1/2018
Feb./März
EUR 9,-
Nr. 135
sfr 14,-
C 31071
NEVER STOP GROWING Erschließen Sie sich neue Zielgruppen mit eGym
Fitness Rainer Schaller, McFITGründer im Interview
Gesundheit BGM-Check: Wie fit ist Ihr Unternehmen?
Management Verschärfung des Datenschutzes
www.fitnessmanagement.de
Markt Studio des Monats: Sport Lounge Munte
DSSV Fitness-Trend 2018: Ergebnis der Befragung
FIT für die Zukunft
Birgit Schwarze Chefredakteurin fMi
„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen“, so Henry Ford, „hätten sie gesagt, schnellere Pferde.“ Er aber baute Autos. Das Beispiel zeigt: Aktuelle Kundenwünsche zu erfüllen, ist richtig wie wichtig. Um aber langfristig erfolgreich zu sein, haben wir heute an die Zukunft zu denken. Was wird die Fitness-Treibenden morgen begeistern? Unsere erste fMi-Ausgabe im neuen Jahr beschäftigt sich mit eben dieser Entwicklung. Wo sehen wir die Märkte von morgen? Und: Wie machen wir uns fit für die Zukunft? Alle Jahre wieder: Die vom DSSV veröffentlichten Fitness-Trends für das laufende Jahr. Was ist „in“ und was kommt? And the winner is? Auf den Seiten 10 f: Der DSSV lobt die Sieger aus und lässt Branchenexperten zu Wort kommen. Nicht so sicher ist eine verbindliche Zukunftsprognose. Wir aber wagen sie, zusammen mit der Biologin und Germanistin Verena Muntschik im Rahmen unserer neuen Reihe „Im Gespräch mit …“ Nachzulesen auf den Seiten 92 f. Sicher kommt die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU. In Deutschland gilt sie ab dem 25. Mai 2018. Welche Auswirkungen sie auf die Fitness- und Gesundheitsbranche hat, mehr dazu auf den Seiten 34 ff. Apropos Fitness-Trends 2018: Wie fit ist eigentlich Ihr Unternehmen? Jens Brehm, DHfPG- und BSA-Dozent, empfiehlt Fitness- und Gesundheitsunternehmen den BGMCheck zur Überprüfung der Gesundheitsförderung. Mehr dazu auf den Seiten 64 ff. Und wie stellt sich die Fitnessbranche auf? Vier interessante Konzepte: Was macht McFIT zur Nummer 1 in Europa und seinen Frontmann zu einem Trendsetter der Fitnessbranche? fMi im Hintergrundgespräch mit Rainer Schaller, dem Gründer und CEO, über „Fitness 4 all“ auf den Seiten 20 ff. Personal Training im Hamburger Schanzenviertel. Wie Nima Mashagh mit seinem Studio „Athletik Docks“ das bisher gängige Verständnis von Personal Training auf den Kopf stellt, erfahren Sie in unserem Studioportrait auf den Seiten 64 f. Sport Lounge Munte in Bremen, Studio des Monats, bewahrt Tradition, setzt auf Funktionalität und beweist Qualität. Geschäftsführer Jürgen Kohne setzt auf 18 ausgebildete Trainer, davon fünf DHfPG-Studierende. Mehr über sein Erfolgskonzept: Seiten 14 ff. Aus Florida in die weite Welt bis nach Lübeck: Die orangene Fitnesswelle hat Deutschland erreicht. fMi im Exklusivinterview mit Jeannine Mickeleit, Geschäftsführerin der Orangetheory Fitness, über ihren Vorsatz für 2018: „Turn Germany orange“. (Seiten 46 ff.) Und zu guter Letzt: Mit Jahresbeginn 2018 ist die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement DHfPG unbefristet staatlich anerkannt. Mehr geht nicht. Doch, sagt die Rektorin, Prof. Dr. Andrea Pieter: „Wir werden weiter konsequent an unserem Angebot, unserer Serviceleistung und an der Qualitätsentwicklung arbeiten.“ Mehr über eine Auszeichnung, die als Ansporn wirkt, auf Seite 82 f. Viel Freude bei der Lektüre, die Sie „Fit für die Zukunft“ macht. Sie beginnt heute.
INHALT 01/18
10 Fitness-Trend 2018: Ergebnis der Befragung 50 Deutscher Arbeitgebertag 2017 52 Branchenbrief 54 Der DSSV begrüßt seine neuen Mitglieder 54 GEMA, VG Media & Co. – DSSV stärkt Verhandlungsbasis 100 DSSV klärt auf (Teil 3)
FITNESS 20 42 46 64 66 70 74 88
Fitness 4 all – Interview mit Rainer Schaller, McFIT Parachute und Schlitten Simulation Orangetheory Fitness erobert deutschen Fitnessmarkt Athletik Docks: Konzept, Kompetenz und Kunden VfL Bochum 1984 setzt auf fle-xx Beweglichkeitstraining Mit eGym neue Zielgruppen erschließen Klassisches Gym und EMS-Training Auf die Trainingsqualität kommt es an (Teil 1)
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)/ Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) Gut ausgebildete Trainer
Digitalisierung
Krafttraining
Functional Training
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Fitness-Trend 2018: Ergebnis der Befragung
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Studio des Monats: Sport Lounge Munte, Bremen
Foto: Klaudia Lech
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Grafik: DSSV
DSSV
GESUNDHEIT 28 62 68 84 92 94 95 96 106
BGM-Check: Wie fit ist Ihr Unternehmen? Bis zu 100 Prozent Zuschuss von Krankenkassen PowerSlim – Abnehmen mal ganz anders TANITA – Der Pionier Im Gespräch mit Verena Muntschick, Zukunftsinstitut Vom Newsletter zum Branchenmagazin UV-Schutz-Verordnung: Verstärkte Kontrollen Kurze Diäten – langfristige Folgen Die Potenziale von eCoaching
MANAGEMENT
MARKT
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Verschärfung des Datenschutzes
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BGM-Check: Wie fit ist Ihr Unternehmen
Foto: © fizkes - Fotolia.com
07 Aktuelles 14 Studio des Monats: Sport Lounge Munte, Bremen 32 Interview mit Dr. med Dr. disc. pol. Homayun Gharavi 38 Weiter, immer weiter 76 BSA/DHfPG Aktuell 82 DHfPG – Unbefristet staatlich anerkannt 90 Kerstan Consult Jahrestagung 104 Physio Aktiv Kongress 2018 110 Personenportrait – Von der Bundeswehr zum Studioleiter 112 Buchtipp
Foto: © sdecoret - Fotolia.com
Verschärfung des Datenschutzes – Jetzt handeln! Kolumne: Michael Kerstan Kolumne: Thomas Kämmerling Mitglieder trainieren, Krankenkasse zahlt Digitalisierung, Chancen, Risiken und Kompetenzen (Teil 2) Qualifiziertes Training in Hamburger Bestlage Neuer Schwung für Betriebsrente Glauben ist gut, Wissen ist besser Kolumne: Antonio e Silva
Foto: McFIT Global Group
34 40 44 56 58 72 78 80 114
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Fitness 4 all – Interview mit Rainer Schaller, McFIT
AKTUELLES Foto: DHfPG/BSA
Neu im BSA-Lehrgangsangebot: EMS-Trainer Die BSA-Akademie erweitert ihr Angebot um den staatlich geprüften und ZFU-zugelassenen Lehrgang zum EMS-Trainer. Das Ganzkörper-EMS-Training freut sich immer größerer Beliebtheit. Der Lehrgang richtet sich an Trainer in Fitness-Studios, Trainer in Special-Interest-Studios mit exklusivem EMS-Angebot sowie an Personal Trainer, die mit EMS-Technologie arbeiten. Beim EMS-Trainer handelt es sich um einen Fernlehrgang mit einem Tag Präsenzphase an den BSA-Lehrgangszentren in Hamburg, Köln und München. www.bsa-akademie.de/ems
Foto: Jacob Pack
Jacob Pack
crosscorpo verstärkt Vertrieb crosscorpo, exklusiver Distributor in Deutschland für Total Gym und SensoPro, verstärkt sein Vertriebsteam. Als neuer Kundenberater für Norddeutschland betreut Jacob Pack Bestandskunden und Interessenten. „Mit Jacob Pack haben wir einen sehr kompetenten und erfahrenen Teamplayer gewonnen und können jetzt noch schneller persönlich für unsere Kunden da sein“, erklärt crosscorpo-Geschäftsführer Dirk Metzner. Zur Person: Jacob Pack betreibt eine Physiotherapie-Praxis, verfügt über Erfahrungen als Berater und Dozent. www.crosscorpo.com
Foto: iStock.com/jacoblund
HIIT – Mit Precor zum Fitnesstrend 2018 Die Sport- und Fitnessindustrie steht nicht still. Aktuell bewegen wir uns wieder in Richtung der Grundlagen zurück. HIIT gilt derzeit in dieser Branche als aktueller Toptrend in 2018. Integrieren auch Sie dieses Trainingsprinzip in Ihre Studioumgebung und entfachen Sie Begeisterung bei Ihren Mitgliedern. Precor ermöglicht es Ihnen zusammen mit Assault Fitness, Spinning und Queenax, dieser aktuellen hohen Nachfrage gerecht zu werden und Ihr Konzept auch zukünftig spielerisch dem Wandel der Zeit anzupassen. go.precor.com/hiit
AKTUELLES Foto: DHfPG/BSA
Foto: DHZ Fitness
DHZ Fitness Service: 3D Studioplanung
DHfPG: MBA Sport-/Gesundheitsmanagement
DHZ Fitness bietet als erster Gerätehersteller der Branche ab sofort eine kostenfreie 3D Studioplanung. Damit lassen sich neben der Planung wichtige Fragen beantworten: Wie viele Geräte passen in meine Räume? Wie kann man sie optimal stellen? Welche Variationsmöglichkeiten gibt es? Senden Sie uns Ihren Grundriss per E-Mail. Gemeinsam erarbeiten wir, welche Geräte Sie in Ihrem Studio verwenden wollen. Spätestens drei Tage danach stellen wir Ihnen unser erstes Ergebnis vor.
Bachelor-Absolventen der DHfPG haben die Möglichkeit, sich direkt nach Studienabschluss für den „MBA Sport-/Gesundheitsmanagement“ zu qualifizieren. Ihr duales Studium wird als berufspraktische Erfahrung anerkannt. Absolventen, die ihr Erststudium nicht an der DHfPG abgeschlossen haben, können sich ebenfalls für den MBA-Studiengang der DHfPG einschreiben. Voraussetzung ist der Nachweis einer berufspraktischen Erfahrung von in der Regel nicht unter einem Jahr nach Abschluss des Erststudiums. www.dhfpg.de/mba
www.dhz-fitness.de
Foto: eGym GmbH
Foto: Wanzl
Mario Görlach
Christin Görlach
Der neue Kassenautomat V21 von Wanzl
eGym stellt Weichen für weiteres Wachstum
Einfach, sicher, individuell – in Sachen komfortablem Bezahlen setzt der Kassenautomat V 21 von Wanzl neue Maßstäbe. Um möglichst allen Kundenwünschen gerecht zu werden, besticht er mit individuell konfigurierbaren Ausstattungsmodulen. Dadurch ist er auch optimal geeignet für den Einsatz in Fitness- und Gesundheits-Anlagen. Der Kunde ist König. Bei der Bezahlung leitet eine interaktive Menüführung den Benutzer einfach und schnell zum Transaktionsabschluss.
eGym will sein Wachstum weiter beschleunigen. Dazu wechselt der bisherige e-Gym D-A-CH-Vertriebschef Mario Görlach in die neu geschaffene Position des eGym Vice President Company Development. „Zu seiner neu geschaffenen Rolle gehört, dass der VP maßgeblich die Weiterentwicklung und Skalierung des eGym Geschäftsmodells mitverantwortet“, so eGym Geschäftsführer Philipp Roesch-Schlanderer. Nachfolgern von Mario Görlach wird Christin Görlach, die aktuell den eGym Vertrieb in der Schweiz führt.
www.wanzl.de
www.egym.de
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Foto: Johnson Health Tech. GmbH
Matrix: Neuer S-Force Performance Trainer Der S-Force Performance Trainer steigert Schnelligkeit und Schnellkraft. Egal, ob der S-Force für Athletiktraining als Herausforderung im Zirkelund Gruppentraining oder als Stand-Alone Lösung auf der Cardiofläche zum Einsatz kommt, jeder wird von dem gelenkschonenden und intensiven Training begeistert sein. Beim Workout auf dem S-Force läuft der Sportler in einem benutzerdefinierten Pfad, der sich seinem individuellen Schritt bis maximal 91 cm Schrittlänge anpasst und automatisch den Widerstand erhöht, je härter er arbeitet. www.matrixfitness.eu
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fitness MANAGEMENT international
STIMMEN DER BRANCHE
Befragung des DSSV und seiner Ausschüsse
Fitness-Trend 2018: BGM/BGF Die Fitnessbranche lebt von Trends. Daher gibt der DSSV regelmäßig am Anfang des Jahres eine Prognose ab, welche Trends die Fitnessbranche im laufenden Jahr vorwiegend prägen werden. In diesem Jahr wurde bei der Prognose neben der Einschätzung der DSSV-Geschäftsstelle zusätzlich auf die Expertise der Ausschussmitglieder des Spitzenverbandes vertraut. Wie die folgenden Ergebnisse zeigen, sind es neben kurzfristi-
Refit Kamberovic
gen Strömungen vor allem langfristige Entwicklungen, die die Branche
DSSV
auch in diesem Jahr prägen werden und damit zur weiteren Professiona-
Qualifizierung macht den Unterschied. Sowohl in Bezug auf das Personal, als auch im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Letzteres hat in den letzten Jahren bereits Dynamik entwickelt und wird dieses Jahr weiter an Bedeutung für die Fitnessbranche gewinnen. In den kommenden fünf Jahren könnte ein Viertel der Einnahmen der Studios aus diesem Umfeld stammen.
lisierung beitragen – allen voran Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF).
Auswertung der Befragung des DSSV und seiner Ausschüsse zu den prognostizierten Fitness-Trends 2018
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Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)/ Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) Gut ausgebildete Trainer
Digitalisierung
Roy Scherer Kieser Training
Krafttraining
Functional Training
Anmerkung: Jedes DSSV-Ausschussmitglied wurde in einem ausführlichen persönlichen Gespräch interviewt und konnte jeweils drei Fitness-Trends nennen, die in die Wertung eingegangen sind. Die dargestellten Aussagen wurden aus Platzgründen gekürzt. Weitere genannte Fitness-Trends waren Best Ager (50+), Beweglichkeitstraining, Boutique-Studios, Doppelmitgliedschaften, EMS-Training, Faszientraining, Gesundheitstraining, Gruppentraining, HIIT und Reha-Sport.
Die wesentlichen Einflussgrößen der zu erwartenden Trends sind primär der demografische Wandel sowie technologische Entwicklungen. Beide werden ganz entscheidend unsere sozialen Wertvorstellungen, unser gesellschaftliches Miteinander sowie unser Konsumverhalten prägen – und damit auch die Fitnessbranche.
Markus Begerow
Michael Resch
Nico Scheller
United Leisure Clubs
Ergo-Fit
InShape
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein Mega-Trend, der unsere Branche auch in Zukunft begleiten wird. Aber auch die Digitalisierung im Allgemeinen und die elektronische Betreuung im Speziellen haben großen Einfluss und werden die Betreuung in den Anlagen weiter verbessern.
Neben medizinischem und Functional Training sehe ich konventionelles Kraft- und Cardiotraining als oft vergessenen Trend. Wenn man sich heute Studios anschaut, trainieren die meisten Kunden an eben diesen konventionellen Geräten. Das ist und bleibt eine der Haupteinnahmequellen der Studios.
Auf Grund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels liegen Betriebliches Gesundheitsmanagement und die Spezialisierung auf Best Ager im Trend. Zusätzlich sind gut ausgebildete Trainer zu nennen. Diese sind unsere größte Stärke und das beste Mittel, um uns von Discountern abzugrenzen.
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fitness MANAGEMENT international
STIMMEN DER BRANCHE
Frank Böhme
Prof. Dr. Bernhard Allmann
Tobias Niemann
Just Fit
DHfPG
for me do
Wir beobachten eine starke Nachfrage im Bereich Betrieblicher Gesundheitsförderung, da Firmen unter Recruitingkosten, steigenden AU-Zeiten und Facharbeitermangel leiden und immer mehr in ihre Mitarbeiter investieren müssen und wollen. Vor allem in diesem Segment haben unsere Unternehmen 2017 starkes Wachstum verzeichnen können.
Digitalisierung wird wichtiger, um Kunden umfassend zu betreuen und Lebensstiländerungen zu erreichen. Studios werden selbst Anbieter digitaler Fitnesslösungen werden. Für Studios, die mit dem ersten Gesundheitsmarkt zusammenarbeiten möchten, wird die Dokumentation und Evaluation noch entscheidender. Die Qualitätsanforderungen werden diesbezüglich noch steigen. Auch BGM bleibt ein attraktiver Markt, der sich stark entwickelt, aber ebenfalls hohe Qualität erfordert.
Verstärkte Vernetzung ist eine grundsätzliche Entwicklung in der Branche. Nicht nur in Bezug auf Daten und Technik, sondern auch in Form von interoperabler Zusammenarbeit der Marktteilnehmer des ersten und zweiten Gesundheitsmarktes. Dazu zählen auch BGM und die Kooperation zwischen Ärzten, Physiotherapeuten und Studios. Auch das Interesse an Verlaufskontrollen/Qualitätsmessung nimmt bei Kunden und Studios zu.
Dr. Marc Weitl
Stephan Müller
Angelika Fritz
cardioscan
GluckerKolleg
INJOY
Generell sollte man nicht jedem Trend hinterherrennen. Man sollte sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren, und das ist qualitativ angeleitetes Training. Dies beinhaltet primär eine gute Qualifikation des Personals. Nur so können die Branche und die Trainierenden Erfolge feiern.
Heutzutage ist es schwierig, sich als Fitness-Anlage über die Einrichtung abzugrenzen. Vielmehr geht es daher darum, qualitativ hochwertige Betreuung anzubieten. Die Qualifikation der Trainer macht den Unterschied und liegt daher im Trend.
Ich sehe eine Entwicklung hin zur Zielgruppe 50+, also den Best Agern. Das ist zwar nicht neu, aber dennoch ein Schwerpunktthema, das die gesamte Branche und auch wir immer stärker verfolgen. Der demografische Wandel und die sich wandelnden Anforderungen im Beruf verstärken diesen Trend.
Johannes Linzenich
Wolfgang Bahne
Bernd Schmid
Linzenich Fitnessgruppe
Actic Fitness
Clever Fit
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein riesiges Geschäftsfeld. Um als Arbeitgeber interessant zu sein, reicht nicht mehr einfach nur gute Bezahlung und gutes Arbeitsklima. Unternehmen sind mehr und mehr verpflichtet in die Gesundheit und Fitness ihrer Arbeitnehmer zu investieren, daher findet auf Arbeitgeberseite gerade ein Umdenken statt.
Neben Boutique-Studios und Doppelmitgliedschaften sind für mich High Intensity Kraftund Intervalltraining ein mittelfristiger Trend. Menschen werden auch in Zukunft immer weniger Zeit haben und müssen bzw. möchten vieles unter einen Hut bringen. Kurzzeitiges, hocheffizientes Training erfüllt deshalb die Bedürfnisse des modernen Menschen.
Für mich wird immer, auch bei noch so vielen Trends, das Krafttraining der Ursprung aller Bewegungen sein, und immer an Nummer eins stehen. Ein weiterer Trend, auf den sich die Branche noch stärker konzentrieren muss, ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Hier liegt großes Entwicklungspotential für die Studios.
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fitness MANAGEMENT international
STUDIO DES MONATS
Sport Lounge Munte in Bremen
Tradition bewahren, Qualität beweisen In modernen Glaskästen, atemberaubenden Wolkenkratzern, hippen Techno-Kellern oder ausgedienten Kirchen – Fitness-Studios suchen sich immer ausgefallenere Locations, um dem Kunden das vermeintliche Extra bieten zu können. Dass man in diesen Zeiten als Fitnessanbieter auch in einem vollkommen schnörkellosen Bau wirtschaften kann, beweist die traditionsreiche Sport Lounge Munte in Bremen. Auf stolzen 3.500 Quadratmetern setzt man seit fast 40 Jahren – anders als der Zeitgeist – als Komplettanbieter auf Funktionalität und grenzt sich damit von Boutique-Studios ab. Denn das von Geschäftsführer Jürgen Kohne und Studioleiter Pascal Bannier betriebene und von der BSA-Zert nach DIN-Norm 33961 zertifizierte Unternehmen ist Gesundheits-, Fitness- und Wellness-Studio unter einem Dach. Neben Gerätetraining und Beweglichkeitszirkel bietet es auch Gruppentrainingskurse, Beauty- und Spa-Anwendungen, ein Schwimmbad sowie Badminton- und Squashplätze. Wie das Konzept funktioniert, hat sich das Team der fitness MANAGEMENT international vor Ort angeschaut.
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fitness MANAGEMENT international
Von Düsenverkehrsflugzeugen zum Gesundheitssport Jürgen Kohne, der Geschäftsführer der Sport Lounge Munte in Bremen, ist ein klassischer Quereinsteiger. In den 70er Jahren baute er in Bremen noch die VFW 614, ein Passagierflugzeug mit zwei Strahltriebwerken. Seit den 80er Jahren ist er als Unternehmensberater in der IT-Branche tätig. Heute, rund 30 Jahre später, sitzt der Unternehmer mit seinem Studioleiter Pascal Bannier im Loungebereich seines Fitness-Studios und erinnert sich an seine ersten Schritte in der Fitnessbranche: „Als ich 2004 mein Engagement in der Sport Lounge begann, habe ich zwar das kaufmännische Know-how mitgebracht, mich bei der Leitung des Studios jedoch immer im Hintergrund gehalten.“ Der Geschäftsführer vertraute – bis auf eine kurze Ausnahme („Das hat nicht funktioniert“) – auf qualifizierte Mitarbeiter aus der Branche. Seinen aktuellen Studioleiter Pascal Bannier bezeichnet er als „Glücksgriff“. Beim Gespräch wird schnell klar: Die Aufteilung des kaufmännischen Geschäftsführers im Hintergrund und des auf der Trainingsfläche präsenten Studioleiters harmoniert. „Wissen Sie“, erklärt Jürgen Kohne, „das ist wie
Fotos: Klaudia Lech
STUDIO DES MONATS
bei einer Fußballmannschaft: Wenn die Mannschaft gegen den Trainer spielt, kannst du nicht gewinnen. Nun bin ich der Manager und Pascal der Trainer. Das ist die ideale Kombination.“
„In Bremen herrscht bundesweit die größte Dichte an Sport-, Fitness- und Vereinsanbietern“ Dass die Personalien aus unternehmerischer Sicht auch notwendigerweise funktionieren und harmonieren müssen, wird spätestens dann klar, wenn man sich die Konkurrenzsituation in Bremen genauer anschaut. „Wenn man bei Google ‚Bremen‘ und ‚Fitness‘ eintippt, stößt man auf 160 Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Hier herrscht bundesweit die größte Dichte an Sport-, Fitness- und Vereinsanbietern“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Ein Blick in die „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2017“ beweist die hohe Fitness-Studio-Dichte: In Bremen kommen laut Eckdaten 2017 (Quelle: DSSV, DHfPG, Deloitte) auf eine Anlage nur 8.700 Einwohner, im Bundesdurchschnitt immerhin rund 9.500.
Gesundheit, Mitarbeiter und Digitalisierung als Steckenpferde Doch wie begegnet man diesem Konkurrenzdruck wirkungsvoll? Trotz des überaus breiten Angebots der Sport Lounge, das von Gerätetraining und Beweglichkeitszirkel über Beauty- und Spa-Anwendungen bis hin zu einem Schwimmbad, Badminton- und Squashplätzen alles bietet, was das Herz begehrt, ist die Spezialisierung dennoch allgegenwärtig, wie Jürgen Kohne betont: „Das englische Wort ‚health‘ ist schwierig auszusprechen, daher hat sich irgendwann das Wort ‚Fitness‘ eingebürgert. Wir jedoch bieten nur sekundär Fitness. Primär bieten wir Gesundheit.“ Rückenprobleme, Diabetes Typ 2 und andere Zivilisationskrankheiten seien die Folge des modernen Lebensstils, die man jedoch durch das angeleitete Training von hervorragend ausgebildeten Trainern in den meisten Fällen behandeln könne. Daher beschäftigt die Sport Lounge Munte derzeit 18 ausgebildete Trainer, darunter fünf Dual-Studierende der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement DHfPG. „Und das Beste daran ist ja, dass unsere Fachleute auf der Trainingsfläche dank der Digitalisierung kaum noch Geräte einstellen oder Trainingsergebnisse
Pascal Bannier (Studioleiter) und Jürgen Kohne (Geschäftsführer)
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dokumentieren müssen, sondern sich voll und ganz auf den Kunden und seine individuellen Bedürfnisse konzentrieren können. Damit unterstützt die Digitalisierung unser Geschäftsmodell erheblich“, schwärmt der Geschäftsführer für seinen elektronischen Gerätezirkel.
„Die DIN-Zertifizierung ist nicht nur ein Marketinginstrument“ Um die Qualität, die in der Sport Lounge Munte nach innen gelebt wird, auch nach außen sichtbar zu machen, haben sich Jürgen Kohne und Studioleiter Pascal Bannier als erstes Studio in Bremen für die Studiozertifizierung nach der DIN-Norm 33961 entschieden. Doch es waren nicht nur reine Marketinggründe. „Nicht nur, dass unsere internen Strukturen und Abläufe erheblich von der DIN-Zertifizierung profitiert haben, wir sind zudem als Arbeitgeber in der Region für Trainer und andere Angestellte noch attraktiver geworden“, erklärt Studioleiter Bannier weitere Vorteile des Alleinstellungsmerkmals eines neutral und unabhängig geprüften sowie zertifizierten Studios.
Dank Erfahrung und Qualität auf unbeirrtem Erfolgskurs Kommen wir zurück zur Ausgangsfrage: Wie kann es sein, dass angesagte und hochspezialisierte Boutique-Konzepte wie Pilze aus dem Boden sprießen, die traditionsreiche und breit aufgestellte Sport Lounge Munte davon aber seit Jahren unbeeindruckt erfolgreich seine Mitglieder hält und neue hinzugewinnt? Der Schlüssel zum Erfolg liegt ganz klar in der Qualitätsführerschaft. Hierzu gehören neben dem außergewöhnlich umfangreichen Angebot die regelmäßigen Investitionen in Mitarbeiterausbildung und das Alleinstellungsmerkmal DIN-Zertifizierung in Form des ZertFit-Siegels in Bremen. Kunden wie Mitarbeiter wissen dies zu schätzen und honorieren es mit ihrem Engagement und ihrer Mitgliedschaft. „Der Gesundheits- und Fitnessmarkt bietet noch ein enormes Potenzial, das wir mit unserem eingeschlagenen Konzept weiter optimal bedienen wollen. Von hippen Boutique-Konzepten oder günstigen Kettenangeboten lassen wir uns nicht beirren“, erklärt Jürgen Kohne. Der Erfolg, der seit nunmehr 17 Jahren anhält, gibt ihm eindrucksvoll recht. www.sportlounge-munte.de
Fotos: Klaudia Lech
FIRMENPORTRAIT
Interview mit Rainer Schaller, Geschäftsführer McFIT
FITNESS 4 ALL W
as macht McFIT zur Nummer 1 in Europa und seinen Frontmann Rainer Schaller (49), Gründer und CEO der McFIT Global Group zu einem der Trendsetter in der Fitnessbranche?
Rainer Schaller (49), Gründer und CEO der McFIT Global Group
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Seine Herkunft aus dem oberfränkischen Schüsselfeld, seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, seine Zeit als Franchisenehmer bei EDEKA haben ihn geprägt. Seinen Erfolg aber verdankt er seiner Vision, „Fitness für alle“ und seinem ausgeprägten Willen, sich immer weiterzuentwickeln, nicht stehen zu bleiben. fMi sprach mit Rainer Schaller über McFIT und die Fitnessbranche, über Angebotsvielfalt und Qualifikation, über Trends für morgen und übermorgen.
Fotos: McFIT Global Group
1,5 Mio. Mitglieder, 280 Studios in sieben Ländern, mit McFIT/ JOHN REED/High5/CYBEROBICS®/LOOX Trainings Planer App/ Oi2/THE MIRAI und McFIT Models acht Marken unter einem Dach, 3.500 Mitarbeiter/innen – in zwanzig Jahren entwickelte sich McFIT zur mitgliederstärksten Fitnesskette Europas. Sein Ziel war es, „einmal eine der größten Fitnessketten zu betreiben“, sein großer Traum, „die Nummer eins in Europa zu werden“, ließ ihn nicht wieder los. Dabei hätte man diese Entwicklung nicht zwingend vorhersehen müssen. „Man“ nicht, Rainer Schaller schon. Denn „diejenigen Ziele, die man sich nicht steckt, kann man auch nicht erreichen“.
FIRMENPORTRAIT
Was für viele Start-ups die Garage, war für Rainer Schaller der zum privaten Fitness-Studio umgewidmete Dachboden im Elternhaus. Bodybuilding war seit jungen Jahren seine Leidenschaft, eine Karriere bei EDEKA seine berufliche Perspektive. Bis in dem Kaufmann Rainer Schaller die unternehmerische Erkenntnis reifte, das Systemkonzept aus dem Einzelhandel auf die Fitnessbranche zu übertragen. „Das war damals ein Novum und ich der Erste mit diesem Konzept.“ „McFIT, jetzt auch in Würzburg“ schrieb Rainer Schaller 1997 in großen Buchstaben auf Werbezettel, mit denen er die Eröffnung seiner ersten „Fitnesshalle für alle“ bewarb. Auf die häufig gestellte Frage, wo es McFIT denn noch gäbe, antwortete er mit einem Lächeln, „demnächst in Erfurt“. So ist er, nie um eine Antwort verlegen. McFIT, eine der ersten Fitnesshallen für alle
Mit dem Strom zu schwimmen, war und ist nicht seine Sache. Seine Vision war es von Anfang an, „Fitness für jeden zugänglich zu machen“. Und das mit aller Konsequenz. Dafür sollte es „weder finanzielle, noch zeitliche Hürden“ geben, so Rainer Schaller weiter. Deshalb habe er das Niedrigpreiskonzept und die 24-Stunden-Öffnungzeiten in die Branche eingeführt. Während der Wettbewerb Ende der 90er Jahre auf den Wellness-Trend setzte und „alle Fitness-Studiobetreiber auf Solarien und Saunen“ schwörten, schuf er bewusst Raum für „einen großen Freihantelbereich“ und konzentrierte sich auf Gerätetraining. Jeder habe ihm gesagt, dass er damit falsch läge, aber es habe funktioniert. Wenn alle nach rechts gehen, gehe nach links; nicht anderes sei das McFIT-Konzept.
Fitnessboom hält an Rainer Schaller ist überzeugt, der Fitnessboom werde anhalten, so wie in den letzten zwanzig Jahren. Seitdem gäbe es nur eine Richtung, „nach oben“. Die Mitgliedszahlen steigen. Gründe seien das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Gesellschaft, die Digitalisierung und „der enorme Drang zur Selbstdarstellung in den sozialen Medien“. Sie hätten Fitnesstraining zu einem „Megatrend“ gemacht, „der noch lange nicht vorbei ist“.
CYBEROBICS®, das virtuelle Trainingsprogramm
Diese Entwicklung sei auch getragen von neuen Konzepten. „Diversifizierung“ nennt das Rainer Schaller. Solche „Subkulturen“ seien die Zukunft. Die Aufgabe werde es sein, „Trends zu erkennen, mitzumachen oder auch dauerhaft zu etablieren“. Das Angebot werde dabei spezifischer und individueller. Jeder könne mittlerweile die beste, auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Trainingsmöglichkeit finden, „was den Boom weiter befeuert“.
Verschiedene Marken für unterschiedliche Zielgruppen
High5, Functional Training für ein abwechslungsreiches Workout
Weil „eine Marke für etwas steht und sich das nicht von heute auf morgen ändern kann“, weil sie „nicht glaubhaft ist, wenn sie zu weit gedehnt wird“, deshalb setzt Rainer Schaller darauf, „verschiedene Marken für verschiedene Zielgruppen zu positionieren“, aber immer mit dem Anspruch, Fitness für alle anzubieten.
Fotos: McFIT Global Group
JOHN REED, ein Mix aus Fitness, Musik und Design
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Das Angebot der High5 Clubs beispielsweise konzentriere sich vorwiegend auf das Functional Training. Mit dem neuen Studiokonzept JOHN REED fokussiert sich die McFIT-Kette neben dem Training auf die dazu passende Musik. Ein Team aus Musikexperten erstelle die Playlist für das hauseigene JOHN REED Radio und buche DJs, die immer montags und freitags live in den Clubs auflegen. Als Pendant dazu betreibe die McFIT-Kette mittlerweile zwei JOHN REED Women´s Clubs in Berlin, die speziell auf die weibliche Zielgruppe ausgerichtet seien. In diesen Clubs gäbe es beispielsweise einen Wellnessbereich, Sauna, Kinderbetreuung und ein breites Kursangebot. Mit dieser Marken-Diversifizierung sei man schon breit aufgestellt, wenngleich er in jedem einzelnen Segment noch Wachstumspotenziale sehe.
FIRMENPORTRAIT
Dass McFIT mit dem Jahreswechsel 2017/18 erstmals in seiner zwanzigjährigen Unternehmensgeschichte alle Facetten des Kurstrainings anbietet, neben dem virtuellen CYBEROBICS®-Konzept auch Live-Kurse mit Trainerpräsenz, sei „ein zusätzliches Angebot“ an die Mitglieder, „noch mehr Variationen in das bisherige Training zu bringen“. Gerade diese Entwicklung entspräche dem Selbstverständnis von McFIT, alle seine „Marken 360 Grad um den Kunden herum aufzubauen“. Die Resonanz auf das CYBEROBICS®-Konzept sei wiederum so erfreulich, dass man nach wie vor in regelmäßigen Abständen neue Staffeln in den USA produziere. Auch habe man die CYBEROBICS® App gelauncht, mit der Interessierte die virtuellen Kurse on demand zu Hause oder unterwegs nutzen können.
Weltgrößte Joboffensive
Qi2, die Sportnahrung
Live-Kurse mit Trainerpräsenz erfordern mehr Mitarbeiter. 3.000 sollen es sein, die in der weltweit größten Joboffensive derzeit gesucht werden. McFIT castet und will, wen wundert´s, „für den besten Job der Welt“ nur die Besten, will erfahrene Kurstrainer, die anderen mit ihrer motivierenden Art zeigen, was in ihnen steckt und „aus einem Kurs ein einmaliges Erlebnis“ machen. McFIT will es wissen, scheut weder Aufwand, noch Kosten. Bis zu 25 Prozent mehr Honorar ist Europas Nr. 1 bereit, den freiberuflichen Trainern zu zahlen, samt der Einladung „alle anschreien“ zu dürfen. Warum? „Weil Du es verdienst!“ Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Rainer Schaller nicht vorwerfen. Verwunderlich? Nein. Woher käme auch sonst seine Risikobereitschaft von „100 Prozent“. Weil eine gute Qualifikation die Basis für jeden Job ist, legt McFIT schon immer Wert darauf, dass die Trainer gut ausgebildet sind. Als Grundqualifikation setzt McFIT die Fitnesstrainer-B-Lizenz beispielsweise der BSA-Akademie voraus. Mittlerweile agiert McFIT sogar als Ausbildungsbetrieb für mehr als 150 dual Studierende des „Bachelor of Arts Fitnessökonomie“ der Deutschen Hochschule DHfPG. Rainer Schaller ist von der lohnenden Investition in qualifiziertes Fachpersonal überzeugt. Sein Ziel sei es, „die Fachbetreuung unserer Mitglieder in den Studios auch zukünftig stetig weiter zu verbessern“.
McFIT Models, die unternehmenseigene Modelagentur
Auf die Zukunft
LOOX Trainings Planer App, mehr als eine Million Downloads
Fotos: McFIT Global Group
THE MIRAI, die Fitnesshalle für alle der Zukunft
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Apropos Zukunft. Wie für Rainer Schaller Fitness in Zukunft aussieht, THE MIRAI (japanisch, übersetzt „Zukunft“) ist Ausdruck seiner Vorstellung. Das auf mehr als 50.000 Quadratmetern in drei ehemaligen Hallen eines stillgelegten Stahlwerkes „größte Gym der Welt“ werde „auf noch nie dagewesene Weise“ Fitness, Erlebnis, Innovation, Technologie, Forschung und Ausbildung verbinden. In Oberhausen will er „die Zukunft des Fitness-Sports im wahrsten Sinn des Wortes erlebbar machen, „und zwar für jeden“. Da ist sie wieder, die „Fitnesshalle für alle“, nur eben weiterentwickelt. Und da ist er wieder, der visionäre Unternehmer, dem bei allen Superlativen „das Wichtigste“ ist, dass „THE MIRAI für Trainierende beitragsfrei sein“ wird. Und wie? Durch die Nutzung als B2B-Plattform werden sich Kooperationsmöglichkeiten und Synergieeffekte ergeben, die andere Finanzierungen eröffnen. „Für mich ist dies das Modell der Zukunft. Ob der Gedanke richtig ist, werden wir ab 2019 sehen.“ Die Zukunft mit THE MIRAI im Sinn, 2018 vor Augen. Rainer Schaller bleibt sich treu, will im neuen Jahr nicht nur die bestehenden Ideen und Projekte weiter vorantreiben, sondern „auch die Expansion in den USA starten“. Die Fitness dafür holt er sich wie einst als Jugendlicher zuhause, wo er sich vor kurzem ein Studio eingerichtet hat. Jeden Tag nehme er sich wechselnde Muskelgruppen vor, „um diese kurz, aber gezielt zu trainieren“. Fitness 4 all, Rainer Schaller ist dabei.
FACHARTIKEL BGM
Foto: © fizkes - Fotolia.com
Der BGM-Check für Fitness- und Gesundheitseinrichtungen
Wie fit ist Ihr Unternehmen? Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit an. Fitness- und Gesundheitseinrichtungen nehmen hierbei eine Doppelrolle ein. Einerseits unterstützen sie Unternehmen bei der Einführung und Umsetzung von betrieblichen Gesundheitsförderungsmaßnahmen. Andererseits müssen sie auch für ihren eigenen Betrieb mögliche Gesundheitspotenziale erschließen. Dementsprechend sollten auch Fitness- und Gesundheitseinrichtungen überprüfen, wie sie in Sachen Gesundheit aufgestellt sind.
M
it der Einführung betrieblicher Gesundheitsförderungsaktivitäten ist meist eine Vielzahl von Erwartungen verbunden, insbesondere der Erhalt der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten, eine höhere Produktivität und Qualität der Arbeit sowie die Reduzierung von Fehlzeiten. Dabei lassen sich noch weitaus mehr Potenziale erschließen wie z. B. eine höhere Arbeitszufriedenheit, ein besseres Betriebsklima, Mitarbeiterbindung oder ein besseres Unternehmensimage. Damit dies gelingt, müssen Strukturen und
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fitness MANAGEMENT international
Prozesse so gestaltet werden, dass ein gesundes Arbeiten möglich und „Gesundheit“ als fester Bestandteil in der Unternehmenskultur verankert wird.
Handlungsfelder eines BGM Zur Förderung der Mitarbeitergesundheit und zum Aufbau einer motivierenden Arbeitskultur ist es wichtig, die zentralen Handlungsfelder eines BGM zu identifizieren und deren Potenziale
zu nutzen. Folgende Handlungsfelder sind in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse: • Gesundes Unternehmen • Gesunde Arbeitsbedingungen • Gesunde Führung • Gesundes Verhalten
Handlungsfeld: Gesundes Unternehmen Gesunde, leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter sind entscheidende Faktoren für erfolgreiche Unternehmen. Wenn der Erhalt und die Förderung der Gesundheit jedes Beschäftigten ein zentrales Ziel Ihres Unternehmens ist, schaffen Sie damit die Grundlage für Wettbewerbsfähigkeit und Erfolg. Berücksichtigen Sie daher das Thema Gesundheit bei allen wichtigen Unternehmensentscheidungen und sorgen Sie für eine wertschätzende Präventions- bzw. Unternehmenskultur. Gemeinsame Werte, Überzeugungen und Regeln geben Orientierung und motivieren zum gemeinsamen Handeln. In diesem Zusammenhang lassen sich beispielsweise die Themen Sicherheit und Gesundheit in Leitlinien, Leitbildern, Führungsgrundsätzen oder Unternehmenszielen verankern. Ferner kann auch eine Betriebsvereinbarung zu Sicherheit und Gesundheit ausgehandelt werden. Zur Umsetzung des Unternehmensziels „Gesundheit“ werden selbstverständlich auch Ressourcen benötigt. Stellen Sie daher die notwendigen finanziellen sowie personellen Ressourcen zur Verfügung und nutzen Sie interne und/oder externe Unterstützungsmöglichkeiten. Hierzu zählen z. B. die Bereitstellung eines Budgets für Gesundheit, ein Zeitbudget für betriebliche Akteure oder die Bestel-
lung eines Betriebsarztes und einer Fachkraft für Arbeitssicherheit. Externe Unterstützungsmöglichkeiten bieten Krankenkassen, Berufsgenossenschaften oder Rentenversicherungsträger.
Handlungsfeld: Gesunde Arbeitsbedingungen Gemäß Arbeitsschutzgesetz sind Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitsbedingungen in ihrem Unternehmen hinsichtlich arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren zu beurteilen und gegebenenfalls erforderliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Das zentrale Instrument, um dieser Verpflichtung nachzukommen, ist die Gefährdungsbeurteilung. Sie ist die Grundlage für sichere und gesunde Arbeitsbedingungen und bildet die Basis für ein erfolgreiches BGM. Ferner lebt ein BGM davon, dass die betroffenen Beschäftigten sich ernst genommen fühlen und eine hohe Akzeptanz bei der Umsetzung von Interventionsmaßnahmen erreicht wird. Nutzen Sie daher besonders die spezifischen Arbeitsplatzkenntnisse Ihrer Mitarbeiter und beteiligen Sie diese frühzeitig an der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung. Durch Mitarbeiterbefragungen, moderierte Analyseworkshops und/oder gemeinsame Arbeitsplatzbegehungen lassen sich Fragen zu Arbeitsbelastungen, zur Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation, Arbeitszufriedenheit oder auch Beschwerden ansprechen. Dadurch zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie Wert auf ein gesundes Arbeitsumfeld legen.
Handlungsfeld: Gesunde Führung Führungskräfte haben Vorbildfunktion. Daher kommt ihnen auch innerhalb eines BGM eine zentrale Rolle zu. Ein gesundheitsorientierter
FACHARTIKEL BGM
Handlungsfeld: Gesundes Verhalten Gesunde Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz ermöglichen es, gesund und leistungsfähig zu bleiben. Um einen optimalen Präventionserfolg zu erzielen, sollten die Beschäftigten auch Kompetenzen für ein gesundheitsorientiertes Verhalten erwerben. Da Belastungen in der Freizeit prinzipiell die gleichen Auswirkungen haben, wie Faktoren, die im Zusammenhang mit der Arbeit auftreten, sollten sich mögliche Interventionen sowohl auf einen gesundheitsförderlichen Arbeits- als auch Lebensstil beziehen. Die Beschäftigten müssen u. a. dazu befähigt werden, relevante Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen umzusetzen sowie ihre Gesundheitskompetenz zu stärken. Möglichkeiten zur Förderung der Gesundheitskompetenz sind beispielsweise Unterweisungen, Verhaltensschulungen am Arbeitsplatz oder Gesundheitsinformationen. Um einen gesunden Lebensstil zu fördern, sollten Sie Ihre Beschäftigten durch Angebote wie z. B. Informationen/Workshops zu den Themen Bewegung, Ernährung und Stressmanagement, interne oder überbetriebliche Sport-/Bewegungsangebote sowie Kursangebote zur Entspannung unterstützen.
So können Sie vorgehen
Fotos: DHfPG/BSA
Führungsstil setzt bei Führungskräften das Wissen voraus, dass sich ihr Führungsverhalten auf die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirkt. Um ihrer Verantwortung gerecht zu werden, müssen Führungskräfte aber auch selbst vor permanenter Überforderung geschützt und durch spezielle Gesundheitsangebote unterstützt werden. Einerseits ist es demzufolge wichtig, adäquate Voraussetzungen zu schaffen, damit die Beschäftigten ihre Arbeitsaufgaben motiviert, produktiv und gesundheitsgerecht erfüllen können. Andererseits ist es von Interesse, wie Führungskräfte ihre eigene Gesundheit und die subjektiv zur Verfügung stehenden Ressourcen beurteilen. Denn nur auf dieser Grundlage können zielführende Unterstützungsmöglichkeiten angeboten werden.
Mithilfe der vorliegenden Handlungsfelder können Sie sich einen ersten Überblick verschaffen, inwieweit Sie die Gesundheit Ihrer Beschäftigten erhalten und fördern. Bearbeiten Sie hierzu einfach die vier Handlungsfelder und legen Sie fest, wo Sie Handlungsbedarf sehen. Erstellen Sie im Anschluss einen konkreten Maßnahmenplan für Ihr Unternehmen. Bewerten Sie die aufgenommenen Maßnahmen nach ihrer Dringlichkeit und bestimmen Sie, wer für die Umsetzung verantwortlich ist.
Praxis-Tipp Wenn Sie die Potenziale für ein gesundes Unternehmen voll ausschöpfen wollen, können Sie mithilfe des INQA-Check „Gesundheit“ von der „Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland“ eine vertiefende Selbstbewertung vornehmen. Dieser Check ermöglicht es insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen, die Potenziale ihrer Gesundheitsförderung und ihres Gesundheitsmanagements zu überprüfen.
Jens Brehm Gesundheitswissenschaftler Jens Brehm fungiert an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement und der BSA-Akademie als Autor, Tutor und Dozent. Durch seine mehrjährige Beratertätigkeit verfügt er über umfassende Praxiserfahrung bei der Umsetzung spezifischer betrieblicher Präventionsmaßnahmen.
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www.dhfpg-bsa.de
Auszug aus der Literaturliste Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland (Hrsg.) (2016). INQA-Check „Gesundheit“. Zugriff am 27.10.2017. Verfügbar unter http://www.inqa-check-gesundheit.de/check-gesundheit/daten/mittelstand/pdf/INQA_Check_Gesundheit.pdf Hartmann, B., Ellegast, R. P. & Spallek, M. (2013). Arbeitsbezogene Muskel-Skelett-Erkrankungen. Ursachen, Prävention, Ergonomie, Rehabilitation. Heidelberg: Ecomed. Für eine vollständige Liste kontaktieren Sie bitte: marketing@dhfpg-bsa.de.
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fitness MANAGEMENT international
KOLUMNE
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Betriebliches Gesundheitsmanagement
Mit BGM Mitglieder gewinnen V
or 17 Jahren war das Thema „Firmen-Fitnessvereinbarung“ ein Konzept, das sich nur schwer verwirklichen ließ. Firmeninhaber hatten kein Interesse daran, dass die Mitarbeiter ein Gesundheits- bzw. Fitnessbewusstsein entwickelten. Die von mir organisierten Veranstaltungen zum Thema brachten zunächst nicht die erwartete Resonanz. Die Frage eines meiner Fitness-Mitglieder war: „Was bekomme ich, wenn ich meinen Chef von Firmenfitness überzeugen kann?“. Dies war für mich der Impuls, eine gute und erfolgreiche Idee entstehen zu lassen. Warum sollte man seine Mitglieder nicht zu BGM-Botschaftern werden lassen?
eine neue Spalte mit dem Thema BGM auf Ihrer Internetseite. Dort sollten alle erforderlichen Informationen und Ansprechpartner präsentiert sein. Richten Sie auch eine Facebook-Seite (oder Gruppe) mit dem Titel „Firmenfitness + ihr Ort“ ein.
Firmen-Fitness-Mitglieder sind sehr wertvoll
Jede IHK verfügt über einen Ansprechpartner für Betriebliche Gesundheitsförderung. Vereinbaren Sie einen persönlichen Termin. Was kann die IHK für Sie tun? • Gesundheitstage für Unternehmer, Führungskräfte und alle, die sich im Betrieb mit der Mitarbeitergesundheit beschäftigen, organisieren • mit Krankenkassen, Institutionen, öffentlichen Einrichtungen in diesem Bereich zusammenarbeiten • an Arbeitsgruppen „Prävention“ und „Kommunale Gesundheitskonferenzen“ teilnehmen
Die Vorgehensweise ist einfach: Der Kunde vermittelt seinem Arbeitgeber einen Termin zum Thema BGM-Präsentation (Betriebliches Gesundheitsmanagement) und erhält für jeden neu geworbenen Kollegen einen kostenlosen Monatsbeitrag. Ihr Ziel ist, eine Firmen-Fitnessvereinbarung zu verkaufen.
Foto: Volker Beushausen
Zunächst wird ein Infoblatt (DIN A5) entworfen, welches das o.g. Projekt für alle Fitnessmitglieder plausibel macht. Beim Check out erhält jeder Kunde ein Exemplar. Darüber hinaus wird es als Plakat mit der Aufschrift „Wir bringen deinen Chef ins Schwitzen! Und du trainierst kostenlos. Interessiert?“ im Umkleideraum platziert. Es wird verpflichtend für die Fitnesstrainer, die Mitglieder über das Thema zu informieren. Für jede BGM-Terminvereinbarung erhalten die Trainer eine Provision. Für jeden Fitnesstrainer wird ein genaues Ziel für dieses Projekt festgelegt. Bei jeder neuen Fitnessmitgliedschaft erfolgt die Erfassung seines Arbeitgebers mit der Information, dass der Arbeitnehmer bei jeder erfolgreichen Vermittlung kostenlos trainieren kann. Bei konsequenter Befragung bei der Anmeldung können 15 bis 25 neue Firmen pro Jahr überzeugt werden.
Antonio e Silva Sales Director/Vertriebsleiter for me do
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Wir haben 250 bis 300 neue Mitglieder pro Jahr durch derartige Aktionen gewonnen. Selbstverständlich muss bei jeder wöchentlichen Teambesprechung die Erfolgsstatistik geprüft werden. So sollten vor zehn neuen Anmeldungen (100 Prozent) sieben Anmeldungen von Firmenfitness-Mitglieder sein. Positionieren Sie
fitness MANAGEMENT international
Industrie- und Handelskammer, Gesundheit im Betrieb Ein sehr wertvoller Partner für Ihr Fitness-Studio ist Ihre IHK vor Ort. Wir haben dadurch viele Kontakte zu zahlreichen Unternehmen in der Region geknüpft, die in der Regel nicht mit uns zusammenarbeiten würden.
Wenn Sie mit der IHK Kontakt aufnehmen, müssen Sie natürlich ein Firmen-Fitness-Konzept präsentieren.
Firmen-Fitness-Konzept Formieren Sie dazu ein Team von zwei Mitarbeitern, die verantwortlich für dieses Thema sind. Der erste Schritt ist die Entwicklung eines vielseitigen, flexiblen und innovativen Firmen-Fitness-Angebots, das gleichermaßen auf die Wünsche von Arbeitgebernund -nehmern eingeht. Als systematischer Ansatz umfasst Betriebliches Gesundheitsmanagement im Optimalfall die Phasen: 1. Strategie 2. Analyse 3. Umsetzung 4. Evaluation Mein Tipp: Lassen Sie zwei Ihrer Mitarbeiter einen Lehrgang in Beratung für Firmenfitness bei der BSA-Akademie absolvieren. So lernen Sie die Grundlagen von Firmenfitness kennen und welche optimalen Kooperationsmodelle möglich sind.