INSIDE AVIATION 2009-04

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DAS AKTUELLE MAGAZIN DER LUFTFAHRT Ausgabe März 2009

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Thomas Cook will Condor

Es kriselt beim Kranich Korean Airlines wird 40 Mit dem A380 nach Seoul Der Absturz in Amsterdam 4 197945 803905

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Aus dem Inhalt: Thomas Cook will Condor.............. 4 Die Condor Flugdienst GmbH........ 8 Thomas Cook: Die Geschichte eines prägenden Reisemulties....... 9 Nach Rekordjahr kriselt der Kranich..................................... 12 Portrait: Stefan H. Lauer.............. 14 Cargo sieht Existenz gefährdet.... 17 Lufthansa Italia erfolgreich . ....... 19 AUA-Offerte liegt vor..................... 20 AUA: Rückgang im Januar............ 21 Von München nach Tel Aviv......... 22 Germanwings baut Netz aus........ 24 Happy Birthday, KAL.................... 27 Emirates: Mit A380 nach Seoul ... 29 Air France: neue Flugzeuge.......... 32 Air France-KLM herbe Verluste... 35 Alitalia (II) hebt ab........................ 36 Air Dolomitis Embraer 195........... 39 V Australias erste 777................... 41

London: Rückgänge....................... 44 Virgin Atlantic und Ryanair kappen bis zu 800 Jobs................. 44 AirAsia in Verlustzone................... 44 Lufthansa scheitert an Ryanair... 44 Ryanair: dritte Spanien-Strecke... 45 Streik in Berlin?.............................. 45 EADS: mehr Zeit für A400M.......... 45 Turkish Airlines bietet Opfern Zahlungen an.................................. 46 Gewinnenspiel................................ 47 Lauda: mit 60 im Cockpit.............. 48 DLR: 40 Minuten schwerelos........ 51 Wataniya: Mit A320 in Kuwait...... 56 TUI: ohne Rabattkampf . .............. 57 AVIATION HERALD....................... 58 UAL erhöht Kapazität.................... 69 Mexicana expandiert.................... 69 Fuji Dream erhält erste ERJ 170... 69 Emirates: Telefonservice.............. 69

Ryanair: Handy-Service ............... 70 Garuda: Sale-and-Lease-Back...... 70 Armavia: Berlin – Eriwan . ........... 70 Vietnam Airlines: 2008 positiv..... 71 Air Berlin und Condor kürzen Flugpläne ....................................... 71 JAT streicht 500 Arbeitsplätze..... 71 US Airways: Getränke kostenlos.. 73 InterSky: Online reservieren........ 74 Masar-i-Scharif............................... 74 ADV: Stimmung schlecht.............. 74 Auch IATA: Krise ist da................. 75 München erwartet Rückgang....... 75 Auch Fraport sieht Rückgang...... 75 Airbus bremst Produktion........... 76 Ernest Gabmann neu in Wien...... 76 Wechsel bei Swiss.......................... 76 Tegel, oder doch Madeira?........... 77 Eine Legende wird flügge.............. 80 Impressum...................................... 83

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Thomas Cook will Condor Der Ferienflieger Condor verlässt wohl endgültig seine frühere Muttergesellschaft Lufthansa. Der deutsch-britische Touristikkonzern Thomas Cook kündigte in London an, seine Kaufoption auf das knappe Viertel der Condor-Aktien im Besitz der Lufthansa ausüben zu wollen. Den Kaufpreis von 77,19 Millionen Euro hatte die Lufthansa bereits vor gut zwei Jahren mit der Thomas-Cook-Mutter Arcandor ausgehandelt, die damals noch KarstadtQuelle hieß. Bis Ende März solle die Transaktion abgeschlossen sein. Condor soll nach mehreren gescheiterten Fusionsversuchen als vollständige Thomas-Cook-Tochter weiter operieren. „Ich bin sehr zufrieden mit Condor“, sagte Fonten INSIDE AVIATION März 2009

la-Novoa. Auslastung und Margen der Fluglinie hätten sich deutlich verbessert. Lufthansa wollte die Äußerungen von Thomas Cook auf Nachfrage nicht kommentieren. Eine Sprecherin bestätigte jedoch, dass Thomas Cook ab sofort die Kaufoption für den 24,9-prozentigen Anteil an Condor ausüben kann. Dieser liegt bei der Lufthansa, seit die Airline Anfang 2007 ihre Thomas-Cook-Beteiligung an die damalige KarstadtQuelle AG verkauft hat. Damals hatten beide Unternehmen vereinbart, dass die Lufthansa die Beteiligung noch zwei Jahre lang halten muss.

Condor war Ende 1955 als Deutsche Flugdienst GmbH gegründet worden und mit drei Propellerflugzeugen gestartet. Neben der Lufthansa gehörten der Norddeutsche Lloyd, die Hamburg-Amerika-Linie und die Deutsche Bundesbahn zu den Gründungsgesellschaftern. Nachdem der Ferienflieger ab 1959 ganz zur Lufthansa gehörte, wurde er in Condor umbenannt und 1997 mit der KarstadtQuelle-Tochter NUR Touristic (Neckermann Reisen) zusammengeführt, die heute unter Thomas Cook firmiert. Die Suche nach einer anderen Fluggesellschaft als Partner für


Bilder: Thomas Cook

Condor brach Thomas Cook Ende September ab. Die Fluggesellschaft soll jüngsten Angaben zufolge als eigenständige Airline im Konzern verbleiben. Ein bereits vereinbarter Zusammenschluss von Condor mit Air Berlin war Mitte 2008 geplatzt. Wenig später geführte Gespräche über ein Dreierbündnis mit der TUIFluggesellschaft TUIfly und dem Lufthansa-Ableger Germanwings führten gar nicht erst zu einem Vertrag. Mittlerweile sprechen Air Berlin und TUIfly über ein mögliches Zusammengehen. Eine Entscheidung erwartet TUI-Travel-Chef Peter Long bis Ende März. Doch eins ist sicher: die gemeinsame Ge-

schichte der Lufthansa und ihrer früheren Ferienflug-Tochter Condor geht mit der Übernahme durch Thomas Cook nach mehr als 53 Jahren zu Ende.

Verluste reduziert, Spätbucher Der deutsch-britische Touristikkonzern Thomas Cook setzt angesichts deutlicher Zurückhaltung der Urlauber auf Spätbucher. In Kontinentaleuropa mit dem wichtigsten Markt Deutschland brachen die Buchungen für den Sommer um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein, wie der zweitgrößte Urlaubsan-

bieter Europas in London mitteilte. In Nordeuropa verfehlte Thomas Cook die Vorjahreszahlen bislang sogar um 24 Prozent, in Großbritannien sind es 11 Prozent weniger. Vorsorglich waren bereits die Kapazitäten gesenkt worden. Die Reisepreise sind in allen drei Märkten gestiegen. Trotz der bislang geringen Buchungszahlen erwartet das Unternehmen aber volle Flieger und Hotelbetten. „Die Leute werden ihren Urlaub noch buchen, aber sie machen das eben später“, sagte Thomas-Cook-Chef Manny Fontenla-Novoa in einer Telefonkonferenz. Diese Entwicklung habe er bereits wähMärz 2009 INSIDE AVIATION


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rend der vergangenen Rezession erlebt – und auch in der laufenden Wintersaison. „Alle Umfragen sagen uns, dass die Menschen Geld für den Urlaub ausgeben werden“, zeigte er sich trotz Wirtschaftskrise zuversichtlich. In der laufenden Wintersaison fiel der Buchungsrückgang nach Unternehmensangaben geringer aus. Im traditionell schwachen ersten Quartal seines Geschäftsjahres (30. September) hat der mehrheitlich zu Arcandor gehörende Touristikkonzern seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig von 84,2 Millionen Pfund auf 81,5 Millionen Pfund (90,1 Mio Euro) gesenkt. Der Umsatz legte von 1,5 auf 1,8 Milliarden Pfund (1,99 Mrd Euro) zu. Das Management hielt an seinen Ergebniszielen für das nächste Geschäftsjahr fest. 2009/2010 soll ein operativer Gewinn von 480 Millionen Pfund (530 Mio Euro) ausgewiesen werden. ia

Mehr Beinfreiheit in der Premium Econonmy Class. Auf Langstrecken sehr empfehlenswert.

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Die Condor Flugdienst GmbH Die Geschichte der Condor ist lang, Beginnend in der Mitte der 50er Jahre mit nur ein paar Maschinen entwickelte sich das Unternehmen zum großen Ferienflug-Anbieter. Hier die Daten tabellarisch. 1955

Condor, wird am 21. Dezember als „Deutsche Flugdienst GmbH“ von den vier Gesellschaftern Norddeutscher Lloyd (27,75 Prozent), Hamburg-Amerika-Linie (27,75 Prozent), Deutsche Lufthansa (26 Prozent) und Deutsche Bundesbahn (18,5 Prozent) gegründet. Der Heimatflughafen ist Frankfurt am Main. Die Flotte besteht aus drei zweimotorigen Propellerflugzeugen des englischen Typs Vickers Viking mit je 36 Sitzen.

1956

Am 29. März beginnt der touristische Flugbetrieb des Unternehmens mit einem Pilgerflug ins Heilige Land. Schon im ersten Betriebsjahr stehen Mallorca sowie die Kanaren-Insel Teneriffa auf dem Flugprogramm.

1957

Die Flotte wird kräftig erweitert: Fünf zweimotorige Flugzeuge des amerikanischen Typs Convair 240 und die vierte Vickers Viking kommen hinzu.

1958

Schon im dritten Geschäftsjahr wird ein Umsatz von 10 Millionen Mark erreicht. Die Deutsche Flugdienst GmbH beschäftigt jetzt 168 Mitarbeiter.

1959

Die Weichen für die Zukunft werden gestellt: Die Deutsche Lufthansa AG übernimmt 95,5 Prozent des Kapitals.

1961

Die Deutsche Flugdienst GmbH übernimmt die 1957 gegründete „Condor-Luftreederei“ des Hamburger OetkerKonzerns. So kehrt ein traditionsreicher Name in die LufthansaFamilie zurück. Er stammt von der 1927 in Rio gegründeten Lufthansa-Tochtergesellschaft „Syndicato Condor Ltda“.

1962

Die Condor Flugdienst GmbH hat an der gesamten deutschen Flugtouristik einen Anteil von 63,3 Prozent. Rund 32.000 Passagiere werden in diesem Jahr befördert. Mallorca ist mit 18.400 Passagieren der Spritzenreiter.

1965

Bei Condor beginnt das Jet-Zeitalter: Die erste Boeing 727 wird in Dienst gestellt. Außerdem gehören vier Vickers Viscount 814 und zwei Fokker F 27 zur Flotte.

1966

Die ersten Langstreckenflüge führen nach Thailand, Ceylon, Kenia und in die Dominikanische Republik.

1969

Die Condor ersetzt alle Propeller-Flugzeuge ihrer Flotte durch Jets. Die reine Jet-Flotte besteht aus sechs Boeing 727, drei Boeing 737 und einer Boeing 707.

1971

Als erste Ferienfluggesellschaft der Welt setzt Condor eine Boeing 747 ein. Insgesamt werden 1,18 Millionen Passagiere befördert, das entspricht einem Zuwachs von 49 % im Vergleich zum Vorjahr.

1973

Mit einem Umsatz von 291 Millionen Mark liegt Condor weltweit an der Spitze der Ferienfluggesellschaften. Die Flotte setzt sich zusammen aus insgesamt 14 Boeing-Flugzeugen: Zwei Boeing 747, zwei Boeing 707, zehn Boeing 727.

1974

Das Jahr der Ölkrise bedeutet 24 Millionen Mark Mehrkosten für Treibstoff. Die Flotte wird um drei Boeing 727 erweitert.

1978

Condor überschreitet beim Umsatz die 500-Millionen-DMGrenze. Mehr als zwei Millionen Passagiere werden in diesem Jahr befördert.

1979

Umstrukturierung der Condor-Flotte: Die beiden Boeing 747 werden durch drei Douglas DC 10-30 ersetzt. Hohe Ölpreise und stagnierende Gästezahlen im Markt für Flugtouristik bringen erstmals seit zwanzig Jahren Umsatz-Verluste.

1983

Am 8. Februar 1983 begrüßt das Unternehmen den 25millionsten Fluggast auf dem Düsseldorfer Flughafen. Zwei Airbus A 300 kommen zu der bestehenden Flotte – drei DC 10-30, acht Boeing 727 und vier Boeing 737-300 – dazu .

1985

Als erste Ferienfluggesellschaft setzt Condor den neuen Airbus A 310 ein.

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1986

Condor investiert rund 400 Millionen Mark in die weitere Modernisierung der Flotte. Ein vierter Airbus A 310 und fünf Boeing 737-300 kommen hinzu.

1989

Gemeinsam mit Turkish Airlines gründet Condor die Fluggesellschaft SunExpress. Condor kauft die Südflug GmbH. Das Unternehmen ergänzt die bestehende Flotte mit dem Ziel eines größeren Boeing-Anteils. Zur Kapazitätserweiterung werden neun Boeing 757-200 und acht Langstrecken-Boeing vom Typ 767-300 bestellt. Im November startet erstmals eine CondorMaschine von Berlin-Schönefeld. „Condor Flüge individuell“ (heute Condor Individuell): Condor vertreibt nicht mehr nur Charter-Kapazitäten, sondern verkauft jetzt auch über das Einzelplatzgeschäft direkt Nur-Flugplätze an Endkunden.

1991

Condor setzt auf eine separate komfortablere Klasse in ihren Flugzeugen: Die neue Condor Comfort Class schafft neue Qualitätsstandards. Das Airline-Kürzel DF, das seit dem Gründungsjahr als Abkürzung für „Deutsche Flugdienst“ beibehalten wurde, wird in DE geändert.

1992

Im Herbst wird die Tochter Südflug in die Condor integriert.

1993

Condor bietet in der Sommersaison erstmals Flüge ab Luxemburg und Österreich an. Im Januar beteiligt sich das Unternehmen an der Lauda Air – die Anteile werden ein Jahr später von Lufthansa übernommen. Eine weitere Beteiligung in Österreich ist der Reiseveranstalter ITAS. Erstmals in ihrer Firmengeschichte befördert Condor in einem Jahr mehr als fünf Millionen Passagiere.

1994

Condor schließt das erfolgreichste Geschäftsjahr in der fast 40jährigen Unternehmensgeschichte ab. Das Passagieraufkommen steigt deutlich um 13 Prozent auf rund 5,7 Millionen Fluggäste. Damit stabilisiert Condor ihren Marktanteil bei 25 Prozent und unterstreicht ihre Position als führende Ferienfluggesellschaft in Deutschland. Das Unternehmen beteiligt sich an der alpha Holding GmbH mit 25 Prozent – und erhält eine Option auf weitere fünf Prozent. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem die 100-prozentige Tochtergesellschaft Air Marin Flugreisen GmbH sowie die alpha Reisebüros GmbH.

1995

Condor übernimmt die von Lufthansa gehaltenen 40 Prozent an der türkischen Charterlinie SunExpress. Die Flotte wird auf 36 Flugzeuge vergrößert und besteht nun aus 5 DC-10, 4 Boeing 737, 9 Boeing 767 und 18 Boeing 757. Condor weitet ihre Beteiligungen aus. Inzwischen gehören die alpha Holding GmbH (30 Prozent), die Kreutzer Touristik GmbH (37,5 Prozent), die Fischer Reisen GmbH (100 Prozent) und mit 10 Prozent die Öger Tours GmbH zum Condor-Touristik-Verbund.

1996

Die Gesamterträge der Condor Flugdienst GmbH erreichen erstmals eine Rekordmarke von 2,1 Milliarden Mark. Condor hat ihre Anteile an dem Münchner Reiseveranstalter Kreutzer Touristik GmbH erhöht und hält künftig 74,4 Prozent. Die Condor Flugdienst GmbH wird mit zwölf Festbestellungen Erstkunde für die Boeing 757-300.

1997

Auf dem Frankfurter Flughafen begrüßt Condor den 80millionsten Fluggast. Condor führt ihre Veranstalter-Beteiligungspolitik fort und hält insgesamt drei 100-prozentige Beteiligungen: Kreutzer Touristik, Fischer Reisen und Air Marin. An Öger Tours ist Condor zu 10 Prozent beteiligt.

1997/98

Die Condor Flugdienst GmbH gehört jetzt zur C&N Touristic AG (heute Thomas Cook AG): Die Deutsche Lufthansa AG und die KarstadtQuelle AG haben mit der Zusammenführung der Condor Flugdienst GmbH und der NUR Touristic GmbH die Basis für einen integrierten Touristikkonzern von europäischem Format geschaffen. Beide Gesellschafter halten 50 Prozent an dem Unternehmen.


Thomas Cook Die Geschichte eines prägenden Reisemulties

Hinter dem Namen Thomas Cook steckt eine lange Geschichte, die zum heutigen Multikonzern führt. Hierbei hat das Unternehmen teilweise bahnbrechend den Markt bis zur heutigen Struktur beeinflusst. So sind Vouchers und die Travellerchecks letztendlich Ideen aus dem Hause Thomas Cook. Die Idee zum Reiseunternehmer kam Firmengründer Thomas Cook durch eine Anfrage. Im Juli 1841 organisierte der 32-jährige englische Verleger Thomas Cook für 500 Reisende eine Zugfahrt von Leicester nach Loughborough zu einem Abstinenzlertreffen. Ziel der Reise ist die Zusammenführung der Mitglieder verschiedener Mäßigkeitsvereine. Aus dem Erfolg kam Cook auf die Idee, ein richtiges Reiseunternehmen zu formen. Er brauchte dafür etwas Zeit, doch schon 1845 organisierte Cook die ersten Reisen nach Liverpool. Bereits zehn Jahre später wird die erste Europa-Rundreise für britische Touristen angeboten. Sie führt über Brüssel, Köln, Heidelberg, Baden-Baden, Straßburg und Paris zurück über Le Havre oder Dieppe nach London. 1864 tritt im Alter von 30 Jahren Sohn John Mason Cook in das Geschäft seines Vaters ein, und betreut zwei Jahre später die erste Amerika-Reise. Damit der Tourist nachweisen konnte, dass er ein Hotel gebucht und bezahlt hatte, führte Cook 1868 eines der wichtigsten Hilfsmitte der Pauschalreise ein: den Hotelvoucher. März 2009 INSIDE AVIATION 9


Im Jahre darauf organisiert das Unternehmen die erste Thomas-CookNilkreuzfahrt mit einem Dampfer. Weitere Reisen in diesem Jahr führen nach Palästina und zur Eröffnung des Suez-Kanals. In den folgenden Jahren gründete das Unternehmen eigene Reisebüros in Brüssel, Köln, Paris und Wien, die Firma wurde in „Thomas Cook & Son“ gewandelt und Sohn John Mason Cook offizieller Partner.

Weltreise in 222 Tagen Das Jahr 1872 ist ein Meilenstein in der Firmengeschichte. Aufgrund der großen Nachfrage nach organisierten Schiffsreisen durch den Suez Kanal nach Osten, eröffnete Thomas Cook ein erstes Büro in Kairo. Die erste Weltreise, bei der rund 40.000 Kilometer zurückgelegt wer-

den, startete am 26. September 1872 in Liverpool und dauerte 222 Tage. Zwei Jahre später wird ein weiteres Hilfsmittel des Pauschaltourismus erfunden: der Reisekreditbrief, Vorläufer des Reisechecks.

International denken Bereits 1879 setzte John Mason Cook auf die Internationalisierung des Familien-Unternehmens. Mit Hilfe der Anzeigenzeitung des Vaters „The Excursionist“ wurde der Markt erschlossen, nun erschienen auch in Übersee die Angebote von Thomas Cook. So sprach man Kunden in Frankreich, Deutschland, Indien, Australien, Asien, Amerika und dem Mittleren Osten auf die Reiseangebote an. John wurde alleiniger geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Im Jahr 1982 starb Firmengründer Thomas Cook im Alter von 83 Jahren. Nach dem Tod des Sohns 1899 übernahm die dritte Generation, Frank Henry, Ernest Edward und Thomas Albert Cook das Unternehmen, das 1900 zum Weltmarktführer in der Reisebranche avancierte. Im Jahr 1919 verkauften Thomas Cook & Son die ersten Flugtickets. Doch neun Jahre später, 1928, geht das Unternehmen an die Compagnie Internationale des Wagons-Lits et des Grands Express Europeans, Paris und Brüssel, Cooks einziger internationaler Konkurrent.

Der Konzern Nach dem zweiten Weltkrieg geht das Unternehmen Thomas Cook & Son Teil an die British Transport Holding Company. Anfang der 70er kauft ein Konsortium der Midland Bank, Trust House Forte und der Automobile Association Cook, das Unternehmen ist wieder in Privatbesitz. Später übernimmt die Midland Bank alle Cook-Anteile und wird alleiniger Eigentümer von Thomas Cook & Son. Anfang der 90ern wandelt sich Thomas Cook zur Bank. Das Unternehmen erwirbt den Devisenhandel der Deak International Inc. und 10 INSIDE AVIATION März 2009


wird damit zum weltgrößten Devisenhändler.

WestLB & LTU Wie wohl üblich besteht die neuere Historie von Thomas Cook aus Übernahmen, Fusionen, Anteilsaneignungen. Bereits zwei Jahre später kauft die Westdeutsche Landesbank (WestLB) gemeinsam mit der LTU Gruppe Thomas Cook. 1994 wird die Interpayment Services Ltd., die Travellers Cheques Tochter der Barclays Bank von Thomas Cook erworben und wird zum weltgrößten Anbieter für Travellers Cheques außerhalb der USA. Thomas Cook wiederum verkauft seinen Firmenreisedienst an American Express. Ein Jahr später übernimmt die WestLB den LTU-Anteil an Thomas Cook, das Unternehmen wird so zur 100-prozentigen Tochter. Im selben Jahr findet der Launch der Thomas Cook-Homepage im Internet statt: Thomas Cook ist der erste britische Touristikkonzern, der Reisen, Travellers Cheques, Devisen, Reiseführer und Sitzplatzanfragen für Flüge im Internet anbietet. 1996 erwirbt Thomas Cook Sunworld, den fünftgrößten Kurzreisen-Anbieter in Großbritannien und Irland und Time Off, den Spezialisten für europäische Städtereisen. Zwei Jahre später kauft die Flying Colours Leisure Group Sunworld inklusive der Flying Colours Fluggesellschaft und den Marken Sunset sowie Club 18-30. Der Bereich „Global Services“ wird gegründet, mit dem das Unternehmen Touristen und Geschäftsreisenden umfassende Service-Pakete für Reisen in der ganzen Welt anbietet.

Aus C&N wird Thomas Cook 1999 entsteht die Dachmarke JMC (John Mason Cook). JMC umfasst die Marken Sunworld, Sunset, Flying Colours, Inspirations und Caledonian Airways und ist von nun an die drittgrößte britische Reise- und Fluggesellschaft. Die Preussag AG kauft 24,9 Prozent der ThomasCook-Aktien. Die Europäische Union stimmt der Fusion von Thomas

Cook und der Carlson Companies Inc. (dem britischen Teil des Reisegeschäftes der Carlson Leisure Group) zu. Ein Jahr später kündigt C&N Touristic seine Absicht an, Thomas Cook zu erwerben. Thomas Cook verkauft den Bereich Global & Financial Services an die Firma Travelex, die gleichzeitig das Recht erwirbt, die Marke Thomas Cook fünf Jahre weiter zu benutzen. Thomas Cook und British Airways geben ihre Absicht

bekannt, ein Joint Venture zu gründen, in das Thomas Cook Holidays und British Airways Holidays eingebracht werden sollen. Im Folgejahr wird die Thomas Cook Holdings Ltd. von der C&N Touristic AG (C&N: Condor & Neckermann) für rund 885 Millionen Euro übernommen. So entsteht der zweitgrößte Touristikkonzern Europas, der kurz nach der Übernahme in Thomas Cook AG umbenannt wird. fh März 2009 INSIDE AVIATION 11


Nach Rekordjahr kriselt der Kranich Überhäuften sich zum Jahresende die positiven Meldungen über den Branchenprimus in Europa, so zeigt die Wirtschaftskrise nun auch Wirkung in der Kranichairline. Trotz der zuletzt sinkenden Nachfrage hat die Deutsche Lufthansa im vergangenen Jahr einen Passagierrekord verbucht. Rund 57 Millionen Menschen nutzten das Angebot der größten deutschen Fluggesellschaft, das waren 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen am 2. März in Frankfurt mitteilte. Nicht in den Zahlen enthalten ist die Lufthansa-Tochter Swiss, die 2008 rund 13,5 Millionen Passagiere 12 INSIDE AVIATION März 2009

beförderte. Das sind 10,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die ebenfalls einzeln ausgewiesene Lufthansa-Billigtochter Germanwings zählte 2008 rund 7,6 Millionen Passagiere, das entsprich einem Rückgang von rund 3,4 Prozent. Im Dezember hatte Germanwings rund 490 000 Passagiere – das sind bedingt durch eine Flottenreduzierung 13,4 Prozent weniger. Auch die erst seit kurzem zur Lufthansa-

Familie zählende Austrian Airlines, die Brussels Airlines sowie weitere Minderheitsbeteiligungen sind in den Zahlen nicht enthalten. Bei der Lufthansa selbst ging im Dezember besonders stark die Nachfrage auf den Verbindungen nach Asien mit 4,5 Prozent zurück. Das Verkehrsgebiet Nord- und Südamerika verzeichnete dagegen einen Anstieg um 1,5 Prozent. In ihrem Heimatmarkt Europa verbuchte die


Fotos: Daniel Kleef, Lufthansa

Lufthansa ein Passagierminus von 2,2 Prozent. Die Jets der Lufthansa waren im Januar deutlich leerer um die Welt geflogen als noch vor Jahresfrist. Im Januar 2009 sank die Auslastung der angebotenen Passagierplätze konzernweit um 2,2 Punkte auf 74,3 Prozent. Die Frachträume blieben zu einer knappen Hälfte (49,6 Prozent) ungenutzt. Ihre Auslastung ging um weitere 11,9 Punkte zurück. Dabei hatte die Kranich-Linie ihr Angebot an Verbindungen und Plätzen wegen der anhaltenden Nach-

fragekrise bereits gesenkt. Die Zahl sämtlicher Flüge im Januar sank im Jahresvergleich um 6,5 Prozent auf 59.407. Die absolute Zahl der beförderten Passagiere sank im Konzern inklusive der übernommenen Swiss um 6,7 Prozent auf 4,75 Millionen. Die beförderte Frachtmenge ging um 24,3 Prozent auf 114.000 Tonnen zurück. Wesentliche Ursache für das bessere Abschneiden im Gesamtjahr sei die gute Ergebnisentwicklung im vierten Quartal, erläuterte das Unternehmen. Es habe zwar Ausfälle

durch eine spürbar nachlassende Nachfrage gegeben. Zugleich hätten sich aber die fallenden Treibstoffpreise sowie Bewertungseffekte positiv ausgewirkt. Dazu dürften auch Wechselkursveränderungen zählen. Dennoch hielt die Lufthansa an der jüngst um 200 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro erhöhter Prognose für das operative Geschäftsergebnis im Jahr 2008 fest. Für die ersten drei Quartale des letzten Jahres hatte das Unternehmen bereits ein operatives Ergebnis von 984 MillioMärz 2009 INSIDE AVIATION 13


nen Euro ausgewiesen, so dass im vierten Quartal allein ein operativer Gewinn von rund 300 Millionen Euro erwirtschaftet wurde. Die Aktie der Lufthansa legte bis zum Nachmittag um mehr als sechs Prozent auf 9,96 Euro zu und setzte sich damit an die Spitze der DAX-Unternehmen. Den ausgefallenen Erlösen standen geringere Kosten bei der Treibstoffbeschaffung und positive Bewertungseffekte gegenüber, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Zum Februar hat zudem die neue Tochtergesellschaft Lufthansa Italia von Mailand-Malpensa aus ihr Geschäft gestartet. Von der norditalienischen Metropole will Lufthansa künftig acht europäische Ziele direkt anfliegen. Am stärksten ging die Nachfrage bei innereuropäischen Verbindungen zurück. Nur noch 62,1 Prozent (1,8 Punkte) der angebotenen Plätze wurden verkauft. Nach Amerika und Asien waren die Maschinen je-

weils zu 80,6 Prozent ausgelastet. In den Nahen Osten und nach Afrika wurde das Angebot deutlich um 5,2 Prozent ausgebaut, aber nur teilweise angenommen. Die Auslastung lag bei 72 Prozent.

Und die Krise ist da Der Kranich bereitet sich auf die Auswirkungen der Wirtschaftkrise vor. Insbesondere der Rückgang der Passagierzahlen wird kritisch beäugt. Und man reagiert mit den klassischen Maßnahmen: Einstellungsstopp, der Fixkostenabbau und Kapazitätsreduzierung. So sagte Konzernvorstand Stefan Lauer kürzlich in Frankfurt vor Kabinenmitarbeitern „Für 2009 weiß im Moment kein Mensch, wohin die Reise geht. Der Tiefpunkt der Krise ist noch nicht erreicht.“ Auch in einer im Februar veröffent-

Stefan H. Lauer Mitglied des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG Stefan Lauer ist seit dem 1. August 2000 Mitglied des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG. Er steht dem Konzern-Ressort Aviation-Services und Human Resources vor und ist zugleich Arbeitsdirektor der Lufthansa AG. Stefan Lauer ist für die strategische Führung der Geschäftsfelder Logistik, Technik, Catering und IT-Services sowie für die Regionen China und Indien verantwortlich. Ab 1. Mai 2000 war Lauer stellvertretendes Vorstandsmitglied. Davor war er vom 1. Januar 1997 an Vorstand Marketing und Vertrieb der Lufthansa Cargo AG. In diesem Gremium hatte Lauer von Januar bis April 2000 den Vorsitz übernommen. Stefan Lauer, am 24. März 1955 geboren, trat nach dem zweiten juristischen Staatsexamen 1983 in den Dienst des Magistrats der Stadt Frankfurt. Dort war er als persönlicher Referent des Dezernenten 14 INSIDE AVIATION März 2009

für Personal, Organisation und Recht tätig. 1986 wurde Lauer persönlicher Referent und Leiter des Büros des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt. Drei Jahre später wechselte er als Sonderbeauftragter zur Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH. Am 1. Januar 1990 übernahm Stefan Lauer bei der Deutschen Lufthansa AG die Leitung der Abteilung Führungskräftebetreuung. Nachdem er 1991 zum Amtsantritt des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Weber zum Leiter dessen Zentralbüros ernannt worden war, wurde ihm 1994 die Leitung der Strategischen Konzern- und Organisationsentwicklung übertragen. Von dort wechselte er 1997 zur Lufthansa Cargo AG. Stefan Lauer ist Mitglied des Präsidiums der BDA sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Personalführung. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. dlh

lichten Pflichtmitteilung vermeldete Lufthansa, die weitere Geschäftsentwicklung sei mit deutlich höheren Risiken behaftet. Renommierte Wirtschaftsforschungsinstitute wie beispielsweise ‚Global Insight‘ sehen für dieses Jahr eine weltweite Rezession voraus, die ihre Talsohle heute noch lange nicht erreicht hat. „Insgesmat ist der Patient Weltwirtschaft immer noch in einer kritischen Verfassung, und es gibt nur wenig, was man als Therapie einsetzen kann“, so Global Insight in einer Pressemeldung Ende Februar.

Nachfrage geht zurück In der Folge der Krise beschränken viele Firmen ihre Ausgaben für Geschäftsreisen, halten Privatkunden sich zurück. Das wirkt sich direkt auf das Buchungsverhalten aus. So bekommt auch Lufthansa die Fol-


gen der schrumpfenden Weltwirtschaft zu spüren, wie die jüngsten Verkehrszahlen deutlich zeigen – nicht nur im Passagier-, sondern vor allem auch im Frachtverkehr, der als wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung auch der Passage gilt. Lufthansa Cargo hat auf den Nachfragerückgang bereits reagiert und zusammen mit dem Abbau von Kapazität weitere Maßnahmen umgesetzt, um Kosten und Personal flexibel dem Nachfragerückgang anzupassen. Darüber hinaus haben sich Vorstand und Gesamtbetriebsrat darauf geeinigt, für 2600 der rund 4500 Mitarbeiter Kurzarbeit zu beantragen. Zuvor wurden ein Einstellungsstopp verhängt, die Fixkosten deutlich reduziert und die Projektbudgets gekürzt. Auch die Lufthansa Passage Airlines – der Zusammenschluss aller Lufthansa-Fluglinien – hat auf die anhaltende Nachfrageschwäche und das schwierige Marktumfeld bereits frühzeitig mit Kapazitätsreduzierungen für den Winterflugplan

2008/09 reagiert, unter anderem mit der Freistellung (Einmottung) von vier Airbus A300. Für den Sommerflugplan stellt die Passage touristische und Saisondienste im dezentralen Verkehr auf den Prüfstand und prüft darüber hinaus auch, ob Ziele nur aus einem Hub bedient werden können. Parallel dazu hat der Bereichsvorstand der Lufthansa Passage Airlines bereits Mitte 2008, als der Ölpreis auf Rekordwerte stieg, verschiedene Maßnahmen beschlossen, um die Kosten allein für 2008 nachhaltig um 250 Millionen Euro zu senken und um das Ergebnis zu sichern. Dieses Maßnahmenpaket wurde im Herbst 2008 erweitert, als sich in Folge der Finanzmarktkrise ein Nachfragerückgang abzeichnete. Hierzu zählt zunächst ein genereller Einstellungsstopp für alle administrativen und operativen Bereiche. Die Verwaltungskosten sollen auf 85 Prozent des Vorjahresniveaus eingefroren werden. Weiterhin gehören Überprüfungen und gegebenenfalls

Reduktion des Projektportfolios (seit Mitte 2008), zusätzliche Maßnahmen zur Treibstoffeinsparung (seit Mitte 2008), die Reduzierung der IT Infrastrukturkosten (seit Mitte 2008), ein Programm zum Fixkostenabbau und verschiedene Maßnahmen im Einkauf in den Maßnahmenkatalog. „Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um angemessen auf die Krise zu reagieren, kann man heute noch nicht sagen“, meinte hierzu Wolfgang Eisenhuth, Leiter des Passagecontrollings. Niemand könne voraussagen, wie schwer die Krise werde, noch wie lange sie anhalte. Eisenhuth glaubt aber, dass Lufthansa die Krise bewältigen kann, wenn das Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung weiter sehr wachsam verfolge und auf die jeweilige Situation mit richtigen Maßnahmen rasch und flexibel reagiere.

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Arbeitskampf Weitere Problemzonen sind noch nicht ausgeräumt. So laufen die Auseinandersetzungen mit der UFO, der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation, weiter. Die UFO organisiert nach eigenen Angaben circa 70% der Stewards und Stewardessen der Lufthansa. Und ihr Arbeitgeber zeigt sich durchaus kämpferisch. So hat die Lufthansa hat in der Januarabrechnung der Mitarbeiter ohne Berücksichtung der exakten Streikstunden Kürzungen von bis zu 6 Stunden vorgenommen. Intern wurde eine vorläufige Einigung erzielt, nach der pro Streikstunde 1/178stel gekürzt wird. Die Gewerkschaft meldete aber, dass dieses Kapitel der Maßnahmen nach Abschluss der Tarifrunde extra behandelt werden soll. In der Tarifrunde geht es um Forderungen nach 15% mehr Gehalt und die Absicherung der Arbeitsplätze im Unternehmen. Noch läuft die Urabstimmung bei der UFO, die

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leider erst nach Redaktionsschluss abgeschlossen ist.

Töchter sind auch unter Druck Teilbereiche der Lufthansa treffen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zeitlich versetzt und unterschiedlich stark. So erwarte als Beispiel die Lufthansa Systems AG, wohl ohne Verluste durch die Krise zu kommen. „Ich kann nicht vorhersagen, in welchem Maße uns die Finanzkrise treffen wird“, so Vorstandsvorsitzender Wolfgang Gohde zur Konzernzeitung „Lufthanseat“. Allerdings erwarte er, wohl ohne Verluste durch diesen wirtschaftlichen Abschwung zu kommen. Die Krise träfe noch nicht mit voller Wucht, so Gohde, doch seien die Auswirkungen zeitversetzt zu erwarten und in ihren Auswirkungen nicht minder gravierend. Der Vorstandsvorsitzende sieht das

Jahr 2009 als „große Herausforderung“. Der Markt für IT-Dienstleistungen im Segment der LH-Systems werde im laufenden Jahr stagnieren. Vor allem die umsatzstarken Kunden aus den Fluggesellschaften und Finanzdienstleister würden mit ihren IT-Investitionen deutlich zurückhaltend sein. Darauf reagiert LH-Systems mit dem Abbau von externem Personal, der Reduzierung von Urlaub und Überstunden, einem Einstellungsstopp, der Reduzierung von Sachkosten und möglicherweise auch Portfoliobereinigungen. Auch sollen Kooperationen mit anderen LH-Töchtern Einsparpotentiale schaffen. So würden beispielsweise die Verlängerung der Nutzung von bestimmten Anwendungen und die gemeinsame Entwicklung allianzfähiger Produkte gehören, hieß es weiter.


Cargo sieht Existenz gefährdet

Ohne Möglichkeit von Nachtflügen von und nach Frankfurt sieht die Lufthansa Cargo ihre Existenz in Gefahr. Das sagte der Vorstandsvorsitzende der LufthansaFrachttochter, Carsten Spohr, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ausweichmöglichkeiten auf andere Flughäfen gebe es nicht. „Frankfurt als Europas größter Frachtflughafen und Nummer sieben der Welt ist letztlich in Deutschland ohne Alternativen – auch und gerade nachts“, sagte Spohr. Zwar gebe es aktuell einen Einbruch im Geschäft, aber letztlich bleibe die Luftfracht eine Wachstumsbranche. Bei einem Stopp aller Nachtflüge seien nach dem Ergebnis einer Studie 3700 Arbeitsplätze gefährdet, allein bei Lufthansa Cargo 2100. Spohr weiter in der FAZ: „Das Geschäftsmodell der Lufthansa Cargo hängt ganz we-

sentlich davon ab, dass wir fast die Hälfte unserer Fracht in den Frachträumen der Passagiermaschinen transportieren. Dafür brauchen Sie ein internationales Drehkreuz, an dem Passagier- und Frachtflüge synchronisiert sind. Die Diskussion um Verlagerungsalternativen ist aus meiner Sicht eine reine Laiendiskussion. Da fehlt das Verständnis, wie Lufthansa Cargo, wie die ganze Branche funktioniert. Frankfurt als Europas größter Frachtflughafen und Nummer sieben der Welt ist letztlich in Deutschland ohne Alternativen – auch und gerade nachts.“ Nach Ansicht Spohrs bieten Flughäfen wie Leipzig und Frankfurt Hahn keine Alternativen, obwohl diese Nachtflüge zuließen. Doch die Verzahnung der Passier- und Frachttransporte lässt Frankfurt unverzichtbar erscheinen, damit eine Fracht zum Beispiel von Indien an die Ostküste gelangen kann. Derzeit laufen über 90% der Fracht über den Frankfurter Flughafen. Der Hessische Verwaltungsge-

richtshof in Kassel (VGH) hatte Zweifel geäußert, dass die in der Baugenehmigung für die Flughafenerweiterung vorgesehenen 17 Nachtflüge Flüge einer rechtlichen Überprüfung standhalten. Die Lufthansa strebt 41 Nachtflüge an und hat deshalb gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt. Andere Gruppen verlangen ein generelles Nachtflugverbot. Bei der Entscheidung zum Ausbau des Frankfurter Flughafens hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof Zweifel an den im Planfeststellungsbeschluss ermöglichten 17 Nachtflügen zwischen 23.00 und 5.00 Uhr geäußert. Die Presseerklärung des Gerichts im Wortlaut: „Allerdings macht der 11. Senat des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs in den Gründen seiner Entscheidungen deutlich, dass die Nachtflugregelung in dem angefochtenen Planfeststellungsbeschluss einer rechtlichen Überprüfung voraussichtlich nicht standhalten werde. Die Betriebsregelung erlaube März 2009 INSIDE AVIATION 17


durchschnittlich 150 planmäßige Flugbewegungen in einer Nacht, von denen 17 auf die Kernzeit der Nacht von 23.00 bis 5.00 Uhr entfallen dürften. Nach derzeitiger Einschätzung des Gerichts trägt diese Regelung dem gesetzlich gebotenen Schutz der Nachtruhe nicht ausreichend Rechnung. Der Schutz der Bevölkerung vor nächtlichem Fluglärm werde in ausgeprägter Form im Luftverkehrsgesetz (LuftVG) vorgeschrieben. Über diese allgemeine Normierung hinaus sei die Planfeststellungsbehörde im Falle des Flughafens Frankfurt Main aber auch durch den Grundsatz zum Nachtlärmschutz in dem 2007 geänderten Landesentwicklungsplan gebunden, betont das Gericht. In der Begründung zu dieser

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Landesplanung werde dem Verbot planmäßiger Flüge in der Nacht von 23.00 bis 5.00 Uhr als Ergebnis des Mediationsverfahrens ein so erhebliches Gewicht beigemessen, dass daraus eine Abwägungsdirektive folge, die der Planfeststellungsbehörde kaum einen Spielraum für die Zulassung planmäßiger Flüge in der sogenannten Mediationsnacht lasse. Nur mit dieser Einschränkung könne eine weitere Steigerung der gewaltigen Lärmbelastung, der eine riesige Anzahl von Menschen in der Umgebung des Flughafens schon jetzt ausgesetzt sei, zugelassen werden. Als bedenklich stufen die Richter auch die Regelung für die Nachtrandstunden (22.00 bis 23.00 und 5.00 bis 6.00 Uhr) ein, soweit

die Zahl der zulässigen Flugbewegungen auf den Jahresdurchschnitt bezogen sei. Dies ermögliche es, Flüge von der Winterflugplanperiode in die Hauptreisezeit zu verlegen, wodurch es zu einer besonders nachteiligen Bündelung von Flügen in einzelnen Nächten kommen könne. Derartige Planungsmängel führten aber nicht zu einer Aufhebung des Ausbauplans; sie könnten vielmehr im Wege der Planergänzung ausgeräumt werden und rechtfertigten es deshalb nicht, den Planfeststellungsbeschluss vorläufig außer Vollzug zu setzen.“ fh


Lufthansa Italia erfolgreich gestartet Ausweitung des bestehenden Angebots dank hoher Nachfrage – Flotte wächst auf acht Airbus A319. Bereits kurz nach ihrem Erstflug erweitert Lufthansa Italia auf Grund der guten Nachfrage ihr Angebot und wird ab Anfang April mit Rom, Neapel und Bari auch inneritalienische Strecken anbieten. Seit Anfang Februar können Fluggäste mit Lufthansa Italia von Mailand aus bereits mehrmals täglich direkt nach Paris und Barcelona fliegen. Seit Anfang März werden zudem Brüssel, Budapest, Bukarest und Madrid angeflogen. Ab Ende März wird Lufthansa Italia dann mit London-Heathrow und Lissabon noch zwei weitere europäische Ziele anbieten. Die guten Buchungszahlen erlauben bereits jetzt eine Ausweitung der bestehenden Dienste im Vergleich zu den bisherigen Planungen. Statt wie vorgesehen zweimal täglich fliegt Lufthansa Italia ab Ende März

dreimal am Tag nach Brüssel. Nach London-Heathrow können Gäste dann bereits aus sechs täglichen Verbindungen ab Mailand wählen. Ganz neu werden ab dem 1. April drei italienische Ziele aufgenommen. Viermal am Tag verbindet Lufthansa Italia Mailand-Malpensa mit Rom, zweimal täglich mit Neapel und einmal am Tag mit Bari. „Lufthansa Italia hat sich nach nur vier Wochen erfolgreich im italienischen Markt etabliert. Die Vorausbuchungen der kommenden Monate haben sich so gut entwickelt, dass wir jetzt bereits in der Lage sind, unser Angebot auszubauen“, so Karl Ulrich Garnadt, Mitglied des Bereichsvorstandes der Lufthansa Passage Airlines. „Auch die Rückmeldungen und Bewertungen unserer Kunden sind überaus positiv. Vor allem die Verbindung aus Zuverlässigkeit und italienischem Flair an Bord wird sehr geschätzt.“

Zur Bedienung der drei neuen italienischen Ziele stockt Lufthansa Italia ihre Flotte mit zwei weiteren Airbus A319 auf. Damit umfasst die Flotte insgesamt acht A319, die auf allen Verbindungen Plätze sowohl in Economy als auch in Business Class anbieten. Gerade auf den inneritalienischen Flügen hebt sich Lufthansa Italia damit von der Konkurrenz, die auf diesen Flügen lediglich eine Klasse anbietet, ab. Zusätzlich werden auf der Strecke nach London Heathrow drei von sechs täglichen Flügen von der Lufthansa-Konzernbeteiligung British Midland (bmi) ebenfalls mit einem Airbus A319 bedient. „Trotz knapper Start- und Landerechte können wir unseren Kunden auf dieser, vor allem für Geschäftsreisende wichtigen Strecke, ein erweitertes, hochfrequentes Angebot in die britische Hauptstadt anbieten“, so Garnadt. März 2009 INSIDE AVIATION 19


Die Lufthansa geht die Übernahme der angeschlagenen Austrian Airlines (AUA) jetzt mit einem formellen Übernahmeangebot an. Je AUA-Aktie aus dem Streubesitz werden 4,49 Euro geboten, wie aus dem veröffentlichten „freiwilligen Übernahmeangebot zur Kontrollerlangung“ hervorgeht. Die Aktionäre können ihre Papiere vom 2. März bis 11. Mai der Lufthansa andienen, wie Deutschlands größte Fluggesellschaft am Freitag in Frankfurt mitteilte. Allerdings macht die Lufthansa die Übernahme weiterhin von der staatlichen Sanierungsbeihilfe von einer halben Milliarde Euro für die AUA abhängig, die die EU-Kommission noch nicht genehmigt hat. Auch eine insolvente AUA will die Lufthansa zu diesem Preis nicht kaufen. Die Lufthansa hatte sich bereits im

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Dezember mit der österreichischen Staatsholding ÖIAG auf die Übernahme des Staatsanteils von 41,56 Prozent an der AUA geeinigt. Dafür zahlt die Lufthansa 366 000 Euro. Je nachdem, wie sich das Geschäft der österreichischen Fluggesellschaft und der Aktienkurs der Lufthansa entwickeln, kann die ÖIAG über einen sogenannten Besserungsschein auf insgesamt bis zu 164 Millionen Euro kommen. Bei einer Komplettübernahme müsste die Lufthansa für die gesamte AUA im Höchstfall insgesamt gut 382 Millionen Euro auf den Tisch legen. Die Übernahme der AUA ist allerdings noch nicht von den Kartellbehörden genehmigt. Nach der Übernahme soll die AUA eine selbstständige Gesellschaft mit Sitz in Österreich bleiben. Wesentlich sei dabei die Sicherung der

Marke Austrian, hieß es seitens der Lufthansa. Als Vorbild wurde dabei in der Vergangenheit die Übernahme der Schweizer Fluggesellschaft Swiss angeführt. Mit der Übernahme in Österreich würde die Lufthansa ihre Stellung als eine der größten Fluggesellschaften der Welt festigen. Die AUA zählte im Jahr 2008 etwa 10,7 Millionen Passagiere, die Lufthansa kam einschließlich der Swiss und mehrerer Regionalgesellschaften auf 70,5 Millionen Fluggäste. Die AUA hatte zuletzt allerdings massive wirtschaftliche Probleme und musste eine staatliche Nothilfe von 200 Millionen Euro in Anspruch nehmen. Die Lufthansa hingegen rechnet damit, dass ihr operativer Gewinn im vergangenen Jahr mit 1,3 Milliarden Euro fast genauso hoch ausfiel wie im Rekordjahr 2007. dpa

Fotos: Lufthansa, Austian Airlines

Austrian Airlines: Offerte liegt vor


Austrian Airlines Rückgang im Januar, Kostenreduktion Die gesamte Luftfahrtbranche befindet sich durch die weltweite Wirtschaftkrise in einer Abwärtsbewegung von historischem Ausmaß. Zusätzlich zur bisherigen Produktionskürzung erfolgt eine weitere im Ausmaß von 5%, sodass in Summe 2009 die Kapazität um 10% gegenüber dem Vorjahr reduziert wird. Damit werden nun auch Nürnberg, Ankara und Nizhniy Novgorod aus dem Programm genommen. Weitere gezielte Frequenzausdünnungen gibt es für saisonal schwache Perioden oder einzelne Flugtage im gesamten Streckennetz. Ingesamt beförderte die Austrian Airlines Group im Linien- und Charterverkehr im Januar rund 632.000 Passagiere und damit um 13,0% weniger als im Vorjahr. Die Auslastung lag bei 65,4% und damit um 4,3 Prozentpunkte unter 2008. Im Januar hatte die Austrian Airlines Group in diesem Segment ein Passagier-Minus von 13,1% gegenüber 2008. Im Vergleich zu den anderen Verkehrsgebieten, verzeichnete die Focus East Region mit 10,5% einen geringeren Passagierrückgang, während es im restlichen Europa zu einem Minus von 14,7% kam. Insgesamt wurde das Angebot (ASK) im gesamten Kurz- und Mittelstreckensegment um 1,9% reduziert. Dabei zeigte sich in der Focus East Region

ein Angebot gegenüber Vorjahr von +10,1%, das um Streckenneuaufnahmen bereinigte Angebot lag um rd. 3% unter Vorjahr. Im restlichen Europa wurde das Angebot um 13,6% deutlich reduziert. Der Ladefaktor auf der Kurz- und Mittelstrecke betrug 57,8% (-3,8 Prozentpunkte unter 2008). Das Angebot im Langstreckensegment wurde im Vorjahresvergleich im Speziellen mit der Streckeneinstellung Chicago und anderen saisonalen Ausdünnungen um 12,1% zurückgenommen. Die ausgelasteten Passagierkilometer (RPK) sanken dabei um 17,9%. Die Auslastung lag mit 72,8% um 5,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Im Gegenteil zeigt der Charterverkehr bessere Ergebnisse, er nahm im Januar um 0,7% zu. Das Angebot wurde um 3,6% zurückgenommen, die Auslastung von 74,0% lag um 1,8 Prozentpunkte über dem Vorjahr.

Umbau und Kosten runter Nach der vorzeitigen Ablösung ihres Vorstandsvorsitzenden Alfred Ötsch hat Austrian Airlines ein umfangreiches Sparpaket für die kommenden Jahre vorgestellt. Die mit knapp einer Milliarde Euro ver-

schuldete Gesellschaft muss angesichts der schlechten Entwicklung in den vergangenen Monaten „ein kurzfristiges Krisenpaket“ mit Einsparungen von 225 Millionen Euro schnüren, teilte Ötsch-Nachfolger Peter Malanik am Freitag mit. Der Rotstift soll dabei vor allem bei Personalkosten angesetzt werden. Auch Kurzarbeit ist vorgesehen. Geplant sind vor allem Kosteneinsparungen durch Arbeitszeitflexibilisierung, Urlaubsabbau, einen zeitweiligen Gehaltsverzicht und sogar ein befristetes Moratorium bei den Pensionskassenbeiträgen für die 8000 Beschäftigten. Die beiden neuen Vorstandsvorsitzenden würden freiwillig auf zehn Prozent ihres Gehalts verzichten, andere Führungskräfte auf Beträge zwischen fünf und 7,5 Prozent, sagte Malanik. Dies sei notwendig, „um in der aktuellen Krise die Liquidität sicherzustellen und den erwarteten Ertragseinbruch zu kompensieren“. Doch auch beim Streckennetz soll gespart werden. Zwei Flüge nach Bulgarien und Rumänien werden gestrichen, die Streichung der Strecke Wien-Bombay werde vorgezogen. Durch die drastischen Sparmaßnahmen will die AUA bis 2012 ihr Betriebsergebnis um 200 Millionen Euro verbessern und mittelfristig in die schwarzen Zahlen fliegen. ia, dpa März 2009 INSIDE AVIATION 21


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Lufthansa: Von München nach Tel Aviv Vom Flughafen München fliegt die Kranichairline zu einer weiteren interessantem Destination im Nahen Osten. Lufthansa wird ihr Flugangebot nach Tel Aviv erweitern und vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung wieder eine Verbindung ab München aufnehmen. Ab dem 26. April 2009 startet die Fluglinie viermal pro Woche von der bayerischen Landeshauptstadt und fliegt nonstop in dreieinhalb Stunden nach Tel Aviv. Somit ist die wichtigste

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israelische Metropole mit beiden Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München verbunden. Insgesamt 18 wöchentliche Flüge stehen dann den Fluggästen von und nach Tel Aviv zur Auswahl. Bereits bis 2003 hatte Lufthansa diese Strecke in ihrem Flugplan. „Lufthansa wird auf dieser Verbindung das Langstreckenflugzeug Airbus A340-300 einsetzen. Damit erhält der Fluggast die Wahl zwischen drei Klassen – First, Business und Economy Class“, sagt Thomas

Klühr, Konzernbeauftragter und Leiter Hubmanagement München. Mit der neuen Anbindung an München bieten sich dem Kunden weitere Anschlussmöglichkeiten nach Tel Aviv. Tel Aviv ist nicht nur das Wirtschaftszentrum Israels, sondern auch ein beliebter Ausgangspunkt für touristische Rundreisen (z.B. nach Jerusalem). Ab dem Lufthansa-Drehkreuz München hat der Fluggast in diesem Sommerflugplan die Auswahl aus 109 Zielen in 38 Länder. dlh


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Germanwings baut Netz aus Germanwings fliegt künftig auch nach Kiew. Eine entsprechende Verbindung soll vom Flughafen Köln/ Bonn aus künftig dreimal in der Woche angeboten werden, teilt die Fluggesellschaft in Köln mit. Jeweils dienstags, donnerstags und samstags startet vom 16. Mai an ein Flieger in die ukrainische Hauptstadt. Interessant ist, dass die Destination „Billigflieger-untypisch“ auch als Umsteigeverbindung angeboten wird. Kiew ist die neueste Destination im Germanwings-Streckenportfolio: Die Günstig-Airline fliegt die ukrainische Hauptstadt ab dem 16. Mai 24 INSIDE AVIATION März 2009

2009 dreimal pro Woche ab Köln/ Bonn an und erweitert so ihr Streckennetz um eine der attraktivsten und geschichtsträchtigsten Metropolen Osteuropas. Flugtage sind jeweils Dienstag, Donnerstag und Samstag. Die Günstig-Airline startet jeweils kurz nach 11.00 Uhr am Rhein und erreicht Kiew gegen 15.00 Uhr. Der Rückflug startet in der ukrainischen Metropole eine Stunde später und erreicht Köln/Bonn je nach Flugtag gegen 17.30 oder 17.45 Uhr. Die neue Verbindung ist ab Mittwoch, den 4. März 2009 um 12.00 Uhr buchbar, übrigens auch als Umsteigeverbindung von den

Flughäfen Berlin-Schönefeld, München, London-Stansted, Budapest, Zürich und Wien mit Aufenthalt in Köln/Bonn. Auch bei Germanwings sind die Zahlen rückläufig. Im Januar 2009 sank die Zahl der Passagierbeförderungen um 8,3 Prozent auf 442.092, der Sitzladefaktor ging um 2 Punkte auf 71,2 Prozent. Thomas Winkelmann, Sprecher der Geschäftsführung, sagte hierzu: „Germanwings hat sehr frühzeitig auf die sich abzeichnende Wirtschaftskrise reagiert und ihre Kapazitäten für die Wintermonate reduziert.“ ia




Happy Birthday, Korean Airlines Korean Airlines wird 40 und bestellt neue Airbusse

tisch unbekannte, regionale Fluggesellschaft. 40 Jahre später betreibt Korean Air nach eigenen Angaben eine Flotte von 130 Flugzeugen, die 116 Ziele in 39 Ländern anfliegt. In den vergangenen 40 Jahren sind die Flugzeuge von Korean Air rund 5,9 Milliarden Kilometer geflogen. Die Entfernung entspricht 146.700 Erdumrundungen oder 7.700 Flügen zum Mond und zurück. Insgesamt flogen 472,5 Millionen Passagiere mit, außerdem hat die Airline im

Laufe der Jahre mehr als 27,3 Millionen Tonnen Fracht transportiert. Unter dem neuen Slogan „Beyond 40 Years of Excellence“ („40 Jahre Exzellenz – und weiter“) will Korean Air ihren Wachstumskurs weiter verfolgen. An ihrem 40. Jubiläum sieht Korean Air in die Zukunft und legt bereits die Ziele für den 50. Geburtstag fest: Für das Jahr 2019 strebt die Fluggesellschaft nach eigenen Angaben einen operativen Umsatz von 25 Billionen Korea-

Anzeite

Korean Air hat mit einer feierlichen Zeremonie im UnternehmensHauptsitz in Seoul ihren 40. Geburtstag begangen. Dabei wurden der Wahlspruch für das Jahr 2009 sowie die Geschäftsziele bis 2019, dem Jahr des 50. Geburtstags, verkündet. Hervorgegangen aus der Privatisierung der staatlichen Fluggesellschaft Korean Air Lines am 1. März 1969, startete Korean Air mit nur acht kleinen Flugzeugen als prak-

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nischen Won an (umgerechnet rund 13 Milliarden Euro) und einen operativen Gewinn von 2,5 Billionen Won (rund 1,3 Milliarden Euro). Um dieses Ziel zu erreichen, plant die Airline, die Zahl ihrer internationalen Passagiere von 13 Millionen (2008) bis 2019 auf 20 Millionen im Jahr zu steigern. Die Menge der jährlich beförderten Fracht soll von 1,66 Millionen Tonnen (2008) auf 2,5 Millionen Tonnen im Jahr 2019 erhöht werden. Im Jahr 2008 hatte Korean Air trotz Rekordumsatz einen Verlust von fast zwei Billionen Won (rund einer Milliarde Euro) eingeflogen.

Mehr Premium Zur Erweiterung des Premium-Service will Koren Air ab Mai, mit der neu gelieferten Maschine vom Typ Boeing 777-300ER, nochmals verbesserte Sitze in der First und der Prestige Class anbieten. Die neuen First-Class-Sitze bieten den Passagieren dann einen 68,5 Zentimeter

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(27 Zoll) breiten Sitz. Zudem seien größere Monitore mit 58,4 Zentimetern (23 Zoll) Durchmesser für das Audio-/Video-On-Demand-System an Bord eingebaut worden, teilte die Airline mit. Die neuen Sitze in der Prestige Class lassen sich zudem um 180 Grad zurücklehnen – ein Komfort, der mit der First Class anderer Fluggesellschaften vergleichbar ist.

Flotte & Netzwerk Im Rahmen der Flotten-Expansion hat Korean Air angekündigt, ihren Flotten-Mix um Flugzeuge der Typen Boeing 787 und Airbus A380 zu erweitern. Je zehn Maschinen der beiden Typen sind bestellt, die erste A380-Maschine wird im kommenden Jahr in die Flotte integriert, die Boeing-787-Flugzeuge werden in den Jahren 2011 bis 2014 dazu kommen. Die Flottenerweiterung umfasst auch 30 neue Flugzeuge. Wie

Ende Februar bekannt wurde, hat Korean Air bei Airbus sechs Langstreckenmaschinen des Typs A330200 bestellt. Die zweistrahligen Großraumjets sollen von 2010 an ausgeliefert werden, teilte Airbus in Toulouse mit. Der Auftrag von Korean Air sei der erste für die neue Version des Flugzeugs. Sie kann mit bis zu 238 Tonnen Gewicht starten und hat eine größere Reichweite von bis zu 13.334 Kilometern. Flugzeugteile für die Maschinen werden auch im niedersächsischen Stade gebaut. Die Endmontage findet in Toulouse in Frankreich statt. Nach Angaben von Airbus hat Korean Air jetzt insgesamt 25 A330 in Auftrag gegeben. Die Fluggesellschaft will sich weiterhin darauf konzentrieren, neue Märkte mit großem Potenzial zu erschließen, und ihr Streckennetz auf 140 Ziele auf sechs Kontinenten ausweiten, darunter Afrika, Südamerika und Europa. ia


Mit dem A380 nach Seoul Emirates fliegt ab November mit dem Superairbus die Südkoreanische Hauptstadt an Neues Ziel für den Airbus A380: Ab November 2009 steuert die in Dubai beheimatete internationale Fluggesellschaft Seoul als erste Airline mit dem Superjumbo an. Die Route ist die erste Strecke Richtung Nordostasien, die mit dem modernen und effizienten Flugzeugtyp bedient wird und ergänzt die bereits bestehenden A380-Strecken von Emirates von Dubai nach London und New York. Ab Februar 2009 wird Emirates die A380 zusätzlich nach Sydney und Auckland einsetzen. Emirates ist eine der am stärksten wachsenden Fluggesellschaften

der Welt. Bis zum Jahr 2010 wird die Flotte der Airline von derzeit 127 auf über 150 Flugzeuge anwachsen. Das Streckennetz der für ihren Bordservice vielfach prämierten Fluggesellschaft umfasst aktuell 100 Destinationen in 61 Ländern. Emirates fliegt seit über 20 Jahren ab Deutschland und bietet derzeit täglich jeweils zwei Nonstop-Verbindungen von Frankfurt, München und Düsseldorf sowie eine tägliche Nonstop-Verbindung von Hamburg zum internationalen Drehkreuz der Airline in Dubai an. Die Umstellung auf die A380 erfolgt pünktlich zum Beginn des Vi-

sit South Korea Jahres 2010. Damit möchten die südkoreanische Regierung und die Stadt Seoul in Zusammenarbeit mit der Tourismus-Industrie das Reiseland weltweit stärker positionieren. Emirates unterstützt die Kampagne, die den Flughafen Incheon International Airport zu einem der wichtigsten Flughäfen in Asien machen soll. Auch Fluggäste, die von Deutschland über Dubai nach Südkorea reisen, kommen in den Genuss des Airbus A380. Der Flughafen Seoul hat vier Milliarden US-Dollar in die A380-Kompatibilität investiert. Emirates hat die A380-Jets mit revo-

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lutionären Bord-Annehmlichkeiten ausgestattet – darunter Dusch Spas in der First Class mit exklusiven Produkten der eigenen Wellness-Marke Timeless Spa. Die Bord-Lounge für die Passagiere der First und Business Class sorgt darüber hinaus für das Ambiente eines exklusiven Clubs und umfasst eine Bar mit einer großen Auswahl an Getränken und Canapés. Passagiere der First Class reisen in privaten Suiten mit Seine Hoheit Sheikh Ahmed Bin Saeed Al-Maktoum, Chairman und Chief Executive, Emirates Airline & Group: „Die Verbindung nach Seoul hat sich überaus erfolgreich entwickelt, seitdem Emirates die Destination 2005 in ihr Streckennetz aufgenommen hat. Reisten 2004 insgesamt rund 37.000 Passagiere pro Jahr von Dubai nach Seoul, so sind es heute bereits über 260.000 Fluggäste. Der Airbus A380 ermöglicht es uns, diesen Markt weiter auszubauen und mehr Tourismus und Handel nach Südkorea zu bringen. Der internationale Flughafen Incheon hat in beträchtlichem Maße investiert, um die Infrastruktur für den Superjumbo zu schaffen.“

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einem komplett flachen Bett inklusive Massage-Funktion. Auch in der Business Class verfügen die Jets über eine neue Generation von Sitzen, die sich bei Bedarf in flache Betten verwandeln. Die Stimmungsbeleuchtung „Mood Lighting“ sowie ein Unterhaltungsprogramm mit über 1.000 On-Demand-Kanälen sind nur zwei der technischen Besonderheiten, durch die Emirates eine völlig neuartige und luxuriöse Form des Fliegens geschaffen hat. Derzeit operiert die Airline täglich Nonstop-Flüge von Dubai nach Seoul mit Flugzeugen vom Typ Boeing 777.

Richtung Australien Ab sofort bietet Emirates von ihrem internationalen Drehkreuz in Dubai aus Passagieren einen zweiten täglichen Nonstop-Flug nach Brisbane sowie einen dritten täglichen Nonstop-Dienst nach Melbourne


an. Erst kürzlich hatte Emirates erstmalig den Airbus A380 auf der Strecke von Dubai nach Sydney eingesetzt. Die zwei neuen Flüge nach Brisbane und Melbourne werden die wöchentliche Frequenz nach Australien auf insgesamt 63 Verbindungen erhöhen. Mit Perth, Sydney, Brisbane und Melbourne können Passagiere aus insgesamt vier Destinationen auf dem australischen Kontinent auswählen. Auch für Fluggäste aus Deutschland erhöht sich damit das Angebot nach Down Under. Die neuen Nonstop-Flüge werden mit Flugzeugen vom Typ Airbus A340-500 in einer Dreiklassen-Konfiguration durchgeführt und bieten 12 exklusive Privat-Suiten in der First Class sowie 42 Sitze in der Business Class und 204 Plätze in der Economy Class.

Der Preis beginnt beispielsweise bei circa 40 Euro (50 US Dollar) für Economy-Class-Flüge von Dubai nach Doha oder Muskat. Die Coupons erfordern keinen Mindestaufenthalt. Die Buchung des ersten Strecken-Segments des Arabian Air Passes erfolgt gleichzeitig mit der Reservierung des Hin- und Rückfluges nach Dubai. Der Flugpass umfasst zwischen zwei und sechs Coupons. Wer zwei

Ziele kombinieren möchte, kann dies in Form eines Gabelfluges tun. So kann ein Coupon beispielsweise für die Strecke Dubai-Bahrain ausgestellt werden, der Flug zurück nach Dubai jedoch auch ab Kuwait erfolgen. Der Arabian Air Pass von Emirates ist sowohl bei Flugbuchung über das Internet als auch über Reisebüros erhältlich und noch bis zum 31. Oktober 2009 buchbar. w&p

Wieder da: Arabian Airpass Von Dubai aus zwölf Ziele im Mittleren Osten erkunden: Aufgrund des großen Erfolgs in der Vergangenheit legt Emirates den Arabian Air Pass wieder auf und ermöglicht es Passagieren, zum besonders günstigen Preis beliebte Destinationen in der Golfregion anzusteuern. Voraussetzung ist ein gültiges Hin- und Rückflugticket von Deutschland nach Dubai oder einer Destination außerhalb der Golfregion. Passagiere der Fluggesellschaft können somit zum Beispiel nach Sydney fliegen, einen Stopover in Dubai einlegen und von hier aus verschiedene Ziele im Mittleren Osten anfliegen. „Der Arabian Air Pass ist die ideale Möglichkeit, um die Region zu entdecken – günstig und bequem“, kommentiert Volker Greiner, Emirates Verkaufsleiter Deutschland. „Er wurde mit viel Sorgfalt entwickelt, um dem Kunden die ganze Vielfalt des Mittleren Ostens zu erschließen. Mit dem Flugpass können unsere Gäste Strände und Berge, Sand und Schnee sowie reiche Kulturschätze erleben.“ Der Arabian Air Pass ist für alle drei Klassen erhältlich, wobei diese beliebig kombiniert werden können. März 2009 INSIDE AVIATION 31


Neuzuwachs bei Air France: der 500. Airbus A321 Airbus hat die 500. produzierte A321 ausgeliefert. Der Single-Aisle-Jet wurde vom Airbus-Auslieferungszentrum in Hamburg an Air France übergeben. Die A321 ist das größte Modell der Airbus A320-Familie. Die A321 für Air France wurde mit der optimierten Single-Aisle-Kabine von Airbus ausgestattet und bietet 32 INSIDE AVIATION März 2009

in einer Zweiklassen-Konfiguration 174 Passagieren Platz. CFM 56 5B/3Triebwerke von CFM International sorgen für den Schub. „Air France war die erste Fluggesellschaft, die die A320 in Dienst gestellt hat. Wir freuen uns diese 500. A321, als größte Mitglied der Airbus A320-Familie, im Jahr unseres 75.

Gründungsjubiläums zu erhalten. Air France war 2003 auch die erste großen Fluggesellschaft, die alle vier Modelle der A320-Familie im Einsatz hat. Die Airbus-Jets haben uns in unserem Mittelstreckennetz gute Dienste geleistet und werden dies auch weiterhin tun“, sagte Pierre Vellay, Senior VP New Aircraft


Air France: Neue Flieger, schlechte Zahlen

Fotos: Airbus, Air France, Boeing

and Corporate Fleet Planning von Air France. „Wir freuen uns sehr darüber, dass Air France seine Mittelstreckenflotte weiter mit der A321 erneuert, dem bevorzugten Flugzeug für Mittelstreckenrouten mit hohem Verkehrsaufkommen“, sagte John Leahy, Chief Operating Officer Customers von Airbus. Die erste A321

wurde 1994 ausgeliefert, wie auch das erste Flugzeug dieses Typs für die Air France Group . Bis heute hat Airbus mehr als 750 Flugzeuge vom Typ A321 an rund 65 Kunden in aller Welt verkauft. Airbus Single-Aisle-Flugzeuge wie die A321 können Standard-Frachtcontainer aufnehmen. Das Containerladesystem ermöglicht den

Betreibern die Minimierung ihrer Abfertigungszeiten und die einfache Umladung von Containern aus Standardrumpf- in Großraumflugzeuge. Die Modelle A318, A319, A320 und A321 können mit dem gleichen Pool von Piloten, Kabinenpersonal und Wartungstechnikern betrieben werden. März 2009 INSIDE AVIATION 33


Erster Triple Seven Frachter an Air France geliefert Eine weitere Auslieferung erfreute Boeing. Das Unternehmen konnte am 19 Februar die Auslieferung des ersten 777-Frachters an Erstkunden Air France feierrn. Der 777-Frachter basiert auf dem Boeing 777-200LR Worldliner (Longer Range) Passagierflugzeug. Mit einem maximalen Startgewicht von 347.450 Kilogramm wird der 777Frachter eine Nutzlastkapazität von mehr als 103 Tonnen haben. Bei üblicher Ladedichte voll beladen, soll die Reichweite der Triple Seven Freight circa 9.045 Kilometer betragen. Damit setzt Boeing in dem Segment eine neue Marke. Die Reichweite dieses Flugzeugs führt zu erheblichen Einsparungen für Frachtbetreiber: weniger Stopps und damit verbundene Landegebühren, weniger Verkehrsaufkommen an den Trans-

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ferdrehkreuzen, geringere Kosten beim Frachtumschlag und kürzere Frachtlieferzeiten. Der 777-Frachter kann mehr Fracht befördern, als jedes andere Frachtflugzeug mit zwei Triebwerken. Das Hauptdeck bietet Platz für 27 Standardpaletten (2,5 m x 3 m). Die der Industrienorm entsprechenden Paletten mit einer Höhe von 3,1 Metern passen durch die große Ladeluke im Hauptdeck, so dass die Volumenkapazität der Maschine maximal genutzt werden kann. Der untere Frachtraum bietet Platz für zehn Paletten. Darüber hinaus können dort zusätzlich 17,0 Kubikmeter Großfracht geladen werden. Über 90 Prozent des gesamten Frachtaufkommens werden mit Flugzeugen von Boeing befördert. Das Design des 777-Frachters soll eine nahtlose Integration in be-

stehende Frachtabläufe erlauben und die Zusammenarbeit mit den 747-Frachterflotten ermöglichen, die fast die Hälfte der weltweiten Frachtkapazität decken. Die Frachtbetreiber werden durch die große Ladeluke des Hauptdecks problemlos die drei Meter hohen Paletten zwischen den beiden Modellen umladen können.

Übernahmen später Zuvor hatte Air France bekanntgegeben, etliche geplante Auslieferungen zu verschieben. Hierbei nannte Air France unter anderem die ausstehenden Lieferungen der bestellten neuen Frachtflugzeuge des Typs Boeing 777F. Das neue Flugzeug soll stufenweise den 747-


400 Boeing Converted Freighter (BCF) in der Flotte von Air France Cargo ersetzen. Air France betreibt derzeit fünf 747-400ER-Frachter und vier 747400BCF. Der 777-Frachter hat laut Boeing die weltweit größte Reichweite aller Frachter und bietet Frachtkapazität, die normalerweise von größeren Flugzeugen geboten wird und fliegt bei voller Nutzlastkapazität von 103 Tonnen 9.038 Kilometer weit. Bei hoher Ladedichte

und 3,1 Metern Höhe ergänzt er die beliebte 747-Frachterfamilie. Der 777-Frachter wird von GE90-110B1LTriebwerken von General Electric angetrieben und entspricht den QC2-Lärmstandards. Air France sollte die Boeing Neuentwicklung nach Verzögerungen durch Streiks bei Boeing eigentlich bereits zum Ende des Quartals als Erstkunde übernehmen. Die Maschine hatte gerade erst ihre europäische Zulassung erhalten. Bisher

haben zwölf Kunden 73 Boeing 777-Frachter bestellt. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise will die französische Fluggesellschaft Air France die Auslieferung von zwei Airbus A380 verschieben. Die Lieferung der sechsten und siebten Maschine solle verschoben werden. Air France hat bislang insgesamt zwölf Airbus A380 bestellt und erwartet die Lieferung der ersten beiden A380 in diesem Herbst.

Air France-KLM mit halber Milliarde Verlust Air France-KLM ist im Schlussquartal 2008 mit einer halben Milliarde Euro in die Verlustzone geflogen. Der Umsatz habe bei 5,97 Milliarden Euro stagniert. Die Gewinnlage habe sich jedoch in Jahresfrist um 644 Millionen Euro verschlechtert und es sei ein Fehlbetrag von 505 Millionen Euro angefallen. Weil die Konjunktur sich weiter verschlechtert, senkt Air France-KLM seine Kapazitäten für den Sommerflugplan um zwei Prozent. Die Investitionen werden erneut um 1,2

Milliarden Euro gekürzt, davon 600 Millionen im laufenden Jahr. Außerdem wird die Preisabsicherung der Treibstoffeinkäufe angepasst. „Das Geschäft im dritten Geschäftsquartal spiegelt die Verschärfung der Wirtschaftskrise“, erklärte Air France-KLM. Der Frachtverkehr sei um 12,5 Prozent eingebrochen. Wegen des unerwarteten Rückgangs der Ölpreise hätten die Absicherungs-Geschäfte gegen Preissteigerungen kräftig auf die Erträge gedrückt.

Für die ersten neun Monate des Ende März endenden Geschäftsjahres ergibt sich damit ein Fehlbetrag von 309 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 18,96 Milliarden Euro. Das Ergebnis aus dem laufenden Geschäft war mit 445 Millionen Euro positiv, obwohl im Schlussquartal ein Verlust von 194 Millionen Euro auflief. Für das gesamte Geschäftsjahr strebt Air France-KLM weiterhin ein positives Betriebsergebnis an. März 2009 INSIDE AVIATION 35


Foto: Daniel Kleef

Alitalia-Air France hebt ab Nach dem Air France Deal legt Alitalia (II) los Fast schon standesgemäß startete Mitte Januar die neue Alitalia mit Ausfällen und Verspätungen in ihre Partnerschaft mit Air France/KLM. An den Mailänder Flughäfen Linate und Malpensa wurde ein knappes Dutzend Flüge annulliert, noch mehr Flüge verspäteten sich. Grund waren hier Betriebsversammlungen der Alitalia-Beschäftigten, auf denen unter Anderem Ersatz für Verbindungen gefordert wurden, die mit dem Neustart waren die aus dem Flugplan in Mailand weg fielen. Auch am Flughafen von Rom-Fiumicino hatte sich rund ein Dutzend Flüge wegen technischer Kontrollen verspätet. Der Chef der Flugsicherheit für RomFiumicino, Vitaliano Turrà, sprach 36 INSIDE AVIATION März 2009

dennoch von einem guten Start der neuen Alitalia. Mit dem Einstieg der französisch-niederländischen Air France/KLM als dem mit Abstand stärksten Aktionär will sich das flügellahme Aushängeschild Italiens nun aus dem Jammertal vergangener Jahre in neue Höhen tragen lassen. „Alitalia – Air France hebt ab“, so titelte der Mailänder „Corriere della Sera“. Die Regierung von Silvio Berlusconi sprach sogar von einer „historischen Wende“. Es jubelte allerdings auch der Pariser „Le Figaro“: “Air France beherrscht den europäischen Himmel.“ Mehreren Regierungen in Rom war die per Sinkflug im Bankrott gelandete Airline ein Klotz am Bein. Sie

flog täglich eine Million Euro an Schulden ein. Nun soll sie wieder in Gang kommen, gestützt durch den breitschultrigen Partner aus dem Nachbarland und durch die angestrebten Synergieeffekte von 720 Millionen Euro in drei Jahren. Bei ihrer Ehe im Himmel der europäischen Luftfahrt haben sich die beiden ungleichen Partner jedoch deutlich abgesichert. Air France/ KLM steigt mit 25 Prozent Aktienanteil für 322 Millionen Euro ein, und die strategische Zusammenarbeit wird ausgebaut. Doch die Einigung hat eine Laufzeit von acht Jahren. Und beide haben ein Rücktrittsrecht, wird die angepeilte Synergie nicht mindestens zur Hälfte erreicht.


Warum aber kann Air France/KLM mit diesem Einstieg seinen europäischen Spitzenplatz im Luftverkehr festigen und mit Alitalia einen ziemlich wichtigen Mosaikstein einkassieren? Italiens konservativer Regierungschef Berlusconi hatte doch im Wahlkampf vor knapp einem Jahr noch gegen die Franzosen Front gemacht, denn die Airline müsse „italienisch“ bleiben, und später dann auch die Deutsche Lufthansa als möglichen Partner ins Spiel gebracht. „Air France/KLM hat sich entschlossener gezeigt, da schwächer auf dem italienischen Markt als die Deutschen. Sie haben die Minderheitenrolle akzeptiert“, erklärte Alitalia-Vorstand Rocco Sabelli in einem „La Stampa“-Interview.

Die Lufthansa habe zu viel gewollt, mehr als 25 Prozent Anteil und eine Art verdeckte Fusion, „hat jedoch nie ein Angebot gemacht“, wird der Alitalia-Vorstand zitiert. Es traf zwar am Montag in allerletzter Minute noch ein Fax von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber am Tiber ein, berichteten die römischen Medien. Die französisch-italienischen Flitterwochen konnte das allerdings nicht mehr aufhalten. Denn es war Eile geboten und dem Schulterschluss mit den Franzosen der Weg schon geebnet: Alitalia ist im Sky Team, beide Unternehmen haben sich seit langem angenähert, und 2008 stand eine Übernahme bereits kurz vor dem Abschluss. Ob Rom mit dem Neustart jetzt aber die italienische

Flagge der Alitalia auf Dauer sichert, muss sich erst noch zeigen. Den 24 italienischen Investoren steht es in vier Jahren frei, ihre Anteile an den Pariser Spitzenaktionär mit dem Erstkaufsrecht abzutreten. Reibungslos begann das Zeitalter der voll privatisierten „neuen Alitalia“ jedenfalls nicht. In Mailand blockierten erboste Arbeiter auf den Flughäfen den Luftverkehr, weil der Airport Rom-Fiumicino einer der Sieger in der neuen Allianz ist. So oder so will Alitalia jetzt aber mit weniger Ballast und einem auf 670 Flüge täglich gestutzten Betrieb durchstarten. Immerhin ist Italien Touristenmagnet, wichtiger Industriestaat und der viertgrößte Markt der europäischen Luftfahrt. ia,dpa März 2009 INSIDE AVIATION 37


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Air Dolomitis erste Embraer 195 Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde das erste Flugzeug des Typs Embraer 195 an Air Dolomiti übergeben. Mit der Veranstaltung in Sao José dos Campos, dem Hauptsitz von Embraer in Brasilien, beginnt die Auslieferung von insgesamt 30 Flugzeugen der 190erFamilie an den Lufthansa-Konzern bis Ende 2011. Die modernen und wirtschaftlich hoch effizienten Regionalflugzeuge wurden von Lufthansa im Juni 2007 bei dem brasilianischen Hersteller geordert. Air Dolomiti, die italienische Lufthansa-Tochtergesellschaft im Regionalverbund, erhält in diesem Jahr fünf Flugzeuge des Typs 195 mit jeweils 116 Sitzen. Eingesetzt wird der so genannte E-Jet auf Strecken zwischen Italien und Deutschland,

wie beispielsweise von Verona, Mailand und Turin nach München oder Frankfurt. „Wir freuen uns, mit der Embraer 195 eines der modernsten Regionalflugzeuge der Welt in unserer Flotte zu betreiben“, so Michael Kraus, Präsident und CEO von Air Dolomiti. „Unseren Kunden können wir damit höchsten Komfort mit exzellentem Air Dolomiti Service und italienischem Flair anbieten.“ Die Flugzeuge der 190er-Familie zeichnen sich durch eine hervorragende Qualität aus und sind führend in ihrer ökologischen Effizienz. „Mit weniger als vier Litern Kerosin pro Passagier auf hundert Kilometern ist die Embraer 195 besonders sparsam und umweltfreundlich“, erklärt Nico Buchholz, Leiter Konzernflottenmanagement Lufthansa.

„Darüber hinaus punktet der E-Jet mit niedrigen Emissionswerten und geringer Lärmbelastung.“ Die Auslieferung der neuen Embraer-Flugzeuge ist Teil eines umfassenden Programms zur Modernisierung der Regionalflotte innerhalb des Lufthansa-Konzerns. Technische Daten: Länge:

38,65 m

Spannweite:

28,72 m

Höhe:

10,55 m

Rumpfbreite:

3,01 m

Anzahl Sitze:

116

Reichweite:

2.150 km

Maximales Startgewicht:

50,79 t

Treibstoffverbrauch:

3,9 l pro Passagier/100 km

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40 INSIDE AVIATION M채rz 2009


V Australias erste 777 Die neue Virgin Australia, kurz „V Australia“ hat als erste australische Airline eine Boeing 777 übernommen. Das Flugzeug wurde Freitag mit dreimonatiger Verspätung in Seattle übergeben. Die 777-300ER soll als eine von insgesamt sieben Maschinen des Typs Langstrecken zwischen Australien und der amerikanischen Westküste bedienen. „V Australia“ wird dabei von Virgin Blue unterstützt. Das neu ausgelieferte Flugzeug ist eine von sieben Boeing 777-300ER, die „V Australia“ auf ihren TransPazifik-Routen einsetzen wird. V Australia wird die Extrem-Langstrecken-“Triple-Seven“ ab dem 27.

Februar auf der Strecke Sydney-Los Angeles einsetzen. 361 Passagiere können dann in Business, Premium Economy und Economy-Klasse zwischen Australien und den USA fliegen. Von Mitte März an soll die Strecke täglich angeflogen werden. Damit tritt Virgin in direkten Wettbewerb zu Qantas, die unter anderem den A380 auf der gleichen Strecke einsetzen. Dieselbe Route bedienen auch United Airlines and Delta. Es dürfte sich also ein Preiskampf andeuten. Die reine Langstreckenairline soll die australische Lowcost Airline Virgin Blue mit einem internationalen Angebot an Destinationen erweitern.

Start der Airline verzögert Die jetzt ausgelieferte Maschine least „V Australia“ von ILFC (International Lease Finance Corp). Die Auslieferung des Flugzeugs hatte sich nach einem Streik bei Boeing um etwa drei Monate verzögert. Damit hatte sich auch der Start von „V Australia“ verschoben. Eigentlich wollte Virgins Gründer und Chairman Richard Branson schon zu Weihnachten den Flugbetrieb aufnehmen. Er bezeichnete die Verzögerung der Auslieferung als „katastrophal“ und fügte hinzu: „Wenn sich die Gewerkschaft und das Boeing-Management nicht einigen

könnten, werden wir nicht mehr wieder kommen.“ Virgin stimmte aber auch freundliche Töne gegenüber Boeing an. So sagte CEO Brett Godfrey: „Wir sind hocherfreut, mit dem sparsamsten Flugzeug seiner Klasse zu fliegen.“ Trotz seiner Effizienz beeindrucke der die Maschine mit einer starken Leistung. Die „V Australia“ 777300ER werden mit GE90-115B Triebwerken ausgestattet. Diese liefern 512 Kilonewton Schub und gelten damit als stärkster kommerzieller Jet-Antrieb der Welt. ia März 2009 INSIDE AVIATION 41


INSIDE



Wirtschaft Rückgang an Londoner Flughäfen

Von den Londoner Flughäfen Gatwick und Stansted sind im Januar 09 deutlich weniger Passagiere abgeflogen. Das Reiseaufkommen sei an beiden Airports im Vergleich zum Vorjahresmonat jeweils um elf Prozent gesunken. In Gatwick und Stansted werden hauptsächlich Kurz- und Mittelstreckenflüge abgewickelt. In Heathrow, der weltweit drittgrößte Flughafen, habe sich die Passagierzahl dagegen nur um rund zwei Prozent auf 66,8 Millionen Reisende verringert. An allen sieben Airports, die BAA betreibt, sei außerdem der Frachtverkehr um knapp 16 Prozent zurückgegangen.

Virgin Atlantic und Ryanair kappen bis zu 800 Jobs Bei der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic und Europas größtem Billigflieger Ryanair sollen bis zu 800 Jobs wegfallen. Bei Virgin Atlantic stehen 600 Arbeitsplätze auf der Kippe, bei Ryanair sollen 200 Stellen gestrichen werden. „Keine Fluggesellschaft ist immun gegen die Rezession und wir werden unser Geschäft weiter so gestalten, dass wir auf lange Sicht die beste Ausgangslage haben“, sagte Virgin-Chef Steve Ridgway. Aufgrund fehlender Nachfrage müssten Fluggesellschaften ihre Kosten senken. „Wir müssen gesund bleiben, damit wir wieder wachsen können, wenn die wirtschaftlichen Umstände es erlauben“, sagte Ridgway. Die 200 Stellen bei Ryanair sollen in Dublin abgebaut werden. Betroffen sind Piloten, Kabinenpersonal und Techniker. Neben der gestiegenen Kosten machte Ryanair-Chef

Michael O‘Leary für den Druck auf das Unternehmen auch eine ZehnEuro-Gebühr verantwortlich, die die irische Regierung von März an für Touristen erhebt. „Die Regierung muss erkennen, dass sie für Tourismus nur werben kann, wenn sie Besucher begrüßt und nicht besteuert.“

AirAsia fliegt 2008 in die Verlustzone AirAsia hat im Jahr 2008 über 100 Millionen Euro Verlust aufgrund von Sonderbelastungen eingeflogen. Für 2009 erwartet die malaysisische Billigfluggesellschaft wieder ein positives Ergebnis und kündigte an, ihren Wachstumskurs fortsetzen. Der Netto-Verlust der AirAsia betrug 471,1 Millionen malaysischer Ringgit (MYR, rund 102,4 Millionen Euro) im Jahr 2008, nachdem die Airline im Vorjahr noch einen Gewinn in Höhe von 697,6 Millionen MYR (rund 151,4 Millionen Euro) verzeichnet hatte. Grund für den Verlust seien Sonderbelastungen bei Fuel-Hedging und Flugzeugfinanzierungen, teilte die Airline mit. Der Umsatz stieg im Jahr 2008 auf 2,6 Milliarden MYR (rund 564,2 Millionen Euro). Im Vorjahr waren es lediglich 1,9 Milliarden MYR gewesen. Das Passagieraufkommen von AirAsia stieg 2008 um 22 Prozent auf 11,8 Millionen. Die Auslastung der Maschinen sank von 78,6 Prozent (2007) auf 75,4 Prozent (2008), nachdem die Airline ihre Kapazitäten um 29 Prozent erhöhte. 2008 hatte AirAsia 32 neue Verbindungen aufgenommen und betrieb Ende des Jahres eine Flotte von 75 Flugzeugen.

“Keine sinkende Nachfrage“ AirAsia ist nach eigenen Angaben bislang nicht so stark von der Wirtschaftskrise betroffen wie andere

Airlines. Es sei keine sinkende Nachfrage erkennbar, AirAsia profitiere im Gegenteil sogar von der Rezession, da sich Flugreisende nun verstärkt für Billigfluggesellschaften entscheiden würden. Daher will AirAsia auch 2009 weiter wachsen. Der Carrier will dieses Jahr 15 neue Routen nach Indien, Bangladesch, China und Singapur aufnehmen und die Passagierzahlen um 15 bis 20 Prozent steigern. Zudem wird die Airline 14 neue Airbus A320 in ihre Flotte integrieren und dafür neun Boeing 737-300 aus dem Dienst nehmen. AirAsia betreibt nicht nur von Ihrer Heimatbasis am Kuala Lumpur International Airport nationale und internationale Linienflüge. Wichtigste Drehkreuze sind zudem Jakarta, Johor Bahru, Kota Kinabalu und Bangkok. Zur größten Billigfluggesellschaft Asiens gehört auch „Thai Air Asia“, die von Bangkok aus operiert. Ein weitere zu AirAsia gehörende Fluggesellschaft ist die indonesische „Indonesia AirAsia“ (früher Awair). Mit „AirAsia X“ ist die Lowcost-Airline auch auf Langstreckenverbindungen aktiv.

Lufthansa scheitert im Streit mit Ryanair Im Streit um staatliche Beihilfen für den Billigflieger Ryanair am Hunsrück-Flughafen Hahn (RheinlandPfalz) ist die Lufthansa abermals vor Gericht gescheitert. Das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) wies am Mittwoch die Berufung der Lufthansa gegen ein Urteil des Landgerichts Bad Kreuznach zurück. Dieses hatte die Klage der Lufthansa im Mai 2007 abgewiesen. Das OLG erklärte, es gebe keine Rechtsgrundlage für das Begehren der Lufthansa. Zunächst müsse die EU-Kommission in der Sache entscheiden. Lufthansa kündigte an, Revision zum Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe In Kooperation mit:

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Wirtschaft einlegen zu wollen (Az.: 4 U 759/07.) Bereits in der mündlichen Verhandlung am 16. Februar hatten die OLG-Richter erklärt, dass es ausschließlich Sache der EU-Kommission sei zu prüfen, ob auf dem Hahn unrechtmäßige staatliche Beihilfen gezahlt wurden und ob diese gegen europäisches Recht verstoßen. In der Sache läuft bereits ein Prüfungsverfahren bei der Kommission, das aber noch nicht abgeschlossen ist. Erst nach einer entsprechenden Entscheidung aus Brüssel könnten die nationalen Gerichte Rechtsschutz gewähren, teilte das OLG mit. Die Frage nach der Rechtmäßigkeit der staatlichen Beihilfen beantworteten die OLG-Richter daher nicht. Die Lufthansa ist der Ansicht, dass der Flughafen Hahn dem irischen Billigflieger zu niedrige Start- und Landeentgelte berechnete und ihn auch mit anderen Mitteln zu Unrecht begünstigte. Dies sei eine unzulässige staatliche Subvention. Der Flughafen Hahn und die rheinland-pfälzische SPD-Landesregierung weisen die Vorwürfe zurück. Jede andere Fluggesellschaft bekomme auf dem Hahn die gleichen Konditionen – Ryanair sei also nicht bevorzugt worden. Ryanair ist mit Abstand die größte Passagier-Fluggesellschaft auf dem ehemaligen US-Militärflughafen. Das Land Rheinland-Pfalz hält 82,5 Prozent der Anteile an der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH. Es hatte rückwirkend zum Jahresbeginn den Anteil von 65 Prozent von dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport übernommen. Das Land Hessen ist nach wie vor mit 17,5 Prozent am Flughafen Hahn beteiligt.

Ryanair: dritte Strecke nach Spanien Ryanair bietet von Lübeck aus künftig eine dritte Spanien-Strecke an. Nach Girona und Palma de Mallor-

ca kommt ab dem 4. Juli auch Alicante in den Flugplan des irischen Unternehmens. Wie der Flughafen der Hansestadt mitteilt, wird die neue Verbindung jeweils dienstags, donnerstags und sonntags angeboten. Ryanair steuert von Lübeck aus in diesem Sommer insgesamt neun verschiedene Ziele an. Nachdem Palma de Mallorca als zweites spanisches Flugziel ab Lübeck bekannt gegeben wurde, kündigte Ryanair nun die Aufnahme von Alicante als ein weiteres neues Flugziel ab Lübeck in das beliebte Urlaubsland Spanien an. Damit bietet der Flughafen Lübeck ab kommenden Sommerflugplan drei spanische Flugziele an: Palma de Mallorca, Alicante und Barcelona Girona. Über die neusten Entwicklungen am Flughafen Lübeck-Blankensee freut sich auch Anja Seugling, Sales & Marketing Manager für Deutschland bei Ryanair: „Die erneute Expansion ist ein weiterer Beweis, dass Ryanair zum Standort Lübeck steht. Dank der neuen Strecke nach Alicante planen wir, ab/an Lübeck 40.000 zusätzliche Passagiere pro Jahr befördern zu können. Damit würde sich die Gesamtzahl der erwarteten Ryanair-Passagiere von und nach Lübeck im Kalenderjahr auf rund 690.000 Fluggäste erhöhen.“

Streik in Berlin? Den Berliner Flughäfen droht schon bald ein unbefristeter Streik der Beschäftigten. Im Tarifstreit kündigte die Gewerkschaft ver.di eine viertägige Urabstimmung ab dem 8. März an. Wenn mindestens 75 Prozent der Abstimmungsberechtigten zustimmten, sei ein unbefristeter Streik möglich, sagte Verhandlungsführer Holger Rößler am Mittwoch in Berlin. Bis dahin seien keine weiteren Warnstreiks geplant. «Noch hat die Arbeitgeberseite die Chance, auf die Gewerkschaft zuzugehen und den Tarifkonflikt zu beenden.» Die Ta-

rifverhandlungen für die rund 1500 Beschäftigten der Berliner Flughäfen waren am Freitag ergebnislos abgebrochen worden. Ver.di hatte das Angebot unterbreitet, einen Abschluss mit einem Volumen von mindestens 4,5 Prozent zu ermöglichen. Die Arbeitgeberseite habe zuletzt nur Erhöhungen mit einem Volumen von 3,3 Prozent angeboten. Ein Flughafensprecher bezifferte die in der Runde am Freitag vorgelegte eigene Offerte dagegen auf vier Prozent bei einer Laufzeit von 15 Monaten und das Angebot einer Einmalzahlung von 1250 Euro. Die Auseinandersetzung dauert bereits mehr als zwei Monate. Die Gewerkschaft war mit der Forderung von acht Prozent in die Tarifrunde gegangen. Zuletzt hatte ver.di mit zwei mehrstündigen Warnstreiks Druck für die Forderungen gemacht. Bei der jüngsten Aktion vor acht Tagen war der Betrieb in Tegel und Schönefeld vorübergehend komplett zum Erliegen gekommen. Mehr als 50 Flüge fielen aus.

EADS mehr Zeit für A400M Im Streit um den Milliardenauftrag für den Bau des Militärtransportflugzeugs A400M erhält der AirbusMutterkonzern EADS voraussichtlich einen Zeitaufschub. Die Länder, die das Flugzeug bei dem Luft- und Raumfahrtkonzern bestellt haben, werden trotz der massiven Verzögerungen bei der Auslieferung der Maschinen von ihrem Kündigungsrecht zum 1. April nicht Gebrauch machen. Das Verteidigungsministerium bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Financial Times Deutschland“. „Wir sind bereit, der Firma EADS mehr Zeit einzuräumen“, sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin auf Anfrage. Das ab 1. April gültige Vertragskündigungsrecht solle um voraussichtlich bis sechs Monate verlängert werden. Der Sprecher In Kooperation mit:

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Wirtschaft betonte: „Die Beschaffer-Nationen haben das Recht, den Vertrag zum 1. April zu kündigen. Aber EADS benötigt zusätzlich Zeit, um die erforderliche und die geforderte Transparenz im Programm zu schaffen.“ Dieses „Stillhalteabkommen“ beschlössen die Rüstungsdirektoren vermutlich am 20. März in Bonn. Die A400M ist mit vier TurbopropTriebwerken ausgestattet und kann im Vergleich zu seinen Vorläufern eine höhere Nutzlast tragen und hat eine größere Reichweite. Ursprünglich sollte die Maschine schon 2008 in Serie gehen. Branchenkenner rechnen jetzt mit einer Auslieferung des Flugzeugs etwa ab 2013 statt ab 2009. EADS und die Tochter Airbus erhalten nun Gelegenheit, in Detailgesprächen darzulegen und auszuhandeln, wie es mit dem von technischen Problemen und Verzögerungen geprägten Programm weitergehen soll, schreibt die FTD. Das Stillhalteabkommen könnte Airbus zudem weitere Entwicklungszahlungen durch die Militärbeschaffungsbehörde Occar sichern, die

sich auf monatlich umgerechnet fast 200 Millionen Euro beliefen, hieß es. EADS drohen Vertragsstrafen, wenn die Auslieferung nicht eingehalten wird. Deutschland hat 60 Maschinen für die Bundeswehr bestellt, die den Transporter angesichts ihrer Auslandseinsätze dringend als Nachfolger für die fast 40 Jahre alte Transall braucht. Große Besteller sind ferner Frankreich mit 50 Flugzeugen, Spanien mit 27 und Großbritannien mit 25. Insgesamt liegen 192 Aufträge aus neun Nationen im Wert von gut 20 Milliarden Euro vor.

Turkish Airlines bietet Opfern Zahlungen an Nach dem Absturz einer Passagiermaschine mit 135 Menschen an Bord nahe Amsterdam bietet Turkish Airlines den Opfern und ihren Angehörigen Hilfszahlungen an. Diese sollten bei finanziellen Schwierigkeiten

helfen und seien kein Eingeständnis einer Schuld, erklärte die Gesellschaft in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung. Demnach können alle Überlebenden des Absturzes 5000 Euro erhalten. Wer länger als drei Tage im Krankenhaus lag, kann 10 000 Euro bekommen. Angehörigen der Toten werden 50 000 Euro geboten. Die Beträge sollen später im Falle möglicher Schadenersatzzahlungen angerechnet werden, hieß es weiter. Bei dem Absturz während des Landeanflugs kamen am vergangenen Mittwoch neun Menschen ums Leben, 86 wurden verletzt. Der Grund für das Unglück ist noch nicht ermittelt. Die Piloten hatten nach niederländischen Medienberichten kein technisches Problem oder gar einen Ausfall der Treibstoffzufuhr gemeldet. Aufzeichnungen der Kommunikation zwischen Cockpit und Flugleitung beim Landeanflug machen deutlich, dass alle Beteiligten bis zum Absturz von einer normalen Landung ausgingen. in ZuSaMMenarBeit Mit airlinerS.de

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Na, mal mitfliegen?

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evtl. beteiligten Kooperationspartnern und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Bei einem Verstoß gegen diese Teilnahmebedingungen behält sich TOX Media das Recht vor, Personen vom Gewinnspiel auszuschließen. Ausgeschlossen werden auch Personen, die sich unerlaubter Hilfsmittel bedienen oder sich anderweitig durch Manipulati-

on Vorteile verschaffen. Gegebenenfalls können in diesen Fällen auch nachträglich Gewinne aberkannt und zurückgefordert werden. Pro Teilnehmer ist bei einem Gewinnspiel nur ein Gewinn möglich. Haben mehrere Teilnehmer die richtige Lösung gefunden, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Fotos: Lauda Air

Mit 60 im Cockpit 484 Knoten Groundspeed zeigt der Geschwindigkeitsmesser im Cockpit des Airbus A 319 auf dem Flug von Wien nach Innsbruck an. 900 Stundenkilometer – Höchstgeschwindigkeit. Trotz der kurzen Strecke wird Flug HG 8336 der österreichischen Fluggesellschaft NIKI fünfzehn Minuten früher als geplant in der Hauptstadt des Bundeslandes Tirol eintreffen. Heute fliegt der Chef selbst – der Mann, den Höchstgeschwindigkeit am Boden dreimal zum Weltmeister in der Formel 1 machte: Niki Lauda. Am 22. Februar wird er 60. Aber davon will er am liebsten gar nichts wissen: „Ein Geburtstag war mir schon immer wurscht.“ 48 INSIDE AVIATION März 2009

Nicht egal ist ihm dagegen, dass er auch mit 60 noch fliegt. „Jeder Pilot muss regelmäßig seine Prüfungen im Simulator machen und sowieso sein ganzes Pilotenleben zum Doktor gehen, um alle halbe Jahre fit geschrieben zu werden. Warum soll der nicht bis 65 fliegen können? Ich fühl‘ mich absolut wohl und bin fit.“ Neben seinem Geburtstag könnte Lauda in diesem Jahr noch drei andere Jubiläen feiern: Im Oktober ist es 25 Jahre her, seit er seinen dritten Weltmeistertitel in der Formel 1 holte, und vor 30 Jahren gründete er seine erste Fluggesellschaft, die Lauda Air, die später von der Austrian Airlines übernommen wurde. Vor fünf Jahren schließlich ent-

stand seine „NIKI Luftfahrt GmbH“, an der Air Berlin mit 24 Prozent beteiligt ist. Entspannt sitzt Niki Lauda – wie so oft – auf dem linken Platz im engen Cockpit des A319, rechts neben ihm der erste Offizier Patrick Kuczewski. Kuczewski in Uniform, Lauda mit Jeans, braunem Jackett und dem berühmten roten „Kapperl“, ganz in zivil. „Ich müsste mich ja mehrmals am Tag umziehen“, sagt er. „Erst im Büro, dann im Flugzeug, dann wieder im Büro. Und manchmal weiß ich auch gar nicht vorher, ob ich als Pilot einspringen muss.“ Niki Lauda greift zum Mikrofon und informiert die Passagiere: „20.000 Fuß sind wir hoch – knapp 6100 Me-


ter – die Temperatur draußen liegt bei minus 50 Grad. In Innsbruck ist das Wetter schön, es hat dort null Grad.“ Zugleich bittet der Pilot die Passagiere noch, sich wegen einiger Turbulenzen wieder anzuschnallen. Für Piloten gilt Innsbruck wegen der Lage zwischen dem Karwendelgebirge auf der einen und den Kematen auf der anderen Seite als fliegerisch anspruchsvoll. Wer dort starten und landen will, braucht eine Zusatzausbildung. Lauda hat sie. „Zwölf unserer Piloten sind für Innsbruck eingewiesen“, sagt der Chef der Airline. „Ich war schon ganz am Anfang dabei.“ Er möchte aber nicht nur Vorbild sein. Die ei-

gene Präsenz sieht er als beste Möglichkeit zur Qualitätskontrolle. 15 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit setzt der A 319 in Innsbruck auf. Es ist 14.50 Uhr. Für 15.45 Uhr ist der Rückflug angesagt. Anders als früher im Rennwagen kann sich Niki Lauda die Geschwindigkeit in der Luft nicht selbst aussuchen. „Ich bin so geflogen, wie es gehört, und wir hatten relativ starken Rückenwind“, sagt er. „Außerdem: Da oben merkt man ja nicht, wie schnell man ist. Wenn man in Monte Carlo mit 300 fährt, dann ist das sicher was anderes als mit 850 zu fliegen.“ In der Flugpause verrät Lauda, warum ihm Jubiläen nichts wert sind:

„Dinge, die ich nicht ändern oder beeinflussen kann, nehme ich so, wie sie sind. Deshalb ist der Geburtstag das Unwichtigste. Weltmeistertitel – dass das vor 25 Jahren war, weiß ich gar nicht mehr. Weil ich heute lebe und an morgen denke. Ich nutze Erfahrungen, die ich gemacht habe. Aber ich will nicht in Nostalgie untergehen.“ Lauda spricht von sich aus auch nicht über den 1. August 1976 – jenen Tag, als er auf der berühmtberüchtigten Nordschleife des Nürburgrings mit seinem 500-PSFerrari mit Tempo 220 gegen eine Böschung krachte, sein Wagen in Flammen aufging, und er nach qualvollen 40 Sekunden gerettet wurde. März 2009 INSIDE AVIATION 49


Fünf Tage kämpften die Ärzte damals um sein Leben. Als schlimmstes Ereignis nennt Niki Lauda den Absturz einer Boeing 767-300 seiner früheren Fluggesellschaft Lauda Air über Thailand, bei dem am 26. Mai 1991 alle 223 Insassen ums Leben kamen. Ursache war ein technischer Defekt am Triebwerk. Seinen Lebensmut hat Lauda trotz vieler Rückschläge nie verloren. Zu den Schicksalsschlägen gehörte

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auch eine schwere Nierenerkrankung, die zwei Transplantationen notwendig machte – eine Niere spendete ihm sein Bruder Florian. „Das Schönste ist heute, dass ich immer noch gesund am Leben bin und jeden Tag entscheiden kann, was ich machen will. Und dass ich guter Laune bin.“ Bevor Flugkapitän Lauda in Innsbruck die Triebwerke für den Rückflug nach Wien anlässt, gibt er noch

zu, dass er vor seinem Geburtstag doch nicht ganz flüchten wird: „Am liebsten würde ich mit meiner Frau Birgit und unseren beiden Hunden zu Viert essen gehen. Wenn das nicht klappt, werde ich mit acht bis zehn Menschen, die mir ganz besonders viel bedeuten, irgendwo in Spanien zusammen sein.“ Spricht‘s und rollt mit dem silbernen NIKIAirbus in Richtung Starbahn 08. Wolfgang Duveneck


DLR: Parabelflug im zehnten Jahr Im Februar 2009 veranstaltete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum 13. Mal eine Parabelflug-Kampagne mit dem Airbus A300 ZERO-G. Ausgangsflughafen für insgesamt vier Flüge des größten fliegenden Labors für Forschung in Schwerelosigkeit ist der Flughafen Bordeaux. Die Flüge nutzen die Wissenschaftler für ihre 16 Experimente in Biologie, Humanphysiologie, Physik, Materialforschung und Technologie.

40 Minuten schwerelos Jeweils drei- bis vier Stunden dauern die Flüge des Airbus A300 ZERO-G der französischen Firma Novespace. Hierbei werden jeweils 31 Parabeln geflogen. Dabei steigt das Flugzeug aus dem horizontalen

Flug in einem Winkel von bis zu 52 Grad steil nach oben. Dann drosselt der Pilot die Schubkraft der Turbinen und fliegt dabei eine Bahn, die einer Wurf-Parabel entspricht. Der Airbus befindet sich dabei mit seinen Passagieren und Experimenten im freien Fall, wobei für etwa 22 Sekunden annähernde Schwerelosigkeit herrscht. Insgesamt stehen bei der 13. Parabelflug-Kampagne an vier Flugtagen mehr als 40 Minuten Schwerelosigkeit zur Verfügung. Neben eigenständiger Forschung werden auch Experimente für die Internationale Raumstation ISS vorbereitet. Medizinische Untersuchungen sollen zudem den Weg für Langzeitaufenthalte im All und damit beispielsweise für Reisen zum Mars ebnen. So sind die Experimente von Prof. Oliver Ullrich von der Universität Magdeburg die ersten Untersu-

chungen in Schwerelosigkeit, die das Immunsystem des Gehirns zum Ziel haben. Bei längerem Aufenthalt im Weltraum bekommen Astronauten häufig Probleme mit der Immunabwehr. Gerade im Gehirn ist jedoch eine hochfein regulierte und kontrollierte Immunüberwachung überlebenswichtig. Solange das „Immunproblem“ im Weltraum nicht gelöst ist oder mit Medikamenten behandelt werden kann, sind Langzeitflüge bei erdfernen Missionen kaum vertretbar. Denn die Folgen für Gehirn und Körper der Astronauten sind derzeit noch unbekannt. Ein anderes Experiment widmet sich neuen Technologien für zukünftige Raumfahrt-Missionen. Das Team um Marco Straubel vom Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik des DLR Braunschweig beschäftigt sich mit aufrollbaren, März 2009 INSIDE AVIATION 51


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ultraleichten Kohlenstofffaser-Masten. Diese Bauteile benötigt man beispielsweise für entfaltbare Sonnenkollektoren, und sie sollen möglichst platzsparend ins All gebracht werden. Dabei sind sie ebenso stabil wie Metallmasten, aber wesentlich leichter und damit günstiger beim Transport.

1425 Parabeln

wirkung der Schwerkraft zu untersuchen und dabei auf grundlegende Phänomene zu stoßen. Die Parabelflüge sind dabei wissenschaftlich und technologisch eine Brücke ins All. Bei einem Flugzeug-Parabelflug fliegen Testpiloten Flugbahnen, die einer Wurf-Parabel entsprechen. Aus dem horizontalen Flug holt das Flugzeug mit voller Schubkraft Schwung und fliegt steil nach oben. Hierbei wirkt auf Personen und Geräte im Flugzeug das 1,8-fache der normalen Erdbeschleunigung in Richtung Flugzeugboden. Nach dem Drosseln der Turbinen entsteht dann für 20 bis 22 Sekunden Schwerelosigkeit mit einer Restbeschleunigung von nur noch etwa einem Hundertstel der Erdschwerkraft. Nach dem Abfangen des Flugzeugs im Steilflug nach unten herrscht für 20 Sekunden nochmals Hyperschwerkraft, die sich dann beim Horizontalflug für eine Minute auf normale Erdschwerkraft normalisiert. dlr

Fotos, Grafik: Novospace, DLR

Die DLR Raumfahrt-Agentur führt ihre Parabelflüge seit zehn Jahren durch. Mit der 13. Flugkampagne wird der Airbus A300 ZERO-G für das DLR 227 Experimente mit einem Gesamtgewicht von fast 33 Tonnen in den freien Fall gebracht haben. Auch Schüler waren an biologischen und medizinischen Experimenten beteiligt. Selbst zwei künstlerische Experimente waren mit an Bord. Bei 1425 Parabeln standen insgesamt acht Stunden und 20 Minuten Schwerelosigkeit zur Verfügung. 1999 begann alles zunächst mit einer Kampagne pro Jahr mit je drei bis vier Flugtagen. Da Wissenschaftler die Schwerelosigkeit sowie den Wechsel mit normaler

und doppelter Schwerkraft immer häufiger als Forschungsumgebung nachfragen, startet das DLR inzwischen meist zweimal im Jahr. Zwar ist die Schwerelosigkeit pro Parabel stets nur kurz, doch ermöglichen Innovationen in der Messtechnik heute vielfältigere Experimente auf Parabelflügen als vor zehn Jahren. Der nächste DLR-Parabelflug findet im September 2009 statt, dann zum vierten Mal. Die Evolution des Lebens und alle biologischen, physikalischen und chemischen Prozesse auf der Erde laufen immer unter Einwirkung der Erdschwerkraft ab. Daraus ergeben sich viele Fragen, beispielsweise: Welchen Einfluss hat die Schwerkraft auf physikalische und biologische Vorgänge? Kann man mit entsprechendem Wissen technologische Prozesse oder Produkte verbessern? Inwieweit können grundlegende Untersuchungen an gesunden Menschen in Schwerelosigkeit zur Behandlung von Patienten auf der Erde beitragen? Forschung in Schwerelosigkeit bietet eine einmalige Gelegenheit, Prozesse und Reaktionen ohne die Ein-

54 INSIDE AVIATION März 2009


Billigflieger müssen durch Flaute steuern Ans Mittelmeer für 21,99 Euro, 20 Ziele ab 20 Euro oder eine Million Flüge zu fünf Euro: In der Werbung locken die Billigflieger weiter mit spektakulären Schnäppchen. Doch nach Jahren des Booms steuern jetzt auch die erfolgsverwöhnten Senkrechtstarter in eine Flaute. Billigeres Kerosin bringt zwar Entlastung. Wegen der Wirtschaftskrise rechnen Flughäfen und Airlines für 2009 jedoch mit einem schrumpfenden Markt in Deutschland, was den Kampf um sparsame Reisende verschärft. Neben den reinen Tickettarifen suchen die selbst ernannten Preisbrecher denn auch nach weiteren Einnahmequellen – für Kunden teils zu undurchsichtig, wie Verbraucherschützer monieren. „Günstiges Fliegen ist nach wie vor möglich, einige Anbieter tricksen jedoch immer noch bei der Preisangabe“, konstatierte die Stiftung Warentest nach einer Untersuchung bei zehn Fluggesellschaften. Beim Buchen im Internet seien kostenpflichtige Zusatzangebote etwa für Versicherungen oder bevorzugtes Einsteigen in die Maschine weiterhin oft voreingestellt – wer sich das Geld sparen will, muss erst ein Häkchen entfernen. Dadurch locke ein günstiger Preis, der beim Buchen oft noch in die Höhe schnelle. Quittung der Tester: die Tiefstnote

„mangelhaft“ bei der Preistransparenz für die Marktführer Ryanair und Easyjet sowie Germanwings und Condor. Dabei gilt bereits seit November eine Verordnung der Europäischen Union, die für die Online-Portale Klarheit mit Endpreisen inklusive Steuern und Abgaben verlangt. Die EU-Kommission hat den Airlines aber noch eine Schonfrist eingeräumt und will frühestens von Mai an rechtlich gegen irreführende Preisangaben einschreiten. Die Verbraucherzentralen verschickten indes schon Abmahnungen – mit erstem Erfolg, wie ihr Bundesverband zu Jahresbeginn mitteilte: TUIfly habe die Internetseiten inzwischen geändert, Condor nach eigenen Angaben ebenfalls, Easyjet wolle bis März folgen. Dass sie Reisende bei der Stange halten, ist für die Billigflieger in der Flaute besonders wichtig. Andererseits zählen finanzielle Polster mehr denn je, um im Verdrängungskampf nicht ins Trudeln zu geraten. Denn wie die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) analysierte, drückt die allgemeine Nachfrageschwäche auf die Tarife und zwingt manche Fluggesellschaft dazu, ihr Netz zu reduzieren. So startete die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin mit gedrosselter Kapazität ins Jahr und

verbesserte im Januar mit weniger Gästen die Auslastung und die Erlöse pro Sitzplatz. Auch TUIfly hat die Flotte reduziert, Easyjet erhöhte dagegen im Januar sowohl Reisendenzahl als auch Auslastung. An den deutschen Flughäfen sei nach dem Rekord von 186 Millionen Passagieren 2008 in diesem Jahr mit einem Minus von etwa drei Prozent zu rechnen, erwartet die ADV. Entscheidend für Billigflieger dürfte dabei auch sein, ob sie etablierten Airlines preisbewusste Passagiere abwerben können. Gerade Phasen der Rezession seien gute Zeiten, um zu expandieren, meinte Michael O‘Leary, Boss des größten Billigfliegers Ryanair, im Herbst. Doch Air France, Lufthansa und Co. sind auf der Hut. Erstmals hätten Europas Billigflieger Marktanteile verloren, ergab eine Studie für die anstehende Internationale Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Von Januar bis August 2008 entfielen auf sie demnach noch 36 Prozent aller Flugreisen, nachdem die Zahl der Reisen um ein Prozent zurückgegangen war. Bei den klassischen Gesellschaften stieg die Zahl der Reisen um drei Prozent und ihr Marktanteil legte damit auf 64 Prozent zu. Sascha Meyer

März 2009 INSIDE AVIATION 55


Wataniya: Mit A320 in Kuwait Die Fluggesellschaft Wataniya Airways mit Sitz in Kuwait hat ihre erste geleaste A320 übernommen und ist damit zum neuesten Betreiber von Airbus-Flugzeugen geworden. Wataniya Airways wurde 2006 gegründet und plant die Inbetriebnahme von insgesamt sieben geleasten A320. Die A320 bietet in einer Standardkonfiguration mit zwei Klassen 180 Passagieren Platz. Der Airbus-Jet für Wataniya ist jedoch besonders großzügig mit nur 122 Sitzen bestuhlt. „Kein anderes Flugzeug dieser Größenklasse bietet so viel Raum und Komfort an Bord. Im Vergleich zu al56 INSIDE AVIATION März 2009

len anderen Airlines der Region werden wir die A320 mit der für diesen Typ niedrigsten Bestuhlungsdichte einsetzen“, sagte Abdul Salam Al Bahar, Chairman und Managing Director von Wataniya Airways. „Als die erste Full-Service Airline ihrer Art, die in den letzten Jahren gegründet wurde, wird Wataniya Airways all ihren Passagieren ein hervorragendes Reiseerlebnis mit Komfort und Luxus auf einem neuen Niveau bieten – am Boden genauso wie in der Luft.“ Die Fluggesellschaft wird ab dem Frühjahr 2009 Linienverbindungen mit wichtigen Destinationen in der Golfregion und im Nahen Osten an-

bieten. Die Fluggäste werden dabei im eigenen Premium Service-Terminal der Airline am Kuwait International Airport abgefertigt. „Wataniya Airways setzt als Rückgrat ihrer Flotte das weltweit zweifellos führende Single-Aisle-Flugzeug ein. Dieses Airbus-Modell zeichnet sich durch den breitesten Rumpf in diesem Marktsegment aus und bietet die größte Geräumigkeit und den höchsten Komfort. Die A320- Famile ist einfach die Beste, wenn es um Betriebskosten geht“, sagte John Leahy, Chief Operating Officer Customers von Airbus.


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THE AVIATION HERALD

Alle Wege führen zum Glück nach Rom Eurofly A320 weicht mit verstopften Treibstofffiltern nach Fiumicino aus. Eine Eurofly A320 musste am 2. März ihren Flug von Bergamo nach Sharm el Sheik bereits in Rom beenden, nachdem die Besatzung eine Warnung über verstopfte Treibstofffilter für beide Motoren bekommen hatte. Flug GJ 1844 war in Bergamo mit 179 Passagieren und 6 Crewmitgliedern gestartet. Etwa 40 Minuten nach dem Start erhielt die Besatzung die erste Warnmel-

8 INSIDE AVIATION März 2009

dung, „Fuel Filter Clogged“ für den linken Motor. Nach der Checkliste öffnete die Crew die Umleitung für den Treibstoff, wonach dieser ungefiltert in den Motor gelangt. Kurze Zeit später erhielt die Crew auch für das rechte Triebwerk die gleiche Warnung, worauf sie den Flug abbrachen und nach Rom auswichen. Dort landete die I-EEZG normal. Kontrollen des Treibstoffs ergaben

eine unzulässig hohe Menge Wasser im Treibstoff, welches nach dem Steigen auf Reisehöhe vereiste und die Filter verstopfte. Die Maschine wurde nach dieser Entdeckung vollständig entleert und kontrolliert. Die italienische Untersuchungsbehörde hat eine Untersuchung des schweren Vorfalls eröffnet, der potential zum Ausfall beider Triebwerke hätte führen können. wil


THE AVIATION HERALD

Der Absturz in Amsterdam Turkish Airlines Boeing 737 stürzt nach Instrumentendefekt auf ein Feld. Eine Turkish Airlines Boeing 737800, Registration TC-JGE, ist am 25. Februar bei einem missglückten automatischen Instrumentenanflug in Folge eines unbemerkten Instrumentenfehlers abgestürzt. Die Maschine prallte bei einem zu spät eingeleiteten Durchstartversuch mit hohem Anstellwinkel auf ein Feld. Dabei wurden 9 Personen, darunter die Cockpit Crew und ein Flight Attendant, getötet und 84 weitere Insassen verletzt, wovon 25 schwer. Am 4. März befanden sich noch 28 Verletzte in den Krankenhäusern. Die Maschine befand sich auf dem Linienflug TK1951 von Istanbul nach Amsterdam mit 127 Passagieren und 7 Besatzungsmitgliedern. Die fliegende Besatzung bestand aus drei Mitgliedern, einem Trainingscaptain, einem Copiloten auf einem Ausbildungsflug und einem regulären Copiloten. Die Landung wurde um 10.40 Ortszeit erwartet. Nach einem ereignislosen Flug nahm die Besatzung um 10.04 Kontakt mit der Bezirksverkehsleitstelle Amsterdam auf. Sie wurde zu einem Ins-

trumentenanflug auf die Landebahn 18R freigegeben und um 10.14 an den Kontrollturm weitergegeben. Die Besatzung hatte die Absicht, einen automatischen Anflug durchzuführen. Autopilot B und Autoschub waren aktiviert. 1950 ft über der Bahn zeigte der linke Radarhöhenmesser Fehlwerte und gab eine Höhe von 8 ft an. Als Konsequenz wechselte das automatische Schubsystem auf die letzte Phase (Flare) einer automatischen Landung, da es offenbar annahm, dass das Flugzeug über der Landebahn in geringer Höhe sein. Es schloss die Schubregler. Dies wurde von der Besatzung trotz einer Warnung, das Fahrwerk wäre nicht ausgefahren, zunächst nicht bemerkt. Die Maschine folgte dem ILS mit ständig abnehmender Geschwindigkeit. In 450 ft über Grund löste schliesslich die Warnung für den Strömungsabriss aus. Die Crew reagierte und schob die Gashebel voll nach vorne um einen Durchstart einzuleiten. Dabei kollidierte die Maschine mit dem Heck zuerst mit

dem Boden und prallte dann mit gewaltiger Wucht auf das Feld. Die Geschwindigkeit beim Aufschlag betrug gemäss der niederländischen Untersuchung 175 km (~92 kt), während die normale Anfluggeschwindigkeit 260 km/h (~140 kt) hätte betragen sollen. Die Besatzung des nachfolgenden Fluges meldete den Absturz an den Kontrollturm, der daraufhin die Rettungskräfte mobilisierte. Diese brauchten einige Minuten, bis sie das Wrack, das etwa 1000 m vor dem Anfang der Piste lag, erreichen konnte. Beim Aufprall zerbrach die Maschine in drei Teile. Die Piloten im Cockpit wurden durch die enormen Verzögerungskräfte sowie das durch den Boden getriebene Bugrad getötet. Der Aufschlagpfad war nur wenige Meter lang. Die Motoren wurden durch den Aufschlag abgetrennt und kamen etwa 250 m vor dem Wrack zu liegen. Die Analyse der Flugschreiber ergab, dass ähnliche Fehlanzeigen des linken Radiohöhenmessers bereits

März 2009 INSIDE AVIATION 9


THE AVIATION HERALD zwei Mal in den letzten 25 Flugstunden und 8 Flügen aufgetreten waren. Als ein Resultat der Erkenntnisse, hat Boeing einen Alarm an alle Betreiber der Boeing 737 (einschliesslich älterer Modelle) herausgegeben. Darin stellt Boeing klar, dass es keinerlei Anzeichen für Vogelschlag,

0 INSIDE AVIATION März 2009

Eis, Wirbelschleppenturbulenz oder Windscherungen gegeben habe und die Motoren normal auf die Gashebeleingaben reagiert hätten. Boeing ruft den Betreibern in Erinnerung, dass im Falle von Fehlanzeigen der Radarhöhenmesser Crew Aktionen notwendig sind. Anzeichen wie vorzeitige Autoschub

Reduktion auf Retard, die Unmöglichkeit, den Autopiloten auf Dual Kanal einzuschalten oder unerwartetes Verschwinden der Flugkommandoanzeigen (Flight Director) weisen auf solche Unstimmigkeiten hin und benötigen sofortige Reaktion der Besatzung. wil


THE AVIATION HERALD

Antonov 12 stürzt in Luxor nach dem Start ab Eine Antonov 12 der Namibischen Frachtlinie Aerolift ist am 20. Februar beim Start nach einer Zwischenlandung in Luxor auf dem Flug von Entdebbe nach Nikolaev, Ukraine, abgestürzt. Die fünf Crewmitglieder an Bord wurden getötet.

Die Zwischenlandung war offenbar wegen einem Treibstoffleck erfolgt, nachdem die Maschine so viel Treibstoff verlor, dass sie Nikolaev nicht mehr erreichen konnte. Nach Ägyptischen Angaben wusste die Besatzung von dem Leck, startete

aber trotzdem. Der Start sei zunächst normal verlaufen, der initiale Steigflug aber ungewöhnlich flach gewesen. Ein Feuer brach aus und das Flugzeug stürzte neben einer militärischen Einrichtung zu Boden und komplett ausbrannte. will

März 2009 INSIDE AVIATION 1


THE AVIATION HERALD

Dash 8 im Landeanflug abgestürzt Eine de Havilland DHC 8-400, betrieben durch Colgan Air für Continental Airways, ist am 12. Februar beim Landeanflug auf den Flughafen von Buffalo, New York auf ein Wohngebiet gestürzt. Dabei kamen alle 49 Insassen und eine Person am Boden ums Leben. Die Maschine mit der Registration N200WQ war auf dem Flug CO3407 von Newark nach Buffalo. In Vorbereitung auf den Anflug war die Besatzung in Kontakt mit der Anflugleitstelle von Buffalo und für einen ILS Anflug für die Piste 23 freigegeben. Die Aufforderung, zum Kontrollturm zu wechseln, wurde noch zurück gelesen, danach brach der Kontakt mit der Maschine ab. Eine nachfolgende Delta Maschine konnte die Dash nicht sehen und auch nicht auf dem TCAS erkennen. In einer Höhe von 2300 ft sowie einer Geschwindigkeit von 134 kt fuhr die Crew das Fahrwerk und die Landeklappen aus. Die Landeklappen erreichten 10° als die Parameter begannen, von der Norm abzuweichen. Sowohl Stick Shaker als auch

2 INSIDE AVIATION März 2009

Pusher (Systeme, die im Falle einer zu langsamen Geschwindigkeit die Steuerhörner rüttelt und danach nach vorne schiebt um einen Strömungsabriss zu verhindern) aktivierten. Die Maschine nahm die Nase abrupt auf 31° hoch, danach fiel die Nase auf -45° und das Flugzeug rollte zunächst 46° nach links, danach zurück in die Horizontale und dann 105° nach rechts. Die Crew gab sofort vollen Schub, die Landeklappen blieben bei 10° stehen. Die letzten aufgezeichneten Werte besagen, dass die Maschine in 300 ft über Grund mit einem Kurs von 053°, einer Rechtslage von 26° und der Nase 30° nach unten mit einer Geschwindigkeit von 100 kt flog, bevor sie aufschlug. Nach dem Aufschlag entfachte eine Gasleitung in einem zerstörten Haus einen Brand, der das ganze Flugzeug sowie das Haus total zerstörte. Die bisherige Untersuchung ergab, dass die Maschine zum Zeit des Unfalls 55000 lb (~25 t) gewogen hat. Die Crew wollte mit Landeklappen

15 anfliegen, was eine Geschwindigkeit von 119 kt erfordert hätte. Vor dem ersten Anzeichen von Problemen flog die Dash 8 mit 134 kt, bevor Fahrwerk und Klappen ausgefahren wurden. Der Flug wurde unter Einsatz des Autopiloten ausgeführt. Es bestanden Vereisungsbedingungen und die Crew berichtete von Eisaufbau. Dennoch wurde der Autopilot während des Fluges nie ausgeschaltet. Dies wird allerdings von der NTSB unter Vereisungsbedingungen empfohlen. Die Enteisungsanlage sei während dem ganzen Flug in Betrieb gewesen. Bereits früher waren Turboprop Flugzeuge unter ähnlichen Umständen abgestürzt. Der bekannteste Unfall dieser Art ereignete sich in Roselawn, IN, als eine ATR72 in Vereisungsbedingungen ins Flachtrudeln geriet und auf ein Feld stürzte. Die Untersuchung des NTSB konzentriert sich auch auf die Frage, in wie weit Vereisung im vorliegenden Fall eine entscheidende Rolle gespielt haben dürfte. wil


THE AVIATION HERALD

Beim Taxiflug in Fluss gestürzt Eine Embraer EMB 110P1 Bandeirante mit der Registration PT-SEA der Brasilianischen Taxifluggesellschaft Manaus Aerotaxi stürzte am 7. Februar während einem Flug von Coari (SWKO) nach Manaus in Basilien 80 km vor dem Ziel in den Rio Manacapuru. Vier Passagiere überlebten das Unglück, 24 Leichen wurden von den Rettungsmannschaften gefunden. Die Behörden meldeten, dass die Piloten in Kontakt mit Manaus gewesen wären und von schweren

Regenfällen und technischen Problemen berichtet hätten, bevor der Kontakt abbrach. Die Besatzung versuchte offenbar, auf einem ehemaligen Flugplatz der Stadt Manacapuru notzulanden, kollidierte dabei aber mit Bäumen und stürzte in den Fluss. Die Maschine sank sofort unter Wasser. Überlebende berichteten vom Ausfall eines Triebwerkes. Fragen weist die Beladung der Maschine auf. Gemäss Embraer kann dieser Typ 21 Passagiere und eine totale Ladung von 1575 kg aufnehmen.

Manaus Aerotaxi listet den Typ mit 18 Passagiersitzen. Ursprünglich hatte der Flugplan 20 Personen an Bord ausgewiesen, 8 Kinder könnten darin aber nicht enthalten gewesen sein. Letzte Zahlen sprechen von 26 Passagieren und 2 Crew, wobei 17 Passagiere zu einer einzigen Familie gehörten, die nach Manaus zu einer Hochzeitsfeier fliegen wollten. Die brasilianische Behörde ANAC hat eine Untersuchung eröffnet, die sich auf Gewichtsprobleme und Sicherheitsmängel konzentriert. wil

März 2009 INSIDE AVIATION


THE AVIATION HERALD

Sturm: Pariser Flughäfen für 14 Stunden geschlossen. Gaule und Orly für allen Verkehr gesperrt. Die Konsequenz war der Ausfall von mindestens 500 Flügen. Per Notam gab die „Direction Generale de L’ Aviation Civile“ den Schliessungsbefehl heraus. Der

Sturm fegte mit Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h über Frankreich. Es handelt sich um die erste Schliessung aller Pariser Flughäfen seit 1974. wil

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Das Sturmtief Quinten vom 9. Februar zwang die Behörden der Pariser Flughäfen zu einem drastischen Schritt. Vom 9. Februar 20’00 bis am 10 Februar um 10.00 wurden die Flughäfen Le Bourget, Charles De

INSIDE AVIATION März 2009


THE AVIATION HERALD Die Vorfälle in der Luftfahrt Zeitraum vom .2. bis . .2009

Datum

Flug

Typ

Registration

Ort

Route

Flugphase

Art

Insassen

03.03.2009

4B-640

SW4

C-FSLZ

Winnipeg (CYWG)

YST/YWG

Landung

Unfall

C2 P8

Anflug

Vorfall

C3 P39

Nach Fahrwerkproblemen führte die Besatzung in Winnipeg eine erfolgreiche Bauchlandung aus. 03.03.2009

ZW4042

CRJ2

unbekannt

New York (KJFK)

ORF/LGA

Im Anflug zeigte das Fahrwerk einen nicht verriegelten Zustand an. Nach einer Inspektion vom Boden aus landete die Maschine ohne Probleme in JFK. 02.03.2009

AR1256

B735

unbekannt

nahe Sao Paulo

EZE/GIG

Reiseflug

Vorfall

Im Reiseflug fiel der Kabinendruck schnell ab, die Maschine unternahm einen Notabstieg und landete danach in Sao Paulo (SBGR) 02.03.2009

9L 9499

SF34

N352CJ

College Station (KCLL)

IAH/CLL

Anflug

Vorfall

C3 P16

Nach Hydraulikproblemen musste die Crew das Fahrwerk manuell ausfahren. Nach einem tiefen Überflug landete die Maschine ohne Zwischenfall. 02.03.2009

SQ-7344

B74F

9V-SFK

nahe München

NBO/AMS

Reiseflug

Vorfall

Im Reiseflug trat eine Feuerwarnung für den Frachtraum auf, das Löschsystem wurde aktiviert. Nach der Landung in München wurden Dämpfe von Mangos und anderen Früchten als Grund des Fehlalarms eruiert. 02.03.2009

unbekannt

B752

G-LSAA

über Griechenland

MAN/TCP

Reiseflug

Vorfall

C9 P184

Die Besatzung erklärte einen Notfall wegen plötzlicher Dekompression und leitete einen Notabstieg ein, landete danach in Athen. 02.03.2009

GJ1844

A320

I-EEZK

nahe Rom

BGY/SSH

Reiseflug

Vorfall

C6 P179

Der Flug von Bergamo nach Sharm El Sheik wich nach Rom aus, nachdem bei beiden Motoren Warnungen wegen verstopfter Treibstoffilter aufgetreten waren. 28.02.2009

DL122

B752

N727TW

Atlantik

JFK/SNN

Reiseflug

Vorfall

Die Crew erklärte nahe N55 W46 einen Notfall wegen Rauch im Cockpit und wich nach Gander aus und verlangte die Feuerwehr. Nach 40 Minuten wurde die Situation als stabilisiert gemeldet, die Landung folgte 1:13 nach dem Notruf. 28.02.2009

US1628

A321

N183UW

Orlando (KMCO)

MCO/PHL

Start

Vorfall

Am Gate

Unfall

C3 P47

Unfall

C4 P47

Nach dem Start kollidierte die Maschine mit einem Vogelschwarm und kehrte nach Orlando zurück. 28.02.2009

EV5563

CRJ2

N830AS

Talahassee (KTLH)

TLH/ATL

Vor dem Einsteigen der Passagiere brach zwischen Cockpit und Kabine ein Feuer aus. Die Maschine wurde schwer beschädigt. 28.02.2009

V3-128

SB20

YR-SBI

Timisoara (LRTR)

KIV/TSR

Landung

Beim Anflug konnte das Bugrad nicht ausgefahren werden. Nach gut 2 Stunden Holding landete die Maschine ohne Bugrad auf einem Schaumteppich. 27.02.2009

7P-209

B733

PK-YVW

über Ketapang (WIOK)

CKG/PNK

Reiseflug

Vorfall

C6 P125

Auf dem Nachtflug verlor die Besatzung alle Navigationseinrichtungen. Die Besatzung flog Kreise über Ketapang bis sie die Kommunikation wieder herstellen konnte und flog danach nach Pontianak weiter. Angeblich schaltete Ketapang (1400m Piste) die Lichter aus, um die Besatzung an der Landung zu hindern. 27.02.2009

YM990

F100

unbekannt

Podgorica (LYPG)

TGD/FCO

Start

Vorfall

P33

Die Fokker 100 verlor beim Start ein Rad des linken Fahrwerks. Nachdem sie Treibstoff verbraucht hatte, kehrte sie nach Podgorica zurück. 26.02.2009

unbekannt

B734

VP-BGQ

Volgograd (URWW)

VOG/SSH

Start

Vorfall

C7 P142

Beim Start kollidierte die Maschine mit einem Pistenlicht, wobei ein Reifen zerfetzt und ein Hydrauliksystem ausfiel. Die Maschine kehrte nach Volgograd zurück.

März 2009 INSIDE AVIATION


THE AVIATION HERALD Datum

Flug

Typ

Registration

Ort

Route

Flugphase

Art

Insassen

25.02.2009

TK1951

B738

TC-JGE

Amsterdam (EHAM)

IST/AMS

Landung

Unfall

C7 P127

Die Maschine setzte zwei Kilometer vor der Landebahn 18R auf einem Feld auf und zerbrach in 3 Teile. 9 Personen wurden getötet, darunter die Cockpit Crew. 23.02.2009

JT972

MD90

PK-LIO

Battam (WIDD)

MES/BTH

Landung

Unfall

C6 P156

Im Anflug konnte das Bugfahrwerk nicht ausgefahren werden. Nach 90 Minuten Versuchen musste die Besatzung ohne Bugfahrwerk landen. Die Fahrwerktüre hatte nicht ganz geöffnet, da sie beschädigt war. 20.02.2009

JL320

B763

JA8265

Kobe (RJBE)

OKA/UKB

Landung

Vorfall

C8 P246

LXR/NLV

Start

Unfall

C5

Nach der Landung fielen Teile der linken Schubumkehr auf die Piste. 20.02.2009

LFT1015

AN12

S9-SVN

Luxor (HELX)

Die Frachtmaschine landete auf dem Flug von Entdebbe nach Nikolaev (Ukraine) in Luxor um zu tanken. Nach dem Start fing sie Feuer und stürzte kurz nach dem Flughafen brennend ab. 20.02.2009

NW 2

B744

N676NW

Nahe Tokyo (RJAA)

MNL/NRT

Anflug

Unfall

C14 P408

In einer Warteschlaufe südlich von Tokyo geriet die 747 in schwere Turbulenz. Dabei wurden 43 Passagiere zum Teil schwer verletzt. 20.02.2009

KK6900

A320

TC-OGJ

Istanbul (LTBA)

IST/ORSU

Zurückschie- Unfall ben

P56

Beim Zurückschieben (Pushback) brach die Schleppstange. Der Airbus rollte 45m weiter und kollidierte mit einem Lichtmast. Die Maschine wurde schwer beschädigt. 18.02.2009

C0 845

B734

SP-LLA

Molde (ENML)

GDN/MOL

Parken

Vorfall

P30

Vorfall

P97

Beim Andocken entstand ein massives Feuer an der Hilfsturbine (APU), welches mit Bordmitteln gelöscht wurde. 16.02.2009

UA 1220

B752

N533UA

San José (KSJC)

SJC/DEN

Start

Nach der Kollision mit einem Möwenschwarm brach die Besatzung den Start ab. Die Maschine wurde an beiden Motoren, Flügeln und Rumpf beschädigt. 16.02.2009

NH923

B763

unbekannt

Tokyo Narita (RJAA)

NRT/CAN

Steigflug

Vorfall

P102

Nach dem Start fing der rechte Motor Feuer. Dieses wurde mit Bordmitteln gelöscht, die Landung zurück in Tokyo war normal. 15.02.2009

2J 522

MD87

unbekannt

Cotonou (DBBB)

OUA/COO

Anflug

Vorfall

Im Anflug verspürten Passagiere und Besatzung starke Schläge. Die Landung war normal. Beide Motoren wurden durch Vogelschlag beschädigt. 15.02.2009

AA1236

B752

N640A

Santa Ana (KSNA)

SNA/ORD

Start

Vorfall

C6 P149

Nach dem Start in Santa Ana fiel ein Triebwerk aus. Die Besatzung entschied sich zur Notlandung in Los Angeles. Der Flug wurde mit einer Ersatzmaschine weitergeführt. 15.02.2009

MS732

A321

SU-GBU

nahe Bratislava (LZIB)

SXF/CAI

Reiseflug

Vorfall

Eine Cockpitscheibe riss über Bratislava. Die Crew entschied sich zum Rückflug nach Berlin auf FL200. Die Cockpitcrew verlangte nach Wolldecken da ihr kalt sei... 13.02.2009

MA440

DH8D

HA-LQA

Skopje (LWSK)

BUD/SKP

Anflug

Vorfall

C4 P70

AMS/LCY

Landung

Unfall

C4 P67

Im Anflug fiel eines der Triebwerke wegen einem FADEC Defekt aus. Die Landung war normal. 13.02.2009

CJ8456

RJ1H

G-BXAR

London City (EGLC)

Bei der Landung brach das Bugfahrwerk ein. Die Passagiere wurden mit Notrutschen evakuiert und der Flughafen blieb für den Rest des Tages geschlossen. 13.02.2009

IC409

A319

VT-SCE

Patna (VEPT)

DEL/PAT

Landung

Vorfall

Funken aus dem APU setzte das trockene Gras neben dem Rollweg in Brand. Die Maschine konnte weiterrollen und normal andocken.

INSIDE AVIATION März 2009

P117


THE AVIATION HERALD Datum

Flug

Typ

Registration

Ort

Route

Flugphase

Art

13.02.2009

UA975

B772

N225UA

Nahe Halifax (CYHZ)

IAD/DXB

Reiseflug

Vorfall

Insassen

2 Stunden nach dem Start meldete die Besatzung Probleme mit dem linken Triebwerk (PW4090) und kehrte nach Washington zurück. 13.02.2009

FJ811

B744

DQ-FJK

Los Angeles (KLAX)

LAX/NAN

Reiseflug

Vorfall

P411

Wegen Treibstoff Transfer Problemen kehrte die 747 nach Los Angeles zurück, wo sie 4 Stunden nach dem Start wieder landete. 12.02.2009

5G 3762

B752

C-GOEV

Saskatoon (CYXE)

PUJ/YXE

Anflug

Vorfall

P161

Etwa 100 NM vor der Destination meldete die Besatzung ein Hydraulikproblem mit dem rechten Triebwerk. Die Landung war normal. 12.02.2009

GQ103

JS31

SX-SKY

Heraklion (LGIR)

RHO/HER

Landung

Unfall

C3 P15

Bei der Landung brach das rechte Hauptfahrwerk ein. Die Passagiere und Besatzung konnten das Flugzeug ohne Schaden verlassen, die Maschine ist stark beschädigt. 12.02.2009

AX3541 ZW4025 XE2035

E145 CRJ2 E145

N801HK N442AW N12145

Pittsburg (KPIT)

PIT/RDU DCA/PIT PIT/EWR

Start Landung Start

Vorfall

Innerhalb von 52 Minuten wurden drei Airliner sowie eine BE40 bei Start oder Landung in Pittsburg durch lose Teile auf der Piste beschädigt. Beide Embraers brachen den Start ab. 12.02.2009

9L 3407

DH8D

N200WQ

Buffalo (KBUF)

EWR/BUF

Anflug

Unfall

C4 P44

Im Anflug als das Fahrwerk und die Landeklappen ausfuhr verlor die Besatzung die Kontrolle und das Flugzeug zerschellte in einem Wohnquartier. 11.02.2009

AF291

B772

F-GSQG

Osaka (RJBB)

KIX/CDG

Start

Vorfall

P341

Die Besatzung rollte vor dem Start über die Haltelinie vor der Piste und zwang eine Boeing 737 (CA927) zum Durchstart. 10.02.2009

QY 4762

B752

G-BIKZ

Hamburg (EDHH)

HAM/LEJ

Start

Vorfall

Wegen einem Feueralarm im Frachtraum brach die Besatzung den Start ab. Die Maschine wurde unter Aufsicht der Feuerwehr entladen. Der Alarm war falsch. 10.02.2009

AZ630

B772

EI-DBK

Rome (LIRF)

FCO/MIA

Steigflug

Vorfall

P236

Wegen einer Öldruckanzeige musste das linke Triebwerk stillgelegt werden und die Maschine kehrte nach Rom zurück. 09.02.2009

CNK 411

B190

C-GSWZ

Ft Mc Murray

YMM/YEG

Start

Vorfall

Beim Start bei schlechter Sicht sah die Besatzung kurz vor V1 die Lichter eines Schneepflugs vor sich. Sie konnte das Flugzeug abheben und überflog den Pflug in etwa 30 m Höhe. 09.02.2009

Paris Airports

Wegen dem Sturm Quinten wurden alle Pariser Airports zwischen 20:00 und dem Folgetag 10:00 geschlossen, gegen 500 Flüge wurden anulliert. 09.02.2009

IC866

A321

VT-PPF

Mumbai (VABB)

BOM/DEL

Start

Vorfall

P173

Wegen einem Armeehelikopter der Präsidentenflotte, der die Piste kreuzte, brach die Besatzung den Start bei hoher Geschwindigkeit ab. 08.02.2009

WS6570

B73G

C-FZWS

Nahe Santo Domingo (MDSD)

YUL/SDQ

Sinkflug

Unfall

P139

Beim Einleiten des Sinkflugs durchflog die Maschine mässige Turbulenz. Eine Stewardess brach sich dabei den Knöchel. 08.02.2009

WS478

B73G

unbekannt

Toronto (CYYZ)

YYZ/YUL

Steigflug

Vorfall

Beim Schliessen der Türe gab es Probleme, die Besatzung entschloss sich dennoch zum Start. Im Steigflug konnte die Kabine nicht unter Druck gesetzt werden und die Maschine landete nach 13 Minuten wieder in Toronto. 07.02.2009

unbekannt

E110

PT-SEA

Rio Manacapuru (Brazil)

CIZ/MAO

Reiseflug

Unfall

C2 P26

Die Embraer Bandeirante stürzte bei einer versuchten Notlandung in den Rio Manacapuru. 24 Insassen kamen ums Leben.

März 2009 INSIDE AVIATION 7


THE AVIATION HERALD Datum

Flug

Typ

Registration

Ort

Route

Flugphase

Art

Insassen

06.02.2009

KE577

B74F

HL7602

über Deutschland

TLV/BRU

Reiseflug

Vorfall

C4

Radio Kontakt ging während gut 100 Minuten verloren. Ueber Deutschland wurde die Maschine von Jagdfliegern abgefangen, worauf Kommunikation wieder etabliert wurde. 2 Piloten wurden suspendiert. 06.02.2009

SK675

MD81

SE-DIN

Frankfurt (EDDF)

CPH/FRA

Anflug

Vorfall

P148

Im Anflug konnte der Status des Fahrwerks nicht verifiziert werden, da eine Anzeige rot blieb. Nach einem Durchstart landete die Maschine normal aber unter Überwachung der Feuerwehr. 06.02.2009

FX2327

B722

unbekannt

Denver (KDEN)

BIL/SGF

Reiseflug

Vorfall

C3

Im Reiseflug wurde ein Feueralarm im Frachtraum ausgelöst. Die Maschine wich nach Denver aus, wo kein Feuer festgestellt werden konnte. 06.02.2009

A5 96

AT42

F-GPYB

Clermont Ferrand (LFLC)

BZR/ORY

Reiseflug

Vorfall

C3 P23

Nach einem Blitzschlag konnte der Kabinendruck nicht mehr reguliert werden. Die Besatzung entschloss sich zur Landung in Clermont Ferrand. 05.02.2009

NZ 794

A320

ZK-OJD

Christchurch NZCH

MEL/CHC

Parken

Vorfall

Bei der Nachflugkontrolle wurde im Flügel des Airbus ein faustgrosses Loch entdeckt. Als Ursache wird ein Vogelschlag vermutet. 05.02.2009

HA40

B763

unbekannt

Pazifik

HOG/PDX

Reiseflug

Vorfall

P178

Wegen einem Ausfall der Triebwerkelektronik musste das rechte Triebwerk stillgelegt werden. Die Maschine sezte den Flug nach Portland fort und landete zwei Stunden später. 05.02.2009

DY399

B733

LN-KKH

Bodoe (LNBO)

BDU/OSL

Reiseflug

Vorfall

C5 P136

Wegen graduellem Druckverlust leitete die Besatzung einen Notabstieg ein und landete in Bodoe. Die Sauerstoffmasken wurden nicht ausgeworfen. 05.02.2009

QR 821

A332

A7-ACE

Nahe Urumqui

KIX/DOH

Reiseflug

Vorfall

P194

Wegen einem plötzlichen Druckverlust leitete die Besatzung einen Notabstieg ein und wich nach Kasgar (ZWSH) aus. Die Masken wurden ausgelöst. Ein Ersatzflugzeug setzte den Flug fort. 04.02.2009

LH467

A343

D-AIGO

Atlantik

MIA/DUS

Reiseflug

Vorfall

Etwa bei N46W42 südlich von Grönland sank die Besatzung auf FL230 ab, da eine Windschutzscheibe einen Riss aufwies. Die Maschine landete in Shannon. 04.02.2009

NTPS

DC3

N834TP

Mojave (KMHV

Lokalflug

Training

Unfall

C2

Auf einem Trainingsflug fiel die Maschine beim Start auf die Piste zurück und überschlug sich. Beide Insassen wurden verletzt. 03.02.2009

UA924

B772

N773UA

Nahe Halifax (CYHZ)

IAD/LHR

Reiseflug

Vorfall

Nach einem Generatorausfall entschied sich die Crew zur Rückkehr nach Washington.

Immer aktuell:

THE AVIATION HERALD www.avherald.com 8 INSIDE AVIATION März 2009


Wirtschaft United Airlines erhöht Kapazität Zum Start des neuen Sommerflugplans 2009 erweitert United Airlines die Passagierkapazität auf der Strecke München – Chicago. Ab Ende März wird die Boeing 767-300, die die Verbindung zwischen München und der Stadt am Lake Michigan derzeit einmal täglich nonstop bedient, durch die größere Boeing 777 ersetzt. Änderungen gab es in der bayerischen Metropole auch am Boden. Der Check-in Bereich von United Airlines am Münchner Flughafen ist innerhalb des Terminals 2 von der vierten auf die dritte Ebene umgezogen, da dort United mehr Counter zur Verfügung stehen. Passagiere können ab sofort an den Schaltern 320 bis 326 bequem einchecken, unterteilt in die verschiedenen Klassen First/Business und Economy. In Kürze wird dort zusätzlich Check-In am Automaten angeboten. Der Umzug im Terminal 2 erfolgte insbesondere vor dem Hintergrund des erwarteten größeren Passagiervolumens durch den Einsatz der Boeing 777 auf der Strecke München-Chicago.

Mexicana expandiert mit LowCost-Airline Ab 16. März 2009 hat eine neue Fluggesellschaft der Mexicana-Gruppe ihren Flugbetrieb aufnehmen: Mexicana Inter wird künftig die innermexikanischen Routen der Mexicana Airlines und Mexicana Click ergänzen. Die Mexicana-Gruppe übernimmt damit nach eigenen Angaben die Marktanteile der LowCost-Airlines, die bisher Strecken im me-

xikanischen Inland bedient haben und Ende 2008 aus dem Markt austreten mussten. Mit der neuen Airline will die Mexicana-Gruppe ihren Kunden ein umfassenderes inländisches Streckennetz und günstigere Ticketpreise bieten. Zudem sollen mit der Expansion 500 Arbeitsplätze in der Mexicana-Gruppe sowie weitere 1.000 Stellen in angrenzenden Industriezweigen geschaffen werden. Die neue Fluggesellschaft im Portfolio der Mexicana-Gruppe ist Teil einer umfangreichen Restrukturierungsstrategie, deren Implementierung bereits vor drei Jahren begonnen hat. Mit Mexicana Inter will die Mexicana-Gruppe ihre Dienstleistungen nun auch im LowCost-Segment etablieren. Mexicana Inter wird zunächst vier geleaste New Generation Bombardier CRJ-200 einsetzen, die Platz für je 50 Passagiere bieten. Bis zum Jahresende will der Carrier über eine Flotte von 13 dieser Maschinen verfügen. Mexikanischen Medienberichten zufolge wird die Airline unter anderem von Guadalajara nach Puerto Vallarta, Torreón, Veracruz, Monterrey, Chihuahua, Ciudad Juárez, Mazatlán und Tampico fliegen. Damit übernimmt die Mexicana Inter rund die Hälfte der Routen der Billigfluggesellschaft Alma de México, die im November 2008 Insolvenz angemeldet und die Betrieb eingestellt hatte.

Fuji Dream erhält erste ERJ 170 Embraer lieferte die erste von zwei Maschinen vom Typ ERJ 170, der brasilianische Jet wurde in einer 76 Sitz Bestuhlung ausgeliefert. Die neu gegründete Fluggesellschaft welche zur Suzuyo Group gehört,

wird den Jet ab dem Flughafen Mt Fuji Shizuoka einsetzen.

Emirates Telefonservice positiv Erfolgreiche Bilanz nach knapp einem Jahr nach Einführung von Mobiltelefonieren über den Wolken: Die in Dubai beheimatete internationale Fluggesellschaft Emirates hatte im März 2008 als erste Airline der Welt die Handy-Nutzung an Bord eines kommerziellen Linienfluges eingeführt und zählte diese Woche den insgesamt 100.000sten Handy-Nutzer auf der Strecke von Dubai nach Singapur in rund 12.000 Metern Höhe. Im Laufe des Jahres soll die Technologie um die Bereitstellung von GPRS-Diensten erweitert werden, um Passagieren das Versenden und Empfangen von EMails unter anderem per Iphone, Blackberry oder Laptops mit GPRSDatenkarte zu ermöglichen. Mittlerweile können Passagiere an Bord von 31 Emirates-Jets vom Typ Airbus A340, A330 und Boeing 777 in Reiseflughöhe sicher mit ihrem Mobiltelefon Gespräche führen sowie SMS empfangen und versenden. Damit ist Emirates der weltweit größte Anbieter dieses Dienstes unter den kommerziellen Fluggesellschaften. Die dazu notwendige AeroMobile Technologie ist mittlerweile auf 350 wöchentlichen Kurz- und Langstreckenflügen von Dubai aus in 49 Länder verfügbar und wird im Durchschnitt von 30 Prozent der jeweiligen Fluggästen genutzt. Die Handygespräche und der SMS-Service werden über den jeweiligen eigenen Mobilfunkbetreiber zu internationalen Roamingtarifen abgerechnet. In Kooperation mit:

März 2009 INSIDE AVIATION 9 März 2009 INSIDE AVIATION 9


Wirtschaft Ryanair führt Handy-Service an Bord ein

Passagiere von Ryanair sind künftig auch am Himmel mobil erreichbar. Der irische Billigflieger hat einen Handy-Service an Bord eingeführt. Dabei können Passagiere zunächst in 20 Maschinen sowohl Anrufe mit dem eigenen Mobiltelefon machen als auch Gespräche empfangen und SMS schreiben. In den kommenden eineinhalb Jahren soll der Service auf die gesamte Flotte von 170 Flugzeugen ausgeweitet werden, sagte Ryanair-Chef Michael O‘Leary. Damit ist der Billigflieger die erste europäische Fluglinie, in deren gesamter Flotte das Telefonieren mit dem Handy erlaubt sein wird. Die Anrufe sollen zwischen zwei und drei Euro pro Minute kosten. Eine SMS kann man für 50 Cent abschicken, das Empfangen ist gratis. Eine Email kostet bis zu 1,50 Euro. Die Passagiere dürfen an Bord ihr Telefon, ihren BlackBerry oder Laptop dann einschalten, wenn ein grünes Licht leuchtet. Zunächst dürfen nur sechs Passagiere gleichzeitig telefonieren. Ryanair arbeitet mit dem Kommunikationsunternehmen OnAir zusammen. Im vergangenen Jahr hatte die EU den Weg für das Telefonieren über den Wolken frei gemacht. Als erste Airline führte die arabische Emirates Airlines vor etwa einem Jahr einen Handy-Service ein. Auch Fluggesellschaften wie Air France oder British Midland (bmi) testen, ob Passagiere an Bord mobil telefonieren können. Viele Reisende sind

aber gegen solch einen Service, weil sie dann auch beim Fliegen die Handy-Gespräche ihrer Mitmenschen erdulden müssen.

Garuda: Sale-andLease-Back Die Fluggesellschaft Garuda Indonesia hat mit DAE Capital eine Sale-and-Lease-Back-Vereinbarung getroffen. DAE Capital, der Geschäftsbereich für Flugzeugleasing und -finanzierung der Dubai Aerospace Enterprise (DAE), wird acht von Garuda bestellte Boeing 737800 kaufen und der Airline per DryLeasing zur Verfügung stellen. Einzelheiten zur Leasingdauer oder zum Auftragswert nannte DAE nicht. Die acht Boeing 737-800 sollen ab Juni von Boeing ausgeliefert werden. Garuda Indonesia hat bei Boeing eine Bestellung über insgesamt 50 Boeing 737 offen.

Thai Airways: in Bangkok besser umsteigen Mit Beginn des Sommerflugplans 2009 ab 29. März will Thai Airways ihren Passagieren mehr Komfort bei den Umsteigeverbindungen in Bangkok bieten. Wie die Airline miteilte, sollen dann neben den internationalen Flügen auch alle innerthailändischen Flüge ab dem Suvarnabhumi International Airport (BKK) starten. Sämtliche Verbindungen zu den elf

von Thai Airways angebotenen innerthailändischen Zielen starten ab dem 29. März vom Bangkoker Drehkreuz Suvarnabhumi International Airport (BKK) aus, über das alle internationalen Flüge der Gesellschaft abgewickelt werden. Bisher hatte Thai Airways für einige Inlandsflüge noch den zweiten Flughafen Bangkoks, Don Mueang (DMK), etwa 40 Kilometer von Suvarnabhumi entfernt, genutzt. Durch die Verlegung dieser Flüge sollen schnellere und bequemere Anschlüsse möglich sein und zeitaufwändige Transfers entfallen. Weiterhin nimmt Thai Airways im Sommerflugplan 2009 die Verbindungen auf: Dann fliegt die Airline zweimal täglich von Chiang Mai nach Mae Hong Son sowie einmal täglich von Chiang Mai nach Phuket.

Armavia: direkt von Berlin nach Eriwan Die armenische Fluggesellschaft Armavia bietet ab dem 14. April eine Direktverbindung von BerlinTegel nach Eriwan an. Die Airline fliegt jeweils dienstags und freitags von Berlin in die armenische Hauptstadt, wie die Berliner Flughäfen am Freitag mitteilten. In Tegel starten die Maschinen um 12.15 Uhr und landen um 19.15 Uhr in Eriwan. Auf der Route wird Armavia einen Airbus A319 mit Platz für 136 Passagiere einsetzen. Armavia Air Company LLC wurde 1996 als nationales Luftfahrtunternehmen der Republik Armenien gegründet.

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70 INSIDE AVIATION März 2009 70 INSIDE AVIATION März 2009


Wirtschaft Vietnam Airlines: Air Berlin und positives Ergeb- Condor kürzen nis 2008 Flugpläne Vietnam Airlines hat ihre Geschäftszahlen für 2008 veröffentlicht. Wie die Airline mitteilte, konnte sie trotz weltweiter Rezession und Turbulenzen in der Airlinebranche ein ein positives Ergebnis verzeichnen: Der Umsatz stieg um 31,3 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro. Der operative Gewinn lag bei 10 Millionen Euro. Ein Plus verzeichnete die vietnamesische Fluggesellschaft nach eigenen Angaben auch bei den Passagierzahlen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Passagiere um 10,6 Prozent auf 8,82 Millionen. 2009 rechnet die Fluggesellschaft mit einem weiteren Wachstum von 6,76 Prozent auf 9,4 Millionen Passagiere. Der durchschnittliche Sitzladefaktor erreichte im vergangenen Jahr 76 Prozent und stieg somit im Vorjahresvergleich um einen Prozentpunkt. Das Unternehmen beförderte im vergangenen Jahr täglich rund 24.000 Passagiere. Auch im Cargo-Bereich konnte das Unternehmen seinen Erfolg ausbauen und transportierte 2008 mehr als 125.280 Tonnen Frachtgut. Das entspricht einer Steigerung um zehn Prozent. „Aufgrund der weltweiten Wirtschaftsflaute werden wir auch diesem Jahr unsere Kosten weiter optimieren und an der Senkung unseres Kerosinverbrauchs arbeiten“, sagte Nghiem Van Khanh, General Manager von Vietnam Airlines in Deutschland. Aufgrund der hohen Nachfrage wolle die Airline zudem ab dem 25. Oktober einen zusätzlichen Nonstop-Flug zwischen Deutschland und Vietnam anbieten und damit die Zahl der wöchentlichen Verbindungen auf insgesamt sechs erhöhen.

Für viele Langstreckenpassagiere der Air Berlin und der Condor läuft im Sommer die Anreise zum Urlaubsort anders ab als geplant. Air Berlin hat mehrere Nonstop-Fernstrecken aus dem Flugplan gestrichen. Zahlreiche Gäste müssen daher zunächst in Deutschland umsteigen, um zum Beispiel in die Karibik zu kommen. Bei Condor werden einige Ziele seltener angeflogen als vorgesehen. Begründet werden die Streichungen mit der mangelnden Nachfrage auf diesen Strecken. Air Berlin nimmt Anfang Mai Mombasa in Kenia und Varadero auf Kuba komplett aus dem Flugplan heraus. Bei anderen Zielorten werden einzelne Abflughäfen in Deutschland gestrichen: So geht es nicht mehr von München aus nach Miami und Fort Myers in Florida, nach Bangkok und Kapstadt. In Düsseldorf entfällt die Verbindung nach Samana in der Dominikanischen Republik. Von Berlin-Tegel und Leipzig aus geht es nicht mehr nonstop nach Punta Cana, einem weiteren „DomRep“-Ziel. Anlass der Streichungen ist eine schwache Nachfrage bei großen Reiseveranstaltern. Dass vor allem München betroffen ist, begründete er damit, „dass die Nachfrage im Süden derzeit schwächer ist als traditionell“. Betroffene Gäste sollen nun von den Veranstaltern auf andere Flüge umgebucht werden. Sie müssen dann zum Beispiel auf dem Weg von Leipzig nach Punta Cana einen Zwischenstopp an einem Flughafen wie Düsseldorf einlegen. Bei der Condor werden keine Strecken gestrichen - aber einige werden in bestimmten Wochen seltener geflogen als vorgesehen. Nach Las Vegas in den USA und

nach Vancouver an der kanadischen Westküste wird es dann jeweils nur zwei statt der geplanten drei wöchentlichen Flüge geben. Von fünf auf vier Maschinen pro Woche gekürzt wird die Zahl der Flüge nach Punta Cana, so das Unternehmen in Oberursel (Hessen). Nach Varadero sowie nach Mombasa und Sansibar in Ostafrika wird einer der drei Flüge pro Woche zeitweise nur 14-tägig angeboten.

JAT streicht 500 Arbeitsplätze Die angeschlagene serbische Fluggesellschaft JAT will 30 Prozent ihrer Belegschaft, also rund 500 Mitarbeiter, entlassen. Medienberichten zufolge hat die Airline ihren 1.697 Mitarbeitern eine Entschädigung von 300 Euro pro Dienstjahr angeboten, wenn sie sich bis zum 27. Februar für eine freiwillige Kündigung entscheiden. Im Sommer 2008 hatte die Regierung 51 Prozent der JAT-Anteile zur Privatisierung ausgeschrieben. Dafür hatte sich jedoch kein Interessent gemeldet. Der serbische Premierminister Mirko Cvetkovic machte dafür die Wirtschaftskrise verantwortlich. Man wolle daher eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abwarten, bevor ein neuer Privatisierungsversuch gestartet werde. Die Regierung versprach zudem Gelder zur Erneuerung der JAT-Flotte. Die Flotte der Airline besteht aus zehn Boeing 737-300, einer Boeing 737-400 und fünf ATR-72. JAT setzt derzeit jedoch lediglich neun ihrer Flugzeuge ein. Das Durchschnittsalter der Maschinen beträgt 20 Jahre. JAT hat derzeit rund 209 Millionen Euro Schulden. Die Airline stand bereits im September 2008 kurz vor dem Bankrott. In Kooperation mit:

März 2009 INSIDE AVIATION 71 März 2009 INSIDE AVIATION 71


Feierstunde in Stuttgart: Neue Tanks sind bereit In wenigen Tagen fließt das Kerosin am Flughafen Stuttgart in drei neue Tanks: Mit Staatssekretär Rudolf Köberle, Innenministerium BadenWürttemberg, und rund 80 Gästen feierten die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) und die Skytanking Stuttgart GmbH & Co. KG die Fertigstellung des neuen Tanklagers. Der Bau zwischen dem Hangar der Lufthansa Technik und dem General Aviation Terminal (GAT) ersetzt das bisherige Kerosinlager im Westen, das in Kürze abgerissen wird. Die neue Anordnung ist Grundlage für die geplante Westerweiterung, in deren Rahmen das Flughafenvorfeld vergrößert werden soll. „Neben den Verbesserungen im Tankbetrieb werden wir nach Abbruch des bisherigen Kerosinlagers u. a. zu-

sätzliche Abstellflächen für Flugzeuge erhalten. Diese brauchen wir dringend“, so Flughafen-Geschäftsführer Prof. Georg Fundel. Die Westerweiterung ist in der Regionalplanung bereits berücksichtigt, derzeit bereitet der Flughafen das Planfeststellungsverfahren vor. „Die Verlegung des Tanklagers ist ein wichtiger Schritt zur Optimierung und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Landesflughafens“, sagte Staatssekretär Rudolf Köberle.

Bauherr und Betreiber des neuen Kerosinlagers ist die Skytanking Stuttgart GmbH & Co. KG, eine Tochter des Hamburger Mineralölkonzerns Marquard & Bahls AG. Skytanking baut und betreibt seit vielen Jahren Tanklager an Flughäfen und ist weltweit auf 20 Airports

vertreten, darunter München, Brüssel und Atlanta. Der Vertrag mit dem Flughafen Stuttgart, der im Januar 2007 unterzeichnet wurde, hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Danach geht das Tanklager in den Besitz der FSG über. Rund neun Millionen Euro hat Skytanking in den Neubau investiert. Die drei weißen, über 13 Meter hohen Tanks fassen insgesamt 4.500 m³ des Treibstoffes – das ist 2,5 Mal so viel wie das bisherige Kerosinlager. Ein Novum ist auch, dass die anliefernden Tankfahrzeuge nicht mehr die Kontrollstelle zum Sicherheitsbereich passieren müssen: Das Kerosin wird von der Landseite aus in das Lager gepumpt.

Foto: Flughafen Stuttgard

72 INSIDE AVIATION März 2009


Wirtschaft US Airways: Getränke kostenlos Passagiere der US Airways sollen zukünftig für Getränke nicht mehr extra zahlen müssen. Amerikanischen Medienberichten zufolge will die Fluggesellschaft ab 1. März wieder kostenlos alkoholfreie Getränke an Bord ausgeben. US Airways hatte im letzten Sommer aufgrund des hohen Ölpreises und der damit verbundenen Kosten festgelegt, dass Passagiere an Bord einen bis zwei US-Dollar pro Getränk zahlen sollten. Noch im Herbst hatte CEO Doug Parker angekündigt, die Airline habe auch angesichts fallender Ölpreise nicht die Absicht, die Einführung der Getränkepreise rückgängig zu machen. Da andere große US-Fluggesellschaften ihre Getränke jedoch weiterhin kostenlos ausgaben, stieß US Airways mit dieser Maßnahme bei Flugreisenden auf wenig Verständnis. In der Tat scheinen die Reaktionen der Passagiere so negativ gewesen zu sein, dass die Airline nun doch wieder kostenlos alkoholfreie Getränke an Bord ausschenken will. Laut der amerikanischen Tageszeitung „USA Today“ sagte der Senior Vice President Marketing and Planning, Andrew Nocella, dass die Einführung von Getränkepreisen zwar insgesamt betrachtet eine weniger bedeutende Maßnahme gewesen sei. Sie habe sich jedoch erheblich auf die Wahrnehmung der Marke „US Airways“ ausgewirkt. Man habe festgestellt, dass der Aspekt der kostenpflichtigen Getränke „die Passagiere von den vielen positiven Dingen, z.B. der hohen Pünktlichkeitsrate, ablenkt“, so Nocella weiter. Die Airline habe letztlich beschlossen, diese Maßnahme rückgängig zu machen, da sie die Unzufriedenheit der

Passagiere nicht für die begrenzten Extra-Einnahmen in Kauf nehmen wolle. Wie hoch die Einnahmen aus den Getränkeverkäufen waren, ist bislang nicht bekannt. Obwohl das Konzept, Getränke an Bord zu verkaufen statt sie kostenlos auszugeben, von den Flugreisenden nicht angenommen wurde, zeigt sich US Airways selbstbewusst. „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Leute nicht mit uns geflogen sind, weil unsere Getränke kostenpflichtig sind“, erklärte Nocella laut der „USA Today“ weiter. CEO Doug Parker zufolge wäre es „ein größeres Risiko gewesen, den Getränkeverkauf gar nicht erst zu versuchen, da Innovationen und ein neues Geschäftsmodell derzeit dringend benötigt werden“

Qatar Airways: neuer EconomyBordservice Qatar Airways führt ein neues Konzept für den Bordservice in der Economy Class ein. Alle Bordmahlzeiten werden mit neu gestaltetem Geschirr serviert, das aus recyclingfähigem Material besteht. Das Konzept hat in diesen Tagen seine Taufe auf den Strecken nach Großbritannien erlebt und wird im Laufe des Jahres auch auf den Flügen ab Deutschland eingeführt. Das neue Konzept für das Bord-Catering stützt sich dabei nach Angaben der Airline auf die Erkenntnis, dass die Art der Präsentation der Mahlzeiten bedeutenden Einfluss auf den Geschmack hat. Mit transparenten Tabletts, hellen Essensverpackungen und Bestecktaschen sowie einem persönlichen Platzset in einer Auswahl verschiedener Farben erwartet Qatar Airways,

dass die Mahlzeiten auf Grund des attraktiven neuen Ausstattungsstils sehr gut aufgenommen werden. Aus Umweltschutzgründen wurden die neuen, leichtgewichtigen Tabletts und die Einwegbecher und -kartons zu 99 Prozent recyclingfähig gestaltet. Damit bietet Qatar Airways einen umweltfreundlicheren Bordservice als die meisten Wettbewerber. Die Hauptmahlzeiten zu Mittag und zu Abend bieten, ganz im Sinne der arabischen Fünf-Sterne-Gastfreundschaft, auf jedem Tablett den Geschmack Arabiens, zum Beispiel mit einem regionalen Dressing oder Dip zum frischen Salat, dazu arabisches Brot. Die Passagiere der Economy Class haben die Wahl unter drei Hauptgängen, einschließlich einer leichteren Wahl für Gesundheitsbewusste. Unter anderem stehen Malysisches Hühnercurry, Pastete mit Fisch und Fenchel sowie Kadi Pakora nach indischer Art zur Wahl. Zum Frühstück können Economy-Class-Passagiere zusätzlich zu frischen Früchten, Joghurt und Croissants zwischen zwei warmen Gerichten wählen, zum Beispiel Zucchini-und-Majoran-Omelett mit Kirschtomaten oder Apfel-undZimt-Crèpe mit Ahornsirup und Beeren.

Codesharing: Jet Airways und Malaysia Airlines Jet Airways und Malaysia Airlines gehen mit sofortiger Wirkung ein Codeshare-Abkommen ein. Im Rahmen der Vereinbarung überträgt die indische Jet Airways ihren 9WCode auf die von Malaysia Airlines bedienten Strecken zwischen Kuala Lumpur und fünf bedeutenden In Kooperation mit:

März 2009 INSIDE AVIATION 7 März 2009 INSIDE AVIATION 7


Wirtschaft indischen Städten: Mumbai, Delhi, Chennai, Bengaluru und Hyderabad. Im Gegenzug platziert Malaysia Airlines ihr MH-Zeichen auf die täglichen Jet Airways-Flüge zwischen Chennai und Kuala Lumpur. Das Abkommen zwischen den beiden Fluggesellschaften enthält auch eine ausgedehnte Zusammenarbeit bei den Vielfliegerprogrammen. Kunden können nun auf Reisen mit Jet Airways und Malaysia Airlines die Vielfliegerpunkte der Partner-Airline sammeln und einlösen. Direkt ab Hamburg und Berlin sorgt Codeshare-Partner Brussels Airlines für Zubringerflüge zum internationalen Hub nach Brüssel. Ab Frankfurt, München, Stuttgart, Nürnberg und Hannover steuert die Lufthansa den Flughafen der belgischen Hauptstadt an. Von hier aus startet Jet Airways täglich zu zahlreichen internationalen Zielorten wie Delhi, Mumbai, Chennai, New York oder Toronto.

fahren bezahlen können. Der Betrag wird dann automatisch vom Konto abgebucht. Außerdem bieten wir künftig Gutscheine an, die unsere Kunden online kaufen und einlösen können“, verspricht Bernatzik.

Flughafenausbau Masar-i-Scharif Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen den Flughafen im nordafghanischen Masar-i-Scharif zu einem Luft-Drehkreuz ausbauen. Das vereinbarten Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und sein emiratischer Kollege Scheich Abdullah am Montag bei einem Treffen in Berlin. Steinmeier sprach anschließend von einem «Leuchtturmprojekt» beim zivilen Wiederaufbau Afghanistans. Die Kosten belaufen sich den Angaben zufolge auf etwa 35 Millionen Euro, die gemeinsam von Deutschland und den Emiraten übernommen werden.

InterSky: OnlineSitzplatz reserADV: Stimmung vieren schlecht Die österreichische Low-Fare-Airline InterSky bietet ihren Fluggästen einen neuen Service: Reisende, die online unter www.intersky.biz einen Flug buchen, können ab sofort auch ihren Lieblingssitzplatz in der Maschine reservieren. Während der Testphase bis zum 31. März ist der neue Service kostenfrei. Danach kostet die Sitzplatzreservierung für Fluggäste der Economy-Class fünf Euro pro Strecke, für Business-Class-Reisende bleibt der Service gebührenfrei. Claus Bernatzik, Geschäftsführer der Bodensee-Airline, stellt außerdem weitere Neuerungen im Bereich der Online-Buchung in Aussicht: „Noch im Laufe diesen Jahres werden unsere Kunden nicht nur per Kreditkarte, sondern auch per Lastschriftver-

Der Luftverkehr in Deutschland steht nach einem weiteren Rekordjahr vor Turbulenzen. Angesichts der weltweiten Konjunkturflaute sei 2009 ein Rückgang der Passagierzahlen um drei Prozent zu erwarten, erklärte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen am Montag in Berlin. Dies gelte selbst dann, wenn sich die Nachfrage zur Jahresmitte erholen sollte. Spätestens von 2011 an sei wegen zu erwartender Nachholeffekte wieder mit einem überproportionalen Verkehrswachstum zu rechnen. 2008 verbuchten die 24 internationalen Airports in der Bundesrepublik ein Wachstum von 1,2 Prozent auf den Rekordwert von 190 Millionen Passagieren.

Nach den bereits schwächeren Monaten Oktober und November sackte der Luftverkehr im Dezember bereits deutlich ab. Nach Berechnungen der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen bei Frankfurt ging die Zahl der Flugbewegungen im letzten Monat des Jahres um 7,5 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr 2008 war dagegen ein Rekordwert von 3,15 Millionen Starts, Landungen und Überflüge gezählt worden, das waren 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit setzte sich das Wachstum trotz der im Sommer zeitweise extrem angestiegenen Treibstoffpreise und der einsetzenden Rezession auf Jahressicht weiter fort. Nach Berechnungen der Flugsicherung entfallen inzwischen 25,8 Prozent aller Flüge auf Billigflieger. Der Anteil habe sich seit Beginn des neuen Jahrtausends mehr als verfünffacht. Nach Ansicht des Verkehrsexperten Heiner Monheim hat die Billigfliegerei jedoch die besten Zeiten hinter sich. „Im Jahr 2020 ist Billigflug vorbei“, sagte der Professor an der Universität Trier in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Dann werde sich das Fliegen – wie vor 15 Jahren – wieder auf die großen Flughäfen konzentrieren. Standorte mit ausschließlich Billigflug-Starts und -Landungen könnten mittelfristig nicht überleben. Grund für den Einbruch der Billigflieger sind laut Monheim steigende Kosten. „Billigfliegen ist auf Dauer nicht mehr haltbar.“ Seiner Einschätzung nach wird Fliegen in den nächsten Jahren immer teurer. Zum einen, weil die Energiepreise wieder kräftig anziehen dürften. Und zum anderen, weil Subventionen aus klimapolitischen Gründen nicht mehr vertretbar seien. „Die Billigflieger werden als erste von Deck gehen.“ Für 2050 prognostizierte der Professor aber für die gesamte Luftfahrtindustrie „eine Riesenkrise“. Fliegen werde dann umweltpolitisch kaum mehr haltbar sein. „Dann wird VerIn Kooperation mit:

7 INSIDE AVIATION März 2009 7 INSIDE AVIATION März 2009


Wirtschaft kehrsberuhigung der Luft das Thema sein“, sagte er.

Auch IATA: Krise ist da Die Krise in der internationalen Luftfahrtindustrie verschärft sich: Die aktuellen Verkehrszahlen der International Air Transport Association (IATA) für den Monat Januar 2009 zeigen mit einem Minus von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen weiteren Einbruch bei der Passagiernachfrage. Auch das weltweite Frachtaufkommen befindet sich mit einem Rückgang um 23,2 Prozent im Januar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiterhin in einem dramatischen Sinkflug. Wie die IATA weiter mitteilt, ging die Passagiernachfrage den fünften Monat in Folge zurück und reduzierte sich im Vergleich zum Monat Dezember 2008 um einen weiteren Prozentpunkt. Die Kapazitäten reduzierten sich um 2,0 Prozent, die durchschnittliche Auslastung lag bei 72,8 Prozent und damit um 2,8 Prozent niedriger als im Januar des Vorjahres. Noch akuter ist die Situation im internationalen Frachtbereich: Den achten Monat in Folge ging das weltweite Cargo-Aufkommen zurück. Im Dezember 2008 sank es bereits um 22,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, im Januar 2009 betrug der Rückgang verglichen mit dem Vorjahr 23,2 Prozent. „Überall schrillen die Alarmglocken“, kommentiert Giovanni Bisignani, Director General und CEO der IATA, die aktuellen Verkehrszahlen. „In jeder Region melden die Fluggesellschaften hohe Rückgänge im Frachtsektor. Abgesehen von den Airlines im Mittleren Osten, sinkt zudem in allen Regionen die Nachfrage von Seiten der Fluggäste. Die Industrie befindet sich in einer globalen Krise, und wir haben ihren

Tiefpunkt noch nicht erreicht.“ Den stärksten Einbruch bei den Passagierzahlen meldeten mit einem Minus von 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Fluggesellschaften in Asien, gefolgt von den Airlines in Nordamerika (6,2 Prozent). Auch in Europa sank die Nachfrage der Fluggäste im Januar 2009 um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in Lateinamerika um 1,4 Prozent und in Afrika um 2,6 Prozent. Lediglich im Mittleren Osten wurde ein Zuwachs um 3,1 Prozent bei den Fluggastzahlen verzeichnet. „Die Umsätze in der Luftfahrtindustrie werden sich um 35 Milliarden US-Dollar auf 500 Milliarden US-Dollar verringern“, prophezeit Giovanni Bisignani. „Wir rechnen derzeit für die internationale Luftfahrt mit Verlusten in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr.“

München erwartet Rückgang Der Münchner Flughafen erwartet ein „richtig schwieriges Jahr“ 2009. Der Flughafen bekommt den zunehmenden Sparzwang der Unternehmen im Zuge der Wirtschaftskrise zu spüren. Viele Fluggesellschaften hätten die Zahl der Flüge reduziert oder Verbindungen ganz ausgesetzt, sagte der Geschäftsführer der Flughafen München GmbH (FMG), Michael Kerkloh. Im Januar sei die Zahl der Passagiere und auch der Flugbewegungen insgesamt um 10 Prozent zurückgegangen. „Wir gehen von einer starken Abschwungphase bis Mitte des Jahres aus“, sagte er. Viele Firmen stellten ihre Kommunikation auf Video-Konferenzen um, um Reisekosten zu sparen. Da die vergangenen Jahre erfolgreich gewesen seien, habe die FMG aber eine „belastbare Substanz“ geschaffen, um durch die Finanz- und

Wirtschaftskrise zu kommen. 2008 habe der Airport München mit fast 35 Millionen Fluggästen noch einen Passagierrekord verzeichnen können. Im Vergleich zu 2007 stieg die Zahl der Passagiere um rund zwei Prozent. Die Zahl der Starts und Landungen lag mit rund 432.000 leicht über dem Vorjahresniveau. Der Umfang von Luftfracht und Post sei dagegen um 2,2 Prozent auf 260.000 Tonnen gesunken. Insgesamt sei die Entwicklung schon 2008 hinter den „massiven Wachstumsschüben“ der vergangenen Jahre zurückgeblieben, sagte Kerkloh. Im Vergleich mit den Konkurrenten in Frankfurt, Amsterdam oder London Heathrow sei die Entwicklung in München aber noch „beachtlich“. Europaweit habe der Münchner Flughafen Platz sieben behaupten können. Im weltweiten Ranking machte der München Airport einen Platz gut und rückte an London Gatwick vorbei auf Rang 27 vor. Die FMG steigerte ihren Umsatz um vier Prozent auf 826 Millionen Euro, der Gewinn wuchs um drei Millionen auf 48 Millionen Euro. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise seien Investitionen notwendig, sagte Kerkloh und wies auf die viel diskutierte dritte Startbahn hin. Derzeit sind nach FMG-Angaben 30 000 Menschen am Münchner Flughafen beschäftigt. Unter der Voraussetzung, dass die dritte Bahn kommt, werde die Zahl bis 2020 auf 40.000 steigen.

Auch Fraport sieht Rückgang Der größte deutsche Flughafen in Frankfurt bekommt die globale Rezession zu spüren: Erstmals seit fünf Jahren sank 2008 die Zahl der Passagiere, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. 53,5 Millionen Menschen nutzten die Drehscheibe, In Kooperation mit:

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Wirtschaft das sind 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Trotz des Rückgang wurde aber noch der zweitbeste Wert in der Geschichte des Flughafens erreicht. Im Dezember sank die Passagierzahl im Vergleich Dezember des Vorjahres um 5,3 Prozent. Damit war das Minus etwas geringer als im November, für den ein Rückgang von 7,0 Prozent ausgewiesen worden war. Besonders stark wirkte sich der Konjunktureinbruch auf die Menge der Fracht aus, die als Frühindikator der Wirtschaftslage gilt. Hier lag das Minus im Dezember bei 26 Prozent, im Gesamtjahr ergibt sich ein Rückgang von 2,5 Prozent. Konzernweit zählte die Fraport im vergangenen Jahr 78,2 Millionen Passagiere, das sind 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders hohe Zuwächse gab es in Lima in Peru und in Antalya in der Türkei, wo das MDAX-Unternehmen inzwischen auch das Inlands-Terminal betreibt.

Airbus bremst Produktion Der europäische Flugzeugbauer Airbus bremst wegen mangelnder Nachfrage die Produktion der Maschinen vom Typ A320. Von Oktober an sollen monatlich 34 statt wie bisher 36 Flugzeuge dieses Typs gebaut werden, teilte das Unternehmen in Toulouse mit. Bei den A330/ A340-Maschinen soll es weiterhin im Schnitt bei 8,5 Flugzeugen im Monat bleiben. Ursprünglich war eine Steigerung geplant gewesen. „Auswirkungen auf die Beschäftigung sind derzeit nicht vorgesehen“, heißt es in der Mitteilung. Airbus-Chef Tom Enders schloss weitere Produktionskürzungen nicht aus. Airbus hatte im vergangenen Jahr 483 Flugzeugen ausgeliefert. Für 2009 wird ein ähnliches Ziel angestrebt.

Ernest Gabmann neues Vorstandsmitglied in Wien In der Sitzung des Aufsichtsrates der Flughafen Wien AG vom 20. Februar 2009 wurde Ernest Gabmann zum Vorstandsmitglied des Unternehmens bestellt. Er übernimmt die gemäß der Geschäftsordnung für den Vorstand die bisher Mag. Christian Domany zugeordneten Bereiche. Die Bestellung von Ernest Gabmann zum Vorstandsmitglied beginnt mit 1. März 2009 und läuft bis zum 30. September 2009. Der Aufsichtsrat hat der einvernehmlichen Beendigung der Vorstandsfunktion von Mag. Christian Domany mit 28. Februar 2009 zugestimmt. Mag. Christian Domany steht dem Unternehmen für die Übergabe seiner Agenden bis zum 30. September 2009 zur Verfügung. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, eine Personalberatungsagentur damit zu beauftragen, bis zum 20. März 2009 Vorschläge zur Bestellung von drei Vorstandsmitgliedern unter Zugrundelegung der bisherigen Aufgabenverteilung für die Funktionsperiode vom 1. Oktober 2009 bis zum 30. September 2014 zu machen. Der Aufsichtsrat hat weiters festgelegt, über diese Vorschläge in seiner Sitzung am 25. März 2009 zu beschließen.

Wechsel bei Swiss Peter Koch, bisheriger Geschäftsführer bei Swiss European Air Lines, wird neuer CEO von Swiss PrivateAviation. Nachfolger von Peter Koch bei Swiss European wird Andreas Thurnheer. Nach mehrjähriger erfolgreicher Tätigkeit als Geschäftsführer bei Swiss European hat sich Peter Koch

entschlossen eine neue Herausforderung anzunehmen. Der 42-jährige Pilot übernimmt ab 1. März 2009 als CEO die Verantwortung für die SWISS-Tochtergesellschaft Swiss PrivateAviation. Er tritt die Nachfolge von Jakob Seitz an. Von 2007 bis 2008 war Peter Koch innerhalb von SWISS massgeblich am Aufbau von Swiss PrivateAviation beteiligt. Andreas Thurnheer tritt die Nachfolge von Peter Koch an. Er arbeitet seit 1991 in der Luftfahrt und verfügt über entsprechend umfassende Kenntnisse. Der 54-jährige war bislang als Pilot und in verschiedenen Managementfunktionen für SWISS tätig.

Cirrus Flight Training unter neuer Leitung Die Flugschule Cirrus Flight Training, ein 100%-iges Tochterunternehmen der Fluggesellschaft Cirrus Airlines, steht unter neuer Leitung: Michael Schultheis wurde zum Geschäftsführer der am Flughafen Zweibrücken aktiven Flugschule berufen. Schultheis ist bereits seit acht Jahren im Management der Cirrus Gruppe aktiv. Bislang war Schultheis Geschäftsführer des in München ansässigen Reiseveranstalters nana tours, der ebenfalls zur Cirrus Gruppe gehört. Zuvor war er für die Geschäftsentwicklung von Cirrus Airlines verantwortlich. Künftig wird er Flugschule und Reiseveranstalter in Personalunion führen. Bei Cirrus Flight Training werden jährlich 80 Flugschüler zu Verkehrspiloten (Airline Transport Pilot License, ATPL) auf vier unterschiedlichen Flugzeugtypen ausgebildet. Darüber hinaus werden zahlreiche andere Ausbildungslehrgänge angeboten, beispielsweise zum Flugdienstberater.

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Tegel, oder doch Madeira? Erste Erfahrungen im Simulator „Security advice, please do not leave your baggage…“, Turbinengeheule, eine geschäftige Menschenkulisse und viele weitere Eindrücke ziehen die Sinne in den Bann. Einen Augenblick lang glaube ich wirklich, auf einem Airport zu sein. Jedoch sitze ich im Empfangsbereich des „Flugsimulators Berlin“. Es handelt sich hierbei um eine erfolgreiche Umsetzung eines kommerziell betriebenen Cockpitsimulators des Linienflugzeugtyps Boeing 737 der Next Generation (NG). „Die richtige Atmosphäre zu schaffen, ist uns besonders wichtig“, betont CPL Inhaber und Flugsimulator Berlin Einweisungspilot Maik Schindler, „denn die Kunden sollen sich wohl fühlen und das klappt nur, wenn alle Beteiligten auch voll und ganz den Fliegertraum leben.“ Er hat Recht, es wirkt und lässt die Vorfreude noch weiter steigen, denn bisher konnte ich noch keinen Blick auf das Highlight werfen, wofür ich eigentlich hier bin, ist es doch noch elegant hinter einem schwarzen Vorhang versteckt. Doch bevor wir loslegen können, muss, auch in Realität, jeder Passa-

gier und jedes Crewmitglied einchecken. Auch wenn sich Piloten nicht durch das Gedränge der Terminals hangeln müssen, so sind auch sie einer Sicherheitsüberprüfung unterworfen. In der Luxemburger Straße erfolgt dies in einem eleganten Empfangsbereich, hinter dessen Tresen bereits die goldenen Streifen des Einweisungspiloten auf den Besucher warten – sofort weiß ich, hier bin ich richtig! Jeder Teilnehmer checkt ein und erhält ein eigenes Ticket mit den Daten seines Erlebnisses. Nun folgt das Briefing. Stilecht geht es in einem abgesperrten Bereich, „Crew Only“, mit Heftern voll Karten, Anschauungsinstrumenten, originalen Flugzeugsitzen und, bei Bedarf, einem Getränk an die Einweisung. Was wird geschehen? „Wenn der Kunde einen speziellen Wunsch hat, dann erfüllen wir diesen. Und wenn es der individuell installierte Flugplatz auf Hawaii ist, der zuvor im Urlaub erlebt wurde“, beschreibt Maik Schindler den Briefingservice. Auch wenn Begriffe wie Enroute Charts, Horizontal Situation Indicator, EDDT oder Throttle Quadrant

nicht geläufig sind, dann ist man trotzdem herzlich willkommen. Denn „genau dafür sind wir auch da. Wir bringen unseren Besuchern bei, wie sich ein Airliner steuern lässt oder planen mit ihnen bei Bedarf auch einen kompletten Streckenflug“, egal mit welchem Wissensgrad über die Fliegerei sie eintreffen. Flugsimulator Berlin passt sich ihnen und ihren Wünschen individuell an.

ILS-Anflug in Berlin-Schönefeld? Oder doch auch mal einen VOR/ DME Anflug auf Madeira? Ich durfte es selbst erleben: was wäre für mich als Schwabe passender als eine Platzrunde in Stuttgart? Doch warum nicht zuvor auch einen ILS-Anflug von Berlin-Tegel nach Berlin-Schönefeld? Oder doch auch mal einen VOR/DME Anflug auf Madeira mit seiner abschließenden Kurve im Sichtflug und Landung auf der künstlich verlängerten Piste am Rand des höchsten Inselberges? Und warum nicht alles und genau in dieser Reihenfolge? Na klar, FlugsiMärz 2009 INSIDE AVIATION 77


Auch ein Non-Motion-Simulator vermittelt schnell das „echte“ Gefühl.

mulator Berlin macht es möglich. Und schon ging es zum Herzstück und Ziel aller Simmer-Träume: der Cockpitsektion einer realen Boeing 707, die auf das Modell der 737NG umgebaut wurde. Knallorange lackiert, in einem ringsherum durch Vorhänge verdunkelten Raum, steht sie vor mir. Dort, wo zu früheren Zeiten das Wetterradar in der Nase des Flugzeuges untergebracht war, sammeln sich die Kabelbäume der Meisterleistung eines realen Cockpitnachbaus und münden in sieben Simulationsrechnern, die jeweils ihre ganz eigene Aufgabe innehaben. Wer etwas sehen will, braucht Rechenleistung, „schließlich fliegen wir mit allen Reglern rechts“, unterstreicht Pilot Schindler. Da staunt der FS-Pilot, der nur Standardleistungen des Heim-PCs gewohnt ist. Was man doch alles noch aus dem guten alten FS9 herausholen kann. Zwei Hochleistungsbeamer setzen aus zwei Richtungen das Gesamtbild auf der Leinwand zusammen. Sobald man den Simulationsraum betritt, wird die drei mal vier Meter 78 INSIDE AVIATION März 2009

große Leinwand ausgefahren – eine Größe, die ihresgleichen sucht. Trotzdem ist das noch nicht alles. In naher Zukunft soll die gesamte Leinwandfläche ausgeleuchtet werden, damit der Gast sprichwörtlich den Boden unter den Füßen verliert. Die gesamte Kanzel beeindruckt von Anfang bis Ende. Sie wird durch eine Cockpittür betreten und trägt mit originalen Sicherungskästen direkt hinter den beiden Sitzplätzen zum geschlossenen Gesamtgefühl bei – ich sitze in einem Airliner, ach nein, es ist doch nur ein Simulator. Und dann fängt es schon an mit den Fragen: wie erreiche ich die begehrte Sitzposition? Wo ist der Hebel, um den Sitz zu verstellen?

Wer ein Cockpit bisher noch nicht aus der Nähe betrachtet hat, trägt spätestens jetzt ein nasses Hemd. Zu Hause brauche ich nur am Schreibtischstuhl zu drücken. Spä-

testens dann, wenn sich die echte Kanzel mit über 80% erhaltenen und funktionsfähigen originalen Boeing-Instrumenten um Sie schließt, merkt man, wie sehr sich diese zwei Welten unterscheiden. Man fühlt, man bewegt, man drückt, man legt um und wer ein Cockpit bisher noch nicht aus der Nähe betrachtet hat, trägt spätestens jetzt ein nasses Hemd, von den feuchten Händen ganz abgesehen. Und wenn man Platz genommen hat, die Außenansicht des Fliegers vor einem im Simulatorbild, wird erst bewusst, was hinter diesen Eindrücken an Technik stecken muss. „Project Magenta?“ „Ja, genau, die gesamte Boeing 737 NG Software Suite mit Instructor Panel, was übrigens dort hinter mir angebracht ist.“ „Ach ja, das habe ich zuvor ja noch gar nicht bemerkt!“ So in etwa lief der Dialog ab und schnell war klar, hier wird wirklich das feinste vom Feinen der Cockpitbauerszene verwendet. Der finanzielle Aufwand scheint sich zu lohnen, nein besser, er lohnt sich.


Wer dachte, dass er seine 737 am Heim-PC im Griff hat und die Checklisten nahezu auswendig kennt, der wird an dieser Stelle trotzdem erstmal ehrfürchtig in das Lichterund Anzeigenmeer dieses Cockpits blicken und sich fragen, womit die Checkliste nun eigentlich begann. Doch schnell wird mir geholfen, ich werde unterstützt und beraten, wo die neuen Eindrücke dem vorhandenen Wissen voraus sind. Doch auch wer einfach mal losdonnern möchte, das Gefühl vom Fliegen erleben will, ist genau am richtigen Ort. Maik Schindler, für unseren gemeinsamen Flug heute „nur“ unser First Officer, stellt die Systeme ein und bereitet den Flieger auf die erforderlichen oder gewünschten Situationen vor. Dann mal los, Systemchecks, Pushback, Triebwerksstart und auf zur Piste in Berlin-Tegel. Mit den Seitenrudern steuere ich am Boden das Bugfahrwerk und staune über deren Empfindlichkeit. Die originalen Bauteile von Boeing sind hervorragend in das Gesamtkonzept des Simulators eingebunden und arbeiten, wie sie sollen. Das fehlende Lenkrad, welches sonst zur Steuerung am Boden verwendet wird, ist in originalem Zustand vorhanden, nur wird diese Funktion von FS9 nicht unterstützt. Doch die übrigen vorhandenen Systeme überwältigen in ihrer Vielfalt und Funktion, dass man solche Mängel so schnell vergisst, wie man Touch-and-Go sagt. Schubhebel 50% vorschieben, wir beginnen uns zu bewegen, Schubhebel ganz nach vorne und wir spüren das Zittern, begleitet durch das beeindruckende Turbinengeräusch, das die Kulisse zur Attraktion werden lässt. Auf den Autopiloten und automatische Schubkontrolle verzichten wir – wir wollen selbst fliegen und genau das wird zur wahren Freude, dank Flugsimulator Berlin. Zu beschreiben, wie die eingebauten Vibrationsmotoren unter der Kanzel oder der Bass vom Soundsystem die Situation und Empfindungen um ein Vielfaches steigern, ist schwerlich möglich. Man muss es erlebt haben. In diesem Simulator vergisst man

schnell, dass man einen Flugsimulator am heimischen PC besitzt und man will gar nicht mehr aussteigen. Fast lächerlich, aber passender könnte der Satz nicht lauten, denn die Zeit verging wie im Flug. Mit einem Triebwerksausfall und anschließender Landung in Madeira wurde mir noch einmal die Vielseitigkeit der Systeme demonstriert. „Das ganze hättest du auch noch online haben können“, lockt mich mein Co-Pilot, denn die Schnittstelle zum Onlineflug-Netzwerk Ivao steht jederzeit bereit und bietet somit die absolute Herausforderung für das Können. Dies zeigt wiederum deutlich, dass jeder Interessierte willkommen ist, vom Sommerurlaubsflieger über den Heimpiloten bis hin zum ATPL-Inhaber, der seine Kunst trainieren möchte. Ein Air-lebnis wird es mit Sicherheit!

Wir wollen selbst fliegen und genau das wird zur wahren Freude, dank Flugsimulator Berlin. Doch zurück zur gegenwärtigen Situation, denn irgendjemand musste den Vogel ja landen. Angeflogen, die Maschine abgefangen, ausschweben lassen, quietschend aufgesetzt, Reverser aktiviert und schließlich unter klatschendem Beifall ans Gate gerollt. Klatschender Beifall? Na gut, ich war nicht ehrlich. Das habe ich mir wohl nur eingebildet. Doch man wartet förmlich darauf. Wenn dann aber Maik Schindler mit einem zufriedenen Blick vermerken lässt, dass er an keine Sicherheitsgurte, Tüten oder Fallschirme gedacht hat, dann hat sich die Aufregung gelohnt. Fast scheinen auch die Hände wieder trocken. Nur die Augen könnten unter Umständen feucht werden, denn der Flug ist zu Ende. Das Geheimrezept von Flugsimulator Berlin liegt in der Individualität. Wer den Flug verlängern möchte, darf es tun. Es sei denn, der nächste Gast hat bereits mit feuchten Händen im Check-In Bereich Platz genommen. Ich erreichte den Simulator im tiefen Novembergrau und

verließ ihn in strahlender Sonne. Ich bezweifele nicht, dass jeder Gast mit einem breiten Lächeln aus diesem Simulator steigen wird. „Jeder soll mit einem Erfolgserlebnis nach Hause gehen können“, betont Schindler. „Und damit es dazu kommt, helfen wir, wo wir nur können.“ Ob es die Frage nach dem Anschaffungspreis ist oder die Funktionsweise der Hilfsturbine im Heck des Flugzeugs, die Crew weiß eine Antwort und passt sich immer wieder neu den Erfordernissen an. „Und wenn ich mal etwas nicht weiß, dann schaue ich eben nach. Denn welcher Pilot hat schon jemals alle Schalter im Cockpit gezählt?“ Mit der Individualität des Service ist auch der Kundenkreis sehr verschieden. So buchen viele Interessierte einen Gutschein für das Weihnachtsfest oder ganze Betriebsausflüge finden in den Räumlichkeiten in der Luxemburger Straße statt. Das Einzugsgebiet reicht weit über Berlin hinaus. Mit meiner Urkunde und meinem Check-In Ticket werde ich verabschiedet und trete wieder in die reale Welt ein. Auch wenn ich mich noch so sehr bemühe, es gelingt mir nicht, mit den Pedalen des Autos den Linien auf der Straße zu folgen. Die Erfahrung im Flugsimulator Berlin war eine einzigartige. Der Service und die Technik erfüllen in vollen Zügen das, was sie versprechen. Mit diesem, noch recht jungen Unternehmen, das erst am 1. September 2008 gegründet wurde, hat sich eine fliegerisch passionierte und engagierte Truppe zusammengefunden, die ihren Traum lebt und in Tat und Form gegossen hat. Diverse Pläne stehen bereits an, um die Verbesserung des Cockpits voranzubringen und um weitere Highlights bereitzuhalten. Weitere Details halte ich an dieser Stelle zurück, denn dafür können Sie ja Ihren nächsten virtuellen Flug bei Flugsimulator Berlin buchen! L u k a s Ruppelt

www.flugsimulator-berlin.de

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Fotos: Lee Follows, flickr

Eine Legende wird flügge Vor 40 Jahren flog die erste Concorde

Sie bleibt für immer eine Legende der Luftfahrt. Manche nannten sie «Donnervogel», andere sprachen vom «fliegenden Kugelschreiber» oder sogar von einer «Königin der Lüfte». Vor 40 Jahren, am 2. März 1969, startete das Überschallflugzeug Concorde im französischen Toulouse zu ihrem 29 Minuten langen Jungfernflug. Gut einen Monat danach, am 9. April, folgte der Erstflug des britischen Prototypen. Die Concorde war von Anfang an ein Zankapfel zwischen Weltanschauungen. Für viele Millionen Menschen war das 62,10 Meter lange Flugzeug mit seiner Spannweite von nur 25,55 Meter und einer Höchstgeschwindigkeit von 2405 Stundenkilometern faszinierende 80 INSIDE AVIATION März 2009

Technik pur. Millionen träumten davon, einmal mit einer Concorde fliegen zu dürfen. Andere sahen in der Concorde eine Krachmacherin und eine Umweltverschmutzerin. So lag der Treibstoffverbrauch auf der Strecke Paris-New York bei 17 Litern pro 100 Passagierkilometern. Das Riesenflugzeug Airbus A380 dagegen fliegt heute im Bereich von drei Litern Treibstoff pro Passagier auf 100 Kilometer. So war den meisten Airlines die Concorde viel zu teuer. Amerikas Flugzeughersteller waren Ende der 60er Jahre genauso weit wie ihre französischen und britischen Kollegen. Bei ihnen behielt wirtschaftliches Denken die Oberhand - auch wenn, wie es in der

Branche die Runde machte, jede Landung einer Concorde in New York den Boeing-Konstrukteuren einen schmerzenden Stich in der Herzgegend verursachte. Zu den vielen kühnen Projekten gehörte in den Anfangsjahren am 21. Januar 1976 der erste Linienflug zwischen Paris und Rio de Janeiro; wenig später wurde die Strecke Paris ¬ Caracas mit einem technischen Aufenthalt in Santa Maria gestartet. Beide Dienste wurden jedoch am 1. April 1982 eingestellt. Oft spielte die relativ geringe Reichweite der Concorde (6250 Kilometer) eine Rolle, die bei größeren Langstrecken zeitraubende Zwischenstopps notwendig machten. Obwohl sich der reguläre und er-


folgreiche Liniendienst am Ende auf die Verbindungen von Paris und London nach New York und Washington beschränkte, wurden die französisch-britischen Überschalljets immer populärer. Es gab kaum einen Staatsmann von Bedeutung, der nicht die große Chance nutzte, einmal mit einer Concorde zu fliegen. Stars und Sternchen waren Dauergäste, allen voran die Formel 1-Fahrer und die Tennisstars. Margaret Thatcher fühlte sich an Bord genauso wohl wie Queen Elizabeth oder Papst Johannes Paul II, der mit der französischen Concorde F-BTSC am 2. Mai 1989 von La Réunion nach Lusaka in Sambia flog. Der Überschwang der Euphorie steckte auch manche Kommune an.

So schrieb 1985 die Geschäftsführung des Flughafens Hannover-Langenhagen zu den Planspielen in der niedersächsischen Landeshauptstadt für eine Verlängerung der Concorde-Verbindung New York ¬ London nach Hannover an British Airways: «Nach unserer Ansicht ist der Flughafen für Hannover für diesen Zweck in Norddeutschland am besten geeignet.» Die meisten Passagiere waren schlicht begeistert, wenn sie nach Sonnenuntergang in Europa einsteigen und vor Sonnenuntergang in New York aussteigen konnten. Oder: Wer zwischen 10 und 11 Uhr morgens Europa verließ, kam rechtzeitig zum Frühstück um 9 Uhr in New York an. Gewöhnlich dauerte

ein Flug von Europa nach New York rund dreieinhalb Stunden. Manchmal ging es sogar noch schneller. Ganz selten wurde eine Flugzeit von unter drei Stunden erreicht. Das waren 30 Stunden weniger als Charles Lindbergh 1927 bei seiner berühmten Nordatlantiküberquerung benötigt hatte. Die Concorde wurde zu einer technischen Ikone. Sie bleibt eine Legende trotz des schrecklichen Absturzes am 25. Juli 2000 bei Gonesse unweit des Pariser Flughafens Roissy Charles de Gaulle, der 113 Menschen, überwiegend Deutschen, das Leben kostete. Am 24. Oktober 2003 wurde das große Kapitel Concorde endgültig geschlossen. Beim letzten Flug März 2009 INSIDE AVIATION 81


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Impressum:

einer Concorde der British Airways nach London wurde der «Donnervogel» über dem Ärmelkanal von einem Verband der britischen Kunstflugstaffel Red Arrows begleitet. Heute sind die übrig gebliebenen Concorde auf renommierte Luftfahrtmuseen der Welt verteilt oder sie sind die Schmuckstücke historischer Stätten der Luftfahrt. Eine Concorde steht im deutschen Autound Technik-Museum in Sinsheim – neben einer sowjetischen TU-144, der erfolglosen «Concordski». Karl Morgenstern

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Marc Goergen (viSP)

Redaktion:

Florian Harms Andreas Beisswenger Urs Wildermuth (avherald) www.airliners.de redaktion@inside-aviation.de

Gestaltung, Layout:

Florian Harms

Titelbild: Heftmitte:

Airbus Peter Menner

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Monatlich in der Regel freitags.

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