5/2019
Okt./Nov.
EUR 9,-
Nr. 145
sfr 14,-
C 31071
fitness MANAGEMENT international 5/2019 Nr. 145 Offizielles Organ DSSV e. V. und BfB e. V. Deutschland | Österreich | Schweiz
Fitness Boutique-Fitness: Experten erklären das Phänomen
Gesundheit Ernährungsberatung mit digitalen Bausteinen
Management Recruiting: Top-Performer erkennen
Markt Aufstiegskongress 2019: Touch & Tec – NEXT LEVEL
www.fitnessmanagement.de
DSSV Rechtliche Basics für Social Media & Internet
Foto: Klaudia Lech
Birgit Schwarze Chefredakteurin
Mit Emotionen auf das nächste Level Der Mensch ist ein soziales Wesen, er braucht Kontakte, Erlebnisse und Emotionen. Da unser Alltag aber durch Errungenschaften wie Onlineshopping und Homeoffice zunehmend technischer, schneller und emotionsloser wird und der zwischenmenschliche Kontakt immer mehr abnimmt, sehnen sich viele Menschen nach mehr Verbundenheit und Gefühlen. Die Werbebranche bedient dieses Bedürfnis natürlich gerne. Seien es Reiseveranstalter, Möbelhäuser oder Supermärkte – die Werbung für vergleichbare Produkte wird fortlaufend mit Gefühlen aufgeladen. Fitness- und Gesundheitsdienstleister sollten es nicht anderen Branchen überlassen, dieses Defizit auszugleichen. Lassen Sie uns versuchen, die emotionalen Bedürfnisse unserer Kunden und potenziellen Kunden stärker anzusprechen. Kundengewinnung und Kundenbindung können wir so auf ein deutlich höheres Niveau heben. In dieser Ausgabe der fitness MANAGEMENT international haben Emotionen viel Raum bekommen. Stichwort Boutique: Die Experten, die wir für unseren Beitrag über das Phänomen Boutique-Fitness befragt haben, verdeutlichen eindrucksvoll, warum inzwischen 42 Prozent der US-Studiomitglieder in Boutique-Studios trainieren. Sie erleben dort ein Training, das mit einem Top-Service sowie einer 360-Grad-Betreuung durch die Studio-Community und die Trainer gefühlsmäßig so aufgeladen ist, dass alle nach dem Training glücklich nach Hause gehen. Erlebnisse schaffen Emotionen. Mehr lesen Sie ab S. 18. Auch der diesjährige Aufstiegskongress in Mannheim (ab S. 26) greift erneut das immens wichtige Thema auf: Unter dem Motto „Touch & Tec“ – NEXT LEVEL erfahren die Teilnehmer in verschiedenen Vorträgen und Fach-Foren, warum die persönliche Betreuung der Kunden (Touch) eine so wichtige Rolle spielen muss und wie der technische Fortschritt dabei die nötigen Ressourcen (Tec) freisetzen kann. Wir konnten Referenten des Aufstiegskongresses als Fachautoren für diese Ausgabe gewinnen. Unter anderem zeigt Prof. Dr. Karsten Schumann anhand von Beispielen aus dem Spitzensport, wie Sie bei der Personalauswahl die Top-Performer für Ihr Unternehmen rekrutieren (S. 32 ff.) und Antje Ruhwedel erklärt, wie die moderne Ernährungsberatung von den neuen digitalen Möglichkeiten profitieren kann (S. 44 ff.). Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
INHALT 05/19 Foto: DHfPG/BSA
DSSV 30 74 75 76 78 128
Kommentar: Wir sehen uns in Mannheim! Neue Fördermitglieder Neue Mitglieder DSSV-Rechtsseminar: 100 % Recht – Praktisch und kompakt BGM – so geht's! Der Praxisworkshop für die Fitnessbranche Rechtliche Basics für Social Media & World Wide Web
FITNESS Kleine Studios ganz groß: Phänomen Boutique-Fitness Evidenzbasierte Strategien für das Hypertrophietraining Das Boutique-Studiokonzept FT-CLUB TOP-EVENT-Woche: Die BSA/DHfPG Gesundheit&Fitness Week International: FitnessOF Samobor, Kroatien LES MILLS: Wettbewerbsfaktor Studiodesign Fitness mal anders: Die Feuerwehr Hamburg Krafttraining mit wellenförmiger Periodisierung DHfPG-Science-Lab: Faszientraining
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Aufstiegskongress 2019: Touch & Tec – NEXT LEVEL
Fotos: robot Dean - stock.adobe.com
18 48 51 54 60 102 106 110 114
GESUNDHEIT 44 94 96 98 124
Ernährungsberatung mit digitalen Bausteinen LES MILLS: Tipps für erfolgreiche Charity-Veranstaltungen for me do: Die actiwita Galileo® Training Lounge eGym Physio für wirtschaftlich erfolgreichen Selbstzahlerbereich Besonnung: Buchvorstellung – Dr. med. Alexander Wunsch
MANAGEMENT Recruiting: Top-Performer erkennen Unternehmenserfolg mit dem Praxis-Tool EKS Franchisepartner ELBGYM Urban Sports Club: Benefit-Portal für Studios Kolumne Stefan Haase: Achte auf deine Gedanken! Kerstan Consult: Die Kette reißt am schwächsten Glied MYGYM private: prozessoptimiertes Boutique-Studiokonzept Aidoo: Endlich mehr Zeit für Ihre Mitglieder GoCardless: Mehr Kundenzufriedenheit per Lastschrift LUCY – das neueste System zur Digitalisierung Studiozertifizierung: Premium-EMS-Studio URBANIC fitness Kolumne Antonio e Silva: Ihr Fitnessmitglieds-Avatar
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Marc Rohde
Experten erklären das Phänomen Boutique-Fitness
TAKTIK TEAMWORK
Prof. Dr. Karsten Schumann
Fotos: photobuay - stock.adobe.com
32 38 56 72 82 88 90 92 100 104 120 134
Roy Dowery
Jeannine Mickeleit
MARKT
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ERFOLG
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Recruiting: Top-Performer erkennen
Antje Ruhwedel
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Ernährungsberatung mit digitalen Bausteinen
Grafik: vectorpouch
Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche Studio des Monats: Das TAO FIT in Dresden Aufstiegskongress 2019: Touch & Tec – NEXT LEVEL Die Historie der Fitnessbranche (Teil 5): Fitnessketten Making-of „WE ARE FIBO“ ACISO CONGRESS in Kassel Führungswechsel bei Inkasso Becker Wuppertal DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität Kennzahl des Monats: Mitgliedsbeitrag im Mikrostudio Personenporträt: Moritz Boese Veranstaltungen 2019 – Timeline Buchtipp: „Eine Frage der Leidenschaft” von Jan Frodeno
Foto: brillianata - stock.adobe.com
08 12 26 64 68 84 86 116 118 122 126 132
Iris Borrmann
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Rechtliche Basics beim Posten, Teilen und Liken
AKTUELLES | ANZEIGE Foto: Vittaya_25 - stock.adobe.com
Fotos: fitness MANAGEMENT
Bewegte Bilder: Der fitness MANAGEMENT Imagefilm mit Arnold Schwarzenegger
Stellungnahme des DSSV zur geplanten Laufzeitänderung von Fitnessstudioverträgen
Branchen-News, Top-Events, Exklusiv-Interviews, spannende Studien oder wissenschaftlich fundierte Trainingslehre – die fMi ist stets ganz nah dran am Puls der Fitnesswelt. Selbst Fitness-Ikone Arnold Schwarzenegger liest die fMi. Neben „Arnie“ kommen im Video viele weitere Experten aus der Branche zu Wort. Lernen Sie uns noch besser kennen und schauen Sie sich direkt unseren brandneuen Film an. Das gesamte fitness MANAGEMENT Team wünscht Ihnen viel Spaß!
Mehrere Medien berichteten über die geplante Gesetzesänderung zur Verkürzung der Vertragslaufzeiten in Fitnessstudios. Der DSSV e. V. hat sich bereits als Beteiligter für das Anhörungsverfahren registrieren lassen. Der Entwurf wird den Verbänden erst nach der Freigabe durch alle Ministerien vorgelegt und es wird die Gelegenheit zur Beteiligung eingeräumt. Seit dem 15. August dieses Jahres ist ein erster Entwurf zwischen den Ministerien in Umlauf. Nach der Freigabe wird auch der DSSV zur Stellungnahme aufgefordert.
bit.ly/wir-sind-fitness
www.dssv.de
Foto: DHfPG/BSA
Foto: FACEFORCE GmbH
FACEFORCE und eGym digitalisieren den Physio-Markt
Neue Lehrgänge im Kraft- und Functional Training
In einem intensiven sechsstündigen Austausch wurden Lösungen zum Thema Digitalisierung für Physio-Praxen in Deutschland erarbeitet. Die von Marc Wisner (eGym Physio) sowie Dominik Weirich und Pascal Braun (beide FACEFORCE) behandelten Themen waren u. a. Bio-Aging – um den Gesundheitsmarkt zu stärken, die DSGVO – um Sicherheit zu gewährleisten sowie Human Resources – um qualifiziertes Fachpersonal im Gesundheitsmarkt zu finden.
Die BSA-Akademie bietet ab sofort die neuen Lehrgänge „Trainer-A-Lizenz Kraft- und Functional Training“, „Trainer für Freihantel- und Kettlebelltraining“ und „Trainer für Körpergewichts- und Schlingentraining“ an. Wer den „Trainer für Freihantel- und Kettlebelltraining“ und den „Trainer für Körpergewichts- und Schlingentraining“ zusammen bucht, kann dank eines Paketpreises dabei von bis zu 503 Euro Rabatt auf den Gesamtpreis profitieren.
bit.ly/faceforce-egym-physio
www.bsa-akademie.de/akft
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AKTUELLES | ANZEIGE Foto: DHfPG/BSA
Foto: innervisionpro - stock.adobe.com
Kein Grund für eine Überarbeitung der DIN
Master-Abschluss plus Sport- und Bewegungstherapeut DVGS an der DHfPG
Der seit Februar 2019 um EMS-Training erweiterte Teil 5 bleibt fester Bestandteil der Normenreihe DIN 33961. Bei einigen EMS-Anbietern herrschte Verunsicherung, inwieweit ihre angebotenen Konzepte normkonform sind. Es sind keine Erkenntnisse zu EMS-Training verfügbar, die ein Training mit einem Betreuungsschlüssel von größer 1:2 als sicher einstufen. Für den Arbeitsausschuss besteht deshalb kein Grund, die Normenreihe DIN 33961, Teil 5 für eine Überarbeitung zu öffnen.
Im Master-Studiengang „Prävention und Gesundheitsmanagement“ ist es für Studierende der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) möglich, in Kooperation mit dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS) zusätzlich die Berufsbezeichnung „Sportund Bewegungstherapeut DVGS“ zu erwerben. Absolventen sind dadurch als therapeutisches Personal anerkannt.
bit.ly/update-gk-ems-training
www.dhfpg.de/therapie
Foto: Orangetheory Fitness
Foto: cardioscan GmbH
Neues Diagnostik-System
Orangetheory Fitness eröffnet Studio in Hamburg
Mit dem ganzheitlichen Diagnostik-System vicoach von cardioscan können alle Diagnostik-Geräte aus einer Software gesteuert werden. Die einzelnen Produkte lassen sich je nach Wunsch zusammenstellen und auch im Nachhinein einfach integrieren. Kunden und Trainer haben jederzeit und überall Zugang zu allen Messdaten und intelligenten Handlungsempfehlungen. Der neue vicoach ist inklusive dem Modul lifestylescan und ermöglicht dem Studio die Analyse des Gesundheitsverhaltens, der mentalen Gesundheit und der funktionellen Beweglichkeit.
Premiere in Lübeck nun am Standort Hamburg sein zweites Studio in Deutschland. Das Boutique-Konzept fokussiert sich auf ein herzfrequenzbasiertes Gruppen-Personal-Training und startete im März 2010 in Florida (Fort Lauderdale). Seither folgte eine rasante Entwicklung zu einem der weltweit führenden Fitness-Franchiseunternehmen mit mehr als 1.200 Studios in 50 US-Bundesstaaten und 27 Ländern weltweit.
www.cardioscan.de
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bit.ly/orangetheory-hamburg
STUDIO DES MONATS
TAO FIT, Dresden
Der richtige Weg zur Gesundheit „Wo körperliche Fitness und Gesundheit gestärkt werden, man seine Seele entspannt baumeln lassen und sich zur Ruhe bringen kann. Wo man sich mental aufbaut und den Geist trainiert und wo Kampfsport als Hobby oder anspruchsvoller Hochleistungssport ausgeübt wird. Jeder Sportler sollte sich in seinem Studio wiederfinden und seine persönlichen Erfolge feiern können.“ Diese Vision hat Ronny Schönig mit dem TAO FIT in die Wirklichkeit umgesetzt. Grafik: The Last Word - stock.adobe.com
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as Studio TAO FIT ist aus der „Kampfsport Akademie Dresden“ hervorgegangen, die bereits seit 1996 bestand. Aufgrund wachsender Mitgliederzahlen musste Inhaber Ronny Schönig im Jahr 2012 neue Räumlichkeiten suchen. Mit dem Umzug stellte sich die Frage, ob es bei einer reinen Kampfsportschule bleiben sollte, oder, ob er seinen Mitgliedern einen Mehrwert bieten und in Dresden etwas erschaffen könne, das es so noch nicht gab. Mit der Gründung der Kampfsportschule konnte Ronny Schönig sich in jungen Jahren seinen ersten Kindheitstraum erfüllen, hatte dabei aber immer „einen Tempel, in dem alles zusammenfließen kann“ als das Optimum vor Augen. Über viele Jahre schon übte er Kampfsport und Kampfkunst aus und wusste, wie wichtig der Einklang von Körper und Geist ist. Im September 2013 wechselte Ronny Schönig dann mit seinem Unternehmen an den jetzigen Standort und erweiterte sein Angebot zu einem ganzheitlichen Konzept, zum TAO FIT.
TAO FIT: den Gast auf dem Weg zum Ziel begleiten Das chinesische Wort „TAO,“ auch „DAO“ (道), bedeutet wörtlich „Weg“, „Pfad“ oder „Straße“. Man kann es auch in „der rechte Weg“ übersetzen. „TAO FIT“ bedeutet somit „der richtige Weg zur Gesundheit“. Auch hier lässt sich „FIT“ für jeden individuell definieren – der eine möchte körperliches Wohlbefinden, der andere sportliche Höchstleistungen erreichen. Demnach steckt in „FIT“ „Persönlichkeit“ und „Individualität“ und in „TAO“ ein Team, das den Gast auf dem rechten Weg zum Ziel begleitet und unterstützt.
„Klein Asien“ und Teelounge untermauern die Positionierung Von vornherein war es das Ziel, das TAO FIT als Premiumstudio zu positionieren. Mit dem TAO FIT sollte ein Studio entstehen, das kein typisches Fitnessstudio ist. Es zeichnet sich aus durch die besondere Kombination von fernöstlicher Philosophie und Kampfkunst in Verbindung mit Fitness-, Gesundheits- und Entspannungskonzepten wie Tai Chi, Qi Gong, Meditation und Yoga.
Grafik: Alexander Potapov - stock.adobe.com
„Wir sind stets dabei, diese Atmosphäre zu pflegen, indem wir entsprechende Umbauten und Erneuerungen vornehmen. Zuletzt durften sich unsere Mitglieder über einen komplett erneuerten Wellness- und Ruhebereich freuen. Wir wollen einen Ort erschaffen, von wo aus nicht jeder nach seinem Training einfach nach Hause geht, sondern an dem man auch gern mal länger auf einen Tee oder einen Kaffee bleibt und sich unterhält“, erklärt Ronny Schönig die Ausrichtung des Studios. Das TAO FIT hebt sich durch seine familiäre Atmosphäre, das moderne und dennoch gemütliche Ambiente sowie viele kleine Highlights von anderen Studios ab, die definitiv nicht typisch für ein Fitnessstudio sind. Dazu gehören das „Klein Asien“ in der obersten Etage mit der hauseigenen Bibliothek sowie der Teelounge, die Kaffeelounge im Servicebereich und auch der Rund-um-Wohlfühlservice durch das Team.
Die Mitarbeiter leben die Unternehmensphilosophie Bei der Auswahl seiner Mitarbeiter sind Ronny Schönig fachliche Qualitäten wichtig. Jedoch betont er: „Vielmehr interessiert mich, um welchen Menschen es sich handelt. Fachliche Fähigkeiten können jederzeit erworben werden, aber charakterliche Fähigkeiten und Werte sind tief verankert. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen alle diese Fähigkeiten und Eigenschaften mit und letztendlich leben wir alle das TAO und unsere Philosophie.“ 12
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TAO FIT Fitnessstudio Dresden Ok
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STUDIO DES MONATS
Als Geschäftsführer des TAO FIT hat Ronny Schönig die Personalverantwortung für mehr als 20 Mitarbeiter. Er führte das Unternehmen auf Basis einer gelebten und werteorientierten Unternehmenskultur zum ersten zertifizierten Vorzeigeunternehmen der Fitnessbranche in der Region Dresden.
Events als Bestandteil der Mitgliederbindung Auf die Frage, wie er die Atmosphäre im Studio beschreiben würde, antwortet Ronny Schönig: „Sehr familiär! Im TAO FIT gibt es keine Anonymität, was uns sehr wichtig ist. Wir kennen unsere Mitglieder mit ihren Namen und begleiten sie von Anfang an zu ihrem Erfolg. Auch unter den Mitgliedern und Gästen herrscht eine freundschaftliche und familiäre Stimmung, was nicht zuletzt an unseren zahlreichen Mitgliederevents liegt.“ Über das Jahr verteilt veranstaltet das TAO FIT verschiedene Events, wie z. B. monatliche Fitness-Challenges und Sommeraktionen zur Trainingsmotivation. Zu den jährlichen Highlights gehört die TAO-Olympiade: ein sportliches Familienfest, bei dem von den Kindern bis zu den Senioren jeder auf seine sportlichen Kosten kommt und anschließend gegrillt und gemütlich zusammengesessen wird. Das TAO-Team überrascht seine Mitglieder jedes Jahr mit einer großen Geburtstagsparty, die jeweils unter einem anderen Motto stattfindet. Die Gäste können einen ausgelassenen Abend mit Showprogramm, Buffet und Cocktailbar genießen. Je nach Motto gibt es einen Dresscode, es werden Preise verliehen und Mitglieder geehrt. Die Veranstaltungen sind für Ronny Schönig ein wesentlicher Bestandteil der Mitgliederbindung: „Gerade mit den Events festigen wir die Verbundenheit unserer Mitglieder zum TAO. Deshalb wird es hier auch in Zukunft das eine oder andere Event geben.“
Trainingsbetreuung mit digitalem Support Ein weiterer wichtiger Baustein für die Mitgliederbindung ist die intensive und empathische Trainingsbetreuung. Hier setzt Ronny Schönig neben der Fachkompetenz seiner Trainerinnen und Trainer vor allem auf deren soziale Kompetenz, die durch zeitgemäße Technik unterstützt wird. Alle Kraft- und Cardiogeräte des TAO FIT sind über die mywellness® cloud von Technogym digital eingebunden, die Trainingspläne werden regelmäßig vom Trainerteam angepasst und Trainingsfortschritte nachvollziehbar dokumentiert. „Zu unserer Trainingsbetreuung gehört das digitale Wellness-Key-Schlüsselsystem von Technogym. Unsere Gäste haben ihre Trainingspläne immer aktuell in der Cloud. Die Trainingspläne können auf dem Studioterminal oder der individualisierten App abgerufen werden. Die Trainings-App ermöglicht unseren Mitgliedern während des Trainings ihren Plan einzusehen, abzuhaken und Gewichtsänderungen vorzunehmen. So kann der Trainer stets nachvollziehen, wie regelmäßig und intensiv trainiert wurde, um dann in den Folgeplänen die optimalen Vorbereitungen zu treffen.“
Social Media – „Wir machen das, womit wir uns gut fühlen!“ Für die Kommunikation des beeindruckenden Angebotes setzt das Team des TAO FIT auch auf Social Media. Die klassischen Facebook- und Instagram-Accounts werden täglich gepflegt und sind auch bei den Mitgliedern beliebt. Die Zahl der Follower und Fans wächst stetig. „Gerade über Instagram kann man Follower schnell über aktuelle Neuigkeiten informieren und in Kontakt bleiben. So bauen wir uns auch online eine Gemeinschaft auf, die sich wiederum mit uns identifiziert“, erklärt Ronny Schönig. „Es wird immer schwieriger, dem Ganzen zu folgen, da es mittlerweile so viele Social-Media-Angebote gibt. Wir versuchen das zu bedienen, was in unserer Möglichkeit liegt und womit wir uns auch gut fühlen. Unsere Kunden können viele Wege nutzen, um uns zu erreichen oder Informationen mit uns zu teilen. Wir reagieren schnellstmöglich und pflegen die Kontakte. Bisher funktioniert es auf den aktuellen Wegen sehr gut.“
Der Unternehmer hinter dem TAO FIT in Dresden
Grafik: Alexander Potapov - stock.adobe.com
Ronny Schönig (Jahrgang 1977) praktiziert seit mehr als dreißig Jahren aktiv verschiedene asiatische Kampfkünste und studiert diese seit mehr als 25 Jahren auch in ihren Ursprungsländern China, Thailand und Japan. Im Alter von 18 Jahren gründete er bereits die „Kampfsport Akademie Dresden“, die er sukzessive erweiterte und 2013 als „TAO FIT“ neu eröffnete. Von 2004 bis 2011 war Ronny Schönig Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft im Kick- und Thaiboxen beim Weltverband, der World Kickboxing and Karate Association (WKA). Aus seiner eigenen Schule und unter seiner Trainingsleitung gingen neben verschiedenen nationalen und internationalen Meistern auch zwölf Weltmeistertitel im Kick- und Thaiboxen hervor. Ronny Schönig hat sein Studium an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement mit dem Bachelor of Arts Fitnessökonomie abgeschlossen. Es folgten das Master-Studium MBA mit der Ausrichtung in strategischer Unternehmensführung und Human Resources Management sowie Spezialisierungen in den Bereichen Mentaltraining, Business-Coaching und Systemische Personaldiagnostik. In Keynote-Vorträgen zeigt er auf, wie die Werte, Prinzipien und Strategien der Kampfkünste auf das Management und die Unternehmensführung übertragen werden können. Beim diesjährigen Aufstiegskongress in Mannheim wird Ronny Schönig auch als Teilnehmer der Podiumsdiskussion dabei sein.
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Fotos: TAO FIT
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Die Eckdaten des TAO FIT in Dresden Fläche des Studios auf 3 Etagen gesamt 1. Ebene: Fitnesszone Kraft/Cardio/Functional Area Fitnesskursraum Wellness/Sauna 2. Ebene: Kampfkunst und Kampfsport 3. Ebene: Tempel der Entspannung Bibliothek und Tee-Zeremonie-Bereich Entspannungskursraum Massage
1.930 m2 1.200 m2 580 m2 125 m2 150 m2 550 m2 180 m2 40 m2 90 m2 20 m2
Ausstattung von Kraft-, Cardio- und Kursbereich: Technogym, QUEENAX Kursangebot: deepWORK®, Indoor Cycling, Strong by Zumba, TRX Kurse, Core X Press, Functional Circuit, Kinesis Zirkel, Rückenfit, Beweglichkeits-Workshop, IRON SYSTEM™, Yoga, Pilates, Tai Chi, Qi Gong, TAO FIT for Kids (3 bis 6 Jahre), TAO FIT for Family (1,5 bis 3 Jahre inkl. 1 Elternteil) Alle Kurse im TAO FIT werden ausschließlich von lizenzierten Trainern geleitet. Erstes nach DIN-Norm 33961 zertifiziertes Studio in Sachsen: Dafür wurde das Zertifizierungsverfahren „ZertFit“ der unabhängigen Zertifizierungsstelle BSAZert genutzt. www.taofit.de
Grafik: doddis - stock.adobe.com
BOUTIQUE-FITNESS [Icon Markt] BOUTIQUE-FITNESS
Phänomen Boutique-Fitness
Kleines Studio ganz groß Boutique-Fitness ist die aktuellste Erfolgsgeschichte, die der amerikanische Fitnessmarkt geschrieben hat. 42 Prozent der US-Mitglieder trainieren laut IHRSA Health Club Consumer Report 2019 mittlerweile in Boutique-Studios, Tendenz weiter steigend. Das Boutique-Segment ist in den USA bereits der Favorit der Branche. Die Studios sind klein und sehr stylish, das Trainingsangebot ist spitz positioniert und die Betreiber sind Spezialisten in ihrem Gebiet. Viele Trainer haben eine Art RockStar-Status, die Kundenbetreuung ist sehr intensiv und die Studios verfügen über eine starke Community. Der europäische und vor allem der deutsche Markt für Boutique-Fitness steckt vergleichsweise noch in den Kinderschuhen. Am ehesten vergleichen kann man Boutique-Clubs mit Mikrostudios – die Schnittmenge von „Boutique“ und „Mikro“ ist sehr groß und die beiden Begriffe sind nicht immer eindeutig voneinander zu trennen. Das mag auch daran liegen, dass das Etikett „Boutique“ momentan einfach Erfolg verspricht und deshalb ausgesprochen begehrt ist. Aber lassen wir die Begrifflichkeiten beiseite: Was steckt hinter dem Phänomen Boutique-Fitness? Welche Merkmale zeichnen erfolgreiche Boutique-Konzepte aus? fitness MANAGEMENT hat dazu Experten befragt: Jeannine Mickeleit, Geschäftsführerin der Orangetheory Fitness North Germany GmbH, Roy Dowery, Gründer und Inhaber von Deutschlands erstem Boutique-Studio, dem SYPC Boutique Barre Club, und Mark Rohde, internationaler Fitness Coach, Consultant und Boutique-Business-Entwickler.
Foto: robot Dean - stock.adobe.com
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Foto: Orangetheory Fitness
Jeannine Mickeleit, Orangetheory Fitness North Germany GmbH
„Das Angebot ist entscheidend!“ Für die gelernte Bankkauffrau aus Schleswig-Holstein Jeannine Mickeleit wurden aus einem geplanten sechsmonatigen Auslandsaufenthalt in den USA 20 Jahre, in denen sie an Universitäten und Colleges lehrte und unter anderem ein MBA-Studium abschloss. Nach ihrem Abschluss an der University of Phoenix eröffnete sie 2009 im Mittleren Westen der USA ihre erste Filiale in der Franchise-Gastronomie. Weitere Eröffnungen folgten, was ihr viel Erfahrung als Multi-Unit-Operator mit über 100 Angestellten brachte. 2016 machte Jeannine Mickeleit ihr Hobby zum Beruf und wagte den Schritt vom jahrelangen Mitglied bei Orangetheory Fitness in den USA zur Geschäftsführerin der Orangetheory Fitness North Germany GmbH in Lübeck. www.orangetheoryfitness.de Foto: Orangetheory Fitness
fM: Welche drei wesentlichen Kriterien zeichnen BoutiqueKonzepte oder Boutique-Studios aus Ihrer Sicht aus? Jeannine Mickeleit: Betreiber von Boutique-Studios sind Spezialisten in ihrem Gebiet, Kundenbetreuung und Community sind ganz wichtig und die Studios sind klein aber fein. fM: Wo liegt für Sie das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Boutique-Studios und klassischen Fitnessstudios? Jeannine Mickeleit: Ein Boutique-Studio bietet ein spezifisches Konzept an, meistens im Kursformat. Es bietet nur eine Art von Training an, wie zum Beispiel bei OTF (Orangetheory Fitness): Wir konzentrieren uns auf ein 60-minütiges herzfrequenzbasiertes Gruppen-Personal-Training, das aus Ausdauer- und Kraftelementen besteht. In einem Boutique-Studio kann der Kunde sicher sein, dass er während des gesamten Workouts durch speziell geschultes Personal durchgehend betreut wird und so maximale Erfolge bei minimalem Verletzungsrisiko entstehen. fM: Der Markt für Mikro- oder Boutique-Studios ist enorm vielfältig. Welche Faktoren sehen Sie als Hauptgrund für den anhaltenden Erfolg so vieler unterschiedlicher Konzepte? Jeannine Mickeleit: Kundenbetreuung, Community und Fitnesserfolge sind definitiv wichtige Faktoren. Kundenbetreuung ist das A und O. Beim Sportneuling ist sie wichtig, da mithilfe eines Trainers sichergestellt werden kann, dass Kraftübungen richtig ausgeführt werden und der Gefahr von Verletzungen vorgebeugt werden kann. Für den Sportler, der sich schon seit Jahrzehnten fit hält, ist Betreuung aber ebenso wichtig. Durch die intensive Betreuung und ein gutes Konzept werden oft auch bei dem „alten Hasen“ andere Reize gesetzt, die man ohnedies so nicht erreichen würde. Die Community, die oft in Boutique-Studios vorhanden ist, ist aus meiner Sicht auch Grund für den anhaltenden Erfolg. Sportanfänger, die sich in traditionellen Fitnessstudios oft nicht wohlfühlen, finden hier schnell Anschluss. Man motiviert sich gegenseitig und verliert Hemmungen und Bedenken, dass man nicht „dazu passt“.
fM: Wie würden Sie Ihr Studio und das zugehörige Konzept in aller Kürze beschreiben? Jeannine Mickeleit: Unser Herzfrequenz-Monitoring-High-IntensityTraining wurde nach wissenschaftlichen Erkenntnissen entworfen. Unser einstündiges Ganzkörperintervalltraining setzt sich aus Einheiten des Kraft- und Ausdauertrainings zusammen. Ziel ist es, sich 12 Minuten oder länger im anaeroben Bereich zu bewegen und unter Einbindung von Erholungsphasen den Kreislauf in ein Ungleichgewicht zu bringen, was zum Nachbrenneffekt (EPOC) führt. Dieses Herz-Kreislauf-Training wird – das ist wissenschaftlich nachgewiesen – schneller Erfolge erzielen als jede andere Trainingsmethode. Zusätzlich ermöglicht die Herzfrequenzüberwachung jeder und jedem Trainierenden, an die individuellen Höchstleistungen heranzukommen. fM: Woher kam der Impuls für Sie, es mit einem Mikro- oder Boutique-Konzept zu versuchen? Jeannine Mickeleit: Ich selbst war jahrelang Mitglied in verschiedenen Boutique-Studios in den USA. Die Erfolge, die man mithilfe eines solchen Konzeptes erleben kann, haben mich dazu bewogen auch hier in Deutschland mit einem Boutique-Konzept den Markt zu bereichern. fM: Welche Tipps haben Sie für Trainer oder Studiobetreiber, die mit dem Gedanken spielen, ein eigenes Boutique-Studio zu eröffnen? Jeannine Mickeleit: Das jeweilige Angebot bzw. Konzept ist entscheidend. Man muss „anders“ sein. Die Alleinstellungsmerkmale sind unwahrscheinlich wichtig, wenn es um das Durchsetzen und Überleben auf dem deutschen Fitnessmarkt geht. Dies wird noch mehr an Bedeutung gewinnen, wenn weitere internationale Boutique-Studioketten in den deutschen Markt eintreten werden. Durchhaltevermögen sollte man auch mitbringen. Boutique-Studios sind noch nicht die Norm in Deutschland, daher muss man etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten, um den Kunden vom traditionellen Fitnessstudio „abzubringen“. 05/19
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Foto: Stefan Radtke
BOUTIQUE-FITNESS
Roy Dowery, SYPC Boutique Barre Club und Sunyard Pilates Club
„Fitness als Lifestyle, Workout als Statussymbol“ Der gebürtige US-Amerikaner Roy M. Dowery ist Gründer und Inhaber von SYPC® Boutique Fitness in München, dem ersten Boutique-Fitnessstudio in Deutschland. Er hat über 25 Jahre theoretische und praktische Erfahrung als Pilates-, Yoga-, Fitness- und VIP-Personal-Trainer. Der ausgebildete Sportwissenschaftler (Health and Sport Performance, Austin Peay State University, USA) verfügt über Zertifizierungen durch BASI® Pilates und ein 200 h-Yoga Teacher-Training von YogaWorks, die beide zu den weltweit führenden Akademien im Bereich Pilates bzw. Yoga gehören. www.sypc-group.com
fM: Welche drei wesentlichen Kriterien zeichnen BoutiqueKonzepte oder Boutique-Studios aus Ihrer Sicht aus? Roy Dowery: Wir folgen hier der formalen Definition aus den USA: A boutique fitness studio is generally viewed as a small gym (200– 600 square meters) that focuses on group exercise and specializes in one or two fitness areas with a high level of personalization. fM: Wo liegt für Sie das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Boutique-Studios und klassischen Fitnessstudios? Roy Dowery: Gemäß dieser US-Definition, muss ein BoutiqueFitnessstudio folgende Kriterien erfüllen: - im Gegensatz zu großen Ketten meist im Eigentum von Fitness Professionals - Spezialisierung im Angebot, wie zum Beispiel Barre Workout, Indoor Cycling oder Group Fitness für Frauen - Verzicht auf typische Studio-Elemente wie Sauna oder Pool - häufig in attraktiven Innenstadtlagen vorzufinden - KEINE kleinere Version eines typischen großen Studios mit Kraft geräten – auch wenn viele größere Anbieter jetzt versuchen, den Begriff „Boutique“ aufgrund des großen Markterfolgs für sich zu verwenden - Community-Aspekt als ein Mehrwert des Fitnessangebots, Fitness als Lifestyle und das Workout als Statussymbol fM: Der Markt für Mikro- oder Boutique-Studios ist enorm vielfältig. Welche Faktoren sehen Sie als Hauptgrund für den anhaltenden Erfolg so vieler unterschiedlicher Konzepte? Roy Dowery: Die Mitglieder wollen neue Angebote, die sich vom herkömmlichen Fitnesstraining unterscheiden! In den Großstädten fragt ein zunehmend internationales Publikum, welches in Städten wie New York oder Los Angeles gearbeitet hat, das Boutique-Fitnesskonzept aktiv nach. Bei „Boutique“ dreht sich alles um das Erlebnis. Wenn man in New York City, Los Angeles oder anderen Metropolen auf die Straße geht, sieht man mehr Frauen im Yoga-Outfit als in Jeans. Lassen Sie es mich wiederum auf Englisch sagen: Fitness is a fact and a lifestyle – and no longer just an ordinary gym. 20
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Im Gegensatz zu den Fitnessketten, ist das Boutique-Erlebnis vertraut und individuell. Es ist trendy, macht Spaß, ist intensiv und hinterher hat man das Gefühl, an der Leistungsgrenze trainiert zu haben – mit einer Portion Euphorie, die den Rest des Tages bleibt. Warum die Zukunftschancen von Boutique-Fitness hoch sind? You get what you love! Stellen Sie sich einfach vor, Sie gehen in ein Studio, das sich auf Ihr bevorzugtes Workout spezialisiert hat und mehrere Übungen mixt, die Sie lieben. In einem Boutique-Fitnessstudio ist man von Gleichgesinnten umgeben. Das Boutique-Fitnesskonzept lebt nicht davon, dass die Mitglieder nicht zum Training kommen. Im Gegenteil – man kennt sich und es fällt auf, wenn man nicht zum Workout erscheint. Das Studio selbst ist sehr chic bzw. upscale – es gehört zum Lifestyle, dort zu trainieren. Und aufgrund der kleinen Fläche können sich Boutique-Gyms auch dort positionieren, wo große Studios keine Chance haben – in der direkten Nachbarschaft. Last but not least: Classes are led by outstanding instructors who push you to your limits. Es geht nicht mehr nur um Sport, es geht um Lifestyle, Socializing – und vor allem um Resultate. In den USA sagt man so schön: Boutique-Fitness offers the next big thing in fitness: results. Die Boutique-Fitnessbewegung wird vor allem von Frauen zwischen 25 und 45 vorangetrieben – diese wollen ihren monatlichen Mitgliedsbeitrag für ein Workout ausgeben, das ihre Leidenschaft trifft und ihren Körper verändert. Viele unserer Mitglieder sagen, dass sie einfach etwas anderes wollen. fM: Wie würden Sie Ihr Studio und das zugehörige Konzept in aller Kürze beschreiben? Roy Dowery: Wir waren das erste Boutique-Fitnessstudio im deutschsprachigen Raum und haben dies als Marktführer auch entsprechend vermarktet. Wir haben das deutschlandweit größte Barre-Workout-Studio und unsere Kurse von Supermodel Workout über Boutique Pilates und Skin Calisthenics bis hin zu Burn Baby Burn sind einzigartig. Unsere
Foto: Christoph Nickl
Kurse kombinieren die besten Elemente aus Pilates, Barre Workout, CardioTraining, High Intensity, Yoga, klassischem Athletentraining, Bodytoning, Fatburning und Physiotherapie. Our SYPC Boutique Fitness concept doesn’t just change your body, it will change the way you see your workout. fM: Woher kam der Impuls für Sie, es mit einem Mikro- oder Boutique-Konzept zu versuchen? Roy Dowery: Als US-Amerikaner beobachte ich schon lange die Fitnessszene, u. a. in New York und Los Angeles, und als ehemaliger Drill Sergeant der USArmy weiß ich, wie wichtig Motivation gerade beim Sport ist. Mit der Eröffnung unseres ersten Studios in München haben wir diesen Trend nach Deutschland gebracht. Der Standort für das erste Boutique-Fitnessstudio in Deutschland ist ideal. München ist eine internationale Stadt. Viele der Frauen, die hier leben, haben überall auf der Welt gewohnt, gearbeitet und studiert. Dieses internationale Flair und die Ansprüche, die daraus entstehen, bleiben bislang in der Fitnessindustrie praktisch unberücksichtigt. Die USA sind Deutschland in dieser Hinsicht einen ganzen Schritt voraus – in New York beispielsweise können sich die Boutique-Fitnessstudios vor Nachfrage kaum retten und in Manhattan werden Unsummen pro Monat gezahlt, um einen Platz in einem Boutique-Studio zu bekommen. Die Frauen spüren die Effektivität und den Spaßfaktor des Trainings. Es ist hip mit einem coolen Outfit zum Fitness zu gehen, die Frauen verabreden sich zum Sport, als ob sie sich zum Ausgehen verabreden würden. Publikumsmagazine haben über Boutique-Fitness berichtet und als BUNTE im Dezember 2014 Boutique-Fitness als Top-Trend für 2015 vorstellte, konnten wir uns vor Nachfrage kaum retten. fM: Welche Tipps haben Sie für Trainer oder Studiobetreiber, die mit dem Gedanken spielen, ein eigenes Boutique-Studio zu eröffnen? Roy Dowery: Momentan sehe ich Konzepte wie Pilze überall aus dem Boden schießen, da man nun so viel über Boutique-Fitness und den Erfolg von Boutique-Studios liest. Meine Empfehlungen: 1. Boutique-Studios brauchen genauso wie reguläre Gyms den richtigen Standort. 2. Ein Fitness-Professional muss unbedingt mit dabei sein – andernfalls wird das Konzept aus unterschiedlichen Gründen nicht erfolgreich sein können.
Foto: Norris Nather
BOUTIQUE-FITNESS
Marc Rohde, Fitness Coaching und Consulting
„Werte und Identifikation spielen eine entscheidende Rolle.“ Marc Rohde verfügt über 27 Jahre Erfahrung in der Fitnessbranche. Sein Know-how über die Boutique-Gyms hat er im Laufe seiner internationalen Tätigkeit als Ausbilder der Life Fitness Academy gesammelt. In dieser Funktion und als Coach hat er in den letzten 14 Jahren mehr als 10.000 Trainer ausgebildet. Der Auf- und Ausbau auch im Bereich Programming und das Entwickeln zielgruppenspezifischer Programme von Big-Box-Fitness bis zu Personal-Training-Studios haben sein Portfolio erweitert. Durch Reisen zu Kongressen in aller Herren Länder und den Austausch mit anderen Top-Consultants hat er einen exzellenten Überblick über die internationale Fitnessbranche. www.boutique-gym.de Foto: Life Fitness/Hammer Strength Clinic, Malu Wien
fM: Wo liegt für Sie das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Boutique-Studios und klassischen Fitnessstudios? Marc Rohde: Überall. Boutique-Studios gehen unkonventionelle Wege, weil die Menschen, die sie eröffnen, anders denken. Häufig ist hier weniger mehr, was den Look angeht, dafür ist aber viel mehr Know-how in Sachen Ausbildung und Spezialisierung gefragt. Das gilt übrigens auch für die Budgets, die bedarfsorientierten Öffnungszeiten oder das Programmangebot, das oft auf eine sehr spitze Zielgruppe zugeschnitten ist und die breite Masse gar nicht bedienen will. Größe, Preise, Schnelligkeit und Präzision in der Aus- und Durchführung sind bemerkenswert in den Boutique-Studios. Ebenso deren Mitglieder: Sie sind häufig Early-Adopters und wollen Neues entdecken, erleben und unkonventionelle Wege abseits des Mainstreams gehen. Es gab in den letzten 20 Jahren so etwas wie eine akzeptierte Mittelmäßigkeit im Kursbereich. Nur wenige Konzepte haben es geschafft, die Qualität durch gute Trainerausbildungen und regelmäßige Coachings in diesem Bereich zu steigern. In den meisten Fällen wollte niemand das Geld für qualifizierte Trainer investieren. Hier wird es Zeit, anders zu denken.
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Jede Klasse ist für drei, sechs, neun und zwölf Monate im Voraus geplant und das Ziel steht präzise fest. Alles wird dem Ziel Trainingserfolg und Kundenzufriedenheit untergeordnet. Diese Haltung ist im Boutique-Bereich nicht wegzudenken und einer der Grundpfeiler. Heute weiß jeder, dass gerade im Kursbereich die größte Kundenbindung entwickelt wird. Mit über 80 Prozent Frauenanteil ist es verwunderlich, dass sich viele Studiobetreiber immer noch davor verschließen, die Angebote auch auf eher „männliche“ Interessen auszulegen, z. B. ohne Choreos und mit bekannten Trainingsgegenständen (Boxsack, Sprungseil, MMA, Langhantelathletik etc.). fM: Der Markt für Mikro- oder Boutique-Studios ist enorm vielfältig. Welche Faktoren sehen Sie als Hauptgrund für den anhaltenden Erfolg so vieler unterschiedlicher Konzepte? Marc Rohde: Die individuelle und authentische Präsentation mit dem Fokus auf absolute Spezialisierung. Mit Herz und Seele gefüllt, erfolgsorientiert und verantwortungsbewusst. Werte und Identifikation spielen beim Aufbau des Brands eine entscheidende Rolle.
Boutique-Studios machen es anders und sorgen für absolut loyale Trainer und Mitarbeiter sowie absolut abgegrenzte Inhalte und Klassen. Die Trainer bilden eine eingeschworene Gemeinschaft, die über den Sport hinaus Werte teilt, als Gruppe auftritt und ihre Werte auch nach außen trägt.
fM: Wie würden Sie Ihr Studio und das zugehörige Konzept in aller Kürze beschreiben? Marc Rohde: 1:1-Personal-Cross-Fitnesstraining. Das Track Gym in Altona ist mit 25 Quadratmetern die kleinste Box Deutschlands. Ein vollständig eingerichtetes Gym, allerdings nur für eine Person: Rack, Rudermaschine, Ropes, Kettlebells, 280 Kilo-Plates, Ringe, Turf etc. – alles ausgerichtet auf Bewegungen – in Körper und Geist.
Die Trainer haben Auditions. Wer dort arbeiten möchte, muss einen Auswahlprozess durchlaufen, auch – und gerade – die externen Trainer. Monatliche Assessments, Upskill-Trainings alle drei Monate, regelmäßige Besuche des Head of Training und Mails an die Kunden, wie zufrieden sie mit den Klassen sind: Es wird nichts dem Zufall überlassen.
Nach einer intensiven Bewegungsanalyse und Anamnese verbinde ich das körperliche Training mit einem mentalen Coaching. Motivatoren, Glaubenssätze, Visionscoaching und Zielsetzung gehen bei mir weit über die Körperfettreduzierung hinaus und sind zentraler Bestandteil des gesamten Prozesses und der Leistung für meine Kunden.
Darüber hinaus hat jede Klasse einen Ablaufplan mit Modulen und Markern, die jede Stunde qualitativ überprüfbar machen.
Beim Körpercoaching nutze ich korrigierende Bewegungsmuster, um die Qualität zu steigern, und funktionelle Kräftigung.
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BOUTIQUE-FITNESS
Foto: Life Fitness/Hammer Strength Clinic, Malu Wien
Mit der letzten Stufe wird der Schritt in athletische Muster vollzogen. Die Basis bilden immer Bewegungen und das Erlangen von Fähigkeiten. Mental Coaching: Die größten Motivatoren liegen mehrere Ebenen unter der ersten Aussage, wie Kunden sie manchmal treffen: Ich möchte gerne 5 Kilogramm abnehmen. Tief verwurzelt im „Ich“ finden wir immer wieder Kraftquellen, die es ermöglichen, bisher Unerreichtes zu realisieren. Warum? Weil es einen Grund gibt. Weil es in der Persönlichkeit verwurzelt ist und als wichtiger wahrgenommen wird als das oberflächliche Ziel. Im Coaching spricht man von der „Aufladung eines Ziels“. Je größer diese ist, desto eher lässt sich ein Pull-Effekt erzeugen: „weg von“ und „hin zu“. Dieses mentale Coaching wird von der Körperarbeit und den dadurch entstandenen Glückshormonen untermalt und gestützt. Das ist meine Arbeit.
fM: Woher kam der Impuls für Sie, es mit einem Mikro- oder Boutique-Konzept zu versuchen? Marc Rohde: Seit 1992 bin ich Trainer. Nach vielen Jahren des Reisens und der Arbeit in den Top-Studios Deutschlands habe ich seit 2004 mit meiner Firma „elbsprint“ in Hamburg Outdoortrainings etabliert. In der Rolle als Consultant und Ausbilder war es die logische Folge, dass ich einen Raum für die Überprüfung der Techniken und Anwendungen benötige. Alles andere wäre nicht authentisch und würde meinem eigenen Anspruch nicht gerecht. Fünf bis zehn ständige PT-Kunden bilden die Basis mit zusätzlichen Small Group-Trainingskursen. fM: Welche Tipps haben Sie für Trainer oder Studiobetreiber, die mit dem Gedanken spielen, ein eigenes BoutiqueStudio zu eröffnen? Marc Rohde: Aus Sicht eines Entwicklers würde ich sagen: Zur progressiven Entwicklung eines Boutique-Konzeptes sollte an drei Säulen gearbeitet werden: Brand Building, Expert Building und Marketing. Zuerst braucht man eine klare Message! Nur eine klare Botschaft hilft dabei, dich abzugrenzen, zu polarisieren und dein Konzept zu platzieren – selbst wenn es vergleichbare, ähnliche Ideen am Markt schon geben sollte. Erzeuge einen „Tribe“! Werte und Glaubenssätze, die Verbündete schaffen und eine Community sowie ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen, sind der offensichtliche Schlüssel zum Erfolg (siehe 1Rebel, Blok etc.). Kampf dem Durchschnitt! Absolute Spezialisten und Rockstar-Trainer sollten dein Konzept unterstützen. Mittelmäßigkeit oder die Zufriedenheit mit mittelmäßigem Niveau müssen der Vergangenheit angehören, wenn du zwischen 15 und 35 Euro pro Teilnehmer und Stunde berechnen möchtest.
Foto: eyecatchme
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Social Media ist vielen ein Dorn im Auge, aber als Marketingmaßnahme für deine Zielgruppen essenziell wichtig. Hier werden deine Marke, die Top-Trainer und deine Überzeugung visualisiert und noch wichtiger – emotionalisiert. Die Zeit, Instagram als jugendliche Spielerei abzutun, ist vorbei.
VERANSTALTUNG
EIN MUSS für alle Gesundheitsgestalter
Vom 24. bis zum 26. Oktober ist es wieder soweit: Der Aufstiegskongress, bekannt als DER Fachkongress der Fitness- und Gesundheitsbranche, öffnet im Mannheimer m:con Congress Center Rosengarten zum 13. Mal seine Türen. Das beeindruckende Vortragsprogramm rund um den Zukunftsmarkt Prävention, Fitness, Sport und Gesundheit steht 2019 unter dem Motto „Touch & Tec“ – NEXT LEVEL. Aktive Gesundheitsgestalter erfahren hier unter anderem, wie sie „Touch“ und „Tec“ profitabel für ihr Unternehmen nutzen können. Eine Anmeldung zum Vorzugspreis ist jetzt noch möglich!
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ie persönliche Betreuung von Kunden, also „High Touch“, spielt gerade im Fitness- und Gesundheitsbereich eine übergeordnete Rolle. Bei der Arbeit für und mit Menschen ist die volle Konzentration auf deren Bedürfnisse wichtig, um sie aktiv und individuell bei der Erreichung ihrer Ziele unterstützen zu können. Doch welche technischen Möglichkeiten stehen Fitness- und Gesundheitsanbietern dabei heute und in Zukunft zur Verfügung? Wie kann technischer Support („High Tec“) Ressourcen freisetzen, die wiederum von den Mitarbeitern für eine individuelle Betreuung und Motivation eingesetzt werden können? Und wie lässt sich auf diese Weise langfristig „High Profit“ generieren? Antworten hierzu liefert der Aufstiegskongress in spannenden Vorträgen, praxisnahen Intensivseminaren und den beliebten Fach-Foren Management, Ernährung, Coaching, Training, Sportökonomie sowie Betriebliches Gesundheitsmanagement, begleitet von einem tollen Rahmenprogramm.
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Highlights am Freitag Den Kongressauftakt bildet am Freitag eine Riege von renommierten Speakern mit umfangreichem Fachwissen in ihrem Gebiet, welches sie speziell für Fach- und Führungskräfte aus der Fitnessund Gesundheitsbranche aufbereiten und präsentieren. Als ein Höhepunkt im Vortragsprogramm wird Ausnahmeathlet Jan Frodeno über seine Erfahrungen im Spitzensport referieren und Einblicke in seine Karriere gewähren. Ein weiterer Tagespunkt stellt die anregende Podiumsdiskussion mit Vertretern aus diversen beruflichen Bereichen dar. Zur Diskussion steht in diesem Jahr: Wie können Leistungsträger entwickelt und nachhaltig geführt werden, damit ein Team entsteht, das einen echten Unterschied macht? Einem ähnlichen Thema widmet sich das ebenfalls freitags stattfindende Nachwuchsforum. Timon Pauls, Chefscout und Kaderplaner
des Fußballbundesligisten FC Augsburg, berichtet darüber, wie mit „High Tec“ und „High Touch“ zukünftige Top-Leistungsträger früh erkannt, entwickelt, gefördert und geführt werden können.
gebieten Prävention, Fitness, Sport und Gesundheit geboten. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Weitere Informationen und eine direkte Anmeldemöglichkeit sind online zu finden unter: www.aufstiegskongress.de/vorkongress.
Plattform zum Austausch Das abendliche Get Together (inklusive Buffet und Live-DJ) am Freitag und die jederzeit verfügbare Kongress-Lounge als beliebter Treffpunkt für alle Besucher des Aufstiegskongresses bilden eine Plattform zum Kennenlernen sowie zum fachlichen und lockeren Austausch. Der Aufstiegskongress bietet zahlreiche solcher Gelegenheiten, um das berufliche Netzwerk zu pflegen und zu erweitern.
Anregungen für den Beruf Nach einer morgendlichen Laufeinheit mit dem ehemaligen Europameister über 1.500 Meter, Prof. Dr. Thomas Wessinghage, und einer Yogastunde mit Prof. Dr. Julia Krampitz beginnt der zweite Kongresstag. Die Fach-Foren Training, Management, Coaching, Ernährung, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Sportökonomie liefern auch am Samstag ein spannendes Programm sowie wertvolle Anregungen durch erfolgreiche Konzepte. Parallel zu den Fach-Foren geben die beiden Intensivseminare „Instagram-Marketing“ und „Existenzgründung“ den Kongressteilnehmern Gelegenheit, praxisnah und interaktiv von den Profis aus der Branche zu profitieren.
Jetzt noch Tickets zum Vorzugspreis sichern! Der Aufstiegskongress ist ein absolutes Muss für Entscheider und Interessierte aus dem Fitness- und Gesundheitsbereich! Bei einer frühzeitigen Anmeldung bis zum 15. Oktober gilt ein ermäßigter Preis (ab 69 Euro pro Person). Am besten, Sie markieren sich das Kongressdatum in Ihrem Kalender und melden sich jetzt direkt unter www.aufstiegskongress.de/anmeldung zum ermäßigten Preis an, um in Mannheim dabei zu sein.
Viele Extras auf der Kongresswebseite Auf der Kongresswebseite www.aufstiegskongress.de finden Sie außerdem aktuelle Referenten-Videobotschaften, das vollständige Programm und Foto-Impressionen. Ebenso sind hier unter „Rückblick“ die Referenten, Teilnehmer-Interviews, Bilder-/Videogalerien sowie Handouts des letztjährigen Aufstiegskongresses abrufbar.
Partner und Referenten kennenlernen Auch abseits der Vorträge und Seminare können die Teilnehmer sich umfassend informieren und austauschen. In der Partner-Ausstellung z. B. können sich die Kongressteilnehmer ganz individuell bei namhaften Firmen einen Überblick über neue Produkte, Trends und Angebote verschaffen. Ebenso bietet die Speakers Corner eine ideale Möglichkeit für Zuhörer, nach den Vorträgen das Gespräch mit den Referenten zu suchen und in einer persönlichen und lockeren Atmosphäre offene Fragen zu klären.
Zusätzlicher Input gefragt? Für alle, denen zwei Tage fachlicher Input nicht ausreichen: Schon am Vortag des Aufstiegskongresses findet der wissenschaftliche Vorkongress „Up-to-date“ statt. Hier werden den Kongressteilnehmern von Professoren und Forschern der DHfPG, weiteren Hochschulen sowie Forschungspartnern zusätzlich Kurzvorträge zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Themen-
Foto: DHfPG/BSA
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VERANSTALTUNG
PROGRAMM-KURZÜBERSICHT Donnerstag, 24.10.2019 Vortrag
Länger gesund und jung durch Sport – Was sagt die Wissenschaft? Prof. Dr. Arne Morsch: Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaft/Gesundheitsförderung DHfPG und BSA-Akademie
Vortrag
EMS-Training für Menschen mit Krebs: Potenziale und Risiken Prof. Dr. Friederike Rosenberger: DHfPG und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg
Vortrag
Der Schlüssel zum Muskelwachstum Dr. sc. ETH David Aguayo: Sportwissenschaftler, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung Kieser Training
Vortrag
Schnell im Kopf: Exekutive Funktionen diagnostizieren und trainieren Prof. Dr. Jan Mayer: Professor für Sportpsychologie an der DHfPG und der Universität des Saarlandes
Vortrag
Ganzkörper-EMS-Training im Nachwuchsleistungsfußball Joshua Berger: M. Sc. Sportwissenschaft, wissenschaftlicher Mitarbeiter Sportwissenschaften TU Kaiserslautern
PROGRAMM-KURZÜBERSICHT Freitag, 25.10.2019 Vortrag
Das Rezeptbuch aus der Praxis für die passende Kombination von „Touch & Tec“ Samir Vincevic: Geschäftsführer eines Coaching-Unternehmens für digitalen Wandel, davor Operativer Leiter bei MeridianSpa
Vortrag
360°-Betreuung – Wie wir in Zukunft mit digitalen Technologien Kunden überall coachen können Prof. Dr. Markus Löchtefeld: Professor für Wearable Computing an der Aalborg Universität in Dänemark
Vortrag
High Profit durch Betreuung mit High Touch – „Darf´s ein bisschen mehr sein?“ Frank Weber: Gründer und Geschäftsführer der Bella Vitalis GmbH mit 9 Fitnessanlagen und über 15.000 Mitgliedern
Podiumsdiskussion
Führung und Entwicklung von Leistungsträgern – die Basis für höhere Umsätze! Moderator: Pierre Geisensetter: Head of Communication McFIT, RSG Group Berlin Teilnehmer: Prof. Dr. Oliver Schumann: Experte für Strategisches Management und Teamentwicklung, Sportpsychologe, DHfPG-Professor Prof. Dr. Daniela Klix: Referentin für Sport u. Körperliche Leistungsfähigkeit bei der Bundeswehr und Dozentin der DHfPG/BSA-Akademie Ronny Schönig: Kampfkunstexperte, Coach und Unternehmer mit einer Fitnessanlage, die er werteorientiert führt Anke Mächler: BGM-Expertin und DHfPG/BSA-Dozentin für BGM, Management, Gesundheitswissenschaft und Pädagogik
Nachwuchsforum
Talent-Scouting in der Fußballbundesliga: Top-Nachwuchskräfte für Profimannschaften finden! Timon Pauls: Chefscout/Kaderplaner beim Fußballbundesligisten FC Augsburg, Bachelor- und Master-Absolvent der DHfPG
Vortrag
Leidenschaft macht den Unterschied Jan Frodeno: Erfolgreichster Triathlet weltweit, Olympiasieger und zweifacher Ironman-Weltmeister
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PROGRAMM-KURZÜBERSICHT Samstag, 26.10.2019 Fach-Forum TRAINING
Evidence-Based Personal Training – Mit evidenzbasierten Trainingsstrategien das Personal Training effektiv gestalten Prof. Dr. Jens Ebing: Diplom-Sportwissenschaftler, Professor und Dozent der DHfPG, Referent der BSA-Akademie Patrick Berndt: Sportwissenschaftler, Personal- und Athletiktrainer von Bundesligisten aus diversen Sportarten
Fach-Forum MANAGEMENT
Dienstleistung – Digitalisierung und die „richtigen“ Menschen machen Firmen erfolgreich! Nicole Capelan: BBA General Management mit Schwerpunkt Personal, Beraterin für wertebasierte Personalauswahl Andreas Wintz: Diplom-Wirtschaftswissenschaftler mit langjähriger Branchenerfahrung
Fach-Forum COACHING
„Touch & Tec“ im Coaching – Wird jetzt alles digital, was bisher persönlich war? Prof. Dr. Julia Krampitz: Doctor of Public Health sowie Professorin in den Bereichen Psychologie und Pädagogik Sabine Kind: Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement sowie Dozentin an der DHfPG und BSA-Akademie
Fach-Forum ERNÄHRUNG
Ernährungsberatung in der Praxis: Online- und persönliches Coaching ideal kombiniert! Dr. Katrin Stücher: Leitende Ernährungsberaterin bei iQ athletik, Dozentin DHfPG/BSA-Akademie, Autorin und Referentin Antje Ruhwedel: Selbstständige Ernährungsberaterin, Gesellschafterin und Geschäftsführerin eines Gesundheitsstudios
Fach-Forum BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT
Gesundheitskompetenzen in der digitalen Arbeitswelt Sarah Staut: Dozentin, Autorin und Tutorin an der DHfPG und BSA-Akademie und Fachautorin im BGM Fabian Krüger: Gründer und Geschäftsführer von RELAXAHOLIC – Dienstleistungsunternehmen im Bereich BGM
Fach-Forum SPORTÖKONOMIE
Die Kraft des WIR als Teamspirit – Wie Sie Ihr Team richtig zusammenstellen! Prof. Dr. Karsten Schumann: Experte für Leistung und Organisation im Spitzensport, Sportwissenschaftler und Professor der DHfPG
Intensivseminar INSTAGRAM-MARKETING
Wie du mehr Follower auf Instagram gewinnst … und diese in zahlende Kunden verwandelst. Frederik Neust: Gründer einer Business E-Consultancy in Asien, freiberuflicher Dozent an der DHfPG/BSA-Akademie, B. A. Fitnessökonomie Roman Spitko: Diplom-Kaufmann, Master in Commercial Law (LL.M.), Dozent der DHfPG/BSA-Akademie und ehemaliger Badminton-Nationalspieler
Intensivseminar EXISTENZGRÜNDUNG
Es geht auch anders! Wie Gründungswillige von unterschätzten Möglichkeiten eines dynamischen Marktes profitieren. Ralf Capelan: Dozent DHfPG/BSA-Akademie, Unternehmensberater und Sachverständiger im Fitness- und Gesundheitsmarkt
Das ausführliche Kongressprogramm finden Sie unter www.aufstiegskongress.de/programm.
Fotos: DHfPG/BSA
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KOMMENTAR Foto: Klaudia Lech
Foto: DHfPG/BSA
Birgit Schwarze Präsidentin DSSV
Wir sehen uns in Mannheim! Wenn man in den Terminkalender schaut, hat man als Fachkraft in unserer Fitness- und Gesundheitsbranche die Qual der Wahl. Umso schöner ist es, dass bei einem ganz bestimmten Event überhaupt nicht erst die Frage entsteht, ob man hingeht, da er schon seit Monaten mit großer Vorfreude als Pflichttermin im Kalender eingetragen ist: der Aufstiegskongress 2019. Von „GETUP“ zu „Aufstieg“ Einige von Ihnen erinnern sich sicherlich noch an die FIBO in Essen. Wenn man die Messe am Eingang West betreten hat, wurde man mit einem großen Schild begrüßt, das die Aufschrift „GETUP-Kongress auf Ebene 1“ trug. Das war im Jahr 2007, der Geburtsstunde des ersten offenen Fachkongresses in der deutschsprachigen Fitness- und Gesundheitsbranche. Von 2007 bis 2012 war der GETUP-Kongress mit jährlich bis zu 600 Teilnehmern die zentrale Anlaufstelle für die Fachleute unserer Branche. Move to Mannheim Mit dem Umzug der FIBO nach Köln zog der Kongress von Essen nach Mannheim. Am neuen Standort erhielt der Kongress auch einen neuen Namen: „Aufstiegskongress – der Fachkongress für aktive Gesundheitsgestalter“. Bereits im ersten Jahr im Kongresszentrum m:con Rosengarten in Mannheim zog er mehrere Hundert Teilnehmer an. Eine Ausstellung mit führenden Herstellern und Firmen aus unserer Branche rundete das Tagungsprogramm ab. Der Aufstiegskongress macht seinem Namen seitdem alle Ehre: Er entwickelte sich rasant weiter und verzeichnete im Jahr 2017 schon über 1.000 wissensdurstige Teilnehmer. Immer „Up-to-date“ bleiben Auch das Tagungsprogramm wird seinem Namen gerecht: Erweitert wurde die Veranstaltung im Jahr 2018 um den wissenschaftlichen Vorkongress „Up-to-date“, der einen Tag vor dem eigentlichen Kongress stattfindet. Dort referieren Professoren der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) mit ihren Kollegen von anderen Hochschulen und Forschungspartnern über ihre aktuellen Erkenntnisse sowie Forschungsergebnisse. Haben Sie sich nicht auch schon gefragt, wie der aktuelle Stand der Wissenschaft in den Themengebieten Prävention, Fitness, Sport und Gesundheit ist? Die Teilnehmer des Vorkongresses werden dieses Jahr am 24. Oktober herausragend und auf hohem wissenschaftlichem Niveau informiert. Zudem haben sie die einmalige Möglichkeit, im Anschluss mit den Referenten und Fachexperten zu diskutieren. Wo sonst gibt es in unserer Branche derartige fachspezifische Diskussionen und Wissenstransfers? Stichwort: wissenschaftliche Forschung und Know-how-Transfer Die Entwicklung in unserer Fitness- und Gesundheitsbranche nimmt immer weiter an Geschwindigkeit zu! Die Zeiten, in denen ein Studiobesitzer 12 Monate überlegen konnte, ob er einen bestimmten Kurs einführen will oder sich ein neues Gerät bezahlt machen wird, sind schon seit Jahren vorbei. Heute zählt nicht nur das „Was?“ und „Wie?“, sondern auch der beste Zeitpunkt. Das mag uns nicht immer gefallen, aber ein Dienstleister muss sich dem Markt stellen – analog – digital – von allem das Beste. Wer Unternehmer ist oder einer werden will, muss vor allem eins: entscheiden! Dazu braucht er Fakten, wissenschaftliche Ergebnisse und fundierte Thesen. Dann ist er am besten in der Lage, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn ich deshalb den Aufstiegskongress zusammen mit dem Vorkongress als Top-Veranstaltung einstufe, die herausragendes wissenschaftliches Know-how anbietet. Aus diesem Fundus kann sich jeder Entscheider ausgiebig bedienen. Sie kennen mich und wissen: Ihr unternehmerisches Wissen liegt mir am Herzen! In diesem Sinne: Wir sehen uns am 25. und 26. Oktober in Mannheim zum Aufstiegskongress!
Birgit Schwarze
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FACHARTIKEL RECRUITING
TAKTIK TEAMWORK Recruiting im Fokus – Erkenntnisse aus dem Profifußball
Mit „Touch“ und „Tec“ Top-Performer erkennen ERFOLG
Foto: photobuay - stock.adobe.com
Mentalität schlägt Qualität – so lautet eine simple Weisheit aus dem Spitzensport. Doch auch andere Top-Performer zeichnen sich durch Hingabe und ein hohes Maß an Leistungsbereitschaft aus. Ohne qualifizierte und vor allem leistungsbereite Mitarbeiter werden gerade Unternehmen in der Fitness- und Gesundheitsbranche nicht langfristig erfolgreich bleiben. Doch wie kann es Führungskräften gelingen, solche Mitarbeiter gezielt zu identifizieren und für das eigene Team bzw. das Unternehmen zu gewinnen und welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung? Hier lohnt sich ein Blick über den Tellerrand der eigenen Branche hinaus.
F
ür Auswahlprozesse von neuen Mitarbeitern sind die Möglichkeiten der Digitalisierung nützlich, aber man sollte sich immer auch auf die eigene Wahrnehmung und Intuition verlassen. Für ein umfassenderes Gesamtbild müssen ernsthafte Kandidaten im Recruiting zwingend in ihrer praktischen Tätigkeit unter die Lupe genommen werden – das gilt für den Profifußball wie auch für die Fitness- und Gesundheitsbranche.
Alles eine Frage der richtigen Mentalität? Die Qualität der Einzelspieler bildet die Basis für die Leistungsfähigkeit des gesamten Teams, ist aber noch lange kein Erfolgsgarant – das gilt für eine Teamsportart wie Fußball, aber auch für die Zusammenstellung eines Mitarbeiterteams im Unternehmen. Fachliches Know-how ist branchenübergreifend die Grundlage für Leistung. Aber es bedarf auch einer gewissen Mentalität und inneren Einstellung, unbedingt siegen bzw. beruflich vorankommen zu wollen. Langfristig setzen sich immer die Kandidaten mit einer Kombination aus hohem fachlichen Können und starker Mentalität durch. Der Mentalitätsfaktor und die Soft Skills scheinen hier in der Praxis oftmals ausschlaggebende Attribute zu sein, die schlussendlich über Passung und Erfolg entscheiden. 32
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Deshalb sollte man sich bei der Suche nach dem geeigneten Kandidaten nicht nur auf die „harten Fakten“, sondern auch auf das eigene Gespür verlassen und diesen auf Herz und Nieren – ähnlich einem „Medizincheck“ und dem „Probetraining“ in der Praxis – prüfen. Vorab sollte man sich hier folgende grundlegende Fragen stellen:
Welche technischen und mentalen Skills braucht das Team? Passt der Kandidat zum Team und kann er es optimal ergänzen? Ist er ein Teamplayer mit entsprechender Persönlichkeit und hoher Leistungsbereitschaft? Zeichnet sich der Kandidat nicht nur durch eine hohe Fachkompetenz, sondern auch durch eine hochprofessionelle Einstellung z. B. im direkten Kundenkontakt auf der Trainingsfläche und im Umgang mit den Mitarbeitern aus?
„War for Talents“ auf und neben dem Rasen Die heutigen Scouts im Profifußball achten bei den jungen Talenten insbesondere genau auf die oben genannten Attribute, denn Talente im Fußball gibt es viele. Das ist in einem Wachstumsmarkt wie der Fitness- und Gesundheitsbranche keinesfalls anders. Der „War for Talents“ ist auch hier in vollem Gange und ähnlich wie die Spitzenvereine der Fußballbundesliga, buhlen auch die Unternehmen und Recruiting-Spezialisten um die qualifiziertesten und besten Nachwuchstalente.
Aber wodurch zeichnen sich besonders geeignete Spieler bzw. Mitarbeiter mental aus? Mit meiner langjährigen Erfahrung sowohl im Spitzenfußball als auch im Bankensektor möchte ich hier ganz besonders einen Aspekt in das Blickfeld aller Entscheidungsträger und Personalverantwortlichen rücken: Top-Performer zeichnen sich neben ihrer Fachkompetenz insbesondere durch ihre Hingabe (einer Leidenschaft in besonders intensiver Ausprägung) aus, die man in drei Kategorien zusammenfassen kann:
1. Intensive Zuwendung, Überzeugung und Berufung 2. Herzblut, Engagement und Optimismus 3. Freude, Flow-Erlebnisse und Selbstverwirklichung
Wie erfolgt die Sichtung von geeigneten Talenten im Profifußball konkret? Neben den vorgenannten grundlegenden Eigenschaften kommt dem Sichtungstraining im Profifußball eine besondere Rolle zu. Dabei müssen die Spieler die komplexe Verbindung aus „Können“ und „Wollen“ in der Praxis punktgenau abrufen können. Hier kommt der Faktor „Tec“ bzw. die Digitalisierung ins Spiel, denn insbesondere im Fußball lässt sich heute praktisch alles messen.
Welche Rolle spielt der „Tec“-Faktor bei der Selektion geeigneter Talente? Die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs und die damit einhergehende Vermarktung der Spielübertragungsrechte haben dazu geführt, dass den Scouts heute Livebilder zu fast allen wichtigen Spielen retrospektiv zur Verfügung stehen. Dazu kommen die vielseitigen Möglichkeiten und Informationen aus den digitalen Datenbanken. Hier können die Talentsucher auf moderne, wissenschaftlich fundierte Analysetools und Leistungsdaten zu jedem einzelnen potenziellen Spieler zurückgreifen, die vor einer Verpflichtung intensiv gesichtet und ausgewertet werden. Zweikampf- und Passquoten, Tore, diverse physische Leistungsparameter und die Verletzungshistorie gehen zum Beispiel, ähnlich einem Arbeitszeugnis bzw. Leistungsnachweis, in die Vorauswahl der besten Kandidaten ein. Inzwischen gibt es auch Modelle zur Bewertung der persönlichen Mentalität, Willensstärke und Emotionalität, die in der Praxis angewandt werden und im Scouting Berücksichtigung finden.
FACHARTIKEL RECRUITING
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Aber reicht das? Können auf dieser Grundlage die richtigen Entscheidungen getroffen werden? Das Motto „Miss es oder vergiss es“ ist aber längst nicht mehr nur eine Prämisse im Profisport, sondern hat auch im beruflichen Recruiting Einzug gehalten. Sicher stehen den Recruiting-Spezialisten in der beruflichen Praxis deutlich weniger Analysetools und Daten zu den potenziellen Bewerbern zur Verfügung als im Profisport, aber genau deshalb ist es umso wichtiger, die Bewerber im Rahmen eines Assessments oder eines eigenen kleinen Projekts auf Passung, Eignung, Qualifikation und Teamfähigkeit zu prüfen.
Performance on the Job – „Drum prüfe, wer sich …“ Neben den konstitutionellen und konditionellen Voraussetzungen, bei denen motorische Fähigkeiten wie z. B. Schnelligkeit sowie die Athletik immer bedeutsamer werden, spielen auch die fußballtechnischen und -taktischen Fertigkeiten sowie die Kooperationsfähigkeit für einen erfolgreichen Teamplayer im Fußball eine wichtige Rolle. Diese komplexen Eigenschaften werden in Leistungstests, Real-Life-Situationen und Face-to-Face-Gesprächen, ähnlich einem beruflichen Assessment-Center, gezielt geprüft und mit dem ersten Eindruck aus der Datenanalyse abgeglichen. Neben den beschriebenen Voraussetzungen werden zusätzlich mentale, kognitive und kooperative Kompetenzen live vor Ort beobachtet und analysiert. Betrachtet man dieses Vorgehen nun einmal branchenübergreifend, fällt auf, dass hier viele Parallelen im Kampf um junge Talente bestehen. Schlussendlich will doch jeder „nur“ die besten Kandidaten für das eigene Team gewinnen. Deshalb sollte man als Personalverantwortlicher, egal ob im Profifußball oder in der Fitness- und Gesundheitsbranche, bei der Talentauswahl neben dem „Tec“-Faktor auch immer auf die eigene Intuition und seine Augen vertrauen.
Fazit und Tipps für die Praxis Meiner Meinung nach wird das Gesamtbild eines potenziellen Spielers wie auch eines Mitarbeiters erst durch den persönlichen Kontakt, die Beobachtung vor Ort in seinem direkten Tätigkeitsfeld und im Umgang mit Kollegen vollständig. Im Profifußball wird die Entwicklung eines Nachwuchstalents über einen längeren Zeitraum intensiv verfolgt, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Bei talentierten Mitarbeitern im eigenen Unternehmen (unabhängig von der Branche) mag das grundlegend auch in der freien Wirtschaft möglich sein, aber in der beruflichen Praxis agieren Personalverantwortliche hier doch deutlich selektiver. Der Aufwand, den die Spitzenclubs und Talentschmieden im Profisport betreiben, kann von Unterneh34
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men der Fitness- und Gesundheitsbranche bei der Besetzung vakanter Stellen nur bedingt geleistet werden. Umso wichtiger ist es, die entsprechenden Bewerber neben den fachlichen Qualifikationen auch auf ihre „Hingabe“ und die mentalen Fähigkeiten zu testen.
MEIN VORSCHLAG: Lassen Sie Ihre Kandidaten am besten drei Tage im Unternehmen aktiv mitarbeiten und übertragen Sie ihnen konkrete Aufgaben, die alleine und im Team zu lösen sind. Diese dürfen durchaus komplexer Natur und zeitlich eng getaktet sein. In der gemeinsamen Arbeit wird es somit fast unmöglich, über eine längere Zeit nicht authentisch zu sein oder eine Rolle zu spielen. Im direkten Kundenkontakt, in den Gesprächen mit Mitarbeitern und in Präsentationen kann man sehr viel beobachten und entsprechende Rückschlüsse ableiten.
In dieser Zeit gilt es folgende Fragen zu klären, zum Beispiel: „Brennt“ der Bewerber für seine Sache? Agiert er beim Probearbeiten proaktiv? Legt er die richtige Hands-on-Mentalität an den Tag? Wie agiert er unter Zeitdruck und in komplexen Aufgabenfeldern? Kann er priorisieren und wie integriert er sich während dieser Zeit ins Team?
All das und viele weitere Faktoren können innerhalb eines Probearbeitens (idealerweise über mehrere Tage) beobachtet und analysiert werden. Sicher ist auch das, ähnlich wie das Probetraining im Fußball, nur eine Momentaufnahme, aber nur so kann die Einstellungsentscheidung auch von einem direkten Eindruck in der Berufspraxis getragen werden und erfolgt nicht nur aufgrund von Unterlagen und Bewerbungsgesprächen. Wie im Profifußball gilt: „Geld allein schießt keine Tore“ und das beste Gehalt nützt nichts, wenn Ihre Mitarbeiter nicht für Ihre Sache, Ihr Unternehmen und die Marke „brennen“. Für die Sport-, Fitness- und Gesundheitsbranche „brennen“ viele junge talentierte Mitarbeiter – schließlich können viele hier ihr Hobby zum Beruf machen und sich selbst verwirklichen. Deshalb sollten Sie bei der Auswahl Ihrer Mitarbeiter wie ein Scout im Detail auf all diese Aspekte achten, den Bewerbern intensiv „auf den Zahn fühlen“ und deren „Hingabe und Feuer“ überprüfen.
www.dhfpg-bsa.de
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Prof. Dr. Karsten Schumann Sportwissenschaftler Prof. Dr. Karsten Schumann war von 2006 bis 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sportdirektors des Deutschen FußballBundes und in die Entwicklung des deutschen Nachwuchsfußballs integriert. Von 2012 bis 2016 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Vorstand Sport bei der FC Bayern München AG zur Unterstützung in den Bereichen Lizenzspielerabteilung, Scouting und Junior Team. Seit 2017 ist er Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement.
Literaturliste Fliegen, I. (2018). Crashkurs Recruiting: Personalbeschaffung und -auswahl. Freiburg: Haufe. Löw, M.-O. (2014). Behavioral Scouting: Überprüfung der Testgütekriterien eines (Talent-)Beobachtungsinstruments zur Erfassung des Verhaltens sowie volitionaler Komponenten im Fussball und Eishockey. Hamburg: Verlag Dr. Kovac. Reng, R. (2015). Mroskos Talente. Das erstaunliche Leben eines Bundesliga-Scouts. München: Piper. Ullah, R. & Witt, M. (2018). Praxishandbuch Recruiting. Grundlagenwissen – Prozess-Know-how – Social Recruiting, (2., aktualisierte und überarbeitete Auflage). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
HINWEIS: Der Autor Prof. Dr. Karsten Schumann referiert zum Thema „Die Kraft des WIR als Teamspirit – Wie Sie Ihr Team richtig zusammenstellen!“ im Rahmen des FachForums Sportökonomie beim diesjährigen Aufstiegskongress vom 25. bis 26. Oktober in Mannheim. Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter: www. aufstiegskongress.de
FACHARTIKEL MANAGEMENT
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EKS im Fokus
Nachhaltiger Unternehmenserfolg dank richtiger Strategie Wer sich als Selbstständiger bzw. Unternehmer in der Fitnessbranche regelmäßig mit unzufriedenen Bestandskunden auseinandersetzen muss, zunehmend Schwierigkeiten hat, Neukunden zu akquirieren und bei der steigenden Zahl an Wettbewerbern immer mehr unter Druck gerät, sollte sich ein wenig Zeit nehmen, um – fernab der Hektik des Tagesgeschäfts – die eigene Unternehmensstrategie und die Ziele, die man mit ihr verfolgt, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier kann die Engpasskonzentrierte Strategie (kurz: EKS) als Praxistool wertvolle Dienste leisten.
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iele Selbstständige und Unternehmer haben primär das Ziel, gut von ihrer Unternehmung leben zu können. Dies spiegelt sich meist auch in ihrer Strategie wider, bei der, direkt oder indirekt, Eigennutz und Gewinnmaximierung im Mittelpunkt stehen.
Was eine gute Unternehmensstrategie ausmacht Eine gute Unternehmensstrategie hat zunächst allerdings weder das Ziel, den eigenen Gewinn zu maximieren, noch den Unternehmer reich und erfolgreich zu machen. Eine gute Strategie zeichnet sich dadurch aus, dass sie einzig und allein den Kunden einen Nutzen bzw. direkten Mehrwert liefert und diesen zukünftig weiter steigert. 38
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In der ego-getriebenen und ökonomisch ausgerichteten Unternehmenslandschaft erfordert dieser Ansatz fernab der Gewinnmaximierung ein klares Umdenken! Dieses Umdenken ist zwingend notwendig, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Betrachtet man sich branchenübergreifend die zahlreichen Unternehmensund Wirtschaftskrisen der letzten Jahre, die durch einen zu starken Fokus auf Ego-Ziele und Eigennutz entstanden sind, wird deutlich, dass der Kundennutzen hier oftmals deutlich vernachlässigt wurde.
Die EKS als Alternative für die Praxis Gerade in Zeiten wie diesen, in denen das herkömmliche Wertesystem der Betriebswirtschaftslehre ins Wanken gerät, ist die Eng-
passkonzentrierte Strategie eine spannende Möglichkeit, um Erfolg und Werteorientierung in der eigenen Unternehmensstrategie zu vereinen. Die EKS wurde bereits in den 1970ern von dem Systemforscher Wolfgang Mewes entwickelt und gilt seither als ein „Geheimtipp“ unter den Erfolgslehren. Sie stellt eine höchst einfache und wirksame Methode dar, um Alleinstellungsmerkmale sowie eine ganzheitliche Spezialisierung zu entwickeln. Die EKS basiert auf vier strategischen Prinzipien (vgl. EKS Akademie, 2019), die Selbstständigen und Unternehmern dabei helfen können, ihre Kräfte wirkungsvoll einzusetzen, Energien im Unternehmen bestmöglich zu aktivieren bzw. zu bündeln und auch die Interessen anderer für das eigene Unternehmensziel gezielt zu nutzen.
Die vier Prinzipien der EKS 1. Prinzip: Ganzheitliche Spezialisierung Wer sich voll darauf konzentriert, in einem bestimmten Bereich immer besser zu werden, ist zwangsläufig erfolgreicher als jemand, der seine Kräfte auf alle möglichen Aktivitäten verteilt und am Ende nichts wirklich gut macht (vgl. Malik, 2013). Nur die bedingungslose Konzentration und Spezialisierung führt zu Spitzenleistungen. In der Leichtathletik gelten die Zehnkämpfer zwar als die „Könige der Athleten“, doch die Spezialisten sind ihnen in jeder Einzeldisziplin deutlich überlegen. So ist es auch in der Wirtschaft: Die Zehnkämpfer – also die diversifizierten Unternehmen, die mit einer Vielzahl an Leistungen die unterschiedlichsten Zielgruppen ansprechen – bekommen zunehmend Konkurrenz durch kleine Spezialisten (bspw. Mikro-, EMS-Studios und Boutique-Konzepte), die immer mehr lukrative Kundensegmente für sich gewinnen. Selbstständige und Unternehmer sollten entsprechend ihren „Bauchladen“ an Leistungen kritisch reflektieren und ihre Kräfte auf die Bedürfnisse einer ganz bestimmten Zielgruppe konzentrieren, wie es auch einige Nischenanbieter in der Branche bereits sehr erfolgreich praktizieren.
2. Prinzip: Konzentration auf den „Engpass“ der Kunden So wie in der Legende von David und Goliath, wo der körperlich unterlegene David durch den gezielten Einsatz seiner Kräfte und die Konzentration auf den wirkungsvollsten Punkt (die Stirn von Goliath) den Kampf für sich entscheiden konnte, müssen Unternehmer in der Fitness- und Gesundheitsbranche die „neuralgischen Punkte“ identifizieren, an denen sie am effektivsten ansetzen können. Unternehmer sollten ihre Aufmerksamkeit nicht irgendeinem generellen Problem ihrer Zielgruppe schenken, sondern sich auf den „Engpass“, also das brennendste Problem ihrer Kunden, fokussieren und für dieses Problem attraktive Lösungen kreieren. Bietet das eigene Geschäftsmodell eben diesen Nutzen und löst es das Problem der Kunden effektiver bzw. besser als die Konkurrenz, kommen diese Kunden automatisch. Diese Konzentration auf den „Engpass“ der Kunden ist gleichermaßen für bereits bestehende Geschäftsmodelle als auch für Neugründungen und Start-ups von elementarer Bedeutung, wenn man kundenzentrierte umfassende Dienstleistungen anbieten möchte. Die beste Idee taugt nichts, wenn sie an den Bedürfnissen und Problemen der Kunden vorbeigeht.
3. Prinzip: Das Materielle folgt immer dem Immateriellen
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Seit Jahrhunderten werden Kaufleute dazu erzogen, ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Kapital zu widmen. Ein Großteil der Betriebswirtschaftslehre, wie Buchhaltung, Kostenrechnung, Planung und Controlling, ist praktisch vollständig auf den Einsatz des Kapitals und auf dessen Vermehrung ausgerichtet. Doch das Kapital ist nicht der wichtigste Faktor in einem Unternehmen. Viel bedeutender für die Zukunft eines Unternehmens oder eines Individuums sind laut Mewes immaterielle Faktoren, wie die Strategie, die Ideen, die Innovationskraft, das Know-
FACHARTIKEL MANAGEMENT
DAS ZIEL DER EKS
mehr Nachfrage
mehr Umsatz
größere Überlebensund Zukunftsfähigkeit
mehr Ausstrahlung und Anziehungskraft
bessere Kapazitätsauslastung
größerer Wert des Unternehmens
einzigartiger Nutzen
mehr Gewinn
mehr Entscheidungsfreiheit
größere Kreditwürdigkeit
mehr Liquidität
Abbildung 1: Konkretes Ziel der EKS (modifiziert nach Friedrich, Malik & Seiwert, 2009)
how, die Motivation der Mitarbeiter und das Vertrauen der Kunden – also Werte, die nicht direkt greif- und messbar sind. All das, was Unternehmen als Umsätze oder Gewinne in ihren Finanzbüchern verzeichnen, war zuvor etwas Immaterielles, nämlich ein Gefühl bzw. ein Gedanke von einem oder mehreren Menschen. Jede materielle Transaktion entsteht durch Probleme, Wünsche oder Bedürfnisse, also durch etwas Immaterielles. Erst durch diese Anforderungen der Kunden entstehen also neue Wertangebote und Lösungen. Damit diese praktisch realisiert werden können, benötigt man wiederum etwas Immaterielles, nämlich Know-how: das Wissen darüber, wie man die Bedürfnisse der Menschen bestmöglich befriedigt und wie man die unterschiedlichen Unternehmensprozesse zielführend organisiert. Da das Materielle dem Immateriellen immer folgt, sollten sich Selbstständige und Unternehmer zuerst auf die Entwicklung der immateriellen Seite ihrer Unternehmung, also auf Beziehungen, Ideen, Denkweisen etc. konzentrieren. Wird hier gute Arbeit geleistet, folgt das Materielle meist von ganz allein. Gerade bei der Existenzgründung sind solche zentralen Überlegungen besonders wichtig. Aber auch bereits bestehende Geschäftskonzepte und Wertangebote sollten deshalb immer wieder auf den Prüfstand gestellt und hinterfragt werden.
4. Prinzip: Nutzen für andere geht vor Eigennutz Auf die Frage, was das Ziel eines Unternehmens ist, hat die Betriebswirtschaftslehre eine einfache Antwort: Ziel ist es, möglichst hohe Gewinne einzufahren. Doch die bloße Fixierung auf den Gewinn führt zwangsläufig dazu, dass sich Unternehmen in erster Linie mit sich selbst und erst dann mit den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Kunden beschäftigen. Egoistische Ziele dominieren die meisten Unternehmen. Dies führt i. d. R. dazu, dass menschliche Werte verschwinden, das Gemeinwohl zu kurz kommt, der Aufbau guter Kundenbeziehungen erschwert wird und auch unternehmensintern Interessenskonflikte und Probleme auftreten. 40
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Wenn Unternehmen aber das Ziel haben, stets den Nutzen für die Zielgruppe zu steigern, verringern sich diese Interessengegensätze deutlich. Angebot und Nachfrage können besser ineinandergreifen, wodurch auch automatisch mehr Gewinne erwirtschaftet werden können – und zwar auf harmonische Art und Weise. Dadurch werden auch die immer häufiger auftretenden Sinnprobleme, also der Verlust von Lebenszielen und innerem Antrieb, innerhalb einer Organisation bei Unternehmern wie bei Mitarbeitern gelöst, denn durch die EKS sind sowohl das Ziel als auch die Sinnhaftigkeit der eigenen Tätigkeit jederzeit klar erkennbar und für jeden Einzelnen nachvollziehbar.
Fazit Jedes Unternehmen muss sich kontinuierlich weiterentwickeln und natürlich erwarten die Kunden, dass sich auch die Wert- und Serviceangebote innerhalb der Fitness- und Gesundheitsbranche (r)evolutionär entwickeln. Der Markt verändert sich schnell und die Konkurrenz ist groß – umso wichtiger wird es deshalb, den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt allen unternehmerischen Handelns zu stellen. Genau hier hilft die EKS dabei, diese „Engpässe“ klar zu identifizieren und auf Basis der vier Grundprinzipien wirkungsvolle Lösungen zu entwickeln, um die Probleme der Kunden bestmöglich zu lösen und das eigene Unternehmen weiterzubringen. Je besser Sie die Probleme anderer lösen, desto besser lösen Sie auch Ihre eigenen Probleme. Zudem erreichen Sie Ihre materiellen Ziele, ohne dabei die immateriellen Aspekte zu vernachlässigen. Die EKS eignet sich als effektives und nützliches Management-Praxistool gleichermaßen für Existenzgründungen wie auch zur Neupositionierung oder Übernahme bestehender Fitness- und Gesundheitseinrichtungen und hilft durch ihren Ansatz dabei, das Wesentliche bei allem ökonomischen Kalkül nicht aus den Augen zu verlieren.
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Thorsten Clemann, B. A. Betriebswirtschaftslehre, M. A. Prävention und Gesundheitsmanagement, ist freiberuflicher Berater und unterstützt Existenzgründer, Selbstständige und Unternehmer in der Planungs-, Gründungs-, Aufbau- und Wachstumsphase. Er ist Dozent, Autor und Tutor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement/BSA-Akademie.
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Thorsten Clemann
www.dhfpg-bsa.de Literaturliste EKS Akademie (2019). Die vier Prinzipien der Engpasskonzentrierten Strategie. Zugriff am 05.08.2019 unter https://eks-akademie.de/die-engpasskonzentrierte-strategie/die-vier-prinzipien/ Friedrich, K., Malik, F. & Seiwert, L. (2009) Das große 1x1 der Erfolgsstrategie: EKS – Die Strategie für die neue Wirtschaft (13., völlig überarbeitete und erweiterte Neuauflage). Offenbach: GABAL-Verlag. Malik, F. (2013). Führen, Leisten, Leben. Wirksames Management für eine neue Zeit (Limitierte Sonderausgabe). Frankfurt am Main: Campus Verlag.
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HINWEIS: Weitere Informationen und hilfreiche Tipps zum Thema „Existenzgründung“ erhalten Sie in einem Intensivseminar beim diesjährigen Aufstiegskongress vom 25. bis 26. Oktober in Mannheim. Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter: www.aufstiegskongress.de
FACHARTIKEL ERNÄHRUNGSBERATUNG
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Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung
Qualifizierte Ernährungsberatung neu gedacht Aktuell nutzen ca. 57 Millionen Menschen in Deutschland laut Statista Smartphones und Tablets. Die Digitalisierung verändert mehr und mehr das Leben. Flexibilität und Mobilität lautet die Devise – und dies auch im Bereich der Ernährung und Ernährungsbildung. Hat die klassische Face-toFace-Beratung noch Zukunft und welche Chancen und Risiken gehen mit den neuen digitalen Möglichkeiten einher?
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martphone und Tablet sind ständige Begleiter und somit immer zur Hand. Dabei liegt Anwendungssoftware für Mobilgeräte, sprich Applikationen/Apps, voll im Trend und vor allem der Markt für Gesundheits-Apps entwickelt sich rasant (Jäckel, 2011, S. 548). Apps wecken den Spieltrieb und Wettbewerbsgeist, motivieren und helfen dabei, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden, sei es beim Sport oder bei der Ernährung (Boyce, 2014, S. 14). Die Forschung zur mobilen Anwendungssoftware im Ernährungssektor befindet sich in den Anfängen, doch die Thematik neuer Technologien wird in Zukunft weiter an Wichtigkeit gewinnen, denn das Thema Ernährung steht bei den Nutzern hoch im Kurs (Röwe, 2015, S. 134). Bislang werden Nutzer allerdings mit verschiedensten Informationen über Lebensmittel und Ernährung
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überhäuft, weshalb es ihnen schwerfällt, wissenschaftlich fundierte Informationen von zweifelhaften oder falschen Aussagen zu differenzieren (Keuthage & Schoppe, 2016, S. 125).
Marktpotenzial von Gesundheits- und Ernährungs-Apps Laut einer von Ipsos Germany publizierten Marktforschungsanalyse verwenden bereits 16 Prozent der Bevölkerung in Deutschland Gesundheits-Apps und weitere 34 Prozent sind stark an einer Nutzung interessiert. Der typische Nutzer dieser Apps ist knapp 39 Jahre alt; bei potenziellen Nutzern liegt das Durchschnittsalter laut Umfrage sogar bei 44 Jahren. Im Schwerpunkt werden Gesundheits-Apps somit vor allem von Jüngeren genutzt, allerdings
kann sich laut dieser Umfrage insbesondere die Gruppe der 50- bis 70-Jährigen am häufigsten vorstellen, entsprechende Programme aktiv einzusetzen (Reynolds, 2017, S. 2).
Ernährungsberatung: gestern – heute – morgen Die klassische Face-to-Face-Ernährungsberatung stellt einen gewollten und gesteuerten Kommunikationsprozess zwischen Berater und Kunde dar. Ziel ist es, dem Kunden durch die Vermittlung von sachlichen Informationen und fachlichem Wissen die Basis für individuelle Entscheidungen und Handlungsmöglichkeiten zu geben, um Veränderungen anzustoßen und deren Umsetzung möglich zu machen (Wimmer, Buchacher, Kamp & Wimmer 2012, S. 10–12). In diesem personenzentrierten und lösungsorientierten Beratungsprozess ist die tragfähige Beziehung zwischen Ernährungsberater und Kunde die wichtigste Variable. Der Psychologe und Psychotherapeut Carl Rogers erforschte über viele Jahre Gespräche mit Klienten. Dabei entdeckte er, dass aus einer eindeutig strukturierten und gewährenden Berater-Klient-Beziehung für den Klienten die Möglichkeit entsteht, ein Verständnis seiner selbst in einem Ausmaß zu erlangen, das ihn befähigt, aufgrund dieser neuen Orientierung positive Schritte zu unternehmen. Die sogenannte klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers erfordert vom Berater bestimmte Verhaltensweisen wie Wertschätzung und Akzeptanz, Kongruenz bzw. Authentizität sowie Empathie. Genau diese Beziehung ermöglicht es dann dem Klienten, das neue Verständnis seiner selbst zu erlangen, welches ihn dazu befähigt, eigene Schritte zu unternehmen, um sein Verhalten nachhaltig positiv zu verändern (Klotter & Trautmann, 2016, S. 8).
Digitale Ernährungsberatung – eine Frage der Professionalität und Qualität Dahingehend wird auch in Zukunft die klassische, persönliche und individuelle Beratung nicht ersetzt werden können, da ernährungs- und lebensmittelwissenschaftliche Kompetenz in Verbindung mit Beratungskompetenz für eine nachhaltig erfolgreiche Betreuung der Kunden notwendig sind. Die Kunden könnten aber über mobile Anwendungen aktiv(er) in den eigenen Gesundheitsprozess eingebunden und motiviert werden. Die alleinige Dokumentation des Ernährungsverhaltens bzw. der Lebensmittel bringt vielen Nutzern keinen Vorteil, da ihnen die fachlich fundierte Reflexion sowie wichtige Informationen zur Interpretation ihres individuellen Ernährungsverhaltens fehlen (Boyce, 2014, S. 15). Zudem sind am Markt auch einige unwissenschaftlich arbeitende Anbieter von Apps präsent, die eigene Interessen verfolgen und nicht den Nutzen der User in den Vordergrund stellen. Qualitativ hochwertige (Gesundheits-)Apps, die valide Informationen bieten sowie ihre Zweckbestimmung verlässlich und sicher erfüllen, sind eher die Ausnahme als die Regel (Röwe, 2015, S. 141). Denn jeder kann – ungeachtet seiner beruflichen Qualifikation – eine App herausbringen (Keuthage & Schoppe, 2016, S. 125). Daher fällt es Nutzern oftmals schwer, sich zu orientieren. In der 2013 durchgeführten Health Care & Share Studie gaben 51 Prozent der Befragten an, dass sie sich eine Inanspruchnahme von Fitness- und Ernährungs-Apps ohne die Sicherheit und Unterstützung einer entsprechend geschulten Fachkraft nicht vorstellen können. Bei den Nutzern steht vor allem die Vereinfachung der Kommunikation mit dem Ernährungsberater/-coach im Vordergrund (Endres, 2018, S. 157). Ernährungsberater bzw. -coaches müssen somit offen dafür sein, neue Möglichkeiten in der Beratung auszuprobieren und sich selbst mit mobilen Anwendungen auseinanderzusetzen.
FACHARTIKEL ERNÄHRUNGSBERATUNG
Dazu zählt auch die Möglichkeit, unabhängig von einem Bürostandort mit den Klienten zu kommunizieren.
„Always-on“ – Digitale Apps als Bausteine einer modernen Ernährungsberatung Generell liegt einer der größten Vorteile bei der Verwendung von Smartphones und Tablets darin, dass viele Menschen ihre mobilen Kommunikationsgeräte den ganzen Tag eingeschaltet mit sich tragen, wodurch das Gerät jederzeit und überall z. B. für Dokumentationszwecke genutzt werden kann. Dahingehend ist es für viele Klienten schneller und komfortabler, verzehrte Lebensmittel in einer App anzugeben, als ein handschriftliches Protokoll zu führen. Die entsprechenden Daten können dann selbst über große Distanzen hinweg übertragen und besprochen werden. Diese Art des Kommunikationsmanagements fördert oftmals auch die Adhärenz der Klienten, denn sie erleichtert den Informationsaustausch (Keuthage & Schoppe, 2016, S. 124). Allerdings haben Studien gezeigt, dass entsprechende Apps einfach in den Tagesablauf integrierbar sein müssen und nicht viel zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen dürfen, damit sie effizient genutzt werden (Röwe, 2015, S. 140). Insbesondere zur Dokumentation des Ernährungsverhaltens stehen z. B. der digitale Barcode-Scan und Fotoaufnahmen zur Auswahl, wobei daraus die genauen Verzehrmengen noch nicht ersichtlich sind. Dies unterstreicht insbesondere die Relevanz der Zusammenarbeit von Ernährungsberater/-coach und Kunden. Trotzdem kann – wie bei anderen Dokumentationsmethoden auch – ein eventuelles Over- und Underreporting nicht generell ausgeschlossen werden, denn Klienten können z. B. auch Speisen und Lebensmittel konsumieren, die sie nicht scannen oder fotografieren. Allerdings ist der Kunde subjektiv aktiver in den eigenen Gesundheitsprozess eingebunden (Boyce, 2014, S. 14).
Fazit Die Fragestellung, ob die Gefahr besteht, dass neue Technologien Fachkräfte ersetzen oder ob Nutzer in Zukunft lediglich über die mobilen Anwendungen mit Fachkräften kommunizieren, bleibt offen. Allerdings gilt es zu bedenken, dass Ernährung und Lebensstil eng zusammengehören und deshalb der Klient in seinem ganzen Lebensumfeld gesehen werden muss. Allgemein pauschalisierte Ernährungsempfehlungen und Tools zum Kalorienzählen entsprechen auch laut Studien nicht den Wünschen der Anwender. Stattdessen legten die Studienteilnehmer insbesondere Wert auf eine einfache Handhabung und Verfügbarkeit sowie
auf eine gute Strukturierung der Apps. Des Weiteren wünschten sie sich eine personalisierte konkrete Beratung hinsichtlich der langfristigen Veränderung individueller Ernährungsgewohnheiten. Somit bleibt es fraglich, welchen (langfristigen) Vorteil die leicht zugänglichen Beratungen mittels mobiler, digitaler Kommunikationsmedien ohne anfängliche Herstellung einer tragfähigen Vertrauensbasis bieten können. Auch wenn sich die Formen der Beratung (Einzel- und Gruppenberatung, Telefon- und Onlineberatung) weiter differenzieren werden, ist Vertrauen immer die Basis einer wirksamen Fachberatung. Für die Zukunft wäre es dahingehend zielführend, die digitale Kommunikation mit der persönlichen Betreuung zu kombinieren.
Auszug aus der Literaturliste Boyce, B. (2014). Nutrition Apps: Opportunities to Guide Patients and Grow Your Career. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics 114 (1), 13–15. Civey. (2019). Civey fragt, wie Deutschland tickt. Kein Schwein ruft mich an ... Zugriff am 25.07.2019. Verfügbar unter http://www.marktmeinungmensch.de/studien/kommunikationsverhalten-der-deutschen-im-privaten-/
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Endres, E. M. (2018). Ernährung in Sozialen Medien. Inszenierung, Demokratisierung, Trivialisierung. Wiesbaden: Springer. Jäckel, M. (2011). Good news? Szenarien zur Nutzung von Apps im Ernährungsbereich. Ernährungsumschau 10, 548–555. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.
HINWEIS: Die Autorin Antje Ruhwedel referiert zum Thema „Qualifizierte Ernährungsberatung goes digital – das Potenzial neuer Kommunikationstools“ im Rahmen des Fach-Forums Ernährung beim diesjährigen Aufstiegskongress vom 25. bis 26. Oktober in Mannheim. Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter: www.aufstiegskongress.de
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Antje Ruhwedel Antje Ruhwedel absolvierte an der DHfPG die Studiengänge Bachelor of Arts Ernährungsberatung und Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement mit Schwerpunkt Stressmanagement und Coaching. Seit 2003 ist sie selbstständige zertifizierte Ernährungsberaterin und Gesellschafterin sowie Geschäftsführerin eines Gesundheitsstudios. www.dhfpg-bsa.de
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FACHARTIKEL INDIVIDUALTRAINING
Evidenzbasierte Strategien für das Hypertrophietraining
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Die Intentionen für ein Krafttraining können sehr vielfältig sein. Eine ganz prominente Zielsetzung ist aber sicherlich das Erzielen von Hypertrophieeffekten. Unabhängig davon, ob das Krafttraining präventive, rehabilitative, leistungsorientierte oder ästhetische Trainingsziele verfolgt, nimmt das Hypertrophietraining eine zentrale Bedeutung im Kontext der Krafttrainingsmethoden ein.
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n der Trainingsplanung erwarten die Kunden aber nicht nur irgendeine mehr oder weniger zufällige Wirkung des Hypertrophietrainings, sondern einen möglichst optimalen Muskelaufbaustimulus und eine möglichst effiziente Erreichung des Trainingsziels. Damit das Hypertrophietraining kein Zufallsprodukt bleibt, sondern die anvisierten Trainingseffekte nach Möglichkeit optimal und effizient erreicht werden, müssen evidenzbasierte Trainingsstrategien zur Anwendung kommen. Während sich die klassische Krafttrainingsforschung früher primär auf funktionelle Krafttrainingseffekte (Steigerung der Kraftleistungsfähigkeit) fokussierte, widmen sich Forscher heute verstärkt auch den strukturellen Effekten des Krafttrainings (Muskelaufbau). Regelmäßige Forschungs-Upgrades sind für Trainer daher unerlässlich, wenn sie ein Hypertrophietraining anbieten wollen, dessen Belastungskonfiguration sich auf neueste Erkenntnisse aus der Krafttrainingsforschung stützt.
Problem 1: Aufwand-Effekt-Verhältnis von Trainingsmethoden In der Bewertung von wissenschaftlichen Studienergebnissen mit dem Stichwort Hypertrophietraining werden häufig die Begriffe 48
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Effektivität und Effizienz vermischt. „Effektiv“ arbeite ich dann, wenn ich etwas mache, das zum gewünschten Ergebnis bzw. Ziel, z. B. Muskelaufbau, führt. „Effizient“ arbeite ich, wenn ich das gewünschte Ergebnis bzw. Ziel mit möglichst geringem Aufwand (Trainingszeit und/oder subjektive Trainingsanstrengung) erreiche. Wissenschaftliche Studien zum Thema Hypertrophie müssen deshalb nicht nur hinsichtlich der Effektstärke, der Intervention und der Trainingsmethodik bewertet, sondern vornehmlich hinsichtlich des Aufwand-Effekt-Verhältnisses (Effizienz) eingeordnet werden. Viele akademische Diskussionen (Einsatz- vs. Mehrsatztraining) bewerten lediglich Effektstärken, berücksichtigen aber nicht das zielgruppenspezifische Aufwand-Effekt-Verhältnis und die praktische Relevanz von beispielsweise zwei Prozent Muskelzuwachs im Zielmuskel für den Kunden bzw. Sportler. Betrachtet man zum Beispiel die Effektstärken der Trainingshäufigkeit bezogen auf die Maximalkraftleistung bei unterschiedlichen Krafttrainingsmethoden respektive verschiedenen Trainingsbereichen, so haben Fröhlich und Schmidtbleicher (2008) metaanalytisch festgestellt, „dass die Effektstärken bei allen Trainingsmethoden
(Kraftausdauer-, Hypertrophie- und Intramuskuläres Koordinationstraining, kurz: IK-Training) bei drei Trainingseinheiten höher sind als bei zwei Trainingseinheiten“. Welche Relevanz die Effektstärke für den Kunden hat und ob sich der Mehraufwand für den Kunden lohnt, kann die Wissenschaft nicht beantworten, sondern nur der Trainer hinsichtlich der Kundenerwartungen abschätzen.
Problem 2: Messmethodik, Untersuchungsdesign und Operationalisierung Nach Olivier, Marschall und Büsch (2008, S. 115) kann ein Krafttraining morphologische Anpassungen (z. B. Vergrößerung des Muskelquerschnitts), metabolische Anpassungen (z. B. Optimierung anaerober Stoffwechsel) sowie neuromuskuläre Anpassungen (z. B. Verbesserung der Rekrutierung und Frequentierung motorischer Einheiten) auslösen. Speziell kurzfristige Leistungssteigerungen durch Krafttraining beruhen primär auf neuromuskulären Anpassungen (Moritani, 1994, S. 266–267). Im Hinblick auf die Intentionen einer Hypertrophie sind jedoch die morphologischen bzw. strukturellen Anpassungen der Skelettmuskulatur von primärer Bedeutung. Die strukturelle Anpassung aber valide (also wissenschaftlich sauber) zu quantifizieren, stellt einen Wissenschaftler vor Herausforderungen (vgl. Ebing, 2018). Häufig findet man wissenschaftliche Arbeiten zur Hypertrophie, bei denen die Untersuchung und entsprechende Beobachtung der Wirksamkeit bzw. Überlegenheit von Trainingsmethoden am Anfang steht und die möglichen Wirkmechanismen nachträglich erklärt oder abge-
leitet werden. Die Aufdeckung der spezifischen Wirkungsweise ist aber eine notwendige Voraussetzung zur methodischen Weiterentwicklung des Hypertrophietrainings sowie Grundlage für eine breit akzeptierte Evidenzbasierung der Trainingsmethoden. Aufmerksamkeitsgrad und Authentizität von Studien zur Wirksamkeit von verschiedenen Krafttrainingsmethoden – mit der Intention Hypertrophie – können dadurch gesteigert werden, dass man bei einer solchen Evaluation neueste Untersuchungsmethoden einsetzt. Im Kontext der Wirksamkeitsüberprüfung von Trainingsinterventionen hat sich in den letzten Jahren die Kernspintomografie (MRT) als nicht invasives und zugleich hochpräzises Messverfahren international etabliert. Das gilt vor allem für den objektiven Nachweis trainingsinduzierter Querschnittsveränderungen des Zielmuskels im Vorher-NachherVergleich. Trotz der Genauigkeit dieses Messverfahrens kann die MRT nur sehr bedingt zwischen verschiedenen Formen der Hypertrophie differenzieren. Ausgehend von den auslösenden Mechanismen können nämlich zwei verschiedene Formen der Hypertrophie unterschieden werden. Die trainingsinduzierte Zunahme von Dicke und Zahl der Myofibrillen wird auch als „myofibrilläre Hypertrophie“ bezeichnet (Zatsiorsky, 1996, S. 80). Eine weitere Form der Hypertrophie stellt die sogenannte sarkoplasmatische Hypertrophie dar (Schoenfeld, 2010, S. 2858). Die sarkoplasmatische Hypertrophie ist durch die Zunahme des Sarkoplasmas und der nichtkontraktilen Proteine im Muskel gekennzeichnet, die nicht direkt an der Kraftentwicklung des Muskels beteiligt sind (MacDougall, 1994,
FACHARTIKEL INDIVIDUALTRAINING
S. 232–239; Zatsiorsky, 1996, S. 80). Ein weiteres Kennzeichen der sarkoplasmatischen Hypertrophie ist, dass sich die Filamentdichte in der Muskelfaser bei einer gleichzeitigen Querschnittsvergößerung der Muskelfaser relativ verringert, ohne von einer Muskelkraftzunahme begleitet zu sein. Dagegen führt die myofibrilläre Hypertrophie durch den Zuwachs an kontraktilen Proteinen stets zu einer Kraftsteigerung. Nach Schoenfeld (2010, S. 2858) können beide Formen der Hypertrophie durch ein Krafttraining ausgelöst werden. Die sarkoplasmatisch induzierte Hypertrophie unterliegt je nach Wasser-, Glykogen- bzw. Elektrolythaushalt (es können weitere Faktoren benannt werden) starken intraindividuellen Schwankungen. Auch die genaueste Messmethodik, die kernspintomografische Untersuchung, kann demzufolge nur sehr bedingt zwischen den beiden Formen der Hypertrophie differenzieren.
Fazit In der Trainingswissenschaft wird kontrovers darüber diskutiert, welche Methode die bessere bzw. effizientere hinsichtlich der Hypertrophie ist. Empirisch gesicherte Daten zur eindeutigen Überlegenheit einer dieser Trainingsphilosophien existieren nicht (auch wenn dies in einigen Online-Portalen oder Internetblogs behauptet wird; hier „fischen“ sich die Vertreter einer Methode in der Regel nur solche Studienergebnisse heraus, die für ihren favorisierten Ansatz sprechen; andere und eventuell konträre Studienergebnisse werden ignoriert).
Problem 3: Falsche Schlussfolgerungen aufgrund einzelner Studien
Folgende Fragen sollten Sie sich als Trainer stellen, um Studienergebnisse zur Hypertrophie einordnen zu können: Welche Relevanz hat die gemessene Effektstärke für meinen Kunden und lohnt sich der Mehraufwand von höherem Trai ningsumfang oder höheren Trainingsbelastungen für meinen Kunden hinsichtlich seiner Erwartungen? Welche Relevanz haben interpretierte Studienergebnisse, die die Maximalkraft messen, für meinen Fitnesskunden, der nur in seltenen Fällen an einer Veränderung der konzentrischen Maxi malkraft interessiert ist? Ist ein Studienergebnis bzw. ein Studiendesign in der Hypertro phieforschung (wenn signifikant und valide) auch plausibel und hat es einen entsprechenden empirischen Bestätigungsgrad?
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Auszug aus der Literaturliste Ebing, J. et al. (2018). Hypertrophy and explosive-reactive functioning in sedentary men after 10 weeks of whole-body vibration. Journal of Strength and Conditioning Research. 32(1): 27–36, January 2018. Ebing, J., Gast, U., Hauptmann, C., Felsenberg, D., and Belavý, DL. Hypertrophy and explosive-reactive functioning in sedentary men after 10 weeks of whole-body vibration. Journal of Strength and Conditioning Research 32(1), 27–36. January 2018. Fröhlich, M., Schmidtbleicher D. (2008). Trainingshäufigkeit im Krafttraining. Ein metaanalytischer Zugang. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 59(2), 4–12. Maroni, B. J. (1998). Protein restriction in the pre-end-stage renal disease (ESRD) patient: who, when, how, and the effect on subsequent ESRD outcome. Journal of the American Society of Nephrology, 9 (12 Suppl), 100–106. Schoenfeld, B. J. (2010). The mechanisms of muscle hypertrophy and their application to resistance training. Journal of Strength and Conditioning Research, 24 (10), 2857–2872. Zatsiorsky, V. (1996). Krafttraining – Praxis und Wissenschaft. Aachen: Meyer & Meyer. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.
Prof. Dr. Jens Ebing Prof. Dr. Jens Ebing studierte Sportwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Am Zentrum für Muskel- und Knochenforschung der Charité-Universitätsmedizin Berlin promovierte er zum Doktor der theoretischen Medizin (Dr. rer. med.). Prof. Dr. Jens Ebing ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent für die DHfPG sowie als Referent für die BSA-Akademie tätig. www.dhfpg-bsa.de
HINWEIS: Der Autor Prof. Dr. Jens Ebing referiert zum Thema „Hypertrophietraining – Forschungs-Upgrade für das Personal Training“ im Rahmen des Fach-Forums Training beim diesjährigen Aufstiegskongress vom 25. bis 26. Oktober in Mannheim. Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter: www.aufstiegskongress.de
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Signifikanz ist das „Gütesiegel“, das ein naturwissenschaftliches Papier braucht, um glaubwürdig zu sein. Liefert ein Experiment ein signifikantes Ergebnis, dann wird daraus häufig geschlossen, dass die hinter der Arbeit stehende Hypothese mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt ist und ein Kausalzusammenhang zwischen der durchgeführten Intervention und dem Ergebnis besteht. Demgegenüber wird fehlende Signifikanz häufig als Gegenbeweis interpretiert. Dies ist jedoch nicht unbedingt zutreffend, da nicht immer alle Variablen, die auf das Ergebnis Einfluss nehmen, identifiziert und kontrolliert wurden. Man sollte demzufolge als Praktiker und Trainer bzw. Experte jede sportwissenschaftliche Forschungsarbeit zum Thema Hypertrophie zudem auch kritisch auf Plausibilität prüfen. Hierzu wäre die Recherche von Studien, welche die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung unter möglichst ähnlichen Bedingungen bestätigen können, sinnvoll.
KOLUMNE
Ihr Fitnessmitglieds-Avatar „Was ist dein Fitnessmitglieds-Avatar?“ Diese Frage stelle ich vielen Fitnessstudioinhabern. Die Antworten lauten zu 80 Prozent: „Ava-was?“ oder „Keine Ahnung“. Ich erkläre ihnen dann, dass dieser Begriff einen der wichtigsten Schritte für eine erfolgreiche Strategie zur Neukundengewinnung beinhaltet. In Bezug auf Werbestrategien arbeiten die meisten Studioinhaber leider nach dem Gießkannenprinzip: Mehr ist besser. Dabei ist jedoch eine zielgenaue, selektive Kundenansprache anhand von Mitglieds-Avataren oder Kundenprofilen viel erfolgreicher.
Zielkundenprofil im Detail kennen Das gesamte Konzept startet mit der Erstellung Ihres aktuellen Kundenprofils. Um ein Kundenprofil zu erstellen, reicht es aber nicht aus, das Durchschnittsalter als repräsentative Größe einzusetzen.
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Sie müssen Ihr Zielkundenprofil auf einer detaillierteren Ebene kennen, damit Sie wissen, an wen Sie sich wenden und warum. Ihr Mitglieds-Avatar wird nicht nur Ihren Umsatz steigern, sondern auch Ihre Marketingstrategie nachhaltig unterstützen. Im ersten Schritt sollte man folgenden Fragenkatalog erstellen: • Wo lag der Altersdurchschnitt der Neukunden im letzten Jahr? • Auf welchem Level befand sich der Altersdurchschnitt der Mitglieder, die letztes Jahr gekündigt haben? • Welcher Altersdurchschnitt ergab sich bei 50 Kunden, deren Abo die längste Laufzeit aufwies?
Antonio e Silva Sales Director/Vertriebsleiter for me do
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nessvertrag innerhalb eines Jahres wieder aus. Möglicher Grund könnte u. a. ein neu eröffneter Discounter vor Ort sein. Die Gruppe der Best Ager nimmt weiterhin an den Angeboten Ihres Studios teil. Über die Neukundengewinnung sollten Sie und Ihr Team gemeinsam diskutieren und eine gezielte Marketingstrategie verwirklichen. Eckpunkte dieser Überlegungen könnten sein: • Warum verlässt die junge Generation unsere Anlage? • Welche Ziele sollten wir bei unseren Hauptkunden verfolgen? • Passt unsere Werbung zu diesem Ziel? • Welche Konzepte (Geräte/Programme) müssen wir anbieten? • In welchem Rahmen bewegt sich unsere Konkurrenz?
Offizielle Statistiken helfen Besorgen Sie sich dann ein statistisches Jahrbuch Ihrer Stadt. Das Jahrbuch kostet als gedruckte Ausgabe ca. 20 Euro, als CD-ROM oder PDF-Dokument im E-Mail-Versand jeweils etwa 10 Euro. Die Frage ist: Welche für Sie interessanten Informationen erhalten Sie aus einem statistischen Jahrbuch für die Strategie Ihres Studios? Dies sind z. B.: • das Durchschnittsalter in den Stadtbezirken • d ie Anzahl der Studierenden • d ie Zahl der Arbeitslosen in den Stadtbezirken • d ie Anzahl der Berufspendler (in und aus Ihrem Ort)
Die Auswertung dieser Fragen bringt beispielsweise Folgendes hervor: • Der Altersdurchschnitt der Neukunden liegt bei 34 Jahren. • Kunden, die innerhalb eines Jahres gekündigt haben, sind im Durchschnitt 26 Jahre alt. • Die 50 Kunden mit einem langfristigen Abo sind im Schnitt 49 Jahre alt.
Mit diesen Informationen können Sie eine effektive und zielgenaue „thematische Postwurfsendung“ steuern – mit gleichzeitig hoher Kundenreaktionsquote. So wäre es zum Beispiel geschickt, in einem Stadtbezirk, in dem viele über 50-jährige Kunden ansässig sind, keine Postwurfsendung mit dem Schwerpunkt Functional Training, sondern eine Werbung mit dem Schwerpunkt Rückenschmerzen oder Abnehmen zu verteilen. Dazu ist es wichtig, bei Ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK) vor Ort in der Regionalstatistik mehr über die Entwicklung der Kaufkraft je Einwohner zu erfahren.
Daraus ergeben sich folgende Erkenntnisse: Die jüngeren Mitglieder steigen aus ihrem Fit-
Auf diese Art und Weise erhalten Sie sämtliche Informationen, die Sie benötigen, um zielgenau Ihre Mitglieds-Avatare zu erreichen.
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Ihre Kundenprofile – Ihre Erfolge
5/2019
Okt./Nov.
EUR 9,-
Nr. 145
sfr 14,-
C 31071
fitness MANAGEMENT international 5/2019 Nr. 145 Offizielles Organ DSSV e. V. und BfB e. V. Deutschland | Österreich | Schweiz
Fitness Boutique-Fitness: Experten erklären das Phänomen
Gesundheit Ernährungsberatung mit digitalen Bausteinen
Management Recruiting: Top-Performer erkennen
Markt Aufstiegskongress 2019: Touch & Tec – NEXT LEVEL
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DSSV Rechtliche Basics für Social Media & Internet