fitness MANAGEMENT international 01/23 (Leseprobe)

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Zielgruppe versus Lifestyle „Up to age“: Alle Altersgruppen zum Training motivieren

Lesen Sie die Erfolgsstory des natural fit ab Seite 48

Implikationen für das Marketing Mitglieder und Nichtmitglieder im direkten Vergleich

1/2023 Febr./März Nr. 165 www.fitnessmanagement.de EUR 9/12 (D/INT) C 31071
Neuer Vorstand beim DSSV Welche Herausforderungen die Branche im Jahr 2023 erwartet

Wieder Rückenwind für die Branche

Heute vor zwei Jahren waren die Fitness- und Gesundheitsanlagen geschlossen. Heute vor einem Jahr herrschten erhebliche Zugangsbeschränkungen. Beide Ereignisse fanden jeweils zu der Jahreszeit statt, in der die Branche für gewöhnlich etwa 30 Prozent der Jahresneumitgliedschaften generiert – und trotz der extrem schwierigen Bedingungen zum Jahresbeginn 2021 und 2022 geht es in 2023 wieder vorwärts

Erfreulicherweise herrschen heute wieder normale(re) Bedingungen. Die guten Vorsätze der Deutschen für das Jahr 2023 geben den Fitness- und Gesundheitsanlagen Rückenwind. Laut Statista Consumer Insights geben 48 Prozent der Befragten an, mehr Sport treiben zu wollen, z. B. im Fitnessstudio. Damit ist dies der zweithäufigste Vorsatz für 2023. Dieser wird nur noch durch „gesünder ernähren“ (49 % der Befragten) getoppt, was ebenfalls durch Ernährungsberatung im Studio erreicht werden kann. Ein weiterer positiver Indikator für die gesamte Branche ist die hohe Rücklaufquote bei der Eckdatenstudie: Bereits Ende Dezember 2022 wurden mehr Teilnehmer registriert als im gesamten Vorjahr, was auf einen strukturierteren Geschäftsverlauf schließen lässt. Danke an alle Betreiberinnen und Betreiber für die Unterstützung dieser wichtigen Datenerhebung.

Beim DSSV hat sich ebenfalls einiges getan. Prof. Dr. Thomas Wessinghage wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig zum neuen DSSV-Präsidenten gewählt. Für die Branche ist dies ein starkes Signal, dass der Verband mit einer solch prominenten und vernetzten Person in der Politik, den Medien und der Medizin besetzt ist. Wessinghage steht für die Fortführung von rund 40 Jahren Verbandsarbeit. In dieser Zeit wurde vieles erreicht: Beispielsweise hat sich die Mitgliederzahl seit 1989 mit 1,5 Millionen mittlerweile versechsfacht, ein eigenes Berufsbild wurde geschaffen, duale Studiengänge wurden etabliert, die Fitnessbranche wurde als Sozialpartner in die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) integriert – um nur ein paar Meilensteine zu nennen. Der ehemaligen Präsidentin Birgit Schwarze, dem Hauptamt, welches Refit Kamberovic innehatte, dem Team in Hamburg, den 3.500 DSSV-Mitgliedsstudios, den 120 Fördermitgliedern sowie allen Branchenakteuren ist hierfür große Anerkennung sowie Lob und Dank für das Geleistete auszusprechen.

Mit dieser erfolgreichen Verbandsarbeit geht es weiter vorwärts. Neben Thomas Wessinghage wurde Werner Kündgen als Vizepräsident wiedergewählt und Ralf Capelan als Schatzmeister in den erweiterten Vorstand des DSSV aufgenommen. Unser Redaktionsteam konnte die drei für ein exklusives Interview gewinnen, um über die Zukunft des DSSV sowie die Pläne für 2023 zu sprechen (S. 52). Dazu zählt auch das DSSV-Event vom 26. bis 29. Oktober 2023 auf Kreta , welches nach drei Jahren coronabedingter Pause endlich wieder stattfindet (S. 50).

Neben den verbandspolitischen Themen haben wir auch wieder Input für Ihren Praxisalltag in leserfreundlicher Manier aufbereitet. Unsere Redaktion hat sich angeschaut, wie eine zielgruppenspezifische Kundenansprache optimal gelingen kann. Im Artikel „Up to age“ ab Seite 24 berichten wir über drei Best-Practice-Beispiele. Passend dazu schauen wir in unserem MANAGEMENT Impuls auf hybride Fitnessangebote für unterschiedliche Mitgliedergenerationen und wachsende Kundenansprüche (S. 74). Zudem finden Sie einen aufschlussreichen Artikel aus unserer Wissenschaftsredaktion zum Thema Konsumentenverhalten: Neueste Daten von Mitgliedern in Fitnessstudios und Nichtmitgliedern wurden analysiert. Daraus ergeben sich wertvolle Erkenntnisse über die Trainingsmotive und das Trainingsverhalten für Ihr Vertriebs- und Marketingteam (S. 42).

Viel Spaß beim Lesen

Quelle: Statista Consumer Insights (2022). Häufigste gute Vorsätze für das Jahr 2023 in Deutschland. Zugriff am 09.01.2023. Verfügbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/952182/umfrage/umfrage-in-deutschland-zu-den-beliebtesten-neujahrsvorsaetzen/

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„Up to age“: Zielgruppe versus Lifestyle

Mitglieder und Nichtmitglieder im Vergleich

INHALT 01/23

AKTUELLES

10 Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche 18 Studio des Monats: pure fitness Altenkirchen 24 „Up to age“: Zielgruppe versus Lifestyle 36 DHfPG erneut Testsieger 38 FIBO 2023: Messe setzt auf Prävention 40 Fachinput für Ihren Erfolg: der FIBO Congress 2023 42 Mitglieder und Nichtmitglieder im Vergleich –Studie der DHfPG liefert Erkenntnisse für das Marketing 48 Einfach effektiv bewegen – mit milon & five

DSSV

52 Der DSSV blickt auf ein bewegtes Jahr zurück 54 Ein neuer Vorstand und viele Herausforderungen: Interview mit den neuen Vorstandsmitgliedern des DSSV 62 Recht: Krankenstand im Unternehmen 66 Kommentar Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Anerkennung für die Branche

MANAGEMENT

68 Erfolg durch Praxisbezug im Studium: Niklas Brinkmann 70 Daniel Neumann, Geschäftsführer en consulting, im Interview: So kommen Fitnessstudios zu neuen Mitgliedern 74 MANAGEMENT Impuls: Hybride Fitnessangebote für unterschiedliche Mitgliedergenerationen 78 LES MILLS: Sechs Fitnesstrends, auf die wir uns freuen dürfen 80 Mehr Mitglieder als Einwohner – dank EGYM Ökosystem 82 „Wir schaffen einzigartige, maßgeschneiderte Erlebnisse“ Interview mit Markus Sigl, Geschäftsführer wellyou fitness 84 Generationsübergreifend begeistern: Zielgruppenspezifische Kommunikations- und Content-Strategie

42 24
Tim Josko Edith Gribs Thomas Mathes Bernhard Beidl Prof. Dr. Sarah Kobel

FIBO 2023: Messe setzt auf Prävention

DSSV: Ein neuer Vorstand und viele Herausforderungen

Erfolgreich in zwei Welten: hybride Fitnessangebote

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FITNESS & GESUNDHEIT

88 AURUM: Sechs Minuten gegen Muskelschwund 90 Gesund und unbeschwert altern – lebensbegleitendes Fitness- und Gesundheitstraining

94 miha bodytec: Impulse für eine gesunde Zukunft! 96 Wer trainiert, profitiert: Einfluss systematischen Fitnesstrainings auf Alterungseffekte 100 Panatta Hip Thrust: Premiumerlebnis für die Gesäßmuskulatur 102 Generationsübergreifende Gruppenkurse 106 Die MetaCheck Gen-Diät Lite bietet neue Vorteile und ein attraktives Provisionsmodell 108 Tipps und Ansätze für einen gesunden Schlaf

WISSENSCHAFT & PRAXIS

DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität 114 Kommentar Albert Busek: Bekenntnisse einer außergewöhnlichen Künstlerin – Adele 116 Science News: Wissenschaft für die Studiopraxis 118 Science-Lab: Zielgruppenspezifische Empfehlungen für das Muskelaufbautraining 120 Partnerverband BfB: Die Zusammenarbeit des BfB e. V. mit der BSA-Akademie und der DHfPG wird ausgebaut 122 Veranstaltungen 2023 124 Buchtipp: Erfolgreich in die Führungsposition 126 Kolumne Antonio e Silva: Ein Blick ins nächste Fitnessjahr

Fachartikel der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie

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Unter dem Motto „for a strong and healthy society“ erweitert die FIBO ihr Angebot für medizinische Berufsgruppen und Institutionen. Gemeinsam mit Partnern wie der DHfPG und BSA-Akademie, „Exercise is Medicine“, EuropeActive und dem European Health & Fitness Forum, Verbänden, Sportärzten und Fachmedien entwickelt sie den Trend von gesundheitsorientiertem Fitnesstraining weiter. Mehr zur Ausrichtung und Neuerungen der FIBO in 2023 lesen Sie ab Seite 38. www.bit.ly/fibo-praevention

Nach 38 Jahren als DSSV-Präsidentin tritt Birgit Schwarze nicht erneut an und Prof. Dr. Thomas Wessinghage (mitte) wird einstimmig zum neuen Vorstizenden gewählt. Für die Branche ist dies ein starkes Signal, denn Wessinghage ist sowohl in der Politik, der Medizin als auch in den Medien bestens vernetzt. Mit Werner Kündgen (Vizepräsident; rechts) und Ralf Capelan (Schatzmeister; links) stellt sich der Verband damit zukunftssicher. Mehr dazu ab Seite 54. www.bit.ly/dssv-neuer-vorstand

Foto: RSG Group GmbH

Neue Geschäftsführung bei der RSG Group

CDU/CSU-Fraktion fordert mehr Prävention AKTUELLES | ANZEIGE

Knapp zwei Monate nach dem Tod ihres CEO Rainer Schaller hat die RSG Group GmbH im Dezember 2022 ihr neues Führungsteam vorgestellt. Mit Dr. Jobst Müller-Trimbusch und Hagen Wingertszahn übernimmt eine Doppelspitze die Geschäftsführung. Die Unternehmensgruppe will sich unter der Führung wieder verstärkt auf das Kerngeschäft Fitness konzentrieren. Dabei steht auch im Fokus, den Mitarbeitenden Sicherheit zu geben und die Ertragskraft weiter zu stärken. www.bit.ly/rsg-geschaeftsfuehrer

DHfPG ist erneut Testsieger

Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) ist vom Deutschen Institut für Service-Qualität erneut als „Beste private Hochschule im Bereich Gesundheit“ ausgezeichnet worden. Als einzige der acht verglichenen Hochschulen schnitt die DHfPG im Gesamtergebnis mit „sehr gut“ ab. Was das Marktforschungsinstitut vom Angebot und Service der DHfPG überzeugte, erfahren Sie ab S. 36. www.dhfpg.de/testsieger

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DSSV e. V.: Neuer Präsident und Vorstand gewählt FIBO mobilisiert gegen Bewegungsmangel
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Fotos: fitness MANAGEMENT
Deutschland braucht ganzheitliche Präventionskonzepte und eine gezielte Bewegungsförderung: Zu diesem Schluss kommt die CDU/ CSU-Fraktion in dem Positionspapier „Sport als Prävention – Mehr Bewegung für ein gesünderes Leben“ (20/4666). In ihrem offiziellen Antrag fordert sie die Bundesregierung zum Handeln auf. So müssten die vorhandenen Strukturen effektiver genutzt und zugleich konsequent weiterentwickelt werden. www.bit.ly/cdu-csu-praevention fitness MANAGEMENT international 01/23 10
Foto: NDABCREATIVITY
stock.adobe.com Foto: DHfPG/BSA

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UVSV-Fachkräfte müssen alle fünf Jahre die gesetzlich vorgeschriebene Rezertifizierung absolvieren. An der BSA-Akademie kann die für die Rezertifizierung notwendige eintägige „Fortbildung UVSV“ auch ortsunabhängig im Livestream besucht werden. Die Zertifizierungsprüfung wird direkt anschließend an diese digitale Präsenzphase ebenfalls online von der unabhängigen Zertifizierungsstelle BSA-Zert durchgeführt.

www.bsa-akademie.de/uvsv

Pünktlich zum Neujahrsstart veröffentlichte das American College of Sports Medicine (ACSM) seine Studie zu den globalen Fitnesstrends. Auch in 2023 haben es die Wearables an die Spitze geschafft. Das Treppchen wird komplettiert durch Krafttraining mit freien Gewichten und Training mit dem eigenen Körpergewicht. Angebote aus den Corona-Jahren (bspw. Heimtraining) haben deutlich an Relevanz verloren und finden sich nicht mehr in den Top Ten.

www.bit.ly/acsm-trends-2023

Bundestag beschließt Energiepreisbremse

Mit milliardenschweren Entlastungen sollen die Folgen der rasant gestiegenen Energiepreise für Verbraucher und Unternehmen abgefedert werden. Der Bundestag beschloss am 15. Dezember 2022, die langersehnten Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme sowie eine Härtefallregelung für Nutzer anderer Heizmittel. Die Neuerungen beinhalten wichtige Anpassungen für Studiobetreiber und Gesundheitsunternehmer.

www.bit.ly/entlastung-energiepreisbremse

PRIME TIME fitness setzt auf YOND by ruleev

Für jeden Anwendungsbereich die individuell beste Lösung finden und integrieren: Diese Philosophie verfolgt PRIME TIME fitness schon immer. Um die verschiedenen Systeme in den Studios nun auch optimal zu vernetzen und den Mitgliedern neben dem physischen auch ein digitales Trainingserlebnis bieten zu können, wird nun die moderne und flexible Gym-Management-Software YOND als neues Tool in allen Clubs eingesetzt.

www.bit.ly/prime-time-fitness-yond

Musikfans aufgepasst: Über die Technogym App kann nun auf die Lieblings-Playlists von Apple Music wie z. B. auf „Smooth Ride“, „Sweat It Out“ oder „Fast Feet“ zugegriffen werden. Mit der neuen Apple Music-Integration können Technogym-Abonnenten auf einen Katalog von mehr als 100 Millionen Songs, von Experten kuratierte Wiedergabelisten und die besten Künstlerinterviews, Gespräche und Weltpremieren mit Apple Music Radio zugreifen.

www.bit.ly/technogym-apple-music

Nach einem Jahr im Amt hat CEO Thomas Nemmaier die ACISO Holding zum 31. Dezember 2022 auf eigenen Wunsch verlassen. Die Einzelmarken ACISO CONSULTING GmbH, INJOY QUALITY GmbH und ELEMENTS sind nach der Umstrukturierung durch die Lafayette Mittelstand Capital eigenständig handlungsfähig. Darüber hinaus stärkt die FITCOMPANY seit Mitte 2022 die Synergien der Geschäftsfelder der ACISO-Gruppe.

www.bit.ly/aciso-neustrukturierung

Wechsel an der Spitze der ACISO Holding Schnittstelle zwischen Technogym und Apple Music ACSM stellt die Fitnesstrends für 2023 vor „Fortbildung UVSV“ digital absolvieren
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PRIME TIME fitness Foto: ACISO Consulting GmbH
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Seit dem 1. Januar 2023 müssen Personen, die EMS-Training an Kunden anwenden, über die von der NiSV geforderte „Fachkunde EMF“ zur Stimulation verfügen. Bei fehlendem Fachkundenachweis drohen Bußgelder. Um die Zertifizierung zu erwerben, muss eine geeignete Schulung sowie eine Prüfung absolviert werden. Die BSA-Akademie bietet die Lehrgänge „EMS-Trainer/in“ und „EMS-Trainer/in (hybrid)“ an. Die Zertifizierungsprüfung erfolgt über die BSA-Zert. www.bsa-akademie.de/ems

Nach erfolgreicher Partnerschaft in anderen Regionen der Welt arbeiten Myzone und UFC GYM auch in der DACH-Region zusammen. „Wir fühlen uns sehr geehrt, ein Teil der UFC GYM Germany-Reise zu sein und dazu beizutragen, mit dem neuen Konzept den deutschen Fitnessmarkt positiv zu verändern, damit mehr Menschen mehr Spaß an Bewegung haben“, resümiert Hubertus Effinger (rechts), Country Manager Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH) für Myzone. www.bit.ly/ufc-gym-myzone

bekannt gegeben

Die LifeFit Group geht den nächsten Schritt in ihrer Wachstumsstrategie. Mit der Übernahme der 27 Anlagen (Stand: Dezember 2022) der LOFT Holding GmbH bzw. LOFT Franchise GmbH erweitert die LifeFit Group (u. a. Fitness First, Barry's, ELBGYM, smile X und InShape) das bestehende Studioportfolio auf dem deutschen Markt. FitnessLOFT verfügt mit mehr als 65.000 Mitgliedern über hochwertig ausgestattete Studios mit einer „Loft-inspirierten“ Inneneinrichtung. www.bit.ly/lifefit-group-fitnessloft

Direkt nach dem Check-in im Studio die Körperzusammensetzung messen: Das ermöglicht die auf dem Open SPACE Event in Krefeld vorgestellte Kooperation des MedTech-Unternehmens seca und der Fitness-Management-Software Magicline. Fitnessstudios erhalten somit ein medizinisch validiertes Monitoring-Tool, das in die Magicline Software eingebunden ist. Dadurch lassen sich beispielsweise seca TRU Messungen automatisiert abrechnen. www.bit.ly/seca-magicline

Die Mitglieder des Schweizer Branchenverbands swiss active haben auf ihrer offiziellen Versammlung in Zürich am 30. November 2022 den früheren Coop- und Emmi-Finanzchef Reto Conrad zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. „Die Fitnessbranche nimmt in der Gesundheitsförderung in unserem Land eine wichtige Rolle ein“, weshalb er gemeinsam mit dem Verband die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft von Fitness und Gesundheit in der Schweiz stellen will. www.bit.ly/swiss-active-conrad

Die niederländische Fitnesskette Basic-Fit hat zum Jahresende 2022 weiteres Mitgliederwachstum und Clubexpansionen kommuniziert, nachdem das vorherige Jahr mit 3,35 Millionen Mitgliedschaften und 1.200 Clubs abgeschlossen wurde. Für 2023 plant das Unternehmen, seine Mitgliedschaften in Frankreich anzupassen und in allen europäischen Studios die Energiekosten zu senken. Hierfür wurde bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet.

www.bit.ly/basic-fit-ziele

Basic-Fit gibt Ziele für 2023 bekannt Reto Conrad ist neuer Präsident von swiss active Myzone und UFC GYM bauen Partnerschaft aus „Fachkunde EMF“ zur Stimulation Kooperation von seca und Magicline Foto: DHfPG/BSA Foto: LifeFit Group MidCo GmbH Foto: Myzone Group Ltd Foto: Sport Alliance GmbH Foto: BASIC-FIT Foto: swiss active
fitness MANAGEMENT international 01/23 14 AKTUELLES | ANZEIGE
LifeFit Group übernimmt FitnessLOFT

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Studio des Monats: pure fitness Altenkirchen

Training pur

Training in seiner besten Form in stylischer Atmosphäre – nicht mehr, aber auch nicht weniger – ist das Markenzeichen des pure fitness Altenkirchen. Das Team setzt das Studiokonzept mit Know-how, Empathie und Liebe für Sport und Bewegung erfolgreich um und hat seit der Studioeröffnung viele Herausforderungen mit Bravour gemeistert.

Text: Jürgen Wolff
GmbH &
des
pure fitness Februar 2023 Altenkirchen fitness MANAGEMENT international 01/23 18 AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Fotos: © Manfred Limbach / pure fitness Clubs
Co. KG Studio
Monats

Nomen est omen: die Kernkompetenz ist pure Fitness. Im Studiokonzept von pure fitness gibt es keine Wellness, keine Sauna, keine Massageliegen und auch keine Kinderbetreuung.

Das pure fitness in Altenkirchen wurde im September 2019 eröffnet. Altenkirchen liegt in der Mittelgebirgslandschaft des Vorderen Westerwaldes und wird auch das „nördliche Tor zum Westerwald“ genannt. Im 20 Kilometer entfernten Hennef wurde 2011 mit diesem Konzept das erste Studio eröffnet, das sehr erfolgreich läuft und erst 2016 an einem neuen Standort auf 1.600 Quadratmeter vergrößert wurde. Für die Betreiber der pure fitness Clubs GmbH & Co. KG Markus Friesenhagen, Nikolai Meurer und Steffen Wörsdörfer war deshalb klar, dass sie weitere Studios mit dem „pureKonzept“ eröffnen würden, wenn sich die Gelegenheit ergebe.

Einem befreundeten Unternehmer aus Altenkirchen gefiel das Design und das Konzept des pure fitness Hennef so gut, dass er den Betreibern eine Gewerbefläche anbot, auf der das pure fitness Altenkirchen heute steht.

Mit Einsatz und Empathie gegen die Pandemie

Der Start des pure fitness Altenkirchen verlief sehr gut und vielversprechend. Aber während das Team noch in der Findungsphase war und lernte, wie „der Spirit der Menschen hier ist und wie die Kunden ticken“, um passgenaue Angebote zu entwickeln, brach die Pandemie aus. In den ersten 18 Monaten seines Bestehens war das pure fitness länger geschlossen als geöffnet.

Studioleiter Christoph Vits und sein Team haben aber mit viel Einsatz und Empathie dagegengehalten. „Wir hatten das Glück, dass gleich zur Eröffnung der Ansturm sehr groß war, weil die Menschen sich ein günstigeres Fitnessangebot hier oben in Altenkirchen gewünscht hatten. Alle im Team gaben damals richtig Gas und jedes neue Mitglied erhielt eine intensive

Einweisung, mit allen wurde der persönliche Kontakt gesucht und es wurden gute Gespräche geführt. Dadurch hatten wir gleich zum Start eine sehr starke Kundenbindung. Viele unserer Mitglieder haben uns während der Schließungszeiten dann bereitwillig unterstützt, was uns unglaublich geholfen hat. Über die Pandemiezeit hatten wir ein Online-Kursangebot sowie einen Einkaufsservice und sind mit unseren Mitgliedern in festen Telefonsprechzeiten und über Newsletter ständig in Kontakt geblieben. Im Nachhinein haben wir die tolle Unterstützung über Gutscheine, Ausgleichszeiten und viele kleine Goodies kompensiert.“

Der Lifestylefaktor macht den Unterschied

Das Alleinstellungsmerkmal des pure fitness basiert auf dem Studiokonzept: die Reduktion auf das Wesentliche, das Training, der damit verbundene niedrige Preis für eine Mitgliedschaft, das stylische Design mit behaglicher Atmosphäre, die gehobene Geräteausstattung und vor allem der enge persönliche Kontakt des Teams zu seinen Mitgliedern – all diese Attribute machen das pure fitness in Summe besonders.

Insbesondere im etwa 6.500 Einwohner und Einwohnerinnen zählenden und eher ländlich gelegenen Altenkirchen kommt das pure fitness mit seiner Lifestyleausrichtung sehr gut an. „Wir haben viele junge Mitglieder. An Wochenenden müssten sie sich etwa zwei Stunden vorher auf den Weg machen, um in Köln etwas zu unternehmen“, erläutert Christoph Vits. „Hier oben gibt es für junge Menschen nicht so viele Möglichkeiten zum Ausgehen. Wir haben durch Pizzapartys und spezielle Aktionen hier vor Ort etwas angeboten und das hat sehr gut funktioniert. Während es freitags um 20 Uhr in vielen Studios leer wird, weil sich alle auf die ‚Piste‘ vorbereiten, geht es bei uns richtig rund. Wir haben uns als Alternative zum ‚feiern gehen‘ etabliert. Auch unsere Öffnungszeiten von 6 bis 23 Uhr sind für eine ländliche Umgebung ungewöhnlich. Unsere Kundinnen und Kunden müssen nicht nach der Arbeit trainieren, sondern können es auch vorher machen.“

01/23 fitness MANAGEMENT international 19
Der Fokus liegt auf gutem Training ohne viel „Schnickschnack“ Viel Raum für den Austausch in behaglicher Atmosphäre

Stark in Social Media

Um diese Stärken an Mitglieder und insbesondere an mögliche Interessierte zu kommunizieren, setzt das Team vor allem auf Social Media. „Bei uns trainieren Menschen in allen Altersgruppen und auch unser Betreuungskonzept wurde dementsprechend entwickelt. Das Durchschnittsalter unserer Mitglieder – der Anteil an Männern und Frauen ist ausgeglichen – liegt bei etwa 33 Jahren. Das heißt, die Jüngeren haben sich zu unserer Hauptzielgruppe entwickelt und die erreicht man heute am effektivsten über Social Media. Natürlich verschicken wir auch Weihnachtspost und vor der Eröffnung haben wir auch mit Flyern geworben, aber bei Werbung für Aktionen im Studioalltag kommt über Social Media halt sofort Rückmeldung, weil die Kundinnen und Kunden nicht noch anrufen müssen.“

Die beiden pure fitness Studios in Altenkirchen und Hennef werden über gemeinsame Facebook- und Instagram-Accounts präsentiert. In beiden Studios kümmert sich je eine Person um die regelmäßigen Postings. Im pure fitness Altenkirchen übernimmt eine dual Studierende, die sich für digitale Medien begeistert, diese Aufgabe, die sich gerade während der beiden Lockdowns als eminent wichtiges Kommunikationstool erwiesen hat.

Authentizität und Training

„Bei der Verteilung der Zuständigkeiten im Team haben wir uns an den Stärken jeder und jedes Einzelnen orientiert. Nicht jede gibt gern Kurse und nicht jeder erstellt gute Personalpläne. Die beiden ‚Trainingsfreaks‘ kümmern sich schwerpunktmäßig um den Trainingsbereich, eine Kollegin betreut unsere Social-Media-Präsenz und zwei haben ihre Stärken in der Organisation und Verwaltung. Jeder kennt sich im Bereich

des bzw. der anderen aus, aber die Verantwortlichkeiten sind verteilt, sodass sich ein tolles Teamwork entwickelt hat, in das alle ihre Stärken einbringen können. Davon profitiert das Studio enorm, weil die Begeisterung einfach authentisch ist“, erklärt der Studioleiter.

Authentisch ist vor allem, dass das gesamte Team des pure fitness Altenkirchen für den Fitnesssport „brennt“. Christoph Vits sowie die beiden dual Studierenden Alina Kober und Jan Windhagen haben sich für ihren ersten Wettkampf im Powerlifting angemeldet. „Wir haben Ambitionen“, sagt Christoph Vits. „Das pusht auch die Mitglieder, weil sie ja mitbekommen, dass wir jeden Tag hart trainieren, entsprechend Know-how haben und die Übungen, die wir zeigen, selbst auf hohem Niveau machen. Dass wir die Begeisterung täglich vorleben, untermauert auch unseren Expertenstatus.“

Diese Leidenschaft für gutes, zielorientiertes Training ist einer der Erfolgsfaktoren des pure fitness. Auch wenn ein Großteil der Mitglieder social-media-affine junge Leute sind, trainieren sowohl in Hennef als auch in Altenkirchen ebenso Menschen im Alter zwischen 70 und 80 Jahren. „Wir haben einige, die immer Sport getrieben haben, auch im Alter noch sehr fit sind und durchaus noch auf Leistung trainieren“, sagt Christoph Vits. „Die sind bei uns genauso an der richtigen Adresse wie die Älteren, die etwas für ihre Grundfitness tun wollen, damit sie besser durch den Alltag kommen. Unsere Zielgruppe sind alle Menschen, die trainieren wollen, einen sportlichen Lifestyle lieben und außer einer fundierten Trainingsbetreuung und einer tollen Atmosphäre nichts weiter brauchen.“

Umweltschutz durch Energieeffizienz Umweltschutz und Energieeffizienz waren bereits beim Bau

Über 20 Kursstunden pro Woche in stylischen, hellen Kursräumen Das gesamte Team des pure fitness Altenkirchen „brennt“ für den Fitnesssport
KG fitness MANAGEMENT international 01/23 20 AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Fotos: © Manfred Limbach / pure fitness Clubs GmbH & Co.

des Studios ein Thema, was sich seit Beginn der Energiekrise durch ein enormes Sparpotenzial bezahlt macht. Mit Strom wird das pure fitness Altenkirchen von der hauseigenen Photovoltaikanlage auf dem Studiodach versorgt. Zunächst hatten die Betreiber geplant, den Strom in das Netz einzuspeisen, was sich aber nach kurzer Zeit als unwirtschaftlich erwies. Deshalb fiel die Entscheidung, den Strom selbst zu nutzen. Die Firmenfahrzeuge sind alle Elektroautos. Sie werden über das hauseigene Netz mit Solarstrom aufgeladen und fahren fast klima- und vor allem kostenneutral.

Der Trainingsbetrieb und alle wichtigen Prozesse im pure fitness sind ressourcenschonend gestaltet und laufen digital. Einlass, Trainingsbetreuung und -steuerung werden digital unterstützt. Kursbuchungen und Vertragsabschlüsse sind ebenso papierlos möglich, wobei das Trainerteam der älteren, weniger technikaffinen Generation ihre Mitgliedsverträge und Trainingspläne gern auch in Papierform zur Verfügung stellt, falls gewünscht.

Spaß an der Kundenbetreuung

Der Dienstleistungsaspekt ist für Christoph Vits ein entscheidender Faktor: „Es ist mir persönlich sehr wichtig, dass alle Spaß am Kundenkontakt haben.“ Neben dem offenen, aufmerksamen und empathischen Umgang mit Interessierten und Mitgliedern sind eigenverantwortliches Denken und Handeln elementar. „So ein Studioalltag ist eben nicht monoton, sondern sieht jeden Tag ein bisschen anders aus. Um 19 Uhr ist es immer voll, das Telefon klingelt und zwei Interessierte warten, während es mittags oft sehr ruhig ist. Für den reibungslosen Betrieb ist es wichtig, dass mein Team in ruhigeren Phasen Routinetätigkeiten selbstständig erledigt und für die Stoßzeiten vorarbeitet“, so der Studioleiter.

Christoph Vits

Der Studioleiter des pure fitness Altenkirchen, Christoph Vits, ist 29 Jahre alt, stammt aus Hennef und hat seine eigene Erfolgsgeschichte geschrieben. Zu viel Zeit vor dem PC, zu viel ungesundes Essen und Übergewicht: Im Alter von 16 Jahren zog er selbst den Schlussstrich und begann zu trainieren. Am Anfang zu Hause mit einem Freund, danach ging es in einem Studio weiter, weil die Gewichte größer wurden. Nach zwei Jahren Bundeswehr, wo er feststellte, wie gut sein Körper Belastungen meistert, machte er sich auf die Suche nach einer Ausbildungsmöglichkeit in der Fitness- und Gesundheitsbranche. Im pure fitness Hennef absolvierte er als dual Studierender den Bachelor of Arts Fitnessökonomie. Nach dem Abschluss bekam er die Gelegenheit, im neuen pure fitness in Altenkirchen die Studioleitung zu übernehmen, zunächst als Doppelspitze mit Fabian Stanke, seit Frühling 2022 als alleiniger Studioleiter. Fabian Stanke übernahm die Leitung in Hennef. Christoph Vits schloss im Dezember 2022 den MBA-Studiengang Sport-/Gesundheitsmanagement ab und ist leidenschaftlicher Powerlifter.

Plötzlich international

Dass die Fähigkeit, sich auf Englisch gut zu verständigen und internationale Studiomitglieder zu beraten und zu betreuen, zu den gefragten Qualifikationen gehört, würde man zunächst nicht von einem Studio erwarten, das am nördlichen Rand des Westerwaldes liegt. Aber im Jahr 2022 haben sich durch den Überfall Russlands auf die Ukraine überall auf der Welt Veränderungen ergeben. In Altenkirchen und der näheren Umgebung haben Geflüchtete aus der Ukraine vorübergehend eine Bleibe gefunden. Viele von ihnen wollten trainieren und haben im pure fitness Altenkirchen anfragt. „Mittlerweile kann man mit dem Google-Übersetzer auf dem Handy schon einigermaßen kommunizieren, wenn man Zeit hat und beide reinsprechen. Aber, wenn es mal schnell gehen muss, man ein Abo oder die richtige Technik erklären möchte, ist Englisch schon wichtig“, erklärt Christoph Vits. „Die wichtigsten Trainingsbegriffe sollten Trainerinnen und Trainer auf Englisch umsetzen können. Wir hatten darüber hinaus das Glück, dass zwei aus unserem Team etwas Russisch und Ukrainisch sprechen und verstehen.“

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Funktionalität und modernes Design – der Look von pure fitness

Gastfreundschaft und Flexibilität

Rund 30 aus der Ukraine Geflüchtete trainieren im pure fitness. Neben den sprachlichen Herausforderungen ergeben sich durch die neuen Gäste immer wieder Hürden, die das Team aber mit viel Kreativität, Flexibilität und vor allem großer Empathie überwindet: Die neuen Mitglieder aus der Ukraine haben oft keine großen finanziellen Möglichkeiten und selten ein Konto in Deutschland oder eine EC-Karte, noch können sie abschätzen, wann sie in ihre Heimat zurückkehren können und wie lange sie den Vertrag in Anspruch nehmen werden. Das Team hat deshalb ein exklusives Angebot mit einer stark reduzierten Aktivierungsgebühr und einem Monatspreis, der normalerweise für zwölf Monate Mitgliedschaft gilt, entwickelt. Die Schlüsselqualifikationen, auf Situationen flexibel zu reagieren oder auf Menschen einzugehen, haben hier ihren hohen Stellenwert unter Beweis gestellt.

DER Ansprechpartner für Training

Strategische Kooperationen pflegt das pure fitness mit vielen Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die in Altenkirchen ansässig sind. Dabei handelt es sich in der Regel um Firmenfitnessprogramme, die je nach Bedarf des Unternehmens individuell ausgestaltet werden. Aktuell bahnt sich eine Kooperation mit einem Footballverein sowie dessen Cheerleadingteam an. „Wir gehen natürlich aktiv auf die Firmen zu, werden aber auch häufig kontaktiert. Dabei kommt uns zugute, dass unser Studiokonzept auf das reine Training reduziert ist. Unsere Preise sind deshalb günstiger als bei den Wettbewerbern und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für unsere Partnerfirmen besser zu überschauen“, so Christoph Vits. „Meine Vision ist, dass wir der erste Ansprechpartner sind, wenn sich irgendjemand in Altenkirchen für Fitness, Kraftoder Ausdauersport interessiert.“

Das pure fitness Altenkirchen in Zahlen Fläche des Studios gesamt: 1.300 m2 Krafttraining: 800 m2, davon 100 m2 Ladys Gym Cardiotraining: 200 m2 Fläche für Kurse: 200 m2 Ausstattung Kraft: Matrix, EGYM, Hammer Strength Cardio: Matrix Kurse: LES MILLS Mitarbeitende pure fitness Altenkirchen 2 Festangestellte, 5 dual Studierende, 4 Servicekräfte in Teilzeit, 5 externe Kurstrainer pure fitness GmbH & Co. KG 30 Mitarbeitende insgesamt pure fitness Altenkirchen Kölner Str. 76 | 57610 Altenkirchen | www.purefitness-clubs.de/altenkirchen „Meine Vision ist, dass wir der erste Ansprechpartner sind, wenn sich irgendjemand
Altenkirchen
Fitness, Kraft-
in
für
oder Ausdauersport interessiert.“
KG fitness MANAGEMENT international 01/23 22 AKTUELLES | STUDIO DES MONATS
Fotos: © Manfred Limbach / pure fitness Clubs GmbH & Co.

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Alle Altersgruppen zu Fitness- und Gesundheitstraining motivieren

„Up to age“: Zielgruppe versus Lifestyle

Statt von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Rentnerinnen und Rentnern sprechen wir heute von spezielleren Zielgruppen wie der Generation X, Y und Z, den Millennials und den Babyboomern. Das Selbstverständnis der Menschen hat sich verändert. Die Individualisierung nimmt zu und der Lifestyle prägt heute stärker das Verhalten als das reale Alter. Verändert diese Entwicklung auch den Studioalltag? Wie weit müssen Studiobetreibende ihr Angebot und ihre Marketingaktivitäten anpassen, damit sich wirklich alle Mitglieder von Jung bis Alt angesprochen fühlen und Lust haben, ins Studio zu kommen? Dazu haben wir Tim Josko, Bernhard Beidl sowie Edith Gribs und Thomas Mathes befragt.

Text: Anke Sörensen und Jürgen Wolff
fitness MANAGEMENT international 01/23 24 AKTUELLES | ZIELGRUPPENMANAGEMENT
Foto: Flamingo Images –
stock.adobe.com

Noch vor einigen Jahrzehnten gab es eine strikte Trennung zwischen Jung und Alt. Ab 50 Jahren galt man als alt, verhielt sich entsprechend und regte sich eher über die Exzesse der Jugend auf, als ihr nachzuahmen. Heute laufen 50-Jährige in Jeans, Sneakern und Hoodie herum, freuen sich, wenn ihre Kids sich nicht heimlich ihre Klamotten ausleihen, gehen auf Punkrockkonzerte und Raves und nutzen permanent Social Media. „50 ist das neue 30“ ist nicht nur ein Spruch, sondern ein Lebensgefühl. Für den „Golden Ager Report 2019“ wurden 1.525 Personen zwischen 50 und 79 Jahren befragt (Schwabl, 2019). Im Schnitt fühlten sich die Befragten um zehn Jahre jünger als sie waren. „Alt“ ist man laut dieser Studie frühestens ab 70, für Befragte über 60 Jahre sogar erst ab 75. Interessant für unsere Branche ist die Aussage, dass ab 50 Jahren Gesundheit und körperliche sowie geistige Fitness als besonders wichtig eingeschätzt werden und auch im fortgeschrittenen Alter viel dafür getan wird.

Demografischer Wandel

Dank der besseren medizinischen Versorgung steigt die Lebenserwartung. Das zu erreichende Lebensalter sowie einzelne Lebensphasen verschieben sich real um Jahre nach hinten. Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte älter als 66 Jahre (Statistisches Bundesamt, 2022). Der „Golden Age Report“ zeigt, dass der demografische Wandel zunehmend zu einer Verschiebung der Kaufkraft in Zielgruppensegmente jenseits der bisher werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen führt (ARD-Werbung SALES & SERVICES, 2021/2022). Die Zahl der kaufkräftigen Konsumenten 50 plus wächst kontinuierlich. Positiv für die Fitnessbranche auch hier: In den Bereichen Gesundheit und Freizeit steigen die Konsumausgaben mit zunehmendem Alter kontinuierlich an.

Wer besucht die Fitnessstudios?

In deutschen Studios dominieren allerdings die Jüngeren. Die „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2022“ ergeben, dass zwei Drittel der Mitglieder in Deutschland über alle Fitness- und Gesundheitsanlagen hinweg gesehen zwischen 20 und 50 Jahre alt sind (DSSV, 2022). Das Durchschnittsalter aller Mitglieder liegt derzeit bei 40,5 Jahren und ist durch die Corona-Pandemie leicht rückläufig. Ebenfalls über alle Anlagen hinweg liegt der Anteil der 50- bis 60-Jährigen bei 15,7 Prozent, der ab 60-Jährigen nur bei 9,9 Prozent.

Gemessen daran, wie wichtig der Generation 50 plus das Thema Lebensqualität ist, die entscheidend von den Faktoren Fitness, Gesundheit und Mobilität (= Unabhängigkeit) bis ins Alter beeinflusst wird, ist hier noch viel „Luft nach oben“, um Neumitglieder zu gewinnen. Doch wie spricht man eine Zielgruppe an, die sich jünger fühlt, als sie ist? Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining kann nicht die einzige Lösung sein, weil große Teile der eigentlichen Zielgruppe sich als zu fit und zu „cool“ dafür ansehen.

Gleichzeitig darf die große Gruppe der jüngeren Mitglieder bei der Konzeption und Weiterentwicklung der Angebote nicht vernachlässigt werden.

Stereotype sind out – Individualisierung ist in

Die Anforderungen und Ansprüche der einzelnen Mitglieder sind heute so vielfältig wie die Bandbreite ihres Alters, sozialen Status, Lifestyles und Selbstbildes. Kundinnen und Kunden lassen sich in unserer hoch individualisierten Gesellschaft nicht „über einen Kamm scheren“ und sich den Kategorien Jung oder Alt nicht mehr einheitlich zuordnen. Themen wie Achtsamkeit sind generationsübergreifend wichtig. In Yoga- oder Mobility-Kursen trainieren heute beispielsweise immer mehr verschiedene Altersgruppen miteinander. Was zählt, ist das gemeinsame Ziel.

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SGN
2.E22.1
01/23 fitness MANAGEMENT international

Fit4Slim 22 %

Wer sind sie?

zumeist weiblich (68 %) 18 – 39 Jahre (ø 38 %)

Ihre Ziele?

Training als Mittel zum Zweck: abnehmen, besser aussehen. Ihnen fällt das „Aufraffen“ am schwersten.

Fit4Sports 15 %

Wer sind sie? zumeist männlich (65 %) alle Altersklassen (ø 41 %) Ihre Ziele?

ZIELE?

Entspannung Gewichtsreduktion Aussehen Muskelaufbau Gesundheit Aufmerksamkeit, Anerkennung

Fit2Share 18 %

Wer sind sie? zumeist männlich (70 %) 18 – 39 Jahre (ø 35 %)

Ihre Ziele?

Passionierte Trainierende, Fitness ist Spaß, Lebenseinstellung und Status. Leistungs- und erfolgsorientiert. Höchste Ausgabebereitschaft.

Fitness ist Statussymbol und Mittel zur Selbstinszenierung –aber auch ein Muss. SocialMedia-affin. Investieren in Bekleidung, Zubehör und NEM.

Abb. 1: Verschiedene Kundentypologien im Überblick (mod. nach GIM, 2018)

Google, Facebook und Amazon verdienen mit ebendieser individualisierten Ansprache ihr Geld. Diese Tech-Giganten tracken das Nutzungsverhalten ihrer Kundinnen und Kunden und erstellen daraus Profile, die an deren Wünschen und Bedürfnissen ausgerichtet sind – das Alter spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Auch für Studios ist entscheidend, wie gut sie ihre Mitglieder oder potenziellen Kundinnen und Kunden kennen. Die Werbung potenzieller Neukundinnen und -kunden kann deshalb besser über die Vermittlung eines Lebensgefühls und positiver Werte laufen als über vermeintlich altersgerechte Motive, in denen sich eine Zielgruppe eventuell nicht wiedererkennt oder wiedererkennen will. Denn: „Ältere denken und handeln zudem mitunter ‚jugendlicher‘ als die Jüngeren selbst. In der Ära der Post-Demografie wird die komfortable Idee der soziografisch definierten Zielgruppe abgelöst von Lebensstilen, die durch Werte, Einstellungen und Konsummuster definiert sind.“ (Zukunftsinstitut, 2022).

Verschiedene Fitnesstypen

Die „Germany in Motion“-Studie teilt Kunden auf Grundlage ihrer Motive für regelmäßiges Fitnesstraining in unterschiedliche Typologien ein und definiert fünf bedürfnisbasierte Typen, die sich primär in Bezug auf die Dimensionen Gesundheit/ Ausgleich, Leistungsmotivation und Außenwirkung unterscheiden (vgl. Abb. 1). Für eine kundenzentrierte Verkaufsstrategie mit nachhaltigem Erfolg sollte der USP genau zu

Lese-Tipp: „Zielgruppenspezifische Verkaufsstrategien“ von Florian Kreis, erschienen in der Ausgabe 01/2021 der fitness MANAGEMENT international.

Sport2Move 22 %

Wer sind sie? weiblich (49 %) und männlich (51 %) 40 – 64 Jahre (ø 45 %)

Ihre Ziele?

Körperliche Betätigung als Ausgleich zum Alltag mit einer gewissen intrinsischen Leistungsmotivation. Klassische Individualsportler, selten im Fitnessstudio anzutreffen.

Sport2Support 23 %

Wer sind sie? zumeist weiblich (61 %) 50 – 64 Jahre (ø 47 %)

Ihre Ziele?

Fitness als „runde Sache“: verbindet Freude an Bewegung, Gesundheit und Geselligkeit. Schätzen fachliche Betreuung.

diesen unterschiedlichen Bedürfnissen der einzelnen Mitglieder passen – von Jung bis Alt.

Was wollen die Kundinnen und Kunden?

Wer die Ziele, Wünsche, Bedürfnisse, Einstellungen, No-Gos und Stolpersteine seiner Zielgruppen kennt, kann darauf reagieren – von der Marketingstrategie und Ausrichtung des Studios, dessen Design, Geräteausstattung und Kursangebote bis hin zur Betreuung durch ein qualifiziertes Team. „[Für] die Betreuung vor Ort bedeutet dies gleichermaßen, dass es bei mehreren Zielgruppen, die sich bezüglich Alter, Geschlecht, Wünschen und Voraussetzungen unterscheiden, einer gesonderten Ansprache bedarf, um niemanden abzuschrecken oder auszugrenzen“ (Gärttner, 2022). Denn egal, in welchem Alter ein Mitglied startet: Nur, wenn es den Nutzen und Mehrwert seines Trainings erkennt und sich wohlfühlt, kann es zum Botschafter des Studios werden.

Unsere Experten

Ein Spagat zwischen unterschiedlichen Zielgruppen: Wie es gelingen kann, alle Kundinnen und Kunden zeitgemäß anzusprechen, abzuholen und ihnen optimale Trainingsbedingungen zu liefern, erläutern Tim Josko (Josko fitness), Bernhard Beidl („Athlet des Lebens“, GYM&BOX) sowie Edith Gribs und Thomas Mathes (Halle 22) auf den folgenden Seiten.

Auszug aus der Literaturliste

Schwabl, T. (2019). Golden Ager Report. Zugriff am 07.12.2022. Verfügbar unter http://www.marketagent.com/webfiles/MarketagentCustomer/pdf/c17b0dd2-1fa84ba4-9510-5cd753825eca.pdf

DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2022). Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2022. Hamburg: Hrsg. Kreis, F. (2021). Jeder Kunde ist anders – So überzeugen Sie beim Verkauf. Zielgruppenspezifische Verkaufsstrategien. fitness MANAGEMENT international, 1 (153), 94–96. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@fitnessmanagement.de.

Was sind die Ziele körperlicher Betätigung?
fitness MANAGEMENT international 01/23 26 AKTUELLES | ZIELGRUPPENMANAGEMENT

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„Up to age“

„Wegbegleiter für das große Ganze“

fMi: Der tätowierte Best Ager beim Crosstraining, junge Frauen mit Langhanteln bei Deadlifts und Kniebeugen, Seniorinnen im Zumba-Kurs – beobachten Sie einen Wandel im Lifestyle und im Selbstverständnis Ihrer Mitglieder?

Können wir die Studiomitglieder von heute noch genauso adressieren wie vor 20 Jahren?

Bernhard Beidl: Die Veränderung der Fitnessbranche hat nach den Lockdowns nochmals an Fahrt aufgenommen. Immer mehr Menschen nutzen digitale Medien, um vorab zu recherchieren, was der Markt ihnen in Bezug auf Gesundheit bieten kann. Meines Erachtens wird ein herkömmliches Fitnessstudio nicht mehr nur als „Muckibude“ gesehen und verkannt, sondern dort mehr Wohlbefinden gesucht und oft auch gefunden. Die Strategie der Studios bzw. der kompletten Branche sollte definitiv ganzheitlicher werden. Der Wunsch, den Geist und den Körper gleichermaßen zu fordern und zu fördern, ist in jeder Altersschicht gewachsen.

Lassen sich die Kundinnen und Kunden heute noch in spezifische Alters- bzw. Zielgruppen unterteilen? Inwiefern muss man Stereotypen in der Denkweise aufbrechen, um für möglichst viele Mitglieder ein passendes Trainingsumfeld und -angebot zu schaffen?

Es wird sichtlich schwieriger, Mitglieder in Zielgruppen zu unterteilen und ist aus meiner Sicht auch gar nicht mehr erwünscht. In meinem Studio und meiner CrossFit® Box sehe ich, wie Teenager den Senioren und Seniorinnen die Hantel in die Hand drücken und umgekehrt. Jeder „performt“ dort nach seinen eigenen Möglichkeiten und für seine eigenen Ziele. Die entscheidende Maßnahme, die jeder von uns treffen muss, ist es, qualifiziertes Personal zur Verfügung zu stellen. Bei uns bekommt z. B. ein Kraftdreikämpfer einen Trainer oder eine Trainerin mit Kraftdreikampferfahrung und ein Fan von CrossFit ® einen erfahrenen CrossFit® Athleten bzw. eine kompetente Trainerin an die Seite gestellt. Rehabilitationspatienten dagegen trainieren nach der Arbeit mit einem Physiotherapeuten auch mit einem Rehabilitationstrainer weiter. Eine Symbiose aller Trainer und Trainerinnen mit den verschiedensten Stärken sollte das A und O einer jeden ganzheitlichen Anlage im Fitness- und Gesundheitsbereich sein. Denn diese sorgt für ein Umfeld, in dem sich alle wohlfühlen und wachsen können.

Die Bandbreite der Studiobesucher reicht heute von der Generation Z bis zu den Babyboomern. Nutzen Sie für die verschiedenen Mitgliedergruppen unterschiedliche Ansprachen und entsprechende Marketingtools?

14 Jahre lang war Bernhard Beidl im Polizeidienst tätig. Während dieser Zeit wurde er weltweit eingesetzt und bildete als Einsatztrainer Polizisten und Polizistinnen in Taktik, Technik, Sonder- und Amoklagen aus und fort. Danach kündigte er den Staatsdienst, um seine Leidenschaft als Trainer, Coach und Dozent auszuleben. Zu seinen Klientinnen und Klienten zählen Gesundheitstrainierende, aber auch Nationalspieler, Nationalspielerinnen, Jiu-Jitsu-Weltmeisterinnen und Kraftdreikämpfer. Neben dem Bau seines Trainingscenters „Bernhardtrainiert“ 2014 wurde auch die „CrossFit® Lakefront Box“ ins Leben gerufen. Auf dem „GYM&BOX Areal“ bietet sein Team ganzheitlich mehr Wohlbefinden für alle Altersund Leistungsgruppen.

www.gymandbox.at/personaltrainer/bernhard

Interview mit Bernhard Beidl, „Athlet des Lebens“, GYM&BOX Bernhard Beidl
fitness MANAGEMENT international 01/23 28 AKTUELLES | ZIELGRUPPENMANAGEMENT
Fotos: Bernhard Beidl

Wir haben damit begonnen, über verschiedene Zutrittskarten bzw. Mitgliedschaften für unterschiedliche Uhrzeiten die Kapazitäten des Studios besser auszulasten. So haben Jugendliche die Möglichkeit, eine günstige Abendmitgliedschaft zu erwerben, mit der sie ab 19 Uhr ihr Training starten können, während die ältere Generation auf Frühmitgliedschaften zurückgreifen kann. Trotz allem forcieren wir mit verschiedenen gemeinsamen Events die Verbindung zwischen all den verschiedenen Mitgliedern.

Für die Generation 50 plus sind Personal-Training-Mitgliedschaften natürlich erschwinglicher als für Jugendliche. Diese Mitgliedschaften helfen dabei, den „inneren Schweinehund“ zu bezwingen und sind ein wichtiger Faktor, um diverse Unsicherheiten oder vielleicht sogar Vorurteile bezüglich eines Fitnessstudios zu bekämpfen. Des Weiteren ist Personal Training aber auch ein Erfolgsgarant. Ein Training mit einem Trainer oder einer Trainerin zu einem festen Termin bringt nachweislich Erfolg, das zeigt uns die Praxis.

Abgeholt werden Interessenten immer dort, wo sie zu finden sind. Inserate in Bezirkszeitungen haben unseres Erachtens zwar noch Erfolg bei der Generation 60 plus, der größte Teil jedoch erfolgt im ländlichen Bereich durch Mundpropaganda. Deshalb sollte sich die Fitness- und Gesundheitsbranche eine große Scheibe von der Tourismusbranche abschneiden. „Verdienen“ kommt von „dienen“, das vergessen viele Studiobetreibende. Was man anbietet, sollte man auch dort zeigen, wo die Menschen sich am meisten aufhalten – und das ist heute am Smartphone.

In welchen spezifischen Bereichen haben Sie Ihr Angebot erweitert bzw. in Ihr Portfolio investiert, um „auf der Höhe der Zeit“ zu agieren? Inwieweit grenzen Sie sich dadurch von Ihren Mitbewerbern ab?

Das bereits angesprochene Eins-zu-eins-Personal-Training sowie die Gesundheitsstunde in Kleingruppen sind die beiden Bereiche, die wir im Moment am häufigsten adaptieren und verbessern. Stark gewachsen ist auch das Kindertraining, für das wir in unserem Team eine Fitnesstrainerin/Kinderpädagogin beschäftigen. Der Aufbau unserer eigenen Online-Coaching-App ist die größte Abgrenzung von unseren Mitbewerbern und lässt uns wahrlich Grenzen sprengen. Dort verbinden wir Training, Ernährung, Regeneration und Reflexion und können auch weit ab von unserem Standort Klienten und Klientinnen erfolgreich betreuen. Wer diesbezüglich nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit, deshalb lag unser Fokus klar auf diesem Bereich.

Werden die Trainings- und Kursangebote wirklich nur von der ursprünglich anvisierten Zielgruppe genutzt oder mischen sich die Interessen und Ansprüche der Mitglieder inzwischen unabhängig vom Alter?

Eine ganz klare Abgrenzung gibt es nicht, trotz allem gibt es aber natürlich auch Kurse, die auf spezielle Zielgruppen abgestimmt werden. Grundsätzlich jedoch sorgt „alles unter einem Dach“ für ein Miteinander statt Nebeneinander. Besonders für mich als mittlerweile 44-Jährigen sind die Gespräche mit Jugendlichen sowie auch mit reiferen Mitgliedern eine Bereicherung. Ich erfahre generationsübergreifend, wo „der Schuh drückt“ und kann sehr gut ableiten, welche Verbesserungen wichtig wären.

Welche Herausforderungen und Chancen gehen mit der steigenden Nachfrage nach individualisierten Konzepten in Sachen Mitarbeiterqualifikation und Weiterbildung einher? Welche Lizenzen sind wichtig, um Kunden optimal abzuholen? Heute bildet man Menschen nicht mehr zu Trainern und Trainerinnen aus, sondern vielmehr zu Coaches. Ein Trainer sieht z. B. die Muskulatur, ein Coach betrachtet den Menschen als Ganzes. Deshalb ist es für mich als Studioleiter sowie als Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement und Referent an der BSA-Akademie extrem wichtig, die von unseren Klientinnen und Klienten geforderte Ganzheitlichkeit zu lehren. Klar gibt es Spezialisten und diese sind auch wichtig, trotzdem darf kein Spezialist das große Ganze aus den Augen verlieren. So hat jeder Trainer seine spezifischen Stärken, entweder im Umgang mit Senioren, im Leistungssport oder in der Sportrehabilitation. Aber alle haben auch die Stärke im Umgang mit dem Individuum Mensch. Das ist essenziell.

Wo sehen Sie im Markt Potenzial für weiteres Wachstum? Was müssen Studiobetreiber tun, um von der steigenden Nachfrage nach individualisierten Angeboten auch langfristig zu profitieren?

Das Potenzial liegt für mich definitiv in Ganzheitlichkeit gespickt mit Authentizität und Menschlichkeit. Jedes Unternehmen sollte Menschen finden und ausbilden, die sich nicht nur als Mitarbeiter und Mitarbeiterin sehen, sondern als Wegbegleiter und Wegbegleiterin für das große Ganze, das ganzheitliche Wohlbefinden der Menschen. Wenn diese darüber hinaus über verschiedene Stärken verfügen, lässt sich ein Team formen, welches jegliche Anforderungen ebenso wie individualisierte Angebote abdecken kann. Wenn der Klient profitiert, profitiert auch das Unternehmen.

01/23 fitness MANAGEMENT international 29

„Up to age“

„Den Mut haben, anders zu denken”

fMi: Der tätowierte Best Ager beim Crosstraining, junge Frauen mit Langhanteln bei Deadlifts und Kniebeugen, Seniorinnen im Zumba-Kurs – beobachten Sie einen Wandel im Lifestyle und im Selbstverständnis Ihrer Mitglieder?

Können wir die Studiomitglieder von heute noch genauso adressieren wie vor 20 Jahren?

Tim Josko: Im Studio sehen wir einen Querschnitt des aktiven Teils der Gesellschaft in unserer Region. Die Älteren wirken heutzutage längst nicht mehr alt und sehen nicht mehr so aus, sondern wollen ihren Lebensabend genießen und auf der Harley in den Club fahren (lacht). Junge Mädchen, die heute an die Langhantel gehen, sind sehr von den Posts und Trainingsvorschlägen auf den Social-Media-Plattformen beeinflusst, aber selbst reifere Frauen um die 60 Jahre wagen sich zum ersten Mal daran, weil sie davon beeinflusst werden.

Lassen sich Studiomitglieder heute noch in spezifische Altersbzw. Zielgruppen unterteilen? Oder muss man Stereotypen in der Denkweise aufbrechen, um für möglichst viele Mitglieder ein passendes Trainingsangebot zu schaffen?

Für mich ist wichtig, dass unser Unternehmen generationsübergreifend für bestimmte Werte steht, die unabhängig von wechselnden Interessen Vertrauen schaffen. Unsere Kundinnen und Kunden fühlen sich gut aufgehoben und trainieren mit Gleichgesinnten. Wir bedienen eine breite Altersrange von 14 bis 95 Jahre. Ein Fitnessclub ist einer der wenigen Orte, an dem sich unterschiedliche Generationen mit den gleichen Zielen treffen. Es ist spürbar, wie Ältere den Kontakt mit Jüngeren genießen und umgekehrt. Voraussetzung sind eine Atmosphäre und ein Umgang, mit der bzw. dem sich alle identifizieren können. Dann entsteht ein unvergleichliches Miteinander. Unsere Herangehensweise wird von der Frage bestimmt, welche Problemlösung und Unterstützung wir den unterschiedlichen Altersklassen anbieten können, sowie davon, wo die Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Generationen liegen.

Die Bandbreite der Studiobesucher reicht heute von der Generation Z bis zu den Babyboomern. Nutzen Sie für die verschiedenen Mitgliedergruppen unterschiedliche Ansprachen und entsprechende Marketingtools?

Was zählt, ist die Kommunikation. Wir sind ein Familienunternehmen. Wie kommuniziere ich, dass wir im Studio ein familiäres Miteinander leben? Viele Unternehmen schreiben sich klassische Floskeln auf die Fahnen, wie „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“. Wichtig ist aber, wie das gelebt wird. Ich bin überzeugt, dass sich die Werte in der Teamkultur und Mitarbeiterstruktur widerspiegeln müssen, um unterschiedliche

Tim Josko

Der Geschäftsführer des „Josko fitness“ wurde 1985 quasi in das Studio hineingeboren. Sein Laufstall stand auf der Trainingsfläche, später hat Tim Josko für fünf Mark sonntags die Geräte geputzt. In einem dreijährigen Fernstudium in einem Fitnessclub in Worms und einigen Zusatzausbildungen sammelte er viele Erfahrungen außerhalb des eigenen Betriebes, bevor er 2007 aktiv in das Unternehmen einstieg. 2014 übernahm Tim Josko die Geschäftsführung von seinen Eltern und gründete 2022 außerdem ein Start-up, um die Entwicklung des Unternehmens noch weiter voranzutreiben.

www.josko-fitness.de Foto: Josko fitness fitness MANAGEMENT international 01/23 30 AKTUELLES | ZIELGRUPPENMANAGEMENT

Altersgruppen zufriedenzustellen. Wenn auf der Trainingsfläche nur junges Personal arbeitet, ist es schwierig, Ältere überzeugend anzusprechen. Also brauche ich auch Teammitglieder, die über 60 Jahre sind. Unterschiedliche Generationen und Altersklassen im Team sind sehr wichtig für mich. Das lässt sich an einem Standort mit 40 Mitarbeitenden leichter umsetzen als in einer größeren Kette, die sich in erster Linie auf eine hohe Anzahl an Mitarbeitenden konzentrieren muss, wodurch andere Stärken unter Umständen in den Hintergrund rücken – ein wichtiger Grund, warum sich das ältere Publikum in kleineren Unternehmen gut aufgehoben fühlt. Das ist eine große Chance für inhabergeführte Einzelclubs. Wir fahren wenige externe Marketingkampagnen, sondern konzentrieren uns auf die Aktion „Mitglieder werben Mitglieder“ im Frühjahr und im Herbst. Die ist sehr erfolgreich, weil unsere Mitglieder sehr zufrieden sind. Für Bestandsmitglieder sind wir über unsere SocialMedia-Plattformen aktiv. Mein Learning: Wer auf unsere Posts reagiert, ist zum großen Teil 50 plus. Die Älteren liken und kommentieren viel, folgen aber weniger Accounts als z. B. eine Zwanzigjährige. Andere Studiobetreibende konzentrieren sich in ihren Social-Media-Kanälen stark auf die junge Zielgruppe, wir liefern bewusst gemischte Themen für alle Altersgruppen. Neben dem Newsletter produzieren wir einmal pro Woche seit über 13 Jahren die schön gestaltete Zeitung „News“. Obwohl wir pro Woche an über 2.000 Abonnenten Newsletter verschicken, werden etwa 300 physische Exemplare wöchentlich im Club mitgenommen. Mit den gleichen Informationen bedienen wir also unterschiedliche Kanäle für verschiedene Altersgruppen, auch ein internes TV-Angebot. Der Mix macht es.

In welchen Bereichen haben Sie Ihr Angebot erweitert bzw. in Ihr Portfolio investiert, um „auf der Höhe der Zeit“ zu agieren? Inwieweit grenzen Sie sich dadurch von Ihren Mitbewerbern ab?

Wir wollen Probleme besser lösen als die Mitbewerber. Leider werden Probleme in unserem Gesundheitssystem eher verzerrt. Gleichzeitig besteht meine Zielgruppe aus einem Personenkreis, der bereit ist, selbst Verantwortung zu übernehmen. Früher wartete ein Mitglied mit einem Knieproblem drei Monate lang auf einen Termin beim Orthopäden, kam zwei Wochen später ins Studio und versuchte, uns zu erklären, was der Arzt meinte. Unsere Lösung dafür ist Josko fitness Health. Im Studio bieten ein Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin sowie ein Heilpraktiker und Osteopath eine Sprechstunde auf Selbstzahlerbasis an. Außerdem beschäftigen wir auch einen Physiotherapeuten im Kernteam. Bei über zwei Drittel der Termine ist ein Trainer dabei, der mit dem Arzt bzw. Therapeuten den Lösungsweg definiert und diesen dann direkt mit dem Kunden in der Trainingsplanung umsetzt.

In den letzten anderthalb Jahren führten wir mit unseren Kunden 370 Health-Termine erfolgreich durch, für die wir in der Vergangenheit intern keine Lösung gehabt hätten. Das ist die moderne Form der Therapie, miteinander statt gegeneinander. Wir erweitern das, organisieren für die Mitglieder auch externe Arzttermine und stellen ein Ärzteteam zusammen, das gemeinsam an der Problemlösung der Kunden arbeitet.

In Kombination mit dem Spaß, der bei uns gelebt wird, ist das ein sehr konstruktives, positives Herangehen an Gesundheitsprobleme, von dem vor allem die ältere Zielgruppe in Zukunft enorm profitieren wird.

Werden die Trainings- und Kursangebote wirklich nur von der ursprünglich anvisierten Zielgruppe genutzt oder mischen sich die Interessen und Ansprüche der Mitglieder inzwischen unabhängig vom Alter?

Wichtig ist es, sowohl für Ältere als auch für die Jüngeren ein Angebot zu schaffen, in dem sie sich wiederfinden, und einen Ort, an dem man gern zusammen Zeit verbringt. BODYJAM® und BODYCOMBAT® sind z. B. permanent von der jungen Zielgruppe ausgebucht, für sie veranstalten wir Bar- und ZumbaNights in einem angesagten Club. Bei den „Fit for Agern“ im Kurs läuft „Aber bitte mit Sahne“, anschließend gibt es ein Kaffeekränzchen. Mehrfach im Jahr veranstalten wir für die Älteren Rebenwanderungen und für das gemischte Publikum Yoga im Park oder am Samstagabend Livekonzerte im Club. Der Querschnitt aller Mitglieder ist auf unserem Social-MediaKanal schön zu sehen. Dann gibt es aber auch Rita, die mit 84 jeden Samstag am Zumba-Kurs teilnimmt. Basis sind die gemeinsamen Werte. Das können wir toll bedienen. Es ist unsere Stärke, dass wir ein inhabergeführtes Familienunternehmen mit zwei Generationen in der Führung sind und dadurch eine besondere Clubkultur leben – mit jungen Studenten und auch Mitarbeiterinnen, die seit 30 Jahren dabei sind. Aus dieser breiten Range entstehen Ideen und Konzepte. Dafür musst du die Bedürfnisse, Treiber und Barrieren deiner Zielgruppe kennen, das kann am besten, wer selbst dazugehört.

Welche Herausforderungen und Chancen gehen mit der steigenden Nachfrage nach individualisierten Konzepten in Sachen Mitarbeiterqualifikation und Weiterbildung einher? Welche Lizenzen sind wichtig, um Kunden optimal abzuholen? Wir konzentrieren uns darauf, ein Netzwerk von Experten ins Haus zu holen, die in der Region bekannt sind und eigene Praxen haben. Mit zwei Bachelor-Absolventen der Studiengänge Fitnessökonomie und Gesundheitsmanagement und einem Physiotherapeuten sind wir im Kernteam auf der Fläche sehr gut aufgestellt. Dazu kommen noch weitere Trainer, Trainerinnen und Studierende. Persönlichkeit und Altersstruktur sind meiner Meinung nach in Bezug auf alters- und zielgruppengerechte Ansprache genauso wichtig wie die Fachkompetenz, die man sich nach Bedarf aneignen sollte.

Wo sehen Sie im Markt weiteres Wachstumspotenzial? Was müssen Studiobetreibende tun, um langfristig von der steigenden Nachfrage nach individualisierten Angeboten zu profitieren?

Ich muss klar überlegen: Für was stehe ich als Unternehmer? Was sind meine Werte und Kernbotschaften? Welche Probleme löse ich besser als andere? Die Babyboomer sind die erste Generation, die mit Sport älter geworden ist und am eigenen Leib erfährt, wie ein aktiver Lebensstil das Älterwerden beeinflusst. Sie sprechen aus Erfahrung – eine riesige Chance für unser Image. Die Gesellschaft wird immer älter. Für die Arbeit mit Älteren zählt: Menschen brauchen Menschen. Das haben wir mit der Digitalisierung, Automatisierung und Vereinfachung von Strukturen aus den Augen verloren. Ältere Personen brauchen Nähe, Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Persönlichkeiten, also die Investition in Kundennähe. Dort liegt das große Potenzial, nachhaltig zu einer gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen. Wenn wir sagen, wir sind Teil einer Lösung, müssen wir dafür Strukturen schaffen und den Mut haben, ein bisschen anders zu denken.

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„Up to age“

„Mehrwert und Leistung glaubwürdig kommunizieren“

fMi: Der tätowierte Best Ager beim Crosstraining, junge Frauen mit Langhanteln bei Deadlifts und Kniebeugen, Seniorinnen im Zumba-Kurs – beobachten Sie einen Wandel im Lifestyle und im Selbstverständnis Ihrer Mitglieder?

Können wir die Studiomitglieder von heute noch genauso adressieren wie vor 20 Jahren?

Edith Gribs: Der Wandel ist in jedem Fall da und auch bei uns in der Halle 22 spürbar. Ein früheres „Kohortendenken“ nach Altersklassen ist schon längst passé. Sicherlich ergeben sich durch die Umstände des allgemeinen unbeweglichen Lebenswandels und auch durch die überalternde Gesellschaft bekannte Probleme bei unseren Mitgliedern. Tatsächlich spielt das Alter dabei weniger eine Rolle, vielmehr ist es wichtig, die soziale Wahrnehmung und die individuell-fachliche Lösung des Einzelnen in den Mittelpunkt der Mitgliederkommunikation zu stellen.

Lassen sich die Studiomitglieder heute noch in spezifische Alters- bzw. Zielgruppen unterteilen? Inwiefern muss man Stereotypen in der Denkweise aufbrechen, um für möglichst viele Mitglieder ein passendes Trainingsumfeld und -angebot zu schaffen?

Selbstverständlich fühlen sich viele Menschen nach wie vor einer Altersgruppe zugehörig. Aber eine Zielgruppe muss ja nicht zwangsläufig nach Alter unterteilt sein, sondern eher nach Interessen und diese sind heutzutage vielseitig und eben nicht mehr klar nach Alter differenzierbar. Da findet sich die 70-jährige Seniorin schon einmal an den Battle Ropes wieder und der 19-jährige Studierende möchte sich beim Yoga entspannen und seinen Stress abbauen.

Frühere Stereotypen existieren weniger und somit muss das Nutzungsverhalten des Mitgliedes individueller und flexibler möglich sein. Die Möglichkeiten sollten hierbei State of the Art sein genau wie der Ort, an dem das Training stattfindet. Wir stellen insgesamt eine große Offenheit für neue Angebote fest.

Die Bandbreite der Studiobesucher reicht heute von der Generation Z bis zu den Babyboomern. Nutzen Sie für die verschiedenen Mitgliedergruppen unterschiedliche Ansprachen und entsprechende Marketingtools?

Edith Gribs

Edith Gribs studierte an der Deutschen Sporthochschule Köln und eröffnete nach einer kurzen Lehrtätigkeit 1982 ihr erstes Fitnessstudio. Im Mai 2000 folgte in der denkmalgeschützten Halle eines ehemaligen Stahlwerks die Eröffnung des Studios „Halle 22 Sport und Fitness“. Die heutige „Halle 22 Fitness & Gesundheit e. K.“ verfügt über 4.450 Quadratmeter Fläche inklusive einer Praxis für Physiotherapie. Seit 2010 betreibt Edith Gribs auch erfolgreich einen zweiten Fitnessclub in Willich.

Thomas Mathes

Thomas Mathes kommt ursprünglich aus dem Bereich Marketing in der Werbebranche. Er entdeckte vor 32 Jahren seine Liebe zum Fitnesssport und arbeitete nebenberuflich in einem kleinen Fitnessstudio als Trainer. Im Jahr 2000, mit Öffnung der Halle 22, entschied er sich, ganz in die Branche zu wechseln und hauptberuflich dort zu wirken. 2002 schloss er ein Studium zum Diplom-Fitnessökonom ab und ist heute Mitglied der Geschäftsleitung der Halle 22.

Interview mit Edith Gribs, Inhaberin Halle 22, und Thomas Mathes, Marketing und Verkauf Halle 22
www.halle22.de Foto: Halle 22 fitness MANAGEMENT international 01/23 32 AKTUELLES | ZIELGRUPPENMANAGEMENT

Thomas Mathes: Mittfünfziger fühlen sich wie 40-Jährige, 65-Jährige wie Anfang 50. Immer weiter klaffen das biologische und das gefühlte Alter auseinander. Die richtige Nutzenkommunikation ist demnach schon bei der Mitgliedergewinnung ein Thema und darf sich später beim gewonnenen Mitglied nicht verlieren. Egal bei welcher Altersgruppe, der Mehrwert und die Leistung sollten glaubwürdig kommuniziert werden.

Wir nutzen nach wie vor sämtliche Online- und Offline-Kommunikationsmedien, um unsere Markenbotschaft gezielt zu senden – von der Postwurfsendung über die regionale Pressemeldung und den monatlichen E-Mail-Newsletter bis zur eigenen Studio-App und den bekannten Social-MediaKanälen wie Facebook und Instagram. Diese werden wir im Jahr 2023 noch um einen TikTok-Kanal erweitern und sind gespannt auf die Resonanz.

In welchen spezifischen Bereichen haben Sie Ihr Angebot erweitert bzw. in Ihr Portfolio investiert, um „auf der Höhe der Zeit“ zu agieren? Inwieweit grenzen Sie sich dadurch von Ihren Mitbewerbern ab?

Edith Gribs: Wir haben immer schon regelmäßig in unsere Anlage investiert. In 2020/2021 ist eine 650 Quadratmeter große Outdoortrainingsfläche entstanden, die wir mit der Firma Perform Better realisiert haben. Diese umfasst einen „Body & Mind-Bereich“ speziell für die gemäßigteren Kurse, wie z. B. Yoga, Pilates, Rückentraining und Qigong, sowie eine Fläche für Containertrainings, aber auch für das Training an Geräten. Die Indoor Cycler können ihre Bikes direkt auf die Outdoorfläche schieben. Auch hier sollen sich möglichst alle Interessengruppen und Altersklassen wiederfinden.

Des Weiteren haben wir erst kürzlich einen multifunktionalen Raum mit der Firma Cube eingerichtet, in dem wir frühkindliche Bewegung bei Kindern ab einem Jahr fördern möchten –im Sinne der Mitglieder von morgen. Vor Corona war dies ein klassischer Kinderhort, in dem „nur“ gespielt wurde.

Vor wenigen Monaten haben wir ein neues Gerät für die BioImpedanz-Analyse angeschafft und den Bereich Diagnostik modernisiert. Hierüber möchten wir das Wissen unserer Mitglieder über die eigenen Gesundheitsdaten unterstützen –unabhängig von einer Trainerressource – und so die Entwicklung unserer Mitglieder zum „Educated Customer“ erreichen.

Aktuell planen wir unseren gesamten Eingangs- und Bistrobereich neu, zu einem Wohlfühlort, an dem man erst einmal ankommen kann, besondere Wertschätzung erhält und zum Verweilen eingeladen wird. Wir wollen damit den besonderen „Halle 22-Moment“ erlebbar machen und Halle 22 im Sinne der Kundenbindung auch emotional fest im Leben und im Alltag unserer Kundinnen und Kunden integrieren.

Werden die Trainings- und Kursangebote wirklich nur von der ursprünglich anvisierten Zielgruppe genutzt oder mischen sich die Interessen und Ansprüche der Mitglieder inzwischen unabhängig vom Alter?

Thomas Mathes: Das Durchschnittsalter unserer Kunden liegt aktuell bei 49,5 Jahren. Somit ist es nicht verwunderlich, dass bei uns nahezu alle Altersklassen vertreten sind und

viele mittlerweile querbeet alle Lösungsangebote nutzen. Unser Bestreben war es schon immer, dass wir variantenreiche Trainingsangebote für alle anbieten, die sie auch nutzen wollen, abhängig vom individuellen Fitnesslevel.

Zu berücksichtigen ist dabei – besonders bei der Gestaltung des Kursprogramms –, eine gute Durchdringung zu erreichen, sodass Neu- oder Wiedereinsteiger die Möglichkeit haben, den Spaß am Training zu finden. Die treuen Mitglieder, die mit uns gewachsen sind, kommen meistens regelmäßig und haben ihren „Platz“ im Angebotsportfolio schon gefunden. Dabei setzen wir weiterhin auf die Klassiker im Trainings- und Kursbereich, da sie eine hohe Akzeptanz haben, ergänzen diese jedoch immer wieder durch innovative Angebote und testen diese regelmäßig durch Special Days, Intro-Workshops und Events.

Welche Herausforderungen und Chancen gehen mit der steigenden Nachfrage nach individualisierten Konzepten in Sachen Mitarbeiterqualifikation und Weiterbildung einher? Welche Lizenzen sind wichtig, um Kunden optimal abzuholen? Sicherlich besteht die Herausforderung in der heutigen Zeit darin, generell die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und diese sollten entsprechend qualifiziert sein. Eine „Fitnesstrainer/in-B-Lizenz“ bildet dabei die Basis für weitere Qualifikationen. Lange Jahre schon fördern wir den eigenen Nachwuchs als Ausbildungsbetrieb der DHfPG. Außerdem beschäftigen wir derzeit auch Physio- und Sporttherapeuten, Diplom-Sportlehrer und tragen Sorge dafür, dass bei uns regelmäßig Inhouse-Ausbildungen mit diversen Branchenpartnern wie five, milon, BALLance oder Position stattfinden.

Gleichzeitig fördern wir auch das Know-how unserer Mitarbeiter durch externe Lizenzausbildungen und Schulungen in allen Bereichen, bis hin zur Personal-Trainer-Ausbildung, um den Weiterbildungsstandard und eine hohe Fähigkeit im Bereich Leistungs- und Nutzenkommunikation zu gewährleisten.

Wo sehen Sie im Markt Potenzial für weiteres Wachstum? Was müssen Studiobetreiber tun, um von der steigenden Nachfrage nach individualisierten Angeboten auch langfristig zu profitieren?

Edith Gribs: Wir glauben, dass der Gesundheitsmarkt als einer der Megatrends ungebrochen ist und dass der demografische Wandel genau auf dieses Thema einzahlen wird. Doch nicht nur die älteren Mitglieder, auch die jungen wachsen heute mit einem anderen Qualitätsbewusstsein auf als früher. Wir sehen uns genau dort, im Qualitätssegment und möchten unseren Mitgliedern ein wirkliches Trainingserlebnis bescheren, so als würde man in sein zweites Zuhause kommen.

Wachstum sehen wir auf jeden Fall im Bereich der Zielgruppen Kinder und Jugendliche, bei flexiblen Angeboten für Firmenfitness und niedrigen Einstiegsmöglichkeiten über Rehasport. Des Weiteren sind Paragraf-20-Kurse zu verschiedenen Bewegungsfeldern wie Rücken, Beweglichkeit, Abnehmen und gesunde Ernährung sowie Entspannung und Stressabbau gute Mittel für eine nachhaltige Kundengewinnung und die Möglichkeit, Zusatzumsatz zu generieren.

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Einzige Hochschule mit dem Ergebnis „sehr gut“

DHfPG erneut Testsieger

Qualität überzeugt – immer wieder. Das beweist auch der erneute Sieg der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in einer Studie des verbraucherorientierten, unabhängigen Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) im Auftrag des Nachrichtensenders ntv. Das Testergebnis „sehr gut“ sichert der DHfPG wiederum den Titel „Beste private Hochschule im Bereich Gesundheit“.

Auch in der Gesundheitsbranche sind Fach- und Führungskräfte mit akademischem Abschluss, wie dem B. A. Sport- und Bewegungstherapie oder dem M. A. Prävention und Gesundheitsmanagement der DHfPG, ein essenzieller Hinweis auf die hohe Betreuungsqualität einer Anlage. Doch wie sieht es für Studieninteressierte in Bezug auf Angebot an Studiengängen, Beratung und Service von privaten Hochschulen mit Schwerpunkt Gesundheit aus? Um das herauszufinden, hat das DISQ im Auftrag des Nachrichtensenders ntv die acht größten privaten Hochschulen in diesem Bereich getestet. Die DHfPG ging als klarer Sieger hervor.

DHfPG überzeugt – schon wieder!

Als Einzige der insgesamt acht privaten Hochschulen konnte die DHfPG mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“ überzeugen. Im Fazit der Studie heißt es: „[Die] Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement ging einzig mit einem sehr guten Resultat als Testsieger aus der Studie hervor. Die Internetseite enthielt sehr viele nützliche Informationen wie einen Studienfinder und Details zur Preisgestaltung. Am Telefon gaben die Studienberater freundliche und verständliche Auskünfte. Das Studienangebot war überaus vielfältig und sehr umfangreich. Zudem verfügte die Hochschule über […] die Möglichkeit der Promotion.“ Damit gewinnt die DHfPG zum zweiten Mal in dieser Kategorie und wird als „Beste private Hochschule im Bereich Gesundheit“ ausgezeichnet.

Die Service-Studie Mithilfe eines Mystery-Tests (insgesamt 248 Servicekontakte)

wurde der Service der acht größten privaten Hochschulen mit Schwerpunkt Gesundheit, gemessen an der Studierendenzahl zum Wintersemester 2020/2021, analysiert. Dazu fanden je zehn verdeckte Telefon- und E-Mail-Tests sowie jeweils zehn Betrachtungen der Websites durch geschulte Testkundschaft und eine detaillierte Analyse des Internetauftritts statt. Die Angebotsuntersuchung der Hochschulen erfolgte durch einen Vergleich von Studienangeboten und Vertragsbedingungen (Stand der Daten: 1. Oktober 2022). Die in der Service- sowie Angebotsanalyse erreichte Punktzahl wurde zu 60 bzw. 40 Prozent in der Gesamtbewertung berücksichtigt – beide Male erreichte die DHfPG ebenfalls Platz eins. Die von August bis Oktober 2022 durchgeführte Studie soll Transparenz schaffen und die Servicequalität in Deutschland verbessern.

Das DISQ

Seit 2006 führt das privatwirtschaftliche, unabhängige, verbraucherorientierte DISQ im Auftrag von Medien, wie z. B. ntv, Wettbewerbsanalysen durch. Aus den Ergebnissen dieser Studien lässt sich erkennen, wer aus Kundensicht in Sachen Service führend ist. Das ermöglicht es den Verbraucherinnen und Verbrauchern, die jeweils beste Hochschule, Bank oder Versicherung auszuwählen.

Die gesamte Studie finden Sie zum Download unter: www.dhfpg.de/testsieger

Foto: DHfPG/BSA fitness MANAGEMENT international 01/23 36 AKTUELLES | TESTSIEGER | ANZEIGE
organized by BS A-Akademie Prävention, Fitness, Gesundheit School for Health Management media partners GLOBAL FITNESS 3 Tage Kongress Programm mit 5 parallelen Themensträngen pro Tag Top-Referenten mit praxisorientierten und direkt umsetzbaren Inhalten Über 80 Vorträge für Geschäftsleitende, Führungskräfte, Trainer/­innen CONGRESS 13 – 15 APR 23 Exhibition Centre Cologne Fachkongress + Leitmesse — schon ab 99 Euro! Die ideale Kombination für alle Fachbesucher. Alle Informationen und Tickets: fibo-congress.com

Für eine starke und gesunde Gesellschaft

Fitness und Bewegung schaffen die Grundlage für körperliche Gesundheit. Die FIBO 2023 setzt vom 13. bis zum 16. April 2023 ihren Fokus darum noch stärker auf Gesundheit und Prävention – mit neuen Formaten, Kooperationen und einem renommierten „Health Ambassador“.

Gemeinsam mit Initiativen und Partnern wie „Exercise is Medicine“, EuropeActive und dem European Health & Fitness Forum, der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie, Verbänden, Sportärzten und Fachmedien stellt die FIBO 2023 den Gesundheitsaspekt von Fitness noch weiter in den Vordergrund.

Mit ihrem neuen „Health Ambassador“, dem renommierten Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse, will die FIBO zudem den Wert von Fitness für die Gesundheit auch für die breite Masse sichtbar und vor allem erlebbar machen. „Uns ist es wichtig, die Schlüssel- und Vorreiterrolle der Fitnessbranche für die Gesundheit der Menschen deutlich darzustellen“, so Silke Frank, Event Director der FIBO. „Unser Ziel ist es, alle Akteure der Branche zusammenzubringen, um über dieses Netzwerk die größtmögliche Wirkung zu erreichen.“

Transformation der Fitnessbranche

Dass die Fitnessbranche in gleich mehreren Bereichen eine

Vorreiterrolle einnimmt, macht das European Health & Fitness Forum (EHFF) von EuropeActive zum Messeauftakt deutlich. Bereits am FIBO-Vortag, 12. April, bringt das EHFF die Topentscheider und -entscheiderinnen der Branche zusammen. „Transformational Leadership“ lautet das Motto der Vorträge und Diskussionen und beschreibt, wie die Branche die Entwicklungen und neuen Anforderungen gestalten kann.

Von der mentalen Fitness bis zur Sportmedizin Neue Ansätze und praktische Beispiele aus allen Bereichen zeigt die FIBO dann an den vier darauffolgenden Messetagen. Gesundheit und Prävention (z. B. Betriebliches Gesundheitsmanagement und Training), Ernährung und Mentale Fitness sind u. a. Themen des FIBO Congress, der von den Expertinnen und Experten der DHfPG und BSA-Akademie gestaltet wird.

Ein praxisbezogenes Programm für Studiobetreibende, Trainerinnen und Trainer, Sportmediziner und ganz speziell auch für Physiotherapeuten hat der Meeting Point Health in Halle 8 zu bieten. Dort stehen die Synergien und die Vernetzung der

FIBO 2023: Messe setzt auf Prävention
FIBO fitness MANAGEMENT international 01/23 38 AKTUELLES | EVENTS | ANZEIGE
Foto/Grafik: Behrendt und Rausch

unterschiedlichen Disziplinen rund um Fitness und Gesundheit im Zentrum. Im Speziellen findet am Freitag der „Exercise is Medicine Day“ statt. Mit anwendungsnahen und indikationsspezifischen Beispielen, innovativen Methoden der Diagnostik, modernen und kombinierten Therapien sowie individualisiertem Training beschäftigen sich außerdem die Vorträge des neuen Symposiums der Sportmedizin und -physiotherapie „When therapy becomes training“, das vom Georg Thieme Verlag in Kooperation mit der sportärztezeitung organisiert wird.

Zusätzlich dazu bietet das Angebot „Physio Future“, das jungen Physiotherapeutinnen und -therapeuten Chancen und Möglichkeiten aufzeigt, wie sie nach der Ausbildung in den Beruf einsteigen können, eine Plattform zum Netzwerken.

Innovationen sollen neue Zielgruppen anlocken Ergänzend zum Gesundheitsschwerpunkt in Halle 8 wird es in 2023 erstmals einen Meeting Point Spa & Wellness, der in Kooperation mit dem Deutschen Wellness Verband e. V. gestaltet wird, geben. In unmittelbarer Nachbarschaft zur themenbezogenen Ausstellungsfläche ist ein fachspezifisches Bühnenprogramm sowie ein Bereich zum Netzwerken geplant.

Mit der „Gaming & Activity Area“ in Halle 5.2 schafft die FIBO ein zusätzliches Format für eine neue Community auf der Messe. Gaming und Bewegung schließen sich nicht aus, das will die FIBO deutlich machen. Neben der Möglichkeit mit Pro´s an der Konsole zu gamen und bekannte Creator kennenzulernen, können die Besucher Workouts ausprobieren, erfahren, wie die Gesamtperformance durch entsprechende Ernährung verbessert, und welche Rolle die Regeneration auch im ambitionierten eSport spielt.

„Tech Valley“ – Digitalisierung optimiert Fitnessangebot

Auch die Digitalisierung bestimmt zunehmend die Fitnessbranche und den Gesundheitsbereich. In unmittelbarer Nach-

barschaft zum Future Forum entsteht darum in Halle 7 das „Tech Valley“. Die Fläche bietet etablierten Unternehmen und Start-ups eine Bühne. Vor allem Studiobetreibende finden hier verschiedene Apps, Soft- und Hardwarelösungen zur Optimierung von Geräten und Fitnessangeboten.

Studieren und probieren

Nutrition, Fashion und Beauty bestimmen das Bild in Halle 4.2 Dreh- und Angelpunkt wird die „Lifestyle Area“, wo in Impulsvorträgen und Interviews über fitnessgerechte Ernährungsthemen informiert wird. Es bleibt aber nicht bei Vorträgen allein: Die Expertinnen und Experten bereiten vor Ort schmackhafte und gesunde Gerichte zu – Probieren ausdrücklich erlaubt.

HYROX meets FIBO Erstmalig wird es auf der diesjährigen FIBO eine HYROX-Competition geben. Interessierte können sich bei der „Fitness Competition for Every Body“ in Halle 4.1 mit der Konkurrenz messen.

FIBO POWER bringt Athleten und Fans zusammen Bodybuilding-Athleten wie Jay Cutler, Phil Heath, Urs Kalecinski, Tim Budesheim und David Hoffmann zu treffen, mit ihnen Fotos zu machen, Autogramme zu sammeln und Fragen zu stellen – das macht die Halle 10.2 zum Anziehungspunkt. Neben Bodybuilding-Wettkämpfen und verschiedenen Talkrunden auf der FIBO POWER Stage präsentieren sich dort auch die Strongman-Sportler in Seminaren an den Fachbesuchertagen und Wettkämpfen am Wochenende.

Jetzt Tickets sichern Alle Unterstützer des Mottos „For a strong and healthy society“ können sich schon jetzt die Ticktes für die FIBO 2023 sichern: www.fibo.com

Eine genaue Übersicht aller Themen und Special Areas finden Sie unter www.fibo.com

01/23 fitness MANAGEMENT international 39

Uhrzeit Referent/ Referentin Vortrag

11:00 UhrChristoph Mundt

Unternehmenskultur –strategisches BGM in der Praxis

Themenstrang

Betriebliches Gesundheitsmanagement

12:00 Uhr Prof. Dr. Ulf Sobek Atme dich stark! Training

13:00 UhrStefan Haase

14:15 Uhr Prof. Dr. Julia Krampitz

Acht erfolgversprechende Finanzierungsarten für die Fitness- und Gesundheitsbranche

Existenzgründung

StrEssen – mit den richtigen Ernährungsgewohnheiten auf zu neuer Energie Ernährung

16:15 UhrRalf Capelan Markt- und Umweltanalyse –Chancen ergreifen und Risiken vermeiden! Management

Informieren, netzwerken, durchstarten!

Fachinput für Ihren Erfolg: der FIBO Congress 2023

In wenigen Wochen ist es wieder soweit: Vom 13. bis 15 April 2023 findet der FIBO Congress im Congress-Centrum Nord Koelnmesse im Rahmen der FIBO statt. Und auch in diesem Jahr haben die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und die BSA-Akademie, die den Kongress unter Federführung der FIBO organisieren und durchführen, ein spannendes Vortragsprogramm „im Gepäck“. Lassen Sie sich die abwechslungsreichen Vorträge und die vielseitigen Netzwerkmöglichkeiten auf keinen Fall entgehen!

Foto: DHfPG/BSA
40 fitness MANAGEMENT international 01/23 AKTUELLES | FIBO CONGRESS VORBERICHT | ANZEIGE
Do. April 13.

April 14.

UhrzeitReferent/ReferentinVortrag

Themenstrang

11:00 UhrPatrick Berndt Zielspezifische Übungsauswahl im KrafttrainingTraining

12:00 UhrBarbara Nützel Achtsamkeit im organisationalen Kontext Mentale Fitness/Coaching

14:15 UhrAnke Mächler

Gesundheitstage als Akquisetool Management

15:15 Uhr Henrik Gockel Existenzgründung: Mit welchem Konzept starte ich meine Selbstständigkeit Existenzgründung

16:15 UhrClive Salz Schneller, höher, weiter … Ernährung

Sa.April 15.

UhrzeitReferent/ReferentinVortrag

Themenstrang

10:00 UhrProf. Dr. Sarah KobelDer (potenzielle) Fitnesstreibende Management

11:00 UhrRalf Capelan

Vom Geschäftsmodell über den Lean-Startup-Ansatz zum Businessplan Existenzgründung

12:00 UhrHarald Gärtner Ernährungsirrtümer Ernährung

14:15 Uhr Prof. Dr. Arne Morsch/ Prof. Dr. med. Jürgen Rissland

16:15 UhrNicolai Rolli

Individualisiertes Fitnesstraining mit Post-COVID-Betroffenen Training

Selbstregulation – so steuern wir unsere Gedanken und Gefühle Mentale Fitness/Coaching

Das gesamte Programm des diesjährigen FIBO Congress finden Sie unter www.fibo-congress.com/programm.

B

ranchenangehörige haben dieses Event fett in ihrem Kalender markiert: die alljährlich stattfindende weltweit größte Fachmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit – die FIBO. Und zum zweiten Mal findet nun auch die Neuauflage des FIBO Congress statt, der parallel zur FIBO Möglichkeiten zum Informieren, Netzwerken und Austauschen bietet.

Drei Tage, über 80 Vorträge

Die Besucherinnen und Besucher erwartet an den drei der vier Messetagen der FIBO ein Top-Programm: In über 80 branchenrelevanten Vorträgen aus den Themensträngen Training, Management, Ernährung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Mentale Fitness/Coaching und Existenzgründung liefern die renommierten Referentinnen und Referenten direkt umsetzbare Inhalte und aufschlussreiche Erkenntnisse.

Für Fragen und weiterführende Gespräche zu den praxisorientierten Tipps und aktuellen Themen der Vorträge stehen die

Referierenden jeweils im Anschluss an ihre Vorträge in der Speakers Corner bereit. Darüber hinaus bietet der Fachkongress für Experten und Unternehmen aus den Themenfeldern Fitness, Prävention und Gesundheit vielerlei Gelegenheiten zum Kontakte knüpfen.

Die perfekte Kombination

Die Verbindung aus Leitmesse und Fachkongress – FIBO und FIBO Congress – ist ideal für alle Brancheninteressierte, die up to date bleiben wollen: Auf der Messe können sie neueste Entwicklungen und Trends direkt ausprobieren und auf dem Kongress erleben sie erstklassige Vorträge. Mehr aktuelles Branchen-Know-how geht nicht.

Tickets sichern

Seien Sie also unbedingt vom 13. bis 15. April im CongressCentrum Nord Koelnmesse dabei! Tickets für den FIBO Congress erhalten Sie unter www.fibo-congress.com

Fr.
01/23 fitness MANAGEMENT international 41

Implikationen

für

Marketing Mitglieder und Nichtmitglieder im Vergleich

Wie werden Fitnessanlagen tatsächlich wahrgenommen? Diese Frage stellen sich viele in der Branche. Neueste Forschungsergebnisse der DHfPG erlauben nun den Vergleich zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern hinsichtlich Einstellung, Trainingshäufigkeit, Verhaltensintentionen der Menschen und der subjektiven Bedeutung von Gesundheit. Die Ergebnisse liefern wichtige Implikationen für das Marketing von Fitnessanlagen.

das
Fotos: kleberpicui, Krakenimages.com –
stock.adobe.com
fitness MANAGEMENT international 01/23 42 AKTUELLES | FACHARTIKEL STUDIENERGEBNISSE
Text: Prof. Dr. Sarah Kobel

erade Anfang des Jahres fassen viele Menschen Vorsätze. Nicht selten gehören eine gesündere Lebensweise, eine bessere Ernährung und ein regelmäßiges Fitnesstraining dazu. Die Diskrepanz zwischen dem gewünschten und dem tatsächlichen Verhalten ist häufig aber groß. Um das Marketing entsprechend zielgruppenspezifisch auszurichten und Personen tatsächlich nachhaltig zu einem regelmäßigen Fitnesstraining zu bewegen, brauchen Fitnessanlagen Einblicke „in die Köpfe“ ihrer (potenziellen) Mitglieder. Jüngste Forschungsergebnisse der DHfPG erlauben den Vergleich zwischen Personen mit einer aktiven (N = 534) und Personen ohne Mitgliedschaft (N = 443) hinsichtlich Gesundheitsorientierung, Einstellung zum Training, Trainingshäufigkeit und ihren Verhaltensabsichten. Auch zeigen die Ergebnisse, wie die Fitnessbranche von diesen beiden Personengruppen in Bezug auf ihre Gesundheitskompetenz wahr-

genommen wird und ob dieses Fremdbild mit dem Selbstbild der Branche, die sich schwerpunktmäßig im Bereich Gesundheit positioniert sieht, übereinstimmt.

Blicken Fitnessanlagen durch die Brille der Kunden statt durch die des Unternehmers, öffnen sich ihnen ganz neue Perspektiven, die die Grundlagen ihrer Marketingaktivitäten sein sollten.

Die Bedeutung von Gesundheit Krisen wie die Corona-Pandemie führen häufig dazu, dass sich Werteorientierungen der Menschen verschieben. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Gesundheit einen Zuwachs an Bedeutung erfahren hat: Für 51,9 Prozent der Mitglieder

G
01/23 fitness MANAGEMENT international 43

Wahrgenommene Gesundheitskompetenz

nierung der Studios in diesem Bereich. Die Ergebnisse der DHfPG aber zeigen, dass dieses Selbstbild der Branche nicht immer mit dem Fremdbild übereinstimmt. Während Personen mit einer aktiven Mitgliedschaft den Anlagen eine recht hohe Gesundheitskompetenz zuschreiben (M = 3,73, Skala von 1 = überhaupt nicht kompetent bis 5 = sehr kompetent), bewegt sich diese bei Nichtmitgliedern nur im durchschnittlichen Bereich (M = 3,36) und ist damit signifikant geringer ausgeprägt. Andere Gesundheitsdienstleister wie Orthopäden oder Physiotherapeuten werden von den beiden Gruppen hinsichtlich ihrer Gesundheitskompetenz jedoch gleich bewertet (vgl. Abb. 1). Dass die Unterschiede in der Wahrnehmung der Gesundheitskompetenz nur bei Fitness- und Gesundheitsanlagen auftreten, zeigt, dass die Anlagen ihre Außenwahrnehmung verändern und ihren Gesundheitsauftrag dringlicher nach außen vermitteln müssen.

Mitglieder (n = 521) Nichtmitglieder (n = 439)

Skala: 1 = überhaupt nicht kompetent bis 5 = sehr kompetent ** p < 0,001

Abb. 1: Wahrgenommene Gesundheitskompetenz

sowie für 57,8 Prozent der Nichtmitglieder hat Gesundheit im Vergleich zu vor der Corona-Krise eher bis stark an Bedeutung gewonnen. Sie besitzt aktuell für beide Gruppen einen sehr hohen Stellenwert (MMitglieder = 4,17, MNichtmitglieder = 3,95; Skala von 1 = überhaupt nicht wichtig bis 5 = sehr wichtig).

Besteht ein Fit zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung?

Die Fitnessbranche hat den Wert von Gesundheit längst erkannt und ihren Gesundheitsauftrag internalisiert. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der immer stärker werdenden Positio-

3,66 3,77 3,24

3,97 3,73 3,62 3,9 3,36 3,81 3,29

Wichtig ist also, dass die Branche ihren bedeutsamen Gesundheitsauftrag glaubwürdig nach außen kommuniziert und in den Köpfen der Zielgruppe verankert. Gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte sind hier unerlässlich, um das Fremdbild der Branche ihrem Selbstbild anzugleichen. Die hohe Gesundheitskompetenz, die Mitglieder den Anlagen zuschreiben, sollte sich mit jedem Training in den Anlagen bestätigen und weiter festigen. Positives Empfehlungsverhalten trägt hier

3,66 2,83 3,62

fitness MANAGEMENT international 01/23 44 AKTUELLES | FACHARTIKEL STUDIENERGEBNISSE

IstSoll 2 1 3 4 5 1 2 3 4 5
Skala: 1 = stimme überhaupt nicht zu, 5 = stimme vollkommen zu ** p < 0,001 Abb. 2: Lebensstil der Personen ohne aktive Mitgliedschaft (aktuell vs. Wunsch) 3,32
Stehen Unternehmen für bestimmte Werte ein, muss diese Werteorientierung glaubhaft nach außen vermittelt werden. Ein regelmäßiger Abgleich von Selbst- und Fremdbild deckt hier möglichen Handlungsbedarf auf.
Qualifizierte Beschäftigte als Stellschraube für die Außenwahrnehmung
Lebensstil der Personen ohne aktive Mitgliedschaft (aktuell vs. Wunsch)

nachhaltig dazu bei, die Außenwahrnehmung zu ändern. Eine entsprechende Kommunikationsstrategie seitens der Fitnessanlagen sollte ebenfalls den Fokus auf eine glaubwürdige Vermittlung der Gesundheitskompetenz der Anlagen legen.

Eine gelebte Werteorientierung geht weit über das Marketing hinaus. Die Mitarbeiter müssen die Werte des Unternehmens internalisieren und in der Interaktion mit den Kunden verkörpern. Der Wert Gesundheit wird hier durch gut qualifiziertes Personal verkörpert, das auf die Belange der Kunden eingeht.

Lebensstile von Mitgliedern vs. Nichtmitgliedern

Generell zeigt sich, dass Mitglieder ihren Lebensstil in vielen Facetten signifikant gesünder einstufen als Nichtmitglieder. Daher erscheint es nachvollziehbar, dass Personen ohne aktive Mitgliedschaft ihren Lebensstil verbessern möchten. Sie wollen ihre körperliche Fitness optimieren, sich gesünder ernähren und Stress durch körperliches Training reduzieren (vgl. Abb. 2).

Steigerung der Trainingshäufigkeit und -dauer angestrebt

5

4

2,91 3,45

3,96

3

Körperliches Befinden in Abhängigkeit der Trainingshäufigkeit 2 1

Skala: 1 = sehr schlecht bis 5 = sehr gut ** p < 0,001

Abb. 3: Körperliches Befinden in Abhängigkeit der Trainingshäufigkeit

Mitglieder trainieren aktuell zwei- bis dreimal (52,5 %) oder sogar mindestens viermal (24,6 %) pro Woche bei einer Anzeige

Trainingsdauer von insgesamt 276 Minuten. 23 Prozent trainieren maximal einmal wöchentlich. Jedes zweite Mitglied (50,6 %) würde sein wöchentliches Trainingspensum gern auf mindestens viermal pro Woche steigern.

Auch die Nichtmitglieder würden ein regelmäßiges Training gern als feste Routine in ihr Leben integrieren. Dies gelingt ihnen, wie die Daten zeigen, aktuell jedoch nicht: Zwei Drittel der Nichtmitglieder trainieren aktuell maximal einmal wöchentlich (67,7 %), 25 Prozent zwei- bis dreimal. Die durchschnittliche wöchentliche Trainingszeit der Nichtmitglieder beträgt im Durchschnitt aktuell 196 Minuten, angestrebt werden 215 Minuten. Mehr als jeder Zweite möchte hierzu zwei- bis dreimal pro Woche trainieren, jeder Vierte sogar viermal oder häufiger.

Damit die Menschen ihr gewünschtes Trainingsverhalten realisieren können, ist ein aktives Zutun der Fitnessanlagen erforderlich. Die Anlagen sollten einen Beitrag leisten, um die Nichtmitglieder zu einem regelmäßigen Training und insbesondere zum Durchhalten zu bewegen. Erste Trainingserfolge können als positive Verstärker genutzt werden.

Ein solcher Trainingserfolg liegt beispielsweise im subjektiv wahrgenommenen körperlichen Befinden. Unabhängig von einer bestehenden Mitgliedschaft zeigt sich, dass Menschen, die häufiger trainieren, sich körperlich signifikant besser fühlen als Personen, die seltener trainieren (vgl. Abb. 3).

Marketingempfehlungen für Fitnessanlagen

Die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung der DHfPG, die Mitglieder mit Nichtmitgliedern vergleicht, liefern die Basis für erste Handlungsempfehlungen für die Akteure der Branche. Dass Nichtmitglieder als Mitglieder gewonnen werden können, zeigt sich daran, dass auch sie ein regelmäßiges körperliches Training tendenziell als „eher erstrebenswert“ einstufen (M = 3,62, Skala von 1 = überhaupt nicht erstrebenswert bis 5 = sehr erstrebenswert). Gesundheit ist für beide Gruppen von höchster Bedeutung. Insbesondere bei Nichtmitgliedern aber muss der Gesundheitsauftrag der Anlagen durch das Marketing stärker und glaubwürdig in den Köpfen verankert werden –aktuell bewegt sich die zugeschriebene Gesundheitskompetenz nur im mittleren Bereich. Bei den Mitgliedern zeigt sich, dass jeder Zweite gern mindestens viermal pro Woche trainieren möchte. Aktuell gelingt dies „nur“ 24,6 Prozent. 23 Prozent der Befragten mit einer aktiven Mitgliedschaft trainieren nur maximal einmal pro Woche. Hier besteht großes Potenzial, diese Mitglieder zu einem regelmäßigeren Training zu bewegen. Ein enormes Potenzial zeigt sich in diesem Bereich bei den Nichtmitgliedern. Mehr als drei von vier streben ein regelmäßiges körperliches Training an.

Häufig bedarf es motivationaler Reize von außen, um die Verhaltensintention in konkretes Handeln zu transferieren. Die intrinsische Motivation ist bei Nichtmitgliedern gering ausgeprägt. Gleichzeitig besteht das Streben nach einem gesünderen Lebensstil. Die Fitnessanlagen sollten durch entsprechende Kommunikationsaktivitäten unterstützend wirken, bestehende Mitglieder sollten in ihrem aktuellen Lebensstil bestärkt werden.

Fazit

Auch diese Untersuchung der DHfPG zeigt, wie wichtig eine fundierte Kenntnis des „Innenlebens“ der jeweiligen Zielgruppe ist. Während die Fitnessbranche die Bedeutung einer Positionierung im Bereich „Gesundheit“ erkannt und ihren Gesundheitsauftrag internalisiert hat, gilt es nun, die Sichtweise der Zielgruppe zu kennen. Mitglieder und Nichtmitglieder zeigen hier eine unterschiedliche Wahrnehmung der Gesundheitskompetenz der Anlagen, die vom Marketing entsprechend unterschiedlich adressiert werden sollte. Gleichzeitig liefert die Studie wertvolle Einblicke, wie die Bindung von bestehenden und die Gewinnung neuer Kundinnen und Kunden gelingen kann. Die Konsumentenverhaltensforschung erklärt das Warum und Wie des Verhaltens der Kundschaft. Nur wer die Antworten auf diese Fragen kennt, kann Erfolgspotenziale identifizieren und realisieren. Die dargestellte Studie liefert hier einen ersten wichtigen Beitrag.

Prof. Dr. Sarah Kobel promovierte am Institut für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der DHfPG und leitet dort die Abteilung Wissenschaft und Forschung. Seitdem hat sie für Forschungsprojekte mehrere Marktbefragungen unter Studiobetreibern und Fitnesskunden begleitet.

www.dhfpg-bsa.de

FIBO Congress vom 13. bis 15. April 2023 – Sie möchten mehr u. a. zu den Motiven von Trainierenden und Nichttrainierenden sowie zur Rolle von Gesundheit beim Fitnesstraining erfahren, dann besuchen Sie Prof. Dr. Sarah Kobels Vortrag „Der (potenzielle) Fitnesstreibende – verstehen, was ihn bewegt“.

Es erwarten Sie über 80 Vorträge in sieben branchenrelevanten Themensträngen. Infos und Tickets unter: www.fibo-congress.com

Prof. Dr. Sarah Kobel
Foto: DHfPG/BSA fitness MANAGEMENT international 01/23 46 AKTUELLES | FACHARTIKEL STUDIENERGEBNISSE

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Einfach effektiv bewegen

Im November 2022 eröffnete Norman Hein seine dritte Gesundheitseinrichtung, das natural fit in Mengkofen. Sein Motto: „einfach effektiv bewegen“. Warum er dabei seit 2016 aus voller Überzeugung auf milon & five setzt und was er dieses Mal bewusst anders macht, erzählt er uns im Interview.

fMi: Es gibt sicher rosigere Zeiten für eine Studioneueröffnung. Was hat Dich dazu bewogen, im November 2022 einen weiteren natural fit Standort zu eröffnen?

Norman Hein: Wir waren motiviert und überzeugt davon, dass das Trainingskonzept an unserem dritten Standort funktionieren würde. So einfach war das (lacht). Okay, es gehört noch etwas mehr dazu. Aber um ehrlich zu sein, finden sich immer Ausreden und Ängste, da muss weder Corona noch eine Energiekrise kommen. Was zählt, ist das Vertrauen in sein Team und sich selbst. Vertrauen in das, was man tut und was

man kann. Da muss man oftmals seine Komfortzone verlassen und schwierige Entscheidungen treffen, ganz klar. Aber nur so wächst man über sich hinaus und kann etwas Neues schaffen. Das ist die eine Seite: der Spirit, die innere Einstellung.

Auf der anderen Seite muss man so eine Entscheidung langfristig planen und sämtliche Chancen und Risiken abwägen. Uns haben dabei die Erfahrungswerte der beiden anderen Standorte geholfen – auch, wenn Mengkofen etwas anders funktioniert.

Letztlich hat bei uns beides gepasst: die Einstellung und die wirtschaftliche Ausgangssituation. Also war die Entscheidung gefallen und bislang haben wir sie nicht bereut. Nach nur zwei Wochen hatten sich bereits über 100 Mitglieder angemeldet! Ich wusste ehrlich nicht, wie ich die Einweisungstermine unterbringen sollte.

Das natural fit in Mengkofen ist Deine dritte Anlage. Inwiefern unterscheidet sich das Trainingskonzept von den Konzepten der anderen Studios?

fitness MANAGEMENT international 01/23 48 AKTUELLES | TRAININGSKONZEPT | ANZEIGE
Volle Kraft voraus: Gesundheitstraining mit milon & five
Fotos: natural fit
natural fit Geschäftsführer Norman Hein

Mengkofen steht noch mehr unter dem Motto „einfach effektiv trainieren“. Wir haben viel mehr Platz zur Verfügung – 380 Quadratmeter – und können deshalb noch mehr Trainingsvielfalt bieten. Konkret heißt das: ein Kraft-BeweglichkeitsParkour, five-express fürs Warm-up im Stehen, elf milon Q Kraftgeräte, five-pro für das geübtere Muskellängentraining, zwei Cardio-Zirkel mit Bikes und Crosstrainer und der SKILLCOURT fürs Gehirntraining.

Mit dieser Kombi können wir noch besser auf die individuellen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden eingehen und maßgeschneiderte Lösungen bieten. Das trifft für mich genau den Puls unserer Zeit und hebt das Gesundheitstraining auf ein neues Level.

Im Gegensatz zu Mallersdorf und Köfering setzen wir erstmals auf ein modulares Preissystem. Im Basic-Paket sind der Kraft-Beweglichkeits-Parkour und five inkludiert. Themenbereiche wie das freie elektronische Krafttraining oder der SKILLCOURT lassen sich dazubuchen. Für die monatliche Kündbarkeit zahlt man bei Bedarf noch etwas obendrauf.

Welche Erfahrungen hast Du in den ersten Wochen sammeln können, was die Modularität anbelangt?

Das Schöne ist, dass bislang etwa 70 Prozent die All-inLösung gewählt haben, 20 Prozent setzen auf eine Zwischenvariante und das Basic-Paket haben gerade mal zehn Prozent unserer Mitglieder gebucht. Auch die Variante mit monatlicher Kündigung schließen nur wenige Kunden ab. Dennoch halte ich es für wichtig, sämtliche Optionen anzubieten.

Hängt das auch von Deiner Zielgruppe ab?

Das spielt sicher auch eine Rolle. Wir sehen uns mit den drei natural fit Einrichtungen klar als Anbieter für Gesundheitstraining. Das heißt, wir sprechen Trainierende an, die etwas für ihre Gesundheit tun möchten – im Idealfall präventiv mit dem richtigen Kraft- und Beweglichkeitstraining. Da holen wir viele Leute ab, die vor einem klassischen „Pumperstudio“ Scheu haben.

Gleichzeitig bieten wir mit den elektronischen Kraftgeräten von milon aber auch ambitionierten Trainierenden die Möglichkeit, exzentrisch überhöht zu trainieren und das Maximum an Muskelreiz herauszuholen. Die Kombi macht´s! Uns ist einfach wichtig, dass alle Trainierenden das für sie richtige Training ausüben können, um eine möglichst hohe Lebensqualität lange zu erhalten.

Wie sahen Deine Marketingaktionen zur Eröffnung aus?

Eigentlich ganz klassisch: Print, online und Weiterempfehlung. Alles, was geht. Ich würde mich da nie auf nur einen Kanal verlassen und nehme lieber etwas mehr als weniger Budget in die Hand. Natürlich spielt es uns auch in die Karten, dass Mallersdorf nur 20 Kilometer entfernt liegt und wir in der Region schon als Gesundheitsanbieter bekannt sind.

Du deckst mit deinem Gerätepark nahezu alles ab: Muskel-, Beweglichkeits-, Herz-Kreislauf- und Gehirntraining. Warum setzt Du dabei seit sechs Jahren auf milon & five?

five zählt seit 2016, milon seit 2018 zu unserer Standardausstattung. Mich haben die Qualität und Philosophie der beiden

deutschen Firmen überzeugt. Da steckt neben aller moderner Hightech noch echte Handarbeit drin. Außerdem habe ich mich von Beginn an immer top beraten und betreut gefühlt –in allen Belangen.

Neben vielen Software-Innovationen waren für uns dieses Jahr insbesondere die Kombi von Kraft- und Muskellängentraining im Kraft-Beweglichkeits-Parkour sowie der milon YOU als neues Screening- und Testingtool spannend. Den milonizer kenne ich schon seit Jahren und ich kann sagen: Da steckt nochmal um einiges mehr an richtig cooler Technik drin! Auch der SKILLCOURT passt super ins Konzept.

Außerdem finde ich es klasse, dass man mit der milon Software alle Geräte einrichten und steuern kann – und das sogar studioübergreifend.

Was rätst Du anderen Betrieben, die derzeit in puncto Investitionen eher zurückhaltend sind? Es muss nicht immer die 100.000-Euro-Investition sein. Manchmal genügt es schon, sich in einer kleinen Runde jede Woche eine Stunde Zeit zu nehmen – also zu investieren (!) –und zu überlegen, was man effektiver oder einfacher machen könnte, auch mit kleineren Mitteln. Was funktioniert gut, was kann man ausbauen?

Wird es dann doch die größere Investition, sollte man sich darauf konzentrieren, nicht noch ein fünftes Rad an den Wagen zu schrauben. Das oberste Ziel sollte immer sein, einen Mehrwert für den Kunden zu generieren, also zum Beispiel das Training einfacher und effektiver zu gestalten. Wichtig dabei ist, lösungsorientiert zu denken und Ängste auszublenden.

In die Zukunft schauen kann ich auch nicht. Was ich aber kann – und nur jedem rate – ist, das Beste aus der aktuellen Situation herauszuholen. Gerade im Bereich Gesundheitstraining haben wir so unglaublich viel Potenzial. Wir können etwas bewegen. Einfach und effektiv. Und das ist, was zählt!

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Im großzügig angelegten five Bereich können Mitglieder ihre Beweglichkeit trainieren
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2023
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Ein bewegtes Jahr geht zu Ende Der Rückblick

Diese Themen haben die Studiobetreiber beschäftigt: Corona, faire Verbraucherverträge, Arbeitskräftemangel, Mindestlohnerhöhung, Energiekosten und die steigende Inflation waren nur einige der Punkte, mit denen wir uns 2022 in unserer Verbandstätigkeit befassten. Das Jahr 2022 war geprägt von Veränderungen, Herausforderungen und Emotionen. Ein Jahr, das uns in aller Klarheit aufgezeigt hat, wie schnell sich in unserer Welt vermeintlich Verbindliches auflösen kann.

Obwohl die Pandemie in unserer täglichen Verbandsarbeit aufgrund der Vielzahl an Hilfsprogrammen, der anhaltenden Probleme mit der Auslegung der Verordnungen sowie der Verlängerung der Schlussabrechnung bis zum 30. Juni 2023 immer noch präsent war, wurde sie zur Mitte des Jahres durch andere Ereignisse überlagert.

Wichtige Gesetzesänderungen

Auf Corona folgten zum 1. März 2022 die fairen Verbraucherverträge. Das Gesetz hat auch für Fitnessstudiobetreiber weitreichende Auswirkungen, da insbesondere die gesetzlich zulässigen Laufzeiten und Kündigungsfristen erheblich geändert werden mussten. Ab dem 1. Juli 2022 wurde zudem für online abgeschlossene Verträge ein „Kündigungsbutton“ verpflichtend. Steht die Kündigungsschaltfläche nicht bereit, führt das dazu, dass der Verbraucher jederzeit fristlos kündigen kann. Darüber hinaus können Verstöße über Abmahnungen und die gerichtliche Verfolgung von Unterlassungsansprüchen geahndet werden. Die „Arbeitsbedingungenrichtlinie“ ((EU) 2019/1152) des Europäischen Parlamentes und des Europäischen Rates wurde in Deutschland zum 1. August 2022 umgesetzt. Das hat zu einer spürbaren Änderung des sogenannten Nachweisgesetzes (NachwG) geführt. Diese Gesetzesände-

rung birgt Anpassungsbedarf für viele Arbeitsverträge, die seit dem 1. August 2022 neu geschlossen oder geändert wurden.

Erhöhung des Mindestlohns

Zum 1. Oktober 2022 wurde der gesetzliche Mindestlohn auf 12 Euro brutto pro Stunde angehoben. Für Sie als Betreibende bedeutete die Erhöhung, dass Sie das Personalkostenbudget neu bewerten und berechnen mussten. Um die richtigen Entscheidungen hinsichtlich der Personalplanung treffen zu können, verschaffen wir Ihnen in unserem DSSV-Mitgliederbereich einen Überblick über die möglichen Beschäftigungsformate. Minijobber, kurzfristig Beschäftigte und Midijobber bieten eine sozialversicherungstechnisch günstige Alternative zu anderen Arbeitnehmenden. Auf hochqualifizierte Mitarbeitende sollten Sie aber selbstverständlich keinesfalls verzichten, da sie den direkten Weg zur Kundenzufriedenheit und -bindung darstellen. In diesem Fall sind dual Studierende immer eine optimale Ergänzung der Personaldecke.

Auswirkungen der Energiekrise

Aufgrund des Ukrainekrieges sind die Energiekrise und die damit einhergehende steigende Inflation die wichtigsten Themen, die uns seit Mitte des Jahres beanspruchen. Nach vielen Gesprächen, an denen wir als Arbeitgeberverband aktiv in Berlin mitwirkten, ist nun klar: Mit milliardenschweren Entlastungen sollen die Folgen der rasant gestiegenen Energiepreise für Verbraucher und Unternehmen abgefedert werden. Der Bundestag beschloss demnach Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme, die ab 1. März 2023, rückwirkend zum 1. Januar 2023, für Entlastung sorgen sollen, sowie eine Härtefallregelung für Nutzer anderer Heizmittel. Heute ist bereits abzusehen, dass die Preisbremsen schlicht nicht ausreichen, um die existenzielle Not vieler Menschen und Unternehmen zu lindern. Millionen Privatpersonen sowie kleine und mittelständische Unternehmen können es sich nicht leisten, den doppelten Preis für Strom, Gas oder Öl zu bezahlen. Auch wenn die wesentlichen Eckpunkte zur Entlastung von Bürgern und Wirtschaft im Bundestag und im Bundesrat verabschiedet wurden – an den Details der Umsetzung wird aktuell noch gefeilt –, sind wir für Sie weiter in Gesprächen mit Berlin!

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fitness MANAGEMENT international 01/23 52 DSSV | KOLUMNE
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Ein neuer Vorstand und viele Herausforderungen

Das neue Jahr beginnt

Ein neuer Vorstand wird im neuen Jahr die Geschicke unseres Verbandes lenken. Die Zusammenarbeit von Prof. Dr. Wessinghage als Präsident, Werner Kündgen als Vizepräsident und Ralf Capelan als Schatzmeister wird die Strategie für die kommende Legislaturperiode vorgeben.

Angesichts der wachsenden Herausforderungen und Erfahrungen der letzten beiden Jahre müssen wir die zentrale Rolle der Fitness- und Gesundheitsstudios im Kontext der Volksgesundheit gegenüber der Politik und Gesellschaft noch prominenter vertreten und in den Köpfen der Entscheidungsträger fest verankern. Als renommierter Facharzt und Mediziner genießt Prof. Dr. Wessinghage eine hohe Wertschätzung und ist in wichtigen relevanten Medizin- und Präventionsnetzwerken vertreten. Gleichzeitig ist er auch innerhalb der Branche und der Gesundheitspolitik bestens vernetzt. Durch seine Wahl zum Präsidenten versprechen wir uns hier wertvolle Synergieeffekte sowie neue Chancen, um die gesundheitsrelevante Rolle der Branche weiter zu untermauern.

Mit Steuerberater Werner Kündgen bleibt ein wichtiger Bestandteil des vorherigen Vorstandes im Amt. Hiermit gewährleisten wir unter anderem weiterhin den unermüdlichen Einsatz in Bezug auf eine Mehrwertsteuersenkung in unserer Branche. Monetäre Entlastungen sind eine lohnende Voraussetzung, um noch mehr Menschen davon zu überzeugen, in ihre Gesundheit zu investieren – zum Wohl des Einzelnen und der Gesellschaft. Werner Kündgen macht sich deshalb für eine finanzielle Entlastung in Form einer Mehrwertsteuersenkung für Mitgliedsbeiträge stark. Weitere steuerrechtliche sowie das Sachverständigenwesen betreffende Themenfelder liegen ebenfalls in der strategischen Ausrichtung des Vizepräsidenten.

Damit die Fitness- und Gesundheitsunternehmen betriebswirtschaftlich zukunftssicher planen können, braucht es vonseiten der Politik mehr (finanzielle) Unterstützung und größeren wirtschaftlichen Rückhalt. Allein aus gesundheitsökonomischer Sicht müssen die entsprechenden Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zukünftig noch enger

zusammenarbeiten. Hier möchte Ralf Capelan ansetzen. Mit seiner langjährigen Expertise als Unternehmensberater, Führungskraft und Dozent wird er zudem den Mitgliedern des DSSV eine professionelle Unterstützung sein und sich den ökonomischen und kaufmännischen Themen der Mitglieder annehmen.

Fazit

Wir wollen explizit die Anerkennung der Fitness- und Gesundheitsanlagen als Teil des Gesundheitssystems. Die Fitnessbranche ist ein starker Treiber der Binnenkonjunktur, ein verlässlicher Arbeitgeber und über ihre Betriebe eine anerkannte Ausbildungsstätte – kurzum eine attraktive Branche mit Zukunft. Der DSSV fordert eine angemessene Wertschätzung der Branche und eine weitere Optimierung der Rahmenbedingungen. Unsere Branche steht für körperliche Aktivität, für soziales und geistiges Wohlbefinden, für glaubwürdige Lösungen bei zahlreichen Gesundheitsproblemen unserer Gesellschaft sowie für die Möglichkeit, den Menschen mehr Lebensqualität zu verschaffen.

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Florian

Prof. Dr. Thomas Wessinghage

DSSV-Präsident

fMi: Herr Prof. Dr. Wessinghage, Sie sind seit vielen Jahren eng mit dem Fitness- und Gesundheitsmarkt und dem DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen verbunden. Wo liegen aus Ihrer Sicht aktuell die größten Herausforderungen, vor denen die Branche steht? Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Noch nie war der gesundheitliche Präventionsbedarf so groß wie heute: Die CoronaPandemie und die beiden Lockdowns haben der Volksgesundheit stark zugesetzt und die Branche vor immense Herausforderungen gestellt. Umfangreiche Studienergebnisse bspw. aus den beiden wissenschaftlichen Abhandlungen der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, DHfPG, und die CoronaStudien weiterer einschlägiger Institutionen, unter anderem der TU München, haben klar aufgezeigt, dass der Bewegungsmangel und die damit einhergehenden Zivilisations-krankheiten auf einem neuen Rekordniveau liegen. Was es jetzt braucht, sind ganzheitliche branchenübergreifende Präventionslösungen, um diesen negativen Entwicklungen gesamtgesellschaftlich zu begegnen.

In Sachen Prävention gibt es also gemeinsam noch viel zu tun – Hat Sie das für die Kandidatur zum DSSV-Präsidenten motiviert? Warum wollen Sie sich noch mehr einbringen und engagieren?

zung innerhalb des Gesundheitswesens ergeben sich für unsere Fitness- und Gesundheitsbranche, den Verband und die Fitnessindustrie neue Synergien, die wir gewinnbringend nutzen wollen, um der Branche so einerseits zu noch mehr Akzeptanz zu verhelfen und die Prävention durch neue Netzwerke mit Krankenkassen, Kommunen und Unternehmen weiter voranzubringen.

Seit einigen Jahren haben Sie den DSSV-Vorstand bereits aktiv als Gesundheitsexperte unterstützt und zusammen mit Verbandspartnern, wie der DHfPG und BSA-Akademie, zukunftsweisende Projekte angestoßen. Wie wichtig sind solche und andere gesundheitspolitische Aktivitäten für die Branche?

„Ich glaube, es ist an der Zeit, dass die gesundheitliche Eigenverantwortung der knapp 10 Millionen Menschen, die regelmäßig in Gesundheits- und Fitnesseinrichtungen trainieren, künftig die gebührende Wertschätzung in der Gesellschaft erfährt.“

Auf jeden Fall – mein Herz schlägt schon sehr lange für die Branche, es ist meine Passion. Mit ihren professionellen Gesundheitsdienstleistungen sind die Fitness- und Gesundheitsstudios aus meiner Sicht die zentrale Anlaufstelle, wenn es darum geht, sich körperlich und mental rundum fit zu halten. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Volksgesundheit, der in der Praxis leider allzu häufig unterschätzt bzw. deutlich zu wenig wertgeschätzt wird.

Aus diesem Grund möchte ich mich in meiner neuen Rolle als DSSV-Präsident noch mehr einbringen, Verantwortung übernehmen und auf allen gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Ebenen für die Belange der Branche einsetzen. Durch meine persönlichen Kontakte und die gute Vernet -

Sie sprechen sicher den Erfolg der „Fitmach-Aktion“ an. Dieses Modellprojekt in Kooperation mit dem saarländischen Gesundheitsministerium, der DHfPG, dem Verein für Prävention und Gesundheit im Saarland (PuGiS) e. V. sowie den ortsansässigen Krankenkassen ist ein Paradebeispiel dafür, wie branchenübergreifende Projekte Menschen zu mehr Bewegung und einem gesunden Lebensstil motivieren können. So ein Projekt wäre auch auf Bundesebene umsetzbar und wünschenswert, um die Prävention gemeinsam weiter voranzubringen. Des Weiteren stellen wissenschaftliche Erkenntnisse, die man aus diesen Projekten sowie Studien und Umfragen, wie bspw. den „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft“ gewinnt, eine wichtige Diskussionsgrundlage dar, um die Gesundheitsrelevanz der Branche mit aktuellen Zahlen zu untermauern und weiteren Handlungsbedarf aufzuzeigen. Auf dem 6. Parlamentarischen Abend des DSSV, der DHfPG und BSA-Akademie in Berlin haben wir am 18. Mai 2022 über ebendiese Herausforderungen mit namhaften Bundestagsabgeordneten und Krankenkassenvertretern diskutiert und weitere Ideen gesammelt sowie Projekte und Kooperationen angestoßen. Als DSSV-Gesundheitsexperte konnte ich vor kurzem u. a. beim digitalen Fachgespräch der CDU/CSU zum Thema „Bessere Prävention durch mehr Bewegung – Lösungen für eine gesündere Gesellschaft“ am 19. Oktober 2022 die zentrale Rolle

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der Studios im Rahmen der Prävention in den Fokus rücken. Weitere Podiumsdiskussionen mit anderen Fraktionen sind in Planung.

Und wie soll es weitergehen? Welche Weichen wollen Sie zusammen mit dem neuen Vorstandsteam nach Ihrem Amtsantritt stellen und was sind Ihre Ziele?

Mit unseren bisherigen Aktivitäten sind wir auf viel positive Resonanz und offene Ohren gestoßen – darauf wollen wir aufbauen! Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir die Unterstützung der Studios sowie Mitglieder, die unsere Interessen auch auf kommunaler Ebene vertreten und sich dort aktiv einsetzen können. Als Verband und Sprachrohr der Branche wollen wir die Gesundheitspolitik und die Prävention künftig noch aktiver mitgestalten und zusammen mit dem neuen Vorstand viel bewegen.

Ich glaube, es ist an der Zeit, dass die gesundheitliche Eigenverantwortung der knapp 10 Millionen Menschen, die regelmäßig in Gesundheits- und Fitnesseinrichtungen trainieren, künftig die gebührende Wertschätzung in der Gesellschaft erfährt. Dies einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln und mehr Menschen diesem Vorbild folgen zu lassen, ist mein Ziel für die nächsten Jahre.

Der Facharzt für Orthopädie sowie für Physikalische und Rehabilitative Medizin mit der Zusatzbezeichnung Sportmedizin ist Prorektor der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Im Laufe seiner ärztlichen Karriere hatte er u. a. verschiedene Führungspositionen in großen Rehakliniken inne und war zuletzt als Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medical Park Kliniken im Tegernseer Tal tätig.

Im Juli 2008 wurde ihm der Professorentitel der DHfPG im Fachbereich Fitnesstraining, Studiengebiet Medizin/Trainingswissenschaften verliehen.

Weltruhm erlangte er als Ausnahmeathlet: Unter anderem wurde er 1982 Europameister über 5.000 Meter in Athen und siegte in 22 Deutschen Meisterschaften. Er stellte eine Vielzahl europäischer Rekorde auf – zwei deutsche Bestzeiten über 1.500 und 2.000 Meter sind bis heute ungebrochen.

Zu den Themen Laufen und Ernährung ist er ein gefragter Experte z. B. für Seminare und Publikationen.

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Werner Kündgen

fMi: Herr Kündgen, als Vizepräsident des DSSV haben Sie die Geschicke des Verbandes bereits seit mehr als 30 Jahren aktiv mitgestaltet und viel erlebt. Was dürfen wir aus Ihrer Sicht vom neuen interdisziplinären Expertenteam im DSSV-Vorstand erwarten?

Werner Kündgen: Ich bin überzeugt, dass wir mit den neu gewählten Vorstandsmitgliedern ein starkes Führungsteam bilden, so die Interessen unserer Mitglieder in allen Belangen optimal vertreten und der Branche noch mehr Gehör verschaffen können. Jedes Vorstandsmitglied ist auf seinem jeweiligen Fachgebiet ein absoluter Experte und bringt langjährige Branchenerfahrung sowie ein großes persönliches Netzwerk mit. Diese Expertise wollen wir im Vorstand zentral bündeln und neue wichtige Impulse für die Branche setzen. Davon werden der Verband und vor allem auch die DSSV-Mitglieder langfristig profitieren. Zusammen mit den jeweils zuständigen DSSV-Expertengremien und dem DSSV-Juristenteam sind wir aus meiner Sicht für die Zukunft kompetent und interdisziplinär aufgestellt, um die anstehenden Herausforderungen und Projekte gemeinsam anzugehen. Wir werden an die professionelle und engagierte Arbeit des bisherigen Vorstands um Birgit Schwarze nahtlos anknüpfen und den eingeschlagenen Weg der Professionalisierung konsequent weiterverfolgen, um den Mitgliedern auch in Zukunft möglichst praxisnahe Unterstützungen und einen bestmöglichen Service zu bieten.

Gesundheitsbetriebe durch die sich ständig verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen massiv erhöht hat. Egal ob anstehende Rückzahlung von Corona-Hilfen, potenzielle neue Unterstützungspakete oder die angekündigte Gaspreisbremse – die Studiobetreiber haben sehr viele Fragen und sind zunehmend verunsichert, wie man diesen Entwicklungen begegnen soll. Das liegt aus meiner Sicht vor allem an fehlenden Informationen und der Komplexität der Regelungen, die die Unternehmen derzeit sehr stark belasten.

„In diesen schwierigen und unruhigen Zeiten gilt es zusammenzuhalten und an einem Strang zu ziehen. Darum bitte ich alle Studiobetreiber: Werden Sie aktiv, bringen Sie sich ein und stellen Sie jetzt mit uns gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft!“

In Ihrer Rolle als Sachverständiger für Wirtschaftlichkeitsberechnungen von Fitness- und Freizeitanlagen und Berater des DSSV waren Sie und Ihr Team in den letzten beiden Jahren sicher enorm gefordert. Mit welchen Schwierigkeiten und Problemen haben die Fitnessstudiobetreiber derzeit am meisten zu kämpfen?

Die letzten Monate waren für das ganze DSSV-Team sehr turbulent und fordernd. Viele Studiobetreiber haben angesichts der steigenden Energiekosten, der hohen Inflation und der fehlenden bzw. geringeren Umsätze aus den Corona-Jahren 2020/2021 mit Existenzängsten zu kämpfen. Hinzu kommt, dass sich der bürokratische Aufwand für die Fitness- und

Was brauchen die Studios, um die wachsenden wirtschaftlichen und organisatorischen Herausforderungen zu meistern und wie kann der DSSV seine Mitglieder dabei bestmöglich unterstützen? Mit unserem zehnköpfigen Beratungsteam stehen wir den Mitgliedern und Unternehmen bei den wachsenden Herausforderungen täglich unterstützend und beratend zur Seite. Wir klären aktiv auf und haben stets ein offenes Ohr für die aktuellen Bedürfnisse, die die Studios an uns herantragen. Das gilt besonders auch für unsere praxisnahen Online-Seminare und Workshops, in denen wir gezielt auf „brennende“ Fragen, Themen und Wünsche unserer Mitgliederstudios eingehen und diese zusammen mit unterschiedlichen Fachexperten beleuchten. Neben diesen DSSV-eigenen Unterstützungen und Hilfestellungen brauchen die Studios jetzt seitens der Politik vor allem Zukunftsperspektiven, mehr Planungssicherheit/Transparenz, weniger bürokratische Hürden und schnelle, unkomplizierte Lösungen, damit sie ihrem Gesundheitsauftrag auch effektiv nachkommen können. Das gemeinsame Ziel muss es sein, dem zunehmenden Bewegungsmangel über alle Altersspannen hinweg aktiv zu begegnen. Denn nur so können möglichst viele Menschen von den gesundheitspositiven Effekten des Fitnesstrainings profitieren und durch eine gezielte Prävention künftig Krankheitskosten vermieden bzw. deutlich reduziert werden.

Gemeinsam ist man stärker: Warum sollten sich noch mehr Studios dem DSSV anschließen?

Als Dachverband und politische Interessenvertretung der knapp

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9.500 deutschen Fitness- und Gesundheitsstudios braucht der DSSV eine möglichst große und starke Mitgliederbasis. Neben den zahlreichen Vorteilen und Mehrwerten, die mit einer Mitgliedschaft einhergehen, setzen die Studios mit ihrem Beitritt auch ein klares Statement und wichtiges Signal für die Einheit und die Zukunft der Branche. Der DSSV ist einer der Spitzenverbände in der BDA (Anm. der Red.: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) und somit als seriöser und kompetenter Ansprechpartner für die Politik, die Kostenträger (Krankenkassen), die Medien und andere gesellschaftliche Institutionen anerkannt. Dieses Standing erfordert unglaublich viel Zeit, Engagement sowie eine Stange Geld. Das kann nur durch eine große und breite Mitgliederbasis erreicht werden.

In diesen schwierigen und unruhigen Zeiten gilt es zusammenzuhalten und an einem Strang zu ziehen. Darum bitte ich alle Studiobetreiber: Werden Sie aktiv, bringen Sie sich ein und stellen Sie jetzt mit uns gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft!

Werner Kündgen

Der Steuerberater sowie öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Wirtschaftlichkeitsberechnungen von Fitnessund Freizeitanlagen wirkt bereits seit über 30 Jahren in den Geschicken des DSSV mit. Als Vizepräsident des Verbandes und ehemaliges Vorstandsmitglied des Deutschen Fitness- und Aerobic Verbandes e. V. ist er mit den Besonderheiten der Branche bestens vertraut.

Neben seinen Tätigkeiten als Mitglied in der ehem. KfW Beraterbörse und langjähriger Geschäftsführer der Steuerberatungsund Treuhandgesellschaft Kündgen & Kündgen ist er bereits in der Vergangenheit als Leiter der Steuerabteilung für den DSSV im Einsatz gewesen und stellt seine steuerrechtliche Expertise dem Verband und den Mitgliedern weiterhin zur Verfügung.

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Ralf Capelan

DSSV-Schatzmeister

fMi: Herr Capelan, was hat Sie motiviert, neben Ihren bisherigen Tätigkeiten für den DSSV jetzt zusätzlich auch das Amt des Schatzmeisters zu übernehmen?

Ralf Capelan: Als fester Bestandteil des Eckdatenteams unterstütze ich den DSSV bereits seit 2014 bei der Studie zu den „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft“. Gleichzeitig stehe ich dem DSSV-Vorstand seit Ende 2021 in ökonomischen und kaufmännischen Fragen als BWL-Experte beratend zur Seite. Für mich ist die Übernahme des Schatzmeisterpostens somit der nächste konsequente Schritt, um mich noch mehr in die Verbandsarbeit des DSSV einzubringen. Gemäß dem Motto: „Be a part of something bigger“, möchte ich tatkräftig mit anpacken, um die Branche voranzubringen und weiter zu professionalisieren.

Inwiefern kommen Ihnen für die künftigen Aufgaben Ihre langjährige Praxiserfahrung und Ihr betriebswirtschaftliches Know-how zugute? Welche Synergieeffekte bzw. Mehrwerte ergeben sich daraus für die Mitglieder? Durch meine mehr als dreißigjährige Praxiserfahrung sowie meine Tätigkeiten als selbstständiger Unternehmensberater und Hochschuldozent an der DHfPG bin ich in der Branche sehr gut vernetzt. Ich stehe im ständigen Austausch mit Studiobetreibern und weiß, was die Unternehmen derzeit beschäftigt bzw. was sie brauchen und wo „der Schuh drückt“. Dieses Wissen wollen wir künftig noch zielführender für die Verbandsarbeit nutzen, damit die Betreiber die wachsenden betriebswirtschaftlichen Herausforderungen nach der Corona-Pandemie auch erfolgreich meistern und ihre Unternehmen zukunftssicher aufstellen können. Bei allem, was wir tun, steht dabei immer der größtmögliche Nutzen und der Mehrwert für die DSSV-Mitglieder im Vordergrund.

schwieriger. Wie unterstützt der DSSV seine Mitgliedsstudios in dieser schwierigen Phase?

Wir haben in den letzten Monaten intensiv daran gearbeitet, den Studios praxisnahe Hilfestellungen und Unterstützung zu bieten. Dazu gehören u. a. Online-Seminare und Experten-Workshops zu unterschiedlichsten Themen, die für das Studio- bzw. Personalmanagement derzeit wichtig sind. Diese Inhalte stehen im internen Mitgliederbereich frei zur Verfügung und wurden seitens der Betriebe und ihrer Mitarbeiter dankend angenommen. Im Rahmen einer eigenen Energie-Kampagne haben wir die Studios auch über mögliche Einsparpotenziale aufgeklärt und ihnen mit dem „Leitfaden Kostenmanagement in Fitness- und Gesundheitsanlagen“ ein wichtiges Tool an die Hand gegeben, um die eigenen Kosten effektiv im Blick zu halten und zu managen. Darüber hinaus werden wir in der betrieblichen Beratung einen Schwerpunkt unserer Verbandsarbeit setzen. Darauf können sich die Mitgliedsbetriebe verlassen.

„Wir sind Teil der Lösung und als ‚GameChanger‘ ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitssystems. Umso wichtiger ist es, jetzt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen und die Branche weiter voranzutreiben.“

Derzeit stehen viele Fitness- und Gesundheitsstudios in wirtschaftlicher Hinsicht vor großen Herausforderungen. Fehlende Umsätze, steigende Energiekosten und die hohe Inflation machen ein „gesundes“ Wirtschaften immer

Wo sehen Sie im Markt derzeit den größten Handlungsbedarf, um die Unternehmen zukunftssicher aufzustellen und die Branche gemeinsam weiter voranzubringen? Neben den angesprochenen ökonomischen Aspekten sehe ich besonders im zunehmenden Fachkräftemangel eine große Herausforderung. Zwar hat die Branche mit hohen Qualitäts- und Qualifikationsstandards in den letzten Jahren wichtige Weichen gestellt, doch das ist nicht genug –denn vielerorts fehlt es derzeit an Fach- und Führungskräften. Viele Stellen bleiben unbesetzt und die Suche nach qualifizierten Nachwuchskräften wird zunehmend schwieriger. Das ist eine Entwicklung, der wir als Branche gemeinsam aktiv begegnen sollten. Wenn wir langfristig konkurrenzfähig bleiben, den hohen Präventionsbedarf decken und steigende Mitgliederbedürfnisse befriedigen wollen, müssen wir mehr denn je in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter investieren! Mit der DHfPG und BSA-Akademie hat der DSSV einen kompetenten, renommierten und seit Jahren etablierten Bildungspartner an seiner Seite, um diese Herausforderung zu meistern.

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Wie beurteilen Sie das mittel- und langfristige Wachstumspotenzial der Branche?

Aus meiner Sicht ist die Fitness- und Gesundheitsbranche nach wie vor ein Zukunftsmarkt mit großem Wachstumspotenzial und vielen Job- sowie Karriereperspektiven. Wir sind Teil der Lösung und als „Gamechanger" ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitssystems. Umso wichtiger ist es, jetzt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen und die Professionalisierung der Branche weiter voranzutreiben. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, noch mehr Menschen für das Training im Studio zu begeistern und die Reaktionsquote von aktuell 11,1 Prozent langfristig auf über 20 Prozent zu steigern.

Ralf Capelan

Der Diplom-Betriebswirt und M. A. Gesundheitsmanagement ist Dozent, Autor und Tutor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie. Ralf Capelan studierte im Anschluss an seine Ausbildung zum Bankkaufmann Betriebswirtschaftslehre an der FH in Düsseldorf mit den Schwerpunkten Marketing, Unternehmensführung und Controlling.

Nachdem er viele Jahre in einer der größten Unternehmensberatungen im Fitness- und Freizeitmarkt sowie als Mitglied der Geschäftsleitung in zwei führenden Fitnessketten tätig war, gründete er sein eigenes Beratungsunternehmen.

Im Jahr 2001 wurde Ralf Capelan von der IHK zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen ernannt.

Seit 2014 gehört er zum festen Autorenteam der „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft“.

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Was Betreiber wissen müssen Krankenstand im Unternehmen

Besonders während der kalten Jahreszeit sehen sich viele Arbeitgeber immer wieder mit Fragen rund um die Anzeigeund Nachweispflicht ihrer Mitarbeiter im Krankheitsfall konfrontiert. Auf was es ankommt und wie Sie sich als Betreiber Diskussionen und Ärger ersparen können, erklärt DSSV-Juristin Gülizar Cihan.

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Alle Jahre wieder bereitet das Thema Krankenstand den Unternehmen Kopfschmerzen, denn mit der Kompensation der Arbeitskraft allein ist es nicht getan. Grund genug, die wichtigsten Fragen in den FAQ zu beantworten.

1) Muss ich meinen Arbeitnehmer bei Krankheit weiter bezahlen?

Die Erkrankung eines Arbeitnehmers ist für einen Betrieb immer eine Herausforderung, da auf der einen Seite der Mitarbeiter ersetzt werden muss. Auf der anderen Seite ist das Unternehmen nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) verpflichtet, das Gehalt weiter zu bezahlen, zunächst aber nur für bis zu sechs Wochen.

Sobald der Arbeitnehmer wegen derselben Krankheit länger als sechs Wochen arbeitsunfähig ist, erhält er von seiner Krankenkasse das sogenannte Krankengeld. Der Arbeitgeber muss dann kein Entgelt fortzahlen.

Hinweis: In den ersten vier Wochen der Beschäftigung hat ein Mitarbeiter keinen Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Das übernehmen in der Regel dann die Krankenkassen. Der Anspruch auf Entgeltfortzahlung entsteht erst nach vierwöchiger ununterbrochener Dauer des Arbeitsverhältnisses (§ 3 Abs. 3 EFZG).

2) Wie muss die Krankmeldung

erfolgen?

Sobald ein Arbeitnehmer arbeitsunfähig erkrankt, hat er seinem Arbeitgeber dies unverzüglich mitzuteilen. Auch die voraussichtliche Dauer muss bekannt gegeben werden. Unverzüglich bedeutet ohne schuldhaftes Zögern, d. h. der Mitarbeiter muss sich nach einer an den Umständen des Einzelfalles festzumachenden Überlegungs- und Prüfungsfrist bei seinem Arbeitgeber melden. Auf welche Weise die Mitteilung erfolgen muss, ist gesetzlich nicht geregelt.

Beinhaltet weder der Arbeitsvertrag eine entsprechende Regelung und existiert hierzu auch keine Dienstanweisung, kann der Arbeitnehmer jeden Weg der Kontaktaufnahme wählen.

Hinweis: Haben Sie als Studiobetreiber keine Regelung getroffen, können Mitarbeiter sich per WhatsApp, E-Mail, telefonisch oder auch durch Kollegen oder Verwandte, Bekannte oder Freunde bei Ihnen krankmelden.

Die Bedeutung der ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU)

Gemäß §§ 5 und 7 des Entgeltfortzahlungsgesetzes (EFZG) stellt die ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung das gesetzlich vorgesehene Mittel zum Nachweis der Arbeitsunfähigkeit dar.

Mitarbeiter haben dem Arbeitgeber, wenn die Arbeitsunfähigkeit länger als drei Kalendertage andauert, am darauffolgenden Arbeitstag eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zugänglich zu machen. Diese Frist von drei Kalendertagen kann vom Arbeitgeber vorab im Arbeitsvertrag kürzer gestaltet werden.

Wichtig: Nachträglich können diese Vorgaben per Dienstanweisung angeordnet werden. Der Arbeitgeber darf die Anweisungen grundsätzlich gegenüber jedem Mitarbeiter individuell gestalten, solange er nicht schikanös und willkürlich handelt.

3) Darf trotz Krankmeldung gearbeitet werden?

Das Wichtigste zuerst: Eine AU ist kein Arbeitsverbot! Wenn sich der Mitarbeiter wieder gesund und arbeitsfähig fühlt, kann er trotz AU-Vorlage wieder zur Arbeit gehen. Einer sogenannten Gesundschreibung bedarf es nicht.

Der Arbeitgeber muss an dieser Stelle aber seiner Fürsorgepflicht nachkommen und sich vergewissern, dass der eigentlich noch krankgeschriebene Mitarbeiter wirklich ohne Einschränkungen arbeiten kann. Die Sorge darum, dass die Berufsgenossenschaftsversicherung bei einem Unfall des krankgeschriebenen Mitarbeiters nicht zahlen würde, ist unbegründet.

Nichtsdestotrotz sollte der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber mitteilen, dass er frühzeitig an seinen Arbeitsplatz zurückkehren wird.

4) Was ist die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)?

Seit Januar 2023 muss die AU nicht mehr in Papierform vorgelegt werden. Statt der Vorlage muss der Mitarbeiter dem Arbeitgeber Bescheid geben, dass die eAU abrufbar ist. Die Bringschuld des Arbeitnehmers verwandelt sich damit in eine Holschuld des Arbeitgebers. Spätestens an dem auf den dritten Krankheitstag des Arbeitnehmers folgenden Arbeitstag muss der Arbeitgeber die Krankmeldung aber bei der Krankenkasse abrufen können.

Wichtig: Als gesetzlich vorgesehenes Beweismittel wird der Mitarbeiter vom Arzt aber weiterhin eine Papierbescheinigung erhalten. Ansonsten wäre es für den Arbeitnehmer und Patienten nahezu unmöglich zu beweisen, dass er laut behandelndem Arzt arbeitsunfähig ist, wenn dieser beispielsweise vergisst, die Meldung an die Krankenkasse weiterzuleiten.

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5) Ab welchem Tag muss die eAU bereitstehen?

Der Arbeitgeber kann nicht wahllos die eAU seiner Mitarbeiter abrufen. Nur dann, wenn der Mitarbeiter ihn darüber unterrichtet, dass er beim Arzt war und dieser ihn für arbeitsunfähig erklärt hat, darf der Abruf seitens des Betreibers stattfinden.

Ab welchem Tag eine eAU zur Verfügung gestellt werden muss, ist in manchen Konstellationen gar nicht einfach zu ermitteln. Ist nichts Anderes geregelt, gilt nach § 5 Abs. 1 Satz 2 EFZG, wie zuvor dargestellt, eine Frist von drei Tagen. Das Gesetz unterscheidet zwischen Kalender- und Arbeitstagen. Konkret muss die Arbeitsunfähigkeit an drei Kalendertagen bestehen. Nur dann ist der Mitarbeiter dazu verpflichtet, am darauffolgenden Arbeitstag eine eAU zur Verfügung zu stellen.

Beispiel: Der Arbeitnehmer arbeitet von montags bis freitags. Erkrankt er an einem Dienstag, muss die eAU am Freitag vom Arbeitgeber abrufbar sein.

Erkrankt der Mitarbeiter am Donnerstag, muss unterschieden werden: War er am Freitag und am Samstag ebenfalls krank, muss die eAU am Montag vom Arbeitgeber abgerufen werden können. War der Arbeitnehmer am Samstag nicht mehr arbeitsunfähig, benötigt er keine eAU. Da für die Vorlagefrist die Anzahl der Kalendertage von Bedeutung ist, bleibt es in diesem Beispielfall irrelevant, ob der Mitarbeiter am Samstag hätte arbeiten müssen oder nicht.

chende Zweifel bestehen in der Regel dann, wenn der Arbeitnehmer beispielsweise immer wieder für kurze Dauer und/ oder sehr häufig erkrankt oder stets am Ende und am Anfang der Woche krankgeschrieben ist.

Wichtig: Arbeitgeber haben keinen Anspruch darauf, zu erfahren, was der erkrankte Mitarbeiter genau hat. Daher wird auch der Krankheitsgrund nicht in der AU genannt. Krankgeschriebene müssen außerdem nicht zwingend das Bett hüten. Grundsätzlich gilt, dass alles, was die Genesung nicht beeinträchtigt, während einer Krankschreibung erlaubt ist.

8) Wie ist die Regelung für Kinderbetreuung?

Die elterliche Fürsorgepflicht hat immer Vorrang vor der vertraglichen Pflicht, die Arbeit anzutreten. Daher gilt die notwendige Betreuung eines kranken Kindes als unverschuldeter und unvermeidbarer persönlicher Grund im Sinne des § 616 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Damit dürfen in diesen Fällen Arbeitnehmer früher von der Arbeit gehen oder der Arbeit ganz fernbleiben, bei voller Bezahlung.

War der Arbeitnehmer – trotz Verpflichtung dazu – nicht beim Arzt und es wurde deswegen keine eAU ausgestellt, muss der Arbeitgeber keine Entgeltfortzahlung leisten; er kann den Arbeitnehmer dafür abmahnen und ihm ggf. sogar kündigen. Ob eine (fristlose) Kündigung tatsächlich möglich ist, lässt sich aber nur nach Prüfung des Einzelfalls beurteilen.

7) Ist der Mitarbeiter krank oder macht er „blau“?

Grundsätzlich hat die ärztliche Bescheinigung in Form der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung per Gesetz (§ 5 EFZG) vollen Beweiswert; d. h. mit Vorlage dieser Bescheinigung beweist der Mitarbeiter, dass er nicht arbeiten kann. Sollte der Arbeitgeber Umstände vorlegen können, die Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit beinhalten, ist dieser Beweiswert erst einmal erschüttert. Seine dann wiederauflebende Darlegungs- und Beweislast wird der Arbeitnehmer wieder nur durch die Entbindung von der Schweigepflicht seiner behandelnden Ärzte erfüllen können.

Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter sich im Studio krankmeldet und Fotos in sozialen Medien postet, wie er zum selben Zeitpunkt in einem anderen Studio trainiert, dürfte der Beweiswert der Krankschreibung erschüttert sein.

Unter bestimmten Umständen kann der Arbeitgeber das ärztliche Attest durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) überprüfen lassen. Voraussetzung für diese Überprüfung und die damit einhergehende Untersuchung des Mitarbeiters ist zum einen, dass dieser gesetzlich versichert sein muss; zum anderen müssen konkrete und schlüssige Zweifel am Mangel der Arbeitsunfähigkeit bestehen. Entspre-

Eine Eingrenzung dieses Rechts findet nur insoweit statt, als dass man seine Arbeitspflicht nicht unverhältnismäßig lange niederlegt. Bei einem unter zwölf Jahre alten Kind geht man von fünf Tagen aus, die als verhältnismäßig angesehen werden. Vorgenannte Geltung des § 616 BGB kann vertraglich ausgeschlossen werden. Dann bekommen Mitarbeiter lediglich Kinderkrankengeld und müssen ab dem ersten Tag der Erkrankung des Kindes eine entsprechende Bescheinigung vom Arzt haben. Vorzulegen ist diese dem Arbeitgeber wiederum an dem Arbeitstag, der dem dritten Krankheitstag des Kindes folgt.

Das Kinderkrankengeld wird dem Arbeitnehmer in der Regel direkt von der Krankenkasse ausbezahlt und beträgt 90 Prozent des Gehaltes.

Wichtig: Alleinerziehende haben seit 2021 einen Anspruch auf Kinderkrankengeld für 60 Tage im Jahr; bei Paaren hat jedes Elternteil einen Anspruch auf 30 Tage. Hat der Mitarbeiter mehrere Kinder, kann er bis zu 65 Tage in Anspruch nehmen – ist er alleinerziehend, dann sogar bis zu 130 Tage.

Gülizar Cihan, DSSV-Juristin Gülizar Cihan war jahrelang als selbstständige Rechtsanwältin in verschiedenen Fachrichtungen tätig. Gleichzeitig war sie einige Zeit in einem mittelständischen Unternehmen rechtsberatend aktiv. Seit August 2021 gehört sie zur Rechtsabteilung des DSSV und berät die Mitglieder vor allem in verwaltungsrechtlichen und arbeitsrechtlichen Fragen.

Tel.: 040 - 766 24 00, E-Mail: jurist@dssv.de

6) Was passiert, wenn die AU gar nicht oder nicht rechtzeitig vorgelegt wird?
Foto: fitness MANAGEMENT fitness MANAGEMENT international 01/23 64 DSSV | RECHT

Anerkennung für die Branche

Erst einmal möchte ich mich herzlich bei allen DSSV-Mitgliedern für den Vertrauensvorschuss und die einstimmige Wahl zum Präsidenten des DSSV e. V. bedanken. Gleichzeitig gilt meine Anerkennung auch der bisherigen Präsidentin Birgit Schwarze, dem ehemaligen Hauptgeschäftsführer Refit Kamberovic, aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Geschäftsstelle des Arbeitgeberverbandes. Frau Schwarze und Herr Kamberovic haben über vier Dekaden Pionierarbeit geleistet: Es hat ein Wandel in der Erscheinungsform stattgefunden, weg von der reinen Bodybuilding-Branche hin zur modernen Fitness- und Gesundheitsbranche. Diese erfolgreiche Aufbauarbeit gilt es nun fortzusetzen und hierfür stehe ich dem DSSV und der gesamten Branche seit Beginn des Jahres in meiner neuen Funktion als Verbandspräsident mit voller Überzeugung zur Verfügung.

Unser Hauptziel muss es sein, der Branche und allen Akteuren die Anerkennung zu verschaffen, die ihnen gebührt. Wir begegnen einer steigenden Anzahl an kranken Menschen. Gleichzeitig wissen wir, dass für dieses beängstigende Wachstum von gesundheitlichen Problemen der moderne Lebensstil und Bewegungsmangel als Hauptursachen auszumachen sind. Dabei ist die nachhaltigste und effizienteste Lösung für den Bewegungsmangel bereits im Wort selbst enthalten: Bewegung.

Dennoch fehlt bislang die gebührende Anerkennung unserer Branche mit knapp 9.500 Einrichtungen und rund 9,5 Millionen Mitgliedern. Es geht darum, Menschen, die einer selbstfinanzierten körperlichen Aktivität in der Fitness- und Gesundheitsbranche nachgehen, wertzuschätzen. Gemeinsam mit allen Partnern, Freunden und Gleichgesinnten aus der Politik, unter den Kostenträgern im Gesundheitswesen sowie den sozialen Sicherungssystemen soll diese Form des Trainings künftig mehr unterstützt werden.

Dieser Support ist einzufordern und stößt bereits heute auf fruchtbaren Boden. Denn die Fitness- und Gesundheitsbranche weist enorme Potenziale auf. Sie ist die Antwort auf Fragen, die leider derzeit vielen Entscheidern in Politik und Gesellschaft noch unbeantwortbar erscheinen: Wie kann die ständige Steigerung von Kosten im Gesundheitssystem gebremst werden? Wie können die massiven finanziellen Defizite der Krankenversicherungen behoben werden? Wie können soziale Sicherungssysteme vor dem Kollaps bewahrt werden? Aus meiner Sicht gelingt dies nur auf dem Weg der vermehrten Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit. Dafür bietet unserer Branche bewährte, zeitgemäße Lösungsstrategien – die sich ohne Beitrags- und Steuerzahlungen finanzieren.

Hier werde ich mit dem Vorstand des DSSV, den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle in Hamburg sowie den Mitgliedern und Förderern des Arbeitgeberverbands weiter ansetzen. Meiner Wahl zum DSSV-Präsidenten werden Taten folgen und jeder, der sich diesem Vorhaben anschließen möchte, ist herzlich eingeladen mitzuwirken.

Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und freue mich sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Ihnen.

Ihr Prof. Dr. Thomas Wessinghage Präsident des DSSV e. V.

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fitness MANAGEMENT
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Prof. Dr. Thomas Wessinghage Präsident DSSV e. V.
KOMM ENTAR
Prof. Dr. Thomas Wessinghage

Reiner Bröckermann Erfolgreich in die Führungsposition

Die wichtigen Kompetenzen für Führungskräfte

29,95 €

Reiner Bröckermann | ISBN: 978-3-7910-5526-8

Sprache: Deutsch | Softcover | Seitenzahl: 200

»Erfolgreich in die Führungsposition«

Hier lernen Nachwuchskräfte, wie erfolgreiche Führung funktionieren kann. Dabei geht es darum, den zur eigenen Persönlichkeit passenden Führungsstil zu entwickeln, die Aufgaben und Führungsinstrumente zum Leiten von Teams zu erlernen und sich die Grundlagen erfolgreicher Kommunikation sowie Konflikt-, Selbst- und Zeitmanagement anzueignen.

Prof. Dr. Reiner Bröckermann setzt sich mit der Frage auseinander, was „führen“ genau bedeutet. Als Personalexperte kennt er die Hindernisse auf dem Weg in die erste Führungsposition gut. Wer zum ersten Mal Führungsverantwortung übernimmt, handelt oft intuitiv und setzt sich durch hohe Selbsterwartung unter Druck. Um Nachwuchskräfte zu unterstützen und Schwierigkeiten zu vermeiden, werden hier alle relevanten Bereiche in Bezug auf Führung thematisiert – von Kommunikation, Planung, Delegation, Förderung, Zusammenarbeit und Beurteilung bis hin zum erfolgreichen Selbstmanagement.

Junge Führungsnachwuchskräfte gewinnen so mehr Klarheit über ihre neue Rolle und lernen wichtige Führungsinstrumente wie Gesprächsführung und Methoden der Konfliktsteuerung kennen, um überzeugend auftreten und wirksam sowie konsequent führen zu können. So macht das Buch Lust auf Personalführung.

IMPRESSUM

Verlag und Herausgeber fitness MANAGEMENT –

Privates Institut für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH Beutnerring 9 D-21077 Hamburg

Partnerschaften

Offizielles Organ des DSSV e. V. und BfB e. V., Nationaler Medienpartner von EuropeActive

Geschäftsführer Janosch Marx, Johannes Marx

Vertrieb und Anzeigen Refit Kamberovic, Alisha Dittmer, Cara Jedamski

Kontakt

Telefon: +49 (0) 40 / 300 945 - 0 E-Mail: info@fitnessmanagement.de

Website www.fitnessmanagement.de

Redaktionelle Mitarbeit Andreas Barz, Dr. Joshua Berger, Patrick Berndt, Laura Blanz, Albert Busek, Gülizar Cihan, Alisha Dittmer, Antonio e Silva, Sandra Gärttner, Daniel Heck, Prof. Dr. Sarah Kobel, Florian Kündgen, Michelle Post, Ronja Reuber, Carolin Schmidt, Florian Schmidt, Anke Sörensen, Bastian Thum, Prof. Dr. Thomas Wessinghage, Sophie Wild,

Gendergerechte Sprache

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VerpackG-Registrierungsnummer DE5601912575515

ClimatePartner ID 11266-2002-1001

Jürgen Wolff, Holger Ziegert

Lektorat Lena Henning, Carolin Schmidt, Sophie Wild

Layout und Bildbearbeitung Lars Marschalek, Katharina Mühlenberg, Lara-Chantal Müller, Stefanie Reifschneider

Als Fachverlag, der das Leitmagazin einer offenen und bunten Zukunftsbranche herausgibt, sehen wir uns in einer Vorbildfunktion. Dazu gehört auch eine klare Haltung bzgl. Gleichbehandlung und gegenüber Diskriminierung jeglicher Art. Bei allen Bezeichnungen in unseren Publikationen, die sich auf Personen beziehen, sind mit der gewählten Formulierung alle Geschlechter gemeint, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit teilweise nur das generische Maskulinum oder die weibliche Form verwendet wird.

Wie hat Ihnen unsere Ausgabe gefallen? Nehmen Sie bis zum 17. März 2023 an unserer OnlineUmfrage teil und nutzen Sie die Chance, das Buch „Erfolgreich in die Führungsposition“ zu gewinnen! Zur Umfrage gelangen Sie über den nebenstehenden QR-Code oder den folgenden Link:

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Ein Blick ins nächste Fitnessjahr

Wie geht es weiter?

Das neue Jahr ist da und ich empfehle jedem Fitnessstudio, eine Analyse der aktuellen Managementstrategie vorzunehmen. Ist das Konzept noch Gewinn versprechend oder muss ich meine Planung optimieren? Welche Strategien helfen Fitnessstudios, eine Rezession so zu überstehen, dass sie wieder florieren können?

Offensive und Defensive

Die besten Chancen haben Fitnessstudios, deren Betreibende es schaffen, offensive und defensive Maßnahmen bestmöglich zu vereinen. Meine sechs Marketingtipps für neuen Umsatzaufschwung sind nicht immer leicht zu implementieren, funktionieren aber ausgesprochen gut.

Die defensiven Maßnahmen

1. Verändern Sie die Öffnungszeiten. Prüfen Sie die Checkin-Statistik und registrieren Sie die Zeitfenster, in denen sich wenige Kund:innen im Studio aufhalten, z. B. mittags oder am Wochenende. Eine Mittagspause, Training nur bis 21 Uhr abends oder Öffnungszeiten am Sonntag bis 14 Uhr sind Maßnahmen zur Verbesserung des aktuellen Zustands. Hier sind schnelle Energiesparmaßnahmen möglich. Überprüfen Sie kontinuierlich die monatlich eingesparten Energiekosten. Der durchschnittliche Verbrauch von Fitnessstudios liegt bei ca. 30 bis 45 kWh/m2 im Jahr. Übrigens: Der durchschnittliche Stromverbrauch eines Fitnessstudios liegt bei ca. 550 bis ca. 700 kWh pro Mitglied.

2. Vorsicht mit Rabatten. Teilweise beginnen Fitnessstudios in Krisenzeiten damit, Rabatte anzubieten. Die niedrigen Abopreise sollen mehr Kund:innen anlocken. Kurzfristig funktioniert diese Strategie, langfristig jedoch nicht. Meine langjährige Erfahrung bestätigt mir, dass es strategisch optimaler ist, einzelne Dienstleistungen gratis statt rabattiert anzubieten.

3. Optimieren Sie die Finanzierungsund Versicherungsstruktur, überprüfen Sie Ihre Zins- und Darlehenskonditionen und sprechen Sie mit Ihrer Hausbank über die vorhandenen Spielräume für eine Optimierung.

Die offensiven Maßnahmen

1. Der Stellenwer t des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ist enorm gestiegen. Richten Sie eine neue BGM-Abteilung mit ein bis zwei Mitarbeiter:innen ein. Entwickeln Sie Vorträge zu unterschiedlichen Themen für interessierte Firmen/Institutionen, wobei Altenpflege, Rettungsdienst, Kindergärten, Krankenhäuser und Busunternehmen zuerst im Fokus stehen sollten. Prüfen Sie, wie Ihre Konkurrenz vor Ort zu diesem Thema aufgestellt ist.

2. Erstellen Sie einen Exper t:innenblog. Recherchieren Sie vorher Blogs und Veröffentlichungen in der Studiobranche, um sich den Einstieg zu erleichtern. Veröffentlichen Sie jede Woche neue Beiträge und werben Sie damit per E-Mail-Marketing und über Ihre Social-Media-Konten. Alle Ihre Mitarbeitenden können dafür schreiben. Themenangebote könnten sein: „Deinem Körper geht es nicht gut“, „Mit Yoga gegen Stress“, „Knieschmerzen lassen sich vermeiden“ oder „Fit sein auch ab 60“.

3. Schaffen Sie echten Mehrwert. Generieren Sie neue Leads mit der WhatsApp Business App oder noch besser mit der WhatsApp Business API, da diese Medien schnelle Verbreitung, individuelle Ansprache/Schnellantworten und Sichtbarkeit garantieren. Die vier Möglichkeiten sind:

a) Chat wurde über die Website gestartet. b) Chat wurde über ein soziales Netzwerk gestartet. c) Chat wurde über bezahlte Anzeigen gestartet.

d) Kund:innen werben Freund:innen. (Öffnungsraten von bis zu 98 %)

Effektive Kommunikation mit Mitarbeiter:innen in Krisenzeiten

Ein optimales Team ist in diesen Zeiten für jedes Fitnessstudio extrem wichtig, neue Impulse sind äußerst effektiv für einen Powerstart. Ihre Managementmaßnahmen sollten sein:

• Durchführung eines wöchentlichen kurzen Netzwerktreffs für Mitarbeiter:innen (getrennt nach Abteilungen)

• Monatliche Online-Zeitung für das Team

• Quar talsweise Beschäftigtenumfragen und Evaluation

• Weiterbildungsmaßnahmen – Potenziale fördern, um Fachkräftemangel vorzubeugen

Antonio e Silva Experte für Gesundheitswirtschaft und Fitnessstudiomarketing
Yingyaipumi –stock.adobe.com | Volker Beushausen fitness MANAGEMENT international 01/23 126 WISSENSCHAFT & PRAXIS | KOLUMNE
Fotos:

Bildung schafft Aufstieg

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