4,00 Euro H12719 15.11.2013 bis 15.01.2014
foyer Das Kulturjournal f端r Bremen und den Nordwesten
102 Georg Minne Ausstellung bis 26. Januar 2014 im Bremer Gerhard-Marcks-Haus
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Inhalt
Alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit stellt sich die Frage: Was schenken wir unseren Lieben? Die Wünsche der Enkel aus dem Bereich Technik klingen in den Ohren der Großeltern meist wie böhmische Dörfer. Die Kinderzimmer sind aus ihrer Sicht ohnehin reich bestückt mit Spielzeug, das nur kurze Zeit Beachtung findet.
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Wer keine üblichen Trendgüter verschenken mag (oder gar die begehrten Scheinchen), sondern gemeinsames Erleben, Staunen, Freude und bleibende Erinnerungen, findet in der Kulturszene unserer Region derzeit einen reich gedeckten Gabentisch. Der erste Theaterbesuch zum Weihnachtsmärchen bleibt in Kinderherzen unvergessen, weshalb Kinder- und Jugendtheateraufführungen nach wie vor bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt sind. Gemeinsam fremde Länder entdecken im Überseemuseum oder Familientage in Focke-Museum, Universum oder Klimahaus bieten ebenfalls Spannendes in der Winterzeit. Opern-Theater- oder Konzertbesuche sind stets ein stilvolles Geschenk mit Überraschungseffekt für jedes Alter, ein Ausflug aus dem Alltag mit lang anhaltendem Nachklang. Opernliebhaber in Bremen dürfen sich auf die neue „La Traviata“ freuen, sich Zeit nehmen für die gelobten Auf Aufführungen des „Fliegenden Holländers“, „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ u.a. Bremerhaven hat einen unterhaltsamen „Barbier von Sevilla“ und zu Weihnachten Verdis „Otello“ im Programm. In Oldenburg wird neben der „Zauberflöte“ auch bald „Die Fledermaus“ für heitere Stimmung sorgen. Darüber hinaus bieten die Spielpläne der Theater der Region natürlich weitaus mehr, als die genannten Inszenierungen. Nicht zu vergessen die beliebte Bremer Shakespeare-Company, das Musical-Theater oder das neue GOP. Die Bremer Glocke präsentiert zwar ganzjährig ein Konzertangebot auf Großstadtniveau, das an Vielfalt keine Wünsche offen lässt, doch zur Winterzeit zusätzlich etliche Advents-und Weihnachtskonzerte wie das große Benefizkonzert der Bremer Philharmoniker zugunsten der Weihnachtshilfe. Kulturelle Erlebnisse zu verschenken macht allseits Freude, nicht nur den Beschenkten, sondern auch den Künstlern und Kulturschaffenden, die bekanntlich jedes Echo beflügelt. Wir danken unseren Lesern, Abonnenten und Anzeigenkunden für Ihre langjährige Verbundenheit und Akzeptanz. Wir wünschen frohe Festtage und freuen uns darauf, Sie weiterhin durch die Kulturlandschaft der Region zu begleiten. Marie-Clothilde Kronenberg
VERDI IN BREMEN Solo für „La Traviata“ VERDI IN BREMERHAVEN Spätwerk „Otello“ WEIHNACHTSMÄRCHEN Alle Jahre wieder KULTURGUT Tschechows „Kirschgarten“ BRECHUNGEN bsc greift Munro-Text auf PERFIDES SPIEL im Stadttheater Bremerhaven SCHAUSPIELRÄTSEL SONGS Neues Vanaev-Stück in Bremerhaven MIT TEMPO Oldenburg zeigt „Die Fledermaus“ KOLUMNE DA CAPO! Plattform der Kreativen OPERNPREMIEREN im Nordwesten SCHAUSPIELPREMIEREN in der Region TANZTHEATER Premiere in Bremerhaven BESUCH IN WEIMAR „Bremer Gang“ am DNT SZENE Neues von Bühnen der Region BUNTER MIX Programm des Musical-Theaters MENSCHEN IM FOYER
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ERFOLGSSPUR Der Oldenburger Musikverein OPERNRÄTSEL KIRCHENMUSIK „Ars Morendi“-Konzerte JAZZTIPPS KONZERTTIPPS BREMER PHILHARMONIKER Familienbande SCHULPROJEKT Klassik im Klassenzimmer ROLLENSPIEL
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DESIGN HfK-Studierende zeigen „Out of the Box“ FEINNERVIG Ausstellung im Haus der Bauindustrie REBELLISCH Büttner-Werke in der Weserburg PFERDE-GESCHICHTEN im LM Oldenburg ZUM RHEIN blicken die Worpsweder Museen EIN TAUSENDSASSA Henrich Focke in Lilienthal KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien KUNSTRÄTSEL LITERATUR Buchbesprechungen BUCH UND MUSIK Verdi-Handbuch NORD-MORD Krimis aus der Region KINOTIPPS
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KOLUMNE NACHGEDACHT Auf der Rennbahn WIRTSCHAFT Das Heinrich-Viertel in Hude VORTRAGSREIHE Von der Genesis bis Goethe GEMEINSCHAFT 225 Jahre Loge „Zum Oelzweig“ WISSENSCHAFT Quellen des Lebens KULTURKALENDER Premierendaten KULINARISCHES Frischer Wind in der „Meierei“ KULTUR FORUM Kurz notierte Neuigkeiten GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
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THEATER BREMEN La Traviata
Benedikt von Peter rückt die „Traviata“ ins absolute Zentrum seiner Inszenierung am Bremer Goetheplatz Text: Markus Wilks
gen, mit denen der Regisseur in Hannover („Intolleranza“, „Traviata“) und Bremen („Mahagonny“, „Mahler III“) für Aufsehen gesorgt hat. Bei der „Traviata“ fokussiert von Peter den Blick der Zuschauer maximal auf die Hauptfigur, die auf dem verdeckten Orchestergraben spielt und singt, während alle übrigen Sänger auf die Ränge verteilt und die Bremer Philharmoniker auf der Bühne platziert sind. In Hannover hat das – auch bezüglich der akustischen Koordinierung – hervorragend funktioniert, zumal mit Nicole Chevalier die perfekte Sängerin für das Konzept zur Verfügung stand.
Patricia Andress
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eil sie an Schwindsucht stirbt und Giuseppe Verdi ihr unvergleichlich schöne Melodien geschrieben hat, erregt die „Traviata“ (italienisch für „Die vom Wege Abgekommene“) seit 160 Jahren das Mitgefühl der Opernbesucher. Wenn aber Regisseure Verdi beim Wort nehmen und sozusagen werktreu den Niedergang der Edelprostituierten in realistische Bilder jenseits der Opern-Kulinarik setzen, kann sich schnell Empörung entwickeln. Vor zwei Jahren hat Benedikt von Peter in Hannover eine der radikalsten „Traviata“Inszenierungen überhaupt erarbeitet, die wiederum von Publikum und Presse gefei-
ert wurde und zu mehreren ausverkauften Zusatzvorstellungen führte. Diese Inszenierung wird nun in Bremen neu erarbeitet, wo Benedikt von Peter inzwischen als Leitender Regisseur die Musiktheatersparte prägt.
Benedikt von Peter ist optimistisch, dass er auch in Bremen eine Produktion einstudieren kann, die unter die Haut geht: „Wir haben mit Patricia Andress eine hervorragende Sopranistin im Ensemble, die in dieser Produktion Akzente setzen wird!“ Dass Am Goetheplatz wird die hannoversche sie alleine vom Typ und Alter her anders „Traviata“ aber nicht nur wegen des Erfol- ist als ihre Rollenvorgängerin, ermöglicht ges übernommen, sondern auch, weil sie es dem Regisseur, sein Konzept gezielt im typisch für die Arbeitsweise Benedikt von Hinblick auf Patricia Andress anzupassen. Peters ist. „Diese Produktion hat viel damit „Es bleibt zwar dabei, dass wir die ‚Trazu tun, wie ich Oper verstehe. Wie ich Stü- viata’ als Monolog einer einsamen, nicht cke lese und versuche, der Musik einen ad- wirklich Liebe bekommenden Frau zeigen, äquaten Raum zu geben“, begründet der doch wird der melancholische Anteil die36-jährige die Auswahl. In der Tat sind es ser gescheiterten Existenz stärker ausfalja die unkonventionellen Bühnenlösunlen – auch deswegen, weil Patricia älter ist
THEATER BREMEN La Traviata 5 foyer
Die vom Wege Abgekommene Kann eine Prostituierte aufrichtig lieben? Giuseppe Verdi thematisiert diese Frage in seiner Oper „La Traviata“, die auf dem Roman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas jr. beruht. Immerhin gelingt es dem jungen Alfredo (Tenor), auf einer Feier im Salon der Edelkurtisane Violetta Valéry (Sopran) einen bleibenden, sehr positiven Eindruck bei der Gastge-
berin zu hinterlassen (Akt 1). Nur wenige Monate später (Akt 2) leben Alfredo und Violetta zusammen, sie ist inzwischen aus ihrem Business ausgestiegen. Doch das Paar hat nicht mit Alfredos Vater Giorgio (Bariton) gerechnet, der reichlich Druck macht, um das Verhältnis der Ehre wegen zu beenden. Weil Violetta an Tuberkulose leidet und ihr eigenes Ende nahen sieht,
willigt sie schweren Herzens in eine Trennung ein. Einige Komplikationen später (Akt 3) scheint es dann doch noch zu einer Wiedervereinigung zu kommen, aber die Annäherung von Alfredo und Violetta ist so sehr von ihrer Krankheit geprägt, dass es zu keinem Happyend kommen kann. Entkräftet stirbt Violetta.
cher, dass sie jetzt an Grenzen gehen und Violetta stirbt, zu Verdis Zeiten literarisch sich emotional öffnen kann“, glaubt der Re- verklärt und von autoaggressiven Tendengisseur. Dass die Sopranistin die hannover- zen begleitet wurde. „Sie ist eine ideelle sche Produktion geDa Benedikt von Peter zu den Regisseuren sehen hat und sie gehört, die ihr Konzept nicht am Schreib„Wir haben mit Patricia Andress eine tisch entwerfen, sondern maßgeschneidert diese als „ganz inhervorragende Sopranistin im Ensemble, mit und zu seinen Sängern entwickelt, darf tensiv und toll“ sodie Bremer „Traviata“ mit großer Spannung wie ihren Regisseur die in dieser Produktion Akzente setzen wird!“ als „brillanten Arerwartet werden, unabhängig davon, ob man das „Original“ kennt. Und für Patricia beiter“ empfindet, steigert natürlich die Er- Krankheit, denn der Körper löst sich wie Andress stellt eine solche „Ein-Frau-Show“ wartungen bezüglich der Bremer „Traviata“. bei einem Selbstmord für eine Idee auf!“ zugleich eine besondere Herausforderung Das wiederum erinnert ein wenig an WagBleibt die Frage, warum man eine Oper wie Chance dar. „Ich liebe diese Rolle und ners „Tristan und Isolde“. Zudem, so erwie „La Traviata“ als Monolog inszenieren zählt von Peter, handele die „Traviata“ nur habe sie seit meinem Bühnendebüt immer wieder gerne gesungen, denn die Melodien kann und darf, was letztendlich eine Aboberflächlich von einer klassischen Paargehen ins Herz“, schwärmt die Sopranistin. wertung aller Figuren – außer der Violetliebe, vielmehr werde über die Liebe ledigta – zur Folge hat. Benedikt von Peter will lich berichtet statt sie erlebt. mit seiner Bühnenlösung nicht provozieSie hat die Violetta Valéry bereits bei den letzten Wiederaufnahme am Goetheplatz ren oder alles anders machen, weil man so Was diese Ideen konkret für die InszenieAnfang Januar 2008 in der überaus erfolg- mehr Aufsehen erregen kann. Letzteres ist rung bedeuten und welche starken Bilder reichen Inszenierung von Ernst Theo Rich- vielmehr eine durchaus erwünschte Folge, sie bietet, soll an dieser Stelle nicht verraaber nicht der Anlass. „Es geht weniger da- ten werden. Wer weiß, welchen Weg sie im ter verkörpert, wird nun aber auch gerum, das Stück zu deuten oder umzudeusanglich andere Akzente setzen: „Meine Laufe ihrer Erarbeitung bis zur Premiere Stimme hat an Gewicht und Fokus gewon- ten, sondern vielmehr darum, an eine zen- nimmt… nen“, erklärt sie und ergänzt mit einem Lä- trale Energie der Oper heranzukommen“, Premiere am 24. November um 18 Uhr im schrieb er im Programmheft der hannocheln, dass „die Koloraturen genauso gut Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstelverschen Produktion. Diese Energie sei laufen, ich mich wegen der hohen Lage lungen: 29. November; 5., 21., 26. und 31. Violettas „große Liebessehnsucht, die in aber anders einsingen muss.“ Dezember. – Darsteller: Patricia Andress einen autoaggressiven Liebesfundamenta- (Violetta); Hyojong Kim (Alfredo); Loren lismus“ umschlage. Benedikt von Peter hofft, dass Andress als Lang (Vater Germont). Musikalische Lei„Traviata“ das fortsetzen wird, was zuletzt tung: Clemens Heil; Regie: Benedikt von Gestützt wird diese Überlegung von der schon als Senta in Wagners „Holländer“ Peter; Bühne: Katrin Wittig; Kostüme: GeTatsache, dass die Schwindsucht, an der zu sehen war: „Patricia ist technisch so siraldine Arnold. als Nicole und sie dementsprechend eine andere Lebenserfahrung hat.“
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Otello
Stadttheater Bremerhaven präsentiert als Weihnachtspremiere Verdis Spätwerk „Otello“ Text: Karin Hiller Lovis Corinth: Othello, 1884
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um 200. Geburtstag von Giuseppe Verdi, dem Meister des italienischen Operndramas, hat das Stadttheater Bremerhaven als traditionelle Weihnachtspremiere eines seiner Spätwerke ausgewählt: „Otello“, seine vorletzte Oper, die er in kongenialem Zusammenwirken mit seinem Librettisten Arrigo Boito komponierte. Über sieben Jahre arbeiteten Verdi und Boito an ihrer Fassung des ShakespeareDramas, das sie auf den Kern der Handlung verdichteten und so ein konzentriertes psychologisches Bild der Protagonisten formten. Die Uraufführung 1887 an der Mailänder Scala wurde zu einem triumphalen Erfolg.
gegensatz Der kulturen großen, bedingungslosen Liebe. Desdemona, eine kluge junge Frau aus adeliger Familie, hat sich für ihre Liebe zu Otello gegen ihren Vater aufgelehnt, hat ihre vertraute Heimat verlassen und passt sich für Otello einer fremden Umgebung an.
Berger-Gorski sieht darin „eine sehr emotionale Entscheidung. Otello kommt aus Die Oper verfolgt den dramatischen Sturz einem anderen Kulturkreis, einer anderen Altersgruppe, einer anderen Geselldes heldenhaften Kriegsherrn Otello, der schaftsschicht. Desdemona entscheidet aus glanzvoller Höhe der Macht in tiefste sich trotzdem für Otello, für seinen ‚Geist’. innere Zerrissenheit fällt. Den äußeren Stürmen, die gleich zu Beginn der Oper mit Gefährlich, eine Liebesbeziehung, in die man irrational fällt.“ expressiver, musikalischer Wucht toben, ist Otello gewachsen, nicht aber den durch Gegenpol zu den Liebenden ist Jago. Er ist Intrigen gewachsenen inneren Stürmen der Motor für den unheilvollen Lauf der der Seele, die ihn zerfressen und aus ihm Tragödie. Gedemütigt, weil Otello nicht ihn, einen gebrochenen Mann machen. sondern Cassio zum Hauptmann befördert hat, sinnt Jago auf Rache und erweist sich Für Regisseur Bruno Berger-Gorski geht als von Neid besessener, bösartiger Intries aber nicht nur um den Fall des Helden, gant, um den verhassten Otello zu vernicher setzt in seiner Inszenierung den Fokus ten. „Jago ist ein überintelligenter Mann“, auf die Beziehung zwischen Otello und Desdemona, das tödliche Zerbrechen einer betont der Regisseur, „gekonnt manipuliert
er Otello. Jago hat rassistische Vorurteile gegenüber Otello und weiß, wo er ihn verletzen kann.“
In Berger-Gorskis Inszenierung ist Otello zwar ein Schwarzer, aber das ist nicht das Hauptkriterium, um dessen Außenseiterrolle zu zeigen. Wichtiger ist, so der Regisseur, dass Otello aus einem anderen Kulturkreis kommt: „Die westliche Gesellschaft, aus der Desdemona kommt, ist präsent. Um Desdemona zu verletzen, degradiert Otello sie vor dieser Gesellschaft.“ Auch Ausstatterin Barbara Bloch arbeitet optisch mit den Gegensätzen der Kulturen. Am Ende wird die Utopie einer alle kulturellen Grenzen überwindenden Gesellschaft zunichte gemacht durch das grandiose tragische Scheitern dieser, so Berger-Gorski, „hemmungslosen unkontrollierbaren Liebe eines nicht zueinander passenden Paares.“ Premiere am 25. Dezember um 19.30 Uhr im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 11. und 17. Januar. – Darsteller: Ray M. Wade jr. (Otello); Katja Bördner (Desdemona); Sangmin Lee (Jago). Musikalische Leitung: Stephan Tetzlaff; Regie: Bruno BergerGorski; Ausstattung: Barbara Bloch.
Typisch swb:
KULTUR IM EINKLANG Eine Stadt braucht lebendige Kultur. Dies zu unterst端tzen ist uns eine Herzensangelegenheit.
www.swb-gruppe.de
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THEATER BREMEN Weihnachtsmärchen
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Weihnachtsmärchen in den Theatern der Region Text: Wilfried Hippen
Filmszene: Der Räuber Hotzenplotz, 2006
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ietet das Theater jemals wieder solch eine aufregende und intensive Erfahrung wie das Weihnachtmärchen in der Kindheit? Zum ersten Mal vor einer Bühne zu sitzen, auf der sich ein packendes, wenn auch den meisten kleinen Zuschauern bereits bekanntes Drama entfaltet, ist ein prägendes Erlebnis. Der Theaterbesuch mit den Kindern gehört zu den Ritualen der Vorweihnachtszeit, die sich über die Jahrzehnte kaum verändert haben. Für die Schauspieler mögen die vielen täglichen Vorstellungen vom Vormittag bis zum Abend eine Tortur sein, aber auch in ihrem Metier sind diese Wochen die Hauptsaison.
land der Märchen und Abenteuer kommt. Dort trifft er seinen großen Bruder Jonathan, wird wie dieser „Löwenherz“ genannt und muss auf einer phantastischen Reise gegen einen bösen Tyrann kämpfen, ein Drachenweibchen befreien und seine Ängste überwinden.
Von Andreas Steinhöfel und Felicitas Loewe stammt das Stück „Rico, Oskar und die Tieferschatten“, das das Bremer Moks-Theater für Kinder ab 9 Jahre inszeniert hat. Die beiden Titelhelden sind Freunde, die sich in den Sommerferien kennenlernen. Der eine ist „tiefbegabt“, der andere „hyperintelligent“, und beide haben deshalb ähnliche Probleme mit ihren Mitmenschen. Der Im Spielplan des Theater Bremen gibt es in Schlaue verschwindet schließlich spurlos. diesem Jahr mit „Die Brüder Löwenherz“ Um ihn zu finden, muss der weniger Intellivon Astrid Lindgren wieder die Inszeniegente über sich selbst hinauswachsen. rung eines Klassikers der Kinderliteratur. Für ein Publikum über acht Jahren wird Auch für kleinere Kinder ab sechs biehier vom Tod erzählt. Der zehnjährige Krü- tet das Moks wieder etwas: „Schmidts unmel ist todkrank, und er ist davon überglaubliche Geschichte“ ist bereits der vierzeugt, dass er nach den Tod in ein Traum- te Stück, das der niederländische Autor
Theo Fransz für das Bremer Theater geschrieben hat. Darin gibt es ständig Streit zwischen den Eltern der kleinen Jona Schmidt, und wie Löwenherz flüchtet sich auch diese junge Heldin in eine Fantasiewelt, in der sie gute Freunde hat und mit ihnen auf Drachen und Riesen trifft. Im Stadttheater Bremerhaven hat man wieder einmal den guten alten „Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preusler ausgegraben. In der Inszenierung von Ulrich Mokrusch trägt Martin Bringmann die große Nase und den dicken Bart des liebenswert knautschigen Kriminellen. So manches Kind wird wohl nach der Vorstellung seine Eltern fragen, was denn diese mysteriöse „Kaffeemühle“ ist, die Hotzenplotz Kasperls Großmutter klaut… Nicht wirklich Weihnachtsstücke für Kinder, aber thematisch verwandt und entsprechend passend im November und Dezember im Spielplan platziert sind zwei weitere Produktionen in Bremerhaven. So wird En-
THEATER BREMEN Weihnachtsmärchen
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LITERATUR
KUNST KINDERBÜCHER
ALBATROS BUCHHANDLUNG FEDELHÖREN 91 28203 BREMEN (0421) 32 72 48
„Cinderella (Aschenbrödel)“
gelbert Humperdincks Märchenoper „Hän- Hinrich-Bühne hat ein Stück für Kinder sel und Gretel“ in einer halbszenischen in hoch- und niederdeutscher Sprache für Fassung aufgeführt und der Choreograph Kinder ab 5 Jahre entwickelt . Anneli MäSergei Vanaev hat Sergej Prokofjews Ballett kelas „Flusspferde un anner Peer“ ist ein „Cinderella (Aschenbrödel)“ neu inszeZweipersonenstück und es wird im kleiniert. foyer-Kritikerin Karin Hiller (siehe Seite 23) Der Theaterbesuch mit den Kindern gehört freute sich über die „wit- zu den Ritualen der Vorweihnachtszeit ... zige Interpretation des Tanzmärchens“, an der auch jüngere Zunen Spielraum des Theaters aufgeführt. schauer ihren Spaß haben dürften. Die Fabel handelt von zwei Tieren, die sich so gerne haben, dass jedes von ihnen wie Das traditionellste Weihnachtsstück wird das andere sein will. So hungert das Flussin diesem Jahr im Oldenburgischen Staats- pferd, um so schlank wie das Pferd zu sein, theater mit „Die Weihnachten des Mrs. und dieses stopft sich voll, um so dick wie Scrooge“ aufgeführt. Charles Dickens´ Ge- sein Freund zu werden. schichte des geizigen und strengen Ebenezer Scrooge, der Weihnachten für „HumDas Weyher Theater setzt mit „Das Sams – bug“ hält, bis ihm am Heiligabend von den eine Woche voller Samstage“ auf Nummer Geistern der vergangenen, gegenwärtigen sicher, denn das Kinderbuch über den freund zukünftigen Weihnachtsfeste ein gechen Kobold von Paul Maar ist ein Publiwaltiger Schrecken eingejagt wird, ist hier kumsliebling. Hier könnte es allerdings pasmit großer Ausstattung und viel Musik von sieren, dass die Kinder die Verfilmungen zu Krystyn Tuschhoff inszeniert worden. gut kennen und dieTheateraufführung beim Das Ensemble der Oldenburger AugustVergleich nicht unbedingt gut wegkommt.
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THEATER BREMEN Der Kirschgarten
Anton Tschechows Parabel des Untergangs am Bremer Theater Text: Sven Garbade
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esitzt eigentlich noch jemand Visionen? Dem russischen Land-Adel, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts seinem Abstieg entgegen sah, stellte sich die Frage in unbehaglicher Zuspitzung. Vielleicht einfach mal Leben gehen in Moskau? Aber, ach nein, in den einst prächtigen Gütern auf dem Land setzt man lieber auf Bewahren und Behalten.
Übergangsgesellschaft, die sich der Macht des Geldes nicht unterwerfen mag. Zwar als „Komödie“ betitelt, ranken die Wurzeln dieser eigentlich tragischen Farce um die Frage, was eine veränderte Ökonomie für den Gefühlshaushalt der Menschen bedeutet. Plötzlich Ramsch das teure Gut? Am Bremer Goetheplatz wird sich die Regisseurin Alize Zandwijk, die in Rotterdam das Ro-Theater leitet, mit dieEin bisschen träumen, zögern, abwarten sen Themen auseinandersetzen. Mögli– das ist jene Mechanik des Zauderns und cherweise werden dabei auch Fragen in Hoffens, wie sie Szene gesetzt, die nach den Anton Tschechow, So wie bisher kann es nicht fehlenden Visionen einer dieser stille, lako- weitergehen. Doch was tun? Gesellschaft fragen, welche nische Chronist ihre Ziele einzig im Bewahseiner Zeit, in Dramenform brachte. Nur ei- ren von Besitzständen sehen kann. nes ist seinen Figuren gewiss: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Doch was tun? Zandwijk, die in der vergangenen Bremer Spielzeit das „Leben auf der Praca RooseIn seinem letzten Drama erhebt Tschevelt“ inszenierte, nimmt geschickt ihre Fichow einen idyllischen Kirschgarten zum guren unter die Lupe, untersucht sie auf Symbol der verblühenden Epoche. Ein Fleisch und Blut und vermischt dabei Landgut soll verkauft werden; hübsch an- wohlvertraute Realitäten mit einer Bühzusehen ist die Blütenpracht zwar, doch nenpoesie, die großen Sinn für gebrochene der Ertrag rentiert nicht mehr. Über vier Schönheit und melancholische ZerrüttunAkte hinweg ringen die Besitzer mit sich gen beweist. und der unabwendbaren Veräußerung. Sie offenbaren dabei schmerzvolle Einblicke Neben ihrer detailgenauen Schauspielerin die leer laufende Psychostruktur einer führung kennzeichnet auch Musik die Ar-
beit der 1961 geborenen Regisseurin: beim „Kirschgarten“ wird die junge holländische Musikerin Maartje Teussink mit von der Partie sein; in ihrer Heimat gilt sie als eine Art Pop-Juwel, im musikalischen Zauberland angesiedelt zwischen Neo-Folk und Chanson. Musik, Melancholie und die schmerzvolle Erinnerung, das etwas Bedeutsames unwiederbringlich verloren gehen könnte – um solche Motive wird die Inszenierung kreisen. Chefdramaturg Benjamin von Blomberg betont, dass die Aktualität von Tschechows Stück von einer politischen Folie getragen sein könnte, in der eine Gesellschaft erst dann den Verlust von lieb gewonnene Errungenschaften spürt, wenn sie diese ohne Not verspielt hätten. Der Kirschgarten ist auch ein Kulturgut. Premiere am 12. Dezember um 19.30 Uhr im Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 14. und 18. Dezember. – Darsteller u.a.: Irene Kleinschmidt (Ljubow Andrejewna); Annemaaike Bakker (Anja); Nadine Geyersbach (Warja); Martin Baum (Gajew); Robin Sondermann (Lopachin). Regie Alize Zandwijk; Austattung Thomas Rupert; Musik: Maartje Teussink.
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Der reIz Des umDrehens
Judith Kuckart inszeniert einen Solo-Abend nach einer Erzählung der Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munro Text: Christian Emigholz
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umindest Hellsichtigkeit muss man der Regisseurin Judith Kuckart bescheinigen, als sie der bremer shakespeare company vorschlug, eine Erzählung von Alice Munro zur Grundlage eines Theaterabends zu machen. Zwar war die kanadische Short-Story-Spezialistin seit Jahren als mögliche Literaturnobelpreisträgerin gehandelt worden, doch bekommen hatte sie ihn nicht. Nun aber kann die Company darauf verweisen, ein Stück der diesjährigen Nobelpreisträgerin auf dem Spielplan zu haben: Die Erzählung „Die Kinder bleiben hier“. Die Multikünstlerin Judith Kuckart hat daraus das Ein-Personen-Stück mit dem
Titel „Eurydike trennt sich“ komponiert, das auf die Sage von Orpheus und Eurydike verweist. In der Erzählung von Munro bildet die Version Jean Anouilhs die Metaebene hinter einer Geschichte aus der Gegenwart. Schon Anouilh hatte die mythologische Vorlage in das 20. Jahrhundert transponiert. Bei Alice Munro – somit auch in Judith Kuckarts Theaterfassung – ist Anouilhs Stück mehr oder minder Initialzündung für die Trennung eines Paares, da die Frau einen Geliebten gefunden hat.
Diese Situation fasziniert Judith Kuckart besonders: „Es geht um das Motiv des sich Umdrehens. Das Motiv kennt man ja aus der Bibel mit Lots Frau. Das Fatale daran ist, es nicht zu dürfen, und zugleich der unglaubliche Reiz es zu wollen.“ Die Regisseurin nimmt noch eine weitere Brechung vor, denn in ihrer Vorstellung holt Eurydike Orpheus aus dem Totenreich zurück.
Premiere am 17. November, 19.30 Uhr, im Theater am Leibnizplatz. Weitere VorEs findet also eine doppelte Brechung statt. stellungen: 21. November; 8. Dezember. Darstellerin: Svea Auerbach; Regie: Judith In der Sage des Altertums darf Orpheus Kuckart; Ausstattung: Uschi Leinhäuser. Eurydike aus dem Totenreich zurückholen, sich aber nicht nach ihr umdrehen.
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Gefährliche Liebschaften
Schauspielrätsel (SN) Auf jeden Topf passt ein Deckel, bebe hauptet der Volksmund. Aber mitunter ist es doch recht schwierig, die passende und auch willkommene Bedeckung zu finden, um festlich Hochzeit feiern zu können. In diesem Komödienfall will das Mädchen partout nicht unter die Haube kommen, wehrt sich kratzbürstig und rechthaberechthabe risch gegen jeden noch so netten und geeigneten Freier – sehr zum Leidwesen der Angehörigen.
Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ kommt im Stadttheater Bremerhavens heraus Text: Karin Hiller
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Aber dann taucht er doch auf, der BändiBändi ger, der unter der Fassade des rigorosen Macho seine Zuneigung verbergen kann. Gemäß der Methode, dass auf einen groben Klotz ein ebenso grober Keil gehört, versucht er eine regelrechte Zähmung der Wilden, verletzt unentwegt ihre Eitelkeit, straft sie mit Hunger und Schlafentzug – gewiss eine Art Menschenverachtung. Trotzdem hat die kurzweilige Komödie seit eh und je so gut gefallen, dass man sie zu einem häufig aufgeführten Musical verarbeitete und manchmal auch auf die Tanzbühne holte.
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nglaublich, dass der Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos bereits 1782 geschrieben wurde. „Man findet genau so eine Gesellschaft auch bei uns, die Psychologie des Ganzen ist heute nicht Wie lautet der Titel der Komödie, wer hat anders“, urteilt die Regisseurin Elina sie geschrieben? Finkel, die den Roman jetzt am Stadttheater Bremerhaven in Szene setzt. Für sie ist Antworten bitte bis zum 15. Dezember das Werk des Franzosen ein Bravourstück 2013 an foyer, Roland Verlag GmbH, seiner Zeit und auf die Gegenwart gut Schlachte 43, 28195 Bremen. übertragbar, ein zeitloses Psychogramm Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) einer im Überfluss der Langeweile erstickenden aristokratischen Gesellschaft. Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 101 lautet „Kleiner Mann was nun“ von Hans Fallada. Gewonnen haben: Jutta Eichholz, Bremen Anne Gevers, Lilienthal Dr.Herbert Ostmann, Oldenburg Günter Pape, Grasberg Dietmut Schulz-Degenhardt, Bremen
Auslöser der dramatischen Geschichte um Liebe und Begehren, Intrigen und Eifersucht ist ein perfides Spiel, bei dem die Marquise de Merteuil und der Vicomte de Valmont die Regeln aufstellen und an dem sie am Ende selbst zu Grunde gehen. Merteuil, die auf Rache an einem verflossenen Liebhaber sinnt, beauftragt Valmont, die junge unschuldige Cécile zu verführen. Doch den unwiderstehlichen Verführer lockt eine pikantere Herausforderung, nämlich die ehrbar verheiratete, treue Madame de Tourvel zu erobern. Merteuil wettet mit Valmont: Falls es ihm gelingen sollte, Tourvel zu verführen, gewährt sie ihm als Preis eine Liebesnacht. Alle Beteiligten, auch der junge Danceny, der sich in Cécile verliebt und in das
Intrigenspiel hineingezogen wird, stricken an dem Sittenbild mit. Keiner ist schuldlos an diesem emotionalen Drama, so Finkel: „Jeder hat ständig die Wahl, es nicht mit sich machen zu lassen. Keiner ist eindeutiges Opfer.“ Die Merteuil ist eine Spielernatur, sie hält die Fäden in der Hand und weiß, was sie riskiert. Valmont ist ihr ein ebenbürtiger, geachteter Partner. Ihre einstige Liebe stehe „für die Unsentimentalität dieses Gesellschaftsbilds.“ Es ist eine Gesellschaft von Menschen, die ein nutzloses Leben führen, die nicht arbeiten und keine Aufgabe haben. Finkel: „Die Bösartigkeit passiert ohne Motiv aus Müßiggang und Langeweile.“ Die Antriebskraft, der Sinn im Leben ist die Lust an der Zerstörung. Die Zuschauer macht die Regisseurin zu wissenden Komplizen, zu Voyeuren, die andere in die Falle laufen sehen. Aus diesem dramatischen Spiel mit Menschen und Gefühlen geht keiner als Sieger hervor. Gekränkte Eitelkeiten, die dem Glück im Wege stehen, lassen aus Freunden Feinde werden. Zurück bleiben gebrochene Herzen und Tote. Premiere am 19. Dezember um 19.30 Uhr im Kleinen Haus. Weitere Vorstellungen: 22. und 25. Dezember; 9. Januar.
STADTTHEATER BREMERHAVEN Songs
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usik ist ein fester Bestandteil unseres Lebens. Ob kaum wahrgenommen im Hintergrund, als intellektuell begreifbare Klangstruktur oder als bewusst gewählte Streicheleinheit für die Seele – Musik erzeugt Emotionen und beeinflusst unsere Stimmungen und Gedanken. Eine besondere Form der Musik ist das Lied, eine Begegnung von Melodie und Poesie, in der Worte den Tönen ein Thema vorgeben.
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Bremerhavens Ballettchef Sergei Vanaev setzt sich mit „Songs“ auseinander Text: Karin Hiller
Das Ballett hat keine durchgehende Geschichte, aber punktuelle Handlungsmomente. Vanaev beschreibt die Grundstimmung als „lyrisch unterhaltsam. Es gibt keine Dramen, das traurigste Gefühl ist die Einsamkeit, allein gelassen zu werden.“ Zwischen den einzelnen Songs bestehen – so Vanaev – verbindende emotionale Knoten: Die Tänzer verkörpern eine Figur, die sich dann durch die von den Liedern ausgelösten unterschiedlichen Seelenzustände bewegt.
Künstlerische Videoinstallationen im Hintergrund und Lichteffekte ersetzen das Bühnenbild auf der leeren Bühne. Die Kostüme variieren, so Vanaev, „je nach Stimmung von bunt bis nackt.“ Als verbindendes Element zwischen den Songs setzt Vanaev Geräusche wie das Tropfen von Wasser ein.
Anders als bei Handlungsballetten ist das choreographische Bewegungsvokabular bei „Songs“ sehr variabel und frei einsetzMit der Wirkung und den verschiedenen bar. „Ich kann mich in der BewegungsspraArten von „Songs“ setzt sich BremerhaDie Musik, die Vanaev gewählt hat, ist eine che austoben, kann frei choreographieren, vens Ballettchef Sergei Vanaev in seinem Mischung zahlreicher Stilrichtungen. Von weil ich nicht an eine vorgegebene Handneuen Tanzabend auseinander. Es ist ein englischen Renaissance-Kompositionen lung gebunden bin“, betont Vanaev, der lockerer Streifzug durch die musikalischen der Engländer William Cornysh und König sein Ballettensemble in Soli, Pas de Deux Epochen ohne eine konkrete Zeitlinie zu Henry VIII. über Schubert und Purcell bis und Gruppenszenen abwechslungsreich verfolgen. Ausgangspunkt und Impuls war zu Popsongs von INXS und Red Hot Chilli präsentieren wird. ein alter englischer A-cappella-Song, der Peppers ist alles vertreten. Die Texte der Vanaev zu diesem getanzten Liederabend Lieder haben starken Einfluss auf die Premiere am 12. Januar um 19.30 Uhr im inspiriert hat. Choreographie und dienen als Vorlagen für Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 18. kleine Geschichten. und 31. Januar.
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STAATSTHEATER OLDENBURG Die Fledermaus
KD Schmidt inszeniert am Staatstheater Oldenburg „Die Fledermaus“ von Johann Strauß Text: Ute Schalz-Laurenze
KD Schmidt
spIel mIt klIschees
D
ie 1870 entstandene Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß ist die meist gespielte der Welt und sie fehlt in keinem Repertoire eines Opernhauses. Die Gattung, eine Nebenform der komischen Oper, unterschied sich zunächst kaum von ihr. Ihr immer zugehörig ist ein satirischer Unterton, auch ein gesellschaftskritischer Aspekt.
und mit dem Strauß den Typus des großen Operettenfinales schafft. Der dritte Akt spielt in der Gefängniskanzlei, die der niemals nüchterne Gerichtsdiener Frosch bewacht – Gelegenheit für einen virtuosen Schauspieler! Eisenstein kommt und muss erfahren, dass und auch warum schon jemand anstatt seiner in der Zelle sitzt.
Strauß hat noch nach der 1848 Revolution öffentlich die Marseillaise gespielt, was er beim Verhör darüber auf Publikumswünsche lenken konnte. Dies und der Börsenkrach von 1873 inspirieren den Regisseur KD Schmidt, der die „Fledermaus“ jetzt in Oldenburg inszeniert: „Für mich ist es wichtig, dem Stück wieder mehr an Schärfe und Tempo zu geben. Die So wie in der „Fledermaus“: Gabriel von Feier- und Party-Wut der Gesellschaft, die Eisenstein, der eigentlich eine Gefängin Champagner-Seeligkeit alle Sorgen ernisstrafe absitzen muss, wird von seinem tränkt, finden wir heutzutage ja erst recht Freund Dr. Falke dazu überredet, vorher vor. Gleichzeitig ist mir wichtig, die fast zum Fest des Prinzen Orlofsky zu gehen. kathartische Wirkung des Ehebruchs zu Seine Frau Rosalinde vergnügt sich in der Zeit mit dem Gesangslehrer Alfred, der den betonen: In die sehr kühle und geordnete Schlafrock von Eisenstein angezogen hat. Welt der Eisensteins kommt durch die Verkleidungen und Verstellungen ein frischer So wird er vom Gefängnisdirektor Frank Wind.“ Schmidt fügt hinzu: „In uns allen mit in den Knast genommen. schlummert ein Eisenstein, aber eben auch eine Rosalinde.“ Auf dem Fest bei Orlofsky erscheint auch die eine Maske tragende Rosalind, der Eisenstein sofort den Hof macht. An dieser Der Philosoph und Publizist Karl Kraus sagte in seiner wunderbaren VerteidiStelle erklingt der berühmte Walzer, um gung der Operette: „Die Funktion der den sich im gesamten Werk alles dreht
Musik: den Krampf des Lebens zu lösen, dem Verstand Erholung zu schaffen und die gedankliche Tätigkeit entspannend wieder anzuregen – diese Funktion, mit der Bühnenwirkung verschmolzen, macht die Operette.“ Auf die Frage, warum die „Fledermaus“ offensichtlich ja eine so aktuelle Wirkung hat, antwortet KD Schmidt: „Es demaskiert die bürgerliche Fassade, spielt mit Rollenklischees (...) Wir werden eine bürgerliche Welt sehen, in die Eros, Sexualität und Libertinage einbrechen – die diese Welt auch langfristig (durchaus positiv) verändern.“ Nach der Uraufführung der „Fledermaus“ gab es nicht nur begeistertes Lob über die Musik, sondern auch Bemerkungen über das „traurige Libretto.“ Schmidt: „Ich gehe lustvoll mit der Diskrepanz um: Sicherlich rutscht der Text, besonders in den Gesangsnummern, immer wieder ins Banale ab, aber die Musik ist zu oft (ironischer) Kommentar, doppelter Boden und spöttischer Beobachter.“ Premiere am 30. November um 19.30 Uhr im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 6., 12., 18., 28. und 31. Dezember; 9. und 15. Januar. – Besetzung (u.a.): Paul Brady (Eisenstein); Inga-Britt Andersson (Rosalinde), Johannes Held (Falke). Musikalische Leitung: Paul Johannes Kirchner; Regie: KD Schmidt; Bühnenbild: Alain Pappaport.
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Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Bruno Ganz
„I
st das nicht der...?“ Marlene Weiden unterbricht den Fragenden: „Ja, der junge Mann, der gerade hinter dem Schanktisch ein Bier zapft, ist Bruno Ganz.“ Marlene Weiden betrieb den wenige Schritte nach der SielwallKreuzung gelegenen „Pferdestall“, ein in den Sechzigern sehr beliebtes, karg ausgestattetes Lokal mit ein paar Hockern um den Tresen, Bänke an den Wänden und etlichen Stehtischen, häufig umlagert mit heftig Diskutierenden.
Noch war es nicht so weit, aber die starke künstlerische Potenz war unschwer zu erkennen. Nach dem Jochen Rull in den „Unberatenen“ und dem Moritz Stiefel in „Frühlings Erwachen“ kam schon Shakespeares „Hamlet“, ein Porträt von verwirrend verzweifelnder Jungenheftigkeit und doppelbödig im schmerzenden Auf begehren, bohrende Eigenschaften, die auch den listig-hintergründigen Franz Moor in Schillers „Räuber“ und den rigoros handelnden „Macbeth“ kennzeichneten.
„Die jungen Leute haben doch kein Geld“, hatte sie längst aus eigener Erfahrung am Theater erkannt, „ihre Gage reicht nie vier Wochen lang, deshalb lassen sie oft anschreiben. Und wenn dann ‚Zahltag’ war, versuchten sie das Angeschriebene abzustottern oder ich ließ es einige, wie eben Bruno Ganz, abverdienen.“
Inzwischen war Peter Stein von den Münchener Kammerspielen an den Goetheplatz gewechselt und holte bald mit einer bis heute stilgeschichtlich relevanten Deutung von Goethes „Torquato Tasso“ zur Großtat aus: Bruno Ganz verwandelte sich in der Titelrolle – wie vom Regisseur gewollt – in einen Dichter, der den Herrschenden als zunächst umschmeichelter, dann schmählich „entsorgter“ Spielball dient.
Wenig Geld und große Rollen. Generalintendant Kurt Hübner, der bekanntlich künstlerische Kreativität schon im Keim erkennen konnte, hatte den 20-jährigen Schweizer vom Jungen Theater Göttingen geholt und unter seine väterlichen Fittiche genommen, wobei sich das „Väterliche“ mitunter grausam äußern konnte, so Wenig Geld und verletzend, dass Bruno Ganz auch mal die Flucht ergriff. Versöhnt kehrte er wieder zurück, denn am Haus erwarteten ihn große Aufgaben, allesamt Grundsteine seiner großen Karriere: Bruno Ganz schuf zahlreiche Menschenbilder, stets von Gefühlswahrheit getragen, als pure Kunst ohne Schein.
Die Bindung Stein-Ganz hielt Jahrzehnte bis weit in unsere Gegenwart hinein. Als schon Berühmter kehrte der Schauspieler in das Hübner-Ensemble zurück, das sich nach dem Aus in Bregroße Rollen. men an der von Peter Stein geleiteten Berliner Schaubühne versammelt hatte. Doch bald lockte der Film immer unwiderstehlicher: Unablässig drehte Bruno Ganz, viel „Alltagskost“ ist darunter, aus der allerdings Juwelen wie Wim Wenders „Amerikanischer Freund“ und „Himmel über Berlin“ heraus leuchten.
Schließlich nahm Peter Steins Mammutunternehmen „Faust I“ und „Faust II“ in einer 21-stündigen Darbietung Form an, wobei Bruno Ganz einen Großteil der 12.110 Verse lernen und sprechen musste. Steins nächstes Projekt mit Ganz galt nach dem „Wallenstein“ dem „Ödipus“ des Sophokles in Peter Handkes Übersetzung aus dem Altgriechischen, uraufgeführt im Wiener Burgtheater. Doch den größten Erfolg, weit über die deutschen Grenzen hinaus, gewann Bruno Ganz mit seinem unheimlichen Adolf Hitler in Eichingers Film „Der Untergang“. Vadim Glowna (Jahrgang 1941), ein anderer Kreativer im Hübner-Ensemble, gehörte nicht zu den Stammgästen im „Pferdestall“. Er war ja schon in „festen Händen“, hatte 1967 Vera Tschechowa geheiratet. Vadim, ein unruhiges, nicht immer fürsorglich behandeltes Scheidungskind, war ebenfalls von Hübner entdeckt worden, als er am Hamburger Schauspielhaus kleine Rollen ablieferte. Noch reichlich introsvertiert, spielte er sich in Zadeks formenden Vorstellungen rasch frei, fiel auf in „Frühlings Erwachen“, als Karl Moor in den hochberühmten „Räubern“, und beantwortete einwandfrei die Lustspielfrage „Was ist an Tolen so sexy?“ Nach Hübners Exodus ging Glowna – nun natürlich für größere Aufgaben – zurück ans Hamburger Schauspielhaus, jedoch lockten auch ihn Film und Fernsehen: 160 Titel zählt die Liste der Arbeiten für diese Medien auf. Schließlich nahm er die Kamera selbst in die Hand. Mit großem Erfolg, denn sein Erstling „Desperado City“
kolumne Da capo!
Plattform der Kreativen Vadim Glowna
wurde in Cannes mit einem „Cinema d’Or“ ausgezeichnet. Mit seiner Frau zusammen gründete Glowna die Produktionsfirma „Atossa“, und Jahre später fand der Film „Das Haus der schlafenden Schönen“ große Aufmerksamkeit: Glowna hatte das Drehbuch geschrieben, Regie geführt und selbst die Hauptrolle gespielt. Neben seiner differenzierten Charakterisierungskunst blieb Glownas stets heiser klingende, unverwechselbare Stimme in Erinnerung. 2011 wurde ihm der Bremer Stadtmusikantenpreis zuerkannt, ein Jahr später starb er an schwerer Diabetes in einem Berliner Krankenhaus. „Die Wandlungen des Peter Stein“ könnte man die biografische Notiz dieses vielbegabten Regisseurs überschreiben. An den Münchener Kammerspielen holte er sich erste Lorbeeren, wurde jedoch von Intendant August Everding gefeuert, als er nach einer Vorstellung des „Vietnam-Diskurs“ von Peter Weiss zur Sammlung für die Vietcong aufrief. Nach einem Kurzaufenthalt am Schauspielhaus Zürich kam er nach Bremen. Seine Großtat hier: Die von Goethes Meinung enorm abweichende Inszenierung des „Tasso“. 1972 nahm sich Stein des „arbeitslos“ gewordenen Hübner-Ensembles an, verpflichtete es fast insgesamt an die Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer und erarbeitete bis 1985 großartige Aufführungen, meist geborgen im feinsten Impressionismus, wie die „Drei Schwestern“ von Tschechow oder die auch verfilmten „Sommergäste“ Gorkis beweisen. Freischaffend widmete er sich später der Vorbereitung seiner Großprojekte. Neben den oben genannten Projekten „Faust“ und „Ödipus“ galt sein Kräfte zehrendes Unterfangen nun allen drei Teilen des „Wallenstein“ von Schiller: Für die zehnstündigen Aufführungen mit Klaus Maria Brandauer als Wallenstein hatte er das Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln gemietet. Und nun ganz ohne Großmannsucht – die Überraschung: Für die diesjährigen Salzburger Festspiele inszenierte er Verdis „Don Carlo“ ganz ohne blendendes Hofzeremoniell; nun interessierten ihn nur noch die Menschen, ihre Gefühle, ihre Schicksale.
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
Der fliegende Holländer
opernpremIeren Theater Bremen „Der fliegende Holländer“ So hatte sich Senta das nicht vorgestellt. Sicherlich kannte auch sie Shakespeares „Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein!“, aber die Crew des „Fliegenden Holländers“ ist im Theater am Goetheplatz nicht dick, sondern aufgequollen und am Verwesen, so wie auch ihre medial verbrämten Vorstellungen von Glück und Geborgenheit. Auch der Sinn von Wagners romantischer Oper liegt begraben unter einem gewaltigen Hügel von Interpretationsschichten, die der bürgerliche Opernbetrieb kontinuierlich erzeugt. Wenn einer dieser Oper noch Beine machen kann, dann der „Bayreuth-Geschädigte“ Sebastian Baumgarten. Schon mit seiner Inszenierung des „Freischützes“ in der vorigen Bremer Spielzeit zeigte er, worum es ihm geht, nämlich um das Aufzeigen von Menschen, die innerhalb einer restriktiven Gesellschaft ein völlig deformiertes Leben führen. Baumgarten inszeniert bei näherer Betrachtung erstaunlich textgetreu. Zeigt aber auch, dass unsere Mythen und Vorstellungen in der heutigen medialen Welt nur noch bedingt als Erklärungsmuster dienen können. Dass dies konsequent aus dem Werk direkt abgeleitet wird, spricht für das hohe Ein-
fühlungsvermögen Baumgartens, der uns hier überzeugend vorführt, dass die Ursprünge Wagners im Revolutionären liegen, wie dessen Schrift „Kunst und die Revolution“ des flüchtigen sächsischen Hofkapellmeisters und Barrikadenkämpfers aus dem Jahre 1849 belegt. Hier wird eben auch die andere Seite der Romantik vorgeführt, aus der Wagners Schaffen resultierte. Die Bremer Philharmoniker spielen auf hohem Niveau. Generalmusikdirektor Markus Poschner erforschte die klanglichen und rhythmischen Strukturen der Partitur so, als gehören sie zur kompositorischen Gegenwart. So entstand eine eindringliche Inszenierung, die Text und Musik in ein neues Licht rückte. Die Gesangssolisten, allen voran Patricia Andress (Senta) und Carsten Wittmoser (Der Holländer), und der Chor fügten sich hervorragend in diese überzeugende Konzeption, die bei aller Dialektik auch einfach intelligente Unterhaltung bot. Hier wurde in der Tat eine Inszenierung vorgeführt, die zum Spannendsten und Intelligentesten gehört, was man in den letzten Jahren am Goetheplatz sehen durfte. Dass die Videos durch die jüngsten Ereignisse um afrikanische Flüchtlinge eine erschreckende Aktualität bekamen, spricht für sich. – Die nächsten Vorstellungen: 26. November; 1. und 13. Dezember. Michael Pitz-Grewenig
Staatstheater Oldenburg „Tristan und Isolde“ Sie werden üblicherweise zu den großen Liebespaaren gezählt, doch nahe kommen sich Tristan und Isolde nicht. Wie manche Regisseure vor ihm verlegt Alexander Müller-Elmau das Zustandekommen der Liebe in einen metaphysischen Bereich, setzt aber auch eigene Akzente. Im Oldenburgischen Staatstheater vereinigen sich Richard Wagners Tristan und Isolde nur seelisch, und zwar erst im Tod, den der Regisseur als ein Auflösen des Ichs deutet. Dass sie sich gegenseitig mit dem Messer ritzen und Tristan seine Augen zerstört hat, ist ein wesentlicher Baustein in der Darstellung der obsessiven Elemente, die diese unmögliche Liebe auszeichnet. Obendrein scheint sie aber nur eine Vision – vermutlich – des sterbenden Tristans zu sein. Das Einheitsbühnenbild (ein klinisch toter, großer Raum) stellt denn auch nicht das Innere eines Schiffes oder einer mittelalterlichen Burg dar, sondern einen Saal in einem Sanatorium. Alexander Müller-Elmau „füllt“ das von ihm entworfene Bühnenbild immer stärker mit einer doppelbödigen Atmosphäre und gibt im dritten Akt Tristans Fiebervisionen einen einfachen, aber idealen Hintergrund. Hier steigert sich Christian Voigt mit seinem leicht ver-
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Tristan und Isolde
härteten Tenor zu bestechender Form – mit ekstatischen Ausbrüchen und eindringlichen lyrischen Passagen.
Orlando furioso
Theater Bremen „Orlando furioso“
Hotelgänge. Männer kommen und warten vor Türen, Frauen kommen heraus und gehen woanders wieder hinein. Wer geht wohin, wer sucht wen wo? Was ist los in dieser Szenerie, die im Original – in Antonio Vivaldis Schmerzensoper „Orlando furioso“ – die Insel der Zauberin Alcina ist? Inhaltliche Logik gibt es nicht, alle sind einsam, kreuz und quer ohne Hoffnung ineinander verliebt. Die Regisseurin Anna-Sophie Mahler stellt die Emotionen der Arien sozusagen aus, vieles ist auch komisch. Da ist neben Alcina zuerst Orlando, der seine Flamme Angelica sucht, die allerdings Das insgesamt überdurchschnittliche geMedoro liebt. Da ist Bramante, die wutentsangliche Niveau wurde in der umjubelbrannt ihren Liebhaber Ruggiero sucht, ten Premiere noch vom Oldenburgischen den sich gerade Alcina krallt. Da ist AstolStaatsorchester gesteigert, das vor allem in fo, hilflos in Alcina verliebt, da ist Medoro, den Bläsergruppen mit tollen Klangfarben der Angelicas Beschäftigung mit Orlando und sicherer Tongebung gefiel. GMD Roger nicht verstehen kann. Als Orlando kapiert, Epple weiß, wie man Wagner dirigiert, wie dass Angelica und Medoro geheiratet haman Höhepunkte setzt, wie man einen me- ben, wird er in der kommunikationslosen lodischen Sog gestaltet, wie die einzelnen Absolutheit seines Gefühls wahnsinnig. Instrumente ineinander überführt werden. Zugunsten der Sänger drosselte Epple geDas ist alles, aber das ist genug für eine konnt das Orchester, ohne dabei mit einem nicht abreißende Fülle unerhört guter MuWeichzeichner zu musizieren. So muss sik, mit der die Bremer Philharmoniker beWagner klingen. – Die nächsten Vorstellun- weisen können, dass sie durchaus in der gen: 16. November; 14. und 29. Dezember. Lage sind, eine Barockoper zu spielen, Markus Wilks wenn sich ein Dirigent wie Olof Boman aus Melanie Maennl gestaltet die Isolde gekonnt und wortdeutlich. Ihr hochdramatischer, interessant klingender Sopran übertönt jedes Orchesterforte, weist aber auch Höhenschärfen und -vibrato auf. Die Rolle des Kurwenal wird durch Peter Felix Bauer und seinen kernigen, klangvollen Wagnerbariton aufgewertet. Auch Linda Sommerhage (Brangäne) kann sich behaupten, wohingegen Benjamin LeClair (Marke) trotz großer Gestaltungskraft wegen zahlreicher verquollener und verfärbter Töne etwas abfällt.
Schweden der Sache annimmt. Ein Barock-
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Mahler III
opernpremieren spezialist, der davon überzeugt ist, dass diese Literatur nicht allein in den Händen von Spezialisten sein darf. Zwei Lauten und ein Cembalo ergänzen das Orchester, das mitreißende rhythmische Impulse und feinste Instrumentalfarben gestaltet. Nadja Stefanoff, Alexandra Schermann, Marysol Schalit, Christoph Heinrich, Luis Sandoval und Patrick Zielke bewältigen ein Höchstmaß an ausdrucksstarken Koloraturen. Martin Kronthaler in der Titelpartie gestaltet Orlandos Weg in den Wahnsinn sowohl musikalisch als auch spielerisch mitreißend. Erschütternd und genial, wie Orlando in dieser Inszenierung alles zerstört, woraus seine Welt bestand und endet. Ovationen für eine energiegeladene Aufführung! – Die nächsten Vorstellungen: 17. und 30. November; 8., 22. und 25. Dezember. Ute Schalz-Laurenze
Stadttheater Bremerhaven „Singin’ in the Rain“ Das Musical „Singin’ in the Rain“ scheint der Publikumsrenner der aktuellen Spielzeit in Bremerhaven zu werden. Schon
jetzt sind für die laufenden Vorstellungen kaum noch Karten zu ergattern. Bester Beweis dafür, dass Regisseur Roland Hüve mit seiner Inszenierung eine mitreißende, auf und hinter der Bühne bis in die Nebenrollen glänzend besetzte Unterhaltungsrevue gelungen ist. Die Story der Stummfilmstars Don und Lina, die mit den ungewohnten Herausforderungen des Tonfilms konfrontiert werden, setzt Hüve temporeich mit Witz, Slapstick und entspannter Wohlfühlatmosphäre (Ausstattung Siegfried E. Mayer) in Szene. Getragen wird der Abend von den glänzend aufgelegten Hauptakteuren, die singend, spielend und tanzend das Publikum erobern. Jochen Schmidtke, der auch Choreograph der Produktion ist, gibt als Don den liebenswerten Charmeur, der seinen großen Auftritt in der legendären Regennummer hat. Eine ebenbürtige Partnerin ist ihm Filipina Henoch als sympathische, arbeitslose Schauspielerin, die sich in Don verliebt. Philippe Ducloux verblüfft als Dons Freund Cosmo mit halsbrecherischen, akrobatischen Einlagen. Publikumsliebling aber ist Franziska Krötenheerdt, die als Stummfilmstar Lina La-
mont wegen ihrer quäkenden Stimme nicht für den Tonfilm geeignet ist. Begeisterter Szenenapplaus für die urkomische Verkörperung dieses doofen, intriganten Blondchens. GMD Stephan Tetzlaff führt das Städtische Orchester, das sich mühelos in eine Big Band verwandelt, swingend durch den Abend. Mit dem Titelsong „Singin’ in the Rain“, gesungen vom gesamten Ensemble einschließlich Chor und Ballett unter einem Meer von pinken Regenschirmen werden die Zuschauer gut gelaunt in den Abend entlassen. Regen kann so schön sein! – Die nächsten Vorstellungen: 21. November; 7., 21. und 31. Dezember. Karin Hiller
Stadttheater Bremerhaven Der Barbier von Sevilla Regisseur Christian von Götz verlegt Rossinis „Barbier von Sevilla“ radikal in die Flower-Power-Zeit der 68-er und ebnet damit nicht nur einen neuen Zugang zu der vor fast 200 Jahren komponierten Musik. Vielmehr erschließt er auch einen anderen Blickwinkel auf die turbulente Handlung, an deren
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Der Barbier von Sevilla
k kultur Konzerte im Knoops Park
Anfang Dr. Bartolo und seine Haushälterin Marcellina ein Happening zu Ehren von Rossini ankündigen, „dem Musik-Guru, der wilder aussah als Frank Zappa.“ So beginnt ein höchst amüsanter, mit allen Hippie-Attributen der damaligen Zeit geschmückter Abend, der Rossinis Figuren auch in dieser skurrilen Umgebung unverfälscht zeichnet. Unter der Leitung von Stefan Veselka lässt das Orchester den Meister passend zum dynamischen Geschehen schwungvoll aufleben.
Herausforderungen meistert: deftige Prügeleien, Jonglagen und einen akrobatischen Balanceakt auf der Leiter. Wie Figaro (komödiantisch und stimmlich sehr präsent: Filippo Bettoschi) singend an einem langen Seil über die Bühne schwingt, ist sehenswert.
Mit betörendem Mezzosopran verkörpert die bezaubernde Svetlana Smolentseva das selbstbewusste, quirlige Hippiemädchen Rosina, das sich mit tatkräftiger Hilfe Figaros von ihrem Vormund befreit. Uwe-Schenker-Primus als stattlicher Bartolo mit sonorem Bass beweist urkomiVon Katja Schröpfer bunt ausgestattet sches schauspielerisches Talent und James mit Blümchen, Schlaghosen, Peace-Fahne, Hanfpflanze und einem Joint zwischen Elliot als Graf Almaviva singt seinen Part problemlos auch im Handstand. Herrlich den Zähnen ziehen die Hippies auf die schräg Franziska Krötenheerdt als MarcelBühne, um den Kampf der Generationen lina und Leo Yeun-Ku Chu als Rosinas Muaufzunehmen und den Alten, in diesem siklehrer Basilio, ein stets kiffender Jimi Fall Dr. Bartolo, zu zeigen, was durch LeHendrix-Verschnitt. benslust und jugendlichen Einfallsreichtum erreicht werden kann. Am Ende siegen Sex, Drugs and Rock’n’Roll, eine lebende Rossini-Statue Von Götz, der auch das farbenfrohe Bühgibt dem Ganzen seinen Segen und das benenbild entworfen hat, legt mit seiner Ingeisterte Publikum wird bestens gelaunt szenierung ein ungeheures Tempo vor, aus dem Theater entlassen. unterstützt von einem spielfreudigen EnKarin Hiller semble, das mit Bravour die körperliche
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THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Unschuld“
„Romeo und Julia“
schauspIelpremIeren Mit Wasser, dem Element des Lebens, hat das Stück leitmotivisch zu tun, und so ist die Bremer Bühne dann auch ein leeres Schwimmbecken geworden. Ausgetrocknet In gewisser Weise hat der Wirbel um die sind die Menschen, die hier ins Strudeln ge„Unschuld“-Inszenierung der Sache gut ge- raten und in vielen herzzerreißend komitan. Denn als zur zweiten Vorstellung eine schen Szenen Einblicke in ihre dörren SeeDame mit resolutem Schritt auf die Bühne len geben. Etwa die zuckerkranke „Frau im Kleinen Haus stiefelte, als käme sie diZucker“, beeindruckend gespielt von Gabrierekt vom Bahnhof, und barsch die Worte le Möller-Lukasz, die in einem albtraumhaft heraus stieß „‘Tschuldigung, bin zu spät, ich engen Loch zusammen mit ihrer verhärmbin die Ella!“, da war die Bremer Theaterten Tochter und deren Mann haust. welt um ein entzückendes Drama reicher. In diesem Kosmos voller morbider und spiritueller Brennkraft bietet das gesamte EnDieses hatte einen Monat zuvor auf der semble viele grandiose Darstellungen. Ein Seitenbühne seinen Anfang genommen, Höhepunkt im Spielplan! – Weitere Vorstelals die Autorin Dea Loher ihr Stück nach lungen: 15. und 23. November. der Premiere hatte absetzen lassen – Sven Garbade weil Regisseur Alexander Riemenschneider eben jene Figur namens Ella gar nicht auf die Bühne gebracht hatte. Szenische bremer shakespeare company Nachbesserung folgte, inklusive Aufre„Romeo und Julia“ gung um das Binnenverhältnis zwischen Autorin und Theaterleitung. Am Ende? Die Regisseurin Nora Somaini bedient sich Ella gut, alles gut? bei ihrer Inszenierung eines Theatertricks, den auch Shakespeare angewendet hat: Das Könnte man so empfinden angesichts eiTheater auf dem Theater. Aus dem Verones beeindruckenden Theaterabends, bei na des Mittelalters, als Gewalt und Leidendem klar wird, dass das hier gezeigte, großschaft vorherrschende Triebe waren, verartige Schauspieler-Theater eben auch in eisetzt sie das Publikum in die Gegenwart. nem außergewöhnlich starken Theatertext wurzelt. Lohers dramatische Kraft beleuchHandlungsort ist das Matratzenlager eines tet ein Sammelsurium von Menschen, die Sanatoriums, in das die fünf Akteure Svea nicht auf der Sonnenseite des Lebens gelan- Auerbach, Theresa Rose, Tim Lee, Peter Lüdet sind und die zugleich in einem philoso- chinger und Markus Seuß, die insgesamt 15 phischen Überbau ihren Schiffbruch und Rollen spielen, eingeliefert worden sind. JeUntergang reflektieren. der hat einen Steckbrief mit Phantasiena-
Theater Bremen „Unschuld“
men, Beruf und Diagnose. Letztere lautet
bei allen gleich: „Burn out“, respektive „Depression“. Sie brüllen sich zwar an, sinken aber immer wieder kraftlos auf die Matratzen – keine Gewalt und Leidenschaft des Mittelalters, diese Welt ist krank. Um ihre „Mitte“ wiederzufinden betreibt das Quintett Qigong, findet dann Textbücher zu „Romeo und Julia“, und so beginnt die Tragödie. Was jetzt langatmig klingt, spulen die Schauspieler fast im Zeitraffer ab. Das ganze Vorspiel dauert vielleicht ein Viertelstündchen, und damit erreicht Nora Somaini eine doppelte Brechung: Die Schauspieler verkörpern scheinbare „Normalos“ (allerdings solche mit Macken), die sich wiederum an einem hehren Stoff versuchen, immer mal wieder aus der Rolle fallen, Witze, Kalauer und sogar Slapstick-Momente einstreuen. Das sorgt für Irritationen, rechtfertigt aber zugleich die rüden Wechsel von einer Rolle in die nächste, schließlich ist es ein Spiel als Heilungsprozess. Nora Somaini hat die Vorlage radikal zusammengestrichen: Der ewige Streit zwischen den Montagues und Capulets wird nur exemplarisch angedeutet, schwebt aber als Menetekel über allem. Der Abend hat kurzweilige und komische Szenen, im rauschhaften Liebesspiel von Romeo und Julia auch sehr anrührende Momente. Ob die fünf Patienten am Schluss geheilt sind, bleibt offen, aber sie scheinen ergriffen. Angesichts von Depressionen ist das sicher ein Erfolg – so wie der ganze Abend! – Weitere Vorstellungen: 29. November; 4., 15. und 27. Dezember. Christian Emigholz
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Ästhetik des Digitalen im 21. Jahrhundert
tanzpremieren Stadttheater Bremerhaven „Cinderella“ Choreographen steht mit der Körpersprache, der unendlichen Vielfalt von Bewegungselementen, ein starkes Ausdrucksmittel zur Verfügung, um Emotionen und Inhalte umzusetzen. Das nutzt Sergei Vanaev am Stadttheater Bremerhaven, um die Charaktere in seiner bunten humorvollen Version des Ballettklassikers „Cinderella“ zur Originalmusik von Prokofjew auszuformen. Als von der herrischen Stiefmutter unterdrückte Kreaturen bewegen sich Cinderella und ihr Vater zu Beginn gebückt und vorwiegend am Boden. Konträr dazu führen sich die Stiefmutter und ihre beiden Töchter selbstbewusst mit hohen Spagatsprüngen ein. Mit choreographischer Erzählkunst und tänzerischen Elementen von modern bis klassisch arbeitet Vanaev gekonnt heraus, wie sich Cinderella vom barfüßigen Aschenputtel zur stolzen jungen Frau auf Spitzenschuhen entwickelt und für ihr eigenes Glück kämpft. Zur Seite steht ihr dabei nicht die sonst übliche gute Fee, sondern ein alles sehendes magisches Auge (Natalie Hona), das die Fäden in der Hand hält. Vanaevs witzige Interpretation des Tanzmärchens und seine skurrilen optischen Einfälle sorgen immer wieder für Lacher. Wie der erste Auftritt des Prinzen als „Per-
fect Man“ im Gefrierschrank oder seine Reise auf der Suche nach der Besitzerin des verlorenen Spitzenschuhs, die er auf einem riesigen Schaukelpferd vor einer vorbei fliegenden Videolandschaft meistert. Für den Ball setzt Vanaev fahrbare Podeste mit sich drehenden Schaufensterpuppen ein, die Illusion einer Menschenmenge ist perfekt. Das Ballettensemble überzeugt mit einer tänzerisch mitreißenden Gesamtleistung. Neben der zauberhaften, technisch großartigen Elizabeth Towles als Cinderella und Jason Franklin als charmantem Prinz, den Vanaev auch von einer komischen Seite zeigt, muss unbedingt Oleksandr Shyryayev als Vater genannt werden. Wie er von der ungelenken, am Boden kriechenden Gestalt zum lebenslustigen Partylöwen im weißen Anzug mutiert, ist grandios. Ihm kann am Schluss auch die Stiefmutter (Louisa Poletti) nicht mehr widerstehen. Großen Anteil an dem Erfolg des Abends haben auch die prächtigen Kostüme (Stephan Stanisic), das phantasievolle Bühnenbild (Vanaev und Johannes Bluth) und das schwungvoll aufspielende Orchester unter Stefan Veselka. Ein gelungener, vom Publikum begeistert aufgenommener Einstand in die Ballettsaison. – Die nächsten Vorstellungen: 16. November; 13., 22. und 27. Dezember. Karin Hiller
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THEATER foyer-Besuch in Weimar
Szenenfoto „Entführung“ mit Steffi Lehmann (rechts) Foto: Stephan Walzl
Hans-Georg Wegner, Steffi Lehmann & Co.: Die „Bremer Gang“ am Deutschen Nationaltheater Weimar Text: Peter Schulz
Von der Weser an die Ilm W
eimar im Herbst 2013. Das Deutsche Nationaltheater (DNT) gibt Wagners „Lohengrin“, von den Medien nach der Premiere einhellig „über den grünen Klee“ gelobt. Allemal ein Grund also für eine Reise an die Ilm, doch es gibt noch weitere: Auf und hinter der Opernbühne des Traditionshauses stehen Künstlerinnen und Künstler, die vor gar nicht so langer Zeit am Bremer Theater den Ton angegeben haben. Er war der Kopf der Bremer „Fünfer-Bande“. Jetzt ist er Chef der „Bremer Gang“. Hans-Georg Wegner, früher Chefdramaturg am Goetheplatz und Geschäftsführer in den intendantenlosen Spielzeiten von 2009 bis 2011. Seit rund einem halben Jahr ist er in Weimar. Hasko Weber, der neue Intendant des Nationaltheaters, holte ihn als Operndirektor in sein Team.
Doch nach „Direktion“ sieht es in Wegners kleinem Büro am Theaterplatz, auf dem das berühmte, von Ernst Rietschel geschaffene Doppelstandbild der „Dichterfürsten“ Goethe und Schiller alle Blicke auf sich zieht, nicht gerade aus. Ein Schreibtisch, ein proletarisch anmutender Spind, zwei Stühle und – welch’ Luxus! – ein schmales Ledersofa – fertig ist die „Leitungsebene“. Wegner schmunzelt: „Es ist hier alles sehr schlicht und beengt, weil das Theater außer kleinen Probebühnen über keine weiteren Räumlichkeiten verfügt und alle Arbeitsplätze im Haus untergebracht werden müssen.“
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grin“ und Mozarts „Entführung aus dem Serail“ zwei Klassiker, denen er im weiteren Verlauf unter anderem die in einem hauseigenen Workshop entwickelte Weimar-Oper „Schwarze Bären“ als Uraufführung sowie das selten inszenierte Ernst Krenek-Meisterwerk „Jonny spielt auf“ folgen lassen wird. Regie führt dabei Frank Hilbrich, der unlängst in Bremen Künneckes „Vetter aus Dingsda“ und Brittens „The Turn of the Screw“ mit Erfolg auf die Bühne brachte. Wenn einige Monate zuvor, am 18. Januar 2014, die Premiere des 1892 in Weimar erstaufgeführten „Werther“ von Jules Massenet ansteht, wird Bremen erneut im Programmheft auftauchen. Denn es inszeniert Michael Talke, dem Wegner 2010 die Entwicklung der Zeitoper „All diese Tage“ mit Bremer Jugendlichen anvertraut hatte.
Nächster Name auf der „Bremer Gang“Liste: Tobias Kratzer, Regisseur des „Lohengrin“ und am Goetheplatz durch die Aber Platz ist bekanntlich in der kleinsten Inszenierung des „Rosenkavalier“ von RiHütte, vor allem für kreative Ideen bei der chard Strauss (2010) und des „Tannhäuser“ Entwicklung eines attraktiven Spielplans. von Wagner in der Folgesaison ein Begriff. Wegner präsentierte dem Publikum zu Be- Die Titelpartie sang dabei Heiko Börner, ginn seiner ersten Saison mit dem „Lohen- der später im Bremer „Freischütz“ als Max
THEATER foyer-Besuch in Weimar
da“ war schlicht umwerfend. Und ihre Dora-Interpretation in Franz Hummels „Blaubart“ trug mit dazu bei, dass ihr die „Bremer Theaterfreunde“ 2012 den KurtHübner-Preis für ihr „unglaubliches Talent“ zusprachen. Eine Auszeichnung, die 2005 auch Stefan Klingele erhielt, von 1999 bis 2007 1. Kapellmeister und zuletzt Chefdirigent am Goetheplatz. Muss noch erDoch die „Gang“ ist keine reine Männerrunde. Denn ebenso wie Waag gehört auch wähnt werden, dass er aktuell die Weimarer „Entführung“ dirigiert? Steffi Lehmann mittlerweile dem Ensemble des Nationaltheaters an. Die Sopranistin, keine 30 Jahre alt, doch bereits mit ei- Vier Jahre war Steffi Lehmann an der Weser; Zeit für einen Wechsel also, wie sie bener enormen Bühnenpräsenz gesegnet, sang im Frühjahr an der Ilm vor und wur- tont. „Ich war zwar sehr gern in Bremen, aber als Sängerin weiß ich, dass man wande prompt engagiert, zumal Hans-Georg dern muss, um das eigene Repertoire zu Wegner sie bereits für eine tragende Rolerweitern und größere Partien singen zu le in Mozarts „Entführung“ im Auge hatkönnen.“ Konkrete Vorstellungen hat sie te. „Steffi singt die Blonde und macht das schon: „Im Moment fühle ich mich im lyganz fabelhaft“, lobt der Operndirektor. rischen Koloraturfach zwar sehr zuhauDen Gast aus Bremen wundert’s nicht. se, aber die Lucia di Lammermoor, die GilSchon ihre Julia im „Vetter aus Dingsbrillierte und nun – der Kreis schließt sich – in Weimar den Lohengrin gibt. Dessen Rivale Telramund wird dabei von Björn Waag gesungen, den Tobias Richter 1987 an die Bremer Oper holte, wo er bis zu seinem Wechsel ans Nationaltheater Mannheim 1994 blieb.
da oder die Mimi würden mich schon sehr reizen. Mal sehen, was die Zukunft bringt! Zunächst aber ist die Sophie im ‚Werther’ angesagt, auf die ich mich sehr freue.“ Ihre im Sächsischen lebende Oma sicher auch, denn sie ließ schon in Bremen keine Premiere aus, um die Enkelin live zu erleben. Doch nicht nur Theaterschaffende mit Bremen-Bezug folgten in jüngster Zeit dem Ruf nach Weimar. Auch Sabine Rühl hat sich an der Ilm niedergelassen. Die Prokuristin und kommissarische kaufmännische Geschäftsführerin der Theater Bremen GmbH während der Zeit der „Fünfer-Bande“ hat zum 1. September die kaufmännische Geschäftsführung am DNT übernommen. Die Juristin setzte sich in einem Auswahlverfahren des Staatstheaters gegen 22 Mitbewerber durch und erhielt das Votum des Aufsichtsrats. Und zwar einstimmig.
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THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
Text: Peter Schulz
Team Oldenburg
neustart In olDenburg Von Bremerhaven nach Oldenburg: Steffi Turre, Künstlerische Betriebsdirektorin und Mitglied der Opernleitung am Theater der Seestadt, wird mit Beginn der Spielzeit 2014/2015 Chefdramaturgin der Musiksparte am Staatstheater. Sie gehört zum neuen Leitungsteam des Hauses, das mit Amtsantritt des künftigen Generalintendanten Christian Firmbach nahezu vollständig ausgewechselt wird. Dabei hätte der neue Mann an der Spitze des Hauses zumindest Honne Dohrmann gern am Staatstheater gehalten. Doch der bisherige Tanzdirektor und mit ihm die gesamte Tanzsparte gehen mit dem scheidenden Intendanten Markus Müller nach Mainz. Firmbach musste also umplanen. Neuer Direktor der Sparte und Leiter der Internationalen Tanztage wird Burkhard Nemitz in enger Kooperation mit dem neuen Chefchoreographen Antoine Jully vom Düsseldorfer Rheinballett, das gerade in einer bundesweiten Kritikerumfrage als „beste Compagnie des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
„SingleSixties“
Für das Schauspiel holte Firmbach Peter Hailer als Oberspielleiter und Marc-Oliver Krampe als Leitenden Dramaturgen. Hailer arbeitet auch im Musiktheater und wird in Oldenburg regelmäßig Opern inszenieren.
Die nächste „Tanz Bremen“ findet nicht wie ursprünglich angekündigt 2014, sondern erst ein Jahr später statt. Als Grund für diese Entscheidung wird in einer Presseerklärung von TANZ Bremen e.V., dem Senator für Kultur und der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) der „erkennbar begrenzte Mittelrahmen für 2014 der WFB“ genannt. Erst im Folgejahr könne man Bedingungen schaffen, um „dieses Projekt auch mit der bekannten Strahlkraft und dem entsprechenden finanziellen Rückhalt“ zu versehen.
Das Tanzstück „Plafona“, eine Inszenierung des Staatstheaters Oldenburg von Sharon Eyal und Gai Behar, ist für den „Faust“-Preis 2013 nominiert worden, der am 16. November in Berlin vergeben wird. Im Vorjahr stand mit „Saul“ von Lydia Steier ebenfalls eine Oldenburger Produktion auf der Nominierungsliste. „Plafona“ wird am 21. Mai 2014 wieder in den Spielplan aufgenommen.
Mit dem Stück „SingleSixties“ ist das Theater Orlando im historischen Palais von Rastede in seine 25. Spielzeit gestartet. Sylvia Meining, die Leiterin des kleinen, aber ambitionierten Hauses mit nur 30 Sitzplätzen, steht in der Uraufführung dieses Theater-Musicals (Musik: A.R. Ratke) gemeinsam mit dem Autoren Ulf Goerges auf der Bühne. Es geht darin um zwei allein lebende Sechziger, die ihre Situation mit Humor und Hintersinn meistern. Gespielt wird bis April 2014.
Peter Zadek wollte das Stück schon während seiner Bremer Zeit in den 60-er Jahren inszenieren. Es wurde nichts daraus. Nun greift die Bremer Schwankhalle das Vorhaben auf und bringt „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel – Kein Weihnachtsmärchen“ auf die Bühne (Premiere am 6. Dezember; Regie Michael Pundt). Der großartige Zeichner und Satiriker Hans Traxler weist darin nach, dass die vermeintlichen Kinder üble Verbrecher waren, die sich das Lebkuchen-Rezept der Bäckerin Katherina Schraderin aneignen wollten. Weil ihr Vorhaben misslang, verleumdeten sie die brave Frau als „Hexe“ und brachten sie schließlich um. Wirklich nix für Kinder also!
THEATER Musical-Theater Bremen
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Musical-Theater Bremen bringt 2014 erstmals zwei Eigenproduktionen auf die Bühne Text: Melanie Öhlenbach „Nussknacker“
bunter mIx am rIchtWeg M
usik, Tanz und Show – in der neuen Saison machen Künstler aus unterschiedlichen Sparten Station im Musical-Theater Bremen. Erstmals stehen auch zwei Eigenproduktionen auf dem Spielplan des Düsseldorfer Unternehmens „Mehr! Entertainment“, das die Spielstätte am Richtweg betreibt.
kommende Jahr. Unter anderem sind dann das Taiko-Ensemble Yamato aus Japan, die irische Tanzshow „Riverdance“ und Annett „Wir bieten einen bunten Mix, der alle Alters- Louisan im Musical-Theater zu erleben. klassen von Kindern bis Senioren anspricht“, sagt Kleyboldt auch mit Blick auf das Musicaltheater-bremen.de schließen die Artisten des Circus Roncalli mit ihrer Show „Feuer und Eis“.
Bei „Dirty Dancing“ handelt es sich um eine Bühnenadaption des gleichnamigen Tanzfilms. „50 Shades“ nimmt den erotischen Roman „50 Shades of Grey“ aufs Korn. Theaterleiter Claus Kleyboldt freut sich ganz besonders auf die beiden Produktionen – auch wenn sie erst im Herbst 2014 in Bremen zu sehen sind. „Das ist das erste Mal, dass wir nicht nur Fremdveranstaltungen im Programm haben.“ Bislang ist das Haus am Richtweg vor allem als Tourneetheater bekannt. Mit Musicals wie „Das Phantom der Oper“, „Die Schöne und das Biest“, „3 Musketiere“ oder „Grease“ bleibt es seinem Namen auch in den kommenden Monaten treu. Darüber hinaus stehen Tribute-Shows an das schwedische Quartett Abba, den US-amerikanischen „King of Pop“ Michael Jackson oder die britische Rockband Queen auf dem Programm. Im November gastieren noch Jamie Cullum und Katie Melua am Richtweg. Das St. Petersburg Festival Ballett hat mit „Dornröschen“, „Nussknacker“ und „Schwanensee“ gleich drei verschiedene Werke von Tschaikowsky im Programm. Das Jahr be-
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MENSCHEN IM FOYER
Premierenfeier bei der Company Fotos: Dirk Lohmann Regisseurin Nora Somaini versetzte den großen Shakespeare-Klassiker „Romeo und Julia“ in die Gegenwart, gestaltete einen Abend voll kurzweiliger, aber auch sehr anrührender Momente. Das Publikum zeigte sich auch während der anschließenden Premierenfeier der bremer shakespeare company begeistert (siehe auch Seite 22). Nora Somaini, Claudia Spörri, Jana Köckeritz
Karin Heitmann, Uwe Rosenbrock Suse Dörfel mit Alma Jutta Sälbrandt
Oliver Platz
Elisabeth Motschmann
Ulf & Stefanie Nawrot
Ursula Plenge und Hela Bahr Pfarrer Norbert Lach
MENSCHEN IM FOYER
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Karin Garling, Renate Heitmann
Peter Lüchinger
Angela Stern , Hans-Uwe Stern, Andrea Spude, Dr. Mathias Spude
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr Natalie Burwitz
Willi Lemke
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MUSIK Oldenburger Musikverein
Opernrätsel (SN) Diesmal gilt es, eine harte Nuss zu knacken. Auf den rechten Weg helfen hier ein paar Hinweise: Der Komponist ist in Böhmen geboren, verbrachte jedoch den größten Teil seines Lebens in Paris, Italien, den USA und in der Schweiz. Aber in seinen Werken finden sich immer wieder tschechische Melodien und Rhythmen, als suche er die Bitternis seines slawischen Emigrantenschicksals zu vertreiben. Hier nun, in der dreiaktigen Oper, spielt der Buchhändler Michel die zentrale Rolle: Bei dem Besuch in einer Stadt hört er ein wunderschönes Liebeslied und sucht wie unter Zwang die Singende. Nach etlichen Umfragen sieht er das schöne Mädchen am Fenster, das ihm verspricht, merkwürdige Dinge zu erklären. Diese sind in der Tat höchst ungewöhnlich, locken Michel in einen von allerlei Gestalten bevölkerten Wald. Zur Flucht gedrängt, erscheint ihm die Gesuchte hinter einer Tür, die nicht zu öffnen ist: Die Traumgeschichte könnte von Neuem beginnen.
Bertrand Chamayou
stellDIcheIn A
ls der Oldenburger Musikverein Wie lautet der Titel dieser Oper, der nur 1980 gegründet wurde, war der aus dem schönen Namen des Mädchens Grundstein für eine Erfolgsgebesteht? Wer hat das selten aufgeführte schichte gelegt, die bis heute das kultuWerk komponiert? Und noch ein Hinweis: relle Leben in der gesamten Region prägt. Die Oper wird bald von einem Theater der Bis zu zehn Konzerte im Jahr veranstaltet Region aufgeführt. der Verein, dem knapp 500 Mitglieder angehören, unter anderem im Staatstheater, Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Dezember 2013 an foyer, Roland Verlag im Schloss oder im Alten Landtag.
„insbesondere auch junge Hörer angesprochen und der künstlerische Nachwuchs gefördert werden.“
Als Beispiel dafür verweist die Vereinsvorsitzende auf das 2010 gestartete Projekt „WortSpiel – Wort und Musik am Puls der Zeit“, das Constanze Schmidt-Wilkens so umreißt: „Ein spannendes Konzept, das Literatur und Musik in ungewöhnliGmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die cher Form vereint.“ Dabei werde – so die „Von Beginn an gehörte der jeweilige GeTeilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) neralmusikdirektor des Oldenburgischen Homepage des Vereins – „Vielseitigkeit und Abwechslung“ sowie eine große musikaliStaatstheaters unserem Vorstand an“, Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das berichtet die Vorsitzende des Vereins, die sche Bandbreite garantiert: „Fast alles ist Theater Bremen, das Stadttheater Bremer- Sopranistin Constanze Schmidt-Wilkens. möglich, nur Qualität muss es haben.“ Die haven und das Oldenburgische Staatstheambitionierte Serie wird am 29. März 2014 „Das Theater hat den Verein stets als Beater. reicherung betrachtet und pflegt eine enge durch ein „Gesprächskonzert” mit dem Multitalent Kolja Lessing fortgesetzt. Titel: Zusammenarbeit mit uns.“ Die Auflösung des Opernrätsels in foyer „Unerhörte Schätze: Musik aus dem Exil.“ 101 lautet „Die Legende von der unsichtPerle des Konzertprogramms ist die Reihe baren Stadt Kitesch“ von Nikolai RimskyAlljährlich präsentiert der Verein der „Große Pianisten im Kleinen Haus“, die Korsakov. seit 14 Jahren Virtuosen von Weltrang nach Musikfreunde zudem ein Neujahrskonzert Gewonnen haben: im Staatstheater. Für den 4. und 5. Januar Oldenburg führt. Rudolf Buchbinder gab Holger Brüers, Bremen 2014 konnte die Gruppe „Olé“ mit ihrer sich ebenso die Ehre wie der Argentinier Wilhelmine Feltkamp, Bremerhaven Flamenco-Show gewonnen werden, einem Bruno Leonardo Gelber oder das franzöHerbert Hanel, Oldenburg Mix aus Comedy, Musik, Artistik und Tanz, sische Duo Katia und Marielle Labèque, Ines Hartog, Oldenburg der es in sich hat. Sonderkonzerte aller um nur einige Namen zu nennen. Damit Wolfram Hefft, Delmenhorst musikalischen Stilrichtungen von Jazz und nicht genug: Im kommenden Februar wird Hertha Herbst, Oyten Folk über Percussion-Sessions bis zu Tango Bertrand Chamayou erwartet, im Mai Ingrid Horn, Stuhr und Artverwandtem sowie musikalische spielt Valery Afanassiev. Elke Jones, Bremerhaven Vorträge und Gesprächskonzerte runden Anna Markova, Bremen das vielseitige Angebot der Oldenburger Weit mehr als 150 Konzerte sind seit BeRita Meyer, Varrel Calin Pirvu, Oldenburg stehen des Vereins organisiert worden, der Musikfreunde ab. Susanne Reimann, Edewecht dabei stets bemüht ist, die Bandbreite des Brita Scheuermann, Bremerhaven Die Künstlerliste liest sich mittlerweile Angebots für das Publikum zu erweitern Berta-Maria Waltinger, Bremervörde wie ein „Who is who“ der nationalen und und zusätzliche Zielgruppen zu interesSusanne Weber, Bremen internationalen Musikerprominenz. Piasieren. Schließlich sollen laut Satzung
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Oldenburger Musikverein veranstaltet bis zu zehn hochkarätige Konzerte im Jahr Text: Katrin Zempel-Bley
Olé
der Stars nisten wie der Brasilianer Nelson Freire, der Franzose Jean-Yves Thibaudet, der Türke Fazil Say und die Russin Elisabeth Leonskaja begeisterten das Oldenburger
Publikum ebenso wie die Klarinettistin Sabine Meyer oder der Geiger Frank Peter Zimmermann. Nicht zu vergessen bekannte Kammermusik-Ensembles wie das
Tokyo String Quartet, das Abegg-Trio oder die Musica Antiqua aus Köln. www.musikfreunde-oldenburg.de
Näher dran. An besonderen Momenten, großen und kleinen Ereignissen. An allem, was die Menschen in unserer Region bewegt. Denn wir fördern Kunst und Kultur in ihrer ganzen Vielfalt. Unsere Nähe bringt Sie weiter. Landessparkasse zu Oldenburg www.lzo.com · lzo@lzo.com
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KIRCHENMUSIK
ars morenDI Text: Ulrich Matyl
St. Martini Lesum
M
it dem (weltlichen) Volkstrauertag und dem Toten- bzw. Ewigkeitssonntag geht das Kirchenjahr zu Ende. Dass Tod und Sterben in diesen Wochen in den Fokus rücken, löst heute weitverbreitet Unbehagen aus. In den Künsten vergangener Zeiten spiegelt sich ein selbstverständlicherer Umgang mit Tod und Sterben. Gar zur Kunst konnte das Sterben erhoben werden: Als „Ars morendi“ kursierten ab dem 15. Jahrhundert zahlreiche Erbauungsschriften, die mit „Totentänzen“ Entsprechungen in der bildenden Kunst fanden. Der unmittelbarste Ausdruck aber dessen, was Menschen angesichts von Tod und Sterben in ihren jeweiligen Zeiten empfunden haben, findet sich wohl in der Musik, in der oft in erstaunlicher Weise Trauer und Trost auf engste miteinander verknüpft sind. In der Bremer Kirchenmusik ist an den letzten drei Wochenenden des Kirchenjahres eine große Bandbreite solcher Musik zu erleben: „Ars morendi“- von der Kunst zu Sterben“ ist denn auch das erste Konzert am 16. November zu diesem Thema in der Kirche Unser Lieben Frauen überschrieben, das vokale und instrumentale, bekannte und unbekannte Trauermusiken aus dem Barock zusammenstellt (Leitung: Jörg Jacobi). Höchst ungewöhnlich dürfte das Konzert zum Volkstrauertag in St. Martini in
Lesum werden, das nicht nur Orgel und Posaune verbindet, sondern auch Alte Musik und Musik des 20. Jahrhunderts von Leonard Bernstein und Alfred Schnittge (mit Hans-Dieter Renken und Detlef Reimers/17. 11.). Zeitgleich gibt es unter dem Titel „Peace“ ein Chorkonzert in der Alt-Hastedt Kirche, das ebenfalls Musik des Barock und zeitgenössische Werke von Bob Chilcott und Knut Nystedt in Kontrast setzt. Aber auch mit groß besetzten Oratorien wartet die Bremer Kirchenmusik auf: die kaum bekannten, aber dramatischen und anrührenden Oratorien „Die Donner-Ode” und „Das befreite Israel“ von Georg Philipp Telemann (17. 11., Trinitatiskirche Blockdiek, Leitung: Jürgen Marxmeier), Dvoraks „Stabat mater“ (17. 11., Bgm.-Smidt-Gedächtniskirche Bremerhaven, Leitung: Rui Ferreira), Mozarts Requiem (24. 11., St. Ansgarii, Leitung: Kai Niko Henke), die Messe für Doppelchor von Frank Martin (24. 11., Dom, Leitung: Tobias Gravenhorst) und Vivaldis „Gloria“ (28. 11., Kirche Borgfeld, Leitung: Katharina Kissling).
Adventsmusiken mit Kerzenschein Viele Kirchengemeinden laden wieder mit stimmungsvollen Kerzenschein-Konzerten dazu ein, etwas tiefer in die Bedeutung von Advent und Weihnachten einzutauchen. Traditionell gleich drei Kerzenscheinkonzerte gibt es in der Kirche Oberneuland:
Chor- und Instrumentalmusik aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert am 1. Advent (Leitung: Katja Zerbst), Orgelmusik zu vier (!) Händen und Füßen am 2. Advent (mit K. Zerbst und Martin Schubert an der AhrendOrgel) und ein Bläserkonzert am 3. Advent (Leitung: Rüdiger Hille). Ebenfalls Kerzenschein wird in St. Martini Lesum versprochen, wo am 1. 12. eine Adventsvesper von Marc-Antoine Charpentier zur Aufführung kommt (Leitung: H.-D. Renken). Orgelmusik mit Andreas Kettmann gibt es am 15. 12. in der Gemeinde Rönnebeck-Farge. Bachs Weihnachtsoratorium bleibt natürlich nicht ausgespart: Schon am 1. Advent erklingen die Teile I-III in der St.-Markus-Gemeinde in Arsten (Leitung: Meenhardt Fokken). Eine Gesamtaufführung aller Teile ist in der Kirche Unser Lieben Frauen zu erleben (Leitung: Ansgar M.Nanninga): die Kantaten I-III am 17. und 18. 12, die Kantaten IV-VI am 19. 12. Darüber hinaus bietet die Kirchengemeinde Sodenmatt mit dem (etwas kürzeren) romantischen „Oratorio del Noël“ von Camille Saint-Saëns am 1. 12. ein französisches Pendant. Zum Abschluss der Adventszeit erklingt am 22. 12. mit Claudio Monteverdis Marienvesper das wohl prächtigste Loblied der Musikgeschichte auf die Mutter Jesu (St. Martini Lesum, Leitung: H.-D. Renken).
MUSIK Jazztipps
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JazztIpps Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
Chloe Charles
Verzaubernde Stimme Chloe Charles kommt in den Sendesaal Als die kanadische Sängerin und Gitarristin Chloe Charles vor eineinhalb Jahren zum ersten Mal in Bremen auftrat, verzauberte sie sogleich mit ihrer umwerfenden Stimme und ihrer charmanten Bühnenpräsenz das Publikum. Inzwischen hat die Sängerin aus Toronto das Album „Break the Balance“ veröffentlicht.
Nils Landgren und Band
der traditionellen Aufführungspraxis der klassischen Musik und den radikalen Neuinterpretationen, die im Jazz üblich sind. Als Gegenpol zum improvisierenden Ensemble werden die Gesangsarrangements der Chorakademie Lübeck unter der Leitung von Rolf Beck gesetzt.
Auf dem vorweihnachtlichen Programm stehen Barockkompositionen von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi und Henry Purcell, aber auch traditionelle Adventslieder. 7. Dezember, 20 Uhr, Musical Theater Bremen
BB Promotion GmbH präsentiert eine deutschsprachige Produktion des Budapester Operetten- und Musicaltheaters (KERO®)
Advent mit Posaune Nils Landgren im Musical Theater Für einen Jazzmusiker ist es auf den ersten Blick ein ungewöhnliches Projekt. Und erst recht für den schwedischen Posaunisten und Sänger Nils Landgren, der durch seine Vorliebe für Funk-Rhythmen bekannt wurde. Aber der Jazz war schon immer ein musikalischer Bastard, der sich bei allen anderen Musikgenres und Stilen bediente. Nun spielt Landgren also mit seiner berühmten roten Posaune und dem Ensemble New Eyes on Baroque. Die Musiker suchen nach einem Mittelweg zwischen
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Eine lupenreine Jazzsängerin ist Chloe Charles nicht, eher würde man sie der Singer-Songwriter-Sparte zuschlagen; andererseits versteht sie es exzellent, Scat-Passagen und deutliche Jazz-Phrasierungen in ihre Songs einzubauen. Nach Bremen bringt Chloe Charles den Geiger Davide Santi und den Pianisten Robert Herrmann mit. 29. November, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
Musik: Alan Menken
Texte: Howard Ashman & Tim Rice
Originalregie: Robert Jess Roth
Buch: Linda Woolverton
Regie: Györg y Böhm
Die Übertragung des Aufführungsrechtes für Deutschland erfolgte in Übereinkunft mit Josef Weinberger Ltd. im Namen von Music Theatre International
08.- 12.01.14 Musical Theater Bremen
Tickets: 0421 - 36 36 36 ∙ 01805 - 57 00 70* ∙ 01805 - 2001* www.eintrittskarten.de ∙ www.die-schoene-und-das-biest-musical.de Örtlicher Veranstalter: Programm Concept
*0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
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MUSIK Konzerttipps
: Konzerttipps
Tasten-Talente
Gegensätze
(UM) Klavierenthusiasten kommen in Bremen seit vielen Jahren gleich zu Anfang des Jahres auf ihre Kosten. Immer dann, wenn die Redaktion des Nordwestradios sich wieder ein Jahr lang in der Welt der schwarzen und weißen Tasten umgehört hat, um im Sendesaal ihre Neuentdeckungen aus der Klavierszene live vorzustellen. Diesmal scheint sie besonders vom Osten beeindruckt gewesen zu sein, denn mit zwei russischen Pianisten und einer gebürtigen Georgierin geben gleich drei Nachwuchstalente der großen russischen Klavierschule ihr Bremer Debüt.
(ps) Er studierte bei Meistern wie Manuel Barrueco, John Williams oder den RomeroBrüdern, seine Interpretation der „Fantasia para un Gentilhombre“ veranlasste Joaquin Rodrigo, den damals 97-jährigen Komponisten des Werkes, zum entzückten Ausruf: „I’m very pleased!“ Friedemann Wuttke, aufgrund seines umfassenden Repertoires gern der „Kosmopolit an der Gitarre“ genannt, beeindruckt in seinen Konzerten mit klassisch-romantischer und impressionistischer spanischer und südamerikanischer Musik ebenso wie mit Kompositionen unserer Zeit.
Amir Tebenikhin, Träger u. a. des „Deutschen Pianistenpreises 2011“, wird sich am 11. Januar mit deutscher Romantik von Schumann bis Wagner präsentieren. Im zweiten Konzert am 15. Januar spielt Andrei Korobeinikov, der am Moskauer Konservatorium zum besten Studenten der letzten zehn Jahre ernannt wurde, Kompositionen von Beethoven, Schubert, Rachmaninow und Schostakowitsch. Als „Sensation“ gar wurde kürzlich Nino Gvetadze gefeiert. Die charismatische, erst 22 Jahre alte Pianistin bestreitet am 18. Januar das Finale des kleinen Festivals u. a. mit Schubert, Liszt und Mussorgsky. Jeweils 20 Uhr, Sendesaal Bremen
Diese Vielseitigkeit tritt auch in seinem Programm „Kontrapunkte & Kontraste“ zutage. Darin stellt Wuttke die berühmte „Chaconne d-moll“ von Johann Sebastian Bach in Gegensatz zu Werken des 19. und 20. Jahrhunderts. Dazu gehören Kompositionen von Fernando Carulli, Reginald Smith-Brindle oder des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos. Wuttke, der seit 1992 als Konzertgitarrist auftritt, wird mit Gedanken, Hintergründen und Anekdoten zu den Komponisten und vorgetragenen Werken durch das Programm führen. 15. Dezember, 11 Uhr, Kränholm Scheune, Bremen-Lesum
Ska aus Baden
Blues in der Stimme
(hip) Nicht umsonst trägt ein Dokumentarfilm über sie den Titel „Eine Band für die Ewigkeit“. „The Busters“ feierten im letzten Jahr ihren 25. Bandgeburtstag, und fast ebenso lange gibt es ihre rituellen Auftritte jedes Jahr zwischen den Weihnachtsfeiertagen.
(che) Eric Bibb ist in der Folk-Szene von Greenwich Village im New York der sechziger Jahre groß geworden. Sein Vater Leon Bibb war in sie involviert, und der kleine Eric lernte alle Protagonisten von Pete Seeger und Bob Dylan bis Joan Baez kennen und ihre Musik schätzen. Das hat unüberhörbare Auswirkungen auf seine eigene Musik: Der Sänger und Gitarrist mischt eigene Songs mit einem breitgefächerten Repertoire aus Delta-Blues, Gospel und Folksong.
Daran war natürlich nicht zu denken, als 1987 im kleinen Wiesloch im Badischen ein paar Liebhaber des Ska eine Band gründeten, um diese raue Tanzmusik aus Jamaika, die ein Vorläufer des Reggae ist, zu spielen. Ihre erste Platte mit dem programmatischen Titel „Ruder than rude“ kam auf dem Bremer „Weserlabel“ heraus, und dadurch entstanden frühe und enge Bande zwischen der Band und der hiesigen Punkszene. Über die Jahre wurden die „Busters“ immer professioneller, bald kam ein fett und schwarz klingender Bläsersatz dazu, und von den Medien fast unbemerkt entwickelte sich die inzwischen zwölfköpfige Band zu einem Erfolg der alternativen Musikszene. Inzwischen haben sie in Japan und Venezuela, ja sogar auf dem Jazz-Festival in Montreux gespielt. Ihre Konzerte sind gut geölte Stimmungs-Generatoren und ihre karibischen Rhythmen ein wirkungsvolles Mittel gegen den Winter-Blues. 28. Dezember, 20 Uhr, Schlachthof Bremen
Ihn allein als Bluessänger zu bezeichnen, würde seinen musikalischen Vorstellungen nicht gerecht werden. Eric Bibb besitzt die idealen Voraussetzungen eines großen Entertainers: Er hat eine dieser Stimmen, die sich bis ins Mark einprägen. Voll, hart und ausdrucksstark, aber bei Bedarf auch samtweich einschmeichelnd. Bei puren Bluestiteln erinnert Bibbs Timbre mitunter verblüffend an Taj Mahal, der einer seiner Mentoren war. Eine große Karriere ist Eric Bibb immer vorausgesagt worden, aber er war beinahe 50 Jahre, als der in Stockholm lebende Musiker größere internationale Erfolge feiern konnte. Als Begleiter bringt Bibb die finnischen Saitenspezialisten Petri Hakala und Olli Haavisto mit. 14. Dezember, 21 Uhr, Music Hall Worpswede
Geschmackvoll Einrichten!
MUSIK Konzerttipps
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Wohnen
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Individuelle Wohnkonzepte für den besonderen Geschmack auf über 3.000 m² Ausstellungsfläche.
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MUSIK Bremer Philharmoniker
Bremer Philharmoniker machen Geschenke zum Fest und erschließen neue Spielstätten Text: Stephan Cartier
WeIhnachten In famIlIe W
o Musiker in einer großen Gruppe aufeinandertreffen und man dies Orchester nennt, da geht es familiär zu – in jeder Hinsicht. Wer könnte also besser Musik für die ganze Familie machen als die Bremer Philharmoniker, die seit Jahren in der Stadt mit verschiedenen Reihen musikalische Verbindungsarbeit zwischen den Generationen leisten.
Der „Schuppen Eins“ bietet mit seiner Architektur ein interessantes Spielfeld, das den Aktionsradius der Bremer Philharmoniker in die Überseestadt ausweitet: „Wir hoffen zum Beispiel darauf, dass Mitarbeiter aus den vielen Unternehmen im Umfeld spontan sagen: ‚Komm, da gehen wir mal ’rüber zum Konzert.’ Das Besonders freuen kann sich das SOS Kinwird eine ganz spannende Angelegenheit. derdorf-Zentrum Bremen. „Die MitarbeiDer Schuppen Eins knüpft über uns neue ter dort tun so viel für bedürftige Kinder, dass wir sie mit unseren Mitteln unterstüt- Bande in die Stadt hinein, für uns selbst Rund um die anstehende Weihnachtszeit zen möchten“, sagt Jander. Die „Kulturelle könnte die Halle ein weiterer Spielort werhaben sich die Bremer Philharmoniker ei- Mittagspause“, die das Zentrum regelmäden“, meint Ingo J. Jander. niges an familienfreundlichen Veranstal- ßig veranstaltet, wird am 12. Dezember tungen einfallen lassen und gehen dafür An einem neuen Ort wird auch das Famivon den Bremer Philharmonikern gestalmehrfach „auf Reilienkonzert der Philharmoniker am 1. und tet, die eine Einfühsen“. Den Begriff der „Alle Bremer werden Brüder“ rung in Beethovens 22. Dezember zu hören sein. Das TheaFamilie hat man dater am Goetheplatz ist den Musikern na9. Symphonie geben. bei weit gefasst. Denn am 15., 16. und 17. Wer möchte, kann den Vortrag dann später türlich bestens durch den Opernbetrieb Dezember macht das Orchester mit vertraut, aber bislang fanden die Familibeim Konzert oder der öffentlichen Probe Beethovens 9. Sinfonie die Stadtgemeinde in der Glocke auf Richtigkeit „überprüfen“. enkonzerte in der Glocke statt. Doch die durch leichte Umdeutung eines zentralen Uraufführung des Stückes „Von Maus und Zitats aus der Schiller’schen Ode „An die Mond, oder: Wer ist der Größte?“ nach den Auf ganz andere Pfade als mit der weiheFreude“ zum Großfamilienverband: „Alle vollen Sinfonie Beethovens begeben sich Texten des „Sams“-Erfinders Paul Maar Bremer werden Brüder“ lautet das Motto passt einfach besser auf eine große Bühne. die Philharmoniker am 6. Dezember 2013. der drei Konzerte in der „Glocke“. Dann geht es in den „Schuppen Eins“ der „Das Stück hat so viele spannende TheaÜberseestadt, dem Zentrum für historische ter-Momente, dass wir damit ins Haus am Als „Weihnachtsgeschenk für die Bremer“ Automobile. Mit dem Betreiber der Einrich- Goetheplatz wollten“, sagt Jander. gibt es zuvor am 14. Dezember um 11 Uhr tung habe man schon lange eine Koopein der Glocke eine öffentliche Probe des Die Geschichte um die beiden Jungen Joration gesucht und nun mit dem Konzert Jahrhundertwerks (Freikarten ab dem 2. nah und Enuki, die wissen wollen, wer „Nikolaus im Schuppen Eins“ gefunden. Dezember beim Ticketservice in der Glogrößer von ihnen ist, zählt man bei den Geboten wird ein buntes Programm zwicke). Doch auch die „Brüder“ umzu werden schen Klassik und Swing am frühen Abend. Bremer Philharmonikern zudem zu den bedacht: In der St. Vitus Kirche in Löningen treten die Philharmoniker am Abend des 15. Dezember in einem Zusatzkonzert mit der Neunten auf. „Damit stärken wir unsere Verbindungen zur Region weiter“, erklärt Orchestermanager Ingo J. Jander.
Musik Bremer Philharmoniker
„Von Maus und Mond, oder: Wer ist der Größte?“
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Dominique Horwitz
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Sternstunden Höhepunkten der Saison. Der Dortmunder Komponist Alf Hoffmann hat sich für die musikalische Umsetzung eine abwechslungsreiche Suite ausgedacht, die auch Generalmusikdirektor Markus Poschner – also dem Pater familias der Philharmoniker – so viel Spaß macht, dass er selbst das Dirigat dieser Matineen übernimmt. Zum Zauberstab wird der Dirigentenstab Poschners dann auch im nächsten Konzert der Reihe „5nachsechs“, das am 11. Dezember große und kleine Disney-Fans ins Land „Fantasia“ entführt. Der gleichnamige Film aus dem Jahr 1940 lässt die Helden des Zeichentrick-Universums zur Musik ausgewiesen „ernster“ Komponisten wie Piotr Tschaikowsky und Claude Debussy aufleben. Mickys Auftritt als Zauberlehrling ist unvergesslich und die Musik dazu – Paul Dukas’ Tondichtung – wird zu hören sein – leider nicht auf großer Leinwand zu sehen, denn die Kosten für eine Einspielung der Filmsequenzen sprengen den Rahmen des Budgets. Hier setzen die Bremer Philharmoniker große Hoffnungen in ihren neu gegründeten Freundeskreis prophil e.V., um in Zukunft auch solch außergewöhnliche Vorhaben dem Publikum präsentieren zu können. Im wahrsten Sinne bunt geht es dann aber wieder zum Auftakt des neuen Kalender-
jahres zu: Mit dem Neujahrskonzert begrüßen die Philharmoniker 2014. Für die ganz jungen Familienmitglieder wird die Veranstaltung vielleicht nicht das Richtige sein, denn das Konzert steht auch diesmal wieder unter dem betont erwachsenen Motto „Prosit!“. Als besonderen Gast für die Revue mit Musik aus ganz unterschiedlichen Genres konnte der Schauspieler und Sänger Dominique Horwitz gewonnen werden, der Chansons von Jacques Brel präsentieren wird. Er habe sich ganz auf die Balladen und die von Liebe und Leid erzählenden Chansons konzentriert, erklärte Horwitz vorab. Die Möglichkeit, mit 80 Orchestermusikern die Werke des Melancholikers aufzuführen, sei für ihn eine großartige Herausforderung. Von Brel zurück führt die Dramaturgie immer wieder zu Klassikern der beschwingten Orchesterliteratur wie Hector Berlioz‘ „Römischem Karneval“ und der „Rosenkavalier Suite“ von Richard Strauss zurück. Mit einem Tango Astor Piazzollas und drei Sätzen aus Dimitri Schostakowitschs Cheriomushky-Suite wird es aber auch ungewöhnliche Töne geben, die das Programm zu einem der buntesten machen, das die Bremer Philharmoniker in den letzten Jahren geboten haben – so vielfältig, wie es in den besten Familien eben zugeht.
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MUSIK Bremer Philharmoniker
Bremer Philharmoniker wollen Grundschüler aus Gröpelingen und der Vahr für Musik begeistern Text: Melanie Öhlenbach
„Karneval der Tiere“
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as als Projekt begonnen hat, ist nun eine feste Partnerschaft geworden: Die Bremer Philharmoniker arbeiten seit diesem Schuljahr mit der Grundschule an der Paul-SingerStraße in der Vahr und der Grundschule am Pastorenweg in Gröpelingen zusammen. Ziel von Musikern und Pädagogen ist es, die Kinder spielerisch ans eigene Musizieren heranzuführen. Einem exklusiven Konzert im Theater Bremen lauschen, Instrumente in der Musikwerkstatt ausprobieren und mit den Bremer Philharmonikern gemeinsam musizieren – in den kommenden vier Jahren steht an der Paul-Singer-Straße mehr Musik als bislang auf dem Stundenplan. Karla Wagner freut sich darüber sehr. Pro Klasse könnten bislang „Jedes Kind kann ein nur ein bis zwei Kinder ein Instrument spielen, sagt die Leiterin der Vahrer Grundschule. Ihrer Meinung nach ist das zu wenig. „Jedes Kind kann ein Musiker sein“, glaubt sie. Doch nicht immer können sich Eltern Musikstunden leisten. Vor allem in Quartieren wie der Vahr oder Gröpelingen, in denen viele Familien von Hatz IV leben.
Ein Instrument gilt dort oftmals als Luxus, das Geld wird dringender für Alltägliches benötigt – für Essen und Kleidung beispielsweise.
das Interesse der Mädchen und Jungen an Musik fördert, sondern auch zur Verständigung an der multikulturellen Schule beiträgt. „Musik hilft, das Miteinander der Nationen zu harmonisieren.“
„Viele Kinder waren noch nie in einem Theater oder einem Konzert“, weiß Marko Gartelmann. Der Schlagzeuger der Philharmoniker ist verantwortlich für die musikalischen Projekte und für die Partnerschaften von Orchester und Schulen. „Wir wollen den Kindern zeigen, wie handgemachte Musik klingt.“ Die Ausflüge und Projekttage mit den Bremer Philharmonikern sollen den regulären Musikunterricht jedoch nicht ersetzen, sondern ergänzen, betont er.
Ähnlich sieht es auch Christian KötterLixfeld. „Es geht nicht darum, den Kindern einen deutungsschweren Wagner zu erklären“, sagt der Intendant der Bremer Philharmoniker über die Partnerschaft. „Es geht um das gemeinsame Erlebnis von Klang und Emotionen. Wir möchten Kinder spielerisch an Musik heranführen, damit sie Spaß am Zuhören und Freude am Musizieren entwickeln können.“
Ganz ohne Geld ist auch dieses Engagement nicht möglich. Für die Kooperation mit der Gröpelinger Musiker sein“ Grundschule haben die Philharmoniker die Landesbank Bremen, für die Partnerschaft mit der Vahrer Grundschule den Rotary Club Bremen-Bürgerpark als Sponsoren gewinnen können. Bei den Rotariern hätten die Bremer Philharmoniker keine große Überzeugungsarbeit leisten müssen, sagt die Vorsitzende des Clubs, MarieClothilde Kronenberg. Sie ist sicher, dass das Engagement des Orchesters nicht nur
Den Grundstein dafür haben Kinder, Lehrer und Musiker bereits mit einer Projektwoche gelegt. In der Vahrer Grundschule wurde der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns gemeinsam einstudiert und aufgeführt. Weitere Mitmachkonzerte sind geplant. Dass die Mädchen und Jungen schon jetzt viel Spaß am Singen haben, bewiesen sie bei der offiziellen Übergabe des eigens angefertigten Schildes, das am Schuleingang die frisch besiegelte Kooperation verkünden soll: Mit einem Lied über die vier Jahreszeiten bedankten sie sich bei Musikern und Sponsoren für ihr Engagement.
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ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(ps) Die Musikschule Bremen hat einen neuen Direktor: Am 1. September übernahm Daniel Keding, Jahrgang 1974, als Nachfolger von Prof. Heiner Buhlmann die Leitung des Hauses. Mit ihm habe man „eine Persönlichkeit gewonnen, die sowohl große Erfahrung in der musikalischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als auch in der Leitung vergleichbarer Einrichtungen verfügt“, erklärte Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz. Keding, Familienvater mit drei Kindern, ist klassischer Schlagzeuger und kommt von der Kreismusikschule Peine. Nach seinem Studium zum Diplom-Musiker und Diplom-Musiklehrer war er in Projekten verschiedener Orchester engagiert, bevor er Lehrer an der Städtischen Musikschule Braunschweig wurde. Vier Jahre lang nahm Keding zudem einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover wahr.
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Seit 2004 war er darüber hinaus Leiter der Kreismusikschule Peine, an der er unter anderem ein Musikschulorchester aufbaute und leitete. Zudem ist er Geschäftsführer der bundesweiten Aktion „Klasse! Wir singen.“
(ps) Der Rundfunkrat von Radio Bremen hat Intendant Jan Metzger einmütig für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Der 57-jährige habe den Sender „in schwierigen Zeiten sehr gut geführt und positioniert.“ Dies werde durch das überzeugende Wahlergebnis verdeutlicht, erklärte die Vorsitzende des Gremiums, Eva-Maria LemkeSchulte, nach der Entscheidung. Metzger leitet das Haus seit 2009, sein Anschlussvertrag läuft ab 1. August 2014. Sein Hauptaugenmerk lag nach Angaben des Senders bislang „auf der Existenzsicherung von Radio Bremen sowie auf der Weiterentwicklung des Programms, der Organisation und der Unternehmenskultur.“ Diese Arbeit will Metzger „in aller Ruhe“ fortsetzen. Er werde sich weiterhin „für gute und erfolgreiche Programme im Lande Bremen und für Bremer Akzente in der ARD“ engagieren. Metzger kommt vom Hessischen Rundfunk, für den er seit den 80-er Jahren als Redakteur und Moderator, später auch als Auslandskorrespondent tätig war. 2006 wechselte er zum ZDF, wo er zuletzt die Redaktion des „heute journals“ geleitet hat.
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(ps) Eigentlich heißt er ja Hans-Hermann, doch schon während seiner Zeit als junger Redakteur bei den Bremer Nachrichten wurde er nur „Hannes“ gerufen. Wenig später zog es den gebürtigen Bassumer Hannes Sprado hinaus in die Ferne, er arbeitete als Reporter bei der „Bunten“ und der „Bild“ und stieg schließlich zum Chefredakteur und dann Herausgeber der „P.M.“-Zeitschriftengruppe auf. Daneben schreibt Sprado mit beneidenswerter Disziplin („Abends bis 23 Uhr oder morgens ab 5 Uhr“) Kriminalromane, neuerdings für die Bremer Edition Temmen. Sein aktuelles Werk trägt den Titel „Kalt kommt der Tod“ und spielt vor der Kulisse der Inselgruppe Spitzbergen, wo im arktischen Eis wertvolle Rohstoffe verborgen sind, um die sich mehrere Nationen streiten. Auch für dieses Buch hat der 58-jährige vor Ort recherchiert, wobei der Besuch auf Spitzbergen während des Polarwinters eine besondere Herausforderung darstellte: „24 Stunden tiefschwarze Nacht – das legt sich aufs Gemüt.“ Sprado hat es gut überstanden; der nächste Krimi ist bereits in Vorbereitung.
(mpg) „Die Stars von Morgen werden nicht vom Himmel fallen, sie stehen bereits heute auf den Bühnen der deutschen Stadttheater“, konstatiert Dr. Ralf Waldschmidt. Der frühere Chefdramaturg des Bremer Theaters eilt derzeit als Intendant des Stadttheaters Osnabrück von Erfolg zu Erfolg. Dahinter steckt nicht nur viel Arbeit, sondern auch eine intelligente Konzeption, die eine kontinuierliche Begleitung gerade junger Künstler mit einschließt. Eine Entwicklung, die auch Fachleute bemerken. Mitwirkende des Hauses wurden in den großen Fachzeitschriften für ihre Leistungen der vergangenen Saison vielfach nominiert. Dazu gehören unter anderem Andrea Casabianchi („Nachwuchsschauspielerin des Jahres“), Marie-Christine Haase („Nachwuchssängerin des Jahres“), Jochen Biganzoli (für seine Inszenierung der Hindemith-Einakter) und Azar Mortazavi („Nachwuchsautorin des Jahres“ für ihr Stück „Ich wünsch mir eins“). Mehrfach erwähnt: Die Uraufführung „Das große Heft“ von Sidney Corbett, anspruchsvolles zeitgenössisches Musiktheater, das einen großen Publikumserfolg ermöglichte.
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DESIGN Out of the Box
„Out of the Box“ zeigt Ideen von Designstudenten der Hochschule für Künste in Bremen Text: Sabine Komm
Schaufenster der Querdenker
ein neuartiger Farbatlas sowie persönliche Reiseführer, je nach Autor poetisch, albern oder analytisch. Und was wir den lieben, langen Tag bei Twitter übers Wetter verbreiten, zeigt die Maschine „Crowd Weather Indicator“ – ein Barometer der Generation Internet.
„Die meisten Innovationsprozesse beginnen mit einer kritischen Haltung“, sagt hinking out of the box“ – das be- Professor Detlef Rahe, der die Ausstellung deutet: unkonventionell denken, zusammen mit Professor Roland Lamjenseits der ausgetretenen Pfade. brette betreut hat. „Wir bereiten unsere Genau das trainieren Designstudenten an Studierenden auf eine Welt von morgen der Bremer Hochschule für Künste (HfK). vor, die kaum kalkulierbar ist. Im Studium lernen sie zu agieren, nicht nur zu reagieJetzt präsentiert die Einrichtung die ren.“ Inszeniert haben die Studierenden Ideen ihrer besten Querdenker gemeinihre Arbeiten selbst und dabei mehr über sam mit der WFB Wirtschaftsförderung Teamarbeit, Abstimmungsschleifen, KalBremen im Wilhelm Wagenfeld Haus. kulation und Budgetgrenzen gelernt, als manchen lieb war. Die rund 70 von einer Jury ausgewählten Arbeiten aus den Bereichen Produkt-, Grafik-, Digital- und Modedesign spiegeln Einer der Themenräume zeigt die Masterarbeit „Baulücke“ von Lucas Odahara. Es Experimentierlust. „Es ist ein bisschen geht um Leute, die ihr Haus bei Google wilder und freier als bisher“, sagt Sonja Street View unkenntlich machen ließen. In Pösel, Innovationsmanagerin der WFB. Bremen hat der junge Designer jetzt 15 die„Ein Kriterium für gutes Design ist zwar ser Gebäude fotografiert und anschließend die Anwendbarkeit, aber heutiges Design digital bearbeitet. Fenster und Türen seerlaubt sich mehr: Es will in Frage stellen hen bei ihm aus wie zugemauert. Persönliund sich mit der Welt auch abseits von unternehmerischen Bedürfnissen ausein- ches ist getilgt. In Zeiten des NSA-Skandals zeigt das Projekt, welche Auswirkungen andersetzen.“ der Wunsch nach Privatsphäre hat und wie „Out of the Box – Best of HfK Design 2013” diese Abschottung auf andere wirkt. ist keine Produktschau, sondern Dialog. So hat beispielsweise die Vision nachhaltiger Viele Studierende setzen sich mit sozialer Wirklichkeit auseinander. Emotional sehr Möbel aus Holzmehl und Plastikgranulat die Zustimmung der Jury erhalten. Zudem stark und deshalb in der Jury widersprüch-
„T
DESIGN Out of the Box
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IHR PARKPLÄTZCHEN FÜR DEN ADVENT!
lich diskutiert ist das Projekt „Ali“. Caroline Speisser und Cordula Heins, beide im 8. Semester, setzen sich in dieser Fotoserie kritisch mit deutscher Asylpolitik auseinander. Um Isolation und Entmündigung in Gemeinschaftsunterkünften am Stadtrand deutlich zu machen, wurden Asylbewer-
Knie und hakt es an den Seiten ein. Fertig ist die Schale.
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www.brepark.de „Out of the Box“ ist das perfekte Schaufenster für solche Ideen. Trotzdem sind für 2014 aufgrund des knappen Budgets noch keine 22.10.13 weiteren Ausstellungsprojekte gesichert. BREPARK AZ Weihnachten2013 60x126 RZ.indd 1 Allein die Grundsicherung ZUGLUFT? des Wagenfeld-Hauses ver„Die meisten Innovationsprozesse schlingt einen Großteil der beginnen mit einer kritischen Haltung“ Mittel, sagt Kai Stührenberg ber in absurden Posen porträtiert. Einer von der WfB: „Das Haus ist chronisch unterliegt auf dem Kleiderschrank, ein anderer finanziert. Wenn wir davon ausgehen, dass quer auf seinem Bett. Die abgebildeten aufgrund der Haushaltslage die FinanzieMenschen wirken deplatziert, isoliert und rung in Zukunft eher schwerer als leichter machtlos. Ali Nourré war Namensgeber wird, müssen wir uns darauf einstellen. Das dieser Fotoserie, einer von 85.000 gedulde- heißt: noch mehr Synergien beim Betrieb ten Menschen in Deutschland. des Hauses nutzen und neue Formen der Kooperation mit Akteuren prüfen.“ Wichtig für den Operationssaal ist höchste Hygiene. Tag für Tag müssen dort hochDiese Herausforderung – so Stührenberg – infektiöse medizinische und organische nehme man aber gerne an: „Gerade in der Neue Dichtungen Abfälle steril verpackt werden, um ein Aus- Interaktion mit den Partnern entstehen für Fenster + Türen, brechen von Keimen zu verhindern. Michel besonders spannende Impulse, wie jetzt große Auswahl! Katalog online.... Bütepage, 3. Semester, hat den „Aseptic aktuell ‚Out of the Box’ und viele andere Bag“ entworfen. Dank einer besonderen Projekte der Vergangenheit beweisen.“ Für mehr! Und viel ungsprofis Falttechnik ist der Verschluss steril. „Asep- die Zukunft gelte es, „das Profil des Hauses Die Dichstter + Türen tic Bag“ gilt als sichere Lösung, die für zu schärfen, um eine noch größere Öfffür Fen Klinikpersonal einfach zu handhaben ist. nung herzustellen und die Gedanken von Wagenfeld mit ganzer Kraft einer neuen Leefje Roy hat bei ihrer Metallschale – ne- Generation von Kreativen und Unternehben Form und Funktion – auch Produktimen zu vermitteln.“ onsbedingungen und Versand berücksich- „Out of the Box – Best of HfK-Design tigt. Ein Laser schneidet die Schale aus 0,2 2013“. Bis 26. Januar im Wilhelm Wagenmm starkem Edelstahlblech. Diese flache feld Haus, Am Wall 209. – Geöffnet DiensMetallplatte lässt sich in einem kostentag 15 bis 21 Uhr, Mittwoch bis Sonntag günstigen Maxibrief verschicken. Zuhause 10 bis 18 Uhr. Führungen: sonntags um 13 DOLLEX. Neidenburger Str.6 biegt dann der Empfänger das Metall übers Uhr und nach Voranmeldung. Bremen n www.dollex.de
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KUNST Sybille Hentschel
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Bauindustrieverband NiedersachsenBremen zeigt bis 11. Januar 2014 die Ausstellung „Sybille Hentschel: Malerei“ Text: Sabine Komm
„A
lles ist überlegt und doch vieles wieder Zufall“, sagt Sybille Hentschel über ihre Malerei. Je nach Stimmungslage arbeitet sie abstrakt oder gegenständlich, entwickelt tiefgründige Farbverläufe oder Stadtszenen. Mit dieser Vielseitigkeit überrascht sie jetzt in der Ausstellung „Sybille Hentschel: Malerei“ des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen. Dr. Wolfgang Bayer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, inspirieren Flächenbearbeitung und Pinselführung ihrer Bilder: „Da klotzt nicht die Kraft raus. Es sind sehr sensible, sehr feinnervige Arbeiten.“
In der Küche hängt eines mit riesengroßen gelblichen Pflaumen. Die organisch gerundeten Formen interessieren die Malerin hier genauso wie bei der Darstellung eines Jumbos im Raum nebenan. Jetzt sind wir mit Tablett und Tee in ihrem Atelier angekommen. Es riecht nach Ölfarbe. Auf Tischen liegen Stifte, Scheren und Farbtuben. An der Wand lehnen Bilder, die helle Schlingen vor dunklem Grund zeigen. Die eleganten, fast schwerelosen Formen erinnern an die schwebenden Bänder, die der rhythmischen Sportgymnastik so viel Anmut verleihen. Es sind meditative Arbeiten.
Sybille Hentschel hat ihre Ausbildung an Ganz anders ihre großformatigen Stadtszeder Kunsthochschule Berlin-Weißensee ge- nen: Die entstehen nach Fotos. Diese Gemacht. Lange vor der Wende. Dort lernt sie mälde spiegeln Sybille Hentschels Erinneihren späteren Mann kennen. Sie studiert rungen an Orte wie die Bergmannstraße Modedesign, er Bühnenbild. Anschließend in Berlin mit all den türkischen Läden und arbeitet sie in der Modebranche. Erst als kleinen Cafés, die Pier 2-Halle in Bremen, die deutdas Parkhaus sche Tex- Wer diese tiefgründigen Arbeiten studiert, am Flughafen, tilindus- spürt den wochenlangen Werkprozess. den Montpartrie von nasse in Paris. der Billigkonkurrenz aus Fernost überrollt „Hier, diese Passantin mit dem Baguette“, wird, wendet sich Sybille Hentschel ganz erklärt die Malerin, „das ist sicher eine Vorder Malerei zu und wird Künstlerin. stadtfrau, die gerade zum Zug geht.“ Der Künstlerin geht es nicht um eine fotografiHeute lebt und arbeitet sie auf dem Land, sche Dokumentation: „Mir ist die Stimmung nahe Bremen, in einem dieser schönen wichtig. Vielleicht riecht man den ParisHäuser aus den 30er Jahren. Überall Bilder. Smog, wenn das Bild fertig ist.“
Baugerüste spielen eine zentrale Rolle in diesen Stadtszenen. Die Malerin reizt daran das Unfertige und das Geradlinige, das ihren Kompositionen Halt gibt. Auch Lichtreflexe sind ihr wichtig. Die trägt sie mit weißer Farbe auf, ein Kontrast zu den verschatteten Partien im Bild. Wer diese tiefgründigen Arbeiten studiert, spürt den wochenlangen Werkprozess. Sybille Hentschel malt nicht spontan, nicht expressiv. Hoch konzentriert balanciert sie aus, welche Farbe sie auf der Leinwand stehen lässt und welche sie wieder übermalt. „Es gibt heute so vieles, was schnell gemalt ist, dekorativ und modisch. Ich will das Gegenteil: eine fast altmeisterliche Malerei, die langlebig ist“, sagt die Künstlerin, die bevorzugt mit großen Pinseln arbeitet. Monochrome Bilder sind für sie dabei die größte Herausforderung. Hier addiert sie feine Striche, lasierende und deckende Ölfarben, ohne dass sich ein Thema heraus kristallisiert. Grautöne spielen eine zentrale Rolle: „Je länger man sich mit Farben beschäftigt, desto weniger braucht man, um zufrieden zu sein.“ Haus der Bauindustrie in Bremen, Bürgermeister-Spitta-Allee 18 Montag bis Donnerstag 10-16 Uhr www.sybille-hentschel.de.
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KUNST Weserburg Bremen
Die Bremer Weserburg zeigt bis 23. Februar die Retrospektive „Werner Büttner. Gemeine Wahrheiten“ Text: Sabine Komm
Rebellischer Witz E
ine Kuh käut einen blauen Pullover wieder. Nietzsche schliddert ins Niemandsland. Und die aus Rosenholz gefertigte Fußball-Damenmannschaft gerät zum kulturimperialistischen Bubenstück. Werner Büttner provoziert. Jetzt zeigt die Weserburg in Bremen das Werk des in Jena geborenen und in Hamburg lebenden Malers. Der Titel: „Werner Büttner. Gemeine Wahrheiten“. Die vom ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe entwickelte Mega-Retrospektive ist in neuer Inszenierung in Bremen zu sehen: etwa 300 Bilder, Zeichnungen, Collagen und Skulpturen. Diese Opulenz passt zu Büttner. Er ist ein Schnell- und Vielmaler. In den 80er Jahren gehörte er – zusammen mit Albert Oehlen und Martin Kippenberger – zu den hoch gehandelten „Neuen Wilden“: Allesamt Rebellen, die die tot gesagte Malerei nach eigenen Regeln wiederbeleben. Bis heute ist Büttners ruppige, grobschlächtige Malweise eine Attacke gegen den guten Geschmack, sagt Peter Friese, künstlerischer Direktor der Weserburg. Der Künstler selbst nennt es „bad painting“: „Wer die Malerei nicht prügelt, hasst die Malerei.“ Mit Häme und Zynismus zermalmt dieser Mann die Welt, um sie auf rätselhafte Weise
neu zusammen zu setzen. Oft durchaus politisch. Das „Stillleben mit sibirischem Kinderwagen“ (1987) sieht aus wie ein Schlitten mit einem Mini-Panzer oben drauf. Fragt sich nur, wie die Kinder dazu aussehen. Werden die mit Stahlhelm geboren?
der Kanzel aus ermahnt, sagt Friese: „Der frontal auf den Betrachter zukommende Falter ist ein Weckruf.“
Nicht alle Pointen und Provokationen Büttners treffen ins Herz, manche wirken zu schnell erdacht und gemalt. Und wieder andere sind zu allererst spielerisch ab„Kantine Bautzen“ (1993) zeigt eine Frau, die den Kopf des einstigen DDR-Vormanns surd. „Das Leben kann auch ohne Politik“ (2010) heißt die Collage, in der Störche auf Walter Ulbricht köcheln lässt. „Die Ruseinem Trabbi nisten. Und das vor einem sische Revolution – vom Hörensagen und in Öl / Stalin“ (1985) wiederum beschränkt Meer aus Eisschollen. sich auf zwei Beine in Militärstiefeln. Gut zu wissen: Werner Büttner, seit 1987 Professor für Malerei an der HochschuIn der Arbeit „Der antifaschistische le für bildende Künste in Hamburg, ist Schutzwall“ (1988) tauchen rechts und nichts heilig ist, nicht mal er selbst. In der links vom Brandenburger Tor Hände auf, Serie „Schrecken der Demokratie“ (1979die wie Pistolen nach Ost und West wei1999) zeigt sich der Künstler nackt, als sen. Assoziationen an die ZonengrenSchädling im Apfelbaum. ze sind möglich: Stehen bleiben oder ich schieße! Büttner führt solche Machtde„Avantgarde von hinten“ (2011) heißt ein monstrationen ad absurdum. „Moderne Kunst kann man verstehen, moderne Welt Gemälde mit uniformen Personen, hoch zu Pferd, die so gut wie keinen Staub mehr nicht“, stichelt der 59-Jährige. aufwirbeln. Klein wirken sie in der Landschaft, zu weit weg, um Individuelles aus„Wetterfester Schmetterling“ (2008), im zumachen. Mit wildem Pinselstrich schwärzt Jahr der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers entstanden, ist eine zer- Büttner so die Kunstszene an – auch das knüllte Dollarnote mit Totenkopf, die über eine seiner „Gemeinen Wahrheiten.“ Weserburg | Museum für Moderne Kunst einer Sommerwiese schwebt. Es geht um in Bremen. Dienstag bis Sonntag 11-18 Todsünden wie Geiz und Hochmut. Trotz Uhr, Donnerstag 11-20 Uhr. Umfangmoralisierender Anklänge sei Büttner aber kein Pfarrer, der die Menschheit von reicher Katalog.
KUNST Landesmuseum für Natur und Mensch 47 foyer
Landesmuseum für Natur und Mensch zeigt die Sonderausstellung „PferdeGeschichten – Vom Urpferd zum Sportpferd“ Text: Katrin Zempel-Bley
Ein ganz besonderes Exponat der Ausstellung: Das Skelett von „Dark Ronald“, dem Urvater des Ausnahmehengstes „Donnerhall“, einem sensationellen Vererber. Foto: zb
Nutztier und Freund E
igentlich logisch, dass diese Ausstellung hier stattfinden muss: Oldenburg ist eine Pferdestadt. Daran erinnern etwa das schwere Oldenburger Warmblut, ein typisches Kutschpferd, und das leicht gebaute Sportpferd, der „Oldenburger“. Die Sonderausstellung „PferdeGeschichten – Vom Urpferd zum Sportpferd“ ist im Oldenburger Landesmuseum für Natur und Mensch also genau richtig angesiedelt.
Die gemeinsame Geschichte von Pferd und Mensch begann vor rund 300.000 Jahren. Zunächst war das Pferd für den Menschen reine Jagdbeute. „Das änderte sich vor gut 5000 Jahren mit der Domestikation des Pferdes grundlegend. Es bekam Bedeutung in ritueller Hinsicht und als Zug- oder Reittier des Menschen“, weiß Museumsdirektor Dr. Peter-René Becker. „Kaum ein anderes Tier hat die Menschheit im wahrsten Sinne des Wortes so bewegt wie das Pferd.“ Die Ausstellung, die bis zum 9. März 2014 zu sehen ist, blickt auf die 55 Millionen Jahre währende Entwicklungsgeschichte des Pferdes zurück. „Pferde wuchsen aus vergleichsweise kleinen Waldbewohnern zu den heute stattlichen Steppentieren heran“, berichtet Becker. Erstmalig in Oldenburg werden fossile Pferde mit Originalfunden aus der Grube Messel und dem Geiseltal sowie aus Nordamerika aus einer Zeit vor 55 bis 30 Millionen Jahren vorgestellt. Archäologische Funde wie Pferdegeschirre oder Lackprofile, die auf Pferdebestattungen verweisen, sowie ethnologische Objekte wie Ritualgegenstände und Schmuck ergänzen die Präsentation. Natürlich erzählt die Ausstellung auch die Geschichte von „Kranich“, dem Lieblingspferd des Oldenburger Grafen Anton Günther (1603-1667). Das 2,25 Meter lange Original-Haar des Apfelschimmels erinnert an das damalige Zuchtziel, das heute nur noch bei wenigen Pferderassen wie Friesen und Andalusiern von Bedeutung ist.
Dieses Büschel Haare weist auf den roten Faden der Ausstellung hin: Den evolutionären Wandel des Pferdes und wie Menschen schließlich durch Domestikation und Züchtung zur weiteren Veränderung beitrugen und beitragen.
M u si KT H e aT e R
Bist du Bereit für die lieBe? La TRaViaTa
Oper von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung: Clemens Heil Regie: Benedikt von Peter Premiere 24. November 2013, Theater am Goetheplatz Karten unter Tel 0421 . 3653-215
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KUNST Worpsweder Herbstausstellung
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Die Worpsweder Museen blicken auf die rheinische Kunstentwicklung nach 1945 Text: Berit Böhme
Bernd Jansen, Aktion 1a gebratene Fischgräte-Freitagsobjekt (Beuys in der EAT ART Galerie von Daniel Spoerri am 30.10.1970) © Foto: Bernd Jansen
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er nach den Ursprüngen der Künstlerkolonie Worpswede fahndet, landet am Rhein. Fritz Mackensen, Heinrich Vogeler, Otto Modersohn, Carl Vinnen und Fritz Overbeck kamen von der Düsseldorfer Kunstakademie ins Teufelsmoor. Die Akademie galt bereits im 19. Jahrhundert als „Künstlerschmiede“, bis heute bringt sie Künstler von Weltrang hervor. Die Worpsweder Herbstausstellung „Momentaufnahme“ blickt hinter die Kulissen der Düsseldorfer Hochschule von 1945 bis heute. Sie läuft in vier Häusern und ist bis zum 26. Januar 2014 zu sehen. Idee und Ausstellungskonzept stammen von Jost Wischnewski. Der 1962 geborene Düsseldorfer studierte in seiner Heimatstadt Fotografie und Bildhauerei. Er pendelt heute zwischen Rhein und Hamme. Die Worpsweder Kunsthalle lockt das Publikum unter dem Motto „Einblicke – Zwischen Akademie und Atelier“ mit Hinguckern aus dem „Archiv künstlerischer Fotografie der rheinischen Kunstszene“, kurz AFORK. Das AFORK wurde 2003 gegründet und umfasst mittlerweile rund 6000 Fotografien. Den Kern bilden
Arbeiten von Erika Kiffl, Benjamin Katz, Manfred Leve und Ute Klophaus. Die Kunsthalle zeigt „Aufnahmen von Künstlerateliers, Künstlerporträts, Aktionen und Akademiepräsentationen.“ Der Film „Schließung der Kunstakademie Düsseldorf 1969“ von Emil Schult flankiert die ausgewählten Lichtbilder. Joseph Beuys in der Rolle des Lehrers und Künstlers steht im Mittelpunkt der Werkschau im Barkenhoff. Beuys hatte seit 1961 eine Professur in Düsseldorf inne, seine Klasse gehörte zu den populärsten in ganz Deutschland. Seine Arbeiten – mit Fett bestrichene Stühle, Honigpumpen oder Aktionen wie die „1a gebratene Fischgräte“ – sorgten für Aufsehen. Hautnah eintauchen in die Beuys’schen Unterrichtseinheiten der Sechziger- und Siebzigerjahre können die Besucher dank Katharina Sieverdings Fotofilm „Eigenbewegung“. Sieverding (geb. 1944) war Beuys‘ Meisterschülerin und ist bis heute eine der renommiertesten Fotokünstlerinnen der Gegenwart. Das Haus im Schluh widmet sich der Ende der Fünfzigerjahre in Düsseldorf gegründeten Künstler-Avantgardegruppe ZERO. Gezeigt werden vor allem Arbeiten
von Günther Uecker (Jahrgang 1930), die zwischen 1964 und 1986 entstanden sind. Uecker eroberte Kunstwelt und Publikum als „Nagelkünstler“. Seine mit dem Hammer modellierten Reliefs erzielen auf Auktionen fünf- bis sechsstellige Summen. Neben Ueckers Objekten sind im Schluh Atelieraufnahmen und Aktionsfotografien der ZERO-Gruppe zu sehen. Die Große Kunstschau thematisiert in der Musuemsbibliothek die „neueren Tendenzen“ an der Düsseldorfer Kunstakademie. Außerdem zeigt sie unter dem Motto „Wanderungen“ Arbeiten der in Düsseldorf ausgebildeten Malerin Isa Dahl (geb. 1965). Die heute in Ravensburg lebende Künstlerin schafft dreidimensionale Bildwelten, die an „nestartige Gebilde“, Gräser und Pflanzenhalme erinnern. Kunsthalle und Barkenhoff sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, die Kunstschau dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Das Haus im Schluh ist dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und am Wochenende von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die übertragbare Sammeleinstrittskarte kostet 15 Euro. Internet: www.worpswede-museen.de
KUNST Kunststiftung Lilienthal 49 foyer
eIn bremer tausenDsassa
Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme erinnert an den Maler, Erfinder und Flugpionier Wilhelm Heinrich Focke Text: Berit Böhme
E
r malte, konstruierte die „Bremer Ente“ und erfand den Vorläufer des Katamarans: Wilhelm Heinrich Focke (1878-1974). Die Kunstschau WümmeWörpe-Hamme widmet dem vielseitigen Hanseaten jetzt eine Ausstellung. Die Hommage im Lilienthaler Ortsteil Trupe läuft bis zum 28. Februar 2014 und vereint mehr als 80 Gemälde, Skizzen und Modelle. Wilhelm Focke war der älteste Spross einer bedeutenden Bremer Familie. Sein Vater Johann gründete das Focke-Museum, sein Bruder Heinrich (1890-1979) die gleichnamige Flugzeugwerft. „Wilhelm stand im Schatten seines jüngeren Bruders Heinrich“, bedauert der Museumsbetreiber und Vorsitzende der Kunststiftung Lilienthal, Hans Adolf Cordes. „Dabei war er ein Multitalent, eine Art kleiner da Vinci.“ Für die Ausstellung arbeitete Cordes eng mit Helmut Hadré zusammen. „Hadré hatte lange Zeit Familienanschluss bei den Fockes.“ Die in Trupe gezeigten Exponate stammen größtenteils aus Privatbesitz, hinzu kommen Leihgaben aus Häusern wie dem Focke-Museum. Wilhelm Focke studierte Kunst und fand seinen ganz eigenen, von Naturalismus und Impressionismus beeinflussten Stil. In Berlin schloss er Freundschaft mit Max
Liebermann, der ihm zur ersten eigenen Ausstellung rund um „Pferde- und Reiterbilder“ verhalf. Pferde zählten von jeher zu Fockes Lieblingsmotiven, das spiegelt sich auch in der Lilienthaler Werkschau wider. Im Sommer reiste Familie Focke gerne auf die Nordseeinsel Juist. Wilhelm blieb dieser Tradition auch als Erwachsener treu. Auf dem Eiland hielt er Dünen, Brandung, Wracks, Segler und männliche Akte bildnerisch fest. Focke fing auch den Zauber seiner unmittelbaren Heimat ein: mal die überschwemmte Wümmeniederung, mal einen Eisläufer im Sankt Jürgensland oder die Bremer Altstadt. Parallel zur Kunst widmete sich Focke der Fliegerei. Oft tüftelte er gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich an Flugmaschinen und absolvierte persönlich so manchen Testflug. 1909 hob er beispielsweise in Potsdam mit seiner 40 PS starken „Ente“ ab, 1910 folgte die „Bremer Ente“. Unermüdlich entwarf Focke zudem Eis- und Strandsegler, außerdem ein „Doppelrumpfboot“, den Vorläufer des Katamarans. Die Ausstellung ist dienstags bis sonnabends von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen können telefonisch unter der Nummer 04298/907641 vereinbart werden.
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KUNST Ausstellungen
Kunsträtsel
: Kunstwerke
Seit dem 26. Oktober 2013 ist in der großen Eingangshalle der Kunsthalle Bremen Text: Sabine Komm das panoramaartige Wandbild „Jardim Botânico [Rio]“ (Botanischer Garten) der amerikanischen Künstlerin und FilmemaFilmema cherin Sarah Morris (geb. 1967) zu sehen, welches in Zusammenhang mit ihrer neuneu en Werkreihe Rio steht und ebenso auf die Museumsarchitektur des Hauses reagiert. Mindestens ein Jahr wird die spektakuläre und raumgreifende Installation zu sehen sein, die aus leuchtenden Farben und absabs trakten Rasterstrukturen mit rechtwinklirechtwinkli gen und bogenartigen Formen besteht. Die zahlreichen Schichten aus glänzenglänzen den Farben und Haushaltslacken lassen visuelle Rhythmen ebenso wie taktile rere liefartige Strukturen entstehen. Ebenfalls zu sehen ist das bedeutende Gemälde Big Ben (2012) von Sarah Morris, das im KonKon text ihrer Arbeit für die U-Bahn-Station „Gloucester Road“ in London entwickelt wurde und mit Unterstützung des FörderFörder kreises für Gegenwartskunst erworben werden konnte. Die Tafelbilder und raumbezogenen Wandmalereien der Künstlerin bewegen sich im Grenzbereich der modernen Tradition geometrisch-abstrakter Kunst und zeitgenössischem Design. Filmische und fotografische Eindrücke sind oft Ausgangspunkt ihrer am Computer verfassten Kompositionen, die sich als sowohl analytische, abstrahierende als auch intuitive Übersetzungen lesen lassen.
Neue Baukunst
Tänzerische Akrobatik
Architektur ist ein Stiefkind, wenn es um Ausstellungen in Museen geht. Nicht in Oldenburg. Im Schloss ist jetzt „Neue Baukunst! Architektur der Moderne in Bild und Buch“ zu sehen. Fotos, Briefe, Pläne, Skizzen, Modelle und virtuelle Rekonstruktionen lassen die Baukunst von 1900 bis 1930 greif bar werden: Reformarchitektur, Expressionismus, Bauhaus, klassische und konservative Moderne.
In Delmenhorst kämpfen Torero und Stier, prallen vier künstlerische Positionen aufeinander. Eine zentrale Rolle spielt Francisco de Goyas Grafikzyklus „Tauromaquia“ von 1814/16. Annett Reckert, Leiterin der Städtischen Galerie, beeindruckt hier die Dramatik, das scharfkantige Aufeinandertreffen von Licht und Schatten: „Man muss dicht an die Blätter rangehen, um zu erleben, wie Goya die Radiernadel führt, wie er die tänzerische Akrobatik des Toreros festhält, wie spannungsvoll er mit Leerräumen und scharfkantigen Schatten arbeitet.“
Zu den Architektur-Ikonen gehören etwa Frage: Wahrzeichen welcher europäischen das Hamburger Chile-Haus von Fritz HöHauptstadt ist der berühmte Glockenturm ger oder das Fagus-Werk in Alfeld an der „Big Ben“? Leine von Walter Gropius, heute UNESCOWelterbe. Zudem der Einsteinturm in PotsBitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum dam von Erich Mendelsohn. Auch der 15. Dezember 2013 an foyer, Roland Verlag Nordwesten ist vertreten: Oldenburgs GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Landtagsgebäude und Staatsministerium Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) von Paul Bonatz sowie das Bootshaus des Rudervereins Vegesack von Ernst Becker. Zu gewinnen gibt es 5 x 2 Eintrittskarten für die Kunsthalle Bremen. Die Antwort des Kunsträtsels aus der Ausgabe 101 lautet: Italien. Gewonnen haben Reiner Franke, Bremen Tanja Grewe, Bremen Sonja Horstmann, Bremen Elke Knauerhase, Bremen Walter Liesmann, Grasberg
Pablo Picasso hat bei seinem Stierkampfzyklus die Technik der Aquatinta benutzt, also Tuschätzungen. Er arbeitete schnell, spontan, zeichnete in einem Zuge, mit leichtem Pinselstrich. Hubertus Hierl (*1940), Fotograf aus Landshut, hatte den Maler 1966 bei der Corrida fotografiert. PiDie meisten Exponate stammen aus dem cassos Mimik spiegelt die Dramatik. Ein Nachlass von Walter Müller-Wulckow Höhepunkt sind zudem die großforma(1886-1964), Gründungsdirektor des Lantigen Stierkämpferbildnisse der Niederdesmuseums Oldenburg. Der Architektur- länderin Rineke Dijkstra (*1959). Sie hat experte war durchs Land gereist und hatte Toreros unmittelbar nach dem Kampf fowichtige Gebäude fotografiert. Ergänzend tografiert: Müde und stolz sehen die Mänsind Exponate aus dem Bauhaus-Archiv ner aus, benetzt mit dem Blut des besiegBerlin und der Albertina Wien zu sehen. ten Stiers. Bis 23. Februar. Landesmuseum für Kunst 23. November 2013 bis 26. Januar 2014. und Kulturgeschichte Oldenburg. Ausstel- Städtische Galerie Delmenhorst. lung im Schloss. Katalog.
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Auf Verbrecherjagd
Der Kunstverein Oldenburg hat dieses Ausstellungsjahr der Malerei gewidmet. Jetzt sind neue Arbeiten der in Berlin lebenden Künstlerin Anne Neukamp zu sehen. Ihr Werk pendelt zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Inspirieren lässt sich die 37-Jährige von Logos, Piktogrammen und Schriften, die uns tagtäglich in Printmedien und Internet begegnen. Ihre Strategie: Sie zeigt nur Ausschnitte des Gesehenen, Fragmente. Diese Ausschnitte legt sie übereinander oder stellt sie einander gegenüber und reißt sie so aus dem Zusammenhang.
(ps) Unverhofft kommt – na ja, nicht gerade oft, aber hin und wieder. Nachdem es den Anschein hatte, der 100. Geburtstag des in Bremen aufgewachsenen Zeichners Manfred Schmidt würde sang- und klanglos an der Hansestadt vorbeigehen, wird sein Lebenswerk nun doch noch an der Weser gewürdigt: Das Kunstcafé im Haus Kränholm zeigt ca. 50 Arbeiten des Satirikers, der einst seinen Meisterdetektiv Nick Knatterton auf Verbrecherjagd geschickt hat.
Dank einer Zusammenarbeit mit dem Museum Wilhelm Busch in Hannover, das den Großteil der Nick-Knatterton-Seiten von In ihren großformatigen Öl-, Tempera- und Manfred Schmidt besitzt, können mehr als Acrylgemälden machen sich diese Zeichen 40 Comic-Originalzeichnungen betrachtet selbständig. Scheinbar leicht und doch be- werden. Hinzu kommen private Leihgaben harrlich schweben sie über den Bildgrund aus dem Nachlass des Künstlers, die bisher und sind zugleich auf vertrackte Weise mit- nur im Busch-Museum gezeigt wurden. einander verbunden und verschlungen. Klare geometrische Formen treffen auf mo- Schmidt schuf seine Kult-Figur Nick Knatnochrome Bildflächen mit gedämpften terton in den 50-er Jahren als karikierende Farbnuancen. Je näher die Betrachter an Reinkarnation der Sherlock Holmes-Figur die Bilder herantreten, desto größer die At- und stattete sie – „Kombiniere haarscharf!“ traktion der Oberflächen, die von aufwän- – mit karierter Mütze, Pfeife und Adlernase digen Arbeitsprozessen zeugen. Wer auf aus. In den Comics, die in der Illustrierten Distanz geht, kann mögliche Motive entde- „Quick“ erschienen, nahm er den Zeitgeist cken. Anne Neukamps zentrales Thema ist der Wirtschaftswunderjahre ins Visier. das Diffuse, die Vieldeutigkeit. 23. November bis 22. März 2014. Haus Bis 12. Januar 2014. Kränholm, Bremen-Lesum (Auf dem HoKunstverein Oldenburg. hen Ufer). Di. bis So. 10 bis 18 Uhr.
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literatur Ausgeliefert / Damals, jetzt und überhaupt
Goglus Weg ins Leben
Goglu wächst auf bei ihrer lebensunerfahrenen Mutter und deren Freund. Als der DroGeneviève Castrée spricht in Bildern gen- und Alkoholkonsum der Mutter ebenso wie die Feindseligkeit des Stiefvaters zunehNatürlich heißt Geneviève Castrée nicht wirklich „die Kastrierte“, wie sie mir bei der men, reißt sie aus, sucht und findet auf eienglischsprachigen Präsentation der deut- ner abenteuerlichen Reise schließlich ihren Vater. Die Autorin mit dem bizarren Pseuschen Ausgabe ihres Buches in Berlin bedonym zeigt in meisterhaften Bildern und stätigt. 32 Jahre jung, ungeschminkt und ein spitzbübisches Lächeln im Gesicht, er- lautmalenden Texten, wie sich Kinder und zählt die Kanadierin einem amüsiert-gefes- Jugendliche schädlichen Erwachseneneinselten Publikum von der Entstehung dieser flüssen entziehen und aus eigener Kraft mündig werden können. bezaubernden „Graphic Novel“, die auch Geneviève Castrée: Ausgeliefert. Ü. MariNicht-Comic-Fans begeistern muss und on Herbert. Reprodukt, 78 S., 16 Euro sich als Geschenk der Extraklasse eignet. Mit 18 brachte Geneviève ihre erste gezeichnete Geschichte heraus und wurde auf dem Comic-Festival im französischen Angoulême zum Shooting-Star. Von klein auf gehörten Erfinden und Zeichnen unterschiedlicher Charaktere zu ihrem Leben. Der Kindheit, die ihre Protagonistin, die Tagträumerin Goglu, durch- und überlebt, wird die Tragik genommen, gar humorvoll ins Gegenteil verkehrt durch Genevièves originelle, lebendige Zeichnungen. Alle Texte auch fremdsprachiger Ausgaben hat sie selbst von Hand geschrieben – ein hartes Stück Arbeit. „Ich kann kein Wort Deutsch“, grinst sie.
Scheitern einer Ehe
In „Damals, jetzt und überhaupt“ umkreist die Autorin mit scharfem Humor das vielschichtige Scheitern der Ehe von Mrs. und Mr. Sweet. Jahrelang scheint deren Leben harmonisch, doch ist latent zu spüren, wie es unter der Oberfläche brodelt. Denn der Pianist und Komponist Mr. Sweet hasst seine Frau, die einst auf einem Bananendampfer von der Karibikinsel ins Land kam, jetzt Schriftstellerin ist und sich einredet, ihren wenig erfolgreichen Mann und die beiden Kinder innig zu lieben. Er dagegen wünscht sich, sie wäre tot, sieht in düsteren Tagträumen gar ihren abgetrennten Kopf auf der gelben Küchenarbeitsplatte liegen.
In feinsinniger Zuwendung und doch gnadenlos spürt die Autorin ihrem Personal Jamaika Kincaid legt bitterbösen bis in dessen letzte Herz- und HirnwinRoman vor dungen nach und gerät dabei immer wieLange musste man auf einen neuen Roman der an eine der großen Menschheitsfragen – der nach dem Wesen der Liebe. Die Antvon Jamaica Kincaid warten, jetzt, nach wort bleibt Jamaica Kincaid, wie schon so zehn Jahren, hat sie sich zurückgemeldet viele vor ihr, dem Leser schuldig. mit einer grandiosen Familiengeschichte, die fast postwendend auch auf Deutsch Jamaica Kincaid: Damals, jetzt und überhaupt. Ü. Brigitte Heinrich. Unionsverlag, erschien. Die große Dame der amerikani216 S., 19,95 Euro schen Literatur wurde 1949 auf der Karibikinsel Antigua geboren und unterrichtet noch heute in Harvard.
LITERATUR M / Jahreszeiten der französischen Küche
: Literatur Text: Inge Zenker-Baltes
Gesichter des Bösen
das „Drama des in seinem Lebenszimmer gefangenen Menschen“ aufzuzeigen, was Friedrich Anis virtuoser Roman „M“ seine subtilen Romane so einmalig macht Auch wenn Friedrich Ani der deutsche King und ihren Schöpfer aus der Masse der Krimiautoren heraushebt. of Crime ist und allein fünfmal den deutschen Krimipreis erhielt – auf dieses Genre Friedrich Ani: M. Droemer, 365 S., 19,99 Euro reduziert, wäre der vielseitige Schriftsteller gigantisch unterschätzt: Auch seine Lyrikbände, Kinderbücher, Theaterstücke, Filmskripts und Hörspiele wurden hochkarätig Geliebtes Frankreich prämiert. Der neueste Krimi „M“ zeichnet Literatur, Landschaften und Lukullisches sich durch all das aus, was Anis Protagonisten zu eigen ist: Bewusstsein für politische Eine ebenso aparte wie amüsante kulinarische Reise unternehmen Françoise HyMissstände, Gespür für menschliches Sonek und Peter Urban-Halle. Und die besein, latente Melancholie – und die Fähigginnt ganz klar in Paris. „Paris war immer keit zu schweigen. ein riesiger Magen“, schreibt das französisch-deutsche Autorenduo, „für den seit Serienheld Tabor Süden hat sich in das eh und je die Lebensmittel aus allen ProTeam einer Detektei integriert, deren Chevinzen zusammenkommen.“ Hynek und fin die Entführung und Ermordung ihres Urban beschränken sich jedoch nicht auf kleinen Sohnes nicht bewältigen kann. KliBetrachtungen rund ums Essen, denn neentin Mia Bischof beauftragt die Detektive, ben geheimtippverdächtigen Rezepten bieihren verschollenen Freund aufzuspüren, ten sie literarische Querverweise, historikann jedoch weder Adresse noch Foto des sche Rückblicke, Landeskundliches – und Mannes vorweisen. Auf der Suche gerät Ta- nachsichtige Betrachtungen französischer bor Süden in einen unappetitlichen Sumpf Eigenheiten. Auch deshalb ist das hübsch rechtsextremer Machenschaften und sein aufgemachte Bändchen ein geschmackvolTeam in tödliche Gefahr. les „Muss“ für Gourmets. Françoise Hynek, Peter Urban-Halle: JahNeben dem Aufbau genrespezifischer reszeiten der französischen Küche. WaSpannung geht es Ani immer auch darum, genbach, 165 S., 15,90 Euro
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LITERATUR Buch und Musik / NordMord
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: Literatur
Buch und Musik
NordMord
Verdi total: Handbuch der Extraklasse
Krimis aus der Region
„Lieben Sie Verdi?“ Na klar, wird jeder Theaterfreund sagen, wenn er einige Aufführungen seiner Opern erlebt hat. „Kennen Sie Verdi?“ Die Antwort dürfte zögernder ausfallen. Kann auch gar nicht anders sein bei einer an Wandlungen reichen Biografie, der immensen Fülle an Werken und einer kaum zu übersehenden Sekundärliteratur. Und wenn man das neu erschienene „Verdi-Handbuch“ zu Rate zieht, kommen selbst vermeintliche Verdianer aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Unter der gewaltigen Menge der vielfältigen Aufsätze, gut lesbaren Betrachtungen und aufschlussreichen Tabellen fehlen keineswegs entlarvende Hinweise zur Selbststilisierung des „tumben Bären“ aus der Poebene und zur Stellung Verdis im gesellschaftlichen und politischen Leben.
Ein Vorzug des vielseitig zu benutzenden Handbuches liegt, da ganz aktuell, in der Behandlung des Regietheaters, das ja nicht vorwiegend dem Werk, wie es im Buche steht, Reverenz erweist, sondern vorGreifen wir ein Beispiel heraus: Die „Meswiegend die Kommentare der Regisseure sa da Requiem“ des Komponisten verspotauf die Bühne bringt. Unter den „Helden“ tete George Bernard Shaw als „Verdis größdieser Art des Theatermachens wird neben te Oper.“ Sofort widerlegt Uwe Schweikert, Ruth Berghaus, Neuenfels, Konwitschny einer der Herausgeber und vielseitig gebiloder Wilson auch der Leiter des Bremer deter Autor, diese Behauptung. Zwar verMusiktheaters, Benedikt von Peter, anhand leugne die Musik keinen Takt lang den seiner berühmten Einsamkeitsstudie der Dramatiker, doch sei diese Totenmesse „Traviata“ in Hannover als „Dekonstruktionicht opernhaft, zumal sie keine aus der Oper bekannten Formen benutze. Schließ- nist“ eingeordnet. Der Erfolg des Regiethelich fließe auch aus dem Text einer fesseln- aters hängt freilich von der notwendigen Veränderung der Sehweisen und von eiden Liturgie Dramatisches zu (Verdi verner „Kontextaktualisierungsfähigkeit“ der zichtete erstmals auf einen Librettisten). Opernbesucher ab. Simon Neubauer Das gesamte Kapitel über das einzigartige Werk umfasst zwölf Spalten des Buches, Verdi-Handbuch. Herausgegeben von Ansteht ziemlich am Ende der genauestens behandelten Werkfolge von „Oberto“ bis selm Gerhard/Uwe Schweikert. Verlag „Falstaff“. Alles wird in lehr- und wissens- Metzler/Bärenreiter Stuttgart/Kassel. 757 reicher Breite unter die Lupe genommen, Seiten, 69,95 Euro. thematisch sorgsam aufgeteilt in die Kapitel Entstehung, Kommentar und Wirkung.
Bibelfeste Detektive gehören seit der „Pater Brown“-Reihe von G.K. Chesterton zum Genre des Kriminalromans; die ARD hat die Figur in ihrer Serie „Pfarrer Braun“ erfolgreich kopiert. Auch Adolf Konnert ist von diesem Schlag. Der ältliche Oldenburger Kommissar versäumt nach Möglichkeit weder Gottesdienst noch Bibelstunde, berät sich im Zweifel mit seinem Pastor und glaubt unbeirrt an das Gute im Menschen, auch wenn ihm dies zunehmend schwer fällt. Denn der eigenwillige Witwer und seine Mitarbeiter werden in „Gnadenlose Engel“ mit höchst widerwärtigen Zeitgenossen konfrontiert, die mit erschreckendem Zynismus Menschenhandel betreiben, Frauen versklaven und vor Mord nicht zurückschrecken. Starker Toback für den schrulligen Pfeifenraucher, den neben der abscheulichen Mordserie auch familiäre Sorgen und die auf blühende Leidenschaft für eine schöne Bäckersfrau umtreiben. Organisiertes Verbrechen, Sado-Maso-Szene, Asylproblematik, Lynchjustiz – der im Ammerland lebende Autor Manfred Brüning, ein (sic!) pensionierter Pfarrer, verlangt den Lesern seines Erstlingswerks stellenweise viel ab. Spannend ist es allemal, wenn auch nichts für zart besaitete Seelen! Peter Schulz Manfred Brüning: Gnadenlose Engel. Prolibris Verlag, 349 S., 12,95 Euro.
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KINO Blancanieves
: Kinotipps Text: Wilfried Hippen
„Blancanieves“
Olé Schneewittchen! „Blancanieves“ von Pablo Berger Ein Stummfilm, heute gedreht – in Schwarzweiß und Zwischentiteln? Es gab doch erst vor zwei Jahren einen internationalen Kinoerfolg, der im Stil eines Stummfilms aus den 20er Jahren gedreht wurde: „The Artist“, der sogar für den Oscar nominiert wurde. Da schleicht sich schon der Verdacht ein, Pablo Berger versuche hier, ein Erfolgsmodell zu kopieren. Doch der Spanier arbeitete acht Jahre an diesem Projekt, und sein Film „Blancanieves – ein Märchen von Schwarz und Weiß“ folgt nur oberflächlich dem gleichen Konzept. Denn während „The Artist“ mit einem Sicherheitsnetz der Ironie ausgestattet war, weil die Filmemacher die alten Kinokonventionen immer auch ein wenig satirisch übertrieben präsentierten und so im Grunde eher eine Parodie machten, nimmt Pablo Berger das altgediente Medium mit seiner Bildsprache und seinen dramaturgischen Ausdrucksformen ernst. Dies bedeutet nicht etwa, dass dies ein Film ohne Humor ist, aber er macht sich nicht über den Stummfilm lustig, sondern nutzt dessen Stilmittel der Groteske.
fer angesiedelte Geschichte, die durch ein Märchen von „los hermanos Grimm“ inspiriert wurde? Ein Schneewittchen, das schließlich in der Arena als weiblicher Torero gefeiert wird? Eine seltsame Idee! Um so verblüffender ist es, wie elegant diese Genremischung umgesetzt ist und wie berührend die Geschichte schließlich wirkt. Der Film beginnt damit, dass der berühmte Matador Antonio Villalta auf dem Höhepunkt seiner Karriere in die Arena von Sevilla stolziert. Umso tiefer ist sein Fall. Diesmal gewinnt der Stier und Antonio bleibt gelähmt im Rollstuhl. Außerdem stirbt seine schöne Gattin bei der Geburt seiner Tochter Carmen (!) und die kaltherzige Krankenschwester Encarna hat es auf sein Geld abgesehen. Bald hat sie ihn geheiratet und ist für die herzensgute Carmen, die wie ihre Mutter am liebsten Flamenco tanzt, eine märchenhaft böse Stiefmutter.
Obwohl sie im Keller schlafen und die niedrigste Arbeit verrichten muss, wächst Carmen zu einer schönen jungen Frau heran, die von ihrem im Rollstuhl sitzenden Vater heimlich im Stierkampf unterrichtet wird. Nachdem ihre Stiefmutter versucht, sie in einem Wald umbringen zu lassen, wird sie ohnmächtig von einer Truppe Auch das erzählerische Grundkonzept von Zwergen gefunden, die als Clowns weckt zuerst eher Befürchtungen als Erbei Stierkämpfen auftreten. Bald steht sie wartungen. Eine im Milieu der Stierkämp- mit ihnen im Ring einem Stier gegenüber,
wird als erste Matadorin berühmt und bekommt in der Arena von Sevilla ihren großen Kampf, bei dem natürlich auch die Stiefmutter und ein vergifteter Apfel eine entscheidende Rolle spielen. Der Film sieht aus, als wäre er von einem der großen Filmmacher der 20er Jahre gedreht worden. Pablo Berger muss diese Vorbilder genau studiert haben. So arbeitet er etwa souverän mit dem damals gängigen Mittel der Verdichtung zu Zeichen. Hochdramatische Sequenzen münden in elementaren Bildern wie dem Schattenprofil eines Stiers oder der Nahaufnahme einer Träne, und damit ist alles auf den Punkt gebracht. Die kontrastreiche Fotografie scheint zum Teil von den Radierungen von Goya inspiriert zu sein, und die Zirkusszenen mit den Zwergen erinnern an den Gruselklassiker „Freaks“ von Tod Browning. Die Darsteller haben keine modernen, sondern zeitlos markante Gesichter, und es gelingt ihnen, trotz der im Stummfilm üblichen stilisierten Gesten so natürlich zu spielen, dass das Drama schließlich erstaunlich spannend und bewegend wirkt. Dazu trägt auch die stimmungsvolle, auf dem Flamenco basierende Musik von Alfonso de Vilallongo bei. In Spanien wurde „Blancanieves“ mit zehn Goyas, also dem höchsten nationalen Filmpreis ausgezeichnet, und mehr als eine Million Zu-
kino Demnächst
„Venus im Pelz“
schauer sahen ihn sich in den Kinos an. Hier läuft er nicht umsonst in der Vorweihnachtszeit an. Er ist eindeutig der beste Märchenfilm der letzten Jahre. Kinostart : 28. November
„Tage am Strand“
wie feinfühlig, unsentimental und gradlinig ihr dies gelingt.
„Ganz weit hinten“ (5. 12.) ist eine von den in Hollywood so beliebten „Coming of Age“-Geschichten. In ihrem Regiedebüt erzählen Nat Faxon und Jim Rash scheinbar ganz banal, wie der 14-jährige Duncan mit Demnächst im Kino seiner Mutter, ihrem neuen Freund und dessen Tochter Urlaub in dessen SommerDer neue Film von Roman Polanski „Vehaus machen. Doch man kann die Atmonus im Pelz“ (Kinostart 21. 11.) hat nur bedingt etwas mit der Novelle von Sacher- sphäre dieser heißen Sommertage deutlich Masoch zu tun. Er basiert auf dem gleich- spüren und zugleich gelingt es, subtil das namigen Broadway-Stück von David Ives, Lebensgefühl des pubertierenden Helden einzufangen, dessen Tollpatschigkeit und in dem ein Regisseur eben jenes SkanSchüchternheit mit zärtlichem Humor zedalbuch aus dem 19. Jahrhundert für die lebriert wird. Bühne inszenieren will und bei der Besetzung auf eine Schauspielerin trifft, die das Vorspielen ernster nimmt, als ihm lieb Mit „Beware of Mr. Baker“ (19. 12.) hat der sein kann. Wie schon in „Der Gott des Ge- Dokumentarfilmer Jay Bulger ein Porträt metzels“ arbeitete Polanski hier virtuos von dem Schlagzeuger Ginger Baker gemit den Beschränkungen und Chancen, macht, das sowohl seiner musikalischen die die Adaption eines Theaterstücks mit Genialität wie auch seinem katastrophalen sich bringen. sozialen Verhalten gerecht wird. Bei den Dreharbeiten zerschlug Baker dem Filme„Tage am Strand“ (28. 11.) ist die freie Be- macher das Nasenbein – aber diese Aufarbeitung einer Novelle von Doris Lesnahmen bilden dann auch das grandiosing und rührt an ein Tabu, denn er erse Finale. Natürlich bildet seine kurze Zeit zählt von zwei Freundinnen aus Kindermit „Cream“ das Kernstück des Films, aber tagen, die jeweils ein Verhältnis mit dem der Film ist auch voller Musik aus seinen erwachsenen Sohn der anderen anfangen. anderen Formationen und Projekten. Und Diese komplexe Liebesgeschichte hat die er ist mit einem rasanten Rhythmus gefranzösische Regisseurin Anne Fontaine schnitten – auch auf dieser Ebene wird er mit Robin Wright und Naomi Watts in den Ginger Baker gerecht. Hauptrollen verfilmt, und es überzeugt,
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KOLUMNE Nachgedacht
: Nachgedacht Text: Stephan Cartier
auf Der rennbahn W
arum geht die Frau nicht schneller? Immerhin ist sie keine Rentnerin! Aber nein, unser beider Durchschnittsgeschwindigkeit scheint auf die dritte Stelle hinter dem Komma dieselbe zu sein. Das ist unbehaglich; für jeden von uns.
nicht schafften, unsere Lebensgeschwindigkeiten bewusst zu synchronisieren. Das Spazierengehen in trauter Zweisamkeit in einem Tempo wäre demnach der grundlegende Akt sozialer Bindung – nicht nur der Versuch alternder Ehepaare, ihre Beziehung sprichwörtlich auf Trab zu bringen.
Paul Virilio, der stets mit 180 km/h denDenn üblicherweise rotieren wir Menschen wie Elementarteilchen auf verschie- kende Philosoph aus Frankreich, hat denn auch die Gedenen Bahnen und mit unterschiedJe schneller wir uns bewegen, desto schwindigkeit zur Schicksalslichen Geschwin- langsamer kommen wir voran. bedingung eidigkeiten durchs ner jeden Kultur gemacht. Und da das 20. Leben. Mal sind die Differenzen größer, mal kleiner. Aber dass man gefühlt minu- Jahrhundert immer auf der Überholspur unterwegs war, formte dieser Geschwintenlang unwillkürlich neben einer Fremden geht, ohne von ihr loszukommen – das digkeitsrausch die Moderne und alles, was ihr nachfolgte, besonders stark. macht einen zum Stalker wider Willen. Wäre es dunkel und die Gegend unbelebter, hätte die junge Dame zweifelsohne bereits ihr Pfefferspray gezückt oder mich mit einem Elektroschocker zu Boden gestreckt. Dann biegt sie doch noch ab. Glücklicherweise. Ihre Handtasche bot Platz für ein beachtliches Arsenal an Selbstschutztechnologie. Diese Art der gleichgeschwindlichen Beziehung beweist, dass sich Individualismus auch durch das Tempo bestimmt, in dem man durch die Welt geht. Jeder läuft für sich allein. Wir würden nie mit anderen Menschen zusammentreffen, wenn wir es
Virilio hat nach gut postfranzösischer Art der Moderne aus seiner Idee gleich eine ganze Wissenschaft gemacht: die Dromologie (von griechisch: „Dromos“ für „Rennbahn“) und fix das „dromologische Paradoxon“ erkannt: Je schneller wir uns bewegen, desto langsamer kommen wir voran. Mehr Autos bedeuten ja nicht schnellere Fahrt, sondern Stau. Dennoch suchen wir in der forcierten Geschwindigkeit unser Heil. Formel-1-Boliden sind der dekorative Teil dieser Tempomanie. Selbst das Gerangel um immer schnellere Prozessoren der Computer ist
noch ein unbedenkliches Symptom – Jungs geben eben gerne an. Die wachsenden Heerscharen von Joggern sind dagegen der entscheidende Ausweis für die Geschwindigkeit als Lebensstil. Dass verstärkter Dauerlauf zu Geschmacksverwirrungen bei der Zusammenstellung von Kleidungsstücken und Farben führt, wäre noch das harmloseste Problem. Nachdenklicher macht es, wenn die Lust am Laienmarathon oder Feierabendjogging vor allem den Anlass hat, sich aus der allgemeinen Tempo-30-Zone der Mitmenschen zu entfernen und so misanthropisch der Gemeinschaft zu entziehen. Selbst bei Jogger-Paaren, die sich auf den Wegen tummeln, fällt doch auf, dass die beiden meist leicht versetzt und wortlos laufen. Vielleicht bleibt allerdings bei vielen auch schlicht nicht genug Luft zum Reden. Gänzlich aussichtslos bliebe indes der finale Versuch der Abgrenzung durch Geschwindigkeit, nämlich vor sich selbst davon zu laufen. Man wird sich nicht los. Da hilft kein Jogging. Schon gar nicht in einem leuchtgrellgelben Dress und zu engen Funktionshosen. Aber keine Sorge: Falls man sich doch auf seiner Lebensrennbahn einmal selbst überdrüssig werden sollte, bleiben zur vorübergehenden Selbstabschreckung noch immer Pfefferspray und Elektroschocker.
WIRTSCHAFT Heinrich-Viertel in Hude
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Asset AG realisiert mit dem Heinrich-Viertel ein anspruchsvolles Wohnprojekt in optimaler Lage
lanDIDylle In huDe M
ittenmang. Und doch in ruhiger Umgebung. „Perfekter kann man in Hude nicht wohnen“, meint Jan Kortlepel und gerät nahezu ins Schwärmen, wenn er vom neuen Heinrich-Viertel inmitten des staatlich anerkannten Erholungsortes erzählt. Hier baut das in Bremen angesiedelte Unternehmen Asset AG gegenwärtig eine elegante Wohnanlage mit insgesamt 28 Eigentumswohnungen. „Eine richtige Landidylle“, sagt Asset-Vorstand Kortlepel. „Und trotzdem sind Geschäfte, Praxen oder Restaurants zu Fuß bequem erreichbar.“ Heinrich-Viertel – der Name weist auf die wegführende Heinrichstraße hin. Ein paar Schritte sind es von hier bis zum Bahnhof Hude, an dem seit kurzer Zeit auch IC-Züge halten. Das Hallenbad ist nur den berühmten Steinwurf davon entfernt, die 96 Hektar große Golfanlage liegt ganz in der Nähe. Quasi vor der Haustür beginnen gut
ausgebaute Spazier- und Radwege. Und wer sich zwischendurch mal nach GroßstadtLuft sehnt und Shoppen oder in die Oper möchte, hat die Qual der Wahl: Die Fahrtstrecken nach Bremen und Oldenburg sind jeweils nur 34 Kilometer lang.
Fahrstuhl führt in die oberen Etagen, alle Zugänge sind barrierefrei.
Eine energieeffiziente Bauweise und ein erhöhter Schallschutz vergrößern die Attraktivität der wertbeständigen Eigentumswohnungen, die angesichts der Rahmenbedingungen eine attraktive Kapitalanlage darstellen. In wenigen Monaten können sie schlüsselfertig übergeben werden, inklusive Malerarbeiten und FußAusgezeichnete Perspektiven also für die künftigen Bewohner des neuen Viertels, das bodenbelägen. „Die ersten Wohneinheiten sind bereits verkauft“, – so die EinAusgezeichnete Perspektiven also berichtet Jan Kortlepel, schätzung dessen Unternehmen geder Investo- für die künftigen Bewohner ... rade mit den „Rotdornren – „sowohl außen als auch innen die Individualität und Terrassen“ in Bad Zwischenahn ein ähnlich Mobilität in den Vordergrund stellt und da- anspruchsvolles Bauvorhaben realisiert hat. mit den hohen Ansprüchen der heutigen GeHier wie bei vielen anderen Projekten legte neration 50 plus gerecht wird.“ Für sie sei das beschauliche und doch gut erreichbare, die Asset AG von Beginn an höchsten Wert auf Qualität und eine nachhaltige Bausubvon Marsch, Moor, Geest und Wald umgebene Hude mit seinem historischen Kloster- stanz. Die Basis dafür bilden ein fundierbezirk optimal geeignet, um zum künftigen tes Wissen und die langjährige Erfahrung des 1975 gegründeten und bis heute famiLebensmittelpunkt zu werden. liär geprägten Immobilien-Unternehmens. Für den entsprechenden Rahmen wird im Jan Kortlepel: „Unser Know-how reicht vom Wohnungsneubau über gewerblich Heinrich-Viertel gesorgt: Die Zwei- und genutzte Immobilien bis hin zur umfasDrei-Zimmerwohnungen (Kaufpreise ab 150.500 Euro) weisen eine Wohnfläche von senden Sanierung von Wohnungsbeständen. Darauf ist Verlass.“ 70 bis 98 Quadratmetern auf und verfügen über eine Terrasse, einen Gartenanteil Weitere Informationen: www.heinrich-viertel.de oder einen Balkon. Ein rollstuhlgerechter
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GESELLSCHAFTLICHES LEBEN
von Der genesIs bIs goethe E
s ist oft schwierig genug zu erkennen, wohin man in der Welt gehen soll. Da kann es hilfreich sein, wenigstens zu wissen, woher man kommt. Eine gemeinsame Vortragsreihe des Nordwestradios, der Oldenburgischen Landesbank (OLB) und der Stadtbibliothek Bremen leistet hier seit zwei Jahren Orientierungshilfe.
Platon
Vortragsreihe „Erfahren, woher wir kommen“ stellt Grundschriften der europäischen Kultur vor Text: Stephan Cartier
dieser alten Tiefengrammatiken kann ich mir nicht vorstellen.“
sind es zu jeder Veranstaltung mehr als 100 Besucher, die Wissen als gute Unterhaltung verstehen.
Im Wechselspiel mit einem Rezitator interpretiert Hanjo Kesting als versierter Kenner Zum Konzept des multimedialen Nachhilfeder abendländischen Kulturgeschichte die unterrichts gehört es, dass das Wechselspiel literarischen, aus Vortrag und Erläuphilosophischen ... das Angebot zum Update des terung vom Nordwestund auch religiö- intellektuellen Navigationsgeräts. radio aufgenommen sen Quellentexte, und in einem ZusamDa der frühere Kulturchef des Norddeutschen Rundfunks, Hanjo Kesting, die Reihe aus denen Europas geistiges Fundament ge- menschnitt gesendet wird. Wer gar nicht moderiert, liegt es nahe, dass es dabei nicht gossen ist. Seine Kunst, die Schriften durch genug von den Grundlagen des Abendlanum den schnellsten Weg zum nächsten Su- ihren Kontext neu zu beleuchten, wischt die des bekommen kann, dem bietet zu guter Letzt die dreibändige Edition der Texte in permarkt geht. Vielmehr gibt es das Angebot Staubschichten von den Klassikern. der Auswahl Hanjo Kestings genug Material zum Update des intellektuellen NavigatiDen Start nahm die Reihe „Erfahren, woher zum Weiterlesen und Selbstdenken. onsgeräts. Es sind die „Grundschriften der wir kommen“ in Hamburg, danach kamen europäischen Kultur“ vom GilgameschHannover und Lübeck als „Spielorte“ hinzu. In Bremen ist man zum Ende der vierten Epos über die Genesis bis Goethe, die in Unterstützt von der „Zeit“-Stiftung, erfuhr Staffel nun beim griechischen Denken der Reihe „Erfahren, woher wir kommen“ Kesting mit seiner Revue wichtiger Texte angelangt. Am 27. November (19 Uhr, vorgestellt werden. eine so große Resonanz, dass das UnterZentralbibliothek Am Wall) wird Hanjo Kesting, sekundiert von Jürgen Stenzel als Für das Nordwestradio, die Gemeinschafts- nehmen auch nach Bremen geholt wurde, welle von Radio Bremen und des Norddeut- maßgeblich finanziert und unterstützt von Rezitator, die „Apologie des Sokrates“ von der Bremer Niederlassung der OLB und Platon kommentieren. Der Text zählt zu schen Rundfunks, betreut Harro Zimmerihrem Leiter Carl Kau. den zentralen Quellen abendländischer mann die Reihe als Redakteur. Auch er Geistesgeschichte, wird doch hier das freie versteht die Rückschau eher als Wegweiser: Das Bedürfnis nach einer Selbstvergewisse- Denken schlechthin verteidigt. „Ich bin froh darüber, dass unser Haus rung, wo die kulturellen Grundlagen des in nicht nur die künftigen digitalen Herausforderungen annimmt, sondern auch noch die Jahre und nun auch die Krise geratenen Um die Reihe „Erfahren, woher wir komanschlussfähig bleibt für die großen Tradi- Projektes Europa liegen, scheint die Grabre- men“ weiter fortzuführen bedarf es keiner den auf das klassische Bildungsideal überweiteren Rechtfertigung. Die fünfte Staffel tionen der Kultur- und Geistesgeschichte. Ein Verstehen der Gegenwart ohne Kenntnis lebt zu haben. In der Bremer Stadtbibliothek im kommenden Jahr ist bereits in Planung.
GESELLSCHAFTLICHES LEBEN
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verschWIegenheIt Ist pflIcht
Karl Engelhard
B
ürgermeister Johann Smidt gehörte zu ihnen, der Pädagoge August Kippenberg und der Astronom Wilhelm Olbers ebenso. Sie und viele andere prominente Bremer Persönlichkeiten wie etwa die Schriftsteller Hermann Allmers und Karl Lerbs waren Freimaurer und damit dem Postulat verpflichtet, nach Freiheit, Toleranz und Brüderlichkeit zu streben und in diesem Sinne zu leben und zu wirken. Acht solcher Gemeinschaften, die „Loge“ genannt werden, gibt es heute in Bremen; die vielleicht bekannteste, die JohannisLoge „Zum Oelzweig“, konnte unlängst ihr 225-jähriges Bestehen feiern. Damit ist sie eine der ältesten und größten Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland. Der Kaufmann und Senator Johann Vollmers hat sie am 16. Juni 1788, rund 50 Jahre nach der ersten deutschen Loge in Hamburg, auf christlicher Grundlage gestiftet. Ihre rund 150 Mitglieder müssen sich – anders als in mancher anderen Loge – bis heute zum Christentum bekennen, denn die Bibel ist gemäß den Regeln der Gemeinschaft „die unerschütterliche Grundlage unserer Ordenslehre.“ Schon deshalb liegt bei jedem der „Arbeit“ genannten
Bremer Johannis-Loge „Zum Oelzweig“ besteht seit 225 Jahren
Treffen der Logenbrüder die Heilige Schrift Sechs Jahre lang stand der Kaufmann an mit dem aufgeschlagenen Johannis-Evan- der Spitze der Bremer Gemeinschaft, in der Handwerker ebenso wie etwa Mediziner gelium auf dem Tisch. vertreten sind. Beruf und Bildung seien nicht ausschlaggebend bei der Aufnahme Weiter reichen die offen zu Tage tretenneuer Mitglieder, wohl aber das wahrhafden Übereinstimmungen mit der Kirche tige Interesse, ernsthaft „wie an einem freilich nicht, denn „bei der Arbeit“, so rauen Stein“ an sich selbst zu arbeiten berichtet der frühere Logenmeister Karl Engelhard, „sind die Themen Religion und und dadurch nach Erkenntnis und Vollkommenheit zu streben. Um diese Ziele Politik tabu.“ Und wer meine, über die zu erreichen, nehmen die Logenbrüder Loge geschäftliche Kontakte knüpfen zu können, sei generell an der falschen Adres- regelmäßig an der rituellen „Tempelarbeit“ mit Vorträgen über freimaurerische und se. „Das wird schon im Ansatz unterbunandere Themen teil, über deren Inhalt sie den“, versichert Dr. Thomas Stöcker, seit September 2013 Engelhards Nachfolger an strenges Stillschweigen wahren. der Spitze der Gemeinschaft mit Sitz in der Schritt für Schritt erreichen die nach Kurfürstenallee 8. eingehender Prüfung als „Lehrlinge“ in Seit 1956 ist die Loge unter dieser Anschrift die Bruderschaft aufgenommenen neuen Mitglieder so die nächsten Grade der zu finden, nachdem ihr ursprüngliches Loge, werden „Gesellen“ und „Meister“, Domizil am Philosophenweg im Krieg wobei – so Thomas Stöcker – „jeder seine durch Bomben zerstört worden war. Das Lehrschritte selbst bestimmt.“ Zusätzlich ebenso wie Teile der Ausstattung unter weisen die Johannis-Logen sieben weiDenkmalschutz stehende Gebäude bietet tere Grade auf, die fortführende Stufen auch anderen Vereinigungen Raum für der Erkenntnis und Vervollkommnung ihre Zusammenkünfte und verfügt über einen Festsaal, der für Feiern jeglicher Art darstellen, ohne dass ihnen eine hierarchiangemietet werden kann. Denn die eigene sche Bedeutung zukommt. „Denn Brüder Gastronomie richtet Geburtstage oder Jubi- begegnen sich immer auf gleicher Ebene“, stellt der amtierende Logenmeister klar. läen ebenso wie Hochzeiten aus und trägt Informationen unter: damit zur Wirtschaftlichkeit des „kleinen www.zum-oelzweig.de Unternehmens“ (Karl Engelhard) bei.
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WISSENSCHAFT Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM)
Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) auf den Spuren der „schwarzen Raucher“ Text: Stephan Cartier
Quellen Des lebens D
er Blick aus dem Fenster seines Büros ist nicht gar so überwältigend. Das Gebäude „GEO“ auf dem Campus der Bremer Universität ist eingebettet in ein Panorama aus vielfältigem Grau. Dort, wohin es Gerhard Bohrmann vor kurzer Zeit zu seiner 37. See-Expedition zog, war es zwar ungleich kälter. Aber heller und schöner. Nichts ist lichter als eine freie Schneefläche, die bis zum Horizont reicht.
unter Wissenschaftlern kom- te es hier eigentlich gar nicht geben: schwarze Raucher. In der eisigen Tiefsee sind diese men auch mit kleinen GeQuellen mit bis zu 400 Grad heißem Wasschenken aus. ser eine Seltenheit. Dennoch vermuteten die Die Ordnung im Büro spricht Wissenschaftler des Bremer MARUM, dass solche Gas- und Fluidaustritte auch hier für das Talent seines Besitexistierten. Und man behielt Recht. zers, die Dinge zur richtigen Zeit am richtigen Platz wiederfinden zu können. Und das Mit Hilfe eines Tiefseevideoschlittens, der den Meeresboden bis zu einer Tiefe von ist für seine zweite Profession neben der Lehre am Zentrum für Marine 6000 Meter untersuchen konnte, entdeckten die Forscher deutliche Anzeichen von Umweltwissenschaften (MARUM) besonders wichtig – überlebenswichtig. Denn als Schloten, aus denen die heiße Flüssigkeit Fahrtenleiter von Forschungsexpeditionen unter hohem Druck austritt und wegen ihres hohen Mineralgehalts wie eine schwarist Organisation alles. Vor allem bei einer, die fünf Wochen auf Deutschlands größtem ze Wolke aussieht. „Was wir hier feststellen Forschungsschiff, der „Polarstern“, hinun- konnten, bedeutet, dass es chemosynthetisches Leben auch an diesem Ort geter an den südlichen Polarkreis führt. ben kann“, erklärt Gerhard Bohrmann und schiebt nach: „Es sind zwar einfache LeBohrmann war nicht nur für den wissenbensformen, aber solche, deren Stammschaftlichen Ertrag der Reise verantwortlich, er hatte auch für das Wohl von rund 50 baum älter ist als der des Lebens auf dem Forschern zu sorgen. Entspannt vor seinem Land“. Mit einem Sinn für Pathos nennt Laptop, auf dem er atemberaubende Bilder die Wissenschaftspublizistik diese Schlote auch „Quellen des Lebens“.
Im Büro des Meeresgeologen gibt es viel Platz. Aber kaum einen, der frei ist. Die Regale, die Stühle, der lange Tisch – überall finden sich fein säuber„Die Resultate der Reise waren sensationell“ lich gestapelte Papiere, von der Reise zeigen kann, darf Gerhard Kästchen, Ablagen oder Ordner. Auf dem Bohrmann behaupten, dass beide Ziele erTisch, inmitten der Relikte und Aufzeichnungen, steht eine ein kleine, weiße Gips- reicht wurden. „Die Resultate der Reise waren sensationell“, sagt er mit ruhiger Stimbüste. „Das ist Mikael Lomonossow.“ me, die nicht den Eindruck erweckt, als gäbe es hier etwas unnötig zu betonen. Der russische Universalgelehrte aus dem 18. Jahrhundert hat alles erforscht, die Sprache genauso wie die Erde. „Ein Vorbild“, sagt Gerhard Bohrmann. „Die Büste hat mir der Rektor der Lomonossow-Universität in Moskau geschenkt.“ Das gute Stück misst etwa 15 Zentimeter. Der Bremer Forscher schmunzelt. Große Gesten
Solche hydrothermalen Lebensspender, in deren Umfeld sich Bakterien ansiedeln, registrierten die Forscher in solcher Vielzahl, dass eine zweite und vielleicht sogar dritte Folgeexpedition schon ins Auge gefasst ist. Der Erfolg der jüngsten Reise freut Bohrmann umso mehr, als er das Resultat einer Vorbereitung von beachtlichen sieben JahDie Reise führte das Team Bohrmanns zuren ist. Die Konkurrenz unter den Univernächst mit dem Flugzeug in den südchilesitäten und Forschungsinstituten um Kanischen Hafen Punta Arenas. Dort ging es auf die „Polarstern“ und dann in die Gewäs- pazitäten auf der „Polarstern“ ist enorm. ser um die Falklandinseln, Südgeorgien und Wettbewerb an Bord bleibt dagegen eher unerwünscht. „Wissenschaft ist heutzutadie Sandwichinseln. Was man suchte, soll-
KUNST Kunsthalle Emden
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Prof. Dr. Gerhard Bohrmann
ge Teamwork“, beschreibt Gerhard Bohrmann den Alltag an Bord. Ein gesunder Forscherdrang beim Sammeln und Auswerten der Daten sei hilfreich. „Aber schwierige Charaktere lasse ich zuhause“, schmunzelt der Expeditionsleiter. Ausnahmen machte Bohrmann dagegen beim Etikett „besonders interessanter Charakter“; denn die beleben die Reise. Dazu gehörte unter anderem der Medienkünstler Markos Kern, der die unwirkliche Region als Experimentierfeld für seine Lichtkunst nutzen wollte. Eisberge dienten zum Beispiel als Projektionsfläche, die in der Nacht ein Spektakel aus reinen Farben ermöglichte. Ein unvergessliches Erlebnis war ein FilmProjekt, das Markos über den britischen Antarktisforscher Ernest Shackleton an einem Abend an Deck der Polarstern inszenierte. Shackleton hatte in den 10er und 20er Jahren des 20. Jahrhunderts vergeblich versucht, den Südpol zu erreichen und die Antarktis zu durchqueren. Seinem Grab nur wenig später in der ehemaligen Walfängerstation Grytviken auf Südgeorgien zu begegnen, wo er 1921 gestorben war, wurde ein anrührender Moment für einige Expeditionsteilnehmer der „Polarstern“. Solche Ablenkungen von der hochkonzentrierten Arbeit sind wichtig. Die Computer und Messinstrumente bestimmten das Leben an Bord – den Rhythmus geben aber andere an. Auf einer Borduhr hatte man die wirklich wichtigen Zäsuren mit bunten Tesa-Klebestreifen markiert: „Frühstück“, „Kaffee“, „Mittagessen“, „Abendessen“. „Wir
haben trotz der Arbeit viel Spaß gehabt“, beteuert Gerhard Bohrmann denn auch. Nicht nur beim Sonnenbad an Deck im T-Shirt – denn die Sonne der südlichen Breiten ist unglaublich intensiv. Die „Polarstern“ hat noch mehr zu bieten: Einmal in der Woche ging es ins „Zillertal“. So heißt die Bordkneipe, in
der unter streng unwissenschaftlicher Beobachtung Getränke aller Art ausgeschenkt werden. Wer die Quellen des Lebens entdeckt hat, der darf sich auch etwas gönnen, ist Gerhard Bohrmann überzeugt.
PFERDE
GESCHICHTEN VOM URPFERD ZUM SPORTPFERD
12. Oktober bis 9. März 2014
Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg
www.naturundmensch.de
www.naturundmensch.de In Zusammenarbeit mit:
Förderverein Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
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kulturkalender
KULTUR TERMINE ................................................... Bremerhaven
Premierendaten 15. November 2013 bis 15. Januar 2014 ................................................... Bremen
17. 11. (M) Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel. Großes Haus/halbszenisch 20. 11. (S) Der Räuber Hotzenplotz. Großes Haus 19. 12. (S) nach Choderlos de Laclos: Gefährliche Liebschaften. Kleines Haus 25. 12. (M) Giuseppe Verdi: Otello. Großes Haus 12. 1. (T) Sergei Vanaev: Songs. Großes Haus
................................................... Oldenburg
24. 11. (M) Giuseppe Verdi: La Traviata. Theater am Goetheplatz 17. 11. (S) Anneli Mäkelä: Flusspferde un anner Peer. 29. 11. (S) Elfriede Jelinek: Tod-Krank.doc (UA). Kleines Haus Spielraum 23. 11. (S) A. Steinhöfel/F. Loewe: Rico, Oskar und die 29. 11. (S) Nikolai Gogol: Der Revisor. Kleines Haus Tieferschatten. Moks 30. 11. (M) Johann Strauß: Die Fledermaus. Großes Haus 12. 12. (S) Anton Tschechow: Der Kirschgarten. Theater am Goetheplatz 13. 12. (T) Gintersdorfer/Klaßen: Mobutu choreografiert. (Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Kleines Haus Alle Termine ohne Gewähr!
Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. November
Bremen ...................................... Theater Bremen Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Gastspiel Theatre du Pain Nov. 15. Die Räuber Nov. 16. Orlando Furioso Nov. 17., 30.; Dez. 8. (15.30 h), 22., 25. (18 h) Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Nov. 23.; Dez. 7.+23.+28.+29. (18 h)
La Traviata Nov. 24. (18 h / P), 29.; Dez. 5., 21. (18 h), 26., 31. (15 h) Der fliegende Holländer Nov. 26.; Dez. 1., 13. Gastspiel Blaumeier-Atelier Orpheus und Eurydike Nov. 27.; Dez. 6. Verdi & Wagner Chor des Theater Bremen. Nov. 28. Der Kirschgarten Dez. 12. (P), 14., 18. Die Brüder Löwenherz Dez. 15. (11+16 h), 18. (18 h), 26. (11 h) Woyzeck Dez. 16.. Der Freischütz Dez. 20. (z.l.M.) Rossini-Raketen Silvestergala. Dez. 31.
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Unschuld Nov. 15.+23. (jew. 19 h); Dez. 20., 28. Der perfekte Mensch (WA) Nov. 16. Buddenbrooks Nov. 17. (18.30 h); Dez. 1. (15.30 h), 26.+29. (18.30 h) The Art of Making Money Nov. 20., 22., 30.; Dez. 3., 14.
Die Affäre Rue de Lourcine Nov. 21.; Dez. 25. (18.30 h) The Pin Nov. 24. (18.30 h), 27.; Dez. 6., 23., 31. Tod-Krank.doc Nov. 29. (P); Dez. 4., 12., 18. I’m Your Man Dez. 5., 7., 22. (16+20 h), 27. Schimmernder Dunst über Coby County Dez. 8. (18.30 h) Mobutu choreografiert Dez. 13. (P), 15. (18.30 h) „Funny, how“ Dez. 17. Aber sicher! Dez. 30. (18.30 h)
Moks (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Rico, Oskar und die Tieferschatten Nov. 23. (16 h / P), 25.+26.+28.+29. (jew. 10.30 h), 30. (16 h); Dez. 1. (16 h), 3.+4.+5. (jew. 10.30 h) Schmidts unglaubliche Geschichte Dez. 9.+10.+11.+12.+13.+17.+18.+19. (jew. 10.30 h), 14.+15.+22. (16 h)
KULINARISCHES Meierei im Bürgerpark
frIscher WInD D
er Anfang, dem laut Hermann Hesse ein Zauber innewohnt, ist gemacht. Neue Ideen, neue Karte, bald auch ein neues Interieur – es tut sich was im Bürgerpark. Denn durch die historische „Meierei“ weht ein frischer Wind. „Wir haben eine Menge vor“, bestätigt Lothar Randecker, in Bremen unter anderem als erfolgreicher „Theatro“-Chef bekannt. Mitte September hat er nach der Insolvenz der Parkhotel Betriebs GmbH die Leitung des traditionsreichen Restaurants übernommen. Randecker holte nicht nur mit Küchenchef Mathias Braun einen renommierten Koch in den Bürgerpark zurück, sondern entwickelte binnen weniger Wochen vielschichtige Überlegungen, um das 1881 als Molkerei und Ausflugslokal eröffnete Haus in eine gesicherte Zukunft zu führen. Randecker und sein Team wollen ein „Landgut-Konzept“ umsetzen, das neben der gehobenen Gastronomie („Nach wie vor wird es bei uns das siebengängige Menü geben“) auf eine Öffnung des Hauses abzielt. Mehr Kaffeegäste, kleine Speisen für Spaziergänger und Radler, zusätzliches Serviceangebot – das Spektrum soll deutlich erweitert werden. „Wir sehen uns als Gast-
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Gastronom Randecker setzt zeitgemäßes Konzept für die historische „Meierei im Bürgerpark“ um
geber für ganz Bremen“, fasst Mathias Braun mer, mit der Denkmalpflege abgestimmter die Vorstellungen zusammen. Umbau beginnen, um das Restaurant im wahrsten Wortlaut in ein besseres Licht zu Die Qualität des Angebots wird freilich setzen. Manch störende Zwischenwand soll wie bisher an erster Stelle stehen. Der verschwinden, mehr Helligkeit in die Räume Küchenchef schwört auf frische Produkte dringen und der große Kamin ins Zentrum überwiegend aus biologischem Anbau im des Geschehens rücken. Und die Terrasse Norden. Milch und Käse aus dem Blockwird – wie auf alten Fotos zu sehen – wieder land, Schinken aus Borgfeld, Fleisch aus durch eine Außentreppe erschlossen. Vorpommern, Fisch von Bremerhavener Zulieferern – Braun verwendet sie für Randecker: „Diese und andere Maßnahoriginelle Gerichte wie Steinbutt mit men sollen dazu beitragen, die ‚Meierei’ im Safranrisotto, geschmorte Kalbsbäckchen wahrsten Sinne zu öffnen.“ Der Gastronom mit Birnen, Bohnen und Speck oder ein will zudem vorhandene Ressourcen stärDessert namens „Bürgerpark-Wiese“, das ker nutzen: Der zwar zauberhafte, doch wie ein kleiner Bauernhof angerichtet ist. zuletzt gastronomisch meist verwaiste Garten mit Blick auf den Meierei-See soll Den norddeutschen Kartoffelsalat gibt’s bei gutem Wetter verlässlich geöffnet sein. mit edlen Beilagen wie Räucherlachs oder Kaltrauch-Schinken, die Hochzeitssuppe Wer aber sommertags weder hier noch auf wird modern interpretiert und das Boeuf Stroganoff direkt am Tisch zubereitet. Brot der Terrasse sitzen mag, kann bei Mathias und Kuchen werden im Haus gebacken, für Braun einen Picknick-Korb bestellen und Torten und Süßspeisen steht ein Patissier im sich im Bürgerpark ein verträumtes Plätzchen auf einer Wiese oder einer lauschigen Team. Ausgesprochen verlockend liest sich auch die Karte für das Weihnachts- und Sil- Bank suchen. Eine charmante Idee, die nicht nur frisch Verliebte begeistern dürfte! vestermenü, weshalb rasche Reservierung äußerst ratsam erscheint. Grundlegende Veränderungen stehen der „Meierei“ aber auch hinsichtlich des Ambientes bevor. Mitte Januar wird ein behutsa-
Meierei im Bürgerpark Telefon 04 21 - 69 63 86 19 Geöffnet: Mittwoch bis Sonntag ab 12 Uhr www.meierei-bremen.de
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kulturkalender
...................................... Glocke Tel. 04 21 – 33 66 99 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Glocke Backstage Nov. 16.; Dez. 21. (jew. 14 h) Bremer RathsChor Nov. 16. (19.30 h) Orchester der Musikfreunde Bremen Nov. 17. (19 h) Benjamin Biolay Nov. 19. Glocke Lesung mit Musik „Das kleine Gespenst“ Nov. 23. (15 h / Kleiner Saal) Glocke JAZZnights Gregory Porter & Lizz Wright Nov. 24. Schottische Musikparade Nov. 25. Sarah Connor Nov. 27. Weihnachtskonzert mit Margot Käßmann und dem Carl-Philipp-Emanuel-BachChor Hamburg. Dez. 1. (15.30 h) Benefiz-Adventskonzert der Bremer Philharmoniker. Dez. 3. The Great Dance of Argentina mit Nicole Nau und Luis Pereyra. Dez. 4. musica viva Weihnachtskonzert. Dez. 6.+7.+8. (jew. 15.30+19.30 h) Glocke Kindertag „Musik aus China“ Dez. 7. (9.30 h) Fado Telmo Pires Dez. 7. (Kleiner Saal) EuropaChorAkademie Dez. 9. Lex van Someren Dez. 10. (19 h) 5nachSechs Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent. Dez. 11. (18.05 h) Rüdiger Hoffmann Dez. 14. Martin Herzberg, Piano. Dez. 14. (Kleiner Saal) Bremer Kaffeehaus-Orchester Dez. 15. (15.30 h) 4. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Norddeutscher Figuralchor + Solisten; Markus Poschner, Dirigent. Dez. 15. (11 h), 16., 17. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen; Viktoria Mullova, Violine; Paavo Järvi, Dirigent. Dez. 18., 20., 23. Glocke Familienkonzert „Die Nussknackersuite“ Dez. 19. (18 h / Kleiner Saal) Wiener Klassik Klassische Philharmonie Bonn; Heribert Beissel, Leitung. Dez. 21. Bach Zyklus I Dez. 21. (Kleiner Saal) 1. Meisterkonzert NDR Sinfonieorchester Thomas Hengelbrock, Dirigent. Dez. 22. Glocke Lesung mit Musik „Lotta kann fast alles“ Dez. 22. (15 h / Kleiner Saal)
Vladimir Mogilevsky, Piano. Dez. 25. (17 h / Kleiner Saal) Neue Philharmonie Hamburg Dez. 26. (17 h / Kleiner Saal) The Harlem Gospel Singers Show Dez. 28. Klassische Philharmonie Nordwest Dez. 31. (17+20 h / Kleiner Saal) Großpolnische Philharmonie Kalisch Silvesterkonzert. Dez. 31. (18 h) musica viva Neujahrskonzert. Jan. 1. (15+18.30 h) Bohuslav Martinù Philharmonic Orchestra Beethoven Neujahrs-Gala. Jan. 2. MozART Group Neujahrskonzert. Jan. 3. Bibi Blocksberg Das Musical. Jan. 5. (15 h) Bremer Kaffeehaus-Orchester Jan. 5. (15.30+19.30 h) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Jan. 9., 10. (jew. 19.30 u. 20 h) Mnozil Brass Jan. 11. 5. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Dominique Horwitz, Gesang; Steven Sloane, Dirigent. Jan. 12. (11 h), 13., 14. Blechschaden Das „etwas andere“ Neujahrskonzert. Jan. 12. (15 h) Das Phantom der Oper Jan. 15.
...................................... Musical Theater Bremen
Tel.: 04 21 – 33 37 590 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Afrika Afrika Nov. 15. (20 h), 16. (15 h+20 h), 17. (14.30 h+19 h) Jamie Cullum Nov. 20. The Australian Bee Gees Show Nov. 22. Katie Melua Nov. 23. St. Petersburg Festival Ballet Dornröschen. Nov. 29. (19 h) St. Petersburg Festival Ballet Nussknacker. Nov. 30. (15 h) St. Petersburg Festival Ballet Schwanensee. Nov. 30. (19.30 h) „Verrat“: Vakhtangov Staatstheater Moskau Dez. 4. Nacht der Operette Dez. 5. Advent mit Nils Landgren Dez. 7. ANASTASIA – Das Musical Dez. 9. (16.30 h), 10. (19 h), 11. (16 h+19.30 h), 12. (19.30 h) Roncalli’s Circus meets Classic – Feuer & Eis Dez. 20. (19.30 h), 21.+22. (15 h+19.30 h), 23.+25. (19.30 h), 26. (15 h+19.30 h), 27. (19.30 h), 28.+29. (15 h+19.30 h), 30.+31. (19.30 h); Jan. 1. (17 h) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ballet Revolución Jan. 2.+3. (20 h), 4. (16 h+20 h), 5. (15 h) bremer shakespeare company Disney – Die Schöne und das Biest Jan. Tel. 04 21 – 50 03 33 8.–10. (19.30 h), 11. (15 h+19.30 h), 12. (14 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) h+18.30 h) Der Sturm Nov. 15.; Dez. 7. Nabucco – Jubiläumstournee: 200 Jahre Alvaro Solar: Socken, Lügen und Wein. Verdi Jan. 22. (19 h) Nov. 16. Yesterday – A Tribute to the Beatles Jan. Eurydike trennt sich Nov. 17. (P), 21.; Dez. 8. 23. (19 h) Bestie Mensch Nov. 20. (P); Dez. 5., 17. Bolschoi Belarus – Schwanensee Jan. 24. Timon aus Athen Nov. 22. (19.30 h) Hamlet Nov. 23., 26. Moscow Circus on Ice Jan. 25. (16 h+20 h) Gastspiel Kafka Zwischen Wahn und Ehrlich Brothers „Magie – Träume erleWirklichkeit. Nov. 26. ben!” Jan. 30. Macbeth Nov. 28.; Dez. 11. ABBA today – The Show Jan. 31. Romeo und Julia Nov. 29.; Dez. 4., 15., 27. Ein Sommernachtstraum Nov. 30.; Dez. 6., . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20., 30. DKV-Residenz Pericles Dez. 1. (16 h), 21., 31. (16+21.30 h) Gastspiel Circusschule Jokes Dez. 2. (18 h) in der Contrescarpe Tel. 04 21 – 3 22 90 Verlorene Liebesmüh Dez. 13. Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) Der Kaufmann von Venedig Dez. 14. Die 24 Preludes von Chopin Mit Mikhail Mario und der Zauberer Dez. 16. Mordvinov. Nov. 24. Richard III Dez. 18., 28. Meisterwerke von Bach bis Ravel Mit MeLibretto Fatale: Deja Vu 3.0 Dez. 19. Viel Lärm um nichts Dez. 29. ryem Natalie Akdenizli. Dez. 29.
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...................................... ...................................... ...................................... Kunsthalle Bremen Museen Böttcherstraße Café K Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0 Mi-So 10-17 h, Di 10-21 h Landschaftszeichnung der Romantik und Gegenwart Bis 12. Januar Sarah Morris Jardim Botânico [Rio]. Ab Oktober Landschaftradierungen von C. W. Kolbe (1759-1835) Bis 23. Februar Flechtheim Salonreihe Sport u. Kunst i. d. 1920ern. Nov. 19. (18 h) Künstlergespräch mit Janis E. Müller. Dez. 3. (18 h) Vortrag: Edvard Munch zum 150. Geburtstag Dez. 12. (18 h)
...................................... Gerhard-Marcks-Haus Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 32 72 00 www.marcks.de | Di-So 10-18 h George Minne Ein Anfang der Moderne. Bis 26. Januar Friederike Klotz Im Kreis das All am Finger. Bis 26. Januar Jünglinge, Kuroi & Co Männergestalten bei Gerhard Marcks. Bis 11. Dezember Pavillon: Reinhold Budde To Palermo. 16. Oktober bis 12. Januar
Paula Modersohn-Becker Museum www.museen-boettcherstrasse.de Sie. Selbst. Nackt. Paula Modersohn-Becker und andere Künstlerinnen im Selbstakt. Bis 2. Februar
Rotes Kreuz Krankenhaus Tel. 04 21 – 55 99-0 | tägl. 7.15-19.30 h Bella Figura Einblicke in die Kunstsammlung des Rotes Kreuz Krankenhaus
Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 – 16 03 81 01 www.uebersee-museum.de Afrika seit 12. Oktober
www.club-moments.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) „on the jazzy side of pop“ Felix Elsner: „An Evening with Sting“. Nov. 17. jazzmoments/MIB Jan Oaf Rodt Quartett Nov. 20. Sparkasse in concert: Arne Janssen Trio Nov. 22. jazzmoments/MIB Melt Trio Nov. 27. CATO LIVE „Xmas-Party“. Nov. 29. Sparkasse in concert – special: women in (e)motion Chic Gamine (CD) Dez. 4. The Fairies Beatles-Cover. Dez. 6. und 7. „Songs & Whispers“ Dez. 8. jazzmoments/MIB MIB-Ensemble Dez. 11. „on the jazzy side of pop“ Felix Elsner: „The Heart of Saturday Night (Tom Waits)“. Dez. 15.
...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Moments Übersee-Museum Bremen Vor dem Steintor 65 | Tel. 04 21 – 7 92 66 33
...................................... Focke-Museum Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Tel. 04 21 – 699 600-0 www.focke-museum.de Unterwegs fürs Seelenheil?! Pilgerreisen gestern und heute. Bis 23. Februar BodenSchätze Geschichte(n) aus dem Untergrund. Bis 23. Februar
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Katrin Bremermann
Mad Monks Dez. 21. Jazz Christmas Special: Romy Camerun – Ed Kröger Quintett 2. Weihnachtstag, Dez. 26. jazzmoments/MIB Session Gala Jahresausklang. Dez. 30. Nordwestradio präsentiert: Justin Currie Jan. 7. jazzmoments/MIB Robert Feller – Groove Collection Jan. 15. „on the jazzy side of pop“ Felix Elsner: „Woodstock Reloaded“. Jan. 19.
Zeitgleich im Kabinett Antje Bromma: Vom Zauber der einfachen Dinge Installation und Zeichnung Annegret Hoch, Siegfried Kreitner „In Movimento“. Malerei und Skulptur. Eine Ausstellung im spannungsvollen Miteinander von minimal-kinetischen Lichtskulpturen, die in ständiger, ruhiger Bewegung farbig leuchtende Lichtimpulse aussenden, und gestischer Malerei mit ebenso intensiven, satten Farbtönen ihrer Linienbündel, Streifen und farbigen Flächen. 14. Dezember bis 25. Januar
...................................... ...................................... swb-Kundencenter FORM | Handwerk + Design Sögestraße/Am Wall Ostertorsteinweg 68/69 im Bremer Viertel (im Fachberatungsbereich Telekommunikation im Erdgeschoss) Tel. 04 21 - 83 11 41 (LeseArt) Tel. 04 21 - 4 49 08 (energiejazz) Tel. 04 21 - 34 31 70 (bremer hörkino) LeseArt (19.30 h): Nov. 21.: Die neuen Bücher der Saison. Gretel Sattler, Buchhändlerin aus Bremen, berichtet über die Frankfurter Buchmesse 2013 Dez. 5.: Dr. Ramona Katrin Buchholz, Uni Bremen: Vortrag über Frauenliteratur der DDR hörkino (20 h): Dez. 4.: Über diese Brücken musst Du gehen – Wenn die Zähne sich verabschieden energiejazz (20.15 h) Dez. 12.: Hot Scrub (Bremen/Hannover). Gypsy Swing und Jazz
...................................... Galerie und Kunstkabinett Corona Unger Georg-Gröning-Straße 14 Tel. 04 21 - 346 74 74 | Mobil 01 63 - 460 09 02 www.galerie-corona-unger.de Ausstellungen Katrin Bremermann „architectures improvisées“. Papierarbeiten. – Katrin Bremermanns Zeichnungen mit ineinander verschlungenen Formen und Konstruktionslinien liegen assoziationsreich auf Papier, dessen Materialität die Künstlerin mit Hilfe von Wachs und Pigmenten verändert. Bis 8. Dezember
Talkshow „Er will doch nur streiten“ Axel Brüggemann diskutiert mit Prof. Dr. Rudolf Hickel (Nov. 20.) und Klaus Pierwoß (Dez. 19.) Lesungen Louise Jacobs Lesung und Gespräch. Nov. 27. (19.30 h) Julian Pärksen und Holm Friebe Lesung, Talk und Film. Nov. 28. (19.30 h) Michael Stavaric Lesung und Talk. Dez. 7. (19.30 h) Thomas Meinecke Lesung und Talk. Dez. 18. (19.30 h) Blumenbar-Party Es lesen: Jolle Behnert, Jackie Asadolahzahdeh und Michael Pundt. Live-Illustrationen von Roland Brückner. Dez 14. (19.30 h)
Mo-Fr 11-19 h, Sa 11-16 h Produzentengalerie September bis März. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubert Steffe und Hergen Böttcher (Holz- Logbuch gestaltung), Frauke Alber und Tanja Möwis in der Überseestadt (Keramik) sowie geladene Kollegen präKonsul-Smidt-Straße 8q sentieren ausgezeichnetes Handwerk. Lesung Jutta Reichert „Wiederholte Verdächtigungen“. Dez. 5. (19.30 h)
...................................... ...................................... Untere Rathaushalle www.weihnachtsausstellung-bremen.de Kulturbüro Bremen Nord Weihnachtsausstellung Bremer Kunsthandwerker. 11. bis 23. Dezember; tägl. 11-19 h
Tel. 0421 – 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kito Ausstellung The Art Of John Lennon Bis Signatur 15. Dezember
Seehauser Landstr. 140 www.signatur-gmbh.de Adventsausstellung Nov. 15. bis 17., 22. bis 24.; jew. Fr. 14-18 h, Sa. u. So. 11-18 h
Sebastian Hackel Nov. 15. The Green Jukebox Band Nov. 22. Skoda Allstar Band Nov. 24. Greg Copeland & The Soul Gang Nov. 30. Songs & Whispers Dez. 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marius Jung Dez. 6. Werner Lämmerhirt Dez. 7. Schwankhalle Podium Gitarre Dez. 8. (11 h) Raum für Ideen | Buntentorsteinweg 112 Nagelritz Dez. 13. Tel. 04 21 - 70 01 41 | www.schwankhalle.de Frank Muschalle Dez. 14. (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Martin Tingvall Dez. 20. Theater Big Daddy Wilson Dez. 21. Monarch (Uraufführung) Nov. 16., 23., 30.; Anny Hartmann Jan. 10. Dez. 27.–30. (jew. 20.30 h) Lisbeth Quartett Jan. 11. Martin Clausen „Don’t Hope“ – Tanztheater. Dez. 1. Kulturbahnhof Die Wahrheit über Hänsel und Gretel von Richard Rogler Nov. 16. Michael Pundt nach Hans Traxler (Urauf- Andreas Rebers Nov. 23. Gayle Tuffts Nov. 26. führung) ab Dez. 6.
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KUNSTherbst
...................................... Overbeck-Museum Tel. 04 21 - 66 36 65 Tägl. 11-18 h außer Mo „Sehnsuchtsvoll nach dem vollen ganzen Leben!“ Die Bremer Malerin Elisabeth Noltenius. Bis 12. Januar
...................................... Haus Kränholm Tel. 04 21 - 69 21 28 10 www.kraenholm.de Ausstellung Nick Knatterton ermittelt. 23. November bis 22. März Konzertlesung Tilmann Wick (Violoncello), Clemens von Ramin (Rezitation). Nov. 17. (11 h) Friedemann Wuttke (Gitarre). Dez. 15. (11 h) Neujahrskonzert Benjamin Schmid (Violine), Almut Preus-Niemeyer (Klavier). Jan. 12. (11 h)
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Hadfried Rinke
„Engel der Zeit“ Gruppenausstellung Malerei, Grafik und Bildhauerei. 24. November bis 14. Dezember. Finissage 14. Dezember (18 h) mit der Band „Jazz Life Style“
...................................... Neuer Worpsweder Kunstverein nwwk in der Galerie Village, Bergstraße 22 Hadfried Rinke Goldschmied. 24. November bis 24. Januar. Vernissage 24. Nov. (15 h)
FISCHERHUDE/OTTERSBERG ...................................... Otto-Modersohn-Museum In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328 tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.de Ulrich Modersohn Retrospektive: „dem Unerklärlichen Gestalt geben“. Bis 5. Januar
Die Silvester-Gala des Musicals Dez. 31. (15.30+19.30 h) Neujahrskonzert Jan. 6. Ass-Dur Jan. 12. Walter Sittler Jan. 16.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst Hannover:
Nick Knatterton ermittelt auf Kränholm 23.11.2013–22.3.2014
HAGEN ...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kultur- und Heimatverein HAVEN HÖÖVT Vegesack Burg zu Hagen Kunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von Bärbel Kock mit regelmäßig wechselnden Künstlern. 9.30 – 20 h
...................................... KUNSTherbst im HAVEN HÖÖVT Tel. 04 21 - 65 14 38 | www.fadein.de Zum 13. Mal präsentieren mehr als 50 internationale Künstler aktuelle Kunst der Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Grafik, Objekte und digitale Kunst. Das beste Kunstwerk wird mit einem vom Vegesacker Beirat gestifteten Publikumspreis ausgezeichnet. Der Eintritt ist frei. Nov. 24. (11 - 17 h)
WORPSWEDE ...................................... Kunstverein Worpswede e.V. Galerie Das Blaue Haus Kunstverein + Teestube Worpswede Findorffstraße 9 | Fr-So 9-14 h
Tel. 0 47 46 - 60 43 | www.burg-zu-hagen.de Wolfgang Leibnitz Klassisches Klavierkonzert. Nov. 24. (19 h) Christkindl-Markt am 2. Advent. Kunst & Kulinarisches. Dez. 8. (14.30-18.30 h) Kinderveranstaltungen Theater für Kindergärten Dez. 3. bis 6. (9.30+11 h / geschlossene Veranstaltungen!) Ausstellungen Am Busen der Provinz Werke von WolfRüdiger Marunde. Bis 31. Dezember
Ausstellungsgespräch mit Dr. Kai Gurski 24.11.2013 & 9. 2. 2014 16 Uhr
DELMENHORST ...................................... Theater „Kleines Haus“ Tel. 0 42 21 – 165 65 www.konzert-theaterdirektion.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Der Kaufmann von Venedig Nov. 19. Othello darf nicht platzen Nov. 27. Wer nimmt Oma? Dez. 1. (19 h) Weihnachten mit Trude Dez. 5. Mr. und Mrs. Nobel Dez. 6. Jörg Knör Dez. 15.
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (10.30 h), 29. (11 h); Dez. 1. (11.30 h), ...................................... 2.+9.+12.+16.+17. (jew. 10+13 h), 3.+18. (10 h), Städtische Galerie Oldenburger Kunstverein 5.+11.+13.+19. (jew. 10.30 h), 6.+10.+29. (jew. Tel. 04 41 - 27 109 Delmenhorst 11 h), 8. (11.30+15 h), 15. (11.15+15 h), 22. Tel. 0 42 21 - 141 32 www.staedtische-galerie-delmenhorst.de Tauromaquia Die Kunst des Stierkampfs. Francisco de Goya, Pablo Picasso, Hubertus Hierl und Rineke Dijkstra. 23. November bis 26. Januar. Eröffnung 22. Nov. (20 h)
(18 h), 26. (11.15 h); Jan. 3. (19.30 h) Woyzeck Nov. 20., 23., 27.; Dez. 19. Die Zauberflöte Nov. 24.; Dez. 13. Gastspiel Abba jetzt! Nov. 29. Die Fledermaus Nov. 30. (P); Dez. 6., 12., 18., 27., 28., 31. (15+19.30 h); Jan. 9., 15. Carmina Burana Dez. 5., 10. The Rakes Progress Dez. 7. (WA), 11., 20.; Jan. 7., 12. La Bohème Dez. 9., 26. (z.l.M.) Neujahrskonzert Jan. 1. (17 h)
SYKE ...................................... Syker Vorwerk – Zentrum für Kleines Haus zeitgenössische Kunst (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) www.syker-vorwerk.de Mi. 15-19 h, Sa. 14-18 h, So. 11-18 h | Dez. 24. u. 31. geschl.; 25. u. 26. 11-18 h. Jan. 1. 14-18 h Lutz E. Felsmann 3. November bis 26. Januar VersuchsANordnungen Ulrike Möhle und Sabine Straßburger. 17. Nov. bis 26. Jan.
Die Verwandlung Nov. 15.; Dez. 1., 13., 18.; Jan. 15. Niederdeutsches Schauspiel Moby Dick Nov. 16., 23.; Dez. 8., 14., 21., 25. (z.l.M.) Was sie bewegt Nov. 19., 30.; Dez. 7., 11.; Jan. 4., 8. Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Nov. 20.; Dez. 6., 19., 26.; Jan. 5. Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui Nov. 22. Der Revisor Nov. 29. (P); Dez. 10., 17., 20., 28., 31.; Jan. 3. Heute weder Hamlet Dez. 4., 31. (17 h)
SCHWARME ...................................... Kulturzentrum Exerzierhalle Robberts Huus EULE e.V. (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Hoyaer Str. 2 | Tel. 0 42 58 – 98 35 74 www.robberts-huus.de Duo Saitensprung „Ran an die Klassiker“: Sabine Wackernagel und Martin Lüker treiben’s mit den großen Meistern von Goethe bis Chopin. Jan. 25. (19h)
OLDENBURG ...................................... Oldenburgisches Staatstheater Tel. 04 41 – 22 25 111 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Großes Haus Dantons Tod Nov. 15.; Dez. 1. Tristan und Isolde Nov. 16. (18 h); Dez. 14. (16 h), 29. (17 h) Die Weihnachten des Mr. Scrooge Nov. 17. (18 h), 18. (10+13 h), 24. (11.30 h), 28.
www.kunstverein-oldenburg.de Anne Neukamp Circuit 15. November bis 12. Januar
...................................... Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Schloss | Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de Di-So 10-18 h Neue Baukunst! Architektur der Moderne in Bild und Buch. Bis 23. Februar
...................................... Landesmuseum Natur und Mensch Tel. 04 41 - 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa + So 10-18 h www.naturundmensch.de PferdeGeschichten – Vom Urpferd zum Sportpferd Bis 9. März
...................................... Horst-Janssen-Museum Tel. 04 41 - 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h www.horst-janssen-museum.de Marc Chagall. Fantastische Nacht Bis 12. Januar
Indien Nov. 19., 24.; Dez. 13., 29. Deportation Cast Nov. 21., 28., 29., 30.; Dez. 7., 12. Superhero Nov. 23., 27. ...................................... Tschick Dez. 8., 11., 14.. 16., 21., 22., 26., Stadtmuseum 27., 30.; Jan. 5. Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h Archiv des Unvollständigen Jan. 4., 11., 12. www.stadtmuseum-oldenburg.de Sehnsucht nach dem Krieg? Am Vorabend Offizierscasino Fliegerhorst des Ersten Weltkriegs: Oldenburg 1913. Bis (Beginn 19.30 h) 1. Dezember Der Kirschgarten Nov. 16.
...................................... ...................................... Verein der Musikfreunde OlEdith-Russ-Haus denburg e. V. für Medienkunst www.musikfreunde-oldenburg.de „Olé!“ The Flamenco Comedy Show Neujahrskonzert im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters. Jan. 4. (19.30 h) und 5. (11.15 h). Karten (einschl. Speis’ und Trank): Theaterkasse Tel. 04 41 – 22 25 111
Tel. 04 41 - 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa + So 11-18 h www.edith-russ-haus.de Generation i.2 Ästhetik des Digitalen im 21. Jahrhundert. 15. November bis 16. Februar
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Palais Rastede
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Tel: 0 44 02 – 59 88 20 www.theater-Orlando.de SingleSixties Musik-Theaterstück. Nov. 15., 16., 17., 20., 23., 24.; Dez. 4., 6., 7., 8., 11., 13., 14., 15., 18., 20., 21., 22., 26., 29.; Jan. 10., 11., 12., 15. (Beginn jew. 20 h, So. 18 h)
RASTEDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DANGAST ...................................... Palais Rastede Franz Radziwill Haus Tel. 0 44 02 - 8 15 52 | Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V. www.palais-rastede.de „Ich bin’s – Mein gespiegeltes Selbst!“ Kunstpreis und Jugendkunstpreis der Gemeinde Rastede. Bis 15. Dezember Wege inside outside Maria-Anna Nordiek und Matthias Schoenfelder. Installationen und Malerei. 19. Januar bis 16. März 2014
Sielstraße 3 | Tel. 0 44 51 – 27 77 www.radziwill.de Mi-Fr 15-18 h. Sa, So, Feiertage 11-18 h In der Nähe des Paradieses Der Maler entdeckt die Natur. Bis 12. Januar
EMDEN ...................................... Kunsthalle Emden Tel. 0 49 21 - 97 50 0 www.kunsthalle-emden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So,
Feiertage 11-17 h Neuland! Macke, Gauguin und andere Entdecker. Bis 19. Januar Franz Marc, Henri Nannen und die Blauen Fohlen. Studioausstellung zum 100. Geburtstag von Henri Nannen. Bis 19. Januar
...................................... Ostfriesisches Landesmuseum Emden Rathaus am Delft, Brückstraße 1 Tel. 0 49 21 – 87 20 58 | Di-So 10-18 h www.landesmuseum-emden.de Sonderausstellung Hildegard Peters – Retrospektive 1. Dezember bis 2. März Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend
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Zusammengestellt von Peter Schulz
Noch bis zum 23. Februar läuft die Sonderausstellung „Unterwegs fürs Seelenheil?! Pilgerreisen gestern und heute“, die das Focke-Museum in Kooperation mit der Bremischen Evangelischen Kirche zeigt. Thematisiert wird das Pilgern in den großen Weltreligionen.
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kultur-forum
h) folgt eine Vorstellung in Bremerhaven („Lebenslust“ in der Theo).
............................................. ............................................. Fotografische und akustische Streifzüge durch nächtliche Städte in aller Welt hat der Kameramann Bernd Meiners unternommen. Seine „Nacht- und Hörbilder“ sind vom 29. November bis 22. Dezember in der Bremer „Galerie am Schwarzen Meer“ zu sehen.
Das 25. Musikfest Bremen findet vom 30. August bis 20. September 2014 statt. Im Rückblick auf das Festival von 2013 zeigten ............................................. sich Intendant Prof. Thomas Albert (Foto) und Geschäftsführer Jörn Ehntholt „hochGleich an drei Abenden (18., 20. und 23. zufrieden.“ Die 37 Veranstaltungen zogen 12.) tritt Die Deutsche Kammerphilharmorund 23.000 Besucher an. Damit wurde eine nie Bremen mit der gefeierten Violin-SolisPlatzauslastung von 80 Prozent erreicht. tin Viktoria Mullova in der Glocke auf. Auf ............................................. dem Programm stehen Werke von Beethoven, Schostakowitsch und Schumann. Es Die 2002 aus Platzgründen eingelagerte dirigiert Paavo Järvi. Landessammlung Nordsee-Museum soll ............................................. in Zukunft im „Forum Fischbahnhof“ im Schaufenster Fischereihafen in BremerhaMit seinem traditionellen „Christmas Jazz ven gezeigt werden. Die naturkundliche Special“ tritt das Ed Kröger Quintett am Sammlung wird seit 80 Jahren systema26. Dezember (20.30 h) im Bremer Club tisch aufgebaut. „Moments“ auf. Mit dabei: Sängerin Romy ............................................. Camerun. Im Rahmen der Konzertreihe Neue Musik im Syker Vorwerk gibt der Pianist Reinhard Schmiedel am 18. November (20 h) einen Konzertabend.
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mit ca. 35.000 Euro dotierten südkoreanischen Paiknam-Kulturpreis erhalten.
Dank einer Spende des ehemaligen BLGVorstandsvorsitzenden Detthold Aden konnte der Bremer Kunstverein ein Werk des Künstlers Peter Zimmermann ankaufen. Das polychrome, unbetitelte Gemälde stammt aus dem Jahr 2010 und erweitert die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Kunsthalle.
............................................. Das Atlantic Grand Hotel Bremen hat den Certified Star-Award 2013/2014 in der Kategorie „Certified Business Hotel” gewonnen. In einer Abstimmung unter den Mitgliedern des Geschäftsreiseverbands VDR über das beste der gut 300 zertifizierten Hotels für Geschäftsreisende erhielt das Haus unweit des Bremer Marktplatzes die meisten Simmen. Beglückt über den Preis zeigte sich Hotel-Direktorin Ursula Carl: „Ein großer Schritt für uns, den wir knapp drei Jahre nach der Eröffnung so noch nicht erwartet hatten!“
............................................. ............................................. Das Ensemble Weser-Renaissance setzt seine Konzertreihe über die Leipziger Thomas-Kantoren fort. Am 9. Januar (20 h) sind in der Bremer Kirche Unser Lieben Frauen Hochzeitskompositionen von J.H. Schein zu hören. Leitung: Manfred Cordes.
Die Buchhandlung Logbuch in der Überseestadt wurde vom Fachmagazin „Buchmarkt“ als „Buchhandlung des Jahres 2013/14“ im Bereich Newcomer ausgezeichnet. Der Schwerpunkt des Sortiments von Sabine und Axel Stiehler liegt in den Bereichen Literatur und Design.
Der Vegesacker „KUNSTherbst“ vereint am 24. November (11-17 h) mehr als 50 internationale Künstler im „Haven Höövt“. ............................................. ............................................. Sie zeigen aktuelle Arbeiten aus Malerei, Dr. Christoph Grunenberg (Foto), Direktor Fotografie, Bildhauerei und Grafik sowie Die Lösung im Varieté-Gewinnspiel in der der Kunsthalle Bremen, ist von der HochObjekte und digitale Kunst. vorigen Ausgabe lautet: zwei Monate. Jeschule für Künste Bremen zum Honorarweils zwei Karten für das GOP Varieté-The............................................. professor ernannt worden. ater Bremen haben gewonnen: Albrecht Die Premiere des Buches „Un Zeit“ – eigen- ............................................. Kahle, Delmenhorst; Hannelore Lüssen, willige Texte zum Thema Zeit von EberBremen; Marie-Luise Paulat, Achim; HeinYounghi Pagh-Paan, Komponistin und hard Pfleiderer mit Grafiken von Conny rich Uhlenberg, Sulingen; Julia Wegner, Wischhusen findet am 26. November (19.30 langjährige Professorin für Komposition Bremen. an der Hochschule für Künste Bremen, hat h) in der Bremer Buchhandlung Leuwer als Auszeichnung für ihr Lebenswerk den (Am Wall) statt. Am 3. Dezember (19.30
kulturkalender
BREMERHAVEN
...................................... ...................................... Stadthalle Bremerhaven Deutsches Auswandererhaus
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tickets: Tel. 04 71 – 59 17 59 Moscow Circus on Ice „Fantasy“ – die Stadttheater Bremerhaven Tel. 04 71 - 49 00 1
Großes Haus (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Cinderella Nov. 16.; Dez. 13., 22. (15 h), 27. Hänsel und Gretel Nov. 17. (P/11 h), 24. (16 h); Dez. 1. (15 h), 29. (16 h) Der nackte Wahnsinn Nov. 22., 29.; Dez. 6., 28.; Jan. 15. Das Fest Nov. 27. Der Barbier von Sevilla Nov. 30.; Dez. 19. Der Räuber Hotzenplotz Dez. 8.+15. (jew. 11+15+17 h) Singin‘ in the Rain Dez. 7. (15 h), 21., 31. (19 h) Wie im Himmel Dez. 14. Otello Dez. 25. (P), Jan. 11. Songs Jan. 12. (P)
73 foyer
phantastische Show in der Eisarena Bremerhaven. Jan. 26. (16 h)
Tägl. 10-17 h, ab März 10-18 h www.dah-bremerhaven.de Sonderausstellung „Deutsche in Australien, 1788 – heute“ Bis 2. März
...................................... ...................................... Kunsthalle Bremerhaven Kirchenkreis Bremerhaven Tel. 04 71 - 4 68 38
Christuskirche Bremerhaven Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90 Adventskonzert mit Musik und Lesungen. Annegret Schönbeck, Sopran; Beat Duddeck, Alt; Jan Hübner, Tenor; Bremerha. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . vener Kammerchor; Johann Rosenmüller Deutsches Schiffahrtsmuseum Ensemble; Dirk Böttger, Lesung und Textauswahl; Eva Schad, Leitung. Dez. 8. (18 Tel. 04 71 - 48 20 70 | www.dsm.museum Sonderausstellungen: Die Welt der Schiffs- h). Eintritt: 20,- Euro modelle | Zukunft erleben: Die demogra- 50 Jahre Evangelische Stadtkantorei Brefische Chance merhaven: Kinderausstellung: Seefahrt und Familie Bachs Weihnachtsoratorium Erzählt und Aktion 18. November bis 6. Januar (nur musiziert für Kinder ab 5 Jahren. Dez. 22. montags): Pay What You Want (18 h). Eintritt frei Kleines Haus Der Mann, der seine Frau mit einem Hut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J.S. Bach: Weihnachtsoratorium Kantaten I-III Ursula Fiedler, Sopran; Daniel Lager, verwechselte Nov. 15., 22., 29.; Dez. 6. Historisches Museum Altus; Thomas Burger, Evangelist; Peter Die Verwandlung Nov. 17., 23., 28.; Dez. 7. Bremerhaven Kubik, Bass; Evangelische Stadtkantorei Seine Braut war das Meer und sie umDi-So 10-18 Uhr | Tel. 04 71 30 81 60 Bremerhaven; Bremerhavener Kammerorschlang ihn Nov. 30.; Dez. 28. www.historisches-museum-bremerhaven.de chester; Bläser des Städtischen Orchesters Die „LAKONIA“-Katastrophe 1963 Ein Bremerhaven; Eva Schad, Leitung. Dez. 22. Pferdestall Schiffsunglück aus der Sicht von Überle(19.30 h). Eintritt: 16,- Euro Wir alle für immer zusammen Nov. 23. benden. 13. Dezember bis 23. März (16 h) Anz_allge_184x70_4c 20.12.12 10:17 Seite 1 Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h www.kunstverein-bremerhaven.de FAMED – Hallo Westen! 24. November bis 5. Januar
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für Kunst-Freunde Vor nahezu 50 Jahren fand die letzte Präsentation der Arbeiten von Georg Minne (1866-1941) in Deutschland statt. Das Bremer Gerhard-Marcks-Haus widmet dem Bildhauer jetzt eine große Überblicksausstellung. Etwa 30 Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken machen deutlich, dass Minne neben Rodin und Maillol zu den bedeutendsten Bildhauern seiner Zeit gehörte. Unser Titelbild zeigt die 1935 entstandene Skulptur „Mutter und Kind“.
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Häkeleien Trostlos ging es zu, damals im fernen Pepperland. Ein Angriff der fiesen „Blaumiesen“ hatte der Region jegliche Farbe geraubt; Bäume, Häuser, Autos, Menschen – alles öd und fad. Doch als die fröhlichen Beatles mit ihrem „Yellow Submarine“ auftauchten, wandelte sich die zutiefst deprimierende Szenerie auf wundersame Weise, bestimmten wieder knallige Farben das Bild. Glaubt man nun den Initiatorinnen (es sind in der Tat wohl durchweg Damen) von „Guerilla Knitting“, sieht es in Bremen ähnlich aus wie einst in Pepperland: bleierne Tristesse, wohin man sieht. Doch das soll nun alles anders werden, weil die Aktivistinnen das bemerkenswerte Ziel verfolgen, fahle Pfähle, Bäume oder Bänke im Straßenbild mit quietschbuntem Strickwerk zu überziehen. Und damit die feinen Handarbeiten auch gelingen, bietet die Volkshochschule einen Kursus mit dem bezeichnenden Titel „Die Stadt umgarnen“ für die selbst ernannten Stadtverschönerinnen an. Welch großartige Idee! Und welch herrliche Perspektive für unseren Freund, den Baum, rechtzeitig zum Winter von wärmendem Maschenwerk umhüllt zu sein. Auch die langweiligen Kandelaber vor den Altbremer Häusern dürften durch fesche Ringelbezüge in bremischem Rot-Weiß ungemein gewinnen. Wenn dann noch ein poppiges Stirnband in Regenbogenfarben den Roland schmückt und prächtige Häkel-Gardinen die Rathaus-Arkaden umflattern, ist Bremen sein mausgraues Image endlich los. Bleibt nur zu hoffen, dass die farbenfrohen Strickereien keine bösen „Blaumiesen“ auf den Plan rufen, die sich mit blitzenden Scheren an den wolligen Geweben zu schaffen machen. Wär’ doch zu schade drum! Peter Schulz
Impressum Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 23, Inge Sasse 26 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 22, Dr. Stephan Cartier 16, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 17, Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 15, Melanie Öhlenbach 18, Carsten Preisler 10, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 24, Katrin Zempel-Bley 25, Inge Zenker-Baltes 12
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Gestaltung und Satz Birgit Holtkötter 20, designbüroholtkötter Telefon 025 32 - 200 709 www.bueroholtkoetter.de
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Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
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Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de
Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro Jahresabonnement 20,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. Januar 2014 Redaktionsschluss 15. Dezember 2013 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv George Minne: Mutter und Kind, 1935, Stein Museum van Deinze en de Leiestreek, Deinze Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.