3/2019
Juni/Juli
EUR 9,-
Nr. 143
sfr 14,-
C 31071
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Fitness Starke Unternehmerinnen
Gesundheit Zielgruppe Outdoorsportler
Management E-Mail-Marketing: das Potenzial des Klassikers
Markt FIBO – Top-Event 2019, neues Hallenkonzept 2020
www.fitnessmanagement.de
DSSV Risiko Scheinselbstständigkeit
Foto: Klaudia Lech
Birgit Schwarze Chefredakteurin
Erfolgreich anders, anders erfolgreich! Bei der diesjährigen IHRSA Convention in San Diego (S. 26 ff.) lag einer der Schwerpunkte des Vortragsprogrammes auf der Differenzierung: Was können Fitnessunternehmer tun, um sich erfolgreich und nachhaltig von ihren Wettbewerbern abzuheben? Insbesondere für inhabergeführte Studios, die sich von Discountern und hochpreisigen Boutique-Konzepten abgrenzen müssen, ist die richtige Positionierung ein entscheidender Erfolgsfaktor. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen drei starke Unternehmerinnen vor, die sich erfolgreich mit eigenen Konzepten im Markt positioniert haben (S. 14 ff.). fitness MANAGEMENT hat mit Sylvia Näscher (Feminin Aktiv), Daniela Hahn (Donna’s) und Edith Gribs (Halle 22) über ihre beeindruckenden Karrieren in der Fitness- und Gesundheitsbranche gesprochen. Outdoorsportler waren für Fitnessstudios lange Zeit vor allem in den Wintermonaten als Zielgruppe interessant. Doch seit 2012 finden sich Outdooraktivitäten auch unter den Top 15 der „Worldwide Survey of Fitness Trends“ des ACSM wieder und immer mehr Studios haben in den Sommermonaten Outdooreinheiten im Programm. Diese Ausgabe bietet Ihnen gleich drei Fachbeiträge über Outdoorangebote für Studios: „Functional Training als Outdoortraining“ (S. 108 ff.), „Walking als sanftes Ausdauertraining – es muss nicht immer ein Bootcamp sein“ (S. 112 ff.) und „Ergänzende Outdoorangebote in Fitnessstudios“ (S. 116 ff.). Um Mitglieder und Interessenten über diese Outdooraktivitäten zu informieren, könnten Studiobetreiber auch auf einen Klassiker der Kommunikation zurückgreifen: das E-Mail-Marketing. Seit dem Inkrafttreten der neuen DSGVO verzichten viele Unternehmer auf das Marketing per E-Mail. Unser Artikel (S. 56 ff.) erklärt, warum E-Mail-Marketing immer noch zu den wichtigsten digitalen Marketing-Disziplinen gehört und welches Potenzial sich hieraus für die Fitness- und Gesundheitsbranche ergibt. Studios und Beschäftigte profitieren, wenn Trainer oder Kursleiter in Studios als Selbstständige oder Freiberufler beschäftigt sind: Beide Seiten sind flexibel und bleiben unabhängig. Allerdings ist selbstständig nicht gleich selbstständig und es kann das Risiko der Scheinselbstständigkeit bestehen. Wie sich Studiobetreiber absichern können, lesen Sie ab S. 60 ff. Nach der FIBO ist vor der FIBO: Zum Abschluss der FIBO 2019 wurden erneut Rekordzahlen verkündet, während parallel schon die Vorbereitungen für die Leitmesse im kommenden Jahr begonnen haben. Aufgrund des Wachstums und des Wandels der Branche wird die FIBO im April 2020 mit einer neuen Hallenaufteilung eröffnen. FIBO-Chefin Silke Frank erläutert im Interview mit fM (ab S. 20 ff.) die Hintergründe dieser Maßnahmen. Viel Spaß beim Lesen!
INHALT 03/19
46 54 55 60 72 130
Eckdaten 2019 – Fitness in Deutschlands Metropolen Neue Fördermitglieder Neue Mitglieder Der DSSV klärt auf: Risiko Scheinselbstständigkeit Kommentar: Die Regulierung der Branche liegt in Ihrer Hand Recht: Minijob, Midijob und kurzfristige Beschäftigung
FITNESS Von den Besten lernen – Starke Unternehmerinnen Schimmy 5.0: Neuer gym80-Inhaber feiert Jubiläum Erster eGym Kongress in Leipzig Fitness mal anders: Die Bundespolizei LES MILLS: Machen Sie HIIT zur Stütze Ihres Angebots MATRIX und der Deutsche Tischtennisbund (DTTB) Das Boutique-Studio-Konzept FT-CLUB Functional Training als Outdoortraining Walking als sanftes Ausdauertraining unter freiem Himmel
Sylvia Näscher
Daniela Hahn
Edith Gribs
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Von den Besten lernen – Starke Unternehmerinnen
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FIBO – Top-Event 2019, neues Hallenkonzept 2020
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Der DSSV klärt auf: Risiko Scheinselbstständigkeit
Foto: FIBO
14 34 96 98 102 104 106 108 112
Fotos: © peshkov - Fotolia.com | Anja Kückelmann | Donna´s Frauenfitness | privat
DSSV
GESUNDHEIT 74 86 116 126
EMS-Shop-in-Shop-Systeme als Zukunftschance Kristina Isabel Doll über MetaCheck fitness® im la vida SPORTS Ergänzende Outdoorangebote in Fitnessstudios Besonnung: 12. Europäischer Fachkongress in Leipzig
MANAGEMENT E-Mail-Marketing in der Fitnessbranche Erfolgsmodell duales Studium terra sports setzt auf neue Qualitätsstandards ACISO feiert erfolgreiche Premiere auf der FIBO Lowell: Alles neu macht die FIBO! Erfolgreicher Messeauftritt für die AIDOO SOFTWARE GymPool: Eine märchenhafte Idee wird Wirklichkeit DSB: Der Concierge als neues Berufsbild Studiokonzept MYGYM: 100 Prozent Flexibilität Kolumne Stefan Haase: Zukunftssicher finanzieren Kerstan Consult: Unabhängig die Zukunft positiv gestalten Kolumne Antonio e Silva: Fitnessberatung – Frauen vs. Männer
Foto: © tynyuk - Fotolia.com
56 64 78 80 82 84 85 88 90 92 94 134
MARKT
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fitness MANAGEMENT international
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E-Mail-Marketing in der Fitnessbranche
Foto: © Kzenon - Fotolia.com
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Foto: © Tierney - Fotolia.com
08 Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche 20 FIBO – Top-Event 2019, neues Hallenkonzept 2020 26 5 Key Learnings von der IHRSA 2019 in San Diego 30 DHfPG/BSA-Akademie: Mitarbeiter qualifizieren in Österreich 40 Die Historie der Fitnessbranche (Teil 3) 50 Branchenentwicklung: Das „Goldene Zeitalter“ der Fitness 67 „Touch & Tec – NEXT LEVEL“: Der Aufstiegskongress 2019 70 DIN 33961: „Faktencheck Fitnessnorm“ 120 DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität 122 Kennzahl des Monats: Fitness steht hoch im Kurs 124 Personenporträt: Markus Treger 128 Veranstaltungen 2019 – Timeline 132 Buchtipp: Marketing und Sales im Fitness-Sektor
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Outdoorangebote in Fitnessstudios
AKTUELLES | ANZEIGE Foto: THE MIRAI
Quelle: www.n-tv.de
Chefredakteurin Birgit Schwarze bei n-tv
Pierre Geisensetter übernimmt Geschäftsführung von „THE MIRAI“
Ob Urban Sports Club, freeletics, Urban Heroes, Original Bootcamp oder Upfit – Start-ups mischen die Fitnessbranche gründlich auf. Auf die Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die etablierten Player der Branche hat, stand Birgit Schwarze, Präsidentin des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und GesundheitsAnlagen DSSV e. V. und fMi-Chefredakteurin, dem Sender n-tv Rede und Antwort.
„THE MIRAI“ in Oberhausen bekommt einen neuen Geschäftsführer. Nach über fünf Jahren als Unternehmenssprecher innerhalb der RSG Group übernimmt Pierre Geisensetter ab dem 1. Juli 2019 die Geschäftsführung. Der bisherige Geschäftsführer Ralph Scholz schließt damit zwei Jahre erfolgreiche Aufbauarbeit ab, bleibt dem Fitness- und Gesundheitszentrum aber weiterhin beratend eng verbunden.
bit.ly/fmi_bei_ntv
www.themirai.com
Foto: DHfPG/BSA
Foto: Johnson Health Tech. GmbH
Digitale Fitnesslösungen ermöglichen den nächsten Schritt ins Studio der Zukunft
Mit der BSA-Akademie zur Fachkraft Sun, Beauty & Care
Die digitalen Fitnesslösungen „Connected Solutions“ von MATRIX werden in vier Kategorien mit dem Innovationspreis für Technologie, Sport und Lifestyle „Plus X Award“ ausgezeichnet. Mit den smarten Tools zur vollständigen digitalen Vernetzung erhalten die Mitglieder ein herausragendes Trainingserlebnis durch moderne Anmeldeverfahren an Cardio- und Kraftgeräten, die Anbindung an Drittanbieter-Apps, ergänzende Trainingskonzepte und exklusive Entertainment-Funktionen.
Um im Verkauf nachhaltig erfolgreich zu sein, spielt die Mitarbeiterqualifikation eine entscheidende Rolle. Die BSA-Akademie hat einen Lehrgang speziell für Unternehmen im Bereich Sun, Beauty & Care entwickelt. Teilnehmer des Lehrgangs „Fachkraft Sun, Beauty & Care“ erlernen professionelles Serviceverhalten und unternehmerisches Denken. Kundengerechte Kommunikation und eine vertriebsorientierte Beratung zu Dienstleistungsangeboten sind ihnen ebenso vertraut.
www.matrixfitness.de
www.bsa-akademie.de/beauty-and-care
Quelle: WDR
Sicheres EMS-Training durch DIN-zertifizierte Studios und qualifizierte Trainer Die WDR-Dokumentation „Krankenhaus nach EMS-Training“ zeigt eindrücklich, warum gerade beim EMS-Training klare Qualitäts- und Sicherheitsstandards absolut notwendig sind, damit ein effektives und vor allem sicheres EMS-Training gewährleistet werden kann. Anhand eines Einzelfalls mit einem gefährlich erhöhten KreatinkinaseWert nach einer EMS-Einheit wird aufzeigt, warum die Normenreihe DIN 33961 jüngst um den Bereich EMS-Training erweitert wurde. www1.wdr.de/mediathek
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fitness MANAGEMENT international
AKTUELLES | ANZEIGE Foto: © Predrag Mladenovic - Fotolia.com
Foto: eGym GmbH
Neuer Chief Revenue Officer bei eGym
Reisen Sie mit dem DSSV nach Belgrad
Christoph Bischoff ist neuer Chief Revenue Officer der eGym GmbH und damit für den internationalen Umsatz des Münchner Sports-Tech-Unternehmens verantwortlich. Zu den Kernaufgaben des 52-Jährigen gehört die Übersetzung der aktuellen und künftigen Kundenbedürfnisse in die Planung der weiteren ProduktRoadmap.
Belgrad ist der Newcomer unter den angesagten Kurztrip-Zielen in Europa und in diesem Jahr Zielort der DSSV-Event-Reise. Sie erleben die Höhepunkte serbischer Gastfreundlichkeit beim Get-together im Hotel, zwei zauberhafte Abende in angesagten Restaurants mit Livemusik, spannende Vorträge, Besichtigungen und den Höhepunkt: die BELFIS. Anmeldungen sind noch bis 30. Juni 2019 möglich. Alle weiteren Informationen und Anmeldung: direkt auf der Webseite des DSSV.
www.egym.de
www.dssv.de
Foto: RSG Group GmbH
Foto: DHfPG/BSA
Dual Studierende finden – Unterstützung für Ausbildungsbetriebe
McFIT-Nachwuchs: gemeinsame Ausbildung mit der DHfPG
Um die Ausbildungsbetriebe bei ihrer Suche zu unterstützen, hat die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement Vorlagen entwickelt, die für Studiobetreiber zum Download zur Verfügung stehen. Die erstellten Materialien umfassen unter anderem Tipps für die Suche nach geeigneten Studierenden, vorgefertigte Druckvorlagen (z. B. Flyer, Poster und Postkarten) sowie Text- und Bildvorlagen für den Onlinebereich.
Seit fünf Jahren bildet McFIT in Zusammenarbeit mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) den eigenen Nachwuchs aus. Einer davon ist der 23-jährige Eddie – vor drei Jahren begann er ein Dualstudium in Fitnessökonomie. Inzwischen übernimmt er als Trainee zur Führungskraft bereits leitende Aufgaben. Und im Angebot von McFIT und der DHfPG gibt es nun einen weiteren Studiengang mit eher sportlichem und weniger betriebswirtschaftlichem Fokus: Fitnesstraining.
www.dhfpg.de/studierende-finden
www.mcfit.de
AG für Ihre Saftdrink-Zapfanlage
FIBO-NEUHEIT! 100 % natürliche Fruchtsaftkonzentrate für Zapfanlagen von SaachPur AG. Durch den anhaltenden Gesundheitstrend bevorzugen immer mehr Mitglieder natürliche Drinks ohne künstliche Zusätze wie Süßstoffe, Farbstoffe, Aromen und Konservierungsstoffe. Flatrates und Getränkeabos werden durch natürliche Getränke deutlich attraktiver. SaachPur AG bietet 4 Fruchtsorten: Zitrone, Ingwer, Schwarze Johannisbeere und Apfel. Alle Konzentrate sind ohne Zuckerzusatz, alle Rohstoffe aus kontrolliertem Anbau, in der EU schonend produziert und für alle gängigen Zapfanlagen geeignet. Zapfanlagen: Sodaboy GmbH. Stuttgart www.saachpur.ch
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fitness MANAGEMENT international
AKTUELLES | ANZEIGE Foto: Five-Konzept GmbH & Co. KG
Mountains & Hills übernimmt Gesundheitsinnovator Five-Konzept
TÜV SÜD ist neuer Kooperationspartner: Zweifach geprüfte Qualität
Der internationale Investment Manager und Advisor mit Fokus auf Private Markets und ausgewählte Public Holdings, Mountains & Hills, übernimmt das Schwarzwälder Unternehmen Five-Konzept GmbH & Co. KG. Es ist die erste Komplettübernahme des Schweizer Investors. Wolf Harwath und sein Partner Christoph Limberger bleiben als Vorstandsmitglieder der Mountains Health AG für die Marke five verantwortlich.
TÜV SÜD und die BSA-Zert haben eine Kooperationsvereinbarung zur Studiozertifizierung „ZertFit“ abgeschlossen. Zukünftig haben alle durch die BSA-Zert nach DIN-Norm 33961 zertifizierten Fitnessund Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit, neben dem ZertFit-Zertifikat auch ein zusätzliches TÜV SÜD-Zertifikat zu erhalten, um ihre Qualität gleich doppelt für Endverbraucher, Firmenkunden oder Kooperationspartner nach außen aufzuzeigen.
www.five-konzept.de
www.bsa-zert.de/tuv
Foto: Life Fitness
KPS Capital Partners übernehmen Life Fitness für 437 Millionen Euro
Schwarzenegger vs. James – Influencer Marketing par excellence
Die Brunswick Corporation verkauft ihr gesamtes Fitnessgeschäft an die Private-Equity-Firma KPS Capital Partners, eine auf Produktions- und Industrieunternehmen aus diversen Branchen konzentrierte Investmentgesellschaft. Zu den vom Deal betroffenen Marken gehören unter anderem Life Fitness und Hammer Strength. Der Kaufpreis beträgt 437 Millionen Euro. Vorbehaltlich der behördlichen Zustimmung wird der Verkauf noch im zweiten Quartal 2019 abgeschlossen.
Gemeinsam mit Basketball-Superstar LeBron James, Model-Legende Cindy Crawford und Ski-Olympiasiegerin Lindsey Vonn hat Arnold Schwarzenegger 2018 das Health & Wellness-Unternehmen Ladder gegründet, um Menschen durch Support, Leitlinien, eine FitnessCommunity und eigene Nahrungsergänzungsprodukte zu einem bewussteren und gesünderen Leben zu bewegen. Mit einem brandneuen Marketingvideo ihres Unternehmens präsentieren sie nun ein Training für die Lachmuskeln.
www.lifefitness.com
bit.ly/arni_lebron_playlist
Foto: milon industries GmbH
milons Weg: vernetztes Gesundheitsmanagement für alle milon zeichnet ein hohes Innovationstempo aus: State-of-the-ArtTrainingsgeräte, Zirkel-Module und zukunftsweisende Angebote für gesundheits- und medizinisch-orientiertes Training waren Teil des FIBO-Auftritts. Das Unternehmen will seine führende Position im Bereich individuelles, vollvernetztes Gesundheitsmanagement ausbauen und präsentierte eine Vertriebspartnerschaft mit proxomed und den BOOST Award zur Förderung innovativer Gründer der Fitness- und Gesundheitsbranche. www.milon.com
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fitness MANAGEMENT international
Foto: © oatawa - Fotolia.com
Foto: Anytime Fitness
Anytime Fitness will mit neuem Power-Duo den deutschen Markt erobern
Liegestütze für die Herzgesundheit – Harvard-Studie nimmt Push-ups in den Fokus
Bereits 11 Jahre in Folge ist Anytime Fitness das am schnellsten wachsende Fitness-Franchiseunternehmen der Welt. Nach Irland, Spanien, Polen, Großbritannien und den Niederlanden will Anytime Fitness nun auch den deutschen Fitnessmarkt für sich gewinnen. Das Franchiseteam möchte noch in 2019 das erste Studio hierzulande lancieren und ist aktuell bereits für 2020 auf der Suche nach weiteren geeigneten Standorten und Partnern. Noch steht nicht fest, wo das erste Studio eröffnet wird.
Wissenschaftler aus Harvard kamen in einer Langzeitstudie zu spannenden Erkenntnissen. Die Forscher fanden in ihrer Untersuchung heraus, dass Männer im mittleren Alter ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten bzw. einen akuten Herzinfarkt haben, wenn sie eine bestimmte Anzahl von Liegestützen am Stück schaffen. Die Studienergebnisse sind angesichts der Auswahlverzerrung der Probanden jedoch keineswegs allgemeingültig und sollten deshalb differenziert betrachtet werden.
www.anytimefitness.com
bit.ly/liegestuetze_herzgesundheit
ERFOLGSKONZEPTE
VON DEN BESTEN LERNEN
Frauen können heute alles sein. Das war aber nicht immer so. Die Emanzipation hat ihnen viele Türen geöffnet. Zahlreiche Unternehmen, Institutionen oder Länder gedeihen inzwischen unter weiblicher Führung. Deutschland hat seit 2005 eine Bundeskanzlerin, der Internationale Währungsfonds (IWF) wird von einer Frau geführt und bei Facebook ist der COO eine Frau. Wir gehen der Frage auf den Grund, was erfolgreiche und starke Frauen ausmacht. Ist es die Qualität der Ausbildung, das „Einser-Studium“ oder der Doktor mit summa cum laude? Ist es die jahrelange Erfahrung in einem Unternehmen? Oder die ausgeprägte Fähigkeit, zuzuhören und Mitarbeiter zu motivieren? Vielleicht müssen Frauen auch genauso wagemutig, willensstark und zudem bereit sein, nach den männlichen Regeln zu spielen, um richtig erfolgreich zu werden? Wahrscheinlich von allem ein bisschen: Eine starke Frau ist sicher, weiß was sie will und geht ihren eigenen Weg. fitness MANAGEMENT hat mit drei Vollblutunternehmerinnen über ihre beeindruckenden Karrieren in der Fitness- und Gesundheitsbranche gesprochen: Sylvia Näscher (Feminin Aktiv), Daniela Hahn (Donna’s) und Edith Gribs (Halle 22) verraten, wie sie so erfolgreich geworden und geblieben sind – und welche Tipps sie jungen Frauen geben, die heute in der Fitnessbranche starten. Foto: © peshkov - Fotolia.com
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fitness MANAGEMENT international
Foto: Anja Kückelmann
Sylvia Näscher, Feminin Aktiv
Sylvia Näscher ist in Osnabrück aufgewachsen. Nach dem Abitur begann sie zeitgleich zu ihrer Ausbildung als Tischlerin mit dem Krafttraining in einem damals typischen Club. Nach ihrer Gesellenprüfung reifte Anfang 1987 die Entscheidung, die Selbstständigkeit anzugehen und Fitness etwas anders, speziell für die Bedürfnisse von Frauen anzubieten. Im September 1987 eröffnete Sylvia Näscher in Osnabrück das Feminin Aktiv auf 250 Quadratmetern Gesamtfläche. Nach mehreren Erweiterungen erfolgte 1999 der Umzug an die heutige Adresse (ca. 850 m2). Im Verlauf der Jahre eröffnete, betrieb und verkaufte Sylvia Näscher erfolgreich vier weitere Clubs und war auch als Unternehmensberaterin für Frauenfitnessclubs tätig. Seit 2010 ist sie „hinter den Kulissen“ aktiv: Mitarbeiterentwicklung, Führungskräftecoaching, Betriebsoptimierung, Investitionsplanung, Werbung und Konzepterstellung.
fM: Was waren rückblickend die entscheidenden Faktoren für deinen Erfolg? Sylvia Näscher: Dass ich stets meiner Intuition folgen und meine Ideen umsetzen durfte! Daraus schöpfe ich Kraft und Motivation für meine Selbstständigkeit. Auch heute noch. 1987 gab es kaum Fitnessstudios für Frauen – und wenig, woran ich mich bei meinen Entscheidungen orientieren konnte. Keine Zahlen, keine Vorlagen für Werbung oder spezielle Trainingskonzepte. Es gab nur Krafttraining in drei Sätzen! Aber es gab eben auch nichts, was mich eingeschränkt hätte. Alles war möglich! So kann ich sagen, dass echtes Learning by Doing meinen Weg gekennzeichnet hat. Natürlich habe ich einiges an Lehrgeld bezahlt. Doch mir war immer wichtig, nicht nur Qualität zu bieten und Kompetenz zu beweisen, sondern zugleich eine wertschätzende und motivierende Atmosphäre zu schaffen – für alle Beteiligten! Das hat für mich auch heute noch Priorität. Dabei hat die richtige Mitarbeiterauswahl eine große Bedeutung! Auch da folge ich meiner Intuition. Mein Motto: Lernen kann man alles, aber das Herz muss ehrlich für die Dienstleistung schlagen, nur dann kann man dem Kunden gegenüber authentisch sein. Ich glaube, dass diese gelebte Philosophie das Feminin Aktiv ausmacht. fM: Gibt es eine Entscheidung in deinem beruflichen Werdegang, die du aus heutiger Sicht anders treffen würdest und kannst du das Szenario kurz beschreiben? Sylvia Näscher: Ja, die gab es. Und dieses Szenario beschreibt eher einen Prozess als eine bewusste Entscheidung: Viele Jahre war die Selbstständigkeit sehr anstrengend für mich. Es ging gefühlt immer ums Ganze. Allerdings habe ich mir auch viel Stress selbst angetan: Ich wusste natürlich am besten, wie es geht. Folglich wollte ich keine Aufgaben abgeben. Im Gegenteil, ich stellte mich immer mehr Herausforderungen! Heute denke ich: Natürlich braucht es Kompetenz, Strukturen und auch Grenzen, damit jeder im Team seine Aufgaben erfolgreich
erfüllen kann, aber es braucht auch Vertrauen und Spielraum! Viele Menschen wachsen erst über sich hinaus, wenn sie etwas auf eigene Art tun, Einfluss nehmen und Verantwortung tragen können. fM: Welches sind für dich die wesentlichen Änderungen, mit denen Frauen in der Branche heute umgehen müssen, im Vergleich zu deinen Anfängen? Sylvia Näscher: Gefühlt ist die Zeit heute noch schnelllebiger. Die Menschen wollen weniger Bindung, alles ausprobieren und auf keinen Fall etwas verpassen. Dagegen wirken feste 24-Monats-Mitgliedschaften eher einengend und unattraktiv. Es gilt also, Konzepte zu entwickeln, die den Kunden dauerhaft ins Studio holen und die auch wirtschaftlich sind. Diese aktuelle Aufgabenstellung betrifft Mann und Frau gleichermaßen. Vermutlich kommt der am besten zurecht, der nicht mit unbequemen, aber faktischen Entwicklungen hadert und bereit ist, aus seiner Komfortzone herauszutreten! Dann hätten die Menschen, die jetzt in der Szene starten, sicher einen Vorteil. Auch meine frisch diplomierten Mitarbeiterinnen bringen ganz schön viel in Bewegung und „schneiden alte Zöpfe ab“. Ich glaube, am Ende geht es darum, die Balance zwischen Bewährtem auf der einen und Entertainment auf der anderen Seite zu halten. Das ist die beste Basis für das, was kommt. fM: Welche wichtigen Tipps möchtest du Frauen mit auf den Weg geben, die eine Karriere in der Fitness- und Gesundheitsbranche starten? Sylvia Näscher: Wer damit zurechtkommt, dass es kein „Fertig“ gibt und Weiterlernen immer dazugehört, ist gut für unsere Branche gewappnet. Doch Erfolg braucht eine klare Linie. Was ist mir wichtig, was bewegt mich von Herzen und wie kann ich das in meinen Alltag einbringen? Das sollte jede – für sich persönlich und in Bezug auf ihren zukünftigen Arbeitsplatz – sicher beantworten. Es muss schließlich passen, damit die eigene Motivation auch dauerhaft erhalten bleibt. Dann kommt der Erfolg von ganz alleine.
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ERFOLGSKONZEPTE Foto: Donna´s Frauenfitness
Daniela Hahn, Donna’s Frauenfitness
Daniela Hahn wurde in Riesa geboren und lebt heute glücklich verheiratet als Mutter einer Tochter in Bonn. Nach dem Studium der Sportwissenschaft an der DHfK Leipzig absolvierte sie 1995 ein Auslandsjahr als Mitarbeiterin und Ausbilderin Sport-Wellness bei der Robinson Club GmbH. 1998 begann sie ihre Selbständigkeit mit Geschäftspartner Günter Noll und der gemeinsamen Eröffnung des ersten Donna’s Frauenfitness. Donna’s umfasst heute sechs Anlagen zwischen 700 und 1.600 Quadratmetern in Bonn und dem Rhein-SiegKreis, 12.000 Mitglieder und ca. 80 Mitarbeiter.
fM: Was waren rückblickend die entscheidenden Faktoren für deinen Erfolg? Daniela Hahn: Zunächst war es die reine Sportbegeisterung und der Wunsch, anderen Menschen Gutes zu vermitteln. In den Anfängen war ich sehr idealistisch und „pädagogisch“, was sich aber sehr schnell in Ernüchterung wandelte, als ich feststellte, dass die Kunden nicht die gleichen Ziele verfolgten wie ich. Konsequenz war nunmehr primär die Fokussierung auf meine eigenen wirtschaftlichen Interessen. Als wichtigste Faktoren für meinen wirtschaftlichen Erfolg sehe ich Ehrgeiz, Fleiß, Disziplin, Freude an der täglichen Arbeit – auch für das operative Geschäft – klare Strukturen, klare Organisation und das fast Wichtigste: Kostenbewusstsein, privat wie auch geschäftlich, gepaart mit einer gewissen Bodenhaftung – auch, wenn es mal „sehr gut läuft“. fM: Gibt es eine Entscheidung in deinem beruflichen Werdegang, die du aus heutiger Sicht anders treffen würdest und kannst du das Szenario kurz beschreiben? Daniela Hahn: Im Nachhinein hätte ich mich bei der ersten Anlage schon mit dem Gedanken einer Expansion beschäftigen müssen. Dies stand damals aber absolut nicht zur Diskussion, da uns für solch einen Weg schlichtweg das Kapital fehlte, denn bis heute finanzieren mein Partner Günter Noll und ich alle Investitionen aus eigenen privaten Rücklagen, ohne Investoren oder Banken. Aus heutiger Sicht ist einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens die Unabhängigkeit von Finanzdienstleistern. Wir begannen erst nach Gründung der vierten Anlage alles unter einem Dach – als kleine regionale Marke – zu integrieren. Mit heutigem Wissen war dies eine unendliche Verschwendung von Zeit und Ressourcen hinsichtlich Investitionen, Personal, Kostenmanagement, Marketing, Marktauftritt etc. Das würde ich heute definitiv anders machen.
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fM: Welches sind für dich die wesentlichen Änderungen, mit denen Frauen in der Branche heute umgehen müssen, im Vergleich zu deinen Anfängen? Daniela Hahn: 1998 gab es definitiv weniger Wettbewerb und das Fitnessbewusstsein der Frau war ein anderes. Wohnzimmeratmosphäre inklusive Kaffeeklatsch und „homöopathisches Bewegen“ war angesagt. Und das alles klappte für viele Kolleginnen im sogenannten „Nebenerwerbs-Modus“ nach dem Motto: „Ein Mann kauft seiner Frau ein Fitnessstudio zwecks Beschäftigungstherapie“. Das funktioniert heute im Zeitalter der Digitalisierung und des Verdrängungswettbewerbs, im Kampf um Marktvorherrschaft und bei gesteigerten Kundenansprüchen nicht mehr. Selbst als Nischenanbieter muss man sich heute der Dynamik der Märkte, dem Preiskampf und der Produktüberreizung mit geeigneten Maßnahmen widersetzen. fM: Welche wichtigen Tipps möchtest du Frauen mit auf den Weg geben, die eine Karriere in der Fitness- und Gesundheitsbranche starten? Daniela Hahn: Das ist nicht ganz einfach und man muss auch einige Abstriche machen. Es ist eine Herausforderung, als selbstständige Unternehmerin in unserem Dienstleistungssektor, in welchem du sieben Tage pro Woche praktisch 24 Stunden erreichbar sein musst, Privat- und Berufsleben miteinander zu vereinen. Du brauchst ein absolut intaktes familiäres Umfeld, einen Partner, der dich in den Bereichen unterstützt, die dir selbst vielleicht nicht so gut liegen und gute Mitarbeiter, die deine Einstellung teilen. Und noch etwas, was ich im Laufe der Jahre immer wieder neu durchlebt und erfahren habe: Dinge vorzuleben, unangenehme Jobs selbst auszuführen und von meinen Mitstreitern nie etwas zu verlangen, was ich nicht selbst bereit wäre zu tun bzw. es nicht schon viele Male vorgemacht hätte.
Fotos: privat
Edith Gribs, Halle 22
Edith Gribs studierte an der Deutschen Sporthochschule Köln und eröffnete nach einer kurzen Lehrtätigkeit 1982 ihr erstes Fitnessstudio auf 300 Quadratmetern. Im Mai 2000 folgte in der denkmalgeschützten Halle eines ehemaligen Stahlwerks auf 1.350 Quadratmetern die Eröffnung des Studios mit dem neuen Namen „Halle 22 Sport und Fitness“. Die heutige „Halle 22 Fitness & Gesundheit e. K.“ verfügt inzwischen über 4.450 Quadratmeter Fläche inklusive einer Praxis für Physiotherapie und bringt den alten Charme des Gebäudes mit den modernen Erweiterungen in Einklang. Die Positionierung der Halle 22 zielt auf Gesundheit und Wohlbefinden. Seit 2010 betreibt Edith Gribs auch erfolgreich einen zweiten Fitnessclub in Willich.
fM: Was waren rückblickend die entscheidenden Faktoren für deinen Erfolg? Edith Gribs: Angefangen hat natürlich alles mit der Leidenschaft für den Sport. Dazu kamen dann Ehrgeiz und Disziplin sowie unbedingt auch Herzlichkeit und Menschlichkeit. Erfolgsfaktoren für den unternehmerischen Erfolg sind langfristig die Leistung von „Mensch zu Mensch“ und das damit verbundene Qualitätsversprechen. Unser Anspruch ist, dass sich Mitglieder und Gäste jeden Alters uneingeschränkt bei uns wohlfühlen können und Angebote zur Steigerung der Gesundheit und Vitalität auf höchstem Qualitätsniveau erhalten. Dafür sind strategische Managementprozesse mit klaren und nachhaltigen Unternehmensstrukturen eine unabdingbare Voraussetzung. Ausreichend Zeit zur Mitarbeiterführung und Mitarbeiterentwicklung zur Verfügung zu haben, ist ein weiterer wichtiger Aspekt, damit unser Unternehmen auch zukünftig diesen hohen Ansprüchen gewachsen ist.
fM: Welche wichtigen Tipps möchtest du Frauen mit auf den Weg geben, die eine Karriere in der Fitness- und Gesundheitsbranche starten? Edith Gribs: Fragt euch: Was kann ich? Was will ich? Was bin ich bereit, dafür einzusetzen? Das betrifft die Faktoren Zeit, Geld und persönliches Engagement. Seid überzeugt von dem, was ihr tut und tut es nachhaltig, also wieder und wieder und beweist dabei höchste Fachkompetenz. Prüft, ob euer Business Nutzen für eure Klienten und Mitglieder hat, ansonsten schafft diesen Nutzen. Findet gute Mitarbeiter und lasst euch von ehrlichen und neutralen Beratern unterstützen. Vernetzt euch sinnvoll. Und nicht zuletzt: Verschenkt Leistung nicht, verlangt eine adäquate Honorierung. Mein Antrieb bleibt auch nach fast 40 Jahren in der Fitnessbranche unverändert meine Begeisterungsfähigkeit, mein positiver Blick in die Zukunft und die Sinnhaftigkeit meines Handelns. Ich tue das Richtige – mit den richtigen Menschen – am richtigen Ort!
fM: Gibt es eine Entscheidung in deinem beruflichen Werdegang, die du aus heutiger Sicht anders treffen würdest und kannst du das Szenario kurz beschreiben? Edith Gribs: Nein, da gibt es nichts. fM: Welches sind für dich die wesentlichen Änderungen, mit denen Frauen in der Branche heute umgehen müssen, im Vergleich zu deinen Anfängen? Edith Gribs: Die Branche hat heute so an Qualität gewonnen und ist auf einem so hohen Level, da muss man einfach von Anfang an richtig gut sein, auch über die rein fachliche Kompetenz hinaus. Heute ist es noch wichtiger, sich sinnvoll zu vernetzen. Ein starkes Karrierenetzwerk unterstützt den Informationsaustausch und beschleunigt Hilfe in Krisensituationen.
Edith Gribs 1985: 3. Platz bei der Qualifikation für die Landesmeisterschaft NRW, BDB (Bund deutscher Bodybuilder)
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VERANSTALTUNGEN
Rückblick auf die FIBO 2019 – Neuordnung der FIBO 2020
NACH DER FIBO IST VOR DER FIBO Am 7. April ging mit der FIBO 2019 in Köln ein absolutes Top-Event zu Ende. Das nachhaltige Wachstum der Fitness- und Gesundheitsbranche machte sich auch auf der Leitmesse deutlich bemerkbar, die erneut Bestmarken bei Besucher- und Austellerzahlen verzeichnen konnte. Dieses Wachstum bringt aber auch Veränderungen mit sich, die eine neue Struktur der FIBO erforderlich machen. FIBO-Veranstalter Reed Exhibitions Deutschland reagiert mit einem neuen Hallenkonzept, das auf der FIBO 2020 erstmals umgesetzt werden soll.
Z
ur FIBO 2019 waren vom 4. bis 7. April 145.000 Besucher nach Köln gekommen, 2.000 mehr als im Vorjahr und der Anteil der Fachbesucher lag bei fast 58 Prozent. Mit 84.000 Fachbesuchern aus 133 Nationen festigte die FIBO ihre Spitzenposition als größter und wichtigster Handelsplatz der Branche, auf dem Trends vorgestellt und Investments in einer Größenordnung von inzwischen über zwei Milliarden Euro getätigt werden. Die Internationalität spürten auch die 1.105 Aussteller, die aus 49 Nationen an den Rhein gekommen waren und die verfügbare Ausstellungsfläche von 160.000 Quadratmetern restlos belegten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen – genau 57 Prozent – kamen aus dem Ausland und unterstrichen die Rolle der FIBO als internationale Leitmesse.
EHFF, das „Davos“ der Fitnessbranche Die CEOs der weltmarktführenden Hersteller von Trainingsgeräten und international agierende Studiobetreiber reisten – inzwischen traditionell – einen Tag vor dem Start der FIBO an und trafen sich zum European Health & Fitness Forum (EHFF), das sich in seiner sechsten Auflage zu einem Gipfeltreffen der Branche entwickelt hat. Das Executive Event, veranstaltet vom europäischen Verband EuropeActive, war mit 500 Teilnehmern restlos ausverkauft.
Die FIBO Innovation & Trend Awards
Hinweis: Die Besucher-, Aussteller- und Flächenzahlen der FIBO werden nach den einheitlichen Definitionen der FKM – Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen ermittelt und zertifiziert.
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fitness MANAGEMENT international
Im Rahmen des European Health & Fitness Forums wurden auch die Sieger des diesjährigen FIBO Innovation & Trend Awards gekürt. • Die Faceforce GmbH gewann mit „ELIAS“ in der Kategorie „Digital Fitness“. • In der Kategorie „Lifestyle“ überzeugte Charles Simmons mit dem VOXXBODY Vocal Fitness System. • Die Gedanken auf Trab bringen mit „Reflex-on®“ – die Neuron Academy International ging als Sieger in der Kategorie „Performance“ hervor. • „ExerCube“ bringt spielerisch ins Schwitzen – Die Sphery AG siegte in der Kategorie „Start-up“. • Leben in Balance – „BALLance Bälle“ der BALLANCE Concepts GmbH räumten in der Kategorie „Gesundheit“ ab.
Branchenentwicklungen erfordern neues Hallenkonzept Die internationale Fitnessbranche wächst und vollzieht dabei gleichzeitig einen Wandel: Die Digitalisierung beeinflusst die Fitnessbranche, der 2. Gesundheitsmarkt und die Fitnessbranche nähern sich immer weiter an, die Bedeutung gut ausgebildeten Personals nimmt stetig zu, das Kaufverhalten der Endkonsumenten ändert sich und internationale Trends verbreiten sich mit rasanter Geschwindigkeit. Diese Veränderungen in der Fitnessbranche sind überall zu spüren: Die Aussteller der FIBO wissen, dass neue Zielgruppen und Absatzmärkte stärker in den Fokus rücken, die individuelle Kundenansprache wichtiger wird, die Präsentation der Marke und die Bindung der Community immer mehr im Vordergrund steht. Gleichzeitig soll natürlich das Business ausgebaut und direkter Umsatz generiert werden. Und auch die Besucher möchten persönliche Erfolge verbuchen: ein Autogramm des Idols für den Privatbesucher, der Abschluss eines Kaufs für den Studiobesitzer oder die erfolgreich absolvierte Weiterbildung für den Trainer.
FIBO 2020: Neue Trends. Neue Ziele. Neue Struktur. Um diese unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen bestmöglich zu kombinieren, bekommt die FIBO eine neue, zukunftsorientierte Struktur, die 2020 erstmalig umgesetzt wird. Neue Segmente entstehen, Bereiche ziehen in neue Hallen, Synergien sollen aus neuen Kombinationen wachsen und die Messe soll an Übersichtlichkeit gewinnen.
INTERVIEW MIT FIBO-CHEFIN SILKE FRANK Die Beweggründe für das FIBO-Team, die Messehallen in Köln für die FIBO neu zu ordnen, erläutert Silke Frank, Event Director FIBO, in einem Interview mit fitness MANAGEMENT. fM: Welche Umstände haben die Maßnahme der neuen Hallenaufplanung notwendig gemacht? Silke Frank: Eine Leitmesse wie die FIBO kann und sollte nicht stillstehen. Sie sollte sich nicht nur mit den Marktentwicklungen verändern, sondern sie vielmehr auch aktiv fördern. Dieser Gedanke liegt der neuen Hallenstruktur zugrunde. Dafür gibt es mehrere Beispiele – zum einen das Thema Gesundheit, welches für die Branche eine immer größere Rolle spielt. Gesundheit hört eben nicht beim Physiotherapeuten auf, sondern ergreift die Bereiche Fitness und Wellness. Das haben vor Kurzem erst die Eckdaten des DSSV gezeigt, wonach sich schon rund 44 Prozent der Anlagen im Bereich Gesundheit positionieren. Wir sind sicher, dass wir mit einer zentralen „Gesundheitshalle“, in der auch der etablierte „Meetingpoint Physio“ platziert ist, eine perfekte Anlaufstelle für Besucher bieten werden, die sich in diesem Bereich nach Trends und Innovationen umschauen möchten. Das ist unsere Perspektive für die Halle 8.
SILKE FRANK Silke Frank ist seit Anfang 2017 Event Director der FIBO. Die gebürtige Düsseldorferin ist seit über 18 Jahren für Reed Exhibitions im internationalen Messegeschäft tätig und hat das Metier in allen Funktionen von Grund auf erlernt. Zuletzt leitete sie als Event Director die PSI, Europas größte Messe der Werbeartikelwirtschaft, die jährlich in Düsseldorf stattfindet.
Fotos: FIBO
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Ein zweiter Aspekt, den ich an dieser Stelle nennen möchte, ist der Bereich EMS. Für die Jahre der Markteinführung und des „Großwerdens“ war eine eigene EMS-Area in der Halle 5.2 genau das Richtige. So erlangte das Thema viel Aufmerksamkeit. Heute ist EMS stark im Bereich Mikrostudios vertreten, hält aber auch zunehmend Einzug in Fitnessstudios – z. B. als Zusatzangebot im Personal Training. Es ist daher an der Zeit, das Thema EMS zu dezentralisieren, da sich die Zielgruppen der EMS-Aussteller zunehmend den Zielgruppen der Gerätehersteller annähern. Mit der Neugestaltung der Halle 9 können wir außerdem eine weitere, „ruhige“ Businesshalle bieten.
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neben den bereits beschriebenen Bereichen Gesundheitstraining und EMS, beim Functional Training, bei Group Fitness, Nutrition und im Bereich Handel geplant.
fM: Welche Ziele verfolgt die FIBO mit der neuen Hallenstruktur? Silke Frank: Wir möchten unseren Ausstellern optimale Bedingungen bieten, die passenden – und auch neue – Zielgruppen auf der FIBO zu erreichen. Wir möchten Synergien schaffen. Und wir möchten dem Besucher mehr Übersichtlichkeit bieten. Das erreichen wir, indem wir ausgewählte Themenbereiche bündeln.
So wird in der Halle 4.1 der globale Handel und die Beschaffung im Vordergrund stehen. Diese neue Area ist für Besucher konzipiert, die Handelspartner für den europäischen Markt suchen. Die Halle 4.2, die bisher verschiedene Themen kombinierte, konzentriert sich im kommenden Jahr ganz auf Fashion & Beauty. Hier sind neben den Privatbesuchern die Händler eine wichtige Zielgruppe. Der Nutrition-Bereich „wandert“ dafür in die Halle 10.2., wo ein Healthy Nutrition- und B2B-Bereich in Sachen Sportlernahrung geplant ist. In der Halle 5.2 führen wir Functional Training, Group Fitness und Fighting Fit zusammen. Hier können tolle Synergieeffekte entstehen, wenn Trainer, Instruktoren und Studiobesitzer viele spannende Angebote an einem Ort finden. Die Halle 9 wird 2020 wie die Hallen 6 und 7 zu einer Businesshalle mit Anbietern in den Bereichen Cardio & Strength, EMS- und Vibrationstraining.
fM: Welches sind die Hauptänderungen, auf die sich Aussteller und Besucher einstellen müssen? Silke Frank: Es sind fast alle Hallen der FIBO 2020 von den Änderungen betroffen. Wesentliche Umstrukturierungen haben wir,
fM: Gab es schon Feedback von Ausstellern oder Besuchern zur neuen Gestaltung der FIBO? Falls ja, wie ist das Feedback ausgefallen? Silke Frank: Wir haben auf der FIBO zunächst mit unseren Ausstel-
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lern gesprochen, da sie in erster Linie von den Änderungen betroffen sind. Wir haben überwiegend positive Rückmeldungen erhalten und freuen uns sehr über das Vertrauen der Aussteller in uns.
Neue Hallenstruktur startet 2020 Die kommende FIBO findet vom 2. bis 5. April 2020 auf dem Messegelände Köln statt. www.fibo.com
Aber es gab auch ein paar kritische Stimmen, was bei einer Umstrukturierung dieser Größenordnung nur schwer vermeidbar ist. Man bekommt einfach nicht immer alle zu hundert Prozent „unter einen Hut“. Die Kritik betraf dabei jedoch eher organisatorische Aspekte … Wo fängt man an? Welche Aussteller dürfen sich zuerst einen neuen Platz „aussuchen“? Wir konnten hierbei nur der „Größe“ nach vorgehen, da wir umgekehrt sonst keine zusammenhängenden Flächen mehr hätten aufplanen können. Wir nehmen dieses Feedback sehr ernst und versuchen, allen Wünschen bestmöglich nachzukommen. Die neue Hallenstruktur ist unser Anliegen, niemand wird aber bei verfügbarer Hallenfläche zum Umzug „gezwungen“. Wir bauen auf unsere guten Argumente und freuen uns auf die neue FIBO, die wir ausgiebig auch an unsere Besucher kommunizieren werden. Hierzu werden wir neben den bekannten Besucherinformationen Flyer, Mailings, den FIBO Showguide oder auch Social-Media-Aktionen platzieren und natürlich auch vor Ort die Besucherführung entsprechend umsetzen.
Silke Frank im Gespräch mit fM Redakteur Jürgen Wolff
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5 Key Learnings von der IHRSA 2019 in San Diego
Top Keynotes, internationale Fitness-Experten und jede Menge Netzwerkmöglichkeiten Die 38. Convention & Trade Show der IHRSA fand dieses Jahr, wie auch im letzten Jahr, an der Westküste der USA, genauer gesagt in San Diego statt. Vom 13. bis 16. März kamen mehr als 12.000 Fitnessunternehmer aus über 80 Ländern im Süden Kaliforniens zusammen, um sich auszutauschen, zu „networken“, hochklassige und höchst praxisrelevante Vorträge zu hören und vor allem, um die größte Fitness-Fachmesse („Trade Show“) in den USA zu besuchen. fitness MANAGEMENT war für Sie live vor Ort und fasst für alle „Daheimgebliebenen“ die wichtigsten Key Facts und Highlights der IHRSA 2019 zusammen.
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ie Convention & Trade Show der International Health, Racquet & Sportsclub Association (IHRSA) findet jährlich traditionell in wechselnden Städten statt. Nach Los Angeles 2017 und San Diego 2018 war jedoch ausnahmsweise auch in 2019 wiederum das San Diego Convention Center der Veranstaltungsort der 38. Convention & Trade Show. Das direkt in Downtown im historischen Hafenviertel Marina District gelegene Messe-Areal bot die ideale Bühne für die bedeutendste Fachmesse der Fitnessund Gesundheitsbranche auf dem amerikanischen Kontinent. An den zwei Trade-Show-Tagen präsentierten über 400 internationale Aussteller ihre Neuheiten und technischen Innovationen. Darüber hinaus wurde den Besuchern in über 150 Sessions und Workshops aktuelles Branchen-Know-how aus erster Hand vermittelt. Die zahlreichen Rahmenveranstaltungen boten optimale Netzwerkmöglichkeiten, reichlich Platz für persönliche Gespräche, intensive Diskussionen und neue Partnerschaften.
Vier Tage Convention, zwei Tage Trade Show Unter den 12.000 angereisten Fitness-Professionals befanden sich u. a. Studiobetreiber und -mitarbeiter, Zulieferer und Ausrüster so-
wie Entscheider aus der globalen Fitness-Industrie. Die Convention & Trade Show der IHRSA startete traditionell mittwochs mit dem Fachkongress, der über alle vier Tage hinweg in den Konferenzräumen über der Ausstellungshalle stattfand. Der Höhepunkt des ersten Programmtags war dabei sicherlich die Keynote von Chris Riddell. Der in Australien lebende Digital-Technologie-Experte und Zukunftsforscher sprach in seinem unterhaltsamen und inspirierenden Vortrag darüber, wie Unternehmen ihre Dienstleistungen und Produkte bestmöglich ausgestalten können, um dem „Future Customer 2020“ Kundenerlebnisse zu bieten, die nachhaltig begeistern und Mitglieder langfristig binden. Neben dieser Keynote am ersten Tag stachen aber auch diverse weitere Vorträge in den Educational Sessions hervor, so beispielsweise zu den Themen digitale Transformation, innovative Sales-Prozesse, erfolgreiche Mitarbeiter- bzw. Teamführung sowie neueste Trends im digitalen Marketing in der Fitnessbranche. Allein die Key Learnings und die Dichte aus praxisrelevanten Inspirationen bzw. Ideen, die man aus den verschiedenen Vorträgen des ersten IHRSA-Tages gewinnen konnte, waren beeindruckend. Die Fachmesse der IHRSA öffnete traditionell erst am zweiten Tag (also am Donnerstag) ihre Tore
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und hatte zwei Tage lang jede Menge zu bieten. Die rund 57.000 Quadratmeter große Ausstellungshalle des Convention Centers bot Platz für über 400 internationale Aussteller und deren neueste Geräteentwicklungen und Workouts sowie immens viele technische, digitale Innovationen für die Trainingsfläche sowie das Clubmanagement.
Positionierung und Differenzierung gegenüber der Konkurrenz hat es gerade dieses Marktsegment in den USA aktuell enorm schwer – und das ist auch hierzulande im kompetitiven deutschen Fitnessmarkt eine große Herausforderung. Als Positionierungsleitfaden für das eigene Unternehmen können hierbei folgende Fragen dienen:
Jede Menge Highlights und Know-how aus der Praxis für die Praxis
„In welchen drei Faktoren unterscheidet sich mein Unternehmen TATSÄCHLICH von der Konkurrenz? Was macht unser Team/Angebot anders/einzigartig?
Zu den Highlights des Fachkongresses gehörten definitiv die vier Keynote-Speaker: Neben Chris Ridell am Mittwoch referierte am Donnerstag die international bekannte und renommierte Autorin Mel Robbins über „The 5 Second Rule“ und zeigte dabei eindrucksvoll auf, wie man besser persönliche, aber auch unternehmerische Erfolge erzielen kann. Freitags folgte der mehrmalige Bestsellerautor Rohit Bhargava mit seinem herausragenden Vortrag über die Bedeutung von Vertrauen in einer zunehmend von Skepsis geprägten Welt. Die Abschluss-Keynote der Autorin Denise Lee Yohn „The FUSION Formula: Brand + Culture = Results“ stellte dann nochmals ein tolles Ende des viertägigen Fachkongresses der IHRSA dar.
Welche Ideen der IHRSA Convention & Trade Show sind für Fach- und Führungskräfte hierzulande relevant? Das fM-Team hat an den vier IHRSA-Tagen für Sie diverse Vorträge, Seminare, Keynotes sowie die Trade Show besucht und Ihnen hier die fünf wichtigsten Ideen bzw. Key Learnings zusammengefasst, die für Sie als Clubbetreiber und Führungskraft im Fitness- und Gesundheitssektor auch hierzulande wichtig sind.
Die 5 wichtigsten Ideen und Key Learnings der IHRSA 2019 1) Seien Sie anders – „Be unique“ Differenzierung ist im heutigen Wettbewerbsumfeld ein Muss. Selbst ein hervorragendes Kundenerlebnis reicht heutzutage nicht aus, um sich von der Masse bzw. von der Konkurrenz abzuheben. In diesem Zusammenhang kämpfen viele „Big Box Gyms“ (vergleichbar mit den hiesigen von Inhabern geführten Fitnessstudios) zum einen gegen die Discount-Studios und zum anderen gegen die hochpreisigen Boutique-Studios. Ohne Abgrenzung, ohne klare
2) Seien Sie unverwechselbar – Aktuelle Trends im Studio-Design Eine Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben, ist beispielsweise ein spezielles Designkonzept mit einem unverwechselbaren Wiedererkennungswert. Das Credo „Design unterstützt den Businessplan bzw. das Geschäftsmodell“ deckt sich mit unseren Eindrücken der diesjährigen IHRSA. Im Folgenden listen wir Ihnen einige aktuelle Design-Trends auf, die in den Fitnessstudios der USA top angesagt sind und ihren Weg auch nach Deutschland finden werden. • Beleuchtung: Es werden fast nur noch LED-Lichter verarbeitet. Die richtige Beleuchtung sorgt dafür, dass „positive Energie“ im Studio fließen kann, die Kunden sich wohlfühlen und man das eigene Studio „im besten Licht“ präsentieren kann. • Club-im-Club-Feeling: Um sich gegenüber der Konkurrenz durch die Boutique-Studios und Discount-Studios zu behaupten, verfolgen viele Fitnessclubs die Strategie von Club-inClub-Konzepten. Diese haben dabei jeweils ein eigenes Design, das speziell auf die jeweilige Klientel/das jeweilige Konzept ausgerichtet ist und sie zeichnen sich durch eine individuelle Beleuchtungstechnik, Musikelemente sowie auch ein eigenes Marketing etc. aus. • Smarte Clubs: Die Clubs werden „smarter“ und die Digitalisierung sowie neue Technologien spiegeln sich immer mehr auch im Design der Clubs wider. • Zeitgemäße Innenarchitekturen: In diesem Jahr dominieren die Farben Weiß und Hellgrau bzw. insgesamt helle Farben die Farbkonzepte. • Es werden zunehmend Social Areas in den Clubs angelegt, die zum Verweilen einladen. Diese Entwicklung basiert
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Die Keynote-Speaker auf der IHRSA 2019
Chris Ridell
Digital-Technologie-Experte
Mel Robbins
Autorin & Unternehmerin
Rohit Bhargava
darauf, dass Mitglieder in Clubs mit Social Areas statistisch gesehen länger Mitglied bleiben und sich geborgen/zuhause fühlen. In den Städten reicht diese Entwicklung schon so weit, dass in den Clubs Plätze zum Arbeiten, wie man sie von Co-Working-Büros kennt, geschaffen werden. • Lagerungsmöglichkeiten sind essenziell, denn Platz ist teuer – dies gilt insbesondere für Kleingeräte. Es gilt: „Wenn du etwas für dein Produkt verlangen willst, dann muss dein Produkt auch nach einem Produkt aussehen (sauber, aufgeräumt usw.).“ Als Beispiele wurden die allseits bekannten Situationen aufgeführt, die zu vermeiden sind: Zum Beispiel sollten in einem Raum, in dem Yoga praktiziert wird, keine Kleingeräte oder Spinning-Räder im hinteren Teil des Raumes stehen. Dies raubt dem Raum die „positive Energie“ und wirkt wenig professionell. Deshalb ist Transparenz, Aufgeräumtheit und ein klarer Fokus (im Design wie auf der Fläche) heute wichtiger denn je. • Digital, funktionell und insbesondere für die Generationen Y und Z relevant: USB-Ladeanschlüsse fürs Handy im Spind, an den Fitnessgeräten usw. 3) Seien Sie kreativ – Gruppentraining als essenzieller Positionierungsfaktor Wie bereits angesprochen stehen aktuell besonders die sogenannten Big Box Gyms unter starkem Konkurrenzdruck. Das Gruppentrainingsangebot nimmt in puncto Positionierung hier eine tragende Rolle ein. Die Club-in-Club-Konzeptstrategie gliedert das Fitnessstudio (ähnlich wie große Warenhäuser) in verschiedene Teilbereiche bzw. Inhouse-Boutiquen auf, wo jeweils individuelle, stark motivationsfördernde Gruppentrainingskonzepte wie beispielsweise Yoga, Cycling, Bootcamp oder Functional Training angeboten werden. Ziel ist es, gleiche bzw. zumindest ähnliche Kundenerlebnisse zu generieren wie in den reinen Boutique-Studios – und das alles unter einem Dach und letztendlich auch kostengünstiger als in den Boutique- bzw. Mikroanlagen. Diesen Trend haben die großen Gerätehersteller bereits aufgegriffen und beispielsweise ihre Messestände an die Club-in-Club-Konzepte angelehnt, um ihre Produkte zu präsentieren. Einige Gerätehersteller hielten sogar spezielle Seminare ab, in denen genau diese Entwicklung in Verbindung mit der zunehmenden Digitalisierung im Vordergrund stand. Es wird also höchst spannend sein, wie die europäischen Fitnessunternehmen auf die zunehmende Konkurrenz der Boutique-Anbieter insbesondere im Rahmen des Gruppenkursangebots reagieren werden, um sich zukünftig klarer zu positionieren bzw. nicht „abhängen“ zu lassen. 28
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Markenexperte
Denise Lee Yohn Autorin & Markenberaterin
4) Seien Sie marketingtechnisch up to date und innovativ – Nostalgie macht Menschen blind Die Fitnessbranche verändert sich schneller denn je! Technologie, die Millennials und auch die Generation Z sorgen dafür, dass sich die Marktbedingungen rasch verändern. Dies führt dazu, dass Fitnessstudios und Mitarbeiter ihr Leistungspotenzial erhöhen und fortschrittlich bleiben müssen – sonst wird die Konkurrenz schneller sein. Die Zukunft hängt also davon ab, dass man jetzt die richtigen Schritte für morgen einleitet, denn „wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“. Ein wichtiger Schritt, der stark durch die digitale Entwicklung geprägt ist, ist das Thema Online-Marketing. Wenn es Fitnessstudios zukünftig nicht gelingt, dort zu sein, wo Ihre jeweiligen Kunden sowie potenziellen Interessenten auch tatsächlich sind, wird es schwer werden, am Markt erfolgreich zu bleiben. Was früher gut funktioniert hat, funktioniert zunehmend nicht mehr und umso wichtiger wird deswegen eine gute Online-Präsenz, eine professionell aufgebaute Webseite, spezielle Landingpages, effektives Suchmaschinen-Ranking, eine Marketing-Automatisierung und insbesondere ein abgestimmter und strategischer Einsatz relevanter Social-Media-Kanäle (Facebook, Instagram, YouTube usw.) Aber aller Digitalisierung zum Trotz: Die Technologie ist nicht dazu da, die persönliche Betreuung zu ersetzen. Und genau hier können Studios auch ansetzen und sich ihre eigene Fitnesscommunity aus loyalen Kunden aufbauen. 5) Schaffen Sie Kundenerlebnisse Die Schaffung eines herausragenden Kundenerlebnisses sollte eigentlich schon immer zentrale Aufgabe eines Studiobetreibers sein. Einhelliger IHRSA-Tenor war dieses Jahr allerdings, dass man oftmals zu viel Zeit damit verbringt, über das Kundenerlebnis und die Kundenreise (Customer Journey) an sich zu sprechen und dabei die eigenen Mitarbeiter als wichtigen Bindungsfaktor vergisst. Die eigenen Mitarbeiter stehen in direktem Kundenkontakt und können trotz aller digitaler Gadgets bzw. Tools solche Kundenerlebnisse am authentischsten und nachhaltigsten schaffen sowie eine emotionale Bindung zum Studio generieren. Dafür müssen Führungskräfte ihre Mitarbeiter aber gezielt „mitnehmen“, aktiv einbinden und über eine werteorientierte Führung und Kommunikation für das eigene Unternehmen begeistern.
Bonus-Idee: Bessere Kundenbetreuung durch die „5 Sekunden-Regel“ Mel Robbins stellte in ihrer Keynote-Rede am zweiten IHRSATag eindrucksvoll die im Rahmen ihres Bestsellers behandelte
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„5 Sekunden-Regel” vor. Die Regel besagt, dass es bei entsprechender Anwendung durch einen mentalen Trick möglich wird, bestimmte Verhaltensweisen trotz aller inneren Widerstände dennoch auszuführen. Besiegen Sie den inneren Schweinehund! Die „5 Sekunden-Regel” ist dabei sehr einfach anzuwenden. Man zählt einfach von 5 zurück bis 1: 5-4-3-2-1 … sagt sich Aktivierungsworte wie beispielsweise „Los geht´s!“ und beginnt dann direkt mit der Aktion/Umsetzung: zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen kalt zu duschen oder eben auch mit Sport aktiv in den Tag zu starten. Diese Methode ist einerseits simpel und andererseits wissenschaftlich auf ihre Funktionsweise geprüft. Das bedeutet: Sie funktioniert! Durch das Zurückzählen von 5 auf 1 werden unsere mentalen Gewohnheiten, also unsere auf Autopilot ablaufenden Verhaltensweisen, unterbrochen und es werden neue Impulse gegeben. Mel Robbins zeigte in ihrem Vortrag zudem zahlreiche Beispiele, wie diese kleine Regel tausende Leben zum Positiven verändert hat. Da die Regel auch ideal dazu geeignet ist, mit Sport und insbesondere mit Fitnesstraining zu starten – auch dann, wenn die innere Stimme dagegenspricht – wäre sie doch eine „Wunderwaffe“ in den Händen eines jeden Fitnesstrainers, oder nicht? Stellen Sie sich vor, Ihre Trainer könnten Ihre Kunden durch den Einsatz eines solchen Werkzeugs und einen kundenorientierten Service/eine kundenorientierte Betreuung dazu bringen, (noch) öfter ins Studio zu kommen und so ihre Ziele noch besser zu erreichen. Wäre das nicht ein weiterer wichtiger Schritt, um Kunden über die „richtigen“ Erlebnisse und Emotionen langfristig zu begeistern und ihr Leben fitter und gesünder zu machen? Sollte deshalb nicht jeder moderne Fitnesstrainer über solch ein effizientes sportpsychologisches Werkzeug verfügen, mit dem die Kunden besser betreut werden können? Sind Ihre Trainer dahingehend ausgebildet? Wäre das nicht auch ein weiterer wichtiger Positionierungsaspekt, um sich neben allen technischen und digitalen Entwicklungen auch in puncto „Touch & Service“ von der Konkurrenz abzuheben, also „anders“ und „einzigartig“ zu sein?
Ausblick Die nächste Convention & Trade Show der IHRSA wird im kommenden Jahr nun zum dritten Mal hintereinander in San Diego stattfinden, konkret vom 18. bis zum 21. März 2020. Die IHRSA bricht damit ihre Tradition wechselnder Veranstaltungsorte – vielleicht, weil San Diego sich die letzten zwei Jahre so bewährt hat. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.ihrsa.org und auf unseren Onlinekanälen.
Die BSA-Akademie, DHfPG, und fitness MANAGEMENT waren vor Ort (v. l.): Florian Kreis, Prof. Dr. Arne Morsch, Roman Spitko und Hans Muench
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Grafik: BSFZ Südstadt
Nebenberuflich weiterbilden und studieren bei der DHfPG/BSA-Akademie
Mitarbeiter qualifizieren in Österreich Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und die BSAAkademie verfügen über eine Vielzahl an Studien- und Lehrgangszentren in Deutschland (bundesweit), Österreich (u. a. in Wien) sowie in der Schweiz (Zürich). Die Präsenzphasen des Studiums sowie der Lehrgänge finden in Österreich auf dem Campus des Bundessport- und Freizeitzentrums (BSFZ) Südstadt am Rande Wiens statt.
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ie DHfPG qualifiziert aktuell über 8.000 Studierende in mehr als 4.300 Ausbildungsbetrieben zum Bachelor of Arts Fitnessökonomie, Sportökonomie, Gesundheitsmanagement, Fitnesstraining oder Ernährungsberatung, zum Master of Arts Fitnessökonomie, Prävention und Gesundheitsmanagement oder Sportökonomie und zum Master of Business Administration Sport-/Gesundheitsmanagement. Den nächstmöglichen Studienbeginn in Wien bietet der duale Studiengang Bachelor of Arts Fitnessökonomie im Wintersemester 2019/2020. Die BSA-Akademie gehört mit mehr als 70 staatlich geprüften und zugelassenen Lehrgängen zu den führenden Bildungsanbietern im Zukunftsmarkt Prävention, Fitness und Gesundheit. Folgende anerkannte Qualifikationen werden derzeit am Lehrgangszentrum Wien angeboten (siehe Tabelle).
Bundessport- und Freizeitzentrum Südstadt Der Campus des BSFZ Südstadt bietet Lehrgangsteilnehmenden sowie Studierenden die ideale Umgebung: Das riesige, autofreie Areal im Süden Wiens offeriert professionelle Trainingsanlagen für den Spitzensport im beeindruckenden, modernen Ambiente und ist direkt an die Badner Bahn angeschlossen (eigene Station Maria Enzersdorf/Südstadt) – mit ihr erreicht man leicht die nahe Bundeshauptstadt Wien und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten. 30
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Start
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Lehrgang
11.07.2019
14.07.2019
Ernährungstrainer/in-B-Lizenz
19.08.2019
21.08.2019
Trainer/in für Cardiofitness
22.08.2019
25.08.2019
Fitnesstrainer/in-B-Lizenz
20.09.2019
22.09.2019
Gesundheitstrainer/in
27.09.2019
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Trainer/in für Sportrehabilitation
11.10.2019
13.10.2019
Trainer/in für gerätegestütztes Krafttraining
05.12.2019
08.12.2019
Fitnesstrainer/in-B-Lizenz
09.12.2019
12.12.2019
Ernährungstrainer/in-B-Lizenz
Weitere Lehrgänge werden nachfrageorientiert eingerichtet.
Infoveranstaltung für Unternehmen zum dualen Studium Am 10. Juli 2019 findet eine DHfPG-Infoveranstaltung für interessierte Unternehmen am Studienzentrum Wien statt: Was sind Ihre Vorteile? Wie gewinnen Sie Studierende? Wie profitieren sowohl Sie als auch die Studierenden? Zur kostenfreien Anmeldung: www.dhfpg.de/events Weitere Informationen unter: www.dhfpg-bsa.de
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Schimmy 5.0: Neuer gym80-Inhaber feiert Jubiläum
DREI GUTE GRÜNDE FÜR SIMAL „SCHIMMY“ YILMAZ A
uf der Einladungskarte wurde ein Song der Grunge-Band Pearl Jam zitiert: „I know I was born and I know that I will die, the in-between is mine” (Zu Deutsch: „Ich weiß, dass ich geboren wurde und sterben werde. Das Dazwischen gehört mir“). Und in diesem „Dazwischen“ hatte Schimmy, wie Simal Yilmaz von seinen Freunden genannt wird, 2019 gleich mehrere Gründe zur Freude: Yilmaz wurde 50 Jahre alt. Ein guter Anlass zum Feiern, doch in diesem Fall nicht der einzige. Parallel zu seinem Jahrestag feiert Yilmaz ebenso sein 25-jähriges Jubiläum bei gym80. Jedoch ist Yilmaz nicht als Manager oder Geschäftsführer bei gym80 eingestiegen, sondern hatte einen etwas anderen Karriereweg im Traditionsunternehmen aus Gelsenkirchen.
Vom Industriemechaniker zum Geschäftsführer Seit 1994 ist Yilmaz, heutiger Inhaber und Geschäftsführer, bei gym80 tätig. Als gelernter Industriemechaniker kennt er alle Bereiche des Unternehmens von Grund auf. Seine erste Begegnung mit gym80 war als Personenschützer von Wolfgang Tillmann – dem damaligen Inhaber. Schnell wechselte er in den Service und dann in die Endmontage. Im Jahr 2000 übernahm er die Produktionsleitung. Yilmaz‘ Herz schlug jedoch bereits speziell für die Themen Fertigung und Produktentwicklung. So stieg er im Jahr 2006 in die Geschäftsleitung auf, blieb aber gleichzeitig Hauptverant-
Simal Yilmaz war begeisterter Football-Spieler
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wortlicher für die Produktion. Maßgeblich ist es ihm zu verdanken, dass gym80 heute als Vorzeige-Unternehmen gilt, wenn es darum geht, modernste Fertigungstechnik mit Handarbeit zu kombinieren: acht Schweißroboter, vier Laseranlagen, eine eigene Schreinerei und Polsterei sowie viele Arbeitsstationen, in denen auch per Hand geschweißt, geschliffen und lackiert wird. Zusammen ergibt dies einen Fertigungsprozess, der sich durch rund 95 Prozent Produktionstiefe auszeichnet. In 2017 begann der Generationswechsel an der Führungsspitze.
Die Übergabe von gym80 ist abgeschlossen Nach zwölf intensiven Jahren der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit allen Höhen und Tiefen entschieden Sonja und Arie van Winkelhof gemeinsam mit Simal Yilmaz, einen Generationswechsel vorzubereiten. Ein Grund dafür war die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Die gesamte Belegschaft wurde bei diesem Prozess auf wertschätzende Weise miteinbezogen. Nach einem Jahr Austausch und Abstimmung wurde diese Veränderung im April 2017 auf der FIBO bekannt gegeben und im Anschluss vollzogen. Sonja und Arie van Winkelhof haben das Unternehmen zum Januar 2019 vollständig an Yilmaz übergeben und wenden sich nun hauptsächlich der Familie, aber auch anderen Projekten zu.
Im Vergleich 1996 zu 2017
Geschenkübergabe (v. l.): Refit Kamberovic, Simal Yilmaz und Janosch Marx
Am FIBO-Stand von gym80 gab es in diesem Jahr viel zu sehen: So z. B. eine über drei Meter hohe Arnold Schwarzenegger-Skulptur aus Stahl, eine mit 24 Karat Gold überzogene Edel-Rudermaschine oder die neue „PURE KRAFT – NO BULLSHIT Linie“. Doch auch eine Woche nach der FIBO strömten die Leute wieder nach Nordrhein-Westfalen. Diesmal ging es jedoch nicht nach Köln, sondern nach Gelsenkirchen. Der Geschäftsführer und Inhaber von gym80, Simal Yilmaz, hatte zum Feiern geladen.
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Drei gute Gründe für eine Feier mit namhaften Gästen
Eckdaten zur Historie von gym80:
25 Jahre bei gym80, der 50. Geburtstag und der Abschluss der erfolgreichen Übernahme stellten gleich drei Gründe für Yilmaz dar, am 13. April 2019 die Korken knallen zu lassen. Zu diesem Anlass wurde der gym80-Showroom in Gelsenkirchen in eine Eventarena verwandelt. Über 250 geladene Gäste feierten mit Yilmaz in seinen Geburtstag hinein. Als Gäste fanden sich Freunde und Familie ein, aber auch einiges an Prominenz aus der Fitnessbranche, die Yilmaz an seinem Ehrentag begleiteten: Ralf Moeller, die Pürzel-Brüder, Bodybuilder Dennis Wolf und David Hofmann sowie Influencer wie Flavio Simonetti und der „breiteste Pastor Deutschlands“ und viele namhafte Vertreter der Branche. Auch Eko Fresh war zu Besuch und Giovanni Zarrella heizte den Gästen ein.
1980 Walter Herden gründet zusammen mit Peter Förster die Firma gym80 in der Emscher Straße in Gelsenkirchen. 1988 Walter Herden verkauft seine Anteile an Ralf Möller und bleibt Konstrukteur der Geräte. 1990 Wolfgang Tillmann übernimmt das Unternehmen komplett. 1994 Simal Yilmaz beginnt seine Tätigkeit in der Produktion von gym80. 1995 Umzug des Unternehmens in die Wiesmannstraße im Gewerbepark Schalke in Gelsenkirchen 1997 Sonja Stromberg (später van Winkelhof) wird Inhaberin und firmiert das Unternehmen in gym80 International GmbH um.
Ein Abend voller Highlights Eröffnet wurde die Feier mit einer ausführlichen Dankesrede von Yilmaz. Die beeindruckenden Worte Yilmaz` insbesondere über die vergangenen 25 Jahre bei gym80, die Unterstützung seiner Mitarbeiter, Freunde und Partner im Zuge der Übernahme als auch die Vorfreude auf die Zukunft fesselten die Gäste. Neben vielen kulinarischen Köstlichkeiten am Buffet gab es ein weiteres Highlight: Yilmaz bat
2003 Sonja Stromberg übernimmt die Geschäftsführung des Unternehmens. 2005 Arie van Winkelhof wird Geschäftsführer des Unternehmens. 2006 Simal Yilmaz wird weiterer Geschäftsführer von gym80. 2007 gym80 ermöglicht durch die gym80-Software eine individuelle Trainingssteuerung. 2008 gym80 gewinnt den Design-Award auf der FIBO. Fotos: gym80 International GmbH
2009 gym80 gewinnt den FIBO Innovation Award für das enforbike. 2012 Erweiterung der Produktion: Digitalisierung 2015 gym80 gewinnt Plus X Award. 2017 Beginn Generationswechsel 2017 PlateLoaded wird zu PURE KRAFT (über 40 Produkte). 2018 gym80 medical wird zu med80 (mit eigenem Showroom in Waltrop). 2019 Abschluss Generationswechsel: Simal Yilmaz ist neuer Inhaber gym80 International GmbH. 2019 Markteinführung 80ATHLETICS
Der FIBO-Stand von gym80 mit einer drei Meter großen Arnold Schwarzenegger-Skulptur
2019 Markteinführung der PURE KRAFT – NO BULLSHIT Linie
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„Schimmy ist ein absolut cooler Typ und auch noch der Chef unseres Geräteherstellers Nummer eins – gym80. Wir sind mit McFIT der erfolgreichste Fitnessanbieter Europas. Das hat natürlich auch mit den tollen Geräten zu tun, die er uns in die Studios stellt. Dafür muss man einfach mal Danke sagen!“
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Fotos: fitness MANAGEMENT
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„Mega-, megageil! Schimmy 5.0, einfach top.“
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1 Namhafte Gäste (v. l.): „Breitester Pastor Deutschlands“, Andreas Pürzel, Flavio Simonetti, Alexander Pürzel, Pierre Geisensetter
ND SCHMID BER „Über all die Jahre hat sich zu Schimmy und gym80 eine tolle Freundschaft entwickelt und deswegen ist das für mich auch eine schöne Ehre, hier bei gym80 mit ihm seinen 50. Geburtstag zu feiern.“
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Der gym80-Showroom dient als Partylocation
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„Schimmy ist engagiert, eine Kante, ehrlich, transparent und hat ein Herz für soziale Projekte. Geiler Typ. Und zu gym80: Die Geräte sind einfach unzerstörbar!“
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„Schimmy ist ein unglaublicher Charakter, inspirierend, warm und erfrischend. Und gym80 ist für mich eine Firma, die immer wieder Innovationen schafft und einfach für eine Top-Marke steht.“
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„Schimmy und ich haben vor 30 Jahren zusammen an der Tür gestanden. Bis heute kommen wir dreimal die Woche morgens vor der Arbeit zu gym80 und trainieren. Zum heutigen Anlass haben wir uns sogar ein Freundschaftstattoo stechen lassen.“
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RIO GÖRLACH „Mit gym80 verbinde ich ganz klar Tradition im Krafttrainings- und Hardcorebereich. Ich verbinde sowohl Ehrlichkeit als auch hohe Qualität mit gym80 und ich glaube, dieses Traditionsunternehmen hat es verdient, in der Fitnessbranche zu sein.“
Die Seele von gym80 bewahren gym80 blickt auf eine erlebnisreiche Zeit zurück. Das Unternehmen stand von Beginn an auf der Ausstellerliste der FIBO. Seit 2001 ist nicht ein Jahr vergangen, in dem keine Auszeichnung gewonnen wurde. Die Produktpalette ist enorm gewachsen und umfasst mittlerweile um die 300 Produkte. Mit Yilmaz an der Spitze verstärkt das Unternehmen seinen Fokus auf Krafttraining. Die vielen Jahre in der Branche haben gym80 zu einem Unternehmen mit Geschichte und Charakter gemacht. Vor allem dieser Umstand verleihe den Produkten eine Seele, betont Yilmaz immer wieder. Und diese Seele zu bewahren, ist – neben dem Bestreben, weiterhin die besten Geräte der Welt zu bauen – auch in Zukunft das wichtigste Ziel für gym80.
Zukünftige Positionierung im Lifestyleals auch Medical-Bereich Die Marke gym80 wird greifbarer gemacht. Bereits in den vergangenen zwei Jahren gelang es gym80 mehr und mehr auch
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Weitere namhafte Gäste (v. l.): Mario Görlach, Ralf Möller, Refit Kamberovic, Markus Rauluk
alle Gäste vor die Halle zu treten und überraschte mit einem 15-minütigen Feuerwerk hinter der Montagehalle auf dem Werksgelände. Die Gäste waren begeistert und die Feier ging bis in die Morgenstunden.
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Foto: eGym GmbH
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Foto: gym80 International GmbH
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Fotos: fitness MANAGEMENT
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„Mit Schimmy verbindet mich mehr als Freundschaft. Er ist einer der loyalsten Menschen, die ich kenne, macht einen super Job, hat gym80 wieder aufs Tableau geholt und erntet jetzt den verdienten Erfolg seiner 25-jährigen Arbeit.“
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„gym80 hat einfach die besten Geräte, die ich auch zu Hause für ein optimales Krafttraining nutze. Schimmy kenne ich bereits seit vielen Jahren und ich schätze ihn als Freund, denn er ist ein geiler Typ und hat das Herz am rechten Fleck. Ich freue mich wirklich sehr, dass er gym80 weiterführen wird und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.“
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„Schimmy kenne ich vom ersten Tag an. Unsere Werdegänge zeigen viele Parallelen auf, da wir uns beide vom Malocher zum Geschäftsführer hochgearbeitet haben. Die 25 Jahre bei gym80 haben Schimmy geprägt und er prägt wiederum gym80. Ich bin stolz auf ihn, weiter so!“
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Foto: gym80 International GmbH
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„Mein Bruder Alexander und ich sind froh, zusammen mit Schimmy und gym80 die PURE KRAFT – NO BULLSHIT Linie entwickelt zu haben. Das waren zwei Jahre intensive Arbeit, aber die hat sich gelohnt: Jetzt gibt es Krafttrainingsgeräte, mit denen man gleich zwei Mal durch die Hölle geht.“
DEN „Mit Schimmy und gym80 verbinde ich immer das Wort „Qualität“. Außergewöhnliche Qualität der Produkte von gym80 und eine noch größere Qualität als empathischer und zuverlässiger Mensch in der Person von Schimmy.“
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2020 feiert das Unternehmen 40-jähriges Bestehen. Hier dürfen wir schon jetzt gespannt sein, was uns gym80 dann präsentieren wird. Yilmaz ist jedenfalls voller Tatendrang und freut sich auf die Zukunft mit seinem Team. An Innovationen und Individualität wird es zukünftig nicht mangeln – ganz im Gegenteil!
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Das nächste Jubiläum in 2020
„Schimmy und mich verbindet eine ganz lange Freundschaft, seit mittlerweile fast 30 Jahren. Wenn ich an Schimmy denke, denke ich an Ehrlichkeit und bin einfach nur stolz, ein Ruhrpottjunge zu sein genau wie Schimmy.“
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Foto: Klaudia Lech
als Lifestyle-Marke im B2C-Segment wahrgenommen zu werden. Der Anspruch ist beständig: beste Qualität „made in Germany“! Aktuell arbeitet gym80 weiter an der „PURE KRAFT Serie 2.0“ (Facelift) und an der „PURE KRAFT – NO BULLSHIT Linie“. Der Load-Drop-Mechanismus der „PURE KRAFT – NO BULLSHIT Linie“ ist einzigartig und patentiert. Auf der FIBO erstmals vorgestellt, gab es nur positives Feedback vom Amateur bis zum Profisportler oder Unternehmer und sogar von Mitbewerbern. Auch im Functional- und Performance-Bereich wird die „80ATHLETICS-Serie“ weiter ausgebaut. Das Thema Digitalisierung wird in naher Zukunft ebenfalls mehr in den Fokus rücken. Außerdem wird die Marke med80 (ehemals gym80 medical), mit eigenem Showroom in Waltrop und zertifizierten Konzepten, noch attraktiver für den Medical-Markt.
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Das 15-minütige Feuerwerk hinter der Montagehalle
Fotos 1, 2, 4: gym80 International GmbH, Foto 3: Markus Rauluk
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„Mit Schimmy verbinde ich in erster Linie gym80, weil er ja mittlerweile das Gesicht für gym80 ist. Meiner Meinung nach macht er einen sehr geilen Job, führt gym80 wieder zurück zu den Wurzeln und zeigt, was gym80 ausmacht.“
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HISTORIE DER BRANCHE
fM-Reihe – Die Historie der Fitnessbranche (Teil 3)
FRÜHE VISIONÄRE, TÜFTLER & BRANCHENGRÖSSEN Die (r)evolutionäre Fitnessbewegung auf dem Weg zum Volkssport
Innovation & Improvisation – die (r)evolutionäre Entwicklung nimmt ihren Lauf
Die starken „Eisenmänner“ haben die frühe deutsche Fitnessbewegung in den 1960ern geprägt. Zu Anfang waren die Studios noch fest in Männerhand, bevor die Aerobic-Welle das Fitnesstraining auch für Frauen und eine breite Bevölkerungsschicht hip, sexy und salonfähig machte. Über 11 Millionen Mitglieder heute wären ohne die modernen Fitness-Pioniere in der Geräte-, Kurs- und Branchenentwicklung dieser Zeit keinesfalls möglich gewesen – deshalb widmen wir diesen Vorreitern, Tüftlern und Visionären Teil 3 unserer fM-Historien-Reihe.
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it der Eröffnung des ersten deutschen Fitnessstudios von Harry Gelbfarb (1930–2005) 1955 war der Grundstein für die Fitnessentwicklung hierzulande gelegt, aber bis zum beliebtesten Sport der Deutschen war es noch ein sehr steiniger und langer Weg. Durch die ersten Bodybuilding-Wettkämpfe (s. Teil 2 unserer Reihe) erhielt die Fitnessbewegung zwar eine größere mediale Bühne, aber die wenigsten Studios wurden positiv angesehen und abfällig als „Muckibuden“ bezeichnet. Bis Ende der 1970er entsprachen weder die Geräte noch die Qualifikation der Trainer irgendwelchen einheitlichen Standards und es wurde sehr viel improvisiert – zum Glück könnte man wohl heute sagen.
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Die Kraftgeräte wurden selbst gefertigt und lizensierte Trainer existierten praktisch nicht. Das Trainerpersonal wurde vornehmlich durch die Studiobetreiber geschult, die meist selbst aktive Bodybuilder waren. Aus diesen Anfängen entwickelte sich die Fitnessbranche gerade in der umtriebigen Zeit zwischen 1970 und 1985 enorm weiter – was auch an der Innovationskraft, dem Ideenreichtum und der Hartnäckigkeit der folgenden Branchenpioniere des deutschen Fitnessmarktes lag, von denen viele heute noch die Branche aktiv mitgestalten und weiter voranbringen. An dieser Stelle sei explizit darauf hingewiesen, dass wir hier nur ausgewählte Persönlichkeiten kurz und prägnant vorstellen können und unsere innovative Branche noch viele weitere Vorreiter/Unternehmer hervorgebracht hat, auch wenn sie hier nicht ausdrücklich namentlich genannt werden.
SCHNELL – „Made in Germany“ seit mehr als 60 Jahren und zwei Generationen Josef Schnell (1934–2010) war in der Nachkriegszeit, neben seiner Leistungssportkarriere, einer der ersten deutschen Pioniere im Kraftgerätebau und entwickelte im Rahmen seines „kreativen Schaffens“ unzählige Patente und Innovationen. Der siebenmalige Deutsche Gewichtheber-Meister gründete 1957 in Peutenhausen sein eigenes Unternehmen, das heute erfolgreich von seinen beiden Söhnen Klaus und Achim Schnell weitergeführt wird. Der findige Unternehmer, Erfolgstrainer (von Weltklasse-Athleten wie u. a. Rudolf Mang und Werner Kucera) und Tüftler entwickelte die SCHNELL Trainingsgeräte GmbH kontinuierlich weiter. 1972 wurde das Familienunternehmen zum offiziellen Lieferanten der Olympischen Spiele in München (in den Sportarten Gewichtheben, Ringen und Judo), erlangte so auch international Bekanntheit und genießt seither nicht nur in Profisportlerkreisen eine hohe Akzeptanz und Wertschätzung. Der Name SCHNELL steht seit mehr als 60 Jahren für höchste Ansprüche an Qualität, Biomechanik und Ergonomie. Die Geräte verbessern weltweit die Leistungsfähigkeit unzähliger Elitesportler wie auch die körperliche Fitness von Millionen Freizeit- und Gesundheitssportlern.
Galaktisch gut: Die Gottlob`s machen Galaxy Sport zum Star im Geräteuniversum Peter Gottlob war nicht nur deutscher Bodybuilding-Meister und Studiobetreiber der ersten Stunde (1959), sondern im Laufe seiner
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1968 in Stuttgart v. l.: Alfred Hammerschmidt, Dietmar Ulbrich, Peter Gottlob mit Sohn Axel, Günter Heinlein, Arnold Schwarzenegger (beide zu Besuch aus München)
Karriere auch ein absoluter Innovator in Sachen Kraftgeräteentwicklung. Nach dem Erfolg seines ersten Studios in Stuttgart am Löwentor, in dem auch Stars wie Arnold Schwarzenegger und Franco Columbu trainierten, expandierte Gottlob in den Folgejahren und gründete weitere Studios. Schnell wurde auch sein Sohn Axel vom „Bodybuilding-Virus“ infiziert. Der Filius, der als Trainer und Studioleiter in den familieneigenen Studios arbeite, eiferte seinem Vater nach, gewann 1982 die deutsche Bodybuilding-Meisterschaft und stieg ebenfalls in das Unternehmen ein. 1983 zog sich Peter Gottlob aus dem operativen Studiogeschäft zurück und gründete das Unternehmen „Galaxy Sport“, um sich fortan ausschließlich dem Vertrieb und der Entwicklung der eigenen Kraftgeräte für Bodybuilding, Fitness und Rehabilitation zu widmen. Diese vermarktete und entwickelte er gemeinsam mit seinem Sohn trotz der starken internationalen Konkurrenz erfolgreich in Europa, Asien und den USA. Das Familienduo entwickelte mehr als 100 professionelle Trainingsmaschinen und machte Galaxy Sport Ende der 1980er zum führenden Anbieter professioneller Trainingsgeräte – bevor das Unternehmen 1992 verkauft wurde. Dem „Fitness-Virus“ blieb der Unternehmer zeitlebens treu und sein Sohn gestaltet bis heute die Branche mit seinem eigenen Institut und seiner Forschung aktiv mit.
Werner Kieser – der spätere „Rückenflüsterer“ entdeckt das Eisen
Werner Kieser im Jahr 1968 an selbst gebauter Bizeps-Maschine
grund des großen Erfolgs bei Rückenschmerzen zum festen Bestandteil des Konzeptes wurde. Neben dem Aufbau zahlreicher Studios und dem speziellen Kieser Training-Prinzip, entwickelte, produzierte und vertrieb Kieser seit 1990 alle Maschinen selbst. Zu den Neuentwicklungen zählen z. B. die A5 für das Beckenbodentraining oder die B3/B4 zur Stärkung der Muskeln des Sprunggelenkes. Mittels Franchising expandierte er zunächst in die Schweiz und ab 1994 dann auch nach Deutschland und legte damit den Grundstein für das erste erfolgreiche Franchisekonzept der Branche. Inzwischen haben er und seine Frau das Unternehmen, das 159 Studios in 5 Ländern zählt, an den langjährigen CEO Michael Antonopoulos und Verwaltungsrat Nils Planzer verkauft.
Friedemann Uhl setzt mit DAVID früh auf das Thema „Gesundheit“ Friedemann Uhl war seiner Zeit weit voraus und prägte das Thema „Gesundheit“ durch seine Entwicklungen und Visionen wie kein anderer aktiv mit. 1978 übernahm er in Neu-Ulm sein erstes Studio und eröffnete mit gerade einmal 25 Jahren in Biberach (1980) einen Gesundheitspark. Im Jahr 1983 übernahm Uhl die Generalvertretung des finnischen Sportgeräteherstellers DAVID und stellte bereits hier die entscheidenden Weichen für seinen späteren Erfolg. 1985 gründete Uhl das bundesweit erste Fitnessstudio, das den Begriff „Medi“ in der Firmierung tragen durfte. Damit setzte er neue Maßstäbe, was eine evidenzbasierte, sportmedizinische Betreuung sowie eine ganzheitliche betriebliche Gesundheitsförderung anging. Seit der Übernahme der David GmbH & Co. KG im Jahre 1997 setzt der Visionär seine Gesundheitskonzepte konsequent um. Friedemann Uhl hat das Unternehmen zu einem Marktführer von Analyse- und Trainingssystemen in Diagnostik, Rehabilitation Therapie und Prävention gemacht.
Werner Pfitzenmeier – Bodybuilder, Visionär und Unternehmer Seines Zeichens ebenfalls Wettkampf-Bodybuilder und Unternehmer, entwickelte Werner Pfitzenmeier bereits in jungen Jahren Pioniergeist und Unternehmerqualitäten. Mit gerade einmal 17 Jahren gründete er 1978 im Keller seines Elternhauses sein erstes eigenes Studio auf 60 Quadratmetern und improvisierte aus Beton, Alteisen und Schrott Langhanteln sowie seine ersten eigenen Trainingsgeräte. Wer hätte damals wohl gedacht, dass hier der Grundstein für die erfolgreichste eigentümergeführte Unternehmensgruppe (Pfitzenmeier Resorts/Clubs, Venice Beach, Medifit Gesundheits-
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Foto: Busek-Archiv
Laut seinen eigenen Angaben holte sich Werner Kieser seine Inspiration unter anderem auch in den Studios von Poldi Merc (Berlin) und Peter Gottlob (Stuttgart), bevor er 1966 sein erstes Studio in Zürich in einer Abrisshalle eröffnete. Geld hatte er zu dieser Zeit nur wenig, aber dafür jede Menge Visionen und Eisen, das er billig auf dem Schrottplatz kaufte und zu Trainingsgeräten „veredelte“. Sein spartanisches „Gebilde aus Schrott und Hoffnungen“, wie er sein erstes Studio selbst süffisant bezeichnete, war der Startschuss für eine eindrückliche Entwicklung. 1967 gründete er die Kieser Training AG, reiste nach Amerika und brachte von dort jede Menge Inspiration, Know-how und auch die revolutionäre Nautilus-Geräte-Technik mit über den großen Teich, für die er 1980 Generalimporteur in Europa wurde. Ein Jahr zuvor brachte er sein erstes Buch „Leistungsfähiger durch Krafttraining“ heraus. 1990 eröffnete seine Frau Dr. med. Gabriela Kieser mit der von Arthur Jones entwickelten Lumbar-Extension-Maschine (LE) in Zürich die erste europäische Praxis für medizinische Kräftigungstherapie, die auf-
Foto: Kieser Training AG
Foto: Busek-Archiv
Foto: Busek-Archiv
Josef Schnell beim Test eines Prototypen in den Anfangsjahren
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HISTORIE DER BRANCHE
Glückwünsche zu Werner Pfitzenmeiers Junioren-Gesamtsieg der D.M. 1980 von den Schauspielern Sven Ole Thorsen und Brad Harris sowie Orga-Chef Albert Busek
zentrum, BaseFit, FitCamp etc.) in der Rhein-Neckar-Region entstehen würde? Der Keller im heimischen Elternhaus reichte bereits nach einem Jahr nicht mehr aus und der Jungunternehmer zog 1979 in die Kronenstraße um. 1981 eröffnete er in der Schwetzinger Scheffelstraße auf mehr als 1.000 Quadratmetern eine der größten und modernsten Fitnessanlagen der damaligen Zeit. 1983 bzw. 1985 folgten zeitnah weitere Standbeine in Weinheim und Heidelberg und mit der Gründung der Internationalen Fitness- und Aerobic Akademie (IFAA) avancierte das Unternehmen seither auch zu einer gefragten Adresse in puncto Schulungen, Ausbildungen und Fachveranstaltungen. Inspiriert von Arnold Schwarzenegger, Jane Fonda und Co. brachte Pfitzenmeier internationale Fitnesstrends nach Deutschland und etablierte als einer der Ersten Indoor Cycling, Tae Bo, Pilates oder das Gruppen-Langhanteltraining Power Dumbell als feste Bestandteile in seine Studiokonzepte.
gym80 – robustes „Heavy Metal“ aus dem Ruhrpott Walter Herden und Peter Förster gründeten 1980 in Gelsenkirchen die Firma gym80. Herden entwarf bis 2011 (danach Wechsel zu milon) als verantwortlicher Konstrukteur für die Sportgeräte-Entwicklung unzählige Kraftmaschinen und Trainingsgeräte. Er war gelernter Heizungs- und Regeltechniker, der sich in seiner Freizeit leidenschaftlich dem Kraftsport widmete. Weil er auf dem Markt keine geeigneten Produkte fand, die seinen hohen Ansprüchen genügten, begann er damals in den Kellerräumen eines Schalker Gymnasiums (wo er als Hausmeister arbeitete) eigene Fitnessgeräte zu konstruieren – mit durchschlagendem Erfolg. Durch Mundpropaganda baute er sich schnell eine große Fangemeinde auf, die Nachfrage stieg und im Jahr 1990 übernahm der Herner Unternehmer Wolfgang Tillmann das Unternehmen. gym80 steht seither für handwerkliche Präzision, Design, robusten Stahl und langlebige Produkte „für die Ewigkeit“. Viele der ersten Kraftmaschinen tun heute noch verlässlich ihren Dienst, was insbesondere auch dem hohen Qualitätsanspruch des Gründers zu verdanken ist. Wolfgang Tillmann, seine Tochter Sonja, Arie van Winkelhof und Simal Yilmaz haben diese Passionen, den Qualitätsanspruch und die Standortverbundenheit vom „Pott“ in der gym80-DNA konserviert und vertreiben heute knapp 300 verschiedene Kraftmaschinen.
LESETIPP: gym80-Artikel auf S. 34
Vorreiter in Sachen NEM: Weider, Multikraft & INKO Wer für Bodybuilding-Wettkämpfe trainiert bzw. aktiv Kraftsport betreibt, setzt seit jeher nicht nur auf die richtigen Geräte, sondern
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Foto: Busek-Archiv
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Friedemann Uhl (dritter von rechts) gehört u. a. mit seiner DAVID-Diagnostik zu den Visionären der Branche und arbeitete schon in den 80er Jahren mit Krankenkassen zusammen.
Als herausragender Gerätekonstrukteur wurde Walter Herden Herz und Seele von gym80, wobei alles mit einfachsten Mitteln begann.
auch auf Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Absolute Pioniere auf dem Gebiet waren die Brüder Joe und Ben Weider. Das Unternehmen Weider Sports Equipment Limited & Weider Health and Fitness wurde in den USA und in Kanada bereits 1945 gegründet. Es war eine der ersten Firmen überhaupt, die neben Trainingsgeräten und Co. weltweit ab 1948 auch Nahrungsergänzungsmittel herstellte und vertrieb. Ab 1960 waren die Produkte auch in Deutschland erhältlich und aus dem kleinen Familienunternehmen wurde ein börsennotierter Konzern, der bis heute international zu einer der bekanntesten NEM-Marken gehört. Wolfgang Brandt gründete 1977 die Firma Multikraft (1988 umfirmiert in Multipower) und versorgte den kontinuierlich wachsenden Markt der Kraftsportler mit Eiweiß, Kreatin, Mineralstoffen und diversen Zusatzpräparaten. Die Etiketten schrieb der Gründer anfangs selbst mit der Schreibmaschine und als „Labor“ fungierte in den ersten Jahren der Keller – doch dabei sollte es nicht bleiben. Mit seinen Produkten „traf er den Nerv“ der Kunden. Er kaufte 1980 eine Lebensmittelproduktion (inkl. Labor, Qualitätskontrolle und Logistik), entwickelte sein Unternehmen stetig weiter und machte Multipower somit zu einer der heute noch führenden Marken der Branche. Auch die allseits bekannte Marke INKO hat ihren Ursprung in dieser Zeit. 1982 gründete Helmut J. Mader die INKO Internationale Handelskontor GmbH in Stein bei Nürnberg und zog 1984 an den heutigen Standort Roth um, wo seither nach höchsten Qualitätsstandards die Forschung, Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung der firmeneigenen Produkte durch die Muttergesellschaft Nutrichem diät+pharma GmbH gesichert wird. Die vielseitigen inkospor®-Produkte werden dort gemäß dem Motto „erlebbar besser“ produziert und durch die heute mehr als 40 Mitarbeiter im Innen- und Außendienst europaweit vertrieben. Gesundheitsbewusste und Lifestyleorientierte sowie Fitness- und Freizeitsportler, aber auch zahlreiche professionelle Bodybuilder „schwören“ auf die Riegel, Drinks, Gels und Pulver – und das schon seit 1982.
Stulpen, Leggings, Frauenpower – die AerobicWelle, ein Glücksfall für die Fitnessbranche Der Beginn der Aerobic-Welle brachte in den achtziger Jahren einen enormen Schub für die gesamte Branche mit sich und löste praktisch über Nacht weltweit eine wahre Fitness- und Aerobic-Hysterie aus. Neben der absoluten Gallionsfigur Jane Fonda
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In den 80ern brach – in Stulpen, Leggings und sexy Bodys – eine wahre Aerobic-Hysterie aus.
Foto: Busek-Archiv
Foto: © Netfalls - Fotolia.com
Foto: Busek-Archiv
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Die Landeshauptstadt München ruft die Bevölkerung auf, ihre Muskeln durch Bewegung und Sport zu kräftigen.
Im Mai 2019 fand die 60. Deutsche Bodybuilding- und Fitness-Meisterschaft statt. Wie in diesem Bericht erwähnt, hat die Presse nach der 1. Deutschen Meisterschaft 1960 die Trainingsstätten der Teilnehmer an einer solchen Meisterschaft als „Muckibuden“ bezeichnet. Das aus dem Lateinischen abgeleitete „Mäuschen“ für Muskeln wurde nun also zu „Mucki“. Es wäre nichts dagegen einzuwenden, hätten die Autoren damals den Begriff nicht von Beginn an ins Lächerliche gezogen und negativ bewertet. Für mich war es schon damals absolut unverständlich, dass gebildete Menschen in Muskeln etwas Negatives sahen. Rückblickend rege ich mich noch heute über diese lang anhaltende Borniertheit auf. Persönlich hat mich dies zusammen mit vielen anderen aber nur noch mehr motiviert, für das Wunder der Muskulatur nachhaltig einzutreten. Wie in so vielen Bereichen des Lebens, war es ein langer Prozess, diese Vorurteile auszuräumen. Für mich persönlich war schon 1960 das Ziel: „Muskeln für alle“. In den folgenden Jahrzehnten haben viele Personen mit kreativen Ideen, visionärer Kraft und großem Durchhaltevermögen dazu beigetragen, dass sich das partielle Muskeltraining in breitesten Bevölkerungsschichten durchgesetzt hat. Im Boom der achtziger Jahre habe ich ein sehr erfolgreiches Video produziert und schon damals das Muskeltraining als künftigen Volkssport gesehen, was ich im Video auch klar artikuliert habe. Die Stadt München bestätigte mit ihrer Plakataktion im Frühjahr 2019, dass nun auch die „Muckis“ gesellschaftsfähig geworden sind. Deutschland wurde vom „Muskel-Entwicklungsland“ in den sechziger Jahren zum Spitzenreiter 2019 in Europa.
Foto: Klaudia Lech
trug Sydne Rome bereits 1980 mit ihrem Auftritt im Aktuellen Sportstudio des ZDF dazu bei, Aerobic hierzulande bekannt zu machen. Mit ihrem Workout-Video „Jane Fonda's Workout“ (1982) begeisterte die Amerikanerin eine ganze Generation: In ihrem Outfit aus Stulpen, Leggings und dem engen Body brachte sie nicht nur Frauen überall auf der Welt, sondern auch die gesamte Männerwelt ins Schwitzen. Ihr erstes Video wurde zum absoluten Kassenschlager, stürmte zahlreiche Rekorde und animierte immer mehr junge Frauen, sich nicht nur vorm TV aktiv fit zu halten. Diesen Trend setzte Adrienne Schladerer als erfolgreiche Ausbilderin und Presenterin mit ihrer „Forever-Fit-Videoreihe“ weiter fort. Telegymnastikformate wie „Enorm in Form“ (ZDF) und das ostdeutsche Aerobic-Pendant „Popgymnastik“ in „Medizin nach Noten“ sorgten ebenfalls dafür, dass mit den Frauen eine neue Zielgruppe für die Fitnessstudios gewonnen wurde und zugleich der Grundstein für die modernen Kurssysteme gelegt werden konnte.
Fazit Albert Busek: MUCkis für alle
Fitness auf dem Weg zum Volkssport – steigende Akzeptanz und neue Herausforderungen
Die Gründung der BSA-Akademie, des DSSV, der FIBO und zahlreicher Fachverlage sowie die weitere Ausdifferenzierung bzw. Professionalisierung der Branche bis nach der Jahrtausendwende sind wichtige Meilensteine, an die wir nahtlos in Teil 4 unserer Reihe anknüpfen werden – seien Sie also gespannt!
Albert Busek ist u. a. Unternehmer, Studiobesitzer, Gründer der BSA-Akademie und einer der Wegbereiter des Bodybuildings in Deutschland. Als Sportfunktionär bei Bodybuilding-Meisterschaften trat er erstmals 1960 in Erscheinung. Als langjähriger Präsident des Deutschen Bodybuilding- und Fitnessverbandes (DBFV) sowie Herausgeber und Chefredakteur mehrerer Bodybuilding-Zeitschriften stieg er zu einem der einflussreichsten Funktionäre der deutschen Kraftsportszene auf.
Florian Schmidt
Foto: DHfPG/BSA
Das moderne Fitnesstraining wurde gerade durch diese Entwicklungen und den Pioniergeist dieser „(r)evolutionären Zeit“ deutlich facettenreicher. Fitness war in der Gesellschaft angekommen – aber von einer breiten Akzeptanz konnte man zu dieser Zeit trotzdem noch nicht sprechen, obgleich das mediale Interesse an der Branche stetig wuchs. Im Aktuellen Sportstudio des ZDF beantwortete Albert Busek 1982 Harry Valérien`s Fragen zum deutschen Studiomarkt – aber es sollte noch sehr viel Überzeugungs- und Lobbyarbeit kosten, um die Branche langfristig zu etablieren.
Albert Busek
Florian Schmidt absolvierte nach einem Studium im Hotelmanagement und mehreren Jahren Berufserfahrung in der internationalen Hotellerie zusätzlich ein Master-Studium in Sportwissenschaft. Er ist als Dozent, Wissenschaftsredakteur und Tutor für die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement/BSA-Akademie tätig.
www.dhfpg-bsa.de
Auszug aus der Literaturliste Behringer, W. (2012). Kulturgeschichte des Sports: vom antiken Olympia bis zur Gegenwart. München: C. H. Beck Verlag.
Grenz, T. (2017). Mediatisierung als Handlungsproblem. Eine wissenssoziologische Studie zum Wandel materialer Kultur. Wiesbaden: Springer VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Pauls, J. (2015). Das große Buch vom Krafttraining. München: Stiebner Verlag. Foto: Busek-Archiv
Geest, G. von der. (2012). Fitness-Bewegung. Vom Ursprung der „Mucki-Buden”, Ärztezeitung. Zugriff am 07.01.2019. Verfügbar unter https://www.aerztezeitung.de/panorama/article/822800/ fitness-bewegung-ursprung-mucki-buden.html
Kieser, W. (2008). Die Entdeckung des Eisens. Stationen meines Lebens. Berlin: Econ Verlag.
Stemper, T. (2017). Sport für alle – in kommerziellen Fitnessanlagen. In D. H. Jütting & M. Krüger (Hrsg.), Sport für alle. Idee und Wirklichkeit (Edition global-lokale Sportkultur, Band 31). Münster: Waxmann. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.
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Ø REAKTIONSQUOTEN IN DEUTSCHLANDS BUNDESLÄNDERN
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Eckdaten 2019 der deutschen Fitness-Wirtschaft
Fitness in Deutschlands 20 größten Metropolen Am 19. März 2019 wurden die „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft” in Köln vorgestellt. Darin enthalten ist der jährliche Vergleich der Reaktionsquoten nach Bundesländern. Zusammen mit Ralf Capelan, Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), hat fitness MANAGEMENT die Reaktionsquoten auf Detailebene analysiert und in den 20 größten Städten Deutschlands ausgewertet. Das Ergebnis: Bereits 2,8 der rund 11,1 Millionen Mitglieder trainieren in diesen 20 Metropolen.
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ie Entwicklung der deutschen Fitness- und Gesundheitsbranche ist längst auch ein mediales Thema. Seit der Veröffentlichung der aktuellen Eckdaten-Studie im März dieses Jahres gab es weit mehr als 150 Medienhäuser und Verlage, die den Status quo der Fitness-Wirtschaft aufgegriffen und ihren Millionen an Lesern zur Verfügung gestellt haben. Diese Medienresonanz ist beeindruckend. Ob TV, Print oder digital, ob Tages- oder Wochenzeitung, ob als Kurzmeldung oder als ausführlicher Hintergrundbericht, zahlrei-
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che Leitmedien wie ARD, ZDF, n-tv, das Handelsblatt, die Welt aber auch etliche Onlineportale griffen die positiven Kennzahlen auf: Die Branche wächst auf 9.343 Fitness- und Gesundheitsanlagen in Deutschland und zählt rund 11,1 Millionen Mitglieder.
Mitgliederverteilung nach Bundesländern Aber wie verteilen sich die 11,1 Millionen Mitglieder auf die 16 Bundesländer? Und in welchen Bundesländern ist eine hohe, in welchen
Ø REAKTIONSQUOTEN IN DEN 20 GRÖSSTEN STÄDTEN DEUTSCHLANDS Frankfurt a. M.
13,7 %
Stuttgart
14,4 %
Bonn
13,9 %
Köln
13,9 %
München
13,3 %
Nürnberg
13,3 %
Hannover
13,8 %
18,7 %
Hamburg
18,6 %
18,6 %
Düsseldorf
13,9 %
Dresden
10,9 %
Top-20-Städte
13,4 %
Bremen
16,6 %
Dortmund
13,9 %
Bielefeld
13,9 %
Bochum
13,9 %
15,6 %
Essen
13,9 %
15,4 %
Münster
13,9 %
Leipzig
10,9 %
Wuppertal
13,9 %
Berlin
14,5 %
Duisburg
13,9 %
Regionale Reaktionsquoten von über 20 Prozent erreicht
Werden die Mitglieder in den 20 größten Städten addiert, so decken diese mit 2,8 Millionen der insgesamt 11,1 Millionen Trainierenden bereits ein Viertel aller Mitglieder in Deutschland ab. Im Vergleich dazu machen die Einwohner dieser Städte mit rund 16,2 Millionen Menschen nur ein Fünftel der deutschen Bevölkerung aus. Der höhere Mitgliederanteil in diesen Regionen liegt primär darin begründet, dass gerade in den Großstädten vermehrt Niedrigpreisanbieter mit großflächigen Anlagen und entsprechend auch mehr Mitglieder vorzufinden sind. Zudem sind Mikro- bzw. Boutiquestudios meist in städtischen Regionen vertreten, was die Mitgliederzahl in diesen Großstädten zusätzlich erhöht. Relativ ausgedrückt machen die Fitnessstudiomitglieder in diesen 20 Städten im Verhältnis zu den Einwohnern 17,2 Prozent aus. Damit liegt die Reaktionsquote in diesen Städten um 3,8 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt von 13,4 Prozent.
Fazit: Erfolg ist kein Automatismus Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich die Fitnessbranche auch weiterhin positiv entwickelt. Die Anzahl der Anlagen, aber auch die Anzahl der Mitglieder pro Anlage steigen. Allerdings ist dieses Wachstum nicht selbstverständlich, sondern wird durch eine anhaltende Professionalisierung der Marktteilnehmer und Rahmenbedingungen vorangetrieben. Fazit: „Am Erfolg der Branche teilzuhaben, ist kein Automatismus!“
18,4 % 17,4 % 17,2 % 16,6 % 16,4 % 15,7 %
15,2 % 15,0 % 14,9 % 14,5 % 14,1 %
ø Stadt
Die zugrunde gelegten Einwohnerzahlen wurden auf der Basis der neuen Bevölkerungsdaten des Zensus 2015 des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden sowie der Landesämter ermittelt. Die Werte für die Mitgliedschaften stellen eine Hochrechnung dar, die nach der Methodik der „Eckdaten 2019 der deutschen Fitness-Wirtschaft“ des DSSV ermittelt wurden. Dieser Hochrechnung liegen 2.656 kommerzielle Fitnessanlagen, verteilt über die 20 betrachteten Städte, zugrunde. Auf Basis dieser Grundgesamtheit wurden die Mitgliedschaften über die Durchschnittswerte der jeweiligen Marktgebiete und Segmente (Einzel-, Ketten- und Mikrostudio) hochgerechnet. Die Hochrechnung der Mitgliedschaften bezieht sich auf den Stichtag 31.12.2018. Die (Fitness-)Reaktionsquote ist definiert als Anteil der Mitgliedschaften in Fitness- und Gesundheitsanlagen, gemessen an der Gesamtpopulation eines Gebietes in Prozent.
Die vollständigen „Eckdaten 2019 der deutschen Fitness-Wirtschaft“ können unter www.ssv-verlag.de erworben werden. Kosten: 99,- EUR (zzgl. Versand). Ermäßigter Preis: 39,- EUR (für Schüler und Studierende bei Vorlage einer gültigen Bescheinigung). DSSV e. V. – Arbeitgeb erverband deutsche Beutnerring 9 | 21077 Hamburg r Fitness- und E-Mail: dssv@dssv Gesundheits-Anlage | .de | www.dssv Telefon 040 - 766 24 00 n | Fax: 040 .de 766 24 044
Tel. 040 - 766 240 31 | www.ssv-verlag.de
ECKDATEN
der deutsch
2019
en Fitness-Wi
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2019
Die Top-20-Städte vereinen ein Viertel aller Mitglieder in Deutschland
19,2 % 18,8 %
Hinweis zur Methodik
Foto: Foto:DHfPG/BSA DHfPG/BSA
„Neue“ Bundesländer liegen regional auch über dem Bundesdurchschnitt. Unter den Top-20-Städten befinden sich beispielweise auch Dresden (17,4 %) und Leipzig (15,0 %). Im Vergleich zur durchschnittlichen Reaktionsquote im Bundesland Sachsen, welche bei 10,9 Prozent liegt, zeigt sich anhand der beiden genannten Beispiele, dass auch in den urbanen Regionen der ostdeutschen Bundesländer durchaus höhere Reaktionsquoten als im Bundesdurchschnitt (13,4 %) erreicht werden.
ø Bundesland
20,1 % 19,4 %
© DSSV
Während in den Eckdaten nur die Bundesländer verglichen werden, geht die nachfolgende Analyse einen Schritt weiter: Die 20 größten Städte nach Einwohnerzahl wurden ausgewertet und entsprechend ihrer Reaktionsquote in Beziehung gesetzt. Während der Schnitt der bundesweiten Reaktionsquoten bei 13,4 Prozent liegt, schaffen es einige Städte sogar über 20 Prozent. Hier seien Frankfurt am Main (21,9 %), Stuttgart (20,3 %) und Bonn (20,1 %) genannt. Beispielsweise handelt es sich in Frankfurt um einen stark umkämpften Markt, in dem ein relativ hoher Anteil an Fitnessstudioketten aus allen Segmenten angesiedelt ist. Neben großen nationalen und internationalen Ketten sind in der Stadt am Main aber auch einige lokale Kettenbetreiber vorzufinden, die zusätzliche Mitglieder binden.
21,9 % 20,3 %
ECKDATEN
eine geringere Reaktionsquote zu verzeichnen? Diesen Fragen ist die Eckdaten-Studie 2019 nachgegangen. Weit vorne liegen die Stadtstaaten Hamburg (18,6 %), Bremen (16,6 %) und Berlin (14,5 %). Doch auch kleine Bundesländer wir das Saarland (15,1 %) oder dicht besiedelte Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen (13,9 %) schneiden im nationalen Vergleich gut ab. „Schlusslichter“ im Deutschlandvergleich sind die ostdeutschen Bundesländer Thüringen (10,1 %), Sachsen-Anhalt (9,5 %) und Mecklenburg-Vorpommern (8,0 %). Dies ist aber weniger auf die Tatsache zurückzuführen, dass es sich um „neue“ Bundesländer handelt, vielmehr sind diese geringeren Quoten dadurch bedingt, dass es in diesen Gebieten vergleichsweise weniger Ballungszentren gibt als in anderen Bundesländern.
Ralf Capelan Dipl.-Betriebswirt Ralf Capelan ist Dozent, Autor und Tutor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement/BSA-Akademie. Seit vielen Jahren ist der ehemalige Geschäftsleiter führender Fitnessketten zudem als Unternehmensberater im Fitness- und Freizeitmarkt tätig.
www.dhfpg-bsa.de
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fitness MANAGEMENT international
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KOLUMNE
Wie Frauen kaufen:
Wie Männer kaufen:
• Qualitätsbewusst • Auf positive Erlebnisse fixiert • Langfristige Ziele anvisierend • Verschiedene Möglichkeiten abwägend
• Zielgerichtet • Schnell • Groß • Rabattheischend
Grafik: © Jan Engel - Fotolia.com
Fitness-Mitgliedschaften
Frauen entscheiden anders als Männer B
ei meinen Beratungsterminen in Fitnessstudios sind bundesweit Mängel bezüglich der Beratungen von weiblichen und männlichen Kunden zu verzeichnen: Bei beiden Geschlechtern wird die gleiche Verkaufsmethode praktiziert. Die Begründung für dieses Modell lautet unisono: „Wir haben das immer so gemacht.“ Doch vermutlich ist dieses Manko auf die Fehlinterpretation der Eigenschaften von Frauen und Männern seit der frühen Menschheitsgeschichte zurückzuführen.
Frauen sind anders … Männer auch Bereits lange vor Erscheinen des Bestsellers von John Gray hat sich gezeigt, dass Frauen früher beispielsweise eher als Sammlerinnen unterwegs waren, Männer hingegen vorwiegend als Jäger. Das Praktizieren einer identischen Verkaufsmethode für beide Geschlechter ist daher wenig effektiv. Industriebranchen wie Bekleidungshäuser, Parfümerien oder Friseure machen sich vorzugsweise differenzierte Verkaufsstrategien zunutze. Wie aus obigem Schaubild ersichtlich, ist die Motivation für den Erwerb von Objekten bei Frauen/Männern unterschiedlich.
Wie kann ich meine Verkaufseffektivität steigern? Wenn Sie ein Probetraining einsetzen, dann sollten Sie am besten das „2-DAYS-Erlebnis“ anbieten. Es beinhaltet einen Tag Fitnesstraining und einen Tag Gruppenfitness, wobei bei letzterer Variante immer die Möglichkeit bestehen sollte, einen oder zwei fitnessbegeisterte Freunde mitzubringen. Warum ein Zwei-TageProbetraining? Auf diese Weise erhält der Kunde zum einen tieferen Einblick in Ihr Fitnessangebot, zum anderen hat sich herauskristallisiert, dass Frauen bevorzugt das Gruppenfitnessangebot besuchen. Foto: Volker Beushausen
Wichtig bei der Fitnessberatung für Frauen:
Antonio e Silva Sales Director/Vertriebsleiter for me do
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1. Aus der Erfahrung heraus, dass Frauen eher das Bedürfnis des „positiven Erlebens“ nach dem Probetraining haben, sollten für sie viele Trainingsübungen, die Freude machen, gepaart mit anstrengenden, aber zu bewältigenden Übungen angeboten werden.
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2. Als Studiobesitzer sollten Sie unterschwellig stets auf die Qualität der Geräte und Mitarbeiter sowie auf die Sauberkeit/Hygiene des gesamten Studios hinweisen. 3. Frauen sind, was die Realisierung von Trainingszielen betrifft, sehr realistisch. Sie bevorzugen das Setzen von langfristigen Zielen, wenn es ums Abnehmen oder die Mobilität geht. Für kurzfristige Effekte sind sie weniger zu begeistern. 4. Ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für ein Fitness-Abo ist die Palette der Angebote in einem zu realisierenden Fitnesspaket. Es hat sich gezeigt, dass Frauen Module bevorzugen, die ihnen diverse Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Die Kosmetikindustrie nutzt dieses Bedürfnis der Frauen seit Jahren marktstrategisch aus, wie man unschwer am Inhalt der Kosmetikschränke vieler weiblicher Besitzer erkennen kann.
Wichtig bei der Fitnessberatung von Männern: 1. Männer benötigen einen Fitnesstrainer, der ihnen eine genaue Richtung vorgibt. Die Aussage: „Mit dieser Trainingsmethode erreichen Sie die optimalsten Ergebnisse“ ist Musik in Männerohren. Männer sind häufig technikorientiert und bevorzugen oftmals eine strikte Richtlinie anstatt zwei oder drei Alternativen. 2. Schnelle Ergebnisse mit einem minimalen Zeitaufwand werden favorisiert. Aus diesem Grund sind Zirkeltraining oder Vibrations-Trainingskonzepte die ideale Konstellation. 3. „Big is beautiful“. Männer fühlen sich in überwiegend großen Räumlichkeiten wohl. Weisen Sie sie öfter auf die hohe Anzahl an Fitnessgeräten bzw. auf die zahlreichen Parkmöglichkeiten außerhalb Ihres Studios hin. 4. Offerieren Sie Vergünstigungen innerhalb Ihres Studios. Es hat den Anschein, dass sich Männer als sog. „Schnäppchenjäger“ entpuppen können und auf Rabatt-Deals „anspringen“. Ein Beispiel aus der Textilindustrie: Sind vier Hemden als Paket im Angebot, so werden sie häufig von Männern „erbeutet“, obwohl vielleicht nur eines der Modelle regelmäßig getragen wird.
Tipp: Kopieren Sie diesen Artikel und lassen Sie bei einem der nächsten Mitarbeitertreffs darüber diskutieren und abstimmen, ob Sie in Ihrem Studio die oben beschriebene differenzierte Verkaufsstrategie realisieren wollen. Führen Sie darüber hinaus eine Statistik über Ihre Erfolgsquote.