auf Vertragsbasis einzelne Komponenten her. Zu den Kunden der von der Dubois-Familie gehaltenen Firma zählen Anbieter wie Pierre

«Das Wunderwerk aus dem Hause Audemars Piguet, Royal Oak Offshore T3, gibt es nur in limitierter Auflage und ist auch etwas für Filmbegeisterte.»

DeRoche, Chronoswiss oder Louis Erard. Die Firma Aubert Complications geht sogar auf das Jahr 1872 zurück und baut komplizierte Uhrwerke für andere Marken. BNB Concept schliesslich wurde vor fünf Jahren von drei Uhrmachern gegründet, die sich auf das oberste Segment konzentrieren. Neben dem Basiswert BNB 1000 werden viele weitere Komponenten selber hergestellt. Zu den Kunden zählen Adressen wie Hublot, DeWitt, Romain Jerôme und Jorg Hysek. Für Anleger sind die Papiere der beiden Schweizer Konzerne Swatch und Richemont erste Wahl. Die Aktien finden sich zudem in etlichen Themenbaskets, Fonds oder strukturierten Produkten. Als Ergänzung kommen auch Direktanlagen in besonders begehrte und wertstabile einzelne Uhren in Frage. Hier haben sich gemäss der Preisentwicklung der Versteigerungen beim auf Luxusuhren spezialisierten Genfer Auktionshaus Antiquorum besonders die Modelle von Patek und Rolex als weltweit anerkannte Investments etabliert. Privat gehaltene Schweizer Luxusuhrenhersteller in Zahlen Firma

Rolex Patek Philippe Breitling Chopard Frank Muller Audemars Piguet Girard Perregaux Maurice Lacroix Corum Ulysse Nardin Frédérique Constant Richard Mille Eberhard & Co. Parmigiani Fleurier

Produktion (StK.)

730 000 40 000 200 000 84 000 60 000 26 000 20 000 120 000 25 000 23 000 90 000 1550 24 000 5000

ø-preis in CHF Mio.-Umsatz in CHF

8000 26 500 4960 8900 12 000 17 500 17 000 3000 9600 9600 2100 10 5000 6700 30 000

4338 797 744 560 510 340 255 252 180 155 140 122 114 113

Quelle: Eigene Umfrage, Analystenschätzungen, Firmenangaben für 2008

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Auf den Punkt | Landwirtschaft

Schweiz Bio-Land Die hiesige Landwirtschaft gilt international als eine nachhaltige Schmiede natürlicher Produkte. Subvention des Bundes sei Dank. Obwohl die Anzahl von Biobetrieben Jahr für Jahr wächst, sind wir vom ‹Bioland Schweiz› noch weit entfernt.

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auer Hansjörg Walter vom Greuthof in Wängi sagt «Ein ‹Bioland Schweiz›, wie es gewissen Leuten vorschwebt, ist nicht meine Vision». Der Präsident des Schweizerischen Bauernverbands ist der Meinung, dass nicht alle Bio-Produkte kaufen wollen oder können. Deshalb sei es wichtig, dass Schweizer Landwirte zwar nachhaltig produzierte Lebensmittel anbieten können, dies aber zu vernünftigen Preisen. Und dies gehe nur mit vernünftigen Rahmenbedingungen. Auch wenn Nationalrat Hansjörg Walter nicht für ein «Bioland Schweiz» plädiert, bezeichnet er die heutige Schweizer Landwirtschaft als nachhaltig. Zumindest im Moment noch. «Nachhaltigkeit hat für mich drei Dimensionen: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Nur wenn alle drei im Gleichgewicht sind, ist ein Wirtschaftszweig nachhaltig und hat langfristig Bestand.» In Bezug auf die Ökologie hätten die hiesigen Bauern in den letzten 15 Jahren einen Quantensprung nach vorn gemacht. Bio, Biologischer, Bio Suisse «Wir können uns heute in Bezug auf unsere Gesetze wohl als weltweit führend bezeichnen», so Walter. Weil die Landwirtschaft etwa in Griechenland eine völlig andere ist als jene in England, ist es aber schwierig zu beurteilen, wer auf unserem Globus am nachhaltig­ sten «landwirtschaftet». In der Schweiz gibt es über 6000 biologisch geführte Landwirtschaftsbetriebe. Neben den Organisationen Demeter und kag-Freiland ist Bio Suisse die grösste Bio-Vereinigung. Demeter-Landwirte sind bio-dynamische Bauern, die sich nach der Philosophie der Anthroposophie richten. Und kag-Freiland-Betriebe sind vor allem auf artgerechte Tierhaltung spezialisiert. Viele kag- und Demeter-Betriebe sind auch Mitglied von Bio Suisse. Ein Bio-Bauer verpflichtet sich, nach den Richtlinien von Bio Suisse zu arbeiten. Das bedeutet unter anderem, einen gesamtbetrieblichen Bio-Betrieb zu führen. Ein solcher Landwirt verzichtet vollständig auf die Anwendung von chemisch-synthetischen Dünge- und Spritzmitteln, er füttert seine Tiere mit Biofutter und hält die Tiere besonders artgerecht. Ein weiteres Kriterium für einen Bio-Betrieb ist, dass der Bio-Bauer seinen Hof mindestens einmal jährlich von einer Kontrollstelle auf Herz und Nieren prüfen lässt. Der Bio-Landbau ist also die nachhaltigste Landwirtschaftsform und hat zum Ziel, die Ressourcen so zu nutzen, dass sie auch kommenden Generationen noch zur Verfügung stehen. «Ein ‹Bioland Schweiz› hätte gegenüber ausländischen Produkten einen klaren Wettbewerbsvorteil und würde unser Land weltweit in eine absolute Pionierrolle setzen», sagt Markus Arbenz, Direktor des Bio-Weltverbandes IFOAM (International Federati-

on of Organic Agriculture Movements) in Bonn. Arbenz, der bis vor kurzem die Geschäftsstelle von Bio Suisse leitete, sieht nur Vorteile, wenn alle helvetischen Bauern auf Bio umsatteln würden: «Der Natur bringt es fruchtbaren Boden. Bio bringt gesunde, praktisch rückstandsfreie, geschmacksvolle Lebensmittel hervor. Eine grosse Biodiversität. Kurz gesagt bedeutet Bio eine vielfältige Landwirtschaft ohne Monokulturen.» Im letzten Jahr haben 60 Schweizer Betriebe auf Bio umgestellt. Bio-Nachfrage übersteigt Angebot Der Umsatz mit Bio-Produkten in der Schweiz betrug im letzten Jahr 1,5 Milliarden Franken. Dies entspricht etwa 5 Prozent des gesamten hiesigen Lebensmittelmarktes. Aber Bio-Bauer wird man nicht von heute auf morgen. Die Umstellungszeit von einem «normalen» Betrieb zum Bio-Hof dauert zwei volle Jahre. In dieser Zeit muss ein Bio-Landwirt in spe Tiere, Fütterung, Haltung und Pflanzenbau den Richtlinien von Bio Suisse anpassen. Ob und wann Helvetia zum Bioland wird, ist schwierig zu sagen. Die Vereinigung Schweizer BiolandbauOrganisationen strebt ein kontinuierliches Wachstum an; Angebot und Nachfrage sollten sich laut Jacqueline Forster-Zigerli von Bio Suisse die Waage halten: «Das ‹Bioland Schweiz› ist eine langfristige Vision von uns.» Zurzeit ist die Nachfrage nach Bioprodukten in vielen Bereichen viel grösser als das Angebot. Eine grosse Nachfrage besteht nach BioFrüchten, -Gemüse, -Eiern, -Schweinefleisch, -Raps, -Getreide oder Kräutern aus nachhaltigem Anbau. «Die Schweiz könnte locker mehrere 100 Biobetriebe mehr brauchen», so die Leiterin Öffentlichkeitsarbeit bei Bio Suisse. Landwirtschaft als Anlage Wie kann man als Investor nun in das zukünftige Bio-Land Schweiz respektive den hiesigen Bio-Landbau investieren? Am direktesten ist die Investition mit dem Genuss von Bio-Produkten. Dabei tut man sich selber und der Natur etwas Gutes und unterstützt die einheimischen Bio-Landwirtschaftsunternehmen. Was immer mehr aufkommt, ist die sogenannte Vertragslandwirtschaft: Der Konsument schliesst mit dem Bauernbetrieb – oft auch mit einer Betriebsgemeinschaft – einen Vertrag ab und verpflichtet sich damit, die Produkte des Hofs beziehungsweise der Gemeinschaft zu kaufen. «Der Investor» erhält dann regelmässig Produkte nach Hause geliefert. Vertragsbestandteil ist oft auch ein Tag Arbeit auf dem Betrieb. Dieses System ist sehr erfolgreich, weil der Bauer eine Abnahmegarantie hat. Der Kunde profitiert von saisonalen, regionalen, sehr frischen Produkten, kennt den Betrieb und weiss auch, was es bedeutet, bis ein Bio-Salat oder ein Stück Bio-Rindfleisch auf dem Teller liegt. In Bezug auf die Vertragslandwirtschaft sind die Westschweizer übri-

gens viel weiter als die Deutschschweizer. Leuten, die lieber den Umweg über die Börse machen, empfiehlt Antoinette Hunziker-Ebneter, CEO der Vermögensverwaltungsgesellschaft Forma Futura Invest AG, Bucher Industries. «Der Maschinen- und Fahrzeugbauer ist aufgrund seiner Produkte ein sinnvolles Investment im Bereich Landwirtschaft», so die Anlageexpertin. Allerdings erachtet Forma Futura die Kommunikation des Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit als zu wenig umfassend, um die Nachhaltigkeitsleistung (sozial, ökologisch) beurteilen zu können. Ein anderes Schweizer Unternehmen, das im Bereich Landwirtschaft tätig ist, ist Syngenta. Die Basler Firma ist zu einem grossen Teil im Bereich Gentechnik tätig. «Wegen unabsehbaren Folgen und Einwirkungen auf Ökosysteme und soziale Strukturen hält sich Forma Futura im Bereich der grünen Gentechnik ans Vorsorgeprinzip und sieht bis auf Weiteres von solchen Investitionen ab», wie Antoinette Hunziker-Ebneter festhält. Zudem erwartet die frühere Chefin der Schweizer Börse mehr als blosse Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft: «Nämlich Respekt für die Grundleistungen der Ökosysteme und vor den eigendynamischen Prozessen des Lebens.»

Antoinette Hunziker-Ebneter liess sich in der PUNKTausgabe 13 «Planet Erde» (Rubrik Kopfsache) im grösseren Stil auf den Zahn fühlen. Siehe Webarchiv ... www.punktmagazin.ch

punktmagazin.ch | No21/09


Auf den Punkt | Alfred Herbert & Christopher Chandiramani Im Gespräch

Ein Land, Zwei Verschiedene Standpunkte Alfred Herbert (1936) hat die Gepflogenheit der Finanzmärkte in jahrzehntelanger Arbeit an den wichtigsten Plätzen auf der Welt kennen und anwenden gelernt. Herbert ist hierzulande einer der renommiertesten Börsenexperten, darüber hinaus Berater verschiedener Grosskonzerne und Kolumnist. Die Arbeit ist sein Hobby, das er mit Fliegen, Kochen, Fischen und Reisen komplettiert. www.cash-guru.ch

Christopher Chandiramani (1957) studierte Volkswirtschaft und Handelsrecht an der Universität in Bern. Bei verschiedenen Finanzinstituten arbeitete er über 25 Jahre lang als Finanzanalytiker mit dem Spezialgebiet Schweizer Aktien. Im Jahre 2000 wurde er bekannt, als er bei der CS wegen eines kritischen Berichts über die Swissair seinen Job verlor. Seit 2008 ist er St. Galler Kantonsrat. www.umblin.ch

NachGefragtCyrilSchicker

PUNKTmagazin Die Schweiz beher­ bergt etliche Klischees. Auch wenn einige davon weniger ruhm­ reich sind, gibt es handkehrum welche, die gerade in der jet­ zigen Phase positiv zum Tragen kommen. Welche sind das? Alfred Herbert (AH) Klischees bleiben Klischees! Das Ausland sieht uns weiterhin als Hort des Friedens, des Vertrauens und der Sicherheit. So wird uns auch das Klischee vom uneinnehmbaren Bankgeheimnis noch lange erhalten bleiben. Richtig ist aber, dass das Image in den letzten Monaten an vielen Fronten gelitten hat. Stellvertretend dafür ist der Steuerkrieg mit der halben Welt. Hier wurde ein Berg von Scherben produziert, der sich nicht kitten lässt. Die Nachteile des föderalistischen Systems wurden evident: Der Finanzplatz, die Kantone, der Bund und wer sonst noch alles mitmischte, trugen zum «babylonischen Gewirr» bei. Die schweizerische Konsensfähigkeit wurde arg strapaziert. Doch noch ist nicht alles verloren. Trotz diesem Ausrutscher ist die Schweiz international das Wunschland Nummer eins. Als unerlässlich gelten nach wie vor Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Weltoffenheit, Innovationsfähigkeit. Darauf sind wir stolz, darauf dürfen wir auch stolz bleiben. Christopher Chandiramani (CC) Wenn man von der Schweiz spricht, denkt man in erster Linie an Alpen, Banken, Kühe und Schokolade, vielleicht ebenso an Uhren. Das ist aber gut so, denn dies hat uns auch wohlhabend gemacht. In der Schule haben wir zudem gelernt, dass unser Land keine Bodenschätze (Kohle, Erze) und keinen Meeresanstoss hat, aber grosses Bildungs- und Forschungspotenzial, einzigartige Landschaften mit Bergen und Seen sowie eine ausgeprägte Kultur- und Sprachenvielfalt. Das heisst, Deutschschweizer, Romands, Ticinesi sowie Rätoromanen leben auf engsten Raum zusammen und kommen gut miteinander aus. Immer wieder erwähnt wird auch unsere Zuverlässigkeit, Demokratie und politische Stabilität. Dies ist eine gute Gelegenheit, sich in der Wirtschaftskrise wieder auf die inneren Werte zu besinnen. Demokratie hat aber auch Grenzen, ist zu schwerfällig in einer hektischen Zeit und der Verlust der Swissair sowie des Bankgeheimnisses (zumindest teilweise) ist somit auch indirektes Opfer unseres Systems. Die wirtschaftliche Talfahrt hat dem Drang nach mehr Schutz neue Nahrung gegeben. Hier gibt es sicher einige Firmenperlen mit globalem Aktionsradius aus der Sicherheitsindustrie. Worauf soll man sich fokussieren? AH Klarer Marktleader im Sicherheitsbereich ist Kaba, die einzige kotierte «Sicherheitsaktie». Kaba, im Volksmund immer noch der «Schlüssel-Service», ist zu einem Weltleader mutiert. Der grösste und wichtigste Bereich der Firma ist der Bau ganzer Sicherheits-Zutrittsanlagen. Nummer zwei ist die Securiton – die allerdings privat in einem weiteren Familienkreis gehalten wird. Diese beiden Grossen sind indessen nur die Spitze des Eisbergs. Die Eidgenossenschaft spielt im Sicherheitsbereich in der oberen globalen Liga. Hunderte von kleinen Firmen wirken im Hintergrund. Einige werden es wohl bald einmal an die Börse schaffen. Gewisse helvetische Exponenten liefern Sicherheitstüren für russische Raketensilos, Zellweger verkauft Radaranlagen bis auf die Fidji-Inseln und die sogenannte AKW-Video-Überwachung funktioniert mit schweizerischer Software. Nicht zu vergessen, die Schweiz verfügt über ein Heer von ausgebildeten Spezialisten. Das ist unbezahlbar in dieser verrückten, auf Sicherheit bedachten Welt! CC Kriminalität ist ein gesellschaftspolitisches Problem. Gewaltbereitschaft gab es schon immer: in Schulen, auf Strassen, Sportplätzen, bei Demonstrationen und ist in keiner Weise tolerierbar. Es ist nicht falsch

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Wirtschaftliches

zu sagen, dass in der momentanen Wirtschaftslage sich die Probleme mit zunehmender Arbeitslosigkeit verschärfen dürften. Mehr Polizeipräsenz, Überwachungskameras, einbruchsichere Schlösser, Türen und Fenster, das wird unsere Gesellschaft und den Steuerzahler immer mehr kosten. Dennoch sehe ich kaum Gewinnchancen an der Börse mit entsprechenden Aktien. Analytisch gesehen ist die Korrelation der Sicherheitstechnik mit der Bauindustrie viel grösser als mit der Kriminalstatistik. Ich denke im ganzen Zusammenhang auch an die Internetkriminalität. Hier braucht es in Zukunft ganze Heerscharen von Abwehrspezialisten. Der IT-Sektor hat generell ein grosses Potenzial, aber auch ein zyklisches Eigenleben. Aktien von Waffenproduzenten würde ich aus ethischen Gründen nicht zum Kauf empfehlen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass im Jahre 2015 2,3 Milliarden Menschen übergewichtig sein werden. Wir haben Hier eine relativ stark verankerte Ess-/Trinkkultur und prosperierende Firmen. Wie heissen die? AH Folgende Unternehmen können die «Fastfood-Fresswelle» mitreiten: McDonald’s, Pizza Hut und hundert andere ähnliche Firmen zieren derzeit die Börsenseiten. Sie alle leben von Pommes, Hamburgers und ähnlichen Kalorienbomben. Die Millionen von Tonnen Übergewicht schreien förmlich nach einem Gegengewicht. Und das ist nicht minder gewichtig. Die grossen Nahrungskonzerne – allen voran Nestlé – haben ganze Sparten mit Light-Produkten und neuestens mit «Health- und Bio-Food» aufgebaut. Inzwischen ist das zu einer Riesenindustrie geworden. Hier hat auch die Pharmaindustrie eine lukrative Nische gefunden: Roche macht etwa mit Abmagerungspillen alleine Milliardenumsätze. Novartis arbeitet auf der gleichen Achse, die «Sandoz-Tochter» mischt hier tüchtig mit. Die Fitness-Clubs, aber vor allem der WellnessHype, haben der Tourismus-Industrie neue Dimensionen verschafft. Eines ist klar, sie alle können gleichzeitig beide Wellen erfolgreich reiten. CC Das ist eine Doppelfrage. Die eine Frage ist eher philosophisch/ ethisch und zielt in die Richtung, dass Nahrung und Kapital auf dieser Welt schlecht verteilt sind. Das stört mich enorm. Die einen Menschen sterben an Unterernährung, die anderen an Überernährung. Ziel und Hauptpostulat wäre es, dass alle Menschen sich gesunde Nahrungsmittel finanziell leisten können. Wir in der westlichen Welt essen alle zu süss und zu fett. Auch ich esse gerne gut und muss stets auf die Gesundheit achten. Die zweite ist eine Frage der Geldanlage. Die vielen weltweit tätigen Nahrungsmittelfirmen (Nestlé, Kraft, Danone, aber auch kleinere wie Bell oder Hügli unter anderem), die solide finanziert sind und sich auch in der Finanzkrise gut gehalten haben, erachte ich als gute Investments. Hier sehe ich kaum ethische Zielkonflikte – im Gegenteil. Defensivere Aktien sind aber später in einer Aufschwungphase, die sicher wieder einmal kommt, wieder sogenannte Underperformer, sprich langweiligere Titel als etwa Finanzwerte oder «Zykliker». Der hiesige Werkplatz (Industrie und Chemie) bringt laufend weltweit erfolgreiche Gesellschaften heraus. Welchen soll der Privatanleger seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken? AH Das Gros der Anleger schaut immer nur auf die Autobahn. Hier bewegen sich die grossen Laster, da ist alles offensichtlich. Für hellwache Investoren gilt aber, den steten Blick auf die Nebenstrassen zu werfen. Die sind oftmals Ausgangspunkt oder besser gesagt der Notenschlüssel für die Zukunftsmusik. Auch die Grossen haben einmal klein begonnen. Das ist der Nährboden des Werkplatzes Schweiz. Wissenschaftlich oder technisch – in allen Bereichen wird Ausserordentliches geleistet. Sonova (Phonak) – mit ihren Hörgeräten und anverwandten Gebieten – hat sich zum Weltleader aufgeschwungen. Ein Erneuerungsrhythmus alle zwei Jahre für die gesamte Produktepalette ist global unschlagbar und setzt neue Standards. In der Forschung sind es die neuen, kleinen Gesellschaften, die für spektakuläre Erfolge stehen. Unter anderem Actelion, Basilea

nenne ich stellvertretend dafür. Nicht zu vergessen Lonza, die mit ihrem Generika-Programm und den Produktionstechniken weltweit führend ist. Diese erfolgreichen Initiativen werden auch laufend neue Unternehmen auf der Suche nach Betriebskapital an die Börse bringen. CC Nach der gegenwärtigen Wirtschaftslage haben wir sicher wieder einen Boom, bei Energie, bei Rohstoffen, im Bau, im Konsum und so weiter. Ja, auch die Umweltschutzmassnahmen bleiben wichtig. Realwirtschaftlich müssen wir zunächst durch einen dunklen und schwarzen Tunnel hindurch (Exportprobleme, Zunahme der Arbeitslosigkeit, höhere Staatsdefizite). An der Börse erleben wir seit der Trendwende am 9. März 2009 eine spürbare Erholung in allen Sektoren. Und wenn die Theorie stimmt, ist ab etwa Mitte 2010 das Ende des Tunnels erreicht. Positiv finde ich vor allem, dass zyklische Papiere im Maschinenbereich (Sulzer, Rieter et cetera) und die Finanzwerte wieder steigen, dies trotz teilweise schwachen Zwischenergebnissen. Offenbar denkt der Markt zwei Jahre im Voraus, sodass wir im Jahre 2011 bereits über Konjunkturdämpfungsmassnahmen sprechen könnten. Aber – freuen wir uns nicht zu früh – zunächst sollten wir die «Herbststürme» an den Aktienbörsen abwarten, die mit grosser Wahrscheinlichkeit auch jedes Jahr wiederkehren. Das Tohuwabohu in Bezug auf das Schweizer Bankengesetz hat Mutter Helvetia fast überall auf der Welt ins negative Rampenlicht gestellt. Was meinen Sie, wird sich dieses Relikt noch aufrechterhalten lassen und wie steht es generell um «unseren» Bankenplatz? AH Der Mythos «Swiss Banking Secrecy» erlebt schon seit Jahren stete Erosionsschübe. Doch nichts ist so beständig wie eine alte Mär ... Für Bankenprofis war das ständige Abwürgen auf Raten keine Überraschung mehr. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg war Sicherheit mit Geheimhaltung untrennbar verbunden. Alles ist nun Schnee von gestern. Heute wollen die Anleger vor allem Geborgenheit. Ihr Kapital soll in einer sicheren Bergfestung in der Substanz erhalten und in der Summe vermehrt werden. Kein Land toleriert heute noch den klassischen Steuerbetrug. Zu lamentabel sind momentan deren Staatsfinanzen und die Steuervögte sind zu Steuereintreibern an allen Fronten geworden. Kein hiesiger Banker wird es offiziell zugeben – aber im Herzen sind sie sogar froh, diese Bankgeheimnis-Sorge loszuwerden. Die Geldkoffer der Reichen quellen auch so über. Was sie suchen, ist professionelle Betreuung «à la Suisse». Und die können unsere Finanzexperten mehr denn je für alle Ansprüche bieten. Swiss Banking wird – nach einer turbulenten Zwischenphase – weiterhin das Mass aller Dinge bleiben. CC Glücklich bin ich natürlich nicht, dass unsere Schweizer Gesetzgebung, die demokratisch läuft und oft Jahre dauert, durch einen unanständig-lauten deutschen Finanzminister und die Amerikaner, welche die Wirtschaftskrise selber verursacht haben (Stichwort Immobilienmarkt), beeinflusst wird. Das Volk und das Parlament machen die Gesetze und der Bundesrat setzt sie um. Sicher ist Steuerhinterziehung nicht nur «Selbstbetrug» und lohnt sich auch nie, das Ausmass wird aber überschätzt. Die derzeitige «Wirtschafts(-un)lage» wird leider von vielen auf finanziell schwachen Füssen stehenden Staaten missbraucht, um sogenannte Steueroasen auszutrocknen und neue Steuerwüsten zu bilden. Da gibt es bessere Vorschläge gegen die Hinterziehung, beispielsweise Zinsabzüge. Mit der zunehmenden Erholung dürfte dieser Druck wieder abnehmen. Aber ich empfehle den Schweizer Banken, in Zukunft ihre Geschäftsmodelle nicht mehr auf dem «Fundament Diskretion» – dem Bankkundengeheimnis – aufzubauen, sondern auf Ehrlichkeit, Fachkompetenz und Kostentransparenz.

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Die echten versteckten Champions

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Unter den zehn grössten schweizerischen Firmen befinden sich gleich vier Rohstoffkonzerne mit globalem Aktionsfeld. So mächtig und umsatzstark sie auch sind, über sie und ihre Branche weiss man herzlich wenig.

WorteMatthiasNiklowitz

V

ielleicht bringt wenigstens der Grösste unter ihnen bald etwas Licht in seine Bilanz: Laut einem Bericht der «Financial Times» denkt Ivan Glasenberg, CEO des Zuger Rohstoffkonzerns Glencore, über einen Börsengang nach. Lediglich einige Eckdaten gibt es zum gigantischen Schweizer Konzern. Laut dem jüngsten Jahrbuch setzte Glencore mit 160 Milliarden Franken mehr um als die Nummern zwei (Nestlé) und drei (Roche) zusammen. Von den meisten anderen Rohstoffhändlern, in der Regel in Privatbesitz, kennt man allenfalls den Umsatz und vielleicht noch die Mitarbeiterzahl. Diese Diskretion ist typisch für die aus der Schweiz heraus operierenden Rohstoffhandelskonzerne. Ihre Hauptsitze liegen im Kanton Zug oder in Genf. Am mächtigen Hauptsitz im zugerischen Baar weist kaum etwas auf einen Weltmarktführer hin. Wobei Glencore vergleichsweise transparent ist, denn gelegentlich beansprucht der Konzern, der Beteiligungen an der schweizerisch-britischen Minengesellschaft Xstrata, der US-Firma Century Aluminium sowie an den russischen Rohstoffkonzernen Russneft und Rusal hält, die Kapitalmärkte. Im letzten Jahr lag der Gewinn bei 6,7 Milliarden Dollar. Rohstoffduo Zug und Genf In der Firmenkasse liegen laut Analysten der Bank of America, welche die Firma für die Bondmärkte verfolgen, mindestens drei Milliarden Dollar, denen Verbindlichkeiten von über sieben Milliarden bis 2011 gegenüberstehen. Immerhin haben die Bonitätshüter von Standard & Poor’s mit einem «BBB–» gerade noch den Status als anlagewürdig verliehen. Der mit sieben Prozent rentierende, bis 2011 laufende Eurobond ist im gegenwärtigen Umfeld einigermassen risikolos. Neben Zug bildet Genf das wichtigste Zentrum. Hier sind 180 Firmen im Rohstoffhandel und ihren verwandten Geschäftsbereichen tätig. Über sie wird die Hälfte des Welthandels von Getreide, Schokolade, Kaffee und ein Drittel des gehandelten Rohöls verschoben. Alleine drei Viertel des russischen Rohöls wird laut der Geneva Trading & Shipping Association (GTSA), einem Branchenverband, über Genf oder Zug gehandelt. Bei Zucker ist Genf der Leader. Glencore ist dabei lediglich die Spitze des Eisbergs. Cargill, Xstra-

ta und Mercuria Energy Trading zählen zu den weiteren grossen Vertretern. Mit Alcotra und Vertical sind auch zwei der vier globalen Player des Ethanolhandels hier vertreten. Sucafina und Louis-Dreyfus sind grosse Kaffeehändler. Firmen wie Essent, Koch oder Sempra handeln mit Strom. Oft bildeten neben den Standortvorteilen wie Zeitzone, Mehrsprachigkeit, einfacher Kapitaltransfer und attraktive Besteuerung politische oder wirtschaftliche Umbrüche den Anlass für Firmen, ihre Sitze in die Schweiz zu verlegen. In den 60-er Jahren kamen etwa die ägyptischen Baumwollhandelsgesellschaften, die dem Nasser-Regime ausweichen wollten; in den 90-er Jahren folgten russische Rohölhändler. Und weil das Umfeld bereits günstig ist, kündigte der US-Bohrinselkonzern Transocean im vergangenen Jahr die Verlegung seines Hauptsitzes nach Genf an. Sie alle operieren nicht im luftleeren Raum – etablierte internationale Banken finanzieren Tankerladungen und -flotten mit dem «Dokumenten-Akkreditiv»-Geschäft und auch die vergleichsweise kleinen Kantonalbanken unterhalten Expertenteams. Das schwarze Schaf – Marc Rich In den offiziellen Handelsbilanzen tauchen diese Finanzströme nicht auf, weil diese Güter die Schweizer Grenzen nie passieren. Die GTSA schätzt den Steuereffekt auf über zwei Milliarden Franken und mit den weiteren Jobs wie Anwälten, Treuhändern, Bankern, Wareninspektoren oder Schiffbrokern hängen rund 6000 Stellen am Handelsplatz Genf. Die Verdienstmöglichkeiten sind laut GTSA besser als im «gewöhnlichen» Banking. Und hier werden für den Nachwuchs auch spezialisierte Lehrgänge wie der «Master oft Arts in International Trading, Commodity Finance and Shipping» oder die «Advanced Studies in Commodity Trading» angeboten. In der gesamten Schweiz dürften es 10 000 Stellen sein, wenn man die weiteren Hubs berücksichtigt. Vor allem in Zug erwies sich Glencore, die ehemalige Marc Rich AG, als Nukleus für weitere Firmen wie die Gazprom-Tochter Nord Stream oder die BASF-Tochter Wintershall. In den vergangenen Jahren ist das Finanzierungsgeschäft immer anspruchsvoller geworden. Als sich der Rohölpreis bis Mitte 2008 auf 147 Dollar pro Barrel verdreifachte, verteuerten sich auch die zu finanzierenden Beträge für die oft zu 90 Prozent vorfinanzierten ››

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Zwei Rohstoffgiganten im Vergleich

gewickelt. Die Händler fieberten der sicheren Landung der Jets von South Africa Airways, 09.2004 - 09.2009 die damals aufgrund des Flugverbotes über 675 weiten Teilen Afrikas noch den langen Umweg über den Atlantik nehmen mussten, ge525 nauso entgegen wie den sicheren Ankünften der Tanker in Rotterdam. Weitere Rohstoff375 händler kamen ins Gerede, weil sie diskret 225 mit «Schurkenstaaten» handelten. Und gelegentlich geraten Firmen durch Unglücke ins 75 Rampenlicht der Öffentlichkeit. So ging es Quelle: Telekurs Crown Resources, als vor ein paar Jahren der Tanker «Prestige» vor der spanischen Küste Ladungen für einen Supertanker auf bis zu untergegangen war. einer Viertelmilliarde Dollar. In dieser Liga Es sind aber nicht nur solche Faktoren, die spielen nur noch eine Handvoll Akteure mit. zum Untergang führen können. Preisliche Rohstoffhandel ist indes keine Lizenz fürs Undurchsichtigkeiten und fallende RohstoffGelddrucken. Die Firma von Marc Rich han- notierungen führten ebenso zum Niedergang delte (auch) mit Rohöl für Südafrika während des Lausanner Handelshauses André sowie der Apartheid-Zeit, als das Land offiziell vom zur Aufteilung der Volkart-Gruppe in WinWelthandel abgekoppelt werden sollte. terthur. Das Handelsgeschäft zieht zudem gelegentlich schillernde Figuren an, wie die EnGewiefte Derivateindustrie Die Schweiz ron-Pleite in den USA – bis zur Finanzkrise bildete damals einen Wall mit sprichwörtli- einer der spektakulärsten Firmenzusammenchen Löchern so gross wie im Emmentaler- brüche – zeigte. Anleger haben im Rohstoffkäse und so wurden bis zur Beseitigung der bereich immer die Wahl, ob sie in Händler Apartheid ein Grossteil des südafrikanischen wie Glencore, Förderer wie Xstrata, integGoldexportes und die Diamantenprodukti- rierte Konzerne wie BP oder in Rohstoffe selon über die einschlägigen Handelsplätze ab- ber investieren sollen.1 Und etliche Emitten20_28082009_CS ETF_232x156_01:21.08.2009 10:52 Seite Xstrata

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Immobilien an die Macht

Den Traum vom Eigenheim wollen auch viele Schweizer erfüllt haben. Ein japanisches Sprichwort passt da bestens ins Bild: «In ein Haus, in dem die Freude lebt, zieht auch das Glück gern ein.» Geldpolitik sowie die gezogenen Glück und Freude können Inves­ Lehren aus der Krise der frühen 90toren auch von der Börse – durch er Jahre dafür verantwortlich. Hel­ Immobilienengagements – «ab­ vetien ist auch im nachhaltigen Sin­ zapfen». Doch weshalb sind Immo­ ne im 21. Jahrhundert angelangt, bilienfonds momentan derart inte­ Stichwort Minergie. ressant? Der Leiter Immobilien und Kreditrisiken bei der ZKB, Dr. Mar­ Hoppe, hoppe REIT(-er) Speziell co Salvi, dazu: «Sie ermöglichen institutionelle Investoren schauen die Investition in einer Anlageklas­ auf nachhaltig hochwertige Anlage­ se, die für (Retail-)Anleger sonst möglichkeiten oder besser gesagt nicht direkt zugänglich ist. Sehr we­ Objekte. Der Markt, so Salvi, hono­ nige können es sich leisten, ein di­ riere denn auch zusehends nach­ versifiziertes Immobilienportfo­ haltige Immobilien. So löblich die lio direkt zu halten. Deshalb macht Eidgenossenschaft diesbezüglich der indirekte Weg Sinn.» Diese Art dasteht, wenn es um «REIT» (Real von Anlage ist wie bei jeder Art Estate Investment Trust) geht, hinkt von (Fonds-)Investition auf diesel­ das Land anderen Nationen gewaltig ben Kaufkriterien zu prüfen. Einer­ hinterher. REIT sind börsenkotierte seits muss das Risiko-Rendite-Pro­ Immobilien(-kapital)gesellschaften, fil stimmen, andererseits sollte die deren Hauptvorteile, grob gesagt, Gebührenstruktur mit der Leistung mitunter im steuerlichen Bereich zu des Managers konvergieren. finden sind. Auch wenn wir solche Rechts­ Top-Performer Schweiz Gera­ formen hier nicht haben, Salvi sieht de hierbei seien Reputation wie dies nicht als zwingend schlimm an: auch Fähigkeiten laut Salvi sehr «REIT gibt es in der Schweiz nicht, wichtig, denn die Wahl der «rich­ da haben Sie recht – dafür haben wir tigen» Objekte sei noch entschei­ kotierte Immobilienfonds.» Er wei­ dender als etwa bei Aktienfonds. Aber gibt es hierzulande denn genü­ ter: «Die Vorteile der REIT-Struk­ tur sind nicht so gross, wie man­ gend zukunftsträchtige Opportuni­ che glauben. Der Wegfall würde für täten? «Die hohe Ausschüttung der Fonds und Immobiliengesellschaf­ auf Wohnimmobilien spezialisier­ ten, die sich dann wohl in REIT um­ ten Fonds erachten wir momentan wandeln würden, einen steuerlichen als attraktiv», so der Experte. Und Vorteil bringen. Dieser beträgt rund er führt weiter aus: «Auch wenn die Zehn Prozent des heutigen Wertes. Aufschläge (Agio; Differenz zwi­ Wichtiger als die REIT-Struktur wä­ schen Net-Asset-Value zum aktuel­ re die Harmonisierung der steuerli­ len Kurs) historisch hoch sind.» chen Behandlung der Liegenschaf­ Die Schweiz zeigt sich auch hier­ ten. Das sehe ich als grösseren bei von der guten Seite und steht im Nachteil.» CS Vergleich zum Weltrest gut da. Das Ungemach, das in den USA, in Spanien und in Immobilienprodukte England um sich griff, Aktien Ticker Div.-Rendite gibt es hier nicht, ab­ Intershop CH0017313948 6.70% gesehen von einigen Mobimo CH0011108872 6.00%. lokalen Ausnahmen. Swiss Prime Site CH0037430946 6.60% Der Financial Engineer PSP Swiss Property CH0018294154 4.20% teilt diese Meinung und Fonds / ETF Ticker Anbieter sieht unter anderem Real Estate Fund CH0037430946 Swisscanto die vorsichtige SNBUBS Property Fund CH0014420878 UBS Strukturierte Produkte

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Essbar oder nicht – die Hausmannskost ist und bleibt beliebt

Der «stramme Max», «Königsberger Klopse», Cordon bleus oder die (St. Galler) Bratwurst an einer Zwiebelsauce mit Rösti gelten als Hausmannskost. Mehrertrag wird oft mit dem Fakt Diese ist deftig, nahrhaft und meist in Verbindung gebracht, dass Divitraditionell zubereitet. Eine gewisse dendenperlen ein gutes Indiz seien Bodenständigkeit schwingt da entfür einen zeitweilig unterbewertesprechend mit. Doch nicht nur an ten Titel. Das hört sich sehr gut an, der Küchenfront wird mit der Hausist aber mit Vorsicht zu geniessen. mannskost entzückt, auch im zuDoch weshalb? weilen irren Börsengeschehen hört man immer wieder diesen Begriff. Vermeintliche Glanzlichter Ist ei Während dies im Kochuniverne Überrendite gar ungesund, so sum mehrheitlich positiv aufgenomwie für gewisse Menschen die kulimen wird, wird es in der Börsenwelt narische Hausmannskost? Mitnicheher als Verballhornung gebraucht. ten, doch üblicherweise werden DiHausmannskost steht für stattlividendenrenditen auf Basis der im che Unternehmen, die kurstechnisch vergangenen (Geschäfts-)jahr ausweder Höhenflieger noch Tiefgänger geschütteten Dividenden kalkusind. Es sind gelistete Gesellschafliert. Und ob das Gros der Firmen es ten, die über einen langjährigen auch im widrigen WirtschaftsumLeistungsausweis verfügen, quasi feld schafft, das Vorjahresniveau zu den Fels in der Brandung darstellen erreichen, darf bezweifelt werden. und zudem eine überdurchschnittliDies gilt beispielsweise für die SMIche Dividende ausschütten. kotierte Beteiligungsfirma Nebag AG (14,1 Prozent). Mehrertrag auf lange Sicht Spezi Allerdings gibt es derzeit auch ell in stürmischen WirtschaftszeiUnternehmen, denen Experten eiten, wo es sich darüber hinaus auch ne Dividendenerhöhung attestienicht lohnt, durch die öde Zinslandren. Das Versicherungsduo Zurich schaft zu streifen, geniessen die soFS und Helvetia gehört etwa dazu, genannten Dividendenperlen eine der Pharmariese Novartis ebenfalls. gewisse Aufmerksamkeit. Die StraSelbstverständlich schlummert auch tegie, konsequent auf Werte mit ho«ennet» der Grenzen die eine oder hen Dividendenrenditen zu setzen, andere Opportunität. So sollen sich kommt sodann vor allem bei Langzum Beispiel der Telekommunikatifristvergleichen gut weg. Die veronsbereich sowie der Versorgungshältnismässig besten Resultate ersektor positiv hervorheben. CS geben sich immer dann, wenn es an den Aktienmärkten (lichterloh) brennt. Dividendenprodukte Untersuchungen Aktien Ticker Div.-Rendite aus Übersee machen Coltene CH0025343259 9.50 dies deutlich. Studien Bellevue Group CH0028422100 10.10 zeigen, dass sich mitBurkhalter CH0020327802 6.90 tels 20 Prozent Aktien Datacolor CH0008531045 12.80 mit den höchsten DiviFonds / ETF Ticker Anbieter dendenrenditen – 1970 Dividend Europe LU0168301199 CS bis 2007 – eine jährliAsia Pacific IE00B14X4T88 iShares che Überrendite von Euro Stoxx Sel. IE00B0M62S72 iShares knapp vier Prozent erHigh Yield Opp. LU0087316328 RMF wirtschaften liess. Der Strukturierte Produkte Ticker Anbieter SMI Dividend CH0023959429 Vontobel

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Lethargische Märkte ...

Der Schweizer Aktienmarkt hat ein fulminantes Kursrally hinter sich. Seit Anfang Jahr hat sich die Mehrheit im Leitindex Swiss-Market-Index positiv entwickelt, die Hälfte der Titel verbuchten sogar zweistellige Kursgewinne. interessanten Konditionen auf den Nach dieser starken Rally könnMarkt. Insbesondere auch Schweite der Markt in eine engere Spanne zer Basiswerte wie ABB, Nestlé, Rogeraten und eine längere Schnaufche, UBS, Holcim oder Credit Suisse pause einlegen, oder sogar Rücksind gerne gesehen. Letztere hat schläge im tieferen zweistelligen seit Beginn 2009 über 84 Prozent Prozentbereich sind möglich. Tyzugelegt. Glaubt nun ein Investor, pisches Anlegerverhalten: auf der dass sich die Aktie in den nächsten Seitenlinie ausharren. 12 Monaten eher seitwärts bewegen Aktienfähige Investoren können wird, könnte er mit dem von der Jusich eine solche Marktsituation zuliusBär kürzlich lancierten BRC einutze machen und mit Barrier-Rene Couponzahlung von 11,5 Prozent verse-Convertibles (BRC) attraktive auf Jahresbasis sichern. Solange Renditen generieren. Diese Anlagedie CS-Aktie während der Laufzeit form gleicht auf den ersten Blick einie die Barriere von 36,61 Frannem obligationenähnlichen Vehikel. ken berührt oder darunter fällt (miDoch weit gefehlt, vielmehr handelt nus 33 Prozent), erhält der Inhaber es sich um ein «aktienähnliches Ansein eingesetztes nominelles Kapilageprodukt». Das Risiko besteht tal komplett zurückerstattet. nämlich in der Rückzahlung, die in Sollte jedoch ein BarrierenerForm einer Titellieferung erfolgen eignis eintreffen, dann muss beim kann. Verfalltag die Aktie über dem Ausübungspreis von 52,30 Franken steBedingter Kapitalschutz bei Rückhen, damit die komplette Bar-Rückschlägen Die Basis eines solchen zahlung stattfindet. Ist dies nicht Produkts ist (sind) eine oder mehder Fall, wird der Papierinhaber rere Aktie(-n). Bevor ein Käufer sich Credit-Suisse-Aktionär. Weitere ein solches Produkt ins Depot legt, Produkte sind auf der Produktliste muss er sich also bezüglich dieauf Seite 45 aufgeführt. Anzumerser Titel eine Markterwartung defiken ist, dass ein geringer Teil des nieren. Im zweiten Schritt muss das Coupons als Einkommenssteuer Produkt in die Strategie eingebettet deklariert werden muss. Wer diewerden. Als taktisches Mittel könse umgehen möchte, kann mit Barnen diese Instrumente einerseits rier-Discount-Zertifikaten dasselbe die Aktienquote erhöhen, andererErgebnis erzielen, doch finden dieseits einen attraktiven Mehrwert se Instrumente wenig Anklang bei generieren. BRC beinhalten einen Schweizer Investoren, obwohl diese bedingten Kapitalschutz, sollte der steuerlich attraktiver sind. RB gewählte Basiswert bis zu einem bestimmten Niveau korrigieren. Eine über Zinsprodukte dem Geldmarkt liegenStrukturierte Produkte Ticker Anbieter de Verzinsung erhält 10.05% ABB CH0104494908 ClaridenLeu der Produktinhaber 11.50% Credit Suisse CH0104559569 Julius Bär aber auf alle Fälle. 10.10% Helvetia CH0104795072 Julius Bär Beinahe tagtäg6.02% Nestlé CH0103109481 Vontobel lich bringen Emitten6.25% Novartis CH0104494064 ZKB ten neue Produkte mit 7.00% Roche CH0104494072 ZKB 11.38% Swiss Life CH0103109515 Vontobel 10.21% Syngenta CH0103109531 Vontobel 11.56% UBS CH0103109549 Vontobel

Quelle: Anbieter

Das Transportwesen

Hierzulande werden durchschnittlich mehr als 30 Prozent des Werts aller exportierten Güter per Luftfracht transportiert. Der Dritte im Bunde blüht auf JeImportiert werden im Schnitt gegen doch dürften die geplanten Einspa15 Prozent auf diesem Wege. Dieser rungen bei Rechts- und AnwaltsFakt kommt derzeit beispielsweise kosten im Zusammenhang mit den dem Logistikunternehmen Kühne + laufenden US-KorruptionsermittNagel nicht wirklich zugute, immerlungen in Gefahr sein. «Diese einhin sackte dessen Luftfrachtvolukalkulierten Kosten könnten sogar men – gemäss Halbjahresabschluss noch um einiges höher ausfal– um 19 Prozent ab. Das sind zwar len», so Monika Ribar, die momeneinige Prozentpunkte weniger, als tane Panalpina-CEO. Sie geht derder allgemeine Logistikmarkt zu zeit von einem Umfang von rund 40 verzeichnen weiss. Dennoch ist dieMillionen Franken aus, doch es beser Einbruch von einem Fünftel stünde durchaus ein Risiko, dass es nicht unter den Teppich zu kehren. weit mehr werde. Der Gerichtsstand In Bezug auf die Seefracht vermag Laredo in Texas, USA, wird darüder Schweizer Logistikriese ebenber entscheiden. Die Anklägerin, die falls den Markt zu schlagen, mit eiAktionärin Deccan Value Advisors, nem Minus von elf Prozent gegenpocht natürlich auf eine möglichst über einem Minus von 17 Prozent. hohe Schadensumme. Stein des Anstosses waren enorHurra, eine Talsohle ... Der Konme Kursverluste nach dem Pazernumsatz sank um gut 20 Pronalpina-Rückzug aus dem Nigerizent und erreichte damit 8,5 Milageschäft. Dieser erfolgte wegen liarden Franken. Das ist zwar ein Korruptionsermittlungen. Ein weistolzer Betrag, dieser Ein-Fünftelterer Exponent aus dieser Branche Einbruch dürfte jedoch jede Feiermit Schweizer Hintergrund heisst lichkeit im Keim ersticken. Doch so DKSH und ist ein Akronym, das für schlimm ist es nicht; Reinhard Lange, der CEO, sei nämlich mit dem Er- Diethelm Keller Siber Hegner steht. DKSH ist ebenfalls weltweit tätig gebnis durchaus zufrieden und die und derzeit an der OTC-Plattform Talsohle sei unterdessen erreicht. der Berner Kantonalbank äusserst Kostensparmassnahmen wie auch beliebt. ein laufend höheres Transportvo Die Titelnachfrage scheint ungelumen seien bereits zu verzeichnen brochen, das zeigt sich einerseits in respektive würden schon merklich steigenden Kursen (Stand per Engreifen. de Juli 2009: 4000 Franken) und an Die wehe Wirtschaftssituation derseits im deutlichen Überhang wird Kühne + Nagel in einem Zeitder Geldseite im sogenannten Orraum von zwei bis drei Jahren vollderbuch. Die Unternehmensgruppe umfänglich gemeistert haben, davon ist Lange überzeugt. Ein anderer mit Hauptsitz in Zürich ist stark diversifiziert, hat aber ihre kräftigsten helvetischer Logistik- und SpeditiWurzeln im asiatischen Raum. Dort onskonzern, Panalpina, überzeugt ist DKSH in 35 Ländern tätig. DKSH dagegen im Moment nicht ganz. Der beschäftigt insgesamt mehr als weltweite Stellenabbau von 1600 20 000 Mitarbeitende. CS Stellen, das sind rund zehn Prozent der Belegschaft, ist inzwischen abgeschlosTransportprodukte sen und dürfte gewisse Aktien Ticker Div.-Rendite positive «EntschlaChina Cosco CNE1000002J7 1.38 ckungseffekte» nach UPS US9113121068 1.22 sich ziehen. Norden A/S DK0060083210 5.16 Fraport AG DE0005773303 0.93 SMIT International NL0000383800 1.33 Fonds / ETF

Ticker

Anbieter

DE0008481961 CH0039308579

Allianz GI Vontobel

Quelle: Telekurs / Anbieter

Logistics & Services Transport & Logistic

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Investierbares

mit 100.— die Welt verÄndern

Kleine Fonds überzeugen

? Wie das geht, warum das tatsächlich funktioniert und was Sie davon haben, zeigt Naoko Felder-Kuzu in ihrem Buch über Mikrofinanzierung und Mikrofranchising: »Kleiner Einsatz – große Wirkung«.

r uch zu Das B z finan Mikro

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W e r b u n g

Immer wieder scheitern Anleger mit ihrem «Stock-Picking-Ansatz». Nebst einer verfehlten Titelkomposition verderben die Transaktionskosten und eine mangelnde Diversifikation die Gesamtrendite. Jahren der Fonds Advice-FoF-AktiDa drängen sich breit aufgestellen-Schweiz der VP Bank – ein Dachte Investmentprodukte wie Anlagefonds – zu den Top-Fonds gehört. fonds oder ETF förmlich auf. DieHier wird oftmals die doppelte Kosse Anlageformen lösen zumindest tenstruktur als Kritikpunkt hervorden Aspekt der Diversifikation und gebracht. Der Fonds zeigt aber, dass reduzieren die Transaktionskosten. durch die geschickte KombinatiDer Investor ist aber mit der Auson verschiedener Zielfonds auch der wahl des für ihn richtigen Produkts gewünschte Diversifikationseffekt herausgefordert. Als Erstes muss erzielt werden kann, der die Perforer sich überlegen, ob ihm das Erziemance stabilisiert. len der Marktrendite (Beta) reicht, oder aber ob er sich auf das GeNebenwerte im Brennpunkt Interschick eines Fondsmanagers einessanter wird es im Bereich der Nelassen möchte. benwerte. In diesem Segment ver Ein aktives Management hat spricht man sich mehr Ineffizienzen, zum Ziel, mehr zu verdienen als der die sich durch geschicktes ManageMarkt. Nicht nur empirische Unterment in einer höheren Rendite wisuchungen, sondern auch die nackderspiegeln sollten. So weisen eite Realität zeigen, dass es kein einnige Fondsmanager eine deutlich faches Unterfangen ist. Wer also ja sagt zu aktiver Verwaltung, muss ei- höhere Rendite auf als der Marktdurchschnitt. An der Spitze liegt mit ne fundierte Analyse eines fähigen einer Rendite von 32,5 Prozent der Managers, an der man über die Zeit Valartis-Swiss-Small-&-Mid-Capfesthalten kann, durchführen. Der andere Weg ist eine Investition in ein Fund, gefolgt vom Pictet-SwissMid-Small-Cap-Fonds. Allesamt kostengünstiges Indexprodukt. Dieüberzeugen auf eine Dreijahressicht se Produkte sind zwischen 0,75 und hinaus und schlugen sowohl den einem Prozent günstiger als ein akSMIM-Index (Mid-Caps) wie auch tiv verwalteter Anlagefonds, jeden breiten SPI. doch erzielen sie nicht mehr, als der Den grössten zugelassenen Markt hergibt. Small-Mid-Cap-Fonds verwaltet Swisscanto; er schnitt im laufenErnüchternde Augenblicke Blickt den Jahr mit 15,5 Prozent im obeman auf die Performancezahlen der ren Mittelfeld ab. Ein anderer Weg, zugelassenen aktiven Schweizer Akum in ein diversifiziertes Portfolio tienfonds, ist das Bild mit einer geanzulegen, ist eine ETF-Investition. wissen Ernüchterung verbunden. Diese ist nicht nur kosteneffizient, Viele Fondsverwalter liegen hinter sondern kann auch wie eine Aktie dem Vergleichsindex. Eine Analyse an der Börse ge-/verkauft werden. des unabhängigen FondsspezialisDer grösste ETF in der Schweiz ist ten ifund Services zeigt, dass insbeder XMTCH on SMI. Dieser verwalsondere kleinere Vehikel in diesem tet über 3,5 Milliarden Franken und Jahr überzeugen konnten. So sind ist mit einer Gesamtgebühr von 0,37 die fünf besten Produkte für SchweiProzent äusserst günstig. RB zer Aktien allesamt relativ kleine Fonds. Der Pictet-Enhanced-SwissEquities-130/30 legte in diesem Jahr Fondsprodukte über 20 Prozent zu, zählt aber mit Fonds / ETF Ticker Anbieter einem Volumen von gut 50 MillioSwiss Equities 130/30 CH0034886348 Pictet nen Euro nicht zu den Grossen. GeSwiss Equity Essentials LI0033242210 F&C folgt wird der Fonds von M&C Swiss Helvetia Aktien 130/30 CH0006283813 DWS Equity Essentials, der gerade einAdvice FoF Aktien Schweiz LI0014803295 VP Bank mal über sechs Millionen Franken Zuerich Invest DE0008490145 DWS verfügt. Small & Mid Cap CH0021864977 Valartis Zu den grossen Aktienfonds HelSwiss Mid-Small Cap CH0003299580 Pictet vetiens zählt der Pictet Swiss EquiEF S&M Caps CH0002779608 Swisscanto ties wie auch der DWS Zurich Invest. XMTCH on SMI CH0008899764 Credit Suisse Beide Fonds konnten über eine Pe Quelle: ifund services / 10x10.ch riode von fünf Jahren eine positive Rendite von 25 respektive 33 Prozent erreichen. Erstaunlich ist auch, dass über eine Periode von drei und fünf punktmagazin.ch | No21/09


Produkte | Börsenkotiertes Helvetien

AnlageFonds

Die ausgewählten Anlagefonds investieren direkt in Unternehmen der definierten Anlagepolitik. Durch ein aktives Management versucht der jeweilige Fondsmanager eine bessere Rendite zu erzielen als der zugrunde liegende Vergleichsindex. Der Investor profitiert durch einen umfassenden Schutz dank dem Kapitalanlagegesetz (KAG) und erreicht überdies Diversifikationsvorteile. Kurserwartung Steigend Investorprofil Performance Risiko

Fonds

Währung

ISIN

Anbieter

BB Entrepreneur Switzerland BGF Swiss Opportunities CL Swiss Small Cap Equity LODH Swiss Cap ex-SMI Mi-Fonds SwissFrancBond Mirabaud Swiss Small & Mid Caps Oppenheim Swiss Opportunity Pictet Swiss Equities Pictet Swiss Mid-Small Cap Raiffeisen Futura Swiss Stock Reichmuth Pilatus Schroder Swiss Equity Swisscanto Small & Mid Caps Switzerland UBS Bond Fund – CHF Domestic Valartis Swiss Small & Mid Cap Selection Vontobel Global Responsibility Swiss Equity zCapital Swiss Small & Mid Cap

CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF

CH0023244368 LU0376446257 CH0005647661 CH0020299555 CH0023406702 LU0186505763 LU0157320754 CH0019087102 CH0003299580 CH0011980981 CH0013728990 LU0063575806 CH0002779608 CH0002791843 CH0021864977 CH0046964547 CH0045341648

Bank Bellevue BlackRock Clariden Leu LODH Migrosbank Mirabaud Sal. Oppenheim Pictet Pictet Raiffeisen Reichmuth Schroders Swisscanto UBS Valartis Vontobel zCapital

NAV Rendite YTD Mgmt. Fee p.a. weitere Infos

89.82 140.77 130.93 268.74 103.94 170.41 146.97 1470.15 2689.67 123.02 1966.55 24.36 323.77 114.61 120.87 118.96 1077.19

16.75% 18.08% 16.26% 21.88% 5.95% 15.45% 17.77% 16.32% 26.15% 19.86% 6.30% 9.67% 15.61% 2.03% 33.28% 25.68% 27.29%

2.00% 1.50% 1.50% 0.70% 0.75% 1.25% 1.50% 1.00% 1.00% 1.50% 0.50% 1.25% 1.40% 0.90% 2.00% 1.00% 1.50%

bankbellevue.ch blackrockinvestments.ch claridenleu.ch lodh.ch migrosbank.ch mirabaud.ch oppenheim.ch pictetfunds.ch pictetfunds.ch raiffeisen.ch reichmuthco.ch schroders.ch swisscanto.ch fundgate.ubs.com valartis.ch vontobel.com zcaptial.ch Quelle: Lipper Reuter, Stand: 20.08.09

Exchange Traded Funds

Exchange Traded Funds (ETF) sind Anlagevehikel, die an der Börse kotiert sind und permanent gehandelt werden. Sie stellen ein ebenso flexibles und liquides Anlagemedium wie Aktien dar. Da auf ein aktives Management verzichtet wird, können ETF mit einer deutlich geringeren Management-Fee angeboten werden, als dies bei Anlagefonds üblich ist. Mittlerweile sind an der Schweizer Börse ETF für alle wichtigen Aktienmärkte und Anlageklassen verfügbar. Kurserwartung Steigend Investorprofil Performance Risiko

Basiswert

Währung

ISIN

Symbol

Anbieter Dividende

SBI DOM Government 1-3 P SBI DOM Government 3-7 P SBI DOM Government 7+P SLI Swiss Leader SLI Swiss Leader SLI Swiss Leader SMI SMI SMI SMI SMI Mid Cap

CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF

CH0102530786 CH0016999846 CH0016999861 CH0031768937 CH0032912732 LU0322248146 CH0008899764 CH0017142719 DE0005933964 LU0274221281 CH0019852802

XTBIK XTBID XTBIG XMSLI UBSLI XSLI XMSMI FRESMI SMIEX XSMI XMSMM

Credit Suisse Credit Suisse Credit Suisse Credit Suisse UBS Deutsche Bank Credit Suisse UBS iShares Deutsche Bank Credit Suisse

jährlich halbjährlich halbjährlich halbjährlich jährlich jährlich halbjährlich halbjährlich jährlich jährlich halbjährlich

NAV Rendite YTD Mgmt. Fee p.a. weitere Infos

99.47 97.38 105.16 91.32 91.48 90.81 59.58 59.69 59.58 60.19 114.22

– 1.18% 0.26% 15.49% 15.70% 16.69% 8.60% 8.10% 9.46% 10.88% 16.90%

0.15% 0.15% 0.15% 0.35% 0.35% 0.35% 0.35% 0.35% 0.50% 0.30% 0.45%

xmtch-etf.com xmtch-etf.com xmtch-etf.com xmtch-etf.com etf.ubs.ch dbxtrackers.de xmtch-etf.com etf.ubs.ch ishares.net dbxtrackers.de xmtch-etf.com Quelle: 10x10.ch, Stand: 20.08.09

Kapitalgeschüzte Produkte

Kapitalgeschützte Produkte erlauben in risikobehaftete Anlagen zu investieren, da sie ein Sicherheitsnetz bieten. Entwickelt sich der Basiswert negativ, erfolgt eine Rückzahlung in Höhe des eingesetzten (nominellen) Kapitals mal dem Kapitalschutzfaktor. Steigen hingegen die Kurse an, partizipiert der Anleger zu einem bestimmten Grad am positiven Kursverlauf. Diese Anlageform eignet sich für eher konservativere Investoren. Nachfolgend eine kleine Auswahl an Produkten hinsichtlich der behandelten Themen dieser Ausgabe. Kurserwartung Steigend Investorprofil Defensiv Risiko

Basiswert

Währung

ISIN

Symbol Emittent

Laufzeit

1.00% Floored Floater CHF 3M Libor 2.00% Floored Floater CHF 3M Libor 2.60% Floored Floater CHF 3M Libor 3.00% Floored Floater CHF 3M Libor 2.50% Floored Floater CHF 3M Libor SMI Index SMI Index SMIM Index BKB Schweizer Aktien

CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF

CH0103863137 CH0102149959 CH0102149520 CH0101258181 CH0101258033 CH0102854095 CH0044921754 CH0038770977 CH0042184595

RZCHY FLCHF FECHF FRANK FLOAT ZKB9C7 VQSMI BSFAA BSKZO

04.09.2012 10.07.2012 10.07.2014 18.08.2015 24.06.2014 17.06.2014 12.09.2013 18.03.2011 05.03.2012

Vontobel Goldman Sachs Goldman Sachs ABN Amro ABN Amro ZKB Vontobel Sarasin BKB

Schutz / Partizipation

100% / * 100% / * 100% / * 100% / * 100% / * 100% / 50% 100% / 100% 89.25% / 62.50% 95% / 100%

Kurs Rendite YTD weitere Infos

– 102.10 103.90 100.46 101.15 106.70 1060.00 92.38 99.81

– – – – – 5.25% 6.53% 0.05% 2.77%

derinet.ch goldman-sachs.ch goldman-sachs.ch abnamromarkets.ch abnamromarkets.ch zkb.ch derinet.ch sarasin.ch bkb.ch/products

* Minimum-Coupon oder der höhere 3-Monats-Liborsatz, Quelle: financialmedia AG / Telekurs, Stand: 20.08.09

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Investierbares

Index-/BasketZertifikate Basiswert

Index- und Basketzertifikate geben die Wertentwicklung des Basiswertes eins zu eins an den Anleger weiter. Bei Verfall richtet sich die Kapitalrückzahlung nach dem Kurs des Basiswertes. Zudem bieten diverse Anbieter so genannte Open-End-Zertifikate an. Der Vorteil: Diese Zertifikate laufend endlos, haben also keinen fixen Verfalltermin. Bei der Auswahl sollte auf eine gute Bonität des Anbieters geachtet werden. Kurserwartung Steigend Investorprofil Performance Risiko Währung

ISIN

Symbol Emittent

Laufzeit

Kurs Rendite YTD weitere Infos

Indexzertifikate (Trackers) ABN Swiss Value CHF CH0029105035 FUNDA ABN Amro Open-End 62.20 16.04% abnamromarkets.ch Alpha Index Schweiz CHF CH0023435099 ALFCH ABN Amro Open-End 109.40 2.72% abnamromarkets.ch CHF 5Y Swap CHF CH0020494388 VXCHM Vontobel Open-End 108.80 2.45% derinet.ch CHF 6M Swap CHF CH0020494354 VXCHD Vontobel Open-End 106.40 0.47% derinet.ch DJ SWX Select Dividend 20 Index CHF CH0027368999 SMIND Sarasin Open-End 124.00 16.31% sarasin.ch SLI Index CHF CH0034053345 SLICE Sarasin Open-End 92.35 16.44% sarasin.ch SMI Index CHF CH0015257618 SMINI UBS Open-End 59.40 7.61% ubs.com/keyinvest SMI Index CHF CH0013211534 SMIIT ZKB Open-End 61.00 7.12% zkb.ch SMI Mid TR Index CHF CH0029235089 BKBMI BKB Open-End 127.30 17.44% bkb.ch/products SMI Mid TR Index CHF CH0035291381 ECSMT EFG FP Open-End 129.30 20.17% efgfp.ch SMIC Index CHF CH0012189293 SMILE UBS Open-End 89.25 10.51% ubs.com/keyinvest SPI TR Index CHF CH0045070742 BKSPI BKB Open-End 51.75 13.28% bkb.ch/products Swiss Entrepreneurial Index CHF CH0035653895 ZSENN Banque Pasche 29.10.2010 1326.00 29.75% pasche.ch SWX Immofondsindex TR CHF CH0024141126 IMMIT ZKB Open-End 222.20 10.23% zkb.ch Twister Switzerland 20 TR Strategy CHF CH0045723829 TWIST ABN Amro Open-End 106.00 – abnamromarkets.ch Basketzertifikate AKB Nebenwerte Bskt 4 CHF CH0039897860 VZAKN AKB 21.05.2010 72.90 18.54% akb.ch BKB Ethos Basket Swiss Small/Mid Caps CHF CH0034068350 ETHOS BKB 11.11.2011 69.40 22.83% bkb.ch/products BKB Swiss Small & Mid Cap Bskt CHF CH0102992747 CICCG BKB 26.06.2014 99.85 8.00% bkb.ch/products JB Swiss Small- & Mid-Cap Bskt CHF CH0101195623 JFJLD Julius Bär 15.04.2011 118.10 12.26% derivatives.juliusbaer.com VT Swiss Banks III CHF CH0100474052 VZSWC Vontobel 25.03.2011 143.60 – derinet.ch VT Swiss Immo Shares Bskt CHF CH0019226577 RZIMO Vontobel Open-End 124.40 10.68% derinet.ch VT Swiss Sector Rotation Basket CHF CH0019975744 VZOSM Vontobel Open-End 105.90 3.72% derinet.ch VT Swiss Value Basket CHF CH0021735391 VZSVS Vontobel 13.12.2010 130.00 – derinet.ch VT Top Ten Performers of SMI Expanded CHF CH0036662200 VZTOP Vontobel Open-End 64.00 5.09% derinet.ch ZKB CHF Anleihen VII Bskt CHF CH0100430765 CHFAP ZKB 14.02.2012 101.83 1.35% zkb.ch Quelle: financialmedia AG / Telekurs, Stand: 20.08.09

Barrier-Reverse-Convertible

Barrier-Reverse-Convertibles sind rendite-optimierende Produkte, welche ein Coupon auszahlen und mit einem bedingten Kapitalschutz ausgestattet sind. Wird während der Laufzeit der bedingte Kapitalschutz nicht durchbrochen (Barriere), erhält der Anleger nebst dem Coupon den Nominalbetrag zurückerstattet. Kurserwartung Steigend/Stagnierend Investorprofil Rendite Risiko

Basiswert

Währung

ISIN

Symbol Emittent

ABB Actelion Adecco Credit-Suisse Geberit Helvetia Holding AG Holcim Julius Bär Logitech Lonza Nestlé Novartis Richemont Roche Swatch Group Swiss Life Swiss Re Swisscom Syngenta UBS Zurich FS

CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF

CH0104621666 CH0103840523 CH0103109432 CH0104559569 CH0104096976 CH0104795072 CH0024845205 CH0103109465 CH0103079353 CH0103109473 CH0104493199 CH0104494064 CH0102715841 CH0104494072 CH0104621674 CH0104455966 CH0103109523 CH0103216443 CH0103109531 CH0103109549 CH0103109556

BCV985 BRCAT VON9RX JKCST ZKB9G2 JKHEI HOLCB VON9SA BCV967 VON9SB ZKB9H1 ZKB9H2 VON9MF ZKB9H3 BCV986 BLSLH VON9SG JKSCG VON9SH VON9SI VON9SJ

BCV Clariden Leu Vontobel Julius Baer ZKB Julius Baer BKB Vontobel BCV Vontobel ZKB ZKB Vontobel ZKB BCV BKB Vontobel Julius Baer Vontobel Vontobel Vontobel

Laufzeit

Coupon P.A.

20.08.2010 28.07.2010 17.09.2010 27.08.2010 06.08.2010 27.08.2010 12.02.2010 17.09.2010 02.07.2010 17.09.2010 13.08.2010 13.08.2010 16.07.2010 13.08.2010 20.08.2010 12.02.2010 17.09.2010 09.07.2010 17.09.2010 17.09.2010 17.09.2010

8.25% 8.12% 9.89% 11.50% 6.00% 10.10% 10.52% 11.52% 9.10% 7.46% 5.25% 6.25% 12.14% 7.00% 8.50% 14.60% 12.73% 8.20% 10.21% 11.56% 10.21%

Ausübungspreis

19.54 58.40 50.15 52.30 148.70 305.75 65.40 50.15 15.00 108.30 42.20 48.10 22.32 166.40 226.00 117.50 44.40 331.50 249.20 17.00 224.10

Barriere weitere Infos

14.66 46.14 9.89 36.61 102.60 214.03 49.05 35.10 10.80 81.23 33.76 38.48 14.51 124.80 169.50 88.13 28.86 265.20 186.90 11.05 168.08

bcv.ch myproducts.ch derinet.ch derivatives.juliusbaer.com zkb.ch derivatives.juliusbaer.com bkb.ch/products derinet.ch bcv.ch derinet.ch zkb.ch zkb.ch derinet.ch zkb.ch bcv.ch bkb.ch/products derinet.ch derivatives.juliusbaer.com derinet.ch derinet.ch derinet.ch

Quelle: financialmedia AG / Telekurs, Stand: 20.08.09

punktmagazin.ch | No21/09


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Top & Flop Aktien Unternehmen

1)

ABB N Der Mammutkonzern aus dem Bereich Energie-/ Automationstechnik hat erst kürzlich einen 60-Millionen-

Dollar-Auftrag aus Saudi-Arabien erhalten.

2)

Gottex Fnd Man Hld Gottex

gehört zu den führenden Anbietern von «Alternativen Anlagen», ist weltweit vertreten und verwaltet derzeit ein Vermögen von mehr als acht Milliarden Dollar.

Actelion N Der «Biotechnologe» mit dem Börsenticker

ATLN hat soeben von der USArzneimittelbehörde FDA die Erlaubnis gekriegt, das Lungenmedikament Tracleer in den USA breiter einzusetzen.

2)

Myriad Group N Die in Dü-

bendorf angesiedelte Myriad Group AG stellt Softwares für Mobiles/TV her. Zu den grösseren Aktionären zählt Partners Group.

Währung

ISIN

52W-Low

52W-High

Kurs Rendite YTD Div-Rendite

P/E EPS

Top-SPI-Large CS Group N CHF CH0012138530 21.56 58.90 53.25 87.26% 0.20% 69.73 Swiss Life Hldg N CHF CH0014852781 40.47 222.97 115.40 66.99% 4.02% 11.28 The Swatch Grp CHF CH0012255151 115.50 276.25 225.40 58.42% 1.86% 16.64 Nobel Biocare N CHF CH0037851646 15.26 42.80 31.50 51.40% 1.60% 24.28 Adecco N CHF CH0012138605 30.16 53.40 50.85 46.87% 2.90% 16.63 Richemont CHF CH0045039655 14.18 29.21 28.18 38.95% 1.36% 15.76 1) ABB N CHF CH0012221716 11.01 27.34 19.64 29.31% 2.35% 15.23 Holcim N CHF CH0012214059 28.21 100.62 71.15 28.99% 3.60% 14.26 Syngenta N CHF CH0011037469 158.00 299.00 249.10 27.49% 2.31% 14.56 Julius Baer Hldg N CHF CH0029758650 19.74 75.00 49.68 25.88% 1.11% 14.05 Top-SPI-Mid Schmolz + Bicken N CHF CH0005795668 10.70 63.40 39.40 151.82% 1.30% 33.10 Orascom Devl Hldg N CHF CH0038285679 24.28 104.94 64.05 91.24% 0.80% 14.20 Kudelski CHF CH0012268360 9.25 21.40 21.06 90.23% 0.88% 47.28 Publigroupe N CHF CH0004626302 42.59 242.01 99.60 70.88% 3.50% 28.50 Partners Grp Hldg N CHF CH0024608827 50.45 153.40 119.90 66.49% 3.50% 15.26 Meyer Burger Tech N CHF CH0027700852 63.15 335.00 199.50 66.39% 0.00% 20.96 Vontobel Hldg N CHF CH0012335540 15.30 40.00 34.50 64.56% 3.30% 18.02 The Swatch Grp Reg CHF CH0012255144 23.05 51.60 44.50 59.91% 1.90% 17.00 Sika CHF CH0000587979 675.00 1475.00 1349.00 56.67% 2.58% 14.71 Top-SPI-Small 2) Gottex Fnd Man Hld CHF GG00B247Y973 2.50 26.00 13.00 381.48% 5.10% 13.43 Valartis Group CHF CH0001840450 11.20 50.00 37.00 164.21% 1.40% 8.28 Day Software Hldg N CHF CH0010474218 12.15 34.50 34.50 150.91% 0.00% 307.44 Cie fin Tradition CHF CH0014345117 59.47 163.55 130.50 114.02% 5.80% 10.79 LEM Hldg N CHF CH0022427626 110.00 320.00 270.00 113.16% 3.70% 17.26 LifeWatch N CHF CH0012815459 6.00 23.30 17.50 106.12% 0.00% 12.91 Perfect Hldg N CHF CH0009115129 0.08 0.37 0.21 100.00% – – Goldbach Media N CHF CH0004870942 16.85 40.70 37.00 89.36% 1.40% 19.96 Swisslog Hldg N CHF CH0012324627 0.32 1.03 0.79 85.43% 2.66% 12.61 Unternehmen

1)

Die ausgewählten, unten aufgeführten Aktien gehören allesamt zur SPI-Familie. Diese Dividendenpapiere erstrecken sich in Bezug auf die Branchenzugehörigkeit über die verschiedensten Industriezweige. Vergangene (Miss-)Erfolge stellen keine Garantie für die zukünftige Entwicklung dar.

Währung

ISIN

52W-Low

52W-High

Kurs Rendite YTD Div-Rendite

5.49 12.71 13.42 1.37 1.96 1.56 1.07 4.03 18.43 3.47 1.36 5.03 1.23 2.06 8.55 7.96 2.42 5.70 87.64 0.48 6.37 0.24 9.68 12.45 1.94 – 2.27 0.07

P/E EPS

Top-SPI-Large Novartis N CHF CH0012005267 39.08 61.90 47.92 -9.07% 4.35% 11.89 4.46 Synthes CHF US87162M4096 102.60 157.90 121.40 -8.17% 1.01% 16.93 7.96 Swiss Re N CHF CH0012332372 11.88 71.25 46.44 -7.14% 0.98% 214.71 4.05 1) Actelion N CHF CH0010532478 47.66 66.40 60.40 1.68% 0.00% 19.97 3.49 Zurich Finl Svcs N CHF CH0011075394 124.20 315.75 225.30 5.64% 4.72% 9.20 28.24 Roche Hldg DR CHF CH0012032048 122.80 191.30 167.90 7.01% 3.24% 14.41 12.97 Nestle N CHF CH0038863350 35.04 50.75 42.96 7.29% 3.36% 14.90 3.08 Swisscom Reg CHF CH0008742519 292.00 377.50 356.50 12.10% 6.42% 9.97 36.54 Baloise Hldg N CHF CH0012410517 44.80 104.30 89.60 20.12% 5.05% 10.23 10.43 FLop-SPI-Mid Basilea Pharmaceu N CHF CH0011432447 46.35 180.70 83.75 -43.75% 0.00% – -12.73 Cytos Biotechnolo N CHF CH0011025217 10.05 62.00 19.50 -22.00% 0.00% – -2.33 Acino Hldg N CHF CH0021190902 128.00 254.00 185.00 -18.10% 1.40% 12.27 17.12 BKW FMB Energie N CHF CH0021607004 63.35 133.00 82.85 -16.46% 2.45% 20.57 4.65 Kaba Hldg N CHF CH0011795959 161.00 312.00 225.60 -13.56% 2.65% 12.65 18.32 EFG Intl N CHF CH0022268228 6.37 37.80 16.05 -12.88% 1.46% 14.51 1.15 Barry Callebaut N CHF CH0009002962 401.18 735.42 595.00 -11.64% 1.98% 14.26 46.76 VP Bank CHF LI0010737216 46.55 249.60 129.10 -5.22% 1.94% 297.41 10.05 Givaudan N CHF CH0010645932 544.09 958.64 746.00 -4.99% 2.71% 15.18 51.49 FLop-SPI-Small redIT N CHF CH0018794492 1.88 6.99 2.40 -39.85% 0.00% – – Looser Hldg N CHF CH0026205861 35.05 116.02 47.30 -37.71% 0.00% 7.42 5.25 Schlatter Hldg N CHF CH0002277314 188.00 410.00 194.00 -36.39% 0.00% 15.87 11.93 Norinvest Hldg CHF CH0013592248 4.01 8.40 5.00 -33.33% 0.00% – – Santhera Pharma N CHF CH0027148649 23.50 75.80 27.00 -30.77% 0.00% – -10.91 2) Myriad Group N CHF CH0019624805 3.50 9.97 4.50 -29.69% 0.00% 67.72 0.08 Loeb Holding BE PS CHF CH0002045497 123.48 254.80 144.50 -27.72% 2.10% 1023.13 6.23 Quelle: financialmedia AG / Telekurs, Stand: 20.08.09

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047

Die alpine Aktienindex-Welt

Investierbares

Der Swiss-Market-Index, kurz SMI, ist wohl das Zugpferd des Schweizer Aktienmarktes. Dass es aber in der Schweiz noch viele andere Aktienbarometer gibt, dürfte den meisten (noch) nicht bekannt sein. Doch mit den vielen Möglichkeiten geht auch eine Komplexität einher.

WorteOlivierBühler

D

enkt man an «unseren» Aktienmarkt, kommt einem unverzüglich der SwissMarket-Index (SMI) in den Sinn, stellt dieser doch das wichtigste Wirtschaftsbarometer dar. Ein weiteres Barometer, das in den Nachrichten oft erwähnt wird, ist der SPI, die Abkürzung von Swiss-Performance-Index. Insgesamt kennt der hiesige Aktienmarkt aber drei unterschiedliche Indexfamilien plus den Swiss-Leading-Index (SLI), der letzte Wurf der Schweizer Börse SIX. Swiss-Performance-Index-Familie Der SPI ist die Basis aller Aktienindizes der Schweiz. Dessen Ziel ist es, die Entwicklung des gesamten helvetischen Aktienmarktes abzubilden und er beinhaltet daher alle jene Titel, die an der Schweizer Börse SIX primärkotiert sind. Ausgenommen davon sind lediglich jene Dividendenpapiere, deren frei handelbarer Anteil, das sogenannte Free-Float, weniger als 20 Prozent beträgt, und Investmentgesellschaften, um eine Doppelzählung zu vermeiden. Grundsätzlich werden nur Unternehmen mit juristischem Gesellschaftssitz in der Schweiz berücksichtigt. In gewissen Fällen werden aber auch primärkotierte Firmen, deren Sitz sich im Ausland befindet, aufgenommen. Lanciert wurde der SPI Mitte 1987 als Performance-Index mit einem Wert von 1000. Der SPI-Preis-Index (ohne Dividendenberücksichtigung) folgte Ende 1992. Wie bei allen von der Schweizer Börse SIX entwickelten Indizes handelt es sich beim SPI um einen börsenkapitalisierten Index, dessen Komponenten gemäss einem gewichteten arithmetischen Mittel einfliessen.

in etwa aus 225 Titeln, die gemäss «Industry Classification Benchmark», kurz ICB, den einzelnen Sektoren zugeteilt werden. ICB verwendet dabei eine vierstufige Einteilung. Für jede Komponente der einzelnen Stufen berechnet die Schweizer Börse SIX sowohl den Preis- wie auch den Performance-Index. Weitere Sub-Indizes des SPI werden an der Kapitalisierungsgrösse der Unternehmen gemessen. Neben klassischen Large-, Mid- und Small-Cap-Indizes berechnet die Schweizer Börse SIX auch zusammengesetzte Barometer wie SPI-Mid und -Large, SPI-Small und -Mid und den SPI ex SLI. Der SPI-Large enthält die 20 grössten und liquidesten Firmen Helvetiens und macht zirka 85 Prozent der Aktienmarkt-Free-Float-Kapitalisierung aus. Die Zusammensetzung des Large-Cap-Indizes entspricht derjenigen des SMI. Die nachfolgenden 80 Titel sind im SPI-Mid enthalten und die restlichen bilden den SPI-Small.

Sub-Indizes Der aktuelle Indexstand wird als Summe aller Börsenkapitalisierungen der enthaltenen Titel dividiert – durch den jeweiligen Divisor des Tages. Der SPI besteht

Die Swiss-Market-Index-Familie Der bekannte SMI setzt sich eben aus den 20 grössten und kapitalstärksten Werten des hiesigen Aktienmarktes zusammen. Lanciert wurde dieser Mitte 1988 mit einem Wert von 1500. Im Gegensatz zum SPI-Large wird der SMI in erster Linie als Preisindex geführt; Dividenden werden also nicht berücksichtigt. Das gilt auch für den SMIM, der die nachfolgenden 30 liquidesten und grössten Titel aus dem SPI-Mid abbildet, und den SMI-Expanded, der als Summe aus SMI und SMIM zu verstehen ist. Unter dem Börsensymbol SMIC führt die Schweizer Börse SIX zudem einen Performance-Index. Als wäre all dies nicht schon genug ... Doch es gibt noch mehr davon. So etwa die SXIFamilie, bestehend aus zwei Indizes: Life-Science sowie Bio- und Medtech. Berücksichtigt werden im SXI-Life-Science-Index nationale und internationale (Investment-)Gesellschaften, die an der SIX primärkotiert sind

Swiss-Performance-Index

Swiss-Market-Index

SPI 09.1999 - 09.2009

08.2004 - 09.2009

Der Swiss-Leader-Index Damit wurde auch gleich eine zusätzliche Attraktivität der Schweiz als Listing-Standort für eben jene Firmen geschaffen. Die beiden Indizes bestehen seit Ende 1999 und wurden mit einem Wert von 100 für die Preis-Indizes sowie einem Wert von 1000 für die PerformanceIndizes normiert. Anders als bei obigen Index-Familien werden die einzelnen Titel in diesem Index bei einem Zehn-Prozent-Gewicht gekappt, um so einer möglichen Übergewichtung entgegenzuwirken. Die bislang letzte Errungenschaft der Schweizer Börse SIX ist der SLI. Dieser beherbergt die 30 grössten und liquidesten Titel des hiesigen Aktienmarktes, der durch den SPI abgebildet wird. Sowohl Preis- wie auch Performance-Index wurden per Ende 1999 mit einem Wert von 1000 vereinheitlicht. Die Einführung fand Mitte 2007 statt. Die Indexgewichtung der einzelnen Komponenten wird bei neun Prozent für die vier grössten Werte und bei 4,5 Prozent für die restlichen Titel gekappt.

Auf den SMI, SLI und SBI (Bond-Index) werden im Laufe dieses Jahres an der SIX Swiss Exchange Short- und Leverage-Indizes lanciert. Strukturierte Produkte und ETF sollen kostengünstiges und transparentes Investieren in die neuen Hebelstrategien ermöglichen.

Swiss-Leader-Index

SMI in CHF

und den Sektoren Pharma, Biotech, Medtech zugehören. Die beiden Indizes wurden aufgrund des anwachsenden Bedürfnisses ausländischer «Institutionals» für dieses Segment ins Leben gerufen.

SLI in CHF

01.2000 - 09.2009

in CHF

8750

10750

8000

10000

1650 1500

7250

9250

1350

6500

8500

1200

5750

7750

1050

5000

7000

900

4250

6250

750

3500

5500

600

2750

4750

450

2000

4000

4000

Quelle: Telekurs

Quelle: Telekurs

Quelle: Telekurs

punktmagazin.ch | No21/09


Panorama | Bank VonTobel

Auf Schweizer D Werte setzen

GastWorteGeorgVonWattenwyl

er Blick auf die Börsen hat in den vergangenen zwölf Monaten manchem Anleger Sorgen bereitet. Sowohl Aktien als auch Rohstoffe haben massiv an Wert verloren. Unter Druck geraten sind unter der aktuellen Krise nicht nur zyklische, sondern ebenso defensive Titel. Ausnahmen waren rar. Mit dem Frühling kam eine erste Trendwende, doch gerade jetzt stellt sich für viele Investoren die Frage: «Wie weiter mit dem SMI? Welche Strategien eignen sich und wie engagiert man sich am besten, um von einer allfälligen Erholung des Schweizer Leitindex zu profitieren?»

Georg von Wattenwyl, Head of Advisory & Execution, Bank Vontobel AG, Zürich

Rauf oder runter? Nach der jüngsten Rally ist passend zum Start der Sommerferien Ruhe an den Finanzmärkten eingekehrt. Wodurch aber wurde die zwischenzeitliche Kurserholung gestoppt? Einigkeit herrscht nicht ganz, denn auf der einen Seite präsentieren sich immer mehr wirtschaftliche Stimmungsindikatoren positiv, auf der anderen Seite fehlt jedoch nach wie vor die Bestätigung dieser Indikatoren durch tatsächliche Fakten. Wegweisende Signale sind momentan relativ schwierig auszumachen. Viele Anleger sind derzeit unschlüssig, ob sie einen Einstieg wieder wagen sollen. Grundsätzlich werden aber längerfristig positive Aktienmärkte erwartet; so attestieren die Strategen der Bank Vontobel dem Schweizer Bruttoinlandprodukt für 2010 ein positives Wachstum. Aufgrund der starken Marktkorrekturen im ersten Quartal 2009 notieren die Börsenbewertungen trotz Aufwärtstrend durchschnittlich betrachtet noch immer relativ tief. Daraus ergibt sich für den Marktteilnehmer die Chance, auf interessantem Niveau in den Aktienmarkt einzusteigen.

Benjamin Graham gilt als Urvater des Value Investing.

Value-Investing In der Regel nehmen die Kurse an der Börse einen wirtschaftlichen Aufschwung vorweg. Gemäss Beobachtungen der Vontobel-Strategen geht den Finanzmärkten eine Rezession voraus. Das heisst, sie reagieren in der Regel, bevor es die Volkswirtschaft tut. Im Hinblick auf die letzten rund 60 Jahre lässt sich feststellen, dass die Finanzmärkte zirka ein halbes Jahr vor Einbruch der Konjunktur zu reagieren begannen, nachfolgende Grafik der aktuellen Krise verdeutlicht dies. Der ideale Einstiegspunkt in eine Aktienanlage ist entsprechend während der Bodenbildung der Aktienkurse. Eine beliebte Strategie, um insbesondere in solchen Phasen eine erfolgversprechende Titelselektion vorzunehmen, ist die sogenannte Value-Investing-Strategie. Value-Anleger investieren in eine Aktie, wenn sie zum aktuellen Zeitpunkt unterbewertet ist und ... ... der sogenannte innere Wert höher ist als der gegenwärtige Kurs.

Diese Vorgehensweise bietet erhebliche Gewinnchancen, sobald der Markt den wahren wirtschaftlichen Wert eines Unternehmens erkennt und die Aktie mit einem steigenden Kurs belohnt. Die Strategie des Value-Investing zielt darauf ab, jene Dividendenpapiere auszuwählen, die bei einer prognostizierten Wirtschaftserholung kurstechnisch am meisten profitieren. Die Strategie ist bei weitem keine neue Erfindung. Als Urvater des Value-Investing gilt Benjamin Graham mit seinem bereits 1934 erschienenen Buch «Security Analysis», das noch heute als die Bibel für traditionelle Value-Investoren schlechthin gilt. Seine Methoden orientieren sich weniger an der zukünftigen Ertragserwartung als am aktuellen Buchwert einer Gesellschaft. Eine wichtige Kennzahl, insbesondere bei Industrieunternehmen, ist dabei das Kurs-Buchwert-Verhältnis, welches den aktuellen Börsenwert dem bilanziellen Eigenkapital gegenüberstellt. Moderne Value-Investoren orientieren sich dagegen meist am Ertragswert. Der bekannteste und vielleicht erfolgreichste Vertreter dieser Strategie ist Warren Buffett, der wiederum ein Student von Graham war. Finanzmärkte & Wirtschaft in Rezession Unternehmensgewinne 10.2007

Aktienkurse

01.2008 4 Mt.

08.2008 8 Mt.

01.2009

08.2009

12 Mt.

+33% Rezessionsbeginn -23%

12 Mt.

048

Quelle: Bank Vontobel


049

Investierbares

Value-Investing mit Schweizer Aktien Die Strategie lässt sich leicht adaptieren und ist für praktisch jeden Markt anwendbar. Was also spricht nun für die Value-Investing-Strategie auf Schweizer Titel? Die Finanzkrise hat auch im Schweizer Leitindex SMI ihre Spuren hinterlassen: Nur knapp zwei Jahre liegen zwischen dem SMI-Höchststand von rund 9550 Punkten im April 2007 und dem Fünfjahrestief von 4235 Punkten im März 2009. Dies entspricht einem Wertzerfall von über 50 Prozent. Die massiven Verluste haben jedoch wiederum zur Folge, dass die Aktienbewertungen deutlich zurückgekommen sind und viele Notierungen momentan markant tiefer notieren als ihr innerer Wert. Das Vontobel-Aktien-Research hat bereits vor mehreren Jahren einen Value-Ansatz auf Schweizer Aktien entwickelt und verfügt über langjährige Erfahrung im Umgang mit der Value-Investing-Stategie. Das Anlageuniversum umfasst insgesamt 160 Schweizer Aktien, die durch das Vontobel-Aktien-ResearchTeam abgedeckt und analysiert werden. Die ausgewählten Value-Titel werden halbjährlich überprüft. Die Selektion umfasst unter anderem folgende Kriterien für jede Aktie: Kurs-Gewinn-Verhältnis Ertrag (EBITA) Liquidität Rating Geschäftsentwicklung

Ausgangspunkt der Selektion der Value-Investment-Aktien sind die günstigsten Aktien, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Beim KGV wird der Kurs pro Aktie durch den Gewinn pro Aktie dividiert. Ist das KGV niedrig, wird eine Aktie als günstig bewertet angesehen. Die KGV-Analyse wird durch zusätzliche Bewertungskennzahlen wie Preis-Buchwert-Ratio ergänzt. Die ValueInvestment-Favoriten müssen auch bei diesen Kennzahlen attraktiv bewertet sein, das bedeutet tiefer als der Schweizer Gesamtmarkt. Auch der Ertrag und eine stabile Geschäftsentwicklung sind entscheidend, denn nur so kann die Einschätzung der zukünftigen Umsatz- und Gewinnentwicklung mit einer gewissen Sicherheit erfolgen.

Produktspezifisches Produkt: VONCERT auf einen Swiss Value Basket Emittent: Bank Vontobel AG, Zürich Rating: S&P A+; Moodys A1 Valor: 217 3539 Börsensymbol: VZSVS Lancierung: 20.02.2009 Verfall: 13.12.2010 Rückzahlung: 20.12.2010 Emissionspreis (per 13.02.09): CHF 95.50 Aktueller Kurs (per 25.08.2009): CHF 137.00 Rendite seit Lancierung (per 25.08.2009): +43,45%

Produktidee: VONCERT auf den Swiss Value Basket Das Vontobel-Research-Rating wird ebenfalls als Selektionskriterium angewendet – sprich, es werden nur Aktien berücksichtigt, die vom Vontobel-Equity-Research mit «Buy» oder «Hold» eingestuft werden. Um den Anlegern diese interessante Stategie zugänglich zu machen, hat die Bank Vontobel Anfang Jahr 2009 ein Zertifikat auf einen Swiss-Value-Basket lanciert. Die Zusammensetzung lehnt sich an die Value-Investing-Stategie des Vontobel-Aktien-Research-Teams an und investiert demzufolge in aus Sicht des Research-Teams unterbewertete Schweizer Dividendenpapiere. Der zugrunde liegende Basket ermöglicht an der Wertentwicklung dieser Value-Aktien zu partizipieren und setzt sich aus folgenden zehn Titeln zusammen:

Präsentiert von

Adecco Bâloise EFG International Georg Fischer Holcim Kuoni Reisen Petroplus Sulzer Swatch Swiss Life

Das VONCERT auf den Swiss-Value-Basket hat eine begrenzte Laufzeit, ist in Schweizer Franken denominiert und an der SIX Swiss Exchange kotiert. Am Rückzahlungsdatum wird jedes VONCERT in Schweizer Franken zu den Schlusskursen der im Basket enthaltenen Aktien – multipliziert mit der Anzahl Aktien per Zertifikat – zurückbezahlt.

Weitere Informationen zu dieser schweizerischen Investmentidee finden Sie unter: www.derinet.ch/swissvalue

Performance VZSVS vs. SMI VZSVS

SMI

02.2009 - 08.2009

in %

140 130

120 110

100 90

80 70

60 50

Quelle: Bank Vontobel

punktmagazin.ch | No21/09


Panorama | Credit Suisse

ETF in der D Schweiz auf Wachstumskurs

GastWorteThomasMerz

Thomas Merz, Head Marketing & Distribution Xmtch, Credit Suisse Asset Management. Thomas Merz ist als ETF Spezialist für das Marketing und die Distribution der Xmtch ETF verantwortlich. Er studierte an der Universität Zürich Naturwissenschaften. Nach seinem Abschluss in Zürich studierte Merz Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Basel.

ie Erfolgsgeschichte der börsengehandelten Indexfonds ist auch in der Schweiz nicht mehr aufzuhalten. Innerhalb weniger Jahre haben sich Exchange Traded Funds zu einem wichtigen Segment an der Schweizer Börse entwickelt. Investoren suchen nach der Berg-und-Tal-Fahrt an den weltweiten Aktienmärkten nach einfachen, transparenten und liquiden Anlagen. Dies hat ETF einen weiteren Wachstumsschub beschert. Die Idee der Exchange Traded Funds(ETF) wurde weit weg von der Schweiz in den USA geboren. Mit Verspätung kamen sie auf den hiesigen Markt und entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit zu einem vielbeachteten Anlageinstrument, das die Sicherheit der Fondsstruktur mit der Flexibilität und Liquidität von Aktien geschickt kombiniert. Auch für Initiatoren scheint die Schweiz interessant zu sein. Denn innerhalb kurzer Zeit wurde eine Vielzahl neuer Produkte an der Schweizer Börse gelistet. Dies kommt nicht überraschend, sind doch ETF für Anleger eine hervorragende Möglichkeit, kostengünstig an der entsprechenden Börsenentwicklung zu partizipieren. Dies, weil ETF einerseits passive Anlageinstrumente sind und anderseits möglichst exakt einen Index nachbilden. Sie können, genau wie andere Wertpapiere, täglich direkt an der Börse ge- beziehungsweise verkauft werden - und stellen eine echte Alternative zu aktiv verwalteten Anlagefonds dar.

Erfolgsgeschichte startete in den USA Die Entwicklung von ETF respektive die Idee des passiven Geldanlegens geht auf die Arbeit des bekannten Ökonomen und Nobelpreisträgers William F. Sharpe zurück. Sharpe legte mit seinem wegweisenden Artikel, dies war 1964 1), einen ersten wichtigen Grundstein für das indexierte Anlegen. Sieben Jahre später lanciert er zusammen mit Bill Fouse und der Bank Wells Fargo den Samsonite Pension Fund als indexierte Anlagelösung für institutionelle Investoren. Privatanlegern kommt die neue, innovative Geldanlage aber erst vier Jahre später zugute: Im Jahre 1975 legt die Vanguard Group den ersten Indexfonds für Privatanleger auf, der auf dem Konzept von John C. Bogle und Burton G. Malkiel basiert. Die Entstehung sowie die Weiterentwicklung des indexierten Investierens findet bis dahin ausschliesslich in Übersee statt. So liegt auch die Geburtsstätte des ETF in Nordamerika. Anno 1989 wird der allererste Exchange Traded Fund an der Toronto Stock Exchange eingeführt, 1993 folgt der erste amtlich bewilligte ETF an der American Stock Exchange. Erst 2000 respektive 2001 beginnt dann auch der Siegeszug quer durch Europa, inklusive der Schweiz. Die anfängliche Zurückhaltung ist inzwischen einer breiten Akzeptanz gewichen. Anleger sind durch Internet und Medi050

en über die Vorzüge der ETF bestens informiert. Die Nachfrage steigt in der Schweiz seit dem Jahre 2001 stetig, seit 2006 sogar mit beschleunigtem Tempo. Pionier Credit Suisse «Wer ernten will, muss säen.» Dieses Sprichwort gilt insbesondere für Innovationen im Anlagebereich. Um erfolgreich passive Produkte aufzusetzen und operativ zu verwalten, ist sehr spezifisches Wissen in der Nachbildung von Börsenindizes erforderlich. Diese Expertise muss über Jahre sorgfältig im Unternehmen aufgebaut und denn auch konzis weiterentwickelt werden. So kann die Verwaltung kosteneffizient und mit höchster Qualität geliefert werden. Die Credit Suisse hat früher als andere Schweizer Finanzinstitute erkannt, dass transparente, einfache und gleichzeitig sehr flexible Anlagelösungen eine wichtige Ergänzung zu den gängigen Produkten im Anlagegeschäft darstellen. Bereits 1994 – nur ein Jahr nach der Einführung des ersten regulierten ETF in den USA – begann die Bank mit der Entwicklung indexierter Anlagelösungen. Zunächst konzentrierte man sich dabei auf «Institutionals». 1999 folgten dann die indexierten Publikumsfonds. Als 2001 die Credit Suisse als erste Bank einen Exchange Traded Fund auf einen Schweizer Börsenindex hervorbrachte, eröffnete sich damit auch Privatanlegern Zugang zu dieser effizienten Geldanlage. Für das frühe Erkennen einer Innovation wurde die Credit Suisse mit der Marktführerschaft belohnt, die sie in diesem Bereich über die Zeit immer weiter ausbaute. Im Jahr 2008 wuchs die Spitzenreiterposition im Geschäft mit ETF bis auf 40 Prozent Marktanteil an. Auch im europäischen Vergleich zählt ihre ETF-Marke «Xmtch» inzwischen zu den ganz Grossen der Branche. Die Umsätze des Xmtch (CH) on SMI 2), der älteste ETF der Xmtch-Fonds-Familie, bewegen sich seit Jahren auf hohem Niveau. Er ist mit einem Jahresumsatz von über 10 Milliarden Franken gleichzeitig auch der grösste Aktien-ETF im Schweizer Markt für das Jahr 2008 und damit auch der meistgehandelte ETF an der SIX Swiss Exchange. Das Produktangebot der Xmtch-ETF wurde 2009 stark ausgebaut. Im Juli 2009 wurden 16 neue ETF auf diverse Aktien- und Anleihenindizes lanciert. Darunter befindet sich auch ein UmsatzEntwicklung und Anzahl ETF an der SIX Swiss Exchange Anzahl ETF 01.2000 - 07.2009

Umsatz in Mio. CHF ETF

CHF

180 45000 160

40000

140 35000 120

30000

100 25000 80

20000

60 15000 40

10000

20 5000 0

0

Quelle: SIX Swiss Exchange / Credit Suisse, Stand: 31.07.09


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Investierbares

weiterer ETF auf Schweizer Staatsanleihen. Übrigens: Alle Xmtch-Bond-ETF basieren jeweils auf dem Swiss-Bond-Index-Domestic-Government mit einer Restlaufzeit von eins bis drei, drei bis sieben sowie sieben und mehr Jahren. Die Credit Suisse ist der einzige ETF-Anbieter auf Schweizer Staatsanleihen, und zusammen mit den drei Schweizer Aktien-ETF verfügt sie mit Abstand über das umfassendste Schweizer ETF-Angebot. Marktanteile an der SIX Swiss Exchange 2008 gemessen am Umsatz in CHF Anbieter MarktAnteile

Credit Suisse iShares ZKB UBS Lyxor Deutsche Bank AXA BNP PowerShares Andere

40.49% 21.61% 15.12% 7.15% 6.60% 5.45% 1.47% 0.99% 1.13%

Quelle: SIX Swiss Exchange / Credit Suisse, Stand: 31.12.08

Steigende Produktvielfalt In den letzten Jahren ist die Anzahl der zur Auswahl stehenden ETF, nicht zuletzt auch im Schweizer Markt, stark gewachsen. Obschon dies an und für sich erfreulich ist, dürfte es damit für viele Anleger auch schwieriger und aufwendiger geworden sein, den für sie geeigneten ETF auszuwählen. Nicht nur privaten Investoren, sondern auch institutionellen Marktteilnehmern bereiten die Vielfalt und die steigende Anzahl von vermeintlich gleichen Produkten bei der Selektion einen immer grösseren Aufwand. Mitunter geht bei den unterschiedlichsten Nachbildungsmethoden ein grosses Stück Transparenz verloren. Gemäss einer Studie, die im Auftrag der Credit Suisse von Deloitte erstellt wurde und die Meinung von 173 institutionellen Investoren verteilt über ganz Europa repräsentiert, rangiert die Liquidität eines ETF auf dem ersten Platz unter den wichtigsten Selektionskriterien. An zweiter Stelle folgt das sogenannte Total-Expense-Ratio (Gesamtkosten), vor dem Gegenparteirisiko und dem «Tracking Error» (Abweichungsrisiko gegenüber dem Referenz­index). Gegenparteienrisiko In Bezug auf das Ge­ genparteirisiko gibt eine überwiegende Mehrheit von 78 Prozent der Befragten an, dass sie direkt nachbildende ETF gegenüber Swap-basierten ETF bevorzugen – währenddem die Mehrzahl der Schweizer Anleger den Swap-basierten Ansatz klar ablehnen: Mit 81 Prozent liegt beispielsweise der Anteil der Schweizer Swap-Skeptiker im Vergleich zu den Benelux-Staaten mit 55 Prozent deutlich höher. Die Vielzahl der Produkte am Schweizer Markt gestaltet den Vergleich zwischen ETF aufwendig. Die Gesamtkosten werden von den An-

bietern auf den Produktunterlagen als fixe Grösse angegeben. Schwieriger und zeitraubender stellt sich ein Vergleich des Gegenparteirisikos dar, da hiermit die Struktur eines jeden ETF durchleuchtet und mit anderen verglichen werden muss. Einige Anbieter verwenden bei der «Indexreplikation» Swap-Transaktionen (synthetische Replikation), während andere auf Direktanlagen setzen. Swap-basierte ETF haben somit nicht die gleiche Risikostruktur wie direkt nachbildende ETF. Dies verzerrt den direkten Renditevergleich einzelner Produkte. ETF basieren auf einer einfachen und transparenten Idee. Sie ermöglichen privaten wie institutionellen Anlegern eine direkte und effiziente Umsetzung ihrer Vermögensallokation. Bei der stetig wachsenden Fülle von ETF auf dem Schweizer Markt drängt sich jedoch die Frage nach dem passenden ETF auf. Um diese Frage beantworten zu können, muss sowohl die Struktur als auch die Abbildungs-Genauigkeit verglichen werden. Dies erscheint nicht immer ganz leicht und ist vor allem mit einem gewissen Auf-

Präsentiert von

In den letzten Jahren ist die Anzahl der ETF stark gewachsen. wand verbunden. Wo die Nachvollziehbarkeit nicht vollständig gegeben ist, lohnt es sich, nachzufragen und Klarheit zu schaffen. Das gilt in erhöhtem Mass bei ETF-Strukturen, die durch die synthetische Replikation ein erhöhtes Risikoprofil aufweisen.

1)

Capital Asset Prices, A Theory of Market Equili-

brium under Conditions of Risk. 2)

Fondsleitung: Credit Suisse Asset Management

Funds AG, Zürich; Depotbank: Credit Suisse; die Vertragsbedingungen sowie die Jahres- und Halbjahresberichte können bei der Credit Suisse Asset Management Funds AG, Zürich, und bei allen Banken der Credit Suisse Group AG in der Schweiz kostenlos bezogen werden.

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punktmagazin.ch | No21/09


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Kopflastiges

Portrait

Tausendsassa,

Thurgauer, Olympionike,

Hans&

Leutenegger

Er spricht viel und laut, er igelt sich nicht ein, er zeigt gerne, was er hat oder hätte haben können. Auch wenn sich viele über diesen Mann ärgern oder ihm gegenüber Neid aufkommen lassen, so ist seine Einzigartigkeit unbestritten. Hans Leutenegger, der Mann aus dem Thurgau, hat die Welt erobert, sich Klaus Kinski zum Freund gemacht und nicht wenige Wirtschaftskrisen gemeistert. Bahn frei, «Goldhausi» ist da ... punktmagazin.ch | No21/09


Portrait | Hans Leutenegger der Mensch

TausendB sassa, Thurgauer, Olympionike, Hans und Leutenegger

WorteCyrilSchicker

edient man sich der Telefonauskunft und fragt nach der Nummer eines Leutenegger, dann kommen schweizweit beinahe 500 Personen in Frage. Von einer bestehenden Sicherheit, auf die Schnelle und auf diesem Wege den richtigen Leutenegger ausfindig zu machen, kann hier also kaum die Rede sein. Doch auch die Auskunftsdame ist verunsichert, normalerweise hätten die Anrufer eben mindestens einen Anhaltspunkt mehr. Selbstverständlich weiss die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung nicht, dass nicht irgendein Leutenegger aus irgendeiner Region in der Schweiz gesucht wird, sondern vielmehr der wohl bekannteste Leutenegger überhaupt: Hans Leutenegger. Leutenegger ist ein Tausendsassa, den – zu Unrecht – noch immer viele in die Kategorie Cervelatprominenz stecken. Leutenegger ist aber viel zu «gross», viel zu kosmopolitisch,

viel zu erfahren, viel zu talentiert, viel zu erfolgreich, viel zu ehrlich und viel zu geerdet, um sich derart lapidar in dieser Schublade versorgen zu lassen. Der krisenresistente Thurgauer Der Mann, der aus einfachen Verhältnissen stammt, ist wie ein Bauchladen voller spitzbübischer Anekdoten, glanzvoller Errungenschaften und einmaliger Erfolge. Angesichts seines biografischen Zickzackkurses dürfte das eigentlich auch nicht weiter erstaunen, doch Hans Leutenegger ist dennoch eine Ausnahmeerscheinung. Dies natürlich nicht nur, weil ihn (dreistelliges Millionenvermögen) die «Bilanz» regelmässig in der Liste der reichsten Schweizer führt. Denn all das Geld musste der 69-jährige Thurgauer selber erarbeiten. Und so schätzt er die Höhe seines Bankkontos umso mehr: «Reichtum ist etwas sehr Schönes, er gibt eine gewisse Sicherheit.» Er weiter: «Doch Sie müssen sehen, ich

Doch Sie müssen sehen, ich musste mir das regelrecht erkämpfen oder besser gesagt erarbeiten. Nun pflege ich mein geschätztes Umfeld damit.

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Goldhausi Leutenegger, 2009

die Firma Hans Leutenegger AG Die Hans Leutenegger AG ist einer der führenden Personaldienstleister im Bereich Industrie, Chemie, Bau und Technik. 1965 erblickte die gleichnamige Einzelfirma als Montagefir-

ma das Licht der Welt. Sieben Jahre später mauserte sich diese zu einem Aktiengesellschaftskind. Die Aktien befinden sich seither zu 100 Prozent im Familienbesitz. Heute unterhält der Personaldienstleister ein schweizweites

Filialnetz, Niederlassungen in Deutschland gibt es auch deren zwei. Rund 1000 Mitarbeiter sorgen für einen Jahresumsatz von zirka 100 Millionen Franken. Der «Spross» ist längst seinen Kinderschuhen entwachsen.


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Kopflastiges

musste mir das regelrecht erkämpfen oder besser gesagt erarbeiten. Nun pflege ich mein geschätztes Umfeld damit.» Damit meint er übrigens nicht das Börsenumfeld, denn wenn sein Geld nicht auf dem Sparbuch liegt, dann ist es in Immobilien angelegt. Und davon hat er einige, so beispielsweise in der «französischen» Schweiz, in der Innerschweiz und auf den Kanarischen Inseln. Der ehemalige Bauschlosser und Kranzschwinger erwartet, dass sich die Börsenwogen wieder glätten und rät, sich nur dann ins Börsengetümmel zu stürzen, wenn man das eigene Geld investiert. Den grossen Reibach hat Leutenegger mit seiner Hans Leutenegger AG, einem der führenden Personaldienstleister im Bereich Industrie, Chemie, Bau und Technik, gemacht. Die Leutenegger’sche Firma macht derzeit rund 100 Millionen Franken Umsatz und beschäftigt um die 1000 Mitarbeitende. «Hausi», so wird er von der ganzen Nation genannt – dies als direkte Folge der gewonnenen Medaillen, als ihn auch ausländische Bewunderer «Goldhausi» riefen –, leitete die Geschicke während ehrvollen 45 Jahren und hat als überdurchschnittlicher Manager vier härtere Krisen überstanden. Der Stolz ist ihm denn auch anzumerken: «Dazu muss ich sagen, dass wir laufend neue Mitarbeitende gesucht haben.» Auch beim Firmenthema kommt er mächtig in Fahrt: «Wir sind auf lange Sicht hinaus tätig und erachten die Belegschaft als wichtigstes Standbein unseres Erfolges.» Damit greift er gleich der nächsten Frage (nach dem Erfolgsrezept beziehungsweise den Führungsgrundsätzen) vor. «Nun, Ehrlichkeit ist eines der Gebote. Mitarbeitervertrauen geht in diese Richtung, es herrscht bei uns absolut kein Kontrollzwang. Dies alleine führt schon zu einem prosperierenden Geschäftsgang», meint Leutenegger, der jetzt dort noch als Verwaltungsratspräsident amtet. Ohne gross Luft zu holen, schlägt der gewiefte Selfmade-Millionär den Brückenschlag zur aktuellen Wirtschaftslage. Löbliche Nachfolgeregelung «Es kommt mir sicher auch zugute, dass 100 Prozent der Firmenanteile in Familienbesitz sind.» Sicherheit scheint noch immer sein steter Wegbereiter zu sein. Wie steht es denn um die Sicherung seiner Nachfolge? Wie ist diese geregelt respektive greift das sogenannte Business Continuity Management in seiner Industriefirma? Leutenegger wäre nicht Leutenegger, wenn dem nicht so wäre: «Selbstverständlich, meine Tochter, mein Sohn und mein Schwiegersohn arbeiten bereits in meiner Firma.» Er weiter: «Dem Generaldirektor, Urs Vögele, – ihn kenne ich relativ gut – obliegt jetzt die operative Führung. Das alles gibt mir viel Zuversicht.»

Es ist unbestritten, einige aus den landesweiten Führungsetagen können vom «alpinen Burt Reynolds» noch immer viel lernen. Die grösste Herausforderung hinsichtlich seiner Firma sieht er nicht im jetzigen Wirtschaftsumfeld, sondern in der längst eingeläuteten Deutschland-Expansion. Das Nachbarland liegt ihm am Herzen, entsprechend wichtig ist ihm diese länderübergreifende Firmenvergrösserung: «Auch wenn ich in Genf wohne, mit den Franzosen geht es weniger gut als mit den Deutschen. So sind wir bereits in Eschbach und in Karlsruhe vertreten. Das reicht uns aber nicht, zumal ich es eben mit ‹diesen Nachbarn› sehr gut habe.» Leuteneggers Stimme erhöht sich angenehm leicht, wenn

Der athletischeFilmschauspieler an einem Filmset auf den Philippinen.

der umsatztechnisch wichtigste Handelspartner zur Sprache kommt. «Momentan rennen mir deutsche Fernsehstationen beinahe die Türe ein. Jeden Tag kriege ich auch Fanpost oder sonstige Aufmunterungsbriefe. So etwas freut mich ungemein. Dass ich früher bei der Serie Tatort mitgemacht habe, trägt aber sicher zur Popularität bei. Sie müssen es sich mal vorstellen, ich habe sogar schon etliche Anfragen von inwie ausländischen Firmen erhalten, die meinen Namen verwenden möchten.» Dass diese Art von Franchise lukrativ wäre – auch wenn er es nicht nötig hat, noch mehr Geld zu verdienen –, ist nicht von der Hand zu weisen. Goldhausi «jongliert» nun mit Zahlen: «Bei einer Schätzung bezifferte man alleine den Wert meines Namens auf bis zu 100 Millionen Franken.» Velo, Ski, Golf, Bücher, TV und Vögel Das ist ein durchaus eindrücklicher Wert. Ein-

drücklich ist auch Leuteneggers Sportpalmarès. Hat er sich doch nicht nur zum Nationalturner hinaufgeturnt, sondern an der Olympiade in Sapporo (Japan) auch gleich eine Goldmedaille im Viererbob eingeheimst. Auch jetzt noch fährt der angefressene Golfer, sein aktuelles Handicap liegt bei elf, mehrere Tausend Kilometer Rad im Jahr, vorzugsweise auf den Kanaren. Winters fährt er ganz gerne Ski, am liebsten mit seinem eigenen Skiclub. Welche Steckenpferde reitet der umtriebige Selbstmacher denn sonst noch? «Ich lese viel, verschlinge dabei nicht nur jede erdenkliche oder erhältliche Zeitung, sondern ebenso gerne Bücher. Darüber hinaus schaue ich gerne fern und was mich nicht minder brennend interessiert, das sind Vögel.» Da möchte man natürlich gleich wissen, welche Arten der «HobbyOrnithologe» gerne hat und welche er gar nicht mag: «Elstern und Krähen sind mir ans Herz gewachsen, die sind schlau, das gefällt mir gut. Fünf Papageien wohnen bei mir auf den Kanarischen Inseln, die entzücken mich ebenso.» Der eine könne sogar «guten Morgen» sagen. Zu den weniger Gesprächigen oder besser gesagt weniger vom Tierfreund Wertgeschätzten: «Ach, das ist der Spatz, der ist nur frech.» In Bezug auf seine Lieblingsbeschäftigungen offenbart Leutenegger ausserdem, dass sein Lieblingshobby natürlich schon seine Familie sei. «Der enge, teils tägliche Kontakt ist mir ganz wichtig und eine meiner Antriebshilfen», so das sympathische «Perpetuum mobile». Generell brauche er, trotz oder gerade wegen seines Erfolges, eine Stütze im engsten Umfeld. Dass hierzulande Neid oder Missmut oft anzutreffen sind, ist unbestritten – davon ist auch Leutenegger betroffen: «Man muss immer akzeptieren, dass sich Neidhammel um einen scharen, sobald Geld oder eben Erfolg im Spiel ist.» Leutenegger folgert: «Im ersten Halbjahr 2009 habe ich doch ‹zig› Titelseiten geziert. Das macht mir so schnell keiner nach – und entsprechend heften sich Missmutige an meine Fersen.» Die beeinflussbare Schweiz Mit einem Sprichwort verleiht er dem (leidigen) Thema eine gewisse Frische: «Hast Du Neider, hast Du Brot, hast Du keine, bist Du in Not.» Chuzpe! Wie erachtet er denn generell die typischen Schweizer Gepflogenheiten? Immerhin attestierten viele mehr oder minder ausgewiesene Experten der Eidgenossenschaft, dass sie speziell wegen ihrer Eigenschaften auch in fehlbaren Wirtschaftszeiten obenaus schwingen wird. Der Ur-Schweizer dazu: «Wir werden immer jassen oder Ländlermusik hören. Kontinuität ist uns wichtig, alte Bräuche gefallen uns, die sind uns heilig. Ein bisschen stolz ›› punktmagazin.ch | No21/09


Portrait | Hans Leutenegger der Mensch

sind wir auch. Und selig.» Als sollte sich das Positive mit dem Negativen die Waagschale halten: «Doch es gibt auch ganz viel Trauriges, das erste Beispiel ist die Swiss(-air).» Diesmal verdüstert sich seine Miene ein wenig: «Wäre ich dort involviert gewesen, ich hätte dem Verwaltungsrat Beine gemacht. Aber wieder zurück zu unseren Eigenschaften. Aufhol- oder Verbesserungspotenzial haben wir in Sachen Vertrauen. Wir sollten uns auch nicht so stark beeinflussen lassen. Hierzulande haben die Medien ein relativ grosses Gewicht, viele lassen sich diesbezüglich ins Bockshorn jagen.» Der Mercedes-Freund (er hat deren vier) ist in Fahrt: «Es dünkt mich, dass – wenn es ums Autofahren geht – wir hier doch drakonische Massnahmen oder Regelungen zu schlucken haben. Das ist weniger

löblich; ebenso wenig lobenswert ist das politische Umfeld.» Wie meint er das? Meint er womöglich, dass zu wenig Respekt zwischen den Parteien herrscht und das politische Treiben generell auf der Angst aufgebaut ist? «Sie haben’s erfasst. Man spielt sich gegenseitig aus, anstatt zusammenzuarbeiten. Das kann doch auf längere Sicht nicht gut gehen.» Nicht gut gehen tut es übrigens auch denjenigen, die sich mit dem verstorbenen Egozentriker aka Schauspieler Klaus Kinski umgeben mussten. Nur einer hat es verstanden, gut mit ihm auszukommen beziehungsweise eine einzigartige Freundschaft zu ihm aufzubauen: Hans Leutenegger. Um dieses vitale Duo ranken sich Gerüchte und Mythen. Zu erzählen hat der ehemalige Bauernsohn auch in diesem Zusammenhang ganz viel. Auf den Fersen von Klaus Kinski «Klaus war ein ganz Verrückter. Noch viel durchgedrehter, als alle schreiben. Er machte allen Angst, nur mir nicht. Mich hat er, nur schon der Medaille wegen, akzeptiert. Mehr noch, wir wurden gute Freunde. Klaus wich jeweils keine drei Meter von meiner Seite.» Der deutsche Schauspieler (Anmerkung der Redaktion: «Tagebuch eines Aussätzigen» ist sehr empfehlenswert) wurde unter anderem bekannt durch seine Rollen in «Nosferatu»,

Klaus war ein ganz Verrückter. Noch viel durchgedrehter, als alle schreiben. Er machte allen Angst, nur mir nicht. Mich hat er, nur schon der Medaille wegen, akzeptiert. Mehr noch, wir wurden gute Freunde. Goldhausi Leutenegger, 2009

Bild 01: Klaus Kinski im Film «Circus of Fear / Das Rätsel des silbernen Dreiecks» von 1965/66. Bild 02: Klaus Kinski im Film «Aguirre, der Zorn Gottes». Bild 03: Leutenegger-Kinski – das Duo infernale.

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«Fitzcarraldo», «Doktor Schiwago» und verschiedenen Edgar-Wallace-Filmen. Natürlich machten auch seine von Jähzorn gespickten, bizarren Ausbrüche von sich reden. Doch er scheint auch seine lieben Seiten gehabt zu haben. «Klaus kam oft mit mir zu meinem Vater und ass von Herzen und voller Zufriedenheit Papas Kartoffelstock.» Nebst dem leiblichen Wohl hat Kinski aber auch oft für Situationskomik gesorgt. Eine Anekdote gefällig? «Es war an den Filmfestspielen in Cannes. Klaus und ich kriegten je eine wunderbare Suite im Hotel Excelsior. Abends gingen wir japanisch essen und weil ich das nicht mag, ging ich früher ins Hotel zurück. Kurzerhand kam auch Klaus nach und brabbelte was von einer kaputten Klimaanlage und dass er nun nach unten gehe, um Terror zu machen. Gesagt getan. Er schrie und tobte, beschimpfte die Angestellten, drohte ihnen. Das war mir zu viel, ich habe ihn förmlich zurückgepfiffen und gesagt, wenn er nicht aufhöre, dann würde ich abreisen. Und plötzlich war es angenehm ruhig.» Der beste Kinski-Kenner (Eigenaussage) hat während seiner Schauspielkarriere, die Olympiamedaille brachte ihn zum Film, ohnehin die exotischsten Plätze und Leute verschiedenster Couleur kennen gelernt. Zum Beispiel seinen «Zwillingsbruder», der offensichtlich nicht mit ihm verwandt ist, ihm aber erschreckend stark ähnelt, – den US-Schauspieler Burt Reynolds. In Hollywood wollten sie Leutenegger sicher auch deswegen auf den Starschild hieven. Actionfilme seien ohnehin sein favorisiertes Genre gewesen. Leutenegger betont, dass er jeden Stunt selber gemacht habe. Im Allgemeinen hätten gerade solche Filme alles abverlangt, was er mitgebracht habe: Kraft, Schnelligkeit, Mut, Abenteuerlichkeit, Intelligenz. Keine Macht der Hollywoodkarriere Dessen nun einmal ungeachtet: Kennt Goldhausi sein amerikanisches Spiegelbild denn auch persönlich? «1995 sass ich in Las Vegas anlässlich eines Boxkampfes (Foreman vs. Schulz) neben ihm.» Und was meint er zu der frappanten Ähnlichkeit, wer macht seiner Meinung nach den frischeren Eindruck? «Ich bin vier Jahre jünger – und treibe noch immer viel Sport», so seine augenzwinkernde Antwort. Schliesslich nimmt es einem doch ››


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Portrait | Hans Leutenegger der Mensch & Gefragt

bin. Und stark bin ich als Manager. Am meisten gelernt habe ich jedoch in meiner kurzen Vertreterzeit, vor allem im Bereich der Psychologie.» Ja, und sonst? «Das sportliche Talent scheint mir einfach angeboren zu sein. Dort habe ich entsprechend auch am meisten Erfolg und Bestätigung gesucht respektive erhalten. Ich war schon als Jungspund überzeugt davon, dass nach einer international beachteten Medaille jede erdenkliche Tür für mich offen steht.» Fürwahr, zielstrebig war er schon in jungen Jahren – und ein Visionär ebenfalls. Das passt bestens zu all seinen Eigenschaften und macht ihn zu dem, was er auch heute noch ist. Unser aller Freund, ein bahnbrechender Wegbereiter, ein Vorbild für viele, ein zweischneidiges Schwert und ein Tante-Emma-Laden voller Überraschungen.

noch wunder, weshalb der (helvetische) Reynolds die Hollywoodkarriere nicht voranschreiten liess. «Das hat schlicht und einfach mit meiner Firma zu tun. Auch wenn es lukrativ und erstrebenswert gewesen ist, das Unternehmen hat meine absolute Priorität verdient.» Leutenegger hat in seinem Leben bislang schon ziemlich alles erreicht. Auf seinen Erfolg angesprochen, antwortet er oft, dass man jeweils bei seinem Leisten bleiben soll, um denn auch nicht unterzugehen, wenn der Wind für einmal eisig bläst. Abschliessend stellt sich aber die Frage, wie er, der einstige Kranzturner, Bobfahrer, Maschinenbauschlosser, Teppichshampoo-Vertreter, Schauspieler und derzeitige Unternehmer dies denn tatsächlich meint. Beisst sich seine Antwort nicht ganz fies mit seinem breitgefächerten Werdegang? «Ich musste einfach vieles ausprobieren, um zu sehen, wo ich am stärksten

Keine Macht der Fremdfinanzierung

Bild 01: Hans Leutenegger in Bonazza-Manier. Bild 02: Auch mit den Schiesseisen macht Goldhausi eine gute Figur.

NachGefragtCyrilSchicker

PUNKTmagazin Sie haben sich stets Neuem hingegeben und entsprechend verschiedenste Berufe anvisiert. Was kommt für Sie auf keinen Fall in Frage?

Hans Leutenegger Der Boxsport. Ich bin absolut gegen Prügeleien, auch im sportlichen Rahmen. Nicht einmal Tieren kann ich etwas zuleide tun. Ach ja, als Jäger hätte ich mich wohl auch nie durchsetzen können. Ihre Memoiren haben Sie bereits geschrieben, seit Februar 2009 ist das Buch erhältlich. Musste das wirklich sein? Wissen Sie, es ging mir dabei hauptsächlich darum, den Jungen zu zeigen, dass man auch ohne akademische Titel oder reiche Eltern etwas erreichen kann. Ehrlichkeit, Korrektheit, Wille, Fleiss und einen gewissen Respekt will ich damit wieder aufleben lassen. Das Buch wurde sogar ein Bestseller, bislang sind knapp 30 000 Exemplare über den Ladentisch gegangen. Bleiben wir beim Thema. Die Biografie dürfte teils hohe Wellen geschlagen haben. Plaudern Sie doch 058

ein wenig aus dem Nähkästchen. Wer oder was fällt Ihnen ein? Da wäre zum Beispiel mein ehemaliger Leutnant. Er war übrigens an meinem Unfall schuld, der mich aus der Bob-, ähm Sportbahn geworfen hat. Ich habe ihn sehr gemocht und dennoch hat er mich in dieser Zeit nie besucht. Das habe ich so in der Biografie geschrieben. Daraufhin hat er mir einen entschuldigenden Brief geschickt, in dem stand, dass er inhaftiert gewesen sei und nicht hätte kommen können. Wir treffen uns aber demnächst, ich freue mich «schaurig» drauf. Die derzeitige Wirtschaftsmisere hat Löcher ins Vertrauen der Menschheit gerissen. Top-Manager sind gestrauchelt, Anlagegelder geschmolzen und auf der Weltbühne findet ein jäher Umbruch statt. Was ist nur los? Es ist zwar nicht alles so einfach, wie es sich jetzt anhört, aber ich bin davon überzeugt, dass unseriöse Banker einen grossen Teil der Schuld auf sich nehmen sollten. Ihre Gier führte schliesslich zum Schlamassel. Die Gier hat sich nun zwar ein wenig zurückentwickelt, wird jedoch eindeutig wiederkommen. Ansonsten sehe ich auch gewisse Aktionen unter der Ägide Bush als Grund für den Missstand. Ich habe einige Krisen überlebt, generell haben sie mich nur im kleinsten Rahmen getroffen. Dies hauptsächlich deshalb, weil ich nie fremdfinanziert war und den Boden nie unter den Füssen verloren habe. Die Charaktereigenschaften aus der «Antwort B» halfen mir ebenso.


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Sie arbeiteten an den diversesten Schauplätzen rund um den Globus und haben mehrere Wohnsitze an verschiedenen Orten. Wo gefällt es Ihnen am besten und weshalb? Ich war sechs Mal in meinem Leben auf Hawaii. Diese Inselkette betört mich einfach und speziell die Insel Maui ist mir total ans Herz gewachsen. Wenn ich nicht immer so sehr Heimweh hätte – nicht zu lange von zu Hause weg sein kann oder will –, hätte ich mich dort längst schon niedergelassen. Es ist einfach paradiesisch. Wie wird Mutter Helvetia ausserhalb ihrer Landesgrenzen wahrgenommen? Die Schweiz ist noch immer ein Paradies, zumindest für mich. Das Ausland sieht Helvetia aber ebenso als Paradies oder Wohlfühloase an. Positiv erlebe ich oder erleben meine Freunde hauptsächlich das Essen und die Versorgung (Infrastruktur inklusive Spitäler). Was ich aber ganz und gar nicht begreifen kann, das ist der Fakt, dass die Grenzen immer mehr aufgemacht werden.

Welche Lehren kann die Wirtschaft aus der Welt des Sports ziehen, et vice versa? Viel Wille braucht es sowohl in der Welt des Sports als auch im Wirtschaftsuniversum. Der Erfolg stellt sich dann zwar nicht von alleine ein, doch mit Ehrlichkeit, Langfristigkeit und der entsprechend nötigen Geduld ist man auf sehr gutem Wege. Zu den nachfolgenden Stichworten möchten Sie bitte prägnante Antworten liefern. Zufriedenheit Ich bin glücklich! Und was ich in meinen knapp 70 Jahren immer wieder festgestellt habe, ist die traurige Tatsache, dass meistens die wohlbegüterten Menschen neidisch sind auf andere. So viel zum Thema, Geld mache glücklich – oder eben zufrieden.

Netzwerk Habe ich ein unheimlich grosses. Gott und die Welt habe ich quasi darin verflochten. Und es ist auch einer der gewichtigsten Erfolgspfeiler. Komplexes Weltgeschehen Mein Vater war Kleinbauer und Bäcker. Der hatte nicht gemerkt, dass es nebst Schweizerdeutsch auch andere Sprachen gibt. Heute lernen sie bereits im zarten Alter verschiedene Sprachen. Ach und das Internet, ja, das ist ein anderes Thema. Grundsätzlich aber ist es eine normale Entwicklung, die mich nicht aus den Socken haut. Normaler Tagesablauf Um sechs Uhr aufstehen, Swimmingpoolrunden drehen, Zeitungen lesen, Post im Büro durchgehen. Oft spiele ich auch Golf oder fahre Rad, im Winter Ski. Freunde oder Geschäftsleute treffen, die Familie um mich scharen ...

Rauchverbot «Isch än Chabis!» So etwas darf man nicht verbieten, die Selbstverantwortung wird dadurch grobfahrlässig in die Knie gezwungen.

Hans Leutenegger dürfte auch in Zukunft kaum leiser treten. Zu ungebändigt ist sein Lebensdrang, zu frohlockend sein Naturell. Da erstaunt es auch nicht, dass selbst Deutsche Fernsehstationen grosse Kisten mit ihm planen.

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w w w. l y x o r e t f. c h i n f o @ l y x o r e t f. c h + 41 (0)58 272 33 44 Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen haben einen rein indikativen und informativen Charakter, dessen Sinn es einzig und allein ist, die Eckdaten des Fonds aufzulisten. Die Daten stellen in keiner Weise eine Verpflichtung oder ein Angebot seitens der Société Générale („SG“) und/oder Lyxor AM („Lyxor“) dar. Für die Zeichnung von Fondsanteilen ist ausschliesslich der offizielle Verkaufsprospekt massgebend. SG und Lyxor übernehmen keinerlei treuhänderische Verantwortung oder Haftung für finanzielle oder anderweitige Konsequenzen, die sich durch die Zeichnung oder den Erwerb des in dieser Anzeige beschriebenen Fonds ergeben. Der Anleger sollte sich einen eigenen Eindruck über die Risiken bilden und für zusätzliche Auskünfte in Bezug auf eine Zeichnung oder einen Erwerb einen professionellen Berater konsultieren. Vor allem sollte sich der Anleger bei Zeichnung und Kauf von Fondsanteilen bewusst sein, dass der Fonds Risiken beinhaltet und die Rückzahlung unter Umständen unter

dem Wert des eingesetzten Kapitals liegen kann, im schlimmsten Fall kann es zu einem Totalverlust kommen. Der Fonds Lyxor ETF Euro Corporate Bond ist zum öffentlichen Vertrieb in der Schweiz oder von der Schweiz aus im Sinne von Artikel 120 des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen vom 23. Juni 2006 zugelassen. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat Société Générale, Zweigniederlassung Zürich, als Vertreter und als Zahlstelle des Fonds in der Schweiz bewilligt. Der entsprechende Prospekt, Statuten, Jahres- und Halbjahresberichte des Fonds, sowie die Aufstellung der Käufe und Verkäufe, welche die Fondsleitung im Berichtsjahr für Rechnung des Fonds abgeschlossen hat, können mittels einfacher Anfrage kostenlos beim Vertreter in der Schweiz (Société Générale, Zweigniederlassung Zürich, Talacker 50, Zürich, Schweiz) bezogen werden. Die Verkaufsprospekte können unter www.lyxoretf.ch heruntergeladen werden.

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iPunkt

«Schweizer Qualität» oder «Swiss made» sind Begriffe mit weltweiter Ausstrahlung – und das nicht nur bei Pharmaprodukten, Uhren, Schokolade oder Käse. Dank langer Tradition, starkem Qualitätsbewusstsein und überdurchschnittlich hohem Innovationsgrad feiern viele Firmen in der Schweiz Erfolge – sowohl im nationalen wie im internationalen Kontext.

Schweizer-

kreuz alsKaufargument

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Schweizerkreuz als KaufarguD ment

WorteRinoBorini&CyrilSchicker

BildPatricSandri&SergeMeierhofer

ie Schweiz überrascht immer wieder mit kleinen und grossen Erfolgsgeschichten. Das Land inmitten von Europa lebt eben nicht nur von den multinationalen Stars wie ABB, Credit Suisse, Holcim, Nestlé, Roche oder Zurich Financial, sondern ist quasi eine Plattform für hunderte von kleinen und mittelgrossen Unternehmen mit (inter-)nationalem Erfolgsausweis. Auf der einen Seite sind da die sogenannten «Newcomers», die derzeit wie Pilze aus dem Boden spriessen. Nicht umsonst dominiert die Schweiz die europäische Start-up-Szene. Anderseits verfügt Helvetien über äusserst viele Traditionsfirmen, die rings um den Erdball positiv für Furore sorgen. Dass Schweizer Produkte derart beliebt sind, liegt sicher am ausgeprägten Qualitätsanspruch, oft verlaufen die Spuren bis in die Tiefen der hiesigen Wirtschaftsgeschichte. So zählte die Eidgenossenschaft bereits in den Anfängen des 20. Jahrhunderts zu den ersten sich industrialisierenden Ländern auf dem europäischen Kontinent. Dies hat dazu beigetragen, dass Fabrikanten mit dem Prädikat «Swiss made» ihre Textilien, Maschinen und andere Qualitätsprodukte früh nach Übersee verschifften. Auch die Bildungsstätte Schweiz mit ihren hochentwickelten Universitäten und Hochschulen trägt ihren Beitrag dazu bei, dass immer wieder kleinere Innovationen weltumspannenden Ruhm erfahren. Handytechnologien «Swiss made» Eine wichtige Gebärquelle von jungen, innovativen Firmen ist die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH). In den letzten elf Jahren wurden 153 Firmen daraus gegründet. Auffällig ist nicht nur die Rekordmarke von 23 Spin-offs allein im vergangenen Jahr, sondern auch deren grosse inhaltliche Vielfalt. Ein Beispiel ist die 2007 gegründete Firma Optotune, die für die Entwicklung einer beweglichen Linse schon diverse Preise gewonnen hat. Anders als herkömmliche Linsen, wie beispielsweise in einer Fotokamera, funktioniert der Dübendorfer Prototyp mittels elektrischer Spannung. Durch die Spannung lassen sich Linsen computergesteuert verkrümmen. Diese benötigen dadurch weniger Platz und verursachen weniger Kosten. Interessant ist dies unter anderem für Handy-Hersteller, denn mit der Technologie lassen sich künftig auch in flachen Handys ZoomKameras einbauen. Noch mehr Mobile-Technologien bietet das Thalwiler Unternehmen U-Blox. Sobald auch in Handys Navigationssysteme zum Standard werden, könnte sich das für U-Blox als sprudelnde Ertragsquelle erweisen. Mehr zum ETH-Spin-off lässt sich auf Seite 28 nachlesen. Das mittlerweile börsenkotierte Technologiehaus gehört zu den führenden Anbietern von GPS-Lösungen. Vergleicht man übrigens die Start-up in der Schweiz, ist die Überlebensrate der aus der

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ETH hervorgegangenen Unternehmen fast doppelt so hoch wie bei den andern Jungfirmen. Zu den «Newcomers» zählt auch Doodle AG. Die Idee entstand im Jahre 2003, als der ETH-Absolvent Michael Näf ein Essen mit mehreren Freunden organisieren wollte. Allein durch die virale Verbreitung im Netz wuchs die Zahl der begeisterten Nutzer so dynamisch, dass aus dem rein privaten Projekt ein Unternehmen wurde. Doodle hat sich in kurzer Zeit zum weltweit führenden Terminfindungs-Tool entwickelt. Über drei Millionen Menschen planen pro Monat ihre privaten und geschäftlichen Termine über diesen Online-Dienst. Dieser Service ist mittlerweile in 29 Sprachen erhältlich. Clever am Modell ist etwa die automatische Verbreitung durch individuelle Termineinladungen, das ist aktives Marketing durch die Anwender selbst. Hanks, Aniston und Konsorten tragen Schweiz Mit einer ähnlich kleinen Marketingkelle rührt zurzeit wohl auch einer der beiden «Tec-Firmen», digitec AG. Mehr hat er auch nicht nötig. Der Online-Shop im Bereich IT/Unterhaltungselektronik startete 2001, hat sich längst etabliert, offeriert inzwischen über 20 000 Produkte und besticht laut Mitinhaber Marcel Dobler unter anderem mit Wachstumsraten von jeweils bis zu 100 Prozent, pro Jahr versteht sich. Der Zweite im Bunde, der Computerzuberhörhersteller Logitech, ist im Vergleich ein alter Hase, aber nicht minder interessant. Interessant etwa deshalb, weil die Westschweizer Firma mehrere Milliarden Umsatz macht, sich kürzlich einem bereits greifenden Sparprogramm unterzogen hat und in einem Wachstumsmarkt zugegen ist. Ebenso interessant, in negativer Hinsicht allerdings, sind die internen Querelen und Ungereimtheiten. Analysten sehen diesbezüglich zwar keine direkten, drastischen finanziellen Rückschläge. Auch wenn in Bezug auf Logitech von einer Schadensumme im einstelligen Millionenbereich die Rede ist, so dürfte das erlittene Anlegervertrauen deutlich schwerer wiegen. Ständig wachsendes Vertrauen oder vielmehr ein auch im harschen Wirtschaftsumfeld steigender Produktabsatz fällt der AGM AG Müller anheim. Das bestätigte jüngst Max Rüegg, derzeitiger Geschäftsführer bei der «Spielkartenfirma» aus Schaffhausen. Jene mit einem überdurchschnittlich entwickelten «Home Bias» dürften dennoch Wermutstropfen schwitzen: Das Unternehmen gehört inzwischen der weltweit grössten Spielkartengruppe, Cartamundi, an. Einen global starken Markenanteil haben auch die «Trisaner», das heisst die 1887 im Kanton Luzern gegründete TRISA-Gruppe. Nach mehreren Erfolgsjahren nacheinander musste der Konzern (mit seinen über 1000 Mitarbeitenden) im vergangenen Geschäftsjahr jedoch eine – marginale – Umsatzeinbusse von 2,5 Prozent hinnehmen. Der


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Umsatz selber belief sich auf 236 Millionen Franken, der Reingewinn blieb mit 16,5 Millionen dem vorjährigen treu. «Mutter Helvetia» hat aber ihre schönen Hände nicht nur dann im Spiel, wenn es um die Körperpflege geht. Nein, auch im adrenalinschwangeren Achterbahnuniversum kommt man fast nicht darum herum, im übertragenen Sinn der Mutter aller Mütter die Hand zu reichen. In diesem Zusammenhang sei Bolliger & Mabillard, ein renommiertes Ingenieurbüro und beliebter Achterbahnhersteller (aus der Westschweiz), erwähnt. Ob Amerika, Europa oder Asien spielt keine Rolle, Bolliger & Mabillard sind omnipräsent. Teurer, aber schneller Supermann Den Fuss nicht auf der Achterbahn, dafür aber ebenso fest in der (Rollercoaster-)Türe drin hat die Intamin AG. Das Unternehmen aus Wohlen zeichnet neben Achterbahnen beispielsweise für Transportsysteme und Freifalltürme verantwortlich. «Superman The Escape» heisst eines von über 70 in Betrieb genommenen Intamin-Produkten. Dieser 20 Millionen Dollar teure Supermann erschreckt und vergnügt die Besucher des US-Vergnügungsparks «Six Flags Magic Mountains» seit 2005 und belegt laut Rollercoaster-Datenbanken immerhin den vierten Platz. Dies dank einer erreichten Geschwindigkeit von 100 Meilen in der Stunde. Ach ja, der galoppierende Spitzenreiter nennt sich Kingda Ka und steht für eine Maximalgeschwindigkeit von knapp 130 Meilen pro Stunde. Das Wunderwerk ist ebenso Intamin zu verdanken. Vom Geschwindigkeitswahn nun einmal abgesehen, den Weltmarkt erobern (alle Macht der Vielfalt) glücklicherweise auch andere. Einige davon sind bereits weit oben auf dem Gipfel angelangt oder haben ihn bereits erklommen. Die Fabrikate «Swiss made» führen von High-Tech-Produkten sowie Medikamenten über Nahrungsmittel bis hin zur edlen Luxuswäsche. Mit letzterem hat der in Aarburg ansässige Textilhersteller Zimmerli schon einige internationale Stars und Sternchen eingekleidet. David Beckham liess sich für einen Kalender in einem Muskelshirt von Zimmerli fotografieren, trotz bestehendem Werbevertrag mit Armani. Sylvester Stallone trug in seinen «Rocky»-Filmen ebenfalls die edlen Feinripp-Unterhemden und Joaquin Pheonix trat so gewandet als Johnny Cash in «Walk the Line» auf. Die Namen prominenter Zimmerli-Unterwäsche-Botschafter, die notabene nicht dafür bezahlt werden, ist ellenlang: Denzel Washington, Andy Garcia, Tom Hanks, John Cleese, Jennifer Aniston, Halle Berry. Die Zimmerli-Anfänge gehen zurück ins Jahr 1871. Pauline Zimmerli fing zu jener Zeit an, in ihrer guten Stube Strümpfe und Socken zu produzieren. Und bis heute werden die Hemden und Unterhosen in der Schweiz angefertigt. «Zimmerli of Switzerland» beliefert die ganze Welt und gilt als Synonym

für Luxuswäsche. Dennoch zählt die Firma mit 75 Mitarbeitenden zur KMU-Gruppe. Aber nicht nur auf Schweizer Dessous stehen Filmgrössen. Auch die Kultflasche «SIGG» wird von vielen Promis genutzt. Unter anderem Kate Walsh, Scarlett Johansson oder Cameron Diaz lassen sich gerne mit der Kultflasche, die es 1993 sogar ins Museum of Modern Art (MoMA) geschafft hat, ablichten. Mittlerweile gelten Sigg-Bottles auch als attraktives Accessoire. Bei den Amerikanern lief Sigg nun Evian-Wasser den Rang ab. Man bekennt nur zu gerne (Sigg-)Farbe. Ein Prost auf das Nationalgetränk Aber nicht nur das Sigg-Trinkgefäss ist ein MoMA-Ausstellungsstück. Die weltweit bekannte Freitag-Tasche, die aus LkW-Planen hergestellt wird, das USM-Möbelbausystem Haller oder, wie kann es anders sein, das Schweizer Sackmesser aus dem Hause Victorinox sind feste Bestandteile der MoMA-Sammlung. Der Messerhersteller im Herzen der Ur-Schweiz (Schwyz) hat mittlerweile rund 100 verschiedene Modelle des ursprünglichen Offiziersmessers im Sortiment. Das Unternehmen unter der Führung von Carl Elsener beliefert nicht nur das Schweizer Militär, sondern 14 weitere Armeen auf dieser Welt. Das Produktsortiment beinhaltet daneben auch Profi- und Haushaltsmesser, Besteck und viele weitere kleine Küchenhilfen. Gewisse Überflieger sind aber auch Überflieger, wenn sie «nur» hierzulande überfliegen. Zum Beispiel Rivella. Niemand auf dem Globus liebt das Süssgetränk wohl so sehr wie wir Schweizerinnen und Schweizer. Das Getränk ist zum nationalen Liebling avanciert; Rivella kann mittlerweile sogar stolze 20 Prozent Marktanteil im Segment der Süssgetränke vereinen. Der Pro-Kopf-Konsum betrug im letzten Jahr elf Liter. Insgesamt trinken Herr und Frau Schweizer jährlich rund 79 Liter Süssgetränke. Dem gegenüber stehen 115 Liter Mineralwasser. Rivella soll aber nicht nur innerhalb unserer BreiLetzter Bierstopp vor tengerade konsumiert werdem Himmel den, sondern auch vermehrt Monstein, das schmucke Da«ennet» der Landesgrenzen. voser Dorf auf über 1600 MeRund 16 Prozent vom Geter über Meer, bietet nicht samtabsatz verkauft die Rinur eine malerische Ausvella Holding bereits im Aussicht, sondern ebenso eiland. Dabei konzentriert sich ne charmante Atmosphäre. das Unternehmen auf die Die unverwechselbare Idyletablierten Märkte Holland le zieht Inländer wie Auslänund Luxemburg sowie den der – glücklicherweise nicht süddeutschen Raum. Insbegleich in Scharen – an. Das sondere in den Ballungszenhübsche Fleckchen Erde lädt tren München und Stuttgart durchaus zum Verweilen ein. weist der Rothrister SüssgeDafür sorgt zu grossen Teitränkehersteller zweistellilen auch die dort angesiedelge Wachstumsraten auf. Der te BierVision Monstein AG, Konzern ist für das laufende die höchstgelegene BraueJahr indes vorsichtig. «Wir rei Europas. Monstein braut spüren den Gegenwind, und feinstes Bier und delikadie düstere Konsumstim- ››

te Brände in einer über hundert Jahre alten Sennerei. Viel Elan, reichlich Expertise, eine gute Infrastruktur, Schweizer Hopfen, würziges Malz sowie bestes Quellwasser (et cetera) tragen den ohnehin schon hohen Qualitätsanspruch förmlich auf Händen. Das Bündner Biervirtuosenteam, unter den Fittichen von Andreas Aegerter, dem derzeitigen CEO, braut die flüssigen Gaumentänze nach traditioneller Art. Wohl zu Recht hört man in Monstein oft etwas vom «letzten Bierstopp vor dem Himmel». CS

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Der Querbanker meint ...

Das tote Swiss Banking

iPunkt | Swiss made

Der Querbanker hat sich die «etwas andere Informationsvermittlung» auf seine Fahne geschrieben. Diese ist stets gehisst, also auch dann, wenn der Wind eisig bläst. Des Querbankers Blick ist skeptisch, seine Schreibschritte sind zuweilen ungehobelt. Der Querbanker möchte neue Horizonten eröffnen

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it Energie und Ausdauer werden sie eingeschlagen, die Sargnägel des hiesigen Bankgeheimnisses. Einer davon entpuppte sich etwa als die berüchtigte schwarze OECD-Liste. Die wiederum präsentiert sich derzeit in verschiedenen (miefigen) Grautönen. Jedoch muss angefügt werden, dass sich «die älteste Demokratie der Welt» dieser Liste vorerst entsagen konnte. Was da noch folgt, bleibt indes abzuwarten. Wie dem auch sei, Todesstösse versetzen dem «Swiss Banking» aber auch die momentanen Neuverhandlungen der verschiedenen Schweizer Doppelbesteuerungsabkommen. Ebenso der Fatalität frönen, das tun all jene Pläne der OECD-Finanzminister, die dazu führen, Steuerschulden von steuerhinterziehenden Bankkunden durch die betroffenen Schweizer Banken begleichen zu lassen. Und in dieselbe Schubladen gehört das kürzlich erlassene deutsche Steuerhinterziehungsbekämpfungsgesetz, StehigbekG, und die in Deutschland zu Beginn 2009 vorgenommene Qualifizierung der Steuerhinterziehung als Vortat zur Geldwäscherei. Das diskrete «Offshore-Geschäftsmodell» ist also tot. Um die Attraktivität des Schweizer Finanzplatzes nun aber weiter aufrechtzuerhalten, kommt man nicht umhin, die Reform des Steuersystems, vor allem die Einkommenssteuer für natürliche/juristische Personen, eifrig an die Hand zu nehmen. Das Holding- und Domizilprivileg sowie die Pauschalbesteuerung für Ausländer werden meiner Ansicht nach fallen. Dieses neue Steuersystem wird dann In- und Ausländer gleichstellen – bei gleichzeitig merklich reduzierten Einkommensteuersätzen. Damit wird die gelebte Apartheid vom Feinsten der Vergangenheit angehören. Das neue Steuersystem wird in den Augen der internationalen Staatengemeinschaft um ein Vielfaches moralischer angesehen werden und daher nur schwer angreifbar sein. Der Schutzschild darf dann wieder in den Keller neben die Dienstwaffe gestellt werden. Dies wird unweigerlich zu einer neuen Dimension im europäischen Steuerwettbewerb führen. Die ausländischen Steuersubjekte werden dann vermehrt ihren steuerlichen Wohnsitz beziehungsweise ihr Firmendomizil in die Schweiz verlegen respektive ihre wirtschaftlichen Aktivitäten von Anfang an aus der Eidgenossenschaft heraus organisieren. Allerdings muss die Attraktivität der Wohnqualität für Hinzuziehende dafür aktiv gesteuert werden. Die heutige «ach wie graue Einkommensteuer» wird so zum neuen National Carrier der Schweiz. Sie wird bald das Matterhorn überspringen und sich direkt hinter dem Schweizer Armeemesser auf Rang zwei platzieren. Der Exodus von OECDSteuersubjekten in Richtung Schweiz wird somit zunehmen. Die Steuersubstrate werden sich in den betroffenen Ländern somit stetig reduzieren. Dies wird mitunter dazu führen, dass die Steuerpflicht nach dem Vorbild der USA und Israel vom derzeitigen sogenannten Wohnsitzprinzip auf das Nationalitätenprinzip umgestellt wird. Dies bedeutet, dass das Welteinkommen neu, unabhängig vom steuerlichen Wohnsitz, ausschliesslich in der Heimat besteuert wird. Das Abstimmen mit den Füssen wird deshalb auch im Rest der Welt bald nicht mehr möglich sein. Um die ausländischen Leistungsträger, die bereits in der Schweiz leben zu halten respektive diese aus dem Ausland in die Schweiz zu importieren, steht somit nur noch die Schweizer Einbürgerung zur Wahl. Der damit verbundene innenpolitische Sprengstoff ist offensichtlich. Die Schweiz wird abermals eine grosse Einbürgerungswelle erleben. Länder, die geringe Einkommenssteuersätze haben und zu leichtfertig Einbürgerungen «verkaufen», landen dann auf der alt bekannten schwarzen Liste mit bekannten Folgen. Und so dreht sich das Karussell immer munter weiter.

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mung schlägt sich auch in unseren Absätzen nieder», so Monika Christener, Pressesprecherin bei Rivella. Das 1952 gegründete Traditionshaus wäre schon dankbar, wenn das 2009-Ergebnis die Resultate von 2008 egalisieren würde. Das Nationalgetränk ist auch heute noch im Familienbesitz (der inzwischen verstorbene Gründer war Robert Barth). Patriotismus ade Dies ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Dessen ungeachtet: Schattenseitig zeigen sich viele der hiesigen Traditionshäuser, wenn es um das nötige heimische Engagement geht. Mittlerweile werden enorm viele Gesellschaften von Ausländern kontrolliert. Es scheint, als sei der Werbeslogan «für ä tüüfä, gsundä Schlaaf» aus Schweizer Sicht völlig falsch interpretiert worden. Aufraffungs- respektive notwendige Organisationsstraffungsmassnahmen werden oft verschlafen oder zu spät eingeläutet. So auch bei der Firma Bico AG. Seit über 145 stolzen Jahren produziert das Unternehmen Schlafsysteme für unsere Schlafzimmer, einzelne Bettbestandteile werden auch immer noch hier hergestellt. Dies dürfte aber je länger, je weniger der Fall sein, gehört doch Bico seit gut zwei Jahren zu Hilding Anders. Dass der führende Hersteller von Matratzen und Bettwaren aus Schweden (weitere) Synergieeffekte anstrebt, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber Bico ist in guter Gesellschaft, wenn es um ausländisch kontrollierte «Eidgenossenfirmen» geht. Weitere Traditionsunternehmen wie OC Oerlikon, Saurer, Ascom oder Sulzer hätten ohne russische oder österreichische Investoren ihre bisherigen Finanzierungsprobleme nicht in den Griff gekriegt. Denn hiesige Investoren sind selten bereit, grössere Summen aufzuwerfen oder unternehmerische Risiken einzugehen. Immerhin gibt es aber noch einige Patrioten mit den Ansichten eines Weltbürgers. So beispielsweise Peter Spuhler. Der Nationalrat und Eisenbahnfabrikant hat dem angeschlagenen Industriekonzern Rieter tatkräftig unter die Arme gegriffen und kontrolliert mittlerweile rund 17 Prozent des Unternehmens. Der Hitsch und seine Socken Spuhler ist überzeugt vom Werkplatz Schweiz. Das beweist er tagein, tagaus mit seiner eigenen Stadler Rail Group. Erst kürzlich vermeldete das Unternehmen den Bau eines neuen Inbetriebsetzungs-Zentrums in der Höhe von rund 40 Millionen Franken. Künftig sollen an diesem Standort 60 neue Arbeitsplätze aufgebaut werden. Aufgebaut, aber (absichtlich) nur für eine Person (und einen Hund), hat Christian Zwicky aka Socka Hitsch seinen Verkaufsstand im Durchfahrtsort Landquart. Der Lebemann ist das Unikat schlechthin und eine äusserst liebevolle Seele mit einem riesigen Erfahrungsschatz dazu. Socka Hitsch strahlt Zuversicht und Freund-


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Kopflastiges

lichkeit aus, bietet seiner in- wie ausländischen Klientel hauptsächlich Socken an. Er hat aber auch weitere Utensilien oder Accessoires im Angebot. Bei ihm wird man eigentlich immer fündig. Socka Hitsch kennt, kaum verwunderlich, die ganze Schweiz und viele Schweizer ihn. Über den bescheidenen 70-Jährigen gibt es, vollkommen zu Recht, bereits zwei Filme und ein Buch. Der geerdete Sockenkönig hat auch schon das Schweizer Fernsehen («Aeschbacher») mit seiner Anwesenheit geschmückt und gehört zur Schweiz wie die Butter aufs Brot. Wer ihn kennt, der täte, hätte man die Qual der Wahl, lieber lebenslang keine Butter mehr essen – und dafür aber noch auf ganz lange Sicht hinaus Socka Hitsch unter uns wissen. Wettbewerb Der nächste Winter kommt bestimmt. PUNKTmagazin offeriert dem Gewinner eine von Christian Zwicky persönlich zusammengestellte «Socka-Hitsch-Kollektion». Diese beinhaltet nicht nur diverse Kleidungsstücke, sondern auch seine – handsignierte – Biografie. Senden Sie bitte eine Email an info@punktmagazin.com (Stichworte Socka Hitsch) oder eine Postkarte an: financialmedia AG, Stichworte Socka Hitsch, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich. Teilnahmeschluss ist Freitag, 23. Oktober 2009. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

«Wer die Kleinigkeiten des Lebens nicht schätzen gelernt hat, der hat auch die besseren Tage nicht verdient.» «I bi dr Socka Hitsch», August 2007

punktmagazin.ch | No21/09


Der Weg bleibt holprig WorterinoBorini

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enn die Wirtschaft unseres wichtigsten Handelspartners, Deutschland, wieder wächst, ist das auch eine gute Nachricht für die stark vom Export abhängige Schweizer Volkswirtschaft. Und das tut sie, wenn auch mit deutschen Babyschritten. Der BIPAnstieg wird komplettiert durch durchwegs positive Konjunkturdaten aus anderen EU-Ländern. Nach dem schweren Einbruch der letzten Quartale rappelt sich die Weltwirtschaft nun langsam aber sicher wieder auf. Nichtsdestotrotz darf jetzt nicht die rosarote Brille aufgesetzt werden. Denn der Weltwirtschaftsmotor dreht sich weiterhin mit einer sehr niedrigen Drehzahl und die Konjunkturstabilisierung findet auf einem äusserst tiefen Niveau statt. In diesem Zusammenhang dürfen die zahlreichen (technischen) Sondereffekte, wie etwa umfassende Konjunkturprogramme oder Abwrackprämien, nicht ausser Acht gelassen werden. Sorgenkind Export Dass die europäische Industrie allmählich wieder festen Boden unter den Füssen hat, sieht man übrigens auch daran, dass eine Mehrzahl der dort angesiedelten Firmen mit einer zunehmenden Geschäftstätigkeit in den kommenden zwölf Monaten rechnet. Darauf deutet zumindest eine halbjährliche Umfrage des Wirtschaftsprüfers KPMG bei rund 3700 Industrieunternehmen hin. Die jüngste «Survey», datiert vom Juli 2009, zeigt beispielsweise, dass der bereits eingeläutete Umschwung ziemlich breit abgestützt ist. Die Umfrageergebnisse nähren zudem die Hoffnung, dass die Trendwende im industriellen Sektor und in der Gesamtkonjunktur bei einer grossen Zahl von Ländern gleichzeitig erfolgen könnte. Dass dadurch Mutter Helvetia zum genehmen Handkuss kommt, ist eigentlich die logische Folge. Aber noch fegt ein relativ eisiger Wind durch den Schweizer Aussenhandel. So hält der Ab-

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Fazit

Die Schweiz hat gute Voraussetzung, um die Zukunft zu meistern. Die Exportabhängigkeit muss kein Stolperstein sein. Doch Vorsicht ist dennoch geboten.

wärtstrend weiter an. Im vergangenen Juli brachen die Exporte nochmals um 16 Prozent ein. Den stärksten Aderlass registrierte die Metallindustrie mit einem Minus von 35 Prozent. Um ein Viertel sanken die Ausfuhren der Maschinen- und Elektronikindustrie, der Textil-, der Uhren- und der Kunststoffindustrie, wie die Zollverwaltung mitteilt. Erfreulicherweise bleiben die Exporte nach China stabil und im Handel mit einigen südamerikanischen Ländern, mit Kanada sowie SaudiArabien gab es sogar Zuwächse. Helvetischer Konsum stabil Das Wirtschaftswachstum ist sicher stark mit dem Aussenhandel verschachtelt. Doch die hiesigen Wachstumstreiber sind breiter diversifiziert als in manch anderen Nationen. Durch den relativ robusten Binnenkonsum hat es die Schweiz bislang geschafft, die wirtschaftliche Abschwächung abzufedern. Im internationalen Vergleich zeigt sich der Schweizer Konsum doch sehr kraftstrotzend. Trotz alledem wird auch die Binnenwirtschaft ansatzmässig in die Knie gezwungen. Viel eher Sorgen bereiten dürfte allerdings die steigende Arbeitslosigkeit. Die Schweizer Industrie ist bei weitem nicht ausgelastet und die Gefahr einer erneuten Entlassungswelle ist weiterhin hoch. Der Bundesrat geht sogar von einer Arbeitslosenquote von bis zu 5,5 Prozent aus. Diese missliche Entwicklung belastet den Konsum zu gewissen Teilen. Die Erholung dürfte dies insgesamt nicht gefährden, aber immerhin deren Dynamik abschwächen. Um der Abschwächung entgegenzuhalten, plant der Bund, das dritte Konjunkturpaket auszulösen. Freuen dürfen sich die Konsumenten auch zum jetzigen Zeitpunkt. Denn die Preise sind zum Teil deutlich gefallen, Schnäppchen bieten sich nun am Laufmeter an. Man könnte in diesem Fall auch von einer «Disinflation», einem Rückgang der Inflation, sprechen. Obwohl viele Fachexperten von einer Erholung aus-

gehen und im kommenden Jahr wieder Wachstumsraten im sehr tiefen einstelligen Prozentbereich prognostizieren, bleibt der Weg in die absehbare Zukunft steinig. Dies macht etwa das quartalsweise erstellte KMU-Barometer der UBS deutlich. Insbesondere die (kostentreibenden) Industriebetriebe leiden unter dem Einbruch des internationalen Handels und erwarten vorerst keine merkliche Besserung für die nächsten Monate. Besser geht es dafür den kleinen und mittelgrossen Unternehmen, die im Dienstleistungsbereich und im Baugewerbe tätig sind. Sie hatten alles in allem lediglich einen klitzekleinen Cashflow-Rückgang und die Personalbestände reduzierten sich unmerklich. Innovation als Wachstumstreiber Das provoziert mindestens ein Ansatzlächeln. Das Lächeln mausert sich zu einem wonnefreudigen Lachen, wenn man den Stresstest, der durch das Lausanner Management-Institut IMD durchgeführt wurde, anlugt. Laut IMD sind nämlich die Voraussetzungen für die Schweiz gegeben, die wirtschaftliche Misssituation erfolgreich zu bewältigen. Nur gerade fünf der insgesamt 57 im Stresstest-Ranking aufgeführten Länder, konkret sind dies Dänemark, Singapur, Katar, Norwegen und Hongkong, sind gemäss IMD besser gerüstet, um die Wirtschaftskrise möglichst schadlos und schnell zu überstehen. Auf der Rangliste ebendieses Stresstests stürzen die USA auf den 28. Platz ab und befinden sich damit zwischen Kasachstan und Südkorea. Laut IMD sind die Hauptkriterien für eine prosperierende Zukunft heitere Wirtschaftsaussichten, ein funktionierendes politisches System, eine breitgefächerte und gedeihliche Unternehmenskultur sowie eine gewisse gesellschaftliche Stabilität. Mutter Helvetia ist da sehr gut aufgestellt, verfügt daneben über eine beispiellose Innovationskraft wie auch eine überdurchschnittliche Fleissbereitschaft. Qualität und Sauberkeit

kommen da ebenfalls hinzu. Es verwundert daher kaum, dass Zürich und Genf in Bezug auf die Lebensqualität obenauf schwingen. Letzteres bleibt natürlich weder den Touristen noch den global ausgerichteten Firmen verborgen. Die Schweiz scheint wahrhaftig eine Magnetwirkung auszuüben. In diesem erspriesslichen Umfeld entfalten sich natürlich auch heimische Firmenblüten. Viele von ihnen strahlen förmlich um die Wette. Dabei handelt es sich – welch eine Vielfalt! – zum Beispiel um Immobiliengesellschaften, Logistikunternehmen, Gourmettempel, Chemiegiganten, Sicherheitsfirmen, Landwirtschaftsschmankerl, die Nahrungsmittelindustrie, Technologiekonzerne oder einfach schmucke Familienbetriebe, egal aus welchem Sektor diese denn auch stammen. Die Schweiz beherbergt eine schier unerschöpfliche Anzahl an zukunftsträchtigen Gesellschaften, verfügt über etliche positive Eigenschaften (auch wenn diese oft klischiert abgetan werden) und nimmt in unzähligen gewichtigen Ranglisten einen der ersten drei Spitzenplätze ein. Die Rolle des Neutralen scheint ihr quasi auf den Leib geschneidert. Zwischendurch ist allerdings ein risikobehafteter Seiltanz nötig, um nicht von den ganz Grossen erdrückt zu werden.

Was Spricht dafür, was dagegen Weiterhin hohe Wettbewerbsfähigkeit / starke Innovationskraft Stützende Kraft des privaten und staatlichen Konsums Krise lässt Firmen schlank, rank und effizienter werden Rückgang der getätigten Investitionen und des Handels Zunahme der Arbeitslosigkeit Leidet oft noch unter dem «JöEffekt» (klischiertes Denken der Schweiz gegenüber)


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Genüssliches

Aktivismus

Geld als Stolperstein. Sport dient dem Zuschauer in erster Linie zur Unterhaltung, segnet aber rasch einmal das Zeitliche, wird auf lange Sicht hinaus nicht auch das Ökonomische in Einklang gebracht. Der SchlittschuhClub Bern, die Sportorganisation mit dem europaweit höchsten Zuschauerdurchschnitt, beschreitet da einen beispiellosen Weg. Auf in den Rink!

Eishockeywunder von Bern WorteCyrilSchickerBildJupiterimages

S

port und Wirtschaftlichkeit vertragen sich hierzulande nur selten. Die beiden sind zuweilen wie nölig-pubertierende Kinder und Stiefeltern, die sich gegenseitig hassen oder zumindest gerne verunglimpfen. Keiner will den anderen in seiner Nähe wissen, braucht ihn aber dennoch, um langfristig zu überleben. Speziell Sportarten, die im Schatten des Fussballs stehen – das betrifft wohl jede, Roger Federer hin oder her –, bekunden enorm Mühe, sich über Wasser zu halten. Auch der faszinierende Eishockeysport ist davor nicht gefeit. Jüngstes Beispiel ist die SCL Tigers AG (Langnau), die gerade in letzter Minute die Lizenz für die kommende National-League-Saison erhielt – mit Auflagen versteht sich. Innert Kürze musste (mal wieder) neues Kapital eingebracht werden. Quasi gleich um die Ecke von Langnau, in der Bundeshauptstadt, schlummert «der Bär» nicht einfach so vor sich hin. Nein, es ist aber kein irregeleiteter Bär, sondern der Eishockeyclub Bern (SCB), dessen Logo ein Bär ziert. Dieser steckt gänzlich in der Saison-Vorbereitung und ist jetzt schon hungrig. Hungrig nach dem Meistertitel. Eine Seltenheit – schwarze Zahlen Der SCB gilt in unseren Breitengraden als Lobesbeispiel. Die Organisation, dazu gehört auch die Geschäftsleitung, ist straff gehalten, die Spieler sind fast alle wahre Talente und, jetzt kommt’s, der Club schreibt schwarze Zahlen (Unternehmensgewinn von 305 000 Franken). Auch wenn sich die Führungsetage in die- ›› punktmagazin.ch | No21/09


Aktivismus | SC Bern

sem Zusammenhang relativ wortkarg gibt, so hört man zwischen den Zeilen einen gewissen Stolz wie auch eine gewisse Zufriedenheit heraus. Das war aber nicht immer so. Vor zehn Jahren stand der Verein einem Schuldenberg von rund zehn Millionen Franken gegenüber. Zuschauerdurchschnitt, Saison 08/09 Europäische Klubs Ø-Zuschauerzahl

Schlittschuh Club Bern Eisbären Berlin Adler Mannheim Frölunda Göteborg Kölner Haie ZSC Lions

16 172 13 746 11 756 11 234 10 342 7720

Quelle: sportgate.de / hockeyfans.ch / scb.ch

Trotz den geworfenen Schatten kamen auch wieder Blütezeiten und diese halten noch an. Immerhin ist der SCB bereits elfmal Schweizer Meister geworden und trumpft mit dem höchsten Zuschauerschnitt im Europavergleich (über 16 000 Begeisterte) auf. Der SCB ist eine Marke, ein Aushängeschild der Stadt und über die Landesgrenzen hinaus ein Begriff. Das bestätigt auch der Assistenzkapitän und Nationalspieler mit NHL-Vertrautheit, Thomas Ziegler: «Derzeit dürften wir ähnlich populär sein wie der hiesige Fussballklub YB.» Doch was sind die Eckpfeiler des Erfolges? Wie hat man diesen Umbruch hinbekommen? Geschäftsführer und CEO Marc Lüthi dazu: «Wir stellen einfach das Team in den Vordergrund.» Das leidige Thema Gewalt So weit, so gut, das kann aber längst nicht alles sein, obschon es herzerwärmend tönt. Oder? «Klar, es ist sicher auch die attraktive Mannschaft in Kombination mit der rigorosen Kosten-Einnahmen-Kontrolle», so Lüthi. Er weiter: «Es macht schon Freude, hierbei mitzuwirken, immerhin sind um die 700 Mitarbeitende mit dem SCB verbunden und es gibt weder städtische Subventionen noch einen Mäzen, der unser Leben vereinfacht.» Der Club versteht es wie kein zweiter, sich mit ausgeklügelten Aktionen stets ins Rampenlicht zu stellen. Selbstverständlich wäre ein zwölfter Titel die Aktion schlechthin, doch es geht – vorerst – auch anders. So wurde im Jahr 2007 und auf offenem Eisfeld das sogenannte Tatzen-Derby ausgetragen: Langnau (der Organisator) versus Bern. Vor Ort haben das Spiel mehr als 30 000 Eishockey-Aficionados verfolgt. Darüber hinaus trat der SCB im vergangenen Jahr als erste Schweizer Mannschaft überhaupt zu Hause gegen ein Team aus der NHL (National Hockey League) an. Marc Lüthi rührt diesbezüglich gleich die Werbetrommel und 070

kündet ähnliche Husarenstücke für die kommenden Saisons an. In einer Zeit, in der die Gewaltspirale unausweichlich nach oben geschraubt wird und nur schon der gewöhnliche Eishockeyalltag nicht ohne Scharmützel oder stupende Gewaltaktionen bewältigt werden kann, sind solche (PR-)Massnahmen das wahre Schreckgespenst für jedes Sicherheitsdispositiv. Lüthi, Ehemann und Vater einer soeben schulpflichtig gewordenen Tochter, zu diesem (Un-)Thema: «Wir versuchen mit grossem Einsatz und gemeinsam mit den Sicherheitskräften inklusive der Polizei den Wellengang zu glätten.» 20-fache Kostensteigerung Und es werden Zahlen genannt: «Vor zehn oder zwölf Jahren betrug der saisonale Sicherheitsaufwand noch knapp 50 000 Franken. Heute sind es bereits über eine Million.» Doch dem ist nun genug, den Chaoten, Hooligans, Schwerenötern, Trunkenbolden und Mitläufern möchte niemand eine Plattform bieten. Apropos Zahlen, der SCB erwirtschaftet insgesamt und pro Saison rund 30 bis 35 Millionen Franken, der Mammutanteil entfällt auf die Gastronomie. Der Club unterhält mehrere eigene Restaurants, auch das ist im hiesigen Eishockeysport eine Seltenheit. Zu etwas geringeren Teilen zeichnen die Werbeverträge respektive Sponsoren für die Einnahmen verantwortlich. Der Club hat derzeit Hauptsponsoren, sogenannte Gold- (ab 400 000 Franken ist man dabei) und 21 Silbersponsoren. Insgesamt seien (imposante) 383 Business-Partner mit dem SCB verflochten. Letztere schiessen pro Saison 125 000 Franken und mehr ein. Monetär ausgerichtete Gönner hat man nimmer genug, aber gibt es denn auch Firmen oder Personen, denen man die Türe vor der Nase zuschlägt? Lüthis bedächtige Antwort: «Es kommt sicherlich ebenso darauf an, was jeweils bezweckt wird und wie der entsprechende Auftritt denn auch tatsächlich ist.» Zudem: «Grundsätzlich schliessen wir niemanden aus. Natürlich gilt es ebenso für uns, stets die Anfragen auf Herz und Nieren zu prüfen.» Einem ähnlichen Überprüfungsvorgang wurde sicherlich der neue Trainer, Larry Huras (hat ein bisserl NHL-Erfahrung als Spieler), unterworfen. Man kennt den charakterstarken, sozial- und sportkompetenten Kanadier (bisherige Trainerstationen in Ambri, Lugano, und Zürich) zwar bereits, doch die Rolle des Coachs ist nie zu unterschätzen. Wohl gerade in einer derart talentierten Mannschaft, wie sie der SCB momentan unterhält. Der Sport ist nun einmal unerbittlich und brutal. Fehlentscheidungen werden kaum geduldet und im Scheinwerferlicht des (gesuchten) Erfolges ist man schnell einmal hü, noch schneller aber hott.

seren Managern, 16 000 besseren Sportchefs und 16 000 besseren Spielern ausgesetzt.» Lüthi betreibt aber keine Augenwischerei und macht weder sich noch sonst jemandem etwas vor: «Aber das gehört dazu, das ist menschlich und man muss einfach konsequent den eingeschlagenen Weg weitergehen. Heute ist man der Held, morgen der Buhmann.» Das SCB-Oberhaupt wirkt geeicht und es scheint, als liesse er sich kaum aus der Ruhe bringen. «Ich bin sicher kein ‹Weichspüler› und habe es gerne, herausgefordert zu werden», so Lüthi ganz prägnant. Ist er denn auch gar so stoisch, wenn es um die – nicht von allen geliebten – Medien geht? «Ja, da mache ich mir wenig bis keine Sorgen. In meinem Umfeld gibt es viele Medienvertreter, die sind absolut lustig, ehrlich und angenehm. Ich habe ja selber acht Jahre Fernsehen gemacht und kenne die Gepflogenheiten entsprechend sehr gut.» «Gut» ist ein passendes Stichwort. Wie steht es um das helvetische Eishockey im Vergleich zum Ausland? «Wir haben eine gute, attraktive Liga und können es eigentlich mit jedem europäischen Klub aufnehmen.» Zähnefletschend ... Der ehemalige Gründer/Mitinhaber einer Sportmarketingfirma geht noch weiter: «Entgegen dem Fussball, wo gewisse Regionen förmlich links liegengelassen werden, deckt Eishockey die ganze Schweiz ab.» Das hiesige Eishockey füllt landauf, landab die meisten Stadien der Vereine, diesem Fakt hinkt die TV-Einschaltquote (wenn einmal ein Spiel übertragen wird) allerdings schmerzlich hinterher. Weniger schmerzlich sind dagegen die Jahressaläre der Spieler: «Ein gestandener Spieler aus der ersten, zweiten oder gar dritten Linie kriegt im Durchschnitt einen Jahreslohn von 150 000 bis 200 000 Franken.» Der SCB-Geschäftsführer relativiert aber den hohen Betrag umgehend: «Man muss dabei aber auch sehen, dass der Profisportler nicht jahrzehntelang auf hohem Niveau spielen kann und dadurch nicht zwingend den grossen Reibach macht.» (Noch mehr) Geldsegen dürfte dem Klub sicher dann anheimfallen, wenn das Saisonziel, der Titel, jetzt erreicht wird. Die Weichen scheinen gestellt, die Spieler fletschen jetzt schon die Zähne. Ja, das Management auch.

Wettbewerb PUNKTmagazin verlost den neusten Original-SCB-Dress – unterschrieben von der gesamten 1. Mannschaft. Der Gewinner möchte bitte eine Email an info@punktmagazin.com (Stichwort SCB) oder eine Postkarte an: financialmedia AG, Stichwort SCB, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich, senden. Teilnahmeschluss ist Freitag, 23. Oktober 2009.

Mein Freund, die Medien Was meinen Sie dazu, Herr Lüthi? «Da haben Sie schon recht, grundsätzlich geht alles sehr zügig. Wir sind im Allgemeinen bei Heimrunden 16 000 bes-

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


Lebens-art

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Genüssliches

Das Kulinarische ist in der Schweiz äusserst facettenreich. Jeder Kanton hat einige Köstlichkeiten im Angebot. Typische Spezialitäten sind breit gestreut, nicht jedes Gericht pinselt aber unsere verwöhnten Bäuche. Nichtsdestotrotz sind einige dieser Delikatessen bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Appetitliche Tour d’Horizon WorteCyrilSchickerBildSergeMeierhofer

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er Schmauserei ist die Menschheit seit jeher verfallen; die Hingabe zur Beköstigung erstreckt sich über alle Kulturen, Gattungen und Schichten. Der künstlerische Ausnahmekönner Frank Zappa brachte es – ein wenig salopp allerdings – auf den Punkt: «Alles, was nicht in den Mund passt, ist Verschwendung.» Und einer der bedeutendsten deutschen Charakterdarsteller, Gert Fröbe, stellte Folgendes fest: «Das Erste, was man beim Abmagern verliert, das ist die gute Laune.» Dass beide nicht mehr unter uns weilen, ist bedauerlich. Menschenleben sind aber leider endlich. Dagegen scheinen gewisse Schweizer Gaumentänze ein immerwährendes Leben zu führen. Der Kleingeist rund um den hiesigen Föderalismus wird für einmal ausgeblendet, hat doch jeder einzelne Kanton eine oder gar mehrere regionale Spezialitäten, mit denen er zu bestechen weiss.

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Lebens-art | Appetitliche Tour d’Horizon

Torten à gogo «Argovia» zum Beispiel hat die Aargauer Rüeblitorte, ein kompakter Kuchen aus geraffelten Karotten, Eiern und Mandeln oder Haselnüssen. Die Torte mit der Zuckerglasur und dem Marzipanrüebli wird zwar überall hergestellt und konsumiert, aber dennoch vom Ursprung her dem «Rüeblikanton» zugeordnet. Eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung lastet hier also auf den Schultern der Möhre. Weniger Möhren, dafür mehr Nüsse beinhaltet die Engadiner Nusstorte. «Engiadina», das bezaubernde Hochtal im Kanton Graubünden, ist auch kulinarisch ein Dreh- und Angelpunkt. Dies vor allem eben dann, wenn es um dessen beliebtes Exportprodukt, den süssen Kuchen mit der verführerischen Caramel-Nuss-Füllung, geht. Der Knabberspass ist auf der ganzen Welt bekannt und äusserst beliebt. Nicht weniger bekannt und nicht weniger beliebt ist die Kirschtorte, deren Heimat der Kanton Zug ist. «Tugium», der kleinste Schweizer «Ganzkanton», hauchte dieser Backware vor knapp 90 Jahren Leben ein, und diese wird seither als Königin der Torten gefeiert, zumindest vom lokalen Standortförderer Zug Tourismus. Es scheint fast so, als bestünde die Schweiz lediglich aus Kuchen, denn auch der Kanton Bern rückt sich diesbezüglich ins Rampenlicht, «Zibelechueche» sei Dank. Der Zwiebelkuchen ähnelt der «Quiche Lorraine» und ist vielerorts noch immer als fester Bestandteil des traditionellen Abendessens angesehen. Das «Zwiebel- und Butterinferno» dürfte aber nicht jedermanns Sache sein. Hornresten – nein danke Ob es die «Repubblica e Cantone Ticino» mit ihrer Kastaniensuppe eher schafft, unsere Gaumen zu verwöhnen, das sei dahingestellt. Fakt

aber ist, dass Kastanien – nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Hornresten auf der Innenseite von Pferdebeinen! – zur Tessiner Grundnahrung gehörten. Speziell in den Bergtälern stellten die Buchengewächse das einzige «Brot» dar. Übrigens: Kastanien enthalten nur wenig Fette und Öle. Wer sich hier mehr für Sterndeutung interessiert, dem sei das keltische Horoskop nahegelegt. «Kastanien-Menschen» seien die Helfer und sozialen Eckpunkte unserer Gesellschaft schlechthin. Sie gelten überdies als zielstrebig, hilfsbereit, flexibel und energiegeladen. Energie braucht man sicherlich auch, um die Spe­zia­l ität aus dem Kanton Uri, «Blueaetchiaechli», fehlerlos auszusprechen. Das schier Unmögliche kann man aber gewieft umschiffen, wenn man die kulinarische Liebhaberei einfach nur «Äpfel in Pfannkuchenblutteig» nennt. Blueaetchiaechli ist ein in Fett gebackenes Festgebäck aus dünn gewalztem Teig. Zubereitet werden diese jeweils bei tra­di­ tio­nellen Hausschlachtungen. Ob das dem natürlichen Hunger zuträglich ist, darf indes bezweifelt werden. Namenstechnisch dürfte «Cholera», der mehr oder minder lukullische Überflieger, ebenfalls das Hungergefühl im Keim ersticken. Die süss-pikante Walliser Spezialität ist ein Kunterbunt an währschaften Zutaten. Von Rahm über Butter und «Gschwällti» hin zu Käse und Speck hat es alles drin. Der frisch geriebene Muskat bringt noch eine exotische Note rein. Das Appenzell im Mittelpunkt Als exotisch gilt – meist ist das aber als Verballhornung gedacht – für viele Schweizer auch der Kanton Appenzell. Doch «abbatis cella» zeigte schon früh, dass es immer wieder für Überraschungen sorgen kann. Im 16. Jahrhundert wurde der Appenzeller Biber, eine Lebkuchenspezialität, erfunden. Die sogenannten Biberli entzücken noch heute junge wie auch ältere Men-

schen, sie verzichten nur ungern auf die süsse Zwischenmahlzeit. Wer seinen Geldbeutel weniger eng schnürt und gerne dem Luxus frönt, der wird mit dem sogenannten «Kabier-Rindfleisch» auf seine Kosten kommen. Wiederum steht der Kanton Appenzell im Rampenlicht. Dort wird eben dieses KabierRindfleisch nach japanischer Kobe-Art produziert. Währenddem die japanische Wagyu-Rasse mit Sake, Reisstroh und Getreide gefüttert sowie mit Reiswein und Öl eingerieben wird, kriegen die Schweizer Rinder (Angus, Charolais, Limousin) Nebenprodukte aus dortigen Brauereien (Hefe, Malztreber, Biervorlauf). Massiert werden sie zweimal am Tag mit Rapsöl und einem Hefegemisch. Diejenigen, die mit des Fisches Gourmetvorzügen liebäugeln, können zukünftig mit dem Tropenhaus Frutigen anbandeln. Die spezielle Fischzucht trägt mitunter den ökologischen Gedanken auf Händen und hat, obschon das Projekt erst in einigen Monaten fertiggestellt sein soll, bereits einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreicht. Laut Dr. Fritz Jost, dem derzeitigen Geschäftsführer, habe beispielsweise Singapore Airlines den Kauf einer Tonne Kaviar pro Jahr in Aussicht gestellt. Die asiatische Fluglinie ist aber sicherlich weniger an der urtypischen Zürcher Spezialität, dem Zedernbrot interessiert. Dessen ungeachtet gilt die Zedernbrot-Zubereitung als angenehmes Dufterlebnis, das Endprodukt bietet sich als Gebäck für die Jahresendzeit förmlich an. Noch aber ist es Sommer und nicht nur im Magen soll es Feierlichkeiten geben, der ganze Körper soll verwöhnt werden. Und auch da hat Helvetien einiges zu bieten.

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Grüne Fee oder Zankapfel?

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Genüssliches

«Absinth schmeckt wie Gewissensbisse. Er hat genau denselben Geschmack und stillt dennoch den Durst», sagte einst Ernest Hemingway über das vielgescholtene Getränk. Absinth, auch bekannt als «grüne Fee», erwärmt das Herz, erhitzt aber auch viele Gemüter. Die Schweiz wird da übrigens oft als Ursprungsland genannt. Nicht zur Freude aller.

NachgefragtCyrilSchicker

PUNKTmagazin Mutter Helvetia hat u.a. auch die Wermutspirituose Absinth zur Welt gebracht. Ist dem wirklich so und ist die Schweiz noch immer Dreh- und Angelpunkt der «Fée Verte»? Joachim Bühler Die Geburtsstätte des Absinths ist leider nicht eindeutig geklärt. Sehr, sehr wahrscheinlich hatte er aber seinen Ursprung im helvetischen Val-de-Travers (oder aber im französischen Pontarlier). Die Schweiz ist sehr wohl eine wichtige Drehscheibe betreffend der «grünen Fee». Die Produktion steigt stetig und mir ihr auch der Export. Was die Qualität angeht, ist es beim Schweizer Absinth ähnlich wie beim Käse und der Schokolade.

Wettbewerb PUNKTmagazin verlost gemeinsam mit der Secret Nature GmbH fünf Absinth-Sets, bestehend aus 1 Kallnacher Absinthe 20 cl, 1 Absinthe Duplais verte 20 cl, 1 Absinthe Artemisia Angélique 25 cl, 1 Absinth-Löffel «Cuillère», 2 Absinth-Gläser «Pontarlier». Pro Gewinner gibt es ein Set. Senden Sie bitte eine Email an info@ punktmagazin.com (Stichwort Absinth) oder eine Postkarte an: financialmedia AG, Stichwort Absinth, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich. Teilnahmeschluss ist Freitag, 23. Oktober 2009. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Was macht Absinth derart populär und wie kann sich der Laie die damit in Verbindung gebrachte (Rausch-)Wirkung vorstellen? Absinth ist seit jeher ein sagenumwobenes Getränk. Es hatte bei Künstlern schon immer einen hohen Beliebtheitsgrad. Zu den bekanntesten Absinth-Liebhabern zählten etwa Vincent Van Gogh und Pablo Picasso. Auch hinsichtlich Wirkung halten sich nach wie vor hartnäckige Gerüchte und Sagen. Eines sei gesagt; im Grossen und Ganzen wird Absinth noch genau gleich hergestellt wie vor 100 Jahren. Es gibt also keinen «Original-Absinth», der nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich wäre und total anders – ja sogar halluzinogen – wirken würde als der im Laden erhältliche. Die Wirkung ist grösstenteils sowieso dem hohen Alkoholgehalt zuzuschreiben. Durch das im Wermut enthaltene Thujon kann die Wirkung eine leicht bewusstseinserweiternde Ebene erreichen. Dies ist allerdings stark von der jeweiligen Person und der Dosis abhängig. Der Name Absinth – Wermut heisst im Lateinischen «Artemisia absinthium» – stammt von «absínthion», einem vorgriechischen Wort dunkler Herkunft. Du hast einen Verkaufs-/Ver­triebs­ laden in Thun. Wie hat sich dieser entwickelt, wie sieht Dein Kundenstamm aus, welche Märkte oder Nationen werden bedient? Wir haben ein doch sehr breites Sortiment, Absinth und andere alkoholische Spezialitäten sind nur ein Zweig von vielen. Dementsprechend ist auch unser Kundenstamm kunterbunt gemischt.

Fakt aber ist: Seitdem wir Absinth verkaufen, ist der Touristen-Anteil bestimmt gestiegen. Absinth gilt vielerorts noch immer als zweischneidiges Schwert. Wieso neigt das Gros (der Kritiker) dazu, sich immer wieder daran zu «verletzen»? Das ist noch schwierig zu sagen, ich vermute den Grund beim ungenügenden Wissensstand. Tatsächlich wurde der Absinth 1910 wegen seiner Verwendung für «private» Abtreibungen in der Schweiz verboten. Die früher beschriebenen Fälle von Erblinden nach dessen Genuss sind aber auf den Methanolgehalt (unsachgemässe Destillation) zurückzuführen und nicht auf die Inhaltsstoffe des Absinths. Es gibt verschiedene Arten, Absinth zu trinken – was ist die einfachste, was die komplizierteste und welche Gerätschaften braucht man dafür? Die einfachste Art ist die in der Schweiz und in Frankreich üblichste: Der Absinth wird traditionell in ein y-förmiges Glas gefüllt und mit Eiswasser in einem Verhältnis von eins zu eins bis eins zu fünf verdünnt. Als Option lässt man das Eiswasser durch einen Würfelzucker tröpfeln, der auf einem speziellen Löffel platziert wird. Am idealsten und bestimmt auch am stilvollsten vollzieht man dieses Ritual mit der sogenannten Fontaine, diese gibt das Wasser «tropfenweise» durch einen Hahnen ab. Auch bekannt und beliebt ist das «böhmische Ritual». Dabei wird der Absinth über einen Würfelzucker gegossen, der dann anschliessend entzündet wird. Der karamelisierte Zucker lässt man in den Absinth tröpfeln. Diese Methode war ursprünglich eher bei minderwertiger Ware üblich. Der schlechte Geschmack konnte so etwas vertuscht werden. Heute wird sie wegen dem Show-Effekt auch bei hochwertigem Absinth angewendet. Was ist generell die grösste Diskrepanz zwischen Allgemeinheitsmeinung und dem tatsächlichen Ist-Zustand? Die vielen falschen Informationen betreffend der Wirkung und Giftigkeit, ganz besonders auf das Thujon bezogen. Einmal mehr darf hier der Arzt, Alchemist, Astrologe, Mystiker und Philosoph Paracelsus (indirekt) zitiert werden, der schon sehr früh erkannte, dass rein die Dosis bestimme, was Gift sei und was nicht. punktmagazin.ch | No21/09


Lebens-art | Kurz & Bündig

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02) Guten Tag, Herr Heuer

06) iPod «shuffle» Halb

Steve McQueen war zu Lebzei-

so gross wie der Vorgänger ist

ten Tag-Heuer-Botschafter. Ihm

dieser frischgebackene iPod

wurde jüngst ein (Jubiläums-)

«shuffle», dafür aber offeriert

Modell, und zwar der Monaco

dieser weit mehr Speicherka-

Twenty Four Concept Chrono-

pazität. Und er spricht sogar –

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punktmagazin.ch | No21/09


Lebens-art | Kultur Kulturelle Schweiz

Alpine Eisenbahn-Romantik Auf der Alpennordseite, inmitten der Oberengadiner Seenlandschaft, liegt St. Moritz, mondäner Treffpunkt der Reichen und Schönen. Auf der Alpensüdseite, in alpiner Bergwelt am Fusse des Matterhorns, befindet sich Zermatt, malerischer, da verkehrsfreier Kurort. Seit 1930 sind die beiden beliebten Ausflugsziele wortwörtlich miteinander verbunden – durch den Glacier Express. Wie ein roter Faden schlängelt sich der «langsamste Schnellzug der Welt» in siebeneinhalb Stunden quer durch die Schweiz. Von St. Moritz oder Davos aus startend, führt die Fahrt über Chur durch die imposante Rheinschlucht – im Romanischen «Ruinaulta» genannt – nach Disentis. Anschliessend kämpft sich der Zug hinauf zum 2033 Meter über Meer gelegen­ en Oberalppass – auf dessen Gebiet der Rhein entspringt – bis hin nach Andermatt. Durch den FurkaBasis-Tunnel geht es weiter ins Wallis, die geliebte Schweizer Sonnenstube. Nach 300 Kilometern, sieben Tälern, 291 Brücken und 91 Tunnels findet die Fahrt schliesslich ihr Ende. Nebst dem Blick auf die bezaubernden Schweizer Landschaften kommen im Glacier-Express auch die kulinarischen Bedürfnisse nicht zu kurz. Die in der Bordküche zubereiteten Köstlichkeiten können im Speisewagen, der Railbar oder direkt am Sitzplatz genossen werden. Kompakt und bequem kann man die Schweiz kennen lernen. Es erstaunt daher nicht, dass diese Panoramafahrt mit dem Glacier-Express noch immer zu den beliebtesten Ausflugszielen gehört. Dies gilt sowohl für Schweizer, die sich ihrer Mutter (Helvetia) annähern wollen, als auch für Touristen aus aller Herren Länder. KL

«Switzerland now – la Redux» Wunderbare Fehlkonstruktionen, wie «I’ve got things to go and places to do», die in Kombination mit bewegten Bildern dann doch Sinn machen, sind wahrlich hohe Kunst und fast nur im Film möglich. Filme – das muss nicht zwingend eine US-Produktion im grösseren Stil sein, obiges Zitat stammt übrigens aus Quentin Tarantinos «Hell Ride» – vermögen es seit eh und je, grosse Massen zu mobilisieren, zu entzücken und zu unterhalten. Einen grossen Unterhaltungswert zieht ebenso die Schweizer Filmindustrie nach sich. Dafür sorgten unlängst cinéastische Leckerbissen wie «Vitus» (von Fredi M. Murer), das oscarprämierte Kurzvergnügen «Auf der Strecke» (von Reto Caffi) oder gar «Snow White» (von J. A. Samir). Demnächst kommt «The Sounds of Insects» (von Peter Liechti) ins Kino. Dieser dürfte nicht minder überzeugen, wenn wohl auch eher die kleine Masse anziehen. Die hiesige Filmlandschaft wird selbstverständlich noch immer zu gewissen Teilen von älteren Produktionen geprägt. Leinwandfreuden wie «HD-Soldat Läppli», «Heidi», «Der Besuch der alten Dame», «Uli, der Pächter», «Polizischt Wäckerli» oder «Ein Schweizer namens Nötzli» brauchen sich vor einem Vergleich mit Frischgebackenem nicht zu scheuen. Das Schweizer Filmuniversum wird den Facettenreichtum aber beibehalten – Dani Levy, Mathias Gnädinger, Beat Schlatter, Xavier Koller, Fredi M. Murer, Kurt Früh, Marc Forster, Bettina Oberli, Zarli Carigiet, Bruno Ganz, Anatole Taubmann und Stephanie Glaser sei Dank. CS 076

Glacier Express: Furka-Oberalp-Bahn


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Gen端ssliches

Sound of Insects: Voll von fiebrigen Gedanken und Fantasien

Sound of Insects: Wollgras

Sound of Insects: Zeigt sich vielleicht im Tod die Erf端llung?

Vitus: Wunsch nach Freiheit

Vitus: Der urige Opa (Bruno Ganz)

Vitus: Feine Melancholie und jugendlicher Mut

punktmagazin.ch | No21/09


Lebens-art | Kultur

Tischgesellschaft: 1988 , Katharina Fritsch

Titania liebkost Zettel mit Eselskopf: 1793/94, Johann Heinrich Füssli

Rüstung und Robe: 1985, «Fuoco» Army National Guard Armory NY

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Deutscher Visierhelm: um 1510

15 Farbreihen: 1950/1967, Richard Paul Lohse

Elefant: 1987, Katharina Fritsch


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Genüssliches

Museale Trouvaillen Fast 1000 Museen gibt es in unseren Breitengeraden. Im Vergleich zu anderen Nationen weist die Schweiz eine hohe Dichte auf. Das Angebot ist breit gefächert und die entsprechenden «Sammlungsstätten» überall im Land verteilt. Im Schnitt besuchen jährlich bis zu drei Millionen Gäste die zehn Top-Museen. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt und dadurch noch attraktiver sind jene Bauten, die von namhaften Baukünstlern geschaffen wurden. Dazu gehören das Tinguely-Museum in Basel, das Mario Botta erschuf oder die Fondation Beyeler – ebenso in Basel –, für deren Bau der Italiener Renzo Piano verantwortlich zeichnete. Aber auch das Architekturbüro Gigon/Guyer, welches für das herzerwärmende Kirchner Museum Davos besorgt war, verdient hier eine besondere Erwähnung. Dasselbe gilt für das Zürcher Kunsthaus, dessen Erweiterungsbau von David Chipperfield angegangen wird. Doch selbstverständlich ist es bei keinem der Kunst-Orte der Fall, dass man sich auf dem «Bilbao-Effekt», der gezielten Aufwertung von Orten durch spektakuläre Bauten von (Star-)Architekten, ausruht. Das Zürcher Kunsthaus hat etwa die grösste und bedeutendste Sammlung an Werken von Alberto Giacometti oder Edvard Munch. Das Kunstmuseum in Basel ist stolz auf die weltweit grösste Holbein-Sammlung und Paul Klees Werke lassen sich in Bern, im Zentrum Paul Klee, bewundern. Auch die kleineren kulturellen Bijous, wie das fantastische Museum HR Giger (Château St. Germain in Gruyères), sind museale Köstlichkeiten. CS

Erweiterung Kunsthaus Zürich: Unverbindliches Rendering

Kultur- und Kongresszentrum Luzern

Wettbewerb PUNKTmagazin überreicht attraktive «Siegerkränze». Die beiden Gewinner des Hauptpreises erhalten je eine sofort gültige Einzelmitgliedschaft (Kunsthaus Zürich) sowie zwei Gratis­ eintritte (Kirchner Museum Davos, Château St. Germain [Museum HR Giger]).

Opernhaus Zürich

Den restlichen Gewinnern winken jeweilig zwei Freitickets (Kirchner Museum Davos, Château St. Germain [Museum HR Giger]). Senden Sie bitte eine Email an info@ punktmagazin.com (Stichwort Museum) oder eine Postkarte an: financialmedia AG, Stichwort Museum, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich. Teilnahmeschluss ist Freitag, 23. Oktober 2009. Rote Fabrik Zürich Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Musik für jedes Budget Gemäss Bundesamt für Statistik besuchten im vergangenen Jahr 56 Prozent der Schweizer Bevölkerung bis zu sechs Konzerte pro Jahr, elf Prozent gar sieben Musikaufführungen oder mehr. Die hiesige Vielfalt an Konzerträumlichkeiten ist immens. Das vom französischen Star-Architekten Jean Nouvel entworfene Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL)beispielsweise spielt architektonisch und akustisch in der obersten globalen Liga der Konzertsäle. Das KKL bietet zweifellos ideale Voraussetzungen für Konzert- und Klangerlebnisse erster Güte. Auch die Tonhalle und das Opernhaus in Zürich sind aufgrund ihrer Geschichtsträchtigkeit sowie ihres mannigfaltigen Angebots Besuche wert. Alternativer und preiswerter geht es im KiFF in Aarau, der Roten Fabrik in Zürich, dem Fri-Son in Fribourg oder dem L’Usine in Genf zu. Etablissements, welche die Schweizer Musikfreunde mit ihren abwechslungsreichen und nicht zwingend gewinnorientierten Programmen seit Jahren begeistern. Nur gratis ist noch günstiger: Alle paar Monate taucht der französische Strassenmusikant (gar ein Gallier?) Jean-Pierre auf, der auf die Zürcher Regelungswut pfeift respektive frohen Mutes beim Bellevue drauflos klimpert. Das grüne, virtuos bediente Pianino hat Kultcharakter und ist nicht nur eine optimale Plattform für seine Improvisationen. Denn nebst dem Ziel, die Welt zu verbessern, lädt er immer wieder Passanten dazu ein, ihr Können spontan unter Beweis zu stellen. Das führt regelmässig zu herz- und manchmal ohrzerreissenden Szenen. DF punktmagazin.ch | No21/09


Verlags- & RedaktionsDescendo

Aussichtspunkt

Das «Dossier Schweiz» ist mit dieser Ausgabe zwar abgehakt, aber noch lange nicht von der Bildfläche verschwunden. Die kommende PUNKTedition richtet die Schweinwerfer auf die verschiedenen Rohstoffe. In diesem Zusammenhang wird der Weg einzelner Rohwaren entlang der Wertschöpfungskette verfolgt – und Überraschendes zu Papier gebracht.

WorteRinoBorini&CyrilSchicker BildBorisGassmann

Verlagschef Cyril, wieder haben wir eine Ausgabe geschafft – und dieser auch gleich noch ein neues Kleid übergestreift. Was meinst Du, wird es ein «heisser» Herbst? Im September gibt sich Deutschland immerhin den Wahlen hin und im Oktober tut unser Bundesbern ein neues Exekutivmitglied wählen. Zudem titulieren einige Medien bereits in grossen Lettern «Wir sind aus der Krise.» Ist denn nun schon alles wieder rosig? Wird die Wirtschaft durch die Politik beeinträchtigt? Wie steht es um das globale Börsengetümmel? Und wenn ich schon beim Fragen bin, was denkst Du in Bezug auf Rohstoffe? Dieses Thema lässt mich einfach nicht los. Chefredaktor Mein Lieber, Wahlen hin oder her, die PUNKTschweiz-Ausgabe war spannend, aber auch stark energieraubend. Doch es hat sich mehr als nur gelohnt. Ich trinke jetzt dafür gerade aufpeppendes Wasser aus einer PET-Flasche und schnitze mir zur Abwechslung (geistig) eine kleine Holzfigur. Daneben lege ich Sonnen080

kollektoren aus und fange die zurzeit seltenen Sonnenstrahlen ein. Zum Abendessen brate ich mir allenfalls ein Filet, dämpfe Gemüse und heize den Kamin ein. Die eben eingetrudelte Heizölabrechnung hat mich scheinbar zu wenig ins Schwitzen gebracht. Übrigens, der Herbst dürfte aber heiss werden. Ob sich die Weltwirtschaftswogen glätten, sei dahingestellt. Ich erwarte eher ein Cabaret, für Querelen wird gesorgt sein. Verlagschef Ich verstehe, Du möchtest Dich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, hast dafür aber den Rohstoffstrick gekonnt weitergeknotet. Querelen bringen oft Opportunitäten mit sich, Augen auf – würde ich da sagen! Rohstoffe: Bislang wurde zu dieser Thematik enorm viel geschrieben, oft allerdings immer ein wenig dasselbe. Und schliesslich ist es ein breit abgestecktes Gebiet, darüber hinaus extrem komplex. Ausserdem ist es verwunderlich, wie viele verschiedene Rohstoffe in den jeweiligen Alltagsendprodukten stecken. Rohwaren sind allgegenwärtig. Und die Realität bleibt – der Wirtschaftssituation zum Trotz – Angebotsknappheit, Klimawandel, Urbanisierung und

demografische Veränderungen ... Wir haben doch schon ein paar Mal darüber diskutiert, «Commodities» entlang der Wertschöpfungskette zu verfolgen. Das wäre doch ein weiterer gelungener PUNKTansatz, oder? Mich dünkt dies äusserst spannend und es gleicht einem wahren Wasserfall an interessanten Neuigkeiten, der auf uns niederprasselt. Chefredaktor In der Tat, wusstest Du zum Beispiel, dass ein Bund Schnittlauch heute im Schnitt 14 000 Kilometer Weg zurücklegt, bis er schliesslich im Ladenregal landet? Na ja, wandert man entlang der Wertschöpfungskette, hält man automatisch sämtliche Akteure unter die Lupe. Denn auch die Zulieferer und Betreiberfirmen verdienen prächtig mit. Überdies haben diese durch die Wirtschaftsmisere ihre Kapazitäten nach unten angepasst. Aber man läuft auch Gefahr, sich im uferlosen Betrachtungsradius zu verlieren. Jedoch bin ich überzeugt davon, dass wenn wir gewisse Wertschöpfungsketten zu Papier bringen, diese nicht gleich im ersten Glied brechen. Verlagschef Sicher nicht. Das

heisst, wir werden die Thematik gewieft abdecken und uns dabei nicht nur auf die sogenannte Supply Chain konzentrieren. Das wäre gegenüber der Rohstoffvielfalt auch nicht gerecht. Nun dürften wohl insbesondere die Agrarrohstoffe (unter anderem) für viel Spannung sorgen. Oder wie sagt so schön der Rohstoffguru Jim Rogers: «Die Farmer sind jene mit den künftigen Lamborghinis, nicht aber die Händler an der Wall Street.» Chefredaktor Gerade die Schweiz hat ja viel davon. Ich meine natürlich nicht diese Luxuskarossen, sondern vielmehr die Agrarrohstoffe. Speziell Wasser dürfte hierbei ein gewichtiges Thema werden. Aber vielleicht finden auch Meteoriten Erwähnung, immerhin sind viele der gefundenen teurer als Gold und (bei Sammlern) entsprechend populär. Lassen wir uns selber überraschen, was uns da genau anheimfallen wird. Sicher aber werden wir die Fühler weltweit ausstrecken und dabei keine Diamanten zutage fördern, dafür aber informationsgeladene Neuigkeiten. Oder doch auch Diamanten?


Durchführung: Arts & Sciences AG, Basel & Eventagentur.ch AG, Zürich

11. Sept. 2009 – 28. Feb. 2010 ZÜRICH Mehr als 28 Millionen Menschen rund um den Globus haben die KÖRPERWELTEN in den vergangenen Jahren besucht. Nun kehrt die Anatomieschau nach 10 Jahren in die Schweiz zurück, um an ihren grossen Erfolg in Basel anzuknüpfen, wo die Ausstellung rund 600.000 Besucher begeisterte. Für die Präsentation in Zürich haben Plastinator Gunther von Hagens und Kuratorin Angelina Whalley ein neues Ausstellungskonzept entworfen: KÖRPERWELTEN & Der Zyklus des Lebens.

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Die Ausstellung enthält eine Vielzahl spektakulärer, nie zuvor gesehener Präparate und zeigt unseren Körper im Kreislauf von Entstehen und Vergehen. Rund 200 Präparate erläutern anatomische Studien des gesunden, gestressten und kranken menschlichen Körpers. Die Ausstellung illustriert die Komplexität, Widerstandsfähigkeit und gleichzeitig auch die Verletzlichkeit des Körpers. So leisten Dr. Gunther von Hagens und Dr. Angelina Whalley mit ihren KÖRPERWELTEN umfassende präventive medizinische Aufklärung.

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PUNKTinterna N°21

Schlusspunkt

Stillstand bedeutet Rückschritt und Kriechgänge sind auch nicht in unserem Sinne. Der öden Wirtschaftslage zum Trotz oder vielleicht gerade deshalb halten Sie, geschätzter Leser, die PUNKTrelaunch-Ausgabe in den Händen. PUNKTmagazin ist nun noch grösser, noch umfangreicher, noch vielfältiger, noch moderner und setzt all die verschiedenen Leserbedürfnisse noch mehr in den Mittelpunkt. Anregungen sind nach wie vor herzlich willkommen (info@punktmagazin.com). Ihr PUNKTmagazin

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Der Begriff Sicherheit ist breit-

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ABN AMRO Bank N.V. ist ein Tochterunternehmen der The Royal Bank of Scotland Group plc (wie in Section 1162 des Companies Act 2006 von England und Wales definiert).


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