4,00 Euro H12719 15.05.2017 bis 15.09.2017
foyer Das Kulturjournal für Bremen und den Nordwesten
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+punkt. Kunst im Nordwesten
Tschüß, Markus Poschner! Bremens scheidender GMD zieht Bilanz
Inhalt
INHALT
Editorial „Die Kunst sorgt dafür, dass wir innerlich nicht verkümmern.“ Mit diesem Satz beendete Markus Poschner sein erstes Interview mit diesem Kulturjournal kurz vor seinem Dienstantritt im Jahre 2007.
................................................. Theater
Markus Poschner, seit 10 Jahren Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker, wird zum Saisonende unsere Hansestadt verlassen und zum BrucknerOrchester nach Linz wechseln. Er wird dem Bremer Musikleben fehlen, denn er war mehr als eine herausragende Künstler-Persönlichkeit, er war eine Galionsfigur der hiesigen Kulturszene.
04 MIT MUSIKDIREKTOR Die Saison in Bremen 06 GENERATION „Y“ Turgenjew im Kleinen Haus 07 BAROCK-SPEKTAKEL Purcells „Fairy Queen“ 08 BUNTER MIX Die Spielzeit im Staatstheater 10 ARENA DER BEGIERDE „Carmen“ in Oldenburg 12 AM PULS DER ZEIT Die Saison in Bremerhaven 14 SELTEN GESPIELT Barber-Oper „Vanessa“ 15 SZENE Neues von Bühnen der Region
Die Spuren, die er hinterlässt sind gleichermaßen markant wie vielfältig. Alle Projekte, die er allein oder gemeinsam mit seinem Orchester entwickelte, begleitete er mit einer energetisch begeisterten Leistungsfreude, die zwangsläufig alle Mitwirkenden ansteckte.
16 OPERNPREMIEREN im Nordwesten 20 SCHAUSPIELPREMIEREN in Bremen 20 SCHAUSPIELRÄTSEL
................................................. Musik
Unvergessen sind beispielsweise seine Auftritte als „Jazz-Pianist“ in der KlassikLounge im Weserhaus mit Überraschungen aus allen Genres der Musikwelt vor einem Publikum, das vorher nicht gerade in der Glocke zu finden war.
22 MOTTO „RAUM“ Niedersächsische Musiktage 23 KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten 26 JAZZTIPPS 27 PERLE DER STADT 28. Musikfest Bremen 30 KONZERTTIPPS | CD-TIPP
Mit seinem Namen verbunden bleibt auch die Einspielung des Mahler-Zyklus oder die spannenden Festivals „Phil-Intensiv“ mit einer konzertanten Aufführung von Wagners „Tristan und Isolde“ oder den Brahms-Symfonien. Und in der Oper? Auch hier war die stete Weiterentwicklung des Orchesters unter seinem Dirigat unverkennbar. Die ernsthafte Leichtigkeit und vor allem die hörbare Sicherheit, mit der er etwa die WagnerOpern „Tannhäuser“, „Die Meistersinger“, „Der fliegende Holländer“ oder zuletzt „Parsifal“ interpretierte, waren mehr als eindrucksvoll. Auch bei gewagten oder provokanten Regiekonzepten wie der „Bremer La Boheme“ behielt er das Klangbild im Auge, sorgte dafür, dass die Musiksprache verständlich blieb. Kein Generalmusikdirektor vor ihm war bei Musikern, Publikum und Kritikern gleichermaßen so geschätzt und beliebt wie Markus Poschner. Gab es in der Oper auch hier und da kräftige Buhs für die Regie, die Bremer Philharmoniker und ihr Chefdirigent wurden stets als verlässliche Größe gefeiert. Keine Frage: Markus Poschner hat die Bremer Musikwelt nachhaltig bereichert. Wir sagen Dank und wünschen Markus Poschner und seiner Familie eine glückliche Zukunft. Marie-Clothilde Kronenberg
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32 ENDE EINER ÄRA Interview mit Markus Poschner 35 KIRCHENMUSIK Ringen um Glauben
................................................. Kunst 36 GÄSTE AUS WUPPERTAL in der Böttcherstraße 38 SPITZE FEDER Cartoons im Palais Rastede 39 AUFGEFRISCHT Syker Vorwerk wiedereröffnet
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40 PAULAS WORPSWEDE Drei Museen stellen aus
· im Internet lesen · Rätsel lösen · abonnieren
44 KULTURFORUM Notizen aus Galerien und Museen
unter foyer-kulturjournal.de
41 JETZT IN FOYER: +punkt. Kunst im Nordwesten 44 KUNSTRÄTSEL
................................................. Gesellschaft 45 KOLUMNE NACHGEDACHT Nur die Wahrheit 46 ROLLENSPIEL | DVD-MUSIKTIPP 48 LITERATUR Buchbesprechungen 49 OPERNRÄTSEL 50 LITERATUR Buch & Bühne | NordMord 51 HINTER GITTERN Bücherei in der Bremer JVA 52 KINOTIPPS 55 CLUBS IN BREMEN Kunstverein Bremen 56 PANORAMA WISSENSCHAFT 57 KULTURKALENDER Premierendaten 68 KULTUR FORUM Nachrichten aus der Region 70 GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
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THEATER BREMEN Spielzeit 2017/18
Bremer Theater geht mit Musikdirektor Yoel Gamzou und 33 Premieren in die Spielzeit 2017/18 Text: Peter Schulz
Yoel Gamzou
ÜBERGANG UND KONTINUITÄT
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ie gute Nachricht zuerst: Die Opernsparte des Bremer Theaters geht nach Lage der Dinge gut vorbereitet in das Jahr 1 nach Markus Poschner. Mit dem 29-jährigen Yoel Gamzou wurde für zwei Jahre ein Musikdirektor verpflichtet, der angesichts seiner Vita weit mehr als ein Lückenbüßer sein dürfte. Die schlechte Nachricht: Publikumsliebling Patrick Zielke verlässt den Goetheplatz. Der ob seiner Stimmkraft und Bühnenpräsenz gefeierte Bariton schließt sich dem Staatstheater Mannheim an. Sieben Premieren sieht der Opernspielplan für 2017/18 vor, die Bandbreite reicht von „Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch zum Auftakt am 10. September bis zu Igor Strawinskys „The Rake’s Progress“ am 27. Mai 2018. Für drei Inszenierungen stehen die Dirigenten mit Christopher Ward („Candide“ von Leonard Bernstein), Olof Boman (Donizettis „Lucia di Lammermoor“) und Clemens Heil (Uraufführung von „Wahlverwandtschaften“ der Komponisten Thomas Kürstner und Sebastian Vogel) bereits fest.
„Dirigentenwunder“ (so die FAZ) Yoel Gamzou leiten, den Michael Börgerding angesichts der Tatsache, dass die Spielzeit ohne Generalmusikdirektor bewältigt werden muss, zur Verstärkung des Teams nach Bremen geholt hat. „Ein ausgesprochen vielseitiger und höchst kreativer Musiker“, urteilt der Intendant und verweist darauf, dass der erklärte Mahler-Experte Gamzou (siehe Kasten) zudem auch das Musical „Lazarus“ von David Bowie und Enda Walsh als Gemeinschaftsarbeit mit der Schauspielsparte musikalisch leiten wird.
Die Interimslösung bis zum Dienstantritt des neuen GMD soll vor dem Hintergrund, dass auch die Stelle des 1. Kapellmeisters nach wie vor unbesetzt ist, jene künstlerische Kontinuität garantieren, die sich der Chef des Hauses gleichermaßen von der weiteren Zusammenarbeit mit bekannten Regisseuren erhofft. Armin Petras („Lady Macbeth“), Marco Storman („Candide“), Anna-Sophie Mahler („Rusalka“), Paul-Georg Dittrich („Lucia di Lammermoor“), Felix Rothenhäusler („Fledermaus“) und Michael Talke („Rake’s Progress“) haben in den zurückliegenden Spielzeiten mit überZwei Produktionen (Dvoráks „Rusalka“ so- zeugenden Inszenierungen geglänzt. „Dawie die Strawinsky-Oper) sind noch unran wollen wir anknüpfen“, verspricht Mibesetzt. Doch „Lady Macbeth“ und „Die chael Börgerding und baut dabei auch auf Fledermaus“ von Johann Strauß wird das das nahezu unveränderte Ensemble.
Zwei Veränderungen zeichnen sich im Schauspiel ab, wo Betty Freudenberg (geht ans Staatsschauspiel Dresden) und Peter Fasching (zum Volkstheater Wien) ausscheiden. Dafür wurden mit Alexander Angletta, Bastian Hagen, Gina Haller und Miriam Rast vier Schauspieler für das jugendliche Rollenfach engagiert. Auf sie und ihre Kollegen kommt viel Arbeit zu, gilt es doch, neben 15 Wiederaufnahmen stolze 17 Premieren zu bewältigen, wobei auch hier auf bewährte Regisseure wie Frank Abt, Alexander Riemenschneider oder Alexander Giesche gesetzt wird. Eröffnet wird die Spielzeit mit dem Stück „Scherbenpark“ nach dem Roman von Alina Bronsky (26. August), bevor bei „You want it darker“, einem Abend mit Liedern von Leonard Cohen, und „Amerika“ nach Franz Kafka mit der Kafka-Band auch Musik erklingen wird. Alize Zandwijk, Leitende Regisseurin Schauspiel, greift das Thema Flüchtlinge auf (Michael Börgerding: „Wenn es so etwas wie ein Motto für die Saison gäbe, wäre es dieses“) und inszeniert „Fremdes Haus“ von Dea Loher sowie Gerhart Hauptmanns „Die Ratten“. Um Migration und Integration kreisen auch die beiden Stücke, die als Ur- bzw. deutschsprachige Erstaufführung in Bre-
THEATER BREMEN Spielzeit 2017/18
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Premieren 2017/2018 Oper D. Schostakowitsch Lady Macbeth von Mzensk 10. Sept. L. Bernstein Candide 14. Okt. A. Dvorák Rusalka 11. Nov. G. Donizetti Lucia di Lammermoor 28. Jan. Kürstner/Vogel Wahlverwandtschaften (UA) 24. Feb. J. Strauß Die Fledermaus 31. März I. Strawinsky The Rake’s Progress 27. Mai
Schauspiel nach A. Bronsky Scherbenpark 26. Aug. Rothenhäusler/Krieg You want it darker 9. Sept. nach F. Kafka Amerika 22. Sept. D. Loher Fremdes Haus 30. Sept. Knausgård III: Spielen 15. Okt. Rimini Protokoll Remote Bremen 2017 21. Okt. nach G.E. Lessing Nathan der Weise 16. Nov. J. v. Düffel/M.Twain Tom Sawyer (UA) 26. Nov. nach Sophokles Ödipus/Antigone 9. Dez. A. Giesche Superposition 7. Jan. A. Sipal Ein Haus in der Nähe einer Airbase (UA) 2. Feb. nach T. Fontane Effi Briest 3. März G. Hauptmann Die Ratten 10. März Knausgård IV: Leben 29. März N. Mbarki Club Paradies (DSE) 26. April E. Palmetshofer Die Unverheiratete 28. April D. Bowie/E. Walsh Lazarus 9. Juni
Tanz S. Akika/Unusual Symptoms Akika XII 27. Okt. F. Rohn/Unusual Symptoms Crash 16. März S. Akika/A. Zandwijk Ein neues Stück 1. Juni
Junges Theater T. Fransz Flo und das Geheimnis der schwarzen Schmetterlinge (UA) 27. Aug. D. Kelly Waisen 25. Nov. Bohl/Forstman/Freitag Endlich 20. Jan. H. Biedermann Eltern 25. Feb. kainkollektiv Of coming tales 18. April W. Herrndorf Bilder deiner großen Liebe 18. Mai
Patrick Zielke und Nadine Lehner in Anna Karenina, Foto: Jörg Landsberg
men zu sehen sein werden. „Ein Haus in der Nähe einer Airbase“ stammt von dem deutsch-türkischen Autoren Akin E. Sipal, „Club Paradies“ wurde geschrieben von der jungen niederländisch-marokkanischen Autorin Nisrine Mbarki. Fortgesetzt wird die Projektserie nach Büchern des Schriftstellers Karl Ove Knausgard, auf „Sterben“ und „Lieben“ folgen nun „Spielen“ und „Leben“. Und auch das „Weihnachtsmärchen“ darf nicht fehlen, präsentiert wird als weitere Uraufführung „Tom Sawyer“ nach Mark Twain in der Bearbeitung von John von Düffel, Regie führt der allseits geschätzte Klaus Schumacher. Ebenfalls ein guter Bekannter ist Theo Fransz, der sein Stück „Flo und das Geheimnis der schwarzen Schmetterlinge“ im Moks-Theater zur Uraufführung bringen wird. Kontinuität beweist Michael Börgerding auch mit der erneuten Verpf lichtung des kreativen Duos Gintersdorfer/Klaßen („Dantons Tod“), das Lessings „Nathan der Weise“ ankündigt, versehen mit dem bedeutungsschweren Zusatz „Ein Weichmacher für den Glaubenspanzer“. Und Samir Akika? Der Hauschoreograph und sein Ensemble „Ununsual Symptoms“ haben mit „Akika XII“ und „Ein neues Stück“ zwei Produktionen vorgesehen. Thema, Inhalt? Schau’n wir mal.
Yoel Gamzou Das künstlerische Talent von Yoel Gamzou, aufgewachsen in New York, London und Tel Aviv, wurde früh erkannt; sein wichtigster Mentor war der legendäre Dirigent Carlo Maria Giulini, der ihn bis zu dessen Tod in Mailand unterrichtete. 2010 veröffentlichte Gamzou eine von ihm komplettierte Version der unvollendeten 10. Symphonie von Gustav Mahler. Zuvor (2006) hatte er das International Mahler Orchestra gegründet. Gamzou war von 2012-15 Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel und dirigierte schon u.a. die Bamberger Symphoniker und das Israel Philharmonic Orchestra. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) charakterisierte ihn als „genialisch Besessenen“.
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THEATER BREMEN Väter und Söhne
GENERATION „WARUM?“ „Väter und Söhne“ von Iwan Turgenjew am Bremer Theater Text: Sven Garbade
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s ist interessant zu sehen, wie das Ringen um bessere Lebenskonzepte im Wechsel der Generationen verläuft – und wie dies in diversen Epochen zu vergleichbaren Stürmen führte. Zu allen Zeiten machten sich mehr oder weniger ärgerliche junge Menschen daran, die Lebenspyramide ihrer Väter zu hinterfragen, umzustürzen oder zumindest missmutig auf ihr herumzuklettern.
enepos beschrieb. Am Beispiel des jungen Mediziners Basarow, der wortstark mit seiner Vätergeneration aneinandergerät, zeigte Turgenjew einen Konflikt, der zur Entstehungszeit des Romans im Jahr 1860 das geistige Russland beschäftigte.
Es war ein Ringen zwischen humanistisch gebildeten liberalen Vätern und einer rebellischen Jugend, deren radikaler Materialismus einige umstürzlerische Energie Um in diesem Rochade-Spiel passablen freisetzte. Der junge Bazarow verkörpert Überblick zu wahren, zieht man heute gerne dabei einen Frager und Verneiner, einen das Alphabet als Etikett heran. Der Count„Nihilisten“. Eine Wortschöpfung übridown begann im Jahr 1991 mit einer tenden- gens, die durch Turgenjews Prägung für ziell explosiv klingenden „Generation X“, der nachhaltigen Furor sorgte. ersten Generation, die weniger Wohlstand als die vorausgehende erwarten durfte und Auch beim Bremer Schauspiel scheinen die zwischen überinformierter Schläfrigbisweilen jüngere Kräfte mit ausgeprägtem keit und rockmusikalischer Gereiztheit Experimentier-Willen mit Vertretern eines schwankte. Die folgende „Generation Y“ gilt etablierten literarischen Theaters zu ringen. dagegen aufgrund ihrer reflexhaften Detail- Zu Letzteren kann auch Klaus Schumacher hinterfragung als penetrant reformativ und gezählt werden, der nach „Buddenbrooks“ wird von Chefs wie Vätern gleichermaßen und „Kleiner Mann – was nun?“ nun auch furchtsam als „Generation Warum?“ beäugt. diesen Roman auf die Bremer Bühne bringen wird. Und möglicherweise wird er in So neu ist das alles nicht. Schon im Russdem Stoff sogar einen Spiegel für die heutige land des 19.-Jahrhunderts rangen ähnlich „Generation Warum?“ aufdecken können. gegenläufige Tendenzen miteinander, wie sie der Romancier Iwan Turgenjew in seiPremiere am 14. Juni, 20 Uhr, im Kleinen nem großen sozialpsychologischen Werk Haus. Weitere Vorstellungen: 28. Juni und „Väter und Söhne“ als packendes Famili2. Juli.
THEATER BREMEN The Fairy Queen 7 foyer
Henry Purcells Semi-Oper „The Fairy Queen“ im Theater am Bremer Goetheplatz Text: Ute Schalz-Laurenze
Edwin Landseer, Scene from A Midsummer Night‘s Dream. Titania and Bottom, 1851
BAROCKES SPEKTAKEL Z
eitgenossen hielten große Stücke auf ihn. „Wir haben in ihm einen Engländer gefunden, der mit den größten Meistern des Auslandes auf einer Stufe steht“, meinte 1680 der Dichter John Dryden über Henry Purcell, zu dessen bekanntesten Werken die Semi-Oper „The Fairy Queen“ gehört. Der Regisseur Robert Lehniger setzt das Stück nun als spartenübergreifende Produktion des Musiktheater-, Schauspiel-, Tanz- und Moks-Ensembles am Bremer Goetheplatz in Szene. Von Anfang an schrieb Purcell (1659-1695), musikalisch groß geworden und ausgebildet im Knabenchor der Chapel Royal, Musik fürs Theater. Schon mit 14 war er Gehilfe beim Aufseher des königlichen Instrumentenbestandes. 1679 wurde er als Organist Nachfolger seines verehrten Lehrers John Blow an Westminster Abbey. Zusätzlich folgte er Matthew Locke als Hofkompositeur für das königliche Streichorchester. Dass der größte Komponist des englischen Barock dennoch weitgehend unbekannt geblieben ist, liegt ganz sicher nicht an mangelnder künstlerischer Qualität, sondern an der ganz spezifischen Entwicklung der Oper auf der Insel. Denn Oper gab es im England dieser Zeit gar nicht, obwohl Clau-
dio Monteverdi die neue Gattung am Anfang des Jahrhunderts in Venedig „erfunden“ und sozusagen auf der Stelle zu einem Höhepunkt geführt hatte. Der englische Diktator Oliver Cromwell (1640-1658) jedoch ließ 1642 alle Theater schließen und belegte die Schauspieler mit zum Teil drastischen Strafen, wenn sie dennoch spielten.
blieben. Die Anforderungen an die Regie und an die Ausstattung der „Lieder, Tänze und Bühnenmaschinerie dazwischen, nach einer Art Oper“ sind immens, zur Zeit der Uraufführung war „Fairy Queen“ die teuerste Opernproduktion in Europa.
Der Dirigent Olof Boman, der in Bremen zuletzt einen sensationellen „Barbier von Als Reaktion entstand die sogenannte „Se- Sevilla“ realisiert hat, meint dazu: „Es gibt viele lebendige Tänze, die punktgenau mit mi-Oper“, mit der man das TheaterverCharakter und Energie stimmen müssen, bot hintergehen konnte, weil es nicht für denn die nächste Nummer ist eine langsadie Musik galt. Ähnlich verhielt es sich me Arie. Im mit der Tradition der „Masques“, einer Be„krude Version von Shakespeares Unterschied zur Romansonderheit der englitik, wo man schen Restaurations- ‚Sommernachtstraum’“ lange Zeit zeit: Diese Mischform aus Musik, Tanz und Sprache mit einer Al- hat, Gestaltung aufzubauen, sind hier die Wechsel ganz komplex und schnell: Hier legorie als Thema entwickelte einen besonderen Reiz, mit dem Purcell genial um- muss es sofort stimmen, zwei Minuten später ist es vorbei.“ Und so freut er sich auf gehen konnte: „The Fairy Queen“, 1692 ein „Spektakel mit allem drin.“ uraufgeführt, wurde seine erfolgreichste und mit allein zweieinhalb Stunden Musik Premiere am 21. Mai, 19.30 Uhr, im Thezudem längste Semi-Oper. ater am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 30. Mai; 1., 11., 14., 23. und 25. Juni; 1. Die laut Ulrich Schreiber „krude Version von Shakespeares ‚Sommernachtstraum’“ Juli. – Mitwirkende u.a.: Iryna Dziashko, stufte John Eliot Gardiner als „Varietéshow Nerita Pokvytyte, Hyojong Kim, Rupert der Restaurationszeit“ ein: Nur Streit, Ver- Enticknap, Birger Radde, Christoph Heinsöhnung und das Rüpelspiel sind übrigge- rich, Helge Tramsen, Irene Kleinschmidt.
foyer 8 OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Spielplan 2017/18
BUNTER MIX
Premieren 2017/2018 Oper R. Wagner Die Walküre 9. Sept. W.A. Mozart Die Entführung aus dem Serail 14. Okt. A.L. Webber Jesus Christ Superstar 29. Okt./26. Mai J.A. Hasse Siroe 2. Dez. G. Verdi Rigoletto 10. Feb. R. Statkowski Maria 17. März G. Rossini La Cenerentola 5. Mai Die Comedian Harmonists 23. Juni
Schauspiel La Fille du régiment, Foto: Stephan Walzl
Oldenburgisches Staatstheater setzt auch in der Saison 2017/18 auf Vielfalt mit Anspruch Text: Peter Schulz
E. Erba Utøya (DSE) 23. Aug. nach H. v. Kleist Michael Kohlhaas 7. Sept. A. Tschechow Die Möwe 25. Nov. L. Voigt Dokusoap. Episode 451 (UA) 23. Feb. A. Akhtar Geächtet 24. Feb. G.E. Lessing Nathan der Weise 25. Feb. Ö. v. Horvath Zur schönen Aussicht 14. April Gerloff/Hennicke Alice im Wunderland: L-S-Dreamland (UA) 19. Mai
Ballett
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ie Mischung macht’s. Das Oldenburgische Staatstheater verfährt auch in der Spielzeit 2017/18 nach diesem Prinzip, präsentiert von Wagners „Walküre“ bis zu „… un denn de Heven vull von Geigen“ im Niederdeutschen Schauspiel einen bunten Mix frei nach der Feststellung des Theaterdirektors („Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, und jeder geht zufrieden aus dem Haus“) in Goethes „Faust“, ohne dabei freilich seinen künstlerischen Anspruch preis zu geben. Davon zeugen nicht zuletzt sechs Uraufführungen im Schauspiel, vier im Ballett und ein Festival wie die Jugendtheatertage im Juni 2018. Generalintendant Christian Firmbach, dessen Vertrag um fünf Jahre verlängert wird (siehe Seite 46), geht mit solidem Realismus in seine nunmehr vierte Spielzeit. Den Anspruch, die Welt zu verändern, erhebe man nicht, erklärt er augenzwinkernd und verweist lieber auf sein erklärtes Ziel, weiterhin das Vertrauen des Publikums zu genießen, das sich durch „Neugierde und Experimentierfreudigkeit“
auszeichne. Rund 200.000 Besucher waren zuletzt pro Spielzeit zu notieren, diese stabile Position möchte er verteidigen, wenn nicht gar ausbauen. Damit dies gelingt, folgen im Schauspiel auf den Saisonstart mit „Utoya“, der deutschsprachigen Erstaufführung eines Stücks von Edoardo Erba über den Terrorakt auf der norwegischen Insel, bei dem 69 Menschen umkamen, Klassiker wie eine Neubearbeitung von Kleists „Michael Kohlhaas“, Tschechows „Die Möwe“ oder Lessings „Nathan der Weise“. Dazu kommen unter anderem zwei Uraufführungen, nämlich „Dokusoap. Episode 451“, ein Projekt von Luise Voigt über die Flut fragwürdiger TV-Serien, und „Alice im Wunderland: L-S-Dreamland“ von Robert Gerloff und Jonas Hennicke, ein „surreales Konzeptalbum“ auf Basis des Klassikers von Lewis Caroll. Letzteres wird inszeniert im „Uferpalast“ an der Hunte, wo im Frühjahr 2018 eine Spielstätte für die Übergangszeit bis zum Abschluss der Brandschutzinstallationen im Staatstheater entstehen soll.
Alvarez/Jully/Nikolais Drei Generationen (UA) 11. Nov. Schläpfer/Jully/Blaska (UA) 27. Jan. Jully/Hillebrand Die sieben letzten Worte (UA) 7. April E. Fabrizi Scheherazade erzählt aus 1001 Nacht (UA) 7. Juni
Junges Staatstheater nach E. Rostand Cyrano 1. Sept. M. Ende Der Wunschpunsch 12. Nov. F. Neyrinck Der Bär, der nicht da war (UA) 18. Nov. nach E. Kästner Emil un de Detektive 3. Dez. S. Berg Mein ziemlich bester Freund Walter 28. April Jugendtheatertage 16. bis 22. Juni
Niederdeutsches Schauspiel M. Becker ...un denn de Heven vull von Geigen (UA) 15. Okt. A.T. Jensen Adams Appeln (NDE) 11. Feb. K. Ludwig Otello darf nich platzen 1. April
Sparte 7 fuzzy orchestra Zombi_2 8. Sept. M. Uhl Zusammen | Wachsen 6. Mai
OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Spielplan 2017/18 9 foyer
„Ein Ort der Zauberei und der Feste“, kündigt Christian Firmbach an und lenkt den Blick auf geplante Vorstellungen des Musicals „Jesus Christ Superstar“, eine Produktion über die „Comedian Harmonists“ oder „Scheherazade erzählt“, eine der vier vorgesehenen Uraufführungen des Ballettchefs Antoine Jully. Das Opernensemble setzt zuvor unter der Leitung von Paul Esterhazy seine gewaltige Arbeit an Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ fort, auf das „Rheingold“ bricht mit „Die Walküre“ der erste Tag des Bühnenfestspiels an. Es dirigiert GMD Hendrik Vestmann, die Premiere ist für den 9. September angesetzt. Quasi zur Regeneration folgt Mozarts „Die Entfüh-
rung aus dem Serail“, bevor als Oldenburger Erstaufführung die Oper „Siroe“ gespielt wird, mit der Johann Adolph Hasse 1763 seinen Abschied vom Opernhaus am Dresdener Zwinger gegeben hatte. Die Koproduktion mit der Nederlandse Reisopera in Enschede geht danach auf Tournee durch unser Nachbarland. Es inszeniert Jakob Peters-Messer, 2015 für seinen „Xerxes“ vom Publikum gefeiert.
kow nicht leugnen kann und von Andrea Schwalbach inszeniert wird.
Auf dem Arbeitsplan des Oldenburgischen Staatsorchesters stehen neben den acht Produktionen des Musiktheaters wieder acht Sinfoniekonzerte, wobei das letzte der Spielzeit zweifellos ganz besondere Beachtung verdient. Vorgesehen sind nämlich die „Gurre-Lieder“ von Arnold Schönberg, die einen gewaltigen Stab an Mitwirkenden Nicht minder spannend verspricht die verlangen. Hendrik Vestmann hat deshalb deutsche Erstaufführung von „Maria“ zu eine Kooperation mit dem Theater in Bielewerden, einer 1906 in Warschau uraufgefeld organisiert, wo das mit Sängern sowie führten Oper von Roman Statkowski (1859- den Orchestern und Chören beider Häuser 1925), die außerhalb Polens nahezu uneinstudierte Oratorium nach den Auffühbekannt ist. Ein Werk, das die Nähe zu rungen in den Weser-Ems-Hallen (3./4. Juni Wagner, Tschaikowsky und Rimski-Korsa- 2018) ebenfalls zu hören sein wird.
foyer 10 OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Carmen
Robert Lehmeier setzt Bizets „Carmen“ in Oldenburg neu in Szene Text: Birgit Denizel
ARENA DER BEGIERDE S
chauen wir zurück in das Jahr 1875, als Georges Bizet die berühmte Femme Fatale geschaffen hat, die der Oper ihren Namen gab. Geboren aus einer spürbaren Sehnsucht nach Exotik, verkörpert die Figur Carmen gleich mehrere Klischees: das heißblütige Temperament einer Andalusierin, die Freiheitsliebe der Zigeunerin und die Verruchtheit einer Kriminellen. Das Oldenburgische Staatstheater blättert ihre Geschichte zum Abschluss der Opernsaison neu auf.
von seiner Leidenschaft ins Verderben reißen. Die Geschichte findet an einem traditionellen Austragungsort großer Entscheidungen ihr Ende – in einer Arena.
Regisseur Robert Lehmeier holt den Schauplatz jetzt dorthin, wo die Uraufführung der Oper einst stattfand – nach Paris. Dabei ist seine Neuinszenierung eigens für das Oldenburger Staatstheater konzipiert. „Als ich den Theateraal sah, hat mich die Architektur gleich begeistert. Diese überbordende barocke Fülle ist die perfekte Mit dem Spielort Spanien als Land der stol- Kulisse“, freut sich der Regisseur. „In dem zen Machos und der glutäugigen SenoriSaal kann man direkt eintauchen in die Attas folgte Bizet der Romanvorlamosphäre ge von Prosper Mérimée. Für das „Die Liebe ist ein freier Vogel“ des PariKolorit in seiner Musik ließ sich ser Amüder französische Komponist von spanischen sierbetriebs des ausgehenden 19. JahrhunVolksliedern inspirieren. Die Rhythmen der derts, der Entstehungszeit dieser Oper.“ Habanera haben kubanische Wurzeln. Die Szenerie ist nun ein Vergnügungseta„L’amour est un oiseau rebelle“ – „Die Lie- blissement, Carmen eine begehrte Showbe ist ein freier Vogel“, so stellt sich Carbiz-Diva. Als Gegenbild zur braven Bürmen in ihrer Habanera im ersten Akt vor gersfrau mit all deren konventionellen und benennt damit ihre beiden Ideale: die Attitüden verdreht Carmen den MänLiebe und die Freiheit. In der Urfassung ist nern reihenweise den Kopf – und befeuCarmen eine Fabrikarbeiterin, die schon ert ihre Phantasien. Doch der Don José will bald im Gefängnis landet. Der Soldat Don nicht nur von ihr träumen, er will sie beJosé wird von ihr umgarnt. Statt die keusitzen. So ist Lehmeiers Neufassung auch sche Micaela zu ehelichen, lässt er sich ein Stück über die damaligen Geschlech-
terrollen, über die wachsende Selbstbestimmung der Frau und das Beharren der Männerwelt, an den überkommenen Strukturen festzuhalten. Als Don José versucht, die unbändige Carmen in konventionelle Fesseln zu legen, nehmen die Dinge ihren Lauf. Den Ereignissen folgt eine uniform gekleidete Männergesellschaft, die von einem Zuschauerrang aus zusieht. Voyeuristisch nehmen die Zylinderträger am Geschehen teil, statt selbst das Risiko einzugehen, aus ihrem biederen Dasein auszubrechen. Durch das Bühnenbild von Stefan Rieckhoff lösen sich die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauerraum – zwischen Theater und Realität – auf. „L’amour“ prangt als Leuchtschriftzug über dem ganzen Abend. „Was in einer Nacht als erotisches Abenteuer beginnt, endet mit tödlichem Ausgang“, verrät Lehmeier. Er macht sichtbar, was Carmen von jeher war – eine Projektionsfläche der Begierden. Premiere am 27. Mai, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Die nächsten Vorstellungen: 1., 3., 7., 14., 17., 21. und 24. Juni. Mitwirkende u.a.: Melanie Lang (Carmen), Evan LeRoy Johnson (Don José), Daniel Moon/Tomasz Wija (Escamillo).
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Spielplan 2017/2018
AM PULS DER ZEIT Stadttheater Bremerhaven stellt Saison 2017/18 unter das Motto „Offene Gesellschaft“ Text: Karin Hiller
Goldberg-Variationen, Foto: Heiko Sandelmann
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elche Aufgabe hat das Theater in die Freiheitsideale der Französischen unsicheren Zeiten? Kann und soll Revolution Antrieb für das Handeln der es sich politisch positionieren? In Menschen. Im Kontrast dazu Gian Carlo Bremerhaven hat Kulturdezernent Micha- Menottis Oper „Der Konsul“. Dort scheiel Frost eine klare Vorstellung: „Unser TheaDer Bogen wird gespannt von dem Versuch ter ist am Puls der Zeit, einer Utopie bis zur Endzeitstimmung ... nah am Zeitgeschehen. Aber wir machen keine politische Aussage, sondern gehen künst- tern Einwanderer an der menschenunwürlerisch an die Themen heran.“ Das Motto digen Bürokratie eines Staates. Es stellt der neuen Spielzeit des Stadttheaters lau- sich die Frage: wie gehen unsere Behörden tet „Offene Gesellschaft“, und Intendant mit Migranten um? Ulrich Mokrusch Ulrich Mokrusch spricht von einer Vision, die in die Zukunft weist: „Wir haben keine Eröffnet wird die Spielzeit mit viel Action, Zeit, immer nur dagegen zu sein, wir sind Musik und Tanz. Im Abenteuer-Musical auch für etwas.“ „Zorro“ von Stephen Clark erobert der Rächer der Enterbten fechtend die Bühne, Der Bogen wird gespannt von dem Versuch begleitet von der unvergessenen Musik einer Utopie in Shakespeares „Der Sturm“, der Gypsy Kings. Andrzej Woron, gern inszeniert von Lee Beagley, bis zur Endgesehener Gast in Bremerhaven, inszezeitstimmung in George Orwells „1984“. niert Giuseppe Verdis dramatische VaterDort hat der Staat die absolute ÜberwaTochter Tragödie „Rigoletto“. Heiterer geht chung über die Bürger übernommen. Das es in Paul Linckes Berliner Operette „Frau Verhältnis des Einzelnen zum Staat ist Luna“ und Donizettis „Der Liebestrank“ Thema in Beethovens „Fidelio“. Hier sind zu.
Die Oper „Der Untermieter“ der englischen Komponistin Phyllis Tate ist in deutscher Erstaufführung zu sehen, eine gruselige Geschichte um Jack the Ripper, die auch schon Alfred Hitchcock zu einem Thriller inspirierte. Die um 1965 uraufgeführte Komposition war lange verschollen, bis sie in den Archiven der BBC wiederentdeckt wurde. Das Ballett beginnt mit dem ShakespeareKlassiker „Romeo und Julia“ zu Musik von Prokofjew. In seiner Choreographie will Sergei Vanaev die beiden Pole des Stücks herausarbeiten: der Drang nach Gewalt und die Sehnsucht nach Liebe. Gastchoreograph Ed Wubbe wird zusammen mit Vanaev einen Ballettabend mit zwei Choreographien gestalten. Viel Spaß verspricht das Kinderballett „Die Bremer Stadtmusikanten“, die bei Vanaev als Rockband auftreten. Auch die Ballettgala und die jungen Choreographen mit „Ego-Zooming“ sind wieder dabei. Das Jugendtheater JUB! geht bereits in die 3. Spielzeit und bietet neben lustigen, herzerwärmenden und ernsten Stücken für die
STADTTHEATER BREMERHAVEN Spielplan 2017/2018 13 foyer
Premieren 2017/2018 Musiktheater S. Clarke/Gypsy Kings Zorro – das Musical 23. Sept. G. Verdi Rigoletto 4. Nov. L. v. Beethoven Fidelio 25. Dez. P. Lincke Frau Luna 3. Feb. G. C. Menotti Der Konsul 17. März G. Donizetti Der Liebestrank 28. April P. Tate Der Untermieter 2. Juni
Ballett Junges Theater: Die besseren Wälder, Foto: Manja Herrmann
Vanaev/Prokofjew Romeo und Julia 21. Okt. Vanaev/Wubbe Zwei Choreographien 3. März S. Die Bremer Stadtmusikanten 15. April Junge Choreographen Ego-Zooming 8. Juni Ballettgala 28. Juni
Schauspiel Großes Haus W. Shakespeare Der Sturm 30. Sept. G. Orwell 1984 11. Nov. Blues Brothers 17. Feb. A. J. Schulte Sterne schießen 12. Mai
junge Generation auch ein Kinderballett in Zusammenarbeit mit Lidia Melnikova, Tänzerin des Ballettensembles. Mokrusch betont die Nähe des Theaters zur Seestadt und hat erneut ein Bremerhavener Thema in den Spielplan aufgenommen. In der Uraufführung von Anna Jelena Schultes „Sterne schießen“, die Mokrusch selbst inszeniert, geht es um Geschichte des Norddeutschen Lloyd und damit auch um die Geschichte Bremerhavens. Die Autorin des Stücks recherchierte in den Archiven und sprach mit Bürgern, die damals dabei waren. „Blues Brothers“, der Kultfilm der 80er Jahre, kommt unter der musikalischen Leitung von Jan-Hendrik Ehlers als große Rhythm’n’Blues-Show auf die Bühne. Eine Geschichte von Verlierern, die zu Helden werden mit den berühmten Soul- und Blues-Nummern der Zeit. Die Frage, wie wir miteinander leben wollen, versucht Sybille Berg in ihrem
bissigen Stück „Viel gut essen“ zu beantworten. „Auerhaus“ gibt einen Rückblick in die Vergangenheit von Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Die Internetliebesgeschichte „Gut gegen Nordwind“ war schon als Buch ein Riesenerfolg, nun also als Bühnenversion. Weitere Produktion werden in Spielstätten mitten in der Stadt: die Hommage an Leonard Cohen „Dance me to the End of Love“, das Kneipenstück „Howie, der Anfänger“ über eine Freundschaft in der rauen Welt Dublins und „Salon des Glaubens“, ein interaktiver Abend über das Thema Glauben. Fazit: Das Stadttheater Bremerhaven erfüllt mit seinen Produktionen auch in der nächsten Spielzeit seinen Anspruch an Vielfältigkeit und Aktualität und gibt Denkanstöße, ohne die Unterhaltung zu vernachlässigen. Von den 30 Premieren der Spielzeit sind 24 Produktionen erstmals in Bremerhaven zu sehen.
Kleines Haus D. Glattauer Gut gegen Nordwind 22. Sept. S. Berg Viel gut essen 10. Feb. B. Bjerg Auerhaus 29. März Andere Spielstätten M. O’Rowe Howie, der Anfänger 14. Sept. Salon des Glaubens 21. Okt. A. Schilling Dance me to the End of Love 16. Dez. Willkommen in der Zukunft Juni
Junges Theater P. Maar In einem tiefen dunklen Wald 24. Sept. Popig/Collodi Pinocchio 23. Nov. S. Koslow Der Igel im Nebel 3. Dez. J. Becker Jakob der Lügner 16. Feb. Loewe/Steinhöfel Rico, Oskar und die Tieferschatten 5. April schwarzen Schmetterlinge (UA) 27. Aug. D. Kelly Waisen 25. Nov. Bohl/Forstman/Freitag Endlich 20. Jan. H. Biedermann Eltern 25. Feb. kainkollektiv Of coming tales 18. April W. Herrndorf Bilder deiner großen Liebe 18. Mai
foyer 14 STADTTHEATER BREMERHAVEN Vanessa
SPIEGEL DER SEHNSUCHT Selten gespielte Barber-Oper „Vanessa“ am Stadttheater Bremerhaven Text: Karin Hiller
M
it dem auf deutschen Bühnen selten gezeigten Stück „Vanessa“ des amerikanischen Komponisten Samuel Barber schließt das Stadttheater Bremerhaven die Opernsaison 2016/17 ab. Intendant Ulrich Mokrusch führt Regie, die musikalische Leitung der Produktion übernimmt Gastdirigent Thomas Kalb. Die Uraufführung von „Vanessa“ im Januar 1958 an der New Yorker Metropolitan Opera war ein triumphaler Erfolg. Die europäische Premiere ein halbes Jahr später bei den Salzburger Festspielen löste dagegen nur mäßige Begeisterung aus. Der Vorwurf wurde laut, die Oper sei zu simpel und altmodisch, ein Mischmasch unterschiedlicher musikalischer Stile, angelehnt an Puccini und Strauß. Ulrich Mokrusch sieht das anders: „Die Musik hat von allem etwas, aber sie ist sehr theaterwirksam und illustrativ.“ In ihrer bedrohlichen, hochdramatischen Stimmung erinnert sie teilweise an Filmmusik für eine düstere Geschichte voller Rätsel und Geheimnisse, die der Librettist Gian Carlo Menotti, ein langjähriger Freund
Barbers, auf der Basis der „Seven Gothic Tales“ von Tania Blixen erzählt.
hen Erwartungen an die Liebe nicht erfüllen kann. Vanessa ist bereit, seinem oberflächlichen Lebensstil zu folgen, das Glück für den Moment zu genießen. Sie heiratet Schauplatz ist ein hochherrschaftliches Anwesen in Nordeuropa im eisigen Winter. Anatol und geht mit ihm nach Paris in eine unsichere Zukunft. „Anatol hat ein moHier wartet Vanessa seit 20 Jahren auf die dernes Liebeskonzept“, so Mokrusch, „er Rückkehr ihrer großen Liebe. Sie hat die Spiegel im Haus verhängt, um den eigenen ist kein Hallodri.“ Er geht den Weg des geAlterungsprozess nicht zu sehen. „Spiegel“, ringsten Widerstandes, nimmt, was er beerklärt Mokrusch, „sind im Märchen, aber kommt. Vanessas Reichtum spielt dabei auch in der Psychologie ein immer wieder- keine unerhebliche Rolle. kehrendes Symbol.“ Aber es erscheint nicht Anatol ist eine Zwischenepisode in dem sich der ersehnte Geliebte, sondern dessen zyklisch wiederholenden Schicksal dieser Sohn Anatol. Seine Ankunft löst dramatiDynastie. Vanessa verlässt mit ihm das Ansche, emotionale Verwicklungen aus. wesen und Erika übernimmt die Rolle der Vanessa und ihre Nichte Erika verlieben Wartenden. Wie zu Beginn werden die Spiesich beide in Anatol, haben aber sehr ungel im Haus verhängt. Im großen Schlussterschiedliche Vorstellungen von Liequintett über den Kern der Liebe wird in die be und Leben. Erika sucht die große LieZukunft der Protagonisten geblickt. Doch es be, echte Gefühlstiefe. Vanessa dagegen ist sind nur Vermutungen, auch für dieses Rätbereit, in der Liebe Kompromisse einzusel gibt es keine Auflösung. gehen. Sie verdrängt ihre innersten Sehnsüchte und Ideale, um das Leben mit Ana- Premiere am 3. Juni, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 8., 11., tol auszukosten. 14. und 16. Juni. – Mitwirkende u.a.: Judith Kuhn (Vanessa), Tobias Haaks (AnaAnatol begehrt beide Frauen. Er verführt Erika, will sie sogar heiraten, aber sie weist tol), Carolin Löffler (Erika). Bühne, Kosihn ab. Erika erkennt, dass Anatol ihre ho- tüme: Timo Dentler, Okarina Peter.
SZENE
THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region 15 foyer
Text: Peter Schulz
Ensemble Hijinx Theatre mit „Meet Fred“, Foto: Tom Beardshaw
„STURM“ IM AMTSGARTEN Im und vor dem Bremer Theater findet vom 24. bis 28. Mai das 2. Festival „Mittenmang“ statt. Mit dabei sind rund 200 behinderte und nicht behinderte Künstler aus sieben Ländern, gespielt wird im Kleinen Haus, im Moks und auf dem Goetheplatz. Den Auftakt macht das Bremer Blaumeier-Atelier mit der Gala „Grand Prix de la Chansong“ (24. Mai, 19.30 Uhr im Großen Haus); es folgt u.a. das Hijinx Theatre aus England mit dem Stück „Meet Fred“. Programm unter mittenmang-festival.de
September, ehe sich im Theater am Domhof der Vorhang für Verdis Oper „Rigoletto“ hebt. Als deutschsprachige Erstaufführung stellt Intendant Ralf Waldschmidt die Oper „Chaplin“ von Christopher Curtis vor (10. März), es folgt die Uraufführung der Oper „San Paolo“ von Sidney Corbett (28. April).
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Bereits zum dritten Mal findet das Performing Arts Festival „Outnow!“ in Zusammenarbeit zwischen der Bremer Schwank. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . halle und dem Theater Bremen statt. Eine Jury wählte aus rund 400 Bewerbungen Volles Programm: 17 Premieren hat die ca. 20 künstlerische Positionen aus. Unter Landesbühne Niedersachsen Nord auf den www.outnowbremen.de gibt’s eine ÜberSpielplan der Saison 2017/18 gesetzt. Hinzu sicht der Veranstaltungen vom 2. bis 5. Juni. kommen diverse Gastspiele und weitere ................................ Angebote. Zur Eröffnung im Stadttheater Wilhelmshaven ist das mehrfach ausgeAm 17. und 18. Juni fegt „Der Sturm“ von zeichnete Musical „Spamalot“ zu sehen (2. William Shakespeare durch den Amtsgarten September), einige Tage später gibt der neue in Lilienthal. Mit den beiden TheaterabenOberspielleiter der Landesbühne, Sascha den bei hoffentlich sommerlichen TemperaBunge, mit Noah Haidles „Götterspeise“ (16. turen setzt die bremer shakespeare comSeptember) seinen Einstand (siehe Seite 46). pany ihre Kooperation mit der Lilienthaler
................................ Das Theater Osnabrück startet mit dem von der Oldenburgischen Landesbank geförderten Festival „Spieltriebe 7“ in die neue Saison. Vom 1. bis 3. September werden zwölf (!) neue Inszenierungen an verschiedenen Spielstätten präsentiert. Nach diesem Kraftakt dauert es bis zum 30.
Kunststiftung fort. Karten gibt’s u.a. in den Nordwest-Ticket-Verkaufsstellen. Zuvor (13. Juni) stellt das in der Kategorie „Modernes Drama“ nominierte Ensemble seinen „King Charles III“ bei den Hamburger Privattheatertagen vor. Am 22. und 23. Juni geht es dann mit „Shakespeare durch die Blume“ zum Internationalen Shakespeare-Festival nach Neuss. Und im August baut die Com-
pany ihre Bühne wieder im Bremer Bürgerpark auf (siehe Seite 23).
................................ Auch das bremer kriminal theater ist bei den Privattheatertagen in Hamburg dabei. Nominiert in der Kategorie Komödie wurde „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab mit Marion Freundorfer, Liz Hencke und Nomena Struß in der Inszenierung von Ralf Knapp; gespielt wird am 21. Juni. Zuvor (16. Juni) wird auf der heimischen Bühne in der ehemaligen Union-Brauerei in Walle die Premiere des Stücks „Zwei Leichen, ein Sarg“ von Michael Koser gefeiert.
................................ Von klassischen Bühnenstücken über Theater an außergewöhnlichen Orten bis zu Performances zum Mitmachen reicht die Bandbreite beim Festival „Theaterformen“ vom 8. bis 18. Juni in Hannover. Vorgesehen sind Gastspiele aus elf Ländern sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm in Kooperation mit zahlreichen Partnern.
................................ Wer folgt auf Nadine Geyersbach und Alexander Swoboda? Am 26. Juni (20 h, Kleines Haus) wird der Schleier gelüftet und der von den Bremer Theaterfreunden e.V. gestiftete Kurt-Hübner-Preis verliehen. Gewürdigt wird damit seit 1995 eine besondere künstlerische Leistung oder herausragende Produktion am Bremer Theater.
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THEATER IM NORDWESTEN Opernpremieren
OPERNPREMIEREN
„La Damnation de Faust“, Foto: Jörg Landsberg
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
Theater Bremen La Damnation de Faust Es gibt ausreichend Beispiele dafür, dass manche musikdramatischen Werke des 19. Jahrhunderts in ihrer Bedeutung verkannt wurden. Das gilt insbesondere für „La Damnation de Faust“ von Hector Berlioz. Was das Verstehen dieser „Dramatischen Legende in vier Teilen“ so diffizil macht, ist die Tatsache, dass Berlioz Realismus und Imagination vermischte und die Handlung unter den üblichen Aspekten nicht linear abläuft. Dadurch wird eine Inszenierung nicht gerade einfach! Regisseur Paul-Georg Dittrich befreite Berlioz von ganz viel Interpretationsmüll und präsentierte eine frappierend zeitgemäße Sichtweise, in der klar wurde, dass dieser „welsche“ Faust aber auch überhaupt nichts mit dem „teutonischen“ zu tun hatte.
Pia Dederichs und Lena Schmid gelangen Bilder von berückender Suggestivkraft. Eine den Raum zerteilende Rampe fungiert mal als Fausts Arbeitszimmer, mal als Margrets Gefängnis und ist schließlich auch die Startrampe für Höllen- wie für Himmelfahrten. Jana Findeklee (Video) sorgte mit subtil austarierter Film-Mitsprache dafür, dass das Imaginäre ins Reale gespiegelt wurde. Das mobile weiße Bühnenbild sorgte für geeignete Projektionsflächen für die Video- und Lifekamera-Spiegelungen.
GMD Markus Poschner entwickelte mit den Bremer Philharmonikern ein leidenschaftliches, vorwärtstreibendes Pathos und dirigierte mit hörbarem Faible für die „dämonischen“ Aspekte dieser Musik. Die Unterstellung, dass es Berlioz an melodischer und harmonischer Erfindung fehle, dirigierte Poschner plausibel vom Pult Die Bühnenkonzeption realisierte in der und führte die ausgezeichneten Sänger siTat zentrale Vorstellungen von Berlioz. „Die cher durch die sehr komplexen KlanggebirMusik hat weite Flügel, die sie innerhalb der ge dieser Musik. Mauern eines Theaters nicht ganz entfalten kann“, schrieb Hector Berlioz 1834. MonGesanglich wie schauspielerisch ebentage, Schnitt, stilistische Vielfalt, Handfalls bestechend der bewegungsfleißige lungs- und Ortsprünge in einem imaginäChor, verstärkte durch Extrachor und Kinren Raum, an dessen szenische Umsetzung derchor des Bremer Theaters. – Die nächszur Zeit der Entstehung des Werkes nicht zu ten Vorstellungen: 28. Mai; 5. und 15. Juni. denken war, wurden durch die Bühnenkon- Michael Pitz-Grewenig zeption in Bremen exzellent gelöst.
THEATER IM NORDWESTEN Opernpremieren 17 foyer
„Il Tabarro/Gianni Schicchi“, Foto: Stephan Walzl
Theater Bremen Il Tabarro/Gianni Schicchi Giacomo Puccini wollte in seinem 1918 uraufgeführten seltsamen Außenseiterwerk mit drei Einaktern („Il Trittico“) drei stilistisch ganz verschiedene Stücke aneinanderbinden, heute wird eigentlich nur noch „Il Tabarro“ und „Gianni Schicchi“ zusammen aufgeführt. Die soziale Beziehungstragödie aus dem Milieu der Schleppkähne vom Beginn des 19. Jahrhunderts hat mit der Erbbetrugsstory aus dem 13. Jahrhundert in Florenz (nach Dante) nichts zu tun, aber der junge Regisseur Martin G. Berger bindet für sein Bremer Debut die beiden Geschichten mit filmischen Mitteln überzeugend aneinander. Die nach dem Tod ihres Kindes schwer gestörte Beziehung zwischen Giorgetta und Michele, die mit dem Mord an Giorgettas Liebhaber Luigi (Luis Olivares Sandoval) endet, wird hinter einem Gazevorhang gespielt und eins zu eins auf einer vorne hängenden Leinwand in Nahaufnahmen wiedergegeben: ein sozialkritischer Film soll entstehen. Das erfordert eine schauspielerische Qualität, die Patricia Andress und Loren Lang mit großer seelische Spannung bringen. Der geldgebende Produzent ist Buoso Donati, den Mateng Pollkläsener pfiffig durchzieht. Weil der die Gier auf sein Geld in seiner filmenden Verwandtschaft ahnt
und sie prüfen will, spielt er sich sterbend, vermacht sein Geld der Kirche und die nächste Geschichte „Gianni Schicchi“ kann beginnen: wie geht es weiter mit dem Geld für den Film? Gianni Schicchi soll der Retter des Erbes, das Donati für wohltätige Zwecke festgelegt hat, durch eine Urkundenfälschung sein. Eine unbeschreibliche Hektik, Gier, Komik, verbunden mit Neid und Eifersüchteleien, geht in atemberaubendem und detailgenauen Tempo auf der Bühne los. Von den genau durchgezeichneten Charakteren ragt Patrick Zielke als Gianni Schicchi heraus, der sich am Ende die wertvollsten Teile selbst vermacht. Hartmut Keil, erstmals am Pult des Theaters am Goetheplatz, setzte mit den Bremer Philharmonikern auf kraftvolle Farben und wirkungsvolle Atmosphären. Schön die zeitlosen und phantasievollen Kostüme von Rebekka Zimlich und das einfache und variable Bühnenbild in einem Hotel mit Swimmingpool von Sarah-Katharina Karl. Herzlicher und intensiver Beifall, aber auch einige Buhs. – Die nächsten Vorstellungen: 31. Mai; 3., 10. 22. und 29. Juni. Ute Schalz-Laurenze
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THEATER IM NORDWESTEN Opernpremieren
OPERNPREMIEREN
„Yvonne, Princesse de Bourgogne“ Foto: Stephan Walzl
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
Oldenburgisches Staatstheater Yvonne, Princesse de Bourgogne
staat kann ihr die nicht geben, denn in Wahrheit repräsentiert er das Hässliche.
Diese Quintessenz kommt in der kurzweiligen Regie klar zum Ausdruck. Schwalbach Als deutsche Erstaufführung präsentierte spielt dabei auch groteske Momente geOldenburg die Oper „Yvonne, Princesse de Bourgogne“ von Philippe Boesmans, basie- konnt aus. Der König und sein Kammerherr rend auf dem gleichnamigen Schauspiel von etwa hätten auch aus einer Offenbach-Operette stammen können. Das phantasievolle Witold Gombrowicz. Yvonne ist ein hässliches und vor allem schweigsames Mädchen. Bühnenbild (Anne Neuser) variiert durchgehend das Fischmotiv und wird am Ende Sie gibt, bis auf ganz wenige Worte, keinen von einem riesigen Fischskelett mit gefährTon von sich. Aus purer Langeweile verlobt lichen Reißzähnen gekrönt. sich Prinz Philippe mit ihr. Das provoziert den Hofstaat, der sich von ihrer bloßen Existenz bedroht fühlt. Man beschließt, Yvonne Das Markenzeichen der Musik von Boesmans ist Eklektizismus. Er illustriert die zu ermorden, indem man ihr einen Barsch Handlung mit vielen Anleihen. Von Händel serviert, an dessen Gräten sie prompt erund Debussy bis zum zackigen Kosakenstickt. Man scheint wieder zur Tagesordlied geht es durch die Epochen. Das Grumnung übergehen zu können. meln der Blechbläser und das Glissando Aber das darf bezweifelt werden, denn der Geigen liefern beredte Kommentare, Yvonne hat wie ein Katalysator gewirkt und die von Vito Cristófaro mit dem Oldenburzum Ausbruch von Aggression und Streit gischen Staatsorchester sorgfältig artikugeführt. Es ist ein ernstes und aktuelles liert werden. Thema, das hier in Form einer Farce angerissen wird. Warum reagiert eine GesellIn der Rolle der Yvonne kann Nientje C. schaft auf das Fremde mit Hass? Hier hat Schwabe mit einer ausdrucksvollen Körsich der Hofstaat jedenfalls selbst entlarvt. persprache überzeugen. Philipp Kapeller ist mit gleißendem Tenor der Prinz, ToRegisseurin Andrea Schwalbach geht noch masz Wija und Paul Brady liefern als König einen Schritt weiter, indem sie die Verund Kammerherr wahre Kabinettstückhältnisse einfach umkehrt. Yvonne ist bei chen. Sarah Tuttle gibt die schrille Parodie ihr kein abstoßendes Wesen, sondern ein einer Regentin. – Die nächsten Vorstellunleicht debiles, liebenswertes Mädchen, das gen: 19. und 26. Mai; 2., 15. und 20. Juni. Fürsorge benötigt. Der eitle, bigotte HofWolfgang Denker
THEATER IM NORDWESTEN Opernpremieren 19 foyer
T H E A T E R
KLEINES HAUS DELMENHORST
SAISON 2017/2018 Do. 19.10.17 | 20 Uhr HUNDEWETTER Komödie mit Marion Kracht, Daniel Morgenstern u. a. © Urban Ruths
© Red Point
So. 22.10.17 | 20 Uhr TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN Schauspiel mit Helmut Zierl in der Titelrolle Do. 26.10.17 | 20 Uhr DER PANTOFFEL-PANTHER Komödie mit Jochen Busse, Billie Zöckler u. a.
„Ein Maskenball“, Foto: Heiko Sandelmann
© Oliver Fantitsch
So. 5.11.17 | 19 Uhr HANS SCHEIBNER & BAND mit dem aktuellen Programm „Skandale und Liebe“ © Musiktransfair Julia Weber
Stadttheater Bremerhaven Ein Maskenball Obwohl seine Oper „Ein Maskenball“ einen realen politischen Hintergrund hatte, lenkte Giuseppe Verdi den Fokus nicht auf den Königsmord, sondern auf die tragische Dreiecksgeschichte zwischen König Gustavo, Amelia und ihrem Mann Renato. Roman Hovenbitzer inszeniert Verdis Meisterwerk in Bremerhaven als ein Spiel zwischen Traum und Realität und führt Gustavos Pagen Oscar als Spielmacher ein.
sen zwischen zwei sehr unterschiedlichen Charakteren: dem biederen Beamten Renato und dem phantasiebegabten König.
Ausstatter Roy Spahn macht die Gegensätze deutlich und setzt Renato in eine enge, spießige Wohnung mit Ledercouch. Gustavo dagegen ist prächtig gekleidet und wird in einem prunkvollen Boot auf die Bühne gefahren. Der Vergleich mit Ludwig II. ist offensichtlich. Hovenbitzer gelingt es, die Spannung bis zum finalen Schuss Renatos auf den König stetig zu steigern. Wenn das Volk am Ende von hohen Türmen heOscar leitet den König mit Regieklappe und rab den Mörder verurteilt, hat sich das ineiner Puppenstube als Probebühne durch szenierte Spiel von Oscar in bitteren Ernst die Szenen, gibt ihm Anweisungen und in- verwandelt. szeniert das Ganze zu Gustavos Vergnügen. Amüsiert beobachtet Gustavo die Sze- Mit stimmlicher Präsenz und makelloser ne, spielt mit und wird immer tiefer in die Beherrschung der virtuosen Partien überGeschichte hineingezogen. Die Grenzen zeugen drei starke Frauen: Katja Bördner zwischen Spiel und Wirklichkeit verwials Amelia, Regine Sturm als Page Oscar schen. und Svetlana Smolentseva als Wahrsagerin Ulrica, die für Tod und Unheil steht. Am Als zusätzliche Ebene führt Hovenbitzer Anfang leicht überladen durch zu viele Paeinen Videovorhang ein. Filmeinspielunralleleindrücke gewinnt die Inszenierung gen verstärken die Szenen, machen Träuimmer mehr an Intensität. Auch Dank des me sichtbar und wagen einen Blick in die präzise und sensibel aufspielenden OrZukunft des Königs. chesters unter Marc Niemann und des lebendig agierenden Opernchors eine musiGustavo (stimmgewaltig: Adrian Xhekalisch und szenisch gelungene und vom ma) ist ein Lebemann, liebt Vergnügungen Premierenpublikum bejubelte Produktion. und träumt von Amelia, der Frau seines – Die nächsten Vorstellungen: 21. und 24. Freundes und Vertrauten Renato (brilMai; 5. und 10. Juni. lant: Alexandru Aghenie). Amelia ist zerris- Karin Hiller
Mi. 8.11.17 | 20 Uhr HONIG IM KOPF Tragikomödie mit Achim Wolff, Kasten Speck u. a. © Florian Froschmayer
© Piper
© Barbara Volkmer
Do. 9.11.17 | 20 Uhr HIGHLAND BLAST – DIE SCHOTTEN KOMMEN! mit den Bands Talisk und Dàimh, Stepdance und Whisky Tasting Di. 14.11.17 | 20 Uhr JOSEF UND MARIA mit Jutta Speidel und August Schmölzer Do. 16.11.17 | 20Uhr DIE WUNDERÜBUNG mit Michaela May, Michael Roll und Robert Giggenbach
© Janine Guldener
Sa. 2.12.17 | 20 Uhr VOLCALDENTE Weihnachtskonzert „Frohe (V)eihnachten“ – A Cappella Art
© Barbara Braun
Fr. 8.12.17 | 20 Uhr ENTARTETE KUNST – DER FALL CORNELIUS GURLITT Schauspiel mit Boris Aljinovic, Ralph Morgenstern u. a. Mo. 25.12.17 | 20 Uhr IVUSHKA Die russische Weihnachtsrevue
So. 31.12.17 | 15.30 & 19.30 Uhr SOUND OF CINEMA Berühmte Filmmusiken in einer großen Show mit Sängern, Tänzern und Live-Band ................................... Infos und Karten: Telefon 04221-16565 www.konzert-theaterdirektion.de
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THEATER IM NORDWESTEN S chauspielpremieren
SCHAUSPIEL
Schauspielrätsel (mpg) Unser gesuchtes Theaterstück wurde 1958 in Zürich aufgeführt und hat mittlerweile wieder in mehrfacher Hinsicht eine beklemmende Aktualität erreicht. Gutmenschentum in Verbindung mit Opportunismus, Gefühlsduselei und schlechtem Gewissen vor dem Hintergrund gänzlicher Abwesenheit von Engagement, Zivilcourage und Skepsis – das ist wieder angesagt.
„Endstation Sehnsucht“, Foto: Jörg Landsberg
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region Texte: Sven Garbade
Theater Bremen „Endstation Sehnsucht“ Ganz schön kuschelig beim Onkel Stanley! Rosa rieselt Schummerlicht über eine Sitzlandschaft aus Sesseln und Sofas – ein Spießerparadies für diesen Kraftkerl, der irgendwo in den US-Südstaaten nach dem Krieg sein Glück in häuslich erotischer Biederkeit gefunden hat. Willkommen zu einer gemütlichen Zeitreise, die Sebastian Kreyer mit seiner Inszenierung der „Endstation Sehnsucht“ organisiert hat. Bereits das Stück von Tennessee Williams stellt ja eine alte Bekanntschaft dar: Lange nicht gesehen, nie vergessen, aber auch selten vermisst. An der Tantenhaftigkeit des Stückes mag auch die Inszenierung mit der fabelhaften Betty Freudenberg als Blanche Dubois wenig rühren. So gerät der Abend einerseits zu einer Reise zu den Wurzeln eines amerikanischen Gesellschaftskonfliktes, bei dem eine absteigende Mittelschicht in Clinch mit den Affekten einer vital ordinären Arbeiterklasse gerät. Zugleich erlebt man einen Aufbruch zu großem Schauspielertheater – dem an diesem Abend allerdings auch etwas rührend altmodisches anhaftet. Betty Freudenberg bietet eine fraglos sehenswerte Mischung aus nervösen, teils lachhaften bis hysterischen Effekten, mit
der ihre Blanche in der Welt der Kowalskis aufschlägt. Eine halbironische Tragödin mit durchweg guten Beziehungen zur Lächerlichkeit, die gleichwohl in einer Szene bei Kerzenlicht zu einem eindrucksvollen Spaziergang durch den Zaubergarten ihrer ramponierten Seele einlädt. Lisa Guth dagegen bringt als Stella das Porträt einer geradlinigen jungen Frau glaubwürdig auf den Punkt, während Johannes Kühn seinen Stanley mit einer beinahe schüchternen Zurückhaltung ausrüstet, welche ihm gleichviel Glaubwürdigkeit wie Sympathien verschafft. Nachdem das Stück nun derart konventionell auf die Schiene gesetzt wurde, bleibt die Frage, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Ein paar Ecken und Kanten addiert die Regie hinzu, die Gestalten eiern beispielsweise exzessiv auf Rollschuhen herum, man schiebt aktuelle Radio-Songs dazwischen, oder eine Gang aus sich exaltiert schwul gebenden Nachbarn lümmelt auf Kowalskis Sofa herum. Zur inhaltlichen Auffrischung trägt das nicht viel bei. So bleibt der Eindruck von zwar ordentlicher Schauspielerei, die sich in einer Reise ins Ungefähre aber vor allem selbst gefällt. – Die nächsten Vorstellungen: 31. Mai; 15., 17. und 23. Juni. Sven Garbade
Die Folgen davon sind im Stück fatal. Verbrecher treiben ihr Unwesen und fackeln Häuser ab. Es sind mal wieder die gesellschaftlichen Umstände schuld. Gottlieb, ein Haarwasserfabrikant und staatstreuer Bürger, beherbergt zwielichtige Gestalten. Er und seine Ehefrau Babette ahnen, dass es sich um die gesuchten Zündler handelt, aber sie wollen einfach ihre Ruhe haben. Die Wahrheit will niemand hören. Es ist ein skurriles Stück, ein Albtraum, der die schlimmstmögliche Wendung nimmt. Der Autor nannte es ein „Lehrstück ohne Lehre“. Wie heißt der Autor und wie lautet der Titel des gesuchten Dramas? Schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Juli 2017 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer). Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Lösung aus foyer 119 lautet „Macbeth“ von William Shakespeare. Gewonnen haben: Reinhard Burmeister, Delmenhorst Claus Deters, Bremen Marlies Giese-Diepen, Bremen Rolf-D. Kempf, Bremen Antje Urban, Ritterhude
NEUE SPIELRÄUME. Kultur eröffnet neue Welten und verschönert unsere Stadt. Dafür engagieren wir uns gerne.
www.swb-gruppe.de
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MUSIK Niedersächsische Musiktage 2017
Nico an the Navigators, Foto: Dirk Bleicker
IN DIE FREMDE D
Niedersächsische Musiktage 2017: LzO präsentiert inszenierten Konzertabend im Oldenburgischen Staatstheater
em diesjährigen Motto „Raum“ entsprechend spielen Raummusik und Raumarchitektur eine große Rolle im Programm der 31. Niedersächsischen Musiktage 2017, die vom 2. September bis 1. Oktober in zahlreichen Städten des Bundeslandes stattfinden. Zu ihnen gehört auch Oldenburg, wo am 15. September (19.30 h) im Kleinen Haus des Staatstheaters Musik von Franz Schubert unter der Überschrift „Silent Songs – In die Fremde“ zu hören ist.
Räume und Gebäude bespielen. In Oldenburg sind es „Nico and the Navigators“, das Apollon Musagète Quartett und weitere Interpreten aus verschiedenen Ländern, die mit ihrer körperlichen Ausdruckskraft, ihrer Stimme und ihrer Musikalität Schuberts Lieder ins Hier und Jetzt holen wollen. Ihr „inszenierter Konzertabend“ lässt laut Einschätzung der Veranstalter Niedersächsische Sparkassenstiftung und Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) „niemanden unberührt“.
Mit der Auswahl dieses Programms fügt sich das Konzert nahtlos in den Rahmen des diesjährigen Festivals ein, bei dem räumlich aufgefächerte Werke von Thomas Tallis bis zur Musik der Gegenwart erklingen. Renommierte Künstler wie Jörg und Carolin Widmann, die Junge Deutsche Philharmonie, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen oder das Avishai Cohen-Trio haben ihre Teilnahme zugesagt und werden besondere (Natur-)
Viele Liedtexte, die Franz Schubert vertonte, handeln vom Fremdsein, von Einsamkeit und der Sehnsucht nach Geborgenheit. Sind seine Lieder ausschließlich in der Frühromantik zu Hause oder weisen sie über sich hinaus – in andere Zeiten und andere Kulturräume? Wie und warum berührt uns heute ein Lied von Schubert? Mit diesen und vielen weiteren Fragen nähern sich die Regisseurin Nicola Hümpel und ihre für mutige Interpretationen bekannte Kompa-
nie „Nico and the Navigators“ dem reichhaltigen Fundus von Schubert-Liedern an. Unter dem Titel „Silent Songs – In die Fremde“ entsteht so ein Abend, der dem Publikum sehr viel Freiheit gibt, Schuberts Musik zu hören: Ganz anders als bei einem konventionellen Liederabend erlebt man eine szenische Annäherung, in der Gesang, Tanz, Schauspiel und Instrumentalmusik miteinander verschmelzen. Lieder aus den Schubert-Zyklen „Die schöne Müllerin“, „Winterreise“ und „Schwanengesang“ sowie weitere Schubert-Lieder werden so ineinander verwoben, dass die Stücke einen überraschenden neuen Zyklus bilden. Kartenvorverkauf ab 9. Juni im Ticketshop der LzO (Schloßplatz 7-8), in der Touristinfo (Schloßplatz 16) und im Oldenburgischen Staatstheater (Theaterwall 28). www.musiktage.de
KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
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KULTURSOMMER
Vom Bürgerpark bis nach Emden: Sommerliche Festivals in der Region Text: Christian Emigholz
Shakespeare im Park
Gezeitenkonzerte
Bremer Philharmoniker, Horngruppe
THEATER, MUSIK & MEHR Shakespeare im Park Wenn der Sommer kommt, geht die bremer shakespeare company in den Bürgerpark, um Shakespeare zu spielen. In diesem Jahr nun schon zum 22. Mal, was von einer gewissen Unbeugsamkeit angesichts bremischer Wetterkapriolen zeugt. Aber bei ganz und gar miesen Vorhersagen findet die Vorstellung ja im Theater am Leibnizplatz statt. Zum Auftakt der 22. Ausgabe des Open-AirTheaters auf der Melcherswiese vom 16. bis 20. August gibt es die aktuelle Produktion „King Charles III“ von Mike Bartlett, in dem der Tod der britischen Queen angenommen und nach den Folgen gefragt wird, was listig und lustig ist, aber auch seine dunklen Seiten hat. Um gemeine Intrigen geht es einen Abend später bei Lee Beagleys Inszenierung der Komödie „Viel Lärm um nichts“. Am Freitag steht mit „Was ihr wollt“ Shakespeares berühmte Verkleidungskomödie auf dem Programmzettel. Regisseur Ulrich Greb lässt in seiner Inszenierung die Männerrollen von Frauen und die Frauenrollen von Männern
spielen, was zu einigen Irritationen beim Publikum führen könnte. Bevor am 19. August der Oberbösewicht Richard III. sein Unwesen treibt, gibt es schon ab 18 Uhr ein Picknick im Park. Zum Finale ist dann Benno Iflands Version des „Sommernachtstraums“ zu erleben. Dieser Abend beginnt um 18 Uhr, alle anderen Stücke um 20 Uhr. www.shakespeare-company.com
Klingendes Ostfriesland Eine Reihe von Städten und Dörfern Ostfrieslands ist vom 23. Juni bis 13. August Schauplatz der Gezeitenkonzerte, die in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfinden. Insgesamt sind 32 Veranstaltungen im Raum zwischen Emden und Dangast, Dornum und Aschendorf vorgesehen, ausgerichtet von der Ostfriesischen Landschaft und kuratiert von Matthias Kirschnereit. Vorrangig sind Kirchenräume oder Theatersäle die Spielorte, aber es finden sich auch ungewöhnlichere wie das VW-Werk in Emden (1. 7.) oder die Blumenhalle in Wies-
moor (6. 7.), wo jeweils Klassisches geboten wird, während im Fährhaus in Emden die Sängerin und Schauspielerin Meret Becker ihre eigenen Songs vorträgt (2. 7.). Zum Auftakt (23. 6.) gibt’s in der Emdener Johannes a Lasco Bibliothek Oktette von Dvorak und Schubert mit der Geigerin Tanja Becker-Bender, Musikern der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Matthias Kirschnereit am Flügel. Es folgen weitere Konzerte mit bekannten Künstlern, darunter die beiden Mezzosopranistinnen Nuria Rial, die zur Gitarrenbegleitung singt, und Angelika Kirchschlager, die Mahler und Strauss interpretiert (27. 6.). Klarinettistin Sabine Meyer (14. 7.), Pianist Grigory Sokolov (27. 7.), Christian Tetzlaff & Leif Ove Andsnes (20. 7.) sowie die Streicher des Kuijken Quartetts (10. 8.) sind weitere große Namen. Die Gezeitenkonzerte enden auf dem Friesenpferdgestüt in Bunderhee mit dem Jungen Philharmonischen Orchester Niedersachsen am 13. August. www.ostfriesischelandschaft.de/gezeitenkonzerte
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KULTURSOMMER
KULTURSOMMER
Nubiyan Twis
Sommer in Oldenburg Mit einer Band aus Brasilien beginnt am 28. Juni der bis zum 9. Juli laufende Oldenburger Kultursommer: „Bixiga 70“ heißt sie, besteht zwar nicht aus 70, sondern nur aus zehn Musikern und spielt auf dem Schlossplatz keineswegs Samba, sondern Highlife aus Westafrika. Einen Tag später ist Mohammad Reza Mortazavi zu erleben, dem man nicht glauben will, dass er die Klänge auf Rahmen- und Kelchtrommeln alleine erzeugt. Nach ihm folgen „Girls in Airports“. Das sind keine Mädchen, sondern fünf Jungs aus Kopenhagen, die Jazz mit Indie-Schlagseite spielen.
oh ton-ensemble
Cotonou-Ensemble“. Aus Berlin kommen sowohl Tom Schilling & Jazz Kids, als auch Sängerin Balbina (7. 7.). „La Chiva Gantiva“ reisen aus Brüssel an und kombinieren kolumbianische Sounds mit Afrobeats und Rock (8. 7.). Zum Schluss am 9. 7. spielen die zwölf Musiker der britischen Band „Nubiyan Twist“ energischen Soul-Jazz. www.oldenburg.de
Lange Nacht in Oldenburg
Die Oldenburger Peterstraße wird am 17. Juni bei der Langen Nacht der Musik zur klingenden Meile mit zahlreichen Konzerten unter freiem Himmel, in Zelten, Kirchen und anderen Sälen. Dabei wird Musik Der 30. 6. beginnt lokal mit dem Oldenburin einer stilistischen Bandbreite von Jazz, ger Teenager Anica Russo. Ihr folgen die bri- Minimal Music, Avantgarde, Klassikern tischen „Turin Brakes“, ein Songwriter-Duo, der Moderne bis zur Elektronik und Freien das schon im Vorprogramm von Travis und Improvosation geboten. Sting gespielt hat. Mit dem Kölner Quartett „Bukahara“, das sein Publikum mit Balkan- Ausführende sind Musiker des oh ton-enBeats, Reggae und arabischen Rhythmen sembles, Mitglieder den Oldenburgischen schnell auf die Beine bringt, geht es am 1. Staatstheaters, das Blauschimmel Atelier, Juli weiter. Bigband-Sounds der etwas ande- die Bremer Formation KLANK, Schlagwerk ren Art spielen die elf Musiker von „Meute“, Nordwest sowie Studierende der Univernämlich Techno- und House-Titel. sität Oldenburg und der HfK Bremen, Mitglieder des Deutschen TonkünstlerverEinen Abend später interpretiert der bandes sowie ein Saxophonquartett der französisch-deutsche „Yalta Club“ PopOldenburger Musikschule. Die Lange Nacht songs; es folgt US-Sängerin Sari Schnorr der Musik findet im Rahmen des bundesmit satter Bluesröhre. Am 6. Juli gibt es weit veranstalteten „Tages der Musik“ statt. Jazz mit Afro-Tendenz mit dem „Helsinki- Der Eintritt ist frei. www.klangpol.de
Dirk Darmstaedter
Festival am Osterdeich Wie schon im vorigen Jahr findet die Breminale wieder mitten in den Sommerferien statt, nämlich vom 5. bis 9. Juli. Das Festival am Osterdeich feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Aufgebaut werden wieder drei Zelte auf den Osterdeichwiesen sowie eines auf der Altmannshöhe (hinter der Kunsthalle), wohin sich die Breminale ausgedehnt hat. Wie üblich wird ein breites musikalisches Spektrum abgedeckt, so dass für nahezu jeden Geschmack etwas dabei ist. Rund 100 Bands werden an den fünf Tagen auftreten, darunter eine Reihe von lokalen Bands wie die Stone-Rocker „Monolith“, die Kapelle „Brennholzverleih“ oder der rührige Flowin’ Immo. Außerdem bekommt die Songs & Whispers-Reihe wieder ihren Tag. Zumindest auf Bremer Beteiligung setzt auch die literarisch ambitionierte Band Lucie M. und das „Tribunal des Escargots“, während das Frankfurter „The Oh!chestra“ Klassik mit Elektronik kombiniert. Aus dem benachbarten Hamburg werden so unterschiedliche Musiker wie der Country-Mann Digger Barnes, der ehemalige Jeremy Days-Frontmann Dirk Darmstaedter oder das Damen-Duo „Schnipo Schranke“ erwartet. Außerdem machen Sänger Pohlmann und die spannenden „Erdmöbel“ ihre Aufwartung. „Zöller und
KULTURSOMMER
Imarhan
Konsorten“ bewegen sich in BAP-Nachfolge und für das afrikanische Element dürften Raoky mit Bezug zu Madagaskar und die Tuareg-Band „Imarhan“ sorgen. www.breminale.de
25 foyer
Sommer in Lesmona
sein. Dann wird nämlich der junge Geiger Sandro Roy erwartet, der mit seinem Quartett einen fulminanten Gypsy-Swing in Django Reinhardt-Nachfolge spielt. Am
Sonntag gibt es das traditionelle Finale mit dem Familienkonzert. www.kammerphilharmonie.com
BB PROMOTION GMBH, MEHR! ENTERTAINMENT GMBH AND DAVID IAN PRODUCTIONS PRESENT THE CAMERON MACKINTOSH AND THE REALLY USEFUL THEATRE PRODUCTION OF
Sommer in Lesmona
Mit seiner stilistischen Vielseitigkeit dürfte Ugarte nach dem traditionellen „Tee in Lesmona“ auch der ideale Dirigent für das Große Orchesterkonzert am Sonnabend
05. – 10.09.17 Musical Theater Bremen Tickets: 0203-282 5 282 · 01806 - 999 000 282* · 01806 - 10 10 11* www.catsthemusical.com · www.cats-musicals.de Örtlicher Veranstalter: Koopmann Concerts & Promotion GbR
TM © 1981 RUG LTD CATS LOGO DESIGNED BY DEWYNTERS
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen wird dabei von einem ausgemachten Grenzgänger zwischen Klassik, Jazz, Klezmer und Tango dirigiert: Dem Spanier Enrique Ugarte. Der aus dem Baskenland kommende Ugarte ist nicht nur ein umtriebiger Dirigent, der beim legendären Sergiu Celibidache studiert hat, sondern auch noch ein Meister auf dem Akkordeon.
*0,14 € /Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 € /Min.
Die 24. Ausgabe des Sommers in Lesmona findet vom 11. bis 13. August im gewohnten Rahmen im Lesumer Knoops Park statt. Im vorigen Jahr hatte die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ihre Freiluftveranstaltung einer leichten Runderneuerung unterzogen. So heißt der Eröffnungsabend nun „Bremer Freitagnacht“. Zu der wird in diesem Jahr der US-amerikanische Bariton Thomas Hampson erwartet.
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MUSIK Jazztipps
Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
JAZZTIPPS Allein am Klavier
Der Feuerkopf wird 70
Soloabend von Julia Hülsmann
Jasper van’t Hof mit Philip Cathérine
Im April hat sie auf der „jazzahead!“ mit ihrem Trio gespielt, nun kommt Julia Hülsmann wieder nach Bremen und stellt ein Soloprogramm vor. Die 1968 in Bonn geborene Jazzpianistin ist für ihre stilistische Vielseitigkeit und Abenteuerlust bekannt. Im vergangenen Jahr erhielt sie den SWRJazzpreis mit der Begründung, dass sie „dem Jazz in Europa richtungsweisende Impulse gibt.“
Zu Bremen hat der Keyboarder Jasper van’t Hof seit vielen Jahren eine besondere Beziehung: Hier ist er schon kurz nach Gründung seiner ersten Band „Association P.C.“ aufgetreten, nämlich im Jahr 1971, was auch gleich von Radio Bremen mitgeschnitten wurde. Was für die erste Formation galt, trifft auch für alle weiteren in seinem vielschichtigen Œuvre bis hin zur seiner vielleicht erfolgreichsten Gruppe „Pili Pili“ zu: Sie spielten in Bremen.
Für ihre Kompositionen ließ sie sich von Poeten wie E.E Cummings und Emily Dickinson inspirieren, aber auch die Grenzen zur Popmusik überschreitet sie gerne. So war eines ihrer Projekte eine Hommage an Randy Newman. Eine Konstante in ihrer Musik ist ihre lyrische Phrasierung: Sie stellt nie ihre virtuose Technik aus, sondern versucht stattdessen möglichst sparsam zu spielen. „In meiner Musik dreht sich alles um die Melodie“, sagte sie einmal in einem Interview. Dieses Ausloten der Essenz einer Komposition gibt ihrem Spiel eine ganz eigene Tiefe und Schönheit. Hülsmann spielt in den verschiedensten Formationen, deren Bandbreite vom „United Women Orchestra“ bis zu Duoauftritten mit der Saxophonistin Angelica Niescier reicht. Solo tritt sie dagegen nur selten auf. 1. Juni, 20 Uhr, Westend Bremen-Walle
Außerdem veröffentlicht der jazzmusikalische Tausendsassa seit langer Zeit vor allen Dingen beim Bremer Label Jaro seine Alben. So auch jetzt, denn anlässlich seines 70. Geburtstages bringt das Unternehmen eine aus 4 CDs sowie einem opulenten Booklet bestehende Durchsicht durch das gesamte, beinahe 80 Alben umfassende Schaffen des Holländers heraus. Darauf finden sich Aufnahmen von „Association P.C.“ bis zu den diversen „Pili Pili“Formationen und van’t Hofs Solo-Ideen. Vertreten sind auch Aufnahmen mit der stilbildenden Band „Pork Pie“, zu der auch der Belgier Philip Cathérine gehört hat. Im Duo mit diesem faszinierenden Gitarristen tritt der „Feuerkopf“ van’t Hof nun zwei Wochen vor seinem Geburtstag in Bremen auf. 15. Juni, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
28. MUSIKFEST BREMEN
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©Musikfest Bremen - fotoetage
28. Musikfest Bremen präsentiert attraktives Programm mit großen Stars Text: Peter Schulz
PERLE DER STADT D
er Bürgermeister sparte nicht mit Superlativen. Das Musikfest sei eine der „Perlen, die Bremen zu bieten hat“ und trage dazu bei, die Hansestadt als „Oberzentrum und Metropole im gesamten Nordwesten“ zu verankern. Und deshalb, so Carsten Sieling, unterstütze der Senat die Veranstaltung auch in Zeiten schwieriger Finanzlage. 550.000 Euro – soviel wie in den Vorjahren – steuert die Freie Hansestadt Bremen bei, damit die 28. Neuauflage der Traditionsveranstaltung stattfinden kann, deren Gesamtetat bei 3,2 Mio. Euro (Vorjahr 3,1 Mio.) liegt. Dafür gibt es vom 19. August bis 9. September 38 Veranstaltungen in 29 Spielstätten im gesamten Nordwesten. „Ein attraktives Programm, das nur möglich wird, weil 39 Sponsoren, Förderer und Partner wie Bremen an einem Strang ziehen“, betont Intendant Thomas Albert
die einen anregenden Vorgeschmack auf die kommenden drei Wochen geben. Und die sind prall gefüllt, wobei allein schon das Arp-Schnitger-Festival an Orgeln rund um Bremen und die Reihe Musikfest Surprise mit unkonventionellen Konzerten in der Überseestadt bemerkenswerte Akzente setzen. Zu den erklärten Höhepunkten des Festivals dürften konzertante Aufführungen der Mozart-Opern „La clemenza di Tito“und „Don Giovanni“ in der Glocke gehören, realisiert von Teodor Currentzis (25. 8.) und dem Ensemble MusicAeterna beziehungsweise Jérémie Rhorer und „Le Cercle de l’Harmonie“ (1. 9.).
Dazu kommen unter anderem Glocke-Konzerte mit den Bremer Philharmonikern (31. 8.), der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Leitung von David Zinman (5. 9.) oder – erstmals seit 20 Jahren – des London Philharmonic Orchestras (9. 9.). Neben Los geht’s wie seit vielen Jahren mit der bekannten Veranstaltungsorten wie dem „Großen Nachtmusik“ am EröffnungsVerdener Dom oder dem Oldenburgischen abend rund um den Bremer Marktplatz, Staatstheater ist das Musikfest Bremen auch die Bürgermeister Sieling als „absolutes open air vor dem Schloss Jever und dem Glanzlicht“ einstuft. Vorgesehen sind 27 Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven Konzerte in drei Zeitschienen rund um den zu erleben. Dabei umfasst der Spannungsilluminierten Marktplatz mit Künstlern wie bogen traditionell Chor- und Kammermusik dem Orquestra de Cadaqués, dem Tenor ebenso wie Jazz oder Weltmusik. Julian Prégardien oder dem Trio der japanischen Jazz-Pianistin Chihiro Yamanaka, www.musikfest-bremen.de
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr www.christiansen-women.de
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28. MUSIKFEST BREMEN
Fazil Say (© Marco Borggreve)
Chiaroscuro Quartet (© Sussie Ahlburg)
Teodor Currentzis (© Anton Zavjyalov)
Mutiger Brückenbauer
Starke Kontraste
Mit Leidenschaft musiziert
Klavierabend mit Fazil Say
Chiaroscuro Quartet in Vegesack
Mozarts Oper „La clemenza di Tito“
(mpg) Kunst braucht Reibung und lebt von schöpferischer Spannung. Der türkische Komponist und Pianist Fazil Say versteht sich als politischer Künstler, der Flagge zeigt und Verantwortung übernimmt. 2013 erhielt er deswegen in der Türkei zehn Monate Haft auf Bewährung.
(mpg) Die vier Instrumentalisten des Chiaroscuro Quartet treten schon seit Jahren in allen Konzertsälen der Welt erfolgreich auf. So auch beim Musikfest, wo sie bereits 2013 den Förderpreis Deutschlandfunk erhielten. Ihren Namen haben sie dem italienischen Begriff „chiaroscuro“ entliehen, der für die Helldunkel-Malerei des Barock steht. Starke Kontraste sollen den Bildern mehr Räumlichkeit und Ausdruck verleihen.
(mw) Die Klassik-Branche liebt ihre extravaganten Stars. Seit circa drei Jahren besonders gefragt sind Teodor Currentzis und sein Ensemble MusicAeterna, da sie mit ihrem radikalen und leidenschaftlichen Musizierstil (fast) alle Hörer überwältigen. Insbesondere ihr Zyklus mit den drei Mozart-Da Ponte-Opern wirbelte den CDMarkt auf – so frisch, so eigensinnig hatte bislang noch keiner Mozart interpretiert. Currentzis liebt rasante Tempi und extremen Ausdruck: Sein Mozart ist eine musikalische Achterbahnfahrt, zugleich ein Meisterwerk an Präzision und Detailarbeit.
Als Komponist ist er ein Brückenbauer zwischen Orient und Okzident. Sein Klavierspiel zeichnet sich durch Klarheit, Texttreue und die Tendenz zur großen Linie aus, seine Interpretationen sind nie akademisch-trocken. Vom Bremer Festival bereits 2008 mit dem Musikfest-Preis ausgezeichnet, ist Say nun erstmals nach über zehn Jahren in der Glocke wieder mit einem Klavierabend zu erleben. Das Programm umfasst drei Nocturnes (op. posthum.) von Frédéric Chopin, Ludwig van Beethovens Sonate Nr. 23 f-Moll op. 57 („Appassionata“), Erik Saties „Six Gnossiennes“ und den zweiten Teil seines dreiteiligen Zyklus’ „Gezi Park“. Nummer eins und drei wurden schon in den letzten Jahren beim Musikfest aufgeführt. „Gezi Park 2“ ist eine viersätzige Sonate, in der Szenen der Proteste vom Juni 2013 in der Istanbuler Grünanlage programmatisch in Musik umgesetzt werden. Ein starkes und mutiges Statement, mit dem Say seine Haltung zum Ausdruck bringt. 22. August, 20 Uhr, Glocke
Im übertragenen Sinn strebt auch das Chiaroscuro Quartet nach diesem Effekt. Es musiziert auf Darmsaiten und versucht, den barocken und klassischen Spielweisen möglichst nahe zu kommen. Klarheit, Texttreue und die Tendenz zur großen Linie stehen im Vordergrund, dennoch wirken die Interpretationen dank zügiger Tempi und forschem Zugriff schwungvoll und lebendig. In Bremen steht das gewaltige Streichquartett op. 131 von Ludwig van Beethoven auf dem Programm. Bei Robert Schumanns Klavierquintett Es-Dur op. 44 wird das Quartett durch den Pianisten Ronald Brautigam verstärkt. Der niederländische Künstler gilt neben seinen Auftritten mit modernen Instrumenten als einer der führenden Exponenten des Hammerflügels und gefragter Spezialist historischer Spieltechnik. 24. August, 20 Uhr, Gustav-HeinemannBürgerhaus, Vegesack
Als neues Projekt hat Currentzis Mozarts späte Oper „La clemenza di Tito“ auf seine Agenda gesetzt. Ein Stück über die Milde des römischen Kaisers Titus, das unter anderem der Mezzosopranistin in der Hosenrolle des Sesto eine wirkungsvolle Arie und dem Tenor in der Titelpartie eine psychologisch komplexe Rolle bietet. Currentzis und sein Ensemble eröffnen mit „La clemenza di Tito“ die diesjährigen Salzburger Festspiele. Danach gastieren sie für eine konzertante Fassung dieser Oper in Bremen. Vielleicht ist das sogar eine gute Wahl, denn an Mozarts letzter SeriaOper sind schon viele Regisseure gescheitert. Doch allein Currentzis’ Art zu dirigieren verspricht schon ein großes Erlebnis. 25. August, 19 Uhr, Glocke
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28. MUSIKFEST BREMEN
Dee Dee Bridgewater (© Joe Martinez)
Daniil Trifonov (© Dario Acosta / DG)
Christian Tetzlaff (© Giorgia Bertazzi)
It’s Summertime
Hochkarätiger Liederabend
Dem Andenken eines Engels
Jazz-Open air in Bremerhaven
Trifonov und Goerne im Duett
Tetzlaff spielt Bergs Violinkonzert
(mw) Zu den Markenzeichen des Musikfestes gehört es, bekannte Künstler neu oder auf ungewohntem Terrain zu präsentieren. Seit mehreren Jahren gehören das niederländische Metropole Orkest und Chefdirigent Jules Buckley zu den festen Größen. In diesem Jahr soll das Ensemble, das sich auf seiner Internet-Homepage ganz unbescheiden „The world’s leading pop & jazz orchestra“ nennt, nicht in Bremen für Begeisterung sorgen, sondern mit einem Open air in Bremerhaven vor dem Deutschen Auswandererhaus. Zu diesem Ereignis gesellen sich mit Dee Dee Bridgewater und Kurt Elling zwei Stars der Jazz-Szene dazu, die Werke von Gershwin und anderen Komponisten singen werden.
(mpg) Daniil Trifonov, der Shootingstar unter den Pianisten, war nach seinem gefeierten Musikfest-Debüt im vergangenen Jahr so begeistert von der Akustik der Glocke, dass er unbedingt wiederkommen wollte und einen Liederabend mit Matthias Goerne vorgeschlagen hat. Das Duo wird damit beim Musikfest Bremen seinen ersten Deutschlandauftritt absolvieren.
(mw) Musikliebhaber wissen, dass sich hinter der Werkbezeichnung „Dem Andenken eines Engels“ das ergreifend schöne Violinkonzert von Alban Berg verbirgt. Vor kurzem war es szenisch in der Staatsoper Hamburg als Teil der „Lulu“-Inszenierung zu hören, beim Musikfest wird es „klassisch“ von Christian Tetzlaff vorgetragen.
Für Matthias Goerne ist es gleichzeitig sein Musikfest-Debüt. Über ihn muss man eigentlich kein Wort mehr verlieren, der Bariton zählt zu den vielseitigsten und weltweit gefragtesten Sängern seines Stimmfachs, singt an den großen Opernbühnen der Welt. Mit Liedern von Robert Schumann (Dichterliebe op. 48), Hugo Seit rund 50 Jahren tritt die amerikanische Wolf (Drei Gedichte von Michelangelo), Jazzsängerin weltweit auf, seit gut 40 JahJohannes Brahms (Vier ernste Gesänge ren veröffentlicht sie regelmäßig CDs und op. 121), Alban Berg (Vier Lieder op. 2) und wurde für ihr Wirken unter anderem mit Dmitri Schostakowitsch (Auszüge aus der drei Grammys ausgezeichnet. Als Kurt ElSuite auf Verse von Michelangelo op. 145) ling 2013 in der Glocke „entertainte“, urhaben die beiden Musiker ein spannendes teilte der „Weser-Kurier“, dass es wohl einer der „emotionalen Höhepunkte“ des Musik- Programm zusammengestellt, das Meilenfestes gewesen sei. Die „Neue Osnabrücker steine in der Entwicklung des Kunstliedes – Franz Schubert ausgenommen – vorstellt. Zeitung“ stellte bei seinem jüngsten Auftritt in der Glocke fest, dass Elling Jazz „zelebriere“. Damit das Musikfest-Konzert mit Das hört man in der Tat selten, erfordert es dem Namen „Summertime“ ein ähnlicher doch von den Interpreten ein hohes Maß an Flexibilität. Für Liebhaber des KunstlieErfolg und seinem Titel gerecht wird, ist des dürfte dieses Konzert ein besonderer wohl gutes Wetter bestellt worden. Hochgenuss sein. 26. August, 19 Uhr, Deutsches 4. September, 20 Uhr, Glocke Auswandererhaus, Bremerhaven
Erstaunlicherweise hat Christian Tetzlaff das Berg-Konzert noch nicht auf CD eingespielt, obwohl es seit Jahren zu seinem Kernrepertoire zählt. Begleitet wird der weltbekannte Solist diesmal vom London Philharmonic Orchestra. Nach dem Vorjahreserfolg am Pult des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin kehrt damit Chefdirigent Vladimir Jurowski mit „seinem“ eigenen Orchester in die Glocke zurück. Das Berg-Violinkonzert wird dabei von zwei interessanten Stücken umrahmt: von Strawinskys verschollen geglaubtem, erst 2015 wieder entdecktem Werk „Pogrebal’naya Pesnya“ (Grablied für Nikolai Rimsky-Korsakow) sowie von Dmitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 11 g-Moll „Das Jahr 1905“. Diese im besten Sinne ergreifende Musik überwältigt ihre Hörer mit leisem Schmerz und grellen Effekten – wie so oft bei Schostakowitschs musikalischer Auseinandersetzungen mit dem politischen System Russlands. 9. September, 20 Uhr, Glocke
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MUSIK Konzerttipps
TIPPS
Konzert mit Curtis
Keltisch-elektronisch
„Faust“-Version
(UM) Gleich drei Solisten von Weltrang in einem Sinfoniekonzert zu erleben, dürfte selten sein. Zum Abschluss der Philharmonischen Kammerkonzert-Saison wird es mit dem Curtis Symphony Orchestra jedoch der Fall sein. Die seit einigen Jahren ausgezeichnete Zusammenarbeit der Philharmonischen Gesellschaft mit dem Curtis Institute of Music in Philadelphia ermöglicht es nun, dieses Orchester nach Bremen zu holen.
(hip) Aus der fruchtbaren Musikszene von Manchester kommt die neue Formation „The Breath“, in der keltische Lied-Tradition mit urbanen elektronischen Klängen verwoben wird. Die irische Sängerin Rioghnach Connolly komponiert Songs voller Poesie und Weltschmerz zu Themen wie Tod, Mutterschaft und Frauenrechten, die sie mit einer atmosphärisch reichen, hypnotisch wirkenden Langsamkeit interpretiert. Mit ihrer Band „Honeyfeet“, in der sie auch Flöte spielt, trat sie im März im Rahmen des „Women in emotion“-Festivals in der Music Hall im Worpswede auf.
(kh) Zu den großen Klassikern der Stummfilmära gehört zweifellos Friedrich Wilhelm Murnaus „Faust – eine deutsche Volkssage“. Eine aufwendige musikalische Illustration des Films, live präsentiert durch das Philharmonische Orchester (Leitung: Thomas Kalb) und den Opernchor, ist jetzt im Stadttheater Bremerhaven zu erleben. Der Film erscheint auf einer großen Leinwand im Bühnenraum, die Musiker sitzen im Orchestergraben.
Als eine der führenden Musikhochschulen weltweit vereint das Curtis Institute in diesem Orchester die begabtesten Musikerinnen und Musiker ihres Faches. „Learn by doing“ ist das Motto des Institutes, und so musizieren die Studierenden zusammen mit drei Professoren als Solisten unter der Leitung von Osmo Vänskä. Auf dem Programm stehen Werke, in denen das Orchester seine ganze Vielfalt unter Beweis stellen muss. So die 2. Suite aus Maurice Ravels Ballett „Daphne et Chloé“, das 2012 entstandene Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester von Krzystof Penderecki mit Benjamin Schmid und Roberto Díaz als Solisten und das monumentale 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms mit Peter Serkin am Klavier, der nur selten in Europa zu hören ist. 22. Mai, 20 Uhr, Glocke (Großer Saal)
Der andere Pol der Band ist der Gitarrist Stuart McCallum, der in dem Projekt „The Cinematic Orchestra“ einen modernen Sound mit Loops und anderen Stilmitteln der elektronischen Musik entwickelte und diesen hier mit dem Gesang von Connolly zu sowohl rauen wie auch opulenten Klanglandschaften vermischt. Den Pianisten John Ellis hat McCullum vom „Cinematic Orchestra“ mitgebracht, der Schlagzeuger Luke Flowers komplettiert das Quartett. Der Kritiker der britischen Zeitung „The Guardian“ nannte die Stilmischung der Band „cool ambient folk soul”. 28. Mai, 20 Uhr, Kito Bremen-Vegesack
Trotz der Vorgabe durch die Bilder kann durch die Vertonung eines Films eine völlig neue Stimmung erzeugt werden. Die Uraufführung des Murnau-Stummfilms im Jahr 1926 wurde von einer Collage aus Wagner- und Strauß-Motiven begleitet, doch bald entstanden speziell für den Film durchkomponierte Begleitmusiken. Die Filmmusik des 1971 in Bremen geborenen Komponisten Marco Nola (Foto) wird das Kinoereignis im Großen Haus untermalen. Nola schuf 2001 für die restaurierte Fassung des „Faust“ eine neue, die Dramaturgie unterstützende musikalische Version. Die Bilder werden hier nicht durch die Musik überlagert, sondern sie verleiht dem Film durch Atmosphäre erzeugende Klänge eine zusätzliche emotionale Dimension. 9. Juni, 19.30 Uhr, Stadttheater Bremerhaven (Großes Haus)
MUSIK Konzerttipps / CD-Tipp
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© Alessandro Pinna
CD-Tipp:
Starke Stimme Siziliens
Katzen-Klassiker
Akkordgewitter
(che) Der Liedermacher Pippo Pollina, geboren 1963 im sizilianischen Palermo, begann seine musikalische Karriere in der Gruppe „Agricantus“, studierte parallel aber auch am Konservatorium seiner Heimatstadt Musik. Pippo, eigentlich Giuseppe, verstand sich als politischer Cantautore, der sich vehement gegen die Mafia engagierte, verließ aber schon in der Mitte der 80-er Jahre Sizilien und bereiste als Straßenmusiker Europa.
(red) Eigentlich wollte der spätere Literaturnobelpreisträger T.S. Eliot nur seinen Patenkindern eine Freude machen. Doch dann avancierte der 1939 veröffentlichte Gedichtband „Old Possum’s Book of Practical Cats“ des großen Katzenliebhabers erstens zum Bestseller auf der Insel und zweitens zur Vorlage für eines der erfolgreichsten Musicals der Musikgeschichte. „Cats“ von Andrew Lloyd Webber, 1981 in London uraufgeführt, ging um die Welt und rührte bislang über 73 Millionen Zuschauer zu Tränen.
Die Karriere der georgischen Pianistin Khatia Buniatishvili nimmt immer weiter an Fahrt auf. Inzwischen weltweit begeistert die fast 30-Jährige, indem sie virtuose Klavierkonzerte und Soloabende auf eine eigene, ungewöhnliche sinnliche und damit körperliche Art meistert und ganz allgemein bei ihren Auftritten ihre Weiblichkeit selbstbewusst einsetzt.
In der Schweiz wurde er quasi direkt von der Straße von dem Dichter und Liedermacher Linard Bardill aufgelesen, der das musikalische Potential Pollinas erkannte und ihn bei seinem ersten eigenen Album unterstützte. Inzwischen hat Pippo Pollina rund 30 CD’s veröffentlicht. Bekannt wurde er bei uns auch durch seine Zusammenarbeit mit Konstantin Wecker. Der Sänger, Gitarrist und Pianist Pollina verbindet in seiner Musik folkloristische Motive Siziliens mit Rock- und Blues-Elementen, wobei seine Lieder vor allem von seinem kraftvollen Gesang geprägt werden. Pollina hat in diesem Jahr sein neues Album „Il sole che verrà“ veröffentlicht, dessen Lieder er jetzt gemeinsam mit dem „Palermo Acoustic Quintet“ vorstellt. 27. Juni, 20 Uhr, Schlachthof Bremen
Ähnlich dürfte es den Besuchern im Bremer Musical-Theater ergehen, die den KatzenKlassiker mit dem Welthit „Memory“ der Diva Grizabella in der Londoner Originalfassung erleben wollen. Denn wenn sich die Jellicle-Katzen auf dem silbern schimmernden Schrottplatz zum alljährlichen Ball die Pfoten reichen, sind Erwachsene und Kinder gleichermaßen verzaubert. Die 2015 als „Bestes Musical Revival“ für den „Laurence Olivier Award“ nominierte Produktion heimste höchstes Lob bei der Kritik ein. „Immer noch das Nonplusultra“, schwärmte etwa die Times. Und der Daily Express urteilte: „Besser kann eine Show nicht sein – absolut brillant!“ 5. bis 10. September, Musical-Theater Bremen
Mit Rachmaninoffs Klavierkonzerten 2 und 3 hat sie nun zwei „Schlachtrösser“ des Repertoires eingespielt und wurde dabei von „unserem“ Paavo Järvi und der Tschechischen Philharmonie kongenial begleitet. Khatia Buniatishvili wagt stellenweise ein atemberaubendes Tempo, nimmt sich aber auch Zeit für die lyrischen Momente, die sie voller Poesie ausspielt. Obgleich sie über die Kraft verfügt, die man für Rachmaninoffs Akkordgewitter benötigt, klingt ihre Interpretation vergleichsweise gelöst und spielerisch. Järvi und Buniatishvili haben bereits gemeinsam die Chopin-Konzerte eingespielt und auch in der Glocke musiziert; bei der Eröffnung des nächsten Musikfestes Bremen ist die Pianistin mit Schumanns Klavierkonzert dabei. CD und Auftritt sind damit ein Muss für Klaviermusikliebhaber. – Rachmaninoff: Klavierkonzert 2 & 3. Sony Classical, 1 CD, ca. 15 Euro Markus Wilks
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MUSIK Bremer Philharmoniker
BREMEN FÜR IMMER VERBUNDEN
Ende einer Ära: Markus Poschner verlässt nach zehn Jahren das Pult der Philharmoniker Text: Markus Wilks
E
s sagt sich so leicht und ist nur ein kleiner Trost: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Also ist es wohl der richtige Zeitpunkt, dass sich die Wege von Markus Poschner, den Bremer Philharmonikern und dem Theater Bremen trennen. Zehn Jahre lang hat der gebürtige Münchner als Generalmusikdirektor das Theater- und Konzertleben der Hansestadt mit an- und aufregender Programmatik geprägt. Er hat „sein“ Orchester regelmäßig zu Höhenflügen animiert und war den Regisseuren ein Partner, der gewagte Regiekonzepte unterstützt und musikalisch immer wieder das Experiment gesucht hat, ohne sich dabei von Auslastungszahlen irritieren zu lassen. Anlass genug, auf die letzten zehn Jahre zurückzublicken.
Können Sie sich noch daran erinnern, mit welchen Erwartungen und Hoffnungen Sie nach Bremen gekommen sind? Poschner: Ja, ich weiß noch, dass ich mich sehr auf die Glocke und das schöne Theater gefreut habe. Da ich das Orchester bereits kannte, war mit sofort klar, dass diese Kombination wunderbare Möglichkeiten eröffnet. Als junger Dirigent wartet man ja darauf, seine Träume und Wünsche in die Realität umsetzen zu können und seinen Ideen Ausdruck zu verleihen. Dank eines tollen, sehr offenen Teams war das auch sofort möglich. Und wie blicken Sie jetzt, zehn Jahre später, auf Ihre Ära zurück? Poschner: Ich habe das Gefühl, es wa-
ren sehr spannende Jahre. Im Theater hatte ich es ja mit mehreren Leitungsteams zu tun: zuerst Hans-Joachim Frey als Intendant, dann als Interimslösung ein Leitungskollektiv, das ich nicht missen möchte, und jetzt Michael Börgerding. Letztendlich bin ich stolz darauf, was wir erreicht haben. Mir fällt es schwer, so etwas wie eine persönliche Hitliste zu erstellen, da wir in viele Produktionen so viel Energie steckten. Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Haus-Regisseur Benedikt von Peter kam meinem Theaterverständnis sehr entgegen. Zu Beginn war natürlich überhaupt nicht absehbar, in welche Richtung sich die Opernsparte entwickeln würde.
MUSIK Bremer Philharmoniker 33 foyer
Fotos: Bremer Philharmoniker
Es ist nicht selbstverständlich, dass ein GMD so experimentelle Inszenierungen wie die von Benedikt von Peter unterstützt… Poschner: Ich habe sehr schnell gemerkt, wie sehr es auch ihm um den Kern, um die Essenz eines Stückes ging. Unsere künstlerische Auseinandersetzung war alles andere als einfach, aber immer wieder fruchtbar. So wie Benedikt von Peter Theater ganzheitlich sieht, wie er über Räume denkt, wie er Situationen kreiert – das hat mich überzeugt. Darum habe ich diese Produktionen immer aktiv unterstützt. Trotz der vielen Lorbeeren, die Sie in der Presse gewonnen haben, darf man nicht übersehen, dass manche Produktionen alles andere als Kassenschlager geworden sind. Inwieweit muss man als musikalisch Verantwortlicher an solche Konsequenzen denken? Poschner: Uns ging es ja nicht darum, mit Produktionen wie „Mahagonny“, „Mahler 3“, „La Bohème“ oder „Die Meistersinger“ per se provozieren zu wollen. Wir haben keine Sekunde am Konzept gezweifelt,
da wir überzeugt waren, einer versteckten Kernwahrheit in diesen Meisterwerken auf der Spur zu sein. Dann lohnt es sich auch, gegen manche Probleme, die man sich dadurch erst auflädt, wie etwa bei den „Meistersingern“ mit den Solisten im Rücken, anzukämpfen. Vielleicht hätten wir schon im Vorfeld noch mehr in Kommunikation mit dem Publikum investieren und mutiger sein müssen, um unsere Wege und Ideen vorzubereiten. Aber das weiß man eben erst hinterher besser. Natürlich ist uns klar, dass man beispielsweise bei solch berühmten Werken wie einer „Bohème“ auf eine starke Erwartungshaltung des Publikums trifft und diese vielleicht nicht bedienen kann und will. So umstritten die Ergebnisse auch sind und waren – ich fände es viel schlimmer und verwerflicher, immer nur auf der sicheren Mittelspur zu fahren: Dort warten lediglich unerträgliche Behäbigkeit und sinnlose Langeweile. Und wenn ich in all den Jahren Bremen richtig verstanden haben sollte, dann ist es das ganz sicher nicht. Wir müssen im Theater zeigen, welche Relevanz diese Opern für uns in unserer heutigen Welt haben.
Das gilt auch ganz ähnlich für das Konzertprogramm, auch hier haben wir immer versucht, einen „Bremer Sinn“ zu erarbeiten. Welche Wünsche sind in Bremen unerfüllt geblieben? Poschner: Natürlich hätte auch ich gerne Wagners „Ring des Nibelungen“ einstudiert, zumal Orchester, Solisten und ich reichlich Wagner-Erfahrung sammeln konnten. Aber bislang waren wir nicht so weit, dieses Welttheater konzeptionell, logistisch und musikalisch so anzugehen, dass eine überzeugende Idee und eine unverkennbare bremische Lösung für diese vier Opern zu erreichen gewesen wären. In Linz, ihrer neuen Wirkungsstätte, werden Sie mit „Die Frau ohne Schatten“ debütieren… Poschner: Genau. Gigantische Stücke wie diese Strauss-Opern sind in Bremen nach dem Umbau des Orchestergrabens leider kaum zu realisieren. Da benötigte man wieder eine spezielle Raumlösung.
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MUSIK Bremer Philharmoniker
Fotos: Bremer Philharmoniker
So wie im Konzertbereich Mahlers „Sinfonie der Tausend“ und vergleichbare Kompositionen. Poschner: Letztendlich geht es aber nicht um die Größe der Komposition oder der Orchesterbesetzung, sondern um das, was wir ausdrücken wollen. Wir haben ja viel Bruckner und Mahler gespielt, aber auch die Zweite Wiener Schule, Brahms, ErkkiSven Tüür und immer wieder Beethoven und sind dort, wie ich finde, auch zu überzeugenden Ergebnissen gekommen.
Wie klingt denn ihr „künstlerischer Fingerabdruck“? Poschner: Das kann ich im Grunde gar nicht so genau sagen, weil ich mich ja nicht so sehen und hören kann wie das Publikum und jeder einzelne das wieder ganz individuell wahrnimmt. Natürlich kann ich über meine Konzepte sprechen, aber es ist mir unmöglich, mich selbst und was ich da so tue, zu beschreiben.
Insbesondere mit Bruckner und Mahler haben Sie, so mein Eindruck, TheatermuKann man am Klang des Orchesters ersik auf das Podium der Glocke übertrakennen, dass Sie mit dem Ensemble gear- gen. Wird es nach Ihrer GMD-Tätigkeit eibeitet haben und dass Sie am Pult stehen? ne Fortsetzung als Gastdirigent geben? Poschner: Ich hoffe doch sehr, wäre ja Poschner: Es ist wichtig, denke ich, dass schlimm, wenn nicht! Als Interpret von jetzt erst einmal ein wenig Zeit vergeht. Sinfonien und Konzertprogrammen bin Das Opernensemble und das Orchester ich immer irgendwie vergleichbar mit müssen Abstand gewinnen und offen für einem Geschichtenerzähler. Durch die neue Ideen und andere Visionen sein dürPersönlichkeit des Vortragenden beziefen. Der alte Chef würde bei diesem Finhungsweise des Dirigenten verpasse ich dungsprozess nur stören. Irgendwann dem jeweiligen Stück im besten Falle eikomme ich bestimmt wieder, denn ich hane eigene Richtung, einen künstlerischen be zehn Jahre in Bremen gelebt, meine Fingerabdruck. Kinder sind in Bremen aufgewachsen und ich bin Bremen für immer verbunden.
Saisonpräsentation Bremer Philharmoniker präsentieren Highlights der Saison 2017/2018 Samstag, 10. Juni 2017 11:30 Uhr (Einlass ab 11 Uhr) Glocke
Nähere Informationen: www.bremerphilharmoniker.de
KIRCHENMUSIK in der Region 35 foyer
RINGEN UM GLAUBEN
Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche
Leonard Bernstein
„Chichester Psalms“ von Leonard Bernstein und Orgelkonzerte prägen die sommerliche Kirchenmusik Text: Ulrich Matyl
K
aum ein Text der römischen Liturgie entfesselte Inspiration und Ausdruckswillen der Komponisten so sehr wie das Requiem, die lateinische Totenmesse. In dessen Zentrum steht das „Dies irae“, eine mittelalterliche Dichtung, die die Schrecken eines Jüngsten Gerichts ausmalt.
zierendsten, vielleicht aber auch aufrichtigsten „geistlichen“ Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Was ihm zu irgendeiner Zeit richtig erschien, das tat er, durch keine Klassifizierungen und Grenzen ließ er sich beschränken. Von spätromantischen Ausdruckscouleurs über serielle Techniken bis hin zur selbstverständlichen Einbindung von Elementen aus Jazz, Rock und Pop reicht die stilistische Bandbreite seiner Kompositionen.
schlossen sind, sorgen oft Organisten für große und kleine und leicht zugängliche kulturelle Perlen in dieser Zeit. Eine der inzwischen prominentesten Reihen ist der „Orgelsommer“ im Bremer St. Petri Dom. Zwischen dem 6. Juli und dem 31. August gibt es jeweils donnerstags um 19 Uhr Konzerte mit heimischen und internationalen Organisten-Koryphäen. Besonderer Reiz in Im Zeitalter eines autonomen Künstlerdiesem Sommer: die Kombination der Ortums vermochten einige Komponisten gegel mit anderen Instrumenten. So erklinrade diesen vorgegebenen Inhalt mit ihrem gen Orgelkonzerte von Händel und Vivaldi So auch in seinen 1965 komponierten „Chi- mit authentischen Instrumenten am 6. Juli, Glauben nicht mehr in Einklang zu bringen. Johannes Brahms verabschiedete sich chester Psalms“, die er für einen hebräisch die Orgel- und die Klaviersonate von Julius zu singenden Knabenchor schrieb. Die bei- Reubke am 13. Juli, oder die Peer Gynt-Suiin seinem Werk „Ein deutsches Requiem“ den unorthodoxen Kompositionen sind ganz und gar vom liturgischen Text. Und te von Edvard Grieg mit Orgel und Schlagauch Gabriel Fauré befiel Unbehagen: „Ich nun mit dem Knabenchor Unser Lieben zeug am 31. August. Frauen unter der Leitung von Ansgar Mülwollte etwas anders machen!“, schrieb er ler-Nanninga in Bremen zu hören: Jeweils Auch in Bremerhaven gibt es einen Reizu seiner Komposition und ließ das „Dies um 19 Uhr am 17. Mai in der Kirche Unser gen von zehn sommerlichen Orgelmusiken irae“ für sein Requiem einfach weg Lieben Frauen und am 9. Juni in der Evan- in der Bürgermeister-Smidt-Gedächtnisgelischen Kirche Hemelingen. Zu den existentiell mit dem Glauben rinkirche: Und zwar vom 1. Juli bis 2. Septemgenden Musikern des letzten Jahrhunber jeweils samstags um 12 Uhr. SpektakuReihen sommerlicher Orgelmusik derts zählt Leonard Bernstein. „Die Krilär dabei: Alle Konzerte werden mit einer se des Glaubens“ konstatierte er sogar als Beamerprojektion nach Außen übertragen! „die Hauptkrise des 20. Jahrhunderts“. Im- Zu den zauberhaften Momenten eines städ- Und nicht zu vergessen sei die Reihe „Ormer wieder findet dieses Ringen Ausdruck tischen Sommers kann es gehören, eine gelpunkt“, jener wunderbare kulturelle Woin seiner Musik, in seiner 1. und 3. Sympho- sonnendurchflutete Kirche zu besuchen chenschluss, der – nicht nur zur Sommersnie, in seinen Chorwerken und schließlich und sich in die Musik einer Orgel zu vertie- zeit – jeden Freitag um 17 Uhr in der Bremer 1971 in seiner „Mass“, eine der wohl provo- fen. Während Orchester und Kantoreien ge- Kirche Unser Lieben Frauen erklingt.
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KUNST Museen Böttcherstraße
Paula Modersohn-Becker-Bilder aus Wuppertal zu Gast in Bremen Text: Sabine Komm
DER SAMMLER-PIONIER D
er Bankier August von der Heydt (1851-1929) war besessen von mutiger Kunst wie der von Paula Modersohn-Becker. 1909, bereits zwei Jahre nach ihrem frühen Tod, erwarb er Werke aus dem Nachlass der Künstlerin. In der der Ausstellung „Sammler der ersten Stunde: August von der Heydt entdeckt Paula Modersohn-Becker“ treffen in der Bremer Böttcherstraße nun 35 Hauptwerke der Malerin aufeinander, damals angekauft von dem Bankier aus Wuppertal und – deutlich später – von dem Bremer Kaffeekaufmann Ludwig Roselius, der ihr ja ein ganzes Museum gewidmet hat. Doch wie kamen diese schwer reichen Sammler darauf, Werke der kaum bekannten Malerin zu kaufen? Durch Bernhard Hoetger. Das Multitalent konnte gut mit den Mächtigen und Reichen. Für von der Heydt hat er in Wuppertal-Elberfeld den Gerechtigkeitsbrunnen entworfen, für Roselius die Böttcherstraße, für den Hannoveraner Keksfabrikanten Bahlsen die niemals realisierte TET-Stadt. Und Paula? Die hat Hoetger 1906 in Paris kennengelernt. Der Bildhauer fördert ihre Kunst, auch nach ihrem Tod. 1909
verschafft er von der Heydt Zugang zum Nachlass der Worpsweder Künstlerin. Der Bankier kauft 28 Bilder, von denen sich heute noch 17 Gemälde im Wuppertaler Von der Heydt-Museum befinden.
vor der Brust“ von 1905, eine streng komponierte Momentaufnahme von Kindheit.
Die Ausstellung in der Böttcherstraße rückt zudem die Bedeutung des Mutter-Kind-Themas im Werk der Malerin in „Das sind nicht irgendwelche Bilder, sonden Fokus. Roselius habe drei Fassungen dern die großartigen aus dem Spätwerk der „Liegenden mit Kind“ besessen, sagt der viel zu jung gestorbenen KünstleSchmidt: Eines im Paula Modersohn-Berin. Sie zeigen cker Museum und zwei im Haus Atdas Moderne, „Das sind nicht lantis, wo sie im Krieg verbrannt sind. das Avantgar- irgendwelche Bilder ...“ Einige der Kriegsverluste hat das Mudistische ihseumsteam jetzt als Reproduktionen rer Kunst“, sagt Frank Schmidt, Direktor den erhaltenen Originalen zur Seite gestellt. der Kunstsammlungen Böttcherstraße. Zu Inhaltliche und stilistische Bezüge, bislang den Höhepunkten zählt das „Stillleben mit nur in Katalogen nachvollziehbar, sind so Goldfischglas“ um 1906. Die Künstlerin hat erstmals im direkten Gegenüber abzulesen. vor hellem Grund Krug, Obstschale und das Glas mit den Fischen aufgereiht, mit Paula hat insgesamt etwa 750 Werke geFarben, die so leuchtend sind wie die von schaffen. Die Bremer Ausstellung mit BilGauguin und Jawlensky. dern aus der Sammlung von der Heydt im Dialog mit Bremer Schlüsselwerken wie Neben klassischen Worpsweder Motiven „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“ und wie dem Schützenfest beeindrucken die „Alte Armenhäuslerin in Garten“ ermögPorträts, darunter das „Mädchen mit blau- licht einen intensiven Blick auf die Pionieweißer Kette im Haar“ um 1903. Die Grün- rin der Moderne. töne von Augen, Umhang und Perlen und die orange-gelbe Blüten spiegeln die Lust Bis 10. September. Museen Böttcherstraauf intensive Farben. Eindringlich auch ße, Paula Modersohn-Becker Museum, das „Mädchenbildnis mit gespreizter Hand Katalog 15 Euro.
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KUNST Palais Rastede
Das Palais Rastede zeigt Cartoons von SOBE Text: Berit Böhme
MIT SPITZER FEDER E
r liebt Vampire und Gartenzwerge. Und nimmt mit spitzer Feder die Lage der Republik aufs Korn: SOBE alias Peter Zimmer. Seine „Satirischen Reflexionen“ sind nun vom 21. Mai bis 16. Juli im Palais Rastede zu sehen. „Es ist unsere erste Cartoon-Ausstellung seit zehn Jahren“, sagt die Palaisleiterin Dr. Claudia Thoben. Sie schätzt Zimmers Humor, „dieses tiefgründige, leicht bissige.“ Der mehrfach ausgezeichnete Cartoonist knöpft sich selten Sujets aus der Tagespolitik vor, er bevorzugt gesellschaftspolitische Themen. „Für die Cartoons hab‘ ich eine eigenständige Handschrift, die mach’ ich ziemlich malerisch“, sagt der 1940 in Wuppertal geborene Künstler. Seine Karikaturen entstehen auf zwei Wegen: Mal in reiner Handarbeit mit Feder und Tusche, mal übernimmt der Computer das Kolorieren.
„Er stellt sie mit menschlichen Problemen dar“, sagt Thoben. „Er ist böse, aber es steckt sehr viel dahinter.“ Seit kurzem haben es SOBE auch Gartenzwerge angetan. „Gerade bei diesem Thema nimmt er unsere Vorgartenmentalität auf die Schippe“, schwärmt die Palaisleiterin. Die aktuelle Entwicklung der Cartoonszene sieht SOBE kritisch. „Es gibt keine Satire mehr oder etwas, womit man piekst.“ Manch vermeintlicher Karikaturist solle sich lieber Humorist schimpfen. „Beim Deutschen Karikaturenpreis werden häufig dumme Witzchen prämiert, sehr lapidare Sachen. Da versteht man teilweise die Welt nicht mehr.“ SOBE sieht internationale Unterschiede. In Frankreich oder der Schweiz habe die Karikatur einen ganz anderen Stellenwert als hierzulande.
Peter Zimmer liebt auch die Malerei. „Gemalt habe ich immer schon ein bisschen. Zimmer war Art- und Kreativdirektor bei Ich hab’ einen ganzen Ordner voll mit internationalen Agenturen und machte Ideenskizzen, aber es fehlt die Zeit.“ Der sich einen Namen als Illustrator. „Ich bin Künstlername SOBE geht übrigens auf eian sich sehr spät zum Cartoon gekommen“, nen Urlaub im ehemaligen Jugoslawien sagt der studierte Grafik-Designer. Vampi- zurück. „Da stand überall ‚Zimmer frei’ – re gehören zu den Lieblingsfiguren des in sobe besplatno.“ Wahl-Edewechters. „Vampirfilme habe ich www.kkr-rastede.de immer sehr gerne gesehen.“
KUNST Syker Vorwerk
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Syker Museum zeigt zur Wiedereröffnung Arbeiten des Frankfurters Martin Feldbauer Text: Berit Böhme
FEIER IM VORWERK
Vor allem die Holzdielen des aus dem frühen 18. Jahrhundert stammenden Anwesens hätten eine Überholung nötig gehabt, sagt Nicole Giese. „Alle Böden wurden aufgenommen und die Fugen ausgebessert,“ erläutert die Leiterin des Museums, das im Jahr rund 5.000 Gäste bei drei regulären Besuchertagen pro Woche anzieht.
Auch mit der zweiten Ausstellung bleibt das Vorwerk quasi in hessischer Hand. Ab dem 30. Juli werden unter dem Motto „Innere Heimat“ Installationen und Zeichnungen der in Kassel wohnenden Rana Matloub gezeigt. Die Künstlerin stammt aus Bagdad und lebt seit 27 Jahren in Deutschland. Am 29. Oktober beginnt dann die Geburtstagsausstellung zum zehnjährigen Bestehen. „Wir zeigen Highlights aus der Sammlung der Kreissparkasse Syke“, sagt Giese und verspricht: „Die hat so manchen Schatz zu bieten!“ www.syker-vorwerk.de
© by BB Promotion GmbH
„Wir wollen die aktuelle Kunst nach Syke bringen“, sagt Nicole Giese. Dazu gehören zweifellos die Werke des Frankfurter Künstlers Martin Feldbauer, die bis zum 9. Juli unter dem Titel „Ein Koffer, der innen größer ist als außen“ zu sehen sind. „Feldbauer lässt sich nicht auf eine Art der Malerei festlegen“, sagt Giese. „Er hat Spaß daran, unterschiedliche Dinge auszuprobieren.“ Der rote Faden in Syke: „Statistiken und was sie für unser Leben bedeuten. Wir leben in einer Zeit, in der es darum geht, alles zu vermessen“, sagt die Kunsthistorikerin.
BB Promotion GmbH präsentiert eine deutschsprachige Produktion des Budapester Operetten- und Musicaltheaters (KERO®)
Musik: Alan Menken
Texte: Howard Ashman & Tim Rice
Originalregie: Robert Jess Roth
Buch: Linda Woolverton
Regie: Györg y Böhm
Die Übertragung des Aufführungsrechtes für Deutschland erfolgte in Übereinkunft mit Josef Weinberger Ltd. im Namen von Music Theatre International
06. - 17.12.17 Musical Theater Bremen
Tickets: 0421 - 36 36 36 · 0421 - 35 36 37 www.die-schoene-und-das-biest-musical.de
01805 - 2001* www.eintrittskarten.de Örtlicher Veranstalter: Koopmann Concerts & Promotion GbR
*0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
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as Vorwerk gehört zu Sykes Hinguckern – nicht nur der Architektur wegen. Hinter der prachtvollen Fassade verbirgt sich das „Zentrum für zeitgenössische Kunst“, das nach einer umfassenden „Frischekur“ aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens mit einer Ausstellung rund um Statistik und Zahlen in die Geburtstagssaison geht.
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KUNST Museen in Worpswede
SPUREN EINER LEGENDE
Im Sommer dreht sich in den Worpsweder Museen fast alles um Paula Modersohn-Becker Text: Berit Böhme
Clara Rilke-Westhoff, Porträt Paula Modersohn-Becker, 1908, Bronze, Foto: Rüdiger Lubricht © Worpsweder Museumsverbund
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u Lebzeiten wurde sie kaum als Malerin wahrgenommen. Heute gilt Paula Modersohn-Becker (18761907) als berühmteste Worpswederin und „Wegbereiterin der Moderne“. In dieser Saison tauchen gleich drei Museen des Künstlerdorfes in „Paulas Worpswede“ um 1900 ein.
in einen Dialog mit den Bildern der Künstlerkollegen.“ Deutlich wird auch der Einfluss ihres Lehrers Fritz Mackensen, der anders als die übrigen „Alten Worpsweder“ die Figurenmalerei bevorzugte. „Menschen haben Paula mehr begeistert als die Landschaftsmalerei. Ein Leben lang hat sie Worpsweder Motive gemalt“, sagt Groth.
„Wir wollen zeigen, was sie inspiriert und geprägt hat“, sagt die Kuratorin Beate C. Arnold. Eine Inspirationsquelle sei für die
„Paula hat allen über die Schulter geschaut und verschiedene Techniken probiert“, weiß die Leiterin der Worpsweder Kunsthalle, Susanna Böhme-Netzel. Inspiriert durch Vogeler versuchte sie sich an der Radierung. „Das war aber nicht ihr Ding.“ Böhme-Netzel präsentiert in der Kunsthalle einen Querschnitt der „Alten Worpsweder“, und zwar „nur frühe Bilder, die Paula Modersohn-Becker gesehen haben könnte.“
„Wir wollen zeigen, was sie inspiriert und geprägt hat“ junge Frau der Barkenhoff gewesen. Denn Heinrich Vogelers Anwesen war um 1900 ein angesagter Künstlertreffpunkt. Die Ausstellung versetzt die Besucher mit Gemälden, Grafiken, Fotografien und Briefen in die Zeit der Jahrhundertwende. „Hier geht es mehr um die Personen“, sagt Arnold. Paula lernte bei den Konzerten, Lesungen und Künstlergesprächen Persönlichkeiten wie Rainer Maria Rilke kennen. Die Große Kunstschau zeigt den Blick der Künstlerin auf den Ort Worpswede. Es gehe auch darum, „die anderen Künstler durch die Brille von Paula Modersohn-Becker neu zu betrachten“, sagt die Kuratorin Katharina Groth. „Die Werke der Malerin treten
Gezeigt werden zudem Gegenstände aus Paulas Haushalt, etwa ihre letzte Malpalette, ein Fotoalbum und die Aufgebotsurkunde des Ehepaars Modersohn von 1901. Zeitgenössische Hingucker sind die Ausschnitte aus der Comic-Biografie von Willi Blöß. Die Ausstellungen im Barkenhoff und in der Kunstschau starten am 25. Juni, die Exposition in der Kunsthalle läuft seit dem Frühjahr. www.worpswede-museen.de
Bremen: Städtische Galerie. GAK. Galerie im Park. Gerhard-Marcks-Haus. Museen Böttcherstraße. Delmenhorst: Städtische Galerie. Oldenburg: Oldenburger Kunstverein. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Rastede: Palais Rastede. Cloppenburg: KunstHalle. Osnabrück: Foyer Kreishaus des Landkreises Osnabrück
+punkt. Kunst im Nordwesten – Ausstellungen + Termine ab Mai 2017
Sessler-PresentPerfectRoland. Caspar Sessler im Haus Hünenburg, Achim - Kunstverein Achim e.V. (s. Kulturkalender)
+punkt. foyer 42
THEATER Seiteninhalt
Kunst im Nordwesten – Ausstellungen + Termine
Oldenburg Horst-Janssen-Museum
Bremen Galerie im Park
Bremen Gerhard-Marcks-Haus
13. MAI BIS 24. SEPTEMBER 2017 www.horst-janssen-museum.de
14. MAI BIS 27. AUGUST 2017 www.kulturambulanz.de
2. JULI BIS 12. NOVEMBER 2017 www.marcks.de
HELENE VON OLDENBURG:
TOUCHDOWN
MICHAEL KIENZER
Daniel Rauers, Ohrenkuss-Ausgabe „Superkräfte“, 2013 © Martin Langhorst (www.lichtbilderlanghorst.de)
Michael Kienzer, Szene, 2014, Aluminium, Stahl
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as Gerhard-Marcks-Haus zeigt schwerpunktmäßig Einzelausstellungen, die es Betrachtern erlauben, sich in die individuelle bildhauerische Sprache eines Künstlers hineinzudenken. Im Fall des österreichischen Bildhauers Michael Kienzer (geb. 1962) liegt die Betonung auf dem sichtbaren und nachvollziehbaren Zusammenhang der einzelnen Teile. Aus vorgefertigten industriellen Materialien komponiert Kienzer Skulpturen, die von Druck, Gewicht, Gleichgewicht oder Kontrasten handeln – Grundkategorien, die über die Setzung der einzelnen vorgefertigten Teile sichtbar werden.
Janssen Revisited.
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Eine Ausstellung mit und über Menschen mit Down-Syndrom.
Lose Dichte
em Horst-Janssen-Museum ist im Jahr 2016 der Ankauf einer Hamburger Privatsammlung gelungen, die der erste Janssen-Biograf, Stefan Blessin, zusammengetragen hat. Das Museum hatte den Wunsch, die vermeintlich gut bekannten Werke einmal anders zu sehen und hat die Künstlerin Helene von Oldenburg, die sich mit ihren Installationen, Performances und Vorträgen auf den Grenzgebieten zwischen Kunst, Wissenschaft und Medien bewegt, gebeten, sich mit dieser Sammlung auseinanderzusetzen. Dabei hatte sie völlige Freiheit für ihren subjektiven Zugriff. Alles, was restauratorisch unbedenklich ist, war ihr erlaubt. Helene von Oldenburg nutzt den Spielraum extrem aus, leitet Schriftzeichen von Janssens Werken ab, stapelt, übermalt, hängt seine Werke in tollkühne Umgebungen und sorgt dafür, dass der gewohnte museale Rahmen sehr gedehnt wird. In der Schau wird ihre Vorgehensweise für die Besucher nachvollziehbar bleiben, so dass neue spannende Entdeckungen garantiert sind. Den Besuchern wird dabei ausdrücklich die Gelegenheit gegeben, selbst aktiv mit Janssens Werk umzugehen. Horst Janssen, Papageientulpen, bearbeitet von Helene von Oldenburg © (Horst Janssen) VG Bild-Kunst Bonn, 2017
ie Ausstellung mit und über Menschen mit Down-Syndrom begibt sich – als erste ihrer Art – auf eine kulturhistorische und experimentelle Spurensuche in unsere Vergangenheit und Gegenwart. Sie erzählt die Geschichte des Down-Syndroms und berichtet gleichzeitig von einer komplexen Beziehungsgeschichte. Sie beschreibt, wie Menschen lebten, leben und leben möchten – Menschen mit und ohne Down-Syndrom. Aktiv von Menschen mit Down-Syndrom mit erarbeitet und vermittelt – als Experten in eigener Sache –, umfasst sie wissenschaftliche und künstlerische Exponate aus Archäologie, Zeitgeschichte, Medizin, Genetik, Film und bildender Kunst. In ihrer inhaltlichen Tiefe und lebendigen Vielstimmigkeit will die Ausstellung – statt fertiger Antworten – vor allem einen Beitrag zu einer nachhaltig klügeren Debatte um gesellschaftliche Vielfalt und Teilhabe leisten. TOUCHDOWN ist eine Ausstellung der Bundeskunsthalle, Bonn, in Kooperation mit dem Forschungsprojekt TOUCHDOWN 21. Zur Präsentation gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm.
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Kienzer steht in einer Tradition, die Bildhauerei als eine radikal autonome Kunstform feiert und die sich inhaltlich nur auf sich selbst bezieht. Diese Haltung wird oft als abschreckend erfahren. Indem Kienzer die Tradition mit Bildwitz ergänzt, durchbricht er die hehre Ernsthaftigkeit und schafft anregende Seherlebnisse, die für jeden Betrachter auch ohne Kenntnisse der Geschichte der modernen Kunst nachvollziehbar sind.
THEATER Seiteninhalt+punkt. 43 foyer 43
Bremerhaven Kunsthalle 9. JULI BIS 27. AUGUST 2017 www.kunstverein-bremerhaven.de
SABINE MORITZ Ghost Town
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insam steht ein Hund auf einer Straße inmitten einer scheinbar verlassenen Stadt. Ghost Town. Das Bild kommt einem vertraut vor. Vielleicht nicht genau dieses, aber die Situation. Sie ist eindringlich. Das Bild ist eindringlich. Unklar bleibt der Ort. Er ist möglicherweise austauschbar. In jedem Fall weckt das Motiv Erinnerungen oder Assoziationen. Doch genau fassen lassen sie sich kaum. Was eben noch
klar und deutlich war, erhält bei weiterem Nachdenken Schattierungen und Nuancen. Und auch dies entspricht dem Bild. Die gedankliche Ungewissheit korrespondiert mit der Unschärfe der Malweise. Mit ihrem kräftigen, farbigen Malstil löst die Kölner Malerin Sabine Moritz (Jg. 1969) die Motive mitunter bis zur Grenze der Erkennbarkeit auf. In der Ausstellung Ghost Town präsentiert der Kunstverein Bremerhaven jetzt eine Auswahl ihrer intensiven Gemälden, Zeichnungen und Grafiken erstmals im Nordwesten. Sabine Moritz, Lobeda-Ost, 2005
Oldenburg Oldenburger Schloss 20. MAI BIS 27. AUGUST 2017 www.landesmuseum-ol.de
NAUTILUS
Schnecken, Muscheln und andere Mollusken in der Fotografie
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ehäuse von Muscheln, Schnecken und anderen Weichtieren gehören zu jenen Objekten, die die Fotografie von der Erfindung des Mediums bis heute immer wieder herausfordern. Sie faszinieren aufgrund ihrer Schönheit, skulpturalen Qualität und ihres mathematisch exakten Wachstums. Die Ausstellung im Oldenburger Schloss erzählt anhand von rund 230 Aufnahmen die Geschichte des Motivs und zugleich der Fotografie. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ermöglichten die
fotografischen Techniken neue wissenschaftliche Dokumentationen der Formen aus dem Meer, die dann ab dem 20. Jahrhundert in der Fotografie zunehmend auch künstlerisch-autonom verarbeitet wurden. Im deutschsprachigen Raum machten sich Künstlerinnen und Künstler wie Aenne Mosbacher und Fred Koch einen Namen in der sachlichen Fotografie. Im Gegensatz dazu stellen in der Ausstellung Fotografien des Surrealismus sowie zeitgenössische Aufnahmen vollkommen andere Sichtweisen auf die Naturobjekte vor. In Zusammenarbeit mit der Alfred Ehrhardt Stiftung Berlin und der Kunsthalle Erfurt.
Fred Koch, Nautilus pompilius, undatiert, Sammlung Dr. Hans Schön
+punkt. außer Verantwortung der foyer-Redaktion. Presserechtlich verantwortlich ist das jeweilige Haus.
foyer 44
KULTURFORUM
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
Baum 2, Ralf Peters
Notizen aus Galerien und Museen „Anders sehen“ lautet das Motto der 17. Langen Nacht der Bremer Museen am 20. Mai (ab 18 h). Insgesamt 24 Häuser öffnen bis 1 Uhr nachts ihre Türen, darunter erstmals auch sieben Einrichtungen im Bremer Norden.
................................... Die Kunsthalle Bremen hat ihre Präsentation mit Werken von Auguste Rodin („Meisterwerke zum 100. Todestag“) auf Grund des großen Besucherzuspruchs bis zum 3. Sept. verlängert.
...................................
Aufgrund des langfristig angelegten finanziellen Engagements der Sparkasse Bremen ist der Eintritt in die Kunsthalle Bremen für alle Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre kostenfrei. Dadurch soll es insbesondere Schulklassen ermöglicht werden, die Angebote des Hauses leichter zu nutzen.
................................... Zum Luther-Jahr richten die Johannes a Lasco Bibliothek und das Ostfriesische Landesmuseum Emden gemeinsam die Ausstellung „Reformation und Flucht – Emden und die Glaubensflüchtlinge im 16. Jahrhundert“ aus (bis 5. Nov.).
................................... In der Stadt Bremen stieg die Anzahl der Museumsbesuche im Vergleich der Jahre 2015 und 2016 von 340.871 auf 347.819 an. Besonders die Museen Böttcherstraße (+ 16.000 Gäste) und das Übersee-Museum (+ 10.000) legten zu.
Arbeiten des international arbeitenden Fotografen und Pioniers der digitalen Fo................................... tografie Ralf Peters sind noch bis 9. Juli in der Kunsthalle Wilhelmshaven ausgestellt. Der 6. Horst-Janssen-Grafikpreis der Titel: „Zwischen Nacht und Tag“. Claus Hüppe-Stiftung geht an Tobias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dostal. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert und mit einer Publikation sowie mit einer Einzelausstellung verbunGedankensplitter, Erlebtes und Verstörenden, die am 21. Oktober im Oldenburger des zum Thema Vertrauen hat die LeipHorst-Janssen-Museum eröffnet wird. ziger Künstlerin Geeske Janßen in einer Audio-Installation mit dem Titel „Trust ................................... me“ zusammengefasst. Zu sehen vom 6. Aug. bis 7. Sept. an verschiedenen StatioDie Modernisierung des Deutschen Schifnen im Bremerhavener Stadtteil Lehe. fahrtsmuseums wird fortgesetzt. Mit den . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . jetzt vom Bund freigegebenen 42 Millionen Euro kann u.a. der Bangert-Bau umgebaut Zur Ausstellung „Wohin? Migration in drei werden. Bereits im März war die sanierte Jahrhunderten“, die noch bis zum 24. Sept. Kogge-Halle eröffnet worden. in der Lilienthaler Kunststiftung läuft, ist ein gleichnamiges Buch erschienen, in dem neben wissenschaftlichen Beiträgen und Essays zahlreiche Gemälde, Grafiken und Fotos vereint sind.
Kogge-Halle
Kunsträtsel Installation mit Delphin Die Kunsthalle Bremen besitzt eine herausragende Sammlung der Medienkunst von den 1960er Jahren bis heute. Aus dieser zeigt sie in einer aktuellen Ausstellung rund 50 Werke von 30 Künstlern und deren Auseinandersetzung der Kunst mit Film, Video und elektronischen Medien. Dazu zählen ein international berühmtes Gesamtkunstwerk von John Cage, eine einnehmende Rauminstallationen von Olafur Eliasson und die „Mona Lisa“ der Videokunst: der „Video-Synthesizer“ von Nam June Paik, dem Vater der Videokunst. Die Ausstellung schlägt einen Bogen von frühen Einkanal-Videos bis zu totalen Sinnerlebnissen in Videoinstallationen und regt den Besucher auch zum Mitmachen ein. Die Installation „Delphine“ von Diana Thater nimmt den Besucher zum Beispiel mit in die Lebenswelt der Meeressäuger und lädt ihn ein, selbst Teil dieser Welt zu werden. Besucher tauchen quasi im Raum in der Videoprojektion mit den Tieren durch das Karibische Meer. Bei den Videoaufnahmen für ihre Installation arbeitete Diana Thater mit einem Delphin-Trainer zusammen, der den wohl bekanntesten Delphin trainierte, nämlich Flipper. Wie heißt dieser Trainer? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Juli 2017 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www. rolandverlag.de (Publikationen/Foyer). Zu gewinnen sind 3 x 2 Eintrittskarten für die Kunsthalle Bremen. Die Antwort des Kunsträtsels aus der Ausgabe 119 lautet Clara (Rilke-)Westhoff. Gewonnen haben: Holger Bruers, Bremen Angelica Jerzewski, Bremen Richard Schmid, Delmenhorst
KOLUMNE Nachgedacht foyer 45
NACHGEDACHT Text: Stephan Cartier
NICHTS ALS DIE WAHRHEIT
M
an kann sich nicht immer nur mit kann Freunde kosten. Beispielsweise dann, wahr. Nicht, weil ich absolut sicher sein den großen Themen befassen. wenn man ihnen sagt, wie man die selbstge- kann, dass die Geschichte mit der RealiSprechen wir also einmal darüber, malten Bilder ihrer Kinder wirklich findet. tät übereinstimmt, sondern weil alle andewas Wahrheit ist. ren, alternativen Spekulationen das FunAristoteles war überzeugt, dass eine Aussage dament nehmen würden, ein Leben ohne Anlass dazu gibt derzeit genug. Ein USdann wahr ist, wenn sie mit der Welt überNeurosen führen zu können. Präsident beispielsweise bevorzugt als Al- einstimmt. Das klingt einfach, ist es aber ternative zu ihr Fakten, die auch er vernicht immer. Nur ein Beispiel: die MondDenn wenn sich eine Gesellschaft nicht auf steht. Etwa, dass es den Klimawandel nicht landung! Waren die Amerikaner tatsächlich das Mindesthaltbarkeitsdatum eines gegibt. Auf unserer Seite des Atlantik schafdort oben? Es gibt Fotos davon, aber Bilder meinsamen Wissens einigen kann, müssfen sich Bürger derweil ihre Wahrheit, inließen sich schon vor Photoshop fälschen. te man in der beständigen Angst leben, dem sie das Gegenteil hierzu „Lügenpresdie Welt könnte völlig anders sein als man se“ nennen. Generationen von Verschwörungstheoreti- glaubt. Nicht ohne Grund wickeln sich Menkern haben Hunderte von Indizien gefunschen, die an Außerirdische glauben, AluDas Recht zur Blamage besitzt jeder, eben- den, die klar belegen: Die Landung auf dem miniumfolie um den Kopf, damit ihre Geso jenes auf eine eigene Meinung sowie Mond war eine Täuschung, Fake-News bedanken nicht abgehört werden können; oder diese ständig zu ändern. Anders verhält es vor es das Wort gab. Die US-Flagge, die die kämmen sich ihr schütteres, blondes Haar sich dagegen mit der Wahrheit. Die ist da. Astronauten dort aufgestellt haben wolkomisch um den Schädel zurecht. Oder nicht. Alles andere nennt man Lüge len, flattert zum Beispiel Terrorist mit intellektuellem Wahrheit ist keine oder Twitter-Nachricht. wie im Wind, obwohl es auf dem Mond bekanntRealitätskontrolle, Sprengstoffgürtel. Man kann zum Beispiel behaupten, die lich keine Luft gibt. Alsondern das VerWelt sei eine Scheibe. Man darf sich aber les scheint im Filmstudio nachgestellt und trauen in die Mitmenschen, dass diese nicht nicht darüber wundern, dass es nicht gedann von der US-Regierung im Rennen ge- willentlich betrügen, selbst wenn ihnen lingt, von ihrem Rand herunterzuspringen. gen die Sowjets um das Image der besten Fehler unterlaufen. Wer diesen gesellschaftDas eine ist ein Glaube, das andere UnWeltmacht als Riesenerfolg verkauft worden lichen Frieden untergräbt, indem er Wahrsinn. Auch dass Bayern München jedes Jahr zu sein. America first! Schon damals. heit zur Verfügungsmasse seiner wechselnDeutscher Meister wird ist bedauerliche den Interessen macht, spielt Terrorist mit Realität, aber deswegen weder wahr noch Ja – und weiß man’s wirklich? Ich war jeintellektuellem Sprengstoffgürtel. ein Naturgesetz. Sonst würde es im Physik- denfalls noch nicht auf dem Mond, um das lehrbuch stehen und nicht im „Kicker“. zu überprüfen. Auch keiner meiner Freun- Die Wahrheit ist nichts als die Wahrheit. de – die ich übrigens noch habe, weil ich Sie muss nicht einmal wahr sein. Aber Vielleicht ist die einfache Wahrheit geradie Bilder ihrer Kinder Klasse finde. Und ohne sie kann alles zur Lüge werden. de nicht angesagt, weil sie Arbeit macht. Sie dennoch halte ich die Mondlandung für
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ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(izb) Krimifans in Bremen und umzu kennen Jürgen Alberts und sein Markenzeichen, den großen Hut. Der umtriebige Wahlhanseat und promovierte Literaturwissenschaftler hat mehr zu bieten als rasante, beziehungsreiche Krimis voller Lokalkolorit. Mit seiner Ehefrau Marita verfasste „Ali“ süffig zu lesende Reisebücher inklusive softem Thrillertouch, schrieb Romane über historische Figuren wie das norwegische Geigengenie Ole Bull, schuf ein dreiteiliges Familienepos sowie Theaterstücke, Fernseh- und Rundfunkproduktionen und organisierte ausgefallene Lesungen – seine Kreativität kennt kaum Grenzen und ist eine seiner hervorstechenden Eigenschaften. All dies und vieles mehr kann man nachlesen in Alberts’ launiger, selbstkritischer, auch politischer Autobiographie „Wilder Mann Lauf“ (Verlag Falkenberg). Der Autor gewährt Einblicke in den Literaturbetrieb und den steinigen Weg hin zum bescheidenen Erfolg, er erzählt von den Anfängen bereits während des Studiums, schildert freizügig Niederlagen, berichtet, wütend noch heute, von Zensur, von unqualifizierten Kürzungen, vom ängstlichen Mief in bundesrepublikanischen Redaktionsstuben. Seine Bilanz? „Es gibt keine.“
(red) Die Landesbühne Niedersachsen Nord hat einen neuen Oberspielleiter. Mit Beginn der Spielzeit 2017/2018 tritt Sascha Bunge in Wilhelmshaven die Nachfolge von Eva Lange an, die künftig gemeinsam mit Carola Unser das Hessische Landestheater Marburg leiten wird. Bunge, geboren 1969 in Brandenburg an der Havel und aufgewachsen in Ostberlin, studierte Theaterwissenschaften und Germanistik und führte 1991 am Hoftheater Prenzlauer Berg bei „Lovely Rita“ von Thomas Brasch erstmals Regie. Es folgten Arbeiten an diversen Bühnen und von 2005 bis 2014 die Tätigkeit als Oberspielleiter und stellvertretender Intendant am Theater an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin. Fremd ist ihm der Norden Deutschlands freilich nicht, denn von 2008 bis 2010 inszenierte er mehrere Stücke am Oldenburgischen Staatstheater. Mit Blick auf seine Aufgaben an der Landesbühne freut sich Bunge besonders über die Begegnungen mit den Schauspielern und darauf, den Zuschauern einen Erfahrungsraum im Theater schaffen zu können. Zu seinen Vorlieben gehören Stücke von Bertolt Brecht – eine Sympathie, die nicht von ungefähr kommt: Bunges Großvater war einst Regieassistent bei Brecht in Berlin.
(ps) Auf Vorschlag des Verwaltungsausschusses des Oldenburgischen Staatstheaters hat die niedersächsische Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajic entschieden, den Vertrag mit Generalintendant Christian Firmbach vorzeitig um fünf Jahre bis 2024 zu verlängern. Firmbach präsentiere „in allen Sparten unterhaltende und ernste Stoffe aus allen Epochen in herausragender Qualität“, erklärte die Ministerin. Die Verlängerung des Vertrages stelle sicher, dass das Staatstheater „seinen Kurs der breiten Verankerung in der Bevölkerung der Stadt und der Region Oldenburg fortsetzen“ könne. Firmbachs Arbeit findet auch bei Oberbürgermeister Jürgen Krogmann Anklang. Der Intendant verankere wichtige Themen und liefere Denkanstöße, vergesse dabei aber nicht „das Kerngeschäft des Theaters, in dessen Programmvielfalt sich die jährlich mehr als 200.000 Besucherinnen und Besucher wiederfinden können.“ Firmbach (50), der mit Beginn der Spielzeit 2014/15 aus Bonn nach Oldenburg kam, kündigte an, dass „Ideen und Pläne für diese theaterbegeisterte Stadt noch lange nicht erschöpft“ seien. Nach dem Ende der „Flitterwochen“ habe sich eine „reife Liebesbeziehung entwickelt“.
DVD-TIPP 47 foyer
DVD-Tipp Bunter Klangrausch
Spielfreudiger Wagner Man mag es kaum glauben, aber Richard Wagner hat eine komische Oper geschrieben. In seinem Frühwerk „Das Liebesverbot“ dreht es sich um den Statthalter Friedrich, der in Palermo mit unpopulären Maßnahmen (Verbot von Karneval, freier Liebe und mehr) für Ordnung sorgen soll, sich mit seinem eigenen Handeln aber selbst von dieser Maxime entfernt und mit sich um eine angemessene Lösung ringt. „Das Liebesverbot“ entpuppt sich als Keimzelle für Wagners zentrale Themen: der Umgang mit Autoritäten sowie der Konflikt zwischen Liebe, Pflicht und Verabredungen (Verträgen). Das geschieht im „Liebesverbot“ mit fast südländischer Leichtigkeit, denn nicht nur die Ouvertüre klingt eher nach venezianischem Karneval als nach „deutscher romantischer Schwere“. Der Live-Mitschnitt aus dem Teatro Real Madrid bereitet viel Freude, weil Dirigent Ivor Bolton für mediterranen Wagner-Glanz sorgt, Kasper Holtens ironisierende, grelle Inszenierung dem Stück guttut und die Sänger bei diesem Bühnenspaß spielfreudig dabei sind. Manuela Uhl und Christopher Maltman ragen aus dem Ensemble heraus. – Wagner: Das Liebesverbot. Opus Arte BD 7213, 1 Blu-ray, ca. 28 Euro. Markus Wilks
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LITERATUR Selfies/ Die Geschichte eines neuen Namens
LITERATUR Text: Inge Zenker-Baltes
Morden mit System
Lodernde Rivalität
Adler-Olsens neuer Bestseller
Elena Ferrantes setzt Tetralogie fort
Man nehme Stephen Kings „Mr Mercedes“, dazu die Terroranschläge von Nizza, Berlin und Stockholm, stricke eine fiktive, mit reichlich Sozialkritik gespickte Geschichte drum herum, und fertig ist Adler-Olsens neuer Thriller, seit Wochen auf Platz eins der Bestsellerlisten. Und in der Tat, „Selfies“ ist ein Pageturner, die 576 Seiten lesen sich wie von selbst, der Sog, den der versierte Macher zu erzeugen vermag, wirkt, schließlich will man wissen, wie alles weitergeht.
Nur wenige Monate mussten süchtige Leser von Elena Ferrantes’ Roman über die komplizierte Freundschaft von Lila und Elena auf eine Fortsetzung warten. Das Erfolgsgeheimnis der ihr Pseudonym wahrenden Autorin liegt in der ausgeklügelten Raffinesse: ein ausgefeimter Plot, überraschende Wendungen, klarsichtige Gesellschaftskritik, zur Identifikation einladende Charaktere, eine schlicht-elegante Sprache.
Die Bösen sind Frauen, junge wie alte, und Serienermittler Carl Mørk tappt lange Zeit im Dunkeln, zumal ihn auch noch ein Cold Case aus früheren Jahren sowie die finstere Vergangenheit seiner traumatisierten Assistentin Rose in Atem halten. Der Plot ist spannend, keine Frage, allerdings lässt einen das Schicksal von Denise, Jazmine, Michelle und Anneli, auch deren mörderisches Vorgehen, merkwürdig kalt, Adler-Olsen vermag uns keine von ihnen zur Identifikation ans Herz zu legen. Seine Dialoge wirken holprig, während innere Monologe eleganter und differenzierter geraten.
Die Geschichte setzt da ein, wo der erste Band endete – bei der Hochzeit der 1944 in Neapel geborenen sechzehnjährigen Lila, die durch Heirat mit dem wohlhabenden Stefano ihrem ärmlichen Elternhaus zu entkommen hofft. Schon auf der pompösen Feier kommt Lila einem Verrat des Bräutigams auf die Schliche, dies ist jedoch erst der Auftakt eines alptraumhaften Ehelebens voller Gewalt und Demütigungen.
Die gleichaltrige Elena schwankt in ihren Gefühlen für Lila zwischen mitleidendem Beschützertum und hämischem Neid. Die lodernde Rivalität zwischen den jungen Frauen hat nichts von der Schärfe aus der Doch wer sich in eine Handlung versenken Kindheit verloren. Und doch kleben beide mag, die in spektakulären, einfach, aber in schicksalhafter Freundschaft aneinannicht immer glaubwürdig konstruierten der, was uns Leser in Atem hält. Wieder enEreignissen im alltäglichen Umfeld gipfelt, det der Roman mit einem Paukenschlag, wird nicht enttäuscht. Band drei wird bereits übersetzt. Jussi Adler-Olsen: Selfies. dtv, 576 S., Elena Ferrante: Die Geschichte eines neu23,- Euro en Namens. Suhrkamp. 624 S., 25,- Euro
LITERATUR Mord und Totschlag / Ein wenig Leben
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Opernrätsel (mpg) Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen lieferte in einem Roman aus dem Jahre 1668 eine detaillierte und zugleich ironische Darstellung des Dreißigjährigen Krieges und den damit verbundenen Zusammenbruch der Gesellschaft. Das umfangreiche Schaffen dieses Autors ist heute leider zumeist vergessen, dabei ließ sich auch Bertolt Brecht bei seinem Drama „Mutter Courage“ vom barocken Vorbild inspirieren. Dies galt auch für einen jungen Münchener Komponisten. Er verband mit dem Inhalt des Romans sein eigenes Schicksal, lebte doch auch er in einer unruhigen und verstörenden Zeit. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, war seine Karriere abrupt beendet, sein Stil passte nicht in deren antiquierte Kunstvorstellungen.
Lebende Legende
Männerfreundschaft
Brillante Peymann-Dokumentation
Wie Hanya Yanagihara polarisiert
„Ich bin ein Mammut“, meinte jüngst Claus Peymann ironisch in einem Interview. Anlässlich seines 80. Geburtstags und des Abschieds vom Berliner Ensemble ist eine brillante, chronologisch aufgemachte Dokumentation erschienen, ein Fundus an Interviews, Briefen, Statements, ausgestattet mit einer Fülle von Szenenbildern und privaten Fotos, geeignet zu durchgängiger Lektüre wie auch zum Blättern – und für Theaterliebhaber ein Hochgenuss.
Selten war das internationale Echo auf einen Roman so vielstimmig. „Ein wenig Leben“ der chinesisch-stämmigen Amerikanerin Hanya Yanagihara wurde zur literarischen Weltsensation, rief Leser und Kritiker gleichermaßen auf den Plan und polarisierte in unvorstellbarem Maße.
Peymann, 1937 offiziell in Bremen geboren, in Wahrheit aber ein von einem dortigen Lehrerehepaar adoptierter österreichischer Bauernbub, hatte Schriftsteller werden wollen und Germanistik studiert. Doch dann ergriff ihn das Theaterfieber. Liest man sich durch das reichhaltige Werk über diese so widersprüchliche Theaterlegende, stößt man auch auf seine herablassenden, verletzenden Urteile und ätzenden Kommentare.
Im „Literarischen Quartett“ diskutierte man kontrovers, von „mitgerissen“ und „total überwältigt“ bis zu „quälend, langweilig“, gar „abstoßend“ reichten die Meinungen. Gestandene Kritiker bekennen, während der Lektüre geweint zu haben, in „Druckfrisch“ spricht Denis Scheck von einem der „aufwühlendsten Bücher“, das er seit langem gelesen habe. Manche verkünden, der Roman habe ihr Leben verändert.
Worum geht es im 959-seitigen Epos, das getränkt ist mit zartester Feinfühligkeit wie auch brutalster körperlicher und seelischer Pein? Vier ungleiche Protagonisten sind verschmolzen zur Jahrzehnte andauernden Dabei wurde Peymann selbst nicht selten Männerfreundschaft. Unverbrüchlich stütverächtlich gemacht von Autoren wie Pezen sie den leidenden Jude, die zentrale Fiter Handke oder Thomas Bernhard, degur, dessen grausame Schmerzen lange ein nen er im Verlauf gemeinsamer Arbeit, wie Mysterium bleiben. Nach vielen Irrungen im Übrigen auch manchen seiner Schauentwickelt sich eine wunderbare Liebesgespieler/innen, geradezu huldigte. Seine al- schichte. Die in bildhaft einfacher Sprache len Widrigkeiten zum Trotz grandiosen Er- hautnah geschilderten unerhörten Schickfolge jedoch erfüllen den nun „fröhlichen sale lassen einen nie mehr los. Rentner“ mit Stolz. Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben. Claus Peymann: Mord und Totschlag. Ale- Hanser Berlin, 959 S., 28,- Euro xander Verlag. 536 S., 29,90 Euro
Wie alle aufmerksamen Zeitgenossen damals sah er schon frühzeitig die Katastrophe des 2. Weltkriegs voraus. Er musste zwar nicht flüchten, ging aber in die innere Emigration und komponierte für die Schublade, so auch die gesuchte Oper, die erst nach 1945 uraufgeführt wurde. Wie heißt die Oper und wie lautet der Name des Komponisten? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Juli 2017 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www. rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 119 lautet: „La Cenerentola“ von Gioachino Rossini. Gewonnen haben: Karin Andresen, Bremen Dr. jur. Hans-Christoph Hoppensack, Bremen Dietrich Köpke, Lilienthal Ulrike Lange, Glienicke/Nordbahn Mehdi Oroumi, Berlin Christoph Bleek, Bremen Dorothea Feuerherdt, Hude Brigitte Kopp-Stubbe, Oldenburg Carolin Krohn, Münster Renate Ruge-Loschinski, Oldenburg C. Beckmann, Frelsdorf Gerd Böhm, Holste-Hellingst Konstanze Radtke, Schwandewede Manfred Schwark, Bremerhaven Dr. Karl-Dietrich Weidner, Hagen i. Brem.
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THEATER Buch & Bühne / NordMord
LITERATUR
Buch & Bühne
NordMord
der kleine Theaterversteher
Krimis aus der Region
Bei Bertolt Brecht heißt es: Denn die einen sind im Dunkeln. Und die andern sind im Licht. Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht. Wer also schon immer mal wissen wollte, was Dramaturgen, Bühnenbildner, Lichtdesigner, Musiker, Regisseure und viele andere Theaterschaffende so wirklich tun hinter den Brettern, die angeblich die Welt bedeuten sollen, sollte zum „Kleinen Theaterversteher“ greifen.
Das Böse, so kalauerte einst die österreichische Komik-Band „Erste Allgemeine Verunsicherung“, ist „immer und überall“. Auch auf Baltrum. Das gerade einmal 6,5 Quadratkilometer messende Eiland in der Nordsee scheint sogar ein besonders heißes Pflaster zu sein, denn Ulrike Barow legt nun bereits den zehnten Krimi vor, der auf der kleinsten der ostfriesischen Inseln angesiedelt ist.
Dessen Autor C. Bernd Sucher nimmt uns verständnisvoll an die Hand und erklärt vieles von dem, was „vor und hinter der Bühne geschieht“, wie es im Untertitel dieses kleinen Kompendiums heißt. Viele Berufsfelder und Regiekonzepte werden von dem Münchener Hochschullehrer exzellent und kurzweilig erklärt. Sucher hat schon recht, ein ästhetisches Urteil braucht mehr als eine diffuse Meinung. Er lädt uns in eine „Schule der Wahrnehmung“ ein und möchte den Zuschauer „zu einer besonderen Aufmerksamkeit verführen; zu einer Offenheit, die es ermöglicht, das ungewohnt Neue, auch das womöglich Ärgerliche, nicht gleich als missglückt abzutun.“ Wie beim Fußball, so soll auch eine Theateraufführung gelesen werden. Diese Abhandlung liefert wertvolle Lesehilfen. Michael Pitz-Grewenig
„Baltrumer Badezeit“ beginnt mit dem Fund eines toten Rettungsschwimmers in den Dünen, der ganz offensichtlich erstochen worden ist. Michael Röder würde sich sofort liebend gern an die Aufklärung der Tat machen, doch der „Dorf-Sheriff“ muss, weil krankgeschrieben, die Füße stillhalten. Stattdessen gehen seine „Deputys“ an die Arbeit, angeleitet von der angerückten Kripo vom Festland, was wiederum den Insulaner Röder nicht ruhen lässt. Ulrike Barow verknüpft die Arbeit der Ermittler mit feinen Beobachtungen des geruhsamen Insellebens und verzichtet dankenswerterweise auf die heute übliche Beschreibung detaillierter Grausamkeiten. So wird „Baltrumer Badezeit“ zur empfehlenswerten Lektüre für den Strandkorb, dem der zur offiziell zur Untätigkeit verdammte Insel-Polizist Röder nur allzu gern entfliehen würde. Peter Schulz
C. Bernd Sucher: Wie es euch gefällt. Der kleine Theaterversteher. Verlag C.H. Beck, Ulrike Barow: Baltrumer Badezeit. Leda266 Seiten, 16,95 Euro. Verlag, 330 Seiten, 11,- Euro.
LITERATUR Bibliothek in der Bremer JVA
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Bremer Gefangenenbücherei mit dem Bibliothekspreis der VGH-Stiftung ausgezeichnet Text: Sabine Komm
LESEN HINTER GITTERN W
er in die Bibliothek der Justizvollzugsanstalt Bremen will, muss eine Sicherheitsschleuse passieren, durch Türen, die auf- und wieder abgeschlossen werden, vorbei an Besuchs- und Verhörräumen im neogotischen Backsteingebäude. „Der Pirat“ von Stefan Aust, Krimis von Stephen King und der Lebensbericht „Shore, Stein, Papier: Mein Leben zwischen Heroin und Haft“ stehen in dieser ungewöhnlichen Präsenzbibliothek hoch im Kurs.
reguläre Zweigstelle einer Stadtbibliothek hinter Gefängnismauern.“
schenken. Die Stimme ihres Vaters vermittelt so Nähe, wo kaum noch Nähe ist.
Klar gibt es auch in anderen Gefängnissen Bildung für alle – das will auch Barbara Bücher. Dort werden sie aber in der Regel Lison, Leiterin der Stadtbibliothek Bremen in Bücherwagen über die Flure und Bundesvorsitzende geschoben. Viele Anstalten seien Bildung für alle. des deutschen Bibliotheauf Bücherspenden angewiesen, kenverbands. Noch vor 100 berichtet Henning Bleyl, Mitglied der Jury Jahren, sagt sie, waren Bibliotheken elitäre des VGH-Bibliothekenpreises. Es mangele Einrichtungen für Hochgebildete. Heute an Geld und Personal. In Deutschland gebe sind sie auch Pilgerziel für Schüler aus bees 185 Haftanstalten, aber gerademal fünf nachteiligten Stadtteilen, für Teilnehmer hauptamtliche Bibliothekare. von Volkshochschulkursen, Arbeitslose, 5000 Euro gibt es pro Jahr für neue Bücher Ehrenamtliche, Flüchtlinge und eben auch und Medien vom Justizressort. Und so Bremen hat schon vor 43 Jahren seine GeGefangene. Und im Fall der ultramoderstehen in den Regalen keine Uraltromane, fangenenbibliothek gegründet. Der Raum nen Stuttgarter Stadtbibliothek und der sondern aktuelle Spielfilme, Graphic Noselbst wirkt ein bisschen retro: die Wände in Humboldt-Bibliothek in Berlin ziehen sie vels, Krimis, Romane, darunter auch Judith hellem Orange, Holzregale, Grünpflanzen. auch Architekturfans an. Zehs Gesellschaftsroman „Unterleuten“, Bis zu 10.000mal wird diese Bibliothek im vieles in unterschiedlichen Sprachen. Das Jahr besucht, für JVA-Chef Carsten Bauer Im Gefängnis, wo Internet und Handy weitKulturressort übernimmt die Kosten für das ein Erfolgsmodell: „Die Einschränkung der gehend verboten sind, werden Filme und Fachpersonal der Präsenzbibliothek. Haupt- Freiheit, zu der Gefangene verurteilt sind, Bücher zum Fenster zu einer anderen Reamtliche arbeiten hier mit drei Gefangenen bezieht sich nicht auf ihre geistige Freiheit.“ alität. Deshalb der Run auf die Bibliothek. und einem Mann in U-Haft zusammen. Ein Bildungshunger, den andere Länder Viele der 450 Gefangenen betreten hier belohnen, sagt Henning Bleyl. In BrasiliJetzt wurde dieser Ort mit mehr als 8000 erstmals eine Bibliothek. Neuland, genau en werden den Gefangenen pro Buch, das Büchern, CDs und DVDs mit dem Bibliowie die Buchbesprechungen in der Gefan- sie lesen und in einer kleinen Abhandthekspreis der VGH-Stiftung ausgezeichgenen-Zeitschrift. Ein Lese-Projekt ermög- lung bearbeiten, vier Tage Haft erlassen. net. Die Jury würdigt den Modell-Charak- licht ihnen, persönliche Geschichten auf Allerdings: Mehr als ein Haftrabatt auf 12 ter: „Es ist deutschlandweit die einzige Band zu sprechen und ihren Kindern zu Bücher im Jahr ist auch dort nicht möglich.
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KINO Der Stern von Indien
KINO Text: Wilfried Hippen
„Der Stern von Indien“
Ende eines Weltreiches „Der Stern von Indien“ von Gurinder Chadha Das Kino eignet sich gut für Geschichtslektionen, denn kein anderes Medium kann so gut das Vergangene wieder lebendig werden lassen. Und die Briten inszenieren oft und gerne Filme über ihre Monarchen, Nationalhelden und Krisenzeiten (siehe auch „Churchill“ im nachfolgenden Beitrag).
entstehen mit Indien und Pakistan zwei souveräne Staaten, deren Geburtswehen mit einer Völkerwanderung von 14 Millionen Menschen und bis zu einer Millionen Toten einhergehen.
Die britische Regisseurin Gurinder Chadha, deren Vorfahren aus dem nordindischen Punjab stammen, war schon mit ihrem Erfolgsfilm „Kick it like Beckham“ auf das komplizierte Verhältnis zwischen Indern und Briten eingegangen. So kann In diesem Sinne ist „Der Stern von Indien“ man ihr ganz sicher keinen postkoloniinhaltlich und chronologisch eine Fortalistischen Blick unterstellen, und dessetzung von Richard Attenboroughs „Gan- wegen konnte wohl nur sie in „Viceroys dhi“, auch wenn er stilistisch und emotiHouse“ (so der Originaltitel) diese Geonal nicht so monumental daherkommt. schichte erzählen. Dabei gelingt es ihr, Doch immerhin spielt der indische Unab- die komplexen politischen Verwicklungen hängigkeitskämpfer hier eine Nebenrolle, klar zu schildern und die historisch umdenn erzählt wird von den letzten Tagen strittene Figur Mountbatten (gespielt von der größten britischen Kolonie, also vom Hugh Bonneville) zu rehabilitieren, der Ende eines Weltreiches. sich bei ihr redlich darum bemüht, den Frieden zu bewahren. Im Jahr 1947 erhält Lord Mountbatten von König George VI den Auftrag, den Subkon- Chadha erzählt packend und hat dabei tinent möglichst reibungslos in die Unab- auch einen guten Blick für absurde Situhängigkeit zu entlassen. Darüber, wie die ationen. Etwa wenn die indischen Köche Zukunft ihres Landes aussehen soll, haim britischen Amtssitz, die immer nur euben Hindus, Sihks und Muslims allerdings ropäische Haute cuisine zubereitet haben, extrem unterschiedliche Vorstellungen. plötzlich für die indischen Gäste deren GeEinig waren sie sich nur, solange es darum richte kochen sollen und darüber entsetzt ging, die Macht der Briten zu brechen. die Nasen rümpfen. Die einzige Schwäche des Films ist eine fiktive Liebesgeschichte Der wohlmeinende und diplomatisch gezwischen einem hinduistischen Butler des schickte „Dickie“ Mountbatten versucht Palastes und seiner muslimischen Jugendnun – letztlich vergeblich – zwischen den freundin, die für Herzschmerz und das Pawiderstrebenden Gruppen zu vermitteln thos des Bollywoodkinos sorgt. und schlägt einen Teilungsplan vor. Es Kinostart: 10. August
KINO Demnächst
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07. Oktober 2017 „Born To Be Blue“
„Tulpenfieber“
14. Oktober 2017 18. November 2017 Demnächst im Kino Mit einem Film kann man dem einflussreichsten britischen Politiker des 20. Jahrhunderts kaum gerecht werden, und so war es eine kluge Entscheidung, in „Churchill“ (25. Mai) nur von einem der vielen historischen Momente im Leben von Winston Churchill zu erzählen. Der Regisseur Jonathan Teplitzky hat sich hier ganz auf die kurze Zeit vor dem D-Day konzentriert, also dem Datum, als die alliierten Streitkräfte mit der Landung in der Normandie ihren Gegenangriff auf NaziDeutschland starteten. Der Film zeigt, wie schwer es Churchill (Brian Cox) fiel, diesen kriegsentscheidenden Befehl zu geben und wie seine Frau Clementine (Miranda Richardson) ihm dabei zur Seite stand. Auch in „Born To Be Blue“ (8. Juni) von Robert Budreau wird versucht, die Essenz einer Persönlichkeit mit einer Episode in dessen Leben einzufangen. Hier geht es um den Jazztrompeter Chet Baker, der in den 50-er Jahren mit seinem elegischen Klang und rebellisch-schönem Aussehen als der „James Dean des Jazz“ galt, dann aber drogenabhängig wurde und tief stürzte. Der Film spielt in den 60er Jahren, als Baker den Tiefpunkt seiner Karriere erreicht. Er sitzt in einem italienischen Gefängnis und wenig später verliert er bei einer Schlägerei alle oberen Vorderzähne. Ethan Hawke spielt ihn ungewöhnlich überzeugend und intensiv. So glaubt man ihm, dass er selber die Trom-
pete spielt und Songs wie „My Funny Valentine“ mit einer ähnlich berührenden Brüchigkeit singt wie Baker. In „Tulpenfieber“ (24. August) von Justin Chadwick geht es um eine der ersten und seltsamsten Finanzkrisen der Geschichte. Im Amsterdam des frühen 17. Jahrhunderts spekulierten viele Geschäftsleute auf den Wert von Tulpenzwiebeln, die in der Endphase zu höheren Preisen als Diamanten gehandelt wurden. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Deborah Moggach. Christoph Waltz spielt darin einen reichen Kaufmann, dessen schöne Frau sich in einem armen, talentierten Maler verliebt. Auch hier ist die Romanze nur eine dramaturgische Hilfskonstruktion und viel interessanter ist der Film als ein Sittenbild des goldenen Zeitalters der Niederlande. „Magical Mystery“ (31. August) ist die Adaption der von den Fans sehnlichst erwarteten Fortsetzung der „Herr Lehmann“Romanreihe des Bremer Musikers und Schriftstellers Sven Regener. Und der enttäuscht nicht, wenn er von Lehmanns bestem Freund Karl Schmidt erzählt, der bei der Maueröffnung einen Nervenzusammenbruch hatte und in den 90-er Jahren wieder fit genug ist, um eine Gruppe von Rave-Musikern auf einer Tour quer durch Deutschland zu kutschieren. Der Regisseur Arne Feldhusen müsste sich schon sehr anstrengen, um diese schöne Vorlage zu verhunzen.
27. Januar 2018 10. Februar 2018
24. Februar 2018 10. März 2018
31. März 2018
14. April 2018
28. April 2018
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CLUBS IN BREMEN Der Kunstverein in Bremen foyer 55
Der Kunstverein in Bremen zwischen Tradition und Zukunft Text: Sabine Komm Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen / Foto: Michael Gielen
SINN FÜR DAS SCHÖNE A
m 14. November 1823 lädt Senator Hieronymus Klugkist 34 Kunstfreunde ein, um mit ihnen den Kunstverein in Bremen zu gründen – einen der ersten in Deutschland. „Den Sinn für das Schöne zu verbreiten und auszubilden“ ist das Ziel dieser Bürgerinitiative.
Grunenberg ist stolz, dass sich dieser Traditionsverein längst auf den Weg in die Zukunft gemacht hat. 200.000 grafische Blätter werden in einer großen Digitalisierungsaktion erfasst und online zugänglich gemacht. Junge Leute bis 18 kommen seit kurzem kostenlos ins Haus, für Neu-Bremer gibt es Führungen mit arabischer Übersetzung. Die Kunsthalle Zunächst treffen sich die Herren privat zur gemeinsamen Kunstbetrachtung. Dann die will ein offenes Museum sein und ein Publikumsmagnet: Ab „Der Bremer Kunstverein ist der mit Abstand September entführt die Max-Beckmannmitgliederstärkste in Deutschland“ Ausstellung in die Welt von Theater, Zirkus und Varieté. Idee eines Museums. Die Stadt überlässt dem Verein ein Grundstück in bester Lage. Nach Stationen an Museen für Gegen1949 besitzt der Kunstverein als erster in wartskunst in der Schweiz, GroßbritanniDeutschland ein eigenes Ausstellungsgeen und den USA ist Grunenberg auch desbäude, ausschließlich finanziert mit Spenden der Mitglieder. Bis heute ist der Bremer halb nach Bremen gewechselt, weil er hier mit einer üppigen Sammlung vom MitKunstverein Träger der Kunsthalle und Arbeitgeber sämtlicher Angestellter – das ist telalter bis zur Gegenwart arbeiten kann. Zudem begeistert den 54-Jährigen die bundesweit nahezu einmalig. klassizistische Architektur der Kunsthalle: „Die tollen Proportionen, die großzügigen „Der Bremer Kunstverein ist der mit Abstand mitgliederstärkste in Deutschland“, Abmessungen in den Galerien und die sagt Kunsthallen-Direktor Christoph Gru- schönen Reihen mit Kabinetten, oftmals mit Tageslicht – das ist Architektur im nenberg. Der Jahresbeitrag von 60 Euro, Dienst der Kunst.“ Im Vergleich dazu sind für Paare 90 Euro, ermöglicht den rund 9500 Mitgliedern freien Eintritt und macht einige spektakuläre Museumsbauten heutiger Zeit geradezu Selbstzweck. sie zu Mitbesitzern des Museums und der Sammlung.
Der Bremer Kunstverein also ein Erfolgsmodell? Ja, sagt Grunenberg. Und räumt gleichzeitig ein, dass es Museen von Stadt, Staat und Bund finanziell einfacher haben. Zwar wird sein Haus von der Stadt Bremen mit 2,7 Millionen Euro im Jahr unterstützt. Die restlichen 60 Prozent der Kosten muss der Bremer Kunstverein aber – ähnlich wie das Städel in Frankfurt – selbst stemmen. Umso wichtiger sind Förderer, die sich mit Zeit und Geld engagieren, viele davon aus der Wirtschaft. Bernd Schmielau, Chef des Immobilien-Unternehmens H. Siedentopf, ist Vorsitzender des Kunstvereins – ehrenamtlich. Er empfindet das als persönliche Freude und Verpflichtung: „Kunst ist wichtig für die Offenheit in einer Gesellschaft. Sie bietet neue Blickwinkel und erweitert den Horizont.“ Ohne die Stifter, Mäzene und Ehrenamtlichen wäre das Museum nicht, was es heute ist: ein Imagefaktor für Bremen. Bereits Senator Hieronymus Klugkist, einer der Gründungsväter, vermachte dem Kunstverein seine umfangreiche Dürer-Sammlung. Das Ehepaar Hollweg hat die Klanginstallation von John Cage angekauft, der Bremer Sammler Claus H. Wencke jüngst ein Radziwill-Aquarell – Bürger-Engagement, das die Kunsthalle bis heute trägt.
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PANORAMA WISSENSCHAFT
PANORAMA
Alexandra Pehlken
Nico Kurpiers und Peter Frei
Rechnen kostet Energie
Sport – und kein Mord
Dass Rechen anstrengend sein kann, ist bekannt. Doch dies gilt nicht nur für den Geist – Rechnen kostet auch Strom, besonders, wenn es in großen, professionellen Computerzentren ausgeführt wird. Die Menge an Energie, die bundesweit hierfür aufgewendet wird, ist beachtlich: zehn Milliarden Kilowattstunden verbrauchen die 50.000 deutschen Rechenzentren im Jahr. Das macht immerhin zwei Prozent des gesamten Strombedarfs im Lande aus.
„Leistung ist mehr als höher, schneller, weiter“, meint Peter Frei, Sportwissenschaftler an der Universität Hildesheim. „Unsere Studentinnen und Studenten setzen sich mit der Bedeutung von Gesundheit für Kinder und Jugendliche auseinander, sie blicken auf die Rolle des Sports im gesamten Lebenslauf.“
Sport soll ja nicht nur wenigen Spitzenkräften für die kurze Dauer ihrer Profi-Karriere Spaß machen, sondern möglichst vieDiesen erstaunlich hohen Verbrauch soll das len Menschen in jeder Phase ihres Lebens. Projekt TEMPRO zu minimieren helfen. Ge- Deswegen hat sich das Hildesheimer Insleitet wird die Kooperation verschiedener titut für Sportwissenschaftler auf Studien Universitäten von der Oldenburger Nachzur Bewegungsbelastung im Alltag speziahaltigkeitsexpertin Alexandra Pehlken. Un- lisiert. Ein Schwerpunkt sind Untersuchunter anderem will sie den vollen Umfang des gen zu Kreuzbandrissen, zu denen es weltEnergieverbrauchs ermitteln und die soge- weit pro Jahr immerhin 70.000 Mal kommt, nannte Graue Energie miteinkalkulieren. wie eine Studie kürzlich nachgewiesen hat. Dies beschreibt die Energiemenge, die beispielsweise zur Produktion und zum Recyc- Das Bewegungslabor des Sportstudienling der Computer benötigt wird. gangs an der Hildesheimer Universität, das durch Hochgeschwindigkeitskameras BeIn drei Jahren erhofft sich Pehlken Erlastungen während des Sports beobachtet, kenntnisse darüber, wie die Energiebilanz wird deswegen von Kooperationspartnern kostengünstig gestaltet werden kann. Den wie Krankenkassen oder Reha-Zentren geOldenburger Forschern selbst bringt das nutzt. Die Messeinheit ist ebenfalls bewegProjekt erst einmal 600.000 Euro an Förlich. Sie kann unter anderem auf Skipisten dergeldern vom Bundesministerium für die Belastung von Sehnen und Gelenken Wirtschaft und Energie ein. während der Abfahrt messen.
KULTURKALENDER
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PREMIERENDATEN 15. März bis 15. Mai 2017 ................................................... Theater Bremen
................................................... Oldenburgisches Staatstheater
19. 5. (S) Tom Lanoye: Gas – Plädoyer einer verurteilten
27. 5. (M) Georges Bizet: Carmen. Großes Haus
Mutter (DE). Kleines Haus
4. 6. (S) Jennifer Haley: Die Netzwelt. Kleines Haus
21. 5. (M) Henry Purcell: The Fairy Queen.
23. 8. (S) Edoardo Erba: Utøya (DSE). Kleines Haus
1. 9. (S) nach Edmond Rostand: Cyrano. Exerzierhalle
Theater am Goetheplatz
14. 6. (S) nach Iwan Turgenjew: Väter und Söhne.
7. 9.
(S) nach H. v. Kleist: Michael Kohlhaas. Kleines Haus
8. 9. (S) fuzzy orchestra: Zombi_2. Exerzierhalle
Kleines Haus
26. 8. (S) nach Alina Bronsky: Scherbenpark. Kleines Haus
9. 9. (M) Richard Wagner: Die Walküre. Großes Haus
27. 8. (S) Theo Fransz: Flo und das Geheimnis der schwarzen Schmetterlinge (UA). Brauhaus 9. 9. (S) Felix Rothenhäusler/Matthias Krieg:
You want it darker. Kleines Haus
10. 9. (M) Dmitri Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk. Großes Haus
................................................... Theater Osnabrück 27. 5. (T) Junge Choreografen: Open Windows V (UA).
emma-theater
2. 6. (M) David Fennessy: Sweat of the Sun (UA).
................................................... Stadttheater Bremerhaven
Theater am Domhof
1. 9. (S) Sara Stridsberg: Valerie Solanas, Präsidentin
von Amerika! (DSE). Theater am Domhof
20. 5. (S) Tracy Letts: Eine Familie. Großes Haus
1. 9. (S) Sibylle Berg: Und dann kam Mirna. emma-theater
3. 6. (M) Samuel Barber: Vanessa. Großes Haus
1. 9. (S) Ira Levin: Die Frauen von Stepford (UA).
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel,
Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. Mai
BREMEN ...................................... Theater Bremen Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Il Barbiere di Siviglia Mai 19.; Juni 28. Tartuffe Mai 19.; Juni 4. (18 h), 7., 17., 21.
emma-theater
T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
The Fairy Queen Mai 21. (P/18 h), 30.; Juni 1., 11. (15.30 h), 14., 23., 25. (18 h), 27.; Juli 1. (z.l.M.) Bang Bang Mai 23., 27.; Juni 8., 13., 16., 18. (18 h), 20. Eröffnungsgala Festival Mittenmang Mai 24.; Straßentheater und Konzerte auf dem Goetheplatz: Mai 24. bis 28. (jew. ab 14 h) Der gute Mensch von Sezuan Mai 25. (19 h) Rigoletto Mai 26.; Juni 2. (z.l.M.) La Damnation de Faust Mai 28. (18 h); Juni 5. (15.30 h), 15. (z.l.M.) Il Tabarro & Gianni Schicchi Mai 31.; Juni 3., 10., 22., 29. (z.l.M.) Outnow! Festival 2017 Juni 3.+4. (jew. ab 14 h), 5. (15 h) Poetry on the Road Eröffnung. Juni 9. (20 h) Anything goes Abschiedsgala von Markus Poschner. Juni 24. Da nich für Saisonabschluss-Gala Juni 30.; Juli 2. (15.30 h)
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Gas – Plädoyer einer verurteilten Mutter Mai 18.; Juni 1. The Maidenhair Tree & The Silver Apricot Mai 19.; Juni 8. Turnen Mai 20. (P), 24. (jew. 19 h), 29. (10.30 h); Juni 18. (18.30 h), 19. (19 h) Jetzt musst Du springen Mai 21. (z.l.M.) Polaroids Mai 23.; Juni 22., 30. Festival Mittenmang Mai 25.+26.+27. (jew. 19 h), 28. (18.30 h) Endstation Sehnsucht Mai 31.; Juni 15., 17., 23. (z.l.M.) Outnow! Festival 2017 Juni 2.+3.+4.+5. (jew. 19 h) Die Schutzbefohlenen Juni 9. (z.l.M.) Istanbul Juni 10. Väter und Söhne Juni 14. (P), 24., 28.; Juli 2. (18.30 h)
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KULTURKALENDER
OUTNOW!
Unterwerfung Juni 16. (z.l.M.) Mr. Robot Juni 20. Nationalstraße Juni 21., 27. (z.l.M.) Sterben Juni 25. (15.30 h) Lieben Juni 25. Verleihung des Kurt-Hübner-Preises Juni 26. I’m your Man Juni 29. Golden Heart Juli 1.
...................................... bremer shakespeare company
Theater am Leibnizplatz Tel. 04 21 – 50 03 33 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Macbeth Mai 17. Gastspiel Toneelhuis Amsterdam Othello Mai 18., 20. Sind wir Esel oder Pedanten? Mai 19. Figurentheater Michael Kohlhaas Mai 21. Moks Shakespeare durch die Blume Tales of Survival Mai 23. (10.30 h) Mai 24.; Juni 16. Festival Mittenmang Mai 25.+26. Viel Lärm um nichts Mai 26. (jew. 21 h), 27. (20.30 h) Ein Sommernachtstraum Mai 27. Outnow! Festival 2017 Juni 3.+4. (jew. 18 h) Maria Stuart Juni 1. Anders sein Juni 8.+9.+13.+14.+16. King Charles III Juni 2., 3. (jew. 10.30 h) Romeo und Julia Juni 7. Struwwelpeter Juni 17.+18. (jew. 16 h) Gastspiel Circus Mutoto Chaud Juni 8., 9. I am Juni 28.+29.+30. (jew. 19 h) Gastspiel Poetry on the Road Juni 10. Gastspiel La Strada Gala Juni 17.+18. Probebühne (jew. 20.30 h) Carte Blanche Juni. 6. (20 h) Gastspiel Carmen Juli 13.+15.+17. (jew. 20 h) Kulissenkeller Die Erfindung der Roten Armee Fraktion… Juni 8. (20.30 h/z.l.M.) Brauhauskeller Kriemhild, my Love Mai 31. (19 h); Juni 1. (19 h) Outnow! Festival 2017 Juni 2.+3.+4.+5. (jew. 18 h) Go wild Juni 7.+8. (jew. 19 h) Im falschen Film Juni 10.+11. (jew. 16 h) Freie Radikale Juni 14.+15. (jew. 19 h)
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
Bürgerpark/Melcherswiese King Charles III Aug. 16. (20 h) Viel Lärm um nichts Aug. 17. (20 h) Was ihr wollt Aug. 18. (20 h) Richard III Aug. 19. (20 h) Ein Sommernachtstraum Aug. 20. (18 h)
...................................... sch wa nk hal le Buntentorsteinweg 112 Tel. 04 21 – 520 80 70 www.schwankhalle.de van Hasselt: A.r.G.da.Na.ni Mai 18.+19. (jew. 20 h) Konzert: Digger Barnes & The Diamond Road Show Mai 19. (21 h) Theaterwerkstatt HSBremen: Krieg und Frieden Mai 24. – 28. (jew. 20 h) OUTNOW! 2017 Performing Arts Festival. Juni 2. – 6. SOS Kinderdorf: Wer bist du denn? Juni 10.+11. (jew. 18 h) tanzbar_bremen: Kleiner Daumen Juni 13. – 15. (jew. 11.30 h) Johanna Pätzold „Die stille See“. Juni 15.+16. (jew. 10 h), 17. (16 h) Thermoby FK „We Must Battle When Enemy Is Sight“. Juni 23.+24. (jew. 20 h), 25. (19 h)
Young Artist. Leandra Aug. 31., Sept. 2., 8.+9. (jew. 20 h) Friedrich Greiling „Von A nach B“. Sept. 3. (16 h) Tom Bünger „FremdSein“. Sept. 15. (20 h)
...................................... Schnürschuh Theater Kartentelefon: 04 21 – 55 54 10 www.schnuerschuh-theater.de Extrem laut und unglaublich nah Mai 28. (19 h); Juni 10. (20 h), 18. (19 h) Herr Lehmann Mai 19. (20 h); Juni 11. (19 h), 17. (20 h)
...................................... bremer kriminal theater Neue Spielstätte: Theodorstr. 13 A (Union Brauerei) www.bremer-kriminal-theater.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Die 39 Stufen Mai 26., 27.; Juni 3., 9., 10. Mordsfrühstück # 58 „Gesche Gottfried, Bremens berühmteste Giftmischerin“ Mai 28. (11 h) Impro Theater zu Gast: Inflagranti‘s Tatort Mai 28. (18 h); Juni 18. (18 h) Bühne Cipolla: Michael Kohlhaas Mai 31. Die Panne Juni 2. Zwei Leichen, ein Sarg Juni 16. (P), 17., 23., 24., 30. (jew. 20.30 h); Juli 1., 28. (jew. 20.30 h); Aug. 18. (20.30 h) Mordsfrühstück # 59 „Mord in fernen Landen“ Juni 18. (11 h) Dänische Delikatessen Juli 21., 22., 29.; Aug. 4., 5., 11., 12. The Swinging Detective Aug. 19., 25., 26.; Sept. 1., 2., 15. Eröffnung des 20. Bremer Krimifestivals „Prime Time – Crime Time“: Alis KrimiClub – Show mit Jürgen Alberts. Sept. 14.
...................................... UnionTheater von 1892 e.V. Tel. 04 21 – 32 05 41 | www.uniontheater.de unsere Spielstätte: bremer kriminal theater, Theodorstr. 13 A (Union Brauerei) Bezahlt wird nicht! Bis 21. Mai (20 h, So. 16 h)
KULTURKALENDER
...................................... LA STRADA
28. Musikfest Bremen „Kammermusikfest“ Sept. 8. 28. Musikfest Bremen „Dem Andenken www.lastrada-bremen.de eines Engels“ Sept. 9. 23. Internationales Festival der StraßenKurt Krömer Sept. 10. künste 15 bis 18. Juni Die Deutsche Kammerphilharmonie Innenstadt & Wallanlagen Bremen Sept. 12., 13.
...................................... ...................................... Glocke Musical Theater Bremen Tel.: 0421 – 33 37 555 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de FALCO – Das Musical Juni 3. (15+20 h) Bremer Karrieretag 2017 Juni 15. (9.30-16 h) Christopher Cross & Band Juli 1. (20.30 h) Marillion Juli 22. (20.30 h) Michael Bolton Juli 29. (20 h) CATS 5. bis 10. Sept. (tägl. 20 h, Sa. zusätzlich 15 h, So. 14+19 h)
...................................... DKV-Residenz in der Contrescarpe Tel. 04 21 – 3 22 90 Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) „Beethoven von der ersten bis zur letzten Sonate“ mit Marie Rosa Günter. Juli 30. „Nuancen der Romantik“ mit Sina Kloke. Aug. 27. „Ravel – und die Suche nach dem Klang“ mit Toru Oyama. Sept. 29.
...................................... Altes Pumpwerk Salzburger Straße 12 www.altespumpwerk.de Klezgoyim Klezmer & mehr. Juni 16. (20 h) V VK Nordwest-Ticket
Howard Panter for Rocky Horror Company Limited and Ralf Kokemüller for BB Promotion GmbH present
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14. - 19.11.17 · MUSICAL THEATER BREMEN TICKETS: 0421 - 36 36 36 0421 - 35 36 37
01805 - 2001* www.eintrittskarten.de
www.rocky-horror-show.de Örtlicher Veranstalter: Koopmann Concerts & Promotion GbR
*0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
Tel. 04 21 – 33 66 99 | www.glocke.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) 11. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker Mai 15. GLOCKE JAZZnights Johanna Borchert & Band Mai 19. 8. Philharmonisches Kammerkonzert „Curtis on tour“ Mai 22. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Mai 26., 27. GLOCKE backstage Besucherführung Mai 27.; Juni 17. (jew. 14 h) Bremer Kaffeehaus-Orchester Mai 28. (15.30 h/Kleiner Saal) Wise Guys Mai 28. (18 h) 5nachsechs – Afterwork-Konzert Juni 8. (18.05 h) Saisonpräsentation der Bremer Philharmoniker Juni 10. (11.30 h) 6. Meisterkonzert Martin Grubinger Juni 15. 12. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker Juni 18. (11 h), 19., 20. (19 h) Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte & Jugendsinfonietta Bremen Juni 21. (19 h) 28. Musikfest Bremen „Eine große Nachtmusik“ Aug. 19. (19.30+21+22.30 h) 28. Musikfest Bremen Fazil Say Aug. 22. 28. Musikfest Bremen „Mozarts Requiem“ Aug. 23. 28. Musikfest Bremen „La clemenza di Tito“ Aug. 25. 28. Musikfest Bremen Bremer Philharmoniker Aug. 31. 28. Musikfest Bremen „Don Giovanni“ Sept. 1. 28. Musikfest Bremen Matthias Goerne, Bariton; Daniil Trifonov, Klavier. Sept. 4. 28. Musikfest Bremen Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Sept. 5. 28. Musikfest Bremen „Händel goes wild“ Sept. 6.
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KULTURKALENDER
...................................... ...................................... ...................................... Sendesaal Bremen St. Petri Dom swb-Kundencenter Bürgermeister-Spitta-Allee 45 Tickets: Tel. 04 21 – 33 00 57 67 info@sendesaal-bremen.de www.sendesaal-bremen.de (Beginn, w.n.n.a.: 20 h) Laura Jurd’s Dinosaur Mai 18. Tim Fischer – Absolut Mai 19., 20. Orchester der Hochschule für Künste Bremen Mai 21. (18 h) residenz@sendesaal: Finno-ugrischer Konzertabend mit Pekka Kuusisto Mai 24. Simon Toldam Trio Mai 31. Amaryllis Quartett „Feuer“ Juni 6. Yuri Honing Acoustic Quartet Juni 9. saltarello: Adam Boeker, Klavier. Juni 10. musica assoluta: Pas et paroles. Juni 14. Jasper van‘t Hof & Philip Catherine Juni 15. konzert im dunkeln: David Helbock Juni 16. (22 h) Jugendsinfonieorchester Bremen Nord Juni 17. IntoNation: Brahms – Ein Deutsches Requiem. Juni 18. (18 h) Claire Huangci, Klavier. Chopin CD-release. Juni 20. Ji-Yeoun You, Klavier – CD-Vorstellung: „Kontraste“ Juni 30. Duo Rokyta Cymbal & Panflöte Juli 1. Songs & Whispers: Simon Hudson (AUS) & Troy Petty (US) Aug. 19. Renaud Garcia-Fons Revoir Paris Aug. 24 Wortspiel – Das Musik-Gespräch des Deutschlandfunks zur Matthäus-Passion. Aug. 31 (18 h) Boston Early Music Festival Chamber Ensemble Sebastiani: Matthäus-Passion. Aug. 31. Jaan Bossier Port Klezmer. Sept. 2. saltarello: Magdalena Ceple & Jelizaveta Vasiljeva Sept. 14.
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
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August. Eintritt: 8,-/5,- Euro; Karten nur an Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino) hörkino (20 h): der Abendkasse Juni 7.: Alte Deutsche, junge Thais im
...................................... Kirche Unser Lieben Frauen Das güldene ABC Psalm 119 in Vertonung aus mehreren Jahrhunderten. neuekantorei.bremen; Jörg Jacobi, Leitung. Juni 18. (19 h). Karten an der Abendkasse
...................................... Bremer Ratskeller Am Markt | Tel: 04 21 – 32 16 76 www.ratskeller-bremen.de info@ratskeller-bremen.de Krimidinner „Ein Leichenschmaus“ 25.8.2017 • 19:00 Uhr Nachts in Bremen 2 „Das Dinner Musical“ 26.08.2017 • 19:00 Uhr Krimidinner „Der Teufel der Rennbahn“ 08.09.2017 • 19:00 Uhr Nachts in Bremen 1 „Das Dinner Musical“ 15.09.2017 • 19:00 Uhr Nachts in Bremen 2 „Das Dinner Musical“ 16.09.2017 • 19:00 Uhr Dinner in Concert „Eine Hommage an Udo Jürgens“ 17.09.2017 • 18:00 Uhr Der Kommissar 07.10.2017 • 19:00 Uhr ABBA 20.10.2017 • 19:00 Uhr Dinner in Concert „A tribute to the RatPack“ 21.10.2017 • 19:00 Uhr Nachts in Bremen 1 „Das Dinner Musical“ 22.10.2017 • 18:00 Uhr Krimdinner „Die Jagd vom schwarzen Moor“ 31.10.2017 • 19:00 Uhr
Deutschen Evangelischen Begegnungszentrum von Pattaya/Thailand. Von Erhard Lauer LeseArt (19 h): Mai 18.: Lesung mit Björn Haferkamp. Es werden Beispiele aus der Gegenwartskultur zum Thema Freundschaft vorgestellt. Juni 15.: Das Leben der Bilder. Prof. Dr. Frank Fehrenbach spricht über die Lebendigkeit in der Kunst.
...................................... Kunsthalle Bremen Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0 www.kunsthalle-bremen.de Di 10-21 h, Mi-So 10-17 h Im Zeichen der Lilie – Französische Druckgraphik Bis 28. Mai Auguste Rodin Bis 11. Juni Franz Radziwill und Bremen Bis 9. Juli Medienkunst von Nam June Paik bis Pipilotti Rist Bis 3. Sept. Fernando Bryce Ab 1. Juli Der blinde Fleck. Bremen und die Kunst in der Kolonialzeit Ab 5. Aug. Vortrag Konstanze Radziwill über ihren Vater Franz Radziwill. Mai 23. (18-19 h) Kunst und Baby-Führung jeden letzten Dienstag (10 h) Kindersamstag Juni 10. (11.30-13 h) Kunst und Psychoanalyse im Dialog Franz Radziwill. Juni 23. (14-15 h) Öffentliche Führung jeden Sonntag (15 h)
KULTURKALENDER
.................................... Gerhard-Marcks-Haus Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 98 97 52-0 | www.marcks.de Di-So 10-18 h, Do 10-21 h. Jeden 1. Do im Monat freier Eintritt! Der Bildhauer denkt! Zeichnungen von Gerhard Marcks. Bis 18. Juni Michael Kienzer. Lose Dichte. 2. Juli bis 12. November Kosmos Marcks Vom Zoo zur Safari. Bis 18. Juni Still allein – Ein Meisterwerk entsteht in unruhigen Zeiten. 2. Juli bis 12. November Im Pavillon Susanne Bollenhagen. Bis 18. Juni Annemarie Strümpfler. 2. Juli bis 12. November
Sammler der ersten Stunde. August von der Heydt entdeckt Paula Modersohn-Becker 25. Mai bis 10. Sept. Sommergast 2017: Slawomir Elsner. Cranach² 10. Juni bis 10. Sept.
...................................... Wilhelm Wagenfeld Haus Am Wall 209 I Tel. 0421 33 999 33 www.wilhelm-wagenfeld-stiftung.de „Logo. Die Kunst mit dem Zeichen“ 19. Mai bis 8. Okt.
...................................... Übersee-Museum Bremen Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 – 16 03 80 www.uebersee-museum.de Faszination Ferne
foyer 61
...................................... Weserburg Museum für moderne Kunst Teerhof 20 | 04 21 – 59 83 9-0 www.weserburg.de Proof of Life / Lebenszeichen. Werke aus einer Privatsammlung. Ab 20. Mai Künstlerbücher für Alles. Ab 3. Juni OH WOW. Meisterschülerausstellung der HfK Bremen. Ab 24. Juni Kapier Papier! kek Kindermuseum. Ab 27. Aug. Junge Sammlungen 04. Das Ende einer Sammlung – Christian Kaspar Schwarm. Ab 23. Sept. Dreamaholic – Kunst aus Finnland. Miettinen Collection. Bis 27. Aug. Weitere Ausstellungen: www.weserburg.de
...................................... ...................................... ...................................... Focke-Museum Künstlerhaus Bremen Museen Böttcherstraße Bremer Landesmuseum für Kunst und Paula Modersohn-Becker Museum Ludwig Roselius Museum Böttcherstraße 6-10, 28195 Bremen www.museen-boettcherstrasse.de Annelise Kretschmer. Fotografien 1922 bis 1975 Bis 21. Mai
Kulturgeschichte Tel. 04 21 – 6 99 60 0-0 www.focke-museum.de Oh Yeah! Popmusik in Deutschland Bis 16. Juli Protest & Neuanfang. Bremen nach ’68 30. Aug. bis 1. Juli 2018
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KULTURKALENDER
...................................... ...................................... Galerie im Park Kap-Hoorn ART Züricher Straße 40 | Tel. 04 21 – 408 17 57 Mi-So von 11-18 Uhr www.kulturambulanz.de Touchdown Eine Ausstellung mit und über Menschen mit Down-Syndrom. Bis 27. August
Kap-Horn-Straße 9 | Bremen-Überseestadt www.kaphoorn-art.de Kap-Hoorn ART „Die Neunte“ „konTЯ Aste” mit mehr als 70 nationalen und internationalen Bildenden Künstlern. Mai 20.+21.
Burglesumer Kulturtage Literarische Landschaft Frankreich. Kulinaria. Literatur. Musik. Juni 15. (19 h) Kränholm Skulpturengarten Das GartenKultur-Musikfestival auf Kränholm: Paddy Corn Trio Groovie Soulsound Open Air. Aug. 8. (20 h)
...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lesumer Hafen www.weserevents.de CINEMA im Ostertor Overbeck-Museum Dixieland Jazz & Swing am Lesumhafen. 5. Favourites Film Festival 24. bis 28. Mai Tel. 04 21 – 66 36 65 Tägl. 11-18 h (außer Mo) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geahnte Horizonte – Conrad Sevens 16. Juli bis 1. Okt. Untere Rathaushalle finden! Bremer Markt für feines Handwerk und Design 20. und 21. Mai (jew. 11-18 h) in und vor der Unteren Rathaushalle, Bremen
...................................... Arbeitnehmerkammer Bremen Galerie im Foyer / Bürgerstr. 1 Mo-Do. 8-18.30 h, Fr. 8-13 h www.arbeitnehmerkammer.de „Ruhestand: Die wollen nur spielen“ Fotoserie von Karsten Klama. Bis 28. Juli
...................................... Hafenmuseum Speicher XI Am Speicher XI 1 | 28217 Bremen www.hafenmuseum-speicherelf.de Karten, Kurs und Kompass Hermanus Westendorp, Malerei, Zeichnung. Bis 30. Juli Cargonauten Oliver Tjaden, Fotografie. 13. Aug. bis 15. Okt.
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
...................................... Kulturbüro Bremen Nord Tel. 0421 – 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Kito Daphne de Luxe Mai 19. The Breath Mai 28. Frank Grischek Juni 2. Alex Diehl Juni 3. Kabbelsnak Juni 21. Kattenhorns Pferd Sept. 3. Bremen Vier Comedy Club Sept. 9. Hotel Bossa Nova Sept. 15. Gustav-Heinemann-Bürgerhaus Felix Lobrecht Mai 20. J.B.O Mai 27. Ape Crime Juni 2. Max Uthoff Juni 23. Kulturbahnhof Vegesack Lisa Fitz Sept. 9.
...................................... Kränholm Auf dem Hohen Ufer 35/35a | 28759 Bremen Tel. 04 21 – 69 21 28 10 | www.kraenholm.de Kränholm Kunstcafé / Galerie 8 Bildhauer Skulpturen. Bilder. Zeichnungen. Bis 17. Sept. Lange Nacht der Museen: „Anders sehen“ auf KRÄNHOLM Mai 20. (ab 18.30 h)
25. bis 27. Aug.
...................................... LA STRADA entdeckt den Bremer Norden www.lastrada-bremen.de Bremer Wollkämmerei An der Wollkämmerei, 28779 Bremen. Juni 10. (15-24 h)
...................................... HAVEN HÖÖVT Vegesack Kunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 | www.fadein.de Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von Bärbel und Olaf Kock mit regelmäßig wechselnden Gastkünstlern. 9.30 - 20 h
LILIENTHAL ...................................... Kunstschau Trupe 6 | www.kunststiftung-lilienthal.de Di-Sa 14-18 h, So 10-18 h oder nach Vereinbarung Wohin? Migration in drei Jahrhunderten Gemälde, Grafiken, Fotos, Installationen. Bis 24. Sept.
FISCHERHUDE ...................................... Otto-Modersohn-Museum In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328 tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.de Otto Modersohn – Tecklenburg 1885-1892 21. Mai bis 23. Juli
KULTURKALENDER
WORPSWEDE ...................................... Neuer Worpsweder Kunstverein NWWK Galerie im Village, Bergstr. 22 Tägl. 10-18 h Eugenia Gortchakova „Silentium“. Bis 2. Juli Sonja Koczula und Katharina Fischborn „Nähe ausloten“. Malerei, Zeichnung, plastische Papierarbeiten. 9. Juli bis 3. Sept. Vernissage: 9. Juli (15 h)
...................................... Die Worpsweder Museen Tel. 0 47 92 – 39 68 www.worpswede-museen.de „Alles auf Papier!“ Internationale Grafik aus der Sammlung Rogge. Barkenhoff. Bis 11. Juni Paulas Worpswede: „Eigentlich ist das ein Märchen…“ Barkenhoff. Ab 25. Juni „Weggefährten – Rüdiger Lubricht und Freunde“ Große Kunstschau. Bis 11. Juni Paulas Worpswede: „…es ist ein Wunderland“ Große Kunstschau. Ab 25. Juni
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„Paulas Welt – Annäherung an eine Legende“ Worpsweder Kunsthalle. Bis 10. Sept. „Heinrich Vogeler und Walter Müller – Meister der Buchkunst“ Haus im Schluh. Bis 5. Nov.
Ausstellungen Busy Girl Barbie macht Karriere. Bis 27. Aug. Grammophone Aus der Welt der Sprechmaschinen. 3. Sept. bis 7. Jan.
HAGEN
WALLHÖFEN
Tel. 0 47 46 – 60 43 www.burg-zu-hagen.de
jekte; Dorothée Sadowski und Sebastian Wywiórski, Gemälde. Bis 4. Juni
...................................... ...................................... kd.kunst Galerie Kultur- und Heimatverein Dorfstraße 30 | www.kdkunst.de Burg zu Hagen „Carambolage“ Anneke Gräper, Raumob-
Veranstaltungen Himmelfahrtstag auf dem Burghof Ringreiten des Reitvereins Hagen u. Umgegend e.V. Mai 25. (14.30-18.30 h) Begleitprogramm Barbie-Ausstellung Vortrag mit Angelika Becker, Gleichstellungsbeauftrage des Landkreises Cuxhaven. Juli 2. (16 h) Sommerabend auf dem Burghof Sommerserenade mit dem Bach-Chor Bremerhaven. Aug. 20. (19 h) Tag des offenen Denkmals Historischer Vortrag „Macht und Pracht in erzbischöflicher Zeit“. Sept. 10. (16 h)
BREMERVÖRDE ...................................... Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 987-142 3. Vörder Seefest Ein Fest für die ganze Familie! Gelände rund um den Vörder See, Bremervörde. Aug. 26. (ab 12 h), 27. (ab 10.30 h)
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KULTURKALENDER
Wolfgang Herrndorf, Selbstporträt, undatiert © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
STADE
HANNOVER
OSNABRÜCK
...................................... ...................................... ...................................... Festival Theaterformen Kunsthalle Osnabrück Kunsthaus Stade Wasser West 7, 21682 Stade www.museen-stade.de Ein Künstlerpaar der Moderne. Emil Maetzel & Dorothea Maetzel-Johannsen Bis 5. Juni Das unbekannte Kapitel: Wolfgang Herrndorfs Bilder 24. Juni bis 3. Okt. (s. Foto oben)
ACHIM ...................................... Kunstverein Achim e.V. www.kunstverein-achim.de im Haus Hünenburg, Schwedenschanze 39, 28832 Achim Caspar Sessler Vorwärts immer – Fotografie. Ausstellung vom 21. Mai bis 30. Juni (jew. So. 14-17 h). Vernissage 21. Mai (11.30 h) Katharina Leinweber Lichtblicke und Schattenfugen – Fotografie. Ausstellung vom 6. Aug. bis 15. Okt. (jew. So. 14-17 h). Vernissage 6. Aug. (11.30 h) im Rathaus Achim, Obernstraße 38, 28832 Achim Jeanne Fredac Verlorene Orte – Fotografie. Ausstellung vom 3. bis 30. Sept. Geöffnet zu den allgemeinen Öffnungszeiten. Vernissage 3. Sept. (11.30 h)
VERDEN
www.theaterformen.de Tel. 05 11 – 99 99 11 11 Internationales zeitgenössisches Theater und abendliche Live-Konzerte. Staatstheater Hannover und in der Stadt. 8. bis 18. Juni
...................................... TANZtheater INTERNATIONAL 2017 vom 31. Aug. bis 9. Sept. Aktuelle Infos ab Anfang Juli unter www.tanztheater-international.de
CELLE ...................................... Bomann-Museum Celle Schloßplatz 7 | Tel. 0 51 41 – 12-45 55 www.reformation-in-celle.de Zeichen setzen. 500 Jahre Reformation in Celle Vier Standorte – Vier Positionen. Gemeinsames Ausstellungsprojekt von Bomann-Museum, Residenzmuseum im Celler Schloss und Stadtkirche St. Marien. Bis 12. Nov.
Hasemauer 1 www.kunsthalle.osnabrueck.de Marktplatz Osnabrück Felice Varini: Vier Blaue Kreise Ende April – Anfang November Kunsthalle Osnabrück Korrespondierende Installationen Eröffnung: 6. Juni Çanakkale Art Walk 2017 6. Juni bis 6. August. Ausstellungsorte: Kunsthalle Osnabrück, Gesellschaft für zeitgenössische Kunst – hase 29, Kunstquartier des BBK, Villa Schlikker. Teilnehmende KünstlerInnen: Halil Altindere, Zehra Arslan, Hüseyin Bahri Alptekin, Cana Bilir-Meier, Burçak Bingöl, Hera Büyuktasçiyan, Aissa Deebi, Ahmet Elhan, Köken Ergun, Petra Fiebig, Jeanno Gaussi, Jakob Gautel, Aikaterini Gegisian, Ghazel, Ahmet Kavas, Katerina Kuznetcowa - Alexander Edisherov, Jun‘ichiro Ishii, Pravdoliub Ivano, Stefan Leer, Birgit Johnsen und Hanna Nielsen, JR, Reysi Kamhi, Kalliopi Lemos, Boris Mikhailov, Eleni Mylonas, Felix Nussbaum, Maria Otte, Julie Roch-Cuerrier, Margit Ruset - Christine Vennemann, Hiltrud Schäfer, Joanna Schulte, Soheila Sokhanvari, Veit Stratmann, Panos Tsagaris, Stefanos Tsivopoulos, Viron Erol Vert, Roberto Voorbij
SYKE
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DELMENHORST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Syker Vorwerk – Zentrum für . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verdener Domfestspiele Städtische Galerie zeitgenössische Kunst www.domfestspiele-verden.de www.syker-vorwerk.de Delmenhorst „Der brennende Mönch“ Großes Freilichttheater mit überdachten Tribünen. 14. bis 29. Juli. Karten: Nordwest Ticket (Tel. 04 21 – 36 36 36)
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So/Feiertage 11-18 h Martin Feldbauer „Ein Koffer, der innen größer ist als außen“ Bis 9. Juli Rana Matloub „Innere Heimat“ 30. Juli bis 8. Okt. Tobias Klich „9. Werner-Kühl-Preis“ Einzelausstellung des Preisträgers 2016. 27. Aug. bis 8. Okt.
Fischstr. 30 | 27749 Delmenhorst Tel. 0 42 21 – 141 32 www.staedtische-galerie-delmenhorst.de Di-So 11-17 h, Do 11-20 h Christoph Ruckhäberle. Volkskunst Fabrik / Remise: Lubok 19. Mai bis 6. Aug. Franz Burkhardt. Karina Miami / Remise: Fritz Overbeck und Arthur Fitger 19. Aug. bis 22. Okt. Katarzyna Kozyra. Excerpts of „Looking for Jesus“. Anthology In Kooperation mit der Stadtkirche Delmenhorst. 10. Sept. bis 22. Okt.
KULTURKALENDER
GANDERKESEE ...................................... KulturHaus Müller Ring 24 | Tel. 0 42 22 – 444 44 (regioVHS Ganderkesee-Hude) www.kulturhaus-mueller.de Geöffnet: So 11-17 h und bei Veranstaltungen der regioVHS Ganderkesee-Hude Reflexionen in Öl von Jörg Koltermann Bis 11. Juni Malerei und Zeichnung von Annette Blanke 4. Aug. bis 22. Okt. 4 x 4 Konzerte in der Mitte von Ganderkesee Sept. 9. (18-22 h)
OLDENBURG
Melodien für Moneten Juni 11. (18.30 h) Die Leiden des jungen Werther Juni 15.; Aug. 20.(18.30 h) Supergute Tage Juni 17. Utoya Aug. 23. (P) Michael Kohlhaas Sept. 7. Exerzierhalle (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Gastspiel Science Slam Mai 17. Die Tanten (DSE) Mai 19.+22.+24. (11 h), 20., 23. (11+20 h) klangpol-Konzertreihe Noies! Mai 26. Cyrano Sept. 1. (P/18 h)
...................................... Verein der Musikfreunde Oldenburg e. V.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.musikfreunde-oldenburg.de Oldenburgisches Staatstheater Reihe „Große Pianisten im Kleinen Haus“: Tel. 04 41 – 22 25 111 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Großes Haus La Fille du Régiment Mai 18.; Juni 5., 18. (18 h) Yvonne, Princesse de Bourgogne (DE) Mai 19., 26.; Juni 2., 15., 20. (z.l.M.) Sweeney Todd Mai 20., 30.; Juni 4., 16., 22. Sein oder Nichtsein Mai 21.+28. (jew. 18 h); Juni 9., 13., 23. Terror Mai 25. (18 h); Juni 6. Carmen Mai 27. (P); Juni 1., 3., 7., 14., 17., 21., 24.; Aug. 20. (18 h) Men and Women (UA) Mai 31. (z.l.M.) Gastspiel Tim Fischer Juni 10. Vorhang zu! Gala zum Spielzeitende. Juni 25. (11.15+18 h) Die Walküre Sept. 9. (P/17 h) Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Cash (NDE) Mai 16., 20., 25., 28. (18.30 h); Juni 13. Hiob (UA) Mai 17., 19., 24., 27.; Juni 3., 22. Die Gerechten Mai 18.; Juni 10., 23. Schläpfer/Jully Mai 21. (15 h) Die Netzwelt Juni 4. (P), 16., 18. (15 h), 21., 24.; Sept. 9. Titanic Juni 7., 14., 25. (18.30 h) Der kleine Prinz (WA) Juni 9.+14.+16.+20. (jew. 11.30 h)
65 foyer
...................................... Landesmuseum Natur und Mensch Tel. 04 41 – 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa+So 10-18 h www.naturundmensch.de Laubenvögel – Ein Leben auf der Bühne Ab 10. Juni Australiens vergessene Felsbilder Ab 17. Juni
...................................... Horst-Janssen-Museum Tel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h www.horst-janssen-museum.de Helene von Oldenburg – Janssen Revisited Bis 17. Sept.
Cyprien Katsaris mit einem Überraschungsprogramm. Oldenburgisches Staatstheater – Kleines Haus. Sept. 3. (11.15 h) Karten: Theaterkasse Tel. 04 41 – 22 25 111
...................................... Oldenburger Kunstverein www.oldenburger-kunstverein.de Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-18 h Stefan Pfeiffer 19. Mai bis 30. Juli Nasan Tur 25. Aug. bis 22. Okt.
...................................... Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss | Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de Di-So 10-18 h Werner Berges – Pop Art Bis 9. Juli im Oldenburger Augusteum Nautilus Schnecken, Muscheln und andere Mollusken in der Fotografie. 20. Mai bis 27. Aug. im Oldenburger Schloss
Bremer Markt für feines Handwerk und Design in und vor der Unteren Rathaushalle 20./21. Mai 2017 11-18 Uhr
finden! www.finden-bremen.de
foyer 66
KULTURKALENDER
Andy Warhol, Lemon (blauer VW), 1985, Siebdruck und Acryl/Lwd © 2017 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ The Artists Rights Society. Sammlung Gottfried Schulz
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . RASTEDE ...................................... Stadtmuseum Oldenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunsthalle Wilhelmshaven Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h Tel. 0 44 21 – 41 448 Palais Rastede www.stadtmuseum-oldenburg.de Höchste Eisenbahn – 150 Jahre Zugverkehr in Oldenburg In Kooperation mit dem Museumsdorf Cloppenburg. Bis 3. Sept. David Rauer: Quetschpaste Keramik im Pulverturm. 25. Juni bis 6. Aug. Beat oder Bieder Oldenburg und das Jahr 1967. 30. Juli bis 1. Okt.
Tel. 0 44 02 – 8 15 52 | Mi-Fr + So 11-17 Uhr www.palais-rastede.de Cartoons von SOBE – Satirische Reflexion 21. Mai bis 16. Juli Angekommen in der Fremde Teréz Fóthy und Flatter Zenda. 28. Mai bis 25. Juni. „Andererseits“. Eduard Schumacher – Bilder und Objekte. 23. Juli bis 17. Sept.
www.kunsthalle-wilhelmshaven.de Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h Zwischen Nacht und Tag. Ralf Peters – Fotografische Werke 9. April – 9. Juli 2017 Artist Outback – Street Art Berlin 23. Juli – 24. September 2017
EMDEN
...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DANGAST Ostfriesisches Edith-Russ-Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Landesmuseum Emden für Medienkunst Rathaus am Delft, Brückstraße 1 Franz Radziwill Haus
Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-18 h www.edith-russ-haus.de Wild – Transgender and the Communities of Desire Bis 18. Juni Soloausstellung: Armin Linke Ozeane – Dialoge zwischen Meeresgrund und Wassersäule. 6. Juli bis 24. Sept.
BAD ZWISCHENAHN ...................................... Galerie Moderne Am Delf 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29 www.galeriemoderne.de Sommerausstellung u.a. Mari Girkelidse, Patrick Preller, Andreas Durrer, Rudi Weiss, Werner Heinze, Andreas Lutherer, Puck Steinbrecher. 28. Mai bis 27. Aug.
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
Tel. 0 49 21 – 87 20 58 Sielstraße 3 | 26316 Dangast www.landesmuseum-emden.de Mi-Fr 15-18 h, Sa/So und Feiertag 11-18 h „Die Palette des Malers“ Bis 7. Januar 2018 Di-So von 10-17 h Sonderausstellung „Reformation und Flucht – Emden und die Glaubensflüchtlinge im 16. Jahrhundert“ Bis 5. Nov. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sammlungsausstellung mit den Abteilungen „Neue Galerie“ – „Münzkabinett“ Landesbühne Nord – „Die Moorleiche ‚Der Mann von BerTel. 0 44 21 – 94 0 115 nuthsfeld’ und seine Zeit“
WILHELMSHAVEN
Stadttheater Wilhelmshaven (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Peer Gynt Mai 16., 17. Sekretärinnen Mai 20., 21. (15.30 h), 31.; Juni 2., 9. Spamalot Sept. 2. (P) TheOs Kunst Mai 17., 20., 26., 31.: Juni 2., 8., 13. Effi Briest Mai 19., 24., 25.; Juni 3., 12., 15. Mein Jahr in Trallalabad Mai 21. (15 h); Juni 11. (15 h) Feuer dangen Aug. 26. (P) Das kunstseidene Mädchen Sept. 9. (P) JadeWeserPort Pacific 1 Mai 27. (P), 28., 29., 30. (jew. 18.30+20.30 h)
...................................... Kunsthalle Emden Tel. 0 49 21 – 97 50 0 | www.kunsthalleemden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h Your Story! Geschichten von Flucht und Migration. Bis 5. Nov. Das Auto in der Kunst. Rasende Leidenschaft 15. Juli bis 5. Nov. (Foto s. oben)
...................................... Galerie Amuthon-Art Brückstraße 2 Tel. 0 49 21 – 992 02 92 www.amuthon-art.de Di-Fr 14-18 h, Sa 11-14 h Ausschnitte Helmut Müller – Malerei und Fotografie. Bis 17. Juni Stahl Lothar Feige – Hannes Meinhard. 20. Juni (Eröffnung 18 h) bis 12. Aug.
KULTURKALENDER
Gabriel Schwabe, Foto: KaupoKikkas
OSTFRIESLAND ...................................... Verschiedene Orte Gezeitenkonzerte 23. Juni bis 13. Aug. | Infos & Bestellung: Tel. 0 49 41 – 17 99 67. Kartenpreise: 5,- bis 40,- Euro Aurich, Lambertikirche Lieder der Jahrhundertwende Angelika Kirchschlager (Mezzosopran); Florian Krumpöck (Klavier). Werke von Alma und Gustav Mahler, Korngold und Richard Strauss. Juni 30. (20 h) Volkswagen Werk Emden Gezeiten-Classixx Noord Nederlands Orkest; Per Otto Johansson (Leitung); Fay Claassen (Sopran). Werke von Tschaikowsky, Bizet, Chatscharturjan, Bernstein, Gershwin u.a. Juli 1. (20 h) Wittmund, Nicolaikirche ATOS Trio Antje Weithaas (Violine); Stefan Heinemeyer (Violoncello); Thomas Hoppe (Klavier). Werke von Schumann, Schostakowitsch, Mendelssohn Bartholdy. Juli 5. (20 h) Remels, St. Martinskirche Verdi Quartett Volker Jacobsen (Viola); Gabriel Schwabe (Violoncello). Werke von Brahms und Schönberg. Juli 9. (17 h) Emden, van-Ameren-Bad (Open Air) Mathias Eick Quintet: Midwest. Juli 15. (20 h) Dunum, Hayungshof/Kirche Helmut Thiele (Rezitation) Patrick Süskind „Der Kontrabass“. fabergé – quintett Franz Schubert „Forellenquintett“. Juli 16. (17 h) Esens, St. Magnuskirche Hong Kong Sinfonietta Christoph Poppen (Leitung); Juliane Banse (Sopran); Clara-Jumi Kang (Violine). Werke von Beethoven, Saint-Saëns, Schubert. Juli 18. (20 h)
Fay Claassen, Foto: Stef Nagel
67 foyer
Lena Neudauer, Foto: Annemone Taake
BREMERHAVEN
Leer, Große Kirche ...................................... Hong Kong Sinfonietta Yip Wing-sie (Leitung); Lena Neudauer (Violine). Werke von Stadttheater Bremerhaven Tel. 04 71 – 49 00 1 Kwong, Mozart, Mendelssohn Bartholdy. (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Juli 19. (20 h) Neustadtgödens, verschiedene Gotteshäuser Concerto Foscari 14 Uhr: Interaktives Kinderkonzert: Gambes Lied. 16 Uhr: Wandelkonzert: 500 Jahre Reformation | Symphonie pour David. August 6.
Großes Haus Dance Puzzle Mai 19. (z.l.M.) Eine Familie Mai 20. (P), 27.: Juni 2., 7., 17., 22. (z.l.M.) Ein Maskenball (Un ballo in maschera) Mai 21., 24.; Juni 5., 10. (z.l.M.) Édith Piaf Mai 25., 28.; Juni 4. Vanessa Juni 3. (P.), 8., 11., 14., 16. (z.l.M.) Stummfilmkonzert „Faust: Eine deutsche Volkssage“ Juni 9. Dracula Juni 15., 24. (z.l.M.)
DAS MUSIKTHEATER PREMIERENABONNEMENT Lady Macbeth von Mzensk: 10. September 2017 Candide: 14. Oktober 2017 Rusalka: 11. November 2017 Lucia di Lammermoor: 28. Januar 2018 Wahlverwandtschaften: 24. Februar 2018 The Rake’s Progress: 27. Mai 2018
Das Musiktheaterabonnement garantiert Ihnen einen Preisvorteil von rund 20 %, denselben Sitzplatz Ihrer Wahl für alle Vorstellungen und die kostenlose TheaterCard, die Ihnen zusätzliche Theaterbesuche zu einem Rabatt von rund 25 % ermöglicht sowie viele weitere Vorteile. Weitere Infos und Bestellung unter Tel 0421 . 3653 - 344, per Mail an abo@theaterbremen.de oder Sie besuchen uns im Abobüro (Goetheplatz 1 – 3. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 – 18 Uhr und Samstag 11 – 14 Uhr)
foyer 68
KULTURFORUM
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
„finden!“ Anzeige
Nachrichten aus Bremen und der Region
Gleich mehrere Rekorde verzeichnete die diesjährige „jazzahead!“ in der Messe Bremen. Es kamen mehr Besucher (17.600), außerdem stieg die Anzahl der Aussteller und Fachbesucher deutlich an. Die Showcase-Konzerte am Freitag- und Samstagabend waren komplett ausverkauft. Die „jazzahead!“ 2018 findet vom 5. bis 22. April statt, Partnerland wird Polen sein.
...................................... Die Zusammenarbeit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit dem Stadtteil Osterholz-Tenever und der Gesamtschule Bremen-Ost findet ihre Fortsetzung. Am 18. Mai (19.30 h) kommt es auf dem „Grünen Hügel“ (Neuwieder Straße/OttoBrenner-Allee) zur Premiere der siebten Stadtteil-Oper mit dem Titel „Menuchims Reise“ (2. Vorstellung am 19. Mai).
Die Landesbühne Niedersachsen Nord und das Deutsche Schiffahrtsmuseum Bremerhaven realisieren gemeinsam das Dokumentartheater „Meteor“ über eine Expedition auf dem Südatlantik in den Jahren 1925-27. Gespielt wird am 27. und 28. Mai (jew. 18.30 + 20.30 h) im JadeWeserPort in Wilhelmshaven.
...................................... Mit dem Buch „Die Kapuzinergruft“ von Joseph Roth wird die Reihe „Erfahren, woher wir kommen. Große Romane der Weltliteratur“ mit Siegfried W. Kernen (Lesung) und Hanjo Kesting (Kommentierung) fortgesetzt. Termin: 30. Mai (19 h) in der Bremer Stadtbibliothek (Am Wall 201).
......................................
„poetry on the road“ 2017 Der Countdown läuft: Vom 7. bis 12. Juni 2017 findet das 18. Internationale Literaturfestival „poetry on the road“ statt. Bremen präsentiert auch 2017 die literarische Vielfalt zeitgenössischer Lyrik aus aller Welt und zeigt Poesie auf internationalem Niveau: Superstars der Weltliteratur werden auftreten, darunter – mit einer Extra-Lesung am 10. Juni im Dom – Volker Braun (Foto), Weltautoren wie Reiner Kunze, Connie Palmen, Adam Zagajewski, Nikola Madzirov, Simon Armitage, Zena Edwards, Bas Böttcher u.v.a. Infos: www.poetry-on-the-road.com Tickets: Buchhandlung Geist.
Beim internationalen Festival der Straßenkünste „La Strada“ (15. bis 18. Juni) treten Künstler aus der ganzen Welt mit Jonglage, Theater oder Artistik auf Plätzen rund um das Bremer Rathaus, dem Marktplatz und in den Wallanlagen auf. Bereits am 10. Juni (14-24 h) ist „La Strada“ im Bremer Norden zu erleben, Spielort ist die frühere Wollkämmerei.
...................................... ...................................... Unter dem Titel „finden!“ zeigen 45 Kunsthandwerker und Designer aus ganz Deutschland ihre Arbeiten in und vor der Unteren Rathaushalle in Bremen (20.+21. Mai, jew. 11-18 h). Eine Fachjury unter Beteiligung von Frauke von der Haar, Leiterin des Bremer Focke-Museums, hat die Aussteller aus 150 Bewerbungen ausgewählt. Vertreten sind u.a. die Gewerke Glasgestaltung, Holz/Metall, Hüte, Keramik/Porzellan, Papier/Stempel, Puppen, Schmuck, Stein, Taschen und Textil/Kleidung. Der Eintritt ist frei. www.finden-bremen.de
...................................... Vom 24. bis 28. Mai findet in Bremen das 5. „Favourites Film Festival“ statt, erstmals im Cinema im Ostertor. Zu sehen sind Filme aus aller Welt, die bereits einen Publikumspreis gewonnen haben.
Rundum zufrieden zeigten sich die Organisatoren des zum 20mal veranstalteten Festivals „TANZ Bremen“: Bei den 13 gezeigten Produktionen lag die Auslastung bei 99 Prozent, für fast alle Veranstaltungen gab es lange Wartelisten.
...................................... Einen deutlichen Besucheranstieg verzeichneten die bremischen Kultureinrichtungen im Jahr 2016. Wie der Senator für Kultur mitteilt, übertraf das Theater Bremen die Planzahl jahresbezogen um beinahe 13 Prozent und kam auf 185.736 Zuschauer. Auch die bremer shakespeare company (+ 6000 auf 30.417) und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (+ 7000 auf 38.000) lagen über den Planzahlen. Mit der Wale-Sonderschau und der neu konzipierten Amerika-Dauerausstellung legte das Übersee-Museum um etwa zehn Prozent zu und kam auf 112.758 Eintritte.
Das Rotenburger Lautsprecherorchester war ein spektakulärer Beitrag auf der Langen Nacht der Musik 2015.
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Lange Nacht der Musik 2017 Am Sa., dem 17. Juni 2017, lädt „klangpol” zur Langen Nacht der Musik ein. Entlang der Oldenburger Peterstraße präsentiert das Netzwerk in kurzen Konzerten, Performances und Improvisationen die Gegenwartsmusik in seiner ganzen Bandbreite. Ein Highlight wird die vom Edith-Ruß-Haus für Medienkunst in Auftrag gegebene „Unmögliche Oper – Komposition für die Peterstraße und eine Menschenmenge” von Zorka Wollny sein. www.klangpol.de
KULTURKALENDER
foyer 69
Tatjana Doll, Overkill, Foto: Bernd Borchardt
8. Sinfoniekonzert „Les vagues d’été“ Juni 19. (20 h), 20., 21. Othello darf nicht platzen (Lend me a tenor) Juni 25. (15.h/z.l.M.) Ballettgala Juni 27. Bremerhaven „Meisterklasse“ Juni 29. Gastspiel Ballettschule Dance Art Juni 12. (18 h), 13. (18 h) 1. Sinfoniekonzert „Claras Beethoven“ Aug. 28. (20 h), 29. Gastspiel Tanz-Etage Bremerhaven „Reach Out“ Aug. 31. Eröffnungsgala Sept. 9. Theaterfest 2017 Sept. 10. (Eintritt frei) Kleines Haus Terror Mai 23., 26.; Juni 27., 29. Die Opferung von Gorge Mastromas Mai 24.; Juni 16. Theaterlabor 2: „Alle unter einem Hut“ Juni 2. (10.30 h), 3. (16 h) Festival ODYSSEE EUROPA / Polnisches Gastspiel: „Odzyskane / Wiedergewonnenes“ Juni 7. Festival ODYSSEE EUROPA / Türkisches Gastspiel: „Yuva / Das Nest“ Juni 8. Festival ODYSSEE EUROPA / Bulgarisches Gastspiel „ДОБРЕ ДОШЛИ В БЪЛГАРИЯ / Willkommen in Bulgarien“ Juni 9. Festival ODYSSEE EUROPA / Bulgarisches Gastspiel: „The State / Държавата / Der Staat“ Juni 11. (17 h / Treffpunkt: Theaterkasse) Festival ODYSSEE EUROPA / Bulgarisches Gastspiel: „Xenitia“ Juni 11. Der Vorname Juni 23., 30. Sechs Tanzstunden in sechs Wochen Juni 24. Niederdeutsche Bühne Waterkant: Tiet to leven Mai 16., 18., 20., 21. (15 h), 30.; Juni 15., 20., 21., 22., 28.; Juli 1. (z.l.M.) JUB! Junges Theater Bremerhaven Columbusstr. 2/Elbinger Platz Die Zweite Prinzessin (ab 4 J.) Mai 16. (10.30 h/z.l.M.) Theaterlabor 1: „Ein Geburtstag zum Träumen“ (ab 6 J.) Mai 20. (16 h), 21. (16 h), 22. (10.30 h)
Zwei Schritte bis zu den Sternen (ab 9 J.) Mai 30. (10.30 h), 31. (10.30 h); Juni 1. (10.30 h), 8. (10.30 h), 9. (10.30 h), 11. (16 h/z.l.M.) wunderBAR – „Der Traum eines lächerlichen Menschen“ Juni 3., 24. Festival ODYSSEE EUROPA / Portugiesisches Gastspiel: „Monday – Watch out for the right“ Juni 10. Die besseren Wälder (ab 13 J.) Juni 14. (10.30 h), 15. (19.30 h), 16. (10.30 h) Theaterlabor 4: „Schlafräume“ (ab 13 J.) Juni 20., 21. (18 h) Kick-Off Theaterlabore 2017/2018 Aug. 28 (16 h) KAPOVAZ (Bgm.-Smidt-Str. 147) Rum und Wodka Mai 19. Howie, der Anfänger Sept. 14. (P.) Stadthalle Bremerhaven POP MEETS CLASSIC Mai 20. (20 h) Stadtteil Lehe Lehe GO! Mai 26. (18 h), 27. (18 h), 28. (18 h) Seefischkochstudio Fischereihafen Kochen für Europa Mai 31. Historisches Museum 4. Kammerkonzert „Marimba, Sax & Co.“ Juni 12. (20 h)
...................................... Kunsthalle Bremerhaven Tel. 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h www.kunstverein-bremerhaven.de Klaus Staudt Horizonte. Kunstmuseum Bremerhaven. Bis 16. Juli Tatjana Doll III BIII. Kunsthalle Bremerhaven. Bis 25. Juni Sabine Moritz GHOST TOWN. Kunsthalle Bremerhaven. 9. Juli bis 27. Aug.
...................................... Deutsches Auswandererhaus www.dah-bremerhaven.de | tägl. 10-18 h Kabinettausstellung: „Vom Revolutionär zum Bürgermeister“
...................................... Historisches Museum Tel. 04 71 – 30 81 60 | Di-So 10-17 h historisches-museum-bremerhaven.de Die 1960er Jahre Auf bruch in eine neue Zeit. 24. Juni bis 29. Okt.
...................................... Stadthalle Bremerhaven Gregory Porter & Band Open Air Support: Cool Million. Open-Air-Gelände an der Stadthalle Bremerhaven. Juli 9. (ab 17 h). Tickets: Tel. 04 71 – 59 17 59
...................................... Kulturkirche Bremerhaven www.kulturkirche-bremerhaven.de Pauluskirche, Hafenstraße 124 ForYourSoul! Simon Bellett & Chor | 15-Minuten-Bar. Juni 10. (18 h) Impro-Gottesdienst „Ich glaube: das geht auch anders!“ Gottesdienst mit instant impro. Juni 18. (17 h) An verschiedenen Stationen im Stadtteil Lehe Audio-Installation „TRUST ME“ der Leipziger Künstlerin Geeske Janßen. 6. Aug. bis 7. Sept.
...................................... Christuskirche Bremerhaven
Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90 Herbstliche Orgelmusiken zur Wiedereinweihung der renovierten Orgel in der . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christuskirche Deutsches Schiffahrtsmuseum 1. Konzert mit Eva Schad. Aug. 27. (19 h) Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrts- 2. Konzert: Romantische Orgelmusik und geschichte | www.dsm.museum Jazzimprovisationen mit David SchollTäglich 10-18 h | Tel. 04 71 – 48 20 70 meyer. Sept. 3. (19 h) Kogge, Mensch und Meer Neue Ausstel3. Konzert: „Abba, Queen und Harry Potlung zur Bremer Kogge ter“ mit Michael Schütz. Sept. 10. (19 h)
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FOYER-TIPP für Musik-Freunde „Musik wie ein Törn übers Meer“ versprechen die Organisatoren des internationalen „Festival Maritim“, das vom 4. bis 6. August rund um den alten Hafen in Bremen-Vegesack stattfindet. 32 Bands, darunter Stars der weltweiten Seamusic-Szene, geben 170 Konzerte, mal rockig-rau, mal voller Seefahrerromantik.
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Falschmünzer Fit ist in. Und deshalb leben wir vermehrt enthaltsam und korrekt, achten auf Gewicht und Gesundheit, verschmähen sahnige Saucen und ebensolche Torten, fettes Schwein und netten Wein. Alkohol ist ohnehin per se „äh bäh“, weil des Teufels, der ja laut Udo Jürgens den Schnaps gemacht hat. Auch in deutschen Fernsehstudios geht es mittlerweile trocken zu. Die Sonntage, als sich die internationalen Frühschöppner mit ihrem Vortrinker Werner Höfer heftig qualmend Argumente um die Ohren und Riesling hinter die Binde hauten, sind längst vorbei. In den Nachfolge-Sendungen fließt ebenso schnödes Tafelwasser wie in den Talkshows, wo schon mal im Eifer des Gefechts volle Rotweingläser über das edle Mobiliar flogen. Dementsprechend nüchtern verlaufen heute die Gespräche, deren dunkler Sinn selbstredend niemals durch das Glimmen eines Zigarettchens erhellt wird. Total benebelt müssen dagegen die Schlipsträger im Bundesfinanzministerium gewesen sei, als sie die Zwei-Euro-Münze mit dem Bildnis von Helmut Schmidt abgenickt haben. Denn der Alt-Kanzler grüßt uns zwar mit seiner rechten Hand, in der jedoch die bei ihm obligatorische Zigarette fehlt. Plumpes Klittern um einer vermeintlichen „political correctness“ willen – der scharfzüngige Redner, den seine Gegner respektvoll „Schmidt-Schnauze“ nannten, hätte selbige gestrichen voll. Peter Schulz
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IMPRESSUM Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 16 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 18, Inge Sasse 19 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 14, Dr. Stephan Cartier 6, Wolfgang Denker 15, Christian Emigholz 9, Sven Garbade 13, Karin Hiller 11, Wilfried Hippen 10, Dr. Sabine Komm 8, Dr. Ulrich Matyl 5, Michael Pitz-Grewenig 4, Ute Schalz-Laurenze 7, Peter Schulz 2, Markus Wilks 12, Inge Zenker-Baltes 3 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Kirchgessner 17, designbüro kirchgessner Telefon 025 32 - 200 709 www.buerokirchgessner.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
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