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Febr./März
Nr. 153
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Freie Studienplätze beim Testsieger! *
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
University of Applied Sciences *Testsieger der Studie „Private Hochschulen mit Schwerpunkt Gesundheit 2020“ des Deutschen Instituts für Service-Qualität im Auftrag von ntv
Fitnesstraining ist Teil der Lösung Trainingspause durch Lockdown schafft neue gesundheitliche Komplikationen
Schwerpunkt Kundenbindung Zentraler Erfolgsfaktor gegen die Krise: Best Practice, digital, international
Fokus Personal Training Individuelle Intensitätssteuerung, Vorteile des Small Group Personal Trainings
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Für die Betreiber von Fitnessclubs,
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die in der aktuellen Situation nach einer schnell umsetzbaren Lösung suchen um Neumitglieder zu generieren und Kündigungen aufzuhalten. Das miha bodytec EMS Shop-in-Shop System besticht unter anderem durch einfach umsetzbare Hygieneregeln bei maximaler Trainingseffizienz. Das schafft Vertrauen bei den Mitgliedern und spricht vor allem Neukunden an. Während herkömmliche Fitnessangebote noch verhalten genutzt werden, verläuft das EMS-Personaltraining schon längst wieder auf Hochtouren. Das belegen Zahlen des DSSV zum 30.06.2020.
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Bereits ab 570,- Euro* monatlich lässt sich ein Shop-in-Shop System in vorhandene Räumlichkeiten integrieren und mit bestehendem Personal sofort ertragreich umsetzen.
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EDITORIAL
Neustart Ü
ber das Jahr 2020 wurde viel berichtet und ich möchte Ihre wertvolle Zeit nicht mit Wiederholung oder Phrasen verschwenden. Ein Fazit zu den Branchenzahlen in diesem außergewöhnlichen Jahr werden wir am 18. März 2021 erhalten, wenn der DSSV die „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2020“ vorstellt. Vielmehr möchte ich mit Ihnen nach vorne schauen und aus dem Geschehenen die notwendigen Schlüsse ziehen. Wie alles im Leben ist es eine Frage der Perspektive, ob man die negativen oder die positiven Aspekte hervorheben möchte. Persönlich gehöre ich zu denen, die Letzteres bevorzugen. Aufgrund der zahlreichen Gespräche mit Ihnen, liebe Studiobetreiber, liebe Studierende und liebe Fachkräfte, wage ich zu behaupten, dass sich unsere Branche gerade eine neue Fähigkeit aneignet bzw. diese ausbaut. Durch die Pandemie und die dadurch bedingte „Eruption“ unserer Geschäftsmodelle wie auch unseres gesamten Lebens sind wir dazu gezwungen, uns anzupassen. Und dies tun wir aktuell. In kürzester Zeit haben wir unseren Status quo neu definiert und dies wird auch noch das eine oder andere Mal passieren (müssen). Gleichzeitig warne ich davor, querzudenken und ermutige Sie dazu, neu zu denken. Denn meines Erachtens wird ein umfassender Neustart der Fitness- und Gesundheitsbranche erfolgen und unsere Anpassungsfähigkeit ist dabei der Schlüssel zum Überleben und zum Erfolg. Als Herausgeber der fMi freue ich mich, Ihnen mit dieser Ausgabe die entsprechenden Tools und Inspirationen für den Neustart an die Hand zu geben. Unser Redaktionsteam hat für Sie mit Studiobetreibern und Fachkräften gesprochen und Ihnen Best-Practice-Beispiele zusammengestellt. In unserer Titelreihe „Fitnesstraining ist Teil der Lösung“ ab Seite 28 erfahren Sie, wie Ihre Kollegen mit der Krise umgehen und wie auch Sie diese Krise meistern können. Als Dienstleister, die wir alle sind, steht und fällt unser Erfolg mit unseren Mitarbeitern. Unser Team muss auf fachlicher sowie menschlicher Ebene bestens qualifiziert sein. Nur so werden wir unserem Anspruch als kompetenter und kundenorientierter Gesundheitsanbieter gerecht. Entsprechend haben wir als Schwerpunktthema dieser Ausgabe die Kundenbindung gewählt. Wir starten mit dem MANAGEMENT Impuls ab Seite 76 und fahren mit trainingsorientierten Fachartikeln ab Seite 108 fort. Apropos Team: Damit meine ich jeden Mitarbeiter in Ihrem Betrieb. Also geben Sie diese Ausgabe nach der Lektüre auch gern an all Ihre Angestellten, die Trainer, Servicemitarbeiter, dual Studierenden und Auszubildenden, weiter. Sofern nicht schon erfolgt, lade ich Sie abschließend ein, in das „Lager“ der positiv eingestellten und proaktiven Akteure der Fitness- und Gesundheitsbranche zu wechseln. Gewiss sind die Herausforderungen groß und verlangen nach einem intensiveren Einsatz als jemals zuvor. Doch aus Überzeugung kann ich Ihnen versichern, dass unsere Branche durch den Neustart noch mehr an Bedeutung gewinnen wird, denn wir sind eine Zukunftsbranche. Um es mit den Worten unserer Chefredakteurin und DSSV-Präsidentin Birgit Schwarze auf Seite 58 zu sagen: „Wir sind Teil der Lösung“.
Foto: Klaudia Lech
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen und bleiben Sie zuversichtlich!
Janosch Marx Geschäftsführer fitness MANAGEMENT
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fitness MANAGEMENT international
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INHALT
Prof. (DHfPG) Dr. med. Thomas Wessinghage
Hans Stummer
Daniela Völker
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Testsieger: Platz 1 für DHfPG
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Pandemie-Paradox: Fitnesstraining ist Teil der Lösung
Andreas Scheibe
INHALT
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AKTUELLES
MANAGEMENT
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70 ACISO: Restart einer starken Branche 72 Lowell: In Krisenzeiten ist vor allem Solidarität gefragt 74 PRIME TIME fitness: Online PRIME CLASSES 76 MANAGEMENT Impuls: Kundenbindung in Zeiten von „Corona“ 80 Technogym: Kundenkontakt mit der Mywellness App 5.0 82 Kundenbindung: internationale Forschungsergebnisse (Teil 1) 84 Interview mit „Retention Guru“ Dr. Paul Bedford 86 Customer Centricity: Sichtweise der Kunden verstehen und nutzen 90 Digitale Kundenbindung als zentraler Erfolgsfaktor in der Krise 94 Jeder Kunde ist anders – zielgruppenspezifischer Verkauf 98 EGYM: Mehr Best Ager für Ihr Studio
Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche Studio des Monats: Sports Club Bergedorf DHfPG auf Platz 1 der privaten Hochschulen Das Pandemie-Paradox: Fitnesstraining ist Teil der Lösung Zertifizierung: Mit Hygienesiegel ein Zeichen setzen Der vielfältige Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining (Teil 1) Neuer Reed CEO Benedikt Binder-Krieglstein im Interview FIBO CONGRESS 2021 – 24. und 25. Juni, Koelnmesse Digitales Lehrangebot der DHfPG und BSA-Akademie „Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ war voller Erfolg
DSSV 56 58 60 64
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Kolumne Florian Kündgen: Zuversicht für 2021 Kommentar Birgit Schwarze: Wir sind Teil der Lösung Neue Mitglieder und Fördermitglieder des DSSV Steuer- & Arbeitsrecht: Fort- und Weiterbildung für Mitarbeiter fitness MANAGEMENT international
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Kundenbindung in Zeiten von „Corona”
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Albert Busek über Joe Gold
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Zuversicht für 2021 von Florian Kündgen
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FITNESS & GESUNDHEIT
WISSENSCHAFT & PRAXIS
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Das Team hinter SmartCircle Italienischer Stil: Panatta im SK 24 H Fitness Leinefelde MetaCheck fitness®: Dem Winterspeck den Kampf ansagen Dirk Baedorf: Entkommen Sie der „Präsenzfalle“ Intensitätssteuerung im Personal Training Individuelle Betreuung mit Small Group Personal Training Kundenbetreuung auf Beziehungsebene im Personal Training Angewandte Trainingswissenschaft (Teil 5): Die 5x5-Methode Ernährungsmythen (Teil 7): Intermittierendes Fasten
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DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität Kommentar Albert Busek: Joe Gold und sein Gold’s Gym DHfPG-Science-Lab: Veränderte Kundenbedürfnisse im Fokus Science News: Forschungsergebnisse für die Studiopraxis Personenporträt: Jan Kühl – von der DHfPG in die HBL Sicher sonnen: Die UV-Schutz-Verordnung wird zehn Jahre alt Buchtipp: „Die große Bodybuilding-Bibel“ Kolumne Antonio e Silva: Neukunden gewinnen
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Foto: DHfPG/BSA
Hinweis zu den Inhalten dieser Ausgabe der fitness MANAGEMENT international
DHfPG belegt Platz 1 in Service-Studie
Die dargestellten Meldungen und Artikel in dieser Ausgabe der fMi wurden entsprechend des Kenntnis- und Informationsstandes zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses verfasst. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Maßnahmen kann es sein, dass die dargestellten Informationen zum Erscheinungszeitpunkt der Ausgabe nicht mehr aktuell sind. Beachten Sie daher auch die Meldungen auf unserer Website.
Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) wurde in einer Service-Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) als „Beste private Hochschule im Bereich Gesundheit“ ausgezeichnet. Die Studie schafft Transparenz und informiert darüber, welche private Hochschule neben attraktiven Studienangeboten und Vertragsbedingungen den besten Service bietet. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 24.
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bit.ly/dhfpg-testsieger
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Foto: FIBO/Behrendt und Rausch
Gesamtstudie verdeutlicht geringes Infektionsrisiko
FIBO 2021 erst im Sommer
Nachdem EuropeActive bereits im November 2020 erste Zahlen zur SafeACTiVE-Studie veröffenticht hat, wurde nun der Gesamtreport publiziert. Gemeinsam mit der Universität Rey Juan Carlos und dem AWRC der Sheffield Hallam Universität wurden mehr als 115 Millionen Studiobesuche in ganz Europa analysiert. Das Ergebnis: Nach Auswertung der Gesamtstichprobe lag die durchschnittliche Infektionsrate bei gerade einmal 1,12 pro 100.000 Besuche.
Die Fitnessleitmesse kann nicht wie geplant vom 8. bis 11. April 2021 in Köln stattfinden. Der Lockdown ohne langfristige Strategie verhindert aktuell effektive Planungen. Als neuen Termin gaben die Veranstalter von Reed Exhibitions Deutschland GmbH den 24. bis 27. Juni 2021 bekannt. Damit werde der aktuellen „COVID-19Entwicklung“ entsprochen. Die FIBO will mit der Verschiebung mehr Planungssicherheit für Aussteller und Besucher schaffen.
bit.ly/update-safeactive-studie
bit.ly/fibo-verschoben
Foto: GutesaMilos – stock.adobe.com
Abgestimmtes Training mit milon und Life Fitness Cardiogeräte von Life Fitness können durch eine neue Schnittstelle ab sofort in die milon CARE Software integriert werden. In Zukunft können Trainer Übungen für alle Geräte zentral in der Software planen und auswerten. Auch für Trainierende wird das Training mit beiden Marken ab sofort komfortabler, denn sie können sich mit einem einzigen RFID-Medium, etwa einem Trainingsarmband, an allen Geräten anmelden. bit.ly/schnittstelle-milon-lifefitness
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Foto: DHfPG/BSA
Die WHO warnt vor Bewegungsmangel
Angebot der BSA-Akademie digital kennenlernen
Alarmierende Zahlen der World Health Organization (WHO) belegen: Mehr als 25 Prozent der Erwachsenen und 80 Prozent der Jugendlichen erreichen nicht die Bewegungsempfehlungen. Die gesetzlich angeordneten Schließungen sorgen in Kombination mit Begleiterscheinungen des Lockdowns (u. a. psychischer Stress) für eine Negativspirale. Dadurch wird die weitere Ausbreitung vieler Zivilisationskrankheiten kurz-, mittel- und langfristig begünstigt.
Auf der Website der BSA-Akademie können sich Interessierte in einem Infovideo über das BSA-Weiterbildungsangebot informieren. Dieses ist kostenfrei und jederzeit abrufbar. Außerdem wird die BSA-Akademie digitale Infoveranstaltungen anbieten, in denen Teilnehmende ihre Fragen per Live-Chat-Funktion direkt stellen können. Das Angebot wird ebenfalls von der Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) bereitgestellt.
bit.ly/who-bewegungsmangel
www.bsa-akademie.de/events
Foto: LifeFit Group
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Neuer Geschäftsführer bei Fitness First Germany
EU setzt auf Prävention und Gesundheitsförderung
Die Fitness First Germany GmbH hat einen neuen CEO: Seit dem 1. November 2020 verantwortet Johannes Maßen, der zuletzt als Director of Operations, Sales & Marketing im Unternehmen tätig war, die Geschicke des Premiumfitnessanbieters. In einem Interview mit fM ONLINE stellt sich der neue CEO vor und erläutert seine Pläne zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens und der einzelnen Studios.
Der EU-Arbeitsplan für Sport (2021–2024) setzt auf gezielte Bewegungsförderung und vermehrte Investitionen in die Gesundheitsförderung. Gemeinsam mit den nationalen Verbänden, den Gesundheitsdienstleistern sowie den entsprechenden Institutionen wollen die parlamentarischen Abgeordneten künftig branchenübergreifend noch enger zusammenarbeiten. Zusammen will man dafür sorgen, dass die europäische Bevölkerung gesünder, fitter und aktiver wird.
bit.ly/ceo-fitness-first
bit.ly/eu-masterplan
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Studiobetreiber nimmt Stellung zum WELT-Artikel
Globale Fitnesstrends: die Top Ten des ACSM
Mit der Überschrift „Jetzt kündigen – wer diese Konzepte kennt, muss nie wieder ins Fitnessstudio“ publizierte das Online-Portal welt.de einen Artikel über Fitness-Apps und suggeriert, dass Fitnessstudios ersetzt werden sollen. Studiobetreiber Ferdinand Linzenich, Mitgeschäftsführer von 11 Fitness- und Gesundheitsanlagen im Bergischen Land, zeigte "klare Kante" und antwortete mit sehr treffenden Worten in einem Leserbrief.
Trotz der anhaltenden weltweiten Corona-Pandemie hat das American College of Sports Medicine (ACSM) auch 2020 gemeinsam mit zahlreichen Experten aktuelle und künftige Trends der Fitnessund Gesundheitsbranche analysiert. Ein Blick auf die Top Ten verdeutlicht, dass Online-Trainings, Wearables und virtuelle Trainingssessions neben den klassischen Fitnessdienstleistungen und den entsprechenden Trainingsangeboten deutlich an Relevanz gewinnen.
bit.ly/leserbrief-linzenich
bit.ly/acsm-fitnesstrends-2021
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Foto: JK-GRUPPE GmbH
Der deutsche BGM-Markt wächst kontinuierlich
Neue Geräte: Wellsystem rüstet auf
Der Präventionsbericht 2020 der gesetzlichen Krankenkassen unterstreicht die zunehmende Relevanz des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Im Berichtsjahr 2019 haben die gesetzlichen Krankenkassen ihre Ausgaben hierfür gegenüber dem Vorjahr um 39 Prozent auf 240 Mio. EUR erhöht. Gleichzeitig geben die Unternehmen in Deutschland laut des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) immer mehr Geld für die betriebliche Weiterbildung aus.
Mit dem Wellsystem Wave_Touch und dem Wellsystem Spa_Complete stellt Wellsystem zwei neue Flagschiffe vor. Beide Produkte erweitern das Portfolio der Überwasser-Massage-Geräte in den Bereichen Spa und Lounge. Mittels wohltuender Wärme und der sanften Kraft des Wassers aktivieren sie die tieferen Gewebeschichten, regen den Stoffwechsel an, fördern die Durchblutung und lockern die gesamte Muskulatur.
bit.ly/gkv-praevention-2020
www.wellsystem.de
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Foto: Dr. WOLFF®
Fachkunde-Nachweispflicht für EMS-Anbieter
Neues Mitglied im DSSV-Gesundheitsausschuss
Die Richtlinien der Strahlenschutzverordnung wurden verschärft – das betrifft auch EMS-Anbieter: Nach Artikel 4 § 4 der Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV) müssen die Betreiber einer Anlage bis spätestens zum 31. Dezember 2021 sicherstellen, dass alle Mitarbeiter, die EMS-Training am Kunden anwenden, den erforderlichen Fachkundenachweis besitzen.
Seit dem 1. Januar 2021 verstärkt der Branchenexperte Dr. Hartmut Wolff den Gesundheitsausschuss des DSSV. Als Entwickler und Gründer des Unternehmens Dr. WOLFF® Sports & Prevention GmbH sammelte Dr. Hartmut Wolff über 20 Jahre Erfahrung in der Fitnessund Gesundheitsbranche. In Zukunft bringt Dr. Wolff sein Fachwissen sowie seine langjährige Erfahrung in der Fitness- und Gesundheitsbranche in die Ausschussarbeit des DSSV mit ein.
bit.ly/ems-fachkundenachweis
www.dssv.de/gesundheitsausschuss.
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Foto: DHfPG/BSA
Technogym eröffnet neuen Store in Los Angeles
DHfPG/BSA-Akademie gewinnt erneut body LIFE Award
Technogym gibt die Eröffnung eines brandneuen Stores in Los Angeles, Kalifornien, bekannt. Der zweistöckige Store mit ca. 325 Quadratmetern Fläche liegt in begehrter Lage im West Hollywood Design District. Angeboten werden dort Produkte, Technologien und Services für das Home-Training. Im Store können sich Kunden außerdem für ihre Home-Gym-Projekte von erfahrenen Personal Trainern und Innenausstattern beraten lassen.
Der body LIFE Award ging zum zwanzigsten Mal in Folge an die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG)/BSA-Akademie in der Kategorie „Aus-, Weiter- und Fortbildung“. Jedes Jahr ehrt die Fachzeitschrift body LIFE die besten Institutionen und Unternehmen aus dem Zukunftsmarkt Prävention, Fitness, Sport und Gesundheit. Aufgrund der aktuellen Corona-Krise fand die Preisverleihung erstmals digital statt.
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27.10.2020 10:12:06
AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Sports Club Bergedorf
Innovation gehört zur Marke Text: Jürgen Wolff
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Fotos: Sports Club
Die Ausstattung des Studios ist premium, das Trainingsangebot ist premium, das Design ist eigenständig und edel, alle Prozesse sind digitalisiert und das Trainingserlebnis für die Kunden stimmt – nur der Preis von unter 30 EUR für die monatliche Mitgliedschaft fällt aus dem Rahmen. „Eigentlich sind wir ein bisschen zu günstig“, räumt Betreiber Alexander Sosa ein. Der Sports Club im Hamburger Stadtteil Bergedorf ist unser „Studio des Monats“.
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Sports Club Bergedorf Ja n
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„Wir wollten ein neuartiges Fitnesskonzept auf Premiumniveau mit Erlebnischarakter, ansprechendem Design und vollständig digitalen Prozessen schaffen. Zugleich sollte der Kunde diese hohe Qualität und Ausstattung für sein Training zu einem preiswerten Angebot erhalten“, so Alexander Sosa. „Diese Kombination wurde lange Zeit in unserer Branche per se ausgeschlossen.“
Standort mit Synergieeffekten Das Konzept des Sports Clubs passt perfekt in Einkaufszentren. Das Studio in Hamburg-Bergedorf wurde aufgrund der guten Erfahrungen seit seiner Eröffnung im Oktober 2018 zur Pilotanlage einer neuartigen Studioreihe. Die Positionierung in Einkaufszentren hat sich zu einem Win-win-Arrangement für alle Beteiligten entwickelt. Die Zentren, in denen häufig größere Ladenflächen leer stehen, brauchen eine Revitalisierung. Durch die Mitglieder des Sports Club erhöht sich die Besucherfrequenz und gleichzeitig senkt sich das Durchschnittsalter der Besucher. Für die vergleichsweise hohen Mieten kann der Sports Club im Gegenzug von einer attraktiven Innenstadtlage profitieren sowie auf eine bestehende Infrastruktur mit ÖPNV-Anbindung und Parkplätzen zurückgreifen.
Dienstleistungsbranchen sind der Maßstab Der Erfolg gibt dem Erfinder recht. „Wir bauen gerade insgesamt den neunten Sports Club. Es ist der vierte nach diesem Konzept in einem Einkaufszentrum“, erklärt Betreiber Sosa. Zum Geheimnis seines Erfolges gehört auch, dass er immer über den Tellerrand schaut. Bei der Standort- und Zielgruppenanalyse sowie der Ausstattung der Studios orientiert Alexander Sosa sich an den Parametern des Einzelhandels und der Systemgastronomie, „die der Fitness- und Gesundheitsbranche in vielen Bereichen voraus sind.“
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er Sports Club Bergedorf ist erst zwei Jahre alt, aber überaus erfolgreich. Eine großzügige Trainingsfläche, hochwertige Ausstattung und die persönliche Trainingsbetreuung der Mitglieder haben dabei für Alexander Sosa, den Betreiber der Sports Clubs, und sein Team oberste Priorität.
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Im Eingangsbereich laden echt englische Clubmöbel zum Entspannen ein
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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Fotos: Sports Club
Durch ein cleveres Raumkonzept gibt es viel Platz zum Trainieren
Stilaffines Publikum Dass sich der Standort Einkaufszentrum auch für die ansässigen Einzelhändler und Gastronomen so vorteilhaft entwickelt, liegt an der Zielgruppe, die die Sports Clubs mit ihrem Konzept im Blick haben: Angesprochen werden qualitätsbewusste, gesundheitsorientierte Menschen jeden Alters. „Wir haben ein Durchschnittsalter von 40 Jahren und das Geschlechterverhältnis ist nahezu ausgeglichen. Bei uns darf jeder trainieren, der die Hausordnung befolgt und so haben wir ein sehr ‚normales‘ Publikum, was absolut als Kompliment
gemeint ist“, erläutert Alexander Sosa. „Unsere Ausstattung ist hochwertig und die Einrichtung modern und stylisch, damit treffen wir ein stilaffines Publikum, das nicht nur auf günstige Discountangebote anspringt.“
Top Ausstattung im Sports-Club-Design Warme, helle Farben mit viel Holz und Natursteinelementen schaffen im Sports Club Bergedorf ein freundliches Ambiente – bewusst als Kontrast zu den schwarzen bzw. dunklen Tönen, mit denen heute in vielen Studios gearbeitet wird. Die edle Gestaltung des Studios wird durch das Lichtdesign effektvoll in Szene gesetzt. Weitere hochwertige Ausstattungsmerkmale wie Panoramabildschirme und Laser-Beamer sorgen für einen zeitgemäßen Entertainmentfaktor. Der Sports Club Bergedorf ist sehr geräumig. Die verschiedenen Trainingsbereiche – Cardio, Kraft, elektronischer Zirkel, Beweglichkeit und Functional Training – sind so angeordnet, dass trotz einer beeindruckenden Anzahl an Geräten viel Raum für gutes Training vorhanden ist. Der großzügige Wellnessbereich mit mehreren Saunen ist ein weiteres Merkmal, mit dem sich der Club vom Wettbewerb abhebt.
Entscheidend ist der Nutzen für die Kunden Der sehr gut ausgestattete Functional-Bereich
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Die Verwendung neuester Geräte aus den Topserien der Industrie sowie chipgesteuerte Kraftgeräte gehören zum Markenkern der Sports Clubs. „Wir versuchen, dem Kunden Zugang zu neuester Technik zu verschaffen, um die Trainingsqualität fitness MANAGEMENT international
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hochzuhalten, damit unsere Mitglieder ihre Ziele möglichst in kurzer Zeit erreichen. Hier arbeiten wir mit allen guten Herstellern zusammen und testen auch viele Neuheiten. Was für gut befunden wird, zu uns passt und unseren Kunden einen erhöhten Nutzen bringt, bleibt. Alles andere wird entfernt“, erläutert Alexander Sosa. „Das moderne Konzept kommt in allen neuen Studios zum Einsatz. Lediglich kleine Unterschiede aufgrund abweichender Grundrisse werden berücksichtigt. Manchmal muss aus Platzgründen eine Sauna wegfallen.“
Digital up to date
Beweglichkeitstraining mit five, elektronisches Zirkeltraining mit EGYM
„Wir versuchen, immer am Puls der Zeit zu sein und uns die neueste Technik zunutze zu machen, um Prozesse für uns und unsere Kunden zu vereinfachen. Bei uns gibt es kein Bargeld, kein Papier und keinen Stift“, betont der Betreiber. „Alle Prozesse laufen vollständig digital ab – von der app-gestützten Trainingssteuerung bis hin zur vollelektronischen Getränketheke. Selbst unsere Homepage greift interaktiv auf unsere Mitgliederdatenbank zu, sodass jederzeit z. B. ein Personal Training ‚von außen‘ gebucht werden kann.“
Differenziertes Marketing „Wir investieren ein hohes Budget im Bereich Social Media, weil wir darüber unsere Kunden erreichen. Wir möchten auf das Handy unserer Zielgruppe“, antwortet Alexander Sosa auf die Frage nach dem Social-Media-Engagement seiner Clubs.
Die Anzahl der Cardiogeräte ist beeindruckend
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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Das vielfältige Kursprogramm wird optisch und akustisch perfekt in Szene gesetzt.
Über Social Media schicken die verschiedenen Clubs mehrmals täglich Infos an ihre Mitglieder, die sowohl zentral über das Backoffice gesteuert, als auch von den Mitarbeitern der einzelnen Studios mit regionalen und studiospezifischen Inhalten bespielt werden. Die Mitarbeiter werden zu SocialMedia-Managern aufgebaut und können aktuelle Themen und Angebote über verschiedene Kanäle und Tools übermitteln. So haben sie auch digital einen engen Kontakt zu den Kunden. Interaktionen werden hier gezielt gesucht. Das Marketing für die Sports Clubs findet außerdem über die klassischen Medien statt. Aufgrund der breit gefächerten Altersstruktur der Mitglieder setzt das Unternehmen auch auf die regelmäßige Präsenz in den örtlichen Zeitungen.
Markenkern Innovation Das Themenfeld „Vision und Innovation“ gehört zum Markenkern der Sports Clubs und ist Chefsache. Alexander Sosa besucht wann immer möglich Branchenevents, Netzwerktreffen und Messen, um sich mit Kollegen auszutauschen, Anregungen zu erhalten, Neuheiten zu entdecken und Inspiration zu sammeln. Er versteht sich als Taktgeber für die Entwicklung der Studios. „Meine Aufgabe als Unternehmer ist es, am und nicht im Unternehmen zu arbeiten. Ich versuche, mich aus dem operativen Geschäft weitgehend herauszuhalten.“
Die Eckdaten zum Sports Club Bergedorf Fläche des Studios gesamt: Kraftbereich: Cardiobereich: Functional-Bereich: Kursraum: Wellness: Umkleiden/Duschen:
2.300 m2 1.100 m2 400 m2 100 m2 230 m2 150 m2 200 m2
Ausstattung: Kraft- und Cardiobereich: Matrix, Magnum, EGYM, five Les Mills Kursbereich: Körperanalyse: seca Licht und Akustik: Aschenbach Technische Infrastruktur: GANTNER Verwaltung: Magicline Mitarbeiter: 4 Vollzeitkräfte, 4 dual Studierende, 5 Aushilfen (Teilzeit) www.sports-club.de/bergedorf
Nach mehreren Stationen im Marketing namhafter Marken (Philips, Shell, Esso, Mercedes-Benz) hat der Unternehmer Alexander Sosa von 2001 bis 2010 eine Werbeagentur aufgebaut und geleitet. 2011 wechselte er in die Fitnessbranche, mit dem Ziel, hochwertige Studios zu bauen und umfangreiche Sport- und Gesundheitsdienstleistungen zu einem günstigen Preis anzubieten.
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Fotos: Sports Club
Alexander Sosa betreibt zurzeit neun Sports Clubs in Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
Inspiriert durch seine Leidenschaft für Architektur und Innovationen hat Alexander Sosa das Konzept mit jedem neu eröffneten Club weiterentwickelt und auch immer ansprechender sowie moderner gestaltet. Im Frühjahr 2021 gibt es im Großraum Hamburg neun Sports Clubs und mehrere Anlagen sind in Planung. Er hält mit den Sports Clubs Einzug in immer mehr Einkaufszentren, die bei ihren Revitalisierungsmaßnahmen unterstützt werden, da die Studios die Kundenfrequenz signifikant erhöhen. Eine Sache ist für Alexander Sosa dabei immer entscheidend: Der Nutzen für den Kunden muss an höchster Stelle stehen.
AKTUELLES | SERVICE-STUDIE
Testsieger in Service-Studie!
DHfPG auf Platz 1 der privaten Hochschulen
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Fotos: DHfPG/BSA
Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) hat es auch in 2020 geschafft, ihre führende Marktposition zu festigen und noch weiter auszubauen. Nicht nur der Bezug eines neuen Studienzentrums im Business Campus München steht beispielhaft für diese Entwicklung. Belohnt wurde ihr Einsatz jetzt auch mit der Auszeichnung als „Beste private Hochschule im Bereich Gesundheit“. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) im Auftrag des Nachrichtensenders ntv zur Verbesserung der Servicequalität in Deutschland durchgeführt hat.
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ie nie zuvor stehen Gesundheitsberufe im Fokus des öffentlichen Interesses. Wer sich für diesen Berufsweg entscheidet und sich mit einem Studium qualifizieren möchte, kann an spezialisierten privaten Hochschulen aus vielen Studiengängen wählen. Eine Orientierung hierzu bietet das unabhängige Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ), das im Auftrag des Nachrichtensenders ntv die acht größten* privaten Hochschulen mit dem Schwerpunkt Gesundheit in der Studie „Mehr Transparenz – mehr Kundennähe“ getestet hat. Ziel dieser von Juni bis Oktober 2020 durchgeführten Service-Studie war es, Transparenz zu schaffen und festzustellen, welche private Hochschule neben attraktiven Studienangeboten und Vertragsbedingungen den besten Service bietet.
DHfPG als „Beste private Hochschule im Bereich Gesundheit“ ausgezeichnet Als Testsieger geht die staatlich anerkannte Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement aus dieser Studie hervor. Begründet wurde die Auszeichnung vom Deutschen Institut für Service-Qualität mit dem besten Service und dem überzeugenden Angebot im Vergleich aller Mitbewerber.
Wie wurde die DHfPG als Testsieger ermittelt? Um die Servicequalität vergleichen zu können, hatten geschulte Testkunden zuvor bei allen beteiligten Hochschulen verdeckte Telefon- sowie E-Mail-Tests durchgeführt. Im Rahmen dieser Tests wurde zum Beispiel nach Studiengangsempfehlungen, der Anrechnung bereits erbrachter Leistungen, der Finanzierung und der staatlichen Anerkennung von Studienabschlüssen gefragt. In die abschließende Bewertung flossen Faktoren wie Beratungskompetenz, Lösungs- und Kommunikationsqualität, Wartezeiten und Erreichbarkeit sowie das Beratungserlebnis ein. Zusätzlich analysierten professionelle Testnutzer den OnlineService. Durch Prüfungen der Internetauftritte erstellten sie eine Webanalyse hinsichtlich Bedienungsfreundlichkeit sowie Strukturierung und Verständlichkeit der Inhalte. Eine entscheidende
Rolle spielten außerdem spezieller Content und Funktionen wie zum Beispiel der Studienfinder, eine Übersicht der Studieninhalte, Erfahrungsberichte von Studierenden sowie der Download von Informationsmaterial. Abschließend wurden das Bachelor- und Master-Studienangebot sowie die Vertragsbedingungen geprüft und vergleichend bewertet.
Service und Angebot der DHfPG überzeugen Die professionellen Tester des DISQ kamen in ihrer Serviceund Angebotsanalyse dabei zu folgendem Ergebnis:
Der Online-Auftritt der DHfPG verfügt über einen hohen Informationswert und E-Mail-Anfragen werden sehr verständlich und individuell beantwortet. Zudem präsentieren sich die Studienberaterinnen und Studienberater am Telefon sehr freundlich und motiviert. Darüber hinaus punktet das Angebot der staatlich anerkannten Deutschen Hochschule zum Beispiel durch einen großen Umfang an Studiengängen und durch viele Standorte.
* gemessen an der Anzahl der Studierenden, Stand: WS 2018/2019; komplette Service-Studie erhältlich über marketing@dhfpg-bsa.de
DHfPG baut Vorsprung weiter aus
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ass die Deutsche Hochschule sich seit Jahren erfolgreich weiterentwickelt, zeigt sich auch im Ausbau der Studienzentren. Insgesamt verfügt sie über 11 Studienzentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die nachfrageorientiert eingerichtet werden. Zum 1. Januar 2021 wurde nun am Standort München ein neues, modernes Studienzentrum im Business Campus München : Garching bezogen. Für die Studierenden bringt das Studienzentrum in Garching attraktive Vorteile mit sich. Der campusartige Bau ist verkehrsgünstig gelegen, das bedeutet zum Beispiel bei der Pkw-Anreise weniger Stau und viele Parkplätze in unmittelbarer Nähe. Hinzu kommt eine ausgebaute Infrastruktur im Hinblick auf Verpflegungsund Unterbringungsmöglichkeiten, abwechslungsreiche Freizeitangebote, nutzbare Grünflächen und vieles andere mehr. Alle, die sich selbst ein Bild der neuen Location machen wollen, können dies auf der Seite des Business Campus tun: https://bcmg.businesscampus.de/de/ 01/21
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Business Campus München : Garching Foto: Clemens Mayer Fotodesign
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AKTUELLES | GESUNDHEITSPOSITIVE EFFEKTE DES FITNESSSPORTS
Das Pandemie-Paradox
Fitnesstraining ist Teil der Lösung
Es ist paradox: Maßnahmen, die unsere Gesundheit erhalten sollen, können gleichzeitig dazu beitragen, dass wir krank werden. Um Millionen von Menschen vor einer Ansteckung mit COVID-19 zu schützen, bleiben sämtliche Fitness- und Gesundheitsanlagen, Sportvereine und Schwimmbäder während der Lockdowns geschlossen. Wissenschaftler und Mediziner warnen vor weitreichenden physischen und psychischen Folgeschäden durch den Trainingsausfall. Gesundheitsdienstleister und ein Orthopäde untermauern die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit konkreten Beispielen aus der Studiopraxis. Text: Anke Sörensen und Jürgen Wolff
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und 11,6 Millionen Mitglieder dürfen momentan nicht bei professionellen Gesundheitsdienstleistern trainieren, obwohl regelmäßige körperliche Aktivität einen positiven Einfluss auf die Immunfunktion hat und dazu beiträgt, den Körper vor viralen Infektionen zu schützen.
WHO und RKI mit alarmierenden Zahlen Gleichzeitig warnt die World Health Organization (WHO) vor Bewegungsmangel und legt erschreckende Zahlen zur Inaktivität der Bevölkerung und zu deren Folgen vor: Mehr als 25 Prozent der Erwachsenen und 80 Prozent der Jugendlichen weltweit bewegen sich zu wenig und kommen nicht auf das empfohlene Pensum von mindestens zweieinhalb Stunden Bewegung pro Woche, etwa 21 Minuten am Tag. Um sich fit zu halten, sollten laut WHO möglichst 150 Minuten Ausdauersport mit zweimal Krafttraining pro Woche kombiniert werden. Studienergebnisse des Robert Koch-Instituts (RKI) belegen, dass das Körpergewicht und der Body-Mass-Index (BMI) in Deutschland seit dem Frühjahr 2020 im Durchschnitt bereits deutlich gestiegen sind. Die Förderung der körperlichen Aktivität als präventive Gesundheitsmaßnahme wird sogar als eine der Hauptprioritäten in der Fünfjahresstrategie der Europäischen Union aufgeführt (EU-Arbeitsplan für Sport (2021–2024)).
Sehr geringes Risiko im Fitnessstudio
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Obwohl umfangreiche Hygienekonzepte dafür sorgen, dass Fitnessstudios nicht zum „Superspreader“-Ort werden, bleibt das Training verboten. EuropeActive veröffentlichte im Dezember 2019 das Ergebnis der SafeACTiVE-Studie: Die über einen Zeitraum von sechs Monaten ermittelte Gesamtstichprobe ergab ein geringes COVID-19-Infektionsrisiko in Fitness- und Gesundheitsanlagen. Bei mehr als 115 Millionen analysierten Besuchen in 4.360 Anlagen in 14 europäischen Ländern gab es lediglich 1.288 positive Fälle (1.092 Mitglieder, 196 Mitarbeiter), was einer durchschnittlichen Infektionsrate von 1,12 pro 100.000 Besuche entspricht.
Mens sana in copore sano Derzeit ist nur Individualsport erlaubt. Ohne Trainingsplan, feste Zeiten und professionelle Betreuung fällt Sport treiben den meisten Menschen schwerer als sonst, auch wenn viele Fitnessstudios momentan ein umfangreiches Digitalprogramm bereitstellen. Die Zielgruppe der Senioren beispielsweise wird über digitale Angebote kaum erreicht. Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) zeigt, dass die sportliche Aktivität älterer Menschen zwischen 1996 und 2014 kontinuierlich gestiegen ist. Befürchtet wird jetzt eine Trendwende aufgrund der Kontaktbeschränkungen, die gemeinsame Sportaktivitäten verbieten (Wettstein, Nowossadeck, Spuling & Cengia, 2020). Um Resilienz und Widerstandskräfte zu stärken, ist es jedoch für alle Altersgruppen wichtig, Bewegung und Training fest in den Alltag zu integrieren. Die protektive Wirkung einer guten körperlichen Fitness für die Gesundheit der Bevölkerung sollte nicht langfristig unterschätzt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Corona-Risikogruppe – laut Gesundheitsminister Jens Spahn jetzt schon 30 bis 40 Prozent der deutschen Bevölkerung– durch die Lockdowns auf lange Sicht noch vergrößert.
Physische und psychische Beeinträchtigungen Pandemiebedingte Einschränkungen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus beeinflussen unseren Lebensstil und das Gesundheitsverhalten. Durch die Arbeit im Homeoffice entfällt für viele Menschen der Arbeitsweg zu Fuß oder per Rad, passives Dauersitzen nimmt zu. Bereits nach wenigen Wochen körperlicher Inaktivität verschlechtern sich die Gesundheitswerte, Risikofaktoren für Erkrankungen steigen. Wissenschaftler untersuchen jetzt, wie sich die erzwungene Sportpause physisch und psychisch auf die Menschen auswirkt. Sie warnen bereits vor gesundheitlichen Folgen wie Typ-2-Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten, aber auch vor der Zunahme von Depressionen, weil Sport als Ausgleich, seelischer „Puffer“ und soziale Komponente fehlt.
Körperliche und psychische Auswirkungen der Zwangspause Eine Gießener Studie zur Sportaktivität während des Lockdowns im Frühling ergab, dass sich die Inaktivität in dieser Zeit negativ auf die Stimmung auswirkte. Menschen, die vor der „Corona-Zeit“ sportlich sehr aktiv waren und dann pausieren mussten, berichteten vermehrt von negativen Emotionen (Mutz & Gerke, 2020).
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In einer groß angelegten internationalen Studie der Universität Potsdam mit über 13.000 Befragten weltweit wurde ebenfalls untersucht, wie sich das Sport- und Bewegungsverhalten der Menschen durch die coronabedingten Einschränkungen verändert hat und wie dadurch das subjektive Wohlbefinden beeinflusst wurde. Für Deutschland zeigt sich: Viele Menschen bewegen sich trotz der Corona-Krise regelmäßig. Wer aber schon in „normalen Zeiten“ zu wenig aktiv war, bleibt während der Pandemie weitgehend inaktiv. Insgesamt treiben mehr Menschen weniger Sport als vorher, die Trainingseinheiten sind kürzer und weniger intensiv. Befürchtet wird daher, dass das Training in Eigenregie nicht ausreicht, um das Fitness01/21
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level zu halten oder zu verbessern. Erlebnisse wie Gemeinsinn, Freude an der Bewegung und Selbstbestimmtheit fehlen. Bei Befragten, die weniger aktiv sein konnten als gewollt, sank das subjektive Wohlbefinden. Die vielen Inaktiven bewerteten ihre Stimmung noch negativer als die Bewegungsaktiven. Aus körperlichen, psychischen und sozialen Gründen raten die Sportwissenschaftler daher zur zeitnahen Wiederermöglichung von organisiertem Sport unter Einhaltung der Hygieneregeln (Brand, Timme & Nosrat, 2020).
Konsequenzen für ältere Menschen Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang das Studiendesign der CoNFINE-Studie, weil diese auf eine sehr umfangreiche und besonders objektive Datenbasis zugreifen kann. Die Universität Oldenburg untersucht zurzeit in Kooperation mit milon und dem Physiotherapeuten-Netzwerk Physio Aktiv die Konsequenzen der coronabedingten Sportpause für Menschen über 60 Jahre. Mit zunehmendem Alter dauert der Wiederaufbau von Muskelkraft immer länger. Ziel der Studie ist es, aufzuzeigen, was eine längere Unterbrechung des Kraft-Ausdauer-Trainings für die körperliche Leistungsfähigkeit und gesundheitsbezogene Lebensqualität älterer Menschen bedeutet. milon stellt dafür erstmals die Daten der Trainingssoftware milon CARE anonymisiert und unter Berücksichtigung strenger Datenschutzstandards zu Verfügung. Die Daten der über 60-Jährigen werden in einem Zeitraum von einem Monat vor und sechs bzw. zwölf Monaten nach der ersten Trainingspause am milon Kraft-Ausdauer-Zirkel verglichen. Als Vergleichsgruppe dient eine Gruppe von Studienteilnehmenden zwischen 45 und 60 Jahren. Den Wissenschaftlern bieten die Daten den Vorteil der höchsten Standards in der Vergleichbarkeit. Geplant ist, im nächsten Schritt die Daten der milon Cloud auch international zu untersuchen (Zieschang & Koschate, 2020).
Konkrete Fälle aus deutschen Gesundheitsanlagen In der Branche macht sich die verordnete Inaktivität von Mitgliedern und Patienten ebenfalls deutlich bemerkbar. Um die Studien anhand von Beispielen greifbarer zu machen, hat fitness MANAGEMENT international Orthopäden und Gesundheitsanbieter zu ihren Erfahrungen befragt. Vier Brancheninsider berichten vom Gesundheitszustand ihrer Mitglieder und Patienten während der Lockdown-Phasen. Auf den folgenden Seiten erläutert Prof. (DHfPG) Dr. Thomas Wessinghage die gesundheitspositiven Effekte von Fitnesstraining und Bewegung. Hans Stummer, Physiotherapeut und Betreiber des TZ Trainings- und Therapiezentrum Eggenfelden, sowie Daniela Völker sowie Andreas Scheibe vom Zentrum Aktiver Prävention (ZAP) im Racket Center Nußloch nennen konkrete Fälle von Fitnesssportlern, deren Gesundheitszustand sich durch die trainingsfreie Zeit der Lockdown-Phasen massiv verschlechtert hat.
Auszug aus der Literaturliste World Health Organization (Hrsg.). (2020). WHO Guidelines On Physical Activity And Sedentary Behaviour. Geneva: Hrsg Zieschang, T. & Koschate, J. (2020). Einschränkungen des sozialen Lebens im Rahmen der COVID-19 Pandemie – Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit und gesundheitsbezogene Lebensqualität älterer Menschen (CoNFINE) Zugriff am 22.12.2020. Verfügbar unter https://www.physioaktiv.de/files/tao/memberbereich_2017/Marketing/ Studien/Confine-Studie-2020/c2020_B_Projektskizze_FINAL.pdf Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte presse@fitnessmanagement.de.
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AKTUELLES | GESUNDHEITSPOSITIVE EFFEKTE DES FITNESSSPORTS
Prof. (DHfPG) Dr. med. Thomas Wessinghage
Foto: DHfPG/BSA
„Die überwiegende Mehrheit der Menschen braucht jemanden, der ihnen hilft.“
Prof. (DHfPG) Dr. med. Thomas Wessinghage Dr. Thomas Wessinghage (Jahrgang 1952) ist einer der renommiertesten deutschen Sportmediziner. Als Mittelstreckenläufer gehörte er über 15 Jahre zur Weltklasse, war Europameister, 22 Mal Deutscher Meister und hält den aktuellen deutschen Rekord über 1.500 Meter. Nach dem medizinischen Staatsexamen an der Universität Mainz begann er seine medizinische Karriere 1977 als ärztlicher Leiter und Geschäftsführer der Tagesklinik Reha-Zentrum Nord in Norderstedt. Bis September 2020 war er Chefarzt, ärztlicher Direktor und Geschäftsführer der drei Kliniken der Medical Park AG im Tegernseer Tal. Im Oktober 2020 hat sich Dr. Thomas Wessinghage nach 42 Jahren als Arzt in den Ruhestand begeben. Seit vielen Jahren ist er ein gefragter Experte und Referent zu den Themen Motivation, Laufen, Bewegung und Gesundheit. Dr. Thomas Wessinghage ist Autor mehrerer Bücher sowie Prorektor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG).
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fMi: Sind Ihnen aus Ihrer ärztlichen Tätigkeit Fälle von Patienten bekannt, die vor einem der beiden Lockdowns im Jahr 2020 beschwerdefrei waren und bei denen nach der mehrwöchigen Trainingsabstinenz eine Verschlechterung ihres Zustandes eingetreten ist? Dr. Thomas Wessinghage: Diese Frage würde ich gern etwas anders beantworten. Ich war in der Rehabilitation tätig, habe also mit Patienten zu tun gehabt, die schwere Ereignisse hinter sich hatten – zumeist Operationen, vielfach aber auch Unfälle – und da habe ich solche Beispiele tagtäglich erlebt. Ich hatte ständig Patienten, bei denen ich wusste, wenn die jetzt nicht trainieren, dann wird das nichts mehr. Ich erinnere mich an Sportunfälle sowie an Radfahrer, die gestürzt waren, und insbesondere auch an ältere Menschen, die durch körperliche Gebrechen stark eingeschränkt waren. Mein Team und ich wussten, dass es für all diese Betroffenen nur einen Weg raus gibt – und das ist das gezielte körperliche Training. Diese Erkenntnis bezieht sich sowohl auf Kranke in Kliniken als auch auf Kunden in Fitnessstudios und anderen Sporteinrichtungen. Die Bedeutung der gezielten Bewegung für die Gesundheit des Menschen ist vollkommen unstrittig. Welche Krankheitsbilder oder Verletzungen sind generell besonders betroffen? Wenn wir uns über Leiden der Menschen unterhalten, dann kommen wir immer wieder an den Punkt, dass die Erkrankungen, die am häufigsten auftreten oder die schlimmsten Beeinträchtigungen mit sich bringen, mit dem modernen Lebensstil und dem Bewegungsmangel zu tun haben. Nehmen wir den Typ-2-Diabetes als Beispiel: Grob geschätzt gibt es zehn Millionen Diabetiker in Deutschland. Neun Millionen bräuchten diese Krankheit nicht zu haben, wenn sie sich ausreichend und gezielt bewegen würden – nur grob geschätzt. fitness MANAGEMENT international
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Hygieneplan zu entwickeln und dessen Umsetzung auch durch die persönliche Verantwortlichkeit eines Hygienebeauftragten dem zuständigen Gesundheitsamt gegenüber zu belegen. Wenn wir jetzt feststellen, dass wir fast zehn Monate nach dem Auftreten der Pandemie durch vermeintliche Schutzmaßnahmen unser Land in ernsthafte Schwierigkeiten bringen, aber dadurch nicht die Ältesten, die Heimbewohner, Patienten in den Kliniken und besonders die vulnerablen Menschen effektiv schützen können, sondern im Gegenteil die Todeszahlen steigen, dann führen die Maßnahmen nicht zu dem gewünschten Erfolg.
Foto: Thomas Plettenberg
In Deutschland gibt es jedes Jahr rund 500.000 Patienten mit Herzinfarkten und Schlaganfällen als Herz-Kreislauf-Erkrankungen, von denen etwa 40 Prozent nicht betroffen wären, wenn sie sich ausreichend bewegen würden. Das wären rund 200.000 Fälle in Deutschland pro Jahr. Bei der Diskussion um die Wiedereröffnung ganzer Branchen fiel häufig das Wort „systemrelevant“. Wie stehen Sie dazu? „Systemrelevanz“ ist ein sehr technischer Terminus. Man könnte es aber anders formulieren und sagen: „Aus Sorge um das Wohlergehen der Menschen können und wollen wir auf Bewegung nicht verzichten.“ Die aktuelle Situation ist nämlich fatal: Gerade in einer Zeit, in der es um die Gesundheit geht, um die Widerstandsfähigkeit, die Resilienz, in der es darum geht, nicht krank zu werden und eine Infektion zu vermeiden oder auch eine Infektion besser zu überstehen, in der es darum geht, nach der Krankheit mit einem vielleicht sogar schweren Verlauf wieder auf die Beine zu kommen – und es geht darum, die Folgen des Lockdowns im Hinblick auf Eintönigkeit und depressive Stimmung auch psychisch zu überwinden –, in einer solchen Zeit ist es besonders wichtig, dass die Menschen ein ausreichendes Maß an Bewegung und Training fest in ihren Lebensplan integrieren. Die überwiegende Mehrheit der Menschen braucht heute jemanden, der ihnen dabei hilft. Und jetzt sind wir bei der „Systemrelevanz“ der Fitnessstudios: Das, was früher die Vereine waren, sind heute die individualisierten Angebote. Viele Menschen sind damit überfordert, sich einen Bewegungsplan zu machen, obwohl sie ihn extrem dringend brauchen – ich würde fast sagen, genauso dringend wie Essen und Trinken! Hier wollen die Fitnessstudios ihre Aufgabe wahrnehmen. Wenn die vorgegebenen Hygienemaßnahmen umgesetzt werden, sehe ich überhaupt keine Logik darin, die Studios zu schließen. Fitness- und Gesundheitseinrichtungen sind aufgrund ihrer Organisationsstruktur sehr gut in der Lage, einen geeigneten 01/21
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Deshalb müssen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hinterfragt werden. Auf keinen Fall sollten wir so weitermachen wie bisher. Vielleicht sollten die Seniorenheime sowie deren Bewohner und die Beschäftigten vor Ort durch gezielte Strategien besser geschützt und die Fitnessstudios stattdessen geöffnet werden. Welche Lösungen wünschen Sie sich für die Fitness- und Gesundheitsbranche, damit deren Kunden, Mitglieder sowie Patienten gar nicht erst in eine gesundheitlich schwierige Situation geraten? Ich würde mir eine Aufklärungskampagne wünschen. Den Menschen sollte verständlich gemacht werden, was sie tun können und wie sie sich am besten körperlich betätigen, um ihre Abwehrkräfte zu stärken und damit das Infektionsrisiko zu senken. Eine entsprechende Kampagne habe ich vermisst. Wir haben nur Kontakte vermieden und nichts für den Einzelnen getan, um dessen Widerstandsfähigkeit gegen die Infektion mit einem gefährlichen Virus zu erhöhen. Das finde ich falsch. An erster Stelle würde ich mir diese Kampagne wünschen. Dazu gehört dann zweitens, dass die für eine körperliche Betätigung zur Verfügung stehenden Einrichtungen in den Fokus gerückt werden – das sind eben die Fitnessstudios, andere Sporteinrichtungen und durchaus auch Vereine, je nachdem welchen Sport die Menschen machen wollen. Am besten suchen sich die Menschen eine Umgebung, die sie auffordert und nachhaltig dazu motiviert, sich zu bewegen und tun sich mit anderen zusammen, die ein ähnliches Ziel haben und die sie zusätzlich motivieren. Viele Menschen brauchen Geräte, die sie zur Bewegung animieren. Stellen Sie sich eine leere Turnhalle vor, in der die Schulklasse am Rand auf den Bänken sitzt. Sobald Sie einen Ball in die Halle werfen, ist alles in Bewegung. Sportpädagogen nennen dieses Phänomen „Aufforderungscharakter“, den Geräte zweifelsfrei haben. Betreuer und Trainer in den Studios haben einen noch sehr viel höheren Stellenwert für die Motivation. An dritter Stelle kämen für mich die Vorschriften für den Infektionsschutz in den empfohlenen Einrichtungen, also die Begrenzung der Anzahl der Trainierenden pro Quadratmeter, Abstandsregeln, Maskenpflicht, Nutzung der Umkleideräume und Desinfektionsutensilien. Aus meiner Sicht haben wir bisher zu wenig an die Menschen gedacht.
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„Je inaktiver die Patienten vorher waren, desto stärker waren sie hinterher eingeschränkt.“
Hans Stummer Jahrgang 1971, ist Physiotherapeut mit mehreren Abschlüssen in sportphysio- und manualtherapeutischen Konzepten. 2010 wechselte er aus dem Angestelltenverhältnis in die Inhaberschaft des TZ Therapie und Trainingszentrums Eggenfelden. Ziel des Fitnessstudios mit angeschlossener Physiotherapie im bayerischen Landkreis Rottal-Inn sind nachhaltige Gesundheitslösungen, d. h. Patienten und Kunden mit individuellen Lösungen in Bewegung zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie am Ball bleiben.
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fMi: Haben Sie im TZ Eggenfelden Mitglieder bzw. Patienten, die vor einem der beiden Lockdowns im Jahr 2020 beschwerdefrei waren und bei denen nach der mehrwöchigen Trainingsabstinenz eine Verschlechterung ihres Zustandes eingetreten ist? Hans Stummer: Ein Beispiel aus der Physiotherapie ist für mich besonders präsent. Wir hatten uns im Verlauf des Lockdowns im März entschlossen, die Praxis zu schließen, obwohl die rechtliche Situation uns erlaubt hätte, den Betrieb weiterzuführen. Aufgrund des heftigen lokalen Pandemiegeschehens konnten wir den Praxisbetrieb nicht in einer wirtschaftlich lohnenden Weise aufrechterhalten. Es ging einfach niemand mehr aus dem Haus, auch die Ärzte hatten leere Praxen. Die Patienten konnten bedingt durch unsere fünfwöchige Praxisschließung während des ersten Lockdowns nicht behandelt werden. Einer unserer Patienten, der zuvor mit Unterstützung gehen konnte, wurde durch den Wegfall der regelmäßigen Physiotherapie rollstuhlpflichtig. Er hat sein „Prä-Corona-Aktivitätsniveau“ bis heute noch nicht wieder erreicht. Ich habe aber auch Beispiele von Rückenpatienten aus dem Trainingsbetrieb: Bernhard, 57 Jahre, Handwerker, hat chronisch unspezifische lumbale Rückenschmerzen. Nach mehreren Rehaaufenthalten, Facetteninfiltrationen und -denervierung kam Bernhard in unser Studio. Neben langfristiger Physiotherapie trainiert er dreimal wöchentlich (itensic, milon Kraftausdauer, funktionelles Training, Cardio). fitness MANAGEMENT international
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Fotos: Halfpoint – stock.adobe.com | TZ Eggenfelden
Hans Stummer, TZ Trainings- und Therapiezentrum Eggenfelden
Bereits während des ersten Lockdowns bemerkte er durch die Trainingsabsenz eine deutliche Verschlechterung seiner Rückenschmerzen – eine sechswöchige Arbeitsunfähigkeit war die Folge. Nachdem sein Zustand sich bis zum zweiten Lockdown stabilisiert und er Angst vor einer erneuten Symptomverstärkung hatte, einigten wir uns zusammen mit dem behandelnden Hausarzt auf eine Verordnung KGG (Anm. d. Redaktion: Krankengymnastik am Gerät), damit er trotz des zweiten Lockdowns weiterhin trainieren kann. Gerhard, 60 Jahre, Lagerist, leidet an multiplen thorakalen Diskusprotrusionen (Anm. d. Redaktion: Bandscheibenvorwölbungen) mit thorakalen Rückenschmerzen. Gerhard trainiert bereits sein Leben lang. Nachdem seine Rückenprobleme begannen, wurde ihm ärztlicherseits eine Beendigung des Krafttrainings nahegelegt. Daraufhin verschlechterte sich seine Symptomatik deutlich. Gerhard suchte bereits in der ersten Lockdown-Phase nach Möglichkeiten, weiterhin zu trainieren und ließ sich ein Rezept KGG verordnen. Jedoch musste er dann pausieren, da wir auch den Praxisbetrieb, wie gerade erwähnt, einstellen mussten. Im zweiten Lockdown kann Gerhard nun mittels KGG-Rezept weiter trainieren. Ein nützlicher Nebeneffekt des Umstandes, dass wir nun Patienten mit ähnlich gelagerter Symptomatik in Kleingruppen (KGG wird in der Gruppe bis drei Personen verordnet) trainieren: Es kommen nun Kunden untereinander ins Gespräch, die sich vorher aufgrund unterschiedlicher Besuchszeiten nie kennenlernten. Neue Bekanntschaften werden im Studio geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht. Welche Krankheitsbilder sind generell besonders betroffen? Wir haben Verschlechterungen durch Trainingsabsenz bei Patienten mit folgenden Krankheitsbildern bemerkt: - Chronisch unspezifischer lumbaler Rückenschmerz: erhöhtes Schmerzniveau, gewohntes Aktivitätsniveau konnte nicht aufrechterhalten werden - Multiple Sklerose: stärkere Fatigue, Tonussteigerung - Diabetes: höhere Insulindosen notwendig Je multimorbider und inaktiver die Patienten vorher waren, desto stärker waren sie durch den Wegfall von Aktivierung durch Training und vor allem durch Physiotherapie hinterher eingeschränkt.
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Inwieweit ist es möglich, über digitale Trainingsbetreuung einen Teil der Probleme aufzufangen? Digitale Trainingsbetreuung heißt bei uns Online-Kurse. Mit diesen haben wir die gewohnt fleißigen und regelmäßigen Kursteilnehmer weiterhin erreicht. Ein paar wenige konnten wir für Online-Kurse hinzugewinnen, wobei deren Anzahl nicht nennenswert ist. Wir konnten mit unseren Maßnahmen also kaum Kunden auffangen. Inwieweit sie selbstständig mit anderen Mitteln weitermachen, wissen wir nicht. Einige haben berichtet, dass sie sich selbst mit Kleingeräten ausgestattet haben. Wie gehen die Mitglieder damit um, dass ihnen die soziale Komponente des Trainings genommen wird? Wie die Mitglieder mit den Kontaktverlusten umgehen, kann ich nur schwer beurteilen, da wir ja aktuell kaum Kontakt haben. Wir haben nach dem ersten Lockdown bei den Mitgliedern viel Erleichterung und Freude gespürt, dass sie wieder trainieren können. Welche Lösungen oder auch mögliche Handlungsspielräume wünschen Sie sich für Ihre Einrichtung, damit Ihre Kunden, Mitglieder sowie Patienten gar nicht erst in eine gesundheitlich schwierige Situation geraten? Die Lösung für die Physiotherapie gibt es bereits: Durch den Status „systemrelevanter Beruf“ waren wir hier vom „Lockdown light“ nicht betroffen. Die Auslastung war im Gegensatz zum ersten Lockdown hoch. Offensichtlich wollten die Menschen wieder ihre gewohnte Teilhabe und hatten keine so große Angst mehr, aus dem Haus zu gehen. Wir versuchen auch, Angst zu nehmen, indem wir alle mit FFP-Masken arbeiten und vor den Augen der Patienten die Therapieliegen, Bänke oder Trainingsgeräte umfassend desinfizieren. Wie bereits erwähnt, nutzen auch Trainingskunden die Möglichkeit, mittels einer ärztlichen Verordnung KGG trainieren zu können. Für die Studios wäre meiner Meinung nach die Zeit ebenso reif, als systemrelevant eingestuft zu werden. Ich hätte mir einfach gewünscht, weiter so arbeiten zu dürfen wie im Sommer. Ehrlich gesagt: Digitale Betreuung können andere besser. Wir leben davon, physisch mit den Kunden und Patienten in Kontakt zu treten.
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„Die Rückmeldungen machen deutlich, welche Verantwortung wir als Sport- und Therapieanbieter haben.“
Daniela Völker Daniela Völker studierte an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und erreichte dort die Abschlüsse Bachelor of Arts Fitnessökonomie sowie Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement. Heute leitet sie das Zentrum Aktiver Prävention (ZAP) im Racket Center Nußloch mit den Bereichen Prävention, Rehabilitation sowie Physiotherapie und ist für die unternehmerische sowie personelle Weiterentwicklung verantwortlich.
Andreas Scheibe Seit Anfang 2019 arbeitet Andreas Scheibe als Gesundheits- und Individualtrainer im ZAP und betreut vor allem Gäste mit gesundheitlichen Einschränkungen am Bewegungsapparat. Er ist hauptsächlich für das Schnittstellenmanagement zwischen Therapie und Prävention verantwortlich. Als ehemaliger Leistungssportler kann er auf einen großen Erfahrungsschatz speziell für das gesundheitsorientierte Training zurückgreifen.
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fMi: Sind Ihnen Mitglieder bzw. Patienten des Zentrum Aktiver Prävention (ZAP) im Racket Center Nußloch bekannt, die vor einem der beiden Lockdowns im Jahr 2020 beschwerdefrei waren und bei denen nach der mehrwöchigen Trainingsabstinenz eine Verschlechterung ihres Zustandes eingetreten ist? Daniela Völker: Mehrere unserer Mitglieder haben über körperliche Beschwerden geklagt, die alle mit Mangel an Bewegung und Training in Verbindung standen. Es wurden wiederkehrende Schmerzen im Lendenwirbelsäulen- und Verspannungen im Brustwirbelsäulenbereich sowie im Schulter- und Nackenbereich nach längerem Sitzen oder Stehen genannt. Diese Schmerzen verspürten die Betroffenen während des regelmäßigen Trainings im ZAP oder beim Rehabilitationssport nicht. Der Bewegungsmangel hat auch negative Auswirkungen auf die Gelenke: Mehrere unserer Mitglieder leiden unter Arthrose. Die damit verbundenen Schmerzen, insbesondere im Knie und in der Hüfte, verstärkten sich oder traten bei einigen Mitgliedern während des Lockdowns wieder auf. Die mangelnde Stabilisation und Kräftigung der Knie und Sprunggelenke und die fehlende „Gelenk-Lockerheit“ führten in diesen Bereichen ebenfalls zu Beschwerden. Viele Mitglieder meldeten auch eine „Gangunsicherheit“: Kraft, Koordination sowie Gleichgewichtsgefühl sind in der trainingslosen Zeit zurückgegangen. Die vielen Rückmeldungen machen deutlich, wie hoch die Bedeutung von regelmäßigem Training und ausreichender Bewegung ist und unterstreicht, welche Verantwortung wir als Fitness- und Therapieanbieter haben. fitness MANAGEMENT international
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Fotos: Racket Center Nußloch
Daniela Völker und Andreas Scheibe, Zentrum Aktiver Prävention (ZAP) im Racket Center Nußloch
Unabhängig von den Schmerzen fühlten sich zahlreiche Mitglieder müde und unausgeglichen, was zum einen generell auf die Beschränkung des alltäglichen Lebens, zum anderen aber auch auf den Bewegungsmangel zurückzuführen ist. Dadurch lässt natürlich auch die über Monate oder sogar Jahre aufgebaute Kondition nach. Die Alternative zum Fitnessstudio, nämlich in der Natur joggen zu gehen, wird gerade jetzt in den Wintermonaten kaum genutzt und ist auch für viele keine echte Alternative zum gesundheitsorientierten Muskeltraining in einem betreuten Fitnessstudio. Konnten für Ihre Mitglieder Lösungen gefunden werden, um wieder mehr in Bewegung zu kommen, damit sich der Zustand nicht weiter verschlimmert? Andreas Scheibe: Zuallererst führen unsere Kunden immer ein Anamnese-Gespräch mit unserem zuständigen ZAP Physiotherapeuten oder Gesundheitsberater. Hierbei werden der Gesundheitszustand mit den aktuellen Schmerzsyndromen bzw. Beschwerden, die täglichen Aktivitäten und die Ziele des Kunden besprochen. Wir haben den riesengroßen Vorteil, dass unser Fitness- und Präventionsstudio direkt an die Physiotherapie angekoppelt ist und beide Teams – Therapeuten und Trainer – im ständigen Austausch miteinander stehen. Der Rehasport bildet darüber hinaus unsere dritte Säule und ist ein ebenso wichtiges Zahnrad. Durch die enge Zusammenarbeit können Informationen über Trainings- und Therapieerfolge abteilungsübergreifend ausgetauscht und die Trainingsplanerarbeitung individuell auf den und mit dem Kunden abgestimmt werden. Regelmäßige Kontrolltermine und Zielfestlegungen sowie Erfolgsdokumentationen anhand verschiedener Tests sind gewährleistet. Inwieweit ist es möglich, über digitale Trainingsbetreuung einen Teil der Probleme aufzufangen? Bei wem funktioniert das und bei wem nicht? Andreas Scheibe: Das Auffangen der Probleme über digitale Trainingsbetreuung ist aufgrund der mangelnden Ressourcen in den eigenen vier Wänden nur bedingt möglich. Den Mitgliedern fehlen zu Hause zum einen die Gewichte sowie die Geräte, die sie aus dem Fitnessstudio kennen, und zum anderen ein persönlicher Trainer, der sie beim Training unterstützt. Das Training im ZAP zeichnet sich durch den persönlichen Bezug und den direkten engen Kontakt zu den Trainern aus. Diese Aspekte sind beim Training zu Hause nicht gegeben. Über den digitalen Weg können die Trainer nicht so gut eingreifen und die Bewegungsabläufe korrigieren – die Trainierenden sind auf sich allein gestellt. Hinzu kommt die Angst, ohne Gesundheitstrainer Fehler bei der Ausführung der Übungen zu machen, weswegen lieber ganz darauf verzichtet wird. Darüber hinaus fehlt vor allem bei älteren Menschen oftmals das technische Know-how und die Affinität. Viele Ältere haben kein passendes mobiles Endgerät oder gar keinen Internetzugriff. Wie gehen die Mitglieder damit um, dass ihnen die soziale Komponente des Trainings genommen wird? Daniela Völker: Die persönliche Kommunikation und die individuellen Gespräche und Trainingsziele sind Hauptmerkmale des ZAP. Viele unserer Mitglieder berichten, dass ihnen das Training 01/21
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fehlt und sie den persönlichen Kontakt zu anderen Mitgliedern und den Teams vom Racket Center und dem ZAP vermissen. Das Fehlen von Trainerkompetenzen und vor allem auch von Trainingspartnern oder des Gesprächs mit Mittrainierenden hat eine sehr große negative Auswirkung auf die Trainingsmotivation. Mitglieder, die sonst mehrmals die Woche trainiert haben, können sich zu Hause teilweise überhaupt nicht zum Sporttreiben motivieren. Auch die fehlende Präsenz eines Trainers hat negative Folgen: Ohne die Expertise eines Trainers als Unterstützung und Hilfestellung steigt die Angst, einen Bewegungsfehler beim Training zu machen. Für viele unserer Mitglieder sind die Trainer neben einem kompetenten Trainingsexperten auch ein vertrauter Gesprächspartner und Zuhörer. Diese Komponente geht durch die Beschränkungen vollständig verloren. Dadurch gibt es weniger Möglichkeiten, die eigenen Trainingspläne anzupassen bzw. werden sie ohne Fachwissen oftmals falsch angepasst – die Leistung stagniert oder nimmt im schlimmsten Fall sogar ab. In ganz vereinzelten Fällen kommt es auch zu einer „Übermotivation“. Das heißt, die Trainierenden machen zu viel und zu oft Sport. Welche Lösungen oder auch mögliche Handlungsspielräume wünschen Sie sich für Ihre Einrichtung, damit Ihre Kunden, Mitglieder und Patienten gar nicht erst in eine gesundheitlich schwierige Situation geraten? Daniela Völker: Zum einen ist natürlich – gerade in der Pandemie – eine Erweiterung der digitalen und medialen Voraussetzungen hilfreich. Dadurch kann zum einen das Online-Angebot und zum anderen die Kommunikation optimiert werden. Zur Verbesserung der Online-Live-Kurse sind auch Schulungen für unsere Trainer sinnvoll. Der Ausbau von Outdoorsportanlagen ist ebenfalls ein sehr interessantes Thema. Wir planen gerade einen hochwertigen und witterungsbeständigen Außenbereich für Kurse mit kleineren Gruppen oder auch einzelnen Personen. Dieser ist nicht nur in der Pandemie eine hilfreiche Alternative, sondern vor allem für die Sommermonate eine gute Möglichkeit, Sport und frische Luft zu kombinieren. Insgesamt zeigt die Pandemie, dass gesundheitsorientiertes Muskeltraining unter fachkundiger Anleitung in zertifizierten Gesundheits- und Fitnesseinrichtungen nicht den Stellenwert genießt, den es verdient. Die Aufgabe, die unsere Branche für die Bürgergesundheit erfüllt, muss in Zukunft deutlich stärkere Anerkennung finden. Eine der wichtigsten Dinge ist jedoch die Kommunikation mit und der Kontakt zu den Mitgliedern. Für sportanbietende Dienstleister wie uns ist es von sehr großer Bedeutung, die Bedürfnisse und Wünsche der Mitglieder zu kennen, um diese „abholen“ zu können und sie an uns zu binden. Daher sollte der Kontakt stetig optimiert, angepasst und vor allem aufrechterhalten werden.
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AKTUELLES | ZERTIFIZIERUNG
Neue Dienstleistungszertifizierung der BSA-Zert
Foto: Michael Wallmüller
Mit Hygienesiegel ein Zeichen setzen Text: Ronja Reuber
Das Fitness- und Gesundheitsstudio EASYFITNESS Hannover-Süd ist bereits nach der DINNorm 33961 zertifiziert und hat sich nun als erstes Unternehmen für die neue Hygienezertifizierung der BSA-Zert entschieden. Wir haben mit Markus Tapper, dem Geschäftsführer des Studios, gesprochen und ihn nach seinen Beweggründen gefragt.
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ie Betreuung seiner Kunden liegt dem 45-Jährigen besonders am Herzen. Daher hat er sich bereits nach der DIN 33961 zertifizieren lassen und nun auch die neue Hygienezertifizierung der BSA-Zert begonnen, obwohl oder gerade weil 2020 durch die Corona-Krise etliche Herausforderungen für die Branche mit sich brachte und man noch nicht weiß, wie das Jahr 2021 aussehen wird.
gienemaßnahmen essenziell u. a. für die Kundenbindung. Um dem gestiegenen Anspruch gerecht zu werden, bietet die BSA-Zert ein neues Zertifizierungsprogramm für Dienstleistungsbetriebe an: die Hygienezertifizierung. Eine eigene Hygienenorm* wurde definiert, um in Dienstleistungsunternehmen die Schaffung und Einhaltung von hygienisch einwandfreien Bedingungen sicherzustellen.
Studio bereits nach DIN-Norm zertifiziert
Hygienezertifizierung: Vertrauen zurückgewinnen
Der Geschäftsführer des EASYFITNESS in der Südstadt von Hannover hat vor vier Jahren sein Studio neutral zertifizieren lassen. „Das war mir persönlich wichtig. Dadurch haben wir eine ständige Qualitätskontrolle und halten so gewisse Standards ein. Durch die Zertifizierung sind wir auch auf diverse Erkenntnisse gestoßen, haben Arbeitsprozesse neu gestaltet, uns umstrukturiert und geschaut, wo wir noch etwas optimieren können.“
Das EASYFITNESS Hannover-Süd ist nun das erste Fitnessstudio, das die Hygienezertifizierung begonnen hat. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir Anfang des Jahres gar nicht vorstellen konnte, dass es in Deutschland einmal zu einem Lockdown mit zahlreichen Schließungen kommen würde. Nach dem ersten Lockdown merkte man bereits, dass sich das Kundenverhalten verändert hat. Die Mitglieder machten sich Sorgen und trauten sich teilweise nicht ins Studio zurück, obwohl wir die Hygieneauflagen umgesetzt und das auch kommuniziert haben. Daher haben wir überlegt, wie wir ihr Vertrauen zurückgewinnen und das Bedürfnis nach Sicherheit erfüllen können. Mithilfe eines Zertifikats, sozusagen einer offiziellen Bestätigung, dass unser Studio hygienisch einwandfrei ist, können wir unseren Kunden zeigen, dass wir das Thema ernst nehmen.“ Markus Tapper möchte mit der Zertifizierung auch signalisieren, dass Fitnessstudios einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit leisten und mehr sind als reine „Muckibuden“.
Im Rahmen der Zertifizierung wurden die Mitarbeitenden unter anderem in Erste Hilfe und Brandschutz geschult. „Wir hatten vorher keinen Defibrillator im Studio – jetzt sind wir für den Ernstfall gewappnet, auch wenn wir hoffen, dass dieser nie eintreten wird.“
Neue Dienstleistungszertifizierung der BSA-Zert Das Jahr 2020 brachte einige Herausforderungen für die Fitness- und Gesundheitsbranche mit sich und das Hygienebewusstsein ist seit „Corona“ noch stärker in den gesellschaftlichen Fokus gerückt. Besonders in Fitness-, EMS- und Sonnenstudios oder auch in Physiotherapiepraxen sind intensive Hy-
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Zum ganzen Erfahrungsbericht: bsa-zert.de/mtapper * Gesetzliche Forderungen müssen unabhängig von dieser Hygienenorm erfüllt werden. fitness MANAGEMENT international
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IHR PARTNER IN ZERTIFIZIERUNGSFRAGEN ■
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bsa-zert.de/fmi
Studiozertifizierung nach DIN EN 17229 und DIN 33961 Personenzertifizierung nach UV-Schutz-Verordnung Hygienezertifizierung NEU für Dienstleistungsunternehmen
AKTUELLES | FACHARTIKEL GESUNDHEIT
Der vielfältige Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining (Teil 1)
Text: Prof. Dr. Arne Morsch und Prof. Dr. Markus Wanjek
Fitnesstraining ist für unsere Gesundheit essenziell. Bei regelmäßiger Anwendung und richtiger Dosierung schützt es vor den häufigsten Erkrankungen unserer Zeit und vor einem verfrühten Tod. Ebenso lassen sich bereits bestehende Krankheitsbilder und gesundheitliche Beschwerden verbessern.
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Foto: NDABCREATIVITY – stock.adobe.com
Herz-Kreislauf-Gesundheit
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auerhaft gesund bleiben ist für die meisten Menschen aktuell wichtiger denn je (GSK Consumer Health Care, 2020; Hinz et al., 2010). Körperliche Aktivität ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen. Durch regelmäßige körperliche Aktivität in der richtigen Art und Dosierung können die häufigsten Gesundheitsprobleme unserer Zeit positiv beeinflusst oder ganz vermieden werden (USDHHS, 2018). Als besonders gesundheitswirksam haben sich Ausdauer- und Krafttraining erwiesen. Beide Aktivitätsformen werden in den evidenzbasierten Bewegungsempfehlungen der World Health Organization (WHO) und anderer Fachorganisationen zum Erhalt und zur Verbesserung der Gesundheit sowie zur Prävention von chronischen Erkrankungen empfohlen (DHSC, 2019; FGÖ, 2020; Garber et al., 2011; Rütten & Pfeifer, 2017; USDHHS, 2018; WHO, 2020). Leider sind die gesundheitsförderlichen Bewegungsempfehlungen und der dadurch erzielbare breite Gesundheitsnutzen den meisten Menschen immer noch nicht hinreichend bekannt (Rütten & Pfeiffer, 2017). Zudem fällt die praktische Umsetzung schwer. Etwa 80 Prozent der deutschen Erwachsenen erreichen die empfohlene gesundheitsförderliche Aktivitätsdosis nicht (Finger et al., 2017). Insofern besteht dringender Handlungsbedarf für eine gesundheitsbezogene Bewegungsförderung (WHO, 2018). Fitnessstudios sind aufgrund ihres Leistungsangebotes und ihrer lokalen Verbreitung ideale Orte, um die gesundheitsförderlichen Bewegungsempfeh-
lungen unter qualifizierter Anleitung flächendeckend umzusetzen. Sie können einen wichtigen Beitrag leisten, damit Millionen Menschen von den vielfältigen Gesundheitseffekten eines individuell dosierten Fitnesstrainings profitieren (DSSV, 2020; Sörensen, 2020). Zur bestmöglichen Ausschöpfung der gesundheitsförderlichen und krankheitspräventiven sowie heilenden Potenziale von Fitnesstraining soll diese sechsteilige Artikelreihe „Der vielfältige Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining“ einen Beitrag leisten. Sie gibt Antworten auf die folgenden Leitfragen: Was ist der evidenzbasierte Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining im Hinblick auf die heute vorherrschenden Gesundheitsprobleme? Welche Trainingsdosis bietet den optimalen Gesundheitsnutzen und welche Empfehlungen gelten für verschiedene Zielgruppen? Welchen Beitrag können Fitnessstudios durch eine adäquate Umsetzung der gesundheitsförderlichen Bewegungsempfehlungen für die Gesundheit der Bevölkerung leisten? Die Fachinhalte der Artikelreihe richten sich sowohl an Studiobetreiber und Trainer als auch an interessierte Kunden. Der erste Teil der Artikelreihe befasst sich mit den positiven Effekten von Fitnesstraining auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit:
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AKTUELLES | FACHARTIKEL GESUNDHEIT
Herz-Kreislauf-Erkrankungen Ein gesundes, gut funktionierendes und leistungsfähiges HerzKreislauf-System ist für jeden Menschen bis ins hohe Alter essenziell. Wird unser „Lebensmotor“ auf Dauer jedoch nicht adäquat gepflegt, drohen Leistungsbeeinträchtigungen und ernsthafte Gesundheitsschäden, ein Verlust an Lebensqualität bis hin zu einem vorzeitigen Tod. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Gut jeder dritte Erwachsene verstirbt daran (Statistisches Bundesamt, 2020). Als Ursache für einen frühzeitigen Tod vor dem 65. Lebensjahr führen sie zu einem erheblichen Verlust an potenziellen Lebensjahren (RKI, 2015).
Foto: NDABCREATIVITY – stock.adobe.com
Zu den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören Bluthochdruck (Hypertonie), Koronare Herzkrankheit (KHK) (z. B. Herzinfarkt, Herzinsuffizienz) und Schlaganfall. Hypertonie ist dabei der häufigste und wichtigste vermeidbare Risikofaktor für KHK und Schlaganfall. Etwa 20 Millionen Erwachsene in Deutschland sind von Hypertonie betroffen (RKI, 2015). Da die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen maßgeblich durch den individuellen Lebensstil mitverursacht wird, ist das Präventionspotenzial hoch (RKI, 2015). Körperliche Aktivität in Form von Ausdauer- und Krafttraining stellt in dieser Hinsicht einen wirkungsvollen Schutzfaktor dar (Kraus et al., 2019; Pescatello et al., 2019; USDHHS, 2018).
Fitnesstraining für Herz-Kreislauf-Gesundheit
Empfohlene Trainingsdosis
Zu den positiven Effekten von Training auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit liegt eine überzeugende wissenschaftliche Evidenz vor. Regelmäßiges Training schützt vor den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Erkrankungsrisiko für Hypertonie, KHK und Schlaganfall sowie das Risiko für einen frühzeitigen Tod kann deutlich gesenkt werden. Ein hohes Maß an Ausdaueraktivität kann sogar lebensverlängernd wirken (PAGAC, 2018). Auch bei bereits bestehenden Herz-KreislaufErkrankungen wirkt sich Training positiv aus (Pedersen & Saltin, 2015). Bei Hypertonie beispielsweise ist der blutdrucksenkende Effekt von Training vergleichbar mit dem eines Medikaments (Löllgen, 2013). In der nachfolgenden Tabelle sind die zentralen Effekte von Training auf die Herz-KreislaufGesundheit zusammengefasst:
Um die Herz-Kreislauf-Gesundheit dauerhaft zu erhalten oder zu verbessern, … sollten Erwachsene (18–65 Jahre) mindestens 150–300 Minuten pro Woche moderat-intensive oder 75–150 Minuten pro Woche anstrengende Ausdaueraktivitäten oder eine entsprechende Kombination von mittlerer und höherer Intensität betreiben. sollte mindestens zwei Mal pro Woche ein Krafttraining für alle großen Muskelgruppen durchgeführt werden. Diese Empfehlungen gelten auch für Ältere (> 65 Jahre) und Menschen mit chronischen Erkrankungen, sofern keine Kontraindikationen für körperliche Aktivität vorliegen (WHO, 2020; USDHHS, 2018).
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Tab. 1: Wissenschaftlich belegter Nutzen von Fitnesstraining (Ausdauer- und Krafttraining) auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit (PAGAC, 2018; USDHHS, 2008; Warburton et al., 2010)
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
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Effekte von Training
Hypertonie
+ Erhalt eines normalen Blutdrucks – Schutz vor Hypertonie + Senkung eines erhöhten Blutdrucks bei Hypertonie; je höher der Ausgangswert, umso stärker die Senkung + Schutz vor weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Hypertonie
Koronare Herzkrankheit (KHK)
+ Senkung des Erkrankungsrisikos um ca. 25 %
Schlaganfall
+ Senkung des Erkrankungsrisikos um ca. 25 %
Vorzeitiger Tod
+ Senkung des allgemeinen Sterblichkeitsrisikos um ca. 30 % + Senkung des kardiovaskulären Sterblichkeitsrisikos um ca. 20–35 % + Zugewinn an Lebensjahren (ca. 2–5 Jahre)
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AKTUELLES | FACHARTIKEL GESUNDHEIT
Fazit Durch regelmäßiges Fitnesstraining kann die HerzKreislauf-Gesundheit bis ins hohe Alter erhalten bzw. verbessert werden. Bereits eine Aktivitätsdosis von 150 Minuten pro Woche moderat-intensives Ausdauertraining bietet einen erheblichen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein begleitendes Krafttraining zwei Mal pro Woche verstärkt diesen Schutz. Von den Gesundheitseffekten profitieren sowohl gesunde Menschen als auch Personen mit Risikofaktoren oder einer bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankung. Den größten Gesundheitsnutzen können vor allem körperlich inaktive Personen erzielen, wenn sie mit einem Training beginnen. Ein richtig dosiertes, regelmäßiges Fitnesstraining lohnt sich daher für jeden.
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Neben einer guten Herz-Kreislauf-Gesundheit ist auch ein gesundes Muskel-Skelett-System wichtig. Der zweite Teil dieser Artikelreihe beschäftigt sich daher in der nächsten Ausgabe mit den Effekten von Fitnesstraining auf die Muskel-Skelett-Gesundheit.
Fotos: DHfPG/BSA
Prof. Dr. Arne Morsch
Prof. Dr. Markus Wanjek
Prof. Dr. Arne Morsch ist Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaften und Dozent der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Darüber hinaus leitet er den Fachbereich Gesundheitsförderung der BSA-Akademie.
Prof. Dr. Markus Wanjek ist stellvertretender Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaften und Dozent bzw. Referent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und BSA-Akademie. Er verfügt über eine 20-jährige praktische Berufserfahrung im Fitness- und Gesundheitsbereich.
www.dhfpg-bsa.de
www.dhfpg-bsa.de
Auszug aus der Literaturliste DSSV Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, Deloitte & Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. (2020). Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2020. Hamburg: DSSV Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen. U.S. Department of Health and Human Services (USDHHS) (2018). Physical Activity Guidelines for Americans (2nd Ed.). Washington D.C. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.
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Benedikt Binder-Krieglstein: Über die Ruhe im Sturm
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Foto: DAVID PAYR
Benedikt Binder-Krieglstein (43) ist neuer CEO von Reed Exhibitions Deutschland, dem Veranstalter der FIBO. Er hat diese Funktion zusätzlich zur Position als CEO von Reed Exhibitions Österreich übernommen. Zusammen mit Silke Frank, Event Director der FIBO, wird er die Messe ins nächste Jahrzehnt führen. Die aktuell größte Aufgabe: Den Messeveranstalter durch die globale Pandemie bringen. Dabei spielt die Digitalisierung eine große Rolle. So fand die FIBO im Oktober 2020 erstmals als rein digitales Event statt und setzte damit wichtige Impulse in der Fitnessbranche. 2021 wird die FIBO wieder auf dem Kölner Messegelände stattfinden. Innovative, digitale Lösungen werden die Messe weiter begleiten. fMi hat mit Benedikt Binder-Krieglstein über seine Vision für die FIBO gesprochen.
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Interview mit Benedikt Binder-Krieglstein, CEO Reed Exhibitions Deutschland
fMi: Mitten in der Corona-Pandemie haben Sie das Ruder von Reed Exhibitions Deutschland übernommen. Wie haben Sie die ersten Monate erlebt? Benedikt Binder-Krieglstein: Der Zeitpunkt war sicherlich ungewöhnlich und natürlich waren die ersten Monate turbulent. Vergleichbar mit einem Schiff, dessen Steuer man im Sturm übernimmt. Gerade in solch stürmischen Zeiten ist es wesentlich, Ruhe zu bewahren und den Weitblick zu behalten, sprich, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Ich habe versucht, stets mit dieser Einstellung an diese große Aufgabe heranzugehen. Hinter mir steht zudem ein Spitzenteam. Gemeinsam werden wir die kommenden Herausforderungen meistern. Seit 2017 sind Sie bereits CEO von Reed Exhibitions in Österreich. Wo sind die Unterschiede zu Deutschland? Der wesentlichste Unterschied besteht darin, dass wir in Österreich deutlich mehr Publikumsmessen veranstalten, während in Deutschland der Fokus auf dem internationalen Fachmessebereich liegt. Was wir gemeinsam haben, ist das Ziel, Menschen zusammenzubringen, um Business zu ermöglichen und Branchen zu stärken. 2020 war leider nicht das Jahr für große Messen, vieles lässt sich aber durch einen Wechsel der Perspektive lösen. Es gilt, immer neue Wege zu finden, um unseren Ausstellern wie Besuchern die Vernetzung zu ermöglichen. Zum Beispiel durch eine Verlegung in den digitalen Raum, wie es etwa bei der letzten FIBO der Fall war. Solche Formate haben Potenzial für die Zukunft, nicht als Ersatz für Live-Messen, aber als sinnvolle Ergänzung. Wir werden unser digitales Know-how weiterhin für die Fitnessbranche einsetzen. Von sicheren Prognosen konnten wir uns 2020 erst einmal verabschieden. Wie reagieren Sie darauf? Wir sind es als Messeveranstalter gewohnt, langfristig zu planen und zu organisieren. Die Entwicklungen des vergangenen Jahres haben das unmöglich gemacht. Wie in 2020 werden wir auch 2021 gefordert sein, flexibler denn je zu agieren, gerade was die Verschiebung unserer Veranstaltungen angeht. Darüber hinaus haben wir sehr intensiv an der Weiterentwicklung unserer digitalen Produkte gearbeitet, um unseren Kunden eine alternative Plattform anbieten zu können. Dies schafft für uns eine gute Ausgangsbasis, um die kommenden Veranstaltungen sowohl physisch als auch virtuell durchzuführen. Zusammen mit Silke Frank werden Sie die FIBO ins nächste Jahrzehnt führen. Was sind die ersten Themen, die Sie angehen wollen? Unser oberstes Ziel ist es natürlich, die Messehallen in Köln wieder mit Leben zu füllen. Auch wenn digitale Events gut funktionieren, können sie das reale Messeerlebnis nicht ersetzen. Gerade bei einer Messe wie der FIBO spielt das Live-Erlebnis eine wesentliche Rolle. Im realen Raum „lebt“ die 01/21
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Kommunikation, all unsere Sinne sind gefordert und auch das Netzwerken ist persönlich vor Ort einfach anders als zu Hause vor dem Computer. Auf der FIBO sind schon viele langfristige, vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen entstanden. Den Mehrwert der Digitalisierung möchte dennoch niemand mehr missen. Daher steht eine digitale und virtuelle Vernetzung der Branche auch weit oben auf unserer To-do-Liste. Die mit der FIBO@business und FIBO@ home lancierten Digitalservices werden uns weiter begleiten und eine wertvolle Ergänzung zur Live-Veranstaltung darstellen. Inwieweit kann die FIBO die vom Lockdown getroffene Branche unterstützen? Die Fitnessbranche wurde zweifelsohne durch den mehrmaligen Lockdown schwer getroffen. Sie hat aber auch die Chance, wieder gestärkt aus der Pandemie hervorzugehen. Als internationale Plattform bietet die FIBO eine öffentlichkeitswirksame Gelegenheit zur Positionierung der Branche in Gesellschaft und Politik. Darüber hinaus schafft sie die wichtige Möglichkeit zur Branchenvernetzung, denn nur gemeinsam sind wir stark. Wir werden mit zusätzlichen Angeboten 365 Tage im Jahr für die Branche da sein und Zukunftsthemen aktiv vorantreiben. Viele Aussteller und Besucher sind aufgrund der unklaren Entwicklung der Pandemie verunsichert. Was können Sie ihnen entgegnen? Es ist wichtig, nicht den Mut zu verlieren und Ausdauer sowie Kraft zu zeigen. Ich weiß, die aktuelle Zeit ist herausfordernd und ermüdend, wir dürfen aber das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren: Es wird wieder bergauf gehen. Wir haben gelernt, mit dem Virus zu leben, und inzwischen gesehen, dass Messen mit Sicherheits- und Hygienekonzepten möglich sind. Es gilt natürlich, stets die Zahlen sowie das Pandemiegeschehen im Blick zu haben, um je nach Situation mit einer gewissen Flexibilität und Wendigkeit reagieren zu können. Haben Sie einen persönlichen Bezug zur Fitnessbranche? Jeder, der sich mit Sport und Fitness beschäftigt, weiß, dass großes Durchhaltevermögen, Kampfgeist, Konsequenz und letztlich Mut gefordert sind, um zum Erfolg zu kommen. Das hat für mich eine große Bedeutung. Die moderne Arbeitswelt kann der Gesundheit viel abverlangen. Meine Fitnessroutine hat daher höchste Priorität für mich, egal ob beim Ausdauersport oder bei Kraft- und Kampfsporttrainings. Wir bedanken uns für das Gespräch.
24. – 27. Juni 2021 www.fibo.com
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AKTUELLES | FACHKONGRESS | ANZEIGE
Ein Highlight in 2021
FIBO CONGRESS
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ie FIBO, internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit, wird dieses Jahr wieder auf dem Kölner Messegelände und erstmals im Sommer, vom 24. bis 27. Juni, veranstaltet. An den ersten beiden Messetagen wird Fachbesuchern die Möglichkeit geboten, sich auf dem FIBO CONGRESS weiterzubilden und gleichzeitig an der Messe teilzunehmen.
Konzept an Hygieneregeln angepasst
Die Kongresstickets können unter www.fibo-congress.de erworben werden. Der Eintritt zur FIBO ist im Preis mitinbegriffen.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Kongress als Interimsveranstaltung durchgeführt. „Die ursprüngliche Konzeption des FIBO CONGRESS werden wir dann im Jahr 2022 wieder aufgreifen“, so Silke Frank.
DHfPG/BSA organisieren den Kongress Die Vermittlung von aktuellem Fachwissen ist vor allem dieses Jahr ein wesentlicher Bestandteil der FIBO. Auch im Rahmen des FIBO CONGRESS wird Weiterbildung auf einem hohen Niveau geboten. Mit der DHfPG und der BSA verantworten erfahrene Spezialisten, die seit über 35 Jahren im Bereich Bildung und Kongresse tätig sind, die Organisation sowie die Durchführung des FIBO CONGRESS unter Federführung der FIBO. „Das Weiterbildungsprogramm und vor allem der FIBO CONGRESS sind sehr wichtige Bausteine der FIBO, die in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen werden“, erklärt Silke Frank, Event Director der FIBO. „Deswegen freuen wir uns ganz besonders, dass wir mit der DHfPG/BSA Partner an unserer Seite haben, die über langjährige Erfahrung, auch in der Organisation von Kongressen, verfügen.“
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Der FIBO CONGRESS 2021 wird als reiner Fachkongress im Congress-Centrum Nord Koelnmesse stattfinden. Das Konzept wurde – unter Berücksichtigung der im Juni voraussichtlich noch bestehenden Hygieneregeln – angepasst. In diesem Jahr wird z. B. ein großer Saal genutzt, anstelle mehrerer kleiner Räume, um den empfohlenen Abstand einhalten zu können.
Vielfältiges Programm für Fachbesucher Das diesjährige Motto: „Krisenzeiten erfolgreich meistern“. Neben der Beschäftigung mit dem schwerpunktmäßigen Thema „Erfolgreiches Management inkl. Führung und Organisationsentwicklung“ werden die neuesten Erkenntnisse u. a. zur Wirkung von Training auf das Immunsystem sowie zur digitalen Neukundengewinnung vorgestellt. Diskussionsrunden beispielsweise zur Positionierung als Gesundheitsdienstleister ergänzen das Programm. Die aktuellen Inhalte sowie die vielen Impulse „aus der Praxis für die Praxis“ können direkt in den Unternehmen umgesetzt werden. Weitere Informationen und Tickets finden Sie unter www.fibo-congress.com.
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Foto: DHfPG/BSA
Vom 24. bis 25 Juni 2021 findet der FIBO CONGRESS als hochwertige Weiterbildungsveranstaltung mit einem veränderten Konzept und entsprechenden Hygienemaßnahmen auf der FIBO statt. Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und die BSA-Akademie (BSA) werden den Kongress im Congress-Centrum Nord Koelnmesse unter Federführung der FIBO organisieren und durchführen.
AKTUELLES | DIGITALES LEHRANGEBOT | ANZEIGE
Foto: DHfPG/BSA
DHfPG und BSA-Akademie
Digitalisierungsstrategie Bereits seit vielen Jahren arbeiten die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und die BSA-Akademie mit einem hybriden pädagogischen Konzept. Um allen Studierenden und Lehrgangsteilnehmenden jederzeit ein modernes, zukunfts- und krisensicheres Fernlernen zu ermöglichen, werden die digitalen Angebote immer weiter ausgebaut, ohne jedoch die Präsenzphasen vor Ort zu ersetzen.
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ie DHfPG und die BSA-Akademie setzen seit über 35 Jahren auf die Kombination von Fernstudium bzw. Fernunterricht mit Fernlernphasen und kompakten Präsenzphasen. Ein wesentlicher Baustein dieses Studienbzw. Lehrgangssystems sind dabei digitale Angebote für die Studierenden und Lehrgangsteilnehmenden. Das Learning Management System ILIAS spielt hier eine zentrale Rolle, denn über diese Online-Lernplattform werden alle Fernstudiengänge bzw. -lehrgänge organisiert sowie digitale Medien und digitale Lernkontrollen für die Fernlernphasen bereitgestellt.
Digitalisierungsschub im ersten Lockdown Auch bei der DHfPG und der BSA-Akademie hat die Pandemie dazu geführt, dass die Digitalisierung noch schneller vorangetrieben wurde. Im ersten Lockdown wurden beispielsweise die Präsenzphasen vor Ort unmittelbar durch digitale Unterrichtsphasen ersetzt. So konnten Studien- und Lehrgänge wie geplant fortgesetzt und erfolgreich abgeschlossen werden.
Digitales Lehrangebot stark erweitert Die Entwicklung im Bereich der Digitalisierung wurde bereits vor dem zweiten Lockdown weiter verstärkt. Die DHfPG bietet ihren Studierenden nun neben den digitalen Unterrichtsphasen
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zusätzlich Webinare, Live-Sprechstunden zur Prüfungsvorbereitung und Livestream-Präsenzphasen an. Zum Beispiel bei den Livestream-Präsenzphasen werden Studierende oder Lehrgangsteilnehmende interaktiv in den Unterricht eingebunden und sie können ihre Fragen in einem speziellen, moderierten Chat einbringen. Studierende wie Lehrgangsteilnehmende haben aktuell (abhängig von den Verordnungen der Bundesländer) und auch zukünftig die Möglichkeit, eine Präsenzphase digital, vor Ort oder beides in Kombination zu absolvieren.
Präsenzphasen vor Ort bleiben Um jederzeit ein modernes, zukunfts- und krisensicheres Fernlernen zu ermöglichen, werden zukünftig die digitalen Formate weiter forciert, ergänzt und optimiert, ohne jedoch die Präsenzphasen vor Ort zu ersetzen. Der praxisorientierte Unterricht sowie die Interaktion mit den erfahrenen Dozierenden und innerhalb der Gruppe werden auch in Zukunft einen sehr großen Mehrwert darstellen. Weitere Infos zum DHfPG-Studium und zu den BSA-Lehrgängen: www.dhfpg-bsa.de fitness MANAGEMENT international
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AKTUELLES | NACHBERICHT ONLINE-KONGRESS | ANZEIGE
Foto: DHfPG/BSA
„Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ war voller Erfolg
Digitaler Kongress in besonderen Zeiten Vom 1. Oktober bis 31. Dezember 2020 war das Programm des „Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ digital und kostenfrei verfügbar. In dieser Zeit haben sich mehr als 3.100 Personen registriert. Die Videos zu den 25 Vorträgen sowie zur Diskussionsrunde haben die Online-Besucher über 7.800 Mal abgerufen. Dieses Ergebnis zeigt: Der digitale Aufstiegskongress fand großen Zuspruch! 2020 war ein Jahr, in dem auch die Fitness- und Gesundheitsbranche vor unbekannte Herausforderungen gestellt wurde. Die Veranstalter des Aufstiegskongresses, dem Fachkongress für aktive Gesundheitsgestalter, sahen sich mit einer völlig neuen Situation konfrontiert. Der Aufstiegskongress konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt in Mannheim
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stattfinden, sondern wurde erstmals digital und vollkommen kostenfrei als „Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ angeboten.
Digitaler Kongress mit erstklassigem Programm Viele spannende Vorträge zu hochaktuellen Themen der Fitnessund Gesundheitsbranche wurden beim „Aufstiegskongress fitness MANAGEMENT international
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ONLINE ONLY“ geboten. Beispielsweise präsentierte Dr. Sarah Kobel die Ergebnisse ihrer Studie, die sich mit dem Trainingsverhalten von Mitgliedern vor, während und nach dem ersten Lockdown beschäftigte. In einem der Vorträge des Forums BGM stellte Sarah Staut die Frage: „Next Level BGM dank Corona?“. Wie Kunden zu „Fans“ werden, erläuterte Niko Russ als einer der Referenten des Forums Management. Unter der Moderation von Roman Spitko sprachen in der Diskussionsrunde Henrik Gockel (PRIME TIME fitness), Stefan Lang (STEP SPORTS & SPA) und Monica Lanzendörfer (Fit in Haan) unter anderem darüber, was sie aus der Corona-Krise gelernt haben und wie es nun weitergehen könnte.
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Die Vorträge der bekannten Referenten waren kostenfrei und mehrfach abrufbar. Sie eigneten sich außerdem für die interne Weiterbildung von Mitarbeitern.
Zahlen der Online-Besucher sprechen für sich Dass dieses Angebot auf sehr großen Zuspruch in der Branche stieß und ausgiebig genutzt wurde, beweist die Bilanz deutlich: Mehr als 3.100 Personen haben sich für den Aufstiegskongress registriert und die Videos zu den Vorträgen wurden über 7.800 Mal abgerufen. Das zeigt, wie wichtig es war, diesen „Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ anzubieten.
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Wir sehen uns wieder – hoffentlich in Mannheim! Die Corona-Krise hat das Jahr 2020 geprägt: Ausgangsbeschränkungen, Studioschließungen und das Verbot von Großveranstaltungen wurden zur „neuen Normalität“. Umso mehr hoffen wir darauf, dass in diesem Jahr der Aufstiegskongress wieder in Mannheim stattfinden kann. Denn obwohl der OnlineKongress ein voller Erfolg war, sind es u. a. das Netzwerken in der Speakers Corner, die Partner-Ausstellung und das Get Together sowie die persönliche Zusammenkunft der Branche, die den Aufstiegskongress ausmachen und seine besondere Atmosphäre prägen.
Mit dem Newsletter immer up to date
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Melden Sie sich auf der Kongresswebseite für den kostenfreien Newsletter an oder folgen Sie uns auf Facebook. So bleiben Sie immer aktuell informiert. www.aufstiegskongress.de
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SAVE THE
DATE Der Aufstiegskongress 2021 findet voraussichtlich vom 7. bis 9. Oktober 2021 wieder in Mannheim statt. Merken Sie sich jetzt schon diesen Termin in Ihrem Kalender vor und nehmen Sie an einem der wichtigsten Events der Fitness- und Gesundheitsbranche teil!
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DSSV | KOLUMNE
Fitness- und Gesundheitstraining wird wichtiger denn je
Zuversicht für 2021 Text: Florian Kündgen
Die Pandemie und die Reaktion der Politik stellt die Fitness- und Gesundheitsbranche vor große Herausforderungen. Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung. In seiner Kolumne erläutert Florian Kündgen, der stellvertretende Geschäftsführer des DSSV, dass genau diese Krise die Bevölkerung umso mehr für das Thema Gesundheit sensibilisiert. Foto: DSSV
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or einem Jahr blickten wir mit positiver Stimmung und hoher Erwartung auf die bevorstehenden Monate. Es war von einem weiteren Wachstum des Zukunftsmarktes Prävention, Fitness und Gesundheit auszugehen. Die Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft zum Stichtag 31.12.2019 zeigten Rekordwerte auf. Doch mit der Entstehung der Corona-Pandemie und durch das damit einhergehende Infektionsgeschehen in Deutschland änderte sich unser gesamtes Leben schlagartig. Zur Vermeidung von Neuinfektionen und zur Senkung der Infiziertenzahlen wurden Kontaktbeschränkungen beschlossen, Infektionsschutzmaßnahmen wie die AHA+L+A-Regeln umgesetzt und das öffentliche Leben mittels zweier Lockdowns heruntergefahren. Die Fitness- und Gesundheitsbranche wurde wie die Gastronomie- und Hotelleriebranche sowie zahlreiche andere Branchen trotz immenser Anstrengungen und Investitionen in perfekt ausgearbeitete Hygiene- und Sicherheitskonzepte mehrmals behördlich geschlossen. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass die wissenschaftliche Forschungslage zum Coronavirus erkennen lässt, dass das Training in Fitnessund Gesundheitsstudios ein nur sehr geringes Infektionsrisiko aufweist. Gleichzeitig zeigen wissenschaftliche Untersuchungen wie bspw. der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), welchen bedeutsamen Beitrag die Fitness- und Gesundheitsbranche zur physischen wie psychischen Gesundheit der Menschen leistet. Nach diesem doch ernüchternden Jahr für unsere Branche würde ich gern mit einem positiven Zitat auf das neue Jahr blicken: „Die kräftigsten Bäume wachsen unter den schwierigsten Bedingungen.“ Der Einbruch der Check-in-Zahlen und die Abwanderung einiger Mitglieder aufgrund des ersten Lockdowns haben die Betreiber bewegt, sowohl ihre Konzepte zu überarbeiten und in Hygienemaßnahmen zu investieren als auch ihre Mitarbeiter fortzubilden. Die DSSV-Umfrage zum Halbjahr 2020 bestätigte, dass sich nach dem ersten Lockdown im Frühjahr zum Sommer hin wieder viele Trainierende auf das Fitnesstraining im Studio gefreut haben. Die Check-in-Zahlen stiegen nahezu auf Vor-CoronaWerte und viele Neumitgliedschaften konnten geschlossen werden. Wir sprachen sodann von der V-Krise oder dem V-Aufschwung. Wir als DSSV gehen davon aus, dass das Jahr 2021 auch wieder einen Aufschwung aufzeigen wird. Fitness- und Gesundheitstraining wird wichtiger denn je sein. Die Menschen wurden durch die Corona-Krise stark mit den Themen Gesundheit und Immunstärkung konfrontiert und es fand bereits jetzt eine zunehmende Sensibilisierung in der breiten Bevölkerung, den Medien und der Politik statt. Training, das in den eigenen vier Wänden abgehalten wird, bspw. per App, kann und wird das Training im Studio nicht ersetzen. Mit Sicherheit wird es eine Koexistenz dieser Trainingsformen geben, nicht zuletzt vorangetrieben durch die anhaltende Digitalisierung. Aber das Training mit professionellen Rahmenbedingungen, also mit qualifizierten Trainern, die sich des Mitglieds annehmen, ist nicht ersetzbar. Denn Fakt ist, dass die große Mehrheit der Menschen ohne Motivation durch einen Trainer sowie ohne die Gemeinschaft, die Fitnessstudios bieten, die Selbstdisziplin nicht aufbringen, dauerhaft zu trainieren. Der DSSV als Arbeitgeberverband wird sich weiterhin mit voller Kraft und Energie für Sie und unsere Branche Prävention, Fitness und Gesundheit einsetzen, damit Sie mit Zuversicht in die Zukunft schauen können.
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DSSV | KOMMENTAR
Wir sind Teil der Lösung Kann eine baldige Öffnung von Fitness- und Gesundheits-Anlagen unter Abwägung gesundheitlicher Nutzeffekte und bestehender Infektionsrisiken aus wissenschaftlicher Sicht gerechtfertigt werden? Diese Frage ist ganz eindeutig mit Ja zu beantworten! Sie wird gestützt durch die aktuelle Abhandlung der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) – die herausragende Bildungs- und Forschungsinstitution in der deutschen und europäischen Fitnessbranche sowie Bildungs- und Wissenschaftspartner des DSSV – zur Öffnung von Fitness- und Gesundheits-Anlagen.
Die wissenschaftliche Abhandlung belegt zweierlei: • Das Setting in Fitness- und Gesundheitsstudios weist nur ein sehr geringes Infektionsrisiko auf. Bei konsequenter Umsetzung von Sicherheits- und Hygienekonzepten – wie sie von DSSV und DHfPG seit April 2020 der Branche zur Verfügung gestellt werden – ist bei einem beherrschbaren Infektionsgeschehen kein erhöhtes Infektionsrisiko nachzuweisen und somit ein sicheres Training möglich. • Wissenschaftliche Untersuchungen belegen eindeutig die herausragenden Effekte von präventivem Ausdauer- und Krafttraining für die physische und psychische Gesundheit und für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems.
Foto: Klaudia Lech
Die DHfPG wurde im Dezember 2020 ausgezeichnet als „Beste Private Hochschule im Bereich Gesundheit“ – eine Anerkennung, die uns alle sehr stolz macht! Birgit Schwarze Präsidentin DSSV e. V.
Durch den erneuten Lockdown werden viele Millionen Menschen daran gehindert, ihrem regelmäßigen gesundheitsfördernden Training in der Fitness-Anlage nachzugehen. Wir alle wissen, Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung, also Sofa und Fast Food, gehören zu den zentralen Risikofaktoren der sogenannten Zivilisationskrankheiten. Eine längere Schließung der Fitnesseinrichtungen führt somit sowohl zu negativen Folgen für die Volksgesundheit als auch zu einem immensen wirtschaftlichen Schaden für die Unternehmen. Umgekehrt ist eine gute körperliche Fitness als wichtiger Schutzfaktor vor genau diesen Zivilisationskrankheiten anzusehen. Damit der vielfältige Gesundheitsnutzen eines körperlichen Trainings zum Tragen kommen kann, fordern wir die politischen Entscheidungsträger daher zu einer schnellstmöglichen Öffnung von Fitness- und Gesundheits-Anlagen auf. Fitness- und Gesundheits-Anlagen in Deutschland sind Teil der Lösung vieler Gesundheitsprobleme in der Bevölkerung. Sie sollten deshalb einen festen Bestandteil bei medizinischen Strategien zur Gesundheitsförderung – auch in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie – darstellen. Denn ein funktionierendes Gesundheitssystem wie das deutsche braucht die Fitness- und Gesundheits-Anlagen, um auch in Zukunft leistungsfähig und gesund zu bleiben! Insbesondere unsere FitnessAnlagen mit ihren qualifizierten Angeboten, ihrem herausragenden Trainingsequipment und ihren fachlich sehr gut ausgebildeten Trainern, die eine qualifizierte Beratung und Trainingssteuerung möglich machen, sichern Prävention und Gesundheitsförderung für Millionen von Menschen in Deutschland! In diesem Sinne lassen Sie uns gemeinsam zu unseren Forderungen stehen und beweisen, dass wir einen wichtigen Beitrag leisten. Ihre Birgit Schwarze
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Birgit Schwarze fitness MANAGEMENT international
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DSSV | NEUE MITGLIEDER & FÖRDERMITGLIEDER
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Neue Fördermitglieder Dr. WOLFF® Seit 1993 prägt das Unternehmen Dr. WOLFF® eindrucksvoll das Thema Rückenfitness/-therapie in einer bisher einzigartigen und eigenwilligen Form. Seitdem gelingt es dem dynamischen Unternehmen in einer beeindruckenden Weise, außergewöhnliche Rückenkonzepte – orientiert am aktuellen Stand der Forschung – international dauerhaft zu etablieren. Dr. WOLFF® Produkte werden weltweit in über 3.500 Einrichtungen eingesetzt. Arbeitsschwerpunkt der Unternehmung ist die Entwicklung und der Vertrieb präventiv-medizinischer Trainingsgeräte, therapeutischer Rückensysteme und Trainingsdiagnostik. Die speziellen Dr. WOLFF® Systeme für die medizinische Trainingstherapie sind mit einer sehr erfolgreichen Trainingskonzeption verbunden. Hierbei unterstützt Dr. WOLFF® die Kunden durch umfangreiche Schulungs- und Marketingmaßnahmen. www.dr-wolff.de
FACEFORCE FACEFORCE hat sich auf die Entwicklung von Online-Marketing-Strategien und -Kampagnen spezialisiert, um mehr Interessenten für Unternehmen zu generieren und so mehr Umsatz durch Neumitglieder und Produktverkäufe zu erzielen. Seit Gründung des Unternehmens 2013 zählen über 1.300 Gesundheitsunternehmen, darunter Fitness- und Wellnesseinrichtungen, EMS-Studios, Personal Trainer und Physiotherapiezentren im deutschsprachigen und europäischen Raum zu den Kunden von FACEFORCE. Um weggefallene Mitglieder und Neukunden in den Fitness-Anlagen zu kompensieren, hat FACEFORCE schon während der Corona-Pandemie passende Maßnahmen für ein erfolgreiches Jahr 2021 entwickelt. Mit nur einem Mausklick plant der Betreiber sein gesamtes Online-Marketing für das Jahr, basierend auf den Erfahrungen und Auswertungen von jährlich über 10.000 Kampagnen. Dazu steht dem Fitnessunternehmen ein All-in-one-System zur Verfügung, um über das ganze Jahr einen regelmäßigen Strom an Interessenten zu erzeugen. Auch bei Fragen oder Herausforderungen rund um Facebook, Instagram und Co. steht dem Fitnessclub dabei ein persönlicher Support zur schnellen und reibungslosen Unterstützung zur Seite – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Durch die Unterstützung eines derzeit 14-köpfigen Teams werden Unternehmer und Mitarbeiter somit rund um das Thema Online-Marketing entlastet. Das schafft mehr Zeit, um sich auf seine Kernkompetenzen vor Ort zu konzentrieren: die Betreuung von Mitgliedern und Interessenten. Neben den Fitness- und Gesundheitseinrichtungen entwickelt die Digital-Schmiede ebenso für Industrieunternehmen (Business-to-Business) passende Marketingkampagnen und -strategien, berät Unternehmen rund um das Thema Social-Media-Marketing und entwickelt im Bereich Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) zukunftsweisende Technologien und Produkte für die Branche. www.face-force.de
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DSSV | RECHT
Mitarbeiterweiterbildung aus steuer- und arbeitsrechtlicher Sicht
Fort- und Weiterbildung sind lebenslang notwendig Text: Iris Borrmann und Florian Kündgen
Fort- und Weiterbildungen sind nicht immer preiswert. Doch fast alle Kosten sind auch steuerlich absetzbar, wenn Sie einigen Punkten Beachtung schenken. Im Arbeitsalltag stellen sich dazu bestimmte Fragen, wie etwa: Kann ich als Arbeitgeber die Weiterbildungskosten meiner Mitarbeiter steuer- und abgabenfrei übernehmen? Wie sind die Kosten steuerlich einzuordnen, wenn eine Weiterbildung mit einem Urlaub verbunden wird? Und wie kann ich sicherstellen, dass ein gerade teuer ausgebildeter Mitarbeiter nicht kündigt?
Foto: Robert Kneschke – stock.adobe.com
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Aus der steuerlichen Sicht …
Aus der rechtlichen Sicht …
Steuer- und abgabenfreie Erstattung der Weiterbildung
Rückzahlungsvereinbarungen für Mitarbeiterfortbildungen
Übernimmt ein Fitness- und Gesundheits-Anlagen-Betreiber die beruflichen Fort- und Weiterbildungskosten für seine Angestellten, so sind diese Zahlungen immer dann steuer- und abgabenfrei, wenn die Weiterbildungsmaßnahme im überwiegend betrieblichen Interesse durchgeführt wird (siehe Richtlinie 19.7 Abs. 1 der Lohnsteuerrichtlinien).
Die Fort- bzw. Weiterbildung der Mitarbeiter ist unerlässlich, wenn ein Studio sich auf dem Markt behaupten will. Unterstützt der Inhaber diese finanziell, will er selbstverständlich sicherstellen, dass das erworbene Fachwissen auch seinem Studio zugutekommt und der Mitarbeiter nicht unmittelbar oder zeitnah nach einer teuren Fort- oder Weiterbildung kündigt und sein Wissen in einem anderen Unternehmen nutzt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Fort- bzw. Weiterbildung daher mit einer Rückzahlungsvereinbarung verknüpft werden, die bei einer vorzeitigen Kündigung eine volle oder teilweise Rückzahlung der Fortbildungskosten durch den Mitarbeiter vorsieht. Die in diesem Beitrag beschriebene Rückzahlungsvereinbarung ist nicht auf Ausbildungsverhältnisse jeder Art anzuwenden.
Tipp: Lassen Sie den Vertrag mit dem Bildungsinstitut und die Rechnung gleich auf Ihr Unternehmen ausstellen.
Rechnung auf Namen des Arbeitnehmers Es ist ebenfalls zulässig, dass der Arbeitgeber Weiterbildungsmaßnahmen erstattet, für die sich der Mitarbeiter selbst angemeldet und eine Rechnung auf seinen Namen erhalten hat. Auch hier gilt die Steuer- und Abgabenfreiheit, wenn die nachfolgenden Merkmale erfüllt sind: Zusage der Übernahme der Kosten erfolgte durch den Arbeitgeber Arbeitnehmer hat die Bildungsmaßnahme erst nach mündlicher oder schriftlicher Zusage der Kostenübernahme abgeschlossen Die übernommene Rechnung ist im Original vom Arbeitgeber aufzubewahren, um einen Werbungskostenabzug vom Arbeitnehmer auszuschließen. Außerdem ist eine Rechnungskopie dem Lohnkonto beizufügen.
Fortbildungskosten des Arbeitgebers mit Urlaub verbinden Nehmen Sie als Fitness- und Gesundheits-Anlagen-Betreiber an einer Weiterbildungsveranstaltung teil und hängen an diese noch ein paar Tage Urlaub dran und/oder nehmen Ihren Lebens- oder Ehepartner mit, müssen Sie alle Kosten (An- und Abfahrtskosten sowie Übernachtungskosten) in abziehbare und nicht abziehbare Betriebsausgaben aufteilen. Ihre Reise gilt steuerrechtlich als „gemischte Aufwendung“. Nur die reinen Lehrgangskosten betreffen die Weiterbildung zu 100 Prozent. Das entschied der Bundesfinanzhof in einem Urteil vom 24. August 2012 (Aktenzeichen III B 21/12, NV). Tipp: Entscheidend ist, exakt nach dem beruflich bzw. privat veranlassten Zeitanteil zu gliedern. Die Teilnahme des Lebens- oder Ehepartners an dieser Reise zur Fortbildung oder zum Besuch von Messen, Kongressen etc. ändert nichts am Aufteilungsmaßstab bzw. führt zu keiner geringeren Berücksichtigung der Kosten für die Hin- und Rückreise.
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Voraussetzung 1: Vorteilhaft für den Mitarbeiter Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) sind Rückzahlungsvereinbarungen nur hinsichtlich solcher Fortbildungen wirksam, die für den Arbeitnehmer vorteilhaft im Sinne einer Verbesserung seiner beruflichen Möglichkeiten sind. Dies kann der Zugang zu einer bislang verschlossenen beruflichen Tätigkeit auf dem Arbeitsmarkt oder einer besser bezahlten Stelle beim eigenen Arbeitgeber sein. Die entsprechenden Verbesserungen müssen genau durch diese Fortbildung möglich werden. Beispiele: Ausbildung zur/zum Trainer/in Sportrehabilitation Ausbildung zur/zum Hygienebeauftragte/r (BSA) Ausbildung zur Fachkraft Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK) Außer in diesen vom Studioinhaber forcierten Ausbildungen können Rückzahlungsvereinbarungen auch geschlossen werden, wenn die Fortbildung auf eigenen Wunsch des Arbeitnehmers erfolgt. Dagegen können Rückzahlungsvorbehalte nicht vereinbart werden, wenn es sich lediglich um kurze betriebsbezogene Fortbildungsmaßnahmen handelt. Diese erweitern die vorhandenen Kenntnisse und Fähigkeiten nur, frischen sie auf oder sind nötig, um sich die speziell für dieses Studio erforderliche Gerätekunde anzueignen, sind aber in Konkurrenzstudios nicht nutzbar. Das gilt auch für Lehrgänge im bisherigen Berufsfeld, die keinen qualifizierten Abschluss vermitteln, sowie für fachliche Fortbildungskurse, die lediglich dazu eingesetzt
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werden, Kenntnisse aufzufrischen oder zu vermitteln, die neuen betrieblichen Gegebenheiten dienen. Bei derartigen Maßnahmen sind keine Rückzahlungsvorbehalte möglich, da sie dem Arbeitnehmer in aller Regel weder besondere Aufstiegschancen beim eigenen Arbeitgeber noch eine Chancenverbesserung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eröffnen.
Voraussetzung 3: Regelung der Rückzahlungsmodalitäten
Beispiele: Einarbeitung in eine nicht gängige Studiosoftware Schulung für betriebsinternes Betreuungskonzept Interne und studiospezifische Verkaufsschulung
Würde mit dem Ausscheiden des Arbeitnehmers (innerhalb der Bindungsdauer) der volle Rückzahlungsbetrag fällig, käme die Klausel einer Vertragsstrafenregelung gleich und wäre unwirksam. Möglich ist es, bei einer einjährigen Bindungsdauer den Rückzahlungsbetrag pro Monat um 1/12 zu reduzieren (bei einer zweijährigen Bindungsdauer dementsprechend um 1/24).
Im Rahmen einer Rückzahlungsvereinbarung müssen außerdem die Rückzahlungsmodalitäten geregelt werden. Die Rechtsprechung gibt vor, dass der Rückzahlungsbetrag zeitanteilig im Verhältnis zur Bindungsdauer gestaffelt werden muss.
Voraussetzung 2: Angemessene Bindungsdauer
Der Rückzahlungsbetrag darf nur die tatsächlich angefallenen Fortbildungskosten umfassen.
Selbst wenn eine Fortbildungsmaßnahme vorteilhaft ist, ist eine Rückzahlungsvereinbarung nicht automatisch zulässig. Außerdem spielt noch das Verhältnis der Weiterbildungsdauer zur Bindungsdauer der jeweiligen Klausel eine wichtige Rolle. Die Weiterbildungsdauer umfasst den Zeitraum, den die Bildungsmaßnahme einnimmt. Die Bindungsdauer regelt, wie lange der Arbeitgeber sich nach der Fortbildung auf die Klausel berufen kann.
Voraussetzung 4: Mitarbeiter muss sich abwenden Eine Rückzahlung von Fortbildungskosten darf nur verlangt werden, wenn der betreffende Arbeitnehmer das Arbeitsverhältnis vor Ablauf der jeweiligen Bindungsfrist beendet. Der Arbeitnehmer muss also selbst die Beendigung des Arbeitsverhältnisses veranlasst haben – und zwar entweder durch eigene Kündigung oder durch schuldhaftes Fehlverhalten. Eine betriebsbedingte Kündigung oder andere vom Arbeitgeber veranlasste Beendigungen des Arbeitsverhältnisses können die Rückzahlung nicht auslösen.
Weiterbildungsdauer und Bindungsdauer müssen in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Die Bindungswirkung darf wegen der Berufsfreiheit des Arbeitnehmers nicht zu lang gewählt werden. Die Abwägung, wann eine Bindung zu lang ist, wird allerdings immer im Einzelfall getroffen. Beispiele aus der Rechtsprechung bieten jedoch nur Anhaltspunkte. Im Einzelfall kann zum Beispiel auch eine kurze, dafür aber sehr kostenaufwendige und intensive Fortbildung eine längere Bindungsdauer rechtfertigen.
DSSV-Mitglieder finden eine vorformulierte Rückzahlungsvereinbarung im internen Mitgliederbereich der Website www.dssv.de unter Arbeitsrecht.
Foto: Klaudia Lech
Foto: DSSV
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Florian Kündgen, stellvertretender Geschäftsführer DSSV
Iris Borrmann, DSSV-Syndikusanwältin
Bei der täglichen Arbeit in einer Fitness- oder Gesundheits-Anlage treten immer wieder steuerrechtliche Fragen auf, die man angesichts der Vielzahl an Paragrafen und Vorschriften häufig nicht abschließend beantworten kann. Als DSSV bieten wir unseren Mitgliedern an: Sparen Sie Zeit, Mühe und Geld. Lassen Sie sich von unseren Steuerexperten beraten.
Zu allen rechtlichen Fragen rund um den Studioalltag bietet die Rechtsabteilung des DSSV im Rahmen einer bestehenden Mitgliedschaft die Möglichkeit, eine kostenlose rechtliche Erstberatung mit Einschätzung der Rechtslage zu erhalten, beispielsweise nach Erhalt einer Attestkündigung, zur Überprüfung von Vertragsklauseln oder zu arbeitsrechtlichen Themen.
Tel.: 040 - 766 24 00, E-Mail: dssv@dssv.de
Tel.: 040 - 766 24 00, E-Mail: jurist@dssv.de
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WISSENSCHAFT & PRAXIS | KOLUMNE
Foto: Seventyfour – stock.adobe.com
Neukunden gewinnen durch Nachbearbeitung
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iele Fitnessstudiobetreiber sind der Meinung, dass sie schnell Erfolg haben, wenn sie immer wieder etwas Neues ausprobieren. Falls sich der Umsatz nach vier Wochen nicht verdoppelt hat, verwerfen sie das Pro jekt und versuchen etwas Anderes. Diese Methode des Studio managements nennt man die „Chaosmethode“. Selbst bei einer topWerbe- und Marketingidee dauert es zwei bis drei Monate, bis sie zum Erfolg führt. Nicht umsonst lassen erfolgreiche Fir men u. a. ihre Facebook- und Zeitungsanzeigen monatelang laufen. Dasselbe gilt für Kampagnen in kostenlosen Anzei genblättern. Ein solches Inserat sichert die größte Streuung, über den Erfolg entscheidet aber sein Wiedererkennungswert. Nur wer wiedererkannt wird, erfährt Resonanz auf seine per sönliche Positionierung in der Öffentlichkeit.
Welchen Fitnessstudiotyp verkörpern Sie? Eine Anlage für alle Kunden? Dieser Weg ist in der Branche zwar gängig, aber leider nicht zielführend. Wer allen Kunden gleich viel bieten will, geht zu viele Kompromisse ein. Um eine einheitliche, konstante und klare Linie in der Außendarstellung zu erreichen, sollten Sie sich eindeutig auf eine Zielgruppe festlegen, die von anderen Anbietern vernachlässigt wird, zum Beispiel auf Frauen oder Best Ager. Warum sollten Frauen bei Ihnen nicht billiger trainieren dürfen als Männer oder als bei der Konkurrenz? Das wird sich schnell herumsprechen und Sie sind Ihren Konkurrenten meilenweit voraus!
Kennen Sie Ihre Kunden und Interessenten?
Foto: Volker Beushausen
Nein? Sollten Sie aber. Das A und O einer erfolgreichen Anla genführung ist eine sorgfältig aufgebaute und permanent ge pflegte Datenbank. Neukunden freuen sich, wenn man ihnen die volle Auf merksamkeit schenkt. Jeder Kunde sollte nach Vertragsabschluss spüren, dass Ihr Bemühen um seine Zufrie denheit im Vordergrund steht.
Antonio e Silva Experte für Gesundheitswirtschaft und Fitnessstudiomarketing
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Die Kunst der konsequenten Nachbearbeitung Weisen Sie die Mitarbeiter an, bei allen Telefonkontakten, Besichtigungen und
Probetrainings die Adresse und Telefonnummer der Interessen ten zu notieren. Schicken Sie jedem Neumitglied 48 Stunden nach Vertragsabschluss ein Anschreiben, um es in der Anlage zu begrüßen. So fühlen sich die Mitglieder ernst genommen, bestenfalls bekommen Sie ein Stimmungsbild, Anregungen oder werden auf Fehler hingewiesen. Viele Fitnessanlagen las sen nach Vertragsabschluss drei Wochen lang nichts von sich hören. Die Neukunden fühlen sich vergessen, schlimmstenfalls erfolgt die erste Abbuchung, bevor sie das Studio überhaupt be treten haben – der schnellste Weg, sie auf Dauer zu vergraulen. Welcher Kunde/welche Kundin wird statistisch am schnellsten den Fitnessvertrag kündigen? • Sein/e oder ihr/e Lebenspartner/in ist kein Mitglied • Der Kunde/die Kundin trainiert nur einmal pro Woche • Der Kunde/die Kundin trainiert ohne Trainingspartner/in
„Wir lieben Ihre Wünsche“-Aktion Einmal im Jahr, vorzugsweise im Februar, sollten Sie ein Schreiben versenden, in dem Sie Ihre Kunden auffordern, kon krete Verbesserungsvorschläge zu äußern. Das ist die soge nannte „Wir lieben Ihre Wünsche“-Aktion. Unentschlossene können Sie dreimal pro Jahr kontaktieren. Wenn Sie Interes senten allerdings zwei Jahre lang regelmäßig angeschrieben haben, ohne dass diese ein Abo abgeschlossen haben, lö schen Sie sie aus der Datenbank. In der Regel allerdings wird sich Ihre Hartnäckigkeit bezahlt machen. Bei festen Mitgliedern sollte das Anschreiben auf jeden Fall den Namen oder Mitgliedsausweis enthalten – damit der Kun de oder die Kundin etwas in der Hand hat. Wenn darüber hinaus auch einige Gutscheine (z. B. für 2 x Solarium) inbegrif fen sein sollten, ist das sicher kein Fehler, sondern Service. Apropos Anschreiben: Haben Sie Ihren Kunden bisher zum Geburtstag gratuliert, ein frohes Weihnachtsfest oder ein fro hes neues Jahr gewünscht? Nein? Versuchen Sie es. Diese kleine Geste ist nicht mit Geld zu bezahlen. Das Forcieren einer konsequenten Nachbearbeitung führt zu einer Erhöhung der Mitgliederanzahl. fitness MANAGEMENT international
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