Sommer 2019

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Who dares wins INHALT

INTERVIEW MIT THOMAS BELINA

Zimmer, Kuchl, Kabinett 2.0

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SOMMER

Rubriken

Positionen & Meinungen

Blueprint

8 10 176

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68 VORWORT THOMAS MALLOTH 70 HÖHE UND HOLZ WIRD ZUM HOHO WIEN 74 DAS ANTRAGSRECHT DES WOHNUNGSEIGENTÜMERS 78 KLIMAWANDEL UND WEINBAU 80 GRÜN IM DSCHUNGEL AUS BETON UND ASPHALT

VOM HERAUSGEBER EDITORIAL VORSCHAU/IMPRESSUM

Unternehmen & Projekte 14 KURZ UND BÜNDIG 34 IMMOBILIE IM FOKUS 36 AUFSTEIGER 38 PROBLEMLÖSER 40 TOP DEAL

WHO DARES WINS Coverinterview mit Thomas Belina

54 ZU TISCH MIT ... Thomas G. Winkler 60 KOMMENTAR MARTIN PRUNBAUER 61 KOMMENTAR MICHAEL PISECKY 62 DIGITALISIERUNG IST EIN MUSS (Interview mit Christoph Gröner) 66 DIE ZWEI


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Shopping Center Performance Report

Zu Tisch mit... Thomas G. Winkler

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Die Stadt der Zukunft?!?

AUSGABE ImFokus: Stadtentwicklung

Events & Awards

Branchen & Services

90 REAL CIRCLE #17 100 VOX FEMINA 102 CREDUO 104 KOMMENTAR ANDREAS KÖTTL 108 DIE BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT 109 KOMMENTAR SANDRA BAUERNFEIND 110 QUARTIERENTWICKLUNG POST PALAIS 114 KOMMENTAR GUNTHER MAIER 115 KOMMENTAR HANS JÖRG ULREICH 116 KLARTEXT: Interview mit Wolfgang M. Fessl 120 UMFRAGE STADTQUARTIERSENTWICKLUNG 124 ROUND TABLE DIGITALISIERUNG 130 STUDIE WOHNTÜRME 134 KOMMENTAR REINHARD KRÉMER 136 CENTER WEST ERWEITERT 140 SHOPPINGCENTER PERFORMANCE REPORT 143 CITY LOGISTIK 144 F ACHMARKTZENTREN STATUS QUO 146 ENTWICKLUNG BÜROMARKT WIEN

152 160 164 166 168 170

156 158 178

TPA ENERGY TOMORROW ZINSHAUS XCHANGE WISAG FM CLUB BEST [AND] IMMO RETAIL FORUM SOCIETY RÜCKBLICK

IMMOFAKTEN BAUTRÄGERVORVERWERTUNG BUCHTIPPS


Mutig und mit Leidenschaft

M

ut, Unbeirrbarkeit und journalistische Leidenschaft – diese Worte verwendete Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei den Journalistenpreisen im Mai 2019 und er fand deutliche Worte für einen starken Journalismus. Geprägt war die Veranstaltung von der Ibiza-Affäre, die Österreich in eine der größten Staatskrisen gestürzt hat. Spätestens seit dem Video, das vermutlich fast jeder in Österreich gesehen hat, wissen wir, dass offensichtlich Medien Wahlen gewinnen können und pubertierende Machtmenschen davon träumen, dass mit Geld Medien nach Belieben gekauft werden können, um sie gefügig zu machen. In diesem Fall war es aber nach der Veröffentlichung Zak, Zak, Zak – Schluss mit Strache und eine steile Politikkarriere ging den Bach runter. Für die Träumer seiner Existenz sind allein die Protagonisten verantwortlich.

Die Staatskrise und das Gute

ALEXANDER VAN DER BELLEN Bundespräsident

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ImmoFokus

Die Orbanisierung ist in Österreich so leicht nicht möglich und unser Bundespräsident beweist, der Richtige am richtigen Platz zu sein. Seine Leistungen der vergangenen Wochen waren beeindruckend, seine klaren Worte ließen nichts an Interpretation zu und er erfüllte seine verfassungsrechtliche Rolle außerordentlich gut, um nicht „perfekt“ zu sagen. Die Ereignisse vom 17. Mai 2019 haben aber neben allem anderen vor allem die Medienfreiheit in den Mittelpunkt gestellt. Die Scheinwerfer leuchten grell auf alle Chefredakteure, Herausgeber und Journalisten. Wie steht es um die Freiheit der Redaktion, die Unabhängigkeit des Journalismus? Wer kauft sich bei Medien ein und warum? Aus verständlichen Gründen war Chefredakteur Klaus Hermann von der Krone ein weit über die Landesgrenzen hinaus gefragter Interviewpartner. Die kleinformatige Tages-

zeitung ist auch etwas Besonderes, denn kein Medium auf dieser Welt hat mehr Marktanteile in einem Land wie unsere Krone in Österreich. Eine Leistung, die im Lichte von Ibiza-Gate viele Fragen aufwirft und Begehrlichkeiten weckt.

Unser höchstes Gut Unbestritten stehen jetzt die großen nationalen und regionalen Tageszeitungen in der öffentlichen Wahrnehmung. Die aufgeworfenen Fragen treffen aber auch die Fachmedien, wie es der ImmoFokus für die Immobilienwirtschaft ist. Gerade in diesem Bereich ist es oftmals schwierig, zwischen Verkauf und Redaktion zu unterscheiden. Mir ist es nicht erst einmal passiert, dass ein Kunde, der sich für ein Inserat interessiert, sagt: „Mit einer Seite Inserat sollte meine Presseaussendung aber auch abgedruckt werden, oder?“ Gleichlautend wird oftmals nicht zwischen Werbung und PR auf der einen Seite und gutem Journalismus auf der anderen Seite unterschieden. Gibt es doch Marktbegleiter, die vielmehr Werbeagentur als Verlag sind, und wo der Kunde neben seiner Marketing-Betreuung, seinem Mediaplan auch noch direkten Zugang zum Magazin hat. Bei uns ist es bewusst anders: wir trennen Redaktion und Verkauf, wir sind Verlag und ausschließlich Verlag. Wir buchen keine Inserate bei Marktbegleitern als Agentur und halten gleichzeitig die journalistischen Tugenden hoch. Der ImmoFokus steht zu seiner Verantwortung als 4. Säule im Staat und wir brennen mutig und unbeirrt für journalistische Leidenschaft – jeden Tag und jede Stunde!

Philipp Kaufmann Herausgeber

Illustration: Jelio Anton Stefanov

„Visionen ohne Umsetzung bleiben geträumt.“


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Heiße Zeiten

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s steht uns ein heißer Sommer und mit den Nationalratswahlen wohl auch ein heißer Herbst ins Haus. Heiß her geht es auch in der Immobilienwirtschaft. Die Einen haben schon gewechselt, die Anderen stehen vor einem solchen. Mit einem der vor kurzem gewechselt hat haben wir gesprochen. „Es hat mich einfach gereizt, nach zehn Jahren wieder etwas Neues zu machen“, verriet Thomas Belina, geschäftsführender Gesellschafter von Colliers International im großen ImmoFokus-Coverinterview. Wer nun mehr über seine Pläne wissen will, sollte gleich auf Seite 44 vorblättern. Beim 17. RealCircle wurde über aktuelle Probleme und Best-PraticeBeispiele der Stadt- und Quartiersentwicklung diskutiert. Die spannenden Ergebnisse der Expertenrunden finden Sie auf Seite 90. Heiß diskutiert wird wohl auch das Interview mit Wolfgang M. Fessl (Metzger Reinberg Gruppe, MRG). Er überrascht mit folgender Aussage: „Der Heumarkt ist momentan der schwarze Engel der Stadtentwicklung.“ Habe ich Ihre Neugierde auf das gesamte Interview geweckt? Diese können Sie ab Seite 116 stillen. Kein Blatt vor dem Mund nimmt sich auch der Gründer der CG Gruppe Christoph Gröner, einer der reichsten Männer Deutschlands. Er meint zum Thema Digitalisierung: „Wenn Sie jemanden finden, der von sich selbst behauptet, alles im Griff zu haben, dann haben Sie jemanden gefunden, der über das Wasser

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ImmoFokus

laufen kann. Ich muss leider noch schwimmen.“ Alles Weitere finden Sie auf Seite 62. Digitalisierung. Die Immobilienwirtschaft steht vor massiven Veränderungen und wir erleben gerade erst den Anfang. Doch wie steht die Immobilienwirtschaft in Sachen Digitalisierung wirklich da? Der ImmoFokus lud zur Expertenrunde der anderen Art: Ulrike Domany-Funtan, Anita Körbler und Cristian Busoi sagten zu und kamen zu neuen Erkenntnissen, die ich so noch nicht kannte. Welche genau? Mehr dazu auf Seite 124. Bei „Zu Tisch mit …“ habe ich gemeinsam mit Thomas G. Winkler auf seine (ersten) drei Jahre bei der UBM Development zurückgeblickt. Warum Core, Core, Core zu seinem Schlachtruf wurde, er gerne auf die Zeit bei der Maculan Holding zurückblickt – und sich dadurch seine Risikoaversion verstärkt hat – lesen Sie auf Seite 54.

Viel Spaß beim Lesen!

Mag. Michael Neubauer Chefredakteur


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Unternehmen & Projekte

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ZIKK 2.0

DER AUFSTEIGER

Zimmer, Kuchl, Kabinett für das 21. Jahrhundert. Das Haus basiert auf einem Baukastensystem der Lukas Lang Building Technologies und der vorproduzierten Technikbox von Appel mit der gesamten Haustechnik.

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DER PROBLEMLÖSER Die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft ist ohne unseren Problemlöser in Österreich undenkbar - wer die Branche die letzten Jahre geprägt hat und sicherlich noch prägen wird, ist der Problemlöser des Sommers 2019!

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ImmoFokus

Noch nie war sich die ImmoFokusRedaktion so einig, wer der Auf- oder Absteiger dieser Ausgabe werden sollte. Es kann nur einen geben: Alexander Van der Bellen.


Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir an den Herausforderungen von morgen. Gerne steht Ihnen das Team von EY als Ansprechpartner zur Verfügung. ey.com/tax #BetterQuestions

Frühling 2019

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„EY“ und „wir“ beziehen sich auf Ernst & Young Global Limited, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED None. MUK 1905-282

Wandelt sich die Steuerabteilung, oder gestaltet sie den Wandel?


Unternehmen & Projekte C&P in Wien-Donaustadt

122 Wohnungen

NID in Krems

Spatenstich 2 n  Der Niederösterreichspezialist NOE Immobilien Development GmbH (NID) hat den Spatenstich für ein neues Projekt in der Wein- und Universitätsstadt Krems vorgenommen: In Grünruhelage und doch nahe des Stadtzentrums errichtet die NID in der Landersdorferstraße 48-50, 29 Eigentumswohnungen, welche über zwei bis vier Zimmer verfügen. Die Fertigstellung der Anlage ist für Herbst 2020 geplant. Das Projekt gliedert sich in drei Baukörper mit jeweils drei oberirdischen Geschossen, in der Tiefgarage stehen Abstellplätze für PKWs zur Verfügung. Die Wohnungen sind zwischen 51 und 121 Quadratmeter groß und verfügen über großzügige Freiflächen.

143 Mietwohnungen entstehen in Wien

Haring-Projekt feiert Dachgleiche n  Das Wohnprojekt der Haring Group in der Erzherzog-Karl-Straße 105-107 erreichte mit der Gleichenfeier einen Meilenstein. Die Wohnungen haben zwei bis drei Zimmer und sind zwischen 38 und 72 Quadratmeter groß. Jede Einheit verfügt über einen eigenen Freibereich, wie Loggia, Balkon oder Terrasse. In der hauseigenen Tiefgarage stehen 88 Stellplätze zur Verfügung, im Erdgeschoss wird ein Supermarkt einziehen. Besonderes Highlight sind zwei großzügige

Grünflächen zur gemeinschaftlichen Nutzung. Darüber hinaus sind Naherholungsgebiete wie das Mühlwasser, der Aupark oder die Alte Donau schnell erreichbar. Eine Straßenbahnhaltestelle befindet sich direkt vor der Haustür und zur S-Bahn-Station Erzherzog-Karl-Straße sind es nur wenige Gehminuten. Das Gebäude entsteht auf dem Areal des ehemaligen Donaustädter Traditionshotels Hillinger. Die Fertigstellung der 143 Mietwohnungen ist Ende 2019 vorgesehen.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

David Breitwieser, Alexander Fenzl und Felix Zekely sorgen mit der Gründung der OPTIN Immobilien für frischen Wind am Immobilienmarkt. Die Immobilienspezialisten werden sich auf die Vermittlung in den Bereichen Wohnen, Büro und Logistik/Industrie fokussieren. Der Fokus sind exklusive Mandate, um mit höchster Qualität und konsequenter Umsetzung das optimale Ergebnis für den Auftraggeber zu erreichen.

News Ticker Villenreport: Laut aktuellem Villenreport von Otto Immobilien gab es 2018 einen Rekordumsatz von 211 Millionen Euro in Währing und Döbling. Plug-In Haus: Im Waldviertel wurde kürzlich von Stefan Schrenk und seinen Partnern Appel und Lukas Lang Building Technologies das ZiKK 2.0 vorgestellt. Das Haus basiert auf einem Baukastensystem.

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ImmoFokus

Fotos: Bildraum, VI-Engineers/APA-Fotoservice/Hörmandinger, Leadersnet-C. Mikes, OPTIN

n Das neue C&P-Wohnprojekt am Genochplatz, das als freistehendes Gebäude an der Kreuzung weithin sichtbar sein wird, umfasst auf rund 6.300 Quadratmeter Nutzfläche 122 Wohneinheiten, verteilt auf zehn Obergeschossen sowie eine großzügige Gewerbezone im Erdgeschoss. Mit der Realisierung des mondänen Neubauprojekts trägt das steirische Immobilienunternehmen sowohl zu einer optischen Aufwertung als auch zu einer nachhaltigen Belebung des Genochplatzes bei. Schon jetzt zeichnet sich der Standort durch eine umfassende Infrastruktur mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen aus. Die Nahversorgung soll nun durch die Ansiedlung von Betrieben und Geschäften im Parterre des Bauprojekts erweitert und damit die Entwicklung des Wohngebiets zu einem attraktiven Stadtviertel gefördert werden.


Kurz & Bündig > Wohnen Living Garden in aspern Seestadt

Fertigstellung n Nach 20 Monaten Bauzeit wurde das Projekt „Living Garden“ in aspern Seestadt fertiggestellt und an den Eigentümer fair-finance übergeben. Markus Zeilinger, Vorstandsvorsitzender von fair-finance: „Es war ein perfekter Ablauf und trotz sehr komplexer Baumaßnahmen und eines ehrgeizigen Zeitplans ist das nachhaltige Projekt innerhalb der Frist fertig geworden.“ Ab sofort warten im neuen Gebäude in aspern - Die Seestadt Wiens, 56 neue Mietwohnungen, fünf Büros und fünf Geschäftslokale auf Mieter. Zeilinger: „Die innovative und nachhaltige Bauweise von „Living Garden“ bietet seinen zukünftigen Bewohnern mit Terrassen und begrünten Fassaden reichlich Platz für Urban Gardening und schafft eine einzigartige Verbindung zwischen Wohnen und Arbeiten in einem „Green Building“. Die ersten Mietwohnungen sind bereits vergeben und werden noch in den nächsten Tagen bezogen. Mit einigen potenziellen Mietern der Geschäftslokale befindet man sich in den letzten Verhandlungen.

Wiener Wohnungsmarkt Q1

EHL-Update

„KellerbergLiving“ in der Kellerberggasse

SÜBA-Spatenstich für Villenanlage n Der Wohnbauträger SÜBA nimmt im 23. Wiener Gemeindebezirk das nächste Projekt in Angriff. In der Kellerberggasse 70, 70A entstehen bis Ende 2020 auf rund 4.000 Quadratmeter vier Villenanlagen mit je 11 bis 17 exklusiven Wohnungen. Die modulare Bauweise bietet dabei sogar die Möglichkeit, Wohnungen zusammenzulegen. „Immer, wenn es die Bebauungsbestimmungen zulassen, teilen wir die Wohn-

einheiten auf mehrere Gebäude auf“, betont SÜBA-Vorstand Heinz Fletzberger. Aktuell sieht die Planung 60 Wohnungen von 48 bis 93 Quadratmeter, aufgeteilt auf vier Villenanlagen, vor. Mit dem Architekturbüro Lichtblau & Spindler und der finanzierenden Bank Oberbank, setzt man auf ein bewährtes Team. Rund 20 Prozent der Wohnungen waren zum Zeitpunkt des Spatenstichs im Mai 2019 bereits verwertet.

n Im ersten Quartal 2019 konnte der Wiener Wohnungsmarkt nahtlos an die guten Vorjahre anschließen. Trotz des eingebremsten Bevölkerungswachstums dominiert weiterhin eine starke Nachfrage das Marktgeschehen. Die seit 2016 deutlich gestiegene Bautätigkeit führt mit der üblichen Verzögerung nun zu einem kontinuier­lichen Zuwachs bei den Fertigstellungszahlen und daher ist der Nachfrageüberhang weniger angespannt als in der jüngeren Vergangenheit. Die außergewöhnlich starke Nachfrage seitens institutioneller Anleger und großer Privatinvestoren nach Wohnimmobilien führt dazu, dass zahlreiche Entwickler verstärkt Gesamt­objekte veräußern, die in weiterer Folge vermietet werden, anstatt die Wohnungen im Eigentum abzuver­kaufen. Einer wachsenden Zahl geförderter Wohnungen wird eine ebenfalls steigende Zahl neuer Wohnungen im gehobenen Preissegment (große Neubauprojekte in sehr guten Lagen wie zum Beispiel „Das Ensemble“ im 3. Bezirk) gegenüberstehen. Diese Entwicklung wird zu einer stärkeren Differenzierung der Wohnungspreise führen.

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Unternehmen & Projekte PORR baut in Polen

3T Office Park

CA Immo vermietet in Prag

Vollvermietet n CA Immo hat im ersten Quartal 2019 Mietverträge im Ausmaß von rund 10.000 Quadratmeter Mietfläche in Prag abgeschlossen. Das Bürogebäude Nile House im Prager Stadtteil Karlín mit mehr als 19.000 Quadratmeter Mietfläche ist nun vollständig vermietet. So wird u. a. das Coworking-Unternehmen „Spaces“ als neuer Mieter rund 3.500 Quadratmeter Bürofläche im Nile House beziehen. Auch das rund 22.500 Quadratmeter Bürofläche fassende Visionary in Prag ist ab sofort vollständig vermietet. Zusätzlich wird das Premium-Bürogebäude als erstes Bürogebäude in Zentral- und Osteuropa eine WELL Core & Shell-Zertifizierung erhalten.

PIABO bezieht neues Vitra Design-Office

Kommunikationsbüro der Zukunft n Die heutige Kommunikationswelt zeichnet sich durch Tempo und ständigen Wandel aus. Eines der zentralen Merkmale des neuen Office ist deshalb, in Windeseile auf verschiedenste Meeting- und Geschäftssituationen eingehen zu können. Gemeinsam mit dem Design-Hersteller Vitra hat PIABO, Deutschlands führender PR-Partner für die Digitalwirtschaft, eine hochflexible Arbeitslandschaft für kreative Köpfe geschaffen. Das Büro mit einer Fläche von rund 600 Quadrat-

meter zeigt, wie räumliche Strukturen kombiniert mit intelligenten Designelementen ein kollaboratives Arbeitsumfeld fördern. Bestes Beispiel dieser Wandlungsfähigkeit ist der Konferenzraum mit Tribüne: Als Ganzes eignet er sich für größere Veranstaltungen und Präsentationen, innerhalb weniger Handgriffe lässt er sich dank Akustikvorhang in zwei kleinere Meetingräume teilen. Ende März hat PIABO das neue Headquarter in Berlin bezogen.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Florian Wöhrle, verstärkt ab sofort neben dem langjährigen Geschäftsführer Alexander Scheuch die Geschäftsführung bei Rustler.

Elisa Stadlinger, Leiterin des Gewerbe Teams der ÖRAG freut sich über ein starkes erstes Quartal. 15.000 Quadratmeter wurden vermittelt.

Steven Bill Scheffler, leitet ab sofort das Team der Büromakler bei Otto Immobilien. Scheffler ist bereits seit fünf Jahren bei Otto Immobilien tätig.

News Ticker Portfolioerweiterung:  Die RAINER Gruppe hat kürzlich das Bürogebäude in der Liechtensteinstraße 111-115 erworben. Talent Garden zieht ein. Neuer Standort:  Sonnek Engineering bezieht im Erdgeschoss des Office Centers OC5 im 5. Wiener Gemeindebezirk einen zusätzlichen Bürostandort. Modesta Real Estate hat bei der Standortsuche vermittelt.

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ImmoFokus

Fotos: Piabo, Rustler, Christian Steinbrenner, ÖRAG/Wilke, BRICK, ZOOM, Dice GmbH & Co KG/APA-Fotoservice/Hörmandinger

n Der Office Park besteht aus zwei zehnstöckigen Türmen, ein mittlerer Turm mit 13 Stockwerken sowie einer zweigeschossigen Tiefgarage mit 420 Parkplätzen. Das Gebäudevolumen beträgt 240.000 Quadratmeter , die Grundfläche 54.900 Quadratmeter und die vermietbare Gesamtfläche 38.500 Quadratmeter. Dem Bürokomplex wurde eine vorläufige BREEAM-Zertifizierung in der Kategorie „Exzellent“ verliehen. Der Zertifizierungsprozess für das Gebäude wird in Übereinstimmung mit dem „BREEAM International, New Construction 2016“ Standard von WSP Polska Sp. z o.o. abgewickelt. Der Bürokomplex wird die höchsten Standards in den Bereichen Management, Energieeffizienz, Nutzerkomfort und Nachhaltigkeit erfüllen. Der 3T Office Park wird außerdem vollständig barrierefrei gestaltet.


Kurz & Bündig > Office Infineon Austria erweitert den Entwicklungsstandort in Linz

Mehr Raum für Innovationen n Bereits 1999 entstand die Infineon Austria-Beteiligungsgesellschaft DICE (Danube Integrated Circuit Engineering) als Spin-off der Johannes Kepler Universität. Nun feierte das Unternehmen den offiziellen Spatenstich für den neuen Standort in Linz. Dabei handelt es sich um ein Entwicklungszentrum für Hochfrequenzbauteile, wobei der Fokus auf 77 GHz-Radarchips für Fahrerassistenzsysteme liegt. Aber auch die Hochfrequenzbauteile für Mobiltelefonie und Navigationsanwendungen sind als weiterer Schwerpunkt in Smartphones, Tablets und Navigationssysteme zu finden. Mit dem neuen Standort in der Donaufelderstraße schafft Infineon Austria auf einer Gebäudefläche von rund 10.000 Quadratmetern Raum für 400 Arbeitsplätze. Die Fertigstellung ist für Sommer 2020 geplant. Der Hauptsitz von Infineon Austria befindet sich in Villach, weitere Niederlassungen in Graz, Klagenfurt, Linz und Wien. Mit 4.201 Beschäftigten aus rund 60 Nationen erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro.

V.L.N.R.: Wolfgang Kaufmann, Kaufmann und Partner Architekturbüro; Gerhard Riess, DICE GmbH & Co KG; Peter Schiefer, Infineon Technologies AG; Thomas Stelzer, Landeshauptmann; Sabine Herlitschka; Infineon Technologies AG; Klaus Luger, Bürgermeister; Manfred Ruhmer und Peter Zeiner, DICE GmbH & Co KG

silo plus feiert Dachgleiche

Nachhaltig arbeiten n Erste Group Immorent und STRABAG Real Estate (SRE) errichten als Joint Venture mit silo plus am Standort Lemböckgasse 59 in 1230 Wien ein weiteres nachhaltiges Bürogebäude, das mit flexibler und effizienter Flächenstruktur sowie energieoptimierter zertifizierter Gebäudetechnik speziell auf die Bedürfnisse moderner Unternehmen ausgerichtet ist. silo plus bietet eine Gesamtmietfläche von 11.037 Quadratmeter und 154 Parkplätze. Die Fertigstellung ist für Sommer 2019 geplant. Als Ankermieter wird Daikin Airconditioning Central Europe ein Viertel der Flächen übernehmen. In der nächsten Baustufe planen Erste Group Immorent und STRABAG Real Estate an diesem Standort das Bürogebäude silo next mit einer Größe von ca. 9.674 Quadratmeter sowie 97 Parkplätzen.

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Unternehmen & Projekte Einkaufszentrum Alt-Erlaa

Modernisierung

2.100-Quadratmeter-Shop im Citypark in Ljubljana

CCC eröffnet größte Filiale im SEE-Raum n  Im Einkaufszentrum Citypark in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana eröffnete CCC Schuhmode kürzlich eine 2.100 Quadratmeter große Filiale, die zweite in Ljubljana und damit die 15. in Slowenien, die gleichzeitig das größte Schuhgeschäft im gesamten SEERaum ist. Damit treibt der internationale Schuhmode-Erzeuger- und –händler seine Verkaufsflächen-Erweiterung weiter voran. Im ersten Quartal 2019 hat CCC seine Verkaufsfläche in 18 Ländern um 37 Prozent auf 675.000 Quadratmeter ausgeweitet und ist

gleichzeitig im Online-Handel um 72 Prozent gewachsen. Der Konzernumsatz ist gleichzeitig um 57 Prozent auf knapp 241 Millionen Euro gestiegen. „In unserem Flagship-Store der Super-VIP-Klasse im Citypark Ljubljana, der mit 2.100 Quadratmeter das größte Schuhgeschäft im SEE-Raum ist, können wir ein noch breiteres Sortiment als in unseren sonstigen Filialen anbieten“, erklärte CCCGeneral Manager Gerald Zimmermann, der von Graz aus auch die slowenischen und kroatischen CCC-Tochtergesellschaften führt.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Dirk Hoenig-Ohnsorg ist als Managing Director zum Head of Retail Investment Deutschland von Colliers International ernannt worden.

Christian Rau, zuletzt Vice President Produktmanagement in Deutschland und der Schweiz, ist neuer General Manager bei Mastercard Austria.

Thomas Pasiecznik hat das Maklerhaus Savills nach einer gefühlten Ewigkeit verlassen und bei Signa als Head of Retail Letting angeheuert.

News Ticker De-Investing: Patrizia Immobilien bietet aus seinen Beständen 68 Lebensmittelmärkte zum Kauf an. Das „Superfood“-Portfolio verteilt sich auf zwölf Bundesländer. EHI Retail Institut: Immer häufiger werden Büros, Wohnungen oder auch Hotels in Shoppingcenter integriert, um den Nutzen der Immobilie auszuschöpfen und das Center sinnvoll in die Umgebung einzubinden.

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ImmoFokus

Fotos: CCC, Christian Steinbrenner/Otto Immobilien, INTERSPAR/Lackner, Philipp Lipiarski, Mastercard

n Die LLB Immo Kapitalanlagegesellschaft m.b.H. (vormals Semper Constantia Immo Invest GmbH) hat gemeinsam mit dem Ankermieter Interspar eine langfristige strategische Ausrichtung des Centers besiegelt und somit den Grundstein für eine umfassende Modernisierung der Immobilie gelegt. Das vollvermietete Center Alt-Erlaa wird in enger Zusammenarbeit mit sämtlichen Filialisten umgebaut und dabei gleichzeitig neu ausgerichtet. Während der einjährigen Umbauphase haben die Kunden dennoch die uneingeschränkte Möglichkeit, im Center einzukaufen und dabei die über 500 Tiefgaragenstellplätze zu nutzen. Die Neueröffnung des Center AltErlaa ist für das Frühjahr 2020 geplant. Durch den ausgezeichneten, breiten Mietermix wird den Bewohnern in Alt-Erlaa sowie rund um Wien auch in Zukunft ein einzigartiges Einkaufserlebnis geboten.


Kurz & Bündig > Retail Millennium City Foodcourt

Better-Burger n  BURGERISTA, einer der führenden BetterBurger-Ketten im deutschsprachigen Raum, eröffnete im April seinen 4. Wiener Standort in der Millennium City im 20. Wiener Gemeindebezirk. BURGERISTA wurde 2012 in Österreich gegründet und führt bereits 18 unternehmenseigene Restaurants in Österreich und Deutschland. Der Flagship-Store in der Millennium City ist der erste Franchise-Standort der Kette, viele weitere sind bereits in Planung. Auf rund 150 Quadratmeter im Erdgeschoss des Millennium City Entertainment Centers werden die Gäste zukünftig im neuen Store Design vom italienischen Designstudio Matteo Thun & Partners empfangen. Das Retail-Team von Colliers International war bei der Anmietung beratend und vermittelnd tätig.

Europa Center Weiz

Revitalisierung n Die 2018 gestarteten Maßnahmen zur Revitalisierung des „Europacenter Weiz“ erweisen sich bereits nach weniger als einem Jahr als durchschlagender Erfolg. Nachdem Merkur das Center verlassen hatte, konnten nun neue attraktive Shopkonzepte für alle Geschäftsflächen gewonnen werden. Somit wird das Center nach Abschluss der baulichen Maßnahmen im Spätherbst 2019 im neuen Design eröffnen. „Dass uns die Wiederbelebung dieses Standorts so schnell gelungen ist, hat uns sogar selbst ein wenig überrascht“, so Jürgen Bruckner, Geschäftsführer des mit der Neupositionierung betrauten Einzelhandelsimmobilienspezialisten Krocon Asset Management. „Die Kaufkraft der Stadt Weiz ist überdurchschnittlich hoch und das macht Weiz zu einem interessanten Expansionsziel für Einzelhändler und hat für starke Nachfrage nach den Flächen gesorgt. Der Erfolg ist das Resultat einer gelungenen baulichen Umgestaltung, kombiniert mit einer konsequent umgesetzten neuen Vermietungsstrategie, die das Europacenter für renommierte Einzelhandelsketten und Dienstleister wieder attraktiv gemacht hat.“

Otto Immobilien präsentiert Retail-Marktbericht

„Goldene H“ weltweit unter den Top 10 n Laut dem aktuellen Retail-Marktbericht von Otto Immobilien ist das „Goldene H“ weltweit unter den Top 10 bei Geschäftsmieten für Einkaufsstraßen. So ist die Wiener Innenstadt mit dem „Goldenen H“ zwischen Kärntner Straße, Stephansplatz, Rotenturmstraße, Graben, Kohlmarkt und Tuchlauben Österreichs erste und teuerste Adresse für Geschäftsmieten. Die Spitzenmieten liegen hier bereits bei 600 Euro pro Quadratmeter und Monat für ausgesuchte

Erdgeschosslagen. Neben dem „Goldenen H“ zählt die Wiener Mariahilfer Straße mit in Summe 220.000 Quadratmeter (inkl. Nebenlagen) bzw. 130.000 Quadratmeter Geschäftsfläche (Kernzone), zu den wichtigsten Einkaufsstraßen Österreichs. Größere neue Shopping Center sind aktuell vor allem im Burgenland geplant. Eines davon ist das Perfect Shopping in Neusiedl am See mit einer vermietbaren Fläche von knapp 30.500 Quadratmeter.

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Unternehmen & Projekte Fortschritt im Sonnwendviertel

n Anfang Mai erfolgte mit knapp 100 Gästen die Gleichenfeier des zweiten THE FIZZ in Wien. Das erste Haus ist seit 2017 an der Dresdner Straße in Brigittenau in Betrieb. Im Sonnwendviertel entstehen nun bis Herbst 2019 auf einer Gesamtfläche von rund 6.800 Quadratmeter am Standort im 10. Wiener Gemeindebezirk, weitere 195 vollmöblierte Apartments für Studierende. Im THE FIZZ Wien Hauptbahnhof befinden sich auf über sechs Stockwerke verteilt Apartments mit einer Durchschnittsgröße von 22 Quadratmeter. Darüber hinaus sind einige größere Apartments mit bis zu 39 Quadratmeter verfügbar. Die Wohneinheiten sind vollmöbliert und mit eigenem Duschbad sowie einer Pantryküche ausgestattet. Das Studentenwohnheim zeichnet sich zusätzlich durch seine zentrale Lage sowie einer perfekten Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel aus. Entwickelt wird das Projekt von der International Campus Austria GmbH, der CORAG Real Estate Holding GmbH und Kollitsch & Reichstamm Projekte GmbH.

Auf Wachstumskurs

H-Hotels n Die H-Hotels Gruppe blickt ein weiteres Jahr in Folge auf ein starkes Wachstum. Die Erlöse erreichten 2018 mit 436 Millionen Euro einen neuen Höchstwert. Darüber hinaus wurde das Portfolio um die Hostelmarke H.ostels und die Serviced-Apartments-Marke H.omes ergänzt. Mit dem H4 Hotel Mönchengladbach, dem Hyperion München, dem H2 Hotel München Olympiapark sowie dem H.ome Serviced-Apartments München feierte H-Hotels.com 2019 bereits vier Neueröffnungen.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Benjamin Walter, ergänzt seit Mai als Senior Investment Manager das Team Investment Management Hospitality unter der Leitung von Andreas Löcher.

Stefanie Salwender, übernimmt die leitende Funktion als Director Consulting bei der TREUGAST Solution Group.

Simon Kronberger, Associate Director bei Christie & Co freut sich über den Verkauf des Meininger Hotel Salzburg City Center.

News Ticker Positive Bilanz für 2018:  H-Hotels Gruppe komplettiert Markenportfolio und steigert Umsatz auf 436 Millionen Euro. Österreich-Premiere für Andaz: Mit Andaz Vienna Am Belvedere eröffnete Hyatt am 30. April 2019 das zweite Hotel der Luxus-Lifestyle-Marke Andaz im deutschsprachigen Raum.

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ImmoFokus

Fotos: Vienna Shots, Hotel Ottenstein, Deutsche Telekom AG, Union Investment, Constanze Fruth, Christie & Co

Dachgleiche


Kurz & Bündig > Hotel Hotel Ottenstein

Neuer Eigentümer n Mit dem Verkauf des Hotel Ottenstein am gleichnamigen See, zwischen Krems und Zwettl, hat Christie & Co ein weiteres einzigartiges Objekt vermittelt. Das gesamte Anwesen mit knapp 130.000 m2 wurde vom österreichischen Energieversorger EVN verkauft. Als Käufer trat die Viktor Privatstiftung auf. Hotel, Bootsverleih sowie See- und Schlossrestaurant - dieses „Gesamtpaket“ ist nun in Besitz der Viktor Privatstiftung. Christie & Co unterstützte die EVN beim Verkauf des 3-Sterne-Hotels Ottenstein im Erholungsgebiet rund um den Stausee Ottenstein. Das Hotel verfügt aktuell über 60 Zimmer, die sich in Form von Bungalows über das gesamte Areal erstrecken, es befindet sich in Ruhelage inmitten des idyllischen Waldviertels.

SoReal INVEST

Hotelfonds-Start n  Die in München ansässige SoReal INVEST GmbH startet mit einem BaFin-regulierten Hotelfonds. Konkret sind bereits fünf Hotels in Deutschland und Österreich mit einem Volumen von rund 100 Millionen Euro gesichert. Durch den Ankauf weiterer Hotels soll das Fondsvolumen sukzessive auf rund 300 Millionen Euro erhöht werden. Die Investmentstrategie orientiert sich an den zunehmend von den namhaften Hotelgesellschaften gesuchten Standorten in B- und C-Städten. Damit sind bessere Einkaufsrenditen, mehr Diversifikation und weniger Volatilität im Portfolio möglich. Für institutionelle Investoren ist mit den vorhandenen Hotels, bei konservativer Fremdfinanzierung, eine Ausschüttung von 5 Prozent pro Jahr möglich. Der geschäftsführende Gesellschafter der SoReal INVEST GmbH, Josef Brandhuber, erläutert: „Investments in langfristig vermietete Hotels sind eine ideale Ergänzung zu den klassischen Investments in Büroimmobilien. Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg des Investments bleibt jedoch eine operative Hotelkompetenz – also der Zugang zu den gesuchten Investments an den richtigen Standorten.“

Immobilie im Telekom-Viertel

Warimpex kauft Hotel in Darmstadt n Die Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG gibt den Kauf einer Hotelimmobilie im deutschen Darmstadt bekannt. Das Closing fand am 24. April 2019 statt - über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Es ist geplant, das derzeit geschlossene 3-Sterne Tagungshotel im Q3/2019 wieder zu eröffnen und nach einer Revitalisierungsund Umbauphase mit neuer Marke zu positionieren. Das Hotelgrundstück hat Grundstücksreserven für die zusätzliche

Entwicklung hochwertiger Büro- und Gewerbeflächen. Das Tagungshotel verfügt heute über eine Nutzfläche von 16.801 m2, 324 Zimmer, 26 Tagungsräume sowie 820 m2 Büroflächen und 217 Parkplätze. Warimpex plant die rasche Neupositionierung des Hotels auf leistbare Konferenzen und Lifestyle mit Einbindung von Co-Working auf den vorhandenen Büroflächen. Gleichzeitig wird begonnen, das Entwicklungspotential für weitere Gebäude zu nutzen.

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Unternehmen & Projekte Hagleitner erwirbt Industriepark

Investition

Transportdrohne

Flugroboter n  Kürzlich gab Thyssenkrupp Steel Europe bekannt, dass die „delivAIRy“ von doks. innovation über dem Hüttenwerk von Thyssenkrupp in Duisburg, Laborproben auf dem Werksgelände autonom geliefert hat. Über einen zentralen Leitstand haben zwei Mitarbeiter die Bewegungen der Drohne immer im Blick. Sie wissen demnach genau, wo sich der Flugroboter gerade befindet. Es sei eine Pilotphase von sechs Monaten angedacht. Hierfür seien noch Fluggenehmigungen durch die Landesluftfahrtbehörde Nordrhein-Westfahlen nötig. Falls sich der autonome Flugroboter bewährt, könne er in Zukunft auch in anderen Bereichen der internen Logistik zum Einsatz kommen.

VON LINKS NACH RECHTS: Markus Achleitner, Wirtschaftslandesrat von Oberösterreich, und Gunter Kastler, Bürgermeister von der Marktgemeinde Hörsching, gemeinsam mit Mag. Alexander Winter, CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa, und Mag. (FH) Thomas Ziegler, Geschäftsführer von DB Schenker in Linz Hörschingein Text.

DB Schenker baut um sieben Millionen Euro

Spatenstich in Linz / Hörsching n Mitte Mai wurde mit einem feierlichen Spatenstich der Startschuss für die Erweiterung des Standortes Linz/Hörsching gegeben. Mit der neuen 6.000 Quadratmeter großen Logistikhalle, die am Standort Linz/ Hörsching errichtet wird, vergrößert DB Schenker seine Logistikfläche auf über 29.000 Quadratmeter. Die Fertigstellung ist bis Ende 2019 geplant, das Investitionsvolumen beträgt rund 7 Millionen Euro. Die neue Halle umfasst eine Kontraktlogistikfläche

mit hochmoderner Lagertechnik und Regalisierung sowie eine umfassende Blocklagerfläche. Zusätzlich werden acht weitere Heckrampen inklusive seitlicher Be- und Entlademöglichkeiten mit teilweiser Überdachung errichtet. Die Logistikhalle entspricht modernsten Anforderungen an Energieeffizienz und Umweltschutz und wird mit einer innovativen Andockrampentechnologie und einem separaten Co-Packing Bereich mit ca. 800 Quadratmeter errichtet.

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Christoph Sengstschmid, Director Marketing und Sales bei Otis freut sich über die Auszeichnung von Superbrands Austria.

Uwe H. Böhle, ist seit Mitte Mai Chief Operating Officer bei Rehau. Er verantwortet damit das Ressort Operations & Supply Chain Management.

Magnus Wagner, rückt ab sofort in den Vorstand bei LIS auf. Er übernimmt das operative Geschäft und löst damit seinen Vater Hilmar Wagner ab.

News Ticker Logistikmiete:  Spitzenmieten für Logistikimmobilien finden sich laut BNP Paribas Real Estate in Berlin. Die teuersten Grundstückspreise gibt es in München. Logistikregion Rhein-Main:  RLI Investors sichert sich Neubauprojekt auf einem 15.600 Quadratmeter großen Areal im Gewerbegebiet. Die Fertigstellung der Logistikimmobilie ist für Oktober 2019 vorgesehen.

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Fotos: Wolfgang Kunasz, DLH, Pixabay, Dominik Griebler, rehau, LIS

n Die Hagleitner Privatstiftung hat das größte zusammenhängende Industrieareal des Salzburger Pinzgaus erworben. Es erschließt sich aus sieben Grundstüccken in Taxenbach-Högmoos, gemeinsam umfassen sie 59.255 Quadratmeter. Die Liegenschaft gehörte vorher dem Raiffeisenverband Salzburg. Baurechte besaßen die Hutter & Schrantz Stahlbau Gruppe sowie ihre Tochter, die Oberhofer Stahlbau. Seit 1. April 2019 ist das Geschäft rechtswirksam. Über den Kaufpreis wurde allseits Stillschweigen vereinbart. Der Stammsitz von Hagleitner bleibt Zell am See. Das Hygiene-Unternehmen wirkt hier bereits auf 45.002 Quadratmetern. Mit der Högmooser Nachbaradresse möchte es sein Qualitätsversprechen für Generationen absichern. 104.257 Quadratmeter hat die Firma von nun an im Pinzgau insgesamt zur Verfügung.


Kurz & Bündig > Logistik Industrial Campus Vienna East

Lagerkapazitäten n Ab August 2019 verdoppelt Arvato Supply Chain Solutions, seit Oktober 2017 Mieter der Halle 1A im „Industrial Campus Vienna East“ der DLH Real Estate Austria, die vorhandenen Lagerkapazitäten in Enzersdorf. Hierzu werden mit der Halle 1B weitere 5.900 Quadratmeter Lagerfläche einschließlich Büros und Sozialflächen angemietet. Die Baureihen Gamma 1 und 2 im Campus sind somit vollvermietet. Zusammen mit dem Bestand im Bereich Alpha sind dies aktuell insgesamt 68.000 Quadratmeter Logistikfläche. Der Industrial Campus Vienna East erlaubt auf knapp 25 Hektar die Entwicklung von weiteren 68.000 Quadratmeter hochwertigen Logistikflächen und stellt folglich den größten Logistikpark Österreichs dar. „Am Campus in Enzersdorf konnten sich unsere Logistik- und Fulfillmentaktivitäten in den letzten zwei Jahren hervorragend etablieren. Dies und die jetzige Erweiterung bestärken unsere Standortentscheidung und erlauben uns ein weiteres Wachstum in den kommenden Jahren“, erläutert Mag. Anneliese Mitterecker-Gradl, Geschäftsführerin Arvato Supply Chain Solutions in Österreich.

Logistikimmobilien: Umsatz in fünf Jahren vervierfacht

Marktanalyse von RE/MAX n Laut der Marktanalyse von RE/MAX Commercial sind 2018 rund 165 Millionen Euro in Käufe von österreichischen Logistikimmobilien geflossen. Damit liegt der Wert in etwa auf Vorjahresniveau. Im Jahr 2014 lag der Markt für Logistikimmobilien noch bei knapp 40 Millionen Euro , demnach nicht einmal bei einem Viertel des derzeitigen Umsatzes. Der Grund, warum der Umsatzrekord aus dem Jahr 2015 mit rund 190 Millionen Euro noch immer besteht, liegt vor allem in der Tatsache, dass aktuell einfach zu wenig Logistikimmobilien in Österreich angeboten werden. Wesentlicher Treiber dieser Aufwärtsentwicklung war auch im abgelaufenen Jahr der Bereich E-Commerce. Um flexibel zu bleiben, tendiert die Mehrheit der Logistik-Unternehmen aktu-

ell eher in Richtung Miete als in Richtung Eigentum. Der Wiener Markt umfasst aktuell rund 3,2 Millionen Quadratmeter an Logistikflächen, die sich überwiegend im Süden von Wien befinden. Zu den größten derzeit laufenden Entwicklungsprojekten zählen hier weitere Baustufen des Industrial Campus Vienna East oder das Frachtzentrum der DHL in Fischamend. Aktuell verlagert sich der Entwicklungsschwerpunkt in den Norden und Osten von Wien und ins angrenzende Niederösterreich, weil dort die Grundstückspreise günstiger sind als im Süden von Wien. Graz stellt aufgrund der hohen Neuflächenproduktion wahrscheinlich den modernsten Logistikstandort in Österreich mit einer Gesamtfläche von rund 800.000 Quadratmeter dar.

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Unternehmen & Projekte Wohnen am Storchengrund

UBM verkauft

„Rendity Income” jetzt auch in Deutschland

Erstes Projekt in Leipzig n  Das auf Immobiliencrowdinvestments spezialisierte Wiener Unternehmen „Rendity“ rollt sein in Österreich bereits etabliertes Konzept „Rendity Income”, bei dem Investoren in vollvermietete Bestandsimmobilien investieren können, nun auch auf Deutschland aus. „Rendity Income” ermöglicht es besonders sicherheitsorientierten Investoren, schon mit kleinen Beträgen am Immobilieninvestmentmarkt teilzunehmen. Das erste Projekt wird in Leipzig, der am schnellsten wachsenden Stadt Deutschlands, reali-

siert. Dabei handelt es sich um ein Portfolio aus zwei vollvermieteten Jahrhundertwendehäusern in ausgezeichnetem baulichen Zustand in den Stadtteilen Südvorstadt und Gohlis. Anleger können sich bereits ab 500 Euro an dem Projekt beteiligen und erhalten eine Rendite von 4,5 Prozent bei vierteljährlicher Ausschüttung und 48 Monaten Laufzeit. Insgesamt sollen durch die Crowd 500.000 Euro aufgebracht werden. Aktuell leben rund 600.000 Menschen in der Stadt des Bundeslands Sachsens.

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Matthias Moser, wird künftig beratend für die Domicil Real Estate Group tätig sein und auf einen möglichen Börsengang vorbereiten.

Bernd Kühr, übernimmt ab sofort die Leitung des Bereichs Portfoliobewertung bei EHL. Er verantwortet damit u.a. Gutachten für die Bilanzierung.

Thomas Gell, verlässt Mitte Juni auf eigenen Wunsch die ViennaEstate Immobilien AG. Gell war seit 2008 im Vorstand der ViennaEstate tätig.

News Ticker Transaktion:  Zu den größten Transaktionen im 1. Quartal 2019 zählte der von EHL vermittelte Verkauf des BDO Headquarters an die Schweizer Eastern Property Holding EPH. Beratung:  Schönherr hat den südkoreanischen Investmentfonds KTB Investment & Securities und KTB Asset Management (KTB) beim Erwerb des T-Centers beraten.

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Fotos: expressiv.at, Rendity, EHL, corpus sireo, Domicil Real Estate Group, ViennaEstate Immobilien AG

n Der Investment- und Asset Manager Hamburg Trust hat die Wohnhausanlage „Wohnen beim Storchengrund“ im 15. Wiener Gemeindebezirk für einen ihrer Immobilien-Spezialfonds erworben. Verkäufer ist der Projektentwickler UBM Development Österreich. Das fünfgeschossige Wohnhaus mit 82 Mietwohnungen wurde im März dieses Jahres fertiggestellt. Galcap Europe führte das Transaktionsmanagement durch und ist in Zukunft für das Asset Management der Immobilie verantwortlich. „Entgegen der in Deutschland noch immer weit verbreiteten Wahrnehmung bietet der Wiener Wohnmarkt durchaus attraktive Investitionsmöglichkeiten“, sagt Oliver Priggemeyer von Hamburg Trust. Bereits im März hatte Hamburg Trust das vollvermietete Büroobjekt in der Brehmstraße 12 in Simmering für den offenen Immobilienspezialfonds „HT Office Top 30 Invest“ erworben.


Kurz & Bündig > Invest Zwei Jahre Gewerbeinvestments

Arnold feiert n Vor zwei Jahren launchte der Zinshausspezialist Arnold Immobilien den neuen Gewerbebereich. Mit dem bisherigen Resümee ist Markus Arnold, Gründer und Eigentümer des Unternehmens, sehr zufrieden. „Aufgrund der mangelnden Alternativen am Geldmarkt setzen auch vermehrt private und institutionelle Investoren auf solide Gewerbeinvestments – und hierbei überraschend stark auf Fachmarktzentren und Fachmärkte“, berichtet Markus Arnold. Arnold Immobilien hat sich auf Einheiten bis 5.000 Quadratmeter spezialisiert. Erwartungsgemäß herrscht auch bei dieser Assetklasse die größte Nachfrage in Wien. Arnold Immobilien vermittelt zu rund 70 Prozent Zinshäuser und zu 30 Prozent Gewerbeimmobilien. Die Bereitschaft der Kunden, in unterschiedliche Segmente zu investieren, ist in den letzten Jahren gestiegen. „Investoren, die beispielsweise schon ein Zinshaus erworben haben, zeigen mittlerweile auch Interesse an Gewerbeimmobilien und umgekehrt“, meint Markus Arnold. Für Arnold Immobilien ergeben sich Synergien mit den Auslandsmärkten Deutschland, Tschechien, Ungarn und der Slowakei.

NeuBau 3 im Westen der Tabakfabrik

Neues Gebäudeensemble für Linz n Nach einer einstimmigen Jury-Entscheidung steht das Siegerprojekt im Bieterverfahren zum NeuBau 3 der Tabakfabrik Linz fest: Bis zum Jahr 2023 wird die Ing. Hans Bodner BaugesmbH & Co KG als Bauherr die Pläne der renommierten Wiener Architekten Zechner & Zechner realisieren und damit im Westen des Tabakfabrik-Areals ein wegweisendes neues Gebäude-Ensemble schaffen. Etwa 10.800 Quadratmeter Grundstücksfläche stehen für den NeuBau 3 der Tabakfabrik Linz zur Verfügung. Aktuell befindet sich dort ein Anfang der 1980er Jahre

unter großem Zeitdruck errichteter BetonFertigteilzubau von geringer architektonischer Qualität, der einst das Hochregallager, die Endverpackungshalle sowie die Verwaltung der Austria Tabak beherbergte und mit gutem Grund nicht unter Denkmalschutz steht. Das Gesamtinvestitionsvolumen des prämierten Bauvorhabens, das in enger Abstimmung mit der Stadt Linz und der Tabakfabrik entwickelt wird, beläuft sich auf 160 Millionen Euro. Für die Heizung und Kühlung wird eine Grundwasser-Wärmepumpen-Anlage zum Einsatz kommen.

Swiss Life Asset Managers veräußert Immobilienportfolio

93 Liegenschaften in elf Bundesländern n Swiss Life Asset Managers hat mit Unterstützung von CORPUS SIREO Real Estate 93 Liegenschaften des sogenannten „AGORA“Immobilienportfolios veräußert. Die rund 1.800 Mieteinheiten, zu denen 1.500 Wohnungen mit einer Gesamtmietfläche von insgesamt zirka 123.000 Quadratmetern und 300 Gewerbeeinheiten zählen, wurden von zwei Fondsgesellschaften der Primus Valor Gruppe aus Mannheim erworben. Die veräußerten Liegenschaften befinden sich in insgesamt 35 Städten in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen. Martin Eberhardt, Geschäftsführer bei CORPUS SIREO Real Estate, sagt: „Die Transaktion war

aufgrund der Kleinteiligkeit und Standortstreuung bei der erheblichen Gesamtgröße des AGORA-Portfolios sehr komplex für alle Prozessbeteiligten. Wir freuen uns daher umso mehr, dass der Übergang in nur vier Monaten erfolgreich abgeschlossen werden konnte.“ Gordon Grundler, Gründer und Vorstand der erwerbenden Primus Valor AG, sagt: „Die Transaktion stellt eine klassische WinWin-Situation zwischen dem Verkäufer und uns als Käufer dar. Denn wir sind seit über 10 Jahren darauf spezialisiert, Einheiten – teils auch sehr kleinteilige - an Ober- und Mittelzentren in Deutschland erfolgreich zu betreiben, durch Renovierungen, Sanierungen sowie An- oder Ausbauten teilweise noch zu optimieren.“

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Unternehmen & Projekte Stadtentwicklung 4.0

Aus dem Weltall

Gamechanger

DAVE n Vor einem halben Jahr führte RE/MAX Austria das Digitale Angebotsverfahren DAVE ein. „Unsere Kunden sind begeistert“, erklärt RE/MAX Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer. „Für bereits mehr als 200 Immobilien wurde DAVE erfolgreich eingesetzt und insgesamt über 600 Online-Kaufanbote abgegeben. Ein Verkäufer konnte sich sogar über 41 OnlineKaufanbote für sein Haus freuen. Mit herkömmlichen Methoden wäre dies kaum zu bewältigen gewesen. Das bis jetzt höchste angenommene Kaufangebot liegt bei 580.000 Euro.“ Das ambitionierte Ziel bis Jahresende lautet bei RE/MAX drei bis vier digitale Angebotsverfahren pro Tag in Österreich abzuwickeln.

DHL Supply Chain

Vision Picking mit Datenbrille n Im Zuge der unternehmensweiten Digitalisierungsstrategie weitet DHL Supply Chain, Marktführer in der Kontraktlogistik und Teil der Deutsche Post DHL Group, den Einsatz von Datenbrillen und Wearables weiter aus. Datenbrillen, die sogenannten Smart Glasses, sind bei DHL Supply Chain schon seit 2015 sehr erfolgreich im Lagerbetrieb im Einsatz. Nach Testläufen in USA, Europa und in Großbritannien hat der Kontraktlogistiker diese Technologie in den vergangenen

Jahren Stück für Stück weiter ausgerollt und setzten das sogenannte Vision Picking - also das Kommissionieren mit Hilfe von Augmented Reality - heute in fast allen Regionen ein. Als einer der ersten Kunden weltweit, setzt DHL für das virtuell unterstützte Kommissionieren, das Vision Picking, künftig auch die Glass Enterprise Edition der zweiten Generation ein. Augmented Reality führt im Lagerbetrieb zu einem effizienteren Kommissionierprozess.

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PlanRadar-Geschäftsführer Ibrahim Imam freut sich, Bremer, C&W und OBG in Deutschland als neue Kunden gewonnen zu haben.

hypcloud, eine Onlineplattform für gewerbliche Immobilienfinanzierungen, hat nun mit Michael Seeberg und Marcus Joachim zwei Geschäftsführer. bestellt.

David Werner, neuer Chief Technology Officer (CTO) bei der Plattform ZINSLAND, einem Online-Portal für digitales Immobilieninvestment.

News Ticker BIG steigt auf AiBATROS um: Damit wird die nächste Stufe der strategischen Planung zur Gebäudeinstandhaltung eingeleitet. Signa beteiligt sich: Die Signa Tochter Innovations hat sich an dem PropTech Start-Up Comgy beteiligt. Die Berliner sind auf die Digitalisierung von Messung und Visualisierung und Abrechnung von Wärme-, Wasser- und Stromverbräuchen spezialisiert.

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Fotos: DHL, b&b Hotels, docu tools, PlanRadar, hypcloud, Zinsland

n SORAVIA sucht permanent nach neuen Methoden, Technologien und Kooperationspartnern, um urbane Räume im Sinne einer nachhaltigen Gesellschaft weiter zu entwickeln. Durch die Technologie von ATMOS Aerosol Research ist SORAVIA in der Lage, vom Weltraum aus Luftqualität und -veränderung, Lücken in der Stadtentwicklung sowie permanentes Luftmonitoring am Boden durchzuführen. Das Wirken intelligenter Interventionen, wie etwa die Überplattung der Autobahn entlang des TrIIIple-Projektes, werden somit sicht- und messbar. ATMOS AEROSOL RESEARCH kann darüber hinaus auch Aussagen über Infrastrukturnutzung und ihre Auswirkungen auf die Umwelt, Auswirkungen von Interventionen in der Stadtentwicklung, Stickoxide, Umwelt- oder Sturmschäden oder Bodenfeuchtigkeit geben.


Kurz & Bündig > Digital NFC-Zahlungsterminals in allen B&B Hotels

Service-Offensive n Die Budget-Hotelkette B&B Hotels stattet alle Hotels in Deutschland mit neuen Zahlungsterminals aus. Diese ermöglichen das kontaktlose Bezahlen per NFC Funktion sowie den Einsatz von Apple Pay und Google Pay. Durch die Umstellung auf die neuen Bezahldienste können die Gäste zukünftig mit ihrem mobilen Endgerät die Rechnung begleichen. Dafür genügt das Auflegen eines Smartphones oder einer Smartwatch auf das Display der neuen Zahlungsterminals. Seitdem immer mehr deutsche Banken die Bezahldienste von Apple Pay und Google Pay unterstützen, nutzen auch zunehmend mehr Verbraucher das Angebot. Ebenso können die Gäste per NFC Technologie bezahlen. Hierfür wird eine EC- oder Kreditkarte benötigt, die die NFC Funktion unterstützt, jedoch nicht zwangsweise eine PIN-Eingabe. Die Karte wird genau wie die mobilen Geräte nur noch auf das Display des Zahlungsterminals gehalten. Beträge, die den selbst festgelegten Wert übersteigen, verlangen weiterhin nach einer PIN-Eingabe oder Unterschrift des Nutzers.

Digitales Know-how

Mangelware

Präzisere Berichtserstellung dank Bautagebuch

Neue Features bei docu tools n Die bisherige Berichtserstellung in docu tools ist mit zwei neuen Komponenten noch detaillierter und präziser. Einerseits kann man mit der Neuentwicklung alle auf einer Baustelle anwesenden Firmen samt Anzahl der Mitarbeiter erfassen und dokumentieren. Im weiteren Verlauf ist somit nur noch eine Kontrolle der Firmen bzw. der Mitarbeiteranzahl notwendig. Andererseits ist die Imple-

mentierung der aktuellen Wetterdaten ein wesentlicher Gewinn für die gesamte Dokumentation, da das Wetter den Baufortschritt erheblich beeinflussen kann. Die Wetterdaten sind automatisch eingespeist und können falls erforderlich auch nachträglich zum jeweiligen Bautagesbericht gespeichert werden. Die Berichtsvorlage für den Bautagesbericht kann individuell angepasst werden.

n Laut einer Analyse von Advicum mangelt es Österreichs Unternehmen an digitalem Knowhow. Zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen erkennen zwar das Potenzial der digitalen Transformation, fehlendes Know-how und mangelnde finanzielle Ressourcen verhindern aber deren Implementierung im Betrieb. Nur 15 Prozent der Unternehmensleiter sind davon überzeugt, die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen aus eigenen Mitteln aufbringen zu können, 48 Prozent melden großen Bedarf an Beratung und Unterstützung. „Österreich droht den Anschluss an die internationale Spitze komplett zu verlieren, wenn man die digitale Transformation weiterhin verschläft“, warnt jetzt eine Analyse der Wiener Unternehmensberater Advicum Consulting. Advicum selbst bietet ab sofort einen „DigITScan“ an, der den Digitalisierungsgrad des Unternehmens und dessen Branche misst, Trends analysiert und Potenziale für den konkreten Nutzen digitaler Technologien im Betrieb aufzeigt. Das ermöglicht ein fundiertes Benchmarking, das den Status im Konkurrenzvergleich verdeutlicht.

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Unternehmen & Projekte Bus-Lösungen von Belimo

Vernetzung

Energiespeicherung

Windheizung 2.0 n Derzeit forscht das Frauenhofer Institut, wie Winterstürme hocheffiziente Gebäude der Zukunft heizen. Vor allem während winterlicher Starkwindzeiten herrscht im deutschen Stromnetz häufig ein Überangebot, das zu sehr niedrigen bis negativen Preisen an der Strombörse führt. Ziel ist es, ein Konzept zu erstellen, das die Energie,die während der Starkwindzeiten erzeugt wurde gespeichert wird und somit außerhalb der Starkwindereignisse kaum Energie für Heizung und Trinkwarmwas­sererwärmung nötig ist. Erste Untersuchungen zeigen, dass der nicht erneuerbare Primärenergiebedarf im Vergleich zu konventionellen Gebäuden um bis zu 85 Prozent gesenkt werden könnte.

Intelligente Sensoren für die Beleuchtung im Wiener AMS-Gebäude

Kapsch macht smart n Kapsch stattet das neue Call-Center der AMS-Serviceline mit einer umfassenden Smart Lighting Lösung aus, für die der Digitalisierungsexperte 860 regulierbare LEDLampen mit entsprechend 860 Sensoren im neuen Büro in der Prandaugasse installierte. Rund 150 AMS-Mitarbeiter verteilt auf fünf Stockwerken mit insgesamt 3.300 Quadratmeter profitieren jetzt von einer angenehmen Arbeitsatmosphäre. Für die Gebäudeverantwortlichen bringt die neue Lösung

eine einfache und automatisierte Steuerung der Beleuchtung sowie enorme ReduktionsPotenziale beim Energieverbrauch. Die LEDLampen passen automatisch ihre Helligkeit an die Sensordaten an und spenden je nach Platzierung im Raum unterschiedlich viel Licht. So werden beispielsweise Arbeitsplätze am Fenster anders beleuchtet als jene weiter innen im Gebäude. Dabei können sogar die Lichtverhältnisse je nach Wetterlage angepasst werden.

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Gerald Aichhorn, übernahm mit 1. April die Funktion des Vorsitzenden der WAGGeschäftsführung. Er löst Wolfgang Schön ab.

Marcel Steffens, ist seit April neuer Head of Technical Property Management der Tattersall Lorenz Immobilienverwaltung mit Sitz in Berlin.

Mark Wiersma, verstärkt ab sofort das Team beim Smart-Lock-Pionier Nuki und treibt als Head of Sales die europäische Expansion weiter voran.

News Ticker München:  Sauter FM hat das Gebäudemanagement in den Bavaria Towers übernommen. Neuauftrag:  Geiger Gebäudemanagement & Technik verantwortet seit April das technische Gebäudemanagement in acht Business-Parks in Bayern und Baden-Württemberg. Der Neuauftrag umfasst eine Fläche von insgesamt 400.000 Quadratmeter.

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ImmoFokus

Fotos: Kapsch, Assa Abloy, WAG, Tattersall Lorenz, Nuki

n Mit der Vernetzung gebäudetechnischer Anlagen erhöhen sich Komfort, Sicherheit und Transparenz in klimatisierten Bauten. Durch die gewonnene Transparenz kann der Betrieb optimiert und der gesamte Energieverbrauch gesenkt werden – in Neuanlagen ebenso wie bei der Nachrüstung oder Sanierung. Diese gewünschte Vernetzung der einzelnen Komponenten kann mit Bussystemen, die sich durch das komplette Gebäude erstrecken, einfach realisiert werden. Mit Bussystemen lassen sich beliebig viele Daten der verschiedenen Bus-Teilnehmer über die gleichen physischen Leitungen austauschen. Belimo bietet hierfür unterschiedliche Einzelgeräte bis hin zum PC-Tool sowie zur Belimo Assistant App. So ermöglicht das Belimo PC-Tool u.a. eine grafische Darstellung von Soll- und Istwerten.


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Kurz & Bündig > Immobilienmanagement Service-App eröffnet neue Möglichkeiten

Büroreinigung n Das Unternehmen für Gebäudetechnologie und Beratung Spacewell hat mit Work Assistant for cleaning eine neue Service-App eingeführt, die eine mobile Anbindung an seine Smart-Building-Plattform Cobundu bietet. Durch die Nutzung von IoT-Daten in Echtzeit unterstützt Work Assistant Dienstleister bei der Erbringung aktivitätsorientierter Dienstleistungen. Arbeitsaufträge können auf unterschiedlichste Weise wie zum Beispiel durch Sensormeldungen, Benutzerrückmeldung, HelpdeskAufträge und Dienstplanung erstellt werden. Die App liefert den Reinigungs- oder Serviceteams klare Anweisungen auf Grundrissplänen. Das wirklich Einzigartige ist, dass sie Grundrisspläne, Echtzeit-Belegungsdaten, Sensormeldungen und Echtzeit-Datenanalysen miteinander kombiniert. Die Service-App ist auf Benutzerfreundlichkeit ausgelegt und bietet Dienstleistungspersonal wie z. B. Reinigungskräften oder Technikern zahlreiche Möglichkeiten, zum Beispiel lassen sich Arbeitsaufträge auf den Grundrissplänen kennzeichnen.

Der erste Controller, der in jedem Raum willkommen ist. Integrale Gebäudeautomationslösungen: z. B. mit dem BC9191.

Schließsystem von ASSA ABLOY

Sicherheitstechnik

www.beckhoff.at/building

n  ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH ist weltweit der kompetente Partner für mechanische und elektromechanische Sicherheitslösungen im Gebäude. Die verschiedenen Schließanlagen der CLIQ-Familie eignen sich für kleinere Betriebe ebenso wie für Schließlösungen mit über 50.000 Zylindern. Das skalierbare System besteht aus wenigen Komponenten, die elektronische und mechanische Sicherheit in sich vereinen. Türen und Komponenten müssen nicht verkabelt werden, sodass das langlebige und robuste System schnell installiert werden kann. Die Stromversorgung liefert eine Standardbatterie im Schlüssel, die den Zylinder bei Kontakt mit Energie versorgt. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt für den privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich.

Der Raum-Controller BC9191 bündelt die Standardfunktionalitäten zur Einzelraumsteuerung in einer kompakten Bauform. Zentrale Informationen werden per Ethernet mit der übergeordneten PC-Ebene ausgetauscht. Damit ist der BC9191 ein exzellentes Beispiel für die integrale Gebäudeautomation von Beckhoff auf der Grundlage der offenen, PC-basierten Steuerungstechnik: Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform gesteuert, bestehend aus skalierbaren Steuerungen, passgenauen I/O-Lösungen und der Automatisierungssoftware TwinCAT. Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen hinaus voll ausgeschöpft. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit möglich. Die Systemintegration erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.

Die ganzheitliche Automatisierungslösung von Beckhoff:

Flexible Visualisierung/ Bedienung

Skalierbare Steuerungstechnik, modulare I/O-Busklemmen

Modulare SoftwareBibliotheken

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Unternehmen & Projekte Smart-Lock-Pionier Nuki

Marktführer n Vor knapp vier Jahren ging Nuki als Crowdfunding-Projekt auf Kickstarter live. Mittlerweile hat der Smart-LockPionier aus Graz über 50.000 clevere Türschlösser verkauft und das Zubehörprogramm deutlich erweitert. Mit dem Smart Lock 2.0 stehen alle Zeichen auf Wachstum. „2015 haben wir unsere Vision eines smarten Türschlosses der Kickstarter-Community vorgestellt und mehr als das Dreifache unseres Finanzierungsziels erreicht. Dieses starke Momentum konnten wir bis heute beibehalten und sind erfreulich stark gewachsen. Damit sich dieser Trend fortführt, haben wir unser schlagkräftiges Team um Mark Wiersma erweitert. Gemeinsam mit ihm werden wir einen noch stärkeren Fokus auf den Retail-Bereich legen, den Ausbau wertvoller Partnerschaften mit renommierten Marken wie Google, Amazon und Apple vorantreiben sowie unsere Expansion in weitere europäische Märkte forcieren“, erklärt Martin Pansy, Gründer und CEO von Nuki Home Solutions. Bisher konnte Nuki Home Solutions den Umsatz jedes Jahr verdoppeln – das ist auch für 2019 das Ziel. Nuki wird künftig auch im stationären Handel wachsen.

5-Säle großes Kino geplant

Cineplexx goes Weiz n Das österreichische Familienunternehmen Cineplexx erweitert sein Kinoangebot in der Steiermark und eröffnet im Herbst 2020 ein 5-Säle großes Kino mit rund 750 Sitzplätzen als Herzstück des Freizeit- und Entertainmentangebots im Stadtparkquartier Weiz. Die Pläne für das neue Kino präsentierte Cineplexx Geschäftsführer Christof Papousek Montagmittag gemeinsam mit Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer, dem Weizer Bürgermei-

ster Erwin Eggenreich, dem Finanzstadtrat der Stadt Weiz Ingo Reisinger sowie dem Projektentwickler Rupert Heuberger-Vögl im Rahmen eines Pressegesprächs im Rathaus in Weiz. Österreichs führender Kinobetreiber wird rund zwei Millionen Euro allein in die technische Ausstattung und Einrichtung des neuen Standortes investieren und das Kino mit hochmoderner Sound- und Bildtechnologie ausstatten. Der Baustart für das Kino soll im Mai erfolgen.

Österreichweit Laden an 3.500 Ladepunkten mit nur einer Karte

n Einen wichtigen Meilenstein setzen jetzt die elf Partnerunternehmen des Bundesverbands für Elektromobilität (BEÖ) und SMATRICS: Sie vernetzen ihre Ladestationen zu Österreichs größtem und schnellstem Ladenetz. Künftig stehen damit 3.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte zwischen Wien und Bregenz zur Verfügung. Diese Partnerschaft bedeutet für E-Autofahrer, dass sie mit ihrer jeweiligen Ladekarte BEÖ- oder SMATRICS-Ladestationen aktivieren können. An den 3.500 öffentlichen Ladepunkten der teilnehmenden BEÖ Mitglieder und SMATRICS können die Kunden ab sofort mit nur einer Ladekarte oder per App einfach laden. Bezahlt wird die Zeit, in der das E-Fahrzeug mit dem Ladepunkt verbunden ist. Auch ein Direct Payment mit Kreditkarte ist

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möglich. Auskünfte über die Tarifmodelle findet man auf den Websites und Apps der elf BEÖ Mitgliedsunternehmen und bei SMATRICS. Insgesamt gibt es in Österreich mehr als 5.500 öffentlich zugängliche Ladeanschlüsse und über 23.000 reine E-Fahrzeuge. Im Europa-Vergleich liegt Österreich mit 56 öffentlichen Ladestationen pro 100.000 Einwohner/innen unter den Top 10. Nach wie vor an der Spitze liegt Norwegen mit 237 Ladestationen pro 100.000 Einwohner/innen. Seit März 2017 betreiben die elf führenden Energieunternehmen das BEÖLadenetz mit rund 3.000 öffentlichen Ladestationen mit Strom aus erneuerbarer Energie. SMATRICS bietet 450 Ladepunkte, davon sind rund 250 High-Speed mit Strom aus 100 Prozent Wasserkraft.

Fotos: kaltenbacherARCHITEKTUR, nuki, Roof Protector, Dussmann

Meilenstein für E-Mobilität


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement Feuchtigkeitsmonitoring

Per Funk n Mit Hilfe des Roof Protector RP500 FTS lässt sich der Feuchtegehalt permanent überwachen. Die Aufzeichnung der relevanten Messdaten erfolgt durch spezielle Funksensoren. Die gesammelten Daten werden über eine am Dach befestigte Funkzentrale übertragen. Der Roof Protector kommt dann zum Einsatz, wenn es darum geht, die Feuchtigkeitsmessung in flach geneigten Warmdachkonstruktionen zu überprüfen, aber auch dann, um zu prüfen, ob das Dach überhaupt dicht ist. Weitere Einsatzgebiete sind die kontrollierte Stichprobenmessung, die ausführliche Beurteilung des Dachzustands und der Funktion sowie der Erfassung der Feuchtigkeits- und Temperaturentwicklung im Dachpaket. Das Funküberwachungssystem ist der zukünftige Wegweiser für Ihr Flachdach Monitoring. Die erfassten Messdaten werden auf einem Zentralserver der RPM Gebäudemonitoring GmbH gespeichert und können via Webbrowser permanent und zu jeder Zeit abgefragt werden. Die Produkte sind sowohl in der Sanierung als auch im Neubau einsetzbar und erhöhen nachweislich die Lebensdauer des Flachdachs und reduzieren Sanierungskosten.

Wachstum in der Reinigung und neuer Standort am Hauptbahnhof

Dussmann Service n Der Multidienstleister und Marktführer im Bereich Gemeinschaftsverpflegung in Kärnten Dussmann Service, konnte die Reinigungsdienstleistungen in den letzten Jahren um rund 50 Prozent ausbauen. Dies gelang durch konstant hohe Leistungen bei jahrzehntelang bestehenden Kunden wie der KELAG, wo eine Neuausschreibung gewonnen wurde, sowie durch neue Aufträge wie die Reinigung von Gebäuden der ÖBB. Auch immer mehr öffentliche Institutionen wie Bundesschulen und Kindergärten setzen auf das Knowhow von Dussmann. Die Mitarbeiterzahl hat sich daher seit 2017 von damals 400 kontinuierlich auf über 500 Mitarbeiter in 2019 und damit um über 25 Prozent erhöht. Die Dussmann-Mitarbeiter reinigen eine Fläche von insgesamt 44.700

Quadratmeter an allen 23 Standorten des Kärntner Energiedienstleisters. Sie erledigen Unterhaltsreinigungen, Grund- und Fensterreinigungen sowie haustechnische Dienste. „Wir sind stolz, Kunden wie die KELAG bereits seit Jahrzehnten in beständig hoher Qualität zu betreuen und daher auch diese Neuausschreibung wieder gewonnen zu haben. Mit weiteren Neukunden in der Reinigung sind wir bereits in Gesprächen. An unserem neuen Standort finden alle Kollegen moderne Büroräumlichkeiten mit angenehmen Rahmenbedingungen für ihr Kunden- Engagement“, so Sandra Wilding, Leiterin der DussmannNiederlassung Kärnten. Mit April hat die Niederlassung ein Bürogebäude am Hauptbahnhof Klagenfurt bezogen.

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Start-Up ImFokus

Ordnung schaffen mit DABBEL Autonome Gebäudesteuerung. Das Düsseldorfer Start-up ist angetreten, um die Automatisierung in Gebäuden zu vereinfachen. Mit DABBEL sollen Gebäude wahre Blue Buildings werden und das Beste: der Prozess dauert angeblich nur zwei Wochen!

DABBEL Abel Samaniego Co-Founder & CEO KUNDEN Ein Kunde fix, viele weitere weltweit in Verhandlungen GRÜNDUNG 2018 GRÜNDER Abel Samaniego (CEO), Javier Ferre (CTO) und Pablo Stahl (CAO)

DIE MEINUNG DES PROFIS

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ABBEL ist eine Artificial Intelligence (AI)-basierte autonome Gebäudeleittechnik die fähig ist, selbst Entscheidungen zu treffen und autonom alle Systeme (Heizung, Lüftung und Licht) des Gebäudes optimal zu steuern. Sie bietet dabei einen ganzheitlichen und skalierbaren Lösungsansatz, wobei nicht nur die Implementierungs-, Energie- und Betriebskosten um 20 bis 40 Prozent gesenkt werden, sondern gleichzeitig auch das Wohlbefinden des Einzelnen erhöht wird. Die Zielgruppen sind Bürogebäude, Hotels und öffentliche Einrichtungen ab einer Gesamtfläche von mind. 3.000 Quadratmeter mit einem vorhandenen veralteten System, welches durch DABBEL upgedatet wird. Mithilfe eines selbstentwickelten Sensors erkennt DABBEL vielfältige Situationen in Gebäuden und Räumen, beispielsweise Personenzahl, CO2-Gehalt und Luftfeuchtigkeit, und passt die Systeme für Heizung, Lüftung und Klimatechnik sowie für die Beleuchtungssysteme in Echtzeit und autonom den jeweiligen Anforderungen entsprechend an.

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ImmoFokus

Derzeit ist der optional verfügbare Sensor mit BACnet, LonWorks und Modbus kompatibel – allesamt sind Netzwerkprotokolle für die Gebäudeautomation. Die Installation und Implementierung des Systems nimmt gerade einmal zwei Wochen in Anspruch, so die Angaben des Start-ups.

Vielfach ausgezeichnet Erst vor Kurzem wurde die DABBEL – Automation Intelligence mit dem PropTech Innovation Award 2019 ausgezeichnet. Mehr als 150 Bewerber aus 48 Ländern gingen bei diesem, von Union Investment und dem German Tech Entrepreneurship Center (GTEC) ins Leben gerufenen Wettbewerb, ins Rennen. In der Finalrunde, an der 8 Startup-Unternehmen teilnahmen, überzeugte CEO Abel Samaniego die Jury in zwei Durchgängen mit seinem innovativen Konzept. Der vom Publikum verliehene Community Award ging ebenfalls an Dabbel. Der PropTech Innovation Award ist mit insgesamt 40.000 Euro dotiert. Unterstützt wurde der Wettbewerb in diesem Jahr durch Berlin Partner, Reed Midem, RICS und ZIA. n

An der Automatisierung sind schon viele gescheitert und viele Anbieter schafften bisher Insellösungen. Wenn DABBEL sein Versprechen hält, kann ein neues Einhorn geboren sein. Auf eine derartige Lösung hat der Markt gewartet, wenn es 1. leistbar ist und 2. wirklich in kurzer Zeit implementiert werden kann.

Philipp Kaufmann, Gründer von KaBB IDEE GESCHÄFTSMODEL TIMING


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Sommer Frühling 2019

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Immobilie imFokus

ZiKK 2.0 VON LINKS NACH RECHTS Helmut Hörmann, Haustechnik, Technikbox, Appel GmbH; Stephan Schrenk, ZiKK-Gründer, Schrenk GmbH; Werner Groiß, BzG Steuerberatung; Kilian Mattitsch, Architekt, Lukas Lang Building Technologies.

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iKK 2.0 benötigt kein Fundament, sondern steht auf Stelzen, dadurch wird kein Boden versiegelt. Das Dach ist begrünt und überschüssiges Regenwasser wird in den Boden abgeleitet „… und wenn man wo anders wohnen will, nimmt man sein Haus einfach mit. Dort, wo das Haus stand, blühen in 14 Tagen wieder die Gänseblümchen", ist Gründer und Unternehmer Stefan Schrenk sichtlich stolz auf den nachhaltigen Aspekt seines Hauses. Außerdem wurde bei der Bauweise auf alle Verbundwerkstoffe verzichtet und durch die komplette Zerlegbarkeit des Hauses wird jeder Sondermüll vermieden. Alle Komponenten können im Bedarfsfall getrennt wiederverwertet oder entsorgt werden, es entstehen keine Altlasten. Das vor Kurzem in Vitis im Waldviertel eröffnete Musterhaus ist eine von vier möglichen Varianten mit 77 Quadratmeter, einer großzügigen Wohnküche, zwei Schafzimmern und Terrasse. Je nach Größe – es werden vier Modelle zwischen 47 und 101 Quadratmetern angeboten – liegen die Preise für die schlüsselfertige Errichtung zwischen 189.000

und 297.000 Euro. Die Häuser können je nach Größe in fünf bis zehn Tagen Bauzeit schlüsselfertig an seine Besitzer übergeben werden. „Es ist die Summe aller intelligenten Erfindungen, bewehrten Prüfungen und Weiterentwicklungen der letzten 20 Jahre in der Baubranche", zeigt sich Lukas-Lang-Architekt Kilian Mattitsch stolz auf das Niedrigenergie-Smart-Home. Über eine intelligente App lassen sich Funktionen wie Beschattung, Licht, Heizung u. a. bequem vom Smartphone aus steuern. Eine Rotorumdrehung einer modernen Windkraftanlage versorgt ein ZiKK 2.0 mit dem durchschnittlichen Energiebedarf für einen Tag. „Gemeinden können zum Beispiel ZiKK-Häuser ganz einfach nützen, um Baulücken zu schließen und zusätzlich Einnahmen für die Gemeindekasse generieren", bestätigt Steuerberater Werner Groiß die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von ZiKK. Auch für Unternehmen gibt es interessante Aspekte der steuerlichen Absetzbarkeit durch ein Modell für Mitarbeiterwohnungen, die so gestaltet sind, dass sie sachbezugsfrei vergeben werden können. n

Fotos: Julian Haghofer

Zimmer, Kuchl, Kabinett für das 21. Jahrhundert. Das Haus basiert auf einem Baukastensystem der Lukas Lang Building und der vorproduzierten Technikbox von Appel mit der gesamten Haustechnik.


Advertorial

Cyberschutzschirm für Brenner Basistunnel BBT SE und Blue Shield Security schließen Sicherheitspakt. LINZ/INNSBRUCK/BOZEN. Die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt wird mit der modernsten Cybersicherheit nach den neuesten Standards der Künstlichen Intelligenz ausgestattet. Das führende österreichische IT-Sicherheitsunternehmen Blue Shield Security liefert die weltweit neueste Technologie zum Schutz vor Cyberattacken.

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as Herzstück der europäischen Eisenbahnachse Berlin-Palermo schreitet voran: Bereits 100 Kilometer Tunnel unter dem Brennerpass, der Österreich mit Italien verbindet, wurden ausgebrochen. Als grenzüberschreitendes Vorzeigeprojekt repräsentiert der Brenner Basistunnel (BBT) ein gemeinsames Europa. Bereits in der Bauphase dieses Jahrhundertprojekts entsteht ein wertvoller Wissens- und Erfahrungs-

Fotos: Klaczak

„Wir übernehmen mit Stolz die große Verantwortung, dieses europäische Leuchtturmprojekt mit allen Mitteln unserer IT-Intelligenz zu schützen.“ Alois Kobler, Blue Shield Security-Gründer

austausch zwischen Unternehmen verschiedener Länder, wodurch der europäische Gedanke noch zusätzlich bekräftigt wird.

Österreich als Vorreiter in Sachen Cybersicherheit Der Bauherr des technologischen Meisterwerks, die „Galleria di Base del Brennero - Brenner Basistunnel BBT SE“, eine Europäische Aktiengesellschaft, je zur Hälfte im Eigentum Österreichs und Italiens, setzt im hochtechnologischen Segment der Cybersicherheit auf Know-how aus Österreich. Die Blue Shield Security GmbH aus Linz-Leonding verkörpert wie kaum ein europäisches IT-Unternehmen den unentwegten Fortschritt und Technologievorsprung. Künstliche Intelligenz gepaart mit Machine Learning und präventive Technologie in Echtzeit in Form von selbstlernenden Algorithmen machen den Blue Shield Umbrella zum internationalen State of the Art.

Technologische Innovationen wegweisend für Europas Zukunft „Wir übernehmen mit Stolz die große Verantwortung, dieses europäische Leuchtturmprojekt mit allen Mitteln unserer IT-Intelligenz zu schützen“, verdeutlicht Blue Shield Gründer Alois Kobler die Wichtigkeit seines Sicherheitspakts mit der BBT SE. Für den permanenten Support ist Thorsten Firnkranz von 1stGate verantwortlich, der betont: „Der Sicherheitsgedanke ist bei allen Infrastrukturprojekten

an erster Stelle zu setzen. Dies gewährleisten wir mit unserer verantwortungsbewussten Arbeit.“ Der langjährige Blue Shield-Partner Thorsten Firnkranz ist mit seiner 1stGate als Consulter für die Betreuung des Kunden vor Ort und die regelmäßige Analyse der Sicherheitsberichte zuständig. Alois Kobler sieht die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Paradebeispiel für ein erfolgreiches Europa: „Technologische Innovationen sind wegweisend für Europas Zukunft. Mit unserem Projekt möchten wir einen Beitrag zu einer fortschrittlichen EU schaffen. Eine Technologie-Union ist die Basis für den Erfolg.“

EU steht zu 100 Prozent hinter Brenner Basistunnel Mit dem BBT-Projekt erhält die europäische Gemeinschaft ein einheitliches System im Zugverkehr und schafft wertvolle Arbeitsplätze. Die europäischen Staaten rücken durch den Brenner Basistunnel einander näher. Dies sorgt dafür, dass die Märkte in Europa stärker und effizienter funktionieren. Im Jahr 2028 soll der Betrieb für den Güter- bzw. Personenverkehr aufgenommen und dadurch eine völlig neue Dimension der Mobilität erreicht werden. Der Brenner Basistunnel wird daher wesentlich von der Europäischen Union gefördert, sie steht zu 100 Prozent hinter dem Leuchtturmprojekt. n

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Aufsteiger Absteiger

Es kann nur Einen geben Alexander Van der Bellen

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och nie war sich die ImmoFokus-Redaktion so einig, wer der Auf- oder Absteiger einer aktuellen Ausgabe werden soll. Es kann nur Einen geben: Alexander Van der Bellen. Sein Vorgehen in den vergangenen Wochen wird national und international gewürdigt. „Es kommt nicht oft vor, dass ein österreichischer Bundespräsident in seinem Amt so gefordert ist wie aktuell Alexander Van der Bellen und dies mit Geschick und der nötigen Gelassenheit mit Bravour meistert. Ein Bundespräsident, der in seinen Erklärungen deutlich genug ist und auch vom Volk verstanden wird. Dass die Grünen aktuell nicht im Nationalrat vertreten sind, hat es ihm in der Sache sicher einfacher gemacht. Dennoch: Van der Bellen ist ein besonnenes Staatsoberhaupt. Auch wenn es zu Beginn nicht für alle Österreicher den Anschein hatte. n

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Jugend in Tirol

Am 18. Jänner 1944 wird Alexander Van der Bellen in Wien geboren. Seine Mutter ist gebürtige Estin, der Vater gebürtiger Russe mit niederländischen Vorfahren. Nach mehrmaliger Flucht vor den Sowjets findet die Familie schließlich in Österreich eine neue Heimat, zunächst in Wien, dann in Tirol. 2

6 Nach Wien berufen

1980 wird er als ordentlicher Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre an die Universität Wien berufen.

Matura in Innsbruck

1962: Matura am Akademischen Gymnasium in Innsbruck. 3

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Bundessprecher der Grünen

1990 bis 1994 ist er Dekan bzw. stellvertretender Dekan der Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Wien. 1997 – Wahl zum Bundessprecher der Grünen.

Studium & Wissenschaft

Alexander Van der Bellen tritt in die Fußstapfen seines Vaters, studiert Volkswirtschaft an der Universität Innsbruck, wo er 1970 promoviert. Er arbeitet als Assistent am Institut für Finanzwissenschaft der Universität Innsbruck, anschließend am Internationalen Institut für Management und Verwaltung Berlin. 4

Habilitation

1975 wird er im Fach Finanzwissenschaft habilitiert. Er wird außerordentlicher Professor an der Universität Innsbruck, geht dann nach Wien und lehrt ab 1977 an der Verwaltungsakademie des Bundes.

8 Nationalrat

1994–2012: Abgeordneter zum Nationalrat, davon 1999–2008 Obmann des Grünen Klubs im Parlament und zwischen 1997–2008 Bundessprecher der österreichischen Grünen.

Einstieg in die Politik

Mitte der 1970er Jahre tritt er der SPÖ bei, die er später wieder verlässt. Über seine Herzensthemen – Umweltschutz, Klimakrise und Menschenrechte – findet er den Weg zu den Grünen.

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ALEXANDER VAN DER BELLEN Bundespräsident

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Gemeinderat

2012–2015: Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates.

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10 Die Kandidatur zum Bundespräsident Per Videobotschaft verkündet Alexander Van der Bellen am 8. Jänner 2016 seine Kandidatur für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten. Es folgt ein Wahlkampf, der länger dauert, als von allen geplant – mehr als zehn Monate. Auch den Wählerinnen und Wählern wird einiges abverlangt. Die Aufhebung der Stichwahl durch den Verfassungsgerichtshof sowie die Verschiebung der Wiederholung der Stichwahl aufgrund schlecht klebender Kuverts ist ein in der Geschichte der Republik Österreich einmaliger Vorgang. 10

8 9 11 Die Wahl wird gewonnen Am 4. Dezember 2016 wird Alexander Van der Bellen schließlich mit 53,8 Prozent zum neunten Bundespräsidenten gewählt. Betrug der Vorsprung des Wahlsiegers Van der Bellen bei der Stichwahl im Mai 2016 nur knapp 31.000 Stimmen, konnte er bei der Stichwahl im Dezember 2016 den Vorsprung auf über 348.000 Stimmen ausbauen.

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12 Angelobung Am 26. Jänner 2017 wird er vor der Bundesversammlung angelobt. Mit Antritt wurde Van der Bellen nach Raimonds Vējonis das zweite Staatsoberhaupt Europas, das aus einer grünen Partei stammt.

13 Entlassung BM Kickl 13- 22. Mai: Entlassung von FPÖ-Innenminister Herbert Kickl auf Vorschlag von Bundeskanzler Sebastian Kurz.

14 Enthebung - Betrauung - Angelobung 15- 28. Mai 2019: Enthebung, Betrauung und Angelobung der scheidenden Bundesregierung. Er ist der erste Bundespräsident der zweiten Republik, der die Regierung aufgrund eines geglückten Misstrauensvotums im Nationalrat des Amtes enthebt.

15 Angelobung Brigitte Bierlein 3. Juni 2019: Angelobung der neuen Bundesregierung unter Kanzlerin Brigitte Bierlein.

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Problemlöser ImFokus

Founder & CEO IMMOunited

Roland Schmid

1. DAS PROBLEM

In der Immobilienwirtschaft wurden bisher Entscheidungen ohne Fakten getroffen. So war der Bauch der beste Ratgeber vieler Investoren. Viel schlimmer noch waren viele Prozesse analog und Daten wurden „zu Fuß“ erhoben. Wer kannte bisher nicht Gutachten mit händisch erhobenenen Vergleichswerten. Bei diesen war der Sachverständige schon glücklich, wenn er mehr als vier Werte vorweisen konnte. 2. DIE LÖSUNG

Dann kam Roland Schmid! Seit 2007 vernetzt er verfügbare Daten, verbessert diese und entwickelt neue digitale Produkte für die Branche.

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MILLION ZAHLEN, DATEN Roland Schmid schafft Transparenz durch die Er­hebung, Erfassung, Verknüpfung und Bereitstellung von tatsächlich erfolg­ten Immobilientransaktionsdaten aus dem österreichischen Grundbuch. Über eine Million aus­gewertete Kaufverträge för­dern erheblich die Transparenz der heimischen Immobilienbranche.


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Top Deal

Was lange währt, wird endlich gut

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weifelsohne: Es ist nicht nur der Top-Deal des bisherigen Jahres, er zählt auch zu den größten Immobilientransaktionen Österreichs. Das 2004 errichtete T-Center ist nicht nur wegen seiner markanten architektonischen Form, sondern auch wegen seiner Größe mit über 83.000 Quadratmeter weithin bekannt. Das in mehrere Komplexe aufgeteilte Gebäude von Stararchitekt Domenig besteht aus 12 Oberund fünf Untergeschossen und wurde mit dem Otto Wagner Städtebaupreis ausgezeichnet. Der architektonische Entwurf von Architektur Consult, Domenig & Eisenköck sah eine schräge Fassade vor, die an den Flügelschlag eines Vogels erinnern soll. Gestalterisch wie funktional ist das Bauwerk in vier Teile gegliedert: in eine Sockelzone, eine öffentliche Zone sowie

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ImmoFokus

einen „Flügel“ und einen „Finger“. Das Grundstück dieses ersten Objekts des neuen Stadtentwicklungsgebiets Schlachthof St. Marx umfasst 21.000 Quadratmeter. Das auffällige Gebäude besteht aus fünf Unter- (inklusive Erd-) und zwölf Obergeschossen und misst an seiner höchsten Stelle 60 Meter. Mit einer Bruttogeschossfläche von 134.000 Quadratmeter zählt es zu den bis dahin größten Bauvorhaben Österreichs. Hauptmieter im Gebäude sind die T-Mobile Austria bzw. nunmehrige Magenta Telekom und ihre Tochtergesellschaften, aber unter anderem auch die Stadt Wien, ein Gastronomiebetrieb und ein Fitnessstudio. Quadoro war es im Vorfeld des Verkaufes gelungen, die Hauptmietverträge vorzeitig langfristig

zu verlängern und die Vermietungsquote im Gebäude zu erhöhen. Dies ermöglichte die erfolgreiche Positionierung des T-Centers als Investitionsobjekt. Quadoro wird auch künftig für die neuen Eigentümer das AssetManagement der Immobilie übernehmen. Das Portfolio GENO EuropaFonds bestand ursprünglich aus den beiden in Wien gelegenen Bürogebäuden T-Center im Stadtteil Erdberg / St. Marx und Saturn Tower in der Donau City. Nach erfolgreichem Verkauf des T-Centers wird der Fonds mit dem Saturn Tower fortgeführt. Die Käuferseite wurde von der Wirtschaftskanzlei Schönherr, unter Leitung von Michael Lagler und Clemens Rainer, die Verkäuferseite von DSC Doralt Seist Csoklich Rechtsanwälte GmbH, unter der Leitung von Wilfried Seist, beraten. n

Foto: T-center

T-Center verkauft. Bereits im Dezember des Vorjahres bahnte sich, wie der ImmoFokus auf immo-timeline. at exklusiv berichtete, der Verkauf eines der bekanntesten Bürogebäude Wiens an. Nun ist der Deal fix und seit April in trockenen Tüchern: Rund 300 Millionen Euro war das T-Center im 3. Bezirk einem südkoreanischem Investorenkonsortium, unter Führung von KTB Investment & Securitis und KTB Asset, wert.


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Positionen & Meinungen

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COVERINTERVIEW

ZU TISCH MIT

Im Wandel liegt die Kraft. „Mir ist lieber, einmal eine vielleicht falsche Entscheidung zu treffen, als mit Zauderern unterwegs zu sein“, gesteht Thomas Belina.

Vor drei Jahren wurde Thomas G. Winkler an die Spitze der UBM Development berufen. Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen. Für den UBM Chef steht eine Frage im Mittelpunkt: „Was ist, wenn ich nicht Recht habe?"

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GÜNSTIGER WOHNRAUM Der Gründer der CG Gruppe Christoph Gröner ist ein Mann der klaren Worte: Wohnraum wird durch Enteignungen nicht bezahlbarer.


QBC in Wien – Hotel, Büro, Wohnen

© ZOOM VP

wir entwickeln. ihre zukunft. kompetent. konsequent. transparent.

Holiday Inn in Danzig – Hotel

© RKW Architektur

UBM ist der führende Hotelentwickler in Europa – und auch in den Asset-Klassen Büro und Wohnen international erfolgreich. In Deutschland, Österreich und Polen realisieren wir urbane Großprojekte in den besten Lagen. Unsere Aktie punktet im „prime market“ der Wiener Börse. Mit dem Kauf einer UBM-Immobilie gewinnen Sie also einen renommierten Partner gleich mit.

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Positionen & Meinungen

„Es hat mich einfach gereizt, nach zehn Jahren wieder etwas Neues zu machen.“ Thomas Belina

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Positionen & Meinungen

Who dares wins Im Wandel liegt die Kraft. „Mir ist lieber, einmal eine vielleicht falsche Entscheidung zu treffen, als mit Zauderern unterwegs zu sein“, gesteht Thomas Belina, geschäftsführender Gesellschafter von Colliers International im großen ImmoFokus-Coverinterview.

Wohin man blickt: Es scheint, die Steirer haben die Wiener Immobilienszene fest in ihrer Hand? Thomas Belina: Es gibt viele Grazer, die in Wien in der Immobilienbranche tätig sind und die ich noch aus Graz kenne. Daniel Jelitzka zum Beispiel ist seit mittlerweile mindestens 25 Jahren ein wirklich alter Freund. Andere, wie Peter Ulm habe ich erst in Wien kennengelernt, wobei wir draufgekommen sind, dass er ein uralter Freund meiner Grazer Cousine ist.

Fotos: Michael Hetzmannseder

War oder ist der Grazer Markt so klein, dass man nach Wien gehen muss? Das war Zufall und hatte nichts mit Immobilien zu tun. Graz war eine überschaubare Stadt und ich war jahrelang in der IT- und Telekombranche – zuerst in Graz und dann in Wien – tätig. Aber Immobilien haben mich schon immer interessiert und ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch einige Freunde und Bekannte, die in der Immobilienwirtschaft tätig waren – dann habe ich die Branche gewechselt.

Daniel Jelitzka bzw. JP Immobilien war meine erste Station in der Immobilienbranche. Anschließend habe ich einige Zeit selbstständig mit Jürgen Schnabel kooperiert. 2006 bin ich bei AMISOLA eingetreten. Nach 10 Jahren habe ich schließlich nach reiflicher Überlegung die Gelegenheit ergriffen und bin zu Colliers gewechselt. Karl Wlaschek und Ariel Muzicant. Zwei ausgeprägte, starke Persönlichkeiten. Ticken die ähnlich? Ähnlich kann man jetzt nicht sagen. Allein schon aufgrund des Altersunterschieds

ist das eine andere Geschichte. Was ich aber immer schon geschätzt habe, waren Strukturen, die überschaubar sind. Kein Konzerndenken, sondern kurze Entscheidungswege, Entscheidungen und Diskussionen auf Augenhöhe. Das hat sich in beiden Situationen realisieren lassen. Ich bin jetzt nicht unbedingt ein Konzernmensch. Das war auch einer der Gründe, warum ich das Angebot, zu Colliers zu wechseln, sehr spannend empfunden habe. Ein bisschen größer, aber durchaus eine ähnliche Struktur. Vor allem aber ein eigentümergeführtes Unternehmen. Was war der ausschlaggebende Grund, der AMISOLA denn Rücken zu kehren? Es gab keinen konkreten Grund. Von den ersten Gesprächen bis zum endgültigen Wechsel hat es auch einige Zeit gedauert, bis wir einander gefunden haben. Es hat mich einfach gereizt, nach zehn Jahren wieder etwas Anderes, etwas Neues zu machen. Wenn man nicht selbstständig ist, dann ist es aus meiner Sicht selbstverständlich, sich auch wieder mal etwas Anderes anzuschauen. Ich habe die zehn Jahre bei AMISOLA wirklich gerne verbracht; das ist ein großartiges Unternehmen. Ich habe wahnsinnig viel gelernt und mir dabei auch ein ausgezeichnetes Netzwerk geschaffen. Ein Grund war aber auch, dass ich letztlich etwas Unternehmerisches machen wollte. Bei AMISOLA ist es darum gegangen, Wohnungen und Büros zu vermitteln – jetzt hingegen bin ich mit der gesamten Bandbreite der Immobilienbranche konfrontiert.

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Positionen & Meinungen

Wir sind im Investment tätig, wir vermieten und verkaufen Office- und Retail-Flächen und Wohnungen. Wir führen Bewertungen durch etc. Es ist jeden Tag was Neues - und das ist das, was mich wirklich reizt. Die Entscheidung, zu Colliers zu gehen, ist letztendlich in die richtige Richtung gegangen. Und jetzt bin ich seit zwei Monaten nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Gesellschafter.

relativ schnell gekommen ist, war zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar.

Wo würden Sie den aktuellen Schwerpunkt von Colliers sehen? Viele Jahre war der Retailbereich eines der zentralen Themen – und ist es selbstverständlich immer noch. Wenn der Wind in die richtige Richtung weht, dann sind Investmentthemen ertragsmäßig natürlich relevant; wir sind aber in allen Servicelines – Retail, Investment, Büro, Industrie und Logistik, Wohnen – gut aufgestellt. Jeder Bereich ist uns wichtig und wir wickeln überall gerne gute Geschäfte ab.

Diese Veränderungen bei uns waren tatsächlich unterschiedlichsten Gründen geschuldet. Zugegeben – das war am Anfang auch für mich eine ziemliche Herausforderung. Wir können ja als Unternehmen in einem internationalen Netzwerk nicht sagen, dass wir aktuell nicht die erforderliche Manpower zur Verfügung haben und einen Gang zurückschalten. Am Ende des Tages können wir definitiv behaupten, dass wir die Situation gemeistert und ein super Team zustande bekommen haben. Wir haben uns die notwendige Zeit gegönnt, um die richtigen Leute auszusuchen. Das ist nicht immer einfach.

„Wir haben ein super Team zustande bekommen. Wir haben uns die Zeit genommen, die richtigen Leute auszusuchen.“ Eine Zeit lang hat Colliers unter einigen Abgängen sehr gelitten. Im Führungsteam blieb praktisch kein Stein auf dem anderen? Das Team war lange Jahre sehr konstant, dementsprechend kann es nicht so schlecht gewesen sein. Als ich die Gespräche mit Georg Muzicant geführt habe, sind wir davon ausgegangen, dass es die eine oder andere Veränderung geben kann. Dass es dann

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Natürlich sind solche Entwicklungen sehr herausfordernd. Auch ich habe mich gewissermaßen verändert. Aber wenn sich jemand in einem anderen Unternehmen besser aufgehoben fühlt, oder eine für ihn oder sie interessantere Aufgabe findet, dann muss man das einfach auch anerkennen.

In der Größenordnung, in der wir uns bewegen – unser Team umfasst um die 25 Mitarbeiter – müssen die handelnden Personen gut zueinanderpassen. In den nächsten Monaten werden wir ein bisschen wachsen – moderat. Mir ist wichtig, dass die Leute miteinander können und dass das Team ein Ganzes ist. Das ist eine durchaus herausfordernde Aufgabe. Welche Qualifikation muss ich mitbringen, um bei Colliers andocken zu können? Das kommt natürlich auf die Abteilung an. Wer im Investment tätig sein will, kann nicht von Null weg große Tickets verkaufen, weil das Know-how und das Netzwerk fehlen. Die Softskills sind in unserer Branche jedenfalls sehr wichtig. Wenn Bewerber nicht über ein entsprechendes Auftreten verfügen, nicht gerne mit anderen Menschen zu tun haben, nicht eine gewisse Hartnäckigkeit mitbringen und/oder in herausfordernden Situationen nicht cool genug reagieren, dann wird es schwierig. Wir alle operieren nicht am offenen Herzen. Dementsprechend kann man viel lernen. Wir haben auch schon Mitarbeiter eingestellt, die nicht das ultimative Vorwissen mitbrachten – und es hat trotzdem toll funktioniert –


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Positionen & Meinungen

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Daniel Jelitzka JP Immobilien „Ich habe Tommy vor 25 Jahren als Barkeeper meines Lieblingslokals und bald darauf als Freund meiner Schwester in Graz kennengelernt. Kurz darauf hat er seinen ersten Job in der Immobilienbranche in Wien, bei der JP Immobiliengruppe, begonnen. Mein Partner und ich waren von Anfang an von seinen kommunikativen Fähigkeiten und seiner

Verlässlichkeit überzeugt. Gleichzeitig war uns auch klar, dass wir für Tommy nur eine Zwischenstation sein konnten. Für mich ist Tommy nicht nur ein verlässlicher Freund, mit dem man in sprichwörtlichem Sinne Pferde stehlen kann, sondern auch ein Immobilienprofi mit Feingefühl, Anstand und Handschlagqualität“

Daniel Deutsch, Hudej Zinshäuser

Fotos: Michael Hetzmannseder, Katharina Schiffl, cityfoto, Foto Wilke, 6B47

„Mit Thomas Belina verbindet mich eine langjährige, gute Freundschaft - er ist einer von den Menschen, über dessen seltenen Anruf man sich immer freut und dessen Wort für mich viel Gewicht hat. Ein gemeinsamer

Kurzurlaub auf unseren Motorrädern zur World Ducati Week vor ein paar Jahren wird mir ewig in bester Erinnerung bleiben. Aus beruflich Sicht freue ich mich sehr über seinen Erfolg bei Colliers International.“

Peter Ulm, 6B47 Real Estate Investors „Ich kenne Thomas Belina schon sehr lange und bewundere wie er Professionalität, Expertise und Zug zum Tor vereint. Es macht Freude mit ihm zu arbeiten.“

Peter Czapek, Bank Austria Real Invest „Thomas ist sehr dynamisch und sehr kommunikativ! In gemeinsamen Projekten agiert er lösungsorientiert und partnerschaftlich.“

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Positionen & Meinungen

wenn es Leute sind, die wollen. Ich tendiere teilweise sogar dazu, wenn es jetzt nicht die Kernposition ist, auch Mitarbeiter einzustellen, die primär von ihrer Persönlichkeitsstruktur ins Team passen. Vor kurzem wurde bekannt, dass CBRE ins QBC ziehen wird. Colliers ist seit fast 60 Jahren am selben Standort. Platz genug für die Expansion – oder Wechselgelüste? Dazu kann ich noch nichts Konkretes sagen. Für einen Makler ist es natürlich auch nicht so einfach. Alle glauben, wenn man im Immobiliengeschäft tätig ist, sitzt man an der Quelle. Aber vielleicht bedient man vorher die Klienten. Vielleicht kennt man so viele Dinge, dass man selektiver ist. Vielleicht blickt man mit einem anderen Auge auf die Fläche. Oder man hat vielleicht so viel zu tun, dass die Bürosuche nicht die absolute Priorität ist.

„So hoch die Lebensqualität in Österreich ist, klassische Trendsetter waren wir eigentlich nie.“ … und im 1. Bezirk etwas zu finden, ist wahrscheinlich auch nicht einfach … CBRE ist ein schönes Beispiel dafür, dass sich die Lagekriterien in Wien diesbezüglich geändert haben. Bei uns geht es teilweise sehr viel zäher voran als in anderen vergleichbaren Städten, wo die Entwicklung von Mikrolagen einfach schneller passiert als bei uns in Wien. Woran liegt das? So hoch die Lebensqualität in Österreich ist, klassische Trendsetter waren wir eigentlich nie. Es dauert immer ein bisschen, bis der durchschnittliche Österreicher für

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Neuigkeiten offen ist. Wir sind eben nicht die Schnellsten, wenn es um Innovationen geht. Viele Entwicklungen kommen aus dem Ausland zu uns.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

Die Hauptstadt von Robert Menasse.

Apropos Ausland. Große internationale Investoren drängen in den Wohnbereich … Es ist paradox. Teilweise sind Wiener Investoren immer noch nicht dazu zu bewegen, in Graz zu kaufen. Deutsche Fonds kaufen aber beispielsweise schon massiv in Graz, aufgrund der Tatsache, dass es an Produkten mangelt, die passen. Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung im Luxus-Wohnungsbereich? Der Markt scheint gesättigt. Einige Marktteilnehmer sprechen davon, dass der Bedarf für die nächsten fünf Jahre bereits gedeckt ist? Ich würde nicht von fünf Jahren sprechen, aber es gibt jedenfalls ausreichend Angebot. Wenn man jetzt sagen würde, das funktioniert ganz einfach und sie reißen Dir alles aus der Hand, dann wäre es gelogen. Momentan würde ich als Investor nicht unbedingt weitere hochpreisige Luxuswohnungen im ersten Bezirk oder in den angrenzenden Bezirken auf den Markt bringen wollen. In Wien konzentriert sich das OfficeDevelopment auf einige Standorte. Donau City, Viertel Zwei, Wienerberg, Austria Campus, QBC – eine gesunde Entwicklung? In der Größenordnung, wie es in Wien passiert, habe ich den Eindruck, dass das sehr gut funktioniert. Die klassischen Bürocluster in Wien funktionieren sowohl von der öffentlichen Anbindung als auch von der Infrastruktur sehr gut. Ich finde die Entwicklung am Hauptbahnhof super, mit allem, was dort passiert. Wenn man sich das gastronomische Angebot am Erste Campus anschaut, das ist wirklich großartig und es wird auch gut angenommen. Das Viertel Zwei entwickelt sich schon seit Jahren in eine tolle Richtung. Austria Campus, alles rund um den Praterstern, Lassallestraße funktionieren perfekt – das sieht man auch deutlich an den Vermietungen. Die Donau City hingegen war immer schon so ein bisschen ein Stiefkind. Ich habe den Eindruck, es verträgt noch etwas mehr Luft

Nehmen Sie gerne Risiko?

Ganz ohne geht’s nicht – beruflich und privat.

Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?

Eine Freude – anderen und mir selbst.


WORDRAP MIT THOMAS BELINA Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?

FM4.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

In einer Kläranlage. Eine vernachlässigbare Erfahrung.

Ihren Kaffee trinken Sie am liebsten…?

Im CIN CIN Buffet.

Morgen- oder Abendmensch?

Abend, aber ich arbeite am Morgenmenschen.

Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Mit meinem Vater. Lieblingshobby?

Radfahren.

Ihr größtes Laster ist…?

Alles, was süss ist.

In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…?

Weiterhin gesund und glücklich sein.

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Positionen & Meinungen

nach oben, aber es ist sukzessive besser geworden. Der Andromeda Tower ist mittlerweile durch eine Großvermietung voll: Eine ganz tolle Entwicklung! In den zehn Jahren, in denen ich bei AMISOLA war, haben wir das nie geschafft, obwohl wir uns wirklich sehr intensiv drum gekümmert haben. Die Büronachfrage ist also nach wie vor da. Wie beurteilen Sie die Entwicklung von TownTown und Gasometer? Ich kenne den aktuellsten Vermietungsstand im Gasometer nicht. Die ganze Achse dort hat sich in den letzten Jahren massiv entwickelt und sie tut es noch. Das ist ein absolutes Stadtentwicklungsgebiet – im positiven Sinn. Vor zehn Jahren war da einfach Land rundherum, mittlerweile kriegt man kein Grundstück mehr. Es dauert einfach – Quartiersentwicklung braucht seine Zeit. Das sieht man auch am Areal des Mode- und Textilgroßhandelscenter St. Marx (MGC), das jetzt nach vielen Jahren hervorragend entwickelt ist. Bereits seit 1999 bemüht sich die MGC Immobiliengruppe rund um Ariel Muzicant um die Erschließung des Geländes am Franzosengraben. Erste Projektteile wie der MGC Officepark wurden bereits realisiert. Mit MGC Plaza ist nun der letzte und größte Projektteil in Angriff genommen worden. Auf einem Areal von rund 15.000 Quadratmetern werden drei Wohntürme gebaut, insgesamt entstehen auf diesem Areal über 1.600 Wohnungen. Errichtet werden sie von den vier Wohnbauträgern Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft „Neues Leben“, der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte, dem Österreichischen Siedlungswerk und der BUWOG, an die die Liegenschaften veräußert wurden. Die Fertigstellung ist für Ende 2021 geplant. Mitte 2018 haben wir für die Liegenschaft Urschenböckgasse / St. Marx ein Bieterverfahren erfolgreich abgeschlossen. Der endgültige Kaufpreis überstieg aufgrund des großen Interesses die anfängliche Preiserwartung. Das Projekt wurde schlussendlich erfolgreich an einen renommierten Wohnbauträger verkauft. Es tut sich was am Erdberger Mais. Da wird noch einiges kommen. Das ist eine Fläche, wo sich die Stadt noch vergrößern kann.

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Die Lände 3 ist ebenfalls ein sehr erfolgreiches Projekt. Auch das Ensemble wird gut funktionieren, davon bin ich überzeugt. Nicht nur, weil wir bei diesem Projekt involviert sind und von der Liechtensteinischen Landesbank Immo KAG – der ehemaligen Semper Constantia – ein co-exklusives Vermietungsmandat für zwei Bauteile mit rund 150 Wohnungen im Projekt „Das Ensemble“ erhalten haben. Ein tolles Projekt von ARE Development und Premium Immobilien, das ja auch mittlerweile komplett an unterschiedliche Investoren verkauft wurde. Das Viertel Zwei und der Erste Camps sind ein gutes Beispiel, wie man mit Sockelzonen umgehen kann. Das Viertel Zwei mit der Wirtschaftsuniversität: Das ist einfach großartig! Ich fahre dort hin und gehe dort spazieren. Es ist einfach toll, dass auch die Räume da sind und nicht alles verbaut ist. Das ist auch beim Erste Campus perfekt gemacht. Das ist hingegen in der Donau City schwierig und wird nachträglich auch schwer zu verbessern sein. Dort hat man nach wie vor die Situation, dass die Leute aus dem Büro runter in die Tiefgarage oder zur U-Bahn gehen und nach Hause fahren. Und umgekehrt die Leute, die dort wohnen, mit dem Auto kommen, in die Tiefgarage fahren und ebenfalls nach Hause gehen. Da gibt es im Erdgeschoßbereich nach wie vor zu wenig, was zum Verweilen einladen würde. Womit kann man Sie in Rage bringen? Um mich in Rage zu bringen, braucht es sehr viel. Ich bin kein Heißläufer. Ich versuche Geschäfte zu machen, Mitarbeiter und ein Unternehmen zu führen – und das mit Überzeugungskraft. Ich bin keiner, der mit der Peitsche herumrennt. Ab wann ist die Tür zu? Nach der berühmten zweiten Chance. Fehler sind da, um gemacht zu werden. Ich habe viel mehr ein Problem damit, wenn jemand nichts ausprobiert und keine Entscheidungen trifft. Mir ist lieber, einmal eine vielleicht falsche Entscheidung zu treffen, als mit Zauderern unterwegs zu sein, die immer nur abwarten, dass jemand sagt, was zu tun ist. Wir brauchen proaktive Leute, die sich selbst etwas überlegen, unternehmerisch denken. Ich brauche keine Soldaten. Ich möchte mich

mit Menschen umgeben, die sich Gedanken machen. Der Gedanke, nichts zu tun, weil man Fehler machen könnte, das ist etwas, was für mich nicht akzeptabel ist. Haben Sie noch Kontakte zu ehemaligen Studienkollegen? Mit ein paar wenigen. Mit David Breitwieser hat sich erst kürzlich einer meiner Studienkollegen selbstständig gemacht. Ein mutiger oder übermütiger Schritt? Wir, als Colliers, haben das lokale Knowhow und die internationale Expertise. Das Unternehmen gibt es seit rund 60 Jahren und wir vertreten seit über 25 Jahren Colliers in Österreich. Wir haben über unser Netzwerk unsere Kontakte und wir kennen aufgrund der langjährigen Tätigkeit alle wesentlichen lokalen Player. Dieser Umstand hilft jedenfalls im Geschäft. Es ist aber immer die Frage, wo du hinwillst. Ich bin Makler und Berater aus Überzeugung und Leidenschaft, weil es mir auch wirklich Spaß macht. In dem Geschäft, in dem wir unterwegs sind, sind das teilweise extrem lange und komplexe Prozesse. Und am Ende des Tages kann es auch nach einem Jahr passieren, dass das nichts wird. Man braucht eine gewisse Demut und auf jeden Fall auch ein gewisses Durchhaltevermögen. Aber bei aller Begeisterung für den abgeschlossenen Deal: Es gibt jedenfalls Standards, die ich für die Firma, für mich selber habe. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? In zehn Jahren sehe ich mich in einem florierenden Unternehmen. Da bin ich fit und werde mich auf die nächsten 20 Jahre freuen. Ich bin in diese Firma gekommen, um zu bleiben – und in die Richtung geht’s. Ich arbeite mit Georg irrsinnig gut zusammen – und ich hoffe, dass das in den nächsten zehn Jahren auch noch so ist. Es gibt keinen Grund, von etwas anderem auszugehen. Wir werden das weiter ausbauen und weiter gute Geschäfte machen. Noch kurz zum Thema Digitalisierung. Aus der Sicht eines IT-Profis: Hype oder nachhaltige Entwicklung? Es ist auch, aber nicht nur gehypt. Mit der Digitalisierung ist es so wie mit allen Dingen, es kommt irgendwas Neues auf den Markt,


alle springen drauf und jeder probiert was aus. Das ist vergleichbar mit den Apps am iPhone. Das sind Sachen, die probierst du einmal aus, dann lässt du es und am Ende des Tages bleiben ein paar Dinge hängen, die auch wirklich einen Zweck und einen Mehrwert haben. Ich muss ja nicht alles digitalisieren. Ich will nicht, dass mir Systeme das Denken komplett abnehmen und auch nicht anderen Leuten. Die Interaktion mit Kollegen, Freunden und Geschäftspartnern wird immer bleiben. Gerade bei Immobilien braucht es den Makler. Da muss man eine Stimmung verkaufen – da werden Emotionen transportiert. Die Digitalisierung kann

hier Prozesse unterstützen – nicht mehr und nicht weniger. Also kein mitdenkender, selbstbestellender Kühlschrank? Essen ist für mich ein Gesamtprozess: Wenn ich koche, geh’ ich auch gerne einkaufen. Ich will keinen Kühlschrank haben, der mir vorher schon sagt, was es heute gibt. Suchen und von Dingen gefunden werden, das finde ich klasse. Selbst gekocht habe ich lange nicht. Ich habe immer gedacht, dass ich dafür nicht die Zeit habe. Aber mittlerweile mag ich das sehr und koche alles Mögliche, am liebsten freestyle. Ich kann auch Kuchen backen: Mein Bisquit ist legendär! Das hat sogar mein Bruder – ein hervorragender n Hobbykoch – zugeben müssen.

Factbox THOMAS BELINA GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER BEI COLLIERS INTERNATIONAL Ursprünglich aus der IT-Branche schloss der gebürtige Grazer 2010 das Studium der Immobilienwirtschaft in Wien ab. Nach der ersten Station bei JP Immobilien wechselte Belina 2006 zu AMISOLA. Belina war als Gesamtprokurist für die Karl Wlaschek Privatstiftung tätig. Zehn Jahre später wechselte er zu Colliers International – zuerst als Prokurist und seit 2019 als geschäftsführender Gesellschafter.

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Zu Tisch mit … Thomas Winkler

Gedanken zu einem Menü verfasst

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Factbox THOMAS G. WINKLER, CEO Mag. Thomas G. Winkler wurde 1963 in Salzburg, Österreich, geboren. Er schloss im Jahr 1985 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg ab und erwarb 1987 den Master of Laws (LL.M.) an der University of Cape Town, Südafrika. Nach dem Studium begann er seine Laufbahn bei der Erste Bank AG (vormals Girozentrale). Nach Stationen bei der Maculan Holding AG und der Magna (Europe) Holding AG, wechselte er 1998 als Leiter des Bereichs Investor Relations zur Deutschen Telekom in Bonn. 2001 wurde er in den Vorstand der T-Mobile International AG & Co. KG berufen, wo er sich für den Bereich Finanzen verantwortlich zeichnete. Nach weiteren Stationen unter anderem als Finanzvorstand bei der Lenzig AG und Tätigkeiten im Aufsichtsrat der ÖIAG sowie der Bashneft JSOC, Russland, übernahm Thomas G. Winkler mit 1. Juni 2016 den Vorstandsvorsitz der UBM Development AG. Als CEO verantwortet er die Bereiche Strategy, Investor Relations & Communications, Transactions & Market Research, Legal & Compliance, Human Resources und Mergers & Acquisitions.

Core, Core, Core Risikoavers. Vor drei Jahren wurde Thomas G. Winkler an die Spitze der UBM Development berufen. Zeit Zwischenbilanz zu ziehen. Für den UBM Chef steht eine Frage im Mittelpunkt: „Was ist, wenn ich nicht Recht habe?" Das Gespräch führte: Michael Neubauer

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inkler bezeichnet sich selbst als „gut bürgerlich“. Beim Essen ist Chichi nicht das Seine. „Ehrliche, geradlinige Küche ist mir viel lieber. Rosa gebratene Entenbrust ist nicht mein Ding.“ Winkler outet sich als Fan und Stammgast. „Das Schwarze Kameel ist ein Treffpunkt für alle. An der Bar steht der Tourist neben dem Lieferanten für den Bauernmarkt, der jeden Samstag am Hof in die Stadt kommt und den Einheimischen, die auf eine kleine Jause vorbeischauen.“ Das Kameel ist schon etwas Besonderes. Ab März sitzt man draußen so lange es geht – und im Herbst geht man erst hinein, wenn man zu erfrieren droht. Es gibt nur wenige Lokale, die auf eine 400-jährige Geschichte zurückblicken können. Aber, so Winkler: „Tra-

dition ist nicht die Weitergabe der Asche, sondern des Feuers. Und das passiert hier. Wiener Küche modern interpretiert – und immer wieder für eine Überraschung gut. Ich bin gerne hier – auch weil ich quasi um’s Eck in der Herrengasse wohne.“ Beim Bestellen nimmt Winkler das Heft in die Hand. Als Gruß aus der Küche ordert er handgeschnittenen Beinschinken, mit frischem Kren und Hausbrot. „Das ist ein Muss wie auch die Marillenpalatschinken mit Marillensorbet und Marillenröster zum Dessert.“ Als Vorspeise wählen wir beide Marchfeldspargelcremesuppe mit Hummer und Estragontartar, Winkler zum Hauptgang Kalbsrahmgulasch mit Butternockerln mit Sauerrahm und ich geröstete Leber vom ös-

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Zu Tisch mit …

terreichischen Kalb mit Erdäpfelpüree und Physalis-Jungzwiebel. Ein gelber Muskateller Krenegg vom Weingut Gross in der Südsteiermark begleitet uns. Am Herd steht Winkler nicht. „Ich kann nicht kochen – ich wüsste aber wie’s geht. Ich habe sehr früh geheiratet und wurde hoffnungslos abhängig gemacht.“

Prägendes Erlebnis

Factbox UBM Development ist der führende Hotelentwickler in Europa. Der strategische Fokus liegt auf den drei Assetklassen Hotel, Wohnen und Büro sowie den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Polen. Mit 145 Jahren Erfahrung konzentrieren wir uns auf unsere Kernkompetenz – die Entwicklung von Immobilien. Neben klassischer Neubauentwicklung gehören sowohl die Stadt- und Baulandentwicklung größerer Flächenareale als auch die Umnutzung und Revitalisierung zum Spektrum der Entwicklungsaktivitäten. Dabei wird die gesamte Development-Wertschöpfungskette in-house abgedeckt. Neben der Immobilienentwicklung tritt UBM auch als Pächter von Hotels auf. Um das operative Know-how im Bereich Hotelmanagement zu bündeln und alle Hotel-Pachtbetriebe unter einem Dach zu vereinen, wurde 2016 die Tochtergesellschaft UBM hotels Management GmbH gegründet.

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Anfang Juni, vor drei Jahren, wurde Winkler an die Spitze der UBM berufen. Nicht nur für ihn eine Überraschung – „Ich hatte die UBM gar nicht am Radar“ – auch in der Branche hatte niemand mit der Ablöse des langjährigen Führungsduo Karl Bier und Heribert Smole gerechnet. Dass es zudem ein Quereinsteiger war, der aus dem Bereich Finanzen und nicht aus dem Bereich Immobilien kam umso mehr. Dass er Quereinsteiger gewesen sei, will Winkler so nicht stehen lassen. Schon früh sei er mit Immobilien in Berührung gekommen. Gerne erinnert sich Winkler in diesem Zusammenhang an seine sechs Jahre bei der Maculan Holding zurück. „Ich habe bei Maculan als Assistent der Geschäftsführung angefangen und bei den Vorstandmeetings Protokoll geführt. Einmal hat Maculan den Fehler gemacht und mich um meine Meinung gefragt.“ Die Antwort dürfte gefallen haben, denn von diesem Zeitpunkt an saß Winkler – zwar ohne Mandat und Stimme – aber als Berater mit am Tisch. Der Kontakt ist nie abgerissen, wenn gleich auch nur lose. „Ich treffe ihn zufällig alle ein bis zwei Jahre. Für mich war die Zeit ein traumatisches Erlebnis, da ich den Aufstieg und den Fall unmittelbar miterlebt habe.“ Für Winkler bleibt Alexander Maculan „eine Schlüsselfigur in meiner Karriere. Er ist ein Unternehmer, der nicht ausschließlich, aber überwiegend mit eigenem Geld eine Vision verwirklichen wollte. Er wollte einen der größten Baukonzerne in Europa formen. Er ist Unternehmer. Er hat die Gelegenheiten genutzt, die sich geboten haben.“ Dann aber seien zwei Risiken, die „genuin nichts miteinander zu tun hatten gleichzeitig schlagend geworden“, so Winkler. „Die akquirierten Bauunternehmen in den neuen Bundesländern waren problembehafteter als gedacht. Dazu kam, dass nach den ersten wirtschaftlich sehr erfolgreichen Projekten mit der Errichtung von Wohnungen der nach Russland zurückkehrenden Sowjetsoldaten, die Konkurrenz vor allem von türkischen Bauunternehmen, die mit Billigstpreisen in


den Markt gingen, immer stärker wurde.“ Für Winkler eine ihn prägende Zeit. „Aufgrund des Erlebten frage ich mich heute bei jeder Entscheidung, die ich zu treffen habe: Was ist, wenn ich nicht Recht habe? Was ist, wenn sich mein Szenario, meine Arbeitshypothese als nicht richtig herausstellt? Meine von Haus aus vorhandene Risikoaversität hat sich in diesen Tagen durchaus verstärkt.“ Vielleicht auch ein Grund, warum die UBM bereits einige Projekte lange vor Fertigstellung an Investoren verkauft und dafür auf etwaige höhere Gewinne verzichtet, die aber auch mit einem höheren Verwertungsrisiko behaftet wären.

Veränderungen verunsichern Der Generationswechsel bei der UBM ging reibungslos und im besten Einvernehmen über die Bühne. „Grundsätzlich gibt es einen Managementwechsel in zwei Ausprägungen. Die eine ist, dass der potentielle Nachfolger bereits über Jahre eng mit dem CEO tätig ist und man sich nur wundert, warum er den Job nicht schon längst übernommen hat. Die andere ist ein klarer Schritt.“ Dass Veränderungen auch zu Verunsicherung führen können, sei normal. „Meistens werden Veränderungen am Anfang nicht positiv aufgenommen. Das erwarte ich sogar.“ Am besten sei es, den Wechsel rasch über die Bühne zu bringen. „Daher haben wir gemeinsam beschlossen die Übergangsphase auf zwei Wochen zu begrenzen.“ Die Größe der UBM habe es aber auch ermöglicht einander rasch kennenzulernen. „Ich bin mit offenen Armen empfangen worden“. Auch personell habe es am Anfang keine großen Veränderungen gegeben. So blieb zum Beispiel auch die bereits seit 18 Jahren für Karl Bier arbeitende Sekretärin mit an Bord. In Sachen Personal setzt Winkler auf einen Mix aus Kontinuität und Veränderung. „Mir ist wichtig, dass die richtigen Leute auf den richtigen Plätzen im Bus sitzen. Wir scheuen uns auch nicht Bewerber aufzunehmen, bei denen wirannehmen, dass diese uns nur ein Stück des Weges begleiten – und dann wechseln werden. Die gehen dann im schlimmsten Fall zur Konkurrenz. Aber auch das ist nur auf den ersten Blick schlimm. Wir arbeiten ja

auch viel mit der „Konkurrenz“ zusammen. Keine Frage: Auch wir müssen im War for Talents attraktiver werden. Daher werden wir auch unsere Online-Präsenz in den SocialMedia- Kanälen verstärken.“ Man sei auf dem richtigen Weg. „Ich habe gerade einen neuen Assistenten eingestellt, der von RedBull zu uns gekommen ist. RedBull klingt ganz anders als Union-BauMaterialien - UBM. Also dürften wir nicht alles falsch gemacht haben. Aber es ist immer wieder Bewegung im Bus“, kommentiert Winkler die personellen Veränderungen der vergangenen Monate. „ Und das ist auch gut so.“ „Ich habe mein halbes Berufsleben im Ausland verbracht, bin aber Österreich treu geblieben. Wir Österreicher werden im Ausland gerne unterschätzt – was auch manchmal ein Vorteil ist. Mit 50 wurde meine Sehnsucht and die Wurzeln, nach nach Österreich zurückzukehren aber immer größer. Das Angebot zur UBM nach Wien zu kommen, kam daher gerade richtig.“ Schon während des Studiums zog es Winkler ins Ausland. „Ich war einer der ersten, der Rechtswissenschaften nach der neuen Studienordnung studieren durfte. Für das Doktorat war eine Dissertation fällig. Diese wollte ich während eines Auslandsstudiums schreiben.“ Winker bewarb sich für ein Fulbright-Stipendium. Sein Ziel: Eine Eliteuniversität in den USA. Doch der hohe Dollarkurs durchkreuzte seine Pläne. Parallel dazu hatte er sich für Kanada und Südafrika beworben. „Kapstadt ist es dann geworden. Ich dachte mir ein halbes Jahr schreibst du die Dissertation. Dann machst du Urlaub. Doch weit gefehlt. Mein Professor war mit der Wahl meines Themas nicht einverstanden. Er hätte aber ein Stipendium für eine Masterarbeit zur Konsumentenschutzgesetzgebung in Südafrika. Österreich galt damals als Vorreiter in Sachen Konsumentenschutz. 500 Rand im Monat gab‘s extra. Also wurde es keine Dissertation, sondern „nur“ ein Master. Mit dem Geld habe ich mir dann einen Passat leisten können.“ Das Jahr in Südafrika war spannend. „Ich kam verändert zurück“, gesteht Winkler. „Während meines Aufenthalts in

Südafrika jährte sich der Soweto-Aufstand zum zehnten Mal. Im Land herrschte Ausnahmezustand. Das hinterlässt bleibende Eindrücke. Übrigens: In den Anwaltsberuf einzusteigen, war für Winkler, nie wirklich eine Option. „Natürlich denkt man daran, wenn der Vater Anwalt ist, aber die Anwaltsdichte in Salzburg war sehr hoch und das damals noch wenig spezialisierte Aufgabengebiet mäßig spannend. Am Vormittag ein Vertrag, zu Mittag eine Scheidung und am Nachmittag ein Verkehrsunfall.“

Freundschaften fürs Leben Prägend war auch ein Erlebnis während des Gerichtsjahres, das er in Wien absolvierte. Zu Beginn des Studiums war Winkler bei den Salzburger Festspielen als Statist engagiert. „Bei AIDA-Aufführungen wurden wir Statisten mit einer Paste ganz schwarz angestrichen. Es hat Stunden gedauert, diese wieder abzubekommen. Also habe ich mich bei einer Aufführung entschieden, mich nur vorne anzumalen, was prompt zu Diskussionen mit der Regieassistentin geführt hat. Ich wurde auf den Schnürboden versetzt – und habe mehr verdient. Ich bin gefühlt in Geld geschwommen. Am Schnürboden haben in den Sommermonaten viele Angestellte der Wiener Staatsoper gearbeitet. Es war gar nicht so leicht, sich deren Anerkennung zu erarbeiten.“Während des Gerichtsjahres war Winkler einige Wochen auch am Straflandesgericht. Einer seiner Aufgaben war es, sich bei den einsitzenden U-Häftlingen nach deren Wünschen und Beschwerden zu erkundigen. „In der Regel ging es um die Verpflegung. Bei einem dieser Rundgänge steckte ich meinen Kopf in eine Acht-Mann-Zelle und hörte überraschend den Ruf „Hallo Tommy“ – na wer war‘s: einer der Staatsopern-Professionisten. Freundschaften für’s Leben.“ Doch was hat sich in den drei Jahren geändert. Wo ist die Handschrift des neuen CEO spür- und erkennbar? „Auf den ersten Blick hat sich vielleicht nicht viel getan. Schaut man aber genauer hin, hat es radikale Än-

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derungen gegeben.“ Der augenscheinlichste sei der Wechsel des Standorts vom Florido Tower an den Wienerberg. „Zu Beginn meiner Tätigkeit haben wir entschieden einmal gar nichts radikal zu verändern. Die Strategie nur konsequenter umzusetzen. Unser Mantra wurde - one goal - one team - one company.“ Core, Core, Core – ist das Motto - 3 Kernmärkte (Österreich, Deutschland und Polen) und 3 Assetklassen (Wohnimmobilien, Hotels und Büros). Den Begriff Heimatmarkt hört Winkler gar nicht gerne. „Diesen Begriff haben wir abgeschafft. Bei uns gibt es Kernmärkte.“

trägt rund 1,8 Milliarden Euro bis Ende 2022. „Darunter sind 16 Hotelprojekte mit denen wir unsere Position als führender Hotelentwickler in Europa weiter ausbauen.“ Insgesamt investierte UBM 2018 über eine halbe Million Euro alleine in neue Projekte, um die nachhaltige Ertragskraft zu sichern. Mit dem LeopoldQuartier in Wien wurde beispielsweise ein Großprojekt akquiriert, das mit dem Quartier Belvedere Central sowohl hinsichtlich Qualität als auch Volumen durchaus zu vergleichen ist.

Club Mediterrane Tisch

Das LeopoldQuartier befindet sich in fußläufiger Distanz zur Innenstadt, wortwörtlich nur einen Brückenschlag vom Ersten entfernt. Gleichzeitig liegt das neue Stadtquartier in unmittelbarer Nähe zum Augarten und profitiert damit von dieser großflächigen Parkanlage. Das Gesamtareal wird sich in mehrere Baufelder strukturieren, auf denen die gesamte Palette der aktuell gefragtesten Assetklassen - Hotel und Wohnen - abgedeckt wird. „Hier in Wien soll mit mehr als 700 Zimmern das größte Hotel entstehen, das wir je entwickelt haben“, erzählt Winkler sichtlich stolz. Dazu kommen noch rund 700 Wohnungen. „In allen Ausformungen -von Micro-Living, bis Studentenappartements.“ Doch gibt es nicht schon genug Hotels in Wien? Winkler sieht hier noch ausreichend Platz nach oben. „Alleine in Wien gibt es im Jahr zwei Millionen Kongressteilnehmer und ein Nächtigungsplus von sechs Prozent.“ Der Städtetourismus bleibt ein Megatrend, die Buchungssysteme der großen Hotelketten verdrängen daher die privaten Betreiber. „Die Kleinen werden unter die Räder kommen“, ist Winkler überzeugt. „Betreiber mit unter 100 Zimmern werden es immer schwerer haben.“ Auch vor einem Wirtschaftsabschwung fürchtet sich Winkler nicht. „Sollte der Städtetourismus samt Billigfliegern Probleme bekommen, dann haben wir wirklich ein Problem – aber nicht nur im Städtetourismus. Aus diesem Grund haben wir und entschlossen, dass wir nur mehr Hotels mit über 200 Zimmern bauen. Auch das ist ein Bestandteil unserer Core, Core, Core-Strategie. Nur im 5-Stern-Breich können es einmal 175 Zimmer sein. Und es gibt kein Retail im Hotel. Höchstens einen kleinen Shop, der die Marmeladen des Hauses verkauft“. Städtebauliche

Bewusst habe man die Kommunikation über die UBM in der Öffentlichkeit zurückgefahren, um in Ruhe arbeiten zu können. Doch wo sind die radikalen Veränderungen? „Bei meinem Antritt war die UBM mit unterschiedlichen Brands am Markt und sehr lose miteinander verbunden. Heute gibt es ein Brand – UBM Development – mit den von Land zu Land unterschiedlichen rechtlich notwendigen Firmen-Zusätzen. Heute sitzen wir in einer offenen Bürowelt. Wir haben unsere Expertise im Hotelbereich auf unser Büro übertragen. Ein Büro-Developer kann eben nicht für Home Office sein. Wir sehen ja - das Pendel schlägt bereits in die andere Richtung zurück. Das Büro ist dazu da, um sozial zu interagieren – das geht vom Home Office aus nur bedingt.“ Um diese Kommunikation zu fördern, wurden die Teeküchen mit voller Absicht klein gehalten. „Dafür haben wir eine Lounge geschaffen, die sich auch in einem Holiday Inn finden könnte. Im Zentrum ein großer Tisch. „Unser Club Mediterrane Tisch. Einfach dazusetzen und reden.“ Worauf Winkler besonders stolz ist. Die Pipeline ist qualitativ so gut gefüllt wie noch nie. Das potentielle Verkaufsvolumen be-

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Verträge sieht Winkler kritisch. Die öffentliche Hand hat – auch in Stadtentwicklungsgebieten Aufgaben zu erfüllen. Aus dieser Verantwortung kann sie sich nicht einfach zurückziehen. „Obwohl wir in 2018 insgesamt über eine halbe Milliarde Euro investiert haben, verfügt UBM über mehr als 200 Millionen Cash und eine sehr niedrige Verschuldung für einen reinrassigen Developer“, so Winkler. Ein Teil der Liquidität stammt aus dem erfolgreichen Projektverkauf ein Teil aus den Verkäufen der Bestandsimmobilien.

Mit Verkäufen in Plan Der Abverkauf nicht benötigter Immobilien ist noch nicht abgeschlossen. „Wir haben bei über 750 Millionen gestartet und sind jetzt auf 350 Millionen Euro herunter. Bei zukünftigen Verkaufsentscheidungen sind wir aber nicht mehr komplett frei. Hier müssen wir die Wünsche unserer Partner und Miteigentümer berücksichtigen. Das Hotel Hansen Kempinski am Ring und Wien Mitte mit dem Cineplexx-Kino sind gute Beispiele dafür. „Haupteigentümer des Hansen Kempinski ist die Wiener Städtische Versicherung. In Wien Mitte ist die Raiffeisenbank International unser Partner und gleichzeitig Mieter. Auch in diesem Fall haben wir uns darauf verständigt Verkaufsentscheidungen einstimmig zu treffen. Bei den Hotels in Paris ist die Warimpex unser Partner. Hier gibt es aber bereits weit fortgeschrittene Verkaufsgespräche.“ Ein wahrer Clou ist der UBM mit dem Bürokomplex „Office Provider“ gelungen. Um die Jahrtausendwende von UBM entwickelt und 2001 fertiggestellt, wurde die Immobilie im selben Jahr noch an den Sachsenfond verkauft. „2016 sind wir an den Sachsenfonds herangetreten und haben gesagt dass wir eine Idee für den Office Provider hätten, wir würden diesen gerne kaufen. Wir haben den Office Provider Anfang 2017 zurückgekauft und innerhalb von zwei Jahren in eine Bürowelt 4.0 verwandelt.“ Dafür wurde das Gebäude total entkernt – und innen neu aufgebaut. Der Wert des Objekts, in dem sich auf einem Stockwerk auch das Headquarter der UBM befindet, konnte dabei innerhalb kürzester Zeit bedeutend gesteigert werden.


Zu Tisch mit …

Lokal DAS SAGT DER FALSTAFF

„Ende Dezember 2018 haben wir den voll vermieteten Bürokomplex an einen Fonds der koreanischen Inmark Asset Management für knapp 70 Millionen Euro verkauft – nicht einmal zwei Jahre nach Ankauf – ein toller Erfolg für das ganze Team“.

Projekte Schritt für Schritt genau definierte Quality Gates zu nehmen sind. „Dabei ist eine strenge Hierarchie einzuhalten. Da kann es dann auch passieren, dass ein Gremium zu einem sehr späten Zeitpunkt einen Deal noch zum Platzen bringt“, so Winkler.

„Übersee-Investoren sind im Moment ganz heiß auf europäische Immobilien. UBM gilt in Seoul aufgrund des Wertsteigerungspotenzials unserer Assets als sexy.“ Auch beim Verkauf des Zalando Headquarters in Berlin hat mit Capstone Asset Management, ein südkoreanischer Vermögensverwalter zugeschlagen. Wobei Deals mit asiatischen Investoren alles andere als einfach sind. „Nicht nur die Sprachbarriere auch die Mentalitätsunterschiede spielen hier eine große Rolle. Zum Teil fehlt den asiatischen Investoren auch das Beraternetzwerk in Europa. Da geht es nicht gleich an die Due-Diligence-Prüfung, da wird zuerst ein Berater engagiert, der bei der Suche nach einem Team für die Due Diligence hilft. „Ich habe die asiatischen Investoren als verlässliche Partner kennengelernt.“ Ein Unterschied allerdings sei, dass bei der Prüfung der

Seine Traumimmobilie hat Winkler noch nicht gefunden. „Ich weiß nicht, wie sie aussieht. Wenn ich sie aber sehe, dann weiß ich – das ist sie. Hoffentlich lesen das viele Immobilienmakler.“ Auf ihn treffe der Spruch „Beim Klemptner tropft der Wasserhahn“ zu. Die Innenstadt hat es Winkler angetan. Aufgestanden wird um 6 Uhr und dann wird langsam in den Tag gestartet. „Aus dem Bett springen, mit noch halb geschlossenen Augen Zähneputzen und dann schnell drei Minuten unter die kalte Dusche – das ist nichts für mich. Ich mache mir Kaffee, setze mich auf die Couch und mache einmal nichts und kann in Ruhe überlegen, was der Tag so bringen wird.“ Wenn Zeit bleibt, geht es mit dem Mops „Energy“ noch auf eine kleine Runde Richtung Ballhausplatz. „Da ist in letzter Zeit immer was los.“ n

Das Schwarze Kameel ist eine Wiener Institution und gleichzeitig eines der schönsten Lokale der Innenstadt. Die Stimmung hier ist mindestens so legendär wie die Brötchen.

DAS SAGT DER IMMOFOKUS Schönes, jugendstilig verfliestes, nobles Restaurant. Einer der wirklichen Klassiker in Wien. Wiener Küche - neu interpretiert.

DAS GASTHAUS Bognergasse 5 - 1010 Wien Öffnungszeiten Bar: täglich, 08:00 - 24:00 Uhr Küche: täglich, 12:00 - 23:00 Uhr Delikatessen: Mo-Sa, 08:00 - 20:00 Uhr www.kameel.at

ImmoFokus Restaurantguide

17 PUNKTE

Essen: Service: Weinkarte: Ambiente:

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Positionen & Meinungen Zum Autor Martin Prunbauer, Präsident des Österreichischen Hausund Grundbesitzerbundes (ÖHGB). Im Zivilberuf ist Prunbauer Rechtsanwalt in Wien.

Ist das der Sonderzug nach Pankow? Kommentar: Martin Prunbauer

n Dass die Debatten über Verstaatlichungen von Wohnunternehmen in Berlin mittlerweile auch österreichischen Boden erreicht haben, war nicht unbedingt zu erwarten. Zumal die Wohnsituation speziell in Wien aufgrund des hohen Anteils an Sozialbauten in linken Kreisen als beispielhaft gilt. Offenbar sah die im EU-Wahlkampf stehende Vorsitzende der österreichischen sozialistischen Jugend ihre Zeit gekommen und forderte ein Rückkaufsrecht des Staates für privatisierte Unternehmen. Unterstützt wurde dies auch vom EU-Spitzenkandidaten der SPÖ. Er bedankte sich ausdrücklich in der ORF-Pressesunde dafür, dass diese Diskussion von seiner Kandidatin in Österreich angestoßen wurde. Wirtschaftskonzepte, die auf Enteignung oder Vergesellschaftung beruhen und denjenigen, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen, keinen Gewinn zubilligen, erinnern unweigerlich an die Zustände, wie sie vor Jahrzehnten in den Ostblockländern vorherrschten. Zu Zeiten des Kommunismus gab es in diesen Ländern keinen Wohnungsmarkt, der Angebot und Nachfrage regelte. Wohnungen wurden allein vom Staat zugewiesen. Man musste beim Amt für Wohnungswesen einen Antrag stellen, wenn man umziehen wollte. Abhängig von der Anzahl der Bewohner war genau vorgeschrieben, wie groß eine Wohnung sein durfte. Die Wartezeit betrug oft mehrere Jahre. Das Stadtbild war von Plattenbauten geprägt und Altbauten verfielen zusehend. Zudem waren die Mieten eingefroren. Die damalige Devise lautete: „Staatseigentum ist alles. Privateigentum ist nichts.“ Auch wenn Demokratie als eine Herrschaft durch das Volk zu bezeichnen ist, zeugt es von einem

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falschen Demokratieverständnis, auf Biegen und Brechen darauf abzustellen, für alle Entscheidungen dem Prinzip der Mehrheit gegenüber der Minderheit Gültigkeit zu verleihen. Es besteht kein Zweifel daran, dass einem demokratisch legitimierten Gesetzgeber eine gewisse Entscheidungsprärogative zukommt. Der Spielraum, der dem Gesetzgeber dabei zur Verfügung steht, ist allerdings nicht grenzenlos. Diese Grenze findet in den Grundrechten ein Ende. Grund- und Freiheitsrechte entspringen einer ganz bestimmten Werteordnung. Sie wurden gerade deswegen geschaffen, um dem Einzelnen gegenüber dem Staat einen Schutz zu verleihen, wenn die Mehrheit gegen eine Minderheit vorgehen will. Privateigentum steht dem Einzelnen nicht unbeschränkt zur Verfügung. Eingriffe in Grundrechte sollen möglich sein, doch bedarf es hierfür einer spezifischen Rechtfertigung. Würden Entscheidungen ausschließlich vom Willen der Mehrheit abhängen, ginge damit die Gefahr der Manipulation einher. Schon daher bedarf es eines Schutzes der Minderheit gegen den Willen der Mehrheit. Der entscheidende Punkt ist: Der Schutz des Privateigentums zählt zu den wesentlichen Aufgaben einer funktionierenden Demokratie. Denn genau hier beginnt auch die Freiheit des einzelnen Menschen. Wer an dieser Vorstellung rüttelt, stellt damit die Grundlagen unseres Zusammenlebens in Frage. Das, was hier unter „Enteignung“, „Kollektivierung“ und „Vergesellschaftung“ in politische Debatten eingebracht wird, ist eindeutig ein Tabubruch.


Zum Autor KR Michael Pisecky ist Geschäftsführer der s Real und Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilientreuhänder.

Endlich mehr Treffsicherheit Kommentar: Michael Pisecky

n Vorerst möchte ich festhalten, dass ich den dualen Weg von sozialem und privaten Wohnbau in Österreich für einen Erfolg halte, der auch weiter verfolgt werden sollte. Der soziale Wohnbau hat in einigen Bereichen sehr klare gesetzliche Vorgaben, was auch mit steuerlichen Vorteilen ausgeglichen wird. Der nun wahrscheinlich erfolgende Schritt der Regierung auch die Eigentumsbildung zu forcieren ist sehr zu begrüßen. Die Angst mancher Mietervertreter, hier würden geförderte Mietwohnungen verloren gehen, ist schwer nachvollziehbar, weil mit den Verkaufserlösen wieder gebaut werden kann. Die soziale Treffsicherheit kann man sehr verschieden sehen. Diese klar definierte Mittelstandförderung kann auch als Gießkannenförderung gesehen werden, da die Einkommensgrenzen so liegen, dass über 80 Prozent der Bevölkerung hineinfallen und die Mietverträge unbefristet abgeschlossen werden. Alleine das Argument der sozialen Durchmischung greift hier zu kurz. Zumindest zwei Umstände sollten wir dringend ändern. Viele rufen nach leistbaren Wohnungen, suchen die unerklärlicherweise oft im Neubau und vergessen die günstigsten Wohnungen, die wir haben, nämlich die ausbezahlten ehemals geförderten Mietwohnungen! Es obliegt dem gemeinnützigen Bauträger, wer diese Wohnungen erhält. Zweitens ist die Nutzung im sozialen Wohnbau durch den Hauptmieter bei langer Mietdauer stark abnehmend. Ich möchte dies nicht als Leerstand bezeichnen, aber oft wird aufgehoben oder „untervermietet“, weil man eine so günstige Wohnung nicht zurückgibt. Die gemeinnützigen Bauvereinigungen geben selbst an, dass lediglich 2 Prozent der Wohnung im Jahr zur Neuvergabe kommen. Wenn der soziale Wohnbau erklärterweise den Mittelstand fördert, so ist nicht einzusehen, dass zumindest

danach getrachtet wird, möglichst viele Wohnungen für eine neuerliche Vergabe zu mobilisieren. Und eine Frage bleibt wohl noch länger unbeantwortet: Wer ist für die Versorgung der wirklich einkommensschwachen Bevölkerung verantwortlich? Die Gemeinnützigen mit ihren Projekten sind es nicht, teilweise vielleicht die Gemeinden, die eben überhaupt über einen eigenen Bestand, sprich Gemeindewohnungen verfügen. Aber auch hier wird z.B. in Wien nicht mehr als jede 5. Wohnung an einkommensschwache Personen vergeben, allerdings auch nur dann, wenn diese schon Jahre in Wien wohnen – Vienna first! Hier wird populistisch agiert, versorgt und Stimmung gemacht, aber ich traue mich, festzuhalten, dass der soziale Wohnbau zwar mit der Gießkanne große Teile der Bevölkerung günstig wohnen lässt, aber die Treffsicherheit vermissen lässt. Die Politiker, die Parteien, die Interessenvertretungen, die diesen Fleckerlteppich von Begünstigen geschaffen haben, oft auf die wirklich Armen vergessen, wollen dann von diesem Versagen ablenken, indem sie den bereits auch sehr geregelten privaten Wohnbau noch mehr, vor allem preisregeln, wollen, die Schuld an der Misere zuschieben und pauschal von Spekulanten sprechen. Wenn der soziale Wohnbau seine Aufgabe ernst nimmt und gezielter die Bevölkerung versorgt und dann noch immer einkommensschwache Personen versorgt werden müssen, erst dann können auch Wünsche an den privaten Wohnbau erfolgen, der durch seine Wirtschaftsleistung ohnehin zur Finanzierung des sozialen Wohnbaus beiträgt. Etwas mehr Sachlichkeit, statt auf Wählerstimmer zu spekulieren, ist dringend an der Zeit.

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Rubrik Positionen & Meinungen

Ohne Digitalisierung sieht die Zukunft der Baubranche schwarz aus Wer sich dieser Aufgabe nicht stellen kann oder will, wird letzten Endes von der Zukunft überholt. Der Gründer der CG Gruppe Christoph Gröner ist ein Mann der klaren Worte: Wohnraum wird durch Enteignungen nicht bezahlbarer. Auch auf Baustellen muss der Mindestlohn durchgesetzt werden. Ohne Building Information Model (BIM), also die digital optimierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken, und das standardisierte Bauen ist die Branche nicht zukunftstauglich.

Sehen Sie das Thema Digitalisierung als Herzensangelegenheit? Das würde ich so nicht sagen. Es geht hierbei nicht um persönliche Leidenschaften, sondern schlicht und ergreifend um Notwendigkeiten. Die Möglichkeiten, die sich

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durch die Digitalisierung bieten, müssen wir einfach nutzen – alles andere wäre nicht nur ineffizient, sondern auch verantwortungslos. Mein Unternehmen beschäftigt über 600 Mitarbeiter, darunter viele Architekten und Ingenieure. Wir bilden die Wertschöpfungskette der Immobilienentwicklung vollständig ab und sind mit einem Projektvolumen von 6,5 Milliarden Euro in Deutschland führend. Unser Schwerpunkt liegt im Mietwohnungsbau. Das ist ein Bereich, in der wir in Deutschland gerade richtig Gas geben sollten. Das im Alltag so gut wie möglich umzusetzen, ist das Maß, an dem ich mein Unternehmen, meine Mitarbeiter und mich messe. … und damit sind Sie sehr erfolgreich. Sie gelten als einer der reichsten Menschen Deutschlands. Erfolgreich zu sein bedeutet meist einfach nur, öfter und schneller wieder aufzustehen als die anderen. Die richtigen Ideen spielen natürlich eine wichtige Rolle, sind oft aber eher sekundär. Das trifft gerade in der gegenwärtigen Situation zu – viele Fehler werden einfach vom aktuellen Boom auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt ausgeglichen. Aber wir dürfen uns davon nicht täuschen lassen. Was die Fortschrittlichkeit angeht, sind wir in Deutschland bereits ins Hintertreffen geraten. Die Digitalisierung ist also eine Notwendigkeit. Aber wir brau-

chen auch eine andere Herangehensweise an unser Personal. Ich möchte auf meinen Baustellen niemanden mehr sehen, der für einen zu geringen Lohn arbeitet. Da lasse ich auch keine Abzüge für Verpflegung oder Unterkünfte gelten, die von Subunternehmen bereitgestellt werden. Die CG Gruppe setzt sich für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ein, entsprechend sollen auch die Mitarbeiter auf meinen Baustellen angemessen vergütet werden. Und diesem Anspruch werden sie durch die Digitalisierung gerecht? Um die Baukosten nachhaltig zu senken, müssen wir uns zunächst überlegen, wie sie entstehen. Natürlich ist es teuer, wenn wir wie

„Die Aufgabe bleibt bestehen: Günstigen Wohnraum für alle schaffen."

Fotos: Milagros Martinez-Flener

Herr Gröner, was bedeutet Digitalisierung für Sie? Christoph Gröner: In der Immobilienbranche ist die Digitalisierung nicht nur eine Chance, sondern die Zukunft. Ein Großteil der Projektentwickler hat sich jedoch bisher noch viel zu wenig damit beschäftigt. Oft herrscht eine zu kritische Sichtweise vor, die aus meiner Sicht überwunden werden muss. Digitalisierungsprozesse bergen natürlich Risiken, auch die Kosten schrecken zunächst einige ab. Hier ist an vielen Stellen ein gewisser Zukunftspessimismus zu konstatieren. Dabei stehen wir heute vor der Herausforderung, die Chancen, die sich durch digitale Möglichkeiten ergeben, in funktionierende Prozesse zu übersetzen. Das wird das Bauen sicher grundlegend verändern, es aber auch schneller, effizienter, nachhaltiger und vor allem günstiger machen. Das sollte unser Ziel sein und das ist es, woran ich bei der CG Gruppe täglich arbeite. Wir versuchen, die Digitalisierung in der Baubranche zu nutzen, um letzten Endes das bestmögliche Produkt abzuliefern.


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Positionen & Meinungen

vor hundert Jahren draußen auf der Baustelle Steine aufeinanderlegen. Um ehrlich zu sein, unterscheidet sich das Bauen heute nicht gravierend von dem in der Antike. Wir müssen viele Prozesse anpassen und die Möglichkeiten der heutigen Zeit optimal nutzen. Vorproduzierte Bauteile beispielsweise sind in der Herstellung deutlich günstiger und lassen sich auch auch besser in digitale Planungsprozesse integrieren . Aus diesem Grund ist die CG Gruppe auch Partner eines der modernsten Betonfertigteilwerke Europas, welches derzeit in Erfurt/Thüringen entsteht. Unser Ziel ist es, bei gleicher Qualität schneller und günstiger zu bauen als wir es heute tun – auch, weil die Menschen von uns erwarten, dass wir günstige Wohnungen anbieten. Dieser Verantwortung stellen wir uns. Aber das geht nicht als Manufaktur, sondern das geht nur als Industriebetrieb. Wir arbeiten bei der modularen Fertigungsweise mit einer BIMbasierten Planung, so dass ein Gebäude von Beginn an in allen Aspekten zunächst virtuell entsteht. Die Automobilindustrie ist hier ein großes Vorbild. Bevor heute Autos zusammengebaut werden, sind alle Details geklärt. Da wollen wir hin. Die französische Flugzeugindustrie braucht nur noch einen einzigen Prototyp vor der Serienfertigung. Früher waren es zehn. In Zukunft gilt: Wenn man baut, sollte man wissen, was man baut. Wir brauchen eine klare Vorstellung: Wer wird das Gebäude nutzen? Wie wird es genutzt? Wird eine Tiefgarage benötigt? Das geht weiter bis hin zu Abstellräumen und anderen Detailfragen. Mit modernen Planungsprogrammen und BIM planen und bauen – und wir tun das in aller Konsequenz – gelingt es tatsächlich, ein Haus komplett als digitalen Zwilling darzustellen, bevor auch nur ein Stein auf den anderen gesetzt wurde. Das setzt natürlich auch bei Architekturbüros ein Umdenken voraus, das wir schon jetzt konsequent einfordern. Mit unserem Vorgehen stoßen wir auch auf Widerstände, denn wir machen das Bauen konsequent transparent. Wir verstehen Digitalisierung so, dass wir etwas erfassen und auf eine Datenbank zurückzugreifen, die alle Informationen bereithält. Verbunden mit einem Katalog aller wesentlichen Bauteile und einer in den Prozess integrierten Kalkulation schaffen wir es bereits heute, ein Haus mit allen Details planerisch und kostentechnisch komplett darzustellen. Damit schaffen Sie Transparenz. In der Praxis sieht das leider

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ImmoFokus

oft anders aus: Wir Deutschen brauchen dann zehn Jahre länger für einen Flughafen. Die Hamburger Elbphilharmonie ist 630 Millionen Euro teurer als geplant. Die ursprünglich angedachten 70 Millionen Euro Gesamtkosten sind schlussendlich für die Architekten draufgegangen. Das ist alles suboptimal, wir müssen uns solchen Aufgaben konsequent stellen und Verbesserungspotenziale vollständig ausschöpfen.

„Wer nicht auf BIM baut, wird vom Markt verschwinden" Wie wichtig ist Transparenz? Transparenz ist ein grundlegender Faktor, nicht nur für die Menschen, für die wir bauen, sondern auch für uns als Entwickler. Wenn ich den Bauprozess vorab vollständig simuliere, potenzielle Problem- und auch Kostenfallen identifiziere, dann schafft das für alle Beteiligten großen Nutzen ist. Und damit sind wir schon mitten in der Digitalisierung. Ich habe mich privat an einem Unternehmen mit dem Namen Allmyhomes beteiligt, welches unter Nutzung von „Big data“ermittelt, wer was mieten, kaufen oder nutzen will. Auch diese Faktoren zu kennen, ist ein großer Vorteil. Das Bauen an sich lässt sich relativ schnell transparent gestalten, aber die Anschlusspunkte zu bekommen, mit Genehmigungsverfahren, mit Vermarktung – da sind wir dran. Idealerweise mündet dies alles in eine große Plattform – hierbei arbeiten wir mit RIB Software zusammen und sind damit sehr zufrieden. Keine Frage, wir sind noch lange nicht fertig. Wenn es uns in Zukunft gelingt, das Grundstück plus Bau-, Neben- und Planungskosten umfassend darstellen können, sind wir in Sachen Transparenz einen großen Schritt weiter. Wenn wir auf serielle Vorfertigung setzen – im Rohbau auf Fertigwände, auf perfekt geschnittene Fliesen oder Agglomeratplatten, die in einer Stunde montiert sind oder auf Parkett, bei

dem die Gehrung maschinell vorgefertigt auf den Millimeter stimmt und nicht auf der Baustelle nachgeschnitten werden muss ¬– dann können wir einen ganz großen Sprung nach vorne machen. Nur so kann es uns gelingen, die großen Preistreiber auf der Baustelle in den Griff zu bekommen und das Wohnen für uns alle erschwinglicher zu machen. Wenn sie jemanden finden, der von sich selbst behauptet, alles im Griff zu haben, dann haben sie jemanden gefunden, der über das Wasser laufen kann. Ich muss leider noch schwimmen. Wir arbeiten wie vor tausenden von Jahren. Schon die alten Ägypter hatten Kräne, Glas und wussten, wie man eine Mauer hochzieht. Mein Sohn hat im vergangenen Sommer ein Praktikum bei einem unserer Subunternehmer absolviert. Er kam nach Hause und fragte, ob wir verrückt sind. Wir schleppen auf der Baustelle Steine herum und rühren Zement. Das sei ja wie in der Steinzeit. Wer sind denn die Gewinner der Digitalisierung? Die Digitalisierung der Immobilienbranche, also eine Industrie aus ihr zu machen, ist auch historisch gesehen kein Nachteil. Man schaue sich nur die Automobilindustrie an. Durch die Digitalisierung sind viele gut bezahlte Arbeitsplätze entstanden. Und wenn die Leute, die mit 55 Jahren nicht mehr geradeaus laufen können weil ihr Kreuz ruiniert ist, von der Baustelle in ein Büro wechseln können, dann finde ich das auch gut. Es gibt viele Gewinner einer Digitalisierung ¬– wie bereits gesagt vor allem die Menschen, die nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Sicherlich werden manche durch einen solch gravierenden Paradigmenwechsel ins Hintertreffen geraten. Für den klassischen Bauarbeiter, der das Handwerk gelernt hat und noch nie etwas von Digitalisierung am Bau gehört hat, kann es schwer werden. Aber wem will man denn den Job auf der Baustelle mit Schaufel und Spaten noch vermitteln? Wenn man dank Fertigbauteilen zu dritt in einer Woche ein ganzes Stockwerk bauen kann und auch ein entsprechendes Gehalt verdient, dann arbeitet man eben im Fertigteilwerk statt auf der Baustelle. Was die Digitalisierung aber ganz sicher schaffen wird: Wir können in die Kommunen gehen und sagen „Verkaufen Sie uns das Grundstück für 500 Euro pro Quadratmeter


„Wenn Sie jemanden finden, der sagt, ,Das habe ich im Griff‘- dann haben Sie jemanden gefunden, der über das Wasser laufen kann. Ich muss leider noch schwimmen.“ und ich baue für 1.500 pro Quadratmeter.“ Dann kostet die Wohnung neun oder zehn Euro pro Quadratmeter. Als Unternehmer habe ich den gleichen Gewinn gemacht wie vorher und habe ein Produkt hergestellt, das sich nicht von dem unterscheidet, was ich heute baue. Digitalisierung und Fertigteilwerk heißt: Null Einschränkung in der Planung. Ein modernes Fertigteilwerk ist in der Lage, 98 Prozent aller Rohbauteile, die ich heute mit meinem Unternehmen verbaue, zu produzieren. Das ist gewaltig. Ist es wirklich schlimm, wenn in Zukunft keiner mehr vor Ort mauert, sondern wenn fertige Betonwände kommen, die zusammengestellt werden und ich im Übrigen monolithische Eigenschaften habe? Das ist kein Plattenbau 2.0. Wir hängen eine Fassade davor, sind individuell in der Lage, genauso viele Balkone und Loggien zu bauen wie bisher, um genau die Planung des Architekten wiederzugeben. Da gibt es aus meiner Sicht keine Verlierer – abgesehen von den Containerdiensten, die keinen Baumüll mehr erhalten.

Ein Blick in die Zukunft … Die Wirtschaft muss in der Lage sein, den Bedarf der Bevölkerung an benötigten Gütern zu decken. Aktuell wird hier in Berlin ernsthaft eine Enteignungsdebatte geführt. Ich kann die Sorgen der Menschen an vielen Stellen nachvollziehen, es ist jedoch ein Trugschluss, zu glauben, dass sich das Problem durch Enteignungen lösen lässt. Denn schließlich würde eine Wohnung nur den Besitzer wechseln – damit ist keine neue Wohnung gebaut. Wollen wir wirklich in diesem Regulierungswahn, den es derzeit gibt, am Schluss dastehen und die Politik erfüllt über ihre Gesellschaften die Aufgaben der Wohnungswirtschaft schlechter, als wir es jemals könnten? Deshalb müssen wir innovativ sein und bezahlbaren Wohnraum wirtschaftlich realisieren. Auch in Wien zahlt der Staat drauf, wenn er für 6,50 Euro eine Wohnung anbietet. Aber wie wäre es, wenn wir eine Wohnung für acht oder neun Euro pro Quadratmeter anbieten könnten, weil wir so gut in der Rationalisierung, so gut in

der Innovation und bei den Herstellungskosten waren, dass wir dabei auch noch Geld verdienen? Ein bisschen Innovation ist wie ein bisschen schwanger: das gibt es nicht. Wir müssen den Weg konsequent beschreiten und Falsches offen ansprechen. Aber wir müssen jetzt anfangen, zu prüfen, wie wir Prozesse neu gestalten können. Welche Benchmarks nehmen Sie sich jetzt vor? Ich habe meine Zukunft als Vorstand in der CG Gruppe AG davon abhängig gemacht, dass ich in eineinhalb Jahren einen von der Planung bis zum Bau und Betrieb vollständig digitalisierten Prozess zum Laufen bringe. Tatsächlich bauen wir in diesem Jahr 14 Projekte komplett mit BIM. Die echte Benchmark ist, in spätestens fünf Jahren vollständig mit BIM digitalisiert zu bauen. Das Ziel lautet, die Prefabrication nach oben zu bekommen und bei gleicher Qualität deutlich günstiger zu bauen, als wir es heute tun. Bei den Gewerbeimmobilien ist BIM mittlerweile angekommen. In der Wohnwirtschaft stehen wir noch ziemlich alleine damit da. Das Problem ist, dass wir tatsächlich vor einer Zeitenwende stehen. Viele kleine Handwerksbetriebe werden nicht überleben können, wenn sie sich diesen neuen Anforderungen nicht stellen. Die Hauptaufgabe aber bleibt, günstigen Wohnraum für alle zu schaffen. Das wird ohne Digitalisierung, ohne BIM nicht gehen. Dem wird niemand widersprechen können. Wer sich dieser Aufgabe nicht stellen kann oder will, wird letzten Endes von der Zukunft überholt. n

Factbox CHRISTOPH GRÖNER UNTERNEHMENSGRÜNDER, NAMENSGEBER UND VORSTANDSVORSITZENDER DER CG GRUPPE AG Vor über 20 Jahren begann Christoph Gröner, sich in Leipzig einen Namen mit der Sanierung historischer Bausubstanz zu machen. 2010 folgte der Schritt nach Berlin. Heute ist die CG Gruppe AG Deutschlands führender Projektentwickler mit eigener Baukompetenz. Kerngeschäft ist der Mietwohnungsbau für institutionelle Investoren in ganz Deutschland. Das erklärte Ziel des Unternehmens ist, günstigen Wohnraum durch digitales Bauen (BIM / serielle Bauteilfertigung) unter Einbindung technologischer und ökologischer Innovationen zu schaffen. Christoph Gröner hat sich einen Namen als Treiber von Innovationen und Forschung rund um die Digitalisierung der Immobilie gemacht. Damit ist die CG Gruppe AG im Bereich der digitalen Planung und Umsetzung von Projekten inzwischen führend in Europa. Unter anderem ist die CG Gruppe AG an der Entwicklung und Realisierung des modernsten Fertigteilwerks der Welt in Erfurt beteiligt, welches ab Herbst 2019 seine Produktion aufnimmt und dadurch die Reduzierung der Rohbaukosten ohne Einschränkungen bei der Bauqualität und Architektur um 30 Prozent erwirken wird. Die serielle Fertigung von Rohbauteilen soll zukünftig auch andere Gewerke erfassen. Christoph Gröner ist Vater von vier Kindern.

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Positionen & Meinungen

Die Zwei Gedankensplitter zum ImmoMarketing in Theorie und Praxis.

Es gilt: Wissen, bevor es zu spät ist Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann

n Stellen Sie sich vor, Sie kommen in Ihr Bürogebäude und ein Mieter ist ohne Ankündigung einfach ausgezogen. Nach kurzer Recherche sind die Fakten für den Eigentümer betrüblich: Der Grund war eine desolate Dichtung der Dachterrassentür. Nach zwei Jahren vergeblicher Kommunikationsbemühung mit dem Property Management hat der verärgerte Mieter verständlicherweise aufgegeben; er hat das Angebot eines Developers, seinen Mietvertrag abzulösen gerne angenommen, zahlt somit noch seinen bestehenden Mietvertrag und arbeitet mittlerweile in einem Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft. Für den verdutzten Eigentümer, der einen bonitätsstarken Mieter verloren hat, ist die Situation mehr als ärgerlich und mittelfristig droht ein Leerstand, auf jeden Fall kostet es Liquidität, da das Objekt nach Auslaufen des bestehenden Mietvertrages brauchbar gemacht werden muss.

Problemlösungskompetenz des Property Managements unzufrieden. Sie haben den Ansprechpartner laut ihren Aussagen nicht erreicht und er wäre nie vor Ort. Der Missstand konnte abgestellt werden und im Einvernehmen zwischen Asset und Property Management konnte das Haus „gerettet“ werden. Mittlerweile hat eine Nachbefragung ergeben, dass sich die Stimmung um 180 Grad gedreht hat und die Zufriedenheit hoch ist.

Bestands- vor Neukunden Fakt ist, dass die Kosten, einen Mieter zu halten zehnmal niedriger sind als einen neuen Mieter zu finden. Vor diesem Hintergrund sind die Aufwände einer kontinuierlichen Mieterbetreuung gepaart mit einer regelmäßig durchgeführten Befragung wahrlich sehr überschaubar. Und das Beste: der Eigentümer bekommt eine Erfolgskontrolle für seine Liegenschaft und auch für seine Dienstleister, die von ihm beauftragt werden.

Mieterbefragung Was hätte der Eigentümer im Vorfeld anders machen können? Die Antwort ist einfach: Eine bessere Kommunikation und vor allem eine regelmäßige Mieterbefragung hätte diese Unzufriedenheit systematisch aufgedeckt. Sehr oft wird eine Befragung als unnötig, aufwendig und somit (zu) teuer abgetan. Immer noch allzu oft kümmern sich Asset Manager erst ein Jahr vor der nächsten Verlängerung des Vertrages wieder „intensiver“ um den Kunden. Aus unserer Sicht – viel zu spät! Eine Kundenbeziehung gehört gepflegt und zwar von Anfang an. Letztendlich sind es ja die Mieter, die den Investoren den erwünschten Return erwirtschaften. Eine professionell und methodisch durchgeführte Befragung deckt alle Bereiche: vom Mietvertrag über das Property Management, der Zufriedenheit mit dem Mietgegenstand und dem Standort, der Mieterbetreuung sowie die Gegenleistung in Form der Miete und den Betriebskosten ab. Letztendlich wird die Gesamtmieterzufriedenheit auf Basis der Qualitäten der Immobilie und der damit verbunden Serviceleistungen sowie weiteren Indikatoren wie die Weiterempfehlung abgefragt. Ist die Mieterzufriedenheit ebenso wie die Laufzeit des Vertrags niedrig, ist ein sofortiger Handlungsbedarf gegeben. Manchmal identifiziert eine Befragung sogar Stimmungen, die alle Mieter negativ betreffen. So waren bei einer kürzlich von uns durchgeführten Befragung alle Mieter mit der

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ImmoFokus

Eine gute Befragung kann darüber hinaus noch ein Trendbarometer sein. So können aktuelle Themen, wie die Akzeptanz von neuen Arbeitswelten, die Nachfrage nach Co-Working und Interesse an der Nachhaltigkeit – um nur ein paar wenige zu nennen – einfach in den Fragebogen integriert werden und dienen somit als idealer Trendbarometer für den Bestandhalter, aber auch als Input für weitere Produktentwicklungen und Ankäufe. Ein weiterer Vorteil, wenn alle Objekte einheitlich „befragt“ werden, liegt natürlich im Benchmarking, da z. B. die Leistungen unterschiedlicher Property Manager sehr gut verglichen werden können. Internationale Investoren haben zudem die Möglichkeit, Unterschiede zwischen Portfolien oder Vergleiche mit Immobilien in mehreren Ländern anzustellen. Letztendlich ist es aber das Ziel, auf Basis der gewonnenen Ergebnisse, die Mieterzufriedenheit kontinuierlich zu erhöhen und damit die Mieter solange wie möglich im Gebäude zu halten und nicht zu verlieren. Der Aufwand ist sein Geld wert und eine Befragung das beste Investment.


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in Aufzug ist ein sicheres und langlebiges Transportmittel. Allerdings kann die Zuverlässigkeit mit den Jahren nachlassen. Auch sicherheitstechnische Vorgaben ändern sich mit der Zeit – sodass eine Modernisierung erforderlich wird. Ein Aufzug auf dem neuesten Stand der Technik macht eine Wohnanlage nachhaltig attraktiver, sowohl für die aktuellen Eigentümer als auch für zukünftige Kaufinteressenten. Als Verwalter und Betreiber eines Aufzugs erhöhen Sie durch eine Modernisierung die Sicherheit für die Nutzer und reduzieren Ihre Betriebskosten sowie Haftungsrisiken.

ten wird weiterverwendet, die Ersatzteilversorgung ist garantiert und die Anlage befindet sich danach auf dem höchstmöglichen Sicherheitsniveau. Sie minimieren somit nicht nur Ihre Haftungsrisiken als Betreiber, sondern erhalten zudem vollständige Investitionssicherheit. Ein neuer Aufzug bietet älteren oder beeinträchtigten Nutzern den bestmöglichen Komfort – bis hin zur Barrierefreiheit. Die Installation eines neuen Aufzugs gibt Ihnen darüber hinaus die Möglichkeit, mehr Platz im Gebäude zu schaffen.

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für Verwalter, Eigentümer und Mieter liegen klar auf der Hand: ∙ Höchste Sicherheit und ein gutes Gefühl für Betreiber und Nutzer ∙ Höchste Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit ∙ Zufriedene Nutzer dank höherem Komfort ∙ Raumgewinn ∙ Garantierte Ersatzteilverfügbarkeit ∙ Senkung der Betriebskosten ∙ Steigerung des Immobilienwerts ∙ Schnelle Installation

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Wann modernisieren?

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Eine Modernisierung ist u. a. dann sinnvoll, wenn der Aufzugsbetrieb durch häufige Reparaturen nachhaltig gestört und zunehmend unwirtschaftlich wird. Durch eine Modernisierung verbessern Sie die Leistung, Effizienz und das Erscheinungsbild der Anlage. Werden sogar bei einer Beurteilung Gefährdungen mit hohem Risiko festgestellt, ist eine Modernisierung zudem immer angeraten. Nur so wird der Aufzug sowohl technisch und vor allem in Sachen Sicherheit auf den neuesten Stand gebracht. Schindler bietet eine schnelle und verlässliche Montage. Garantierte Zufriedenheit für Alle. n

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Nachhaltigkeit Liebe Freundin, lieber Freund, liebe Kollegin, lieber Kollege, Mit sehr großer Freude darf ich Euch mitteilen, dass, dreimal auf Holz geklopft, die Illmitzer Gespräche vom 17. bis zum 19. Oktober 2019 gesichert erscheinen. Wir haben einen schlichtweg überwältigenden Zuspruch zu unserem Forum der „Wahren Nachhaltigkeit“. Vor allem die Wirtschaftskammer Österreich und die Wiener Immobilientreuhänder sowie Roland Schmid und sein Unternehmen IMMOunited, aber auch die Wohnbauvereinigung der Privatangestellten und darüber hinaus eine Vielzahl an weiteren Unternehmen haben mit ihrem Sponsoring die Veranstaltung gesichert. Wir werden diese Unternehmen im Laufe des Jahres vor den Vorhang bitten, denn die Menschen, die hinter den Entscheidungen stehen, geben uns jene Starthilfe, die wir dringend brauchen. Zuletzt konnten wir als Künstler Thomas Maurer gewinnen, der am Samstagvormittag des 19. Oktober zum Thema sprechen wird. Besonders freut uns auch, dass Landeshauptmann Doskozil sein Kommen zugesagt hat. Die Einbindung politischer Entscheidungsträger, im Wege eines behutsamen Dialogs, sichert unseren Erfolg. Wir merken auch, dass unser Ansatz eines Zusammenführens sehr unterschiedlich denkender und handelnder Communities, erfolgversprechend ist, denn wir werden aus Wissenschaft und Wirtschaft, von NGOs und Landwirten, Kleinunternehmern und Banken – quer durch die gesellschaftlichen Strukturen – angesprochen. Am Freitag werden unter dem Titel „Young Scientists“ auch die Proponenten von „Friday for Future“ zu Wort kommen und mit der jungen Bloggerin Romina Bokr konnten wir eine Referentin gewinnen, die sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit im Alltag auseinandersetzt. Wie manche von Ihnen wissen, bin ich nicht nur als Sachverständiger und Berater im Immobilienwesen tätig, sondern seit vielen Jahren auch als Landwirt. Wir verfolgen mit Blueprint einen sehr breiten Ansatz, weshalb ich für diese Ausgabe auch einen kleinen Artikel zum Thema

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„Klimawandel und Weinbau“ geschrieben habe. Es gilt aufzuzeigen, wie real die Bedrohungen tatsächlich sind und wie manifest sie sich in unserem zukünftigen Handeln auswirken werden. Es würde mir Freude machen, Sie – gemeinsam mit meinen Freunden vom Nationalpark Neusiedler See – durch das UNESCO Weltkulturerbe hier im Seewinkel führen zu dürfen. Ich bin sicher, dass wir einen sehr spannenden Einblick geben können, denn Wir haben keine Zeit mehr, meint wie immer, herzlichst Ihr Thomas Malloth

P.S. Besuchen Sie unsere Homepage www.illmitzer-gespraeche.at und seien Sie dabei.


raxis

rie und P Wissen in Theo

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Wir haben keine Zeit mehr … und deshalb haben wir beschlossen, zu handeln. Wir: Das ist eine Gruppe von Personen aus der Wirtschaft, von Lehrenden an österreichischen Universitäten, von Menschen, die wollen, dass auch ihre Kinder und Kindeskinder noch in einer Welt leben, in der Schmetterlinge durch den Garten fliegen, die Luft eingeatmet werden kann und die Sonne über grünen Wiesen untergeht. Wir haben uns viele Jahre zu passiv verhalten, haben auf die Politik gehofft und gemeint, es reiche aus, wenn wir Fragen aufzeigen, Antworten aufschreiben und dort und da ein wenig lauter schimpfen. Es reicht nicht aus, denn wir haben keine Zeit mehr. Wir haben uns als Gruppe zusammengeschlossen, um interdisziplinär, unabhängig, klar und deutlich und auf hohem Niveau, sachlich, kritisch und im Diskurs reflektiert über die Wahre Nachhaltigkeit zu sprechen

Wir laden Sie ein an diesem Dialog teilzunehmen, egal woher Sie kommen, egal was Sie in Ihrem Leben tun und wohin Sie wollen. Entscheidend soll nur die gemeinsame Botschaft an uns selbst und an jene sein, von denen wir meinen, sie könnten mithelfen und entscheiden. Wir wollen Halb- und Unwahrheiten aufdecken, gleichzeitig aber konstruktiv Wege aufzeigen und wir wollen dies inmitten des UNESCO Weltkulturerbes Neusiedlersee tun. Kommen Sie bitte nicht mit dem Auto, gerne holen wir Sie am Bahnhof in Neusiedl ab. Verbringen Sie 2 spannende Tage an einem spannenden Ort und formulieren Sie Ihre Forderungen an jene Öffentlichkeit, die – so hoffen wir – beitragen kann, unsere Welt vor noch mehr Schaden zu bewahren. Wir bitten Sie, dabei zu sein! Thomas Malloth, Michael Neubauer, Henrik Schaller und Philipp Kaufmann

Donnerstag, 17.10. 14:30 - Begrüßung und Eröffnung Bürgermeister Alois Wegleitner Prof. Mag. Thomas N. Malloth FRICS KR. Mag. Georg Edlauer MIRCS REV

Im Anschluss: Feedbackrunde - Fragen und Antworten

15:00 - Wien NÖ, Bgld. Labor der Nachhaltigkeit KR Michael Pisecky, KEYNOTE

19:00 - Empfang am Weingut Kracher

15:30 - Vom Ende der Rechtsordnung Univ. Prof. Dr. Helmut Ofner

19:30 - Grußnoten 2.Landttagspräsident, Ing. Rudolf Strommer Dr. Stefan Ottrubay

16:00 - Die unbequeme Wahrheit Arch DI Dr. Renate Hammer, MAS

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17:00 - Was kostet die Welt? Univ. Prof. Dr. Sigrid Stagl

20:00 - CO2 Die App Prof. Mag. Thomas N. Malloth FRICS


Freitag, 18.10.

09:00 - Gedanken zur Nachhaltigkeit Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil

10:00 - Ist das Universum nachhaltig? Dir. Mag. Werner Gruber 12:00 - Ein mobile Intervention DI Dr. Harald Frey 13:00 - Energielab Austria Mag. Bernd Vogl Im Anschluss: Feedbackrunde - Fragen und Antworten 14:00 - Mittagspause 15:00 - Junge Wissenschaftler am Wort Young Scientists, "Fridays For Future" Kurzreferat Romina Bokr "Nachhaltigkeit im Alltag" begrüßt durch Dir. DI Johannes Ehrenfeldner moderiert von Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS

Samstag, 19.10. 09:00 - WWF Jetzt! Andrea Johanides 10:30 - Nachhaltigkeit Thomas Maurer Im Anschluss: Feedbackrunde - Fragen und Antworten 12:00 - Resolution Mag. Michael Neubauer Mag. Henrik Schaller 14:00 - Fahrt durch die Reben und Lacken 14:30 - Pressekonferenz Ergebnisse und Forderungen

16:00 - Natur nützen, Natur schützen DI Felix Montecuccoli

Illmitzer Gespräche 2019

17:00 - Das einzige was (f)zählt ist Bildung Dr. Peter Iwaniewicz

Tagungsbüro Am Schrändlsee 2, 7142 Illmitz www.illmitzer-gespraeche.at info@illmitzer-gespraeche.at +43 676 88 99 66 6

Im Anschluss: Feedbackrunde - Fragen und Antworten 18:30 - Vorstellung studentischer Filme zur Regionalität und Nachhaltigkeit 20:00 - Empfang in der Pusztascheune Weinkost mit musikalischer Unterhaltung durch die "Nationalparkmusi"

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Danke an die Marktgemeinde Illmitz, an alle freiwilligen HelferInnen und an die Sponsoren ... Ihre Grundbuchexperten

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Höhe und Holz wird zum HoHo Wien Einer der älteste Baustoff der Welt, neu entdeckt.

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AUTOR: MMAG. ROMANA HOFFMANN

as HoHo Wien als Holz-Hybridbau steht dafür, Materialen dort einzusetzen, wo sie am sinnvollsten all ihre positiven Eigenschaften entfalten können. Es gibt also niemals ein Entweder-oder, sondern nur die Entscheidungsgrundlage: sinnvoll und nachhaltig. Das klingt doch logisch, oder? Beim Bau eines Hochhauses aus Holz scheint dies aber nicht der Fall zu sein und wirft Fragen auf. Weltweit schießen Pläne von Holz-Hochhäusern wie Schwammerln aus dem Boden. Einige pochen auf einen höheren Holzanteil, andere kritische Stimmen behaupten, dass aufgrund der Hybridbauweise die Bezeichnung Holzhochhaus für das HoHo Wien gar nicht korrekt sei. Die Mate-

rialienkombination von Holz und Beton wurde jedoch bewusst gewählt! Das HoHo Wien ist ein Prototyp, ein Pionierobjekt und ein Meilenstein im Holzhochhausbau. Umso größer die Freude, dass dieses Gebäude – 84 Meter hoch, 24 Stockwerke und ein ¾ Holzanteil – in Kürze fertiggestellt ist und die ersten Gewerbemieter einziehen.

Comeback eines Werkstoffs Holz ist nicht nur das natürlichste Material der Welt, sondern im Holzland Österreich auch in Fülle vorhanden! Mit einer Waldfläche von 4 Millionen Hektar ist fast die Hälfte des Landes bewaldet. Jährlich wachsen 30 Millionen Kubikmeter Holz nach, davon werden rund

Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wurde am 8. März 2018 im ersten fertig gestellten Gebäudeteil das Musterbüro präsentiert. Viele potenzielle Mieter können sich das Arbeiten in einem HolzBüro nicht vorstellen. Das fix und fertig eingerichtete Musterbüro erleichterte in vielen Fällen die Entscheidung.

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Fotos: Hertha Hurnaus, Thomas Lerch


26 Millionen Kubikmeter genutzt. Die restlichen 4 Millionen verbleiben im Wald und vergrößern den Holzvorrat stetig. Man glaubt es kaum, aber es geht ziemlich schnell: Jede Sekunde wächst im Wald 1 Kubikmeter Holz nach. Trotz all dieser fabelhaften Eigenschaften war Holz als Baustoff lange Zeit in Vergessenheit geraten und kehrt nun mit neuem Selbstbewusstsein in die Städte zurück. Die Büro- und Gewerbeflächen im HoHo Wien sind einzigartig: Wände und Decken bestehen aus naturbelassenem Fichtenholz. Der typische Holzgeruch strömt in alle Räume und wirkt sich besonders wohltuend auf das Raumklima aus. Studien bestätigen die besondere Raumluftqualität in Holzhäusern, ebenso sind positive Effekte auf Lebensqualität und Gesundheit erwiesen. Das Büro der Zukunft ist hochmodern und nachhaltig, immerhin ist das HoHo Wien in nur einer Stunde und 17 Minuten in den Wäldern Österreichs nachgewachsen.

stoff im konstruktiven Holzbau von heute erbringen kann. Hier galt es Pionierarbeit zu leisten und die eine oder andere Hürde zu meistern, da man bei so einem Projekt nur bedingt auf bewährte Lösungen zurückgreifen kann. Nur wenn Holz massentauglich verarbeitet werden kann und durch Systemfähigkeit den breiten Markt erreicht, wird die gesamte Baubranche auf den Holz-Boom aufspringen können. Günter Kerbler und Caroline Palfy haben sich bewusst dazu entschieden, das Baukastensystem des HoHo Wien nicht patentieren zu lassen, um mit dem Ansatz auch andere Bauherren und Architekten zu motivieren, Holz als nachhaltige Alternative für den Hochbau zu sehen – und das im urbanen Raum! Nun ist es soweit: die Gespräche mit den interessierten Mietern laufen auf Hochtouren, neben Büro, Co-Working, gibt es auch Bereiche für Wellness, Health- und Beauty sowie ein Hotel, Serviced Apartments und ein Restaurant eine Gewerbefläche aus Holz.

Internationale Zertifizierung Von außen betrachtet, erinnert das architektonische Konzept an drei überdimensionale Holzbausteine, die zu einem Gesamtkomplex zusammengefügt wurden. Innen ist die Sichtbarkeit der Holzflächen eine Kernidee, denn das Element Holz soll erlebbar bleiben. Es wird also nicht beplankt, beklebt, verdeckt oder verhängt. Im massiven Kern liegen die Stiegenhäuser, Liftgruppen, Nassräume sowie die Technik. Mit der Total Quality-Gebäudebewertung ist der Nachweis für die Nachhaltigkeit des Gebäudes erbracht. Es wurde nach den TQB-Kriterien der ÖGNB (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) und den US-amerikanischen LEED-Kriterien zertifiziert. Aufgrund dieser internationalen LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) muss das verarbeitete Holz einer Zertifizierung betreffend Nachhaltigkeit unterliegen. Die am HoHo Wien beteiligten Holzlieferanten können eine PEFC-Zertifizierung vorweisen. Diese Zertifizierung für nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzverarbeitung wird durch strenge Audits von unabhängigen Zertifizierungsstellen geprüft und garantiert, dass Holz- und Papierprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Durch den hohen Vorfertigungsgrad, eine ressourcenschonende Herstellung, Nachhaltigkeit in der Beschaffung und Verarbeitung, eine optimale Transportlogistik sowie die rasche Montagezeit auf der Baustelle stellt der Werkstoff Holz im HoHo Wien seine Leistungsfähigkeit auf eindrucksvolle Weise unter Beweis.

Hochleistungen im konstruktiven Bau Was in der Seestadt Aspern von Investor Günter Kerbler und Caroline Palfy realisiert wurde, zählt zu den Meilensteinen des internationalen Holz-Booms. Bei der Entwicklung des Projekts hatten alle Beteiligten ein Ziel vor Augen: zu zeigen, welche Hochleistungen der natürliche Werk-

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INFOBOX Bruttogesamtfläche: 25.000 m2 Mietfläche: 19.500 m2 Grundstücksfläche: 3.920 m2 Gebäudeart: Hochhaus mit innovativer Holzbautechnik Etagen: 24 Geschoße Höhe: 84 Meter Nutzung: Gewerbe Baubeginn: 12. Oktober 2016 Fertigstellung: geplante Bauzeit 2 Jahre Investitionsvolumen: rund 65 Millionen Euro

Romana Hoffmanns Weg führte von den Geisteswissenschaften und der klassischen PR, 2007 zu den ÖBB, danach zur Österreichischen Post. Bereits damals war es ihre Aufgabe Themen wie Nachhaltigkeit und CSR kommunikativ in ein Leitbild zu integrieren, um Kunden und Mitarbeiter zu sensibilisieren. Seit 2013 verantwortet sie in der Kerbler Holding die Marketing- und PresseAgenden und betreut unter anderem die gesamte Kommunikation rund um das HoHo Wien. Das HoHo Wien setzt durch den Werkstoff Holz ein klares Zeichen für eine „grüne“ Zukunft – und das weltweit.


Foto: Erich Reismann

Die Stapelung der vier vorgefertigten, seriellen Bauelemente des HoHo Wien – Stützen, Unterzug, Deckenplatten und Fassadenelemente – ist hier, bis auf die Fassade, besonders gut zu sehen. Im Hintergrund funkelt der ca. 50.000 Quadratmeter große Grundwassersee des Seeparkquartiers.

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Das Antragsrecht des Wohnungseigentümers gemäß § 30 Abs 1 WEG

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AUTOR: MAGDALENA WEISSMANN

as WEG 2002 ermöglicht es, einzelnen Wohnungseigentümern in gewissen Situationen, auch entgegen eines Mehrheitsbeschlusses, aufzutreten und die Hilfe des Außerstreitgerichts zu beanspruchen. Diese Chance besteht – zusätzlich zur ohnehin möglichen Anfechtung von Beschlüssen – jedoch nur für die in § 30 Abs 1 WEG taxativ aufgezählten Angelegenheiten sowie bloß im gesetzlich eingeräumten Umfang zur Aufhebung, Abänderung oder Supplierung. Die Möglichkeit der Anrufung des Außerstreitrichters durch einen Wohnungseigentümer besteht zwar unbefristet, dafür jedoch nur pro futuro. Trotz der Tatsache, dass der Verwalter in der Regel nicht am Verfahren über das geltend gemachte Minderheitsrecht beteiligt ist, obliegt ihm die Vollziehung des Gerichtsbeschlusses, der sich an die Mit- beziehungsweise Wohnungseigentümer wendet. Ausgenommen sind jedoch all jene Angelegenheiten, welche die Person des Verwalters direkt betreffen, wie zum Beispiel Verfahren auf Enthebung oder Aufträge gemäß § 20 Abs 2-6 WEG.

Die Dominatorregelung § 30 Abs 2 WEG sieht für den Fall, dass die Mehrzahl an Miteigentumsanteilen einem einzelnen Eigentümer zukommt und dieser für einen anderen Wohnungseigentümer unverhältnismäßig nachteilige Maßnahmen trifft beziehungsweise solche unterlässt oder er dem Verwalter Weisungen erteilt, für den Anderen die Möglichkeit vor, von der sogenannten „Dominatorregelung“ Gebrauch zu machen: Dieser kann einen gerichtlichen Antrag gegen den Mehrheitseigentümer richten. Dies gilt auch, wenn der Großteil der Miteigentumsanteile

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im Eigentum mehrerer, durch ein wirtschaftliches oder familiäres Naheverhältnis verbundenen, Personen steht.

2. Erhaltungsarbeiten Das Individualrecht steht dem einzelnen Mit- beziehungsweise Wohnungseigentümer nur für die Durchsetzung von Erhaltungsarbeiten zur Verfügung, wenn die Mehrheit oder der Verwalter untätig sind. Es besteht jedoch nicht, um eine Maßnahme zu verhindern, aufzuschieben oder um eine andere Art der Durchführung durchzusetzen. Jeder Wohnungseigentümer hat die Möglichkeit, eine Entscheidung des Gerichts darüber zu fordern, dass innerhalb einer angemessenen Frist die Durchführung der Erhaltungsarbeiten vonstatten geht. Die Anrufung des Gerichts steht auch dann offen, wenn zwar ein Mehrheitsbeschluss über die Durchführung der in Frage kommenden Erhaltungsmaßnahmen gefasst wurde, jedoch deren Umsetzung unangebracht lange aufgeschoben wurde. Der Antrag muss gegen die sonstigen Wohnungseigentümer gerichtet werden. Ihnen ist im Falle der Berechtigung des Antrags die Durchführung der Arbeiten mit Sachbeschluss während einer gewissen Frist aufzutragen. Dabei muss sowohl auf die Dringlichkeit der Erhaltungsarbeit abgestellt werden, als auch auf wirtschaftliche Gesichtspunkte. Deckt die derzeit vorhandene Rücklage die beabsichtige Erhaltungsmaßnahme nicht, schließt dies eine Finanzierbarkeit nicht automatisch aus. Es ist auch zulässig, die notwendigen Geldmittel durch Darlehensaufnahme oder Vorschusszahlungen aufzubringen.


Fotos: MichaelJBerlin

Die hier besprochene Regelung kann dazu dienen, die Durchführung thermischer oder sonstiger energetischer Sanierungsmaßnahmen zu erzwingen. Bisher bestehen im Zusammenhang mit dem Individualrecht in der Judikatur eher einschränkende Tendenzen. Der OGH stellte fest, dass die Regelung die „Einschaltung eines Korrektivs“ notwendig mache, weil ansonsten „[…] der einzelne Wohnungseigentümer in sehr weitem Umfang die Durchführung von Arbeiten durchsetzen kann. Voraussetzung ist lediglich die Untätigkeit der Mehrheit (oder des Verwalters), worunter nicht nur die Unterlassung einer Beschlussfassung, sondern auch die mehrheitliche Ablehnung einer Erhaltungsarbeit zu verstehen ist. Das Gericht hat dann die Durchführung der Arbeiten in einer angemessenen Frist aufzutragen; die "Angemessenheit" hängt hiebei von der Natur der beabsichtigten Maßnahme, der Dringlichkeit der Erhaltungsarbeit und dem damit zusammenhängenden Kostenaufwand ab. […] Fällt die Abwägung des Gerichtes für den Antragsteller negativ aus, so hat es bei der Zuständigkeit der Mehrheit für die Veranlassung von Erhaltungsarbeiten zu bleiben.“

3. Lösungsvorschlag Obwohl in der Literatur Uneinigkeit herrscht und sich einige Autoren eine Einschränkung des Individualrechts auf „unzumutbare Fälle der Untätigkeit“ wünschen oder wieder bloß wirtschaftliche Kriterien in den Vordergrund rücken, wäre meines Erachtens genau das Gegenteil

notwendig: Die von der Rechtsprechung bisher vorgenommene Beschränkung auf dringliche Erhaltungsmaßnahmen ist zu eng gefasst. Ebenso erscheint es sinnvoll, sehr umfangreiche bzw. weniger dringende Erhaltungsmaßnahmen nicht einzig und allein dem Mehrheitsbeschluss der Wohnungseigentümer zu unterstellen. Es wäre somit im Sinne der Rechtsklarheit sowie -sicherheit wünschenswert, eine eindeutige Regelung zu schaffen, unter welchen Voraussetzungen und welche Maßnahmen betreffend genau ein Antrag nach § 30 Abs 1 Z 1 WEG gestellt werden darf.

Mag. Magdalena Weißmann – die Juristin Aus der Kaderschmiede des Univ.Prof. Dr. Helmut Ofner, Institut für Zivilrecht der Alma mater Rudolfina. Sie verbindet Rechts-, Gesellschaftsordnung und unser Thema, ihre Augen spiegeln Bestimmtheit und kritischen Zugang in gleichem Maße. Besonderheiten: • 2011 – 2015 Studium der Rechtswissenschaften, Universität Wien • laufend: Doktorratsstudium der Rechtswissenschaften, Universität Wien • seit 2016 Programmmanagement „Wohn- und Immobilienrecht“ an der Universität Wien • Mitorganisation des Wiener Immobilien- und Mietrechtstages

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Klimawandel und Weinbau AUTOR: THOMAS MALLOTH

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m Rahmen der Illmitzer Gespräche werden wir uns auch mit den aktuellen Auswirkungen der globalen Klimaveränderungen in der Landwirtschaft im Allgemeinen, im Weinbau im Besonderen auseinandersetzen. Einige Gedanken zur Vorbereitung vorab:

Blickt man 17 Jahre zurück, so waren 16 davon die wärmsten der letzten 150 Jahre.

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Bis 2050 müssen wir mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur um + 2°C rechnen, seit 1880 ist die Durchschnittstemperatur bereits um + 2°C gestiegen. Der Grund für diese Entwicklung sind vor allem CO2-Emissionen, wobei im Wesentlichen die Ozeane und Waldgebiete die Entwicklung verlangsamen können. Vom Ziel der IPCC, dem „International panel of climate change“, die Erderwärmung auf max. +1,5°C einzu-


dämmen, sind wir weit entfernt. Die Temperaturveränderungen werden in Österreich im Osten und Südosten am stärksten sein, in diesen Bereichen muss bis 2100 mit einem Plus von 4-6°C gerechnet werden, wobei im Sommer die höchsten Anstiege stattfinden werden. Was die Niederschläge betrifft, so wird es ein Minus zwischen -15 bis -20 Prozent bis 2100 im Sommer geben, im Winter werden die Niederschläge um +10 bis +20 Prozent ansteigen. Nach Berechnungen der ZAMG wird die Dürrewahrscheinlichkeit vor allem im Juli, August und September deutlich ansteigen. Im Burgenland wird es bis 2065 zu einem starken Temperaturanstieg kommen, dem vor allem die herkömmliche Weißweinproduktion nur sehr eingeschränkt standhalten wird können; Rotweine werden dem Druck eher gewachsen sein. Insgesamt wird es jedenfalls zu einer Zunahme der Wetterextreme kommen.

Was bedeutet das alles für den Weinbau? Weniger Frosttage bedeuten jedenfalls einen früheren Austrieb, wie wir ihn auch dieses Jahr erleben. Es kommt zu einer früheren Lese, zu mehr Generationen an Schädlingen und neue Schaderreger treten auf. Es könnte um etwa 20 Tage gehen, die die bisher gewohnten Abläufe im Jahresmittel nach vorne rücken. Die Spätfrostgefahr wird weiter zunehmen, da sie einerseits durch eine Instabilität der Luftmassen bewirkt wird, andererseits erhöht der frühe Austrieb das Risiko erheblich.

Fotos: Wolfgang Artner

Der Trockenstress, wie er etwa auch im Jahr 2018 zu verzeichnen war, wird die Verfügbarkeiten von Nährstoffen im Boden und die Vorgänge der Photosynthese reduzieren. Als Folge wird die Wuchsleistung abnehmen und somit Ertragseinbußen eintreten. Auch qualitativ wird es zu Veränderungen der Beereninhaltstoffe kommen, so dass die Fehltonanfälligkeit zunehmen wird. Im Weingarten wird ein erhöhter Wasserverbrauch eingeplant werden müssen und die Sonnenbrandgefahr wird stärker als bislang zu beachten sein. Wenn die Intensität der Niederschläge steigt, bedeutet das schlechtere Befahrbarkeit, Erosion, erhöhte Bodenverdichtung, der Pflanzenschutz wird schwieriger, es wird zur erhöhten Botrytisneigung und zur Essigfäule zur Unzeit (während der Ernte) kommen. Eine zumindest teilweise Fahrgassenbegrünung wird wesentlich sein, dies aber bei gleichzeitiger Beachtung allfälliger Pflanzenkonkurrenz. Während wir auf der einen Seite alles unternehmen müssen, um die zu erwartenden negativen Auswirkungen zu lindern, wird es aber auch notwendig sein, sich der geänderten Situation zu stellen: Die Zeitfenster zur Bewirtschaftung werden kürzer werden, damit muss dem Risiko-

management und der Risikostreuung weit mehr Beachtung geschenkt werden, PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähige Sorten) können eine Alternative darstellen, Kooperationen für den Fall von Arbeitskräftemangel sind anzustreben. Wenn auch das Bild düster erscheint, so sollten wir uns gemeinsam positiven Lösungen zuwenden, vor allem gemeinsam, da die zu bewältigenden Aufgabenstellungen jegliche Kräfte des / der Einzelnen übersteigen werden.

Vis. Prof. Mag. Thomas Malloth, FRICS – der Koordinator Auf der einen Seite Immobilienspezialist, auf der anderen Weinbauer im UNESCO Weltkulturerbe Neusiedlersee. Politisch, vernetzt, emotional: „Wenn wir den Fuß aufsetzen, sollten wir dabei nicht vergessen den Globus weiter zu drehen!“ Besonderheiten: • 2005-2015 Obmann des Fachverbandes der österreichischen Immobilien- und Vermögenstreuhänder • ständiges Mitglied des Bundesdenkmalamtes • Mitglied im Wiener Fachgruppenausschuss der Immobilientreuhänder • Mitglied im Fachverbandsausschuss für Österreich • Träger des silbernen Verdienstabzeichens der Wirtschafskammer Wien • Experte und Berater des österreichischen Nationalrates • seit 2016 Vorstand des österreichischen Chapters der Royal Institution of Chartered Surveyors • Verfasser zahlreicher Fachbücher und Fachartikeln im Immobilienbereich • allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständige • Geschäftsführender Gesellschafter der Malloth & Partner Immobilien GmbH & Co KG Lehr- und Forschungstätigkeit an der • Juristischen Fakultät der Universität Wien • FH Wiener Neustadt • FH Campus Wien • Mentor an der FH Wien der WKW • Donau-Universität Krems • Technischen Universität Wien

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Grün im Dschungel aus Beton und Asphalt Mit dem Fahrstuhl ins Grüne. Eignet sich Dachbegrünung für jedes nachhaltige Städtebaukonzept?

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tädte sind unsere Zukunft. Mit diesen einfachen Worten könnte man die Zahlen, die die Vereinten Nationen auch in diesem Frühjahr wieder in den World Urbanization Prospects veröffentlicht haben, knapp zusammenfassen. Dieser UN-Bericht enthält jährlich überarbeitete Prognosen in Bezug auf die Entwicklung der Weltbevölkerung und bestätigt wissenschaftlich fundiert, was uns allen längst irgendwie bewusst ist: Weltweit zieht es immer mehr Menschen in urbane Ballungsräume – weg vom Land, hin zur Stadt. Und es ist kein Ende dieser Entwicklung in Sicht.

tika, die alle Städte gemeinsam haben. Und diese stellen zugleich die großen Herausforderungen dar, denen sie sich schon heute gegenübersehen, und die sich in der Zukunft zu ernsthaften Problemen entwickeln können: Städte benötigen sehr viel Platz, um wachsen zu können, wodurch weite Flächen dauerhaft versiegelt werden. Zudem haben sie einen besonders hohen Wasser-, Energie- und Ressourcenverbrauch. Laut Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) verbrauchen sie fast 80 Prozent der weltweit erzeugten Energie, während sie gleichzeitig einen Großteil der Treibhausgase, etwa 70 Prozent, und große Mengen an Müll erzeugen.

Lebt bereits heute mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten, soll sich dieser Anteil nach Angaben der UN bis 2050 auf zwei Drittel erhöht haben. Immer mehr Großstädte überschreiten demnach schon bald Einwohnerzahlen von mehr als zehn Millionen. 1990 gab es zehn dieser Mega-Metropolen, aktuell sind es 33 und innerhalb der nächsten 20 Jahre sollen noch weitere zehn hinzukommen, insbesondere in Indien und China. Das sind beeindruckende Zahlen, deren Relationen für viele nur schwer fassbar sind. Zum Vergleich: Berlin, Deutschlands mit Abstand größte Stadt, hat aktuell etwa 3,7 Millionen Einwohner und ist damit noch weit von der Marke einer Megacity entfernt. Tokio hingegen, die derzeit größte Stadt weltweit, hätte mit seinen 37 Millionen Bewohnern Platz für das Zehnfache aller Berliner – oder knapp die Hälfte aller Deutschen.

Doch so stark ihr Einfluss auf die Umwelt auch ist, so viel Potential für Innovationen und Wandel steckt auch in urbanen Ballungsgebieten – besonders vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und der Verknappung vieler natürlicher Ressourcen. Denn gerade dort, wo die Probleme schnell und deutlich sichtbar werden, entstehen neue Ideen und Konzepte, die die Städte unserer Gegenwart Schritt für Schritt in moderne, energie- und ressourceneffiziente sowie klimaangepasste Wirtschaftszentren transformieren, die zugleich hochwertigen Kultur-, Arbeits- und Lebensraum für unterschiedlichste Menschen bieten. Diese Konzepte versuchen also, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Einklang miteinander zu bringen und die Lebensgrundlage der Menschen sowie die Natur auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Genau das ist Kerngedanke und Prinzip der Nachhaltigkeit.

Weltweit stehen Städte und Metropolen vor ähnlichen Herausforderungen

So verschieden Berlin und Tokio auch sein mögen, wie sehr sich auch die anderen Metropolen unserer Welt voneinander unterscheiden, indem sie zum Beispiel stark durch die Geschwindigkeit ihres Wachstums, ihre geografische Lage, Kultur und Geschichte oder die wirtschaftliche und politische Situation in ihren Ländern geprägt sind – es gibt einige zentrale Charakteris-

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Mit neuen Konzepten wird auf alten Strukturen aufgebaut

Die besondere Schwierigkeit einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadtplanung besteht darin, die teilweise über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen nicht aufzugeben, sondern sie zu modernisieren und für sich zu nutzen. Wie dies am besten gelingen kann, untersucht in Deutschland z. B. unter


Federführung des BMBF, ein Gremium von Experten aus verschiedensten Bereichen wie Wissenschaft, Umwelt, Bau, Wirtschaft, Verkehr oder Kultur. Die daraus hervorgegangene strategische Forschungs- und Innovationsagenda „Zukunftsstadt“ zeigt, wo wichtige Stellschrauben sind, besondere Schwierigkeiten liegen und wo jetzt schon wertvolle Lösungsansätze existieren, durch die wir die Städte unserer Gegenwart zu nachhaltigen Städten der Zukunft machen können. Einer dieser wertvollen Ansätze ist es, wieder mehr Grün in den Betondschungel zu holen, ohne jedoch seine Kompaktheit aufzubrechen, wie es etwa neu angelegte Parkanlagen oder Gärten tun würden. Dafür sind innovative Konzepte notwendig, die die scheinbaren Gegensätze von Stadt und Natur weiterdenken und schließlich Wege finden, sie miteinander zu vereinen. Diese Konzepte nutzen bereits vorhandene Flächen, die außer ihrem eigentlichen, bisher keinen weiteren Nutzen erfüllten, um neues Stadtgrün zu schaffen: Flächen, wie die Dächer und Fassaden der Gebäude.

Städtisches Grün wird auf neue Ebenen gehoben

Besonders Gründächer können in den Städten der Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Schaffung neuer und vielfältiger Lebensräume für Mensch und Natur übernehmen. Indem man Dachflächen begrünt, werden brachliegende Bereiche auf Bürogebäuden, Tiefgaragen, Krankenhäusern, Schulen etc. in qualitativ hochwertigen und nicht selten dringend benötigten Raum für Spiel, Sport, Gemeinschaft sowie Freizeit und Erholung verwandelt. So können auch in dicht besiedelten und stark bebauten Arealen kleine grüne Inseln entstehen, die deutlich beeinflussen, wie lebenswert eine Stadt für die jetzige sowie künftige Generationen ist.

in ökonomischer als auch ökologischer Hinsicht große Vorteile mit sich bringen. Denn überall, wo Städte wachsen und neue Bauwerke entstehen, müssen Ausgleichsmaßnahmen für versiegelte Bereiche ergriffen werden. Dies kann z. B. durch die Begrünung eines Daches geschehen, was sich zudem in vielen Städten positiv auf die Kosten für Niederschlagswassergebühren auswirkt. Auch das Regen- und Abflusswassermanagement in den immer weiterwachsenden Beton- und Asphaltlandschaften kann durch die Begrünung von Dächern enorm entlastet werden. Vielerorts konnten die Kanalisationen und Entwässerungssysteme dem Wachstum der Städte kaum hinterherkommen, sodass sie bei extremen Starkregenfällen, wie sie bedingt durch den Klimawandel in Zukunft noch häufiger vorkommen werden, schnell überlastet sind. Die Folgen sind Überflutungen, die nicht selten große Schäden anrichten. Ein Gründach kann große Mengen an Regen zurückhalten und Wasser nach und nach an die Kanalisation abgeben. So kann die Auswirkung eines starken Regenereignisses um mehr als die Hälfte vermindert, im Idealfall sogar vollständig aufgefangen werden. Großflächige Dachbegrünungen in ganzen Stadtgebieten können also ein effizienter und effektiver Weg sein, um Städte den Klimaveränderungen gegenüber widerstandsfähiger zu machen.

DACHGARTEN Schon heute entstehen auf den grünen Dächern immer mehr Parkanlagen in luftigen Höhen und werden zu neuem Lebensraum für Menschen und Tiere.

Fotos: Optigrün international AG

Doch es ist nicht nur der zusätzliche Lebensraum, der Dachbegrünungen für Städte so bedeutend macht. Ihre direkte Einwirkung auf die Temperaturen und das Mikroklima ihrer Umgebung ist ein enormer Gewinn, wenn es um den Umgang mit klimatischen Veränderungen und den globalen Temperaturanstieg geht. Denn die Pflanzen auf den Dächern verdunsten große Teile des Wassers, das sie aufnehmen, und kühlen ihr Umfeld somit ab. Ein positiver Nebeneffekt: Die Leistung von Photovoltaikanlagen auf dem Dach wird so um bis zu fünf Prozent erhöht. Gründächer sind also natürliche Klimaanlagen und zugleich Luftfilter der Städte, indem sie Feinstaubpartikel aus der Luft ziehen, Sauerstoff produzieren und in ihrem Wachstumsprozess CO2 speichern.

Ausgleichsflächen mit vielen positiven Effekten

Zudem schaffen begrünte Dächer einen wertvollen Ausgleich für versiegelte Flächen, wodurch sie für Bauherren, Investoren und Gebäudebesitzer sowohl

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Aber auch auf kleinerer Ebene, dem Gebäude selbst, kann Dachbegrünung viel Positives leisten. So verbessert der aus unterschiedlichen Schichten wie Drainageelementen, Substraten und Vegetation bestehende Aufbau eines Gründaches sowohl die Wärmedämmung im Winter als auch den Hitzeschutz im Sommer. Außerdem wird die Abdichtung des Daches vor Witterungseinflüssen geschützt und die Langlebigkeit des gesamten Daches so deutlich erhöht. Dabei unterscheidet sich eine extensive Begrünung mit verschiedenen Moosen oder Sedumgewächsen vom Pflegeaufwand her nur unwesentlich von einem unbegrünten Dach. Auch intensiv begrünte Flächen, auf denen verschiedenste Kräuter, Stauden, Hecken und kleinere Bäume, aber ebenso landwirtschaftliche Nutzpflanzen sowie Obst- und Gemüsesorten wachsen und gedeihen können, benötigen kaum mehr Pflege als ähnlich gestaltete ebenerdige Flächen. Die Hersteller und Anbieter von Dach- und Bauwerksbegrünungssystemen, wie das baden-württembergische Unternehmen OPTIGRÜN, arbeiten stetig an der Weiterentwicklung von Produkten, die eine ideale Wasser- und Nährstoffversorgung unterschiedlichster Bepflanzungen ermöglichen. Der gestalterischen Vielfalt sind somit kaum Grenzen gesetzt, sodass von einfachen Moos- und Grasflächen über aufwendig gestaltete Dachgärten bis hin zu anspruchsvollen Beetanlagen in Urban FarmingProjekten nahezu jede Form von Grün Einzug in unsere Städte halten kann.

Keine Universallösung, sondern ein wertvoller Part

Die Begrünung von Dächern ist selbstverständlich nicht die eine und universelle Lösung für alle Probleme, mit denen die Städte unserer Welt konfrontiert sind und sein werden. Aber Gründächer können auf allen Ebenen, die zur Lebensqualität in der Stadt beitragen, eine langfristige Verbesserung bewirken: Sie optimieren das Stadtklima, entlasten die Infrastrukturen, werten das Stadtbild auf, bringen neue Möglichkeiten für die urbane Baukultur, unterstützen durch die bauliche Struktur zugleich die kulturelle und soziale Diversität, während sie hochwertiges Grün und somit neuen Raum für die biologische Vielfalt in Städten schaffen. Schon heute entsteht auf den grünen Dächern der Metropolen unserer Welt immer mehr Platz für Parkanlagen in luftigen Höhen und neue Orte werden geschaffen, an denen man sich mit Freunden und Familie zum Picknick treffen kann, um Obst und Gemüse vom Dach eines achtstöckigen Bürogebäudes zu genießen. Durch die Begrünung von Dächern lässt sich ein anderes, besseres Bild von den Städten unserer Zukunft malen. Ein Bild, bei dem man nicht lange aus den Wüsten aus Stahl, Glas und Beton hinaus in den Wald oder aufs Land fahren muss, sondern einfach den Fahrstuhl nach oben nimmt. Betrachtet man all diese Aspekte, haben Dachbegrünungen ganz klar das Potential, ein sinnvoller Teil vieler, wenn nicht sogar aller nachhaltigen Städtebaukonzepte zu sei.

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BEGRÜNTE DACHFLÄCHEN Indem Dachflächen begrünt werden, können brachliegende Bereiche in dringend benötigten Raum für Freizeit und Erholung verwandelt werden. So können auch in dicht besiedelten und stark bebauten Arealen kleine grüne Inseln entstehen, die deutlich beeinflussen, wie lebenswert eine Stadt für die jetzige sowie künftige Generationen ist.

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STADT- UND QUARTIERSENTWICKLUNG

KLARTEXT

Stadtentwicklung ist eine große Herausforderung. Auf den Punkt gebracht: „Wo Licht ist, ist starker Schatten.“

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ImmoFokus

Mehr Mut ist gefragt. „Der Heumarkt ist momentan der schwarze Engel der Stadtentwicklung“, meint Wolfgang M. Fessl, Metzger Reinberg Gruppe (MRG). „Tatsache ist, dass das UNESCO-Thema für den Immobilienmarkt überhaupt keine Relevanz hat, weil das künstlich hochstilisiert wird.“


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STADT DER ZUKUN

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NFT

SHANGHAI „Hinaus aufs Meer“ bedeutet der Name der Millionenmetropole im Osten Chinas, in der etwa 25,6 Millionen Menschen leben. Um diese unterzubringen, wird permanent durch Landgewinnung am Jangtsekiang die Fläche der Stadt erweitert. Die Stadt ist eine pulsierende Mega-City und außerdem der größte Containerhafen der Welt, den die größten Schiffe der Welt ansteuern. Shanghai wird weiter wachsen – auf 32,9 Millionen Einwohner im Jahr 2030.

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RUND 55 PROZENT der Weltbevölkerung lebte 2018 in Städten und diese beanspruchen 2% der Erdoberfläche, jedoch 75% der CO2-Emissionen. 2030 werden es 60 Prozent aller Menschen sein. Im Jahr 2000 gab es etwa 371 Millionenstädte und 2030 wird es 706 geben. Städte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern werden als Mega-City bezeichnet; 2018 gab es davon schon 33, davon zwei Drittel in Asien und keine einzige in Europa. Wie sollen unsere Städte zukünftig geplant werden? Wollen wir in Städten, die niemals schlafen (Stichwort: New York) arbeiten und leben? Wie funktioniert die Infrastruktur bzw. die Versorgung zukünftig? Werden grüne Gärten in die Höhe bauen (bereits jetzt in Mailand) oder künstliche Bäume wie in Singapur? Wie futurischtisch werden unsere Immobilien? Oder träumen weiterhin alle Chinesen von Hallstatt?

SINGAPUR 88

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NEW YORK

MAILAND

DUBAI

HALLSTATT

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ImFokus Real Circle #17

Die Stadt wächst Stadtentwicklung ist eine große Herausforderung und der Heumarkt ist in aller Munde. Auf Einladung von EY Österreich, ImmoUnited, der Erste Group und dem ImmoFokus diskutierten Immobilien-Experten beim 17. RealCircle über aktuelle Probleme und BestPratice-Beispiele der Stadt- und Quartierentwicklung. Bei den Diskussionen hat sich eines gleich gezeigt: Wo Licht ist, ist starker Schatten. Autor: Michael Neubauer

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st nun in einer Großstadt wie Wien der kleinteiligen Quartiersentwicklung oder einem großflächigeren Stadtentwicklungsprojekt der Vorzug zu geben? Für Anton Bondi de Bondi, Bondi Consult, gibt es kein Entweder-oder, sondern nur ein Sowohlals-auch. „Beides macht Sinn. Bei beiden Varianten gibt es Vor- und Nachteile.“ Die große Herausforderung allerdings ist und bliebt, das großflächigere Stadtentwicklungsprojekt. „Hier besteht die Herausforderung, einen Kompromiss im Spannungsfeld zwischen den politischen Vorgaben und wirtschaftlich Vertretbarem zu finden.“ Bei kleinteiligen Quartiersentwicklungen stehen die Parameter zumeist fest. „Da gibt es eine vorhandene Infrastruktur und Widmungen, auf die man aufbauen kann.“ In der Regel würden in diesen Fällen auch die Prozesse schneller ablaufen. „Da kennt man sich auf beiden Seiten mit der Materie aus. Es gibt Spielregeln, an die man sich halten kann.“ Bei größeren Stadtentwicklungen sieht die Sache durchaus anders aus. „Wenn es ganz schlimm wird, muss man in letzter Konsequenz vielleicht jahrelang auf politischer Ebene argumentieren, warum gewisse politische Vorgaben bei diesem Projekt nicht umgesetzt werden können.“ Dazu kommt bei großen Projekten auch mitunter die Herausforderung hinzu, mehrere Investoren über einen längeren

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Zeitraum bei der Stange zu halten. Wenn sich ein Projekt in die Länge zieht kann das mitunter schwierig werden.

Community schaffen durch Kooperation Ein Problem, das Wolfgang Scheibenpflug, Geschäftsbereichsleiter Immobilien- und Standortmanagement Flughafen Wien AG, wohl nur vom Hörensagen kennt. „Der Flughafen ist ein Sonderfall. Wir entwickeln selbst, wir vermieten nicht nur, wir betreiben – wo immer es möglich ist – auch selbst. Ob es die Post ist, das Gesundheitscenter oder eben die Coworking Spaces. Nur dann haben wir die Qualität der angebotenen Dienstleistungen selbst in der Hand. Außerdem sind wir, mit Ausnahme der beiden Hotels, auch Eigentümer aller am Flughafen Wien bestehenden Objekte. Wir sind eine kleine Stadt, eine Airport City eben, in der alles nahtlos ineinandergreifen muss. Ein eigenes Ecosystem mit vielen Faktoren, die einander beeinflussen – positiv wie negativ. Da ist es gut, alle Fäden in der Hand zu haben.“ Christian Kainz, IMMOFINANZ: „Es gilt eine Community zu schaffen. Der Mehrwert liegt auf der Hand: Dort, wo man sich wohlfühlt, bleibt man.“ Wie auch Scheibenpflug ist Kainz überzeugt, dass damit auch die


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„Wir entwickeln selbst, wir vermieten nicht nur, wir betreiben – wo immer es möglich ist – auch selbst. Nur dann haben wir die Qualität der angebotenen Dienstleistungen selbst in der Hand.“

„Bei großflächigeren Stadtentwicklungsprojekten besteht die Herausforderung, einen Kompromiss im Spannungsfeld zwischen den politischen Vorgaben und wirtschaftlich Vertretbarem zu finden.“

„Im Office-Bereich hat die Immobilienwirtschaft schon lange die positive Wirkung von Kooperationen erkannt. Diese Idee müsse man auch auf Wohnquartiere übertragen.“

Wolfgang Scheibenpflug, Flughafen Wien AG

Anton Bondi, Bondi Immobilien Consulting GmbH

Christoph Bichlmaier, IMMOUnited

Fluktuationsraten gesenkt werden können. Christoph Bichlmaier, IMMOUnited: „Im Office-Bereich hat die Immobilienwirtschaft schon lange die positive Wirkung von Kooperationen erkannt. Diese Idee müsse man auch auf Wohnquartiere übertragen.“

maier: „Wer weiß wie viele Parkplätze wir in Zukunft noch brauchen werden?“

Gerade dieses „alle Fäden in der Hand haben“, macht aber mitunter gerade den Erfolg einer Stadt- und/oder Quartiersentwicklung aus, wie auch Bondi bestätigt. Auch wenn er bereits zwei der fünf Baugründe beim Projekt Siemens-Gründe weitegegeben hat, die zentrale Steuerung hat er nicht aus der Hand gegeben. „Wir schaffen die Basis-Infrastruktur: Fitness, Asiate, Italiener, Bierpub. Was würde es für einen Sinn machen, wenn jeder Entwickler glaubt, auf seinem Bauplatz ein Fitnessstudio unterbringen zu müssen?“ Ein Punkt bei dem Scheibenpflug gerne nachhakt: „Ein Grund warum wie viele Services selbst betreiben.“ Hier ortet Bondi ein generelles Umdenken. „Verwalter-Immobilien werden zu Betreiber-Immobilien.“ Jetzt haken Kainz und Bichlmaier nach: „Der Carsharing-Boom und die zunehmende Elektromobilität, wird das Gesicht unserer Städte verändern. Denken wir allein an den Bereich autonomes Fahren. Damit werden sich auch die Immobilien massiv verändern.“ Bichl-

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Städtebauliche Verträge – Fluch oder Segen?

Ende des Tages muss sich der Deal für beide Seiten rechnen. Werden die Forderungen von einer Seite überzogen, dann findet der Deal halt einfach nicht statt. Punkt.

Dem Argument, dass städtebauliche Verträge Gelddruckmaschinen für die öffentliche Hand seien, kann Bondi nichts abgewinnen. Unsinn. Auf beiden Seiten regiert der Rechenstift. „Da wird hart verhandelt. Wenn es der Developer einmal übertreibt, dann kann die Stadt schon einmal sauer reagieren.“ Am

Sorgen bereitet der Runde das Thema Rechtssicherheit. Das was sich rund um das Projekt Heumarkt abgespielt hat, dürfe sich nicht mehr wiederholen. Bondi übt heftige Kritik: „Man kann zu dem Projekt und zum Investor stehen wie man will, aber so kann man nicht vorgehen. Verträge sind einzuhalten.“ So

„Seitens der internationalen Investoren bemerkten wir eine verstärkte Nachfrage zum Thema Rechtssicherheit.“

„Es gilt eine Community zu schaffen. Der Mehrwert liegt auf der Hand: Dort, wo man sich wohlfühlt, bleibt man.“

Martin Brenner, TPA

Christian Kainz, IMMOFINANZ


dürfe man keinen Investor vorführen. „Ist ein Vertrag unterschrieben, dann hat er zu gelten, egal ob ich diesen Vertrag für opportun halte, oder nicht. Das darf nicht Schule machen.“ Die Vorgehensweise der Politik hat bereits bei den internationalen Investoren hohe Wellen geschlagen, wie Brenner berichtet. „Seitens der internationalen Investoren bemerkten wir eine verstärkte Nachfrage zum Thema Rechtssicherheit.“ Dies sollte zu denken geben. Der Unsicherheitsfaktor Politik habe bereits dazu geführt, dass Projekt vorerst nicht mehr weiterverfolgt werden. Der Grund: Man wartet die nächste Gemeinderatswahl ab.

Infrastruktur als wesentlicher Erfolgsfaktor Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, sieht, wie die gesamte Runde auch, eine gute öffentliche Verkehrsanbindung als Conditio-sine-qua-non für eine erfolgreiche Quartiersentwicklung. „Infrastruktur ist ein, wenn nicht der wesentliche Erfolgsfaktor. Vor allem die Anbindung an den öffentlichen Verkehr.“ Egal, ob es sich um ein Büro-, Wohn- oder gemischt genutztes Quartier handelt. Ein weiterer entscheidender Faktor für Pöltl ist die Architektur – vor allem dann, wenn man „… internationale Investoren glücklich machen will.“ Nicht nur

er sieht am Hauptbahnhof und im Viertel Zwei, dafür durchaus gelungene Beispiele. „Einzelne Immobilien, die in Wien in den vergangenen Jahren errichtet wurden, könnten durchaus in Los Angeles stehen“, ist der Investmentprofi überzeugt. Harald Galla, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei LeitnerLeitner, pflichtet Pöltl bei: „Wir betreuen viele internationale Investoren, vor allem aus dem amerikanischen und asiatischen Raum. Für diese sind perfekte Infrastruktur und perfekte Anbindung an den öffentlichen Verkehr entscheidende Faktoren bei ihren Investitionsentscheidungen. Passen diese beiden Punkte, kann von einem langfristig erfolgreichen Standort ausgegangen werden.“ Keine Frage, Investoren kaufen Cashflow, Mieteinnahmen, und diese fließen nur, wenn die Flächen vermietet sind und die Leerstände möglichst gering sind. Aber nicht nur für die Inverstoren – auch für die finanzierenden Institute – sind diese beiden Punkte entscheidend, so Reinhard Aumann, Erste Group. „Lebensqualität und Mikroklima sind entscheidend für das tägliche Leben und Wohlbefinden. Bei der Finanzierung ist es entscheidend, dass es sich bei der Quartiersentwicklung nicht nur eine Modeerscheinung, sondern um ein nachhaltiges

„Passen diese beiden Punkte – perfekte Infrastruktur und perfekte Anbindung an den öffentlichen Verkehr – kann von einem langfristig erfolgreichen Standort ausgegangen werden.“ Harald Galla, LeitnerLeitner

„Infrastruktur ist ein, wenn nicht der wesentliche Erfolgsfaktor. Vor allem die Anbindung an den öffentlichen Verkehr.“ Franz Pöltl, EHL Investment Consulting

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Investment handelt, dass auch die Rückzahlung der Finanzierung sicherstellt.“

Quartiers-Branding und Mixed Use sind die Zukunft „Es gibt ja auch kaum mehr Quartiersentwicklungen ohne internationalen Architekturwettbewerb“, weiß Manfred Ton, CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati. Neben einer hohen architektonischen Qualität brauchen Quartiere, um im internationalen Geschäft bestehen zu können, ein Branding. „Quartiere müssen sich zu einer Marke entwickeln. Jedem muss klar sein, wo sich das Quartier befindet.“ Wichtig sei aber, die Stadtquartiere miteinander zu verbinden. Für Ton haben die reinrassigen Quartiere ausgedient. Gemischte Nutzung ist angesagt. Wenn auch nicht in einem Gebäude – aber nebeneinander. Das bringe Leben ins Quartier. „Die Mischung macht’s“, ist Ton überzeugt. „Die Viertel mit reiner Büronutzung haben ausgedient.“ Diese neue Durchmischung macht es auch für Retail und Gastronomie rentabel sich anzusiedeln. „Auf diese Weise profitieren Büronutzer und Bewohner gleichermaßen von einem steigenden Angebot.“ Wenn auch der berühmte Wirt ums Eck es wohl nicht in die Quartiere schaffen wird. Denn für Investoren steht bei den Mietern Bonität an erster Stelle und diese ist bei der Systemgastronomie in der Regel deutlich besser. Ein weiterer Grund: die großen Systemgastronomie-Konzepte sind auch internationalen Investoren deutlich besser bekannt.

Flexibilität und demografischer Wandel gewinnen an Bedeutung Konkret bedeutet das aber auch, flexibel bleiben zu müssen, um sich den sich immer stärker verändernden Marktbedingungen

anpassen zu können. Ein gutes Beispiel dafür sei der Coworking-Boom. Kurzfristiger Trend, oder doch nachhaltige Entwicklung? Die Zukunft wird es zeigen. Aktuell würden von den Anbietern Marktanteile besetzt, ob sich diese auch zu einem Geschäftsmodell entwickeln werden, bliebt abzuwarten. Allerdings, so Aumann und Pöltl, lasse das Angebot für Senioren noch zu wünschen übrig. „Hier muss die Immobilienwirtschaft reagieren und nachschärfen.“ Der demografische Wandel mache sich deutlich bemerkbar. „Frühere Generationen haben sich in jungen Jahren einen Zweitwohnsitz im Grünen zu-

„Bei der Finanzierung ist es entscheidend, dass es sich bei der Quartiersentwicklung nicht nur um eine Modeerscheinung, sondern um ein nachhaltiges Investment handelt, dass auch die Rückzahlung der Finanzierung sicherstellt.“ Reinhard Aumann, Erste Group

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„Quartiere müssen sich zu einer Marke entwickeln. Jedem muss klar sein, wo sich das Quartier befindet.“ Manfred Ton, CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati


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„Wenn man ein Quartier errichtet, braucht man Kreativität, aber auch den Mut zum Scheitern.“

„Die Entwicklung wird nur dann stattfinden, wenn man mal beginnt und einfach schaut, was funktioniert, was nehmen die Menschen an und was nicht.“

„Wien und Niederösterreich müssten noch intensiver kooperieren. Die SCS ohne U-Bahn-Anschluss ist nur die Spitze des Eisberges.“

Peter Engert, ÖGNI

Julia Moser, EY Law

Tobias Nemeth, Simacek

gelegt, um die Pension am Land genießen zu können. Heute ist es umgekehrt, die Jungen zieht es in den Speckgürtel. Die Älteren kommen in die Stadt zurück.“

Schwung reinzubekommen.“ Julia Moser, Rechtsanwältin EY Law, schlägt in dieselbe Kerbe: „Die Entwicklung wird nur dann stattfindet, wenn man mal beginnt und einfach schaut, was funktioniert, was nehmen die Menschen an und was nicht. Das ist ein Prozess, der stattfinden muss. Wir stecken mittendrin. Es macht sicher einen Unterschied, ob man eine Seestadt, oder ob man ein kleines Quartier in der Stadt entwickelt.“

Auto will ich haben. Mittlerweile sagt der urbane, jüngere Mensch: Brauche ich eigentlich einen Führerschein? Die Ansprüche ändern sich massiv – genauso ändert sich die Frage, wie und wo will ich wohnen. Was vor 15 Jahren funktioniert hat, kann heute, aber muss nicht funktionieren.“

Warum sich Quartiersentwicklung nicht planen lässt Verstehen wir bereits so viel von Quartierentwicklung, dass wie sie am Reißbrett entwerfen können, oder sind wir noch in der Trial-and-Error-Phase? Brigitte Bruckmüller, Erste Group, sieht es pragmatisch: „Jeder, der ein Haus baut, merkt im Nachhinein er hätte es anders machen sollen. Man wird also immer Fehler machen, aber das passiert einfach, das ist ja auch nichts Schlechtes. Ich glaube, man muss auch viel ausprobieren, um neuen

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Bernd Winter, Partner und Leiter Branchencenter Immobilienunternehmen bei BDO Austria sieht die Quartiersentwicklung in einem ständigen Wandel: „Vor 15 bis 20 Jahren war ein Auto ein Statussymbol. Völlig undenkbar, dass nicht jeder gesagt hat, so ein

Soziale Durchmischung – quo vadis? Nicht jede Veränderung ist per se positiv. Winter: „Der Wohnbau in Wien zeichnet sich durch eine hohe soziale Durchmischung aus. Das Risiko bei Quartierentwicklungen ist, dass diese gesellschaftliche Durchmischung von unterschiedlichen sozialen Schichten nicht mehr realisiert werden kann.“ Auf der anderen Seite gebe es aber bereits Wohnvier-


tel in Wien, in denen man nicht mehr gerne wohnen würde. Für ÖGNI-Geschäftsführer Peter Engert ist die Seestadt Aspern in Bezug auf die soziale Durchmischung ein positives Beispiel: „Gerade auf die soziale Durchmischung wird in Aspern größten Wert gelegt.“ Doch wo Licht ist, ist auch starker Schatten. Tobias Nemeth, Simacek: „Großfeldsiedlung, Schöpfwerk – das sind Kästen ohne Infrastruktur.“ Wer wolle dort schon wohnen? Hier müsse die Stadt Geld in die Hand nehmen, um die Infrastruktur zu verbessern. Dass sich Viertel zum Besseren verändern können – dafür gebe es aber auch genügend Beispiele. „Schauen Sie zum Brunnen- oder Karmelitermarkt.“ Brigitte Bruckmüller: „Damit eine Stadt belebt ist, muss sie die Erdgeschoßflächen beleben. Das gelingt in der Seestadt sehr gut. In Einkaufsstraßen mag es auch gelingen, in den Nebenstraßen ist es schon wieder schwieriger.“ Gerade das aber sei die Herausforderung bei der Quartiersentwicklung. „Die Herausforderung ist, verschiedene Eigentümer unter einen Hut zu bringen.“ „Das Konzept Gemeindebauten in Villenvierteln oder teuren Wohngegenden zu errichten, ist nach wie vor der einzige Weg soziale Durchmischung zu erreichen. Damit verhindere ich die massive Grätzelbildung.“

Kooperation als Schlüssel zum Erfolg „Wenn man ein Quartier errichtet, braucht man Kreativität, aber auch den Mut zum

Scheitern“, bringt es Engert auf den Punkt. „Da versteht es sich von selbst, dass Konzepte manchmal angepasst werden müssen.“ Vor allem aber müsse in vielen die Infrastruktur nachgezogen werden. Hier sieht Nemeth die Politik in der Pflicht. „Wien und Niederösterreich müssten noch intensiver kooperieren. Die SCS, ohne U-Bahn-Anschluss, ist nur die Spitze des Eisberges. Wie viele Niederösterreicher nach Wien zum Arbeiten pendeln, merken wir jeden Tag auf den Einfahrtsstraßen.“ Für Winter ein Problem, das sich nicht so schnell lösen lässt. „Es geht wie immer ums Geld. Wer hat was davon und wer zahlt? Wenn der Bund die gesamten anfallenden Kosten übernehmen würde, würde jeder sagen: Das machen wir. Solange aber das System so funktioniert, dass der Bund die Steuern einnimmt und die Länder und Gemeinden das Geld ausgeben, werden wir dieses Thema immer haben.“ Ohne Verdichtung in Wien und im Umfeld werde man mit dem Zuzug nach Wien nicht zurechtkommen. „Die Alternative wäre, eine weitere Zersiedelung des Umfeldes, mit allen negativen Folgen, angefangen bei der Bodenversiegelung. Schauen Sie nach Klosterneuburg und Korneuburg. Da gibt es praktisch keine freien Grundstücke mehr. Vielleicht dehnt sich das Siedlungsgebiet im Norden von Wien einmal bis zur tschechischen Grenze aus. Das kann aber nicht gewollt sein“, gibt Engert zu Bedenken.

„Das Risiko bei Quartierentwicklungen ist, dass die gesellschaftliche Durchmischung von unterschiedlichen sozialen Schichten nicht mehr realisiert werden kann.“ Bernd Winter, BDO

Soziale Entmischung auf dem Vormarsch Heiß her ging es auch bei der Gruppe um Chefredakteur Michael Neubauer. Alle sprechen davon, dass bei neuen Quartieren auf die soziale Durchmischung geachtet werden müsse. Die Themen soziale Entmischung und Gentrifizierung kommen in der öffentlichen Diskussion hingegen kaum vor. Peter Vcelouch, CHSH: „Gute Beispiele dafür sind die Entwicklung rund um den Brunnenoder Karmelitermarkt. Hier ist eine regelrechte Sogwirkung entstanden. Immer mehr – vor allem junge Menschen – wollen dort wohnen. Auf der anderen Seite sind für andere Schichten diese Grätzel einfach zu teuer geworden. Es gibt aber bereits auch Viertel – ich denke da zum Beispiel an den 15. Bezirk – da will auch keiner mehr hinziehen, wenn

„Das Konzept, Gemeindebauten in Villenvierteln oder teuren Wohngegenden zu errichten, ist nach wie vor der einzige Weg soziale Durchmischung zu erreichen. Damit verhindere ich die massive Grätzelbildung.“ Brigitte Bruckmüller, Erste Group

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er nicht muss.“ Hier würden sich Zwangsgemeinschaften sozial schwächerer Schichten bilden. Eine Entwicklung, die uns zu denken geben sollte, ist sich die Runde schnell einig. „Aber“, bringt sich nun IMV-Prokurist Markus Woratschek in die Diskussion ein, „Angst muss man keine haben. International gilt Wien nach wie vor als eine der sichersten Städte weltweit.“

Siedlungen würde der Stadt guttun und den Wohnungsmarkt entlasten. Ein Grund für die geringe Attraktivität sieht die Runde im Fehlen von Sockelzonennutzungen. Woratschek: „Dass viele Sockelzonen leer stehen, hat vor allem mit wirtschaftlichen Gründen zu tun. Diese aktiv zu bewirtschaften rechnet sich in vielen Fällen einfach nicht mehr. Hier wieder Leben hineinzubekommen, wird ein schwieriges Unterfangen.“

Auch der Bestand muss aufgewertet werden

Um hip zu sein braucht es den Investor

Neben der Quartiers- und Stadtentwicklung braucht es ein Refurbishment-Programm für den Bestand – vor allem in der Assetklasse Wohnen. „Im Neubau kann man viel besser eingreifen als im Bestand – und das tut die Stadt Wien ja auch“, verweist Woratschek auf die im vergangenen Jahr beschlossenen Novellen zur Wiener Bauordnung. Ein Hindernis im Bestand sei die Eigentümerstruktur. In einem Viertel gibt es unzählige Eigentümer. Alle Partikularinteressen unter einen Hut zu bringen sei die Quadratur des Kreises, aber trotzdem dringend geboten. Martina Hirsch, Leitung Bauträgervertrieb bei der s REAL Immobilienvermittlung GmbH, sieht die Lage ganz ähnlich: „Die Stadt müsste sich mehr um den Bestand kümmern. Der Fokus Neubau ist notwendig – man darf aber die Augen vor den Problemen im Bestand nicht verschließen. In einigen Grätzeln in Wien besteht durchaus Handlungsbedarf.“ Die Aufwertung dieser zu Recht oder zu Unrecht in Misskredit geratenen Straßenzüge oder

Doch wie weckt man das Interesse an einem Grätzel? Was sind die Auslöser, dass auf einmal ein Viertel, ein Straßenzug so hip wird, dass jeder dort wohnen will? „Was übrigens ja nicht nur in Wien zu beobachten ist“, wirft Roman Jatzko, EY Österreich, in die Runde. „Dieses Phänomen ist auch in anderen Großstädten wie zum Beispiel Berlin zu bemerken.“ Ende der sechziger Jahre war Kreuzberg weit entfernt vom überteuerten In-Viertel. Dann begann eine regelrechte „Sanierungslawine". Es dauerte eine ganze Weile, bis man auch die Qualitäten der gründerzeitlichen Stadtviertel entdeckte. Und es bedurfte einer sehr lebhaften Phantasie, sich vorzustellen, dass diese Straßen einmal so aussehen könnten, wie sie heute sind. Auch in Wien zählten Brunnen- und/oder Karmelitermarkt noch vor 15, 20 Jahren nicht zu den bevorzugtesten Wohngegenden. Aktuell werden dort TopPreise aufgerufen. Jatzko: „Alle 10, 15 Jahre wird ein anderes Grätzel interessant. Investoren zieht es dorthin, wo vergleichsweise

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günstige Preise winken und parallel dazu Chancen auf Wertsteigerung bestehen.“ Ohne Änderungen im Mietrechtsgesetz wird dies wohl nicht gehen, ist Vcelouch überzeugt. „Wenn ein Eigentümer keine Chance sieht, eine vernünftige Rendite auf sein eingesetztes Kapital zu erwirtschaften, wird er nicht investieren.“ n

„Die Stadt müsste sich mehr um den Bestand kümmern. Der Fokus Neubau ist notwendig – man darf aber die Augen vor den Problemen im Bestand nicht verschließen. In einigen Grätzeln in Wien besteht durchaus Handlungsbedarf.“ Martina Hirsch, s REAL Immobilienvermittlung GmbH


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„Im Neubau kann man viel besser eingreifen als im Bestand – und das tut die Stadt Wien ja auch.“ Markus Woratschek, IMV

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Zum Autor Isabella Jandl studierte Rechtswissenschaften und ist allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige für das Immobilienwesen. Sie ist Prokuristin und Mitglied der Geschäftsleitung bei Wohnservice Wien.

Wien baut vor Isabella Jandl

n Das Wiener Modell des sozialen Wohnbaus kann auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken: Im Jahr 1919 wurde mit der Errichtung des ersten Wiener Gemeindebaus aus den Mitteln der damals neu eingeführten „Wohnbausteuer“ begonnen. Die Wohnungsnot war damals groß, die Wohnqualität schlecht, die Mieten wucherten. Das „Rote Wien“ plante dem entgegen Wohnungen mit „Licht, Luft und Sonne“ zu leistbaren Mieten und mit sozialer Infrastruktur wie Kindergärten, Waschsalons oder Freizeiteinrichtungen.

60 Prozent wohnen gefördert Heute wohnen rund 60 Prozent der Wienerinnen und Wiener in geförderten Wohnungen: In Gemeindebauten – hier ist die Stadt Wien Eigentümerin und Vermieterin der Wohnungen – und in geförderten Wohnungen – hier fördert die Stadt Wien die Errichtung von Neubauten oder Sanierungen. Die Wohnqualität ist hoch, die Mieten leistbar, alte Stadtteile werden durch Wohnungsneubau oder Sanierungen behutsam erneuert. Darüber hinaus wirkt sich das große Angebot an geförderten Wohnungen preisdämpfend auf den gesamten Wohnungsmarkt aus. Und wir begrüßen aus aller Welt Delegationen, die sich fragen: „Wie macht Wien das?“

Leistbar wohnen – auch in Zukunft Die Antwort lautet: Wir bleiben dran! Auch in Wien steigt die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum weiterhin. Doch Wien baut vor. Neue Stadtteile wie das neue Wohnviertel rund um den Hauptbahnhof (Sonnwendviertel) oder die Seestadt Aspern, in der in den kommenden Jahren insgesamt 20.000 Menschen wohnen und arbeiten sollen, sorgen dafür, dass auch in Zukunft ausreichend leistbarer Wohnraum zur Verfügung steht. Zusätzlich hat die Stadt Wien die Widmung "Geförderter Wohnbau" beschlossen: Überall, wo Flächen in Wohngebiet umgewandelt werden, sind nun zwei Drittel für den sozialen Wohnbau vorgesehen. Dadurch sollen die

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Kosten begrenzt und gleichzeitig der Bau geförderter Wohnungen vorangetrieben werden. Strengere rechtliche Auflagen sollen zudem die Immobilienspekulation verhindern.

Rat und Hilfe bei der Wohnungssuche Doch das Wiener Erfolgsrezept besteht nicht nur aus leistbarem Wohnraum. Unsere Stadt bietet auch ein hervorragendes Serviceangebot für Wohnungssuchende und Wohnende. Seit 2000 gibt es Wohnservice Wien, das eine Reihe von Beratungseinrichtungen bietet: Bei der „Wohnberatung Wien“ können sich Wohnungssuchende mittels Wiener Wohn-Ticket für eine geförderte Wohnung oder Gemeindewohnung anmelden, bei der „MieterHilfe“ erhalten Mieterinnen und Mieter kostenlose Rechtsberatung und „wohnpartner“ unterstützt Mieterinnen und Mieter in Gemeindebauten bei einem harmonischen Zusammenleben.

Das Wiener Modell Wien kann auf eine 100-jährige Erfolgsgeschichte des sozialen Wohnbaus blicken. Nach wie vor zählt es die Stadt zu ihren vordersten Aufgaben, das Wohnen leistbar zu erhalten. Dieses Wiener Modell wird international bestaunt. Lasst uns stolz darauf sein.


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ImFokus CRE-DUO Modesta Real Estate unterstützt bei allen Fragen zum Thema Gewerbeimmobilien – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Quartiersentwicklung und internationale Kooperationen Kommentar: Sebastian Scheufele & Andreas Polak-Evans

n Jede Quartiersentwicklung zieht automatisch die Blicke von an Veränderungen interessierten Mietern auf sich. Die Hauptfrage, die sich die Entscheidungsträger dabei stellen: Welche Anforderungen habe ich an das Umfeld? Eine mitunter oft schwierige Frage. Umso wichtiger ist es daher für jeden Makler, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und die aktuellen Entwicklungen zu beobachten. Nur so ist es möglich den Klienten beratend bei einem Standortwechsel zu unterstützen. Gelebtes Corporate Real Estate Service bedeutet, ein proaktives Beratungsservice für Mieter und Eigennutzer von Gewerbeimmobilien zu bieten. Nur wer seinen Blick dauerhaft auf aktuelle Entwicklungen legt, kann diesen Beratungsansatz auch vollinhaltlich erfüllen. Standortwechsel zu begleiten ist die Königsdisziplin im Corporate Real Estate Service. Die Gründe für einen Firmenumzug können sehr vielseitig sein und sind oft fehlenden Standortfaktoren geschuldet. Auch Platzmangel, eine Optimierung der Abläufe entlang der Supply Chain oder die gewünschte Nähe zu Dienstleistern, Produzenten und Zulieferern können ausschlaggebend für einen Umzug sein. In

solchen Fällen ist die volle Expertise des Maklers gefragt. Ein undurchdachter Standortwechsel kann sich auf jedes Unternehmen negativ auswirken, ein bedürfnis- und interessensorientierter Umzug hingegen ermöglicht die Ertragskraft eines Betriebs maßgeblich zu stärken. Die Anforderungen an die Unternehmensumgebung sind dabei höchst unterschiedlich. Das Image des Standortes, die Anbindung an das öffentliche und individuelle Verkehrsnetz, die Gestaltung des Gebäudes, Kosten, Nachhaltigkeit und eine Reihe weiterer Faktoren können eine große Rolle spielen – und zwar in jeder Firma eine andere. Keine Frage: Quartiersentwicklungen sind auch für Unternehmen, die sich zum ersten Mal in Österreich niederlassen wollen, aber auch für heimische Unternehmen, die den Sprung ins Ausland wagen wollen, hochinteressant. Hier braucht es internationale Vernetzung und Kooperationen, um auf benötigte Informationen zugreifen zu können. Corporate Real Estate Service ohne Kooperation - ein Ding der Unmöglichkeit.

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ImFokus Zum Autor Dr. Andreas Köttl ist Vorstandsmitglied und CEO der value one holding AG. Seit 2017 ist er Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI).

Nachhaltige Stadtentwicklung Kommentar: Andreas Köttl

n Stadtentwicklung ist ein komplexes Thema. Die Interessen, die Einfluss auf die Stadtentwicklung ausüben, sind mannigfaltig und durchaus divers. Es gibt viele Verbindungen zwischen den einzelnen Aufgaben einer Stadt, die aber auch unübersichtlich sind. Demnach wirkt sich jede Veränderung in einem Bereich auf das Gesamtbild aus. Eine Stadt lebt und Stadtentwicklung ist immer eine Operation am lebenden Organismus – die immer Auswirkungen hat. Diese Aussagen sind alle nicht neu und wohlbekannt. Trotzdem gibt es Menschen, die eine Stadtentwicklung im Schwarz-Weiß-Modus bewerten wollen und einfache Antworten haben. Verblüffend. Bei der ÖGNI sind wir uns der Komplexität des Themas bewusst – dennoch bemühen wir uns, Nachhaltigkeit auch in der Stadtentwicklung voran zu treiben. Wir blenden in unserem Vorgehen die Komplexität nicht aus, wir ignorieren keine Interaktionen, wir gehen so vor, dass wir das große Bild der Stadt in einzelne Puzzlesteine zerlegen, um dann auf der überschaubaren Ebene des Quartiers, die Nachhaltigkeit zu fördern und zu bewerten. Wir sind der Ansicht, dass die Umsetzung vieler nachhaltiger Quartiere automatisch eine ganzheitliche, nachhaltige Stadtentwicklung fördert. Über die Ausprägungen einer nachhaltigen Stadtentwicklung publizierte die ÖGNI bereits einiges. Wir arbeiten an vielen Themen der Stadtentwicklung, wie zum Beispiel der Förderung sozialer Nachhaltigkeit und leistbaren Wohnens, diskutieren über Mobilität, über Energiegewinnung und -verwendung, beziehen Standpunkt

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zum Thema Grundverbrauch und Verdichtung und haben eine Meinung über die Zukunft des Arbeitsplatzes. Ich möchte unsere Positionen nicht wiederholen, sondern nur einen wichtigen Punkte exemplarisch hervorheben. Maßnahmen, die die Stadtentwicklung betreffen, sollten immer mit einem Prozess der Einbeziehung der Stakeholder beginnen. Wir halten es für falsch, wenn Entscheidungen der Stadtentwicklung ausschließlich auf parteipolitischen Positionen beruhen und abhängig von Mehrheitsverhältnissen umgesetzt werden. Da sich Mehrheitsverhältnisse ändern können, würde sich dann auch die Richtung der Stadtentwicklung ändern, was keine gute Basis für eine nachhaltig funktionierende Stadt ist. Wir würden uns wünschen, dass die Stadtentwicklung stattdessen partizipativ funktioniert. Wir wünschen uns keine endlosen Diskussionen und einen damit einhergehenden Mangel an Entscheidungen. Natürlich ist uns bewusst, dass es letztendlich in der Verantwortung der gewählten Volksvertreter liegt, Entscheidungen zu treffen. Allerdings glauben wir, dass diese Entscheidungen auf einem breiten Meinungsbildungsprozess gestützt werden sollten, dass alle relevanten Positionen gehört werden sollten und die Entscheidung dann auf Basis der Wertung dieser Meinungen getroffen werden kann. Eine hohe Transparenz der Entscheidungsgründe erhöht die Akzeptanz, auch bei denen, die eine andere Meinung vertreten. Parteiprogramme sind leider keine gute Grundlage für Entscheidungen.


Advertorial

Die E-Mail-freie Zukunft mit dem Datenpool Common Data Environment. User-Welten erfolgreich zusammenführen mit dem Datenpool made in Austria.

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it der Digitalisierungswelle wird es in wenigen Jahren keine klassischen E-Mails mehr geben – das gilt für alle Branchen und wird vor allem die Zusammenarbeit in Bauprojekten maßgeblich verändern. Was im Privaten für alle schon selbstverständlich ist, wird auch in der Arbeitswelt bald Standard sein. Die Kommunikation über WhatsApp beispielsweise bietet aber nicht mehr die notwendigen Funktionen, die es für Projekte mit vielen Beteiligten braucht. Hier kommt der Datenpool ins Spiel; die digitale Umgebung für Dokumentation und Kommunikation bietet optimale Voraussetzungen für eine zeitgemäße Projektabwicklung, weil neben der Bedienung des Systems via Browser in naher Zukunft auch eine App zur Verfügung stehen wird. Die neue App wird die Bedienung über das Smartphone ermöglichen und damit zum Vorreiter in der mobilen Zukunft des Bauens. Als Novum in der Branche wird die App eine neue Ära der Projektarbeit einläuten, denn neben dem Zugriff auf Nachrichten, Dokumente und Pläne wird es auch möglich sein, Workflows mit dem Smartphone freizugeben, Kontakte zu verwalten und noch vieles mehr. Dadurch entsteht echte Mobilität und Flexibilität – denn es kann nicht nur

jederzeit auf den Datenpool zugegriffen werden, sondern auch einfach zwischen mehreren Projekten geswitcht werden. Die erfolgreiche Zusammenführung von zwei verschiedenen User-Welten ist, was den Datenpool ausmacht: Auf der einen Seite sind die Ersteller von Dokumenten, Plänen und Protokollen, die sich im Büro befinden und Content generieren. Auf der anderen Seite sind die mobilen Mitarbeiter, die auf der Baustelle oder beim Kunden arbeiten und auf die Inhalte zugreifen, diese kommunizieren und die Teams managen. Der Datenpool erfüllt beide Anforderungen, weil er für die Mitarbeiter im Büro einen Zugriff über den Browser zur Erstellung und zum Upload von Dokumenten bereitstellt und gleichzeitig für die mobilen Mitarbeiter einen einfachen, strukturierten Zugriff auf Informationen über mobile Geräte ermöglicht. In unserer globalisierten Welt dürfen auch die interkulturellen Aspekte der Zusammenarbeit nicht außer Acht gelassen werden; dementsprechend kann jeder User im Datenpool die gewünschte Sprache selbst auswählen. Der Datenpool ist ein österreichisches Produkt; sowohl die Entwicklung als auch der

Helpdesk sitzen in Österreich. Damit ist selbstverständlich auch gewährleistet, dass bei der Nutzung des Datenpools die rechtlichen Vorschriften der DSGVO eingehalten werden und vollkommen neutral mit dem Zugriff und der Weitergabe von Informationen umgegangen wird. Jeder Anwender legt selbst fest, für wen die Informationen in einem Dokument bestimmt sind. E-Mails sind nicht die Zukunft – der Datenpool ist es.

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Der Stadt ein Gesicht geben „Die Stadt gehört allen!“ - Diesen Slogan sieht man mittlerweile in vielen, vor allem großen Städten. Trotz der durchaus vorhandenen Provokation, die dahinter stehen mag, entspricht er – in aller Kürze - jener Philosophie, welche die PEMA Holding bei der Umsetzung ihrer Projekte im urbanen Umfeld verfolgt.

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uch, wenn es natürlich, besonders im innerstädtischen Bereich, oft um die Verdichtung geht, schauen wir bei unseren Projekten nicht nur auf die maximale Ausnutzung der Kubatur. Für uns stehen die Eingliederung in das urbane Umfeld und der Anspruch der Nutzung durch verschiedene Zielgruppen, d.h. die Schaffung hybrider Objekte, im Vordergrund”, so Markus Schafferer, Eigentümer der PEMA Holding.

Vorzeigeprojekte in Innsbruck

Mit dem Projekt "Headline” wurde das ehemalige Postverteilerzentrum direkt am Bahnhof durch ein multifunktionales Hochhaus ersetzt – das erste in der Innsbrucker Innenstadt seit den Olympischen Spielen 1976 – das durch seine außergewöhnliche Architektur die Umgebung prägt. Neben der Nutzung als Bürogebäude (u.a. durch das Bezirksgericht Innsbruck und die Moser Holding / Tiroler Tageszeitung), ist “Headline” auch Heimat des Designhotels Adler mit seinem Restaurant und einer Rooftop Bar.

So entstanden in den letzten Jahren beispielsweise rund um den Innsbrucker Hauptbahnhof zahlreiche neue Projekte der PEMA Holding, die den städtischen Raum neu definieren und für die Bevölkerung und die Öffentlichkeit Mehrwert schaffen.

Neben der funktionalen Nutzung der Gebäude (und wenn man so will, der produktiven Nutzung des Raums), schafft die PEMA Holding stets auch Räume für Kommunikation ohne Zutrittsbarrieren.

So befindet sich im obersten Stockwerk des “Headline” eine allgemein zugängliche Dachterrasse ohne Konsumationsverpflichtung mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadt und die prächtige Bergwelt Tirols. Auch das Projekt “P2”, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum “Headline” in der Amraserstraße befindet, wird durch ein öffentlich zugängliches Geschoß, dass sich zwischen Sockel und Turm befindet und als Kulturplattform dient, zu einem Ort der Begegnung. Markus Schafferer: „Als Bauherr war es uns auch bei unserem zweiten Projekt in Innsbruck ein großes Anliegen, keinen reinen Wohnturm zu errichten, sondern einen Ausgleich zwischen der privaten und öffentlichen Nutzung zu schaffen und somit auch einen Beitrag zur Gesamtentwicklung rund um den Innsbrucker Hauptbahnhof zu leisten.” Das architektonisch anspruchsvolle Gebäude “P2” dient heute als Identifikationspunkt und Stadtteilzentrum, dass zwei Innsbrucker Stadtteile entlang der Eisenbahntrasse miteinander verbindet. „P2“, ein architektonisches Meisterwerk von LAAC, setzt dabei neue Maßstäbe für Young Urban Living. Es besteht aus einem zweigeschossigen Sockelbauwerk und einem elfgeschossigen scheibenförmigen Turm, in dem 173 modern eingerichtete Wohnungen untergebracht sind. Im Sockel befindet sich auf über 4000 Quadratmeter die neue, moderne Stadtbibliothek von Innsbruck. Derzeit in Umsetzung befindet sich das “P3” – das dritte Projekt der PEMA Holding am Inns-

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brucker Hauptbahnhof, das den Stadtentwicklungsprozess rund um dieses Areal ergänzt. In dem 46 Meter hohen Turm eröffnet die Hotelkette “Motel One” ihren ersten Standort in Tirol, auf der Gesamtfläche von rund 10.000 Quadratmeter entstehen zusätzlich außerdem moderne Büro- und kleinere Handelsflächen.

Nachhaltigkeit durch Revitalisierung – das Haus am Schottentor in Wien

Fotos: PEMA Holding, Hirner

Ein weiteres Beispiel dafür, wie sorgfältig die PEMA Holding mit Projekten und ihren Bezug zur Stadt umgeht, ist das Haus am Schottentor. Dieses historische Gebäude, um die Jahrhundertwende von der Bankiersfamilie Rothschild errichtet und zuletzt die Zentrale der UniCredit Austria, entwickelt die PEMA Holding aktuell zu einem modernen, multifunktionalen Objekt, das die historische Substanz bewahrt und diese gleichzeitig in einen zeitgemäßen Kontext setzt.

„Für uns ist das gelebte Nachhaltigkeit. Dieses Landmark Gebäude im 1. Wiener Gemeindebezirk hat uns von Anfang an durch seine Geschichte und seine Architektur fasziniert. Einerseits, weil das Gesamtensemble direkt am Beginn der Schottengasse schon immer einen repräsentativen Zweck erfüllt hat und auch aus diesem Grund errichtet wurde. Auf der anderen Seite aber auch durch seine öffentliche Nutzung als Bank. Genau diese beiden Aspekte übersetzen wir in eine zeitgenössische Nutzung”, resümiert Markus Schafferer. Ganz bewusst hat man sich bei der Projektentwicklung dafür entschieden, kein Hotel oder Luxuswohnungen in dem denkmalgeschützten Gebäude anzusiedeln. Stattdessen werden Büros, Retailflächen und ein Fitnesscenter den Standort am Schottentor aufwerten. Damit entsteht an diesem relevanten Zugang zum ersten Bezirk ein neues, öffentliches Zentrum,

das die Qualitäten urbanen Lebens und den Respekt vor der historischen Substanz und der Geschichte des Hauses miteinander verbindet. Modern und nachhaltig ist allerdings nicht nur die neue Nutzung des Standortes, sondern auch die Integration moderner Haustechnik in der Umsetzung der Revitalisierung. „In enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz ist es uns gelungen, dass wir – wenn man so will – beide Welten miteinander vereinen. Einer der wesentlichen, spielentscheidenden Faktoren bei derartigen Projekten ist sicher die Kommunikation und die frühe Einbeziehung der Stakeholder in die Planung. Das ist für uns bei der Umsetzung wesentlich, besonders natürlich auch bei diesem Haus, durch die Relevanz für die Stadt und ihr historisches Erbe”, ist Markus Schafferer überzeugt. n

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Die bewegte ImmoWirtschaft Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen

#19 Beim Fahrrad von Kopenhagen lernen Kommentar: Philipp Kaufmann, Herausgeber des ImmoFokus

n Nach unabhängigen Städtetests war Kopenhagen 2009 bis 2013 entweder die fahrradfreundlichste Stadt der Welt, Nummer 2 nach Amsterdam oder Nummer 3 nach Amsterdam und Portland. Der Podiumsplatz war der dänischen Hauptstadt bis jetzt immer sicher und unbestritten ist die Vorreiterstellung. Die Niederlande war als Fahrrad-Mekka bekannt, aber warum ist gerade Kopenhagen an der Weltspitze?

Fahrradhauptstadt Europas Die Ursache für diese einzigartige Entwicklung liegt in der konsequenten Umsetzung der Bevorzugung des Radverkehrs seit Jahrzehnten, konkret seit etwa 1973. Der wichtigste Grund ist jedoch, dass es ohne politischen Willen keine Kontinuität gibt und dass Stadtplaner mit der Politik an einem Strang ziehen müssen. So fasste, nach bereits allen vorliegenden Erfolgen, die Politik in Kopenhagen 2011 den Beschluss, bis Ende 2015 zur weltbesten Fahrradstadt zu werden. Gelungen ist ihnen dies zweifelsohne. Die Sonderrolle des Fahrrades in Kopenhagen spiegelt sich auch in der institutionellen Verankerung wider: für mich völlig überraschend, gibt es im hohen Norden eine eigene „Cycling Embassy of Denmark“ (Dänische Fahrradbotschaft), welche sich für die Bevorzugung starkmacht und die Interessen der Fahrradfahrer vertritt. Nicht nur die Fahrradbotschaft begründet den Ruf von Kopenhagen als möglicherweise weltbeste Fahrradstadt in der Fachöffentlichkeit, sondern die konsequente Bevorzugung vom Rad und somit kürzere Rad-Reisezeiten: beispielsweise grüne Wellen oder direkte Wegführung. Die nackten Zahlen sind beeindruckend: Jeden Tag werden 1,27 Millionen Kilometer in Kopenhagen mit dem Fahrrad zurückgelegt. 45 Prozent der Einwohner pendeln zur Arbeit, Schule oder Universität mit dem Rad, im Binnenverkehr sogar 63 Prozent. Darüber hinaus nutzen mehr Personen ihr Rad in Kopenhagen als beispielsweise in den ganzen USA mit dem

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Rad zur Arbeit fahren. Viel wichtiger: Radfahren wird in Kopenhagen als gesünder, umweltfreundlicher (auch volkswirtschaftlich), preisgünstiger und oft auch als schnellere Form der Fortbewegung gegenüber dem Autoverkehr oder öffentlichen Verkehr eingestuft.

Fahrradschnellweg Die besonders positive Einstellung der Bevölkerung lässt weiterhin den Anteil ansteigen – Radfahren ist einfach schick und cool. Spannend ist in diesem Zusammenhang, ob es immer schon so gewesen ist, dass das Fahrrad bevorzugt wurde. Das Henne-Ei-Problem ist offenkundig: brauchen wir zuerst die Infrastruktur oder schafft die Nachfrage den politischen Willen? Ich bin davon überzeugt, dass für die breite Bevölkerung optimale Rahmenbedingungen eine Vorrausetzung sind, damit auch sie ihr eigenes Verhalten verändert. Kopenhagen setzt hier mit Fahrradschnellwegen ein weiteres Vorzeigeprojekt: „Den Grønne Sti“ (dt. der grüne Pfad) verbindet das Stadtgebiet von Kopenhagen mit dem der Nachbarstadt Frederiksberg. Diese „Autobahnen“ des Rades machen einfach Lust aufs Rad und trennen die Wege von Autos und Fahrrädern komplett. In Linz überlege ich mir oftmals, ob ich das Fahrrad nutze, vor allem, wenn ich meine Kinder mitnehmen möchte. In meiner Heimatstadt fahren wir fast immer direkt neben den Autos auf der gleichen Straße und so fährt die Angst immer mit – ein entspanntes Fortbewegen sieht anders aus. Aber auch ohne Kinder sind mit dem Rad ungewollte Konflikte mit Autofahrern, die einfach die „Stärkeren“ sind, unausweichlich. „Kopenhagenisierung“ Das Fahrrad ist für kurze Wege die optimale Fortbewegung und vor allem CO2-neutral. Damit es mehr genutzt wird, gilt es, die Fahrradnutzung konsequent zu bevorzugen. Die Stadtplanung in Österreich ist gefordert, neue Wege zu gehen und hier konsequente Rahmenbedingungen zu schaffen, die Radfahren zur echten Alternative zum Auto macht. Wenn wir dies schaffen, „kopenhagenisieren“ (engl. copenhagenize) wir Österreich, denn dieser Begriff hat sich bereits für die Umstellung aufs Fahrrad eingebürgert.


Zum Autor Sandra Bauernfeind, FRICS, ist geschäftsführende Gesellschafterin der EHL Wohnen, gerichtlich zertifizierte Sachverständige für Immobilien und ÖVI–Vorstandsmitglied.

Stadt- und Quartiersentwicklung der Stadt Wien Kommentar: Sandra Bauernfeind

n Die Stadtplanung in der Bundeshauptstadt ist in den letzten Jahren vor immer größeren Herausforderungen gestanden. So muss bei der Bewältigung der derzeitigen Herausforderungen wie das rasante Bevölkerungswachstum und die große Neubautätigkeit auch eine dementsprechende Planung und Strategie dahinter stehen. Die Stadt gibt daher Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung vor oder greift durch steuernde Maßnahmen wie zum Beispiel Widmungen oder Infrastrukturerweiterungen selbst ein. Im Falle von Wien sind diese Konzepte im sogenannten Stadtentwicklungsplan, kurz STEP (derzeit in Ausgabe STEP 2025) genannt, zusammengefasst und dargestellt. Das Wiener Stadtbild ist momentan von einer großen Bautätigkeit geprägt – aber auch von immer größeren Bauplätzen, die nicht nur eine Immobilienentwicklung, sondern durchaus auch eine Standortentwicklung notwendig machen. Ergänzend zur Stadtplanung wurde in den letzten Jahren daher die Quartiersentwicklung von immer größerer Bedeutung. Darunter versteht man die bauplatzübergreifenden Entwicklungen, durchaus auch zwischen verschiedenen Bauträgern. Das Ziel einer solchen Kooperation ist, den neu zu entwickelnden Stadtteil in Bezug auf die unterschiedlichen Bereiche bestmöglich gemeinsam zu gestalten. Ein solches Thema könnte zum Beispiel ein einheitliches Mobilitätskonzept sein, das unter anderem Sammelgara-

gen oder gezielte Maßnahmen zur Änderung der Verkehrsmittelwahl umsetzt. Ein weiteres Beispiel einer sinnvollen Kooperation, die bereits in der Seestadt Aspern erfolgreich umgesetzt wurde, ist die koordinierte Verwertung der Erdgeschoßzonen, um diese in Form einer koordinierten Steuerung erfolgreich zu bewirtschaften. Ein zusätzlicher Anwendungsfall kann ein gemeinsames Energiekonzept sein. Die großräumige Entwicklung solcher Quartiere macht auch eine gezielte Gestaltung der neuen Bauplätze möglich, wobei hier die Themen Nachhaltigkeit oder innovative Wohn- und Gestaltungsformen von besonderer Bedeutung sind. Eine derzeit aktuelle Entwicklung ist das Projekt „Wildgarten“, bei dem auf einem Areal im 12. Bezirk 1.100 Wohneinheiten von sieben Bauträgern entstehen. Der Begriff Nachhaltigkeit bezieht sich schon lange nicht mehr nur auf den ökologischen Aspekt, sondern das neue Schlagwort ist die soziale Nachhaltigkeit. Darunter wird vor allem die Einbindung der Bedürfnisse der Nutzer verstanden – wie sind die Anforderungen an die Gebäude, aber auch an die Umgebung, damit sich diese auch wohl fühlen. Dabei ist auch wichtig, das Objekt nicht separiert und alleinstehend zu sehen, sondern auch die Möglichkeiten zu erkennen, welche die Nachbarschaft bietet. Denn nur dann ist die Entwicklung – sei es der Stadt- oder eines Quartiers – nachhaltig und erfolgreich in der Zukunft.

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Hier geht die Post ab! Garagen sind Geschichte. Zukunftsorientiertes Parkmanagement heißt, auf die neuen und sich immer schneller wandelnden Bedürfnisse von Menschen und Mobilität einzugehen.

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er ehemaligen Postzentrale an der beschaulichen Dominikaner Bastei in 1010 Wien wird mit den neuen Eigentümern von der „Postgasse 8 Entwicklungs OG“, die Denkmal Neu Gruppe – Thomas Scherer gemeinsam mit Investor und SAP Gründer Hasso Plattner – neues Leben eingehaucht. Unter dem Motto „Das lebendige Haus“ entstehen auf rund 27.000 Quadratmeter Nutzfläche Wohnungen, Büros, ein Co-Working Space, ein Hotel, Gastronomie, Fitnessbereiche und eine fünfgeschossige Tiefgarage mit 155 Stellplätzen. Das Konzept „Das lebendige Haus“ wurde bereits von denselben Investoren in Leipzig und Dresden umgesetzt. Auch in Wien wird die denkmalgeschützte „Alte Post“ völlig neue Maßstäbe im Bereich Wohnen, Arbeiten & Freizeit setzen. Die Pläne von Michael Tojner (Wertinvest) und Erwin Soravia (Soravia-Gruppe) aus der Alten Post ein Luxus-Palais Serviced Appartments und Eigentumswohnungen der Spitzenklasse zu machen, wurden von den

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Neo-Eigentümern verworfen. Die Planungen waren schon im vollen Gange, als sie die Immobilie 2018 weiterverkauften. Jetzt wurde radikal umgeplant. So sollen die Innenhöfe aufgewertet und zum Herzstück des Komplexes werden. Kunstinstallationen und Gastronomie sollen Wiener, Touristen und Büroangestellte aus der Umgebung anziehen. Außerdem wird es über einen der Innenhöfe, den sogenannten Dominikanerhof, in Verlängerung des Fleischmarkts einen Durchgang zur Dominikanerbastei geben. „Das Gebäude wird dann keine Sperrriegelfunktion mehr haben“, so der Geschäftsführer der denkmalneu-Gruppe, Thomas Scherer. Nach dem langen Leerstand werde es aber einige Zeit dauern, bis die neuen Fußwege auch in den Köpfen der Menschen verankert sind: „Wir gehen davon aus, dass es zwei bis drei Jahre dauert, bis sich die Wege wieder einlaufen.“ Aktuell sind die Innenhöfe noch Baustellen: Hier entstehen Tiefgaragen für die künftigen Bewohner. Bei den Bauarbeiten ist man auf

antike Gemäuer gestoßen. Trotz der zentralen Lage wolle man kein elitäres Angebot schaffen, sagt Scherer. Von denen gebe es in der City bereits genug. Die Mietwohnungen sollen nicht exklusiv, sondern marktorientiert sein – auch wenn die innerstädtische Lage eher ein hochpreisiges Niveau vermuten lässt. Eigentumswohnungen, wie unter den Vorbesitzern geplant, soll es nicht geben. Reservierungen für die ersten Luxuswohnungen hatte es bereits gegeben, dürften aber rückgängig gemacht worden sein. Das ansprechende Ambiente und die ebenso ausgeklügelte Funktionalität dieser einzigartigen Immobilie werden mit dem österreichischen Künstler SHA, vor allem durch Lichtinstallationen, kreativ aufgewertet. SHA mit bürgerlichem Namen Andreas Rodler, ist für seine multimedialen Kunstprojekte und großformatigen Installationen bekannt. Er hat bereits in Dresden und Leipzig mit der denkmalneu-Gruppe zusammengearbeitet und übernimmt nun auch die Gestaltung für das Wiener Projekt. Die Eröffnung ist für das


Frühjahr 2021 geplant. Umso mehr freut sich Michael Elbl, geschäftsführender Gesellschafter der Parkhaus Elbl GmbH, für die „Alte Post“ die ca. 155 Stellplätze große, fünf geschossige Tiefgarage betreuen zu dürfen. „Mit dem Konzept: 'Die Garage – Mobilitätsknotenpunkt & Servicecenter' möchten wir hier völlig neue Akzente setzen.“ So ist das Parkhaus nicht nur Abstellfläche von Fahrzeugen, sondern Drehscheibe bzw. Umstiegsstelle für sämtliche urbane Transportmittel, vom E-Scooter samt Lademöglichkeit bis zum Fahrrad, vom konventionellen Fahrzeug bis zum Elektroauto. „Das ist gelebte multimodale Mobilität!“ Selbstverständlich werden ausreichend Ladestationen angeboten, welche den allgemeinen Bestimmungen der EU-Ladesäulenrichtlinien bzw. Ladesäulenverordnung entsprechen. Die mit geeichten Messzählern ausgestatteten Ladesäulen können mit dem Kurzparkticket bzw. mit der Dauerparkkarte aktiviert werden. „Damit ermöglichen wir eine barrierefreie Nutzung der E-Ladesta-

tionen – ohne App und ohne Registrierung.“ Die Bezahlung der konsumierten Ladegebühr kann anonym mittels Bargeldes oder Kreditkarte am Kassenautomaten oder bequem bei der Ausfahrt erfolgen. Bei der Hardware setzt Elbl auf eine Kooperation mit Skidata. „Der Systemhersteller für das Zutritts- und Parkabfertigungssystem ist in Österreich Marktführer und weltweit auf Expansionskurs. Mit der Entwicklung der Ladesäule Ampere.Gate, die einen integralen Bestandteil ihres Parkabfertigungssystems darstellt, ist Skidata am Markt allen anderen Mitbewerbern voraus“, freut sich Elbl, der an der Entwicklung der integralen Ladesäulenlösung von Skidata maßgeblich beteiligt war.

Zusatzangebote Dass man, wie auch hier, sein Auto in einer Parkgarage waschen lassen kann, ist kein Herausstellungsmerkmal mehr. Auch in der Garage bei „Alte Post“ können die Stehzeiten zur Pflege des Fahrzeuges verwendet werden.

Wer in der Zwischenzeit doch ein Fahrzeug benötigt – kann beim E-Car-Sharing vom kleinen praktischen Stadtflitzer bis zum Kleintransporter Elektrofahrzeuge stunden- oder auch tageweise anmieten. Für Bankgeschäfte wie Überweisungen und /oder Ein- bzw. Auszahlungen muss man nicht mehr ins Foyer einer Bank. Mit den SB-Corner können diese oftmals zeitraubenden Aufgaben gleich in der Garage erledigt werden. Installierte Postboxen erleichtern die Zustellungen von Postpakten und Zustellungen von Online-Einkäufen à la Amazon, Zalando & Co. „Diese können auch zur Aufgabe von Postpaketen und Retoursendungen verwendet werden“, so Elbl. Automaten für Heiß-, Kalttränke und Snacks sowie ein Storage-, Abhol- und Zustellservice für die Kleiderreinigung runden den Servicegedanken zusätzlich ab. „Bei den Parkgaragen von heute geht es um Effizienz durch Zeit-und Wegersparnis, gut organisiertes Service und zukunftsorientierten Weitblick.“ n

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Rubrik Advertorial

#MillenniumUpgrade Das Entertainmentcenter setzt mit Umbau neue Maßstäbe.

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eit 20 Jahren gilt die Millennium City als Benchmark im Entertainmentbereich. Mit dem großen Umbau im Sommer wird die Millennium City zum beliebtesten, vielfältigsten und modernsten Entertainmentcenter und Nahversorger Österreichs. Bis 2020 entstehen hier die CINEPLEXX Kinowelt, der modernste Trampolinpark „FLIP LAB“, ein „Food Plaza“ in XXL, eine E-Sports-Area vollgepackt mit Hightech und vieles mehr. In Verbindung mit den bereits bestehenden Angeboten, wie z.B. dem Holmes Place Fitnesscenter, dem Ocean Park, der Kinderwelt „Monki Park“ und dem A-Danceclub, wird die Millennium City zum Hotspot für Singles, Paare und Familien. Die Millennium City ist Österreichs modernstes Shopping- und Entertainmentcenter an der Waterfront. Auf 50.000 Quadratmetern finden sich mehr als 100 Shops und Gastronomie-Angebote für jeden Geschmack. Nach 20 erfolgreichen Jahren ist es nun an der Zeit, nicht nur für ein Refurbishment, sondern auch für ein starkes Upgrade. Der Startschuss für den Umbau erfolgt schon im Sommer. Die Zeit drängt, denn die Betreiber haben große Ziele.

„Die Millennium City wird viel mehr als ein klassischer Shoppingtempel sein. Durch den Ausbau des Entertainment-Angebots wird sie zu einem Wohnzimmer, in dem man sich mit Freunden zum Essen verabredet, gemeinsam einen Kinofilm genießt, die neuesten Games antestet und danach die ganze Nacht durchtanzen kann“, erläutert Centermanager Hermann Jahn das beispiellose Konzept der Millennium City. Mit einem ganzen Bündel an Innovationen wird der Erlebnis- und Entertainmentfaktor für die ganze Familie nochmals deutlich angehoben. „Der Mix aus Shopping, Genuss und Vergnügen mit dem reichhaltigen Gastro- und Entertainment-Angebot sorgt für das einzigartige #MillenniumErlebnis“, so Jahn.

Big Picture(s): Die neue CINEPLEXX Kinowelt Herzstück des Umbaus ist die neue CINEPLEXX Kinowelt. Die aktuellsten Blockbuster laufen dann – dank der neuesten Bild- und Tontechnik – auf Hollywood-Niveau. Dazu kommt der größte Kinosaal Österreichs mit 747 Sitzplätzen, um bei Premieren cineastische Maßstäbe zu setzen. Noch im Herbst diesen Jahres kom-

men die Besucher in den Genuss des neuen Kinoerlebnisses.

FOOD PLAZA

Einfach lecker: Die erweiterte „Food Plaza“ Die 4.400 Quadratmeter große „Food Plaza“ liegt im Herzen des Entertainmentcenters, direkt beim Foyer der neuen Kinowelt und gleich beim Übergang zum Shoppingcenter. Schon jetzt beträgt die Verweildauer mehrere Stunden. Dank fünf neuer Flächen mit 1.400 Sitzplätzen entsteht viel Raum für kulinarische Genüsse. Dank einzigartiger Gastronomiekonzepte haben die Besucher weitere Gründe noch etwas länger zu bleiben.

„FLIP LAB“ Trampolinpark Federleichten Spaß verspricht der neue Trampolinpark „FLIP LAB“. Das Angebot reicht von Fun-Trampolinen bis hin zu High-Performance-Parcours. Egal ob 4-jähriger Nachwuchs-Jumper, Salto-Jungfrau, geübter Freerunner, Dodgeballer oder Wakeboarder – hier wird jeder Ausflug zum ultimativen Erlebnis!

E-SPORTS

„Friendly Fire“ E-Sports-Arena KINOWELT DER ZUKUNFT

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Schnelle Reflexe und flinke Finger sind in der neuen E-Sports-Arena von „Friendly Fire“


FLIP LAB TRAMPOLINPARK BALD IN DER MILLENNIUM CITY

gefragt. Die Area verfügt über dutzende HighEnd-Gaming-PCs, die garantiert ruckelfreie Spielerlebnisse in 4k ermöglichen. Mögen die Spiele beginnen!

Müller Drogeriemarkt kommt!

Fotos: Matthias Hombauer, Wolfgang Prinz, Mautner Markhof Photography, Kurt Patzak

Auch für Fashionistas und Shopping-Enthusiasten wird noch mehr geboten. Mit dem Müller Drogeriemarkt, geplante Eröffnung im Herbst, wird die Millennium City in Sachen Nahversorgung auf ein neues Level gehoben. Bei Müller findet man 180.000 Artikel, darunter viele Eigenmarken mit rund 4.000 Artikeln und vielfach ausgezeichneter Qualität. Anders ausgedrückt: Hier gibt es wirklich alles für den täglichen Bedarf, angefangen von Spielwaren, über Schulsachen und Babywaren bis hin zu Beauty-Produkten.

Größte Indoor-Leinwand Österreichs Auch den #MillenniumBusinessPartnern eröffnet die Millennium City neue Möglichkeiten und Dimensionen im Bereich der Außenwerbung. Digitale Stelen und ein 140 Quadratmeter großer Riesenscreen werden zukünftig die Blicke auf sich ziehen und damit ausreichend Platz für Informationen und Entertainment bieten. n

Factbox Fläche: 50.000 m² Shops: 100 Shops Besucher: 14 Millionen pro Jahr Weitere Angebote: Cineplexx Kinowelt, Holmes Place Fitnesscenter, Ocean Park Family Entertainment, Kinderwelt „Monki Park“, A-Danceclub u.v.m. ÖFFNUNGSZEITEN SHOPPING CENTER Montag bis Freitag: 9.00 - 20.00 Uhr Samstag: 9.00 - 18.00 Uhr Sonntag: geschlossen ÖFFNUNGSZEITEN ENTERTAINMENT CENTER Montag bis Mittwoch: 10.00 - 24.00 Uhr Donnerstag: 10.00 - 02.00 Uhr Freitag: 10.00 - 02.00 Uhr Samstag: 10.00 - 02.00 Uhr Sonntag und Feiertag: 10.00 - 24.00 Uhr Kontakt: Millennium City Handelskai 94-96 1200 Wien Centerinfo: +43 (01) 24000 -1000 office@millennium-city.at www.millennium-city.at

WIENER WAHRZEICHEN Seit 1999 zieht die Millennium City bis zu 14 Millionen Besucher im Jahr an.

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ImFokus Zum Autor a.o. Univ. Prof. Dr. Gunther Maier: Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, wo er als Gründer das Forschungsinstitut für Raum- und Immobilienwirtschaft leitet. Er ist Experte für Regionalökonomie.

Kann eine Stadt nachhaltig sein? Kommentar: Gunther Maier

n Kein Zweifel: die „Nachhaltigkeit“ hat die Städte erreicht. Die Vorschläge dazu, wie – meist mit toller, neuer Technologie – unsere Städte zu „nachhaltigen“ gemacht werden können, schießen aus dem Boden wie Pilze nach einem warmen Sommerregen. Und die Vorschläge können unterschiedlicher nicht sein. Dem zu kritischem Denken verpflichteten Wissenschafter drängt sich die Frage auf, ob „Nachhaltigkeit“ und „Stadt“ überhaupt zusammenpassen können. Selbst 32 Jahre nach seinem Erscheinen liefert der Brundtland-Bericht noch immer die beste Definition von Nachhaltigkeit: „dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen.“ Auf „Stadt“ umgelegt bedeutet das auch, dass neben der Rücksichtnahme auf zukünftige Generationen die Stadt auch so agieren müsste, dass sie „die Möglichkeiten anderer Regionen und Städte zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse“ nicht beeinträchtigt. Und natürlich sollte dieses Kriterium auch innerhalb der Stadt gelten. In der nachhaltigen Stadt darf nicht das eine Grätzel zulasten des anderen florieren, also seine „Bedürfnisse befriedigen“ – oder die eine Straße zulasten der anderen. Hier wird es aber heikel. Denn warum leben so viele Menschen in Städten beisammen? Warum ballen sich in Wien über 20 Prozent der ÖsterreicherInnen auf nicht einmal 5 Prozent der Fläche des Landes? Warum nehmen sie die höheren Bodenpreise und Mieten, die häufigeren Staus, das Gewusel und Gedränge in Kauf? Wohl deshalb, weil das Beisammenleben in der Stadt ihnen Vorteile bietet. Die Versorgung ist besser als auf dem Land,

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es gibt mehr Jobs, mehr Möglichkeiten sich zu entfalten, und und und. Die Liste ist lang und für jeden Stadtbewohner anders. Aber alle diese Vorteile hängen mit der räumlichen Nähe und der Ballung von Aktivitäten in der Stadt zusammen. Die Regionalökonomen nennen das „Agglomerationsvorteile“ und ohne diese gäbe es keine Städte. Ohne Agglomerationsvorteile wären schon längst alle aufs Land geflüchtet. Die Agglomerationsvorteile führen aber gerade zu Entwicklungen, die nach der räumlich interpretierten Definition des Brundtland-Berichtes nicht nachhaltig sind: dazu, dass in vielen ländlichen Regionen Jobs fehlen, weil sich die Unternehmen lieber in den Städten ansiedeln; dass die U-Bahn-Linie dem einen Grätzel Vorteile im Vergleich zu anderen bringt; dass die Geschäfte in der attraktiven Einkaufsstraße jenen in der Nebenstraße Kunden wegnehmen. Das alles ist Stadt und die Stadtpolitik muss versuchen, die daraus resultierenden Konflikte im Zaum zu halten. Aus wissenschaftlicher Sicht muss man aber feststellen, dass das alles mit der „Keinen anderen einschränken“-Definition von Nachhaltigkeit des Brundrtland-Berichts nicht zusammen geht. Das heißt natürlich nicht, dass sich die Stadtpolitik nicht um Kriterien der Nachhaltigkeit scheren soll. Natürlich sollte sie möglichst sparsam mit Energie und Ressourcen umgehen. Natürlich sollte sie negative Auswirkungen auf Grätzel und Bewohner möglichst vermeiden. Dafür sind aber politische Entscheidungsprozesse und ein Ausdiskutieren von unseren unterschiedlichen Vorstellungen und Zielen notwendig. Das Schlagwort „nachhaltig“ alleine bringt uns nicht weiter.


Zum Autor Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Ulreich Bauträger, Bauträgersprecher Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.

Keine Aussicht Kommentar: Hans Jörg Ulreich

n Nachverdichtung verbinden die meisten Menschen mit eng bebautem Lebensraum, wenig Grün und viel zu dunklen Wohnungen. Bilder von tristen Hochhäusern und engen Hinterhöfen schießen einem mit Grauen durch den Kopf. Eine verständliche, aber sehr oberflächliche Sichtweise, die mit der Realität nichts zu tun hat. Egal wie man es dreht und wendet: Wir kommen in Österreichs Metropolen nicht um Nachverdichtung herum. Ob man nun den Umweltschutz oder den stetig steigenden Bevölkerungszuwachs an die oberste Stelle der Pro-Argumente gibt, möchte ich Ihnen selbst überlassen. Fakt ist: wir werden mehr Menschen und wir müssen mit den vorhandenen Ressourcen schonender, spar- und achtsamer umgehen.

Für Weite fehlt uns mittlerweile einfach der Platz. Und lassen Sie mich eines als Bauträger, der in Wien vor allem Gründerzeithäuser saniert, hier sagen: die idyllischen, grünen, Schatten spendenden, romantischen Hinterhöfe sind genauso Geschichte wie die Glanzzeit der vor sich hin schlummernden alten Baujuwele. In der Regel, und Wienerinnen und Wiener können das mit Sicherheit bestätigen, sind die weiten Höfe zugepflasterte Auto- oder Mülltonnenabstellplätze, die dunklen, schadhaften Fassaden lassen Wohnungen kaum erstrahlen und nur dank des farbenfrohen Mülltrennsystems sind in der grauen Tristesse rote und gelbe Farbtupfer zu erspähen. Mit viel Glück lebt noch ein Unverbesserlicher im Haus, der ein, zwei Gartenstühle mit viel Optimismus mitten hineinstellt oder es befinden sich Büroräumlichkeiten in den alten Gemäuern und damit zieht irgendwo ein bestenfalls liebevoll gestaltetes Rauchereck ein.

Viel mehr ist nicht. Die Höfe großer Wiener Gemeindebauten bieten da schon mehr Grün, in der Regel sogar weitläufig gestaltete Wiesen- und Parkflächen mit viel Altbaumbestand. Rund 130.000

Wohnungen, also ganz Graz, könnten laut AK-Studie in bestehenden Wiener Gemeindebauten durch sanfte Nachverdichtung, also mehr Höhe, mehr Dichte und gute Überbauung zum Beispiel von Autoabstellflächen, Platz finden. Mitten in der Stadt und mitten an und in der ausgezeichneten Infrastruktur. Die Zahl an neuen Wohnungen auf und über Genossenschaftsbestand ist vermutlich auch so hoch. Zählen wir neu ausgebaute Dachgeschoße und verdichtete Höfe der privaten Immobilienwirtschaft hinzu, hätte sich das Wohnraumproblem für die nächsten hundert Jahre gelöst. Bei entsprechenden Begrünungs- und Belichtungskonzepten würden damit auch zahlreiche neue Mikroklimahöfe in Wien die Stadt begrünen, beleben und das Klima schonen.

Doch mit Fakten lassen sich Gegner nicht überzeugen. Der größte Feind innerstädtischer Nachverdichtungskonzepte ist der Stadtbewohner selbst. In Form von Anrainern, Haus- oder Grätzlbewohnern, oder nur als interessierter Städter wird immer, ob privat oder bei öffentlichen Bauprojekten, bei mehr Höhe, Dichte und Breite sofort auf die Barrikaden gestiegen.

Warum? Weil der Mensch – besonders wir ÖsterreicherInnen – eines auf keinen Fall will: Veränderung. Daran kann auch keine x-te ExpertInnengruppe oder Kampagne zum Thema rütteln. Helfen kann nur eine visionäre Politik, die Umweltschutz, Lebensqualität und Sicherheit ehrlich und ganz fest im Auge hat und weniger den nächsten Wahlgewinn. Eine Politik, die sich durch- und Nachverdichtung jetzt einmal konsequent umsetzt, gegen jede Emotion. Derzeit besteht jedoch keinerlei Aussicht auf so eine Lösung und wird die Luft auch unten dünner.

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ImFokus

Klartext Mehr Mut ist gefragt. „Der Heumarkt ist momentan der schwarze Engel der Stadtentwicklung“, meint Wolfgang M. Fessl, Metzger Reinberg Gruppe (MRG).

Der Heumarkt ist das wohl am heftigsten diskutierte Projekt der vergangenen Jahre. Was ist hier schiefgelaufen? Wolfgang M. Fessl: Man hätte sich von Anfang an klar positionieren müssen – auf allen Seiten. Von Investorenseite ist es legitim, dass ich eine gewisse Kubatur ziehen will und dass

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ich dafür bereit bin, andere Zugeständnisse zu machen. Sei es, dass ich dort den Eislaufplatz neu mache oder die Tribünen renoviere, was auch immer dazugehört.Auf der anderen Seite hätte man sich genauso klar positionieren müssen, dass man sagt, schauen Sie, da ist jetzt ein Investor, der

will da was machen. Damit er uns diese ganzen Leistungen bringen kann, braucht er ein bisschen mehr Kubatur. Das ist in Ordnung. Von beiden Seiten wäre mehr Klartext vollkommen in Ordnung gewesen. Der Heumarkt ist momentan der schwarze Engel der Stadtentwicklung.

Fotos: Katharina Schiffl

Das Gespräch führte: Michael Neubauer


„Tatsache ist, dass das UNESCOThema für den Immobilienmarkt überhaupt keine Relevanz hat, weil das künstlich hochstilisiert wird.“

ausfallen. Wieso soll es also einen Aufschlag geben? Tatsache ist, dass das UNESCO-Thema für den Immobilienmarkt überhaupt keine Relevanz hat, weil das künstlich hochstilisiert wird. Natürlich gibt es einzelne Flecken auf der Erde, die davon profitieren können. Für die ist aber dann das UNESCO-Kriterium das Wesentliche, das sie aufbieten können. Das ist aber bei Wien nicht der Fall. Wir haben so viele andere Attraktionen, die für den Tourismus interessant sind, wieso soll gerade des Weltkulturerbe jetzt der Bringer sein? Ich glaube, selbst wenn es aberkannt wird, wird es den Tourismus praktisch nicht beeinflussen.

Wir sind in der Zuschauerposition, das macht es angenehmer. Wenn man dafür verantwortlich ist, tut man sich sicher schwerer. Die nächsten zwei Jahre glaube ich nicht, dass dort irgendwas Vernünftiges passiert. Warten wir‘s einmal ab. International macht das vielleicht jetzt nicht ein prickelndes Bild von Wien, aber damit muss man sich abfinden. Welche Bedeutung hat der UNESCOWeltkulturerbe-Status in der Bewertung? Wie hoch ist der Aufschlag? Oder kommt es aufgrund der möglichen Einschränkungen gar zu einem Abschlag? Das Einfachste, was man da tun könnte ist, dass man nach Hallstadt geht und dort einen der Einwohner fragt, ob ihm das taugt, dass sie jetzt UNESCO-Weltkulturerbe sind. Ich fürchte, die Antwort könnte leicht negativ

Warum dann so ein Eiertanz? Was ist der echte Grund? Der echte Grund ist, dass man in Wien nicht in der Lage ist, mit einem Investor eine saubere Vereinbarung zu treffen. Bei den DanubeFlats hat man es offensichtlich schon geschafft einen Vertrag abzuschließen. Zumindest jammert der Investor jetzt darüber, wie teuer die Infrastruktur ist. Die Investoren bekommen aber eine wesentlich bessere Flächenwidmung und dürfen höher bauen. Warum sollen sie also nicht einen Beitrag für die Infrastruktur leisten? Solche Verträge sind im Ausland, in Deutschland, gang und gäbe. Jede Widmung wird durch so einen städtebaulichen Vertrag begleitet. Wieso soll das bei uns nicht möglich sein? Die Informationsasymmetrie ist das Um und Auf der Immobilienbranche. Der Großteil der Marktteilnehmer hat ein Bild einer speziellen Immobilie und daraus gestaltet er seine Preisvorstellung. Wenn ein anderer

eine andere Informationslage hat, dann hat er auch eine andere Vision. Aspern – ein gelungenes Bespiel für Stadtentwicklung? Aktuell wurde bisher nur ein Viertel des Projektes realisiert. Wenn aber der Rest auch so aussieht, würde ich das Projekt als nicht gelungen bezeichnen. Ich glaube, das Problem bei so großen Projekten ist generell, dass man einen tollen Masterplan erstellt und sich dann strikt an diesen hält. Man vergisst aber, dass solche Projekte über 20 Jahre laufen. In 20 Jahren ändert sich vieles, unter anderem auch die Anforderungen. Man müsste halt regelmäßig nachjustieren. Darauf aber vergisst man. Bei vielen Projekten ist von Arbeiten und Wohnen an einem Platz die Rede. Die Realität sieht aber anders aus. Dieser Ansatz ist in der Tat nicht neu. Es gab immer wieder gute Ansätze. Zum Beispiel bei der Donaufelder Straße. Der Gasometer war auch nicht großartig etwas anderes. Beide funktionieren in dieser Form nicht so wie es gedacht war. Das hat vielleicht jeweils noch andere Gründe. Tatsache ist, dass ich in jeder gewachsenen Stadt einen gewissen Anteil an Arbeit und einen gewissen Anteil an Wohnen habe. Der ist halt durch Anforderungen von außen gewachsen. Jetzt versuche ich halt diese ganzen Anforderungen vorwegzunehmen und so hinzubauen – und das wird so nicht funktionieren. Da entstehen dann Arbeitssilos vom Reißbrett. Ich erinnere mich noch an

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die ersten Renderings von TownTown. Das kantige Gebäude neben dem Orbi Tower, in dem heute die Wiener Linien eingemietet sind – das war in den ersten Renderings ein amorphes, spiegelndes Gebäude – architektonisch großartig. Das ist vielleicht jetzt nicht ganz so umgesetzt worden. Geplant war auch eine Flaniermeile. Klar, die Flaniermeile kann ich schaffen, indem ich dort Anreize hinbringe. Nur, welche Anreize werde ich in einer reinen Arbeitssiedlung schaffen können? Wenn ich mir aussuchen kann, ob ich mich am Donaukanal hinsetze und aufs Wasser schaue oder auf die Flaniermeile und aufs gegenüberliegende Bürohaus, dann fällt mir die Entscheidung jetzt gar nicht so schwer. Woher sollen also die Anreize dort kommen?

„Heute wird nicht in Ergebnissen gedacht, sondern in Legislaturperioden und die sind oft zu kurz, um vernünftige Ergebnisse zu erreichen.“

Aber das QBC ist ein Erfolg? Oder doch nicht? Wirtschaftlich wahrscheinlich schon, architektonisch nicht unbedingt, weil dort schon die klassische Industriearchitektur-Einheit geschaffen wurde. Es ist die Abwechslung,

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die eine Stadt spannend macht. Wenn ich heute durch einen Straßenzug gehe, wo nur Jahrhundertwendehäuser stehen – die können zwar alle hübsch renoviert sein – entsteht keine Spannung. Spannung entsteht, wenn ich alte Häuser habe und dazwischen auch ein paar Glasfassaden und was Modernes. Nur durch die Mischung werde ich es interessant machen können. Ich finde die WU eigentlich recht gelungen. Da hat man die unterschiedlichsten Stile, aber das ist natürlich auch ein Gelände, das das verträgt, weil ich Freiräume dazwischen habe, ich habe genug Grünflächen und da können die architektonisch auch wirken. In einer nur knapp 12 Meter breiten Baulücke wird dies architektonisch klarerweise eine Herausforderung. Es gibt viele Entwicklungen, die ich persönlich auch nicht verstehe. Aber ich halte mich da an Einstein, der irgendwann einmal gesagt hat „Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur darin zurechtfinden.“ Das QBC ist so ein Fall. Ich verstehe die Entwicklung dort nicht, aber solange sie stattfindet und wirtschaftlich erfolgreich ist, wird es wohl eine Berechtigung haben.

Die Bahnhofsentwicklungen werden zwar als Erfolge gefeiert, … Bei vielen Bahnhofsentwicklungen muss man sich die Frage stellen, bin ich jetzt in einem Einkaufszentrum mit Eisenbahnanschluss oder bin ich im Bahnhof mit Einkaufszentrum? Die Anforderungen sowohl an ein Leitsystem als auch an die Architektur sind bei einem Bahnhof andere als bei einem Einkaufszentrum. Wenn ich schon versuche diese eierlegende Wollmilchsau zu schaffen, dann muss ich da auch viel Gehirnschmalz hineininvestieren. Das fängt da an, wie ich die Leute durch das Gebäude leite. Jemand, der seinen Zug erwischen will, wird wenig Lust haben, durch ein Einkaufszentrum zu hetzen. Die Shop-Mieter wollen aber die Frequenz geliefert bekommen. Das ist schon recht schwierig, man muss sich halt fragen, ob es auch unbedingt notwendig ist. Da stellt sich gleich die nächste Frage von selbst. Das Althan Quartier Franz-JosefsBahnhof … Der größte Nachteil dieser Projektentwicklung: Sie steht auf einem Hügel drauf und drunter ist der Bahnhof. Das wird dort


immer eine Teilung der Stadt bewirken. Aber richtig beurteilen wird man das erst können, wenn man die ersten Renderings mit dem tatsächlichen Foto vergleicht. Ich habe die Vorahnung, dass da doch gewisse Diskrepanzen in der Ausführung sein werden, zwischen dem hübschen Bild, das jetzt vermittelt wird und dem, wie es dann fertig aussieht. Zurück zur Quartierentwicklung. Wer steuert? Die Investoren oder die Politik? Die Grundsatzfrage ist, wie viel Politik verträgt eine Quartiersentwicklung und wie viel Wirtschaftlichkeit brauche ich? Bis jetzt sind solche Entwicklungen immer politisch gesteuert. Muss es das? Oder kann ich mich nicht auch von anderen Richtlinien leiten lassen? Keine Frage, bei der Infrastruktur wird die Politik etwas mitzureden haben. Es gibt aber durchaus schon Entwicklungen, die nicht von einer offiziellen Stelle ausgehen. Was spricht dagegen, ein Gebiet wirtschaftlich zu entwickeln? Wenn ich ein derartig großes Projekt stemmen möchte, will ich ganzjährig damit verdienen und das wird

mir nur dann gelingen, wenn jeder mit dem Produkt, das ich dort schaffe, zufrieden ist. Nur dann werde ich wirtschaftlich erfolgreich sein. Der größte Fehler bei Quartiersentwicklungen ist, diese politisch mit möglichst ruhigem Wasser hinüberbringen zu wollen und dafür sogar bereit zu sein, wirtschaftliche Einbußen hinzunehmen. Heute wird nicht in Ergebnissen gedacht, sondern in Legislaturperioden und die sind oft zu kurz, um vernünftige Ergebnisse zu erreichen. Wenn man in politischen Ideologien verfangen ist, dann wird man sich nicht unbedingt anderen Sichtweisen öffnen wollen. Könnte hier ein Expertengremium ausreichend Hilfestellung bieten? Ein Expertengremium kann hier nicht viel verändern. Es müsste mit umfangreichen Kompetenzen und Befugnissen ausgestattet werden, damit es auch tatsächlich etwas bewegen kann. Das wird derzeit nicht so gelebt. In all diesen Gremien geht es schlicht weg darum, dass der Einzelne, der dort sitzt, entweder keine Entscheidung treffen darf oder keine treffen will. Fall er es doch will,

hat er aber nicht genug Rückendeckung, dass er das wirklich umsetzen kann. Auf den Punkt gebracht: Es fehlt also an objektiven Spielregeln? Genau. Ich glaube, dass es ein durchaus positives Instrument sein kann, wenn man es richtig anwendet. Wenn es objektive Spielregeln gibt und man im Vorhinein weiß, was einen erwartet, ist auch die Chancengleichheit der Investoren wieder da. Derzeit ist es aber doch eher so, dass nicht der die besseren Karten hat, der die bessere Lösung hat, sondern der, der die politisch besseren Verbindungen hat. Wenn der politische Wille da ist, lässt sich viel bewegen. Eines der großartigsten Beispiele aus der Vergangenheit ist der Platz, vor dem technischen Museum, auf dem das IMAXKino stand. Wer von uns, der damals noch in diesem Kino gesessen ist, hätte geglaubt, dass da jemals ein großer Hotelblock stehen würde, mitten in einem Park. Das war damals undenkbar. Heute steht er aber dort. Da war schon eine relativ grobe Umwidmung nötig. Heute würden sie eine derartige Umwidmung wohl nicht mehr durchbekommen. n

„Der größte Fehler bei Quartiersentwicklungen ist, diese politisch in möglichst ruhigem Wasser hinüberbringen zu wollen und dafür sogar bereit zu sein, wirtschaftliche Einbußen hinzunehmen.“

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ImFokus

Wirkungsvolle Quartierentwicklung Anspruch versus Machbarkeit. In der Stadtentwicklung kann man viel falsch machen. Stichwort Gentrifizierung und soziale Durchmischung. Es gilt, die verschiedenen Anforderungen und Erwartungen unterschiedlicher Gruppen aufeinander abzustimmen und ein Nebeneinander zu ermöglichen. Was macht aber eine gelungene Stadt-und/oder Quartierentwicklung wirklich aus? Der ImmoFokus hat sich bei Immobilienexperten umgehört.

DIE FRAGEN

Die drei wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche Quartiersentwicklung sind …

Städtebauliche Verträge: Ein sinnvolles Instrument? Wo gibt es Optimierungspotentiale?

…in erster Linie eine ausreichende Vorbereitungs- und Planungsphase, die die Möglichkeit bietet, alle Interessentengruppen intensiv einzubinden. Um von einer echten Quartiersentwicklung zu sprechen, braucht es aber auch umfassendes Know-how in verschiedenen Bereichen, um vollintegrierte Stadtteile mit Wohnen, Bildung, Arbeiten und attraktiver lokaler Infrastruktur zu etablieren und so auch echte Subzentren zu schaffen.

Hans-Peter Weiss, BIG

Städtebauliche Verträge schaffen Planungssicherheit – für die Stadt, aber auch für die jeweiligen Entwickler. Allerdings nur dann, wenn diese frühzeitig abgeschlossen werden. Damit städtebauliche Verträge ihren Zweck erfüllen, muss bereits vor der Projektentwicklungsphase klar sein, welche Leistungen die Stadt von Entwicklern erwartet und welche Möglichkeiten ihnen von der Kommune zugestanden werden. Eine deutlichere Kommunikation mit klarer Festlegung wäre wünschenswert.

Nach dem Vorbild Viertel Zwei: 1. Attraktive, großzügige Allgemeinflächen 2. Modernes Energiekonzept 3. Funktionierende Nahversorgung

Städtebaulicher Vertrag: ja, sinnvoll. Transparenz und Rechtssicherheit sind wichtig.

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ImmoFokus

Karl Derfler, ADEQAT Investment Services


Nadja Pröwer, Drees & Sommer

Um ein Quartier nach aktuellen Standards erfolgreich entwickeln zu können, gilt es, die ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekte gleichermaßen zu betrachten. Nicht mehr, sondern besser, lautet hier oftmals die Devise. Ohne Nachhaltigkeit geht keine Entwicklung mehr: Reduktion von Schadstoffen und Lärm, die Stadt der kurzen Wege sowie Reduktion des Individualverkehrs durch neue Mobilitätskonzepte, um nur einige Schlagworte zu nennen. Wir denken gerne schon einen Schritt weiter: Wie wäre es mit einer Quartiersentwicklung nach Cradle to Cradle (C2C)? Ein erfolgreiches Quartier schafft Platz, wo Gemeinschaft und Kreativität entstehen können. Zusammen eine Stadt für alle gestalten, weil sich die Nutzer des Quartiers einbringen und engagieren wollen, weil sie sich mit dem Ort, an dem sie leben und arbeiten identifizieren. Der hier angesprochene mixed use ist sozial, flächenökomisch und -ökologisch als sehr positiv zu sehen. Die gebaute Infrastruktur wird praktisch rund um die Uhr – also optimal genutzt. Wenn es uns dann noch gelingt, diese Orte mit hoher und leistbarer Aufenthaltsqualität für alle zu schaffen, können wir auch von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit sprechen.

Der städtebauliche Vertrag ist ein durchaus sinnvolles Instrument, wenn es sowohl die öffentlichen als auch die privaten Interessen vereint. Um erfolgreich zu sein, kann es nur partnerschaftlich funktionieren: Privatwirtschaft, öffentliche Hand und der Bewohner sind gleichwertige Stakeholder. Soweit ich das beurteilen kann, funktioniert der städtebauliche Vertrag im Wesentlichen ganz gut. Natürlich gibt es Konflikte, aber das ist ja ganz klar, da es ja nicht leicht ist, die vielseitigen Interessen und Zielsetzungen unter einen Hut zu bringen. Wir müssen es noch viel besser lernen, Meinungsverschiedenheiten auf sachlicher Ebene zu diskutieren und so konstruktiv gemeinsame Lösungsansätze zu finden. Zu dieser Kultur gehört vor allem Transparenz und gegenseitige Wertschätzung.

Fotos: WOLFGANG ZLODEJ, JASMINA RAHMANOIC, Milifotos-Ghezzo MILAGROS MARTINEZ-FLENER

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ImFokus

… die Einbeziehung der Bezugs- und Zielgruppen schon im planerischen Prozess und das Erkennen der Bedürfnisse und des Bedarfs. … das Schaffen eines multifunktionalen Mix, im Idealfall mit privater und öffentlicher Nutzung – somit das Vermeiden einer Monokultur. … der sorgsame Umgang mit der Umgebung, sowohl in architektonischer wie auch in soziodemografischer Hinsicht.

Markus Schafferer, PEMA

Grundsätzlich stehen wir städtebaulichen Verträgen positiv gegenüber, auch wenn diese im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in Österreich teilweise durch die noch nicht vorhandene – oder zu wenig vorhandene – Praxis noch nicht so weit entwickelt sind. Daraus ergibt sich in Folge natürlich ein Lernprozess, wobei wir uns vor allem in der Rolle des Projektentwicklers Optimierungen in den Bereichen Infrastrukturinvestitionskosten im Sinne einer stärkeren Konkretisierung anstatt einer Deckelung sowie bei einer größeren planerischen Freiheit bei Nutzungskonzepten über den Zeitlauf hinweg wünschen.

1. Aufenthaltsqualität schaffen, inklusive einer durchdachten Gestaltung von Freiräumen unter der Berücksichtigung der Wünsche und Anliegen der Nutzer. 2. Nachhaltiger Nutzungsmix sowie Flexibilität bezüglich Veränderungen der Bedürfnisse der einzelnen Akteure. 3. Gute Anbindung an öffentliche Verkehrsknotenpunkte und kurze Wege innerhalb der Quartiere.

Städtebauliche Verträge sind ein sinnvolles Instrument, um öffentliche Interessen im Gegenzug einer Wertsteigerung sicherzustellen. Wichtig ist, sowohl für die öffentliche Hand als auch für den privaten Investor, eine Win-Win-Situation zu schaffen. Dabei müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen klar definiert sein. Um repräsentative Best Practice Beispiele zu identifizieren, wird es allerdings noch ein wenig Zeit und Erfahrungswerte brauchen.

Sebastian Scheufele, Modesta Real Estate

Infrastruktur: öffentlicher Verkehr, Nahversorgung, Kindergarten, Ärzte etc. Gute Durchmischung: Arbeiten/Wohnen, Jung/Alt, Reich/Arm, Inländer/Ausländer etc. Entstehen einer lokalen Gemeinschaft/Kommune

Andreas Ridder, CBRE

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ImmoFokus

Prinzipiell sind städtebauliche Verträge jedenfalls sinnvoll, da diese ein gangbarer Weg sind, die durch Umwidmung entstehenden Wertsteigerungen auch der Allgemeinheit zukommen zu lassen. Was aber oft kritisiert wird, ist eine mangelnde Transparenz und Berechenbarkeit. Eine sinnvolle Verbesserung wäre eine Mehrwertabgabe, die sich an strenge Bewertungsrichtlinien hält. Kritisiert wird dabei aber oft, dass es damit zu einer Doppelbelastung des Eigentümers kommen könnte, nämlich dann, wenn das Grundstück nach der Umwidmung verkauft wird und der Mehrwert dann auch noch besteuert wird. Das könnte man aber beispielsweise verhindern, wenn die geleistete Mehrwertabgabe bei einem steuerpflichtigen Verkauf innerhalb einer bestimmten Frist als Absetzbetrag herangezogen werden kann.


Geht es um erfolgreiche Quartiersentwicklung steht ganz klar nachhaltiges Denken und die Innovation im Bereich Wohnraumschaffung im Vordergrund, auch wenn das mögliche Anfangsinvestitionen erhöht. Es geht darum, langfristig attraktiven Wohnraum zu schaffen. Das Bedarf der richtigen Partner, die gemeinsam in einem transparenten Prozess wertschöpfend agieren sollten.

Franz A. Kollitsch, INVESTER United Benefits

Mit der Einführung der Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“ in der letzten Bauordnungsnovelle wurde bereits eine weitreichende wohnraum- und stadtentwicklungspolitische Maßnahme gesetzt. Um die im §1a der WBO angesprochenen Infrastrukturkostenbeteiligungen und ggf. andere Beiträge zur Erreichung der Stadtentwicklungsziele einzelner Projekte ebenso kalkulierbar zu machen, wäre eine transparente und für alle Bauwerber einheitlich geltende Berechnungsgrundlage erforderlich. Ohne kalkulierbare Grundlagen, der mit den städtebaulichen Verträgen verbundenen Kosten werden Grundstückstransaktionen durch falsche Erwartungen behindert. Es entsteht ein Zustand, der einer Baulandmobilisierung entgegenwirkt.

Die drei wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche Quartiersentwicklung sind die Projektakzeptanz in der unmittelbaren Nachbarschaft und dem Bezirk, die Schaffung von (sicht- und spürbaren) Mehrwerten sowie die architektonische Einfügung in die bestehende Umgebung (was die Schaffung von einzelnen Hochpunkten nicht ausschließt).

Fotos: PEMA, Modesta, Franz Pfluegl, Christian Huber, ADEQAT, Jasmina

Städtebauliche Verträge sind zweifelsohne ein sinnvolles Instrument für alle Beteiligten (Stadt, Bauträger, Anrainer,…), jedoch wird es für Bauträger immer schwieriger, die Wirtschaftlichkeit für einzelne Projekte sicherzustellen, wenn neben dem städtebaulichen Vertrag zusätzlich die Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“ und/oder die Umsetzung des Fachkonzeptes „produktive Stadt“ eingefordert wird. Hier sollte ein Modus gefunden werden, wie bei solchen Projekten der städtebauliche Vertrag angerechnet bzw. berücksichtigt wird.

Daniel Jelitzka, JP Immobilien

Lage, Lage, Lage war gestern und Gebäude müssen per se funktionieren. Heutzutage gilt es daher Durchmischung, Energieeffizienz und soziale Nachhaltigkeit in ein Quartiersprojekt zu integrieren. Uns stellt sich nunmehr die Frage, wie wir unser Umfeld gestalten wollen. Welche Wohn- und Arbeitsformen benötigen wir? Wie schaffen wir ein gutes soziales Umfeld im Quartier? Wie reduzieren wir die graue Energie – Stichworte Zersiedelung, Lückenverbauung, Aufzonungen, Verbesserung des Mikroklimas etc.? Wie lassen wir die Nutzer an der Entwicklung partizipieren?

Heinz Neumann, HNP Architects

Sinnvoll ja, denn die Stadt kann Qualität und Umfang der durch die Umwidmungen benötigten Infrastruktur verhandeln und damit planen. Skeptisch sehen wir die aktuell fehlenden Rahmenbedingungen einhergehend mit einem dadurch verursachten hohem Projektrisiko hinsichtlich Kosten und Terminen. Als Planer ist das furchtbar, da Planungsgrundlagen sich laufend ändern bzw. Projekte fallen gelassen werden.

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ImFokus

Top oder Flop

Wenn man von Digitalisierung spricht, denkt man in erster Linie an PropTechs – wird das dem Thema Digitalisierung gerecht? Anita Körbler: Ich glaube PropTechs können sich nur dann langfristig durchsetzen, wenn sie die Abläufe kennen, und sie sich wirklich mit dem Berufsbild auseinandersetzen. Ulrike Domany-Funtan: Im Kern geht es darum, wie sich die Geschäftsmodelle und Services rund um die Immobilienbranche entwickeln. Angefangen von Smart-Living, Smart-Home bis hin zu Assistive Environments Living. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Der Verwaltungsbereich – wie kann man die Vertragsabwicklungen über digitale Services abwickeln? Da braucht es auf der einen Seite die öffentliche Hand und auf der anderen Seite einen kompetenten Nutzer. Bei den digitalen Kompetenzen sind wir derzeit im internationalen Vergleich auf Platz 8. Die skandinavischen Länder sind ganz weit vorne. Cristian Busoi: Man muss sich trauen, Prozesse zu verändern. Es geht um Prozesse und Eingriffe in alltägliche Arbeitshandgriffe. Bei den Maklern ist schon vieles digitalisiert, da gibt es vielleicht noch ein paar Themen, die man vielleicht aufgreifen kann. Den Makler noch weiter zu optimieren? Da bin ich mir nicht sicher, ob dieser Prozess noch viel bringen wird. Den Kunden muss jemand beraten.

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ImmoFokus

Kundenberatung ist ein High-InvolvementProdukt. Das ist keine Mineralwasserflasche, die ich kaufe und mir aus fünf Produkten das nächstbeste aussuchen kann. Im Kundenanbahnungsprozess aber und um zu eruieren, wer braucht was wann und wo in Österreich, wird sich noch vieles tun. Allein die Tatsache, dass es immer noch so ist, dass ich Zettel über der Stadt abwerfe und hoffe, dass jemand den richtigen Zettel aufhebt und mich anruft und dann schicke ich meine E-Mail – das sind genau die Themen, die langsam verschwinden werden. Da gibt es noch immer zu viele Mittelsmänner in der Wertschöpfungskette, die einfach nur Geschäftsprozesse im alten Geschäftsmodell vollziehen. Das heißt: Ich mache den Annoncenverkauf, aber ich bringe nicht Angebot und Nachfrage zusammen, wie es z. B. Uber tut. Die Besichtigungen könnte man aber durchaus noch digitaler machen? Cristian Busoi: Es gibt auch Unternehmen in Deutschland und Österreich, die das bereits machen. Da müssen sich allerdings qualitativ die Prozesse noch sehr stark ausbilden. Derzeit ist es noch eine reine Dienstleistung. Anita Körbler: Bei der Besichtigung geht es auch um Emotionalisierung. Es gibt ganz tolle Renderings, 360-Grad-Besichtigungen usw. Da gibt es wirklich Profis, die das schon super umsetzen. Das Thema ist aber trotz-

ULRIKE DOMANY-FUNTAN

dem: Man sieht die Immobilie, bekommt aber kein Gefühl, wie laut es dort ist, wie die Nachbargegend aussieht. Da könnte ich dann zum Beispiel eine Schlüsselbox einsetzen … Anita Körbler: Das wird in den USA und in Kanada so gemacht. Allerdings müsste dann der Makler vorher die Erlaubnis einholen, dass die Besichtigung zu Dokumentationszwecken mitgefilmt wird, damit man, wenn nach den Besichtigungen etwa Schäden entstanden sind, auch weiß, wer diese verursacht hat. Aber der Endkonsument ist noch nicht so weit. Cristian Busoi: Ich bin überzeugt davon, dass sich das Maklerwesen in den nächsten 5 bis 6 Jahren enorm ändern wird. Anita Körbler: Um es mit Darwin zu sagen: Es werden nicht die überleben, die am stärksten sind, sondern die, die sich am schnellsten anpassen können. Das gilt auch für dieses Berufsbild. Wenn ich heute ein Makler bin, der sich aktiv um die Kunden kümmert, der sein Geschäft von der Pieke auf gern macht, weil er Leute glücklich machen will, indem er ihnen ihr neues Eigenheim präsentiert, dann wird er alles unternehmen, um die Prozesse zu erleichtern. Ob dies die Besichtigungen sind oder es sich um die Erfassung und Abbildung aller Dokumente handelt. Es wäre doch großartig, wenn ich mich in der Zeit, in

Fotos: Michael Hetzmannseder

Digitalisierung. Das die Immobilienwirtschaft – und nicht nur diese – in Atem haltende Schlagwort. Doch wie steht die Immobilienwirtschaft in Sachen Digitalisierung wirklich da? Dem ImmoFokus standen mit Ulrike Domany-Funtan (fit4internet), Anita Körbler (Wohnsalon) und Cristian Busoi, (fify online services) bei einem Round Table Rede und Antwort.


CRISTIAN BUSOI

der ich nicht den ganzen Verwaltungskram erledigen muss, noch intensiver um meine Kunden kümmern könnte.

beiter mehr, die Exposés verschicken. Alles läuft, bis zum Mietvertrag, automatisiert online ab.

Aber bei Besichtigungen ohne Makler fällt aber die Feedback-Schleife weg. Der Makler lebt doch vom Kontakt zu seinen Kunden. Cristian Busoi: Bei kleinen Wohnungen rechnet sich aber der Aufwand einer Besichtigung nicht mehr. Hier kann die Besichtigung ohne Makler die Funktion der Vorauswahl übernehmen. Der Makler kann sich dann auf die richtigen Interessenten konzentrieren. Es gibt viele Angebote. Es gibt zahlreiche Anbieter von Maklersoftware oder Plattformen – alles wird zur Verfügung gestellt. Es ist aber erschreckend, wie wenig Funktionalitäten, die das Produkt beherrscht, tatsächlich auch genutzt werden.

Wann wird der österreichische Mietvertrag digitalisiert? Ulrike Domany-Funtan: Es geht weniger darum, den Mietvertrag zu digitalisieren. Man muss Maßnahmen setzen, damit die Endkunden – also die Bürger – ihn auch wirklich nutzen können. Bei diesem Thema geht es auch darum, die digitale Kompetenz zu verbessern – sowohl auf Anbieter- als auch auf Anwenderseite. Auf diesem Gebiet passiert schon viel – gerade in der Verwaltung. Das kann aber mitunter dauern, da in vielen Fällen Gesetze geändert werden müssen, um digitale Services anbieten zu können. Es braucht also auch immer geeignete Rahmenbedingungen. Österreich ist im Vergleich zu den USA zum Beispiel ein sehr regulierter Markt. Was wir aber auch benötigen, sind digital-affine Fachkräfte.

Cristian Busoi: Das Problem an vielen digitalen Lösungen aber ist, dass diese nicht wirklich das Geschäftsmodell verändern. Sie bieten nur bestehenden Geschäftsmodellen digitale Prozesse an, die, in welcher Form auch immer, den Prozess ein bisschen beschleunigen und optimieren. Am Ende des Tages wird ein Unternehmen kommen, das das ganze Business anders macht. Purplebricks hat diesen Prozess in England schon vor Jahren begonnen. Purplebricks agiert nur online. Da gibt es keine Mitar-

ANITA KÖRBLER

Es gilt die digitale Kompetenz der Bevölkerung zu stärken. Wir haben bei den über 60-Jährigen immer noch zwischen 40 und 45 Prozent, die sich nicht im Internet bewegen. Das sind knapp 1,2 Millionen Menschen in Österreich. Auf der anderen Seite haben wir die Jungen, die sich zwar als digital kompetent bezeichnen, aber beispielsweise bei den Themen Datensicherheit und Datenschutz Defizite aufweisen.

Factbox FIT4INTERNET fit4internet ist eine überparteiliche und unabhängige Initiative zur Qualifizierung und Quantifizierung digitaler Kompetenzen der österreichischen Bevölkerung. Oberstes Ziel ist die Ermöglichung einer kompetenten Nutzung digitaler Technologien und breiter Teilhabe der gesamten Gesellschaft an der Digitalisierung. fit4internet ist als gemeinnütziger und nicht gewinnorientierter Verein organisiert und fungiert in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Institutionen sowie Organisationen als Plattform zur Steigerung der digitalen Kompetenzen in Österreich. Österreicher werden dabei unterstützt, mit dem raschen digitalen Wandel Schritt zu halten und durch Qualifizierungsangebote ihr Wissen und Know-how für ihre persönliche und berufliche Entwicklung einzusetzen. Für die Maßnahmen rund um digitale Kompetenzen investieren Bund und die Wirtschaftspartner gemeinsam rund 2,5 Millionen Euro bis 2020. www.fit4internet.at

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ImFokus

Stichwort USA. Ich kann vom Ausland aus in den USA eine Wohnung anmieten - davon bin ich Österreich meilenweit entfernt. Ulrike Domany-Funtan: Gegenfrage: Wo ist in der Branche der Hemmschuh? Cristian Busoi: Es gibt Gatekeeper, die das nicht wollen. Die IT-Dienstleister liefern Produkte, die die Branche möchte. Viele Dinge werden nicht gemacht, weil dann irgendjemand nicht mehr erklären kann, was er arbeitet – und wofür er sein Geld bekommt. Anita Körbler: Ein Hemmschuh ist allerdings auch, dass es keine einheitlichen Kauf- und Mietverträge gibt. Jede Hausverwaltung hat ihre Eigenheiten. Da ist es schwierig, so viele unterschiedliche Vorlagen zu gestalten. Da müssen Eigentümer und Hausverwaltungen mitspielen. Sitzen diese nicht mit im Boot, wird es nicht funktionieren. Cristian Busoi: Früher oder später wird jemand in der Technologie noch eine Ebene

tiefer gehen. Blockchain – das wird noch Jahre dauern, bis die Technologie adopted wird. Irgendwann wird jemand ein Produkt auf den Markt bringen, dass sich mit der Vertraglichkeit befasst und spätestens dann wird es implementiert. Die große Frage ist nur, wie viel Arbeitsersparnis ist das dann wirklich in der gesamten Wertschöpfungskette? Wie viel Geld erspare ich mir tatsächlich? Anita Körbler: Und wo ist die Lobby? Die der Notare, der Rechtsanwälte? Cristian Busoi: Schau Dir die Taxiindustrie an. Fünf Leute bauen eine App und ersetzen damit ein ganzes Callcenter. Ob wir es wollen oder nicht – auch in der Immobilienwirtschaft wird es zu massiven Veränderungen kommen. Die Makler, so scheint es, sind bei Digitalisierung schon weit – wie sieht es mit den Hausverwaltungen aus? Cristian Busoi: Bei den Maklern hat sich in Sachen Digitalisierung sehr viel getan, bei den Hausverwaltung aber wohl am wenigs-

Cristian Busoi Cristian Busoi entwickelte zuletzt die Immobilenplattform JUSTIMMO – DIE moderne Maklersoftware und weiß daher nicht nur in Sachen Digitalisierung bestens Bescheid, sondern ist auch ein Kenner der Immobilienbranche. So zählte neben Unilever, Evotec, Mautner Markhof, Nespresso, SevenOne Media Group, ProSiebenSat.1, Puls4, Schwarzkopf und Erste Bank auch EHL zu seinen Kunden während seiner Tätigkeit bei B&G Consulting & Commerce GmbH. Erst vor kurzem gründete Busoi sein eigenes Unternehmen fify online services GmbH.

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ImmoFokus

ten. Das liegt daran, dass der Kunde des Hausverwalters nicht der Endkunde ist, der im Haus wohnt, sondern derjenige, dem das Haus gehört. Ulrike Domany-Funtan: Aber es gibt doch Hausverwaltungen mit Service-Apps? Anita Körbler: Namentlich fällt mir da nur puck ein. Cristian Busoi: Ich kenne kaum eine Hausverwaltung, die eine E-Mailliste ihrer Bewohner hat. Da ist der Weg zur Digitalisierung noch weit und steinig. Dazu kommt, dass die Deckungsbeiträge in diesem Geschäftsmodell gering sind. Welche der drei Berufsgruppen – Makler, Hausverwalter, Bauträger – hat den größten Druck? Der Makler hatte in den letzten zehn Jahre Druck. Das Geschäftsmodell wird sich nicht mehr radikal verändern. Meine These ist, dass der Bauträger die nächsten fünf Jahre den Druck haben wird. Cristian Busoi: Ich glaube der Makler. Er wird aber in seinen Prozessen nicht mehr allzu viel optimieren können. Die 360-GradVideos sind zwar nett, aber ein paar Fotos tun‘s in der Regel auch. Anita Körbler: Innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre werden es Makler mit einer Konsumentengruppe zu tun haben, die digital aufgewachsen ist. Darauf wird man sich einstellen müssen. Bei den Bauträgern kommt es darauf an, ob selbst oder über den Makler vertrieben wird. Der Bauträger hat den Druck, dass er schnell verkaufen will. Cristian Busoi: Bei den Bauträgern dreht sich alles um Building Information Modeling – BIM. Da werden die kleinen Bauträger deutlich stärker unter Druck kommen als die großen der Branche. Die BIM-Einführung kostet eine Menge Geld – und braucht zudem qualifiziertes Personal. Da wird noch viel Zeit vergehen.


Im alten Modell konnte ich die Kosten nach hinten schieben, das wird sich durch BIM radikal verändern. BIM fordert eine viel frühere Detailplanung – und einer wird diese auch zahlen müssen. Ein Problem ist auch die ungeklärte Frage, wem die Daten gehören, wer damit arbeiten kann und darf. Anita Körbler: Keine Frage, die FM-Branche hätte gerne die Daten. Sie hätte aber auch gern ein System, das all diese Daten übernehmen kann. Das gibt es allerdings nicht, weil jedes FM-Unternehmen andere Anforderungen, eigene Kriterien, erfüllen müsste. Ein Problem ist auch, dass in der FM-Branche nicht gerade stark digital-affine Mitarbeiter tätig sind. Konkret, die Branche braucht dringend qualifizierte Berater. Ein Foto von einer Checkliste hochzuladen hat mit Digitalisierung nichts zu tun. Ein Thema

Anita Körbler Körbler blickt auf eine langjährige, fundierte Erfahrung in der Immobilien- und Baubranche zurück. Nach ihrem Start bei einem renommierten Spezialtiefbauunternehmen absolvierte sie berufsbegleitend Studien im Bereich Wirtschaft und Public Communications, bevor sie jahrelang für namhafte PropTech-Unternehmen (ImmoUnited, docu tools) tätig war. Mit April 2019 übernimmt Anita Körbler, die Geschäftsführung der Wohnsalon Immobilien GmbH.

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ImFokus

aber ist auch, dass sie nicht wirklich Geld dafür ausgeben wollen.

Firmen begradigt darübergelegt werden und standardisiert werden.

wünscht ist. Digitalisierung hat auch immer mit Transparenz zu tun.

Ulrike Domany-Funtan: In vielen Fällen fehlt einfach das Verständnis, was Digitalisierung überhaupt leisten kann.

Ulrike Domany-Funtan: Das eine ist eben, dass für eine gewisse Gruppe Qualität immer ein Thema sein wird. Beim Standardwerk geht es um Ressourcen- und Kostenoptimierung und dann gibt es aber noch die Qualitätsarbeit im Sinne des Handwerk. Ich glaube in Zukunft wird man deutlicher zwischen Standard und Qualität unterscheiden müssen.

Was kann der Einzelne tun, damit er im digitalen Kampf überlebt? Ulrike Domany-Funtan: Egal ob Unternehmen oder Privatperson. Es braucht eine Grundkompetenz, um Alltagssituationen bewältigen zu können. Dann braucht man noch, je nach Branche, berufsspezifische Kompetenzen. Jede Branche hat da andere Vorstellungen. Angefangen davon, was Digitalisierung überhaupt bedeutet. Dabei geht es unter anderem auch um Standards. Da kann der Gesetzgeber schon eingreifen. Seit 2013 gibt es auf europäischer Ebene ein Schema, das bewertet, was digitale Kompetenzen sind. Seit diesem Jahr gibt es dieses Schema auch in Österreich. Es geht darum, Bewusstsein zu schaffen. Der Mensch verändert sich nur, wenn er weiterkommen muss und will. n

Cristian Busoi: Die meistens verstehen unter digitaler Datenhaltung das Uploaden von Dokumenten. Es geht immer nur um Transaktionskosten: Wenn etwas durch Digitalisierung billiger ist als davor, wird es passieren. Wie aber gehen wir mit Unternehmen um, die mangels BIM-Fähigkeit nicht mehr Teil der Wertschöpfungskette sein können? Cristian Busoi: Das Problem, das entsteht, ist, dass die vertikale Wertschöpfungskette plötzlich horizontal wird. Es geht darum, dass bestimmte Schichten aus Geschäftsmodellen herausgeschnitten werden und dann über alle

Aber was machen wir mit dem kleinen Fliesenleger? Anita Körbler: Der wird in die Wertschöpfungskette eingebunden. Auch wenn er sich anfangs dagegen wehrt. Während meiner Zeit bei docu tools haben wir einige Kunden gewonnen, kleine Tischler und Installateure, die von sich aus mit diesem System arbeiten wollten. Am Ende des Tages ist es auch immer die Frage, wie viel Transparenz ge-

Ulrike Domany-Funtan Studium der Politikwissenschaft in Kombination mit Publizistik und Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg; Absolventin des einjährigen Sloan Fellow Programs for Innovation and Global Leadership am Massachussetts Institut of Technology (MIT) in Cambridge/Boston. Berufliche Stationen: Nach dem Berufseinstieg in der Unternehmensberatung Wechsel in die Medizinproduktesparte des US-Konzerns Johnson & Johnson. Als Management Board Member (AT) /European Leadership Team Member (EMEA) verantwortlich u. a. für Strategieentwicklung und -planung, Corporate Communication, Public Affairs, Change Management (2005-2011) mit Sitz in Paris und Brüssel. Mitglied in zahlreichen globalen und regionalen Führungsgremien des Konzerns. 2011 bis 2013 als Head of Business Development & International Sales verantwortlich für die Reorganisation und Weiterentwicklung des Vertriebs in den CEE-Märkten des Aussenwerbeunternehmen EPAMEDIA International GmbH bis zur Aufnahme in das Sloan Fellows Program (MIT) im Juni 2013 mit Schwerpunkt Strategie-, Organisationsentwicklung, Innovations- und Health Care-Management. 2014 Rückkehr in die Unternehmensberatung und Ende 2018 Bestellung als Generalsekretärin von fit4internet.

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ImmoFokus


Nachhaltigkeit

ist nicht kaufbar

Nachhaltigkeit bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Unser Kunde CC Real ist Vorreiter und setzt Maßstäbe im Shopping.

3P.zum.Glück

Die KaBB ist stolzes Gründungsmitglied der ÖGNI seit 2009 und

gen Bauens und Bewirtschaftens mit dem internationalen DGNB-Zer-

DGNB Auditor. Wir dürfen laufend die CC Real im Bereich des nach-

tifikat ausgezeichnet. Dabei werden höchste Ansprüche erfüllt, so

haltigen Bauen und Bewirtschaftens von Immobilien, insbesondere

erhielt beispielsweise die Wien Mitte (Büro) 2018 DGNB Platin. Diese

Einkaufszentren, beraten. Unser Kunde setzt starke Impulse beim

Blue Buildings minimieren den Eingriff in die Umwelt und maximieren

Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren

gleichzeitig die ökonomischen und sozio-kulturellen Qualitäten – der

wurden unter anderem das Center West (Graz), die Millennium City

Mensch steht im Mittelpunkt und die Objekte sind über den gesamten

(Wien) sowie die Wien Mitte als Leuchtturmprojekte des nachhalti-

Lebenszyklus optimiert.

Gründungsmitglied der

Zertifizierungen nach:

www.kabb.at Sommer 2019

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ImFokus

Renaissance der Wohntürme Top oder Flop?. Lassen sich Wohnen und Urbanität sinnvoll miteinander verbinden?

A

ngespannte Wohnungsmärkte bei einem gleichzeitig geringen Flächenangebot haben in den deutschen Metropolregionen zu einer Renaissance der Wohntürme geführt – Zielgruppe der neu geplanten Wohntürme in Deutschland bleibt aktuell die sogenannte Oberschicht (gemäß der Definition der Sinus-Milieus zur soziokulturellen Vielfalt in Deutschland). Das bestätigt eine Umfrage von Catella Research unter rund 100 Architekten und Projektentwicklern.

Fünf Prozent geförderter Wohnraum Wohntürme leisten einen wertvollen Beitrag, Wohnen und Urbanität miteinander zu verbinden, beleben das umliegende Viertel und werten einstige Problemquartiere auf. Nach Sinus-Einordnung in verschiedene Milieus setzt sich die Zielgruppe von Wohntürmen zu mehr als drei Vierteln aus der Oberschicht und oberen Mittelschicht zusammen, gefolgt von einem Viertel Mittelschicht. Keiner der befragten Architekten und Projektentwickler bezieht die untere Mittelschicht als mögliche Mieter in die Betrachtung ein. Nur jedes zweite Wohnturmprojekt berücksichtigt sozialgefördertes Wohnen. Ein Drittel der befragten Architekten und Projektentwickler gaben an, zwischen ein und fünf Prozent geförderten Wohnraum

integrieren zu wollen. Gebaut wird für vermögende Einpersonenhaushalte und Paare – vorzugsweise in zentralen Innenstadtlagen (CBD), gefolgt von High-Class-Residential-Lagen. „Die Ausrichtung auf vermögende Ein- bis Zweipersonenhaushalte spiegelt sich in den Wohnungsgrößen wider, die die von uns befragten Architekten und Projektentwickler als Hauptbestandteil bei der Planung angaben“, erklärt Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research bei Catella. So besitzt der Großteil der projektierten Wohnungen eine Größe zwischen 51 und 70 Quadratmeter, den geringsten Anteil haben über 100 Quadratmeter große und damit für mehrköpfige Familien geeignete Wohnungen.

Aufwertung der Mikrolage „Einstige Problemquartiere mit gutem Anschluss zum Öffentlichen Nahverkehr, wie etwa in der Nähe eines Hauptbahnhofs, sind häufig Cluster neuer Wohnturm-Projekte“, so Beyerle. „Damit erfolgt zwangsläufig eine Aufwertung der Mikrolage, was ausdrücklich gewünscht ist. Dem gegenüber steht die Gefahr der Verdrängung der traditionellen Anwohner durch kostenintensives Wohnen. Das befeuert die Diskussion um Gentrifizierung.“ Worauf legen die zukünftigen Bewohner Wert? Laut Umfrage

LAGECHARAKTERISTIKA für Wohntürme relevante innerstädtische Lagen - Nach wie vor ist der CBD die wichtigste Allokationslage für Wohntürme, gefolgt von High-Class-Residential-Lagen. - Je weiter man sich vom Stadtzentrum entfernt und je weniger kostenintensiv die Lage wird, desto irrelevanter wird die Lokalität für Wohntürme. - Die Peripherie und Industrievororte sowie Low-Class-Residentials werden als sehr unattraktiv für Wohntürme angesehen.

7%

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Wohntürme als neue urbane Wohnform Gegenwärtig positionieren sich Wohnturmkonzepte primär im Luxussegment, Ergänzung findet diese Struktur bisher durch sehr geringe Integration von sozial- bzw. preisgebundenem Wohnraum. Anders als historische Wohnturmbauten wird bei der Renaissance der „neuen“ Wohntürme explizit ein Fokus auf die infrastrukturelle Belebung des Wohnturms und des umliegenden Viertels gelegt. Weniger als Solitär im Raum, vielmehr Teil der „kompakten Stadt“. Die Belebung kann in diversen Dimensionen betrachtet werden, ein Ziel ist dabei aber klar definiert: Im Großteil der neu gebauten Wohntürme soll Mixed-Use integriert werden, also die Ergänzung der Wohnfunktion durch Retail, Büro oder Gastronomie. Die aktuelle städtebauliche Herausforderung – Wohnen und Urbanität – findet in diesem Objekttypus augenscheinlich ihre Manifestation. n

4%

7%

36%

Central Business District High Class Residential keine Abweichung vom CBD zu erwarten Middle class residential Industrieorte Low Class Residential Peripherie

11%

14% 21%

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sind ihnen insbesondere hohe Sicherheitsstandards, eine direkte ÖPNV-Anbindung sowie eine zentrale Lage wichtig. Etwa jeder Zehnte interessiert sich für Einkaufsmöglichkeiten im Sockelgeschoss des Gebäudes, eine moderne Infrastruktur und Parkmöglichkeiten. Wenig nachgefragt sind gastronomische Leistungen und Fitnessangebote.


WOHNUNGSSTRUKTUR Größenstruktur der meistgeplanten Wohnungen

13%

- Der Großteil der Wohnungen wird in der Größe 51-70 m2 konzipiert, den gerings-

20%

20%

ten Anteil haben große Wohnungen (über 100m2) zu etwa einem Zehntel. - Kleinere Wohnungen (bis 30 m2 und von 31-50 m2) werden zu jeweils einem Fünftel geplant, ebenso Wohnungen der Größe 71 - 100 m2.

bis 30 m2 31 - 50 m2 51 - 70 m2 71 - 100 m2 über 100 m2

20% 27%

Integration von sozialgefördertem Wohnen im Wohnturm - Nur in jedem zweiten Wohnturmprojekt wird sozialgefördertes Wohnen integriert. - Fast ein Drittel der Befragten will gefördertes Wohnen zu 1-5 % integrieren. - Lediglich 14 % kommen knapp an die oftmals bauplanerisch vorgegebenen 30 % mit 21 bis 30 % heran.

14% 7%

50%

gar nicht 1-5% 6 - 10 % mehr als 20 %

27%

Relatives prozentuales Eigentumsverhältnis Eigentum Miete 41%

59%

NACHGEFRAGTE AUSSTATTUNGEN UND EIGENSCHAFTEN 4% 2% 7%

18%

7%

9%

16%

11% 11%

15%

- Am häufigsten nachgefragt sind hohe Sicherheit (18 %), eine direkte ÖPNV-Anbindung (16 %) sowie eine zentrale Lage (15 %). Noch ungefähr jeder Zehnte interessiert sich für Einkaufsmöglichkeiten im Sockelgeschoss des Gebäudes (11 %), die moderne Infrastruktur (11 %) und die Parkmöglichkeiten (9 %).

Hohe Sicherheit ÖPNV-Anbindung Zentrale Lage Einkaufsmöglichkeiten in Sockelgeschossen Moderne Infrastruktur Parkmöglichkeiten Grünflächen Empfang / 24h besetzte Lobby Außergewöhnliche Architektur Sonstige Leistungen (Fitness, Gastronomie, Co-Working etc.) - Wenig nachgefragt sind gastronomische Leistungen und Fitness¬angebote (2 %), sowie außergewöhnliche Architektur (4 %). - Keinerlei Nachfrage widerfahren die Integration von Büroflächen im Gebäude, sowie eine homogene Bewohnerschaft.

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ImFokus

ZIELGRUPPENANALYSE Zielgruppen

Zielgruppen nach Sinus-Milieus

- Zum größten Zielgruppenkreis der Wohntürme gehören für die Befragten Einpersonenhaushalte (38 %) und Paare (45 %), die zusammen mehr als vier Fünftel ausmachen. - Familien dagegen werden nur zu einem Zehntel als Zielgruppe genannt, wohingegen Wohngemeinschaften (Co-Living etc.) zu einem noch geringeren Anteil (7 %) als Adressaten des vertikalen Wohnens genannt wurden.

- Nach Sinus-Einordnung in verschiedene Milieus, werden vom Wohnturm lediglich die Wohlhabendsten angesprochen. Zu mehr als drei Vierteln wird sogar ausnahmslos die Oberschicht/obere Mittelschicht als Zielgruppe eingeplant, gefolgt von einem Viertel für die Mittelschicht. - Unterschicht/untere Mittelschicht sowie sozialgeförderte Gruppen werden von keinem der Befragten als potentielle Zielgruppe in Erwägung gezogen.

7% 10% 38%

Einpersonenhaushalt Paare Familien Wohngemeinschaft

Obere Mittelschicht, Oberschicht Mittelschicht

24%

76%

45%

AUSWIRKUNGEN AUF DAS UMFELD Für Wohntürme relevante innerstädtische Lagen Mietpreisniveau

- Ein Großteil der Befragten gibt an, dass der Bau eines Wohnturms überwiegend positive Auswirkungen auf das direkte Umland hat. Das umfasst vor allem das Stadtteilimage, die allgemeine Infrastruktur, die ÖPNV-Anbindung sowie das Einzelhandelsangebot. - Kritisch wird demgegenüber die Verdrängung der Bestandsbevölkerung durch kostenintensiveres Wohnen gesehen. - Kein einheitliches Ergebnis konnte bei den Auswirkungen auf das Mietpreisniveau festgestellt werden, wenngleich eine negative Tendenz erkennbar ist.

Heterogenität der Bevölkerungsstruktur Verdrängung der Bestandsbevölkerung Angebot des Einzelhandels ÖPNV-Anbindung Infrastruktur allgemein Stadtteilimage 0%

10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %

Fazit Angespannte Wohnungsmärkte und gleichzeitig starke städtebauliche Entwicklungen finden sich zumeist in urbanen Lagen und Stadtteilzentren, welche einen hohen Zuzugsprozess aufweisen. Vor allem die Bereitstellung von ausreichend Baufläche ist die zentrale Herausforderung. Die vorliegende Umfrage, welche aus der konzeptionellen bzw. planerischen Perspektive Ergebnisse zu einem teilweise konträr diskutierten Thema,

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den sogenannten Wohntürmen lieferte, zeigt auch, dass es nicht zwangsläufig eine ideale Welt gibt. Bestes Beispiel ist das weitgehende Negieren der sogenannten MixedUse-Nutzungen. Obwohl rational betrachtet und städteplanerisch als sinnvoll erachtet, erscheint es aus Sicht der Planer bzw. Projektentwickler nicht zwingend geboten zu sein. Im Gegensatz dazu gibt es bei den Lageparametern eine deutliche Positionierung:

Einstige Problemquartiere in unmittelbarer Lage zum ÖPNV („Bahnhofsumgebung") sind häufig Cluster neuer Wohnturm-Projekte. Hier treten meist die Vorteile von relativ preisgünstigerem Baugrund und potenziell mehr Bebauungsmöglichkeiten auf. Eine unmittelbare Aufwertung der Mikrolage erfolgt damit zwangsläufig – ein gewünschter Effekt, aber auch in der Übergangsphase Teil einer anhaltenden Gentrifizierungsdiskussion.


Sommer 2019

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ImFokus Zum Autor Reinhard Krémer ist Chefredakteur von medianet financenet und schreibt unter anderem für Finanz- und Wirtschaftsmedien wie Forbes, die Tageszeitung „Der Standard“ oder BusinessPeople.

Wenn die Stadt aus allen Nähten platzt Kommentar: Reinhard Krémer

n Wer sich in früheren Jahren der gewesenen Reichs- , Haupt- und Residenzstadt aus dem Osten näherte, wurde von einem mächtigen Vorgebirge begrüßt, das eigentlich ein gigantischer Misthaufen war. Die Deponie Rautenweg soll 75 Meter hoch werden; rund 45 Meter sind es aktuell. Damit ist sie die höchste Erhebung in der Donaustadt. In den letzten Jahren ist sie aber de facto niedriger geworden. Die Anfang der 1960er Jahre angelegte Deponie mit einer Fläche von etwa 60 Hektar hat ein interessantes Detail – abseits der Ziegen, die man dort angesiedelt hat – zu bieten: Auf dem Gelände wurden nämlich Teile der 1976 eingestürzten Reichsbrücke entsorgt, die man auch heute noch sehen kann. Sie dienen als Einfassung einiger Wege auf dem Areal. Wer sich alte Pläne der Donaustadt ansieht, wird bemerken, dass die Stadt inzwischen von drei Seiten näher an die Deponie gerückt ist. Vom Zentrum kommend, ist ihr nicht nur die Außenstelle der Agentur für Ernährungssicherheit, kurz AGES, an der Spargelfeldstraße auf den Pelz gerückt. Dort ist die Stadt auch in den letzten 25 Jahren kräftig durch Wohnungsbau gewachsen. Und wo früher Hamster über die Straße robbten, rauscht heute dichter Verkehr zu den Stoßzeiten in und aus dem Zentrum. Und jenseits der Autobahn hat sich ein dicht bebautes Gewerbegebiet etabliert. „Ja, schön“, fragt sich jetzt der geneigte Leser, „aber warum soll mich das interessieren?“ Nun, diese Stelle ist eine der wenigen neben der Seestadt, die eine organische Stadtentwicklung und Erweiterung möglich macht. Und im Gegensatz zur Seestadt ist hier Infrastruktur ausreichend

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vorhanden und muss nicht für teuer Geld extra gebaut werden. Das gilt auch und besonders für die 60 Hektar der Deponie Rautenweg. Abwegig, meinen Sie? Vielleicht nicht. Denn auch in der Gegend, wo heute Saturn-, Andromeda- und DC Tower das Herz aller Hochhausfreunde und Architektur-Affinen erfreuen, war einst eine schnöde Deponie. Bis zum Jahr 1960 wurden nämlich weite Teile des Gebietes zwischen Wagramer Straße, Siedlung Bruckhaufen, Arbeiterstrandbadstraße und Hubertusdamm im 22. Bezirk (Donaustadt) als Mülldeponie genützt. Ältere Semester erinnern sich noch an die Wiener Internationale Gartenschau 1964 , die man dann nach deren Stilllegung errichtete. Auf dem etwa 100 Hektar großen Gebiet wurden ein 30.000 Quadratmeter großer See (der Irissee besteht, allerdings stark verschilft, bis heute), ein Fahrweg- und Fußwegenetz von 25 Kilometern geschaffen. Es gab sogar einen 2,2 Kilometer langen Doppelsessellift, den man später abtragen musste. Die Fläche des Parks reduzierte sich im Gefolge der urbanistischen Entwicklung am Ostufer der Donau um etwa ein Drittel auf etwa 600.000 Quadratmeter. Ah, jetzt klingelts! Unter diesem Gesichtspunkt könnte aus der Deponie Rautenweg vielleicht einmal so etwas wie eine „Prime Location“ werden. Verkehrsgünstig an der Autobahn gelegen, mit Bussen bestens bedient und auch Schnell- und UBahn, die bequem erweitert werden können, nicht zu weit entfernt, könnte hier ein Hochhausquartier entstehen, das Vielen das Pendeln in die Stadt ersparen würde. Zwar hat man hier nicht den schönen Blick auf die Donau und den Kahlenberg, dafür locken die unendlichen Weiten des Marchfelds, und, an klaren Tagen, ein Blick bis Pressburg und auf die Kleinen Karpaten. Wer würde dort nicht gerne arbeiten wollen?


Arbeitswelten Magazin für Immobilien und Büros Der Büroleitfaden der „Presse“ beleuchtet das Thema Arbeit aus allen Perspektiven. Zu den redaktionellen Schwerpunkten zählen das Büro der Zukunft, flexible Raumgestaltung, Standort- und Imagefaktor, Bürotürme und Business Parks. Aber auch Themen wie Essen und Trinken im Büro, Fitnesstipps für Workaholics und die Zukunft der Arbeitswelt sorgen für spannenden Lesestoff. Erscheinungstermin: Samstag, 28. September 2019 Kontakt: Roman Schleser Tel.: +43 (0)1/514 14–203 roman.schleser@diepresse.com

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Sommer 2019

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ImFokus ImFokus

Dem Online-Handel die Stirn bieten Entertainment. Shoppingcenter müssen sich regelmäßig neu erfinden. Zum 30-jährigen Jubiläum wird das Center West Graz erweitert und setzt mit dem größtem Intersport Flagship Store in Europa und einem Trampolinund Inflatable Park von FLIP LAB sportliche Akzente.

A

uch wenn das Wetter beim Spatenstich nicht mitspielen wollte, sah man nur strahlende und zufriedene Gesichter. Die Verträge sind in trockenen Tüchern. Jetzt kann endlich mit dem Zubau begonnen werden. Center-Manager Martin Wittigayer: „Wir haben für das Center West ein Alleinstellungsmerkmal gesucht, das es so im steirischen Raum noch nicht gibt. Es liegt sehr nahe, dass man die Sportkompetenz ausbaut: 15.000 Quad-

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ImmoFokus

ratmeter Sportangebot werden genau das bieten – und das wird noch erweitert um Sportentertainment, mit dem Trampolinpark FLIP LAB.“ Die Eröffnung der neuen Bereiche im Center West, das insgesamt rund 60 Shops beherbergt, ist für November geplant. „Im Vorjahr zählte das Center West 4,4 Millionen Besucher“, so Rainer Burian, Eigentümer des Center West. „62.000 Menschen leben im unmittelbaren Einzugsgebiet – bis Ende 2019 werden weitere 5.000 dazukommen. All das

bietet ein großartiges Potenzial für die künftige Entwicklung.“ „Wer auf Sport setzt“, so Sportstadtrat Kurt Hohensinner, der gemeinsam mit Wittigayer, Burian und Roland Pinz als Vertreter der Management Gesellschaft CC Real, den Spatenstich vornahm, „hat schon gewonnen. 60.000 Sportvereinsmitglieder und rund 570 Millionen Euro Wirtschaftsleistung durch Sport allein im Grazer Raum sprechen eine


Factbox DAS CENTER WEST Das im Jahr 1989 eröffnete Center West ist mit künftig über 60.000 Quadratmetern Shop- und Entertainmentangebot das größte Grazer Einkaufszentrum. An die 60 Shops, Dienstleister, Unterhaltungsund Gastronomiebetriebe auf zwei Ebenen sorgen nicht nur für ein ausgeprägtes Wohlfühl-Einkaufserlebnis, sondern auch für rund 750 Jobs. Den Kundinnen und Kunden stehen 2.000 Gratisparkplätze, davon 503 Tiefgaragenplätze, mit uneingeschränkter Parkdauer zur Verfügung. Für blinde und sehbehinderte Menschen gibt es ein taktiles Leitsystem.

eindeutige Sprache.“ Als Sportstadtrat freue es ihn besonders, dass das Center West seinen Sportschwerpunkt weite ausbaue. So seien die legendären ATP-Tennisturniere am Dach vielen Grazern noch in besonderer Erinnerung.

Ein lupenreiner Steirer

Fotos: GERHARD LANGUSCH

Die Marke Intersport feiert im Center West ihr Comeback unter steirischer Führung. Das seit 1923 bestehende Familienunternehmen Tscherne aus Leoben eröffnet mit seinem zehnten Standort hier auf 7.500 Quadratmeter Europas größten Intersport Shop. Für den Flagshipstore im Center West nimmt Harald Tscherne sechs Millionen Euro in die Hand: „Man muss heutzutage einiges bieten, damit die Kunden stationär einkaufen. Dafür haben wir jetzt eine große Fläche, wo wir Erlebnisbereiche gestalten können; mit Serviceleistungen. In der Steiermark ist der Platz sehr zentral und damit der geeignete Standort für einen Flagshipstore.“ Die Betreiber von FLIP LAB – die beiden Tiroler Unfallchirurgen Alois Schranz und Manfred Lener brachten den Trampolintrend

im Mai 2017 nach Österreich – werden in Graz, nach Wien-Schwechat, Zürich und Innsbruck, den vierten Standort und größten Trampolinpark Österreichs eröffnen. Der rund 5.000 Quadratmeter große, mehrstöckige Zubau wird neben 2.100 Quadratmeter Trampolinlandschaft auch einen rund 1.300 Quadratmeter großen Inflatable-Park sowie zehn separate Partyräume ins Center West bringen. FLIP LAB-Investor Lener zum Konzept: „Unsere Trampolinparks bieten Abwechslung pur – vom klassischen Trampolin bis zur Interactive- oder Basketball-Zone warten auf unsere Besucher verschiedenste Attraktionen – natürlich betreut von professionellen Instruktoren. Unsere Qualitäts- und Sicherheitsstandards sind österreichweit die höchsten, so reduzieren wir das Unfallrisiko auf ein Minimum.“ Indoor-Trampolinparks gibt es in den USA in jeder größeren Stadt und das schon seit einigen Jahren. 2004 entstand die weltweit erste Halle in Las Vegas. Zehn Jahre später kam der Freizeittrend mit der Eröffnung einer Trampolin-Erlebniswelt in Dortmund erstmals von den USA nach Deutschland. Mitt-

lerweile erfährt das innovative Konzept der Trampolin-, Freestyle- und Actionparks einen regelrechten Hype in Zentraleuropa. Während in Deutschland bereits an die 70 Trampolinhallen realisiert wurden, gibt es in Österreich und der Schweiz aktuell jeweils etwa zehn solcher Hallen, Tendenz steigend. „Sicherheit wird bei uns groß geschrieben. Alle Besucher absolvieren ein gemeinsames Warm-Up mit unseren geschulten Instructors und werden dabei über das richtige Verhalten und den Umgang mit den Geräten aufgeklärt bevor die Halle erkundet werden kann“, so Lener. In erster Linie werden junge Sportler angesprochen – aber nicht nur. „Das Besondere am Trampolinspringen ist die ganzheitliche Bewegung. Es handelt sich um eine intensive und effektive Sportart, bei der der gesamte Körper trainiert wird. Auch kleinste Muskelpartien werden beansprucht sowie Gleichgewichtssinn und Stabilität gefördert. Wir konnten im Rahmen einer Studie ein gesteigertes subjektives Wohlbefinden der Probanden als Folge von regelmäßigem Trampolinspringen messen.“

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ImFokus

Der erste Indoor-Trampolinpark der beiden Tiroler ist seit zwei Jahren in Betrieb. „Der erste Standort im Multiversum in WienSchwechat entwickelt sich ausgezeichnet“, so Lener. Nach dem Multiversum-Debakel – die Betreibergesellschaft musste Konkurs anmelden, da die Staatsanwaltschaft Korneuburg wegen mutmaßlicher Untreue ermittelte und der SPÖ-Bürgermeister sowie der ehemalige Nationalrat Hannes Fazekas mussten ihren Hut nehmen – dachte man sogar daran, den Standort umzubenennen. „Wir haben überlegt, es aber schlussendlich nicht getan. Das negative Image war im Nu weg. Das hat sich sehr schnell gedreht“, berichtet Lener. Alle Standorte werden von einer eigenen Gesellschaft betrieben. Lener: „Ein FranchiseSystem oder ähnliches ist nicht angedacht.“ Übrigens: Einige Tage nach dem Spatenstich in Graz wurde in Innsbruck der dritte Standort – eine 2.000 Quadratmeter große Anlage – eröffnet. Auch für Wien hat das ÄrzteDuo Lehner und Schranz große Pläne: „Der nächste Standort in der Millennium City ist bereits in Vorbereitung.“

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ImmoFokus

„Die Entertainment-Komponente ist die Zukunft der Shoppingcenter. Kein Shoppingcenter wird langfristig daran vorbeikommen, ein Entertainment-Konzept zu fahren. Allein einkaufen gehen, reingehen, ein Leiberl kaufen und rausgehen, das ist nicht die Zukunft, das geht nicht mehr“, bringt es Burian auf den Punkt. „Entertainment ist die Zukunft. Shoppingcenter müssen zu Erlebnistempeln werden. Spaß, Sport, Shopping heißt das Zukunftsmodell. Daran führt kein Weg vorbei und die Center, die wir uns international anschauen, speziell im asiatischen Raum, die gehen alle ganz stark in diese Richtung.“ Rund 20 Millionen Euro werden investiert. „Wir werden auch im Center selbst Veränderungen vornehmen“, so Burian. SportsDirect wird einige Flächen zurückstellen, um dem Fitnesscenter McFit zu ermöglichen, sich zu vergrößern. Intersport und SportsDirect an einem Standort nur einige Gehminuten voneinander getrennt, ist wohl auch eine Premiere. „Das waren lange Gespräche. Speziell wenn man die Struktur von SportsDirect kennt. Beide Anbieter sehen die Situation

als Chance. Das wird funktionieren. Aber es waren lange Gespräche bis wir Einigung erzielten konnten.“ Was Center-Eigentümer Burian besonders freut: „Mit den neuen Angeboten entstehen auch 100 neue Arbeitsplätze zu den schon bisherigen 650. Damit steigt die Zahl der Menschen, die im Center West tätig sind, auf 750.“ n

„Unsere Trampolinparks bieten Abwechslung pur.“ Manfred Lener, FLIP LAB


Dedicated to People FlowTM

„Entertainment ist die Zukunft. Shoppingcenter müssen zu Erlebnistempeln werden.“

3rd

Rainer Burian, Eigentümer

SMARTES HEIMKOMMEN IM WOHNBEREICH „Ein geeigneter Standort für einen Flagshipstore.“ Harald Tscherne, Intersport Tscherne

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Genießen Sie nahezu berührungslosen Komfort mit KONE Residential Flow. „Wer auf Sport setzt hat schon gewonnen.“ Kurt Hohensinner, Sportstadtrat

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Access | Visit | Information Sommer 2019

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ImFokus ImFokus

Problemkind Refurbishments Shoppingcenter Performance Report. Welches Shoppingcenter ist „gut“ und welches „weniger gut“? Welche Shoppingcenter in Österreich sind aus Sicht der Mieter die wirtschaftlich erfolgreichsten? Antwort dazu gibt wie immer der „Shoppingcenter Performance Report Österreich“.

A

uch in diesem Jahr bleibt der Siegerpokal in Vorarlberg; mit einem Mittelwert von 1,67 wird das Gesamtranking aller Shoppingcenter im Befragungsportfolio jedoch erstmalig vom Einkaufszentrum „Am Garnmarkt" in Götzis angeführt. Der „Garnmarkt" war bereits im Vorjahr bei identischer Durchschnittsbewertung auf dem Stockerl zu finden und hatte damals einen sehr guten 3. Platz belegt. Heuer ist dieses sehr spezifische CenterKonzept an die Spitze gestürmt und gilt nun aus Mietersicht als das am besten performende Shoppingcenter Österreichs. Das ist eine ganz besondere Leistung. Beim „Garnmarkt" han-

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ImmoFokus

delt es sich aufgrund der Standortlage und des Konzepts um eine absolut bemerkenswerte Entwicklung und die Top-Platzierung ist für ein offenes Innenstadtkonzept geradezu als sensationell zu bezeichnen. Die Tatsache, dass der „Garnmarkt" in den vergangenen Jahren bereits unter den Top 10 in Österreich platziert war und nun den Spitzenplatz erreicht hat, zeigt die Bedeutung, welche solche Konzepte für die Ortskernentwicklung gerade auch kleiner Städte und Gemeinden in der Zukunft haben können. Auf dem 2. Platz (ø 1,86) liegt mit dem „Donautreff" in Ottensheim (Oberösterreich)

ein vergleichsweise kleines Shoppingcenter, das überwiegend als Nahversorger für die Standortgemeinde und das ländliche Umfeld einzustufen ist. Damit kann sich der „Donautreff" offensichtlich gut gegen die umfangreichen und leistungsstarken Shoppingangebote im Großraum Linz behaupten. Nach bereits sehr guten Resultaten des „Donautreffs" in den Vorjahren (ø 2,00 im Jahr 2018) ist der Podestplatz jedenfalls keine große Überraschung. Den dritten Rang belegt der „Europark" in Salzburg (ø 1,87). Der „Europark" erreichte auch in den Vorjahren im Rahmen des Shop-


pingcenter Performance Report immer eine Top-10-Platzierung und ist als überregional bedeutsames Einkaufszentrum allgemein als eines der Center mit den höchsten Flächenproduktivitäten in Österreich bekannt.

The Mall – Primus in Wien The Mall in Wien Mitte wurde als bestes Wiener Center auf Platz 8 gewählt. Der Vorjahressieger, der Messepark Dornbirn, ist heuer nur noch auf Platz 10 gelandet. Bei Ecostra macht man dafür einen etwas nachlassenden Einkaufstourismus von Kunden aus der Schweiz verantwortlich. Auf Platz 84 und damit auf dem letzten Platz liegt heuer das City Point in Steyr, knapp hinter dem Citygate Shopping in Wien und der City Shopping Promenade in St. Pölten.

Die Großen dominieren

Breite Spreizung

An der Spitze des Gesamtrankings dominieren nach wie vor die größer dimensionierten Shoppingcenter; 13 der Top 20-Center, welche aufgrund von teilweiser Notengleichheit aus insgesamt 22 Centern besteht, weisen eine Gesamtmietfläche von jeweils mehr als 20.000 Quadratmeter (Gross Leasable Area - GLA) auf, immerhin fünf Center sind sogar größer als 40.000 Quadratmeter GLA. In den Vorjahren war die Zahl der Center mit einer Mietfläche von mehr als 20.000 Quadratmeter GLA in den Top 20 (13 im Jahr 2018; 14 im Jahr 2017) nahezu identisch. Allerdings hat die Shopping City Süd als größte österreichische Shopping Mall den Sprung in die Top 20 (Rang 44 mit ø ca. 2,81) deutlich verfehlt.

Allgemein ist darauf hinzuweisen, dass sich bei den meisten Shoppingcentern eine relativ breite Spreizung von Einzelbewertungen findet. Das bedeutet, dass es selbst in den offensichtlich hervorragend performenden Centern der Spitzengruppe in diesem Ranking einzelne Mieter gibt, welche an diesen Standorten nur durchschnittliche oder sogar unterdurchschnittliche Umsätze erzielen.

Fotos: Roman Milert

Regelmäßige Revitalisierungen bzw. Umstrukturierungen sind im Lebenszyklus eines Shoppingcenters unvermeidlich. Umgesetzte Revitalisierungen rufen jedoch nicht immer große Freude bei den Mietern hervor. So wurde das „huma eleven" in Wien-Simmering vor wenigen Jahren bei laufendem Betrieb revitalisiert und zudem um einen 2. Bauabschnitt deutlich erweitert, welcher im Herbst 2017 eröffnet wurde. Trotz des konzeptionell und gestalterisch sehr gelungenen Refurbishments wird dem „huma eleven" jedoch exakt seit dem Jahr der Eröffnung der Erweiterung – und damit dem Abschluss der Umstrukturierung – eine deutlich nachlassende Umsatzperformance durch die teilnehmenden Filialisten

bescheinigt (ø 2,29 im Jahr 2016 zu ø 3,56 in 2017, ø 3,68 in 2018 und ø 3,84 in 2019). Gleiches gilt zum Beispiel auch für die „Merkurcity" in Wiener Neustadt, welche bei gleichzeitig deutlicher Ausweitung der Mietfläche ebenfalls gestalterisch aufgewertet wurde. Vor Beginn der Umgestaltung erhielt die „Merkurcity" im Jahr 2016 eine Durchschnittsbewertung von 2,55. In diesem Jahr wurde sie nach dem Umbau zum ersten Mal wieder abgefragt und erreicht nur noch eine Durchschnittsbewertung von 3,61. Darüber, ob diese Verschlechterung der Umsatzperformance einer unzureichenden Umsatzentwicklung oder den im Zuge der Revitalisierung möglicherweise gestiegenen Standortkosten für die Mieter geschuldet ist, kann an dieser Stelle nur spekuliert werden.

Dies ist unter Umständen auf die konkrete Filialnetzstruktur (z. B. regional zu hohe Filialdichte und daher unterdurchschnittliche Performance an einem spezifischen Standort) zurückzuführen. Am anderen Ende des Spektrums zeigt sich dasselbe Bild: Auch in Centern, in denen die meisten der befragten Mieter von nur unterdurchschnittlichen Umsätzen berichten, gibt es ebenfalls Mieter, welche sich durchaus zufrieden äußern.

FMZ: Hoher Zufriedenheitsgrad Insgesamt zeigen die Angaben der Mieter zur Performance ihrer Stores in den ausgewählten österreichischen Fachmarktzentren einen sehr hohen Zufriedenheitsgrad. Die Anzahl der Standorte mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung von schlechter als 3,00 hat mit 9 von 46 berücksichtigten Fachmarktzentren im Vergleich zu den beiden Vorjahren (4 Center 2018 bzw. 5 Center 2017) zwar vergleichsweise stark zugenommen, nach wie vor erhielt jedoch keines der im Ranking aufgeführten FMZ eine deutlich unterdurchschnittliche Performancebewertung von schlechter als 3,50. Zudem erreichten 9 FMZ eine Durchschnittsbewertungen von 2,00 und besser, was eine nahezu identische Anzahl wie im Vorjahr (10 Center 2018)

Top 5 - Flop 3 - Fachmarktzentren RANG 2019

FMZ

DURCHSCHNITTSBEWERTUNG

BESTE BEWERTUNG

SCHLECHTESTE BEWERTUNG

1

Neunkirchen Panoramapark (NÖ)

1,57

1

3

2

Gleisdorf - GEZ West (ST)

1,60

1

3

3

Leobersdorf - ZIWA Leobersdorf (NÖ)

1,63

1

2

4

Eisenstadt Shopping Haidäcker Park (B)

1,71

1

2

5

Baden - FMZ Baden (NÖ)

1,80

1

3

44

Rankweil - Passage 22 (V)

3,29

1

5

45

Mattersburg - Arena Mattersburg (B)

3,36

2

5

46

Parndorf - Pado (B)

3,50

2

5

Sommer 2019

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ImFokus

darstellt. Der Mittelwert der Bewertungen für alle 55 Fachmarktzentren liegt allerdings bei ca. 2,51 und somit etwas niedriger als in den Jahren zuvor (2018: 2,43; 2017: 2,40). Gegenüber den Shopping Mails (ø 2,80) wird den Fachmarktzentren damit nach wie vor eine deutlich bessere Performance attestiert. Auffallend ist, dass die Spitze des Gesamtrankings auch in diesem Jahr nahezu ausschließlich aus eher kleindimensionierten Fachmarktzentren mit weniger als 15.000 Quadratmeter Geschäftsfläche besteht (9 von 10 Centern in den Top 10). Die Aus-

nahme stellt auf Platz 2 das „GEZ West" in Gleisdorf mit einer Gesamtfläche von ca. 32.000 Quadratmeter GLA dar. Angeführt wird das Gesamtranking vom „Panoramapark" in Neunkirchen (ø 1,57), der in den vergangenen Jahren beständig zu den top-bewerteten FMZ zählte und in den Jahren 2013 und 2014 bereits sogar jeweils Gesamtsieger war. Auf Platz 2 folgt das „GEZ West" in Gleisdorf (ø 1,60), das seinen Vorjahreserfolg somit eindeutig bestätigen konnte. Auf Rang 3 liegt das „ZIWA Leobersdorf" (ehemals Einkaufspark Leo, ø ca. 1,63),

welches im Jahr 2017 den Gesamtsieger stellte. Insgesamt ist das Podest somit – wenngleich in einer veränderten Rangfolge – mit den gleichen FMZ wie im Jahr 2018 besetzt. Schlusslichter im Gesamtranking sind auf den Rängen 44 bis 46 die „Passage22" in Rankweil (ø 3,29), die „Arena Mattersburg" (ø 3,36) und das „Pado" in Parndorf (ø 3,50). Für das „Pado" und die „Arena Mattersburg" sind Verkaufsflächenerweiterungen geplant, die zu einer Attraktivierung der Standorte führen könnten. n

Top 15 - Flop 5 - Shopping Malls RANG 2019

DURCHSCHNITTSBEWERTUNG

BESTE BEWERTUNG

Götzis - Am Garnmarkt (V)

1,67

1

3

2

Ottensheim - Donautreff (OÖ)

1,86

1

4

3

Salzburg - Europark (S)

1,87

1

4

4

Spittal/Drau - neukauf EKZ (K)

1,88

1

3

5

Innsbruck - dez (T)

1,96

1

4

6

Kapfenberg - Euromarkt Kapfenberg (ST)

2,00

1

3

7

Oberwart - EO Oberwart (B)

2,06

1

4

8

Wien - The Mall (W)

2,07

1

4

9

Imst - FMZ Imst (T)

2,13

1

3

10

Dornbirn - Messepark (V)

2,17

1

3

11

Dornbirn - Stadtmarkt (V)

2,20

2

3

12

Wörgl - M4 Wörgl (ohne Plus Wörgl) (T)

2,22

1

3

13

Pasching - Plus City (OÖ)

2,23

1

5

14

Graz-Liebenau - Murpark (ST)

2,28

1

4

15

Wien - Riverside (W)

2,29

1

4

80

Wels - Shoppingcity (OÖ)

3,81

1

5

81

Wien - huma eleven (W)

3,84

2

5

82

St. Pölten - City Shopping Promenade (NÖ)

4,00

2

5

83

Wien - Citygate Shopping (W)

4,25

1

5

84

Steyr - Citypoint (OÖ)

4,50

3

5

1

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SHOPPING MALLS

ImmoFokus

SCHLECHTESTE BEWERTUNG


vlnr: Moderator Gerald Gregori, Daniel Latorre Recio, FM Logistic; Horst Reiner, ATP Wien; Thomas Madreiter, Magistratsdirektion Bauten und Technik, Stadt Wien; Andreas Liebsch, GO ASSET Development

Stadtlogistik Gemeinsame Lösungen. Immer mehr Menschen leben in der Stadt und der Warenverkehr wird immer dichter. Auf der anderen Seite wird es immer stärkere Restriktionen geben, um den Verkehr einzudämmen. Das 4. GO ASSET Logistik Symposium lieferte Ideen und Lösungen für dieses Paradoxon.

I

mmer mehr Leute leben in Wien, es fahren aber immer weniger Autos“, skizzierte der Planungsdirektor der Stadt Wien, Thomas Madreiter, in seinem Vortrag das Smarte an einer City, stellte Pilotprojekte wie Wastebox (zur Reduktion von Baustellenverkehr) und Central LogPOINT (Logistikhub im Herzen Wiens) vor und erläuterte darüber hinaus einen vorbildlichen Prozess der Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und Niederösterreich sowie den jeweiligen Wirtschaftskammern. „Nachhaltige Logistik 2030 + NÖ Wien“ soll ein Pilotprojekt werden und habe die Lösung von Nutzungskonflikten ebenso zum Ziel, wie die Einsparung von CO2, die Reduktion von Verkehr und die Entwicklung konsensfähiger Logistik- und Verkehrskonzepten.

Logistic entwickelte mit CITYlogin ein weiteres Konzept, das Antworten auf paradoxe Herausforderung – immer mehr Zustellungen bei immer stärkeren Verkehrsrestriktionen – parat hat. FM Logistik arbeitet dabei eng mit der jeweiligen Stadtregierung und den lokalen Wirtschaftstreibenden zusammen, um mit Micro-Logistik-Services und Pooling von Lieferungen ein umweltfreundlichen Gesamtkonzept für die letzte Meile zu liefern. Das Symposium zeigte viele Wege für eine Stadt mit intelligenten, effizienten und umweltfreundlichen Zustellungen und Verkehrsmöglichkeiten auf. Ein Szenario wurde aber in der Diskussion ausgeschlossen: „Dass Drohnen

in der Gegend herumfliegen und Pakete verteilen werden ist absoluter Quatsch“, stellte Moderator und Consulter Gerald Gregori klar. Unter den zahlreichen hochkarätigen Gästen waren: Anton Bondi de Antoni, Bondi Consult; Karl Derfler, Adequat; Anke Duchow, Ronen Seller, beide Strauss & Partner; Wolfgang Fessl, MRG; Daniel Jelitzka, J&P; Franz Kastner, CBRE; Elfriede Kraft, Michaela Mischek-Lainer, Silvia Wustinger-Renezeder, alle 6b47; Jasmin Soravia, Soravia Gruppe; Daniel Thum, ARE; Wolfgang von Pöllnitz, DLH Real Estate; Christian Wagner, Wagner & Partner; Reinhard Waltenberger, S-IMMO; n Angelika Winkler, Stadt Wien; u.v.m.

Fotos: GO ASSET Development

Einen ebenso innovativen Ansatz stellte Horst Rainer von ATP Wien vor: Ganz im Sinne der immer stärker werdenden Mischnutzung präsentierte er Projekte, bei denen die Bereiche Arbeiten, Wohnen, Gewerbe und eben auch Logistik innerhalb einer Immobilie kombiniert werden. Nachdem Andreas Liebsch, Geschäftsführer von GO ASSET und Veranstalter des Symposiums über die Schwierigkeiten neutraler Paketabholstationen sprach und erläuterte, warum sie vielleicht dennoch bald kommen könnten, wurde es international. Das in 14 Ländern aktive Unternehmen FM

Sommer 2019

143


ImFokus ImFokus

Trauriges, aber notwendiges Übel? Fachmarktagglomerationen. Trotz Amazon, Alibaba & Co: Die Shopflächen in willkürlich entstandenen also nicht einheitlich geplanten - Fachmarktgebieten in Österreich sind weiter gestiegen – zum Leidwesen der Stadtplaner und Raumordner.

Begriff RETAIL PARK RP Ein Retail Park (RP) wurde einheitlich geplant, wird von zentraler Stelle vermietet und gemanagt und besteht aus zumindest fünf (vormals vier) Fachmärkten oder fachmarktähnlichen Betrieben mit einer Verkaufsfläche von zumindest je 150 Quadratmeter, die zusammen (auch inklusive in dieser Dokumentation nicht aufgelisteter Shops aus anderen Branchen wie z. B. Dienstleistung, Gastronomie) zumindest etwa 4.000 Quadratmeter Verkaufsfläche umfassen.

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ImmoFokus

J

e nach Sichtweise gibt es für diesen „Wildwuchs“ positive wie negative Kritik. Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel liebt diese Agglomerationsform. Vor allem aufgrund der im Vergleich zu Shopping Malls, Retail Parks oder City-Geschäftsstraßen niedrigeren Miet- und Nebenkostenbelastung. Die Errichtung erfolgt häufig in Eigenregie und stellt in den Büchern einen wichtigen Vermögenswert dar. Kompromisse beim Grundriss sind in der Regel auszuschließen, perfekt kann das Objekt nach wohl überlegtem Muster – meist noch dazu mit hoher, imagebildender Außenwirkung, in Szene gesetzt werden. Weitere Pluspunkte: Erweiterungsmöglichkeit und konfliktfreie Anlieferung. Für den motorisierten

Teil der Konsumenten liegen Betriebe in Fachmarktagglomerationen häufig wie eine Perlenkette auf dem Weg zwischen Wohn- und Arbeitsort. Je nach Bedarfslage wird der eine oder andere Betrieb besucht. Einzig störend ist bei umfassenderen Erledigungen das ParkplatzHopping. Aus Investorensicht haben in Zeiten des E-Commerce, der insbesondere Shopping Malls „in den Schwitzkasten nimmt“, Portfolios aus Supermärkten und/oder Verbrauchermärkten die Stellung von Baldriantropfen. Bei größeren Objekten (z. B. Baumärkten) schwingt mancherorts noch die Hoffnung auf Umsetzung eines Retail Parks mit, sofern die notwendige Nachfrage (und Widmung) dazu vorliegt. Angesichts des dichten Marktes besteht hier allerdings nur mehr beschränkter Appetit.Für Stadtplaner und Raumordner hingegen sind


Begriff FACHMARKTGEBIET FMG Als Fachmarktgebiet (FMG) wird eine gewachsene (also nicht einheitlich geplante) Agglomeration von zumindest 4 Fachmärkten oder fachmarktähnlichen Betrieben mit einer Verkaufsfläche von zumindest je 150 Quadratmeter, die nahe beieinander (in Sichtweite) liegen und die zusammen zumindest etwa 4.000 Quadratmeter Verkaufsfläche umfassen.

DIE FAKTEN Massive Kapazitäten

Fachmarktagglomerationen mehrheitlich ein Dorn im Auge. Dies nicht wirklich ungerechtfertigt, da eines bei Fachmarktagglomerationen tatsächlich ganz weit hinten angestellt wird: Die Flächen- wie auch Raumnutzung ist im Vergleich zu alternativen, stark verdichteten Bauformen wie Retail Parks oder Shopping Malls höchst ineffizient: je Betrieb eine Zufahrt, je Betrieb ein Parkplatz, je Betrieb das Maximum an denkbarer Grundstücksversiegelung. Darüber hinaus nagt ein Übermaß an Betrieben, die in Fachmarktagglomerationen am Stadtrand untergebracht sind, massiv an der Handelsposition der Innenstadt.Was tun? Die heiß begehrten frequenzstarken Lebensmittelfilialisten sehen sich nicht in der Rolle der Stadtkernretter; sie sind dazu verdammt, nicht zuletzt auch aufgrund der vormals wettbewerbsförderlichen Ansiedlungsmöglichkeiten, den Laden profitabel zu führen. Fehlende Parkplätze, ungünstiger Flächenzuschnitt und Anlieferungseinschränkungen bewirken wesentlich kleinere durchschnittliche Kassenbons als dies der Fall an optimal konzipierten Standorten in autokundenorientierter Lage der Fall ist.

Foto: Aris Suwanmalee

Optionen standortweise gewissenhaft und genau überprüfen, lautet daher die Devise der Stadtentwicklung. Kommunikation mit den Händlern über Optionen und Entwicklungen in der Stadt, das wäre notwendig. Wenn es keine Optionen gibt? Der nächste unverbaute Kreisverkehr wartet schon. n

5,8 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche, davon rund 5,3 Millionen Quadratmeter Einzelhandelsverkaufsfläche, werden in Österreich zwischenzeitlich von Fachmärkten auf der „grünen Wiese“ belegt, jeder 4. Kaufkraft-Euro wird dort gebunden. Lediglich 15,5 Prozent (0,9 Millionen Quadratmeter) der Shopflächen befinden sich davon in mehr oder weniger solide geplanten Fachmarktzentren, die verbleibenden Flächen sind eher unkoordiniert, selbstverständlich aber dem Flächenwidmungsplan entsprechend gewachsen. Wachstum prolongiert Seit dem Jahr 2000 hat sich sowohl die Zahl als auch die Fläche dieser „Big Box“-Gebiete mehr als verdoppelt. Waren es im Jahr 2000 noch 113 Agglomerationen mit 2,8 Millionen Quadratmeter, so sind es heute zwischenzeitlich 264 Agglomerationen mit 5,8 Millionen Quadratmeter. Die Zahl der Fachmärkte und fachmarktähnlichen Anbieter hat sich sogar verdreifacht (von rund 1.400 auf 4.300 Shops). Innerhalb von 2 Jahren lag der Verkaufsflächenzuwachs in dieser Agglomerationsklasse bei rund 100.000 Quadratmeter. FMAs als Nahversorger Insbesondere das Supermarktsortiment hat bei Fachmarktagglomerationen an Gewicht gewonnen. Die Big Box-Gebiete haben sich zu den neuen Nahversorgern entwickelt. Der Flächenanteil im Supermarktsortiment liegt zwar bei vergleichsweise bescheiden anmutenden 16,1 Prozent, der Umsatzanteil ist – nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen flächenleistungsstarken Lebensmitteldiscounter – mit 42,4 Prozent mehr als beachtlich. Durchschnittliche Shop-Zahl Je Fachmarktagglomeration liegt die durchschnittliche Shop-Zahl bei 16, die durchschnittliche Gesamtgröße einer Fachmarktagglomeration ist seit dem Jahr 2000 von 24.700 Quadratmeter auf etwa 21.800 Quadratmeter laufend gesunken. Immer mehr, dafür kleinere Fachmarktagglomerationen, dringen in immer dünner besiedelte Gebiete vor und sind für die Nahversorgung der Gemeinden verantwortlich. Frequenzverlagerung Frequenz ist „das Öl des Einzelhandels“. Eine Neuansiedlung bzw. Verlagerung von Supermärkten, Lebensmitteldiscountern und Drogeriemärkten in diese überwiegend autokundenorientierten Big Box-Zonen bedeutet damit auch eine deutliche Frequenzverlagerung, die nur schwer zu revidieren ist. Eine vorausschauende Planung auf Gemeinde- wie auch Regionsebene in Form einer gewissenhaften, objektiven Standortoptionen-Prüfung („Retail-Masterplan“) ist erforderlich, um mehr Qualität in den Raum zu bringen.

Sommer 2019

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Rubrik ImFokus

Ein mehr als verhaltener Start Vermietungsleistung bricht ein. Im 1. Quartal 2019 summierte sich die Vermietungsleistung auf dem Wiener Büromarkt auf 37.600 Quadratmeter - das sind rund 10 Prozent weniger als im 1. Quartal 2018 und 53 Prozent weniger als im 4. Quartal 2018.

„Die rege Marktaktivität im ersten Quartal lässt ein starkes Jahr am Wiener Büromarkt erwarten.“ Stefan Wernhart,EHL Gewerbeimmobilien

146

ImmoFokus

K

ein Grund zur Sorge, heißt es dazu auf Anfrage des ImmoFokus bei den Experten einhellig. Der Grund: Die Fertigstellungen belaufen sich 2019 und 2020 auf rund 184.000 Quadratmeter, wobei der Großteil der Flächen (150.000 Quadratmeter) erst nächstes Jahr auf den Markt kommt. „Die rege Marktaktivität im ersten Quartal lässt ein starkes Jahr am Wiener Büromarkt erwarten“, sagt Stefan Wernhart, Geschäftsführer der EHL Gewerbeimmobilien GmbH. „Aktuell sind einige namhafte Mietinteressenten auf der Suche nach großflächigen, hochwertigen Bürostandorten und das Angebot stellt sich mit attraktiven Erstbezügen und hochwertig sanierten Bestandsobjekten trotz

der geringen Neuflächenproduktion sehr vielfältig dar. Daher gehen wir aus heutiger Sicht davon aus, dass die Vermietungsleistung 2019 mit 250.000 Quadratmeter an die starke Vermietungsleistung des Vorjahrs (270.000 Quadratmeter) heranreichen wird.“ „Ja, es wurde im ersten Quartal 2019 weniger vermietet als im Vergleichszeitraum 2018, aber das ist kein Grund, um sich um den Wiener Büromarkt zu sorgen“, so Patrick Schild, Head of Agency bei CBRE. „Die Fertigstellungsleistung liegt 2019 und 2020 bei rund 184.000 Quadratmeter in Wien, wobei der Großteil der Flächen – rund 150.000 Quadratmeter – erst 2020 auf den Markt kommt“, so Schild, der


Büromarkt Wien: Vermietungsleistung 1. Quartal 2019 SUBMARTKNAME

AKTIVE OBJEKTE GESAMTFLÄCHE IN M²

Innere Bezirke - CBD

AKTIVE OBJEKTE GESAMTFLÄCHE IN M² KLASSE A

AKTIVE OBJEKTE GESAMTFLÄCHE IN M² KLASSE B

VERMIETUNGSLEISTUNG GESAMT IN M²

LEERSTANDSRATE IN %

2.200.562

966.345

1.234.217

2,5%

16.437

Donaucity

532.136

282.034

250.102

3,6%

2.112

Prater/Lasallestraße

714.393

613.005

101.388

6,6%

6.697

Erdberg - St. Marx (Osten)

694.290

578.671

115.619

8,8%

2.846

Hauptbahnhof

529.566

386.265

143.301

9,0%

8.361

Wienerberg (Süden)

503.326

293.145

210.181

4,2%

304

Norden

454.042

237.017

217.025

9,6%

0

Westen

252.077

140.693

111.384

5,9%

493

Airport City Vienna

82.800

46.000

36.800

2,1%

350

5.963.192

3.543.175

2.420.017

5,2%

37.600

Gesamt Quelle: Vienna Research Forum

allerdings jene Flächen, die erst 2020 fertiggestellt werden, bereits vermarktet und mit den Vorvermietungen in den nächsten Wochen und Monaten rechnet. „Der Trend zur Vorvermietung hält auch 2019 an“, so Schild, der eine „ordentliche Nachfrage“ feststellt und für den Wiener Büromarkt gute Monate prognostiziert. „Die geringe Fertigstellungsleistung von nur ca. 38.000 Quadratmeter im Jahr 2019 hat zur Folge, dass mit einer hohen Vorvermietungsleistung zu rechnen ist. Entspannter wird es 2020 / 2021, wenn größere Büroentwicklungen und Generalsanierungen wie das QBC 1 und 2, Lassallestraße 1 & 5 oder das Forum Donaustadt bezogen werden können“, so Schild.

Leerstand im 1. Quartal auf 5,2 Prozent gesunken Das VRF hat erstmals im September 2016 für Wien auch den Gesamtbestand an modernen

Büroflächen erhoben und diesen mit Ende des 1. Quartals 2019 aktualisiert, denn durch regelmäßige Adaptierung nicht klassifizierter Objekte, Umnutzungen und Fertigstellungen kann sich der Bestand von Quartal zu Quartal ändern.: Er beträgt demnach 5.963.192 Quadratmeter, davon entfallen 59 Prozent auf Flächen der Klasse A und 41 Prozent auf Flächen der Klasse B nach VRF-Standard. Betrachtet man die Vermietungsleistung nach dem Anteil der Vermietungsarten, so entfallen 89 Prozent der Fläche auf Neuvermietungen und 11 Prozent auf Vorvermietungen. Mietvertragsverlängerungen finden in dieser Statistik keine Berücksichtigung. Im 1. Quartal 2019 betrug die Leerstandsquote im VRF-Bestand moderner Bürogebäude in Wien 5,2 Prozent. Der Leerstand ist damit gegenüber dem Vorquartal (5,7 Prozent) um 0,5

Fotos: Mikolajn

„Ja, es wurde im ersten Quartal 2019 weniger vermietet als im Vergleichszeitraum 2018, aber das ist kein Grund, um sich um den Wiener Büromarkt zu sorgen.“ Patrick Schild, CBRE

Prozentpunkte gesunken und ist gleich hoch wie im Vergleichszeitraum Q1 2018. Die niedrigste Leerstandsquote wurde mit 2,1 Prozent im Submarkt Airport City Vienna registriert, die höchste mit 9,6 Prozent im Submarkt Norden. Die größte Vermietung (Neuvermietung) fand laut Vienna Research Forum mit rund 5.100 Quadratmeter im Submarkt Innere Bezirke – CBD statt. Sie entspricht rund 14 Prozent der Vermietungsleistung auf dem Wiener Büromarkt im 1. Quartal. Weitere größere Vermietungen wurden ebenfalls im Submarkt Innere Bezirke - CBD mit ca. 3.840 Quadratmeter (Neuvermietung) bzw. mit rund 4.000 Quadratmeter (Vorvermietung) im Submarkt Hauptbahnhof registriert. Insgesamt wurden im 1. Quartal 48 Vermietungen verzeichnet – das sind um 30 Vermietungen weniger als im Vorquartal und genauso n viele wie im Q1 2018.

Factbox Q1/2019 • Vermietungsleistung: 37.600 Quadratmeter • Leerstandsquote: 5,2 Prozent

Sommer 2019

147


Rubrik Advertorial

Im Schacht liegt Potential Was Aufzugsschächte mit der Wertsteigerung von Immobilien zu tun haben? Mehr als man denkt ... Energieverbrauch, Komfort und Instandhaltungsaufwand sind wichtige Parameter für den Wert einer Immobilie. Eine bedarfsorientierte Entlüftung von Aufzugsschächten wirkt sich positiv auf alle drei Parameter aus.

Die Öffnungen am oberen Ende des Schachtes und der daraus resultierende Luftzug sind zusätzlich auch noch dem Komfort der Aufzugsnutzer abträglich – Gerüche verteilen sich durch den permanenten Luftstrom im Gebäude, es gibt Windgeräusche und Zugluft bis hin zu spürbar kalten Aufzugskabinen. Oft ist die Lüftung ins Freie auch verantwortlich für einen erhöhten Wartungsaufwand der Aufzugsanlage. Die Probleme können, je nach Gebäude, vielfältig sein – Kondensatbildung und Korrosion sind ebenso fallweise Nebenprodukte einer permanenten Lüftung ins Freie, wie das Ansaugen von Schmutz und Staub in den Aufzugsschacht beispielsweise aus einer Tiefgarage, was dort zu einer stärkeren Abnutzung verschiedener Komponenten führt.

148

ImmoFokus

Das BlueKit-System der BK-Factory GmbH schafft Abhilfe und hat sich in den letzten Jahren auch in Österreich als Standard für energiebewusste Planer bzw. Betreiber von Gebäuden etabliert.

Vom Stephansdom bis zum Icon Tower – Qualität setzt sich durch Seit dem Markteintritt in Österreich Anfang 2014 wurde das revolutionäre BlueKit-System in mehr als 500 Schächten eingebaut. Die Bandbreite der Referenzen reicht dabei von historischen Gebäuden, wie der Schallaburg und dem Stephansdom, bis zu anspruchsvollen Neubauprojekten wie dem HoHo Wien oder den Neubauten der Uniklinik Innsbruck und des LKH Graz. Für Wolfgang Schmalzhofer, Geschäftsführer der BK-Factory GmbH in Österreich, eine Folge von Glaubwürdigkeit und Qualität: „Es freut uns natürlich sehr, dass wir nach relativ kurzer Zeit bereits über so viele Referenzen in den verschiedensten Bereichen verfügen. Unser System wurde in den letzten Jahren bei vielen herausragenden Neubauprojekten wie Icon Tower, Orbi Tower, QBC5 und Viertel zwei Plus verbaut. Es wurden aber auch viele Immobilien – in Wien zum Beispiel der Ares und Andromeda Tower– damit nachgerüstet. Die Grundlage dafür bildet unser absolutes Bekenntnis zu Sicherheit und Qualität. Wir erfüllen alle Normen, wir haben Einzelzertifizierungen für alle Komponenten, fertigen ausschließlich in Europa und sind teilweise sogar strenger als die Normen, wenn

es um die Sicherheit geht. Wir sind in ganz Europa in einem permanenten Austausch mit Behörden, notified bodies wie dem TÜV und wissenschaftlichen Instituten.“

Energieeffizienz und nachvollziehbare Einsparpotentiale Letztendlich ist die Entscheidung für eine Investition in die Energieeffizienz natürlich oft vom tatsächlichen Einsparpotential und der Amortisationszeit abhängig. Die Amortisationszeit beträgt beim BlueKit-System 2 bis 4 Jahre. „Im Bereich der energetischen Sanierungsmaßnahmen ist unsere Amortisationszeit sehr kurz. Wir können das Einsparpotential in Echtzeit durch die Installation des neuen BlueKit Lift Vision-Systems ermitteln. Auf diese Weise können die tatsächlichen Energieverluste und der damit verbundene CO2-Ausstoß des Gebäudes gemessen und online eingesehen werden. Zusätzlich hat die Energie AG Oberösterreich Power Solutions GmbH ein Methodendokument mit DefaultWerten für die Energieeinsparung erstellt – für uns ein wichtiger Schritt in Richtung einer Anerkennung dieser Einsparungswerte im Sinne des EEffG“, bestätigt Wolfgang Schmalzhofer.

Innovationskraft Sowohl im Bereich der Energieeffizienz, als auch in der Sicherheit von Gebäuden gibt es ständig neue Standards, Entwicklungen, Normen und Anforderungen. BK Factory versteht sich als Teil dieser Weiterentwicklung und

Fotos: BlueKit Factory

D

er Faktor Energie ist ein wesentlicher Teil der Betriebskosten und Aufzugsschächte sind ein zentraler Ansatz für Einsparungsmaßnahmen. Die relevanten Normen schreiben eine natürliche Lüftung der Schächte vor, die entsprechenden Öffnungen sind nichts anderes als ein permanent geöffnetes Fenster, durch das Wärme verloren geht. Die Höhe dieses Wärmeverlustes wird von der Größe der Lüftungsöffnung, der Schachthöhe und von der Raumtemperatur im Gebäude beeinflusst. Eine bedarfsorientierte Belüftung, bei der die vorhandenen Öffnungen nur im Bedarfsfall geöffnet werden, bedeutet eine entsprechend hohe Einsparung.


LIFTVISION

SCHACHT MIT KLAPPE

Factbox KONTAKTINFO: Wolfgang Schmalzhofer Tel.: 0660-3578849 Mail: wolfgang.schmalzhofer@bk-factory.eu Web: www.bluekit.at

EUROPÄISCHER GERICHTSHOF

nicht als Anbieter, der dieser hinterherhinkt. „Wir haben bereits vor Jahren vollgedämmte Lüftungsvarianten im Programm gehabt und sind in unserem Bereich mit Sicherheit absoluter Innovationsführer. Dazu gehört auch, dass wir immer wieder neue Standards setzen. Seit heuer ist beispielsweise die Luftqualitätsüberwachung direkt an der Aufzugskabine, wo es für die Sicherheit von Aufzugsnutzern am meisten Sinn macht, standardmäßig integriert. Wir haben die Ein-

bindung von Brandmelde- und Druckbelüftungsanlagen erleichtert, es gibt alle Klappen auch mit flüsterleisen Antrieben und vieles mehr. Momentan gehen unsere Überlegungen in eine mechanische Lüftungsunterstützung für hochdichte Immobilien.“

Ausbau der Präsenz in Österreich Anfang 2018 wurde die Vertriebsniederlassung in Österreich zu einem eigenständigen Tochterunternehmen. Für Wolfgang Schmalz-

hofer eine logische Konsequenz: „Wir sorgen für mehr Energieeffizienz und sind damit in einem Segment tätig, das meiner Meinung nach erst am Anfang seiner Entwicklung steht. Die Nachfrage nach unserem System steigt exponentiell und wir bauen unsere Präsenz in Österreich dementsprechend sukzessive aus, um unseren Vertriebspartnern und natürlich allen Planern und Architekten eine entsprechend hochwertige Betreuung und Beratung bieten zu können.“ n

Sommer 2019

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Events & Awards Branchen & Services

160

166

XCHANGE

BESTMÖGLICHE NUTZUNG

„Mein Vater war a Hausherr.” Das Zinshaus stand ganz im Mittelpunkt des ZinshausRound-Table.

150

ImmoFokus

Wohnen, Leben und Arbeiten. Leistbares Wohnen, nachhaltige Sanierung und neue Konzepte für Verdichtung und Vermarktung im Bestand standen im Mittelpunkt der diesjährigen Best[and]IMMO.

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SOCIETY-RÜCKBLICK Der Sommer naht - und es wird kräftig gefeiert.


Gut geplant von Beginn an

Mit der ersten Ausgabe des BauTecFokus beginnt eine neue Ära und wir gratulieren dem gesamten Team zum gelungenen Magazin für die Bauwirtschaft. Wir sind von Beginn an dabei, so wie wir von Beginn an unsere Bauherren auf ihrem Weg begleiten. Diese können sich auf uns verlassen. Gemeinsam entstehen Gebäude für Generationen, welche optimal für ihre Nutzer geplant und gebaut sind. Nachhaltigkeit, Lebenszyklus, Wirtschaftlichkeit und Aufenthaltsqualität sind bei unser Arbeit keine Lippenbekenntnisse. Starten auch wir gemeinsam durch!

www.kaufmann.at

• Architektur • Bauleitung • Projektsteuerung • Projektentwicklung • Projektmanagement Frühling 2019

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Events & Awards

Bitte umsteigen Klimawandel. An Dekarbonisierung, optimierten Speichersystemen für alternative Energien und Künstlicher Intelligenz für mehr Energieeffizienz führt kein Weg vorbei.

D „Photovoltaikproduktion wird sich laut Energiefahrplan zwischen 2010 und 2030 verachtfachen.“ Björn Frittum-Lafer, Netz Niederösterreich

152

ImmoFokus

ie fortschreitende Erderwärmung und ihre Folgen für Mensch und Wirtschaft sowie Maßnahmen, die dagegen ergriffen werden können, standen im Fokus der diesjährigen Energiekonferenz „Energy Tomorrow“ von TPA. Neben aufrüttelnden Fakten zum Klimawandel wurden auch innovative Konzepte vorgestellt, mit denen Forschung und Unternehmen dagegen ankämpfen. Gastgeberin und TPAPartnerin Karin Fuhrmann: „Noch ist es nicht zu spät, gegenzusteuern. Um den Klimawandel zu bremsen, müssen nun aber sehr rasch Taten folgen. Wirtschaftlich und technisch ist der Wandel machbar. Und in Österreich haben wir den Vorteil hoher rechtlicher Stabilität und langjähriger Er-

fahrung mit erneuerbaren Energien, verglichen mit anderen Ländern.“

Größter Investitionstreiber Eckpunkte der Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung präsentierte Josef Plank, Generalsekretär des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. Bis 2030 solle Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden, skizzierte Plank eines der ambitionierten Ziele. Derzeit gehe dieser Anteil gegen 34 Prozent. Österreich befindet sich mit einem hohen Anteil an Wasserkraft und Biomasse im vorderen Bereich der Länder in Europa. Mangels ausreichender heimischer Vorkommen muss Österreich aber einen Großteil der fossilen Energien importieren.


„Die Umstellung auf nachhaltige Energiesysteme wird der größte Investitionstreiber sein, den wir je hatten.“

„Wir müssen in den nächsten 15-20 Jahren unsere Energieversorgung komplett klimaneutral gestalten, wenn wir die schlimmsten Klimafolgen vermeiden wollen.“

Josef Plank, Generalsekretär des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus

Volker Quaschning, HTW Berlin

Der Umstieg auf erneuerbare Energieträger wie Photovoltaik, Windenergie und Wasserkraft sei auch volkswirtschaftlich eine große Chance, betont Plank. „Die Umstellung auf nachhaltige Energiesysteme wird der größte Investitionstreiber sein, den wir je hatten. Die regionale Energieproduktion ist krisensicher und kann tausende Arbeitsplätze schaffen. Und natürlich ist sie ein starker Träger für eine klimaverträgliche Energiepolitik.“

zeigte Volker Quaschning, renommierter Energiewende-Forscher der HTW Berlin, anschaulich auf. 3,5 Grad betrug der Temperaturanstieg auf der Erde seit der letzten Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren. Ein weiterer Anstieg von 1 Grad wurde allein seit 1900 verzeichnet. Bis zu 5 Grad könnte der zusätzliche Temperaturanstieg bis 2100 betragen, zeigen Studien. Wenn nicht rasch durchgreifende Änderungen erfolgen, würden 100 Millionen Menschen ihren Lebensraum verlieren, die Wasserversorgung auf der Erde sei bedroht und riesige Migrationsbewegungen zu erwarten, so Quaschning. 214 Millionen Klimaflüchtlinge habe es 2008 – 2017 bereits gegeben, allein 2017 waren es 18 Millionen: „Die Klimaberichte der Vereinten Nationen zeigen klar: wir müssen in den nächsten 15-20 Jahren unsere Energieversorgung komplett klimaneutral gestalten, wenn wir die schlimmsten Klimafolgen vermeiden wollen – also weg von Öl, Gas und Kohle. Die Technologien für die Umstellung sind vorhanden und bezahlbar, nun gilt es, sie in allen Bereichen einzuführen, bei der Wärme- und Stromversorgung wie auch im Verkehr. Eine große Herausforderung

Fotos: Alexander Mueller

Strom aus erneuerbaren Energiequellen werde ein zentraler Faktor sein – besonders auch im Bereich der Mobilität, hier sieht Plank aber auch großes Potenzial für Wasserstoffantriebe. Wichtig sei auch die Integration und gegenseitige Verschränkung der Energiesysteme Wärme, Strom und Mobilität. Problematisch sieht Plank, dass es zahlreiche unterschiedliche Interessen im Energiebereich gibt und dass die einzelnen europäischen Länder ganz unterschiedliche Voraussetzungen für die Dekarbonisierung mitbringen.

Die Zeit drängt Warum wir eine echte Revolution statt der sanften Energiewende brauchen,

„Mehr als 30 Prozent Einsparungspotential, wenn Heizen, Kühlen und Ventilation mit IoT-Technologien, Machine Learning und mathematischen Algorithmen optimiert werden.“ Filippo Ferraris, Enerbrain

– aber noch machbar.“ Bei der Stromerzeugung müssten vor allem Photovoltaik und Windenergie massiv ausgebaut und Speicherkapazitäten geschaffen werden. Im Verkehrsbereich müsse man auf 100 Prozent Elektromobilität kommen. Öl- und Gasheizungen sowie thermische Kraftwerke müssten vom Markt verschwinden, stattdessen Biomassekraftwerke stark ausgebaut werden. „Werden wir zu Helden unserer Enkelkinder“, plädiert Quaschning für eine rasche Richtungsänderung.

Forschung unterstützt Industrie Wichtige Unterstützung erhält die Industrie bei ihrer Umstellung auf erneuerbare Energiesysteme aus der Forschung. Wolfgang Hribernik, Leiter des Center for Energy am AIT (Austrian Institute of Technology), größte außeruniversitäre Forschungsstelle des Landes, berichtet, dass etwa technologische Entwicklungen im Bereich der Leistungselektronik und in der Transformation des Stromsektors gemeinsam mit der Industrie entwickelt und getestet werden – von neuen Wechselrichtern bis zu Speichersystemen. Mit den Netzbetreibern wird intensiv an der Erpro-

Sommer 2019

153


Events & Awards

bung dieser Systeme und der Validierung im Marktumfeld gearbeitet. Innovative Finanzierungskonzepte im Bereich der erneuerbaren Energien beleuchtete Constantin Benes, Rechtsanwalt bei Schönherr. Sogenannten DBOOT-Vertragsmodellen (Design, Build, Own, Operate, Transfer) räumt er dabei gute Chancen ein – vor allem bei komplexen Projekten etwa in Ländern, deren Energieversorgung noch unterentwickelt ist. Dabei kümmert sich ein Kooperationspartner um die gesamte Projektabwicklung – von der Planung über die Finanzierung bis zur Bautätigkeit. Bau- und Wartungsrisiko sinken für den Auftraggeber, die Gesamtkosten für die Realisierung können – je nach Projektvolumen – jedoch steigen, räumt Benes ein.

Hoffnungsträger Künstliche Intelligenz Wie Künstliche Intelligenz und Big Data helfen können, den Energieverbrauch von bestehenden Gebäuden zu reduzieren und das Klima zu entlasten, das zeigte Filippo Ferraris, Mitgründer von Enerbrain, auf. „Gebäude tragen 40 Prozent zum Energieverbrauch auf der Welt bei“, machte Ferraris deutlich. Mehr als 30 Prozent Einsparungspotenzial sieht er, wenn Heizen, Kühlen und Ventilation mit IoT-Technologien, Machine Learning und mathematischen Algorithmen optimiert werden. Smarte Technologien, die wir täglich etwa bei Smartphones einsetzen, müssten noch viel gezielter für die Energieoptimierung von Gebäuden genutzt werden, so der Experte. Parallelen zwischen der Entwicklung des Internet- und des Energiemarktes zieht Peter Blaschek, Head of Software Department der W & KREISEL Group. Der Experte sieht im Energiebereich einen sehr disruptiven Markt und gleichzeitig ein regulatorisches Umfeld. Beides Indikatoren, die auch für die Entwicklung und Ausweitung des Internets relevant waren. Während Telekommunikationsunternehmen auf Infrastruktur-basierte Umsätze hingearbeitet haben, sei durch unterschiedliche Anbieter aus anderen Bereichen große Konkurrenz erwachsen. Ähnliches sei im Energiebereich zu beobachten: Disruptive Marktteilnehmer sorgen mit eigenen Photovoltaik- oder Windanlagen, mit Batterielösungen und E-Fahrzeugen für ein breiteres Angebot.

154

ImmoFokus

Verbunden sei dies oft mit hohen Investitions- und Betriebskosten, hier sei die Politik gefragt, die durch Förderungen Anreize für Investoren schaffen müsse. Björn Frittum-Lafer von der Netz Niederösterreich GmbH warf einen Blick in die Zukunft der Energieversorgung und der Umsetzung der „#mission 2030“ in Österreichs größtem Bundesland. Die Photovoltaikproduktion werde sich laut Energiefahrplan zwischen 2010 und 2030 verachtfachen. Um ambitionierte Ziele wie dieses zu erreichen, seien unter anderem umfangreiche Investitionen in Netzinfrastruktur und ein Umbau der Netzentgelte notwendig. Entscheidend sei auch, die Speichersysteme gezielt weiter zu entwickeln. Es brauche Saisonspeicher, um erzeugte Energie dann sinnvoll nutzen zu können, wenn sie gebraucht werde. n

„Um den Klimawandel zu bremsen, müssen nun aber sehr rasch Taten folgen. Wirtschaftlich und technisch ist der Wandel machbar.“ Karin Fuhrmann TPA


1979 2019

40 40-J a h re- ÖVI & R . E.C . A nni ve r sar y Ed i t i on Do. 26. Sept. 2019 Expedithalle, Absberggasse 27, 1100 Wien Seit 40 Jahren ist der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft unermüdlich für die Immobilienbranche aktiv. Diesen runden Geburtstag wollen wir gebührend feiern. Bei einem lockeren Fest wollen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern die

großartige Entwicklung des Verbandes würdigen. Den geladenen Gästen soll in unterhaltsamer Art und Weise ein Rückblick auf die letzten vier Jahrzehnte, ein Überblick zu aktuellen Themen und Geschehnissen sowie ein Ausblick auf die nahe Zukunft geboten werden. Doch Nostalgie ist auch nicht mehr das,

was sie einmal war… Wer will schon den ganzen Abend in Erinnerungen schwelgen und seine Gäste gar mit alten Geschichten langweilen? Nahtlos geht das Fest in die Anniversary Edition des Real Estate Clubbings der ÖVI Young Professionals über und versteht sich als ausgelassene Geburtstags-

feier für Alt & Jung. Die Landing-Page, bei der sich jede/-r Interessierte kostenfrei zum R.E.C. anmelden kann, wird im Laufe des Sommers noch bekannt gegeben.

Sommer 2019

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Branchen & Services

DIE IMMOFAKTEN

Daten und Fakten für und über die Bauwirtschaft

INVESTITIONEN & FINANZIERUNG WOHNBAU 2

PREISE & KOSTEN BAUWIRTSCHAFT 1

WOHNBAUINVESTITIONEN 18Q1 Gesamt

18Q1 bis 18Q4

2014 bis 2018

2,7%

WOHNBAUKREDITE AN PRIVATE HAUSHALTE 18Q4

VERBRAUCHERPREISE 19Q1 VPI Verbraucherpreisindex

18Q2 bis 19Q1

2014 bis 2018

Kreditvolumen

4,8 %

Neukreditvergabe

2,1 %

19Q1 Hoch- und Tiefbau

3,2 %

Hochbau

3,6 %

Tiefbau

2,8 %

„WOHNBAUKREDITE AN PRIVATE NICHTBANKEN (FIRMEN UND ORGANISATIONEN)“ 18Q2 bis 19Q1

2016 bis 2018

18Q4 Kreditvolumen

19Q1 Wohn- und Siedlungsbau

3,9 %

Straßenbau

1,7 %

18Q1 bis 18Q4

2014 bis 2018

8,4 %

„WOHNBAURELEVANTE ASPEKTE DER BANKENREFINANZIERUNG“

BAUKOSTENINDEX BKI (2015)

ImmoFokus

2014 bis 2018

1,8 %

BAUPREISINDEX BPI (2015)

156

18Q1 bis 18Q4

18Q2 bis 19Q1

Feb. 19 2016 bis 2018

Wohnbauanleihen

2014 bis 2018

März 18-Feb 19

2014 bis 2018

-26,6 % Jän. 19

Einlagen bei Bausparkassen

18Q3 bis 19Q2

-7,6 %


Die ImmoFakten erscheinen regelmäßig in Kooperation mit dem IFI im ImmoFokus und bringen erstmals Daten und Fakten für und über die Immobilienwirtschaft. Diese und viele weitere Auswertungen sind in

den IFI ImmoFakten veröffentlicht, welche zweimal im Jahr erscheinen und im Abo vertrieben werden. Gerade die Immobilienwirtschaft hat sich oftmals nicht mit einer besonderen Liebe zu Zahlen und fundierten

Entscheidungen ausgezeichnet; umso mehr sollen die ImmoFakten Gedankenanstöße bieten und vielleicht sogar überraschende Zusammenhänge beleuchten, die zum Schmunzeln führen.

WOHNIMMOBILIENPREISE 1, 2

HAUSPREISINDEX HPI (2010) 18Q4

18Q1 bis 18Q4

EINFAMILIENHÄUSER 2014 bis 2018

HPI gesamt

4,9 %

Wien

2,1 %

Neuer Wohnraum

1,5 %

Österreich ohne Wien

7,1 %

Bestehender Wohnraum

6,1 %

Bestehende Häuser

4,3 %

Bestehende Wohnungen

7,5 %

18Q4

18Q1 bis 18Q4

Wien – gesamt

6,6%

Wien – gebraucht

5,2 %

Wien – neu

7,6 %

Österreich ohne Wien – gesamt

8,7 %

Österreich ohne Wien – gebraucht

9,0%

Österreich ohne Wien – neu

8,2 %

2014 bis 2018

laut VPI (Verbraucherpreisindex)

-

1

Quelle: Statistik Austria Quelle: ÖNB Österreichische Nationalbank

3

18Q2 bis 19Q1

2015 bis 2018

0,3 %

GRUNDSTÜCKS- UND WOHNUNGSWESEN 19Q1 Konjunktur real

18Q1 bis 18Q4

3,4 %

2014 bis 2018

BRUTTOINLANDSPRODUKT 19Q1

MIETEN EXKL. BETRIEBSKOSTEN 18Q4

18Q1 bis 18Q4

WIRTSCHAFTS- & BRANCHENENTWICKLUNG

EIGENTUMSWOHNUNGEN

2

18Q4

18Q2 bis 19Q1

0,5 %

BAUWESEN 2014 bis 2018

19Q1 Konjunktur real

Quelle: WIFO Österreichisches Wirtschaftsforschungsinstitut

18Q2 bis 19Q1

0,6 %

Q = Quartal Veränderung gegen das Vorquartal in %

Sommer 2019

157


Branchen & Services

Die Bauträger am Prüfstand

D

ie Nachfrage sei da und die immer höher werdenden Baukosten wären fast kein Problem. Der Markt könne die neu produzierten Einheiten gut absorbieren, heißt es vonseiten der Bauträger. Doch stimmt das auch? Der ImmoFokus hat gemeinsam mit Exploreal das Grundbuch befragt – und die Vorverwertungsquote bei den einzelnen Projekten unter die Lupe genommen und analysiert, wie viele Wohnungen bei Fertigstellung des Projektes bereits verkauft waren. Untersucht wurden 182 Bauträgerprojekte (mit mehr als fünf Einheiten) in Wien mit insgesamt 8.840 Wohnungen, die im Eigentum abverkauft werden und

im Zeitraum 2018 und 2019 bis zum Stichtag Mai 2019 fertiggestellt wurden. Die Bandbreite könnte größer nicht sein: Im 19. Bezirk war zum Fertigstellungszeitpunkt noch jede zweite Wohnung zu haben. Spitzenreiter war im Beobachtungszeitraum Wien Hernals. Im 17. Bezirk hatten

21.

mit 87 Prozent beinahe neun von zehn Wohnungen ihren neuen Eigentümer bereits gefunden. (Absoluter Spitzenreiter wäre mit 98 Prozent Vorverwertungsquote – nach den erhobenen Zahlen – 1050 Wien. Da hier aber nur wenige Projekte im Beobachtungszeitraum fertiggestellt wurden, ist dieses Ergebnis nur bedingt aussagefähig. Was auch auf die Ergebnisse der Bezirke: 1070 (Vorverwertungsquote: 50 Prozent), 1080 (52 Prozent) und 1040 (76 Prozent) zutrifft. n

21. 81%

19. 19.

51%

17. 8717.%

14.7414.%

20. 20. 82%

18. 7218.% 9.

16. 16. 60%

8.

8.52% 7. 7.50% 15. 15. 61 %

6.

76% 4.

22. 75%

2.742.%

1.

1. 60% 4.

5. 5. 98%

13. 13.

22.

72% 9.

3.

3. 78%

12. 69%

58%

12.

10. 10. 70%

23. 23.70 %

11.7411.% Wien gesamt 71% Quelle:

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ImmoFokus

*beim Bezirk bedeutet, dass die Anzahl der Objekte unter 4 lag und daher nur bedingt aussagekräftig ist.

Wohin man sieht, drehen sich Baukräne. Wie hoch ist die jeweilige Bauträgervorverwertung in Wien?


Advertorial

Einräumung eines Fruchtgenussrechts umsatzsteuerpflichtig? Umsatzsteuer bei Mietobjekten mit Fruchtgenussrecht.

W

ird ein Fruchtgenussrecht bei Immobilien eingeräumt, ergeben sich steuerliche Konsequenzen, die unbedingt beachtet werden sollten. Im Fall der Umsatzsteuer ist dabei vorher zu unterscheiden, ob ein Zuwendungs- oder Vorbehaltsfruchtgenussrecht vereinbart ist.

Zuwendungsfruchtgenuss

Fotos: Franz Helmreich, sewcream

Wird das Nutzungsrecht an einer Immobilie übertragen, spricht man vom sogenannten Zuwendungsfruchtgenuss. Dies bedeutet, dass man als Fruchtnießer das Objekt entweder selbst benützen oder auch vermieten darf. Das zivilrechtliche Eigentum behält sich der Zuwendende zurück. Räumt man ein Zuwendungsfruchtgenussrecht unentgeltlich ein, so liegt mangels Gegenleistung kein Leistungsaustausch vor. Hat der Zuwendende (Geschenkgeber) die Immobilie bisher unternehmerisch genutzt und diese beispielsweise vermietet, führt dies zu einem Entnahmeeigenverbrauch. Der Eigenverbrauch ist umsatzsteuerfrei

LeitnerLeitner Wirtschaftsprüfer Steuerberater

und es kommt zu einer (anteiligen) Korrektur der bisher abgezogenen Vorsteuern. Es ist jedoch auch möglich, in die Umsatzsteuerpflicht zu optieren. In diesem Fall fällt die 20 %ige Umsatzsteuer an, welche an den Geschenknehmer verrechnet werden kann. Dafür müssen abgezogene Vorsteuern nicht korrigiert werden. Dies ist in der Regel vorteilhaft, wenn der Geschenknehmer (Fruchtgenussberechtigte) die Immobilie umsatzsteuerpflichtig nutzt, da er in diesem Fall die weiterverrechnete Umsatzsteuer als Vorsteuer abziehen kann. Wird das Fruchtgenussrecht entgeltlich eingeräumt, so liegt ein umsatzsteuerbarer Leistungsaustausch vor.

Vorbehaltsfruchtgenussrecht Hier erfolgt die Übertragung der Immobilie unter Vorbehalt des Fruchtgenussrechts durch den Übertragenden. Die unentgeltliche Übertragung der vermieteten Immobilie gegen Vorbehalt des Fruchtgenussrechts unterliegt nicht der Umsatzsteuer. Die Belastung der Liegenschaft mit dem Fruchtge-

Am Heumarkt 7 A-1030 Wien Tel: +43 /1/718 98 90 Fax: + 43 /1/718 98 90 - 804 E-Mail: wien.office@leitnerleitner.com

nussrecht ist keine Gegenleistung, sondern stellt die unentgeltliche Übertragung einer belasteten Liegenschaft dar (BFG 22.1.2019). Die umsatzsteuerliche Unternehmereigenschaft des Übertragenden (=Vermieter) bleibt unverändert aufrecht, da er danach im Rahmen des Fruchtgenussrechts die Immobilie weiterhin vermieten kann. Die von der Finanzverwaltung zur Geltendmachung der steuerlichen Abschreibung geforderte Verrechnung einer Afa-Substanzabgeltung wird von der Finanzbehörde umsatzsteuerlich als sonstige Leistung des zivilrechtlichen Eigentümers eingestuft. Das heißt, die Verrechnung vom neuen Liegenschaftseigentümer an den Fruchtgenussberechtigten unterliegt grundsätzlich der Umsatzsteuer. Diese Ansicht ist in der Literatur jedoch umstritten, da nur ein ertragsteuerlicher Nachteil ausgeglichen wird. n

Harald Galla, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert auf Immobilientransaktionen.

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Events & Awards

Vererben oder vorher verkaufen? Mein Vater war a Hausherr. Das Zinshaus stand ganz im Mittelpunkt des Zinshaus-XChange im Zentralverband Haus & Eigentum. Auf Einladung des Immo-Fokus diskutierten Rechtsanwalt und Präsident vom Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbund Martin Prunbauer, der Geschäftsführer der 3SI Immogroup Michael Schmidt, 3SI Immogroup Research-Leiter Markus Steinböck und der Immobiliensachverständige Manuel Wipfler. Autor: Michael Neubauer

D

ie Preise für Zinshäuser kannten in den vergangenen Jahren nur noch einen Weg – den Weg nach oben. Anleger, die vor zehn Jahren eingestiegen sind, dürfen sich freuen. Von 2008 bis 2018 haben sich die Durchschnittspreise nahezu verdoppelt. Dies entspricht einer

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ImmoFokus

durchschnittlichen jährlichen Preissteigerung von über 8 Prozent. Von 2008 bis 2014, so aktuelle Studien, seien die Preise allerdings moderat gestiegen. Doch wie lange noch? „Das fragen wir uns seit fünf, sechs Jahren auch. Wir waren damals der Meinung, dass die Preise sicher nicht mehr steigen werden. Vor allem

weil die Mieten nicht im selben Umfang wie die Zinshauspreise gestiegen sind. Der Faktor Emotion spielt hier eine wesentliche Rolle“, bringt es Markus Steinböck, 3SI Immogroup Research, auf den Punkt. Aber zu viel an Emotion sei gefährlich, weil „… die Emotion irgendwann platzt und dann alle weinen. Es ist ein


Zinshaus

sehr überhitzter, kleiner Markt. Der Markt ist wie ein Druckkochtopf – manchmal entweicht ein bisschen Luft, aber wir sind trotzdem immer noch sehr stabil“, gibt sich Steinböck gleich selbst die Antwort. Wipfler: Die Schwierigkeit ist, die im Markt vorherrschende Emotion in der Wertermittlung entsprechend abzubilden. Das Zinshaus im Alleineigentum ist ein extrem rares Anlagegut, was dazu führt, dass Investoren bereit sind, noch tiefer in die Tasche zu greifen. Wie lange noch, das ist die Frage. In erster Linie werden Zinshäuser aus zwei Gründen gekauft. Als Wertanlage bzw. Werterhalt: Der Käufer hat durch Mieteinnahmen zwar regelmäßige – im Durchschnitt aber niedrige – Mieteinnahmen und hofft auf Wertsteigerung, oder aber man kauft, um die Wohnungen zu sanieren bzw. Dachböden auszubauen und abzuverkaufen. Zahlt sich das nicht mehr aus, wird die Nachfrage nach Zinshäusern zurückgehen – und die Preise fallen. Fotos: Katharina Schiffl

Die Lösung: Sanierung und Parifizierung Doch wie sieht es konkret mit der Wertsteigerung aus? In diesem Punkt ist sich die Expertenrunde schnell einig. „Je besser die Mikrolage umso wertsicherer und stabiler wird es sein.“ Wer heute ein Zinshaus kauft

– und auf die richtige Mikrolage achtet – kann also nichts falsch machen? So einfach wie es klingt, ist die Sache nun doch nicht. Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup: „Die Gewinnspanne wird immer niedriger. Wir kaufen aktuell mit einer Rendite zwischen zwei und drei Prozent ein. Mit dieser Rendite kann ich ein Zinshaus aber nicht erhalten. Damit kann man nicht überleben. Innerstädtisch behalten wir uns einige Immobilien. Viele Objekte werden allerdings von uns saniert und parifiziert. Richtiges Geld verdienen geht nur mehr über den Weg der Sanierung und Parifizierung.“ Aber auch dafür braucht es mitunter einen langen Atem, da es durchaus einmal ein bis zwei Jahre dauern kann bis mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werden kann.

vom Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbund Martin Prunbauer aus der Praxis bestätigt: „Auch das ist ein Problem der Emotion. Ich hänge emotional an meinem Haus, das womöglich seit vielen Generationen bereits in Familienbesitz ist. Man kennt die Geschichte des Hauses. So leicht wird nicht verkauft. Oft stellt sich auch die Frage, was mache ich mit dem Geld, das ich durch den Verkauf bekomme?“ Für Prunbauer steht fest: „Die beste Alternative ist, den Verkaufserlös realisieren und in eine oder mehrere Eigentumswohnungen stecken, die auch tatsächlich Erträge abwerfen. Wohnen ist nach wie vor, und davon bin ich überzeugt, die beste Anlageform. Lieber 3,5 Prozent Rendite mit einer Vorsorgewohnung verdienen, als in ein Zinshaus hineinzahlen.“

Zu hohe Preisvorstellungen

In der Regel werde aber verkauft, wenn das Behalten des Hauses mit einem erheblichen finanziellen Aufwand einhergeht. „Viele Private verkaufen ihre Zinshäuser, da sie sich den laufenden Betrieb einfach nicht mehr leisten können. Die Mieten können mit den aufgerufenen Preisen schon lange nicht mehr mithalten. Sind diese noch dazu durch das Mietrecht gedeckelt, sodass nicht

Auch beim Hauskauf gehen oft viele Monate ins Land, bevor alle Parteien mit dem Deal leben können. „Ein Hausverkauf ist eine sehr emotionale Sache – und keine Frage: Je mehr Parteien involviert sind, desto schwieriger kann es werden“, so Schmidt. Auch weil die Preisvorstellungen viel zu hoch angesetzt sind, wie auch Rechtsanwalt und Präsident

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AM PODIUM VON LINKS NACH RECHTS: Michael Neubauer (ImmoFokus Chefredakteur), Michael Schmidt (3SI Immogroup Geschäftsführer), Martin Prunbbauer (Präsident Österreichischer Haus- und Grundbesitzerbund), Markus Steinböck (3SI Immogroup Research-Leiter) und Markus Wipfler (der Immobiliensachverständige).

einmal marktübliche Mieten realisiert werden können, wird ein Zinshaus schnell zu einer Kostenfalle“, erklärt Steinböck. „Wenn mich das Zinshaus in der Erhaltung mehr kostet als es über die Mieten einbringt, sollten ich mir als Privateigentümer wirklich Gedanken über einen Verkauf machen. Die Preise sind auf einem All-Time-High-Level. Warum also weiter ein Minus machen? Ein Teil der Miteigentümer will das Haus vielleicht sanieren, die anderen können oder wollen kein Geld mehr hineinstecken. Manchmal scheitert das gegenseitige Abkaufen der Anteile in solchen Fällen schichtweg am vorhandenen Kapital. Dann bleibt als letzter Ausweg nur ein gemeinsamer Verkauf, um so den größtmöglichen Gewinn zu erzielen.“ Dasselbe Problem kann auch bei einer Erbengemeinschaft auftreten. „Als Besitzer eines Zinshauses sollte man sich bei Zeiten Gedanken über die Form der Weitergabe machen. Je mehr Erben, umso mehr spricht für einen Verkauf“, ergänzt Prunbauer den Gedanken. Auf jeden Fall rät Prunbauer die Weitergabe des Immobilienbesitzes bei Zeiten zu regeln und nicht ewig vor sich herzuschieben.“ Vor al-

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ImmoFokus

lem dann, wenn mehr als zwei Erben Anspruch erheben können. Denn: „Immobilien sind nie so gut teilbar wie Geld. Und das kann leicht zu Streitigkeiten unter den Erben führen. Will man Streitigkeiten vermeiden oder weiß man als Erblasser, dass einer der Erben seinen Anteil nicht behalten wird, ist es daher besser, das Zinshaus vor dem Vererben zu parifizieren.“

Sehr niedrige Renditen „Durch das Mietrecht habe ich im Altbau als Vermieter praktisch keinen Spielraum nach oben. Gleichzeitig haben sich die Einkaufspreise verdoppelt. Das ergibt unterm Strich sehr, sehr niedrige Renditen. Das Vermieten eines Zinshauses muss man sich leisten können“, so Steinböck. „Die Finanzierung einer Sanierung auch.“ Steinböck: „In den letzten zehn Jahren hat es aus steuerlicher Sicht massive Eingriffe gegeben. Stichwort Investitionsfreibetrag. Zuletzt hat man bei manchen Maßnahmen die Absetzbarkeit von zehn auf 15 Jahre und die Grundkostenanteile von 20 auf 40 Prozent gestreckt. Das heißt, man macht es dem Investor aus steuerlicher Sicht

immer schwerer, ein Zinshaus langfristig zu bewirtschaften.“

Lagezuschlag: Neue Regelung höchst ärgerlich Heftig diskutiert wurde auch der Lagezuschlag. „Pauschal gesagt, war schon die alte Regelung nicht wirklich gut, die neue Regelung ist jedoch ein Wahnsinn, weil sie eine elementare Einschränkung der gesetzeskonformen Vermietbarkeit von Wohnungen bedeutet“, erklärt dazu Wipfler. „Ich bin selbst kein Zinshauseigentümer, aber wäre ich einer, fände ich die neue Regelung höchst ärgerlich. Umso mehr, weil ich unter Umständen mein Zinshaus unter ganz anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen erworben habe.“ Die Verunsicherung aufgrund der neuen Lagezuschlagsregelung würde durchaus dazu führen, dass Zinshausbesitzer das derzeit attraktive Preisniveau nutzen wollen, so Wipfler: „Es ist spürbar. Denn ein nicht entwickeltes Zinshaus nur in der Vermietung zu halten, wird mit der Neuregelung immer problematischer.“ Durch die Neuregelung steigt jedenfalls der Verwaltungs-, und somit


auch der Kostenaufwand. Und der mögliche Ärger. „Für private Zinshausbesitzer“, die ihr Haus darüber hinaus selbst verwalten, sei es daher „durchaus ratsam, gerade jetzt einen Verkauf in Erwägung zu ziehen und eine alternative Anlageform anzudenken“, denn so Wipfler abschließend: „Bei Vermietungen in Altbauten wird der Wind eher noch rauer werden.“ „Ganz so traurig finde ich das Vermieten ja wieder nicht“, wirft Prunbauer ein. „Die Mieten sind die eine, der Wertzuwachs die andere Seite der Medaille.“ Auch wenn die Renditen gering sind, in welcher Anlageform bekomme ich derzeit mehr heraus?“ Und mit welchen Kosten muss ich bei einer Parifizierung rechnen? Bei einem Zinshaus normaler Größe mit rund 1.000 Quadratmeter und 20 Wohnungen ist allein für das Nutzwertgutachten mit Kosten zwischen 2.000 bis 3.000 Euro zu rechnen. Beim Verkauf einer parifizierten Wohung kommen dann auch die Kosten für die Errichtung eines Wohnungseigentumsvertrages hinzu. „Als Privater sollte man sich das wirklich gut überlegen, ob man sich das antut. Das ist wirklich eine Knochenarbeit“, mahnt Schmidt. n

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Jedes Modell hat eine Berechtigung Präzise Planung birgt viele Chancen. Es gibt weder die einzig richtige noch falsche Wohnform. Aber eines ist klar: Ganzheitliche Planung ist ein Muss – und diese beginnt bereits beim Städtebau.

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ei der Planung müssen Sicherheit, Sozialisation und Selbstbestimmtheit für die Menschen sichergestellt werden. Darin bestand zwischen den Diskutanten des FM-Clubs der WISAG Service Holding zum Thema „Frische Anforderungen für eine reife Generation – Betreutes Wohnen, Senioren- und Pflegeheime“ Einigkeit. Diskutiert haben Isabella Jandl (Wohnservice Wien), Thomas Jedinger (Architekten Maurer & Partner), Thomas Morgl (Silver Living) und Michael Wolfrum (Senioren Residenzen gemeinnützige BetriebsgmbH.).Thomas Fastenrath, Geschäftsführer der WISAG Service

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ImmoFokus

Holding Austria, betonte, dass die Menschen für das Thema Pflege sensibilisiert werden müssen. „Es kann ja jeder jederzeit betroffen sein. Dann ist man auf die Leistungen und Angebote im Bereich der Betreuung und Pflege angewiesen.“ Fastenrath zog auch Parallelen zum Facility Management und sieht zwei wachsende Märkte, die durch unterschiedliche Faktoren wesentlich beeinflusst werden: „Der Fachkräftemangel ist im FM und in der Pflege eklatant und der wesentliche Faktor, der die jeweilige Branche im Wachstum bremst. Beide Branchen sind oftmals nicht erste Wahl bei der Berufswahl. Doch während beim FM die Bran-

che selbst gefordert ist, die Lage zu verbessern, können beim Image der Pflege alle mithelfen.“

Gibt weder einzig richtige noch falsche Wohnform Beim Thema Betreutes Wohnen, Seniorenund Pflegeheime sieht Michael Wolfrum zahlreiche Herausforderungen auf die EULänder zukommen. „Die demografische Entwicklung zeigt, dass Menschen immer älter werden. Aber die Anpassung an eine neue Wohnform ist immer mit Ereignissen verbunden, die eine Einschränkung mit sich bringen. Diese Schnittstelle zur Pflegebe-


dürftigkeit ist die größte Herausforderung. Daher bieten die Seniorenresidenzen etwa ein Probewohnen an.“ Österreich unterscheide sich bei den Angeboten aufgrund des ausgeprägten Sozialstaats von seinen Nachbarländern, so Wolfrum, aber insgesamt gibt es doch eine Tendenz von Pflegeheimen hin zu Spezialheimen, bei denen Effizienz und Wirtschaftlichkeit möglich sind. Er stellt zudem klar, dass es „DIE eine Wohnform im Alter“ nicht gibt: „Jeder will Wohnen individuell gestalten.“ „Eine falsche Wohnform gibt es aber auch nicht“, meint Thomas Morgl. „Jedes Modell hat eine Berechtigung. Die Menschen benötigen möglicherweise ja auch über den Verlauf des Alterns hinweg unterschiedliche Modelle abhängig vom geistigen und körperlichen Zustand. Man kann nur einen Fehler machen: Die Senioren nicht in den Mittelpunkt zu stellen.“

zwischen Gemeinschaft und Ruhe jederzeit frei wählen zu können.“ Dem pflichtet auch Isabella Jandl bei und nennt drei weitere zentrale Punkte: „Selbstbestimmt entscheiden zu können und nicht zugewiesen zu werden, das ist ganz wichtig. Denn die Menschen werden nicht nur älter, sondern wollen auch länger selbstbestimmt leben. Zweitens ist das Be- und Umsiedlungsmanagement wichtig. Wenn jemand nicht umziehen will, dann sollte man Möglichkeiten eines Umbaus in Erwägung ziehen und so planen, dass der Betreuer oder Pfleger auch dort wohnen kann. Ein dritter Punkt sind die Infrastruktur, Bebauungsdichte und Nahversorgung – sie sind die Grundvoraussetzung für Seniorenwohnen.“ Aktuell gebe es auch zahlreiche Projekte, bei denen Tandemwohnungen für Familienverbände geschaffen oder Senioren- mit Studentenwohnheimen verbunden werden. „Generationenübergreifende Bauten zu schaffen, ist enorm wichtig. Das ist soziale Nachhaltigkeit“, unterstreicht Jandl.

„Mehr Geld in die Planung zu investieren, birgt viele Chancen, es nicht zu tun, viele Risiken“, hebt Thomas Jedinger hervor. „Vernachlässigt werden vor allem die Außenanlagen und wie man sie nutzen und mit Leben erfüllen kann, um Interaktion zu ermöglichen. Und das beginnt bereits bei der städtebaulichen Planung.“ Er kritisiert zudem die Reduzierung von Betreutem Wohnen auf Barrierefreiheit mit Gemeinschaftsraum und mobiler Hilfe in den Wohnungen. „Es gibt zwischen Betreutem Wohnen und Pflegeheimen noch eine große Palette an Möglichkeiten, die man mit unterschiedlichen und individuellen Wohnmodellen auffüllen sollte.“ Wichtig sei auch, Flexibilität zu gewährleisten, so Jedinger. „Wir haben etwa Module geschaffen, die 50 Quadratmeter groß sind. Ein Modul ist optimal für Singles, zwei für Paare, drei für Paare mit Kind. Meist geht es dann im Laufe des Lebens wieder zurück auf ein und zwei Module. Das muss man mitdenken, denn Menschen wollen gerne möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.“ n

Fotos: Michael Hetzmannseder / WISAG Service Holding Austria

Alle Generationen brauchen zudem Selbstbestimmtheit, Sicherheit und Sozialisation. „Die Entscheidung für einen Wohnungswechsel im Alter ist häufig eine, der man sich mit Angst nähert. Und diese Angst muss man den Menschen nehmen. Die Erfahrung zeigt, dass das Reinholen von neuen Bewohnern in eine bereits bestehende Gemeinschaft ungemein wichtig ist und mit professioneller Unterstützung meist auch sehr gut funktioniert“, so Morgl. „In diesem Zusammenhang ist es notwendig, ansprechende Gemeinschaftsräume für diese Begegnungen zu gestalten und diese auch zielgruppenorientiert „zu bespielen“. Diese betreuten Gemeinschaftsräumlichkeiten gepaart mit dem ganz persönlichen Rückzugsort – der eigenen Wohnung – geben Senioren die ungeheuer wichtige Freiheit,

PODIUM (V.L.N.R.): Michael Wolfrum (Senioren Residenzen gemeinnützige BetriebsgmbH.), Thomas Morgl (Silver Living GmbH), Isabella Jandl (Wohnservice Wien Ges.m.b.H.), Thomas Jedinger (Architekten Maurer & Partner ZT GmbH) und Moderator Heimo Rollett (immobranche. at) sowie Thomas Fastenrath (Geschäftsführer der WISAG Service Holding Austria).

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Bestmögliche Nutzung

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er Wiener Gemeinderat Kurt Stürzenbecher eröffnet das Programm mit seinem Appell an die gemeinsame Herausforderung „Leistbares Wohnen“. Er blickt mit uns in der Geschichte zurück, als im Wien der Zwischenkriegszeit zahlreiche Gemeindebauten realisiert wurden, was den Grundstein des sozialen Wohnbaus darstellt. Wien wird auch weiterhin mit vollen Fördertöpfen und EU-Projekten dafür sorgen, dass Wohnen leistbar bleibt – für alle Gesellschaftsschichten. Airbnb sagt er ganz klar den Kampf an: „Wir haben keine Freude damit, dass Wohnungen am Rande der Legalität für Kurzfristmieten zur Verfügung gestellt werden – schließlich fehlen die dann am Wohnungsmarkt. Noch ist die Situation zwar nicht beängstigend, aber wir bleiben wachsam.“ Jasmin Soravia, Geschäftsführerin von SoReal und Chairwoman von ULI Österreich, beleuchtet die WBO 2018 aus unterschiedlichen Gesichtspunkten. Evelyn Susanne Ernst-Kirchmayr

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ImmoFokus

(DIe Ernst) betont: Die Planungsgrundlagen für geförderten Wohnbau der MA21 sollte sich jeder, der hier tätig ist, genau ansehen.“ „Sie ist ein mutiger und großer Schritt in Richtung leistbares Wohnen und sozialer Gerechtigkeit, weiter so!“ lobt Karin Zipperer (BWS-Gruppe) die Novelle. „Für Projekte wie Triiiple ist das eine klare Kampfansage – es sei denn, ein solches Projekt wird von der Anwendbarkeit ausgenommen,“ sind sich Jasmin Soravia und Alois Aigner (AIGNER Projektentwicklung) einig. Christoph Chorherr, der die Novelle maßgeblich mitgestaltet hat, resümiert: „Uns war schon klar, dass die Novelle nicht jedem gefallen wird. Aber wir haben entschieden, uns bei dem ein oder anderen unbeliebt zu machen und dafür einen großen Schritt in Richtung leistbares Wohnen zu gehen.“

hier mit lösungsorientierten Expertinnen und Experten diskutieren können – das Miteinander steht im Vordergrund!“ So teilen Andreas Ridder (CBRE), Franz Kollitsch (Invester) und Nadja Pröwer (Drees und Sommer) ihre Ansichten. „Wien ist ein internationales Vorzeigebeispiel für Stadtplanung!“

Die Zusammenarbeit mit der Wiener Stadtpolitik rund um Quartiers- und Objektplanung wird rundweg gelobt: „Wir freuen uns, dass wir

Wie kommt man nun an die konkreten Bedürfnisse ran? „Frag die Mieter, was sie wollen, und sie werden es dir sagen“, ist Horst Traxler, Asset

„Wir müssen den gesellschaftlichen Wandel und den der Technologie antizipieren, um Immobilien und Quartiere vernünftig entwickeln zu können“, weiß Silvia Wustinger-Renezeder (6B47). Diese Entwicklung zeigt sehr deutlich: Wohnen, Leben und Arbeiten wird sich immer mehr vermischen. Daher muss die Immobilie oder das Quartier, in dem wir uns befinden, alle Bedürfnisse erfüllen können – vor allem aber muss sie flexibel bleiben!

Fotos: MILAGROS MARTINEZ-FLENER

Wohnen, Leben und Arbeiten. Leistbares Wohnen, nachhaltige Sanierung und neue Konzepte für Verdichtung und Vermarktung im Bestand standen im Mittelpunkt der diesjährigen Best[and]IMMO.


Manager am Flughafen Wien überzeugt. Gerade für Gewerbeimmobilien gilt: „Wir müssen die Prozesse der Nutzer verstehen, damit wir die passende Immobilie anbieten können.“ Stefan Wernhart (EHL Gewerbeimmobilien) geht noch einen Schritt weiter: „Der Arbeitsplatz ist der Ort, wo Organisationen und Werte verwirklicht werden. Die Immobilie muss das widerspiegeln!“ Markus Ortmann (Offezio) zeigt mit stimmungsvollen und inspirierenden Fotos, wie sich das umsetzen lässt. „Es geht um die Frage, wo sich die Menschen wohlfühlen, wo Communities entstehen und wo der Austausch gefördert wird! Und dabei muss auf die perfekte Komposition aus Raum, Ausstattung, Pflanzen, Farbe, Geruch etc. geachtet werden.“ Um den Immobilienbestand attraktiv zu halten, müssen Sanierungen Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit miteinbeziehen. Georg Lux, Geschäftsführer der WienerKomfortFenster, zeigt auf, wie man durch wohlüberlegte Fenstersanierung den Denkmalschutz erhalten und gleichzeitig positiv auf Raumklima, Energieverbrauch und Komfort der Nutzer einwirken kann. Es ist aber auch wichtig, die Bestandsimmobilie jederzeit und flexibel in die digitale Welt, in das IoT, einbinden zu können, erinnert Volker Gagelmann (GIRA): „Jeder will ein Smart Home. Bei einem Wachstum von 20 Prozent pro Jahr müssen die Lösungen so individuell wie die Nutzer sein, aber auch sicher!“ An die Nachhaltigkeit beim Sanieren appelliert

Peter Engert (ÖGNI): „Während sich Lagen verändern, bleibt die Bausubstanz bestehen. Nachhaltigkeit bedeutet hier auch Werthaltigkeit, wir können uns nichts anderes erlauben, als nachhaltig zu bauen, zu betreiben und zu sanieren!“ Wie auch immer wir mit unserem in die Jahre gekommenen Portfolio umgehen – wir sollten unsere Entscheidungen immer über diese vier Schritte treffen: „Immobilienstrategie festlegen – Einzelobjekte analysieren – Portfoliobetrachtung – Maßnahmen ableiten,“ gibt uns Doris Wirth (Bluesave) mit. Erich Benischek, Blaue Lagune, eröffnet uns neue Perspektiven, wie man mit Modulbauweise besonders schonend für den aktuellen Betrieb sanieren, erweitern und verdichten kann. „Der Kombination von Materialien, der Individualität und der Funktionalität sind keine Grenzen gesetzt. Wir können jeden Hinterhof zu einer begehrten Oase machen!“ Apropos Verdichtung: Lage, Lage, Lage – das war früher. Jetzt heißen die drei Gebote Lage, Funktionalität und Urbanität. Eindrucksvolle Beispiele gibt es dabei u. a. von der Wien Holding zu berichten, wie auch auf den Bildern bei Stephan Barasits (Großmarkt Wien) zu sehen ist.

Asset Management Dem Asset Manager kommt eine zentrale Rolle zu: „Investoren und Bestandhalter wollen schon ganz genau Bescheid wissen, Trans-

parenz und Offenheit sind unumgänglich“, sagt Brita Hombrecher (Erste Immobilien). Oft ist die Funktion des Asset Managers gar nicht so klar definiert, wie sich auch in der Podiumsdiskussion mit Frank Brün, Daniela Havlicek, Brita Hombrecher, Georg Stadlhofer und Manfred Wiltschnigg herausstellt. Aber eins ist klar: „Asset Manager, Facility Manager und Property Manager müssen partnerschaftlich und Hand in Hand arbeiten, damit am Ende alle davon profitieren. Horst Traxler ergänzt das Bild des Asset Managers: „Als Asset Manager verstehe ich mich auch als Community Manager, ich muss die Menschen zusammenbringen, ich sorge dafür, dass es einen regen Austausch gibt.“ Noch mehr Aufschluss darüber gibt die jüngst veröffentlichte Studie von Drees & Sommer „Real Estate Asset Management in Österreich“.

Den Weg des Erfolges gehen: Mut und Achtsamkeit Zum krönenden Abschluss des Tages nimmt uns Gerhard Scheucher, Speaker und Buchautor, mit auf die lange Reise zu den Erfolgen: „Würden wir die Geschichten des Erfolges ganzheitlich wahrnehmen, wäre viel transparenter, wie viel Menschen auf sich nehmen, um ihr Ziel zu erreichen. Misserfolge würden einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Schlussendlich geht es nur darum, einmal öfter aufzustehen, als man hingefallen ist.“ n

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Retail on the Move! Handel vs. Gastro. Was passiert mit der stationären Fläche? Retail-Immobilien und Risk Management in Zeiten des Wandels sowie Best Practice-Vorträge für den stationären Handel standen im Mittelpunkt des RegioPlan Retail Symposiums.

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ie Eröffnungsrunde wurde von Wolfgang Richter, Inhaber und Geschäftsführer von RegioPlan Consulting moderiert. Mit Alexander Eck, Head of Real Estate Development, SES Spar European Shopping Centers, Niklas Larsson, Business Development Manager, IKEA Austria GmbH und Mag. Thomas Hahn, Retail Manager, SIGNA Real Estate Management GmbH wurde über die aktuellsten Themen und Developments der Handelsbranche diskutiert. Die Hauptaussage: Die Zeit der vielen Neueröffnungen ist vorbei! So betonte Alexander Eck, dass es in Zukunft kein Flächenwachstum mehr geben wird. Es kommt, so Eck, zu einer Flächenbereinigung. Unverändert bleibt die Rolle des Standortes. Die Lagen der bestehenden Shopping Center werden eine weiterhin wichtige Rolle einnehmen. A-Lagen werden stärker, B-Lagen halten sich weiterhin, C&D-Lagen werden jedoch verschwinden. Auch der schwedische Möbelriese Ikea plant in Zukunft keine neun Blue Boxes auf der grünen Wiese. In Europa konzentriert sich das Unternehmen auf

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Innenstädte, kompetente Mitarbeiter und den sozialen Aspekt beim Einkaufserlebnis. In einer sich so rasant ändernden Branche ist die Frage der zukünftigen Entwicklungen unausweichlich. Wohin geht die Reise für die Händler? Trotz der zahlreichen und vielseitigen OnlineMarktplätze, der veränderten Funktion der stationären Flache und nicht zuletzt dem veränderten Kaufverhalten der Konsumenten, sehen die Experten keine Untergangsszenarien für den stationären Handel. Handel ist eine Branche, die wie keine andere einem stetigen Wandel unterliegt. Wer sich anpassen kann und den Konsumenten mehr als Shopping anbietet, der wird auch in Zukunft standhalten.

Assetklasse Retail – Kontinuierliches Monitoring als Schutzfaktor Weitere aufschlussreiche Inputs lieferte die Diskussionsrunde zum Thema Risk Management und Retail-Immobilien. Moderiert von Stefan Artner, Partner bei DORDA Rechtsanwälte, lud die Runde Top-Experten aus dem Investment und Finanzsektor auf das

Podium. Die zentrale Frage war, wie man in Zeiten des raschen Wandels mit Unsicherheit umgehen kann. Henrike Waldburg, Abteilungsleiterin Investment Management Retail, Union Investment Real setzt u.a. auf Risikooperationalisierung. Kontinuierliches Monitoring von Frequenzen, Umsätzen, Smart Analytics und Reichweitenanalysen seien adäquate Tools des Risk Managements bei Investitionen. Doch sind Investitionen in Retail-Immobilien nicht mehr bedingungslos profitabel. Gutes Asset Management sei, laut Peter Fischer, Territory Leader Real Estate, PWC Austria, unabdingbar. Man müsse Zeit und Wissen investieren, denn nur so wird die Assetklasse Retail auch in Zukunft eine starke Existenzberechtigung haben.

Wer braucht wen mehr? Handel vs. Gastro Ines Delic, Head of Account Management bei RegioPlan Consulting, diskutierte mit den Geschäftsführern von führenden Marktteilnehmern aus der österreichischen Gastronomiebranche über die Bedeutung von Gastro-


nomiebetrieben für den Handel. Ersichtlich ist, dass zahlreiche Planungen und Optimierungskonzepte, insbesondere in Shopping Centern, verstärkt in Richtung Gastronomie und Entertainment gehen. Für den Handel und insbesondere für die Shopping Center ist die Gastronomie weiterhin ein optimaler Platzhalter. Laut Thomas Lüftenegger, Leasing Manager Foodservice, SES Spar European Shopping Centers, seien die Gastronomen stark an die Frequenz des Centers gebunden, auf der anderen Seite sei es für Shopping Center-Betreiber wichtiger, einen richtigen Mix zu haben als den letzten Euro aus Mieten zu erzielen. Die Gastronomie muss mit dem Shopping Center-Konzept stimmig sein und hineinpassen. Die größeren Systemgastronomen können sich öfter die besseren Lagen leisten, wenn das Konzept jedoch nicht passt, dann sollten die Center nach anderen, passenden Konzepten suchen, so Stephan Ronay vom neuen Wiener Szenelokal Max & Benito. Eines steht fest Ein erfrischter Kunde verweilt länger im Geschäft und kauft mehr ein.

Wird noch expandiert? Mieten unter Druck! Verkaufsflächen gehen zurück, wenige expandieren. Wurde die Expansion nun endgültig gestoppt? Romina Jenei, Head of Consulting, RegioPlan Consulting begrüßte in der abschließenden Diskussionsrunde Patrick Homm, Teamleiter Retail/Geschäftsflächen, Otto Immobilien GmbH, Thomas Belina, Managing Director und geschäftsführender Gesellschafter, Colliers International Immobilienmakler GmbH sowie Sorin Scurtu, Executive Director Leasing, CC Real GmbH auf der Bühne. Die Experten waren sich einig. Das endgültige Aus der Expansion sei (noch) nicht gekommen. Laut Belina sei die Selektion der Geschäftsflächen jedoch wesentlich genauer geworden. Die ambitionierte, „aggressive" Expansion ist zurückgegangen. Kunden sehen sich genauer an, was sie mieten.

Fotos: Retail Symposium

Weitere spannende Vorträge und Insights aus der Branche lieferten renommierte Speaker. Dabei waren u.a. Herman Kok, Vice President und Head of Research von dem renommierten Londoner Investmentfond Meyer-Bergmann, Katrin von Soosten von ECE Projektmanagement sowie Anja Pangerl von blocher partners. n

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WILLHABEN Immobilien Frühstück

****** 27. MÄRZ.

Erneut lud das willhaben-Immobilien-Team rund um Judith Kössner zahlreiche Vertreter der heimischen Immobilienbranche zum gemeinsamen Business-Frühstück in den 15. Stock des Mediatowers am Donaukanal. Eröffnet wurde das Frühstücks-Event mit einer Keynote von Thomas Wollner, Hotelier und ehemalige Rosenberger CEO. Unter den Gästen: Erich Benischek (Fertighauszentrum Blaue Lagune), Christine Gumpoldsberger(STRABAG Real Estate), MFerdinand Lechner (AICons), Marlies Muhr (Marlies Muhr Immobilien) und Elisabeth Rohr (Elisabeth Rohr Real Estate).

150 Jahre PORR

****** 08. APRIL. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft veranstaltet die PORR am Jahrestag der Erstnotiz der Aktie einen festlichen Empfang an der Wiener Börse. Im Rahmen der Veranstaltung präsentieren die PORR Vorstände eindrucksvolle Rück- und Ausblicke rund um Österreichs ältestes börsennotiertes Unternehmen. 1869 wird die „Allgemeine Österreichische Baugesellschaft“ gegründet, bis 1898 errichtet das Bauunternehmen in Wien insgesamt 108 Gebäude.


Wohnsalon in Feierlaune

****** 04. APRIL Anlässlich seines sechsjährigen Bestehens feierte der Wohnsalon mit 120 Gästen im neuen und vergrößerten Büro in Wien Maraihilf. Unter den Gästen waren: Ingrid Fitzek-Unterberger, BUWOG, Roman Ehritz und Matthias Gregortisch (C&P Immobilien), Wolfgang Fessl und Nicole Hörmann (MRG Gruppe), Elfriede Kraft 6B47; Susanne Müller, LIV; Christopher Rothschedl, Keller Grundbau; Thomas Tischler, ÖRAG; Melanie Wallner, CBRE; Christian Wagner, Wagner & Partner Real Estate; Reinhard Waltenberger, S-IMMO; Claudia Wolf, EYEMAXX Gruppe.

3. ÖVI Makler-Dialog

****** 25. APRIL Auch heuer lockte das ganztägige Event rund 250 Teilnehmer in die Grand Hall des Erste Campus. Neben dem heftig umstrittenen Lagezuschlag, Airbnb, Zukunfstperspektiven und immobilienrechtlichen Fragen aus der Praxis, stand auch der Austausch erster Erfahrungen aus der Wiener Bauordnungsnovelle 2018 auf der Agenda. Auf der Veranstaltung gesichtet wurden u. a.: Eugen Otto und Richard Buxbaum (beide Otto Immobilien) Brigitte Jank, Sandra Bauernfeind (EHL Wohnen), Georg Spiegelfeld (Spiegelfeld Immobilien), Thilo Börner (Die Hausmaus), Reinhard Prüfert (ÖRAG), Andreas Millonig (IMMOunited).


Events & Awards

Über das Scheitern

****** 29. APRIL. Alexandra Schönhofer-Hammerl und Stefan Schönhofer begrüßten eine Vielzahl an Gästen in den Räumlichkeiten ihres Unternehmens, um sich einen ganzen Abend dem Thema „Scheitern“ zu widmen. Als Impulsgeber fungierte Scheiter-Experte Gerhard Scheucher. Unter den Gästen waren unter anderem Stadträtin Ursula Stenzel aus Wien, Manfred Kranner (Magna), Walter Pisk, (Notariat Dr. Pisk & Dr. Wenger), Gerhard Weswaldi (Energie Steiermark), Andreas Schwarz (Sanlas Holding), Theodor Poppmeier (Top Consulting), Walter Niederbichler (Das Haus des Rechts).

DWK ImmoSommernacht

****** 23. MAI. DIE WOHNKOMPANIE feierte im Zuge der vierten Immo-Sommernacht auf dem DACH, der Eventlocation der Spelunke am Wiener Donaukanal, ihr 4-jähriges Bestehen und freut sich über eine prallgefüllte Projektpipeline. Über 100 Gäste folgten der Einladung von Roland Pichler. Nach dem tagelangen Regenwetter genossen zahlreiche Vertreter der Immobilienbranche einen herrlichen Sonnenuntergang von einem der wohl schönsten Ausblickpunkte Wiens. Ein spannendes Jahr liegt hinter der Wohnkompanie, erzählt Roland Pichler, geschäftsführender Gesellschafter, und berichtet über interessante Entwicklungen und Veränderungen, wie die Vergrößerung der Mannschaft sowie die Übersiedelung an einen neuen Bürostandort. „Wir haben in den vergangenen 12 Monaten 2 weitere Projekte soweit weiterentwickelt, dass wir noch in diesem Jahr mit dem Baustart von zusätzlichen rund 400 Wohneinheiten rechnen“,


C&P Zigarrennacht

***** 13. MAI. Erstmals lud die C&P Immobilien AG zu einer Zigarrennacht mit dem Humidor- und Zigarrenproduzenten Daniel Marshall sowie dem Schauspieler Ralf Moeller auf der Dachterasse des Headquarters des steirischen Immobilienunternehmens in Graz-Puntigam. Als besonderes Highlight der Nacht wurde die einzigartige „Golden Torpedo Zigarre“ aus dem Hause Daniel Marshall verköstigt. Diese ist mit florentinischem Blattgold mit 24 Karat Reinheit umhüllt und gilt als wertvollste Zigarre weltweit. Neben der Produktion von Zigarren wird Daniel Marshall von internationalen Stars wie Arnold Schwarzenegger auch für die hochqualitative Herstellung edler Humidore geschätzt. Die Nacht zum Tag machten unter anderem auch Andreas Gabalier, Hans Knauß und Philipp Schörghofer.


Events & Awards

ÖVI Generalversammlung & Sommerfest

****** 23. MAI. Gearbeitet und gefeiert haben: Klaus Wolfinger, Georg Flödl, (Funk Immobilien), Elisabeth Rohr (Elisabeth Rohr Real Estate), Sandra Bauernfeind (EHL Wohnen), Markus Pusta, Daniela Witt-Dörring (Weber Rechtsanwälte), Andreas Karg, Reinhard Aumann, Brigitte Bruckmüller, Roman Eisenmagen (alle Erste Group),Alexander Scheuch (Rustler Immobilientreuhand), Daniel Deutsch (Hudej Zinshäuser), Frank Brün (PHORUS Management) Isabella Eckhart (Metzger Reinberg Gruppe) Harald Schippl (Schippl-Haus)

IMMO FutureLab

****** 28. MAI. Beim IMMO FutureLab 19 zeigten Experten aus unterschiedlichen Bereichen ökonomisch und ökologisch sinnvolle Wege, um die Immobilienwirtschaft im Hinblick aktueller und zukünftiger Veränderungen vorzubereiten. Die Initiatoren Wolfgang Kradischnig, Geschäftsführer der DELTA Holding GmbH und Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI, begrüßten die zahlreichen TeilnehmerInnen. „Um soziale Nachhaltigkeit zu erreichen, ist es notwendig, Gebäude nicht weiterhin singulär zu betrachten, sondern immer im Zusammenhang mit seiner Umgebung und deren Bewohnern“, so Peter Engert. Weitere Vortragende waren u.a. Thomas Madreiter (Planungsdirektor Stadtplanung Wien), Wolfgang Frey (Gründer und Geschäftsführer Frey Architekten), Wolfgang Scheibenpflug (Geschäftsbereichsleiter Immobilien- und Standortmanagement Flughafen Wien) und Marc Guido Höhne (Geschäftsführung Drees & Sommer).


Haring Pre-Summer-Night

****** 29. MAI. Wer arbeitet, soll auch feiern. Unter diesem Motto luden die beiden Haring Geschäftsführer Karl Haring und Denise Smetana ins K47. Der Einaldung folgten unter anderem: Otto Straka (Heimat Österreich gemeinnützige Wohnbau GmbH), Martina Hirsch (sReal Immobilien), Michael Pech (Wohnungsaktiengesellschaft), Alina Stany und Kohla Marco (GalCap Europe), Michael Buchmeier (ÖRAG), Gina Alaba und George Alaba.


IMPRESSUM Vorschau Media

Lesen Sie im : t s b r e H s u k o F o Imm rung und Vernetzung

Digitalisie Smart Building. Die rungen mit sich. de or sf au er H ch au n, aber

po bringt Chance t mit den Kosten? - Ex is as W ? ch Te w Lo or Das HighTech au - Zu Tisch mit … ch rs Vo e oß gr e di Real 2019 … große Interview mit

Medieneigentümer GNK Media House GmbH Breitwiesergutstraße 10 A-4020 Linz Tel. +43.1.813 03 46-0 office@media-house.at www.media-house.at Redaktionsanschrift Handelskai 94-96 A-1200 Wien Herausgeber Philipp Kaufmann Chefredaktion

Michael Neubauer Verlagsleiter & Anzeigen Henrik Schaller Artdirector Jelio Anton Stefanov Grafik & Layout Jelio Anton Stefanov, Johanna Hinterdorfer, Annalena Hofinger & Lukas Brunmayr Lektorat Amelie Miller

erbst 2019 H : IN M R E T S G N U CHEIN

ERS

Aktuell informiert auf: www.immo-fokus.at

Autoren dieser Ausgabe Andreas Altstädter, Gurdrun Ghezzo, Philipp Kaufmann, Reinhard Krémer, Franz Waglhuber sowie die Kommentatoren. Photos wenn nicht anders angegeben: GNK Media House / Katharina Schiffl, GNK Media House / Michael Hetzmannseder Druck Walstead NP Druck GmbH DER IMMOFOKUS WENDET SICH IM SINNE DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN, DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM VERWENDET WIRD. ImmoFokus ist Mitglied bei:

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ImmoFokus


Advertorial

Das 7 x 7 der Stadtentwicklung Wir geben Visionen Räume.

Innenstädte brauchen Entwicklung. Dazu braucht es wiederum Visionen und Immobilien-Erfahrung. Wie eine Entwicklung in einer Bezirksstadt laufen kann, demonstriert RE/MAX Commercial in Amstetten. Für eine nachhaltige Stadtentwicklung geht RE/ MAX Commercial nach einem bewährten 7-Schritte-Konzept vor, in dem ein Bogen von der Abstimmung der Zielsetzungen bis hin zur Umsetzung der Maßnahmen gespannt und erarbeitet wird. Unter anderem in Amstetten wird dieses Konzept aktuell erfolgreich umgesetzt, wie anhand von drei konkreten Projektbeispielen ersichtlich wird:

Grundstücke zusammengeführt. Das Projekt verbindet auf über 3.000 Quadratmeter mit Handel, Büro und Wohnen drei Nutzungsarten. Ankermieter wird die Fa. SPAR Gourmet, die dort ihren ersten Gourmet Standort westlich von St. Pölten eröffnen wird.

zusammenarbeiten. Für eine Stadtverwaltung und private Eigentümer – wie Investoren – ist RE/MAX der ideale Kooperationspartner, um die so wichtige Immobiliensicht und das Prozess-Know-how professionell abzudecken. Flächendeckend in Österreich bündeln RE/MAX-Büros vor Ort das lokale Know-how. Der eigene Gewerbezweig – RE/ MAX Commercial – kümmert sich dann um die gemeinsame Projektentwicklung. Angefangen von der Grundstückssicherung, der Erstellung des Nutzungskonzeptes, der erfolgreichen Einbindung der Behörden bis hin zur erfolgreichen Vermarktung. n

Amstetten Hauptplatz 6: Generalsanierung

Fotos: ZOOM visual project gmbh, HP6, MEZ Pressegespräch

Das Haus war in seiner Grundfunktion nicht mehr zeitgemäß. Gemeinsam mit dem Eigentümer wurde diese Liegenschaft von RE/ MAX Commercial entwickelt, das Gebäude generalsaniert und an die Bedürfnisse der neuen Nutzer angepasst. Als neuer Ankermieter konnte hier die Fa. Pagro gewonnen werden. Als Lohn für die intensive Entwicklungstätigkeit stieg die vorhandene vermietbare Fläche um rund 12 Prozent oder mehr als 200 Quadratmeter.

Amstetten Ortsteil UlmerfeldHausmening: Erweiterung FM Ulmerfeld-Hausmening ist ein Ortsteil von Amstetten mit über 5.500 Einwohner. Das bestehende Fachmarktzentrum wird hier nun um über 3.000 Quadratmeter erweitert. Der Baubeginn ist noch heuer. RE/MAX Commercial ist hier für die Projektentwicklung, die Koordination mit den Behörden und die Vermarktung verantwortlich.

Firmensitz RE/MAX Commercial Group RCG Immobiliendienstleistungs GmbH Schwarzenbergplatz 6, 1030 Wien

Amstetten - Wiener Straße 2: Neubau Dieses Projekt ist die größte innerstädtische Entwicklung der Stadt Amstetten seit über 15 Jahren. RE/MAX Commercial hat hier drei

Zurück zu den Innenstädten:

Kontakt Mag. Stefan Krejci Geschäftsführer +43 190 890 50-0 office@remax-commercial.at

Sie können entwickelt werden, wenn die richtigen Partner zusammenfinden und dann

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EDITOR´S CHOICE: Lesenswert!

Buchtipps

Günter Vornholz

Digitalisierung der Immobilienwirtschaft

233 Seiten De Gruyter Verlag | 2019 ISBN: 978-3-11-057655-9 29,95 €

Megatrends verändern die Lebens- und Arbeitswelten der Menschen. Insbesondere die Digitalisierung beeinflusst technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungsprozesse. Dabei stehen auch die Immobilienwirtschaft und -märkte angesichts der digitalen Transformation vor großen Herausforderungen. Konsumbedürfnisse, Kundenbeziehungen, Prozesse und letztendlich Erzeugnisse und Dienstleistungen unterliegen genauso wie die Immobilien selbst einem Veränderungsprozess. Das Buch beleuchtet die verschiedenen Megatrends und grenzt sie ab, es analysiert die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Immobilienwirtschaft und damit deren Folgen für die Geschäftsmodelle und -prozesse und gibt einen spannenden Ausblick auf kurz- bis langfristige Trends.

Alfred Tanczos

Markus Tubbesing, Vittorio Magnago Lampugnani, Harald Stühlinger

Mietrecht kompakt

Atlas zum Städtebau Band 1: Plätze | Band 2: Straßen

330 Seiten Hirmer Verlag | 2019 ISBN: 978-3-7774-2966-3 131,60 €

Die zweibändige Publikation stellt 68 der städtebaulich wichtigsten Straßen, Plätze, Höfe und Uferpromenaden Europas vor, wie etwa die Via Roma in Turin, Asmuns Hill in London, aber auch den Kärtner Ring in Wien. Mit ihrer überaus reichen Ausstattung von vermaßten Grund- und Aufrissen, Schnitten und materiellen Bestandsaufnahmen sind die Bände eine einzigartige Leistung architekturgeschichtlicher Dokumentation. Planzeichnungen von der urbanen Gesamtsituation bis zum minutiösen Detail, knappe geschichtliche Abrisse und eigens angefertigten Fotografien bieten ein sachlich systematisiertes Panorama der entscheidenden Stationen einer damit aufwendig dokumentierten Geschichte des Städtebaus.

264 Seiten Linde Verlag | 2019 ISBN: 9783707339680 44,00 €

Das Mietrecht ist seit jeher umstritten – regelmäßige Novellierungen und „Kehrtwendungen", Ausnahmen und Sonderregelungen sind die Folge. Fachwissen ist dadurch schnell veraltet, zudem verliert man leicht den Blick fürs Ganze. Dieser Leitfaden schafft Abhilfe: Das österreichische Mietrecht wird prägnant und leicht verständlich dargestellt. Behandelt werden unter anderem die Themen Gebrauchsrecht, Auflösung des Mietvertrags und Anwendungsbeispiele des MRG. Der Autor Mag. Alfred Tanczos ist Richter, Lehrbeauftragter an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie Vortragender in der Aus- und Fortbildung von Richtern, Rechtsanwälten, Notaren und Sachverständigen.

Herbert Gartner, Johannes Stabentheiner, Andreas Vonkilch

Wohnrecht 2019

2 Bände

710 Seiten MANZ Verlag Wien | 2019 ISBN: 978-3-214-06933-9 131,60 €

Während die jährliche Gesetzesausgabe in Band 1 des „Wohnrechts“ in bewährter Form alle wichtigen Wohnrechtsgesetze (auf Stand 1.1.2019) inklusive aller Neuerungen (Novellen, Entscheidungen, Literatur) bietet, komplettiert das Jahrbuch in Band 2 die Ausgabe mit umfassenden Informationen zum aktuellen Wohnrecht (MRG, WEG, WGG), Bauträgervertragsrecht sowie Immobiliensteuerrecht. Sie finden darin unter anderem Beiträge zu Aktuellem rund um den Richtwertzins, Fragen zur Abberufung eines Verwalter und Modernisierungsmaßnahmen nach MRG und WGG aufgrund der ÖNORM B 1300. Berichte über das BestandrichterInnen Seminar am Tulbingerkogel und die Wohnrechtstage in Wien runden den Inhalt ab.

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ImmoFokus


Intelligentes Bauen. Seit 150 Jahren.

Unsere Geschichte zeigt, was die Zukunft bringt. Seit 150 Jahren beweisen wir Pioniergeist. Und mit unserer Innovationskraft werden wir auch künftig Spitzenleistungen erbringen. Heute möchten wir uns bedanken – bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hinter unserem Erfolg stehen. Und bei allen Kundinnen und Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken. Vielen Dank. porr-group.com



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