1/2022
Ferb./März
Nr. 159
EUR 9/12 (D/INT)
C 31071
DIE GESCHÄFTSFÜHRER DER MILONGROUP IM INTERVIEW Mehr auf Seite 48
DIE KOMBI MACHT’S ZWEI WELTEN – EINE MISSION
Hybride Geschäftsmodelle Dos, Don‘ts und Perspektiven für die Fusion von Therapie und Training
Mitglieder betreuen und motivieren Interdisziplinäre Impulse aus Psychologie, Ernährungs- und Trainingswissenschaft
Der DSSV verstärkt sein Team Prof. Dr. Thomas Wessinghage und Ralf Capelan unterstützen den Vorstand
www.fitnessmanagement.de
EDITORIAL
Bleibt alles anders
A
m 30. April 2020 publizierte der DSSV e. V. ein Video. Dieses zeigte beispielhaft, wie Sicherheits- und Hygienemaßnahmen in Fitnessbetrieben umgesetzt werden können, und stellte die für damalige Verhältnisse gravierenden, aber notwendigen Veränderungen in den Arbeitsabläufen dar. Auf politischer Seite traf das Video auf großen Zuspruch. Wie bei Neuerungen üblich, gab es aber auch einige Personen, die sich ablehnend oder kritisch zu den Inhalten des Videos äußerten. Schaut man sich das Video heute erneut an, würden die Inhalte von den Wenigsten als „weltfremd“ oder „undenkbar“ eingestuft werden, wie es noch vor knapp zwei Jahren der Fall gewesen ist. Im Vergleich zu den heutigen Rahmenbedingungen wäre es sogar begrüßenswert, wenn Sie als Fitnessbetreiber:innen „nur“ diese Maßnahmen erfüllen müssten.
Auch 2022 startete anders als das vergangene Jahr. Statt in einem harten Lockdown, der zumindest Einheitlichkeit ausstrahlte, befand sich die Fitness- und Gesundheitsbranche zum Jahreswechsel in einem sich ständig verschärfenden „Verodnungsdschungel“, wie auf Seite 58 dargestellt. Der „Bundeslandflickenteppich“ von 2G, über 2G plus bis zur Schließungsanordnung ist zurück – leider anders als erwartet. Wir können nun Schuldige suchen und diese anprangern. Am Ende wird uns dies aber nicht weiterbringen. Es verschafft uns lediglich mehr Arbeit und hemmt uns als Branche darin, uns die Anerkennung zu verschaffen, die uns gebührt. Unsere Energie sollten wir besser dafür verwenden, die Branche positiv hervorzuheben und uns auf die sich stetig ändernden Herausforderungen einzustellen. Einer unserer Partner hat es in seiner Weihnachtskarte sehr treffend formuliert: „Manchmal kann man nichts machen, außer WEITER!“ Also lassen Sie uns als Branche weitermachen, denn das Leben kommt von vorn.
„Wir freuen uns auf Ihr Feedback!“
Auch beim DSSV bleibt alles anders. Um die Herausforderungen in 2022 zu meistern, hat sich der Arbeitgeberverband personell verstärkt. Prof. Dr. Thomas Wessinghage und Ralf Capelan werden den DSSV-Vorstand fortan unterstützen. Wir hatten die Möglichkeit, mit beiden Fachexperten sowie mit dem stellvertretenden DSSV-Geschäftsführer, Florian Kündgen, über die künftigen Pläne und die Neuausrichtung des Verbandes zu sprechen (S. 50f). Daneben haben wir weitere spannende Themen für Sie: Unsere Redaktion hat verschiedene Konzepte auf ihre Krisenfähigkeit geprüft. In dem Artikel „Die Fusion von Therapie und Training“ ab Seite 22 erfahren Sie, wie die Verknüpfung von Physiotherapie und Fitnesstraining unter einem Dach gelingen kann und wie Sie Ihr eigenes Geschäftsmodell krisensicherer aufstellen können. Unter anderem haben wir die neue Rubrik „Interdisziplinär“ gestartet und betrachten Themengebiete aus mehreren Perspektiven. Unser erster Teil der Serie beschäftigt sich mit der Mitgliederbetreuung sowie -motivation und liefert ab Seite 70 innovative Impulse. Neben unseren neuen Rubriken sowie dem tagesaktuellen Corona-Update für die Fitnessbranche auf unserer Website gibt es weitere Neuerungen: Im letzten Jahr haben wir Ihnen mitgeteilt, wie wichtig die Kommunikation mit Kund:innen ist. Um unseren Worten auch Taten folgen zu lassen, wollen wir es Ihnen ebenfalls erleichtern, uns zu kontaktieren. Scannen Sie einfach den oben stehenden QR-Code und schicken Sie uns Ihre Anregungen, Ihr Lob oder auch Ihre Kritik.
Foto: Klaudia Lech
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und jetzt viel Spaß beim Lesen.
Janosch Marx Geschäftsführer fitness MANAGEMENT Inspiriert von Herbert Grönemeyer und seinem gleichnamigen Lied „Bleibt alles anders“ aus dem Jahr 1998
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Scanne den QR Code und erfahre mehr.
INHALT
Christian Graupner
Prof. Dr. Andrea Pieter
Daniel Gier
Marcel Reuter
Aline Emanuel
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Hybride Geschäftsmodelle: Fitnesstraining und Physiotherapie
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Interdisziplinäre Impulse: Mitgliederbetreuung und -motivation
INHALT
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AKTUELLES
MANAGEMENT
8 Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche 14 Studio des Monats: Gesundheitspark Nidda 22 Hybride Geschäftsmodelle: Die Fusion von Fitnesstraining und Physiotherapie 36 Interdiziplinäre Impulse: Mitglieder betreuen und motivieren 42 „Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ beendet 44 FIBO 2022: 7. bis 10. April, Koelnmesse 48 milon Geschäftsführer Bernd Reichle und Wolf Harwath über das Training der Zukunft
70 MANAGEMENT Impuls: Innovationsmanagement Edith Gribs (Halle 22) im Interview 74 FACEFORCE: Fitnessanlagen brauchen neue Mitglieder 76 Interview mit David Stalker, Präsident von EuropeActive 80 Zertifizierung: Für ein gesteigertes Sicherheitsgefühl 82 ACISO: Warum der Flexibilität die Zukunft gehört 84 Urban Sports Club: Ein Partner packt aus – Adrian Rouzbeh 86 HYROX Lizenzkonzept: Fitness neu denken 88 Kreative Unternehmensführung: Fortschritt durch Innovation 92 EGYM Ökosystem: Smarte Workouts für echte Menschen 94 Erfolgreiche Positionierung: Die Rolle der Standortwahl 98 Lowell: Augmented Intelligence im Forderungsmanagement 100 Branchenkonzepte im Praxischeck: EMS-Training 104 miha bodytec: Existenzgründung – die Krise als Chance nutzen
DSSV 50 58 60 64 66 68
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DSSV-Vorstand bekommt Unterstützung von Prof. Dr. Thomas Wessinghage und Ralf Capelan Verbandsarbeit: Willkommen im „Verordnungsdschungel“ DSSV und DAK-Gesundheit kooperieren Recht: Neues Gesetz für faire Verbraucherverträge Neue Fördermitglieder und Mitglieder des DSSV Kommentar Birgit Schwarze: Jetzt die Weichen stellen!
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Bernd Reichle und Wolf Harwath über das Training der Zukunft
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EuropeActive-Präsident David Stalker im Interview
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Der DSSV verstärkt sein Team
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FITNESS & GESUNDHEIT
WISSENSCHAFT & PRAXIS
106 Hybride Kurspläne: Online- und Präsenzkurse optimal verbinden 110 Barrierenmanagement: Gesundheitsverhalten langfristig ändern 114 Panatta Freeweight Special: Standing Abductor 116 Zeitaufwand vs. Trainingseffekt: Effizientes Kraft- und Ausdauertraining 120 Ernährungspsychologische Erfolgsstrategien: Mit Coaching persönliche Ziele erreichen 124 MetaCheck & prepmymeal: Die perfekten Partner für Ihre Diät
126 DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität 128 Kommentar Albert Busek: TEAM – vier Buchstaben mit größter Bedeutung 130 DHfPG-Science-Lab: Herausforderung Studio-App 132 Personenporträt: Jeannette Koetzner 133 Science News: Wissenschaft für die Studiopraxis 134 Partnerverband BfB: Gesetzliche Regelungen für Solarien unbedingt einhalten 136 Buchtipp: „Operational Excellence and Transformative Leadership“ 138 Kolumne Antonio e Silva: Was motiviert Mitglieder zum Zurückkehren?
Fachartikel der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie 01/22 fitness MANAGEMENT international
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AKTUELLES | ANZEIGE
Foto: elnariz – stock.adobe.com
Hinweis zu den Inhalten dieser Ausgabe
Studiengänge der DHfPG erfüllen GKV-Standards
Die dargestellten Meldungen und Artikel in dieser Ausgabe der fMi wurden entsprechend des Kenntnis- und Informationsstandes zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses verfasst. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Maßnahmen kann es sein, dass die dargestellten Informationen zum Erscheinungszeitpunkt der Ausgabe nicht mehr aktuell sind. Beachten Sie daher auch die Meldungen auf unserer Website.
DHfPG-Absolvent:innen der Bachelor-Studiengänge Fitnessökonomie, Fitnesstraining, Gesundheitsmanagement und Sportökonomie erwerben mit ihrem Studium fachwissenschaftliche, fachpraktische und fachübergreifende Kompetenzen zur Durchführung von Angeboten der individuellen, verhaltensbezogenen Prävention nach §20 Abs. 4 Nr. 1 SGB V im Handlungsfeld Bewegungsgewohnheiten. Sie erfüllen somit die Mindeststandards des GKV-Spitzenverbands.
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Foto: milanmarkovic78 – stock.adobe.com
Foto: Sebastian Bahr
2. „SafeACTiVE Study“ verdeutlicht geringes Risiko
Experten Allianz für Gesundheit e. V. startet Kampagne
Nachdem EuropeActive 2020 erste umfassende Zahlen zur „SafeACTiVE Study“ vorgelegt hatte, wurde nun der zweite Gesamtbericht mit neuen Zahlen zum Jahr 2021 veröffentlicht. Nach der Analyse von mehr als 185 Millionen Studiobesuchen in ganz Europa ist das Ergebnis eindeutig: Die durchschnittliche Infektionsrate liegt bei gerade einmal 0,87, d. h. weniger als ein Fall pro 100.000 Besuche. Der Wert ist damit im Vergleich zur ersten Studie sogar gesunken.
Unter dem Titel „Wir produzieren die Kranken der Zukunft“ initiiert die Experten Allianz für Gesundheit e. V. zusammen mit Prof. Dr. Ingo Froböse eine Kampagne, um auf die gesundheitlichen Folgen und das gravierende Ausmaß von körperlicher Inaktivität durch die Pandemie für die Gesellschaft aufmerksam zu machen. Der Appell dahinter: „Es ist höchste Zeit: Gesundheit braucht Training! Jetzt im Fitnessstudio anmelden“.
www.bit.ly/zweite-safe-active-studie
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Foto: DHfPG/BSA
Ausbildungspartner:in der DHfPG werden Die eigenen Fachkräfte praxis- und betriebsorientiert qualifizieren – das können Fitness- und Gesundheitsunternehmen gemeinsam mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Sie werden dabei umfassend begleitet, u. a. mit Werbepaketen für die Suche nach Studierenden, kostenfreien Tagesseminaren für Ausbilder:innen und Beratung bei Fragen rund um das duale Studiensystem. Jetzt informieren unter Tel.: +49 681 6855 580. www.dhfpg.de/fuer-unternehmen
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Unseriöse Weiterbildung: der DSSV e. V. klärt auf
Dual Studierende als qualifizierte Mitarbeitende
Aktuell werben einige dubiose Bildungsanbieter:innen mit unrealistischen Dumpingpreisen und teils fadenscheinigen Weiterbildungsversprechungen. Diese Anbieter:innen haben ihren Unternehmenssitz häufig im Ausland und verfügen in Deutschland über lediglich über eine Briefkastenadresse. Der DSSV e. V. rät daher dazu, auf etablierte Institutionen zu setzen. Dazu zählt die BSA-Akademie, die mehr als 80 staatlich geprüfte und zugelassene nebenberufliche Lehrgänge anbietet.
Die Suche nach Fachkräften gestaltet sich zunehmend schwieriger, immer häufiger ist von Fachkräftemangel die Rede. In der neuen Folge des fM Podcasts „Fitness im Ohr“ widmen sich Carsten Bethäuser und Florian Kreis von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement daher den Vorteilen von dual Studierenden in Ihrem Unternehmen. Diese und alle weiteren Folgen sind u.a. bei Spotify, Deezer, Apple oder Podigee zu finden.
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Foto: DHfPG/BSA
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Eigene Angebote ohne Online-Shop vermarkten
Die kostenfreie Online-Jobbörse Aufstiegsjobs.de der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) bietet Unternehmen die Möglichkeit, Stellenangebote kostenfrei zu veröffentlichen und sich so als potenzielle Arbeitgeber:innen der Zukunftsbranche Prävention, Gesundheit, Ernährung, Fitness, Sport und Informatik zu positionieren. Registrierte Unternehmen haben darüber hinaus kostenfreien Zugriff auf die Stellengesuche von Jobsuchenden.
Ein Online-Shop ist meistens mit viel Aufwand, zusätzlichen Kosten und größerem Personaleinsatz verbunden. fitnessdeal24 bietet mit der gleichnamigen Plattform eine Möglichkeit, Sporterlebnisse in wenigen Schritten digital zu vermarkten — ganz ohne eigenen Shop. Die Angebote können individuell gestaltet und mittels Kampagnen über Social Media und Co. beworben werden. fitnessdeal24 fungiert dabei als Vermittler zwischen Anbieter:innen und Interessierten.
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Foto: LES MILLS GERMANY GmbH
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Fitnesstrends für 2022 zeigen den Weg zum Erfolg
COVID-19: Risikofaktor Übergewicht
Der im September 2021 veröffentlichte „ LES MILLS Global Fitness Report“ ergab, dass u. a. die Mehrheit der Konsument:innen eine Mischung aus 60 Prozent Training im Fitnessstudio und 40 Prozent Training zu Hause bevorzugt. Livestreaming und On-Demand-Inhalte sind zu wichtigen Bestandteilen des langfristigen digitalen Angebots von Fitnessstudios geworden. Laut Report liegt der Fokus für 2022 daher auf der nahtlosen Verknüpfung von vor Ort und digital.
Nach aktuellen Studienergebnissen verschiedener Forscher scheint starkes Übergewicht einer der zentralen Risikofaktoren für schwere COVID-19-Erkrankungen zu sein. So ist u. a. bei Patient:innen mit Adipositas Grad 1 das Risiko einer intensivmedizinischen Behandlung fast doppelt so hoch als bei Personen mit einem BMI unter 30. Durch regelmäßiges Training und gezielte Ernährung können solche Risikofaktoren minimiert bzw. präventiv angegangen werden.
www.bit.ly/fitnesstrends-2022
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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Gesundheitspark Nidda
Gesundheit mit einer Vision
Text: Anke Sörensen
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Foto: Daniel Glaab
Der Name ist Programm: Der familiengeführte Gesundheitspark Nidda ist ein Premiumanbieter und setzt seinen Fokus auf Prävention und Gesundheit. Das Team begleitet die Kund:innen auf ihrem Weg zu einem nachhaltig gesünderen und aktiveren Lebensstil. Jedes Mitglied wird in puncto Training, Ernährung und Entspannung ganzheitlich und professionell unterstützt, um die individuellen Ziele zu erreichen. 2018 wurde die Anlage um einen großzügigen Anbau erweitert, sodass hier jede Zielgruppe die passende Themenwelt zu ihrem Trainingsbedarf findet.
Meilensteine und Design
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Der erste Umbau der Anlage erfolgte Gesundheitspark 2012 und ging mit dem neuen KonNidda zept als Gesundheitspark und der Namensänderung einher. 2018 wurde Fe das Fitnessstudio um einen großzügibru ar 2 0 2 2 gen Anbau erweitert und erhielt sein heutiges Erscheinungsbild. Im modernen lichten Design, entworfen von Romina Ettl von Fifty-Fifty Design aus Mannheim, trainieren die Mitglieder in verschiedenen Themenwelten zu Beweglichkeit, Rücken, Functional Training, Kraft, Cardio und Prävention an modernsten Geräten. Ein großzügiger Wellnessbereich bietet auf 180 Quadratmetern zwei Saunen, Lichttherapie sowie HydroJet-Massageliegen. Die einzelnen Bereiche unterscheiden sich vom Stil, von der Farbgebung, der Licht- und Raumgestaltung sowie der musikalischen Untermalung komplett voneinander. Der ganz in Schwarz gehaltene Functional-Training-Raum beispielsweise steht im Kontrast zur lichtdurchfluteten Yoga-Lounge mit wandhoher ausgeleuchteter Fotoinstallation eines Badesees. Während im five Faszien-Beweglichkeits-Zirkel ruhige Töne erklingen, wird die Motivation im Athletik Park für ein jüngeres Publikum durch härtere Beats angeheizt – und ist bis hin zum Motivationsspruch „Sei immer hungrig nach Erfolg“ von Arnold Schwarzenegger auf die Zielgruppe abgestimmt.
Breite Zielgruppe und Mitgliederbindung Die verschiedenen Farben und Stile der Themenwelten bieten den Trainierenden eine zusätzliche Orientierung im vielfältigen Angebot. Da sich der Gesundheitspark in ländlicher Umgebung im Herzen Hessens befindet, ist die Zielgruppe sehr breit gefächert. Angesprochen werden hier alle Altersgruppen, die Wert auf eine professionelle Betreuung, hochwertige Trainingstechnologien und ein besonderes Wohlfühlambiente legen. Jede:r kann individuell an seiner:ihrer Trainingswelt andocken. „Wenn ich weiß, dass es besser geht, dann ist gut nicht gut genug“. Nach diesem Motto leitet Stefan Euler den Gesundheitspark Nidda seit 14 Jahren. Gemeinsam mit seiner Frau Sonja de Santis-Euler hat er die Anlage zur topmodernen Adresse für Fitness, Gesundheit und Wellness weiterentwickelt und als Premiumgesundheitsanbieter positioniert. Sein Team begleitet die Mitglieder aktiv auf ihrem Weg zu einem gesunden Lebensstil. Als Stefan Euler 1999 als Studioleiter anfing, umfasste der Fit & Fun Fitnessclub – so der damalige Name – noch 400 Quadratmeter. 2007 kaufte er den Club von der Familie Gerstenberger und hat ihn seitdem konsequent erneuert. Inzwischen ist daraus eine 2.400 Quadratmeter große Premiumanlage mit verschiedenen Themenwelten entstanden, in der circa 2.700 Mitglieder trainieren. Dabei steht der neue Name „Gesundheitspark“ für das aktuelle Portfolio: Ein großer Park mit unterschiedlich gestalteten Arealen bietet verschiedenste Trainingsmöglichkeiten, die alle dem Erhalt der Gesundheit dienen. Ergänzt wird das Angebot durch moderne Diagnostik. Die Zertifizierung nach DIN EN 17229 und DIN 33961 unterstreicht den hohen Anspruch der Anlage.
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Großer Wert wird im Gesundheitspark auch auf den Kursbereich gelegt, für den vier Kursräume zur Verfügung stehen. Die derzeit 50 Kurse reichen von Yoga bis HOT IRON® und sollen auf lange Sicht weiter ausgebaut werden. „Kurse sind bei uns ein ganz starkes Tool zur Kundenbindung“, erklärt Stefan Euler. „Wir haben festgestellt, dass mehr als die Hälfte unserer Mitglieder Kurse besucht. Sie kündigen außerdem viel seltener als diejenigen, die allein an den Geräten trainieren.“
Gemeinsam eine Vision verfolgen Um dem eigenen hohen Anspruch an die Qualität der Marke, das Angebot und den Umgang mit Kund:innen und Mitarbeitenden gerecht zu werden, entwickelte das Team 2016 mit Andreas Schmaler von Charisma Inhouse Coaching (C.I.C.) eine Vision für die nächsten zehn Jahre. „Ich glaube, dass man ein motiviertes Team an seiner Seite braucht, in dem jede:r Einzelne weiß, warum er:sie morgens herkommt und wo wir gemeinsam hinwollen. Mit Gehalt lassen sich Menschen über einen gewissen Zeitraum motivieren, aber erst mit einer gemeinsam erarbeiteten Vision vor Augen wird man langfristig erfolgreich.“ Die Beschäftigten des Gesundheitsparks sind ein zentraler Erfolgsfaktor. Stefan Eulers Wunsch ist es, in einem kleinen, kompakten Team über einen langen Zeitraum
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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Ein ganzer Raum zum Auspowern: der Functional Training Tower von 3ZONE für jede Menge Abwechslung
zusammenzuarbeiten und Fluktuation – auch während der Corona-Pandemie – möglichst zu vermeiden. Denn motivierte Mitarbeitende sind die wertvollste Ressource in seinem Unternehmen und in ihre Aus- und Weiterbildung wurde in den letzten Jahren viel investiert. Studioleiterin und Prokuristin Jessica Mörschel ist bereits seit zwölf Jahren „an Bord“. Und weil Stillstand Rückschritt bedeutet, bringen auch fünf dual Studierende immer wieder neue Ideen ein.
„Erfolgsrad“ mit vier Handlungsfeldern
Während im Athletik Park dunkle Farben und Industriecharme den Ton angeben, ...
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Die Kund:innen werden in allen vier Handlungsfeldern ganzheitlich betreut, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Wichtig dabei ist es, dass sie sich realistische Ziele setzen und diese langfristig planen, statt schnell frustriert wieder aufzugeben. Abnehmen ist für viele Neumitglieder ein wichtiges Thema. Seit Jahren arbeitet der Gesundheitspark daher mit ausgebildeten Ernährungsberater:innen und sehr erfolgreich mit den Abnehmprogrammen von myline. fitness MANAGEMENT international
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Fotos: Daniel Glaab
... ist der Outdoorbereich zum Relaxen hell und licht gestaltet.
Im Gesundheitspark wird die Philosophie gelebt, dass man Gesundheit immer als ganzheitlichen Prozess sehen muss. Deshalb erhält jede:r Neukund:in eine umfassende Einführung in das Gesundheitstraining, bestehend aus Anamnese, ausführlicher Diagnostik, einem Seminar zum Konzept des Parks, Ernährungsberatung, drei Personal Trainings und einer Kurseinheit zur Verbesserung der Beweglichkeit. Bei jedem Kontakt mit den Kund:innen wenden die Trainer:innen klar definierte Diagnostikmethoden an und machen weiterführende Trainingsangebote, die die Mitglieder dabei unterstützen sollen, ihre Ziele auch wirklich zu erreichen. Dabei ist das „Gesundheitspark Erfolgsrad“ das Kernstück des Betreuungssystems. „Wir zeigen damit, wie wichtig es ist, dass die vier Faktoren Training, Ernährung, Entspannung und Einstellung im Zusammenhang stehen. Das Rad läuft nur rund, wenn ich an allen vier Stellschrauben gleichzeitig arbeite“, so der Geschäftsführer.
Galileo® Vibrationstraining zur Stärkung der Tiefenmuskulatur
Rücken- und Präventionszirkel von Dr. WOLFF im Core Park
Das hauseigene Bistro als zentraler Treffpunkt nach dem Workout wurde in die Trainingsfläche integriert
Herzlich und menschlich Als Familienunternehmen kann der Gesundheitspark Nidda besonders durch Dienstleistung und persönliche Beziehungen punkten. „Wir versuchen, herzlicher zu sein und mehr Service zu bieten als andere“, sagt Stefan Euler. „Unsere Kund:innen sollen hier aus ihrem stressigen Alltag in eine Wohlfühlatmosphäre abtauchen und mit einem besseren Gefühl wieder nach Hause gehen, als sie gekommen sind.“ Hotelier und Coach Klaus Kobjoll vom Schindlerhof in Nürnberg ist sein Vorbild. „Kobjolls Dienstleistungsgedanke ‚Begeisterung ist übertragbar‘ lässt sich auch in der Fitness- und Gesundheitsbranche umsetzen. Unserem Team ist bewusst, dass die Kund:innen viel Geld zahlen, um bei uns ihre kostbare Freizeit zu verbringen. Dementsprechend müssen sie behandelt werden.“ Jeder Besuch beginnt daher mit einer herzlichen Begrüßung und endet mit einer herzlichen Verabschiedung. Gleichzeitig bedeutet Dienstleistung auch eine größere Präsenz der Trainer:innen auf der Trainingsfläche, damit immer Ansprechpersonen vor Ort sind. Regelmäßig stattfindende Seminare zu Gesundheitsthemen, wie beispielsweise ein Schlafcoaching, sorgen dafür, dass die Mitglieder sich in allen relevanten Fragen gut beraten fühlen.
In der Region beheimatet Nidda hat mit den umliegenden Ortschaften etwa 18.000 Einwohner:innen. Der Gesundheitspark ist in der Region durch BGM-Maßnahmen in benachbarten Firmen sowie Kooperationen mit Krankenkassen (bewegte Pausen, Präventionskurse etc.) und Medical Days bestens vernetzt. Auch für den Rehasport schicken Ärzte aus der Umgebung ihre Patient:innen in den Gesundheitspark. Hinzu kommen Kooperationen mit Vereinen zur Saisonvorbereitung sowie eine dauerhafte Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Sportgymnasium. Außerdem veranstaltet die Anlage alljährlich Charity-Events, bei denen Firmen in einem Cycling-Marathon gegeneinander antreten. 01/22
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Selbst die Flure sind mit liebevollen Details wie Hängepflanzen in Blumenampeln ausgestattet
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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Der Unternehmer hinter dem Gesundheitspark Nidda Seit 2007 ist Stefan Euler Geschäftsführer des Gesundheitspark Nidda. Der 52-Jährige setzte beruflich immer auf Selbstständigkeit. Nach einer kaufmännischen Ausbildung eröffnete Stefan Euler 1991 bereits mit 21 Jahren sein erstes eigenes Sportgeschäft. Ab 1995 führte er zusätzlich Sport- und Musikevents durch. 1999 stieg er im Fit & Fun Fitnessclub als Studioleiter ein. Parallel zu dieser Tätigkeit eröffnete er 2004 gemeinsam mit seiner Frau Sonja de Santis-Euler ein Damenstudio, dem bis 2006 vier weitere folgten. 2007 kaufte er schließlich den Fit & Fun Fitnessclub, den er gemeinsam mit seiner Frau konsequent zum Gesundheitspark Nidda weiterentwickelt hat.
Die Erlöse gehen zum einen an das Kinderhospiz Bärenherz in Wiesbaden, zum anderen an ein regionales Tierheim. Neben dem sozialen Engagement wird im Gesundheitspark Nidda auf ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis Wert gelegt. Der günstigste Basispreis von 59 Euro umfasst das vielseitige Angebot der Trainingsflächen und Kurse. Weitere Module wie Personal Training, Lichttherapie, Massagen, Vibrationstraining oder Diagnostik mit cardioscan oder dem milonizer sowie das Abnehmprogramm myline können on top gebucht werden.
Gesundheit im Fokus
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Fläche des Studios gesamt: 2.400 m2 Kraft- und Cardiobereich: 895 m2 Rehasport und Prävention: 640 m2 Kurse: 4 Räume + Outdoorbereich, 540 m2 Wellness: 180 m2 Ausstattung Kraft: milon Kraft-Ausdauer-Zirkel, EGYM-Zirkel, gym80, Freemotion, Matrix Magnum Cardio: Precor, Functional Training 3ZONE, Assault Air Bikes Diagnostik: Bodyscan, cardioscan, metabolicscan, milonizer, Blutdruckmessung Gesundheit: Dr. WOLFF Core Stability, itensic, Galileo®, five Beweglichkeits zirkel und Faszienbereich Ernährung: myline Kurse: 50 Kurse von Rehasport bis HOT IRON® und Cycling Wellness: 2 Saunen, Lichttherapie, HydroJet-Massage Mitarbeitende 21 gesamt 10 Festangestellte, 6 450-Euro Kräfte, 5 dual Studierende Fotos: Daniel Glaab
In Zukunft soll das Thema Gesundheit noch mehr an Bedeutung gewinnen. Der Gesundheitspark hat sich daher vor Kurzem Medical Active International angeschlossen. Dieses Gesundheitsnetzwerk vernetzt Fitnessstudios mit ausgewählten Ärzt:innen sowie Gesundheitspartner:innen, um noch mehr Menschen den Weg zur gesunden Bewegung und zum Fitnesstraining als Prävention zu ebnen. Die Kooperation unterstreicht die hohe Fachkompetenz und gesundheitsorientierte Betreuung in der Anlage – professionelle Trainingsgeräteausstattung sowie die Einhaltung von Hygiene und Sauberkeit gelten als Aufnahmekriterien. Ziel ist es, vor allem ältere Menschen zu erreichen und diese zu motivieren, aktiv etwas für ihre Gesundheit zu tun. Doch auch Bestandsmitglieder sollen von der wachsenden Kompetenz des Gesundheitsparks durch den engeren Dialog mit kooperierenden Ärzt:innen hinsichtlich einer noch gezielteren Betreuung profitieren. Stefan Euler und sein Team bleiben auch hier dem eingangs genannten Motto treu: „Wenn ich weiß, dass es besser geht, dann ist gut nicht gut genug“.
Die Eckdaten des Gesundheitspark Nidda
Gesundheitspark Nidda Zeppelinstr. 5 63667 Nidda www.gesundheitspark-nidda.de
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AKTUELLES | HYBRIDE GESCHÄFTSMODELLE
Hybride Geschäftsmodelle: Fitnesstraining und Physiotherapie
Die Fusion von Therapie und Training Text: Anke Sörensen und Jürgen Wolff
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Foto: dusanpetkovic1 – stock.adobe.com
Im Fitnessbereich verbindet man mit dem Begriff „hybrid“ seit der Corona-Pandemie gemeinhin das gleichzeitige Angebot von klassischem, analogem Training und digitalen Trainingsmöglichkeiten, beispielsweise per Livestream, App oder On-Demand. Doch ursprünglich bedeutet hybrid „von zweierlei Herkunft“ oder „aus Verschiedenartigem zusammengesetzt“. Der Begriff lässt sich also perfekt auf die Verknüpfungung von Physiotherapie und Fitnesstraining unter einem Dach übertragen – ein Geschäftsmodell mit deutlich mehr Schnittstellen als Gegensätzen. Welche Gestaltungsoptionen sich für dieses hybride Anlagenkonzept bieten, erläutern Christian Graupner, Inhaber des aktiVital Gesundheitszentrums in Dessau, und Daniel Gier, Geschäftsführer von MedAix, im Interview.
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ufgrund der Corona-Pandemie und der Maßnahmen zu ihrer Bewältigung haben ehemalige Selbstverständlichkeiten wie die Möglichkeit, regelmäßig zu trainieren, heute einen neuen Stellenwert. Eingeschliffene Denkmuster und Verhaltensweisen mussten neu gedacht werden. Die Behörden haben durch Verordnungen und die Ansage „Fitnessstudios müssen geschlossen bleiben“ und „Physiotherapie darf öffnen“ eine klare Linie zwischen Erstem und Zweiten Gesundheitsmarkt gezogen. Dabei können der Erste und Zweite Gesundheitsmarkt erfolgreich voneinander profitieren, wenn Patient:innen aus der Therapie ins medizinische Gesundheitstraining wechseln oder bei Verletzungen und Beschwerden direkt eine angegliederte Physiopraxis besuchen.
Verkannter Gesundheitsauftrag In der Fitness- und Gesundheitsbranche hat die Schließung der Anlagen für Unverständnis und Verärgerung gesorgt. Die Branche sieht sich von der Politik, die den Gesundheitsaspekt des Trainings in Studios offenbar zu wenig kennt und würdigt, falsch eingeschätzt. Betreutes Training gegen Adipositas, Sarkopenie, Rückenschmerzen, Diabetes, kardiovaskuläre sowie viele weitere Erkrankungen scheint nicht relevant, ebenso wie die präventive Wirkung von Fitnesstraining. Überdies wird nicht gesehen, welche Bedeutung der soziale Ort „Fitness- und Gesundheitsstudio“ für die Psyche vieler Menschen hat. Die Folgen der verordneten Schließung der Studios für die rund zehn Millionen Trainierenden wurden hingenommen – und
auch die Frage, ob Physiotherapie nach Rezept mit anschließender Trainingstherapie nicht nachhaltiger wäre, blieb unbeantwortet.
Stereotype widerlegen Die Pandemie hat die Diskrepanz zwischen dem Selbstverständnis der Fitness- und Gesundheitsbranche und ihrer Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit schmerzhaft deutlich gemacht. Der protektive und präventive Nutzen von regelmäßigem Training ist unumstritten und wissenschaftlich vielfach belegt. Von außen wird unsere Branche aber immer noch mit Stereotypen in Verbindung gebracht, die auf alten Vorurteilen beruhen. Die hochqualifizierten Leistungen der Fitness- und Gesundheitsbranche werden unterschätzt und in der Öffentlichkeit entsteht so manchmal ein falsches Bild.
Positionierung als Gesundheitsdienstleister:innen Um ein Umdenken in der Bevölkerung zu bewirken, muss die Branche aktiv werden und durch eine klarere Positionierung ihre Rolle als Gesundheitsdienstleisterin festigen und kommunizieren. Aus der wachsenden Bedeutung des Faktors „Gesundheit in der Gesellschaft“ ergibt sich eine große Chance für Fitness- und Gesundheitsdienstleister:innen. Dazu sollte sie den Nutzen für die Kund:innen und die angebotenen Problemlösungen deutlich machen: Stärkung des Immunsystems, Gewichtsreduktion, Prävention orthopädischer Leiden etc.
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AKTUELLES | HYBRIDE GESCHÄFTSMODELLE
Echten Mehrwert bieten Entscheidend für den Erfolg ist, dass die Kund:innen einen echten Mehrwert für ihre Gesundheit spüren und sich gut aufgehoben fühlen. Wenn der Gesundheitsauftrag mit Leidenschaft gelebt und mithilfe hochwertiger Konzepte umgesetzt wird, lässt sich das Bild der Branche nachhaltig korrigieren. Der Faktor „Betreuung durch qualifiziertes Personal“ spielt dabei eine immens wichtige Rolle und kann durch die Verzahnung von Fitness- und Physiotherapieangeboten noch deutlicher dargestellt werden.
Synergien nutzen Viele Betreiber:innen von Fitness- und Gesundheitsstudios haben ihre Erfahrungen aus den Lockdowns und die neuen Perspektiven zum Anlass genommen, sich deutlich als
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Erfolgreiche hybride Geschäftsmodelle Welche Möglichkeiten sich bieten, dieses hybride Geschäftsmodell zu gestalten, zeigen Christian Graupner, Inhaber des aktiVital Gesundheitszentrums in Dessau, und Daniel Gier, Geschäftsführer der MedAix Therapie- und Trainingszentren, im Interview mit fitness MANAGEMENT international. Besonders interessant an unseren beiden Gesprächspartnern ist, dass sie von zwei unterschiedlichen Ausgangspunkten zu einem ähnlichen Portfolio gelangt sind. Der Sportwissenschaftler Christian Graupner hat mit Fitnesstraining im Kursbereich begonnen und sein Gesundheitszentrum bereits 2012 um eine Praxis für Physiotherapie erweitert. Daniel Gier dagegen hat als Sportwissenschaftler für Prävention und Rehabilitation zunächst in Physiotherapieeinrichtungen gearbeitet, bevor er mit seinem Geschäftspartner 2007 das Angebot um gesundheitsorientiertes Training erweiterte. Heute sind an sechs der zehn Physiotherapiepraxen von MedAix sportwissenschaftliche Trainingszentren angegliedert. Literaturliste Statistisches Bundesamt. (2021). Bis 2035 wird die Zahl der Menschen ab 67 Jahre um 22 % steigen. Zugriff am 04.01.2022. Verfügbar unter https://www.destatis.de/DE/ Presse/Pressemitteilungen/2021/09/PD21_459_12411.html
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Foto: Jacob Lund – stock.adobe.com
Darüber hinaus ist die demografische Entwicklung hin zu einer überalterten Gesellschaft ein wesentlicher Punkt. Laut Statistischem Bundesamt wird in Deutschland die Zahl der Menschen im Rentenalter bis 2035 deutlich steigen: „Die Zahl der Personen im Alter ab 67 Jahren wird zwischen 2020 und 2035 um 22 Prozent von 16 Millionen auf voraussichtlich 20 Millionen steigen“ (2021). Die Corona-Pandemie hat überdeutlich gemacht, wie wichtig das persönliche Fitnesslevel für ein gestärktes Immunsystem ist. Das bietet Grund zur Annahme, dass das Interesse an Gesundheitstraining auch in den Zielgruppen wächst, die normalerweise nicht in einem Fitnessstudio trainieren würden. Die Hemmschwelle, Mitglied zu werden, wird durch das Angebot „Gesundheitstraining“ sinken.
Gesundheitsanbieter:innen zu positionieren, indem sie das eigene Angebot durch Physiotherapie ergänzen – durch die Kooperation mit einer bestehenden oder die Eröffnung einer eigenen Praxis. Die Synergien beider Bereiche sind bekannt und werden in der Branche bereits erfolgreich umgesetzt.
AKTUELLES | HYBRIDE GESCHÄFTSMODELLE
Hybride Geschäftsmodelle: Fitnesstraining und Physiotherapie
„Ich erwarte eine gleichberechtigte Präsenz beider Angebote“ Interview mit Christian Graupner, Inhaber des aktiVital Gesundheitszentrums
fMi: Die Anfänge des aktiVital liegen im Kursbereich. Heute gehören ein moderner Fitnessclub, eine Physiotherapie- und auch eine Schmerztherapiepraxis zum aktiVital Gesundheitszentrum. Was waren die Beweggründe, Ihr Unternehmen frühzeitig auch im Ersten Gesundheitsmarkt zu positionieren, indem Sie bereits 2012 eine Praxis für Physiotherapie in Ihren Club integrierten? Christian Graupner: 1. Wir befürchten, dass Fitness in diesem Land perspektivisch für 20 Euro „verramscht“ wird. Gesundheit wird jedoch immer ihren Wert haben und Geld kosten. Dafür reicht es dann nicht, sich singular im Bereich Fitness aufzustellen.
Unter dem Dach des aktiVital Gesundheitszentrums sind sechs Bereiche mit unterschiedlicher Ausrichtung vereint: der aktiVital Gesundheitsclub für Gesundheitstraining und Fitness, die physioVital Physio- und Trainingstherapie, der Rehaverein rehaVital e.V. für medizinisches Gesundheitstraining, EMS-Training, die Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht sowie das Fitness- und Trainingsloft. Insgesamt 59 Mitarbeitende betreuen hier die Gesundheit von Mitgliedern und Patient:innen.
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Welche Faktoren waren bei der Implementierung der Physiotherapiepraxis die größten Herausforderungen und wie haben Sie diese bewältigt? Als Unternehmer war es ein Projekt, das es anzupacken galt. Als Sportwissenschaftler war es sehr anspruchsvoll, die therapeutische Denkweise zu verstehen und als „Nicht-Physiotherapeut“ lag die Herausforderung darin, mit externen Partner:innen und Krankenkassen zu agieren und uns auf die entsprechende Prozedur einzulassen. Haben Sie sich für die Planung, Gestaltung und Einrichtung der Praxis professionelle Unterstützung durch Berater:innen fitness MANAGEMENT international
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Foto: © Kathy Hennig, Golden Eyes - Fotografie Konzepte
Christian Graupner Christian Graupner, Jahrgang 1974, hat in Leipzig Sportwissenschaft studiert und war im Anschluss für LES MILLS als Nationaltrainer sowie für Bonsport als Sales-Manager tätig. Danach gründete er mit einem Partner eine Firma, die Gesundheitssport für Krankenkassen durchführte. Seit 2004 betreibt er das aktiVital Gesundheitszentrum mit Sitz in Dessau.
2. Gesundheit braucht Training. Als Gesundheitszentrum war es uns wichtig, alle Möglichkeiten der Anschlussheilbehandlung nach einer Reha oder auf Anweisung von Mediziner:innen anzubieten. 3. Zusätzlich wollten wir Menschen, die sich niemals in einem Fitnessclub anmelden würden, einladen, hochwertig und modern therapiert und behandelt zu werden. Wir verfolgen den Ansatz: „Eine Therapie ohne Training ist keine Therapie!“ Eine Kombination von Training und Behandlung ist Grundlage unserer Philosophie in unserer Praxis physioVital. 4. Als „älteste“ Stadt Deutschlands hat Dessau den höchsten Altersdurchschnitt unter ihren Einwohner:innen. Die Physiotherapie sollte helfen, uns im Markt klarer als Gesundheitsanbieter zu positionieren.
oder Consultants „an Bord“ geholt? Falls ja, inwieweit hat sich dieser Schritt rückblickend bewährt? Nachdem wir festgelegt hatten, welche Bereiche wir im Haus mit einer Physiotherapie belegen wollen, haben wir zunächst im Team eigene Gedanken formuliert. Da wir oft unseren eigenen Weg gehen, wollten wir uns auch hier verwirklichen. Nach dem Besuch der Fachmesse therapie LEIPZIG haben wir uns für eine Firma als Ausstatter entschieden, von der wir auch Know-how für die Gestaltung unserer Praxis erhielten. Zusätzlich haben wir uns einem Verband angeschlossen, damit wir von dort Unterstützung erhalten. Um uns gerade am Anfang bestmöglich auf die Arbeit an den Patient:innen konzentrieren zu können, haben wir mit einer Abrechnungsfirma kooperiert. Da das keine Atomwissenschaft ist, haben wir die Strukturen inzwischen angepasst und erledigen alles hausintern.
Neu im ClubConnector
Welche Faktoren haben den Erfolg des Projektes „Physiotherapie“ gesichert? Ist dieser Erfolg einer Physiopraxis, die an ein Fitnessstudio angeschlossen wird, planbar? Unser primäres Ziel war tatsächlich, uns vom Wettbewerb abzuheben, eine Schwarze Null zu schreiben und damit langfristig den Erfolg unseres aktiVital Gesundheitsclubs zu sichern. Heute wissen wir, dass die zufriedenen Gäste im Fitnessstudio ein Erfolgsfaktor für die Physiopraxis waren. Automatisch wurden auch dort Qualität und Herzlichkeit dankbar vorausgesetzt. Weitere Erfolgsfaktoren waren auch unsere persönlichen Ansprüche in puncto Qualität, Modernität, Personal und Herzlichkeit, die wir im aktiVital seit Jahren gelebt haben. Und ganz, ganz wichtig ist es, offene und an Entwicklung interessierte, tolle Physios zu finden. Menschen gehen zu Menschen. Hier waren wir bisher vom Glück gesegnet!
Inwieweit hat auf der einen Seite die Physiotherapie vom angegliederten Fitnessbetrieb und auf der anderen Seite der Fitnessbereich von der Physiotherapie profitiert? Das wollen und können wir in der Bewertung gar nicht trennen. Wir betrachten alles in unserem Haus als Einheit. Unserem Gesundheitsclub tat das positive Image im Gesundheitsmarkt gut: Unsere Mitglieder fühlen sich am richtigen Ort und in unserem Haus wurde die Eröffnung der Physiotherapie als konsequente Entwicklung in Richtung Gesundheitsanbieter wahrgenommen. Deshalb bestand unser Klientel in der Physiotherapie zu großen Teilen aus aktiVital-Mitgliedern. Der Club tat auch der Physiotherapie gut. Wir waren sehr schnell ausgebucht und durften uns um Erweiterungen und zusätzliches Personal bemühen. Durch welche unternehmerischen Maßnahmen sichern Sie im Praxisund Studioalltag die Synergieeffekte zwischen Physiotherapie und Fitnessbereich? 1. Gemeinsame Fortbildungen für das Personal aus beiden Bereichen, somit weiß jede:r um die Qualität und das Angebot der Anderen. 2. Ziel- und nutzenorientierte Kommunikation gegenüber den Patient:innen. 3. Im Fitnessclub werden Behandlungen in der Physiotherapie empfohlen. 4. In der Physiotherapie wird die Bedeutung von Training kommuniziert Grundsätzlich gilt bei uns: Zwar betrachten wir alle Angebote als Einheit und Teil des Gesamtbildes, dennoch darf jeder Bereich autark für sich funktionieren. Deshalb haben wir auch eine Trainingstherapie mit milon und five in die Praxis integriert. Wir glauben, dass viele Patient:innen sich niemals in einem Fitnessstudio anmelden würden, nur weil ihr:ihre 01/22
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Generell denke ich, Erfolg ist planbar; allerdings nur mit Fokus. Einfach nur ein paar Liegen in einen übrig gebliebenen Raum zu stellen, wird nicht funktionieren.
AKTUELLES | HYBRIDE GESCHÄFTSMODELLE Arzt:Ärztin ihnen ein Rezept verschrieben hat. Das Verständnis für Training ist bei typischen Patient:innen eher nicht vorhanden, das Verständnis für Therapie und Trainingstherapie jedoch schon. Dieses verbinden sie aber oft nicht mit einem Fitnessstudio. Wenn das Angebot einen medizinischen und therapeutischen „Touch“ hat, sind die Patient:innen dafür offen und schon sind sie im Training – allerdings in der Räumen der Physiotherapie. Welchen Stellenwert haben in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiter:innen und deren Qualifikation für die erfolgreiche Verzahnung von Therapie und Training? Ich denke, für die Verzahnung von Therapie und Training ist die Qualifikation in der Spitze nicht entscheidend. Mitarbeitende haben für mich persönlich den höchsten Stellenwert im Unternehmen. Ich bemühe mich um Augenhöhe und Wertschätzung. Intelligente Mitarbeitende, die ihren Job lieben, können damit sehr gut umgehen. Allerdings nicht alle. Wenn ich ehrlich bin, betrachte ich Mitarbeiter:innen oft unabhängig von Qualifikation und unendlich vielen Fortbildungen. Der Mensch zählt – das Wollen, die Herzlichkeit, Ehrlichkeit und Empathie. Dennoch sind wir in der Physiotherapie abhängig von der Vergütung durch die Krankenkassen und das ist natürlich an die entsprechende Qualifikation gebunden. Unternehmen des Ersten und Zweiten Gesundheitsmarktes beklagen einen zunehmenden Fachkräftemangel. Ist für Ihr Unternehmen der Fachkräftemangel auch ein Thema? Falls ja, wie lösen Sie diese Problematik? Ja, erst recht bei unserem Anspruch. Wir erwarten wirklich viel, aber wir sind überzeugt, dass die klassische Therapeut:innenausbildung und die alten Behandlungsformen längst antik sind. Im Gesundheitsmarkt passiert so viel, in der Ausbildung wird darauf aber nicht reagiert. Also haben neue Therapeut:innen oder auch Trainer:innen bzw. Coach:innen bei uns ganz schön zu „leiden“, bis sie unsere Ansprüche und Wünsche erfüllen. Nur, weil sie ganz viele Abschlüsse haben, dürfen sie noch lange nicht an unseren Gästen, Mitgliedern oder Patient:innen agieren. Die Lösung? Wir arbeiten an Ruf und Image, an Qualität und Atmosphäre. Uns ist bewusst, dass sowohl die Tätigkeiten der Therapeut:innen als auch der Gesundheitscoach:innen unglaublich anspruchsvolle Jobs sind. Dem versuchen wir auf allen Ebenen – Augenhöhe, Ausstattung, Ambiente, Verantwortung, Weiterbildung, Arbeitszeiten, Gehalt etc. – gerecht zu werden und wettbewerbsfähig zu sein. Vor welche wesentlichen Herausforderungen hat die Corona-Pandemie Ihr Unternehmen in den letzten zwei Jahrengestellt und wie sind Sie diesen begegnet? Die größten Herausforderungen sind die Kommunikation und die oft sinnfreien Vorgaben aus der Politik, häufig in völliger Unkenntnis der Wertigkeit unserer Angebote für die Endkund:innen. Die ständige Panikmache und Verbreitung von Angst macht etwas mit uns allen. Sie begleiten uns im Alltag und nehmen uns Zuversicht, Leichtigkeit und Präsenz. Den Fokus ausschließlich auf die Pandemie zu legen und dabei alle anderen Krankheitsbilder, wie Adipositas, Sarkopenie, Diabetes, koronare Erkrankungen, sowie die Psyche und vieles
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mehr komplett zu vernachlässigen, deren dramatische Folgen billigend in Kauf zu nehmen und den Menschen lange Zeit und in weiten Teilen die Möglichkeit zu nehmen, eigenverantwortlich etwas dagegen zu tun, belastet uns als Gesundheitsanbieter enorm. Wir als gesamtes Gesundheitszentrum sind bisher durch vielerlei Maßnahmen wirklich gut durch diese Zeit gekommen. Dafür sind wir sehr dankbar. Wie hat sich der Fitnessbetrieb im Verbund mit der Physiotherapiepraxis vor dem Hintergrund der Digitalisierung in den vergangenen Jahren entwickelt? Das ist schwer zu beantworten. Aktuell gibt es unserer Kenntnis nach leider noch keine Software, die beide Bereiche optimal und wertig vernetzt. Beide Bereiche entwickeln sich digital separat weiter. Gibt es aus Ihrer Sicht beim digitalen Wandel wesentliche Unterschiede zwischen Physiotherapie und Fitnessbereich? Inwieweit lassen sich Erkenntnisse aus dem einen Bereich auf den anderen übertragen? Fitness ist noch immer innovativer, herzlicher, näher am Gast, auch im digitalen Bereich. Das liegt daran, dass die Therapeut:innengilde ihr Geld von den Krankenkassen bekommt, im Fitnessbereich ist der:die Kund:in jedoch Selbstzahler:in. Man war schon immer um den Gast bemüht. In der Physiotherapie waren Freundlichkeit und Gästebetreuung lange Zeit Fremdwörter. Mit der zunehmenden Zahl der Selbstzahler:innenangebote in den Physiopraxen dreht sich das gerade. Dennoch ist die Lernaufgabe meiner Einschätzung nach bei den Physiotherapeut:innen – auch wegen nicht immer vorhandener Lernbereitschaft – größer als im Fitnessbereich. Welche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden Jahren für die Kombination aus Physiotherapie und Fitnesstraining? Was sind Ihrer Einschätzung nach die größten Herausforderungen und wie bereiten Sie sich darauf vor? Für Premiumanbieter:innen im Gesundheitssegment ist beides unabdingbar. „Physios“ entwickeln sich in Richtung Fitness und integrieren Trainings- und Beweglichkeitsbereiche. Fitnessstudios wiederum nähern sich der Physiotherapie. Im Gesundheitsmarkt ist das reine Gerätetraining langfristig sicher nicht ausreichend. Ich erwarte tatsächlich eine gleichberechtigte Präsenz beider Angebote. Die größten Herausforderungen sehe ich darin, den Personalmangel zu bewältigen und die Wertigkeit der Arbeit von „Physios“ auch in der Vergütung der Arbeitsleistung durch die Krankenkassen wiederzufinden. Es ist wichtig, sowohl den Beruf der Physiotherapeut:innen als auch der Fitnesstrainer:innen gesellschaftlich besser anzuerkennen und wertvoller darzustellen. Ohne Gesundheit ist alles nichts und doch ist oft eine Beurteilung dieser tollen Berufe unter Wert wahrzunehmen. Wir schätzen die Tagesleistung unserer Mitarbeitenden und versuchen, ihnen diese Wertschätzung in vielen Bereichen entgegenzubringen. Das klappt nicht immer, aber immer öfter. Welche Tipps geben Sie Studiobetreiber:innen mit auf den Weg, die mit dem Gedanken spielen, ihr Angebot um eine Praxis für Physiotherapie zu erweitern? Machen! fitness MANAGEMENT international
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AKTUELLES | HYBRIDE GESCHÄFTSMODELLE
Hybride Geschäftsmodelle: Physiotherapie und Fitnesstraining
„Beide Ebenen brauchen volle Aufmerksamkeit“ Interview mit Daniel Gier, Geschäftsführer von MedAix
fMi: MedAix hat seine Wurzeln in der Physiotherapie. Wenige Jahre nach der Eröffnung der ersten Praxis für Physiotherapie wurde das Angebot um gesundheitsorientiertes Training erweitert. Was waren die Beweggründe, Ihr Unternehmen schon 2007 auch im Zweiten Gesundheitsmarkt zu positionieren? Daniel Gier: Die grundlegende Idee hinter MedAix ist, eine maximal bewegungsorientierte Therapieausrichtung konzeptionell zu verankern. Diese Ursprungsidee hatte mein Mit-
Daniel Gier Der Diplom-Sportwissenschaftler (Prävention und Rehabilitation, Deutsche Sporthochschule Köln) Daniel Gier, Jahrgang 1977, ist Geschäftsführer der MedAix Gruppe. Nachdem er von 1997 bis 2005 diverse sporttherapeutische Tätigkeiten in rehabilitativen und physiotherapeutischen Einrichtungen ausgeübt hatte, übernahm Daniel Gier 2005 die Leitung des MedAix Rückenzentrum Aachen. 2006 eröffnete er gemeinsam mit MedAix-Gründer Zoran Stojanovic den Präventions- und Gesundheitstraining Aachen e.V. für Rehabilitationssport.
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Schnell wurde uns klar, dass der Bedarf an einer physio- und sporttherapeutischen Ausgestaltung der Idee riesig ist, da die meisten unserer Patient:innen nach Anschlussprogrammen fragten und wir zu diesem Zeitpunkt nichts anzubieten hatten. Die Entscheidung, ein Trainingszentrum anzugliedern, war der logisch nächste Schritt, da auch Angebote wie Präventionskurse und Rehasport nach Platz verlangten. Ziel war es, neben der physiotherapeutischen Versorgung dem Berufsstand der Sportwissenschaftler:innen ein Arbeitsfeld aufzubauen, das gemäß der Ausbildungsqualität auch entsprechend ausgestaltet ist. Hierbei war uns bewusst: Patient:innen, die zu Selbstzahlerkund:innen werden sollen, haben andere Ansprüche als klassische Fitnesskund:innen. Der Bedarf liegt in der konsequenten sporttherapeutischen und dadurch personellen Qualität. Welche Faktoren waren bei der Angliederung eines Trainingszentrums die größten Herausforderungen? Zunächst musste ich schauen, wie ich in meiner Funktion die Finanzierung eines solchen Businesszweigs aufstelle. Man fitness MANAGEMENT international
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Foto: MedAix GmbH
Die MedAix GmbH betreibt heute mit rund 250 Mitarbeiter:innen zehn Physiotherapiepraxen mit Schwerpunkt in der KGG und MKT für muskuloskelettale Indikationen und leitet die Physiotherapie in der Eifelklinik St. Brigida in Simmerath. Über alle Standorte hinweg bietet das Unternehmen 150 Rehasportgruppen pro Woche an sowie 100 Gesundheitskurse und Outdoortrainings. Die Tochtergesellschaft ZS Health Management betreut an 20 Standorten bundesweit Großunternehmen bei der Umsetzung von MedX-Rückenprojekten und organisiert jährlich 300 Gesundheitsmaßnahmen in KMUs.
Geschäftsführer Zoran Stojanovic, der von Hause aus Physiotherapeut ist. Über die Fragestellung der trainingstherapeutischen Ausgestaltung haben wir uns kennengelernt und die physiotherapeutischen Ansätze mit sportwissenschaftlichen Konzepten kombiniert.
muss Zahlen mit vielen Nullen schon sehr abstrakt betrachten, sonst ist man in Entscheidungen gehemmt. Das Augenmaß ist entscheidend. Die inhaltliche Ausgestaltung war das geringere Problem: Wir hatten eine Vision, sehr klare Vorstellungen und eine fokussierte Strategie – also starteten wir mit der Umsetzung. In der ersten Phase sind uns bei der Auswahl unseres Personals Glücksgriffe gelungen. Mit Zoran und mir sind bis heute sechs Mitarbeitende aus der Gründungszeit noch mit „an Bord“, alle mittlerweile in Führungspositionen oder geschäftsführend an Expansionsstandorten tätig. Ohne ein herausragendes Team wäre MedAix nicht das, was es heute ist. Bis heute ist die größte Herausforderung, die Teams der Physiotherapeut:innen und Sporttherapeut:innen mit demselben Verständnis für die konzeptionelle Ausrichtung unserer MedAix-Idee „auszustatten“, wie Zoran und ich es ursprünglich selbst umgesetzt hatten. Ich kann allen Unternehmer:innen nur raten: Glauben Sie keinem Werbeversprechen am Markt. Ohne eine konsequente und fortwährende Arbeit am Personal, an der konzeptionellen Schnittstelle und der Ausrichtung des therapeutischen Wirkens funktioniert kein Business dieser Art! Welche Faktoren haben den Erfolg des Projektes „Trainingszentrum“ gesichert? Die konsequente Ausrichtung auf eine Zielgruppe, die um 2007 kaum Bezug zum Fitnessstudio hatte: die Generationen „Traditionals“ und „Babyboomer“. Wir vermeiden eine zu große Verwechslungsgefahr mit einem klassischen Fitnessstudio. Das beginnt beim Wording und zieht sich durch alle Dienstleistungsebenen. So vermeiden wir das Wort „Fitness (studio)“ konsequent. Dies tun wir nicht, weil wir den Begriff nicht mögen oder den Fitnessmarkt verleugnen. Es passt einfach nicht zu unserem Selbstverständnis. Fitness machen andere, wir machen Physiotherapie und sportwissenschaftliches Training. In den ersten Jahren spielte uns „in die Karten“, dass wir am Standort Aachen der einzige Anbieter waren, der die Verwebung zwischen aktiver Physiotherapie und sportwissenschaftlichem Trainingszentrum so kompromisslos gelebt hat. Es war neu und so „überraschend“, dass sich genau diese Zielgruppen erschließen ließen, die eben kein Fitnessangebot suchten und dankbar waren, dass es nun ein Setting gab, in dem sie sich wohlfühlen konnten. Dazu war entscheidend, dass der Dienstleistungs- und Servicegedanke bei uns einen hohen Stellenwert einnimmt, mit ansprechendem Umfeld, Platz und attraktiven Rahmenbedingungen, in denen sich die Kund:innen wohlfühlen. Der Transfer von Patient:innen mit abgeschlossener Physiotherapie in die Sporttherapie ist als Ursprungsidee ein wichtiger Baustein. Dabei sind die „Vertriebszahlen“ nicht primär entscheidend, vielmehr ist die konsequente inhaltliche Ausrichtung am Ersten und Zweiten Gesundheitsmarkt imagebildend. Hinzu kommt der Rehabilitationssport: Auch hier waren wir erster Anbieter in der Region. Die ersten Gruppen habe ich 01/22
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2006 selbst ins Leben gerufen und geleitet. Zu diesem Zeitpunkt kam das Thema erst so richtig ins Bewusstsein der Anbieter:innen, Ärzt:innen und Krankenkassen. Obwohl in unseren Anfängen der Fokus auf gerätegestütztem und gesundheitsorientiertem Krafttraining lag, wurde sehr schnell klar, dass der Rehabilitationssport zu einer tragenden Säule in unserem Portfolio werden würde. Zum einen erzeugen Gruppensportangebote eine hohe soziale Bindung und damit auch eine hohe soziale „Gesundheit“ bei den Teilnehmenden. Zum anderen schafft der Rehabilitationssport enormen Traffic in unseren Trainingszentren. Inwieweit hat die Physiotherapie vom angegliederten Trainingsbetrieb und der Trainingsbereich von der Physiotherapie profitiert? Für uns ist diese Symbiose die beste Entscheidung gewesen, die wir treffen konnten. Wir gehen davon aus, dass mindestens ein Drittel aller Kund:innen in mindestens zwei Dienstleistungsbereichen von MedAix versorgt wurden. Das Konzept ist keine Einbahnstraße – Arzt:Ärztin, Rezept, Therapie, Training –, sondern vielmehr ein Kreisverkehr. Egal, wo man als Kund:in in den Kreisel einbiegt, man befindet sich bei MedAix. Das ist vor allem eine Frage der Beratungsleistung unseres starken Teams. Potenzielle Kund:innen, die sich im Trainingszentrum anmelden möchten, aber massive Beschwerden haben, werden zunächst keine Kund:innen, da wir ihnen eine bessere und angepasstere Versorgung empfehlen. Dieser „Macht der Beratung“ sind sich viele unserer Kolleg:innen noch nicht ausreichend bewusst. Die Kund:innenerwartung ist: „Du bist der Profi! Sag mir, was ich tun soll!“ Durch welche unternehmerischen Maßnahmen sichern Sie im Praxis- und Studioalltag die Synergieeffekte zwischen Physiotherapie und Trainingsbereich? Wir setzen u. a. folgende Maßnahmen um: • Es braucht ein Leitbild und eine klare unternehmerische Ausrichtung • Alle Mitarbeitenden in den Bereichen Kommunikation, Verkauf und Servicekompetenz konsequent schulen und ausbilden • Teambesprechungen interdisziplinär durchführen • Klare Prozesse und Verantwortlichkeiten definieren • Benchmark-Zahlen werden den Mitarbeitenden mitgeteilt Keine Maßnahme hat so nachhaltig positiv gewirkt wie das Kommunizieren der Erfolgszahlen und Quoten an die Teams. Ich kann jede:n nur ermutigen, seinem:ihrem Team offen und ehrlich die Erfolgszahlen zu nennen und gemeinsam realistische Ziele zu definieren. Diese Offenheit und Transparenz sind für die Mitarbeitenden extrem wertvoll. Welchen Stellenwert haben in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiter:innen und deren Qualifikation für die erfolgreiche Verzahnung von Therapie und Training? Ohne unsere Mitarbeitenden wären wir nichts. Wir verkaufen keine Gerätenutzung oder ein Trainingskonzept oder jedes Jahr einen neuen Fitnesstrend. Wir „verkaufen“ die Kompetenz, die Leidenschaft, das Wissen und die Expertise. Dabei braucht es natürlich einen „MedAix-Rahmen“: eigene Konzepte, eigene Inhalte, ein gemeinsames Credo.
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AKTUELLES | HYBRIDE GESCHÄFTSMODELLE Unser Auftrag ist es, die optimalen Voraussetzungen für dieses Engagement und diese Leidenschaft zu schaffen. Im Großen und Ganzen schaffen unsere Rahmenbedingungen und das Mitwirken aller Kolleg:innen eine tolle „Sogwirkung“, sodass alle Berufsstände selbstbewusst und souverän sagen können: Ich arbeite bei MedAix. Das macht uns sehr stolz. Externe Fortbildungen unterstützen wir finanziell zu 99 Prozent, zeitlich zu 100 Prozent. Unternehmen des Ersten und Zweiten Gesundheitsmarktes beklagen einen zunehmenden Fachkräftemangel. Ist für Ihr Unternehmen der Fachkräftemangel auch ein Thema? Ja, uns trifft der Fachkräftemangel hart. Das MedAix-Konzept basiert auf der personellen Qualität. Insbesondere in der Physiotherapie, aber auch bei sportwissenschaftlichem Personal hat der Fachkräftemangel bereits große Lücken gerissen, die aktuell nur bedingt zu schließen sind. Es gibt mehr offene Stellen als Stellengesuche. Neue Mitarbeitende findet man zurzeit nicht, die offenen Stellen werden schnell „unter der Hand“ besetzt. In den letzten zwei Jahren haben wir ein ganzes Maßnahmenpaket entwickelt, um diesem Trend entgegenzusteuern. Dazu zählen: • In den Bereichen Mitarbeiter:innenführung und Führungskräfte haben wir optimiert, investiert und legen sehr großen Wert auf einen wertschätzenden Führungsstil. • Wir haben die Arbeitsverträge sowie Gehälter und Incentives massiv angepasst. • Wir binden unsere Teams in unternehmerische Entscheidungen mit ein. • Wir bauen Kooperationen mit Ausbildungsinstituten auf oder aus. Weitere Maßnahmen stehen auf unserer To-do-Liste. Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass die zeitliche sowie finanzielle Investition in neue Mitarbeitende heute um das Zwei- bis Dreifache höher liegt als noch vor einem oder zwei Jahren. Wie hat die Corona-Pandemie diese Entwicklung beeinflusst? Die pandemische Lage hat in mehreren Bereichen einen Katalysatoreffekt erzeugt. Es ist kein Geheimnis, dass in therapeutischen, pädagogischen und pflegerischen Berufen sowie in den Freizeitbranchen, wenn auch – wie bei uns – mit hohem Qualitätsanspruch, die Gehaltsstruktur im Vergleich zu anderen Berufszweigen nicht konkurrenzfähig war. Das hat sich dramatisch verändert. Wer aktuell kein Gehaltsgefüge entwickelt und seinem Team keine Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt, wird schnell ohne Personal dastehen. Dass physiotherapeutische Einrichtungen im Sinne der medizinischen Notwendigkeitsbetrachtung während der Lockdowns geöffnet bleiben durften und bei uns weiterhin Teilbetriebe geöffnet waren, hat unser Profil als Dienstleister im Ersten Gesundheitsmarkt und auch das Profil des physiotherapeutischen Berufsstandes geschärft. Im Zweiten Gesundheitsmarkt ist die Situation umso dramatischer. Für die Notwendigkeit von Sport- und Bewegungsangeboten – vor allem in pandemisch bedingten LockdownZeiten – ist es fatal, dass diese Dienstleister:innen um ihre
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Berufsreputation kämpfen müssen. Sportwissenschaftler:innen, Gymnastiklehrer:innen und Gesundheitsmanager:innen sind aktuell kaum zu finden. Welche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden Jahren für die Kombination aus Physiotherapie und Fitnesstraining? Was sind für Sie die größten Herausforderungen? Aktuell verschwinden viele Anbieter:innen am Markt, die sich nicht eindeutig zu einem Schwerpunkt bekennen. Grob gesprochen gibt es aktuell nur noch zwei thematische Felder: „Fitness“ und „Gesundheit“. Es braucht eindeutige Entscheidungen der Anbieter:innen. Der Markt „Fitness“ ist riesig und aus meiner Sicht herausragend zukunftsträchtig. Es gehört zum Lifestyle dazu, sportlich, aktiv und fit zu sein. Training dieser Art wird eine gesellschaftliche Akzeptanz erhalten, die sich die Branche verdient hat. Sich als Anbieter:in dieser Art zu positionieren ist strategisch sinnvoll, sollte dann aber auch konsequent eingehalten werden. Was aber passiert: Viele Fitnessstudios werden nun einfach zu Gesundheitsstudios umgelabelt, ohne die nötige Expertise oder die nötigen Ressourcen zu haben. Gesundheitsanbieter:innen sind Lösungsanbieter:innen: Die Zielgruppe definiert sich aus Kund:innen, denen oben genannte Attribute nur zweitrangig wichtig oder sogar völlig egal sind. Zumeist liegen gesundheitliche Probleme vor. Aus diesem Grund suchen sie persönliche Beratung, medizinische und therapeutische Trainingsansätze, Coaching- und Betreuungsleistungen. Die fachliche Kompetenz der Mitarbeitenden ist das entscheidende Qualitätsmerkmal. Das Problem: Die Kund:innen können aktuell nicht unterscheiden, wer sein Dienstleistungsversprechen wirklich hält. Mehr Transparenz für Kund:innen und fest definierte Rahmenbedingungen würden der gesamten Branche sehr guttun. Es wäre zielführend, durch entsprechende Voraussetzungen auch Bereiche des Ersten Gesundheitsmarktes abdecken zu können oder ein völlig neues Geschäftsfeld zu entwickeln, das in der Sozialgesetzgebung sowie bei Kostentragenden katalogisiert Einzug hält. Die „sporttherapeutische Versorgung“ als Ergänzung zur Physiotherapie oder im Anschluss an eine physiotherapeutische Maßnahme muss gesellschaftspolitischer Wille werden. Wir bereiten uns genau darauf vor. Welche Tipps geben Sie Physiotherapeut:innen mit auf den Weg, die mit dem Gedanken spielen, ihr Angebot um einen Trainingsbereich zu erweitern? Nun, der Weg kann ja auch „vom Gesundheitsstudio zum ganzheitlichen Gesundheitsdienstleister“ sein. In beiden Fällen kann ich Folgendes empfehlen: • Keine Kompromisse machen! Beide Dienstleistungsebenen brauchen volle Aufmerksamkeit. Es gibt keine Selbstläufer. Eine solche Entscheidung trifft man nicht nebenher. • Alles steht und fällt mit entsprechend qualifiziertem und fokussiertem Personal. • Machen Sie keine halben Sachen. • Consulting ist sinnvoll, aber nur in ausgewählten Themenbereichen. • Brennen Sie für das Thema. fitness MANAGEMENT international
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Innovative Impulse zur Mitgliederbetreuung und -motivation
Trainingserfolge sichtund erlebbar machen Text: Carolin Schmidt und Florian Schmidt
Durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung der Studios haben Unternehmen immer mehr hilfreiche digitale Unterstützungstools wie z. B. Sport-Apps oder smarte Fitnessgeräte zur Verfügung, um die Trainingsbetreuung vor Ort noch abwechslungsreicher, individueller und zielgruppenorientierter zu gestalten. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Arbeit von Trainer:innen und ihre Bedeutung für das Fitnessstudio aus?
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haben wir mit erfahrenen Fachexpert:innen der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) besprochen. Prof. Dr. Andrea Pieter, Marcel Reuter und Aline Emanuel zeigen aktuelle Potenziale und Grenzen der Digitalen Transformation sowie der Vor-Ort-Betreuung auf und geben wertvolle Tipps für die Umsetzung.
Welche Herausforderungen und Chancen sich dadurch für unterschiedliche Bereiche der Mitgliederbetreuung ergeben,
Wang, T., Gan, Y., Arena, S. D., Chitkushev, L. T., Zhang, G. & Rawassizadeh, R. (2021). Advances for Indoor Fitness Tracking, Coaching, and Motivation: A Review of Existing Technological Advances. IEEE Systems Man and Cybernetics Magazine, 7 (1), 4–14.
Literaturliste Schwarzenberger, D. (2021). Fitnessstudios im Trend der Digitalisierung: Eine Untersuchung relevanter Aspekte zur Kundenzufriedenheit im Kontext der Kundenbindung. Dissertation, Universität Leipzig. Leipzig.
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Fotos: Rido – stock.adobe.com | DHfPG/BSA
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ereits vorab ist zweifelsfrei zu sagen: Bei aller Digitalen Transformation (Wang et al., 2021) ist und bleibt die Kompetenz der Trainer:innen nach wie vor einer der wichtigsten Erfolgsschlüssel – auch deshalb, weil nur sie diese digitalen Hilfsmittel in der täglichen Studiopraxis überhaupt effektiv und sinnvoll einsetzen können. Denn die besten Lösungen nutzen nichts, wenn das volle Potenzial dieser Möglichkeiten nicht ausgeschöpft wird und das Mitglied alleingelassen bzw. nicht aktiv begleitet und individuell betreut wird (Schwarzenberger, 2021).
Ziel sollte es sein, das Beste aus digital und analog zu nutzen, um die Betreuung der Kund:innen kontinuierlich zu optimieren.
fMi: Viele Studiobetreiber:innen stehen vor der Herausforderung, ihren Mitgliedern auch kleine Trainingserfolge sichtbar zu machen und die Motivation konstant zu fördern, um sie so „bei der Stange“ zu halten. Warum sind individuelle Ziele und eine zielgerichtete Motivation im Rahmen der Betreuung wichtig? Prof. Dr. Andrea Pieter: Sich persönliche Ziele zu setzen ist einer der wirksamsten Anreize zum Sporttreiben überhaupt. Konkrete, individuell auf die Kund:innen zugeschnittene Ziele sind dadurch gekennzeichnet, dass die Kund:innen aufgrund ihrer Mittel und Fähigkeiten eine realistische Chance haben, diese auch zu erreichen. Durch die Festlegung individueller, realistischer Ziele kann somit beispielsweise eine Überforderung zu Beginn des Trainings vermieden werden. Das Erreichen eines Ziels beinhaltet bei einem solchen Vorgehen aber immer auch ein Erfolgserlebnis, das motiviert und wiederum neue Zielsetzungen herausfordert. Die kontinuierliche Erneuerung realistischer Ziele verhindert, dass die mentale Energie und Freude am Training verlorengehen. Welche Chancen bieten in diesem Kontext analoge und digitale Unterstützungstools für ein noch individuelleres Coaching und ein noch umfassenderes Trainingserlebnis im Studio? Mit analogen und digitalen Unterstützungstools können Coaching-Prozesse noch ziel- und bedarfsorientierter gestaltet werden. Es ist möglich, Trainingsfortschritte und die oben genannten Erfolgserlebnisse zu visualisieren und somit den Spaß und die Motivation zu erhöhen. Insbesondere die digitalen Unterstützungstools bringen auch eine große Flexibilität für die Kund:innen mit sich, da sie ortsunabhängig durchgeführt werden können. Durch die intelligente Nutzung von entsprechenden analogen und digitalen Angeboten gewinnt man im Studio natürlich auch Zeit, um Kund:innen vor Ort noch individueller bei ihrer Zielerreichung zu unterstützen. Mensch vs. Maschine: Schlagen Qualifikation und Empathie die Technologie? Wer hat in Sachen Motivation die Nase vorn und warum? Nach wie vor ist in Sachen dauerhafte Motivation der Faceto-Face-Kontakt sozusagen im Vorteil. Trainer:innen können 01/22
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Prof. Dr. Andrea Pieter Die promovierte Erziehungswissenschaftlerin ist Rektorin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und beschäftigt sich hauptsächlich mit Fragen zur Gesundheitsbildung und Veränderung des Gesundheitsverhaltens.
wesentlich individueller und mit mehr Fingerspitzengefühl auf Kund:innen eingehen als dies eine Fitness-App o. Ä. tun könnte. Der zwischenmenschliche Anteil im Trainingsprozess darf nicht unterschätzt werden. Trainer:innen können direkt ein individuelles Feedback geben, empathisch motivieren und sind als qualifizierte Partner:innen im Trainingsprozess von großer Bedeutung für ihre Klientel. Gerade zum Trainingseinstieg oder für Menschen, die Probleme haben, sich selbst zum Sport zu motivieren, ist das analoge Training im Studio von großem Vorteil. Wie lassen sich analoges und digitales Coaching vor Ort im Studio sinnvoll kombinieren, damit die Mitglieder langfristig „am Ball“ bleiben und aktiv in ihre Gesundheit investieren? Wie lässt sich dieser „Spagat“ bestmöglich umsetzen? Eine qualifizierte Rundumbetreuung ist nach wie vor am besten durch die Trainer:innen vor Ort im Studio zu gewährleisten. Der Trainingserfolg und die Motivation können durch den zusätzlichen Einsatz von digitalen Tools aber erheblich gesteigert werden. So ist beispielsweise die Kombination aus Live-Coaching und digitalem Coaching im Rahmen eines elektronisch gesteuerten Kraft- und Ausdauertrainings oder in digitalen Stressbewältigungskursen durchaus sinnvoll. Ziel sollte es sein, das Beste aus digital und analog zu nutzen, um die Betreuung der Kund:innen kontinuierlich zu optimieren. Wie lassen sich die Bausteine „Körperliche Fitness“ und „Mentale Fitness“ am besten verbinden, um den Kund:innen ein umfassendes Gesundheitsangebot zu ermöglichen? Zunehmend rückt neben der körperlichen auch die mentale Gesundheit in das Bewusstsein der Menschen. Dies bietet speziell für Studios die Chance, einen ganzheitlichen interdisziplinären Ansatz zu verfolgen und damit neue Zielgruppen anzusprechen. Dies erfordert qualifizierte Trainer:innen, die neben klassischem Kraft- und Ausdauertraining auch Meditationen anleiten oder Entspannungskurse durchführen können oder in der Lage sind, Stressbewältigungsstrategien zu vermitteln. Somit wird es möglich, ganz neue Mehrwerte zu schaffen und Kund:innen langfristig an das Studio zu binden.
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AKTUELLES | INTERDISZIPLINÄR
Eine Motivationssteigerung heißt weniger Drop-outs durch höhere Zufriedenheit bei gleichzeitiger Steigerung der Weiterempfehlungsrate.
fMi: Virtuelle Trainingswettkämpfe auf dem Ruderergometer, immersive Fitnessrunden auf dem Indoor-Cycling-Bike oder smarte Trainingszirkel auf der Fläche – Wie beurteilen Sie diese Entwicklungen im Hinblick auf das Trainingserlebnis vor Ort? Marcel Reuter: Es gibt sicherlich spannende und innovative Entwicklungen, die das Trainingsangebot vor Ort erheblich erweitern. So können Kund:innen aus einem riesigen Portfolio an Trainingsmethoden und Bewegungsformen nach eigenem Interesse und Leistungsstand wählen. Das fördert den Spaß und zugleich die Motivation und bringt aus trainings- und betriebswirtschaftlicher Sicht Vorteile mit sich. Eine Motivationssteigerung bei den Kund:innen heißt für das Studio weniger Drop-outs durch höhere Zufriedenheit bei gleichzeitiger Steigerung der Weiterempfehlungsrate. Unter diesem Gesichtspunkt sind Investitionen in innovative Trainingsangebote sicherlich eine mittel- und langfristig gewinnbringende Maßnahme. Aus trainingswissenschaftlicher Sicht sind Dauerhaftigkeit und Kontinuität sowie variierende Belastungen grundlegende Trainingsprinzipien zum Auslösen von Trainingsreizen. Damit sind sie essenziell zum Erreichen der gesetzten Ziele. Ein innovatives und vielfältiges Trainingsangebot vor Ort kann dabei einen großen Beitrag leisten.
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erlässlich. Bei hohen Intensitäten und einer damit verbundenen starken Belastung des Herz-Kreislauf-Systems oder des Bewegungsapparates sollte sichergestellt werden, dass beispielsweise keine internistischen oder orthopädischen Risikofaktoren vorliegen. Welche neuen Chancen und Herausforderungen bringen diese Entwicklungen im Rahmen der Trainingsbetreuung beispielsweise in puncto Sicherheit, Individualisierung oder Motivation mit sich? Welche Rolle kommt dem:der Trainer:in und insbesondere der Vor-Ort-Betreuung hierbei zu? Je komplexer das Training bzw. die Trainingsmethoden, desto wichtiger ist eine engmaschige und zielorientierte Betreuung durch den:die Trainer:in. Die Leistungsfähigkeit kann nur dann durch das Training optimiert werden, wenn Belastung und Erholung richtig aufeinander abgestimmt werden. Wird zum Beispiel nur die Belastung in den Vordergrund gestellt und werden die benötigten Erholungszeiten nicht eingehalten, kann dies zur Leistungsstagnation oder sogar zu Leistungseinbußen und Verletzungen führen. Diese gegensätzliche Entwicklung ist sehr häufig bei hochmotivierten Anfänger:innen zu beobachten. Jedem:Jeder Trainer:in muss bewusst sein, dass Belastungen und anschließende Erholungsphasen optimal aufeinander abgestimmt sein sollten. Welche Kompetenzen müssen Trainer:innen heute mitbringen, um mit den wachsenden Ansprüchen und der schnelllebigen digitalen Entwicklung der Branche Schritt zu halten? Die Anforderungen an eine ganzheitliche Trainingsbetreuung sind hoch. Deshalb gilt hier das Prinzip des lebenslangen Lernens. Um eine professionelle und umfassende Trainingssteuerung im fitness- und gesundheitsorientierten sowie rehabilitativen Training durchzuführen, benötigt es umfassende trainingswissenschaftliche, sportmedizinische sowie sportpädagogische Kompetenzen. Um den:die Kund:in ganzheitlich betreuen zu können, empfehlen sich Spezialisierungen und interdisziplinäre Weiterbildungen, gerade in Anbetracht der technischen Entwicklung von digitalen Trainingssystemen. fitness MANAGEMENT international
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Fotos: DHfPG/BSA
Für welche Zielgruppen sind solche Angebote aus Ihrer Sicht interessant bzw. für wen sind sie eher weniger geeignet und warum? Dafür gibt es kein Rezept. In diesem Entscheidungsprozess spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Grundsätzlich kann man sagen, je höher das Anforderungsprofil der Sportart oder Bewegungsform, desto besser sollten die motorischen Fähigkeiten individuell ausgeprägt sein, um z. B. Überlastungen zu vermeiden und das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Bei der Frage, ob eine bestimmte Bewegungsform geeignet ist oder nicht, spielen die physiologischen Voraussetzungen und die Bewegungserfahrung, sprich das Trainingsalter, eine entscheidende Rolle. Speziell für Anfänger:innen ist eine gute Vorbereitung zur Stärkung der motorischen Fähigkeiten un-
Marcel Reuter Der ehemalige Badminton-Nationalspieler und M. Sc. Sportwissenschaft hat langjährige Erfahrung im Coaching und in der Beratung von Spitzensportler:innen und Mannschaften. Heute ist er Fachbereichsleitung Trainingsund Bewegungswissenschaften an der DHfPG.
Die Kombination aus Ernährung, Training und Entspannung im Rahmen einer professionellen Rundumbetreuung wird zum effizienten Erfolg führen.
fMi: Smarte Diagnostik-Tools, BIA-Körperanalysewaage und Co. sind in vielen Studios vorhanden, aber wird das Potenzial dieser Geräte auch zielführend für die Betreuung individueller Bedürfnisse genutzt? Aline Emanuel: Oftmals leider zu wenig. Am Beispiel der BIAKörperanalysewaage erkennt man, dass diese nur beim Anamnesegespräch des:der Neukund:in und eventuell bei einer weiteren Retestung eingesetzt wird. Um den bestehenden Mitgliederstamm umfangreich zu betreuen, wäre es angebracht, für jede:n Kund:in regelmäßig Beratungs- bzw. Messtermine anzubieten. Hier sollten die individuellen Ziele gehört und Pläne sowie Ernährungsempfehlungen von Ernährungsberater:innen ausgesprochen werden. Eine solche Waage kann meist mehr als das reine Erfassen des Körperfettgehaltes. Muskuläre Dysbalancen bei Neukund:innen oder bestehenden Mitgliedern können erkannt und durch den passenden Trainingsplan behandelt werden. So nehmen die Fitness- und Gesundheitsstudios die Bedürfnisse ihrer Mitglieder ernst und stärken gleichzeitig die emotionale Bindung. Wie beurteilen Sie den Nutzen solcher Unterstützungstools im Hinblick auf die langfristige Motivation und die Zielerreichung der Kund:innen? Diese Tools sind wichtig, um eine interdisziplinäre Betreuung zu komplettieren. Sie ersetzen aber in keinem Fall eine kompetente Trainingsbetreuung bzw. Ernährungsberatung. Der:die Berater:in hat die Aufgabe, die nüchternen Werte eines Tools in Empfehlungen zu übersetzen. Denn dem Mitglied selbst nutzt es gar nichts, wenn es seinen Körperfettanteil kennt. Der:die Berater:in muss dies greifbar machen und aus den Werten individuelle Empfehlungen für Ernährung und Training ableiten. Nur eine Kombination aus guten digitalen Tools und dem Know-how von Trainer:innen bzw. Berater:innen führt zur Zielerreichung und langfristigen Motivation. Häufig treten nach einer gewissen Zeit Stagnationen auf. Zu diesem Zeitpunkt sollten Berater:innen und Trainer:innen mit Beratungsgesprächen und Anpassungen der Empfehlungen reagieren. Langfristige Motivation erreicht man also über stetige Betreuung und Anpassung. 01/22
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Aline Emanuel Als M. A. Prävention und Gesundheitsmanagement ist einer ihrer Schwerpunkte das Coaching in der Ernährungsberatung. Aline Emanuel ist als Dozentin, Tutorin und Autorin für die DHfPG und als Leiterin des Fachbereichs Ernährung an der BSA-Akademie tätig.
Stichwort: ganzheitliche Betreuung im Studio. Welche Rolle spielt hierbei eine qualifizierte Ernährungsberatung? Und wie kann diese in ein interdisziplinäres Betreuungskonzept ganzheitlich eingebettet werden, um Kund:innen eine sinnvolle Symbiose zu bieten? Jedes Studio, das großen Wert auf die Zielerreichung seiner Mitglieder legt, benötigt mindestens eine qualifizierte Ernährungsfachkraft. Diese muss sehr eng mit den Trainer:innen und Entspannungsexpert:innen zusammenarbeiten. Es gibt kein Mitglied, das keine Ernährungsberatung benötigt. Jedes Ziel muss individuell betreut werden. Eine Kombination der drei wesentlichen Bereiche Ernährung, Training und Entspannung wird zum effizienten Erfolg der Kund:innen führen. Erfolgreiche Trainierende werden bleiben und es auch weitererzählen. Und dabei ist es gleich, ob jemand Muskelmasse aufbauen, Körperfett reduzieren, orthopädische oder internistische Probleme verbessern oder dem altersbedingten Muskelabbau vorbeugen möchte. Mit einer interdisziplinären Betreuung fühlen sich Kund:innen verstanden. Wo sehen Sie weiteren Entwicklungs- bzw. Handlungsbedarf, damit für die Mitglieder im Studio eine solche Betreuung künftig gewährleistet werden kann? Stellen Sie sich vor, es gäbe im Studio nicht nur Trainer:innen, sondern auch Fachkräfte aus den Bereichen Ernährung, Coaching und Stressmanagement sowie Personen, die sich nur um die digitale Entwicklung kümmern und z. B. Smartwatches oder Trainingsgeräte auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten programmieren könnten. Wir sollten endlich weg vom Gedanken, dass ein Studio nur zum ,,Pumpen“ geeignet ist. Ein Studio kann viel mehr als das. Zukünftig sehe ich das Studio als einen der Mittelpunkte im Leben eines jeden Menschen. Es wird zum Alltag dazugehören, weil das Training dort zur eigenen Gesundheit und zum Wohlbefinden wesentlich beiträgt. In einer Gesellschaft, in der Gesundheit und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden, sollte auch das Studio mit interdisziplinärer Betreuung professionell eingebettet sein.
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AKTUELLES | AUFSTIEGSKONGRESS | ANZEIGE
„Aufstiegskongress ONLINE ONLY“
Zum Jahreswechsel beendet Am 31. Dezember 2021 wurde der „Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ offiziell nach fast drei Monaten beendet. Knapp 2.000 Personen haben sich registriert und die Vorträge über die Webseite und die neue Kongress-App abgerufen. Die Veranstalter konnten sich erneut über positive Resonanz aus der Branche freuen – in diesem Jahr hoffen sie aber wieder auf einen Vor-Ort-Kongress in Mannheim.
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ie Corona-Pandemie prägte auch das Jahr 2021. Viele Branchenevents mussten digital durchgeführt oder ganz abgesagt werden. Auch der Aufstiegskongress wurde erneut rein digital als „Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ angeboten.
Das Programm – topaktuell und praxisbezogen Viele hochkarätige Referent:innen stellten in kurzweiligen Vorträgen die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse sowie Trends der Fitness- und Gesundheitsbranche vor. Auch in der Diskussionsrunde sprachen bekannte Köpfe über die aktuelle Situation der Branche und potenzielle Lösungsansätze. Die praxisorientierten Inhalte des Aufstiegskongresses gaben auch in 2021 wichtigen Input zur Bewältigung der CoronaPandemie und waren für die interne Schulung von Mitarbeitenden, Studierenden und Führungskräften bestens geeignet.
Jannis Traxel, Talent Development Manager FITSEVENELEVEN
Knapp 2.000 Personen haben sich zwischen dem 8. Oktober und 31. Dezember 2021 registriert und die Vorträge auf der Webseite oder in der neuen Kongress-App abgerufen. Diese Zahl zeigt: Das Online-Angebot bietet fachlich hochwertigen Input und wird besonders zu Schulungszwecken gern genutzt. Allerdings können die Begegnungen und Vorträge vor Ort dadurch nicht ersetzt werden. Die Mitglieder der Fitness- und Gesundheitsbranche schätzen und vermissen den persönlichen Austausch auf dem Kongress und dessen besondere Atmosphäre.
In 2022 hoffentlich wieder in Mannheim! Die Veranstalter – die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), die BSA-Akademie und die BSA-Zert – sind zuversichtlich, dass der Aufstiegskongress in diesem Jahr wieder wie gewohnt vor Ort im m:con Congress Center Rosengarten in Mannheim stattfinden kann. Tragen Sie sich bereits jetzt den 6. bis 8. Oktober 2022 als Termin für den diesjährigen Aufstiegskongress in Ihren Kalender ein und freuen Sie sich auf spannende Vorträge von TopExpert:innen der Branche – hoffentlich wieder in Mannheim.
Mit dem Newsletter bestens informiert Abonnieren Sie jetzt unter www.aufstiegskongress.de den Kongress-Newsletter und seien Sie über die neuesten Entwicklungen zum diesjährigen Aufstiegskongress immer aktuell informiert. www.aufstiegskongress.de
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Fotos: DHfPG/BSA
„Die Vorträge helfen, neue Sichtweisen zu erlangen und geben Anstoß für neue Ideen. Wir haben einige Vorträge gemeinsam mit unseren dual Studierenden angesehen [ ... ]. Die daraus resultierenden Anregungen helfen dabei, unsere Prozesse und Strategien zu hinterfragen und zu optimieren. [ ... ] “
Online kann vor Ort nicht ersetzen
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FIBO 2022: 7. bis 10. April, Koelnmesse
Dieses Jahr ist FIBO-Jahr 2022 ist endlich wieder FIBO: Vom 7. bis 10. April trifft sich die internationale Fitnessbranche in den Kölner Messehallen. Im Fokus stehen Technologien und Produkte für ein gesundes Leben und Business.
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ie Branche macht sich bereit für ein längst ersehntes Live-Treffen: auf der FIBO 2022. Aussteller:innen und Besucher:innen stehen in den Startlöchern, um endlich wieder international zusammenzukommen. Mit dabei sind zum Beispiel Johnson Health Tech, EGYM, Scotfit, ACISO, milon, LES MILLS, BLACKROLL oder Ludwig Artzt.
Zukunftsthemen Gesundheit und Digitalisierung
Zudem gilt es für die Branche in allen Bereichen neue Zielgruppen zu erreichen, wie zum Beispiel in der Hotellerie, in der das Thema „Fitness und Gesundheit“ einen immer höheren Stellenwert bekommt. Hier arbeitet die FIBO mit zahlreichen Partner:innen zusammen. Ein weiteres Schwerpunktthema
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Halle 8 wird erstmals zur „Gesundheitshalle“ Einen besonderen Schwerpunkt auf alles rund um das Zukunftsthema Gesundheit legt die Halle 8 mit ihren Aussteller:innen und ihrem Programm. Hier präsentieren sich etwa Hansefit, KLAFS, HUR, Urban Sports Club, PINO Pharmazeutische Präparate, M.A.C CENTERCOM, HydroMassage, Novotec Medical oder Stratec Medizintechnik. Als neuer Partner mit dabei ist 2022 zum Beispiel die TheraPro. Die Fachmesse wird Vorträge anbieten und damit einen weiteren Akzent im Bereich des medizinisch-therapeutischen Angebots setzen. Geplant ist zudem ein Vortragsprogramm von „Exercise is Medicine“. Ziel der Initiative ist es, körperliche Aktivität und Sport als Prävention gegen Krankheiten und zur medizinischen Behandlung zu verschreiben. Die FIBO trägt als Mitglied der Initiative dazu bei, die Bedeutung von körperlicher Aktivität weiter in der Bevölkerung zu verankern und alle Altersklassen für das Thema zu sensibilisieren. fitness MANAGEMENT international
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Foto: RX Austria & Germany
Die durch die Krise stark getroffene Branche braucht Impulse, um gemeinsam die Weichen für die Zukunft zu stellen. Gesundheit und Digitalisierung werden den Markt auf lange Zeit prägen. So sind langfristig steigende Ausgaben der Menschen für Fitness und Gesundheit zu erwarten. Gesundheitsexpert:innen und -anbieter:innen sind gefragter denn je: Für die Fitnessbranche ein Geschäftsfeld mit viel Potenzial. So steht das Thema auch bei der FIBO im Fokus, zum Beispiel als Teil des FIBO CONGRESS oder im „Meetingpoint Health & Wellness“.
der Messe ist in diesem Jahr die Digitalisierung, die bei vielen Aussteller:innen im Mittelpunkt stehen wird. Hierzu wird es auch ein attraktives Contentprogramm geben.
Das Programm des „Meetingpoint Health & Wellness“ ist nicht nur an Physiotherapeut:innen, Sportwissenschaftler:innen oder Rehatrainer:innen gerichtet, sondern spricht auch gezielt Studiobetreiber:innen mit einer gesundheitlichen Ausrichtung an. So sind Themen rund um Training, Ernährung oder Digitalisierung für Therapeut:innen, Sportwissenschaftler:innen, Trainer:innen und Betreiber:innen von Fitnessstudios gleichermaßen spannend.
Trainingsmethoden am „Meetingpoint Health & Wellness” Prof. Dr. Alexander Ferrauti, Leiter des Lehrstuhls für Trainingswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, geht am FIBO Freitag, den 8. April, auf das moderne Grundlagenwissen zum Kraft-, Schnelligkeits-, Beweglichkeits-, Ausdauerund Techniktraining ein und erweitert dies durch einen Exkurs zu modernen Trainingsinterventionen. Dabei erhält man nicht nur wertvolle Hinweise zu den Bereichen Leistungsdiagnostik, Trainingssteuerung und Monitoring. Auch die Personal Trainerin Luise Walther geht mit ihrem Vortrag auf das Thema Training ein. Ihr Ansatz zeigt praktische Anwendungsbeispiele des neurozentrierten Trainings, auch für LongCovid-Patienten. Der Kardiologe und Privatdozent Dr. Felix Post, Partner der sportärztezeitung, beleuchtet die Bedeutung von Ausdauertraining. Auch er wird einen Teil seines Vortrages dem Thema Corona widmen. Nicht nur in den medizinischen und therapeutischen Gesundheitseinrichtungen werden Patient:inen, Kund:innen oder Mitglieder mit der Diagnose Long-Covid ihre körperliche Fitness trainieren. Im Expert:innentalk „Training“, an dem Prof. Ferrauti wie auch Dr. Felix Post teilnehmen, werden Themen der Trainingssteuerung, Regeneration und Ernährung diskutiert. Am FIBO Sonntag, den 10. April, geht dann Matthias Herzog auf die verschiedenen Menschentypen ein und erklärt Trainer:innen, wie sie ihre Kund:innen typgerecht zur Spitzenleistung bringen können.
FIBO CONGRESS mit DHfPG und BSA-Akademie Ein umfangreiches Weiterbildungsangebot gibt es auch auf dem FIBO CONGRESS, der vom 7. bis 9. April parallel zur Messe stattfindet und erstmals von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie organisiert wird. Das Programm umfasst insbesondere Themen, die für Studiobetreiber:innen und Trainer:innen interessant sind. Der Kongress findet direkt auf dem Messegelände der FIBO, im Congress-Centrum Nord, statt. Studiobetreiber:innen werden u. a. durch den Themenstrang Management angesprochen. Hier geht es z. B. um die passende Geschäftsstrategie und es wird ein Blick auf die Möglichkeiten von gesundheitsorientierten Konzepten und die Herausforderungen durch Wettbewerber:innen aus dem Boutique-Bereich geworfen. Zudem stehen Employer Branding sowie mentales Training im Fokus. So erfährt man im Vortragsblock „Coaching in Fitnessanlagen: Wie man Kunden und Mitarbeiter wirklich erfolgreich macht“, wie man Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung unterstützen kann. In weiteren Vorträgen geht es zum Beispiel darum, 01/22
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wie man Mitglieder durch effektives Online-Marketing gewinnen und binden kann. Im Fokus stehen Instagram, Google und YouTube. Das weitere Kongressprogramm bietet einen vielfältigen Themenmix u. a. aus Trainings- und Ernährungsthemen, Physiotherapie, Potenzialen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und Informationen zur Existenzgründung.
Digitale Zukunftstrends In Zukunft könnte gelten: Kein Erfolg ohne ein sinnvolles digitales Angebot mit der entsprechenden Infrastruktur. So werden neue Technologien sowohl bei Aussteller:innen als auch im Rahmenprogramm einen großen Stellenwert einnehmen. Am Samstag, den 9. April, sind auch beim „Meetingpoint Health & Wellness“ digitale Zukunftstrends das bestimmende Thema. Prof. Dr. David Matusiewicz ist einer der renommiertesten Referent:innen, wenn es um das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen geht. Nach seinem Impulsvortrag am Samstag wird eine Runde von Expert:innen aus Wirtschaft, Gesundheit und Wissenschaft die rasanten Entwicklungen im Gesundheitsmarkt diskutieren.
Eigene Area rund um Cannabidiol Entzündungshemmend, schmerzlindernd und regenerativ: CBDProdukte können Sportler:innen im Training und Wettkampf unterstützen. Zusammen mit Behrentin Communication, dem Veranstalter der CBD Messe für Sport, Beauty, Wellness und pharmazeutische Produkte, holt die FIBO das Trendthema im April auf die Messe. Es gilt, Einsatz- und Vermarktungsmöglichkeiten sowie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse kennenzulernen, zum Beispiel im Bereich von Textilien und Sportswear, zur Regeneration oder Leistungssteigerung.
EHFF bildet erneut Messe-Kick-off Am Mittwoch, den 6. April, findet im Congress-Centrum Nord der Koelnmesse auch wieder das European Health & Fitness Forum (EHFF) statt. Der von EuropeActive organisierte Kongress führt regelmäßig die Top-Riege der internationalen Fitnessbranche zusammen. FIBO 2022 – 7. bis 10. April Messegelände Köln www.fibo.com
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AKTUELLES | TRAININGSWELTEN | ANZEIGE
Die führenden Köpfe der milongroup: Wolf Harwath (l.) und Bernd Reichle
Die milon Geschäftsführer Bernd Reichle und Wolf Harwath über das Training der Zukunft
Die Kombi macht's!
Zwei Jahre sind seit der Übernahme von five vergangen. In der Zwischenzeit ist viel passiert: Unter dem Dach der neu formierten milongroup hat sich das Unternehmen als verlässlicher und visionärer Lösungsanbieter positioniert, der der Branche gerade in herausfordernden Zeiten mehr zu geben hat als edle Holzgeräte und cloudbasierte Zirkel. fitness MANAGEMENT international (fMi) hat mit den beiden Geschäftsführern Bernd Reichle und Wolf Harwath in einem Interview über das vergangene Jahr gesprochen und auch gefragt, warum die neue Kombination das Training für alle so einfach macht.
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Flankierend hat unser Marketing erfolgreich den Relaunch der beiden Marken vorangetrieben, sodass wir heute als milongroup mit einer gemeinsamen Identität auftreten. Dabei war uns wichtig, nicht die Wurzeln der Marken milon und five zu „kappen“ – unsere Herkunft „Made in Germany“ und die damit verbundene deutsche Wertarbeit, die beide Marken seit jeher auszeichnet, sind nach wie vor wichtige Kernpunkte. Klingt spannend! Was können wir uns unter den neuen Trainingswelten vorstellen? Wolf Harwath: Wir haben den Begriff Trainingswelten nicht ohne Grund gewählt. Es geht darum, den Menschen, die trainieren, eine von Anfang bis Ende schlüssige Reise durch diese Welten zu ermöglichen. Im Zentrum steht ein ganzheitliches, nach neuesten sportwissenschaftlichen und physiotherapeutischen Erkenntnissen ausgerichtetes Kraft- und Beweglichfitness MANAGEMENT international
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Foto: milon Industries GmbH
fMi: Herr Reichle, Herr Harwath, eines unserer letzten Interviews mit Ihnen beiden stammt aus dem Jahr 2020. Damals haben Sie die Übernahme von five als „nächsten logischen Schritt“ bezeichnet. Rückblickend betrachtet: Wie lief dieser ab und welche weiteren Entscheidungen resultierten aus dem Zusammenschluss? Bernd Reichle: Wir haben in den vergangenen beiden Jahren sehr viele Schritte nach vorne gemacht – gemeinsame Schritte. Als wir five Ende 2019 akquiriert haben, stand für uns fest, dass die Themen Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit inhaltlich zusammengehören. Insbesondere Wolf hat das neue Konzept mit Leben gefüllt und fachlich so untermauert, dass durch und durch schlüssige gemeinsame Trainingswelten entstanden sind. Wir sind zusammengewachsen und haben Lösungen entwickelt, die verdeutlichen, dass diese Kombination ein integraler Bestandteil eines jeden Trainings ist.
keitstraining. Daneben gibt es viele weitere Module, die wir sinnvoll verbunden haben. So lassen sich alle Interessierten adressieren und sämtliche relevanten Facetten eines effektiven Fitness- und Gesundheitstrainings abbilden. Das Konzept stellt den Erfolg der Trainierenden sicher und ermöglicht Betreiber:innen nachvollziehbare und effiziente Prozesse auf der Trainingsfläche. Zugleich ist das System flexibel genug, um auch neue Trends und Bedürfnisse zu integrieren. Zum Beispiel five-Express – das ist ein modernes neues Warm-up, das den physiologischen Problemen von heute viel gezielter entgegenwirkt als eine Runde auf dem Crosstrainer.
„Unsere Trainingswelten treffen mit ihrem Mix aus Kraft, Ausdauer und kognitiven Anteilen genau den Zahn der Zeit. Das ist etwas, was die Menschen nach den vergangenen beiden Jahren Ausnahmezustand mehr denn je benötigen!“ Apropos Ausnahmezustand: Wie haben Sie Ihre Kund:innen und Partner:innen in der Krisenzeit unterstützt? Bernd Reichle: Wir haben die Zeit der Pandemie genutzt, um uns in vielen Bereichen weiterzuentwickeln. Wir haben „nach innen“ viel geschult, neue Konzepte erarbeitet und uns sowohl personell als auch strukturell neu aufgestellt, natürlich in permanenter Zusammenarbeit und im engen Austausch mit unseren Partner:innen und Kund:innen. Letztlich geht es ja darum, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die der Branche helfen, sich weiterzuentwickeln und gestärkt aus dieser Zeit hervorzugehen.
„Wir wollen das Bewusstsein der Menschen schärfen, dass richtiges Training alternativlos ist, um gesund zu bleiben.“ Wolf Harwath: Wir haben die Zeit auch genutzt, um Produktinnovationen voranzutreiben. 2021 sind wir mit einigen Neuentwicklungen an den Markt gegangen. Q snake beispielsweise ist unsere neue Trainingsvisualisierung in Schlangenform. Über ein kostenfreies Update erhalten alle milon Q Geräte dieses neue Live-Feedback als zusätzliche Option zu unserem bisherigen Pendel. Das Besondere daran: Für jedes Gerät und jedes Motiv wurde die Q snake separat erstellt. Wir erreichen damit ein hochgradig individuelles Trainingsgefühl, wie man es so bisher noch nicht kannte. Das gilt auch für die freie Trainingsfläche mit milon Q free. Wer milon nur als Zirkel kannte und sein Satztraining an analogen Geräten absolvierte, wird staunen und den Unterschied spüren! Bernd Reichle: Unsere Innovationen und das gesamte neue Trainingsweltenkonzept haben wir dann im Sommer 2021 auf einer großen Roadshow durch die DACH-Region unseren Partner:innen live vorgestellt und erlebbar gemacht. Das war ein perfekter Anlass, um sich endlich wieder einmal persönlich zu treffen und zu netzwerken – etwas, was uns allen sehr gefehlt hat. Wir waren überwältigt, wie zahlreich und mit welcher Begeisterung und mit welchem Optimismus dieses Angebot wahrgenommen wurde. Für die Branche war das auch ein 01/22
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Signal, mit dem wir Mut und Zuversicht verbreiten wollten. Unsere Botschaft ist klar: Gerade jetzt ist Training wichtiger denn je – und unersetzlich! Gab es auch konkrete Aktionen oder Hilfestellungen? Wolf Harwath: Das gesamte Jahr über haben wir regelmäßig kostenfreie Webinare rund um die Themen Wiedereröffnung, Unterstützungshilfen, Refinanzierung, Mitgliedermotivation und Trainingswissen veranstaltet. Da waren auch B2C-Livestreams, also für Mitglieder oder Interessierte, dabei. Jeder da draußen sollte verstehen, was Lockdown und Co. mit unseren Körpern anrichten und warum wir etwas dagegen tun müssen. Die Nachfrage war riesig. Wir haben uns auch andere Dinge einfallen lassen: Zum Beispiel gab es – gibt es immer noch – eine gemeinsame Aktion mit der Zeitschrift GEO, die darauf abzielt, Studiomitglieder (wieder) zu gewinnen. Das ist ein 16-seitiger Sonderdruck zum Thema „Unsere Kraftpakete“, den die Betreiber:innen über uns beziehen und für sich personalisieren lassen können. Zusätzlich gibt es passend dazu einen zweiseitigen Trainings-Guide für alle (Wieder-)Einsteiger:innen. Stand heute sind schon unglaubliche 1.000.000 Bestellungen eingegangen! Als Postwurfsendung oder Auslage im Studio ist das eine grandiose Aktion für alle Mitglieder. Dann gibt es unsere neuen, von der Krankenkasse geförderten Online-Paragraf-20-Kurse „mobi“ und „milo“, die orts- und zeitunabhängig zu Hause absolviert werden können. Theorieeinheiten und die sonst üblichen notwendigen Qualifikationen entfallen. Das macht die Kurse zu perfekten Refinanzierungstools. Die Kosten und der Aufwand sind deutlich geringer als bei herkömmlichen Paragraf-20-Kursen mit Präsenzterminen und obendrein kann man mit unserer Aktion derzeit noch zusätzlich sparen. Zum Abschluss bleibt natürlich die Frage nach der Zukunft. Was steht im Jahr 2022 auf Ihrer Agenda? Bernd Reichle: Wir haben einiges vor: Von der Markenpflege, -gestaltung und -weiterentwicklung über Produktentwicklungen und konzeptionelle Weiterentwicklungen bis hin zu Partnerschaften. Das sind Dinge, die nicht nur kurz- und mittelfristig, sondern auch langfristig aufgebaut werden müssen – und da werden wir den Weg konsequent weitergehen. Wolf Harwath: Worauf sich die Branche neben der ein oder anderen Produktinnovation auf alle Fälle freuen kann: Wir werden 2022 – selbstverständlich nur, wenn es die Situation zulässt – viele Events veranstalten, bei denen man nicht nur uns kennenlernen, sondern sehr viel praktisches Know-how mit nach Hause nehmen kann. In Hüfingen im Schwarzwald, der Heimat von five, bauen wir gerade eine völlig neue Trainingsund Schulungswelt auf, in der wir unser Wissen der Branche zentralisiert vermitteln möchten. Wir wollen Fitness- und Gesundheitstraining einfach machen – für alle. Das sind doch gute Aussichten! Vielen Dank für das Interview.
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DSSV | INTERVIEW
Prof. Dr. Thomas Wessinghage und Ralf Capelan unterstützen den DSSV-Vorstand
DER DSSV VERSTÄRKT SEIN TEAM Text: Florian Schmidt
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m Winter 2021/2022 hat sich die Lage der Fitness- und Gesundheitsbranche erneut zugespitzt. Verschärfte Auflagen sowie Zugangsbeschränkungen durch 3G-, 2G- und 2G-plus-Regelungen stellen die Unternehmen vor neue Herausforderungen. Um die Branche in dieser Krise bestmöglich zu begleiten, hat sich der DSSV e. V. als Europas größter Arbeitgeberverband für die Fitness-Wirtschaft tatkräftige Unterstützung geholt. Neben dem Vorstand, der Geschäftsstelle sowie den Ausschüssen werden der Mediziner und ehemalige Leichtathlet Prof. Dr. Thomas Wessinghage, der als Europameister 1982 über 5.000 Meter und als 22-maliger Deutscher Meister neue sportliche Maßstäbe setzte, sowie der Diplom-Betriebswirt und Branchenexperte Ralf Capelan ab 2022 den Verband verstärken. fitness MANAGEMENT international (fMi) hatte die Möglichkeit, mit den beiden sowie mit Florian Kündgen, dem stellvertretenden Geschäftsführer des DSSV, ein Exklusivinterview über die zukünftigen Pläne zu führen.
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Prof. Dr. Thomas Wessinghage
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fMi: Die neuen Regelungen wie 2G oder 2G plus stellen die Branche vor große Herausforderungen. Wie sind die Rückmeldungen, die Sie von den Fitnessstudios bzw. Ihren 3.000 DSSV-Mitgliedern bekommen? Florian Kündgen: Die Lage ist ernst und sehr angespannt. Nachdem die Fitness- und Gesundheits-Anlagen noch Anfang November wichtige Neumitgliedschaften schreiben und zumindest halbwegs optimistisch in die Zukunft blicken konnten, herrscht aktuell innerhalb der Branche wieder große Unsicherheit und die Existenzangst vieler Unternehmen nimmt wieder zu. In diesen turbulenten und unsicheren Zeiten sehen sich die fast 9.600 deutschen Fitness- und Gesundheits-Anlagen mit wachsenden Herausforderungen und Problemen konfrontiert. Durch das am 24. November 2021 in Kraft getretene neue Infektionsschutzgesetz, die zunehmenden Verschärfungen der Corona-Regeln auf Bundes- wie auf Landesebene und die fast wöchentlich wechselnden Auflagen sind die Fragezeichen und Sorgen bei vielen Fitness- und Gesundheitsbetrieben aktuell sehr groß. Das zeigt sich vor allem auch an den vielen Rückfragen und Anrufen, die die DSSV-Geschäftsstelle in den letzten Wochen verzeichnen konnte: Das ohnehin schon hohe Aufkommen an Telefongesprächen hat sich seitdem noch einmal mehr als verdoppelt. Wir erhalten täglich zwischen 120 und 150 Anrufe von verunsicherten und teils auch zurecht verärgerten Mitgliedern, die um ihre Existenz fürchten und gezielt die kompetente Hilfe der DSSV-Expert:innen und -Juristinnen suchen. Im Rahmen seiner Verbandsarbeit engagiert sich der DSSV deshalb gerade in dieser Krise unermüdlich und vertritt die Interessen der Branche gegenüber wichtigen Entscheidungsträger:innen aus der Politik. Der intensive Kontakt zu und der direkte Austausch mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bzw. dem Bundesfinanzministerium (BMF) hat beispielsweise dazu geführt, dass auf Drängen des DSSV die Überbrückungshilfen für Unternehmen verlängert (Überbrückungshilfe IV) sowie weiter aufgestockt und zusätzlich das Antragsverfahren vereinfacht wurde. Mit Prof. Dr. Thomas Wessinghage und Ralf Capelan hat sich der DSSV prominente Unterstützung ins Team geholt. Was waren die Beweggründe hierfür? Florian Kündgen: Der regelmäßige Austausch im Vorstand und mit den unterschiedlichen DSSV-Ausschüssen hat in der Vergangenheit schon sehr gut funktioniert und wertvolle Ergebnisse hervorgebracht. Angesichts wachsender Herausforderungen und den Erfahrungen der letzten Monate müssen wir die zentrale Rolle der Fitnessund Gesundheitsstudios im Kontext der Volksgesundheit gegenüber der Politik und Gesellschaft noch prominenter vertreten und in den Köpfen der Entscheidungsträger:innen fest verankern.
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Mit Prof. Dr. Thomas Wessinghage haben wir einen führenden Fach- und Branchenexperten an unserer Seite, der uns bei diesem Vorhaben mit seiner Expertise tatkräftig und vor allem fachkundig unterstützen kann. Als renommierter Facharzt und Mediziner genießt er hohe Wertschätzung und ist in wichtigen relevanten Medizin- und Präventionsnetzwerken vertreten. Gleichzeitig ist er auch innerhalb der Branche und der
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DSSV | INTERVIEW Gesundheitspolitik bestens vernetzt. Durch die noch engere Zusammenarbeit mit ihm versprechen wir uns hier wertvolle Synergieeffekte sowie neue Chancen, um die gesundheitsrelevante Rolle der Branche weiter zu untermauern. Aufgrund der immer komplexer werdenden Anforderungen im Rahmen der Unternehmensführung hat der DSSV auch im Bereich Management sein Team verstärkt. Mit Ralf Capelan, der uns seit Jahren bei der Durchführung und Veröffentlichung unserer Studie „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft“ kompetent unterstützt, konnten wir einen weiteren wichtigen Partner gewinnen. Mit seiner langjährigen Branchenerfahrung als Unternehmensberater bringt der BWL-Experte und Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) hier wertvolle ökonomische Expertise mit, von der die DSSV-Mitglieder langfristig profitieren werden. Lieber Herr Prof. Dr. Wessinghage, lieber Herr Capelan, nach dieser ausführlichen Einleitung folgt nun die Frage an Sie, warum Sie sich entschieden haben, diese neue Aufgabe zu übernehmen? Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Aufgrund meiner unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten als Mediziner sowie meiner Rolle als Prorektor für Hochschulentwicklung und Transfer an der DHfPG sind die Themen Fitness, Gesundheit und Prävention von jeher wichtige Eckpfeiler in meinem Leben. Ich bin seit Jahren mit der Branche und auch mit dem DSSV als Dachverband eng verbunden und die schwere „Gesundheitshypothek“ der Corona-Pandemie macht mir ernsthafte Sorgen. Die anhaltende Pandemie stellt uns im Rahmen der Volksgesundheit vor immense Herausforderungen: Diverse Zivilisationskrankheiten, wie u. a. Rückenschmerzen, Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen, werden durch die Krise begünstigt und die Fallzahlen sind auf einem absoluten Rekordhoch. Die beiden harten Lockdowns und die Einschränkungen haben dazu geführt, dass sich die Situation um den akuten Bewegungsmangel
Prof. Dr. Thomas Wessinghage Der Facharzt für Orthopädie sowie für Physikalische und Rehabilitative Medizin, mit der Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“, ist Prorektor der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Im Laufe seiner ärztlichen Karriere hatte er u. a. verschiedene Führungspositionen in großen Rehakliniken inne und war zuletzt als Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medical Park Kliniken im Tegernseer Tal tätig. Im Juli 2008 wurde ihm der Professorentitel der DHfPG im Fachbereich Fitnesstraining, Studiengebiet Medizin/Trainingswissenschaften verliehen. Weltruhm erlangte er als Ausnahmeathlet: Unter anderem wurde er 1982 Europameister über 5.000 Meter in Athen und siegte in 22 Deutschen Meisterschaften. Er stellte eine Vielzahl europäischer Rekorde auf – zwei deutsche Bestzeiten über 1.500 und 2.000 Meter sind bis heute ungebrochen. Zu den Themen Laufen und Ernährung ist er ein gefragter Experte z. B. für Seminare und Publikationen.
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innerhalb der Bevölkerung nochmals deutlich verschärft hat. All das sind deutliche Alarmsignale, die zeigen, wie ernst die Lage ist. Aus meiner Sicht ist es hier „fünf nach Zwölf“. Angesichts dieser negativen Entwicklungen ist es umso wichtiger, den Menschen gerade jetzt zielführende, niederschwellige und jederzeit frei zugängliche Präventionsangebote in den Anlagen bereitzustellen, damit sie wieder „in Bewegung“ kommen und sich dort fit halten können. Zukünftig möchte ich mich gemeinsam mit dem DSSV noch mehr dafür einsetzen, dass die zentrale gesundheitsrelevante Rolle der Branche in den Fokus der Gesellschaft und Politik rückt. Dafür wollen wir vermehrt aufklären und uns auch gezielt enger mit Institutionen wie dem Deutschen Ärztebund vernetzen. Durch eigene Kampagnen sowie durch die Unterstützung von branchenübergreifenden Kooperationsprojekten wie „Exercise is Medicine“ wollen wir so gemeinsam für einen positiven Imagewandel und eine deutliche Akzeptanzsteigerung der Branche sorgen. Denn eines ist klar: Mit ihrem professionellen Angebot und ihrer qualifizierten Betreuung sind die Fitness- und Gesundheitsstudios weit mehr als nur eine bloße Freizeitbeschäftigung und sollten deshalb im Rahmen einer ganzheitlichen Public-Health-Strategie konsequent berücksichtigt und umfassend miteinbezogen werden! Ralf Capelan: Durch meine Arbeit als selbstständiger Unternehmensberater sowie meine Beratertätigkeit im Kontext der jährlich erscheinenden Eckdaten-Studie von DSSV, Deloitte und der DHfPG stehe ich im ständigen Austausch mit Studiobetreiber:innen und kenne die Probleme, Bedürfnisse und Herausforderungen der Branche nur allzu gut. Diese Erfahrungen möchten wir künftig noch gezielter und effektiver in die Verbands- und Gremienarbeit des DSSV integrieren. Ich freue mich auf diese spannende und fordernde Aufgabe und bin mir sicher, dass wir für die DSSV-Mitglieder bzw. für die gesamte Branche so langfristig noch bessere Hilfestellung, Unterstützung und einen größtmöglichen Know-howTransfer gewährleisten können. Unser oberstes Ziel ist es, den Unternehmen nach den schwierigen „Corona-Jahren“ 2020 und 2021 mit praxisnahen Workshops und Seminaren in den nächsten Monaten dabei zu helfen, die Betriebe zukunftssicher und wirtschaftlich gesund aufzustellen und die Krise erfolgreich zu meistern. Herr Capelan, welche Tätigkeiten werde Sie dabei genau übernehmen? Ralf Capelan: Zukünftig werde ich mich mit dem DSSV und seinen Mitarbeitenden noch stärker um alle relevanten ökonomischen Fragestellungen und kaufmännischen Themen kümmern, die für Studiobetreiber:innen in diesen turbulenten Zeiten von wachsender Bedeutung sind. Das umfasst vor allem auch die immer komplexer werdenden und sich ständig verändernden Rahmenbedingungen rund um die Corona-Überbrückungshilfen, Ausgleichszahlungen und vieles mehr. In der Unternehmenspraxis sehen sich die Betriebe gerade hier mit zunehmenden bürokratischen Hürden, vielen Unsicherheiten und diversen rechtlichen Schwierigkeiten konfrontiert und brauchen unsere Unterstützung. In Kooperation mit dem zuständigen DSSV-Sachverständigengremium und dem DSSVJuristinnenteam möchten wir in den nächsten Wochen zum fitness MANAGEMENT international
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einen durch gezielte Aufklärung und praxisnahe Hilfestellungen für noch mehr Transparenz und Klarheit sorgen. Zum anderen wollen wir gleichzeitig auch an branchenspezifischen Kompensationsleistungen für 2022 arbeiten, damit die Interessen der Branche bestmöglich gewahrt und gegenüber der Politik und zentralen Entscheider:innen noch besser vertreten werden können. Wie bewerten Sie die aktuellen Entwicklungen der Branche, auch im Hinblick auf die Entscheidungen der Politik? Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Angesichts steigender Infektionszahlen im November und Dezember 2021 waren erneute behördliche Einschränkungen und Kontaktbeschränkungen vonseiten der Politik zu erwarten. Meines Erachtens waren bzw. sind diese Lösungen deutlich zu kurz gegriffen und schaffen neue Probleme – besonders im Hinblick auf die Fitness- und Gesundheits-Anlagen, die deutliche Eintrittsbeschränkungen im Rahmen von 3G, 2G und 2G plus bis hin zu regionalen Schließungen der Studios akzeptieren müssen. Die umfangreichen Ergebnisse der DHfPG-Corona-Studien und auch zahlreiche nationale wie internationale Vergleichszahlen belegen eindeutig, dass die anhaltende Pandemie die Bevölkerung mental und physisch zusehends schwerer belastet. Im Schnitt haben die Deutschen seit der Krise beispielsweise etwa fünf Kilogramm zugenommen und Rückenleiden sind aufgrund von Homeoffice und Co. auf einem absoluten Rekordniveau. Es ist definitiv nicht von der Hand zu weisen, dass die Pandemie die Entstehung von diversen Zivilisationskrankheiten kurz-, mittel- und langfristig deutlich begünstigt und zwangsläufig zu akutem Bewegungsmangel und vermehrter Inaktivität führt. Das zeigt sich u. a. auch darin, dass die Trainingshäufigkeit in den letzten Monaten aufgrund der langen Schließungsperiode und den erschwerten Zutrittsbedingungen erheblich abgenommen hat. Bedenkt man, dass insbesondere den Fitness- und Gesundheits-Anlagen im Kampf gegen den Bewegungsmangel und die unterschiedlichen Zivilisationskrankheiten erwiesenermaßen eine entscheidende Rolle zukommt, sind diese Entscheidungen aus meiner Sicht im Sinne eines ganzheitlichen PublicHealth-Verständnisses nicht nachvollziehbar, auch aufgrund des ebenfalls nachweislich geringen Infektionsrisikos in den Studios sowie der umfassenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen vor Ort. Das gesundheitsorientierte Fitnesstraining bietet hier im Rahmen der Prävention vielfältige Vorteile und senkt nicht nur das Risiko der Entstehung solcher Erkrankungen, sondern schützt auch aktiv vor schweren Verläufen bei einer Infektion mit COVID-19. Deshalb sollte seitens der politischen Entscheidungsträger:innen zeitnah ein Umdenken erfolgen, wenn man die „Gesundheitshypothek“ nicht weiter anwachsen lassen und wertvolles Präventionspotenzial vergeuden möchte. Das ist die eigentliche Herausforderung, vor der wir aktuell stehen und dafür werden wir uns in den nächsten Monaten gemeinsam mit dem DSSV und seinen Partner:innen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene weiter aktiv einsetzen. Ralf Capelan: Für die Studios haben die bundesweit behördlich angeordneten Schließungen 2020 und 2021 und 01/22
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die verschärften Auflagen der letzten Monate zu erheblichen Mitgliederverlusten, finanziellen Einbußen bzw. deutlichen Mehrkosten, z. B. aufgrund von Testangeboten sowie hohen Investitionen in Hygienemaßnahmen, Luftfilteranlagen, Einlasssysteme und digitale Kursangebote, geführt. Diese werden die Betreiber:innen noch über Jahre wirtschaftlich beschäftigen und fordern. Gleichzeitig haben viele Betriebe bisher keine oder nur unzureichende finanzielle Entlastungen erhalten und warten nach wie vor auf wichtige zugesicherte Überbrückungshilfen. Auf Dauer ist diese Situation so für die Betriebe nicht mehr tragbar, denn die finanziellen Reserven sind aufgebraucht und es besteht akuter Handlungsbedarf. Fakt ist: Die Betriebe haben in dieser schwierigen Phase knapp ein Viertel der Mitglieder verloren. Ebenfalls ist das für die Branche so wichtige Neukund:innengeschäft aufgrund der unsicheren Lage und der aktuellen Auflagen vielerorts erneut zum Erliegen gekommen. Das genaue Ausmaß der Pandemie lässt sich gegenwärtig zwar nur schwer abschätzen, aber wir versprechen uns von der laufenden Eckdaten-Umfrage zum Geschäftsjahr 2021 wertvolle neue Erkenntnisse. Umso wichtiger ist es, den Fitness- und Gesundheitsunternehmen gerade jetzt seitens der Politik Perspektiven und umfassende finanzielle Unterstützung zu bieten. Hier ist die neue Regierung gefordert, den Betreiber:innen unkompliziert und zeitnah entsprechende Lösungen anzubieten, um diese Verluste adäquat auszugleichen. Damit die Studios ihrem „Gesundheitsauftrag“ wieder uneingeschränkt nachkommen und mit ihren professionellen Dienstleistungen die Folgekosten für die Kranken- und Pflegeversicherungen im Rahmen der Prävention aktiv senken können, muss hier deutlich nachgebessert werden! Damit dies schnell und vor allem effizient geschieht, hat der DSSV bereits die Initiative ergriffen und Kontakt zur neuen Regierung sowie zu den für die Branche relevanten neuen Ministerien aufgenommen.
Ralf Capelan Der Diplom-Betriebswirt und M. A. Gesundheitsmanagement ist Dozent, Autor und Tutor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSAAkademie. Ralf Capelan studierte im Anschluss an seine Ausbildung zum Bankkaufmann Betriebswirtschaftslehre an der FH in Düsseldorf mit den Schwerpunkten Marketing, Unternehmensführung und Controlling. Nachdem er viele Jahre in einer der größten Unternehmensberatungen im Fitness- und Freizeitmarkt sowie als Mitglied der Geschäftsleitung in zwei führenden Fitnessketten tätig war, gründete er sein eigenes Beratungsunternehmen. Im Jahr 2001 wurde Ralf Capelan von der IHK zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen ernannt. Seit 2014 gehört er zum festen Autor:innenteam der „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft“.
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DSSV | INTERVIEW Wie sehen die übergeordneten DSSV-Ziele für die Zukunft aus? Florian Kündgen: Unser erstes Ziel ist es, die gesundheitsrelevante Rolle der Fitness- und Gesundheitsbranche weiter zu festigen und die Brancheninteressen gegenüber der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bestmöglich zu vertreten. Hier gibt es noch viel zu tun, damit langfristig ein Umdenken stattfinden und die Branche weiterwachsen kann. Als Europas größter Arbeitgeberverband für die Fitness-Wirtschaft werden wir deshalb auf nationaler wie internationaler Ebene weiter konsequent agieren und uns mit konkreten Forderungen und Konzepten unermüdlich für die Belange und Interessen unserer Mitglieder einsetzen. Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Dem kann ich mich nur anschließen. Durch verstärkte Medien- und Aufklärungsarbeit, gezieltes Lobbying sowie neue Netzwerke wollen wir der Branche so langfristig zu noch mehr Akzeptanz und Wertschätzung verhelfen. Die deutschen Fitness- und Gesundheitsstudios und ihre Mitarbeitenden leisten im Rahmen der Prävention täglich einen wichtigen Beitrag zur Volksgesundheit, den man nicht hoch genug wertschätzen kann. Diesen Weg sollten wir konsequent weiterverfolgen und mit unseren qualifizierten Angeboten noch mehr Menschen für einen aktiven und gesunden Lebensstil begeistern! Ralf Capelan: Damit die Fitness- und Gesundheitsunternehmen zukunftssicher planen können, braucht es vonseiten der Politik mehr finanzielle Unterstützung und größeren wirtschaftlichen Rückhalt. Allein aus gesundheitsökonomischer Sicht sollten die entsprechenden Akteur:innen hier zukünftig noch enger zusammenarbeiten, damit Krankheitskosten durch gezielte Präventionsangebote gesenkt werden können und das Gesundheitssystem so langfristig deutlich entlastet werden kann.
Florian Kündgen Florian Kündgen ist stellvertretender Geschäftsführer des DSSV e. V. Des Weiteren arbeitet er als Dozent für die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) im Fachbereich Management. Zusätzlich wirkt er an verschiedenen Marktstudien wie beispielsweise den „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft“ mit. Als freier Mitarbeiter ist er im Bereich Unternehmensbewertungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen von Fitness- und Gesundheits-Anlagen sowie im Bereich der steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Beratung tätig. Im Rahmen seiner akademischen Ausbildung hat er ein betriebswirtschaftliches Studium (Master of Science) mit den Schwerpunkten in Sanierungs- und Turnaround-Management sowie Mergers & Acquisitions absolviert.
Welchen konkreten Ratschlag würden Sie den Betreiber:innen dabei mit auf den Weg geben? Ralf Capelan: Wir können alle Verantwortlichen nur motivieren und ermutigen, sich trotz der schwierigen aktuellen Situation nicht verunsichern zu lassen und den Weg der Professionalisierung konsequent weiterzuverfolgen. Hier gilt es, zusammen mit dem DSSV an einem Strang zu ziehen und sich weiter auf allen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ebenen aktiv für unsere gemeinsamen Ziele zu engagieren. Mit hohen Qualitäts- und Qualifikationsstandards können wir langfristig dafür sorgen, dass wir als Branche gesamtgesellschaftlich als professionelle Gesundheitsdienstleistungsunternehmen noch deutlicher wahrgenommen werden und endlich die Wertschätzung erhalten, die wir verdient haben. Wer hier auf Qualitätsangebote statt Preiskampf setzt, seinen Mitgliedern durch innovative Lösungen neue Mehrwerte schafft und ihnen dabei hilft, gesund zu bleiben, wird sich im Markt langfristig behaupten und wird vom gestiegenen Gesundheitsbewusstsein profitieren. Können Sie eine Prognose für die weitere Entwicklung der Branche abgeben? Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Ich bin der festen Überzeugung, dass die Fitness- und Gesundheitsstudios trotz der Krise sehr optimistisch in die Zukunft blicken können. Der Präventionsbedarf war noch nie so groß wie heute und das eröffnet der gesamten Branche neue Chancen und Möglichkeiten. Die Corona-Pandemie hat die Themen Gesundheit und Prävention gesamtgesellschaftlich deutlich mehr in den Fokus gerückt: Die Bevölkerung ist sensibilisiert und das Gesundheitsbewusstsein – egal, ob im privaten, beruflichen oder im sozialen Bereich – ist merklich angestiegen. Aktuelle Branchenumfragen zeigen, dass die Menschen mehr denn je professionelle Unterstützung brauchen, diese aktiv suchen und auch bereit sind, in die eigene Gesundheit sowie in präventive Angebote künftig mehr Geld zu investieren. Mit ihren individuellen Lösungen und ihrer umfassenden, qualifizierten Betreuung sind die Studios für unterschiedliche Zielgruppen und Generationen die perfekten Partner, um sich körperlich wie mental effektiv fit und gesund zu halten. All das sind relevante Gründe, weshalb wir nicht verzagen, den Blick nach vorne richten und die Branche gemeinsam weiter voranbringen sollten! fitness MANAGEMENT international
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Foto: DHfPG/BSA
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Was können die Betreiber:innen von Fitness- und Gesundheitsanlagen tun, um diese Ziele zu unterstützen? Florian Kündgen: Damit diese Ziele auch erreicht werden, setzen wir auf die Unterstützung der Betreiber:innen und den intensiven Austausch mit ihnen. Denn nur wenn alle Beteiligten in ihrer täglichen Arbeit sensibel mit diesen wachsenden Herausforderungen umgehen und aktiv ihren Beitrag leisten, kommen wir unseren Zielen einen wichtigen Schritt näher und sorgen für ein Umdenken. Gemäß dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ gilt es, in der Praxis auch im Austausch mit regionalen und kommunalen Institutionen möglichst professionell zu agieren und aktiv den Dialog zu suchen. Hier werden wir den DSSV-Mitgliedern in den kommenden Wochen durch entsprechende Seminare, Checklisten und vieles Weitere wertvolle Hilfestellungen bieten.
www.ks-einrichtungen.de
DSSV | VERBANDSARBEIT
Willkommen im „Verordnungsdschungel“
16 Bundesländer, 16 Verordnungen Text: Annika Hundt
27. Januar 2020: Ein Mann aus dem Landkreis Landsberg am Lech in Bayern hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das Virus hat Deutschland erreicht. Auf der Bundespressekonferenz am 11. März 2020 erklärte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn, dass das Zusammenleben trotz Pandemie weiter funktionieren müsse: „Deshalb gilt es immer, die Balance zu halten – zwischen Einschnitten und dem Alltag“. Knapp zwei Jahre später steckt Deutschland immer noch mitten in der Pandemie – mit erschreckenden Fallzahlen. Die Politik hat wenig aus ihren Fehlern gelernt, weiterhin gibt es keine einheitlichen Regelungen für Fitness- und Gesundheits-Anlagen, die stark unter den zwei Lockdowns gelitten haben. Eine Bestandsaufnahme.
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Chronologie der Ereignisse Über 680 Tage sind vergangen, seit Sachsen und Hessen am 13. März 2020 die ersten Verordnungen veröffentlichten. Auf den Websites der Landesregierungen wurde jeweils die Rubrik „Corona“ sowie eine eigens dafür vorgesehene Hotline eingerichtet. Von der abrupten Schließung der Fitness- und Gesundheits-Anlagen wurde die Branche komplett überrascht und vor vollendete Tatsachen gestellt. In den Betrieben herrschten Chaos und Ungewissheit. Ordnungs- und Gesundheitsämter sowie Landesregierungen
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Grafik: piixypeach – stock.adobe.com
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b dem 22. März 2020 mussten die ersten Fitnessund Gesundheits-Anlagen aufgrund behördlicher Anordnung schließen, bundesweit galten strenge Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Zunächst angedacht für vier Wochen. Was darauf folgte, war ein Wirrwarr aus Coronaschutzverordnungen, der unsere tägliche Verbandsarbeit bis heute bestimmt. 16 Bundesländer – 16 unterschiedliche Verordnungen, es folgt ein Überblick über den deutschen „Dschungel“ an Verordnungen.
und Ministerien wurden mit Nachfragen „bombardiert“, die Telefonleitungen dauerhaft belegt. Damit hatte niemand gerechnet. Im bis dato weitgehend unbekannten Infektionsschutzgesetz wurde verzweifelt nach Lösungen gesucht. Es dauerte Tage, manchmal Wochen, bis arbeits-, vertragsund steuerrechtliche Fragen von behördlicher Seite bearbeitet wurden. Einige Themen sind bis heute ungeklärt. In der Hauptgeschäftsstelle des DSSV liefen die Telefone zu Fragen rund um das Vertrags- und Arbeitsrecht heiß: Sollen die Beiträge trotz Schließung weiter abgebucht werden? Können Rehamaßnahmen sowie medizinisch verordnete Funktionstrainings weiter durchgeführt werden? Haben Mitglieder einen Anspruch auf das Sonderkündigungsrecht? Darf ich für meine Mitarbeiter:innen Urlaub anordnen oder sie in Kurzarbeit schicken? Können Trainer:innen sich im Studio aufhalten, um Online-Kurse zu geben? Und ganz wichtig: Wer ersetzt mir den entstehenden finanziellen Schaden? Der erste Lockdown endete, als am 11. Mai 2020 in Nordrhein-Westfalen die Fitnessstudios wieder öffnen durften. In Bayern mussten die Mitglieder noch bis zum 8. Juni 2020 auf ihr Training warten. Die Studios sind seitdem wieder geöffnet, aber es gibt strenge Hygiene- und Abstandsregeln. Die Inhaber:innen müssen ein Hygienekonzept vorlegen und regelmäßig für den Austausch der Raumluft sowie für die Desinfektion der Geräte sorgen. Was damals bereits auffällt: Jedes Bundesland hat seine eigene Verordnung und individuelle Auflagen für jeden Bereich. Ein wahrer „Dschungel“ an Vorschriften. Nicht nur für Laien, auch für Jurist:innen und Behördenmitarbeiter:innen waren und sind die Verordnungen oftmals zu kompliziert verfasst und einige Punkte sind – auch heute noch – Auslegungssache. Als Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen ist es unsere Aufgabe, stets den Überblick über alle 16 Bundesländer zu behalten und die Branche über die aktuellen Auflagen zu informieren. Wir fragen: Warum werden keine einheitlichen Rechtsgrundlagen geschaffen?
Déjà-vu im Herbst und Frühling Die Inzidenzen stiegen nach dem Ende der Sommerferien kontinuierlich an. Im Oktober verständigten sich Bund und Länder auf neue Eindämmungsregeln. Am 2. November mussten die Fitness- und Gesundheits-Anlagen wieder bundesweit schließen. Erneuter Lockdown. Ein Lockdown, der laut der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel den Deutschen das Weihnachtsfest und schließlich Ostern retten sollte. Am Ende dauerte der Lockdown über 180 Tage. Trotz der Hoffnung, dass die Politik aus den letzten Monaten gelernt hat, blieb alles wie gehabt: 16 Länder, 16 Verordnungen – Willkommen zurück im „Verordnungsdschungel“! Nach über 180 Tagen im Lockdown öffneten die Fitness- und Gesundheits-Anlagen in den ersten Bundesländern im Mai 2021. Im Juni zogen auch die letzten Bundesländer nach. Zunächst blieb vielen Betreiber:innen nur die Möglichkeit, Outdoortraining anzubieten. Erneut entstand ein großes Wirrwarr: Während beispielsweise im Saarland 35 Personen an einem Kurs teilnehmen durften, waren es in Niedersachsen 60. Warum durfte in Nordrhein-Westfalen eine Person auf sieben Quadratmetern trainieren, aber in Rheinland-Pfalz auf drei Quadratmetern? Im Durchschnitt veröffentlichten die Bundesländer 2,5 Verordnungen pro 01/22
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Monat. Selbst die Landesregierungen änderten den Titel irgendwann von „Dreizehnte Coronaschutzverordnung“ nur noch zu „Coronaschutzverordnung“. Im E-Mail-Postfach des DSSV fanden sich über 2.250 E-Mails zu Änderungen der Coronaschutzverordnung, die alle geprüft, bearbeitet und auf der Internetseite aufbereitet zur Verfügung gestellt werden mussten.
„Corona-Winter“: alle Jahre wieder? Mitte Dezember 2021: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei über 350 und variiert stark in den einzelnen Bundesländern. Bund und Länder haben erneut verschärfte Maßnahmen eingeführt. In allen Bundesländern gilt für den Besuch von Fitness- und Gesundheits-Anlagen 2G oder 2G plus. Sachsen ist im Lockdown und in Bayern müssen Studios in Hotspot-Regionen (Inzidenz über 1.000) schließen. Wieder fehlen einheitliche Vorgaben. Das zeigt sich exemplarisch am Umgang mit dem Antigen-Schnelltest-Nachweis für 2G plus. Mancherorts ist ein Nachweis erlaubt, der von den Mitgliedern selbst vor Ort unter Aufsicht durchgeführt wird. Anderswo muss er von geschultem Personal durchgeführt werden oder aus einem Testzentrum stammen und auch da werden die Schlangen von Tag zu Tag länger. Ausnahmen gibt es vereinzelt für Mitglieder, die bereits ihre Auffrischungsimpfung, den „Booster“, erhalten haben. Mancherorts ersetzt ein Nachweis über die Auffrischungsimpfung den Antigen-Schnelltest, aber auch hier gibt es keine flächendeckende Lösung. Und dabei bleibt es nicht. Sogar bei den Ausnahmen für Minderjährige variiert die Altersgrenze je nach Bundesland zwischen 16 und 18 Jahren. In Rheinland-Pfalz brauchen Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren einen tagesaktuellen, negativen Testnachweis, in Hessen müssen Schüler:innen ihr Testheft vorweisen, anderswo reicht ein Schüler:innenausweis. Seit dem 25. November gilt flächendeckend 3G am Arbeitsplatz. Nur Bayern hat wieder eigene Regeln. Wer weder genesen noch geimpft ist, muss hier an zwei nicht aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche einen PCR-Test vorweisen. Die Kosten belaufen sich auf 70 bis 120 Euro und die Nachfrage ist hoch, sodass das Ergebnis nicht immer nach 24 Stunden abrufbar ist. Wer trägt die Kosten? Unklar. Außerdem dürfen hier nur 25 Prozent der maximalen Studiokapazität genutzt werden – ein wirtschaftliches Desaster für alle Studioinhaber:innen. Abzuwarten bleibt, welche Regeln im Jahr 2022 auf die Fitness- und Gesundheits-Anlagen zukommen. Eins ist sicher: Einheitlich wird es sicherlich nicht werden, das Wirrwarr geht weiter, auch im Jahr 2022.
Fazit
Der DSSV bietet der gesamten Branche seit über zwei Jahren einen umfangreichen und permanenten Informationsservice über die aktuellen Geschehnisse während der Corona-Krise. In vielen Gremien und Ausschüssen erhielt der DSSV als Vertreter der Branche großen Zuspruch für die Priorisierung der Fitness- und Gesundheits-Anlagen. Wir werden uns weiterhin täglich unermüdlich für die Belange der Studios auf Bundes- und Länderebene einsetzen. Weitere Informationen unter: www.dssv.de
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DSSV | KOOPERATION
Interview mit Silvana Steffens, DAK-Gesundheit Kooperationsvertrieb
DSSV und DAK-Gesundheit kooperieren Der DSSV e. V. hat mit der DAK-Gesundheit eine Kooperation vereinbart. Silvana Steffens aus dem Kooperationsvertrieb der DAK-Gesundheit erläutert im Interview mit fitness MANAGEMENT international die Perspektiven der Kooperation sowie die Vorteile und Chancen, die sich für DSSV-Mitglieder daraus ergeben.
fMi: Die DAK-Gesundheit hat mit dem DSSV eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Welchen Stellenwert haben Ihrer Meinung nach die Fitness- und Gesundheits-Anlagen heutzutage für die Gesunderhaltung der Menschen? Silvana Steffens: Es gibt viele Gründe, warum immer mehr Sportinteressierte die Fitness- und Gesundheits-Anlagen nutzen. Ihre Ziele sind beispielsweise die Gewichtsreduktion, der Muskelaufbau, aber auch die sozialen Kontakte. Der Fitnesssport ist in unserer Gesellschaft so gegenwärtig wie nie zuvor! Den sogenannten Zivilisationskrankheiten, wie z. B. Adipositas, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Diabetes Typ 2 kann mit einem gezielten Fitnesstraining vorgebeugt werden.
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Die DAK-Gesundheit bietet ihren Versicherten umfangreiche Präventionsangebote in den verschiedenen Handlungsfeldern an. Das gehört u. a. zu den originären Aufgaben der DAK-Gesundheit als Krankenkasse. Darüber hinaus möchten wir aber auch sportliche Aktivitäten unserer Versicherten belohnen und Anreize zu mehr Bewegung schaffen. Hierfür stehen unseren Versicherten umfangreiche Bonusprogramme zur Verfügung. Zudem gibt es weitere Möglichkeiten, um über Betreiber:innen von Fitness- und Gesundheits-Anlagen sportliche Aktivitäten zu fördern. Was können Sie als DAK-Gesundheit gerade in dieser herausfordernden Zeit den Mitgliedsunternehmen des DSSV anbieten? Wovon profitieren diese? Viele Unternehmen der Fitness- und Gesundheitsbranche hafitness MANAGEMENT international
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Foto: pompixs – stock.adobe.com
Warum engagiert sich die DAK-Gesundheit im Bereich der Fitness- und Gesundheits-Anlagen? Wie gerade beschrieben, haben die sportlichen Aktivitäten in Fitness- und Gesundheits-Anlagen sehr viele positive Effekte auf den Gesundheitszustand der Trainierenden. Ziel der DAK-Gesundheit ist es, diese sportlichen Aktivitäten zu fördern. Des Weiteren trainieren in Deutschland bereits mehr als
zehn Millionen Menschen in Fitness- und Gesundheits-Anlagen. Insofern erreichen wir über den DSSV als Verband eine sehr große Zielgruppe.
ben seit Beginn der Corona-Pandemie mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen. Hier setzt ganz gezielt das DAK Business Consulting an und bietet verschiedenste Möglichkeiten an – u. a. im Bereich des Employer Branding, der Mitarbeiter:innenmotivation, in Form von Führungskräfteseminaren sowie durch die Steigerung der Resilienz, durch digitale Mitarbeiter:innengesundheit, Online-Coachings, Gesundheitstage und Boni für Durchführungen von Gesundheitsmaßnahmen. Gern erarbeiten wir mit den DSSV-Mitgliedsunternehmen weitere individuelle Angebote! Welche digitalen Möglichkeiten bieten Sie aktuell an? Die digitalen Angebote haben wir erheblich ausgeweitet und speziell auf die unterschiedlichsten Interessengruppen ausgerichtet. Die Entwicklung neuer Angebote ist sehr dynamisch und insofern ist eine abschließende Aufzählung nur schwer möglich. Darüber hinaus können digitale Angebote auch speziell an den unterschiedlichen Anforderungen bzw. Bedürfnissen in den jeweiligen Unternehmen ausgerichtet werden. Die Mitgliedsunternehmen des DSSV sind herzlich eingeladen, uns hierzu zu kontakten.
Bieten Sie den Arbeitgeber:innen finanzielle Anreize, wenn diese BGF- und BGM-Maßnahmen über die DAK-Gesundheit anbieten? Ziel ist es, im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung, BFG, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern. Ein maßgeschneidertes Konzept wirkt sich nicht nur auf den Unternehmenserfolg, die Mitarbeiter:innengesundheit und auf die Attraktivität als Arbeitgeber:in aus, sondern kann auch mit bis zu 3.000 Euro im Rahmen des DAK Business Bonus gefördert werden.
Wie kommen die DSSV-Mitglieder an diese Angebote? Wir möchten diesen Prozess so einfach wie möglich gestalten. Die Mitgliedsunternehmen des DSSV finden meine persönlichen Kontaktdaten im Mitglieder-Login des DSSV. Gern können sie auch über die Verlinkung der DAK-Gesundheit auf der DSSV-Website mit uns in Kontakt treten.
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DSSV | RECHT
Neues Gesetz für faire Verbraucherverträge
Mitgliedsverträge jetzt anpassen Nur noch bis zum 28. Februar 2022 dürfen die bewährten Laufzeitverträge mit einer fixen Verlängerung für Mitgliedschaften in Fitnessstudios abgeschlossen werden. Mit Wirkung zum 1. März 2022 sind die gesetzlich zulässigen Laufzeiten und Kündigungsfristen durch das neue Gesetz für faire Verbraucherverträge erheblich geändert worden. Zum 1. Juli 2022 ist zudem ein sogenannter Kündigungsbutton auf der Studiowebsite einzurichten.
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Foto: Song_about_summer – stock.adobe.com
Text: Andrea Elbl
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och regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) für Dauerschuldverhältnisse, worunter auch Fitnessstudioverträge fallen, dass eine Erstlaufzeit von maximal zwei Jahren zulässig ist. Eine stillschweigende Verlängerung darf jeweils maximal ein Jahr betragen und die maximale Kündigungsfrist beträgt drei Monate.
Rechte der Verbraucher:innen gestärkt Mit dem ab 1. März 2022 gültigen Gesetz für faire Verbraucherverträge werden derartige Laufzeiten und Kündigungsfristen zukünftig nicht mehr zulässig sein. Begründet wird das Gesetz damit, dass die Rechte der Verbraucher:innen gegenüber der Wirtschaft gestärkt werden sollen. Zukünftig sind nur noch Fitnessstudioverträge (Dauerschuldverhältnisse) mit folgenden Parametern zulässig:
Erstlaufzeit der Verträge Die Erstlaufzeit darf weiterhin maximal 24 Monate betragen. Diese Erstlaufzeit ist an keinerlei weitere Bedingungen geknüpft. Es muss weder ein Kündigungshinweis an das Mitglied kurz vor Ablauf erfolgen, noch muss ein Einjahresvertrag angeboten werden oder ähnliches. Die Kündigungsfrist zum Ende der Erstlaufzeit darf maximal einen Monat betragen.
Online-Kündigung auch für vor Ort abgeschlossene Verträge Die Regelungen zu der neu geschaffenen Kündigungsmöglichkeit auf der Website gelten hingegen auch für alle bis dahin über Websites abgeschlossenen Verträge. Das heißt, ab dem 1. Juli 2022 – wenn also der Kündigungsbutton Pflicht wird – muss auch für bereits heute elektronisch abgeschlossene Verträge die Möglichkeit angeboten werden, über die Website zu kündigen. Zusätzlich muss auch Mitgliedern, die ihren Vertrag vor Ort im Studio abgeschlossen haben, diese Kündigungsmöglichkeit über die Website eingeräumt werden!
Kein Abtretungsverbot in AGB Im neuen Gesetz für faire Verbraucherverträge wurden darüber hinaus weitere Neuerungen beschlossen: So kann das Recht von Verbraucher:innen, ihre Geldforderungen gegenüber Unternehmen an Dritte abzutreten, grundsätzlich nicht mehr in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) wirksam ausgeschlossen werden. Dies hat z. B. Relevanz in Bezug auf einige im Internet vertretene Firmen, die Rückforderungen an sich abtreten lassen, die aus Beiträgen von Trainierenden entstanden sind, die während der Lockdowns eingezogen worden waren.
Voraussetzungen für eine stillschweigende Verlängerung Eine stillschweigende Verlängerung des Fitnessstudiovertrages nach der Erstlaufzeit ist in Verträgen, die ab dem 1. März 2022 abgeschlossen werden, nur noch dann zulässig, wenn diese Verlängerung nur auf unbestimmte Zeit – also ohne eine feste weitere Laufzeit – erfolgt und dem Mitglied das Recht eingeräumt wird, das verlängerte Vertragsverhältnis (jederzeit) mit einer Frist von höchstens einem Monat zu kündigen.
Neu: der Kündigungsbutton Im neuen Paragraf 312k BGB wurde – insbesondere für online abgeschlossene Verträge – eine weitere Änderung vorgenommen: Wenn es Mitgliedern ermöglicht wird, über eine Website einen Vertrag im elektronischen Geschäftsverkehr zu schließen, muss das Studio sicherstellen, dass die Mitglieder auf dieser Website auch eine ordentliche oder außerordentliche Kündigung über eine Kündigungsschaltfläche abgeben können (Kündigungsbutton). Die Vorschrift zur Einrichtung eines Kündigungsbuttons gilt ab dem 1. Juli 2022. Besonders zu beachten ist: Falls auf der Website der vorgeschriebene Kündigungsbutton nicht fristgerecht eingerichtet wird, können Verbraucher:innen das Vertragsverhältnis jederzeit und ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist kündigen.
Regelungen für bestehende Verträge Hinsichtlich der Laufzeiten und Kündigungsfristen gelten die bis zum Tag des Inkrafttretens abgeschlossenen Vereinbarungen weiter; es gibt keine rückwirkende Anwendung des Gesetzes. Wer also noch am 28. Februar 2022 einen Vertrag mit einer zweijährigen Laufzeit mit Verlängerungen von jeweils einem Jahr abschließt, kann diesen Vertrag fortführen, bis er gekündigt wird. 01/22
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Andrea Elbl, DSSV-Juristin Andrea Elbl war zwanzig Jahre lang als Rechtsanwältin in unterschiedlich ausgerichteten Kanzleien tätig, davon war sie dreizehn Jahre selbstständig. Seit März 2015 berät sie als Teil der Rechtsabteilung des DSSV in Hamburg die Mitglieder in Rechtsfragen, wobei ihr Schwerpunkt auf dem Fitnessstudiovertragsrecht liegt.
Zu allen rechtlichen Fragen rund um den Studioalltag bietet die Rechtsabteilung des DSSV im Rahmen einer bestehenden Mitgliedschaft die Möglichkeit, eine kostenlose rechtliche Erstberatung mit Einschätzung der Rechtslage zu erhalten, beispielsweise nach Erhalt einer Attestkündigung, zur Überprüfung von Vertragsklauseln oder zu arbeitsrechtlichen Themen. Tel.: 040 - 766 24 00, E-Mail: jurist@dssv.de
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DSSV | NEUE FÖRDERMITGLIEDER & MITGLIEDER
Der DSSV begrüßt –
Neue Fördermitglieder Der Name AURUM ist das Akronym für „Adaptive Resistance & Measurement“, dem einzigartigen Wertangebot des Unternehmens. Mit seinem Fokus auf Effektivität, Zeiteffizienz und Sicherheit strebt AURUM danach, den Goldstandard im Krafttraining und in der medizinischen Trainingstherapie einzuführen. Das innovative Trainingskonzept wurde 2018 entwickelt. Aus ihrer Zeit in der Merger & Acquisitions-Beratung kennen die Gründer:innen das Problem, keine Zeit für lange Trainingseinheiten mehrmals pro Woche zu haben. Die Lösung fanden sie 2017 im hochintensiven Krafttraining. Wenig später war die Nachfrage im Freundes- und Bekanntenkreis so groß, dass sie zur offiziellen Einführung von AURUM im Jahr 2018 führte. Kurz darauf wurde das AURUM 6-Minuten-Training in Zürich als das effektivste und sicherste Training etabliert.
Trainiere wie ein Astronaut Das Trainingssystem verheiratet sozusagen zwei „Hidden Champions“ der Fitness- und Gesundheitswelt in einem einmaligen Konzept: das High Intensity Training (HIT) und isokinetische Trainingsgeräte. Die Trainingsmaschine inkludiert sechs Trainingsstationen in einem. Die Übungen Beinpresse, Pulldown, Brustpresse, Lumnalextension, Schulterdrücken und Rudern werden alle jeweils für eine Minute ausgeführt. Die Softwaretools beinhalten für den:die Kund:in eine ideale Feedbackfunktion bezüglich des Trainingsfortschritts. Zusätzlich bucht man bei AURUM mit seinem Termin praktisch das ganze Studio für sich. Bei jedem Trainingstermin steht dem:der Kund:in ein persönlicher AURUM-Coach zur Verfügung, der sowohl allgemein als auch spezifisch auf höchstem Niveau ausgebildet ist. www.aurumfit.com
Sphery ist ein im März 2018 gegründetes FitTech-Start-up aus Zürich, das sich auf die Entwicklung von hochmotivierenden und digitalen Body-&-Brain-Trainingskonzepten für die Bereiche Fitness, Sport und Rehabilitation spezialisiert hat. Mit dem Fokus auf KI und Machine Learning arbeitet Sphery kontinuierlich an der Entwicklung des bestmöglichen individuellen Trainingserlebnisses. Das Kernprodukt ExerCube verbindet in einem dreidimensionalen, physisch-immersiven Hightech-Würfel Gaming mit ganzheitlichem Fitnesstraining – im Single- wie im Multiplayer-Modus. Die forschungsbasierte Entwicklung und Überprüfung der unterschiedlichen Fitness-GameSzenarios hinsichtlich Attraktivität und Effektivität stellen dabei ein wichtiges Qualitätsmerkmal dar.
Das Beste aus Fitness und Gaming Das physisch-kognitive Training bietet nachweislich diverse Trainingsbenefits und stärkt neben Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination durch ausgeklügelte multisensorische Stimuli gleichzeitig die kognitive Fitness. Mithilfe eines Herzfrequenzsensors und der automatisierten Trainingsanpassung werden zudem die Intensität und Komplexität in Echtzeit reguliert und an individuelle Bedürfnisse angepasst. Eine Auswahl an Voreinstellungen erlaubt zudem die Anpassung des Systems an die speziellen Bedürfnisse von Nutzer:innen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Die Sphery-App bietet neben der klassischen Aufzeichnung und Analyse des Trainingsfortschritts eine Multiplayer-Funktion, die es ermöglicht, ExerCuber:innen weltweit herauszufordern und sich für Tournaments der ExerCube League zu qualifizieren. Die Benutzungsdatenbank der App lässt sich mit dem CRM-System des Studios koppeln und ermöglicht somit eine ganzheitliche Integration. Zusammen mit der Home-Version schlägt der ExerCube die Brücke zwischen analogem und digitalem Sport und macht körperliche Aktivität auf diese Weise attraktiv und zugänglich für alle. www.sphery.ch
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Der DSSV begrüßt –
Neue Mitglieder Bella Ladys Gym & Personal Training Isabella Brandstötter 22547 Hamburg
FORMWERK Marco Epp 66450 Bexbach
Physio Fitness München Cornelius Wandschneider 81739 München
contigo Stefan Schlegel 68519 Viernheim
HandWerk Gesundheitssport Heike Philippin 71254 Ditzingen
PhysioFit - Das BewegungsZentrum Ortenburg Ruth-Maria Wieberneit-Hanfgarn 94496 Ortenburg
Crosspandables Athletic Unity – Die Fitness Box Karsten Hempel 44534 Lünen
J+JUST MORE Stefan Polzer 51702 Bergneustadt
Pro Aktiv Jens Reuter 57368 Lennestadt
Easyfitness Nordenham Crunchtime Fitness GmbH 26954 Nordenham
Mrs.Sporty Goch Anne Kiel 47574 Goch
PT Lounge Köln Jens Vatter 50672 Köln
eFITiv Frauenfitness Silvia Lutz 67354 Römerberg
MyBody&Health Nippes Stefan Bedorf 50733 Köln
Sportfabrik GmbH Marcus Pieker 53229 Bonn
Elbfitness Elbfitness GmbH & Co. KG 21357 Bardowick
ORANGE Fitness Club Corinna Clös 63150 Heusenstamm
sportsisters Kiel Alexandra Dietz und Jan Peter Winkler-Dietz 24159 Kiel
Elbfitness Elbfitness GmbH & Co. KG 21339 Lüneburg
OXYGYM Fitness & Health GmbH Hans-Dieter Schlindwein 76532 Baden-Baden
WingTsun Selbstverteidigung & Gesundheitsschule Marc Schulin 86157 Augsburg
EMS Lounge HochrheinWaldshut Janine Schilling 79761 WaldshutTiengen
Paramount Sport Bernd Schindler 09116 Chemnitz
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DIE FITNESSSACHVERSTÄNDIGEN
Steuerberater und von der IHK Koblenz öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Wirtschaftlichkeitsberechnung für Fitnessund Freizeit-Anlagen.
Werner Kündgen
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 1 53501 Grafschaft (Ringen) Telefon: 02641 - 800 40 www.kuendgen.de
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Von der IHK Bonn/Rhein-Sieg öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Fitnessund Freizeit-Anlagen.
Günter Noll
Sabrina Fütterer
Auf dem Freibogen 3 53127 Bonn Telefon: 0228 - 298 701 www.fitnesssachverstaendige.de
Von der Handelskammer Hamburg öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Wirtschaftlichkeitsanalysen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), insbesondere Sport-, Fitness- und Gesundheits-Anlagen.
Dahlenkehre 3i 21077 Hamburg Telefon: 040 - 648 343 57 www.fitnesssachverstaendige.de
DSSV | KOMMENTAR
Jetzt die Weichen stellen! Das Jahr 2022 hat begonnen. Es wird nicht einfach sein, die großen Verluste aus den Jahren 2020 und 2021 in unserer Branche auszugleichen. Wir müssen alle enorme Anstrengungen unternehmen, um eine positive Zukunft zu generieren. In dieser Lage sind zwei Grundsätze deshalb besonders wichtig:
Foto: Klaudia Lech
1. Lassen Sie die Fakten sprechen Es geht jetzt nicht um persönliche Meinungen oder wie immer geartete Schätzungen zur Lage der Branche. Aus diesem Grund ist die jährliche Erhebung der „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft“ des DSSV gemeinsam mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der Beratungsgesellschaft Deloitte elementar, um einen seriösen und wissenschaftlich ermittelten Status der wesentlichen Daten auszuarbeiten. Im März werden wir diese Untersuchungsergebnisse zum Jahr 2021 der Branche und der allgemeinen Öffentlichkeit präsentieren. So können wir unsere Fitness-Wirtschaft glaubwürdig darstellen und entsprechende Forderungen formulieren.
Birgit Schwarze Präsidentin DSSV e. V.
2. Gesundheitlichen Nutzen von Fitnesstraining wissenschaftlich ermitteln Bereits seit Langem ist der Wissenschafts- und Bildungspartner des DSSV, die DHfPG, mit den zuständigen Stellen im Saarland in Gesprächen, um ein elementares Modellprojekt für ein ganzes Bundesland ins Leben zu rufen. Jetzt ist es soweit. Für das Frühjahr 2022 plant das saarländische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie gemeinsam mit der DHfPG und dem Verein Prävention und Gesundheit im Saarland e. V. (PuGiS) die Durchführung eines Modellprojektes im Saarland. Das Modellprojekt orientiert sich an den international anerkannten Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und an der wissenschaftlichen Evidenz zur gesundheitlichen Wirksamkeit eines körperlichen Trainings. Hiernach scheinen Trainingsprogramme insbesondere dann Erfolg versprechend, wenn sie ein individuell ausgerichtetes und regelmäßiges Kräftigungsund Ausdauertraining beinhalten. Das ist auch der Grund dafür, dass der Modellversuch die saarländischen Fitness- und Gesundheitseinrichtungen einbezieht, da hier eine optimale Infrastruktur vorhanden ist, um den Modellversuch im oben genannten Sinne umzusetzen. Ziel soll es sein, dem zunehmenden Bewegungsmangel und den daraus resultierenden Gesundheitsfolgen aktiv entgegenzuwirken und Menschen mit fehlendem oder nicht ausreichendem Bewegungsverhalten den Zugang zu einem regelmäßigen körperlichen Training im Fitnessstudio und dem damit einhergehenden Gesundheitsnutzen zu ermöglichen. Die Studienteilnehmenden sollen dabei vom Fachpersonal der regionalen Fitnessstudios unterstützt werden.
Wir haben gemeinsam viel Arbeit vor uns, die es zu bewältigen gilt. Also stellen Sie jetzt mit uns gemeinsam die Weichen für die Branche. Ich wünsche uns allen eine sich stetig verbessernde Lage für unsere Branche in diesem Jahr! Ihre Birgit Schwarze
Birgit Schwarze
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MANAGEMENT | IMPULS
Zukunftssicher mit einer gelebten Innovationskultur
Prüfen, hinterfragen, optimieren Text: Florian Schmidt und Jürgen Wolff
Wie halten Sie es mit Innovationen? Hadern Sie noch oder erneuern Sie schon? Neue Herausforderungen brauchen kreative Lösungen und ein zielgerichtetes Innovationsmanagement. Mit Edith Gribs, Inhaberin der Halle 22, haben wir im fMi Interview darüber gesprochen, wie Fitnessunternehmen eine Innovationskultur etablieren und das eigene Studio durch neue Lösungs- und Führungsansätze fit für die Zukunft machen können.
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ie beiden Geschäftsjahre 2020 und 2021 waren enorm turbulent und fordernd. Sie haben eindrücklich aufgezeigt, wie wichtig es für Fitness- und Gesundheitsunternehmer:innen ist, sich gesellschaftlichen Veränderungen und den aktuellen Herausforderungen des Marktes aktiv zu stellen sowie gemeinsam mit dem Team an der Weiterentwicklung des Unternehmens zu arbeiten.
mik der Veränderungen und der externe Innovationsdruck in unserer schnelllebigen Zeit deutlich zugenommen haben und immer komplexer werden.
In schwierigen Phasen zeichnen sich resiliente Betriebe besonders durch folgende Kerneigenschaften aus: „Spitzenunternehmen sind ständig innovierende Unternehmen. Dass sie das sind, liegt an ihrer organisatorischen Beschaffenheit“ (Robert H. Waterman Jr., US-amerikanischer Managementexperte, Unternehmensberater und Autor).
Wachsende Kund:innenansprüche (IHRSA Foundation, ABC Fitness Solution & ClubIntel, 2021), die zunehmende Digitalisierung (Erner, 2019) und auch die Corona-Pandemie (Roth, 2020) haben als „Innovationsbeschleuniger“ wesentlich dazu beigetragen, dass die Entwicklungszyklen innerhalb der Branche immer kürzer werden. Studios müssen sich ständig neu erfinden und sich in vielen Bereichen weiter professionalisieren. Gerade deshalb sind Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft heute maßgebende Eckpfeiler der Unternehmensführung, die in der Praxis über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Innovation vs. Stagnation
Fallstricke des Innovationsmanagements
Schon der griechische Philosoph Heraklit von Ephesos (ca. 520 v. Chr.–ca. 460 v. Chr.) wusste: „Das einzig Beständige ist der Wandel“. An diesem altbekannten Sinnspruch hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert – außer, dass die Dyna-
Wer langfristig qualitativ hochwertige Gesundheitsdienstleistungen anbieten und sich im Markt behaupten will, muss die eigenen Angebote, Prozesse und Lösungen kontinuierlich auf den Prüfstand stellen, hinterfragen und optimieren.
Ein gezieltes und strukturiertes Innovationsmanagement sollte zwingend immer eine systematische Planung, Steuerung und Kontrolle aller relevanten Innovationsprozesse
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Foto: Worawut – stock.adobe.com
Hier besteht in der Unternehmenspraxis häufig ein zentrales Problem: Es fehlt vielerorts an einem strukturierten Vorgehen sowie an einem einheitlichen Innovationsverständnis (Christensen, Matzler & Eichen, 2011).
innerhalb des eigenen Unternehmens umfassen (Pfannstiel, Kassel & Rasche, 2020). Dabei geht es in erster Linie darum, die eigenen Arbeitsprozesse, Wertangebote und Dienstleistungen systematisch so zu analysieren, dass Verbesserungspotenziale sukzessive aufgedeckt werden. Nur so können die Effizienz des Unternehmens und der Nutzen für die Kund:innen weiter optimiert werden. Als hilfreiches Management-Tool kann beispielsweise das Business Model Canvas (BMC) bei der Umsetzung wertvolle Dienste leisten (Clemann, 2017).
Wie Innovation zur „Unternehmens-DNA“ wird
Eine starke Innovationskultur verankern
Christensen, C. M., Matzler, K. & Eichen, S. F. (2011). The innovator‘s dilemma. Warum etablierte Unternehmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren. München: Franz Vahlen.
Ein erfolgreiches Innovationsmanagement beginnt immer mit der richtigen Führung, denn: „Wenn Unternehmen Neues schaffen wollen, brauchen sie vor allem eines: fähige Manager, die das Unternehmen zu einer Innovationsmaschine umbauen.“ (Furr & Dyer, 2017, S. 25). Um als Unternehmen langfristig erfolgreich zu agieren, braucht es heute im Fitness- und Gesundheitsmarkt also mehr denn je Zielstrebigkeit, Weitblick, kreative Lösungen und Ideen sowie eine hohe Veränderungsund Innovationsbereitschaft im gesamten Team. Doch wie schafft man eine solche Innovationskultur? Welche relevanten Ansatzpunkte sind für Studiobetreiber:innen und Führungskräfte der Branche aktuell besonders wichtig?
Um diese und weitere wichtige Fragen zu beantworten, haben wir mit der Inhaberin der Halle 22, Edith Gribs, gesprochen, deren Studio seit 1982 für zeitgemäße Konzepte und eine gelebte Innovationskultur steht. Im Interview hat sie uns verraten, mit welchen Innovationsstrategien sie ihr Unternehmen fit für die Zukunft machen will und wie sie dabei den Innovationsgeist im Team konstant hochhalten und weiter fördern will.
Literaturliste
Clemann, T. (2017). Das Unternehmen als Innovationsschmiede (Teil 2): Die Business Model Canvas als Praxistool im Innovationsmanagement. fitness MANAGEMENT international (3), 52–56. Erner, M. (Hrsg.) (2019). Management 4.0 – Unternehmensführung im digitalen Zeitalter. München: Springer Gabler. Furr, N. & Dyer, J. H. (2017). Expedition ins Unbekannte. Harvard Business Manager Edition (1), 25–33. Zugriff am 15.11.2021. Verfügbar unter https://www.manager-magazin.de/harvard/ innovation/expedition-ins-unbekannte-a-00000000-0002-0001-0000-000148083552 IHRSA Foundation, ABC Fitness Solution & ClubIntel (Hrsg.) (2021). The Next Fitness Consumer: 10 Key Findings. Zugriff am 16.11.2021. Verfügbar unter https://www.ihrsa. org/publications/the-next-fitness-consumer-key-findings/ Pfannstiel, M. A., Kassel, K. & Rasche, C. (Hrsg.) (2020). Innovationen und Innovationsmanagement im Gesundheitswesen: Technologien, Produkte und Dienstleistungen voranbringen. München: Springer Gabler. Roth, J.-H. (2020). Digitale Erfolgspotenziale nach dem Restart – Corona als Beschleuniger der Digitalisierung. fitness MANAGEMENT international (4), 46–48.
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Wir haben 12.167 Fitness-Konsumenten aus aller Welt befragt, um ihr FitnessVerhalten besser zu verstehen. Entdecken Sie im Report: • Den idealen Workout-Mix für das Studiomitglied von Heute • Die Bedeutung des menschlichen Faktors für das Mitgliedererlebnis • Die perfekte Kombination aus Live-und digitalen Angeboten LESMILLS.DE | (0) 40 524 7212 - 0 | INFO@LESMILLS.DE
MANAGEMENT | IMPULS
Zukunftssicher mit einer gelebten Innovationskultur
„Wir brauchen empathische, kommunikativ starke Persönlichkeiten“ Edith Gribs, Geschäftsführerin der Halle 22, im Interview Edith Gribs studierte an der Deutschen Sporthochschule Köln und eröffnete 1982 nach einer kurzen Lehrtätigkeit ihr erstes Fitnessstudio auf 300 Quadratmetern. Im Mai 2000 folgte in der denkmalgeschützten Halle eines ehemaligen Stahlwerks auf 1.350 Quadratmetern die Eröffnung des Studios mit dem neuen Namen „Halle 22 Sport und Fitness“. Die heutige „Halle 22 Fitness & Gesundheit e. K.“ verfügt inzwischen über 4.450 Quadratmeter Fläche inklusive einer Praxis für Physiotherapie und bringt den alten Charme des Gebäudes mit den modernen Erweiterungen in Einklang. Die Positionierung der Halle 22 zielt auf Gesundheit und Wohlbefinden. Seit 2010 betreibt Edith Gribs auch erfolgreich einen zweiten Fitnessclub in Willich.
fMi: Welche Innovationen waren aus Ihrer Sicht für den Markt allgemein und insbesondere für Ihr Unternehmen in den letzten Monaten besonders wichtig? Edith Gribs: Wenn wir von Innovationen sprechen, sind es alle digitalen Tools, die Lösungen für die einfache Kommunikation, für schnelle, zeitnahe Informationsweiterleitungen sowie Bindungssysteme für die Mitglieder und unser Team bereitstellen. Die digitale Außendarstellung durch die Optimierung unserer eigenen App inklusive Interaktionsmöglichkeiten mit unseren Mitgliedern, durch Online-Buchungssysteme etc. sowie durch Nutzung verschiedener Social-Media-Kanäle, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen, war besonders wichtig.
Welchen Stellenwert hat Innovationsmanagement für Sie? Innovationsmanagement heißt, den Markt zu beobachten, neue Trends zu erkennen und zu bewerten sowie Ideen zu sammeln und auf Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit zu prüfen.
Über diese Tools und Kanäle konnten wir weitere Innovationen wie digitale und hybride Trainings- und Kursangebote, Webinare mit Expert:innen, Online-Lösungen zu den Themen Abnehmen und Stressabbau sowie allgemeine, digitale Coachings und Personal Trainings präsentieren.
Inwiefern hat sich dieser Stellenwert aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und der Erfahrungen der Corona-Jahre 2020 und 2021 verändert? Der Wert von Innovation hat durch die neue „Herausforderung Corona“ noch mehr an Bedeutung gewonnen und uns in einigen Bereichen zum Umdenken gezwungen. Mithilfe digitaler Tools konnten wir Prozesse im Unternehmen beschleunigen – insbesondere die Umsetzung der notwendigen Hygienekonzepte, die Veränderung der Kommunikations- und Meetingstruktur via Zoom oder Teams sowie die Mitarbeitendenführung durch Online-Coachings und Online-Befragungen.
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Foto: Edith Gribs
Darüber hinaus haben wir umgedacht, neue Trainingsräume geschaffen und Outdoorangebote entwickelt. Wir werden im März oder April diesen Jahres einen 650 Quadratmeter großen Outdoorbereich für verschiedene Zielgruppen eröffnen, den wir teilweise schon umgesetzt haben.
Genau das haben wir bereits seit über 16 Jahren mit einem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) in das Unternehmen integriert. Dieser Prozess hat uns schon immer wichtige Impulse gegeben, die sowohl von unseren Mitarbeiter:innen als auch von den Kund:innen bzw. Mitgliedern gekommen sind. Auswertungen hierzu werden regelmäßig in den einzelnen Unternehmensbereichen vorgenommen und präsentiert.
Wie haben Sie das Management von Innovationen in Ihrem Unternehmen – personell oder hierarchisch – organisiert? In unserem etablierten Managementprozess gibt es neben einem transparenten Organigramm eine feste Kommunikationsstruktur, fest definierte Teams und klare Verantwortlichkeiten mit den dazugehörigen Aufgabenmatrizen. Innerhalb der gesetzten „Leitplanken“ sollen die Mitarbeiter:innen eigenverantwortlich handeln und je nach Position auch führen. Das Controlling erfolgt durch Rechenschaftsberichte und Reportingregeln. Der KVP ist offen für alle Mitarbeiter:innen sowie auch für unsere Mitglieder und berücksichtigt Vorschläge von beiden Seiten. Jede:r Mitarbeiter:in hat über Innovationsbögen, die wir verteilt haben, die Möglichkeit, regelmäßig und systemisch Innovationen einzubringen, mindestens aber einmal im Jahr vor der Jahreszielplanung. Für die direkte und stetige Mitgliederbefragung nutzen wir das System von SayWay. Welche Rolle spielen Ihre Mitarbeiter:innen für die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens? Welche Fähigkeiten und Qualifikationen müssen diese heute mitbringen? Die fachliche Qualifikation ist die Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit. Weiterbildung und Spezialisierung sind bei uns gewünscht und werden gefördert. Es sind aber andere Qualitäten, die unser Unternehmen für die Zukunft wirklich weiterbringen: Was sich in den letzten Jahren besonders herausgestellt und jetzt in Pandemiezeiten erst recht an Bedeutung gewonnen hat, sind die Mitarbeiter:innen, die in ihrer sozialen Kompetenz und ihrer emotionalen Intelligenz stark sind. Wir brauchen empathische, kommunikativ starke Persönlichkeiten, Menschen, die Menschen mögen und den Begriff Dienstleistung positiv besetzen, d. h. ihren Job gern machen. Dabei ist wichtig, dass die Mitarbeiter:innen ehrgeizig sind, Flexibilität beweisen, unser Leistungsangebot kennen und den persönlichen Nutzen für unsere Mitglieder verständlich machen können. Wir wollen uns als Premiumanbieter über den Faktor Mensch noch stärker abgrenzen. Aufgabe der Unternehmensführung ist es, die notwendigen Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter:innen zu schaffen, Anreize zu setzen, Perspektiven aufzuzeigen, adäquate Arbeitszeitmodelle und faire Honorierungssysteme anzubieten. Welche Medien oder Plattformen nutzen Sie, um sich über potenzielle Innovationen zu informieren und woher kommen die Impulse für relevante Neuentwicklungen? Wir nutzen verschiedene Medien und Plattformen, weil wir ein breitgefächertes Publikum haben, in dem alle Altersklassen vertreten sind. Auch ein Newsletter sowie klassische Mailings und Pushnachrichten gehören dazu. Videobotschaften kommen bei unseren Mitgliedern sehr gut an. Impulse für Neuentwicklungen kommen primär aus der Branche: Fachzeitschriften, Branchenveranstaltungen und Messen, Fachverbände, Netzwerke und Herstellerpräsentationen. Wir schauen aber auch gern über den „Tellerrand“ unserer Branche hinweg auf die allgemeine Entwicklung von Märkten, 01/22
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wie z. B. der Hotellerie und Gastronomie, der Gesundheitsbranche, der Freizeitbranche sowie anderer Konsumsparten, wie z. B. Streamingdienste oder Online-Handel. Welche Management- bzw. Führungstools nutzen Sie in der Praxis, um die Weiterentwicklung Ihres Angebotes und der Prozesse im Studioalltag zu gewährleisten? Wir leben seit 16 Jahren einen klar strukturierten Managementprozess mit fest definierten, qualitativen und quantitativen Zielen. Dieser Prozess, den wir in Zusammenarbeit mit Andreas Schmaler von Charisma Inhouse Coaching (CIC) durchführen, schafft für alle Mitarbeitenden Klarheit und gibt Sicherheit. Bei unseren alljährlich im November stattfindenden Strategietagen reflektieren wir gemeinsam mit jeweils wechselnden Teammitgliedern das vergangene Jahr nach den Gesichtspunkten „Was war gut?“ und „Was ist verbesserungswürdig?“. Nach der Analyse beginnen wir mit der Planung des neuen Jahres. Im Vorfeld dieser „Planungstage“ ist durch das Ausfüllen der Innovationsbögen immer das gesamte Team eingebunden. Mit den Ergebnissen und den gesammelten Ideen gehen die Bereichsleitungen in die Planung. Nach Abschluss der Jahreszielplanung gibt es Anfang Januar eine Kick-off-Veranstaltung mit unserem gesamten Team. Innerhalb der folgenden 14 Tage werden in den einzelnen Bereichen Auftaktmeetings durchgeführt. Alle Mitarbeitenden sind dann an Bord und werden informiert. Jede:r Mitarbeiter:in hat einmal im Jahr ein Eins-zu-eins-Gespräch. Harmonisierung, ein Abgleich der gegenseitigen Erwartungshaltung und Vereinbarung der Ziele jedes:jeder Einzelnen sind dabei unsere Intention. Die wichtigste Basis aller Unternehmensstrukturen aber ist unsere Unternehmenskultur, die auf einem gemeinsam entwickelten Leitbild basiert, das alle Mitarbeiter:innen einbindet. Gemeinsam definierte Werte und gemeinsam entwickelte „Goldene Regeln“ stärken den Teamgeist, regeln das Miteinander und fördern die Identifikation mit dem Unternehmen und seinen Zielen. Die Kombination all dieser Maßnahmen fördert und sichert langfristig unseren Erfolg. In welchen Bereichen sehen Sie für die Fitness- und Gesundheitsbranche aktuell den größten Innovationsbedarf? Der größte Innovationsbedarf der Fitness- und Gesundheitsbranche ist sicherlich das Erstreiten einer Anerkennung unserer Branche in der Gesellschaft, der Politik und dem öffentlichen Leben als relevanter Teil des Zweiten Gesundheitsmarktes. Hierfür muss die Aufklärung allgemein forciert werden, insbesondere beim Lehrpersonal, bei Ärzt:innen und Politiker:innen. Schon der Sportunterricht in den Schulen müsste reformiert werden. Damit einhergehend bedarf es einer höheren Wertschätzung der Mitarbeitenden und ihrer Leistungen. Das sollte sich unter anderem in gut bezahlten Jobs zeigen. Wertschätzung für die Leistungen unserer Top-Mitarbeiter:innen muss auch den Kund:innen klargemacht werden. Diese Leistungen dürfen nicht – wie bislang üblich – immer inklusive sein. Eine adäquate Preispolitik sowie eine klare Positionierung und Erkennbarkeit im Markt zu zeigen, ist hier die Aufgaben der Unternehmer:innen.
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MANAGEMENT | KOMPLETTLÖSUNG | ANZEIGE
FACEFORCE liefert die Lösungen
Fitnessanlagen brauchen neue Mitglieder
Der gesundheitliche Nutzen von Fitness- und Gesundheitsanlagen ist für Expert:innen unbestritten. Durch die Corona-Pandemie wurden die Mitglieder allerdings in die Passivität gezwungen. Das Resultat: Allein in 2020 gingen mehr als 1,35 Millionen Mitglieder durch Kündigung verloren. Was Fitness- und Gesundheitsanlagen jetzt also wirklich dringend brauchen, sind neue Mitglieder und die damit verbundenen Umsätze. FACEFORCE hat hierfür neue und agile Lösungen entwickelt.
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auch nur dann auf, wenn sich der:die Kund:in tatsächlich angestrengt hat. Das Generieren neuer Mitglieder kann daher gerade in diesen Zeiten zur echten Herausforderung werden.
Neue Lösungen für Interessierte und Mitglieder Genau diese Probleme werden durch das neue FACEFORCE Universum gelöst. Den Kund:innen von FACEFORCE stehen ab sofort komplett neue Wege offen, die sowohl Mitglieder als auch Umsätze generieren. Um neue Mitgliedschaften abzuschließen, benötigt man einen Strom von Interessierten in den Fitnessanlagen. Dazu liefert das FACEFORCE Universum mittlerweile mehr als 100 Lösungen. fitness MANAGEMENT international
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Fotos: FACEFORCE GmbH
m das Problem, das die Gesundheitsbranche im Allgemeinen hat, zu erkennen, ist zunächst die Einordnung der in dieser Branche angebotenen Dienstleistungen anhand eines Beispiels sinnvoll: Beim betreuten Muskeltraining handelt es sich um eine aktive körperbezogene Dienstleistung. Im Vergleich dazu ist z. B. die Arbeit eines Friseurs eine passive körperbezogene Dienstleistung. Aber wodurch unterscheiden sich diese Formen? Ein Besuch im Salon mit einem Preis von 50 Euro und einer Dauer von 30 Minuten zieht eine direkte Veränderung des Aussehens nach sich. Diese Veränderung erfolgt dabei ohne Anstrengung des:der Kund:in. Beim betreuten Training – mit dem gleichen Preis- und Zeiteinsatz – ist im besten Fall nach 12 Wochen ein erster leichter Erfolg erkennbar. Diese Erfolge treten aber
Aber natürlich muss kein:e Kund:in von FACEFORCE im neuen Universum selbst nach der passenden Lösung suchen. Eine spezielle Abteilung kümmert sich um den Kund:innenerfolg und die richtige Lösung für jeden Bedarf – sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr per Telefon, über E-Mail oder Videokonferenz erreichbar. Hier bekommt der Betrieb immer eine passende Antwort auf offene Fragen. Dabei runden individualisierbare Lösungen für jeden Bedarf das Portfolio ab.
Nicht nur Interessierte, sondern Umsätze direkt online generieren Ein weiterer Teil des FACEFORCE Universums zielt auf direkte Umsätze – auch unabhängig von der Mitgliedschaft – ab. Egal ob einzelne Produkte, einmalige Dienstleistungen oder ganze Verträge: All dies ist mit mitfitPAY komplett flexibel und individuell möglich. Die FACEFORCE Kundschaft profitiert vom neuen System durch reibungslos in die bestehende Homepage integrierbare Online-Shops oder durch die Einbindung von Direktzahlungsmöglichkeiten in Kampagnen. Durch diese Direktzahlung werden die beliebtesten und meistverbreiteten Zahlungsmöglichkeiten wie PayPal, Kreditkarte oder Sofortzahlung nutzbar. Der „Clou“ dahinter: FACEFORCE Kund:innen können mitfitPAY jederzeit monatlich hinzubuchen oder abwählen.
Weitere digitale Produkte als „Marketingtreiber“ Nachdem nun neue Mitglieder und höhere Umsätze gesichert sind, bietet das Universum auch Platz für zusätzliche „digitale
Begeisterung“. Mit HOLOSCAN, der coronakonformen und kontaktlosen 3D-Körpervermessung, wird unter Einhaltung des nötigen Abstands das Mitglied vermessen und per Hologramm in der kostenlosen App auf dem Smartphone dargestellt. Das erzeugt nicht nur Weiterempfehlungen, sondern direkt neue potenzielle Mitglieder durch speziell darauf angelegte Kampagnen. All jenen Clubbetreiber:innen, die noch weiter gehen und sowohl Mitglieder als auch Interessierte eindrucksvoll über den Gesundheitsnutzen von Fitnesstraining aufklären wollen, steht ELIAS als virtueller Berater ebenfalls zur Seite. Neu ist hier: ELIAS steht als Leihsystem zur Verfügung. Dies bedeutet für die FACEFORCE Kundschaft, dass die Hardware nicht erst selbst angeschafft werden muss, sondern lediglich für die Dauer der Nutzung geliehen wird. All diese Neuerungen und Optimierungen hat FACEFORCE in einem dreiminütigen, faszinierenden Video in Szene gesetzt. Lassen Sie sich überraschen!
FACEFORCE GmbH Lebacher Straße 4 66113 Saarbrücken beratung@face-force.de Telefon: +49 (0) 681 9659 24 20
MANAGEMENT | INTERNATIONAL
Interview mit David Stalker, EuropeActive-Präsident
„Als wettbewerbsfähige Branche gestärkt aus der Pandemie hervorgehen“ Text: Anke Sörensen
Die Corona-Pandemie hat die Fitness- und Gesundheitsbranche in Europa maßgeblich verändert und hohe wirtschaftliche Schäden verursacht. David Stalker, Präsident von EuropeActive, zieht im Interview ein Resümee des vergangenen Jahres und zeigt, wie unterschiedlich stark einzelne Länder betroffen waren. Gleichzeitig betont er, dass die gesamte Branche durchaus vom positiven Imagewandel profitieren kann, wenn alle Akteur:innen gemeinsam an einem Strang ziehen und sich strategisch klug positionieren.
fMi: Inwieweit hat die Corona-Pandemie die Fitness- und Gesundheitslandschaft in Europa verändert? Wann wird der wirtschaftliche Schaden vollständig absehbar sein? David Stalker: Das schwierigste Jahr in der Geschichte unserer Fitness- und Gesundheitsbranche hat die Art und Weise, wie wir arbeiten, interagieren und sogar mit Mitgliedern und Kund:innen kommunizieren, deutlich verändert. Es ist von entscheidender Bedeutung, den finanziellen, physischen, psychischen und sozialen Schaden zu verstehen, den die COVID-19-Pandemie in ganz Europa angerichtet hat, um unsere Unternehmen entsprechend anzupassen und als wettbewerbsfähige Branche gestärkt daraus hervorzugehen. Laut der achten Ausgabe des „European Health & Fitness Market Report“ (2021), veröffentlicht von Deloitte und EuropeActive, führte die Pandemie dazu, dass die Regierungen mehrere Schließungsperioden für Fitnessclubs anordneten. In einigen Fällen blieben die Studios zwischen 40 und 50 Prozent der Betriebstage geschlossen, in Deutschland beispielsweise sogar mehrere Monate. Nicht überraschend ist, dass dies einen Rückgang des Wirtschaftswachstums nach Jahrzehnten des kontinuierlichen Anstiegs bewirkt. Es wird ernsthafter Anstrengungen erfordern, um sich davon zu erholen.
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Wie lange wird es dauern, bis sich die Fitness- und Gesundheitsbranche vollständig von den Auswirkungen der Pandemie erholt hat? Es ist schwer, dafür ein genaues Datum zu nennen. Wir sehen aber positive Anzeichen dafür, dass die Mitglieder wieder in die Fitnesseinrichtungen zurückkehren. Aufgrund des Aufkommens alternativer Fitnesslösungen zur Überbrückung vorübergehender Schließungen der Clubs haben viele Anlagenbetreiber:innen ihre Dienstleistungen schrittweise angepasst und ihr digitales Angebot verbessert, um diese beispiellose Krise zu überwinden. EuropeActive arbeitet weiter hart daran, die Branche bis zum Jahr 2025 schrittweise zu überdenken, umzubauen und zu erneuern, in Übereinstimmung mit den vier Säulen unseres Manifests, die die vier wichtigsten und kritischen Bereiche für Verbesserungen darstellen: Gesundheit, Digitalisierung, Community und Standards. Da die Impfkampagnen in ganz Europa in vollem Gang sind, sind wir optimistisch, dass der Mangel an neuen Mitgliedern und Rückkehrer:innen in die Mitgliedschaft aus der ersten Hälfte des Jahres 2021 in der zweiten Jahreshälfte 2022 ausgeglichen werden kann.
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Foto: EuropeActive
Der wirtschaftliche Schaden der Branche und die Erholung davon hängen bis zu einem gewissen Grad mit den sehr unterschiedlichen finanziellen Unterstützungspaketen der Regierungen in Europa während und nach den Schließungen zusammen. Wir haben gesehen, dass der digitale und technologische Teil unserer Branche in Europa erheblich gewachsen
ist und die klassischen Geschäftsmodelle von Fitnessclubs neu erfunden wurden, hin zu Hybridmodellen wie dem „Dreiecksmodell“, das stationäre Clubs, digitale Plattformen und Outdoorlösungen kombiniert. Wir erleben auch eine Entwicklung hin zu Fitness als Gesundheitslösung. Diese verfolgt das Ziel, in der Gesellschaft als eine wesentliche Branche für Prävention anerkannt zu werden.
Zusätzliche COVID-Sicherheitsprotokolle wie Zugangskontrollen, Kapazitätsbeschränkungen, Reinigungs- und Hygieneverfahren usw. werden ebenfalls eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Rückkehr der Menschen zu erleichtern und somit die vollständige finanzielle Erholung der Branche zu beeinflussen. Ein paar Länder haben bereits einige dieser Maßnahmen eingeführt, darunter das „Covid Safe Ticket“ (CST) in Belgien oder den „Pass Sanitaire“ in Frankreich. In welchen europäischen Ländern war die Fitness- und Gesundheitsbranche am stärksten von der Krise betroffen und warum? In Ländern wie Polen, Belgien, Frankreich, Deutschland oder Italien wurden die Studios Anfang 2021 landesweit für mehr als fünf Monate geschlossen, was ihre operative und finanzielle Stabilität schwer beeinträchtigte. Auch der spanische Markt, der am zweitlängsten unter betrieblichen Restriktionen litt, und Frankreich, wo ab Juli 2021 Gesundheitsanforderungen für den Zugang zu Fitnessclubs eingeführt wurden, waren stark betroffen. Darüber hinaus sind die großen Unterschiede zwischen den staatlichen Unterstützungsregelungen (Freistellungsmöglichkeiten, direkter finanzieller Ausgleich für Fixkosten usw.) in den europäischen Ländern der Schlüssel, um zu messen, wie stark die Krise die verschiedenen Fitnessmärkte in Europa getroffen hat. In dem Bewusstsein, dass die Hauptakteur:innen der europäischen Fitness- und Gesundheitsbranche mit großen Schwierigkeiten konfrontiert sind, müssen wir persönliche und kommerzielle Interessen beiseitelassen und als eine solide Branche zusammenarbeiten, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Welche Länder sind mit einem „blauen Auge“ davongekommen und aus welchen Gründen? Skandinavische Länder wie Schweden, wo es 2020 keine obligatorischen Clubschließungen gab, und Finnland, wo nur für einen Monat im Jahr komplette Schließungen auf nationaler Ebene angeordnet wurden, konnten ihr Geschäft besser am Laufen halten als andere südeuropäische Länder. Obwohl der britische Markt anfangs von schwerwiegenderen Schließungsperioden betroffen war, zeigen Clubs wie The Gym Group, David Lloyd Clubs oder PureGym ein interessantes Tempo der Erholung in Bezug auf die Rückkehr der Mitglieder und die Eröffnung neuer Studios. Das zeigt ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Laut dem „Fitness Industry Preview Report 2021“ wurden in Großbritannien seit März 2019 trotz der Pandemie 338 neue Fitnessstudios eröffnet. Welche Art von Anbieter:innen (Einzelbetriebe, Ketten, Mikrostudios) hatten bisher die größten Probleme in der Krise? Wir sind uns bewusst, dass ein großer Teil der Branche, insbesondere Betreiber:innen von Einzelclubs oder kleineren Fitnessketten, in dieser Krise erheblich leidet. Man kann aber durchaus sagen, dass sich die Branche als flexibel genug
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David Stalker ist derzeit CEO von Myzone EMEA und APAC, dem weltweit führenden Anbieter von Wearable-Tracking-Technologie für die Fitnessbranche, Präsident von EuropeActive, nicht geschäftsführender Direktor von Lampton Leisure und Vorsitzender von Marwell Zoo. David Stalker hat seine berufliche Laufbahn in der Freizeit-, Gesundheits- und Fitnessbranche verbracht und ist bekannt für seine zahlreichen Erfolge in leitenden Positionen, unter anderem bei ukactive, dem Chartered Institute for the Management of Sport and Physical Activity (CIMSPA), Relaxion PLC, WWH Corporation ltd und Bladerunner Ltd.
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MANAGEMENT | INTERNATIONAL und strategischen Interessengruppen daran, die Neupositionierung unserer Branche in Richtung Gesundheit zu verwirklichen, und einer der ersten Schritte in Richtung dieses Ziels wird der Exercise for Health Summit in Madrid 2022 sein.
David Stalker auf dem diesjährigen European Health & Fitness Forum
erwiesen hat, um sich durch selbstkritisches und kreatives Denken an die Herausforderungen anzupassen. Trotzdem sind wir immer noch dabei, unsere Unternehmen neu zu erfinden, um als Branche stärker zu werden. Die Clubbetreiber:innen waren auch in der Lage, die Hygieneund Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern, um zu gewährleisten, dass Fitnesszentren und Freizeiteinrichtungen sichere Orte für die Menschen sind. In dieser Hinsicht ist unsere Fähigkeit, uns als Lösungsanbieter:innen für die öffentliche Gesundheit zu positionieren, entscheidend dafür, dass Institutionen und Entscheidungsträger:innen verstehen, wie wichtig unsere Branche für das geistige, soziale und körperliche Wohlbefinden der Menschen ist. Was sind positive Gegenbeispiele und wie können Unternehmen von diesen Vorbildern lernen? Ich bin sehr erstaunt darüber, wie es Clubbetreiber:innen sowie „traditionellen“ und „digitalen“ Anbieter:innen gelungen ist, ihre Geschäftsmodelle gemeinsam anzupassen und auch in der schwierigsten Situation, mit der sie bisher konfrontiert waren, erfolgreich zu sein. Auch Fitnessprofis wie Personal Trainer:innen oder Fitnessinstruktor:innen mussten sich neu erfinden und ihre Geschäftsangebote neu gestalten, um sich durch die Krise zu navigieren, als die Anlagen geschlossen wurden. Für EuropeActive ist es von größter Bedeutung, unsere Mitglieder und wichtigen Partnerunternehmen umfassend zu informieren und zu unterstützen, Schwachstellen zu beheben und sich neu zu positionieren, um nach diesen schwierigen Zeiten wieder aufzusteigen.
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Stehen wir mit den Digitalisierungsmaßnahmen in der Fitness- und Gesundheitsbranche in Europa noch am Anfang oder sind wir schon weit genug? Von wem können wir lernen? Digitale Lösungen wurden in den letzten Monaten beschleunigt und haben sich als nützliches Instrument erwiesen, um Fitnesskonsument:innen jeglicher Herkunft zu erreichen. Es ist ein kollektives Denken erforderlich, um den Prozess der Digitalisierung zu beschleunigen, damit wir die Dienstleistungen für unsere Kund:innen besser verstehen und optimieren können. Diese Entwicklung wird bleiben und in naher Zukunft weiter voranschreiten. Wie in unserem Manifest unter der Überschrift „Digital“ dargelegt, stellen wir erhebliche Mittel für die Digitalisierung bereit. EuropeActive hat sich zum Ziel gesetzt, unsere digitale und technologische Gemeinschaft zu fördern und ihr bei allen wichtigen Veranstaltungen eine zentrale Rolle zu geben. Dementsprechend haben wir unseren President's Council for Suppliers, Digital & Tech gegründet, um die Debatte mit einigen der größten Führungskräfte und Expert:innen in diesem Bereich zu ermöglichen und zu leiten. Anfang November fand das achte European Health & Fitness Forum unter dem Motto „The Great Transformation“ statt. Welche neuen Erkenntnisse und Schritte für die Zukunft lassen sich aus dieser Veranstaltung ableiten? Wir sind sehr stolz darauf, dass es uns gelungen ist, unser achtes European Health & Fitness Forum unter so wechselnden, unvorhersehbaren Umständen zu organisieren. Wir haben die Veranstaltung aus dem Sport- und Olympiamuseum in Köln live in ganz Europa und darüber hinaus gestreamt. Außerdem begleitete uns ein Publikum aus Branchenvertreter:innen vor Ort bei diesem einzigartigen Erlebnis, das mit einem fantastischen Networking-Dinner mit unseren geladenen VIP-Delegierten endete. Die Veranstaltung bot eine einzigartige Gelegenheit, um sich auf die Zukunft der Fitnessbranche zu konzentrieren, und fitness MANAGEMENT international
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Foto: EuropeActive
Die Gesundheit hat während der Pandemie einen ganz neuen, höheren Stellenwert bekommen. Wie kann die Fitnessbranche das Beste aus dieser Entwicklung machen? Eines der Hauptziele unseres Manifests für „EuropeActive's Horizon 2025“ ist es, eine möglichst positive Zukunft für unsere Branche als anerkannte Anbieterin von Unterstützung für die körperliche und geistige Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu gewährleisten. Von entscheidender Bedeutung ist, dass Regierungen und Entscheidungsinstitutionen diese Botschaft aufgreifen, damit unsere Branche als eine wesentliche Lösung für die öffentliche Gesundheit anerkannt wird. Wir arbeiten sehr intensiv mit unseren Mitgliedern
Was sind die gravierendsten Veränderungen in der Branche, die Sie für die Zukunft erwarten? Einer der Hauptvorteile der Digitalisierung und der Fitnesstechnologie besteht darin, dass die Fitnessanbieter:innen ihre Kund:innen und Mitglieder auch außerhalb der Clubs erreichen können. So wird es für all jene, die das Haus nicht verlassen können, einfacher, ein Fitnessprogramm einzuhalten. Auch nach COVID-19 kann das populär bleiben, gerade für Menschen mit einem engen Zeitplan oder für alle, die lieber zu Hause trainieren. Außerdem können Personal Trainer:innen auf diese Weise problemlos mit ihrem Kund:innenstamm in Kontakt bleiben und mit ihnen ohne die üblichen zeitlichen und räumlichen Beschränkungen arbeiten. Grundsätzlich bleibt aber festzuhalten, dass dies in der Regel ein Zusatzangebot darstellt, also ein Substitut für das Training in stationären Fitnessstudios, und das Angebotsspektrum folglich erweitert.
zwar anhand der vier Hauptsäulen unseres Branchenmanifests: Gesundheit, Digitalisierung, Community und Standards. Branchenführende und -expert:innen sowie einige renommierte branchenexterne Redner:innen gaben wertvolle Einblicke in die Realitäten der Branche und zeigten potenzielle Zukunftschancen in den vier genannten Bereichen auf. Ich möchte alle dazu ermutigen, sich den Termin für das neunte European Health & Fitness Forum am Mittwoch, den 6. April 2022, in Köln vorzumerken. Inwieweit kann EuropeActive als gemeinnützige Organisation, die die gesamte europäische Gesundheits- und Fitnessbranche in Brüssel vertritt, die Politik beeinflussen? Bevor ich auf die politische Frage eingehe, möchte ich betonen, wie wichtig die Präsenz von EuropeActive in Brüssel ist, wenn es darum geht, Politiker:innen und Entscheidungsträger:innen zu helfen, unsere Branche besser zu verstehen. Es ist enorm wichtig, dass die Menschen, die Entscheidungen treffen, die sich auf unsere Branche auswirken, verstehen, wer wir sind und was wir tun. Der Beginn der Pandemie hat erneut gezeigt, wie viele Menschen immer noch ein veraltetes oder falsches Bild von unserer Branche haben. Dies hat sich in den letzten 18 Monaten deutlich geändert. EuropeActive führt täglich Gespräche mit Beamt:innen, Politiker:innen und anderen Verbänden in Brüssel, um sicherzustellen, dass sie verstehen, wie positiv sich das Angebot unserer Branche auf das Wohlergehen der Europäer:innen auswirkt und welche Bedeutung die Branche in Bezug auf den wirtschaftlichen Beitrag und die Beschäftigung hat. Seit über einem Jahrzehnt ist EuropeActive in Brüssel präsent und hat enorme Fortschritte bei der Verbesserung des Profils unserer Branche erzielt, und es wurden mehrere wichtige Türen zu den EU-Institutionen geöffnet. Wir haben unsere Glaubwürdigkeit als Partner der Kommission, des Parlaments und des Rates stetig ausgebaut, indem wir wertvolle und positive Beiträge zu einer ganzen Reihe von Politikbereichen, wie gesundheitsfördernde körperliche Aktivität, Dopingbekämpfung, Kompetenzen, Qualifikationen und Beschäftigung, geleistet haben. Dies geschieht auf unterschiedliche Weise, von der Teilnahme an öffentlichen Konsultationen über offene Briefe bis hin zu Treffen mit EU-Kommissar:innen und allem, was dazwischen liegt. Entscheidend ist, dass das EuropeActive-Team während des gesamten Prozesses die Interessen unserer Branche vertritt und schützt und auf das Ziel hinarbeitet, dass mehr Menschen sich häufiger bewegen. Seit der Einführung unserer neuen Strategie im vergangenen Jahr haben wir unsere Lobbyarbeit weiter verstärkt und unseren Einfluss in Brüssel deutlich ausgebaut. Die Tatsache, dass die Europäische Kommission und die WHO EuropeActive und unsere Branche in diesem Jahr als wichtigen Partner in den Kampf gegen die Inaktivität einbezogen haben, zeugt davon. Wie die Pandemie jedoch zuweilen schmerzlich deutlich gemacht hat, besteht die Europäische Union aus 27 verschiedenen Mitgliedstaaten, und nur die Kombination von Arbeit auf nationaler und europäischer Ebene wird die besten Ergebnisse für unsere Branche bringen. Aus diesem Grund hat EuropeActive die Gemeinschaft der nationalen Partnerverbände aktiv erweitert und die Zusammenarbeit mit ihnen verstärkt. Seit Beginn der Pandemie haben wir acht neue nationale Verband01/22
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spartner:innen aufgenommen, von denen wir einige bei der Gründung und dem Start ihres Verbandes unterstützt haben. So haben wir jetzt 28 nationale Verbandspartner:innen, mit denen wir eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Interessen unserer Branche auf allen Ebenen wahrgenommen werden. Durch diese Art der Zusammenarbeit ist EuropeActive in Brüssel am wirkungsvollsten. Wie können einzelne Studiobetreiber:innen die Aktivitäten von EuropeActive unterstützen? Die Mitgliedschaft bei EuropeActive steht jeder Organisation offen, die sich dafür einsetzt, dass sich mehr Menschen häufiger und mehr bewegen, unabhängig von ihrer Größe, der Anzahl der Clubs und/oder den Einnahmen. Unser Mitgliederbetreuungsteam stellt sicher, dass alle EuropeActive-Mitglieder im Mittelpunkt unserer Aktivitäten zum Schutz und zur Förderung der Fitness- und Gesundheitsbranche stehen und hält sie mit den neuesten Informationen auf dem Laufenden. Natürlich ist es ebenfalls sehr wichtig, starke nationale Verbände zu haben, wie zum Beispiel den DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, der in Deutschland ein wichtiger Partner für uns ist. Durch die Mitgliedschaft im nationalen Verband, beispielsweise im DSSV, oder die Teilnahme an Datenerhebungen leisten die Studiobetreiber:innen einen wichtigen Beitrag zur nationalen und europäischen Verbandsarbeit. Wir fördern und unterstützen auch die Markt- und wissenschaftliche Forschung, um die Qualität des Wissens und der Erkenntnisse über die Fitnessbranche zu verbessern. Diese Erkenntnisse sind für Mikrostudios oder Betreiber:innen von Einzelclubs wichtig, um zu verstehen, wie sich die Branche entwickelt. Sie helfen ihnen, ihr Geschäft an die Bedürfnisse und Anforderungen der Verbraucher:innen anzupassen. Darüber hinaus kommen alle EuropeActive-Mitglieder bei unseren jährlichen Veranstaltungen in den Genuss unvergleichlicher Networking-Möglichkeiten, da dort zahlreiche Fitnessfachleute, Führungskräfte und Interessenvertreter:innen der Branche aus Europa und darüber hinaus zusammenkommen, um Erfahrungen, Wissen und Visionen für ihre Unternehmen auszutauschen.
Der Verband EuropeActive besteht seit über 21 Jahren und war zuvor als European Health and Fitness Association (EHFA) tätig. Im Jahr 2015 änderte sich der Name in EuropeActive, um die Position als europäischer Verband für Fitness und körperliche Aktivität besser widerzuspiegeln. Diese Änderung bedeutete die ausdrückliche Verankerung der Werte des Verbandes in seinem neuen Namen. Im Mittelpunkt der Positionierung steht das Bestreben, mehr Menschen häufiger und aktiver in Bewegung zu bringen und damit der europäischen Fitness- und Gesundheitsbranche zu dienen. In der deutschsprachigen Fitness- und Gesundheitsbranche ist fitness MANAGEMENT der offizielle Medienpartner von EuropeActive. www.europeactive.eu
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WISSENSCHAFT & PRAXIS | KOLUMNE
Was motiviert Mitglieder zum Zurückkehren?
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ufgrund der Corona-Pandemie haben ca. 20 Prozent der Mitglieder den Anschluss an ein regelmäßiges Fitnesstraining verloren. Passive Studiomitglieder gehören folglich auf Dauer zu den potenziell verlorenen Mitgliedern. Eine Zeitung, die ich nicht regelmäßig lese, werde ich kündigen. Eines Ihrer Hauptziele sollte deshalb sein, diese Zielgruppe erneut zu Trainingseinheiten zu motivieren.
Fitnessstudio oder doch Heimtraining? Viele Menschen wollen trotz oder gerade wegen des Coronavirus Sport treiben. Aus einem Sicherheitsgefühl heraus präferieren sie es aber, die Trainingssequenzen zu Hause durchzuführen. Die Hauptaltersgruppe, die einen Hometrainer kauft, sind die 50- bis 59-Jährigen. Sie wählen Produkte, die Wellbeing und ein Gesundheitsgefühl vermitteln. Für den eService-Markt im Segment Fitness wird bis 2024 eine Steigerung des Online-Umsatzes von ca. 30 Prozent prognostiziert. Ein Grund für diese Zunahme ist, dass professionelle Trainingsbetreuung verstärkt online zur Verfügung steht. Menschen brauchen allerdings Sozialkontakte, sprich, Menschen brauchen Menschen. Deshalb wird kein Online-Angebot langfristig eine Fitnesscommunity ersetzen können. Fitnesstrainer:innen helfen dabei, die Motivation aufrechtzuhalten und achten auf die Sicherheit beim Training – beides sind sehr wichtige Faktoren bei Sportangeboten.
Warum Ihr Fitnessstudio einen mehrgleisigen Marketingansatz benötigt Wie bringt man passive Mitglieder ins Fitnessstudio zurück? Senden Sie an alle passiven Mitglieder einen Newsletter mit folgendem Inhalt:
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3. Neues Trainingssystem: Präsentieren Sie ein neues Trainingskonzept, wie beispielsweise kleine Gruppentrainings mit maximal vier Personen. Diese können an den entsprechenden Geräten und auf der adäquaten Trainingsfläche Bauch-, Beine-, Po-Training oder Arm-, Brust- und Schulterübungen absolvieren. Sie werden die Erfahrung machen, dass die Kurse in kürzester Zeit voll sind. 4. Partnerschaftsabo: Kennen Sie den Hauptgrund, warum viele Kund:innen das Fitnessstudio nach kurzer Zeit wieder verlassen? Die Partner:innen – ob Freund:in oder Ehepartner:in – sind nicht glücklich mit der Situation, dass ihr Pendant in der Anlage trainiert, während sie allein gelangweilt zu Hause sitzen. Laden Sie die Partner:innen Ihrer Mitglieder zum Probetraining ein und bieten Sie einen deutlich günstigeren Partnerschaftstarif (die zweite Person bezahlt nur den halben Preis) an. 5. Teilen Sie Erfahrungsberichte: Stellen Sie Kund:innen vor, die zum Beispiel Gewicht verloren oder erfolgreich an einem Rückenprogramm teilgenommen haben. Vergessen Sie nicht: Menschen lieben den Erfolg und erleben ihn doppelt, wenn sie von anderen dafür gelobt werden. 6. Informieren Sie Ihre Kund:innen über die neue Hygienezertifizierung: Hygiene bedeutet Sicherheit. Achten Sie unbedingt darauf, dass Ihre Mitglieder über die neue Zertifizierung informiert werden. Nur ein Zertifikat bietet eine echte Alternative zur gefühlten Sicherheit!
„Megamarkt“ Gesundheit Früher meist als reine Abwesenheit von Krankheit bezeichnet, erlebt der Begriff „Gesundheit“ ein großes Comeback. Kaum eine Branche ist in den vergangenen Jahren stärker gewachsen als der Markt für Fitnessdienstleistungen. Die Corona-Krise ist hoffentlich nur eine „Pause“ für unsere bis dato erfolgreiche Fitnessbranche. Sehen Sie diese Zeit als Herausforderung, um neue Marketingstrategien zu verfolgen, die dem Markt eine neue Richtung geben, mit der sich große Erfolge erzielen lassen. fitness MANAGEMENT international
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Fotos: Flamingo Images – stock.adobe.com | Volker Beushausen
1. Mehrwert: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um neue Instruktor:innen und Kurse zu präsentieren. Wenn Sie wieder mit Mitgliedern in Kontakt treten, möchten Sie deren Motivation erhöhen und ihnen einen Grund geben, erneut Teil Ihrer Fitnesscommunity zu werden. Ob es sich um eine neue Fitnessherausforderung handelt oder erstklassige Trainer:innen zu Ihrem Team gestoßen sind – Sie wollen die Mitglieder für Ihr Angebot begeistern. Präsentieren Sie Ihre Fitnessgeräte, die modernsten Standards entsprechen, Antonio e Silva oder die neue OutdoortfitnesstrainingsExperte für Gesundheitswirtschaft fläche – das ist noch interessanter. und Fitnessstudiomarketing
2. Willkommen-zurück-Aktionen: Alle Mitglieder, die innerhalb der nächsten 30 Tage mit dem Training starten, erhalten ein „extra“ Servicemodul für ein Jahr kostenlos. Ein Modul könnte beinhalten: Getränke, Massageliege oder Solarium.
dhfpg.de
Bachelor of Science Sport-/Gesundheitsinformatik
Bachelor of Arts Fitnessökonomie
Bachelor of Arts Sportökonomie
Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement
Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement
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Bachelor of Arts Ernährungsberatung
Master of Arts Fitnessökonomie
Führungskräfte qualifizieren. Zukunft gestalten.
Master of Arts Sportökonomie
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
University of Applied Sciences Master of Business Administration Sport-/Gesundheitsmanagement