4,00 Euro H12719 15.01.2018 bis 15.03.2018
foyer Das Kulturjournal für Bremen und den Nordwesten
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+punkt. Kunst im Nordwesten
Barockoper „Siroe“ im Oldenburgischen Staatstheater
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Inhalt
INHALT
EDITORIAL
................................................. Theater 04 06 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 23 24
Bremer Strahlkraft Dass das Theater Bremen in der Szene einen guten Ruf genießt, haben die jüngsten Nominierungen für den renommierten Theaterpreis „Faust“ erneut bewiesen. Unterstrichen wird diese Tatsache durch einige Personalien aus der jüngeren Vergangenheit, an denen deutlich wird, wie sehr aktuelle und frühere Leitungskräfte vom Goetheplatz an anderen Häusern geschätzt werden. Jüngstes Beispiel ist Marcel Klett, bis 2012 Leiter der Bremer Schauspielsparte. Er wechselt im Sommer vom Theaterhaus Jena als Geschäftsführender Direktor ans Berliner Maxim Gorki-Theater. Sein direkter Nachfolger an der Weser, Benjamin von Blomberg, gelangt zur Saison 2019/20 nach Zwischenstation an den Münchner Kammerspielen als Intendant ans Züricher Schauspielhaus und wird damit quasi der „Nachbar“ des Luzerner Intendanten und früheren Bremer Operndirektors Benedikt von Peter. Zur kommenden Spielzeit wird Intendant Michael Börgerding nun den nächsten Abgang verkraften müssen, denn Ingo Gerlach, Chefdramaturg der Musiksparte, wechselt in gleicher Funktion an die Staatsoper Stuttgart. Ein herber Verlust, ganz ohne Frage, hatte Gerlach doch wesentlichen Anteil an den nicht immer unumstrittenen, aber stets ausgesprochen interessanten Produktionen am Goetheplatz. Doch bekanntlich wohnt laut Hermann Hesse jedem Anfang ein Zauber inne, und der ist für das Bremer Theater mit dem Namen Brigitte Heusinger verbunden. Wie foyer erfuhr, wird die stellvertretende Intendantin des Luzerner Theaters im Sommer Gerlachs Aufgaben übernehmen. Eine Personalie, die nicht nur beweist, wie gut der Intendant in der Szene vernetzt ist, sondern auch die Strahlkraft dokumentiert, die sein Haus auf deren Akteure ausübt. Schließlich war schon vor zwei Jahren Simone Sterr, zuvor Intendantin am Landestheater Tübingen, als leitende Schauspiel-Dramaturgin nach Bremen gekommen. Peter Schulz
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BERÜHREND „Lucia di Lammermoor“ in Bremen GOETHE IN DER OPER „Wahlverwandtschaften“ GETRIEBEN „Die Ratten“ am Theater Bremen DRAMATISCH Die Türkei nach dem Putsch SZENE Neues von Bühnen der Region SPASS MIT MUSIK Die Company im Karneval PORTRÄT Der Schauspieler Simon Zigah ENTDECKUNG Oper „Antigona“ in Osnabrück AUF ZUM MOND! Gute Laune bei „Frau Luna“ EMOTIONAL Tanzproduktionen in Bremerhaven TRAGIK DES NARREN „Rigoletto“ am Staatstheater TOD UND MÄDCHEN Ballettabend in Oldenburg NEUE SPIELSTÄTTE „Limonadenfabrik“ Oldenburg SERIE Was macht denn… – Max Hopp OPERNPREMIEREN im Nordwesten OPERNRÄTSEL SCHAUSPIELPREMIEREN in Bremen MENSCHEN IM FOYER
................................................. Musik 26 27 28 30 31 32
METROPOL-THEATER I Das erste Programm METROPOL-THEATER II Neuer Schwung KONZERTTIPPS | CD-TIPP JAZZTIPPS KIRCHENMUSIK Werke zur Passion BREMER PHILHARMONIKER Gleichklang am Pult
................................................. Kunst
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COMICS MAL DREI „Die neunte Kunst“ in Oldenburg BERUFEN Die neue Weserburg-Direktorin de Vries GENIALE SCHNITZER Biblisches im Focke-Museum AMERICAN DREAM in der Kunsthalle Emden PROGRAMM 360º Viermal Förderung für Bremen JETZT IN foyer: +punkt. Kunst im Nordwesten KULTURFORUM Notizen aus Galerien und Museen
................................................. Gesellschaft 45 46 47 48 49 50 53 54 55 56 57 61 64 68 70
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foyer 4 THEATER BREMEN Lucia di Lammermoor
BERÜHRENDER BELCANTO E
s ist eine Spielzeit der Raritäten am Bremer Musiktheater. Nach „Candide“ und „Rusalka“ kommt nun „Lucia di Lammermoor“ zur Premiere, es folgen noch als Uraufführung die „Wahlverwandtschaften“ und danach Strawinskys „The Rake’s Progress“. Doch darf man Donizettis beliebte „Lucia“ als Rarität bezeichnen? In Bremen schon, denn die letzte Aufführung liegt fast 30 Jahre zurück, so wie in unserer Region selten Opern aus der Ära des Belcanto die Spielplangestaltung prägen. Dabei weiß man längst, dass der verzierte Schöngesang eines Donizetti oder Bellini kein Selbstzweck sein muss, sondern existenzielle menschliche Emotionen in Klän-
ge übersetzt, die viele Opernliebhaber zu Fans des Belcanto gemacht und sogar zu Tränen gerührt haben. Donizettis „Lucia di Lammermoor“ ist dabei ganz sicher eine der Königinnen dieser Epoche, und Lucias „Wahnsinnsarie“, in der sie im Traum die Hochzeit mit ihrem Geliebten Edgardo erlebt, eine Herausforderung für eine Koloratursopranistin.
Dittrich (kl. Foto) hat man den Regisseur gewonnen, der mit seinen beiden Bremer Produktionen („Wozzeck“, „La damnation de Faust“) für den deutschen Theaterpreis nominiert wurde. Dementsprechend wird man erneut eine ambitionierte Produktion erleben, deren Theaterverständnis Dramaturg Ingo Gerlach im Monatsheft andeutet: „Sicherlich wird es auch bei Donizetti eine mediale und intellektuelle Überfrachtung und Aufladung der Stoffe geben.“ Damit ist „Lucia di Lammermoor“ am Goetheplatz keine gefällige Inszenierung zur Untermauerung von Kehlkopfakrobatik, sondern wiederum eine Musiktheaterproduktion, die den geistigen Gehalt des Werkes und der Musik in bewegende Bilder übersetzt, die von menschlichen Abgründen und Emotionen handelt. Für Regisseur Paul-Georg Dittrich geht es unter anderem darum, eine „Legitimation des virtuosen Gesangs“ zu finden und zu zeigen, dass Belcanto nicht nur schön oder effektvoll sein kann, sondern primär seelische Vorgänge und Abgründe in Tönen ausdrückt: „Ein Leitmotiv bei unserer Beschäftigung mit dieser Oper ist das Singen als Überlebenskampf der einzelnen Figuren“, verrät er.
Nun dürfte jedem Musikliebhaber bewusst sein, dass man beim künstlerischen Konzept des hiesigen Theaterteams am Goetheplatz keine halbkonzertante Opernaufführung in Kostümen sehen wird, sondern wiederum anregendes, vielleicht auch verDem stimmt man gerne zu, denn harmstörendes, auf jeden Fall aber emotional bewegendes Musiktheater. Mit Paul-Georg los ist das nicht, was Donizetti da vertont
THEATER BREMEN Lucia di Lammermoor 5 foyer
„Lucia di Lammermoor“ von Gaetano Donizetti im Theater am Goetheplatz Text: Markus Wilks
hat: Aus politischen und finanziellen Gründen soll Lucia – natürlich gegen ihren Willen – mit Arturo verheiratet werden, sie wird aus kapitalistischen Gründen instrumentalisiert. Bruder Enrico und ihr Geliebter Edgardo sind zudem Erzfeinde und Repräsentanten einer blutigen Familien-Fehde. Die Oper endet mit Mord und Selbstmord – ja, man kann Lucias Tat durchaus mit der von Katerina vergleichen, die wir zu Spielzeitbeginn in „Lady Macbeth von Mzensk“ erlebt haben. Für diesen Romeo-und-Julia-Stoff haben Dittrich und sein Team auf der Bühne zwei Welten erschaffen. Da ist das „System des Bruders Enrico, der für eine technische, kapitalisierte, empathielose und abstrakte Welt steht“, in der es gilt, mit zweifelhaften Methoden Ehre und Finanzkraft der Familie zu bewahren, wozu sich Lucias Zwangsheirat mit dem reichen Arturo anbietet. Und dann ist da Lucias Welt, in die sie sich rettet, in der ihre romantische Seele einen Zufluchtsort findet und Träume möglich sind. In der Bremer Inszenierung kommt, so Dittrich, ein Theaterwagen zum Einsatz, eine „Traumfabrik im Wald, ein Tor zu anderen Wirklichkeiten, ein romantisches Versteck, wo Lucia und Edgardo sich begegnen und ihre Liebe noch sein darf.“
Kontrastreich wie die Handlung zeigt sich auch die Musik. So freuen sich Kenner der Oper beispielsweise auf Enricos wirkungsvolle Rache-Arie, die Chorsätze und das berühmte Sextett. Die Wahnsinnsszene hingegen gibt der Oper große Stille. „Es ist einer der ruhigsten Momente des Stückes, denn Lucia singt in einem fast privaten Ton. Die Figur ist ganz pur“, erklärt Paul-Georg Dittrich. „Worte reichen für Lucia nicht aus, um Sehnsucht, Liebe und Wärme zu beschreiben, sodass sie ihrem Seelenleben einen Klang gibt, und das sind die Koloraturen.“ Mit großem Respekt beschreibt er im Gespräch die Musik und die Leistung der Sänger, aber er möchte mehr als „nur“ Rampensingerei: „Koloraturarien entstehen aus der Enge und Not einer Figur, die etwas auszudrücken will, was sich aber nicht in Worte fassen lässt.“ Eine Überhöhung findet der Kontrast zwischen der realen Welt Lucias und ihrem „Traumraum“ durch die Verdopplung des Liebespaares. So wird man Lucia und Edgardo in Bremen auch als Kinder und alte Menschen sehen, um so andere Dimensionen der sowohl gescheiterten, also auch glücklichen Liebe – außerhalb aller Fehden – andeuten zu können.
Im Gespräch deutet der Regisseur etliche Überlegungen und Bezüge zur Konzeption der Inszenierung an. So verweist er auf Alexander Kluges Beitrag „Träume sind die Nahrung auf dem Weg zum Ziel“ und auf den Gedanken „Wahre Liebe – Liebe als Ware?“ als Basis für die zwei Welten, die zwei Liebesentwürfe, die in Donizettis „Lucia“ zu erleben sind. Erfahrenen Hörern sei noch verraten, dass die oft gestrichenen Szenen (Duett Raimondo/ Lucia und Szene Enrico/Edgardo) geöffnet werden und es lediglich Kürzungen an ausgewählten Stellen geben wird. Für die musikalische Leitung ist wiederum Olof Boman verantwortlich, der in Bremen (unter anderem) bereits die erfolgreiche Premiere von Donizettis „Maria Stuarda“ geleitet hat. Premiere am 28. Januar, 18 Uhr, im Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 4., 11. und 17. Februar; 11. März. – Mitwirkende u.a.: Nerita Pokvytyte (Lucia), Hyojong Kim (Edgardo), Birger Radde (Enrico), Christoph Heinrich (Raimondo).
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THEATER BREMEN Wahlverwandtschaften
Regisseur Stephan Kimmig bringt das Musiktheaterstück „Wahlverwandtschaften“ zur Uraufführung Text: Michael Pitz-Grewenig
Nadine Lehner in „Anna Karenina“
BEZIEHUNGSKISTEN U
raufführung im Theater am Goetheplatz: Die Komponisten Thomas Kürstner und Sebastian Vogel haben nach „Anna Karenina“ erneut ein spartenübergreifendes Musiktheaterstück für das Bremer Haus geschrieben. Der Text von Armin Petras basiert auf dem Klassiker „Wahlverwandtschaften“ von Johann Wolfgang von Goethe.
zeitliche Diskrepanz zu ihnen zu groß geworden ist und oftmals nur noch Bildungsphilistern zur Pflege ihrer „Halbbildung“ dient, wie dies einmal Theodor W. Adorno süffisant bemerkte.
Der Plot bzw. Versuchsanordnung dieses Romans ist recht simpel. In abgeschiedener Zweisamkeit leben Charlotte und Eduard. Es ist eine Jugendliebe, aber erst nach dem Tod ihrer ersten Ehepartner kamen sie zusammen. Aber ach, jetzt haben sie Der Roman „Die Wahlverwandtschaften“ ist sich auseinandergelebt. Das saloppe engliso ein Konvolut, das zwar viele kennen, aber sche Idiom „on the rocks“ für eine brüchiwenige gelesen haben. Johann Wolfgang ge Beziehung trifft den Zustand exzellent. von Goethes Roman entstand in einer Zeit Als Ottilie, die Stieftochter von Charlotte, „In unserer zunehmend von anonymen Ap- radikaler Umbrüche. Dies gilt heute umso und Eduards Bruder Otto hinzukommen, paraturen beherrschten Gesellschaft, in mehr, liegt doch heute eine gesellschaftlikommt es, wie es kommen muss: Charlotte der das Wort nicht mehr unmittelbar Kom- che Situation vor, in der die Tendenzen, die fühlt sich zu Otto hingezogen und Eduard munikation stiftet, erhebt sich die die Fra- der Roman darstellt, aktueller denn je sind: zur jüngeren Ottilie. ge, welche Macht und welche MöglichAbschied von Traditionen, Auflösung der keiten noch die Kunst des Wortes, die konventionellen Ehe usw. Petras ist bewusst, dass man im Jahre 2017 Dichtung, haben kann.“ Dieser andere Fragen stellen muss als zur EntsteFrage ging der Philosoph Hans Der Stuttgarter Inten- hungszeit. Konsequenterweise spielt die Georg Gadamer 1970 in seinem dant Armin Petras, Ehe in seinem Libretto, das den zweiten Aufsatz „Verstummen die Dichder in Bremen schon Band von Goethes Roman auslässt, keine ter?“ nach. „Anna Karenina“ für Rolle mehr. In den Vordergrund rücken die die Bühne eingerichtet Problematik einer zunehmend egozentriDie Problematik ist heute aktuhat, weiß auch, dass schen Gesellschaft, in der eine bestimmte eller denn je und lässt sich auf der alternde Goethe Schicht zumindest ökonomisch keine Sordas Musiktheater, diesen schwer in seinem Werk aus gen mehr hat, aber letztendlich auch kein manövrierbaren Dampfer des dem Jahr 1809 Beziewirkliches politisches Bewusstsein und Kulturbetriebes, ohne weiteres hungskonstellationen Verantwortungsgefühl. übertragen. Natürlich nützt es zwischen Menschen wenig, in ein allgemeines Lamento über den auslotet. Dass Goethe hierbei die damals Der Regisseur Stephan Kimmig (kl. Foto) Zerfall der Bildung zu verfallen. Vielleicht neusten Erkenntnisse einer psychischen versteht es ähnlich: „Permanent muss man verstummen die Dichter und auch die Kom- Chemie auf menschliche Beziehungen an- alles haben, alles muss da sein, alles muss ponisten einfach aus dem Grunde, weil die wandte, sei nur nebenbei bemerkt. intensiver, noch voller sein, noch bunter,
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drehen und bestimmte Werke immer wie- ponisten Thomas Küstner und Sebastian der rezipieren, denn erst dadurch kommen Vogel schreiben eine differenzierte Musik, die auch Elemente des Pop und des Jazz mit wir bei den Grundfragen von Leben und Theater an. So versteht es auch Dramatur- einbezieht und abermals spartenübergreifend (Schauspiel meets Oper!) konzipiert Dass es gelungen ist, Stephan Kimmig für gin Isabelle Becker: „In der Überschreiwurde. Die Partie der Charlotte dürfte für Bremen zu verpflichten, dürfte den exzelbung der Goethe’schen Wahlverwandtlenten Beziehungen von Intendant Micha- schaften heißt es: ‚Fühlst du dich einsam, Nadine Lehner eine Paraderolle werden, gleiches gilt für Patrick Zielke als eloquenel Börgerding in der deutschen Theatersze- bin ich dir zu wenig?’ Darin manifestiert ne geschuldet sein. Kimmig ist derzeit einer sich die Fragilität einer Beziehung und die ten Eduard. Und mit Clemens Heil als Dirigent, eheder produktivsten und wichtigsten Thea„ ... alles muss da sein, alles muss intensiver, noch mals Erster terregisseure, dem es gelingt, neue Türen des Verstehens zu öffnen: „Mich interesvoller sein, noch bunter, noch besser schmecken.“ Kapellmeister in Bresiert sowohl beim Machen wie beim Gucken, dass Räume entstehen, neben den ei- immerwährende Anstrengung, sich selbst men und jetzt GMD in Luzern, kann es gentlichen Räumen, also der Logik oder der und dem anderen zu genügen. In Bezug auf auch musikalisch nur erstklassig werden. Geschichte. Mich interessieren eigentlich diese Lesart der ‚Wahlverwandtschaften’ Uraufführung am 24. Februar, 19.30 Uhr, diese unlogischen Räume, intuitiven Räu- bleibt der Gedanke der Beziehung als ein im Theater am Goetheplatz. Die nächsten me, die daneben oder darüber entstehen.“ ständiges Projekt, ein Experiment!“ In Bremen geht man einen mutigen Weg. Es Vorstellungen: 4. und 15. März. – Mitwirkende u.a.: Nadine Lehner (Charlotte), PaSo geht Theater im Leben auf, aber geht wird mal wieder spannend auf der Bühne trick Zielke (Eduard), Hanna Plaß (Tilly), dem Leben im Theater noch ein Licht auf? des großen Hauses und das war es in dieAnnemaaike Bakker (Christina). Vielleicht ganz gut, dass wir uns im Kreise ser Spielzeit schon einige Male. Die Komnoch besser schmecken.“ Das kommt einem doch irgendwie bekannt vor, oder? Tragik kann da keine mehr aufkommen.
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THEATER BREMEN Die Ratten
GETRIEBENE MENSCHEN Alize Zandwijk inszeniert „Die Ratten“ am Bremer Theater Text: Sven Garbade
Toula Limnaios: the thing I am, © Dieter Hartwig
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erhart Hauptmann, der bedeutendste Verfechter des deutschsprachigen Naturalismus, war ein Meister der Wiedergabe von mannigfaltigen Stimmen, die er auf den Straßen abgehört und in möglichst authentischen Tönen auf der Bühne reproduzieren wollte. In Bremen steht demnächst eines seiner erfolgreichsten Stücke, „Die Ratten“ in einer Neuinszenierung von Alize Zandwijk (Foto) auf dem Spielplan. Uraufgeführt im Jahr 1911 bringt es gleich neunzehn Menschen auf die Bühne, die zu einem Zeitbild des wilhelminischen Berliner Milieus verschmelzen. Ein Dampfbad des bedrängten Lebens.
Parallel zu dieser „proletarischen“ Muttertragödie verläuft ein satirisch gemeinter „bürgerlicher“ Handlungsstrang. Dessen Protagonist ist ausgerechnet ein angehender Theaterdirektor, der, im Kontrast zum Geschufte der Arbeiter, sich das Leben mit allerlei amourösem Techtelmechtel im Kostümfundus zu versüßen trachtet.
Man könnte Hauptmanns Blick auf dieses Gebrodel mit jenem von Shakespeare vergleichen: Er beurteilt die Menschen nicht, er will sie einzig so realistisch wie möglich erfassen und ihren inneren Motor kenntlich machen, der sie mit einer unaufhaltsamen, manchmal komischen und meist fatalen Eigentlich müsste das Stück „Die MenMechanik in den Untergang treibt. Der schen“ heißen und nicht „Die Ratten“. Denn Traum vom Glück, das man kaufen kann, obwohl in der Mietskaserne, wo das Stück wird schmerzvoll zerlegt. seinen engen Spielort findet, auch einige Ratten zugegen sind, liegt ein symbolischer Ein Stück, wie geschaffen für Bremens Gehalt im Titel. Triebgesteuert, zielstrebig, Schauspieldirektorin Alize Zandwijk, intelligent und mit einer kämpferischen deren emphatischer Grundansatz zuletzt Gier ausgestattet – so beißt sich der hier vorbesonders in dem wortlosen Stück „Golden geführte Menschenpulk durchs Leben. Heart“ glanzvoll zu bestaunen war. Es wird spannend, wie sie mit den vielen Stimmen Zwei Frauen kämpfen um ein Kind – das ist in Hauptmanns Stück umgehen wird. die zentrale Geschichte, in dessen Verlauf die Putzfrau Jette John sich das Kind ihrer Premiere am 10. März, 19.30 Uhr, im Nachbarin zu eigen macht und nun der Kleinen Haus. Umwelt einredet, es handele sich dabei um das eigene. Das geht nicht gut.
THEATER BREMEN Ein Haus in der Nähe einer Airbase
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Das deutsch-türkische Familiendrama „Ein Haus in der Nähe einer Airbase“ spielt in der Türkei nach dem Putschversuch Text: Sven Garbade
Akin Emanuel Şipal, Foto: Edis Şipal
ZUKUNFTSLAND TÜRKEI? M
it einem Zeitstück zur gegenwärtigen Lage in der Türkei präsentiert sich der junge Drehbuchautor Akin Emanuel Şipal beim Bremer Schauspiel. Bisher hatte der 26-jährige Absolvent der Hamburger Hochschule für Film vornehmlich dramaturgische Aufgaben in Bremen übernommen. Etwa für den Sezen-AksuLiederabend oder die aktuelle Ödipus-Inszenierung. Doch sein eigentliches Metier liegt im Verfassen von Drehbüchern und Theaterstücken, von denen einige bereits im Suhrkamp-Verlag erschienen sind. Sein Stück „Ein Haus in der Nähe einer Airbase“ ist eine Auftragsarbeit des Bremer Theaters, die der Regisseur Frank Abt (Foto) zur Uraufführung bringt. Bereits in den Eckpunkten der Geschichte klingt Sipals Gespür für den Puls der Zeit an. Eine Familie mit türkischen Wurzeln gibt ihre Existenz in Deutschland auf und reist zurück in die Türkei. Sie zieht in ihr Ferienhaus nach Adana, einer Großstadt im Süden der Türkei, die Sipal aus eigener Erfahrung kennt. Die Gegend ist heiß und stickig, liegt weit-
Wohnzimmer, ein U.S.-Soldat in voller Kampfmontur, hereingeschneit vom amerikanischen Luftwaffenstützpunkt nebenan. Von dort aus bombardieren die USA den Daesch in Syrien. Während in der FiAn diesem Ort, einer Einöde der Vernunft, gur des Vaters deutscher Ingenieurs- mit türkischem Unternehmergeist kulmibrechen umstandslos die Konflikte zwinieren, bekommt mit dem Soldaten John schen den Generationen auf. Die jugendder kriegsnahe Zustand des Landes einen liche Tochter ist entsetzt, doch der Vater hängt unverbrüchlich seinem Glauben fassbaren Protagonisten. Şipal nutzt diean, dass die Türkei ein „Land der Zukunft“ se Figur geschickt, um die Familie in verschiedenen Begegnungen in eine Auseinsei. Er setzt auf modernsandersetzung mit ihren Erwartungen und te Technologien, will sich Haltungen gegenüber der aktuellen Türselbstständig machen und eine Firma für Solaranlagen kei zu bringen. Er tut das in einem gekonnt gründen. In einem Mietwa- leichtfüßigen, ironisch-spielerischen Diagen schaukelt er in Pionier- logton. laune durch die sonnenverbrannte Landschaft, um So gelingt dem Text eine innere Zustandsbeschreibung der Türkei nach dem PutschAbnehmer für seine Solarversuch. Gleichzeitig weckt die Besetzung anlagen zu finden – wähder Bremer Uraufführung weitere Neugier rend die Mutter mit ihrem Versuch scheitert, eine auf das Stück. Mit Fania Sorel, Irene Kleinschmidt, Siegfried W. Maschek und John psychotherapeutische Praxis zu eröffnen. Marco Massafra ist dieses Familiendrama Denkbare Kundschaft ist hier völlig anmit einem Quartett aus Vollblutschauspieders als in Deutschland. Die alte Elite des Landes will lieber Tee trinken – ohne dabei lern verheißungsvoll besetzt. seelische Introspektion zu betreiben. Premiere am 2. Februar, 20 Uhr, im Kleinen Haus. Weitere Vorstellungen: Und gleich nebenan herrscht Krieg. 6. und 15. Februar; 10. März. Plötzlich sitzt ein Kerl namens John im ab von den Zentren und scheint tendenziell unverbunden mit dem liberalen Geist der Großstädte zu sein. Es ist quasi das Texas der Türkei.
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THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
SZENE Text: Peter Schulz
DerEintänzer, Foto: Lesly Schumann
„MACBETH“ FÜR ZWEI Mit dem Stück „Der Eintänzer“ knüpfen der Choreograf Günther Grollitsch und Regisseur Fabian Aimar gemeinsam mit Gisela Peters-Rohse, der fast 80-jährigen, weltweit aktiven Pionierin zeitgenössischer Tanzpädagogik, an die Erinnerungen von Billy Wilder aus dem Berlin der 1920-er Jahre an. Die Uraufführung der Koproduktion mit steptext dance project findet am 2. Februar (20 h) in der Schwankhalle Bremen statt. Weitere Vorstellungen: 3., 14. und 15. Februar (jew. 20 h).
27. Januar) Claudio Otelli aus dem Bremer Ensemble gewinnen können. Von Peters Falstaff, so heißt es in einer Ankündigung, „besetzt den Bühnenraum, verdrängt seine Mitspieler ins Publikum und in die Ränge“, was Erinnerungen an seine Bremer Arbeiten wie „Mahagonny“ weckt. Die musikalische Leitung liegt bei Clemens Heil, einst Kapellmeister am Goetheplatz.
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Ein Programm mit Kompositionen von . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hector Berlioz und Francis Poulenc, kombiniert mit Werken deutscher ZeitDas Tiyatro BeReZe aus Istanbul hat schon genossen, präsentiert die zum Ensemble bei der bremer shakespeare company des Bremer Theaters gehörende Nathalie gastiert, und zwar mit seiner auf ein Zwei- Mittelbach im Rahmen der Lied-Reihe Personen-Stück reduzierten Fassung von „Spotlight“. Begleitet wird die SchweiShakespeares „Macbeth“, gespielt von Elif zer Mezzosopranistin von der russischTemuçin und Erkan Uyanıksoy. Jetzt kom- belgischen Pianistin Polina Bogdanova. men die türkischen Kollegen erneut an den Termin: 13. Februar (20 h) im Theater am Leibnizplatz, und zwar mit ihrem neuen Goetheplatz (Foyer). Stück „Gelgit – Gezeiten“, das sich mit dem ...................................... Thema Integration beschäftigt (8. März, 19.30 h). Am 10. März (19.30 h) ist dann „Champagner zum Frühstück“ serviert das erneut ihre „Macbeth“-Version zu sehen. Bremer Union-Theater auf der Bühne des . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bremer kriminal theaters (Theodorstr. 13 a). Die Komödie, die Michael Wempner rund Benedikt von Peter, einst Hausregisseur um eine Senioren-WG ansiedelte, steht vom am Theater Bremer und nun Intendant in 24. Januar bis 4. Februar auf dem Spielplan. Luzern, hat für die Titelpartie in seiner ak- Regie führt Karl-Heinz Schwentker. tuellen „Falstaff“-Inszenierung (Premiere
THEATER bremer shakespeare company 11 foyer
Shakespeare in New Orleans: Company zeigt „Bon Temps Roulez at the Shakespeare Café“ Text: Christian Emigholz
Ensemble bremer shakespeare company
SPASS ZUM KARNEVAL
Theater Bremen: Hänsel und Gretel, Foto: Jörg Landsberg
F
ür den Karneval in diesem Jahr bereitet die bremer shakespeare company ein ganz besonderes Stück vor: „Bon Temps Roulez at the Shakespeare Café“. Geschrieben hat es die amerikanische Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Elizabeth Huffman, die bei der Uraufführung in Portland/Oregon auch selbst Regie führte. Bei der Company erlebt das Stück zu Weiberfastnacht seine deutsche Erstaufführung.
es sich überwiegend um Personal aus Shakespeare-Stücken, und sie reden auch in den „Zungen“ der Shakespeare-Zeit. Genauer gesagt, stehen zwei Liebespaare aus seinen Komödien im Mittelpunkt, nämlich Rosalind und Orlando (aus „Wie es euch gefällt“) sowie Beatrice und Benedict (aus „Viel Lärm um nichts“).
sie aber auch mit Zitaten aus anderen Shakespeare-Stücken, bis hin zu den Königsdramen. Der Zuschauer – außer er kennt sämtliche Texte des Mannes aus Stratford-upon-Avon auswendig – dürfte nur gelegentlich diese Zitate direkt zuordnen können. Aber ein karnevalesker Spaß mit viel Musik ist in jedem Fall garantiert.
Dazu kommen noch Julia (aus „Die beiden Veroneser“) sowie Falstaff (aus „Die lustiPremiere am 8. Februar, 19.30 Uhr, im gen Weiber von Windsor“). Bei Elizabeth Wie der Titel im französisch-englischen Theater am Leibnizplatz. Mitwirkende: Svea Huffman pflegt die Julia außerdem ein Missingsch schon andeutet, spielt das Auerbach, Simon EliLiebesverhältStück im Süden der USA, genauer gesagt, in nis zu Will, as, Viktor Kobani, Tim Ein karnevalesker Spaß mit viel New Orleans, wo wiederum der Karneval Lee, Peter Lüchinger, eine Figur, Musik ist in jedem Fall garantiert. Theresa Rose, PetraMardi Gras heißt. Die Autorin übernimmt die wohl den auch in Bremen selbst die Regie, und sie Janina Schultz, MarDichter selbst bringt aus den USA die Blues- und Souldarstellt, zumindest häufig aus seinen So- kus Seuß und Ithica Tell. Regie: Elizabeth Sängerin Ithica Tell mit, die den Musik-Mix netten zitiert. Zu dieser Besetzung gesellen Huffman. Bis zum 18. 2. wird das Stück en aus Cajun, Zydeco und Blues, den Andy sich noch der Barkeeper Pym sowie Ursula, suite gespielt (nur nicht am 12. 2.), am 21. 2. Qunta komponiert hat, interpretiert. Tatdie Besitzerin der Bar, die zugleich Sänge- ist die letzte Aufführung zu sehen. sächlich ist das Shakespeare Café nämlich rin ist, eine Rolle also für Ithica Tell. eine fiktive Bar in New Orleans, und zu Am 12. Februar, nämlich Rosenmontag, den Kneipen in New Orleans gehört unerhält die Company ihre eigene KarnevalsDie Autorin dieses ebenso lustigen wie lässlich Musik. geistreichen Spiels hat sich bei ihren Dialo- sitzung unter dem Titel „Stink-Satzung“ ab (was deutlich auf die Kölner Stunk-Sitzung gen und eingefügten Songs deutlich und In dieser Bar trifft sich bei Elizabeth mit Spaß bei Shakespeare-Texten bedient, verweist). Dazu werden allerhand bremiHuffman eine bunte Truppe von Stammsche Gäste von Pago Balke über Libretto was sie auch nicht verschweigt, denn sie gästen, die dabei sind, sich zu kostümieFatale, Hans König, Nagelritz, Hart Backbezeichnet als Autoren ihres Stückes sich ren, um auf eine Party zu gehen, und die bord bis zu einem ganzen Spielmannszug selbst und eben William Shakespeare. verschiedene Liebeshändel untereinander Mal übernimmt Elizabeth Huffman dabei erwartet. Verkleidung dazu wäre angemeshaben. Bei den Protagonisten handelt sen. Beginn 20 Uhr. einen Handlungsstrang direkt, mal spielt
foyer 12 PORTRÄT Simon Zigah
Schauspieler Simon Zigah wird am Bremer Theater vielen Rollen gerecht Text: Frank Schümann
Simon Zigah in „Amerika“
EINER FÜR ALLE E
r ist eine echte Wucht, nicht nur auf der Bühne: Simon Zigah begeisterte in den letzten Jahren nicht nur in der Titelpartie des Woyzeck oder als singender Gangster in „Bang Bang“, sondern kommt auch außerhalb des Bremer Theaters so richtig gut rüber – und richtig gut an.
be Wahrheit. Denn vor seiner Zeit im Moks war der Sohn eines ghanaischen Vaters und einer deutschen Mutter viele Jahre in vielen Schauspielensembles tätig – immer als Gast, denn: „Fest engagiert, das wollte ich eigentlich nicht.“
Der Wunsch, Schauspieler zu werden, entZigah ist einer, den alle mögen – und der stand schon sehr früh: „Den Schlüsselmoselbst alle mag. „Ich weiß auch nicht, wament gab es wahrscheinlich in der 1. Klasrum“, sagt der 34-jährige, legt die Stirn in se, da sollten wir alle in der Aula Gedichte Falten und lacht sein aufsagen“, erzählt Lausbubenlachen Zigah ist einer, den alle mögen – Zigah. „Die meis– das, das den geten anderen haund der selbst alle mag. samten Winter lang ben es nicht gerDutzende von Schulne gemacht, aber klassen im Familienstück „Tom Sawyer“ am ich habe es genossen.“ Und grinsend fügt Theater Bremen begeisterte. Zigah spielt er hinzu: „Das muss wohl echt gut gewedort den naiven, aber liebenswerten Muff sen sein, meine Mutter spricht heute noch Potter, der für ein Vergehen, das er nicht davon.“ Fast folgerichtig ging er schon mit begangen hat, gehängt werden soll – und 10 auf eine Theaterschule – „es war irgendletztlich von seinen Kumpels Tom Sawyer wie damals schon klar, dass ich dabeibleiund Huckleberry Finn vor dem Galgen beben würde.“ wahrt wird. Der in Hamburg aufgewachsene Schauspieler agiert dabei als eine Art Spiel- Mit 16 ging es dann bereits weiter ans Bühleiter, der die Geschichte rückwirkend ernenstudio der Darstellenden Künste in zählt – eine absolute Paraderolle. Hamburg. Nach der Ausbildung gab es prompt die ersten Engagements. Simon ZiSeit er 2012 ins Schauspielensemble wech- gah spielte viel in Hamburg, vor allem auf selte, gilt Simon Zigah als MusterbeiKampnagel, nahm aber auch Rollen an in spiel für den Wechsel vom Jugendtheater Städten wie Tübingen, Nürnberg, Berlin, ins Erwachsenenfach, war er doch zuvor Frankfurt, Hannover oder München, selbst im Moks tätig – doch das ist nur die halnach Luxemburg führte es ihn. „Oh ja, ich
war viel unterwegs“, sagt er lachend. „Ich dachte auch, dass das noch ein bisschen so weitergeht.“ Doch dann gab es einen Vorfall, der seinen Plan ins Wanken brachte: eine schwierige Produktion an einem großen Haus, wo er immense Probleme mit dem Regisseur hatte und schließlich auch ausstieg. „Plötzlich merkte ich, wie anstrengend dieses Leben die ganzen Jahre war – ich hatte eine tolle Wohnung in Hamburg, war aber nie zu Hause.“ Da kam der Anruf aus Bremen gerade im richtigen Moment: Rebecca Hohmann, die Leiterin des Moks, wollte ihn fest an die Weser holen – und Simon Zigah sagte zu. „Ich habe mich entschieden, gesund zu bleiben“, sagt er heute. „Also bin ich ans Moks.“ Was er nie bereut hat, denn: „Ich liebe es einfach, für Kinder zu spielen – auch in den Familienstücken.“ Dennoch brauchte es nach einiger Zeit noch einmal eine neue Herausforderung, deshalb nahm er die Möglichkeit wahr, an die Schauspielsparte zu wechseln – und etablierte sich auch dort schnell. Simon Zigah sagt aber auch: „Diese Schauspielerei ist ja ein Privileg, das ist absolut toll! Jetzt steh’ ich auf der Bühne und denke: Wahnsinn, dass ich einer von denen sein darf, der diesen Zauber auslöst!“
THEATER OSNABRÜCK Antigona 13 foyer
M E T R O P O L T H E AT E R B R E M E N (bisher Musical Theater) präsentiert:
Theater Osnabrück bringt „Antigona“ von Tommaso Traetta auf die Bühne Text: Michael Pitz-Grewenig
20.01.18 21:00h
02. - 03.02.18
MICHAEL PATRICK KELLY
BALLET REVOLUCIÓN
08. - 11.03.18
13. - 14.04.18
Pehr Wickenberg: Oedipus und Antigone (1833)
VERGESSENES MEISTERWERK „A
ntigone“ ist eine der düsteren Tragödien von Sophokles. Der Krieg in Theben ist beendet. Die beiden Söhne von Ödipus haben sich gegenseitig erschlagen, Onkel Kreon hat die Macht übernommen. Er bestimmt, dass nur der eine der beiden Brüder bestattet werden darf. Die unbeugsame Schwester Antigone hält sich nicht an das Gesetz. Das Ganze endet, wie man weiß, unerfreulich. Nicht so in „Antigona“, der Oper des italienischen Komponisten Tommaso Traetta, die Floris Visser aktuell am Theater Osnabrück inszeniert.
nicht mehr ganz Barock, aber noch nicht so recht Klassik.
Ausflüge in die Randbezirke der Operngeschichte haben am Theater Osnabrück schon Tradition. Das Haus präsentiert immer wieder besondere Raritäten. „Antigona von Tommaso Traetta ist solch ein zu Unrecht vergessenes Meisterwerk“, meint Intendant Ralf Waldschmidt. „Eine Geschichte voller Dramatik und großer Gefühle, die persönliche, politische und ethische Fragen auf packende Weise verbindet, gestaltet in einer Musiksprache auf der Schwelle zur Klassik, die die starren Konventionen Traetta, der von 1727 bis 1779 lebte, verpass- des Barock überwindet. Der junge Mozart te dem finsteren Werk ein glückliches Ende, war begeistert von der Genialität und der ein „lieto fine“, heute sagt man „Happy emotionalen Tiefe dieser Musik – höchste End“: Das Volk von Theben weint und klagt Zeit also, dieses Werk auch dem Publikum auch bei Traetta. Antigone hockt schon im Nordwesten zu präsentieren!“ mit ihrem Geliebten in der Höhle, die ihr gemeinsames Grab werden soll, aber da Floris Visser ist ein international viel gestrahlt in letzter Sekunde unversehens das fragter Regisseur. In Osnabrück inszeniert Licht der Aufklärung in das antike Jammer- er zum dritten Mal, diesmal in Kooperatal hinein. „Welch schwarzes Band zerreißt tion mit der Opera Trionfo, wo er auch als vor meinen Augen“, wehklagt Kreon, bricht Intendant wirkt. Weitere Aufführungen sind weinend zusammen und findet die Schuld in zehn niederländischen Theatern vorgesebei sich. Alle schwelgen in Versöhnung. hen, darunter in Amsterdam und Den Haag. „Antigona“ wurde 1772 in St. Petersburg uraufgeführt. Die Oper, eine „Tragedia per musica“, gilt als Traettas reifstes Werk und gehört in eine Epoche des Übergangs,
Premiere am 20. Januar, 19.30 Uhr, im Theater am Domhof. Weitere Vorstellungen: 26. und 30. Januar; 2. und 13. März. Musikalische Leitung: Andreas Hotz.
HANS KLOK
21.04.18 20:00h
NEVER TOO LATE
28.08.18 20:00h
SHEN YUN
04.05.18 20:00h
FALCO - DAS MUSICAL
13.10.18 20:00h
SUPERTRAMP‘S ROGER HODGSON
JULIA ENGELMANN
24.10.18 20:00h
08.11.18 20:00h
RADIO DORIA
01.12.18 20:30h
MARILLION
TIM BENDZKO
09.01.-13.01.19
BLUE MAN GROUP
metropol-theater-bremen .de
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Frau Luna
Gute Laune inklusive: Stadttheater Bremerhaven zeigt Paul Linckes Operette „Frau Luna“ Text: Karin Hiller
STEPPKES MONDFAHRT O
hne Ohrwurm wird man aus Paul Linckes Operette „Frau Luna“ nicht hinausgehen. „Das ist die Berliner Luft“, „Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe“ und „Ach, Theophil“ sind nur einige der bekannten und eingängigen Evergreens. Das Stadttheater Bremerhaven bringt die Gute-Laune-Operette jetzt in der Inszenierung von Holger Seitz (Foto) auf die Bühne, die musikalische Leitung übernimmt Hartmut Brüsch. Seitz, der „Frau Luna“ nicht als reine Revue inszenieren will, hat sich unter den vielen Bearbeitungen des Stücks für eine der ersten Fassungen des Texters Heinz Bolten-Baeckers entschieden, da hier eine stringente Geschichte erzählt wird. Die Dialoge sind etwas gekürzt worden und Seitz verspricht „schnelles, präzises Theater in Richtung Slapstick“. Es geht um drei Berliner Freunde, die mit einer selbstgebauten Rakete zum Mond
Ausstatter Darko Petrovic zieht eine klare optische Trennlinie zwischen den beiden Orten. Die Erde bleibt sehr bodenständig in tristen Brauntönen. Dagegen ist der Mond in blau und Glitzer getaucht. Die Rakete erinnert an einen futuristischen Ballon, eine Mischung aus Jules Verne Seitz streut immer wieder kleine Irritatio- und Star Wars. Das Ballett des Stadttheanen zum Nachdenken ein, hebt Sozialkriti- ters sorgt für temporeiche Tanzeinlagen sches leicht hervor, doch die Unterhaltung (Choreographie: Sergei Vanaev) und bringt hat erste Priorität. „Ich will kein Zille-Bild Schwung in die bunt zusammengewürfelte Mondgesellschaft. von Berlin zeigen und auch nicht aktualisieren. ‚Frau Luna’ ist Nach Logik darf man in dieser Operette ein Märchen, so war nicht suchen, doch sie hat laut Seitz eine Berlin einmal.“ klare Existenzberechtigung: „Die Leute Doch kleine Hinweise gehen nach der Vorstellung besser gelaunt hinaus, ihre Herzen werden geöffnet.“ auf aktuelle Gegebenheiten kann Seitz sich nicht verkneifen. Premiere am 3. Februar, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Die nächsten VorstellunImmerhin sind Fritz gen: 8., 10., 16., 24. und 25. Februar; 11. Steppke und seine Freunde Immigranten März. Mitwirkende u.a.: Tijana Grujic (Frau Luna), Tobias Haaks (Prinz Sternauf dem Mond und schnuppe), Patrizia Häusermann (Stella). stoßen dort in der Fremde auf Menschen, die eine für sie schwer verständliche Mondsprache sprechen. fliegen und dort unglaubliche, vor allem erotische, Abenteuer erleben. Eine Geschichte von Träumen, ein Ausflug ins Reich der Versuchung. Am Ende steht die Erkenntnis: eigentlich ist es auf dem Mond auch nicht viel anders als auf der Erde.
STADTTHEATER BREMERHAVEN Le Chat Noir/Ritual 15 foyer
Romeo und Julia, Foto: Heiko Sandelmann
Choreographien von Ed Wubbe und Sergei Vanaev im Stadttheater Bremerhaven Text: Karin Hiller
EMOTIONALE WELTEN U
m dem Ballettpublikum die Vielfalt der Ausdruckformen und Körpersprachen der Sparte Tanz näher zu bringen, lädt das Stadttheater Bremerhaven in jeder Spielzeit Gastchoreographen ein, die für Sergei Vanaevs Compagnie neue Stücke kreieren oder ältere Produktionen für die Tänzer freigeben und einstudieren. Nach Itzik Galili im vergangenen Jahr kommt nun der Niederländer Ed Wubbe (Foto) mit seinem Stück „Le Chat Noir“ in die Seestadt, das an einem Tanzabend zusammen mit einer neuen Choreographie von Vanaev gezeigt wird.
len. Ursprünglich für 16 Tänzer gedacht, wird die Choreographie etwas geändert, an die kleinere Compagnie mit nur 9 Tänzern angepasst. „Le Chat Noir“ entführt in die Welt der Pariser Cafés um 1900. Zu Musik der Chansonniers Jacques Brel, Edith Piaf und des Meisters der Operette Jacques Offenbach hat Wubbe ein Stück erdacht, das stark auf subtilen Humor und pantomimische Feinheiten setzt. Die Choreographie ist erotisch geladen, aber nicht vulgär, sondern sehr französisch.
rituale und Rituale zwischen Mann und Frau. „Wir bestehen aus Ritualen“, so Vanaev, „sie haben Zwang in sich, ebnen aber auch einen Weg. Die Grenzen wählt sich man sich selbst.“
Wiederholungen in den Bewegungen markieren den Ablauf der Rituale. Die Tänzer bilden einen Kreis, der zwischenmenschliche Kommunikation herausfordert. Jeder kommt mal in die Mitte, gibt etwas von sich preis. Vanaev zeigt keine konkreten Rituale, sondern nimmt absWubbe ist kein Unbekannter in Bremertrakt Bezug auf alltägliche haven und steht seit Jahren in künstleriund kulturelle Vorgänge, schem Austausch mit dem Bremerhavedie sich stetig wiederhoDie Atmosphäre des Mouner Ballettchef. Ob als Teil der Ballettgalas lin Rouge und der Varietés len. Die Musik dazu deckt oder mit dem Stück „Holland“ – Wubbes ein breites Spektrum ab der Zeit wird tänzerisch aufChoreographien sind immer eine Bereivon Monteverdi, Vivaldi genommen und mit leichter cherung für Tänzer und Zuschauer. Melancholie, eher minimalistisch als über- bis hin zu zeitgenössischen Bands. spitzt in schwarzen Kostümen umgesetzt. Ed Wubbe, seit 25 Jahren künstlerischer Di- Das Stück ist, wie Vanaev anmerkt, für eine Zwei in Stil und Grundstimmung sehr unrektor des Scapino Ballet Rotterdam, wurde reife Compagnie gedacht, für Tänzer, die terschiedliche Choreographien, die zeigen, gerade mit dem renommierten Tanzpreis wie Tänzer mit der individuellen Bewedas Leben interpretieren können. „Golden Swan Award“ ausgezeichnet. Er gungssprache der Choreographen eigegilt als einer der vielseitigsten niederländi- Der Gegensatz zur zweiten Choreographie ne emotionale Welten schaffen und auch schen Choreographen und hat Scapino zu ohne Worte Gedanken verständlich umsetdes Abends könnte größer nicht sein. Vaeiner innovativen, sehr erfolgreichen zeit- naevs Stück „Ritual“ ist rau, impulsiv mit zen können. genössischen Compagnie geformt. einem archaischen Plot. Es geht um festgeDie Bremerhavener Compagnie ist die ers- fügte Rituale, die das menschliche Leben Premiere am 3. März, 19.30 Uhr, Großes te, die „Le Chat Noir“ nach Scapino tanzt, strukturieren, um sich wiederholende Pro- Haus. Die nächsten Vorstellungen: 9. und eine große Ehre und Ansporn für die Tän- zesse, die dem Menschen Halt geben. Das 22. März. zer, das in sie gesetzte Vertrauen zu erfül- können Zeitrituale sein, aber auch Macht-
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OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Rigoletto
Jan Matejko : Stańczyk, 1862
Hinrich Horstkotte inszeniert „Rigoletto“ am Oldenburgischen Staatstheater Text: Michael Pitz-Grewenig
TRAGIK DES NARREN D
ie Uraufführung von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ im Teatro La Fenice in Venedig am 11. März 1851 war ein grandioser Erfolg. „Rigoletto“ ist bis heute eine der am häufigsten gespielten Werke – die Tenorarie „La donna è mobile“ ein populärer Reißer, dem man auch als „Nicht-Opernliebhaber“ kaum entkommt. Im Oldenburgischen Staatstheater ist er nun wieder zu hören.
auch noch in diesen verliebt, letztendlich vergebens vor dem adeligen Lüstling.
Die Oper ist bei rechtem Lichte betrachtet eine obskure Melange aus Machtmissbrauch, Liebe, Patriarchat, sexueller Gewalt, Intrige, gesellschaftlicher Ausgrenzung. Das ist aktueller den je. Verdi und sein Librettist unternahUrsprünglich war Verdis Rigoletto ein Promen eine radikale Tiefenblemstück. Den zeitgenössischen Zensoren bohrung in das Spektrum gefiel nicht, dass ein zügelloser französimenschlicher Verhaltensscher König alles Weibliche, was ihm gefällt, muster. Mitleid ist diesem verführt. Verdi entschärfte das Libretto, virtuosen Theaterkosmos, das Francesco Maria Piave auf Grundlage in dem der Herzog alles des Versdramas „Le Roi s’amuse“ von Victor verspricht und nichts halten muss, fremd. Hugo verfasst hatte, indem er aus dem König kurzerhand den Herzog von Mantua mach- Es läuft alles nach dem gleichen Schema te. Das wurde akzeptiert. ab. Nach jeder Befriedigung, die keine sein wird, erfolgt der Wunsch nach etwas Im Zentrum der Oper stehen neben dem Neuem. Das hat etwas von Pornographie! Herzog der bucklige Hofnarr Rigoletto und Rigolettos Vaterliebe erweist sich bei eindessen schöne Tochter Gilda. Der Narr ist gehender Überlegung als Affenliebe. Gilda stets zu Diensten, wenn der Herzog auf mag das spüren, aber auch sie läuft einem Frauenjagd geht. Rigoletto versteckt seine Trugbild hinterher. schöne Tochter, die sich zu allem Elend
Regisseur Hinrich Horstkotte, der das Werk in Oldenburg inszeniert, interessieren weniger die gesellschaftlichen Aspekte dieses Werkes. Für ihn stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen im Vordergrund und diese werden vor allem in Verdis großartiger Musik reflektiert. Sollte es in dieser trostlosen Welt noch so etwas wie Läuterung geben, dann kann diese nur über die Musik kommen, die als revolutionär und richtungweisend gilt. Bühne (Siegfried E. Mayer) und Kostüme (Hinrich Horstkotte) werden uns in der neuen Oldenburger Inszenierung nach der Spielzeit 2002/2003 in eine zeitlose bedrohliche Welt führen. Premiere am 10. Februar, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 18. Februar; 10. März. – Mitwirkende u.a.: Jason Kim (Herzog), Daniel Moon/Kihun Yoon (Rigoletto), Sooyeon Lee/Martyna Cymerman (Gilda). Musikalische Leitung: Vito Cristofaro.
OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Schläpfer/Jully/Blaska 17 foyer
Oldenburgisches Staatstheater zeigt den dreiteiligen Ballettabend „Schläpfer/Jully/Blaska“ Text: Sabine Komm
TOD UND MÄDCHEN T
anz, Trommeln und der Tod – Antoine Jully, Ballettdirektor und Chefchoreograf des Oldenburgischen Staatstheaters, bringt im Großen Haus erneut große Themen und Choreografen zusammen. Der Abend „Schläpfer/Jully/Blaska“ beginnt mit dem 35-minütigen Ballett „Violakonzert“. Der international bekannte Choreograf Martin Schläpfer (*1959) hatte sich erstmals vor 15 Jahren mit Alfred Schnittkes „Konzert für Viola und Orchester“ auseinandergesetzt. Jetzt hat der Schweizer das Thema wieder aufgegriffen und mit allen 13 Tänzern der BallettCompagnie Oldenburg einstudiert. Den dritten Satz hat er diesmal komplett anders arrangiert und Teile neu choreografiert. „Violakonzert“ ist ein abstraktes Werk voller Emotionen. Streng formaler, purer Tanz steigert sich zu expressiven Ausdrucksformen. Was mit der kindhaften Beziehung von Mann und Frau beginnt, wird im Laufe des Stücks zu einer reifen Partnerschaft. Und das mit dem Bewusstsein, wie flüchtig Liebe sein kann und wie nah die Schwelle zum Tod. Das spiegelt auch Alfred Schnittkes „Konzert für Viola und Orchester“. Der Komponist hatte sich nach einem Herzinfarkt mühsam ins Leben zurückgekämpft
Mädchen“ abgearbeitet. Und jetzt Antoine Jully. „Der Tod macht uns alle gleich, da gibt es kein Kritisieren, Verurteilen, keine Ironie, keinen Rassismus oder Terrorismus Im Mittelstück des Abends dann der Konmehr“, sagt er. Das mache den Tod weniger trast: Trommeln toben. Inspiriert von einer Tournee in Südafrika hatte Félix Blaska dramatisch. vor 48 Jahren „Tam Tam et Percussion“ geIn den Bühnenraum ist eine Konstruktion schaffen. Jetzt hat der 77-jährige Choreograf das Thema erneut aufgegriffen. In der aus silbergrauen Seilen gespannt. Jully: „Ich denke dabei eigentlich nicht an ein Kreuz, deutschen Erstaufführung bewegen sich sondern eher an zwei Welten, die sich zu eidie Tänzer in schlichten Ballettanzügen nem Zeitpunkt treffen und überschneiden.“ zusammen mit den Perkussionisten VinDie vertikale Linie stehe für das Leben, das cent Bauer und Adriano Tenorio auf einer wächst und ansteigt, immer weiter nach schwarzen Bühne. In diesem fröhlichen oben klettert oder auch abstürzt. Die HoriStück trifft akademisches Ballett auf die zontale hingegen für den Tod, der energeDynamik des afrikanischen Tanzes – ein tisch immer gleich sei, auf einem Level. schwindelerregender Dialog. und deshalb intensiv mit dem Thema Tod auseinandergesetzt.
Im letzten Teil des Ballettabends geht es um die Endlichkeit des Lebens. „Gib Deine Hand, du schön und zart Gebild!“, sagt der als Liebhaber auftretende Knochenmann im Gedicht „Der Tod und das Mädchen“, 1775 geschrieben von Matthias Claudius. Die schaurig-schöne Szene inspirierte später Franz Schubert zu seinem d-MollStreichquartett.
Zu der Livemusik des Ventapane Quartett des Oldenburgischen Staatsorchesters verkörpern Tänzer unterschiedliche Arten des Sterbens. Thema der Uraufführung ist ebenso das schnelle Ende wie der schleichende, leidvolle Tod. Und zwischendurch versöhnliche Momente. „Ich bin nicht wild“, sagt der Tod in Claudius‘ Gedicht. „Sollst sanft in meinen Armen schlafen!“
Seitdem haben sich Choreografen wie Andrée Howard, Susanne Linke und Stephan Thoss an dem Thema „Der Tod und das
Premiere am 27. Januar, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Die nächsten Vorstellungen: 4., 15., 17., 20. und 22. Februar.
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THEATER OLDENBURG Limonadenfabrik
Neue Oldenburger Spielstätte „Limonadenfabrik“ bietet Kinder- und Jugendtheater Text: Birgit Denizel
PRICKELNDES PROGRAMM O
ldenburg hat eine neue Spielstätte: Die „Limonadenfabrik“ wird das Programm des charmanten Theater Laboratoriums erweitern. Unter der Regie von Pavel Möller-Lück und Barbara Schmitz-Lenders sollen dort vor allem junge Schauspieler ihr Forum finden. Der Schwerpunkt ist auf Kinder- und Jugendtheater ausgerichtet, auch neue Formate im Abendprogramm werden in der ehemaligen Fabrik an der Steinstraße aufgeführt.
Offiziell eröffnet am 25. November, bietet der neue Saal rund 90 Zuschauern Platz und ist nur unweit vom Theater Laboratorium entfernt. Stücke wie „Die Bremer Stadtmusikanten“ sind bereits Monate im Voraus ausgebucht. Große und kleine Puppen werden dort lebendig. Das Figurentheater wurde 1979 gegründet und zieht seit Jahrzehnten ein begeistertes Publikum an, das sich nun – bei zwei Bühnen – über weitere Aufführungen freuen kann.
Noch bis in die sechziger Jahre hinein Gleichzeitig dient die Limonadenfabwurde in dem Gebäude Limonade der lerik als Probebühne, damit das Ensemgendären Marke „Krystalla“ hergestellt. ble die neuen Inszenierungen ohne steDer Geschichte tiges Umbauen entdes Hauses ver- Der Geschichte des Hauses ver- wickeln kann. Zuvor pflichtet ist das musste tagsüber im pflichtet ist das Foyer im alten Theater LaboratoFoyer im alten Industriestil ein- Industriestil eingerichtet. rium geprobt, dann gerichtet. Origidie Bühne für die nale Lampen und Emaille-Schilder, bunAbendvorstellung hergerichtet und zur te Leuchtreklame und Mobiliar aus dem nächsten Probe wieder zurückverwanKontor schaffen eine historisch anmudelt werden. Weitere Neuerung: Im Dachtende Atmosphäre. Auch für das leibliche geschoss des Hauses wurde eine kleine Wohl der Besucher ist gesorgt. Wohnung für Gastregisseure und -schauspieler eingerichtet, die kleine und große Drei Jahre dauerte die Bauzeit, um die ein- Besucher in die Welt der Märchen mitnehstige Abfüllanlage in ein bezauberndes men. Anna Rampe etwa, die am 18. Januar kleines Schauspielhaus zu verwandeln. mit dem „Rumpelstilzchen“ kommt. Und
am 26./27. Mai zeigen Pierre Schäfer und Daniel Wagner „Des Kaisers neue Kleider“. Ab dem 25. Februar 2018 wird mit „Und auch so bitterkalt“ die erste hauseigene Produktion präsentiert. Auf der Basis des Jugendromans von Lara Schützsack wird die Geschichte der Schwestern Malina und der magersüchtigen Lucinda erzählt. Nach zehn Jahren kehrt Malina – gespielt von Esther Vorwerk – in ihr Elternhaus zurück und betritt das Zimmer ihrer Schwester Lucinda. Malina berichtet von der Krankheit ihrer Schwester, der Essstörung, aber auch von ihrer Fantasie und ihrer Schönheit. Sie erinnert sich an die Parallelwelten, die Lucinda erfunden hat. Dazu gehört Tenebrien – das Land, in das alle gehen, die nicht für unsere Welt gemacht sind. Die Dünnhäutigen, die Gläsernen, diejenigen, die zu viel wünschen, diejenigen, die zu viel gewagt und zu viel verloren haben. Am 21. April kann man in der Limonadenfabrik dann Livemusik und Tanz mit Chapeau Manouche erleben. Angelehnt an die Musik des Jazzgitarristen Django Reinhardt spielt das Quartett konzertanten Swing zwischen Tradition und Moderne. www.theater-laboratorium.org
SERIE Was macht denn...?
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T H E A T E R
KLEINES HAUS DELMENHORST
WAS MACHT DENN ...? Max Hopp: „Schillernde Jahre“
...mit Deiner ersten „Anatevka“ in Bremen, mit der Dir hier der Durchbruch gelang. Wie war das im Nachhinein? foyer auf den Spuren von alten BekannIch war noch Student und die Premiere ten aus der regionalen Kulturszene führte mich direkt in mein erstes EngaSein erstes Engagement führte Max Hopp gement. Damit begann eine Zeit voller frisch nach der Ausbildung an das Bremer Geschenke. Es fiel mir nicht alles in den Theater: In der Spielzeit 1995/96 wirkte Schoß, aber es waren Gelegenheiten, der junge Schauspieler in gerade mal vier zu lernen, sich zu entwickeln – durch Stücken mit – im Musical „Anatevka“ und Begegnungen mit sehr unterschiedlichen, in den Schauspielproduktionen „Woyzeck“ großen Theaterkünstlern. (in der Titelrolle), „Ein Sommernachtstraum“ (als Puck) und „Der DisneyDu warst nicht lange hier, sondern Killer“ – das reichte, um schon nach einer hattest schnell Angebote aus größeren Spielzeit vom Hamburger Schauspielhaus Häusern. Inwieweit war die Bremer Zeit „abgeworben“ zu werden. Danach spielte dennoch möglicherweise prägend – oder Hopp unter anderem am Schauspielhaus zumindest wichtig? Zürich, den Münchener Kammerspielen Die Bremer Zeit gehört zu den schillerndsund der Berliner Volksbühne; längst hat ten Erinnerungen meiner Theaterjahre. er sich auch als Film- und FernsehschauAlles war unheimlich lebendig und aufspieler einen Namen gemacht. Etwa mit regend. Wir waren ein Ensemble damals, Kinofilmen wie „Speed Racer“ und „Peer was diesen Namen noch verdiente – wir Gynt“. Oder in Fernsehproduktionen wie kannten uns, interessierten uns füreinan„Bornholmer Straße“ oder „Der gleiche der, lachten und stritten miteinander. Ein Himmel“ und in Serien wie „Tatort“ oder Rausch für mich, diese Zeit. „Bella Block“. Frank Schümann erinnerte den 45-Jährigen für foyer an alte Zeiten. Du spielst bis heute Theater, hast aber auch in Film und Fernsehen Deinen Weg Hallo Max, Du hattest kürzlich Premiere gemacht. Ist Dir einer der beiden Bereian der Komischen Oper in Berlin mit einer fulminanten „Anatevka“, für die es che wichtiger oder stehen sie gleichbeauch tolle Kritiken gab. Eine besondere rechtigt nebeneinander? Letzteres, sie reichen sich sogar die HänPremiere für Dich, oder? Ja, in vielerlei Hinsicht. Ein solches Stück de. Es gibt keine Konkurrenz zwischen unter der Regie von Barrie Kosky zu pro- den beiden, denn das eine möchte ohne bieren, etwas Besseres kann einem nicht das andere nicht sein.
WAS MACHT ...
passieren. Noch dazu in der Komischen Oper, wo mein Onkel Manfred Hopp jahrelang als Sänger engagiert war – und gemeinsam mit Karsten Küsters, der damals in Bremen den „Tevje“ spielte und nun die Rolle des Wachtmeisters übernahm. Damit schließt sich auch ein Kreis, dessen Bewegung vor 22 Jahren begann...
SAISON 2018
© Andreas Kunow
© Erika Hauri
Fr. 26.1.18 | 20 Uhr WAS DEM EINEN RECHT IST Komödie mit Saskia Vester, Norbert Heckner u. a. Mo. 29.1.18 | 20 Uhr DER MENTOR Schauspiel mit Volker Lechtenbrink u. a.
© Oliver Fantitsch
Mo. 5.2.18 | 20 Uhr LEMBERGER VIRTUOSEN James Jenkins, Tuba Marianna Bednarska, Marimba © Oliver Röckle
© Gregor Hohenberg
Do. 15.2.18 | 20 Uhr BELLA FIGURA Beziehungskomödie mit Heio von Stetten, Doris Kunstmann u. a. Di. 20.2.18 | 20 Uhr HÖCHSTE ZEIT brüllend komisches Musical über 4 Ladys im Hochzeitsrausch
© Derdehmel
© Agentur Blechschmidt
Sa. 24.2.18 | 20 Uhr SCHWARZBLOND „Sahnehäubchen Best of Revue“ Pop und Rock, Chanson und Kabarett So. 4.3.18 | 20 Uhr LIEBER SCHÖN Komödie mit Oliver Mommsen, Tanja Wedhorn u. a.
© Mirjam Knickriem
© Susanne Siegl
Di. 6.3.18 | 20 Uhr GEÄCHTET Schauspiel über Religion und Rassismus mit Nathalie O´Hara u. a. So. 11.3.18 | 20 Uhr FOOTLOOSE Das Tanzmusical – mitreißende Songs der 80er Jahre
© Seberg Showproduction
Fr. 16.3.18 | 20 Uhr OHNSORG THEATER HAMBURG „Plattdüütsch för Anfängers © Maike Kollenrott
Was sind Deine nächsten Projekte? Unter anderem kommt „Das schweigende Klassenzimmer“, ein wunderbarer Film, ab März in die Kinos. Und vielleicht werde ich in einem Jahr selber mal etwas inszenieren. Es bleibt auf jeden Fall wie immer alles in Bewegung!
Sa. 20.1.18 | 20 Uhr A TRIBUTE TO SIMON & GARFUNKEL meets Classic Duo Graceland mit Streichquartett und Band
So. 25.3.18 | 20 Uhr STÄDTISCHE ORCHESTER DELMENHORST Ouvertüren-Gala zum Frühlingsanfang © Helge Adrians ................................... Infos und Karten: Telefon 04221-16565 www.konzert-theaterdirektion.de
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THEATER IM NORDWESTEN Opernpremieren
OPERNPREMIEREN
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Rusalka“, Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen Rusalka
Da kann keine schwärmerische Stimmung aufkommen und das ist auch gut so, denn man kann sich so voll und ganz auf die Lesart von Anna-Sophie Mahler und die Gewalt und Glück, hochfliegende Träufabelhafte Leistung der Sängerinnen und me und tiefes Unglück liegen bei Antonin Sänger konzentrieren, die am PremierenDvořáks Oper „Rusalka“ nahe beisammen. abend einfach großartig war. Dass jemand seine Persönlichkeit aufgibt, ist ein bekanntes Motiv der Frühromantik. Allen voran die stimmlich wie schauspieAdalbert von Chamissos „Peter Schlemihl“ lerisch herausragende Patricia Andress verkauft seinen Schatten, seine Identität als warmherzige wie konsequente Rusalaus pekuniären Gründen. Rusalka verkauft ka. Nadine Lehner (fremde Fürstin) gab ihre Stimme, um zu dem Mann zu gelanmit schneidendem Sopran einen exzellengen, den sie vermeintlich liebt. ten Gegenpart. Als wahrer Glückfall erwies sich die Kontra-Altistin Romina BoscoDas ist der Stoff für ein Melodram. Und so lo als Hexe Jezžibaba. Sie verschmolz einwird diese Oper auch meistens inszeniert. drucksvoll stimmlich die Sphären zwiAnna-Sophie Mahler liest diese Liebesgeschen Menschen- und Nixenreich. Claudio schichte zwischen Nixen und Menschen Otelli (Wassermann) und Luis Olivares zwar nicht gänzlich neu, aber stringent auf (Prinz) überzeugten ebenfalls. Auch Loren der Suche nach dem, was sich hinter dieLang, Nathalie Mittelbach, Iryna Dzaishsem märchenhaften Geschehen verbirgt. ko und Anna-Maria Torkel setzten vokal und spielerisch wichtige Akzente. HartAlso kein psychologischer oder soziologimut Keil, der neue 1. Kapellmeister, führscher Firlefanz, sondern eine intelligente die Bremer Philharmoniker tadellos und te Dekonstruktion des komplexen und märschwungvoll durch die komplexe Partitur. chenhaft verschlüsselten Geschehens, verbunden mit einer stringenten SichtweiFazit: Eine unbedingt sehenswerte und se der Handlung, in deren Mittelpunkt der mutige Inszenierung, die vom Publikum Emanzipationsprozess einer jungen Frau begeistert aufgenommen wurde. – Die mit all ihren existenziellen Problemen steht. nächsten Vorstellungen: 20. und 30. Januar; 16. Februar. Konsequenterweise gibt es im Bühnenbild Michael Pitz-Grewenig von Duri Bischoff keine Naturidylle mit See, sondern ein schäbiges Mansardenzimmer und ein spießiges Wohnzimmer.
THEATER IM NORDWESTEN Opernpremieren 21 foyer
Opernrätsel (mpg) Mit dem Lied „When a man loves a woman“ besang Percy Sledge 1966 die Mühsal von liebenden Männern, worauf besonders die Zeile „He can’t keep his mind on nothing else“ hinweist, was verkürzt übersetzt bedeutet, das Gehirn könnte aussetzen. Aber Percy Sledge hatte nicht in allem recht! Vor allem mit der Folgerung: „When a man loves a woman, he can do her no wrong.“ Vielleicht hätte unser männlicher Protagonist, dessen Name zugleich auch der Name der gesuchten Oper eines italienischen Komponisten ist, sich einmal das Lied von Percy Sledge anhören sollen. Das jedoch war leider unmöglich, denn das Werk, das bis heute zu den beliebtesten des Repertoires gehört, wurde genau 79 Jahre vor der Veröffentlichung des SledgeHits geschrieben.
„Fidelio“, Foto: Heiko Sandelmann
Stadttheater Bremerhaven Fidelio Weihnachtspremiere in Bremerhaven, doch mit Robert Lehmeiers Inszenierung von Beethovens „Fidelio“ wird keine leichte Kost serviert. Das Regiekonzept wirkt zu uneinheitlich, um die Zuschauer mitzunehmen und in die Befreiungsdramatik hineinzuziehen. Lehmeier verlegt die Geschichte auf den Weihnachtsabend und setzt den Kerkermeister Rocco mit Weihnachtsmütze in eine spießbürgerliche Wohnung. Befremdlich die Einspielung von Joachim Gaucks Weihnachtsansprache noch vor der Ouvertüre. Zum Weihnachtsfest öffnet Rocco die Gefängnisse, ein kurzer Moment der Freiheit für die Inhaftierten. Für die frierenden, ausgehungerten Gefangenen kippen die Wohlstandsbürger, die sich zuvor beim Weihnachtsmahl mit Truthahn den Bauch gefüllt haben, die Essenreste auf den Tisch. Almosen als Alibi für das schlechte Gewissen. Marc Niemann und das Philharmonische Orchester Bremerhaven interpretieren Beethovens Musik feinsinnig und vermeiden Pathos, ohne die Stimmungswechsel zu vernachlässigen. Besonders das Quartett im 1. Akt verschmilzt zur musikalischen Einheit aus Sängern und Orchester. Nach der Pause lichten sich die Reihen im Zuschauerraum. Doch gerade die Ker-
kerszene im 2. Akt gelingt Lehmeier eindrucksvoll. Zwei Stühle auf der leeren Bühne, ein Scheinwerfer von oben machen die Ausweglosigkeit der Situation deutlich in diesem abstrakten Raum zwischen Leben und Tod. Tobias Haaks meistert seinen ersten Ausflug ins heldische Fach und gibt dem Florestan Würde und Reife. Gastsopranistin Yamina Maamar übernimmt die schwierige Partie der Leonore. Ihr forciertes Vibrato geht leider zu Lasten der Tonreinheit und Textverständlichkeit. Großartig der Bassist des Hauses Leo Yeun-Ku Chu mit sonorem Klang als Rocco. Alice Fuder bezaubert als Marzelline mit klarem, hellen Sopran. Der Jubelchor zum Eintreffen des Ministers mit den Chordamen in quietschbunten Abendroben wirkt wie eine einstudierte Varieténummer. Die Protagonisten werden zu Statisten in dieser Show. Der befreite Florestan wird von der feiernden Menge mitgezogen, die Missstände des Systems werden nicht hinterfragt. Leonore bleibt allein zurück und der Blick auf die Pistole lässt kein gutes Ende ahnen. Beifall für die Sänger und Buhrufe für den Regisseur vom teils ratlos blickenden Premierenpublikum. – Die nächsten Vorstellungen: 20. und 27. Januar; 11. Februar; 10. März. Karin Hiller
Die Oper spielt Ende des 15. Jahrhunderts auf Zypern. Sie handelt von einem erfolgreichen Feldherren, von Intrigen, Machtspielen, Glaubensunterschieden, Gattenmord, Selbstmord. Wie heißt die Oper und wie lautet der Name des Komponisten? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Februar 2018 an foyer, Roland Verlag GmbH, Böttcherstraße 4, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 122 lautet: „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss. Gewonnen haben: Kai Becker, Oldenburg Carlo Bode, Berlin Albrecht Clauß, Bremen Dr. Gisela Drewitz, Oldenburg Ilona Fründt, Geestland Per Garbrecht, Bremen Ralf Graikowski, Bremen Angela Heinemann, Hude Irene Heuchert, Hamburg Ursel Irmer, Bremen Anne Kehl, Bremerhaven Hilke Kenkel-Schwartz, Wardenburg Mehdi Malek, Bremen Gerhard Primus-Frerichs, Wurster Nordseeküste Brgitte Schadow, Sulingen
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THEATER IM NORDWESTEN Opernpremieren
OPERNPREMIEREN Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Siroe, re di Persia“, Foto: Stephan Walzl
Oldenburgisches Staatstheater Siroe, re di Persia Barockopern haben in den letzten Jahren Hochkonjunktur. Insbesondere am Oldenburgischen Staatstheater sind mit Werken von Georg Friedrich Händel exemplarische Produktionen gelungen. Nun steht mit „Siroe, re di Persia“ von Johann Adolph Hasse eine besondere Rarität auf dem Spielplan. Es ist eine Kooperation mit der Nederlandse Reisopera, von der die Produktion übernommen wird.
Der Dirigent Wolfgang Katschner ist ein ausgewiesener Spezialist und genau der richtige Mann, um diese Musik eindrucksvoll zum Leben zu erwecken. Das teils auf Originalinstrumenten spielende Oldenburgische Staatsorchester folgt ihm dabei aufmerksam und differenziert. Das gilt auch für die sängerische Besetzung, die mit glanzvollen Leistungen überzeugt. An vorderste Stelle ist der Countertenor Nicholas Tamagna als Siroe zu nennen, aber auch Yulia Sokolik (Medarse) mit schimmerndem Mezzo, Myrsini Margariti (Laodice) mit einem Koloratur-Feuerwerk, Hagar Sharvit (Emira) mit vielen Emotionen, Philipp Kapeller (Cosroe) mit wandlungsfähigem Tenor und Martyna Cymerman (Arasse) mit leuchtendem Sopran erfüllen ihre Aufgaben hervorragend.
Hasses Oper wird in Oldenburg in der zweiten Fassung von 1763 gespielt. Das Libretto von Pietro Metastasio wurde über 35mal vertont. Trotzdem ist das Werk so gut wie unbekannt. Und auch der Komponist Hasse ist fast vergessen – völlig zu UnRegisseur Jakob Peters-Messer hat die intrecht, wie die Oldenburger Aufführung rigenreiche Geschichte um den persischen nachdrücklich bewiesen hat. König Cosroe, der für seine Nachfolge den jüngeren Sohn Medarse und nicht den Hasses Musik steht zwischen Spätbarock erstgeborenen Siroe vorgesehen hat, kurzund Frühklassik. Im „Siroe“ gibt es keiweilig inszeniert. Er blättert die Handlung ne Duette und keine Ensembles, es reihen um die beiden für Siroe in Liebe entbrannsich „nur“ Rezitative und Arien aneinanten Frauen Laodice und Emira – die eine der. Aber die haben es in sich, was virtuose die Geliebte des Königs, die andere auf RaAnforderungen und emotionale Tiefe beche gegen Cosroe sinnend – mit barockem trifft. Zudem zeichnet sich die Oper durch Bühnenzauber wie aus 1001 Nacht auf. Ein einen abwechslungsreichen und feinsinniungetrübtes Vergnügen! – Die nächsten gen Orchestersatz aus. Vorstellungen: 25., 27. und 31. März. Wolfgang Denker
THEATER IM NORDWESTEN Schauspielpremieren 23 foyer
SCHAUSPIEL
„Ödipus – Antigone“, Fotos: Jörg Landsberg
Theater Bremen „Ödipus – Antigone“
Dieser Wille zum Trash amüsierte zur Premiere das Publikum ganz vorzüglich, obwohl er letztendlich etwas halbherzig betrieben wird. Denn Familie Ödipus spricht Aus der voluminösen Tragödie vom „Ödischnell und provozierend monoton. Textpus“ lässt Regisseur Felix Rothenhäusler brocken haben ausgesondert zu werden, in kräftig die Luft raus. Der Mythos? Ein Witz! 70 Minuten muss der Drops gelutscht sein. Genauer: eine TV-Comedy, bei der die ganJedem Satz folgt ein ahnungsvoll dunkze Familie im Wohnzimmer hockt, sich les Rumpelgeräusch, das ein Musiker seiunablässig trockene Repliken an die Köpner Gitarre entlockt, an komisch gemeinfe wirft und dabei erleben muss, dass die ten Stellen kann es sich sogar zu juxigem Worte eines längst vergessenen Dramas Quieken hochwinden. aus ihren Mündern sprudeln. Halb Klamotte, halb Klassiker-Zertrümmerung. Die schauspielerischen Leistungen lassen sich kaum abschätzen, da diese FingerDie Gesamtanmutung dieser Wohnzimübung in Wortwerferei dem Ensemble wemerschlacht verfügt über einen surrealen, der Probleme noch Anstrengungen zu bebisweilen dadaistischen Charme, der wie reiten scheint. Alle stehen oder sitzen in eine Echokammer unseres kulturellen Gediesem touristisch anmutenden Zimmerdächtnisses wirken könnte. Wie im Zeitlein unbeweglich am Platz, bekleidet mit raffer rattern die Familienmitglieder die einer Mixtur aus historischen (Königs-?) (mehr oder weniger) bekannte Geschichte Mützen und aktuellem Schlabber-Look. Eivom Untergang des Ödipus herunter. Wonige weisen die dem Stück typischen Verbei diese Fassung an kaum einer Textstelle letzungen an Augen und Füßen auf. Das vorbeigehen kann, ohne sie auf ihre Taugwar’s dann aber auch mit Sophokles. Inslichkeit zum Flachwitz zu überprüfen. Angesamt hinterlässt die Veranstaltung den tigone und Ismene dürfen sich beispielsEindruck einer zügig und etwas albern abweise einige Zickenkriege liefern, in denen solvierten Pflichtveranstaltung. Ein Klases wie im Teenager-Chat keinen Ausweg siker zum Abhaken, ein bisschen witzig, gibt: „Du bist doof!“ „Nein, Du!“ Im Niein bisschen bunt. Eine Erledigung.– Die veau-Limbo schraubt man sich unaufhaltnächsten Vorstellungen: 18. und 21. Januar. sam nach unten. Sven Garbade
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MENSCHEN IM FOYER
MENSCHEN IM FOYER
Andreas Höricht, Maria Krebs, Klaus Kämper, Michael Christians
Dr. Bernt Schulte zu Berge, Prof. Dr. Georg Skalecki
Geschwister Schlichting
Katharina Lichtenscheidt
Martin Steinbrecher, Dr. Wolfgang Bayer
Ulrich Werhahn, Dr. Franziska Bayer
MENSCHEN IM FOYER
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Jörn & Katrin Makko, Dr. Wolfgang Bayer
Festliches Konzert Fotos: Klaus Fittschen So richtig in Weihnachtsstimmung kamen die Gäste eines vorweihnachtlichen Konzerts, zu dem der Verband der Bauindustrie NiedersachsenBremen mit seinem Geschäftsführer Dr. Wolfgang Beyer gemeinsam mit foyer ins Bremer Haus der Bauindustrie eingeladen hatten. Zu hören war Kammermusik von Haydn, Brahms und van Beethoven, exzellent interpretiert durch das Voyager Quartet. Einge Tage zuvor war an gleicher Stelle eine Ausstellung mit Werken von Katharina Lichtenscheidt eröffnet worden. Hans-Heinrich Weingarten, Hendrik Harms
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr Christine Vöhringer-Gampper, Marlene Gampper, Oliver Gampper
www.christiansen-women.de Egon Barthel mit Gattin
foyer 26 MUSIK Metropol Theater Bremen
VON KELLY BIS MARILLION
Das erste Programm des Bremer Metropol Theaters im ehemaligen Musical-Theater
S
chon 21 Tage nach dem letzten Konzert im Musical-Theater Bremen mit dem Sänger Helmut Lotti wird sich der Vorhang im umbenannten Metropol Theater Bremen wieder heben. Mit Michael Patrick Kelly steht am 20. Januar – knapp 19 Jahre nach der Premiere des Musicals „Jekyll & Hyde“ – ein Vertreter der Singer-Songwriter-Szene auf der Bühne.
zwischen Ballett und Street Dance jonglieren, bürgt für exzellente Unterhaltung. Nächster Markstein: „Shen Yun“ (13./14. April). Die in New York entwickelte Show, die mittlerweile von fünf Tourneegruppen in immer neuen Inszenierungen parallel auf allen Kontinenten gezeigt wird, basiert auf klassischem chinesischen Tanz, Volkstänzen verschiedener Ethnien, authentischen Kostümen und animierten Bühnenbildern, begleitet von einem Orchester, in dem westliche und östliche Instrumente vereint sind.
Der Auftritt des der Kelly-Family längst entwachsenen Musikers markiert den Beginn einer neuen Ära im Haus am Richtweg nach dem Wechsel von der Betreibergesellschaft „Mehr! Entertainment“ zur Außerdem bittet der Magier Hans Klock in MTB Betriebsgesellschaft und ihrem Gesein „House of Mystery“ (8. bis 11. März), schäftsfühin dem „mystische rer Jörn Meyer „Wir haben für das erste Halbjahr Elemente, verblüf(siehe Beitrag fende Illusionen und 2018 noch einiges hingekriegt“ auf der nächsbeeindruckende Eften Seite). Der fekte“ auf die Besu44-jährige hat in den vergangenen Wocher warten. Und am 4. Mai offeriert „Falchen viele Hebel in Bewegung gesetzt, um co – Das Musical“ eine Hommage an die binnen kurzer Zeit ein interessantes ProWiener Pop-Legende, die vor 20 Jahren bei gramm für die nächsten Monate zusameinem Autounfall starb. menzustellen. Weitere Termine auf dem bei Redaktions„Wir haben für das erste Halbjahr 2018 schluss vorliegenden Programmplan für noch einiges hingekriegt“, erklärte er ge2018: Supertramp’s Roger Hodgson mit der genüber foyer und verweist dabei unter „Breakfast in America-Worldtour“ (28. Auanderem auf die mehrtägigen Gastspiegust), Julia Engelmann (13. Oktober), Radio le von Produktionen wie „Ballet Revoluci- Doria (24. Oktober), Tim Bendzko (8. Noón“ (2./3. Februar). Die bunte Revue, in der vember) und Marillion (1. Dezember). An Tänzerinnen und Tänzer aus Kuba zu akweiteren „Acts“ werde, so Jörn Meyer, „heftuellen Hits aus Pop, R&B und Hip-Hop tig gebaggert.“ (ps)
MUSIK Metropol Theater Bremen
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Wie Jörn Meyer das Metropol Theater Bremen auf dem Veranstaltungsmarkt etablieren will Text: Peter Schulz
NEUE NAME, NEUER SCHWUNG N
euanfang am Richtweg: Aus dem Musical Theater Bremen ist mit Beginn dieses Jahres das Metropol Theater Bremen geworden, dessen Leitung in den Händen von Jörn Meyer liegt (siehe nebenstehenden Beitrag). Bis April 2023 läuft der Vertrag, den er mit dem Inhaber der Immobilie, dem Bremer Investoren Rolf Specht, abgeschlossen hat. Was danach kommt, werde man sehen. Zunächst gelte es, dem „Juwel für die Stadt“ neue Strahlkraft zu verleihen.
gebracht, obwohl das Theater seit Jahren keine Subventionen mehr erhielt.“ Dabei sei das Haus mit zuletzt 120 bis 150 Belegungstagen im Jahr „alles andere als ein Flop“ gewesen. Meyer: „Daran wollen wir mit einem bunten Programm anknüpfen, das Kinder ebenso anspricht wie Senioren und viel Freiraum für die Entwicklung neuer Ideen lässt.“
Meyer, der aus dem Veranstaltungsmanagement kommt, wird dabei – anders als zuvor „Mehr! Entertainment“ – nicht ins Die Umbenennung sei dabei der erste Eigenrisiko gehen, sondern das bei den Schritt gewesen, um das Haus, das schon Besuchern wegen seiner ausgezeichneten lange nicht mehr ausschließlich der Sparte Platz- und Sichtverhältnisse geschätzte Musical vorbehalten war, gegenüber dem Theater bei Tourneeveranstaltern und Publikum deutlicher zu positionieren. Konzertdirektionen ins Gespräch brinDer Name Metropol Theater Bremen solle gen. Mittlerweile sei bereits eine große einerseits dokumentieren, dass es sich um Nachfrage nach Terminen für die Spielzeit einen „Ort der Begegnung für Bremen und 2018/2019 zu verzeichnen. „Außerdem hadie Metropolregion Nordwest“ handele. ben schon einige Firmen unsere RäumlichZum anderen sei Metropol ein klassischer keiten für ihre Veranstaltungen angemieTheatername, der für Vielfalt und gute tet“, berichtet Meyer. Unterhaltung steht. Bei seinen bisherigen Verhandlungen sei Als positiven Nebeneffekt wertet es der ihm in Branchenkreisen deutlich signaligebürtige Sylter, dass „Metropol“ auch siert worden, dass man froh sei über den einen Neuanfang symbolisiere: „Der Name Fortbestand des Hauses. „Die räumliche Musical Theater wurde selbst in der jünge- Anordnung etwa in der Glocke oder das ren Vergangenheit immer noch mit MissAmbiente in der Halle 7 eignen sich halt erfolg und Misswirtschaft in Verbindung nicht für alle Angebote“, liefert Meyer die
Begründung. Vor diesem Hintergrund hätte vermutlich so manche Tourneeproduktion auf den Auftritt in Bremen verzichtet, mutmaßt er. Als unverzichtbar neben einem attraktiven Programm stuft der neue Chef am Richtweg einen optimierten Service für die Besucher sowie ein angemessenes gastronomisches Angebot vor und nach der Veranstaltung sowie in den Pausen ein. Dafür zuständig wird der bekannte Bremer Gastronom Barry Randecker, der bereits Lokale wie das „Teatro“ am Goetheplatz oder die „Meierei“ im Bürgerpark betreibt. Meyer: „Ich bin sehr froh über seine Zusage. Er ist ein absoluter Profi, der auch das Theater-Restaurant neu beleben will.“ Mittels Umfragen vor den Vorstellungen will Meyer zudem erfahren, was das Publikum vom Metropol Theater erwartet und welche Wünsche es hat. Vorgesehen ist auch, eine Kundendatenbank einzurichten und – anders als zuvor – eigene Kommunikations-und Werbemaßnahmen zu entwickeln, um die eigene Zielvorgabe („Wenn’s gut läuft, könnten es 200 Belegungstage im Jahr werden“) zu erreichen. Jörn Meyer: „Da ist noch viel Luft nach oben!“
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MUSIK Konzerttipps
TIPPS
Sounds of Hollywood
Triozauber
(kh) Nach dem erfolgreichen Stummfilmkonzert zu Murnaus „Faust“ in der letzten Spielzeit präsentiert das Philharmonische Orchester Bremerhaven mit „Sounds of Hollywood“ nun die Musik zu berühmten Filmen aus der legendären amerikanischen Filmfabrik. Unter der Leitung von GMD Marc Niemann sind Soundtracks zu hören, die mit dem opulenten sinfonischen Klang eines großen Orchesters Filmszenen untermalen und Stimmungen erzeugen.
(UM) Der Name des Trios hat nur entfernt etwas mit Musik zu tun und doch öffnet er ungeahnte Räume: Phantasie und die Lust an Verwandlung und Spiel, Kreativität und Freude an der Einzigartigkeit des Augenblicks sind es, die das Oberon-Trio bei seinen Konzerten in der Musik erlebbar machen möchte. Für genau diesen Zauber steht der Elfenkönig Oberon aus Shakespeares „Sommernachtstraum“.
Die Lust an der Verwandlung zeitigt sich bei den drei Musikern auch in der Neugierde und Begeisterung für Werke aller Epochen und Stilrichtungen, von den Anfängen des Klaviertrios, bei denen sie ihre Erfahrungen mit alten Instrumenten und historischer Aufführungspraxis einbringen, bis in die Gegenwart. Und immer ist es auch die Lust, durch Moderationen und Einführungen mit dem Publikum Niemann, der das Konzert auch moderiert, auf Tuchfühlung zu gehen, die zu ihrem gibt einen Einblick in die Geschichte und Selbstverständnis gehört. Entwicklung der Filmmusik von Klassikern wie „Lawrence von Arabien“ bis hin zu Nun gibt dieses 2006 gegründete bemerBlockbustern wie „James Bond“ oder „Star kenswerte Klaviertrio sein Debut bei den Wars“. Zu einigen Orchesterwerken werden Philharmonischen Kammerkonzerten die dazugehörigen Filmszenen eingespielt, und spannt auch in diesem Konzert einen um zu zeigen, wie stark Musik die Atmogroßen Bogen von Joseph Haydn über das sphäre eines Films beeinflussen kann. Klaviertrio von Maurice Ravel bis hin zu den 26. Januar, 19.30 Uhr, Stadttheater amerikanischen Klassikern des 20. JahrhunBremerhaven (Großes Haus) derts Charles Ives und Aaron Copland. 27. Februar, 20 Uhr, Glocke (Kleiner Saal) Zu den erfolgreichsten Filmkomponisten unserer Zeit gehören John Williams und Hans Zimmer, die bereits beide den Oscar erhielten (u.a. für „E.T.“, „Schindlers Liste“ und „König der Löwen“). Doch Filmmusiken entfalten ihre Wirkung nicht nur als Beiwerk der Bilder, sondern sind durchaus eigenständige Orchesterwerke.
MUSIK Konzerttipps / CD-Tipp
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CD-Tipp:
Starke Stimme
Hardcore-Romantikerin
Souverän bewältigt
(che) Die Sängerin und Gitarristin Addys Mercedes hat eine interessante Biographie: Sie wurde in der kubanischen Kleinstadt Moa geboren, wo sie schon als Teenager mit ihrer starken Stimme Aufmerksamkeit erregte. Anfänglich sang sie vorwiegend kubanischen Son und Boleros, also die klassische Folklore ihrer Heimat, kombinierte diese aber bald auch mit amerikanischen Popsongs, Blues und Swing.
(hip) In den 1970-er Jahren von Udo Lindenberg entdeckt und gefördert, ist Ulla Meinecke eine der interessantesten und dauerhaft erfolgreichen Sängerinnen des Landes. Ihre beste Zeit waren die 1980-er Jahre und ihr Song „Der Stolz der italienischen Frauen“ blieb nicht nur wegen des schönen Titels im Gedächtnis.
Die großen Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts sind in unseren Konzertsälen seltener zu hören als beispielsweise die von Beethoven und Brahms. Dass sich die Beschäftigung mit diesem Repertoire lohnt, beweist Arabella Steinbacher auf ihrer CD mit Konzerten von Britten und Hindemith.
Danach stand sie nicht mehr so deutlich im Rampenlicht. Stattdessen machte sie sich als Schauspielerin (neben Ben Becker in „Endstation Sehnsucht“) und Autorin (der Erzählband „Ungerecht wie die Liebe“) einen Namen. Doch über die Jahre trat sie immer wieder auch mit ihren Programmen von selbstgeschriebenen Liedern auf und so ist sie jetzt mit den MultiInstrumentalisten Ingo York und Reinmar Henschke auf Tournee.
1993 wurde sie nach Deutschland eingeladen, lernte schnell die Sprache und blieb hier. Seitdem fährt Addys Mercedes zweigleisig und pendelt zwischen ihrer Heimat und Deutschland hin und her. Ihr erstes Album nahm sie noch in Havanna mit befreundeten Musikern auf. Inzwischen produziert sie auch hier und profitiert dabei von der Tatsache, dass sie eine Art Familienband betreibt: Ihr Lebensgefährte Cae Davis gehört ebenso dazu wie Tochter Ihr aktuelles Programm hat den seltsamen Titel „Und danke für den Fisch“. Ein ganz Lia, die mittlerweile Geige studiert. eigener absurder Humor war schon immer Addys Mercedes ist mit ihrer ebenso ausihr Markenzeichen. Sie selber sieht sich drucksstarken wie voluminösen Stimme als eine „Hardcore-Romantikerin“. Singen wird sie eine Mischung aus alten Hits wie längst eine feste Größe in der Weltmusik„Feuer unterm Eis“, „Die Tänzerin“ oder Sparte geworden. Ihr bisher letztes, Ende „50 Tipps, ihn zu verlassen“ und neuen, 2016 erschienenes Album „Extrana“ ist ebenso wie die Vorgänger auf ihrem eigenoch unveröffentlichten Songs. nen Label Media Luna publiziert worden. 3. Februar, 20 Uhr, Kito Bremen-Vegesack 2. März, 21 Uhr, Music Hall Worpswede 28. April, 20 Uhr, Kulturetage Oldenburg
Es sind technisch anspruchsvolle Werke, die 1939 entstanden sind. Arabella Steinbacher meistert sie souverän, auch wenn sie im Begleitheft von den körperlichen Anstrengungen der Aufnahmen berichtet. Interessant ist, dass die Solistin über ihren Vater einen persönlichen Bezug zu Hindemith und dessen Konzert besitzt, denn der arbeitete als Repetitor in Bremen mit Hindemith an dessen Oper „Die Harmonie der Welt“. Doch trotz dieser interessanten Details können beide Konzerte den Hörer vor allem wegen der Musik und ihrer spezifischen Klangwelt begeistern. Unter seinem neuen Chefdirigenten Vladimir Jurowski stellt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (in Bremen bekannt vom Musikfest) die Eigenarten der Konzerte vorzüglich heraus, Arabella Steinbachers Violine fügt sich nahtlos in den Orchesterklang ein. – Britten & Hindemith: Violinkonzerte. Pentatone PTC 5186 625, 1 CD, ca. 17 Euro Markus Wilks
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MUSIK Jazztipps
JAZZ Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
Invasion zum Finale
Zwiegespräche
Vielseitiges MIB-Night Jazzfestival
Till Brönner und Dieter Ilg im Duo
Die Musikerinitiative Bremen (MIB) hat mit der Schwankhalle offenbar den geeigneten Rahmen für ihr MIB-Night Jazzfestival gefunden. Die diesjährige Neuauflage ist für den 2. und 3. März terminiert, am Vorabend steigt der Wettbewerb „Jugend Jazzt“ (1. März, ab 18 Uhr).
Till Brönner zählt zu den erfolgreichsten Jazzmusikern Deutschlands, aber auch zu den umstrittensten. Seine Mischung aus Modern Jazz und Pop driftet oft ins Seichte ab, und wenn er dann auch noch singt, sind Hubbard und Miles verloren. Dabei ist er ein begnadeter Techniker, der auch anders und besser kann, und dies beweist Das eigentliche Festival wird von einer „Ju- er mit seinem Duo-Projekt mit Dieter Ilg. gend Jazzt“-Siegerband eröffnet: „Codonart“ ist ein junges Pianotrio aus dem Vogt- Bass und ein Melodie-Instrument ist die land. Ihnen folgt die experimentierfreudige Minimalbesetzung, die den Jazz bis auf Bremen-Oldenburg-Connection „Mach“. seine Essenz reduziert und beiden MusiJens Schöwings Bach-Referenz mit seinem kern viel abverlangt. „Es ist fast wie ein Quartett „Blue Note Bach“ muss nicht mehr Saunagang: zuerst Schwitzen, dann Wohlvorgestellt werden. Es folgen V.B. Schulfühlen“, sagte Brönner darüber einmal in zes „Rare Archetypes“, bevor Bassist Reza einem Interview. Askari mit seinem Trio „Roar“ und entspreDer Kontrabassist Ilg hat mit Musikern chendem Temperament zu hören ist. wie Marc Copland, Wolfgang Mutspiel und Peter Erskine gespielt, hat auf dem Jazzfest Den zweiten Abend eröffnet das Conrad Schwenke-Quartett, gefolgt von Tobias Hoff- Berlin mit einem Solokonzert brilliert und manns Gitarrentrio. Mit dem Trio „Saskya“, mit seinem eigenen Trio die Musik von zu dem Anna-Lena Schnabel (Foto), Clara Beethoven, Verdi und Wagner interpretiert. Mit Brönner tritt er schon seit einigen Haberkamp und Lisa Wulff gehören, sind endlich auch mal wieder Frauen dabei, und Jahren als Duo auf, jetzt haben sie ihr erstes gemeinsames Album mit dem Titel zwar solche, die selbst Bandleaderinnen sind. Ihnen folgt das multinationale Kölner „Nichtfall“ eingespielt. Darin improvisieQuintett „Pangea Ultima“, bis es beim Finale ren sie über Stücken von J.S. Bach, Ornette zur „Invasion der Jazzmusiker“ kommt, so Coleman, Leonard Cohen, den Beatles und Britney Spears. Fürs Singen wird Brönner nennt sich nämlich das Bremer Septett. da kaum Zeit haben. 2./3. März, jew. 20 Uhr, 1. März, 20 Uhr, Glocke Bremen Schwankhalle Bremen
KIRCHENMUSIK in der Region
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Lesumer Veranstaltungszyklus zum Abschied von Hans-Dieter Renken Text: Ulrich Matyl Botticelli, Sandro: Beweinung Christi, um 1500
MUSIK ZUR PASSION M
it Hans-Dieter Renken geht am 18. März ein großer und profilierter Kirchenmusiker Bremens in den Ruhestand. Er verabschiedet sich mit einem vielfältigen Veranstaltungszyklus zum Thema „Passion“ von seiner Gemeinde und seinem Publikum. Zunächst in Bremen-Aumund und dann 18 Jahre in St. Martini in Lesum tätig, prägte die Arbeit von Hans-Dieter Renken eine ganz besondere Handschrift. Von Beginn an führte er sämtliche Werke der Alten Musik in konsequenter Anwendung der historischen Aufführungspraxis auf. Auf der anderen Seite schuf er als Komponist ein großes neues und umfangreiches kirchenmusikalisches Œuvre, das vom Orgelstück bis hin zum abendfüllenden Oratorium reicht. Große programmatische, genreübergreifende Zyklen in den letzten Jahren machten darüber hinaus Lesum zu einem kulturellen Zentrum in Bremen-Nord.
Höhepunkte bilden drei Konzerte: Am 18. Februar (19 h) erklingt u. a. das berühmte „Stabat Mater“ von Giovanni Pergolesi, am 4. März (19 h) kommt die abendfüllende Lukas-Passion von Hans-Dieter Renken zur Aufführung, die er 1988 komponierte. Und am 18. März (19 h) verabschiedet er sich mit der wohl umfangreichsten und bedeutendsten Passionsvertonung, der zwei Chöre und zwei Orchester erfordernden Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach.
Bremer Requiem Dass der Tod nichts Schreckliches ist, davon ist der Komponist Harald Weiss felsenfest überzeugt. „Meterweise“ habe er Bücher über Nahtoderfahrungen gelesen, über den Tunnel und das weiße Licht, über das Gefühl des Friedens. Der Tod interessiert ihn vor allem als Mysterium, als die große Frage: „Was kommt danach?“
ziges Medium die Kraft hat, zum Ausdruck zu bringen, was danach kommt“. Aus dieser Vorstellung heraus entstand 2009 anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages das bemerkenswerte Bremer Requiem, das so gar nichts mit herkömmlichen Requiem-Kompositionen gemein hat. Es wurde für die Bremer Kantorei St. Stephani geschrieben und von ihr uraufgeführt. Am 11. März (20 h) steht diese ungewöhnliche und tröstliche Komposition wieder auf dem Programm in der Kulturkirche St. Stephani. Die Leitung hat Tim Günther.
Weitere ausgewählte Konzerte zur Passionszeit:
St. Petri Dom Bremen Marc-Antoine Charpentier: Le Reniement de St. Pierre. Kantate zur Verleugnung des Petrus. 25. Februar (19 h) Christuskirche Bremerhaven Der Schlüssel zur Frage nach dem Tod öff- Michael Haydn: Requiem in c-Moll; Henry Purcell: Funeral Anthems; J.S. Bach: Zum Abschied nun der Veranstaltungszy- ne überhaupt erst die Tür zum Leben und lehre uns das Loslassen: „Viel zu sehr klam- Kantate BW V 118. 4. März (18 h) klus mit dem Titel „Passion überall und Große Kirche Bremerhaven zu jede Zeit?“ vom 15. Februar bis zum 11. mern wir uns an etwas einmal Erreichtes, Passionskonzert des Bach-Chores mit den seien es nun materielle oder ideelle WerMärz. Dabei sucht Renken nach „Spuren Passionskantaten BW V 22, 23 und 159 von te oder seien es auch Beziehungen jedweim Spiegel der Kunst“. Vorträge zu Theoder Art. Da wir das Loslassen spätestens in Johann Sebastian Bach. 11. März (17 h) logie, bildender Kunst, Literatur und Musik stehen genauso auf dem Programm wie der Stunde des Todes praktizieren werden, St. Ansgarii Bremen könnten wir vielleicht im Leben schon ein- Bach und Mozart: Kantate BW V 22 und drei Kantatengottesdienste in St. Martini Große Messe c-Moll. 11. März (17 h) in Lesum am 25. Februar sowie am 4. und mal damit beginnen“ sagte Harald Weiss einmal und glaubt, dass „die Musik als ein11. März.
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MUSIK Bremer Philharmoniker
GLEICHKLANG AM PULT Interview mit Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz über die künstlerische Leitung der Bremer Philharmoniker Text: Peter Schulz
Marko Letonja © Sean Fennessy
M
it dem Engagement von Yoel Gamzou als Musikdirektor hat das Theater Bremen zum Beginn der laufenden Spielzeit die Lücke geschlossen, die als Folge des Wechsels von Generalmusikdirektor Markus Poschner nach Linz entstanden ist. Denn Poschners Nachfolger, der Dirigent Marko Letonja, kommt erst zur Saison 2018/19 nach Bremen und kündigte aufgrund seiner langfristigen internationalen Verpflichtungen bereits an, dass mit seiner ersten Operninszenierung am Goetheplatz erst in der darauffolgenden Spielzeit zu rechnen sei. Der Echo-KlassikPreisträger Gamzou konnte mit der umjubelten Einstudierung der SchostakowitschOper „Lady Macbeth von Mzensk“ einen perfekten Einstand feiern; sein zunächst
Yoel Gamzou © Oran Greiner
auf zwei Jahre befristeter Vertrag wurde mittlerweile bereits auf fünf Jahre verlängert. Somit werden über einen längeren Zeitraum zwei ausgezeichnete Künstler parallel für das Theater Bremen und die Bremer Philharmoniker tätig werden. foyer sprach darüber mit Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (Foto), der Aufsichtsratsvorsitzenden beider Institutionen.
dant Michael Börgerding und Christian Kötter-Lixfeld, dem Intendanten der Philharmoniker, in der Einschätzung überein, dass durch das gemeinsame Wirken von zwei Koryphäen wie Gamzou und Letonja etwas Großartiges entstehen kann, das die Strahlkraft des Oberzentrums Bremen auf den gesamten Nordwesten weiter steigern wird.
Sind denn die Aufgaben klar verteilt? Ja, absolut. Marko Letonja wird pro Spielzeit mindestens eine Oper dirigieren, Yoel Gamzou mindestens ein Philharmonisches Konzert. Dazu möchte ich kurz schildern, wie die erste Begegnung beider Künstler verlaufen ist, die sich zuvor noch Gamzou und Letonja nie gesehen hatten: Schon nach einer halals Kapitäne gemeinben Stunde war eine derart vertraute Atsam auf einer Brücke. mosphäre geschaffen, dass die übrigen Kann das gut gehen? Anwesenden, also die Herren Börgerding Für die Bremer Philharmoniker, die ja auch und Kötter-Lixfeld sowie ich, den Eindruck hatten: Die kennen sich schon seit Jahren! bei den Operninszenierungen am Goethe- Da wurden sofort gemeinsame Ideen quasi aus dem Ärmel geschüttelt und Projekte platz im Orchestergraben spielen, eröffnet diese Doppelspitze die überlegt, da stimmte die Chemie auf Anhieb. Zudem herrschte Übereinstimmung großartige Perspektive, sich nach der guten und erfolgreichen Zusammenarbeit mit darüber, sich bei der Programmgestaltung konzeptionell abzustimmen, wovon das Markus Poschner künstlerisch weiterzuPublikum zweifellos profitieren wird. entwickeln. Ich stimme mit Generalinten-
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Bremer Philharmoniker ©Alexander Fanslau
Von Marko Letonja war zu hören, dass er zeitaktueller Musik nicht so zugeneigt ist, Yoel Gamzou gilt als Dirigent, der für alle Strömungen empfänglich ist. Das könnte spannend werden. Das sehe ich auch so. Das Bremer Publikum wird eine Bandbreite großartiger Musik hören können. Beide Dirigenten denken sehr publikumsorientiert. Das ist eine aus meiner Sicht sehr erfreuliche Perspektive. Nun kommt mit dem 56-jährigen Marko Letonja ein Dirigent nach Bremen, der über einen erklecklichen Erfahrungsschatz am Pult international renommierter Orchester verfügt. Yoel Gamzou ist 29 und hat gerade für seine Einspielung der 10. Symphonie von Gustav Mahler in der von ihm vervollständigten Version den Echo-Klassik-Preis der Deutschen Phono-Akademie in der Kategorie „Bester Nachwuchskünstler (Dirigat)“ erhalten. Ziemliche Unterschiede, oder? Genau von diesen Unterschieden, die beide Persönlichkeiten auszeichnen, kann das Orchester profitieren. Hier der über Jahrzehnte künstlerisch gereifte, international angesehene Musiker, dort sein mit jugendlichem Schwung an die Arbeit gehender,
gleichwohl bereits erfolgreicher Kollege – das ergänzt sich, zumal nicht die Gefahr besteht, dass sie sich gegenseitig ins Gehege kommen. Ich bin über diese personelle Konstellation sehr froh, die allen Mitwirkenden zugutekommen dürfte, nicht zuletzt den Zuschauern, die ja bereits beide Dirigenten erleben konnten und – das darf man ohne Übertreibung sagen – begeistert aufgenommen haben. Sie können sich auf ein abwechslungsreiches Programm freuen, das von zwei Handschriften geprägt wird. Da hat jede ihren Stil, aber die musikalische Klasse vereint sie. Den künstlerischen Freiraum dafür wollen wir ihnen in den kommenden Jahren einräumen. Mal sehen, was sich daraus entwickelt. Markus Poschner hat Ihnen zum Abschied auf der Bühne der Glocke zugerufen: „Passen Sie auf mein Orchester auf!“ So gesehen müssten Sie mit der Entwicklung sehr zufrieden sein, oder? Markus Poschner hat mir erst unlängst am Telefon bestätigt, dass er mit unserer Wahl überaus einverstanden ist. Die Gegensätze könnten zwar kaum größer sein, aber das kann sehr befruchtend wirken.
5. Philharmonisches Konzert Sonntag, 14.1.2018, 11 Uhr, Glocke Montag, 15. und Dienstag, 16.1.2018, 20 Uhr, Glocke „Prosit!“ – Das große Neujahrskonzert Werke von Aaron Coplan, John Williams, Richard Rodgers und Leonard Bernstein Ashu, Saxophon Marko Letonja, Dirigent
6. Philharmonisches Konzert Montag, 5. und Dienstag, 6.2.2018, 20 Uhr, Glocke „Heimat – Liebe“ Werke von George Enescu, Igor Strawinsky und Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Guy Braunstein, Violine Yoel Gamzou, Dirigent
Nähere Informationen zu den Konzerten und Tickets: www.bremerphilharmoniker.de
Carmen
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KUNST Buch & Kunst/ Oldenburger Museen
© Isabel Kreitz und Peter Meer, Carlsen Verlag GmbH
Buch & Kunst Gesamtkunstschriftwerk Zur Ouvertüre nicht ohne Augenzwinkern ein Architekturbilder-Reigen ohne Worte. Darauf ein ebenso profunder wie anschaulicher Gang durch die deutsche Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert: Begriff, Theorie, Praxis der Gattung bis zu ihrer Auflösung in der Abstraktion sind eloquent besichtigt. Dann das kundige wie empathische Porträt eines zu Unrecht in Europa unbekannteren amerikanischen Malers des 20. Jahrhunderts: Morris Graves – und schon ist man versunken in den Kunst-Essays von Andreas Kreul, dem Direktor der großartigen Sammlung der Bremer Hollweg-Stiftung. Dramaturgisch geschickt wechseln kürzere Spots – auf Wolf Vostells FluxusOper „Garten der Lüste“ oder auf Zeichnungen von Horst Müller – mit längeren Strecken wie zu „Doppelgängern“ von Werken in der Kunsthalle Bremen. So zeigt sich der neue Band eines vielseitig in die Tiefe gehenden Kunsthistorikers als Gesamtkunstschriftwerk. Und dann dieser Ausflug zum fotografischen Familienbildnis in US-Spielfilmen! Es darf gefunden und genossen werden auf diversen Passagen durchs weite Feld des Historischen und mehrmedialen Zeitgenössischen. Rainer Beßling Andreas Kreul: Faits Divers. Essays zur Kunst. Hg. von Selmar Feldman. Köln. Salon Verlag, 2017. 24 Euro.
COMICS MAL DREI D
ie Neunte Kunst. Ein besonderer Ausstellungstitel, doch was bedeutet dieser? Als neunte Kunst gelten die Comics. Auf der Liste aller Kunstformen stehen die Bildgeschichten auf Position 9 – nach Malerei, Bildhauerei, Zeichnung, Grafik, Architektur sowie Fotografie, Film und Fernsehen. So einfach das klingt, so facettenreich ist jedoch das Genre. Gleich drei Oldenburger Häuser widmen sich der gezeichneten Erzählform von den ersten Cartoons bis hin zu brandneuen Graphic Novels. Die jüngsten, oft düsteren gezeichneten Romane erzählen Geschichten, von denen es bisher keine Bilder gibt. Diese müssen erst geschaffen werden. Bestes Beispiel ist der Science Fiction-Comic, denn die Zukunft lässt sich nicht abbilden, erklärt Marcel Schwerin, Leiter des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst. Unter dem Titel „Unwanted Stories“ zeigt die Ausstellung digital erschaffene Bildgeschichten bis hin zu bewegten Computeranimationen. Darunter sind eine Zukunftsvision der Menschheit, die sich auf dem Mars abspielt und die Erde nur noch als Energieressource nutzt, eine Gerichtsreportage über die moderne Sklaverei in Russland und eine digitale 3D-Rekonstruktion von Ausschwitz. Mit Teilnehmern wie Wojciech Bąkowski aus Polen, Ganzeer aus Ägypten, Victoria Lamasko aus Russland, David O’Reilly aus Irland und Amir Yatziv aus Israel wird ein Einblick in die weltumspannende Comic-Szene geboten. Aktuelle deutsche Graphic Novels auf Papier sind das Thema im Horst-JanssenMuseum. 13 national wie international ausgezeichnete Comiczeichnerinnen und -zeichner zeigen dort ihre neuesten Arbeiten. In der Schau geht es weniger um Prints oder Bücher. Vielmehr stehen die ursprünglichen Zeichnungen im Zentrum – bevor Sprechblasen oder Laute wie RRRRUMMS, KLIRR und BOING eingefügt werden.
KUNST Oldenburger Museen
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Ausstellungsserie „Die Neunte Kunst“ in drei Oldenburger Museen Text: Birgit Denizel Everything © David OReilly 2017
Mare Nostrum, Foto: Wally Perusset
Die Bildentwürfe zeigen, wie verschiedenartig die Handschriften und Gestaltungsformen der 13 Künstler sind. Zu ihren Themen gehören persönliche Alltagsanekdoten ebenso wie Reportagen weltpolitischer Ereignisse. Den Auftakt bilden die Zeichnungen des Graphic Novel-Pioniers Hans Hillmann. Dabei sind unter anderen Lukas Jüliger, Isabel Kreitz und Ulli Lust. Das Oldenburger Stadtmuseum zeigt, wie alles begann. Dort wird der Fokus auf die
Geschichte des Comics gelegt. Erste Karikaturen und Cartoons entstanden schon im 19. Jahrhundert. Zu den prominenten Urvätern gehören Wilhelm Busch, gefolgt von Walt Disney, Will Eisner oder Hergé. Mit der steigenden Wirkungsmacht der illustrierten Geschichten wuchs auch ihre kommerzielle Verwertung. Ausgestellte Merchandising Artikel erzählen von der Popularisierung der Figuren, denken wir an Micky Mouse oder Donald Duck. Frühe Zeichentrickfilme und eine Dokumentati-
on über die Arbeit in den Disney-Studios ergänzen die Schau ebenso wie ein Blick auf die japanischen Mangas. Das Edith-Russ-Haus startet am 1. Februar, die Ausstellung läuft dort bis zum 1. April. Die Ausstellung im Stadtmuseum ist vom 3. Februar bis 2. April zu sehen, die im Horst-Janssen-Museum vom 3. Februar bis 6. Mai. Für die drei Stationen wird ein Kombiticket angeboten, das für die gesamte Laufzeit gültig ist.
Honorarkonsulat der Republik Polen in Bremen
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KUNST Museum Weserburg
Auf Friese folgt de Vries: Neue Direktorin der Weserburg berufen Text: Peter Schulz
Janneke de Vries , Foto: Nina Hoffmann
VOLLER TATENDRANG N
ach drei Direktoren übernimmt erstmals eine Frau die Leitung der 1991 eröffneten Bremer Weserburg: Der Stiftungsrat des Museums für moderne Kunst hat Janneke de Vries für die Nachfolge von Peter Friese berufen, der bereits das gesetzliche Rentenalter erreicht hat und bis zum 1. Oktober 2018 weiter amtieren wird.
Janneke de Vries wurde vom Stiftungsrat auf Vorschlag einer unabhängigen Findungskommission berufen, die unter dem Gerade diese Herausforderung habe sie ge- Vorsitz von Stephan Berg (Intendant des Kunstmuseums reizt, erklärte Janneke de Vries gegenüber foGerade diese Herausforderung Bonn) den Bewerbungsprozess geyer. „Wann wird einem habe sie gereizt ... steuert hat. Weiteschon mal die Chanre Mitglieder der ce geboten, über die Findungskommission waren Ulrike Groos grundsätzlichen Rahmenbedingungen eiDie 49-jährige Janneke de Vries leitet seit (Direktorin des Kunstmuseums Stuttnes Hauses, etwa über den Raumzuschnitt, 2008 die Gesellschaft für Aktuelle Kunst gart), Christoph Grunenberg (Direktor der mitzuentscheiden? Das eröffnet ganz au(GAK), die im ebenfalls in dem früheren Kunsthalle Bremen), Friedemann Malsch ßergewöhnliche Möglichkeiten, auf die ich (Direktor des Kunstmuseums LiechtenKaffeespeicher auf dem Teerhof angesiemich sehr freue.“ delt ist. Ihre Wahl sei jedoch alles andestein) sowie Björn Lafrenz und Dominic Brennenstuhl als Vertreter des Stiftungsre als eine bequeme Hauslösung zu verSchon als GAK-Chefin hat sich Janne de stehen, wie einer Presseerklärung des rates. Der Senator für Kultur wurde von Vries pointiert in die Diskussion um die Stiftungsrates zu entnehmen ist. Staatsrätin Carmen Emigholz bzw. AndreZukunft der maroden Weserburg eingeas Mackeben repräsentiert und verzichtete schaltet, deren Sanierungsbedarf mittauf ein Stimmrecht. Darin betonte dessen Vorsitzender Klaus lerweile als äußerst dringend eingestuft Sondergeld, man sei „sehr froh“, eine wird. Sie wünscht sich daher, dass die VorDie in Ostfriesland geborene Kunsthisto„kunstwissenschaftlich renommierte, erbereitungen dafür möglichst rasch befahrene und in der Szene der Gegenwarts- ginnen und fordert zugleich einen baldirikerin hat in Marburg und Hamburg stukunst breit vernetzte Persönlichkeit für die gen Beschluss auf politischer Ebene ein. diert, arbeitete von 2003 bis 2006 für den Leitung von Stiftung und Museum“ gefun- „Und zwar vor der nächsten Bürgerschafts- Kunstverein in Hamburg und danach als Direktorin des Kunstvereins Braunschweig. den zu haben, die zudem in der bremischen wahl! Denn momentan hängen wir alle – Kulturszene anerkannt sei. Sie werde die die Weserburg, die GAK und das Zentrum Zuvor hatte sie als Chefredakteurin eines Weserburg „programmatisch weiterentwi- für Künstlerpublikationen – in der Luft. Es Kunstmagazins in Frankfurt/Main journackeln und die große Aufgabe der Sanierung fehlt die Planungssicherheit.“ listische Erfahrungen gesammelt. und Modernisierung des Gebäudes zupackend und wegweisend schultern.“
BÜHNENREIF. Kultur belebt unsere Stadt! Dafür setzen wir uns gerne ein und wünschen allen Besuchern und Zuhörern unvergessliche, akustische Momente.
www.swb-gruppe.de
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KUNST Focke-Museum Bremen
Bremer Focke-Museum zeigt „Bildergeschichten der Reformation“ Text: Berit Böhme
Foto: ©Focke-Museum | Martin Luther
BIBLISCHES IN EICHENHOLZ E
in Bild sagt mehr als tausend Worte. Das wussten auch die Bremer Holzkünstler der Renaissance. Und schnitzten für betuchte Hanseaten Biblisches aus Eichenholz. Die Meisterwerke stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Bildergeschichten der Reformation – Die Kunst der Bremer Snitker“ bis zum 2. April im Focke-Museum. In den Jahrzehnten um 1600 blühte das Snitkerhandwerk in Bremen. Denn die Wohlhabenden lechzten nach Prunkmöbeln mit religiösen Bildschnitzereien. Sie gaben Hochzeitstruhen, Schränke und Schenkschiven in Auftrag. Letztere waren eine Art Vorläufer der Hausbar. Manche Möbel überdauerten die Jahrhunderte unbeschadet, von anderen sind nur die Schnitzereien erhalten. Die gute Auftragslage verdankten die Snitker innerprotestantischen Querelen. Das calvinistische Lager wollte Kunst aus den Gotteshäusern verbannen. An-
dere folgten Martin Luthers pragmatischer Haltung. „Die Bilder sind weder gut noch böse, man kann sie haben oder auch nicht“, predigte der Reformator 1522. In der Hansestadt kam es sogar zu Bilderstürmen. Davon zeugt in der Ausstellung ein mit Beilhieben traktiertes Steinrelief.
folgreiche Frau. Wer nicht bibelfest ist, kann sich übrigens an einer Hörstation die Geschichten anhören. Die Handwerker arbeiteten nach druckgrafischen Vorlagen, viele nutzten Kupferstiche aus Antwerpen. In die Erzählungen fließen Moden und Szenen aus dem Alltagsleben ein. Der verlorene Sohn treibt sich beispielsweise in einem Freudenhaus herum. Typisch für
Am Ende setzten sich die Bildergegner durch. „Die Kunst“, sagt die Kuratorin Dr. Uta Bernsmeier, „war sozu- Die Geschichten werden nicht in separaten sagen aus dem Szenen erzählt, sondern wie ein Wimmelbild. kirchlichen Dienst entlasBremen: die Geschichten werden nicht in sen.“ Und hielt Einzug in die Bürgerhäuseparaten Szenen erzählt, sondern wie ein ser. „In Bremen gab es gut ausgebildetes Wimmelbild. „Die guten Reliefs sind fast Handwerk, die Bürger ließen sich Bilder vollplastisch“, schwärmt Bernsmeier. schnitzen.“ Beliebte Themen waren das Gleichnis vom verlorenen Sohn, das Salomonische Urteil oder das Buch Esther. Esther sei vor allem auf Hochzeitstruhen zu finden, so Bernsmeier. Als Sinnbild für eine kluge und er-
Zu den Hinguckern der Ausstellung gehört auch ein knapp zweiminütiger Animationsfilm mit Figuren aus ausgewählten Exponaten. Wer aufmerksam seinen Rundgang macht, findet die Protagonisten wieder.
KUNST Kunsthalle Emden
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TRAUMVERLOREN „The American Dream“: Amerikanischer Realismus 1965 – 2017 in der Kunsthalle Emden Text: Rainer Beßling
Stephen Shore, U.S. 97, South of Klamath Falls, Oregon, July 21, 1973, 1973, Chromogener Farbdruck, 50,8 x 61 cm © Stephen Shore, 303 Gallery, New York
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in programmatisches Werk der Ausstellung „American Dream“ in der Kunsthalle Emden kommt eher unscheinbar daher. Einen beiläufigen Blick inszeniert Idelle Weber in ihrem Aquarell aus dem Jahr 1992, einen Blick auf Verpackungsreste und Papierabfall, am Boden verstreut. Zwischen Markennamen und Plakataufschriften hebt sich ein Slogan ab, der eine epochale Vision dokumentiert: „I have a dream“.
Eine konzentrierte Ouvertüre rückt in Emden Arbeiten unter anderem von Larry Rivers, John Koch, Andrew Wyeth oder Edward Hopper in den Fokus. Während Koch in „The Forbes Family Porträt“ ein Paradebeispiel des eingelösten amerikanischen Wohlstandstraums in schablonenhaft mythologischer Manier darstellt, legt Rivers in einem Doppelporträt seiner Schwiegermutter schonungslos die Realität eines alternden weiblichen Körpers bloß.
einer Betrachtung künstlerischen Gehalts zu verbinden. So zeigen sich in Arbeiten von Edward Melcarth oder Raphael Soyer ebenso subtile wie schonungslose Blicke auf die Schattenseiten des Stadtlebens in der Spur alter Meister. In ornamentale Verdichtung bringt Dee Shapiro ikonische Farmbauten, während Neil G. Welliver die Bild konstruierenden Verfahren selbst zum Thema seiner Landschaftsmalerei macht.
Demaskiert Richard Prince die Brüchigkeit US-amerikanischer Mythen am Beispiel des Marlboro-Cowboys, greift Stephen Shore die Versprechungen eines eskapistischen Naturerlebens auf. Wo Martha Rosler die Kriegseinsätze der USA in die US-Wohnstuben pflanzt, widmet sich Peter Saul einem jüngeren Die Ausstellung erzählt die amerikanische Kapitel amerikanischer Wirklichkeit: In PartnerKunstgeschichte anders. Das Blatt ist Teil des „American Dream“, schaft zu US-Markenso ist die Gemeinschaftsschau der Kunstzeichen wie Burger und realistischen Auffassung. Diese verzweigt Comicente tritt Donald Trump als ebenso halle Emden und des Drents Museum Assen überschrieben. Der „Amerikanische sich in viele Richtungen von der „Müllton- aggressiver wie getriebener Kämpfer gegen nenschule“ über Regionalismus, MagiRealismus“ wird eingehend in den Blick Medien und vermeintliche Scharlatane schen Realismus und Fotorealismus bis zu auf. genommen, auf sein zeitdiagnostisches postmodernen Aneignungen. Potenzial und seine Ästhetik hin befragt. Während das niederländische Haus die Eine sehenswerte Schau, die über den Der Schau gelingt es überzeugend, immer Realismus in der Malerei als kritische Jahre zwischen 1945 und 1965 aufgreift, wieder einen sozialhistorischen und beleuchtet der Parcours in Emden Werke Wirklichkeitserkundung umfassend und mentalitätsgeschichtlichen Blick auf das von 1965 bis in die Gegenwart. vielschichtig reflektieren lässt. Zu sehen global bevorzugt beäugte Amerika mit noch bis 27. Mai. Der Satz markiert einen Mythos der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, eine Rede, in der Martin Luther King am 28. August 1963 Arbeit, Freiheit und Gleichheit für alle Amerikaner einforderte. In Webers welligem Watercolor Painting scheint der Traum zwischen Warenleben und Alltag vergessen und zertreten.
Die Ausstellung erzählt die amerikanische Kunstgeschichte anders. Während wir gemeinhin die USA mit dem Abstrakten Expressionismus als Erbe der europäischen Moderne sehen, schildert die Präsentation in Emden Kontinuitäten einer
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KULTURFÖRDERUNG Programm 360°
VIERFACHE FÖRDERUNG Bremen profitiert von Programm der Kulturstiftung des Bundes
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leich vier Bremer Einrichtungen erhalten für Vorhaben zur gesellschaftlichen Vielfalt Mittel aus dem Programm „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes. Das Theater Bremen, die Stadtbibliothek, das Focke-Museum und die Kunsthalle können mit jeweils 360.000 Euro pro Haus rechnen.
schichte verstärkt zu reflektieren, um ein neues künstlerisches Programm zu entwickeln und umzusetzen. Realisieren soll dies ein „Kulturagent“, der laut Intendant Michael Börgerding („Die zusätzliche Stelle hätten wir ganz sicher nicht finanzieren können“) künftig „in allen wichtigen Entscheidungen – Programmarbeit, Personalentscheidungen und Vermittlung – mitreden und mitentscheiden“ wird. „Bequem wird es nicht werDas Programm „360°“ soll bundesweit den, aber einfach, das wussten wir, ist eine Einrichtungen aus Kunst und Kultur dapostmigrantische Stadtgesellschaft nicht bei helfen, die Themen Einwanderung und abzubilden im Theater.“ kulturelle Vielfalt als chancenreiches Zukunftsthema aktiv in die eigenen HäuDie Stadtbibliothek Bremen möchte ihre ser und in die Stadtgesellschaft zu traerfolgreiche Diversitätsarbeit weiter ausgen. Bundesweit werden 17 Einrichtungen bauen und „blinde Flecken“ genauer bemit insgesamt rund sechs Millionen Euro trachten, um die Bremer Stadtgesellbedacht. Dass Bremen dabei mit gleich vier Einrich- Dies zeige, „wie innovativ und engagiert tungen vertreten ist, wertet die Bremer Häuser arbeiten. Bürgermeister und Kultursenator Carsten Sieling als „große Auszeichnung“. Dies zeige, „wie in- schaft zukünftig noch besser einbeziehen zu können. Vor allem Menschen mit Einnovativ und engagiert die Bremer Häuser wanderungsgeschichte sollen einbezogen arbeiten, und dass sie auch im Vergleich werden, um die Angebote der Bibliothek auf Bundesebene sehr erfolgreich sind.“ gemeinschaftlich weiterzuentwickeln. Das Theater Bremen will mit den Bundesmitteln das Konzept „Everyone’s welcome“ Das Focke-Museum, das sich über sein umsetzen. Es zielt darauf ab, die Wahrneh- Projekt „Focke vernetzt!“ mit den Themen Einwanderung, kulturelle Vielfalt und mungen der Menschen mit Migrationsge-
Teilhabe auseinandersetzt, erhält für vier Jahre personelle Verstärkung. Auch hier soll ein Agent u.a. die Entwicklung neuer Perspektiven auf die Stadtgeschichte, die Erarbeitung neuer Inhalte und Outreach-Programme sowie den Auf bau neuer Kooperationen mit kulturell vielfältigen Akteuren in der Stadt vorantreiben. „Dank der Förderung der Kulturstiftung des Bundes kann das Focke-Museum in den kommenden vier Jahren seinen Weg der Öffnung und Modernisierung ganzheitlich, multiperspektivisch und mit verstärkten Kräften weitergehen“, freute sich Direktorin Frauke von der Haar. Neben den drei öffentlich getragenen Einrichtungen wird auch die von einem privaten Verein getragene Kunsthalle mit Fördergeldern unterstützt. Sie strebt mit dem Vorhaben „Diversifying the Kunsthalle Bremen“ einen grundlegenden Perspektivenwechsel an, um das Haus für neue Zielgruppen zu öffnen. Um den migrantischen und postkolonialen Aspekten ihres Programms und seiner Vermittlung, des Personals und der Kommunikation stärker zu entsprechen, möchte die Kunsthalle die Geschichte Bremens als nach wie vor global vernetzter Stadt des Handels und der Emigration kreativ interpretieren. (ps)
+punkt. Kunst im Nordwesten – Ausstellungen + Termine ab Januar 2018
Hinter den Augen muss die Freiheit grenzenlos sein. Heiko Herrmann, 2017. Ausstellung „Hinter dem Auge“ HEIKO HERRMANN - Malerei und Plastik. Ausstellungseröffnung 8. März 2018 / Kränholm Kunstcafé/Galerie
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THEATER Seiteninhalt
Kunst im Nordwesten – Ausstellungen + Termine
Bremen Haus Kränholm es darum, Farbe in einen Zusammenhang von Raum und Zeit, Figur und Grund, Positiv - und Negativform, Bewegung und Stillstand zu verstricken; den Materialien der Malerei, von denen er ausgeht, Leben einzuflössen, sie aufzuladen mit Energie. HEIKO HERRMANN – Das Arsenal an Formen, die er sich über Malerei und Plastik die Jahre angeeignet hat, gibt den formlosen Farben Halt und Richtung. Form und eiko Herrmann, einst Mitglied der Farbteile versucht Herrmann, auf dem legendären Münchner KünstlerBildträger in Fahrt zu bringen..., „ ... bis ein gruppe „Kollektiv Herzogstraße“, genießt für seine farbstarken, expressiven Werke eine hohe Wertschätzung. Der mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen bedachte Maler gehört zu den bedeutenden Künstlern der Deutschen Nachkriegsmoderne. AB 8. MÄRZ 2018 www.kraenholm.de
„HINTER DEM AUGE“
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Eigenleben im Bild entsteht und Schönheit in dem mir fremden Körper des Bildes aufscheint“. (Heiko Herrmann) Kränholm stellt den ausdrucksstarken Bildwerken des Künstlers eine exquisite Auswahl an Plastiken aus Eisenguss zur Seite. Ausstellungseröffnung: 8. März 2018, 19 Uhr, Kränholm Kunstcafé/Galerie. Der Künstler ist anwesend. Begleitprogramm siehe Kulturkalender
Die Farben sind das Rohmaterial, die ausufernde Emotion im Bild, die Erreger, die Drogen, die Lustmacher. Sie bieten sich aber auch als „Wegweiser der Verwirrung“ an. Heiko Herrmann geht Querulant, 2013
Wege nach draußen, 2010
Bremen Galerie im Park 3. DEZEMBER 2017 BIS 1. APRIL 2018 www.kulturambulanz.de
„ICH WILL ERINNERN, WAS MIR GEFÄLLT.“
Volker Schmidt: Kunstliebhaber aus Leidenschaft
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olker Schmidt beschäftigt sich seit Jahrzehnten leidenschaftlich mit vielen Facetten internationaler zeitgenössischer Kunst. Ob Programmheft, Kunstplakat, Schallplatte, Grafik, Malerei, Fotografie, Installation, Zeichnung oder Video, immer geht es um eine tiefe persönliche Auseinandersetzung mit der Kunst und dem Künstler. Sorgfältig festgehalten und von A bis Z auf Karteikarten archiviert, hat der Kunstliebhaber ein stattliches
Archiv und eine bemerkenswerte Sammlung aufgebaut. Erstmalig ist daraus eine umfangreiche Ausstellung entstanden. Die Schau zeigt zahlreiche zum Teil sehr seltene Werke von Arik Brauer bis Takao Saito, von Beuys bis Bernard und Ursula Schulze, von Leni Rieffenstahl bis Faßbinder. Ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzt die Ausstellung.
O.Muehl, Aktion Astronaut, Siebdruck, 1990
THEATER Seiteninhalt+punkt. 43 foyer 43
Syke Syker Vorwerk 4. FEBRUAR BIS 2. APRIL 2018 www.syker-vorwerk.de
bowski, Lena Inken Schäfer, David Schomberg und Elisabeth Stumpf.
RESIDENCE II
Bei aller Diversität ihrer künstlerischen Ansätze sind die jungen Künstlerinnen und Künstler verbunden durch diesen Ort, an dem sie nacheinander oder parallel einige Monate gelebt und vor allem intensiv gearbeitet haben. An den ländlich gelege-
Junge Kunst aus Niedersachsen
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it der Ausstellung „residence II“ kooperieren Syker Vorwerk und Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode zum zweiten Mal miteinander: Bereits 2012 wurden Ehemalige der Künstlerstätte zu einer Gruppenausstellung ins Zentrum für zeitgenössische Kunst eingeladen.
nen Standort mit mäßiger Anbindung an den ÖPNV müssen sich die Stipendiaten zumeist erst einmal gewöhnen, aber fast alle werden doch warm mit ihm und erschaffen an diesem kleinen Ort große Kunst. Heiligenrode prägt – den einen künstlerisch, den anderen sogar auch persönlich. (Text: Nicole Giese-Kroner)
Nun greift das Vorwerk dieses Konzept wieder auf und präsentiert die Künstlerinnen und Künstler, die von 2012 bis 2017 ein Stipendium in Heiligenrode absolviert haben: Anna Bart, Esther Buttersack, Sebastian Dannenberg, Yeon-Ji Kim, Jens Isensee, Sebastian Neubauer, Piotr RamElisabeth Stumpf, Remember the Promise, 2017, Installation, Maße variabel, Foto: Elisabeth Stumpf
Wilhelmshaven Burg Kniphausen 4.FEBRUAR 2018 BIS 18.MÄRZ 2018 www.stiftung-burg-kniphausen.de
MARION EICHMANN „POINTS“ Papierarbeiten und Collagen
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it ausladender Präzision und filigraner Dynamik ziehen sich bei der Berliner Künstlerin Marion Eichmann(*1974) Linien und Schnitte durch das Papier ihrer Zeichnungen und Collagen, führen in die Tiefe, springen in den Raum, doppeln und überlagern sich. Ihr gekonnter grafischer Zugriff zusammen mit einer ausgesuchten Kolorierung kennzeichnet auch ihre Objekte und großräumigen Installationen. In vielfältigen Arbeiten thematisiert die Künstlerin vermeintlich Alltägliches aus ihrer persönlichen
Umgebung und dem urbanen Umfeld in Berlin und auf Reisen. Dabei wecken Tuben, Dosen, Flaschen und Kaffeebecher genau so ihr Interesse wie Buchregale, gedeckte Tische, Sofas, Straßenszenarien und Architekturaufrisse. Alles entspricht der beobachteten Realität und ist dennoch so viel mehr als ein bloßes Abbild der simplen Wirklichkeit. Marion Eichmann studierte an der Universität der Künste UDK Berlin und an der Kunsthochschule Weißensee Bildende Kunst, dort machte sie 2003 als Meisterschülerin von Prof. Gotenbach ihren Abschluss. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt, und ihre Werke befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen.
Tür 47, 2017, 205 x 72 cm, Papier, Grafitstift, Foto: Roman Graf +punkt. außer Verantwortung der foyer-Redaktion. Presserechtlich verantwortlich ist das jeweilige Haus.
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KULTURFORUM
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
Titelbilder der französischen Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“.
in der Bremer Galerie Zweig (Borgfelder Landstraße 26) zu sehen ist.
................................... ................................... Notizen aus Galerien und Museen Bereits seit dem Frühjahr 2017 können Kinder und Jugendliche die Museen Böttcherstraße und die Kunsthalle Bremen bei freiem Eintritt besuchen. Möglich macht es die Sparkasse Bremen, die den Förderungsschwerpunkt „Wir für Kinder und Jugendliche“ initiiert hat. In diesem Jahr sind mit dem Focke-Museum und der Weserburg zwei Einrichtungen hinzugekommen. Auch hier ist der Eintritt für Kinder und Jugendliche jetzt kostenlos.
................................... Vom bewegten Leben des Georg Friedrich Abels (1828-1902) zwischen der Alten und der Neuen Welt handelt die aktuelle Kabinettausstellung „Vom Revolutionär zum Bürgermeister“ im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven. Der Student und Aktivist der Deutschen Revolution 1848/49 f loh auf Umwegen in die USA und gelangte später nach Deutschland zurück (bis 31. Juli).
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1889 erhielt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg eine vollständig erhaltene Samurai-Rüstung inklusiv Helm und der charakteristischen Halb-Gesichtsmaske (Mempo) aus dem 15. oder 16. Jahrhundert (Foto). Das bisher nicht öffentlich gezeigte Stück konnte mit Mitteln der Kulturstiftung der Länder restauriert werden und wird nun erstmals im Museum ausgestellt.
„vom Holz“ ist die Werkauswahl der fünf Holzbildhauer Ulrike Goelner, Klaus Hack, Reinhard Osiander, Ilka Rautenstrauch und Lothar Seruset betitelt, die vom 11. März bis 21. Mai im Palais Rastede gezeigt wird.
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Rund 150 originalgetreue Repliken von Figuren aus der nahe dem chinesischen Xian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . entdeckten Terrakotta-Armee werden vom 18. Mai bis 19. August im BLG-Forum Vom 20. Januar bis 24. Februar zeigt die in der Bremer Überseestadt ausgestellt. Bremer Galerie Kramer (Vor dem Steintor Zu den rund 250 Exponaten gehören auch 46) Installationen und Objekte von Werner Tierdarstellungen, Rüstungen und Kleider Henkel und Gotthart Kuppel mit dem Titel der verschiedenen Kaiser-Dynastien. „Zwei Beide“.
................................... Für Kinder ab 6 Jahren ist die interaktive Ausstellung „Von Kapitänen und Kaufleuten – Seehandel im Mittelalter“ im Deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven gedacht. Im Mittelpunkt stehen sechs Spielund Forschungsstationen (noch bis 8. April).
................................... Gemälde und Fotografien von Birte Hölscher stellt das Overbeck-Museum in Bremen-Vegesack vom 11. Februar bis 22. April Werken von Fritz und Hermine Overbeck gegenüber. Titel: „Himmel | Erde | Himmel“.
................................... Das Museum im niederländischen Groningen (Foto) veranstaltet aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Künstlergruppe „De Ploeg“ vom 26. Mai bis 4. November die Übersichtsschau „Avantgarde in Groningen“. Neben Werken der Ploeg-Mitglieder sind auch Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner und Vincent van Gogh zu sehen.
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Auf seine zahlreichen Sonderausstellungen mit Werken von Max Liebermann, Franz Technische, architektonische und konstRadziwill und Max Beckmann sowie auf ruierte Motive zeichnen die Arbeiten des die Ausstellung „Der blinde Fleck“ führt Bremer Künstlers Constantin Jaxy aus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . die Kunsthalle Bremen die Zahl von über Vom 21. Januar bis 8. April sind Zeichnun150.000 Besuchern im vergangenen Jahr gen, Objekte und Installationen unter dem zurück. Die Beckmann-Ausstellung mit Titel „Schwebschrauben und Scheinblüten“ Die Hochschule für Künste in der Bremer Überseestadt ermöglicht am 10./11. Febru- internationalen Leihgaben läuft noch bis im Bremer Hafenmuseum Speicher XI zu ar während der Hochschultage einen Blick zum 4. Februar. sehen. hinter die Kulissen. Dabei präsentieren ................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studierende und Lehrende experimentelle, klassische, innovative und interdiszip- Einen „vollen Erfolg“ vermelden die Satirisches gegen Intoleranz und für Mei- linäre Arbeiten. Organisatoren des 2. RAW Photofestivals nungsfreiheit ist bis zum 23. Februar in der . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Worpswede. Mit über 12.000 BesuDoppelausstellung „Charlie in Bremen“ chern seien alle Erwartungen übertroffen in der Bremischen Bürgerschaft und dem „Transit-Übergänge in Raum und Zeit“ wurden. Das nächste Festival soll 2019 Institut français Bremen zu sehen. Gezeigt nennt die Fotografin Heike Seyffahrt ihre stattfinden. werden 150 zum Teil sehr provokative Ausstellung, die vom 2. bis 25. Februar
KOLUMNE Nachgedacht foyer 45
NACHGEDACHT Text: Stephan Cartier
IM BÜCHERREGAL DES LEBENS
A
n Kindergeburtstagen ist die Wohnung eine Arena. Man steht unter Stress. Man steht unter Erfolgsdruck. Man steht unter Beobachtung. Denn die kleinen Gäste durchmustern nicht nur das kulinarische und unterhaltungstechnische Angebot der Familie, sondern auch das Interieur, einschließlich der Bücheregale. Und dann steht plötzlich diese Frage des zwölfjährigen Spielgefährten an den Sohn des Hauses unangenehm laut im Raum: „Ist Dein Vater Fan von Hitler?“
Ablagerungen werden in ihnen die Trends und Hypes einer intellektuellen Entwicklung auf den Bücherrücken lesbar. Durch die Zusammenballung im alphabetisch wohlgeordneten Regal zeigt sich, wer und was einem wichtig war. Vergessene Vorlieben sind hier genauso zu entdecken wie die Bestätigung stets hochgehaltener Vorbilder.
In meiner Aufstellung daheim rangiert Umberto Eco an erster Stelle (20 Bücher, dazu kommen noch fünf seiner Romane im Nachbarregal), gefolgt von Niklas Luhmann (15), Michel Foucault (14) und Slavoj Nein, ist er nicht! Er hat aber einmal vor Zizek (11). Was dies über den Besitzer dieÄonen Geschichte studiert, und daher rüh- ser kleinen Bibliothek im Einzelnen ausren noch viele Bücher über den genannten sagt, wage ich nicht zu beurteilen. Aber Herren; Standardlektüre sozusagen. Die immerhin ist Hitler in diesen Top-Ten mal fünf Biographien und ihr monotones Stak- nicht der Führer. kato von Titelvariationen rund um den Namen Hitler können zugegebenermaßen Es liegt ja gerade im Trend, mithilfe eines einen etwas einseitigen Indigitalen Armbandes sogenanntes teressenschwerpunkt signa- „Ist Dein Vater Life-Logging zu betreiben, also lisieren. Mein Sohn scheint Fan von Hitler?“ die Aufzeichnung aller Lebensdaseinen Freund aber von der ten, um daraus ein Selbstprofil zu tadellosen politischen Geerstellen. Die Revue der Leseersinnung des Vaters überzeugt zu haben. fahrungen im Regal bietet hierzu eine nostDer junge Mann besuchte uns noch über algisch analoge Variation. Was hat man zum mehrere Jahre. Beispiel für Zeit und Energie darauf verschwendet, um zu verstehen, was bei Michel Das Erlebnis zeigt aber, wie verräterisch Foucault ein Diskurs ist! Oder um von Umund gleichzeitig erhellend diese Lesart von berto Eco zu erfahren, was im Reich der ZeiBücherregalen sein kann. Wie horizontale chentheorie den Unterschied zwischen ei-
nem Signifikat, einem Signifikanten und seinem Interpretanten ausmacht. Allesamt Dinge, mit denen man Frauen nur schwer imponieren kann und für deren Kenntnis keine Gehaltserhöhung in Aussicht steht. Und dennoch hat man sich damit so intensiv beschäftigt, dass es Verdickungen in den Jahresringen der eigenen Bibliographie gibt. Erst diese Statistik offenbart, wie wichtig manche Ideen einem sind, selbst wenn sie völlig ohne Nutzwert bleiben. Die Revue der Bücherrücken zeugt aber auch von grandios gescheiterten Versuchen der Annäherung. Jürgen Habermas etwa ist mit fünf Büchern vertreten. Weil er wichtig ist. Weil man die Titel kennt. Weil er Habermas ist. Aber alle Exemplare blieben final unausgelesen, weil selbst ihre schiere Seiten-Masse nicht über die akademische Langeweile und den angestrengten Tonfall des Verfassers hinwegtäuschen konnten. Doch diese Wunde in der Lektüre gehört eben auch zum Bücherregal des Lebens. Wie übrigens auch die fünf Hitler-Bücher. Die habe ich natürlich behalten. Dass sie jetzt nicht mehr im Wohnzimmerregal stehen, sondern in der ersten Etage, wo wir üblicherweise keine Geburtstage feiern, ist natürlich reiner Zufall.
foyer 46
LITERATUR Thomas & Mary / Underground Railroad
LITERATUR Text: Inge Zenker-Baltes
Paar-Probleme
Kraftvolles Epos
Parks seziert mit bissigem Humor
Aufwühlender Sklaverei-Roman
Gleich zu Beginn verliert Thomas im Urlaub seinen Ehering. Ein böses Omen? Tatsächlich haben Thomas und Mary während ihres langen gemeinsamen Lebens jede Menge Leichen im Keller gehortet. Er hat wechselnde Geliebte, die ihn mit ihrer Leidenschaft entflammen, verliebt sich immer wieder aufs Neue – aber nicht mehr in die eigene Frau. Sie nimmt scheinbar nichts von Thomas’ Seitensprüngen wahr, den beiden Kindern aber bleiben sie nicht verborgen.
In aller Munde war im vergangenen Bücherherbst Colson Whiteheads aufwühlender Amerika-Roman, zu Recht mit dem National Book Award, vor allem aber mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Das kraftvolle literarisch und emotional hochkarätige Epos von der grausamen Sklaverei im 19. Jahrhundert ist so aktuell wie eh und je, es hätte genauso gut von den späten siebziger oder neunziger Jahren berichten können, wie der Autor während seiner Buchpräsentation in Berlin nachdenklich meinte und nebenbei einen Besuch bei Ex-Präsident Obama erwähnte, der im Gegensatz zu Trump „Bücher lese“.
Zum Ausgleich schenkt Mary ihrem reizenden Cockerspaniel mehr Zuwendung als ihrem Mann. Thomas und Mary geben sich kindische Spitznamen, ziehen genüsslich über Freunde und Verwandte her, und dieses verschwörerische Tun hält ihre Ehe noch irgendwie zusammen. Liebe? Sex? Fehlanzeige.
Trump spielt implizit eine Rolle bei dem wieder erstarkenden, nie überwundenen Rassismus in den USA. Das Schicksal der Sklavin Cora, ihre höllische, durch Verräter und Sklavenfänger bedrohte Odyssee, Tim Parks seziert mit dem ihm eigenen die nur vom geheimen Helfer-Netzwerk bissigen Humor den Stillstand einer ereig- „Underground Railway“ ermöglicht wurde nisarmen Partnerschaft, in der beide ge(bei Whitehead dient als Metapher eine retrieben sind von latenter innerer Unruhe, ale unterirdische Eisenbahn) ist eine einvon der Sehnsucht nach einer wie auch im- zige Anklage gegenüber den Weißen, die, mer gearteten, neuen Lebensperspektive, obwohl noch heute besessen von den Dädem Traum von einer Ehe so lebendig und monen ihrer mannigfachen Schuld – Landromantisch wie in Liebesromanen. Dabei raub, Ermordung, Verschleppung, Austappt er mit seiner Geschichte, die für Paa- beutung, Ausgrenzung – dreist vorgeben, re ein gewisses WiedererkennungspotenGleichberechtigung und Menschenrechte tial bergen mag, nicht in die Klischeefalgepachtet zu haben. le und kann so die Leser bis zum Schluss Colson Whitehead: Underground Railroad. fesseln. Ü: Nikolaus Stingl. Hanser, 350 S., 49,- Euro. Tim Parks: Thomas & Mary. Ü: Ulrike Becker. Kunstmann, 333 S., 22 Euro.
LITERATUR Selbstjustiz / Ein Mensch brennt
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Schauspielrätsel (mpg) Es gibt ihn tatsächlich, den „Ohne-Socken-Tag“. Erfunden wurde er natürlich in den USA. Unklar hierbei ist, ob sich die Urheber des Unterschiedes zwischen Socke und Strumpf bewusst waren. Um das kurz darzustellen: Der Strumpf ist ein textiles Kleidungsstück des Fußes und des unteren Teils des Beines, der Socken hingegen reicht nur bis über den Knöchel. Aber das ist für unser Theaterrätsel auch nicht so wichtig. Ob Moses, als Gott ihm angesichts des brennenden Dornbusches befahl, die Schuhe auszuziehen, Strümpfe oder Socken trug, ist wohl nicht mehr zu erschließen. Auf jeden Fall hat der „Ohne-SockenTag“ auch etwas Positives. Barfußlaufen härtet ab, fördert die Durchblutung. Orthopäden schwören darauf.
Rasende Wut
Entflammter Fanatiker
Ein braver Mann sieht rot
Nicol Ljubic hält die Balance
„Selbstjustiz“ lautet der banale Titel des neuen Romans von Tanguy Viel. Seine fesselnde, ganz und gar nicht banale Geschichte erzählt vom bescheidenen Gutsverwalter Kermeur, der trotz aller Widrigkeiten bemüht ist, das ihm auferlegte Dasein in Würde zu ertragen. Seine Frau hat ihn verlassen, den kleinen Sohn zieht er alleine groß.
Geboren 1971 in Zagreb, kam Nicol Ljubic mit 16 nach Bremen, wo er später studierte, um dann als Journalist für mehrere Printmedien zu arbeiten. Ljubics Herz aber gehört der Schriftstellerei, und die journalistischen Rechercheerfahrungen fließen befruchtend in seine mehrfach ausgezeichneten Romane ein, die oft einen realen Hintergrund haben.
Als der durchtriebene Immobilienspekulant Lazenec im idyllisch auf einer Halbinsel gegenüber von Brest gelegenen Städtchen attraktive Bauten errichten und so ein zweites St. Tropez schaffen will, sind die Einwohner, allen voran der Bürgermeister, begeistert und investieren in Wohnungen, die nur auf dem Papier existieren. Auch Kermeur steckt all sein Erspartes in ein von Lazenec in verlockenden Farben gezeichnetes Domizil. Als der Betrüger entlarvt wird, alle Gelder veruntreut sind, und der Bürgermeister sich umbringt, handelt der wütende Kermeur.
So auch im neuen verstörenden Buch „Ein Mensch brennt“. Aus Sicht des jungen Hanno wird die Geschichte eines AntiAtom-Aktivisten erzählt, der in Tübingen lebte und sich 1977 aus Protest gegen die deutsche Atompolitik öffentlich verbrannte. Diesen Hartmut Gründler gab es tatsächlich, Ljubic bindet ihn raffiniert ein in eine fiktive Geschichte.
Tanguy Viel entwickelt ein dramaturgisch umwerfend raffiniertes Szenario in Form des von Kermeur vor seinem Richter geführten Monologs, rollt die dramatische Story von ihrem Ende her – dem gewaltsamen Tod Lazenecs – auf. Und auch wenn der Leser Tat und Täter kennt, verliert das Geschehen zu keiner Zeit seinen Sog. Tanguy Viel: Selbstjustiz. Ü: Hinrich Schmidt-Henkel. Wagenbach, 168 S., 20 Euro.
Sie beginnt mit Kindheitserinnerungen von Hanno, der im beschaulichen Tübingen der 1970-er Jahre behütet in den Tag hineinlebt, bis Gründler als Untermieter in die Familie einbricht, den Vater nach und nach vertreibt, von Hanno als Vorbild verehrt wird und geschickt dessen Mutter für seinen Anti-Atomkampf einnimmt, bis sie für das vermeintlich hehre Ziel genauso „brennt“ wie der Fanatiker selbst. Trotz des belastenden Inhalts liest sich Ljubics Roman leicht und süffig und ermöglicht so den nötigen Abstand zum heftigen Geschehen. Nicol Ljubic: Ein Mensch brennt. dtv, 333 S., 20 Euro.
Ob der Protagonist unseres gesuchten Dramas Fußkleider besaß, wissen wir nicht, ob ihm die positive Auswirkung des Barfußlaufens bewusst war, entzieht sich ebenso unserer Kenntnis, aber seine Füße schmerzten jedoch so stark, dass er sich nur unter Mühe seiner Schuhe entledigen konnte. Das Ganze hat natürlich eine starke symbolische Bedeutung und viel mit Warten zu tun. Das gesuchte Stück wurde 1953 in Paris uraufgeführt und gehört zu den Hauptwerken eines irischen Autors, dessen Schaffen derzeit etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Der nächste „NoSocks-Day“ ist übrigens am 8. Mai. Wie heißt der Autor und wie lautet der Titel des gesuchten Stücks? Schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Februar 2017 an foyer, Roland Verlag GmbH, Böttcherstraße 4, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag. de (Publikationen/Foyer). Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Lösung aus foyer 122 lautet „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing. Gewonnen haben: Karen Bohlken, Münster Ulrike Klapp, Bremen Hildegard Ruempler, Bremen Bodo Vitzthum, Delmenhorst Christel Wopp, Oldenburg
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LITERATUR Buch & Musik / Mord & Musik
LITERATUR
Magier der Musik
Krimi & Oper
Bernstein-Biographie
So ein Theater!
Dem großartigen Musiker Leonard Bernstein werden aus Anlass seines 100. Geburtstages in diesem Jahr völlig zu Recht serienweise Lorbeerkränze gewunden. Etwa im Theater Bremen, das ihn gleich doppelt feiert mit einer Inszenierung seiner Oper „Candide“ und einer schwungvollen Geburtstags-Gala. Oder in Wien, wo der Journalist Michael Horowitz eine neue Biographie des Schöpfers der „West Side Story“ vorgelegt hat.
Tosca, ausgerechnet Tosca! Warum nur muss diese Puccini-Oper beim Besuch von König Vittorio Emanuele III. 1901 in Pisa aufgeführt werden, wo doch alle Welt weiß, dass der Komponist ein guter Freund namhafter Anarchisten ist! Leutnant Pellerey von der Königlichen Wache schwant Böses, befürchtet ein Attentat und sieht seine schlimmsten Ahnungen bestätigt, als während der Vorstellung tatsächlich Schüsse fallen.
Der nicht mit dem berühmten Pianisten Vladimir Horowitz verwandte Autor, ein versierter Verfasser von Biographien (etwa Karl Kraus oder Helmut Qualtinger), hat dafür eine Fülle von Anekdoten zusammengetragen. Und er zitiert ausgiebig Künstler und Kritiker, lässt zum Beispiel Christa Ludwig wie Gundula Janowitz zu Wort kommen, die den Meister ganz unterschiedlich – mal als Förderer, mal als Ekelpaket – erlebt haben.
Das ist am Ende des Stücks zwar vorgegeben, schließlich wird Cavaradossi von den Schergen des lüsternen Scarpia erschossen. Doch hier waren nicht alle Gewehre mit Platzpatronen geladen, weshalb der Tenor Balestrieri auf offener Bühne das Zeitliche segnet. Mord in der Oper, dazu noch in Anwesenheit des Königs – ein Skandal! Pellerey, mit Ermittlungen beauftragt, aber wenig dafür geeignet, verheddert sich prompt, bis unerwartet Hilfe durch den versoffenen Journalisten Ragazzoni naht und der sich auf die Redewendung „Cherchez la femme“ besinnt.
Das liest sich flott und amüsant, stellenweise auch eindringlich und bewegend, bleibt aber eher an der Oberfläche, denn Klatschgeschichten über „Lennie“, den Wüstling, den Bisexuellen, den Partylöwen etc. überwiegen. Dem Schaffen des „Magiers der Musik“ (Untertitel) kommt man auf den nur 240 Seiten selten näher. Mehr wäre wünschenswert gewesen. Dieser Lorbeerkranz ist zu dürr geflochten. Peter Schulz Michael Horowitz: Leonard Bernstein. Amalthea Signum Verlag, Wien. 240 S., 25,- Euro.
Marco Malvaldi zieht in „Ein königliches Theater“ Oper, Darsteller und Polizisten genüsslich durch den Kakao, schweift hin und wieder launig ab, webt geschickt (wahre) Bühnen-Anekdoten ein und bringt die Handlung schließlich zu einem doch überraschenden Ende. Peter Schulz Marco Malvaldi: Ein königliches Theater. Ü: Luis Ruby. Piper, 246 Seiten, 15,50 Euro.
LITERATUR Bremer Literaturpreis 49 foyer
LITERATUR Bremer Literaturpreis für Thomas Lehr Text: Inge Zenker-Baltes
ZWIESPÄLTIGES WERK S
chon auf der ersten Seite von Thomas Lehrs für den deutschen Buchpreis nominiertem Roman verfliegt jede Illusion, es könne sich hier um ein unterhaltsames Stück Literatur handeln. Seine Preiswürdigkeit ist dem als erster Band einer Trilogie konzipierten Opus indes nicht abzusprechen. Das erkannte auch die Jury des Bremer Literaturpreises und sprach Lehr diese Auszeichnung zu.
wiederum auch – nach zweimaliger Lektü- Quälende Geheimnisse re! – als sensationellen, beeindruckenden Förderpreis für Laura Freudenthaler „Jahrhundertroman“. Die Installationskünstlerin Milena steht im August 2011 vor der Eröffnung einer für sie wichtigen Ausstellung. Neben den üblichen Besuchern erwartet sie ihren aus Tokio anreisenden ehemaligen Dozenten und ExLiebhaber Rudolf, den Milenas Ehemann Jonas vom Flughafen abholen soll. Klar, was die sich in ihrer leidenschaftslos gewordenen Ehe langweilende Milena erhofft, und tatsächlich zeichnet sich der Beginn eines komplizierten Dreiecksverhältnisses ab, unterfüttert mit Rückblenden auf Milenas DDR-Herkunft, Exkursen bis hin zu Kaiserreich, Erstem Weltkrieg und Wiedervereinigung.
Aber muss gehaltvolle, vielschichtige und intelligente Literatur dem Leser durch gebildete Anspielungen, rhetorische Salti, verzwickte Symbolik und nicht immer geschmacksichere Metapher eine derart anstrengende Konzentrationsarbeit abverlangen? Ist es nicht vornehmste Aufgabe von Literatur, neben Vermittlung von Denkanstößen, Schließen von Bildungslücken, neben Eröffnung unbekannter Hori- Das könnte bereichernd sein, jedoch erzonte und Einblicke in Abgründe den Leser schweren neben einigen Längen auch mäzu unterhalten, gar zu verzaubern? andernde Perspektiv- und Zeitenwechsel sowie bemühte Wortschöpfungen die LekEtwas hilflos wirken die Kritiker angetüre, gehen viele der durchaus begeisternsichts der 639 Seiten geballter Bildung, den prächtigen Bilder und auch die mitunter den viel naturwissenschaftliches wie auch messerscharfen, sensitiven Analysen und philosophisches Wissen voraussetzenden Reflexionen unter. Mit „Wird fortgesetzt“ Querverweisen, dem Gewirr von Stimmen endet der Roman. Soll man sich freuen? und Erzählsträngen. Ihre Urteile schwan- Thomas Lehr: Schlafende Sonne. Hanser. ken zwischen „genial“ und „verrückt“, sie 639 S., 28 Euro. bezeichnen das Werk mit seiner dialogfreien, nicht stringenten Handlung als „nahezu unlesbar“, „unrezensierbar“, dann
Die alte Fanny leidet an einer Vergangenheit, über die sie nicht sprechen, ja, nicht einmal nachdenken mag. Und schon gar nicht ist sie bereit, die drängenden Fragen ihrer Enkelin zu beantworten. Die möchte mehr über ihre Familie wissen, will die Vorgeschichte zu den Schicksalsschlägen kennen, die auch ihre jungen Jahre bestimmt haben. Wie kam es zu dem folgenreichen Unfall von Fannys Mann, wie zum Suizid von Fannys Vater und zu dem ihres Sohnes, dem Vater der Enkelin? Also schenkt sie ihrer Großmutter ein Tagebuch und hofft, diese könne Unsagbares eher aufschreiben. Obwohl es ungeöffnet auf Fannys Nachttisch liegt, löst es doch eine Flut von Erinnerungen aus, öffnet Rückblicke auf familiäre Tragödien, die behütet in Fannys zerquälter Seele, ihrem leidgeprüften Herzen ruhen. Auf Anhieb erhielt die 1984 in Salzburg geborene Laura Freudenthaler für ihr beeindruckendes Debüt den Bremer LiteraturFörderpreis. Die Jury bescheinigt diesem kleinen, trotz sparsamer stilistischer Mittel ausdrucksstarken Werk, hinter einem „scheinbar unspektakulären Dasein“ große Geschichte sichtbar zu machen. Laura Freudenthaler: Die Königin schweigt. Droschl. 206 S., 20,- Euro.
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KINO Licht
KINO Text: Wilfried Hippen
Licht
Blind am Wiener Hof „Licht“ von Barbara Albert Im Rahmen eines historischen Kostümfilms wird hier vom Sehen erzählt. Davon, wie grundlegend es einen Menschen verändert, ob er sehen kann oder nicht. Und davon, dass es im Leben wichtigeres als die Sehkraft geben kann. Untersucht wird dies im Rahmen einer historisch verbürgten Geschichte aus dem Wien des 18. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht Maria Theresia Paradis, eine blinde Pianistin, die am kaiserlichen Hof als eine Kuriosität gehegt und gepflegt wird. Der berühmteste Arzt seiner Zeit, Franz Anton Mesmer, nimmt sich ihrer an. Er entwickelt damals seine Heilmethode des „Magnetismus“, die im 19. Jahrhundert so populär wurde, dass er zu den wenigen Menschen zählte, deren Name zu einem Verb wurden: „to mesemerize“ bedeutet im englischen „hypnotisieren“. Mesmer schildert in einer Abhandlung die Behandlung der „Jungfer Paradis“, denn tatsächlich gelingt es ihm, dass sie langsam beginnt wieder zu sehen. Doch als sie merkt, dass gleichzeitig ihr Talent als Musikerin verschwindet, bricht sie die Behandlung ab. Diese universelle Geschichte davon, was ein Mensch bereit ist zu opfern, um anerkannt zu werden, wird grandios in das höfische Milieu jener Zeit eingebettet. In dieser Gesellschaft, bei der die Intrige das Schlachtfeld und die geistreiche Bemer-
kung die Waffe ist, steigt und fällt die Akzeptanz, die Maria Theresia genießen kann, je nachdem, wie interessant sie gerade ist. Und dies macht der Film mit einem intelligenten Drehbuch und einer Regie, bei der die Höflinge manchmal wie eine auf Unterhaltung gierige Meute wirken, eindrucksvoll deutlich. Maria Dragus spielt die Protagonistin sehr glaubwürdig, sowohl als Blinde wie dann auch als eine junge Frau, die zwar schon sehen kann, dieses aber dann erst einmal lernen muss. Devid Striesow verkörpert einen sehr einfühlsamen und ernsthaften wirkenden Arzt, der Maria Theresia unbedingt heilen will und offensichtlich auch kann. Sein Mesmer ist ein integrer Mann, der über der Oberflächlichkeit seiner Zeit steht und als Visionär für etwas einsteht. Auch davon erzählt der Film in einigen schönen Szenen, aber im Zentrum bleibt immer Maria Theresia und ihr Konflikt. Barbara Albert hat „Licht“ frei nach dem Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“ von Alissa Walser gedreht. Kostüm und Ausstattung sind authentisch gewählt und lassen die Zeit ganz ohne verklärte Romantik lebendig werden. Auch sonst lässt Albert den Film nie ins Melodramatische abgleiten. Sie inszeniert stattdessen sachlich und komplex, wodurch „Licht“ sowohl sinnliches (die prunkvollen Originaldrehorte und die Musik) wie auch intellektuelles Vergnügen bereitet. – Kinostart am 1. Februar.
KINO Demnächst/DVD-Tipp
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TIPP
Der andere Liebhaber
Die Verlegerin
Neu auf DVD Demnächst im Kino „Die dunkelste Stunde“ (Kinostart: 18. Januar) von Joe Wright ist nach „Churchill“ schon der zweite Film innerhalb eines Jahres über die Rolle, die der britische Staatsmann im 2. Weltkrieg spielte. Wright konzentriert sich auf die ersten Tage Churchills als Premierminister, in denen entschieden werden musste, ob England gegen Nazi-Deutschland kämpfen oder mit einem Friedensabkommen vor ihm einknicken würde. Gary Oldman spielt Churchill intensiv und überzeugend als einen widersprüchlichen Menschen voller Selbstzweifel. Und so ist dies zugleich ein intelligent und subtil erzähltes Historiendrama und das Porträt eines Politikers, mit dem Oldman zu einem Favoriten für den Oscar geworden ist. „Der andere Liebhaber“ (18. Januar) von Francois Ozon ist eine freie Adaption des Romans „Der Andere“ von Joyce Carol Oates. Darin wird von der zerbrechlichen Chloé erzählt, die ein Verhältnis mit ihrem Psychotherapeuten beginnt und als sie erfährt, dass er einen Zwillingsbruder hat, auch mit diesem eine leidenschaftliche Affäre beginnt. „L’amant double“ (so der Originaltitel) ist ein raffinierter erotischer Thriller, in dem mit vielen Spiegelungen und Dopplungen gearbeitet wird und mit dem Ozon sich wieder als ein Bewunderer von Alfred Hitchcock entpuppt.
Jan Speckenbach erzählt in „Freiheit“ (8. Februar) von einer Frau, die eines Abends beschließt, ihren Mann und ihre beiden Kinder zu verlassen. Es gibt keinen Grund dafür, sie folgt „nur“ ihrem Freiheitsdrang, und dies macht den Film zu einer verstörenden Erfahrung. Denn er zeigt sowohl, wie sie haltlos durch Europa streunt, ein paar Tage in Wien und ein paar Wochen in Bratislava lebt und dabei für den Zuschauer immer rätselhafter agiert, wie auch die Reaktionen der Familie, für die das unerklärliche Verschwinden eine nicht heilende Wunde bleibt. Speckenbach wertet nicht und Johanna Wokalek spielt die Protagonistin so vielschichtig und wahrhaftig, dass der Film einen unwiderstehlichen Sog entfaltet. Auch in den 70er Jahren gab es schon Whistleblower und mutige Zeitungsredaktionen, die das publizierten, was die Mächtigen im Lande lieber geheim halten würden. So stellt sich unwillkürlich ein Gefühl von déjà-vu ein, wenn Steven Spielberg in „Die Verlegerin“ (22. Februar) davon erzählt, wie 1971 die New York Times geheime Dokumente des US-Verteidigungsministeriums zugespielt bekam, in denen die Desinformation der amerikanischen Bürger über den Vietnamkrieg aufgedeckt wurde. Meryl Streep spielt die Zeitungsverlegerin Kay Graham, die bis vor das höchste Gericht des Landes dafür kämpfte, die sogenannten „Pentagon Papers“ veröffentlichen zu dürfen.
„Jugend ohne Gott“ von Alain Gsponer Diese sehr freie Interpretation des gleichnamigen Romans von Ödön von Horváth spielt in einer zukünftigen Gesellschaft, in der alles auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet ist. Die „Leistungsträger“ leben in einer Luxuswelt, müssen dafür aber mit ständiger Überwachung und gnadenlosem Konkurrenzkampf existieren. Die „Leistungsempfänger“ sind in Slums verbannt und überleben dort in prekären und chaotischen Zuständen. Eine Gruppe von Schülern absolviert in einem Hochleistungscamp in den Bergen einen Wettbewerb, bei dem herausgefunden werden soll, welche Teilnehmer sich am besten für eine Ausbildung eignen, die ihnen Zugang zur Elite des Landes sichern wird. Der Schüler Zach stellt als einziger dieses System der radikalen Aussonderung der Schwächeren in Frage. Die dystopische Welt, in der der Film spielt, ist eine glaubwürdige Weiterführung von aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Gsponer traut sich, von Horváths Roman radikal zu modernisieren, indem er einzelne Handlungsstränge und Motive daraus übernimmt und die gesellschaftskritischen Fragen, die der Autor 1938 angesichts der Entwicklung der Jugend im Dritten Reich stellte, im Kontext der modernen, digitalen Welt neu verhandelt. Ab 8. Februar im Handel.
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PR Internationale Schule Bremen
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WELCOME TO ISB
25. Januar: Info-Tag bei der Internationalen Schule Bremen
B
ei unserem Rundgang begrüßt uns Malcolm Davis, der Direktor der ISB International School of Bremen, wie sie offiziell heißt. “Learning here is strange, it´s different“, sagt er und gibt auch gleich die Erklärung, was denn an der ISB anders ist als an anderen Schulen:
weiteres Wachstum problemlos möglich, aber nicht zwingend: „Die Qualität des Unterrichts steht stets an erster Stelle. Weiteres Wachstum soll nur stattfinden, wenn die Qualität darunter nicht leidet.“ Seit 2011 ist man im neu erbauten Schulgebäude im Technologiepark bei der Universität Bremen – direkt gegenüber dem Fallturm.
Die ISB ist eine MINT-EC-Schule, d.h. sie hat einen Unterrichtsschwerpunkt in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Davon zeugt etwa die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) oder dem Center of Applied Space Technology and Microgravity (ZARM/Fallturm). Be- Die Schülerinnen und Schüler sollen sich sonders stolz ist Direktor Davis auf das erDie Qualität des Unterrichts lässt sich in vie- folgreiche Abschneiden der Schülerinnen gegenseitig unterstützen und einander len Bereichen erkennen. Zuletzt haben 27 helfen. und Schüler bei Wettbewerben wie z.B. bei - Die Lehrer stellen nur Fragen und geben von 29 Schülerinnen und Schülern ihren „Jugend forscht“ oder „Schüler experimenkeine Antworten. Diese sollen die Schü- Abschluss – das International Baccalaureate tieren“. (IB) – erreicht. Damit ist die Voraussetzung lerinnen und Schüler selbst erarbeiten. für ein Studium an allen Universitäten in al- Interessenten an einer internationalen Bil- Es besteht eine besondere und vertrauensvolle Beziehung zwischen den Lehr- len Ländern der Welt geschaffen. Zwei Schü- dung für ihre Kinder haben Gelegenheit, lerinnen der ISB haben 44 der 45 möglichen sich am 25. Januar von 10 bis 15 Uhr die kräften und den Lernenden. Punkte erreicht und sind damit unter den - Die Schülerinnen und Schüler sind die Räumlichkeiten anzusehen und sich bei besten 0,6 % aller IB-Absolventen weltweit. Schülerinnen und Schülern über die ISB wichtigste Ressource der Schule. zu erkundigen. An diesem „Tag der offenen Auf unserem Weg durch das Schulgebäude Die Unterrichtssprache in den Klassen ist Tür“ gibt es um 19 Uhr zur Vertiefung der werden besonders die beiden letzten Aus- Englisch, vermittelt von muttersprachlichen Eindrücke eine kleine Präsentation über Lehrkräften. Der Lehrplan ist weltweit insagen deutlich. Noch Stunden nach Ende die ISB in der Aula mit anschließender Franerhalb der internationalen Schulen abgedes Unterrichts sind Schülerinnen und gestunde. Eine Anmeldung ist erwünscht. Schüler im Schulgebäude. Sie alle sprechen stimmt. Ein Schulwechsel ist daher jederWer sich individuell über die Möglichkeioffen und vertraut mit dem Direktor – na- zeit möglich. Insgesamt sind Kinder im Alter ten einer Aufnahme informieren möchte, von 3 bis 19 Jahren türlich in Englisch. kann jederzeit einen Termin zu einem inaus 44 und Lehrer tensiven Gespräch und einem Rundgang „Die Qualität des Unterrichts aus 20 verschiedeDie ISB wurde 1998 vereinbaren. Alle interessierten Eltern sind steht stets an erster Stelle.“ nen Ländern an der herzlich eingeladen. durch eine ElterniniISB, die bei Bedarf tiative von der UNION von 1801 – Kaufmännischer Verein Bremen Förderunterricht erhalten und in ihren letz- Tag der offenen Tür: 25.01.2018. gegründet. Aus anfänglich drei Schülerin- ten zwei Schuljahren soziale Arbeit verrich- www.isb-bremen.de nen ist sie über die Jahre stark gewachsen ten müssen. Ob dies bei der freiwilligen Feu- Badgasteiner Straße 11, 28359 Bremen und unterrichtet nun etwa 380 Schülerin- erwehr oder in einer Flüchtlingsunterkunft T. 515 77 960 nen und Schüler. Laut dem Direktor ist ein geschieht, bleibt ihnen überlassen.
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PANORAMA Wissenschaft
: Panorama Wissenschaft Text: Stephan Cartier
Tscheljabinsk-Asteroid
Feuerkugel des Wissens
Kalter Kaffee
Nur selten ergänzen sich militärische und zivile Forschung auf so spannende Weise wie bei einem neuen Projekt, das Oldenburger Strahlenforscher angestoßen haben. Eine Gruppe um den Physiker Björn Poppe untersucht natürliche Explosionen in der Atmosphäre, die Meteoriten und andere Geschosse aus dem All auf der Erde verursachen. Solche sogenannten Feuerkugeln treten relativ häufig auf und können schwere Verwüstungen anrichten. Im Februar 2013 war der Einschlag des „Tscheljabinsk-Asteroid“ verantwortlich für die Verletzungen von mehr als 1500 Menschen.
Das Phänomen, dass Kaffee in der Tasse mit der Zeit kalt wird, ist hinlänglich bekannt. Zur Erklärung bedürfte es keiner physikalischen Forschungsvorhaben. Aber der Prozess, der hinter diesem Alltagsphänomen steckt, die sogenannte Thermalisierung, hat weitreichende Bedeutung für viele komplexe Verfahrensabläufe.
Solche Ereignisse früher zu erkennen, ist Ziel der Forschergruppe um Poppe. Um mehr Daten für ihre Prognosen zu erhalten, haben die Forscher jetzt eine Kooperation mit der CTBTO geschlossen, der internationalen Organisation für die Verhinderung von Nuklearversuchen. „Bisher standen uns in erster Linie Teleskope, Kameras und Satellitendetektoren zur Verfügung“, erklärt Asteroidenforscher Dr. Gerhard Drolshagen den Nutzen für die Oldenburger Forscher. Die CTBOT mit Sitz in Wien unterhält ein leistungsstarkes Netz von Messstationen, um Nuklearexplosionen durch Seismographen oder andere Detektoren zu registrieren – also auch den Einschlag von Feuerkugeln.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat deswegen ein Projekt zur Analyse dieses Temperaturausgleichs zwischen Materialien aufgelegt und den Physiker Robin Steinigeweg von der Universität Osnabrück mit der Koordination betraut. Forscher der Uni Oldenburg und des Forschungszentrums Jülich sind ebenfalls beteiligt. Vor allem bei der Nutzung neuer Medien und Materialien wie Atomgase für Verfahrenstechniken sind Thermalisierungsprozesse von Bedeutung. Hier scheint man bislang in der rein praktischen Nutzung sogar weiter zu sein, als in der grundlagentheoretischen Erklärung. „Angesichts der Komplexität solcher Modelle kann das Zusammenwirken der an den verschiedenen beteiligten Standorten entwickelten analytischen und numerischen Kompetenzen als eine besondere Stärke unseres Verbundprojekts betrachtet werden“, so Steinigeweg.
CLUBS IN BREMEN Verband Frauen und Kultur 55 foyer
Die Bremer Gruppe des „Deutschen Verbands Frau und Kultur“ engagiert sich seit 1910 Text: Berit Böhme Reformkleid um 1910
VOM KLEID ZUR KUNST S
eit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich viel in puncto Gleichberechtigung getan. Auch dank des Engagements des „Deutschen Verbands Frau und Kultur“. Eine der über 20 Gruppen ist in Bremen zuhause.
mals wählen und studieren. In den „Goldenen Zwanzigern“ zählte der Verband mehr als 70 Gruppen. Ab 1929 hieß er „Verband Deutsche Frauenkultur“. Die Blütezeit endete jäh nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Der Verband verlor seine Eigenständigkeit und zerfiel. 1948 kam der Neustart. Heute reichen die Arbeitsbereiche von Kunst und Literatur bis hin zu Umwelt, Medien und Soziales. Der Name „Frau und Kultur“ wurde übrigens 1973 eingeführt. Längst kommen nicht mehr nur frauenspezifische Themen aufs Tapet – auch nicht in Bremen.
„Frau und Kultur“ ist einer der ältesten weiblichen Verbände überhaupt. Gegründet wurde er im Herbst 1896 in Berlin als „Verein zur Verbesserung der Frauenkleidung“. Vor allem das Korsett war den Gründerinnen aus gesundheitlichen wie emanzipatorischen Gründen ein Dorn im Auge. Sie setzten sich für bequeme, alltagstaugliche Gewänder ein. Die 1910 gegründete „Verein zur Verbesserung „Ich mache das ProBremer Dependance gramm“, sagt Ingeborg der Frauenkleidung“ mischte bei der EntwickMarcus, die vor vier lung von „Reformkleidern“ mit. Verbreitet Jahren den Vorsitz übernommen hat. Die wurden die Ideen durch die verbandseiehemalige Gästeführerin legt Wert auf gene Zeitschrift „Modenwelt“, mitsamt Qualität. „Und dass es auch mal Themen Schnittmustern. Manche Entwürfe fanden sind, die man heutzutage ruhig mal angar international Beachtung. sprechen sollte. Nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen.“ Politisches bleibe jedoch Es blieb nicht bei der Mode. Soziales Engaaußen vor. Marcus schaut sich potengement, Bildung und Kultur spielten zuneh- zielle Referenten genau an. „Es soll nicht mend eine Rolle. Der Verein habe dafür so wie Vorlesungen sein“, stellt sie klar. gesorgt, dass „Frauen aus dem häuslichen Die Frauen treffen sich donnerstags im Kreis herauskamen und sich austauschen Zwei-Wochenrhythmus. Geselligkeit und konnten“, sagt die Bremer Vorsitzende Inge- Kontaktpflege sind Teil der Vereinsphiloborg Marcus. 1918 war ein Schlüsseljahr in sophie. Wer mag, nimmt vor dem eigentSachen Emanzipation. Frauen durften erst- lichen Programm an der Kaffeetafel Platz.
In diesem Halbjahr locken Vorträge zum Thema Dirigentinnen und zu 100 Jahren Frauenrecht. Ausflüge und Museumsbesuche führen die Mitglieder von Hannover bis Emden. Unvorbereitet geht es nicht in den Reisebus. „Ich baue das auf“, sagt die Vorsitzende. „Erst gibt es einen Vortrag oder eine Einführung.“ Gerne sucht Marcus Themen mit Bremen-Bezug. So steht auf ihrer Wunschliste ein Besuch des Jade-Weser-Ports. „Hafenausbau ist ein wichtiges Thema für Bremen.“ Im Rahmen der Jahresreise wandelten die Damen 2017 auf Luthers Spuren in Thüringen. In dieser Saison steht eine Fahrt in die Heimat der Delfter Kacheln an. Den Aspekten Generationswechsel und Verjüngung muss sich die Bremer Gruppe stellen. Das Durchschnittsalter liegt über 70. In puncto Mitgliederzahl hat sich schon etwas getan. „2010 waren es 60 Mitglieder, jetzt sind es 115“, freut sich Marcus. Die Kommunikation läuft bei vielen noch per Post und Telefon. Aber die Aufgeschlossenheit gegenüber dem Internet wächst. „Das ist schon die nächste Stufe vom Hausmütterchen zur freien und selbstständigen Frau, dass man technisch versiert sein muss“, sagt Ingeborg Marcus. www.verband-frau-und-kultur.de/bremen
ROLLENSPIEL
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: Rollenspiel
(kh) Claudia Hanfgarn, als Tänzerin und Tanzpädagogin seit mehr als 20 Jahren durch Tanzprojekte und eigene Choreographien in Bremerhaven präsent, ist Initiatorin der Veranstaltungswoche „mehr TANZ“, die den Fokus auf Bühnentanz und Tanzvermittlung setzt (5. bis 10. Februar, Theater im Fischereihafen Bremerhaven).
(ps) In Hamburg geboren, in Bremen aufgewachsen und bald wieder zurück an der Weser: Brigitte Heusinger (58) übernimmt zum Beginn der Spielzeit 2018/19 die Leitung der Opernsparte am Theater Bremen. Die Mutter von zwei Kindern kommt vom Theater Luzern, wo sie seit 2016 als stellvertretende Intendantin und Künstlerische Leiterin Oper tätig war.
Neben Workshops, Vorträgen und Gastperformances sind drei Solostücke zu sehen, die Hanfgarn choreographiert und früher selbst getanzt hat. Erstmals werden diese Stücke von jungen Tänzern interpretiert. In gemeinsamer Probenarbeit übergibt Hanfgarn ihre Tanzkreationen an die nächste Generation von Tänzern, die ihre eigenen Inspirationen und körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten einbringen. Spannend zu sehen, wie sich ein Stück im Laufe der Zeit unter anderen Bedingungen verändert.
Brigitte Heusinger studierte Psychologie, Germanistik und Philosophie in Bremen und Freiburg, war für kurze Zeit als Psychologin tätig und ging dann ans Theater. Sie begann an der Oper Frankfurt als Dramaturgieassistentin und Referentin für Schulprojekte und arbeitete später als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit am Mecklenburgischen Landestheater Neustrelitz und am Nationaltheater Mannheim.
Es folgten acht Jahre am Landestheater Linz als Dramaturgin in allen Sparten, jedoch vornehmlich im Musiktheater. 2006 Auch eine neue Choreographie von Hanf- bis 2012 war sie Operndramaturgin am garn steht auf dem Programm. In „Was Theater Basel engagiert. Daran schlossen hat passiert?“ reflektiert Hanfgarn, live sich vier Jahre als Operndirektorin am begleitet von Joachim Goerke am Klavier, Saarländischen Staatstheater an. Über über ihr Leben als Tänzerin, stellt sich sie selbst sagte sie einmal, sie könne mit dem Älterwerden und der sich verändern- dem Sektglas in der Hand Pausengespräden Leistungsfähigkeit ihres Körpers und che führen oder mit jungen Leuten eine schöpft aus den gewachsenen ErfahrunNacht durchtanzen, ohne sich verstellen gen, die sie in ihre Arbeit einbringen kann. zu müssen.
KULTURTERMINE
PREMIERENDATEN 15. November 2017 bis 15. Januar 2018 ................................................... Theater Bremen 20. 1. (S) Bohl/Forstman/Freitag: Endlich. Brauhaus 28. 1. (M) Gaetano Donizetti: Lucia di Lammermoor. Theater am Goetheplatz 2. 2. (S) Akın Emanuel Şipal: Ein Haus in der Nähe einer Airbase (UA). Kleines Haus 24. 2. (M) Kürstner/Vogel: Wahlverwandtschaften (UA). Theater am Goetheplatz 25. 2. (S) Hannah Biedermann und Ensemble: Eltern – ein Forschungsunterfangen. Brauhaus 3. 3. (S) nach Theodor Fontane: Effi Briest. Kleines Haus 10. 3. (S) Gerhart Hauptmann: Die Ratten. Theater am Goetheplatz
................................................... Stadttheater Bremerhaven 3. 2. 10. 2. 16. 2. 17. 2. 3. 3.
(M) Paul Lincke: Frau Luna. Großes Haus (S) Sibylle Berg: Viel gut essen. Kleines Haus (S) nach Jurek Becker: Jakob der Lügner. JUB! (S) Blues Brothers. Großes Haus (T) Sergei Vanaev/Ed Wubbe: Zwei Choreographien. Großes Haus
KULTURKALENDER 57 foyer
................................................... Oldenburgisches Staatstheater 27. 1. (T) Schläpfer/Jully (UA)/Blaska. Großes Haus 10. 2. (M) Giuseppe Verdi: Rigoletto. Großes Haus 11. 2. (S) Anders Thomas Jensen: Adams Appeln (NDE). Kleines Haus 23. 2. (S) Luise Voigt: Dokusoap Episode 451. Exerzierhalle 24. 2. (S) Ayad Akhtar: Geächtet. Kleines Haus
................................................... Theater Osnabrück 20. 1. (M) Tommaso Traetta: Antigona. Theater am Domhof 3. 2. (T) Mauro de Candia: Unter einem Himmel (UA). Theater am Domhof 17. 2. (S) Bertolt Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder. Theater am Domhof 18. 2. (S) Koproduktion mit dem Teatro Avenida, Mosambik und dem Goethe-Institut (Internationaler Koproduktionsfonds): Medea² (UA). emma-theater 3. 3. (S) Salah Naoura: Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums. emma-theater 8. 3. (M) Wolfgang Amadeus Mozart: Apollo und Hyacinth. Theater am Domhof 10. 3. (M) Christopher Curtis und Thomas Meehan: Chaplin (DSE). Theater am Domhof
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr! Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. Januar
BREMEN
.................................... Theater Bremen • Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Tom Sawyer (UA) Jan. 15.+18.+19.+29.+31. (jew. 10 h); Feb. 7.+12. (jew. 10 h), 18. (16 h / z.l.M.) Leonard Bernstein 100 – Eine Geburtstagsgala Jan. 17.; Feb. 2.; März 2.
Bang Bang Jan. 18.; Feb. 3. (z.l.M.) Die Zauberflöte Jan 19. (19 h); Feb. 23. (19 h); März 3. (19 h) Rusalka Jan. 20., 30.; Feb. 16. Candide Jan. 21. (18 h), 31.; Feb. 25. (18 h) öffentliche Probe Lucia di Lammermoor Jan. 24. (19.45 h), 26. DE LooPERS – dance2gether Pa.Ra.De – Die Welt als Theater Jan. 27. (19 h) Lucia di Lammermoor Jan. 28. (18 h / P); Feb. 4., 11., 17.; März 11. (18 h) Il Barbiere di Siviglia Feb. 1. Der gute Mensch von Sezuan Feb. 9.; März 1. (z.l.M.) Lady Macbeth von Mzensk Feb. 10. Verliebt, verlobt, verheiratet Konzert für Kinder. Feb. 11. (11 h / P), 18. (11 h); Feb. 2. (9.30+11.15 h) Spotlight Nathalie Mittelbach und Polina Bogdanova. Feb. 13. (20 h / Foyer)
Amerika Feb. 15. (z.l.M.) Theaterführung Feb. 16. (16 h / Kassenhalle) Wahlverwandtschaften (UA) Feb. 24. (P); März 4. (15.30 h), 15. Die Ratten März 10. (P) • Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Michael Kohlhaas Jan. 15.+18. (jew. 11 h); Feb. 7., 16. (12+20 h) Black Rainbow Jan. 17.; Feb. 28. Ödipus / Antigone Jan. 18., 21. (18.30 h); Feb. 11. (18.30 h), 23. You want it darker Jan. 19.; Feb. 18. (18.30 h) I’m your Man Jan. 20. (z.l.M.) Gas Jan. 21. (11 h) Knausgard III: Spielen Jan. 24. Istanbul Jan. 25.; Feb. 4. (18.30 h) Zuperpozi’tsion Jan. 26.; Feb. 22.
foyer 58
KULTURKALENDER
Polaroids Jan. 27.; Feb. 9., 14. Mr. Robot Jan. 28. (18.30 h) Scherbenpark Jan. 31.; Feb. 19., 20. (11 h) Ein Haus in der Nähe einer Airbase (UA) Feb. 1./Voraufführung, 2. (P), 6., 15.; März 10. Gastspiel Ätna + Freeda Beast Feb. 3. (21 h) Gastspiel Selbstporträt eines jungen spanischen Kapitalisten Feb. 8. Gastspiel Der Kartograph Feb. 10. Fremdes Haus Feb. 17. Dantons Tod Feb. 24., 25. (18.30 h / z.l.M.) Effi Briest März 3. (P) • Brauhaus Endlich Jan. 20. (19 h / P), 23.+26.+27.+28.+31. (jew. 19 h) Waisen Feb. 5.+6.+7.+9. (jew. 10.30 h), 8. (19 h) Eltern – Ein Forschungsunterfangen Feb. 25. (16 h / P), 28. (10.30 h) • Brauhauskeller Patricks Trick Jan. 15.+16.+17.+18. (jew. 10.30 h) Gastspiel Schädel X Jan. 19. (19 h), 21. (18 h) Carte Blanche Jan. 25. (20 h) Stadt ohne Straßen Feb. 28. (19 h / P)
.................................... bremer shakespeare company Tel. 04 21 – 50 03 33 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Heilig Abend Jan. 18., 27.; März 2. Wie es euch gefällt Jan. 19. Du kannst Gott zu mir sagen Jan. 20.; Feb. 24. öffentliche Probe: Bon Temps roulez an the Shakespeare Café Jan. 24.
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
Romeo und Julia Jan. 25. Maria Stuart Jan. 26. Ein Sommernachtstraum Feb. 1. King Charles III Feb. 2., 25. (18 h) Richard III Feb. 3. Bon Temps roulez an the Shakespeare Café Feb. 8. (P), 9., 10., 11. (18 h), 13., 14., 16., 17., 18. (18 h), 21. Stink-Satzung: Karneval hanseatisch Feb. 12. (20 h) Doktor Faustus Feb. 23. Staatsschutz Treuepflicht Berufsverbot Feb. 27. Gastspiel Gelgit – Gezeiten März 8. Gastspiel Macbeth / Iki Kisilik Kabus März 10. Autorenlesung Max Goldt März 12. (20 h) • Kulturzentrum Lagerhaus Salzwasser Jan. 27. (19.30 h) • Schaulust/Güterbahnhof Michael Kohlhaas Feb. 14. (18 h)
.................................... sch wa nk hal le Buntentorsteinweg 112 Tel. 04 21 – 520 80 70 www.schwankhalle.de TanzuKollektivBremen: And now with Music Jan. 18., 19., 20. (jew. 20 h) CHICKS* UNITED Jan. 27. (19 h), 28. (18 h) Than Hussein Clark: Three Types of Wind in Triest Feb. 9., 10., 11. (jew. 19 h) REM Spezial: unerhört Feb. 10. (20 h) Verbrecher Versammlung Lesung mit Maxi Obexer. Feb. 13. (19.30 h) Antonia Baehr: Normal Dance. Feb. 22., 23. (jew. 20 h) Laurie Penny im Gespräch mit Mithu Sanyal März 5. (20 h) Henrike Iglesias: GRRRRRL März 8., 9. (jew. 20 h)
Zusammen ist man weniger allein Jan. 21. (18 h), 27. (19.30 h); Feb. 4. (18 h), 23. (19.30 h) Herr Lehmann Feb. 2. (19.30 h), 24. (19.30 h)
.................................... bremer kriminal theater Theodorstr. 13 A (Union Brauerei) www.bremer-kriminal-theater.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Die 39 Stufen Jan. 18., 19., 20. Die Wanze Jan. 21.; März. 18. (16 h), 21., 28. (11 h) Die Frau in Schwarz Feb. 9., 10., 16., 17., 18. (16 h), 21., 22., 23. Ladykillers März 9., 10., 11. (16 h), 15., 16., 17. (20 h)
.................................... UnionTheater von 1892 e.V. Tel. 0421 – 32 05 41 www.uniontheater.de, Spielstätte: bremer kriminal theater, Theodorstr. 13 A (Union Brauerei) Champagner zum Frühstück 24. Jan. bis 4. Feb. (jew. 20 h, Sa 18 h, So 16 h)
.................................... Glocke Tel. 04 21 – 33 66 99 | www.glocke.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) 5. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker Jan. 15., 16. Fernsichten Multimedia-Vortrag. Jan. 17. (19.30 h / Kleiner Saal) The Best of Musical Starnights Jan. 17. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Jan. 19.; Feb. 8., 22., 23.; März 3., 15.
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GLOCKE backstage Besucherführung Jan. 20.; Feb. 17. (jew. 14 h / Foyer)
Kartentelefon: 04 21 – 55 54 10
Wiener Klassik Jan. 20.; Feb. 17.; März 10.
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Mother Africa Jan.21. (18 h)
Der kleine Prinz Febr. 17. (19.30 h / P), 18.,
4. Philharmonisches Kammerkonzert
25. (19.30 h)
Quator Zaide Jan. 24. (Kleiner Saal)
KULTURKALENDER
The Best of Ennio Morricone Jan. 25.
GLOCKE Sonderkonzert Europäischer
Cinderella Popmusical. Jan. 26. (16 h)
Klavierwettbewerb Bremen 2018
Planet Wüste Multivisionsshow. Jan. 26.
Feb. 13. (19 h)
(19.30 h / Kleiner Saal)
The 12 Tenors Feb. 14.
Frau Höpker bittet zum Gesang Jan. 27.
Glen Miller Orchestra Feb. 15.
(Kleiner Saal)
Fernsichten Multimedia-Vortrag. Feb. 16.
Bremer Literaturpreis 2018 Jan. 28.
(19.30 h); März 9. (16+19.30 h) –
(18 h / Kleiner Saal)
jew. Kleiner Saal
Musical meets Rock & Pop Jan. 28. (18 h)
Die große Giuseppe-Verdi-Nacht Feb. 16.
Orchester & Chor der Universität Bremen Orchester der Hochschule für Künste Jan. 29.
Bremen Feb. 19.
Der große Loriot-Abend Jan. 30.
Salut Salon Feb. 20.
foyer 59
Havana Nights März. 6. GLOCKE JAZZnights Mare Nostrum März 7. Woodstock März 9. Orchester der Musikfreunde Bremen März 11. (19 h) 8. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker März 12., 13..
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GLOCKE JAZZnights Lars Danielsson
Orchester der Musikfreunde 11. März (19 h). Programm: Beethoven Sinfonie Nr. „Boybands forever“ Feb. 21. 7; Carl-Heinrich Reinecke HarfenkonGLOCKE Ohrwurm Feb. 25. zert op.182, Solistin Amandine Carbuccia; (10.45 h / Kleiner Saal) Charles Ives „The Unanswered Question“. 7. Philharmonisches Konzert Leitung Rida Murtada. Bremer Philharmoniker Feb. 25. (11 h), 26. www.musikfreunde-bremen.de 5. Philharmonisches Kammerkonzert
Feb. 4.
Oberon Trio Feb. 27. (Kleiner Saal)
6. Philharmonisches Konzert
5nachsechs Bremer Philharmoniker
Bremer Philharmoniker Feb. 5., 6.
Feb. 28. (18.05 h)
Die Nacht der Musicals Feb. 7.
Till Brönner & Dieter Ilg März 1.
Night of the Dance Jan. 31. GLOCKE Spielraum „Ich pfeif’ dir was!“ Feb. 1., 2. (jew. 9 h) Matthias Brandt & Jens Thomas Feb. 1. Meisterkonzert Klavierduo Jussen Feb. 3.
Magie der Travestie Feb. 9. (Kleiner Saal) GLOCKE Familienkonzert „Krimskrams-Geschichten“ Feb. 11. (11 h / Kleiner Saal))
(ehemals Musical Theater) Tel: 04 21 – 98 88 500 | www.metropolMeisterkonzert Grigory Sokolov März 2. theater-bremen.de Conni – Das Schulmusical März 4. Michael Patrick Kelly Jan. 20. (21 h) GLOCKE Sitzkissenkonzert Lea Suter März Ballet Revolución Feb. 2. (20 h), 3. (15+20 h) Hans Klok März 8.+9. (jew. 20 h), 10.+11. 5. (9.30+11 h / Kleiner Saal) (jew. 15+20 h)
musica viva Feb. 11. (15.30+19.30 h)
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foyer 60
KULTURKALENDER
hanseSWINGproject
.................................... DKV-Residenz
Eröffnungskonzert: Klavierabend Varvara Zehn Bremer Chöre singen für Nepomnyashchaya Feb. 3. (19 h)
SOS Méditerranée Benefizkonzert
16. Europäischer Klavierwettbewerb
zugunsten humanitärer Projekte. Es laden
Bremen Solodurchgänge Feb. 4.-11.
ein: Das Ensemble d’accord und die Kul-
(jew. 10 h)
turkirche St. Stephani Bremen. Feb. 23.
residenz@sendesaal:
(19.30 h)
Signum Quartett Feb. 12.
Geschwistererfahrungen 12. Benefiz-
HfK Bremen: Atelier Neue Musik Feb. 15.
konzert der Bremer Philharmoniker für
Thomas Strønens Time is a blind guide
die Bremer Geschwistergruppen. Musik,
Feb. 16.
Texte, Arrangements und Interaktionen
.................................... Altes Pumpwerk
Oliver Steidle‘s Killing Popes Feb. 22.
zum Frühling. März 4. (11.30 h)
Tim Fischer Die alten schönen Lieder.
Harald Weiss: Bremer Requiem Konzert
Salzburger Straße 12
Feb. 23.+24.
und CD-Präsentation. Solisten, Bremer
Saltarello: Alexander Kim März 2.
Kantorei St. Stephani, Die Bremer
Camerata Instrumentale März 3.+4.
Philharmoniker. März 11. (20 h)
(jew. 18 h)
20. Bremer Klezmernacht Die Bremer
Timo Vollbrecht FLY MAGIC März 8.
Formation Klezgoyim lädt ein. Diesmal zu
Kevin Hays & Lionel Loueke: Hope.
Gast: Shmaltz/Berlin. April 6. (20 h)
in der Contrescarpe Tel. 04 21 – 3 22 90 Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) „Dornröschen-Suite“ mit István Lajkó. Jan. 28. „Appassionata“ mit Mikhail Dantschenko. Feb. 25.
www.altespumpwerk.de Kiki Beyer – „Mensch Marilyn“ Eine Hommage an Marilyn Monroe. Feb. 8. (20 h) „Fly Me To The Moon“ hanseSWINGproject mit Jazz und Swing vom Feinsten. März 16. (20 h)
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Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
März 13. Jugend musiziert Preisträgerkonzert März 14.
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Becca Stevens: Regina im Hellen. März 15. Konzertreihe „Königliches Kopenhagen“
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III: „Ecco la Primavera“ Venedig im Norden. Feb. 22. (20 h), Unser Lieben Frauen Kirche
www.stpetridom.de Meisterwerke des französischen Hochbarocks Vokal- und InstrumentalEnsemble.Ambiance; Klaus Westermann, Cembalo, Orgel & Leitung. 25. Feb. (19 h). Eintritt: 15,-/10,- €; nur Abendkasse
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Feb. 7.: Kinderüberraschung Aus dem
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Leben eines Samenspenders. „Samen-
JEDERMANN oder WER GEHT MIT?
spender gesucht, aber nicht Vater.“ Eine
Musiktheater nach Hugo von Hoffmanns-
Geschichte voller überraschender Wen-
thal. Es singen und spielen: Die Bremer
dungen von Renate Maurer.
Kinder- und Jugendkantorei und die Bre-
März 7.: Weinen hilft dir jetzt auch nicht
mer BlechLights. Jan. 26. (19 h)
Gewalt in der Geburtshilfe. Von Marie von
Music is my life Ein Abend voller Überra-
Kuck.
schungen zum Abschluss des zweiten Mu-
LeseArt (19 h)
siktages der Bremer Volkshochschule. So-
März 15.: Martin Baum, Schauspieler am
listen, Gruppen und Chöre. Feb. 17. (19 h)
Theater Bremen, liest Thomas Mann.
KULTURKALENDER
foyer 61
TIPP
Blick in die Ausstellung „Wege aus dem Bauhaus. Gerhard Marcks und seine Freunde“, bis 4. März
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Feb. 27. (11 h)
Leben am Polarkreis 9. Feb. bis 22. April
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Chinesisches Neujahrsfest 27. Jan.
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Bremer Landesmuseum für Kunst und
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Bildergeschichten der Reformation
Conditions. Bis 4. März
Bis 2. April
Volker März – Horizontalist (der Affe fällt nicht weit vom Stamm). Ab 18. März: Bildtext: Blick in die Ausstellung „Wege aus dem Bauhaus. Gerhard Marcks und seine Freunde“, bis 4. März.
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DVD-Tipp Donna Diana Damrau Die Wahnsinnsszene ist eine Spezialität aus der Ära des Belcanto und bietet großen Sänger-darstellerinnen eine perfekte Vorlage für atemberaubenden Koloraturgesang und starken Ausdruck. Eine der effektvollsten dieser Opernszenen hat Vincenzo Bellini der Elvira in „I Puri-tani“ geschrieben. Diana Damrau beweist auf dem Mitschnitt aus dem Teatro Real de Madrid, warum sie derzeit eine der weltweit besten Künstlerinnen ihres Faches ist: Ihre Gesamterscheinung als elektri-sierende Schauspielerin und Sängerin lässt sich auch über DVD oder Bluray nachvollziehen, wobei ihre Stimme live noch besser zur Geltung kommt. Zur Seite stehen Diana Damrau mit dem Belcanto-Spezialisten Javier Camerena (Arturo) und Ludovic Tézier (Riccardo) ebenfalls Spitzenkräfte.
www.weserburg.de Was Bilder erzählen. Kinderkulturprojekt Emilio Sagi hat die Story um zwei Männer, die in Zeiten des englischen Bürgervon Quartier. 25. Jan. bis 18. März kriegs eine Frau lieben, recht einfallsarm, Keep in touch. Künstlerpost in der zeitaber mit durchaus überzeugender Optik genössischen Kunst. Ausstellung des Zeninszeniert. Trotz einiger Assoziationen zu trums für Künstlerpublikationen. den Themen Luxus und Krieg steht Elvira 9. Feb. bis 22. April im Mittelpunkt, und damit Diana DamProof of Life. Werke aus einer Privatrau, die übrigens auch in einem aktuellen Mitschnitt der „Lucia di Lammermoor“ sammlung. Bis 25. März Junge Sammlungen 04. The Vague Space. brilliert. – Bellini: I Puritani. BelAir BAC 442, 1 Blu-ray, ca. 27 Euro Sammlung Schwarm. Bis 18. Feb. Markus Wilks Künstlerräume Bis 3. Juni
foyer 62
KULTURKALENDER
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turstudierenden und Fotografen. Bis April
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manns, Matthias Ruthenberg, Bo Su, Da-
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niel Wrede. 4. Feb. bis 15. April
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Wie werden wir uns wiedererkennen Eine Ausstellung über Empathie und Zusammenkunft. Bis 28. Jan. Tim Reinecke – Beyond Thrill Einzelausstellung als Abschluss des Bremer Atelier- und Arbeitsstipendiums. Ab 10. März
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KULTURKALENDER
63 foyer
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LILIENTHAL FISCHERHUDE/OTTERSBERG Kulturbüro Bremen Nord .................................... .................................... Tel. 0421 – 65 48 48 Kunstschau Otto-Modersohn-Museum www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) • Kito Henning Venske Jan. 20. Moritz Neumeier Jan. 27. Moritz Neumeier & Till Reiners Jan. 28. Ulla Meinecke Febr. 3. Nils Wülker Febr., 9. Joe Henry Febr. 10. Aus dem Rahmen fallen Ausstellungseröffnung 11. Feb. (12 h) Nessi Tausendschön Feb. 17. Seth Walker Feb. 20. Linus Volkmann Feb. 24. Abi Wallenstein & Blues Culture März 2.
Trupe 6
In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328
www.kunststiftung-lilienthal.de
tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.de
Di-Sa 14-18 h, So 10-18 h oder nach Vereinbarung WEITE UND LICHT Norddeutsche Landschaften. 100 Gemälde von 100 Künstlern. Eine Kunstsammlung des NDR. Bis 4. März
WORPSWEDE .................................... Galerie Altes Rathaus Bergstraße 1 | 27726 Worpswede Strom des Lebens Sonngard Schneider: Malerei und Poesie. Bis 11. Feb. Menschenbilder – Seelenbilder Thomas Otto: Berührungspunkte zwischen Malerei, Musik & mehr. 18. Feb. bis 18. März. Eröffnung: 17. März (17 h)
Kabbelsnak März 7. (19.30 h) Kabarett Nörgelstärke März 9. Reiner Kröhnert März 10. Women in E-motion März 11. • KUBA Jan Philipp Zymny Feb. 17. Unikates 7. März • GHB Sitzkissenkonzert für Babys Jan. 24. (11 h) Schwarzlichttheater Jan. 28. (16 h) Tom Astor Feb. 23. Naturally 7 März 4.
.................................... HAVEN HÖÖVT Vegesack
RUSALKA
Kunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 | www.fadein.de Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von Bärbel und Olaf Kock mit regelmäßig wechselnden Gastkünstlern. 9.30 - 20 h
von Antonín Dvořák Musikalische Leitung: Hartmut Keil Regie: Anna-Sophie Mahler
foyer 64
KULTURKALENDER
Kunsträtsel Nach der mehrjährigen, durch die Hermann Reemtsma-Stiftung geförderten Restaurierung kann der weitgehend unbekannte Bestand der Kunsthalle Bremen von niederländischen Meisterzeichnungen nun erstmals in einer Auswahl präsentiert werden. Ab dem 7. März sind in der Ausstellung „Kühles Licht und weite See. Niederländische Meisterzeichnungen und ihre Restaurierung“ neben weiten Landschaften, imposanten Windmühlen und brausenden Seestücken auch zauberhafte Figurenstudien, derbe Wirtshausszenen und detailreich erzählende Historien zu sehen. Die Bandbreite der gezeigten Künstler – von Jacob Jordaens und Anton van Dyck über Willem van de Velde und Jan van Goyen bis zu Jacob van Ruisdael und Künstlern aus dem Umkreis Rembrandts – bildet die beeindruckende Vielfalt der niederländischen Zeichenkunst ab. Zudem thematisiert die Ausstellung Aspekte der Restaurierungspraxis und Materialfragen, etwa nach dem beliebten blauen Papier, nach Feder, Pinsel, Tinte und Kreide. Außerdem werden verschiedene Gebrauchsmöglichkeiten von Zeichnungen vorgestellt. Frage: Wurden mehr oder weniger als 500 Werke im Rahmen des Projektes knapp 4 Jahre lang restauriert?
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BREMERVÖRDE Tourist-Info: Tel. 04761/987-142 Neuer Worpsweder .................................... Kunstverein NWWK Galerie im Village, Bergstr. 22 Ratssaal Tägl. 10-18 h Rathaus Bremervörde „Hof halten“ Ellen Mäder-Gutz / M. Emre Meydan. 21. Jan. bis 11. März. Vernissage: 21. Jan. (15 h) „White lies“ Prof.in Elke Wolf und Studentinnen. 18. März bis 29. April. Vernissage: 18. März (15 h)
Zu gewinnen sind 3 x 2 Eintrittskarten für die Kunsthalle Bremen. Die Antwort des Kunsträtsels aus der Ausgabe 122 lautet Hochschule für Künste Bremen. Gewonnen haben: Claudia Jorzick, Bremerhaven Klaus-Rüdiger Schäffer, Bremen Christoph Wieland, Bremen
Jörg Seidel & FTO Big Band – A tribute to Udo Jürgens. Jan. 26. (20 h) The Modern Cello-Piano Duo Feb. 1. (20 h) Henning Venske Der Jahresrückblick. Feb. 4. (20 h)
HAGEN .................................... Kultur- und Heimatverein Burg zu Hagen Tel. 0 47 46 – 60 43
Pohlmann Jahr aus Jahr ein – Akustiktour. Feb. 8. (20 h) Marc Weide Zauber-Entertainer. Feb. 16. (20 h) Quadro Nuevo – Flying Carpet Weltmusik. Feb. 25. (20 h)
www.burg-zu-hagen.de • Veranstaltungen Frank-Sinatra-Show: Roger Pabst & Singing Strangers Feb. 17. (20 h). Mitglieder 15 €; Nichtmitglieder 17 €; erm. 7,50 / 8,50 € Musiktage 2018 Die „Wunderkinder“ Konstantin Manaev (Violoncello) & Anastassiya Dranchuk (Klavier). März 3. (20 h). Mitglieder 20 €; Nichtmitglieder 23 €; erm. 10 / 11,50 € Die Deutsche Kammerphilharmonie
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Februar 2018 an foyer, Roland Verlag GmbH, Böttcherstraße 4, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer).
Horizonte Festival
Bremen März 4. (19 h). Mitglieder 20 €;
Nichtmitglieder 23 €; erm. 10 / 11,50 €
ZEVEN .................................... Städtische Galerie im Königin-Christinen-Haus Lindenstraße 11, 27404 Zeven Tel. 0 42 81 – 99 98 00 | www.zeven.de Do und So 14.30-17.30 h „Konvergenzen“ Stahlskulpturen und Druckgrafik von Inger Seemann. Bis 25. Feb.
Malerei von Karin Borchers Gesamtprogramm Mitglieder 34 €; Nicht- 4. März bis 27. Mai mitglieder 40 €; erm. 16 / 20 € (einschl. aller Getränke) • Ausstellungen Karikaturen – Klaus Stuttmann Bis 22. April • Kinder- und Jugendveranstaltungen Riese Rick macht sich schick Feb. 18. (16 h). Eintritt: Kinder 4,50 €, Erw. 6,50 €
DELMENHORST .................................... Städtische Galerie Delmenhorst Fischstr. 30 | 27749 Delmenhorst Tel. 0 42 21 – 141 32 www.staedtische-galerie-delmenhorst.de Di-So 11-17 h, Do 11-20 h The Juggler T. Brinkmann jongliert Griffelkunst-Photografie & Se King performt in der Remise. 27. Jan. bis 2. April
KULTURKALENDER
GANDERKESEE
OLDENBURG
.................................... .................................... Kulturhaus Müller Oldenburgisches Staatstheater
foyer 65
Jesus Christ Superstar Feb. 11. (18 h), 24. Nathan der Weise Feb. 25. (18 h / P); März 4., 8., 9., 14.
Ring 24 | 27777 Ganderkesee
Tel. 04 41 – 22 25 111
3. Mitsing-Konzert März 3.
Tel. 0 42 22 – 444 44
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
• Kleines Haus
(regioVHS Ganderkesee-Hude)
• Großes Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
www.kulturhaus-mueller.de
Gastspiel Matthias Brandt & Jens Thomas
Michael Kohlhaas Jan. 17., 18. (11 h), 19.,
Geöffnet: So 11-17 h und bei Veranstal-
Jan. 19.
31.; Feb. 3.
tungen der regioVHS Ganderkesee-Hude
Terror Jan. 20. (z.l.M.)
Die Möwe Jan. 18., 21. (15 h), 30.; März 13.
Blick zurück in die Zukunft
4. Liederabend Frauenliebe und -leben
Die Netzwelt Jan. 24.; Feb. 2., 17. (z.l.M.)
Zeitgenössische Fotografie mit histo-
Jan. 21. (18.30 h)
Konzert Jugendorchester Jan. 27. (18 h)
rischen und experimentellen Fototech-
Schläpfer/Jully (UA)/Blaska Jan. 27. (P);
2. Kinderkonzert Jan. 28. (11.30+15 h)
niken von Christine Henke.
Feb. 4. (18 h), 15., 17., 20., 22.
5. Kammerkonzert Feb. 4. (11.15 h)
16. Feb. bis 8. April
Sweeney Todd Jan. 28. (18 h / z.l.M.)
Drei Generationen Feb. 9. (z.l.M.)
Die Entführung aus dem Serail Feb. 2., 3.;
2. Werkstatt-Konzert Feb. 10.
März 11. (18 h)
Gastspiel Jugend musiziert Feb. 11. (11.15 h)
Sein oder Nichtsein Feb. 9. (z.l.M.)
Adams Appeln (NDE) Feb. 11. (18.30 h /
Rigoletto Feb. 10. (P), 18. (18 h); März 10.
P), 16., 23., 25. (15 h); März 1., 3., 8.
SYKE .................................... Syker Vorwerk – Zentrum für zeitgenössische Kunst www.syker-vorwerk.de
Druckerei Girzig+Gottschalk GmbH
Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So/Feiertage 11-18 h
Hannoversche Straße 64 28309 Bremen
„Residence II“ Junge Kunst aus Niedersachsen. 4. Feb. bis 2. April
Telefon 0421/43 5 43-0 Telefax 0421/43 5 43-29 Mail info@girzig.de www.girzig.de
SUDWALDE .................................... Galerie ab-heute.net Tepestraße 20 a | 27257 Sudwalde Augenmusik 10 Jahre GALERIE ab-heute.net. Bis 5. Feb. brennendes Bett – burning Bett Bärbel Bahlke-Meisel. 3. März bis 21. Mai
VECHTA .................................... Kunstverein Kaponier e.V. Große Straße 47 | 49377 Vechta www.kaponier-vechta.de „Haus ohne Stadt“ Bernd Hinzelmann, Malerei. 23. Feb. bis 18. März
Das Leben ist bunt.
foyer 66
KULTURKALENDER
Große Pianisten im Kleinen Haus: Emanuel Rimoldi Feb. 18. (11.15 h) Gastspiel Casanova Feb. 18. (19.30 h) Geächtet Feb. 24. (P), 28.; März 2., 6. Utøya Feb. 27. Liederabend „Dann löst sich des Liedes Zauberbann“ März 4. (18.30 h) Melodien für Moneten März 8. Die Gerechten (WA) März 10., 15. • Exerzierhalle (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Tschick Jan. 15.+16. (jew. 11 h) Männerhort – Een Platz för Keerls Jan. 20., 21. (18 h), 23., 24., 26. Kavaliersdelikte Jan. 20. (22.30 h) Cyrano Jan. 23.+24.+25.+29. (jew. 11 h), 27.; Feb. 3., 5.+6. (jew. 10 h) Dokusoap. Episode 451 (UA) Feb. 23. (P), 28. Die Tanten Feb. 27. (12 h), 28. (11 h); März 1.+12.+14. (jew. 11 h)
BAD ZWISCHENAHN
World Press Photo 17 – Die besten Pressefotografien der Welt 17. Feb. bis 11. März, .................................... Oldenburger Schloss Galerie Moderne Kabinettschau: Von Angesicht zu Angesicht – die Portraitistin Marie Stein-Ranke Am Delft 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29 10. März bis 8. Juli, Prinzenpalais www.galeriemoderne.de Der weite Blick – Bilder von 6 Künstlern
.................................... Landesmuseum Natur und Mensch Tel. 04 41 – 92 44-300 Di-Fr 9-17 h, Sa+So 10-18 h www.naturundmensch.de Laubenvögel – Ein Leben auf der Bühne Bis 18. Feb.
.................................... Horst-Janssen-Museum Tel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h www.horst-janssen-museum.de Die Neunte Kunst: Aktuelle deutsche Graphic Novels 3. Feb. bis 6. Mai
.................................... Verein der Musikfreunde Oldenburg e. V. .................................... www.musikfreunde-oldenburg.de Stadtmuseum Oldenburg Reihe „Große Pianisten im Kleinen Haus“: Emanuel Rimoldi spielt Werke von Clementi, Schumann und Rachmaninow. Oldenburgisches Staatstheater, Kleines Haus. Feb. 18. (11.15 h). Karten: Theaterkasse, Tel. 04 41 – 22 25-111
.................................... Oldenburger Kunstverein www.oldenburger-kunstverein.de Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-18h Thomas Schütte 21. Jan. bis 8. April
Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h www.stadtmuseum-oldenburg.de Die Neunte Kunst: Die Geschichte des Comics 3. Feb. bis 2. April
.................................... Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Jub Mönster: „Feine Oele“ Bilder und Zeichnungen. Ab 9. März
RASTEDE .................................... Palais Rastede Feldbreite 23 | Tel. 0 44 02 – 8 15 52 Mi-Fr + So 11-17 Uhr www.palais-rastede.de „Zeichnungen und Malerei“ Jochen Kusber und Schawan. Bis 4. März „vom Holz“ Ulrike Goelner, Klaus Hack, Reinhard Osiander, Ilka Rautenstrauch und Lothar Seruset. 11. März bis 21. Mai
WILHELMSHAVEN .................................... Landesbühne Nord Tel. 0 44 21 – 94 0 115 • Stadttheater Wilhelmshaven (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Feuer aus den Kesseln
Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h,
Jan. 31.; Feb. 12.; März 9.
Sa+So 11-18 h
Rechtes Denken
www.edith-russ-haus.de
Jan. 27. (P); Feb. 14., 24.; März 5.
Die Neunte Kunst: Unwanted Stories
Nathan der Weise Feb. 2., 9.
1. Feb. bis 2. April
Endstation Sehnsucht
.................................... .................................... Landesmuseum für Kunst Landesbibliothek Oldenburg und Kulturgeschichte Schloss | Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de Di-So 10-18 h Herkunft verpflichtet! Die Geschichte hinter den Werken. Bis 25. Feb., Oldenburger Schloss
Bis 4. März
Tel. 04 41 – 50 50 18-0
www.lb-oldenburg.de Mo-Fr 10-19 h, Sa 9-12 h Mit Bildern erzählt Gemälde und Zeichnungen von Klaus Frerichs. 18. Jan. bis 3. März
Jan. 19.; Feb. 16., 17. • TheOs – Theater im Oceanis Der Menschenfeind Feb. 4., 10., 14. Agent im Spiel Jan. 21. (P / 15 h); Feb. 11. (15 h); März 2. (18 h)
KULTURKALENDER
foyer 67
Kunsthalle Emden: The American Dream
.................................... .................................... Burg Kniphausen Galerie Amuthon-Art Fedderwarder Landstraße
Brückstraße 2
www.stiftung-burg-kniphausen.de
Tel. 0 49 21 – 992 02 92
Ausstellung: Marion Eichmann – „Points“ www.amuthon-art.de Papierarbeiten und Collagen. 4. Feb. bis
Di-Fr 14-18 h, Sa 11-14 h
18. März
Glanzlicht – Künstlerauswahl der Galerie 23. Jan. bis 28. März.
EMDEN
Eröffnung 23. Jan. (18 h)
.................................... BREMERHAVEN Kunsthalle Emden .................................... Tel. 0 49 21 – 97 50 0 | www.kunsthalleemden.de Stadttheater Bremerhaven Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h The American Dream Amerikanischer Realismus 1965 – 2017. Bis 27. Mai www.visittheamericandream.com
.................................... Ostfriesisches Landesmuseum Emden Rathaus am Delft, Brückstraße 1 Tel. 0 49 21 – 87 20 58 www.landesmuseum-emden.de Di-So von 10-17 h Sonderausstellung „Herbert Müller. Landschaft – Zeitgeschichte. Werke ’77–’17“ Bis 4. März Sonderausstellung „Duckomenta – Emden wird geENTErt“ 25. März bis 23. Sept. Kabinettausstellung „Die Braut des Soldaten – Über das Büchsenmacherhandwerk“ Bis 28. Okt. Sammlungsausstellung mit den Abteilungen „Neue Galerie“ – „Münzkabinett“ – „Die Moorleiche ‚Der Mann von Bernuthsfeld’ und seine Zeit“
Tel. 04 71 – 49 00 1 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) • Großes Haus Rigoletto Jan. 28. (15 h) Zorro – Das Musical Jan. 21.; Feb. 7. 1984 Jan. 18.; Feb. 2., 4. (15 h / zlM) Édith Piaf Jan. 19. (zlM) Die Große Chornacht Feb. 2. Blues Brothers Feb. 17. (P); 21., März 4., 8. Filmmusikkonzert „Sounds of Hollywood“ Jan. 26. Fidelio Jan. 20. (15 h), 27.; Feb. 11.; März 10. 2. Familienkonzert „Ein Sommernachtstraum“ Feb. 11. (11 h) 4. Sinfoniekonzert „America!“ Jan. 17. 5. Sinfoniekonzert „In Memoriam!“ Feb. 19. (20 h), 20.
Frau Luna Feb. 3. (P), 8., 10., 16., 24., 25. (15 h); März 11. (15 h) Sergei Vanaev / Ed Wubbe März 3. (P), 9. • Kleines Haus Viel Gut Essen Feb. 10. (P), 16.; März 1., 10. Gut Gegen Nordwind Jan. 17., 25., 31.; Feb. 3., 25.; März 3. Bar jeder Wahrheit Jan. 24. (20.15 h); Feb. 22. (20.15 h); März 14. (20.15 h) Fro Pieper lävt gefährlich Jan. 21. (15 h), 28.; Feb. 2., 13., 15., 17., 18. (15 h), 23.; März 8., 11. Der Vorname Feb. 28.; März 9. • JUB! In einem Tiefen Dunklen Wald Feb. 25. (16 h) Der Igel im Nebel Feb. 11. (16 h) KulturBar Feb. 23. Über Jungs oder bin ich Küche März 10. (18 h / P), 11. (18 h) • Kapovaz Howie, der Anfänger Jan. 24.; Feb. 2., 23., 27.; März 9.
.................................... Kunstmuseum Bremerhaven Karlsburg 1, 27568 Bremerhaven Tel.: 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h ANDERS Neue Dauerausstellung mit Werken aus der Spätromantik bis zur Gegenwart. Ab 4. März
foyer 68
KULTURFORUM
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
Nachrichten aus Bremen und der Region
Die Sinfonie Nr. 3 g-Moll der zu Lebzeiten überaus erfolgreichen, heute weithin vergessenen Komponistin Louise Farrenc (1804-1875) steht neben Werken von Franz Schubert und Anton Webern auf dem Programm eines Konzertes der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (19. Januar, 20 h, Glocke). Es dirigiert Duncan Ward.
................................... Mit einem Konzert des 1984 in Moskau geborenen Israeli Boris Giltburg, der zu den führenden Pianisten seiner Generation zählt, geht das diesjährige Festival „Auf schwarzen und weißen Tasten“ im Sendesaal Bremen am 20. Januar (20 h) zu Ende.
................................... Die Schriftstellerin Sandra Hoffmann, die in diesem Jahr mit dem Hans-Fallada-Preis ausgezeichnet wird, liest am 25. Januar (19.30 h) im Theater Bremen aus ihren Romanen „Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist“ und „Paula“.
................................... Statt des verhinderten Dirigenten Clemens Schuldt wird der Deutsch-Schweizer Joseph Bastian am 25./26. Februar das 7. Philharmonische Konzert der Bremer Philharmoniker leiten. Das Programm mit Werken von Richard Strauß, André Jolivet und Wolfgang Amadeus Mozart bleibt unverändert.
................................... Verdis Oper „Macbeth“ steht im Mittelpunkt der nächsten musica viva-Konzerte unter der Leitung von Nicolas Hrudnik in der Bremer Glocke (11. Februar, 15.30+19.30 h). Am 18. März wird Patrick Zielke, Publikumsliebling am Bremer Theater und nun am Nationaltheater in Mannheim, bei Werken von Verdi, Bellini, Donizetti, Mozart zu den Solisten gehören (15.30+19.30 h).
Der britische Tenor Bruce Rankin (Foto) ist im Alter von 65 Jahren in Düsseldorf gestorben. Rankin gehörte von 1995 bis 1998 zum Ensemble des Bremer Theaters und wechselte anschließend an die Deutsche Oper am Rhein.
gen. Das nächste Festival findet somit nicht wie geplant 2019, sondern erst 2020 statt.
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Der einmal jährlich von der „Zeit“ und Radio Bremen verliehene Kinder- und . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jugendbuchpreis „Luchs“ geht für 2017 an die Autorin Stefanie Höfler für ihr „Ecco la Primavera“ lautet der optimistisch Jugendbuch „Tanz der Tiefsee-Qualle“ (erstimmende Titel eines Konzertes, mit dem schienen bei Beltz & Gelberg, empfohlen das Ensemble Weser-Renaissance seine ab 14 Jahren). Die mit 8.000 Euro dotierte Reihe „Königliches Kopenhagen“ fortsetzt. Auszeichnung wird am 14. März vor BeAm 22. Februar (20 h/Unser Lieben Frauen ginn der Leipziger Buchmesse überreicht. Kirche Bremen) wird Musik von Giovanni ................................... Gebrieli im Mittelpunkt stehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Als „bedeutender Schritt für die Orgellandschaft Niedersachsen“ wertet der nieFür das Showcase-Programm der Bremer dersächsische Minister für Wissenschaft „jazzahead!“ (19. bis 22. April) lagen den und Kultur, Björn Thümler, die Aufnahme Fachjurys 609 Bewerbungen aus 49 Länvon Orgelbau und Orgelmusik auf die Redern vor. Ausgewählt wurden 40 Bands aus präsentative Liste des immateriellen Kul18 Ländern. Auf dem Festival-Programm turerbes der Menschheit der UNESCO. Ein stehen zudem das Galakonzert in der nach dem bedeutenden Orgelbauer Arp Glocke (20. April) mit Anna Maria Jopek Schnitger (1648-1719) benanntes Festival & Leszek Mozdzer und dem Maciej Obara findet seit Jahren im Rahmen des Bremer Quartet aus dem diesjährigen Partnerland Musikfestes statt. Polen sowie die Clubnight am 21. April mit ................................... über 30 Spielstätten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Radio Bremen rechnet für das Jahr 2018 mit Einnahmen von 112,8 Mio. Euro und Raumfahrt ist Männersache? Von wegen! Ausgaben von 109,5 Mio. Euro. Der geplanIn der Fotoausstellung „Space Girls Space te Überschuss von 3,3 Mio. Euro werde Women“ stellt das Universum® Bremen benötigt, um bis zum Ende der Beitragspebis zum 14. Oktober 24 besondere Frauen riode 2020 ein ausgeglichenes Ergebnis zu aus der Luft- und Raumfahrtbranche vor. erzielen. Die Ausstellung wurde von der internatio................................... nalen Fotoagentur Sipa Press realisiert und durch das Engagement der Europäischen Die erst elfjährige Sophia Lewerenz (Foto) Weltraumorganisation ESA ermöglicht. ist mit zwei Preisen vom internationalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klavierwettbewerb im tschechischen Usti nad Labem zurückgekehrt. Die JungstudenDie acht Bremer Rotary Clubs haben im tin an der Hochschule für Künste Bremen vergangenen Jahr 163.248 Euro für genahm neben 71 Kindern und Jugendlichen meinnützige Zwecke gespendet. Gefördert aus 17 Nationen an dem Wettbewerb teil. wurden u.a. Aktionen der Allgemeinen Be................................... rufsschule am Steffensweg zur besseren Integration jugendlicher Flüchtlinge, für die Der Österreicher Mario Wurmitzer hat für auch Führungen bei freiem Eintritt durch seine Tragikomödie „Nähe“ den mit 6.000 das Focke-Museum organisiert wurden. Euro dotierten 3. Osnabrücker Dramati. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . kerpreis erhalten. Mit dem Preis ist eine Uraufführung des Werkes in der Spielzeit Aufgrund fehlender Fördermittel der WFB 2018/2019 am Theater Osnabrück verbunmuss die TANZ Bremen ein Jahr übersprin- den.
KULTURKALENDER
foyer 69
TOMMASO TRAETTA
ANTIGONA Opernrarität
.................................... .................................... Kunsthalle Bremerhaven Kulturkirche Bremerhaven Karlsburg 4, 27568 Bremerhaven Tel. 04 71 – 4 68 38 Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h ACCI BABA ab aeterno. Bis 11. März Gerrit Frohne-Brinkmann. Ab 24. März
www.kulturkirche-bremerhaven.de Pauluskirche, Hafenstraße 124 Auftakt: MACHT Freude! Improtheater, Tangotanz und Musik. 9. Feb. (19 h)
.................................... .................................... Christuskirche Bremerhaven Deutsches Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90 Schiffahrtsmuseum • Tage alter Musik Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte www.dsm.museum | Di-So 10-18 h „Von Kapitänen und Kaufleuten – Seehandel im Mittelalter“ Interaktive Kinderausstellung. Bis 8. April
PREMIERE 20. JANUAR 2018
1. Konzert: Kammermusik für Barockcello, Laute und Cembalo Jan. 28. (18 h).
WEITERE TERMINE 26. und 30. Januar 2. und 13. März 11., 18. und 21. April 10. und 25. Mai
Dionysiuskirche Bremerhaven-Lehe, Lange Straße 2. Konzert: „Frankreich und England“ Kammermusik mit dem Ensemble
.................................... Deutsches Auswandererhaus www.dah-bremerhaven.de tägl. 10-17 h | ab März 10-18 h Kabinettausstellung: „Vom Revolutionär zum Bürgermeister“
„La Bergamasca“ und Sopranistin Anna Terterjan. Barockviolinen: Martin Jopp & Konstanze Winkelmann; Viola da gamba: Silke Strauf; Cembalo: Eva Schad. Feb. 18. (18 h) Michael Haydn: Requiem in c-moll, MH 155; Henry Purcell: Funeral Anthems So-
ANZEIGE
pran: Margaret Hunter; Alt: Julie Comparini; Tenor: Jan Hübner; Bass: Ulrich Maier; Bremerhavener Kammerchor; Bremer Barockorchester; Leitung: Eva Schad. März 4. (18 h)
.................................... Stadthalle Bremerhaven Danceperados of Ireland Irish music, Die Volkshochschule Bremerhaven lädt vom 19. Februar bis 5. März zu den Literarischen Wochen 2018 ein. Die Besucher dürfen sich auf Thomas Lehr mit seinem Roman „Schlafende Sonne“ freuen, der es auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2017 geschafft hat, wie auch „Kieferninseln“ von Marion Poschmann. Maren Kroymann liest Patricia Highsmith, Jan Koneffeke stellt seinen Roman „Sonntagskind“ vor und Petra Morsbach ihren Roman „Justizpalast“. www.vhs-bremerhaven.de
song and dance – „Whiskey you are the devil!“ 8. Feb. (20 h) Adoro Die Pop-Klassik-Sensation mit neuem Programm. 23. Feb. (20 h) Havanna Nights Das erfolgreiche Tanzmusical aus Kuba. 17. März (20 h)
www.theater-osnabrueck.de
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FOYER-TIPP für Konzert-Freunde Als „Meister der Nuance“ adelte das Hamburger Abendblatt den jungen italienischen Pianisten Emanuel Rimoldi. Am 18. Februar (11.15 h) ist er in der Reihe „Große Pianisten im Kleinen Haus“ des Vereins der Musikfreunde Oldenburg mit Werken von Clementi, Schumann und Rachmaninow im Oldenburgischen Staatstheater (Kleines Haus) zu hören.
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Schall und Rauch Goethe hat’s mal wieder schon gewusst. Natürlich. Auf Margaretes Frage „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ ließ er seinen Faust ein pantheistisches Glaubensbekenntnis abspulen, gipfelnd in dem Satz: „Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch.“ Und so wurde einst aus Chemnitz KarlMarx-Stadt und dann wieder Chemnitz, aus dem Berliner Reichskanzlerplatz erst der Adolf-Hitler-, dann der TheodorHeuss-Platz und aus Raider urplötzlich Twix. Die Charles Darwin zugeschriebene Weisheit „Nichts ist beständiger als der Wandel“ findet halt immer wieder ihre Bestätigung. Erst recht, wenn man an Sportstätten denkt. Etwa in Hamburg: Vom Volksparkstadion über die AOL Arena, HSH Nordbank Arena und Imtech Arena zurück zum Volksparkstadion in gerade einmal 14 Jahren – Respekt! Wie es demnächst weitergeht, steht noch in den Sternen, denn der Sponsor Kühne hält die Namensrechte nur bis 2019. Mal sehen, welches Unternehmen dann am meisten bietet. Noch schneller geht es bei dem allmächtigen türkischen Herrscher Erdogan. Gerade noch lässt er verkünden, die Bezeichnung „Arena“ sei irgendwie doof, schon klebt der Klub Galatasaray Istanbul „Türk Telekom Stadyumu“ auf die „Türk Telekom Arena“-Schilder. Bremen macht da übrigens keine Ausnahme. So heißt das Musical-Theater neuerdings Metropol-Theater. Und aus der Stadthalle wurde nach dem AWD Dome erst die Bremen- und dann die ÖVB-Arena. Na, egal. Hauptsache, die Taxifahrer wissen weiterhin, wo die Stadthalle liegt. Peter Schulz
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Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Geschäftsführerin Sonja Chrobok 3 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 21, Inge Sasse 22 Autoren dieser Ausgabe Dr. Rainer Beßling 14, Berit Böhme 15, Dr. Stephan Cartier 8, Birgit Denizel 18, Wolfgang Denker 19, Christian Emigholz 10, Sven Garbade 13, Karin Hiller 12, Wilfried Hippen 11, Dr. Sabine Komm 9, Dr. Ulrich Matyl 5, Michael Pitz-Grewenig 6, Frank Schümann 17, Peter Schulz 2, Markus Wilks 16, Inge Zenker-Baltes 4 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Böttcherstraße 4, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Kirchgessner 20, designbüro kirchgessner Telefon 025 32 - 200 709 www.buerokirchgessner.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck Girzig+Gottschalk GmbH, Bremen Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriften handel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro Jahresabonnement 20,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. März 2018 Redaktionsschluss 15. Februar 2018 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Oldenburgisches Staatstheater: Siroe, Foto: Stephan Walzl Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Geneh migung des Herausgebers. Bei Veröffent lichung wird nur presserechtlich Verant wor tung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Nament lich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Ver fassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.
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