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fitness and healthcare
Fachkräftemangel:
Lösungsstrategien und Impulse aus der Praxis
FIBO2024: Gesundheit und Innovationen, die Branche zeigt ihre Stärken
Fitnesstraining bei Post COVID: DHfPG und UKS stellen Studienergebnisse vor
Ohne Gesundheit ist alles nichts
Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer (* 1788; † 1860) sagte zu seinen Lebzeiten folgenden Satz: „Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Für Schopenhauer war die Gesundheit der Schlüssel zu einem erfüllten Leben und er betrachtete sie als das höchste Gut. Auch heute stimmt die Mehrheit der Menschen in Deutschland mit 84 Prozent dieser Aussage zu, was auch durch die rasche Erholung im Bereich der Mitgliederzahlen in den Fitnessstudios belegt wird. Gleichzeitig steigen jedoch auch die Ausgaben der Krankenkassen, weil noch nicht genug Menschen aktive Gesundheitsvorsorge betreiben.
Die häufigsten Todesursachen in Deutschland sind die Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krankheiten des Atmungssystems oder Diabetes. Aufgrund ihres schleichenden Verlaufs werden diese Volkserkrankungen meist erst dann erkannt und behandelt, wenn sie nicht mehr reversibel sind – anstatt sie präventiv anzugehen. Das ist insbesondere deswegen tragisch, da wir in den Praxen sowie den Fitness- und Gesundheitsanlagen viele förderliche Leistungen anbieten, die dem degenerativen Prozess entgegenwirken können. Wir verfügen über eine flächendeckende Infrastruktur, hochwertig ausgestattete Praxen und Studios sowie gut ausgebildete Therapeuten und Trainer, die Patienten und Mitgliedern ein individuell passendes Trainingsangebot liefern.
Mit dieser Ausgabe der medical fitness and healthcare haben wir dies an ein paar Beispielen verdeutlicht. Wir werfen einen Blick auf eine neue Interventionsstudie der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und dem Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS). Dabei wurden die Effekte eines achtwöchigen individualisierten Fitnesstrainings auf Post-COVID-Fatigue und die gesundheitsbezogene Lebensqualität untersucht. Erste Ergebnisse lesen Sie ab Seite 32.
Ein weiterer Beleg für das Zukunftspotenzial der Branche ist die Studie „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2024“ des DSSV in Zusammenarbeit mit Deloitte und der DHfPG. Trotz vielfältiger weltweiter Krisen, die sich negativ auf die Stimmung in der deutschen Wirtschaft und des gesamten Landes auswirkten, zeigen sich in der Fitness- und Gesundheitsbranche deutliche Erholungseffekte – ein Zeichen für die Robustheit des Geschäftsmodells „Fitnessund Gesundheitsanlage“. Mehr dazu ab Seite 36.
Auch die diesjährige FIBO, die unter dem Leitmotiv „For a strong and healthy society“ in Köln stattfand, unterstreicht die Wichtigkeit des Themas Gesundheit. Unser Redaktionsteam hat für Sie O-Töne eingefangen: von Bundestagsabgeordneten, Ärzten, Ausstellern und Betreibern (s. S. 26).
Ohne Gesundheit ist alles nichts. Und ohne qualifizierte Mitarbeiter wäre Ihr Unternehmen nichts – oder zumindest nicht das, was es ist. Doch gute Mitarbeiter zu finden und zu halten, kann in Zeiten des „War for Talents“ und des Fachkräftemangels schnell zur Herausforderung werden. Wie Lösungsstrategien in der Therapie und im Training aussehen können und welche Rolle dabei Aus- und Weiterbildungen spielen, lesen Sie ab Seite 16.
JanoschMarx
Herausgeber der medical fitnessand healthcare
Literaturliste
DSSV e. V. – Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2024). Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2024. Hamburg: Hrsg. Gothaer (2022). Umfrage zu den wichtigsten Themen im Leben in Deutschland im Jahr 2022. In Statista. Zugriff am 15.04.2024. Verfügbar unter https://de.statista. com/statistik/daten/studie/1392720/umfrage/umfrage-zu-wichtigen-themen-im-leben-von-beschaeftigten-in-deutschland/ Schopenhauer, A. (1851). Aphorismen zur Lebensweisheit, Kapitel II: Von dem, was einer ist. Zugriff am 15.04.2024. Verfügbar unter: https://d-nb.info/1041219032/34
DSSV-Event 2024
24. bis 27. oktober
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Aktuelles
8 Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche
12 Unternehmensporträt: MediFit und MediFitness, Rüsselsheim
16 Fachkräftemangel in Therapie und Training – Lösungsstrategien
26 FIBO 2024 – Gesundheit und Innovationskraft
30 FIBO 2024 – Milliardenmarkt Fitness wächst weiter
31 FIBO Congress 2024: Top-Themen von Top-Speakern
32 Studie: Individualisier tes Fitnesstraining bei Post COVID
36 „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2024“
40 Save the date: Aufstiegskongress 2024
Branche
42 Kieser Australien setzt auf Krafttraining und Physiotherapie
46 KWS: Sieben Eigenschaften guter Führung
48 Dual studieren im Gesundheitsmarkt: Ida und Jesper Morsch
50 milon & five: Interview mit Dirk Rienesl, Therapie Zentrum Elsdorf
52 „ZertFit“ – Zertifizierung im ReVital e. V. in Herne
Verband & Industrie
54 Smar t Therapieren mit EGYM
56 SKILLCOURT®: Wie Praxen vom neuen Konzept profitieren
58 miha bodytec: Muskelschwund im Alter und Sarkopenie
60 Technogym Ecosystem: KI-basierte, offene End-to-End-Plattform
61 Bodymedia: MEET THE TOP Physio 2024
62 DSSV-Recht: Aktiv gegen den Fachkräftemangel
66 DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität
Fachartikel
68 Recruitingimpulse im Setting Therapie
72 Schulterinstabilität – Sporttherapie in der Genesung
76 Bewegung, Fitnesstraining und Sporttherapie
80 Unterstützende Maßnahme: Bedeutung des Mentalen Coachings
Impressum
medical fitness and healthcare
Verlag und Herausgeber
fitness MANAGEMENT –
Privates Institut für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH Beutnerring 9, D-21077 Hamburg
Geschäftsführer
Janosch Marx, Johannes Marx
Redaktionelle Mitarbeit
Andreas Barz, Dr. Joshua Berger, Dr. Patrick Berndt, Ralf Capelan, Gülizar Cihan, Alisha Dittmer, Sandra Gärttner, Lena Henning, Tobias Mischo, Prof. Dr. Arne Morsch, Fabian Pelzer, Ronja Reuber, Florian Schmidt, Anke Sörensen, Aris Theodorou, Jürgen Wolff, Alexander Wulf
Gendergerechte Sprache
Lektorat
Lena Henning, Wiebke Kopmeier, Carolin Schmidt
Vertrieb und Anzeigen
Refit Kamberovic, Alisha Dittmer, Cara Jedamski
Satz und Gestaltung
Lars Marschalek, Katharina Mühlenberg, Lara-Chantal Müller, Stefanie Reifschneider
Kontakt
Telefon: +49 (0) 40 - 300 945 - 0
E-Mail: info@fitnessmanagement.de www.fitnessmanagement.de
Urheber- und Verlagsrechte
16 Fachkräftemangel in Therapie und Training –Lösungsstrategien aus der Praxis
26 FIBO 2024 –Gesundheit und Innovationskraft
32 Individualisiertes Fitnesstraining bei Post COVID
Als Fachverlag, der das Leitmagazin einer offenen und bunten Zukunftsbranche herausgibt, sehen wir uns in einer Vorbildfunktion. Dazu gehört auch eine klare Haltung bzgl. Gleichbehandlung und gegenüber Diskriminierung jeglicher Art. Bei allen Bezeichnungen in unseren Publikationen, die sich auf Personen beziehen, sind mit der gewählten Formulierung alle Geschlechter gemeint, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit teilweise nur das generische Maskulinum oder die weibliche Form verwendet wird.
Produktion
Prospektus Druckerei
Tartu Str. 6 | H-8200 Veszprem
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Einzelheftpreis 9 EUR*
Jahresabonnement Inland 14 EUR*
Jahresabonnement Ausland 18 EUR*
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1 Monat vor Ablauf des Bezugsjahres
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Alle in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Das gilt auch für die veröffentlichten Anzeigen sowie redaktionellen Anzeigen (Advertorials). Kein Teil dieses Magazins darf außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben oder zugänglich gemacht, in Datenbanken aufgenommen, auf elektronischen Datenträgern gespeichert oder in sonstiger Weise elektronisch vervielfältigt, verbreitet oder verwertet werden. Zuwiderhandlungen sind strafbar.
ClimatePartner ID 11266-2002-1001
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr. Bernhard Allmann
Mitglied Gesundheitsausschuss DSSV e. V., Professor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), Präventionsbeauftragter der IKK Südwest
Dr. phil. Hartmut Wolff
Mitglied Gesundheitsausschuss DSSV e. V., Master Sportwissenschaft & Erziehungswissenschaft, Promotion Sportwissenschaft, Geschäftsführer Dr. WOLFF Sports & Prevention GmbH
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FIBO 2024: 130.000 Besucher erleben die Zukunft der Fitness- und Gesundheitsbranche
Die FIBO 2024 in Köln präsentiert Innovationskraft der Fitness- und Gesundheitsbranche mit mehr als 1.000 Ausstellern, 129.668 Besuchern und einem starken Fokus auf Gesundheit, digitaler Transformation und Künstlicher Intelligenz, die den Markt neu definieren. Parallel zur Messe fand auch der FIBO Congress statt, der Studiobetreibern, Fachkräften und Physiotherapeuten themenspezifische Fortbildungsmöglichkeiten bot.
fmi.news/fibo24-recap
EGYM übernimmt den britischen Firmenfitnessanbieter Hussle
Nach der Integration von Hussle in das EGYM
Wellpass Netzwerk haben Nutzer unbegrenzten Zugang zu einem Portfolio von mehr als 1.500 Fitnessstudios, Schwimmbädern und Freizeiteinrichtungen mit einer ermäßigten Karte, die 96 Prozent der britischen Postleitzahlgebiete in Großbritannien abdeckt. Mit mehr als 32 Millionen Arbeitnehmern sei der Schritt in den britischen Markt nur logisch und strategisch wichtig.
fmi.news/egym-hussle-wellpass
Inforeihe DHfPG-Jobporträt: Was macht ein …?
Die DHfPG-Jobporträt-Reihe beleuchtet mit interessanten Gästen immer wieder verschiedene Berufsfelder in der Fitness- und Gesundheitsbranche. Im Regelfall kommen Dozentinnen oder Dozenten sowie dual Studierende der DHfPG zu Wort. In den etwa einstündigen kostenfreien Webinaren können die Teilnehmenden auch ihre Fragen den Expertinnen und Experten stellen. Auf der untenstehenden Website finden Sie die vergangenen Folgen zum Nachschauen.
www.dhfpg.de/archiv-jobportraet
Saarländische Post-COVID-Studie 2023: DHfPG und UKS präsentieren Ergebnisse
Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement und das Universitätsklinikum des Saarlandes haben in einer gemeinsamen wissenschaftlichen Studie die Effekte eines achtwöchigen individualisierten Fitnesstrainings auf Post-COVID-Fatigue und die gesundheitsbezogene Lebensqualität untersucht. Die Ergebnisse und der Verlauf der Studie, die in saarländischen Fitnessstudios durchgeführt wurde, lesen Sie ab Seite 32.
fmi.news/pcs
Erstes Kieser Physiotherapie-Studio am Flughafen Zürich
Synergie von Training und Physiotherapie: Zum Start eines neuen Geschäftsmodells hat Kieser im März 2024 seine erste Kieser Physiotherapie-Praxis am Flughafen Zürich eröffnet. Damit folgt Kieser dem Prinzip der 26 Anlagen in Australien, die bereits seit einigen Jahren sehr erfolgreich ihren Fokus auf die Verbindung von Physiotherapie und Krafttraining gelegt haben und damit Vorreiter sind. Mehr zum australischen Konzept lesen Sie ab Seite 42.
fmi.news/kieser-zuerich
Wertvolle Gesundheitsdaten in einer Minute: der InBody Check-Up
Der InBody Check-Up ist ein effektives Instrument, um Kunden und Interessenten „aufzufangen“, zu fördern und zu begleiten. Die Körperzusammensetzungsanalyse mittels InBody liefert in nur einer Minute wertvolle Gesundheitsdaten wie z. B. das Muskel-Fett-Verhältnis, die segmentale Magermasse oder den Phasenwinkel. Anhand dieser Daten lässt sich der Bedarf von Trainings- und Ernährungsmaßnahmen ermitteln und übersichtlich darstellen.
fmi.news/inbody-check-up
Mach Deine Praxis fit für die Zukunft mit dem EGYM Ökosystem.
BSA-Akademie von der reha gmbh ausgezeichnet
Die reha gmbh zur beruflichen und sozialen Teilhabe von Menschen mit Behinderung ehrte die BSA-Akademie mit dem „Zertifikat für gelebte soziale Verantwortung“. Das erhalten Unternehmen, die durch ihre Aufträge (z. B. Printprodukte) dazu beitragen, dass Menschen mit Handicap dauerhaft einen qualifizierten Arbeitsplatz haben, was ein selbstbestimmtes Leben in einem sozialen Umfeld garantiert. Mit dem Zertifikat darf die BSA-Akademie auch das Soziale Siegel führen.
www.rehagmbh.de
PHYSIOMED GROUP verlängert bestehende Vertriebspartnerschaft mit milon
Die PHYSIOMED ELEKTROMEDIZIN AG verlängert die bereits seit der FIBO 2019 erfolgreich bestehende Vertriebspartnerschaft mit milon. „Mit der PHYSIOMED GROUP haben wir einen Partner, der seit Jahrzehnten fest im Bereich der medizinischen Trainingsprodukte verankert ist und auch durch Beratung und Fortbildungen eine breite Zielgruppe in der Physiotherapie- und Rehabranche anspricht“, so BernhardStefan Müller (CEO milongroup).
fmi.news/physiomed-milon
Prof. Dr. Sarah Kobel ist Teil des europäisches Forschungsgremiums „THiNK Active“
Prof. Dr. Sarah Kobel, Leiterin der Abteilung „Wissenschaft und Forschung“ an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und Mitglied im Gesundheitsausschuss des DSSV e. V., ist ins „Scientific Advisory Board“ von THiNK Active berufen worden. Das europäische Forschungsgremium verfolgt das Ziel, die Qualität der wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich Fitness und körperliche Betätigung zu verbessern.
fmi.news/think-active
DSSV begrüßt politisches Positionspapier zur Fitness- und Gesundheitsbranche
Die Arbeitsgruppe Sport der Fraktion der Freien Demokraten (FDP) im Deutschen Bundestag hat in einer Initiative eine gesundheitspolitische Agenda erarbeitet, die die Rolle der Fitnessbranche als entscheidenden Akteur im Kampf gegen Bewegungsmangel hervorhebt. Das aktuelle Positionspapier greift langjährige Forderungen des DSSV e. V. auf und betont die Bedeutung der Fitnessbranche für die Gesundheit der Bevölkerung.
fmi.news/positionspapier-fdp
DSSV-Event 2024 auf Mallorca: Branche zu Gast auf der größten Baleareninsel
Nach einem erfolgreichen Neustart im Jahr 2023 veranstaltet der DSSV e. V. vom 24. bis 27. Oktober 2024 sein jährliches Branchentreffen an einem der schönsten Plätze der mallorquinischen Insel: im Blau Punta Reina Resort in Cala Mandia. Teilnehmer können sich auf sportliche Erlebnisse, Freizeitangebote sowie außergewöhnliche Vorträge, Workshops und Netzwerkmöglichkeiten in traumhafter Atmosphäre inkl. Vollpension freuen.
www.dssv.de/event
DHfPG-Hochschulweiterbildungen für „lebenslanges Lernen“
Die DHfPG bietet Studierenden, Absolventen sowie anderen Fachkräften mit akademischer Vorqualifikation der Fitness- und Gesundheitsbranche über 100 Hochschulweiterbildungen an. Diese sind nebenberuflich absolvierbar und als kombiniertes Fernstudium mit Selbstlernphasen und kompakten Lehrveranstaltugnen konzipiert. Mithilfe dieses Angebots können Fachkräfte ihr Wissen erweitern und ihre Kompetenzen vertiefen.
www.dhfpg.de/weiterbildung
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement University of Applied Sciences
JETZT DUAL STUDIERENDE AUSBILDEN!
B.
A. SPORT- UND BEWEGUNGSTHERAPIE
NEUE WEGE IN DER BETREUUNG GEHEN
l qualifiziert für eine sporttherapeutische Tätigkeit in der stationären und ambulanten medizinischen Rehabilitation und befähigt dazu, abrechnungsfähige Leistungen in allen Präventionsbereichen zu erbringen
l bis zu 13 Zusatzlizenzen der BSA-Akademie inklusive
dhfpg.de/bsbt
MediFit und MediFitness, Rüsselsheim
Therapie = Training Training = Therapie
Text: Anke Sörensen
„Wir machen Rüsselsheim gesünder!“ – nach diesem Motto betreibt das Ehepaar Tina Dammel und Jan Boese in der zehntgrößten Stadt Hessens im MediFit-Haus ein Therapie- und Trainingszentrum. Im MediFit Therapiezentrum wird Training konsequent in die therapeutischen Ansätze integriert und aktive Krankengymnastik großgeschrieben. Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten über die Therapie hinaus eine Perspektive zu bieten, an ihre gesundheitliche Eigenverantwortung zu appellieren und sie langfristig für eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio MediFitness zu begeistern.
In den letzten 15 Jahren haben Tina Dammel und Jan Boese mit ihrem Unternehmen in Rüsselsheim eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Als sie zusammen 2009 die Physiotherapiepraxis MediFit vom Vorbesitzer übernahmen, arbeiteten dort zunächst 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre Vision, die Dinge selbst zu gestalten, setzten sie konsequent um. Heute betreiben sie im Löwencenter in der Innenstadt das MediFit-Haus, wo sie auf circa 4.000 Quadratmetern und drei Ebenen sowohl Therapie als auch Training anbieten und 112 Mitarbeitende beschäftigen. Täglich werden im Therapiezentrum MediFit im ersten Stock circa 800 Patientinnen und Patienten behandelt, während
gleichzeitig im MediFitness im Erd- und Untergeschoss bis zu 400 Mitglieder trainieren.
„2017 war unser Unternehmen auf vier Standorte gewachsen und wir wollten diese zusammenführen“, erzählt Geschäftsführer Jan Boese. „Das Gebäude, in dem wir heute arbeiten, stand lange leer und galt als eine Art Symbol für den Niedergang der Rüsselsheimer Innenstadt. Der Vermieter hat es revitalisiert und komplett nach unseren Wünschen umgebaut. Mit unserem Angebot sind wir zum Frequenzbringer für die Innenstadt geworden und tragen wesentlich dazu bei, dass sich der ganze Stadtteil wiederbelebt hat.“
Auf Patienten zugeschnitten Rüsselsheim hat ca. 67.000 Einwohner. Sowohl die Größe des MediFit-Hauses als auch das breite Spektrum an Therapie- und Trainingsmöglichkeiten sind in der Region Alleinstellungsmerkmale. Ursprünglich als physiotherapeutische Praxis gestartet, bieten die beiden Unternehmen heute eine breite Palette an Gesundheitsdienstleistungen an. Dazu zählen erweiterte ambulante Physiotherapie (EAP), Medizinische Trainingstherapie (MTT), Ergotherapie, Logopädie, Osteopathie, spezialisierte Kindertherapie und präventives Gesundheitstraining. Für Firmen werden klassische BGF-Maßnahmen, psychische Gefährdungsbeurteilung und Vorträge angeboten.
„Wir arbeiten interdisziplinar zusammen und nehmen uns viel Zeit für die Anamnese, Tests, Messungen und Beratung“, erläutert Geschäftsführerin Tina Dammel. Aus rund 500 verschiedenen Techniken und über 1.000 verschiedenen Therapie- und Trainingswerkzeugen wird individuell das Programm für die jeweiligen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zusammengestellt –vom Kleinkind bis zum Senior. Befunde und Behandlung dokumentieren die Therapeutinnen und Therapeuten in der digitalen Patientenakte, auf die sie jederzeit per Tablet zugreifen können, sodass auch ein Betreuungswechsel problemlos möglich ist. Diese Dokumentation wird im Qualitätsmanagement regelmäßig überprüft und dient der Qualitätssicherung.
In Bewegung bleiben
„Seit 15 Jahren vereinen wir Therapie und Training, das können wir am besten. Grundsätzlich verfolgen wir den Ansatz, unsere Patienten so schnell wie möglich zurück in die Alltagsaktivitäten zu bringen, damit sie ihr normales Leben wieder aufnehmen können“, so Tina Dammel. „Passive Maßnahmen machen wir so weit wie nötig, aber unsere Therapeuten gehen möglichst rasch mit den Patienten auf die Trainingsfläche und arbeiten dort
aktiv. Das gilt auch für unsere Ergotherapeuten und Logopäden, die z. B. für das Wortschatztraining den SKILLCOURT® nutzen, wo kognitives Verstehen in Bewegung und Motorik umgesetzt wird.“
Schnelle Termine garantiert
Im MediFit erhält jeder Patient innerhalb von 24 Stunden einen Termin, was nicht nur auf der Website versprochen, sondern tatsächlich umgesetzt wird. Um die Terminvergabe kümmert sich ein zehnköpfiges Team, das morgens ab halb sieben die Praxisorganisation übernimmt und freie Slots sofort neu belegt. Über eine Praxis-App können die Patienten die Praxis kontaktieren und ihre Termine absagen. Das MediFit beschäftigt über 60 Therapeutinnen und Therapeuten, die dank im Voraus geplanter Überstunden auch für erkrankte Kolleginnen und Kollegen einspringen. „Wir terminieren für jeden Patienten zwei Therapeuten, einen davon als ‚Bezugstherapeut‘. Bei Engpässen entscheidet ein Patient selbst, ob er lieber auf einen freien Termin bei ‚seinem‘ Therapeuten wartet, oder ihm eine zeitnahe, lückenlose Behandlung wichtiger ist und er z. B. zu einer Kollegin wechselt“, so Jan Boese.
Nahtlose Betreuung
Das Therapiezentrum MediFit arbeitet eng mit dem Trainingszentrum MediFitness zusammen. Rechtlich sind beide Firmen unabhängig und nutzen getrennte Räumlichkeiten, das Personal arbeitet z. T. in beiden Bereichen. Tina Dammel, Jan Boese und ihr Team streben nach der Philosophie „Keine Therapie ohne Anschlusstraining“ einen fließenden Übergang von der Therapie ins Training an. Die akute Phase des Rehatrainings sehen sie als eine Möglichkeit, um Patienten für den Erhalt ihrer Gesundheit zu sensibilisieren und ihnen die Schwellenangst vor Fitnesstraining zu nehmen. Wichtige Tools für den Übergang sind Präventionskurse nach Paragraf 20 SGB V und die kostenlose Gesundheitsberatung, die Bedarf und Erkenntnis wecken soll.
„Patienten und potenziellen Mitgliedern zeigen wir von Anfang an ihre Reise bei uns und vermitteln, dass lebenslanges Training für ein gesundes Leben existenziell ist“, so Tina Dammel. „Mit wiederholenden Tests, persönlicher Bindung, ehrlicher und bedarfsorientierter Beratung sowie digitalem Controlling können wir dann gemeinsam für Erfolge sorgen. Der Fokus liegt auf einer budgetschonenden Zusammenarbeit mit den Ärzten.
Wir fordern nicht ständig Folgerezepte, sondern vermitteln den Patienten ihre Eigenverantwortung.“
Bisher gelingt es, etwa zehn Prozent der Patienten zu dauerhaften Mitgliedern im MediFitness zu machen.
„Die Resonanz der Mitglieder ist gut, aber bei der Durchdringung ist noch Luft nach oben“, sagt Jan Boese.
„Daher intensivieren wir momentan die Gesundheitsberatung. Anhand wiederholender BIA-Messungen im Therapieprozess sieht ein Patient auf Anhieb, wo er bei Muskelmasse, Viszeralfett etc. Schwachstellen hat und was er langfristig mit Fitnesstraining verbessern kann.
Dieses Vorgehen ist zwar sehr personalintensiv, wird sich aber langfristig auszahlen und macht unseren Mitarbeitenden großen Spaß.“
Preisgekröntes Management
Der holistische Ansatz des MediFit-Hauses findet überregional Beachtung. Im vergangenen Jahr wurde Tina Dammel mit dem Hessischen Unternehmerinnenpreis 2023 ausgezeichnet. Die Jury würdigte sie als „starke Unternehmerin, die sich erfolgreich im dynamischen Gesundheitssektor etabliert hat“. In der Geschäftsführung sind die Aufgaben klar verteilt: Tina Dammel übernimmt die Bereiche Marketing und Vertrieb, während Jan Boese den Bereich Finanzen und Personalverwaltung verantwortet. Die Mitarbeiterführung übernehmen die beiden gemeinsam. Unterstützt werden sie auf einer zweiten Führungsebene von Jan Ludwig als Geschäftsführer Finanzen, Patrick Schröder als Geschäftsführer Training und Katharina Ries als Prokuristin und Praxismanage-
rin. Eine weitere Ebene, die der Teamleiter, ist für die Führung der Mitarbeitenden besonders wichtig. Mit den Teamleitern stimmt sich die Führungsebene regelmäßig ab, sodass trotz der Größe eine enge Beziehung zu allen Mitarbeitenden gepflegt werden kann.
Das Unternehmen ist in der Region gut vernetzt und hat bei den örtlichen Ärzten aufgrund des lösungsorientierten Konzepts, des interdisziplinären Teams und der raschen Terminvergabe einen guten Ruf. Zudem fungieren die Mitglieder als Multiplikatoren.
Wertebasierte Firmenkultur
Trotz des Wachstums ist der Umgang mit Mitarbeitenden seit der Gründung 2009 familiär geblieben, Patienten und Mitglieder werden herzlich behandelt. „Wir haben uns zu Beginn auf eine wertebasierte Führung geeinigt und sind diesem Ansatz treu geblieben. Qualität, Herzlichkeit und Teamgeist waren die ersten Werte, auf die wir uns mit unserem Team verständigten und uns noch heute begleiten.“, so die Geschäftsführerin.
„Als Teamsportler macht es uns großen Spaß, im Team erfolgreich zu sein.“ Die Werte Authentizität, Familie, Leistungsorientierung, Lösungsfindung, Transparenz und Vorreiterfunktion sind in der Unternehmens-DNA fest verankert. Regelmäßig wird in Teamsitzungen überprüft, ob diese Werte im Joballtag auch tatsächlich gelebt werden.
60 Prozent der Mitarbeitenden sind weiblich, 40 männlich. „Jeder Einzelne wird für seine Persönlichkeit geschätzt und nicht in einen festen Rahmen gepresst. Wir liefern die Rahmenbedingungen, damit sich hier jeder erfolgreich weiterentwickeln kann“, sagt Jan Boese. Die Mitarbeitenden profitieren u. a. von Benefits wie Zuschüssen zu Fortbildungen, einer betrieblichen Krankenkasse, Kita und Altersvorsorge, von einem Jobrad oder Firmenwagen sowie flexiblen Arbeitszeiten. Ein offener Führungsstil wird großgeschrieben: „Es geht uns wirk-
lich um die Mitarbeiter. Wir streben ein Work-Live-Blend an: Der Job soll sich gut ins Leben integrieren lassen.“
Sämtliche Verwaltungsprozesse wurden so digitalisiert, dass das Team sich auf seine Kernkompetenz fokussieren kann: Menschen gesünder zu machen.
Identifikation und Teambuilding
In beiden Unternehmen wird eine zielorientierte Führung gelebt. Jeder Einzelne soll wissen, was er mit seinem Team zum Unternehmensziel beitragen kann. Für die Identifikation wird viel getan: „Zunächst wollen wir das Große klein machen und so das Gemeinschaftsgefühl stärken“, erklärt Tina Dammel. Die über hundert Mitarbeitenden sind bereichsweise oder interdisziplinär in Teilteams mit etwa zehn Personen plus Teamleitung aufgeteilt, sie tragen Namen wie z. B. Power Rangers. Regelmäßige Meetings stellen den Austausch auf allen Ebenen sicher. Zahlen werden transparent offengelegt, Entscheidungen für alle nachvollziehbar gemacht und bei der Jahreszielplanung wird gezielt Feedback abgefragt. „Das muss man dann auch aushalten“, gibt Jan Boese zu. „Zum Glück überwiegt das Lob, aber wir nehmen aus der Kritik sehr viele Anregungen und sind immer ansprechbar.“
Alljährlich findet ein Sommerevent mit Übernachtung und eine Weihnachtsfeier statt. Unterjährig treffen sich die Teams zusätzlich in Stammtischen und gehen gemeinsam Essen. Aktuell tritt eine Gruppe bei „Face Off Rüsselsheim“ zum Teamspiel an – ein Event, das an „Schlag den Raab“ erinnert.
Das Zusammenspiel aus modernem Konzept, gelebten Unternehmenswerten, familiärer Atmosphäre und bedarfsorientiertem Umgang mit Patienten und Mitgliedern zeichnen das MediFit-Haus aus. Doch auch für die Zukunft haben Tina Dammel und Jan Boese noch viel vor: „Keine Rollatoren um Rüsselsheim“ ist eins ihrer nächsten Ziele.
Über die Inhaber und Geschäftsführenden Jan Boese und Tina Dammel sind seit 23 Jahren ein Paar, davon zwölf Jahre verheiratet, und haben eine siebenjährige Tochter. 2009 übernahmen sie die Physiopraxis MediFit, die sie in den folgenden Jahren auf vier Standorte erweiterten und um präventives Gesundheitstraining ergänzten. 2017 zogen beide mit dem Unternehmen ins MediFit-Haus um. Tina Dammel ist Physiotherapeutin und hat in diesem Bereich zahlreiche Fortbildungen absolviert. Jan Boese ist gelernter Immobilienkaufmann, hat einen Master of Science Real Estate und betreibt nebenher eine Hausverwaltung. Das Paar hat sich umfangreich im Bereich Persönlichkeitsentwicklung weitergebildet. Beide sind Personal- und Business-Coaches mit Trainer-, Speaker- und Rhetorikausbildungen und dem Schwerpunkt „Führen“.
Das MediFit-Haus in Zahlen
Fläche des Studios gesamt: 4.000 m2
Diagnostik und Behandlung: ca. 1.100 m2
Krafttraining: ca. 1.600 m2
Cardiotraining: ca. 200 m2
Bistrobereich und Lobby: ca. 200 m2
Kursbereich (inkl. Rehasport): ca. 250 m2
Präventionskurse: ca. 100 m2
Wellness- und Duschbereich: ca. 350 m2
Ausstattung
MTT: gym80, MED80
Diagnostik: seca, EGYM, Skillcour t®, Lauf-/ Ganganalysen und funktionelle Analysen
Kraft: EGYM, gym80, ARTZT
Cardio: Spor tsArt, hpCosmos
Beweglichkeit: efle-xx
Laufschule: 2 hpCosmos, 1 SKILLCOURT®
Wellness: 75° und 90° Sauna
Kurse: RehaSpor t-, Gesundheits- und Powerkurse, ca. 60 pro Woche
Software: DSB, TheOrg, Yolii
Mitarbeitende
112 Mitarbeitende, 111 festangestellt, 1 freiberuflich, darunter 1 Azubi, 4 Studierende
Geschäftsführung: 5
Physiotherapie: 42
Logopädie: 6
Ergotherapie: 5
Osteopathie: 1
Sportwissenschaft: 4
Gesundheitsmanagement: 1
Training: 19
Verwaltung/Rezeption: 20
Reinigung: 4
MediFit und MediFitness Rüsselsheim Löwenplatz 1–3 65428 Rüsselsheim medifit-ruesselsheim.de, www.medifitness-ruesselsheim.de
Fachkräftemangel in Therapie und Training
Impulse und Lösungsstrategien aus der Praxis
In der Gesundheitsbranche spitzt sich der Fachkräftemangel weiter zu. Unternehmen müssen durch nachhaltige Strategien und deren flexible Ausgestaltung qualifizierte Mitarbeitende finden und langfristig an sich binden, um der steigenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen gerecht zu werden. In Interviews erläutern Christian Schwarz von Aktiv & Gesund und Bastian Bloier vom Gesundheitszentrum Lang, mit welchen Maßnahmen sie dem Fachkräftemangel begegnen.
Der Gesundheitsmarkt prosperiert und die Bedingungen könnten für Gesundheitsdienstleister trotz vieler Krisen eigentlich kaum günstiger sein. Die Corona-Pandemie hat den Stellenwert von Bewegung und Fitnesstraining noch einmal nachhaltig im Bewusstsein der Menschen verankert. Für die Physiotherapie gilt das umso mehr. Angesichts des großen Präventionsbedarfs und zunehmender Beschwerden suchen immer mehr Menschen professionelle Hilfe und Unterstützung (Sörensen & Wolff, 2021). „Der Gesundheitsmarkt gilt als krisensicher“, schrieb das Handelsblatt Anfang des Jahres 2022 (Empey, 2022).
Die hohe und weiterhin steigende Nachfrage nach Medical Fitness, medizinischer Trainingstherapie und Physiotherapie ist allerdings kein Garant für den wirtschaftlichen Erfolg der Branche. Lange bekannte Herausforderungen, wie die festen Preisstrukturen durch vorgegebene Rezeptwerte der gesetzlichen Krankenversicherungen, lassen wenig Spielraum für hohe Erträge oder Gewinne (Kreis, 2022).
Fachkräftemangel bei steigendem Personalbedarf
Seit rund zehn Jahren hat sich in der Gesundheitsbranche zudem ein Mangel an Fachkräften entwickelt, der sich in vielen Einrichtungen inzwischen als existenzielle Bedrohung manifestiert.
Für den Bereich Physiotherapie stellte die Bundesagentur für Arbeit bereits 2016 einen akuten Engpass an Fachkräften fest (Bundesagentur für Arbeit, 2019, S. 14; Kreis, 2021). Viele Physiotherapiepraxen kämpfen seitdem mit Personalengpässen und können vakante Stellen nur mit sehr viel Mühe und Aufwand besetzen. Zusätzlich steigt die Nachfrage nach Therapie- bzw. Gesundheitsdienstleistungen, sodass auch das Praxismanagement immer stärker gefordert ist (Tetzlaff, 2020; Rolli, 2023). Unternehmen mit einer dünnen Personaldecke müssen daher einen „Spagat machen“, der allen Beteiligten in der täglichen Zusammenarbeit viel abverlangt.
Die Ursachen des Fachkräftemangels
Bei der Suche nach den Ursachen für das Fehlen geeigneter Fachkräfte wird man schnell fündig. Es ist das Resultat aus den genannten Umständen sowie der bisherigen Branchenentwicklung. Insbesondere für Physiotherapeutinnen und -therapeuten liegt der Lohn oft unter dem im Tarifvertrag empfohlenen Niveau, weil viele Physiotherapiepraxen sich keine Bezahlung nach Tarifvertrag leisten können. Als Arbeitgeber sehen sie ihre Einnahmen, die aufgrund fester Rezeptwerte weitgehend konstant sind, im Verhältnis zu steigenden Miet- und Nebenkosten. Dieses Dilemma ist häufig nur über niedrige Personalkosten zu lösen. Die umfangreichen Anpassungen der Heilmittelrichtlinien und die Änderungen der gesetzlichen Preislisten haben weitere Herausforderungen mit sich gebracht: mehr Administration sowie weniger Zeit für Behandlungen (Kreis, 2021).
Fitnesstrainer und -trainerinnen wurden von den Auswirkungen der Pandemie sehr viel stärker getroffen als Physiotherapeuten, weil Fitnessstudios während der Lockdowns schließen mussten. Nicht alle Studiobetreiber konnten oder wollten ihre Mitarbeitenden halten. Viele Trainer waren gezwungen, sich nach Tätigkeiten in anderen Branchen umzusehen, und nicht alle sind zurückgekehrt. Da die Branche weiter auf Konsolidierungskurs ist, werden in vielen deutschen Studios Trainerinnen und Trainer gesucht (DSSV, 2024).
„War for Talents“
Der Stellenmarkt in der Gesundheitsbranche hat sich von einem Arbeitgebermarkt – mehr Bewerberinnen und Bewerber als offene Stellen – zu einem Arbeitnehmermarkt mit mehr offenen Stellen als Bewerbern gewandelt (Rolli, 2023). Darüber hinaus gehören die Arbeitskräfte, die neu in den Markt kommen, den Generationen Y und Z an. Das sind die ersten Generationen an Arbeitnehmern, die vollständig digital sozialisiert worden sind, deren Leben in weiten Teilen von Social Media beeinflusst wird und die andere Prioritäten setzen als die Generationen vor ihnen.
Für die Unternehmen der Branche bedeutet das, dass sie sich in einem Wettbewerb um die verfügbaren Talente befinden. Sowohl beim Recruiting als auch im Personalmanagement müssen sie neue Wege gehen und sicherstellen, dass sie als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden.
Impulse und Strategien aus der Praxis
Was können Gesundheitsanbieter tun, um eine gute Bezahlung, zufriedene Beschäftigte und glückliche Patienten gleichzeitig möglich zu machen? Kreative Lösungen, attraktivere Rahmenbedingungen und ein motivierendes Arbeitsumfeld mit Zukunftsperspektiven und transparenter Kommunikation sind entscheidende Erfolgsfaktoren, um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen und engagierte Mitarbeitende langfristig im Unternehmen zu halten (Rolli, 2023).
medical fitness and healthcare hat mit Christian Schwarz, Inhaber der A&G Group aus Mainz, und Bastian Bloier, Leiter des Fachbereichs medizinische Trainingstherapie im Gesundheitszentrum Lang in Dinslaken, zwei Branchenakteure in Interviews befragt, mit welchen Maßnahmen sie der Herausforderung Fachkräftemangel in ihren Unternehmen konkret entgegentreten.
Auszug aus der Literaturliste
DSSV e. V. – Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2024). Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2024. Hamburg. Hrsg. Kreis, M. (2021). Kundenbindung und Mitarbeiterqualifikation im Fokus. medical fitness and healthcare. 02, 62–63.
Kreis, M. (2023). Therapie und Training unter einem Dach. medical fitness and healthcare. 01, 80–83.
Rolli, N. (2023). Dem Fachkräftemangel aktiv begegnen. medical fitness and healthcare. 01, 72–75.
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@fitnessmanagement.de.
Christian Schwarz
Der geschäftsführende Gesellschafter der Fitnessstudios A&G Medical Fitness Christian „Chris“ Schwarz (Jahrgang 1986) stammt aus Weinheim. Schon seit seiner Kindheit hatte er eine Leidenschaft für Sport. Während seiner Tätigkeit als Sportanimateur in Spanien festigte sich der Gedanke, mit Sport, Bewegung und vor allem Menschen zu arbeiten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland absolvierte Christian Schwarz parallel zu seiner Trainertätigkeit eine Ausbildung zum Fitnessfachwirt. 2013 zog er nach Mainz und arbeitete als Personal Trainer bei seinem heutigen Partner Martin Weber. 2015 gründeten sie ihren ersten Fitnessclub Aktiv&Gesund. Heute betreiben sie gemeinsam 13 Studios – weitere sollen folgen – zehn Physiotherapiepraxen, zwei Logopädiepraxen und zwei Ergotherapiepraxen. www.aktiv-gesund-fitness.de
Lösungsstrategien gegen den Fachkräftemangel in Therapie und Training
„Auch wenn es viel Geld kostet: Wir geben unseren Therapeuten Zeit“
Interview mit Christian Schwarz, Gesellschafter A&G Medical Fitness
mfhc: Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen fast aller Branchen vor Herausforderungen. Inwieweit ist Ihr Unternehmen aktuell vom Fachkräftemangel betroffen und wie reagieren Sie darauf?
Christian Schwarz: Als Unternehmen sind wir aktuell nicht vom Fachkräftemangel betroffen. Wir stellen aber natürlich fest, dass Kollegen und Unternehmen in der Region sehr damit zu kämpfen haben. Es sind mehrere Faktoren ausschlaggebend dafür, dass wir heute in dieser Position sind, dass wir tatsächlich sehr viele Bewerbungen bekommen und teilweise auch aussortieren müssen.
Dass wir im Lockdown nicht schließen mussten, hat sich herumgesprochen und unseren Ruf als sicheren und attraktiven Arbeitgeber weiter gefestigt. Darüber hinaus –so banal das klingen mag – haben wir keine Theke. Für Trainerinnen und Trainer ist das ein Benefit, weil sie keine Thekenarbeit machen müssen. Stattdessen profitieren sie davon, dass wir eine viel facettenreichere „Spielwiese“ haben als ein klassisches Fitnessstudio. Sie bekommen bei uns Einblicke in die Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und andere spannende Medizinbereiche und können dort auch hospitieren.
Inwieweit müssen Sie beim Recruiting von Therapeutinnen und Therapeuten sowie Trainerinnen und Trainern zwischen den Unternehmensbereichen und Tätigkeitsprofilen andere Schwerpunkte setzen? Für das Recruiting unserer Trainer und Trainerinnen müssen wir aktuell gar keine Stellenausschreibungen schalten. Es ist so, dass die Leute aktiv mit Initiativbewerbungen auf uns zukommen. Wir schauen dann tatsächlich, ob wir gerade Vakanzen haben und Stellen besetzen können, die dem jeweiligen Profil gerecht werden.
Wir haben den Vorteil, dass unser Unternehmen inzwischen eine gewisse Größe hat – mit eigenem Vertrieb, eigener Verwaltung und eigener Marketingagentur. Das macht vieles einfacher. Wir bieten ein breites Spektrum an Tätigkeiten und haben unterschiedliche Stellen zu besetzen. In der Gesundheitsbranche im Raum Mainz haben wir uns einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet, sodass wir für alle Unternehmensbereiche Initiativbewerbungen bekommen und im Recruiting kaum etwas machen müssen.
Unsere Erfahrungen zeigen, dass den Therapeutinnen und Therapeuten andere Dinge wichtiger sind als z. B. den Trainern. Und bei A&G beschäftigen wir zu rund 60 Prozent Physiotherapeutinnen. Für offene Stellen in der Physiotherapie setzen wir beim Recruiting deshalb z. B. auf eine andere Bildsprache und müssen als Arbeitgeber flexibel agieren, indem wir bei Gehältern Spielräume schaffen und Benefits bieten.
Wir haben ein flexibles Gehalts- und Urlaubskonzept, d. h., Mitarbeitende können wählen, ob sie ein höheres Bruttogehalt und weniger Urlaubstage möchten oder umgekehrt. Die Arbeitsverhältnisse können wir also anhand der jeweiligen Persönlichkeit individuell gestalten.
Grundlage der flexiblen Gestaltung ist ein Tarif, an dem wir uns orientieren. Wir haben einen internen Tarif- bzw. Gehaltsrechner, wo unsere Mitarbeitenden schauen können, wie viel sie auf ihr Konto bekommen, wenn sie 30 Tage Urlaub nehmen oder wenn sie 45 Tage Urlaub nehmen. Unser Team kann sich seine Arbeitsverträge ein Stück weit selbst gestalten. Diese Flexibilität kommt sehr gut an.
Der vielleicht wichtigste Punkt ist, dass wir unsere Mitarbeitenden in der Therapie überdurchschnittlich bezahlen. Mit ein bisschen mehr als Mindestlohn und endlos vielen Benefits gewinnt man heute keine Arbeitskraft mehr. Das Gehalt ist am Ende jeden Monats auf dem Konto – das bleibt eher im Gedächtnis.
Was müssen Betreiber und Betreiberinnen im Rahmen eines zeitgemäßen Recruitings tun, um engagierte Nachwuchskräfte zu gewinnen?
Ein zeitgemäßes Recruiting braucht Flexibilität. Wenn ich eine alleinerziehende Mutter habe, die nur am Wochenende arbeiten kann, muss ich ihr den Rahmen schaffen, um diese Arbeitsstelle flexibler gestalten zu können. Es ist für alle Arbeitgeber wichtig, auf die neuen Generationen einzugehen, ihnen die Sinnhaftigkeit ihres Jobs deutlich zu machen und ihnen eine nachhaltige Perspektive zu zeigen, z. B. durch Entwicklungsmöglichkeiten, abwechslungsreiche Tätigkeiten oder flexible Gehaltsmodelle.
Welche Recruitingkanäle sind für die Mitarbeitergewinnung besonders wichtig?
Wir sind im Bereich Social Media sehr aktiv. Hauptsächlich auf YouTube, Instagram und TikTok. Und wir haben einen eigenen Podcast, der nie als Recruitingkanal gedacht war, sich aber so entwickelt hat, dass die Menschen, die uns dort folgen, sagen, „Cool, da möchte ich arbeiten.“ Durch diesen Podcast haben wir inzwischen zwei neue Mitarbeitende gewonnen und mit einem dritten ein Vorstellungsgespräch vereinbart.
Wir sind bei LinkedIn aktiv, aber nicht mit zielgerichteter Ansprache für potenzielle neue Teammitglieder, sondern aufgrund von Marketingaspekten, also im weitesten Sinne für das Employer Branding.
Welche Rolle spielen die Social-Media-Kanäle Ihres Unternehmens für das Etablieren einer Arbeitgebermarke? Welche Art Social-Media-Beiträge veröffentlichen Sie, um Interesse zu wecken und Menschen für einen Job in Ihrem Unternehmen zu begeistern?
Ohne Social Media kann modernes Marketing und eben auch modernes Recruiting nicht funktionieren. Wenn Unternehmen nicht in Social Media vertreten sind, dann existieren sie nicht für die Generationen Y und Z sowie auch etwas ältere Leute, die einen Großteil ihrer Freizeit online verbringen.
Unsere Strategie ist, im Rahmen unserer Möglichkeiten und in unserer Region omnipräsent zu sein. Das
heißt, wir posten jeden Tag Kurzvideos oder Bildbeiträge auf allen Kanälen. Wir haben eine Vollzeitmitarbeiterin, die sich ausschließlich um unsere Social-Media-Präsenz kümmert.
Wir posten nicht irgendwelchen Content für Traffic und Likes oder erzählen, wie toll wir sind. Wir bringen Beiträge zu Themen aus unserem Arbeitsalltag, die unsere Jobs und die Philosophie von A&G Medical Fitness beschreiben – und das ist eben, Menschen dabei zu helfen, aktiver und gesünder zu leben.
Haben Sie diesen fachbezogenen Ansatz gewählt, um Therapeutinnen und Therapeuten anzusprechen? Teils, teils. Wir wollen Therapeuten ansprechen, die sportaffin sind. Wir sprechen bewusst nicht die Therapeuten an, die – überspitzt gesagt – nur massieren möchten. Wir wollen den Leuten schon klarmachen: Du hast eine Kabine mit einer Bank und wenn du der Meinung bist, dass das bei dem Patienten gerade sinnvoll ist, dann sollst und darfst du das selbstverständlich auch tun. Ein Großteil unserer Physios bewegt sich aber auf der Trainingsfläche und trainiert mit den Leuten –entweder an Seilzügen, mit Kettlebells oder im EGYM Zirkel, weil wir diese Vermischung zwischen Training und Therapie wollen. Wir nehmen damit in Kauf, dass wir einen Teil der Therapeuten gar nicht ansprechen. Das ist aber von uns so gewollt, weil die bei uns auch nicht glücklich werden.
Das Thema „Employer Branding“ wird für Unternehmen immer wichtiger. Wie schaffen Sie eine Arbeitgebermarke, die sich von der Konkurrenz abhebt? Zum einen versuchen wir das über die Omnipräsenz in unserem Sektor, also dem Bereich Medical Fitness und Therapie. Zum anderen heben wir uns bewusst ein Stück von der klassischen Fitnessbranche und von der klassischen Physiotherapie ab.
Am Beispiel Physiotherapie kann ich das gut greifbar machen. Wir haben uns den Beruf des Physiotherapeuten genau angeschaut und hinterfragt, welche Probleme es in diesem Berufsbild gibt. Wir haben einen Weg gesucht, etwas anders zu machen, um diese Probleme zu lösen und das Berufsbild der Physiotherapie ein Stück weit neu zu erfinden. In den letzten drei Jahren haben wir knapp 90 Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten eingestellt. Es sieht so aus, als hätten wir etwas richtig gemacht.
Was wir anders machen: Unsere Therapeuten haben vor Beginn der eigentlichen Behandlung viel Zeit für eine ausführliche, individuelle Erstanamnese mit ihren Patientinnen und Patienten. Für die weitere Behandlung bekommt der Therapeut bei uns die Möglichkeit, die Patienten in 30-Minuten-Takten durchzubehandeln. Wenn du mit einem Rezept zu uns kommst, hast du in der Regel nur einen Therapeuten, der sich um dich kümmert, weil er weiß, was du hast. Das ist etwas völlig anderes als eine 20-Minuten-Taktung von denen schon fünf Minuten
fürs Umziehen wegfallen und beim nächsten Termin fängt ein anderer Therapeut von vorne an. Dazu kommt: Auf Rezepten steht oft sowas wie „LWS-Syndrom“. Dieser Befund kann aber je nach Patient verschiedene Behandlungen erfordern und die Therapeuten sind limitiert, wenn sie nicht die Zeit haben, sich den jeweiligen Befund individuell anzuschauen. Wir geben ihnen diese Zeit.
Als Arbeitgeber verzichten wir dadurch erstmal auf sehr viel Umsatz. Im zweiten Schritt werden aber die Vorteile für alle Beteiligten deutlich. Die Patientin oder den Patienten haben wir emotional abgeholt, weil sie merken, dass es uns nicht ums Geld geht, sondern darum, ihnen zu helfen. Die Physiotherapeuten profitieren, weil sie von uns die Zeit bekommen, in Ruhe zu arbeiten, und sie den Leuten wirklich helfen können.
Diese Möglichkeiten, sich zu entfalten, ohne Taktung und Akkord an der Bank, hat sich unter den jungen Therapeutinnen und Therapeuten herumgesprochen. Hinzu kommt unser moderneres Gehalts- und Freizeitkonzept. Wir haben mit vielen attraktiven Faktoren eine Arbeitgebermarke geschaffen, die sich deutlich abhebt.
Die Personalgewinnung ist mit mehreren Zweigstellen sehr komplex. Wie koordinieren Sie die Zusammenarbeit zwischen Zentrale und einzelnen Anlagen? Wir können das sowohl für die gesamte Unternehmensgruppe zentral steuern als auch gezielt für einen Standort.
Wir haben ein Mitarbeiterwerberprogramm. In der Praxis hat sich gezeigt, dass, wenn die Leute bei uns zufrieden sind, sie uns dann als Arbeitgeber weiterempfehlen. Das ist das beste Recruitingtool, weil die Leute mit einem Vertrauensvorschuss an uns herantreten. Unsere Kunden oder Patienten sprechen wir auch an, ob sie jemanden in ihrem Umfeld kennen, der oder die für einen Job bei uns geeignet wäre. Und es kommt auch vor, dass wir unsere Community mit einbinden. Die Personalsuche handhaben wir individuell – je nach Bedarf.
Wenn wir z. B. eine neue Physiotherapiepraxis. eröffnen, klopfen wir unser Team ab, ob jemand sich als Leitung des neuen Standortes beweisen möchte, bevor wir mit einer Stellenausschreibung nach außen gehen. Jede und jeder aus unserem bestehenden Therapeutenteam hat die Möglichkeit, intern die Karriereleiter hochzusteigen. Talentförderung und Perspektive zu bieten sind Tools, die sehr gut funktionieren.
Die Teams Ihrer Praxen und Studios setzen sich aus Fachkräften unterschiedlicher Bereiche und unterschiedlicher Altersgruppen zusammen. Wie schaffen Sie ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle als Teil des Ganzen fühlen und sich aktiv einbringen?
Kommunikation ist das A und O. Lieber zu viel kommunizieren als zu wenig. Es ist wichtig, dass man als Arbeitgeber die Möglichkeit bietet, sämtliche Informationen rund um das Unternehmen in jeder Stadt und für jeden Standort verfügbar zu machen.
Wir haben eine eigene Abteilung, die sich nur um das interne Marketing und die interne Kommunikation kümmert. Es geht darum, die Mitarbeitenden mitzunehmen und Entscheidungen und Maßnahmen transparent zu machen. Wenn alle im Team verstanden haben, worum es geht, können sie sich damit identifizieren und vertrauen.
Wie wichtig sind die Themen Aus- und Weiterbildung für die langfristige Mitarbeiterbindung?
Aus- und Weiterbildung sind für die Mitarbeiterbindung nicht zu unterschätzen. Fort- und Weiterbildung sind vor allem für Physiotherapeutinnen und -therapeuten sehr wichtig, weil sie sich nach einem Punktesystem auf dem aktuellen Stand halten müssen.
Therapeuten werden für uns durch Weiterbildung wertvoller, weil z. B. die manuelle Lymphdrainage nach einem höheren Schlüssel abgerechnet wird als die klassische Physiotherapie. In dem Moment, in dem Therapeuten für uns wertvoller werden, passen wir auch automatisch das Gehalt an, um noch einen zusätzlichen Anreiz zu geben. Darüber hinaus bezuschussen wir einen Großteil der Fort- und Weiterbildung oder bezahlen sie komplett.
All dieses Know-how wird für jede Stelle bei uns im Unternehmen ebenso wie die Arbeitsprozesse schriftlich fixiert und in unsere interne Kommunikationsplattform hochgeladen. Jedes Teammitglied kann sich hier informieren und das Wissen geht nicht verloren.
Sie beschäftigen in Ihren Studios und Praxen zahlreiche dual Studierende. Welche Vorteile und Synergieeffekte bringt das duale Studiensystem für Sie als Ausbildungsbetrieb mit sich?
Die Synergieeffekte des dualen Studiensystems sind super. Wir bieten immer Ausbildungen und duale Studiengänge an und versuchen, alle unsere Studierenden oder Azubis mit einer Karriereperspektive zu übernehmen. Das gelingt nicht immer, aber einige sind während ihres Studiums zu Führungspersönlichkeiten gewachsen und entwickeln sich schnell zu Mitarbeitenden mit Verantwortung. Beispielsweise ist einer unsere Studierenden noch mitten im Studium, leitet aber schon einen Standort.
Welche Impulse können innovative Ausbildungen dem Arbeitsmarkt für Gesundheitsdienstleister geben?
Das können sehr positive Impulse sein. Ich beobachte unseren Markt und bekomme Infos aus unserem Netzwerk – zu dem nicht nur Physios, sondern auch Allgemeinmediziner und Fachärzte, insbesondere Orthopäden gehören – und erwarte, dass der Bereich Sport- und Bewegungstherapie innerhalb unserer Branche in Zukunft immer wichtiger werden und dementsprechend wachsen wird. Mittelfristig wird der Bereich wahrscheinlich in die Allgemeinmedizin eingegliedert.
Insbesondere Kassenärzte haben mit dem Abrechnungssystem für ihre Leistungen zu kämpfen, wie viele Physiotherapeuten auch. Es wird schwieriger, sich für Patientinnen und Patienten Zeit zu nehmen, weil
Sprechzeit nicht vergütet wird. Deswegen glauben wir, dass gerade wir als Gesundheitsdienstleister wichtiger werden denn je, weil die Menschen jemanden brauchen, der ihnen hilft.
Wie wird sich die Arbeitsmarktsituation Ihrer Einschätzung nach in den kommenden Jahren entwickeln und wie bereiten Sie Ihr Unternehmen darauf vor?
Wenn ich als Arbeitgeber die Probleme sehe und es die Situation ist, die mir der Markt vorgibt, dann muss ich da nach einer Lösung suchen. Die kann ganz individuell aussehen.
Als Unternehmer kann ich in meinem Bereich, mit meinem Handlungsspielraum und einer gewissen unternehmerischen Freiheit etwas dagegen tun. Wenn die Arbeitsmarktlage sich so entwickelt, dass ich neue Berufsbilder erschaffen muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben, dann ist es meine Verantwortung, das auch zu tun. Gerade die Digitalisierung gibt uns viele Chancen.
Bastian Bloier
Der Sport- und Bewegungstherapeut
Bastian Bloier ist 30 Jahre alt, verfügt über den B. A. Fitnessökonomie (DHfPG) sowie den M. A. Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und leitet im Gesundheitszentrum Lang in Dinslaken den Fachbereich medizinische Trainingstherapie. Neben der praktischen Arbeit mit den Patienten der ambulanten muskuloskelletalen und neurologischen Rehabilitationsklinik promoviert er als externer Doktorand an der Universität des Saarlandes zum Thema „Blood Flow Restriction Training in der Therapie muskuloskelletaler Erkrankungen“. Bastian Bloier arbeitet als Dozent an der DHfPG sowie der BSA-Akademie im Bereich Sportund Bewegungstherapie.
www.gesundheitszentrum-lang.de
Lösungsstrategien gegen den Fachkräftemangel in Therapie und Training
„Nicht bei allen steht der Job noch an erster Stelle“
Bastian Bloier, fachliche Leitung med. Trainingstherapie Gesundheitszentrum Lang, im Interview
mfhc: Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen fast aller Branchen vor Herausforderungen. Inwieweit ist Ihr Unternehmen aktuell vom Fachkräftemangel betroffen und wie reagieren Sie darauf?
Bastian Bloier: Wie wahrscheinlich alle in der Gesundheitsbranche sind auch wir stark vom Fachkräftemangel betroffen. Man hört von allen Seiten, dass Personal gesucht wird, und sieht es auch bei den Mitbewerbern.
Als Reaktion darauf versuchen wir, unser Unternehmen und die Konditionen für neue wie auch bestehende Mitarbeitende so attraktiv wie möglich zu gestalten.
Das Gesundheitszentrum Lang ist mit mehreren Abteilungen in verschiedenen Geschäftsfeldern der Gesundheitsversorgung tätig. Können Sie und Ihre Kollegen in Bezug auf den Fachkräftemangel Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen feststellen?
Wir merken es eigentlich durch die Bank weg in allen Abteilungen. Sowohl in den „handwerklichen“ Berufen aus der Reha- oder Orthopädietechnik als auch besonders in den Therapieberufen. Physio-, Ergo- und auch Sportund Bewegungstherapeuten werden immer gesucht.
Inwieweit müssen Sie beim Recruiting zwischen den Unternehmensbereichen und Tätigkeitsprofilen unterschiedliche Schwerpunkte setzen?
Dadurch, dass die Tätigkeitsprofile in den verschiedenen Berufen und Bereichen sich so stark unterscheiden und auch der Zugang zum jeweiligen Beruf unterschiedlich sein kann, müssen wir natürlich Akzente setzen. Während es in den handwerklichen Berufen möglich ist, zukünftige Fachkräfte im Unternehmen selbst auszubilden, müssen wir in der Physiotherapie auf schon fertig ausgebildete Leute setzen, die woanders ihre Ausbildung oder ihr Studium absolvieren. Dementsprechend setzt das Recruiting früher oder später ein.
Was müssen Betreiber und Betreiberinnen im Rahmen eines zeitgemäßen Recruitings tun, um engagierte Nachwuchskräfte zu gewinnen? Welche Recruitingkanäle sind für die Mitarbeitergewinnung besonders wichtig?
Ich denke, dass es wichtig ist, auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen. So merkt man bei den verschiedenen Generationen einen Unterschied, worauf es ankommt. Nicht bei allen steht der Job noch an erster Stelle. Freizeit ist mindestens genauso wichtig geworden, wenn nicht sogar noch wichtiger. Daher ist es nötig, auf die entsprechenden Bedürfnisse zu reagieren.
Wir nutzen selbst aktive und passive Recruitingkanäle. Unsere Stellenanzeigen versuchen wir so attraktiv und präzise wie möglich zu schreiben und präsentieren diese über verschiedene Kanäle: auf unserer Website, in sozialen Netzwerken oder Jobbörsen. Darüber hinaus nehmen wir aktiv Kontakt zu potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten auf, besuchen Karrieremessen und sind in den Physio- und Ergotherapieschulen präsent.
Wir schauen, dass wir uns breit aufstellen. So sind wir z. B. auf XING, LinkedIn, Instagram und Facebook, aber auch auf aufstiegsjobs.de zu finden.
Welche Rolle spielen die Social-Media-Kanäle Ihres Unternehmens für das Etablieren einer Arbeitgebermarke? Welche Art Social-Media-Beiträge posten Sie im Zuge des Recruitings?
Social Media ist ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil. Unternehmen müssen sich so attraktiv wie möglich präsentieren.
Wir selbst versuchen, so transparent wie möglich zu sein, und präsentieren unser Unternehmen und all unsere Möglichkeiten, Menschen zu helfen. Wir zeigen bestehende Mitarbeiter, deren Ausbildungswege und teilweise auch, wie ihr Arbeitstag bei uns ausschaut. Hinzu kommt Info-Content aus den verschiedenen Abteilungen – sei es ein 3D-Druck von Schuheinlagen, interessante Studien aus der Welt der Sportwissenschaft oder das leckere Ergebnis unserer Koch- und Backgruppe, angeleitet von Ergotherapeutinnen in unserer neurologischen Rehabilitation.
Das Thema „Employer Branding“ wird für Unternehmen immer wichtiger. Wie schaffen Sie nachhaltig eine starke Arbeitgebermarke, die sich von der Konkurrenz abhebt und Bewerberinnen und Bewerber überzeugt?
Bei uns beginnt es mit dem internen Employer Branding. Wir versuchen eine großartige Arbeitsatmosphäre zu bieten, die von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Und dieses Arbeitsklima wollen wir dann ins externe Employer Branding übertragen. So sehen potenzielle neue Arbeitnehmer, was sie erwartet und auf was sie sich freuen können.
Was müssen Unternehmen heutzutage bieten, um von Fachkräften als attraktiver Arbeitgeber gesehen zu werden?
Das Thema Freizeit ist für einen erheblichen Teil der Leute ein wichtiger Punkt. Work-Life-Balance ist das Stichwort. Diesem Wunsch müssen Unternehmen nachkommen, wie auch immer das im jeweiligen Bereich aussehen mag.
Jedoch ist und bleibt der wichtigste Punkt das Gehalt. Die jahrelange Ausbildung zum Aufbau einer Expertise und die Erfahrung muss sich später wieder bezahlt machen. Von daher ist ein attraktives Gehalt ein Schlüsselfaktor.
Wie wichtig sind Vertrauen, Wertschätzung, Freiraum für eigene Entscheidungen oder die Übertragung von Verantwortung für die langfristige Motivation der Mitarbeitenden?
Enorm wichtig. Jeder möchte sich auf seine Art entfalten können und auch einen Sinn in dem sehen, was er macht. Von daher sind all diese Werte nicht zu unterschätzen. Dazu ist es fürs Unternehmen doch viel attraktiver, bestehende Leute zu halten, als ständig neue Leute zu suchen, die ja auch erstmal eingearbeitet
werden müssen. Dementsprechend sind diese Punkte mitentscheidend für den langfristigen Erfolg!
Welchen Stellenwert haben Aus- und Weiterbildung für die langfristige Mitarbeiterbindung?
Weiterbildung ist superwichtig. Gerade in der Gesundheitsbranche ist Wissen teilweise so kurzlebig, weil immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen werden. Von daher ist Weiterbildung ein ständiger Bestandteil.
Ich habe da das Motto „Stillstand ist Rückschritt“. Wir wollen ständig Neues dazulernen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Um sicherzustellen, dass das Knowhow auch im Unternehmen bleibt, sind die zuvor genannten Aspekte entscheidend: Vertrauen, Wertschätzung, Freiraum, aber auch eben die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit.
Sie beschäftigen mehrere dual Studierende. Welche Vorteile und Synergieeffekte bringt das duale Studiensystem für Sie als Ausbildungsbetrieb mit sich?
Die Beschäftigung dual Studierender hat einige Vorteile. Zum einen bilden wir in Kooperation die Fachkräfte von Morgen aus. Zum anderen haben wir kompetente Mitarbeiter, die über einen längeren Zeitraum bei uns im Unternehmen sind, die wir von uns überzeugen können, sodass sie auch nach dem Studium bei uns bleiben. Einen umfassenderen Einblick in die Unternehmenskultur und das Arbeitsklima kann man gar nicht bekommen.
Aber auch für die Studierenden selbst hat es viele Vorteile.
Neben der wissenschaftlichen Ausbildung durch unseren Partner DHfPG haben wir im Unternehmen ja kompetente Betreuerinnen und Betreuer, die den Studierenden helfen, das Gelernte direkt in die Praxis umzusetzen. Und man wird fürs Studieren bezahlt, besser geht’s nicht.
Die Übernahmechancen bei uns sind gut. Auch wir können uns in den dreieinhalb Jahren ja einen umfassenden Eindruck von unseren dual Studierenden machen und wissen, dass wir topausgebildete Leute dadurch bekommen.
Welche Impulse können innovative Ausbildungen, wie die dualen Studiengänge Bachelor of Arts Sport- und Bewegungstherapie und Bachelor of Science Sport-/ Gesundheitsinformatik, dem Arbeitsmarkt für Gesundheitsdienstleister geben?
Innovative Ausbildungen wie diese sind essenziell. Der Bereich Rehabilitation ist enorm wichtig für unsere Gesellschaft. Im Zuge des demografischen Wandels kommen immer mehr Zivilisationskrankheiten dazu, so muss dem Bereich Prävention auch immer mehr Beachtung geschenkt werden. Und genau dafür eignet sich der Studiengang Bachelor of Arts Sport- und Bewegungstherapie super. Wer rund um Prävention bis Rehabilitation seine Berufung sieht, ist hier genau richtig.
Aber auch der Studiengang Bachelor of Science Sport-/ Gesundheitsinformatik hat einen hohen Stellenwert, denn überall hört man ja von Digitalisierung. Auch in der Gesundheitsbranche ist dies ein riesiges Thema. Von daher kann man mit diesem Studiengang wichtige Impulse in diese Richtung setzen.
Wie wird sich die Arbeitsmarktsituation Ihrer Einschätzung nach in den kommenden Jahren entwickeln und wie bereiten Sie Ihr Unternehmen darauf vor?
Meiner Einschätzung nach wird sich der Fachkräftemangel in der Therapie in den nächsten Jahren nicht sonderlich verbessern, es sei denn die Arbeitsbedingungen und vor allem das Gehalt verbessern sich. Da die Fachkräfte von Morgen die Wahl haben werden, zu welchem Arbeitgeber sie gehen möchten, ist es besonders wichtig, das eigene Unternehmen hervorstechen zu lassen.
Wir versuchen unser Möglichstes, einen Beitrag dazu zu leisten. Wir versuchen, stetig die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter hochzuhalten, aber setzen auch darauf, neue Leute zu akquirieren. Wir sind auf Berufsmessen in Schulen unterwegs, um möglichst früh in den Köpfen der Schüler und Schülerinnen zu sein, damit diese uns später bei der Ausbildung oder der Jobwahl im Hinterkopf haben.
Die FIBO 2024 ist ein Riesenerfolg
Fokus auf Gesundheit und Innovationskraft
Die Fitness- und Gesundheitsbranche zeigte auf der FIBO 2024 an vier Tagen eindrucksvoll, wie stark sie wieder ist: Mehr als 1.000 Aussteller kamen aus 114 Ländern nach Köln, knapp 130.000 Besucherinnen und Besucher sorgten für einen Rekord. Der Fokus lag in diesem Jahr auf den Themen „ganzheitliche Gesundheit“, „digitale Transformation“ und „Künstliche Intelligenz“, die den Markt neu definieren. Der DSSV e. V. nutzte die Plattform für einen intensiven Austausch mit der Politik.
Prof. Dr. Thomas Wessinghage 1. Vorsitzender des DSSV e. V.
„Auf der FIBO 2024 herrscht eine großartige Aufbruchsstimmung, deutlich besser als im vergangenen Jahr: mehr Aussteller, mehr Besucher, mehr Innovation, mehr Kreativität. Besser kann man sich es nicht wünschen. Die Branche zeigt, wie stark sie ist, wie intensiv sie lebt und wie sie nach vorn strebt. Insofern dürfen wir mit Zuversicht nach vorn blicken, wenn es um die Gesundheit und Fitness der Bevölkerung geht.“
Silke Frank
Event Director FIBO
„Wir haben in Köln vier großartige Tage voller Energie und positiver Stimmung erlebt. In diesem Jahr war die FIBO zum ersten Mal in die drei Es – Expo, Experience und Education – aufgeteilt, was die Besucherinnen und Besucher sehr gut angenommen haben. Mit dem neuen Guide gab es ein tolles Orientierungstool, das auf der Messe überall sichtbar war. Bereits am Sonntag um 11 Uhr hatten wir die erwarteten 120.000 Besucher geknackt – darüber freuen wir uns sehr!“
Wolf Harwath
Geschäftsführer milon Holding
„Es ist eine überragende FIBO, unser Stand wurde regelrecht überrannt. Wir haben echt ‚Gas gegeben‘, haben mit milon X eine Weltneuheit dabei, das erste Mal smartes elektronisches Training am Seilzug, das kommt mega an. Dann haben wir die komplette Q-Serie überarbeitet, bei five gibt es neue Geräte und auch EasyMotionSkin hat Innovationen dabei. Insgesamt merkt man einfach das Wachstum, die Studios haben wieder ihre Mitglieder zurück. Wir sehen außerdem, dass immer mehr Physiotherapeuten zur FIBO kommen, um sich hier gezielt zu informieren.“
Volle Hallen, begeisterte Aussteller und Besucher sowie positives Feedback von allen Seiten. Dem Slogan „For a strong and healthy society“ wurde die FIBO 2024 mit ihrem neuen Konzept Expo, Education und Experience mehr als gerecht. Die Fachmesse zeigte eindrucksvoll ihre Vision einer starken Fitnessbranche und gesunden Gesellschaft. Hier trafen sich die Entscheider der gesamten Fitnessindustrie, Unternehmer, Studiobetreiber, Trainer, Akteure aus dem Gesundheitswesen und die Fitnesscommunity.
Dr. O-Sung Kwon
Country Manager InBody Deutschland
„Wir merken in diesem Jahr, dass das große gemeinsame Interesse, die Gesundheit zu optimieren und zu fördern, aktuell Top-Thema ist. Ich habe bei den Gesprächen mit Kooperationspartnern aus der Industrie und Besuchern festgestellt, dass wir ein gemeinsames Verständnis von Gesundheit und Gesundheitsoptimierung erleben. In Zukunft wird es immer mehr Innovationen geben, die es den Endkunden vereinfachen, ihre Gesundheit zu optimieren. Wir können mit unserer Neuheit die Qualität der vorhandenen Muskulatur aufzeigen, also nicht nur die Körperzusammensetzung zeigen, sondern eine ganzheitliche Körperanalyse bieten.“
Austausch: Prof. Dr. Thomas Wessinghage, 1. Vorsitzender des DSSV e. V., im Gespräch mit Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in NRW
Expo, Experience, Education
Teamwork: BSA-Akademie, DHfPG, DSSV e. V. und fM arbeiteten gemeinsam am Stand C63 in Halle 7
In zehn Hallen präsentierten über 1.000 Aussteller ihre Produkte und Innovationen, vom kleinen Start-up bis hin zum Branchengiganten. Zahlreiche Weiterbildungsformate mit Insights und Best Practices von Experten sowie Mitmachangebote, Meet and Greets, Liveerlebnisse und Challenges bedienten alle Interessen. Auch der FIBO Congress vom 11. bis 13. April war ein voller Erfolg.
Ganzheitliche Gesundheit und Digitalisierung
Ein Schwerpunkt lag auf der ganzheitlichen Gesundheit. Neben traditionellen Fitnessangeboten wurden vermehrt Programme zur Stressbewältigung, Ernährungsberatung und mentalen Gesundheit vorgestellt. Die FIBO zeigte, dass Fitnessstudios und Gesundheitsanlagen zunehmend als ganzheitliche Gesundheitszentren wahrgenommen werden. Zudem stand die Fachmesse im Zeichen der Digitalisierung und des technologischen Fortschritts. Besucher konnten eine zunehmende Integration von digitalen Lösungen in Fitnessstudios und Gesundheitsanlagen erleben. Von virtuellen Trainingsplattformen über Wearables bis hin zu KI-gesteuerten Trainingsprogrammen präsentierten die Aussteller innovative Technologien, die die Interaktion im sowie das Management von Fitnessstudios revolutionieren.
Interessanter Auftakt
Die Pressekonferenz am Donnerstag mit dem Astronauten Dr. Matthias Maurer, Fitnessikone Ralf Moeller, Professor für Prävention und Rehabilitation Ingo Froböse, Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in Nordrhein-Westfalen, sowie Prof. Dr. Thomas Wessinghage, 1. Vorsitzender des DSSV e. V. bildete den Auftakt. Die Experten diskutierten über die Bedeutung von Fitness und Gesundheit in allen Lebensbereichen, besonders im Hinblick auf die Herausforderungen des Alltags und die Chancen, die die Digitalisierung für ein gesundes Leben bietet. Anschließend besuchte die Expertenrunde die Messe. Wessinghage und Staats-
sekretärin Milz tauschten sich am Stand des DSSV e. V. über die Fitnessbranche und die Möglichkeiten der Politik für eine intensivere Integration der Branche in das Gesundheitssystem aus.
Intensiver Austausch mit der Politik
Der DSSV e. V. hatte in Halle 7 einen gemeinsamen Stand mit dem europäischen Dachverband EuropeActive, dem Fachverlag fitness MANAGEMENT (fM) und den Bildungspartnern Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und BSA-Akademie. Während der Veranstaltung nutzte der Verband intensiv die Möglichkeit, sich mit wichtigen Akteuren auszutauschen und Einblicke in die sich entwickelnde Landschaft des Fitness- und Gesundheitssektors zu gewinnen. Die FIBO 2024 war eine gute Gelegenheit, um mit Partnern, Mitgliedern, Fachbesuchern und Politikern über die aktuelle Situation und die Zukunft der Branche zu diskutieren
Fitnessbranche als Lösungsanbieter
Am Samstag nahm Philipp Hartewig, sportpolitischer Sprecher der FDP sowie Vorsitzender der AG Sport, an einem Rundgang über das Messegelände teil. Der DSSV e. V. diskutierte mit Hartewig über das kurz zuvor veröffentlichte Positionspapier der FDP und begrüßte den weiteren Schritt für die Branche durch das starke Statement, das die Rolle der Fitnessbranche als einen entscheidenden Akteur im Kampf gegen den Bewegungsmangel hervorhebt.
„Die FIBO 2024 war für uns, den DSSV, eine wichtige Plattform, um unsere Mitglieder zu unterstützen, branchenrelevante Themen anzusprechen und gemeinsam mit Partnern und politischen Vertretern die Zukunft der Fitness- und Gesundheitsbranche zu gestalten“, kommentierte Prof. Dr. Thomas Wessinghage. „Wir sind dankbar für die Möglichkeit, an diesem bedeutenden Branchenevent teilzunehmen, und freuen uns darauf, die gewonnenen Erkenntnisse in unsere Arbeit einfließen zu lassen.“
Networking: Janosch Marx, Philipp Hartewig, Gülizar Cihan und Anja Kühn am Stand des DSSV e. V.
Philipp Hartewig
FDP, MdB
„In der Politik nehmen wir die FIBO als Leitmesse wahr und schauen uns im Vorfeld und im Nachgang genau an, wie die Branchenzahlen aussehen und welche Innovationen es gibt – deswegen hat die Messe für uns eine sehr große Bedeutung. Man merkt, dass die Messe nach den CoronaJahren jedes Jahr wieder größer wird. Die Begeisterung der Aussteller und Besucher ist riesig. Die Leute haben wieder richtig Lust auf die FIBO und es ist beeindruckend, den Spirit zu spüren, der rundherum herrscht. Ich freue ich mich sehr, wieder hier zu sein.“
Simal Yilmaz
Geschäftsführer gym80
„Die FIBO 2024 fühlt sich großartig an. Wir haben sehr viele neue Geräte dabei und sind mit einem großen, internationalen Team hier. Es geht auf der FIBO inzwischen nicht mehr nur um hartes Training, sondern auch um Gesundheitsentwicklung – Training ist Gesundheit, Krafttraining ist Gesundheit, deshalb setzen wir den Fokus auch auf MPG-zugelassene Geräte. Unsere MED80-Linie wird als eigenständige Medizinsparte bei uns im Werk entwickelt, ist ‚made in Germany‘ und wächst immer weiter.“
Jan Scherzer VP Sales DACH, EGYM
„Der Zuspruch der Kunden war mit über 1.000 gebuchten Terminen an vier Tagen gigantisch. Wir hatten zwei Weltneuheiten im Gepäck, einmal den ersten vollelektronischen Hip Thrust für das Top-Thema Gluteustraining sowie Genius. Seit zwölf Jahren verfolgen wir die Idee einer Vollvernetzung aller Geräte im Studio. Genius ist eine offene Plattform, die auf sieben Milliarden an EGYM und Partnergeräten gesammelte Trainingsdaten zurückgreift – darunter 340 Millionen Fitnesstests und Messungen. Dadurch haben wir uns einen Wissensvorsprung erarbeitet, den wir an die Betreiber von Physiotherapiepraxen und Fitnessstudios weitergeben.“
Angelina Zirkel
Country Manager mBCA medical Fitness
„Auf der FIBO 2024 trifft sich die globale Industrie. Alle haben richtig Lust, sich auszutauschen und neue Technologien kennenzulernen. Ebenso entdecken Mediziner das Training. Wir sehen, dass Mediziner nach Alternativen, nach präventiven Maßnahmen und Lösungen für ihre Patienten suchen. So wird der Stellenwert von Training immer höher und unsere Kompetenz immer wichtiger.“
Milliardenmarkt Fitness wächst weiter
Wie innovativ die Fitnessbranche ihrer Verantwortung für die Gesunderhaltung der Gesellschaft gerecht wird, hat sie eindrucksvoll vom 11. bis 14. April auf der FIBO in Köln gezeigt. Über 1.000 Aussteller und Partner sorgen für grenzenlose Begeisterung bei 129.668 Besuchern aus 114 Ländern.
„Mit dem Angebot in den zehn Messehallen sowie unserem Programm ist die FIBO 2024 ein Spiegelbild der sich wandelnden Gesundheitslandschaft. Mit dem EHFF als Auftakt, dem FIBO Campus und über 400 weiteren Sessions haben wir das Thema Gesundheit für jeden erlebbar gemacht. Wir sehen eine Bereitschaft der Besucher, in ihre Gesundheit zu investieren, und das schlägt sich auch auf die Geschäfte der Aussteller nieder“, fasst Silke Frank, Event Director der FIBO, die positive Stimmung in den Messehallen zusammen.
Die Kraft der Fitness
Die Fitness- und Gesundheitsbranche wächst weiter stark. Das zeigt die Studie „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2024“ des DSSV e. V., die in Kooperation mit Deloitte und der DHfPG durchgeführt wurde. Die Mitgliederzahlen stiegen auf 11,3 Millionen und auch der Gesamtumsatz der Branche wächst auf 5,44 Milliarden Euro.
„Gesundheit, Fitness und ein langes, lebenswertes Leben rücken für immer mehr Menschen in den Mittelpunkt und sind ein wichtiger Zukunftsmarkt. Ob technologisch oder gesellschaftlich: Die FIBO wird die Potenziale in nahezu allen Bereichen weiter sichtbar machen und die Entwicklung der Fitness- und Gesundheitsbranche aktiv mit vorantreiben“, so Michael Köhler, Geschäftsführer des Messeveranstalters RX Deutschland.
KI wird erlebbar
Die Nachfrage nach gesundheitsorientierter Fitness steigt. Dies verdeutlichen auch Aussteller wie milon, five, EasyMotionSkin und Life Fitness.
„Das Thema Krafttraining ist ganz weit oben. Es bekommt eine immer höhere Relevanz im Gesundheitsbereich und wird auch außerhalb der Branche verstärkt wahrgenommen“, weiß Jürgen Aschauer, Business Development Director der Johnson Health Tech. GmbH.
Darüber hinaus heißt der Zukunftstrend ganz klar Künstliche Intelligenz. Ob Trainingsequipment mit KI-Software, Tools zur Erstellung von Trainingsplänen oder automatisierte Assessments: Die Fitness- und Gesundheitsbranche zeigt, wie Verbraucher von den neuen Tools profitieren können.
„Viele Jahre lang hat man analoge Produkte verkauft und über die Digitalisierung gesprochen, aber man war nicht in der Lage, sie tatsächlich zu realisieren. Jetzt ist Technologie en vogue“, so Chris Clawson, General Manager EGYM.
KI sorgt dafür, Angebote spezifischer und diverser zu gestalten. Die Personalisierung zeigt sich in individualisierten Trainingsplänen, smarten Geräten und passgenauen Empfehlungen zur Ernährung. Niederschwellige Angebote sorgen dafür, dass auch außerhalb des Leistungssports die breite Bevölkerung die Chance bekommt, ihre Gesundheit personalisiert zu optimieren.
The sky is the limit
Dass an der Branche und an körperlicher Fitness auch große Zukunftsvisionen der Menschheit hängen, hat der deutsche ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer in der Pressekonferenz deutlich gemacht: Ohne modernes Training sind Raumfahrtprojekte wie der Aufenthalt auf der ISS, aber auch das Artemis-Programm der NASA mit geplanten Flügen zum Mond, auf die sich auch Maurer vorbereitet, nicht möglich.
Der Flug zum Mond ist erst für 2030 geplant. Die nächste FIBO findet schon vom 10. bis 13. April 2025 in Köln statt.
Know-how und Networking vom Feinsten
Spannende Vorträge von renommierten Referierenden, wertvolle Tipps für die tägliche Praxis in Fitness- und Gesundheitsanlagen, anregender Austausch mit anderen Branchenangehörigen – auf dem FIBO Congress vom 11. bis 13. April 2024 wurde dem Fachpublikum all das geboten. Schwer begeistert, höchstmotiviert und vor allem sehr zufrieden zeigten sich alle Beteiligten am Ende des letzten Kongresstages.
Die Teilnehmenden des diesjährigen FIBO Congress werden unserer Aussage wohl direkt zustimmen: Dieses Branchenevent war mal wieder ein absolutes Highlight! Die Referierenden fesselten mit kreativen und kurzweiligen Vorträgen mit viel direktem Input für die eigene berufliche Praxis. Die Kongress-Lounge wurde zum Zentrum für gute Gespräche, intensiven Austausch und ein lockeres Miteinander. Und in der Speakers Corner kam es zu lebhaften Diskussionen zwischen Referierenden und Zuhörerinnen sowie Zuhörern.
„Ich habe ganz tolle Kontakte gehabt und sehr viele Informationen bekommen, die mich auch beruflich weiterbringen werden. Anregungen für die Praxis nehme ich haufenweise mit!“ Rainer Amann, Personal Trainer
Programm von Top-Niveau
Zahlreiche Branchenexpertinnen und -experten zog es in das Congress-Centrum Nord Koelnmesse, wo der Fachkongress von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSAAkademie unter Federführung der FIBO durchgeführt wurde. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Top-Themen der Branche wurden in über 80 praxisnahen Fachvorträgen von u. a. Prof. Dr. Daniela Klix, Clive Salz und Dr. Barbara Nützel geteilt, die bei dem Fachpublikum auf große Begeisterung stießen.
„Unsere Highlights auf der FIBO sind die Vorträge beim FIBO Congress. Für unsere Start-up-Zukunft konnten wir uns auf jeden Fall viel Input holen und andere Leute kennenlernen. Das war super!“ Kevin Diekmann und Thomas Heigl, Existenzgründer in der Fitness- und Gesundheitsbranche
Auch die Auswahl der Themenstränge erfüllte die Erwartungen der Teilnehmenden, die durch die gelungene Schwerpunktsetzung wertvolle Anreize mit zurück in die Studiopraxis nehmen konnten.
Branchentreffpunkt zum Netzwerken Neben all der wissenschaftlichen Expertise in den Vorträgen wusste das Fachpublikum vor allem auch die exklusiven Netzwerkmöglichkeiten zu schätzen. Die Kongressteilnehmenden nutzten die Möglichkeit des parallel zur FIBO stattfindenden Fachkongresses zum Fachsimpeln mit Speakern sowie zum Erfahrungsaustausch mit Branchenkolleginnen und -kollegen – ein rundum gelungener Kongress.
„Ich war auf dem FIBO Congress, um mich mit Dozenten auszutauschen und um mich über die Vorträge weiterzubilden. Ich komme auf jeden Fall nächstes Jahr wieder.“ Gidion Goar Rosing, Studierender DHfPG
Save the date – unbedingt dabei sein! Lassen Sie sich die nächsten Branchenkongresse nicht entgehen: Vom 11. bis 12. Oktober 2024 findet der Aufstiegskongress in Mannheim und vom 10. bis 12. April 2025 der FIBO Congress in Köln statt.
www.fibo-congress.com
Individualisiertes Fitnesstraining bei Post COVID DHfPG
und UKS stellen
Studienergebnisse vor
Schwere, anhaltende Müdigkeit, eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit, Probleme bei der Bewältigung des Alltags – mit diesen Beschwerden haben Post-COVID-Betroffene tagtäglich zu kämpfen. Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) haben 2023 in einer gemeinsamen wissenschaftlichen Studie untersucht, wie sich ein individualisiertes Fitnesstraining auf Post-COVID-Fatigue und die gesundheitsbezogene Lebensqualität auswirkt. Nun haben die wissenschaftlichen Leiter der Studie, SR Prof. Dr. med. Jürgen Rissland (UKS) und Prof. Dr. Arne Morsch (DHfPG), in einer Abschlussveranstaltung den Verlauf und erste Ergebnisse der Studie vorgestellt. Die Resultate zeigen, dass ein individualisiertes Fitnesstraining einen wichtigen Beitrag zur Krankheitsbewältigung beim Post-COVID-Syndrom leisten kann.
Die Referierenden von der Abschlussveranstaltung der Post-COVID-Studie 2023 (v. l. n. r.): Prof.
Für 10 bis 20 Prozent der mit SARS-CoV-2 infizierten Erwachsenen bleiben laut WHO auch noch Wochen und Monate nach der akuten Infektion Beschwerden bestehen (WHO, 2021). Halten diese Symptome, die nicht durch andere Diagnosen erklärbar sind, länger als zwölf Wochen an, wird von dem PostCOVID-Syndrom gesprochen. Eine kausale Therapie für das Hauptsymptom, unter dem viele Betroffene leiden, die Fatigue, ist bislang nicht bekannt. Daher haben die DHfPG und das UKS 2023 in einer gemeinsamen Studie untersucht, inwiefern ein individualisiertes Fitnesstraining die Betroffenen bei der Krankheitsbewältigung unterstützen kann und inwieweit sich körperliches Training auf die Hauptsymptomatik Fatigue und die gesundheitsbezogene Lebensqualität auswirkt.
Ergebnispräsentation: Studie als Vorreiter Am 27. März 2024 fand auf dem Sportcampus Saar die Abschlussveranstaltung der Post-COVID-Studie „Effekte eines 8-wöchigen individualisierten Fitnesstrainings auf Post-COVID-Fatigue und gesundheitsbezogene Lebensqualität“ statt, wo die wissenschaftlichen Leiter der Studie, SR Prof. Dr. med. Jürgen Rissland (UKS) und Prof. Dr. Arne Morsch (DHfPG), die ersten Ergebnisse vor einem größeren Publikum aus Medizinern, Politik (Gesundheitsministerium), Vertreterinnen und Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen sowie der Presse präsentierten. Unterstützt wurden die beiden Forschungspartner DHfPG und UKS von dem saarländischen Gesundheitsministerium sowie dem Verein für Prävention und Gesundheit im Saarland (PuGiS e. V.) stellvertretend für die gesetzlichen Krankenkassen. Durch den Abend führte Prof. Dr. Thomas Wessinghage, 1. Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen e. V. (DSSV).
Die Veranstaltung wurde mit einem Grußwort von Staatssekretärin Bettina Altesleben vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit des Saarlandes eröffnet. Im Anschluss hob der Studienleiter Prof. Dr. med. Johannes Jäger vom Zentrum Allgemeinmedizin (UKS) in Homburg die Bedeutung der Studie für die flächendeckende Versorgung von Post-COVID-Betroffenen heraus. Er stellte in seinem Beitrag auch das gesamte Studienteam vor (Andreas Barz, Dr. Joshua Berger, Dr. Patrick Berndt, Prof. Dr. Sarah Kobel, Prof. Dr. Marco Speicher, Prof. Dr. Markus Wanjek) und dankte den beteiligten Fitness- und Gesundheitseinrichtungen für die professionelle Umsetzung der Studienvorgaben.
Prof. Dr. Jürgen Rissland und Prof. Dr. Arne Morsch knüpften schließlich mit der Ergebnispräsentation an. „Mit unseren Ergebnissen machen wir einen wichtigen Schritt in Richtung individueller und evidenzbasierter Trainingsempfehlungen beim Post-COVID-Syndrom“, so Morsch. Die Bedeutung der Post-COVID-Studie aus Sicht der Krankenkassen betonte Prof. Dr. Jörg Loth (Vorstand IKK Südwest, Vorstand PuGis e. V.) in seiner Rede. Prof. Dr. Thomas Wessinghage ergänzte diesen Beitrag, indem er die Wichtigkeit der gewonnenen Erkenntnisse für die Fitness- und Gesundheitsbranche herausstellte.
Die Veranstaltung stieß im Publikum auf großes Interesse, weshalb im Anschluss an die Redebeiträge hochspannende Fragen gestellt wurden, auf die das Studienteam gern ausführlich einging. Auch die Aufmerksamkeit der anwesenden Medien war hoch, sodass die Studienbeteiligten zahlreiche Interviews zu der Studie gaben.
Post-COVID-Studie
Hauptsymptomatik Fatigue
Betroffene von Post COVID berichten sehr häufig von Fatigue. Dies ist eine subjektive Erschöpfung auf körperlicher, kognitiver und psychischer Ebene, die sich auch nicht durch Erholung oder Schlaf bessert. Häufig verstärken sich die Symptome auch nach geringfügigen Belastungen, weshalb die Betroffenen in der Bewältigung ihres Alltags sowie in der Ausübung ihres Berufs stark eingeschränkt sind. Auch die Lebensqualität und das Sozialleben werden zumeist negativ beeinflusst. Bei den Post-COVID-Betroffenen herrscht also großer Leidensdruck.
Forschungsstand zuvor
Um eine Symptomlinderung zu erwirken und eine Chronifizierung der Symptome zu vermeiden, ist der Handlungsbedarf seitens der Forschung entsprechend ebenfalls hoch. Trotz zahlreicher Forschungsansätze ist jedoch noch keine Standardtherapie bekannt.
Die „S1-Leitlinie Long/ Post-COVID“ empfiehlt unter anderem eine an die individuelle Belastbarkeit angepasste und kontrollierte Anleitung zu körperlicher Aktivität bzw. dosiertem körperlichen Training. Wie diese körperliche Aktivität bzw. das körperliche Training konkret aussehen kann, um die Betroffenen bestmöglich zu therapieren, war bis zum Beginn der Studie von DHfPG und UKS im März 2023 jedoch noch wenig wissenschaftlich untersucht.
Ablauf der Studie
Für die Studie wurden 200 Post-COVID-Betroffene gesucht, die über acht Wochen unter professioneller Anleitung ein kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining in einer ausgewählten saarländischen Fitness- und Gesundheitseinrichtung in Wohnortsnähe absolvieren sollten. Die Rekrutierung der Probanden erfolgte über öffentliche Medien, eine eigens eingerichtete Website sowie insbesondere mithilfe des saarländischen Hausärzteverbandes. Teilnehmen konnten Personen von 18 bis 79 Jahren, bei denen nach einer akuten COVID-19-Infektion (nachgewiesen mit einem PCR-Test) anhaltende Fatigue aufgetreten war. Daneben mussten auch weitere Voraussetzungen erfüllt sein, z. B. kein Training in den letzten drei Monaten sowie keine Kontraindikationen für Training. Um teilnehmen zu können, mussten die Probanden sich zusätzlich ärztlich untersuchen lassen, damit die körperliche Belastbarkeit gewährleistet werden konnte.
Schließlich wurden die Probandinnen und Probanden entweder der Interventions- oder der Kontrollgruppe zugeordnet. Die Interventionsgruppe absolvierte über insgesamt acht Wochen ein individualisiertes und an die (tages-)aktuelle Leistungsfähigkeit angepasstes Kraft- und Ausdauertraining. Die Veränderungen nach der Trainingsintervention wurden mit den Daten der Kontrollgruppe verglichen, die zunächst ihren Alltag beibehielt und erst anschließend das Training absolvierte.
Die Umsetzung der Studie erfolgte in 19 saarländischen Fitness- und Gesundheitsanlagen. Jede Trainingseinheit der Probandinnen und Probanden fand unter Aufsicht von qualifiziertem Fachpersonal, das im Vorfeld durch die Studienleitung geschult wurde, und individuell je nach tagesaktuellem Zustand der Probanden statt. Dazu mussten diese vor jedem Training auf ihrem Smartphone Auskunft über ihre tagesaktuelle Fatigue geben und erhielten darauf basierende tagesaktuelle Trainingsempfehlungen. Durch diesen individualisierten Ansatz und das engmaschige Monitoring wurden die einheitliche Umsetzung und die Sicherheit des Trainings gewährleistet.
Richtungsweisende Ergebnisse
Die von DHfPG und UKS durchgeführte Studie ist die erste, die den Nutzen eines individualisierten Fitnesstrainings bei Post COVID unter Alltagsbedingungen untersucht hat, was die Aussagekraft und Übertragbarkeit der Ergebnisse in die Praxis erhöht.
118 Post-COVID-Betroffene konnten in die Auswertung der Studienergebnisse einbezogen werden. Diese zeigen, dass ein individualisiertes Fitnesstraining zu signifikanten Verbesserungen bei der Beschwerdesymptomatik und der Lebensqualität der Betroffenen führte. „Wir konnten feststellen, dass sich in der Trainingsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe durch das Training eine deutliche Reduktion der Erschöpfungssymptomatik sowie eine Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit
einstellte“, sagte Rissland. Darüber hinaus stellte das Studienteam eine verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit bei den Probandinnen und Probanden fest. Die beteiligten Wissenschaftler betonten, dass beim Post-COVID-Syndrom insbesondere die Anpassung der Trainingsbelastung auf die individuellen Symptome und persönlichen Voraussetzungen eine entscheidende Rolle spielt. „PostCOVID-Betroffene mit Fatigue müssen langsam an die körperliche Belastung herangeführt werden, um die richtige Trainingsdosis zu gewährleisten. Daher war es für uns entscheidend, jedem Teilnehmer eine individualisierte und symptomorientierte Trainingsempfehlung zu geben“, sagte Morsch. „Erfreulicherweise konnten wir auch feststellen, dass unsere auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Einzelnen ausgerichtete Intervention zu keiner Verschlechterung der Beschwerdesymptomatik und Lebensqualität bei den Betroffenen geführt hat. Damit wird ihnen und ihren Interessensvertretungen eine wichtige Sorge genommen“, so Rissland.
Auf Basis der Studienergebnisse können wichtige Rückschlüsse für die Trainingstherapie gezogen werden. Daher werden die Daten nun weiter analysiert und anschließend mit der Fachwelt sowie Betroffenen geteilt.
Literaturliste
Weltgesundheitsorganisation. (2021). Klinische Falldefinition einer Post-COVID19-Erkrankung gemäß Delphi-Konsens. Stand: 06. Oktober 2021. Copenhagen: WHO-Regionalbüro Europa. Zugriff am 08.04.2024. Verfügbar unter https://apps. who.int/iris/bitstream/handle/10665/350195/WHO-2019-nCoV-Post-COVID19-condition-Clinical-case-definition-2021.1-ger.pdf?sequence=1&isAllowed=y
„Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2024“
Training als wichtige Säule im Gesundheitssystem
Die Fitness- und Gesundheitsbranche in Deutschland bleibt ein Zukunftsmarkt, in dem sich der positive Trend aus dem letzten Jahr weiter fortsetzt. Das bestätigen die „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2024“. Studien zeigen, dass das Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft über die letzten Jahre gestiegen ist und zukünftig weiter steigt. Fitnessangebote in Einrichtungen aus dem Gesundheitsbereich gewinnen zunehmend an Bedeutung. Auch in der breiten Bevölkerung findet das aktive Gesundheitstraining immer mehr Zuspruch. Die Fitness- und Gesundheitsbranche wird für Politik, Unternehmen und Gesellschaft ein wichtiger Partner, um aktuelle Herausforderungen wie den demografischen Wandel zu meistern. Fitness- und Gesundheitstraining wird sich als wesentliche Säule im Gesundheitssystem etablieren.
Die „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft“ werden jährlich vom DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und GesundheitsAnlagen erhoben. Sie werden dabei seit mehreren Jahren vom Prüfungs- und Beratungsunternehmen
Deloitte sowie der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) unterstützt. Diese wissenschaftliche Studie stellt die wesentlichen Kennzahlen wie bspw. Mitgliederzahlen, Anlagenstrukturen sowie weitere Branchenzahlen der Fitness- und Gesundheitsbranche dar. Damit schafft sie Transparenz und ist ein wichtiges Instrument, um die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu fördern und die Akzeptanz in der Politik, im Gesundheitssystem und bei Banken zu steigern.
Fitness und aktives Gesundheitstraining sind elementar
Betrachtet man die bereits durch wissenschaftliche Studien belegten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung, zeigt sich, dass Fitnessstudios und Gesundheitsanlagen heutzutage zu einem elementaren Bestandteil der Gesundheitsversorgung geworden sind. Sie können aktiv dazu beitragen, die Folgen der Pandemie zu bekämpfen und das Gesundheitssystem in Deutschland maßgeblich stärken. Laut Einschätzung des DSSV, der Prüfungsund Beratungsgesellschaft Deloitte und der DHfPG sowie aller namhaften Experten ist die Fitnesswirtschaft nach wie vor als Schlüsselbranche für Prävention, Fitness und Gesundheit anzusehen. Die Bedeutung von Be-
Anlagen nach Positionierung (starke bis sehr starke Positionierung, in %)
wegung für die physische sowie psychische Gesundheit ist wissenschaftlich nachgewiesen (Bloch et al., 2020). Damit stellt die Fitness- und Gesundheitsbranche hinsichtlich der Folgen der Corona-Pandemie, aber auch im Umgang mit dem anhaltenden Bewegungsmangel und den daraus resultierenden Zivilisationskrankheiten einen wichtigen Teil der Lösung dar und wird deshalb ihre positive Entwicklung weiter fortsetzen.
Gefahren von Bewegungsmangel, Gesundheitsauftrag der Branche
Die Folgen fehlender oder nur unzureichender körperlicher Aktivität sind gravierend: Neben verschiedenen Formen der Fehlernährung und dem Konsum von Genussmitteln, wie beispielsweise Tabak oder Alkohol, gehört körperliche Inaktivität (Bewegungsmangel) zu den Hauptrisikofaktoren für nicht übertragbare Erkrankungen (Booth et al., 2017; Booth, Roberts & Laye, 2012; Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten [DANK], 2016; Lee et al., 2012; WHO, 2014; WHO, 2022). Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, chronische Atemwegserkrankungen, psychische Störungen und MuskelSkelett-Erkrankungen (MSE). Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die gesundheitsprotektive Wirkung regelmäßigen Trainings nach außen zu tragen und die Sensibilisierung der Bevölkerung in dieser Hinsicht weiter voranzutreiben (Brawner et al., 2021). Fitness- und Gesundheitsanlagen erfüllen hier einen wesentlichen Gesundheitsauftrag, der von der Bevölkerung angenommen werden muss.
Positionierung als Gesundheitsanbieter bleibt zentral
43,2 Prozent der Fitness- und Gesundheitsanlagen positionieren sich 2023 schwerpunktmäßig im Bereich Gesundheit. Dies untermauert erneut die Rolle der Branche als Gesundheitsdienstleister, welche die Anlagen fest internalisiert haben. Gleichzeitig zeigt sich „Gesundheit“
über alle Altersgruppen der Mitglieder hinweg als der Haupttreiber für ein Training in den Fitness- und Gesundheitsanlagen, womit die Anlagen mit ihrer gewählten Positionierung eine Übereinstimmung zur Erwartungshaltung der Mitglieder herstellen (Kobel, 2023). Neben Gesundheitspielt Training eine ebenso wichtige Rolle bei der Positionierung (31,4 % der Anlagen) und spiegelt die Fokussierung der Anlagen auf ihre Kernkompetenz wider.
Markt konsolidiert sich in kleinem Rahmen Insgesamt zeigt sich auch in diesem Jahr eine Marktkonsolidierung, jedoch auf kleinerem Niveau. Die Gesamtanzahl von Fitness- und Gesundheitsanlagen hat sich im Jahr 2023 gegenüber 2022 um 38 auf jetzt 9.111 Anlagen reduziert. Dies entspricht einem leichten Rückgang im Gesamtmarkt von 0,4 Prozent im Vergleich zu einem Minus von 3,6 Prozent im vorherigen Jahr. Auch in diesem Jahr haben einige Einzelbetriebe ihren Betrieb eingestellt oder verkauft, was zu einem Rückgang im Einzelsegment (– 136 Anlagen) führte. Die Anlagenzahl im Kettensegment (+ 84) nahm weiter zu und auch das Mikrosegment (+ 14 Anlagen) konnte leichte Zugewinne verzeichnen. Auffällig im Mikrosegment war, dass das hier enthaltene EMS-Segment erstmalig einen leichten Rückgang von fünf Anlagen zu verzeichnen hatte.
Mitgliederzahlen und Umsätze steigen
Trotz der leicht sinkenden Zahl von Anlagen im Markt konnte die Mitgliederzahl auch 2023 weiter deutlich gesteigert werden – sowohl pro Anlage als auch im Markt insgesamt. Gerade der Jahresstart, der 2023 nach mehreren Jahren erstmals frei von behördlich angeordneten Einschränkungen und Maßnahmen war, zeigte eine sehr positive Entwicklung. Diese positive Entwicklung wurde im Jahresverlauf etwas durch die wirtschaftliche Gesamtsituation in Deutschland eingebremst. Durch den Kaufkraftverlust sowie gewisse Zukunftsängste zeigte sich in der Bevölkerung eine Kaufzurückhaltung.
Interessant zu beobachten ist hierbei das veränderte „Mindset“ der Bevölkerung zum Thema Fitness und Gesundheit. Hätten die Menschen in der Vergangenheit bei einem Kaufkraftverlust wegen einer geringeren Priorisierung noch eher ihre Ausgaben im Bereich Fitness und Gesundheit zurückgefahren, erkennt man aktuell einen klaren Wandel. Die Bedeutung des Faktors Gesundheit nimmt in der Bevölkerung deutlich zu und führt dazu, dass die Menschen andere Ausgaben herunterfahren, Ausgaben für Fitness und Gesundheit jedoch beibehalten.
Nachholeffekt weiterhin gegeben
Generell lässt sich daraus schließen, dass die Nachfrage nach der Dienstleistung „Fitness“ und die hohe Bedeutung von Gesunderhaltung für den Einzelnen in der deutschen Bevölkerung weiterhin besteht und noch zunimmt. Per 31. Dezember 2023 wurden 11,30 Millionen Mitglieder verzeichnet. Dies stellt eine Steigerung um 1,02 Millionen Mitglieder dar, was einem Wachstum von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Absolut konnte die Mitgliederzahl in den letzten beiden Jahren, nach dem Ende der Einschränkungen und Maßnahmen durch die Corona-Pandemie, um etwas mehr als zwei Millionen Mitglieder erhöht werden. Dies entspricht einem Wachstum von 22,0 Prozent gesamt bzw. 10,5 Prozent im Durchschnitt pro Jahr. Vor dem Hintergrund des durchschnittlichen jährlichen Mitgliederwachstums von 2015 bis 2019 von 5,4 Prozent sind diese Werte beachtenswert und zeigen, wie groß der Nachholeffekt nach wie vor ist. Die Mitglieder kommen weiter zurück in die Fitness- und Gesundheitsanlagen und es ist davon auszugehen, dass sich dieser Effekt auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Das VorCorona-Niveau 2019 mit 11,66 Millionen Mitgliedern ist bezogen auf die Mitgliedschaften in Fitness- und Gesundheitsanlagen fast erreicht (– 3,1 %). Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in den vergangenen Jahren
das Geschäftsmodell der Aggregatoren (treten als Vermittler zwischen Fitness- und Freizeitanlagen sowie Nutzern auf) immer mehr Einzug in den deutschen Fitnessmarkt genommen hat und seit den Eckdaten 2022 in der Studie berücksichtigt wird.
Mitarbeiterqualifikation und Weiterbildung für Gesundheitsangebote immer wichtiger Die steigenden Mitgliederzahlen der Studios im Jahr 2023 sind ein klares Indiz dafür, dass die Fitness- und Gesundheitsbranche an das Vor-Pandemie-Wachstum wieder anknüpfen kann. Die umfangreichen Marktforschungsergebnisse der DHfPG im Rahmen der „CoronaStudien“ (2021 & 2022), der „Fitmach-Aktion“ (2022) und der Studie zu Mitgliedertypen und deren Bedürfnissen (2023) verdeutlichen, dass qualifizierte Trainer und eine professionelle, individuelle Betreuung für den Trainingserfolg, die Mitgliedermotivation und die langfristige Kundenbindung enorm wichtig sind. Durch das zunehmende Gesundheitsbewusstsein und den wachsenden Präventionsbedarf wird die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in den kommenden Jahren deshalb immer größer. Angesichts dieser Entwicklung und des coronabedingten Stellenrückgangs in den Jahren 2020 und 2021 ist es für die Branche umso wichtiger, mehr denn je gezielt in die Bereiche Weiterbildung und Qualifizierung zu investieren, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Bereits Ende 2023 wurden wieder mehr Mitarbeitende verzeichnet als noch vor einem Jahr; die Fitness- und Gesundheitsbranche zählt rund 163.300 Beschäftigte. Um als Zukunftsbranche auch entsprechend wahrgenommen zu werden und im „War for Talents“ langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es vor allem attraktive, gut bezahlte Arbeitsplätze, innovative Bildungskonzepte und Studiengänge sowie langfristige Karriereperspektiven.
BGM als prosperierendes Geschäftsfeld
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bleibt eine ausgezeichnete Chance für Fitness- und Gesundheitsanlagen und weist einen enormen Bedarf an qualitativen Angeboten auf. Seit der Pandemie verrichten mehr Beschäftigte ihre berufliche Tätigkeit im Homeoffice und einige Unternehmen haben damit begonnen, diese Arbeitsweise dauerhaft in ihre Betriebsabläufe zu integrieren. Maßnahmen des BGM wie Betriebssport, „bewegte Pausen“ oder Training im firmeneigenen bzw. in einem kooperierenden Fitnessstudio waren über viele Monate pandemiebedingt unmöglich. Dies ist unter anderem ein Grund dafür, dass sich seit Beginn der Pandemie der tägliche Bewegungsumfang deutlich reduziert hat (DHfPG, 2021; DHfPG, 2022; Manz & Krug, 2022; RKI, 2020). Damit einher ging auch der Anstieg des durchschnittlichen Körpergewichtes und die Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit, was wiederum das Risiko zentraler Erkrankungen erhöht (Kirwant et al., 2020; Lee et al., 2012; RKI, 2020). Umso bedeutsamer ist es für Betriebe, zukünftig Fitness- und Präventionsmaßnahmen anzubieten, die Gesundheitsressourcen fördern, Gesundheitskompetenz aufbauen und arbeitsbedingte Belastungen reduzieren.
Ketten MikroFazit
Die Fitness- und Gesundheitsbranche in Deutschland ist ein Zukunftsmarkt mit steigender Bedeutung für die Gesunderhaltung der deutschen Bevölkerung. 2023 setzt die Fitness- und Gesundheitsbranche ihre positive Entwicklung fort. Was von der Krise bleibt, ist der verschärfte Fokus der Gesellschaft auf die eigene Gesundheit. Für Trainierende in Fitness- und Gesundheitsanlagen ist Gesundheit über alle Altersgruppen hinweg das zentrale Trainingsmotiv.
Die Fitness- und Gesundheitsbranche versteht sich als bedeutender Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen und setzt diese wichtige Aufgabe für die Gesellschaft konsequent um. Der Qualifikation der Mitarbeitenden kommt eine stetig wachsende Bedeutung zu. Die Branche investiert in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, um der Gesellschaft die Vorteile eines regelmäßigen Fitnesstrainings auf hohem Niveau vermitteln zu können. Mit dieser Ausrichtung stellt sich die Branche erfolgreich für eine positive Zukunft auf.
Die vollständige Studie „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2024“ ist jetzt erhältlich Preis: 99,– EUR (zzgl. Versand), ermäßigt: 39,– EUR (zzgl. Versand) (für Schüler und Studierende bei Vorlage einer gültigen Bescheinigung)
Für DSSV-Mitglieder, Fördermitglieder und Studierende der DHfPG ist die Studie kostenfrei erhältlich. www.dssv.de
Auszug aus der Literaturliste:
Bloch, W., Halle, M. & Steinacker, J. M. (2020). Sport in Zeiten von Corona. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 71 (4), 83–84.
Booth, F. W., Roberts, C. K., Thyfault, J. P., Ruegsegger, G. N., & Toedebusch, R. G. (2017). Role of inactivity in chronic diseases: evolutionary insight and pathophysiological mechanisms. Physiological reviews.
Brawner, C. A., Ehrman, J. K., Bole, S., Kerrigan, D. J., Parikh, S. S., Lewis, B. K. et al. (2021). Inverse relationship of maximal exercise capacity to hospitalization secondary to coronavirus disease 2019. Mayo Clinic Proceedings, 96 (1), 32–39.
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. (2022). Implikationen für das Marketing: Mitglieder und Nichtmitglieder im Vergleich. Zugriff am 23.02.2023. Verfügbar unter https://www.fitnessmanagement.de/fitness/marketing-implikationen-fitnessanlagen-mitgliedernichtmitglieder-vergleich-forschung-dhfpg-kobel
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@fitnessmanagement.de.
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Nach dem FIBO Congress ist vor dem Aufstiegskongress. Nutzen Sie dieses Highlight vom 11. bis 12. Oktober 2024, um sich und Ihr Team nochmals auf den neuesten Stand zu bringen und Ihre Kontakte zu pflegen – denn die Fitness- und Gesundheitsbranche ist schnell, topaktuell und vor Ort. Deswegen heißt es, dranbleiben und die Branchenhighlights für sich nutzen.
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Wer zum Aufstiegskongress kommt, profitiert von aktuellen wissenschaftlichen Inhalten, aufbereitet für die erfolgreiche Umsetzung in die berufliche Praxis. Expertinnen und Experten mit jahrelanger Erfahrung und entsprechend großem Know-how behandeln in ihren Vorträgen topaktuelle Themen aus den Fachbereichen Management, Training, Mental/Coaching sowie Ernährung und zeigen Studiobetreibenden und Mitarbeitenden, wie sie die Inhalte in den eigenen Arbeitsalltag integrieren können.
Auch der diesjährige Keynote Speaker … oder die diesjährige Keynote Speakerin? … ist eine Person, die auf
außergewöhnliche Weise auf Bewegung, Gesundheit, Fitness und Ernährung aufmerksam macht und zeigt, was man mit dem passenden Mindset erreichen kann. Haben Sie schon eine Idee, wer es sein könnte?
Einfach MACHEN – EINFACH machen!
Eines dürfen wir aber bereits verraten, diese Person steht im Besonderen für das Motto des diesjährigen Aufstiegskongresses, dessen Tiefe und Differenzierung sich erst durch die richtige Betonung ergibt: „Einfach MACHEN –EINFACH machen!“. Letztlich beruht nämlich der langfristige Erfolg eines Unternehmens und das Wachstum in der gesamten Branche darauf, dass das wichtige und komplexe Thema „Fitness und Gesundheit“ der breiten Masse durch mühelos anzuwendende Lösungen zugänglich gemacht wird – also EINFACH gemacht wird. Dies ist aber nur dann möglich, wenn Unternehmer den Mut haben, Bestehendes infrage zu stellen und weiterzuentwickeln sowie Ideen umzusetzen und Neues auszuprobieren – also einfach MACHEN. Nur dann können sie die Zukunft der Branche aktiv mitgestalten und heute die „Weichen“ für den Erfolg von morgen stellen.
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