4,00 Euro H12719 15.09.2017 bis 15.11.2017
foyer Das Kulturjournal fĂźr Bremen und den Nordwesten
121
+punkt. Kunst im Nordwesten
Virtuosin in der Glocke 14. 11.: Konzert mit Anne-Sophie Mutter
Inhalt
INHALT
EDITORIAL
................................................. Theater
Gerüchteküche Am 30. Dezember 2017 wird sich nach einem Konzert des Sängers Helmut Lotti wohl zum letzten Mal der Vorhang im Bremer Musical-Theater senken. Das bestätigten auf Anfrage dessen momentaner Betreiber, die Mehr! Entertainment GmbH, ebenso wie der Eigentümer der Spielstätte, die Bremer Specht-Gruppe. Und dann? Werfen wir einen Blick in die Gerüchteküche:
04 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 18 19 20 21
Auf den Internet-Seiten großer Veranstalter wie „eventim“ oder Koopmann Concerts sind für 2018 keine Konzerttermine im Musical-Theater verzeichnet. Allerdings ist laut Inhaber Rolf Specht nach wie vor nicht entschieden, was künftig am Richtweg gespielt wird. Abriss und Wohnbebauung an gleicher Stelle sei eine Option, ebenso „der Erhalt der Kulturstätte“. Und das schließt eine weitere Nutzung als Theater ein.
Gut vorstellbar aber auch, dass Rolf Specht insgeheim doch mit einem neuen Betreiber verhandelt. Denn dass sich ein Haus mit 1450 Plätzen erfolgreich bewirtschaften lässt, hat Mehr! Entertainment nach eigenen Angaben zuletzt bewiesen. Auch Beispiele wie das GOP Varieté oder das Fritz-Theater zeigen, dass in der Region Nordwest ein für Show und Spaß empfängliches Publikum lebt. Ihnen würde das Musical-Theater fehlen. Veranstaltern und Künstlern nicht minder. Peter Schulz
TAPPENDER TOR „Candide“ am Goetheplatz SUCHENDE NIXE Dvorák-Oper „Rusalka“ PORTRÄT Neue Chordirektorin Alice Meregaglia UNTERWEGS Kafkas „Amerika“ am Bremer Theater FREMDES HAUS Alize Zandwijk inszeniert HEILIG ABEND im Theater am Leibnizplatz GOTT & BOB bei der Shakespeare Company SZENE Neues von Bühnen der Region CLUBS IN BREMEN Bremer Theaterfreunde IN GEFAHR Mozarts „Entführung“ in Oldenburg DIE OPER ROCKT „Jesus Christ Superstar“ GETANZTE VIELFALT im Oldenburger Ballett MASKE UND DEGEN „Zorro“ in Bremerhaven EWIGER KONFLIKT Neue Vanaev-Choreographie OPERNPREMIEREN im Nordwesten SCHAUSPIELPREMIEREN In Bremen
................................................. Musik 22 23 24 26 27 27 28 30 31 32 34 35 36
Andererseits arbeitet dem Vernehmen nach ein angesehenes Bremer Immobilien-Unternehmen intensiv an Plänen, das Haus nach erfolgtem Umbau zum neuen Domizil des Museums Weserburg zu machen. Platz dafür wäre in dem 20.000 Quadratmeter großen Gebäudekomplex ja reichlich vorhanden. Das Thema dürfte in den mittlerweile sehr konkreten Verhandlungen mit dem künftigen Direktor der Weserburg großen Raum einnehmen. Dessen Stiftungsratsvorsitzender Dr. Klaus Sondergeld erklärte gegenüber foyer, er hoffe das Verfahren „gegen Ende des Jahres, na sagen wir mal November“ erfolgreich abschließen zu können. Die Zeit drängt, der designierte Chef, von dem es heißt, er habe USA-Erfahrung, soll schließlich die Weichen für die Zukunft des Museums stellen. Und die ist entscheidend mit der Standortfrage verbunden.
3 foyer
MADE IN BREMEN Aktuelle CD-Produktionen VOLLES HAUS Saisonprogramm der „Glocke“ KONZERTE IN DER BREMER GLOCKE STUDIO IM SAAL Vielfalt im Sendesaal Bremen BOTSCHAFTER Das 28. Musikfest Bremen OPERNRÄTSEL MENSCHEN IM FOYER IM GLEICHKLANG Bremens neuer GMD Letonja AUSBLICK auf das Wirken von Marko Letonja BREMER PHILHARMONIKER Feuerwerke KIRCHENMUSIK Musikalische Manifeste JAZZTIPPS KONZERTTIPPS
................................................. Kunst
foyer · im Internet lesen · Rätsel lösen · abonnieren unter foyer-kulturjournal.de
38 40 41 42 44 45 48 49
WELTTHEATER Kunsthalle Bremen zeigt Beckmann COOL JAPAN Trend und Tradition im Überseemuseum SCHLUMMER-BILDER „Schlaf“ in der Böttcherstraße SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND POLKA-PIONIERE Deutsche Musiker in den USA JETZT IN FOYER: +punkt. Kunst im Nordwesten KULTURFORUM Notizen aus Galerien und Museen FOTO-FESTIVAL „Raw“ in Worpswede
................................................. Gesellschaft 50 52 53 55 56 58 59 60 61 63 69 72 74
LITERATUR Buchbesprechungen LITERATUR BUCH & MUSIK | NORDMORD KOLUMNE NACHGEDACHT Dem Ende so nahe PANORAMA WISSENSCHAFT KINOTIPPS + DVD-TIPP ROLLENSPIEL | DVD-MUSIKTIPP WAS MACHT DENN…? Trystan Pütter RUNDFUNK Radio Bremen krempelt Welle um KULTURKALENDER Premierendaten KUNSTRÄTSEL SCHAUSPIELRÄTSEL KULTUR FORUM Nachrichten aus der Region GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
foyer 4
THEATER BREMEN Candide
IRRWEGE EINES TOREN
Leonard Bernsteins „Candide“ im Theater am Bremer Goetheplatz Text: Michael Pitz-Grewenig
W
er den Spielplan des Bremer Theaters in den vergangenen Jahren aufmerksam verfolgt hat, wird bemerkt haben, dass man sich um in inhaltliche Stringenz bemüht. Bestes Bei Beispiel hierfür ist die aktuelle Inszenie Inszenierung von Leonard Bernsteins „Candide“, die man durchaus im Zusammenhang mit Karl Amadeus Hartmanns Oper „Simplici „Simplicius Simplicissimus“ begreifen kann, die in der vergangenen Spielzeit in einer überaus intelligenten Inszenierung zu sehen war. Candide und Simplicius trennt wenig, beide sind unerschütterlich im Glauben an das Gute und in einer schier grenzenlosen optimistischen Naivität verbunden. Leonard Bernsteins „Candide“ ist leider noch seltener als die Oper von Hartmann auf den Spielplänen zu finden. Die Uraufführung des Musicals am 29. Oktober 1956 in Boston wurde ein finanzieller Misserfolg, was nicht nur am ursprünglichen Libretto von Lillian Hellman lag, man begriff auch die Botschaft noch nicht. Bernstein verstand sein Musical auch als Reaktion auf die politischen Verfolgungen der 50-er Jahre in den USA unter Joseph McCarthy als Vorsitzendem des amerikanischen Se-
natsausschusses zur Untersuchung amerikanischer Umtriebe. Zahlreiche Überarbeitungen folgten. In Bremen hat man sich für die 1999 zum ersten Mal am London National Theatre gespielte Fassung von John Caird entschieden und diese verbunden mit der großen Orchesterfassung (Scottish Opera Version 1989). Nur wenige Bühnen wagen sich an eine Inszenierung des Werkes und seiner verschlungenen Handlung, in der Geschichtliches, Politisches, Moralisches, Philosophisches und Dichterisches ironisch-süffisant vermischt wird. Loriot urteilte nicht zu Unrecht: „Candide, das Musical der Herren Voltaire und Bernstein, ist das einzige seiner Art, dessen genaue Inhaltsangabe – rasch vorgetragen – ebenso lange dauert wie das Musical selbst.“ Voltaire schrieb den Roman „Candide oder der Optimismus“ unter dem Eindruck des verheerenden Erdbebens von Lissabon (1755). Er wurde nach dem Erscheinen (1759) verboten, verbrannt und auf den Index gesetzt. Thomas Mann schätze „Candide“ sehr und verarbeitete ihn in seinem Roman „Der Zauberberg“.
THEATER BREMEN Candide
Candide, ein entfernter Verwandter des Parzival, führt in Leonard Bernsteins gleichnamiger Oper ein paradiesisches Leben auf dem Schloss eines Barons, aus dem er jedoch verstoßen wird. Er weiß nur das, was ihn sein Lehrer Pangloss gelehrt hat und irrt von Abenteuer zu Abenteuer. Am Ende kommt er zu der Überzeugung, dass die Maxime seines Lehrers, in der besten aller Welten sei alles immer nur zum Besten, ziemlich fragwürdig ist.
5 foyer
Pangloss jedoch ist beratungsresistent und philosophiert: „Alle Ereignisse sind miteinander verknüpft in der besten aller möglichen Welten; ... wärt Ihr nicht der Inquisition in die Hände gefallen, hättet Ihr nicht Amerika zu Fuß durchquert und nicht dem Baron einen Degenstoß versetzt, hättet Ihr nicht alle Eure Hammel aus dem guten Land Eldorado verloren, dann würdet Ihr hier keine eingemachten Cedren und Pistazien essen.“
Pflichtbewusstsein, denn Kunigunde ist Leonard Bernstein setzte den zynischen Doch zurück zu Voltaire und seiner durchentsetzlich hässlich geworden. Humor der Vorlage kongenial in Musik aus verflixten Geschichte: In Westfalen um und komponierte einen beschwingten wächst Candide als „illegitimer Neffe“ des Seinen Optimismus hat Candide endgültig Streifzug durch die Musikgeschichte mit kaBarons Thunder-ten-tronckh mit dessen verloren. Er beschließt, sich gemeinsam mit rikierenden Bachchorälen, ausgelassenen Kindern Kunigunde und Maximilian auf. Kunigunde aufs Land zurückzuziehen und Chornummern, wie z.B. „What a day, what Der Philosoph Dr. Pangloss erzieht die Kin„seinen Garten zu bestellen.“ Das erscheint a day for an auto-da-fé!“, wenn die „Helder gemäß der Lehre des Philosophen Gottwie ein Vorgriff auf Franz Kafkas Feststelden“ in die Fänge der Inquisition geraten fried Wilhelm Leibniz in dem Glauben, in der besten aller möglichen Welten zu leben. lung: „Das Glück begreifen, dass der Boden, oder Pangloss’ Syphylis-Arie, Höhepunkt eiauf dem Du stehst, nicht größer sein kann ner bissigen Adels- und Kirchenkritik, die So die Grundkonstellation für den Roman, mit der absurden Notwendigin dem die Kerngedanken von Leibkeit der Syphilis für den Fortniz „Theodizee“ kritisch ad absur- Leonard Bernstein setzte den zynischen dum geführt werden. Voltaire kon- Humor der Vorlage kongenial in Musik um ... bestand der Menschheit in der besten der möglichen Welten struierte eine wissenschaftliche als die zwei Füße, die ihn bedecken!“ Nichts, schließt. Dazu die köstliche Koluraturarie Versuchsanordnung zur Überprüfung die„Glitter and be Gay“ im alten Stil, der Walser Theorie. Diese beginnt damit, dass Can- was Voltaire an Unheilvollem schildert, ist dide und Kunigunde bei einem Kuss ertappt überwunden, alles, was an Katastrophalem zer „What’s the Use“ an Johann Strauß – es werden. Candide wird daraufhin verstoßen. sich seitdem ereignet hat, sprengt selbst den gibt wenig Opern- oder Operettenformate, „Candide“. Daniel Kehlmann urteilte über die Bernstein auslässt. Keine leichte Aufga„Candide“, er sei „verzweifelt und wahr.“ be für den englischen Dirigenten ChristoDie Abenteuer, die ihm danach widerfahpher Ward! ren und die ihn um die ganze Welt führen, Man darf gespannt sein, was der Regisseur sind komplett absurd. Fast alle Personen Marco Štorman aus diesem Stück macht, Premiere am 14. Oktober, 19.30 Uhr, im werden ein- oder mehrmals umgebracht, das wie kaum ein anderes besser geeignet Theater am Goetheplatz. Die nächsten hingerichtet, gefoltert, vergewaltigt usw., ist, grundsätzliche Fragen zu stellen. Eben Vorstellungen: 18., 20. und 29. Oktober; überleben aber auf wunderbarer Weise diese stehen in der Bremer Inszenierung 5. November. Mitwirkende (u.a.): Christiund treffen am Ende wieder zusammen. auch im Vordergrund, wobei der musikali- an-Andreas Engelhardt (Candide), Nerita Candide, dessen Handeln immer von sche Witz nicht verloren gehen soll. Pokvytyte (Kunigunde), Nathalie Mittelder Liebe zu seiner Kunigunde bestimmt bach (Old Lady). war, heiratet aber am Ende nur noch aus
foyer 6
THEATER BREMEN Rusalka
DIE SEHNSUCHT DER NIXE Antonin Dvoraks effektvolle Oper „Rusalka“ im Theater am Goetheplatz Text: Markus Wilks
M
an mag es kaum glauben, dass AnAn tonin Dvoraks effektvolle Oper „Rusalka“ seit Jahrzehnten nicht mehr im Nordwesten gespielt, weltweit in den letzten fünf Jahren hingegen über 100 Mal inszeniert wurde. Nun findet das Märchen über die Wassernixe endlich den Weg ans Theater am Goetheplatz und man darf gespannt sein, welche Alltags- und Zeitbezüge die Bremer Neuproduktion in den Mittelpunkt stellen wird.
plexe Geschichte und damit eine perfekte Vorlage für Regisseure, die Rusalkas Schei Scheitern psychologisch durchforsten und zu zuspitzen. Dvoraks expressive, zutiefst emo emotionale Musik hält es aus, im Kontrast zum sogenannten Regietheater zu stehen.
Mehr noch, die Abgründe, die Dvorak in seine folkloristisch angehauchte Oper eingebaut hat, verlangen geradezu nach einer Interpretation, die die differenzierten Charaktere in plastische Bilder übersetzt Ähnlich wie die hierzulande eher bekann- und Fragen stellt. So gilt es beispielsweite Undine entstammt Rusalka dem Umfeld se, Rusalkas Seelenlosigkeit in angemesseder Wassergeister und Nixen, wobei Dvorak ne Bilder zu übersetzen (manche Regisseuund sein Librettist Jaroslav Kvapil weitere re deuten sie gar als Vergewaltigungsopfer) literarische Vorlagen wie Andersens „Meer- und im Gegenzug hierzu die menschliche jungfrau“ und Hauptmanns „VersunkeLust (verkörpert durch die Fürstin). „Rune Glocke“ aufgegriffen haben. Rusalka ist salka“ kann, ja muss unter die Haut gehen. in ihrer Welt nicht glücklich und sehnt sich nach Kontakt zu den Menschen, wo sie Lie- Mit Anna-Sophie Mahler wurde eine Rebe und so etwas wie Seele erhofft. In dem gisseurin engagiert, die in Bremen zuletzt bekannten „Lied an den Mond“ drückt sie Bizets „Carmen“ und Donizettis „Maria ihre Sehnsucht auf das Schönste aus. Stuarda“ inszeniert hat und nun eine weitere große Frauenfigur des OpernreperDie Hexe verhilft Rusalka zu Beinen und toires beleuchten wird. Von ihr darf man öffnet ihr damit die Tür zu einer neudiese starken Bilder erwarten, die eine en Welt. Doch sie verlangt, dass Rusalka „Rusalka“ benötigt. stumm bleibt. Das sind denkbar ungünstige Voraussetzungen für eine glückliche Premiere am 11. November, 19.30 Uhr, Zukunft, sodass die erhoffte Beziehung im Theater am Goetheplatz. zum Prinzen von Beginn an zum ScheiDie nächste Vorstellung: 17. November. tern verurteilt ist. Es ist eine düstere, kom- Musikalische Leitung: Hartmut Keil.
PORTRÄT Alice Meregaglia
7 foyer
JEDE STIMME EINE FARBE
Bremer Opernchor in „La Damnation de Faust“
T
Die Italienerin Alice Meregaglia ist neue Chordirektorin am Theater Bremen Text: Frank Schümann
heater am Goetheplatz, Mitte Auund Korrepitition in Mailand studiert. gust. Intendant Michael Börgerding 2012–2015 war sie als Chef de chant (Sobegrüßt wie üblich nach der Somlorepetitorin) im Opernstudio der Opéra merpause alle Mitarbeiter, stellt neue national du Rhin engagiert und erarbeitete Kollegen einzeln vor. Plötzlich huscht zahlreiche Produktionen, unter anderem eine Gestalt gebückten Hauptes gen Büh- Brittens „Owen Wingrave“. Die schöne Zeit nenmitte und ruft: „Im Chor gibt es noch in Strasbourg änderte aber nichts daran, ein neues Mitglied!“ Unruhe dass sie weiter macht sich breit: „Alice“, „Es darf keiner vergessen ihre Pläne hatte. wird gemurmelt, „stimmt, Und die sahen werden, alle sind wichtig“ unter anderem Alice fehlt noch!“ Gerne nimmt der Intendant den das Erlernen der ihm zugeworfenen Ball auf und begrüßt deutschen Sprache vor. „Ich habe gewusst, mit Alice Meregaglia, der Schattengestalt deutsch ist für das Repertoire wichtig. von eben, die neue Chordirektorin – auch Mozart, Wagner... – deshalb wollte ich es wenn diese schon seit dem Frühjahr in lernen und auch die Kultur verstehen.“ Amt und Würden ist. Der Applaus im Theater am Goetheplatz ist riesig – kein Sie habe dann auf die „Cartina“ geguckt und Zweifel, die neue Chordirektorin ist schon sei auf Bremen gestoßen – „denn da gibt es so richtig beliebt. Wasser, und Wasser ist wichtig für mich.“ Im zweiten Anlauf klappte es: Alice Meregaglia Auf diese Szene angesprochen, lacht Alice fuhr nach Bremen, stellte sich vor – und Meregaglia herzlich – so wie sie dies im bekam den gewünschten Job als KorrepeÜbrigen häufiger tut. „Es darf keiner vertitorin. Ihre erste Arbeit hatte dann gleich gessen werden, alle sind wichtig“, sagt die etwas „Heimatliches“ – es war „Rigoletto“, 34-jährige Italienerin, und man versteht zur Freude der Musikerin. „Mein Herz ging sehr schnell, dass dies auch ihr Credo sein auf, ich dachte nur: Oh wie schön!“ könnte. Seitdem hat sie sich im Haus nicht nur den Aufgewachsen in der Nähe von Varese, Ruf einer leidenschaftlichen Musikerin, hatte sie zunächst ein Klavierstudium sondern auch als gewissenhaften Arbeiteam Konservatorium in Venedig absolviert rin erworben. Anfang des Jahres wurde die und anschließend Musikwissenschaft Stelle des Chordirektors plötzlich vakant
– und Alice Meregaglia übernahm den Job zunächst übergangsweise, das allerdings so gut, dass er ihr gänzlich angeboten wurde. „Ein Geschenk“, sagt sie: „Ich liebe die Musik, ich liebe alle meine Leute im Chor, ich liebe die Stimmen, und ich liebe es, diese Leidenschaft zu teilen.“ Die Arbeit mit den Stimmen der fast 40 Chormitglieder vergleicht sie gerne mit Farben: „Jede Stimme ist eine Farbe für mich“, sagt sie, „manchmal möchte ich mehr Grün und weniger Blau, und dann müssen wir das abstimmen. Und darüber sprechen.“ Kommunikation, fügt sie an, sei alles – ohne Kommunikation gebe es Knoten, und das sei in einem Klangkörper wie dem Chor verheerend. Das alles erklärt sie in sehr gutem Deutsch, was umso erstaunlicher ist, da sie es erst seit zwei Jahren spricht. „Ich habe die Sprache ja auch schon zwei Jahre studiert“, sagt sie lachend, „mit einem Buch.“ Allerdings: „Wenn ich sehr aufgeregt bin, kann ich nur italienisch sprechen.“ Bei aller Freundlichkeit, aller Leidenschaft weiß sie aber auch sehr genau, was sie kann – und was sie will: „Ich habe großes Vertrauen in meine Arbeit. Ich weiß: Was ich studiert habe, mache ich gut. Und was ich nicht weiß, studiere ich.“
foyer 8
THEATER BREMEN Amerika
SEHNSUCHT UND BEDRÄNGUNG
„Amerika“ nach dem Romanfragment von Franz Kafka am Bremer Theater Text: Sven Garbade
I
st dies die Geschichte einer Flucht, oder sogar eine Art „Road-Movie“? Immerhin hat Franz Kafka bereits im Jahr 1924, als sein Romanfragment „Amerika oder Der Verschollene“ veröffentlicht wurde, eine Erzählung hinterlassen, die sich reich an Amerika-Stereotypen präsentiert. Immer in Bewegung, getrieben von Station zu Station, dabei beständig bedroht, sich in den Weiten einer grenzenlosen Welt zu verlieren – so eilt die Hauptfigur Karl Rossmann westwärts, als ein Getriebener und Vertriebener und Weltreisender zugleich. Zentrales Thema: Die Suche nach Zugehörigkeit und die Furcht vor einer sich beständig wiederholenden Vertreibung. Kafkas Freund und Herausgeber Max Brod hat betont, dass dieses Werk, das nun am Bremer Goetheplatz in einer Inszenierung von Alexander Riemenschneider ansteht, „hoffnungsfreudiger und lichter“ sei, als alles, was Kafka sonst geschrieben habe.
Am Bremer Theater ist man in diesen Tagen nun in der komfortablen Lage, mit dem tschechischen Autor Jaroslav Rudiš (Jahrgang 1972) einen bestens qualifizierten Schriftsteller und Musiker zugleich verpflichten zu können, der Kafkas Text zum popmusikalischen Gesamtkunstwerk fortschreiben kann. Gemeinsam mit der „Kafka-Band“ brachte Rudiš in der vergangenen Spielzeit eine ästhetisch vielschichtige Umsetzung von Kafkas „Schloss“ heraus, nun folgt mit „Amerika“ ein zweiter Streich, dessen Inhalt womöglich sogar noch größere Aktualität mitbringt. Amerika, einst Sehnsuchts-Land vieler Generationen, zeigt sich neuerdings in ungewöhnlich dunklen Farben. Mit ihrer an Graphic-Novel und Videoclips geschulten Ästhetik könnte die Kafka-Band solche Assoziationen spannungsvoll aufgreifen.
Premiere am 22. September, 19.30 Uhr, im Theater am Goetheplatz. Die nächsten Vorstellungen: 24. und 29. September; 15. Oktober; 10. November. – Regie: Alexander Riemen„Hoffnungsfreudiger und lichter“, als alles, was Kafka sonst geschrieben habe. schneider; Musik: Kafka Band. Mitwirkende u.a.: Auch die exorbitante Schaffenskraft, mit Annemaaike Bakker, Lisa Guth, Susanne der Kafka diesen Text schrieb, belegt seine Schrader, Alexander Swoboda, Simon USA-Begeisterung. Zigah.
THEATER BREMEN Fremdes Haus 9 foyer
PARADIES VERMISST Alize Zandwijk inszeniert „Fremdes Haus“ von Dea Loher im Kleinen Haus Text: Sven Garbade
B
eim Erleben einer Inszenierung von Alize Zandwijk könnte man manchmal glauben, die gesamte Menschheit unter einem fein justierten Mikroskop zu beobachten. Verborgene Nuancen liegen dann offen zutage, Details leuchten auf, und es lassen sich die frei gelegten Nervenbahnen eines größeren Zusammenhanges bestaunen, welchen man bisher nur im allzu Groben ahnte. Hier aber, in dem theatralen Untersuchungsgerät der niederländischen Regisseurin, kommt man dem Menschen und der Welt, die ihn formt, derart nahe, dass Mitgefühl und Analyse umstandslos ineinander verschmelzen. Komische Verzerrungen inklusive. So mag es kein Zufall sein, dass bereits in den Titeln ihrer Inszenierungen Räume
oder spezifische Orte auftauchen, welche den Rahmen für die Tragödien der Einzelnen bilden. Sei es ein Platz in der Metropole São Paulo (der „Praça Roosevelt“) oder nun in einem weiteren, allerdings nicht neuen Stück von Dea Loher mit dem Titel „Fremdes Haus“. Auch hier sucht der Mensch einen Ort, an dem er leben kann, doch die Bedingungen bedrücken und verändern ihn beständig.
kunft noch Vergangenheit bieten Halt. Identität durch gemeinsame Herkunft ist passé. Vom Paradies keine Spur.
Dass Zandwijk eine Spezialistin für Lohers Dramatik ist, hat sie in mehreren Bremer Inszenierungen eindrucksvoll bewiesen. Als besonderes Glanzlicht darf sich das Publikum diesmal auf ein Wiederhören mit dem Musiker Beppe Costa freuen, der bereits beim „Guten Menschen von Sezuan“ mit So geht es in dem Stück vordergründig um seiner Mischform aus brechtschem Singeine Flucht aus dem zerfallenden Jugoslawi- spiel und italienischem Volkslied brillierte. en Mitte der 90er-Jahre. Doch Lohers eigentliche Kunst besteht in einer Verquickung Premiere am 30. September, 20 Uhr, im von Schuld und Lügen, welche das Leben Kleinen Haus. Die nächste Vorstellung: 11. des Auswanderers in seiner Wahlheimat Oktober. Mitwirkende u.a.: Martin Baum, Deutschland bedrohen. Freunde aus Jugos- Karin Enzler, Gina Haller, Fania Sorel. lawien erweisen sich als Verräter, weder Zu-
Wer staunen will, muss hören. Unser neuer Multimedia-Guide: Alles über Bremens heimliche Hauptstraße. Jetzt im Sieben-Faulen-Laden.
foyer 10 THEATER bremer shakespeare company
„Heilig Abend“
Petra-Janina Schultz inszeniert „Heilig Abend“ von Daniel Kehlmann für die bremer shakespeare company Text: Christian Emigholz
DUELL IM VERHÖRZIMMER D
er Titel „Heilig Abend“ lässt an ein nettes Weihnachtsmärchen denken, aber darum geht es ganz und gar nicht. Petra-Janina Schultz inszeniert Daniel Kehlmanns Stück, das zu Beginn dieses Jahres in Wien uraufgeführt wurde, zurzeit für die bremer shakespeare company.
er ist, bleibt im Unklaren: Polizist, Verhörspezialist, Staatsschützer, es gibt keine klare Aussage. Es geht um eine Bombe – ob real existierend oder nur angenommen bleibt in der Schwebe –, die angeblich um Mitternacht explodieren soll. Die Frau wird mindestens der Mittäterschaft verdächtigt. Der Mann muss um jeden Preis herausbekommen, wo die Bombe (falls diese denn „Heilig Abend“ ist brandaktuell mit einer existiert) versteckt ist. Ein Stück also, das finsteren Note, genauer gesagt ein Zwei-Per- in die Zeit von Selbstmordattentaten passt. sonen-Stück, das einem Zweikampf gleicht. Noch genauer gesagt ist es – wie es bei Kehl- Ein entscheidender Aspekt für die Remann heißt – „Ein Stück für zwei Schaugisseurin Petra-Janina Schultz ist Danispieler und eine Uhr“. Letztere ist besonders el Kehlmanns Aussage, dass er seit Kinwichtig, denn das Geschehen währt exakt 90 dertagen von dem Westernklassiker „High Minuten, und wenn es endet, soll der UhrNoon“ fasziniert sei. „Dadurch ist mir klarzeiger auf Mitternacht springen. Man ahnt geworden, dass es ein richtiges Duell weres schon, dieses Ende ist offen. den muss, dass dies der zentrale Punkt in dem Stück ist.“ Die Frau und der Mann geDie Schauspieler sind eine Frau und ein hen darin der philosophischen Frage der Mann. Sie ist Philosophie-Professorin, was Berechtigung von Gewalt nach: Wann ist
der Staat berechtigt, diese auszuüben? Darf sie auch gegen den Staat gerichtet werden? Für Petra-Janina Schultz ist so spannend an dem Stück, „dass es so viele Fragen stellt. Fragen, denen sich die Zuschauer auch stellen müssen.“ Um in einen Diskurs mit ihnen zu kommen, will sie das Publikum ganz nahe ans Geschehen heranholen. Außerdem hat sie Kunststudenten gebeten, eine Ausstellung zum Thema zu konzipieren. Etwas problematisch sei allerdings, dass Kehlmanns Figuren ein wenig gestaltlos wirken, und so sagt die Regisseurin: „Ein Großteil der Arbeit wird darin bestehen, den beiden Personen Gesichter zu geben, damit sie glaubwürdig sind.“ Premiere am 13. Oktober, 19.30 Uhr, im Theater am Leibnizplatz. Es spielen Ulrike Knospe und Markus Seuß.
THEATER bremer shakespeare company 11 foyer
Vielseitige neue Spielzeit bei der bremer shakespeare company Text: Peter Schulz
„Du kannst Gott zu mir sagen“ Fotos: Marianne Menke
GOTT, BOB UND WILLIAM E
ine „göttlich angelegte Spielzeit“ erwartet Petra-Janina Schultz, wenn sie an die kommenden Monate in der bremer shakespeare company denkt. Und dabei verweist die Schauspielerin und Regisseurin nicht allein auf die bereits angelaufene Umsetzung der Mythen aus dem Alten Testament mit dem Titel „Du kannst Gott zu mir sagen“, sondern auch auf ihre Umsetzung des Dramas „Heilig Abend“ von Daniel Kehlmann (siehe nebenstehende Seite).
verspricht Schauspieler Peter Lüchinger, zugleich Mitglied des geschäftsführenden Vorstands. „Und 2018/19 wird es ganz bestimmt wieder einen neuen Shakespeare geben.“
234 Veranstaltungen haben in der abgelaufenen Spielzeit im Theater am Leibnizplatz stattgefunden. Damit sei man, so Intendantin Renate Heitmann, am „absoluten Limit“ angekommen und habe rund 35.000 Besucher erreicht, 10.000 mehr als in der Vorsaison. Hinzu kamen 39 Vorstellungen außerhalb Bremens, die etwa 10.000 ZuDa darf der „Haus-Gott“ natürlich nicht schauer fanden. Unter dem Strich konnten fehlen. Zwar wird es wie schon in der vori- die eigenerwirtschafteten Erlöse – der gen Saison keine neue Inszenierung eines Zuschuss aus dem Kulturetat lag erneut bei Shakespeare-Stücks geben. Stattdessen 938.000 Euro – dadurch um rund 100.000 führt Regisseurin Nora Somaini zwei „Brü- Euro auf ca. 702.000 Euro gesteigert werden. der im Geiste“ zusammen, nämlich Bob Dylan und William Shakespeare, denen Dass der Aufwärtstrend von Dauer ist, das Projekt „Bob Shakespeare“ gewidmet glaubt Peter Lüchinger („Das ist immer ist. Die Premiere soll im kommenden Früh- eine Wellenbewegung“) nicht und rechnet jahr steigen, ebenso wie ein Porträt von vorsichtig mit 30.000 Besuchern. Unter ihPaula Modersohn-Becker, das Regisseur nen dürften zahlreiche Kinder sein, denn Bernd Freytag zeichnen soll. mit „Des Kaisers Nachtigall“ nach Hans Christian Andersen präsentiert die ComSo ganz auf Shakespeare müssen die Fans pany wieder ein „Weihnachtsmärchen“. der Company aber nicht verzichten. „Wir Die Premiere ist für den 8. November gehaben elf seiner Werke in unserem aus 26 plant, eine eigens engagierte Kalligraphin Stücken bestehenden Repertoire, die wir soll die Kulissen bei laufender Handlung fortwährend ins Programm aufnehmen“, durch ihre Werke bereichern.
Schwankhalle im Aufwind (red) Mehr Besucher, mehr Veranstaltungen und – mehr Geld. Die Lage der Bremer Schwankhalle hat sich in der zweiten Spielzeit unter der Leitung von Dr. Pirkko Husemann und Marta Hewelt in jeder Hinsicht deutlich entspannt. Zu den insgesamt 154 Veranstaltungen (Vorjahr ca. 130) kamen 9358 Besucher (6290), was einer Auslastung von 69,89 % entspricht. Und neben den 768.000 Euro aus dem Kulturetat konnten Drittmittel in Höhe von 125.000 Euro (Vorjahr 45.000 Euro) verbucht werden. In der bereits angelaufenen Saison wolle man deshalb am „Verständnis von Theater als Mittel der Reflexion von Gesellschaft“ festhalten. „Im Mittelpunkt stehen Themen wie Inklusion, Religion oder Rassismus“, kündigt Pirkko Husemann an. Auch das vor einem Jahr eingeführte „solidarische Preissystem“ – Besucher können wählen, ob sie 7, 10 oder 14 Euro zahlen wollen – wird beibehalten. Zudem soll der vor einem Jahr ins Leben gerufene Zuschauerbeirat weiterhin amtieren. Im Lauf der Spielzeit 2017/18 werden neben „alten Bekannten“ wie Doris Uhlich, Antonia Baehr und dem MusikAktionsEnsemble „Klank“ auch bislang in Bremen unbekannte Künstler in der Schwankhalle erwartet. Dazu gehören die belgischen Regisseurinnen Silke Huysmans und Sarah Vanhee, die Frankfurter Regisseurin Susanne Zaun oder die in der Schweiz arbeitende südafrikanische Performerin Ntando Cele.
foyer 12 THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
SZENE Text: Peter Schulz
UnionTheater: „Venedig im Schnee“
COMPANY RÄUMT AB Zum bereits dritten Mal kehrte die bremer shakespeare company mit dem MonicaBleibtreu-Preis von den Hamburger Privattheatertagen zurück. Ausgezeichnet wurde die Inszenierung des Stücks „King Charles III“ von Mike Bartlett, und zwar in der Kategorie „Zeitgenössisches Drama“. Zwölf Produktionen waren aus insgesamt 90 Bewerbungen von drei Jurys ausgewählt und zum Festival eingeladen worden, darunter auch das bremer kriminal theater mit „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab. Dass ihr Stück in der Kategorie Komödie nicht reüssieren konnte, löste bei Perdita Krämer und Ralf Knapp (Künstlerische Leitung/Geschäftsführung) allerdings keine Depressionen aus. „Schon die Einladung ist eine hohe Auszeichnung“ heißt es auf der Homepage des Ensembles.
Antoine Jully ist mit Beginn der Spielzeit 17/18 neben seiner Position als Chefchoreograf auch als Ballettdirektor am Oldenburgischen Staatstheater tätig. Sein Vorgänger Burkhard Nemitz ist in den Ruhestand getreten.
.................................. Das Bremer Schnürschuh-Theater stellt die neue Saison unter das Thema „überLeben“. Zu Beginn wird „Zusammen ist man weniger allein“ inszeniert. Das Stück erzählt von einer leicht chaotischen Wohngemeinschaft vier grundverschiedener Menschen in Paris, dargestellt von Susanne Baum, Mathias Hilbig, Dominique Mario und Holger Spengler. Regie führt Pascal Makowka. Premiere am 22. September.
.................................. .................................. Die „Jungen Akteure“ haben den von den Bremer Theaterfreunden e.V. gestifteten Kurt-Hübner-Preis erhalten. Gewürdigt wird damit seit 1995 eine besondere künstlerische Leistung oder herausragende Produktion am Bremer Theater. Die Jury hob in ihrer Begründung das „konstant hohe Niveau der Arbeit“ des Ensembles und seinen „Mut, auch kontroverse Themen zu behandeln“ hervor.
„Venedig im Schnee“ lautet der Titel einer Gesellschaftssatire von Gilles Dyrek, die das Bremer UnionTheater vom 11. bis 22. Oktober als Gast im bremer kriminal theater (Theodorstr. 13 a) aufführt. Es spielen Jessica Coels, Kirsche Hildebrecht, Torben Gille und Ansgar Matuschak. Regie: Christian Schliehe.
Für seine Tanz-Produktion „Let`s dance! Europe / Home Sweet Home“ ist der Verein „DELooPERS“ mit dem erstmalig ausgelobten Förderpreis Kulturnachwuchs Bremen ausgezeichnet worden. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird von der swb-Bildungsinitiative und der „start Jugend Kunst Stiftung“ vergeben, um die Begegnung von Kindern und Jugendlichen mit Kunst und Kultur zu unterstützen.
.................................. Das Theater Bremen richtet vom 3. bis 8. Oktober das 27. Bundestreffen „Jugendclubs an Theatern“ des Bundesverbandes Theaterpädagogik e. V. aus. Eine achtköpfige Fachjury hat dafür aus über 80 Bewerbungen sechs Produktionen ausgewählt, die richtungsweisend für das Theater von und mit Jugendlichen sind.
.................................. Nach der erfolgreichen Uraufführung des Tanztheaterstücks „Leandra – Cross over Identity“ von Augusto Jaramillo Pineda plant „steptext dance project“ eine Reihe weiterer Arbeiten für die laufende Saison. Dazu gehört ein Tanzabend nach Texten von Billy Wilder, realisiert von Günther Grollitsch und Fabian Aimar. Titel: „Der Eintänzer“, Uraufführung am 17. November in der Schwankhalle Bremen.
CLUBS IN BREMEN Bremer Theaterfreunde 13 foyer
Die Bremer Theaterfreunde unterstützen seit 30 Jahren das Geschehen am Goetheplatz Text: Berit Böhme
Scherbenpark, Foto: Jörg Landsberg
AUS FREUDE AM FÖRDERN B
ühnenkunst ist nur was für graumelierte Bildungsbürger? Von wegen! Sagen die Bremer Theaterfreunde. Seit drei Jahrzehnten unterstützen sie den Musentempel am Goetheplatz. Die Geburtstagsbilanz kann sich sehen lassen. Nachwuchssorgen hat der 500 Mitglieder starke Klub nicht. „Seit zwei, drei Jahren haben wir den Trend nicht nur gestoppt, wir wachsen“, freut sich die Vorsitzende Ursula van den Busch. Besonders am Herzen liegt ihr die Jugend. „Es ist sehr erfreulich, dass viele junge Menschen ins Theater kommen.“ Der Verein will weder den Spielplan noch die Besetzungspolitik des Hauses beeinflussen. Sein Förderbudget liegt pro Jahr bei rund 20.000 Euro. Bei der Verwendung von gut der Hälfte darf das Theater laut der Vorsitzenden „selber überlegen“. Über den Einsatz der anderen Hälfte entscheidet der Vereinsvorstand. Die Mittel werden weder nach dem Gießkannenprinzip noch nach einem Rotationsplan an die Sparten vergeben. „Bei uns gibt es keine Quote, keinen Proporz“, stellt Ursula van den Busch klar. „Es gibt Produktionen, die sind ganz gut ausgestattet. Und es gibt Produktionen, da ist das nicht so leicht.“
Etwa beim Stück „Scherbenpark“, das Ende August im Kleinen Haus angelaufen ist. Für die deutsch-russische Inszenierung holte der Regisseur Ralf Siebelt Darsteller des Bremer „Theaters 11“ an den Goetheplatz. Deren Gagen stemmen die Theaterfreunde. Alle finanziellen Löcher können die Mäzene aber nicht stopfen. „Man könnte fünf Mal so viel Geld haben. Aber das würde immer noch nicht reichen“, sagt der Ehrenvorsitzende Focke Wortmann. Er engagiert sich seit jeher bei den Theaterfreunden. „Es war ein relativ früher deutscher Theaterverein“, erinnert er sich und resümiert: „Die Theaterfreunde sind viel politischer geworden als sie früher waren.“
Löblich sei zudem, dass das Theater in die Stadtteile gehe, wie vor drei Jahren mit der „Bremer Straßenoper“. Seit 1996 verleiht der Verein den „KurtHübner-Preis“ für herausragende Ensemblemitglieder oder Produktionen. In diesem Jahr heimsten Nathalie Forstman und Christiane Renziehausen von den „Jungen Akteuren“ die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung ein.
Ein Dauerbrenner sind die „Theatertreffen“. „Wir haben viel Erfolg damit“, sagt Ursula van den Busch. „Es ist für uns eine große Motivation, diese Begegnungen einmal im Monat zu ermöglichen.“ Die vor 17 Jahren gestartete Reihe ist vielfältig: mal Wortmann und van den Busch schätzen spricht ein Dramaturg oder Schauspieler das Programm, das unter der Ägide des über eine Inszenierung, mal lassen sich 2012 angetretenen Intendanten Michael MaskenBörgerding bildner läuft. Und „Man könnte fünf Mal so viel Geld haben. und Börgerdings Aber das würde immer noch nicht reichen“ BühnenPersonalpolitechtik. „Es ist gut, niker über die Schulter schauen. Der dass er jungen Leuten so vertraut und ihnen so viele Möglichkeiten gibt“, schwärmt Vorstand organisiert zudem Theaterreisen, möglichst mit einem Bezug zu Bremen. – die Vorsitzende. Zu den Stärken des Bremer Theaters zählten „Produktionen, die weit über Unterhaltung hinausgehen. Dass www.bremertheaterfreunde.de gesellschaftliche Themen vorkommen, dass das Theater einen Standpunkt hat.“
foyer 14 OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Die Entführung aus dem Serail
LIEBE UND GEFAHR Kateryna Sokolova inszeniert Mozarts „Entführung aus dem Serail“ in Oldenburg Text: Birgit Denizel
M
ozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ gilt als erste genuin deutschsprachige Oper. Kaiser Joseph II. wollte der italienischen Oper eine volksnahe Aufführung zur SeiSei te stellen. Die Premiere am 16. Juli 1782 am Wiener Burgtheater war ein voller Erfolg. Nun kommt das Stück am Oldenburgischen Staatstheater neu heraus.
Figuren in Bassa Selims Landsitz. Allerdings ist es ein schlichtes, modernes Haus aus dem Hier und Jetzt“, erklärt die Regisseurin. Ihr geht es darum, „möglichst viele Schattierungen – inklusive der Schattenseiten – dessen, was wir unter Liebe verstehen, auszuloten. Unter welchen Umständen macht Obsession nicht nur blind, sondern wird zur Gefahr?“
Belmonte, ein spanischer Edelmann, liebt Konstanze. Doch die Verehrte wird zusammen mit ihrer Zofe Blonde und dem Diener Pedrillo von Piraten entführt und an den türkischen Herrscher Bassa Selim verkauft. Belmonte gelingt es, Konstanze und ihr Gefolge aus dem Palast zu befreien. Die Flucht gelingt zunächst, doch Bassa Selim fängt sie wieder ein. Tobend vor Wut, will er sie töten lassen. Als er jedoch die Liebe zwischen Konstanze und Belmonte erkennt, lässt er alle ziehen.
Kateryna Sokolova erhielt eine Ballettausbildung an der Staatsoper Kiew und am Staatstheater Kassel und absolvierte 2012 ein Masterstudium an der Royal Central School of Speech and Drama in London. Seitdem folgten Assistenzen in Amsterdam, Berlin und Wien, 2014 inszenierte sie ihre erste Arbeit am Schauspielhaus Zürich. 2016 wirkte sie als Co-Regisseurin bei Verdis „Macbeth“ am Oldenburgischen Staatstheater mit.
Mozarts Bühnenbild und die Kostüme entsprachen der Turquerie, die damals en vogue war. Exotische Klänge und prunkvolle Kostüme nährten die Fantasien vom märchenhaften Orient. Kateryna Sokolova dient die Begegnung zweier Kulturen vor allem als Folie, vor der zwischenmenschliche Beziehungen befragt werden. „Der Fokus liegt auf dem emotionalen Kosmos der
Premiere am 14. Oktober, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Die nächsten Vorstellungen: 21. und 31. Oktober; 11. November. Musikalische Leitung: Vito Cristofaro. Mitwirkende u.a. Sooyeon Lee (Konstanze), Alexandra Scherrmann (Blonde), Philipp Kapeller (Belmonte), Timo Schabel (Pedrillo).
OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Jesus Christ Superstar 15 foyer
DIE OPER ROCKT
Oedo Kuipers
A
ls das Stück im Herbst 1971 am New Yorker Broadway uraufgeführt wurde, glich das einer Provokation. Mit „Jesus Christ Superstar“ wagten sich Andrew Lloyd Webber und sein Texter Tim Rice an ein nahezu revolutionäres Thema. Die konservativen Kreise waren empört, doch der Großteil der Öffentlichkeit reagierte begeistert, verband die erste „Rock-Oper“ der Musikgeschichte doch Sinnfragen der 68er-Generation mit dröhnenden Beats, eingängigen SoulNummern und gefühlvollen Balladen. Am Oldenburgischen Staatstheater ist der seinerzeit gefeierte Publikumsrenner jetzt in einer Neuinszenierung zu sehen.
„Jesus Christ Superstar“ mit prominenten Gästen am Oldenburgischen Staatstheater Text: Birgit Denizel
Textdichter Rice bekannte damals freimüfreimü tig: „Für uns zählt nur eine gute Show. Wir beabsichtigen keineswegs irgendwelche religiösen Offenbarungen.“ In diesem Sinne steht auch in der Oldenburger InIn szenierung nicht der geistliche Gehalt der Passionsgeschichte im Vordergrund. Die legendäre Rock-Oper kommt auch nicht als Sandalenstück daher und lässt Jesus durch das staubige Nazareth wandern. Vielmehr in die heutige Show-Welt transportiert, kreist die Handlung um die Mechanismen des Showbiz, die Suche nach Leitfiguren und einen Starkult, der zur Vergötterung geraten kann.
Aus der Musikindustrie ist uns dieses Phä„Jesus Christ Superstar“ zeigt die letzten nomen bestens vertraut. Die Beatlemania sieben Tage von Jesus Christus in Jerusalem. oder Woodstock mit Jimi Hendrix und The In hysterischem Fieber feiert die Masse den Who sind erste Zeugnisse von Ereignissen, Gottessohn wie einen Superstar. Ob das die massenhaft Fangemeinden hervorseinen eigentlichen Idealen brachten. Doch dient? Judas bezweifelt das. Promiverehrung erscheint der Fanatismus, Kritisch verfolgt er den Weg aus dem sich der als neue Volksreligion. Jesu und ahnt schnell, dass harmlose Begriff die Liebe der Fans im nächs„Fan“ ableitet, ist ten Augenblick in ebenso glühende Verach- kein musikkulturelles Phänomen. Promitung umschlagen kann, wenn das Idol die verehrung erscheint als neue Volksreligion. Hoffnungen seiner Anhänger enttäuscht. Jesus selbst fühlt sich von den Erwartungen Wären da nicht kritische Beobachter wie fast erdrückt, weiß aber, dass er seinen Weg einst Judas, die nicht blind der Menge zu Ende gehen muss. folgen. „Die verrufenste Gestalt des Chris-
Rupert Markthaler
tentums ist die zweite Hauptfigur“, verrät die Dramaturgin Annabelle Köhler. Judas Iskariot, der seinen Herrn dem Hohen Rat ausliefert, ist eine rätselhafte Figur. Ebenso wie Maria Magdalena, die zugleich verführerische Sünderin und liebende Jüngerin ist. Das Oldenburgische Staatstheater bietet eine namhafte Besetzung für Webbers biblisches Spektakel auf, das Publikum dürfte ein Rockmusical erster Güte erleben. Für die Titelrolle konnte Oedo Kuipers verpflichtet werden, der nicht zuletzt als Hauptdarsteller der Musicals „Mozart!“ an den Vereinigten Bühnen Wien sowie „Ludwig²“ in Füssen Furore machte. Als Gegenspieler Judas steht ihm Rupert Markthaler gegenüber, bekannt geworden als „Tarzan“ im Hamburger „Neue Flora“. Passend zum Genre, wird die Musik von einer fünfköpfigen Band gespielt, die Bibelgeschichte rockt. Regie führt Erik Petersen, der in der Huntestadt bereits das Musical „Evita“ inszeniert hat. Premiere am 29. Oktober, 18 Uhr, im Großen Haus. Die nächste Vorstellung: 14. November. Musikalische Leitung: Jürgen Grimm.
foyer 16
OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Drei Generationen
GETANZTE VIELFALT
Eleonora Fabrizi und Timothée Cuny, Foto: Stephan Walzl
Ballettinszenierung „Drei Generationen“ von Antoine Jully und zwei weiteren Choreografen am Oldenburgischen Staatstheater Text: Sabine Komm.
D
er Franzose Antoine Jully, 39 Jahre alt, ist kein Sonnenkönig, der sich um sich selbst dreht. Im Gegenteil. Auch in der neuen Spielzeit lässt der Chefchoreograf am Oldenburgischen Staatstheater – neben seinen eigenen Uraufführungen – Raum für die Tanzsprache seiner Kollegen. Die vierteilige Ballettproduktion „Drei Generationen“ beweist es. Eröffnet wird sie mit der choreografischen Uraufführung „From the Lighthouse“ von Lester René González Álvarez. Der 27-jährige Kubaner ist seit 2014 Solist der BallettCompagnie Oldenburg und an diesem Abend der jüngste der drei Choreografen. Inspirationsquelle für das 20-minütige Ballett für sieben Tänzerinnen und Tänzer ist der Leuchtturm, ein Symbol für Ferne und Weite und eine Orientierungsmarke in dunkler Nacht. Lichteffekte erinnern an das, was ein Leuchtturm ist: Wegweiser auf den Meeren.
González Álvarez‘ abstrakte Choreografie erforscht Denkprozesse und zufällige Weichenstellungen. „Oftmals ist die Angst vor einer Entscheidung und nicht die Entscheidung selbst das Hindernis. Genau mit dieser Thematik setze ich mich in meinem Stück auseinander“, sagt González Álvarez. In seiner modernen, abstrakten Arbeit auf einer komplett leeren Bühne geht es um Themen wie das Verlassen der eigenen Komfortzone, um das Aufbrechen des eigenen Schutzpanzers und die Angst vor dem Ungewissen.
Teil zwei des Abends bildet die Choreografie „Is this it?“ (War es das?): Jully setzt sich in seiner Uraufführung im Stil des Modern Dance – passend zum Titel – mit Erwartungshaltungen und Fragestellungen an das Leben auseinander. Den Choreografen interessiert, wie wir Menschen von den beiden Polen Kopf und Körper gesteuert werden. Mal dominiert der eine, mal der andere – wie in einer Liebesbeziehung. Inspirationsquelle sind Songs des israelischen Folk-Rock-Musikers Asaf Avidan. „Als ich diese sehr klare, volle und mysteDie Musik für „From the Lighthouse“ hat riöse Stimme das erste Mal im Radio hörte, der Rostocker Johann Pätzold exklusiv für dachte ich, sie gehöre einer Frau. Der diese Produktion kreiert. In der Kompositi- Klang fasziniert mich sehr“, sagt Jully. on des 30-jährigen verbinden sich elektronische Klänge mit verschiedenen SoundIm dritten Teil des Abends bringt die Balelementen und erzeugen so eine Mischung lettCompagnie Oldenburg – nach der heraus sanfter Melancholie und experimenausragenden Inszenierung „Imago Suite“ tellem Industrial Sound. in der vergangenen Spielzeit – erneut die Rekonstruktion einer Originalchoreografie
OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Drei Generationen 17 foyer
des Theatermagiers Alwin Nikolais (19101993) auf die Bühne: „Tensile Involvement“ von 1953. Nikolais‘ Tanzkunst ist ein Beispiel für das Totale Theater: Bewegung und Technik spielen multimedial zusammen. Der Amerikaner setzte damit eine Idee fort, die es schon bei den Ballets Russes und am Bauhaus gegeben hat. Auch in dem Bühnenspektakel „Tensile Involvement“ zaubert das Ballettensemble in Oldenburg zu rätselhafter, experimenteller Musik immer neue Formen und Figuren auf die Bühne: akrobatische Soli mit rudernden Armen, Sprünge, Drehungen, ein um sich
selbst kreisen, bevor die Tänzer gemeinsam über die Bühne rennen. Bänder, die über den gesamten Bühnenraum gespannt sind, werden vor nachtschwarzer Kulisse aufgenommen, im Rhythmus der pendelnden Körper bewegt und wieder abgelegt. Menschen und geometrische Figuren werden so zu gleichberechtigten Partnern.
diente Jully als Inspirationsquelle, um die kompositorischen Strukturen mit seiner choreografischen Sprache zu untersuchen. „Mich fasziniert vor allem der Rhythmus dieser Musik und die Energie, die daraus entsteht“, sagt der Franzose. Wichtig ist ihm dabei die Konzentration auf die Tänzerinnen und Tänzer und ihre Reaktion auf Bartóks Musik. Die hautfarbigen Kostüme „Harmonic Language“ heißt schließlich und das Bühnenbild wirken minimalisdie letzte Arbeit des Abends, ausgehend tisch, der Fokus des Publikums ist ganz vom 4. Streichquartett von Béla Bartók, auf das Zusammenspiel von Muskeln und das 1928 komponiert und 1929 in Budapest Klängen gerichtet. uraufgeführt wurde. Klangekstase und Premiere am 11. November, 20 Uhr, im Klarheit, Symmetrie und Reflexion – all das Kleinen Haus.
foyer 18
STADTTHEATER BREMERHAVEN Zorro – das Musical
Stadttheater Bremerhaven startet mit Musical „Zorro“ in die neue Spielzeit Text: Karin Hiller
MASKE UND DEGEN T
raditionsgemäß eröffnet das Stadttheater Bremerhaven die Spielzeit mit einem Musical. In diesem Jahr steht mit „Zorro“ eine abenteuerliche Reise in die Welt des Helden mit der schwarzen Maske auf dem Programm. Ulrich Mokrusch inszeniert das Bühnenspektakel, in die Titelrolle schlüpft der aus Indien stammende Bariton Vikrant Subramanian, der dem Ensemble seit der vergangenen Spielzeit angehört. Die Story erzählt von den beiden Brüdern Diego und Ramon, die um 1800 in Kalifornien behütet aufwachsen, aber bald zu erbitterten Feinden werden. Diego, zum Studium nach Spanien geschickt, muss erfahren, dass sein Bruder den Vater entmachtet hat und als grausamer Statthalter über sein Volk herrscht. Diego kehrt in die Heimat zurück und kämpft als Zorro mit Maske und Degen für die Rechte der Bürger. Wie zu erwarten, kommt es zur Konfrontation und einem tödlichen Kampf zwischen den Brüdern. Die Figur des Manns mit der Maske tauchte erstmals 1919 in Groschenheften auf, 1920 folgte ein Stummfilm, 1997 die erste Musicaladaption. Filmgrößen wie Douglas Fairbanks, Tyrone Power und Antonio Banderas waren als Volksheld Zorro auf der Leinwand zu erleben. Inspiriert von der fiktiven Biografie „Zorro“ der chilenischen Autorin Isabel Allende schrieb
Musicalautor Stephen Clark Buch und Songtexte für ein Musical, das 2008 Premiere hatte und im Londoner West End neun Monate lang gefeiert wurde. In Bremerhaven ist jetzt diese Musicalfassung von Clark zu sehen, die getragen wird von der heißblütigen Flamencomusik der Gypsy Kings. Berühmte Hits wie „Bamboleo“ und „Baila Me“ zaubern mit feurigen Rhythmen südländische Atmosphäre ins kühle Norddeutschland. Da auch die obligatorische Liebesgeschichte nicht fehlt, sind neben den Flamencosongs auch gefühlvolle Balladen zu hören. Um die Kampfszenen so authentisch wie möglich zu inszenieren, begann für die Sänger schon vor der Sommerpause das Fechttraining mit Jean-Loup Fourure, Fecht- und Kampfchoreograph aus Frankreich. Für die Tanznummern konnte die Choreographin Andrea Danae Kingston gewonnen werden, eine Musical- und Opernspezialistin, die schon bei mehreren Bremerhavener Produktionen wie „West Side Story“ und „Anything goes“ für umwerfende Tanzeinlagen sorgte. Premiere am 23. September (19.30 Uhr) im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 1., 5., 8. und 29. Oktober. – Musikalische Leitung: Ektoras Tartanis; Ausstattung: Dorit Lievenbrück.
STADTTHEATER BREMERHAVEN Romeo und Julia 19 foyer
Sergei Vanaev entwickelt seine zweite Choreographie zu „Romeo und Julia“ Text: Karin Hiller
Aus: „Dance Puzzle“
EWIGER KONFLIKT D
er Stoff lässt ihn nicht los: Bereits zum zweiten Mal setzt sich Bremerhavens Ballettchef Sergei Vanaev mit der bewegenden Geschichte des wohl berühmtesten Liebespaares der Literaturgeschichte auseinander – mit Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ zur Musik von Sergei Prokofjew. Die musikalische Leitung der Produktion übernimmt der neue 1. Kapellmeister des Stadttheaters, Ektoras Tartanis.
Die beiden Figuren symbolisieren die doppelte Natur, den Urkonflikt des Menschen, der zwischen dem Drang nach Gewalt und der Sehnsucht nach Liebe steht. Die musikalisch und rhythmisch aufwühlende Komposition von Sergei Prokofjew gibt der Tragödie zusätzliche Intensität. Sie illusVanaev führt in seiner neuen Choreographie triert die Kampfszenen, verstärkt Emotionen wie Trauer und Liebe, und beflügelt zwei metaphorische Kreaturen ein, die als die Tänzer bei der Herausarbeitung ihrer Symbole stehen für zwei konträre Pole, die in der Natur des Menschen verborgen sind. Charaktere. Eines dieser Wesen ist weiblich, beeinflusst „In meiner ersten Umsetzung im Jahr 2006 die Handlungen der Personen, steht für die Ausstatter Darko Petrovic setzt betont habe ich einen Grund dafür gesucht, warum Lust, sich anderen gegenüber zu behaupten. auf Lichteffekte und begrenzt die Bühne sich Julia in Romeo verliebt“, erinnert sich auf beiden Seiten mit Jalousien. Durch Sie ist realistisch, pragmatisch, aber auch Vanaev. Damals stellte er Romeo das Öffnen und Schließen der Jalousien als begabten Erfinder dar, ein kann der Lichteinfall differenziert verän„Man verliebt sich ohne Grund. Ingenieur, den Julia bewunderte dert und so verschiedenste Stimmungen Liebe hat kein vernünftiges Muster.“ und in den sie sich wegen seiner erzeugt werden. Fähigkeiten verliebte. „Heute sehe ich das anders. Man verliebt sich ohne der Geist von Chaos, Gewalt und AuseinVanaev sieht seine Choreographie als eine Grund. Liebe hat kein vernünftiges Muster.“ andersetzungen. Tybalt, der Cousin Julias, „bedauernswerte Illustration für das, was wir sind.“ Der Tod von Romeo und Julia steht unter ihrem Einfluss. Doch „Romeo und Julia“ ist nicht nur die ist die Folge der Unfähigkeit der menschGeschichte einer bedingungslosen Liebe, lichen Natur, konfliktfrei miteinander zu Das andere Wesen, ein schwuler Mann, sondern auch das Abbild einer Gesellschaft, steht für die gute Seite im Menschen, für leben. Auf der ewigen Suche nach Kondie nicht fähig ist, einen konfliktfreien fliktlösungen könnte, wie Vanaev bemerkt, die Sehnsucht nach Liebe, für das BemüUmgang miteinander zu pflegen. Die Feind- hen, rücksichtsvoll miteinander umzugeLiebe eine Antwort sein. schaft zwischen den Familien Capulet und hen, einander zu respektieren. Er ist der Montague ist unüberbrückbar. Keiner hat Premiere am 21. Oktober, 19.30 Uhr, spirituelle Beschützer von Romeo. Auch Interesse an einer friedlichen Lösung. Dann Pater Lorenzo, der bei Vanaev als budim Großen Haus. eskalieren Hass und Unbeherrschtheit, am dhistischer Mönch auftritt, ist dem guten Ende sind Tote zu beklagen. Wesen ergeben. „Egal, wie intelligent eine Gesellschaft ist“, meint Vanaev, „Konflikte entstehen immer. Wir leben permanent in Konflikten. Man muss einen Weg finden, mit den Konflikten umzugehen, aber die Menschen werden das nicht lernen.“
foyer 20
THEATER IM NORDWESTEN Opernpremieren
OPERNPREMIEREN
„Carmen“, Foto: Stephan Walzl
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
Oldenburgisches Staatstheater Carmen In der Oldenburger Inszenierung von Robert Lehmeier spielt „Carmen“ nicht in Sevilla, sondern in einem Pariser Etablissement namens „L’amour“, einer Mischung aus Varietétheater und Bordell. Carmen ist hier ein Star, ihre Habanera gerät zur ef effektvollen Shownummer, bei der sie vom Bühnenhimmel schwebt. Diese Carmen-Figur ist hier ein Wesen, das die Gelüste der Männer sehr kalkuliert erfüllt. Beim „Tanz“ im zweiten Akt liegt sie nur am Boden und macht die Beine breit. Die voyeuristischen Männer kommen uniform in Frack und Zylinder daher. Und ihren Nachwuchs haben sie gleich mitgebracht: Auch der Kinderchor tritt im gleichen Outfit auf – man muss schließlich fürs Leben lernen… Lehmeiers Inszenierung hat durchaus ihre Meriten und bewegt sich in einem ästhetischen Rahmen. Dazu trägt auch das opulente, durchgängig beibehaltene Bühnenbild von Stefan Rieckhoff bei, das den Zuschauerraum des Staatstheaters auf der Bühne mit Rang und Showtreppe gekonnt fortsetzt. Aber Inszenierung und Text klaf klaffen doch oft auseinander, etwa wenn aus Soldaten Bonvivants werden und aus einer Zigarettenfabrik ein Bordell wird. Die finale Auseinandersetzung zwischen Carmen und Don José ist dafür so packend gelungen,
dass die Änderungen von Raum und Zeit vergessen sind. Melanie Lang spielt als Carmen alle Vorzüge ihres dunklen, sinnlichen Mezzos voll aus. Ihre stimmliche Wucht und optische Präsenz tragen den ganzen Abend. Evan LeRoy Johnson ist als Don José darstellerisch eher zurückhaltend, aber er gestaltet die Partie mit Leidenschaft und Sinn für Zwischentöne. Sein apartes Timbre, die sichere Höhe und die gut dosierten Ausbrüche lassen keine Wünsche offen. Anna Avakian verleiht der Micaëla mit sicher geführtem Sopran besondere Prägung. Aber sie gibt stimmlich oft zu viel, der Liebreiz der Partie geht dabei verloren. Den narzisstischen Charakter des Escamillo kann Tomaz Wija nur teilweise vermitteln. Opernchor und Extrachor sowie der Jugendchor KlangHelden überzeugen mit Klangfülle und Präzision. Das Oldenburgische Staatsorchester unter Hendrik Vestmann spielt mit Schwung und delikater Feinabstimmung, lässt es bei den dramatischen Teilen aber auch ordentlich „krachen“. – Die nächsten Vorstellungen: 21. September; 6. und 26. Oktober; 10. November. Wolfgang Denker
THEATER IM NORDWESTEN S chauspielpremieren 21 foyer
SCHAUSPIEL
T H E A T E R
KLEINES HAUS DELMENHORST
SAISON 2017/2018 Do. 19.10.17 | 20 Uhr HUNDEWETTER Komödie mit Marion Kracht, Daniel Morgenstern u. a. © Urban Ruths
© Red Point
So. 22.10.17 | 20 Uhr TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN Schauspiel mit Helmut Zierl in der Titelrolle Do. 26.10.17 | 20 Uhr DER PANTOFFEL-PANTHER Komödie mit Jochen Busse, Billie Zöckler u. a.
„Scherbenpark“, Foto: Jörg Landsberg
© Oliver Fantitsch
So. 5.11.17 | 19 Uhr HANS SCHEIBNER & BAND mit dem aktuellen Programm „Skandale und Liebe“ © Musiktransfair Julia Weber
Mi. 8.11.17 | 20 Uhr HONIG IM KOPF Tragikomödie mit Achim Wolff, Kasten Speck u. a.
Theater Bremen „Scherbenpark“ © Florian Froschmayer
Insbesondere bei kleineren Parts findet im Ensemble vom Bremer Schauspiel ein relativ reger Wechsel statt. Zur Premiere von „Scherbenpark“ nach dem Roman von Alina Bronsky brachte dies nun allerdings eine veritable Entdeckung hervor: Mit der Schauspielschülerin Anna Klimovitskaya macht die Inszenierung einen lebensfrischen Glücksgriff.
positives Role-Modell für junge Frauen (nicht nur aus Einwandererfamilien) angelegt. Diese Sascha, wie die Figur heißt, ist eben deutlich cleverer als ihre oftmals bräsigen Freunde, die von Arbeitslosigkeit, Bildungsferne und Aggressivität geprägt sind. Zugleich wirft das Stück augenzwinkernde Seitenblicke auf die herzensgute russische Seele, die hier, in der deutschen Fremde, von einigen sozialen VerwerfunDabei schleppt das Projekt, das scharf an gen durchmixt wird. Kein leichter Stoff, der Grenze zum Jugendtheater agiert, auch aber dicht dran an einer jungen, multikuleinige Schwierigkeiten mit sich. Für die Um- turellen Generation. setzung des höchst erfolgreichen Romans, der von der zerrissenen Lebenswelt junger Sascha ist eine „Angry young Woman“ Russlanddeutscher erzählt, arrangierte Ralf unserer Tage, und sie windet sich mit Siebelt muntere Einsprengsel von Popmusik, frischem Selbstbehauptungswillen aus der Partyrausch und herzhaftem Gruppen-Ge- Hoffnungslosigkeit heraus. Sehr amüsant tobe. Um das Milieu authentisch zu packen, anzusehen: ihre verzwickte Liebesgeverpflichtete er zudem einige Amateur-Dar- schichte mit einem älteren Journalisten steller russischer Herkunft – inklusive deren und dessen Sohn (Guido Gallmann und holpriger deutscher Sprechweise. Einige Justus Ritter). Und übrigens: Wenn es Szenen, bei denen in gebrochenem Deutsch um Sex geht, bleiben hier die Klamotten gemotzt wird, können dabei ziemlich anan! Man vollführt akrobatische Meisterstrengen und rühren beinahe an ausländer- leistungen auf einem Tisch, als hätte der feindlichen Instinkten. Bewegungs-Berserker Hans Kresnik seine Finger im Spiel gehabt. – Die nächste VorDoch mittendrin leuchtet der Stern von stellung: 22. September. Anna Klimovitskaya mit lebensfrischer und Sven Garbade intelligenter Energie. Dabei ist ihre Figur bereits von Autorin Bronsky als rundum
© Piper
© Barbara Volkmer
Do. 9.11.17 | 20 Uhr HIGHLAND BLAST – DIE SCHOTTEN KOMMEN! mit den Bands Talisk und Dàimh, Stepdance und Whisky Tasting Di. 14.11.17 | 20 Uhr JOSEF UND MARIA mit Jutta Speidel und August Schmölzer Do. 16.11.17 | 20Uhr DIE WUNDERÜBUNG mit Michaela May, Michael Roll und Robert Giggenbach
© Janine Guldener
Sa. 2.12.17 | 20 Uhr VOLCALDENTE Weihnachtskonzert „Frohe (V)eihnachten“ – A Cappella Art
© Barbara Braun
Fr. 8.12.17 | 20 Uhr ENTARTETE KUNST – DER FALL CORNELIUS GURLITT Schauspiel mit Boris Aljinovic, Ralph Morgenstern u. a. Mo. 25.12.17 | 20 Uhr IVUSHKA Die russische Weihnachtsrevue
So. 31.12.17 | 15.30 & 19.30 Uhr SOUND OF CINEMA Berühmte Filmmusiken in einer großen Show mit Sängern, Tänzern und Live-Band ................................... Infos und Karten: Telefon 04221-16565 www.konzert-theaterdirektion.de
foyer 22
MUSIK CD’s made in Bremen
CD’s made in Bremen Text: Peter Schulz
CD-Tipp:
Stimmiger Wohlklang
Liebe und Wahnsinn
Hinreißendes Spiel
Paris, Kassel, Florenz, Kopenhagen – John Dowland (1563-1626) war ein gefragter Lautenist, fand aber erst zwölf Jahre vor seinem Tod Anerkennung in seiner Heimat, als ihn der englische Königshof als „Musician for the lute“ engagierte. Dabei hatte er schon ab 1597 drei Bände mit „Songs or Ayres“ für sein Instrument, Solostimme oder Gambenconsort mit Lautenbegleitung veröffentlicht; überwiegend melancholische Lieder, die – Wehmut und Sehnsucht verströmend – 2009 den Ex-„Police“-Sänger Sting zur CD „Songs from the Labyrinth“ inspirierten.
„Barock mit Feuer“ – die Überschrift eines 2014 erschienenen foyer-Artikels über „Los Temperamentos“ bestätigt das siebenköpfige Ensemble einmal mehr mit seinem gerade vorgelegten, in der Bremer St. Pauli-Kirche aufgenommenen Album. „Amor y Locura“, Liebe und Wahnsinn also, vereint Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die – ergänzt durch einige von Néstor Fabián Cortés Garzón (Violoncello) arrangierte Improvisationen und Bearbeitungen – allesamt das Titelthema widerspiegeln, in dem es heißt: „Die Liebe trägt die Schuld für alle Wahnsinnigen dieser Welt.“
Von seinem Chefdirigenten erwartet das Leipziger Gewandhausorchester nicht nur aufregende Konzerte, sondern tradititraditi onell auch eine besondere Präsenz in den Medien. Dieser Faktor ist mit Andris NelNel sons hinreichend erfüllt, denn schon vor seinem Antritt im kommenden Februar liegt beim „Starlabel“ Deutsche GrammoGrammo phon die erste gemeinsame CD vor.
Ähnlich erging es wohl dem „trio extempore“; drei jungen Musikern, die in Bremen an der Universität und der Hochschule für Künste studiert haben. Auch sie „übersetzten“ Dowlands Lieder, wobei Maren Böll (Sopran), Peter Dahm (Saxophon) und Jan Grüter (Laute) eine bemerkenswerte „Sprache“ wählten. Denn Dahm bereichert die 15 ausgewählten Kompositionen durch virtuose Passagen für Sopransaxophon, was im Zusammenspiel zu einem anrührend zarten, betörend stimmigen Wohlklang führt. Ein musikalisches Kleinod, aufgenommen u.a. in der Ober-neulander Kirche. – Songs of John Dowland; Starfish Music, CD 672234-8; 15,- Euro.
Dementsprechend reicht der Spannungsbogen von der zarten Romanze bis zur wilden Tarantella, vom wütenden „Let the Dreadful Engines“ von Henry Purcell bis zum ausgelassenen „Chor der Verrücktheit“ von Pietro Antonio Giramo, den Swantje Tams Freier (Sopran) und ihre musikalischen Mitstreiter fröhlich anstimmen. Eröffnet wird der fidele Reigen des hörbar gut gelaunten Ensembles durch tänzelnd-schwungvolle „Folia“-Variationen, die auf Kompositionen von u.a. Vivaldi, Albicastro und Corelli basieren. Ein Vergnügen! – Amor y Locura; Arcantus, CD arc 17005; 19,99 Euro.
Tipp: Das „trio extempore“ spielt am 26. November (17 h) im Bremer Focke-Museum.
Tipp: „Los Temperamentos“ spielen am 17. November (20 h) in der Bremer Kirche Unser Lieben Frauen.
Bei der Aufnahme von Anton Bruckners Sinfonie Nr. 3 (leider nicht in der Urfassung) besticht das Gewandhausorchester durch den weichen Klang der Blechbläser und den großen Atem in den Steigerungen. Andris Nelsons lässt Bruckner groß klinklin gen, ohne dass es schwülstig wird, und didi rigiert eher langsam, ohne dabei zu viel Pathos aufkommen zu lassen. Obgleich der lettische Dirigent als Emotionsmusiker gilt, besitzt die Start-CD dieses Bruckner-Zyklus‘ nicht das Feuer, das Markus Poschner und die Bremer Philharmoniker mit dieser Sinfonie vor einigen Monaten in der Glocke entfacht haben, und erreicht nicht deren interpretatorische Tiefe. Als Dokument für das hinreißende Spiel der Leipziger und (vielleicht) den Beginn einer Ära darf die CD gleichwohl empfohlen werden. – Bruckner: Sinfonie Nr. 3. DGG 479 7208, 1 CD, ca. 15 Euro. Markus Wilks
MUSIK Konzerthaus Die Glocke 23 foyer
VOLLES HAUS Bremer Konzerthaus „Die Glocke“ erwartet erfolgreiche Saison 2017/18 Text: Peter Schulz
Foto: Glocke Veranstaltungs-GmbH
D
as Geschehen in der mit viel Wirbel eröffneten Hamburger Elbphilharmonie hat bislang keine Auswirkungen auf das Bremer Konzerthaus „Die Glocke“. Zu diesem Fazit kommt Jörg Ehntholt mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr. Das Haus habe seinen Rang als „eine der meistfrequentierten Kulturinstitutionen im gesamten Nordwesten nachhaltig behauptet“, urteilt der Glocke-Geschäftsführer. „Trotz ‚Elphi’ stellen wir keinen Rückgang der Zuschauerzahlen fest.“
doch neben den attraktiven Eigenveranstaltungen der Reihen Glocke Vokal, Spezial und Jazznights Auftritte so zugkräftiger Künstler wie Götz Alsmann (11. November), Anne-Sophie Mutter (14. November), Salut Salon (20. Februar), Gianna Nannini (8. März) oder Lang Lang (13. April) auf dem Programm. Ein volles Haus garantieren erfahrungsgemäß auch die Konzerte der Bremer Philharmoniker und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen oder die „musica viva“-Programme.
„Ausverkauft!“ hieß es in der vorigen 2016 konnte die Glocke 212.669 Besucher Saison auch bei vielen der auf eigenes bei 361 Veranstaltungen verbuchen (2015: Risiko organisierten Veranstaltungen. Ein 200.649/354). Mit den damit verbundenen Umsätzen habe „Die Glocke trifft mit ihren Angeboten die Veranstaltungs-GmbH den Geschmack des Publikums.“ erneut ein ausgeglichenes Ergebnis, das Ehntholt und seine MannGeschäftsergebnis erzielt. Und das – so Ehntholt – hänge ursächlich damit zusam- schaft gern wiederholen möchten. So sei es men, dass man nicht nur als Vermieter der für die eigenen Reihen „erneut gelungen, attraktive Projekte mit hochkarätigen Säle auftrete, sondern auch als Betreiber Künstlern zu gewinnen, die sogar mehrder hauseigenen Konzertreihen gute Ausheitlich ihr Glocke-Debüt geben werden“, lastungszahlen erziele. „Die Glocke trifft kündigt der Geschäftsführer an. mit ihren Angeboten den Geschmack des Publikums.“ Zu diesen Glanzlichtern gehört zweifelsDass das so bleiben wird, zeichnet sich an- frei Joseph Calleja, einer der momentan gesichts der bislang vorliegenden Übersicht gefragtesten Tenöre im internationalen Opernbetrieb. Der Auftritt des maltesischen für die Saison 2017/18 bereits ab. Stehen
Sängers in der Reihe „Glocke Vokal“ und damit sein Bremen-Debüt ist für den 14. Juni 2018 terminiert. Ebenfalls zum ersten Mal, und zwar in der Reihe „Glocke Spezial“, tritt die junge portugiesische Fado-Sängerin Carminho an der Domsheide auf (12. November). Bemerkenswert ist das Programm, mit dem Joachim Król am 10. Januar nach Bremen kommt: Der renommierte Schauspieler trägt Auszüge aus der 1994 posthum in Form eines Romans veröffentlichten Autobiografie „Der erste Mensch“ des französischen Literaturnobelpreisträgers Albert Camus als Bühnenmonolog vor. Zum Angebot der „Jazznights“ gehören unter anderem Konzerte des zwanzigfachen Grammy-Gewinners Pat Metheny (18. Oktober), von Jasmin Tabatabai und dem David Klein Quartett (2. Dezember) sowie Paolo Fresu (Trompete), Richard Galliano (Akkordeon) und Jan Lundgren (Piano), die sich für das Projekt „Mare Nostrum“ zusammengeschlossen haben (7. März). Dazu kommen ein Sonderkonzert des Internationalen Jugendsinfonieorchester Bremen (8. Oktober), das Finale des Europäischen Klavierwettbewerbs Bremen (13. Februar), die Sitzkissen- und Sockenkonzerte für ein sehr junges Publikum sowie die „OhrwurmKonzerteinführungen“ für Familien.
foyer 24
MUSIK Glocke
GLOCKE Pat Metheny, Foto: John Peden
Carminho, Foto: Leo Aversa
Spontanes Spiel
Bossa Nova trifft Fado
Ein Abend mit Pat Metheny
Carminho huldigt Tom Jobim
(hip) Pat Metheny ist einer der vielseitigsten und populärsten Jazzmusiker unserer Zeit. Der Gitarrist tritt auch nach über 40 Jahren immer noch oft und gerne auf. Vor den meisten seiner Tourneen hatte er eine Studioproduktion mit den Musikern eingespielt, die ihn dann auch bei den Konzerten begleiteten. Doch diesmal will er aus diesen Strukturen ausbrechen und so hat er eine neue Band zusammengestellt, mit der er noch nicht im Studio war.
(che) Seit der portugiesische Fado, der gerne als der Blues Portugals tituliert wird, konsequent seine Erneuerung mit jungen Interpretinnen und Interpreten verfolgt, sind in der Glocke viele der entscheidenden neuen Fado-Gesichter von Cristina Branco über Mariza bis zu Mísia bereits zu erleben gewesen. Bisher fehlte aber einer der großen neuen Namen, nämlich der von Carminho, die mit korrektem Namen Maria do Carmo de Carvalho Rebelo de Andrade heißt. Nun kommt auch diese Bei den Konzerten will er mehr als sonst Sängerin, die in ihrer Heimat schon ein spontan entscheiden, was gespielt wird. Er selber sagt dazu: „Ich dachte, es könnte Star war, bevor sie überhaupt ihr erstes Spaß machen, eine besonders ausgewählte Album eingespielt und veröffentlicht hatte, Gruppe von Musikern zusammenzustellen, in die Glocke. die die weiteste Bandbreite von dem, was ich bisher gemacht habe, interpretieren Allerdings: Carminho bringt kein Fadokönnen.“ Programm mit, sie singt vielmehr brasilianische Samba und Bossa Nova. Das ist Zu diesen Musikern zählt der Schlagzeuger nicht völlig ungewöhnlich für diese neuen Antonio Sanchez, der Metheny schon seit Fado-Sängerinnen, denn auch Cristina dem Jahr 2000 begleitet. Mit der austraBranco und Mariza haben sich schon mit lischen Kontrabassistin Linda May Han den brasilianischen Musikstilen beschäfOh spielt er zum ersten Mal, auch der tigt, schließlich existiert eine sprachliche britische Pianist Gwilym Simcock ist eine Verwandtschaft zwischen Portugal und Neuentdeckung von ihm. Bei den ersten Brasilien. Im Fall von Carminho hat es Konzerten dieser Welttournee hat die Band aber noch einen besonderen Grund, denn tatsächlich sehr unterschiedliche Prodie Sängerin hat in diesem Jahr ihr Album gramme gespielt, darunter auffällig viele seiner frühen Stücke wie „Bright Size Life“, „Carminho canta Tom Jobim“ veröffentlicht, das komplett den berühmten Kompo„Phase Dance“ und „Offramp“. sitionen des brasilianischen Sängers und 18. Oktober, 20 Uhr, Die Glocke
Gitarristen gewidmet ist, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte. Antônio Carlos Jobim, so sein vollständiger Name, starb 1994 mit gerade einmal 67 Jahren. Er ist der Schöpfer berühmter Bossa-Standards wie „Agua de beber“, „Corcovado“, „Desafinado“, „One note Samba“ und „The girl from Ipanema“. Carminho wiederum ist bereits bei ihren ersten Auftritten in Brasilien auf riesige Begeisterung gestoßen, und so ist sie von Tom Jobims Familie gebeten worden, dieses Hommage-Album aufzunehmen. Dabei hatte Carminho mit Tom Jobims Sohn Paulo (Gitarre), dessen Enkel Daniel (Klavier) und zwei langjährigen Begleitern Jobims, als da wären Jacques Morelenbaum (Violoncello) und Paulo Braga (Schlagzeug), genau die richtigen Musiker an ihrer Seite, die eben auch zur letzten Band Jobims gehört haben. Bei ihrem Album „Carminho canta Tom Jobim“ hat sich die portugiesische Sängerin nicht allein auf die berühmten Stücke Jobims beschränkt, sondern auch ein Gutteil weniger bekannter Songs interpretiert. Bei aller Brasilien-Fröhlichkeit mischt sich in ihre Versionen aber immer auch ein passender Anteil von Fado-Feeling. 12. November, 20 Uhr, Die Glocke
MUSIK Glocke
25 foyer
Weitere Veranstaltungen in der Glocke So 24.09.2017 | 11 Uhr | Großer Saal Mo 25.09.2017 | 20 Uhr | Großer Saal 1. Philharmonisches Konzert – »Alte Schule und Neue Welt« Bremer Philharmoniker Sharon Kam, Klarinette Miguel Harth-Bedoya, Dirigent Werke von A. Copland, A. Dvorák u. a. Jasmin Tabatabai, Foto: Felix Broede
Do 05.10.2017 | 20 Uhr | Großer Saal Konstantin Wecker »Poesie und Widerstand – Die Jubiläumskonzerte zum 70. Geburtstag« So 08.10.2017 | 19 Uhr | Großer Saal GLOCKE Sonderkonzert: Internationales Jugendsinfonie-orchester Bremen 2017 Pietro Roffi, Akkordeon Martin Lentz, Dirigent Werke von V. Trojan, R. Strauss u. a.
Im Stil der Hardbop-Ära Jasmin Tabatabai & David Klein Quartett (hip) Dass die Schauspielerin Jasmin Tabatabai auch singen kann, weiß man, seit sie 1997 in Katja von Garniers Film „Bandits“ Musik machte und sogar eigene Songs mit einbrachte. Schon 1993 gründete sie ihre erste Band „Even Cowgirls get the Blues“, sie hat mehrere Solo-Alben eingespielt und ist auf Tournee gegangen. Doch der Durchbruch gelang ihr 2011 mit einem Jazzalbum. Zusammen mit dem Schweizer Saxophonisten, Komponisten und Arrangeur David Klein nahm sie das Album „Eine Frau“ auf, für das sie 2012 mit einem ECHO Jazz als „Sängerin des Jahres national“ ausgezeichnet wurde. Die CD war mit einem großen Orchester und vielen Gastsolisten glamourös produziert worden. Fünf Jahre und knapp hundert Konzerte später haben Tabatabai und Klein genug Selbstvertrauen, um mit „Was sagt man den Menschen, wenn man traurig ist“ eine intime Aufnahme in der klassischen kleinen Besetzung aus der Hardbop-Ära zu machen, an deren Stil die Arrangements von Klein auch stark erinnern. Das Quartett besteht neben Klein aus Olaf Polziehn (Klavier), Davide Petrocca (Bass) und Peter Gall (Schlagzeug).
Songbook schöpfen, ein entsprechendes deutsches „Liederbuch“ mussten sich Tabatabai und Klein hier selber zusammenstellen. Und dabei haben sie ungewöhnliche und schöne Funde gemacht. So ist der 1979 von dem Wiener Kabarettisten und Musiker Georg Kreisler geschriebene Titelsong eine überraschend zeitgemäße Meditation über die Spaßgesellschaft. Von Kurt Weill wird kein Gassenhauer aus der „Dreigroschenoper“, sondern stattdessen der 1934 im französischen Exil geschriebene Song „Youkali“ interpretiert, bei dem von einem Utopia geträumt wird, in dem alle Flüchtlinge willkommen sind. Die in Teheran geborene Tabatabai wanderte 1979 mit ihrer Familie aus dem Iran aus und kann auch deshalb dieses Lied mit seinen aktuellen Bezügen zu ihrem eigenen machen.
Originell ist auch die eigenwillige Neuinterpretation des Puhdy-Klassikers „Wenn ein Mensch lebt“. Kurt Tucholsky hatte sein Liebeslied „Anna Luise“ zwar eigentlich für einen achtstimmigen Männerchor geschrieben, aber im Jazz darf und muss ja alles neu und anders gespielt und gesungen werden. Und so wird beispielsweise Reinhard Meys Familienlied „Aller guten Dinge sind drei“ Englischsprachliche Jazzsängerinnen kön- mit brasilianischen Rhythmen vermischt. 2. Dezember, 20 Uhr, Die Glocke nen aus dem Vollen des amerikanischen
Di 17.10.2017 | 20 Uhr | Großer Saal Meisterkonzert: Sonderkonzert »Avital meets Avital« Avi Avital, Mandoline Omer Avital, Oud und Kontrabass Yonathan Avishai, Klavier Itamar Doari, Schlagzeug Werke von A. Avital, O. Avital u. a. Fr 20.10.2017 | 20 Uhr | Kleiner Saal 2. Philharmonisches Kammerkonzert Artemis Quartett Werke von L. van Beethoven und R. Schumann So 22.10.2017 | 18 Uhr | Großer Saal Chris Barber and The Big Chris Barber Band: »The Best Jazz is Timeless!« Konzert zum 65-jährigen Bühnenjubiläum Sa 04.11.2017 | 13 Uhr | Foyer GLOCKE Spielraum: »Schau mal, wie das klingt!« in Kooperation mit dem Paula Modersohn-Becker Museum zur Ausstellung »Schlaf« Sa 11.11.2017 | 15 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Lesung mit Musik Ekkehard Lampe-Steinhage, Sprecher Daniel Mütze, Akkordeon Erich Kästner: »Pünktchen und Anton« Sa 11.11.2017 | 20 Uhr | Großer Saal Götz Alsmann & Band »In Rom«
foyer 26
MUSIK Sendesaal Bremen
STUDIO IM SAAL
Hille Perl
Vielfältiges Halbjahresprogramm der international geschätzten Spielstätte
Z
Håkon Kornstad , Foto: Erik Buras
wei Grammy-Nominierungen 2015, Die „musicadia“-Tage für Alte Musik zahlreiche bedeutende Preise – bieten im November ein breites Spektrum Musikaufnahmen, die im Sendesaal von Werken für Viola da Gamba aus fünf Bremen entstanden sind, lösen internati- Jahrhunderten mit führenden Interpreten onale Aufmerkdes Instrumentes, u.a. samkeit aus, Folgerichtig pilgern regelmäßig Paolo Pandolfo, Vittowerden immer rio Ghielmi und Hille namhafte Musiker in die Vahr ... Perl. Etwas später, am wieder mit Auszeichnun5. Dezember, sind die gen bedacht. Deutlicher Beweis dafür, wie „Bulgarian Voices Angelite“ zu hören und gut Akustik und Arbeitsbedingungen in knüpfen damit an ihr Konzert vor 30 Jahder denkmalgeschützten Spielstätte sind. ren in der Kirche Unser Lieben Frauen an, Folgerichtig pilgern regelmäßig namhafte das die Basis für das erfolgreiche Album Musiker in die Vahr, um dort CD-Pro„A Cathedral Concert“ des Bremer Jaroduktionen zu realisieren. Willkommener Labels bildete. Nebeneffekt sind Konzerte mit Stars der Szene, die ansonsten vielleicht nicht in Die Jazzsparte verspricht spannende Bedie Hansestadt kommen würden. gegnungen, u.a. mit dem Trio des Pianisten Wolfert Brederode (24. 9.), dem Moscow Zu ihnen gehört laut aktuellem HalbjahArt Trio (14. 10.), Steve Swallow (1. 11.) oder resprogramm der norwegische TenorsaRay Anderson (18. 1.). „Lokalmatador“ Uli xophonist und Sänger Håkon Kornstad, Beckerhoff feiert am 6. Dezember musikader ein neues Programm mit deutschen lisch seinen 70. Geburtstag im Sendesaal Liedern aufnimmt und am 20. Oktober mit Norma Winstone, Matthias Nadolny erstmals aufführt. Die russische Pianistin und anderen. Elisabeth Leonskaja spielt Schubert ein und konzertiert am 6. Oktober; ihr norwe- Außerdem zu erleben: Die Sängerinnen gischer Kollege Leif Ove Andsnes gibt nach Juliane Banse (28. 9.) und Gerhild Romberseinen Aufnahmen am 11. Januar 2018 ger (12. 11.), die norwegische Chanteuse einen Chopin-Abend als Sonderkonzert der Torun Eriksen (2. 12.) und der Schweizer Reihe „Auf schwarzen und weißen Tasten“, Stimmakrobat Andreas Schaerer, der am die auch Auftritte von Beatrice Rana, Ar7. Dezember ein Solokonzert im Dunkeln tem Yasynskyy und Boris Giltburg vorsieht. geben wird.
MUSIK 28. Musikfest Bremen 27 foyer
Opernrätsel (mpg) Der Sachverhalt, dass die meisten Opern zumeist Tummelplätze von BöseBöse wichtern sind, bedarf keiner besonderen Erläuterung. Aber es gibt auch musikdramusikdra matische Werke, bei denen alle handelnhandeln den Personen Opfer gesellschaftlicher Umstände in besonderem Maße sind. Musikfest Bremen strahlt in die gesamte Region Nordwest hinaus
Foto: Nikolai Wolff/fotoetage
KLINGENDE BOTSCHAFTER
N
icht alle Mienen wirkten gelöst, als das 28. Bremer Musikfest mit dem traditionellen Empfang im Festsaal des zum UNESCO-Welterbe zählenden Rathaus eröffnet wurde. Schließlich lag der Anschlag in Barcelona gerade einmal 48 Stunden zurück, als Bürgermeister Carsten Sieling den geladenen Gästen zur Begrüßung für ihr Erscheinen dankte. Gerade in Zeiten terroristischer Taten sei es wichtig, dass „die Gesellschaft Gesicht zeigt und sich Großveranstaltungen wie das Musikfest nicht nehmen lässt.“
Carsten Sieling hatte zuvor versichert, dass die Politik in der Hansestadt vereint hinter dem Musikfest stehe. Schließlich strahle es „weit in die Region Nordwest hinaus und unterstreicht damit, was Bremen als Oberzentrum kann und darstellt.“ Dies sei für die „wachsende Stadt“ mit ihrer prosperierenden Wirtschaft von hohem Wert und mache ihre Stärken deutlich. „Deshalb ist das Musikfest so wichtig für Bremen“, betonte der Bürgermeister.
Der Komponist arbeitete an seinem momo numentalen Werk fast zehn Jahre. Seine Zeittheorie wurde unter dem Stichwort „Kugelgestalt der Zeit“ bekannt und seisei ne gesuchte Oper gilt als ein musikdramamusikdrama tisches Manifest des „totalen Theaters”. Im Jahr 1960 wurde die Uraufführung wegen eminenter aufführungstechnischer Schwierigkeiten abgesagt. Der große mumu sikalische Apparat, den dieses Werk erforerfor dert, treibt jedes Opernhaus bis heute an die Grenzen des Möglichen. Die Oper erlebte 1965 eine triumphale Uraufführung. Bis heute hat dieses epochale Meisterwerk leider nichts von seiner Aktualität eingebüßt, obwohl die Textvorlage einem Drama entstammt, das im 18. Jahrhundert verfasst wurde. Wie heißt die Oper und wie lautet der Name des Komponisten? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Oktober 2017 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www. rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 120 lautet: „Simplicius Simplicissimus“ von Karl Amadeus Hartmann.
Gewonnen haben: Line Banko, Quakenbrück In diesem Sinn äußerten sich auch swbVorstand Frank Priewe und Marco R. Fuchs, Renate Barthalomäus-Lüthge, Bremen Auch Intendant Prof. Thomas Albert hob Vorstandsvorsitzender OHB SE, die stellver- Timm Fregin, Martfeld vor den Auftaktkonzerten in der Glocke tretend für die Sponsoren zu den Gästen des Nancy Glass, Oldenburg Rose-Lore Hahn, Loxstedt hervor, dass man sich von abscheulichen Eröffnungsempfangs sprachen. Sie würdigBjörn Jägeler, Bremen Gewaltakten wie in Barcelona nicht abten das Musikfest als klingender Botschafschrecken lassen dürfe. „Wir spielen nach ter, der weit in die Region hinausstrahlt und Birgit Daldrop, Oldenburg der Partitur des Humanismus“, erklärte er – so Marco R. Fuchs – „mit seinem Schwung Klaus Kischnick, Osnabrück und verwies auf die drei Auftritte des kata- die ganze Region mitnimmt.“ Moritz Döbler, Barbara Kuschnereit, Bremen lanischen Orchesta de Cadaqués unter der Chefredakteur des „Weser-Kurier“, bezeich- Hermann Martens, Oldenburg Leitung von Jaime Martin, das am Abend nete die Veranstaltung als „großes Fest für Brigitte Müller, Bremerhaven des Anschlags in Barcelona ein Konzert den Nordwesten“, das zugleich als „Fest Klaus Rosenbohm, Bad Zwischenahn hätte geben sollen und in einer Probender Freiheit“ die Ideale dieser Gesellschaft Waltraud Schlatow, Bremerhaven pause mit der schrecklichen Nachricht manifestiere. – Weitere Fotos vom Musikfest Henning Wieland, Bremen konfrontiert wurde. auf den nachfolgenden Seiten. (ps) Liisa v. Weihe, Ritterhude
foyer 28
MENSCHEN IM FOYER 28. Musikfest Bremen
MENSCHEN IM FOYER Glanzvoller Auftakt zum 28. Bremer Musikfest Fotos: Nikolai Wolff/fotoetage Mit einem Empfang im Festsaal des Bremer Rathauses und dem Konzertreigen rund um den Marktplatz erlebte das diesjährige Musikfest seinen stimmungsvollen Auftakt (siehe vorige Seite). Die Auftritte hochkarätiger Interpreten u.a. im St. Petri-Dom, in der Kirche Unser Lieben Frauen und in der Glocke lösten stürmischen Beifall bei den Besuchern aus.
Marco Fuchs (OHB), Dr. Carsten Sieling, Alexia Sieling, Frank Priewe (swb)
MENSCHEN IM FOYER 28. Musikfest Bremen
29 foyer
Prof. Thomas Albert (Intendant Musikfest Bremen), Aaron Pilsan (Förderpreis Deutschlandfunk), Jérémie Rhorer (Musikfest-Preis), Klaus Ahlers (Musikalische Gesellschaft)
Frank Priewe (swb)
Marco Fuchs (OHB)
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr www.christiansen-women.de
foyer 30
MUSIK Bremer Generalmusikdirektor
Verpflichtung von Marko Letonja als Bremer GMD löst einhelligen Beifall aus Text: Peter Schulz
von links: Christian Kötter-Lixfeld (Intendant der Bremer Philharmoniker), Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz und Marko Letonja. Foto: Senatspressestelle
IM GLEICHKLANG E
igentlich war schon im Winter alles klar. Doch erst zogen sich die Verhandlungen mit dem Management in die Länge, dann wurde das Paket der Verträge in den senatorischen Behörden sehr genau unter die Lupe genommen. Das alles kostete viel Zeit. Entsprechend erleichtert wirkte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, als sie den neuen Bremer Generalmusikdirektor am 16. Juni endlich präsentieren konnte: Marko Letonja übernimmt das Amt zur Spielzeit 2018/19 und tritt die Nachfolge des bereits nach Linz gewechselten Markus Poschner an. Der slowenische Dirigent ist an der Weser kein Unbekannter, gastiert bereits seit mehr als einem Jahrzehnt bei den Bremer Philharmonikern – und galt von Beginn an als deren erklärter Favorit. Zwar gab es in der von Carmen Emigholz geleiteten Auswahlkommission durchaus Sympathien, erstmals eine Chefdirigentin zu etablieren, auch wurden mehrere überaus respektable Kandidaten zum Probedirigat eingeladen. Doch am Ende lief alles auf Letonja hinaus. „Die Harmonie zwischen ihm und dem Orchester stimmt einfach“, konstatiert der
Intendant der Bremer Philharmoniker, Produktion Letonjas wird das Publikum Christian Kötter-Lixfeld. Man fühle sich jedoch ein weiteres Jahr warten müssen; von ihm verstanden, könne vertrauensvoll zu viele anderweitige Verpflichtungen ver„auf Augenhöhe“ mit ihm arbeiten, hieß es hindern, was er für diese Arbeit als unabaus dem Kreis der Musidingbar erachker. Kein Wunder also, „Ich mag Regen, ich mag Wind. tet: „Oper heißt dass sich das Ensembfür mich, das Hitze kann ich nicht gut ab.“ le mit „überwältigender Konzept im Mehrheit“ (Kötter-LixTeam zu entwifeld) für den international gefragten Mackeln und bei allen Proben dabei zu sein. estro aussprach. Die Rede ist von nahezu Ist das zeitlich nicht möglich, fange ich hundertprozentiger Zustimmung. erst gar nicht damit an.“ Um diesen Freiraum zu erlangen, wird er dem Vernehmen Auch Letonja vermittelt den Eindruck, er nach seine Tätigkeit als Chefdirigent und habe sich nichts sehnlicher gewünscht, als Artistic Director des Tasmanian Symphony GMD in Bremen zu werden. „Ich habe im- Orchestra in Australien einschränken. mer gehofft, mehr Zeit mit diesem Orchester verbringen zu können“, bekennt der Generalintendant Michael Börgerding 56-jährige. Hier habe er sich vom ersten freut sich bereits auf die erste „LetonjaGastdirigat an wohlgefühlt, und zwar auch Oper“ am Goetheplatz: „Mit seinem Reklimatisch, denn: „Ich mag Regen, ich mag nommee, seinem Können und seiner Wind. Hitze kann ich nicht gut ab.“ Erfahrung wird er viel dazu beitragen können, das Profil unseres Hauses weiterzuGut möglich also, dass der musikalische entwickeln. Ich bin mir nach unseren GeWeltbürger seinen Wohnsitz in Bremen sprächen sicher, dass wir – das Theater nimmt, sobald im Herbst nächsten Jahres Bremen und die Bremer Philharmoniker – seine erste GMD-Saison mit fünf Philhar- weiter produktiv und vertrauensvoll mitmonischen Konzerten und zwei Sondereinander arbeiten werden.“ konzerten beginnt. Auf die erste Opern-
MUSIK Bremer Generalmusikdirektor
31 foyer
HANG ZU ROMANTIKERN Anmerkungen zum musikalischen Interesse und Stil von Marko Letonja Text: Markus Wilks
W
elche Opern und Konzertprogramme Marko Letonja ab 2018/19 in Bremen dirigieren wird, ist derzeit natürlich noch ungewiss. Aber sein musikalisches Interesse und sein Stil lassen sich durchaus einschätzen. Im Bereich des Musiktheaters hat sich der designierte Bremer Generalmusikdirektor insbesondere im großen, romantischen Repertoire betätigt. So leitete er bereits zwischen 2003 und 2006 als Chefdirigent des Theater Basel „Tannhäuser“ und „Tristan“. Diese Vorliebe für Wagner hält bis heute an: Letonja gastierte mit „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ in Lissabon und dirigierte zuletzt im Mai in Stockholm zwei komplette „Ring“-Zyklen. Das weckt Hoffnung für Bremen, dass nach Jahrzehnten endlich Wagners Hauptwerk an den Goetheplatz gebracht wird.
chen Autorität, was neben seinem verbind- Marko Letonja besaß während des Finlichen Auftreten sicherlich auch seiner dungsprozesses sicher den Vorteil, dass stattlichen Statur zu verdanken ist. er die Bremer Philharmoniker schon seit vielen Jahren kennt und man sich gegenWohl auch in Bremen gehen die meisten seitig schätzt. Wer ihn im Konzert oder in Kulturliebhaber primär wegen der Musik einer Probe erlebt hat, weiß, dass er auf in die Oper. Hier kann ein starker General- Präzision achtet, ohne dabei das „Herz“ musikdirektor viel bewirken und vielleicht der Musik zu vergessen und zu akademisch auch interessante Sänger in die Hansestadt zu werden. Zudem besitzt er ein großes locken, mit denen er bereits gearbeitet hat. Konzertrepertoire, das selbstverständlich Ob man von Marko Letonja Barockoper, auch das 20. Jahrhundert umfasst und vieMozart und zeitgenössische Oper zu hören le selten gespielte Werke enthält. Dass der bekommt und ob er Regieexperimente designierte Generalmusikdirektor ein Faiunterstützt, wird man angesichts seiner ble für französische Musik besitzt, konnte bisherigen Schwerpunkte eher weniger er- man bereits bei den Philharmonischen warten dürfen. Ebenso bleibt abzuwarten, Konzerten erleben, etwa 2011 mit feinsten wie sich in der Anfangszeit die AbstimDebussy-Klangfarben und spannenden mung mit dem neu ernannten Musikdirek- Stücken von Dukas und Milhaud. tor Yoel Gamzou entwickeln wird. Letonja scheut nicht vor unkonventioDie Beziehung der Bremer Philharmoniker nellen Konzertprogrammen zurück, in Auch wenn Marko Letonja nicht den zu Marko Letonja geht übrigens weit in die denen er sehr unterschiedliche Werke und klassischen Weg als Korrepetitor, Studien- Vergangenheit zurück. Erwähnenswert ist entsprechend verschiedene ästhetische leiter und Kapellmeister durch die Provinz das Dirigentenforum 2008, das er geleitet Richtungen kombiniert. Viele Bremer dürfgegangen ist, beherrscht er sein Handwerk. und in dem er mit vier Stipendiaten das ten sich an das Neujahrskonzert 2016 erinSeit nunmehr rund 25 Jahren behauptet Leiten eines Orchesters geübt hat. Unter nern, in dem Letonja und „sein“ Orchester er sich auf dem Klassik-Markt und hat wichtige Produktionen Man sah förmlich einen Dirigenten mit Rhythmus im Blut, der die in den Staatsopern Wien, Berlin Bremer Philharmoniker ohne Schauspielerei zu animieren verstand. und München geleitet. Da er zuden Teilnehmern war auch die junge dem seit 2012 Chefdirigent des Orchèstre für exotische Rhythmen und heiße Tänze Oksana Lyniv, die nunmehr gemeinsam Philharmonique de Strasbourg ist, kennt bejubelt wurden. Man sah förmlich einen er sehr gut die Regeln und Arbeitsprozesse mit ihrem ehemaligen Dozenten im engen Dirigenten mit Rhythmus im Blut, der die Kandidatenkreis für den Bremer Chefpos- Bremer Philharmoniker ohne Schauspieleeines Theaters und weiß die Aspekte der ten stand und seit Beginn der Spielzeit Musik im Produktionsteam zu vertreten. rei zu animieren verstand. Chefdirigentin in Graz ist. Letonja gilt als Dirigent mit einer natürli-
foyer 32
MUSIK Bremer Philharmoniker
Bremer Philharmoniker 2017/2018, Foto: Bremer Philharmoniker/Alexander Fanslau
FEUERWERK DER MUSIK „G
espannt und mit großer Vorfreude“ – nicht nur Intendant Christian Kötter-Lixfeld dürfte voller Erwartung auf die Spielzeit 2017/2018 der Bremer Philharmoniker blicken. Denn das „Interregnum“ am Pult des Orchesters, das Jahr nach dem Abschied von Generalmusikdirektor Markus Poschner und vor der Übernahme des Taktstocks durch den neuen Chefdirigenten Marko Letonja (siehe Seite 30), verspricht viel Abwechslung und interessante Begegnungen mit aufstrebenden Talenten.
gen, meint der Intendant. „So können wir die beeindruckende Bandbreite der Bremer Philharmoniker in einer einzigen Saison vorführen. Jeder Dirigent hat seinen eigenen Stil, und die Professionalität und Klasse eines Orchesters zeigt sich nicht zuletzt darin, wie es gemeinsam mit dem jeweiligen Dirigenten Werke präsentiert, ohne seinen eigenen, individuellen Klang zu verlieren.“
Gleich zu jeweils zwei Philharmonischen Konzerten begrüßt das Orchester Marko Letonja und Miguel Harth-Bedoya; zwei Dirigenten, mit denen die Philharmoni„16 Gastdirigenten in zehn Monaten an 50 ker seit vielen Jahren eng verbunden sind. Konzertabenden – das kommt einem muMiguel Harth-Bedoya eröffnet die Spielzeit am 24./25. September beim 1. Philharsikalischen Feuerwerk gleich“, freut sich monischen Konzert mit einem Ausflug in Christian Kötter-Lixfeld. Zur Riege der „Feuerwerker“ gehören immer wieder gern die Neue Welt – Dvorák, Barber und Cogesehene namhafte Persönlichkeiten eben- pland stehen auf dem Programm und an Harth-Bedoyas Seite die Klarinettistin so wie junge Künstler, die am Beginn einer internationalen Karriere stehen. Dazu Sharon Kam. Am 7./8. Mai ist Harth-Bedopasst auch die Auswahl der Gastsolisten: ya erneut in Bremen: Beim 10. PhilharmoDas Bremer Publikum darf sich darauf nischen Konzert stellt er die Cellistin Raphaela Gromes vor sowie Werke von Robert freuen, neben weltweit renommierten Schumann, Edvard Grieg und als deutsche Künstlern viele „Rising Stars“ kennenzulernen. Erstaufführung die Suite aus Jimmy LopezOper „Bel Canto“. Eine so außerordentliche künstlerische Spannweite und ein so vielfältiges musika- Der designierte Generalmusikdirektor lisches Spektrum lasse sich wohl nur in ei- Marko Letonja ist beim 2. Philharmonischen Konzert (23./24. Oktober) gemeinner Interimsspielzeit auf die Bühne brin-
sam mit der Violinistin Nicola Benedetti und dem Cellisten Leonard Elschenbroich mit Werken von Beethoven und Brahms zu erleben. Außerdem wird er die drei Neujahrskonzerte (14./15./16, Januar) dirigieren und dabei symbolisch mit dem Saxophonisten Ashu und dem Bremer Publikum auf ein gutes 2018 anstoßen. Zu hören sind Broadway-Klänge von Aaron Copland, John Williams, Richard Rodgers und Leonard Bernstein. Mit Paul McCreesh steht am 26./27. November ein wahrer Experte für historisch informierte Aufführungspraxis am Dirigentenpult. Yoel Gamzou, der neue Musikdirektor des Bremer Theaters, gibt am 5./6. Februar seinen Einstand in der Glocke. In weiteren Konzerten kommt es zu einem Wiedersehen mit den Dirigenten Hans Graf, Antonio Méndez und Olof Boman sowie Dirk Kaftan, bevor die Saison mit einem „Tribute an Robert Mitchum“ und Werken u.a. von Elmer Bernstein und Ennio Morricone unter der musikalischen Leitung von Frank Strobel zu Ende geht (17./18./19. Juni). Miguel Harth-Bedoya, Marko Letonja, Paul McCreesh und Antonio Méndez werden die Bremer Philharmoniker auch bei vier der elf Sonderkonzerte dirigieren. Harth-Bedoya, Letonja und McCreesh (gemeinsam mit Jörg Straube) werden dabei die Gastspiele
MUSIK Bremer Philharmoniker 33 foyer
Konzertsaison 2017/2018: Bremer Philharmoniker erwarten 16 Gastdirigenten
Marko Letonja
in Salzgitter und in Wilhelmshaven sowie in Löningen und in Hannover leiten. Zu weiteren Sonderkonzerten wie der Bremer Gala gegen Krebs (6. April), dem Benefiz-Adventskonzert (6. Dezember), dem vorweihnachtlichen Familienkonzert „Der Nussknacker“ (20. Dezember) und dem Abschlusskonzert des Europäischen Klavierwettbewerbs (13. Februar) werden die Dirigenten Leo McFall, Mihhail Gerts, Benjamin Bayl und Dominik Beykirch erwartet. Große Freude verspricht auch das Wiedersehen mit Florian Ludwig, der den zweiten Bremer „Symphonic Mob“ im Weserpark leiten wird (30. Juni). Bei den beliebten Schuppenkonzerten in der Überseestadt am 8. Dezember und 21. Juni werden Frank Strobel und Leo McFall als Dirigenten dabei sein, Miguel HarthBedoya, Mihhail Gerts, Dominik Beykirch, Benjamin Bayl sowie der Trompeter Jeroen Berwaerts bei den fest etablierten 5nachsechs Afterwork-Konzerten. Fazit: Zwölf Philharmonische Konzerte an insgesamt 26 Konzertabenden, fünf Afterwork-Konzerte, elf Sonderkonzerte, zwei Schuppenkonzerte und zwei Familienkonzerte, zahlreiche Kammermusiken wie die beliebten Konzertreihen „Kammermusik am Sonntagmorgen“ und „Himmlisches Sonntagsvergnügen“, sieben Opernpre-
mieren sowie rund 30 Schulprojekte und Schulkonzerte und die fast täglich stattfindenden Veranstaltungen in den drei Musikwerkstätten geben in der Spielzeit 2017/2018 vielfach Gelegenheit, sich von der Qualität des Orchesters und der Bedeutung von klassischer Musik zu überzeugen. So abwechslungsreich wie das Programm dieser Saison kann künftig auch das Abonnement für die zwölf Philharmonischen Konzerte gestaltet werden. Zusätzlich zu den Sonntags-, Montags- und Dienstagsabos wird ein „FLEXI-ABO“ angeboten, das Abonnenten größtmöglichen Gestaltungsspielraum einräumt. Und das funktioniert so: FLEXI-Abonnenten können, aber müssen sich nicht mehr im Vorfeld auf bestimmte Konzerte festlegen, sondern können auch spontan entscheiden, welche Veranstaltungen sie besuchen möchten. „Das war bisher in dieser Form nicht möglich“, weiß Guido Hanslik, Leiter Besucherservice und Marketing bei den Bremer Philharmonikern. „Der Wunsch nach einem Abo, das Flexibilität und spontane Konzertbesuche ermöglicht, wurde von vielen Klassikbegeisterten an die Philharmoniker herangetragen. Dem kommen wir nun entgegen und bieten zudem viele Vorzüge, die man als Einzelkartenkäufer nicht hat, z.B. Preisvorteile oder Einladungen zu Probenbesuchen.“
1. Philharmonisches Konzert Sonntag, 24.9. / Montag, 25.9.2017 „Alte Schule und Neue Welt“ Werke von Samuel Barber, Aaron Copland und Antonin Dvorák Sharon Kam, Klarinette Miguel Harth-Bedoya, Dirigent
2. Philharmonisches Konzert Montag, 23.10. / Dienstag, 24.10.2017 „Zweimal zwei“ Werke von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms Nicola Benedetti, Violine Leonhard Elschenbroich, Violoncello Marko Letonya, Dirigent
Weitere Informationen www.bremerphilharmoniker.de
foyer 34
KIRCHENMUSIK in der Region
MUSIKALISCHE MANIFESTE
St. Georgs-Gemeinde Bremen-Huchting, Foto: Salinos_de HB
St. Martini Kirche Bremen-Lesum , Foto: Peter Kst
500 Jahre Reformation – Thema zahlreicher Konzerte in der Region Text: Ulrich Matyl
A
m 31. Oktober jährt sich zum 500. Mal Martin Luthers Thesenanschlag an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Was bedeutet dieses Ereignis heute? In welchem Kontext stand es damals? Welche kulturellen Leistungen wären ohne diese Marke in der Geschichte nie hervorgebracht worden? Aus vielfältigsten Perspektiven beleuchtet auch die Kirchenmusik der Region dieses zentrale Jubiläum des Jahres 2017. Das Werk eines Genies wie Johann Sebastian Bachs ist untrennbar im protestantischen Glauben verwurzelt und hat diesem die ohne Zweifel bedeutendste musikalische Manifestation verliehen. Selbstverständlich, dass Bachs Musik auf besondere Weise im Mittelpunkt der Vorbereitungszeit auf das Jubiläum gestanden hat. Am Jahrestag darf ein Werk nicht fehlen: seine großangelegte Kantate BW V 80 über „Ein feste Burg ist unser Gott“, Luthers vielleicht berühmtester Choral aus eigener Feder. Zu hören ist sie am 28. Oktober (19 h) in der St. Georgs-Gemeinde BremenHuchting und am 31. Oktober (18 h) in der Lambertikirche Oldenburg. Ebenfalls am 31. Oktober (19 h) gibt es eine Aufführung von Bachs monumentalem
Opus ultimum seiner Kirchenmusik: der Hohen Messe in h-Moll. Nie zuvor war eine Messe in dieser Ausdehnung und Komplexität komponiert worden. Der protestantische Komponist Bach führt seine ganze Kunst ausgerechnet im „katholischen“ Mess-Ordinarium zusammen, das er mit seinem Werk aber gleichzeitig an Ausdehnung und praktischer Aufführungsmöglichkeit im Gottesdienst sprengt, hinter sich lässt und somit zu einem alle Christen verbindenden Großwerk erhebt. Aufgeführt wird es in der St. Martini Kirche Bremen-Lesum.
Ein zweites großes Mitmachprojekt findet am 12. November (19 h) in der Kulturkirche St. Stephani Bremen statt: Mit einem extra für diesen Anlass gebildeten Chor gibt es eine Aufführung des Paulus-Oratoriums von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Musik für alle
23. Sept. (17+19 h): Franz Ignaz Biber: „Missa Salisburgiensis“. Pauluskirche Bremerhaven (siehe Seite 36)
Bibel und Gottesdienst jedem einzelnen Menschen in der Landessprache verständlich zu machen, zählte zu den zentralen Reformationsideen Martin Luthers. Und natürlich auch dazugehörend: die Musik! Auch sie sollte, sei es singend im Gottesdienst oder in einem allen offen stehenden Chor, jeden Menschen einbeziehen können. Aus dieser Idee heraus wird der 31. Oktober (10-22 h) im Bremer St. Petri-Dom gestaltet: Unter dem Motto „Eure Thesen“ ist jeder eingeladen, mit eigener Stimme eigene „Thesen“ vorzutragen und so an einem großen Ganzen mitzuwirken. Alle Beiträge werden dabei aufgenommen und zu einer großen Klanginstallation verarbeitet.
Weitere ausgewählte Konzerte zum Reformationstag: 23. Sept. (19 h): Felix Mendelssohn Bartholdy: „Lobgesang“, Symphonische Kantate op. 52. St. Andreas-Gemeinde, Bremen-Horn.
22. Okt. (16 h): Historischer Gottesdienst mit Musik aus dem Jahr 1617. Christuskirche Bremerhaven. 27.+29. Okt. (jew. 20 h): Luther – Das PopOratorium von Michael Kunze und Dieter Falk. Evangelische Kirchengemeinde Bremen-Arsten-Habenhausen. 30. Okt. (19.30 h): Luthers Anschlag und ihr Widerhall. Konzert für Schlagzeugquartett. Kulturkirche St. Stephani Bremen
MUSIK Jazztipps 35 foyer
Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
JAZZTIPPS Drei Weltmusikanten
Vaters, und ihre Band hat sie auch gleich so Gerade eben hat Lyambiko ihr zehntes Algetauft. „The new school of Cool“ nannte bum „Love Letters“ vorgelegt. Zu ihrer Band Das übermütige Moscow Art Trio die Formation anfänglich ihr ausgereiftes gehören seit langem der Pianist Marque LöKonzept, in dem sich zahlreiche wunderwenthal und der Bassist Robin Draganic soEin Künstler kann sich immer dann richvolle Interpretationen aus dem „Real Book“ wie aktuell der Trompeter Robin Auer und tig schön in einem Genre austoben, wenn es des Jazz finden. Herausragend unter ihren der Trommler Tilman Person. auf den Hund gekommen ist. Man denke etAlben war das 2008 veröffentlichte „Saffro3. November, 20 Uhr, Kito Bremen-Vegesack wa an die russische Folklore (Don-Kosakennia“, eine Hommage an Nina Simone. Chor, Ivan Rebroff!). Und prompt kommt mit Mikhail Alperin ein vor Ideen sprühender Musiker, mischt die Tonklischees seiner Heimat mit den verschiedensten EinHoward Panter for Rocky Horror Company Limited and Ralf Kokemüller for BB Promotion GmbH present flüssen (von Deep Purple bis Arvo Pärt) und bastelt daraus einen ganz eigenen Sound. Die traditionellen Gesänge und Tänze Russlands sind für das Moscow Art Trio jeweils der Ausgangspunkt für einen wilden Ritt durch die Stile. Sergey Starostin singt ganz traditionell, mit Inbrunst, vielen Juchzern und Koloraturen. Arkadij Shilkloper spielt das Wald- und das Flügelhorn – zum Teil mehrstimmig mit der Überblastechnik, die Albert Mangelsdorff für die Posaune entwickelte. Und Maestro Alperin kann auf dem Piano genauso gut neu-romantisch rhapsodieren wie mit mächtiger Pranke eine SoulGroove anschlagen. 14. Oktober, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
Ausgereiftes Konzept „Love Letters“ von Lyambiko Unter den vielen hoch talentierten Jazzsängerinnen in Deutschland finden sich auch einige aus einem afrikanisch-deutschen Elternhaus. Zu ihnen gehört die deutsch-tansanische Sängerin Lyambiko. Eigentlich heißt sie Sandy Müller, Lyambiko ist der Nachname ihres afrikanischen
14. - 19.11.17 · MUSICAL THEATER BREMEN TICKETS: 0421 - 36 36 36 · 0421 - 35 36 37 www.rocky-horror-show.de
Örtlicher Veranstalter: Koopmann Concerts & Promotion GbR
01805 - 2001** www.eintrittskarten.de
* Änderungen vorbehalten | **0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
BAD, BIZARRE AND BLOODY BRILLIANT!
foyer 36
MUSIK Konzerttipps
TIPPS
Monumentales Chorwerk
Plattform für Talente
Bremer Pop-Poetin
(kh) Die „Missa Salisburgensis“ des böhmischen Barockkomponisten Heinrich Ignaz Franz Biber ist ein monumentales Chorwerk, das bewusst den Raum der Kirche als Klangkörper nutzt. Unter der Leitung von Kreiskantorin Eva Schad (Foto) ist das Ausnahmewerk im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage in der Bremerhavener Pauluskirche zu erleben. Die 53 verschiedene Vokal- und Instrumentalstimmen umfassende Komposition wurde erstmals zur Feier des 1100-jährigen Bestehens des Bistums Salzburg 1682 im Salzburger Dom aufgeführt.
(red) Der Titel „Die neue Generation im Anmarsch“, gewählt für das Eröffnungskonzert, könnte durchaus auch das Motto der kompletten „Oldenburger Musiktage 2017“ bilden. Schließlich bietet die vom Verein Klassik-Freunde Oldenburg um Elena Nogaeva organisierte Veranstaltung eine hervorragende Plattform für aufstrebende junge Talente.
(hip) Die in Bremen geborene Julia Engelmann (25) ist eine Pop-Poetin, die 2013 mit einem fünf Minuten langen Auftritt in einem Bielefelder Hörsaal bekannt wurde. Bei YouTube hat er inzwischen über 10 Millionen Aufrufe. So beginnen heute Karrieren. Inzwischen hat sie drei Bücher veröffentlicht und ist im vergangenen Jahr auf ihrer Tournee in 60 Shows vor über 40000 Besuchern aufgetreten.
Um die Wirkung der im 16. Jahrhundert verbreiteten Kompositionsart der venezianischen Mehrstimmigkeit originalgetreu zu erzielen, werden Chöre, Musizierende und acht Solosänger auf mehreren Emporen und unterschiedlichen Orten in der Pauluskirche positioniert. Dadurch entsteht ein durch die charakteristische Architektur des Kirchenraums und seinen natürlichen Hall hervorgerufener Klang. Es wirken mit: der MarkusChor Hannover, die Evangelische Stadtkantorei Bremerhaven, das Barockorchester la festa musicale und acht Vokalsolisten. 23. September, 17 und 19 Uhr, Pauluskirche Bremerhaven 24. September, 15 und 17 Uhr, Markuskirche Hannover
Im Mittelpunkt steht der XI. Internationale Musikwettbewerb vom 3. bis zum 5. Oktober. Pro Tag ist eine Ausscheidungsrunde angesetzt, alle Teilnehmer spielen in einer ausgelosten Reihenfolge unabhängig von Alter und Instrument. Am Abend des letzten Tages (20 h) werden die von der Jury gewählten Preisträger geehrt, wobei der Sieger immerhin 10.000 Euro in Empfang nehmen kann. Eingeleitet wird der musikalische Reigen am 1. Oktober (19 h) mit einem Auftritt der Pianistin Gunel Mirzayeva, gefolgt vom Violinduo Marie Luise und Christoph Dingler (Foto) sowie von Elisaveta Ilina (Klavier) und Sönke Schreiber (Marimba, Percussion). Bei der Abschluss-Gala (7. Oktober, 19 h) sind Simon Zhu (Violine) und Corrado Valvo (Klavier), das Trio Nerses und die Moskauer Meistersinger zu hören. Veranstaltungssaal Peterstraße 3, Oldenburg
Julia Engelmann hat Psychologie studiert und ihre Texte wirken auch immer ein wenig wie gereimte Lebenshilfe. Aber weil sie auf der Bühne sehr authentisch und selbstironisch wirkt, wird es nie peinlich oder zu therapeutisch. Sie kann es sich sogar leisten, bei ihrem neuen Programm „Jetzt, Baby“ zwischen den Gedichten immer öfter zur Gitarre zu greifen und ein wenig zu singen. Dabei kommt es ihr sogar zugute, dass sie nicht besonders gut singen kann: Jeder hofft mit ihr, dass sie die richtigen Töne trifft. Dazu passen ja auch ihre Texte, in denen sie sich und damit auch allen anderen Mut macht, sich etwas zu trauen und lieber Fehler als gar nichts zu machen. Ihr Motto „Lebe Deine Träume!“ ist nicht neu, aber so wie sie es ausdrückt, hören viele gerne zu. 13. Oktober, 20 Uhr, Music Hall Worpswede
MUSIK Konzerttipps / CD-Tipp
37 foyer
© Nikolaj
Klezmer-Fest
Residence-Quartett
Schöne trifft Biest
(che) Seit 2003 veranstaltet das Bürgerhaus Weserterrassen seine Klezmerfestivals, bei denen bis zu zehn Bands die unterschiedlichen Spielformen der ursprünglich aus den jiddischen Städtls in Osteuropa stammenden Festtags- und Hochzeitsmusik vorgestellt haben. In Zeiten knapper werdender Kulturetats können die Veranstalter nicht mehr ganz so viele einladen, aber immerhin fünf Formationen sind diesmal am Bremer Osterdeich zu erleben.
(UM) Sein fast unverwechselbarer Klang, die zwingende, mitunter radikale Interpretationsansicht, die immer wieder zu überraschenden Ergebnissen auch bei vermeintlich bekannten Werken führt, begeistert immer wieder. Schon der Auftritt, die Musiker spielen grundsätzlich im Stehen, verleiht ihrem Spiel eine unvergleichlich gespannte Aura. Ohne Zweifel darf das Artemis Quartett zu den großen Quartettvereinigungen der Gegenwart zählen.
(red) Das Musical „Die Schöne und das Biest“, basierend auf dem französischen Märchen „La Belle et la Bête“, zählt zu den größten Erfolgen aus dem Hause Disney. 1991 fand die Erstaufführung des Stücks statt, derzeit läuft der Realfilm mit Emma Watson in den Kinos. Schon der ebenfalls 1991 herausgebrachte Zeichentrickfilm hatte das Publikum erobert, erhielt eine Oscar-Nominierung als Film sowie zwei Oscars und vier Grammys für die Musik.
Zwei kommen sogar aus Übersee, nämlich gleich zur Eröffnung ein Duo aus Brooklyn, New York: Deborah Strauss (Violine) und Jeff Warschauer (Gitarre) (Foto), die auch beide singen, waren lange Zeit Mitglieder der Klezmer Conservatory Band, den Wegbereitern des Klezmer-Revivals in den USA. Am nächsten Abend sind die fünf Lokalmatadore von Klezgoyim an der Reihe, die Klezmer mit Jazz und Folklore mischen.
Erstaunlich umso mehr, dass etliche erzwungene Besetzungsänderungen in der fast 30-jährigen Geschichte des Quartetts seinem Geist nie geschadet, ja ihn auf wundersame Weise sogar noch bereichert und gestärkt haben. Schon einige Male war es innerhalb der Philharmonischen Kammerkonzerte zu erleben. Nun ist es der Philharmonischen Gesellschaft gelungen, die Artemis-Musiker als Residence-Quartett zu verpflichten.
Disneys Umsetzung des Märchens verlangte geradezu nach einer Fassung für die Musical-Bühne, die Linda Wolverton (Libretto) und Howard Ashman, Tim Rice und Alan Menken (Musik) besorgten. Bei der deutschsprachigen Uraufführung 1995 in Wien wurde das Biest übrigens von Ethan Freeman verkörpert, an der Weser noch als Hauptdarsteller des Musicals „Jekyll & Hyde“ in Erinnerung.
Am dritten Abend tritt das Duo Lerner & Moguilevsky aus Argentinien auf, das mit Akkordeon und Klarinette Klezmer mit Jazz und Tango mixt. Voll wird es am Sonnabend auf der Bühne, denn Asamblea Mediteranea sind zu acht und spielen sephardische Musik. Das Finale bestreitet das Quintett Mischpoke aus Hamburg. 18. bis 22. Oktober, jew. 20 Uhr
Mit zwei Konzerten in der Saison wird es das Bremer Musikleben nun regelmäßig bereichern. Zum Auftakt sind Streichquartette von Schumann und van Beethoven zu hören. Dazu gibt’s ein Gespräch mit der Filmproduzentin und Journalistin Andrea Thilo über die bewegte Geschichte des Quartetts. 20. Oktober, 20 Uhr, Glocke (Kleiner Saal)
In Bremen ist nun die deutschsprachige Inszenierung „Die Schöne und das Biest“ des Budapester Operetten- und Musicaltheaters zu sehen, die sich auf über 100 Beteiligte stützt. Zum Ensemble gehören 21 Musiker und 41 Darsteller, davon 15 Solisten. Handlung und Tanzeinlagen spielen vor einem aufwändig produzierten Bühnenbild. 6. bis 17. Dezember, Musical-Theater Bremen
foyer 38
KUNST Kunsthalle Bremen
Kunsthalle Bremen lässt Max Beckmanns Welttheater lebendig werden Text: Sabine Komm
Max Beckmann, Apachentanz, 1938, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
KREATIVER KULISSENSCHIEBER E
in Mann mit Affenmaske liegt auf dem Rücken und balanciert mit nackten Füßen eine Trompete. Karneval, Varieté, Theater und Zirkus – Max Beckmann (1884-1950) liebte das, für ihn Sinnbild für Irrungen und Wirrungen der Welt. Von der eigenen Sammlung ausgehend, zeigt die Kunsthalle Bremen vom 30. September bis 4. Februar die Ausstellung „Max Beckmann. Welttheater“.
gleichzeitig Clown, Schmerzensmann und König, in der Hand kein Zepter, sondern eine Narren-Klatsche. Zentrum der „Welttheater“-Ausstellung ist der Varieté-Raum. Hier hängt Beckmanns berühmter „Apachentanz“ (1938). Das Gemälde der Kunsthalle Bremen zeigt einen kostümierten Mann, der eine Frau kopfüber durch die Luft wirbelt. Inspiriert von der Pariser Unterwelt, von Straßengangs und Streitigkeiten zwischen Zuhältern und Dirnen, war der Apachentanz in den damaligen Großstadt-Varietés zum spektakulären Mode-Tanz geworden.
Werke wurde beschlagnahmt. 1950 stirbt Beckmann in New York, ein Mensch, der sich mit der Gesellschaft schwergetan hat und sie trotzdem zeitlebens gesucht hat. „Es gibt kein Gemälde, auf dem Beckmann lächelt“, sagt Ko-Kuratorin Verena Borgmann.
Wie ein Hilferuf wirkt das aus den USA eingeflogene „Schauspieler“-Triptychon von 1942. Inmitten turbulenter Parallelhandlungen nimmt sich Beckmann in der Rolle eines Königs mit schmutzig-gelber KroMehr als 150 Werke des expressiven Figune auf dem Kopf das Leben. Das Publikum renmalers sind in Themenräumen inszewirkt auch hier unbeteiligt. Beckmann, der niert, allem voran prominente Gemälde uns wie ein Zirkusdirektor und Kulissenwie das „Argonauten“-Triptychon aus Waschieber die Welt vor Augen führt, spielt auf shington, dazu Skizzenbücher, Grafikmappen, fünf Bronzen und Beckmanns Theater- „Für Beckmann ist es der Kampf zwischen die Schrecken des 2. Weltkriegs an. „Das stücke. Alle Exponate verbindet die Idee des den Geschlechtern“, sagt Eva Fischer-Haus- war die Zeit, als niemand mehr wusste, wo unten und oben ist“, sagt Fischer-Hausdorf. dorf. Dass die ZuschauWelttheaters. Keine Ausstellung habe „Wir alle sind Seiltänzer!“ er nicht eingreifen, sondern stumpf zusehen, sei ein Beckmann selbst tröstete sich mit dem dieses Thema bisGedanken des Welttheaters: „Wenn man her visuell und ideengeschichtlich aufgear- Verweis auf die Mitläufer der Hitler-Zeit: dies alles – den ganzen Krieg oder auch beitet, sagt Kuratorin Eva Fischer-Hausdorf. „Beckmann zeigt die passive Welt-Gesellschaft, die sich vornehm zurückhält, wäh- das ganze Leben nur als eine Szene im Internationale Leihgeber hätten deshalb überraschend offen reagiert und einer Reise rend sich in Deutschland die Situation zu- Theater der Unendlichkeit auffasst, ist vieles leichter zu ertragen“, schreibt er 1940 ihrer Gemälde zugestimmt. spitzt.“ in sein Tagebuch. Und einige Jahre später: „Wir alle sind Seiltänzer!“ Gleich zu Beginn des Rundgangs begegDer in Leipzig geborene Künstler hat beide nen die Besucher dem „Selbstbildnis als Weltkriege erlebt. Den ersten als Sanitäter, Zu Ausstellung erscheint ein Katalog Clown“ (1921) aus Wuppertal. Der Künstden zweiten vom Exil aus. Seit 1937 galt er ler mit dem roten Zackenkragen ist hier den Nazis als „entartet“. Ein Großteil seiner (29,- Euro).
NEUE SPIELRÄUME. Kultur eröffnet neue Welten und verschönert unsere Stadt. Dafür engagieren wir uns gerne.
www.swb-gruppe.de
foyer 40
KUNST Überseemuseum Bremen
Das Bremer Überseemuseum zeigt ab 4. November „Cool Japan – Trend und Tradition“ Text: Berit Böhme
VOM KABUKI ZUM MANGA O
b Godzilla, Karaoke oder Mangas – Japan hat viele unterhaltsame Exportschlager. Die Populärkultur Nippons ist aber kein Phänomen der Nachkriegszeit, sondern fußt auf jahrhundertealten Traditionen. Das beweist das Bremer Überseemuseum ab 4. November mit der Ausstellung „Cool Japan“. Auf 800 Quadratmetern können die Besucher in die teils schrille Welt der Vergnügungen eintauchen. Der Grundstein für ein modernes Japan wurde in der von 1603 bis 1868 dauernden „Edo-Zeit“ gelegt. Edo ist der alte Name für Tokio. Die Epoche sei zwar sehr streng, aber auch friedlich gewesen, sagt die Japanologin Dr. Renate Noda. Es galt ein striktes Ständesystem, oben standen die Samurais. Doch die adeligen Krieger verarmten zusehends, während andere Stände zu Wohlstand kamen. Das Geld des erstarkenden Bürgertums floss in Kultur und Vergnügungen.
Ein Publikumsmagnet war das heute zum lette reicht von Sport, Festen, Musik und immateriellen Weltkulturerbe zählende Mode bis hin zur japanischen Küche. Der „Kabuki-Theater“. Dort schlüpften Männer Einfluss des Abendlandes auf die Lebensin beide Geschlechart wird ebenfalls deutterrollen und führlich. „Die Japaner ha„Man sieht, dass die ten Heldenepen ben sich schon in der Populärkultur ein Ventil ist.“ Edo-Zeit mit dem Wesoder Liebesgeschichten auf – sehr ten auseinandergeexpressiv und unterhaltsam. „Die haben setzt“, sagt Noda. Etwa in den Bereichen viel von Telenovela“, sagt Noda. Einige Fi- Medizin und Technik. Spiel und Nutzen käguren tauchen später in Trickfilmen oder men in Japan oft zusammen. „Man sieht, Videospielen wieder auf. dass die Populärkultur ein Ventil ist.“ Romantische Geschichten wurden auch bilderreich zu Papier gebracht – als Vorläufer des Comics. „Die Kultur ist bis in die Dörfer gegangen.“ Landbewohner wurden neugierig und machten sich zu Fuß über gut ausgebaute Wege auf Städtereise. Im Museum werden Aspekte des historischen und zeitgenössischen Alltags beleuchtet und gegenübergestellt. Die Pa-
Die Sonderschau hat interaktive Elemente wie eine Video-Spielecke oder Karaoke. 90 Prozent der Exponate stammen aus dem hauseigenen Fundus. Mit dabei sind auch japanische Farbholzschnitte von der Bremer Kunsthalle. Die Ausstellung läuft bis zum 1. Mai 2018.
KUNST Museen Böttcherstraße
41 foyer
BLICKE AUF DEN SCHLUMMER Ausstellung „Schlaf. Eine produktive Zeitverschwendung“ im Paula Modersohn-Becker Museum Text: Rainer Beßling
J
eder braucht ihn, und seinen wahren Wert lernen wir erst schätzen, wenn er ausbleibt: Schlaf. Welchen Niederschlag das vielschichtige Motiv des Schlafes in der Kunst findet, dokumentiert eine Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum in der Bremer Böttcherstraße, die vom 24. September bis 4. Februar läuft. Goethe kam auf 10 Stunden Nachtruhe, Leonardo gönnte sich lediglich alle vier Stunden 15 Minuten lang einen Schlummer. Die Künstlerin Marlene Dumas meint: „Schlaf ist Zeitverschwendung“, viele scheinen heute ihrer Meinung zu sein, wenn sie die wenigen berufsfreien Nachtstunden eher zu fortgesetzter Arbeit oder intensiver Freizeitlust nutzen. Technologiegläubige Zeitgenossen sind bemüht, ihren Schlaf digital zu kontrollieren, um ihn damit effizienter zu machen. Damit scheint auch der Schlaf als letzte Rückzugsinsel im dicht getakteten Alltag unter Optimierungsdruck zu geraten. Im Paula Modersohn-Becker Museum zeigen etwa 70 Arbeiten von rund 50 Künstlerinnen und Künstlern, wie sich der
Schlaf individuell darstellt, wie sich die gesellschaftliche Haltung ihm gegenüber gewandelt hat, wie er sich mythisch und lebensnah auswirkt. Die versammelten Werke repräsentieren verschiedene Gattungen vom Film über die Fotografie bis zu Malerei und Skulptur und umspannen einen Zeitraum vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Es finden sich viele bekannte Namen auf der Künstlerliste, aber es gibt auch Neuentdeckungen zu machen.
schützt in einer berührenden Symbiose, in einer ursprünglich natürlichen Gemeinschaft, die besonders im Schlaf von allem Bewussten und gesellschaftlich Äußeren befreit auftritt. Der öffentliche Schlaf zeigt sich in Aufnahmen übermüdeter Arbeiter, Händler und Bahnfahrer. Die Künstlerin Sophie Calle macht den privaten Schlaf öffentlich, wenn sie Menschen in ihr Bett einlädt und deren regenerative Auszeit dokumentiert.
Die Ausstellung ist in mehrere Themenräume gegliedert. So begegnet der Besucher beispielsweise dem privaten und dem öffentlichen Schlaf. Im Schlummer bei geschlossenen Augen gibt der Mensch die Kontrolle über sein Bewusstsein und Handeln ab. Er ist schutzlos und verlegt seinen Schlaf deshalb in die geschützte Privatsphäre. Der Blick auf Schlafende ist deshalb auch ein zutiefst indiskreter.
Mit dem Schlaf ist traditionell auch das Erotische konnotiert, schließlich ist das Bett nicht nur zum Ruhen da. Nicht wenige Künstler nutzen die geschlossenen Augen der Schlummernden, um einen voyeuristischen Blick auf ihre Körper zu werfen. Ein Meister der erotischen Ausmalung Schlafender ist Felix Vallotton. Schließlich thematisiert die üppig bestückte und anregungsreiche Schau unter anderem noch die Bedeutung und das Bild des Schlafs im Märchen, aber auch das kreative Potenzial des belebenden, reinigenden und erneuernden Schlummers, das ihn letztlich als eine „produktive Zeitverschwendung“ ausweist.
Wie sich der Mensch ganz vertrauensvoll dem Schlummer hingibt und zu einer tiefen Ruhe findet, zeigt beispielsweise Paula Modersohn-Beckers berühmtes Bildnis einer schlafenden Mutter mit ihrem Kind. Beide erscheinen nackt vollkommen unge-
foyer 42
SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
EIN GROSSES HERZ FÜR KIDS UND TEENAGER
Die Welt entdecken: Die Sparkasse Bremen fördert Kinderworkshops bei ihrem Kooperationspartner Universum® Bremen. Foto: Universum® Bremen
D
ie Sparkasse Bremen hat seit jeher ein offenes Ohr für die Belange von Kindern und Jugendlichen. Allein 2016 flossen rund 600.000 Euro in 200 Projekte. In diesem Jahr hat Bremens führender Finanzdienstleister sein Engagement unter dem Motto „Wir für Kinder und Jugendliche“ noch intensiviert. „Wir wollen möglichst alle Kinder und Jugendliche in Bremen erreichen. Auf Augenhöhe und mit langem Atem“, sagt Elke Heussler, Presse- und PR-Referentin der Sparkasse Bremen. Hintergrund der Initiative ist die Bildungs- und Sozialsituation vieler Heranwachsender in der Hansestadt. „Ziel ist es, Kinder und Jugendliche stärker als bisher zu fördern, sowohl in sozialer und schulischer als auch in gesellschaftlicher Hinsicht“, betont Thomas Fürst, Vorstandsmitglied der Sparkasse Bremen. „Kinder sind unsere Zukunft, sie sind Bremens Zukunft. Wir wollen mehr Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse schaffen.“ Zusammen mit anderen Akteuren knüpft die Sparkasse Bremen deshalb ein besonderes Netzwerk. Ein Baustein des im Frühjahr gestarteten Vorstoßes ist der Wettbewerb „Bremen macht Helden“. Hier können sich Grup-
pen, Schulen und Vereine mit ihren Projekten bewerben. Wer die unabhängige Fachjury überzeugt, bekommt eine Förderung aus dem mit 100.000 Euro gefüllten Sonderfonds. In diesem Jahr kamen 87 Projekte in den Genuss des Geldsegens. Die Palette der geförderten Vorhaben reicht vom Poetryon-the-Road-Workshop über Musiktheater und Zirkustraining bis hin zum gemeinsamen Plattlernen von Kindern und Senioren. 2018 geht die Heldensuche weiter, die Bewerbungsfrist für die Wettbewerbs-Runde 2018 läuft noch bis zum 31. Oktober. Zu den Netzwerkpartnern der Kinder- und Jugendinitiative gehören unter anderem renommierte Bremer Museen. Damit der Besuch der Kunst- und Wissenstempel nicht am Geldbeutel scheitert, ermöglicht die Sparkasse Bremen Heranwachsenden freien Eintritt in die Kunsthalle und die Museen Böttcherstraße. Die beteiligten Häuser haben eigens auf Kinder und Jugendliche zugeschnittene Angebote. In der Böttcherstraße beispielsweise erwartet die jungen Besucher eine neue Attraktion: Das „Kinderatelier“. Dort erfahren die Lütschen allerhand über Malerinnen wie Paula Modersohn-Becker und lernen den Umgang mit Pinsel und Palette. In der Kunsthalle
SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
43 foyer
Die Sparkasse Bremen macht sich stark für Kinder- und Jugendprojekte
Die Kunsthalle Bremen und die Museen Böttcherstraße gehören zu den Kooperationspartnern der Sparkasse Bremen. Kinder und Jugendliche haben hier freien Eintritt und können Angebote wie das „Kinderatelier“ in der Böttcherstraße nutzen oder sich in der Kunsthalle als Museumsführer versuchen. Fotos: Kunsthalle Bremen, Museen Böttcherstraße
können Schüler unter anderem in die Rolle von Museumsführern schlüpfen. Im Universum gibt es Kinderworkshops und ein ganz besonderes Angebot: Bis 30. September verlost die Sparkasse Bremen drei „Forscher- und Technik-Geburtstage“ für jeweils 12 Kids. Informationen gibt es hier: www.sparkasse-bremen.de/universum
beiter tauschen wieder ihre Anzüge und Business-Kostüme gegen rote Polo-Shirts und Jacken und packen mit an.
Zu den Förder-„Klassikern“ zählen „Jugend forscht“, Plattdeutschwettbewerbe an den Schulen oder das Landesjugendorchester. Seit vielen Jahren unterstützt das 1.400 Mitarbeiter und 80 Standorte starke Institut auNeben neuen Impulsen hält die Sparkasßerdem das „Zukunftslabor“ der Deutschen se an bewährten Förderformaten fest. „Wir Kammerphilharmonie Bremen. In dieser fördern nachhaltig “, sagt Elke Heussler. Saison erarbeiteten die international geSo schreibt das fragten Profimusiker mit Schü1825 gegründe- „Wir fördern nachhaltig “ lern der Gesamtschule Bremen te Kreditinstitut Ost die Stadtteil-Oper „Menujährlich die Stadtteilinitiative „gemeinchims Reise“. Die Produktion dreht sich um sam gut“ aus. Die Stadtteilinitiative steht die große Auswanderungswelle in die Vereiin dieser Saison ebenfalls ganz im Zeichen nigten Staaten um 1900. der Kinder und Jugendförderung. Mit insgesamt 170.000 Euro fördert die SparkasBremen ist ein bedeutender Forschungsse rund 100 Projekte in ganz Bremen, bei und Wissenschaftsstandort. Daran knüpft der Vergabe hatten auch die Jugendbeirädie „Sommerakademie“ von Universität te ein Wörtchen mitzureden. Die Einbinund Sparkasse Bremen an. Bereits zum 13. dung der Bremerinnen und Bremerinnen Mal gingen 40 Jugendliche der gymnasiain die Jury-Arbeit ist der Sparkasse Bremen len Oberstufe auf Forschungsreise. In Zuein wichtiges Anliegen. Die gemeinnützisammenarbeit mit der Universität, dem gen Initiativen konnten sich statt „Bares“ Fraunhofer Institut, dem Zentrum für Luftim Rahmen des Aktionstages „Wir für Bre- und Raumfahrt sowie dem Forschungszenmen“ auch die Arbeitskraft von Sparkastrum für künstliche Intelligenz tauchten sen-Mitarbeitern wünschen. Viele Mitardie Gymnasiasten in Felder wie „Mathema-
tik für die Medizin“ oder die Quantenphysik ein. Auch im Sport ist die Sparkasse Bremen engagiert und arbeitet unter anderem mit dem Traditionsverein SV Werder Bremen zusammen. „Wir sind Hauptsponsor aller Inklusionsmannschaften“, erläutert Heussler weiter. Inklusionsteams gibt es derzeit in den Sparten Fußball, Handball und Leichtathletik. Als Sponsor fungiert der Finanzdienstleister auch bei den Sehbehinderten-Fußballteams. Und unter dem Motto „Young Coach“ werden Menschen mit und ohne Behinderung im Tandem zu Fußballtrainern ausgebildet. Das Nachwuchsleistungszentrum und der Frauenfußball profitieren ebenfalls von Fördergeldern der Sparkasse Bremen. Die Sparkasse setzt sich darüber hinaus für die Schaffung neuer Kita-Plätze ein. Dafür hat sie sich mit der Bremer Heimstiftung zum Verein „Familienbündnis“ zusammengeschlossen. Mittlerweile bietet das Bündnis mehr als 250 Kita-Plätze in verschiedenen Stadtteilen. Erst im August waren 50 neue Plätze in Horn eingeweiht worden. www.sparkasse-bremen.de
foyer 44
KUNST Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven
Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven erinnert an deutsche Musiker, die in die USA gingen
POLKA-PIONIERE
F
armer, Goldsucher, Tellerwäscher mit der Hoffnung, es zum Millionär zu bringen – Louis und Fritz Schütz passen so gar nicht in das Bild, das in vielen Köpfen entsteht, wenn von Auswanderern in die USA die Rede ist. Denn die beiden Brüder aus Hessen machten ihr Glück in der „Neuen Welt“ mit Musik, spielten erfolgreich in der „Voss’ First Regiment Band”, nahmen Titel für den „Phonographen“ auf, begleiteten Stummfilme. Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven erzählt davon bis 31. Januar in der Sonderausstellung „… Good Music…“. Der Titel geht auf einen Artikel der Schriftstellerin Martha Lamb zurück. „Einige Deutsche ... haben gute Musik und Literatur in die Stadt gebracht”, schrieb sie 1876 im „Harper’s Magazine” über die boomende Stadt Newark in New Jersey. Zu dieser „good music” zählten auch Marsch und Polka als Unterhaltungsmusik, die man Ende des 19. Jahrhunderts an der amerikanischen Ostküste in Ausflugs- und Tanzlokalen hörte. Nach Newark und in ein Leben als Berufsmusiker hatte es Louis Schütz aus dem Dorf Westerfeld im Hochtaunus 1880 nach Lehrjahren in einer Mainzer Militärkapelle gezogen. Drei Jahre später holt er seinen jüngeren Bruder Fritz nach. „Als jun-
ge, gut qualifizierte Männer gehörten sie zum klassischen Typ des deutschen Auswanderers in jenen Jahren. Besonders ist allerdings ihre Qualifikation als Musiker – es sind in dieser Zeit ja sonst vor allem Handwerker, Arbeiter und Tagelöhner nach Übersee gegangen“, erklärt Dr. Simone Eick, Direktorin des Deutschen Auswandererhauses. Lebendig wird die musikalische Auswanderungsgeschichte unter anderem durch die über 130 erhaltenen Briefe der beiden Brüder und ihrer Kinder, die sie an die Verwandten in Deutschland schicken. Das einzigartige Konvolut hat der Bremer Historiker Dr. Diethelm Knauf bei einem Nachfahren der Familie Schütz gefunden. Die Briefe wurden für die Ausstellung digital aufbereitet, so dass die Besucher zahlreiche Facetten des Lebens an der Ostküste der USA zwischen 1880 und 1939 erkunden können. Ein Aspekt dabei ist die musikalische Entwicklung in diesem Zeitraum: In den 1920er Jahren sind Marschmusik und Polka nicht mehr gefragt, vielmehr sind Swing und Jazz angesagt. Zahlreiche Hörbeispiele machen diese Entwicklung – auch für Nichtmusiker – eindrucksvoll nachvollziehbar.
Weserburg-Gründungsdirektor Thomas Deecke gestorben (ps) Mit seinem Namen ist ein seither auch in vielen anderen Städten umgesetztes Ausstellungskonzept verbunden: Als Prof. Thomas Deecke am 6. September 1991 das „Neue Museum Weserburg“ eröffnete, reisten Fachleute aus ganz Europa an, um die einstigen Kaffeespeicher auf dem Bremer Teerhof zu besichtigen. Denn hier wurde ausschließlich Gegenwartskunst gezeigt, die private Sammler zur Verfügung stellten. Am 4. Juli 2017 ist der Gründungsdirektor der Weserburg, der das Haus bis 2005 geleitet hat, im Alter von 77 Jahren gestorben. Aus einer Ausstellung der Gesellschaft für Aktuelle Kunst mit Werken von Edward Kienholz aus der Sammlung Onnasch war 1982 die Idee eines „Sammlermuseums“ entstanden, die Deecke, 1989 mit der Umsetzung beauftragt, fortan mit großem Einsatz realisierte. Binnen kurzer Zeit gelang es ihm, mehrere herausragende Sammlungen aus dem In- und Ausland langfristig an das Haus zu binden. Rasch erwarb sich das Haus nationales und internationales Ansehen; eine Folge auch erfolgreicher Ausstellungen wie „Die Kunst und das schöne Ding“ (1995), „Picasso, Guston, Miró, de Kooning“ (1997), „Originale echt/falsch“ (1999) oder „Fondation Maeght. Südliche Kunst unter nordischem Himmel“ (2003). Deecke, der auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand die bremische Kulturpolitik und deren Sparkonzepte kritisierte und sich pointiert an Diskussionen über die Zukunft der Weserburg beteiligte, lebte bis zu seinem Tod in Berlin.
Bremen: Städtische Galerie. GAK. Galerie im Park. Gerhard-Marcks-Haus. Museen Böttcherstraße. Delmenhorst: Städtische Galerie. Oldenburg: Oldenburger Kunstverein. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Rastede: Palais Rastede. Cloppenburg: KunstHalle. Osnabrück: Foyer Kreishaus des Landkreises Osnabrück
+punkt. Kunst im Nordwesten – Ausstellungen + Termine ab September 2017
Heinrich Vogeler: Martha Vogeler und Paula Modersohn-Becker im Garten schlafend, um 1904, Privatbesitz
Ausstellung „Schlaf. Eine produktive Zeitverschwendung“ 24. September bis 4. Februar, Paula Modersohn-Becker Museum in der Bremer Böttcherstraße
+punkt. foyer 46
THEATER Seiteninhalt
Kunst im Nordwesten – Ausstellungen + Termine
Stuhr Künstlerstätte Heiligenrode
Rastede Palais Rastede
Cloppenburg Kunsthalle Cloppenburg
21. OKTOBER BIS 12. NOVEMBER 2017 www.stuhr.de
22. OKTOBER BIS 17. DEZEMBER 2017 www.palais-rastede.de
24.SEPTEMBER BIS 1. NOVEMBER 2017 www.kunstkreis-cloppenburg.de
GUDRUN TRENDAFILOV und ANTJE WIEWINNER sind Gäste von KARIN HIRSCHGÄNGER in der Ausstellung
„AUF DEN ERSTEN BLICK“
FARBE UND FEUER
Kunstpreis und Jugendkunstpreis der Gemeinde Rastede 2017
SO ODER SO
Tine Holterhoff – Fotografie
F Gudrun Trendafilov (Malerin und Zeichnerin aus Dresden) hat die Farbe zu ihrem Leitmotiv gemacht, aber die Linie ist das Eigentliche in ihren Arbeiten. Ihr Thema ist überwiegend Weiblichkeit: „Es geht um mich“, sagt die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin. Ihr Statement: „Innere Bewegung kann ins Äußere transformiert werden, Realitätserfahrung und Poesie in Linie verwandelt, das Herz nach außen getragen werden... Jemanden damit zu erreichen, ist schon ein Stück Glück.“ Antje Wiewinner (Keramikerin aus Osnabrück) bezeichnet Disziplin, Sensibilität und Intuition als die Komponenten ihres vielseitigen Werkes. Sie ist mehrfach ausgezeichnet für ihre Arbeiten, die rund oder eckig, organisch oder mathematisch, frei oder angewandt sein können. „Ich muss für mich eine innere Spannung aufbauen, wenn ich meine Ideen überbringen will. Nur wenn ich selber gespannt bin, gelingt mir das“ beschreibt sie ihren Arbeitsprozess. Karin Hirschgänger (Malerin, Plastikerin aus Stuhr) hat seit 2000 schon häufig Ausstellungen in der Künstlerstätte Stuhr mitgestaltet. Sie will nicht auf bestimmte Themen festgelegt sein und fühlt sich frei im Suchen und Finden von Ausdrucksformen, die sie im Heute inspirieren und die sie mit unterschiedlichen Mitteln umsetzt.
ür das Jahr 2017 wurden der Kunstpreis und der Jugendkunstpreis der Gemeinde Rastede erneut ausgelobt. Arbeiten aus dem Bereich Malerei, Grafik, Fotografie, Objektkunst und Neue Medien konnten eingereicht werden. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Eine Aufteilung auf mehrere Preisträgerinnen und Preisträger ist möglich. Die Bekanntgabe der Gewinner und die Verleihung der Kunstpreise erfolgt am 22. Oktober 2017 um 11.15 Uhr im Palais Rastede.
Der erste Blick richtet sich für gewöhnlich auf die Oberfläche von Dingen und das Äußere von Menschen. Oberflächen können glänzen oder etwas widerspiegeln, etwas verhüllen und vortäuschen, bewegt oder starr, makellos oder verletzt sein. Die künstlerische Umsetzung dieser vielfältigen Eigenschaften und der damit verbundenen Assoziationen ist ein Aspekt des Themas. Ein zweiter Aspekt kann die Gestaltung der Oberfläche eines Kunstwerkes selbst sein, die als ästhetisches und inhaltliches Ausdrucksmittel dient. Künstlerische Oberflächengestaltung kann schließlich die Materialität des Werkstoffes und Bildträgers mit einbeziehen. Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei.
S
trukturen, Formen und Farbe prägen das fotografische Werk von Tine Holterhoff.
Häuserfassaden in ihrer strengen Geometrie sind die vornehmsten Motive der Künstlerin, die nach der fotografischen Aufnahme digital bearbeitet werden. Die außergewöhnlichen Blicke auf unsere architektonische Umgebung bringen den Betrachter ebenso zum Staunen, wie die ästhetische Kraft der geschaffenen Arbeiten mit ihren überraschenden Verfremdungseffekten. Tine Holterhoff wurde in Cloppenburg geboren und studierte Kunstgeschichte in Köln. Sie lebt und arbeitet in Köln.
THEATER Seiteninhalt+punkt. 47 foyer 47
Bremen Galerie im Park 8. SEPTEMBER BIS 26. NOVEMBER 2017 www.kulturambulanz.de
PASSION
A
ngeregt durch das Jahresprojekt LEIDENSCHAFT der KulturAmbulanz ist eine Präsentation entstanden, in der das Porträt im Mittelpunkt steht. Mit immenser Hingabe und voller Konzentration auf das eigene Schaffen werden in den Ateliers im doppelten Sinne Bildnisse voller Leidenschaft erzeugt. Junge und etablierte internationale Künstler stellen in der Ausstellung ihre Passionen vor. Die Bilder des Fotografen und Künstlers Christian Fuchs aus Peru sind beispielsweise raffinierte Neuerfindungen seiner persönlichen Erinnerung. Auf den Spuren seiner Familie interpretiert er die persönlichen Geschichten von historischen Figuren völlig neu. Der Maler Radu Belcin hingegen ist einer der spannendsten jungen Neo-Surrealisten; ihm gelingt, der figurativen Malerei in Öl auf Leinwand einen faszinierenden neuen Ausdruck zu verleihen. „Es ist als würde sich die Vergangenheit in der Gegenwart gespenstisch wiederholen und zu neuen Beobachtungen kommen“, sagt Kurator Uwe Goldenstein. Dabei sind außerdem Gregor Gaida (Bremen), Flavia Pitis (Rumänien), Lorenzo Puglisi (Italien) und Attila Szücs (Ungarn). Kurator: Uwe Goldenstein, Galerie SELECTED ARTISTS (Berlin)
Osnabrück Kreishaus 6. OKTOBER 2017 BIS ZUM 31. JANUAR 2018 www.landkreis-osnabrueck.de
ZEITZEICHEN – 100 JAHRE ENDE ERSTER WELTKRIEG Die Künstlerin Maria Feldkamp stellt zum Thema „Zeitzeichen – 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg“ in der Reihe „Kunst im Kreishaus“ Werke aus, die immer wieder zum Nachdenken anregen. Durch die Verbindung ihrer Malerei mit Texten gibt sie Gebilde, die sich vom Menschen bewusst dem Betrachter ein umfassendes Gesamt- gestalten lassen. bild und einen Einblick in ihre Intention. Ihre aktuelle Ausstellung befasst sich mit der Kulturzyklentheorie von „Blüte, Reife, Maria Feldkamp lebt und arbeitet seit Verfall“. Für ihre Werke nutzt sie gerne 1962 in Osnabrück und bespielt für sie Stoffe aus der Natur wie Sand und Kohunterschiedliche Räume. Diese Räule aus dem Piesberg. Begeisternd verrät me sieht sie als soziale und kulturelle
Maria Feldkamp, dass die geriebene Kohle die Farbe Schwarz lebendig macht. Ihre Begeisterung hört aber nicht bei der Farbe auf. Es sind die sehr vielfältigen Ideen, die dahinter stehen. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Kreishauses zu sehen.
+punkt. außer Verantwortung der foyer-Redaktion. Presserechtlich verantwortlich ist das jeweilige Haus.
foyer 48
KULTURFORUM
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
30.8.17
1.7.18
Foto: Wolfgang Stahr
Notizen aus Galerien und Museen Überwiegend auf Fotos, Plakate und Filmausschnitte – etwa aus „Ich bin ein Elefant, Madame“ von Peter Zadek – stützt sich die Ausstellung „Protest und Neuanfang. Bremen nach 68“, die bis 1. Juli nächsten Jahres auf einer Fläche von 450 Quadratmetern im Bremer Focke-Museum läuft. Angeordnet zu sechs Themeninseln schlagen sie den regionalgeschichtlichen Bogen von den Straßenbahnunruhen 1968 bis zur Schließung der AG Weser 1983. Ergänzend gibt’s ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.
................................... Mit rund 50 Werken aus der Sammlung Christian Kaspar Schwarm setzt die Bremer Weserburg ihre Reihe „Junge Sammlungen“ fort (23. Sept. bis 18. Febr.) (Foto). Die von der Bremer Landesbank (BLB) geförderte Ausstellung trägt den Titel „The Vague Space“.
................................... Norddeutsche Landschaften präsentiert die Lilienthaler Kunstschau (Trupe 6) bis zum 4. März unter der Überschrift „Weite und Licht“. Dabei handelt es sich um 100 Gemälde von 100 Künstlern aus der Sammlung des Norddeutschen Rundfunks. Sie stammen von „alten Worpswedern“ wie Fritz Overbeck oder Hans am Ende, Ivo Hauptmann und Horst Janssen bis hin zu Zeitgenossen wie Klaus Fußmann.
................................... Vor vier Jahren ist der Bremer Maler Norbert Schwontkowski in seiner Heimatstadt gestorben. Die Kunsthalle Wilhelmshaven zeigt in Kooperation mit dem Museum Goch am Niederrhein rund 40 seiner Gemälde aus drei Jahrzehnten. Titel „Dem Tod ins Gesicht gelacht“ (8. Okt. bis 7. Jan.).
„Ein Leben auf der Bühne“ nennt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg seine Sonderausstellung, die noch bis zum 18. Februar läuft. Es geht um das Balzverhalten der Laubenvögel, die in Australien und auf Neuguinea leben. Die Männchen beeindrucken die Weibchen nicht nur mit farbenfrohem Gefieder oder wohlklingendem Gesang, sondern mit der Konstruktion faszinierender Balzbauten.
................................... Gleich in zwei Ausstellungen zeigt Armand de Bussy derzeit Venedig-Fotografien, und zwar in der Bremer Zentralbibliothek (bis 14. Okt.) und im Haus Paula Becker (Schwachhauser Heerstr. 23) ab 17. September.
Kunstschaffende aus dem Bremer Viertel öffnen am 28. und 29. Oktober (jew. 11-18 h) ihre Ateliers und Werkstätten. Wegweiser gibt’s an den Infoständen am Ziegenmarkt und am Kennedyplatz.
................................... „Ich hab’ zuhaus’ ein Gra-, ein Gra-, ein Grammophon…“ – in die Welt der „Sprechmaschinen“ führt eine Ausstellung über Phonographen und Grammophone in der Burg zu Hagen (bis 6. Jan.). Präsentiert werden Exponate aus der Zeit von 1890 bis 1940, Besucher können zudem eigene Aufnahmen versuchen.
...................................
Maritime Motive standen im Mittelpunkt des Wirkens des impressionistischen Malers Paul Ernst Wilke (1894-1971), der sich Fotografische Perspektiven der Partnerstets seiner Geburtsstadt Bremerhaven städte Izmir und Bremen sind Thema einer verbunden fühlte. Im dortigen HistoriAusstellung in der Städtischen Galerie schen Museum sind vom 30. September Bremen (bis 15. Okt.). An dem u.a. vom bis 27. Mai „Landschaftsbilder aus fünf Senator für Kultur ausgeschriebenen Aus- Jahrzehnten“ zu sehen. tauschprojekt hatten sich sechs Fotografen beteiligt, darunter die Absolventin der HfK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bremen Cosima Hanebeck. Sie stellt bis 29. Oktober ihre Fotoserie „One“ in der Galerie Beim vom Atelier Kock organisierten „KUNSTherbst“ stellen 60 Künstler aus Kramer (Vor dem Steintor 46) aus. Deutschland und den Nachbarländern im . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „Haven Höövt“ in Bremen-Vegesack aus (19. Nov., 11-17 h). Das „beste Kunstwerk“ Die Technik des Holzschnitts benutzt der erhält einen Publikumspreis, gestiftet vom in Bremen lebende Henrique Lemes für Vegesacker Ortsbeirat. seine farbstarken Arbeiten, in denen er den ................................... „Alltag der Menschen mit all seiner ErnstErnst haftigkeit und Poesie“ widerspiegelt. Die Städtische Galerie Zeven (Lindenstraße 11) Ausgesprochen spannend verspricht die nächste Ausstellung im Bremer Gerhard zeigt bis 26. November eine Auswahl. Marcks-Haus zu werden: „Wege aus dem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bauhaus. Gerhard Marcks und seine Freunde“ (26. November bis 4. März) zeigt über Wer die interessante Ausstellung „Logo. 100 Skulpturen, Zeichnungen, Gemälde, Die Kunst mit dem Zeichen“ im Bremer Keramiken und Metallarbeiten aus der Zeit Wilhelm-Wagenfeld-Haus besuchen um 1919 bis in die späte Nachkriegszeit. möchte, hat noch bis zum 8. Oktober die Gelegenheit.
...................................
KUNST 2. Raw-Photofestival in Worpswede
49 foyer
FOTOKUNST AM WEYERBERG
Claudia Schiffner
Emil Gataulin
Zweite Auflage des Raw-Festivals in sechs Worpsweder Einrichtungen Text: Berit Böhme
W
orpswede ist Kunstfreunden vor allem wegen seiner über 125-jährigen Malertradition ein Begriff. Mit dem „Raw-Photofestival“ möchte sich der Ort nun auch bei Liebhabern von Blende und Auslöser einen Namen machen. Nach der erfolgreichen Premiere 2016 erlebt die Veranstaltung nun vom 17. September bis 15. Oktober unter dem Motto „Look closely“ eine Neuauflage. Das Programm ist auf Liebhaber und Profis ausgerichtet. Es bietet unter anderem Ausstellungen, Künstlergespräche, Workshops, Vorträge, ein Symposium und einen Fotomarkt. „Raw“ – englischer Fachbegriff für Fotografie im Rohdatenformat – „ist klein und fein“, sagt der künstlerische Leiter Rüdiger Lubricht. „Alles ist fußläufig erreichbar und überschaubar“, ergänzt Festivalleiter Jürgen Strasser. Die beiden Festspiel-Initiatoren legen Wert auf „Begegnungen auf Augenhöhe. Für alle wird der rote Teppich ausgerollt.“ Egal ob für den frischgebackenen Hochschulabsolventen oder den renommierten Geo-Fotografen.
Herzstück des Festivals sind die Ausstelkowskis Serie „Concordia“ entstand heimheim lungen: Sechs Häuser präsentieren Arbeilich. Er schlich sich des Nachts mitsamt ten von 16 Lichtbildkünstlern – ausschließ- Kamera auf das Wrack des havarierten lich Werkreihen. Jedes Haus hat einen Kreuzfahrtschiffes. anderen Schwerpunkt. In der Kunsthalle beispielsweise steht die LandschaftsfotoManche Werkreihen haben regionale Begrafie im Fokus – mit ganz unterschiedzüge. Matthias Schneege verfolgt seit mehr lichen Medien. Dort stehen sich mit der als zehn Jahren die Verwandlung des einsCamera Obscura eingefangene Ostsee-Im- tigen Bremer Hafenviertels zum schicken pressionen von Volkmar Heere Sechs Häuser präsentieren Arbeiten von 16 und die „Berge“ Lichtbildkünstlern – ausschließlich Werkreihen. des österreichischen Hasselblad-Masters Peter Mathis Wohn- und Kulturquartier Überseestadt. gegenüber. Die Berlinerin Julia Baier Und Claudia Schiffner interpretiert die wiederum fotografierte mit dem Handy aus Motive der Alten Worpsweder. Ihre Serie ist einem durch Island fahrenden Auto. interaktiv: Wer sein Smartphone auf den integrierten Scan-Code richtet, bekommt ‚Was macht das Deutsch-Sein aus?‘ Dieser das Originalgemälde aufs Display. Frage spürt Rolf Nobel, Professor für Fotografie, in seiner Serie „Vaterland“ nach. An Das Festival liefert nicht nur künstlerische die Nieren gehen Hans Madejs während und handwerkliche Impulse. Einige Workder Wendezeit aufgenommene „Bilder shops, das Symposium und der „Portfolioaus dem Osten“. „Er zeigt den Verfall, die walk“ geben den Teilnehmern auch unterVeränderung des Ostblocks“, sagt Strasser. nehmerisches Rüstzeug mit, um auf dem „Das ist schwere Kost, aber wahnsinnig professionellen Foto-Markt zu bestehen. fotografiert“, so Lubricht. Jonathan Kielwww.raw-photofestival.de
foyer 50
LITERATUR Willkommen in Amerika/ Wir sehen uns am Meer
LITERATUR Text: Inge Zenker-Baltes
Schuld und Liebe
Liebe in New York
Hommage an eine Mutter
Israelisch-palästinensische Tragik
Der schwedische Bestsellerautor Karl Ove Knausgard ist weltbekannt, doch seine Ehefrau Linda, deren Romane, Kurzgeschichten und Gedichte preisgekrönt wurden, kennen Knausgard-Leser nur vom Jetzt-Ex-Ehemann, der sich ohne Hemmungen durchaus liebevoll auf Hunderten von Seiten über die Krankheit seiner Frau ausließ. Linda Boström Knausgard ist manisch-depressiv. Schon ihr Vater, so erzählt sie, litt daran, ihre Mutter, eine gefeierte Schauspielerin, wird von der Tochter als „Licht ihres Lebens“ empfunden.
Sie begegnen sich zufällig in New York: Die Israelin Liat und der junge palästinensische Maler Chilmi, fern der Heimat und auch fern des tödlichen Konfliktes, der zwischen ihren Völkern herrscht. Entgegen jeder Vernunft lassen sie sich von heftiger Liebe zueinander überrollen, glauben jedoch zu wissen, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben können.
Im eisigen New York träumen sie von ihrer sonnendurchfluteten Heimat, von süßen Düften, prallen Farben, dem so besonderen Licht. Doch auch der Frühling Und so macht die Autorin mit diesem ers- und selbst der glühend heiße Sommer in ten auf Deutsch erschienenen Roman ihder amerikanischen Metropole ist für die rer Mutter eine unverhüllte LiebeserkläLiebenden eine berauschende Kulisse. Es rung. Ihre elfjährige Protagonistin Ellen ist kommt jedoch immer wieder zu Missverinnerlich zerrissen zwischen der „leuchständnissen und verletzendem Streit, zu tenden“, immer fröhlichen Mutter und der tief sitzt unversöhnlicher Hass in beider finsteren Dunkelheit, die der depressive Unterbewusstsein. Vater ausstrahlt. Sie wünscht dessen Tod herbei und bittet Gott, den Vater zu töten. In eleganter Sprache erzählt Dorit RabiDer stirbt tatsächlich. Das Mädchen fühlt nyan diese trotz ihrer Märchenhaftigkeit sich als Mörderin und flieht, um sich zu doch traurig-exemplarische Geschichte. bestrafen wie auch zu verstecken, in reAuch wenn in manchen Passagen die übergungsloses Schweigen. schäumenden Liebesempfindungen nicht ganz kitschfrei bleiben, spürt man auf jeIn kurzen, dichten Sätzen voller Poesie er- der Seite die Tragik der tiefen Feindschaft zählt Knausgard ihre tiefgründige, unend- zwischen beiden Völkern. Als schließlich lich zarte Geschichte, die den Leser ob ih- Liat in ihre Heimat zurückkehrt und Chilrer feinen Magie so schnell nicht loslässt. mi im Gazastreifen ein verwunschenes Linda Boström Knausgard: Willkommen Haus mietet, kommt alles anders als erin Amerika. Ü: Verena Reichel. Schöffling. wartet. 144 S., 18 Euro Dorit Rabinyan: Wir sehen uns am Meer. Ü: Helene Seidler. KiWi, 379 S., 19,99 Euro
LITERATUR Marcel Proust / Babylon
Kluge Annäherung
Hinter heiler Fassade
Geschichten über Marcel Proust
Yasmina Reza enttarnt Lebenslügen
Wussten Sie, dass Marcel Proust seine letzten Lebensjahre im Bett verbrachte, dort nicht nur mehrere tausend Briefe, sondern sein siebenbändiges Meisterwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ geschrieben hat? Auch wenn es bereits reichlich Biographisches über Marcel Proust gibt – der interessant bebilderte und dramaturgisch klug aufgebaute Band des Schweizer Literaturwissenschaftlers Andreas Isenschmid spürt durch seine unkonventionelle Annäherung bisher weniger bekannte Lebensphasen und auch Wesenszüge dieses Ausnahme-Schriftstellers auf.
Immer wieder wird Yasmina Reza von ambivalenter Kritik aufs Korn genommen. Man wirft der Französin vor, unter ihrer „überragenden Begabung“ zu bleiben, auch, ein immer gleiches Handlungsschema zu bedienen. In ihrem neuen brillanten Roman „Babylon“ ist sie diesem Erfolgskonzept untreu geworden, denn hier steht nicht die Pointe im Zentrum, vielmehr dominieren sensitive Naturbeschreibungen, bewegende Kindheitserinnerungen, perfide Katz-undMaus-Spiele – der pralle Alltag.
Detailgenau, mitreißend und fesselnd erzählt Reza vom Leben wie wir es kenIn sechs reizvollen „identitätsstiftenden“ nen – und doch wieder nicht. Ist auch unGeschichten versucht Isenschmid, der ser Dasein mit seinen unzähligen kleinen multiplen Persönlichkeit des Marcel Proust Erlebnissen so facettenreich und spannäherzukommen, beleuchtet die Kindnend wie das von Elisabeth und Pierre, eiheit in seiner aufgeklärten und weltoffenem wohlsituierten Pariser Ehepaar? Als nen jüdischen Familie, die „glühende“ Ent- die Beiden eine Party geben wollen, fehdeckung der eigenen Homosexualität, die len Stühle für die Gäste. Und so lädt man brillant perlenden Konversationen in den Nachbarn ein, die zwar nicht zum BilPariser Literatursalons und Prousts fieber- dungsbürgertum gehören, aber die benöhaftes, durch funkelnde Metaphern so au- tigten Stühle beisteuern. ßergewöhnliches Schreiben. Der Abend schleppt sich mühsam dahin, Zeitlebens faszinierte es diesen Autor, die ein in der Luft liegendes Grauen wird spürWelt durch die Augen Anderer zu sehen bar und entlädt sich schließlich in einem und sie so neu zu entdecken. Für Proustfast grotesken Verbrechen. Raffiniert lapiFans ein Muss, für solche, die es werden dar entblättert Reza Heuchelei und Lügen, könnten, ein genialer Einstieg. die hinter glänzender bürgerlicher FassaAndreas Isenschmid: Marcel Proust. de lauern. Deutscher Kunstverlag, Großformat, Yasmina Reza: Babylon. Ü: Frank Heibert 96 S., 22 Euro und Hinrich Schmidt-Henkel. Hanser, 219 S., 22 Euro
51 foyer
foyer 52
LITERATUR Buch & Musik / NordMord
LITERATUR
Verlosung foyer verlost drei Exemplare des Krimis „Friesenschwindel“ von Olaf Büttner. Einfach am 27.9.2017 zwischen 11 und 11.15 Uhr die Telefonnummer 04 21 - 1 26 63 anrufen!
Buch & Musik
NordMord
Schauplätze der Musik
Krimis aus der Region
Dass sich die gequälte Tosca in Puccinis gleichnamiger Musiktragödie von der römischen Engelsburg in den Tod stürzt, lässt sich in jedem Opernführer nachlesen. Dass jedoch der geplante „Tempel“ für die vielleicht legendärste Tosca, nämlich Maria Callas, bis heute nicht am Ufer des Gardasees gebaut ist, gehört zu den Anekdoten, die im Buch „Schön ist die Welt“ von Dietmar Grieser zu entdecken sind. Der Autor führt darin zu „Schauplätzen der Musik“ (so der Untertitel), die – anders als die Engelsburg – nicht unbedingt in Reiseführern zu finden sind.
Detektiv mit Hund – da stehen prompt Bilder aus Hollywood-Filmen wie „Der dünne Mann“ (der elegant-exzentrische William Powell, begleitet von dem Foxterrier „Mr. Asta“) oder „Scott & Huutsch“ (Tom Hanks im Team mit einer ständig sabbernden Bordeaux-Dogge) vor Augen. Nicht zu vergessen das unschlagbare Duo Tim & Struppi, das wirklich jeden Comic-Fall mit Bravour gelöst hat.
Ähnliche Erfolge traut man dem skurrilen, von einer „inneren Stimme“ geleiteten Umstandskrämer Reent Reents eher nicht zu bei dem Versuch, seine spurlos verschwundene, von ihm zutiefst verehrte Etwa Mittersill im Oberpinzgau, wo im September 1945 der Komponist Anton We- Nachbarin Marietta aufzuspüren. Die hat bern von einem GI erschossen wurde. Oder ihm ihren Terrier Ricky zur Pf lege überlassen, den der selbsternannte Meisterdetekdas südböhmische Iglau, wo der damals gerade sechsjährige Gustav Mahler schon tiv zunächst verabscheut, später aber als den ersten Klavierunterricht erteilte. Oder „Partner“ irgendwie akzeptiert. das hessische Friedberg, in dessen KaserOlaf Büttner, Autor von unter anderem June der Soldat Elvis Presley 1960 seine Vergend-Krimis, führt das paradoxe Paar von sion des deutschen Volksliedes „Muss i denn…“ einstudierte. Die amüsante „Welt- Wilhelmshaven ins polnische Bydgoszcz, zu einem Hundetrainer und in eine Psyreise“ führt Greiser jedoch immer wieder chologen-Praxis, ins Schlafzimmer eines nach Wien zurück, wo er auf den Spuren Imbissbuden-Besitzers und schließlich von Beethoven, Brahms oder Anton Karas wandelt, der mit seiner Zithermusik im ins Zentrum der ziemlich windigen EheFilm „Der dritte Mann“ Weltruhm erlangte vermittlung namens „Polski Tenderness“, wo natürlich niemand anderes als Ricky und vom Honorar ein „Beisl“ kaufte. die komisch-kuriose Geschichte zu einem Peter Schulz (halbwegs) guten Ende führt. Peter Schulz Dietmar Grieser: Schön ist die Welt – Schauplätze der Musik. Amalthea-Verlag, Olaf Büttner: Friesenschwindel. 270 Seiten, 25,- Euro. Emons-Verlag, 304 Seiten, 11,90 Euro.
KOLUMNE Nachgedacht foyer 53
NACHGEDACHT Text: Stephan Cartier
DEM ENDE SO NAHE M
änner können sich in Mitteleuropa weder als Sammler noch als Jäger mehr ernsthaft beweisen. Spätestens seit es eBay und die Fleischtheke im Supermarkt gibt, entfällt die Arena „Positionssicherung innerhalb der Horde“. Also müssen sie auf andere Art ihren Mann stehen. Der am häufigsten gewählte Ausweg aus dem zivilisatorischen Dilemma ist die Rolle als Heimwerker. Hier kann der Mann noch zeigen, was er kann: Dinge reparieren, Dinge bauen, Dinge kaputt machen.
und beim vorletzten Wisch wird die Tapete Und erst in der Musik! Haydn brachte es nicht geglättet, sondern ein Riss verursacht. noch auf 104 Sinfonien, weil viele von ihnen schon nach 20 Minuten vorüber sind. Schuld an dieser selbstzerstörerischen Per- Doch spätestens seit Beethoven zieht es fektion ist die Vorstellung, dass es den ide- sich. Bruckner dehnte die Sätze noch deutalen Endzustand eines jeglichen Dings licher, und Mahler bekam kaum ein Ende. oder Projektes gibt, philosophisch gespro- Völlig zeitvergessen präsentiert sich John chen: das Zusammenfallen eines Plans mit Cage. Sein Stück „Organ/ASAP“ ist auf seinem absoluten Sein. Und so geht man 639 Jahre Spielzeit angelegt und wird seit eben auch das Risiko ein, auf den letzten 2001 in einer Kirche in Halberstadt aufgeZentimetern zu scheitern und von vorne führt. Das wahre Problem jeder Schöpfung beginnen zu müssen. scheint nicht mehr der Anfang zu sein, sondern ihr Ende. So als seien viele überDie beiden letzten Varianten liegen leider Dies gilt natürlich nicht allein für Heimfordert von der Verantwortung, durch eioft dicht beieinander, denn das schwierigs- werker. Auch unter Künstlern erweist sich nen Schlussstrich zu markieren, wann es te an der Heimwerkerei ist das Aufhören. die Beendigung eines Werkes als Herausgenug mit der eigenen Kreativität ist. Wann ist der richforderung. In der tige Zeitpunkt ge- das Zusammenfallen eines Zeit der Klassik Dabei wohnt doch auch jedem Ende ein kommen, an dem Plans mit seinem absoluten Sein. war dies noch ver- Zauber inne. Aber nur wenige Menschen die Schraube festgleichsweise einbesitzen die Kraft, einen Punkt zur rechsitzt und nicht überdreht wird? Wann ist fach. Ein Gemälde beispielsweise war eben ten Zeit zu setzen und dadurch ihre Arbeit die Holzkante ideal glatt gehobelt, und fertig, wenn alles so aussah wie die Reali- tatsächlich zu vollenden. Dass es ausgewann ist die bekleisterte Tapete an der tät, die es zeigen sollte. Mit der steigenden rechnet ein Deutsch radebrechender FußWand glatt genug gestrichen? Unzufriedenheit der Moderne daran, ein- balllehrer aus Italien war, der aller Welt fach etwas abzubilden und ihrer Ambitivorführte, wie man diesen richtigen MoHier tritt bei dem von Natur aus groben on, immer etwas Neues schaffen zu wollen, ment zelebriert, entbehrt nicht der IroMann ein zweiter Trieb neben der Angebeerwuchs das Problem der Finalisierung. nie. Aber er wusste, dass jedes Werk abrei hervor: der Perfektionismus. Berauscht Wann konnte eine abstrakte Komposition geschlossen werden muss, um zu wirken. vom Gefühl des ersten Gelingens, wird die für Wassily Kandinsky beendet sein? Wann In diesem Sinne sollte auch diese KolumSchraube weitergedreht – und der Holzrah- hatte Jackson Pollock genug Farbe über die ne ein Ende finde, bevor sie ihren Reiz vermen spaltet sich. Beim letzten Schliff mit Leinwand gespritzt und gesprenkelt, um liert. Habe fertig! dem Hobel schneidet man unweigerlich sagen zu können: „It‘s enough“? doch noch eine Macke in die schöne Kante,
Hol Dir die digitale Dauerkarte für alles, was Grün-Weiß ist: Spielberichte, Gerüchteküche, Taktikanalysen und vieles mehr. JETZT RUNTERLADEN UND FARBE BEKENNEN! www.meinwerder.de
PANORAMA WISSENSCHAFT
foyer 55
PANORAMA Text: Stephan Cartier
Prof. Dr. Helmut Hillebrand
Dr. Dennis-Kenji Kipker
Trügerische Vielfalt
Navigator fürs Recht
Artenvielfalt galt bislang als Zeichen dafür, dass es einem Öko-System wie einer Wiese, einem See oder einem Wald gut geht. Je mehr unterschiedliche Pflanzen oder Tiere sich hier entwickeln, desto stärker schien die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft. Artensterben dagegen galt als eindeutiger Indikator für einen Systemfehler.
Eine bemerkenswerte Verbindung aus technischer und juristischer Forschung stellt der neue IT-Security-Navigator da, der am Institut für Informations-, Gesundheitsund Medizinrecht der Universität Bremen (IGMR) entwickelt wurde. Das Programm verbindet Informationen aus dem großen und noch immer unübersichtlichen Rechtsbereich zur Sicherheit im Cyberraum mit Vorschlägen zur technischen Realisierung.
Doch dies scheint ein Trugschluss zu sein, wie eine Gruppe internationaler Forscher um den an der Oldenburger Universität lehrenden Ökologen Prof. Dr. Helmut Hillebrand vom Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität herausfand. Die Anzahl der Arten täusche als Index für die Funktionstüchtigkeit eines Ökosystems, weil sie allein von der Balance zwischen dem Aussterben alter und der Einwanderung neuer Arten bestimmt wird. Dieser Zusammenhang, so ergab die Auswertung vieler Forschungsberichte, folge aber eigenen Regeln, die nichts über die Gesundheit eines Ökosystems aussagten. „Ob also über einen langen Zeitraum mehr oder weniger Arten in einem Ökosystem verbleiben, kann man anhand von kurzfristigen Trends nicht verlässlich sagen“, so Hillebrand, „die Artenzahl kann ein falscher Freund sein.“
Die Software soll vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen dabei helfen, sich rechtlich einwandfrei gegen Angriffe im IT-Bereich zu schützen und selbst legale Sicherungsmaßnahmen für ihre Computersysteme auf dem großen Markt der technischen Möglichkeiten zu finden. „Wir haben die Gesetzestexte nach Kategorien wie Rechtsetzungsinstanz und Anwenderrelevanz sortiert“, erklärt Dennis-Kenji Kipker vom Bremer Forschungsinstitut. „Die für den Betrieb entscheidenden Vorgaben lassen sich so schnell und einfach abrufen.“ Der Navigator kann über die Homepage des IGMR bezogen werden. Das vom Bundes-Forschungsministerium geförderte Projekt wird in den nächsten Monaten noch erweitert.
foyer 56
KINO The Circle
KINO Text: Wilfried Hippen
„The Circle“
Alle sehen alles „The Circle“ von James Ponsold
Usern alles, was sie tut und sagt, in Echtzeit am Computer oder Smartphone miterleben kann.
Vor drei Jahren war der Roman „The Circle“ von Dave Eggers international das Buch der Stunde. Hier beschäftigte sich ein Schriftsteller damit, wie wir unser Verhalten durch die digitalen sozialen Medien verändern und welche Konsequenzen dies sowohl auf der zwischenmenschlichen wie auch auf der politischen Ebene haben könnte. Die Filmadaption ist soeben in die Kinos gekommen.
Welche Konsequenzen dies für ihre Eltern und einen Jugendfreund hat, die durch diese Aktionen auch vor die Augen von Millionen gezerrt werden, wird im Laufe des Films klar. Und auch Mae erkennt spät, aber dafür umso schmerzhafter, dass totale Transparenz auch totale Überwachung bedeutet.
Das Drehbuch, vom Regisseur James Ponsold selbst geschrieben, bleibt nah am Originaltext. So wird auch hier eine Entwicklung der US-amerikanischen Gesellschaft weitergedacht, bei der sowohl die finanzielle wie auch die politische Macht immer mehr auf Firmen übergeht, die digitale Dienstleistungen anbieten und damit global Milliarden von Kunden erreichen. In der Dystopie wird deren Privatsphäre durch neue Technologien immer mehr untergraben. „The Circle“ (eine Firma, die an Apple, Google und Facebook erinnert) entwickelt diese Techniken und setzt sie sehr effektiv ein.
Man merkt „The Circle“ an, dass er auf einer starken literarischen Vorlage basiert. Es entsteht ein mächtiger dramatischer Sog, auch wenn viele Episoden vielleicht ein wenig zu hektisch durchgespielt werden. Emma Watson spielt Mae Holland als eine zugleich intelligente und etwas naive Heldin, die aus den besten Intentionen zerstörerisch handelt. Tom Hanks hat seine Rolle als Chef der Firma als Mischung aus Tony Robbins und Steve Jobs angelegt und kann so besonders in einer Sequenz bei einer Werbepräsentation sehr effektiv seinen Charme und sein Charisma ausspielen.
Der Film stellt Fragen, die heute wichtig sind wie etwa jene, ob es möglich ist, dass Mae Holland ist eine begeisterungsfähige das Gute totalitär werden kann. James junge Angestellte von „The Circle“ und Ponsold erzählt hier intelligent und hält steigt schnell in deren Hierarchie auf, weil eine feine Balance zwischen den Thrillersie dazu bereit ist, ihr Privatleben öffentelementen und der genau durchdachten lich zu machen. Sie lässt sich dazu überreVision von einer zukünftigen Welt, in der den, ständig eine Kamera am Körper zu tra- alle alles sehen und wissen können. gen, so dass eine weltweite Gemeinde von
KINO Demnächst/ DVD-Tipp
57 foyer
TIPP
„Schloss aus Glas“
„Rock my Heart“
DVD-Tipp „Life, Animated“ von Roger Ross Williams
Demnächst im Kino In ihrem Buch „Schloss aus Glas“ schildert Jeannette Watts, wie ihre Eltern als Outlaws durch Amerika zogen, sich künstlerisch verwirklichen wollten und dabei ihre vier Kinder sträflich vernachlässigten. Der Regisseur Destin Daniel Cretton bewahrt in seiner Filmadaption (Kinostart: 21. September) den Geist des Buches, denn es gelingt ihm, zugleich klar und komplex zu erzählen und dabei den Vater und die Mutter nicht zu Rabeneltern zu machen. Woody Harrrelson und Naomi Watts spielen sie dann auch intensiv und authentisch als Monster voller Unschuld, die ihren Kindern permanent schaden, sie aber offensichtlich auch lieben. „Rock my Heart“ (28. September) ist nur auf den ersten Blick ein Film mit Pferden für Mädchen. Erzählt wird von der 17-jährigen Jana, die seit ihrer Geburt einen schweren Herzfehler hat und nun gegen das Leben in Watte rebelliert, das ihre Eltern für sie eingerichtet haben. Durch einen Zufall findet sie ein Pferd, das genauso wild und freiheitsliebend ist wie sie selber. Und sofort entsteht eine besondere, unerklärliche Beziehung zwischen den beiden, die der Pferdetrainer Paul Brenner erkennt. Hanno Olderdissen erzählt unterhaltsam und erstaunlich vielschichtig davon, wie die beiden sich zusammenraufen. Die Überraschung des Films ist Dieter Hallervorden, der Paul Brenner als Schlitzohr mit Herz spielt und dabei nie übertreibt,
sondern stattdessen das meiste mit Blicken und kleinen Gesten ausdrücken kann. Dass im vom NS-Regime als „judenfrei“ erklärten Berlin des Jahres 1943 mehr als 7000 jüdische Bürger mit der Hilfe von Freunden „unsichtbar“ wurden und etwa 1700 davon das Kriegsende erlebten, ist erstaunlich. Der Autor und Regisseur Claus Räfle hat sich in seinem Film „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ (26. Oktober) dieses Themas angenommen, umfassend recherchiert und zudem vier noch lebende Zeitzeugen gefunden. Die Idee, einen Spielfilm über die Erlebnisse der vier Zeitzeugen mit ihren Interviews zu verbinden, gibt dem Film eine erschütternde Authentizität. Das Leben von Paul Gaugin hatte in vielen Phasen äußerst romanhafte Züge. In dem französischen Künstlerdrama „Gauguin“ (2. November) konzentriert sich der Regisseur Edouard Deluc auf die Reise des Malers im Jahr 1891 ins heutige Tahiti in der Südsee. Dabei brauchte er nicht viel zu erfinden, denn dass sich der Maler in die junge Eingeborene Tehura verliebte, diese zum Modell vieler seiner Bilder machte, die dann in Paris gefeiert wurden und seinen Ruhm begründeten, dürfte genug Drama liefern. Vincent Cassel gibt einen angemessen zotteligen Gauguin.
So wie diese Dokumentation haben in letzter Zeit nur wenige Spielfilme berührt und inspiriert. Er erzählt, wie ein autistisches Kind durch Zeichentrickfilme seine Isolation überwinden konnte. Der Film beginnt mit einem kleinen Ausschnitt aus einem Homevideo, in dem der knapp dreijährige Owen Suskind ausgelassen und glücklich mit seinem Vater im Garten spielt. Kurz danach veränderte sich dieser Junge extrem und unwiederbringlich. Er wurde zum Autisten und verschwand in seiner eigenen, für alle anderen unverständlichen Welt. Während der Dreharbeiten ist Owen inzwischen 23 Jahre alt und kann erstaunlich gut mit seiner Umwelt kommunizieren. Denn sein Leben wurde durch Animationsfilme animiert und in diesem Sinne hat der Titel eine tiefgehende doppelte Bedeutung. Owen liebt die Zeichentrickfilme der Disney-Studios und ist durch ihre Geschichten, Figuren und Werte geprägt. Langsam fanden seine Eltern heraus, dass er Dialogsätze aus diesen Filmen für seine eigenen Lebenssituationen anwendet und in dieser Form mit ihnen kommunizieren kann. Der Film hat eine erstaunlich philosophische Tiefe und einen klaren, nie in Sentimentalität abgleitenden Erzählstil. Und er ist gespickt mit Ausschnitten aus Disney-Filmen, die jeweils genau deutlich machen, wie Owen sich durch sie weiterentwickeln konnte. So ist er auch eine Liebeserklärung an die Kraft und den Zauber des Kinos. Ab 2. November erhältlich, 16,99 Euro.
foyer 58
ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
DVD-Tipp Üppige Farbenpracht
(ps) Der Verwaltungsrat des Züricher Schauspielhauses hat den früheren Bremer Chef Chefdramaturgen Benjamin von Blomberg zum neuen Intendanten des Hauses gewählt. Dem 39-jährigen werden die Leitungsaufgaben gemeinsam mit dem Regisseur Nicolas Stemann ab der Spielzeit 2019/2020 für die Dauer von zunächst fünf Jahren übertragen. Von Blomberg war 2012 gemeinsam mit seinem Freund, dem Regisseur Benedikt von Peter, nach Bremen gekommen, wo er auch die Leitung der Sparte Schauspiel übernahm und unter anderem Stücke der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zur Uraufführung brachte. 2015 wechselte er als Chefdramaturg an die Münchner Kammerspiele. In Zürich wird er künftig quasi der „Nachbar“ von Benedikt von Peter, der seit 2016 als Intendant des Luzerner Theaters tätig ist. Die Findungskommission des Züricher Schauspielhauses hatte die Co-Intendanz v. Blomberg/Stemann in einem mehrstufigen Verfahren aus einer Liste von rund 50 Persönlichkeiten ausgewählt. Beide wurden einstimmig ins Amt berufen. Mit ihnen soll „in und für Zürich ein künstlerisch unverwechselbares, politisch relevantes Theater entstehen, das sowohl national wie international ausstrahlt“, hieß es in einer Mitteilung des Hauses.
(red) Der Dirigent und Komponist Jérémie Rhorer hat den Musikfest-Preis Bremen 2017 erhalten. Dank seines „fein austarierten, eleganten Dirigierstils“ erreiche er „ein Höchstmaß an Dynamik, Esprit, Sinnlichkeit und Grazie“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Die undotierte Auszeichnung wird seit 1998 jährlich an bedeutende Solisten, Ensembles, Orchester und Dirigenten verliehen, die „durch ihr herausragendes künstlerisches Wirken in der internationalen Musikwelt eigenständige Akzente gesetzt und das Profil des Musikfests entscheidend mitgeprägt haben.“ Preisträger der vergangenen Jahre waren u. a. Nikolaus Harnoncourt, Sir András Schiff und zuletzt Rolando Villazón. Der 1973 in Paris geborene Rhorer war Assistent von Marc Minkowski und William Christie. 2005 gründete er das auf historischen Instrumenten spielende Orchester „Le Cercle de l’Harmonie“. Sein Musikfest-Debüt gab er gemeinsam mit dem Ensemble 2008 mit einer konzertanten Aufführung von Glucks „Orphée et Eurydice“. Es folgten weitere Gastspiele insbesondere mit Mozart-Opern. In diesem Jahr waren Rhorer und sein Orchester im Verdener Dom und – mit einer konzertanten Aufführung des „Don Giovanni“ – in der Glocke zu hören.
Es zeichnet die Salzburger Festspiele aus, dass sie ganz unterschiedliche Regiestile ermöglichen und sich dabei kaum von gängän gigen Meinungen des Feuilletons beeinflussen lassen. Für Richard Strauss‘ allzu selten gespielte mythologische Oper „Die Liebe der Danae“ vergoldeten Alvis Hermanis (Regie, Bühne) und Juozas Statkevicius (Kostüme) im letzten Jahr quasi das Festspielhaus und verwandelten es in ein buntes Opernmuseum. Sogar die Kostüme waren farbenfroher als alles, was man in der Folklore zwischen Russland, Bollywood und Thailand gesehen hat. Der optische Überschwang kulminierte in Jupiters Auftritt auf einem blendend weißen Elefanten, was dank des scharfen Bildes der Blu-ray besonders zur Wirkung kommt. Insbesondere die letzte halbe Stunde macht die „Danae“ zu einem unvergleichlichen Werk, zumal wenn die Wiener Philharmoniker (Leitung: Franz Welser-Möst) mit klanglich schwebenden Geigen und schönsten Bläserfarben spielen. Ihre anspruchsvollen Partien gelangen den Sängern mit kleinen Einschränkungen sehr gut, vor allem Krassimira Stoyanova in der Titelpartie und Tomasz Konieczny als Jupiter können überzeugen. – Richard Strauss: Die Liebe der Danae. EuroArts 2097024, 1 Blu-ray, ca. 25 Euro. Markus Wilks
WAS MACHT DENN …? 59 foyer
Was macht denn …?
foyer auf den Spuren von alten Bekannten aus der regionalen Kulturszene
(ps) In bester Gesellschaft findet sich Yoel Gamzou (29) wieder: Der neue Musikdirektor des Bremer Theaters gehört zu den Preisträgern des diesjährigen „Echo Klassik“, der in diesem Jahr auch Weltstars wie Joyce DiDonato, Daniel Hope oder Kent Nagano zugesprochen wurde. Gamzou erhielt die Auszeichnung der Deutschen Phono-Akademie in der Kategorie „Bester Nachwuchskünstler (Dirigat)“ für seine Einspielung der 10. Symphonie von Gustav Mahler in der von ihm vervollständigten Version mit dem International Mahler Orchestra. Insgesamt umfasst der „Echo Klassik“ in diesem Jahr 54 Auszeichnungen in 22 Kategorien. Die Trophäen werden am 29. Oktober in der Elbphilharmonie in Hamburg verliehen. Der Preis wird seit 1994 alljährlich an Persönlichkeiten und für Produktionen aus dem Bereich der klassischen Musik vergeben. Zur Jury gehören anerkannte Branchenexperten. Der in seiner noch kurzen Karriere bereits mehrfach ausgezeichnete Gamzou, zuletzt stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel, gab gerade mit der Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch seinen „Einstand“ als Dirigent am Goetheplatz. Eine Besprechung der Inszenierung von Armin Petras folgt in der nächsten Ausgabe.
Trystan Pütter: „Aufregende Zeiten!“
Etwa die zweite Staffel „Ku’damm 56“... ... ja, da sind wir schon fast fertig mit den Dreharbeiten. Meine Rolle ist um einiges größer geworden, meine Figur Freddy geht Seine ersten Bühnenerfahrungen sammelte durch Höhen und Tiefen. Trystan Pütter in Bremen: Zwischen 2005 und 2007 gehörte er unter dem Generalin- Du spielst auch immer noch Theater, warst an der Volksbühne. Wie geht es tendanten Klaus Pierwoß zum Ensemble des Bremer Theaters, galt damals schon als nach dem Intendantenwechsel dort für Dich weiter? großes Talent und wirkte in Produktionen wie „Die Möwe“, „Sommergäste“, „Tartuffe“ Das war für mich sehr traurig. Die Volksoder dem Fußball-Liederabend „Nach dem bühne war ein Stück weit meine künstleriSpiel ist vor dem Spiel“ mit. Danach gehörte sche Heimat, das ist nun weggebrochen, da fühle ich immer noch eine große Wut. Aber er zum Team der Berliner Volksbühne. Frank Schümann hat mit dem 36-jährigen das ist nun erstmal vorbei. Es gab andere Angebote, aber ein festes Ensemble kommt für foyer gesprochen. für mich erst einmal nicht in Frage – dafür Du bist sehr präsent in Film und Fernse- ist mir der Bereich Film und Fernsehen auch zu wichtig. hen, etwa in Produktionen wie „Hilde“ oder „Ku’damm 56“. Und der Film „Toni Rückblickend: was erinnerst Du aus DeiErdmann“, in dem Du mitgewirkt hast, ner Bremer Zeit – und wie wichtig war sie war für den Auslands-Oscar nominiert. für Dich? Bist Du da angekommen, wo Du immer Die hat für mich bis heute einen sehr grohinwolltest? ßen Stellenwert. Ich habe sehr schnell sehr Trystan Pütter: Es war wahnsinnig aufreviel Verantwortung bekommen und durfte gend, an der Oscar-Verleihung teilzunehgroße Rollen spielen. Ich konnte mich ausmen, ein tolles Erlebnis! Aber ob ich angetoben – und dabei auch das Selbstvertrauen kommen bin... nein, das würde ich nicht entwickeln, das es mir dann später ermögsagen. Ich bin allerdings immer mehr in lich hat, an der Volksbühne zu bestehen. einer Position, in der man sich aussuchen Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrungen kann, was man macht und was nicht, und das ist ein schönes Gefühl! Es stehen starke und auch sehr stolz auf diese Zeit. Projekte an, auf die ich mich sehr freue.
foyer 60
RUNDFUNK Bremen Zwei
„Bremen Zwei“ ersetzt das „Nordwestradio“ und geht mehr live auf Sendung
WELLENSCHLIFF M
ehr live, mehr Wort, mehr lässig – Radio Bremen hat dem Nordwestradio einen neuen Namen („Bremen Zwei“) gegeben und strebt mit einem „neugierigen, inspirierenden und anspruchsvollen Programm“ einen Höreranteil von „3 bis 4 Prozent“ an. Ein halbes Jahr habe man laut Programmdirektor Jan Weyrauch an dem neuen Konzept gefeilt, das der Welle zu mehr Popularität verhelfen soll, denn: „Das Nordwestradio kannte nach über 15 Jahren in Bremen nur jeder Vierte, der Höreranteil lag bei 2,5 %.“ Mittel zum Zweck sind unter anderem mehr journalistische Beiträge, abends eine Stunde länger (bis 24 Uhr) redaktionelles Programm sowie Livesendungen am Wochenende, das bislang durchweg mit zuvor aufgezeichneten Sendungen bespielt wurde. Neu sind auch ein „Podcast Lab“ am Mittwoch, um die junge Podcast-Szene ins „alte“ Medium Radio zu bringen, oder „Stars on Radio“: Ein Bewegtbildformat, das Tonaufnahmen aus dem Senderarchiv als animierte Comicstrips wiederbelebt.
„modern-etablierte um 35“ ausgemacht – „verlangen ja nach Denkanstößen, nach Futter, auch nach Genuss für den Geist.“ Weitgehend auf bewährte Formate setzen die Radiomacher beim Tagesprogramm von Montag bis Freitag mit Hörspiel und Feature, der Sendung „Mare“ oder dem Talkformat „2nach1“. Dagegen verzichtet der Sender nun „bewusst“ auf die Übertragung sonntäglicher Gottesdienste zugunsten einer „innovativen, mit der evangelischen und katholischen Kirche zusammen entwickelten Programmstrecke zu Glaubens- und Kirchenthemen.“ Die „Musikfarbe“ wird nach wie vor durch Aufnahmen von „Singer-Songwritern“ geprägt, durchaus mal durchmischt von gängigem Pop á la Madonna oder Amy Winehouse. Akzente setzen abendliche Sendungen wie „Soulkitchen“ am Montag oder „Jazz Grooves“ am Dienstag, Sonntagabend gibt’s ab 19 Uhr die „Klassikwelt“.
Das alles präsentieren Moderatoren, deren Stimmen Stammhörern zum Teil seit Jahren wohlvertraut sind und die sich am Inhaltlicher Schwerpunkt bleibt das WeltMikrophon gern locker und spontan geund Kulturgeschehen in Bremen und der ben dürfen, wie Karsten Binder versichert. Region, wobei man den Kulturbegriff „geweitet“ habe. „Wir sprechen über die politi- Mehr Personal gibt es für die umgekremsche Kultur ebenso wie über Esskultur oder pelte Welle allerdings nicht, auf der Lohnliste stehen wie beim Nordwestradio rund die Spielkultur im Fußball“, kündigt Pro40 feste und 50 freie Mitarbeiter, die mit eigrammleiter Karsten Binder an. Denn die nem Jahresetat von ca. 7 Mio. Euro ausMenschen – als Zielgruppen wurden „an kommen müssen. (ps) Hochkultur orientierte ab 60 Jahre“ und
KULTURTERMINE
KULTURKALENDER
foyer 61
PREMIERENDATEN 15. September bis 15. November 2017 ................................................... Theater Bremen
................................................... Oldenburgisches Staatstheater
22. 9. (S) nach Franz Kafka: Amerika. Theater am Goetheplatz
14. 10. (M) W.A. Mozart: Die Entführung aus dem Serail.
30. 9. (S) Dea Loher: Fremdes Haus. Kleines Haus
Großes Haus 15. 10. (S) Marc Becker: …un denn de Heven vull von Geigen
14. 10. (M) Leonard Bernstein: Candide.
(UA). Kleines Haus
Theater am Goetheplatz 15. 10. (S) nach K.O. Knausgård: Knausgård III: Spielen.
29. 10. (M) Andrew Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar. Großes Haus
Kleines Haus 21. 10. (S) Rimini Protokoll: Remote Bremen 2017.
11. 11. (T) Drei Generationen (UA). Kleines Haus 12. 11. (S) Michael Ende: Der satanarchäolügenialkohöllische
Theater Bremen 27. 10. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Akika XII.
Wunschpunsch. Großes Haus
Kleines Haus 11. 11. (M) Antonín Dvorák: Rusalka. Theater am Goetheplatz
................................................... Stadttheater Bremerhaven 22. 9. (S) Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind. Kleines Haus 23. 9. (M) Stephen Clark: Zorro – Das Musical. Großes Haus 24. 9. (S) Paul Maar: In einem tiefen dunklen Wald. JUB!
................................................... Theater Osnabrück 30. 9. (M) Guiseppe Verdi: Rigoletto. Theater am Domhof 15. 10. (S) Brüder Grimm: Die Bremer Stadtmusikanten. Theater am Domhof. OSKAR Produktion 4. 11. (S) Alan Ayckbourn: Schöne Bescherungen. Theater am Domhof
30. 9. (S) William Shakespeare: Der Sturm. Großes Haus 21. 10. (T) Sergei Vanaev: Romeo und Julia. 21. 10. (S) Salon des Glaubens. Werkstatt 212 4. 11. (M) Giuseppe Verdi: Rigoletto. Großes Haus 11. 11. (S) nach George Orwell: 1984. Großes Haus
Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. September
BREMEN
...................................... Theater Bremen Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Lady Macbeth von Mzensk Sept. 15., 17. (15.30 h), 23.; Okt. 3.+8. (jew. 18 h), 19., 20.; Nov. 2., 15.
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
Stummfilmkonzert Der General Sept. 16. Amerika Sept. 22. (P), 24., 29.; Okt. 1.+15. (jew. 18 h), 6.; Nov. 10. Der gute Mensch von Sezuan Sept. 28. (19 h); Okt. 13.+17. (jew. 19 h), 22. (15.30 h) Gastspiel Kafka Band Sept. 30. Gastspiel Dichterwettstreit Okt. 7. (20 h) Candide Okt. 14. (P), 18., 27., 29. (15.30 h); Nov. 3., 5. (18 h), 12. (15.30 h) Bang Bang (WA) Okt. 21. Il Barbiere di Siviglia (WA) Okt. 28. Gastspiel Winterreise Okt. 31. Rusalka Nov. 11. (P)
You want it darker Sept. 20., 23.; Okt. 1.+29. (jew. 18.30 h); Nov. 2. Scherbenpark Sept. 22. Polaroids Sept. 24., 28.; Okt. 12. Fremdes Haus Sept. 30. (P); Okt. 11., 20. Endstation Sehnsucht (WA) Okt. 2., 14. Turnen (WA) Okt. 3. (19 h), 8. (18.30 h) Spielen Okt. 15. (P / 18.30 h), 22. (18.30 h) Dantons Tod (WA) Okt. 18., 19. (11 h) Mr. Robot (WA) Okt. 21. Black Rainbow Okt. 26. (Voraufführung), 27. (P) Zwei Giraffen tanzen Tango (WA) Okt. 31.
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Väter und Söhne (WA) Sept. 15., 16. (jew. 19 h) Istanbul Sept. 17. (18.30 h)
Kulissenkeller Die Erfindung der Roten Armee Fraktion… Sept. 19. (19.30 h), 26. (20 h); Okt. 10. (20 h)
foyer 62
KULTURKALENDER
Brauhauskeller/Brauhaus Patricks Trick (WA) Sept. 19.+20.+21.+22.+28. (jew. 10.30 h), 23. (16 h) Die Sprache des Wassers (WA) Sept. 20.+21.+22.+25.+26. (jew. 10.30 h), 24. (16 h) Eins zu Eins (WA) Sept. 28. (19 h), 29. (10.30 h) Carte Blanche Okt. 12.+30. (jew. 20 h) Anders sein (WA) Okt. 18.+23.+24.+25.+26. (jew. 10.30 h), 22. (16 h)
Ensemble New Babylon „Huellas“. Sept. 26. Schubot & Steijn „brothers“. Sept. 28.+29. Konzert: Lubomyr Melnyk Sept. 30. Coq Au Vin Kinderzirkus. Sept. 30., Okt. 1. Konzert: Kutiman Okt. 16. Fuck up Night Okt. 17. Michael Rettig „Silence“. Okt. 27.+28. REM Tagung. Nov. 3.–5. Silke Huysmans „Mining Stories“. Nov. 7.+8. Jan van Hasselt „Globo“. Nov. 8.
Sunny Boys Komödie von Neil Simon. Okt. 25.+27. (jew. 20 h), 28. (18 h), 29. (16 h); Nov. 1.+2.+3. (jew. 20 h), 4. (18 h), 5. (16 h)
...................................... Mensch, Puppe!
Tel. 04 21 – 79 47 82 92 www.menschpuppe.de (Beginn w.n.a.a. 20 h) Kafka – Der Prozess Okt. 20. (P), 21., 22. (mit Vernissage 18 h), 28.; Nov. 10., 24. Geburtstagsfestival im November ...................................... Die Berliner Stadtmusikanten Nov. 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bremer shakespeare company Kasper tot. Schluss mit lustig? Nov. 11. Theater am Leibnizplatz Schnürschuh Theater Hase und Igel Nov. 4. (15 h); Faust Nov. 11. Tel. 04 21 – 50 03 33 Kartentelefon: 04 21 – 55 54 10 Sieben Geißlein Nov. 5. (15 h) (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) www.schnuerschuh-theater.de Du kannst Gott zu mir sagen Sept. 15., Zusammen ist man weniger allein Sept. 22. Weitere Termine: www.menschpuppe.de 22.; Okt. 7., 15., 30. (19.30 h / P), 23. (19.30 h), 30. (19.30 h); Okt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sind wir Esel oder Pedanten? Sept. 17. (18 21. (19.30 h), 27. (18 h); Nov. 11 (19.30 h) Glocke h); Okt. 27. 04 21 – 33 66 99 | www.glocke.de King Charles III Sept. 19., 29.; Okt. 22. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tel. (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Romeo und Julia Sept. 21.; Okt. 26. bremer kriminal theater musica viva Sept. 16. (19.30 h), 17. Gastspiel Nachts in Bremen – Das Musical Neue Spielstätte: Theodorstr. 13 A (15.30+19.30 h) Sept. 30. (Union Brauerei) GLOCKE backstage Besucherführung Bestie Mensch Figurentheater www.bremer-kriminal-theater.de Sept. 23.; Okt. 7. (jew. 14 h) Bühne Cipolla. Okt. 5. (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) 1. Philharmonisches Konzert Bremer Ein Sommernachtstraum Okt. 6. The Swinging Detective Sept. 15., 16. Philharmoniker Sept. 24. (11 h), 25. Heilig Abend Okt. 13. (P), 14., 21. Der gute Dieb Sept. 21. Bremer Kaffeehaus-Orchester Sept. 24. Mario und der Zauberer Figurentheater Frl. Smillas Gespür für Schnee Sept. 22., (15.30 h/Kleiner Saal) Bühne Cipolla. Okt. 18. 23., 29., 30.; Okt, 5., 6., 7. 5nachsechs Bremer Philharmoniker Sept. Gastspiel Libretto Fatale Okt. 28. Crime meets Impro Sept. 28. 27. (18.05 h) Michael Kohlhaas Figurentheater Bühne Terror Okt. 1. (19 h) im Schwurgerichtssaal Bremen Chamber Orchestra Okt. 1. Cipolla. Okt. 29. Mordsfrühstück #61 „Professor van Dusen (19.30 h/Kleiner Saal) Des Kaisers Nachtigall Nov. 8. (P), 9., 13. in England“ Okt. 8. (11 h) Mary Roos & Wolfgang Trepper Okt. 4. (jew. 10 h) Professor van Dusen: Zwei Leichen, ein (19.30 h/Kleiner Saal) Lesung Axel Hacke Nov. 13. Sarg Nov. 10. „Merci…“ Hommage an Udo Jürgens. Zwei Fremde im Zug Nov. 11., 12. (16 h), 15. Sept. 5. (20 h/Kleiner Saal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mordsfrühstück #62 „Martin Leßmann“ Konstantin Wecker Okt. 5. Nov. 12. (11 h) sch wa nk hal le Petra Afonin Okt. 7. (18.30 h/Kleiner Saal) Buntentorsteinweg 112 GLOCKE Sonderkonzert Internationales Tel. 04 21 – 520 80 70 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jugendsinfonieorchester Bremen Okt. 8. www.schwankhalle.de (19 h) UnionTheater von 1892 e.V. Tom Bünger „FremdSein“. Sept. 15.–17. Tel. 04 21 – 32 05 41 | www.uniontheater.de Joel Brandenstein Okt. 12. CHICKS* „Chicks* United“. Sept. 22.+24. Die Deutsche Kammerphilharmonie Spielstätte: bremer kriminal theater KLANK „Borgsein“. Sept. 22.+23. Bremen Okt. 13. Theodorstr. 13 A (Union Brauerei) Wiener Klassik Okt. 14. Venedig im Schnee 11. bis 22. Okt. jew. 20 Schiller Okt. 16. Eintragungen in den h. So., 15. 10.: 11 h. 22. 10.: 16 h) Meisterkonzert Avital meets Avital Okt. 17. foyer-Kulturkalender nur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GLOCKE JAZZnights An evening with Pat 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Metheny Okt. 18. Theater PHÖNIX Bremen Brit Floyd Okt. 19. Kontakt Tel. 04 21 – 44 12 78 2. Philharmonisches Kammerkonzert Roland Verlag hbgraebner@t-online.de Artemis Quartett Okt. 20. Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 Gastspiel im bremer kriminal theater Streicherkünstler – Stars aus Taiwan Okt. info@rolandverlag.de Bremen-Walle, Theodorstr. 13 A 21. (19.30 h/Kleiner Saal)
KULTURKALENDER
foyer 63
hanseSWINGproject
Chris Barber & Big Band Okt. 22. (18 h) SaitenWind Trio Okt. 22. (18 h/Kleiner Saal) 2. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker Okt. 23., 24. Meisterkonzert NDR Elbphilharmonie Orchester Okt. 26. „Elvis“ Okt. 27. (20 h/Kleiner Saal) Marc Marshall Okt. 28. (20 h/Kleiner Saal) musica viva Okt. 29. (15.30+19.30 h) Feuerwehrmann Sam Okt. 30. (16 h) Puppet Show „Arkadia“ Nov. 2. (18 h) Bürgerpark-Benefizkonzert Luftwaffenkorps Münster Nov. 3. Orchester der Musikfreunde Bremen Nov. 5. (19 h) Arved Fuchs Nov. 8. (Kleiner Saal) Fury in the Slaughterhouse Nov. 8. Lesung Sven Regener Nov. 9. Urban Priol Nov. 10. Lesung mit Musik „Pünktchen und Anton“ Nov. 11. (15 h/Kleiner Saal) Götz Alsmann Nov. 11. GLOCKE Spezial Carminho & Ensemble Nov. 12. Maite Kelly Nov. 13. Meisterkonzert Anne-Sophie Mutter Nov. 14. Schiller Nov. 15.
Thommy Ten & Amélie van Tass Nov. 3. (20 h) Riverdance 2017 Nov. 4. (15.30+20 h) Richard O’Brien’s Rocky Horror Show 14. bis 19. Nov. (täglich 20 h, Sa. zusätzlich 15 h, So. 15+19 h)
...................................... DKV-Residenz in der Contrescarpe Tel. 04 21 – 3 22 90 Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) „Ravel – und die Suche nach dem Klang“ mit Toru Oyama. Sept. 29. „Chopin & Liszt – der göttliche Funke“ mit Nadejda Vlaeva. Okt. 29.
...................................... ATLANTIC Grand Hotel Kammermusik am Sonntagmorgen Die beliebten Matinées finden im Goldenen Saal des ATLANTIC Grand Hotels im Petrushaus in der Böttcherstraße statt. Termine: Okt. 29.; Nov. 19.; Dez. 17.; Beginn jew. 11.30 h. Eintritt: 10,- Euro. Vorverkauf im ATLANTIC Grand Hotel oder bei Nordwest Ticket.
...................................... ...................................... Glocke Meisterkonzerte Altes Pumpwerk Tel. 0421 / 33 66 99 www.meisterkonzerte-bremen.de 1. Meisterkonzert NDR Elbphilharmonie Orchester Rezitation: Klaus-Maria Brandauer. Okt. 26. (20 h) 2. Meisterkonzert Anne-Sophie Mutter Nov. 14. (20 h)
Salzburger Straße 12 www.altespumpwerk.de Kalis Vocal Jazz. Sept. 22. (20 h) Zollhausboys Kabarett. Okt. 21. (20 h) Carmen Oper nach Bizet. HfK Bremen, Nov. 3.+10. (jew. 20 h), 5.+12. (jew. 17 h)
...................................... ...................................... Glocke Musikfreunde Bremen Bürgerhaus Weserterrassen Orchester der Musikfreunde. Nov. 5. (19 h). Programm: Dvorak Sinfonie Nr. 8, Brahms 2. Klavierkonzert Solistin Hanni Liang; Dirigent Rida Murtada www.musikfreunde-bremen.de
...................................... Musical Theater Bremen Tel.: 0421 – 33 37 555 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de Moving Shadows Okt. 21. (20 h) Grand Moscow Classical Ballet: Romeo & Julia Okt. 22. (19 h)
hanseSWINGproject „Swingin´Broadway – von Jerome Kern bis George Gershwin.“ Die jüdischen Komponisten und Texter des Great American Songbook, swingend und mit unterhaltsamer Moderation präsentiert. Okt. 4. (20 h)
Kunsträtsel Beckmanns Welttheater Die Kunsthalle Bremen macht ab 30. September in ihrer Ausstellung mit Werken von Max Beckmann erstmals dessen „Welttheater“ greifbar und führt vor Augen, wie der Maler und Autor von drei kaum beachteten Dramen sich selbst als „Theaterdirektor, Regisseur und Kulissenschieber“ verstand. Rund 120 Werke aus der Zeit von 1920 bis 1950 präsentieren Beckmanns Idee von der Welt des Theaters, Zirkus und Varietés als metaphorische Schauplätze der menschlichen Beziehungen und des Weltgeschehens. In seinem Oeuvre befinden sich u.a. zwei selten in Europa präsentierte Triptychen: „Schauspieler“ (1941/42) aus dem Fogg Museum, Cambridge und „Argonauten“ (1949/50) aus der National Gallery of Art in Washington. Frage: Max Beckmann pflegte Kontakte in die Theaterszene seiner Zeit. Einen besonders bekannten Protagonisten lernte er in den frühen 1920er Jahren in Frankfurt am Main kennen. Er wurde in den folgenden Jahren durch sein Wirken in Filmen wie „Metropolis“ oder „Berlin Alexanderplatz“ berühmt. In der Bremer Ausstellung wird ein Porträt von ihm und seiner Familie zu sehen sein. Wie heißt dieser Schauspieler? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Oktober 2017 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www. rolandverlag.de (Publikationen/Foyer). Zu gewinnen sind 3 x 2 Eintrittskarten für die Kunsthalle Bremen. Die Antwort des Kunsträtsels aus der Ausgabe 120 lautet Richard O’Barry. Gewonnen haben: Bernd Exner, Bremen Beate Koch, Wardenburg Alexander Pressel, Oldenburg
foyer 64
KULTURKALENDER
...................................... .................................... Sendesaal Bremen St. Petri Dom Bürgermeister-Spitta-Allee 45 Tickets: Tel. 04 21 – 33 00 57 67 info@sendesaal-bremen.de www.sendesaal-bremen.de (Beginn, w.n.n.a.: 20 h) Florian Heinisch spielt Sidney Corbett. Sept. 16. residenz@sendesaal: Sarah Christian Sept. 17. Mark Scheibe: Psychedelische Pianobar. Sept. 21. Carolin No – Ehrlich gesagt, die DuoShow. Sept. 22. Tim McMillan Sept. 23. Wolfert Brederode Trio Sept. 24. residenz@sendesaal: Liederabend Juliane Banse Sept. 28. Camerata Instrumentale Sept. 30., Okt. 1. (jew. 18 h) Elisabeth Leonskaja spielt Schubert. Okt. 6. Ein politischer Walzerabend mit Lutz Görner und Nadia Singer Okt. 12. (19.30 h) Moscow Art Trio Okt. 14. Kuára Okt. 15. (18 h) Håkon Kornstad Ensemble Okt. 20. konzert im dunkeln: Daniele di Bonaventura Okt. 22. Triosence Okt. 24. Tausendundeine Nacht – Die arabischen Stadtmusikanten Okt. 26. Bremer RatsChor Okt. 29. (Einführung 19.15 h) Jazzchor Freiburg: A Cappella. Okt. 30. Christian Muthspiel & Steve Swallow Duo Nov. 1. musicadia I: Paolo Pandolfo Nov. 2. musicadia II: Bremer Barock Consort der HfK Bremen, Leitung: Hille Perl. Nov. 3. (19 h) musicadia III: Born to be mild: Hille Perl, Marthe Perl und Lee Santana. Nov. 3. (21 h) musicadia IV: Dorothee Oberlinger, Vittorio Ghielmi und Luca Pianca. Nov. 4. musicadia V: ORLANDOviols Nov. 5. (17 h) Abglanz der Wiener Jahrhundertwende Liederabend Gerhild Romberger Nov. 12. (18 h) Dahmwahl: Essence Of Influence Nov. 15.
.
.
www.stpetridom.de Israel in Egypt Oratorium von G.F. Händel. Solisten, Bremer Domchor, Concerto Bremen, Leitung: Tobias Gravenhorst. Sept. 24. (19 h). Karten-V VK über Nordwest-Ticket, Kapitel8 und Domshop Klanginstallation zum Mitgestalten Alle sind eingeladen, eigene Ideen mitzubringen und vorzutragen. Die Sprache wird Teil eines musikalischen Raumes. Lichtdesign: Thorsten Bauer (Urbanscreen); Gesamtkonzept: Kilian Schwoon & Tobias Gravenhorst. Okt. 31. (12 bis 22 h) Marienvesper Ein Meilenstein der Musikgeschichte von Claudio Monteverdi. Solisten, Kammerchor am Bremer Dom, Les Cornets Noirs (Basel), Leitung: Tobias Gravenhorst. Nov. 11. (19 h). Karten-V VK über Nordwest-Ticket, Kapitel8 und Domshop
...................................... Kirche Unser Lieben Frauen D. Buxtehude: Das Jüngste Gericht neuekantorei.bremen, Solisten, Elbipolis-Barockorchester Hamburg, Jörg Jacobi; Leitung. Nov. 26. (19 h). Karten an der Abendkasse
...................................... Ensemble Weser-Renaissance Konzertreihe „Königliches Kopenhagen“ I: „Pratum Spirituale“ Motetten für den dänischen Hof. Nov. 16. (20 h), Unser Lieben Frauen Kirche
...................................... Kulturkirche St. Stephani www.kulturkirche-bremen.de Kartenbestellungen Tel. 04 21 – 30 22 42 Huub Oosterhuis – Der Reformator der liturgischen Gesänge Liederworkshop mit abschließender Abendmusik. Texte von Huub Oosterhuis; Musik von Bernd Hüttis, Bernard Huijbers, Antoine Oomen. Ausführende: Ein Chor aus allen, die kommen und da sind (Anmeldung möglich unter musikdirektion@kulturkirche-bremen.de, Teilnahmegebühr). Sept. 16. (14-21 h) Abendmusik mit Liedern von Huub Oosterhuis für Chor, Alle, Querflöte und Klavier. Mit Britta Helmke, Querflöte; Tim
Günther/Karl-Bernhard Hüttis, Klavier/ Leitung. Sept. 16. (19.30 h) Komponistenporträt: Efraín Oscher (mit Uraufführung). Solisten: Efraín Oscher, Flöte; Alejandro Carrillo, Violine; Francisco „Pacho“ Flores, Trompete; Sergio Sanchez, Oboe; Edicson Ruiz (Berliner Philharmoniker), Kontrabass; Kammerensemble Konsonanz; Arno Schneider, Cembalo; Cruz Marin, Cuatro. Sept. 28. (20 h) Musikalische Begegnung Bremen – London Orchester Altes Gymnasium meets Dulwich College Orchestra. Leitung: Lesley Larkum u. Eve-Marie Hadamovsky. Okt. 21. (19 h) Luthers Anschläge und ihr Widerhall Konzert für Schlagzeugquartett. Bremer Schlagzeugensemble: Olaf Tzschoppe, Moritz Koch, Lukas Kuhn, Hsin Lee. Komponisten: Sunjoo Cho, Georg Katzer, Jan Messtorff, Sebastian Stier und Helmut Zapf. Okt. 30. (19.30 h) Tango argentino y música clásica Musik für Klavier zu vier Händen aus Argentinien, Spanien und der Türkei. Ausführende: Selma Hande Gade (Dänemark) und Juan María Solare (Argentinien/Deutschland). Nov. 2. (20 h) Verfolger und Verfolgter Der Apostel Paulus zwischen den „Religionen“. Theologisch-politische Einführung zu „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (Konzert am 12. Nov.) mit Dr. Eckart Schmidt, Mainz. Moderation: Rolf Sänger-Diestelmeier. Nov. 8. (19.30 h) Felix Mendelssohn-Bartholdy: Paulus Oratorium op. 36 für Soli, Chor und Orchester. Ausführende: Dörthe Maria Sandmann, Julie Comparini, Clemens C. Löschmann, Albrecht von Stackelberg; KulturKirchenProjektChor; Bremer Kantorei St. Stephani; Kammer Sinfonie Bremen. Dirigent: Tim Günther. Nov. 12. (19 h)
...................................... Bremer Ratskeller Am Markt | Tel: 04 21 – 32 16 76 www.ratskeller-bremen.de info@ratskeller-bremen.de Halloween Dinner 04.11.2017 • 19:00 Uhr Nachts in Bremen 1 „Das Dinner Musical“ 17.11.2017 • 19:00 Uhr Nachts in Bremen 2 „Das Dinner Musical“ 18.11.2017 • 19:00 Uhr
KULTURKALENDER
...................................... swb-Kundencenter Sögestraße/Am Wall (im Fachberatungsbereich Telekommunikation im Erdgeschoss) Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt) Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino) hörkino (20 h): Okt. 4.: Programmierter Abschied – Wie Deutschland Prekariat erzeugt. Von Albrecht Kieser Nov. 1.: Eine neu-deutsche Familiengeschichte – Abgeschoben in eine fremde Welt. Von Heike Tauch LeseArt (19 h) Sept. 21.: Anton Tschechow. Siegfried Maschek liest aus zwei Novellen. Okt. 19.: Der Dichter Ernst Jandl.
Einer der wirkungsvollsten Vertreter der experimentellen Lyrik wird vorgestellt von Ulrike Marie Hille und Cornelius Kopf-Finke. Nov. 9.: Literarisches Elsass – auf den Spuren deutscher und französische Dichter mit Dr. Stefan Woltersdorff
...................................... Wilhelm Wagenfeld Haus Am Wall 209 I Tel. 0421 33 999 33 www.wilhelm-wagenfeld-stiftung.de „Logo. Die Kunst mit dem Zeichen“ Bis 8. Okt.
...................................... ...................................... Museen Böttcherstraße Buchhandlung Storm Langenstraße 11 | Tel. 04 21 – 32 15 23 Vortrag Literarische Streifzüge durch Peking Sept. 21. (19.30 h). Eintritt: 5,- Euro, bitte anmelden Autorenlesung Anne von Canal: Whiteout Sept. 28. (19.30 h). Eintritt: 9,- Euro, bitte anmelden Szenische-Lesung Palm-Hoffmeister: Ende gut. Alles!? Okt. 5. Okt. (19.30 h). Eintritt: 5,- Euro, bitte anmelden Autoren-Lesung Preisendörfer: Als Deutsch erfunden wurde Nov. 14. (19.30 h). Eintritt: 9,- Euro, bitte anmelden
Paula Modersohn-Becker Museum Ludwig Roselius Museum Böttcherstraße 6-10, 28195 Bremen www.museen-boettcherstrasse.de Schlaf. Eine produktive Zeitverschwendung Ab 24. Sept.
...................................... Übersee-Museum Bremen Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 – 16 03 80 www.uebersee-museum.de Cool Japan – Trend und Tradition 4. Nov. bis 1. Mai
...................................... Kunsthalle Bremen Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0 www.kunsthalle-bremen.de Di 10-21 h, Mi-So 10-17 h Der blinde Fleck. Bremen und die Kunst in der Kolonialzeit Bis 19. Nov. Fernando Bryce Bis 19. Nov. Max Beckmann. Welttheater Ab 30. Sept.
Das Weltm usikHighli ght
Avital meets Avital © Christie Goodwin/DG
Dinner in Concert „Eine Hommage an Udo Jürgens“ 19.11.2017 • 18:00 Uhr Krimidinner „Die Nacht des Schreckens“ 30.11.2017 • 19:00 Uhr Advents-Lunch 03.12.2017 • 12:00 - 14:30 Uhr Krimidinner „Der Teufel der Rennbahn“ 06.12.2017 • 19:00 Uhr Krimidinner „Der Teufel der Rennbahn“ 07.12.2017 • 19:00 Uhr Nachts in Bremen 2 „Das Dinner Musical“ 09.12.2017 • 19:00 Uhr Advents-Lunch 10.12.2017 • 12:00 - 14:30 Uhr Dinner in Concert „Let it snow, Let it swing“ 10.12.2017 • 18:00 Uhr Nachts in Bremen 2 „Das Dinner Musical“ 16.12.2017 • 19:00 Uhr Advents-Lunch 17.12.2017 • 12:00 - 14:30 Uhr Weihnachtsbrunch 25.12.2017 • 11:00 - 14:00 Uhr Weihnachtsbrunch 26.12.2017 • 11:00 - 14:00 Uhr Silvester Gala 31.12.2017 • ab 18:30 Uhr Nachts in Bremen 2 „Das Dinner Musical“ 12.01.2018 • 19:00 Uhr Nachts in Bremen 1 „Das Dinner Musical“ 13.01.2018 • 19:00 Uhr Dinner in Concert “Eine Nacht in Las Vegas“ 14.01.2018 • 18:00 Uhr Kohlparty im Herzen der Stadt 19.01.2018 • 18:00 - 24:00 Uhr Krimidinner „Der Teufel der Rennbahn“ 21.01.2018 • 18:00 Uhr Jack the Ripper 27.01.2018 • 19:00 Uhr
foyer 65
Kunst und Baby-Führung jeden letzten Dienstag im Monat (10 h) Kindersamstag Nov. 11. (11.30-13 h) Kunst und Psychoanalyse im Dialog Schauspieler. Triptychon. Okt. 22. (14-15 h) Öffentliche Führung jeden Sonntag (15 h)
Dienstag · 17. Oktober 2017
...................................... Gerhard-Marcks-Haus
Avital meets Avital
Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 98 97 52-0 | www.marcks.de Di-So 10-18 h, Do 10-21 h. Jeden 1. Do im Monat freier Eintritt! Bis 12. Nov. Michael Kienzer Lose Dichte. Kosmos Marcks: Still allein Ein Meisterwerk entsteht in unruhigen Zeiten Pavillon: Annemarie Strümpfler Pavillon=Kamera=Werk
Die Glocke Bremen · Großer Saal · 20.00 Uhr
Avi Avital Mandoline Omer Avital Oud & Kontrabass Yonathan Avishai Klavier Itamar Doari Percussion Eigene Kompositionen sowie Arrangements von Jazzund Weltmusiksongs.
Karten von 20,- € bis 50,- € zzgl. VVK Ticket-Service in der Glocke unter 0421/33 66 99 Nordwestticket unter 0421/36 36 36 im WESER KURIER-Pressehaus (und regionalen Zeitungshäusern) sowie im Internet auf www.meisterkonzerte-bremen.de
www.meisterkonzerte-bremen.de
foyer 66
KULTURKALENDER
...................................... ...................................... ...................................... Focke-Museum Stadt Bibliothek Bremen Die Produzentengalerie Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Tel. 04 21 – 6 99 60 0-0 www.focke-museum.de Protest & Neuanfang. Bremen nach ’68 Bis 1. Juli 2018 Bildergeschichten der Reformation 29. Okt. bis 2. April 2018
...................................... Weserburg | Museum für moderne Kunst Teerhof 20 | 04 21 – 59 83 9-0 www.weserburg.de Proof of Life. Werke aus einer Privatsammlung. Bis 25. Febr. 2018 OH WOW. Meisterschülerausstellung der HfK Bremen. Bis 22. Okt. 2018 Junge Sammlungen 04. The Vague Space. Sammlung Schwarm. Ab 23. Sept. Annahme erwünscht! Die Idee einer offenen Gesellschaft: Künstlerische Netzwerke im Kontext des Archivs Kees Francke. Ab 15. Sept. Kapier Papier! Mitmachausstellung für alle ab 3 Jahren. Bis 7. Jan. 2018
...................................... Städtische Galerie Bremen
Zentralbibliothek / Wall-Saal-Galerie Armand de Bussy „Poveglia: Morbidität in der Lagune von Venedig.“ Bis 14. Okt.
RAUM für Handwerk + Design Ostertorsteinweg 68/69 | Mo-Fr 12-18.30 h, Sa 11-16 h, von September bis März
...................................... ...................................... Haus Paula Becker KunstWerk im Viertel Schwachhauser Heerstr. 23 Armand de Bussy „Urbanität zwischen Licht & Schatten“ – Literarische und musikalische Stimmungsbilder aus Venedig. 17. Sept. (Eröffnung 15 h) bis 23. Okt.
KUCKEN KOMMEN www.kunstwerkimviertel.de Offene Ateliers in allen Seitenstraßen des Viertels. Startpunkt und Stadtplanausgabe: Infostände am Ziegenmarkt und am Kennedyplatz. Samstag und Sonntag, 28./29. Okt. (jew. 11-18 h)
...................................... Café K ...................................... Rotes Kreuz Krankenhaus Tel. 04 21 – 55 99-0 | Geöffnet tägl. 7-18.30 artefactum h, Sa, So + Feiertage 7.15-9.30 h + 14-18.30 h Kunst . Hand . Werk & Design. Hochwertiger Kunsthandwerker-Markt. 12. Nov. Alte Neustadt. Menschen, Räume, Archi(10-17h). Glocke Foyer + kl. Saal tektur. Fotografien von Studierenden der Hochschule Bremen, der Hochschule für ...................................... Künste und der Fotoetage. Ab 22. Okt.
...................................... Galerie im Park Züricher Straße 40 | Tel. 04 21 – 408 17 57 Mi-So von 11-18 h www.kulturambulanz.de Passion Porträts. Bis 26. Nov.
Wallerie
Die Galerie im Walle-Center www.wallerie.de Tiefe der Seelen. Ausstellung des syrischen Nachwuchskünstlers Obaidah Zorik. Bis 7. Okt. Hermann Zeidler & Roswitha Clages. 12. Okt. bis 18. Nov.
Buntentorsteinweg 112 Tel. 04 21 – 361 58 26 www.staedtischegalerie-bremen.de Do-So 12-18 h ANDERSWO Fotografische Perspektiven auf Izmir und Bremen von Anja Engelke, Cosima Hanebeck, Nilay Islek, Alahattin Kanlioglu, Jaeuk Lee, Mehmet Fatih Yelmen. Bis 15. Okt. DIALOG Markus Genesius / Mirko Reisser – Long Distance. 5. Nov. bis 7. Jan.
...................................... ...................................... galerie zweig Hafenmuseum Speicher XI www.galerie-zweig.de Borgfelder Landstraße 26 Gudrun Holtz: „Narben auf der Haut & in der Seele“ Eröffnung am 1. Okt. um 15 Uhr. Fotoausstellung vom 2. bis 15. Oktober Mariagrazia Schinocca: „Durchgang“ Malerei und Grafik. Eröffnung am 20. Okt. um 19.30 Uhr. Ausstellung vom 21. Oktober bis 12. November
Am Speicher XI 1 | 28217 Bremen www.hafenmuseum-speicherelf.de Cargonauten Oliver Tjaden, Fotografie. Christoph Rasch, Text. Bis 15. Okt. Sehnsucht Europa – zusammenfinden Interkulturelles Projekt der Metropolregion Nordwest. 5. Nov. bis 7. Jan.
Mi-So 14-19 Uhr Henning Fehr und Philipp Rühr – Being sad is not a hobby. Eine Ausstellung über Architektur und Geschichtsschreibung in Deutschland und Jamaika. Bis 5. Nov.
Galerie im Foyer / Bürgerstr. 1 Mo-Do. 8-18.30 h, Fr. 8-13 h www.arbeitnehmerkammer.de Rückbau: AKW Greifswald/Lubmin Fotografien von Michael Jungblut. Bis 31. Okt.
ABBAU Fotografien von Jost Wischnewski 12. Nov. bis 28. Jan.
...................................... ...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Overbeck-Museum Künstlerhaus Bremen Tel. 04 21 – 66 36 65 Arbeitnehmerkammer Bremen Tägl. 11-18 h (außer Mo) Am Deich 68/69 | 28199 Bremen
KULTURKALENDER
foyer 67
...................................... ...................................... ...................................... Kulturbüro Bremen Nord Kränholm HAVEN HÖÖVT Vegesack Tel. 0421 – 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) • Kito Hotel Bossa Nova Sept. 15. Quichotte Sept. 16. Blues Company Sept. 23. Jazz-Festival Bremen-Nord im Kito und im Gewoelbe. Okt. 1.+2. Anna Piechotta Okt. 6. Lioba Albus Okt. 20. Sebastian 23 Okt. 21. Matthias Egersdörfer Okt. 27. Lyambiko Nov. 3. Kabbelsnak Nov. 8. Thilo Seibel Nov. 9. Allison Miller’s Boom Tic Boom Nov. 10. • KUBA Alain Frei Sept. 22. Simon und Jan Okt. 13. Bill Mockridge & Margie Kinsky Nov. 4. • GHB Bremer Kaffeehaus-Orchester Sept. 17. Claus von Wagner Sept. 28. Mike Singer Okt. 6. Andreas Martin Hofmeir Okt. 14. O Sole Mio Die Geschichte einer kleinen Maus namens Pavarotti. Nov. 12
Auf dem Hohen Ufer 35/35a 28759 Bremen Tel. 04 21 – 69 21 28 10 www.kraenholm.de „Inspirationen und Impressionen“ Claudio Bohorquez, Violoncello; Almut PreußNiemeyer, Klavier. Okt. 3. (11 h), Kränholm Scheune „Pariser Nächte“ Eine musikalische und kunsthistorische Interpretation der Belle Epoque mit Uli Beckerhoff und Detlef Stein. Okt. 26. (19 h), Kränholm Scheune
...................................... Bremen-Vegesacker KUNSTherbst 2017
LILIENTHAL
...................................... Kunstschau Trupe 6 | www.kunststiftung-lilienthal.de Di-Sa 14-18 h, So 10-18 h oder nach Vereinbarung WEITE UND LICHT Norddeutsche Landschaften. 100 Gemälde von 100 Künstlern. Eine Kunstsammlung des NDR. Bis 4. März
Im HAVEN HÖÖVT Tel. 04 21 – 65 14 38 | www.fadein.de bkock@fadein.de Bereits zum 17. Mal präsentieren ca. 60 in...................................... ternationale Künstler aktuelle Kunst der Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Grafik, Otto-Modersohn-Museum Objekt- und Digitalen Kunst. Für das beste In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328 tägl. 10-18 h, www.modersohn-museum.de Kunstwerk wird ein vom Bremen-Vegesacker Beirat gestifteter Publikumspreis vergeben. Der Eintritt ist frei. Nov.19. (11-17 h)
FISCHERHUDE
DT BREMEN PORT 4 / ÜBERSEESTRAUN D SA 10 – 13 UHR ÖFFNUNGSZEITEN: DI – FR
GG039 Anzeige_foyer_1-3quer.indd 20
Kunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 | www.fadein.de Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von Bärbel und Olaf Kock mit regelmäßig wechselnden Gastkünstlern. 9.30 – 20 h
10 – 18 UH
Konsul-Smidt-Str. 8 r 28217 Bremen Tel +49 (0) 421 / 200 99 36 www.goetzguddas.de
09.01.17 19:50
foyer 68
KULTURKALENDER
Wolfgang Herrndorf, ohne Titel, 1999 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Verlassene Orte : Jeanne Fredac, Gymnase, 2010,110 x 110 cm
WORPSWEDE
Politisch-satirischer Kabarett Abend: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommt Zeit, kommt Tat Ein Wiedersehen mit der Magdeburger Zwickmühle Die Worpsweder Museen Okt. 8. (19 h) Tel. 0 47 92 – 39 68 Autorenlesung: Sebastian Krumbiegel www.worpswede-museen.de „Ohne Courage fällt Vergeben schwer.“ Paulas Worpswede: „…es ist ein WunderOkt. 24. (20 h) land“ Große Kunstschau. Bis 5. Nov. Frank Sinatra-Show: Roger Pabst & Paulas Worpswede: „Eigentlich ist das Singing Strangers Nov. 5. (19 h) ein Märchen…“ Barkenhoff. Bis 5. Nov. • Kinder- und Jugendveranstaltungen „Heinrich Vogeler und Walter Müller – Meister der Buchkunst“ Haus im Schluh. Martinsspiel vor der Burg Nov. 11. (17 h) Bis 5. Nov. • Ausstellungen RAW 17 Photofestival in Worpswede. FeGrammophone – Aus der Welt der stivalausstellung Worpsweder Kunsthalle. Sprechmaschinen. Bis 6. Jan. 17. Sept. bis 5. Nov.
• Im Rathaus Achim, Obernstraße 38, 28832 Achim: Jeanne Fredac Verlassene Orte – Fotografie. Ausstellung bis 30. Sept. Geöffnet zu den allgemeinen Öffnungszeiten.
CELLE
...................................... Bomann-Museum Celle Schloßplatz 7 | Tel. 0 51 41 – 12-45 55 www.reformation-in-celle.de Zeichen setzen. 500 Jahre Reformation in Celle Vier Standorte – Vier Positionen. Gemeinsames Ausstellungsprojekt von Bomann-Museum, Residenzmuseum im Celler Schloss und Stadtkirche St. Marien. Bis 12. Nov.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZEVEN ...................................... Neuer Worpsweder Städtische Galerie im Kunstverein NWWK Galerie im Village, Bergstr. 22 SYKE Königin-Christinen-Haus Tägl. 10-18 h ...................................... Lindenstraße 11, 27404 Zeven Hauptausstellung RAW 17 PhotofestiTel. 0 42 81 – 99 98 00 | www.zeven.de Syker Vorwerk – Zentrum für val Worpswede. Fotografien von Emil Do und So 14.30-17.30 h Gataullin und Hans Madej. zeitgenössische Kunst Farbholzschnitte von Henrique Lemes 17. Sept. bis 15. Okt. Julia Gubitz/Ulrik Dannenberg Zucker – Kohle. Malerei, Plastik, Bildobjekte, Materialbilder. 29. Okt. bis Ende Januar
Bis 26. Nov.
BREMERVÖRDE
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 987-142 ...................................... Podium Worpswede Tel. 0 47 92 – 95 68 41 Ratssaal Bremervörde www.podium-worpswede.de Worpsweder Musikherbst • Worpsweder Kunsthalle Vortrag Prof. Dr. K. Rainer Nonnenmann: „Die Klarinette: Neues Instrument und Instrument der Neuen Musik“. Okt. 6. (19 h) • Bötjersche Scheune (jew. 20 h) „Scriabin Code“ Okt. 13. Morpheus Quartett und Tibor Reman (Klarinette). Okt. 20. Duo Yim-Hommel (HfK Bremen). Nov. 10. Bremer Schlagzeugensemble (HfK). Dez. 1.
HAGEN
Konzert: Gregorianika Ora et Labora-Tour 2017. Okt. 14. (20 h)
STADE
...................................... Kunsthaus Stade Wasser West 7, 21682 Stade www.museen-stade.de Das unbekannte Kapitel. Wolfgang Herrndorfs Bilder Bis 3. Okt. Thorsten Brinkmann 21. Okt. bis 4. Feb.
www.syker-vorwerk.de Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So/Feiertage 11-18 h „Eine aus Zwanzig“ Die Highlights der Kunstsammlung Kreissparkasse Syke zum 10-jährigen Bestehen des Syker Vorwerks. 29. Okt. bis 14. Jan.
BRUCHHAUSEN-VILSEN
...................................... MENSA des Schulzentrums Auf der Loge 5 www.sinfonietta-aller-weser.de Tel. 0 42 58 – 98 35 74 (Kulturtelefon Schwarme) Serenadenkonzert Janácek: Lachische Tänze, Dvorák: Mittagshexe und Cellokonzert. Sinfonietta Aller-Weser, Leitung Karsten Dehning-Busse; Johannes Berger, Violine. Sept. 24. (16 h)
ACHIM
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SUDWALDE Kultur- und Heimatverein ...................................... Kunstverein Achim e.V. www.kunstverein-achim.de Burg zu Hagen Galerie ab-heute.net Tel. 0 47 46 – 60 43 | www.burg-zu-hagen.de • Veranstaltungen Neoklassisches Konzert: Nachthimmel – Auf den Spuren einer zeitgenössischen Romantik. Sept. 24. (19 h)
• Im Haus Hünenburg, Schwedenschanze 39, 28832 Achim: Katharina Leinweber Lichtblicke und Schattenfugen – Fotografie. Ausstellung Bis 15. Oktober. Geöffnet sonntags 14-17 Uhr
Tepestraße 20 a | 27257 Sudwalde Tel. 0 42 47 – 15 21 Bärbel Bahlke-Meisel Augenmusik 10 Jahre GALERIE ab-heute. net. 11. Nov (Eröffnung 19 h) bis 5. Febr.
KULTURKALENDER
69 foyer
SCHWARME
Schauspielrätsel
CLOPPENBURG
(mpg) Soziale Gleichheit, Rechtstaatlichkeit, Meinungs- und Pressefreiheit – davon hält der Bürgermeister überhaupt nichts. Während im Rest des Landes die Verhältnisse liberaler werden, herrscht er in seiner kleinen Gemeinde mit dem hübschen Namen „Krähwinkel“ wie ein kleiner Duodezfürst. Willkür und Zensur sind an der Tagesordnung. Wer sich auflehnt, wird mit Geld für die richtige Seite der Macht gekauft oder mit Gefängnis bestraft.
Franz Burkhardt. Karina Miami / Remise: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „Moin, Herr Fitger!“ Fritz Overbeck trifft Arthur Fitger. Bis 22. Okt. Kulturzentrum „Zur See“ Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Bremerhaven. / Remise: Robberts Huus Christian Haake Ab 4. Nov. www.robberts-huus.de • Stadtkirche Delmenhorst Tel. 0 42 58 – 98 35 74, Hoyaer Straße 2 „goraSon“ Virtuose Balkan- und Klezmer- Katarzyna Kozyra „Excerpts of ‚Looking Musik. Karin Christoph, Geige; Reinhard for Jesus’ Anthology“ Bis 22. Okt. Röhrs, Kontrabass; Miroslav Grahovac, Akkordeon. Okt. 14. (19 h)
STUHR
...................................... Künstlerstätte Heiligenrode www.stuhr.de
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Farbe und Feuer Gudrun Trendafilov und Antje Wiewinner sind Gäste von Karin KunstHalle Cloppenburg
Hirschgänger. 21. Okt. bis 12. Nov. Kulturbahnhof | Bahnhofstraße 82 Tel. 01 71 – 62 29 147 www.kunstkreis-cloppenburg.de So oder so Tine Holterhoff – Fotografie. 24. ...................................... Sept. bis 1. Nov.
GANDERKESEE
KulturHaus Müller
OSNABRÜCK
...................................... Kunsthalle Osnabrück + Rosenplatzquartier Tel. 05 41 – 3 23 21 90 | www.kunsthalle. osnabrueck.de Di 13-18 h, Mi, Do, Fr 11-18 h, 2. Do im Monat 11-20 h, Sa+So 10-18 h Roxy in the Box: In and Out Bis 22. Okt. Felice Varini Historischer Marktplatz Osnabrück bis Anfang Nov., Kunsthalle Osnabrück bis Jan.
Ring 24 | Tel. 0 42 22 – 444 44 (regioVHS Ganderkesee-Hude) www.kulturhaus-mueller.de | Geöffnet: So 11-17 h und bei Veranstaltungen der regioVHS Ganderkesee-Hude Natur – Vielfältiges und Irritierendes Zeichnungen und Ölbilder von Annette Blanke. Bis 22. Okt. Meine gekrümmten Linien sind nicht verrückt Martina Burandt: Malerei, Collage, Skulptur; Rainer Kosubek: Zeichnung, Aquarell, Scherenschnitt. 27. Okt. bis 28. Jan.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . OLDENBURG ...................................... Foyer Kreishaus des Landkreises Osnabrück Oldenburgisches Staatstheater Am Schölerberg 1 | Tel. 05 41 – 50 1-0 Zeitzeichen – 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg 6. Okt. bis 31. Jan.
DELMENHORST
...................................... Städtische Galerie Delmenhorst Fischstr. 30 | 27749 Delmenhorst Tel. 0 42 21 – 141 32 www.staedtische-galerie-delmenhorst.de Di-So 11-17 h, Do 11-20 h
Tel. 04 41 – 22 25 111 • Großes Haus (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) 24. Internationales Filmfest: Filmfest-Gala Sept. 15. (21 h) Die Walküre Sept. 16. (18 h); Okt. 1.+8.+22. (jew. 17 h), 28. (18 h) 24. Internationales Filmfest: Closing Night Gala Sept. 17. (19 h) Generation Y/Deca-Deci (WA) Sept. 20., 30.; Okt. 11. Carmen Sept. 21.; Okt. 3. (18 h), 6., 26.; Nov. 10. Liederabend Sept. 24. (18 h)
Wäre da nicht der junge Redakteur Eberhard Ultra, der die revolutionären Umwälzungen in die Herzen der Spießbürger trägt. Gemäß dem Motto: Wenn’s modern ist, will man auch eine Revolution haben. Aber letztendlich geht es zumeist nur um persönliche Vorteile. Am Ende müssen es mal wieder die Frauen richten. Diese unterhaltsame und bissige Volkskomödie, die in der kurzen zensurfreien Zeit im Jahre 1848 geschrieben wurde, war damals hochaktuell und ist es im Prinzip immer noch. Sie ist aber auch ein Meisterwerk voller komödiantischer Höhepunkte und Paraderollen. Wie heißt der Autor und wie lautet der Titel des gesuchten Stücks? Schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Oktober 2017 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer). Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Lösung aus foyer 120 lautet „Biedermann und Brandstifter“ von Max Frisch. Gewonnen haben: Gisela Brockhaus-Ahlers, Oldenburg Albrecht Clauß, Bremen Herbert Knapp, Bremen Birgit Rademacher, Syke Uwe Rode, Achim
foyer 70
KULTURKALENDER
Sein oder Nichtsein (WA) Okt. 7., 15. (18 h), 20. Die Entführung aus dem Serail Okt. 14. (P), 21., 31. (18 h); Nov. 11. Jesus Christ Superstar Okt. 29. (P / 18 h); Nov. 14. Der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Nov. 12. (P / 16 h), 15. (18 h) • Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Gastspiel Silent Songs – In der Fremde Sept. 15. Michael Kohlhaas Sept. 16., 20., 24.; Okt. 8.+31. (jew. 18.30 h), 14.; Nov. 5. Supergute Tage (WA) Sept. 17. (18.30 h); Okt. 3. (18.30 h) Utoya (DSE) Sept. 22., 23., 28.; Okt. 1.+22.+29. (18.30 h), 4., 13., 17., 25.; Nov. 3. Hiob (WA) Sept. 29.: Okt. 19.; Nov. 12. …un denn de Heven vull von Geigen (UA) Okt. 15. (P / 18.30 h), 20.; Nov. 4. Die Netzwelt Okt. 18. Gastspiel Mensch Marilyn Okt. 21. CSD-Gala Okt. 28. Drei Generationen (UA) Nov. 11. • Exerzierhalle (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Gastspiel 17. Komische Nacht Sept. 21. (19.30 h) Die Tanten (DSE) Sept. 22.+26.+27.+29. (jew. 11 h), 23., 27., 28.; Okt. 16.+23. (jew. 11 h), 19. (20 h) Melodien für Moneten Okt. 3. (18 h) Eurydike. Orpheus. (UA) Okt. 12., 14. Gastspiel Wortspiel Okt. 21. • Spielraum Die Glücksforscher (UA) Sept. 15.+19.+21.+22.+26.+27. (jew. 11 h), 24. (16 h)
...................................... Oldenburger Kunstverein www.oldenburger-kunstverein.de Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-18 h Nasan Tur Bis 22. Okt. Portrait in der Fotografie II 3. Nov. bis 7. Jan.
www.edith-russ-haus.de Gruppenausstellung: Denn hinter diesem Horizont liegt ein weiterer Horizont 12. Okt. bis 14. Jan.
BAD ZWISCHENAHN
...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Galerie Moderne Landesmuseum für Kunst und Am Delf 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29 www.galeriemoderne.de Kulturgeschichte Puck Steinbrecher – Gefühlte Aussichten
Schloss | Tel. 04 41 – 2 20 73 00 Bilder auf Leinwand und Karton. www.landesmuseum-oldenburg.nieBis 19. Nov. dersachsen.de, Di-So 10-18 h Herkunft verpflichtet! Die Geschichte hinter den Werken. 4. Nov. bis 25. Febr., Oldenburger Schloss ......................................
RASTEDE
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Palais Rastede Feldbreite 23 | Tel. 0 44 02 – 8 15 52 Landesmuseum Mi-Fr + So 11-17 Uhr Natur und Mensch www.palais-rastede.de Tel. 04 41 – 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa+So 10-18 h www.naturundmensch.de Laubenvögel – Ein Leben auf der Bühne Bis 18. Febr. Australiens vergessene Felsbilder Bis 15. Okt.
Kunstpreis und Jugendpreis der Gemeinde Rastede 2017 22. Okt. bis 17. Dez. Eintritt frei
DANGAST
...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Radziwill Haus Sielstraße 3 | 26316 Dangast Horst-Janssen-Museum Mi-Fr 15-18 h, Sa/So und Feiertag 11-18 h. Tel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h www.horst-janssen-museum.de 6. Horst-Janssen-Grafikpreisträger der Claus Hüppe-Stiftung: Tobias Dostal 22. Okt. bis 14. Jan.
Ab 1. Nov. kürzere Öffnungszeiten: Fr 1518 h, Sa/So und Feiertag 11-18 h „Die Palette des Malers“ Bis 7. Jan.
WILHELMSHAVEN ...................................... ...................................... ...................................... Stadtmuseum Oldenburg Verein der Musikfreunde Landesbühne Nord Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h Tel. 0 44 21 – 94 0 115 Oldenburg e. V. www.stadtmuseum-oldenburg.de www.musikfreunde-oldenburg.de Reihe „WortSpiel“ – Wort und Musik am Puls der Zeit Katharina Deserno, Violoncello; Nenad Lecic, Klavier, präsentieren einen moderierten Konzertabend mit Werken von Fanny und Felix Mendelssohn Bartholdy, Sergej Rachmaninow und anderen. Oldenburgisches Staatstheater, „Exerzierhalle“ am Pferdemarkt. Okt. 28. (20 h). Karten: Theaterkasse, Tel. 04 41 – 22 25-111
Beat oder Bieder Oldenburg und das Jahr 1967. Bis 1. Okt. Taufrisch 70 Jahre BBK Oldenburg. 17. Sept. bis 15. Okt. Fokus Oldenburg Die Bildreporter Nordhausen und Kreier 29. Okt. bis 14. Jan.
...................................... Edith-Russ-Haus für Medienkunst Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-18 h
• Stadttheater Wilhelmshaven (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Spamalot Sept. 20., 25.; Nov. 11. 19., 28., Götterspeise Okt. 16. (P), 29.; Nov. 11., 28., Nathan der Weise Okt. 21. (P); Nov. 8. Der gestiefelte Kater Nov. 5. (P / 15 h) • TheOs Das kunstseidene Mädchen Sept. 15., 23.; Okt. 6., 28. Feuer Fangen Sept. 22. (19 h) Abrakadabro … oder so? (UA) Okt. 29. (P / 15 h)
KULTURKALENDER
...................................... Kunsthalle Wilhelmshaven Adalbertstraße 28, 26382 Wilhelmshaven Tel. 0 44 21 – 41 448 www.kunsthalle-wilhelmshaven.de Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h Dem Tod ins Gesicht gelacht. Norbert Schwontkowski – Malerei 8. Okt. bis 7. Jan.
EMDEN
...................................... Ostfriesisches Landesmuseum Emden Rathaus am Delft, Brückstraße 1 Tel. 0 49 21 – 87 20 58 www.landesmuseum-emden.de, Di-So von 10-17 h Sonderausstellung „Reformation und Flucht – Emden und die Glaubensflüchtlinge im 16. Jahrhundert“ Bis 5. Nov. Kabinettausstellung: „Die Braut des Soldaten – Über das Büchsenmacherhandwerk“ Sammlungsausstellung mit den Abteilungen „Neue Galerie“ – „Münzkabinett“ – „Die Moorleiche ‚Der Mann von Bernuthsfeld’ und seine Zeit“
LOXSTEDT/BEVERSTEDT
Édith Piaf Okt. 3. (WA), 15. (15 h) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Sinfoniekonzert „Reformation“ Okt. 9. (20 h), 10., 11. Schulzentrum Beverstedt , Romeo und Julia Okt. 21. (P), 28. Schulstr. 6, 27617 Beverstedt 1984 Nov. 11. (P) www.kuenstlerarche.de Rigoletto Nov. 4. (P) DIE ARCHE Freie Künstlervereinigung e.V. 1. Familienkonzert „Der Nussknacker“ 45. Jahresausstellung 500 aktuelle Arbei- Nov. 12. (11 h), 13. (11 h) ten von 50 Künstler/Innen. 1. bis 8. Okt. • Kleines Haus Eintritt frei Der Vorname Sept. 16. (WA), 23.; Okt. 6., 27. Gut gegen Nordwind Sept. 22. (P), 26., 29.; Okt. 5., 8. (15 h), 19., 22., 28.; Nov. 2. Niederdeutsche Bühne Waterkant: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . De Reis na Helgoland Okt. 14. (P), 15. (15 h), 17., 20., 21., 25., 26.; Nov. 4., 5. (15 h), Stadttheater Bremerhaven 8., 10.,11., 12., 15. Tel. 04 71 – 49 00 1 • JUB! Junges Theater Bremerhaven (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) (Columbusstr. 2/Elbinger Platz) • Großes Haus In einem tiefen dunklen Wald Sept 24. Zorro – Das Musical Sept. 23. (P); Okt. 1. (P / 16 h), 26.+27.+28. (jew. 10.30 h); Okt. 5. (15 h), 5., 8.+29. (jew. 15 h) Der Sturm Sept. 30. (P); Okt. 4., 7., 14., 20., (10.30 h), 8. (16 h), 11.+18.+19. (jew. 10.30 h); Nov. 7.+8.+9. (jew. 10.30 h), 12. (16 h) 22., 26.
BREMERHAVEN
BB Promotion GmbH präsentiert eine deutschsprachige Produktion des Budapester Operetten- und Musicaltheaters (KERO®)
Tel. 0 49 21 – 97 50 0 www.kunsthalle-emden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h Your Story! Geschichten von Flucht und Migration. Bis 5. Nov. Das Auto in der Kunst. Rasende Leidenschaft Bis 5. Nov.
...................................... Galerie Amuthon-Art Brückstraße 2 Tel. 0 49 21 – 992 02 92 www.amuthon-art.de Di-Fr 14-18 h, Sa 11-14 h Grafisch Helmut Müller – Altes wie Neues. Bis 14. Okt.
© by BB Promotion GmbH
...................................... Kunsthalle Emden Musik: Alan Menken
Texte: Howard Ashman & Tim Rice
Originalregie: Robert Jess Roth
Buch: Linda Woolverton
Regie: Györg y Böhm
Die Übertragung des Aufführungsrechtes für Deutschland erfolgte in Übereinkunft mit Josef Weinberger Ltd. im Namen von Music Theatre International
06. - 17.12.17 Musical Theater Bremen
Tickets: 0421 - 36 36 36 · 0421 - 35 36 37 www.die-schoene-und-das-biest-musical.de
01805 - 2001* www.eintrittskarten.de Örtlicher Veranstalter: Koopmann Concerts & Promotion GbR
*0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
• Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven Luther! – Rebell wider Willen Okt. 7., 13., 14., 18., 20., 21.
foyer 71
foyer 72
KULTURFORUM
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
Nachrichten aus Bremen und der Region
„Breminale“
„Spamalot“,
Der Bremer Schriftsteller Klaus Johannes Thies hat für 2018 ein dreimonatiges Aufenthaltsstipendium des Deutschen Studienzentrums in Venedig erhalten.
später am Bremer Theater engagierten Regisseurs Benedikt von Peter, mittlerweile Intendant am Theater Luzern, gilt als eine der prägenden Inszenierungen des Hauses während der vergangenen Jahre.
....................................... Die Zeichnung „Tanne“ von Caspar David Friedrich befindet sich wieder in der Kunsthalle Bremen. Das im Krieg nach Schloss Karnzow in der Mark Brandenburg ausgelagerte Blatt mit der Studie eines Nadelbaumes war seit 1943 verschollen. Durch Vermittlung eines Kunsthändlers gelang es, das Werk aus Schweizer Privatbesitz zurückzukaufen.
Mit großen Romanen der Weltliteratur vom frühen 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart wird die Literaturreihe „Erfahren, woher wir kommen“ fortgesetzt. Am 10. Oktober liest Markus Boysen aus „Der Butt“ von Günter Grass, es folgt am 14. November F. Scott Fitzgeralds „Der große Gatsby“, gelesen von Frank Arnold. Jeweils 19 h, Stadtbibliothek Bremen (Am Wall 201).
....................................... Ulrike Marie Hille und Cornelius KopfFinke stellen am 19. Oktober mit dem Dichter Ernst Jandl einen der wirkungsvollsten Vertreter der experimentellen Lyrik vor. Die Veranstaltung im Rahmen der Bremer Reihe „LeseArt“ beginnt um 19 Uhr im swb-Kundencenter Sögestraße/ Am Wall.
....................................... ....................................... ....................................... Gute Nachrichten schallen aus dem Bremer St. Petri Dom: Der von Konzertbesuchern immer wieder als störend empfundene lange Nachhall in der Kirche soll der Vergangenheit angehören. Im dritten Bauabschnitt wurden Akustiksegel über der Westempore installiert, die das Problem endgültig beheben sollen.
.......................................
Gleich viermal ist die Oper „Carmen“ von Georges Bizet in einer Aufführung der Hochschule für Künste im Alten Pumpwerk in Bremen-Findorff zu sehen. Am 3., 5. 10. und 12. November (jew. 20 h) nimmt das tragische Schicksal der Titelheldin seinen Lauf.
.......................................
Simone Buchholz, Autorin der Chastity Riley-Reihe, ist mit dem Radio BremenDas Bremer Ensemble „musica viva“ unter Krimipreis 2017 ausgezeichnet worden. Die der Leitung von Nikolaus Hrudnik startet 1972 geborene Journalistin und Schriftstellerin lebt seit Jahren in Hamburg, dem am 16./17. September mit drei Konzerten in der Glocke in die neue Saison. Auf dem Schauplatz ihrer Bücher. Programm stehen Werke der italienischen, ....................................... deutschen und französischen Oper. Am 29. Oktober folgen zwei Konzerte mit OrchesDer Wiener Schriftsteller Franzobel hat terwerken. für seinen Roman „Das Floß der Medusa“ den mit 20.000 Euro dotierten Haupt....................................... preis des diesjährigen Niedersächsischen Literaturpreises erhalten. Der mit 10.000 Hoch zufrieden zeigen sich die Organisa- Euro verbundene Debütpreis ging an die toren mit dem Ergebnis des 30. Kulturfes- Autorin Julia Wolf für ihr Buch „Walter tes „Breminale“. Während der sechs Festi- Nowak bleibt liegen“, den zweiten Teil ihrer valtage kamen geschätzt 220.000 Besucher Amerika-Trilogie. auf die Wiesen am Osterdeich und hinter ....................................... der Kunsthalle. Die nächste „Breminale“ soll vom 25. bis 29. Juli 2018 stattfinden. Die Staatsoper Hannover bringt in einer Wiederaufnahme (16.+28. Sept., 7.+11. Okt, jew. 19.30 h) die Oper „La Traviata“ von Giuseppe Verdi auf die Bühne. Die Arbeit des
Das Video „Empty Village“ von Henning Fehrs und Philipp Rührs steht im Mittelpunkt eines Projektes, das bis zum 5. November im Künstlerhaus Bremen läuft. Die Aufnahmen entstanden in drei von den Künstlern ausgewählten deutschen und jamaikanischen Dörfern, die aus teils exakten Rekonstruktionen historischer Architekturen bestehen.
....................................... Mit dem Musical „Spamalot“, das auf dem Kultklassiker „Die Ritter der Kokosnuss“ von Monty Python’s basiert, ist die Landesbühne Niedersachsen Nord in Wilhelmshaven in die neue Spielzeit gestartet. Das Stück ist bis zum Jahresende an verschiedenen Spielorten im Nordwesten zu sehen.
....................................... Im Wettbewerb um den Osnabrücker Dramatikerpreis 2017 hat eine Jury unter der Leitung von Intendant Ralf Waldschmidt aus rund 130 Bewerbungen sechs Nachwuchsautoren ausgewählt, die gegenwärtig ihre eingereichten Ideenskizzen weiterentwickeln. Der mit 6000 Euro dotierte Preis wird am 14. November im Theater Osnabrück übergeben, wo auch die Uraufführung des siegreichen Stücks stattfinden wird.
KULTURKALENDER
Die besseren Wälder Okt. 23.+24. (jew. 10.30 h), 25.; Nov. 2. (10.30 h) kulturBAR – Kunst gegen Bares Nov. 3. (19.30 h) • Kapovaz (Bgm.-Smidt-Str. 147) Howie, der Anfänger Okt. 6., 13., 28.; Nov. 10. • Werkstatt 212, Café Findus (Bgm.-Smidt-Str. 212) Salon des Glaubens Okt. 21. (P), 27., 28.; Nov. 4., 11.
...................................... Kunsthalle Bremerhaven Karlsburg 4, 27568 Bremerhaven Tel. 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h Birte Endrejat „Aktivitätszonen“. Bis 22. Okt. Reinhold Budde „Plattform“. 12. Nov. bis 31. Dez.
Paul Ernst Wilke (1894-1971) – Landschaftsbilder aus fünf Jahrzehnten 30. Sept. bis 27. Mai
73 foyer
...................................... Christuskirche Bremerhaven
Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90 Herbstliche Orgelmusiken zur Wiedereinweihung der renovierten Orgel in der Christuskirche: Seaside Jam: Jazz-Port-Night mit 4. Konzert: „Luther“ – Orgelkonzert für Gitte Haenning & Band und Jeff Cascaro. Kinder mit Eva Schad. Sept. 16. (16 h) Okt. 27. (19 h) Musik aus dem Jahr 1617 Historischer Seaside Jam: Soulfood-Night mit Delegation feat. Ricky Bailey, Ashley Slater, Kiki Gottesdienst zum Reformationsjahr. BreKyte u.v.a. Okt. 28. (19 h) merhavener Kammerchor; RosenmüllerEnsemble auf historischen Instrumenten; . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Schad, Leitung. Okt. 22. (16 h) Kulturkirche Bremerhaven Felix Mendelssohn Bartholdy: Oratoriwww.kulturkirche-bremerhaven.de um „Paulus“ Vokalsolisten; Evangelische Pauluskirche, Hafenstraße 124 Stadtkantorei Bremerhaven; Kammer SinHeinrich Ignaz Franz Biber: Missa Salisfonie Bremen; Eva Schad, Leitung. Nov. burgensis à 53 voci Stadtkantorei Bremer- 12. (18 h) haven, MarkusChor Hannover, Barockensemble la festa musica, Vokalsolisten. 23. Sept. (17+19 h)
...................................... Stadthalle Bremerhaven
...................................... Kunstmuseum Bremerhaven Karlsburg 1, 27568 Bremerhaven Tel.: 04 71 – 4 68 38 Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h Nordwest Zeitgenössisch Meisterwerke aus öffentlichen Sammlungen zwischen Jade, Weser und Elbe. 8. Okt. bis 14. Jan.
...................................... Deutsches Schiffahrtsmuseum
MUSIKTHEATER
LADY MACBETH VON MZENSK
Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte | www.dsm.museum Täglich 10-18 h. Ab Nov. Di-So 10-18 h | Tel. 04 71 – 48 20 70 Kogge, Mensch und Meer Neue Ausstellung zur Bremer Kogge
...................................... Deutsches Auswandererhaus www.dah-bremerhaven.de tägl. 10-18 h, ab Nov. 10-17h Sonderausstellung: „Good Music“ Zwei deutsche Musiker in Amerika 1880-1939
...................................... Historisches Museum Tel. 04 71 – 30 81 60 | Di-So 10-17 h www. historisches-museum-bremerhaven.de Die 1960er Jahre Aufbruch in eine neue Zeit. Bis 29. Okt.
von Dmitri Schostakowitsch Musikalische Leitung: Yoel Gamzou Regie: Armin Petras Theater am Goetheplatz
1
2
3
4
5
6
FOYER-TIPP für Varieté-Freunde Die Show „La Luna“ im GOP Varieté-Theater Bremen begleitet bis zum 5. November das Leben einer Artisten-Familie in der „guten alten Zeit“. Eine Szenerie voller Poesie bildet die Kulisse für traumverlorene Bilder, innovative Artistik und Live-Musik. Varieté, an dem Federico Fellini vermutlich seine helle Freude gehabt hätte.
7
8
Oldschool Majonäse ist Käse. Die ziemlich schräg anmutende Schreibweise des Wortes f log ebenso wie Wandalismus oder Bravur aus der neuesten Duden-Ausgabe, wofür der Redaktion ein dickes Dankeschön gebührt. Dafür gehören liken, Selfie oder prokrastinieren zu den rund 5000 neuen Wörtern, die es in die 27., gerade vorgelegte Auf lage geschafft haben. Auch der Brexit ist kein Tüddelkram, mit dem die Lügenpresse Wutbürgerinnen im Jumpsuit auf Ramschniveau abzocken kann. Also Hygge und die Work-Life-Balance bewahren, bevor es das Social Bot tut. Oder lieber gleich berlinern. Zu den Erweiterungen gehören nämlich auch das Personalpronomen icke und der Späti, in dem sich die Hauptstädter zu nächtlicher Stunde mit der nächsten Molle (steht schon lange drin) versorgen können. Die Auswahl letztgenannter Vokabel kann nicht verwundern. Schließlich schlägt sich die einst in Mannheim angesiedelte Redaktion seit vier Jahren die Kreuzberger Nächte um die Ohren. Und die sind bekanntermaßen ziemlich lang. 145.000 Stichwörter weist der neue Duden auf, die Urfassung von 1880 kam mickrige 27.000. Die Welt wird eben immer größer. Und zunehmend englischer, der Roadtrip im Hoodie zu Urban Gardening bei Low Carb unterstreicht es. Wer diesem Trend nicht folgt, wird rasch als Honk abge stempelt, der sowieso alles verpeilt. Aber bevor jetzt alles in die Zipphose geht, versichert foyer hoch und heilig, sich dem Medienhype zu widersetzen. Diese Glosse bleibt oldschool! Und das sind keine Fake News. Versprochen. Peter Schulz
9
11
13
10
12
14
IMPRESSUM Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 16 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 18, Inge Sasse 19 Autoren dieser Ausgabe Dr. Rainer Beßling, Berit Böhme 13, Dr. Stephan Cartier 6, Birgit Denizel 15, Wolfgang Denker 14, Christian Emigholz 8, Sven Garbade 12, Karin Hiller 10, Wilfried Hippen 9, Dr. Sabine Komm 7, Dr. Ulrich Matyl 5, Michael Pitz-Grewenig 4, Frank Schümann, Peter Schulz 2, Markus Wilks 11, Inge Zenker-Baltes 3 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Kirchgessner 17, designbüro kirchgessner Telefon 0 25 32 - 200 709 www.buerokirchgessner.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg
15
16
17
18
19
Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro Jahresabonnement 20,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. November 2017 Redaktionsschluss 15. Oktober 2017 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Anne-Sophie Mutter Foto: Stefan Höderath/ DG Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.