Kundenmagazin Harsco

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Rubrik

future

1.2013

Green Building – eine Erfolgsgeschichte Vive le change in La DÊfense Neue Sicherheitskultur

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Bilder: Harsco Infrastructure, Andreas Scholz (a-shots.de), plainpicture

Editorial

Green Building: Die Märkte verlangen danach und die An­leger ebenso. Doch Architekten wissen: Erst wenn sich die Menschen in den Gebäuden rundum wohlfühlen, ist Nachhaltigkeit wirklich erreicht.

Inhalt

16 | Thermische Isolierung: Wärmebildkamera zeigt Energie­ verschwendung

4 | La Défense: Das Viertel im Westen von Paris be­ findet sich im Umbau. Harsco arbeitet mit daran.

Willkommen zur Zukunft Liebe Leserinnen und Leser, vor Ihnen liegt die erste Ausgabe von future. Unser neues Kundenmagazin informiert Sie künftig zweimal jährlich über neue, rich­ tungsweisende Trends aus unserer Bran­ che und gibt Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit. Global denken, lokal handeln – das ist un­ sere Maxime bei Harsco Infrastructure. Sie hat uns auch bei der Konzeption von future geleitet. Im ersten Teil lesen Sie Re­ portagen, Interviews und Hintergrundinfor­ mationen zu Themen, die unsere Branche weltweit beschäftigen. Unter Projects and People erfahren Sie, was wir konkret in den Regionen für unsere Kunden tun. Hier finden Sie Berichte über Projekte und über neue Produkte von Harsco Infrastructure.

18 | Arbeitssicherheit: Warum die Unternehmenskultur wichtig ist.

Als international erfolgreiches Unterneh­ men bauen wir mit an der Welt von mor­ gen. Deshalb haben wir Nachhaltigkeit zum Schwerpunktthema dieser Ausgabe gemacht. Was steckt hinter dem Begriff Green Building? Wie beeinflusst dieser Trend das Denken und Handeln in der Bau­ branche? Was bedeutet Nachhaltigkeit für den Betrieb von Industrieanlagen? Dazu finden Sie Antworten aus den unterschied­ lichsten Perspektiven. Nachhaltiges Bauen, so viel sei schon hier ver­raten, wird künftig den gesamten Le­ bens­­ zyklus von Immobilien prägen, von der Planung über die Materialauswahl und den Bauprozess hin zur Nutzung und schluss­ endlich zum Rückbau der Immo­ bilie. Als Dienstleister nehmen wir diese spannende Herausforderung mit Freuden an. Und unsere erste Antwort darauf heißt HARSCO PLATINUM 100: Lesen Sie mehr über unser zukunftsweisendes Schalungs­ system unter Projects and People.

Mark E. Kimmel Senior Vice President und Group President Harsco Infrastructure

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Mark Kimmel

12 | Spagat zwischen Effizienz und Komfort: Der Trend zur Nachhaltigkeit

Impressum Herausgeber Harsco Infrastructure Services GmbH Rehhecke 80 D – 40885 Ratingen 0049 2102 9371 redaktion@harsco-i.de

22 | Der Wasserkraft gehört die Zukunft: Wir bauen ein Expertisezentrum auf. 2

Gesamtleitung/ V.i.S.d.P. Babette Bargatzky Chefredaktion Dr. Anja Niklaß Redaktion words unlimited, Düsseldorf Gestaltung Klunk Kommunikation, Düsseldorf Druck Druckstudio, Düsseldorf Auflage 15.000

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Future erscheint zweimal jährlich auf Deutsch und auf Englisch. Alle Rechte sind vorbehal­ ten. Nachdruck und elektronische Verbreitung, auch auszugsweise, sind nur mit Genehmi­ gung der Redaktion möglich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Die nicht autorisierte Benutzung die­ ser Publikation, der in ihr enthaltenen Marken und sonstigen Schutzrechte, ist ausdrücklich verboten und stellt eine Verletzung der Urheberrechte, Marken­rechte oder sonstigen Schutzrechte dar.


Reportage Bild: Harsco Infrastructure

Reportage

High Five in Paris Mit dem Tour D2 entsteht ein neues Juwel an der Seine.

La DÉFENSE: Hier erwirtschaftet die Grande Nation ihren Wohlstand. Kenner behaupten, das Steueraufkommen des Viertels im Westen von Paris entspräche dem gesamten Steueraufkommen Griechenlands. Nicht nur die Top-Unternehmen Frank­ reichs, wie zum Beispiel Total, EDF, Saint Gobain und CGE, unterhalten ihre Zentralen hier. Auch viele internationale Kon-­ zerne, darunter IBM und British Telekom, haben das Viertel als Standort gewählt. Schätzungsweise 150.000 Menschen pendeln täglich nach La Défense, die meisten übrigens mit der Metro. 4

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Gigantische Bürotürme gruppieren sich innerhalb des Boulevard Circulaire, wie die Ringstraße um das Viertel genannt wird. An seinem Eingang steht ein monumentaler Torbogen – der Grande Arche, den Präsident Mitterand zur 200-Jahr-Feier der Französischen Revolution erbauen ließ. Er bildet eine Achse mit dem historischen Arc de Triomphe im Pariser Zentrum. La DÉfense – das ist auch ein Parade­ beispiel für die autogerechte Stadt, von der die Stadtplaner in den 1960er und 70er Jahren träumten. Denn das Viertel ist auf zwei Ebenen angelegt: Auf der unteren Ebene rollen die Autos, hier ist auch der Zu­ gang zu den Parkhäusern mit ihren 25.000 Parkplätzen. Auf der oberen Ebene befin­ det sich die aufgeständerte Fußgängerzo­ ne, eine Mischung aus Wegen, Brücken, Treppen und Plätzen. Modernisierung seit 2006 Doch das Viertel ist in die Jahre gekom­ men. Viele Bürotürme haben nicht nur ihre Schönheit eingebüßt. Oft sind sie auch nicht mehr funktional, ihre technische Aus­ stattung entspricht nicht mehr dem State of the Art und ihr energetischer Zustand spottet jeder Beschreibung. Deshalb ver­ abschiedete die Verwaltung von La Dé­ fense 2006 einen Modernisierungsplan. Seither hat eine rege Bautätigkeit einge­ setzt. Manche Türme werden saniert, andere ab­gerissen und neu gebaut. So auch am Boulevard Circulaire. Dort ließ der Investor Sogecap den Tour Veritas abreißen, um ein neues Hochhaus zu errichten – Arbeits­ titel Tour D2. Bauunternehmer ist Vinci Construction. Harsco Infrastructure liefert die Schalungen für das außergewöhnliche Gebäude. Das neue Bauwerk bricht mit den Gepflo­ genheiten der Bürostadt. Sein Zugang be­ findet sich direkt auf der Straßenebene und nicht in der Fußgängerzone. Überdies stellt der Entwurf von Anthony Béchu und Tom Sheehan manche Bautradition Frankreichs in Frage. Organische Formen Die beiden Architekten setzen auf orga­ nische Formen und Strukturen. Auf einem ovalen Grundriss wächst ein knapp 180 m hoher Glaskörper, der von einer Kuppel gekrönt ist. Die gerundete Fassade des Glaskörpers erinnert eher an eine exo­ tische Pflanze als an ein technisches Ge­ 6

bilde. Mit diesem Konzept will Béchu die Architektur wieder näher zu den Menschen bringen (siehe Interview). Das Tragwerk des Gebäudes hat in der Branche ebenfalls für Aufsehen gesorgt. Zwar ruht die Hauptlast auf dem massiven ovalen Betonkern des Turms, doch auch die Fassade übernimmt einen erheblichen Anteil. Dazu dienen eigens entworfene Stahlträger, deren V-förmige Anordnung an eine Reuse erinnern soll. Im betonverlieb­ ten Frankreich stelle diese Konstruktion einen Bruch mit vertrauten Traditionen dar, berichtet Philippe Rouchette, Direktor bei Vinci Construction. „Die Kombination aus elliptischer Grundform plus einer tra­ genden metallenen Außenstruktur ist ab­ solut einmalig.“ Die stählernen Vs leiten über weitere Stahl­ konstruktionen in den Geschossdecken ei­ nen Teil der Last auf den Kern des Gebäu­ des zurück. So werden Säulen überflüssig, die üblicherweise die Vertikallasten der Decken aufnehmen. Neben ästhetischen Vorzügen bietet diese Konstruktion einen wichtigen ökonomischen Vorteil. „Sie re­ duziert den Materialeinsatz um ein Drittel“, betont Béchu. Der verminderte Ressour­ cenverbrauch ist eines der Argumente, mit denen der Bauherr eine Zertifizierung nach HQE (Haute Qualité Environnementale) an­ strebt, wie der französische Standard für nachhaltiges Bauen heißt. Rechte Winkel sind selten im Tour D2. Selbst die Ecken des tragenden Kerns sind abgerundet, was Speziallösungen für den Betonguss erfordert. „Doch das ist nur ein Beispiel für die vielen Herausforderungen, die die Schalungsexperten zu lösen hat­ ten“, erläutert Guillaume Le Boubennec, der bei Harsco Infra­structure France Leiter Project Services ist. Es ist ein sonniger Tag im Februar, sieben von 37 Obergeschossen sind bereits fertig. Le Boubennec besucht die Baustelle. Einer der Vorarbeiter kommt, um ihn zu begrü­ ßen – man kennt ihn hier, der Harsco-Mann verfolgt regelmäßig den Fortgang der Ar­ beiten vor Ort.

Bilder: Dominique Eskenazi

Reportage Bild: Harsco Infrastructure

Reportage

Stahl statt Beton Stahlelemente für die Außenstruktur sind im betonverliebten Frankreich besonders ungewöhnlich und sorgen für Aufsehen.

Kurzkonferenz Guillaume Le Boubennec (rechts) kommt regelmäßig zur Baustelle, um den Fortschritt der Arbeiten zu besprechen.

Echt stark Die robusten SCF-Konsolen halten extrem hohen Kräften stand und erlauben zügiges Arbeiten.

37 Stockwerke Mit seinen 172 m wird der Tour D2 eine vergleichsweise bescheidene Größe haben. Die Wände seines Kerns bestehen aus Sichtbeton.

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Reportage Bilder: Dominique Eskenazi

Reportage

Gemeinsam sind wir stark

Multinational Guillaume Le Boubennec kooperiert beim Tour D2 mit Harsco-Kollegen aus ganz Europa.

Philippe Rouchette, Direktor Bauprojekte Vinci Construction, über erfolgreiche Zusammenarbeit in der Baubranche Welche Herausforderungen stellen sich der Baubranche heutzutage? Die Herausforderungen betreffen Zeit, Qualität und Kosten. Zusammenge­ nommen sind die drei Faktoren der Schlüssel für Erfolg in unserer Arbeit. Haben alle drei Herausforderungen weltweit die gleiche Bedeutung? Welchen Einfluss jeder der drei Faktoren hat, unterscheidet sich von Land zu Land und von Projekt zu Projekt. Im Nahen Osten, zum Beispiel, haben die Kosten keinen so hohen Stellenwert. Wesentlich wichtiger ist es dort, knappe Fristen einzuhalten. In Europa hingegen besteht das Hauptziel darin, alle drei Faktoren effizient zu kombinieren. Was treibt den Wettbewerb in der Baubranche? Es geht immer darum, die Wirtschaftlichkeit weiter zu verbessern. Und was treibt Innovation? Innovation und Wirtschaftlichkeit hängen eng zusammen. Zusammen moti­ vieren sie alle Akteure in der Baubranche. Zeit, Qualität und Kosten spielen auch beim Thema Innovation die Hauptrolle. Beim Bau von Tour D2 nutzen wir beispielsweise eine neue Technologie für das Betongießen. Obwohl zusätz­ licher Materialeinsatz erforderlich ist, hat dieser selbstverdichtende Beton viele Vorteile. Er braucht kein Rütteln, um sich zu setzen. Dadurch spart er Arbeitskraft und Zeit. Darüber hinaus senkt diese Technologie die Lärmemis­ sionen und andere gesundheitliche Risiken. Nicht zuletzt verbessert sie die Qualität der Betonstruktur. Aber sie stellt auch zusätzliche Anforderungen an die Schalung, da dieser Beton einen höheren Druck auf das Material ausübt. Wie beschreiben Sie die Aufgabe des Kontraktors? Das Konzept der integrierten Ingenieurleistungen weist den Weg in die Zu­ kunft. Auf dieser Basis arbeiten Investor, Architekt und Kontraktor zusam­ men. Es ermöglicht dem Unternehmen optimale Leistung. Das Konzept sorgt für kürzere Entscheidungswege und erlaubt volle Kontrolle über alle beim Bau eingesetzten Verfahren. Es ist, unterm Strich, ein leistungsstarker, qualitativ hochwertiger Ansatz für den Bau. Welche Rolle spielen dabei die Subkontraktoren? Unsere Dienstleister sind aus unserer Sicht Partner, mit denen wir kooperie­ ren. Das ist unsere Philosophie bei Vinci. Wir vergleichen ein Bauprojekt gern mit einem Rugby-Team. Das gemeinsame Ziel lautet Gewinnen. Sie kennen bestimmt das Sprichwort: Gemeinsam sind wir stark, einzeln gehen wir unter. Genau so sehen wir das. Welchen Vorteil hat dieser Ansatz? Er ist allen anderen Arten der Zusammenarbeit nachweislich überlegen. Im Kern geht es darum: Ob Kontraktor oder Dienstleister – wir teilen die glei­ che Sicht auf unsere Aufgaben und wir bauen unsere Beziehung auf Respekt und gegenseitigem Vertrauen auf. Das ist das ganze Geheimnis einer erfolg­ reichen Kooperation. 8

„Wir ziehen hier alle an einem Strang“, sagt Le Boubennec. „Dazu ist persönlicher Kon­ takt unerlässlich, zumal Decken und Wän­ de von unterschiedlichen Dienstleistern errichtet werden.“ Er klopft auf eine frisch betonierte Wand. Prüfender Blick, aner­ kennendes Nicken. „Die Qualität, die hier entsteht, ist nicht zuletzt das Ergebnis des Einsatzes unserer SCF-Selbstkletterkon­ solen. Sie sind der Schlüssel zu unserem Konzept.“ Maßgeschneidertes Schalungskonzept Dieses Konzept hat Le Boubennec gemein­ sam mit Stephan Strothmann, Projekt­leiter SCF von Harsco Infrastructure in Deutsch­ land, maßgeschneidert. Es beinhaltet Lö­ sungen für die Wände und Decken des ovalen Betonkerns sowie der fünf Unter­ geschosse. Die Umsetzung des Konzepts erfolgt wahr­ haft multinational: Das Gesamtkonzept, die Selbstklettertechnik sowie die Entwürfe der Stahlsonderteile der Kletterbühnen stam­ men aus Deutschland. Die Fertigungszeich­ nungen erstellten Techniker von Harsco in Tschechien, während die französische Ge­ sellschaft das Schalungskonzept plante und realisierte. Die eingesetzten Materialien und Systeme – insgesamt sind es 500 t – kommen aus Deutschland, Polen, Frank­ reich und Dubai. Sie werden termingerecht in der Harsco-Niederlassung in Mitry-Mory nördlich von Paris angeliefert und von dort just in time zur Baustelle transportiert. Im Zentrum des Schalungskonzepts ste­ hen die selbstkletternden, hydraulisch ge­ steuerten SCF-Kletterbühnen mit ihren robusten Konsolen. „Sie machen zügiges, reibungsloses und vor allem effizientes Arbeiten möglich“, strahlt Le Boubennec. Denn da die SCF-Konsolen extrem hohen

Kräften standhalten können, lassen sich in einem Zug große Flächen schalen. Minutiös geplantes Drehbuch Das Wachstum des neuen Hochhauses folgt einem Rhythmus: Jeweils fünf Tage sind ein Takt, und mit jedem Takt entsteht ein Geschoss. Zugrunde liegt ein minu­ tiöses Drehbuch, mit dem die Arbeiten der unterschiedlichsten Dienstleister und Zulieferer genau aufeinander abgestimmt werden. „Wir haben auf der Baustelle nicht viel Platz. Deswegen planen wir nicht nur die Material­ lieferungen just in time, auch Kran­­zeiten werden auf die Minute genau festgelegt“, beschreibt Rouchette die orga­ni­sa­to­risch­en Herausforderungen. „Dabei orien­­­tieren wir uns an Planungs- und Ablaufmustern, wie sie in der japanischen Autoindustrie entwi­ ckelt wurden.“ Der Fünf-Tage-Takt Am Tag 1 beginnt das Bauteam mit dem Selbstklettern der Plattformen an den Au­ ßenwänden des Kerns. Die Plattformen sind, wie in Frankreich aus Sicherheits­ gründen üblich, komplett eingehaust. Di­ rekt danach schließen die Arbeiter die an Laufkatzen hängenden Außenschalungen per Hand an und richten sie mit Hilfe von Spindeln aus. Je nach Wandtyp handelt es sich entweder um MANTO Schalungen oder um eigens konstruierte Holzträger­ wandschalungen. Sie bilden die leicht ge­ rundeten Formen, in die später der Sicht­ beton gegossen wird. An den Tagen 2 und 3 werden die in Orly bei Paris geflochtenen Bewehrungskörbe der Außenwände angeliefert und einge­ baut. Dabei nutzen die Arbeiter die oberen Plattformen der noch nicht gekletterten In­

nenbühnen als Arbeitsfläche. Genau darin besteht der besondere Vorteil des HarscoKonzepts: Der gesamte Bewehrungsein­ bau erfolgt von freien Plattformen aus, die dem Team ausreichend Raum für ihre Ar­ beit bieten. Ebenfalls am zweiten Tag beginnen die Arbeiter mit dem Schalen der tragenden Innenwände, beispielsweise für den Fahr­ stuhlschacht oder den leicht wellenför­ migen Mittelgang, der sich durch den Kern zieht. Am dritten Tag bauen sie die Bewehrungskörbe der restlichen Innen­ wände ein. Auch hier nutzen sie jeweils die Plattform der noch nicht gekletterten Innenbühnen als Arbeitsfläche. Der vierte Tag dient dem Schließen und Ausrichten aller Schalungen sowie dem Einbau der Schalungsanker. Schalungskonzept erlaubt Spezial­ beton Am fünften Tag schließlich können die Wände betoniert werden. Dabei wird ein fließfähiger, selbstverdichtender Be­ ton ver­wendet, der rüttelfrei eingebracht wird. Dessen besondere Eigenschaften (unter anderem eine kleine Sieblinie) stel­ len sicher, dass die hochbewehrten Bau­ teile vollständig durchdrungen werden. Zugleich machen diese Eigenschaften es möglich, die höchste Sichtbetonanforde­ rung S4 einzuhalten. Im gleichen Rhythmus gehen auch wei­ ter unten im Turm Schalungsarbeiten vor sich. Zwei Stockwerke unter der obersten Arbeitsebene werden die so genannten nachlaufenden Innenwände errichtet – ebenfalls mit MANTO Schalungen. Weitere zwei Stockwerke tiefer arbeitet das Team, das die Decken innerhalb und außerhalb des Kerns errichtet. Innerhalb 9

des Kerns werden dazu leichte TOPEC Rahmentafeln aus Aluminium verwendet. Die Decken außerhalb des Kerns werden auf Trapezblechen betoniert. Sie sind auf den Stahlträgern zum Anschluss der Au­ ßenfassade befestigt und verbleiben dau­ erhaft im Gebäude. So wächst – ebenfalls etwas zeitversetzt – auch die Rautenstruk­ tur der Fassade empor. Baufortschritt ändert Anforderungen Guillaume Le Boubennec hat seinen Rund­ gang beendet. Er steht oben auf der kom­ plett eingehausten Arbeitsplattform. Von hier aus sind Tour Montparnasse und Eif­ felturm, die beiden höchsten Gebäude der Pariser Innenstadt, im Nachmittagsdunst zu sehen. Doch dafür hat Le Boubennec im Moment keinen Blick. Er bespricht die nächsten Schritte mit dem Bauteam. „Mit dem Baufortgang ändern sich die Anforderungen und damit unter Umstän­ den auch der Arbeitsrhythmus“, erläutert Le Boubennec später im Büro von VinciDirektor Philippe Rouchette. Ein Beispiel: In den Untergeschossen betragen die Ge­ schosshöhen fast 6 m, in den Büroetagen nur 3,8 m. Aus Kostengründen aber wurde von Anfang an auch in den Untergeschos­ sen in Höhen von 3,8 m betoniert. Für fünf Geschosse waren daher sechs Zyklen er­ forderlich. Neue Anforderungen benötigen nicht nur besondere Aufmerksamkeit. Entscheidend ist die Kooperationsbereitschaft aller be­ teiligten Gewerke und Dienstleister. „Mit einem Wort: Teamgeist“, betont Philippe Rouchette. „Aber daran hat es auf dieser Baustelle nie gemangelt.“ So sieht es auch Guillaume Le Boubenne: „Absolument d’accord“ – völlig einverstanden. f.


Reportage

Architektur mit menschlichem Maß Anthony Béchu und seine Architektur-Grammatik

Tour D2 ist weder das größte noch das höchste Hochhaus in La Défense. Was zeichnet es aus? Tour D2 ist das einzige lebendige Green Building im Wald von La Défense. Mit Tom Sheehan, mit dem ich dieses Pro­ jekt mache, habe ich bereits ein anderes Bauprojekt direkt an der Küste von Mona­ co durchgeführt. Dabei haben wir uns von den Lebewesen im Meer inspirieren las­ sen, von Fischen, Krebsen und vielen an­ deren Organismen. Außerdem haben wir den Fischern bei ihrer Arbeit zugeschaut und dabei die Fischreuse entdeckt – in konstruktiver Hinsicht ein ausgesprochen faszinierender Gegenstand. So begannen wir darüber nachzudenken, ob die Reuse als Modell für die Struktur eines Bauwerks dienen kann. Warum haben Sie dann tatsächlich entschieden, die Reuse zum Vorbild für den Tour D2 zu nehmen? Die Reuse setzt sich aus Rhomben zusam­ men – oder, anders gesagt, aus Diaman­ ten. Denn ich sehe unser Gebäude gern als Schmuckstück. Wir haben die Diamanten­

form mit V-förmigen Stahlträgern aufge­ nommen, die an den offenen Seiten des Vs zusammengefügt werden. So ergeben sie jeweils einen Diamanten. Auf diesem Mus­ ter beruht die äußere Struktur des Hoch­ hauses. Die Diamantenform ist aber auch Bestandteil einer fraktalen Struktur. Indem er sich selbst ständig wiederholt, spiegelt er zugleich die Gesamtstruktur des Gebäu­ des wider. Umgekehrt lässt sich ebenso gut sagen, dass sich die Gesamtstruktur des Gebäudes im Kleinen wiederholt. Ma­ thematiker sprechen in diesem Kontext von Selbstähnlichkeit. Was reizt Sie am Gedanken der fraktalen Struktur? Ich bin überzeugt, dass das Konzept der fraktalen Geometrie dem Denken und Pla­ nen völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Stadtplanung und Architektur des 20. Jahr­ hunderts waren durch die zweidimensio­ nale kartesianische Mathematik geprägt. Erst die fraktale Geometrie macht unser Denken mehrdimensional. Sie zeigt das Wechselspiel zwischen den Teilen eines Systems und dem System als Ganzes. 10

Zugleich steht sie damit für das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft. Sie ermöglicht uns vielleicht sogar einen ganz neuen Blick auf unser Dasein. Meiner Meinung nach ist die fraktale Geometrie die Basis für die Planung der ökologischen Stadt, von der heute überall die Rede ist. Welche Rolle hat Nachhaltigkeit für den Tour D2 gespielt? Von Anfang an gehörte es zu unserem Kon­ zept, dass wir ein Gebäude bauen wollten, welches den Anforderungen des franzö­ sischen Green Building Standards HRE genügt. Auch der Investor wollte es so. Dieses Ziel haben wir erreicht. Wir konn­ ten den Materialverbrauch, verglichen mit anderen Hochhäusern vergleichbarer Grö­ ße, um 30 Prozent senken. Der Grund da­ für ist das konstruktive Design der äußeren Struktur des Gebäudes und die Entschei­ dung für die Kombination von Stahl und Beton als Baumaterialien. Und bekanntlich bedeutet weniger Material auch niedrigere C02-Emissionen. Was macht Nachhaltigkeit so wichtig? Nachhaltigkeit ist in der französischen

Bild: Dominique Eskenazi

Reportage

Baubranche ein zentrales Thema. Der Markt verlangt danach. Immobilienmakler fragen zuerst, wie nachhaltig ein Gebäude ist. Tour D2 liegt damit perfekt im Trend. Was bedeutet das genau? Den Materialverbrauch hatte ich schon er­ wähnt. Ebenso wichtig ist der Energiever­ brauch. Das Beleuchtungskonzept für das gesamte Gebäude basiert auf LEDs; das spart Ressourcen. Aber Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Frage der Ressourcen, sie hat auch soziale Aspekte, finde ich. Das ha­ ben wir beim Innenausbau des Gebäudes beachtet und bei der Atmosphäre, die dort herrscht. Der soziale Aspekt war uns sogar besonders wichtig. Beziehen Sie sich damit auf Ihre Bemerkung, in der Sie das Hochhaus mit einem Baum verglichen haben? Ja, genau. Der elliptisch geformte Gebäu­ dekern erinnert an einen Baumstamm. Dazu trägt auch der Sichtbeton bei, den wir verwendet haben. Die äußere Struktur aus Stahlträgern und Glas wiederum lässt sich mit den Ästen eines Baumes verglei­ chen. Wenn Sie im Erdgeschoss im zentra­ len Korridor stehen und zu der Kuppel über Ihnen hinaufschauen, dann sehen Sie den Himmel – genau so, als ob Sie durch das Blattwerk eines Baumes blickten. Dieser Eindruck prägt die Atmosphäre in dem Ge­ bäude. Warum haben Sie organische Formen wie den Baum verwendet? Ich bin davon überzeugt, dass kantige For­ men Menschen aggressiv machen. Abge­ rundete Formen sind weitaus gefälliger, sie repräsentieren das weibliche Element in der Architektur. Unser Hochhaus gibt La Défense mit seiner elliptischen Form eine Silhouette. Es verleiht der Skyline Charme. Noch wichtiger ist es, dass gerundete For­ men das Licht anders einfangen als eckige. Zu jeder Tages- und Nachtzeit und völlig unabhängig vom Einfallwinkel bricht sich Licht im Glas der äußeren Gebäudestruk­ tur. Das Licht sorgt fortwährend für neue Eindrücke und macht das Hochhaus zum Teil der Inszenierung dieser Stadt. Sie betonen, dass Bauwerke einen Bezug zu ihrer Umgebung herstellen sollten. Wie haben Sie diese Forderung mit D2 erfüllt? Das Hochhaus steht auf einer vergleichsweise kleinen Grundfläche. War dies eine besondere Herausforderung? Das kann man wohl sagen. Rund um den D2 stehen Hochhäuser in sehr unterschied­ licher Größe. Dazu kommt noch der Boule­ vard gleich nebenan. Uns ging es darum,

eine Verbindung zwischen den Menschen zu knüpfen, die im Hochhaus arbeiten, und La Défense. Unter anderem deswe­ gen haben wir uns dazu entschlossen, die Eingangs­ebene zum Boulevard hin zu öffnen, so dass die Menschen direkt von der Straße her eintreten können. Um die Si­ tuation besonders einladend zu gestalten, haben wir auf dieser Ebene Arkaden hinzu­ gefügt. Und außerdem wird eine Brasserie dort einziehen. Wie definieren Sie große Architektur? Jedes Gebäude hat seine eigene Identität, unabhängig von seiner Größe oder Funk­ tion. Man kann das mit einer Persönlichkeit vergleichen. Die Identität von D2 entsteht durch die rhombische Außenstruktur und die Art und Weise, wie das Licht einge­ setzt wird. Ich glaube, dass diese Identität eine Geschichte erzählt, ein Narrativ, das auf die Menschen wirkt, die dort arbeiten. Alles in allem hängt gute Architektur von der Identität des Gebäudes ab. Ein Bau­ werk ohne eigene Identität hinterlässt kei­ nerlei Eindruck. Was folgt daraus für die Rolle des Architekten? Zuallererst Bescheidenheit. Architekten sollten nicht versuchen, Monumente zu errichten. Monumente gehören auf Fried­ höfe. Unser Beruf verlangt etwas anderes. Mit unseren Entwürfen schaffen wir Räu­ me, in denen Menschen gern leben und arbeiten, in denen sie sich einfach gern aufhalten. Kurz gesagt, Räume, mit denen sie sich identifizieren. Hinzu kommt: Jeder Standort hat seine eigene Geschichte. Ein Architekt sollte diese Geschichte kennen, bevor er zu planen beginnt. Denn das Ver­ ständnis für die Geschichte des Standorts ist die Basis für das Design, das das neue Gebäude mit der Geschichte verknüpft. Ist es das, was Sie meinen, wenn Sie von der „Grammatik der Architektur“ sprechen? Ganz genau. Jedes Gebäude ist einzigartig. Es muss sich mit seiner Umgebung in Be­ ziehung setzen, mit der Geschichte seines Standorts und mit der Geschichte der Regi­ on, in der es steht. In Moskau sollte Archi­ tektur anders aussehen als in Mumbai oder in La Défense. Am Ende des Tages zählt doch nur eines: Wie erleben die Menschen das Gebäude, das sie nutzen? Akzeptieren sie es, adoptieren sie es? Wenn sie sagen: „Es ist meins” – dann hat der Architekt al­ les richtig gemacht. Also ist das die wahre Herausforderung für uns Architekten: Ar­ chitektur mit menschlichem Maß.

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Charmant Handgezeichnete Entwürfe sind Anthony Béchus Markenzeichen.

Anthony Béchu stammt aus einer alten Pariser Archi­ tektenfamilie. Schon der Vater und der Großvater übten den Beruf aus. Der Enkel versteht sich als Generalist und arbeitet weltweit – in Frankreich ebenso wie in China, Russland oder Katar. Daneben unterrichtet er an der Ecole Supérieure des Travaux Publics in Paris und an der Ecoles d’Art Améri­ caines de Fontainebleau.


Im Fokus Bild: plainpicture

Im Fokus

Nachhaltigkeit ist ein Spagat zwischen Effizienz und Komfort 12

Der Trend zum „Green Building“ wird international immer wichtiger. Er stellt auch die Zulieferer und Dienstleister der Bauindustrie vor große Herausforderungen. Was haben Schafe mit nachhaltigem Bauen zu tun? Sie können als emissionsar­ me Rasenmäher das Gras unter den Solar­ paneelen kurz halten. Eine Solarfarm nebst Schafherde liefert beispielsweise Strom für das neu gebau­te Bürohaus des amerikanischen Software-­ Unternehmens SAS Institute. Dieses Ge­ bäude, es steht im US-Bundesstaat North Carolina, hat eine Bestnote als „Green Building“ erhalten – und das nicht nur we­ gen der Schafe und der Solarpaneele, son­ dern weil es in jeder Hinsicht Ressourcen schont. Sogar die Energie abwärts fahren­ der Fahrstühle wird genutzt. Nachhaltigkeit hat viele Aspekte. Sie alle werden sorgfältig evaluiert, bevor eine sol­ che Auszeichnung vergeben wird. Warum unterziehen sich Bauherren dieser Mühe? Ein Grund ist Umweltbewusstsein. Konven­ tionelle Gebäude verschwenden viel Ener­ gie; je nach Berechnung verursachen sie bis zu 40 Prozent des Energieverbrauchs von Industrienationen. Ein zweiter Grund ist Wirtschaftlichkeit: In Zeiten steigender Energiepreise zahlen sich Investitionen in den ressourcenschonenden Betrieb von Immobilien aus. Ein dritter Grund ist der Markt: „Häuser ohne Nachhaltigkeits-Zer­ tifikat sind zunehmend schwer zu vermit­ teln“, sagt Dr. Michaela Lambertz aus dem deutschen Ingenieurbüro Drees & Sommer (Düsseldorf), das sich auf Beratungsleistun­ gen rund um fortschrittliches Bauen spezi­ alisiert hat. Wie der Wert steigt Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit im Sinne der Corporate So­ cial Responsibility (CSR): Sie gehört welt­ weit zum Selbstverständnis von immer mehr Großunternehmen. Oft schreiben CSR-Richtlinien vor, Büroraum nur in Ge­ bäuden anzumieten, die als „grün“ zertifi­ ziert sind. Deswegen sind es die großen Unterneh­ men, die den Trend zum „Green Building“ vorantreiben. Mittlerweile legen aber auch viele finanzierende Banken und Fonds Wert darauf, dass die „grüne“ Zertifizierung zum Gesamtprojekt gehört, weil sie den Wert der Immobilie und damit die Sicherheit des Darlehens erhöht. 13

Aber: Welches Zertifikat ist eigentlich das richtige? Schließlich gibt es weltweit mehr als zwei Dutzend. Drei der wichtigsten: LEED (Leadership in Energy and Environ­ mental Design), vergeben vom U. S. Green Building Council in den vier Stufen Certi­ fied, Silber, Gold und Platin, setzt sich für gemischt genutzte und für Bürogebäude international immer stärker durch. In be­ reits 135 Ländern sind Bauprojekte wie das Bürohaus des SAS Institute in North Caro­ lina mit LEED-Zertifikaten ausgezeichnet worden. BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method): Der in Großbritannien entwickelte Zertifizierungs­ standard ist – 1990 eingeführt – der älteste und daher sehr weit verbreitet. Welt­weit sind schon 200.000 Gebäude in einer der fünf Stufen (Certified, Good, Very Good, Excel­ lent und Outstanding) BREEAM-zertifiziert; für Shopping Center zum Beispiel wird in­ ternational oft die BREEAM-Evaluierung ge­ wählt. DGNB (Deutsches Gütesiegel Nachhalti­ ges Bauen) – das deutsche Zertifikat betont besonders das ausgewogene Verhältnis der drei Aspekte Ökologie, Sozialverträg­ lichkeit und Wirtschaftlichkeit. Mehr als 80 Prozent der in Deutschland zertifizierten Gebäude tragen das DGNB-Siegel. Auch in anderen europäischen Ländern ist es zu­ nehmend vertreten. Darüber hinaus haben viele Länder Zertifi­ kate von nationaler Bedeutung, zum Bei­ spiel Australien (Green Star), wo nachhal­ tiges Bauen eine große Rolle spielt; unter anderem auch China (Green Building As­ sessment System, GBAS) oder Frankreich (Haute Qualité Environnementale, HQE) haben Gütesiegel für „Green Buildings“. Viele Bewertungskriterien wurzeln in regi­ onalen Besonderheiten. „Australien zum Beispiel betont den schonenden Umgang mit der Ressource Wasser. In den USA ist es ein Thema, ob die Büros Tageslicht ha­ ben – das wiederum ist in Deutschland pure Selbstverständlichkeit“, führt Dr. Michaela Lambertz aus.


Im Fokus

LEED führt Mehr als die Hälfte der LEED-Projekte be­ finden sich außerhalb der USA – von der King-Abdullah-University in Saudi-Arabien über die Siemens-City in Wien bis nach Frankfurt, wo die Deutsche Bank ihre von Grund auf sanierte Zentrale sowohl nach LEED wie nach DGNB hat evaluieren las­ sen. In China steigt die Nachfrage nach Zer­ tifizierungen besonders rasant; die Zahl der laufenden LEED-Projekte geht inzwischen auf die Tausend zu. Übrigens sind es bei Weitem nicht nur Neubauten, für die die Eigentümer Nach­ haltigkeits-Zertifikate anstreben. „Ein klarer Trend geht zur Zertifizierung von Bestands­ immobilien“, beobachtet Lambertz. Dabei sei es keineswegs grundsätzlich nötig, bau­ liche Veränderungen vorzunehmen. „Zum Teil genügt es, den Umgang mit Ressour­ cen und Emissionen im Betrieb von Gebäu­ den zu optimieren.“ Obwohl oder gerade weil die „grüne“ Zer­ tifizierung immer häufiger gefordert wird, wird die Vielfalt der Zertifikate absehbar zum Problem. „Es wäre wichtig, die Krite­ rien zu vereinheitlichen“, meint Lambertz. „Nur so lassen sich die Gebäude internatio­ nal vergleichen.“ Verbrauch einschränken Immerhin, einige Gemeinsamkeiten lassen sich bereits definieren. Dazu zählt, dass der Betrieb der Gebäude möglichst wenige Ressourcen verbraucht und möglichst we­ nige Emissionen verursacht – die Stichwor­ te dazu lauten Ökobilanz und CO2-Footprint. Doch schon die Berechnungen solcher grundlegender Kriterien unterscheiden sich je nach Zertifizierungsmethode erheblich.

Immer wichtiger werden auch Aspekte wie die für den Bau verwendeten Materialien sowie deren spätere Wiederverwertbar­ keit. Vor allem das deutsche DGNB-Siegel nimmt den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks in den Blick. Deswegen müssen sich auch die Zuliefe­ rer der Bauindustrie der Herausforderung „Green Building“ stellen. Bauherren er­ warten zunehmend, dass die Energiebilanz für die Herstellung von Dämmmaterialien gemessen, der Gebrauch emissionsarmer Klebstoffe geprüft, die Wiederverwendbar­ keit der eingesetzten Schalungssysteme untersucht und dokumentiert ist. In Euro­ pa gibt es sogar schon eine kommerzielle Datenbank für die Online-Suche nach Bau­ materialien, die LEED- oder DGNB-gerecht sind. (greenbuildingproducts.eu). Der schonende Umgang mit Ressourcen ist ebenso wie die Reduzierung klimaschäd­ licher Emissionen weltweit eine Herausfor­ derung für die gesamte Wirtschaft; auch

Vielfalt wird zum Problem. Mit einheitlichen Kriterien ließen sich Gebäude international vergleichen. die Bauwirtschaft kommt an den damit verbundenen Fragen nicht mehr vorbei. „Grünes“ Bauen ist kein Modetrend, es ist gekommen, um zu bleiben. Nachhaltiger Komfort Darum liegt die eigentliche Aufgabe der Bauwirtschaft darin, Nachhaltigkeit dau­ erhaft mit klassischen Anforderungen an Immobilien zu verbinden: mit der Funk­ tionalität, der architektonischen Ästhetik und mit der Wirtschaftlichkeit. Schwierig und zugleich besonders wichtig ist es, dass die vielfältigen Möglichkeiten für den nachhaltigen Betrieb nicht zulasten der Menschen gehen, die ein Gebäude nut­ zen. „Der Spagat zwischen Energieeffizi­ enz und Komfort muss gelingen“, erklärt Dr. Lambertz. Eine gut temperierte Raumatmosphäre, Fahrstühle und Rolltreppen, Kommunikati­ onstechnologie – all das erfordert Energie, trägt aber dazu bei, dass es sich gut und gern in einem Gebäude arbeiten lässt. Das beste Gütesiegel eines nachhaltigen Ge­ bäudes ist es letzten Endes, dass sich die Menschen darin rundum wohlfühlen. f. 14

BSU Hamburg Der Verwaltungsneubau ist ein Vorzeigeobjekt für ökologisches Bauen und besteht aus einem über 55 m hohen Hochhaus und zwei 130 m bzw. 160 m langen Flügelbauten.

Bild: Harsco Infrastructure, Siemens Aktiengesellschaft Österreich, dpa

Erhebliche nationale Unterschiede gibt es auch bei den regulatorischen Bestimmun­ gen und den jeweils gültigen technischen Normen. Oft ist es deswegen für Bauher­ ren und Immobilieneigentümer sinnvoll, das national führende Zertifikat anzustre­ ben. Die lückenlose und umfangreiche Dokumentation, die für die Evaluierungen gefordert wird, ist in der jeweiligen Landes­ sprache ohnehin einfacher zu leisten. Nicht zuletzt sind die nationalen Zertifizierungs­ verfahren meist kostengünstiger. Für Gebäude mit internationalem Anspruch allerdings ist LEED weltweit erste Wahl. Mit über 15.000 gibt die Website von LEED die Zahl der Projekte an. Ein Neubau in der Greenwich Street nahe dem Ground Zero, 7 World Trade Center, war der erste LEEDzertifizierte „grüne“ Büroturm in New York.

Im Fokus

Rhein-Galerie Ludwigshafen 120 Geschäfte und Gastronomiebetriebe beherbergt das Einkaufszentrum, an dessen Errichtung Harsco Infrastructure in Deutschland beteiligt war.

Siemens City Wien 3.000 Menschen arbeiten in der Unternehmens­zentrale von Siemens Österreich auf einem neu errichteten Campus.

7WTC New York Sein Vorgänger wurde bei den Terroranschlägen 2001 zerstört. Nach den Entwürfen von David Childs entstand das neue 7WTC an der Greenwich Street.

Organische Formen Ellipsen und andere organische Formen liegen im Architekturtrend – nicht zuletzt beim Thema Green Building.

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Innovation

Adieu Verschwendung

Bilder: Harsco Infrastructure

Innovation

Die Wärmebildkamera zeigt, wo Industrieanlagen Energie ungenutzt verpuffen lassen

Häuser zu dämmen – heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Aber Industrie­ anla­ gen? Die Industrie der Europäischen Union verschwendet jährlich durch fehlende oder defekte Dämmung viel Energie. Der Verlust entspricht der Jahresleistung von 15 Koh­ lekraftwerken oder dem Jahresbedarf der gesamten Industrie der Niederlande. So steht es in einer Studie der gemeinnützigen Genfer European Industrial Insulation Foun­ dation (EiiF), vorgelegt im Juni 2012. Der Energieschwund belastet die Umwelt: Die Emission von Kohlendioxid könnte durch bessere thermische Isolierungen von In­ dustrieanlagen in der EU pro Jahr um etwa 37 Millionen Tonnen gesenkt werden – das entspricht dem Ausstoß von 18 Millio­ nen Mittelklasseautos, so die EiiF.

Investitionen zahlen sich schnell aus Zugleich sind sich Fachleute einig, dass sich Investitionen in die Isolierung nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch be­ zahlt machen. 3,5 Milliarden Euro, so heißt es in der Studie, könne die europäische Industrie jährlich sparen, wenn sie ihre An­ lagen entsprechend isolierte. Und dies bei einem vergleichsweise niedrigen Investi­ tionsbedarf von etwa 900 Millionen Euro. „In Zeiten mit geringen Energiepreisen hät­ ten energieeffiziente Isolierungslösungen wahrscheinlich keinen großen Unterschied gemacht“, erklärt Andreas Gürtler, Ge­ schäftsführer der EiiF. „Heute ist der Preis für Energie jedoch höher und wird voraus­ sichtlich noch weiter steigen.“ Doch wie lassen sich die Energiever­ schwender in der Industrieanlage optimal 16

identifizieren? Harsco Infrastructure setzt dafür die Wärmebildtechnologie ein. Die­ ses Verfahren ermöglicht es, mit geringem Aufwand aussagekräftige Ergebnisse zu er­ zielen, die wiederum klare Handlungsemp­ fehlungen erlauben. Auf die Oberfläche kommt es an Harsco hat rund um die Wärmebildtech­ nologie eine innovative Paketlösung ent­ wickelt, mit der sich Energieverluste und damit Einsparpotenziale aufspüren lassen. Die Harsco-Fachleute nehmen die zu be­ wertenden Anlagen oder Komponenten zunächst in Augenschein und gewinnen so einen Überblick über die existierende Isolierung. Temperaturmessungen geben dann genauere Hinweise darauf, wo Wär­ me entweicht.

Infrarot-Bilder Rote und gelbe Farben signalisieren Wärme. Hier fehlt eine thermische Isolierung.

Thermische Isolierung Harsco hat eine mehr als hundert­ jährige Erfahrung in der Planung und Installation von thermischen Isolie­ rungen. Solche Isolierungen dienen nicht nur der Energieeffizienz. Die Wärmedämmung von Rohrleitungen kann beispielsweise konstante Tem­ peraturen für bestimmte Produkti­ onsprozesse sicherstellen. Auch im Hinblick auf den Arbeitsschutz ist die Isolierung wichtig, denn zu heiße Oberflächen stellen ein Verletzungs­ risiko dar.

Im nächsten Schritt wird die Infrarotkamera eingesetzt. Kühle und warme Oberflächen stellen sich auf den Bildern in unterschied­ lichen Farben dar – Gelb und Rot zeigen warme, Grün und Blau kühle Flächen an. Dadurch wird im Detail erkennbar, wo eine Isolierung fehlt oder wo die existierende Isolierung schadhaft bzw. unzureichend ist. Die Ergebnisse dieser Wärmebildanalyse werden anschließend digital aufgearbeitet. Im dritten Schritt geht es darum, die Ener­ gieverluste und die damit verbundenen Kohlendioxid-Emissionen auszurechnen. Das übernimmt ein unabhängiges Institut auf der Basis von Richtlinien, die der Ver­ band deutscher Ingenieure (VDI) festgelegt hat.

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Wo sich die Isolierung lohnt Unterm Strich stehen den Kunden Zahlen zur Verfügung, mit denen sie den Return on Investment (ROI) konkreter Maßnahmen zur Isolierung ihrer Anlagen exakt definie­ ren können. Die Harsco-Fachleute können auf dieser Basis aufzeigen, wann und wo sich die thermische Isolierung lohnt. Den Erfolg solcher Isolierungsmaßnahmen bestätigt Harsco Infrastructure abschlie­ ßend durch ein Zertifikat. Daraus geht her­ vor, wie sich der CO2-Footprint des Indus­ trieunternehmens reduziert und wie stark es seinen Energieverbrauch gesenkt hat – Nachhaltigkeit also, die sich schwarz auf weiß belegen lässt. f.


Arbeitssicherheit Bild: photocase

Arbeitssicherheit

Sicherheit ist eine Frage der Kultur Das Chemieunternehmen SABIC pflegt eine Sicherheitspartnerschaft mit seinen fünf wichtigsten Kontraktoren, darunter Harsco Infrastructure.

„Moin. Alles klar? Woher weht eigentlich heute der Wind?“ Wenn Lou van der Wens, bei Harsco Infrastructure in den Niederlanden Experte für Arbeitssicherheit, seine Kollegen im Chemelot Industriepark in Geleen (nahe Roermond) aufsucht, dann stellt er diese Frage immer – und immer beiläufig. Aber was sich anhört wie freundlicher Small Talk, kann über­ lebenswichtig werden.

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Die Windrichtung bestimmt nämlich den Fluchtweg, wenn bei einem Störfall Chemikalien austreten: Nie gegen oder mit dem Wind laufen, sondern immer quer zur Windrichtung. So lautet die Regel, und des­wegen empfiehlt Harsco den Mitarbei­ tern, morgens als Erstes einen Blick auf die rot-weiße Windfahne zu werfen, die nicht weit vom Tor hoch über der Anlage flattert. Rund 60 Mitarbeiter von Harsco arbeiten täglich auf dem Gelände des Industrie­ parks, in Spitzenzeiten sind es deutlich mehr. Sie sind beispielsweise im Auftrag von SABIC tätig, das dort Chemikalien und Polymere herstellt (siehe Kasten SABIC). Seit vielen Jahren übernimmt Harsco wichtige Industriedienstleistungen für den saudi-­arabischen Chemieproduzenten. Die­ se reichen vom Gerüstbau über Isolierun­ gen bis zu Wartungsarbeiten an der Anlage, unter anderem Entrosten oder Reinigen. Arbeitssicherheit als Basis Was als Beziehung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer begann, hat sich im Lauf der Zeit zu einer Partnerschaft ent­ wickelt. Einer der Gründe dafür ist der bei Harsco praktizierte Arbeitsschutz. Grund­ lage für die Zusammenarbeit ist das so ge­ nannte VCA-P-Zertifikat, über das Harsco in den Niederlanden seit 2008 verfügt. Viele Fachleute vergleichen Arbeitssicher­ heit mit Leistungssport – man muss stän­ dig trainieren, um fit zu bleiben. Auch Olaf Derkx, QESH Manager bei SABIC, betont: „Sie ist ein kontinuierlicher Prozess, der kontinuierliche Aufmerksamkeit und konti­ nuierliche Führung erfordert.“ Besonders wichtig ist es ihm dabei, die Kontraktoren in diesen Prozess aktiv einzubeziehen. „Wir müssen ein gemeinsames Verständ­ nis entwickeln“, betont Derkx, „damit wir gemeinsam passende Sicherheitskonzepte für unsere Arbeit aufstellen.“ Als ersten Schritt zu dieser Gemeinsamkeit hat Derkx die Statistiken vereinheitlicht. Bei der Erfassung von Störfällen und anderen Ereignissen, die die Themen ESH betref­ fen, wird nicht mehr zwischen SABIC und Fremdfirmen unterschieden. Die Statisti­ ken auf Basis der international anerkann­ ten OSHA-Kriterien werden gemeinsam geführt. Die Plattform für die Zusammenarbeit in Sachen Sicherheit heißt „Safe@SABIC & Partners“. Sie besteht seit 2010. Hier ent­ scheiden Vertreter des Unternehmens gemeinsam mit Kontraktoren über die

zentralen Fragen der Sicherheit. „Unsere Zusammenarbeit betrifft alle Ebenen der Hierarchie, sie reicht vom Management bis zu Fachkräften“, betont Derkx. Regeln für Umgang mit Fremdfirmen Erste Erkenntnisse des Projekts: Sicherheit hat viel mit der allgemeinen Unternehmens­ kultur zu tun. Wie werden die Beschäftig­ ten der Fremdfirmen empfangen? Fühlen sie sich willkommen im Gastbetrieb? „Es war ein gewisses Unbehagen vorhanden“, räumt Derkx ein. „Wir haben aber rechtzei­ tig gegengesteuert.“ Beispielsweise gibt es nun ein definiertes Verfahren, um das Einchecken der Mitarbeiter von Kontrak­ toren am Empfang so unkompliziert und effizient wie möglich zu gestalten. Außer­ dem wurden die Preise in der Kantine ver­ einheitlicht; früher zahlten Beschäftigte von Fremdfirmen mehr als SABIC-Mitarbeiter.

„Das hört sich vermutlich merkwürdig an, denn es hat nichts mit Sicher­ heit zu tun“, bemerkt Derkx. „Jedenfalls nicht unmittel­bar. Aber wer von Partnerschaft spricht, muss sie auf allen Ebenen leben. Mit diesen alltäg­ lichen Gesten können wir zeigen, dass wir die Arbeit unserer Kontraktoren wirklich wertschätzen.“ Das zweite wichtige Ergebnis der Plattform ist das öffentliche Statement zum Thema Sicherheit. Dieses Dokument, initiiert und unterschrieben von den jeweiligen Kontrak­ toren und SABIC-Managern, definiert Si­ cherheit als Grundwert des Unternehmens und legt zentrale Regeln fest. Besonders wichtig: Das Dokument endet mit dem ausdrücklichen Appell an alle Beteiligten, sich im Fall von Missständen oder Regel­ verletzung direkt an Derkx zu wenden. „Da­ mit haben wir die Bedeutung des Themas standortweit deutlich gemacht“, unter­ streicht der QESH-Leiter. f.

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Arbeitssicherheit

SABIC gehört nach eigenen Angaben zu den größten Chemie­unter­neh­men weltweit. Bei der Produktion von Poly­ ethylenen, Polypropylenen und ande­ ren hochwertigen Thermoplasten zählt es international zu den Marktführern. Hauptsitz des Unter­ nehmens ist in Riad. In Europa betreibt SABIC 13 Werke, unter anderem in den Nieder­ landen, Deutschland und Großbritan­ nien. Im niederländischen Geleen betreibt es zwei Naphta Cracker. Außerdem stellt es dort Kunststoff­ granulate her, die von der Auto-, der Spielzeug- und der Verpackungs­ indus­trie weiterverarbeitet werden. Das VCA-P-Zertifikat wurde von der petrochemischen Industrie der Niederlande speziell für die Ko­ operation mit ihren Kontraktoren ent­ wickelt und ist mit dem internationa­ len SCC-Zertifikat (Safety Certificate Contractors) vergleichbar. Die Kon­ traktoren können damit gegenüber ih­ ren Auftraggebern nachweisen, dass sie bestimmte Standards in der Ar­ beitssicherheit erfüllen. Dazu gehö­ ren unter anderem die Organisation der Arbeitsabläufe und die kontinu­ ierliche Schulung der Mitarbeiter. OSHA steht für Occupational Safety and Health Administration und be­ zeichnet eine Bundesbehörde der USA. Die Last Minute Risk Analysis (LMRA) ist wichtiger Be­ standteil der Arbeitssicherheitsstan­ dards. Harsco setzt dazu speziell entwickelte Karten mit zehn Fragen ein, die nur mit Ja oder Nein beant­ wortet werden können. Im Interesse der Beschäftigten sind diese Fragen nicht nur auf Niederländisch abge­ fasst, es gibt auch englische und polnische Fassungen. Sie müssen unmittelbar vor bestimmten Arbeiten wie zum Beispiel Gerüstbau und Iso­ lierungen beantwortet werden. Nur wenn die Mitarbeiter alle Fragen mit Ja oder „nicht zutreffend“ beantwor­ ten können, dürfen sie loslegen.

Bilder: Olaf Derkx

Arbeitssicherheit

Ran ans Unterbewusste! Olaf Derkx, QESH Manager am SABIC-Standort Geleen, erläutert, warum sich beim Thema Sicherheit grundlegende Einstellungen ändern müssen

Worin besteht die größte Herausforderung für die Arbeitssicherheit? Früher hat sich Arbeitssicherheit zunächst auf das Thema Maschinen konzentriert, dann auf Prozesse und Organisation. Das Verhalten der Menschen ist erst seit Kurzem in den Blick geraten, und damit meine ich das Verhalten von Gruppen genauso wie das von Individuen. All diese Sicherheitsmaßnahmen waren sehr erfolgreich – allerdings immer nur bis zu einem gewissen Grad. Die Unfallzahlen gingen jeweils erheb­ lich zurück. Aber wenn man die Entwicklung in einem Graphen darstellt, dann sieht man, dass die Kurve ab­ flacht. Sehr vereinfacht gesagt: Niemand würde das Risiko auf sich nehmen, auf einem unsicheren Gerüst zu arbeiten. Dennoch gibt es immer noch Arbeitsunfäl­ le an unseren Standorten. Was schließen Sie daraus? Wir müssen die Menschen auf anderen Wegen errei­ chen und ihre emotionale Grundstruktur ansprechen. Wir müssen eine Atmosphäre schaffen, in der Men­ schen Sicherheit als grundlegenden Wert empfinden. Um diesen Gedanken zu illustrieren, hilft ein Vergleich aus dem Alltag. Vor 20 oder 30 Jahren hat sich nie­ mand beim Fahren angegurtet. Es galt als lästig und uncool. Heute ist der Sicherheitsgurt völlig akzeptiert. Unsere Ansichten darüber haben sich komplett verän­ dert. Wir legen den Gurt an, ohne auch nur darüber nachzudenken. Die Handlung wird aus einem Bereich des Gehirns gesteuert, der kaum etwas mit unserem bewussten Denken zu tun hat. Das ist die Herausforderung, von der Sie sprachen? Ja. Die Erziehung zur Sicherheit konzentriert sich heutzutage noch viel zu sehr auf die Vermittlung von Fakten. Sie spricht den rationalen Teil unseres Gehirns an, der für die Informationsverarbeitung zuständig ist. Aber Neuropsychologen sagen uns, dass dieser Teil des Gehirns recht jung ist. Andere Teile sind, evolu­ tionär gesehen, weitaus älter. Sie steuern unsere Gefühle und Instinkte, und genau hier müssen wir ansetzen. Wenn wir es lernen, Gefühle und Instinkte anzusprechen, dann kommunizieren wir auf einer vor­ bewussten Ebene mit den Menschen. Worin liegt der Vorteil? Wir können das rational denkende Bewusstsein umge­ hen und direkt den vom Instinkt gesteuerten Teil der Persönlichkeit ansprechen. Denn was in diesen Teilen des Gehirns passiert, ist entscheidend für Sicherheit. 21

Lassen Sie mich das an einem Beispiel erläutern: Wenn ein Mann vor dem Aufstieg auf das Gerüst ein Bild seiner Kinder ansähe, vielleicht sogar mit der Bot­ schaft darauf „Papi, bitte komm gesund zurück”, dann verhält er sich anschließend entsprechend. Er geht kei­ ne Risiken ein, denn er will seine Lieben wiedersehen. Das Foto weckt unmittelbar sein Verantwortungsge­ fühl, ohne dass er darüber nachdenken muss. Das klingt sehr überzeugend. Aber warum haben Sie diese Art der Kommunikation nicht schon längst eingeführt? Weil sie im Alltag so nicht funktioniert. Ein Foto, das man jeden Tag sieht, wird zur Tapete. Nach einer Weile nimmt man es gar nicht mehr wahr. Deswegen muss die Lösung anders aussehen. Wir müssen andere Maß­ nahmen ergreifen. Wenn wir die Planung von Einsätzen früher beginnen könnten und wenn die beteiligten Leu­ te mehr Zeit zur Verfügung hätten, dann könnten wir dem Unterbewussten mehr Zeit geben, sich mit der anstehenden Aufgabe vertraut zu machen und sich auf die mit ihr verbundenen Risiken einzustellen. Letzten Endes müssen wir eine Reihe von Sicherheitsimpulsen setzen, die bestimmte Einstellungen erzeugen. Welche Art von Einstellungen meinen Sie damit? Ein Großteil der Arbeit bei SABIC und auch bei Harsco beruht auf einer männlich geprägten Kultur, man kann auch sagen, sie ist macho. Was hier zählt, ist Leistung, Mut, Stolz. Ich fürchte, dass unsere Sicherheitskom­ munikation dieser Kultur ein Stück weit zuwiderläuft. Nennen Sie uns ein Beispiel? Wenn wir Gerüstbauer auffordern, eine Last-MinuteSicherheitsanalyse vorzunehmen und zehn Fragen zu beantworten, bevor sie mit der Arbeit anfangen, dann bauen wir damit eine Hürde für ihren Leistungswillen auf. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin davon überzeugt, dass die Last-Minute-Sicherheitsanalyse sinnvoll und wichtig sind. Aber wer ist bereit, eine die­ ser Fragen mit Nein zu beantworten? Viele Männer hätten das Gefühl, als Versager dazustehen. Genau das ist das Problem, dem wir uns als Sicherheitsex­ perten oft gegenübersehen. Mit unserer Betonung von Risiken und Sicherheit erscheinen wir als Beden­ kenträger, die die Leute daran hindern, loszulegen und Leistung zu bringen. Darum glaube ich, dass wir grundlegende Einstellungen verändern müssen. Darin besteht derzeit die größte Herausforderung.


Köpfe

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Die Kraft des Wassers Cesare Carini managt das Harsco-Expertisezentrum Hydropower

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Bild: plainpicture

Bilder: Andreas Scholz (a-shots.de)

„Nichts ist befrie­ digender, als Lösungen zu entwickeln, die unseren Kunden vor Ort auf der Baustelle unmittelbar helfen.“

Eine unbegrenzte Ressource und kei­ ner­lei Emissionen – das ist Wasserkraft. Sie ist derzeit die wichtigste erneuerbare Ener­ gie. Schon heute erzeugt sie 16 Prozent des Stroms weltweit. Geht es nach der Internationalen Energieagentur (IEA), so lässt sich diese Leistung vervielfachen – von rund 3.300 TWh 2005 auf mehr als 16.400 TWh im Jahr 2050. Angesichts dieses Po­ tenzials hat Harsco Infrastructure ein Expertisezentrum Hydropower (Center of Expertise) eingerichtet. In ihm arbeiten Spezialisten aus aller Welt zusammen. Sie erbringen hier technische und planerische Dienst­ leistungen (Engineered Solutions) für Unternehmen, die sich auf den Bau von Staudämmen und Wasser­ kraftwerken spezialisiert haben. Ko­ ordiniert wird das Expertisezentrum von Harsco in Italien; Vertriebsleiter Cesare Carini managt die Zusam­ menarbeit. Talent ist ein Geschenk, doch es nachhaltig zu nutzen, ist eine Frage der Persönlichkeit. Nicht jeder Mensch, der in der Schule gut in Mathematik war, weiß diese Fähigkeit im Leben sinnvoll zu gebrauchen. Für Cesare Carini, gebürtiger Mailänder, stand früh fest: „Ich möchte Mathematik in der echten Welt da draußen an­ wenden.“ Deshalb entschied er sich für ein Ingeni­ eurstudium am Politecnico di Milano und nahm nach dessen Abschluss einen Job als Konstruktionsingenieur in einer großen

Baufirma an. Was folgte, war eine klas­ sische Karriere in der Baubranche. Doch allem Erfolg zum Trotz, mit der Zeit wuchs ein Unbehagen in dem erfolg­

reichen Ingenieur. Auf Baustellen, in der Welt da draußen, wurde er als Repräsen­ tant der Baufirma zwar stets mit großem Respekt behandelt. „Wenn es aber um alltägliche Probleme ging, war ich nicht 23

gefragt“, erinnert er sich. Die ganz kon­ kreten Lösungen wurden mit anderen An­ sprechpartnern ausgehandelt – mit Fremd­ firmen oder Dienstleistern zum Beispiel. Carini, grauer Anzug, blaues Hemd, Lodenmantel, berichtet amüsiert von diesen Erfahrungen, die zum Teil Jahre zurückliegen. Und man ahnt, was sie in ihm damals ausge­ löst haben müssen: Das Staunen des jungen Konstrukteuringenieurs, der feststellt, wie viele Schritte tatsäch­ lich zwischen Reißbrett und Realisie­ rung liegen. Für einen, der sich als Problemlöser versteht, war dies auf Dauer keine befriedigende Situation, stellte er fest. „Konstruktion und Design sind groß­ artig“, fasst Carini die ersten Karriere­ jahre zusammen. „Aber es nichts ist be­friedigender, als Lösungen zu ent­ wickeln, die unseren Kunden vor Ort auf der Baustelle unmittelbar hel­ fen.“ Genau das ist heute seine Auf­ gabe als Vertriebsleiter des weltweit agierenden Harsco-Expertisezentrum Hydropower. Denn hier, im Alltag zwi­ schen Kunden, Baustelle und Kon­ struktionsbüro, geht es um sehr kon­ krete Lösungen für die echte Welt da draußen. „Die wirklich interessanten Herausfor­ derungen am Bau entstehen immer im Alltag“, weiß der Ingenieur, „denken Sie an den Brunelleschi!“ Die Innovationen des Renaissancearchitekten, erläutert er, be­ ruhten oft auf technischen Verbesserungen, die effizienteres Arbeiten ermöglichten.


Umfassende Sichtweise Sieht er sich in dieser Tradition? Carini wehrt bescheiden ab: „Es zeigt, wie wich­ tig es auch für die Dienstleister ist, das Bauprojekt als Ganzes zu betrachten.“ Das gilt auch heute noch. „Manchmal“, so erzählt er, „müssen wir übers Wochenen­ de konstruktive Antworten für Probleme finden, die sich plötzlich ergeben haben.“ Dann gehe es weniger um technische Per­ fektion als vielmehr darum, den Fortschritt der Baumaßnahmen sicherzustellen, be­ tont Carini: „Einfallsreichtum ist gefragt.“ Wieso eigentlich? Ob Äthiopien oder Honduras, Frankreich oder Kanada: „Technisch gesehen ähnelt sich der Aufbau der Stauanlagen überall“, erläutert der Ingenieur. Dies ist unabhängig von der Leistung, die die Anlagen bringen, und betrifft alle Komponenten, die Stau­ mauer ebenso wie das Wasserschloss oder das Kraftwerk samt Turbinenhalle. So gesehen sind auch die möglichen Scha­ lungslösungen überschaubar. Die künftigen Staudämme – das liegt in der Natur der Sache – befinden sich in der Regel in schwer zugänglichen, oft bergigen Regionen, weitab von großen Straßen und großen Ortschaften. Das erfordert eine ausgeklügelte logistische Planung: Wie schafft man Tonnen von Material und Ma­ schinen in abgelegene Täler, in die oft nur unbefestigte Wege führen? Und wie lagert man diese Mengen möglichst in der Nähe der Baustelle – und das bisweilen unter ex­ tremen klimatischen Bedingungen? Unzugängliche Regionen Liegen diese Täler in den Ländern Afrikas oder Lateinamerikas, so kommt eine zwei­ te Herausforderung hinzu. „Wir müssen Scha­lungslösungen entwickeln, mit denen die örtlichen Teams aus überwiegend un­ ge­lernten Arbeitern umgehen können“, er­­­läutert Carini. Viele Anlagen­betreiber, meist öffentliche Institutionen, schrei­ ben aus­ drücklich vor, örtliche Teams am Bau zu beteiligen. „Die Logistik prägt die technisch-konstruk­ tive Planung“, fasst Carini zusammen. Denn da, wo er unter anderen Bedingun­gen meh­ rere verschiedene Schalungssysteme vor­ schlagen würde, versucht er hier, mit nur

„Wir können die Schalun­ gen mehrfach verwenden und müssen daher weniger Material auf die Baustelle transpor­ tieren.“

Energie für Afrika Bauarbeiten am Staudamm von Beles, rund 400 km nördlich von Addis Abeba

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einem Schalungssystem auszukommen. Ins­gesamt hat ein derartiges Konzept viele Vorteile, betont er: „Wir können die Scha­ lungen mehrfach verwenden und müssen daher weniger Material auf die Baustelle transportieren.“ Wichtige Voraussetzung dafür ist nicht nur die Disziplin der Arbeiter, das Material nach Nutzung sorgfältig zu reinigen und gegebenenfalls zu reparieren. Mindestens ebenso wichtig ist der Aufbau eines spe­ ziellen Lagers für die Schalungsmaterialien in Baustellennähe – dies ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil der Harsco-Services. Großprojekte wie Wasserkraftwerke haben gigantische Ausmaße, sie beschäftigen Tausende von Arbeitern und nehmen Jahre in Anspruch. Umso wichtiger ist es daher, als Schalungsunternehmen Kontakt zum Kunden zu halten. Mindestens zweimal besucht Cesare Carini daher persönlich die Baustellen. Best-Practise-Lösungen Das erste Mal kommt er in der Phase, wenn die Baustelle eingerichtet wird. Dann geht es unter anderem darum, den Projekt­ leiter und dessen Vorgehensweise kennen­ zulernen. „Er ist derjenige, der mit unseren Materialien arbeitet. Die Informationen, die wir von ihm erhalten, sind wichtig für unse­ re Detailplanung zu Material und Logistik“, erläutert Carini. Das zweite Mal kommt er in der Schluss­ phase der Schalungsarbeiten. Dazwischen hält er elektronischen Kontakt. Beim zwei­ ten Besuch geht es darum, sich von den Projektleitern Feedback geben zu lassen; dies betrifft insbesondere die Sonderan­ fertigungen. Welche Erfahrungen haben sie mit dem Material gemacht? Wo sind Verbesserungen nötig? „Diese Rückmel­ dungen helfen uns beim nächsten vergleich­ baren Bauprojekt“, betont Carini. Zum anderen nutzt er den zweiten Besuch, um die Tätigkeit zu dokumentieren. Nach und nach entsteht so im Expertisezentrum eine Sammlung von Best-Practise-Beispie­ len, Lösungen für konkrete Probleme drau­ ßen in der echten Welt. Eine tolle Perspek­ tive, findet Cesare Carini. Dann schaut er sein Gegenüber an: „Wissen Sie, was das Schönste dabei ist? Wir bauen mit an einer Zukunft für Menschen, die bislang weitab der Zivilisation ohne Strom auskommen mussten. Mit dem Wasserkraftwerk be­ ginnt für sie ein neues Zeitalter. Das nenne ich Fortschritt.“ f.

Bilder: photocase, Otto Wulff Bauunternehmung GmbH

Beispielsweise entwarf Brunelleschi eine Plattform, auf der die Arbeiter beim Bau der Florentiner Domkuppel ihr Mittag­ essen verzehren konnten. „Sie mussten nicht mehr nach unten klettern. Das sparte Zeit“, begeistert sich Carini. „Großartig!“

Vermischtes Bild: Harsco Infrastructure

Köpfe

Was grünt so grün auf der Fassade? Mit Algen auf der Fassade haben viele Hauseigentümer ihre liebe Not. Nicht so bei einem Hausprojekt namens BIQ, das als Teil der Internationalen Bauausstel­ lung (IBA) in Hamburg entsteht. In die 200 m2 große Fassade des Wohnhau­ ses werden Behälter mit Mikroalgen in­ tegriert. Die Einzeller produzieren durch Photosynthese Energie. Sie vermehren sich kräftig und sorgen unter optimalen Bedingungen für 15 g Biomasse pro Tag und Quadratmeter. Durch die Umwand­ lung in Methan lässt ich damit eine Ener­ gieleistung von etwa 4.500 KWh pro Jahr erzielen. www.biq-wilhelmsburg.de

The Shard London hat einen neuen Zacken in der Krone. The Shard, zu Deutsch: die Scher­ be, ist 310 m hoch und steht gegenüber der City im Stadtteil Southwark nahe der berühmten Tower Bridge. Das in eine gezackte Spitze auslaufende derzeit zweit­ höchste Gebäude Europas wurde vom dem renommierten italienischen Architek­ ten Renzo Piano entworfen und unter anderem mit der Unterstützung von Harsco Infrastructure realisiert. Die von Harsco eingesetzte Unfall- und Sichtschutzwand SAFESCREEN hat dem Unternehmen sogar eine Nominierung für den British Con­ struction Industry Award 2012 eingetragen. Als enorm flexibles System war SAFE­ SCREEN in der Lage, sich den zahlreichen Variationen im höchst ungewöhnlichen Design der Geschosse und der Fassade optimal anzupassen. Um die besonderen Anforderungen des architektonischen Konzepts im Shard-Projekt zu erfüllen, hat Harsco SAFESCREEN um eine Reihe neuer Komponenten ergänzt. So konnten die Bauteams auf den Gerüsten durchgehend wettergeschützt und absturzsicher arbei­ ten. Heute genießen Neugierige auf der Aussichtsplattform des Gebäudes in gut 230 m Höhe einen atemberaubenden Blick über ganz London. www.the-shard.com

Hilfe für Bau­ arbeiter in Not Wer kümmert sich eigentlich um Baurar­ beiter, die durch Unfälle oder Krankheit in Not geraten? Wer hilft den Familien, wenn die Ernährer kein Geld verdienen können? In Großbritannien und Irland ist es der Lighthouse Club. Die Wohltätig­ keitsorganisation sammelt Spenden – nicht nur von persönlichen Mitgliedern. Auch Unternehmen sind willkommen. Harsco Infrastructure in Großbritannien stellte dem Club für dessen soziale Ar­ beit die Erlöse aus dem Verkauf seiner Sicherheits-DVD zur Verfügung – mehr als 1.200 britische Pfund. Damit ist Harsco nun Sponsor von Lighthouse. www.lighthouse.org

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Bild: Getty

Vermischtes

Sichere Hüllen für Smartphone & Co. Kennt jeder, der auf Baustellen arbeitet: Smart­ phones, Tablets und iPads sind extremen Belas­ tungen ausgesetzt. Deswegen gibt es bei einer Reihe von Anbietern spezielle Hüllen, die vor Stößen, Kratzern, Feuchtigkeit und Staub schützen. Führen­der Anbieter in den USA ist Otterbox mit der dreischaligen Defender-Serie. Weitere Anbie­ ter sind zum Beispiel Grubenheld, LifeProof, Griffin und andere mehr.

Willkommen zu „Block by Block“ Kinder spielen mit Bauklötzen, Jugendliche spielen Minecraft. Aber was heißt spielen? Das weltweit beliebte Computerprogramm mit seinen unend­ lichen Möglichkeiten, Landschaften und Städte auf dem Bildschirm entstehen zu lassen, wird jetzt genutzt, um Stadtplanung den Bürgern selbst zu ermöglichen. Titel des Projekts: Block by Block. Bis 2016 sollen mehr als 300 Planungsgebiete von UN-Habitat virtuell zu erfahren sein; den Anfang macht Undugu bei Nairobi.

GroSSe Nummern und was dahintersteckt

5 Mrd. 42,5 Mio. m2

–37 °C

330 m

200.000

500 t

Nachhaltiges Bauen lässt sich studieren Nachhaltiges Bauen liegt im Trend. Doch wo er­ werben Architekten und Bauingenieure die dafür nötigen Qualifikationen? Entsprechende Studien­ gänge bieten zum Beispiel – um nur einige zu nen­ nen – die kalifornische Universität Stanford, das San Francisco Institute of Architecture, das Fle­ ming College in Kanada, die Universität Metropolia in der finnischen Hauptstadt Helsinki, die Fach­ hochschule Campus Wien und die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Holz­ minden (Deutschland).

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Rubrik

MaSSarbeit „Du brauchst einen neuen Turnschuh? Druck ihn dir aus!“ Ganz soweit ist es noch nicht, aber die individuelle Fertigung von Gebrauchsgegen­ ständen durch 3-D-Drucker gilt als Zukunftstechnologie. Auf der Baustelle hingegen gibt es das schon jetzt. Digitale Fertigungsprozesse beispiels­ weise mit CNC-Fräsen oder 3-D-Plottern erlauben es, Bauteile passgenau auf Maß zuzuschneiden. Das ist besonders nützlich bei Gebäuden, deren komplexe Geometrie hohe Anforderungen an die Planung und Ausfüh­ rung von Bauteilen stellt. In einem Computermodell können zunächst sämtliche Daten aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengeführt werden, um sie anschließend in einem vollautomatisierten Fertigungs­ prozess in ein konkretes Produkt umzusetzen. Wie diese individualisierte Massenproduktion funktionieren kann, stellte Anfang 2013 ein ExpertenPanel auf der diesjährigen Fachmesse BAU in München vor.

37 Mio.

16.400 TWh

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46.000

Die Antworten finden Sie im Heft. Oder im Handumdrehen.

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Große Zahlen, kleine Zahlen – je nach Zusammenhang können die einen wie die anderen richtig große Nummern sein. Sehen Sie selbst. Oder ahnen Sie sogar schon, was die Zahlen auf dieser Seite bedeuten? Sie finden sie nämlich alle in den Artikeln dieser Ausgabe von future. Und wenn Sie keine Lust haben zu raten: auch kein Problem. Drehen Sie das Magazin einfach um. Auf der gegenüberliegenden Seite lesen Sie die Auflösungen.

www.mojang.com/2012/09/ mojang-and-un-presents-block-by-block/

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