Die Schutzhüttenbetreiber beim Trento Film Festival Am Donnerstag, den 5. Mai um 17:30 Uhr im Palazzo Roccabruna in Trient werden die Schutzhüttenbetreiber des Welterbes Dolomiten die Protagonisten einer Veranstaltung sein, die von der Stiftung Dolomiten UNESCO im Rahmen des Trento Film Festival organisiert wird, mit dem seit Jahren eine fruchtbare Zusammenarbeit besteht. So wird bei diesem Anlass die Initiative #hüttenleben vorgestellt. Diese wurde vom Netzwerk der Schutzhüttenbetreiber des Welterbes Dolomiten ins Leben gerufen, die persönlich von ihrer täglichen Arbeit erzählen und so das Bewusstsein der Besucher im Sinne einer zunehmenden Nachhaltigkeit schärfen möchten.
#hüttenleben: die Schutzhüttenbetreiber zeigen Gesicht Seit mehreren Jahren begleitet die Stiftung Dolomiten UNESCO die 66 Hüttenwirte, die zum Kerngebiet des Welterbes gehören, durch Ausbildung, Zusammenarbeit und ein offenes Ohr. Der Wandel, den der Tourismus in den Bergen in den letzten Jahren durchgemacht hat, hat die Hüttenbetreiber dazu gebracht, über einen Weg nachzudenken, wie sie die Besucher über ihre Arbeit aufklären können: über den eigentlichen Sinn und die Grenzen ihrer Tätigkeit, die in erster Linie das Bieten von Schutz in den Bergen ist, und über die täglichen Schwierigkeiten mit denen sie die Wünsche (und manchmal auch die Forderungen) der Gäste in Einklang bringen müssen – insbesondere im Hinblick auf den Wasserverbrauch, der auch in diesem Sommer, nach einem fast niederschlagslosen Winter, zur echten Bewährungsprobe der gemeinsamen Verantwortung wird. So entstand im November letzten Jahres während des von der Stiftung organisierten jährlichen Kurses in Primiero-San Martino di Castrozza die Idee, in einen direkten Dialog mit der Öffentlichkeit zu treten, so wie man es an langen Tagen oder Abenden auf der Hütte tut. Die zahlreichen Zeugnisse, die in den ersten vier Jahren der Fernsehsendung „Noi Dolomiti UNESCO“ von Journalist Giambattista Zampieri gesammelt wurden, bilden die Grundlage für eine Reihe von Videoclips, die während der Saison auch von den Betreibern selbst produziert werden, um die Nutzer über die kleinen und großen täglichen Herausforderungen ihrer einzigartigen Aktivität zu informieren, die von wesentlicher Bedeutung für den Schutz der Umwelt, der Kultur und der Sicherheit ist.
Das Programm Die Schutzhüttenbetreiber müssen mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten zurechtkommen, sie verfügen über präzise Kenntnisse und müssen diese gleichzeitig an einen sich ständig verändernden Kontext anpassen. Vor allem aber sind sie die Wächter des Welterbes: Sie sehen vor allen anderen Veränderungen sowohl in der Umwelt als auch in der Art und Weise, wie die Menschen sie besuchen. Aus diesem Grund wird bei der Veranstaltung in Trient nicht nur über die Initiative #hüttenleben, sondern auch über alle Facetten der Rolle der Hüttenbetreiber diskutiert. Anwesend sein werden Mara Nemela, Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO; Roberta Silva, Präsidentin des Verbands der Schutzhütten der Provinz Trient und Betreiberin der Rotwandhütte (TN); Marika Freschi, Betreiberin der Pordenone-Hütte (PN); Raffaele Alimonta, Alimonta-Hütte (TN); und Mario Fiorentini, Präsident des Verbands der Schutzhüttenbetreiber der Region Venetien AGRAV sowie Betreiber der Schutzhütte Città di Fiume (BL).
Ein Austausch zur Gestaltung von Schutzhütten und Biwaks „Die Art und Weise, wie wir eine Hütte oder ihre Erweiterung gestalten, zeigt, wohin wir wollen, welche Art von Zukunft wir uns für den Bergtourismus und die Besucher des Hochgebirges vorstellen – insbesondere wenn die betreffenden Gebiete als Welterbe anerkannt sind.“ So kommentiert Mario Tonina, Präsident der Stiftung Dolomiten UNESCO, den Kurs „Planen in großen Höhen – Die Architektur von Schutzhütten und Biwaks“, der vom Architektenorden der Autonomen Provinz Trient zusammen mit dem Trentiner Verein für zeitgenössische Architektur und dank der Zusammenarbeit mit der Stiftung Dolomiten UNESCO, Trentino Marketing und dem Verein der Trentiner Schutzhütten organisiert wurde. Die Veranstaltung findet am 29. April sowie am 13. und 20. Mai am Sitz der SAT in Trient statt und wird durch einen HöhenWorkshop am 4. und 5. Juni in Gardeccia (Fassatal) ergänzt. Foto del Bivacco Pradidali, Riccardo Masut
Eine Debatte, die die öffentliche Meinung einbezieht Wie gestaltet man eine Schutzhütte oder ein Biwak? Wie fügen sie sich in die empfindliche Umgebung ein? Wie lassen sich funktionale Anforderungen mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit verbinden? Dies sind nur einige der Fragen, die in den letzten Jahren aus der Fachdiskussion in die Debatte der breiteren Öffentlichkeit gelangt sind. Dabei geht es um viele Aspekte: von der Bergkultur über Landnutzungsmodelle bis hin zur Notwendigkeit einer aktiven Erhaltung der Hochgebirgslandschaft. „Die Schutzhütte ist von großem Wert für unsere Berge“, sagt der Präsident des Architektenordens von Trient, Marco Giovanazzi. Und weiter: „Sie zu gestalten bedeutet, ihren symbolischen Wert, die tägliche Bewirtschaftung und die heute unerlässlichen Umweltfragen miteinander zu verbinden.“
Die Notwendigkeit des Austauschs „Die Schutzhüttenbetreiber selbst, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten, stellen sich immer wieder die Frage, wie man die funktionalen Bedürfnisse mit dem Gefühl der Begrenztheit in Einklang bringen kann“, fügt der Präsident der Stiftung Dolomiten UNESCO Mario Tonina hinzu. „Für uns Betreiber ist dies eine außergewöhnliche Gelegenheit“, bestätigt Roberta Silva, Präsidentin des Verbands der Schutzhütten der Provinz Trient, die feststellt: „Wir brauchen mehr Synergien zwischen Planern, Bauherren, Eigentümern, Betreibern und Behörden.“ Diese Auffassung teilt auch Anna Facchini, Präsidentin der SAT, die zwei konkrete Beispiele anführt: „In dem Bewusstsein, dass eine neue Art der Interaktion wünschenswert ist, haben wir uns entschlossen, ab 2021 Ausschreibungen für die Renovierung oder den Umbau von Schutzhütten durchzuführen. Die ersten beiden Fälle sind die Pedrotti-Tosa-Hütte im Brenta und die Ciampedié-Hütte im Rosengarten, für die derzeit Ausschreibungen vorbereitet werden.“
Das museale Erbe der Dolomiten ist online Nach drei Jahren Arbeit, der Beteiligung von fünfzig Institutionen und Dutzenden von Kulturveranstaltern hat das von der Stiftung Dolomiten UNESCO unterstützte Projekt Museen der Dolomiten seinen Höhepunkt erreicht und kann nun von Studenten und Akteuren der Tourismusbranche erkundet werden.
12 neue Themen-Galerien, in denen man sich verlieren kann Auf der Plattform MuseoDolom.it stehen zwölf neue Themen-Galerien in italienischer, englischer und deutscher Sprache zur Verfügung, die Besucher und Besucherinnen virtuell durch die Natur, die Kultur und die historischen Schätze des Welterbes Dolomiten führen. Eine Reise durch die Geologie, die Kultur der Dolomiten, die sportlichen Traditionen, die Architektur und die Rolle der Frau im Laufe der Jahrhunderte; alles Etappen eines deutlich umfangreicheren Projekts, bei dem dank des Teams unter Leitung von Stefania Zardini Lacedelli und Giacomo Pompanin, den Gründern von MuseoDolom.it, Interessierte und Museumsbetreiber miteinander in Dialog getreten sind und gemeinsam einen digitalen Raum aufgebaut haben, der aus nicht weniger als 2000 Inhalten besteht, die produziert, gesammelt, bearbeitet und geordnet wurden. Durch das Teilen dieser Inhalte konnten Verbindungen entdeckt, Berührungspunkte gefunden, der eigene kulturelle „Rucksack“ bereichert und die eigene spezifische kulturelle Identität im Verhältnis zu allen anderen, die das ethno-anthropologische Kaleidoskop der Dolomiten ausmachen, gestärkt werden.
„Stärker und kreativer“ Wenn eines der Ziele der Stiftung Dolomiten UNESCO darin besteht, den Dialog zwischen den Tälern und seinen Bewohnern zu fördern, dann hat das Projekt „Museen der Dolomiten“ dieses Ziel mit Sicherheit erreicht und ist nun bereit, ein kultureller Nährboden für Schulen und Reiseveranstalter zu werden, die ihrem Angebot kulturelle Tiefe verleihen wollen. „Das Verdienst des Projekts ist sicherlich, dass es die Energien von mehr als 50 Museen und Kultureinrichtungen vereint hat. Dank gezielter Schulungsmaßnahmen, digitaler Kuratorenschaft und geschickt koordinierter Online-Kampagnen haben diese Museen die Chance ergriffen, die die digitale Technologie den Gebieten bietet, um ihr Territorium zu erzählen, neu zu entdecken und bekannt zu machen“, betont Mara Nemela, Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO. „Die digitale Technologie hat viele kleine Sammlungen in eine große gemeinsame Sammlung verwandelt, in der jeder Teil durch die anderen noch schöner wird“, erklären die Koordinatoren Stefania Zardini Lacedelli und Giacomo Pompanin. Sie beschreiben ihre Erfahrung, indem sie erklären, wie die Verbindung zwischen den Museen und jedem einzelnen Gebiet gestärkt wurde: So haben die Geschichtenwerkstätten viele Interessierte dazu angeregt, Erinnerungen ihrer Familie zu teilen und neue Interpretationen vorzuschlagen. Kurzum: Auch dank dieser drei Jahre Arbeit kann man sagen, dass die Museen in den Dolomiten heute stärker und kreativer sind.
Sonderpreis Dolomiten UNESCO für den Film über das Schicksal der Inuit Am 10. April ging das Bolzano Film Festival Bozen zu Ende, das wie immer eine Gelegenheit bot, in das Programmkino einzutauchen und die Werke aufstrebender und lokaler Regisseure kennen zu lernen. Die Stiftung Dolomiten UNESCO vergibt jedes Jahr einen Sonderpreis für das Werk, das am besten die Werte repräsentiert, auf deren Grundlage die UNESCO die Eintragung einer Stätte in die Welterbeliste zulässt. Der diesjährige Preis ging an The red house (DE/IT 2020) von Peter Bardehle und Francesco Catarinolo, der die Arbeit des Südtiroler Extremsportlers Robert Peroni bei den Inuit in Ostgrönland dokumentiert.
Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft Die Jury, bestehend aus Ingrid Beikircher (Vizepräsidentin des AVS), Roland Dellagiacoma (Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Dolomiten UNESCO) und Carlo Zanella (Präsident des CAI Südtirol), wählte einstimmig den Film The red house aus, ein eindrucksvolles Werk, das die dramatische Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, zwischen Lebensunterhalt und Nachhaltigkeit beschreibt. Und so begründet die Jury ihre Entscheidung: „Seit dem Verbot des Robbenfellhandels haben die Bewohner des hohen Nordens ihre Lebensgrundlage verloren. Der Film schlägt eine Brücke zwischen der Vergangenheit, als die traditionsbewusste einheimische Bevölkerung ihr Überleben in einer unwirtlichen Welt durch nachhaltige Jagd sicherte (wobei sie nur das jagte, was zum Überleben unbedingt notwendig war), und der Moderne, die den Verlust von Traditionen und der Identität der Menschen mit sich bringt. Peroni setzt durch die Tätigkeit seiner Schutzhütte The red house ein starkes Zeichen und übernimmt die Verantwortung dafür. The red house besticht auch durch seine mitreißenden Naturaufnahmen und nimmt den Betrachter mit auf eine Reise durch eine weitgehend unberührte Landschaft.“
Eine Schutzhütte für die Inuit (und ihre Identität) Robert Peroni, italienischer Schriftsteller, Bergsteiger und Forscher, zog 1980 nach Ostgrönland, wo er in die Kultur der Inuit eintauchte, einer Bevölkerung, in der die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte zu einem exponentiellen Anstieg von Alkoholismus, Depressionen und Selbstmord geführt haben. Deshalb gründete er The Red House, eine Schutzhütte, die jungen Menschen, die sich zum Bleiben entschließen, Arbeit und stets ein offenes Ohr bietet.