DIE DACHSTIFTUNG Inhalt
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Vorwort DIE DACHSTIFTUNG
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Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung
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Tätigkeitsbericht des Stiftungsvorstands
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Das Engagement des Deutschen Caritasverbandes 2014
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Die Not- und Katastrophenhilfe von Caritas international 2014 DIE TREUHANDSTIFTUNGEN
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Erfahrungsbericht des Stifters Jürgen Frenger
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Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung
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Tätigkeitsbericht des Stiftungsvorstands
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Die Fördertätigkeit der Stifterfamilie
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Die Stifterfamilie
DIE DACHSTIFTUNG
Liebe Stifterinnen und Stifter, liebe Freunde und Förderer, haben Sie herzlichen Dank dafür, dass Sie die Arbeit der deutschen Caritas im In- und Ausland unterstützen. Mit Ihrem caritativen Engagement haben Sie auch 2014 wieder vielen Menschen geholfen, die Not leiden – hier in Deutschland genauso wie weltweit. Ihre Förderung diente dem Deutschen Caritasverband bei der Erfüllung seiner spitzenverbandlichen Aufgaben, der weltweiten Arbeit von Caritas international, dem Hilfswerk des deutschen Caritasverbandes, und kam in vielen Projekten Menschen in Not zugute.
Dr. Robert Batkiewicz
Mit dem vorliegenden Report legen wir Ihnen unsere Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 2014 vor. Damit informieren wir Sie im Detail über die Vermögensentwicklung der Caritas-Stiftung Deutschland und der unter ihrem Dach angesiedelten Treuhandstiftungen. Das Geschäftsjahr verlief außerordentlich zufriedenstellend. Das Vermögen ist gewachsen; entsprechend positiv ist das erwirtschaftete Ergebnis. Damit sind auch die Mittel gestiegen, die für die soziale Arbeit im In- und Ausland zur Verfügung stehen. Unsere Stifterfamilie ist 2014 um weitere sieben Mitglieder gewachsen. Zum Jahresende 2014 zählten 60 Stiftungen zu ihrem Kreis. Auch dieses Wachstum trägt zur Nachhaltigkeit unseres gemeinsamen Wirkens bei. Wir freuen uns, wenn Sie die Caritas-Stiftung Deutschland weiterhin mit Interesse und Engagement begleiten. Köln, im Juni 2015
Dietmar Bühler
Dr. Robert Batkiewicz Stiftungsvorstand
Dietmar Bühler Stiftungsvorstand
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DIE DACHSTIFTUNG Bilanz / Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) 01.01.2014 bis 31.12.2014
Bilanz Caritas-Stiftung Deutschland Aktivseite
2014
2013
EURO
EURO
1. Anlagevermögen 1.1 Sachanlagen 1.2 Finanzanlagen
2014
2013
EURO
EURO
1.1 Stiftungskapital
41.791.444,06
39.994.979,19
1.2 Stiftungsrücklagen
11.252.246,73
9.621.992,87
4.000.794,75
2.982.744,86
42.400,00
49.300,00
976.273,62
813.027,18
Passivseite 1. Eigenkapital
7.610.392,68
7.617.417,29
31.383.278,67
39.099.419,56
1.3 Ergebnisvortrag 2. Umlaufvermögen
19.069.487,81
6.745.207,25
2. Rückstellungen 3. Verbindlichkeiten
Summe A K T I V A
58.063.159,16 53.462.044,10
GuV Caritas-Stiftung Deutschland
Summe P A S S I V A
58.063.159,16 53.462.044,10
2014
2013
EURO
EURO
926.379,25
259.191,61
3.558.816,88
3.454.601,59
4.485.196,13
3.713.793,20
EURO
EURO
1.228.491,00
1.219.276,00
2. Förderung der Treuhandstiftungen
224.798,16
249.663,04
3. Verwaltungskosten
111.457,26
105.353,73
4. Liegenschaftsentwicklung und Vermögensverwaltung
272.145,96
704.031,57
Summe
1.836.892,38
2.278.324,34
Jahresergebnis
Erträge 1. Mieten, Pachten, sonst. Erträge 2. Zinsen und ähnliche Erträge Summe
Aufwendungen 1. Projektförderung
2.648.303,75
1.435.468,86
Auflösung Rücklagen
1.352.491,00
1.547.276,00
Ergebnisvortrag
4.000.794,75
2.982.744,86
Anmerkungen zur Bilanz: Aktivseite 1. Anlagevermögen: 1.1 Sachanlagen: Grundstücke, Bauten und Bauerwartungsland 1.2 Finanzanlagen: Wertpapiere und Beteiligungen (u. a. an der Bank für Sozialwirtschaft in Köln) Passivseite 1. Eigenkapital: 1.1 Stiftungskapital: Ausstattungskapital und kapitalverstärkende Zustiftungen 1.2 Stiftungsrücklagen, davon: Substanzerhalt (7,584 Mio. €, Inflationsausgleich der Stiftung gemäß § 62 AO), zugesagte, aber noch nicht abgerufene Fördermittel (2,069 Mio. €), Investitionsrücklagen für Liegenschaftsentwicklung (1,310 Mio. €) , sonstige Rücklagen (0,29 Mio. €) 3. Verbindlichkeiten: zur Auszahlung anstehende Projektfördermittel sowie Verbindlichkeiten aus L+L
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Anmerkungen zur GuV: Aufwendungen 2. Förderung der Treuhandstiftungen: Kostenübernahme zur Förderung der Treuhandstiftungen 3. Verwaltungskosten: direkte Verwaltungskosten der Dachstiftung (Sachkosten sowie Öffentlichkeitsarbeit) 4. Liegenschaftsentwicklung und Vermögensverwaltung: Planungs- und Entwicklungskosten (79 T€), Buchwertabschreibungen von Wertpapieren (56 T€), Aufwendungen zum Erhalt des Stiftungsvermögens (49 T€) und Fremdleistungen (88 T€)
DIE DACHSTIFTUNG Tätigkeitsbericht des Vorstands
Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Lage am Finanzmarkt präsentiert die Caritas-Stiftung Deutschland ein sehr erfreuliches Ergebnis – sowohl hinsichtlich der Vermögensentwicklung wie auch der Bereitstellung von Fördermitteln für soziale Projekte.
Nachhaltigkeit für die Finanzierung sozialer Projekte: Die Entwicklung der Caritas-Stiftung Deutschland 2014 Mit diesem Report für das Jahr 2014 legt die Caritas-Stiftung Deutschland ihre Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung vor. Dieser Jahresbericht entspricht den übergreifenden Transparenzstandards des Deutschen Caritasverbandes. Er hat die Aufgabe, durch die transparente Darstellung der Vermögenssituation sowie der Einnahmen- und Ausgabenpolitik das Vertrauen in die Arbeit der Caritas-Stiftung Deutschland auszubauen und zu fördern. Wie im Folgenden im Detail erläutert, hat die Stiftung ihr Vermögen auch 2014 erfolgreich verwaltet und nachhaltig gemehrt. Dadurch standen für die Förderung sozialer Projekte gegenüber dem Vorjahr mehr Mittel zu Verfügung. Die Bilanz Die Bilanz ist eine Momentaufnahme der Vermögenssituation der Caritas-Stiftung Deutschland. Zum Stichtag 31.12.2014 liegt ihre Summe bei rund 58,1 Millionen Euro. Die Aktivseite Die Aktivseite der Bilanz umfasst das Anlage- und das Umlaufvermögen. Zum Anlagevermögen gehören sowohl Sach- als auch Finanzanlagen. Die Sachanlagen sind mit rund 7,6 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr annähernd gleich hoch geblieben. Darin sind Grundstücke und Immobilien erfasst, darunter vor allem Bauerwartungsland im Rheinland. Dieses Gelände soll bebaut werden, sobald der vorliegende Bebauungsplan von den Genehmigungsbehörden beschlossen ist. Mit diesem Projekt bildet die Caritas-Stiftung Deutschland die notwendigen Sachwerte, um ihrer Verantwortung nachzukommen, das Stiftungsvermögen diversifiziert anzulegen und dadurch
nachhaltig zu sichern. Die Finanzanlagen wurden gegenüber 2013 reduziert, sind aber weiterhin deutlich umfangreicher als die Sachanlagen. Sie betragen rund 31,4 Millionen Euro. Zu ihnen zählen Wertpapiere, aber auch Beteiligungen unter anderem an der Bank für Sozialwirtschaft in Köln. Umgekehrt ist das Umlaufvermögen mit rund 19 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Darin sind kurzfristige Anlagen, Guthaben bei Kreditinstituten sowie Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände zusammengefasst. Die Passivseite Zur Passivseite der Bilanz zählen Eigenkapital, Rückstellungen und Verbindlichkeiten. Das Eigenkapital wiederum unterteilt sich in die Positionen Stiftungskapital, Stiftungsrücklagen und Ergebnisvortrag. Besonders erfreulich ist es, dass das Stiftungskapital vor allem durch Erbschaften und Zustiftungen erhöht werden konnte und gegenüber 2013 um mehr als 1,8 Millionen Euro auf rund 41,8 Millionen Euro gewachsen ist. Weiterer Teilbereich des Eigenkapitals sind die zweckgebundenen Rücklagen, die mit insgesamt rund 11,3 Millionen Euro das Vorjahresniveau um mehr als 1,6 Millionen Euro übertreffen. Sie setzen sich aus vier Positionen zusammen. 1. Dazu zählt die Rücklage für den Substanzerhalt der Stiftung in Höhe von circa 7,6 Millionen Euro. Mit ihr kommt die Caritas-Stiftung Deutschland ihrer Pflicht zur Erhaltung und zum nachhaltigen Inflationsschutz des Stiftungskapitals nach. Einem entsprechenden Beschluss des Stiftungsrates folgend, schöpft die Stiftung die Möglichkeiten für den Erhalt des realen Kapitalwerts voll aus, die der Gesetzgeber im § 62 der Abgabenordnung vorgegeben hat.
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DIE DACHSTIFTUNG Tätigkeitsbericht des Vorstands
Stiftungskapital nach Förderzwecken 2014 (gesamt 41,79 Mio. €)
0,26 Mio. € 0,5 Mio. € (0,6%) (1,2%) 9,8 Mio. € (23,4%)
31,23 Mio. € (74,8%)
2. Ein weiterer Teil der Rücklagen sind Fördermittel für soziale Projekte, die bereits zugesagt, aber per 31.12.2014 noch nicht abgerufen worden waren. Sie beliefen sich zum Bilanzstichtag auf etwa 2,07 Millionen Euro. 3. Rund 1,3 Millionen Euro erreichen die Investitionsrücklagen für Liegenschaftsentwicklung und Bauvorbereitung. Mit dem derzeit in der Planung befindlichen Projekt im Rheinland wird die Stiftung in Zukunft dauerhafte Vermietungserträge erwirtschaften können. Als langfristiges Ziel soll etwa die Hälfte des Vermögens sukzessive in Sachwerten angelegt werden. 4. Die sonstigen Rücklagen beziffern sich auf rund 0,29 Millionen Euro.
Gründungskapital DCV allgemein DCV Ausland DCV Inland
Der Ergebnisvortrag in Höhe von 4 Millionen Euro ist neben Stiftungskapital und Stiftungsrücklagen ein weiterer Bestandteil des Eigenkapitals. Er übersteigt den Wert des Vorjahres um mehr als eine Million Euro. In ihm sind am Bilanzstichtag unter anderem Fördermittel für die soziale Arbeit enthalten, die 2015 zur Verfügung gestellt werden können.
Rückstellungen von etwa 42.000 Euro sowie Verbindlichkeiten in Höhe von rund 980.000 Euro schließen die Passivseite der Bilanz ab. Wie die Grafik links zeigt, hat die Caritas-Stiftung Deutschland verschiedene Förderzwecke: Unterstützung der Arbeit des Deutschen Caritasverbandes (DCV) e. V., der Auslandsarbeit von Caritas international und der Arbeit im Inland. Das Stiftungskapital, aus dem die Erträge erwirtschaftet werden, kann nach Förderzwecken unterteilt werden. Neben der Förderung caritativer Projekte gehört es aber auch zu den Aufgaben der Stiftung, aus den Erträgen, den gesetzlichen Vorgaben entsprechend, Rücklagen für den Erhalt des Stiftungskapitals zu bilden. Unterteilt nach Förderzwecken zählen 500.000 Euro zum Gründungskapital, 31,3 Millionen Euro dienen der Erwirtschaftung von Erträgen, mit denen die allgemeine Arbeit des Deutschen Caritasverbandes gefördert wird. Dem Förderzweck Inland sind die Erträge aus weiteren 261.000 Euro Stiftungskapital zuzuordnen. Die Erträge aus Vermögen in Höhe von 9,8 Millionen Euro fließen in die Arbeit von Caritas international; auch hier sind die erwähnten Rücklagen eingeschlossen.
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV): Erträge und Aufwendungen auf einen Blick Welche Erträge hat die Caritas-Stiftung Deutschland 2014 erwirtschaftet und welche Kosten sind ihr entstanden? Darüber gibt die Gewinn- und Verlustrechnung Auskunft. Die Ertragsseite Besonders erfreulich ist der Anstieg der Erträge um fast 0,8 Millionen auf rund 4,5 Millionen Euro. Die Finanzanlagen haben am Gesamtertrag einen Anteil von rund 3,6 Millionen Euro. Erreicht werden konnte dies trotz des niedrigen Zinsniveaus
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an den Finanzmärkten. Die Ursache dafür waren die Ausschüttungen der Dividende der Bank für Sozialwirtschaft sowie die Zinserträge. Proportional noch weitaus stärker gestiegen sind die Einkünfte aus Vermietung, Verpachtung und die sonstigen Erträge, im Wesentlichen erzielt durch die Kursgewinne. Hier hat die Stiftung mit rund 926.000 Euro weit mehr als das Dreifache des Vorjahreserlöses erzielt.
DIE DACHSTIFTUNG
Die Aufwandsseite Die Aufwendungen der Caritas-Stiftung Deutschland konnten 2014 gegenüber 2013 gesenkt werden. Dieses ist unter anderem darin begründet, dass in 2014 aufgrund noch ausstehender Genehmigung des Bebauungsplanes weitere Entwicklungskosten im Bereich der Liegenschaften nicht angefallen sind. So hat die Stiftung mit 1,8 Millionen Euro rund 440.000 Euro weniger aufgewendet als im Vorjahr. Gleichwohl wurde die in den Aufwendungen enthaltene Förderung sozialer Projekte sogar noch etwas ausgebaut. Insgesamt sind 1,23 Millionen Euro in die Projektförderung geflossen. Diese Mittel waren bereits im Vorjahr erwirtschaftet und in 2014 bereitgestellt worden. Sie kamen der sozialen Arbeit des Deutschen Caritasverbandes und von Caritas international im In- und Ausland zugute. Mit ihnen verleiht die Caritas- Stiftung Deutschland der Hilfe Nachhaltigkeit und stellt sicher, dass auch längerfristig angelegte Projekte verlässlich finanzierbar bleiben. Daneben wurden 2014 mit rund 225.000 Euro die Treuhandstiftungen gefördert. Dieser Aufwand liegt nur unwesentlich unter dem des Jahres 2013. Die Mittel für die Unterstützung der Treuhandstiftungen wurden unter anderem für die Betreuungs- und Informationsarbeit eingesetzt. Mit individuell
gestalteten Werbematerialien können die Treuhandstiftungen Dritten ihre Ziele erläutern und um Zustiftungen werben. Dies wiederum kommt letztlich den sozialen Projekten zugute, die die Treuhandstiftungen ihrerseits fördern. Denn durch den Ausbau ihres Kapitalstocks können die Stiftungen höhere Erträge erwirtschaften. Damit stehen ihnen zusätzliche Mittel zur Verfügung, um in den kommenden Jahren Menschen in Not zu unterstützen und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. So können sie ihre caritativen Aufgaben nachhaltig erfüllen. Annähernd gleich hoch wie im Vorjahr ist die dritte Position der Aufwendungen: Die Verwaltungskosten für die Dachstiftung belaufen sich auf rund 111.500 Euro. Punkt vier der Aufwendungen sind Ausgaben für die Liegenschaftsentwicklung und die Vermögensverwaltung von rund 272.000 Euro. Sie setzen sich zusammen aus Planungs- und Entwicklungskosten für die Liegenschaft im Rheinland in Höhe von 79.000 Euro. Hinzu kommen Buchwertabschreibungen von Wertpapieren in Höhe von 56.000 Euro, Aufwendungen in Höhe von 49.000 Euro zum Erhalt des Stiftungsvermögens und Ausgaben in Höhe von 88.000 Euro für Fremdleistungen.
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DIE CARITAS IN DEUTSCHLAND Das Engagement des Deutschen Caritasverbandes 2014
Caritas heißt, Solidarität zu stiften, Menschen zu einem sozialen Engagement zu bewegen und die Schwachen zu stärken. Mit seinen Kampagnen wendet sich der Deutsche Caritasverband an die allgemeine Öffentlichkeit. Außerdem unterstützt er die Caritasträger vor Ort als Dienstleister.
Weit weg ist näher, als Du denkst. Unser Slogan der Caritas-Kampagne wurde 2014 zu einem geflügelten Wort. Gerade die überproportionale Zunahme von Flüchtlingen, die vermeintlich plötzlich nach Europa drängten, machte allen deutlich: Wir leben nicht auf einer Insel. Die Caritas engagiert sich bundesweit gemeinsam mit Kirchengemeinden und Kommunen in der Aufnahme, Erstversorgung und Begleitung von länger hier lebenden Flüchtlingen und Asylbewerber(innen). Politisch kämpft sie für die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes und für bessere Rahmenbedingungen bei der Integration auf dem Arbeitsmarkt, in der Bildung und im Zusammenleben in der Zivilgesellschaft. Die Kampagne 2014 griff neben dem Aspekt Flucht weitere Themen auf. Es ging um Klimaveränderungen, Rohstoffe und Handel, Konsum und die Pflegemigration. Vier Plakatmotive stellten die Wechselwirkungen zwischen unserem Handeln hier in Deutschland und den damit verbundenen Auswirkungen auf andere Länder dar. Sie zeigten, dass unsere Lebensweise für die ökologische und soziale Zukunft der Menschheit entscheidend ist. „Die Bedeutung des eigenen Handelns zu erkennen und sich seiner Wirkungen bewusst zu werden, ist eines der Ziele, das wir mit dieser Kampagne verbinden. Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche möchten wir an die besondere Rolle erinnern, die uns Menschen im Umgang mit der Welt zukommt: Verantwortungsvoll und fürsorglich mit allem Leben auf dieser Erde umzugehen“, fasste Prälat Peter Neher, Caritaspräsident, das Anliegen der Kampagne auf der Pressekonferenz am 8. Januar 2014 in Berlin zusammen. Kampagnenkonzept, Materialien und Aktivitäten wurden in enger Kooperation mit Caritas international, dem deutschen Hilfswerk für Not- und Katastrophenhilfe, entwickelt. Die große Caritas-Familie wuchs weiter zusammen.
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Im Durchschnitt klickten täglich 784 Menschen globalenachbarn.de an. Am häufigsten abgerufen wurden neben der Materialseite (Download von Motiven, Gottesdienstbausteinen usw.) die „Das kannst du tun“-Seite, der Test „Mein solidarischer Händedruck“, die interaktive Grafik „Entdecke deine globalen Nachbarn“ und die verschiedenen Forderungen der Caritas. www.globale-nachbarn.de
EiNZIGWARE® EiNZIGWARE® ist das Label der Caritas für Upcycling-Produkte. Dieser neue Begriff entsteht aus den englischen Bezeichnungen upgrade und recycling. Dahinter versteckt sich die Idee, alte Materialien so aufzumöbeln, dass etwas Neues, Höherwertiges entsteht. Die Caritas-Initiative für Solidarität und Zusammenhalt der Gesellschaft (2012–2014) gab den Anstoß. Sie motivierte Beschäftigungsprojekte und Integrationsfirmen der Caritas, in diesen gerade von jungen Menschen sehr frequentierten Markt einzusteigen. Damit wird ein ökologisches Anliegen mit der Förderung von langzeitarbeitslosen Menschen verknüpft. Entstanden ist die gemeinsame Plattform im Internet: www.einzigware.de
Zukunftsdialog Caritas 2020 Kirche und Gesellschaft befinden sich im Wandel. Die Caritas hat daran teil, sie muss Antworten geben und sich selbst verändern, um den Sozialstaat aus christlich-katholischer Perspektive verantwortlich und reflektiert mitzugestalten. Der Vorstand des Deutschen Caritasverbandes hatte 2013 den Zukunftsdialog Caritas 2020 angestoßen. Eingeladen waren Personen mit Leitungsverantwortung aus dem gesamten Bundesgebiet. Neben sechs regionalen Workshops mit je 100 – 200 Personen fanden vier Fachtage und im Januar 2015 eine
zweitägige Zwischenbilanz mit 200 Teilnehmer(innen) statt. Die vielfältigen Diskussionen mündeten in folgende strategische Themenfelder, die im Laufe des Jahres 2015 weiter bearbeitet werden: � Caritas als sozial- und gesellschaftspolitischer Akteur � Caritas als verortete und sichtbare Kirche � Caritas als attraktiver Arbeitgeber � C aritas als attraktives Feld der Beteiligung und des Engagements Aus den Ergebnissen wird die Delegiertenversammlung 2015 den Handlungsbedarf für die kommenden 5 –10 Jahre erarbeiten. www.caritas.de/2020
Leben in verschiedenen Welten? Die Mitarbeiter(innen) in der Katholischen Schwangerschaftsberatung und ihre Klientinnen leben oft in sehr unterschiedlichen Welten. Ist das ein Problem für die Qualität der Beratung? Diese Frage wurde in einer breit angelegten Studie beantwortet: Das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Frankfurt a. M. (ISS) befragte im Auftrag des Deutschen Caritasverbandes und des Sozialdienstes katholischer Frauen Gesamtverein (SKF)
quantitativ und qualitativ Ratsuchende und Berater(innen). Die Ergebnisse zeigen, dass die Unterschiedlichkeit der Lebenswelten durchgängig ist: Sichere Beschäftigungsverhältnisse auf Seiten der Beraterinnen stehen prekären Arbeitssituationen bei Ratsuchenden gegenüber. Ein hoher Bildungsstand, mehr Lebens- und Berufserfahrung auf Seiten der Berater(innen) stehen niedrigem Bildungsstand und weniger Lebenserfahrung seitens der Ratsuchenden gegenüber. Die Berater(innen) sind tendenziell mit ihrer Lebenssituation zufriedener als die Ratsuchenden, auch wenn es zwischen beiden Gruppen eine erstaunliche Nähe gibt. Berater(innen) stehen weniger traditionellen Familienbildern und –rollen aufgeschlossener gegenüber als Ratsuchende, die mehr das Normalfamilienbild mit eher konservativen Werten vertreten. Diese Unterschiede wirken sich aber nicht auf den durch die Ratsuchenden wahrgenommenen Nutzen und ihre Zufriedenheit mit der Beratung aus. Insgesamt belegt die Studie die hohe Qualität und Professionalität der Katholischen Schwangerschaftsberatung. Der Fachdienst ist gut und zukunftsfähig aufgestellt.
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DIE ARBEIT DER CARITAS Die Not- und Katastrophenhilfe von Caritas international 2014
Caritas international leistet seit mehr als 60 Jahren weltweit Not- und Katastrophenhilfe. 2014 waren die andauernden Krisen im Nahen Osten eine besondere Herausforderung. 2,5 Millionen Menschen waren im Irak intern vertrieben, davon rund eine Million in Kurdistan. Alle waren dringend auf Hilfe angewiesen. Dank der engagierten und professionellen Partner vor Ort konnte Caritas international über 49.600 Menschen unterstützen.
Irak: Hilfe zum Überleben Fliehen, um das Leben der Familie zu retten Seit dem Vormarsch der radikalislamischen Milizen des IS Anfang 2014 waren die Mitarbeitenden und freiwilligen Helfer der Caritas Irak permanent im Einsatz. Über 2,5 Millionen Menschen waren auf der Flucht. Vor allem Christen, Jesiden und Schiiten waren aus den vom IS besetzten Gebieten im Westen und Nordwesten Iraks geflohen. So auch Majdel Suleiman Shamon und seine Frau Nabeta, beide 30 Jahre alt. Sie fanden im September 2014 Unterschlupf in einem alten, halb verfallenen Schulhaus in dem kleinen Dorf Qarawella bei Zakho, Nordirak. Die beiden konnten ihre ganze Familie vor den IS-Milizen retten: neun Kinder und die alte Mutter. Dass alle zusammenbleiben konnten und wohlauf blieben, grenzte an ein Wunder. Anders verlief das Schicksal bei Suleiman Shamons Cousin. Er war einen Tag später mit einer 21-köpfigen Familie aufgebrochen. Aber nur der Cousin konnte sich retten. Alle anderen Familienmitglieder wurden gefangen genommen. Die Hoffnung, irgendjemanden von seiner Familie wiederzusehen, hat der Cousin aufgegeben. In dem verfallenen Schulhaus gab es keine Fenster mehr. Um die Unterstützung organisieren und planen zu können, wurde die Familie im Caritas-Hilfsprogramm registriert. Danach bekam sie Hygieneartikel, Matratzen, Decken, Winterkleidung, Heiz- und Kochgeräte sowie Kerosin zur Betreibung, und ein Küchenpaket mit Topf, Kocher, Besteck und Tellern. Die Caritas half außerdem bei der Beschaffung und dem Einbau von Fenstern. So fand die Familie von Majdel Suleiman Shamon Schutz.
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Die Standorte der Caritas-Zentren im Irak. Stand: Februar 2015
Auch Caritas-Mitarbeiter waren von der Vertreibung betroffen Die Caritas Irak und die Caritas-Partnerorganisation CAPNI (Christian Aid Program) begleiten und unterstützen seit vielen Jahren in ihren Sozialzentren Opfer der Konflikte und Krisen, die den Irak schon jahrzehntelang destabilisieren. Die Caritas, die bereits seit 20 Jahren ohne Unterbrechung im Irak Hilfen leistet, genießt großes Vertrauen in der Bevölkerung und verfügt über die notwendigen Strukturen für die Nothilfe. Sie leistet Hilfe unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, Nationalität oder Weltanschauung. So sind unter den Tausenden Flüchtlingen, die auf die Unterstützung der Caritas bauen, unter anderem auch viele jesidische Verfolgte. Die Zentren, die die Caritas in eigener Regie oder in Zusammenarbeit mit dem Roten Halbmond betreibt, sind
über das Land verteilt: sechs davon in Bagdad, außerdem in Kirkuk, Alkosch, Karakosch und in Bartillah. In Alkosch versorgten die Mitarbeitenden der Caritas Flüchtlinge aus Mossul und aus anderen bereits vom IS eroberten Gebieten. Bis zu jenem Tag, an dem die islamistischen Truppen in die Städte einfielen. Im August 2014 drangen die Dschihadisten mit ungeahnter Brutalität im Westen und Norden des Irak vor. Die Flüchtlinge, die in den Caritas-Zentren versorgt wurden, mussten, ebenso wie auch die Mitarbeiter selbst, Hals über Kopf fliehen. Mehr als die Hälfte suchten in der kurdischen Hauptstadt Erbil Schutz, andere sind nach Duhok oder in die Provinz Sulaymaniya geflohen. Die Mitarbeitenden der Caritas und die Freiwilligen mobilisierten sofort alle Kontakte in Erbil, Dohuk und Zakho, um weiterarbeiten zu können. Es gelang ihnen, in den kirchlichen Einrichtungen Unterkunft zu schaffen und Hilfsgüterverteilungen mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Medikamenten, Decken und anderen überlebenswichtigen Gütern zu organisieren. Die Caritas konnte dabei auf hunderte freiwillige Helfer in den
Kirchengemeinden zurückgreifen und deren exzellente Ortskenntnisse nutzen. Hilfen der Caritas erreichen Flüchtlinge aller Glaubensrichtungen Es gibt nur wenige Hilfsorganisationen, die wie Caritas in der Lage sind, in unterschiedlichen Landesteilen Zugang zu Flüchtlingen aller Glaubensrichtungen zu erhalten. Keine religiöse Gruppe ist vor dem Terror des IS sicher – seien es Christen, Jesiden, Schiiten, aber auch liberal denkende Sunniten. In der autonomen Region Kurdistan finden schätzungsweise eine Million Menschen Zuflucht, die nach den Angriffen der Dschihadisten ihre Heimat verlassen mussten. Sie treffen dort auf weitere Flüchtlinge: Seit 2012 sind bereits rund 230.000 Syrer hinzugekommen. Caritas international unterhält gemeinsam mit der irakischen Hilfsorganisation CAPNI im Nordirak und in Nordostsyrien Projekte für die syrischen Flüchtlinge und die Gemeinden, die sie aufgenommen haben. Dazu zählen verschiedene psychosoziale Angebote, die sich insbesondere an traumatisierte Kinder und Frauen richten.
In Zarkho hält ein kleines Mädchen das Feuer in Gang, damit die Mutter darauf kochen kann. Das Überleben ist für die Flüchtlingsfamilien im Irak eine tägliche Herausforderung.
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DIE TREUHANDSTIFTUNGEN DACHSTIFTUNG Erfahrungsbericht des Stifters Jürgen Frenger
Die Jürgen Frenger-Stiftung engagiert sich in Deutschland und weltweit. Hierzulande engagiert sie sich in der Einzelfallhilfe für bedürftige Senioren, während im Ausland die Unterstützung von jungen Menschen im Fokus steht. Im Interview erläutert der Stifter seine Beweggründe und zieht eine erste Bilanz seiner Stiftungstätigkeit.
Hilfe ist ein Wert an sich Warum haben Sie eine Treuhandstiftung unter dem Dach der Caritas-Stiftung Deutschland gegründet? Humanitäres Engagement war mir schon immer wichtig. Als Unternehmer im Ruhestand war ich aber auch daran interessiert, den zeitlichen Aufwand überschaubar zu halten. Deshalb habe ich einen Partner gesucht, der mich bei den administrativen Tätigkeiten unterstützt. Diese Bedingung ist in der Zusammenarbeit mit der Caritas-Stiftung Deutschland gegeben. Sie haben im Stiftungszweck festgelegt, dass Ihre Stiftung im Ausland, aber auch in Deutschland helfen soll. Welche Ziele verfolgen Sie damit? Was die internationale Hilfe betrifft, so ist es mir wichtig, junge Menschen zu unterstützen. Die Projekte, die ich mit der einen Hälfte der Stiftungserlöse fördere, tragen dazu bei, die Talente und Stärken der jungen Menschen zu entwickeln. So eröffnen sich ihnen Chancen für eine bessere Zukunft. Hier in Deutschland sind meine Motive ganz andere. Welche Motive verfolgen Sie hierzulande? Hierzulande nehme ich eine wachsende Altersarmut wahr. Sie betrifft die Generation der über 70-Jährigen, die mitgeholfen haben, unser Land in den Wirtschaftswunderzeiten aufzubauen. Besonders beschäftigt mich die Tatsache, dass sich diese Menschen regelrecht abkapseln, wenn sie in Not geraten, sei es aus Stolz oder Unwissenheit. Ihnen will ich helfen, und zwar ganz konkret in der Region, in der ich lebe.
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Jürgen Frenger
Wie sieht diese Hilfe aus? Bedürftigkeit – das heißt in diesem Fall: Den Senioren fehlen oft die Mittel für alltägliche Dinge, eine neue Brille zum Beispiel oder ein neues Bett. Hier setzt die Hilfe an, die meine Stiftung gemeinsam mit dem Caritasverband in Schleswig-Holstein bereitstellt. Die zweite Hälfte der Erlöse, die meine Treuhandstiftung jährlich erwirtschaftet, steht für diese Senioren zur Verfügung. Wichtig ist mir, dass die Unterstützung absolut unbürokratisch erfolgt. Wir haben gemeinsam eine finanzielle Obergrenze pro Person festgelegt, innerhalb derer alles finanziert werden kann, was zu der Verbesserung der Lebensqualität dient. Das kann ein Jahresticket für den Bus sein oder auch eine neue Waschmaschine. Pro Jahr unterstützen wir so bis zu fünfzehn Personen.
DIE DACHSTIFTUNG
Welche Erfahrungen machen Sie mit dieser individuellen Förderung? In den vier Jahren, in denen die Stiftung bislang aktiv war, habe ich nur positive Erfahrungen gemacht, und dafür bin ich wirklich dankbar. Das betrifft nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit der Caritas selbst. Wir stehen regelmäßig in gutem Kontakt miteinander, und die Kooperation funktioniert hervorragend. Welche weitere Pläne haben Sie? Im nächsten Schritt möchte ich persönliche Kontakte zu der Zielgruppe in Deutschland aufbauen. So kann ich noch besser erfahren, was diesen Menschen fehlt, und wir können noch punktgenauer helfen. Welche Erfahrungen hat Ihre Stiftung mit der Arbeit in Ausland gemacht? Unterstützen Sie dort auch Einzelpersonen? Hier in Deutschland geht es mir darum, Menschen aus der Generation zu helfen, die unser Land nach dem Krieg
wieder aufgebaut hat. Sie haben wirklich viel geleistet und es stimmt mich traurig, wenn ich sehe, dass viele von ihnen in Armut leben. In anderen Ländern, speziell in Afrika oder Lateinamerika, finde ich es wichtig, nach vorn zu blicken. Hier geht es mir darum, jungen Menschen eine Chance zu geben und ihnen eine Zukunft zu eröffnen – Hilfe zur Selbsthilfe im besten Sinne also. Was bedeutet das für Sie? Meine Stiftung hat über mehrere Jahre ein Projekt in Tansania unterstützt, das Mädchen und jungen Frauen Bildung ermöglicht. Sie haben vorher auf der Straße gelebt. Inzwischen haben einige von ihnen sogar eine Computerausbildung absolviert und haben eine Beschäftigung gefunden. Das bedeutet: Sie können sich selbst durch Arbeit ernähren. Das nenne ich eine Zukunft! Wie lautet Ihre Bilanz nach vier Jahren Stiftungsarbeit? Ich kann sicher sein, dass meine Unterstützung wirklich ankommt. Erfolgreiche Hilfe ist ein Wert an sich.
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DIE TREUHANDSTIFTUNGEN Bilanz / Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) 01.01.2014 bis 31.12.2014
Bilanz Treuhandstiftungen Aktivseite
2014
2013
EURO
EURO
1. Anlagevermögen
2014
2013
EURO
EURO
15.750.860,01
8.981.318,43
1.2 Stiftungsrücklagen
242.092,93
119.174,19
1.3 Ergebnisvortrag
358.749,92
372.233,71
80.000,00
6.000,00
3.1 aus Lief. u. Leist.
64.579,60
1.567,24
3.2 aus Mietkautionen / Sonstige
65.269,58
2.640,00
3.3 a us zur Auszahlung anstehenden Fördermitteln
31.206,15
27.958,61
Passivseite 1. Eigenkapital
1.1 Sachanlagen
4.794.912,18
355.120,00
1.2 Finanzanlagen
9.857.518,61
6.298.726,29
4.288.894,70
2. Umlaufvermögen
2.857.045,89
1.1 Stiftungskapital
2. Rückstellungen 3. Verbindlichkeiten
2.340.000,00
3.4 a us Leibrenten
8.567,30
4. Passive Rechnungsabgrenzungen Summe A K T I V A
18.941.325,49
9.510.892,18
18.941.325,49
Summe P A S S I V A
9.510.892,18
GuV Treuhandstiftungen 2014
2013
EURO
EURO
1. Mieten, Pachten, sonst. Erträge
397.018,79
216.882,08
2. Zinsen und ähnliche Erträge
243.522,51
199.230,37
640.541,30
416.112,45
EURO
EURO
252.187,47
166.581,61
52.278,53
34.071,63
2.2.1 Instandhaltung Immobilien
64.135,28
761,40
2.2.2 Abschreibung Immobilien
43.908,22
5.880,00
2.2.3 Fremdleistungen
24.064,26
2.2.4 Betriebskosten Immobilien
94.532,59
3.165,71
Summe
531.106,35
210.460,35
Jahresergebnis
109.434,95
205.652,10
Erträge
Summe
Aufwendungen 1. Projektförderung 2. sonstige Aufwendungen 2.1 Vermögensverwaltung
Anmerkungen zur Bilanz: Aktivseite 1. Anlagevermögen: 1.1 Sachanlagen: Grundstücke und Bauten Passivseite 1. Eigenkapital: 1 .1 Stiftungskapital: Ausstattungskapital und kapitalverstärkende Zustiftungen 1.2 Stiftungsrücklagen: Substanzerhalt (232 T€); Instandhaltung von Immobilien (10 T€) 2. R ückstellung: Aufwendungen für Nachlassabwicklung 3. Verbindlichkeiten 3 .4. Nachlassauflage Zahlungsverpflichtung für die nächsten 65 Jahre (Rentenbarwert)
2.2 Immobilienverwaltung
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Anmerkungen zur GuV: Aufwendungen 2 .1 Aufwendungen Vermögensverwaltung: Buchwertabschreibung (20,8 T€) , Kursverlust aus Wertpapieren (26,9 T€) und sonstige Aufwendungen 2 .2.4 Betriebskosten Immobilien: Gas, Wasser, Strom etc. sowie Erbpacht für Gebäude (29,6 T€)
DIE TREUHANDSTIFTUNGEN Tätigkeitsbericht des Vorstands
Auch für alle Treuhandstiftungen unter ihrem Dach legt die Caritas-Stiftung Deutschland eine Summenbilanz sowie eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) vor. Die Bilanz für 2014 zeichnet sich durch einen besonders hohen Anstieg des Eigenkapitals aus. Diese Entwicklung werten wir nicht zuletzt als Ergebnis unserer Strategie, Stifterinnen und Stiftern auch die Möglichkeit zu bieten, ihre Stiftung mit einem Vermächtnis zu bedenken.
Über 50 Prozent mehr für die Förderung sozialer Projekte: Die Entwicklung der Treuhandvermögen Durch Stiftungen und Zustiftungen verschiedenster Art stellen die Stifterinnen und Stifter ein Vermögen bereit, dessen Kapitalerträge in die Förderung sozialer Arbeit fließen. Dieses Vermögen hat sich im Berichtsjahr 2014 hervorragend entwickelt. Wesentliche Ursache dafür ist das Vermächtnis eines Stifters. Er hat seiner Treuhandstiftung Barvermögen sowie Immobilien testamentarisch hinterlassen. Damit ist das Eigenkapital des Treuhandvermögens beträchtlich gewachsen. Die Bilanz Zum Stichtag 31. Dezember 2014 lag die Bilanzsumme der Treuhandstiftungen bei weit mehr als 18,9 Millionen Euro. Sie hat sich damit gegenüber 2013 nahezu verdoppelt. Die Aktivseite Auf der Aktivseite der Bilanz sind das Anlagevermögen mit Sach- und Finanzanlagen sowie das Umlaufvermögen verzeichnet.
des Deutschen Caritasverbandes. Die abschließende Position der Aktivseite der Bilanz bildet das Umlaufvermögen. Es ist ebenfalls deutlich gestiegen und beziffert sich zum 31. Dezember 2014 auf knapp 4,3 Millionen Euro. Zum Umlaufvermögen zählen Guthaben bei Kreditinstituten sowie Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände. Die Passivseite Die Positionen auf der Passivseite der Bilanz werden durch das Eigenkapital eingeleitet. Die drei Bestandteile des Eigenkapitals sind das Ausstattungskapital der Stiftungen,
Entwicklung des Stiftungsvermögens der Treuhandstiftungen in T Euro 18.900
Die Sachanlagen der Treuhandstiftungen haben zum Bilanzstichtag circa 4,8 Millionen Euro umfasst. Sachanlagen sind im Wesentlichen Grundstücke und Gebäude. Diese Immobilien werden vermietet und erwirtschaften auf diese Weise Überschüsse, die entsprechend dem jeweiligen Stiftungszweck in die Förderung sozialer Projekte fließen. Einen erheblichen Anstieg weisen auch die Finanzanlagen auf. Sie liegen 2014 bei rund 9,9 Millionen Euro. Die Finanzanlagen der Treuhandstiftungen werden zum größten Teil in einer gemeinsamen Poolanlage bei der Bank für Sozialwirtschaft verwaltet und betreut. Dabei gelten die Finanzanlagerichtlinien
18.000 15.000 12.000 9.510
9.000 6.000
6.322
6.692
2010
2011
7.880
3.000 0
2012
2013
2014
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DIE TREUHANDSTIFTUNGEN Tätigkeitsbericht des Stiftungsvorstands
Fördermittel nach Zweckbindung 2014 (erwirtschaftet in 2013)
65 T€ (26 %)
56 T€ (22 %)
131 T€ (52 %)
Stiftungen mit Schwerpunkt Inland Schwerpunkt Ausland S chwerpunkt In- und Ausland
die Stiftungsrücklagen und der Ergebnisvortrag. Das Stiftungskapital der zum Bilanzstichtag 60 Treuhandstiftungen einschließlich der kapitalverstärkenden Zustiftungen hat sich 2014 besonders erfreulich entwickelt. Es ist gegenüber dem Vorjahr von rund 9 Millionen Euro auf knapp 15,8 Millionen Euro gewachsen. Die Rücklagen für den Substanzerhalt belaufen sich auf circa 242.000 Euro. Davon dienen rund 10.000 Euro der Instandhaltung von Immobilien und 232.000 Euro dem Substanzschutz der Treuhandvermögen. Wie bei ihrem eigenen Vermögen steht die Caritas-Stiftung Deutschland auch bei dem Vermögen der Treuhandstiftungen in der Pflicht, den Wertverlust durch Inflation durch entsprechende Rücklagen auszugleichen. Mit den Investitionen in den Substanzerhalt erfüllt sie die gesetzlichen Vorgaben des § 62 der Abgabenordnung. Der Ergebnisvortrag hat 2014 knapp 359.000 Euro erreicht. Teil dieser Summe ist ein Betrag von 252.000 Euro für bereits zugesagte Mittel zur Förderung sozialer Projekte im Sinne der Stifterinnen und Stifter. Mit diesem Geld wurden 2014, entsprechend den jeweils von den Stifterinnen und Stiftern vorgegebenen Zielen, soziale Projekte gefördert. Die Mittel wurden schrittweise abgerufen. Die nächste Position der Passivseite der Bilanz sind Rückstellungen in Höhe von 80.000 Euro.
Hier sind Aufwendungen zur Abwicklung von Nachlässen erfasst, mit denen Stifter ihre Stiftungen ausgestattet haben. Insgesamt vier Positionen gehören zum Bereich der Verbindlichkeiten. Die erste davon sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, die rund 64.600 Euro betragen. Circa 65.300 Euro betragen Mietkautionen, die als sonstige Verbindlichkeiten gelistet werden. Durch die Einbringung neuer Immobilien in das Vermögen der Treuhandstiftungen im Berichtsjahr ist diese Position sehr viel umfangreicher als 2013. Zu den Verbindlichkeiten zählen ebenfalls die zur Auszahlung anstehenden Mittel für die Projektförderungen von etwa 31.200 Euro. Als neue Position erscheinen in der Bilanz 2014 Verbindlichkeiten aus Leibrenten. Sie belaufen sich auf 2,34 Millionen Euro. Zugrunde liegt der Nachlass eines Stifters, der monatliche Renten für seine gesetzlichen Erben festgelegt hat. Für diese Zahlungen hat die Caritas-Stiftung Deutschland den Rentenbarwert berechnen lassen und diesen Wert in die Bilanz eingestellt. Er wird sich durch die laufenden Rentenzahlungen jährlich reduzieren. Ebenfalls neu in der Bilanz ist die Position der passiven Rechnungsabgrenzungen, die mit rund 8.600 Euro angesetzt ist. Sie betrifft Mietzahlungen, die im Dezember 2014 eingegangen sind, aber den Januar 2015 betreffen.
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Erträge ebenso wie Aufwendungen des Vermögens der Treuhandstiftungen unter dem Dach der Caritas-Stiftung Deutschland sind 2014 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Zum Teil ist dies eine Folge des deutlich vergrößerten Immobilienanteils im Anlagevermögen der Stiftungen. Als besonders erfreulich ist es zu werten, dass
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die Ausgaben zur Förderung sozialer Projekte mit 252.000 Euro so hoch lagen wie noch nie zuvor. Stiftungen mit Schwerpunkt Ausland stellten mit 131.000 Euro rund 52 Prozent der gesamten Fördermittel für Caritas international zur Verfügung. Stiftungen mit Schwerpunkt Inland unterstützen die Inlandsarbeit mit rund
DIE TREUHANDSTIFTUNGEN
Caritas-Mitarbeiter Thomas Hoerz im Gespräch mit einer Flüchtlings-Familie im Irak.
56.000 Euro (22 Prozent). Stiftungen mit Schwerpunkt Inund Ausland halten mit 65.000 Euro rund 26 Prozent der Mittel für den In- und Auslandsbereich bereit. Die Ertragsseite Im Jahr 2014 hat das Vermögen der Treuhandstiftungen insgesamt rund 641.000 Euro erwirtschaftet. Den größten Anteil daran hatten die Mieten, Pachten und sonstigen Erträge aus den Sachanlagen. Sie beliefen sich im Berichtsjahr auf insgesamt 397.000 Euro. Die Erträge aus festverzinslichen Finanzanlagen betrugen rund 244.000 Euro. Vor dem Hintergrund der weiter fortdauernden Niedrigzinsphase an den Finanzmärkten werten wir dies als ein sehr erfreuliches Ergebnis. Die Aufwandsseite Die Aufwendungen summierten sich 2014 auf 531.000 Euro. Hier spiegelt sich der erhöhte Immobilienanteil in den
Sachanlagen des Stiftungsvermögens wider. Die Förderung sozialer Projekte steht im Zentrum der Ausgabenpolitik der Treuhandstiftungen. Diese Ausgaben haben sich auf circa 252.000 Euro im Jahr 2014 erhöht. Unter die sonstigen Aufwendungen fällt die Vermögensverwaltung mit 52.000 Euro. Die größten Anteile daran haben Buchwertabschreibungen von 20.800 Euro sowie Kursverluste aus Wertpapieren in Höhe von 26.900 Euro. Zweite Position der Aufwendungen sind die Aufwendungen der Immobilienverwaltung. Darunter fallen Instandhaltung mit 64.000 Euro und Abschreibungen auf Immobilien mit 44.000 Euro. Da das Immobilienvermögen deutlich gestiegen ist, mussten für Fremdleistungen der Immobilienverwaltung 24.000 Euro aufgewendet werden. Die Betriebskosten schlugen mit 95.000 Euro zu Buche, darunter Ausgaben für Gas, Wasser, Strom sowie 29.600 Euro für Erbpachtzahlungen an eine Kirchengemeinde.
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DIE PROJEKTE DER TREUHANDSTIFTUNGEN Die Fördertätigkeit der Stifterfamilie
2014 standen der Stifterfamilie 252.000 Euro für ihr soziales Engagement zur Verfügung – so viel wie noch nie zuvor. Zwei Drittel der Beträge waren für die Arbeit von Caritas international bestimmt. Ein Drittel diente dazu, in Deutschland zu helfen. Hier unterstützte die Stifterfamilie Projekte des Deutschen Caritasverbandes, des Fachverbandes In VIA sowie der örtlichen Caritas.
Kontinuierlich und zugleich auf den Punkt: Das Engagement der Stifterfamilie Nachhaltige Hilfe entsteht durch Kontinuität. Dies gilt für die soziale Arbeit von Caritas international in der Not- und Katastrophenhilfe und dies gilt gleichermaßen für das Engagement der Stifterfamilie. Deshalb haben die Stifterinnen und Stifter 2014 erneut Projekte unterstützt, die sie bereits 2013 gefördert hatten. Dazu zählen beispielsweise die Straßenkinderprojekte in Georgien und Tansania, aber auch die Ernährungshilfen im Niger. Neu hinzu kamen Projekte in Sierra Leone, Haiti, Java und Sri Lanka. Insgesamt wurden sieben Maßnahmen gefördert. Hilfe für Straßenkinder Seit 1997 widmet sich Caritas Georgien mit dem Projekt „Mobile Jugendarbeit“ Straßenkindern in der Hauptstadt Tiflis, viele von ihnen unter 14 Jahren. Im Straßenkinderzentrum erhalten sie nicht nur Essen, Kleidung und eine medizinische Versorgung, sondern auch eine Grundbildung in Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Stifterfamilie unterstützt dieses Engagement seit zwei Jahren. In der tansanischen Hafenstadt Dar es Salaam betreut der Orden Mary Immaculate seit längerem Mädchen und junge Frauen, die auf der Straße leben. Er bietet ihnen unter anderem eine Berufsausbildung. Fast alle jungen Frauen haben danach eine geregelte Beschäftigung gefunden, viele sind in ihre Familien zurückgekehrt. Die Stifterfamilie unterstützt das Projekt seit mehreren Jahren. Auch in Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis, leben hunderte von Kindern und Jugendlichen auf der Straße. Traditionell kümmert sich das Foyer Caritas Saint Antoine in mehreren Zentren um sie. Mit
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Unterstützung der Stifterfamilie hat die Caritas 2014 die Personalkosten für die 17 Mitarbeiter in den verschiedenen Zentren bestritten. Ernährungsberatung für Mütter in Afrika Unterernährung ist eine der Hauptursachen für Kindersterblichkeit in Afrika. Im Niger und in Sierra Leone betreibt Caritas international deshalb gemeinsam mit örtlichen Partnern spezielle Ernährungsprogramme, in denen Mütter und Schwangere mit Kochdemonstrationen und anderen Informationen weitergebildet werden. Die Stifterfamilie unterstützt diese Maßnahmen – mit Erfolg. Durch solche Maßnahmen ist in Sierra Leone die Kindersterblichkeit in der betreffenden Region deutlich gesunken, in der Region im Niger hat die Unterernährung der Kleinen nachweislich abgenommen. Hilfe für Versehrte und HIV-Erkrankte In Asien hat die Stifterfamilie zwei Projekte gefördert, die vornehmlich Kranken und Versehrten helfen. Auf Sri Lanka betreibt Caritas international gemeinsam mit dem Claretiner Orden die Rehabilitation von Kriegsversehrten. Neben medizinischer Hilfe erhalten sie eine handwerkliche Ausbildung. In der indonesischen Provinz Zentral-Java geht es bei einem Projekt gemeinsam mit der Organisation Mitra Alam um die gesundheitliche und soziale Betreuung von Aidskranken. Punktgenaue Unterstützung in Deutschland Mit rund 80.000 Euro stand ein Drittel der Fördermittel für die soziale Arbeit der Caritas in Deutschland zur Verfügung.
DIE PROJEKTE DER TREUHANDSTIFTUNGEN
Die vielfältigen Hilfen von Caritas im In- und Ausland
Damit unterstützte die Stifterfamilie bundesweit insgesamt 20 Projekte und sorgte so mit punktgenauen Hilfen für entscheidende Verbesserungen in der Lebenssituation der Betroffenen.
an der Finanzierung von Freizeit- und Bildungsangeboten eines Stadtteiltreffs. Den Kliniken Essen-Mitte half sie bei einem Projekt, das sich speziell um Kinder von schwer erkrankten Eltern kümmert.
In insgesamt acht Projekten ging es um Unterstützungsmaßnahmen für Kinder und Familien. Dies beginnt mit dem bundesweiten Projekt „Frühe Hilfen“ für Schwangere und junge Mütter und hört mit der Förderung der jugendpolitischen Beteiligung noch lange nicht auf. Die beiden genannten Maßnahmen hat der Deutsche Caritasverband ins Leben gerufen.
Unterstützung von Senioren In acht weiteren Projekten stand die Lebenssituation von alten Menschen im Fokus. In Schleswig-Holstein und in Berlin ging es darum, bedürftigen Senioren unbürokratisch zu helfen beziehungsweise ihnen Ausflüge vom Alltag oder den „Hilfsfonds für Altersarmut“ aufstocken.
Regionale Förderung von Kindern und Jugendlichen In Zusammenarbeit mit den örtlichen Caritasverbänden half die Stifterfamilie in der sozialen Arbeit vor Ort. So unterstützte sie beispielsweise eine Kirchengemeinde in der Nähe von Koblenz dabei, eine neue Schaukelanlage in einer Kindertagesstätte zu bauen, die überwiegend von Flüchtlingskindern besucht wird. In Berlin half sie dem Frauenhaus, die Ausstattung mit Spielgeräten und Bastelmaterialien für Kinder zu verbessern. Ebenfalls in Berlin stockte sie einen Hilfsfonds auf, den die Caritas zur Betreuung ihrer Mündel eingerichtet hat, und förderte eine Maßnahme zur Suchtprävention bei Jugendlichen. In Neubrandenburg dagegen beteiligte sie sich
In anderen Fällen förderte die Stifterfamilie Kurse zum Thema Pflege (Westfalen), unterstützte den Ausbau eines Gartens für Demenzkranke (Ruhrgebiet) sowie die Ausstattung eines Hospizes (Rheinland). Nicht zuletzt half sie dem Berliner Seniorentheater mit passender Bühnentechnik. Einige Stifter fördern traditionell Gesundheitsprojekte. Dazu gehören nicht nur die Trainings, die der Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) für traumatisierte Menschen in Paderborn anbietet. Auch die Erforschung von Erbkrankheiten sowie die Arbeit einer Selbsthilfegruppe für Lungenkranke in Mülheim können sich dank dieses Engagements stetig weiterentwickeln.
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