4,00 Euro H12719 15.09.2013 bis 15.11.2013
foyer Das Kulturjournal für Bremen und den Nordwesten
101 „Der Freischütz“ Wiederaufnahme im Theater Bremen
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INHALT
EDITORIAL
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Die Mischung macht’s Ein Intendant, der in einer Saison Mozarts „Zauberflöte“, Goethes „Faust“ und Humperdincks „Hänsel und Gretel“ ins Programm nimmt, hat – halbwegs gelungene Inszenierungen vorausgesetzt – alles richtig gemacht. Denn diese Stücke waren laut Werkstatistik des Bühnenvereins in der vergangenen Spielzeit die absoluten „Renner“ im deutschen Theater, sorgten also für volle Häuser und volle Kassen. Wie gut, dass die meisten Theaterleute überhaupt nicht daran denken, nach diesem Spielplan-Muster zu verfahren! Denn es ginge ausgesprochen öde auf unseren Bühnen zu, wenn jahrein, jahraus nur die bewährten Klassiker gespielt würden. Eine Vorstellung, die schon Richard Wagner zuwider war, weshalb er unermüdlich „Kinder, schafft Neues!“ forderte.
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Ulrich Khuon sieht es ähnlich: Gutes Theater dürfe „nicht erstarren“ und in Routine verfallen, erklärte er beim Amtsantritt als Intendant des Deutschen Theaters Berlin. Man müsse es vielmehr immer wieder aufbrechen und Unruhe hineinbringen. Gut gebrüllt, Löwe! Aber war es nicht Peter Zadek, der seinen Kollegen einst einschärfte: „Manche Kritiker und Theatermacher vergessen genau das: Der Saal muss voll sein!“ Die Wahrheit dürfte – wie so oft – in der Mitte liegen. Der Blick auf den Spielplan des Oldenburger Staatstheaters mag als Beispiel gelten: Hier die „Zauberflöte“ und Puccinis „La Bohème“, in eingangs genannter Opernstatistik auf Platz vier, dort Uraufführungen der jungen Autoren Marc Becker und Jan Neumann. Oder nehmen wir Bremen: Intendant Börgerding, für seine Spielplanung der vorigen Saison arg gescholten, präsentiert erneut die Uraufführung eines Stücks der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, aber auch Verdis „La Traviata“ (Platz 3) und Wagners „Holländer“ (Rang 10). Die Mischung macht’s halt. Und alle paar Jahre eine neue „Zauberflöte“ ist ja auch nicht zu verachten. Denn Wiedersehen macht schließlich Freude. Peter Schulz Chefredakteur
WAGNER IN BREMEN „Der fliegende Holländer“ WAGNER IN OLDENBURG „Tristan und Isolde“ LIEBESWIRREN Vivaldi-Oper am Goetheplatz AM ABGRUND „Unschuld“ im Kleinen Haus PORTRÄT Die Schauspielerin Annemaaike Bakker VERONA-BLUES bsc zeigt „Romeo und Julia“ CINDERELLA Vanaev-Ballett in Bremerhaven WASSER MARSCH! Musical mit Show-Effekten SCHAUSPIELRÄTSEL WER HAT ANGST…? Klassiker in Oldenburg SZENE Neues von Bühnen der Region KOLUMNE DA CAPO! Saison im Rückblick
KONZERTKRITIK Mahlers Mammut-Werk MENSCHEN IM FOYER BREMEN LEUCHTET 24. Musikfest Bremen NEUE REIHE Kammermusik in Worpswede SCHATZ IM ARCHIV Brahms-Fund in Bremen KIRCHENMUSIK 3000. Motette im St. Petri Dom JAZZTIPPS KONZERTE IN DER GLOCKE OPERNRÄTSEL KONZERTTIPPS REAL TIME Junge Musik im Speicher XI BREMER PHILHARMONIKER Alles im Tutti ROLLENSPIEL
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SPIEGEL DER SEELE Romantik trifft Moderne AFRIKA ERLEBEN im Bremer Übersee-Museum MUTIGE FRAUEN in der Böttcherstraße ORTE Kunsthalle Emden betritt „Neuland“ FARBENRAUSCH Chagall in Oldenburg JUBILÄUM 5 Jahre LzO-Treuhandstiftungen KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien KUNSTRÄTSEL LITERATUR Buchbesprechungen BUCH UND MUSIK Wagner mal vergnüglich KINOTIPPS
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KOLUMNE NACHGEDACHT Alles oder nichts VARIETÉ Eröffnungsshow im GOP Bremen GEWINNSPIEL PANORAMA WISSENSCHAFT KULTUR FORUM Kurz notierte Neuigkeiten VERANSTALTUNGEN Stadthalle Bremerhaven KULTURKALENDER Premierendaten KULINARISCHES Urig genießen in der „Almhütte“ GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
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THEATER BREMEN Der f liegende Holländer
SEEMANNS VERDAMMNIS
dammt, es immer wieder zu versuchen. Sein schwarzes Schiff mit den blutroten Segeln kennen alle. Nur alle sieben Jahre darf er an Land und wird erst erlöst, wenn eine Frau ihm ewige Treue schwört. Senta, die schwärmerische Tochter des Seemannes Daland, kennt den Mythos und fühlt sich auserkoren, diese Frau zu sein: „Dass bald ein Weib Treue ihm hält“, singt sie in ihrer Eingangsballade. Sie wartet auf den Holländer. Ihr Vater Daland wittert das große Geschäft, als der Holländer ihn fragt, ob er eine Tochter habe, die er ihm gegen viel Geld übergeben wolle. Daland will – und das Unglück nimmt seinen Lauf. Willem van de Velde: De Windstoot
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ls „Sümpfe und Fluten“ beschreibt der 28-jährige Richard Wagner seine unsichere materielle – er hatte durch Intrigen seine Kapellmeisterstelle in Riga verloren und war auf der Flucht vor Gläubigern nach Paris – und persönliche Lebenssituation („gänzlich ohne Geld“) zur Zeit der Entstehung seiner Oper „Der fliegende Holländer“. Sebastian Baumgarten, 2011 Regisseur des „Tannhäusers“ in Bayreuth und zuletzt in Bremen mit dem „Freischütz“ beauftragt, inszeniert das Stück nun im Theater am Goetheplatz.
Denn obschon die beiden augenblicklich einander verfallen sind, hat Senta eine alte Geschichte mit dem Steuermann Erik zu regeln, der Senta seit vielen Jahren liebt und dem sie klarmachen muss, dass das nichts wird zwischen ihnen. Leider hört der Holländer dieses Gespräch, missversteht es vollkommen und stürzt hinaus. Senta bringt sich um und beweist damit ihre Treue.
Der „Fliegende Holländer“ ist ein uralter Mythos. Wagner hat den Text bei Heinrich Heine mit der nur wenige Seiten langen „Fabel vom f liegenden Holländer“ (1834) kennen gelernt, die allerdings als Parodie auf „The f lying Dutchman“ des englischen Es wurde einmal gesagt, „Der fliegenGruselschriftstellers Edward Fitz-Ball ge- de Holländer“ sei Wagners „italienische“ Oper. Wagner selbst hat noch von „traditimeint war. oneller Form“ gesprochen. Das meint zwiDie Geschichte erzählt von einem hollän- schen „Rienzi“ (1842) und „Tannhäuser“ (1845) die immer noch geschlossenen Fordischen Seemann, dem es nicht gelang, das Kap der guten Hoffnung zu umsegeln. men, die jedoch in ihren motivischen Verknüpfungen die Stufe einer „Szenenoper“ Durch seinen Fluch ist der Holländer ver-
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Sebastian Baumgarten inszeniert Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ am Goetheplatz Text: Ute Schalz-Laurenze
(Carl Dahlhaus) schon zeigen. Zudem ist es die Oper, mit der Wagner nach eigenen Worten seine „Lauf bahn als Dichter“ begann und sich nicht nur als „Verfertiger von Operntexten“ verstand.
Markus Poschner, dessen Bremer Philharmoniker sich zu glänzenden Wagner-Interpreten entwickelt haben. „Er hat 40 Jahre daran gearbeitet, immer wieder verändert und verbessert. Und dennoch wirkt alles überhaupt nicht unreif. Seine Figuren verfügen bereits über eine enorme und nie da gewesene Tiefendimension, psychologisch höchst anspruchsvoll.“
1848, an der Wagner teilnahm, eine Zeit der Unsicherheit, eine „Übergangszeit zwischen den Revolutionen, zwischen Restauration und Ancièn Regime, bürgerlicher Revolution und sozialistischer Utopie“ (Hans Mayer).
Wagner: „Ich betrat nun eine neue Bahn, die der Revolution gegen die künstleriRegisseur Sebastian Baumgarten, der schon sche Öffentlichkeit der Gegenwart.“ Die mit seiner Inszenierung des „Freischütz“ Uraufführung am 2. Januar 1843 in Dresden Finger auf die Wunde Deutschland geden unter Wagners Leitung kommt über ei- Das Duett Senta/Erik beispielsweise ist – legt und die Frage nach der Ambivalenz der nen Achtungserfolg nicht hinaus, das Werk so Poschner – „eigentlich gar keines. Jeder deutschen Romantik gestellt hat, will diesen wird nach vier Vorstellungen abgesetzt. singt für sich, keiner versteht den anderen. Ansatz nun auch im „Holländer“ verfolgen: Sie bleiben ihrer eigenen Welt verhaftet „In dieser Oper, die formal eher dramatiIn seiner Erzählung „Eine Pilgerfahrt zu und alles, was ihnen letztlich nach vielen sche Ballade als Oper ist, trifft die schuldbeBeethoven“ lässt Wagner 1840 in einem cholerischen Wutausbrüchen bleibt, ist: ladene deutsche Militärgeschichte in Form fiktiven Dialog Beethoven Stellung zur Schweigen.“ Dies lasse schon ein wenig den des untoten Kapitäns auf eine erlösungsüberlieferten Form beziehen und umreißt „Tristan“ erahnen: das tönende Schweigen. willige Germania. Verdrängte Aspekte der damit in ersten Ansätdeutschen Vergangenheit zen seine eigene Positi- „Ich betrat nun eine neue Bahn, die der Revolution und die Ambivalenzen der on: „(...) Wenn ich eine gegen die künstlerische Öffentlichkeit der Gegenwart.“ deutschen Romantik spielen Oper machen wollte, die dabei eine zentrale Rolle – nach meinem Sinn wäre, würden die Leu- Poschner: „So haben wir uns äußerst inten- ebenso wie der Versuch einer Schaubudente davon laufen; denn da würde nichts von siv mit der Urfassung von 1841 beschäftigt, ästhetik, die wichtige Traditionsbezüge des Arien, Duetten, Terzetten und all dem Zeu- die ja so nie zur Aufführung kam. Wir wer- Stoffes aufgreift und in eine affirmative ge zu finden sein, womit sie heutzutage die den auch Wagners ursprünglichen Plan, die Bühnensprache übersetzt.“ Ballade der Senta in a-moll, also in einer Oper zusammenflicken, und was ich dafür machte, würde kein Sänger singen und höheren Tonart, erklingen zu lassen, wieMit Patricia Andress (Senta), Carsten Wittder umsetzen. Dieser sphärische und ganz moser (Holländer), Loren Lang (Daland) kein Publikum hören wollen. Sie kennen alle nur die glänzende Lüge, brillanten Un- besondere Klang entspricht eher unserem und Luis Olivares Sandoval (Erik) darf ein Bild der sehr jungen und in einer eigenarti- aufregender Theaterabend erwartet werden. sinn und überzuckerte Langeweile. (...)“ gen Traumwelt lebenden Senta.“ Premiere am 15. September, 18 Uhr, The„Wagner ist mit dem ‚Holländer’ eigentlich ater am Goetheplatz. Weitere VorstellunDas Kompositionsjahr 1841 gehört zu der nie fertig geworden, ähnlich wie mit dem gen: 20., 22. und 28. September, 4., 6., 13. ‚Tannhäuser’“, weiß Generalmusikdirektor bedrückenden Zeit vor der Revolution von und 27. Oktober, 3. und 13. November.
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THEATER OLDENBURG Tristan und Isolde
Das Staatstheater Oldenburg sucht eine Herausforderung – mit „Tristan und Isolde“ Text: Markus Wilks
WAGNIS WAGNER
Damit spielt er auf die enge Beziehung des nur gemeinsam meistern – Sänger und Komponisten zu Mathilde Wesendonck an, Orchester“, meint der Oldenburger GMD. der Frau seines großzügigen Geldgebers Allerdings gibt er einschränkend zu Otto Wesendonck. Sie inspirierte Wagner bedenken, dass Wagner die Stimmen zu einem Werk über die Liebe, das vor manchmal wie Instrumente behandelt allem wegen seiner Klangsprache Musikhabe und sie im Orchester aufgehen oder geschichte geschrieben hat. Wagners über diesem schweben lasse, sodass eine „Tristan“ gilt als einer der wichtigsten Bau- absolute Wortverständlichkeit nicht steine für die Musik des 20. Jahrhunderts, möglich sei. „Da ist es schon gut, dass wir die aber nicht nur die Tonsetzer begeistert Übertitel haben“, meint der erfahrene it seinem Traumpartner auf eine einsame Insel zu entschwinden, ist hat, sondern wegen der oft überwältigend Wagner-Dirigent, der Respekt hat vor den rauschhaften Musik das Publikum von fast „übermenschlichen Kräften“, die Wagwohl nur wenigen Menschen ver1865 ebenso wie das von 2013. ner den Sängern abverlangt. gönnt. Nichts anderes wollen Tristan und Isolde, nur dass ihre Insel im Tod zu finden In Szene gesetzt wird Wagners Oper von ist. Was für normale Menschen undenkbar Freilich darf man sich als Dirigent in einem kleineren Haus wie in Oldenburg Alexander Müller-Elmau, der bereits zum ist, hat Richard Wagner zu einer schmerznicht zügellos mitreißen lassen, sonst wird dritten Mal in Oldenburg arbeitet. Wie voll-schönen Tag-Nacht-Geschichte es – ganz profan gesagt inszeniert man den „Tristan“, ausgeformt: zur Oper „Tristan und Isolde“. „Richard Wagners – viel zu laut und man in dem es fast keine Handlung Sie kommt am 5. Oktober im Staatstheater kann die Sänger nicht Oldenburg zur Saisoneröffnung heraus – persönlichstes Stück“ gibt und in dem seelische Vorverstehen. Roger Epple gänge im Mittelpunkt stehen? ganz sicher ein Höhepunkt im Wagnerjahr, betont, dass das Orchester gedrosselt „Wir zeigen ein Liebespaar, das in seiner das bei uns in der Nordwestregion verwerden müsse, um dem Gesang und der Unbedingtheit ein Gegenbeispiel zu einer gleichsweise sparsam begangen wird. Wortverständlichkeit einen angemessenen auf Äußerlichkeiten reduzierten, heutigen Welt darstellt“, fasst der Regisseur sein Die Werke Richard Wagners haben eine be- Stellenwert zu geben. Zudem verweist er auf Richard Wagner, der seinen „Tristan“ Konzept zusammen. achtliche Tradition in Oldenburg, wobei sie unbedingt auch in kleineren Häusern spieangesichts der immensen HerausforderunDass sich der Brautwerber Tristan und die gen das Haus ein jedes Mal an die Grenzen len lassen wollte. König Marke versprochene Isolde nach der Möglichkeiten bringen. Doch wer nicht Dazu hat Wagner selbst eine entsprechenanfänglichen Irritationen bedingungslos wagt, der bekanntlich nicht gewinnt. Und de Orchesterbesetzung (basierend auf bis in den Tod lieben, sieht Müller-Elmau so freut sich Generalmusikdirektor Roger zehn ersten Geigen) vorgeschlagen und nicht nur als positiv zu bewertende VerEpple auf „Richard Wagners persönlichstes dynamische Hilfestellungen erarbeitet. wirklichung „echter“ Gefühle, sondern Stück“, das er mit seinen Musikern einstu„Letztendlich können wir den „Tristan“ wegen der obsessiven Elemente auch dieren wird.
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Rogelio de Egusquiza: Tistan e Isolda
negativ. „Immerhin regt ihr Verhalten die Überlebenden, und hoffentlich auch die Besucher, zum Nachdenken an“, sagte der Regisseur, der als sein eigener Bühnenbildner die „inneren Prozesse“ in „magische Bilder“ übersetzen möchte.
erscheinen mag, ist er nicht, denn in einer Oper, in der es um innere Handlungen geht, werde es dem Zuschauer manchmal wohl schwer fallen, zwischen der Außenwelt und den traumhaften Vorstellungen der Protagonisten zu unterscheiden.
Die Größe des Stücks und der Thematik sollen deutlich werden, wobei die Personenführung so angelegt ist, dass man „eher heutige“ Figuren zu sehen glaubt. Doch so klar, wie dieser Ansatz auf den ersten Blick
Damit hebt sich der neue Oldenburger „Tristan“ vermutlich deutlich von der letzten Produktion aus dem Jahre 2000 ab, die in abstrakten Grautönen zu statuarisch Premiere 5. Oktober, 16 Uhr, Großes ausgefallen war und zudem in der PreHaus. Nächste Vorstellung: 20. Oktober.
MARC CHAGALL 27.9.–12.1.2014
Abbildung: Marc Chagall, Les Monstres de Notre-Dame, Farblithografie, 1954, M 101; Bouquinerie de l‘Institut © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Fantastische
miere unter der massiven Überforderung des Tenors gelitten hatte. Dieses Problem dürfte mit Christian Voigt nicht auftreten, denn der Tenor ist im Wagnerfach derzeit gut beschäftigt und hat in Oldenburg bereits als Siegmund überzeugen können. Als Isolde kehrt Melanie Maennl in die Region zurück – sie war von 2002 bis 2006 Stütze des Bremerhavener Ensembles.
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THEATER BREMEN Orlando furioso
LIEBESWIRREN UND MAGIE
Venedig
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it der exzellenten und sorgsamen Dekonstruktion hin zu den oft übersehenen „Unterströmungen“ von Leoš Janaceks Oper „Die Sache Makropulos“ sorgte Anna-Sophie Mahler für einen Glanzpunkt der vergangenen Spielzeit am Bremer Theater. Nun setzt die junge Regisseurin die Vivaldi-Oper „Orlando furioso“ am Goetheplatz in Szene. Die Premiere ist für den 12. Oktober vorgesehen.
Inselgeschichte mit virtuosen Arien und hinreißender Musik: „Orlando furioso“ am Theater Bremen Text: Michael Pitz-Grewenig
Angesichts der geographischen Gegebenheiten dürfte der Hinweis auf Nebel das einzig Wahre an dieser Geschichte sein. Phantominseln sind bis heute ein interessantes Phänomen. Sie halten sich hartnäckig auf Karten. Noch in jüngster Zeit wurde vor Australien die Nichtexistenz der Insel „Sandy Island“ bemerkt.
Inselgeschichten, garniert mit Liebeswirren, Eifersucht, Leidenschaft und Magie, sind Inseln laden zum Träumen ein. Heute so bis heute beliebt. Das war auch zu Lebzeiten wie früher. Viele Inseln entsprachen eides Venezianers Vivaldi so. Und in der Oper nem Wunschdenken, der Lagunenstadt das man im Laufe der Inseln laden zum Träumen ein. war nicht nur die Zeit für bare Münze Musik wichtig, sonnahm. Im 6. Jahrhundert verwiesen keldern ebenso Klatsch und Tratsch. Venedig, tische Mönche auf eine paradiesische Inselbst zum Mythos geworden, war schon dasel westlich von Irland, der sie den Namen mals Ziel der Luxusreisenden. Hier eröffneBrasil gaben. Leider war sie stets in Nebel te 1637 das erste Opernhaus der Welt seine gehüllt und nur alle sieben Jahre kurzfris- Pforten für zahlende Gäste. Hier spielten die tig sichtbar. Topmusiker der damaligen Zeit.
Antonio Vivaldi schrieb mit „Orlando furioso“ seine wohl bedeutendste Oper. Und natürlich spielt sie auf einer Insel. Neueste Forschungsergebnisse belegen, dass er sie im Jahre 1713 gemeinsam mit Giovanni Alberto Ristori komponierte. Die Aufführung wurde ein Erfolg, was man von der Fassung, die Vivaldi im Jahre 1714 erstellte, nicht behaupten kann. Aber die Oper beschäftigte Vivaldi noch viele Jahre. 1727 wurde die Aufführung einer völlig überarbeiteten Fassung zu einem überwältigenden Erfolg. Leider verschwand sie in der Versenkung, wie so viele andere Opern Vivaldis. Eine Schallplattenaufnahme aus dem Jahre 1977 gab dann den Anstoß für die Wiederentdeckung Vivaldis als Opernkomponisten, von dessen weit über 90 Opern mittlerweile 49 rekonstruiert wurden.
THEATER BREMEN Orlando furioso
„Orlando furioso“ spielt auf der Insel der Zauberin Alcina. Erzählt wird die Geschichte einer unglücklichen Liebe, garniert mit einer Mischung aus magischen, heroischen und komischen Elementen, die bis heute beliebt sind. Im Mittelpunkt: Orlando, Paladin im Dienste Karls des Großen. Ihm wurde geweissagt, dass er sein Glück fände, wenn er auf der Insel Alcinas die Urne mit den sterblichen Überresten des Zauberers Merlin in seinen Besitz brächte.
den Besitz von Logistilla, die Wahrheit und Vernunft verkörpert. Alcina schwört Rache.
Orlando liebt Angelica. Doch leider liebt sie den schönen und stolzen Sarazenen Medoro. Um sich Orlandos zu entledigen, soll er nun von einem Berggipfel den Trank der ewigen Jugend holen, der von einem finsteren Ungeheuer bewacht wird. Während Orlando sich brav auf den Weg macht, heiratet Angelica Medoro.
Neubesichtigung der Vergangenheit
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Sinne der Ritter der Tafelrunde, aber er kämpft nicht mehr für Ehre und Vaterland, sondern nur für seine persönlichen Bedürfnisse. Liebesgetümmel, starker Held, virtuose Wie fragwürdig diese Konstruktion schon Arien und eine hinreißende Musik, dazu damals war, zeigt auch der Schluss bei Lueine phantastische Geschichte, die so ver- dovico Ariosto, der die Textvorlage für die worren ist, dass sie nur mit ganz viel ZauOper lieferte. Sein 1516 erstmals erschieneberwasser, einem Zauberpferd, das fliegen nes Hauptwerk, das Versepos „Orlando fukann, einem Zauberring und ähnlichem rioso“ („Der rasende Roland“), gilt als eiaufgelöst werden kann. Das war genau das, ner der wichtigsten Texte der italienischen was die Venezianer damals sehen wollten. Literatur und wurde in ganz Europa reziUnd Vivaldi erfüllte ihre Wünsche. piert. Darin muss der Evangelist Johannes Orlando zur Hilfe eilen.
Friedrich Nerly: Die Volsker Berge von Olevano aus (Detail), o. J., Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen
Anna-Sophie Mahler, die den „Orlando“ inszenieren wird, gehört zu den interessantesten jungen Opernregisseurinnen. In Bayreuth hat sie Christoph Marthalers InBei näherer Betrachtung sind der Handlung dieser Oper durchaus ernsthafte Züge szenierung „Tristan und Isolde“ betreut. Bei ihr kommt es nie so, wie man es geabzugewinnen. In der Tat hatte das frühe 18. Jahrhundert in seiner Zerrissenheit viel wohnt ist. Und das ist gut so! Der 34-jährigen, die ihr Handwerk auch bei ChrisÄhnlichkeit mit unserer modernen Welt. Der Vetter Orlandos hat sich in Alcina verGlaubenskriege, Kolonialismus, rationales toph Schlingensief gelernt hat, wird es sicherlich auch gelingen, die subtile Geliebt, diese liebt aber Ruggerio und hat ihn Denken sorgten für unsichere Verhältnismit einem Zauber belegt. Ruggerio wird se. Die über Jahrhunderte fest gefügte Basis sellschaftskritik dieser Oper offenzulegen. aber auch von Bradamante geliebt. Das der gesellschaftlichen Ordnung brach weg. Orlando huldigt schließlich auch einem anarchischen Individualismus, von hier Ganze ist also ziemlich verwickelt. Kein Wunder, dass unser Orlando zum Rasenden Dem kann Orlando sich nur durch Flucht in aus den Bogen zum modernen Menschen wird. Als er in einem Tobsuchtsanfall die Fi- eine irreale Welt entziehen. Das hat viel ge- mit all seiner Zerrissenheit und Hoffnung zu ziehen, ohne dass es banal wird. gur von Merlin zerstört, verliert Alcina ihre meinsam mit Jacques Derridas These: „In Premiere 12. Oktober, 19.30 Uhr, Theater Zauberkräfte und Orlando beginnt zu bedem Moment, in dem das Ich spricht, ist es am Goetheplatz. Musikalische Leitung: greifen, dass er einem Liebeswahn erlegen dem Wahnsinn preisgegeben.“ Das spiegelt ist. Er erkennt, dass das wahre Glück in der sich schon im Innern von Orlando wider. Er Olaf Boman. Weitere Vorstellungen: 20., 23. und 26. Oktober, 8. November. Entsagung liegt. Die Insel kommt wieder in ist zwar noch ein stolzer Ehrenmann im
Lass Dich von der Natur anwehen
Landschaftszeichnung der Romantik und Gegenwart 7. 9. 2013 bis 12.1.2014
KUNSTHALLE BREMEN
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THEATER BREMEN Unschuld
Von der Unzuverlässigkeit der Welt: „Unschuld“ von Dea Loher im Kleinen Haus Text: Sven Garbade
Dea Loher
PANOPTIKUM AM ABGRUND I
n ihren traurig-komischen Bravourstücken erzählt die Dramatikerin Dea Loher nichts weniger als Fabeln vom Abgrund im Alltag der Zeit. Zuletzt konnte ihre Bühnenpoesie am Bremer Schauspiel in der Inszenierung „Das Leben auf der Praça Roosevelt“ bewundert werden, jenem Stück, mit dem vor einem Jahr die Schauspielsaison eröffnet wurde. Nun folgt „Unschuld“ in einer Inszenierung von Alexander Riemenschneider. Einer der erfolgreichsten Loher-Texte, der nicht ohne Grund seit Jahren an deutschen Bühnen auf und ab gespielt wird. Auch hier gilt: Bei Loher ist der Mensch eine Gleichung, die niemals aufgeht. Unglücksmenschen wohin man blickt. Getragen werden sie von einer Sprach-Magie, in der verschüttete Hoffnungen und erkaltete Liebe rumoren. Dea Loher ist eine Ambivalenz-Künstlerin, sie vermisst das Territorium der beladenen Menschen. Ihre Figuren erstatten dabei in traumwandlerischen Monologen Berichte aus den tieferen Etagen eines Bewusstseins, aus dem der Alltag in geheimsten Stimmen zu klagen scheint.
Lohers Menschen ist dabei über weite Strecken eine Prosa in die Münder gelegt, welche für ein situatives Sprechen ungewöhnlich ist. Mit einem Bein scheint man bereits im Roman zu stehen. So trainieren Lohers Unglücks-Raben in perspektivischem Wechselspiel den Blick aus einer höher gelagerten Rundumsicht, verhakeln sich im Disperaten und enden wechselweise in Humor oder Depression. Flirrend traurig ist diese Zeitdiagnose. Aber ihr liegt ein solides Substrat an Realität zugrunde.
Fiktionen von Schuld, gesuchte Unterlegenheitsposen – das sind die Tragödien dieser „Unschuldigen“ wie sie auch in einem Zitat von Susan Sontag anklingen: „Wir sollten nachdenken, wie unsere Privilegien auf der einen Seite und das Leiden anderer auf der gleichen Landkarte Platz finden.“ Genau diesen Atlas breitet Loher auf der Bühne aus.
Das Bremer Schauspiel hatte bereits im vergangenen Jahr bei „Praça Roosevelt“ bewiesen, dass sie über vorzügliche Mittel verfügt, Lohers Dramatik in voller Breite umzusetzen. Für die feinfühlige SchauMehrere Handlungsstränge sind bei „Unspielerführung zeichnete damals Alize schuld“ zu einem Panoptikum verschlunZandwijk verantwortlich, die mit dem Engen, das viele großartige Rollen für Schau- semble eine Vielzahl an faszinierenden Fispieler anbietet. Da ist zum Beispiel eine guren-Porträts entwickelte. Leider wurde „Frau Zucker“, die stoisch klagt, dass sie ein die Inszenierung nicht zu dem PublikumsTankwart sein möchte. Nanu, ein Lebenserfolg, der ihr zu wünschen war. Möglitraum als Tankwart? Gewiss, denn dann cherweise lag dies an dem Spielort, dem könnte sie alles in die Luft jagen, mit nur großen Haus am Goetheplatz. Schauspiel einer einzigen hingeworfenen Zigarette... gilt hier stets als ein wenig artfremd – und das Publikum schien merklich zu fremNur mit halluzinierten Explosionen kann deln. So disponierte das Bremer Team in nämlich der Einsamkeit noch beigekomdiesem Jahr um. „Unschuld“ kommt, wie men werden. Eine andere Frau flieht mit die übrigen ersten Schauspiel-Premieren dem Satz: „Haben sie zufällig ein Plätzchen auch, nun im Kleinen Haus heraus. frei in ihrer Lebensgemeinschaft?“ Mit frei erfundenen Geschichten zwängt sie sich in Premiere: 28. September, 20 Uhr, Kleines das Leben fremder Menschen hinein, beHaus. hauptet sogar, ihr Sohn sei ein Amokläufer.
THEATER BREMEN Porträt Annemaaike Bakker 11 foyer
AUFTAKT NACH MASS
Die Schauspielerin und Hübner-Preisträgerin Annemaaike Bakker Text: Berit Böhme
Annemaaike Bakker
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rste Spielzeit absolviert, sofort mit einem Preis belohnt – für Annemaaike Bakker hätte der Auftakt am Bremer Theater nicht besser verlaufen können. Kein Wunder also, dass sich die Niederländerin an der Weser „total wohl fühlt“ und mit großer Freude auf die zweite Saison am Goetheplatz blickt.
fand ich so cool!“ Anschließend besuchte konnte ja kein ‚echtes‘ Deutsch. Sprechen sie vier Jahre lang die Jugendtheaterschule. ist auch eine Art von Musikmachen.“ Der Berufswunsch Schauspielerin sei allmählich gereift. „Ich versuche, nah an mir dranzubleiben, wenn ich spiele“, verrät Bakker. Eine Die Friesin studierte von 2004 bis 2008 an Traumrolle hat sie nicht, die Attraktivität der Amsterdamer „Toneelschool & Kleineiner Rolle hänge auch vom Regisseur und kunstacademie“. „Wir haben eine starke der Fassung ab. „Ich freue mich auf jede Kleinkunsttradition in den Niederlanden.“ Rolle, auch wenn es eine kleine ist. Ich mag Denn hier hat sie die Herzen des PubliAn der Hochschule sei auch das Singen, das Spielen einfach gern.“ Die Frage nach kums und der Kritiker nahezu im Sturm Performen und Geschichtenerzählen am einem Idol verneint sie. „Bei jedem Schauerobert. Gekrönt wurde ihr hanseatisches Klavier vermittelt worden. Der Ausbildung spieler ist etwas.“ Viel Bewunderung hegt Debüt im Juni mit dem Kurt-Hübner-Preis folgten Engagements in verschiedenen nie- sie beispielsweise für Pierre Bokma, der der Bremer Theaterfreunde e.V. In dieser derländischen Theatergruppen sowie ein derzeit an den Münchener Kammerspielen Saison ist sie in den Inszenierungen „Unpaar Film- und Fernsehrollen. Im Rahmen zu sehen ist. „Er ist der beste Schauspieler schuld“, „Woyzeck“ und „Die Affäre Rue de eines Hamburger Theaterprojekts lernte der Niederlande.“ Lourcine“ zu sehen. Bakker den jetzigen Bremer Intendanten Michael Börgerding kennen, der sie 2012 Bakker sieht Unterschiede zwischen der Annemaaike Bakker wurde 1985 im frieals festes Mitglied ins Schauspielensemble hiesigen und der niederländischen Schausischen Leeuwarden geboren. Sie spielte des Hauses holte. spielszene.„Theater ist hier viel wichtiger. schon als Kind Theater, daheim mit ihren Viele denken: ‚Das ist mein Theater, da jüngeren Geschwistern. „Wie Tschechows Eine Niederländerin, die deutsch spricht – geh‘ ich hin.‘ Das Theater gehört zum Le‚Drei Schwestern’“, meint sie augenzwinda denkt man nahezu zwangsweise an den ben, Kultur ist hier ein wichtiges Ding, ist Dialekt von Rudi den Leuten nicht egal.“ Das Bremer TheaCarell. Tatsäch- ter habe einen Draht zur jüngeren Genera„Ich freue mich auf jede Rolle, auch wenn es eine lich sei die Spra- tion. „Ich habe das Gefühl, dass viele junge che für sie eine Leute kommen. Wir sind ja auch ein junges kleine ist. Ich mag das Spielen einfach gern.“ Herausforderung Ensemble. Wir stecken so viel Leidenschaft gewesen, errein. Ich wünsche mir, dass das auch bei kernd. „Wir haben zuhause auch viel gezählt Annemaaike Bakker. „Ich hatte zwar den Besuchern ankommt.“ sungen.“ Erste Bühnenerfahrung sammelte Deutsch in der Schule und in Hamburg etsie als Zwölfjährige in einem Musical. „Das was Deutsch nebenbei gelernt. Aber ich
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THEATER BREMEN bremer shakespeare company
VERONA HAT DEN BLUES
Nora Somaini über ihre Inszenierung von „Romeo und Julia“ für die bremer shakespeare company Text: Christian Emigholz
Romeo und Julia, Foto Marianne Menke
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ora Somaini macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube. „Ich sag’s ganz ehrlich: Zunächst war ich mit ‚Romeo und Julia’ nicht ganz glücklich. Da habe ich lieber erst den ‚Hamlet’ – dieses Volksstück, von dem jeder denkt, er kennt es – inszeniert.“ Jetzt aber bringt sie doch „Romeo und Julia“ bei der bremer shakespeare company heraus und bekennt: „Das ist ja noch viel brisanter!“ Die fünfaktige Tragödie gilt gemeinhin als das Stück der Stücke über die Liebe. Nora Somaini, mittlerweile Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, tat sich anfangs schwer damit. „Ich weiß nicht, was das ist: Die Liebe. Alle sagen mir: Das ist ein Stück über die Liebe. Ich setze dagegen: Wo ist denn da die Liebe? Das ist ein Stück über die Leidenschaft, über dieses ‚Sich Erkennen’ in dem Anderen. Aber Liebe ist für mich etwas Zartes, Langwieriges, Gewachsenes, kurz: die Liebe ist ein großes Projekt.“ Verliebt zu sein ist in den Augen der Schweizer Regisseurin etwas ganz anderes: „Romeo und Julia sind verliebt, und das dauert ja nur drei Tage! Aber was uns alle so berührt, ist gerade dieses ‚Sich Erkennen’ und dann diese radikale Konsequenz, zu sagen: ‚Wenn das hier nicht möglich ist, bringen wir uns um.’“ Mit zunehmendem Alter wisse man zwar, dass dies nicht unbedingt gesund ist oder erstrebenswert sei, aber: „Beide sind noch jung, und in diesem
Alter berührt uns diese Empfindung. Diese die Liebe.“ Doch dann habe sie festgestellt, dass Shakespeares Klassiker beim aufLiebe muss unbedingt tragisch enden.“ merksamen Lesen „so richtig traurig ist, außerdem sehr gut geschrieben. Das Stück Doch geht es tatsächlich um Romeo und besitzt eine gute Dramaturgie, wundervolJulia oder sind sie nur Randfiguren in le Dialoge und überdies viel Witz.“ einem Spiel? Nora Somaini, die 2007 den „Kaufmann von Venedig“ und danach den In der Sekundärliteratur ist die Rede davon, „Hamlet“ für die Company inszeniert hat, dass „Romeo und Julia“ eigentlich eine sieht es so: „Es geht um einen sehr unkonKomödie ist, die aber tragisch ausgeht. Dem kreten Streit zweier Familien, der über Generationen anhält. Romeo und Julia sind stimmt Nora Somaini zu, wendet jedoch ein: zu Beginn des Stückes nicht die Protagonis- „Für mich sind oft die tragischen Momente zugleich auch die sehr witten. Die heimliche „Diese Liebe muss zigen, ohne dass ich sie zu Hauptrolle spielt ohnehin Mercutio.“ unbedingt tragisch enden.“ denunzieren suche. Mehr interessiert mich, dass das Die Regisseurin Stück wahnsinnig ordinär ist und zugleich findet diese Figur „unglaublich brillant, frauenfeindlich ohne Ende. Das ist eine schillernd, zynisch und noch eine Ecke durch und durch sexistische Gruppe von witziger als Hamlet, dabei ausgesprochen Männern!“ philosophisch. Kein Wunder, dass er bald sterben muss.“ An diesem Punkt, so bekennt die Regisseurin, werde sie „sofort skeptisch, weil ich Im Vergleich mit Mercutio könne Julia „vielleicht noch eine Weile mithalten, aber denke, wenn Leute so reden, dann haben sie keinen Sex. Die, die ihn haben, reden Romeo auf keinen Fall, der ist rhetorisch nämlich nicht darüber. Ergo: Es ist etwas ziemlich befangen“, meint sie. „Er hat etwas von diesen modernen, eher hilflosen faul in diesem Verona. Verona ist offenbar Jungen, die ständig Zitate verwenden und eine Stadt, die in emotional ganz großen Schwierigkeiten steckt, und dieses Verona ihrer eigenen Sprache noch nicht richtig ist hier, hier bei uns.“ trauen. Ganz anders Julia, die ist noch keine 14 Jahre alt, und ihre Sprache ist Diesen Aspekt einer emotional verkümmerunglaublich direkt.“ ten Stadt will die Regisseurin herausstreiAber immer noch fremdelte Nora Somaini chen, und sie hat sich dazu eine Art Matratmit „Romeo und Julia“, sagte sich: „Ach ja, zengruft ausgedacht: „Hier sitzen also fünf Leute – ich habe das Stück auf fünf Personen diese Jugendlichen und dieser Streit und
THEATER BREMEN bremer shakespeare company
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Verantwortungsvolles Handeln ist unser Prinzip
reduziert – in einem Raum, den ich eine Reha-Klinik nenne, und müssen eine Kur machen. Ich beginne also im kompletten Gegenteil zum eigentlichen Stück.“ In diesem passiv-aggressiven Klima müssen die Protagonisten nun Theater spielen, um sich zu rehabilitieren. „Zunächst widerwillig, aber allmählich kommen sie ins Spielen, sie vergessen sich dabei und wollen schließlich aus diesem Spiel gar nicht mehr heraus. Wie ich ende, weiß ich noch gar nicht. Ich neige eigentlich zur düsteren Variante.“ Dabei ist sich Nora Somaini durchaus bewusst, dass sie ein Risiko eingeht, denn einige Zuschauer könnten sich vielleicht fragen, ob das wirklich „Romeo und Julia“ ist. Die Regisseurin möchte jedoch eine Lanze für das Spielen brechen, so dass die Zuschauer vielleicht sogar mehr über das Spiel der Schauspieler erfahren als über Romeo und Julia. „Vielleicht geschieht das. Mal gucken. Letztlich erfahren wir etwas über Sehnsucht, die Sehnsucht nach dieser Art von Radikalität, und Liebe, die man beim Lesen des Stückes hat.“ Zugleich sei es eine Hommage ans Spielen und eine Hommage an die Phantasie, die vielleicht das größte Kapital des Menschen sei. Man könnte das Stück natürlich auch ganz einfach erzählen, urteilt Nora Somaini. Doch das sei schon so oft gemacht worden, es gebe großartige Inszenierungen und Verfilmungen („Ich nenne nur mal Zefirelli!“). Deshalb habe sie sich gefragt: Warum soll ich es noch einmal machen? Ihre Antwort: „Ich hatte das Gefühl, ich sollte es so erzählen, dass es sehr viel mit uns selbst zu tun hat – und zugleich in die Utopie hinausweist.“ Premiere 17. Oktober, 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz. Es spielen Svea Auerbach, Tim Lee, Peter Lüchinger, Theresa Rose und Markus Seuß. – Weitere Vorstellungen: 26. und 30. Oktober.
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THEATER BREMERHAVEN Cinderella
Sergei Vanaevs witzige „Cinderalla“-Interpretation zur Musik von Sergei Prokofjew Text: Karin Hiller
Foto aus: „Giselle“
PRINZ ON THE ROCKS D
er soziale Aufstieg aus tiefster Armut empor in das Leben der Reichen und Schönen ist ein Traum, der so alt ist wie die Menschheit. In den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm tauchte 1812 erstmals das Märchen „Aschenputtel“ auf, die Geschichte des armen Mädchens, das mit Hilfe von Zauberkräften sein Elend überwindet und zu seinem Traumprinzen findet. Das Motiv „vom Tellerwäscher zum Millionär“, „from rags to riches“, fand in der Literatur und später im Film und anderen Medien in unzähligen Variationen Einzug. Die zweifellos bekannteste Ballettfassung des Themas „Cinderella“ komponierte der Russe Sergei Prokofjew. Obwohl diese rhythmisch sehr anspruchsvolle Musik Themen und eine klare Abfolge vorgibt, lässt sie genügend Raum für choreographische Interpretation. Das nutzt Bremerhavens Ballettchef Sergei Vanaev und präsentiert mit seiner ersten Produktion dieser Spielzeit eine sehr spezielle Auslegung von „Cinderella“, in der er aber die Schauplätze des Originals und die Musik von Prokofjew unverändert übernimmt. Schon das von Vanaev und Johannes Bluth entworfene Bühnenbild zeigt, dass die Charaktere hier etwas anders definiert werden. Zu sehen sind drei große prunkvolle Türen, hinter denen die Stiefmutter und die beiden Stiefschwestern wohnen.
Ihnen zu Füßen sieht man Cinderellas armselige Küche und eine Hundehütte, in der angekettet der Vater haust. Er fristet ein unwürdiges Dasein, ist aber, so Vanaev „ein intelligenter Überlebenskünstler“.
menten. So kommen die Stiefschwestern poppig und sexy daher, schrill ausgestattet von Stefan Stanisic, dessen phantasievolle Kostüme schon bei Ballett-Produktionen wie „Anna Karenina“ und „Dornröschen“ für optische Glanzlichter sorgten. „Die Schwestern sind nicht von Grund auf gemein“, versichert Vanaev, „sie missbrauchen nur ihre Lage.“
Bei Vanaev gibt es nicht die liebliche Zauberfee, die Cinderellas Probleme löst, sondern eine Figur, die als Kopf ein von einer Kapuze bedecktes Auge trägt, ein „magisches Sozialamt“. Das Auge beobachtet, hat Der Ballsaal des Schlosses ist Schauplatz des alle Situationen im Blick und entscheidet, zweiten Akts. Ein angedeuteter Palast mit wem geholfen werden muss. Von ihm beToren, aus denen die Gäste des Balls komkommt der Vater men, schafft einen Zauber- „Guck’ mal, das Leben kann großartig ein prächtiges stab, mit dessen Ambiente. sein. Du verdienst Glück, du musst nur Spielmacher magischer Kraft wissen, wie du es erreichst.“ er Cinderella dieser Szene den Gang zum sind zwei Ball ermöglicht. Dem Vater wird also die Tanzmeister, die in ihre Auftritte Zitate zentrale Rolle des Retters übertragen. unterschiedlichster Tanzstile einbauen. Hier kann Vanaev mit Bewegungselementen Eine kuriose Szene hat sich Vanaev für den von Klassik bis Hip Hop choreographisch ersten Auftritt des Prinzen ausgedacht, experimentieren und seine Tänzer individueine Art Unterrichtsstunde des Auges ell, ihre Stärken betonend einsetzen. für Cinderella: „Das Auge holt aus dem Lager einen Kühlschrank. Drinnen ist ein Trotz bizarrer Einfälle und eigenwilliger gefrorener, perfekter Mann, der zeigen soll: Interpretation hat das Märchen auch bei Guck’ mal, das Leben kann großartig sein. Vanaev ein Happy End: „Denn sonst wäre Du verdienst Glück, du musst nur wissen, es nicht Cinderella, nur mein Weg dahin ist wie du es erreichst.“ anders.“ Vanaev will seine Inszenierung nicht tiefsinnig deuten, es sei mehr Unterhaltung als Philosophie, mit vielen witzigen Ele-
Premiere 19. Oktober, 19.30 Uhr, Großes Haus. Musikalische Leitung: Stephan Tetzlaff. Nächste Vorstellung: 26. Oktober.
THEATER BREMERHAVEN Singin’ in the Rain 15 foyer
KLITSCHNASS IN BREMERHAVEN Roland Hüve setzt für das Musical „Singin’ in the Rain“ die Bühne unter Wasser Text: Karin Hiller
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as Ende der Stummfilm-Ära um 1930 setzte einen Meilenstein in der Filmgeschichte. Damals eroberten die ersten „Talkies“ die Kinos und stellten Darsteller und Techniker vor völlig neue Aufgaben. Doch nicht alle Stummfilmstars schafften den nahtlosen Übergang in den Tonfilm
Die Handlung ist schnell erzählt: Don und Lina sind umschwärmte Stummfilmstars, doch während Don den mühelosen Sprung in den Tonfilm schafft, ist Linas quäkende Stimme eine Katastrophe. Das ist die große Chance für die arbeitslose Schauspielerin Kathy, sie soll Lina ihre Stimme leihen. Aber so schnell gibt Lina nicht auf. Mit Komik, Slapstick und unbändiger Lebensfreude werden Eifersüchteleien und Intrigen überwunden.
der auch die Choreographie übernimmt, einen kongenialen Partner gewinnen.
Hüves Inszenierung orientiert sich stark am Film und setzt auf den Wiedererkennungswert: „Wir arbeiten mit der Erwartungshaltung des Publikums und werden Szenen des Films choreographisch zitieren.“ Für die berühmte Tanznummer durch Das Film-Musical „Singin’ in the Rain“ Regen und Pfützen an der Bordsteinkante spielt genau zu dieser Zeit und macht sich verspricht er reichlich Wasser auf der charmant über das Show-Bizz und die Bühne. Das Städtische Orchester unter der Probleme dieser einschneidenden VeränDie größte Herausforderung der temporeiLeitung von GMD Stephan Tetzlaff wird derung des Filmgeschäfts lustig. Eingängi- chen Produktion sind für den Regisseur und durch einige Bandmitglieder ergänzt, die ge Songs und mitreißende Tanznummern den Ausstatter Siegfried E. Mayer die stänSongs gibt es original in Englisch. verhalfen dem US-Film (UA 1952) mit Gene digen Szenenwechsel: „Wir lösen das durch Kelly zu einem legendären Welterfolg. Nun Einsatz der Drehbühne und mit Einschüben Premiere 21. September, 19.30 Uhr, inszeniert Roland Hüve „Singin’ in the von den Seiten.“ Für die Rolle des Don konn- Großes Haus. Weitere Vorstellungen: 29. Rain“ am Stadttheater Bremerhaven. te Hüve mit dem Tänzer Jochen Schmidtke, September; 6., 9., 13. und 20. Oktober.
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THEATER OLDENBURG Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Schauspielrätsel (SN) Dieser exemplarische Vorgang ereignete sich zwar in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, aber ähnliche Schicksale sind uns Heutigen durchaus nacherlebbar: Wirtschaftskrise und ein damit verbundener Verlust des ArbeitsArbeits platzes. Was nun, fragt sich das junge Paar, will sich aber den Widrigkeiten nicht klaglos ergeben. Wenn es auf dem Lande nicht möglich ist, dann wird man sicher in der Großstadt das Nötigste zum Leben finden. Also Umzug in die Hauptstadt, wo der junge Mann schließlich auch einen Arbeitsplatz findet: in dem Warenhaus herrscht der Chef nach Gutsherrenart: Überstunden (natürlich unbezahlt), wahnsinniger Druck, Demütigungen, Verdächtigungen. „Ich will ja alles ertraertra gen“, sagt sich der Mann immer wieder. „Hauptsache, ich behalte den ArbeitsArbeits platz“, denn seine schwangere Freundin benötigt dringend seine Unterstützung. Dann geschieht es doch, er wird entlassen, weil er, schon einmal verwarnt, wegen familiärer Probleme zu spät kam. Nur nicht verzagen, auch jetzt nicht, hämmern sich die Beiden ein und kämpfen weiter um einen würdigen Platz in der Gesellschaft. Diese Geschichte schildert ein gesellschaftlichen Themen zugewandter, sehr bekannter Autor in einem Roman, der sich dank trefflich gezeichneter Personen auf die Bühne übertragen lässt. Das soll demnächst in Bremen geschehen. Wie heißt der Autor, wie lautet der Titel des Romans? Antworten bitte bis zum 15. Oktober 2013 an: foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 100 lautet: „Der Kirschgarten“ von Anton Tschechow.
Gewonnen haben: Claus Deters, Bremen Heidrun Koch, Oldenburg Haide Petri, Bremen Ernst Otto Voigt, Oldenburg Vera Wendel, Bremen
„Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters Text: Sven Garbade
ZIMMERSCHLACHT „W
er hat Angst vorm bösen Wolf?“ – so geht bekanntlich ein Kinderlied, das mit den schlimmsten Ängsten kleiner Menschen spielt. Gleichwohl will es Mut machen: Man möge sich doch bitte nicht vor Dingen fürchten, die nur als Hirngespinste existieren! Der Märchenwald mag bei Kindern als psychologischer Referenzraum dienen. Doch was für Gespenster geistern eigentlich durch die Köpfe der Erwachsenen? Beispielsweise dann, wenn sie schon lange miteinander verheiratet sind und spät nachts angetrunken in einen NervenClinch geraten? Der US-amerikanische Autor Edward Albee hat dies in seinem berühmtesten, 1962 uraufgeführten Drama ziemlich effektvoll durchgespielt. Dabei verschiebt er schon im Titel den Bezugsrahmen, in dem moderne Ängste hitzig aufgebacken werden. Albee assoziiert (eigentlich falsch, verwirrend und unscharf wie so manches in dem Stück) den bösen Wolf ausgerechnet mit der Schriftstellerin Virginia Woolf, die wiederum durch ihr Essay „Ein Zimmer für sich allein“ zur Vordenkerin der Frauenbewegung geworden war.
licher Diskurs. Albee blickt einzig in das wutglühende Innere von zwei Seelen, die sich auf der Schmirgelbank einer unseligen Paarbeziehung reiben. Der Geschichtsprofessor George und seine Frau Martha sind seit zwanzig Jahren miteinander verheiratet, nach außen hin ein Muster an vermögender Wohlanständigkeit. Doch in dieser Nacht, in der sie spät von einer Feier heimkehren, brechen lange unterdrückter Hass und fantasievolle Demütigungen über die dämmenden Ufer. Sie wirft ihm seine Mittelmäßigkeit vor, er ihr die Alkoholabhängigkeit. Und als schließlich ein junges Paar zu Besuch kommt, verkreuzen sich die Bosheiten zu einem Generationen übergreifenden Quartett.
Obwohl das Stück einen bestürzenden Blick auf die Zentrifugalkräfte einer Mann-Frau-Beziehung wirft, kamen immer wieder Gerüchte auf, Albee habe hier eigentlich jene Konflikte auf die Bühne bringen wollen, die ihm von seinem homosexuellen Freundeskreises bekannt waren. In jedem Fall bleibt dem Stück die Frage imminent, welche Fiktionen von Geschlechterrollen hier tatsächlich ins Feld geführt werden, und welche Rolle dabei der immerzu „drohenden“ Virginia Woolf zukommen könnte. Das Schauspiel am OlGenau darum scheint es bei George und denburger Staatstheater stellt sich der amMartha, den beiden Hauptfiguren von Al- bivalenten Zimmerschlacht nun mit einer bee, aber eben nicht zu gehen: Feminismus Inszenierung von Bernarda Horres. oder ein weiter greifender gesellschaftPremiere: 14. September, Kleines Haus.
THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region 17 foyer
Neuheiten von den Bühnen im Nordwesten Text: Peter Schulz
Union-Theater: Gastpiel im bremer kriminal theater „Der Hexenschuss“
SCHWARZE NULL
Mädchens im Alltag einer rumänischen Artistenfamilie steht im Oktober wieder auf dem Spielplan – und zudem auf dem Programm des 24. Bundestreffens der Jugendclubs an Theatern, das vom 14. bis 19. Oktober am Oldenburgischen Staatstheater stattfindet. 52 Bewerbungen für Besser als befürchtet, aber gleichwohl das Festival waren bei den Juroren des BuT unbefriedigend – die erste Spielzeit von (Bundesverband Theaterpädagogik e.V.) einIntendant Michael Börgerding am Theater gegangen, sechs Inszenierungen, darunter Bremen zog rund 151.400 Zuschauer in die „Warum das Kind…“, wurden ausgewählt, Häuser am Goetheplatz. Finanziell werde weil sie – so die Begründung – „die Bandein „ausgeglichenes Ergebnis“ erzielt und breite und Vielfalt der Jugendclubarbeit an die „schwarze Null“ erreicht. Als Publideutschen Theatern widerspiegeln.“ Eingekumsmagnet erwies sich Benedikt von laden wurden unter anderem auch Stücke Peters großartige „Mahagonny“-Inszevon den Münchner Kammerspielen, dem nierung mit rund 10.000 Besuchern, im Staatstheater Mainz und dem Theaterhaus Schauspiel war nach Angaben des Theaters Jena, wo mittlerweile der frühere Bremer besonders „Woyzeck“ in der Inszenierung Schauspiel-Chefdramaturg Marcel Klett die von Klaus Schumacher gefragt. Man habe – Geschäftsführung übernommen hat. so der Intendant – nicht so viele Zuschauer .................................... erreicht wie gewünscht, sei aber sicher, dass sich dies in den nächsten Spielzeiten ändern werde. Börderding: „Die Besucher Das unermüdliche Union-Theater von 1892 e.V. nutzt weiterhin die Möglichkeit zu mussten uns erst einmal kennen lernen Gastspielen im „bremer kriminal theater“ und wir sie.“ im Steintor (Friesenstraße 16-19). Unter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . der Regie von Karl-Heinz Schwentker wird gegenwärtig „Der Hexenschuss“ einstudiert; „Warum das Kind in der Polenta kocht“ eine Farce von John Graham. Premiere: 9. lautet der etwas verstörende Titel eines Oktober (20 Uhr). Stücks nach einer poetischen Erzählung von .................................... Aglaja Veteranyi, das die Jungen Akteure am Theater Bremen in der vergangenen Saison herausgebracht haben. Die erfolgreiche Ein neues Ticket-System ist mit Beginn der neuen Spielzeit in der Schwankhalle Inszenierung über das Leben eines jungen
Schnürschuh-Theater: Sechs Tanzstunden in sechs Wochen
(Buntentorsteinweg 112) eingeführt worden. Der Normalpreis liegt künftig bei 20 Euro. Dazu gibt es ermäßigte 10-Euro-Karten für alle, die „mit wenig Geld für Kultur auskommen“ müssen. Wer 30 Euro als „Solipreis“ entrichtet, subventioniert diese Tickets. Um Spielsucht insgesamt und speziell an einem Automaten namens „Monarch“ geht es in einem Theaterstück, das im Herbst auf dem Programm der Schwankhalle steht. Die Vorlage lieferte der gleichnamige Film von Manfred Stelzer und Johannes Flütsch. Regie führt Kristina Brons, Premiere am 7. November (20.30 Uhr).
.................................... Das Dinner-Musical „Nachts in Bremen“ von Frank Fiedler und Erich Sellheim steht wieder auf dem Programm des Bremer Ratskellers. Präsentiert wird eine musikalische Zeitreise durch die Geschichte der Hansestadt. Vorstellungen: 28. September, 19. Oktober, 9. November und 7. Dezember, jeweils 18.30 Uhr.
.................................... Eine baptistische Prediger-Witwe und ein gescheiterter Show-Tänzer treffen in dem Stück „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ von Richard Alferi aufeinander, das am 28. September (20 Uhr) erstmals im Bremer Schnürschuh-Theater (Buntentorsteinweg 145) zu sehen ist. Regie führt Reinhard Lippelt.
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KOLUMNE Da capo!
Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Mahler III
MUNTERER START D
gendären Wiener Theaterportier raunen: „Dös is ka Stöck für a Premier’“.
Dem gleichen Kreativ-Duo Poschner/von Peter glückte das (für mich) bewegendste Ereignis der Saison. Die Installation „MahÜber die flegelnden „Banditen“ und die (als ler III“ zog die Zuschauer nun wirklich hinWeihnachtsmärchen) verkannten „Wilde ein in das Geschehen. Die Suche nach dem Kerle“ breiten wir das Tuch des Vergessens, „Neuen Menschen“ begann mit dem Herobwohl auch sie Furchen im Gesicht der ers- um-irren auf nachtdunkler Bühne, konten Börgerding-Spielzeit hinterfrontierließen. Ohne Zweifel gehört Dea Dann jedoch der erste Pauken- te dann Leher zu den wichtigsten Gegen- schlag mit Signalwirkung ... im Zuwarts-Autoren, aber die von ihr schauerporträtierten, an der „Plaza Roosevelt“ woh- raum mit einer Fülle konträrer Videos, bis Zuerst also der Start in die „Ära Börgernenden Menschen konnten nicht gerade dann nach weiterem Warten und Hoffen ding“. Und wie stets beim Wechsel auf abendfüllendes Interesse beanspruchen. die als alter ego des Komponisten fungiedem Chefsessel am Goetheplatz fehlte es rende Pantomimin erneute Vergeblichkeit nicht an Versprechungen und VerheißunDann jedoch der erste Paukenschlag mit Si- bekunden musste. Der mit feinen Antengen. Obwohl sich Dr. Michael Börgerding, nen ausgestattete Benedikt von Peter hüllder neunte Bremer Generalintendant wäh- gnalwirkung: Benedikt von Peters sinnbete den Vorgang in eine poetische Optik, rend meiner Tätigkeit als Kulturjournalist törende Inszenierung des Brecht-Weillin der Hansestadt, und seine überaus jun- Lehrstücks „Aufstieg und Fall der Stadt Ma- Markus Poschner drang in die verborgenshagonny“. Das ganze Haus am Goetheplatz ten Facetten des Mahlerschen Empfinge Mannschaft merklich zurückhielten, nahm der exakt arbeitende Regisseur in Be- dungs-Kosmos vor, und die Bremer Philmachten sie trotzdem einen nachwirkenharmoniker musizierten 90 Minuten lang den Fehler: mangelhafte Spielplan-Drama- schlag, sparte nicht an Mitwirkenden und Material, schärfte die plakativen Typen, wie sternstundengleich. turgie. andererseits Markus Poschner der Musik den gebührenden Biss sicherte. Aber trotz Ein Außenseiter, nämlich Janáceks Oper Kaum etwas Populäres, kein wirklich der hautnahen Einbeziehung der Zuschau- „Die Sache Makropoulos“, litt auch hier nahrhaftes „Publikumsfutter“ während er als Volk von Mahagonny diente die Kapi- an mangelnder Publikumsgunst, obwohl der ersten Monate. Stattdessen ein wirr talismuskritik aus dem vorigen Jahrhundert sie am Goetheplatz mit großer Sorgfalt inwirkender Stilmix wie beim Heidelberger nur noch der Unterhaltung, wie immer, seit szeniert und musiziert worden war. ManStückemarkt, ausgewählt und vorgestellt der Haifisch die Zähne verloren hat. che Besucher dachten an einen Gag, als von sich erprobenden Jungregisseuren. die Hauptfigur, die über 300 Jahre alte und Und da hörte man im Hintergrund den leer „Da capo!“-Autor Simon Neubauer hat in vielen zurückliegenden foyer-Ausgaben (hoffentlich) Fesselndes aus früheren Jahrzehnten der Bremer Theatergeschichte in die Erinnerung zurückgeholt. Doch diesmal will er ganz bewusst in der Jetztzeit verbleiben und die Theater- und Konzertsaison 2012/2013 in den Fokus seiner Betrachtung rücken. Sein Fazit: Ein stets spannendes Angebot.
KOLUMNE Da capo!
Die Sache Makropoulos
verständlicherweise lebensmüde Sängerin Marty im Rollstuhl agierte. Aber Patricia Andress litt tatsächlich an den Folgen eines schweren Unfalls.
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Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Fotos: Jörg Landsberg
Sterne der Auszeichnung verdienen die von dem „Fachdirigenten“ Carlo Rizzi geleiteten Konzerte „Debussy pur“, die mit einer Vielzahl selten zu hörender Stücke aufwarteten. Und nicht vergessen können wir den Beim Blick auf die Musiksaison häufen programmatisch in wunderbarer Dichsich die Schwierigkeiten, aus der Fülle gro- te gefügten, unentwegt bannenden Abend ßer Konzerte die Abende mit tatsächlich „Beethoven con brio“, immerhin mit Seweiterwirkendem Ereignischarakter herbastian Koch, der die Goethe-Verse des auszulösen. Zweifellos stehen die Konzer- „Egmont“ markant rezitierte. te mit Gustav Mahlers Werk an der Spitze. Denn der gerade auch in Bremen lange Es ist nicht ganz leicht, die von der Deutvernachlässigte Komponist hat hier eine schen Kammerphilharmonie entzündeerstklassige Pf legestätte gefunden: ihr ten Glanzlichter herauszufinden, weil es so oberster Betreuer, Generalmusikintendant gut wie unmöglich ist, Karten zu bekomMarkus Poschner, hat Mahlers tiefgründi- men, wenn man nicht aktuell für eine Tage Klangsprache in jeder Silbe verstanden geszeitung schreibt. Nun, Konzerte unund vermag überdies, die Philharmoniker ter der Leitung von Paavo Järvi verdienen mit ihrem gewachsenen Klangreichtum stets den Stempel „Festliches Ereignis“, entsprechend „mitreden“ zu lassen. und sehr bemerkenswert liest sich die Liste weltberühmter Solisten. Sie reicht von den Neben der erwähnten Installation „Mahler feengleichen, doch im Spiel gewichtigen III“ war dem Komponisten die drei Abende Geigen-Girls à la Hilary Hahn über den mit umfassende Reihe „Mahler intensiv“ gesamtig-füllenden Klängen überzeugenden widmet, die unter anderem die mächtige 5. Oboisten Albrecht Meyer bis zum staunend Symphonie, das immer wieder intensiv be- entdeckten, in subtile Klangräume vorstorührende „Lied von der Erde“ sowie „Ausßenden Pianisten Igor Levit. gewählte Lieder“ enthielt, die Dominik Köninger mit dem Balsam seines Baritons Überhaupt die Künstler am Klavier: Die im substanzreich auskostete. vergangenen Musikjahr hier gastierenden Tastenzauberer könnten allesamt auch auf
dem Olymp des „Klavier-Festivals Ruhr“ auftreten. Nennen wir zum Beispiel Igor Levit, den bei den Philharmonikern gastierenden ehemaligen „Bad boy“ Tzimon Barto oder den Hexenmeister Lang Lang, den die Meisterkonzert-Reihe präsentierte. Der gleiche Zyklus offerierte den Beweis, dass der Apfel nicht weit vom Stamme fällt: Der junge Geiger Michael Barenboim meisterte das von allen Kennern als „sauschwer“ eingestufte Violinkonzert von Arnold Schönberg mit Bravour. Und über allem, mit einem Riesenerfolg, glänzte wieder einmal Cecilia Bartoli, die ihre treue Hörergemeinde im prall gefüllten großen Glockensaal zu Begeisterungsstürmen riss. Ihr sprichwörtlicher Entdeckungseifer hatte sie zu Agostino Steffani geführt, dessen Barock-Belcanto sie unter dem Motto „Mission“ in mehreren Tourneen im In- und Ausland bekannt machte. Hier nun bezauberte La Bartoli mit einem vielgestaltigen Werkausschnitt: wie stets mit vibrierender Bühnenpräsenz, lächelnder Disziplin der Gestaltung und nach wie vor perfekter Stimme ohne Forcieren selbst in der dramatischen Höhe und ohne Verlust an Klangintensität im verhauchenden Pianissimo. Einfach großartig!
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MUSIK Mahlers „Sinfonie der Tausend“
Beeindruckende Aufführungen von Mahlers „Sinfonie der Tausend“ in der Region Nordwest Text: Michael Pitz-Grewenig
Mahlers „Sinfonie der Tausend“, Weser-Ems-Halle in Oldenburg, Foto: Piet Meyer
KONZENTRATION UND ANSPRUCH D
as Halsbrecherische, die Seiltänze und die Höllenstürze einer Musik wie die der 8. Sinfonie von Gustav Mahler, die ob ihrer Opulenz nicht ohne Grund den Namen „Sinfonie der Tausend“ bekommen hat, tritt heute zumeist durch die Perfektion großer Orchester in den Hintergrund. Das Expressiv-Subjektive dieser Komposition geht dann oft verloren.
in Cloppenburg, Wilhelmshaven und Bredie Vorschrift des Komponisten hält. Roger merhaven (hier mit Stephan Tetzlaff als Di- Epple erreichte in der Tat eine eigene, aurigenten). thentische Qualität der Annäherung an dieses gigantische Werk. Jubelnder Beifall bei der Premiere bewies, dass die Zuhörer sich von der mit ungeEinen vorteilhaften Eindruck hinterlieheurem Aufwand empor geschleuderten ßen auch die acht Solisten, die bei aller AnGeste dieser Musik, die einerseits bis zum strengung den spezifischen Ton von MahHimmel reicht (1. Satz, Pfingsthymnus) und ande- Höchste Ergriffenheit, schmerzliche BesesEin Orchester, Chor und acht Solisten bererseits den Blick zurück senheit provozieren mit ihren Versunkennötigt dieses in der Tat gewaltige Werk. Ne- zur Welt richtet (2. Satz, heiten und Panikausbrüchen noch immer. ben dem Oldenburgischen Staatsorchester Szenen, Schlussszene aus und dem Orchester des Stadttheaters Bre- Goethes Faust II) angesprochenen fühlten. lers Musik sehr gut trafen. Imponierend merhaven beteiligten sich insgesamt 14 (!) Höchste Ergriffenheit, schmerzliche Beses- und anerkennenswert! Chöre an den Aufführungen in der Region senheit provozieren mit ihren VersunkenNordwest. Die Koordination der vielen be- heiten und Panikausbrüchen noch immer. Fazit: Eine beeindruckende Interpretation, nicht nur unter künstlerischem Aspekt, teiligten Gruppen und die verschiedenen Aufführungsorte stellten organisatorisch Mahler hat hier in der Tat die Grenzen des- sondern auch aufgrund der Tatsache, dass eine nicht alltägliche Herausforderung dar. sen, was einst sinfonischer Geschmack war, hier zahlreiche musikalische Kräfte aus der Region gebündelt werden konnten. Das überschritten. Dafür drückt er menschlizeigte sich auch vor der Weser-Ems-Halle. Unter der Gesamtleitung von Oldenburgs che Ängste und Sehnsüchte überdeutlich Generalmusikdirektor Roger Epple und aus. Roger Epple hielt sich geradezu pedan- Aus Bremerhaven, Bremen oder Oldenburg waren die Musikliebhaber angereist, um Thomas Bönisch (Chorleitung) fand in der tisch an die Partitur. Und das war gut so. dieses in der Tat auszeichnende musikaliausverkauften Weser-Ems-Halle die Premi- Denn auch bei Mahler gilt, dass die Musik sche Erlebnis zu hören. ere statt. Weitere Aufführungen erfolgten am besten klingt, wenn der Interpret sich
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MENSCHEN IM FOYER
100 Jahre Theater am Goetheplatz Fotos: Jörg Landsberg Theater in Bremen gibt’s zwar schon länger, genau gesagt seit 1843. Doch weil das von Johann Wiegand und Theodor Ichon als Schauspielhaus errichtete Gebäude am Goetheplatz seit 100 Jahren besteht, wurde das Jubiläum im heutigen Bremer Theater groß gefeiert. Beim „Tag der offenen Tür“ standen unter anderem ein Chorkonzert und die Saisonpräsentation des Musiktheaters auf dem Programm. Zudem wurde Prof. Klaus Pierwoß, von 1994 bis 2007 Generalintendant des Hauses, unter dem Beifall des zahlreich erschienenen Publikums zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt.
Michael Börgerding, Intendant Theater Bremen, Prof. Dr. Klaus Pierwoß, Staatsrätin Carmen Emigholz
Prof. Dr. Klaus Pierwoß, Karsten Küsters (Kammersänger), Eva Gilhofer (Kammersängerin)
Prof. Dr. Klaus Pierwoß, George Stevens (Bariton, Theater Bremen)
Prof. Dr. Klaus Pierwoß, Barry Randeker (Gastronom)
George Stevens, Joachim Klement (Generalintendant Staatstheater Braunschweig
Prof. Dr. Rudolf Hickel und Frau Sabine, Ottmar Willi Weber, Pfarrer Norbert Lach Moderator Nordwestradio
MENSCHEN IM FOYER
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Thomas Albert, Honorarkonsul des Königreichs der Niederlande Hylke Boerstra und Gemahlin, Generalkonsul Dr. Henk Voskamp, Gedeputeerde Provincie Groningen Yvonne von Mastrigt, Gemeente Groningen / Dezernent Internationale Handelsbeziehungen Joost van Keulen, Staatsrat Dr. Heiner Heseler und Gemahlin
Christine Westermann (Moderatorin), Prof. Thomas Albert
Dr. Werner Brinker (Vorstandsvorsitzender EWE AG)
24. Musikfest Senatsempfang Fotos: fotoetage Kulturstaatsminister Bernd Neumann, Bürgermeister Jens Böhrnsen
Ein wie gewohnt schwungvoller Eröffnungsabend mit 24 Konzerten an acht Spielstätten rund um den festlich illuminierten Marktplatz, danach gleich zwei umjubelte Aufführungen der Mozart-Oper „Lucio Silla“ mit Startenor Rolando Villazón im Musical-Theater – das 24. Musikfest Bremen begeistert einmal mehr das Publikum. (Ausführlicher Beitrag auf der nächsten Seite)
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
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MUSIK 24. Musikfest Bremen
BREMEN LEUCHTET Die Erfolgsgeschichte wird fortgesetzt: 24. Musikfest Bremen lässt Ehrengäste und Besucher strahlen Text: Peter Schulz
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ie Journalisten von „Spiegel online“ sind nicht gerade für Lobhudeleien bekannt. Doch beim Blick auf das 24. Musikfest Bremen, das am 25. September mit einem Sonderkonzert in der „Glocke“ zu Ende geht, sparten sie nicht mit Komplimenten. „In der Fülle der sommerlichen Musikfestivals strahlt das Nordlicht Bremen seit Jahren besonders hell“, hieß es in einem redaktionellen Beitrag für das Online-Portal des Nachrichtenmagazins. Und weiter: „Von Liedgesang über Klaviertrio-Jazz bis hin zu Kammermusik – fast zu viel der Wahl-Qual, aber die Fülle gehört eben zum Bremer Programm.“ Fazit: „Bremen leuchtet!“
Sopranistin Kristine Opolais aus, um nur einige Beispiele zu nennen.
Genau darauf wies Bürgermeister Jens Böhrnsen während der Veranstaltung im Festsaal hin. Bremen gehöre damit „zu Der einhellige Beifall gilt aber auch Proden verlässlichen Partnern des Festivals“, fessor Thomas Albert, dem es erneut geebenso wie eine Vielzahl von Unternehlungen ist, ein exzellentes Programm zumen aus der Region, für die EWE-Chef Dr. sammenzustellen. Mehr noch: Wie in den Werner Brinker stellvertretend das Wort Jahren zuvor schaffte er es, seine Begeisergriff. Er betonte die tiefe Verbundenterung für das Feheit der zumeist langstival auf die Spon- Glanzlichter setzte auch der jährigen Förderer aus soren zu übertra- Startenor Rolando Villazón ... der Wirtschaft mit dem gen, die wieder den Bremer Musikfest, das Löwenanteil am Gesamtetat von 3,27 Mio. weit in die Region zwischen Ems und Elbe Euro für die 37 Veranstaltungen an 14 hinein wirke. Ablesen lässt sich dies übriAufführungsorten aufgebracht haben. gens auch an den 80.000 Euro, die seitens der Metropolregion Bremen-Oldenburg in Das unermüdliche Engagement des Intenden Festival-Etat fließen. Stimmt. Und zwar nicht allein während danten bei der Akquisation von Geldern des festlichen Eröffnungsabends am 24. für „sein“ Festival hob KulturstaatsminiDie regionale Vielfalt der Musikfest-FörAugust, bei dem einmal mehr die Gebäuster Bernd Neumann während des Eröffderer wurde auch bei einem Blick auf die de rund um den historischen Marktplatz nungsempfangs im Bremer Rathaus lobend Besucher des Eröffnungsabends deutlich. kunstvoll illuminiert worden sind. Glanz- hervor. Albert gehe dabei ausgesprochen Bürgermeistern und Unternehmern aus lichter setzte auch der Startenor Rolando beharrlich und mit „Zähigkeit und PeneBremen und dem Umland war die Freude Villazón, der nach seinen beiden Auftrittranz“ zu Werke, was aber wohl unerlässauf das musikalische Großereignis ebenso ten in der Mozart-Oper „Lucio Silla“ frelich sei, um ein derart bedeutendes Ereigvon den Mienen abzulesen wie einer aufnetisch gefeiert wurde. Strahlende Mienis auf die Beine zu stellen, erklärte Neufallend großen „Fraktion“ aus den Niedernen unter den Besuchern lösten zudem mann unter dem Beifall der geladenen landen, an deren Spitze Generalkonsul Dr. die Konzerte mit der Sopranistin Eva Mei Gäste. Mit Bundesmitteln kann das MuHenk Voskamp, die Gedeputeerde der Prosowie mit dem Pianisten Rafał Blechacz, sikfest freilich nicht rechnen (Neumann: vincie Groningen, Yvonne von Mastrigt, dem Salzburger Bachchor oder dem City „Wir fördern nur Bayreuth“), wohl aber mit und Joost van Keulen (Gemeente Groninof Birmingham Symphony Orchestra uneinem Zuschuss des Bundeslandes Bremen gen/Dezernent Internationale Handelsbeter der Leitung von Andris Nelsons mit der in Höhe von rund 550.000 Euro. ziehungen) standen.
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MUSIK 1. Worpsweder Musikherbst
KLASSIK IN DER SCHEUNE
Verein „Podium Worpswede“ präsentiert neue Kammermusikreihe Text: Berit Böhme
Die Bötjersche Scheune
„I
n Sachen Musik hinken wir 100 bis 200 Jahre hinterher“, seufzt Ursula Siefken-Schulte. Die Vorsitzende des Vereins „Podium Worpswede“ hat sich der Förderung zeitgenössischer Musik verschrieben und den „1. Worpsweder Musikherbst“ ins Leben gerufen. Die neue Kammermusikreihe beginnt am 27. September. Parallel tüf tüftelt der 2012 gegründete Verein an einer Jazzreihe. Siefken-Schulte sieht den Konzertbetrieb kritisch. „Es finden zu wenige Aufführungen zeitgenössischer Musik statt. Dabei gibt es ganz interessante Kompositionen, die zugleich Abenteuer und Hörerlebnis sind.“ Mit dem Worpsweder Musikherbst möchte sie eine Nische bedienen und keine Konkurrenz zu etablierten Festivals aufbauen. Als Kulisse für drei der fünf vorgesehenen Konzerte dient ein Kleinod bäuerlicher Architektur: Die Bötjersche Scheune. Sie steht in einer Kopfsteinpflasterstraße der Künstlerkolonie, via-à-vis zu Rathaus und Dorfglocke. Das Gebäude wurde durch die Stiftung Worpswede vor Immobilienhaien und Abrissbirne bewahrt und gilt als „die letzte Drei-Ständerscheune im Landkreis Osterholz“. Seit ihrer im Vorjahr ab-
geschlossenen Restaurierung wird sie für Lesungen, Konzerte und Feste genutzt.
auf Bläser, Gesang und Schlagwerk freuen, verspricht die Vereinsvorsitzende.
Im Fokus des 1. Worpsweder Musikherbstes stehen Streicher. Ursula Siefken-Schulte gab sich bei der Programmplanung nicht mit Mittelmaß zufrieden, sie fragte gleich bei hochkarätigen Formationen an. Die ehemalige Referatsleiterin für Theater und Musik beim Bremer Kultursenator schaff schaffte es beispielsweise, das Minguett-Quartett nach Worpswede zu locken.
Der Herbst gehört der Klassik, das kommende Frühjahr der Popularmusik. Unter dem Motto „101 Nacht. Jazz mit arabischem Schwerpunkt“ sind „vier bis fünf Konzerte“ angedacht. Neben einer historischen Fertigungshalle dient wiederum die Bötjersche Scheune als Kulisse. Die Planungen für 2014 laufen in Kooperation mit der Bremer Musikhochschule.
Wichtig sind dem „Podium Worpswede“ Gespräche zwischen Interpreten, Komponisten und Publikum sowie Bezüge zur bildenden Kunst. „Das alles kann man natürlich nicht so streng durchhalten“, räumt Siefken-Schulte ein. Auch der zeitgenössische Programmanteil variiert, bei aller Avantgarde bleibt Platz für Mozart, Beethoven und Debussy.
„Das hat eine Eigendynamik entwickelt, das ist unglaublich!“, freut sich die Initiatorin. Sie knüpft unermüdlich weitere Netzwerke, etwa zum Oldenburger Verein „oh ton“ und zur Hannoveraner „Musik 21“. Manches bei der Vereinsgründung Angedachte hat der Verein schon wieder verworfen. „Die Lesungen liefen nicht so gut. Wir haben sie erstmal zurückgestellt.“
Den modernsten Abend innerhalb des Musikherbstes liefert die Pianistisin Minako Schneegass mit zwei Uraufführungen. Eine stammt aus der Feder ihres Mannes Klaus Peter Schneegass, die andere komponierte der gebürtige Bremerhavener André Werner. Die Planung für den Musikherbst 2014 läuft bereits. Statt auf Streicher könne sich das Publikum dann
Programm 27. September: Minguett Quartett 11. Oktober: Amaryllis-Quartett 18. Oktober: Offenburger Streichtrio 1. November: Streichduo Friedrich Gauwerky / Ulrich Isfort 29. November: Klavierabend mit Minako Schneegass www.podium-worpswede.de
MUSIK Sensationsfund im Archiv
Bremer Doktorandin stöberte lange verschollenes Triumphlied von Johannes Brahms auf Text: Michael Pitz-Grewenig
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Prof. Ulrich Tadday und Doktorandin Katrin Bock, Quelle: Uni Bremen
SCHATZ IM ARCHIV D
ie Nachricht ließ nicht nur Musikfreunde aufhorchen. Eine Doktorandin stöberte im Archiv der Philharmonischen Gesellschaft Bremen einen Sensationsfund auf: Das Triumphlied von Johannes Brahms, das seit 140 Jahren als verschollen galt. Die Dokumentensammlung, deren Anfänge bis ins Gründungsjahr der „Gesellschaft für Privatkonzerte“ 1825 reichen, spiegelt auf faszinierende Weise das vielfältige Bremer Musikleben. Karin Bock erforscht im Rahmen ihrer Doktorarbeit die Schätze, die sich hier verbergen. Im Sommer 2012 fand sie einige Notenblätter von Johannes Brahms und zeigte sie ihrem Doktorvater Professor Dr. Ulrich Tadday von der Universität Bremen. Der erkannte sofort die Bedeutung des Fundes: Es musste sich um Teile der Frühfassung des Triumphliedes handeln. Den kompletten Notensatz fand man dann versteckt in den Aufführungsmappen zum Requiem, das am Karfreitag, 7. April 1871, im Bremer Dom gemeinsam mit dem Triumphlied op. 55 für Doppelchor und Orchester unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt wurde. In seiner uns heute bekannten Form mit drei Sätzen erklang es zum ersten Mal 1872
in Karlsruhe. Zwischen beiden Fassungen gibt es zahllose Unterschiede, wobei die Veränderung der Tonart von C-Dur nach D-Dur und die erhebliche Änderungen der Orchestrierung die offensichtlichsten sind. Die Bedeutung dieses Fundes ist aber weit reichender als man auf den ersten Blick denkt. Denn das Schaffen von Johannes Brahms gibt den Forschern bis heute Rätsel auf, weil der Komponist kaum Skizzen hinterlassen hat. Diese sind aber für die Erforschung der Genese eines Werkes ungemein hilfreich. Die Komposition unterscheidet sich so sehr von der bekannten, späteren Fassung, dass sie in der Tat als eigenständiges Werk gelten kann. Diese Abweichungen können natürlich kompositorisch begründet sein, wie Ulrich Tadday erläutert. Brahms hat seine Werke oft nach der ersten Aufführung überarbeitet, die Spuren aber unkenntlich gemacht. Vielleicht resultieren die Differenzen aber aus der Tatsache, dass das Bremer Triumphlied auch im Gedenken an die im Krieg gegen Frankreich gefallenen Soldaten aufgeführt wurde. Die spätere Fassung und Aufführung hingegen bejubelte einzig die Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871.
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KIRCHENMUSIK
3000 STUNDEN MUSIK W
elche kulturelle Institution vermag auf solch eine Kontinuität verweisen? Zum sage und schreibe 3000. Mal findet am 24. Oktober die „Motette“ im St. Petri Dom statt. Seit vielen Jahrzehnten gibt es hier an jedem Donnerstagabend um 19 Uhr eine Stunde Musik zu hören, live gespielt und bei freiem Eintritt. Generationen von Domkantoren haben hier mit anspruchsvollen Programmen die ganze Welt der Kirchenmusik zum Erklingen gebracht – und offenbar jedes Konzert gezählt! Ungezählt sind die Ausführenden von den Dommusikern selber, die den mit Abstand größten Teil der „Motetten“ spielten oder dirigierten, über die heimischen und auswärtigen Kollegen und Solisten bis hin zu den verschiedensten Ensembles und Chören. Es spricht übrigens für die Lebendigkeit dieser beeindruckenden Tradition, dass in der genau 3000. Motette neben Bach mit Olivier Messiaen und György Ligeti eher neuere Kompositionen und sogar eine Uraufführung auf dem kleinen Festprogramm stehen, nämlich die eines Werkes des ehemaligen Domorganisten Zsigmond Szathmary. Aber auch die anderen „Motetten“ im Oktober laden zu Entdeckungen ein: mit Psalmkompositionen aus drei Jahrhunderten (17. 10. mit Eva Koch/Sopran und Domorganist Wolfgang Baumgratz) und einer Aufführung der ausdrucksstarken
Text: Ulrich Matyl
und selten zu hörenden „Messe solennelle“ werkes überschrieben, die mit Musik von von Jean Langlais (3. 10. mit der Lesumer Bach, Marcello, Schumann, Liszt und vielen Kantorei, Leitung: Hans-Dieter Renken). anderen durchsetzt sind. Zu sehen und zu hören sind u. a. die Tanzgruppe „Zweig“ aus Moskau, Malereien von Zoya Shubina, „Der Mensch vor Gott“ die Pianisten Joachim Rieke und Jiaqi Dong Ein bemerkenswertes Projekt ist am 26. sowie Kai Niko Henke an der Orgel. Oktober um 18 Uhr in St. Ansgarii zu hören und zu sehen. Bemerkenswert, weil Weitere ausgewählte es Kirche und Kunst, plastischen Tanz, Kirchenmusiktermine bildende Künste und Musik vereint, um den „ewigen Dingen“ und den verschiede20. 9. St. Ursula (19.30 Uhr): Urauffühnen Beziehungen zwischen Mensch und rung einer neuen Vervollständigung des Gott nachzuhorchen. Die Kirche steht bei Mozart-Requiems von Benjamin-Gunnar diesem Projekt ganz bewusst als ein Zentrum für die Begegnung von Menschen, die Cohrs unter dessen Leitung mit Solisten (darunter der vom Bremer Theater bekanndas „Gespräch“ mit einer anderen Sphäre suchen. Und gleichzeitig als ein Forum für te Bariton George Stevens) und dem Alsfelder Vokal-Ensemble. Das Konzert ist dem Gedanken und Ideen. Gedenken an Wolfgang Helbich gewidmet. Die St. Angarii-Kirche scheint Zoya Shubina, Wolfgang Stapelfeldt und Kai Niko Hen- 21. 9. „Die lange Nacht der Kirchen“: Tönende Reise durch die Jahrhunderte ke, den Protagonisten des ambitionierten von Vespergesängen der Gregorianik bis Kunst-Kirche-Projektes, ganz besonders zu Gesängen aus Taizé. Kirchengemeingeeignet. Verbindet sich hier doch auf besondere Weise Tradition und Moderne: der den Grambke, Neustadt, Kulturkirche St. Stephani u. v. a. Kirchenneubau, der nach der Zerstörung der „Mutterkirche“ im 2. Weltkrieg an einer anderen Stelle neu errichtet wurde, auf der 29. 9. St. Petri Dom (20 Uhr): Johann einen Seite, die sich in ihr befindende Orgel Sebastian Bach: h-Moll Messe, Domchor Bremen, Concerto Bremen, Leitung: Tobias aus der alten Kirche andererseits. Gravenhorst. Mit Titeln wie „Erzählung über das Suchen 3. 11. Gemeinde St. Johannes Sodenmatt der Seele“, „Schwerelosigkeit“ oder „Ah(17 Uhr): Mission Europa – Auf den Spuren nung eines neuen Lebens“ sind die neun Abschnitte dieses poetischen Gesamtkunst- von Charles Burney im 18. Jahrhundert.
MUSIK Jazztipps 29 foyer
: Jazztipps Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
Die Jazzaspekte in Popsongs
Kopfkino mit Beckerhoff
Neue Konzertreihe im Club Moments
Bremer Trompeter wieder live zu hören
Der Bremer Club Moments im Steintor ist ein eingeführter Konzertplatz, in dem sowohl lokale als auch internationale Künstler auftreten. Die stilistische Bandbreite reicht von Jazz über Songwriter bis zu Rock und Chanson. Mit der Musikerinitiative MIB kooperiert das Moments dabei schon seit längerem und stellt deren Bands vor. Im September startet nun der Pianist Felix Elsner (Foto), auch er ein MIB-Jazzer, hier mit seiner Reihe „On the jazzy side of Pop“.
Der Bremer Trompeter Uli Beckerhoff (Foto) repräsentiert seit einigen Jahren den Jazz mehr als dass er ihn spielt. Als künstlerischer Leiter der Messe Jazzahead und Professor an der Folkwang Hochschule in Essen muss er organisieren und lehren, und so sieht ihn das Bremer Publikum auf einer Bühne eher selten. Rar sind auch seine Musikprojekte geworden.
Doch nach fünf Jahren hat er 2012 endlich wieder eine CD veröffentlicht. „Cinema“ ist Wie der Titel verrät, untersucht Elsner die eine ambitionierte Produktion, die aus Jazzaspekte in mehr oder minder berühm- Soundtracks zu imaginären Filmen besteht. So gibt es einen elektronischen Knalleffekt ten Popsongs und zwar thematisch sortiert. Am 15. September beginnt die Reihe, im Stil des Actionkinos als Ouvertüre, eine die immer am dritten Sonntag des Monats elegische Romanze mit dem Titel „Aqua dolce“, Anklänge des film noir in „Night race“ um 20 Uhr stattfindet, mit den Songs der Reggae-Legende Bob Marley: Hits wie „No und Weltraumklänge in der Hommage an Stanley Kubrick mit dem Titel „Odyssey 2040“. woman, no cry“ oder „Exodus“ werden hierbei von Elsner und seinen Begleitern auf ihren Jazzgehalt überprüft. Die folgen- Beckerhoffs lyrischer Trompetenton de Ausgabe im Oktober widmet sich dann schwebt dabei oft über den atmosphärisch reichen Keyboardklängen von Michael den Beatles, im November Sting und im Berger, die durch die Grooves und Beats Dezember der Musik von Tom Waits. des Schlagzeugers Stefan Ulrich geerdet werden. Mit beiden Bremer Musikern hatte Um die Konzerte realisieren zu können, Beckerhoff schon im Rahmen von deren kann sich Elsner aus einem beachtlichen NuJazz-Projekt „Boom Boom“ zusammenPool von Musikern aus der Bremer und gearbeitet, und man kann spüren, wie Hamburger Jazzszene bedienen. Bei dem vertraut die drei miteinander sind. Um so Reggae-Abend sind Sänger Nick Gibbs, Saxfonistin Ilka Siedenburg, die Perkussi- spannender dürfte ihr Auftritt werden, denn onisten Michi Schmidt und Frank Mattutat inzwischen werden sie die Stücke ihrer CD ganz anders und freier interpretieren. sowie natürlich Felix Elsner dabei, der 6. Oktober, 20 Uhr, Schwankhalle auch die Arrangements besorgt.
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MUSIK Glocke
GLOCKE
Pink Martini (Foto: Autumn de Wilde)
Ein Cocktail zum Tanzen Das US-Orchester Pink Martini frönt dem Easy-Listening-Sound (che) Martini ist ein klassischer Cocktail aus Gin und trockenem Wermut. Von James Bond wissen wir, dass er ihn geschüttelt und nicht gerührt zu trinken pflegt. Wer oder was aber ist Pink Martini? Es ist ein kleines, 12-köpfiges Orchester aus Portland/Oregon, das seit bald 20 Jahren Elemente klassischer Musik mit Latin-Rhythmen, einer beachtlichen Spur Jazz und einem gewichtigen Anteil an Pop kombiniert. Den Cocktail-Klassiker Martini darf man beim Anhören durchaus in der Hand halten, denn die Band von Thomas Lauderdale frönt ganz lässig dem Easy-ListeningSound. Den hat zwar ein gewisser Bremer namens James Last berühmt gemacht, aber im Gegensatz zu Last ist die US-Band dabei allerdings nicht an den neuesten PopTrends interessiert, sondern die Musiker nähern sich mit stark nostalgischer Tendenz ihrem Thema: Hier sind einerseits Klassiker vom Mambo „Sway“ bis zu Chaplins „Smile“ neben herzzerreißenden Balladen wie „What’ll I do?“ zu hören. Andererseits mengt Pink Martini eine gute Portion augenzwinkernden Humors unter ihre Stücke und eine Prise „Sophistication“ ist auch nicht zu verkennen. Viele Stücke des Repertoires kommen aus den vierziger, fünfziger und frühen sechziger Jahren, und
Jan Garbarek
ab und an findet sich auch noch weit Älteres wie ein Ragtime von Scott Joplin. Der Bandgründer und Pianist Thomas Lauderdale wollte ursprünglich in die Politik, entschied sich dann aber doch für eine Musikkarriere und gründete 1994 Pink Martini. Das war von Beginn besetzt wie ein – bei uns so genanntes – Tanz- und Unterhaltungsorchester, nämlich mit Bläsern, Streichern und Rhythmusgruppe. Überwiegend covert Pink Martini bekannte Hits, und zwar zum einen solche aus dem American Songbook, diverse aus der LatinBranche, aber auch Stücke in allen möglichen Sprachen. Auf ihrem nagelneuen Album „Get Happy“ finden sich Songs in Japanisch und Französisch, Türkisch und Rumänisch neben solchen in Englisch und Spanisch oder auch (kuriosem) Deutsch. In den USA sind Pink Martini längst eine feste Größe in der Musikszene, die in nahezu jedem bedeutenden Konzertsaal von der Carnegie Hall bis zur Hollywood Bowl aufgetreten sind. Die Anerkennung für das so gekonnt und liebevoll mit der Musik einer vergangenen Epoche spielende Ensemble ist so groß, dass sich Musiker regelrecht drängeln, um mit Pink Martini aufzutreten. Auf der aktuellen CD ist Rufus Wainwright Gast der Band. Beim Konzert in Bremen heißt die Sängerin dann Storm Large, die ihrem stürmischen Namen alle Ehre macht. 4. Oktober, 20 Uhr, Glocke
Individualist am Saxophon Jan Garbarek bringt indischen Perkussionisten Trilok Gurtu mit (hip) Seit er 1974 mit seinem Quartett in der Lila Eule „Hasta Siempre“ interpretierte, ist Jan Garbarek oft in Bremen zu Gast gewesen – z.B. mit dem Hilliard Ensemble oder in seinen verschiedenen Formationen mit Koryphäen wie Eberhard Weber, Marilyn Masur und Manu Katché. Seine Phrasierung auf dem Sopran- und Tenorsaxophon ist eindeutig von John Coltrane und Pharoah Sanders beeinflusst, doch die Stimmungen seiner Musik sind kühler und ruhiger. Schon von den ersten Produktionen an für Manfred Eichers Label ECM sind die Kompositionen des Norwegers oft an zuerst nordische und dann globale Folklore angelehnt, und inzwischen spricht er davon, dass seine Musik „nur noch entfernt mit dem Jazz verwandt“ sei. Unbestritten ist dagegen, dass Garbarek zu jenen seltenen Musikern gehört, die solch einen individuellen Ton entwickelt haben, dass man ihn schon nach den ersten paar Takten erkennt. Seit einigen Jahren lässt er in seinen Bands immer einen temperamentvollen Solisten spielen, der einen Gegenpol zu seinen elegischen Grundstimmungen bildet. In seiner aktuellen Besetzung ist dies der virtuose indische Perkussionist Trilok Gurtu. Garbarek wird durch solche starken Mitspieler immer noch ein wenig mehr inspiriert – es dürfte also ein spannender Konzertabend werden. 31. Oktober, 20 Uhr, Glocke
MUSIK Glocke
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Weitere Veranstaltungen in der Glocke Mi 25.09.2013 | 20 Uhr | Großer Saal 24. Musikfest Bremen: Sonderkonzert Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Solisten, Deutscher Kammerchor, Paavo Järvi, Dirigent L. van Beethoven: »Fidelio« op. 72 Mo 30.09.2013 | 20 Uhr | Großer Saal Di 01.10.2013 | 20 Uhr | Großer Saal 1. Philharmonisches Konzert – »Eine große Nachtmusik« Bremer Philharmoniker Markus Poschner, Dirigent G. Mahler: Sinfonie Nr. 7 e-Moll Benjamin Biolay (Foto: Claude Gassian)
Protagonist des Nouvelle Chanson Chansonnier Benjamin Biolay setzt französische Tradition fort (che) Benjamin Biolay ist einer der Hoffnungsträger des „Nouvelle Chanson“ und in Frankreich längst ein großer Star. Das Chanson ist fast so typisch für Frankreich wie das Baguette oder die Baskenmütze, und die Tradition ist besetzt mit großen Namen wie Piaf, Gréco, Barbara, Aznavour, Bécaud oder Brel, um nur willkürlich ein paar Namen herauszugreifen. Aber eine Zeit lang fehlte der Nachwuchs, der an diese großen Namen anknüpfen konnte. Um die Jahrtausendwende änderte sich das allmählich, als eine junge Generation von Chansonniers antrat, die sich von der Tradition der „Alten“ absetzen wollte, sie aber zugleich in gewisser Weise mit moderneren Mitteln fortsetzte. Stilmittel aus Rock, Pop, HipHop und Folklore finden sich in diesen „Neuen Chansons“. Benjamin Biolay ist der vielleicht prominenteste unter diesen neuen Barden. Auf seinem aktuellen Album „Vengeance“ konkurrieren opulente Streicherarrangements mit saftigen Elektronik-Schüben, finden sich klingelnde NewWave-Passagen neben satten Rockmotiven. An wem Biolay mit seiner CD Rache nehmen will – denn nichts anderes bedeutet „Vengeance“ –, bleibt sein Geheimnis. Ei-
gentlich handelt es sich nämlich eher um ein poetisches Album mit vielen durchaus schwermütigen Chansons, bei dem sich die tiefe, oftmals en passant hingehauchte Stimme des Sängers mit einem komplexen Sound-Dschungel mischt. Wie viele der alten Chansonkollegen ist auch Benjamin Biolay ein Doppeltalent, der schon in zahlreichen Filmen als Schauspieler zu sehen war. Der 1973 geborene Chansonnier hat eine klassische musikalische Konservatoriums-Ausbildung absolviert, wandte sich zu Beginn der 1990er Jahre aber der Popmusik zu und gründete eine erste eigene Band. Erste Erfolge feierte er aber erst 1999, als er mit der Sängerin Keren Ann ein Duo bildete und mit ihr Lieder für den Chanson-Granden Henri Salvador schrieb. Sein erstes Album unter eigenem Namen veröffentlichte Biolay 2001, wobei der Erfolg in Frankreich noch mäßig war. Das änderte sich mit seiner zweiten CD „Négatif“, die sich länger als ein halbes Jahr in den französischen Charts hielt. Die Ende des vorigen Jahres erschienene CD „Vengeance“ ist sein siebtes Album. Benjamin Biolay hat Aufnahmen u.a. mit Françoise Hardy, Carla Bruni, seiner damaligen Frau Chiara Mastroianni und mit Vanessa Paradis gemacht – was jeweils durchaus auch die Klatschpresse interessierte. Aber auch das ist ebenso typisch französisch wie Baguette und Baskenmütze. 19. November, 20 Uhr, Glocke
Di 08. bis Do 10.10.2013 | 10-15 Uhr GLOCKE Herbstferienprogramm: »Instrumentenbau-Workshop: Cajón« für Jugendliche von 10-16 Jahren So 13.10.2013 | 20 Uhr | Großer Saal GLOCKE Sonderkonzert: Internationales Jugendsinfonieorchester Bremen 2013 Martin Lentz, Dirigent Werke von G. Puccini, J. Brahms, A. Järnefelt, M. Weinberg u.a. So 27.10.2013 | 11 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Familienkonzert: »Peter und der Wolf« Ensemble Nordwind der HfK Bremen, Ulrich Sprenger, Leitung Catrin Smorra, Inszenierung Mi 30.10.2013 | 20 Uhr | Kleiner Saal 2. Philharmonisches Kammerkonzert Thomas Selditz, Viola, Marta Sudraba, Violoncello, Christiane Iven, Sopran Hugo Wolf Quartett Werke von L. van Beethoven, A. Berg, R. Strauss und R. Wagner Fr 01.11.2013 | 20 Uhr | Großer Saal Meisterkonzert: Martha Argerich Martha Argerich, Lilya Zilberstein, Anton Gerzenberg, Daniel Gerzenberg, Klavier Werke von J. Brahms, W. A. Mozart und P.I. Tschaikowsky So 10.11.2013 | 10.45 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Ohrwurm für Familien: »Bilder einer Ausstellung« Musikalische Konzerteinführung zum Mitmachen zum Werk von Modest Mussorgsky (Mindestalter 8 Jahre)
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MUSIK Konzerttipps
Opernrätsel (SN) Sein wohlklingender Name, sein umfangreiches Werk und seine Schüler (darunter Strawinsky und Prokofjew) garantieren ihm einen herausragenden Platz in der russischen Musikgeschichte. Diese Bedeutung hat er erst nach dem Umweg über eine Karriere bei der Marine erreicht. Aber dann, als Professor am Konservatorium in St. Petersburg, war sein Einfluss so stark, dass er den musikalischen Nachlass etwa von Glinka, Borodin und Mussorgsky „aufarbeiten“ konnte, wobei er freilich ursprüngliche Charakteristika „ausmerzte“.
: Konzerttipps
Sein enormer Einfluss begründete sich natürlich auch durch ein umfangreiches Werk, dessen Inhalt sich vorwiegend an russischen Märchen und Legenden orientierte. Vor allem das Spätwerk weist einige um die Jahrhundertwende urauf uraufgeführte Opern auf, die lange im Zentrum russischen Musiktheaters standen und dort noch regelmäßig auf den Spielplänen erscheinen. Bei uns finden Sie relativ selten den Weg auf die Bühne, trotz des zauberischen Inhalts. So etwa in einer Oper, in der goldener Nebel eine Stadt unsichtbar machte und dadurch einen Sieg in der Schlacht gegen die Tataren ermöglichte. Wie lautet der Titel, wer hat die Oper komponiert? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Oktober 2013 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 100 lautet: „Fausts Verdammnis“ (La Damnation de Faust) von Hector Berlioz Gewonnen haben: Otto Adler, Bremen Wolfgang Ahlers, Oldenburg Elisabeth Behrens, Ritterhude-Ihlpohl Alina Burst, Bremen Markus Dauss, Frankfurt/M. Wiebke Finke, Oldenburg Elin Garbrecht, Bremen Ilse Heußmann, Bremen Uwe Havekost, Oldenburg Dieter Huntemann, Delmenhorst Edith Köhler, Stotel Bärbel Mahnke, Delmenhorst Frank Mäth, Loxstedt Siegfried Schulze, Rotenburg/Wümme Volker Strechel, Bremerhaven
Jazz, Folk und etwas Pop
„Nathan“ mit Orgelbegleitung
(che) Als die kalifornische Singer-Songwriterin Vienna Teng (Foto) vor etwas mehr sieben Jahren zum ersten Mal in Bremen gastierte, verzauberte sie ihr Publikum, was ganz dem Titel ihrer damals aktuellen CD „Dreaming through the noise“ entsprach. In den USA ist die Sängerin und Pianistin mit taiwanesischen Wurzeln schon seit langem kein Geheimtipp mehr. Sie hat diverse CDs veröffentlicht, und ihr Name wird durchaus in einem Atemzug mit dem von Tori Amos genannt. Denn an deren verstiegene und poetische Songs erinnern oft auch die Lieder von Vienna Teng.
(kh) In der Presse als Propagandawerk „von verlogener Humanität triefend“ verurteilt, wurde der auf Lessings Drama basierende Stummfilm „Nathan der Weise“ nach der Berliner Uraufführung 1922 aus dem Programm genommen und nach 1933 nie wieder aufgeführt. Erst 2009 war die vollständig restaurierte Fassung in einer öffentlichen Weltpremiere mit Orchesterbegleitung in München wieder zu sehen.
In der Christuskirche Bremerhaven wird dieses Filmdokument nun zum Leben erweckt durch ein Improvisationskonzert, das den Stummfilm mit Orgelmusik begleiUnd wie bei ihrer noch um einiges betet. Solist an der Orgel ist Wolfgang Seifen rühmteren Kollegin fällt es nicht leicht, (Foto), Professor für Improvisation und LiVienna Teng stilistisch einzuordnen: Eine turgisches Orgelspiel an der Universität der gewisse Jazzfarbe ist beinahe durchgeKünste in Berlin. Er wird mit Blick auf die hend vorhanden, aber mindestens genau Leinwand und inspiriert durch die Filmszeso viele Folk-Elemente, und dazu fügt sie nen mit seiner Musik Stimmungen je nach noch sorgsam ausgewählte Motive aus Kontext ruhig untermalen oder dramatisch der Pop-Sparte. Im September ist Vienna hervorheben. Die Vorführung dieses Films Tengs neues Album „Aims“ erschienen, das in einer christlichen Kirche ist auch ein erneut mit ebenso zauberhaften wie poeAufruf zur Toleranz gegenüber anderen tischen Texten und Melodien überzeugt. Religionen, zu einem gleichberechtigten Die CD wird sie nun sicherlich ausführlich Miteinander von Christentum, Judentum vorstellen. Unterstützt wird sie dabei vom und Islam, welches Nathan in der berühmSchlagzeuger Alex Wong und dem Multiten Parabel von den drei Ringen anpreist. instrumentalisten Jordan Hamlin. 29. September, 19 Uhr, Christuskirche 26. Oktober, 21 Uhr, Music Hall Worpswede Bremerhaven
MUSIK Konzerttipps
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Progressiv. Dynamisch. Effizient. Die neue Audi A3 Limousine.
Opernereignis „Met“
Oper für Streichsextett
(ps) Einmal in der „Met“ – ein Traum für wohl jeden Opernfreund, der sich freilich nicht immer erfüllen lässt. In Bremen kann man gleichwohl dabei sein, wenn sich in New York der Vorhang der berühmten Spielstätte hebt. Als eines der ersten Kinos Deutschlands ist das Cinespace Multiplex Kino dank seiner digitalen Technik in der Lage, live und in Full HD die Premieren der „Met“ sowie Ballett-Ereignisse aus dem legendären Bolshoi-Theater in Moskau zu übertragen.
(UM) Das unkonventionelle Hugo Wolf Quartett (Foto) zählt zweifellos zu den besten Quartettformationen Österreichs. Zu diesem exzellenten Ruf beigetragen haben immer wieder auch die ungewöhnlichen und Neugier weckenden Programme des Quartetts, das sich auch nicht zu schade ist, seine Formation zu erweitern.
Nun ist es bei den Philharmonischen Kammerkonzerten (mit neubesetzter Bratschenposition) zu erleben. Es wird sich hier bis zum Sextett mit Gesang erwei„Was vor acht Jahren als ein Versuch betern, denn auf dem Programm stehen mit gann, ist mittlerweile eine Institution in Richard Wagner, Alban Berg und Richard Sachen Oper für uns Bremer“, freut sich Strauss drei ausgewiesene OpernkompoTheaterleiter Bernd Aurin. Mehr noch: Die nisten! Wagners Wesendonck-Lieder (in Nachfrage ist mittlerweile so groß, dass der Bearbeitung für Streichsextett und die ca. 700 Plätze im größtem Kinosaal der Sopran) und das Streichsextett aus Strauss’ Hansestadt oft nicht mehr ausreichen. Eine „Capriccio“ markieren dabei Gegensätze, Entwicklung, auf die Aurin, der seine Gäste wie sie größer kaum sein könnten: das fast vor jeder Übertragung persönlich begrüßt berstende Tristan-Konzentrat bei Wagner und mit Informationen über die aktuelle so- und die bewusste Kontraktion des Sinfowie über kommende Vorstellungen versorgt, nischen beim späten Richard Strauss. Und besonders stolz ist. Für das leibliche Wohl beides in einem Kammerkonzert! Gesangsder Besucher während der Pausen ist dank solistin wird übrigens die in Bremen beseines kulinarischen Caterings gesorgt. Klas- tens bekannte Sopranistin Christiane Iven sisches Kino-Popcorn gibt’s natürlich auch. sein, die in diesem Konzert auch mit Alban Nächste Übertragung aus der „Met“: Bergs „Lyrischer Suite“ zu hören sein wird. Eugen Onegin, 5. Oktober. 30. Oktober, 20 Uhr, Die Glocke Karten unter 0421 - 500 990.
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MUSIK Real Time – Junge Musik im Speicher XI
Die bremische Pianistin Claudia Birkholz hat eine neue Reihe mit zeitgenössischer Klaviermusik etabliert Text: Ute Schalz-Laurenze
NEUE KLÄNGE B
remen war einst eine weltberühmte Hochburg der Neuen Musik. Das ist in keiner Weise übertrieben, als noch Hans Otte (gestorben 2007) für das 1960 von ihm gegründete Festival „Pro Musica Nova“ John Cage zum ersten Mal nach Deutschland einlud, als Luigi Nono und Morton Feldman hier zu Gast waren, als Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel, György Ligeti, Terry Riley, Lamonte Young, Hans Joachim Hespos und viele andere an die Weser kamen. 2001 war es vorbei mit der Verantwortung von Radio Bremen: das Festival wurde aus angeblichen Kostengründen „abgewickelt“. Der Kahlschlag war erschütternd riesig. Aber die bremische Tradition für Neue Musik saß so tief verwurzelt, dass alles, was nachfolgte, noch von ihr profitierten konnte: Das dreitägige Festival der „projektgruppe neue musik“ seit 1991, die monatlichen Konzerte für elektronische Musik (REM) seit 2003, das neue Festival „Nova/ Sendesaal Bremen“ im geretteten Sendesaal und seit 2010 ganz neu in der Szene: das in der Hauptsache von bremischen Studenten gegründete „Ensemble Babylon“. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die damals neu eingerichtete Professur für Komposition, die internationale Studenten nach Bremen lockte und lockt: die Korea-
Claudia Birkholz
nerin Younghi Pagh-Paan (1994-2011) und dann auch ihr Nachfolger Jörg Birkenkötter haben mit den stets gut besuchten Konzerten des „Atelier Neue Musik“ in der Hochschule ein weiteres Feld für die eigentlich selbstverständliche Präsenz von zeitgenössischer Musik geschaffen.
wieder unbekannte, von Birkholz recherchierte und aufgefundene Werke.
Es sind – so Claudia Birkholz – Studentenkonzerte. „Deswegen sind unsere Programme immer auch pragmatischer Art: Wer spielt gerade was? Da habe ich ambitionierte Studenten, die ein sehr hohes In der Hochschule angesiedelt ist seit 2010 Niveau erreichen, dann gibt’s eben auch eine weitere Aktivität mit vier Konzersolche, die ihren Schein in Neuer Musik ten pro Jahr mit der äußerst günstigen machen und nicht unbedingt ihr ganzes Besuchszeit am Sonntagmorgen: die Reihe Herz daran hängen.“ „Real Time – Junge Musik im Speicher XI“, geschaffen und kuratiert von der bremiUnter den Interpreten ist auch Claudia schen Pianistin und Dozentin für zeitgeBirkholz selbst zu finden: „Das passiert nössische Klaviermusik Claudia Birkholz, aber eigentlich nur, wenn ein geplantes die auch jedes Konzert moderiert. „Haben Programm nicht geschafft wurde. Dann Sie Lust auf Neues und unerhört Ungehör- springe ich ein.“ Den Hörer kann das tes?“ wirbt die Homepage. In diesem Sinn nur freuen, denn die Pianistin hat ein ist Birkholz konzeptionell frei, sucht und internationales Renomée auch aufgrund findet Stücke – ältere, neuere, Urauffühihrer neuen und originellen Präsentatirungen – von strukturellem, experimentel- onsformen. Stets steht dabei das Klavier lem und klanglichem Reichtum. im Mittelpunkt, manchmal erweitert zur Kammermusik: „Das ist mein Traum: mehr Dazu gehören berühmte, epochenmachen- Kammermusik mit Klavier.“ de Werke wie „Offerte onde serene“ mit seinen klangtrunkenen Wellenschlägen Das Publikum wächst, die Reihe spricht aus Venedig von Luigi Nono, das wuchern- sich herum, findet Anklang. Claudia de serielle „Douze notations“ (1945) von Birkholz: „Neuerdings bieten wir nach dem Pierre Boulez, zum 100. Geburtstag immer Konzert so eine Art Stammtisch an. Dann wieder John Cage oder bekannte Werke können die Besucher über das Konzert von György Ligeti, George Crumb und Gy- sprechen und wir sind dabei.“ örgy Kurtág. Hinzu kommen auch immer www.realtime-forum.de
KULTUR IM EINKLANG Eine Stadt braucht lebendige Kultur. Dies zu unterst端tzen ist uns eine Herzensangelegenheit.
www.swb-gruppe.de
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MUSIK Bremer Philharmoniker
Die neue Saison der Bremer Philharmoniker Text: Stephan Cartier Shiri Sivan
D
er Star der neuen Saison bei den Bremer Philharmonikern hat viele Gesichter. 87, um genau zu sein. Denn diesmal ist es das Orchester selbst, das im Mittelpunkt des Programms stehen wird – und mit ihm die große Musik der symphonischen Epoche zwischen Mozart und Mahler. Wenn es beim 4. Philharmonischen Konzert kurz vor Weihnachten heißen wird: „Alle Bremer werden Brüder“, darf man das also ruhig wörtlich nehmen; denn auch Bremer sind nur Menschen. Die Philharmoniker bieten mit Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9 das krönende und alles überstrahlende Werk der sinfonischen Gattung, das auf nachfolgende Generationen geradezu einschüchternd perfekt wirkte. Kaum weniger bedeutend ist „die Siebte“ Gustav Mahlers, mit der das Orchester den Bremer Zyklus um das Werk des Großsymphonikers weiter drehen wird. Gleich zu Beginn der Saison forschen die Bremer Philharmoniker mit diesem Werk nach den Entwicklungslinien sinfonischer Musik, die im frühen 20. Jahrhundert möglich waren. Auch das Festival „phil intensiv“ spielt im Tutti. In diesem sechsten und letz-
Matthias Berkel
ALLES IM TUTTI ten Teil der Reihe erweist sich das Orchester als Summe ausgezeichneter Solisten. So stehen mit Shiri Sivan (Flöte) und Andreas Mildner an der Harfe, dem Kontrabassisten Hiroyuki Yamazaki sowie dem Cellisten Johannes Krebs Ensemblemitglieder der Philharmoniker im Zentrum der dreitägigen Veranstaltung. Sie bieten selten gespielte Kompositionen wie das Konzert für Kontrabass und Orchester von Serge Koussevitzky sowie das Konzert für Cello und Blasorchester aus der Feder von Friedrich Gulda. Trotz dieser „Festspiele“ für das Orchester weist das neue Programm durchaus auch namhafte „externe“ Solisten auf. Die StarTrompeterin Tine Thing Helseth, ausgezeichnet mit dem „ECHO 2013“ als beste Nachwuchskünstlerin, gastiert zum ersten Mal in Bremen, der Pianist Jean-Yves Thibaudet wird im zwölften der Philharmonischen Konzerte mit Camille SaintSaens „L’ègyptien“ zu hören sein.
Violinistin Arabella Steinbacher und dem Cellisten Julian Steckel konnten schon frühzeitig junge Musiker für die neue Saison gewonnen werden, die just in den vergangenen Monaten für Furore sorgten. Julian Steckel, der mit dem Konzert von Édouardo Lalo bei den Bremer Philharmonikern debütiert, wurde im vergangenen Jahr mit dem ECHO-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Arabella Steinbach hat schon vor sechs Jahren ihren ersten Auftritt mit den Philharmonikern absolviert und kehrt nun als gefeierter Star in die Hansestadt zurück – mit „bestechender tonbeseeltheit“, wie das Programm überschrieben ist. Eben diese wird sie zweifellos in Sergej Prokofjews Violinkonzert Nr. 2 beweisen.
Insgesamt werden die Bremer Philharmoniker mit über 400 Veranstaltungen im Jahr auch zur neuen Saison das musikalische Leben in der Stadt prägen. Die Verantwortung trägt das Ensemble gern: „Wir verstehen uns als Orchester für Bremen Ein Quäntchen Stolz dürfen sich die Programmmacher bei der Verpflichtung drei- und mit Bremen“, erklärt Intendant Christian Kötter-Lixfeld, der im nachfolgenden er kommender Stars gönnen. Denn mit dem Pianisten Alexander Krichel („ECHO“- Interview weitere Einzelheiten des Programms erläutert. Preisträger bester Nachwuchs 2013), der
MUSIK Bremer Philharmoniker
Christian Kötter-Lixfeld
„Eine gute Nase gehört dazu“ Christian Kötter-Lixfeld über Solisten und Stars von morgen foyer: Diesmal stehen die Philharmoniker selbst im Mittelpunkt des Saisonprogramms. Ist ein Orchester als Star schwieriger zu behandeln als ein großer Solist mit Allüren? Christian Kötter-Lixfeld: Ich glaube, es ist ein Ammenmärchen, dass die großen Starsolisten immer mit außergewöhnlich vielen Allüren im Gepäck anreisen. Unsere Erfahrung zeigt, dass es sich meistens um feinsinnige, höchst engagierte Menschen handelt, die mit ihrer „Botschaft“ ernst genommen und gut behandelt werden wollen. Die haben auch nicht mehr Macken als Sie und ich. Und das ist bei Solisten so wie auch bei Orchestermusikern – nur mit dem kleinen Unterschied, dass man mit einem Orchester gleich bis zu 90 verschiedene Persönlichkeiten vor sich hat, die zwar als Einheit wahrgenommen werden, aber deren individuelle Belange und Bedürfnisse berücksichtigt werden müssen. Manchmal ein Balanceakt, aber bei professionellen Musikerinnen und Musikern wie den Bremer Philharmonikern kein Ding der Unmöglichkeit. Apropos Balance: Wie halten Sie das Gleichgewicht zwischen dem Repertoire und dem Ungewöhnlichen im Programm? Kötter-Lixfeld: Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass es sich bei den Bremer Philharmonikern um ein neugieriges, mutiges Orchester handelt, das gut zu seinem Publikum passt. Die Repertoirekiste bietet zwar wunderschöne, bekannte Werke aus allen Epochen. Aber nur diese immer und
Hiroyuki Yamazaki
immer wieder zu spielen, würde unserem Anspruch nicht gerecht werden. Wir wollen Bekanntes neu entdecken, Vergessenes wiederentdecken und Unbekanntes aufdecken. Das macht den besonderen Stil unseres Orchesters aus. Wie kann man seine „richtige Nase“ trainieren, um frühzeitig die Entdeckung und Verpflichtung von kommenden Solistenstars so hinzu bekommen, wie es unter anderem mit Arabella Steinbacher gelungen ist? Kötter-Lixfeld: Dazu gehört neben Erfahrung, musikalischer Kompetenz und genauer Beobachtung des aktuellen Musikmarktes auch der Glaube an seine Intuition. Wenn ich einen jungen, unbekannten Künstler höre und im Konzert erlebe, achte ich neben der musikalischen Perfektion auch auf andere Botschaften: Was strahlt er aus? Wie ist die Kommunikation zum Orchester, zum Dirigenten? Wo überrascht er mich? Ist noch Luft nach oben? Nach (fast) 20 Jahren in der Klassikbranche kann ich von mir behaupten, dass mich meine Nase dabei selten im Stich gelassen hat – und manchmal muss man sich auch einfach trauen, Wagnisse einzugehen. Umso berauschender dann, wenn man miterleben darf, wie das eigene Orchester junge Solisten zu Höchstleistungen motivieren kann. Auch das Orchester selbst erhält Unterstützung von einem gerade gegründeten Freundeskreis. Gab es schon Reaktionen auf die Initiative „prophil“? Kötter-Lixfeld: Obwohl die Initiative noch jung ist und wir sie quasi ohne große, teure Marketingkampagne aus der Taufe geho-
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Johannes Krebs
ben haben, werde ich regelmäßig darauf angesprochen, sehr wohlwollend, positiv und interessiert. Das breite Portfolio der Beteiligungsmöglichkeiten macht es leicht, sich für „prophil“ zu engagieren – egal ob Auszubildender oder Student, Angestellter oder Firmeninhaber, Rentner oder Manager.
Spannendes Format, ungewöhnliche Uhrzeit, großes Glück – für Sie! Mittwoch, 16.10.2013 Werke von Vivaldi und Händel Mittwoch, 11.12.2013 Werke aus dem Film “Fantasia” von Walt Disney Mittwoch, 19.3.2014 Werke von Milhaud und Debussy Mittwoch, 2.4.201 Werke von Mendelssohn Bartholdy und Glazunow Mittwoch, 21.5.2014 Werke von Berlioz und Liszt nähere Informationen: www.bremerphilharmoniker.de
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ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(kh) Neues aus dem Jungen Theater im Pferdestall (JUP!) in Bremerhaven: Mit Beginn der Spielzeit übernimmt Tanja Spinger die Leitung des Theaters. Die 38-Jährige wird damit Nachfolgerin von Alexandra Luise Gesch, die das JUP! vor zwei Jahren mit großer Hingabe auf baute und sich nun neuen künstlerischen Herausforderungen stellen möchte.
(ps) Dr. Frank Laukötter braucht neue Visitenkarten. Denn der Name seines Arbeitgebers ist geändert worden. Aus den „Kunstsammlungen Böttcherstraße“ sind die „Museen Böttcherstraße“ mit den beiden zugehörigen Häusern geworden, dem Paula Modersohn-Becker Museum und dem Ludwig Roselius Museum, bislang etwas irreführend als „Roselius-Haus“ bekannt.
Spinger absolvierte ihre Ausbildung in Kulturwissenschaften und Theaterpädagogik in Hildesheim, Utrecht und Unna. Es folgten Engagements am Jungen Theater Göttingen und am Theater Stuttgart, wo sie als Theaterpädagogin die Gründung des Jugendtheaters begleitete. Von 2006 bis 2011 entwickelte sie in Bremen zusammen mit Regisseur Martin Thamm die Moks-Theaterschule „Junge Akteure“.
Als „Revolution“ möchte der Museumsdirektor die Umbenennungen freilich nicht verstanden wissen, sondern als „Reform“. Man wolle „deutlicher kommunizieren, was unsere Besucher erwartet – nämlich zwei Museen in der Böttcherstraße. Wir brechen nicht mit der Vergangenheit, sondern knüpfen an sie an und führen die Museen in die Gegenwart.“
Dass sie jetzt nach nur knapp einem Jahr ihre Arbeit als Leiterin des Konstanzer Kinder- und Jugendtheaters aufgibt, hat rein private Gründe. Die große Entfernung zu Mann und Kind, die in Bremen leben, sei belastender gewesen als erwartet. Da war die freie Stelle im Bremerhavener JUP! ein Glücksfall genau im richtigen Moment.
Zur neuen Identität gehören natürlich auch ein neues Logo und eine neue Website, gestaltet nach der Vorgabe, „die Museen in Anknüpfung an ihre Geschichte und Vergangenheit zeitgemäß zu präsentieren.“ Ein Prinzip, das einst auch der Museumsstifter Ludwig Roselius beherzigte, der sich ebenso für alte Meister wie auch für zeitgenössische Kunst begeistert hat.
(SN) „Am Pult steht Markus Poschner, in jungen Jahren gefeiert an der Komischen Oper Berlin, seit 2007 Generalmusikdirektor in Bremen.“ So stellt die Staatsoper Unter den Linden Berlin im Spielplanbuch 2013/2014 ein Debüt vor, das für März kommenden Jahres terminiert ist. Poschner leitet dann die Uraufführung eines Stückes, das außer dem doppelsinnigen Titel „Rein Gold“ noch gar nicht existiert; wohl aber steht als Textgrundlage ein ellenlanger Bühnenessay von Elfriede Jelinek bereit. Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin liefert diesmal eine mit giftigen Tönen geschriebene sarkastische Wagner-Interpretation mit W. (Wotan) und B. (Brünnhilde) als Hauptpersonen. Nicolas Stemann, der das im Vorjahr am Theater Bremen uraufgeführte, ebenfalls auf einem sehr langen Jelinek-Text basierende Stück „Aber Sicher“ verantwortet hat, geht auch jetzt wieder ans Werk und kreiert ein Musiktheaterstück für Sänger, Schauspieler und Instrumentalisten. Dabei steht ihm der Bremer Chefdramaturg Benjamin von Blomberg zur Seite.
(ps) Er hat alle Hände voll zu tun: HansGeorg Wegner steht als neuer Operndirektor am Nationaltheater Weimar vor großen Aufgaben. Innerhalb von vier Wochen muss der frühere Chefdramaturg am Bremer Theater zwei Schwergewichte des Opernrepertoires „wuppen“. Auf Wagners „Lohengrin“ folgt die Premiere von Mozarts „Entführung aus dem Serail“, später stehen unter anderem Massenets „Werther“ und „Jonny spielt auf“ von Ernst Krenek auf dem Programm. Beim „Lohengrin“ kann er auf Namen bauen, die auch in Bremen bestens bekannt sind. Für die Titelrolle verpflichtete er Heiko Börner, der am Goetheplatz vor Jahresfrist die Partie des Tannhäusers sowie den Max im „Freischütz“ gesungen hat. Regie führt Tobias Kratzer, der hier eben diesen Tannhäuser sowie den „Rosenkavalier“ inszeniert hat. „Eine richtige ‚Weser-Connection’ also“, lacht Wegner, der sich in Weimar gut eingelebt hat und dort einen weiteren ExBremer begrüßen kann: Stefan Klingele, von 1999 bis 2007 Kapellmeister und Chefdirigent der Philhamoniker, wird bei der „Entführung“ den Takt angeben.
Geschmackvoll Einrichten!
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KUNST Kunsthalle Bremen
SPIEGEL DER SEELE E
in massiver Felsblock liegt mitten in der Landschaft. Ganz genau sind dessen Strukturen in der Federzeichnung charakterisiert: Vorsprünge, Einkerbungen, Risse, Moos und anderer Bewuchs erzählen aus seiner Geschichte. Der Künstler hat die Natur genauestens beobachtet, den Felsen quasi porträtiert. Und ein genaues Hinschauen lohnt sich auch für den Betrachtenden. Lässt doch der intensive Blick das unbelebte Motiv in seinem Detailreichtum lebendig werden.
Johann Friedrich Helmsdorf: Blick auf das Gebirge von Taormina und die Küste Kalabriens, 1818, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Kupferstichkabinett / Foto: Karen Blindow
Kunsthistorikerin den hohen Stellenwert dieser Bildgattung. Dabei ziehen sich unterschiedliche Motivthemen durch die künstlerischen Werke dieser Zeit, in der die Landschaft zum Spiegel der Seele wird.
wie unterschiedlich die Künstler dasselbe Motiv bildlich umgesetzt hätten.
Schließlich leitet die Ausstellung den Blick auf die so genannte „unvollendete Landschaft“. Eine ganze Reihe der Zeichnungen So begegnet man in der Ausstellung Land- wirkt nicht abgeschlossen, weil der Vorderschaftsthemen wie Bäumen und Waldgrund häufig kaum ausgearbeitet wurde, so dass der Blick des Betrachtenden „Das Fragment lässt der Fantasie direkt in den Mittelgrund geführt des Betrachtenden freien Raum, wird. Auch wenn es unvollendet anmute, sei dies sicher so angelegt, macht ihn zum erweiterten Autor.“ meint Anne Buschhoff, korresponDie Arbeit ist eine von über 100 Blättern, diere diese bildliche Umsetzung einsamkeit, Ruinen, Pflanzen und auch die bis zum 12. Januar in der Ausstellung doch mit der Idee des Fragments, die sich „Lass Dich von der Natur anwehen“ in der Steinen. „Steine“, erläutert die Kustodin, in dieser Zeit auch in der Literatur finde: Bremer Kunsthalle zu sehen sind. Kuratiert würden in dieser Zeit als belebte Materie „Das Fragment lässt der Fantasie des Begesehen, spiegele sich in ihnen, wie in wird die umfassende Schau von Dr. Anne trachtenden freien Raum, macht ihn zum anderen Naturerscheinungen, doch das Buschhoff, die sich sichtlich freut, diesen erweiterten Autor.“ Werden und Vergehen in der Natur. „Am facettenreichen Schatz aus dem Fundus Anfang war der Stein“ ist daher ein Kapitel Ergänzt wird die Auswahl an gezeichneten des Bremer Kupferstichkabinetts der Öfdes rund 300-seitigen Katalogs zur Schau fentlichkeit präsentieren zu können. Blättern schließlich um rund 40 Ölskizüberschrieben, der Texte zahlreicher Auto- zen, die das Themenspektrum in einem ren versammelt. Bereits vor über zwei Jahren ist die Idee anderen Medium spiegeln, sowie durch geboren worden für eine Grafikschau, eine Reihe Skizzenbücher. GegenübergeFehlen darf natürlich auch nicht ein Blick stellt werden diese historischen Arbeiten die den Fokus auf die Zeit der Romantik legt, gegenübergestellt mit Positionen der auf das Sehnsuchtsland Italien. Jeder den grafischen Werken zeitgenössischer Künstler des frühen 19. Jahrhunderts, der aktuellen Kunst. Aus rund 1400 eigenen Künstlerinnen und Künstler. So findet sich es sich irgendwie leisten konnte, reiste Blättern, die auf eine intensive Sammin jedem der sieben Sonderausstellungsüber die Alpen und besuchte die historilungstätigkeit des Kunstvereins und der räume je eine Gegenwartsposition, die schen Stätten. Und so nimmt dieser Ausjeweiligen Direktoren im 19. Jahrhundert erfrischend interveniert. stellungsraum den Besucher mit auf die zurückgehen, haben die AusstellungsmaReise, erlaubt Begegnungen mit vertrauten Denn die Gestalter der Ausstellung wollen cher eine Auswahl getroffen. Orten: Verona, Venedig, Rom, Tivoli und aufzeigen, wie weit die Romantik prägend die Villa d’Este waren besonders beliebte „Die Zeichnung ist in der Romantik ins Heute wirkt, wie sie die WahrnehSujets, erläutert die Kunsthistorikern. nicht mehr Vorzeichung für ein Gemälmung und den Blick nachhaltig verändert Dabei sei es spannend zu beobachten, de, sondern wird autark“, erläutert die hat. Dabei sei man, so Anne Buschhoff,
KUNST Kunsthalle Bremen
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„Lass Dich von der Natur anwehen“ – Landschaftszeichnung der Romantik und Gegenwart in der Kunsthalle Bremen Text: Meike Rotermund Carl Wagner: Hochgebirgssee Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Kupferstichkabinett / Foto: Karen Blindow
jedoch weit davon entfernt, diese zeitgenössischen Künstler in die Tradition der Romantiker einzuordnen. Vielmehr gehe es um die Relevanz und Nachhaltigkeit der Romantik für die Kunst. Für diese These hat die Kuratorin mit ihrem Team spannende zeitgenössische Ansätze gefunden. Besonders erfreut ist sie, dass die ausgewählten Gegenwartskünstler allesamt begeistert waren und sich
gerne beteiligt haben. Einige von ihnen wie Nanne Meyer sind sogar extra nach Bremen gereist und haben im Kupferstichkabinett die Blätter eingehend studiert. Wenn den Künstlern im Jetzt die Begegnung mit den Werken der Vorgänger wichtig war, dann stand für die Künstler der Romantik die direkte Begegnung mit der Natur im Mittelpunkt. Diese hätten sich – gerne auch begleitet von befreundeten
Künstlern – die Natur häufig erwandert, weiß Anne Buschhoff. Und so ist auch der Titel der Ausstellung vielseitig treffend gewählt mit einem verkürzten Zitat aus dem romantischen Künstlerroman „Franz Sternbalds Wanderungen“ von Ludwig Tieck: „Lass dich von der guten freundlichen Natur anwehen...“ heißt es dort. Dies ist noch bis in den Winter hinein – nicht nur – in den Sonderausstellungsräumen der Kunsthalle möglich.
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KUNST Übersee-Museum Bremen
KONTINENT VOLLER FACETTEN Am 12. Oktober öffnet die neue AfrikaAbteilung des Bremer Übersee-Museums Text: Berit Böhme
U
rwald und wilde Tiere, Hunger und Krieg – unsere Vorstellung von Afrika ist ziemlich verschwommen. Professor Dr. Wiebke Ahrndt, Leiterin des Bremer Übersee-Museums, kennt diese und viele andere Einschätzungen des „schwarzen Kontinents“. Wie facettenreich Afrika in Wirklichkeit ist, zeigt ab 12. Oktober die neu konzipierte AfrikaAbteilung des Hauses.
„Aber“, so Wiebke Ahrndt, „ohne erhobenen Zeigefinger!“ Bei der Rundtour müssen die Betrachter so manches Vorurteil über Bord werfen. Gleich zu Beginn werden sie mit „Afrika im 21. Jahrhundert“ konfrontiert, lernen am Beispiel der kenianischen Hauptstadt Nairobi den „Wahnsinn der Megastädte“ kennen und „wie sie ticken“. Multimediastationen beleuchten das britisch geprägte Bildungssystem, die Wohn- und Arbeitssituation sowie die Verkehrsprobleme.
gezeigt. „So vermitteln wir gleichzeitig die sprachliche Vielfalt in Kenia“, erklärt Wiebke Ahrndt.
Lautstark geht es im benachbarten „Musikklub“ zu. Der mit Plattenhüllen dekorierte Raum lädt zum Durchforsten der Videoclips und Hörproben „aus ganz Afrika“ ein. Ein paar Meter weiter taucht das Publikum in die vielfältigen Gesellschaftsformen, Religionen und Auf einer Fläche von 1.200 QuadratmeHerrschaftssysteme ein, lernt Königtümer tern zeichnet die Dauerausstellung ein sowie Jäger- und Sammlergesellschaften differenziertes Bild der Kultur, Natur und kennen. Hinterfragt wird auch die rückGesellschaft. Das Museumsteam arbeitete Auf 1,50 Meter hohen Bildschirmen laufen sichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen, drei Jahre lang an Planung und Umsetzung acht Minuten lange Videos des Filmseien es die für Computer und Mobilteledes 2,2 Millionen Euro teuren Projekts. künstlers Sam Hopkins. Er dokumentierte fone unentbehrlichen „seltenen Erden“, Es vermittelt die Sonnen- und Schattenexemplarisch den Alltag in unterschiedli- Gold oder Diamanten. Der fortschreitende seiten des mehr als 50 Staaten und rund chen sozialen Schichten. Die Filme werden Landraub internationaler Agrarkonzerne 2.000 Sprachen umfassenden Kontinents. im Originalton mit deutschen Untertiteln wird ebenfalls thematisiert.
KUNST Übersee-Museum Bremen
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Die Ausstellung blickt auch in die Geschichte, breiten Raum nehmen Sklaverei und Kolonialismus ein. Der Einfluss der „Weißen“ auf die Mode wird am Beispiel von Namibia deutlich. Die Frauen des Landes seien einst gezwungen worden, sich in viktorianische Kleider zu hüllen. Daraus habe sich eine eigene Tracht entwickelt, die sie bis heute „mit Stolz tragen“, so Ahrndt. Immer wieder treffen die Besucher auf direkte Verbindungen zwischen Bremen und Afrika. Sie reichen von fair gehandeltem Kaffee aus Kamerun über Bremer Pumpentechnologie bis hin zur langjährigen Kooperation der St. Johannisschule mit einer Partnergemeinde in Burkina Faso. Auch die Tier- und Pflanzenwelt nimmt breiten Raum ein. „Afrika hat die meisten Nationalparks der Welt“, weiß Wiebke Ahrndt. Die Flora und Fauna von Serengeti und Co. spiegeln die Dioramen. Das sind nachempfundene Landschaften mit präparierten Tieren. Teil„... die weltweit zweitgrößte Sammlung äthiopischer Malerei.“ weise sind die äußerst lebendig wirkenden Giraffen, Löwen und Zebras schon 100 Jahre alt. Viele von ihnen stammen aus Zoos und wurden nach ihrem Tod von Spezialisten für die Nachwelt erhalten. Bereits in der alten Afrika-Abteilung gehörten die Dioramen zu den Publikumsmagneten. Neu ist hingegen die Hörstation, an der Besucher Tierlaute erraten können. Die neue Ausstellung ist mit etlichen Schätzen aus dem Fundus des Überseemuseums bestückt, darunter ist „die weltweit zweitgrößte Sammlung äthiopischer Malerei.“ Die Bilder verdankt das Haus laut Ahrndt „dem ersten deutschen Botschafter in Äthiopien, er kam aus Bremen.“ Dank eines Mäzens wurde auch die 700 Objekte umfassende Altägyptensammlung kürzlich wissenschaftlich aufgearbeitet. Sarkophage, Mumien und Mumienporträts sind nun in einem separaten Raum zu bewundern. Wer mag, kann dort auch seinen Namen in Hieroglyphen übersetzen. In vielen Winkeln der Abteilung hängt zeitgenössische afrikanische Kunst. Darunter sind Wandcollagen, die kenianische Künstler aus Müll verschiedener Stadtviertel Nairobis zusammensetzten. Die letzte Station des Rundgangs gilt „Afrika als Wiege der Menschheit.“ Die Entwicklung verdeutlichen „Modellköpfe verschiedener Vormenschen.“ Wer nach soviel Geschichte, Kultur und Politik einen Moment innehalten möchte, kann noch im afrikanischen Café einkehren. www.uebersee-museum.de
0421 / 55 30 66
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KUNST Museen Böttcherstraße
Themenschau „Sie. Selbst. Nackt“ ab 20. Oktober im Paula Modersohn-Becker Museum Text: Sabine Komm
NACKTE KÄMPFERINNEN 1
906: Paula Modersohn-Becker malt sich nackt. Keine andere Frau vor ihr habe das gewagt, heißt es im Paula Modersohn-Becker Museum. Jetzt ist ihr Akt Ausgangspunkt der Themenschau „Sie, Selbst. Nackt“ mit Werken von Künstlerinnen aus mehr als 100 Jahren, die sich selbst nackt gemalt, gezeichnet, fotografiert und gefilmt haben. Nachdem im Leopold Museum Wien „Nackte Männer“ zu sehen waren, geht es in Bremen um den weiblichen Blick. Künstlerinnen aus Europa, den USA, Südafrika, China, Russland und Indien sind vertreten. „Es ist die die erste Themenschau dieser Art weltweit“, betont Kuratorin Verena Borgmann.
Nacktgymnastik nach den Regeln des Dänen Jørgen Peter Müller. „Hier müllert sie im Akt“, kommentiert Otto Modersohn, als sich Ehefrau Paula hüllenlos porträtiert. Auch Werke wie „Selbstbildnis mit Hut“ zeigen die Pionierin der Moderne entblößt. Etwa zeitgleich fotografiert sich die Amerikanerin Imogen Cunningham entkleidet inmitten von Löwenzahnblüten.
in Gelb- und Türkistönen, die sie als „Körpergefühlsfarben“ bezeichnet. Anfangs sind die Frauen dem tradierten Schönheitsideal verpflichtet, später setzen sie sich mit Krankheit und körperlichem Verfall auseinander. Elfriede LohseWächtler hält 1930 auf ihrem Körper und Gesicht die Spuren ihrer psychischen Probleme fest. 52 Jahre später macht die Britin Jo Spence ihre eigene Krebserkrankung öffentlich: „Monster“ steht über ihrer deformierten Brustwarze.
Solche Selbstakte bleiben in einer Zeit, als Frauen das Studieren und Aktzeichnen an den Akademien verboten war, die absolute Ausnahme. Selbst Männer wie Egon SchieDie chinesische Performerin Chengyao He le zeigen sich erst Jahre später mit dieser (*1964) erinnert in „99 Needles“ an ihre radikalen Offenheit. Mutter. Die war geächtet, weil sie ein unMit der Zeit ändert sich das. 1920 inszeniert eheliches Kind im Bauch trug. „Hätte ich sich Cecile Walton mit entblößter Brust als nicht eine Mutter gehabt, die Tag und Paula Modersohn-Beckers nahezu lebens- moderne Ikone der Mutter. Renée Cox setzt Nacht splitternackt durch die Straßen meigroßes Selbstbildnis, auf Pappe gemalt, sich 1993 als eine der ersten schwarzen US- nes Heimatortes rannte und auf diese Weiist von radikaler Modernität. Mit großem se gegen die Moral, die Disziplin und die Künstlerinnen mit ihrer Schwangerschaft Selbstverständnis, ohne Scham, zeigt sie Brutalität des Patriarchats protestierte, auseinander. Catherine Opie aus Los Ansich als Halbakt vor gelb getupftem Grund. geles spielt 2004 in „Self-Portrait/Nursing“ wäre ich vielleicht nicht Künstlerin geworEin Bild, das nicht für die Öffentlichkeit auf Marienbilder der Renaissance und ihre den“, sagt die Tochter. „99 Needles“ lässt gedacht war und bis heute Fragen aufwirft. eigene Homosexualität an. sie sich in den eigenen Körper jagen und In die frische Farbe hat die Malerin den Tidie Welt so an ihrem Schmerz teilhaben. tel „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“ geWie schon bei Paula Modersohn-Becker Joan Semmel aus New York beschäftigt kratzt. Der aber ist ein Jahr später. Auch ist auch das ein Befreiungsschlag in einer sich ihr ganzes Leben mit ihrem Körper. scheint die Künstlerin im Bild schwanmännerdominierten Gesellschaft. In „Body & Sole“ von 2004 ist sie nackt ger zu sein. Eine Vorahnung? Ihre Tochter mit dem Fotoapparat in der Hand zu seBis 2. Februar 2014 im Paula Modersohnkommt erst November 1907 auf die Welt. Becker Museum Bremen. Dienstag bis hen. Die Österreicherin Maria Lassnig Freikörperkultur ist damals en vogue, Sonntag 11-18 Uhr. Infos: www.pmbm.de zeigt sich zerstückelt oder im Liebesakt,
KUNST Kunsthalle Emden
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Kunsthalle Emden lädt zur Entdeckungsreise nach „Neuland“ ein Text: Katrin Zempel-Bley
ORTE UND UNORTE „N
euland“ heißt die aktuelle Ausstellung der Kunsthalle Emden. Und tatsächlich können die Besucher vom 14. September bis zum 19. Januar Neuland betreten und vor allem entdecken. Das betrifft sowohl die Orte als auch Künstler, die vielen Besuchern vermutlich noch nicht bekannt sind.
oder Max Pechstein vor allem in exotische Gefilde. Sie wollten neue und vor allem ursprüngliche Orte erleben und erhofften sich Inspiration für die eigene Arbeit.
Gauguin reiste nach Panama und Martinique, wo sein berühmtes Bild „Unter den Mangobäumen“ und über 20 weitere Gemälde entstanden, und später nach TaDem wissenschaftlichen Direktor und Ku- hiti. Tatsächlich nahm er in seine französirator der Ausstellung, Dr. Frank Schmidt, sche Heimat inspirierende Eindrücke mit, ist es gelungen, doch seine 120 Werke un- „... von unbekannten Orten, die wir nun Erwartungen terschiedlichs- gemeinsam mit den Künstlern betreten“ erfüllten ter Künstler sich nicht. aus vier Jahrhunderten und zahlreichen Dennoch entstanden exotische und farMuseen zusammenzutragen, in deren benprächtige Bilder, die allerdings seinen Mittelpunkt Orte stehen. Orte, die es gibt, Träumen entsprangen. unbetretbare Orte sowie fiktive Orte. Hier treffen verschiedene Medien und Künstler Auch Pechsteins Südseereise findet ihren wie Paul Klee, August Macke, Paul Gauguin Niederschlag in seinen Bildern. Das gilt oder Emil Nolde mit Yoko Ono oder James auch für Paul Klee und August Macke, die Turrell, der durch seine Raum-Licht-Instal- von ihrer Nordafrikareise inspiriert waren, lationen bekannt wurde, sowie mit Fotowie die gezeigten Bilder belegen. grafen wie Julian Faulhaber und Katharina Sieverding zusammen. Im zweiten Teil präsentiert die Ausstellung unbekannte, geheimnisvolle und für Künstler, das zeigt die Ausstellung, sind die meisten Menschen unbetretbare Orte auch Entdecker, die neugierig die Welt wie den Weltraum oder das vollkommen begreifen und ihre Sicht auf sie in ihren Ar- verstrahlte Tschernobyl. Aber auch Orte, beiten vermitteln wollen. Ende des 19. Jahr- die ohne großen Aufwand zu treiben oder hunderts zog es Maler wie Paul Gauguin Gefahren eingehen zu müssen, entdeckt
werden können wie eine Nahsicht auf ein Raffael-Fresko im Vatikan. „Die Werke machen bewusst, dass wir selbst in unserer scheinbar so erforschten und ausgeloteten Welt noch von unbekannten Orten umgeben sind, die wir nun gemeinsam mit den Künstlern betreten“, sagt Schmidt. Und schließlich geht die Ausstellung Utopien nach. Zu den Unorten zählt das sagenhafte Atlantis. Künstlerischen Ausdruck findet die Sehnsucht nach in der Phantasie erdachten oder für die Zukunft erträumten Orten auch in den für die James Bond-Filme gebauten Settings von Ken Adams, den Illustrationen zu den Romanen von Karl May oder der Architektur von Center- und Vergnügungsparks. „Neuland“ ist Teil des Themenjahres „Land der Entdeckungen 2013“. Mit dem originellen Programm lädt Ostfriesland in diesem Jahr zu einer Entdeckungsreise über die gesamte ostfriesische Halbinsel und darüber hinaus ein. 105 Partner und Einrichtungen aus Kultur und Tourismus an 55 Standorten beteiligen sich daran. Mehr Informationen unter www.ostfriesland.de
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KUNST Horst-Janssen-Museum
Marc Chagall, Les Monstres de Notre-Dame, 1954 (c) VG Bild-Kunst Bonn 2013
„Fantastische Nacht“ – Chagalls märchenhafte Radierungen und Lithografien im Oldenburger Horst-Janssen-Museum Text: Katrin Zempel-Bley
Marc Chagall, Le Cirque, 1967 (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2013
RAUSCH DER FARBEN
„In diesen Arbeiten offenbart sich Chagalls künstlerischer Werdegang, aber vor allem seine Virtuosität als Grafiker“, urteilt Jutta Moster-Hoos. „Anders als in den großartigen Werken seiner Malerei bot ihm gerade die Lithografie eine Möglichkeit, den Schaffensprozess mit der ihm eigenen Spontaneität und Improvisationskraft zu gestalten.“ Tatsächlich setzte Chagall in seinen Papierarbeiten sein malerisches Können um und bestach dabei durch beachtliche farbige Effekte und das Ausreizen technischer Grenzen und traditioneller Methoden.
und Zirkus – diese Blätter sind Andruckexemplare des Druckers Charles Sorlier, die Chagall signiert und nicht selten mit einer Widmung für den Freund und Mitarbeiter versehen hat. Hier wird die Meisterschaft Chagalls als farbgewaltiger und experimentierfreudiger Druckgrafiker besonders augenfällig“, findet Jutta Moster-Hoos.
Mit dem Zyklus „Arabian Nights“ (1948) wagte er sich erstmals an farbintensive Lithografien heran und illustrierte vier Geschichten aus 1001 Nacht, dem vierten Teil der Ausstellung. „Der Kosmopolit beDie Ausstellung besteht aus vier Teilen und schwört in glühenden Farben einerseits die inmal im Jahr präsentiert das Olbeginnt mit „Mein Leben“. Die RadierunWelt des Orients, andererseits entlehnt er denburger Horst-Janssen-Museum gen zu seiner gleichnamigen Autobiografie auch Motive anderer Kulturen und schafft einen internationalen Künstler mit „Mein Leben“ (1922) beleuchten seine bio- die Synthese einer fantastische Bildwelt“, Papierarbeiten. 2013 ist es Marc Chagall, grafischen Wurzeln im russischen Witebsk fasst Jutta Moster-Hoos zusammen. der laut Dr. Jutta Moster-Hoos „schon und illustrieren die Lebenswelt des jungen länger auf unserer Wunschliste gestanKünstlers. Mit „Zirkus“ ist der zweite Teil Chagalls Kunst, die mal als surreal und den hat.“ Der wissenschaftlichen Leiterin überschrieben. Artisten, Gaukler oder Jon- dann wieder kubistisch bezeichnet wird, des Hauses ist es gelungen, Lithografien gleure inspirieren Chagalls Kunst. Es sind gilt in Fachkreisen als wenig intellektuell. aus dem Sprengel Museum in Hannover, die prächtigen Kostüme, die farbintensiSie ist auf jeden Fall sinnlich, geschmackdem Picasso-Museum in Münster und aus ven Kulissen und vor allem die Schwerelo- voll, einfach schön und technisch äußerst der Pariser Collection Charles Sorlier als sigkeit der Künstler, die ihn faszinieren. anspruchsvoll. Meret Meyer, Enkelin von Leihgaben zu erhalten. Chagall, verwaltet heute seinen Nachlass. Im dritten Teil „Paris“ dreht sich alles um Sie arbeitet sehr eng mit dem Horst-JanssenÜber 100 Papierarbeiten des Künstlers sind diese Stadt, in der er viele Jahre gern gelebt Museum zusammen und bereichert mit auf diese Weise für die Ausstellung „Fantas- hat. Stadtansichten sowie architektonische ihrem Wissen über den 1985 im Alter von 97 tische Nacht“ zusammengekommen, die am Wahrzeichen wurden zu Symbolen in sei- Jahren gestorbenen Großvater die Ausstel27. September eröffnet wird. Dabei handelt ner Kunst, etwa der Eiffelturm, der immer lung, die bis zu 12. Januar 2014 zu sehen ist. es sich um märchenhafte Radierungen und mal wieder – auch auf dem Kopf stehend Lithografien aus den Jahren 1922 bis 1969. – in Chagalls Arbeiten auftaucht. „Paris www.horst-janssen-museum.de
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KUNST 5 Jahre LzO-Treuhandstiftungen
Martin Grapentin, Vorsitzender des Vorstandes der LzO und ihrer Stiftungen, präsentiert zusammen mit den Stiftungsgeschäftsführern Udo Unger und Gabriele Mesch den 5. Förderbericht „für unsere region“.
PAUKE, TURM UND WASSERRAD W
assereinbruch in der Uhrenstube, Kupferdach stark marode, durch Bohrkäfer angenagte Balken – die Spitze des Turmes der Schlosskirche Varel sah gar nicht gut aus. Die Reparatur würde teuer werden – zu teuer für den Haushalt der Gemeinde. Hilfe kam durch private Förderer, aber auch durch die Stif Stiftung „Kunst und Kultur“ der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO). Ihre finanzielle Zuwendung trug in erheblichem Maß zur 2012 abgeschlossenen Sanierung des barocken Glockendachs mitsamt der Welschen Haube bei. Ein Beispiel für die Arbeit der 1986 gegründeten Institution, die aus den Erträgen des Stiftungskapitals von mittlerweile 6,7 Millionen Euro seither 388 kulturelle Projekte mit rund 5,3 Millionen Euro gefördert hat. Dazu zählten im vergangenen Jahr allein neun Ausstellungen in der Region, darunter die bedeutende Baselitz-Präsentation „Das Naturmotiv“ im Landesmuseum für
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Stiftungen der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) fördern höchst unterschiedliche Projekte in der Region
nützige Projekte mit rund 416.000 Euro unterstützt. Dazu gehörte die Anschaffung einer Konzertpauke für das Jugendorchester am Gymnasium Westerstede ebenso wie ein neues Klavier für das Oldenburger Kulturzentrum „Rennplatz“ oder ein Wasserrad für die Mühle in Wardenburg.
Insgesamt hat die LzO in den vergangenen fünf Jahren mit Hilfe ihrer verschiedenen Förderinstrumente 4.850 regionale ProjekKunst und Kulturgeschichte Oldenburg te, die soziale, gemeinnützige, kulturelle, oder die originellen Installationen und wissenschaftliche oder sportliche Zwecke Objekte mit dem Titel „Ab in die Ecke!“ in verfolgen, mit rund 20 Millionen Euro under Städtischen Galerie Delmenhorst. terstützt. Damit konnten in allen KommuDoch es ist nicht allein die „Hochkultur“, nen des Oldenburger Landes viele vor Ort die von der LzO unterstützt wird. Auch wichtige Projekte und Initiativen nachhalviele kleinere „Kulturperlen“ in der Region tig gefördert werden. Martin Grapentin, werden immer wieder gefördert, wie etwa Vorsitzender des LzO-Vorstands, kündigte das Theater Orlando in Rastede, der Thean, das regionale Engagement fortzusetaterHof 19 in Oldenburg, der Kunst- und zen: „Wenn es der Region gut geht, geht es Kulturkreis Damme, das Industriemuseum auch der LzO gut – und umgekehrt!“ in Lohne oder das Handwerksmuseum in Ovelgönne, dem unlängst Mittel für die Einen Überblick über das vielfältige EnAnschaffung einer historischen Apothegagement der LzO im Jahr 2012 gibt der 5. keneinrichtung angewiesen wurden. Förderbericht „für unsere region“. Dabei kommen auch geförderte Projektvertreter Darüber hinaus hat die LzO vor fünf zu Wort, die ihre Maßnahme aus ihrer Jahren acht regionale Treuhandstiftungen Perspektive näher kommentieren. Martin aufgebaut, die mittlerweile dank regelmä- Grapentin: „Wir stellen damit kein nüchßiger Kapitalzuführungen des Hauses über ternes Zahlenwerk vor, sondern wollen ein Stiftungskapital von ca. 11 Millionen einen bunten Strauß an gelebtem und Euro verfügen. Aus diesem Grundstock engagiertem Miteinander in allen Facetten wurden bereits 206 vorwiegend gemeindes gesellschaftlichen Lebens bieten.“
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KUNST Ausstellungen
Kunsträtsel Vom 7. September 2013 bis zum 12. Januar 2014 zeigt die Kunsthalle Bremen die Ausstellung „Lass Dich von der Natur anwehen – Landschaftszeichnung der RoRo mantik und Gegenwart“. Präsentiert wird eine repräsentative Auswahl von rund 100 Meisterzeichnungen und 40 Ölskizzen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus dem reichen Bestand des KupferstichkabiKupferstichkabi netts der Kunsthalle Bremen.
: Kunstwerke Text: Sabine Komm
Darunter befinden sich Werke von Caspar David Friedrich, Friedrich Nerly, Carl Gustav Carus und vielen anderen. Diese Arbeiten werden in einen spannungsvolspannungsvol len Dialog mit Landschaftszeichnungen von deutschsprachigen Künstlern der Gegenwart gesetzt. Die Landschaft avancierte in der RomanRoman tik zu der bedeutendsten Gattung innerinner halb der bildenden Kunst. Radikal neu war dabei die Auffassung, dass neben der realistischen Betrachtung der Landschaft auch die individuelle Empfindung des Künstlers in der Natur relevant sei. Damit erhielt das unmittelbare Naturerlebnis einen zentralen Stellenwert.
An die Substanz Syker Vorwerk – in dem Gebäudeensemble aus dem 18. Jahrhundert dreht sich seit sechs Jahren alles um Gegenwartskunst. Die Ausstellung „An die Substanz. Das Material in der zeitgenössischen Kunst“ zeigt jetzt 13 Positionen. Alle verbindet die Verwendung ungewöhnlicher Werkstoffe.
Der große Museumsgründer
Fast jeden Abend, heißt es im Jubiläumskatalog, sitzen in Emden zwei Teenager vor dem Haus und blättern in ihren Sammelalben. Henry Nannen, Sohn eines PoZu dem reichen Motivrepertoire der lizeibeamten, lässt sich von seiner SchüRomantiker zählten unter anderem die lerliebe und deren Sammelbildern einer Waldeinsamkeit, Bäume, Ruinen und Margarinefabrik zur Kunst verführen. VerPflanzen. Diese Thematiken werden anmeer, Rubens, da Vinci – es sind nur Reprohand von Schwerpunkten innerhalb der Tobias Maring aus Köln etwa testet mit far- duktionen, aber sie sind prägend. Nannen Ausstellungsräume aufgegriffen. Welches bigem Plexiglas und Folien die Grenzen der studiert später in München einige SemesLand war für die Maler der Romantik Malerei aus. Der Bildhauer Jürgen Zährin- ter Kunstgeschichte, kauft dort sein erstes besonders inspirierend und stellte einen ger verwandelt einen Raum mit ultramaBild, einen Nolde, wird Journalist, gründet „Sehnsuchtsort“ dar? rinblauen Pigmenten in einen Farbkosmos. die Illustrierte „Stern“ und eröffnet später Zutritt verboten! Clarissa Dietrich transin seiner Heimatstadt sogar ein Museum Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum portiert den Werkstattcharakter in den für moderne Kunst. 15. Oktober 2013 an foyer, Roland Verlag Ausstellungsraum: Aus Gips, den BildhauGmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die er eigentlich nur für ihre Entwürfe benutAm 25. Dezember 2013 wäre Nannen 100 Teilnahme ist auch online möglich: zen, baut sie Porträt-Serien. Malte Struck Jahre alt geworden. Die Kunsthalle Emden www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) hat für sein Soundobjekt einen Ghettoblas- erinnert mit der Studioausstellung „Franz ter in Mullbinden gehüllt, benetzt mit ein- Marc, Henri Nannen und die Blauen FohZu gewinnen gibt es 5 x 2 Eintrittskarten getrocknetem Schweineblut, und setzt sich len“ an den Museumsgründer. „Die Blauen für die Kunsthalle Bremen für die Ausstel- so mit Heavy Metal-Kultur auseinander. Fohlen“ stehen im Mittelpunkt, 1913 von lung „Lass Dich von der Natur anwehen“. Franz Marc gemalt, in dem Jahr, in dem Noch ein Beispiel: Janis E. Müller ordnet Nannen auf die Welt kommt. Heute gehört Die Antwort des Kunsträtsels aus der Alltagsgegenstände wie Metallsiebe, Pindieses Lieblingsbild zu den bedeutendsten Ausgabe 100 lautet: „Informel“. sel, Passfoto, Plastikflaschen, aber auch ei- Werken seiner Sammlung. Diagonalen benen Ziegenschädel im Kreis an. Ein Zeiger stimmen den Rhythmus der Pferdegruppe. Gewonnen haben: tastet diese Materialien ab und verwandelt Die blauen Tiere bewegen sich vor abstrakLea Beckmann, Chemnitz das Gespürte in Klang. Der Titel dieser Ins- ten Farbfeldern. Diese Ikone der ModerKarl Ernst-Erben, Bremen tallation: „Weniger“. ne ergänzen rund 30 weitere Arbeiten des Frauke Lüllmann, Bremen Bis 27. Oktober. Syker Vorwerk, Am AmtAusnahmekünstlers. Ilse Radig, Bremerhaven mannsteich 3, Syke. www.syker-vorwerk.de 3. Oktober bis 19. Januar. Vera Wendel, Bremen Kunsthalle Emden
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Urbane Strukturen
Asketische Figuren
Sarah Morris (*1967) lebt in New York und London. Ihre kĂźnstlerischen Film-Dokumentationen porträtieren den Rhythmus von Megacitys wie Los Angeles. Daneben sind ihre groĂ&#x;flächigen Rasterbilder international bekannt. Inhaltlich setzt sie sich mit der Scheinwelt und Oberflächenästhetik von Hollywood und Hochglanzwerbung auseinander. Stilistisch bewegt sich die als penibel geltende KĂźnstlerin in der Tradition der klassischen Moderne, mit Bezug auf Piet Mondrian und Victor Vasarely. Motor ihrer Arbeiten sind die Ă„sthetik und Psychologie heutiger GroĂ&#x;städte. Hochhausarchitektur, Fensterraster, Verkehrsnetze, brĂźchige Lebensläufe – all das verwandelt sich bei ihr in Abstraktion und intensive Farbigkeit. Die am Computer geschaffenen EntwĂźrfe lässt sie mit Hilfe eines digitalen Montageprinzips auf ihre Werke Ăźbertragen.
George Minne (1866–1941) gehĂśrt zu den einflussreichsten KĂźnstlern des Fin de Siècle. Trotzdem wird sein Werk heute allzu gern auf seine knieenden, knabenhaften Figuren reduziert. Nachdem die letzte Retrospektive in Deutschland fast 50 Jahre zurĂźck liegt, zeigt jetzt die Ăœberblicksausstellung „George Minne“ im Gerhard-Marcks-Haus Bremen, dass er neben Rodin und Maillol einer der groĂ&#x;en Bildhauer seiner Zeit war.
30 Skulpturen aus deutschen, niederländischen und belgischen Sammlungen, dazu Zeichnungen und Grafiken, beleuchten alle Schaffensperioden. Auch das bislang wenig beachtete Spätwerk. Hier zeigt sich, wie der Belgier seine Figuren von jedem Inhalt befreit. Nicht um den erzählerischen Kontext geht es ihm, nicht um Naturalismus, sondern um Umriss, Rhythmus, Wiederholung, das Arbeiten in SeJetzt hat Christoph Grunenberg, Direktor rie. Minne beharrt dabei auf klaren Forder Kunsthalle Bremen, hat die internatimen und einigen wenigen Themen. Es sind onal gefragte Kßnstlerin eingeladen, eine Bildformeln, die nur minimal voneinander mehrteilige Wandarbeit zu realisieren und abweichen: nackte Jßnglinge mit vor dem dabei die Architektur des Museumsbaus Kopf gespreizten Armen, Verwundete, Knieinzubinden. Und das an prominenter Stel- ende, Reliquienträger, Badende, die Mutle. Sobald die Besucher das Foyer betreten, ter mit Kind, Mßtter, die ihre toten Kinder begegnen sie den Pop-Farben, Liniengebeweinen. Minne macht Ideenkunst, die flechten und geometrischen Formen dieses die Bildhauer des deutschen ExpressionisProjektes. Leider nur ein Kunstwerk auf Zeit. mus prägt. Ab 26. Oktober 2013. 13. Oktober bis 26. Januar. Gerhard Marcks www.kunsthalle-bremen.de Haus Bremen. Katalog. www.marcks.de
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LITERATUR Das Lächeln meiner Mutter / Meistens alles sehr schnell
: Literatur Text: Inge Zenker-Baltes
Widerhall des Unheils Delphine de Vigan über das leidvolle Leben ihrer Mutter Paris, Januar 2008. Eine junge Frau findet ihre Mutter tot auf dem Bett, braucht Minuten, bis sie begreift, dass die Mutter sich das Leben genommen hat, und „bis der Schrei aus meiner Lunge brach wie nach einem Atemstillstand.“
gezogen hat, der dritte erschießt sich, und Vater und Sohn auf der Suche der als Nachzügler Geborene hat das Down- Christopher Kloeble lädt ein zur fesselnSyndrom. Und dann gibt es auch noch den den Irrfahrt Missbrauch des Vaters an seinen Töchtern.
Auf der schmerzhaften Spurensuche versagt sich Delphine de Vigan jede Anklage, meidet Larmoyanz. Ebenso behutsam wie hartnäckig nähert sich die Autorin – auch mit Hilfe von Luciles Schwestern, von Briefen, Fotos und Tagebucheinträgen – dem lebenslangen Leiden ihrer MutUm ihre Trauer zu bewältigen, entschließt sich die bekannte französische Schriftstelle- ter, das diese in Drogenabhängigkeit und rin Delphine de Vigan, die Geschichte ihrer Depression getrieben, Kindheit und Jugend Mutter und deren Familie aufzuschreiben. von Delphine und ihrer Schwester verfinstert hatte. In dem literarisch herausragen„Meine Familie verkörpert das Lärmendste, das Spektakulärste der Freude, den un- den Buch, das in Frankreich für zahlreiche Preise vorgeschlagen und zum Bestseller ermüdlichen Nachhall der Toten und den wurde, kommt Delphine de Vigan der Bitte Widerhall des Unheils, ein Beispiel für das Zerstörungspotential der Worte und das des einer Tante nach: „Du wirst deinen Roman in einem positiven Ton ausklingen lassen!“ Schweigens.“ Delphine de Vigan: Das Lächeln meiner Mutter. Ü: Doris Heinemann. Droemer, Lucile, die Mutter der Autorin, wächst auf 381 S., 19,99 Euro als drittes von neun Kindern. Wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit schon früh ein Kinderstar, ist sie voller Ängste, genährt durch Schicksalsschläge, die der Familie widerfahren: ein Bruder ertrinkt im Kindesalter, ein anderer erstickt unter einer Plastiktüte, die er sich selbst übers Gesicht
Was macht ein Neunzehnjähriger, der im Waisenhaus aufgewachsen ist, einen etwas behinderten, äußerst liebenswerten Vater hat und seine Mutter nicht kennt? Er schnappt sich den Vater, um den er sich von klein auf bei regelmäßigen Besuchen gekümmert hatte, und geht zusammen mit ihm auf die Suche nach der unbekannten Mutter. An der ungewöhnlichen Odyssee lässt Christopher Kloeble, Jahrgang 1982 und Autor mehrerer bemerkenswerter Romane und Filmdrehbücher, den Leser teilhaben. Dass es bei einem solchen Unternehmen sowohl originelle wie anrührende, vor allem aber ganz und gar unvorhersehbare Ereignisse und Verwicklungen gibt, ist vorprogrammiert. Fred, der Vater, ein kindlich gebliebener Zweimetermann, dessen Interesse dem Studium von Lexika und dem Zählen grüner Autos gilt, genießt in seinem Dorf ein gewisses Ansehen, nachdem er bei einem Busunglück Menschenleben rettete. Als sein Sohn erfährt, dass der Vater nur noch wenige Monate zu leben hat, bricht er mit ihm auf zu einer letzten Reise. Was die bei-
LITERATUR Tabgo fatal 51 foyer
den zutage fördern an Schrecklichem wie Beglückendem, wie sie inmitten dörflicher Idylle auf Familiengeheimnisse und kriminelle Machenschaften stoßen, die sie vielleicht lieber gar nicht entdeckt hätten, und wo sie schließlich ankommen, das erzählt Christopher Kloeble in seinem herzerwärmenden, ebenso humorvollen wie nachdenklichen Familien-, Liebes- und Kriminalroman mit Tiefgang und so herausragender stilistischer Brillanz, dass die spannende Lektüre eine Lust ist. Christopher Kloeble: Meistens alles sehr schnell. dtv premium. 377 S., 14,90 Euro
Tanz der Leidenschaft Karin Betz und ihre Anthologie „Tango fatal“ Verona an einem warmen Hochsommerabend. Eine laue Brise bringt nicht nur Abkühlung, sie weht auch wundersam wehmütige Melodien durch die romantischen Gässchen der Innenstadt. Neugierig folgen wir den Klängen bis hin zu einem lauschigen Innenhof. Dort wiegen sich gut gekleidete Damen und Herren zur Musik, mit ernsten Mienen tanzen sie den Tango, diesen aus Argentinien stammenden erotischsten aller Tänze, der trotz engen
Körperkontakts nie etwas Indiskretes, nie Aufdringliches hat, und dem auch so bedeutende Musiker wie Daniel Barenboim auf CDs und in Konzerten huldigen. Soeben erschien ein zauberhaftes kleines Bändchen mit dem beziehungsreichen Titel „Tango fatal“. Die begeisterte Tango-Tänzerin Karin Betz, die jeden ersten Freitag im Monat in der Frankfurter Brotfabrik zu ihrer beliebten Tangoveranstaltung „Pan y Tango“ einlädt, fungiert dort seit mehr als sieben Jahren als DJ. Gelernt hat sie alles rund um den Tango in Buenos Aires, sammelte zusätzliche Erfahrungen auf zahlreichen Festivals in Europa und Asien. In ihrem neuen Tango-Buch vereint sie Stimmen von fünfzehn internationalen Autoren, darunter Henning Mankell, Julio Cortázar, Jorge Luis Borges, Elsa Osorio, Katrin Dorn, Christine Grän, Wolfram Fleischhauer und anderen, die allesamt dem mythenumrankten, süchtigmachenden, verführerischen und stets virtuos anmutenden Tanz der Tänze verfallen sind, zu einem gewaltigen Loblied – ein inspirierendes „Must-Have“ für alle Tango-Liebhaber. Karin Betz (Hrsg.): Tango fatal. Unionsverlag. 205 S., 14,95 Euro
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LITERATUR Buch und Musik
: Buch und Musik Text: Simon Neubauer
Witzig erzähltes „Ring-Vergnügen“
ten selbst, vom Göttervater Wotan, wobei er nicht nur sich selbst, sondern die ganze Welt dem Untergang preisgibt. Die anderen sind auch nicht viel besser, etwa seine mit der Schicksal raunenden Erda gezeugte Lieblingstochter Brünnhilde, seine im Inzest vereinten Kinder Sieglinde und Siegmund, schließlich auch sein von ihm heftig manipulierter Enkel Siegfried, die moralinsaure Fricka und der listige Loge.
Mime erschreckt, und der dem jungen Helden den Weg weisende Waldvogel.
Wer so detailliert verfährt wie Eckhard Henscheid, lässt erkennen, dass er Libretto und Musik samt den Leitmotiven in Dur und Moll bis in den letzten Winkel beherrscht. Und nicht minder erstaunt des Autors Diktion, eine Sprache mit Neubildungen gewagter, frecher, listiger Wortverbindungen, die meist punktgenau das Neben den sorglos neckenden Rheintöch- Gemeinte treffen. Das Vergnügen der tern, den kraft- und saftlosen Gibichungen „Ring“-Freunde bereichern nicht zuletzt fehlen naturgemäß auch die beiden Riesen die ironischen, kubistischen Bilder von nicht, von denen der eine sofort Opfer des F.W. Bernstein. Ring-Fluches wird, der andere, als Riesenwurm getarnt, den geraubten Schatz bis in Eckhard Henscheid: Götter, Menschen und sieben Tiere. Richard Wagners „Ring alle Ewigkeit hüten will. des Nibelungen“. Ein Gestaltenreigen. Mit Wie das geht? Nun, Henscheid nimmt sich Bildern von F.W. Bernstein. Reclam VerDoch Henscheid belässt es nicht bei der die Personage ganz detailliert vor, durchlag, Euro 24,95. Charakterisierung der Personen, sondern leuchtet jeden Möchtegern der einzelnen enthüllt auch ihr Streben und Wähnen, Geschlechter, ihre Charaktere, ihre Höhen- beschreibt nicht zuletzt ihre Verbindunflüge, ihre Lügen, ihre Intrigen, entlarvt ins- gen untereinander, wodurch er überaus Das grüne Gewissen gesamt ihr zum Untergang führendes krimi- kurzweilig Inhalt und Bedeutung des Rienelles Tun. Nur wer eine (fast) reine Weste hat, senwerkes offen legt. Zumal der Autor die „Das grüne Gewissen“ – der harmlose wer aus purer Menschlichkeit wider Befehle Funktion der Tiere einbezieht, Kröte und Titel täuscht. Denn was Andreas Möller handelt wie Brünnhilde, wird bitter bestraft. Ringelwurm im Zaubertrick des protzenrecher-chiert, zusammengetragen, analysiert, auch sich von der beunruhigten den Alberich, Hundings Hunde und WoDoch zunächst siegt die Willkür, wahrgetans Raben, Brünnhildes Ross Grane, den Seele geschrieben hat, ist atemberaubend nommen vom Höchsten und Schlimmsspannend, informativ, aufwühlend und Bär, mit dem Siegfried seinen Ziehvater An den Werken von Eckhard Henscheid scheiden sich immer wieder die Geister. Auch diesmal wird es nicht anders sein, selbst wenn sich die Protestler nur aus der Minderheit jener fanatischen Wagnerianer rekrutieren dürften, die gleich in Anbetungshaltung fallen, sobald sie ein paar Takte „Parsifal“ hören. Die anderen jedoch, die „normalen“ Bewunderer des gewaltigsten Musikdramas der Welt, Wagners „Ring des Nibelungen“, können nur jubeln über eine überaus witzige, kurzweilige und sprachlich ungewöhnlich lebendige Darstellung der Tetralogie.
LITERATUR Sachbuch-Empfehlung
: Sachbuch Text: Inge Zenker-Baltes
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M U SI KT H E AT E R
BIST DU BEREIT FÜR DIE LIEBE? DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
Romantische Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner Musikalische Leitung: Markus Poschner Regie: Sebastian Baumgarten Premiere 15. September 2013, Theater am Goetheplatz Karten unter Tel 0421 . 3653-215
manchmal auch tröstlich, vermittelt dem Leser eine neue Sicht der Dinge. Der Autor, Jahrgang 1974, Literatur-, Geschichts-, Wirtschafts- und Naturwissenschaftler, verfügt nicht nur über ein fundiertes, breit gefächertes Wissen, vielmehr auch über die Gabe, dies in Reflexionen anschaulich zu präsentieren und anhand neuester Erkenntnisse zu aktualisieren. So beschränkt er sich nicht auf die bloße Feststellung einer augenscheinlich wieder in Mode gekommenen romantisierend-nostalgischen Hinwendung der Deutschen zur Natur bei gleichzeitig hoher Wohlstands- und Komforterwartung, sondern konstatiert die Entstehung einer Art neuer Bürgerlichkeit mit Tendenz zur sozialen Abgrenzung. Dabei unternimmt Möller eine anschauliche, literarisch wie historisch und naturwissenschaftlich fundierte Tour d’Horizon über der Deutschen Umgang mit Natur und Technik bis hin zur augenblicklichen Idealisierung von „Öko“ und „Bio“ sowie der im Gegensatz dazu so ambivalenten Einstellung zur Energiewende mit deren Auswirkungen. Am Schluss sei-nes Buches, dem man eine zweite Lektüre gönnen sollte, rät er angesichts aller Wider-sprüche, auch allen Unrats im Umfeld der Energiegewinnung und -verschwendung zu „heiterer Gelassenheit“ als Basis unverkrampfter Problemlösungen. Andreas Möller: Das grüne Gewissen. Hanser. 261 S., 17,90 Euro
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KINO 5 Jahre Leben
: Kinotipps Text: Wilfried Hippen
„Die Nonne“
Sie lernte „nein“ zu sagen „Die Nonne“ von Guillaume Nicloux Bei ihrem Ordensgelübde antwortet sie auf die rituelle Frage, ob sie ein Leben in „Keuschheit, Armut und Gehorsam“ führen will, mit einem deutlichen „Nein!“ Dies ist natürlich ein Affront der Kirche gegenüber, aber theologisch gesehen war dies eine sehr christliche Antwort, denn sollte sie vor dem Altar ein Gebot brechen und lügen? Suzanne Simonin ist eine junge Frau aus gutem, aber nicht unbedingt reichem Hause, und so wird sie nach der teuren Hochzeit ihrer älteren Schwester von der Familie in ein Kloster gesteckt, um so die Ausgaben für eine weitere Aussteuer zu sparen. Zuerst glaubt sie noch, dies sei eine vorübergehende Maßnahme, aber die Mutter ist bei ihren seltenen Besuchen immer distanzierter, und langsam wird ihr klar, dass sie den Rest ihres Lebens als Nonne verbringen soll. Sie ist sanft und schüchtern, also alles andere als eine rebellische Natur, aber sie hört nicht auf, „Nein“ zu sagen und entwickelt sich dadurch zu einer selbstbewussten, modernen Frau, obwohl oder gerade, weil drei sehr unterschiedliche Oberinnen versuchen, ihren Willen zu brechen. Und dieser Widerstand einer vermeintlich Schwachen macht „Die Nonne“ von Guillaume Nicloux zu einer universellen Geschichte weit jenseits einer Kritik der katholischen Kirche. Diese würde auch etwas spät kommen, denn der Film basiert
auf einem Roman, den Denis Diderot Ende des 18. Jahrhunderts verfasste. 1967 war der Stoff immerhin noch der Anlass zu einem Skandal. Jacques Rivette adaptierte ihn im Stil der Nouvelle Vague mit Anna Karina in der Titelrolle und Lieselotte Pulver als eine der Äbtissinnen. Die französische Zensur verbot ihn und erst nach einem langen Prozess dürfte er in den Kinos gezeigt werden, wo er dann natürlich zu einem Kassenerfolg wurde.
überrascht mit Bildern vom asketischen Klosterleben, die eine eigene karge Schönheit ausstrahlen. Mit dem eher spröden Stil seiner Inszenierung erspart er den Zuschauern zum Glück jene melodramatischen Momente, die man von einem Film über eine hinter Klostermauern Gefangene erwartet.
Stattdessen berührt der Film auf eine viel subtilere Weise. Dies hat viel mit der Präsenz von Pauline Etienne zu tun, die Suzanne als eine junge Frau spielt, die volDie aktuelle Adaption ist dagegen so weit ler Anmut noch am Anfang ihres Lebens als von jeder aktuellen Polemik gegen kirchErwachsene steht und noch eher ahnt als liche Institutionen entfernt, dass sich bei weiß, wie sie ihr Leben gestalten möchte der Aufführung bei der diesjährigen Berund welche Talente in ihr schlummern. Mit linale einige Kritiker fragten, welche „Exi- dieser Unschuld und Neugierde trägt sie stenzberechtigung im Wettbewerb“ (so in den Film und behauptet sich souverän geder taz) der Film überhaupt haben könnte. genüber altgedienten Stars wie etwa MartiTatsächlich dürften heute kaum noch jun- na Gedeck in der undankbaren Nebenrolle ge Frauen zwangsweise in Klostern festge- als die kaltherzige Mutter der Heldin. halten werden, aber wenn die Heldin hier dazu gezwungen wird, ein Leben entgeIsabelle Huppert scheint dagegen in einem gen ihren eigenen Wünschen und Sehnganz anderen Film als alle anderen zu spiesüchten zu führen, und wenn sie zudem len. Als Oberin, die die junge Nonne sexuell eine Kleidung tragen muss, die den größbedrängt, wirkt sie fast wie die Selbstparoten Teil ihres Körpers und damit ihrer die ihrer nervösen, energischen und neuroPersönlichkeit verbirgt, dann erinnert tischen Frauenfiguren. Deshalb kann man dies durchaus an Zustände in diesen Zeiten. diese Episode auch nie ganz ernst nehmen: sie wirkt eher komisch als bedrohlich. InNun ist die Pointe des Films sicher nicht, spirierent war dagegen die Idee, mit Loudass im Rahmen eines Antiklosterdramas ise Burgoin ausgerechnet eine majestätisch der muslimische Fundamentalismus anschöne Frau als jene Oberin zu besetzgegriffen wird, aber dass auch diese Lesten, die Susanna mit sadistischen Demütiart möglich ist zeigt, dass „La Religieuse“ gungen und Bestrafungen quält. Hier hat (so der Originaltitel) mehr als nur ein gut das Böse ein makelloses Engelsgesicht. Und ausgestatteter und kultiviert inszenierter das ist viel beängstigender als jede Fratze. „Kostümschinken“ ist. Guillaume Nicloux Ab 31. Oktober im Kino.
KINO Demnächst
„Zwei Leben“
„Der Geschmack von Apfelkernen“
Vor fast 30 Jahren begann Edgar Reitz in der Fernsehserie „Heimat“ eine andeIn „Zwei Leben“ (Kinostart 19. September) re Familiensaga, die in dem fiktiven Dorf behandelt der Regisseur und Drehbuchau- Schabbach im Hunsrück spielte. In „Die tor Georg Maas ein weitgehend unerzähltes andere Heimat – Chronik einer Sehsucht“ (3. Oktober) kehrt er dahin zurück und erKapitel der deutschen Geschichte. Im von zählt die Vorgeschichte der Familie Siden Nazis besetzten Norwegen wurden in mon von der Mitte des 19. Jahrhunderts den 40er Jahren norwegische Kinder von an. Auch hier beeindrucken wieder die auder SS nach Deutschland verschleppt, wo thentisch wirkende Milieuzeichnung, die sie in den sogenannten Lebensborn-Heivirtous komponierten Schwarz-Weiß-Aufmen aufwuchsen. Nach dem Krieg wurnahmen und die Art, wie Reitz zugleich den sie in der DDR nicht zu ihren Eltern zusehr persönlich erzählt und viel von der rückgeführt, sondern in Heimen aufgezoGeschichte Deutschlands vermittelt. gen. Viele dieser vermeintlichen Waisen wurden danach von der Stasi rekrutiert. In der Dokumentation „Mein Weg nach Der Film erzählt davon, wie zerstörerisch Olympia“ (17. Oktober) erzählt Niko von diese Verhältnisse auch heute noch sein Glasow von Sportlern mit Behinderungen, können. Liv Ulmann und Juliane Köhler die bei den Paralympics 2012 in London spielen eine Mutter und ihre Tochter, deren gegeneinander antraten. Da der Regisseur vermeintlich idyllisches Familienleben auf selber behindert ist und Sport als eine Saeiner Lüge aufgebaut ist und mit der Wucht che der „gesunden“ Menschen immer geeiner klassischen Tragödie zerstört wird. hasst hat, ist dies auch ein sehr persön-
Demnächst im Kino
„Der Geschmack von Apfelkernen“ (26. September) basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von Katharina Hagena, in dem von drei Generationen starker Frauen erzählt wird, die in einem alten Haus in Norddeutschland gelebt haben. Die Familiensaga ist stimmungsvoll inszeniert und mit Marie Bäumer, Meret Becker sowie Hannah Herzsprung gut besetzt. Ein wenig magischer Realismus á la Isabelle Allende wird auch serviert, wenn die Johannisbeeren an einem Busch sich in einer tragischen Nacht weiß verfärben.
licher Film darüber, wie er sich selber im Lauf der Dreharbeiten veränderte. Caroline Link ist Deutschlands erfolgreichste Regisseurin. Für das Roadmovie „Exit Marrakech“ (24. Oktober) hat sie nach „Nirgendwo in Afrika“ ein zweites Mal in Afrika gedreht. Erzählt wird darin von einem Vater (Ulrich Tukur), der in die Wüste ziehen muss, um dort seinen Sohn (Samuel Schneider) zu suchen. Link beweist hier wieder ihr Talent dafür, intensives Gefühlskino zu inszenieren. Und die Kritik ist begeistert von den athmosphärisch dichten Bildern der Kamerafrau Bella Halben.
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KOLUMNE Nachgedacht
: Nachgedacht Text: Stephan Cartier
ALLES ODER NICHTS I
n den Imbissbuden der schönsten Region Deutschlands, dem Ruhrgebiet, gibt es eine Standardbestellung: „Einmal Pommes ohne alles!“ – „Kommt!“ tönt es dann ebenso routiniert zurück, und der Frittierkorb wird samt Kartoffelstreifen zu Fett gelassen. Was der Kunde will, ist klar: eine Portion Pommes Frites ohne Mayonnaise und ohne Ketchup. Es ist der Gaumenkitzel für den Puristen unter den Fastfoodfreunden. Der Vorgang beweist zweierlei: Der moderne Nihilismus geht durch den Magen. Und die besten Pommes frites gibt es im Pott.
Generalversprechen eines besseren Lebens. Der Kunde will anscheinend möglichst nichts für sein Geld haben.
Das macht eine symbolträchtige Limonade mit dem Namen „Coca Cola“ besonders deutlich. Am Anfang stand die Variante „Ohne Koffein“. Das war verstörend genug, denn warum sollte man als Jugendlicher Cola trinken, wenn kein magischer Muntermacher drinsteckte? Dann kam Cola „Ohne Zucker“; die Kombination „Koffeinfrei und ohne Zucker“ folgte nur konsequent einer kombinatorischen Logik, die auf die Austreibung einer jeden Zutat zielt, „Ohne alles!“: An Radikalität ist diese Ordie Genuss verspricht. Die Variante Cola der nicht zu übertreffen, denn was könnte „Ohne Geschmack“ ist fraglos schon in der noch weniger sein als „Ohne alles“? Nichts! Entwicklung. Es ist die auf die Spitze getriebene Umwertung der alten Konsumgesellschaft, die seit Dieselbe Negativ-Strategie findet sich in vielen Jahren zu beobachten ist. Aus eifast jeder Branche: in der Kosmetik (Deos ner Bande von Kauf-Maximalisten haben „Ohne Parfüm“), beim Streichfett (Margasich die Vereinigten Käufer Europas zu ei- rine „Ohne Cholesterin“) oder schon länger ner exklusiin der Unterhaltungsven Gemein- ... denn was könnte noch weniger gastronomie (Bedienung schaft aus „Oben ohne“). Die präsein als „Ohne alles“? Nichts! Vermeidern gende Präposition der entwickelt. Ein Gang durch den SuperÖkonomie unter dem großen Konsumismarkt wird zur mentalen Entschlackungs- ten Ludwig Ehrhard war noch das „Mit…“ kur, wenn man auf die kleinen bunten Eti- gewesen. Doch diese Ideologie hat ausketten und Banderolen bei vielen Waren gedient. Man stelle sich nur einmal heuachtet. Die Werber überbieten sich im Un- te einen Joghurt mit dem Aufdruck „Mit terbieten. Der Zusatz „Ohne…:“ wird zum besonders viel Fett“ vor; kein Mindesthalt-
barkeitsdatum wäre für ihn hoch genug, um ihn vor dem einsamen Verderben im Kühlregal zu retten. Denn wir leben in der Konsumepoche des Verzichts, in der für Viele das Nicht-Vorhandene mehr zählt als das, was an Kernprodukt übrig bleibt. Das ist paradox und wohl weit mehr als der normale Wechselzyklus von Überfluss und Völlerei. Der Ausschluss all dessen, was Spaß macht, aber schaden könnte, hilft vielen dabei, sich von der gierigen Masse zu unterscheiden, die noch alles in sich hinein stopft. Weniger bedeutet für sie nicht nur mehr, sondern das einzig Wahre. „Ohne Zucker“ oder „ohne parfümierte Zusätze“ sind die neue Null-Diät fürs vornehme Ego. Doch dies ist die missverstandene Variante dessen, was der französische Existentialist Jean-Paul Sartre zur Essenz seiner Anthropologie erklärte: „Der Mensch ist, was er nicht ist.“ Soll heißen: Ein Subjekt wird durch das gekennzeichnet, was übrig bleibt, wenn man alles abzieht, das es nicht ist oder nicht will. Was das über Menschen aussagt, die immer Cola „ohne Koffein“ bestellen, liegt nahe: Sie wollen schlafen und haben den Sinn der Kultbrause nicht verstanden. Sartre war da ganz anders. Der wahre Philosoph wusste, wie man Genuss und Verzicht miteinander vereinbaren konnte. Der Kettenraucher schwor auf Gauloises – ohne Filter.
SHOW GOP in der Überseestadt
57 foyer
ARTISTIK UND FEUERZAUBER Varietékunst in der Überseestadt: GOP präsentiert die Eröffnungsshow „Glanzlichter“ Text: Sabine Komm
Varieté-Gewinnspiel Das Genre Varieté erlebt eine ungeahnte Renaissance. Modern, jung und spektaspekta kulär präsentiert sich diese kunstvolle Welt der Unterhaltung jetzt auch in Bremen – im GOP Varieté-Theater. InIn ternationale Artisten und Entertainern schaffen mühelos der Spagat zwischen Tradition und Innovation. Mit viel Phantasie, Liebe zum Detail und einer großen Portion Leidenschaft zeigen sie alle Facetten moderner Varietékunst.
A
krobatik, Klamauk, moderne Zauberei, ein Conférencier und Pyro-Ef Pyro-Effekte: In Bremens Überseestadt sind „Glanzlichter“ zu erleben. So heißt die Eröffnungsshow von GOP. Vier Millionen Euro hat das Familienunternehmen in den Theater-Kubus an der Weser investiert.
zu dem Millionenprojekt hatte die GOP-Familie, weil direkt nebenan ein neues VierSterne-Superior-Hotel aufgemacht hat, ein Angebot für alle, die von weit weg kommen.
Eben hat Dennis Grote seinen Bachelor in Eventmanagement gemacht, jetzt ist er Direktor in Bremen, mit 25 Jahren. Als er noch Die schillernde Metall-Fassade erinnert an ganz klein war, hat sein Großvater bereits das Schattenspiel des Bühnenvorhangs. Im den berühmten Georgspalast, abgekürzt Inneren des Gebäudes erwartet die BesuGOP, in Hannover wieder zum Leben ercher ein Spiel mit Dimensionen: Überdiweckt, wo schon Josephine Baker, Heinz Ermensionierte Vasen und Leuchten weisen hardt und Zarah Leander aufgetreten sind. den Weg zum Theatersaal mit Tischen und rote Teppichen. Wohnzimmeratmosphäre, Mittlerweile hat das Familienunternehohne im Plüsch zu ersticken. 370 Zuschau- men Theater in Essen, Bad Oeynhausen, er passen hinein, nicht mehr. Besucher und Münster, München und Bremen. „Wir reiArtisten sollen sich spüren können. sen um die ganze Welt auf der Suche nach Künstlern und immer neuen Gastro-IdeAcht Vorstellungen pro Woche – das ist op- en“, erzählt Stefan Wulff, der Mann für die timistisch in einer Stadt, in der das MusiShowlogistik. Bei Festivals und Zirkuscal Theater Bremen vorgemacht hat, wie schulen in Berlin, Paris, Kiew und Kanada schnell ehrgeizige Projekte platzen könwerden Talente sofort nach der Show unter nen. „Das ist knallhartes Business“, sagt Vertag genommen. Bremens GOP-Direktor Dennis Grote. „Aber wir wissen aus Erfahrung: Faszinati- „Bei uns sollen die Menschen die Zeit veron zu fairen Preisen kommt an.“ gessen“, sagt Dennis Grote und ist gleichzeitig überrascht, wie wenige heute noch Menschen sollen in den Kubus pilgern, es- wissen, was Varieté überhaupt ist: „Viesen, trinken, tanzen und sich von interna- le denken an Verstaubtes wie den Zautionalen Artisten und Entertainern in eine berer, der ein Kaninchen aus seinem Hut andere Welt tragen lassen. Alle zwei Mozieht, oder an Anrüchiges wie das Moulin nate wird das Programm gewechselt, kom- Rouge.“ Für ihn ist Varieté modern, spektamen neue Künstler nach Bremen. Den Mut kulär, künstlerisch, humorvoll, artistisch.
In regelmäßigen Abständen wechselt das Programm und mit ihm die Künstler. Jede Show begeistert mit Entertainment auf Weltniveau und garantiert ein faszinierendes Zusammenspiel aus humorvollen, artistischen, spektakulären und atemberaubenden Momenten. Auf Wunsch können die Besucher ihren Showbesuch mit erlesenen Menü- und Buffetarrangements der hauseigenen Küche kombinieren – wahlweise im Varietésaal oder im Restaurant Leander. Jeden Freitag und Samstag lädt der GOP eigene Dance-Club ADIAMO alle ein, die gerne stilvoll tanzen und ausgehen. Gewinnen Sie einen faszinierenden Showbesuch im neuen GOP Varieté-Theater Bremen! Unsere Frage lautet: Wie oft wechselt das Showprogramm im GOP? O alle zwei Monate O alle sechs Monate Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Oktober 2013 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen gibt es 5 x 2 Karten für das GOP Varieté-Theater Bremen.
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PANORAMA WISSENSCHAFT
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: Panorama Wissenschaft Text: Stephan Cartier
Mya II
Cornelia Salonina
Schiff ahoi!
Frau an der Macht
Taubheitsgene
Klein und fein – das ist die Formel für das neueste Schiff in der Flotte des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung. Die auf der Fassmer-Werft in Berne gebaute „Mya II“ bringt es auf immerhin 21 Meter Länge, kann zehn Knoten Geschwindigkeit machen und steckt voll moderner Technik, um die Geologie und Biologie der Nordsee zu untersuchen. Das neue Schiff weitet den Radius der Forscher auf der Sylter Wattenmeerstation des AWI immerhin bis nach Helgoland aus und bietet bis zu zwölf Wissenschaftlern Platz.
Dass Frauen an der Spitze einer Regierung stehen, ist nach wie vor eher selten. Cornelia Salonina, römische Kaiserin im 3. nachchristlichen Jahrhundert, war also ihrer Zeit ungemein weit voraus. Über diese einst sehr mächtige Frau ist bislang nur wenig geforscht worden. Zu Unrecht, meint Prof. Christina Kunst von der Universität Osnabrück: „Sie war eine der bedeutendsten weiblichen Persönlichkeiten des römischen Reiches während der so genannten Reichskrise.“
Operieren oder nicht? Die Frage, wie hoch die Aussichten auf individuellen Erfolg bei einem solchen Wagnis sind, beschäftigt jeden, der vor dieser Entscheidung steht. Forscher der Oldenburger Arbeitsgruppe Neurogenetik können jetzt im Bereich der Innenohrprothesen bei Hörgeschädigten bessere Hilfestellungen geben. Denn ihre Ergebnisse zu den so genannten Taubheitsgenen, die von den Oldenburger Wissenschaftlern in ihrem Exzellenz-Cluster „Hearing4all“ seit geraumer Zeit erforscht werden, verbessern die Prognosegenauigkeit der Ärzte.
Dank eines Projektes wissen wir mittlerweile mehr über Cornelia Salonina, deren Mit einem ausgeklügelten UnterwasserEinfluss auf die Politik ihres kaiserlichen videosystem und einem mechanischen Gatten Gallenius und ihres SchwiegerGreifarm kann das marine Ökosystem des vaters Valerian bedeutend gewesen sein Weltkulturerbes genauer analysiert wermuss. Unter dem Online-Portal http:// den, wie Christian Haas vom AWI erklärt. www.altegeschichte.uni-osnabrueck.de/ Die Proben „geben uns Aufschluss darücorneliasalonina steht nun ein umfangber, wo sich welches Sediment ablagert, reicher Korpus an Informationen und wie der Meeresboden strukturiert ist und weiterführenden Hinweisen über die für welche Pflanzen und Tiere es sich daDame zur Verfügung. Trotz der Fleißarbeit durch als Lebensraum eignet.“ Haas geht in der historischen Gender-Forschung ist es vor allem darum, die bisherigen Compu- sich Christiane Kunst aber sicher, dass „die termodelle des Meeresbodens anhand der Person Cornelia wohl kaum jemals gänzWirklichkeit zu überprüfen. lich beleuchtet werden kann.“
Solche Innenohrprothesen arbeiten nämlich mit den Resten von Hörfähigkeit, die in den Nervenbahnen des Ohres liegen. Doch auch diese können durch Taubheitsgene beeinträchtigt sein, wie die jüngsten Arbeiten aus dem Umfeld der Hörforscher Hans Gerd Nothwang und den Molekular-Systematiker Olaf BinindaEmonds ergaben. Durch die Entdeckung dieser Zusammenhänge hofft Nothwang auf eine bessere Anpassung der Hörhilfen an die jeweilige genetische Disposition der hörgeschädigten Patienten.
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KULTUR-FORUM
Zusammengestellt von Peter Schulz
Franziska Keller (Foto), Meisterschülerin der Hochschule für Künste Bremen in der Klasse Jean-François Guiton, hat den mit 15.000 Euro dotierten Karin Hollweg-Preis 2013 erhalten. In ihren Arbeiten untersucht sie das Verhältnis von Mensch und Objekt in verschiedenen Medien wie Skulptur, Video, Zeichnung und Collage.
KULTUR-FORUM
Erinnerungen an „Wagner’s Werk – wie ich es erlebte!“ präsentiert der langjährige Hörfunk-Redakteur und Dirigent Prof. Klaus Bernbacher (Foto) am 11. Oktober (20 h) im Sendesaal Bremen. Dabei sind Beispiele seiner Wagner-Aufnahmen von Radio Bremen zu hören.
Die Bremer Sopranistin Regine Horn tritt am 1. November (20 h) mit ihrem Programm „So oder so ist das Leben“ im Vegesacker Kito auf und wird dabei von István Dénes am Klavier begleitet. Zu hören sind Werke bekannter Komponisten wie Theo Mackeben, Nico Dostal oder Kurt Weill.
Eine kulinarische Hommage an die Ausstellung „Sie. Selbst. Nackt.“ in den Museen Böttcherstraße mit Werken von Paula Modersohn-Becker und anderen Künstlerinnen wird in der Presse Bar Cuisine in Form eines exquisiten 5-Gänge-Menüs serviert. Zum Aperitif führt Museumsdirektor Dr. Frank Laukötter in die Ausstellung ein. Termine: 1. und 29. November sowie 10. Januar (jew. 19 h). 49 Euro p. P., Anmeldung In der Bremer Schwankhalle findet am 24. unter info@presse-bremen.de Bilder zerstörter deutscher Synagogen Oktober (20 h) die Premiere der deutschvon Alexander Dettmar unter dem Titel französischen Jugendtanztheater-Produk- „The Art of John Lennon“ (Foto) lautet der „Bewahrt ihre Spuren“ sind bis zum 26. Titel einer Ausstellung mit Zeichnungen tion „Sans Limites – ohne Grenzen“ statt. September im Bremer St. Petri-Dom, im und Skizzen des berühmten Beatles. Die Künstlerische Leitung: Augusto Jaramillo Dommuseum und im Rosenak-Haus im Pineda und Anne Minetti. Weitere Vorstel- Werke stammen aus der Sammlung von Schnoor zu sehen. Michael-Andreas Wahle und werden vom lungen vom 25. bis 27. 10. (jew. 20 h). 8. November bis 15. Dezember im Vegesa„Unterwegs fürs Seelenheil?! Pilgerreisen Das von Manfred Cordes geleitete Ensemble cker Kito gezeigt. gestern und heute“ lautet der Titel einer Weser-Renaissance, spezialisiert auf die Sonderausstellung, die das Focke-Museum Musik des 16. und 17. Jahrhunderts, widmet Der Bremer Kunstsammler und -förderer vom 2. Oktober bis 23. Februar 2014 in Alfred Moeke hat das Bundesverdienstseine aktuelle Konzertreihe den Leipziger Kooperation mit der Bremischen Evangeli- Thomas-Kantoren. Am 24. Oktober (20 h) kreuz am Bande erhalten. Moeke sammelschen Kirche zeigt. Thematisiert wird das sind in der Bremer St. Ansgarii-Kirche Kan- te die Werke der Künstler Clifford Holmead Pilgern in den großen Weltreligionen. und Willy Menz und machte die Arbeiten taten von Sebastian Knüpfer zu hören. der Öffentlichkeit zugänglich. Mit der Ausstellung „Marina Schulze: Bilder“ setzt die Sparkasse Bremen ihre Reihe „Junge Kunst Bremen“ fort. Die Arbeiten sind noch bis 11. Oktober in der Filiale Bahnhofstraße 32 zu sehen. Nordwestradio, Stadtbibliothek Bremen und Oldenburgische Landesbank setzen ihre Reihe über die Grundschriften der europäischen Kultur fort. Am 18. September stellt Jürgen Thormann „Das Buch Genesis“ (Altes Testament) vor, am 30. Oktober folgt „Sophokles: König Ödipus“ mit Monique Schwitter (jeweil 19 h, Stadtbibliothek Am Wall; Kommentierung: Hanjo Kesting).
Bis zum 21. Oktober läuft die Bewerbungsfrist für den Bremer Förderpreis für Bildende Kunst 2013, der zum 37. Mal durch den Senator für Kultur für herausragende künstlerische Leistungen vergeben wird. Teilnehmen können alle Künstlerinnen und Künstler der Jahrgänge 1973 bis 1987 mit abgeschlossenem Studium und Wohnsitz im Land Bremen und umzu.
Die Galerie Bremen-Art präsentiert vom 19. September bis 21. März 2014 im Bremer Medienhaus eine Auswahl der Fotografien von Thomas Joswig (Foto)s. Zur Ausstellungseröffnung am 19. 9. (19 h) spricht Christian Weber, Präsident der Bremischen Bürgerschaft, ein Grußwort. Thomas Joswig: Stadtansicht
Prof. Klaus Bernbacher
VERANSTALTUNGEN Stadthalle Bremerhaven
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Ob Party, Kongress oder Messe – im Entree der Stadthalle Bremerhaven ist für viele Veranstaltungen Platz
FEIERN IM FOYER
Platz ist reichlich vorhanden. In der an einen Wintergarten erinnernden Atmosphäre mit hellen, lichten Glaszonen bieten 1400 Quadratmeter genügend Raum für Veranstaltungen aller Art. Das können Seminare und Präsentationen ebenso sein wie Messen und Kongresse. Oder rauschende Feste: Wenn Abiturienten ihre bestandene Prüfung feiern, geht im oberen Foyer der Stadthalle Bremerhaven ebenso „die Post ab“ wie beim Ball des LionsClubs oder beim Hochschulball. Das gilt in gleichem Maße für die Ü-30-Party oder den „Heartbreaker’s Ball“ für Singles.
mittels Leinwand und Beamer zusätzlich erläutert und präzisiert werden können. Damit das übliche „Come together“ im Anschluss auch zu einem kulinarischen Erlebnis wird, liefert der Cateringservice des Gastro-Teams Venhofen exzellente Speisen und gepflegte Getränke. Dabei reicht die Bandbreite vom Spezialitäten-Menü bis zum norddeutsch-rustikalen GrünkohlSchmaus, denn die Gastronomie richtet sich ganz nach den Wünschen der Gäste.
Diese und viele andere Details werden im Vorfeld jeder Veranstaltung sorgfältig geplant. Ob private Feier oder gesellschaftliehen und gesehen werden, schlenUnd wenn ein regionales Unternehmen cher Anlass – ein professionelles Team steht dern und plaudern. Bis zum Klinein besonderes Jubiläum in festlichem den Veranstaltern kompetent und beratend gelzeichen, das den Beginn der Rahmen begehen will, ist das obere Foyer Vorstellung anzeigt. Der Dichter August ebenfalls stets eine gute Wahl. Stehtische, zur Seite und kümmert sich schließlich auch um den reibungslosen Ablauf. Dazu gehört von Kotzebue hat das 1804 in seinen Barhocker, Tresen – hier ist alles vorhanauch die Organisation eines Rahmen- und „Erinnerungen aus Paris“ so beschrieben: den, um jeden Anlass gebührend feiern Begleitprogramms wie etwa dem Besuch „Zwischen den Acten [...] wandeln diejezu können. Eine fest eingebaute und eine nigen, die für diesen Abend noch unvermobile Bühne, die flexible Auf bauvarian- des Klimahauses oder einer Hafenrundfahrt sorgt sind, in einem schönen großen Saale ten ermöglicht, waren bereits Schauplätze sowie die Buchung von Hotelzimmern. Nicht umsonst pflegt die Stadthalle einen engen umher, der Foyer heißt.“ mitreißender Jazzkonzerte oder umwerfender Auftritte von Comedy-Stars wie Piet Kontakt zu ihrer „Schwester“, der Tourismusgesellschaft Erlebnis Bremerhaven GmbH. Doch in den großen Wandelhallen öffentKlocke oder Olaf Schubert. licher Gebäude, etwa in Theatern, Opernhäusern oder Veranstaltungszentren, kann Ganz anders präsentieren sich die großzü- Weitere Informationen noch viel mehr geschehen. Ein Blick in das gig angelegten Räumlichkeiten, die über Stadthalle Bremerhaven obere Foyer der Stadthalle Bremerhaven einen gläsernen Fahrstuhl, eine Rolltreppe Veranstaltungs- und Messe GmbH beweist es. Hier wartet man nicht allein sowie eine breite Stahltreppe erreicht wer- Wilhelm-Kaisen-Platz 1 darauf, dass etwa ein Konzert beginnt. Hier den, bei einem internationalen Kongress. 27576 Bremerhaven wird auch gefeiert und getanzt, finden Ta- Die variable Bestuhlung ermöglicht es bis Telefon 0471 - 59 17 0 gungen oder Ausstellungen statt, trifft man zu 600 Personen, einen Vortrag zu verfolE-Mail: info@stadthalle-bhv.de sich zu Versammlungen oder bei Vorträgen. gen, wobei die Ausführungen des Redners www.stadthalle-bremerhaven.de
S
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KULTURKALENDER
KULTUR TERMINE ................................................... Bremerhaven
PREMIERENDATEN 10. September bis 15. November 2013 ................................................... Bremen 13. 9. (S) nach Leif Randt: Schimmernder Dunst über Cobycounty. Kleines Haus 15. 9. (M) Richard Wagner: Der fliegende Holländer. Theater am Goetheplatz 21. 9. (S) Theo Fransz: Schmidts unglaubliche Geschichte. Moks 28. 9. (S) Dea Loher: Unschuld. Kleines Haus 10. 10. (S) I’m Your Man. Ein Leonard Cohen-Liederabend. Kleines Haus 12. 10. (M) Antonio Vivaldi: Orlando Furioso. Theater am Goetheplatz 7. 11. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Ein neues Stück. Kleines Haus 10. 11. (S) Astrid Lindgren: Die Brüder Löwenherz. Theater am Goetheplatz
(Abkürzungen: M: Musiktheater, S: Schauspiel, T: Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
Abkürzungen: P = Premiere WA: Wiederaufnahme UA: Uraufführung z.l.M.: zum letzten Mal w.n.a.a.: wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Terminschluss: 23. August
BREMEN ...................................... Theater Bremen Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
21. 9. (M) Nacio Herb Brown/Arthur Freed: Singin’ in the Rain. Großes Haus 22. 9. (M) Michael Nyman: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte. Kleines Haus 26. 9. (S) Guus Kuijer: Wir alle für immer zusammen. Pferdestall 28. 9. (S) Thomas Vinterberg/Mogens Rukov: Das Fest. Großes Haus 29. 9. (S) nach Franz Kafka: Die Verwandlung. Kleines Haus 12. 10. (S) Alexandra Kiening: Kurschadden op Afweeg. Kleines Haus 19. 10. (T) Sergei Vanaev/Sergej Prokofjew: Cinderella. Großes Haus
................................................... Oldenburg 13. 9. (S) nach Georg Büchner: Woyzeck. Großes Haus 14. 9. Edward Albee: Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Kleines Haus 5. 10. (M) Richard Wagner: Tristan und Isolde. Großes Haus 21. 9. (S) Thom Luz/Laura de Weck: Archiv des Unvollständigen (UA). Exerzierhalle 13. 10. (S) nach Herman Melville: Moby Dick. Kleines Haus 27. 10. (S) Anneli Mäkelä: Flusspferde un anner Peer. Spielraum 8. 11. (T) Sungyop Hong: …was sie bewegt (UA). Kleines Haus 10. 11. (S) nach Charles Dickens: Die Weihnachten des Mr. Scrooge. Großes Haus 13. 11. (S) Björn Bicker: Deportation Cast. Exerzierhalle
Die Affäre Rue de Lourcine Sept. 14. (WA); Okt. 9. Der fliegende Holländer Sept. 15. (18 h/P), 20., 22. (15.30 h), 28.; Okt. 4., 6.+27. (18 h), 13. (15.30 h); Nov. 3. (18 h), 13. Woyzeck (WA)Sept. 18., 30.; Okt. 2., 16.; Nov. 14. Der Freischütz Sept. 21. (WA), 27.; Okt. 5.; Nov. 9. Die Räuber Sept. 24. (WA), 29. (18 h); Okt. 11., 24., 31.; Nov. 2. Orlando Furioso Okt. 12. (P), 20. (15.30 h), 23., 26.; Nov. 8. Chorkonzert Okt. 15.; Nov. 1. Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (WA) Okt. 18., 19. (18 h), 25. Gastspiel De Spaansche Fleeg Nov. 5.
Die Brüder Löwenherz Nov. 8. (11 h), 10. (16 h/P)
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) The Art of Making Money Sept. 12., 19., 22. (18.30 h) Schimmernder Dunst über Coby County Sept. 13. (P), 15., 21., 27. Penguins & Pandas Sept. 14., 18. War da was? Die Hübner-Jahre Sept. 20. (WA), 29. Unschuld Sept. 28. (P) I’m Your Man Okt. 10. (P) Buddenbrooks (WA) Okt. 18. (19 h) Ein neues Stück Nov. 7.
KULINARISCHES Die Almhütte
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Ein Stückchen Bergwelt mitten in Bremen: Alpenländische Spezialitäten auf Zeit in der „Almhütte“
„O’ZAPFT IS!“ D
er erlösende Ausruf im Bayern-Dialekt ist weltbekannt. „O’zapft is!“ tönt es wie ein Donnerhall, sobald der Oberbürgermeister der Stadt München das erste Bierfass im Schottenhammel-Festzelt angestochen hat. Denn damit geht sie traditionell los, die Super-Sause auf der Theresienwiese, das Oktoberfest.
finden, dient dabei als perfekte Kulisse für ein gastronomisches Angebot der keinesfalls nur weiß-blauen Art.
Denn die Speisekarte weist explizit alpenländische Spezialitäten auf. Und dazu gehören neben bayerisch-handfesten „Klassikern“ wie Obatzda, Weißwürsten oder Schweinhaxn auch das elegante Wiener „O’zapft is!“ heißt es auch in Bremen, wenn Brathendl, das Zürcher Geschnetzelte mit ein paar Schritte vom Roland entfernt die Röschti oder die typischen Allgäuer KäHüttensaison beginnt. Denn das ATLANsespätzle, von denen der Kult-Kommissar TIC Grand Hotel Bremen baut in seinem Kluftinger so schwärmt. Und als Dessert Innenhof an der Rückseite der Böttcherlocken Kaiserschmarrn, Zwetschgen-Topstraße erneut die urige „Almhütte“ auf. fenknödel oder Schweizer Rüblikuchen. Vom 25. Oktober 2013 bis 19. Januar 2014 zaubern die Mitarbeiterinnen und MitarWer mag, kann auch die „Hüttenpakete“ beiter rund um Geschäftsführerin Ursula genießen. So heißen in der „Almhütte“ Carl wieder ein Stückchen Bergwelt mitten die Genießer-Menüs zum Einheitspreis in die Hansestadt. in drei Versionen, die neben den Speisen auch die Getränke beinhalten. Dabei reicht Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. die Bandbreite von „zünftig“ mit Suppe, Bei der Almhütte handelt es sich nämlich Brotzeitteller und Bier bis „Mia san mia“, um ein authentisches Bauernhaus aus dem wobei Champagner und drei Gänge serChiemgau, das vor dem Verfall gerettet viert werden. und zu einem mobilen Restaurant umgebaut wurde. Das mit modernster Technik Frische, unverfälschte alpenländische ausgestattete und liebevoll dekorierte Küche auf höchstem Niveau in urigem Häuschen, in dem bis zu 80 Gäste Platz Ambiente, dazu original Münchener
Bier und Wein aus der österreichischen Wachau oder dem italienischen Friaul – diese Kombination hat bereits 2012 den norddeutschen Geschmack voll getroffen. Deshalb entwickelte sich die „Almhütte“ im Handumdrehen zum gesellschaftlichen Treffpunkt in der Hansestadt und zugleich zum Schauplatz von Firmen-, Familienund Weihnachtsfeiern. Vorbuchen ist also empfehlenswert!
„Almhütte“ beim ATLANTIC Grand Hotel Bremen, Bredenstraße 2 28195 Bremen Geöffnet von Dienstag bis Freitag von 16 bis 23 Uhr sowie am Wochenende von 12 bis 23 Uhr Weitere Informationen: www.almhuette-bremen.de Telefon 04 21 - 6 20 62 -0 Almhuette@atlantic-hotels.de
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KULTURKALENDER
Moks
pran; Alexander Shelley, Dirigent. Okt. 17., 18. Wise Guys Okt. 19., 20. (18 h) Chris Barber and Big Band Okt. 25. Anthony B. van Diver, Klavier. Okt. 25. (Kleiner Saal) Justus Franz und die Philharmonie der Nationen Okt. 26. musica viva Okt. 27. (15.30 h+19.30 h) Brauhauskeller Glocke Familienkonzert Peter und der (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Wolf Okt. 27. (11 h/Kleiner Saal) Warum das Kind in der Polenta kocht 2. Philharmonisches Konzert Bremer PhilSept. 25. (19 h/WA), 28.+29. (jew. 19 h). 30. harmoniker; Arabella Steinbacher, Violi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ne; Vassilis Christopoulos, Dirigent. Okt. 28., 29. Glocke 2. Philharmonisches Kammerkonzert Tel. 04 21 – 33 66 99 Hugo Wolf Quartett Okt. 30. (Kleiner Saal) (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Glocke JAZZnights Jan Garbarek Okt. 31. 24. Musikfest Bremen Rafael Blechacz, 1. Meisterkonzert Martha Argerich, KlaKlavier. Sept. 10. vier. Nov. 1. 24. Musikfest Bremen Christine Schäfer, Sonderkonzert Bremer Philharmoniker; Gesang; Eric Schneider, Klavier. Sept. 13. Bournemouth Symphony Chorus; Solisten; 24. Musikfest Bremen „L’incoronazone Gavin Carr, Leitung. Nov. 2. die Dario“ Accademia Bizantina; Solisten; Addys Mercedes Nov. 3. (19 h) Ottavio Dantone, Dirigent. Sept. 14. Kurt Krömer Nov. 4. Show Ballett „Todes“ Sept. 20. (19.30 h) Volker Pispers Nov. 6. musica viva Sept. 21. (19.30 h), 22. (15.30 Glocke „Ohrwurm“ für Familien Bilder eih+19.30 h) ner Ausstellung Nov. 10. (10.45 h/Kleiner 24. Musikfest Bremen – Sonderkonzert Saal) „Fidelio“ Die Deutsche Kammerphilhar- 3. Philharmonisches Konzert Bremer Philmonie Bremen; Solisten; Paavo Järvi, Diri- harmoniker; Julian Steckel, Violoncello; gent. Sept. 25. Fabien Gabel, Dirigent. Nov. 10. (11 h), 11. Glocke Backstage Sept. 28.; Okt. 12. (jew. Joja Wendt Nov. 12. 14 h) 3. Philharmonisches Kammerkonzert LeoBremer Kaffeehaus-Orchester Sept. 29. nard Elschenbroich Nov. 13. (Kleiner Saal) (15.30 h/Kleiner Saal) Europa Chor Akademie Nov. 14. 1. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Diri- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . gent. Sept. 30; Okt. 1. Die Glocke Sergej Trofimov Okt. 3. (18 h) Kunsthandwerkermarkt „KUNST HAND Glocke Spezial Pink Martini Okt. 4. WERK & DESIGN“. Nov. 3. (10-17 h). EinSchiller – Live 2013 Okt. 5. tritt 3,– Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre...................................... men; Nancy Fabiola Herrera, Mezzosopran; Josep Pons, Dirigent. Okt. 7. bremer shakespeare company 38. Wohltätigkeitskonzert des BürgerTel. 04 21 – 50 03 33 parkvereins Okt. 11. (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Wiener Klassik Okt. 12. Verlorene Liebesmüh Sept. 9. Yul Anderson Okt. 12. (Kleiner Saal) Hamlet Sept. 10. Glocke Sonderkonzert Int. JugendsinfoViel Lärm um nichts Sept. 11.; Okt. 5. nieorchester Bremen Okt. 13. Pericles Sept. 12., 27.; Okt. 12. 5nachSechs Bremer Philharmoniker; Olaf Der Sturm Sept. 13.; Okt. 4. Boman, Dirigent + Solisten. Okt. 16. (18.05 Der Kaufmann von Venedig Sept. 14. h) Mario und der Zauberer Sept. 17. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre- Libretto Fatale: Deja Vu 3.0 Sept. 19., 21.; men; Angelika Kirchschlager, MezzosoOkt. 25. (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Schmidts unglaubliche Geschichte (UA) Sept. 21. (16 h/P), 23.+24.+26.+27.+30. (jew. 10.30 h), 28.+29. (jew. 16 h) Gelber Mond – Die Ballade von Leila und Lee (WA) Okt. 21. (10.30 h)
Ein Sommernachtstraum Sept. 20.; Okt. 27. Autorenlesung Max Goldt Sept. 24., 25. (jew. 20 h) Macbeth Sept. 26.; Okt. 24. Richard III Sept. 28.; Okt. 11. Romeo und Julia Okt. 17. (P), 26., 30. Alvaro Solar: Transitvogel Okt. 18. Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiction Okt. 20. Ende gut, alles gut Okt. 23.
...................................... Musical Theater Bremen Tel.: 04 21 – 33 37 590 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Ute Freudenberg & Christian Lais mit Band Okt. 25. Afrika Afrika Nov. 14.+15. (20 h), 16. (15 h+20 h), 17. (14.30 h+19 h) Jamie Cullum Nov. 20. The Australian Bee Gees Show Nov. 22. Katie Melua Nov. 23. St. Petersburg Festival Ballet Dornröschen. Nov. 29. (19 h) St. Petersburg Festival Ballet Nussknacker. Nov. 30. (15 h) St. Petersburg Festival Ballet Schwanensee. Nov. 30. (19.30 h) Nacht der Operette Dez. 5. (18 h) Roncalli’s Circus meets Classic – Feuer & Eis Dez. 20. (19.30 h), 21.+22. (15 h+19.30 h), 23.+25. (19.30 h), 26. (15 h+19.30 h), 27. (19.30 h), 28.+29. (15 h+19.30 h), 30.+31. (19.30 h); Jan. 1. (17 h) Ballet Revolución Jan. 2.+3. (20 h), 4. (16 h+20 h), 5. (15 h) Disney – Die Schöne und das Biest Jan. 8.–10. (19.30 h), 11. (15 h+19.30 h), 12. (14 h+18.30 h)
...................................... DKV-Residenz in der Contrescarpe Tel. 04 21 – 3 22 90 Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) Chopin und Liszt Mit Aleksandra Mikulska. Sept. 29. Cello und Klavier Mit Artur Pacewicz und Mateusz Kwiatkowski. Okt. 27.
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KULTURKALENDER
...................................... Kunsthalle Bremen Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0 Mi-So 10-17 h, Di 10-21 h Zeitgenössische Fotografie und Videokunst aus der Sammlung Bis 5. Januar 2014 Landschaftszeichnung der Romantik und Gegenwart Bis 12. Januar 2014 Norbert Schwontkowski. Dass ich ein Maler war Bis 20. Oktober Künstlergespräch mit Nanne Meyer, Manfred Holtfrerich, Ulrike Heydenreich und der Bremer Galeristin Barbara Claassen-Schmal. Sept. 24. (18 h) Klaviermusik und Texte der Romantik Sept. 26. (18.30 h)
Friederike Klotz Im Kreis das All am Finger. 13. Oktober bis 26. Januar 2014 Reinhold Budde To Palermo. 16. Oktober bis 12. Januar 2014
65 foyer
...................................... Kulturkirche St. Stephani
www.kulturkirche-bremen.de Kartenbestellungen Tel. 04 21 – 30 22 42 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dahm & Herr´n „UnterWegs“-Tour 2013. CD-Präsentation und neue KompositiMuseen Böttcherstraße onen. Peter Dahm (Saxofone), Uli Moritz www.museen-boettcherstrasse,de Alle Wege führen in die Böttcherstraße … (Schlagzeug), Henning Schmiedt (Klavier), und Die Böttcherstraße als Idee Bis 6. Ok- H. D. Lorenz (Kontrabass). Sept. 12. (20 h) Come again sweet love John Dowland zum tober 450. und Benjamin Britten zum 100. GeSie. Selbst. Nackt. Paula Modersohn-Becker und andere Künstlerinnen im Selbst- burtstag. Es erklingen Lieder der beiden akt. 20. Oktober bis 2. Februar 2014 wichtigsten Komponisten englischer Mu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . sik. Clemens C. Löschmann (Tenor), Maximilian Mangold (Gitarre). Okt. 26. (20 h) Focke-Museum Weltliche Chormusik von Johannes Bremer Landesmuseum Brahms U. a. Zigeunerlieder op. 103; Liefür Kunst und Kulturgeschichte beslieder-Walzer op. 52; Ungarische Tänze. 04 21 - 699 600-0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tel. Michael Meyer und Ulrike Payer (Klavier); www.focke-museum.de Gerhard-Marcks-Haus Unterwegs fürs Seelenheil?! Pilgerreisen Bremer Kantorei St. Stephani; Leitung: Tim Günther. Nov. 10. (19 h) Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 32 72 00 gestern und heute. 2. Oktober bis 23. Fe„Die Würde des Menschen ist unantastbruar 2014 www.marcks.de | Di-So 10-18 h bar“ Uli Beckerhoff & friends. Jazz-BeneMichelangelo schultern Last, Kraft, Bild in . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . fizkonzert für Flüchtlinge. Die Einnahmen Skulptur und Fotografie. Bis 29. September Café K kommen dem Stiftungsfonds von „refugio Bildhauerei ist nicht nur Männersache: Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen“ zugute. Nov. 15. (19.30 h) Hanna Koschinsky Bis 29. September Tel. 04 21 - 55 99-0 | tägl. 7.15-19.30 h George Minne Ein Anfang der Moderne. Bella Figura Einblicke in die Kunstsamm13. Oktober bis 26. Januar 2014 lung des Rotes Kreuz Krankenhaus
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KULTURKALENDER
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Vor dem Steintor 65 | Tel. 04 21 – 7 92 66 33 www.club-moments.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) jazzmoments/MIB Heisterhagens Rasselbande Sept. 11. Local Heroes Bandkontest Landesfinale Bremen. Sept. 14. „on the jazzy side of pop“ Felix Elsner – „The Music of Bob Marley“. Sept. 15. jazzmoments Andrea Rydin Berge Andrea Kvartet – Norwegian Jazz. Sept. 24. jazzmoments/MIB Quaraci Trio Soul brasileiro. Sept. 25. Denis Fischer „Tonight Harald Juhnke“. Sept. 27. „Swing Revolution“ Live – Tanzen – Elektro Swing. Okt. 2. (22 h) „Songs&Whispers“ Circuit 9. Okt. 6. Sparkasse in concert – spezial & NWR präsentieren „women in (e)motion“: Chastity Brown Okt. 9. jazzmoments/MIB Olli Poppe Trio Okt. 15. jazzmoments/MIB Ed Kröger Quintett Okt. 16. „on the jazzy side of pop“ Felix Elsner. Okt. 20. jazzmoments/MIB Florian Hoefner Group CD-Release-Tour. Okt. 23. Wolf Maahn Solo Live. Okt. 26. „Songs&Whispers” Circuit 10. Nov. 3. Radio Bremen/NWR präsentieren The ABC of Canadian Music – Brandy Zdan & Co. Nov. 4. Festival Music Academy Bremen Nov. 10.
Sept. 12.: Futurepile (Ottersberg/Oldenburg). Groovender Nu Jazz Okt. 10.: Charlotte Joerges mit Trio (Bremen/Hamburg) t.b.a. Nov. 11.: Woodpegs Organ Lab (Köln/Gütersloh/Bielefeld). New Contemporary Hammond Jazz (and more…)
(20 h) The Diamond Roadshow ab Sept. 20. (21 h) tanzbar eigenARTig Festival Das internationale Festival für inklusiven zeitgenössischen Tanz. Okt. 30. bis Nov. 3. Monarch Theaterstück frei nach dem gleichnamigen Film. Ab Nov. 7 (20.30 h)
...................................... Logbuch
in der Überseestadt Konsul-Smidt-Straße 8q Peer Meter: Ein Abend zu Gesche GottOstertorsteinweg 68/69 im Bremer Viertel fried (Lesung). Okt. 2. (19.30 h) Mo-Fr 11-19 h, Sa 11-16 h Felix Scheinberger: Das große Buch der IlProduzentengalerie Frauke Alber und lustrationen (Buchvorstellung). Okt. 24. Tanja Möwis (Keramik), Hubert Steffe (20 h) und Hergen Böttcher (Holzgestaltung) so- Soulcage Department Trickfilme aus Brewie geladene Kollegen präsentieren ausge- men (Vortrag). Nov. 14. (19.30 h) zeichnetes Handwerk. September bis März
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www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
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Pago Balke Sept. 14. Marco Tschirpke & Sebastian Krämer Sept. 20. Ladies Crime Night Sept. 21. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Finger Sept. 27. Haus im Park Simone Solga Sept. 28. Züricher Straße 40 Songs & Whispers Okt. 1. Lutz Görner präsentiert „Kosmos Liszt“ Jazz Festival Okt. 2. Sept. 27.: Wagner – Briefe und Musik Sébo Okt. 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Okt. 25.: Liszt – Sein Leben. Seine Musik Stephan Bauer Okt. 5. Mit Elena Nesterenko am Flügel. Beginn swb-Kundencenter jew. 19.30 h. V VK: an allen bek. Stellen und Tango Transit Okt. 11. Sögestraße/Am Wall Henning Venske & Kai Magnus Sting Okt. 17. www.lutzgoerner.de (im Fachberatungsbereich TelekommuniUlla Meinecke Okt. 19. kation im Erdgeschoss) Alma Hoppe Okt. 25. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt) Ingolf Lück Okt. 26. Schwankhalle Tel. 04 21 – 4 49 08 (energiejazz) Songs & Whispers Okt. 31. Raum für Ideen | Buntentorsteinweg 112 Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino) Ausstellung The Art Of John Lennon 8. Tel. 04 21 – 70 01 41 | www.schwankhalLeseArt (19.30 h): November bis 15. Dezember Sept. 19.: Inge Buck und Marlis Thiel lesen le.de Die Deutsche Kammerphilharmonie Nov. 10 Jahre mehr! 10 Jahre Schwankhalle: zum Thema „Undine“ 10. (11 h) Okt. 17.: „Meine Bilder sind klüger als ich.“ „Schon fast erwachsen!“ – Jubiläumsfeier Dr. Joachim Danckwardt, Psychoanalyti- und Ausstellungseröffnung „Aus dem TaSebastian Hackel Nov. 15. schenlexikon der Angst“. Sept. 11. (16 h) ker/Tübingen, liest aus Gerhard Richter 10 JAHRE Young Artists! Jubiläumswoche Kulturbahnhof „Ohne Titel 344-3“ Herr Holm Okt. 12. des Jugendlabels von steptext dance prohörkino (20 h): ject. Okt. 21. bis 27. Wingenfelder Nov. 14. Okt. 2: Schlecht behandelt – Über ärztliche Last Night tanzwerk bremen Sept 13.+14. Fehler, Schuld und ein Geschäftsmodell
KULTURKALENDER
67 foyer
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . FISCHERHUDE/OTTERSBERG BEVERSTEDT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...................................... Overbeck-Museum Tel. 04 21 – 66 36 65 Otto-Modersohn-Museum Freie Künstlervereinigung Tägl. 11-18 h außer Mo In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328 DIE ARCHE e.V. Landschaft im Dialog Bis 6. Oktober „Sehnsuchtsvoll nach dem vollen ganzen Leben!“ Die Bremer Malerin Elisabeth Noltenius. Ab 20. Oktober
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...................................... KUNSTherbst im HAVEN HÖÖVT Tel. 04 21 – 65 14 38 | www.fadein.de Zum 13. Mal präsentieren mehr als 50 internationale Künstler aktuelle Kunst der Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Grafik, Objekte und digitale Kunst. Das beste Kunstwerk wird mit einem vom Vegesacker Beirat gestifteten Publikumspreis ausgezeichnet. Der Eintritt ist frei. Nov. 25. (11 – 17.00 h)
WORPSWEDE ...................................... Musical Hall Worpswede Findorffstraße 21 Fish (Ex-Marillion) mit neuem Album „A Feast of Consequences“. Sept. 9. (20 h)
...................................... Kunstverein Worpswede e.V. Galerie Das Blaue Haus Kunstverein + Teestube Worpswede Findorffstraße 9 | Fr-So 9-14 h „Spuren + Wege“ Werke des Fischerhuder Malers Erhart Mitzlaff und Skulpturen des Holzschnitzers Roman Strobl
...................................... Neuer Worpsweder Kunstverein nwwk in der Galerie Village, Bergstraße 22 Ping Qiu „Spring“ 22. September bis 17. November. Vernissage 22. Sept. (15 h)
tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.de 41. Jahresausstellung im Beverstedter Schulzentrum, Schulstraße 6. Über 500 HAGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . neue Arbeiten von 60 Künstlern. Malerei, Grafik, Fotografie, Plastik, Keramik, Kultur- und Heimatverein Schmuckdesign u.a. Geöffnet: Okt. 6. (11-18 Burg zu Hagen h), 7.-11. (14-18 h), 12. (11-18 h), 13. (10-17 h) Tel. 0 47 46 - 60 43 | www.burg-zu-hagen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) DELMENHORST Clubkonzert in der Burg: Mischpoke „doz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lebn iz a krayz“. Musikabend mit Klavier Städtische Galerie Delmenhorst und Gesang. Sept. 14. Tel. 0 42 21 – 141 32 Stephan Sulke „Ich hab ein Lied für dich www.staedtische-galerie-delmenhorst.de geschrieben“. Okt. 6. (19 h) Politisch-Satirischer Kabarettabend: Mag- Ina Weber „Hier“ – Großformatige Aquadeburger Zwickmühle Nov. 3. (19 h) relle und Architekturplastiken. 14. SepKinderveranstaltungen tember bis 10. November. Eröffnung: 13. Martinsspiel vor der Burg zu Hagen. Nov. Sept. (20 h) 11. (17 h) Projektraum Delmenhorst Kunstinitiative Ausstellungen Copartikel in der Bremer Innenstadt (LloMarc Chagall Lithografien Exoduszyklus. Eine Botschaft von Befreiung und Bewah- ydhof/Ansgaritorstr. 3) 14. September bis 10. November. Eröffnung: 14. Sept. (11.30 h) rung. Bis 13. Oktober Junge Künstler präsentieren ihre Werke. 16. bis 22. Oktober Ikebana – Herbstspuren Die japanische Kunst des Blumenarrangierens. 25. bis 27. Oktober Am Busen der Provinz Werke von WolfRüdiger Marunde. 3. November bis 19. Januar 2014
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27729 Vollersode | Dorfstraße 30 ...................................... Tel. 0 47 93 – 95 57 55 | www.kdkunst.de Rauschzeit Gemeinschaftsausstellung 18 Konzertsaal „MENSA“ Künstler. Bilder, Objekte, Zeichnung, Foto. Schulzentrum Bruchhausen-Vilsen, Auf Bis 29. September der Loge 5 www.sinfonietta-aller-weser.de BREMERVÖRDE Sinfonietta Aller-Weser Serenadenkonzert. Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 98 7-142 Gustav Mahler: Fünf Lieder aus „Des Kna. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ben Wunderhorn“, Ludwig van Beethoven: Ratssaal Egmont-Ouvertüre und Sinfonie Nr. 8. Peter Orloff & der Schwarzmeer Kosaken- Stefanie Golisch, Mezzosopran; Karsten Chor Sept. 20. (19 h) Dehning-Busse, Leitung. Sept. 22. (17 h) Improshow mit instant impro Nov. 9. (20 h) „Wunderbar – es ist ja so!“ Comedy mit Ingo Oschmann Dez. 13. (20 h)
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KULTURKALENDER
Niederdeutsches Schauspiel Moby Dick SCHWARME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Okt. 13. (P), 20., 25. Kulturzentrum Robberts Huus Woyzeck.Blut.Lenz Okt. 19. Exerzierhalle EULE e.V. (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Hoyaer Str. 2 | Tel. 0 42 58 – 98 35 74 www.robberts-huus.de Theater ohne Hund „Der Tod im Pflaumenbaum“ frei nach einem französischen Märchen. Okt. 19. (19 h) „Kreisverkehr“ Jan Schröter liest aus seinem neuen Roman. Musik: Tiefe Töne. Nov. 2. (19 h)
Superhero Sept. 10.+11.+12.+13. (10.30 h), 22., 28.; Okt. 5., 24.+25. (18 h), 31. (10.30 h) Archiv des Unvollständigen Sept. 21. (P), 25.; Okt. 4., 10., 12. Indien (WA) Okt. 2., 13., 27., 30.
Offizierscasino Fliegerhorst (Beginn 19.30 h) Der Kirschgarten (WA) Sept. 24.; Okt. 9.
...................................... Edith-Russ-Haus für Medienkunst Tel. 04 41 - 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa + So 11-18 h, www.edith-russ-haus.de Something other than photography Foto & Media. Bis 15. September Kuai Shen Auson Ortega Oh!mgas: biomemitic stridulation environment / ss-io, The Moment. 2. bis 27. Oktober Generation i.2 Ästhetik des Digitalen im 21. Jahrhundert. 15. November bis 16. Februar 2014
VERDEN ...................................... ...................................... ...................................... Oldenburger Kunstverein EWE ARENA Oldenburg Verdener Kunsthaus Tel. 04 41 – 27 109 NOSTALGA 2013 Kunst und Antiquitäten. CasarettoArt www.kunstverein-oldenburg.de Brückstr. 4-6, Tel. 0 42 31 – 21 44 Berta Fischer Bis 3. November www.casaretto-art.de ...................................... Frauke Beeck Zwischen den Welten. Landesmuseum für Kunst und Bis 13. September Michael Ferner Grafiken und Unikate. 25. Kulturgeschichte Oktober bis 23. November Oldenburg, Schloss | Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de OLDENBURG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Di-So 10-18 h Baukunst! Architektur der Moderne Oldenburgisches Staatstheater Neue in Bild und Buch. 10. November bis 23. FeTel. 04 41 – 22 25 111 bruar 2014 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Großes Haus Woyzeck Sept. 13. (P), 22.; Okt. 1., 18., 25. Dantons Tod (WA) Sept. 18., 26., 29.; Okt. 3., 17., 26. Gastspiel Ute Lemper Okt. 4. Tristan und Isolde Okt. 5. (16 h/P), 20. (15 h) Carmina Burana (WA) Okt. 12., 23., 31.; Nov. 9. La Bohème (WA) Okt. 13., 16., 24. Die Zauberflöte (WA) Okt. 19.; Nov. 2.
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Sept. 14. (P), 20., 27.; Okt. 16.. 24. Die Verwandlung (WA) Sept. 18., 26., 30. (10.30 h); Okt. 11., 23. (11 h), 26., 28.+31. (10.30 h), 30. Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (WA) Sept. 21., 25.; Okt. 12., 22., 29. Heute weder Hamlet (WA) Sept. 28.; Okt. 5., 27.
20. bis 22 September (11-18 h)
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...................................... Horst-Janssen-Museum Tel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h www.horst-janssen-museum.de Marc Chagall. Fantastische Nacht 27. September bis 12. Januar 2014
...................................... Stadtmuseum Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h www.stadtmuseum-oldenburg.de Sehnsucht nach dem Krieg? – Oldenburg 1913 6. Oktober bis 1. Dezember
meinde Rastede 2013. 29. September bis 15. Dezember „Ich bin’s! – Mein gespiegeltes Selbst“ Preisverleihung 29. September Dauerausstellung: „Rastede – eine Sommerresidenz“
WILHELMSHAVEN ...................................... Kunsthalle Wilhelmshaven Tel. 0 44 21 - 4 14 48 | Di 14-20 h, Mi.-So. 11-17 h www.kunsthalle-wilhelmshaven.de Francisco Montoya Cázarez „Outfields of the Kingdom“. 15. September bis 17. November
KULTURKALENDER
BREMERHAVEN DANGAST ...................................... ...................................... Franz Radziwill Haus Stadttheater Bremerhaven Sielstraße 3 | Tel. 0 44 51 – 27 77 www.radziwill.de Mi-Fr 15-18 h. Sa, So, Feiertage 11-18 h In der Nähe des Paradieses Der Maler entdeckt die Natur. Bis 12. Januar 2014
EMDEN ...................................... Kunsthalle Emden Tel. 0 49 21 – 97 50 0 | www.kunsthalleemden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h Neuland! Macke, Gauguin und andere Entdecker. 14. September bis 19. Januar 2014 Franz Marc, Henri Nannen und die Blauen Fohlen. Studioausstellung zum 100. Geburtstag von Henri Nannen. 3. Oktober bis 19. Januar 2014
Tel. 04 71 – 49 00 1
Großes Haus (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Wie im Himmel Sep. 15., 22.; Okt. 3., 11. Singin‘ in the Rain Sep. 21. (P), 29.; Okt. 9., 13. (15 h), 20. Das Fest Sep. 28. (P); Okt. 5., 10., 12., 18., 27. 2. Sinfoniekonzert Sep. 30. (20 h), Okt. 1., 2. Cinderella Okt. 19. (P), 26. 1. Familienkonzert Okt. 27. (11 h) Der Barbier von Sevilla Nov. 2. (P), 8., 13. Der nackte Wahnsinn Nov. 9. (P)
Kleines Haus Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte Sep. 22. (P), Okt. 5.,18., 27. Die Verwandlung Sep. 29. (P), Okt. 2., 16., 24. Seine Braut war das Meer und sie umschlang ihn Okt. 6., 19., 23.
...................................... Pferdestall Ostfriesisches Landesmuseum Wir alle für immer zusammen Sep. 26. (P, Emden 18 h), 27. (10.30 h); Okt. 1., 2. (jew. 10.30 h), Rathaus am Delft, Brückstraße 1 Tel. 0 49 21 – 87 20 58 | Di-So 10-18 h www.landesmuseum-emden.de Sonderausstellung Gefangen im ewigen Eis Die Endurance-Expedition des Ernest Shackleton in die Antarktis. Bis 3. November Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend Temporäre Intervention: Schnittstelle Aktuelle Kunst von Sinje Dillenkofer in der Sammlungsausstellung
Pelzerhäuser11+12 Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h Sonderausstellung Blif hier, Johann! Wat wullt du in Amerika! Die Geschichte der Auswanderung in Ostfriesland 1845 – 1914. Bis 24. November
6. (16 h), 22., 23., 24., 25. (jew. 10.30 h), 27. (16 h)
Oberes Foyer Der Eff-Sch-Tschq- & Wumms-Apparat Okt. 20. (16 h)
...................................... Stadthalle Bremerhaven Soulfood-Festival Bremerhaven u.a. mit Hot Chocolate. Nov. 9. (21 h) The Irish Folk Festival „Voice of a nation – Tour 2013“. Nov. 10. (19 h) Godewind Das Weihnachtskonzert. Dez. 12. (20 h)
...................................... Kunsthalle Bremerhaven Tel. 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h www.kunstverein-bremerhaven.de Owen Gump „The Ephemeral Nature Of
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Interrelated Things“. Bis 15. September Mal. Klasse Jenny Forster, Nicola Hanke, Anna Klüssendorf, Anna Krammig, Felix Rehfeld, Martin Sprengler. 29. September bis 10. November
...................................... Kunstmuseum Bremerhaven Norbert Schwontkowski Gedenkausstellung „Dass ich ein Maler war…“ Bis 29. September
...................................... Deutsches Schiffahrtsmuseum Tägl. 10-18 h; ab 4. 11. Mo. geschlossen | Tel. 04 71 - 48 20 70 | www.dsm.museum Sonderausstellung: Die Welt der Schiffsmodelle Kinderausstellung: Seefahrt und Familie Zukunft erleben: Die demografische Chance ab 14. November
...................................... Historisches Museum Bremerhaven Di-So 10-18 Uhr | Tel. 04 71 – 30 81 60 historisches-museum-bremerhaven.de AngeZogen – Geheime Botschaften Bis 27. Oktober
...................................... Kirchenkreis Bremerhaven Christuskirche Bremerhaven Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90 Herbstliche Orgelmusiken 2. Konzert: Improvisationen zum Stummfilm „Nathan der Weise“. Orgel: Prof. Wolfgang Seifen (Berlin). 29. Sept. (19 h). Eintritt: 7,- Euro Konzert mit dem Bremerhavener Kammerorchester Werke von Antonio Dvorák, Roger Matscheizik und Astor Piazzola (Die vier Jahreszeiten). Vassily Rusnak, Solovioline; Eva Schad, Leitung. 27. Okt. (17 h) 50 Jahre Evangelische Stadtkantorei Bremerhaven Johann Sebastian Bach: h-MollMesse Sibylle Fischer, Sopran; Claudia Erdmann, Alt; Jan Hübner, Tenor; Birger Radde, Bass; Evangelische Stadtkantorei Bremerhaven; Concerto Bremen; Eva Schad, Leitung. 10. Nov. (18 h). Eintritt: 20,- Euro
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für Konzert-Freunde (ps) In den 80-er Jahren ließ sie mit Liedern wie „Die Tänzerin“ oder „Hafencafé“ aufhorchen: Ulla Meinecke erzählte mit samtiger Stimme Geschichten aus dem Alltag, die auch wegen der häufig von Herwig Mitteregger geschriebenen Melodien noch lange nachklangen. Konzerte der mittlerweile 60-jährigen sind selten geworden, was ihren Auftritt am 19. Oktober (20 Uhr) im Vegesacker Kito besonders wertvoll macht.
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Wir Welterben Der Kölner Dom ist es. Die Zeche Zollverein in Essen auch. Und das Bremer Rathaus mitsamt Roland. Sie und 35 weitere „Kulturstätten“ gehören zum UNESCOWelterbe in Deutschland. Ein Titel, mit dem sich Städte gerne schmücken, weshalb viele danach gieren, ebenfalls in den exklusiven Klub zu kommen. Heidelberg mit seiner Schlossruine etwa. Oder Hamburg mit der Speicherstadt. Doch so einfach ist die Sache nicht, zumal die Kandidatenliste lang und länger wird. Bayern preist die Schlösser von König Ludwig an, Hannover die Herrenhauser Gärten. Nordrhein-Westfalen trommelt für das Neandertal, Schleswig-Holstein für Haithabu. Sachsen hingegen schmollt, weil Dresden wegen des Baus der neuen Elbbrücke von der Liste geflogen ist. Doch diese Schmach soll nun getilgt werden. Und zwar mit Dresden-Hellerau, wo die erste deutsche Gartenstadt gebaut worden ist. Tja, die Sachsen sind eben helle und auf ihr Renomee bedacht! Hamburg ist da ähnlich strukturiert. Falls das mit der Speicherstadt nichts wird, hat man mit der Bergedorfer Sternwarte und dem Jüdischen Friedhof in Altona schon zwei Ersatzkandidaten in petto. Bremen sollte diesem Beispiel schleunigst folgen. Man denke nur, das UNESCO-Siegel würde wegen der Verschandelung des Marktplatzes durch die ständig den Blick auf das Welterbe verstellenden Buden, Bühnen und Zelte kurzerhand gestrichen. Was dann? Daraus folgt: Auch wir brauchen eine Ersatzliste. Auf Platz eins: Die Stadtmusikanten (kennt weltweit jedes Kind), gefolgt von der Kirchenmaus im Dom (kennt keiner) und St. Johannis im Schnoor (Klein-Vatikan). Wäre doch gelacht, wenn Bremen der Welt nicht noch mehr zu vererben hätte! Peter Schulz
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IMPRESSUM Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 23, Inge Sasse 26 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 22, Dr. Stephan Cartier 16, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 17, Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 15, Carsten Preisler 10, Dr. Meike Rotermund 18, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 24, Katrin Zempel-Bley 25, Inge Zenker-Baltes 12 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Holtkötter 20, designbüroholtkötter Telefon 025 32 - 200 709 www.bueroholtkoetter.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
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Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro Jahresabonnement 20,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. November 2013 Redaktionsschluss 15. Oktober 2013 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Theater Bremen: Der Freischütz Foto: Jörg Landsberg Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.