QUERDENKER Hubert Rhomberg, Chef der Rhomberg-Gruppe, versteht es gekonnt, die Branche zu polarisieren.
Wir schaffen Synergien.
Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement www.ehl.at
Wir leben Immobilien.
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An der Kette
Rubrik
Querdenker HUBERT RHOMBERG IM INTERVIEW
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INHALT
FRÜHLING
Rubriken
Unternehmen & Projekte
Positionen & Meinungen
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VOM HERAUSGEBER EDITORIAL VORSCHAU / IMPRESSUM
KURZ UND BÜNDIG AUF-/ABSTEIGER PROJEKT IM FOKUS EIN UFO IST GELANDET START-UP PROBLEM-LÖSUNG-UMSETZUNG FEUERBERG INNOVATION IM FOKUS
COVERINTERVIEW MIT Querdenker Hubert Rhomberg 58 KOMMENTAR HARALD GREGER 59 BAUKAUFMANN 60 ZU TISCH MIT… Johannes Reiter 66 KOMMENTAR CLEMENS HECHT 68 WO KOMMT NUTZEN RAUS? Interview mit Josef Stadlinger 74 KOMMENTAR SEBASTIAN SPAUN 76 VOX FEMINA 75 BAUMARKETING 78 ELEKTROMOBILITÄT Interview mit Ute Teufelberger 80 KOMMENTAR ANDREAS GOBIET 81 KOMMENTAR ALEXANDER EPPLER 82 BAUEN IST EIN PEOPLE BUSINESS Interview mit Karl-Heinz Strauss 87 KOMMENTAR HANNES GERSTMANN
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Zu Tisch mit …
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BAU 2019 München
Ein UFO ist gelandet
AUSGABE
ImFokus
Events & Awards
Branchen & Service
90 VERNETZE MASCHINEN 94 DIE WERKBANK 96 BLOCKCHAIN 104 DRESO TRENDSTUDIE: REAL ESTATE MANAGEMENT 109 WEBSHOP AM BAU 110 SPRECHENDE HÄUSER 113 DER MOTOR BRUMMT
116 121 132 136 140 141 142
130 BAUTECFAKTEN 146 BUCHTIPPS
BAU 2019 INNOVATIONSPREIS INTELLIGENT LIVING ENERGIESPARMESSE WELS SWISS BAU 2020 ARS BAUDIALOG DIGITALIZE BAU+IMMO 3.0
Nach dem Winter kommt der Frühling „Visionen ohne Umsetzung bleiben geträumt.“
M
it dem Frühling erwacht die Natur aus dem „Winterschlaf“ und viele von uns zieht es in den Garten bzw. ins Freie. Nach den langen Nächten werden jetzt endlich wieder die Tage länger und dank Netflix lernen wir von Marie Kondo wie wir uns von Unnötigem und Unnützem trennen können. Ausmisten und Frühlingsputz ist 2019 in Mode wie noch nie zuvor. Ich liebe es, mich von Altem zu trennen und neu durchzustarten. Ich kann dies nur empfehlen und zumindest eine Kondo-Folge ist heutzutage geradezu Pflicht. Mit dem Virus infiziert, gilt es den Keller, den Schrank, der seit Jahren nicht geöffnet wurde, oder auch das „verstaubte“ Wissen zu erkunden und zu prüfen, was noch gebraucht wird. Zu trennen heißt nicht, etwas zu verlieren, sondern Platz für Neues zu schaffen – mit einer besseren Ordnung kann das Vorhandene, wenn es den Kondo-Wahn beim Ausmisten überlebt hat, sinnvoller und besser genutzt werden. Eines steht für mich fest: heute leben wir (leider), in unseren Breiten, im Überfluss. Um sich in diesem zu viel an allem zurecht zu finden, braucht es Orientierung, Ordnung und oftmals Hilfe. So wie Kondo den Schrank „optimiert“, hilft der BauTecFokus beim Wissen. Bei uns herrscht Ordnung, wir bieten Strukturen und helfen zu unterscheiden zwischen dem Wesentlichen und dem Unnützen.
Sommer, Herbst, Winter und jetzt Frühling
JANINA KRAML
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BauTecFokus
Mit dem Frühling liegt das erste Jahr vom BauTecFokus hinter uns. Wir sind 2018 mit dem Sommer gestartet, hatten einen fantastischen Herbst, einen überraschenden Winter und schließen jetzt mit der ersten Frühlingsausgabe das Jahr eins ab. Für das gesamte Team war es ein Herzensanliegen, mit einem neuen Magazin zu starten. Die Resonanz zeigt, dass wir richtig
liegen und gelesen werden. Das freut und ist Ansporn, ins zweite Jahr zu starten und an einem heißen Sommer zu arbeiten.
Das Team: die Kraft für den Erfolg Gerade bei einem kleinen Verlag wie unserem sind die handelnden Personen entscheidend und machen den Unterschied. Ich bin unendlich dankbar und stolz, ein einzigartiges Team zu haben. Auf die Mannschaft kann ich mich verlassen und wie im Fußball, zählt nicht nur das einzelne Talent und die Begabung, sondern die Fähigkeit zusammen zu spielen. Nur ein eingespieltes Team hat den Zug zum Tor und die Umsetzungskraft, aus Chancen Tore zu machen. Mit Tanja Klingseis haben wir die gute Seele im Wiener Büro, die mit allen Kunden und Partnern in Kontakt steht. Jelio Stefanov ist einfach ein kreativer, wunderbarer Art-Director und Mensch. Er führt ein tolles, junges Team. Besonderen Dank verdient eine Person, die immer im Hintergrund arbeitet und unermüdlich im Einsatz ist: Janina Kraml, meine persönliche Assistentin – wobei die Position ihr Aufgabengebiet in keinster Weise beschreibt, denn sie ist Managerin, Prokuristin meines Unternehmens und meine engste Kollegin. Sie schafft es, unsere Ideen Realität werden zu lassen und kämpft wie eine Löwin. Sie ist trotz ihrer Jugend eine Stütze und vor allem einfach ein toller Mensch. Janina und dem gesamten Team gilt mein Dank für ein Jahr BauTecFokus und gemeinsam haben wir es geschafft. Jetzt liegt es an Ihnen, an unseren Geschichten, unseren Reportagen und News Gefallen zu finden und vom Wissen zu profitieren.
Philipp Kaufmann Herausgeber
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Frühling 2019 07 mehrvomlebensehen.com
Die Welt wird digital
W
arum der öffentliche Bereich ineffizient baut, Wissenstransfer das Um und Auf ist und wie die Baubranche fünf statt zwei Prozent Marge verdienen könnte, verrät Hubert Rhomberg, Chef der Rhomberg-Gruppe im großen Interview mit dem BauTecFokus. Sein Credo: „Wir müssen vom ,me´ zum ,we’ kommen.“ Neugierig geworden? Dann schnell auf Seite 48 weiterblättern.
Sie ab Seite 96 lesen und wie Häuser sprechen lernen ab Seite 110.
„Wo kommt Nutzen raus?“, stellt sich Josef Stadlinger, Leitung Gebäudetechnik, Siemens Österreich die Frage. Warum eine Vision der Digitalisierung das Unternehmen für junge Talente attraktiver macht und seine Antworten zu den Themen Vernetzung, Digitalisierung und Integration finden Sie ab Seite 68. „Weg mit den rechtlichen Hürden“, sieht die neue Vorsitzende des Bundesverbands Elektromobilität (BEÖ) Ute Teufelberger den Gesetzgeber in der Pflicht. „Die private Ladeinfrastruktur muss ausgebaut werden. Dafür sind aber Anpassungen im Wohnungseigentumsund Mietrecht notwendig.“ Ihre Forderungen lesen Sie ab Seite 78.
Auf jeden Fall lesenswert, der ambitionierte Aufruf von Thomas Malloth – der meint es wäre Zeit zum Handeln und daher die Illmitzer Gespräche ins Leben gerufen hat. Lieber Thommy – wir sind dabei und werden diese Initiative medial unterstützen. Neugierig geworden, worum es bei den Illmitzer Gesprächen geht? Dann rasch auf Seite 128 geblättert. Bei „Zu Tisch mit …“ bei Tafelspitz und Wiener Schnitzel stand mir VELUX Commercial Sales Manager Johannes Reiter Rede und Antwort. Wie er mit der von ihm geleiteten neuen Division Markführer werden will, lesen Sie auf Seite 60.
„Bauen verbindet Menschen. Bauen ist ein People Business“, betont PORR CEO KarlHeinz Strauss. Wie er sein Unternehmen, das dieser Tage sein 150-jähriges Bestehen feiern konnte, in der Vergangenheit verändert hat und wie er das Unternehmen für die nächsten 150 Jahre fit macht – „Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt und gestalten digitale Prozesse aktiv mit“ – verrät er ab Seite 82. Ob Blockchain tatsächlich die Unternehmensprozesse in der Bau- und Immobilienbranche verändern wird können
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BauTecFokus
Nicht fehlen darf ein Rückblick auf die BAU 2019 in München ab Seite 116, die Energiesparmesse Wels ab Seite 136 sowie auf die Digitalize Bau+Immo 3.0. auf Seite 142 und eine Vorschau auf die Swissbau 2020 auf Seite 140, die von der Absage der beiden Fachmessen Ineltec und Sicherheit im Februar 2019 profitieren könnte.
Herzlichst
Michael Neubauer Chefredakteur
We Elevate... People Wir bewegen über 1 Millarde Menschen täglich: Schindler steht für Qualität, Verlässlichkeit und Sicherheit. Ein Versprechen an unsere Kunden und Mitarbeiter – in Österreich und der ganzen Welt. www.schindler.com
We Elevate
Frühling Winter 2019 2018
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Unternehmen & Projekte
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PROJEKT OHNE ZEICHNUNG
BEQUEM VON ZUHAUSE AUS
Zukunftsorientierter Wandel beginnt mit der Bereitschaft, interne Denkweisen zu verändern. Norconsult, eines der größten multidisziplinären Ingenieur-, Architektur- und Designbüros Skandinaviens hat diese Bereitschaft beweisen. Das historische und größte Flusswasserkraftwerk Norwegens wird mit BIM umgebaut.
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BauTecFokus
Schulungen sind zeitraubend und kostenintensiv. Im Alltag bleibt da manchmal die Weiterbildung auf der Strecke und es fehlt die Zeit, Erlerntes zu vertiefen. craftguide hat die Lösung.
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Unternehmen & Projekte Markenstärke
Dachziegel
150-jähriges Bestehen
PORR-Jubiläum n Die PORR AG zelebrierte vor kurzem ihr 150-jähriges Bestehen mit einem Rekordauftragsstand von mehr als sieben Milliarden Euro. Seit ihrer Gründung im Jahr 1869 ist die PORR technisch führend bei anspruchsvollen Projekten. In vielen europäischen Ländern zählt sie vor allem in der Infrastruktur zu den bedeutendsten Anbieterinnen von State-of-the-Art-Lösungen. Auch im Bereich der Digitalisierung sieht sich die PORR als Vorreiter. Das Unternehmen ist heute eines der größten Bauunternehmen in Österreich, ein führender Player in Europa und die älteste noch aktive Aktie an der Wiener Börse. Für den Erfolg verantwortlich sind mittlerweile mehr als 20.000 Mitarbeiter.
Niederösterreich
Traunfellner wird Franchise-Partner n Die Traunfellner Bauunternehmensgruppe ist neuer Soluto Franchise-Partner und wird ab März 2019 für Brand- und Wasserschadensanierungen im Raum Niederösterreich Mitte tätig sein. Das neue Business wird über die frisch gegründete Soluto Mandl Traunfellner Sanierungs GmbH mit Sitz in Lilienfeld abgewickelt. „Die Expertise, über die Soluto bei Sanierungsmaßnahmen nach akuten Brand- und Wasserschäden verfügt, von Grund auf aufzubauen, ist
eine große Herausforderung. Durch die Unterstützung im Franchise-System gelingt es jedoch, binnen kurzer Zeit auf einem hochprofessionellen Niveau zu operieren“, zeigt sich Gottfried Traunfellner, Geschäftsführer der Traunfellner-Gruppe, begeistert. Die Traunfellner-Gruppe gehört mit einem Jahresumsatz von ca. 100 Millionen Euro zu den größten Bauunternehmen Österreichs. Schwerpunkte des Unternehmens sind u.a. Arbeiten im Hoch- und Tiefbau.
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Karl Bier, bildet zusammen mit Theodor Kubak die Geschäftsführung der value one hotel operations GmbH.
Gunther Hingsammer, ist seit Jahresanfang Leiter Investor Relations sowie Geschäftsführer der 6B47 Corporate Firma.
Peter Giffinger, übernimmt mit Jahresbeginn im Rahmen der Transformation der Saint-Gobain Gruppe die Funktion des CEO für Österreich.
News Ticker Vermittlung: Im Rahmen des österreichischen Markteintritts von VGP NV hat DPC ein 90.000 Quadratmeter großes Industriegrundstück in Premstätten vermittelt. Umsatzplus: Die Mall-Unternehmensgruppe hat ihren Umsatz 2018 erneut um diesmal acht Prozent auf insgesamt 80 Millionen Euro gesteigert.
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BauTecFokus
Fotos: Soluto, value one, 6B47, Baumit, Mint-Architecture, VST Building Technologies
n Geht es nach Österreichs Häuslebauern und Sanierern, so ist BMI Bramac die stärkste Marke im Bereich Dachziegel. Das ist zumindest das Ergebnis der aktuellen Marken- und Vorsorgeuntersuchung, die vom Market Institut im Rahmen der jährlichen Häuslebauer-Studie durchgeführt wird. Höchstwerte erzielt Bramac außerdem bei der Frage nach verwendeten Produkten (32 Prozent) und der Weiterempfehlungsrate (46 Prozent). Auch bei der Qualitätseinschätzung liegt der Dachziegelerzeuger mit 32 Prozent ex aequo auf Rang eins. Der Dachziegel-Hersteller gewinnt somit den „market Quality Award“ des Market Insitut als „Gesamtsieger Markenstärke“. „Wir freuen uns über dieses großartige Ergebnis und die durchwegs sehr guten Bewertungen in allen Kategorien“, so Renate Hörlezeder, Leitung Marketing bei BMI Bramac Österreich.
Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte Umsatz-Milliardär
Überflieger n Der zur Schmid Industrieholding gehörende Baustoff-Produzent Baumit steigerte seinen Umsatz im Jahr 2018 von 950 Millionen Euro (2017) auf 1,19 Milliarden Euro. Hierzulande erwirtschaftet die Baumit GmbH mit 251,4 Millionen Euro rund ein Viertel des Gesamtumsatzes. Baumit beschäftigt in Österreich 680 Mitarbeiter, international sind es in rund 70 Firmen 3.200. Das Unternehmen erzeugt Putze, Estriche, Mörtel, Fassadensysteme und betreibt insgesamt mehr als 40 Trockenmörtelwerke. Auch das Investitionsvolumen war im Vergleich 2018 nahezu doppelt so hoch. 2017 betrug das Investitionsvolumen noch 48 Millionen Euro, 2018 bereits 84 Millionen Euro.
Kompetenzerweiterung
ATP steigt bei Mint Architecture ein n ATP architekten ingenieure steigt als Hauptaktionär bei der Schweizer Mint Architecture AG ein. Als führendes Büro für Integrale Planung in Kontinentaleuropa holt ATP damit spezifisches erlebnisorientiertes Architektur- und Design-Knowhow in die Gruppe und öffnet gleichzeitig dem jungen Partnerbüro die Tür zu weiterem Wachstum. Mint Architecture bleibt als unabhängige Marke und als selbstständiges Unternehmen bestehen. Konkret hat ATP 85 Prozent übernommen und
Thomas Stiefel, Peter Roth und Kees van Elst behalten je 5 Prozent. Spezialisiert auf kommerzielle und nutzenorientierte Architekturprojekte konnte Mint Architecture in wenigen Jahren eine einzigartige Marktstellung in der Schweiz aufbauen. Das Zürcher Büro beschäftigt rund 50 Mitarbeitende. Planungsschwerpunkte sind Retail, Gastronomy, Finance, Public Spaces, Health & Hospitality. Bald soll die Mint-Mannschaft umziehen – in die Nähe des Zürcher Standort von ATP.
Building Technologies
VST prüft Markteintritt in Polen n Die VST Building Technologies, ein Anbieter von Bauelementen für den Hochbau, prüft den Markteintritt in Polen. Zu diesem Zweck ist VST dort nun mit einer Tochtergesellschaft vertreten. Auch wurden bereits erste Gespräche zum Markteintritt geführt, unter anderem mit einem potenziellen Generalunternehmer für die Verwendung von VST-Bauelementen für den Wohnungsbau in Polen. Neben Schweden, Deutschland und Österreich, die zu den Kernmärkten von VST zählen, sowie der Slo-
wakei, den Beneluxländern und Großbritannien wäre Polen ein weiterer europäischer Markt für die Gesellschaft. Polen zeigt bereits seit Jahren ein stabiles Wirtschaftswachstum, das deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt, und weist eine boomende Bauwirtschaft auf. Zwischen 2011 und 2017 ist die Bauleistung im Wohnungssegment um knapp 40 Prozent gestiegen. Auch für das laufende Jahr erwartet die Europäische Kommission eine weiter stark wachsende Baubranche in Polen.
Frühling 2019
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Unternehmen & Projekte Ab ins Netz
Markttreiber
Übernahme
Neue Rechtsform n Nach der Komplettübernahmme der österreichischen Buwog hat der deutsche Wohnungskonzern Vonovia deren Rechtsform von einer Aktiengesellschaft auf eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung geändert. Somit firmiert die BUWOG AG seit 25. Jänner 2019 in Österreich als BUWOG Group GmbH. Die Geschäftsführung setzt sich zusammen aus Andreas Holler (Geschäftsführung Development), Valerija Karsai (Geschäftsführung Immobilienverwaltung) und Clemens Taschée (kaufmännische Geschäftsführung). Daniel Riedl ist weiterhin, nunmehr als Vorstand der Vonovia SE, zuständig für das gesamte Österreich-Geschäft, sowie das Development in Deutschland.
Jubiläum für MyPlace-SelfStorage
Großstadtphänomen wird 20 n Seit den 60er Jahren war die Vermietung von Lagerräumen in den USA üblich. Erst im Mai 1999 eröffnete das Startup MyPlaceSelfStorage seine erste Filiale in Wien und erkannte damit eine Marktlücke. Heute ist das Unternhemen mit 46 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Marktführer im deutschsprachigen Raum. Steigende Mobilität und eine schnelllebige Konsumgesellschaft haben u.a., so Martin Gerhardus, Grüner und geschäftsführender Gesellschafter von MyPlace dazu geführt, dass der
Bedarf nach der Dienstleistung von MyPlace-SelfStorage stetig gewachsen ist. So soll Selfstorage auch in Zukunft ein Teil des alltäglichen Großstadtlebens werden. Neben dem Ausbau bestehender MyPlace-Regionen, wie zum Beispiel Berlin oder der Rhein-Main-Region, wird in diesem Jahr in Leizig die erste MyPlace-Filiale eröffnet. „Im Gegensatz zu anderen Anbietern begrüßen wir es, wenn Untermieter, z.B. aus dem Einzelhandel, mit in unseren Selfstorage-Gebäuden sitzen“, so Gerhardus.
Baustoffindustrie legt zu
Umsatzplus n Die Konjunkturerhebung 2018 der Stein- und keramische Industrie weist eine Umsatzplus von 4,6 Prozent aus, so eine Erhebung des Fachverband der Stein- und keramischen Industrie. „Fast alle Teilbranchen unserer Industrie konnten die Umsätze steigern“, so Geschäftsführer Andreas Pfeiler. Die Erhebung zeigte auch, dass stark steigende Logistik-, Energie- und Personalkosten massiv aufs Ergebnis drücken.
News Ticker Expansion: Der Non-Food-Discounter Action eröffnet in Spittal an der Drau eine weitere Niederlassung. Neuzugänge: Der Fachmarkt- und Einkaufszentrumsspezialist Krocon Holding kann mit dem Asset- und Centermanagement für das CineNova in Wiener Neustadt und das KAUF ein in Hollabrunn sein Marktportfolio um zwei weitere Standorte ergänzen.
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BauTecFokus
Fotos: Würth, a3BAU, MyPlace SelfStorage, schindler
n Der Markt für das Internet of Things (IoT) soll sich in Österreich bis zum Jahr 2025 auf 11 Milliarden Euro fast verdreifachen, bis 2030 könnten es bereits 16 Milliarden Euro sein. Weltweit wird das Marktvolumen von IoT-Anwendungen von derzeit 635 Milliarden US-Dollar (555,9 Milliarden Euro) auf 2,3 Billionen Dollar im Jahr 2030 geschätzt. Diese Zahlen gehen aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungsfirma EY (Ernst & Young) hervor. In der ganzen DACH-Region wird das IoTMarktvolumen zurzeit auf 35,9 Mrd. Euro geschätzt. Davon entfallen 24,1 Mrd. auf Deutschland, 7,6 Mrd. auf die Schweiz und 4,2 Mrd. Euro auf den österreichischen Markt. Als Basis der Berechnungen dienen die Gesamtausgaben für IoT: von der Planung zur Implementierung, dem Betrieb und der Wartung der Geräte, bis hin zu unterstützenden Aktivitäten.
Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte Rekordumsatz für Würth
Erweiterung n Die Firma Würth, Händler von Montageund Befestigungsmaterial hat im Geschäftsjahr 2018 in Österreich mit 210,8 Millionen Euro einen neuen Rekordumsatz erzielt. Das entspricht einem Wachstum von 6,6 Prozent. Knapp 23 Prozent des Umsatzes wurden in den 52 österreichischen Niederlassungen erwirtschaftet. Für 2019 wird ein Jahresumsatz von 227,7 Millionen Euro bei einem Wachstum von 8 Prozent angepeilt. Um den steigenden Anforderungen der Distributionslogistik gerecht zu werden, wird die Unternehmenszentrale in Böheimkirchen derzeit um ein hochmodernes Logistik-Zentrum erweitert, die Eröffnung ist für Herbst 2019 geplant.
BuildingMinds
Schindler gründet Start-up n Der Aufzugs- und Rolltreppenhersteller Schindler hat in Partnerschaft mit Microsoft das Start-up BuildingMinds gegründet. Mit BuildingMinds, das Microsoft Azure und die Dynamics 365 Cloud Plattformen nutzt, soll die Bewirtschaftung und Verwaltung von Immobilien mit einer „Software-as-a-Service“Plattform optimiert werden. Das Start-up werde eine vollständig integrierte und produktübergreifend kompatible CloudLösung entwickeln, die Gebäudebesit-
Win
zern eine höhere Transparenz bietet und die betriebliche Effizienz steigert, indem alle Liegenschaften und Dienstleister vernetzt sind und zentral verwaltet werden können, kündigt das Unternehmen an. „Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung sehen sich Immobilienbesitzer mit der Herausforderung konfrontiert, die auf verschiedene Applikationen verteilten Daten ihrer Immobilienportfolios zu verwalten“, sagt Jens Müller, Chief Operating Officer von BuildingMinds.
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Unternehmen & Projekte Nachhaltiges Stadtquartier
Viertel Zwei erhält ÖGNI-Platin n Das Vietel Zwei in Wien Leopoldstadt wurde mit dem Platin-Zertifikat der Österreichischen Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) ausgezeichnet. Damit erhält das nachhaltige Stadtquartier die erste Auszeichnung nach DGNB-Zertifirzierungsystem. Grundlage der Stadtquartierszertifizierung ist das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Die Zertifizierung baut dabei auf den drei grundlegenden Säulen der Nachhaltigkeit auf: ökologische, ökonomi-
sche und soziokulturelle Qualität. Bei der umfassenden Bewertung wurden die Einbettung des Viertel Zwei in die Stadt- und Freiraumstruktur, die Schaffung vieler Freiund Aufenthaltsflächen, Wasser als zentrales Element, die ausgewogene Nutzungsdurchmischung von Büro und Wohnen sowie die Verfügbarkeit wichtiger Einrichtungen als besonders nachhaltig gelistet. Besonderes Augenmerk lag auch auf der Ökobilanz des Stadtquartiers und die Betrachtung seines gesamten Lebenszyklus.
Kredit für Zumtobel Group
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Harald Koppensteiner und Stefan Graf, stellen zusammen mit Christian Bruckner die Kontinuität der bereits bestehenden Geschäftsführung beim Elektro- und Kommunikationstechnikpionier Ploier + Hörmann ab Jahresbeginn sicher.
Christian Bichlmaier, verantwortet ab sofort als CCO bei IMMOunited das gesamte Management rund um Kundenangelegenheiten.
n Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt dem österreichischen Lichtkonzern Zumtobel Group zur Stärkung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Rahmen eines Gesamtfinanzierungsprogramms von 80 Millionen Euro die zweite Kredittranche in Höhe von 40 Millionen Euro zur Verfügung. Zumtobel zählt in Österreich zu den Unternehmen mit der höchsten Forschungsintensität, sagt der für Finanzierungen in Österreich zuständige EIB-Vizepräsident Andrew McDowell. Die Bank begrüßt deshalb die Zusammenarbeit mit Zumtobel. „In einer zunehmend vernetzten und digitalen Welt ist Produktinnovation die Grundvoraussetzung für nachhaltigen Erfolg. Als globaler Player der Lichtindustrie investieren wir daher intensiv in die Entwicklung neuer Produkte“, erklärt dazu Thomas Tschol, CFO Zumtobel Group. Seit über 50 Jahren entwickelt Zumtobel innovative Lichtlösungen, die höchste ökonomische Ansprüche erfüllen.
News Ticker E-Sicherheit: Die Norm OVE E 8101 enthält Anforderungen für die Planung, Errichtung und Prüfung von elektrischen Niederspannungsanlagen. Weiterbildung: Viega bietet heuer 18 Seminare für die TGA-Branche. Die Lehrinhalte reichen von konkreter Digitalisierung bis zu neuen ÖNormen. Detaillierte Seminarinhalte und -termine sind auf der Homepage unter viega.at
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BauTecFokus
Fotos: Baunetz, value one, Leyrer+Graf, IMMOunited GmbH, Heizung
Forschung
Kurz & Bündig > Technik & Wissen Energievergleichsportal präsentiert Ergebnisse
Trendwende bei den Verbraucherpreisen für Energie n Laut einer aktuellen Auswertung des Energievergleichsportal compera.at hat das Jahr 2018 eine Trendwende bei den Verbraucherpreisen für Energie gebracht. Während die Preise seit 2012 kontinuierlich leicht gefallen waren, brachte der August 2018 das erste Mal wieder einen Kostenanstieg von mehr als drei Prozent im Vergleich zu August 2017. Die letzten großen Steigerungen davor lagen 2011 und 2012 bei jeweils fünf Prozent. Ganz anders sieht es bei den Großhandelspreisen für Gas und Strom aus: Der Österreichische Gaspreisindex ÖGPI stieg sechs Monate in Folge und lag im November um mehr als 50 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Der Österreichische Strompreisindex ÖSPI liegt im Dezember auf dem höchsten Niveau seit Mai 2013, die Großhandels-
preise für Strom sind aktuell um 43 Prozent teurer als im Vorjahr - „Es ist daher zu erwarten, dass die Verbraucherpreise überall bald nachziehen werden“, so Marc Schüler vom Energievergleichsportal compera.at. „In Ostösterreich wurden im Oktober Preiserhöhungen bereits weitergegeben, wir gehen davon aus, dass das in den anderen Bundesländern auch der Fall sein wird.“ 35 Prozent der Österreicher heizen das Zuhause hauptsächlich mit einer Gasheizung. Für 12 Prozent ist Strom die Hauptenergiequelle, so die aktuelle Umfrage von compera.at. Knapp die Hälfte der Österreicher ist damit auch von den drohenden Preissteigerungen betroffen. „Grundsätzlich ist für eine vierköpfige Familie durch den Wechsel des Energieanbieters eine Ersparnis von rund 700 Euro
im Jahr möglich“, erläutert Marc Schulerweiter. Mit dem kostenlosen Energieverbrauchsrechner von compera.at können Haushalte testen, ob sie mehr oder weniger Strom und Gas als der Durchschnitt aller Haushalte verbrauchen und bekommen konkrete Einsparpotenziale aufgezeigt. In der Wahrnehmung der Österreicher fällt der Anstieg der Energiepreise höher aus als in der Realität. Die Befragten vermuten, dass ihre Haushaltsenergiekosten im vergangenen Jahr um rund 5 Prozent gestiegen sind. Bei den Nettomieten wird der Anstieg auf rund 6,5 Prozent geschätzt, dieser fiel in der Realität ebenfalls geringer aus, er lag ohne Betriebskosten unter 2 Prozent. Knapp 60 Prozent der Österreicher nehmen eine Erhöhung der Energiepreise wahr.
Inreal Technologies
Neuer Investor
Analgen mit regenerativer Energie besser bewertet
Neues EU-Energielabel für Heizkessel n Mit dem 26. September tritt das neue EUEnergielabel für Heizkessel in Kraft, das Anlagen, die regenerative Energien nutzen, am besten bewertet. Solche, die von fossilen Energien getrieben werden, schlechter. Für Gas- und Ölheizungen mit Brennwerttechnik ändert sich die Bewertung von A+ auf A bis B, kann jedoch bei Kombination mit erneuerbaren Energien aufgewertet werden, beispielsweise mit einer thermischen Solar-
anlage oder einer Wärmepumpe. In die Klasse C fallen Niedrigtemperaturgeräte, welche die Abgas-Energie nicht nutzen. Sie dürfen nur mehr sehr beschränkt eingesetzt werden. Pflicht ist das neue Etikett für Heizgeräte und Warmwasserbereiter bis 70 Kilowatt Leistung sowie Warmwasserspeicher bis 550 Liter Volumen und Kombigeräte und auch für Einzelraumheizungen bis 50 Kilowatt, etwa Pelletsöfen und Holzheizungen.
n Das auf Virtual Reality (VR) spezialisierte PropTech Inreal Technologies hat im Rahmen seiner jüngsten Series-A-Finanzierungsrunde auch die SIGNA Innovations AG, ein Tochterunternehmen der SIGNA Unternehmensgruppe, als neuen Investor gewonnen. Neu im Gesellschafterkreis ist zudem Oliver Puhl, Gründer und Managing Director der unter anderem auf den Immobilien-Kapitalmarkt spezialisierten Puhl GmbH & Co. KG. Über die Höhe der Beteiligungen wurde Stillschweigen vereinbart. Im Jahr 2019 steht neben den USA auch Europa im Fokus. So plant Inreal neue Standorte in London, Wien und Zürich. Mittlerweile hat Inreal Technologies mehr als 300 Objekte und über drei Millionen Quadratmeter Fläche virtuell abgebildet. Darunter sind zahlreiche Landmark-Buildings, etwa der Omniturm oder der Main Tower in Frankfurt am Main. Zu den Kunden von Inreal zählen Unternehmen wie Credit Suisse, Deka Immobilien, RFR, Art-Invest und Tishman Speyer. Seit Mai 2018 ist das PropTech, neben Karlsruhe, auch in New York mit einem Standort präsent.
Frühling 2019
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Unternehmen & Projekte Zentrum für Digitalisierung im Innviertel
Maschinenbauer Fill investiert einflusst nahezu alle Bereiche unseres Lebens. Umso wichtiger ist es für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft, in diesem Bereich Vorreiter zu sein“, erklärt Geschäftsführer und Eigentümer Andreas Fill. So werden in den kommenden 14 Monaten in Gurten zwei Bürogebäude sowie drei Produktionshallen entstehen. Durch das neue Projekt werden rund 150 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das Unternehmen Fill wurde 1966 gegründet und beschäftigt rund 850 Mitarbeiter.
Umsatzplus von 12 Prozent
Strabag erwirtschaftet Rekordleistung n Die Strabag konnte zum dritten Mal infolge eine Rekordleistung erwirtschaften, wie die ersten veröffentlichten Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 zeigen. So wurde im Vorjahr eine Leistung von 16,3 Milliarden Euro erreicht. Das entspricht einem Anstieg um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu trugen laut der Strabag SE Zuwächse in allen wesentlichen Märkten des Konzerns bei. Einzig in kleineren Märkten wie der Schweiz, Dänemark und Russland waren Rückgänge der Leistung zu verzeichnen. In den größten
Märkten des Konzerns, allen voran in Deutschland, Österreich und Polen, kletterte auch der Auftragsbestand auf eine Rekordhöhe per Jahresende. „2018 war das dritte Rekordjahr in Folge. Die Drehzahl in der Bauwirtschaft war hoch, dies sollte auch 2019 anhalten. Allerdings ist durch das bereits hohe Niveau vorerst kein weiteres Wachstum zu erwarten“, so Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag SE. So rechnet man heuer mit einer Leistung von rund 16 Milliarden (minus zwei Prozent).
Orbis Offices
Übersiedelung n Der oberösterreichische Leuchtenerzeuger Molto Luce übersiedelt sein Innsbrucker Vertriebsbüro in den neuen Komplex „Orbis Offices“ in die Resselstraße 33. Bisher agierte Molto Luce von einem kleineren Büro aus, welches beim Projektpartner Hausberger Elektro untergebracht war. „Unsere ehrgeizigen Zukunftsvisionen für Tirol und Vorarlberg haben uns dazu bewegt in einen neuen, deutlich größeren Standort in Innsbruck zu investieren“, erklärt Eigentümer und Geschäftsführer Fritz Eiber die Motivation. Auf rund 170 Quadratmeter Bürofläche hat Molto Luce nun Platz für acht Arbeitsplätze geschaffen und verfügt zudem über großzügige Allgemeinflächen und Besprechungszonen, die ein intensives Arbeiten mit den Kunden ermöglichen. „Orbis Offices“ ist ein moderens Businessgebäude, das 2017 gebaut wurde. Im Erstausbau wurde der Grundriss im Zuge einer gemeinsamen Entwickliung auf die Bedürfniss der Mieter zugeschnitten. So verfügt das Gebäude über eine Lüftung und Kühlung, wobei die Fenster öffenbar sind. Ein außenliegender Sonnenschutz sorgt einen angenehmen Lichteinfall. Gleichzeitig verfügt das Gebäude über ein ebenerdiges Parkdeck für Besucher.
News Ticker Besiegelt: Elin ist wiederholt mit dem Wiener Qualitätssiegel „TOP Lehrbetreib“ ausgezeichnet worden. Nachwuchswettbewerb: Der Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) verleiht im Juni 2019 unter dem Motto „Future Skills: ArchitektInnen und IngenieurInnen im digitalen Zeitalter“ den CCC-Award. Einreichungen bis 29. 3. möglich.
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BauTecFokus
Fotos: Orbis Office, Sonneninitiative, Fill Maschinenbau
n Auf ingesamt 4.200 Quadratmeter entsteht am Standort Gurten die Fill Future Zone als Zentrum der Digitalisierung, Forschung und Entwicklung. Der Start des Bauprojektes erfolgte am ersten April durch das international erfolgreiche Maschinenbauunternehmen Fill, das rund zehn Millionen Euro investiert. In den Neubau integriert wird ein Kunden-Schulungszentrum, in dem das Unternehmen seine Geschäftspartner an den neuesten Erkenntnissen teilhaben lässt. „Der globale Megatrend Digitalisierung be-
Kurz & Bündig > Technik & Wissen Aktueller Konjunkturbarometer des VÖB
Gute Bedingungen für die Innvestitonsbereitschaft n Die durchgängig positive Wirtschaftslage, gestiegene Nachfrage und hohe Auslastung in den Betrieben kurbeln die Investitionsbereitschaft seitens der Bauunternehmen weiter an und sorgen für ein durchgehend hohes Beschäftigungsniveau. Das bestätigt der aktuelle Konjunkturbarometer des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB). Über 80 Prozent der VÖB-Verbandsmitglieder sehen dem Geschäftsjahr 2019 positiv entgegen und rechnen weiterhin mit einem mindestens zufriedenstellenden Ergebnis für ihr Unternehmen. Mit Blick auf die gesamte Branche stufen sie die Entwicklung im Geschäftsjahr 2019 weiterhin positiv ein: 33 Prozent gehen von einer Umsatzsteigerung, während die Hälfte zumindest einen gleichbleibenden Umsatz im Vergleich zum Vor-
jahr erwartet. Die Zugpferde im Vorjahr waren der Wohnbau sowie der Gewerbe- und der Industriebausektor, während der Umsatz im Bürobau sowie im Tief- und Straßenbau mehrheitlich gleichgeblieben ist. Was generell die zukünftige Entwicklung der Marktanteile betrifft, erwarten über 70 Prozent der Branchenmitglieder für das Geschäftsjahr 2019 eine Steigerung im Bereich der Beton-Fertigteile. Über 60 Prozent der Verbandsmitglieder konnten im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2017 eine Umsatzsteigerung von durchschnittlich rund 10 Prozent verbuchen. Als Hauptgrund dafür geben 38 Prozent den Zugewinn von neuen Kunden an. Bei 19 Prozent war der Ausbau des Leistungs- beziehungsweise Produktportfolios für die Steigerung des Umsatzes verantwortlich,
während 14 Prozent die Veränderung im Marktsegment sowie eine größere Nachfrage als ausschlaggebende Kriterien für dieses Umsatzwachstum erachten. Über 50 Prozent der Verbandsmitglieder hatten zeitweise sogar Probleme alle einkommenden Aufträge zu bearbeiten. „Eine gute Wirtschaftslage bringt immer auch eine verstärkte Nachfrage mit sich. Die Konjunktur in Österreich befindet sich nach wie vor auf einem Hoch, sodass auch 2019 ein zufriedenstellendes Jahr für den Betonfertigteilsektor zu werden verspricht“, ist VÖB Präsident Franz Josef Eder überzeugt. Gleichzeitig weist er auf die Kehrseite der Medaille hin: „Die gute Auslastung bedeutet auch, dass dieses Jahr wieder große Anforderungen an unsere Mitarbeiter in der Produktionsplanung und Logistik gestellt werden.“
Baukostenindex steigt
Jahresvergleich
Stormverbrauch reduzieren
Photovoltaikanlagen für Messe n Der durchschnittliche Stomverbrauch der Messe entspricht der einer mittleren Kleinstadt. Mittlerweile deckt die Messe einen Teil des Bedarfs mit Photovoltaik-Anlagen ab. Seit Ende 2018 ist eine dritte Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle 12 am Netz, in Summe sollen jährlich rund zwei Gigawattstunden Strom erzeugt werden. Ab 2020 wird die Messe ganz auf Ökostrom umstellen und ihre Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien beziehen. Das schließt die Stand-, Hallen- sowie
die Geländestromversorgung ein. Kooperationspartner für den Grünstrom ist der Energiedienstleister Mainova AG aus Frankfurt. „Durch die vollständige Umstellung auf regenerative Energien sparen wir jährlich rund 19.000 Tonnen CO2 ein“, erklärte Uwe Behm, Geschäftsführer der Messe. „Wenn man bedenkt, dass 80 Bäume ungefähr eine Tonne CO2 kompensieren, wäre das die enorme Anzahl von mehr als 1,52 Millionen Bäume jährlich, die man benötigen würde, um so viel CO2 einzusparen.“
n Laut Berechnungen der Statistik Austria betrug der Baukostenindex (Basis 2015) für den Wohnhaus- und Siedlungsbau für Jänner 2019 107,8 Indexpunkte. Das entspricht einem Anstieg von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Steigende Baukosten wurden ebenfalls im Vorjahresvergleich für Jänner 2019 verzeichnet. Im Detail erreichte der Index für den Straßenbau 108,0 Punkte, womit dieser sich um 3,8 Prozent im Vergleich zu Jänner 2018 erhöhte, allerdings gegenüber Dezember 2018 leicht sank (-0,1 Prozent). Der Brückenbau hielt bei 109,1 Indexpunkten (+2,2 Prozent zum Vorjahresmonat, -0,4 Prozent zum Vormonat). Die Kosten für den Siedlungswasserbau (106,4 Punkte) erhöhten sich um 2,1 Prozent gegenüber Jänner 2018 und blieben im Vergleich zum Dezember 2018 unverändert. Unterschied zu den Vormonaten zeigten sich für Jänner jedoch vermehrt Kostensenkungen, z. B. bei Aluminiumwaren oder auch bei „Stahl, Bleche verzinkt“.
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Unternehmen & Projekte Lawinenschutzfenster
Sicherheit
Quartiersentwicklung
Baubeginn n Der Startschuss für den Bau des neuen Stadtteils VIENNA TWENTYTWO im 22. Bezirk ist gefallen. Seit Kurzem wird an einem der städtebaulich bedeutendsten Großprojekte Wiens gearbeitet. Entwickelt wird die Liegenschaft von den beiden Joint Venture Partnern ARE Development und SIGNA. Das Ensemble besteht aus insgesamt sechs Bauteilen und einer verbindenden Erdgeschosszone an einem zentralen Knotenpunkt im Norden Wiens. Es verfügt über einen breiten Nutzungsmix aus Wohnungen, Büros, Ho-
tel, Gastronomie und bedarfsorientierter Nahversorgung. Das 15.000 Quadratmeter große Projektareal befindet sich am Dr.Adolf-Schärf-Platz, direkt gegenüber dem Donau Zentrum und dem Donau Plex sowie der Erste Bank Arena. Insgesamt wird das Projekt nach der Fertigstellung rund 600 Wohnungen – Miete und Eigentum –, rund 18.000 Quadratmeter Bürofläche sowie ca. 420 Zimmer Hotelzimmer bieten. Die Höhe der Baukörper des VIENNA TWENTYTWO liegt zwischen 27 und 155 Metern.
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Gerd Ingo Janitschek, ist ab sofort weiterer Geschäftsführer der docu tools GmbH. Fokus seiner Tätigkeit ist vor allem die Expansion des Unternehmens.
Yves Suter, verstärkt ab sofort als Geschäftsführer zusammen mit Roland Suter und Peter Suter. Yves Suter ist bereits seit 2006 im Unternehmen tätig.
Manuel Dietinger, ist seit Jahresbeginn Standortleiter am Firmensitz in Wien der Elektround Kommunikationstechnikpionier Ploier + Hörmann.
News Ticker Standorterweiterung: Das Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen TPA eröffnet in Linz seinen – österreichweit – vierzehnten Standort. Großprojekt: UBM Development erwirbt ein drei Hektar großes Entwicklungsareal in MünchenMoosach. Hier soll ein gemischt genutztes Quartier mit Wohnungen und Büros entstehen.
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BauTecFokus
Fotos: signa, KAPO, docu tools, Hartl Haus, Leyrer+ Graf, Schöck Bauteile GmbH, Philipp Derganz, 6B47
n Bereits seit über 90 Jahren fertigt das steirische Unternehmen Fenster und Türen aus Holz und Holz-Alu nach Maß. Jetzt hat man, als einer der ersten Hersteller in Österreich, erfolgreich die Zertifizierung für ein Lawinenschutzfenster – aus Holz – erreicht. Damit das Fenster dem gewaltigen Druck einer Lawine standhält, werden angepasste Beschläge und ein spezielles Verbund-Sicherheitsglas verwendet, das zusätzlich verklebt wird. Vor allem kommt es auf die Verwendung einer Holzart mit hoher statischer Festigkeit an. Die Fenstermontage erfolgt mit speziellen Zusatz-Verankerungen. Auch wenn ein hundertprozentiger Schutz vor Lawinen in gefährdeten Regionen nie versprochen werden kann, soll durch die Entwicklung und den Einsatz von Lawinenschutzfenstern der Aufenthalt für Bewohner und Winterurlauber in diesen Gebieten sicherer werden.
Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management Geprüfte Sicherheit
Stahlbeton n Bereits seit knapp vier Jahrzehnten minimiert der Schöck Isokorb zuverlässig Wärmebrücken bei Balkonen und weiteren Stahlbeton-Bauteilen. Ins Jahr 2019 startet Schöck mit der CE-Kennzeichnung, die bestätigt, dass das Produkt auch die allgemein gültigen europäischen Anforderungen erfüllt. Die CE-Kennzeichnung bringt viele Vorzüge für international agierende Bauunternehmen mit sich: Sie beschleunigt Abläufe und Genehmigungen am Bau und reduziert damit die Kosten in der Planungsphase. Die sogenannte Bauproduktenverordnung der EU sieht Poduktionskontrollen durch den Hersteller vor. Zusätzlich können, je nach Sicherheitsrelevanz des Produkts, unabghängige Stellen einbezogen werden.
The Icon Vienna als neue Arbeitsstätte
Bawag übersiedelt ins Headquarter n Mehr als 1.200 Mitarbeiter sind seit Anfang dieser Woche in die neue Konzernzentrale am Wiener Hauptbahnhof übersiedelt. Die neue Adresse der BAWAG Group am Wiedner Gürtel 11, direkt am Hauptbahnhof, fungiert als Headquarter des gesamten Konzerns und beherbergt auch die easybank und die start:bausparkasse. Mit dem Umzug – vom ehemaligen Standort im historischen Otto Wagner-Postsparkasse-Gebäude in die topmoderne Arbeitsumgebung von The
Icon Vienna – beginnt für die BAWAG Group eine neue Ära. Auch beim Thema Nachhaltigkeit setzt die BAWAG Group neue Maßstäbe: Der Büroturm wird komplett mit nachhaltigem Strom versorgt. Auf insgesamt 28.000 Quadratmeter und auf 17 Stockwerke verteilt wurde ein komplett neues Open Office-Konzept geschaffen, das Arbeitskomfort und eine offene Bürokultur verbindet. Die Mitarbeiter haben im neuen Headquarter fixe Arbeitsplätze.
Wien Alsergrund – RBI zieht um
Ausweichquartier in der Nordbergstraße n 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Raiffeisen Bank International (RBI) werden ab Anfang März 2019 bis Anfang 2020 ein Bürogebäude in der Nordbergstraße 13 am Alsergrund beziehen. Das Ausweichquartier im neunten Wiener Gemeindebezirk wird notwendig, weil die Büroräume der RBI am Standort Stadtpark umfangreich renoviert und modernisiert werden. Der RBI stehen im Ausweichquartier mehr als 10.000 Quadratmeter Nutzfläche und zeit-
gemäße Ausstattung zur Verfügung. Wir freuen uns, die RBI als Zwischennutzer in der Nordbergstraße begrüßen zu können. Für die Belebung des Grätzels, für die ansässigen Gastronomen und die Gewerbetreibenden ist das eine großartige Nachricht“, so Peter Ulm, CEO der 6B47, in deren Besitz das Gebäude steht. Mittelfristig wird das Gebäude in der Nordbergstraße als Teil des Stadtentwicklungsprojekts Althan Quartier umgeplant und revitalisiert.
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Unternehmen & Projekte Aufzugssysteme
Tour Hekla
Labor Strauss erweitert Portfolio
Sicherheitsbeleuchtung aus einer Hand n Der Erzeuger hochwertiger Brandmeldeanlagen und Löschsteuersysteme Labor Strauss rundet mit der Einführung von Notbeleuchtungssystemen sein Portfolio ab. Die Sicherheitsbeleuchtungsanlagen sind in Gebäuden aller Größenordnungen einsetzbar. Alle Sicherheitsleuchten sind mit hocheffizienten LEDs ausgestattet und je nach Anforderung als Einzelbatterie- oder als Systemleuchte erhältlich. Diverse Schnittstellen ermöglichen eine einfach Einbindung in be-
stehende Gebäudeleitsysteme. Zudem können mehrere Anlagen miteinander vernetzt werden, wobei ein integrierter Webserver und ein Touch-Panel an der Gerätefront für eine komfortable Bedienung sowie eine intuitive Menüführung sorgen. „Mit der Notbeleuchtung komplettieren wir unser Portfolio und schaffen durch unser ‚ Angebot aus einer Hand‘ optimale Synergien für unsere Kunden“, so Stefan Friedl, Geschäftsführer der Labor Strauss Gruppe.
CO-Warnmelder
Kohlenmonoxid n Das geruchlose und tödliche Gas Kohlemonoxid (CO) kann im Wohnbereich überall dort austreten, wo es Gasthermen, Ölheizungen etc. gibt. Für die Detektion dieses Gases ist der Abus Warnmelder COWM300 konzipiert – er alarmiert bereits bei geringen, aber dennoch gesundheitsschädlichen CO-Konzentrationen in der Raumluft mit einem 85 dBA lauten Alarmton und einer optischen Warnanzeige. Der geprüfte Warnmelder hat eine Lebensdauer von 7 Jahren.
News Ticker Portfoliooptimierung: CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati hat CA Immo beim Verkauf der Shopping Mall Duna Center an die Indotek Gruppe rechtlich beraten. Gebäudetechnologie: Der Multifunktionstaster „Touch Pure“ des Smart Home-Herstellers Loxone erhielt den diesjährigen „iF Design Award“ in der Kategorie Gebäudetechnologie.
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BauTecFokus
Fotos: tk, Labor Strauss, ABUS, Tritthart + Herbst Architekten, Kraftwerk, Stephan Huger
n Im Pariser Stadtteil La Defense entsteht der Tour Hekla, der für den Personentransport auf thyssenkrupp Elevator setzt: Zwölf TWIN-Aufzugssysteme sorgen nach Fertigstellung für höhere Transportkapazitäten und bessere Energieeffizienz. Der Clou: Beim TWIN fahren zwei Kabinen unabhängig voneinander im selben Schacht. Da er mit weniger Aufzugsschächten mehr Passagiere befördern kann, steht in dem Gebäude substantiell mehr Nutzfläche zur Verfügung. Mit 220 Metern Höhe und 66.000 Quadratmeter Bürofläche wird der neue Hekla-Turm weithin sichtbar sein. Ab 2022 werden die Aufzüge Passagiere durch das Gebäude bewegen. Auch bei weiteren Projekten sorgen TWIN-Lösungen bis 2022 für Auftrieb. In Chengdu, China entsteht der Gebäudekomplex mit zwei je 250 Meter hohen Bürotürmen. Hier sollen insgesamt 24 TWIN-Aufzüge installiert werden.
Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management Kraftwerk Krieau im Viertel Zwei
Nachhaltige und lokale Energiegewinnung n IC Development hat im Wiener Viertel Zwei einen nachhaltigen und klimaschonenenden Stadtteil konzipiert, der durch das Kraftwerk Krieau auch beim Thema lokaler Energiegewinnung mittels nachhaltiger Quellen Wegbereiter ist. Im Kraftwerk Krieau wurden altbewährte Systeme der Geothermie und Grundwassernutzung sowie Photovoltaik zu einem intelligenten System, dem Anergienetz, kombiniert. In der ersten Heizsaison wurden so gegenüber herkömmlichen Heizsystemen 60 Prozent der C02Emissionen im Viertel Zwei eingespart. Im Kalenderjahr 2018 wurden bereits 541 Tonnen CO2 eingespart. Im Viertel Zwei besteht zur Zeit das größte Energienetz Österreichs, und es soll in den nächsten Jahren zum größten Europas wachsen - denn dann wächst auch die nachhaltige Energieversorgung.
Erweiterung der Kunstuniversität Graz
BIG übernimmt Planung für Projekt 13 n Die Kunstuniversität Graz in der Brandhofgasse 21 soll erweitert und umfassend saniert werden. Die Planung übernimmt hierbei die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Bauherr und Liegenschaftseigentümer, wobei die architektonische Gestaltung durch Tritthart + Herbst Architekten erfolgt. Im Zuge der Erweiterung wird das Institutsgebäude aufgestockt und mit dem Bibliotheksgebäude über einen Zubau verbunden.
Die Gestaltung der Außenfassade erinnert mit Glas und gelbgoldenen Lamellen an Klavier- und Hafensaiten. Zusätzlich wird das Gebäude klimatechnisch auf den neusten Stand gebracht. Eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage sowie eine Vollklimanlage sorgen für angenehme temperierte Luft. Erste bauliche Maßnahmen sind nach Ende 2019 geplant. Die Investitionen in das „Projekt 13“ betragen rund 15 Millionen Euro.
Erfolgreiches Refurbishment
UBM präsentiert Office Provider n Der führende Hotelentwickler Europas UBM Development stellt mit dem Refurbishment des „Office Provider“ auch seine Expertise im Bürosektor unter Beweis. Innerhalb von zwei Jahren wurde die Immobilie in Wien Favoriten, nach dem Kauf 2017, in eine Bürowelt verwandelt. Der Wert des Objekts konnte dabei in kürzester Zeit gesteigert werden. Das Gebäude verfügt über eine vermietbare Fläche von insgesamt 18.500 Qua-
dratmeter auf sieben Stockwerken, mehr als 90 Prozent sind Büroflächen, der Rest entfällt auf Retail und Gastronomie. Dezember 2018 veräußerte das Unternehmen den vermieteten Bürokomplex an einen Fond der koreanischen Inmark Asset Management für 68,8 Millionen Euro. So hat nach dem Verkauf des Zalando Headquarters in Berlin für 196 Millionen Euro erneut ein koreanischer Investor ein UBM-Projekt akquiriert.
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Unternehmen & Projekte Bodenablaufpumpe
Barrierefrei
Construction Tools
Epicor auf der Bauma n Das in Schweden gegründete Unternehmen Epicor entwickelt und produziert innovative Bohrausrüstung sowie Maschinen für Gesteinsgewinnung und Bau. Auf der Bauma im April wird Epiroc eine Reihe innovativer und produktiver neuer Angebote präsentieren. So wird neben den Pulverisierarmen für die CC 3100 Abbruchzange auch das neue Abbruchzangenmodell CC 1600 präsentiert. Letzteres ist für Trägergeräte der Gewichtsklasse 13-23 Tonnen
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Steffen Zimmermann, wird neuer Gira Geschäftsführer Supply Chain Management und folgt damit auf Alfred A. Bulitz.
Michael Bauer, ist ab sofort Hochbau-Geschäftführer der Unternehmensgruppe Leyrer + Graf. Bernhard Egert, fungiert im Zuge dieses Geschäftsführerwechsels ab sofort als neuer COO für die Hölztechnik bei Leyrer + Graf und folgt damit auf Michael Bauer.
konzipiert. Diese neue Abbruchzange garantiert nicht nur effizientes und dabei energiesparendes Arbeiten, sondern auch einen kontrollierten Abbruch instabiler Betonwände dank zwei voneinander unabhängig bewegenden Zangenarmen. Auch das Multigreifer-System wurde aktualisiert und sind nun noch robuster. Im Laufe des Jahres wird die gesamte Baureihe durch die neuen Versionen ersetzt. Baureihe schrittweise durch die neuen Versionen ersetzt.
Fenstersystem
Stahlfrei
n Energieeffiziente Baukomponenten sind für den niedrigen Energiebedarf eines Passivhauses unverzichtbar. Auf der BAU 2019 erhielt das Kunststoff-System Schüco LivIng Alu Inside das PassivhausZertifikat. Schüco LivIng Alu Inside ist durch seine 7-Kammer-Profilkonstruktion, den Verzicht auf die Stahlarmierung und die gezielte Positionierung der Aluminiumbänder wärmebrückenfrei. Gleichzeitig sind die Energiesparfenster aus dem Profilsystem Schüco LivIng Alu Inside zu 100 Prozent recyclebar.
News Ticker Auszeichnung: Die größte international tätige Fenstermarke Europas Internorm erhält den „market Quality Award 2018". Frischluft: Die Belüftungstechnik in den Full-Serviced Apartments des früheren Philips-Hauses kommt von Trox Austria. Auftraggeber ist das Immobilienunternehmen 6B47 Real Estate Investors AG.
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BauTecFokus
Fotos: Vorwerk, Epiroc, Gira, Leyrer + Graf
n Die Bodenablaufpumpe von Jung Pumpen gewinnt den – erstmalig vom Rudolf Müller Verlag – ausgeschriebenen Preis zum beliebtesten barrierefreien Produkt im Bereich Bad/Sanitär. Der Sieger „Produkt des Jahres 2019“ wurde zu gleichen Teilen aus der Bewertung einer Fachjury und einer Leser-Abstimmung ermittelt. Die Bodenablaufpumpe Plancofix ist ein vollwertiger Bodenablauf in dem eine kleine, leistungsstarke Pumpe integriert ist. Diese pumpt das Wasser in das vorhandene höher gelegene Abwasserrohr. Zudem ist sie sehr leise und erfüllt den VDE-Sicherheitsstandard. Eingebaut in den Boden kann die Oberfläche voll verfliest, teilverfliest oder mit Edelstahloberflächen versehen werden. Ein integrierter Schwimmer nimmt die Pumpe automatisch in Betrieb. Bis zu 30 Liter pro Minute können problemlos gefördert werden. Mit der neuen Technik wurden bereits Seniorenheime, Krankenhäuser, aber auch unzählige Eigenheime im Bestand barrierefrei umgerüstet, so der Hersteller. So kann nun auch im Altbau die barriereffreie Dusche installiert werden.
Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen
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Paneele aus Tirol Wool
Dämmen mit Schafswolle n Die schallabsorbierenden Paneele aus Tiroler Schafswolle Wisperwool sind in drei Naturtönen erhältlich und harmonisieren mit den Materialien der gegenwärtigen Architektur. Die Paneele sind weich und biegbar, dennoch steif und stabil. Sie werden an Unterkonstruktionen von Decke oder Wand abgehängt aufgenagelt, wobei die Nagelköpfe unsichtbar in der Wolle verschwinden. Auch Fugen, Revisionsdeckel, Lautsprecher und Leuchten werden nahezu unsichtbar. Dabei macht Whisperwool die Räume auch noch gesund. Formaldehyde werden absorbiert, die Raumluftfeuchte reguliert und durch die gute Akustik werden die Nerven geschont. So ist der Einsatzbereich der Akustik-Platten vielfältig. Büro- und Besprechungsräume, aber auch Ruhezonen werden so zu schallberuhigten Zonen. Whisperwool wurde von der Firma Tante Lotte Design aus Innsbruck kreiert. So ist die Tiroler Schafswolle nicht nur umweltfreundlich, da sie zu 100 Prozent recyclingfähig ist, sondern verbessert auch die Raumakustik und das Raumklima. Zudem ist Whisperpool schmutzabweisend und selbstreinigend. Das Whisperwool-Paneel ist in drei unterschiedlichen Farben verfügbar: anthrazit, silbergrau und naturweiß.
Ausbildung zum Baukoordinator – zertifiziert mit Hon. Prof. DI Dr. PETRI | DI STEINMAURER | Ing. BARESCH von 24.–26.06.19, Wien | 02.–04.12.19, Wien (3-tägig)
Fachtagung Bekämpfung von Sozialbetrug am Bau Neuerungen, Haftungen, Lohnverrechnung – Tipps & Tricks aus der Praxis mit MMag. Dr. WIESINGER LL.M. | Mag. KAINZ | RA Mag. BILLES u. a. am 02.07.19, Wien
Nimmerrichter Baumeisterkurs – Modul 3 Für AbsolventInnen einschlägiger Studienrichtungen mit Mag. HUBER | OStBR Dipl.-Ing. WOLLERSBERGER Bmstr. Dipl.-Ing. Dr. BITZINGER u. a. von 26.04.–28.09.19, Wien | 23.08.–21.09.19, Wien
Nimmerrichter Holzbau-Meisterkurs – Modul 1, 2 & 3 mit wHR Dipl.-Ing. HÖLLRIEGL | wHR Dipl.-Ing. BAUMGARTNER Dipl.-Ing. (FH) SOMMER u. a. von 06.09.19–04.04.20, Wien
Seminarreihe Future Trends im Facility Management Facility Management 4.0, BIM, Objektsicherheitsprüfungen mit M. ZIMMERMANN, MSc | DI ZOWA | RA Mag. PRUGGER u. a. von 09.09.–03.10.19, Wien
Modularität & Internationale Relevanz
Neue Standards n Auf der BAU in München punktete Vorwerk mit einem neuen Fliesensortiment. „3 Produktlinien. 3 Stilwelten. 11 Fliesenformen." bieten Millionen von Möglichkeiten der individuellen Bodengestaltung. Das Unternehmen hat aber nicht nur das Fliesenangebot hinsichtlich der Gestaltung weiterentwickelt: Vorwerk kombiniert ab Anfang 2019 mit seinem neuen Fliesensortiment höchste Strapazierfähigkeit mit besten Akustikwerten. Auch digital rüstet das Traditionsunternehmen aktuell stark auf und stellte auf der Messe einen ersten Protoypen des neuen, webbasierten Fliesenkonfigurators vor, der neben vielen weiteren Einsatzmitteln ein neues, spannendes Tool zur Verkaufsförderung darstellt. Im Jahr 2018 hat das Unternehmen bereits 49 Neuprodukte gelauncht, zu denen unter anderem das mit dem German Brand Award prämierte, innovative Flachgewebe EXCLUSIVE 1015 gehört.
BIM – Grundlagen „Single Source of Truth“ von Gebäudedaten über den gesamten Lebenszyklus mit E. KOTROCZO | DI LARISCH | A. GRASS, BSc am 06.05.19, Wien | 11.07.19, Wien | 03.10.19, Wien
Bewertung von Gebäuderissen – fachgerecht erkennen, analysieren & vermeiden bzw. beseitigen mit DI Dr. DUCIA, MSc, ETH am 21.05.19, Wien | 28.11.19, Wien
Wiener Bauordnung inkl. aktueller Änderungen und Entwicklungen durch die BO-Novellen 2018 mit Sen.-Rat Dr. KIRCHMAYER OStBR DI MARKOUSCHEK am 04.06.19, Wien 02.11.19, Wien Frühling 2019
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Von den Besten lernen.
Unternehmen & Projekte Oberflächenveredelung
Schutz
Softe Entspannung
Erste Bade-Lounge am Markt n Die Firma Relax your life bringt die erste softe Badewanne auf den Markt und will damit die Badezimmer erobern. Die Wanne nennt sich Bade-Lounge und besteht laut Hersteller aus einer abgestimmten Kombination von Multilayerschaumstoffen unterschiedlicher Beschaffenheit, die sich zusammen mit einer hochflexiblen, wasserdichten Oberflächenbeschichtung dem Körper anpasst wie ein weicher Ses-
sel. So ermöglicht die neue softe Badewanne nicht nur, das Badezimmer individuell zu gestalten, sondern erhöht auch den Wohlfühlfaktor. Schließlich sorgt das besondere Material der Bade-Lounge dafür, dass die Wärme gespeichert wird und die Temperatur somit länger erhalten bleibt. Zusätzlich kann die Wanne frei stehen. Ein Fliesenleger ist somit nicht nötig.
n Soll eine Aluminiumkonstruktion langlebig sein, bieten Pulverbeschichtung und Eloxierung nicht nur gestalterische Vielfalt, sondern tragen auch zu deren Werterhalt bei. Für beide Verfahren gilt, dass die Einhaltung der Qualitätskette "Planung und Kontrolle – richtige Vorbehandlung – sorgfältige Lagerung von der Fertigung bis zur Montage“ sicherstellt, dass die Erwartungen des Endkunden an die jeweilige Aluminiumkonstruktion sowohl hinsichtlich Funktionalität als auch hinsichtlich der optischen Eigenschaften erfüllt werden. Bereits vor der Veredelung muss klar definiert sein, ob die Profile für eine Innen- oder Außenanwendung vorgesehen sind und welche Vorgaben es betreffend der Farbanpassung gibt. Die gewünschten Farben können aus standardisierten RAL- oder NCS-Farbsystemen in verschiedenen Glanzgraden und Oberflächen ausgewählt werden. Architekten und Bauherren arbeiten seit Jahrzehnten mit den vom AluminiumFenster- Institut empfohlenen Partnerbetrieben für Oberflächenveredelung.
Design Award
n Völlig ohne Silikon am Glas und scheinbar ohne Befestigung wächst das Duschglas ZERO Walk In von Artweger aus der Wand. Transparente Dichtungen anstelle der händischen Silikonfugen ermöglichen diesen Effekt. Gleichzeitig können die Wand- und Bodenprofile in den Fliesenverbund versenkt werden und sind damit beinahe unsichtbar. Das erleichtert auch die Reinigung. So erhielt Artwegers ZERO Walk In den diesjährigen IF Design Award in der Disziplin „Produkt" und der Kategorie „Bad".
News Ticker Kraftwerkstandort: Der Standort Simmering ist die größte und leistungsstärkste Großwärmepumpe Mitteleuropas in Betrieb. Batteriespeicher: Siemens ermöglicht mit der Junelight Smart Battery erstmals die Speicherung und Nutzung von eigenerzeugtem Strom an, speziell für die Anforderungen in privaten Eigenheimen angelegt ist. Ab April 2019 ist das Produkt verfügbar.
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BauTecFokus
Fotos: Artweger, Geberit, PREFA, Relax your life
Walk in
Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen Dachschindel
Effizient n Das neue Dachschindel von Prefa verspricht eine schnelle Verlegung – auch bei geringer Neigung. DS.19 nennt sich die Prefa-Dachschindel im Format 480 x 262 Millimeter. Neben der schnellen Verlegung bietet das Dachschindel auch eine moderne Optik. Die Schindel sind aus 0,7 Millimeter starkem, im Coil Coating beschichtetem Aluminium gefertigt. Im Gegensatz zu bisherigen Schindeln benötigt man pro Quadratmeter lediglich acht Schindel. Das Format und die Beschaffenheit ermöglichen gleichzeitig eine Nutzung ab einer flachen Dachneigung von 17 Grad. Auch hier unterscheidet es sich von den bisherigen. Die DS.19 ist in neun Farben erhältlich, die Material und Farbgarantier läuft 40 Jahre.
Kochinsel
Naturstein n Strasser Steine baut die weltweit längste Naturstein-Kochinsel für Johann Lafers Kochschule im Guldental. 2012 wurde die erste ST-ONE von Strasser im FirmenSchauraum in St. Martin im Mühlviertel präsentiert. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich über den Küchenhandel. In den vergangenen Jahren hat sich Strasser Steine zum österreichischen Marktführer bei Naturstein in der Küche entwicckelt. So ist der Exportanteil allein im vergangenen Jahr von 25 Prozent auf mehr als 30 Prozent gestiegen. „100 Stück unserer zwischen 40.000 und 60.000 Euro teuren ST-ONEKücheninseln wurde bereits verkauft", freut sich Geschäftsführer Johannes Artmayr. Strasser Steine verzeichent in diesem HighEnd-Segment bislang 25 namenhafte Partner weltweit. So stehen ST-ONE in Schauräumen in Shanghai und Florida genauso wie in Berlin, Zürich und Wien. Strasser Steine hat sich in den vergangenen Jahren zum österreichischen Marktführer bei Naturstein in der Küche entwickelt und ist auf dem besten Weg, diese Spitzenstellung auch im europäischen Ausland abzusichern. Der Umsatz konnte von 30,4 Millionen auf 32,2 Millionen Euro weiter ausgebaut werden.
Nobel
Sitzplatz n Geberit präsentiert die neu Toiletten-Serie One, dabei steht die Optimierung der Sanitärobjekte sowohl hinter als auch vor der Wand im Vordergrund. Startschuss für diese Erneuerung ist das One WC, das seitder ISH in Frankfurt erhältlich ist. Elegant, perfekt propotioniert und gänzlich ohne sichtbare Befestigungsschrauben wirkt das WC wie aus einem Guss gemacht. Dazu kommt ein WC-Sitz in Slim-Optik, der dem WC zusammen mit der geschlossenen Kera-
mik ein elegantes Aussehen verleiht. Was die Technik betrifft, so wurde die TurboFlush-Spültechnik weiterentwickelt, die bereits beim Dusch-WC AquaClean Mera überzeugen konnte: Mit jedem Spülvorgang fließt das Wasser seitlich in die WCKeramik hinein und vollzieht darin eine spiralförmige Bewegung. Der Wasserstrom wird so gelenkt, dass er für eine leise und sehr gründliche Ausspülung sorgt. Die Montage erfolgt ohne die Wand zu öffnen.
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Unternehmen & Projekte Gewerbebau
Eleganz
Tschechien
Bauvorhaben n Die STRABAG wurde mit Planung und Bau des 12,6 Kilometer langen D35 Autobahnabschnitts Opatovice – Casy beauftragt. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 132 Millionen Euro. Die geplante Bauzeit beträgt 44 Monate. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten starten. Der Auftrag umfasst insgesamt 25 Brückenbauwerke: Sieben Brücken führen über die Autobahn, die restlichen 18 werden Teil der Fahrbahn sein. Die bedeutendste Brücke ist eine 1.060 Meter lange Überquerung der Elbe. „Als Marktführerin in Tschechien freut es uns sehr, unser Knowhow auch bei diesem Projekt einsetzen zu dürfen“, so der Vorstandsvorsitzende der STRABAG SE, Thomas Birtel.
Coup am See
Neugestaltung n Der SeestadtPIER, der einst Materialzwischenlager war, wird zur Waterfront der Seestadt Aspern. Rund die Hälfte der zehn Hektar großen Fläche soll bebaut werden. Ziel ist es, Seestädter Planungsprinzipien – mit hoher Aufenthalts- und Wohnqualität, gut gestalteten Sockelzonen und nachhaltiger Umsetzung – auf diesen Ort umzulegen. Bei einer Ausstellungsvernissage präsentierten die Wettbewerbssieger StudioVlayStreeruwitz und Carla Lo Landschaftsarchi-
tektur kürzlich den „Coup am See“. „Die in die Einkaufsstraße mündende lebendige Waterfront und die angrenzenden Gebäudeensembles rund um großzügigie grüne Innenhöfe sind der perfekte Ort für mutige Architektur und einen außergewöhnlichen Nutzungsmix. Umso wichtiger ist der klare Rahmen für alle Beteiligten, damit das Quartier gleichermaßen städtisch vielfältig wie hochwertig und funktional wird“, so Wien 3420-Vorstand Heinrich Kugler.
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Patrick Schwarzl, wird nach langjähriger Tätigkeit bei IMMOunited Head of Sales und verantwortet das gesamte Sales und Customer Management.
Nadja Pröwer und Georg Stadlhofer, bilden seit Jahresbeginn zusammen mit Marc Höhne die neue Dreierspitze der Geschäftsführung beim internationalen Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer in Österreich. Gemeinsam leiten sie das Wiener Büro.
News Ticker Elektromobilität: Kreisel Electric bringt innovatives Multitalent Chimero auf den Markt und schafft dadurch die Infrastrukturkosten für Schnellladen ab. Officepark: Swietelsky hat sich am Flughafen Wien-Schwechat einen 55 Millionen-Auftrag gesichert. Gebaut werden Büro-, Konferenz-, Kindergarten- sowie Gastronomieflächen und eine Tiefgarage.
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BauTecFokus
Fotos: FEEI, Schedl, Soravia, DRESO, IMMOunited GmbH
n Der Paneel-Produzent Brucha hat sich bei der Erweiterung seines Firmengebäudes für eine Glas-Sandwich-Fassade entschieden. Genau 175 tiefschwarze GSPElemente mit flächenbündig integrierten Fenstern bilden die Gebäudehülle des Bürogebäudes am Hauptsitz unweit von Wien in Michelhausen. Dank der UV- und witterungsbeständigen Emaillierung der Glasscheiben bleibt das Gebäude über die komplette Lebensdauer farbecht, so der Hersteller iconic skin. Das Produkt GSP Pur140-V liefert einen U-Wert von 0,18 W/ (m²K). So profitieren die Mitarbeiter dank des schmalen Wandaufbaus im Gebäudeinneren von viel Platz und lichten Räumen. Auch die Außengeräusche sollen durch die Luftschalldämmung des Basispaneels auf ein Minimum reduziert werden. Somit wird der Bau zum Aushängeschild für modernes Fassadendesign.
Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau Danube Flats
Wohnturm n Der Baustart für Danube Flats, Wiens modernsten Wohnturm direkt an der Neuen Donau, steht, mit der Bestätigung der Baugenehmigung durch das Verwaltungsgericht Wien am 19. Dezember 2018, unmittelbar bevor. Der Abriss des alten CineplexxGebäudes wird im zweiten Quartal 2019 abgeschlossen, um im Anschluss mit den Tiefbauarbeiten starten zu können. Der rund 160 Meter hohe Turm wird 49 Stockwerke umfassen und somit der höchste Wohnturm Österreichs und dritthöchste in ganz Europa werden. Zusätzlich entsteht daneben ein zweites Gebäude mit neun Stockwerken und rund 130 Wohnungen. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2023 geplant. Rund zwei Drittel der Wohnungen sind als Kleinst- und Kleinwohnungen mit ein bzw. zwei Zimmern geplant. So entstehen neben Eigentumswohnungen auch geförderte SmartWohnungen sowie Serviced Apartments. Danube Flats ist ein gemeinsames Projekt der S+B Gruppe und SORAVIA. Die Verwertung wird von der ivv Immobilien Verkauf und Vermietungs GmbH, einer Tochter von SORAVIA, abgewickelt. Im Sommer 2019 startet die Vorverwertung.
Electric Based System Center
Forschungsbau n Am Grazer Campus Inffeldgasse entsteht um rund 15 Millionen Euro ein „Electronic Based Systems Center“. Auf ca. 4.600 Quadratmetern verteilt entsehen auf sieben Stockwerken Labors, Werkstätten, Büros und Seminarräume. Die Hälfte davon soll universitären Spin-Offs sowie Klein- und Mittelbetrieben der Mikroelektronik zur Verfügung stehen. Der Baukörper ist in einen Sockel mit Labor- und Forschungsnutzungen und einem darüber situierten Punkthaus mit Büronutzung gegliedert. Der kompakte, innenliegende Kern mit Stiegenhaus und allen Nebenräumen ermöglicht kurze Wege mit den einhergehenden Vorteilen für das Fluchtwegskonzept und für den täglichen Arbeitsablauf. Bei der Urkunden-Hinterlegung hofften die Beteiligten, dass das EBSCenter „eine neue Landmark auf dem Campus Inffeld“ werde. Beheizt und gekühlt wird mit Erdwärme, zu deren Gewinnung 16 Geothermie-Sonden 150 Meter tief in den Boden
gebohrt wurden, und zum Schutz vor sommerlicher Überhitzung werden außenliegende, vertikale Lamellen vor den Bürogeschoßen angebracht. Anders als bei sonstigen universitären Neu- und Umbauten tritt die BIG hier aber nicht als Errichter, sondern „nur“ als Dienstleister auf, über den Weg eines Baurechts-Vertrags, weil sie Grundeigentümerin ist, nicht aber an der Finanzierung beteiligt. Diese liegt, und das ist äußerst selten, ausschließlich bei der TU Graz und dem Land Steiermark, sowie der EU. Aus der Ausschreibung ist die Tiroler Bodner Bau hervorgegangen und weitet damit ihre Aktivitäten massiv auf die Steiermark aus. Geplant hat eine Arge aus Alles Wird Gut und Fritsch Chiari. Mit dem EBS Center beschreitet AllesWirdGut neue Wege in der Planung: erstmals wurde ein Projekt von Beginn an unter Einbindung aller Fachplaner als „Open-BIM-Projekt“ geplant. Phase der Planung ein außerordentlich gut durchdetailliertes Projekt vor.
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Unternehmen & Projekte Smart City Graz
Meilenstein
Flusswasserkraftwerk
Komplett in BIM n Das skandinavische Unternehmen Norconsult plant und baut das größte Flusswasserkraftwerk Norwegens um – ohne Zeichnung, komplett digital. Autodes Revit ermöglicht auch im Tiefbau innovative Planungs- und Konstruktionsprozesse mit Building Information Modeling (BIM) und trug dazu bei, alle Informationen zusammenzuführen und ein BIMModell zu erstellen. Die Autodesk-Software ermöglicht es, „Prozesse zu automatisieren, Zeit zu sparen, Fehler zu reduzieren und mit einer höheren Qualität zu arbeiten. Grund genug, die Art und Weise, wir normalerweise Dinge realisieren, zu ändern“, so Jablonskis, Technologiemanager bei Norconsult.
Brückenbau
Habau Group sichert sich Großprojekt n Bereits kurz vor Jahresende startete im Raum Rosenheim ein großes Brückenbauprojekt der Habau Group. Über dem Aicherpark, auf der Strecke der neuen Umfahrtsstraße, wird eine 670 Meter lange, hoch komplexe Stahlverbundbrücke gebaut. Die Fertigung der Brücke erfolgt in zwei Teilbauwerken. So wird der 190 Meter lange Abschnitt über der Mangfall und dem Mangfallkanal als sogenannte Schrägkabelbrücke konstruiert an die zwei Pylone übertragen und von dort aus in den Untergrund mittels Pfahlgründung
abgeführt wird. Besondere Herausforderungen des Bauunterfangens sind einerseits die wenig tragfähige Bodenbeschaffenheit und andererseits die hohen Auflagen für die Vermeidung von unzulässigen Emissionen, Vibrationen und Lärmbelastungen, um die Anrainerinteressen zu berücksichtigen. Für dieses besondere Verfahren gab es bereits jahrelang Vorversuche, um den bestmöglichen Umgang mit den setzungsempfindlichen Seetonschichten zu erforschen. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant.
HoHo Wien
Bezugsfertig n Die ersten Mieter, die in die weltweit einzigartige Holz-Umgebung des HoHo Wien ziehen, stehen fest. Zum einen werden Investor Günter Kerbler und Caroline Palfy samt Team in ihr eigenes Projekt übersiedeln. Die Verhandlungen mit weiteren Mietern laufen auf Hochtouren. Unter anderem auch mit der Bäckerei Ströck, die mit ihrem vielfältigen Anbot in die Bakery des HoHo Wien einziehen könnte. Auch ein neues Fitnesskonzept erhält Einzug. Juni 2019 erfolgt die Teileröffnung.
News Ticker Spatenstich: Im 15. Wiener Gemeindebezirk erfolgte der Spatenstich für ein RVW-Neubauprojekt mit 35 Vorsorgewohnungen. Die Fertigstellung ist für 2020 geplant. Best of Stahlbau: Am 16. Mai erfolgt im Rahmen des Österreichischen Stahlbautages in Salzburg die Verleihung des „Österreichischen Stahlbaupreises“ durch eine Fachjury. Teilnahmeschluss war der 15. März.
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BauTecFokus
Fotos: ZOOMVP, Ingenieurbüro Grassl GmbH, cetus, Space Founder
n Fünf Grazer Immobilienentwickler setzen mit dem Start-Up der „My Smart City Graz“ einen Meilenstein für smarte Stadtentwicklung. Drei große Baulfelder rechts der Waagner-Biro-Straße entstehen um die bestehenden Projekte Helmut List Halle, Cool City, Science Tower und den Smart City Schulcampus. Im neuen Stadtteil werden auf 14.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche Wohnungen, Büros, Lokale und Geschäfte errichtet. Die zentrale digitale Plattform Quartiers-Management-System (QMS) ermöglicht eine intelligente Verwaltung und garantiert einen unkomplizierten und einheitlichen Zugriff auf alle lokal verfügbaren Dienste. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen 350 Millionen Euro investiert werden. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist für 2020 mit einer Gesamtfläche von 24.800 Quadratmeter geplant.
Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau Natureisstadion
Dach-Eleganz n Das denkmalgeschützte Natureisstadion in Schierke, ein Ortsteil der Stadt Wernigerode am Fuße des Brockens im deutschen Harz, sollte zu einer multifunktionalen Arena umgebaut werden. 2013 konnte das Architekturbüro Graft die europaweite Ausschreibung mit einer unverwechselbaren Dachkonstruktion für sich entscheiden. Die von Graft entworfene Dachkonstruktion vermittelt Leichtigkeit und Eleganz und ist an nur zwei Punkten angedockt. Es gibt den gewünschten Schutz vor Regen, Schnee und Sonne und gibt trotzdem den Blick auf die Hänge des Oberharzes freigibt. Die Konstruktion wurde in Kooperation mit Schlaich Bergermann Partner entwickelt. Sie besteht aus einem Druckring in Stahlbaukonstruktion, einem dazwischen gespannten Stahlseilnetz sowie einer Bespannung mit PTFE-beschichteten Glasfaser-Membran. Die Überdachung nimmt eine Fläche von 2.700 Quadratmeter ein.
Modulhäuser
Leichtbauweise n „Temporary Living“ soll, laut Zukunfstforschern ein großer Trend sein. Die Firma Space Founder hat sich zu diesem angeblichen Trend ein Produkt überlegt: Flexible Modulhäuser in Leichtbauweise. Versprochen werden Design-Häuser, die sich an ihre Umgebung anpassen: Auf dem Wasser als Floating Space, mit exponiertem Ausblick am Hang, als Objekt auf bestehenden Flachdächern oder als Verbindung zwischen zwei Gebäuden. Nahe-
zu an allen Orten ermöglichen sie individuelle Lösungen und setzen damit einen Gegenpol zu eingefahrenen Hausbauund Fertighauskonzepten. Sowohl Eigenheime, als auch Büroerweiterungen oder gar Industriegebäude lassen sich so flexibel gestalten. Das Aussparen von tragenden Innenwänden ermöglicht höchste Flexibilität. So passen sich die Spaces nicht nur den Lebensumständen, sondern auch den Nutzungsideen variabel an.
TRIIIPLE
Vermarktung n Für TRIIIPLE, die drei markanten Wohntürme direkt am Wiener Donaukanal, hat OTTO Immobilien jetzt den Auftrag zum Verkauf von rund 250 Eigentumswohnungen erhalten. „Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden dieses außergewöhnliche Waterfront-Projekt in Wien Erdberg anbieten können“, so Sonja Kaspar, Teamleiterin bei Otto Immobilien. Bis 2021 errichten SORAVIA und ARE DEVELOPMENT auf der überplatteten Erdberger Lände ein einmaliges architektonisches Ensemble, das die Silhouette der Bundeshauptstadt künftig prägen wird. Und dies in allerbester Lage: innerstädtisch noch im 3. Gemeindebezirk, aber in unmittelbarer Nähe zum grünen Prater, ist TRIIIPLE gleichzeitig optimal mittels U-Bahn an die Wiener City ebenso wie an den Flughafen angebunden. Die beiden Projektpartner SORAVIA und ARE DEVELOPMENT sowie das renommierte Büro „Henke Schreieck Architek-
ten“ legen bei TRIIIPLE großen Wert auf hohen Standard: die unterschiedlichen und flexiblen Wohnungstypen von Apartment, Loft oder Penthouse verfügen alle über Balkone, Loggien oder Terrassen und sind zwischen 34 und 140 Quadratmeter groß. Der spektakuläre Rooftop-Pool, eine Barbecue Lounge oder ein Salon mit Bibliothek sind für alle TRIIIPLE-Bewohner exklusiv nutzbar. Zwei top ausgestattete Eventküchen stehen für Feste und Veranstaltungen bereit. Auch Gemeinschaftsterrassen mit einem atemberaubenden Blick, ein Concierge-Service, ein Waschsalon, Gastronomie und Shops machen dieses Wohnprojekt so außergewöhnlich. Die Preise für die Eigentumswohnungen im TRIIIPLE bewegen sich ab 3.600 Euro pro Quadratmeter, so Sonja Kaspar, die das Projekt gemeinsam mit der Soravia-Tochter ivv Immobilien Verkauf und Vermietungs GmbH vermarktet.
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Unternehmen & Projekte Online-Planungstool
Online-Tool für Developer nenausstattung des Aufzugs individuell zusammenzustellen. Eine Zoomfunktion ermöglicht eine Prüfung der ausgewählten Komponenten im Detail. Architekten, Planer und Projektleiter können somit ihre spezifischen Fahrtreppen- oder Aufzugsplanungsdaten in Form von CAD-Zeichnungen (dwg, dxf), BIM-Modellen (ifc) oder schriftlichen Spezifikationen (docx) herunterladen. Mit nur wenigen Klicks können nicht nur Empfehlungen, sondern auch eine umfassende Produktspezifikation und eine detaillierte Layoutzeichnung geliefert werden.
Schneelast-Sensor
Lebensretter
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Harald Zulehner, übernahm zum 01.01.2019 die Geschäftsführung der Doka Österreich GmbH. Zulehner ist breits seit über 20 Jahren bei Doka tätig.
Nora Huber, übernimmt die Position der Geschäftsführung von PlanetHome Immobilien Austria und löst damit Marcus Berger ab.
Peter Zimmermann, ist ab sofort Partner der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Schiff-Martini & Cie.
n Die Wintermonate in Österreich brachten die Dachkonstruktion durch die bestehenden Schneelasten an ihre Grenzen. Doch wie viel Schnee hält ein Dach aus, bevor es einstürzt? Kapsch BusinessCom entwickelte gemeinsam mit der GrabnerGroup und der Smart-Textiels Plattform Austria einen textilen Schneelast-Sensor, der nun erstmals in Vorarlberg im Einsatz ist. Der intelligente, textile SchneelastSensor soll zukünftig auch Einsatzkräfte, Kommunen und Privatpersonen unterstützen, die Gefahrenlage richtig einzuschätzen, um rechtzeitig zu handeln. Der Sensor ist nur wenige Millimeter dick und wird direkt auf die Dachfläche montiert. Dort misst er das Gewicht des Schnees und alamiert über eine Plattform, wenn die Schneelastgrenze erreicht ist. Vergangenes Jahr wurde der textile Schneelast-Sensor, als eines der Gewinnerprojekte, als hervorragendes Digitalisierungsprojekt beim Smart-CityDornbirn-Wettbewerb ausgezeichnet. Kapsch BusinessCom betreut lokal und global über 17.000 Kunden.
News Ticker Geburtstag: Die zur Labor Strauss Gruppe gehörende MEP-Gefahrenmeldetechnik der Brandmelde- und Löschsteuertechnik feiert 25-Jahres-Jubiläum. Digital: Unter dem Titel „Digital Building Solutions“ startete Mitte Februar in aspern Die Seestadt Wiens neue Plattform für die digitale Bau- und Immobilienwirtschaft. 2022 sollen erste Ergebnisse präsentiert werden.
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BauTecFokus
Fotos: Schindler, Regine Hendrich, gruenstattgrau, Hermann Scheelen, PlanetHome Immo, Doka, SCHIFF-MARTINI & CIE. GmbH, Grabher, pure-life-pictures
n Das smarte Planungstool „Digital Plan & Design“ der Firma Schindler bietet innerhalb kürzester Zeit Lösungen für die komplette Planung von Aufzügen und Fahrtreppen in sämtlichen Gebäudetypen. Das innovative Online-Planungstool „Digital Plan & Design“ von Schindler erleichtert heute nicht nur Architekten und Planern die Konzeption von Aufzügen und Fahrtreppen, sondern berücksichtigt auch Normen sowie die regionalen Bauordnungen in Österreich. Ab sofort bietet das SchindlerDesign-Modul die Möglichkeit, die Kabi-
Kurz & Bündig > Praxis & Lösungen Saugolator sorgt für frische Luft
Staubfreie Badsanierung n Bei Badsanierungen entsteht Staub, der Kunden und Handwerkern wenig Freude bereitet. Häufig werden deshalb mit relativ hohem Aufwand Staubsperren errichtet. Die deutsche Firma Scheelen System GmbH hat aus diesem Grund mit dem Saugolator eine Feinstaubfilteranlage entwickelt, die 600 m³ Luft pro Stunde aus dem Raum absaugt und in den Toilettenabfluss einleitet. Der hierbei entstehende Unterdruck sorgt dafür, dass stetig Luft aus den umliegenden Räumlichkeiten zuströmt. Der Feinstaub kann dadurch nicht in die angrenzenden Räume gelangen. Außerdem wird der Handwerker dauerhaft mit frischer Luft versorgt und ist in der Lage, seine Arbeiten auf-
grund reduzierter Trocknungszeiten schneller zu beenden. Darüber hinaus lässt sich auf den Saugolator auch ein Schneidboard aufsetzen. Fliesen können damit an Ort und Stelle geflext werden. Der Feinstaub wird dann direkt vom Gerät über einen Vorfilter abgesaugt. Das gesundheitliche Risiko für Installateure und die von den Arbeiten betroffenen Hausbewohner ist bei Kontakt mit dem Luftschadstoff hoch. Außerdem schreckt gerade die Angst vor Schmutz Haus- und Wohnungsbesitzer von Sanierungsarbeiten ab. „Das wichtigste Element einer Badsanierung ist daher ein staubreduziertes Arbeiten“, führt Scheelen, Geschäftsführer der Scheelen System GmbH an.
Bauwerksbegrünung
Totale digitale Vernetzung n Seit Ende Februar bietet www.grünstattgrau.at erstmals Vernetzungs- und Präsentationsmöglichkeit für die Bauwerksbegrünung. So werden erstmals auf der Plattform www.grünstattgrau.at Experten, Projekte oder Produkte im Bereich Bauwerksbegrünung gebündelt und verknüpft. Ebenfalls finden sich in der Datenbank Informationen zu qualitätsgesicherten Systemen und Kom-
ponenten. Das Besondere daran: Die Datenbanken sind miteinander verknüpft, sodass beispielsweise Expertenprofile auf F&EProjekte verweisen oder bei Best-Practice Bauprojekten die entsprechenden Produkte nachgeschlagen werden können. So entsteht eine Netzwerkpartnerschaft, die neben der Online-Präsenz auch den Zugang zu diversen geförderten Services ermöglicht.
Denkmalgeschützte Gebäude
docu tools goes Burghauptmannschaft n In Zusammenarbeit mit anderen Städten initiiert und entwickelt die Burghauptmannschaft Österreich eine der modernsten Plattformen für die Verwaltung denkmalgeschützter Gebäude. Wesentlicher Bestandteil dieser Plattform ist docu tools, eine cloudbasierte Software für Baudokumentation. So wurden alle Liegenschaften in einem ersten Schritt nach relevanten Mängeln bezüglich Sicherheit, Brandschutz sowie Gesundheits- und Umweltschutz in jährlichen Abständen begangen, dokumentiert und gewartet. „Die Verwaltung historischer bzw. denkmalgeschützter Gebäude
hat gänzlich andere Normen und Spielregeln im Vergleich zu einer normalen Immobilie“, so Reinhold Sahl. Die Instandhaltung, Wartung und Pflege von oft Jahrhunderte alten Gebäuden, die den heutigen Standards entsprechen müssen, ist eine Herausforderung mit der sich nicht nur der Burghauptmann Reinhold Sahl, der unter anderem für die Wiener Hofburg verantwortlich ist, befasst. Auch andere europäische Städte können von der Plattform profitieren. Im Jahr 2019 gilt es alle Projekte zu dokumentieren, ab 2020 sollen dann alle Subunternehmer in die Plattform integriert werden.
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Unternehmen & Projekte Smart Home
Sonnenschutz via App n Dank der neuen Kooperation des Sonnenschutzunternehmens Warema und dem Plattformanbieter everHome lässt sich nun auch das Warema Funksystem EWFS digital vernetzen und ermöglicht sämtliche Smart Home Funktionen wie die Steuerung von Licht, Heizung und Sonnenschutz mit nur einer einzigen App bequem von überall auf der Welt dank Cloud-Technologie bedienen. Für die Nutzung stehen mehr als 800 Geräte und Dienste von über 70 Unternehmen zur Verfügung. Die Ama-
zon und Google Sprachassistenten sind ebenfalls an die Plattform angebunden und erlauben damit die Steuerung des Warema Sonnenschutzes per Sprachbefehl ohne weiteres Gateway. Die Alexa Sprachsteuerung von Amazon reagiert beispielsweise auf „Alexa, fahre den Rollladen herunter.“ Das Premium Paket von everHome stellt Nutzern eine All-in-One Lösung zur Verfügung, um unterschiedliche Produkte bequem über das herstellerübergreifende System zu steuern.
Industrial Design
Formsprache
Digitaler Service n Der internationale und nationale Marktführer CBRE stellt zwei digitale Services bereit, um die Prozessoptimierung in Unternehmen voranzutreiben. So untersucht Calibrate mit Hilfe einer urheberrechtlich geschützten Technologie räumliche Bewegungen von mehr als 100 Millionen Mobilfunknutzern in der Region Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Calibrate ermöglicht die Analyse räumlich-zeitlicher Bewegungsmuster von Passanten, Besuchern und Konsumenten. Alle Daten unterliegen
den europäischen Datenschutzrichtlinen. Calibrate wurde bereits bei rund 50 Projekten in Europa eingesetzt, seit kurzem ist das Tool auch in Österreich im Einsatz. Die Applikation Floored hingegen kommt primär dann zum Einsatz, wenn für potenzielle Mieter von Büros deren zukünftige Arbeitsplätze visualisiert werden sollen. So können leere Büros – auch solche, die noch gar nicht gebaut wurden – bereits Realität werden und Mieter diese virtuell betreten und mit der zukünftigen und Architektur erleben.
News Ticker Wohnkomfort: Trox Austria sorgt ab sofort im „Philips Haus“ für beste Luft und sicheren Brandschutz. BIM-Tool: Das Tool ASSA ABLOY von ASSA ABLOY Sicherheitstechnik hilft Architekten und Planern, maßgeschneiderte Tür- und Türöffnungslösungen zu erstellen. auch Facility Manager können so Bauvorhaben auch nach Abschluss leichter kontrollieren.
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BauTecFokus
Fotos: GIRA, Warema, Siedle
Calibrate & Floored
n Das Siedle Axiom ist Innenstation, Telefon und Bedienpanel in einem. Vor kurzem hat nun der Rat der Formgebung das Panel mit dem German Design Award 2019 ausgezeichnet. Dieser Award würdigt das Panel als „Spitzenleistung des internationalen Designs“. Gabriele Siedle freute sich, den Preis gemeinsam mit Designer Degenhardt entgegenzunehmen: „Das Panel ist die erste komplette Neuentwicklung von Siedle, die wir nicht im Haus gestaltet haben.“ Siedle Axiom besticht durch eine außergewöhnliche Raumwirkung; sie mutet beinahe skulptural an. Trotzdem erscheint das Panel fein, leicht und reduziert. „Mit neuen konstruktiven Ansätzen konnten wir aber schließlich das Design in seiner ganzen Feinheit umsetzen,“ so Degenhardt. Nach dem Red Dot Award und dem Focus Silver ist dies die dritte prominente Auszeichnung für Siedle Axiom.
| BA12-14G |
Kurz & Bündig > Praxis & Lösungen Alarm Connect
Sicherheitssystem
Eine Steuerung für alle Gewerke. Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation von Beckhoff.
n Das neue Gira Sicherheitsystem Alarm Connect vereint Sicherheits- und Gebäudetechnik und kann in allen Bereichen eingesetzt werden, ob privat oder im Büro bis hin zum Kleingewerbe. So deckt das Gira Sicherheitssystem, alle relevanten Einsatzbereiche ab und fungiert u.a. als Einbruch-, Glasbruch-, Rauchwarn-, Bewegungs- und Notfallmelder. Intelligente Kommunikation aller angebunden Geräte sorgt für eine durchgängige Alarmbereitschaft, vom Funk Glasbruchmelder über die Alarmzentrale Connect bis hin zur Innen- und Außensirene. Die Kontrolle aus der Ferne lässt sich ganz bequem vie App steuern. Dank einfacher Installation lassen sich Gebäude im Zuge von Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten problemlos nachrüsten. Ab April ist das Gira Sicherheitsystem Alarm Connect lieferbar.
Microsoft Technology Center, Köln: Die integrale Gebäudeautomatisierung wurde mit PC- und Ethernet-basierter Steuerungstechnik von Beckhoff realisiert.
Österreich, Salzburg Halle 10, Stand 0201
PropTech
Förderung n Mit seiner mobilen Multi-Channel CRM-Software, die sämtliche Kommunikationskanäle der Immobilienverwaltung auf einer einzigen Plattform zusammenführt und der Vision, Arbeitsprozesse mit Hilfe von Artificial Intelligence (AI) zu automatisieren, konnte iDWELL die Experten-Jury der Wirtschaftsagentur Wien von seinem großen Potential überzeugen. Das PropTech erhält nun im neuen Jahr die höchstmögliche Fördersumme der Wirtschaftsagentur Wien. Zusammen mit dem Eigenkapital der Firma iDWELL wird ein Projektvolumen von 460.000 Euro investiert. Das Unternehmen wird mit der Förderungssumme die Weiterentwicklung seiner innovativen CRM-Software im Bereich der künstlichen Intelligenz vorantreiben. Das Förderprogramm “Innovation“ stärkt jährlich Unternehmen.
www.beckhoff.at/building Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen an eine nachhaltige und effiziente Lösung erfüllt. Eine einheitliche Hardund Softwareplattform steuert alle Gewerke, von der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation bis zur hocheffizienten HLK-Regelung. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen hinaus voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit möglich.
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Aufsteiger Absteiger
… aus Sicht eines Aktien-Analysten
Hartwig Hufnagl Zum Asfinag-Vorstand bestellt. Vor 13 Jahren hat der 42-jährige Oberösterreicher das erste Mal bei der Asfinag angeheuert. Nach einem Wechsel in die Politik kehrt er als Vorstand zurück.
1 Lobbyist für die Industriellenvereinigung in Brüssel Der in Oberösterreich geborene Hufnagl absolvierte das Studium der Rechtswissenschaften in Salzburg und war im Anschluss zwei Jahre für die Industriellenvereinigung als Mitarbeiter im Europäischen Parlament in Brüssel aktiv. Parallel dazu absolvierte Hufnagl an der Université de Paris XI Faculté Jean Monnet ein postgraduales Studium - Internationale Politik und Internationale Beziehungen, das er 2004 mit einem Master erfolgreich abschloss.
2 Referent bei Vizekanzler Hubert Gorbach Von 2004 bis 2006 arbeitete er als Referent für Infrastruktur, Verkehrsrecht und Verkehrssicherheit im Kabinett von Verkehrsminister und Vizekanzler Hubert Gorbach (FPÖ). Dem Team um Gorbach gehörte damals auch der nunmehrige Asfinag-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Franzmayr an. Der Welser Jurist und Magistratsdirektor gilt, wie auch Hufnagl, als FPÖ-nahe.
4 Stellvertretender Kabinettschef
8 Asfinag-Vorstand
Von 2009 bis Ende 2017 war Hufnagl, der auch die Funktion des Generalsekretärs des ATTC (Austrian Traffic Telematics Cluster) bekleidet, mit dem Betrieb des österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetzes befasst.
Am 1. Februar 2019 wurde - nicht unerwartet für die Branche - Hartwig Hufnagl als Betriebsvorstand (Chief Operating Officer/ COO) der Autobahnbetreibergesellschaft Asfinag bestellt und ist insbesondere für die Bereiche Betrieb und Erhaltung, Planung und Bau, Technische Koordination, Strategie, Innovation, Forschung und Entwicklung sowie Corporate Services verantwortlich.
5 Stellvertretender Kabinettschef bei Verkehrsminister Norbert Hofer Nach elf Jahren Asfinag wurde Hufnagl im Jänner 2018 stellvertretender Kabinettschef bei Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ). Von dort erfolgte nun der Sprung in den Vorstandssessel – und übernahm in der Asfinag de facto das „blaue“ Ticket.
6 Karin Zipperer verlässt die Asfinag Karin Zipperer war nach nur einem Jahr im November 2018 auf eigenen Wunsch ausgeschieden. Über die näheren Gründe hielt sich die Managerin bedeckt. Probleme mit dem damaligen Co-Vorstand
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HARTWIG HUFNAGL Asfinag-Vorstand
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3 Wechsel zur Asfinag 2006 erfolgte der erste Wechsel zur Asfinag, wo er zunächst in der Konzernsteuerung, dann zwei Jahre als Assistent von Vorstandsdirektor Alois Schedl tätig war.
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BauTecFokus
7 Klaus Schierhackl muss gehen Klaus Schierhackl muss, nach von ihm vehement bestrittenen Vorwürfen der sexuellen Belästigung und Verstößen gegen Compliance-Richtlinien (Er hat von der Stifterin einer Stiftung, die der Asfinag in der Wiener Innenstadt Büros vermietet, ein Haus in Marchegg im Wert von 1,3 Millionen Euro geschenkt bekommen) das Unternehmen verlassen. Somit stehen zwei Vorstände zur Nachbesetzung an.
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Projekt ImFokus
Tradition trifft Innovation Ein Projekt ohne Zeichnung. Das historische und größte Flusswasserkraftwerk Norwegens wird mit BIM umgebaut. „Mit BIM spart man nicht nur Zeit und Geld, sondern erreicht auch viel höhere Qualität“, so Marius Jablonskis, Technologiemanager bei Norconsult.
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ür dieses Projekt haben wir keine Zeichnungen erstellt“, erklärt Marius Jablonskis, Technologiemanager bei Norconsult. Norconsult ist eines der größten multidisziplinären Ingenieur-, Architektur- und Designbüros Skandinaviens. „Wir wollten mit BIM alles zu einer einzigen Datenquelle verbinden.“ Auch der Kunde war von der innovativen Herangehensweise durch Norconsult überzeugt: „Der Vorschlag von Norconsult war für uns sehr interessant“, so Fridjar Molle, Projektmana-
ger von „Vamma 12“ bei E-CO Energi, Norwegens zweitgrößtem Produzenten von Strom, der durch Wasserkraft erzeugt wird. Die Möglichkeiten, die sich mit dem Einsatz von BIM ergeben, stachen letzten Endes die Bedenken gegenüber einer vollständigen Digitalisierung aus. Besonders überzeugte E-CO Energi der Ansatz, die Daten zu bündeln und so Fehlerquellen zu minimieren. Zukunftsorientierter Wandel beginnt mit der Bereitschaft, interne Denkweisen zu verändern: „Man muss bereit sein, sich selbst und seine
Annahmen über den besten Lösungsansatz für bestimmte Aufgaben ständig zu hinterfragen“, kommentiert Jablonskis. „Als Leiter des 'Vamma 12'-Projekts war ich überzeugt, dass die digitale Technologie die Zukunft ist. So entschieden wir, dies auszuprobieren." Autodesk Revit spielte eine Schlüsselrolle im „Vamma 12“-Projekt und trug dazu bei, alle Informationen zusammenzuführen und ein einziges BIM-Modell zu erstellen. Dies bedeutete Konsistenz und kontinuierliche Koordination – beides reduziert Ausführungsfehler und spart Zeit. „Teile wie die Turbine oder die Tore, die hergestellt und an den Standort Vamma geliefert werden, wurden im 3D-Modell gegengeprüft. Damit konnten wir sicher sein, dass alles so reibungslos zusammenpasst wie Legosteine“, erläutert Jablonskis. „Jedes Mal, wenn Sie eine Neuerung einführen möchten, können Sie das Ergebnis nicht vollständig vorhersagen“, erklärt Jablonskis. „Es wird immer ein Risiko geben. Entscheidend ist jedoch, die potenziellen Risiken dem entsprechenden Nutzen gegenüberzustellen, damit wir Best-Caseund Worst-Case-Szenario für einen fundierte Entscheidung abwägen können.“ Detail am Rande: Der Ausbau des Vamma-Kraftwerks ist eine der größten Wasserkraft-Erweiterungen Europas seit den 1980er Jahren. Insgesamt 1.500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde werden durch die zwölf Turbinen des Kraftwerks fließen. Für den Bau des Saugrohrs kam eine Sonderschalung vom Doka-Fertigservice zum Einsatz – natürlich BIM-geplant. n
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Unternehmen Unternehmen & Projekte & Projekte
Ein UFO ist gelandet Progressive Architektur. Jakub Našinec und Aleš Kubalík zeichnen sich für die neue Sporthalle von Dolní Břežany bei Prag verantwortlich.
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ie tschechischen Architekten Jakub Našinec und Aleš Kubalík vom Architekturbüro SPORADICAL haben für die Sporthalle in Dolní Břežany ein mutiges und progressives Konzept entwickelt, das sich in der Wettbewerbspräsentation klar durchgesetzt hat. Im Herbst 2018 konnten sie zudem für die Sporthalle den 25. Grand Prix Architektů, den nationalen tschechischen Architekturpreis, und den Stavba roku 2018-Award für das „Gebäude des Jahres“ gewinnen. Die Gemeinde hat ein innovatives Stadtentwicklungskonzept erarbeitet. Nach einem ersten Boom und vielen neuen Bewohnern werden nun die öffentlichen Einrichtungen und Plätze gestaltet und im nächsten Schritt erst
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BauTecFokus
das Umland als Baugrund freigegeben. „Für einen so außergewöhnlichen Ort kann man kein gewöhnliches Objekt entwerfen“, sagt Jakub Našinec von SPORADICAL. Die Sporthalle der Volksschule ist heute von Maisfeldern umgeben. Und das war für die Architekten eine der großen Herausforderungen. „Wir lassen immer die Umgebung in unsere Entwürfe einfließen. Aber die Sporthalle steht in der Mitte von Nirgendwo. Künftig wird sie aber in der Mitte eines neuen, lebendigen Ortsteils sein“, erzählen die Architekten. Heute verbindet sie die Schule, den Parkplatz und die Zukunft.
Außergewöhnliche Ellipsenform und Ort der Inspiration Das moderne Gebäude in seiner außergewöhnlichen Ellipsenform ist eine Attraktion
und eine Inspiration für seine Umgebung. Der Sportplatz misst 45 mal 25 Meter und bietet Platz für 250 Zuschauer. Damit kann sie nicht nur für den Turnunterricht der Kinder genutzt werden, sondern ist auch Schauplatz für lokale Sportveranstaltungen und Kulturstätte. Das anspruchsvolle und attraktive Architekturkonzept ist mit der räumlichen Rotationsellipsoidenform die Antwort auf die aktuellen Anforderungen und die unbekannte Zukunft. Die Assoziation mit einem UFO ist gewollt. „Wenn in der Nacht die Halle beleuchtet ist und die Lichter in den Himmel strahlen, glaubt man: Ein UFO ist gelandet“, erzählt Aleš Kubalík. Die Halle hat diese runde, glatte und abstrakte Form. Die Kuppel rückt den Maßstab näher an den Menschen heran, die metallische Ober-
fläche spiegelt die Umgebung wider und die Grenzen zwischen Himmel und Dach verschwimmen. Neben ihrem progressiven, mutigen Konzept war es den Architekten immer wichtig, die eigentliche Funktion der Halle und die Menschen, die sie nutzen, zu inkludieren. „Wir haben die Sporthalle für die Kinder entworfen, und es macht einen Unterschied, wo die Kinder trainieren. Gebäude haben einen wesentlichen Einfluss auf die Menschen“, betont Jakub Našinec.
Ein komplexes Projekt mit vielen Details
Foto: Croce & Wir
Die Ausschreibung fand bereits im Jahr 2013 statt. „Das Zeichnen ist nur die erste Phase. Danach waren wir ein- bis zweimal pro Woche auf der Baustelle. Es war doch ein sehr komplexes Projekt mit vielen Details, die es zu beachten gab“, erzählt Našinec. Die Wahl für die Verkleidung der Gebäudehülle fiel auf die PREFA Wandschindeln in Silbermetallic. Es konnten sowohl die hohen Ansprüche an das Material erfüllt als auch die benötigte Flexibilität gewährleistet werden. Die Fläche von 1.960 Quadratmetern wurde mit ungefähr 20.000 Schindeln verkleidet. „Die Schindeln passten perfekt in unser Konzept. Sie sind leicht, und man kann mit ihnen präzise arbei-
ten und sie gut anpassen. Das war bei diesem Objekt sehr wichtig“, unterstreicht Kubalik.
Architekturstudium per Zufall Jakub Našinec und Aleš Kubalík kennen einander von der Universität. Beide sind ins Architekturstudium „hineingestolpert“. „Bei mir war es eigentlich ein Zufall“, erzählt Jakub Našinec. Aleš Kubalík war in seiner Jugend ein begeisterter Maler, aber seine Mutter meinte, er müsse sich einen Beruf mit Zukunft suchen, und so einigten sie sich auf Architektur. Die beiden Jungarchitekten haben bald nach ihrem erfolgreich abgeschlossenen Studium gemeinsam mit ihren beiden Kollegen Josef Kocián und Veronika Sávová das Architekturbüro „SPORADICAL“ gegründet. Dieses hat sich in den letzten Jahren in der ganzen Tschechischen Republik einen Namen gemacht.
Progressiv in einem konservativen Land Die progressiven Architekten von SPORADICAL schießen aber auch gern über ihr Ziel hinaus. „Wir präsentieren oft
einen sehr innovativen und ungewöhnlichen Ansatz. Das bringt uns bei vielen Ausschreibungen den zweiten Platz ein“, erzählt Našinec. Sie sind von ihrer Linie überzeugt und gehen ihren Weg. „Progressive Architektur, die überrascht, wird sich durchsetzen – auch in einem konservativen Land“, so Našinec mit seinem optimistischen Blick in die Zukunft. n
Factbox PREFA IM ÜBERBLICK Die PREFA Aluminiumprodukte GmbH ist europaweit seit über 70 Jahren mit der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Dach- und Fassadensystemen aus Aluminium erfolgreich. Insgesamt beschäftigt die PREFA Gruppe rund 500 Mitarbeiter. Die Produktion der über 4.000 hochwertigen Produkte erfolgt ausschließlich in Österreich und Deutschland. PREFA ist Teil der Unternehmensgruppe des Industriellen Dr. Cornelius Grupp, die weltweit über 8.000 Mitarbeiter in über 40 Produktionsstandorten beschäftigt.
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Start-Up ImFokus
SIMON SCHLÖGL
Vom Handwerk fürs Handwerk Virtuelles Lager. Bauprodukte sind vielfältig und individuell. Das führt dazu, dass Handwerker laufend massenhaft übrig gebliebenes Material bei Folgeaufträgen nicht mehr weiterverwenden. Über das „virtuelle Lager“ materialrest24.de stellen Handwerker einander ungenutzte Materialien zur Verfügung.
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ufgrund der stetig größer gewordenen Vielfalt und Individualität von Bauprodukten können übrig gebliebene Materialien bei Folgeaufträgen häufig nicht wiederverwendet werden. So beansprucht Übriggebliebenes viel Lagerplatz und muss letztendlich häufig entsorgt werden. Die eine Handwerksfirma benötigt oft dringend genau das Material, das bei einer ande-
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BauTecFokus
ren Firma seit langem ungenutzt im Lager liegt. Daher stellen sich mittlerweile über 700 Handwerksbetriebe aus ganz Deutschland gegenseitig ungenutzte Bauartikel über das „virtuelle Lager“ materialrest24.de zum Kauf zur Verfügung. Auf das Start-up sind mittlerweile schon Industrieunternehmen mit Interesse an einer Zusammenarbeit zugekommen. „Wir sind für alle Gespräche offen, jedoch muss eine Kooperation charakterlich passen. Die Bedürfnisse der Handwerksbetriebe stehen bei uns im Mittelpunkt“, so Schlögl. Beispielsweise wurde die Anfrage einer großen Baumarktkette, hunderttausende Restartikel einfließen zu lassen, abgelehnt. Für das vereinfachte Hochladen der Materialien wird aktuell eine App programmiert. In den kommenden zwei Jahren werden weitere Pläne für ein rasches Wachstum umgesetzt, um massenhaft Rohstoffe einzusparen. n
materialrest24.de Start-up aus Bayern KUNDEN Handwerker VORTEILE Übrig gebliebenes Material, das nur Lagerraum beansprucht und in vielen Fällen zu einem späteren Zeitpunkt teuer enstorgt wird, kann verkauft werden. Schont die Ressourcen und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. GRÜNDUNG 2016 in München
DIE MEINUNG DES PROFIS
Das Start-up hat ein brenndes Problem erkannt und bietet eine einzigartige Lösung. Aus ökologischer Sicht hilft das virtuelle Lager Müll zu vermeiden. Dies liegt im Trend. Ökonomisch gilt es das Modell langfristig mit zahlenden Kunden zu sichern.
Mario Heurix, Geschäftsführer KaBB IDEE GESCHÄFTSMODEL TIMING
Fotos: materialrest24.de
Material24 GmbH
Problemlöser ImFokus
Founder & CEO craftguide
Johannes Nies
DAS PROBLEM
Schulungen sind zeitraubend und kostenintensiv. Im Alltag bleibt da manchmal die Weiterbildung auf der Strecke und es fehlt die Zeit Erlerntes zu vertiefen. DIE LÖSUNG
65% POTENTIAL Die AR- / VR-Inhalte sind auch für sie vielseitig einsetzbar: 3DMaschinendaten werden mit digital aufbereitetem, handwerklichem Fachwissen kombiniert und virtuell verfügbar gemacht. craftguide erweckt die 3D-Daten sozusagen zum Leben. Und das alles, ohne intern Ressourcen und Know-how aufbauen zu müssen.
Das Herzstück der Plattform sind Kurse in virtueller Umgebung, die das eigenständige Erlernen handwerklicher Arbeitstechniken und den fachgerechten Umgang mit den Maschinen ermöglichen. Während Virtual Reality (VR) den Nutzer in eine künstliche beziehungsweise simulierte Realität eintauchen lässt, vermischt Augmented Reality (AR) die virtuelle mit der realen Welt. So wird handwerkliches Fachwissen intuitiv erlebbar. Der Lernprozess spricht verschiedene Lerntypen (visuell) und Lernbereiche (kognitiv, psychomotorisch) an und fußt auf wesentlichen, wissenschaftlichen Lerntheorien. Da die Darstellung der Maschinen auf Original-CAD-Daten basiert, entsprechen Aussehen und Funktionsumfang der virtuellen Arbeitsumgebung der jeweiligen echten Maschine. craftguide hat nicht den Anspruch, physisch reale Schulungen zu ersetzen, sondern die Fähigkeiten im direkten Umgang mit der Maschine zu ergänzen.
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Unternehmen & Projekte
Ruheoase auf 1.800 Metern „Badewelt am Berg". Tourismus- und Freizeitbetriebe müssen sich heute immer wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um Gäste in ihre Häuser zu locken. Auf der Gerlitzen Alpe gelingt dies seit Jahren schon Isabella und Erwin Berger, die das Mountain Resort Feuerberg auf der gleichnamigen Alm betreiben. Autor: Erika Hofbauer
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as Jahr 2018 war im Laufe von gut einer Dekade das Jahr der Pause. Die Hotelier-Familie Berger, die ihre außergewöhnliche Hotelanlage Mountain Resort Feuerberg in mehreren Baustufen und insgesamt um rund 30 Millionen Euro zur Wellness-Oase auf 1800 Metern Höhe umbaute, gönnte sich diese Auszeit. Denn ab heuer ist wieder Neues geplant. Details wollen die Bergers noch nicht verraten, jedoch so viel,
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BauTecFokus
dass sowohl der Wellnessbereich als auch das Restaurant um einige Attraktionen reicher werden sollen. Im Moment sei alles noch im Genehmigungsstadium, heißt es. Aber sobald die Freigabe erteilt ist – und das Wetter mitspielt – soll der Startschuss für weitere Bauarbeiten Ende März fallen. Aus planerischer Sicht wird es auf der Gerlitzen also nicht langweilig. Dabei waren schon die vergangenen zehn Jahre sehr herausfordernd. Im Mittelpunkt aller Projektüberle-
gungen standen immer Nachhaltigkeit und der Baustoff Holz.
Umbau-Marathon So wurde der jüngste Umbau im Sommer 2017 mit der Modernisierung der 14 Chalets, die zum 60-Zimmer-Resort gehören, abgeschlossen. Im Jahr davor gelang ein besonderer architektonischer Wurf: Um 5,5 Millionen Euro wurden der Spa-Bereich und die Turmerweiterung
„Jede Baustufe bestand aus einer Mischbauweise, bei welcher die Materialien Beton, Stahl und Holz zur Anwendung kamen. Dabei wurdenatürlich versucht, Holz maximal einzusetzen.“ Thomas Freunschlag Freunschlag & Ronacher
Holz-Glas-Dach, machen das Bauwerk zu einem architektonischen Blickfang“, gerät Herwig Ronacher regelrecht ins Schwärmen. Aber auch die technischen und landschaftlichen Ansprüche der Anlage waren eine Herausforderung, erzählt Ronacher. Denn das Besondere bei der letzten Baustufe war, dass das Gebäude weitgehend unter dem gewachsenen Gelände liegt und der Großteil der Decken mit Brettsperrholzplatten und einem Gründach ausgeführt wurde. Im Bereich des Außenpools galt es, mit einer Holz-Glas-Konstruktion einen überdachten, aber dennoch lichtdurchfluteten, geschützten Außenbereich zu schaffen, dessen Holzkonstruktion einerseits der hohen Schneelast am Berg Stand hält, andererseits in seiner Höhenentwicklung die Aussicht von der Hotelseite her so wenig wie möglich beeinträchtigt. Die Lösung bestand daher in Form eines flachen, symmetrischen Giebels, der den Becken- und Beckenumgangsbereich schützt.
Maximaler Holzeinsatz
Fotos: feuerberg, freunschlag & ronacher
(„Bettenturm Ost“) errichtet. Herzstück der rund 3.000 Quadratmeter großen „Badewelt am Berg“ mit Blick auf die Karawanken ist das „Kristallbad“ mit 25-Meter-Infinity Pool, der im Jahr 2017 als „coolster Pool“ Europas ausgezeichnet wurde. Das Besondere am jüngsten Großumbau: Das komplett neu errichtete Badehaus verschmilzt nahezu vollständig mit der Gartenanlage und fügt sich so harmonisch in die Almlandschaft ein. Ein Mix aus Holz und Glas öffnet das Bauwerk zur Natur und die geradlinig abgestufte Gestaltung der Gartenlandschaft überhöht die architektonische Wirkung des Infinity Pools. Ein Höhepunkt ist das imposante Basilikadach, das einen Teil des Schwimmbeckens vor Wind und Wetter schützt. Für Bauherr und Hotelinhaber Erwin Berger war dies eine Herzensangelegenheit: „Diese Investition war sicherlich kein Muss. Wir wollten aber noch einmal alles geben, um zu zeigen, wie viel Schönheit an diesem wunderbaren Ort erlebbar ist.“
Holz-Architektur Architektonisch unterstützt wurde und wird Familie Berger schon von Beginn an von den Holzbau-Architekten Andrea und Herwig Ronacher, „Die Einzigartigkeit, wie der Pool in der Landschaft liegt, aber auch seine Einbettung in das Halbatrium mit schützendem
Bauleiter Thomas Freunschlag vom Ziviltechniker-Büro Freunschlag & Ronacher erinnert sich ebenfalls an die spezifischen Ansprüche des Projektes: „Jede Baustufe bestand aus einer Mischbauweise, bei welcher die Materialien Beton, Stahl und Holz zur Anwendung kamen. Dabei wurde natürlich versucht, Holz maximal einzusetzen.“ Konstruktiv wurden hier bereits alle Möglichkeiten an Holzkonstruktionen zur Anwendung gebracht. Vom klassischen Holzrahmenbau bis hin zur Bauweise mit Brettsperrholzplatten als Wände und Decken sowie Fachwerkkonstruktionen. Die Auswahl der entsprechenden Holzkonstruktion richtete sich immer nach den Anforderungen. So wurden bei Räumen, bei denen sichtbar bleibende Holzdecken gewünscht wa-
ren, Brettsperrholzelemente konstruktiv und mit einer entsprechenden Wohnsichtqualität gleichzeitig als sichtbar bleibende Deckenuntersicht eingesetzt. Jene Bauteile, die als auskragende Anbauten an den massiven Bestand angebracht wurden, wurden wiederum
„Die Einbettung des Pools in das Halbatrium mit schützendem Holz-GlasDach, machen das Bauwerk zu einem architektonischen Blickfang.“ Herwig Ronacher, Architekten Ronacher
in Holzrahmenbauweise errichtet, da hier teilweise statisch erforderliche Stahlteile zur Verankerung eingearbeitet wurden. Bei den Dachkonstruktionen kamen auch klassische Pfettendachstühle zur Ausführung. n
Factbox Das Mountain Resort Feuerberg umfasst ein Wellnesshotel mit 60 Zimmern und 14 Chalets. Die imposante Wellnesslandschaft besteht aus einem solartemperierten Naturbadesee, acht Innen- und Außenpools, elf Saunen und 15 Ruheoasen. Planung und Innenraumgestaltung: Architekten Ronacher ZT GmbH Bauleitung: Freunschlag & Ronacher ZT GmbH Holzbau: Holzbau Pichler Tragwerksplanung/Statik: Lackner/Egger, Bauingenieure ZT GmbH und Vitrag Ingenieure GmbH
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Innovation ImFokus
Brandschutz aus Altpapier Feuerfeste Dämmung. Empa-Wissenschaftler haben gemeinsam mit der Isofloc einen Dämmstoff aus Altpapier entwickelt, der sich für vorfabrizierte Holzbauelemente auch in mehrgeschossigen Holzhäusern eignet.
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BauTecFokus
Senn, dem Entwicklungsingenieur bei Isofloc, eine Reihe von Versuchen an und verbanden die Dämmfasern mit unterschiedlichen Zusatzstoffen“, berichtet die Forscherin. Schließlich fand sich der gewünschte Stoff – eine Substanz aus der Lebensmittelindustrie. Laborversuche an der EMPA und bei der Isofloc in Bütschwil zeigten auch im Brandfall eine zuverlässige Verbindung des Zelluloseflockengefüges. Der finale Entwicklungsschritt geschieht nun beim Industriepartner Isofloc. Dort müssen die Maschinentechniker und Ingenieure aus den bestehenden Prototypen eine neue Generation von Einblasmaschinen entwickeln, die die Anforderung an Reproduzierbarkeit und Qualitätskontrolle erfüllen. Die Dosierung des Bindemittels ist dabei wichtig. Sie muss in allen Produktionsschritten in engen Toleranzen eingehalten und überwacht werden können. In einem Jahr, so schätzt man bei Isofloc, kann die neue Dämmung zusammen mit den passenden Einblasmaschinen auf den Markt kommen. Aus Bergen von Altpapier wird dann ein wertvolles Dämmmaterial, das nicht nur bei der Herstellung und im Einsatz große Mengen fos-
siler Brennstoffe einsparen hilft, sondern industriell als einziger loser Dämmstoff brandschutzwirksam eingesetzt werden kann. n
Empa Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (kurz Empa; französisch Laboratoire fédéral d’essai des matériaux et de recherche) ist eine schweizerische Forschungsinstitution für anwendungsorientierte Materialwissenschaften und Technologie. Sie verfügt über drei Standorte – Dübendorf, St. Gallen und Thun. Als Teil des ETH-Bereichs ist sie dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) zugeordnet. Für mehr als 100 Jahre seit ihrer Gründung 1880 war die Empa eine traditionelle Materialprüfanstalt. Seit Ende der 1980er-Jahre hat sie sich immer mehr zu einer interdisziplinären Forschungseinrichtung gewandelt. Im öffentlichen Auftritt nennt sich die Empa Swiss Federal Laboratories for Materials Science & Technology.
Fotos: empa
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ntscheidend ist, was der AltpapierFaserwürfel nicht macht: Zerbröseln. Diese Eigenschaft ist wichtig, um tragende Elemente von Holzhäusern lange vor Feuer zu schützen. Genau diese Festigkeit ist jedoch in der industriellen Herstellung von Dämmstoffschichten schwer zu erreichen. „Wir haben es hier nicht mit Dämmstoffmatten zu tun, die von Arbeitern zugeschnitten und ins Bauteil eingepasst werden müssen“, erläutert die Forscherin. „Die Altpapier-Fasern werden vielmehr automatisch in einen Hohlraum eingeblasen, bis er ganz gefüllt ist.“ Das Einblasen soll aus Kostengründen möglichst leicht und schnell erfolgen, deshalb müssen die Fasern in diesem Moment gut fließen. Sobald sie jedoch im Hohlraum sind, sollen sie formstabil bleiben. So kann die Konstruktion bei Bränden geschützt werden. Am Ende soll die maschinell eingeblasene Dämmung so fest und formatfüllend im Bauteil sitzen wie eine von Menschenhand eingepasste Dämmplatte. Nur so kann sie die Hitze eines Feuers lange genug zurückhalten und einen vorzeitigen Abbrand der Konstruktion verhindern. Für den Einsatz im nachhaltigen Holzbau sollte das Bindemittel nachweislich ungiftig sein. „Wir stellten gemeinsam mit Willi
Energiespeicher Beton Innovativ, zukunftssicher und nachhaltig.
In der Decke integrierte Rohrleitungen speisen den Betonspeicher und sorgen für eine effiziente Raumtemperierung.
Infos unter: www.betonmarketing.at/Energiespeicher-Beton
Beton ist ein hervorragender Wärmespeicher und ein sehr guter Wärmeleiter. Eine thermisch aktivierte Geschoßdecke aus Beton sorgt für wohlige Wärme im Winter und angenehme Frische im Sommer.
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Positionen & Meinungen
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QUER- UND VORDENKER
WO KOMMT NUTZEN RAUS?
Hubert Rhomberg, CEO der Rhomberg-Gruppe ist überzeugt: „Mit völliger Transparenz und garantierten fünf Prozent Marge bauen wir in Summe billiger.“
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Die Herausforderung, wenn wir über die Thematik der Digitalisierung und Vernetzung der Daten sprechen, liegt in der Beantwortung einer zentralen Frage. „Wo liegt der Nutzen?“, meint Josef Stadlinger, Leitung Gebäudetechnik, Siemens Österreich.
Nachhaltigkeit
ist nicht kaufbar
Nachhaltigkeit bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Unser Kunde CC Real ist Vorreiter und setzt Maßstäbe im Shopping.
3P.zum.Glück
Die KaBB ist stolzes Gründungsmitglied der ÖGNI seit 2009 und
gen Bauens und Bewirtschaftens mit dem internationalen DGNB-Zer-
DGNB Auditor. Wir dürfen laufend die CC Real im Bereich des nach-
tifikat ausgezeichnet. Dabei werden höchste Ansprüche erfüllt, so
haltigen Bauen und Bewirtschaftens von Immobilien, insbesondere
erhielt beispielsweise die Wien Mitte (Büro) 2018 DGNB Platin. Diese
Einkaufszentren, beraten. Unser Kunde setzt starke Impulse beim
Blue Buildings minimieren den Eingriff in die Umwelt und maximieren
Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren
gleichzeitig die ökonomischen und sozio-kulturellen Qualitäten – der
wurden unter anderem das Center West (Graz), die Millennium City
Mensch steht im Mittelpunkt und die Objekte sind über den gesamten
(Wien) sowie die Wien Mitte als Leuchtturmprojekte des nachhalti-
Lebenszyklus optimiert.
Gründungsmitglied der
Zertifizierungen nach:
www.kabb.at Frühling 2019
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Positionen & Meinungen
Quer- und Vordenker Visionen. Warum der öffentliche Bereich ineffizient baut, Wissenstransfer das Um und Auf ist und wie die Baubranche fünf statt zwei Prozent Marge verdienen könnte. All das verrät Rhomberg-CEO Hubert Rhomberg im großen Interview mit dem BauTecFokus: „Mit völliger Transparenz und garantierten fünf Prozent Marge bauen wir in Summe billiger. Wir müssen vom ,me´ zum ,we’ kommen.“ Das Coverinterview führte: Michael Neubauer
Die Baubranche ist im Höhenflug. Die Auftragsbücher sind voll. Herz was willst du mehr? Hubert Rhomberg: Das hängt immer von der Art des Geschäfts ab. Wir sind sehr breit aufgestellt und weltweit tätig – vom Hochbau bis zur Eisenbahntechnologie. Da gibt es unterschiedliche Märkte und Tendenzen. Der Hochbau ist noch am boomen, wir spüren aber bei Investitionen ein zunehmendes Zögern. Seit wann ungefähr? Unlängst habe ich mit Geschäftsführern gesprochen, die sagen, ja, also das Angebot ist fertig, aber wir warten vielleicht noch zwei, drei Monate. Der Handelskonflikt zwischen Amerika und China und der Brexit spielen da sicher auch hinein. Ich würde es aber nicht dramatisieren. Spüren auch Sie in Ihren Unternehmen den Fachkräftemangel in der Hochkonjunktur? Den spürt jeder. Wir spüren den Fachkräftemangel vor allem bei unseren Zulieferbetrieben. Das treibt die Preise. Zum Teil sind es 20 bis 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Daher haben Generalunternehmen, obwohl die Preise ja sehr steigen, keine besseren Ergebnisse.
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BauTecFokus
Man hört von Problemen bei den Ausschreibungen. Melden sich noch genügend Unternehmen? Das hängt auch ein bisschen vom Bauherrn ab. Wenn der Subunternehmer weiß, welcher Bauherr hinter dem Auftrag steckt, dann kann es passieren, dass er gar nichts mehr anbietet. Es ist mittlerweile so, dass die Vertragsbedingungen des Generalunternehmen akzeptiert werden, damit es überhaupt zu einem Vertrag kommt. Der Developer hat ein Problem, wenn er ein Projekt entwickelt und bereits verkauft, dann aber niemanden findet, der es baut. Das ist eine ganz interessante Situation. Ich glaube daher, dass sich das Bauwesen massiv verändern wird. Nicht nur durch neue Technologien. Seit Jahren predige ich, in eine andere Arbeitsweise zu gehen, in eine Systematisierung der Prozesse. Dazu gehört auch das Thema Kreislaufwirtschaft: Bauen wir so, dass wir alles wieder zurückbauen können. Dass wir wissen, was drin ist, wer es liefert und was es kostet, wann es da sein muss. Das sind im Prinzip Themen, die wären alle kein Problem, wenn man sich entschließen würde, erst dann zu bauen, wenn der digitale Zwilling da ist. Aber heute machen wir es ja so: Jetzt machen wir einen Entwurf, dann fangen wir schon mal an. Dann schreiben wir den Rohbau
aus, fangen an zu bauen, das andere können wir ja später machen. Das ist ein Chaos. Kein Mensch – die Luftfahrtindustrie, die Autoindustrie, die Schiffsindustrie – und Schiffbau ist mit uns am vergleichbarsten, meiner Meinung nach, weil da werden ja auch zum Teil tausend Kabinen, auch zum Wohnen mit Nasszelle usw. sehr effizient eingebaut und geplant. Das wird mit den Lieferanten genau getaktet und die Kabinen werden an einem Ort in der Werft dort eingebaut, wie wenn man bei uns ein Gebäude baut. Die können das. Wir aber haben Ineffizienzen in unseren Prozessen. Darum brauchen wir viel mehr Leute, Material und Zeit und riskieren so viel mehr Fehler, um dasselbe Ergebnis zu erreichen. Jeder aus einer anderen Industrie, der unsere Bauindustrie anschaut, der greift sich an den Kopf. Wo ist da der Hemmschuh? Oder wer sind die Player, die in der Kette nicht mitspielen? Das ist ein stabiles, seit hunderten von Jahren gewachsenes System. Das ist ein Ökosystem, wo jeder seine Rolle hat, die er auch gefunden hat und verteidigt solange es nichts anderes gibt. Da kann man nicht einfach sagen, jetzt
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Fotos: Michael Hetzmannseder
Positionen & Meinungen
bringe ich eine neue Technologie und das ändert alles. Technologie wird extrem viel und schnell verändern, aber noch viel mehr wird es die Kultur sein müssen, die sich verändert. Ist das dann auch ein Generationenproblem? Sollte es eine Verpflichtung zu BIMAusschreibung geben? Gibt es genügend Bereitschaft, Normen zu verändern? Ich bin auch kein Freund von neuen Normen. Wir haben genug davon. Sicherheit geht natürlich vor, keine Frage. Es gibt aber auch ÖNormen, die, je nach Bausystem, kosten- und materialmäßig absolut kontraproduktiv sind. Sie sind auch häufig überbordend, weil sie manchmal sehr stark herstellergetrieben sind. Mit Ö-Normen werden die Einstiegsbarrieren für Konkurrenzprodukte bewusst hochgeschraubt. Am Ende zahlt der Konsument. Aber: Wie wird heute gebaut? Es wird irgendwas entworfen und dann wird versucht, das irgendwie möglichst effizient hinzubasteln. Das kann nicht wirtschaftlich sein. Im Prinzip muss über den digitalen Zwilling bereits im Vorfeld alles klar sein. Wer vorher zu bauen
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BauTecFokus
beginnt riskiert 15 bis 20 Prozent höhere Kosten und setzt dazu auf einen Prozess, der nichts mit Effizienz zu tun hat. Das öffentliche Vergabewesen aber widerspricht dem. Das Vergabegesetz schreibt eine möglichst produktneutrale Ausschreibung vor. Aber wie soll das mit BIM gehen? Zur Ausschreibung brauche ich einen digitalen Zwilling, der im Prinzip bereits alles – wirklich alles – definiert: welche Materialien werden verwendet, woher kommt das, wann muss es da sein. Aber das darf ich in einer produktneutralen Ausschreibung nicht. Das ist ein Riesenproblem. Deshalb werden diese Lösungen am Anfang nur im privaten Bereich entstehen und der öffentliche Bereich wird weiter ineffizient bauen. In Skandinavien und im angloamerikanischen Markt ist BIM ab einem gewissen Bauvolumen verpflichtend. Aber klammert man dann nicht die ‘Kleinen’ aus? Wie sehen Sie dieses Problem? Der Druck wächst natürlich auf alle. Ich kenne das aus dem Eisenbahngeschäft, wo die Anfor-
derungen auch sehr hoch sind. Da gibt es eine Fülle an Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Das ist sehr herausfordernd und für kleine Firmen immer ein Problem. Ich sehe es durchaus positiv, wie Länder wie England oder Skandinavien hier vorgehen. Für uns ist das ein großer Vorteil, weil wir bereits in diesen Ländern tätig sind. Wir müssen uns BIM-fit machen – und das färbt auf alle Unternehmen der Gruppe ab. England macht das sehr geschickt. England macht seine Unternehmen BIM-fit, auch um am Weltmarkt Vorteile zu haben. In Österreich hingegen diskutieren wir noch, ob wir das machen sollen, weil es jemanden benachteiligen könnte. Wir werden noch endlos diskutieren. Unser Problem wird sein, dass dann andere Firmen in Österreich bauen werden, weil diese BIM-fit sind. Mit unseren endlosen Diskussionen verhindern wir, dass unsere Branche fit wird. Auf der anderen Seite gibt es auch andere Modelle, die man sich ansehen sollte. Ein gutes Beispiel ist der mit Spar vergleichbare
spanische Einzelhändler Mercado. Der ist sehr erfolgreich und extrem schnell gewachsen. Einer meiner Freunde arbeitet mit einem Lieferanten von Mercado zusammen. Diese Zusammenarbeit basiert auf totaler Transparenz. Meracdo garantiert ihm eine Marge von fünf Prozent. Die Überlegung ist
das Einzige, was feststeht, ist die Marge, der Rest wird knallhart optimiert – jeder Cent und das gemeinsam. Alles wird offengelegt. Das ist ein ganz anderer Approach. Die sagen, wir müssen etwas gemeinsam schaffen und das möglichst effizient. Das Einzige, was nicht verhandelbar ist, ist die Marge. Das ist ein
„Der öffentliche Bereich wird weiter ineffizient bauen.“ einfach: Wenn Du nicht mindestens fünf Prozent verdienst, kann ich nicht mehr damit rechnen, dass du langfristig gesund bist, immer wieder Innovationen tätigen kannst und auf dem letzten Stand bist. Wenn ich Dich ausquetsche, gibt es Dich nicht mehr – und ich muss mir den nächsten suchen. Das heißt,
völlig anderer Zugang: Ab diesem Zeitpunkt, sorgen wir gemeinsam dafür, dass das Projekt ein Erfolg wird. Heute verdient die Baubranche im Schnitt zwei Prozent – viel zu wenig für das Risiko. Ich wette: Mit völliger Transparenz und garantierten fünf Prozent Marge bauen wir in Summe billiger.
Wenn das Ziel ‘Marge’ heißt – bedeutet das, dass man sich das ganze ClaimManagement sparen kann? Nach meiner Ansicht, ja. Alleine das menschliche Drama, dass wir junge Menschen schulen, 30 Prozent ihrer Zeit dafür zu verwenden, Fehler beim anderen zu finden und zu streiten – am besten noch mit Anwälten, sollte uns zu denken geben. Keine Frage: Es gibt Fälle, da geht es gar nicht anders. Aber man sollte sich die Frage stellen: Was ist es Dir Wert, dass dein junger Bauleiter nicht ein Drittel seiner Zeit destruktiv sein muss? Da kann jeder sein eigenes Preisschild draufschreiben. Ohne Claim-Management ginge es viel einfacher. Wenn ich auf einen Fehler im Plan warte, um meinen angebotenen Preis, an dem ich nichts verdiene, ausbessern zu können, kostet uns das alle mehr. Haben Sie schon in Österreich ein Projekt unter diesen Rahmenbedingungen durchführen können? Unter Freunden, ja. Es ist schwierig umzusetzen, da die Rahmenbedingungen absolute Transparenz voraussetzen. Das ist nicht nur
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Positionen & Meinungen Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch? für die Planer eine große Herausforderung. Es wird völlig transparent, ob der Plan rechtzeitig kommt und ob er stimmt. Da gibt es dann keine Ausreden mehr. Ich kann mir nicht nur ansehen, ob sich mein Subunternehmen den Plan angesehen hat, ich kann sogar sehen, welchen Teil er sich angesehen hat, zum Beispiel, ob er sich den Terminplan angesehen hat. Wenn ich sehen kann, dass ein Subunternehmen sich seinen Terminplan nicht angesehen hat, sagt das ja auch viel aus. Vor allem aber, kann ich präventiv handeln. Das ist schon eine Entwicklung, die diese Technologie mit
„Die Zukunft für mich ist die Vorfertigung, nicht die Robotik am Bau.“ sich bringt. In Wirklichkeit müssen wir das Mindset ändern. Wir müssen einfach vom Ego wegkommen. Wir müssen vom ‘me’ zum ‘we’ kommen. Dazu braucht es aber auch motivierte Mitarbeiter, die das umsetzen wollen und können. Das Haus aus dem 3D-Drucker und Roboter auf den Baustellen. Eine Illusion, die man weiter nur in Science-Fiction-Filmen sehen wird? Sicher nicht. Den 3D-Drucker sehe ich nicht im großvolumigen Bau, den Bauroboter sehr wohl – und zwar in vielfältigster Form. Da wird es Roboter geben, die auf der Baustelle herumfahren und die Bauüberwachung unterstützen. Der kann im Prinzip sehr gut erkennen, was geleistet wurde. Ist diese Lüftung montiert? Wurde die Lampe schon montiert? Im Abgleich mit dem digitalen Zwilling erkennt der Roboter, ob alles nach Plan läuft, was ist geleistet worden und was nicht – und das in Echtzeit. Den Mauer-Roboter habe ich vor zwei Jahren noch ausgelacht. Mittlerweile
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BauTecFokus
habe ich die letzten Versionen gesehen und muss sagen: Das Ding kann was. Karl-Heinz Strauss hat einmal bei einer Pressekonferenz zum Thema Roboter auf der Baustelle gemeint, „ … zeigen Sie mir dann mal einen Roboter, der die Kabel einzieht.“ Stellt sich die Frage, wie viel Kabel werde ich noch einziehen müssen? Das ist die große Frage. Wie kann ich solche Themen auch vorfertigen? Das ist wie in der Automobilbranche. Dann habe ich zwei Steckverbindungen und keine Klemmen mehr. Es braucht immer noch Menschen, aber es gibt sehr viele Tätigkeiten, die automatisierbar sind. Die Zukunft für mich ist die Vorfertigung, nicht die Robotik am Bau. Es wird immer einzelne, tolle Lösungen geben. Eine Drohne, die einmal rund um die Baustelle fliegt und sofort erheben kann, ob alle den Helm aufhaben, Schutzwesten tragen, angehängt sind und ob die Absperrung passt – das sind Gadgets.
„Einsicht in das Selbst“
Lieblingshobby?
Muster und Potentiale erkennen, Lesen, Meditation, Skifahren.
Aber die Zukunft heißt Vorfertigung: Wir denken auch an solche Lösungen. Es gibt bereits erste Werke, die in acht Minuten eine komplette Wand ausspucken. Sieben Meter lang, zwei bis drei Meter hoch. Da ist alles drinnen. Fenster, Steckdosen, Jalousien, Außen- und Innenhaut – Plug & Play. Eine kleine Wohnanlage mit 30 Wohnungen hätte man in zwei Tagen produziert. Wir haben ja bei einigen Projekten selbst schon bewiesen, dass wir pro Tag ein Geschoss bauen können, wenn wir wirklich in der Vorfertigung sind und die Planung selbst in der Hand haben. Wenn ich Stromkabel auf der Baustelle klemmen muss, brauche ich einen Elektrofachmann. Zum Stecken brauche ich diese nicht. Wir gehen in Richtung angelernte Kräfte, die in einer Werksfertigung den Roboter extrem gut ergänzen können. In der individuellen Massenfertigung liegt die Zukunft – in einer Fabrik werden vorgefertigte Wände inklusive Leitungen, Steckdosen, Fenster und Türen hergestellt. So eine Fabrik gibt es bereits in Schweden. Wir unterstützen gerade, eine solche zu planen. Das notwendige Kapital dafür kommt aus völlig branchenfremden Unternehmen. Meine Kooperationspartner kommen aus der digitalen Welt.
Ihr größtes Laster ist…?
Ich muss besser zuhören lernen.
WORDRAP MIT HUBERT RHOMBERG Haben Sie Ihr persönliches Traumhaus schon gebaut?
Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?
Audible-Hörbuch oder FM4.
Ja.
SMS, WhatsApp oder Telefon?
WhatsApp, immer mehr auf unserer Kollaborationsplattform.
Morgen- oder Abendmensch?
Eher Morgenmensch.
Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?
Elon Musk (ich arbeite daran).
Ihren Kaffee trinken Sie am liebsten…?
Mit Milch und ohne Zucker.
Womit haben Sie ihr erstes Geld verdient?
Mehr oder weniger legale Partys als Kulturverein (KFL) in alten Abbruchhäusern unserer Firma.
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Positionen & Meinungen
Eine Parallele zu den PropTechs – viele davon kommen ja auch nicht aus der Immobilienwirtschaft, sondern eher aus der Informatik. Genau das habe ich ja auch schon vor fünf Jahren angekündigt: Jungs, die Gegner kommen aus der anderen Ecke. Wir müssen uns also selbst aufstellen – und das tun wir. Wir müssen das Wissen, das in unseren Unternehmen steckt bündeln. Aus diesem Grund haben wir eine Kollaborationsplattform etabliert, wo wir das Know-how aus den unterschiedlichsten Ecken der Unternehmen der Gruppe zusammenbringen und zugänglich machen für den Mitarbeiter. Das ist zum Beispiel auch ein Thema, das die Führungsebene fordert, weil jeder Mitarbeiter weiß, was in der Firma läuft. Das ist schon eine Umstellung. Diese Kollaborationsplattform muss der Mitarbeiter dann aber auch wirklich nutzen. Das Zusammenarbeiten wird sich massiv verändern. Organisationen, die hierarchisch organisiert sind, wünsche ich viel Glück. Informationsbeschaffung ist eine Bring-, aber auch eine Holschuld. Niemand will mehr war-
ten, bis er zufällig, über mehrere Meetings an Informationsbrocken gelangt. Das geht nicht mehr. Wissen bedeutet auch Transparenz. Transparenz heißt, dass die Mitarbeiter mehr über die Firma wissen als der Chef. Weshalb soll das ein Problem sein? Das Element, mehr Einfluss zu haben, weil man mehr weiß, fällt völlig weg. Wir werden in völlig neue Organisationsmodelle gehen. Wie fallen Entscheidungen in Abteilungen? Wer führt die Abteilungen? Wer entscheidet, wer die Abteilungen führt? Warum sollen das nicht die Mitarbeiter selbst entscheiden? Die Abteilung sollte es doch besser wissen, wen sie an der Spitze brauchen, welche Fähigkeiten der Mitarbeiter braucht. Die Abteilungen können dann auch entscheiden, ob die Führungsrolle einer aus den eigenen Reihen übernimmt, oder ob wir jemand Neuen an Bord holen. Wenn Hierarchien flach werden oder gar fallen, was heißt das dann für die Führungskraft? Brauchen wir dann überhaupt noch Geschäftsführer? Was ist überhaupt die Aufgabe von Führung? Dabei stellt sich die
Factbox HUBERT RHOMBERG leitet in 4. Generation als operativer Geschäftsführer die Geschicke der österreichischen Rhomberg Gruppe. Nach dem Diplom-Ingenieurs-Studium an der TU Wien arbeitete er drei Jahre lang bei der Strabag in Linz und Wien, bevor er 1998 seinen Weg im Familienunternehmen mit der Leitung der Abteilung für Tiefbau und dem Ausbau des Bereichs Bahntechnik begann. Nebenbei ergänzte er sein praktisches Unternehmerwissen durch ein Nachdiplomstudium in Unternehmensführung an der renommierten HSG St. Gallen. Mit einem ganzheitlichen Ansatz werden in den drei Geschäftsbereichen Bau, Bahntechnik und Ressourcen nicht nur nachhaltige Prinzipien verfolgt, sondern Maßstäbe gesetzt. Die Rhomberg Gruppe ist neben den Bereichen Bau und Ressourcen auch im Bereich Bahn tätig. Das 1886 gegründete Familienunternehmen beschäftigt aktuell rund 2.800 Mitarbeiter und unterhält Standorte und Tochterunternehmen in Österreich, der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Australien, Kanada und Großbritannien.
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BauTecFokus
Frage: Was ist der Mehrwert von Führung? Führung ist für mich, meine Mitarbeiter dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Sie brauchen Vertrauen und Freiheit. Vertrauen ist für mich das absolut wirksamste Managementinstrument. Auch für mich sind Freiheit und Unabhängigkeit wichtige Themen. Ich möchte mich als Bürger äußern können, ohne Angst haben zu müssen, keine Aufträge mehr zu bekommen. Ich möchte auch Gefühle und Emotionen zeigen dürfen – das hat man uns abtrainiert. Manager müssen alle als taffe Typen auftreten. Das Management soll bei einer Sitzung sagen dürfen: Jungs, mir geht’s nicht gut. In einem Familienunternehmen ist es aber wohl einfacher Emotionen zuzulassen und zu zeigen? Natürlich, aber wir müssen auch aufpassen. Wir haben ja auch Incentives, die wir rausgeben. Wir müssen aber auch Gewinne machen, weil wir unabhängig sein wollen und weil wir in die Zukunft investieren wollen. Wir machen manche Sachen, wo man sich durchaus die Frage stellen darf: Braucht es das jetzt? Jetzt – natürlich nicht, aber meine Aufgabe
ist, 15 oder 20 Jahre vorauszuschauen – sonst gibt es das Unternehmen in 20 Jahren nicht mehr. Wir werden in zehn Jahren vielleicht 20 Prozent des Geschäfts machen, das wir heute noch gar nicht kennen. Sehen Sie Rhomberg mehr als Bau- oder Bahntechnikunternehmen? Eine gute Frage. Mittlerweile ist das Segment Bahntechnik deutlich größer. Im Bereich Bau haben wir 500, in Bereich Bahntechnik mittlerweile 2.200 Mitarbeiter. Bahntechnik ist ein sehr kapitalintensiver Bereich. Wir haben uns ein großes Know-how im Betrieb von Arbeitsmaschinen im Bereich Bahntechnik erarbeitet. Erst vor kurzem habe ich einen Vertrag über den Betrieb und die Wartung der Arbeitsmaschinen der irischen Eisenbahnen unterschrieben. Wir sind jetzt schon ein Maschinenbetreiber, ohne die Maschinen selbst zu besitzen.
„Wir werden in zehn Jahren vielleicht 20 Prozent des Geschäfts machen, das wir heute noch gar nicht kennen.“ Das ist mein Ziel: Rhomberg als Unternehmen mit der Kompetenz des Maschinenbetriebes zu positionieren. Aktuell sind wir für den ungestörten Betrieb von mehr als 150 Maschinen weltweit verantwortlich. Jetzt geht es darum, wie wir diese Kompetenz ausweiten können, ohne als Familienunternehmen zu schnell zu wachsen. Derartige Maschinen kosten leicht einmal zwischen fünf und zehn Millionen Euro. Hohe Schulden wollen wir nicht machen – wir wollen aber auch nicht an die Börse, deshalb suchen wir jetzt völlig neue Modelle.
ZEITSCHIENE 1886 Gründung Rhomberg Baugeschäft durch Otto Rhomberg in Bregenz 1892 Ottos Bruder Cornelius steigt in das Unternehmen ein und führt es erfolgreich bis zu seinem Tod 1912. 1938 Kommerzialrat Baumeister Walter Rhomberg legt einen neuen Meilenstein und gründet das heutige Unternehmen Rhomberg Bau. 1963 Kommerzialrat Baumeister Walter-Heinz Rhomberg tritt in das Unternehmen ein und leitet es operativ von 1972 bis 2002. Anschließend wechselt er in die Geschäftsführung der Rhomberg Holding. 1970
Übernahme des Steinbruch Unterklien, Dornbirn
1970 – Starke Erweiterung des Unternehmens: Beteiligung und später vollständiger Erwerb 1990 der Bahnbau Wels GmbH, Gründung Express Beton GmbH & Co KG, Gründung MIGU Asphaltbau GmbH, Niederlassung in der Schweiz, Einstieg ins Bauträgergeschäft. 1971 – Güterbahnhof Wolfurt in einer ARGE, Übernahme der Gleis- und Schüttungsarbeiten 1980 für das Großprojekt Neubau Güterbahnhof Wolfurt. 1972
Walter-Heinz Rhomberg wird alleiniger Geschäftsführer.
1999
Hubert Rhomberg tritt ins Unternehmen ein.
2001 Goldbeck Rhomberg GmbH wird durch Walter-Heinz Rhomberg und Ortwin Goldbeck gegründet. 2002 Hubert Rhomberg übernimmt die Geschäftsleitung. Ausbau des Sektors Bahntechnik. 2007 Vorarlberger Holzbaupreis, Kategorie Mischbauweise, Auszeichnung „familienfreundlicher Betrieb" des Landes Vorarlberg, Zukunftspreis der Landeshauptstadt Bregenz 2010
Gründung von CREE
2012
Zusammenschluss der Bahnsparte mit der Sersa Group zur Rhomberg Sersa Rail Group.
2012
Bau des LCT ONE-Büroturm in Dornbirn.
2013 Neugründungen, Beteiligungen und Übernahmen - Rhomberg Bau Deutschland; Beteiligung an Sohm HolzBautechnik, Alberschwende; Übernahme Universale Bau GmbH 2014 Übernahme einzelner Geschäftsbereiche von Balfour Beatty Deutschland und Österreich. 2015
TRIGOS-Award für ganzheitliches CSR-Engagement
2015
Auszeichnung „familienfreundlicher Betrieb" des Landes Vorarlberg 2014/2015
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Das Unternehmen feiert 130-jähriges Jubiläum.
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CREE und Fertighaus-Marktführer ELK starten Kooperation. Die Zech Bau Holding wird 50:50 Partner bei CREE.
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BauTecFokus
Positionen & Meinungen
Das geht bis in Richtung Real Asset Token für Maschinen oder Immobilien. Was spricht gegen einen Börsengang? So manches Familienunternehmen ist diesen Weg gegangen. Ein Börsengang macht überhaupt keinen Sinn. Da muss ich mich 50 Prozent meiner Zeit mit Investor Relations, mit Jubelmeldungen und mit schwachsinnig kurzfristigen Teilentscheidungen beschäftigen. Gleichzeitig sinkt die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Wären Anleihen eine mögliche Alternative? Anleihen sind ja auch übel. Bei Anleihen gibt es immer einen Umschuldungsstichtag. Das macht keinen Sinn. Aber ich glaube wir finden auch so unseren Weg. Wir wollen ja nicht wachsen. Wir wollen nur die richtigen Dinge tun und dadurch wachsen. Wachstum allein ist nicht das Ziel. Wachstum ist die Folge richtigen Handelns. Ich bin jemand, der Wachstum kritisch sieht, obwohl wir selbst wachsen. Das wirft man mir auch manchmal vor. Wachstum ist eine ganz einfache physikalische Formel: Wenn man in ein endliches System etwas hineinpackt, das unendlich wächst, dann wird es irgendwann nicht mehr gehen. Aber mit CREE wollen Sie doch gerne wachsen? Ja, aber jedes Gebäude, das wir so bauen, spart 90 Prozent CO2, 30 Prozent Abfall und 50 Prozent der Zeit und dadurch ganz viel menschliche Energie ein. Die neue Zentrale von Vattenfall wird im CREE-System gebaut. Der Energiekonzern setzt damit natürlich auch ein deutliches Zeichen.
hier Handlungsbedarf. Es gäbe eine einfache Maßnahme, extrem nachhaltig zu bauen. Man müsste nur festlegen, dass in jedem Einreichplan eine Materialliste enthalten ist. Wie viel Kilo von welchem Baustoff sind wo verbaut? Dank der digitalen Planung ist das ja kein Problem mehr, inklusive einer Rückbauanleitung. Wenn der Architekt das schon bei der Planung mitdenken muss, plant der anders. Obwohl wir das heute schon wissen, planen und bauen wir, als ob es kein Morgen gibt. Vieles, was heute an Green Buildings gemacht wird, ist viel Show. Wir planen und bauen derzeit das absolut grünste HightechGebäude der Welt. Kollaboration ist der Weg der Zukunft. Wir gehen in unserem Unternehmen diesen Weg mit einer eigenen Plattform. Wir versuchen das vorhandene Know-how zu clustern. Nur gemeinsam sind wir stark. Aber Wissenstransfer ist ja gefährlich – da könnte ja der andere profitieren und vielleicht sogar etwas besser machen? Meine Mitarbeiter haben den Auftrag, alles, was sie wissen weiterzuerzählen. Unter der Bedingung, dass sie sehen können, was der andere damit macht. Das ist das Game-Changing-Theme. Das muss man ganz konsequent von der Spitze aus vorleben. Jene, die kooperieren, werden gewinnen. Egal in
welcher Branche man tätig ist. Früher hieß es, der Schnellere gewinnt gegen den Großen. In Wirklichkeit gewinnt der, der sich besser anpassen kann. Sie haben drei Kinder. Ist die Nachfolge schon geregelt? Das Schöne ist, alle drei sind bestens geeignet. Möglich, dass eines meiner Kinder nachfolgt, es kann aber auch sein, dass alle drei etwas ganz anderes machen wollen. Wir werden sehen. Wobei wir es als Familie gern sehen würden, wenn ein Familienmitglied an der Spitze der Holding steht. Ich bin ja auch ‘Plan B’ gewesen. Ich habe einen älteren Bruder. Mein Vater war auch ‘Plan B’, der hatte ebenfalls einen älteren Bruder. Aber nun doch wieder zurück zu CREE: Vor kurzem ist die Zech Group eingestiegen. Zu Beginn war doch auch René Benko beteiligt? Der ist aber sehr früh wieder ausgestiegen. Unser Projekt war für ihn vielleicht auch zu klein und zu viel Aufwand. Ich bin froh, dass die Zech Group eingestiegen ist. Kurt Zech ist ein großer Umsetzer und die Zech Group ist, wie wir ein Familienbetrieb. Da kann man einfach etwas bewegen. Aktuell bauen wir gemeinsam in Berlin. Ohne Kooperation mit der Zech Group hätte ich nicht die Möglichkeit, derart große Volumina umzusetzen. n
Wir haben in vielen Ländern Lizenzpartner. Dadurch können wir natürlich extrem schnell wachsen. Wir bauen nicht selbst, aber wir ermöglichen anderen so zu bauen, weil wir das Know-how haben und weitergeben. Wenn wir drei CREE-Gebäude pro Jahr bauen, ist das super. Aber was macht das für einen Unterschied auf unserem Planeten? Wir müssen lernen, unser Wissen zu teilen, das ist der Schlüssel. Kreislaufwirtschaft kann unseren Planeten vor dem Kollaps bewahren. Wenn wir in Kreisläufen denken, haben wir kaum Ressourcen verbraucht. Die Politik hat
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Zum Autor Harald Greger ist Geschäftsführer des AFI – AluminiumFenster-Institut. Der 1987 gegründete Verein ist eine spartenübergreifende Kooperation österreichischer Gewerbe-, Industrie- und Handelsunternehmen.
Aluminium-Profilsysteme werden digital Kommentar: Harald Greger
n Die BAU München bestätigte heuer einmal mehr, dass die Digitalisierung bereits die gesamte Wertschöpfungskette der Bauwirtschaft von der Visualisierung der ersten Entwürfe über die Planung und das Bauen bis zum Betreiben durchdringt. Besonders im Metallbau, wo die beiden in Österreich führenden Lieferanten von Aluminium-Profilsystemen, Schüco und Hueck, auf der BAU 2019 ein regelrechtes Feuerwerk an innovativen, digitalen Lösungen für Aluminium-Fenster und Aluminium-Fassaden präsentierten. Die Digitalisierung revolutioniert die Zusammenarbeit von Bauherren, Planern und ausführenden Metallbaubetrieben. Wir werfen einen Blick auf die Vision der Digitalisierung am Bau, von der Projektidee bis zur Instandhaltung. Vieles davon ist schon an- und begreifbar – die Vision zeigt auf, wohin die Reise geht.
BIM erfolgen und die Bieter werden die Gewerke, Positionen und Massen direkt auslesen und bepreisen können.
Digitale Systemsteuerung In der Ausführungsphase wird zunächst die Werkplanung in das Modell eingearbeitet. Bei der Fertigung der Systemkomponenten greifen Planungs- und Bestellsysteme, Arbeitsvorbereitung, automatisierte Fertigung und Qualitätskontrolle ineinander. Auf der Baustelle erleichtern Funketiketten das Auffinden von Bauteilen und die Tagesleistungen und -berichte sowie die Lieferscheine werden digital erfasst. Dank der lückenlosen, in das BIM integrierten Leistungsdokumentation können Zwischen- und Endabrechnungen automatisch erstellt werden. In der Vision generiert das Modell schließlich eine Bedienungsanleitung für das gesamte Bauwerk.
Einfacher Kommunizieren
Smarte Nutzung
Digitalisierung erleichtert es allen Beteiligten, ein gemeinsames Verständnis des Bauvorhabens zu entwickeln: Mittels Augmented oder Virtual Reality können Gestaltungsvarianten von der Idee weg leichter visualisiert und gegenüber den Stakeholdern anschaulich und verständlich gemacht werden. Das erspart Missverständnisse und beschleunigt den Entscheidungsprozess, nicht zuletzt, wenn eine Vielzahl von Menschen von einer Projektidee überzeugt werden soll.
In der Nutzungsphase greifen Sensortechnik, Internet der Dinge und BigData ineinander. Beispielsweise werden Beleuchtung und Belüftung nach Anwesenheit von Personen gesteuert, Türen öffnen und schließen ohne Gefährdung von Kindern und Haustieren, Fassadenbauteile richten sich automatisch nach dem Wind aus und reduzieren den Schall. Automatisierter Sonnenschutz schützt vor sommerlicher Hitze. Und sollte einmal eine Wartung oder Reparatur fällig sein, meldet das der Bauteil an die App des Haustechnikers. Auf der BAU 2019 stellten die in Österreich tonangebenden Lieferanten von AluminiumProfilsystemen, Schüco und Hueck, ihre Kompetenz für die Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette unter Beweis. Sie führen in Österreich die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER, die für qualitativ hochwertige Konstruktionen aus Aluminium steht. Ihre High-Tech Profilsysteme werden von lizensierten ALU-FENSTER-Fachbetrieben weiterverarbeitet, denen die Systemlieferanten mit umfassenden Trainingsprogrammen und Online-Tools zur Seite stehen.
Vernetzung durch BIM Das größte Produktivitätspotenzial wird vom sogenannten „Building Information Modeling“ (BIM) erwartet. Es erleichtert von Anfang an die Abstimmung zwischen Bauherrn, Planern und Professionisten, die Einhaltung der Baunormen und vermeidet Planungsfehler. Da alle Gewerke zentral erfasst werden, fallen allfällige Kollisionen schon in der Planungsphase auf und können frühzeitig korrigiert werden. In Zukunft wird die gesamte Ausschreibung auf Basis von
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BauKaufmann
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Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen.
Die höchste Kunst des Managements: eine gute Partnerschaft Kommentar: Philipp Kaufmann, Herausgeber des BauTecFokus
n Nach einigen Jahren in der Praxis muss ich etwas schmunzeln, wenn beispielsweise bei einem Mittagessen das Wort „Geschäftspartnerschaft“ fällt. Gerade in unserer Branche sind Kooperationen wichtig. Nicht selten arbeiten zwei oder mehrere Unternehmen eng zusammen, um ein Gebäude zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Dafür gibt es viele Gründe: Ein Partner hat einen guten Zugang zu einem Grundstück, ein Zweiter kann Kapital aufstellen und ein Dritter wiederum bringt ein gutes Händchen fürs Projektmanagement einer Baustelle mit. Wenn die richtigen Fähigkeiten in einem Team vereint sind, ist das Ergebnis sicherlich besser als es ein Einzelkämpfer erreichen kann. Der Erfolg gibt allen Recht. In der heutigen Zeit ist es keine Option mehr, alles allein bewältigen zu können. Überrascht hat mich dann aber doch, als Mercedes und BMW im März 2019 eine enge Zusammenarbeit im Bereich autonomes Fahren und Digitalisierung verkündet haben. Aus den schärfsten Konkurrenten werden Verbündete. Scheinbar sehen die Manager in einer intensiven Kooperation mehr Vorteile für alle Stakeholder als weiterhin allein die Zukunftsthemen zu bearbeiten. Spannend ist bei dieser Ankündigung, dass es keinen Merger im klassischen Sinne beim Verbrennungsmotor gibt, jedoch eine enge Partnerschaft bei allen Fragen, die den Erfolg in wenigen Jahren sicherstellt. Diese Zusammenarbeit ist aber nicht die einzige in der Automobilbranche. Gerade die Umstellung auf die EMobilität und / oder alternative Antriebskonzepte sowie die Herausforderungen der Digitalisierung „zwingen“ alle verbliebenen Player in die unterschiedlichsten Konstellationen: „ehemalige“ Konkurrenten, wie Mercedes und BMW, finden zusammen, neue digitale Player, wie Intel, Google oder Apple spielen plötzlich eine entscheidende Rolle oder grenzüberschreitende Kooperationen werden begründet. Es ist geradezu so, dass jeder mit jedem und dies in den unterschiedlichsten Konstellationen für die verschiedensten Problemstellungen zusammenarbeitet. Was kann die Bauwirtschaft daraus lernen?
Der Beginn ist ein Leichtes In unserer Branche sind wir es noch nicht gewohnt, starke Partnerschaften für einzelne Aufgaben oder langfristiges Zusammenarbeiten
einzugehen. Oftmals gilt es, durch eine Übernahme seine Marktanteile abzusichern oder neues Know-how ins eigene Unternehmen zu holen. Wie die Automobil-Wirtschaft zeigt, ist dieser Weg allein nicht mehr ausreichend. Ich bin von neuen Wegen überzeugt. Wegen, bei denen es nicht immer um eine Beteiligung oder eine Fusion geht. Vielmehr sollen Partnerschaften begründet werden, bei denen gemeinsam neue Formen des Miteinanders ausprobiert wird. Wenn ich jetzt ans Mittagessen vom Beginn denke, brachte mein Gesprächspartner das Wort „Partnerschaft“ ins Spiel und schnell gab es für uns beide eine Vielzahl an unterschiedlichen Möglichkeiten. Der strategische Match bestand ohne Zweifel. Bei diesem Termin war eine Partnerschaft mit großem Potential geboren und nichts, schon wirklich gar nichts, trübte das Bild der gemeinsamen Vision.
Das (schnelle) Ende ist oftmals unausweichlich Die Schwierigkeit beginnt danach: Bei den täglichen Herausforderungen steht die neu-gefundene Partnerschaft schnell auf der Probe. Bei vielen Entscheidungen, die es zu treffen gilt, fühlt sich ein Partner nicht wohl bzw. übergangen. Gegenseitige Verletzung trüben das Bild ein und schnell wird aus der Freude des gemeinsamen ein Kampf gegeneinander. Nicht jede Kooperation muss sich so entwickeln, aber es ist gut möglich und wenn, dann geht es schnell! Wie kann dies verhindert werden? Meine Erfahrung lehrt mich, viel Zeit mit einem Partner gerade zu Beginn zu verbringen. Je mehr Wissen ich über den anderen habe, je mehr verstehe ich ihn, wenn die Zeiten stürmisch werden. Die Partner müssen sich gegenseitig kennen, dazu zählen auch die jeweiligen Werte und Einstellungen. Es gilt, Vertrauen aufzubauen und ein Fundament zu bauen, auf dem die Partnerschaft langfristig wachsen kann – dies gilt für jede Beziehung und somit auch für eine gute Partnerschaft.
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Zu Tisch mit … Johannes Reiter
Gedanken zu einem Menü verfasst
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Factbox DIPL. FW. JOHANNES REITER Sales Manager VELUX Commercial Blickt auf mehr als 25 Jahre Branchenerfahrung zurück Experte im Bereich Vertrieb und Marketing Seine Themen: Gebäudehülle und Weiterbildung Verbringt seine Freizeit am liebsten mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Motorbootfahren, Radfahren und das Skifahren (Vorstandsmitglied im Skiclub Eugendorf) gehören zu seinen Hobbys.
Vertriebsprofi Ambitionierte Ziele. Johannes Reiter, Sales Manager VELUX Commercial, will mit der neu gegründeten Division auch im gewerblichen Bereich Marktführer werden. Das Gespräch führte: Michael Neubauer
J
ohannes Reiter, Sales Manager von VELUX Commercial in Österreich schätzt gute klassische Wiener Küche. „Tafelspitz ist eine gute Sache. Ein gut gekochtes Rindfleisch im Kessel, das kann was. Wenn die Fleischqualität passt“, so der gebürtige Salzburger. Also wohin? Die Wahl fällt auf das Meissl & Schadn im Grand Ferdinand an der Wiener Ringstraße, denn dort stehen die großen und kleinen Klassiker der Wiener Küche auf der Speisekarte, von der Kalbseinmachsuppe über die glacierte Leber – nach einem gehüteten Familienrezept – bis hin zu den Salzburger Nockerln und Wiener Wäschermädeln. Die Karte warnt: eine Sünde wert, doch davon später. „Wir wollten dem Wiener Schnitzel und dem Tafelspitz einen würdigen Tempel bauen“, wird der Eigen-
tümer der Weitzer Hotels, zu dem auch das Grand Ferdinand zählt, Florian Weitzer auf der Homepage zitiert. Die Wahl der Speisen ist schnell getroffen. Tafelspitz samt klassischer Beilagen für Reiter und für mich das Wiener Schnitzel vom Kalb, bei dessen Zubereitung ich beiwohnen kann. Aus dem Kaiserteil des Kalbs geschnitten, werden diese vor Ort paniert, nach Wahl in Butter-, Schweineschmalz oder Pflanzenöl goldbraun gebacken und mit Beilagen nach Wunsch serviert. Den Erdäpfel-MayonnaiseSalat kann ich nur empfehlen. Zuvor gibt es klare Rindsuppe vom Tafelspitz mit Grießnockerln. Auch die Rindsuppe vom Tafelspitz ist eine gute Sache, wenn die Fleischqualität stimmt – und das tut sie. Es mundet uns
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beiden. Wobei – eine Besonderheit – der Tafelspitz vom Wagen kommt. Er wird direkt vor dem Gast am Tisch frisch geschnitten. Zur Auswahl stehen dabei Tafelspitz, Schulterscherzel, Beinfleisch, Zunge und Markknochen. Dazu gibt es die klassischen Beilagen Cremespinat, Karotten, Erdäpfelschmarrn, Apfelkren, Schnittlauchsoße und Semmelkren. Zu trinken gibt es naturtrüben Apfelsaft.
55.000 Kilometer am Steuer Reiter pendelt. Die Familie lebt in Salzburg. „Das hat sich beruflich so ergeben. Während der Woche wohne ich in Korneuburg in der Nähe der VELUX-Zentrale in Wolkersdorf. Am Wochenende geht´s dann nach Hause nach Salzburg zur Familie.“ Reiter ist viel unterwegs. Rund 55.000 Kilometer jährlich sitzt er am Steuer. „Das bringt mein Job mit sich.“ Auswärts Essen ist angesagt. Ob er bestimmte Hot Spots hat, die er gerne anfährt? „Ich bin in der Regel mit Kunden unterwegs. Da folge ich deren Empfehlungen.“ Selbst steht er nicht oft in der Küche, „wenn dann zum Teller holen oder zum Abwasch“, schmunzelt Reiter. „Meine Frau kocht hervorragend.“ Reiter blickt auf mehr als 25 Jahre Branchenerfahrung zurück. Die Themen Gebäudehülle und Weiterbildung haben ihn dabei immer begleitet. So absolvierte der gelernte Maschinenschlosser berufsbegleitend die Abendschule Fachakademie für Marketing und Management. Beim Thema Gebäudehülle waren es Fassadenkonstruktionen und Glasfronten, die den gelernten Maschinenschlosser besonders beschäftigt haben. „Fachkompetenz und Persönlichkeitsentwicklung sind mir wichtig“, unterstreicht der Vertriebsprofi. Nach einem Engagement bei Hydro Building Systems wechselte Reiter 2002 zu Pilkington Austria nach Bischofshofen in Salzburg. „Eine sehr interessante Zeit. Als Verkaufs- und Marketingleiter habe ich die Umstrukturierung mitbegleitet. In den zehn Jahren bei Pilkington habe ich den Boom, den regelrechten Hype um Solarenergie und Photovoltaik ebenso miterlebt, wie später den massiven Abfall. Pilkington war zu dieser Zeit einer der Hauptlieferanten für viele Großkunden der Solarindustrie.“ Es folgten drei Jahre als Verantwortlicher für den Projektvertrieb von Josko Fenstern und Ganzglasanlagen in Salzburg. Als VELUX
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2016 die Fühler nach dem Verkaufsprofi ausstreckten, musste er nicht lange überlegen. Einziger Haken: „Aus dem Dienstort Salzburg wurde Wolkersdorf.“ Die Aufgabe ist mehr als reizvoll: Der Aufbau von VELUX Commercial. „VELUX Commercial ist ein neuer Geschäftsbereich der Marke VELUX. „Wobei sich die Produkte und Vertriebsprozesse in diesem gewerblichen Markt deutlich von denjenigen im privaten Wohnungsbau unterscheiden. Um diese spezifischen Anforderungen des Markts für gewerbliche, öffentliche und industrielle Gebäude zu erfüllen, bauen wir jetzt mit VELUX Commercial einen neuen Unternehmensbereich auf“, so Reiter. Ziel ist, das Geschäft vom Wohnungsmarkt auf den gewerblichen, öffentlichen und industriellen Markt auszudehnen. Das Kernprodukt Modular Skylights der neuen Division VELUX Commercial gibt es seit acht Jahren und mittlerweile in neun europäischen Ländern. „Mit VELUX Modular Skylights, einem System bestehend aus komplett vorgefertigten Oberlicht-Komponenten, das gemeinsam von VELUX und Foster + Partners entwickelt wurde und sich an Objektund Gewerbebau richtet, hat Velux in Österreich Neuland betreten. Deshalb wurde auch eine neue Organisation aufgebaut, die sich stark mit dem Thema Commercial Buildings beschäftigt. Meine Aufgabe ist es jetzt, diese zu einem Lichtband aneinandergereihter Module am Markt zu positionieren.“ Das größte Potenzial sieht Reiter im hochwertigen Gewerbebau, speziell bei Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern. Auch der hochwertige Industriehallenbau habe ein großes Potenzial, vor allem dann, wenn Energiebilanzen im Vordergrund stehen. 2018 erwarb die VELUX Gruppe drei Unternehmen für Tageslicht-Lösungen: Wasco Skylights, Vitral Roof Glazing und die JET Gruppe. „Wascos Geschäftsmodell im Wohnbau und besonders im Gewerbebau passt perfekt zu unserer Wachstumsstrategie in den Vereinigten Staaten – hat aber keine Auswirkungen auf das Geschäft in Europa.“
Durch den Ankauf des in Dänemark ansässigen Unternehmens Vitral mit Produktionsstätte in Litauen, wurde das Produktportfolio erweitert. Dies hat vor allem Auswirkungen auf den Architectural Bereich. Eine viel größere Auswirkung hat die Übernahme der JETGruppe vom niederländischen Finanzinvestor Egeria. „Mit der Übernahme der JET-Gruppe wurden wir zu einem führenden Anbieter im gewerblichen Markt in Europa.“ Die JETGruppe wurde 1970 gegründet. Heute hat sie knapp 800 Mitarbeiter mit dem Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Hüllhorst und eigenen Vertriebsbüros in den Ländern Deutschland, Polen, Dänemark, Norwegen, den Niederlanden, Großbritannien und der Schweiz sowie sechs Produktionsstandorte in Deutschland, Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden. Mit der Übernahme von Jet ist VELUX Commercial nun in 13 Ländern mit insgesamt knapp 1.200 Mitarbeiter in Vertrieb, Produktion und Verwaltung aktiv. „Der gewerbliche, öffentliche und industrielle Markt besteht aus den zwei Hauptsegmenten
Architekturverglasungen und IndustrieFlachdächer“, erklärt Reiter den Markt. Im Segment für Architekturverglasungen liegt der Schwerpunkt auf dem Design und in diesem Bereich spielen Architekten eine wichtige Rolle bei der Auswahl von Glas- oder Acrylglas-Lösungen. Das Segment für Industrie-Flachdächer besteht fast ausschließlich aus Acryl-Lösungen wie Lichtkuppeln, Lichtbändern und Rauchbzw. Wärmeabzugsanlagen. Bei den Kundengruppen und Vertriebsprozessen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Segmenten. „Mit Modular Skylights sind wir im Segment für Architekturverglasungen äußerst präsent, während JET eine führende Position im Bereich der IndustrieFlachdächer einnimmt. VELUX Commercial wird nun beide Segmente abdecken“, blickt Reiter in die Zukunft. Jetzt gelte es Wasco, Vitral und die JET-Gruppe unter dem Dach von VELUX Commercial zu vereinen und ein starkes Team für Österreich aufzubauen. „Unser Ziel ist mittelfristig die Marktführerschaft zu erreichen.“ Überall dort, wo sich eine VELUX-Niederlassung befindet, wird VELUX Commercial nachgezogen. Deutschland ist der mit Abstand größte Markt, die größte Marktdurchdringung hat Dänemark aufzuweisen.
DIE GROSSE FRAGE Was sind Wiener Wäschermädel?
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Der starke Markenname VELUX habe seine Vorteile: „Ich muss niemanden erklären, wer VELUX ist.“ Er hat aber auch seine Nachteile: „Wir werden fast ausschließlich mit klassischen Dachfenstern assoziiert.“ Deshalb wurde auch die neue Division VELUX Commercial mit einem eigenen Markenauftritt ins Leben gerufen. Diese Differenzierung sei auch wichtig, da sich die beiden Divisionen nicht nur in den Produkten, sondern auch in den Zielgruppen deutlich unterscheiden. „Im gewerblichen Bereich müssen wir die Architekten, Planer, Entscheidungsträger und Investoren viel früher ansprechen. Wir müssen uns hier einerseits gegen den Metallbau, die klassische Pfosten-Riegel-Konstruktion, behaupten andererseits gegen die Plexiglaslösungen aus dem traditionellen Industriebau“, bringt es Reiter auf den Punkt.
Hohe Qualität durch Vorfertigung „Die Module werden fix fertig im Werk gefertigt und gestapelt an die Baustelle ge-
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liefert. Dort kann sie dann der Handwerker einbauen. Der hohe Vorfertigungsgrad stellt die hohe Qualität sicher.“ Hier kommt die Erfahrung in der seriellen Vorfertigung voll zum Tragen. „VELUX ist mit standardisierten Fenstern groß geworden.“ Vor allem punktet man mit dem hohen Designanspruch – auch wenn der architektonische Anspruch bei Industriebauten überschaubar wäre – und der Verwendung hochwertiger Materialien. „Nachhaltigkeit wird bei uns gelebt. Wir haben auch ein Auge auf Lebenszykluskosten. Total Cost of Ownership wird immer wichtiger.“ Langsam komme das Thema Lebenszykluskosten auch bei den Investoren an. „Investoren sind schwerer zu überzeugen als Firmeninhaber.“ Das Produkt spreche für sich: „Mit der Produktlinie Modular Skylights schaffen wir hochwertige Arbeitsplätze in Industriebauten inklusive
Isolierung und Schallschutz. Wer schon einmal Gewitterregen auf ein Plexiglas-Fenster hat prasseln hören, weiß wovon ich spreche. Top-Isolierung und -schallschutz ist nur mit Glasfenstern zu erreichen. Glas hält zudem Hagel viel besser stand als Kunststoff.“ Ein weiterer Pluspunkt, Reiter kommt nun so richtig in Fahrt: „Wir verstecken die Antriebe im System. Das sieht nicht nur besser aus, es reduziert auch den Reinigungsaufwand erheblich. Architekten könne man überzeugen, wenn man Ihnen etwas in die Hand gibt. „Dass es bereits Referenzprojekte gibt, erleichtert das Ansprechen der Architekten: Die wollen was sehen.“ Um die Planung zu erleichtern, stehen die Daten aller Produkte auch für die Verwendung in BIM-Planungen digital bereit.
Lokal DAS SAGT DER FALSTAFF JOHANNES REITER „Ich kann essen, was ich will – und tue dies auch.“
Altwiener Küche als Erlebnis: Schnitzel aus der Schauküche (drei Frittierfette zur Auswahl!), gekochtes Rindfleisch vom Wagen, gute, fast vergessene Klassiker. Ein Hotelrestaurant auch für Wiener.
DAS SAGT DER BAUTECFOKUS Wiener Küche auf höchstem Niveau. Perfekter, diskreter Service. Sehr gute Weinauswahl. Gekochtes Rindfleisch vom Wagen – eine Altwiener Tradition frisch interpretiert.
DAS GASTHAUS Wachstum ist das Ziel „Wir wollen wachsen“, erklärt Reiter. Es gelte, neue Produkte und Lösungen zu lancieren. Die bereits am Markt bekannte Marke VELUX ist dabei eine große Hilfe. „Dieses Plus müssen wir ausnützen und Synergien zwischen den Produkten finden. Wir haben Produkte für Steil- und Flachdächer, die sich – auch im Wohnbau miteinander verbauen lassen. Damit können wir auch die Wertschöpfungskette bei unseren Partnern erweitern.“ Bei der Montage von VELUX Modular Skylights Produkten kommt ausschließlich geschultes Personal zum Einsatz. „Hier ist ein spezielles Montage-Know-how gefragt, das wir durch Schulungen bei uns im Haus aufbauen. Wir arbeiten in jedem Bundesland mit ausgewählten großen Dachdecker- oder Zimmereibetrieben wie zum Beispiel Drascher, Mach, oder GrafHolztechnik zusammen. Klare Aufgabenteilung: Wir liefern die Systeme, sie montieren.“ Umsatzzahlen sind Reiter nicht zu entlocken, nur soviel: „Mit 2018 sind wir sehr zu-
frieden und so wie es aussieht, knüpft 2019 nahtlos daran an.“ Reiter ist kein Kalorienzähler. „Ich kann essen, was ich will – und tue dies auch.“ Daher auf zum Dessert und zu den bereits erwähnten Wiener Wäschermädeln. Mehr, als dass sie eine Sünde wert sind, verrät die Karte nicht. Sehr wohl aber der unaufdringlich bemühte Service. Wiener Wäschermädeln sind in einem Backteig gehüllte mit Marzipan gefüllte Marillen, die in heißem Fett goldbraun gebacken werden. Dazu wird Vanillesauce serviert. Übrigens: Werden statt Marillen gedörrte Zwetschken, gefüllt mit Mandeln verwendet, spricht man von „Schlosserbuben“. Dazu gibt’s starken Kaffee. Aber wie erholt sich der Vielfahrer und Vielarbeiter? „Am liebsten verbringe ich die Freizeit mit meiner Frau und meinen beiden Kindern. Motorbootfahren und Radfahren gehören zu meinen Hobbys“ – und das Skifahren beim Skiclub Eugendorf. n
Meissl & Schadn im Grand Ferdinand Schubertring 10-12, 1010 Wien Öffnungszeiten Montag bis Sonntag 12:00 - 01:00 Uhr 2018 wurde das Meissl & Schadn mit dem „Rolling Pin Award“ und der „Trophée Gourmet À la Carte“ ausgezeichnet. In diesem Jahr folgte vor kurzem mit dem „Five Star Diamond Award“ die erste internationale Restaurant-Auszeichnung. Küchenchef: Jürgen Gschwendtner Hoteleigentümer Florian Weitzer Geschäftsführer Michael Pfaller www.meisslundschadn.at ImmoFokus Restaurantguide
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Essen: Service: Weinkarte: Ambiente:
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Zum Autor Clemens Hecht, Sprecher der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme, Referent an der WKO; Mitinitiator des Fachverbandes Innendämmung e.V. und des Bundesverbandes Schimmelsanierung und technische Bauteiltrocknung e.V.
Weniger reden, mehr tun Kommentar: Clemens Hecht
n Den Klimawandel zu bezweifeln, scheint derzeit en vogue. Für viele unserer Mitmenschen sind die Inhalte des Klimaabkommens von Paris offensichtlich so abstrakt oder unfassbar, dass Erich Fried recht gehabt haben könnte, als er sagte „Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“ Alles nicht so schlimm? Was bleibt, was ändert sich? Die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme schreibt regelmäßig den ETHOUSE Award aus (www.ethouse. waermedaemmsysteme.at). Mit diesem Preis werden energieeffiziente Sanierungsprojekte ausgezeichnet, die das Thema Wärmeschutz um neuen Ideen und innovatives Denken erweitern und vor allem Energie sparen. Im Jahr 2013 gewann in der Kategorie Einfamilienhaus ein Gebäude, das vor der Sanierung einen Heizenergieverbrauch von 254 kWh/m²a hatte. Bei einer Nutzfläche von 160 Quadratmeter entspricht das 40640 kWh/a. Dies wiederum entspricht einem jährlichen CO2Ausstoß bei einer Ölheizung von ungefähr 13 Tonnen jährlich (CO2-Rechner: https://www.myclimate.org/de/privatpersonen/). Das Haus wurde thermisch saniert, dabei wurde unter anderem ein Vollwärmeschutz mit einem Wärmedämm-VerbundSystem (WDVS) auf die Außenwand des Gebäudes aufgebracht. Das Resultat: Der Heizenergieverbrauch sank auf
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48 kWh/m²a. Bei gleicher Nutzfläche entspricht das 7680 kWh/a, der CO2-Ausstoß sank bei gleichzeitiger Umstellung auf eine Gasheizung auf 2,1 t jährlich!
Jeder ist gefragt! Soweit so gut. Es wurde sehr erfolgreich eine thermische Sanierung durchgeführt und eine deutliche CO2-Reduktion erreicht. Jetzt kommt jedoch unser eigenes, persönliches Handeln ins Spiel: Angenommen eine 4-köpfige Familie fliegt die Strecke Wien-New York–Wien, Economy, für einen Kurzurlaub. Das sind an die 13.600 Kilometer und entspricht einem CO2-Ausstoß von ca. 10,1 Tonnen. Die CO2-Einsparung durch die Sanierung eines Hauses (siehe oben) wäre damit sofort wieder verbraucht. Wollte die Familie also im nächsten Jahr eine gleichwertige Fernreise machen, müsste sie wieder 10,1 Tonnen CO2 einsparen. Die Bilanz bliebe dabei allerdings nur ausgeglichen. Es führt also kein Weg daran vorbei, dass wir alle etwas tun. Das Potenzial für thermische Sanierungen ist groß und noch lange nicht ausgeschöpft. Und was sich bestimmt nicht ändert: Das Handeln jedes Einzelnen hat Einfluss auf das, was da kommt…oder nicht.
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Wo kommt Nutzen raus? Vernetzung, Digitalisierung und Integration. Die Herausforderung, wenn wir über die Thematik der Digitalisierung und Vernetzung der Daten sprechen, liegt in der Beantwortung einer zentralen Frage. „Wo liegt der Nutzen?“, meint Josef Stadlinger, Leitung Gebäudetechnik, Siemens Österreich. Das Gespräch führte: Birgit Salomon
Und wo liegt der Nutzen? Stadlinger: Bei der Digitalisierung geht es im Kern darum, wer den Nutzen hat. Die Frage ist: Kommt die Digitalisierung beim Betreiber auch an? Ein kleines Rechenbeispiel: 30-3003.000. Sie haben in einem Gebäude rund 30 Euro Kosten für Energie pro Mitarbeiter und Monat. Die durchschnittlichen Kosten inklusive sämtlicher Assets (Fläche, Möbel, usw.) liegen bei rund 300 Euro pro Mitarbeiter und Monat. Können hier 10 Prozent eingespart werden, haben Sie die kompletten Energiekosten „eingespart“. Nehmen wir an, die Gesamtkosten pro Person betragen in einem Gebäude 3.000 Euro. Wenn Sie hier die Produktivität um 10 Prozent steigern, haben Sie einen ganz anderen Hebel, als wenn sie versuchen 15 Prozent Energie einzusparen. Das Thema der klassischen Technologieanwendung liegt zwischen 15 Prozent und 30 Prozent. Wie kann ein Gebäude zur Produktivitätssteigerung beitragen? Es gibt Beispiele aus der Praxis, wo sich nach Setzen einiger Maßnahmen die Krankenstände um 65 Prozent verringert haben. Da geht es manchmal um ganz einfache
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Fragen. Das Licht passt nicht, die Luftqualität ist schlecht – das führt rasch zu einem Arbeitsumfeld, in dem sich der Mitarbeiter nicht wohl fühlt. Die Folgen: Höhere Krankenstandstage und niedrigere Produktivität. Stimmt das Umfeld, steigt das Wohlfühlempfinden am eigenen Arbeitsplatz – und hier kann die Digitalisierung unterstützend eingreifen – steigt die Produktivität. Die zweite Herausforderung ist die Thematik, ob man die richtigen Daten zur Verfügung hat, um die richtigen Schlüsse ziehen zu kön-
„Viele Baufirmen sagen, es kommt keine Technik mehr rein, die nicht IoT-fähig ist.“
nen. Wie werden die Daten analysiert? Das dritte ist das Thema Sicherheit als solches. Damit meine ich nicht die physikalische Sicherheit, richtige Zutrittskontrollen oder Videoanlagen, sondern die Sicherheit der eingesetzten Systeme. Erst vor kurzem sorgte ein Vorfall für helle Aufregung. Gott sei Dank nicht bei uns. Viele Baufirmen sagen, es kommt keine Technik mehr rein, die nicht IoT-fähig ist. Jedes Ding muss in die Wolke. Im konkreten Fall wurde ein ganzes Netzwerk eines Gebäudes gehakt. Die Täter sind durch ein IoT-fähiges Thermostat eingedrungen. Wir sprechen nicht nur von Sicherheit der Systeme, sondern auch von Sicherheit einzelner Komponenten, durch die Vernetzung und Datenanalysen. Dort liegt einer der Schlüsselpunkte. Bleiben wir bei der Sicherheit. Mit welchen Maßnahmen kann man CyberAngriffe verhindern? Die Maßnahmen sind schlicht und einfach die, dass man sich der Gefahr bewusst sein muss und Geld in die Hand nimmt. Hier ist die Managementebene gefragt: Wir befassen uns damit und investieren entsprechend.
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Fotos: Katharina Schiffl
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Die technischen Maßnahmen sind klar. Man muss entsprechende Maßnahmen gegen sogenannte Black Hats treffen. Im Fachjargon heißen die bösen Hacker Black Hats und die, die Gegenmaßnahmen treffen, White Hats. Wir beschäftigen im Konzern über 1.100 Personen, Spezialisten, die sich auf unterschiedlichen Ebenen nur mit dem Thema Cyber Security beschäftigen. Über 150 davon sind sogenannte White Hats. Die tun nichts anderes, als darüber nachzudenken, wie man wo eindringen könnte. Das machen wir für unsere eigenen Systeme, die wir selbst im Einsatz haben, aber auch für die Produkte und Systeme unserer Kunden. Diese 150 Personen sind über den Globus verteilt, vernetzt und forschen sowohl an der IT-Sicherheit, als auch an der HardwareSicherheit von Produkten und Systemen. Wir verwenden auch standardmäßig eingesetzte Servertechnologien, die es am Markt zu kaufen gibt, um genau zu sehen, wo die Schwachstellen sein können und um etwas dagegen zu tun.
„Wir sind in der Lage, Probleme erkennen zu können, bevor diese Probleme zu Schäden führen.“ Bei allen Produktlinien sind sogenannte PSSOs (Product and Solution Security Officer) eingesetzt, die diese Erkenntnisse in Zusammenarbeit mit den Experten in die Entwicklung und Anpassungen der Produkte und Systeme einfließen lassen, damit wir immer am letzten Stand sind. Dazu kommen noch die sogenannten PSSEs (Product and Solution Security Expert), die ständig überprüfen, wie unsere Produkte und Systeme angewendet werden, damit wir das höchste Maß an Sicherheit anbieten können.
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Wie schlägt sich das in den Betreiberkosten oder im Gebäudemanagement nieder? Das klingt teuer? Wenn Sie heute ein Billigst-IoT-Gerät kaufen, wissen Sie nicht, welchen Sicherheitskriterien dieses entspricht. Sie müssen die Lösungs- und Lifecycle-Kosten betrachten. Eine Minute Ausfall in einem Rechenzentrum kostet wahnsinnig viel Geld. Vier Tage Ausfall bedeutet das finanzielle K.O. eines Rechenzentrums. Wenn Sie diese Kosten betrachten, die Sie der Risikominimierung entgegensetzten müssen, dann liegen Sie, im Lifecycle betrachtet, auf einem sehr positiven Niveau. Oft aber werden die Sicherheitsvorkehrungen gerade von den eigenen Mitarbeitern vernachlässigt und umgangen? Das eine ist, dass unsere Systeme, die wir ins Feld bringen, von Haus aus dem Stand der Sicherheitstechnik entsprechen. Das andere ist, dass wir laufend darauf hinweisen und unsere Mitarbeiter auch laufend ausbilden, aber auch unsere Kunden gezielt schulen, wie damit umzugehen ist. Dass bei Servicetechnikern nur ein Passwort verwendet wird, war vielleicht in manchen Bereichen Usus.
Wir haben eigene, mit Zweifach-Zugängen, verschlüsselte Datenbanken. Alle Servicetechniker sind angehalten, ständig ihre Passwörter zu erneuern und darauf zu achten, dass es immer unterschiedliche Passwörter sind und diese in der doppelt gesicherten Datenbank abgelegt werden. Wenn man in einem Gebäude Komfort schaffen will, werden viele Daten erhoben. Wie sieht es mit der Datensicherheit dieser Daten aus? Das ist in der Branche auch ein viel besprochenes Thema. Das könnten Unmengen von Daten sein, wenn man unüberlegt und ohne ein entsprechendes Design mit diesen Daten umgeht. Die Thematik Big Data bedeutet, dass Sie einen Datenozean haben. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie haben einen Datenozean und Sie suchen genau in diesem Datenozean „Findet Nemo“. Im Ozean finden Sie den kleinen bunten Fisch wahrscheinlich nicht. Es braucht ein entsprechendes DomainKnow-how, nicht nur Daten-Know-how. Riesige Serverbänke aufbauen und einfach unstrukturiert Daten sammeln kann jeder. Es geht um Domain-Know-how. Das heißt
zu wissen, was spielt sich in einem Gebäude ab. Was ist relevant für den Betrieb eines Gebäudes? Vielleicht geht es darum, zu wissen, wann ein Besprechungsraum belegt ist und für wie viele er gebucht ist, in welchen Abständen messe ich die Luftqualität und welche Feedback-Faktoren habe ich dafür. Da könnte man zum Beispiel über eine App ein Feedback geben. Wir brauchen Daten- und Domain-Know-how. Auf der anderen Seite gibt es viele, die sagen, eigentlich weiß ich, wie ich Daten sammle und analysiere, aber ich weiß nicht, wie ich das für diese spezielle Domain strukturieren soll. Diese beiden Welten muss man zusammenbringen. Ich nenne das den cohesive approach. Das heißt, wir müssen diese beiden Welten nicht nur vernetzen, sondern wir müssen diese beiden Welten nebeneinandersetzen. Wir müssen Tandem-Teams bilden. Bringe einen Domain-Know-how-Träger mit einem Datenanalytiker zusammen und lass die miteinander arbeiten. Wie sieht das in der Praxis aus? Wir haben speziell junge Leute ins Unternehmen geholt, die kein Domain-Know-how ha-
ben. Diese haben wir mit Anwendungs- und Engineering-Experten zusammengesteckt. Das ist ein ständiger Prozess, der sich täglich verbessert. Vor knapp 1,5 Jahren haben wir in Österreich mit diesem Prozess begonnen und wir haben heute schon, allein aus diesem Prozess über 20 use cases herausgearbeitet, die zur wesentlichen Verbesserung vom Betrieb von Gebäuden dienen. Wie sieht, Ihrer Meinung nach, das Gebäude der Zukunft aus? Es braucht bereits in der Planungsphase einen wesentlich höheren integrierten Ansatz. Ich meine damit nicht nur technologische Integrierung, sondern eine gesamtheitliche Betrachtung der Anwendung und des Nutzens. Das Schlagwort wäre hier Building Information Modelling – BIM. Da wird von D-Modellen, von 3D, von 4D und Lebenszykluskosten gesprochen. Das Vorverlagern der Entscheidungen ist das wesentliche Thema. Wenn Sie den heutigen Status von BIM betrachten, dann ist es im Prinzip nichts anderes als Merkmale von Produkten in eine 3D-Architekturplanung hineinzusetzen. Das ist aber keine Lebenszyklus-Betrachtung.
Da ist kein Use Case drinnen. Wir kommen von der anderen Seite des Lebenszyklus. Wir haben die Daten von über 7.000 Gebäuden, 470 Gebäude davon betreiben wir direkt. Wir sind in der Lage, Probleme erkennen zu können, bevor diese Probleme zu Schäden führen. Mit diesem Präventivansatz lassen sich bis zu 60 Prozent der Einsatzkosten bei einem Störfall einsparen. Natürlich können Sie den Altbestand nicht ohne Weiteres auf dieses Level bringen. Bei einem Greenfield Project sollte man genau auf diese Dinge achten. Aber fressen einem die Kosten im Altbestand nicht auf ? Rechnet sich das auch im Altbestand? Durchaus, denn Modernisierung heißt ja nicht nur die reine technische Ausstattung des Gebäudes, sondern betrifft auch andere Bereiche wie Inneneinrichtung usw. Aber selbst, wenn Sie nur in den Technikbereich gehen, rechnet sich das durchaus, weil sie die Möglichkeiten der kabellosen Vernetzung über WLAN-Vernetzungen, IoT – wobei ich da bei Gebäudetechnik sehr vorsichtig wäre – nutzen können.
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Positionen & Meinungen
Wenn der Brandmelder mit der Zentrale kommuniziert – ist das dann schon IoT? Nein. IoT - Internet of things – bedeutet, dass das Device, das einzelne Produkt, sei es der Brandmelder, sei es ein Zutrittsleser, sei es ein Thermostat, mit der Wolke verbunden ist. Das macht aber nicht immer Sinn und vom Sicherheitsaspekt her ist es nicht in jedem Fall empfehlenswert. Aber: Es gibt Anwendungsfälle, wo das sehr wohl Sinn macht. Wir sprechen hier vom sogenannten Edge Computing. Das heißt, ich vernetze zwar diese ganzen Geber, die Sensoren, die Feldebene auf lokaler Basis. Das kann ich über das WLAN im Gebäude machen, kabellos. Dann nehme ich nur die Daten, die relevant sind auf die nächsthöhere Ebene, wo ich sie dann entsprechend analysieren und auswerten kann, um ein entsprechendes Feedback zu geben. Das ist der wesentliche Aspekt in der Gebäudetechnik, der den größten Hebel bringt und auch in Zukunft bringen wird. Wenn Sie heute bei einer Lüftungsanlage, wie hier in der Siemens City, merken, dass die Luftqualität sinkt und der Filter getauscht werden muss, der aber zehn Tage Lieferzeit hat, haben Sie ein Problem. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie bekommen aus drei verschiedenen Datenpunkten, nämlich von der Stromaufnahme des Ventilators, vom Druck vor dem Lüfter und vom Druck nach dem Lüfter Kenndaten und werten diese richtig aus, dann können Sie erkennen, ob der Filter wirklich schon ausgetauscht werden muss oder der Lüfter selbst ein Problem hat. Wie sieht das Berufsbild des Technikers von morgen im Facility-Bereich aus? Wir werden von den Spezialisten, die ein Problem suchen und lösen können, nicht wegkommen. Predictive maintenance wird ein zentrales Thema. Dafür braucht es aber gut ausgebildeter Spezialisten. Wir können 18 Prozent der auftretenden Probleme erkennen und beheben, bevor der Kunde merkt, dass es ein Problem gibt. Durch die Digitalisierung und Vernetzung können wir auch Anlagen zentral steuern. Das heißt, wir können wesentlich schneller, kostengünstiger und einfacher reagieren und damit den Nutzen für unsere Kunden durch eine höhere Verfügbarkeit der Anlagen erhöhen. Denken Sie in diesem
„Wenn ein Unternehmen eine Vision der Digitalisierung hat, dann hat man auch eine entsprechende Attraktivität für junge Talente.“
Zusammenhang zum Beispiel an das Thema Sicherheit. Sicherheitssysteme müssen einfach funktionieren. Die Verfügbarkeit ist das Um und Auf. Was wird kundenseitig aktuell am stärksten nachgefragt. Sektor Energie oder Sektor Sicherheit? Energie wird wieder mehr ein Thema werden. Es war in den letzten Jahren vielleicht nicht so sehr im Fokus, weil die Energiepreise auf einem niedrigen Niveau waren. Derzeit sind die Energiepreise wieder anders. Der Trend wird anhalten, die Energiepreise werden so schnell nicht wieder fallen. Keine Frage: Das Thema Sicherheit ist und bleibt präsent. Das Thematik „Zutritt“ wird an Bedeutung zunehmen, weil ich damit in einem Gebäude unterschiedlichen Levels schaffen kann, aber die offene Infrastruktur trotzdem beibehalten kann. Eines der noch nicht so bekannten Stärken moderner Zutrittssystems ist, dass man viel mehr machen kann als nur den Zutritt zu kontrollieren. Sie können auch Zeiterfassung und Zeitverarbeitung einfach und zuverlässig erledigen. Wie viele Personen arbeiten in der Entwicklungsabteilung? Rund 120 Mitarbeiter in vier Digital Service Centern in den USA, Deutschland, Öster-
reich und Asien sind mit der Produkt-und Lösungsentwicklung beschäftigt, wie ich Daten- und Domain-Know-how zusammenbringe. Im optimalen Fall entsteht ein Use Case, der ein Proof of Concept erzeugt. Das heißt, wir testen aus, schauen ob es funktioniert und welcher Nutzen erreicht werden kann. Wenn die Kombination Proof of Concept und Nutzungsgrad zusammenpassen, dann geht es in die Entwicklung – in Entwicklungszentren. Läuft alles Weitere nach Plan – haben wir am Ende ein neues Produkt bzw. eine neue Lösung. Auf Mitarbeitersuche? Wir haben in den letzten zwei Jahren weit über 200 Personen aufgenommen und suchen weiter. Wir sind heute auf der TU Wien, nach Aussage der Studenten auf Platz 2 der beliebtesten Unternehmen vorgerückt. Darauf sind wir stolz. Diesen Weg werden wir weiter beschreiten. Man muss viel mehr Rücksicht darauf nehmen, was heute Talente anzieht. In welchem Umfeld wollen Talente arbeiten? Das ist, Punkt eins: das Umfeld, wo sie sich alleine von der Infrastruktur her wohl fühlen. Das heißt, eher eine offene Infrastruktur, wo man sich persönlich vernetzen kann, wo man kohäsiv arbeiten kann, wo man die Möglichkeit hat, sich konzentriert zurück zu ziehen, aber die andere Möglichkeit hat, sich in offenen Bereichen zu treffen und zu vernetzen. Das wird man bei der Gestaltung von Gebäuden und Arbeitsräumen, verbunden mit den entsprechenden Technologien, in Einklang bringen müssen. Das Leben ist ein ständiges Weiterentwickeln und diese Möglichkeit muss man den jungen Talenten aufzeigen. Wenn ein Unternehmen eine Vision der Digitalisierung hat, dann hat man auch eine entsprechende Attraktivität für junge Talente. Ich glaube, das Interesse an IT-Technologie verstärkt sich. Wir brauchen aber auch Personen, die im Stande sind, im Feld ein Thema wirklich anzugreifen. Wir werden hochspezialisierte Techniker brauchen, die im Stande sind nicht nur im IT-Umfeld tätig zu sein, sondern auch draußen bei der Hardware. Wir müssen den Servicelevel gegenüber unseren Kunden aufrechterhalten. Das bedeutet, dass ich Ressourcen für die Kunden haben muss – und zwar die richtigen Ressourcen. n
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Zum Autor Sebastian Spaun ist Geschäftsführer der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie (VÖZ).
Zementindustrie baut auf Digitalisierung Kommentar: Sebastian Spaun
n Die Digitalisierung ist ein Trend, dem sich weder die Baubranche noch die Gesellschaft entziehen kann. Besonders beim Endnutzer erfreuen sich Smart-Home-Anwendungen steigender Beliebtheit. Offen bleibt, ob die BewohnerInnen das Potenzial tatsächlich nutzen und ob sich Lebensdauer und somit Kosten, an die wir uns bei der Mobiltelefonie nolens volens gewohnt haben, mit der Leistbarkeit des Wohnens in Einklang bringen lassen. In aller Munde ist auch Building Information Modelling (BIM), die digitale Planung von Gebäuden, die viel Mehraufwand für eine detaillierte Planung bedeutet, aber dann auf der Baustelle zu mehr Klarheit und Genauigkeit führt und – wenn richtig eingesetzt – auch in Betrieb und Facility Management noch gut genutzt werden kann.
Prozessoptomierung in der Zementindustrie In der Zementindustrie ist die Digitalisierung seit vielen Jahren ein zentrales Thema in der Prozessoptimierung. Umweltanforderungen und Herstellungsprozesse unterliegen einer kontinuierlichen Überwachung, Qualitätsmanagementsysteme wie ISO 9000 und 14000 geben den Rahmen für die Prozessabwicklung von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Anwendung beim Kunden. Der Stand der österreichischen Zementwerke ist unterschiedlich, große Teile des Produktionsprozesses und der Qualitätssicherung wurden jedoch bereits mit digitalen Prozessen optimiert. Angefangen bei der Rohmaterialgewinnung, wo die Ressourcen- und Abbauplanung mit GPS- und Lasermessgeräten abgewickelt werden, bis hin zur Rohmaterialaufbereitung, wo die Materialzusammensetzung des Gesteins kontinuierlich über ein digitales Messsystem analysiert wird. Prozessschritte wie Klinkerherstellung oder Zementmahlung werden überwiegend autonom gesteuert und vom Leitstand aus bzw. durch MitarbeiterInnen überwacht. Die Produktionsanlagen sind mit Temperatursensoren und Vibrationsmessgeräten ausgestattet, die Unregelmäßigkeiten oder Störungen erfassen. Diese Daten werden für eine optimierte Planung der Reparaturen und Instandsetzungen der mechanischen Anlagen verwendet. Es werden zudem softwaregestützte Analysever-
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fahren eingesetzt, um Wirkzusammenhänge aus den verfügbaren Prozessdaten abzuleiten. Dies alles ermöglicht eine vorausschauende Prozessführung mit verbesserter Verfügbarkeit und damit höherem Durchsatz bei konstanter Produktqualität, der Einsatz von Energie und Rohstoffen kann verringert werden, die Qualitätsanforderungen bleiben konstant hoch und die Produktion ist flexibler.
Chancen der Digitalisierung erkennen Der Einstieg in die Digitalisierung der Prozesse ist in der Zementindustrie längst großflächig erfolgt, es gilt nun, noch weitere Potenziale entlang der gesamten Prozesskette zu erkennen und zu nutzen. Gerade in den Herstellungsprozessen bietet die Digitalisierung eine große Chance, den Energie- und Rohstoffeinsatz einerseits zu überwachen und andererseits auch weiter zu optimieren und dies bei gleichbleibender oder sogar noch verbesserter Qualität der Produkte. Auch bei den Unterstützungsprozessen wie der Qualitätssicherung besteht noch Potenzial in Bezug auf die digitale Ermittlung und Übertragung von Analyseergebnissen. Die zukünftige Herausforderung für den weiteren Ausbau der Digitalisierung in der Zementindustrie liegt in der Verfügbarkeit von zusätzlichen IT-Fachkräften und in den Schulungen für die MitarbeiterInnen der Werke. Auch die Internetbandbreite an den Werksstandorten sowie Systeme für die Datensicherheit sind wesentliche Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz webbasierter Lösungen (z. B. Cloud-Dienste).
TOFU
BauMarketing Gedankensplitter zum Marketing als regelmäßige Kolumne.
MOFU
BOFU
TOFU, MOFU und / oder BOFU?
Neue asiatische Speise oder eine vegetarische Spezialität? Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann
n Die drei Begriffe haben nichts mit Essen zu tun – vielmehr prägen sie das aktuelle Marketing. Bei ToFu, MoFu und BoFu handelt es sich um wichtige Stationen im Sales Funnel (Verkaufstrichter): es gilt, Leads zu generieren und schließlich zu Abschlüssen zu führen. Die Wörter stehen für “Top of the Funnel”, “Middle of the Funnel” und “Bottom of the Funnel”. Jeder potenzielle Kunde durchläuft erst alle drei Stationen, bevor er am Ende tatsächlich ein Produkt kauft oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmt. Und welche Rolle spielt das für ihr Unternehmen? Eine entscheidende! Je nachdem, wie ausgeprägt das Kundeninteresse ist, sind unterschiedliche Inhalte notwendig, um zum Abschluss zu kommen. Eine erfolgreiche Content-Strategie liefert Inhalte, die potenzielle Käufer / Interessenten durch alle drei Phasen begleiten. Immerhin geht es nicht einzig darum, Aufmerksamkeit zu generieren – am Ende möchten Sie schließlich auch verkaufen. Sie werden an den Verkäufen gemessen und einzig allein diese zählen für den wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens.
Top of the Funnel: Aufmerksamkeit erregen und informieren Ganz oben ist der Sales Funnel noch ziemlich breit. Dort wird ein großes Publikum angesprochen: Ihr vorrangiges Ziel sollte hier sein, Traffic zu erzeugen. Es geht um Leads. Der Verkauf rückt zunächst einmal in den Hintergrund. Am ToFu gelangen User beispielsweise auf Ihre Website, weil sie ein bestimmtes Bedürfnis haben oder auf der Suche nach der Lösung für ein bestimmtes Problem sind. Ihre potenziellen Kunden möchten sich hier zunächst informieren und haben nicht die Absicht, direkt das erstbeste Angebot wahrzunehmen. Von einer Kaufentscheidung sind sie weit entfernt. Hier geht es zunächst um einen Erstkontakt, der Eindruck beim Besucher hinterlässt. Um User auf Ihre Website zu locken, benötigen Sie im Internet suchmaschinenoptimierte, hochwertige Inhalte. Denn auf der Suche nach Lösungen werden in einem ersten Schritt meist Suchmaschinen konsultiert – und zwar unabhängig davon, was das Problem ist oder welche Art von Produkt oder Dienstleistung gesucht wird. Um User am ToFu
anzusprechen, können White Paper oder Infografiken verwendet werden. Das effektivste Mittel ist hier jedoch ein sorgfältig gestalteter Blog.
Middle of the Funnel: Glaubwürdigkeit aufbauen und eigene Lösungen präsentieren Gelingt es, User durch informativen Content am ToFu auf die eigene Website zu locken, beginnt eine Phase, in der einerseits weiterhin spezifisches qualifiziertes Wissen vermittelt wird, in der auf der anderen Seite aber bereits das eigene Unternehmen / das eigene Produkt als Lösung in den Fokus gerückt werden soll. Denn ein Blog kann zwar für viel Traffic auf Ihrer Website sorgen, Blogpost allein verkaufen jedoch keine Produkte. Kunden am MoFu sind auf der Suche nach spezifischen Informationen, Empfehlungen und Referenzen, die es ihnen ermöglichen, die richtige Entscheidung beim Kauf zu treffen. Dass sie einen Kauf tätigen, ist an dieser Stelle bereits deutlich wahrscheinlicher als am ToFu. User, die Ihre Website bereits gefunden haben, sind in ihrem Kaufprozess schon einen Schritt weiter – das macht sie für Ihr Unternehmen besonders interessant. Nun kommt es darauf an, durch MoFu Inhalte zu vermitteln, dass Ihre Lösung die beste ist und potenzielle Kunden die richtige Wahl treffen, wenn sie sich für Ihre Produkte oder Dienstleistungen entscheiden. Jetzt gilt es Leads in Kunden zu konvertieren.
Bottom of the Funnel: Kaufentscheidung bestärken und Anreize setzen Haben sich Kunden aufgrund des Contents am MoFu für einen Kauf entschieden, können Sie am BoFu den entscheidenden Impuls setzen, indem Sie hier durch präzise gesetzte Anreize die Kaufentscheidung bestätigen. Content am BoFu muss darüber hinaus auch alle für den Kauf-Prozess relevanten Informationen abdecken. Kunden am BoFu sind gut informiert und von der Entscheidung zum Kauf nur knapp entfernt. An dieser Stelle benötigen sie nur noch kleine Entscheidungshilfen zum Kauf. Um den finalen Anstoß zu geben, können zum Beispiel Erfolgsstories und positives Feedback anderer Kunden ausgespielt werden. Daneben können aber auch Rabattangebote, die nur für einen bestimmen Zeitraum gelten, den nötigen Anreiz setzen. Wichtig ist hier, oftmals in einen persönlichen Kontakt zu kommen, um den Verkauf abzuschließen.
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Zum Autor Eva Stiermayr ist Immobilienverwalterin und führt seit 1992 eine eigene Firma. Der Fokus liegt dabei auf Eigenankauf und Entwicklung von DB Ausbauten. „Ich liebe den regen Austausch mit Kollegen und Netzwerken, speziell im Salon Real.“
Wohnen – zurück in die Zukunft? Kommentar: Eva Stiermayr
Gedanken zur Entwicklung der Wohnsituation
Zu langsam für den Markt?
In den frühen 90ern wurden unzählige Kleinwohnungen für Singles, Studierende etc. geplant, um höchstmöglich Erträge zu erzielen, da der Gesamtpreis durch die geringe Größe leistbar war. Jedoch merkte man rechtzeitig vor Baubeginn, dass sich die Nachfrage geändert hatte, und man zumindest ein extra Schlafkabinett wollte. Die Nachfrage lag dann jahrelang auf immer größeren Wohnungen. Mindestens ein Zimmer pro Kind und die Wohnungsgröße für Familien war meistens 100 Quadratmeter und darüber. Mittlerweile findet aufgrund der durch Sanierungen marktkonformer gewordenen Mieten und durch höhere Nachfrage gestiegenen Kaufpreise wieder ein Umdenken statt. Familienwohnungen haben nur mehr 80 Quadratmeter und die Singlewohnungen nur mehr 30 Quadratmeter.
Es werden immer wieder tolle Konzepte für das Wohnen in der Zukunft vorgestellt. Die Frage ist, was will und braucht der Endverbraucher? Soll es eher das eigene Haus im Grünen, jedoch in Stadtnähe sein, die Wohnung in der Nähe des Arbeits- oder Studienplatzes, oder doch eine Kleinwohnung in der Stadt und ein Haus fürs Wochenende? Flächenwidmung, Bauordnung, Förderungsbestimmungen und die Gesetzgebung sollten für die Zukunftsplanung angepasst werden und nicht um Jahre nachhinken. Wenn zu viel Zeit bis zur Projektrealisierung vergeht, kann sich der Markt schon geändert haben, beobachtet man die Entwicklung wie oben beschrieben aus den 90ern.
Wien ist anders Beobachtungen zeigen, dass in anderen Ländern schon seit Jahrzehnten, das Wohnen der Lebenssituation angepasst wird. Wien ist jedoch anders, auch bei fehlendem Bedarf bleibt man in der Familienwohnung. Andererseits gibt es durch die Befristungen bei Mietwohnungen und auch bei vermieteten Anlagewohnungen den ständigen Wohnsitzwechsel. Dafür wäre aber ein besseres Mietrechtsgesetz notwendig, da viele nur deswegen befristet vermieten, um bei einer Gesetzänderung entsprechend neue Verträge abschließen zu können. Brauchen wir für die Zukunft Wohnungen, welche sich der Lebenssituation anpassen, sich vergrößern oder teilen, bzw. altersgerecht adaptieren lassen, damit man in der gewohnten Umgebung bleibt? Oder vielleicht doch Wohnungen, welche mit Einbauten und Grundmöblierung versehen sind, in die man mit geringen Mitteln und Aufwand ein- und auszieht?
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Wo findet man die eierlegende Wolfmilchsau? In der Wiener Innenstadt und in den Bezirken mit teurer Lage entstehen unzählige Luxuswohnungen, zumeist im Wohnungseigentum, welche aber nur für wenige erschwinglich sind, sehr oft nicht ständig bewohnt werden, und nur als Geldanlage oder Zweitwohnsitz dienen. Die Normalbürger können sich nur in Randbezirken mit geringerer Nachfrage ansiedeln und müssen lange Anfahrten zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen. Große Wohnungen in Altbauten sind durch die Miethöhe nicht vermietbar, oder werden zu Büros adaptiert, da Teilungen auf mehrere Wohnungen kompliziert und zu teuer sind. Viele suchen sie, die Wohnung im Zentrum, aber bitte mit Grünblick um einen annehmbaren Betrag. Leider gibt es die eierlegende Wolfmilchsau nicht. Das sind ein paar Gedanken und Ansichten von mir. Ich habe nicht studiert, bin aber seit über 35 Jahren in der Immobilienbranche und beobachte die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Gut geplant von Beginn an
Mit der ersten Ausgabe des BauTecFokus beginnt eine neue Ära und wir gratulieren dem gesamten Team zum gelungenen Magazin für die Bauwirtschaft. Wir sind von Beginn an dabei, so wie wir von Beginn an unsere Bauherren auf ihrem Weg begleiten. Diese können sich auf uns verlassen. Gemeinsam entstehen Gebäude für Generationen, welche optimal für ihre Nutzer geplant und gebaut sind. Nachhaltigkeit, Lebenszyklus, Wirtschaftlichkeit und Aufenthaltsqualität sind bei unser Arbeit keine Lippenbekenntnisse. Starten auch wir gemeinsam durch!
www.kaufmann.at
• Architektur • Bauleitung • Projektsteuerung • Projektentwicklung • Projektmanagement Frühling 2019
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Weg mit den rechtlichen Hürden Handlungsbedarf. „Die private Ladeinfrastruktur muss ausgebaut werden. Dafür sind aber Anpassungen im Wohnungseigentums- und Mietrecht notwendig“, fordert die neuen Vorsitzenden des Bundesverbands Elektromobilität (BEÖ) Ute Teufelberger.
Ute Teufelberger, Bundesverbands Elektromobilität
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Im vergangenen Jahr wurden in Österreich rund 6.800 E-Autos zugelassen. Bei Neuzulassungen von Elektroautos liegt Österreich bei knapp 2,0 Prozent. Was erwarten Sie für die kommenden Jahre? Wird es zu einem Boom bei E-Autos kommen? Experten erwarten für die kommenden Jahre einen starken Aufwärtstrend. Notwendig ist
ein Zusammenspiel zwischen der Bereitstellung der Ladeinfrastruktur und der Verfügbarkeit neuer E-Auto-Modelle. Als BEÖ kümmern wird uns, wie gesagt, um die Errichtung der Infrastruktur. Wir sind alle Energieversorger, die auch in enger Beziehung zu den regionalen Verteilnetzbetreibern stehen. Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass das Netz ab 2030 rund 20 Prozent E-Autos verträgt. Wir erfüllen unsere Aufgaben und hoffen darauf, dass die Autoindustrie das ebenfalls tut. Die E-Mobilität ist einer der zentralen Punkte in der Klima- und Energiestrategie der österreichischen Bundesregierung. Was halten Sie von den darin geplanten Maßnahmen? Es gibt einige interessante Vorschläge, entscheidend für die Forcierung der E-Mobilität ist und bleibt jedoch der Kaufpreis für die Autos. Deshalb ist eine Forderung des BEÖ, die Umsatzsteuer für E-Fahrzeuge abzuschaffen oder zumindest zu senken, bis sich die E-Mobilität etabliert hat. Was muss getan werden damit die Errichtung von privaten E-Ladestationen am Wohnort, etwa in Mehrparteienhäusern leichter wird? Damit E-Mobilität aus erneuerbaren Energien noch alltagstauglicher werden kann, muss die private Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Hier muss es zu einer deutlichen Vereinfachung für Bewohner von Mehrparteienhäusern kommen, wenn sie zum Beispiel Wallboxen installieren möchten. Derzeit existieren erhebliche rechtliche Hürden im Wohnrecht – und die gilt es zu
Fotos: Michael Hetzmannseder
„Wir wissen, dass 90 Prozent der Ladungen zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden. Und damit dies noch alltagstauglicher wird, geht es um dringende Anpassungen im Wohnungseigentums- und Mietrecht, damit wir auch Ladestationen im urbanen Bereich leichter errichten können.“
Sie sind seit 1. Februar neue Vorsitzende des BEÖ. Was sind Ihre wichtigsten Anliegen in dieser Funktion? Ute Teufelberger: Der BEÖ wurde gegründet, um ein öffentliches, roamingfähiges Ladenetz aufzubauen. Das hat recht gut funktioniert. Mit 5.000 Ladepunkten, davon 3.000 im BEÖ-Netz, zählt Österreich innerhalb Europas bereits heute zu den Vorreitern beim Ausbau der öffentlichen Ladestationen. Die heimischen Energieunternehmen – Mitglieder im BEÖ – haben in den letzten Jahren massiv in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert. Eines meiner Anliegen sind Verbesserungen beim Roaming, damit das Bezahlen und Laden auch im benachbarten Ausland einfacher wird. Hier haben wir noch einige Hausaufgaben zu lösen. Ein besonderes Anliegen ist uns als BEÖ auch der Bereich des privaten Ladens. Wir wissen, dass 90 Prozent der Ladungen zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden. Und damit dies noch alltagstauglicher wird, geht es um dringende Anpassungen im Wohnungseigentums- und Mietrecht, damit wir auch Ladestationen im urbanen Bereich leichter errichten können. Ein wichtiger Punkt dabei wird die technische Standardisierung sein, sowohl von der Seite der Batterien und E-Autos als auch von der Seite der Ladestationen her.
beseitigen. Es braucht Vereinfachungen in Wohnungseigentumsrecht und Mietrecht, aber auch die Aufnahme in die ordentlichen Aufgaben der Hausverwaltung. Welche gesetzlichen bzw. technischen Hürden sind hier zu überwinden? Am praktischsten wäre ja ein StromLadeanschluss für das E-Auto direkt am Wohnort. Doch was für private Hausbesitzer relativ einfach machbar ist, kann für jene, die in einer Wohnung leben, fast unmöglich sein. Vor allem dann, wenn es sich um ein Mehrparteienhaus oder eine Wohneigentümergemeinschaft handelt. Denn ohne die Zustimmung aller Eigentümer geht meist gar nichts. Sie müssen ihre Zustimmung geben – und in der Regel auch die mobilitätstechnische Aufrüstung der Immobilie zahlen. Ähnlich wie bei der Wohnrechtsnovelle 2002, bei der der Zugang zum Internet erleichtert wurde, ist es notwendig, das Wohnrecht wieder einem Modernisierungs-
check zu unterziehen. Die Nachrüstung einer privaten Ladeinfrastruktur muss ähnlich wie die Privilegierung von Multimediadiensten im Wohnungseigentumsgesetz (§ 16) und Mietrechtsgesetz (§ 9) einfacher werden, damit der Umstieg auf Elektromobilität gelingen kann. Eine neue EU-Gebäuderichtlinie sieht vor, dass die Mitgliedstaaten die regulatorischen Rahmenbedingungen für den Ladeinfrastrukturausbau verbessern. Liegt Österreich hier gut im Plan? Mit der neuen EU-Gebäuderichtlinie werden die Mitgliedstaaten zu Verbesserungen der regulatorischen Rahmenbedingungen für den Ladinfrastrukturausbau verpflichtet! Weiters schreibt die EU-Gebäuderichtlinie vor, dass auf jedem Stellplatz in Wohnhausgaragen Leitungsinfrastruktur zur Verfügung stehen muss. Ohne eine Anpassung des Wohnungseigentumsrechts könnte diese Verpflichtung in Österreich aber nicht erfüllt werden. n
Factbox Der Bundesverband Elektromobilität Österreich setzt sich für eine flächendeckende, offene und interoperable Versorgung mit Elektromobilität aus Erneuerbarer Energie in Österreich ein. Seine Mitglieder sind die Energie AG Oberösterreich Power Solutions GmbH, die Energie Burgenland Green Power GmbH, die Energie Graz GmbH & Co KG, die Energie Steiermark Mobilitäts GmbH, die EVN AG, die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB), die Kelag-Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, LINZ AG, die Salzburg AG, die Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW) und die Wien Energie GmbH. www.beoe.at
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Zum Autor Andreas Gobiet ist Präsident der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland, österreichischer Vertreter in der EFCA und Vorstandsmitglied in der FIDIC.
„CCC Future Skills“- Kampagne rückt JungingenieurInnen in den Vordergrund Kommentar: Andreas Gobiet
n Im Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie der Arbeitsalltag von ArchitektInnen und IngenieurInnen unter Berücksichtigung der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung aussehen könnte. Für uns ist klar: Zukünftige Architektinnen und Ingenieurinnen stehen vor komplexen Aufgaben, denn zusätzlich zum technischen Wissen werden weitere Zukunftsqualifikationen vonnöten sein. So hat der VZI die folgenden „Future Skills“ definiert: „Interdisziplinarität, soziale Kompetenz, Kreativität und Managementqualitäten.“ Unsere Jung-Architektlnnen und -IngenieurInnen stehen vor einer großen Herausforderung, die aber auch viele Chancen und Möglichkeiten mit sich bringt. Genau darauf liegt das Hauptaugenmerk der aktuellen – von Microsoft Österreich unterstützten – Kampagne des VZI. Durch die Verschmelzung von Theorie und Praxis schaffen wir regen Austausch zwischen Vorstellungen von Studienabgängern und großen Ingenieurbüros. Studierende können beim „CCC Future Skills“Award innovative und kreative Ideen einreichen, wie die oben genannten Zukunftsqualifikationen in der Praxis optimal berücksichtigt werden können. Je kreativer die Ideen oder die konkreten Maßnahmen sind, desto höher stehen die Gewinnchancen – „Anders Denken" lohnt sich! Dem Gewinner/ der Gewinnerin wird ein Praktikumsplatz in einem der Mitgliedsunternehmen des VZI angeboten, sodass Berufserfahrungen gesammelt werden können und die im Wettbewerb eingereichten Ideen vielleicht auch gleich zur Anwendung kommen. Parallel zum ausgeschriebenen Award führt der VZI eine Umfrage unter SchülerInnen und StudentInnen sowie großen Architektur- und Ingenieurbüros durch, inwieweit die definierten Future Skills bereits in den Lehr- und Studienplänen berücksichtigt werden bzw. inwieweit AbsolventInnen über ebendiese
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BauTecFokus
Qualifikationen verfügen. Unser Ziel ist, hiermit ein Stimmungsbild einzufangen, welches Aufschluss über die aktuelle Situation gibt und hilft, den Nachwuchs noch besser auszubilden. Sowohl seitens der Ausbildungsstätten als auch der Architektur- und Ingenieurbüros herrscht großes Interesse, wir blicken den Ergebnissen und den Einreichungen daher mit großer Spannung entgegen.
Zum Autor Alexander Eppler ist Landesinnungsmeister Wien der Dachdecker, Glaser und Spengler, Spartenobfrau-Stellvertreter der Sparte Gewerbe & Handwerk Wien.
Bauen in Zukunft die Sachverständigen? Kommentar: Alexander Eppler
n Seit einiger Zeit häufen sich regelmäßig auftretende Phänomene in Form von Sachverständigengutachten (SV-Gutachten). Konkret berichten Unternehmer-Kollegen von unverhältnismäßigen Vorgehensweisen seitens einiger (hauptberuflicher) Sachverständiger – und deren Auftraggeber. Um diese Situation besser verstehen zu können, muss man etwas tiefer in die Welt der Normen eintauchen. Grob gesprochen sind Normen keine Gesetze. Sie sind eine Art Orientierungshilfe, um einen „Stand der Technik“ zu beschreiben. Manchmal ist es sogar erforderlich, dass von einer Norm abgewichen wird: Wenn es der Auftraggeber so wünscht (und dann im Falle des Falles doch vor Gericht Recht bekommt, die Handwerkerrechnung nicht bezahlen zu müssen, weil eben, richtig, nicht normgerecht gebaut wurde) oder wenn es die baulichen Gegebenheiten verlangen (ältere Objekte oder Bauteile, die nach einem vormaligen „Stand der Technik“ errichtet wurden – und noch immer halten oder funktionieren – und jetzt saniert werden müssen). In Folge kommt es zu oben beschriebenem Phänomen, wenn es um das Bezahlen der Rechnung geht: Die Bauherren bezahlen zunächst einmal nicht, holen sich besagte einzelne SVs – und schauen, „ob da nicht was geht“. Das erschwert die Arbeit der – wohlgemerkt: redlichen – Betriebe unnötig. Denn sie müssen nun um ihren Werklohn kämpfen, obwohl gar kein Schaden vorliegt.
Die Auslegung der Norm Das Zauberwort in diesem Spannungsfeld „Auftraggeber – Sachverständiger – Handwerker“ heißt „normgerecht“. Die Norm ist – wie bereits beschrieben – jenes technische Konstrukt, auf das sich Sachverständige in ihrer Beurteilung, in ihren Gutachten stützen. Freilich ist es sinn- und wertvoll, dass es Instanzen gibt, derer man sich bedienen kann (als Auftraggeber), um sich vor unprofessionellen Ausführungen oder sogar Schäden zu schützen. Dadurch wird die unternehmerische Spreu vom Weizen getrennt. In der Praxis werden jedoch die Begriffe „normgerecht“ und „mangelhaft“ gerne verwischt. Nicht normgerecht bedeutet noch lange kein Mangel. Aber wenn Sachverständige hauptberuflich von ihrer Gutachtertätigkeit leben, neigt so mancher dazu, päpstlicher als der Papst sein zu wollen. Denn wie könnte man sich andernfalls jene (nicht
hauptberuflich als solche tätige) Sachverständige vorstellen, die hinter vorgehaltener Hand eine alarmierende Entwicklung bestätigen: Es gebe wohl Bauherren, die damit kalkulieren, Handwerksleistungen nicht bezahlen zu wollen, indem sie SV-Gutachten dafür verwenden, (auch vereinbarte) Normenabweichungen ohne Schadensrelevanz zahlungsmindernd geltend zu machen. Denn prinzipiell hat der Sachverständige nur die Möglichkeit, Abweichungen aufzuzeigen und zu beurteilen, ob und welcher Schaden, in welchem Umfang durch die Abweichung eintreten könnte. Schadenskausalität wäre in diesem Zusammenhang ein relevantes Stichwort.
Theorie vs. Praxis Meist enden diese unterschiedlichen Ansichten zwischen Auftraggeber und ausführendem Betrieb vor Gericht – und dann sprechen die Normen bzw. die Sachverständigen. Und am Ende sieht es so aus, als ob die (hauptberuflichen) Sachverständigen-„Theoretiker“ alleine wissen, wie Bauwerke und Bauteile zu bauen sind, und nicht die eigentlichen Professionisten, die tagtäglich mit den praktischen Erfordernissen konfrontiert sind. Dabei gibt es aus 2009 eine interessante OGH-Erkenntnis (2Ob221/08a): „Mag es nach den Feststellungen auch zutreffen, dass ein Bauen entsprechend den einschlägigen ÖNORMEN dem Stand der Technik entspricht, so kann daraus doch nicht der Umkehrschluss gezogen werden, dass jegliches Bauen, das gewissen ÖNORMEN nicht entspricht, schon dadurch allein dem Stand der Technik nicht genügt.“ Was man im Moment – vor allem als Standesvertretung – tun kann, ist, die Betriebe dahingehend zu schulen, noch stärker gegenüber den Auftraggebern die Folgen einer etwaigen Nichteinhaltung von Normen zu kommunizieren und solche Abweichungen noch besser (schriftlich) zu vereinbaren. Leider werden durch quotenträchtige und reißerische Pseudo-Ratgeberformate à la „Pfusch am Bau“ genau solche vermeintlich berechtigte Zweifel geschürt („alle Handwerker sind Gauner“) und zur allgemeingültigen Verhaltensweise erklärt: Nicht bezahlen, Sachverständigen holen, (nicht schadenskausale) „Mängel“ feststellen. Am Ende bekommt der Sachverständige wenigstens auf jeden Fall sein Honorar …
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Positionen & Meinungen
Bauen verbindet Menschen Ein Orchester muss man dirigieren. „Bauen ist ein People Business, jedes Bauvorhaben hat mit Menschen zu tun. Nämlich mit jenen, für die es errichtet wird“, meint PORR CEO im Interview mit dem BauTecFokus. „Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt und gestalten digitale Prozesse aktiv mit.“ Das Gespräch führte:Michael Neubauer
2010 haben Sie die Führung der PORR übernommen. Was hat sich mit der PORR im Internationalen seither entwickelt oder wo ist die PORR in zehn Jahren? Karl-Heinz Strauss: Ich habe ein Unternehmen vorgefunden, das ein Orchester war, das nicht ganz gut abgestimmt war und in vielen Konzertsälen gespielt hat, wo es nicht spielen sollte. Das heißt, wir haben uns jene Märkte sehr genau angesehen, in denen die PORR ihre Stärken ausspielen kann. Seitdem haben wir uns in den fünf Heimmärkten zu einer führenden Baufirma entwickelt. Wir sind Marktführer in Österreich, Top 5 in Deutschland, Top 5 in der Schweiz. In Polen und Tschechien gehören wir zu den führenden Unternehmen. In diesen Märkten bieten wir alles an, was eine Baufirma anbieten kann - und die PORR ist sehr breit aufgestellt. Ein weiterer Fokus liegt auf den sogenannten Projektmärkten, in denen wir unsere Stärken im Tunnel-, Infrastruktur- und Bahnbau ausspielen können. Das hat sich sehr gut entwickelt mit Katar, Rumänien, der Slowakei, Norwegen und England. Alle anderen Märkte in Osteuropa – Russland, Ukraine, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Mazedonien oder Montenegro - haben wir
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aufgegeben, um uns eben auf unsere Märkte zu konzentrieren – das heißt der Fokus auf die bestehenden fünf Heimmärkte und attraktive Projektmärkte. Projektmärkte sind aber nur solange attraktiv, solange die PORR in diesen Regionen gute Aufträge akquirieren kann. Ist dies nicht mehr der Fall, ziehen wir uns wieder zurück. Wir haben immer zwei, drei mögliche Zielmärkte am Radar, in denen es spannende Projekte geben könnte. Aktuell … … sind das heute Schweden oder Dänemark. Hier wird kräftig in die Infrastruktur investiert. Wir punkten hier im Bahnbau mit unserem Patent „Feste Fahrbahn“. Auch in den kommenden zehn Jahren wollen wir unsere Heimmärkte verstärken, das heißt, in diesen noch breiter aufgestellt sein. Die PORR ist eine Baufirma und wir bleiben eine Baufirma. Und: Wir bauen möglichst viel selbst. Mit dieser Strategie wollen wir in unseren Märkten die eigene Wertschöpfung dramatisch steigern. Dies geht aber nur, wenn wir auch das Know-how in der Gruppe halten können. Wir müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter ausbilden. Die Kompetenz unserer eigenen Leute ist durch
nichts zu ersetzen. Man hat viele strategische Partnerschaften - das gehört einfach dazu, aber primär setzen wir auf auf den PORRianer und die PORRianerin. Noch einmal kurz zu den Heimmärkten Deutschland, Schweiz, Polen und Tschechien. Kommen die Spitzen der jeweiligen Landesgesellschaften aus der Zentrale in Wien oder wird hier mit lokalen Partnern gearbeitet? Liegt das Augenmerk eher auf organischem Wachstum oder Expansion durch Zukauf und Übernahmen? Zwei Drittel sind organisches Wachstum, ein Drittel ist Zukauf. Wir kaufen vor allem dann zu, wenn wir in Märkte eintreten, wo wir noch nicht vertreten sind oder uns damit auch Know-how zukaufen, das wir noch nicht im Unternehmen haben. So haben wir in Deutschland einige größere Zukäufe gemacht, die sich von der ersten Minute an positiv entwickelt und uns mittlerweile auch in Deutschland eine führende Position gesichert haben. 2017 haben wir mit Oevermann, einen Spezialisten für Straßen, Flughäfen und Logistikflächen und das Spezialtiefbauunternehmen Franki Grundbau übernommen. Mit der Akquisition dieser beiden
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Fotos: Michael Hetzmannseder
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Unternehmen haben wir unsere Angebotspalette als Full-Service-Provider gestärkt. Aber auch auf anderen Märkten sind wir aktiv. Im Vorjahr haben wir die tschechische Alpine Bau CZ mit rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Top-Fachleuten übernommen. Der CEO sprach von einem „Schnäppchen“. Neue Fachkräfte und Standorte zu bekommen, sei unter anderem das Motiv für den Zukauf gewesen. Bauen ist ein lokales Geschäft. Bauen ist people business. Das heißt, wir schauen überall, dass wir auch lokales Management haben - unser polnisches Team besteht ausschließlich aus polnischen Kollegen. Auch in Tschechien und der Slowakei setzen wir auf lokale Expertinnen und Experten. Doha und Dubai sind ein bisschen etwas anderes. Da ist es eine internationale Truppe. Da kommen Leute aus der ganzen Welt zusammen. Dafür sind diese Märkte auch prädestiniert. Das ist immer schon so gewesen und das wird auch immer so sein. Es gibt internationale Leute, die gehen von einem Projekt zum anderen. Einer, der baut zum Beispiel nur Brücken, egal bei welcher Firma, aber wo eine große Brücke ist, da ist er auch dabei. In unseren lokalen Märkten
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versuchen wir lokale Leute zu finden, die sich natürlich an Vorgaben der Gruppe halten müssen, aber die Geschäftsentscheidung fällt dort, wo das Geschäft anfällt.
„Alle unsere Märkte wachsen und performen gut." Welches Land, welches Projekt macht Ihnen aktuell am meisten Freude und welches verursacht Stirnrunzeln? Wir haben momentan das Glück, dass wir ausschließlich in wachsenden Märkten tätig sind. Wir haben uns die Märkte aber auch ganz genau angesehen und uns dort aufgestellt, wo der Markt uns entgegenkommt - entweder mit Kompetenz oder mit Wachstum. Eigentlich kann ich mit Stolz sagen, dass alle unsere Märkte gut wachsen und gut performen. Jeder Markt hat natürlich seine Eigenheiten und auch seine Themen. In
Polen ist das Hauptthema Kapazität, Mangel an Rohstoffen. Da heißt es dann, rechtzeitig darauf reagieren. Aber das tut die PORR eben als lokales, polnisches Unternehmen mit lokalem Management. Das ist, glaube ich, sehr wichtig. Aber auch die anderen Märkte machen derzeit große Freude. Die Auftragsbücher sind voll. Auftraggeber klagen über hohe Baupreise. Die Bauwirtschaft würde die Hochkonjunktur ausnützen, um hohen Preise durchzusetzen. Sie haben wahrscheinlich eine andere Sichtweise? Das ist immer so: wenn der Preis steigt, ist immer gleich die Baufirma schuld. Wenn man heute aber schaut, dass zum Beispiel in Polen der Eisenpreis um 40 Prozent, der Betonpreis um 23 Prozent gestiegen ist, dann ist das ja nicht im Einfluss der Baufirma. Auch die Subunternehmer haben Preissteigerungen, sowie Rohstoff- und Personalthemen. In Deutschland gab es 2018 von heute auf morgen eine 6-prozentige Mindestlohnerhöhung. Das muss man erst einmal verkaufen. Die Kunst ist ja auch, diese Preiserhöhungen an den Markt weiterzugeben. Wenn Sie sich zum Beispiel in Wien den geförderten Wohnbau ansehen, dann sind die Kosten in
den letzten sieben Jahren um knapp über 30 Prozent gestiegen. Wir konnten aber nur 14, vielleicht 15 Prozent an unsere Kunden weitergeben. Effizienzsteigerung ist das Gebot der Stunde. Aber noch einmal kurz zu den Preisen. In den zehn Jahren vor 2017 hat es sinkende Preise gegeben. Jetzt steigen sie. Wir, als Generalunternehmer sind davon ebenso betroffen. Auf der einen Seite habe ich wieder ein Personalthema: 'Habe ich genug Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen? Wie sieht es mit den Kapazitäten der Subunternehmer aus? ' Auch diese verlangen natürlich ihre Preise. Die Baufirmen sind eigentlich von den steigenden Preisen eher negativ betroffen. Gerade wir, als großes GU-Bauunternehmen.
„Öffentliche Auftraggeber müssen hier aktiver werden und BIM als Standard verpflichtend einführen." Blickt man in Richtung Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, welchen Einfluss hat das auf die Preisbildung? Naja, ohne Nachhaltigkeit geht heute nichts mehr. Und die PORR ist auch hier ein Vorreiter. In der Planung und Bauausführung arbeiten wir, wenn möglich mit recyceltem Material. Der Infrastrukturasphalt kann beispielsweise zu mehr als 50 Prozent aus altem, recyceltem Asphalt bestehen. Kostet das in Summe nun mehr? Es ist auf jeden Fall wirtschaftlicher, natürlich. Wir recyceln bereits sehr viel, egal, ob es Holz oder Ziegelschutt ist und egal, wofür es verwendet wird. Als Zuschlags-
stoffe oder zur Zementerzeugung usw. Der Kreislauf der Materialien wird künftig noch viel stärker und nachhaltiger werden. Bei der Digitalisierung - Stichwort Building Information Modeling (BIM) - hinkt Österreich hinter. Schlummert hier nicht enormes Einsparungspotential? Ich glaube, dass die österreichische Bauindustrie, und da ist wieder die PORR in führender Position, im kontinentaleuropäischen Teil eine führende Rolle in diesem Bereich einnimmt. Wir sind bei diesen Themen nur hinter den englischen und nordischen Ländern hinten nach, weil in diesen Ländern die öffentliche Hand viel früher auf den Zug aufgesprungen ist. Das ist in Wahrheit das Entscheidende. Wenn der Auftraggeber - so wie in Deutschland - sagt, ab 2024 muss jeder Auftrag im BIM-Standard ausgeschrieben werden, dann kommt gleich Schwung in die Sache. In Österreich stehen wir erst am Beginn dieses Themas. ÖBB, ASFINAG und andere öffentliche Auftraggeber müssen hier aktiver werden und BIM als Standard verpflichtend einführen.
Nur: Building Information Modeling und Digitalisierung sind zwei Paar Schuhe. Digitalisierung heißt, Prozesse standardisieren, harmonisieren und automatisieren. In der PORR arbeiten wir an der papierlosen Verwaltung und Baustelle. Umgekehrt ist Building Information Modeling ein Standard, nach dem geplant wird. Wir planen im BIM-Standard. Grundlage jeder Kalkulation sind diese BIM-Modelle – egal, ob es sich um 2D, 3D, 4D oder 5D handelt. Bei der Kalkulation sitzt auch schon der zukünftige Projektleiter dabei. Sollten wir den Auftrag dann tatsächlich bekommen, geht diese Kalkulation automatisch in die sogenannte Arbeitsvorbereitung und Ausformung hinein. Auf diese Daten greifen dann der Einkauf, die Personalbereitstellung, die Logistik zu – z.B. from order to pay. Das sind die Themen, wo man, unter Anführungszeichen, von Digitalisierung spricht. Bei der Digitalisierung geht es darum, alle Beteiligten zu vernetzen, dass sie vor Ort zur gleichen Zeit, in real time, die gleichen Informationen haben, dort wo sie sie brauchen, um damit die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Factbox KARL-HEINZ STRAUSS, MBA (CEO) Nach Abschluss der HTL in Mödling, Bereich Tiefbau, studierte Karl-Heinz Strauss an der Harvard University, an der Management Business School in St. Gallen und absolvierte ein MBA-Programm an der Imadec University in Wien. Bis zum Jahr 2000 war er in verschiedenen Funktionen bei der Raiffeisen Zentralbank tätig – unter anderem in den Bereichen Bau und Immobilien. Danach gründete er die Strauss & Partner Immobilien GmbH, zu deren bekanntesten Projekten das Euro Plaza am Wienerberg zählt. Im September 2010 übernahm der gebürtige Kärntner den Vorstandsvorsitz der Porr AG. Seither hat er, durch eine konsequente Umstrukturierung, die Gruppe erfolgreich aus der Krise manövriert. Unter seiner Ägide avancierte das Unternehmen vom drittgrößten zum zweitgrößten Baukonzern Österreichs.
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Der richtige Einsatz von Personal, der richtige Einsatz von Materialien zur gleichen Zeit heißt bei uns dann nicht mehr BIM, sondern LEAN Design, Design to budget und dann LEAN Construction. Ein Ansatz, bei dem alle Beteiligten von Anfang an, bereits in der Vorbereitungsphase, gemeinsam an einem Tisch sitzen und das Projekt durchdenken und durchplanen. Gemeinsam und nicht gegeneinander. Das Prinzip, auf der einen Seite Auftraggeber und auf der anderen Seite Auftragnehmer – das müssen wir überwinden. Wenn das gelingt, dann kann die Bauindustrie mit dem Bestbieterprinzip, mit Design to budget und LEAN Construction ihre großen Stärken ausspielen. Auch alle unsere 50.000 Geräte sind 'durchdigitalisiert' und werden telematisch ausgelesen. Die Daten stehen in Echtzeit zur Verfügung. Kein Serviceintervall kann übersehen werden. Jede Schraube, jeder Arbeitsauftrag ist heute nur mehr digital abgebildet. Wir arbeiten heute, obwohl wir die Geräte verdoppelt haben, mit der gleichen Mannschaft wie vor acht, neun Jahren. Auch das ist eine Form der Digitalisierung. Nur, wir reden hier nicht von Digitalisierung, sondern wir reden wirklich von Standardisierung, Harmonisierung und Automatisierung. Wir haben gerade, für BMW eine der größten Bürowelten in Deutschland mit LEAN Design und LEAN Construction geplant, in der Zeit, unter Budget und mit einer tollen Qualität geliefert. Da hat man gesehen, wie das geht, wenn man es richtig macht. Was machen Sie mit den Kooperationspartnern, die noch nicht BIM-fähig sind? Man arbeitet trotzdem mit ihnen in 2D weiter. Das muss man auch in Kauf nehmen. Man muss die digitalen Themen vorsichtig angehen und um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herum aufbauen. Was viel Wesentlichere ist – das macht den Unterschied: Unsere Bauherren müssen die Planung in diesem Standard beauftragen. Wenn sie das selbst planen und beauftragen, dann wird es der, der es baut, auch automatisch übernehmen. Das ist keine Hexerei, das funktioniert in England, Nordeuropa. Wenn Sie nicht BIM-fähig sind, brauchen Sie in Norwegen keine Ausschreibung abholen. Das ist alles in BIM-Standard geplant, fertig. Der Gesetzgeber muss hergehen und sagen, ab 2020 oder 2021 arbeiten wir auch im BIM-Standard und nicht versuchen, in der Vergabe, wie es
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einer der größten öffentlichen Auftraggeber versucht hat, bei einem Hochbauprojekt an der Ostautobahn, das so zu verpacken: „Wir schreiben es in 2D aus, aber wenn ihr es in 3D-BIM-Standard macht, bekommt ihr mehr Punkte bei der Vergabe und der Bewertung.“ Das heißt, er will um das gleiche Geld eine viel aufwändigere, bessere Planung. Das will der Auftraggeber nicht zahlen, sondern den Baufirmen umhängen. Wie unterscheidet sich das nationale vom internationalen Business? Jedes Land hat andere Systeme. Der Norden, der englische oder anglikanische Raum und Europa z.B., die sind schon seit Jahren auf diesen Zug aufgesprungen - andere Verträge, nicht mehr Billigstbieter, sondern Bestbieter, LEAN Construction etc. - und das spürt man heute. Da ist die PORR auch sehr gut vertreten. Wir lernen auch viel. Deutschland hat einen wichtigen Schritt gemacht, nämlich dass die Öffentlichen ab 2024 nur mehr im BIM-Standard Planungen ausschreiben dürfen. Ich denke, dass es in Österreich höchst notwendig wird, dass diese Themen auch von den Auftraggebern angegangen werden. Aber vor allem die öffentlichen Auftraggeber müssen sich den Realitäten stellen, das heißt, richtige Budgets, die richtige Zeit einer Planung in Anspruch nehmen und erst, wenn die Planung fertig ist, richtig ausschreiben. Das heißt: Weg von der baubegleitenden Planung? Die baubegleitende Planung ist ein österreichisches, deutsches Spezifikum. Da sind andere Systeme weiter. Natürlich haben diese
Länder dann aber auch nicht die hohe Flexibilität, die das österreichische System hat. In der Praxis bedeutet das aber – von Beginn an mehr Detailplanungen. Eindeutig. Fertig planen – dann bauen. Jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Die gelernte und gelebte Flexibilität der österreichischen Bauindustrie erklärt aber auch deren großen internationalen Erfolg, der für so ein kleines Land wie Österreich, überproportional groß ist. Dass wir im Tunnelbau, zu den drei Top-Unternehmen Europas zählen, ist dafür ein gutes Beispiel. Was macht den internationalen Erfolg der PORR aus? Wodurch unterschiedet sich die PORR von anderen international tätigen Bauunternehmen? Erstens ist die PORR ein unternehmergeführtes Unternehmen. Entscheidungen können sehr rasch getroffen werden. Zweitens haben wir 150 Jahre auf dem Buckel, mit großer Tradition und technischen Innovationsschritten sieht man auch, dass die PORR mit vielen Patenten und Systemen führend ist und was die anderen Baufirmen im Vergleich nicht haben, sind unsere PORRianer und PORRianerinnen – total motiviert, lange im Unternehmen, hoch kompetent und an den besten Lösungen interessiert. Die PORR ist Österreichs ältestes börsennotiertes Unternehmen und wurde im Vorjahr erstmals im ATX gelistet. Zufrieden mit der Performance? Ja, mit der Leistung sind wir sehr zufrieden. Die Aktienperformance hat sich leider parallel zum Bausektor entwickelt und wir werden eindeutig unter unserem Wert geschlagen. n
Zum Autor Hannes Gerstmann ist Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik Österreich. Den Bezug zur Praxis hält er durch sein Planungsbüro, das sich mit der nutzerorientierten Optimierung transparenter Flächen beschäftigt, aufrecht.
Der Smart Readiness Indikator aus Sicht der Sonnenschutztechnik! Kommentar: Hannes Gerstmann
n Mit der Gebäuderichtlinie 2018 wurde der sogenannte SmartReadiness-Indicator SRI (Indikator für die Intelligenz-Bereitschaft) eingeführt. Er soll die technologische Bereitschaft von Gebäuden bewertbar machen – wie sich diese an die Bedürfnisse von Nutzerinnen und Nutzern anpassen, und die Interaktion mit dem Energienetz optimieren können. Den EU-Mitgliedsstaaten ist es freigestellt, ein eigenes Bewertungsmodell zu entwickeln. Bei der Recherche zu dem Thema SRI fällt auf, dass viele Artikel vor allem die technischen Aspekte in den Vordergrund rücken, wie beispielsweise die Vernetzung von Gebäuden bis hin zur Entwicklung der Gebäudetechnik in Richtung künstliche Intelligenz. Auf den ersten Blick entsteht so der Eindruck, der SRI sei ein Instrument zur Technologieförderung. Die Intention dieses Indikators ist jedoch eine ganz andere: Es geht darum, gesundheitsfördernde und komfortable Lebensräume zu schaffen, ohne dafür Ressourcen auszubeuten und die Umwelt nachhaltig zu schädigen. Aus dem Blickwinkel eines Fachplaners für Belichtung und Beschattung ist der Idee dieses Bewertungssystems sehr viel abzugewinnen, weil dynamische Gebäudehüllen und damit auch adaptive Beschattungen erstmals in die Gebäudebewertung miteinbezogen werden können. Am Beispiel Sonnenschutz lässt sich gut darstellen, wie sich der SRI-Gedanke auf den Komfort und auf die Ressourceneffizienz auswirkt. Sommerliche Überwärmung ist bekanntlich eine der großen Herausforderungen. Das Problem lässt sich sehr pragmatisch lösen, indem man entweder weit auslandende Vorsprünge vorsieht oder sehr kleine Fenster ein-
baut oder bei großen Glasflächen starkes Sonnenschutzglas einsetzt. Diese simplen Lösungen haben jedoch 30 bis 80 Prozent Tageslichteinbuße zur Folge! Das ist nicht gerade gesundheitsfördernd, denn die physische und psychische Wirkung von Tageslicht lässt sich durch künstliche Beleuchtung keineswegs ersetzen. Zudem ist es höchst ineffizient, während des Tages massiv Kunstlicht zuzuschalten bzw. in der dunklen Jahreshälfte überhaupt auf Tageslicht verzichten zu müssen. Umsichtiger und nachhaltiger ist es, das Problem mit einer intelligenten variablen Beschattung zu lösen. Damit lässt sich die Fassade dem Außenklima angepasst regeln und der Einsatz von aktiven Systemen zur Aufrechterhaltung des thermischen und visuellen Innenraumkomforts minimieren. Aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer stellt die Tageslichtversorgung das wichtigste Bedürfnis dar, gefolgt von passiv erzeugter Raumwärme – letztere aufgrund monetärer Gründe. Sommerliche Überwärmung verursacht zwar den größten Diskomfort und ist zu vermeiden, aber es handelt sich um ein Bedürfnis, das intermittierend und zeitlich begrenzt auftritt. In Hinblick auf Ressourcenschonung ergibt sich dieselbe Reihenfolge: ganzjährig hohe Tageslichtautonomie, solare Heizwärme, Reduktion von Kühlbedarf durch dem Sonnengang folgende adaptive Beschattungen (in Verbindung mit Nachtauskühlung). Die Vorteile einer dynamischen Gebäudehülle in die Diskussion über energieeffiziente und komfortable Gebäude einzubringen, ist essenziell und dringend notwendig. In Wahrheit ist die Realität weiter als die Theorie – 70 Prozent aller variablen Beschattungen (ausgenommen sozialer Wohnbau) sind heute automatisiert und lassen sich in eine smarte Gebäudetechnik integrieren.
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AN DER KETTE
Das Wiener Start-up ToolSense entwickelte einen herstellerunabhängigen Standard zur Vernetzung von Bau- und Reinigungsmaschinen im Internet der Dinge (IoT). Das soll Transparenz, Kostenoptimierung und Produktivitätssteigerungen bringen.
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Blockchain soll die Unternehmensprozesse revolutionieren. Wie kann die Bau- und Immobilienbranche davon profitieren? Experten sehen Potential. Also, wozu warten?
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Kostenoptimierung durch Selbstdiagnose Das Wiener Start-up. ToolSense entwickelte einen herstellerunabhängigen Standard zur Vernetzung von Bau- und Reinigungsmaschinen im Internet der Dinge (IoT). Das soll Transparenz, Kostenoptimierung und Produktivitätssteigerungen bringen. Autor: Erika Hofbauer
„Wir zählen nicht nur die Baubranche, sondern so ziemlich alle Hersteller von kostenkritischen und mobilen Maschinen und Geräten, die gewartet werden müssen, zu unseren Kunden.“ Alexander Manafi, ToolSense
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Ingenieure des FH Technikums Wien zunutze. Alexander Manafi gründete gemeinsam mit Rostyslav Yavorskyi, Benjamin Petterle und Stefan Öttl ihr Unternehmen ToolSense. Ihre Hauptkunden sind aktuell gut 25 Maschinenbau-Produzenten in der ganzen Welt, die wiederum ihren Endkunden Mehrwert durch einfache Kostenoptimierung via Datenauswertung bei Reinigungsmaschinen, Traktoren, Baumschneidegeräten oder Baggern verschaffen. „Wir zählen nicht nur die Baubranche, sondern so ziemlich alle Hersteller von kostenkritischen und mobilen Maschinen und Geräten, die gewartet werden müssen, zu unseren Kunden“, erzählt Alexander Manafi, CEO und Mitgründer von ToolSense: „Es gibt Lösungen für größere Maschinen, also mit einem Anschaffungswert jenseits der 100.000 Euro, aber keine für Maschinen in der Anschaffungsgröße 2.000 bis 50.000 Euro. Daher haben wir uns bei ToolSense auf diese Hersteller spezialisiert.“
Neue Funktionsweise Konkret arbeiten die Jungunternehmer bereits in der Entwicklungs- bzw. Produktionsphase der Geräte mit den Herstellern zusammen: „Wir stellen Lösungen her, wie sie ihre Maschinen smart machen können.“ Der Einbau des standardisierten ToolSenseModuls ermöglicht den Herstellern die Aufzeichnung von Maschinendaten. Die enorme Anzahl an Daten, die dabei generiert wird, wäre mit herkömmlichen CloudLösungen kaum zu bewältigen. „ToolSense hat eine Ultra Edge-Computing Technolo-
gie entwickelt, mit der die Datenverarbeitung nicht mehr in der Cloud stattfindet, sondern bereits direkt am ToolSense-Modul – am äußersten Rand bzw. am ,Ultra Edge’ des Datennetzwerks“, erläutert Manafi. Die ToolSense-Module verarbeiten so alle für den Hersteller relevanten Informationen mittels eigens entwickelter, intelligenter Machine Learning Algorithmen und bewirken damit eine laufende Optimierung der Funktionsweise.
Neue Modelle Mit den gewonnenen Erkenntnissen aus den Nutzungsdaten lassen sich für die Hersteller eine ganze Reihe neuer Geschäftsmodelle entwickeln. Ein möglicher Anwendungsfall ist Predictive Maintenance, also z.B. die vorausschauende Berechnung über bald erforderliche Ersatzteile und fällige Servicetermine. Die Erkenntnisse darüber, ob und wie lange mit der Maschine gebohrt, gehämmert oder gestemmt wird und wo sie gerade im Einsatz ist, können umsatzsteigernd und nutzerfreundlich verwendet werden. Der technische USP ist lokales Machine Learning direkt auf dem ToolSense-Modul, so Manafi, denn so können energiesparend, kostengünstig und mit geringen Übertragungsvolumina sehr große Mengen an Sensordaten verarbeitet werden. Die technischen Möglichkeiten von ToolSense reichen von der Bestimmung des VerbrauchsmaterialBedarfs der Maschine bis zu Asset Management, Anomaly Detection, Predictive Maintenance oder Pay-Per-Use. Aber nicht nur
Fotos: www.derbrutkasten.com
I
n der Bau- und Reinigungsmaschinenbranche spielt das Thema IoT eine immer wichtigere Rolle. So schaffen vernetzte Baumaschinen einen Mehrwert durch eine höhere Nutzerfreundlichkeit, eine Vereinfachung und eine Optimierung von Prozessen, als auch einen Mehrwert durch neue Geschäftsmodelle. Diesen Trend machten sich vor gut eineinhalb Jahren einige junge
die Endkunden des Herstellers profitieren vom Mehrwert der ToolSense-Entwicklung, weiß Manafi: „Der Maschinenbau-Produzent erhält durch die Datenauswertung ebenso interessante Informationen für sein Kundenservice oder seine Konstruktionsabteilung: Wo liegen etwaige Fehlerquellen und wie kann eventuell eine Konstruktion abgeändert werden, damit in Zukunft weniger Fehler passieren.“ Im Zuge von Maschinen-Services können bestehende Geräte auch mit ToolSense nachgerüstet werden, erklärt Manafi den Nutzen anhand eines Beispiels: „Mit unserer Software kann ein Gewerk – z.B. Elektriker – sehen, wie die Maschinen eingesetzt werden, wo es Probleme gibt und welcher Schulungsbedarf mögli-
cherweise besteht. Durch diese Transparenz ist es möglich, die Mitarbeiter effektiv weiterzubilden und falsche Bedienung der Maschinen zu optimieren. So lässt sich durch Vermeidung der Überlast eine Senkung der Wartungskosten pro Maschine von bis zu 20 Prozent realisieren.“ Und bei 200 derartigen Geräten im Maschinenpark, käme da schon ein enormes Einsparungspotenzial zusammen, ist Manafi überzeugt. Ihm habe sogar ein Maschinenhersteller erzählt, dass er befürchtet, in fünf Jahren 20 Prozent seines Umsatzes ge-
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fährdet zu sehen, wenn er seine Maschinen nicht auf eine wartungskosten-optimierte Lösung umstelle.
Blick in die Zukunft In fünf Jahren sieht sich Manafi mit seinen ToolSense-Kollegen als „global player“: „Wir werden dann sicher schon mehrere 100 Mitarbeiter haben, denn es tut sich ein komplett neuer Markt auf, der noch ungenützt ist und den wir abdecken können.“ Aktuell befinden sich 90 Prozent der ToolSenseKunden außerhalb Österreichs in Europa und den USA. Die Branchen sind ebenfalls
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breit gefächert: Neben der Baumaschinenund Reinigungsmaschinen-Sparte zählen auch der Garten- und Landschaftsbau (z.B. Aufsitzmäher) sowie der Forst- und Landwirtschaftsmaschinenbau (z.B. Traktoren, Spritzmaschinen, Baumschneidegeräte) zur Hauptklientel der Jungunternehmer.
Stihl neuer Partner Erst vor kurzem hat Stihl, der weltweit führende Hersteller von Motorsägen via SocialMedia bekanntgeben, dass es mit ToolSense eine Partnerschaft eingegangen ist. „Stihl beschäftigt sich derzeit intensiv mit den
Themen Connected Products und Data Analytics. Auf diesen Gebieten ist auch das Startup ToolSense Experte. Eine Zusammenarbeit lag daher nahe”, so das Unternehmen via LinkedIn. Über die Partnerschaft ist Manafi besonders stolz, da das deutsche Unternehmen mit „Stihl connected” eine Vorreiterrolle in der After-Market-Vernetzung von Forstmaschinen übernommen hat. „Das Ziel sei es, dem Kunden durch die Nutzung von Maschinendaten eine bessere Steuerung der Geschäftsprozesse zu ermöglichen und die Garten- und Forstarbeit für die Digitalisierung fit zu machen“, so Manafi. n
Advertorial
VORSICHT Auch künstliche Mineralfasern enthalten krebserzeugende Stoffe
Prävention als Kernaufgabe Krebsgefahr. Ganz im Sinne ihrer Kernaufgabe Prävention setzt die AUVA unterschiedliche Schwerpunkte zu bestimmten Themen. Aktuell betrifft dies den Themenkomplex der krebserzeugenden Arbeitsstoffe.
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rebserkrankungen sind für die meisten tödlichen Berufserkrankungen in der EU verantwortlich. Neben dem großen menschlichen Leid entstehen enorme Kosten für Gesellschaft und Wirtschaft: In Europa werden schätzungsweise 2,4 Milliarden Euro pro Jahr aufgrund
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Foto: Gilles ARROYO
Alle Informationen und Service-Angebote zum AUVA-Präventionsschwerpunkt „Krebserzeugende Arbeitsstoffe“ finden Sie unter: www.auva.at/krebsgefahr
arbeitsbedingter Krebserkrankungen ausgegeben“, so DI Georg Effenberger, Leiter der AUVA-Präventionsabteilung. Dabei wären viele dieser berufsbedingten Erkrankungen vermeidbar, wenn Wissen über und Bewusstsein für diese Stoffe besser wären, bemerkt Effenberger und genau hier setzt der AUVA-Schwerpunkt unter dem Titel „Gib Acht, Krebsgefahr!“ an.
Gefahren minimieren Angelehnt an die Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze – Gefährliche Substanzen erkennen und handhaben“ der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) stellt er das Erkennen der gefährlichen Eigenschaften krebserzeugender Stoffe und Produkte in den Mittelpunkt. „Prävention ist eine unserer vier Kernaufgaben“, betont Effenberger: „Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollen in die Lage versetzt werden, fundierte, an die jeweilige Situation im Unternehmen angepasste, Maßnahmen zu setzen und folglich die mit krebserzeugenden Stoffen verbundenen Gefahren zu minimieren.“ Für Arbeitnehmerin-
nen und Arbeitnehmer können vorbeugende Maßnahmen und praxisgerechte Unterweisungen zum sicheren Umgang mit krebserzeugenden Arbeitsstoffen also im wahrsten Sinne des Wortes „lebenswichtig“ sein. Allgemein gilt es, zwei Arten von krebserzeugenden Stoffen zu unterscheiden: Nämlich jene, die bereits in einem Produkt enthalten sind. Diese müssen immer gekennzeichnet sein, und zwar auch nach dem Umfüllen oder wenn mehrere Arbeitsstoffe gemischt wurden. Zum anderen jene Stoffe, die während des Arbeitsprozesses an und mit bestimmten Materialien entstehen oder freigesetzt werden.
Verschiedene Branchen betroffen Das Auftreten krebserzeugender Arbeitsstoffe beschränkt sich natürlich nicht auf einzelne Bereiche, sondern betrifft eine Vielzahl an Branchen. Betroffen ist nicht zuletzt das Bau- und Baunebengewerbe, etwa durch Asbest, Benzol, Künstliche Mineralfasern oder Quarzstaub. n
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5 provokante Thesen zur Digitalisierung
These 1: Schnellere Datenübersetzung als ein Schlüssel zu BIM. BIM-Programme werden in der Realität nur Nutzen stiften, wenn sie in der Lage sind, in wenigen Minuten mehrere hundert bis tausend Daten in BIM-Objekte zu übersetzen. Der schnelle und digitale Übersetzungsprozess von Produktdaten in BIM-Daten ist der Schlüssel. Gute Anwendungen bereiten tausende BIM-Objekte automatisiert und mit nur wenigen Mausklicks über BIM-Plugins so auf, dass sie in den führenden CAD-Systemen veröffentlicht werden können.
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These 2: Architekten nutzen nur Bruchteil möglicher Systemvarianten.
These 3: Single-Sourcing-Ansatz wird sich durchsetzen.
Aktuell bleiben beim Bau von Immobilien noch immer zu viele Lösungen und Systemvarianten der Baustoffindustrie ungenutzt. Dadurch wird heute oftmals nicht die Bauqualität erreicht, die eigentlich möglich wäre. Grund ist die hohe Komplexität bei der Planung, die mit den verschiedenen Variationsmöglichkeiten einhergeht. Baustoffhersteller tun sich schwer, die Breite und die Vielschichtigkeit ihres Angebots zu kommunizieren. Zudem fehlt es aufseiten der Architekten und Planer oft an Fach-Knowhow, wie beispielsweise Bauphysik, um die ganze Palette an Kombinationsmöglichkeiten selbst konfigurieren zu können. Durchdachtes BIM ermöglicht es Planern, entsprechend den Anforderungen des jeweiligen Gebäudes die optimale Lösung und Systemvariante schnell und aufwandsoptimiert zu finden. Denn: Je früher Planer und Architekten durch BIM-Schnittstellen zu CAD-Anwendungen alle Informationen haben, desto besser können sie eingebunden werden – und desto besser kann durch Digitalisierung gebaut werden.
Der Single-Sourcing-Ansatz kann Baustoffproduzenten zum Durchbruch bei der Digitalisierung verhelfen. Beim Single Sourcing bleibt das Produktdatenmanagementsystem (PIM) des Baustoffherstellers die einzige Datenquelle für die Aufbereitung und den Export der BIM-Objekte. Jede Veränderung in dessen PIM wird automatisch in Echtzeit ebenfalls in allen BIM-Kanälen vollzogen. Anwendungen wie „BIM & More“ fungieren als eine Art Pipeline mit Aufbereitungsanlage zwischen der Datenbank des Herstellers, die ohnehin gepflegt wird.
These 4: Die Baustoffindustrie braucht Datenhoheit bei BIM. Die aufwendige Datenpflege, immer dann wenn sich Veränderungen im Produktportfolio des Baustoffproduzenten ergeben, muss aufhören. Diese ist jedoch bei einigen BIM-Anwendungen noch immer üblich. Eine benutzerfreundliche BIM-Infrastruktur muss es der Industrie erlauben, die Transformation selbst in die Hand zu nehmen und damit die
Foto: nakornkhai
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och immer wird Digitalisierung zu sehr auf Apps, CAD, Smart Home oderden 3D-Druck bezogen, kritisiert BIM-Experte Matthias Uhl. Dabei baue das Thema bereits maßgeblich auf die Datenverarbeitung in der frühen Phase der architektonischen Planung auf.“ Mit 5 Thesen will Uhl die Branche wachrüttlen. Hat er Recht? Bilden Sie sich selbst Ihre Meinung. Sie sind anerder Ansicht: Schreiben Sie an den BauTecFokus.
Dedicated to People FlowTM
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„Single Sourcing verspricht Autonomie, Sicherheit und Effizienz.“ Matthias Uhl, Die Werkbank
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Kontrolle über die eigenen Daten zu haben. Datenhoheit ist für die Baustoffindustrie wichtiger denn je.
These 5: Ohne gepflegte Produktdatenmanagementsysteme kein BIM. Baustoffproduzenten müssen weitere Schritte in Richtung Digitalisierung unternehmen. Es mangelt aktuell noch immer oft an einer grundlegenden Datenstruktur in Unternehmen und teilweise wird noch mit Excel gearbeitet. Meist agieren nur die großen Player im Markt mit führenden Produktdatensystemen wie SAP-Anwendungen, ERP-Lösungen oder dem für BIM wertvollen Produktinformationsmanagement PIM. Ein funktionierendes BIM setzt jedoch gepflegte Produktdatenmanagementsysteme voraus, die nach Beobachtung von Die Werkbank auch im Jahr 2019 nur sehr selten vorliegen. n
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DIE WERKBANK Die Werkbank wurde 1998 von Matthias Uhl gegründet. Mit der Webanwendung „BIM & More” stellt das Unternehmen der Baustoffindustrie eine komplette Toolchain zur Verfügung, die effizient das gesamte Produktportfolio in herstellerspezifischen BIM-Content übersetzt und über individuelle Plugins sowie über alle relevante BIM-Portale veröffentlicht, sodass sie für Planer und Architekten in den weltweit führenden CAD-Programmen bereitstehen. In Österreich verwenden die Marken Austrotherm, Rigips Austria und Isover Austria BIM & More.
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An der Kette Disruption. Blockchain wird als die bahnbrechende Technologie bezeichnet, die Unternehmensprozesse in jeglichen Branchen revolutionieren soll. Auch die Bau- und Immobilienbranche sieht genügend Potenzial. Autor: Erika Hofbauer
B „Wir überschätzen immer die mögliche Veränderung der nächsten zwei Jahre und unterschätzen die mögliche Veränderung der nächsten zehn Jahre!“ Achim Jedelsky, Foundation for International Blockchain & Real Estate Expertise (FIBREE)
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egeisterung und eine hohe Erwartungshaltung – das kennzeichnet derzeit die Bau- und Immobilienwirtschaft, wenn sie zum heute angesagtesten Thema – Blockchain – befragt wird. Das dezentrale Protokoll für Transaktionen zwischen Parteien – vor allem, wenn diese sich nicht kennen bzw. auch gegenseitig nicht vertrauen – erlaubt vielerlei Einsatzmöglichkeiten, auch wenn diese erst auf ihre Praxistauglichkeit abgeklopft werden müssen. „Die Begeisterung für die Technologie teile ich durchaus, allerdings ist der erste wichtige Schritt im Umgang mit Blockchain herauszufinden, für welche Anwendungsfälle und Prozesse die Technologie sinnvoll ist – und für welche nicht“, relativiert zunächst einmal Achim Jedelsky, Präsident der Foundation for International Blockchain & Real Estate Expertise (FIBREE), der dies auch für Anwendung in der Immobilienindustrie geboten sieht. Denn besonders bei Blockchain erschließe sich oft das volle Potenzial erst, nachdem man sich auch praktisch damit auseinandergesetzt hat. „Möglichkeiten sehe ich heute bereits in der Abbildung von Mietverträgen über eine Blockchain-Lösung“, so Jedelsky: „Die meiste Energie fließt zurzeit sicherlich in Anwendungen, die sich mit der ‚Tokenization‘ von Immo-
bilien beschäftigen, also der Abbildung von Immobilienwerten über Smart Contracts. Um hier das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen, spielt allerdings auch die nationale Regulierung eine Rolle, die diese Entwicklung mittlerweile eng begleitet.“
Schnittstellentechnologie Extrem spannend findet auch Gerhard Schuster, Vorstandssprecher der Wien 3420 aspern Developement AG, das Thema Blockchain: „Als Entwicklungsgesellschaft für einen ganzen Stadtteil mit einer Unzahl von Partnern
aus unterschiedlichen Sphären und Branchen ist die Blockchain für uns natürlich Thema. Dabei haben wir nicht nur die Bauwirtschaft im engeren Sinn im Blick, sondern auch die Schnittstellen zu den Behörden.“ Für den Seestadt Aspern-Developer stehen vor allem solche Fragen im Mittelpunkt: Welche Anwendungsbeispiele ergeben sich in punkto Effizienzsteigerung und Qualitätsmanagement in der Baulogistik? Gibt es Optimierungsmöglichkeiten bei der Begleitung von Infrastrukturbauten, wie den Straßen, die von Wien 3420 aspern Development errichtet und die dann
von der öffentlichen Hand übernommen werden? Ähnliche Chancen sieht Wienerberger in Sachen Blockchain, wie CEO Heimo Scheuch erzählt: „Das Potenzial liegt insbesondere in der Vernetzung der Lieferketten und dem transparenten Austausch von Informationen. Von der Regelung vertraglicher Beziehungen vom Investor über den Projektentwickler bis hin zur Bauausführung können alle Schritte lückenlos nachverfolgt werden.“ Dabei lassen sich Vertragserfüllungen oder Baufortschritte mit Zahlungsbewegungen transparent vernetzen. Auch die Nachvollziehbarkeit von ver-
bauten Materialien lasse sich auf diese Weise nachhaltig sicherstellen, Baustellen ließen sich besser planen, so der Wienerberger-Boss: „Blockchain könnte damit für das zukünftige Bauen – im Zeitalter von BIM – einen echten Mehrwert bieten.“
Fälschungssicher „Blockchain ist aktuell für die BUWOG Group vor allem im Development-Bereich interessant“, erzählt Marc Petzoldt, Abteilungsleiter Demand Management. Das Prinzip der „Smart Contracts“, also Vertragsinhalte elek-
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tronisch und hinreichend fälschungssicher abzubilden, wird in Zukunft dazu führen, dass Missverständnisse und Reklamationen bei Wohnungskäufen seltener werden, zum Beispiel bei Ausstattungssonderwünschen, ist Petzoldt überzeugt: „Mit Blockchain können Sonderwünsche in Verbindung mit virtueller Realität auch bildhaft dargestellt und weggespeichert werden. Die Kopie des Vertrags geht nicht nur an Bauträger und Kunden, sondern über die Blockchain verschlüsselt an ganz viele Menschen, sodass kein Vertragspartner den Vertrag manipulieren kann.“ Themen bei der Übergabe, dass etwas nicht so ausgeführt wurde, wie bestellt, würden damit der Vergan-
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genheit angehören: „Erste vielversprechende Tests in dieser Richtung haben wir schon durchgeführt und wir werden im kommenden Jahr weiter daran arbeiten“, so Petzoldt.
Analog – digital Parallel zu den ambitionierten Digitalisierungsbefürwortern treten auch immer wieder Skeptiker auf. Argumente sind u.a., dass nicht wirklich (neue) Digitalisierungskonzepte umgesetzt werden, sondern oft nur analoge Konzepte digitalisiert werden. Die tatsächliche Verbesserung von Prozessen tritt somit nicht zutage. Die Branche ist in dieser Sache geteilt, wie FIBREE-Präsident Jedelsky bestätigt: „Ich
sehe hier nicht einmal Skepsis, sondern eine Beschreibung des aktuellen Zustands. Es ist richtig, dass in vielen Bereichen der Immobilienbranche 'nur' analoge Prozesse in digitale Anwendungen überführt werden. Aber bevor dieser Prozess nicht abgeschlossen ist – wie es in vielen Industrien schon lange geschehen ist – braucht man über die Anwendung von Innovationen wie Blockchain gar nicht nachzudenken.“ Die vielen digitalen Brüche, die es heute immer noch im Umgang mit Immobilien gibt, verhindern eine umfassende Erneuerung und Optimierung der Abläufe, analysiert Jedelsky: „Es ist aber aus meiner Sicht daher falsch, diese Brüche als Begründung für ein Versagen der
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Digitalisierung zu nennen. Vielmehr muss das Motivation sein, verstärkt am digitalen Wandel zu arbeiten.“
Mehrwert schaffen Für Wolfgang Kradischnig, Vorstand der IG Lebenszyklus Bau und Geschäftsführer der DELTA Bau, dient die Digitalisierung dazu, einerseits Prozesse zu verbessern, und andererseits neue Geschäftsmodelle zu erschließen: „Wir vertreten die Ansicht, wenn mit Hilfe der Digitalisierung ein Mehrwert für den Kunden geschaffen wird, oder die Effizienz unseres Schaffens gesteigert wird, so ist es ein gelungenes Vorhaben.“ Prozessverbesserungen sind für ihn der wichtigste Teil der Digitalisierung: „Die IG Lebenszyklus Bau, dessen Initiator unter anderen DELTA ist, stellt mit der Initiative DBS-Club – Digital Building Solutions Club – eine Plattform zur Verfügung, auf der sich große und kleine Unternehmen sowie Experten zur gemeinsamen Bearbeitung zukunftsträchtiger Themen vernetzen können. Auf diese Weise werden Digitalisierungsthemen breit gestreut und können branchenweite Veränderungen stattfinden.“ So habe man beim DBS Future Day 2018 Modelle und Leitfäden zur Unterstützung von Bauherren und Projektbeteiligten in rechtlicher, organisatorischer, technischer und kultureller Hinsicht erarbeitet und präsentiert. Ein Ergebnis daraus war das neue K.O.P.T.-Modell, das eine Erweiterung zu den bereits bestehenden Säulen Kultur, Organisation und Prozesse mit der neuen Säule „Technologie“ darstellt. K.O.P.T. beschreibt, wie Projekte in einer zunehmend dynamischen, vernetzten und digitalisierten Immobilienwelt erfolgreich sein können. „Mit dem Modell wird der Kreis vom kulturellen Wandel zu technologischen Entwicklungen geschlossen“, so Kradischnig.
„Diese Technologie kommt nicht zum Nulltarif. Sie generiert riesige Datenmengen, das bedingt wiederum einen hohen Ressourcenverbrauch.“
„Das Potenzial liegt insbesondere in der Vernetzung der Lieferketten und dem transparenten Austausch von Informationen.“
Gerhard Schuster, Wien 3420 aspern Developement AG
Heimo Scheuch, Wienerberger AG
Factbox BLOCKCHAIN IM PRAXISEINSATZ: SUPPLY CHAIN Bestellungen, Lieferscheine und Rechnungen werden heute häufig noch auf Papier erstellt. Oftmals wissen Unternehmen nicht, ob die benötigten Ressourcen zu Beginn eines Projektes auf Lager sind, was zu Verzögerungen und zusätzlichen Kosten führt. Die Verwendung von Blockchain zur Verwaltung der Lieferketten im Bauwesen könnte eine einzige Quelle für die Verfügbarkeit und Herkunft von Baumaterialien sowie die Nachverfolgung von Zahlungen darstellen. Zum Beispiel Probuild, eines der größten Bauunternehmen Australiens, hat sich mit Brickschain, einem führenden BlockchainBauunternehmen in den USA, zusammengeschlossen, um seine globale Lieferkette zu managen.
BEISPIEL BAUMANAGEMENT IN VERBINDUNG MIT SMART CONTRACTS: Die Peer-to-Peer-Konnektivität von Blockchain wird in Kombination mit Smart Contracts neue Möglichkeiten zur Optimierung des Bauprojektmanagements schaffen. Eine internationale Studie über das Potenzial von Blockchain im Bauprojektmanagement ergab, dass eine Blockchain „am Bau“ die Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit von Bautagebüchern, ausgeführten Arbeiten und der erfassten Materialmenge verbessern kann.
BEISPIEL LANDERWERB, IMMOBILIENTITEL UND GUTACHTEN:
Quelle: IG Lebenszyklus Bau/Delta Bau
Game Changer In der Seestadt Aspern sieht man sich am Puls der Zeit, wie Wien 3420 aspern DevelopmentVorstandssprecher Schuster bestätigt: „Unsere Entwicklungsagentur ist im Technologiezentrum Seestadt der Wirtschaftsagentur Wien zuhause – wir waren die ersten Mieter. Heute finden Sie hier neben der Pilotfabrik 4.0 der TU Wien etliche Unternehmen, die echte Game Changer in unterschiedlichsten Industrien sind.“ So beschäftigt sich zum Beispiel das Forschungskonsortium der ASCR u.a. mit Anwendungsmöglichkeiten in der lokalen
Smart Contracts bieten Erleichterungen beim Landerwerb oder beim Registrieren von Immobilientiteln. Blockchain-basierte Grundbuchregister bieten eine enorme Verbesserung gegenüber den papierbeladenen Prozessen von heute. Blockchain ermöglicht schnellere Genehmigungen, ohne dass Papierarbeiten verloren gehen oder auf Unterschriften von mehreren Parteien in physischen Dokumenten gewartet werden muss. Gebäudegutachten bleiben für immer in der Blockchain erhalten und bilden Transparenz ab. Dauerhafte, unveränderliche Besitznachweise schaffen Bürokratie und lange Wege ab. Selbst die Ukraine (Anm.: DELTA ist dort seit 2006 tätig), stellt den Grundstückskataster schrittweise auf Blockchain um. Notare brauchen sich nicht fürchten, sondern werden dazu ermutigt, sich mit neuen Geschäftsmodellen zu befassen, da die Blockchain ja auch betrieben werden muss.
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strukturierte Daten ausgetauscht werden“, erläutert Scheuch. Kurzum: „BIM bedeutet eine deutliche Verbesserung von Prozessen.“
Blick in die Zukunft
„Vertragsinhalte fälschungssicher abbilden zu können wird in Zukunft dazu führen, dass Missverständnisse und Reklamationen bei Wohnungskäufen seltener werden.“ Marc Petzoldt, BUWOG Group
Energieversorgung. Im Bauteil 2 des Technologiezentrums wird das europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) einziehen. „Das ist der größte EU-Think Tank im Bereich der Produktion. Ich würde sagen, wir sind in einem der Epizentren der Digitalisierung in weitem Umkreis und wir wollen jegliche Vernetzungs- und Lernmöglichkeit nutzen“, schwärmt Schuster. Gemeinsam mit dem DBSClub beschäftige man sich seit heuer intensiv mit Digital Building Solutions: „Je intensiver die Bau- und Immobilienwirtschaft sich in dieser Initiative einbringt, umso schneller wird die 'echte' Digitalisierung passieren. Passieren wird sie aber auf jeden Fall.“ WienerbergerCEO Scheuch kann die Skepsis verstehen: „In der Tat gibt es Stimmen, die meinen, die Baubranche wäre gerade mal ein wenig digitaler als Fischen und Jagen. Das stimmt nicht ganz. Fakt ist, dass traditionelle Konstruktionsmodelle überholt sind, die Bauindustrie reif für disruptive Modelle ist.“ Bei Wienerberger werde digitalisiert, weil man einen Nutzen für die gesamte Wertschöpfungskette sieht, so Scheuch. Das reiche vom Baustoffproduzenten zum Planer und Verarbeiter bis hin zum Kunden. „Building Information Modelling – BIM – ist ein erster Schritt und ist nichts anderes als ein digitaler vernetzter, wertschaffender Kollaborationsprozess über den gesamten Gebäudezyklus von der Planung und Realisierung bis hin zur Erhaltung, bei dem in Echtzeit intelligente,
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Wo steht also die Bau- und Immobilienbranche in zehn Jahren? FIBREE-Präsident Jedelsky hält es mit Bill Gates, wie er sagt: „‘Wir überschätzen immer die mögliche Veränderung der nächsten zwei Jahre und unterschätzen die mögliche Veränderung der nächsten zehn Jahre!‘. Ich denke, gerade in Bezug auf Blockchain trifft das zu, da nun, nach dem großen Hype der letzten zwei Jahre, schon viele den aktuellen Entwicklungsstand als enttäuschend empfinden.“ In zehn Jahren werde sich die Technologie, aber auch das gesamte Umfeld – damit ist die Regulierung ebenso gemeint wie die angesprochenen analogen Brüche – verändert haben, ist Jedelsky überzeugt: „Damit werden Anwendungen möglich, die heute noch wie Science-Fiction klingen. Man stelle sich nur vor, dass z.B. bei gemeinnützigen Immobilien der Eigentümer und Betreiber völlig durch Smart Contracts ersetzt werden kann. Damit würde der Kostenaufwand für nötige Prozesse minimiert werden und jeglicher Profit zu 100 Prozent in den Erhalt der Immobilien bzw. in die Erfüllung des gemeinschaftlichen Auftrags
„Was wäre, wenn die Baustelle als eine Einheit in der Blockchain mittels Smart Contracts ihre Zwischenwand selbst bestellt, liefern lässt, die Montage ordert und punktgenau abrechnet?“ Wolfgang Kradischnig, DELTA Bau
fließen.“ Darüber hinaus würden diese blockchain-basierten Systeme auch unabhängig von Legislaturperioden und Budgets ihre Ziele erfüllen und so den gesamten Lebenszyklus der Immobilie im Blick haben. Im Rahmen der Austrian PropTech Initiative (apti) widme man sich in diversen Projekten der digitalen Zukunft der österreichischen Immobilienwirtschaft.
Geschäfte von morgen Das agile Planen mit Hilfe der Blockchain und die Verknüpfung von BIM mit Blockchain sieht Delta Bau-Chef Kradischnig eindeutig im Kommen: „Diese beiden Themen, in Verbindung mit immer mehr in sich kommunizierender Sensorik, bringen uns zu spannenden Handlungsfeldern in unserem Geschäft von morgen. Denn auch wir sind als Zwischenhändler mit den Risiken und Chancen der BlockchainTechnologie konfrontiert. Was wäre, wenn die Baustelle als eine Einheit in der Blockchain mittels Smart Contracts ihre Zwischenwand selbst bestellt, liefern lässt, die Montage ordert und punktgenau abrechnet?“ Für die Wien 3420 aspern Developement AG steht Nachhaltigkeit im Fokus, aber: „Diese Technologie kommt nicht zum Nulltarif. Sie generiert riesige Datenmengen, das bedingt wiederum einen hohen Ressourcenverbrauch“, geht Vorstandssprecher Schuster davon aus, dass gerade die Blockchain sich dort durchsetzen wird, wo sie wirklichen Mehrwert bringt: „Es wird also unser aller Aufgabe sein, die KostenNutzen-Rechnung im Zuge der Digitalisierung nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit anzustellen. Es geht darum, die richtigen Prozesse zu digitalisieren – umso entscheidender ist es daher, dass alle Beteiligten sich über institutionelle Grenzen hinweg austauschen.“ Nichtsdestotrotz glaubt er, dass dank einer intelligenten Digitalisierung, in der die Blockchain eine smarte Rolle spielen wird, in Zukunft jedenfalls wirtschaftlicher entwickelt, gebaut und serviciert werden kann: „Meine Erwartungshaltung ist, dass Einkaufsprozesse transparenter und schneller funktionieren, Genehmigungsverfahren beschleunigt werden und dank des besseren Qualitäts- und Wartungsmanagements der Lebenszyklus von Bauwerken länger werden kann.“
Zukunftsfragen bewältigen Ähnliches erkennt man auch bei Wienerberger: „In zehn Jahren werden wir digitale Bauwerks- und Städtemodelle haben, die
Fotos: fibree, Erich Sinzinger, Uwe Strasser, Wienerberger, APA Fotoservice&Ludwig Schedl, VOLKER LANNERT
eine nachhaltige und ressourcenschonende Planung, Erstellung und Bewirtschaftung ermöglichen. Die Blockchain wird dabei das sichtbare Bindeglied zwischen den Teilnehmern in der Wertschöpfungskette sein“, ist CEO Scheuch überzeugt. Generell steht die Bauindustrie in Zeiten der Digitalisierung, der hohen Nachfrage nach leistbarem Wohnraum und dem vorherrschenden Facharbeitermangel vor großen Herausforderungen. „Für uns ist es ein klares Ziel, Trends zu setzen und die Veränderung unserer Branche mitzugestalten.“ So erforsche man gemeinsam mit Partnern die Zukunft des Bauens, erzählt Scheuch: „Zuletzt haben wir eine Kooperation mit dem australischen RobotikUnternehmen Fastbrick Robotics gestartet. Ziel ist die Entwicklung, Erprobung und
Herstellung von Ziegeln, die speziell für den Bauroboter Hadrian X von Fastbrick optimiert sind. Mit der Technologie von Fastbrick können Häuser schneller und kostengünstiger gebaut werden. Und das bei gleichzeitig geringerem Ressourceneinsatz und weniger Arbeitsaufwand.“
Visionen Ähnliche Visionen hat man auch bei der Buwog Group, wie Demand Manager Petzoldt erzählt: „In Zukunft wird Blockchain auch für die Wohnungsverwaltung, wo es besonders viele involvierte Parteien gibt, ein großes Thema werden und die Abläufe wesentlich vereinfachen. In der Hausverwaltung geht es darum, dass Dinge nicht nur gemacht werden, sondern vor allem schnell gemacht werden.“
Blockchain diene hier als Bindeglied zwischen verschiedenen Akteuren und stelle ihnen die wesentlichen Vertragsinhalte zeitgleich und transparent zur Verfügung. „Einen Mietvertrag händisch zu unterschreiben, wird nicht mehr nötig sein. Serviced Apartments werden z.B. online gemietet, mit einem elektronischen Zugang versehen und über die Blockchain kann einfach überprüft werden, ob die Miete bezahlt wurde und damit der elektronische Schlüssel auch die Tür öffnen soll – und das quasi in Echtzeit“, beschreibt Petzoldt ein mögliches Szenario. Auch regelmäßig anfallende Wartungsarbeiten für Heizung, Lift o.ä. könnten über Smart Contracts rasch und automatisiert abgewickelt werden und dadurch den Verwaltungsaufwand und die Bearbeitungszeit deutlich reduzieren. n
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Advertorial
„Die Sonne macht die Dächer zu Kraftwerken – mitten in der Stadt!“
Kraftwerke mitten in der Stadt Hausgemachter Sonnenstrom vom eigenen Dach. Begegnete man der Photovoltaik bisher eher am Land, nimmt die Solarkraft nun auch im urbanen Raum Fahrt auf. Sauberen Strom selbst zu erzeugen und zwar genau dort, wo er entsteht, liegt im Trend. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Geld-Ersparnis überzeugen Wohnbauträger wie Mieterinnen und Mieter.
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8 von 70 Hausparteien in der Lavaterstraße in Wien-Donaustadt beziehen Sonnenstrom vom eigenen Hausdach. Das Mehrparteienhaus ist das erste Wiener Gebäude mit einer Gemeinschaftsphotovoltaik-Anlage. In Zusammenarbeit mit der WBV-GPA errichtete Wien Energie die 400 Quadratmeter große Photovoltaikanlage. Wien Energie selbst investiert knapp 80.000 Euro in dieses Projekt. Für die Mieterinnen und Mieter fallen weder Investitions- noch laufende Fixkosten an. Der lokal erzeugte Sonnenstrom wird den BewohnerInnen als Tarif angeboten und ist durch den teilweisen Wegfall von Netzgebühren und Abgaben besonders günstig. Bei normalem Verbrauchsverhalten kann jeder
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Haushalt rund 30 Prozent seines Jahresstrombedarfs vom eigenen Hausdach decken. Sowohl auf Seiten der Bewohnerinnen und Bewohner, des Wohnbauträgers als auch des Energiedienstleisters ist man sehr zufrieden. Zahlreiche weitere Projekte sind bereits in Planung bzw. Umsetzung.
Hohes Potential im Neubau
die einzelnen Parteien und die Abrechnung. Voraussetzung sind neben der passenden Ausrichtung und Größe des Dachs auch Smart Meter oder vergleichbare Strom-Messgeräte für die dynamische Aufteilung des Stroms. Laut Statistik Austria gab es 2011 in Wien rund 154.000 Wohnhäuser. Davon sind rund 68.000 Mehrfamilienhäuser.
„Wien Energie bietet hier ein attraktives Komplettangebot, das es Hauseigentümern ganz einfach ermöglicht, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eigenen Sonnenstrom anzubieten“, so Geschäftsführer Michael Strebl. Wien Energie pachtet die Dachfläche vom Hauseigentümer, plant, errichtet und wartet die Anlage und übernimmt auch die Aufteilung des Stroms auf
„Eine Gemeinschafts-Photovoltaik-Anlage lohnt sich aus unserer Sicht auf bis zu 10 Prozent dieser Mehrfamilienhäuser. Das sind bereits bestehende Wohnhäuser, wie Gemeindebauten, Genossenschaftsanlagen oder klassische Zinshäuser, aber natürlich bieten vor allem Neubauten entsprechend hohes Potential“, so Strebl.
Auch für Gewerbe und Industrie sehr interessant In jedem Sonnenstrahl steckt wertvolle Energie, die jetzt auch Unternehmen nutzen können. Ohne technisches oder wirtschaftliches Risiko kann Ökostrom erzeugt und im eigenen Betrieb genutzt werden, überschüssige Energie kann verkauft werden. Wien Energie unterstützt bei der Photovoltaik-Förderung, trägt die Investitions- und Betriebskosten, betreibt und wartet die Anlage über Fernwartung und zentrale Betriebsführung. Während der Laufzeit von 25 Jahren sind Kosten und Erträge klar berechenbar, danach baut Wien Energie die Anlage ab und entsorgt sie. Auf Kundenseite ist keinerlei Know-how nötig. Umgesetzt wurde das Produkt „SolarKraft“ unter anderem mit der Ottakringer Getränke AG. Die PVAnlage mit 310 kWp auf 5.200 Quadratmetern deckt etwa ein Drittel des Strombedarfs im neuen Getränkehandelshaus des Konzerns in Wien-Simmering. Die bislang größte Solaranlage in der Wiener Innenstadt wurde auf der Mall in Wien Mitte errichtet. Sie liefert aus 356 kWp rund 324 MWh/Jahr für die Eigennutzung in den Büro- und Geschäftsflächen. n
Vorteile für ... ... Haus-Eigentümer: • Aufwertung einer Immobilie durch das Angebot von lokal erzeugtem Ökostrom an die BewohnerInnen • günstiger PV-Strombezug für die BewohnerInnen durch teilweisen Wegfall der Netzgebühren • Fixpreis für jeden verpachteten Quadratmeter der Dachfläche • kein Aufwand für die Planung, Errichtung und den Betrieb der Anlage • keinerlei bürokratischer Aufwand für die Aufteilung und Abrechnung des erzeugten Stroms und die Pflege der Schnittstelle zum Netzbetreiber • Sowohl Bestands- als auch Neubauten sind für Photovoltaik-Anlagen geeignet. ... Unternehmer: • Photovoltaik-Anlage für Ihren Betriebsstandort • 25 Jahre 100 % sauberer Strom aus eigener Erzeugung • ohne finanziellen oder organisatorischen Mehraufwand • Ihre überschüssige Energie ist bares Geld wert Kontakt: 0800/510 821 pvstrom@wienenergie.at www.wienenergie.at/business
Im Gespräch mit Michael Strebl, Geschäftsführer Wien Energie Rechnet sich Ökostrom-Erzeugung in der Stadt? >Theoretisch ist jede mit Sonne bestrahlte Fläche für Photovoltaik einsetzbar. In der Praxis jedoch lohnt sich nur ein Teil dieser Flächen. In Wien sind das knapp 7.000 Mehrfamilienhäuser, also 10 Prozent des Gesamtbestands. Wien ist eine Sonnenstadt – man kann mit etwa 1.100 Voll-Laststunden (2.200 Sonnenstunden) pro Jahr rechnen. Das ist im Bundeslandvergleich ein sehr guter Wert. Als Wien Energie schauen wir uns an, wo können wir Sonnenstrom auch für Wohnhäuser und Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll umsetzen.
Fotos: Ian Ehm; Ludwig Schedl
Warum gerade Photovoltaik? >Keine andere Form der erneuerbaren Energie eignet sich so gut für den urbanen Raum, denn das Potential liegt unmittelbar am Hausdach. Die Ökostromnovelle 2017 hat dabei eine Katalysatorfunktion für den Ausbau der Solarerzeugung in Städten. Die Möglichkeit, Solarstrom unter den Hausparteien aufzuteilen, eröffnet uns ganz neue Geschäftsmodelle, mit denen wir den Photovoltaik-Ausbau in Wien enorm voranbringen werden. Sehr erfolgreich haben wir das allererste Wiener Projekt in der Donaustadt umgesetzt, zahlreiche weitere werden in diesem Jahr folgen. Ihre Erfahrung mit erneuerbaren Energieträgern? Wien Energie ist der größte Sonnenstromerzeuger Österreichs. Wir starten aus einer Pole-Position eine Solaroffensive und installieren bis 2030 zusätzlich 600 Megawatt Photovoltaikleistung. Allein 2019 werden wir rund 15 Megawatt Photovoltaik-Leistung installieren, also in etwa genauso viel wie in den letzten 10 Jahren zusammengenommen.
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Zentral organisiert und digital? Trendstudie Real Estate Management ortet Nachholbedarf. Bei vielen Corporates ist das Real Estate Management noch nicht zentralisiert. Auch in puncto Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit besteht Aufholbedarf.
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mmobilien sind das Kerngeschäft der Property Companies und binden bei den Corporates einen großen Teil des Kapitals. Das Management immobilienbezogener Strukturen, Prozesse und Kosten hat daher maßgeblichen Einfluss auf beide Unternehmensformen. Die neue Drees & Sommer Trendstudie dokumentiert Trends und Einschätzungen der Immobilienverantwortlichen. Zentrale Ergebnisse: Bei vielen Corporates ist das Real
Estate Management noch nicht zentralisiert. Auch in puncto Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit besteht Aufholbedarf.
Konzeption angeht. Ein weiteres Drittel befürwortet neue Standortstrategien wie Umnutzung und Verwertung von Flächen.
Liegenschaften – Entwicklung erforderlich
„Die Aufgabe besteht nicht nur darin, die Immobilien auf einem hohen baulichen Niveau zu halten und dabei die sehr große Anzahl an baurechtlichen Anforderungen zu beachten. Wichtig ist genauso, digitale und nachhaltige Technologien einzubinden“, erläutert Thomas Häusser, Partner der Drees & Sommer SE, der viele Projekte im Bereich Real Estate Consulting verantwortet.
Der Bestand vieler Property Companies und Corporates scheint in vielen Fällen nicht mehr den heutigen Ansprüchen zu genügen: Ein Drittel der Immobilienmanager hält die Unternehmens-Liegenschaften für nicht mehr zeitgemäß, was Technik, Substanz oder
ORGANISATION: WAS SIND ARGUMENTE FÜR EINE ZENTRALE IMMOBILIENORGANISATION? *
INVESTMENT MANAGEMENT: WIE GESTALTEN UNTERNEHMEN HEUTE IHREN TRANSAKTIONSPROZESS?
* nur Corporates befragt 20 % 19 % 30 %
57 %
23 %
21 % 30 %
kritische Masse Immobilienbestand Transparenz und Standards Governance und Compliance Unterstützung Kerngeschäftsstrategie (z.B. Fusionen)
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Mehrstufig und Vollständig; Target List Teaser - Confidential Information Memorandum - Indication of Interest Letter of Intent - Due Diligence Purchase Agreement - Close Deal Schnell und direkt - ohne einen strukturierten Prozess Strukturiertes Bieterverfahren mit Erlösmaximierung
Angesichts dieser Herausforderung, ist für 30 Prozent der befragten Corporates ein zentrales Immobilienmanagement umso wichtiger, je höher die Anzahl der zu bewirtschaftenden Liegenschaften ist. Weitere 30 Prozent halten Transparenz und Standards für wesentliche Vorteile. „Immobilienbezogene Kosten beeinflussen die Unternehmen maßgeblich. Doch noch immer ist bei mehr als jedem dritten Corporate das Immobilienmanagement dezentral organisiert“, stellt Häusser fest und empfiehlt: „Ein Umdenken muss dringend beginnen. Denn je größer und komplexer der Immobilienbestand, desto wichtiger wird die Digitalisierung und Verfügbarkeit von Informationen auf Knopfdruck.“
Potenziale der Digitalisierung im Blickpunkt Positiv: Die Potenziale der Digitalisierung werden vom Real Estate Management der Property Companies als auch Corporates
Alle Grafiken Quelle: Drees & Sommer Trendstudie Real Estate Management
Immobilienmanagement bei Corporates noch dezentral organisiert
Ableitungen für den österreichischen Markt. Einschätzung von Georg Stadlhofer, Drees & Sommer Wien
Ein Drittel der Immobilienmanager hält Unternehmens-Liegenschaften für nicht mehr zeitgemäß, was Technik, Substanz oder Konzeption angeht. Ein weiteres Drittel hält neue Standortstrategien wie Umnutzung und Verwertung von Flächen für erforderlich.
Georg Stadlhofer: Ähnlich verhält es sich wohl in Österreich. Unternehmen und Organisationen sind einem ständigen Wandel unterworfen, der durch die Digitalisierung noch beschleunigt wird. An diese Veränderungen muss sich auch die Unternehmensinfrastruktur in regelmäßigen Abständen anpassen.
Georg Stadlhofer, Drees & Sommer, Wien zunehmend erkannt. Dies belegen die Studienergebnisse eindeutig. Doch lediglich 9 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass ihre Kernprozesse und Geschäftsmodelle nahezu vollständig digitalisiert sind. Das mag unter anderem daran liegen, dass die Handhabung der digitalen Daten in den meisten Fällen noch nicht optimal ist. Derzeit müssen drei von vier Real Estate-Verantwortlichen immobilienbezogene Informationen noch aus unterschiedlichsten Quellen zusammenstellen. Bei nur 16 Prozent sind die relevanten Daten in einem System zentralisiert und auf Knopfdruck verfügbar. Bei 8 Prozent liegen diese beim Dienstleister. 4 Prozent verfügen über keine Informationen. Mitunter mag das auch auf die mangelnde Transparenz des ITMarktes zurückzuführen sein: Nur 1 Prozent der Immobilienmanager denkt, dass der Markt für digitale Tools, Applikationen und Plattformen im Real Estate Management gut strukturiert und übersichtlich ist. Mit 60Prozent hält ihn die deutliche Mehrheit noch für äußerst intransparent. Mehr als ein Drittel der Immobilienmanager sieht in einem digitalen Gebäudemodell für den Betrieb zudem noch keinen Mehrwert. Für 9 Prozent fällt ein solches Modell in den Aufgabenbereich des Property Managers. „Gerade mit Blick auf die Praxis könnten Asset- und Property-Management sowie Betrieb von einem digitalen Gebäudemodell erheblich profitieren. Denn vor jedem Kauf werden mühsam, gründlich und detailliert alle für die Immobilie relevanten Daten und Informationen zusammengetragen und aufbereitet – und bleiben dann vom neuen Käufer bislang zumeist ungenutzt“, erklärt Häusser.
Bewährte Wege bei den Transaktionen Geht es um den Verkaufsprozess bevorzugen Immobilienmanager bewährte Wege: In fast 60 Prozent der Unternehmen verläuft der
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Bei mehr als jedem dritten Corporate-Unternehmen ist das Immobilien-Management noch immer dezentral organisiert und berichtet intern zumeist an die Bereiche Personal oder Finanzen.
Georg Stadlhofer: Das trifft auch in Österreich weitgehend so zu. Die professionelle Bewirtschaftung der Ressource „Unternehmensimmobilie" bedarf zentraler Kompetenzen und Entscheidungswege. Zwar wird die Immobilie und deren Bewirtschaftung immer eine lokale Aufgabe bleiben, Management und Steuerung sollten jedoch zentral erfolgen.
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Bei der Bewertung einer Immobilie oder eines Grundstücks erwartet jeder Vierte Angaben über die Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu ähnlichen Investments, was eine profunde Marktkenntnis von Kosten- und Ertragssituation erfordert.
Georg Stadlhofer: Die Immobilie sticht auch in diesem Punkt als Assetklasse hervor. Während andere Investmentklassen wie Aktien, Anleihen oder der Geldmarkt selbstverständlich untereinander verglichen werden, ist die Anlage in eine Immobilie immer auch mit Emotionen verbunden.
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Was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, stimmen 41 Prozent aller befragten Immobilienmanager zu, dass sich Gebäude mit Nachhaltigkeitszertifizierungen besser vermarkten lassen. Nahezu jeder dritte ist überzeugt, dass sich die Mehrkosten für die Zertifizierung durch einen geringeren Energieverbrauch amortisieren.
Georg Stadlhofer: In einer aktuellen Drees & Sommer Studie über Asset Management in Österreich ergibt sich ein ähnliches Bild. In dieser Erhebung wird Nachhaltigkeit als wichtiges Thema wahrgenommen. Auch in Österreich setzt die Immobilienwirtschaft zunehmend auf Nachhaltigkeitszertifizierungen.
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Die Mehrheit der Property Companies ist sich einig, dass Mieten und Vermieten, Kaufen und Verkaufen, Performance- und Risikomanagement sowie Budget und Reporting zu den wichtigsten Leistungen des Asset Managements zählen.
Georg Stadlhofer: Auch diese Erkenntnis deckt sich im Wesentlichen mit den österreichischen Erfahrungen, wobei in Österreich noch Dienstleistersteuerung sowie Objekt- und Mieterbetreuung großen Stellenwert haben.
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PORTFOLIO MANAGEMENT: WORIN LIEGT DER GRÖSSTE HANDLUNGSBEDARF BEI LIEGENSCHAFTEN? 33 %
Nicht mehr zeitgemäß (z.B. technisch nicht mehr auf dem aktuellen Stand / hoher Instandhaltungsstau
33 %
Neue Standortstrategie erforderlich (Flächen umnutzen? Flächen verwerten?)
10 %
Keine Erweiterung möglich (z.B. da Standort ungeeignet, vorhandenes Erweiterungspotenzial ausgeschöpft)
9%
Zu klein (z.B. bezogen auf nutzbare / vermietbare Fläche)
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sonstiges
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Zu groß (z.B. Flächen ungenutzt / Leerstand)
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Transaktionsprozess mehrstufig nach dem klassischen Verfahren, moderne strukturierte Bieterverfahren spielen noch eine untergeordnete Rolle. 23 Prozent handeln schnell und direkt – ohne einen strukturierten Prozess.
FM-Vergaben bei Corporates – lokal bevorzugt Beim Facility Management steht die Mehrheit der Corporates der globalen Vergabe skeptisch gegenüber. In genauen Zahlen heißt dies: Nur 9 Prozent vergeben ihre FM-Leistungen global. 18 Prozent hingegen entscheiden sich für eine länderspezifische Vergabe und damit für jeweils einen FM-Dienstleister pro Land. Jeweils 26 Prozent bevorzugen die Objektvergabe oder die Paketvergabe. 21 Prozent wählen die Einzelvergabe. Für Häusser
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IT / DIGITALISIERUNG: WIE TRANSPARENT IST DER MARKT BEI DIGITALEN TOOLS, APPLIKATIONEN UND PLATTFORMEN IM REAL ESTATE MANAGEMENT?
Mehr als ein Drittel der befragten Immobilienmanager sieht in einem digitalen Gebäudemodell für den Betrieb noch keinen Mehrwert. Für neun Prozent fällt ein solches Modell in den Aufgabenbereich des Property Managers.
Georg Stadlhofer: Das zeigt, ähnlich wie in Österreich, dass die Immobilienbranche sich noch nicht ausreichend mit den Potenzialen der Digitalisierung auseinandergesetzt hat. Erst vereinzelt schaffen auch österreichische Immobilienorganisationen eigene Positionen zur Digitalisierung. Dennoch geht der Trend in Zukunft klar in Richtung Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens und wird künftig aus der Immobilienwirtschaft nicht mehr wegzudenken sein.
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International agierende Corporates zentralisieren zunehmend ihre Immobilienorganisation (inklusive Übernahme der Eigentümerfunktion). Dennoch haben sich globale Dienstleistervergaben erst in Einzelfällen durchgesetzt.
1%
Georg Stadlhofer: Global agierende österreichische Corporates setzen bisher kaum auf zentrale Immobilienorganisationen. Hier sehen wir noch einige Entwicklungs- und Optimierungspotenziale. 39 % 60 %
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Für jeden zweiten Immobilienmanager ist das Thema Cyber Security sehr wichtig. Entsprechend zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen haben die Befragten bereits geplant oder sogar umgesetzt. Immerhin als relevant stufte ein Drittel den Schutz der IT-Systeme ein und hat hierfür erste Schritte vorgesehen oder schon auf den Weg gebracht.
Völlig unübersichtlich; einen Überblick zu verschaffen fällt schwer Einigermaßen Übersichtlich Gut strukturiert und übersichtlich; Es fällt leicht, infrage kommende Tools und ihre Mehrwerte zu erkennen
Georg Stadlhofer: Die Digitalisierung der Immobilienbranche steht in Österreich noch am Anfang. Somit stehen wir auch beim Thema Cyber Security in der Immobilienwirtschaft in Österreich noch am Beginn.
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PROPERTY MANAGEMENT: WIE ERBRINGEN PROPERTY COMPANIES IHRE PROPERTYMANAGEMENT-LEISTUNGEN?* * nur Property Companies befragt
59 % extern 31% durch eigene Geschäftseinheit 10 % durch eigene Gesellschaft
Beim Projektmonitoring wünschen sich die Unternehmen nicht nur reine TechnikSpezialisten, sondern Beraterpersönlichkeiten, die über den Tellerrand hinausschauen.
Georg Stadlhofer: Es kommt darauf an, nicht nur das Gebäude und die Technik zu verstehen, sondern auch den Auftraggeber und dessen Projektziele. Das erfordert von Projektmanagern eine breite Fachkenntnis, die über technische Themen hinausgeht.
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In fast 60 Prozent der Unternehmen verläuft der Transaktionsprozess mehrstufig nach dem klassischen Verfahren, moderne strukturierte Bieterverfahren spielen eine untergeordnete Rolle.
Georg Stadlhofer: Corporate-Unternehmen haben nicht die Immobilie, sondern ihr Kerngeschäft zum Geschäftszweck. Daraus ergeben sich durchaus Optimierungspotenziale. Bei PropertyUnternehmen hingegen beobachten wir insbesondere am Wiener Markt in den letzten zwei Jahren auf Grund der hohen Nachfrage zunehmend die Anwendung von Bieterverfahren. Mittels strukturierter Bieterverfahren können mitunter deutlich bessere Verkaufserlöse erzielt werden.
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ist das ein Beleg dafür, dass es derzeit sehr wenige Dienstleister am Markt gebe, die eine weltweiten FM-Steuerung leisten können. Insgesamt blieben damit Synergie-potenziale durch eine großflächige Bündelung von Vergaben in vielen Objekten noch ungenutzt.
Fast 60 Prozent der Property Companies lagern Leistungen aus Unabhängig von der jeweiligen Größe ist sich die Mehrheit der Property Companies einig, dass An- und Vermietung, An- und Verkauf, Performance- und Risikomanagement C sowie Budget und Reporting zu den wichtigsten Leistungen des Asset Managements zählen. Für weniger wichtig halten die Befragten die Dienstleistersteuerung. „Mit Blick auf die Praxis empfiehlt sich jedoch hierauf ein höheres Augenmerk zu legen, da etwa 60 Prozent der Property Companies angeben, solche Leistungen extern zu verlagern“, so Häusser.
FACILITY MANAGEMENT: WIE VERGEBEN UNTERNEHMEN IHRE FM-LEISTUNGEN?* * nur Corporates befragt
26 % Objektvergabe
26 % Paketvergabe
21 % Einzelvergabe
18 % länderspezifische Vergabe (ein FMDienstleister / Land)
9% Global
Factbox Basis der Studie ist eine detaillierte Umfrage unter 200 Immobilien-Verantwortlichen aus Corporates und Property Companies. Davon sind 66 Prozent bei Corporates und 34 Prozent bei Property Companies beschäftigt. 29 Prozent der Teilnehmer stammen aus der Immobilienbranche, 24 Prozent aus der Industrie. 15 Prozent sind Dienstleister und 12 Prozent vertreten den Banken- und Versicherungssektor. Der Rest verteilt sich auf die Bereiche Handel, Öffentliche Hand und Sonstiges. Rund 24 Prozent der Befragten verfügen über Immobilienportfolios zwischen 50.000 und 250.000 Quadratmeter, 20 Prozent kommen auf 250.000 bis 1 Million Quadratmeter Portfoliogröße und 27 Prozent auf 1 bis 5 Millionen Quadratmeter.
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BauTecFokus
„Asset- und PropertyManagement sowie Betrieb von einem digitalen Gebäudemodell erheblich profitieren.“ Thomas Häusser, Drees & Sommer
Luft nach oben beim Thema Nachhaltigkeit Zudem scheint auch Nachhaltigkeit für viele Teilnehmer noch keine zu große Rolle zu spielen, wenngleich sie im Verkaufsprozess ein größeres Gewicht hat. So sind immerhin 41 Prozent aller befragten Immobilienmanager der Meinung, dass sich Gebäude mit Nachhaltigkeitszertifizierungen besser vermarkten. Nahezu jeder dritte ist überzeugt, dass sich die Mehrkosten für eine Zertifizierung durch einen geringeren Energieverbrauch amortisiert. n
Online-Shopping am Bau? Kaufen im Netz. Webshops am Bau werden bis 2021 deutlich zulegen, trotz traditionell starker Bindung zum Fachhandel.
W
as im privaten Bereich schon seit langem Gang und Gäbe ist, dürfte in naher Zukunft auch vermehrt seine Anhänger unter den Bauprofis finden. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass der Anteil von in Webshops gekauften Profimaterialien bis zum Jahr 2021 zunehmen wird – zumindest gehen die Bauakteure davon aus. Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Gewerken unterschiedliche Einschätzungen, wie hoch dieser Anteil in 2021 sein könnte.
diesem Thema genaue Vorstellungen In einer breit angelegten Studie zum OnlineEinkaufsverhalten in der Baubrache hat BauInfoConsult insgesamt 501 Bauakteure unter anderem danach befragt, wie viel Prozent ihres alljährlichen Einkaufsvolumens sie im Jahr 2021 wohl durch Webshop-Bestellungen abwickeln werden. Dabei zeigt sich, dass gerade SHK-Installateure künftig wohl verstärkt auf Webshops setzten, um ihre Lager mit Materialien zu füllen. Demnach sollte in 2021 ein Viertel des Materialbedarfs durch Bestellungen in Webshops realisiert werden.
So erwarten beispielsweise die Maler, dass nur rund zehn Prozent des eigenen jährlichen Materialeinkaufs über Webshops abgewickelt werden dürften. Dagegen gehen vor allem die SHK-Installateure davon aus, dass sie bis 2021 mehr Einkäufe in Webshops realisieren werden. Auch Bauunternehmen, Trockenbauer und Dachdecker haben zu
Bei den Bauunternehmern und im Dachhandwerk wird der 2021er Materialeinkaufsanteil, der über Webshop-Internetbestellungen zustande kommt, immerhin noch im Schnitt bei 13 Prozent bzw. 12 Prozent liegen. Betrachtet man die zukünftigen Materialager bei den Malern und Trockenbauern, so werden gerade mal 9 Prozent des Einkaufsvolumens durch
Webshop-Orders bereitgestellt – zumindest schätzen dies die Ausbauspezialisten selber so ein. Allerdings gibt es auch zahlreiche Befragte, die auch in 3 Jahren nicht beabsichtigen Online-Einkaufskanäle zu nutzen. So gibt es besonders bei den Malern, Trockenbauern und Dachdeckern viele Interviewte (über 44 Prozent), die davon ausgehen, dass der durch Webshop-Bestellungen gedeckte Materialbedarf in 2021 bei null Prozent liegt – sprich: Sie weigern sich auch in den kommenden Jahren Profimaterialien in Webshops einzukaufen. Somit wird gerade für diese Gewerke die traditionell starke Bindung zum Fachhandel in diesem Punkt deutlich. Allerdings zeigt sich dadurch auch, wie viel ungenütztes (Verkaufs-) Potenzial noch brachliegt. Wenn sich dieser spezielle Online-Vertriebskanal noch stärker in der Branche verankern soll, müssen gerade die Produzenten und Händler versuchen den Skeptikern die Vorteile von Webshop-Einkäufen schmackhaft zu machen. n
ERWARTETER ANTEIL VON WEBSHOPBESTELLUNGEN AN DEN GESAMTEN MATERIALEINKÄUFEN IN 2021 Bauunternehmer (n=126)
30 %
53 %
Maler (n=63)
47 %
Trockenbauer (n=62)
41 %
44 %
SHK-Installateure (n=125)
44 %
26 %
Dachdecker (n=125)
41 %
44 % 0%
1 % - 25 %
15 %
42 % 26 % - 50 %
51 % - 75 %
= 13 %
15 %
6%
9%
=9%
10 %
=9%
12 %
10 %
= 25 %
= 12 %
76 % - 100 %
Quelle: BauInfoConsult, Zukunftsmarkt: Online-Handel am Bau, Dezember 2018
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ImFokus
Sprechende Häuser ASCR 2023. Aspern Smart City Research startet zweite Projektphase.
T „Unsere Gebäude sind wahre Meister der Kommunikation.“ Robert Grüneis, Aspern Smart City Research (ASCR)
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BauTecFokus
echnikzentrale, Wetterstation, Automobil, User und smartes Netz – nur einige Gesprächspartner von zukünftigen intelligenten Gebäuden. In aspern Seestadt sind diese bereits Realität. Die Smart Buildings im Rahmen von Europas größtem und innovativstem Energieforschungsprojekt – Aspern Smart City Research (ASCR) – sprechen bereits rund zehn „Sprachen“. In der kommenden Projektphase „ASCR 2023“ treten sie, dank des interdisziplinären Einsatzes von über 100 Forscher, in Dialog: Schwerpunkte der kommenden Programmperiode sind die weitere intelligente Vernetzung von Gebäuden, Netzen und Märkten, die vertiefende Erforschung von Wärmeabluftnutzung auch im Sinne der Raumkühlung und nicht zuletzt die Fragen des smarten Beladens von E-Autos
sowie deren mögliche Nutzung als künftige Energiespeicher. 2013 gemeinsam von Siemens Österreich, Wien Energie, Wiener Netze, Wirtschaftsagentur Wien und der Seestädter Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG ins Leben gerufen, forscht ASCR mit Echtdaten aus dem Stadtentwicklungsgebiet aspern Seestadt an Lösungen für die Energiezukunft im urbanen Raum. In den vergangenen fünf Jahren wurde eine hochmoderne Forschungsumgebung – bestehend aus einem umfassenden intelligenten Energienetz, einem Wohngebäude, einem Studierendenheim sowie einem Bildungscampus – geschaffen. Konkretes Forschungsziel ist dabei die Energieerzeugung, deren Verteilung, Speicherung und nicht zuletzt Verbrauch so zu optimieren, dass daraus nachhaltige ökologische wie ökonomische Vorteile für Stadt und Bewohner
ImFokus
entstehen. „Die ASCR ist Wiens Antwort auf die drängenden Fragen der Energiezukunft und der Versorgungssicherheit, wir erwarten uns von dieser Forschungskooperation natürlich auch marktreife Produkte. Denn hier werden schon heute die nachhaltigen Konzepte für die Energieversorgung von morgen entwickelt, die Ressourcen schonen und die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener auch für die Zukunft nachhaltig sichern“, so Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke, über das Wiener Vorzeige-Energieforschungsprojekt.
Es ist damit kein passives Verteilernetz, sondern ein tatsächlich smartes Stromnetz, das auf den aktuellen Energiebedarf flexibel reagieren kann. „Dieses Zusammenspiel von Anwendungen und interdisziplinären Zugängen der ASCR-Gesellschafter macht den Erfolg der Zusammenarbeit aus. Wir lernen, was die Stromversorgung der Zukunft braucht. Und noch viel wichtiger: wir lernen, was die Bewohner smarter Gebäude tatsächlich benötigen und sinnvoll für sich nützen können“, sagt Peter Weinelt, Generaldirektor-Stv. der Wiener Stadtwerke.
„Ein Energieforschungsprojekt in dieser Größe und mit diesen Partnern ist in Europa einzigartig“, führt Siemens Österreich Generaldirektor Wolfgang Hesoun aus. „Aus den bisherigen Forschungsaktivitäten wurden bereits 15 prototypische Lösungen in den Bereichen intelligente Gebäude und Netzinfrastruktur entwickelt, sowie 11 Patente angemeldet. Darauf sind wir stolz. Im Forschungsumfeld der Seestadt finden wir die optimalen Bedingungen vor, um die neuen Technologien und Lösungen, die den Energieverbrauch von Gebäuden optimieren, in realem Umfeld anzuwenden.“ Dabei immer im Fokus: die Nutzer. Mieter im Projekt haben verschiedene Werkzeuge – wie ein Home Automation System, eine Smart User App, eine Energievertrauensperson oder auch einen flexiblen Stromtarif – an der Hand, damit sie so energie- und kosteneffizient wie möglich agieren können. Gleichzeitig ist das Stromnetz vor Ort mit zahlreichen Sensoren ausgestattet.
Die von der ASCR beforschten Gebäude stehen in laufendem Austausch mit verschiedensten Mess- und Kontrollstationen: Von thermischer und elektrischer Infrastruktur, über Wetterstation und Photovoltaikanlage am Dach, bis hin zu Speichern und intelligenten Netzstationen. „Unsere Gebäude sind wahre Meister der Kommunikation. Man könnte sagen, sie sprechen rund zehn verschiedene Sprachen – Tendenz steigend“, führt Robert Grüneis, Geschäftsführer der ASCR, aus. Denn in der neuen Programmphase „ASCR 2023“ werden die Gebäude, zu denen unter anderem auch das Technologiezentrum Seestadt hinzukommt, weiter vernetzt. „Die Entwicklung von optimal aufeinander abgestimmten Erzeugungs- und Speicherkomponenten auf Basis erneuerbarer Energien innerhalb der Bauobjekte ist soweit abgeschlossen. Jetzt treten unsere Häuser in Dialog“, so Grüneis. Gemeint ist damit die Kommunikation mit
Peter Weinelt, Wiener Stadtwerke
Energienetzen und -märkten, wo Smart Buildings in Sachen Harmonisierung der Netzauslastung, indem sie punktuell Flexibilität zur Verfügung stellen, zukünftig eine große Rolle spielen werden.
Garagenluft sorgt für gutes Raumklima und Umweltschutz Durch den smarten Einsatz von dezentralen erneuerbaren Energien können sowohl die Preisschwankungen von fossilen Brennstoffen abgefedert, als auch das Klima deutlich entlastet werden. Neben bekannten Maßnahmen
Fotos: ASCR/APA-Fotoservice/Tesarek
Multilinguale Gebäude
„Wir lernen, was die Bewohner smarter Gebäude tatsächlich benötigen und sinnvoll für sich nützen können.“
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ImFokus
– wie etwa Photovoltaikanlagen – kommen in der Forschungsumgebung der ASCR eine Vielzahl an neuen innovativen Methoden zum Einsatz – wie beispielsweise die Nutzung von Wärmeabluft für Heizungen und künftig auch der Raumkühlung. Letztere ist nicht zuletzt in Zeiten immer heißerer Sommer eine zentrale Herausforderung für die Energieversorgung. Im Wohngebäude beispielweise wird die Garagenluft zur Heizung der 213 Wohneinheiten mittels Fußbodenheizung wiederverwertet. Alle Maßnahmen – von Photovoltaik, über thermische und elektrische Speicher, bis zu smarter Gebäudeleittechnik und genannter Wärmerückgewinnung – eingerechnet, kommt es so zu einer CO2-Einsparung von 71 Prozent gegenüber klassischen Gaskessel-Heizungen.
Elektroautos als Energiespeicher der Zukunft In der kommenden Projektphase „ASCR 2023“ stehen gesamt 17 „Use Cases“ im Zentrum der Forschungstätigkeiten. Gesteigerte Aufmerksamkeit gilt dabei unter anderem dem zukünftigen Umstieg auf Elektromobilität. Durch den Einsatz von dezentralen erneuerbaren Energien ergeben sich neue Chancen im Bereich der Ladung und Energiespeicherung von
Factbox ÜBER DIE ASCR Die Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research Gmbh & Co KG (ASCR) wurde von Siemens AG Österreich (44,1%), Wien Energie GmbH (29,95 %), Wiener Netze GmbH (20%) und der Stadt Wien (Wirtschaftsagentur Wien 4,66%; Wien 3420 Holding GmbH, 1,29%) ins Leben gerufen. Grundlegendes Ziel der ASCR ist es, Lösungen für die Energiezukunft im urbanen Raum zu entwickeln und unser Energiesystem effizienter und klimafreundlicher zu machen. Diese konkrete Anwendungsforschung soll der Stadt Wien und deren Bewohner zu Gute kommen. Ein Kooperationsmodell in dieser Größenordnung ist bis dato einmalig. Über 100 Personen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen sind an diesem Forschungsvorhaben direkt beteiligt.
Autobatterien. Dank „Smart Charging“ werden Benutzer zukünftig ihre Autos – je nach aktuellem Energiepreis und Nutzerverhalten – intelligent laden können. Und in einem weiteren Schritt sollen Autobatterien als Speicher von Energie dienen, die bei Bedarf ins Netz eingespeist werden kann – „Vehicle to Grid“.
Wirtschaftlicher Nutzen und Standortfaktor Die ASCR in aspern Seestadt liegt eingebettet in das Technologiezentrum vor Ort und ist damit wichtiger Standortfaktor für die Ansied-
lung von Unternehmen und Start-ups aus Zukunftsbranchen wie Industrie 4.0 oder Nachhaltigkeitstechnologien. Dies für die Wiener Wirtschaft optimal zu nützen ist Aufgabe des ASCR-Gesellschafters Wirtschaftsagentur Wien. Demgegenüber kümmert sich die Seestädter Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG um den Austausch und die Vernetzung mit der Bau- und Immobilienwirtschaft: Sei es im Bereich großer Bauträger oder auch junger, innovativer Start-ups. So gelingt letztlich der Transfer der Ergebnisse zu den Menschen direkt in aspern Seestadt. n
„Bereits 15 prototypische Lösungen in den Bereichen intelligente Gebäude und Netzinfrastruktur entwickelt, sowie 11 Patente angemeldet.“ Wolfgang Hesoun, Siemens Österreich
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BauTecFokus
Der Motor brummt Bauboom. Die Baubranche profitiert weiterhin von der allgemein guten Wirtschaftslage.
D
er aktuelle Konjunkturbarometer des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) bestätigt, dass die Betonfertigteilbranche auch 2019 von soliden Umsätzen ausgeht – vor allem im Wohnbau sowie im Gewerbe- und Industriebau. Die durchgängig positive Wirtschaftslage, gestiegene Nachfrage und hohe Auslastung in den Betrieben kurbeln die Investitionsbereitschaft seitens der Bauunternehmen weiter an und sorgen für ein durchgehend hohes Beschäftigungsniveau.
bringt immer auch eine verstärkte Nachfrage mit sich. Die Konjunktur in Österreich befindet sich nach wie vor auf einem Hoch, sodass auch 2019 ein zufriedenstellendes Jahr für den Betonfertigteilsektor zu werden verspricht“, ist VÖB Präsident Franz Josef Eder überzeugt. Gleichzeitig weist er auf die Kehrseite der Medaille hin: „Die gute Auslastung bedeutet auch, dass dieses Jahr wieder große Anforderungen an unsere Mitarbeiter in der Produktionsplanung und Logistik gestellt werden.“
Weitere Umsatzzuwächse für die Fertigteilbranche
Wohnbau sowie Gewerbe- und Industriebau für Hochbauboom verantwortlich
Die Stimmung der gesamten Baubranche spiegelt sich auch im aktuellen VÖB Konjunkturbarometer wider, der zweimal pro Jahr die Stimmung der österreichischen Beton- und Fertigteilbranche aufnimmt. Über 80 Prozent der Verbandsmitglieder sehen dem Geschäftsjahr 2019 positiv entgegen und rechnen weiterhin mit einem mindestens zufriedenstellenden Ergebnis für ihr Unternehmen. Mit Blick auf die gesamte Branche stufen sie die Entwicklung im Geschäftsjahr 2019 weiterhin positiv ein: 33 Prozent gehen von einer Umsatzsteigerung aus, während die Hälfte zumindest einen gleichbleibenden Umsatz im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
„Wie bereits in den Jahren zuvor hat auch das letzte Jahr ein Plus im Hochbausektor hervorgebracht“, bestätigt Eder die Umfrageergebnisse. Die Zugpferde im Vorjahr waren zudem der Wohnbau sowie der Gewerbe- und der Industriebausektor, während der Umsatz im Bürobau sowie im Tief- und Straßenbau mehrheitlich gleichgeblieben ist. Was generell die zukünftige Entwicklung der Marktanteile betrifft, erwarten über 70 Prozent der Branchenmitglieder für das Geschäftsjahr 2019 eine Steigerung im Bereich der Beton-Fertigteile.
Gute Wirtschaftslage bringt gute Auftragslage mit sich
Foto: VOEB
Über 60 Prozent der Verbandsmitglieder konnten im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2017 eine Umsatzsteigerung von durchschnittlich rund 10 Prozent verbuchen. Als Hauptgrund dafür geben 38 Prozent den Zugewinn von neuen Kunden an. Bei 19 Prozent war der Ausbau des Leistungs- beziehungsweise Produktportfolios für die Steigerung des Umsatzes verantwortlich, während 14 Prozent die Veränderung im Marktsegment sowie eine größere Nachfrage als ausschlaggebende Kriterien für dieses Umsatzwachstum erachten. Über 50 Prozent der Verbandsmitglieder hatten zeitweise sogar Probleme alle einkommenden Aufträge zu bearbeiten. „Eine gute Wirtschaftslage
Trotz des Baubooms ist Vorsicht geboten „Von dem starken Wirtschaftswachstum profitieren unsere Mitgliedsunternehmen derzeit überproportional. Vor allem die vorgelagerten Bauunternehmen schöpfen ihre Kapazitäten
UMSATZSCHÄTZUNG - STEIGERUNGEN IM 2. HALBJAHR 2018 62% gestiegen 9% gesunken 29% gleich geblieben Teilergebnisse VÖB Konjunkturbarometer für das 1. Halbjahr 2019 (Entwicklung des Umsatzes der VÖB Mitgliedsbetriebe im 2. Halbjahr 2018 gegenüber dem 2. Halbjahr 2017)
„Sollte sich die Situation künftig bei den Baufirmen wieder beruhigen, werden die Fertigteilhersteller voraussichtlich überproportional verlieren.“ Franz Josef Eder, VÖB Präsident
voll aus und greifen auch verstärkt auf vorgefertigte Beton-Bauteile zurück. Sollte sich die Situation künftig bei den Baufirmen wieder beruhigen, werden die Fertigteilhersteller voraussichtlich überproportional verlieren“, warnt der VÖB Präsident vor allzu euphorischen Zukunftsausblicken. n
WIE WIRD SICH DAS GESCHÄFTSJAHR 2019 FÜR DIE GESAMTE BRANCHE ENTWICKELN?
100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0
77%
Teilergebnisse VÖB Konjunkturbarometer für das 1. Halbjahr 2019 (Geschätzte Entwicklung des Umsatzes im Geschäftsjahr 2019 für die gesamte Branche)
16 % 7%
0%
sehr eher weniger /gar nicht zufriedenstellend zufriedenstellend zufriedenstellend
weiß nicht/ keine Angabe
Quelle: VÖB
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Events & Awards
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SIEGERPARADE
DIGITALIZE BAU+IMMO 3.0.
Bereits zum 14. Mal wurde anl채sslich der Messe BAU 2019 der Innovationspreis Architektur + Bauwesen verliehen. 20 Produkte wurden von einer Jury namhafter Innen-/ Architekten und Planer ausgezeichnet. 114
BauTecFokus
Digitalize Bau+Immo 3.0. An der Digitalisierung der Branche f체hrt kein Weg vorbei. Daf체r aber braucht es eine schlagkr채ftige Kooperation zwischen Forschung, Softwareanbietern, etablierten Unternehmen und PropTechs.
Standorte weltweit ermöglichen es uns, stets der innovative Partner an der Seite unserer Kunden zu sein. Auch in Österreich unterstützen wir Sie bei allen Fragen rund um Projektmanagement, Engineering und Immobilienberatung.
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Events & Awards
Digital – nachhaltig – smart BAU 2019. Mit einer Rekordzahl an Ausstellern und Besuchern entpuppte sich die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme als wahrer Publikumsmagnet.
A
uf einer Fläche von erstmals 200.000 Quadratmeter zeigten bei der BAU in München 2.250 Aussteller aus 45 Ländern ihre Produkte und Lösungen in der Baubranche. 250.000 Besucher und davon erstmals 85.000 aus dem Ausland aus über 150 Ländern untermauern den Stellenwert der BAU als Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Mit annähernd 70.000 Teilnehmern kam jeder vierte Besucher aus dem Bereich Architektur, Ingenieurwesen und Planung. Da ist es nicht verwunderlich, dass Messe-Geschäftsführer Reinhard Pfeiffer zufrieden auf die Messe blickt: „Das starke Besucherinteresse in den Bereichen Gebäudeautomation sowie BAU-IT zeigt, dass die Digitalisierung weiter Fahrt aufnimmt und endgültig in der Baubranche angekommen ist.“
die Russische Föderation mit über 4.000 und China mit über 3.500 Besuchern erstmals Platz vier und fünf. Im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung im Bauwesen hat die Messe München im Rahmen der BAU gemeinsam mit dem Bundesverband Bausoftware (BVBS) das neue Messekonzept digitalBAU vorgestellt. BVBSGeschäftsführer Michael Fritz ist vom Erfolg der neuen Veranstaltung fest überzeugt: „Wir sehen einen hohen Bedarf bei allen Anbietern von digitalen Anwendungen, neben der überaus erfolgreichen BAU, eine weitere Messe zu etablieren. Planer, Bauunternehmer und Handwerker müssen sich über die bevorstehenden Anforderungen informieren und dafür bieten wir mit der digitalBAU eine hervorragende Möglichkeit.”
An der Spitze des Besucherrankings der BAU stehen auch diesmal Österreich, die Schweiz und Italien. Dank starker Zuwächse belegen
Ein neuer Ausstellungsbereich sowie ein Leitthema der diesjährigen BAU waren Gebäudetechnologien und Licht. Im Mittelpunkt
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BauTecFokus
Fotos: Frank Peterschroeder
Autor: Michael Neubauer
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Events & Awards
standen neben der Verknüpfung verschiedener Anwendungen in Wohnung, Haus und Büro auch die unterschiedlichen Aspekte und Einflüsse von Beleuchtung auf die Architektur. Adalbert Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Busch-Jaeger Elektro, äußert sich sehr zufrieden: „Wir konnten vielen Architekten zeigen, dass unser übergreifendes Lösungsportfolio einen enormen Mehrwert bietet. Die Zukunft ist digital und daran arbeiten wir. Die BAU ist eine großartige Plattform, um dies der Öffentlichkeit zu präsentieren.“ Unter dem Motto „We connect, we maximize, we inspire” brachte das Digital Village erstmals digitale Initiativen der Bauindustrie mit aktuellen Entwicklungen der Softwarebranche zusammen. Darüber hinaus erhielten Start-ups die Möglichkeit, ihre Business-Konzepte vorzustellen. Im Rahmen
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BauTecFokus
der digitalBAU 2020 geht das Digital Village in seine zweite Runde. Über einen regelrechten Besucheransturm durften sich die Aluminium-ProfilsystemAnbieter Alukönigstahl GmbH (System Schüco) und Hueck Aluminium GmbH (System Hueck), die in Österreich die Gemeinschaftsmarke Alu-Fenster führen, freuen. Bei Schüco nahmen Smart Building Lösungen bei komfortablen, sicheren und barrierefrei gestalteten Lebens- und Arbeitsräumen eine wichtige Rolle ein sowie das Thema Digitalisierung. Diesen Herausforderungen begegnet Schüco mit ganzheitlichen Lösungen. Schüco AWS Fenstersysteme bieten für Fenstertüren die innovative Nullniveau-Schwelle,
verfügbar in 70, 75 und 90 Millimeter Bautiefe. Mit den Schiebesystem-Plattformen Schüco ASE 60/80 TipTronic sowie Schüco ASE 67 PD und Schüco ASS 77 PD lassen sich architektonisch anspruchsvolle Schiebe- und Hebe-Schiebe-Lösungen fertigen. Im Bereich Digitalisation & Fabrication finden Planer, Architekten, Verarbeiter und Bauherren digitale Lösungen für alle Phasen eines Bauprojektes. Hueck präsentierte auf vier Themeninseln seine Kernkompetenzen als Systemanbieter für praxisgerechte Fenster und Türen, Fassaden, Schiebelemente und Brandschutzkonstruktionen. Der große Vorteil liegt im übergreifenden Gleichteilekonzept und in der Kombinierbarkeit untereinander. Mit dem Fenster- und Türensystem WS/DS 075, dem innovativen Schallschutzfenster Lambda Silent Air, den zer-
tifizierten Brand- und Rauchschutzlösungen der Serie Lava in Kombination mit Einbruchhemmung und Panikfunktion, der Schiebeserie Volato SLS 075, sowie dem neuen Fassadensystem Trigon FS und der Fassadenlösung Trigon GSP mit Glas Sandwich Paneelen bis zu 16 Meter Länge zeigte das Systemhaus Hueck seine Weiterentwicklungen und Optimierungen im Systembereich. Mit neuen digitalen Werkzeugen in den Bereichen Dokumentation und BIM-Objekten für die Hueck-Serien WS/DS 075 stellt sich das Unternehmen den zukünftigen Herausforderungen. Viel Beachtung fand die Sonderschau der Fraunhofer-Allianz Bau. Digitalisierung, Klimawandel, Ressourcenverknappung und Wohnraummangel – diese Trends verlangen von Gesellschaft, Wirtschaft und Forschung gleichermaßen eine Transformation der Gepflogenheiten. Auch die Bauindustrie ist gefordert, innovative und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, um den stetig wachsenden Ansprüchen an Gebäuden gerecht zu werden. Dabei wird es zunehmend wichtiger, branchenübergreifend zu denken und vernetzt zu agieren. Die Mitgliedsinstitute der Fraunhofer-Allianz Bau forschen kontinuierlich an interdisziplinären Lösungen und Systemen, um die „Lebensräume der Zukunft“ aktiv mitzugestalten – in einer Sonderschau zeigte die Fraunhofer-Allianz Bau innovative Produkte und Systemlösungen aus ihrer Bauforschung.
Innovation Cube Herzstück der Sonderschau war der begehbare „Innovation Cube“ im Zentrum der
etwa 300 Quadratmeter umfassenden Ausstellungsfläche. An dem zweigeschossigen Kubus wurden innovative und nachhaltige Dämmstoffe, PV-Streifenkollektoren, fassadenintegrierte Beleuchtung und resiliente Fassadenelemente mit Sprengwirkungshemmung anschaulich präsentiert. Außergewöhnliche Materialien wie zum Beispiel veganes Leder für Architekturanwendungen oder Akustikputz wurden an den Fassaden des Kubus ebenso demonstriert, wie der Einsatz von PCM (Phasenwechselmaterialien) als
Energiespeicher oder ein Luftkollektor und Deckenpaneele für eine intelligente Gebäudeklimatisierung. Bei der Augmented-RealityAnwendung zur virtuellen Bemusterung von Räumen wurden QR-Codes über eine App auf einem Tablet erfasst und die damit verknüpften virtuellen Bauprodukte an der Innenseite des Cubes dreidimensional eingeblendet. Mit dieser Technologie haben Architekten, Planer oder Hersteller die Möglichkeit, verschiedene System- oder Produktlösungen an virtuellen Modellen zu erproben und dadurch fundierte
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Events & Awards
Entscheidungen bereits in einer frühen Planungsphase zu treffen. „Während in anderen Ländern bereits große Anstrengungen unternommen werden, um die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Steigerung von Produktivität, Kosteneffizienz sowie Fehlerreduktion auszuschöpfen, steckt die Digitalisierung der deutschen Immobilienwelt noch in den Kinderschuhen“, resümiert Thomas Kirmayr, Geschäftsführer der Fraunhofer-Allianz Bau. Trotz einer guten Marktlage verharre man vielfach in alten Mustern und laufe dabei Gefahr international abgehängt zu werden. Etliche Mitgliedsinstitute der Fraunhofer-Allianz Bau forschen nicht zuletzt deshalb intensiv an den umfangreichen Möglichkeiten des Building Information Modeling (BIM). Einen der Forschungsschwerpunkte stellt der „digitale Zwilling“, also die digitale Repräsentation eines real existierenden Gebäudes, dar.
Nachhaltigkeit neu definiert Ein effektiver Klimaschutz erfordert nicht nur energieeffiziente, emissionsarme Lösungen für die Gebäudenutzung, sondern auch ressourcenschonende Bauweisen sowie die Verwendung nachhaltiger Baustoffe. So ersetzen die Forscher der Fraunhofer-Allianz Bau beispielsweise die Carbon- und Glasfasergewebe in Textilbeton durch umweltfreundliche Naturfasern. Damit kann die C02-Bilanz des Betons bei gleicher Performance verbessert und die Herstellungskosten können reduziert werden. Der Prototyp einer naturfaserverstärkten Betonbrücke war eines der Highlights in den dicht gefüllten Messehallen. Eine weitere, immer wichtiger werdende Möglichkeit zur Einsparung endlicher Ressourcen stellt das Recycling von Baustoffen dar. Jährlich werden weltweit rund 600 Millionen Tonnen mineralische Baurohstoffe eingesetzt. Der Großteil davon wird über Primärrohstoffe abgedeckt, während lediglich fünf Prozent des Bauschutts für Bauanwendungen recycelt und in die Bauwirtschaft zurückgeführt werden. Das Fraunhofer-Verbundprojekt „BauCycle“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Sortierung und Aufbereitung von anfallenden Abbruchmaterialien und ihre
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BauTecFokus
Rückführung in den Baukreislauf in einem effektiven Verfahren zu etablieren. Dadurch soll ein nachhaltigeres Bauen ermöglicht und der Verknappung von Deponierraum entgegengewirkt werden. Präsentiert wurden neu entwickelte optische Sortierverfahren für Feinfraktionen (< 2 Millimeter) sowie Baustoffe aus den Rezyklaten.
Stimmen der Aussteller Die Aussteller zeigten sich rundum zufrieden. „Wir hatten über 50 Prozent mehr Besucher an unserem Stand als vor zwei Jahren. Das Interesse sowohl an unseren Produkten als auch an unseren Plänen anlässlich des Bauhaus-Jubiläums war enorm“, sagt Anne Salditt, Interface Marketing Director Central Europe. Sehr zufrieden mit der BAU zeigte sich auch Martin J. Hörmann, persönlich haftender Gesellschafter der Hörmann Gruppe: „Wir haben wieder zahlreiche Produktinnovationen aus den Bereichen Tore, Türen, Zargen und Antriebe vorgestellt und dafür viel Zuspruch erhalten. Ein Highlight war unter anderem unsere erweiterte Standfläche, auf der wir erstmalig unseren neuen Produktbereich Zufahrtskontrollsysteme gezeigt haben.“ Ähnlich äußert sich Gira Giersiepen Key Account Management Peter Taschner:
„Wir freuen uns sehr darüber, dass viele internationale Kunden aus dem Bereich der Architektur nach München gekommen sind. In den vergangenen sechs Messetagen konnten wir die Interessenten über unsere aktuellen Produkte und Neuheiten rund um das Thema „Smart Home“ informieren – die Nachfrage hierzu war sehr groß.“ Keine Frage, dass viele wiederkommen werden: „Wir sind in jedem Fall 2021 wieder mit dabei“, so Graphisoft Deutschland Geschäftsführer Eberhard Stegner. „Die BAU ist ein perfekter Start ins Jahr.“ Über starken internationalen Zuspruch berichtet Thomas Lauritzen, Leiter der Unternehmenskoordination, Schüco International: „Im Vergleich zur BAU 2017 ist das Besucherinteresse an unseren Produkten noch mehr gestiegen und die Zahl der internationalen Gäste, speziell aus Asien, hat deutlich zugenommen. Das Thema Digitalisierung hat die diesjährige BAU bestimmt und ist mittlerweile in der Branche angekommen.“ Positive Bilanz zieht auch MAPEI-Geschäftsführer Uwe Gruber: „Wir sind mit dem Verlauf der Messe sehr zufrieden, da wir unsere neuen Produkte präsentieren und darüber hinaus zahlreiche neue internationale Kontakte knüpfen konnten. Die BAU als Leitmesse besitzt für uns einen sehr hohen Stellenwert.“ n
Bitte vor den Vorhang Innovationspreis. Bereits zum 14. Mal wurde anlässlich der Messe BAU der Innovationspreis Architektur + Bauwesen verliehen. 2019 wurden 20 Produkte von einer Jury namhafter Architekten, Innenarchitekten und Planer ausgezeichnet.
E
r ist heiß begehrt, der Innovationspreis Architektur + Bauwesen. Die Auszeichnung richtet sich an Hersteller innovativer Produkte, Materialien und Systeme für Industrie- und Objektbau, Wohnungsbau und Innenausbau – und an Innen-/Architekten und Designer, die in diesem Bereich Produkte entwickelt haben. Der Architektur- und Designwettbewerb wurde mit der Absicht initiiert, unter den zahlreichen am Markt angebotenen Produkten und Lösungen diejenigen zu prämieren, die in besonderem Maße den Belangen von Architekten entspre-
chen. Wichtige Kriterien bei der Beurteilung sind funktionale und gestalterische Qualität, technisch intelligente Lösungen und die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten. Insgesamt wurden von 82 Firmen 93 Produkte eingereicht, 20 davon wurden von einer Jury namhafter Innen-/Architekten und Planer ausgezeichnet: Zwei davon – Bod’or KTM für das Produkt UnderCover Doorframe 25 und Evonik Resource Efficiency für CALOSTAT – mit dem Innovationspreis Architektur + Bauwesen, eine „Besondere Auszeichnung“ erhielten vier Produkte, weitere 14 eine „Auszeichnung“. n
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Events & Awards
AUSZEICHNUNG
FLAT ROOF WINDOW DXW FAKRO Juryurteil: Ein Fenstersystem, das bündig im Flachdach eingebaut werden kann, überzeugt durch ein zertifiziertes System. Bei einer Größe von 1,20 x 1,20 Meter mit Begehbarkeit und rutschhemmender Oberfläche kommt ein integriertes Entwässerungssystem zum Tragen. Auf dem Flachdachaufbau kann mit Aufkantungen bauseitig reagiert werden. Ein innenliegender Blendschutz ist möglich. Foto: Evonik
www.fakro.de
SAGEGLASS HARMONY SAGE ELECTROCHROMICS Das Juryurteil: In Bezug auf Licht- und Wärmeeintrag, Verglasungen und Blendverhalten steigen die Ansprüche stetig. Das vorliegende SageGlassProdukt ist in der Lage, diese Eigenschaften elektrochrom zu verändern – kontinuierlich, nahtlos ineinander überfließend und innerhalb einer einzigen Scheibe. Somit überzeugt das Produkt, neben seinen Vorteilen im individuellen und bedarfsgerechten Einsatz, auch durch seine ästhetischen Gestaltungsmöglichkeiten. www.sageglass.com
Foto: SageGlass
KREUZVERBUNDHOLZ (BSP/CLT) MIT EXKLUSIVEN SICHTOBERFLÄCHEN FHS HOLZBAU Juryurteil: Im konstruktiven Holzbau verbindet dieses Produkt die Konstruktion mit dem gestalterischen Anspruch eines hochwertigen Innenausbaus. Die Jury würdigt die Verbindung des vorgefertigten Holzprodukts, das in einer ausreichenden Zahl von einheimischen Hölzern zur Verfügung steht. Foto: FHS Holzbau GmbH
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www.fhs-holzbau.de
GFB LICHTSCHACHT OPTIMUS HIEBER BETONFERTIGTEILWERK Juryurteil: Der GFB Lichtschacht Optimus von Hieber, als Fertigteil in Beton, ist ein ungewöhnlich schlanker Lichtschacht. Durch eine Armierung aus Kohlefasergewebe erreicht er eine Wandstärke von 3 Zentimeter bei üblichen Lichtschachtverhältnissen und somit einen Status als Leichtgewicht. Er wird aus Weißzement hergestellt und erleichtert so den Lichteinfall. Die schlanke Stärke des Lichtschachts ermöglicht auch einfache Details für ein Anarbeiten der Außenanlagen. www.hieber-beton.de
Foto: Hieber Betonfertigteilwerk GmbH
MIKADO JAKOB SCHMID SÖHNE Juryurteil: Der zweischichtige Parkettboden Mikado überzeugt durch seine besonders harte Oberfläche, die durch die Verleimung einzelner Massivholzstreifen entsteht. Die Fineline-Lamellen sind in drei Holzarten erhältlich. Bemerkenswert erschien der Jury die Variante „Bergahorn“ mit der schwarzen Leimfuge zwischen den Lamellen. Sie erinnert an den Querschnitt einer Multiplexplatte. Die Oberflächen sind versiegelt, vorgeschliffen und geölt erhältlich. www.jaso.de
Foto: Jakob Schmid Söhne GmbH & Co. KG
CONSCIENT INTERFACE DEUTSCHLAND Juryurteil: Wir zeichnen mit Interface einen Teppichhersteller aus, der seit Jahren bereits in Sachen Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit forscht. Das Produkt „Conscient“ ist eine Teppichfliese aus 81 Prozent natürlichen oder recycelten Materialien, deren Herstellung eine negative CO2-Bilanz erzeugt. Die Verlegung ist einfach und unkompliziert mit vielfachen Kombinationsmöglichkeiten. Der Bodenbelag bindet Feinstaub und trägt zu einem guten Raumklima bei. Die hundertprozentige Rücknahme und Wiederverwendung der im Teppich gebundenen Rohstoffe ist möglich. Der ganzheitliche Ansatz des Produktes hat die Jury überzeugt. Foto: Interface
www.interface.com
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Events & Awards
AUSZEICHNUNG
XC-DECKE MMK HOLZ-BETON-FERTIGTEILE Juryurteil: Die Kombination von Holz und Beton ist für das Bauen der Zukunft, das auf einem hohen Vorfertigungsgrad beruht, von großer Bedeutung. Die XC®-Decke überzeugt hierbei durch eine breite Palette an Einsatzmöglichkeiten. www.mmholz.com
Foto: MMK
WINBAG CONNECT RED HORSE Juryurteil: Winbag Connect vom dänischen Hersteller Red Horse ist kein klassisches Produkt aus dem Bereich Bau und Architektur, es überzeugt uns aber dennoch als Innovation, die für jedermann zu Hause gebraucht werden kann. Winbag ist ein Luftkissen, das in seiner Anzahl immer weiter ergänzt werden und durch das mechanische Aufpumpen in der Addition ein Gewicht von bis zu 450 Kilogramm anhaben kann und in vielen Bereichen seine Anwendung findet: genaues Positionieren und Ausnivellieren von Türen oder das Einsetzen von Fenstern. Das faserverstärkte, flexible, Foto: Red Horse, Skanderborg Dänemark
aber dennoch widerstandsfähige Material des Luftpolsters gewährleistet eine kratzsichere und schadenfreie Oberfläche auch bei großen Lasten und Widerständen. www.winbag.eu
GUTEX PYRORESIST GUTEX HOLZFASERPLATTENWERK, H. HENSELMANN Juryurteil: Die Weiterentwicklung der Holzfaserdämmplatte für den modernen Hochbau bietet mit den entsprechenden Brandschutzeigenschaften eine nachhaltige ökologische Alternative. www.gutex.de
Foto: GUTEX
LIGNOLOC – DER ERSTE MAGAZINIERTE NAGEL AUS HOLZ BECK FASTENER GROUP – RAIMUND BECK KG Juryurteil: Holz mit Holz zu verbinden ist eine Idee, die so alt ist wie das Bauen selbst. Die mit Nagelmaschinen zu verarbeitenden Holznägel der Firma Beck Fastener Group machen diese Technik jenseits der Tradition heute industriell und im alltäglichen Baubetrieb verfügbar. Das Holz der Nägel geht dabei eine ‚Schweißverbindung‘ mit dem zu verbindenden Holzwerkstoffen ein. Die materialgleiche Verbindungsmöglichkeit erleichtert auch späteres Recycling und die Wiederverwendung von Bauteilen. Foto: Beck Fastener Group
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BauTecFokus
www.beck-fastener.com
TICELL-N+PUNTEO-N DURLUM Juryurteil: Die Kombination von einer gerichteten und filigran aufgelösten Rasterdecke mit Punktbeleuchtung ermöglicht eine variabel gestaltbare Raumbeleuchtung mit Direkt- und Indirektanteil und atmosphärisch gazeartiger Deckennutzung. Besonders das ‚Corona‘artige Lichtspiel in der Decke hat dabei die Jury überzeugt. www.durlum.de
Foto: Renz Solutions GmbH
KEBONY CLEAR KEBONY AS Juryurteil: Mit einem ökologisch einfachen Verfahren kann das natürliche Holzprodukt für den Außenbereich nachhaltig eingesetzt werden. Die Jury würdigt die Weiterentwicklung des Produktes, das jetzt auch für den modernen Holzbau an der Fassade eingesetzt werden kann. www.kebony.com
Foto: René Sievert
PIVOTTÜRE AIR-LUX AIR LUX TECHNIK Juryurteil: Die technische Weiterentwicklung eines bestehenden Drehtürsystems mit Luftdruck, ihre Funktionsweise und das ästhetisch ansprechende Erscheinungsbild verdienen eine Auszeichnung. www.air-lux.ch
Foto: air-lux
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Events & Awards
BESONDERE AUSZEICHNUNG ARIMEO CLASSIC S INNOPERFORM Juryurteil: Das Produkt arimeo Classic S zeichnet sich durch seine Unsichtbarkeit aus. Hier wird ein Fensterfalzlüfter ausgezeichnet, der durch seine hohe Effizienz und intelligente Einbauidee besticht. Der arimeo wird nicht in die Dichtung, sondern in das Plastikfenster eingesetzt und kann so ohne Konflikte mit anderen Fensterkomponenten über die gesamte Breite eingesetzt werden. Ein zeitgemäßes und innovatives Produkt, das den Alltag im leistbaren Wohnungsbau sehr bereichern wird.
Foto: INNOPERFORM GmbH
www.innoperform.de
XT SECCO SISTEMI SPA Juryurteil: Das XT System der Firma Secco Sistemi Spa überzeugte uns durch die stetige Optimierung eines Stahlfenster-Querschnitts in unterschiedlichen Ausführungen (Stahl, Bronze, Cortenstahl). Die für kaltgepresste Profile ungewöhnlich scharfkantige Ausführung und außergewöhnlich schmale Aussichtsweiten unterstreichen die elegante Erscheinung. www.seccosistemi.it
Foto: Evonik
Foto: Renz Solutions GmbH
INTEGRALES AUSBAUSYSTEM RENZ SOLUTIONS Juryurteil: Die Firma Renz Solution GmbH hat ein Ausbausystem entwickelt, das nicht nur die Raumflexibilität konstruktiv und gestalterisch überzeugend behandelt, sondern darüber hinaus auch die technischen Systeme – Licht, Strom, Heizung und Kühlung – integriert. Dabei werden sowohl kurze Montage- und
Foto: Lobis Böden GmbH
Verbauzeiten als auch hohe akustische Dämmwerte ermöglicht.
LOBISILENT – DIE AKKUSTIKDIELE LOBIS BÖDEN
www.renz-solutions.de
Juryurteil: Mit einer Dreischicht-Holzdiele wird der Innenausbau akustisch weitergebaut. Die Lochungen in unterschiedlichen Durchmessern können bis zum Rand der Diele geführt werden. Der akustische Aufbau ist mit entsprechenden Maßverfahren und Werten belegt. Gestalterisch ist die Holzdiele Lobi Silent eine Innovation, die die Holzart, die Oberfläche und die Haptik des Bodens an Wand und Decke wiederspiegelt. Formate des Bodens können an Wand und Decke übernommen werden. www.lobis.biz
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BauTecFokus
INNOVATIONSPREIS ARCHITEKTUR + BAUWESEN
UNDER-COVER DOORFRAME 25 BOD’OR KTM Juryurteil: Für den Innenausbau stellt das neu entwickelte System aus Gipsverbundfaser ein herausragend neues Produkt dar. Die konstruktive Einfachheit sowie der hohe gestalterische Anspruch haben die Jury überzeugt. http://www.undercover-doorframes.com/
Foto: Bod´or KTM
CALOSTAT EVONIK RESOURCE EFFICIENCY Juryurteil: Wir begrüßen die Entwicklung von Dämmstoffen aus natürlichen, mineralischen Rohstoffen: Calostat ist nicht brennbar, wasserabweisend und trittfest. Mit geringerer Wandstärke als vergleichbare Dämmstoffe erfüllt es die gegenwärtigen Dämmanforderungen und trägt zur Wirtschaftlichkeit beim Bauen und zu sortenreinem Recycling bei. Foto: Evonik
www.evonik.com
Frühling 2019
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Events & Awards
Wir haben keine Zeit mehr ...und deshalb haben wir beschlossen, zu handeln. Wir: Das ist eine Gruppe von Personen aus der Wirtschaft, von Lehrenden an österreichischen Universitäten, von Menschen, die wollen, dass auch ihre Kinder und Kindeskinder noch in einer Welt leben, in der Schmetterlinge durch den Garten fliegen, die Luft eingeatmet werden kann und die Sonne über grünen Wiesen untergeht. Wir haben uns viele Jahre zu passiv verhalten, haben auf die Politik gehofft und gemeint, es reiche aus, wenn wir Fragen aufzeigen, Antworten aufschreiben und dort und da ein wenig lauter schimpfen.
Wir haben keine Zeit mehr. Wir haben uns als Gruppe zusammengeschlossen, um interdisziplinär, unabhängig, klar und deutlich und auf hohem Niveau, sachlich, kritisch und im Diskurs reflektiert über die WAHRE NACHHALTIGKEIT zu sprechen. Wir laden Sie ein, an diesem Dialog teilzunehmen, egal, woher Sie kommen, egal, was Sie in Ihrem Leben tun und wohin Sie wollen. Entscheidend soll nur die gemeinsame Botschaft an uns selbst und an jene sein, von denen wir meinen, sie könnten mithelfen und entscheiden. Wir wollen Halb- und Unwahrheiten aufdecken, gleichzeitig aber konstruktiv Wege aufzeigen und wir wollen dies inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes Neusiedlersee tun. Kommen Sie bitte nicht mit dem Auto, gerne holen wir Sie am Bahnhof in Neusiedl ab. Verbringen Sie zwei spannende Tage an einem spannenden Ort und formulieren Sie Ihre Forderungen an jene Öffentlichkeit, die – so hoffen wir – dazu beitragen kann, unsere Welt vor noch mehr Schaden zu bewahren. Wir bitten Sie dabei zu sein! Thomas Malloth, Michael Neubauer, Henrik Schaller
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BauTecFokus
ILLMITZER GESPRÄCHE 2019
DONNERSTAG, 17.10.
FREITAG, 18.10.
SAMSTAG, 19.10.
14.30 BEGRÜSSUNG UND ERÖFFNUNG Bürgermeister Alois Wegleitner Prof. Mag. Thomas N. Malloth FRICS
9.00 IST DAS UNIVERSUM NACHHALTIG? Dir. Mag. Werner Gruber
9.00 WWF JETZT! Andrea Johanides (angefragt)
11.00 EINE MOBILE INTERVENTION DI Dr. Harald Frey
10.30 NACHHALTIGKEIT Tobias Moretti (angefragt) Im Anschluss:Feedbackrunde - Fragen und Antworten
15.00 GEDANKEN ZUR NACHHALTIGKEIT Bundesministerin Elisabeth Köstinger (angefragt) 16.00 WAS KOSTET DIE WELT? Univ. Prof. Dr. Sigrid Stagl 17.00 VOM ENDE DER RECHTSORDNUNG Univ. Prof. Dr. Helmut Ofner Im Anschluss:Feedbackrunde - Fragen und Antworten
12.00 DIE UNBEQUEME WAHRHEIT Arch. DI Dr. Renate Hammer, MAS 13.00 ENERGIELAB AUSTRIA Mag. Bernd Vogl Im Anschluss:Feedbackrunde - Fragen und Antworten 14.00 MITTAGSPAUSE
12.00 RESOLUTION Mag. Michael Neubauer, Mag. Henrik Schaller 14.00 FAHRT DURCH DIE REBEN UND LACKEN 14.30 PRESSEKONFERENZ Ergebnisse und Forderungen
19.00 EMPFANG AM WEINGUT KRACHER 19.30 GRUSSNOTEN Landeshauptmann des Burgenlandes (angefragt) 2. Landtagspräsident, Ing. Rudolf Strommer Dr. Stefan Ottrubay 20.00 CO2 DIE APP Prof. Mag. Thomas N. Malloth FRICS
15.00 JUNGE WISSENSCHAFTLER AM WORT Young Scientists begrüßt durch Dir. DI Johannes Ehrenfeldner moderiert von Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS 16.00 NATUR NÜTZEN, NATUR SCHÜTZEN DI Felix Montecuccoli 17.00 DAS EINZIGE WAS (F) ZÄHLT IST BILDUNG Dr. Peter Iwaniewicz
Im Anschluss: Feedbackrunde - Fragen und Antworten
18.30 Vorstellung studentischer Filme zur Regionalität und Nachhaltigkeit 20.00 EMPFANG IN DER PUSZTASCHEUNE Weinkost mit musikalischer Unterhaltung durch die „Nationalparkmusi“
Jetzt ! anmelden ILLMITZER GESPRÄCHE 2019 Tagungsbüro Am Schrändlsee 2, 7142 Illmitz www.illmitzer-gespraeche.at info@illmitzer-gespraeche.at Tagungstelefon: +43 (0) 676 88 99 66 66
Danke an die Marktgemeinde Illmitz,an alle freiwilligen HelferInnen und an die Sponsoren
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DIE BAUTECFAKTEN Daten und Fakten für und über die Bauwirtschaft
DURCHSCHNITTLICHER AUFTRAGSBESTAND BAUWIRTSCHAFT IN WOCHEN (AUFTRAGSPOLSTER)
2018 Q4
2018 Q4
4. Quartal 2013 bis 2018
Wochen
Δ Wochen zu 2017 Q4
Entwicklung
Burgenland
15,0
1,5
Kärnten
12,4
0,2
Niederösterreich
16,8
2,2
Oberösterreich
16,5
0,2
Salzburg
15,9
1,3
Steiermark
17,1
0,1
Tirol
16,3
1,1
Vorarlberg
20,9
0,1
Wien
16,9
2,2
Österreich
16,6
1,1
Quelle: Bundesinnung Bau und KMU-Forschung
BAUWIRTSCHAFT – HOCH- UND TIEFBAU
Dezember 2018 in Mio. € Bauproduktion
Bauproduktion Anteil öffentlich
Beschäftigte
17.347,4
% VJM*
5.404,89
5,7%
Anzahl
% VJM*
82.075
3.364,0
Entwicklung
11,2%
in Prozent
in Mio. € Bruttolöhne und -gehälter
% VJM*
Aprilwerte 2014 bis 2018
Entwicklung
Entwicklung
4,1% % VJM*
Entwicklung
7,3%
Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJM = zu Vorjahresmonat
*
KREDITE
2018 Q3
2017 Q3
Quartalswerte 2014 Q3 bis 2018 Q3
€ Mio.
% VJQ*
Entwicklung
Bauwesen
13.686,0
16,7%
Gesamtwirtschaft
667.333,0
-8,4%
(NACH ZKRM-V**)
Quelle: OeNB Österreichische Nationalbank VJQ = zu Vorjahresquartal ** Zentralkreditregistermeldungs-Verordnung *
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BauTecFokus
Die BauTecFakten erscheinen regelmäßig im BauTecFokus und bringen erstmals Daten und Fakten für und über die Bauwirtschaft. Diese Serie erscheint in Kooperation mit dem Institut für Immobilienwirtschaft (IFI). Diese
und viele weitere Auswertungen sind in den ImmoFakten veröffentlicht, welche zweimal im Jahr erscheinen und im Abo vertrieben werden. Gerade die Bauwirtschaft hat sich oftmals nicht durch eine besondere Liebe zu
BAUKLIMA – AUFTRAGSEINGANGSERWARTUNGEN FÜR DAS NÄCHSTE QUARTAL*
Zahlen und fundierten Entscheidungen ausgezeichnet; umso mehr sollen die BauTecFakten Gedankenanstöße bieten und vielleicht sogar überraschende Zusammenhänge beleuchten, die zum Schmunzeln führen.
2013 Q4
2014 Q4
2015 Q4
2016 Q4
2017 Q4
2018 Q4
Österreich
-3%
-21%
-22%
-6%
6%
10%
Burgenland
-25%
-14%
-36%
8%
-26%
-6%
Kärnten
-26%
-65%
-53%
-54%
-21%
-3%
Niederösterreich
-10%
-33%
-19%
-7%
-11%
8%
1%
0%
-33%
1%
11%
2%
Salzburg
-4%
-19%
-31%
-9%
16%
0%
Steiermark
-13%
0%
-3%
1%
18%
28%
Tirol
24%
3%
0%
31%
27%
22%
Vorarlberg
12%
51%
31%
38%
10%
27%
Wien
-1%
-47%
-40%
-39%
17%
7%
Oberösterreich
Quelle: Bundesinnung Bau und KMU-Forschung Saldo aus steigend zu sinkend in % der befragten Unternehmen
*
INSOLVENZEN BAUWIRTSCHAFT
2019 Q1 Fälle Eröffnete Insolvenzen
Quartalswerte 2017 Q1 bis 2019 Q1
% VJQ*
164,0
-0,7 %
in Mio. €
% VJQ*
41,5
-15,3 %
in Prozent
% VJQ*
Eröffnete Insolvenzen Anteil Bau am Gesamt
21 %
-70,3 %
Passiva Anteil Bau am Gesamt
11 %
-74,3 %
Passiva
Entwicklung
Entwicklung
Entwicklung
Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJQ = zu Vorjahresquartal
*
BAUKOSTENINDEX** (BASIS 2015 =100)
Februar 19
Monatswerte 01 2015 bis 02 2019
Ø 2016
Ø 2017
Ø 2018
Entwicklung
zu Vorjahr in %
zu Vorjahr in %
zu Vorjahr in %
Index
% VJM*
Wohnhaus- und Siedlungsbau
107,6
1,5%
0,6%
3,5%
2,9%
Straßenbau
109,3
5,3%
-1,0%
3,6%
3,8%
Brückenbau
110,4
3,4%
-0,6%
5,2%
4,1%
Siedlungswasserbau
107,2
3,1%
0,5%
2,4%
2,9%
Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJM = zu Vorjahresmonat ** Entwicklung der Kosten, die den Bauunternehmern bei der Ausführung von Bauleistungen durch Veränderung der Kostengrundlagen (Material und Arbeit) entstehen. *
Frühling 2019
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Sinnvolle Digitalisierung Smart Home. Vom Spielzeug zu intelligenten Lösungen mit echtem Mehrwert. GROHE, Miele und Viessmann starten industrieübergreifenden Dialog.
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BauTecFokus
Summit ist Auftakt eines regelmäßigen branchenübergreifenden Austauschs zur Frage der sinnvollen Digitalisierung in Wohnräumen und zur digitalen Transformation in Unternehmen und Branchen.
Mehr Umweltschutz, aber auch mehr Komfort „Zusammen bilden wir ein großartiges Team, denn wir alle verfolgen ein höheres Ziel: neue und intuitive Lösungen für die Wohnräume der künftigen Generationen zu entwickeln“, sagte Max Viessmann. „Für Viessmann hat dabei die Reduktion der C02-Emissionen einen sehr hohen Stellenwert.“ Wer seine Heizung gegen eine moderne Viessmann Lösung tausche, verbessere die C02-Bilanz seines Haushalts um durchschnittlich eine Tonne pro Jahr – mehr als ein Zehntel der jährlichen Pro-Kopf-Emission in Deutschland. Mehr
Fotos: GROHE
E
s ist höchste Zeit, die digitalen und physischen Dimensionen von Wohnräumen so miteinander zu verbinden, dass für den Kunden ein echter Mehrwert entsteht. Das ist eines der Ergebnisse einer Diskussionsrunde von GROHE, Miele und Viessmann auf der ISH in Frankfurt a. M. Im Rahmen des „Intelligent Living Summit“ stellten Michael Rauterkus, GROHE CEO, Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Axel Kniehl von Miele und Co-CEO Max Viessmann von Viessmann gemeinsam fest: Kunden betrachten Smart Home-Geräte nicht mehr länger als Spielzeuge, sondern erwarten intelligente Lösungen, die echten Zusatznutzen bieten. Das Marktpotential sei enorm: Bis 2030 soll die Zahl der an das Internet of Things (loT) angeschlossenen Sensoren und Geräte weltweit von derzeit 21 Milliarden im Jahr 2018 auf rund 125 Milliarden ansteigen. Der Intelligent Living
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Events & Awards
Umweltschutz, aber auch mehr Komfort für die Nutzer – dem Familienunternehmen Viessmann gelinge der Wandel vom reinen Heiztechnikhersteller zum Anbieter integrierter Lösungen in enger, persönlicher Partnerschaft mit dem Handwerk.
Kundennutzen in den Mittelpunkt stellen „Die Zukunft des ´Intelligent Living´ liegt darin, nicht nur herausragende Produkte zu entwickeln, sondern diese zu einer begeisternden Erfahrung für den Anwender werden zu lassen, und dazu leistet die Digitalisierung einen unverzichtbaren Beitrag“, sagte Miele- Geschäftsführer Axel Kniehl. So könne beispielsweise der Dialoggarer von Miele mit Rezeptdatenbanken oder einem Gourmet-Lieferservice vernetzt werden. In den Backöfen der neuen Generation 7000 liefert eine Kamera farbechte Bilder in HD-Qualität auf das Smartphone oder Tablet. Per Klick lässt sich der Zustand eines Menüs überwachen und der Garprozess nachregulieren. „Bei neuen Produkten und Services müssen der Kundennutzen im Mittelpunkt stehen und eine einfache Anwendung das oberste Ziel sein. Per Remote Service ist die Software aller neuen Geräte komplett updatefähig, sodass sich über die gesamte Lebensdauer neue Funktionen ergän-
zen und bewährte Programme weiter optimieren lassen.“ „Wir haben vor zwei Jahren auf der ISH unser intelligentes Wassersicherheitssystem GROHE Sense gegen Wasserschäden gelauncht und seither eine steile Lernkurve bezüglich des Geschäftsmodells erfahren“, erzählte Michael Rauterkus. „Anfangs waren wir fest davon überzeugt, mit unserem neuen Produkt eine große Resonanz beim Endverbraucher zu erzielen. Mittlerweile arbeiten wir mit zahlreichen Versicherern zusammen, die tausenden Kunden Geräte zur Verfügung stellen, um die hohen Kosten aufgrund von Wasserschäden zu reduzieren.“ Für das Digitalgeschäft nimmt sich der CEO mittlerweile genauso viel Zeit, wie für die herkömmlichen Geschäftsbereiche und hat dabei eine ganz persönliche Erkenntnis gewonnen: „Zuhören ist entscheidend – sich anderen Ideen, Erfahrungen, Meinungen gegenüber zu öffnen.“
Digitalisierungsstrategie entwickeln Wie wichtig es ist, eine Digitalisierungsstrategie zu entwickeln und dabei weit in die Zukunft zu denken, legte Christoph Keese, CEO Axel Springer hy GmbH und Auftaktredner, in einem beeindruckenden Vortrag dar. „Die Digitalisierung hat ganze Branchen komplett verändert. Axel Springer beispielsweise macht
heute etwa 80 Prozent seines Gewinns mit seinem Digitalgeschäft.“ Wer an den Märkten der Zukunft teilhaben will, habe drei Optionen: neue disruptive Geschäftsbereiche oder Unternehmen zu gründen, die durchaus auch das eigene Kerngeschäft in Frage stellen, Partnerschaften einzugehen oder in existierende Unternehmen zu investieren. „Seien Sie digital und bleiben Sie optimistisch, denn die Chancen der Digitalisierung sind größer als die Risiken“, lautete das Fazit von Christoph Keese. „Aber vertrauen Sie nicht zu sehr auf Ihre eigene Erfahrung, sondern identifizieren und finden Sie Menschen, die in der Lage sind, Dinge grundlegend zu verändern.“ Achim Berg, Präsident der Bitkom und Moderator der Diskussionsrunde von GROHE, Miele und Viessmann, stellte fest: „Die digitale Transformation eines Unternehmens kann meiner Erfahrung nach nur vom CEO vorangetrieben werden. Das lässt sich nicht an den Digital Officer oder an den Finanzvorstand delegieren.“ Die Digitalisierung sei eine exponentielle Entwicklung. Wer die Geschwindigkeit seines Unternehmens nicht anpasse, habe spätestens in ein paar Jahren ernsthafte Probleme. Offene Plattformen wie der Intelligent Living Summit seien ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. n
ISH 2019 Spannende Diskussionsrunde beim ersten Intelligent Living Summit auf der ISH 2019 mit folgenden Teilnehmern (von links nach rechts): Christoph Keese, CEO Axel Springer hy GmbH und Keynote Speaker, Max Viessmann, Co-CEO Viessmann, Axel Kniehl, Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Miele, Michael Rauterkus, CEO GROHE AG, sowie Achim Berg, Präsident der Bitkom und Moderator.
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BauTecFokus
„
IMPRESSUM
Vorschau Media
r e d n i e i S n e s e L : e b a g s u A n e t s h c nä Bau EU entfallen auf den r de n be ga An h ac N ich Energie: Gebäuden, einschließl n vo ng tu al dh an st In cher und die leuchtung und elektris Be , en ag nl aa im Kl , ier Heizung Energieverbrauchs. H s de t en oz Pr 0 4 g un s Ausstatt nsparungspotential, da Ei es tig al w ge n ei t er gschlumm s Praxis und Forschun au s le el tu Ak lt. gi n be es zu he oße Interview mit … Zu Tisch mit … - Das gr
Medieneigentümer GNK Media House GmbH Breitwiesergutstraße 10 A-4020 Linz Tel. +43.1.813 03 46-0 office@media-house.at www.media-house.at Redaktionsanschrift Handelskai 94-96 A-1200 Wien Herausgeber Philipp Kaufmann Chefredakteur
Michael Neubauer Verlagsleiter & Anzeigen Henrik Schaller Artdirector Jelio Anton Stefanov Grafik & Layout Jelio Anton Stefanov, Johanna Hinterdorfer, Annalena Hofinger & Lukas Brunmayr Lektorat Amelie Miller
ommer 2019 S : IN M R E T S G N U ERSCHEIN
Autoren dieser Ausgabe Andreas Altstädter, Erika Hofbauer, Michael Neubauer sowie die Kommentatoren. Photos wenn nicht anders angegeben: GNK Media House / Katharina Schiffl, GNK Media House / Michael Hetzmannseder Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH
Neue Chefredaktion Bei der Produktion dieses Heftes haben wir leider Chefredakteurin Birgit Salomon krankheitsbedingt „verloren“. Es lag am Geschäftsführer und ImmoFokus-Chefredakteur Michael Neubauer die Lücke zu füllen. Seinem Naturell entsprechend, gab es keine Sekunde Zweifel, den Chefredakteursposten zu übernehmen und das Ergebnis spricht für ihn. Natürlich war die Umstellung in der Form nicht geplant und schon gar nicht gewünscht. Das gesamte Team wünscht Birigt Salomon baldige Genesung.
DER BAUTECFOKUS WENDET SICH IM SINNE DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN, DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM VERWENDET WIRD. BauTecFokus ist Mitglied bei:
www.bautecfokus.at
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Events & Awards
Produkte mit „Wow-Effekt“ Energiesparmesse Wels. Auch in diesem Jahr gelang es den Ausstellern neuerlich viele Besucher zum Staunen zu bringen. Von der kostengünstigen PV-Anlage für den Balkon, über hochwertige Badprodukte bis hin zur Heizungssteuerung mittels Alexa, boten die Aussteller einen bunten Reigen an innovativen Produkten. Autor: Andreas Altstädter
D
ie 35. Energiesparmesse war ein voller Erfolg. Die SHK-Fachtage waren auch 2019 wieder der österreichische Treffpunkt und ein Turbo für die Sanitär- und Heizungsbranche. Die „Lange Nacht des Baus“ am Baufachtag mit rund 700 Besuchern war das NetworkingHighlight. Der neue Sanierungsschwerpunkt wurde von den Besuchern hervorragend angenommen. Die Rückmeldungen von zufriedenen Besuchern und Ausstellern sowie die guten Besucherzahlen unterstreichen den Stellenwert der Energiesparmesse in Österreichs Messelandschaft“, zieht Robert Schneider, Geschäftsführer der Messe Wels, eine positive Bilanz zur Energiesparmesse 2019.
Aktuelle Trends und Innovationen Auch in diesem Jahr gelang es der Energiesparmesse neuerlich, viele Besucher zum Staunen zu bringen. Von der kostengünstigen PVAnlage für den Balkon, über hochwertige Badprodukte bis hin zur Heizungssteuerung mit Alexa, boten die Aussteller einen bunten Reigen an innovativen Produkten. Keine Frage: Die Messe ist ein Muss für Fachbesucher und Endkonsumenten, wenn es darum geht, sich einen Überblick über das vielfältige Angebot sowie aktuelle Trends und Innovationen zu verschaffen. Das bestätigt auch die während der Messe durchgeführte Besucherbefragung. 64 Prozent der befragten Fachbesucher, nannten als Hauptmotiv für den Besuch die Suche nach neuen Produkten und Neuheiten. 100 Prozent dieser Befragten gaben an, dass sie sich konkrete Ideen und Innovationen für den
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BauTecFokus
eigenen Betrieb mitnehmen konnten. Über 600 Teilnehmer aus rund 55 Nationen informierten sich im Rahmen der Fachkonferenzen und der Energiesparmesse über Trends und Entwicklungen im Bereich Ökoenergie und Nachhaltigkeit. Die World Sustainable Energy Days gelten mittlerweile weltweit als eine der größten Fachkonferenzen rund um den effizienten und nachhaltigen Umgang mit Energie.
Der Balkon als Stromlieferant Die EET - Efficient Energy Technology stellte den Besuchern mit SolMate das Kleinstwerk aus Photovoltaik und Speicher zur Selbstinstallation vor: SolMate produziert erneuerbaren Strom auf dem eigenen Balkon und speist diesen in die Steckdose zurück und zwar genau dann, wenn Strom im eigenen Haushalt verbraucht wird. Neben der einfachen Installation mit leichten, flexiblen Paneelen, hat SolMate die Möglichkeit des Inselbetriebs (somit hat SolMate eine Notstromfunktion). Durch das schlichte Design lässt sich SolMate problemlos in jeden Balkon integrieren. Fronius International präsentierte Ohmpilot, einen intelligenten Verbrauchsregler, der überschüssigen Photovoltaik-Strom zur Warmwasseraufbereitung nutzt. Dank der stufenlosen Regelung von 0 bis 9 Kilowatt kann der überschüssige PV-Strom effizient genutzt und an die Verbraucher im Haushalt weitergegeben werden. Somit kann mit nur wenig Aufwand Solarenergie in Warmwasser gespeichert und der Eigenverbrauchsanteil substantiell erhöht werden. Am häufigsten wird der Fronius Ohmpilot für die Warmwas-
sererzeugung eingesetzt. Dies erfolgt in Kombination mit Heizstäben, die in einem Boiler oder Pufferspeicher verbaut sind. Weitere Anwendungsgebiete sind beispielsweise eine Infrarotheizung, ein Handtuchtrockner oder andere ohmsche Verbraucher.
Wohnraum-Hybrid-Heizsystem Guntamatic Heiztechnik aus Peuerbach in Oberösterreich zeigte mit Evolution ein Wohnraum-Hybrid-Heizsystem, das wahl-
weise mit Scheitholz oder Pellets betrieben werden kann beziehungsweise effizienzgesteuert mit Luftwärme arbeitet. In Kombination mit einer kleinen Photovoltaikanlage ergebe sich damit ein Null-CO2-Haus der Zukunft: Das System nutzt in den wärmeren Zeiten intelligent Überstrom aus der Photvoltaikanlage oder aus dem Netz, um damit über ein Außenluftmodul hocheffizient Wärme und Warmwasser zu erzeugen. In kalten Phasen ohne erneuerbaren Strom schaltet die Anlage vollautomatisch auf das neuartige – „Low-Emission-Wohnraummodul“. Je nach Wunsch steht es dabei dem Betreiber frei auch Scheitholz zu verwenden.
Bunter Reigen an Innovationen
Fotos: Messe Wels
Das wasserlose Urinal von uridan waterless solutions aus Stetten sorgt für einen WowEffekt. Ein neuartiger Verschluss in Verbindung mit einer Sperrflüssigkeit ermöglicht eine fast hundertprozentige Wassereinsparung. Mit dem AquaClean Sela präsentierte Geberit aus dem niederösterreichischen Pottenbrunn ein Dusch-WC, das eine Reihe von Komfortfunktionen wie WhirlSprayDuschtechnologie, Fernbedienung oder Orientierungslicht aufweist. Hansgrohe brachte zur Energiesparmesse eine Handbrause mit der Bezeichnung „Raindance“, die mit
relativ wenig Investitionsaufwand maximales Wellness-Erlebnis in jedes Bad zaubern soll. Als Vorzeigeunternehmen im Bereich Sanitärelektronik gilt das seit einigen Jahren in Wels ausstellende Unternehmen WimTec Sanitärprodukte GmbH. Dabei geht es dem Unternehmen besonders um die TrinkwasserHygiene und die Sicherheit beim Betrieb von Trinkwasser-Installationen. Mit dem neuen WimTec REMOTE Infrarot-Tablet können – ob im Neubau oder im Bestand – die Funktionen von allen sensorgesteuerten WimTec HyPlus und HyPlus PRO Einzelarmaturen in Netzund Batteriebetrieb eingestellt, ausgewählte Ereignisse gesteuert und umfangreiche Geräteinformationen zur Anlagendokumentation ausgelesen werden. Im Zuge der bedarfsgerechten Freispül-Automatik kann nun auch eine gezielte Kaltwasser-Spülung durchgeführt werden. Darüber hinaus sind HyPlus PRO Armaturen auch für eine thermische Desinfektion gerüstet. Eine anschließende Kaltwasser-Nachspülung kühlt Armaturenkörper und Leitungen ab und sorgt für optimale Temperaturen in der Trinkwasserinstallation.
Zufriedene Gesichter Auch die Aussteller zeigen sind rundum zufrieden. „Für Doka Österreich“, betont Martin Zabern, „hat sich der Besuch, wie auch in den
Jahren zuvor absolut gelohnt! Einerseits konnten wir viele unserer langjährigen Kunden und Partner aus der Baubranche an unserem Stand begrüßen. Andererseits haben sich zahlreiche interessante Gespräche mit privaten Häuslbauern ergeben, denen wir unsere innovative Kellerbaumethode DokaBase ebenfalls vorstellen konnten.“ Für Erich Sametinger, Josko-Verkaufsleiter Oberösterreich, ist die Energiesparmesse Wels ein Fixpunkt im Messekalender von Josko. „Heuer haben wir unsere neue Fenster- und Schiebetürfamilie ONE by Josko vorgestellt und freuen uns sehr über das zahlreiche positive Feedback von Fachbesuchern und Bauherren." „Als Erstaussteller haben wir die Energiesparmesse noch nicht so lange gekannt und sahen mit einer Teilnahme die Chance, den österreichischen Markt zu bearbeiten und uns mit unseren Pumpen bekannter zu machen. Das ist mit großem Erfolg gelungen“, bestätigt auch Stefan Wagner, Homa Pumpenfabrik. In dieselbe Kerbe schlägt Christian Rauchfuß, Holter Verwaltung: „An allen Tagen konnten wir auf dem neu gestalteten Messestand zahlreiche Fachbesucher begrüßen und sehr gute Gespräche führen. Die Messe hat auch für Besucher aus dem süddeutschen Raum weiter an Strahlkraft gewonnen. Für uns als Lokalmatador ist sie das Highlight im Messejahr.“ n
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Events & Awards
EnergieGenie 2019 - Auszeichnung der innovativsten Unternehmen Der Energie-Genie Innovationspreis des Landes Oberösterreich und des Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus wird alljährlich anlässlich der Energiesparmesse in Wels vergeben und zeichnet neue, energietechnisch innovative Produkte aus.
ACTUAL FENSTER TÜREN SONNENSCHUTZ PRODUKT: ACTAUL MATRIX 9 F.LINE HYBRID FENSTER Kostengünstiges Design-Fenster mit sehr guter Energieeffizienz; erstes nahezu flächenbündiges Kunststoff-Fenster ohne AluminiumVorsatzschale, schlankes Flügelprofil, hohe solare Gewinne, effizienter Fensterbankanschluss möglich, Uw=0,68 W/m2K; produziert mit werkseigenem Photovoltaikstrom Foto: ACTUAL Fenster
GUNTAMATIC HEIZTECHNIK PRODUKT: WOHNRAUM-HYBRID-SYSTEM EVOLUTION Hybrides Heizsystem, wahlweise mit Scheitholz-Sichtfeuerung oder Pellets betrieben und mit einer Luftwärmepumpe kombiniert, kann mit einer Photovoltaikanlage ergänzt werden; System kann vollautomatisch emissionsoptimiert betrieben werden
Foto: GUNTAMATIC
SOLARFOCUS PRODUKT: WÄRMEPUMPE VAMPAIR K15 Effiziente Luftwärmepumpe, leiser Betrieb durch einen Radial-Axial Ventilator mit EC-Motor, Lamellenverdampfer mit schallreduzierten Lamellen; Smart-Home-Regelung; Energieeffizienzklasse A+++ Foto: SOLARFOCUS
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JOHANN WERNIG PRODUKT: ABLUFTVENTILATOR SILENT ECO EC Energieeffizienter Ventilator, niedrige Leistungsaufnahme durch EC-Gleichstrom-Technologie in Kombination mit innovativer Strömungstechnik; niedrige Schallemissionen, Steuerungsfunktionen auch über App
Foto: WERNIG KG
EET PRODUKT: SOLMATE Plug-in Photovoltaik-Kleinanlage mit Speichereinheit; optimierter PV-Eigenverbrauch durch intelligente Messtechnik, PV-Modul 110 Wpeak oder 275 Wpeak und 960 Wh Speicher
Foto: EET GmbH
MARTIN PICHLER ZIEGELWERKE PRODUKT: PIA HEIZ- UND KÜHLDECKE Für die Betonkernaktivierung vorgefertigte Fertigteildecke; die Rohrregister werden bereits bei der Fertigung kundenspezifisch eingebaut; Beschädigungen auf der Baustelle werden dadurch vermieden, rascher und einfacher Baufortschritt Foto: Ziegelwerk Martin Pichler
ÖKOFEN FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGS PRODUKT: MYENERGY365 ENERGIESYSTEM Ganzjährige Gebäudeenergieversorgung mit selbst erzeugter erneuerbarer Wärme und Strom; stromerzeugende Pelletsheizung in Kombination mit Photovoltaikanlage, Wechselrichter und Batteriespeicher; 100 Prozent erneuerbares Energiesystem Foto: ÖkoFEN
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Swissbau rüstet auf
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chon länger gab es bei den drei Messeangeboten Überschneidungen in den Sektoren Gebäudeautomation, Energie im Gebäude, Licht und Beleuchtungstechnik sowie Gebäudesicherheit. Nun werden diese Sektoren in der Swissbau erweitert. Als führende Fachmesse der Schweizer Bauund Immobilienwirtschaft bietet die Messe der Gebäudetechnologie und Sicherheitsbranche eine relevante interdisziplinäre Business-Plattform. Rund 100.000 Besucher (80 Prozent Fachbesucher und 20 Prozent Bauherren bzw. Nutzer) kommen alle zwei Jahre an die Swissbau nach Basel, davon 57.000 Entscheidungsträger. Zunehmend wird die Swissbau auch von Eigentümern und Investoren, Immobiliendienstleistern, Facility Managern, Building Information Modeling (BIM)-Verantwortlichen und Gebäudetechnikspezialisten besucht. Mit der interdisziplinären Veranstaltungs- und Netzwerkplattform Focus bietet die Messe gemeinsam mit rund 30 Branchenverbänden, Bundesämtern, Institutionen und Hochschulen eine relevante Branchenplattform, auf der sich über 7.000 Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik zu den aktuellsten He-
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rausforderungen austauschen. Die Digitalisierung steht im Innovation Lab im Zentrum. In Zusammenarbeit mit der Branche – allen voran Bauen digital Schweiz und sia – wird eine Sonderschau zum Thema BIM (Building Information Modeling) und digitale Lösungen realisiert werden. Zu den rund 70 Partnern gehören führende Firmen wie Amstein + Walthert, Gruner, Itten+Brechbühl, Selmoni und Siemens. Die Entscheidung der MCH Group, die Swissbau mit diesen Themen zu stärken, macht für Branchenexperten Sinn. Messeleiter Rudolf Pfander: „Durch die Digitalisierung verändert sich die Branche, die verschiedenen Bereiche der Bau- und Immobilienwirtschaft wachsen zusammen. Die Gebäudetechnik ist bereits mit Anbietern aus den Bereichen Heizung, Lüftung und Gebäudeautomation vertreten“, präzisiert Pfander. „Die Stärkung mit dem Hauptfokus Gebäudeautomation und Energie im Gebäude komplettiert die Gebäudetechnik neu unter einem Dach. Ebenso bietet die Swissbau der Gebäudesicherheit sowie Licht und Beleuchtungstechnik die ideale Plattform.“
Erlebbare Digitalisierung im iRoom Der iRoom soll auch 2020 dafür sorgen, dass das digitale Planen, Bauen, Nutzen und
Betreiben für die Besucher erlebbar wird. Er ist das zentrale Element des Innovation Labs und ein wichtiger Begegnungsraum für Partner und Besucher. Im kommenden Jahr wird erstmals ein konkretes reales Projekt im Zentrum des iRooms stehen. Bereits vor der Messe werden dazu in Partnerworkshops mehrere Projektentwürfe erarbeitet. Diese werden an der Swissbau im iRoom interaktiv präsentiert. Welcher Projektentwurf schließlich das Rennen macht, werden die Besucher des iRooms als Jury entscheiden. Täglich finden insgesamt zehn Showblöcke statt, zu welchen sich Messebesucher bereits im Vorfeld ihres Besuchs anmelden können. Im Innovation Village werden Produkte und Lösungen führender Brands interaktiv inszeniert. Das Village wird bei seiner Neuauflage zusätzlich um einen Start-up Hub erweitert, welcher ideenreichen Jungunternehmen eine ideale Plattform bietet. Zudem können sich Aussteller neu mit ihren Innovationen oder F&E-Projekten als Satellite Partner bewerben. Die ausgewählten Aussteller sind mit einem Infopoint direkt am eigenen Messestand als Partner des Swissbau Innovation Labs dabei. Mit dem Speakers' Corner mitten im Innovation Village können die Partner ihren Digital Use Case live präsentieren. n
Fotos: Photo Sara Barth
All-in-One. Die Absage der beiden Fachmessen Ineltec und Sicherheit im Februar 2019 hat in der Branche für einiges an Aufsehen gesorgt. Die Swissbau 2020 könnte von dieser Entwicklung massiv profitieren.
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Es brodelt ARS Dialog Bau. Dauerbrenner: Die Wiener Bauordnung – what else.
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eine Frage: Die Wiener Bauordnung hat das gewisse Etwas, um zu einem Dauerbrenner bei Diskussionsrunden zu werden. Auf Einladung der Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS) und dem BautTecFokus diskutierten namhafte Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft und der Wiener Stadtverwaltung. Auf den Punkt gebracht: Auch wenn es für die ein oder andere Bestimmung Lob gab, das generelle Missfallen war deutlich zu spüren. Tadel überwiegt. Wie stark das Bedürfnis nach Informationen und Gedankenaustausch zu diesem Thema ist, bewies der große Andrang. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt – und das Publikum sollte das Kommen nicht bereut haben. Am Podium wurde mit offenem Visier gekämpft, hart, aber nie unfair argumentiert
und so mancher Sager sorgte auch für (angemessene) Heiterkeit. Caroline Palfy, HoHo-Geschäftsführerin, DIE Pionierin des Holzbaus in Wien, outete sich als Fan der Gründerzeithäuser und überraschte mit der Aussage, dass sie dem erschwerten Zugang zum Abriss durchaus etwas abgewinnen könne. Rechtsanwältin Manuela Maurer-Kollenz, Immobilienrechtsexpertin bei Müller Partner Rechtsanwälte, kritisierte die oft ungenauen, in einigen Fällen sich sogar widersprechenden Ausführungen der Wiener Bauordnung. So fehlen transparente, nachvollziehbare Beurteilungskriterien. Ein Abbruch darf nur mehr bewilligt werden, wenn „...die Instandsetzung technisch unmöglich ist.“ Eine Definition der Beurteilungskriterien der „technischen Unmöglichkeit der Instandsetzung“ fehle aber. Guido Markouschek, der Leiter der
Fachgruppe der MA 37 – Baupolizei, überraschte mit der Aussage, dass bei der Ausarbeitung der Baurodung nicht auf die Erfahrungswerte der Baupolizei zurückgegriffen wurde. Verteidigt aber den (vielleicht zu) großen Ermessensspielraum, der den Baubehörden, bei der Erteilung von Baubewilligungen zu Verfügung steht. Roland Popp, Ziviltechniker, Immobilientreuhänder und Vizepräsident der Gerichts-SV, bemängelte, man ist versucht zu sagen, zum wiederholten Male, die überbordende Normenflut. Wie nicht anders zu erwarten war, konnten in der anschließenden Q&A-Runde nicht alle Fragen aus dem Publikum beantwortet werden. Diese wurden dann beim Networking mit kleinen Erfrischungen in bilateralen Gesprächen geklärt. n
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Events & Awards
An einem Strang ziehen Digitalize Bau+Immo 3.0. An der Digitalisierung der Branche geht kein Weg vorbei. Dafür aber braucht es eine schlagkräftige Kooperation zwischen Forschung, Softwareanbietern, etablierten Unternehmen und PropTechs. Autor: Andreas Altstädter
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it Spannung wurde der Vortrag von Herwig Teufelsdorfer, COO des Berliner PropTech 21st Real Estate erwartet. Für den ExBuwog-Vorstand steht eines fest: „Alles, was sich automatisieren lässt, wird früher oder später auch automatisiert. Das gilt auch für Services und repetitive geistige Arbeiten.“ Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass es eine klare Digitalisierungsstrategie braucht, die ganze Prozesse betrifft, die auch über die eigenen Unternehmensgrenzen hinausgehen können. Harald Setka (Peneder) und Christian Zwettler (Pollmann International) berichteten über ein erfolgreiches Beispiel anhand einer Produkti-
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onshalle: „Nur dadurch, dass wir verstanden haben, was im Industriegebäude wirklich gemacht werden soll, haben wir durch BIM und Virtualisierung eine energieeffiziente und produktive Immobilie planen und extrem rasch realisieren können.“ „Dass wir einander vertrauen und uns in die Augen schauen können, sind Grundvoraussetzungen für eine gelungene Kooperation – gerade, wenn es ums Digitalisieren geht“, weiß Christian Pillwein (Beckhoff). „Wir sprechen eine Einladung zum Puzzle spielen aus“ pointierten Steffen Robbi und Anna Shadrina (AIT) und zeigten Beispiele wie die Seestadt Aspern oder „Bauwirtschaft Kärnten Digital“, wo kollaboratives Lernen und Arbeiten Realität ist.
Alexander Bosak (Exploreal) wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass Daten nicht gleich Information sind. Um kluge, schnelle und richtige Entscheidungen rund um das Immobilieninvestment effizient treffen zu können, sind gut aufbereitete Daten unabdingbar. Dafür sorgen Menschen aus Fleisch und Blut: „Menschen, die diese Daten erfassen und auf Richtigkeit und Relevanz prüfen, sind das Kernstück der Datenbank hinter Exploreal.“ Wolfgang Spitz (Re/Max) ließ mit einer Gardner-Studie aufhorchen, die uns prognostiziert, dass 2020 etwa 30 Prozent aller Internetseiten ohne Bildschirm aufgerufen werden: „Das Zeitalter der Voice-Interfaces hat begonnen. Wir von Re/Max reden
mit Euch künftig dort, wo Ihr gerade seid. Auch in Eurem BMW“, formulierte er es treffend und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Die Mieter- und Immobilienverwaltungs-App „Puck“ stellt ebenfalls den Menschen – in diesem Fall den Immobiliennutzer – in den Fokus: „Wir helfen den Menschen dabei, das Beste aus ihrer Wohnimmobilie herauszuholen, sich miteinander zu vernetzen und so wird die Community gestärkt.“ Marcus Izmir (Puck) hat mit dieser App noch Großes vor, um Immobilienverwalter und Nutzer näher zusammenzubringen.
Erfahrungen mit BIM
Fotos: MILAGROS MARTINEZ-FLENER
BIM-Erfahrungsberichte durften auf der Konferenz nicht fehlen: Martin Renezeder (6B47) sprach ganz offen darüber, dass es auch innerhalb des Unternehmens einen Kulturwandel brauchte, um sich dem Thema voll und ganz zu öffnen. Michael Pech (ÖSW) brachte es auf den Punkt: „Die Helden der Baustelle sind heute nicht mehr die, die am Freitag Nachmittag schnell einen Kubikmeter Beton heranschaffen. Die wahren Helden sind heute die, die das zu vermeiden wissen, weil von Anfang an die richtigen Mengen am richtigen Ort sind.“ Dabei ist es auch wichtig, allen Playern eine funktionierende Infrastruktur zur Verfügung zu
stellen: Xeometric bietet mit Elitecad eine leistbare, technologieoffene Software an: „Auch die kleinen und kleinsten Unternehmen müssen BIM mitmachen können, sonst gewinnen nur die großen“, ist René Subhieh (Xeometric) überzeugt.
Smart Building Technology „Smart ist die Nutzung der Digitalisierung bei der Prozessoptimierung von Planung, Errichtung, Betrieb und Wiederverwertung eines Gebäudes, um den Kriterien ressourcenschonend, umweltfreundlich und nachhaltig zu entsprechen!“ So fasste Erich Benischek (Blaue Lagune) die teilweise recht vagen und ungenauen Definitionen von „Smart Technology“ zusammen. Ein Beispiel für smarte Produkte lieferte Josef Faller (homefibre): „Wer sich über Internetprobleme daheim beklagt, soll doch mal die Glasfaser, die bis zum Haus verlegt wurde, auch innerhalb des Hauses verlegen!“ Das sollte man schon beim Neubau planen, ist aber dank simpler Installationstechnik in der vorhandenen Elektroverrohrung auch im Nachhinein möglich.
Mit Digitalisierungsstrategien zum Erfolg Wie kommt man überhaupt zur passenden Digitalisierungsstrategie? Einer Umfrage
von Drees & Sommer zufolge sind gestiegene Nutzeranforderungen einer der Haupttreiber für Digitalisierung. Es geht also nicht darum, zu digitalisieren, weil es jeder macht, sondern um einen klaren Nutzen zu erzielen. Geht es um die künftigen Nutzer der Immobilie, müssen deren Anforderungen genau erkannt werden. „Wir sehen es als unsere Verantwortung als Planer, mit allen die konkreten Use Cases durchzuspielen und so die Datenbasis für die Digitalisierung zu schaffen.“ Sebastian Röder (Drees & Sommer) weiß, wie es geht – Erfolge dessen lassen sich an zahlreichen Projekten wie z.B. der Köln Messe ablesen. Spannend war die Selbstbewertung führender Immobilienunternehmen zu hören: In Sachen Digitalisierung gehören sie nicht zu den Besten, sehen sich aber irgendwo im oberen Drittel. Einig sind sich aber alle: Ohne gute und strategische Kooperationen wird es nicht gehen! „Die Zeiten der Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen etablierten Unternehmen und PropTechs ist gekommen. Nur wenn es beiderseitigem Nutzen dient, wird sich eine strategische Allianz etablieren und halten“, ist Doris Wirth (Bluebook) überzeugt. n
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Know-how von Praktikern für Praktiker Verarbeitungsrichtlinie für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS). Das Standardwerk der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) jetzt kostenlos downloaden.
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ostenreduktion und Wohlgefühl rund ums Jahr: das sind zwei der zahlreichen Zusicherungen eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS). Damit WDVS diese Versprechen halten können, ist jedoch eine fachgerechte Planung und Verarbeitung notwendig. Denn nur eine professionelle Planung und Ausführung eines komplexen WDVS kann vor künftigen Schäden schützen und den Nutzern langfristig Energieund Kostenersparnisse sichern.
Qualitätsstandards für Hightech-Produkt „Wärmedämmverbundsysteme haben sich in den letzten zwanzig Jahren zu HightechProdukten entwickelt“, erzählt QG-Sprecher Clemens Hecht. Die Erarbeitung einer Verarbeitungsrichtlinie (VAR) lag daher auf der Hand. 1985 erschien die erste VAR für WDVS. Über die Jahre hat sich die VAR zu einem Standardwerk entwickelt. Sie steht mittlerweile als sechste Auflage in umfassend aktualisierter Form zur Verfügung. Die VAR wird von den Mitgliedern der ARGE QG WDS erstellt. Basis der VAR sind die aktuellen Normen und Vorschriften in Österreich, sowie Richtlinien und Merkblätter, die das Thema WDVS beinhalten. Im Gegensatz zur Norm der anerkannten Regel der Technik, gibt eine Verarbeitungsrichtlinie weitergehende und erklärende Information. Das sei notwendig, sagt Clemens Hecht, weil „bei einem WDVS viele Gewerke zusammenlaufen und das ist
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fehleranfällig bei mangelnder Planung und unsachgemäßer Verarbeitung.“ Daher vereint die VAR auf über 180 Seiten alle relevanten Inhalte zum Thema, u.a. Untergründe, Befestigungen, Anschlüsse und Durchdringungen, Oberflächen, Gestaltung, bis hin zur Pflege und Wartung sowie Checklisten. An die 20 Tabellen und 20 Detailzeichnungen machen die VAR zu einem anschaulichen Standardwerk für Planungsbüros und die Baustelle. Für die Praxis konzipiert, richtet sie sich an Planer, ausschreibende Stellen, Generalunternehmer und Verarbeiter, insbesondere an zertifizierte WDVS-Fachverarbeiter (ZFV), die mittels der VAR an Österreichs BAUAkademien geschult werden. Der ZFV ist eine Initiative der ARGE QG WDS gemeinsam mit den österreichischen BAUAkademien und Wien-Zert. Ziel ist, qualifiziertes Personal für Baustellen bereitzustellen. n
„Wärmedämmverbundsysteme haben sich in den letzten zwanzig Jahren zu HightechProdukten entwickelt.“ Clemens Hecht, ARGE Wärmedämmsysteme
Lärmschutzwände aus Beton Neue Richtlinie erstellt. Der Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) hat eine neue Richtlinie erstellt, in der die technischen Spezifikationen für die Herstellung und Verwendung von Lärmschutzwänden aus Beton geregelt ist.
L Fotos: VOEB, Andi Bruckner
ärmschutzwände sind Bauwerke, für die es einer hohen Ingenieurskunst bedarf. Ihr Bau erfordert eine fachgerechte Planung, Berechnung, Herstellung und Bauausführung. Allerdings sind die Bezeichnungen, Anforderungen, Anwendungen und Eigenschaften in unterschiedlichen Richtlinien und Vorschriften niedergeschrieben. „Durch die neue Richtlinie gibt es nun erstmals eine zusammenfassende Darstellung, die Bauherren, Planern und Ausführenden eine gute Grundlage für eine hochwertige Realisierung von Lärmschutzwänden aus Beton bietet“, erklärt Paul Kubeczko, Technischer Geschäftsführer des Verbandes der Österreichischen Beton- und Fertigteilwerke (VÖB). Lärmschutzwandelemente aus Beton werden in Fertigteilwerken hergestellt und zum Verwendungsort geliefert. Dort erfolgt die Montage zu fertigen Lärmschutzbauwerken an Straßen und Bahnstrecken im öffentlichen, gewerblichen und privaten Bereich. „Bei näherer Betrachtung der neuen VÖB-Richtlinie wird die Überlegenheit der Betonbauweise offenkundig: Lärmschutzwände aus Beton halten rund 40 Jahre,
sie sind wartungsfrei, einfach und vollständig zu recyceln und bieten technische Vorteile im Bereich der Schallabsorption“, stellt Kubeczko fest.
Übersichtliche Montageanleitung Auf der VÖB-Website sind ab sofort nicht nur die technischen Spezifikationen für Lärmschutzwandelemente aus Beton abrufbar, sondern auch eine übersichtliche und verständliche Montageanleitung. Diese wurde von den Mitgliedsbetrieben des VÖB unter Mitwirkung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) erarbeitet. „Angefangen von der Grundausstattung an Material und Maschinen, bis zu den baulichen Vorleistungen, der Lagerung, Montage und den Nachbearbeitungen, ist in der Montageanleitung alles übersichtlich beschrieben“, betont Kubeczko. Der Verband werde auch in Zukunft alles daransetzen, den Service für seine Mitgliedsbetriebe und deren Kunden weiter auszubauen. Die vollständige VÖB-Richtlinie „Lärmschutzwände aus Beton“ sowie die Montageanleitung stehen auf der VÖB-Website zum Download bereit. n
„Durch die neue Richtlinie gibt es nun erstmals eine zusammenfassende Darstellung, die Bauherren, Planern und Ausführenden eine gute Grundlage für eine hochwertige Realisierung von Lärmschutzwänden aus Beton bietet.“ Paul Kubeczko, Verbandes der Österreichischen Betonund Fertigteilwerke (VÖB)
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Buchtipps
Oscar Riera Ojeda, Brian Hawes
Seiten: 148 ISBN: 978-3-7281-3858-3 MANZ Verlag Wien 41,10 Euro
Fassaden
Ein Überblick über moderne Architekturstile. Die Fassade eines Gebäudes gibt die gesamte Ästhetik vor und erfüllt gleichzeitig eine Vielzahl von Funktionen – angefangen von der Lichtführung bis hin zum Schutz vor den Elementen, vor Temperatur und Lärm. Dieses Buch zeigt an Hunderten von Beispielen interessante und wegweisende Fassaden aus aller Welt. Jede Fassade wird aus unterschiedlichen Perspektiven abgebildet, fundierte Texte erläutern ihre Besonderheiten. Auf diese Weise wird erklärt, wie traditionelle Maschrabiyya in Abu Dhabi geplant werden, damit sie auf Licht reagieren und die Hitze regulieren; wie ein Krankenhaus in Mexiko City aus smogfressenden Ziegeln gebaut wurde; und wie eine Bioreaktorfassade in Deutschland mit Hilfe von Algen Energie und Schatten produziert. Das hochinformative und leicht verständliche Kompendium ist eine extrem nützliche Quelle für Architekten, Ingenieure und Designer.
Patrick Filipaj
Leitner | Brandl (Hrsg.)
Architektonisches Potenzial von Dämmbeton
Finanzstrafrecht 2018
Seiten: 148 ISBN: 978-3-7281-3858-3 MANZ Verlag Wien 41,10 Euro
Seiten 238 ISBN: 978-3-707-33993-2 Linde Verlag 58,00 Euro
Beton, Sichtbeton, Baustoff, Wärmedämmung, Betonanalyse, Sichtbetonfassade. In den letzten Jahren sind eine beachtliche Anzahl neuer Gebäude aus Dämmbeton entstanden. Zudem hat eine bemerkenswerte Entwicklung in der Bauindustrie stattgefunden: Nicht nur einzelne Architekten, sondern auch verschiedene Zulieferfirmen und Betonwerke haben das Potenzial von Dämmbeton erkannt. Von diesen Erfahrungen profitieren interessierte Bauherren, Ingenieure und Planer. In diesem Buch wird nicht nur materialtechnologisches Know-how vermittelt: Nach einem Überblick über die Geschichte des Betons folgen Ergebnisse von Materialuntersuchungen und ein empirischer Kostenvergleich. Neu in der dritten Auflage ist zudem ein Kapitel über Dämmbeton aus Sicht des Ingenieurs. Im zweiten Teil des Buches werden fünfzehn besonders interessante Dämmbetonbauten ausführlich vorgestellt. Sie zeigen die gestalterischen Möglichkeiten von Dämmbeton sowie Detaillösungen anhand von Fotos, Werk- und Detailplänen. Dazu kommen persönliche Erfahrungen beteiligter Architekten.
Seiten: 132 ISBN 978-3-85402-347-0 Austrian Standards 22,63 Euro
Offene Fragen der Umsatzsteuer-Delinquenz . Mehrwertsteuerbetrug und Mehrwertsteuerhinterziehung, Umsatzsteuerkarusselle und Vorsteuererschleichung sowie missbräuchliche Inanspruchnahme von Steuerbefreiungen schädigen nicht nur den Fiskus und die finanziellen Interessen der EU, sondern stellen auch eine erhebliche Gefahr für Unternehmer dar, in eine Umsatzsteuerhinterziehung involviert zu werden. Dieses Buch beleuchtet die unterschiedlichen Facetten der UmsatzsteuerDelinquenz: von den unionsrechtlichen Grundlagen und der dazu ergangenen Rechtsprechung des EuGH bis hin zu Zurechnungsfragen, der Bösgläubigkeit, der Steuerschuld kraft Rechnung und der Bedeutung der Rechnung für den Vorsteuerabzug. Eine grundlegende Analyse der Missbrauchsrechtsprechung des EuGH und die zahlreichen Praxisbezüge, untermauert durch nationale Rechtsprechung, sowie ein Blick nach Deutschland bieten einen besonderen Mehrwehrt für die Anwendung in der Praxis.
Ivo Lagler
Objektsicherheitsprüfungen in der Praxis ÖNORM B 1300:2018 und ÖNORM B 1301:2016 richtig anwenden. Kompakter Praxisleitfaden für Objektsicherheitsprüfungen von Wohngebäuden und Nicht-Wohngebäuden - Berücksichtigung der neuen ÖNORM B 1300:2018-02-01, inklusive Checklisten zum Ablauf der Prüfroutinen wertvolle Praxistipps, Handlungsempfehlungen und Beispiele. Die regelmäßige Kontrolle eines Gebäudes auf Schäden und Gefahrenquellen gehört zu den Pflichten eines Gebäudeeigentümers bzw. seines Gebäudeverantwortlichen. Die ÖNORMEN B 1300:2018 "Objektsicherheitsprüfungen für Wohngebäude - Regelmäßige Prüfroutinen im Rahmen von Sichtkontrollen und zerstörungsfreien Begutachtungen - Grundlagen und Checklisten" und B 1301:2016 "Objektsicherheitsprüfungen für Nicht-Wohngebäude - Regelmäßige Prüfroutinen im Rahmen von Sichtkontrollen und Begutachtungen - Grundlagen und Checklisten" bieten dafür mittels standardisierten Verfahrensregeln eine Orientierungshilfe, um die erforderlichen und zumutbaren Vorkehrungen in der Objektsicherheitsprüfung treffen zu können. Angesichts der unterschiedlichen Nutzungsformen wie Eigen- oder Fremdnutzung und der Verschiedenartigkeit der Gebäude hinsichtlich Bestandsalter, Erhaltungszustand und Nutzungszweck etc. ergeben sich in differenziertem Umfang und Intensität zahlreiche Prüf-, Kontroll- und Überwachungspflichten sowie daraus resultierende Haftungen für Gebäudeeigentümer bzw. Gebäudeverantwortliche. Auch als E-Book im Format ePub erhältlich.
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BauTecFokus
Wir leben
Näher am Kunden. Näher an der Lösung.
Täglich. Engagiert. Kompetent. Leidenschaftlich. www.ehl.at
Creating Perfect Places. Gebäudetechnik von Siemens Building Technologies schafft perfekte Orte. Auf der ganzen Welt machen Gebäude etwas, das sie noch nie zuvor gemacht haben. Sie sprechen! Die Digitalisierung verleiht ihnen eine Stimme. Sie sprechen darüber, was in ihnen vorgeht, wie viel Energie sie gerade verbrauchen und wie man es besser machen könnte. Wir sind in der Lage sie zu verstehen! Mit den Informationen die wir erhalten, schaffen wir perfekte Orte um zu leben,um zu lernen und verwirklichen, worauf es ankommt. Creating Perfect Places. Das ist Ingenuity for life. siemens.at/perfect-places/digitalisierung