fitness MANAGEMENT INTERNATIONAL
4/2017 Aug./Sept. Nr. 132
Offizielles Organ DSSV e. V. und BFB e. V. C 31071
besonnung wellness gesundheit
Deutschland Österreich Schweiz
4/2017 EUR 9,-
sfr 14,-
Aug./Sept. Nr. 132 www.fitnessmanagement.de
EDITORIAL
Birgit Schwarze fMi-Chefredakteurin
Konzepte, Konzepte, Konzepte. Und an die Leser denken. „Wer zu spät kommet, den bestraft das Leben“, oder: „Die Rente ist sicher“, oder: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Sie kennen diese Redewendungen. Sie sind eingängig und geläufig. Und weil sie so vertraut sind, überdauern diese Formulierungen häufig sogar deren Urheber: Gorbatschow, Blüm und Herberger. „Fakten, Fakten, Fakten. Und die Leser nicht vergessen!“ Noch so ein geflügeltes Wort. Das war der Anspruch von Helmut Markwort als Chefredakteur des Nachrichtenmagazins FOCUS. Pointierter kann man es nicht formulieren. Sein Auftrag gilt auch uns, der fitness MANAGEMENT international, die wir für Sie Magazin machen: Konzepte, Konzepte, Konzepte. Und an die Leser denken! Ihr Wunsch ist unser Auftrag. Wir kommen ihm mit Begeisterung nach, auch für diese Ausgabe. Konzepte, Konzepte, Konzepte, wieder stellen wir interessante, anregende Ideen vor, portraitieren die Menschen dahinter, wollen unsere Leser anregen. „Betreutes Training“ ist für das VITAMED der Schlüssel, im Wettbewerb zu bestehen. Und davon hat Peter Bensberg (55) in einem Umkreis von fünf Kilometern reichlich. Wir sprachen mit ihm, auch über seine Tätigkeit als Unternehmensberater für Fitness- und Freizeitanlagen. Der Bedarf an Beratern wachse; für Bensberg kein Wunder. (Seite 14 ff.) Kennen Sie BECYCLE, das Fitnesskonzept mit einer Kombination aus Cycling, Musik und Ambiente? Gundula Cöllen (34) wollte Abstand von der Welt des Investments und der Finanzen. Zurück in Deutschland entwickelte sie ihr eigenes Fitnesskonzept, gleichsam „the best of“ von dem, was sie an unterschiedlichen Boutique-Konzepten in der Welt erlebte. (Seite 40 ff.) Der Fitness Gladiator feierte Deutschland-Premiere. Wo? In der ULC Sportwelt Bremen. Und warum? Weil Markus Begerow (58) den großen Wurf liebt und mit dem Abenteuerspielplatz aus Parkour und Hindernis genau die Wünsche erfüllt, die er mit seinen Mitgliedern teilt: Sport, Spaß und Begeisterung. (Seite 54 ff.) Wenn Schwimmbäder nicht nur Wasserratten begeistern, sondern sich auch die öffentliche Hand als Träger vor Freude die „klammen“ Hände reibt, dann ist immer häufiger Actic Fitness mit im Spiel. Wolfgang Bahne (60) soll für die Schweden das Public-Private-Partnership auch in Deutschland zu einem Erfolgsmodell werden lassen. (Seite 68 ff.) Und wer Lust auf mehr hat, auf noch mehr Konzepte, noch mehr Ideen, noch mehr Macher, wer „Fit for the future“ sein will, der freut sich schon heute auf den Aufstiegskongress 2017 am 6. und 7. Oktober in Mannheim, wo sich die Entscheider der Fitness- und Gesundheitsbranche von Heute und die Führungskräfte von Morgen treffen. (Seite 72 ff.)
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AKTUELLES> 7 Products & News – Neuigkeiten aus der Fitnessbranche 112 Buchtipps BESONNUNG> 110 11. Europäischer Fachkongress Solarien und Besonnung BSA / DHfPG> 88 Mit BSA-Lehrgängen zum Fitnessfachmann 89 Mit Master-Abschluss zum Gesundheitsexperten DSSV> 20 Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2017 24 DSSV Event 2017 46 DSSV-Rechtsseminare 48 DSSV Event 2018 in Rimini 48 Neues Fördermitglied PAVIGYM 48 Kooperation DSSV und Deutsche Post 49 Wir begrüßen neu im DSSV 52 Bundeswirtschaftsministerin und DSSV im Gespräch 84 Der DSSV klärt auf – DIN-Norm 33961 (Teil 3) 114 DSSV Seminare – Fragen über Fragen EDITORIAL> 3 Konzepte, Konzepte, Konzepte. Und an die Leser denken. FITNESS-CLUB DES MONATS> 14 VITAMED – Betreutes Training
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GESUNDHEIT> 44 efle-xx Mobility Training 58 eGym – Trainingskurve 60 Der Trainer als Coach 90 Risiko-Screening im Rahmen des Erstgesprächs 108 Kohlenhydrate: Freund oder Feind des Sportlers? INTERNATIONAL> 32 Los Angeles – Studio Tour (Teil 2) MANAGEMENT> 28 DSSV Event 2017 – TOP-Referenten überzeugen 40 BECYCLE – Cycling statt Clubbing 50 tamado – Lebensrettung durch DIN-Zertifizierung 54 ULC Sportwelt Bremen – Der Fitness Gladiator 64 Elbfitness / EasyFitness – Premium und Discount 68 Actic Fitness – Actic belebt Schwimmbäder 78 Gothaer GewerbeProtect – Für Unternehmerhelden gemacht 80 miha bodytec beteiligt sich an EMS-TRAINING.de 82 Lowell Inkasso Becker Wuppertal – Mandantenportal 86 Thomas Kämmerling – Kolumne 96 Das Unternehmen als Innovationsschmiede (Teil 3) 102 Michael Kerstan – Kolumne 116 Antonio e Silva – Steigern Sie Ihr Umsatzpotenzial (Teil 2) VERANSTALTUNGEN> 72 Aufstiegskongress 2017 106 IHRSA 2017 Europa-Kongress London
AKTUELLES
Eigene Fachkräfte mit dualem Bachelor-Studium der DHfPG ausbilden Das Wachstum der Fitnessbranche stellt immer größere Anforderungen an das Management und Trainingsangebot von Studios. Qualifiziertes Personal kann bei einem breiten Angebot an Fitness- und Gesundheitsanlagen in der Region der entscheidende Erfolgsfaktor sein. Wer personell nachhaltig gut aufgestellt sein möchte, für den bietet das duale Studium zum „Bachelor of Arts“ Fitnessökonomie der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement DHfPG die optimale Lösung. Der duale Studiengang qualifiziert zur Fachkraft, die Fitness- und Freizeitunternehmen auf kaufmännischer Ebene leiten kann, die für Mitarbeiterführung sowie für die Konzeption und die Umsetzung der Fitnessprogramme zuständig ist. Das Studiensystem verbindet eine betriebliche Ausbildung und ein Fernstudium mit kompakten Präsenzphasen an einem der regionalen Studienzentren. So können die angehenden Führungskräfte von Beginn an im Betrieb eingebunden werden und das Studio unmittelbar profitieren. www.dhfpg.de
Foto: © DHfPG/BSA
Life Fitness-Konsole verbindet sich automatisch mit Apple Watch Life Fitness baut die technischen Möglichkeiten für personalisiertes Cardiotraining aus. Das Unternehmen entwickelt sein Ausdauerequipment so weiter, dass es sich automatisch mit der Apple Watch verbindet. Sportler können so die exakten Messungen ihres Trainings noch einfacher aufzeichnen und auswerten. Beim Trainingsbeginn muss die Apple Watch nur an die Konsole des Geräts gehalten werden, um eine Verbindung aufzubauen. Es müssen keine weiteren Apps heruntergeladen, extra Knöpfe gedrückt oder spezielle Menüs angesteuert werden – die Daten zu Herzfrequenz, Kalorienverbrauch, Distanz, Geschwindigkeit und Steigung werden automatisch übertragen. www.lifefitness.de
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Foto: Life Fitness Europe GmbH
AKTUELLES
myline Premiumevent am 20. und 21. Oktober 2017 in Bonn Im kommenden Oktober gibt es einen Termin, den sich alle myline Partner und alle interessierten Clubs unbedingt einplanen müssen! Die myline Deutschland veranstaltet ein einzigartiges Premiumevent. Unter dem Motto „Wenn aus Kunden Helden werden“ treffen sich alle myline Partner zwei Tage lang im mehrfach ausgezeichneten Lifestyle Sterne-Hotel Kameha Grand in Bonn. Die Teilnehmer erwartet ein spannendes Programm aus kulinarischem Vergnügen, Entertainment, Insider Know-how der top Industriemarken der Fitnessbranche, Motivation und Coaching von den derzeit angesagtesten Referenten, gewinnbringende Gespräche mit Studiokollegen, Vorträge über die neusten Innovationen, Marken zum Anfassen während den Pausen und, last but not least, eine gelungene Party in einer top Location. www.myline24.de/helden2017
PRECOR Testwochen Der Crosstrainer von Precor ist seit über 20 Jahren als eines der führenden Cardiogeräte im Fitnessmarkt bekannt. Vertrauen, Zuverlässigkeit und erstklassiger Service bezeugt auch durch die Wahl zum bodyLIFE Award Gewinner 2016.
Foto: Motofish
Sie haben jetzt die Möglichkeit den neuen Crosstrainer kostenlos und unverbindlich für den Zeitraum von 4 Wochen in Ihrem Studio zu testen. Für die Bewerbung der Testwochen bei Ihren Mitgliedern stellen wir Ihnen zudem Gewinnspiele und einen Promotionpaket zur Verfügung. Bei Interesse oder für mehr Informationen schicken Sie einfach eine Email an info@precor.de
Dank MetaCheck eine optimale Wettkampfvorbereitung „Früher hatte ich in der (Bodybuilding-) Wettkampfvorbereitung verschiedene Ernährungs- und Trainingssysteme erfolgreich verwendet, aber ich hatte immer das Gefühl, es fehlt noch etwas, dass es perfekt läuft. Der MetaCheck Fitness hat mir im Bereich Ernährung und Fettabbau, sowie der MetaCheck Power
für den Muskelaufbau, geholfen, die fehlenden Puzzleteile zusammenzusetzen. So läuft mein Training jetzt effizienter und erfolgreicher denn je zuvor.“ www.formedo-metacheck.de
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Foto: Stefan Lang, STEP SPORTS GmbH
Stefan Lang vom STEP SPORTS in Stuttgart ist begeistert
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AKTUELLES
Spinner® Chrono Power
Sarah und Laurenz, die Betreiber der Gesundheitswelt in Bürmoos, entschieden sich im Januar 2017, Metabolic Balance® neu in ihr Programm rund um das Thema Abnehmen und Ernährung aufzunehmen. Die Gesundheitswelt legt besonderen Wert auf hochwertige Beratung der Klienten, getreu dem Motto: „Außergewöhnliche Ergebnisse werden von außergewöhnlichen Menschen erzielt“.
Mit dem Spinner® Chrono Power bringen Precor und Spinning die neuste Innovation auf den Markt. Das leistungsbasiert SpinPower® Programm unterstützt Mitglieder gemeinsam mit dem neuen Spinner® Chrono Power dabei, ihre Leistung zu messen, ihr Training zu variieren und Ziele zu erreichen. Watt gesteuertes Training, optimale Trainingsmessung über Board-Computer, KEVLAR-Zahnriemen und selbstkalibrierende Leistungssensoren machen das Training zum Erlebnis und Erfolg planbar.
Foto: Laurenz Pötzelsberger
Foto: Erik Umphery Photography
„Metabolic Balance ist ein Muss für jeden Club“
Das Metabolic Balance® Konzept ist durch - den Wegfall einer Monatsgebühr, - angepasste Einkaufkonditionen für Metabolic Balance® Pläne, - ein neues Akquisemodell für Studiokunden rentabel und ein echter Mehrwert für Clubs. Die Schulung aller Mitarbeiter der Gesundheitswelt in Bürmoos erfolgte über einen Zeitraum von zwei Monaten. Dafür waren hochmotivierte Außendienstmitarbeiter von Metabolic Balance® mit langjähriger Programmerfahrung vor Ort, die die Mitarbeiter mit den Abläufen des Metabolic Balance® Plans und der Beratung vertraut machten.
www.precor.de
Auf der Power Plate – Jennifer Lopez und Dwayne „The Rock“Johnson Zwei Hollywood-Superstars die sich wirklich fit halten für Baywatch oder für die Bühne, THE SHOW MUST GO ON! Die Power Plate ist das ultimative Fitness-Gerät, es geht schnell, ist hoch effizient und www.powerplate.de bringt ein echtes Ergebnis.
Im nächsten Schritt organisierte der Club eine Endkundenveranstaltung mit über 50 Teilnehmern – der Vortrag der Metabolic Balance® Außendienstler orientierte sich an Fragen der Gäste.
Für 2017 liegt der Fokus auf der Teilnahme an weiteren Metabolic Balance® Online-Seminaren, um das Fachwissen rund um gesunde Ernährung weiter zu vertiefen und um Fragen mit dem medizinischen Beirat von Metabolic Balance® direkt und online klären zu können. Sarah und Laurenz empfehlen den Metabolic Balance® Plan als Muss für jeden Club, der sich in einem hochwertigen und gesundheitlich ausgerichteten Umfeld präsentieren möchte.
Kontakt für weitere Informationen: twins@metabolic-balance.de 10
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Foto: www.facebook.com/search/top/?q=power%20plate%20usa
Mit Erfolg – daraus resultierten bereits über 20 Pläne. Wöchentlich kommen neue Interessenten hinzu, da der Erfolg von Metabolic Balance® sichtbar wird und die positiven Erfahrungen mit dem individualisierten Ernährungsprogramm sich herumsprechen.
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AKTUELLES
Foto: © DHfPG/BSA
„Berater für Firmenfitness“ – optimal kooperieren
Bei der Vielzahl an Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Firmenfitness kann man als Betreiber von Fitness- und Gesundheitsanlagen schnell den Überblick verlieren, was das richtige Vorgehen hin zu einer Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen angeht.
Hier bietet die Qualifikation der BSA-Akademie zum „Berater für Firmenfitness“ eine optimale Lösung für alle Verantwortlichen in Fitness- und Gesundheits-Anlagen. Im Rahmen der kompakten, eintägigen Weiterbildung erfahren die Teilnehmer, welche Anforderungen bei einer vertraglichen Vereinbarung z. B. hinsichtlich rechtlicher, steuerlicher und finanzieller Aspekte zu beachten sind. Sie bekommen außerdem erprobte Kommunikationsstrategien gegenüber den Beschäftigten sowie mögliche Vertriebsstrategien zur Kontaktaufnahme mit Betrieben aufgezeigt. Gerade im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) existiert für Fitnessstudios eine große potenzielle Kundengruppe von Unternehmen, die immer mehr in gesundheitsfördernde Maßnahmen investieren wird. www.bsa-akademie.de/bgm
INKO – myline Harley Days 2017 Was ursprünglich als Business Event für erfolgreiche Unternehmer gedacht war, entwickelt sich immer mehr zum echten Freundestreff. Stark, frei und unabhängig zu sein, dieses Lebensgefühl verbindet die Marke Harley Davidson wie keine andere Motorrad-Marke. Gemeinsam Gas geben, und das in den schönsten Regionen Deutschlands steht bei den INKO myline Harley Days im Mittelpunkt.
der schwäbischen Alb mit einem Abstecher in die Böblinger Motorworld. Wie freundschaftlich es war, zeigt das Foto, das anlässlich der spontanen Einladung zum Kaffetrinken im Privathaus von Jörg Bornhäuser von der Freizeitanlage Move in Michelbach entstand. „Alles in allem, ein tolles Event“ bestätigten die begeisterten Biker. de-de.facebook.com/mylinebusiness
Foto: myline Deutschland GmbH
Aber auch der Anteil an freundschaftlichem Austausch nimmt mittlerweile für die teilnehmenden Vollblutunternehmer immer mehr Raum ein. Das gefällt besonders gut. Denn tagsüber Gas geben und sich dann beim Abendessen entspannt über die neusten Entwicklungen, Kampagnen und Management Strategien der Branche zu unterhalten, schafft einen einzigartigen Mehrwert. Michael Schetter vom In Shape in Göppingen und Horst Welz vom Fitnessclub relex in Schwäbisch Gmünd waren diesmal die Tourguides. Drei Tage lange ging es durch das kurvenreiche und traumhaft schöne Stauferland am nördlichen Rand
Matrix als „Most Innovative Brand 2017“ ausgezeichnet Matrix wird die höchste Auszeichnung des Plus X Awards verliehen. Der „Most Innovative Brand Award 2017“ in der Produktgruppe „Sport & Fitnessgeräte“ geht in diesem Jahr an den bekannten Gerätehersteller, dessen innovative Produkte bereits mehrfach mit einem Plus X Award belohnt wurden.
Neben seiner Markenleistungen wurde das Unternehmen bereits für den S-Drive Performance Trainer mit einem Plus X 12
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de.matrixfitness.eu
Foto: Johnson Health Tech. GmbH
Der Plus X Award ist das Symbol für Markenqualität: Die anerkannte und unabhängige Fachjury des Plus X Awards, allesamt prominente Fachjournalisten und Branchen-Persönlichkeiten, haben über die besten Produkte des Jahres 2017 entschieden. Und so dürfen sich auch im vierzehnten Jahr des Plus X Awards die erfolgreichsten Teilnehmer über die Honorierung ihrer besonderen Markenstärke freuen. Sie werden zur „Most Innovative Brand 2017“ gekürt – der innovativsten Marke innerhalb ihrer Produktgruppe.
Award in den vier Kategorien High Quality, Design, Bedienkomfort und Funktionalität sowie schließlich als Bestes Produkt des Jahres prämiert.
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FITNESS-CLUB DES MONATS
Fotos: Klaudia Lech
Betreutes Training, oder: Über die Kunst, im Wettbewerb zu bestehen Peter Bensberg (55) ist Geschäftsführer des Fitnessclub VITAMED in Hamburg-Langenhorn und Unternehmensberater, Vertriebler durch und durch und überzeugter Personaler, Stratege und Macher, Kommunikator und Coach. fitness MANAGEMENT international traf ihn zum Hintergrundgespräch über die Entwicklung seines Studios, der Branche und über seine Tätigkeit als Unternehmensberater. 14
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Foto: milon
Wir werden erwartet. Peter Bensberg begrüßt uns mit kräftigem Handschlag am Empfang. Kein Wunder, der Mann war Kampfsportler. Hellblaues Hemd, beige Hose, brauner Wildlederschuh, der Auftritt steht für sein Rollenverständnis. Peter Bensberg ist Geschäftsführer des VITAMED Fitnessclub, nicht der geschäftsführende Trainer, nicht der klassische Studiobetreiber, wie er selbst von sich sagt. Er verantwortet die Strategie, die Planung und die Kommunikation, ist Personalchef, managt das Geschäft, optimiert Prozesse und Abläufe. 1.800 qm Gesamtfläche. Der gesamte Trainingsbereich befindet sich auf einer Ebene. Nicht laut, aber stolz präsentiert er zunächst das Herzstück seiner Anlage, drei Zirkel und das Rücken- und Gelenkzentrum. Ein großzügiger Cardio- und Freihantelbereich ergänzen das Angebot. Eine Etage höher befinden sich neben Umkleide und Duschen die Saunen und der Ruhebereich. Der Blick geht durch Panoramafenster ins Grüne, über die angrenzenden Gebäude hinaus ins Alstertal. Abschalten, entspannen, zur Ruhe kommen, die Voraussetzungen sind gegeben. „Frequenzbringer sollten wir sein“, erinnert sich Bensberg beim Einzug in das Krohnstieg Center vor fünf Jahren. Die erfreuliche Mitgliederentwicklung machte den Umzug von einer Liegenschaft auf der gegenüberliegenden Straßenseite notwendig. Die heute mehr als 2.000 Mitglieder hätten gewonnen. Sie profieren von einer Flächenverdopplung, vom breiten Einzelhandelsangebot unter einem Dach und von kostenfrei zur Verfügung stehenden Parkplätzen. Und die U-Bahn Station Langenhorn-Markt liegt auch nur einen Steinwurf entfernt. Aber nicht nur wir wurden erwartet, auch die Mitglieder. Für einen späten Werktagvormittag ist die Anlage gut besucht. Etliche ältere, aber durchaus vital ausschauende Herrschaften stellen sich den Trainingsplänen in den Zirkeln, jüngere Jahrgänge bringen ihren Kreislauf auf Steppern, Crosstrainern und Laufbändern in Schwung. Fünf Trainer arbeiten an jenem Vormittag auf der Fläche, stehen im Austausch mit den Trainierenden, leiten an und richten aus, korrigieren und motivieren. „Betreutes Training“ ist für Peter Bensberg der Schlüssel zum Erfolg. „Gute Mitarbeiter sind für mich die, die gern mit Menschen arbeiten, die sich ernst-
haft für sie und ihre Anliegen interessieren, unseren Mitgliedern zielgerichtet helfen, ihre Probleme zu beseitigen.“ Trainer zu gewinnen, ist nicht das eigentliche Problem. Es gäbe „viele junge und talentierte Mitarbeiter“. Sie müssten aber erst einmal dahin geführt werden, „ein Top Trainer zu werden“. Beinahe beiläufig verweist Bensberg darauf, nur festangestellte Mitarbeiter zu beschäftigen, „keine Honorarkräfte oder 450Euro-Jobber“. Vielen jungen Trainern aber fehlt die Perspektive, langfristig in dem Beruf zu arbeiten. „Die Gehaltsmöglichkeiten sind ja schon beschränkt.“ Und die Option, bei aller Qualifikation als Einzelbetreiber heute ein Studio zu eröffnen, ist für die meisten jungen Leute nicht wirklich gegeben. Kostete vor zwanzig Jahren die Ausstattung für ein Fitness-Studio noch rund 100.000 DM, „würde ich heute unter 1,5 oder zwei Millionen Euro gar nicht starten“. Aber das finanziert keine Bank. Ja, die ständige Suche nach qualifiziertem Personal. Für einen Fitnessclub wie VITAMED sind sie der Schlüssel zum Erfolg. Peter Bensberg verweist beispielhaft auf Melanie Stoll, erfolgreiche Absolventin des Studienganges „Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement“ an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement DHfPG. Solche Mitarbeiter tun dem VITAMED und der Branche gut. Weil qualifiziertes Personal zu branchenüblichen Gehältern auf dem freien Markt aber rar ist, das VITAMED aber allen Mitgliedern optimal betreutes Training anbieten will, auch deshalb setzt Bensberg auf „elektronische Hilfsmittel“, auf Geräte mit „toller Software“. Die Kombination von geschultem Personal und Hightech im Training bietet die Möglichkeit, dass Mitarbeiter produktiv wie effektiv arbeiten können. „Nur die Übung zeigen, das reicht bei betreutem Training nicht aus. Eins zu Eins-Training anderseits aber würde den Kostenrahmen sprengen.“ Der Reha-Bereich sei dafür ein Beispiel. Für eine Stunde 60 bis 70 Euro zu bezahlen, dass könne sich ein Durchschnittsverdiener nicht dauerhaft leisten. Erst die Digitalisierung bietet einem Gesundheitsstudio wie VITAMED die Möglichkeit, seine Leistungen in diesem Preissegment anzubieten.
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Ob sich auf Dauer die sehr günstigen Angebote vieler Wettbewerber werden halten können? Peter Bensberg wirkt nachdenklich, zweifelt, ob und wenn ja, wie diese Studios kostendeckend wirtschaften. Auch zukünftig wird es solche und solche Angebote geben. „Aber ich denke, es wird noch mehr in Richtung betreutes Training gehen; das sei der viel größere Markt.“ Beispiel Functional Training. Auch VITAMEND hat diese Trainingsform im Angebot. Aber, auch wenn es viele „softe“ Einstiegsmöglichkeiten gibt, „Functional Training ist schon eher etwas für Leistungssportler, also für jene, die häufiger trainieren, nicht für Einsteiger.“ Szenenwechsel. Gemeinsam verlassen wir den Studiobereich, gehen im Krohnstieg Center eine Etage höher. Wir sind zu Gast bei der „B & H Fitness Clubs GmbH“, treffen den Unternehmensberater Peter Bensberg. Rein optisch erinnert hier oben nichts an das VITAMED. Kein Fahrradergometer im Flur, keine Reckstange im Türrahmen, keine Kurzhantel auf der Fensterbank, noch nicht einmal eine Imagebroschüre im Eingang, entsprechende Flyer auf dem Schreibtisch oder großformatige Bilder mit einschlägigen Motiven an den Wänden. Stattdessen: Ordner über Ordner, Zeitschriften und Papiere. Doch zu glauben, die Fitnessbranche hätte hier oben bei Peter Bensberg keinen Raum, der irrt. Bensberg lebt Fitness, seit Jahrzehnten.
Peter Bensberg (55), Geschäftsführer VITAMED und Unternehmensberater
Begonnen hat Peter Bensberg im Vertrieb. Studios habe er ausgestattet. Doch mit der Zeit drangen immer mehr „Discounter“ in den Markt. Die Aufträge für die Ausstattung hatte er verloren; bei den aufgerufenen Konditionen konnte er nicht mehr mithalten. Über die Planung und Steuerung der Fitness-Studios aber blieb er im Geschäft. Der eine oder andere zufriedene Studiobetreiber empfahl ihn weiter. So ist es bis heute. Bensberg arbeitet nur auf Empfehlung, verzichtet auf eine eigene Homepage. „Die Fitnessbranche sei ja sehr gut vernetzt.“ Das persönliche Gespräch mit dem Betreiber steht für ihn immer am Beginn einer möglichen Zusammenarbeit und die ehrliche Beantwortung der Frage, ob man zusammenpasse und in den Grundsätzen übereinstimme. „Es geht ja schließlich um eine jahrelange Beratung, viel mehr, als nur eine Werbekampagne.“ Erfolgreiche wie weniger begünstigte Studiobetreiber zählt Bensberg zu seiner Klientel. Dabei wollen die Erfolgreichen häufig noch besser werden, sich weiter optimieren. Viele, vor allem inhabergeführte Studiobetreiber, suchen aber auch nur ein Feedback zur Abstimmung des eingeschlagenen Weges, über sich abzeichnende Trends und mögliche Investitionen. Der „Aufbau eines gesunden Unternehmens“ ist Bensberg´s Ziel. „Gesund“ ist ein Unternehmen der Fitnessbranche für ihn dann, wenn der Unternehmer von seinem Engagement leben kann, wenn gut bezahlte Mitarbeiter mit Freude ihrem Job nachgehen und, nicht zuletzt, wenn Mitglieder gerne im Studio trainieren. Das häufigste Defizit? Zwei Dinge: Erstens Personal. Die meisten Studios setzen zu wenig auf Personal, auf Führung und auf Motivation. „Bin ich ein Unternehmer mit tollen Mitarbeitern, bin ich in der Regel auch erfolgreich. Mit schlechten Mitarbeitern habe ich nur hohe Kosten“, mahnt Bensberg. Das Thema „Mitarbeiter“ ist ein ständiges Auf und Ab, eine ewige Baustelle, um das man sich dauerhaft zu kümmern habe. Ansonsten gibt es ein Problem. Zweitens: Investitionen. Die meisten Studios haben einen Investitionsstau. Aber auch für Bensberg lohnt sich der Aufbau eines „gesunden“ Unternehmens. Zehn Prozent über zehn Jahre erhält er vom gemeinsam erwirtschafteten Mehrumsatz, bezogen auf den Beginn der Zusammenarbeit. Die ersten beiden Jahre seien in der Regel damit verbunden, die Strukturen zu verändern und Arbeitsabläufe anzupassen. Nach drei bis vier Jahren trage die Arbeit im Durchschnitt Früchte. Der Bedarf an Beratern wächst. Kein Wunder. Bensberg spricht aus eigener Erfahrung. VITAMED hat mittlerweile im Umkreis
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Fotos: Klaudia Lech
Apropos Training. Viele Menschen, die zu uns kommen, führt Peter Bensberg aus, hätten auf Grund ihres Bewegungsmangels eine schwach ausgeprägte Muskulatur. Sie muss zunächst einmal ausgeprägt und der Stoffwechsel angeregt werden. „Muskelund Lifestyle-Training kommt aus diesem Grund für uns nicht in Frage.“ Zudem kämpfen viele neue Mitglieder, zunehmend auch jüngere, mit ihrem Gewicht. Wir fangen mit leichtem Training an, heben die Mitglieder schrittweise auf ein höheres Trainingsund Gesundheitsniveau. Mit den ersten Erfolgen kommen neue Wünsche, die man gerne auch abdecken will. „Unser Ziel ist es, unsere Mitglieder lebenslang zu motivieren und aufzuklären, um sie ein Leben lang zu binden.“ Das Training sollte bestenfalls zu einem wichtigen, unverzichtbaren Teil ihres Lebens werden und die Voraussetzung für ein langes, gesundes Leben bieten.
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Kraftwerk
Joy Fitness
Elixia
Clever Fit Langenhorn
Vitamed
Kieser Training Hamburg-Airport
Mit seiner Einschätzung liegt er richtig. Die Entwicklung der Fitness-Anlagen in Hamburg verzeichnet ein Allzeithoch. Nie gab es mehr: 294 Studios bieten heute in der Hansestadt ihre Leistung an, eine Steigerung von + 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ergab die repräsentative Studie „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2017“, gemeinsam erhoben vom DSSV – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, Deloitte und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement DHfPG. Doch damit nicht genug. Nirgendwo trainieren mehr Menschen in einem Fitness-Studio als in der Elbmetropole, 18,5 Prozent aller Hamburger, annähernd jeder Fünfte. Hamburg ist Deutschland fittestes Bundesland. Und von Jahr zu Jahr werden es mehr, 16.000 Trainierende mehr allein im letzten Jahr. Zählten die 289 Studios Ende 2015 noch 315.000 Mitglieder, so waren es ein Jahr später bereits 331.000, verteilt auf 294 Anlagen. „Schwierig“, so die scheinbar lapidare Antwort von Peter Bensberg auf die Frage, wohin denn die Entwicklung der Branche gehen werde. Sie verwundert. Wenn schon ein Studioinhaber und Unternehmensberater sich schwer tut, die Szene abschließend zu beurteilen, wer dann. Doch Peter Bensberg lässt uns mit der geschlossenen Antwort nicht allein. Das Problem seien finanzkräftige Investoren, die sehr viel Kapital in den Markt gespült hätten. Und es werden immer mehr, getrieben von der Hoffnung auf eine stattliche Rendite. Aber natürlich wird es auch Verlierer geben, auch auf Seiten der Investoren. Verlieren werden die Geldgeber, die ohne die entsprechende Branchen-erfahrung davon ausgehen, „dass sich das Investment in einigen Jahren schon tragen wird“.
clubaktiv Medialife Fuhlsbüttel
Allen Herausforderungen zum Trotz, die Branche böte tolle Wachstumschancen, zeigt sich Bensberg zuversichtlich. Es gäbe viele finanziell gut aufgestellte Mitglieder und Bürger, nur der Wettbewerb würde schwieriger. McFit Steilshoop
Medialife Groß Borstel
FitX Fitness-Studio Hamburg-Steilshoop
Eigene Darstellung, orientiert an Google Maps, Stand 13.07.2017
Zurück im Studio. Und, hat sich Peter Bensberg mit dem VITAMED Fitnessclub seinen Traum erfüllt? „Von der gesamten Konstruktion, der Geräteauswahl und der Standortfrage ist es genau so, wie ich es mir idealerweise vorstelle. Genauso wie mit dem Team, was wir uns über die Jahre aufgebaut haben.“
VITAMED im Wettbewerb Entfernung* „Vitamed, Kronstieg 41 - 43“ zu anderen Fitness-Anlagen
1,7 km 1,8 km 2,0 km 2,5 km 2,7 km 3,5 km 5,0 km 5,1 km 5,2 km 5,4 km
Clever Fit Langenhorn, Oehleckerring 40 clubaktiv, Schlehdornweg 10 Kieser Training, Flughafenstraße 1 - 3 Medialife Fuhlsbüttel, Erdkampsweg 49 Elixia, Essener Straße 4 Joy Fitness, Niendorfer Straße 141 Kraftwerk, Mittelstraße 68 Medialife Groß Borstel, Borsteler Bogen 27 McFit Steilshoop, Steilshooper Allee 47 FitX Fitnessstudio, Schwarzer Weg 28
*Entfernung = Luftlinie:
Radius bis 3 km
Radius bis 5,4 km
von fünf Kilometern zehn Wettbewerber, vom inhabergeführten Einzelstudio bis zum Kettenanbieter, vom Boutiquestudio bis zum Vollsortimenter (siehe Karte). Eine „unglaubliche Entwicklung“, resümiert Peter Bensberg, was sich hier im Hamburger Norden vollzieht. Allein in den letzten Monaten seien fünf neue Studios dazugekommen. 18
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ECKDATEN Vitamed Flächenaufteilung Studiofläche in qm
1.800
Einzelne Bereiche Gerätetraining 790 Cardiotraining 100 Kursraum 280 Thekenbereich 60 Wellnessbereich 150 Umkleiden 200 Sonstiges 220 Mitarbeiteranzahl Trainingsfläche 10 Kursbereich 6 Service 3 Mitarbeiterqualifikation Dipl.-Sportwissenschaftler, Staatl. gepr. Gymnastiklehrerin, Sport- und Fitnesskaufleute
Mitgliederstruktur Kundenanzahl 2.000 Männer % Frauen % Angebote des Studios - Gerätegestütztes Gesundheitstraining - Beweglichkeitstraining - Kurstraining - Vibrationstraining - Präventionskurse - Reha-Sport - Sauna Preise 49,- Euro bis 69,95 Euro Homepage www.vitamed-hamburg.de
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DSSV
Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2017
Fit im Studio – und jährlich werden es mehr SH 10,1 HB 11,5
DEUTSCHLANDKARTE – ANLAGEN PRO 100.000 EINWOHNER
MV
HH 16,4
7,3
BE 11,7
NI 9,7
BB
ST
8,6
6,7
NW 10,7 HE 11,1 RP 11,1
TH 7,8
BY 11,2
SL 13,0 BW 11,5
SN 8,3
> 10,6 Anlagen pro 100.000 Einwohner bundesweit ø 10,6
< 10,6
© DSSV 2017
10 Millionen Mitglieder, so viele wie noch nie; 5 Milliarden Euro Umsatz, noch nie wurde ein höherer Branchenumsatz erwirtschaftet; 8.684 kommerzielle Studios, noch nie gab es mehr Anlagen – Fitness und Gesundheit eilen von Rekord zu Rekord. Doch wo ist die Studiodichte am höchsten? Wo gibt es pro Einwohner die meisten Studios? Und: Was unterscheidet Stadtstaaten von Flächenländern? Auf diese und weitere Fragen geben die vom DSSV – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement DHfPG erstellten „Eckdaten 2017“ interessante Einblicke. 20
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Jeden Tag eine neue Anlage 8.684 Anlagen gab es zum Jahresende 2016 in Deutschland, eine Ausweitung um 350 Anlagen gegenüber dem Vorjahr (2016: 8.332 Anlagen). Nahezu jeden Tag wird in Deutschland ein neues Studio eröffnet. Unverändert weisen die einwohnerstärksten Bundesländer auch die meisten Anlagen aus. Nordrhein-Westfalen mit seinen annähernd 18 Millionen Einwohnern zählt 1.903 Anlagen, bezogen auf die Grundgesamtheit von 8.684 Anlagen bundesweit ein Anteil von 22,0 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Bayern mit 1.433 Anlagen und einem Anlagenanteil von 16,5 Prozent sowie Baden-Württemberg mit 1.251 Anlagen und einem Anlagenanteil von 14,4 Prozent. Bemerkenswert: Trotz Zuzug von 225.000 Einwohnern nach Nordrhein-Westfalen und gestiegener Reaktionsquote um + 0,2 Prozent auf 12,6 Prozent blieb die Zahl der Anlagen nahezu konstant (2016: 1.903 / 2015: 1.902). Für Studiobetreiber zwischen Rhein und Ruhr bietet die Gruppe der Neuhinzugezogenen die Chance, möglichst viele von ihnen für die Fitnessbranche zu begeistern. Für eine differenzierte Betrachtung lohnt ein Blick auf die Verteilung der Anlagen nach den Betriebsformen „Einzel“, „Kette“ und „Mikro“. Die Einzelbetriebe bilden dabei das mit weitem Abstand größte Segment. 4.844 Einzelbetriebe zählte die Fitnessbranche am 31. Dezember 2016 in Deutschland, mit 55,7 Prozent weit mehr als die Hälfte aller Anlagen. 20,6 Prozent aller Anlagen am Gesamtmarkt in Deutschland entfallen auf die 1.786 Kettenbetriebe, 23,7 Prozent auf die Mikroanlagen (2.054). Eine Betrachtung der Studio-Verteilung auf Länderebene zeigt, der Freistaat Thüringen weist mit einem Anteil von 66,6 Prozent die höchste Dichte an Einzelanlagen auf. Sprich: Zwei von drei Anlagen in Thüringen sind Einzelanlagen. Auf den Plätzen folgen Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Hessen. Alle diese Flächenländer weisen mehr als 60 Prozent an Einzelanlagen aus. Zum Vergleich: der Mittelwert für Einzelanlagen in Deutschland beträgt 55,8 Prozent. Auffallend, alle drei Stadtstaaten – Hamburg: 43,5 Prozent, Berlin: 31,1 Prozent und Bremen: 28,8 Prozent – liegen in diesem Segment deutlich unter dem Durchschnittswert. Die höchste Dichte an Kettenanlagen weist Bremen mit 38,8 Prozent auf, annähernd doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt mit 20,6 Prozent. Nur noch die Bundeshauptstadt kommt mit 31,3 Prozent auf eine Kettedichte von mehr als 30 Prozent. Ferner bemerkenswert: Brandenburg hat es in nur einem Jahr geschafft, die Prozentzahl der Kettenanlagen von 7,0 Prozent auf 16,5 Prozent mehr als zu verdoppeln. Im Ländervergleich ist Brandenburg in diesem Segment nicht mehr Schlusslicht.
Wiesen die drei Stadtstaaten schon im letzten Jahr die höchste Dichte an Mikroanlagen, sprich: Fitness- und Gesundheits-Anlagen mit einer Fläche von 200 Quadratmetern oder weniger, aus, so hat sich die Tendenz bestätigt. Berlin kommt auf einen Anteil von 37,6 Prozent (Vorjahr: 34,0 Prozent), Hamburg auf 33,5 Prozent (Vorjahr: 30,2 Prozent) und Bremen auf 32,3 Prozent (Vorjahr: 30,3 Prozent). Berlin kommt dabei noch eine Sonderrolle zu. Nur in Berlin dominiert diese Anlagenform, ist „Mikro“ hinsichtlich der prozentralen Verteilung der Anlagen die Eins vor Kettenanlagen (31,3 Prozent) und Einzelanlagen (31,1 Prozent). In Niedersachsen hingegen sind nur 15,8 Prozent aller Anlagen Mikrostudios, jedes Sechste. Hamburg, das Bundesland mit der höchsten Anlagendichte Die „Deutschlandkarte – Anlagen pro 100.000 Einwohner“ weist Hamburg aus als Bundesland mit der höchsten Anlagendichte. 16,4 Anlagen stehen jeweils 100.000 Einwohnern zur Verfügung, im Vergleich zum Vorjahr noch einmal eine Ausweitung um + 0,3 Prozent. Das Saarland mit 13,0 Prozent (+ 0,8 Prozent), Baden-Württemberg (+ 0,8 Prozent) und Berlin (+ 0,2 Prozent) folgen auf den Plätzen. Die Länder mit der geringsten Anlagendichte kommen allesamt aus Ostdeutschland, dies trotzt einer durchwegs positiven Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr: Sachsen-Anhalt mit 6,7 Prozent (+ 0,2 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern 7,3 Prozent (+ 0,2 Prozent), Thüringen 7,8 Prozent (+ 0,5 Prozent), Sachsen 8,3 Prozent (+ 0,4 Prozent) und Brandenburg 8,6 Prozent (+ 0,1 Prozent).
Fazit, Ausblick und Einladung Die „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2017“ sind die Visitenkarte der Branche und ein Ausdruck für die Wirtschaftskraft. Die Studie bietet eine verlässliche Sammlung ökonomischer wie qualitativer Daten und ist eine beeindruckende Referenz für den Austausch mit allen an der Branche Interessierten. Erwerb der Eckdaten: www.ssv-verlag.de
Die Entwicklung der Fitnessbranche gibt berechtigten Anlass zum Optimismus. Die Zukunft beginnt heute. „Fit for the future“, das Motto des von der DHfPG/BSA-Akademie/BSA-Zert veranstalteten Aufstiegskongresses 2017 am 6. und 7. Oktober in Mannheim, ist eine lohnende Investition in eine erfolgreiche Zukunft, damit es auch zukünftig jährlich mehr Studios werden. Weitere Informationen: www.aufstiegskongress.de
Die zehn anlagenstärksten Ketten in Deutschland Mrs.Sporty* 385 clever fit 286 Bodystreet* 213 McFIT 181 Migros (INJOY & ELEMENTS) 164 Kieser Training 113
EASYFITNESS 100 Fitness First 83 FitX 49 Pfitzenmeier 40
* Anlagenstärkste Mikro-Studios Quelle: Deloitte/europeactive, in: European Health & Fitness Market Report 2017, 142
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DSSV EVENT 2017
„Das beste Event, das es je gab!“ 28 Grad, Sonnenschein und ein Strand an der italienischen Adriaküste – was will man mehr? In diesem Umfeld begrüßte der DSSV vom 1. bis 4. Juni über 200 Mitglieder zum DSSV Event 2017 in Rimini. Das in unmittelbarer Nähe zur Republik San Marino befindliche Urlaubsdomizil bewies seine Qualitäten als beliebter Badeort, vor allem aber als Fitness-Stadt. Denn zeitgleich zum DSSV Event strömten rund 268.000 Besucher zur Fitnessmesse RiminiWellness. Das nationale Familientreffen der Branche wurde so zu einem internationalen Fest vor malerischer Kulisse.
Fotos: cardioscan
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In den letzten Jahren verband man das DSSV Event mit der Türkei. „Dort hatten wir immer ein super Event. Aber auch hier ist es, wie so oft im Leben: Jeden Tag Steak essen wird auf Dauer auch langweilig. Es war einfach Zeit für etwas Neues“, so Refit Kamberovic, Hauptgeschäftsführer des DSSV, über die Motivation, zum DSSV Event 2017 an die italienische Adria einzuladen. Mitten im Herzen von Rimini waren die Teilnehmer untergebracht. Der Strand war fußläufig entfernt, für den Besuch der
RiminiWellness organisierte der DSSV einen eigenen Shuttle. Das Programm bot von allem etwas: Fachvorträge am Freitagund Samstagvormittag auf dem Gelände der RiminiWellness mit anschließender Möglichkeit zum Messerundgang, zur Stadterkundung oder zum ungezwungenen Netzwerken bei einem Espresso oder Cappuccino. Am Abend traf sich die DSSVFamilie in Top-Locations wieder. Am Donnerstagabend wurden die DSSV-Mitglieder im Hotel Savoia vom Veranstalter der RiminiWellness zum Essen eingeladen. DSSV-Fördermitglied
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Kristian Kroth Rainer Zufall Family-Fitness, Koblenz Wir waren zum ersten Mal mit dem DSSV unterwegs. Wir sind begeistert von der Veranstaltung und der reibungslosen Organisation. Die RiminiWellness hat uns überwältigt, riesig, viel größer als gedacht. Auch die Abendevents: klasse organisiert, gute Stimmung, tolles Essen und nette Leute. Wir sind total zufrieden.
Günter Noll Donna‘s Frauenfitness, Bornheim Das DSSV Event war eine sehr gelungene Mischung aus Messe, Vorträgen und Networking. Das macht den Reiz an diesem Standort aus. Das hat mich sehr begeistert. Eine Sache, die man wiederholen kann, mit ansprechenden und kritischen Vorträgen, denen man einiges entnehmen konnte. Und das ist es ja, was man möchte: mit einem guten Ergebnis nach Hause fahren.
Wolfgang Bahne ACTIC Fitness GmbH, Bonn Eine fantastische Veranstaltung! Die Leute sind gut drauf, die Studioleiter offen, die Industrie toll, die Locations klasse. Super Organisation. Wichtig bei solchen Events ist es, sein Netzwerk zu stärken. Und plötzlich kommen Themen auf, die überhaupt nicht geplant waren. Aber gerade deswegen hat es sich gelohnt, und gerade deswegen kommst du wieder.
Wolfgang Stahl KS Einrichtungen GmbH, Dortmund
Sylvia Näscher
Anfangs war ich ein wenig skeptisch, dass die Veranstaltung sich durch die verschiedenen Hotels ein wenig auseinanderzieht. Aber im Nachgang muss ich sagen, es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Ganz tolle Locations, einfach eine Sensation. Wir von KS sind im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei.
Feminin Aktiv, Osnabrück Ich bin total begeistert von der Atmosphäre. Und das Schönste ist, dass meine drei Mitarbeiter mit absolut glänzenden Augen und breitem Lächeln jedes Mal von der Messe wieder kommen. Die sind so aufgetankt und so voller Energie, dass ich weiß, bei uns wird es rund- gehen. Ich muss sagen, es war ein super Event, und ich freue mich jetzt schon wieder auf das nächste Jahr.
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und Sponsor Cardioscan lud für Freitag ins Coconuts, miha bodytec am nächsten Tag ins Rock Island. Tolles Ambiente, leckeres Buffet, gut temperierte Getränke mit ungezwungenem Get-Together und viel Party. Das Wetter war ein Traum, spielte Gastgebern und Organisatoren vor der malerischen Strandpromenade von Rimini in die Karten. Mehr ging nicht. Nach den vier Tagen waren sich die Teilnehmer einig: super, toll, klasse. Die Stimmung hätte man nicht kürzer, aber auch nicht treffender beschreiben können. “Eine durchweg positive Resonanz und der Wunsch nach einer Neuauflage - mehr Lob hätten wir uns im Vorfeld nicht wünschen können“, zeigte sich Birgit Schwarze, Präsidentin des DSSV, angetan von so viel Lob ihrer Mitglieder. „Das beste Event, das es je gab! Wir sind begeistert. Es macht einfach Spaß, Teil der DSSV-Familie zu sein. Sinn und Zweck von DSSV Events ist es ja in erster Linie, unseren Mitgliedern immer wieder den Austausch mit anderen Studiobetreibern und der Industrie zu ermöglichen. Im ungezwungenen Beisammensein werden Netzwerke geknüpft, Kontakte verstärkt und neue Inspirationen für den Studioalltag durch Fachvorträge und anregende Gespräche geweckt. Natürlich werden wir uns wiedersehen“, so Birgit Schwarze weiter, „auf dem DSSV Event 2018“.
DSSV EVENT SAVE THE DATE 31.05. - 03.06.2018
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DSSV Event 2017 in Rimini
TOP-Referenten überzeugen
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Das DSSV Event 2017 war ein Erlebnis in drei Akten. Akt 1: Die Einbindung des DSSV-Familientreffens in die RiminiWellness, eine der größten Fitness-Messen in Europa, war ein voller Erfolg. 268.000 Besucher, darunter mehr als 30.000 Fachbesucher, strömten auf die 162.000 Quadratmeter der Rimini Fiera. Neben zahlreichen Seminaren, Konferenzen und Workshops bot die RiminiWellness im Verlauf der vier Veranstaltungstage über 1.960 Stunden Fitness-Kurse. In 16 Hallen, auf 45 Bühnen und vier Pools des Messegeländes ließen sich tausende Instruktoren von einer beeindruckenden Kursauswahl inspirieren. Von Yoga, Pilates und Zumba über Piloxing, Cross Walk und Functional bis zu Indoor-Cycling und Aqua-Kursen war alles im Angebot, was „in“ ist. Akt 2: der ungezwungene Austausch unter den Mitgliedern (Lesen Sie dazu auch „DSSV Event 2017 – Das beste Event, das es je gab!“, Seiten 24 - 27). Und Akt 3: Der DSSV lud seine Teilnehmer exklusiv ein zu vier Fachvorträgen mit Top-Referenten.
„Wenn ein Studio ein gutes Angebot hat, kommt der Kunde auch gerne.“ (Michael Durst)
Den Anfang machte der promovierte Wirtschaftsinformatiker und Gründer von ITONICS GmbH, Professor Dr. Michael Durst mit seiner Präsentation „Digital or Dead“. Durst forderte die Zuhörer auf, die Prozesse in ihren Betrieben zu überdenken und in Kern- und Nebenprozesse einzuteilen. Am Beispiel der Taxi-Branche veranschaulicht er, wie viele Prozesse dem Kunden eigentlich wichtig sind. Genau einer: der 28
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Transport von A nach B. Sämtliche Nebenprozesse wie der Taxiruf, Mitteilung des Standorts, die Routenplanung zum Zielort oder auch die Bezahlung sind Nebensache. Daher, so Durst, ist es auch kein Problem, diese Prozesse zu digitalisieren und wie im Fall von UBER, von einer App ausführen zu lassen. „Digitale Unterstützung, automatisiert Prozesse und reduziert Kosten.“ Voraussetzung ist natürlich, seine Kernkompetenz zu kennen. Als ein Beispiel für solche Nebenprozesse in der Fitness-Branche nennt Durst die Verträge. „Warum muss man als Studiobetreiber die Kunden für 24 Monate an sich binden und sich mit dem ganzen vertragsrechtlichen Gegebenheiten auseinander setzen? Wenn der Kunde trainieren will, kommt er, und wenn er nicht kommen will, dann nicht. Und wenn ein Studio ein gutes Angebot hat, kommt der Kunde auch gerne.“
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DSSV Kongress in der Sala Neri auf der RIMINIWELLNESS 2017
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„Athletiktraining für Trainingsanfänger ist wie Ferrari fahren für Fahrschüler.“ (Daniel Kaptain)
Professor Dr. Daniel Kaptain, Dozent der DHfPG/BSA-Akademie für Sportrehabilitation, Gesundheits- und Athletiktraining, referierte über „Athletik Training – Fluch oder Segen?“ Athletiktraining, so Kaptain einleitend, ist keine neue Erscheinung, sondern existiere schon seit Jahrhunderten. Allerdings erfährt diese Trainingsform durch gezieltes Marketing gegenwärtig eine erhöhte Aufmerksamkeit.
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Eine solche Trainingsform bietet zweifelsfrei eine Fülle an Möglichkeiten zur Gestaltung zielgruppenspezifischer Angebote, jedoch auch das oft unterschätzte Risiko, den Kunden zu überfordern. Übungen aus dem Athletiktraining, wie beispielsweise eine Überkopfkniebeuge, sind technisch und koordinativ sehr anspruchsvoll. Alleine zum Erlernen der korrekten Übungsausführung braucht es mehrere Einheiten. „Athletiktraining für Trainingsanfänger ist wie Ferrari fahren für Fahrschüler.“ Im Vergleich dazu kann der Trainierende bei gerätegestützten Kraftübungen, wie beispielsweise einer Beinpresse, nur wenig falsch machen, da die Bewegung durch das Gerät geführt ist. Daher werden Anfänger bei einem gerätegestütztem Krafttraining im Zweifel größere Trainingseffekte erzielen als beim Athletiktraining. „Fazit“, so Kaptain, „nur wenn der Trainer eine qualitativ hochwertige Ausbildung oder Studium bei einem anerkannten und akkreditierten Institut wie beispielsweise der DHfPG/BSA-Akademie durchlaufen hat und den Trainingsstatus sowie -ziele seines Trainierenden adäquat einschätzen kann, sollte die Entscheidung für Athletiktraining getroffen werden.“
„Training tut weh, aber Krankheit tut weher.“ (Homayun Gharavi)
Den zweiten Tag eröffnete Dr. med. Dr. disc. pol. Homayun Gharavi. In seiner Präsentation klärte Gharavi „Über die zehn größten Mythen in der Fitness- und Gesundheitsbranche“ auf. Unter anderem bemängelt Gharavi, dass sich das Gesundheitssystem primär mit der Pathologie, sprich mit der Lehre der Krankheit, und nicht mit der Salutologie, der Gesundheitslehre beschäftigt. „Ist eine Krankheit bereits ausgebrochen, wird meist Schadensbegrenzung beziehungsweise die Symptombehandlung forciert. Viel sinnvoller ist es jedoch, präventive Maß-
Am Ende des Tages steht und fällt ein zielführendes wie gesundheitsförderndes Training mit der Motivation der Trainierenden selbst. Daher sollten die Anbieter von Trainingsangeboten noch stärker darauf bedacht sein, den Stellenwert der Motivation zu erkennen und diese durch ihre Mitarbeiter und Trainer zu forcieren. (siehe auch: „Homayun Gharavi – Von einem der auszog, die Fitness-Welt zu begeistern.“ in: fMi 03/2017, Seiten 46 - 48).
„Nix drin, außer brutales Eisen.“
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Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Athletiktraining häufig mit einem Athleten bzw. einer athletischen Erscheinung in Verbindung gebracht. Im Kern zielt es jedoch darauf ab, die Belastbarkeit und Bewegungsqualität im Sport sowie im Alltag zu verbessern. Kaptain klärt auf, Athletiktraining verfolge im engeren Sinne primär eine funktionelle Zielsetzung (z. B. eine Getränkekiste tragen) als ästhetische Aspekte.
nahmen in einem gesunden Stadium zu forcieren, frei nach dem Motto „Training tut weh, aber Krankheit tut weher“. Und Gharavi hinterfragt die Effektivität von statischen Übungen und Trainingskonzepten. „Wenn man verletzt ist, kann man sich nicht bewegen. Aber wenn ein Mensch gesund ist, ist es sinnvoll, die vollen Bewegungskapazitäten zu nutzen und ein Training entsprechend zu gestalten“. Gharavi zitiert Charles Darwin: „Nicht der Stärkste überlebt, sondern der Anpassungsfähigste.“
(Wilhelm Schröter)
Last but not least: Wilhelm „Willi“ Schröter. Gekleidet in einem langen, ärmellosen Mantel und mit dicken Eisenketten um die Handgelenke betritt er in seiner massig-muskulösen Erscheinung das Podium. Als Quereinsteiger in die Fitnessbranche berichtet der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirt über seine Karriere als Immobilienberater. Er beschreibt, wie er die Karriereleiter hinaufstieg, dabei aber immer unzufriedener wurde. Als leidenschaftlicher Footballspieler wusste Schröter allerdings, auf was er „Bock“ hatte: Fitness, dies in einem angenehmen Ambiente, aber mit viel Kraft. „Also darf die 50-Kilo-Kurzhantel nicht fehlen!“ Nachdem er selbst in einer Millionenmetropole wie Hamburg ein solches Fitness-Konzept nicht finden konnte, entschloss er sich kurzum, selbst ein Studio nach seinen Vorstellungen von Fitness zu eröffnen. „Es muss unter diesen 1,8 Millionen Menschen in dieser Stadt doch welche geben, die darauf auch Bock haben.“ 2012 eröffnet er das erste elbgym in der Hamburger Innenstadt. Nach dem Motto „Nix drin, außer brutales Eisen, gib ihm auf die Fresse“ verwirklicht Schröter seinen Traum. Doch der Erfolg bleibt aus. Im Nachhinein ein Glücksfall. „Ich hatte viel Zeit, das Konzept weiter zu verfeinern. Ich hatte ja keine Mitglieder“, sagt Schröter mit einem Augenzwinkern. „Da wir nur Verluste hatten, bekamen wir Steuerrückerstattungen. Davon haben wir drei neue Racks gekauft.“ Ende 2014 hat Willi Schröter mit seinem elbgym-Konzept den erhofften Erfolg, zählte das elbgym zur Jahreswende bereits über 1.000 Mitglieder. „Ein Kompliment für uns und Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ 2015 und 2016 folgten die Eröffnungen des elbgym Eppendorf und elbgym Alsterufer. „Erfolg, auch wenn er gegenwärtig da ist, bleibt kein Selbstläufer“, merkt Schröter kritisch an. „Die Marke elbgym wird sich den Markgegebenheiten anpassen müssen. Wir planen weitere Studios, die als zweites Wohnzimmer in der Nachbarschaft gesehen werden sollen. In unserem Markt muss man sich ständig neu abheben, da Wettbewerber nachziehen.“
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(Teil 2)
Das Hauptziel jedes Fitness-Studios ist eine Gewinnerzielung, zufriedenstellende Rentabilität, Liquidität, zufriedene Fitnesskunden, gutes Betriebsklima. Um den Umsatz Ihres Fitness-Studios jedes Jahr zu steigern, bieten sich folgende fünf Möglichkeiten an: • Erhöhung der Anzahl der Mitglieder • Erhöhung der Monatsbeiträge • Erhöhung der Zusatzverkäufe • Reduzierung der Kosten • Reduzierung der Kündigungen Erhöhung der Anzahl der Mitglieder Der einfachste Weg die Zahl der Fitnessmitglieder zu erhöhen, bedeutet Konzentration auf: 1. Firmen-Fitness-Konzepte 2. Organisation eines Fitness-Studio-Promotion-Teams 3. Einführung eines Partner-Abo-Konzeptes Wir bringen deinen Arbeitgeber „ins Schwitzen“ Der Fitnesstrainer informiert seinen Kunden über die Kampagne: „Wir bringen deinen Arbeitgeber ins Schwitzen.“ Die Vorgehensweise ist einfach: Der Kunde vermittelt seinem Arbeitgeber einen Termin zum Thema BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) und erhält für jeden neu geworbenen Kollegen einen kostenlosen Monatsbeitrag. Ihr Ziel ist, eine Firmen-Fitnessvereinbarung zu verkaufen. Parallel dazu senden Sie allen Mitgliedern einen Brief mit Folder, in dem diese Kampagne erklärt ist. Sie werden bemerken, dass Sie in kürzester Zeit Termine mit dem Arbeitgeber in Ihrer Region bekommen. Ein Tipp: Nehmen Sie Kontakt mit Ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK) vor Ort auf, denn dort finden sich Ansprechpartner, die Sie beraten können.
Foto: Volker Beushausen
Die Industrie- und Handelskammer organisiert regelmäßig einen Erfahrungsaustausch zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Mit diesem Infoaustausch soll erreicht werden, dass Unternehmen vor Ort gemeinsam mit der IHK Firmenfitness-Konzepte organisieren.
Antonio e Silva Sales Director/Vertriebsleiter for me do
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Sie müssen natürlich ein festes Konzept für BGM haben: 1. Analyse zur Zielsetzung (Welche Bedürfnisse haben die Mitarbeiter?) 2. Planung und praktische Umsetzung von Maßnahmen (Welche konkreten Maßnahmen sind sinnvoll?) 3. Evaluation (Auswertung und Feedback) Natürlich macht dies einen oder mehrere Mitarbeiter, die für diese Abteilung verant-
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wortlich sind, um das gesamte Projekt kontinuierlich am Laufen zu halten, erforderlich. Fitness-Studio-Promotion-Team Die Zeit, auf neue Kunden zu warten, ist vorbei, es obliegt einzig Ihrer Initiative, ob die Zahl der Fitnesskunden in Ihrem Studio sinkt oder steigt. Der Konsument benötigt immer mehr Kaufimpulse, um sich für ein Produkt zu entscheiden. Fitness-Studios müssen radikal umdenken, das Anspruchsniveau der Fitnesskunden steigt permanent, deshalb ist es sehr wichtig, die Interessenten mit Outdoor-Promotion zu informieren. Das ist ein harter Prozess, der jedoch exzellent funktioniert. Die persönliche und individuelle Ansprache Ihrer Zielgruppe eröffnet Ihnen Raum für den aktiven Dialog mit Ihren zukünftigen Kunden. Sie als Studiomanager müssen dafür sorgen, dass stets neue Interessenten Ihr Studio regelmäßig besuchen. Statistisch muss wöchentlich die Anzahl der Anrufe, der Besucher und der Probetrainings erfasst werden. Es empfiehlt sich, sofort eine Outdoor-Promotion zu starten, falls die wöchentliche Statistik mehr als 20 Prozent Differenz aufweist. Einkaufszentren oder Apotheken sind ideal, um Kunden anzusprechen, ihnen einen Termin in Ihrem Fitnesscenter schmackhaft zu machen, stellen Sie im Gespräch eine Körperanalysemessung (Kennen Sie ihr biologisches Alter? Wie alt sind Sie wirklich?) vor und vereinbaren möglicherweise einen ersten Trainingstermin. Meine Erfahrung: 5 Stunden Promotion-Aktion = 70 Körperanalysemessung = 50 Probetraining-Termine = 30 Fitness-Abos. Partner-Plus Card Kennen Sie den Hauptgrund, warum viele Kunden das Fitness-Studio nach kurzer Zeit wieder verlassen? Weil der Partner (Freund, Freundin, Ehepartner) unzufrieden ist, wenn Ihr Kunde regelmäßig in der Anlage trainiert und der Partner währenddessen gelangweilt zuhause sitzt. Schaffen Sie Abhilfe: Laden Sie den Partner des Kunden zum Probetraining ein – und bieten Sie einen deutlich günstigeren Ehepartner-Tarif (die zweite Person bezahlt nur den halben Preis) für den Lebensgefährten oder Ehepartner an. So ist dieser und ihr Kunde gleichzeitig zufrieden, und Sie haben gleich zwei Fliegen – pardon, zwei Kunden – mit einem Schlag gefangen. Informieren Sie Ihre Mitglieder mit einer Brief-Mailing-Aktion und begrenzen Sie die Entscheidungszeit auf maximal sechs Wochen.
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Steigern Sie Ihr Umsatzpotenzial
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4/2017 Aug./Sept. Nr. 132
Offizielles Organ DSSV e. V. und BFB e. V. C 31071
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Deutschland Ã&#x2013;sterreich Schweiz
4/2017 EUR 9,-
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