4,00 Euro H12719 15.01.2014 bis 15.03.2014
foyer Das Kulturjournal für Bremen und den Nordwesten
103 „Mord Macht Tod“ Premiere am 30. Januar in der bremer shakespeare company
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inhalt
Editorial
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Ja zum Theater! Es gibt Themen, die ähnlich wie das „Ungeheuer“ aus dem schottischen Loch Ness immer wieder in der öffentlichen Diskussion auftauchen. Eine Fusion von Bremen und Niedersachsen etwa. Oder die Zusammenlegung der Stadttheater Bremen und Bremerhaven, unlängst erneut von der größten Tageszeitung im Bundesland vorgeschlagen. Die zwangsläufige Folge wäre eine „Landesbühne Bremen“, die – heute hier, morgen dort – zwischen den Häusern am Goethe- und dem Theodor-Heuss-Platz pendelt, um den geschätzt 2 Millionen Menschen in der Region Unterweser die Werke von Schiller, Verdi oder Jelinek zu vermitteln. Nur zum Vergleich: In der Metropolregion Mitteldeutschland, die Städte wie Leipzig, Halle oder Jena vereint, leben rund 2,4 Millionen Menschen. Zahl der staatlichen oder kommunalen Theater: rund 30. Kulturelle Einrichtungen – seien es Theater, Bibliotheken oder Volkshochschulen – sind ein wesentlicher Bestandteil der Lebensqualität einer Region. Wer sie mit leichter Hand preisgibt, ramponiert neben deren Ansehen auch ihre Perspektiven. Denn Leistungskräfte unserer Gesellschaft, ob in Wirtschaft, Forschung oder Verwaltung, überlegen genau, ob sie in eine attraktive Stadt mit buntem Theaterund Konzertleben oder in die kulturelle Provinz gehen. Die beste Antwort auf die hanebüchene Forderung nach einer Bremer Theaterfusion geben gegenwärtig die beiden Häuser selbst. Nämlich durch steigende Zuschauerzahlen. Zwar lagen bei Redaktionsschluss noch keine offiziellen Ergebnisse hinsichtlich der Jahresbilanzen vor, doch die Tendenz ist hier wie dort eindeutig positiv. Und das bedeutet: Die Menschen in Bremen und in Bremerhaven sagen ja zu ihrem Theater! Peter Schulz Chefredakteur foyer
KALTES PARIS „La Bohème“ am Goetheplatz URAUFFÜHRUNG Roehlers Roman „Herkunft“ RINGEN UM WÜRDE Falladas „Kleiner Mann…“ DREIKLANG Company spielt „Mord Macht Tod“ SCHAUSPIELRÄTSEL DÄMON MIT KRONE „Richard III.“ in Bremerhaven MONOLOG „Nipple Jesus“ im Kunstmuseum VERLÄNGERT Intendant Mokrusch macht weiter ABSCHIED I Letztmals „Go West“ in Oldenburg SCHILLERND „Cosi fan tutte“ am Staatstheater ABSCHIED II Getanztes „Finale Grande“ KOLUMNE DA CAPO! Plattform der Kreativen II OPERNRÄTSEL PORTRÄT Dirigent Heil meistert „La Traviata“ OPERNPREMIEREN im Nordwesten SCHAUSPIELPREMIEREN in der Region MENSCHEN IM FOYER
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KONZERTE IN DER GLOCKE KIRCHENMUSIK Der „katholische“ Händel JAZZTIPPS KONZERTTIPPS BREMER PHILHARMONIKER Nach Venedig! ROLLENSPIEL KAMMERPHILHARMONIE BREMEN Auf Achse
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MALER UND MUSE Kunsthalle feiert „Sylvette“ ZUM ANFASSEN Interaktive da Vinci-Ausstellung FILIGRANE SCHNITTE „Final Cut“ in Oldenburg JUBILÄUM 125 Jahre Künstlerkolonie Worpswede FRÜHWERK Die junge Paula Modersohn-Becker QUO VADIS? Zur Zukunft der Weserburg KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien KUNSTRÄTSEL LITERATUR Buchbesprechungen BREMER LITERATURPREIS Die Preisträger BUCH UND MUSIK Garanca-Biographie NORD-MORD Krimis aus der Region SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND Filmpreis KINOTIPPS
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THEATER BREMEN La Bohème
liEbE in ZEitEn dEr KältE Was haben Puccinis „La Bohème“ und Verdis „La Traviata“ gemeinsam? Beide Opern spielen in Paris, beide Protagonistinnen sterben an Schwindsucht (Tuberkulose) und in beiden Stücken geht es um existenzielle Fragen der Liebe – so wie wir inzwischen Benedikt von Peters Art, Re-
gie zu führen, kennen lernen konnten, wird er sicherlich noch weitere gute Gründe haben, gemeinsam mit dem „Traviata“Team an seine letzte Bremer Inszenierung anzuknüpfen (Premiere war am 24. November). Oberflächlich betrachtet geht es bei „La Bohème“ um eine einfach zu skiz-
Benedikt von Peter betreibt für seine „La Bohème“-Inszenierung intensives Quellenstudium Text: Markus Wilks Camille Pissarro: Les boulevards extérieurs. Effet de neige, 1879
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ie nähert sich nun ein Regisseur einem Werk wie „La Bohème“, das nach wie vor zu den am häufigsten gespielten zählt und viele Besucher zu kennen glauben? Während zunächst wohl die Frage nach den überraschenden Ähnlichkeiten von „Traviata“ und „Bohème“ seine Aufmerksamkeit erregt hatte, ging es für Benedikt von Peter vor allem darum, die Verbindung von Mimis Krankheit zu ihrem Liebhaber Rodolfo nachzuvollziehen und die Liebe dieses Paares zu studieren.
Ein Fazit dieses Quellenstudiums, so Benedikt von Peter, sei die Erkenntnis, dass die vier jungen Künstler sich selbst inszenieren und Welten erfinden, in denen sie sich und die Liebe künstlerisch zu entdecken versuchen. „Dieses exzessive Spiel verdeckt die existentielle Leere, die die Künstler zu umgeben scheint“, erklärt der Regisseur und betont, dass „sie Angst vor der Realität haben und eigentlich nicht im Leben stehen“.
stärker im Leben stehen, aber auch etwas von dieser urtümlichen Schaffenskraft verloren haben. Dieses ursprünglich jugendlich heißblütige Verhalten dürfte, so der Eindruck bei einem Gespräch mit Benedikt von Peter während der Proben, die neue Bremer Operninszenierung prägen: „Wir haben nach Bildern gesucht, die die Suche der vier Künstler nach Radikalität und künstlerischem Exzess wiedergeben.“
Argumente für dieses Fazit finde man zahlreich im Text und in der Musik, beispielsweise im dritten Bild, in dem Rodolfo sein „Wir haben uns natürlich auf das LibretScheitern eingesteht und bekennt, dass to konzentriert, aber ebenso auf die Musik, er Mimi zwar liebt, aber ihrer Krankheit die gerade im 4. Bild ungewöhnlich zerris- und damit der Beziehung nicht gewachsen sen ist und die große Leere der handelnsei. Erst mit dem Tod würden die jungen den Personen widerspiegelt“, erzählt BeKünstler erwachsen werden und – ganz allnedikt von Peter. Zugleich fiel der Fokus gemein – durch den Tod der Frau wieder an auf das Beziehungsgeflecht der vier Künst- menschlicher Aktivität gewinnen. ler (Rodolfo, Marcello, Schaunard, Colline) sowie deren Lebensstil. Ergänzt wurde die Während Puccinis Oper mit Mimis Tod Werkanalyse unter anderem mit der Suund ergreifenden Klängen endet, geht che nach Bezügen zu Puccinis Leben und Henri Murger in seinem Roman weiter und Henri Murgers Roman „Scènes de la vie de zeigt, durchaus ironisch verklärt, die erbohème“, der Vorlage der Oper. wachsen gewordenen Künstler, die nun
Wer nun bei einem Regisseur, der immer auch spezifische räumliche Lösungen für seine Inszenierungen erarbeitet, Bedenken hat, dass das ungestüme Verhalten der handelnden Figuren hautnah in das Parkett getragen wird, dem sei quasi Entwarnung gegeben. Anders als bei „Mahagonny“ und „Mahler III“ spielt das Orchester ganz konventionell im dafür vorgesehenen Graben. Die Zuschauer sitzen auf ihren Theaterstühlen und die Sänger agieren auf der Bühne, aber nicht (wie zuletzt bei der „Traviata“) auch im Zuschauerraum. Gleichwohl wird es auch bei der „Bohème“ eine ungewöhnliche Bühneneinrichtung
THEATER BREMEN La Bohème 5 foyer
zierende Handlung: Mimi verliebt sich in Rodolfo, einen von vier verarmten Künstlern (Bild 1). Die Freunde erleben noch einmal den bunten Weihnachtstrubel (Bild 2), bevor die Schattenseiten des winterlichen Paris und der Liebesbeziehung im Mittelpunkt stehen (Bild 3) und Mimis
Tod sowie die wahre Bedeutung der Liebe abgehandelt werden (Bild 4). Doch Libretto und Musik sind deutlich komplexer als diese Handlungsskizze, sodass sich eine kulinarische Inszenierung mit einem bloßen Schwelgen in Puccinis Melodien verbietet.
Camille Pissarro: Avenue de l‘Opéra. Effet de neige, 1898
geben. Mit dieser „Architektur“ für Musik möchte Benedikt von Peter zum einen dem Gehalt des Werkes nahe kommen, zum anderen die für Sänger oft ungünstige Akustik im Theater am Goetheplatz verbessern: „Wenn die Solisten dicht am Publikum sind, können sie subtiler und differenzierter singen und müssen nicht gegen das Orchester ankämpfen“, erklärt Benedikt von Peter, der als Leitender Musiktheaterregisseur weiter denkt als nur an das Regiekonzept. Vor allem den beiden Frauenfiguren Mimi und Musetta kommen die akustischen Veränderungen zu Gute, weil sie manchmal „wie aus dem Nichts“ singen müssten und sich in Bremen um feinste Phrasierungsnuancen kümmern könnten. Überhaupt kommt den Frauen eine besondere Rolle in dieser Inszenierung zu: „Sie sind wie Geister, die die Jungs manchmal wie in einem Thriller beeinflussen“, meint Benedikt von Peter und argumentiert unter anderem mit Mimis erstem Auftritt: „Sie ist wie eine literarische Figur, die zum Leben erweckt werden will. Gleich ihr erster Auftritt kommt wie aus dem Nichts.“ Wenn Rodolfo in sei-
ner berühmten Arie Mimis „eiskaltes Händchen“ erwähnt und ihr Leben einhauchen will, werde dieser Geist lebendig und die im Libretto so oft thematisierte Kälte bleibt wenigstens für einige Momente vergessen.
Sänger vielleicht noch stärker als sonst aufeinander abgestimmt sein müssen, zumal Benedikt von Peter bis ins Detail an der Personenführung arbeitet. „Wir haben in Bremen ein tolles Ensemble: Ein hinreißend spielendes, als Typen perfekt besetzWährend der Bremer Regisseur in der „Tra- tes Männerquartett und zwei fulminant viata“ die weibliche Sicht thematisiert hat- agierende Sängerinnen, die einen wunderte, stehen nun Liebe und Schattenseiten baren Kontrast hierzu geben.“ aus der männlichen Sicht im Mittelpunkt („Täterperspektive“). Benedikt von Peter Er weiß, dass er mit seiner Bildersprache weist ausdrücklich auf Parallelen zu Pucci- nicht jeden Zuschauer begeistern wird. nis Leben und seinen anderen Opern hin, Aber er betont, dass man „die zentrale in denen alle Frauen wegen einer unmög- Energie des Stückes und der Musik sowie lichen Liebe sterben müssten. „Die einzige die existenziellen Probleme ansprechen Ausnahme bildet die unvollendete ‚Turan- muss“, um Puccini gerecht zu werden. dot’, doch über die Erschaffung eines Beispiels für reale Liebe ist der Komponist be- Premiere am 26. Januar, 18 Uhr, Theater kanntlich gestorben!“ am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 29. und 31. Januar; 2., 6., 8., 16. und 26. Im fortgeschrittenen Probenalltag geht Februar; 1., 16. und 21. März. Darsteller: es für das Bremer Produktionsteam aber Luis Olivares Sandoval (Rodolfo), Marweniger um konzeptionelle Fragen, über tin Kronthaler (Marcello), Nadine Lehner die es wiederum im Programmheft reich(Mimi), Marysol Schalit (Musetta). Musilich Diskussionsmaterial geben wird, als kalische Leitung: Markus Poschner; Reum die handwerkliche Umsetzung. „La gie: Benedikt von Peter; Bühne: Katrin Bohème“ ist eine Ensembleoper, in der die Wittig, Kostüme: Geraldine Arnold.
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THEATER BREMEN Uraufführung „Herkunft“
Uraufführung im Theater Bremen: Oskar Roehlers Roman „Herkunft“ Text: Sven Garbade Oskar Roehler
Archäologie des Unglücks I
m Mittelpunkt des 2011 erschienenen Romans „Herkunft“ von Oskar Roehler steht die Geschichte eines unglaublichen Scheiterns. Es ist die Abrechnung eines Kindes, das von seinen Eltern tödlich vernachlässigt wurde. Eine Archäologie des Unglücks. Das Bremer Schauspiel bringt Roehlers zeitdokumentarisches Werk jetzt als Theaterfassung zur Uraufführung.
die ihn erst abtreiben wollte und dann als Kleinkind völlig vernachlässigte. Ihre Kreativität schwankte unter Einfluss von Alkohol und Drogen zunehmend ins Negative – gegen sich selbst, gegen ihren Sohn.
Schreiben auf. Er, das ungewollte Kind, stand für all das, was seine Mutter als bürgerliches Establishment ablehnte. Und sein Roman schreibt nun den Kampf mit den Dämonen seiner Familie fort. Dass der Filmregisseur Roehler sich dabei künstlerisch immer produktiv an seiner Mutter abgearbeitet hat, fand bereits in dem Film „Die Unberührbare“ im Jahr 2000 mit Hannelore Elsner (die übrigens keine verwandtschaftliche Beziehung zu Gisela Elsner hat) seinen Niederschlag, der mit dem Deutschen Filmpreis prämiert wurde.
Sein Vater war der Lektor Klaus Roehler, befreundet mit RAF-Aktivisten, der zuFür die Uraufführung am Bremer Schaunehmend zum Trinker wurde und seinen spiel wird nun Regisseur Frank Abt zusamSohn dann zu den Großeltern abschob. men mit der Diese wiederum waren Und so zieht sich die Ablehnung DramaturNazis, Wirtschaftswunderbonzen, reich von Generation zu Generation ... gin Viktorie Knotková eine und immer noch Mit obsessivem Röntgenblick untersucht Bühnenfassung entwickeln, welche die drei duckmäuserisch. Mit zwölf Jahren wollte der heute 55-jährige Autor und Filmregis- das Schlüsselkind Oskar nichts mehr von Generationen in ihrer Ähnlichkeit in den seur das Leben seiner Eltern und GroßFokus nehmen soll. Besonders im Herausarihnen wissen. eltern. Und er zeigt über Generationen beiten von Parallelitäten sieht Knotková die hinweg die Spur von wiederkehrenden see- Und so zieht sich die Ablehnung von Gene- möglichen Stärken einer solchen Bühnenlischen Verwüstungen auf. Ganz nebenbei ration zu Generation wie eine brennende adaption, denn alle drei Darsteller von erzählt er ein authentisches und bisweilen Spur durch Roehlers Text. Besonders tief Großvater, Vater und Sohn befinden sich unselbsttherapeutisches Stück deutscher schneiden jene Momente ein, als er, mittler- gefähr im gleichen Alter, so dass Analogien Nachkriegsgeschichte. weile erwachsen, Briefe seiner verstorbenen ihrer Verhaltensmuster erzählbar werden. Mutter findet, in denen sie unumwunden Und auch der Umstand, dass die Mutter, Wenn es Roehler um „Herkunft“ geht, so den Tod des Sohnes wünschte. Existiert für „die Unberührbare“, zeitlebens auf ihren meint er keine geografische, sondern die den Einzelnen überhaupt eine persönliche Sohn wie eine ablehnende Wand wirkte, an biografische Gebundenheit. Er schildert die Freiheit angesichts solcher tiefgründig ver- der sämtliche Dinge abprallten, könnte im Geschichte seiner psychischen Heimatlosig- erbten Konflikte? Bühnenraum sein Äquivalent finden. keit. Roehlers Kindheit verlief in den turbuPremiere am 7. Februar, 19 Uhr, im Kleilenten Bahnen der 68er-Generation: Seine Diese Frage glüht in immer neuen, stets nen Haus. Weitere Vorstellungen: 13. und Mutter war die Schriftstellerin Gisela Elsner, quälenden Schattierungen in Roehlers 23. Februar.
THEATER BREMEN Kleiner Mann – was nun?
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RINGEN UM WÜRDE
Hochdruckgebiet.
„Kleiner Mann – was nun?“ von Hans Fallada im Theater am Goetheplatz Text: Sven Garbade
Das neue Audi A3 Cabriolet. Hans Fallada
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ans Fallada war ein penibler Porträtist seiner Zeit. Sein eigenes Leben allerdings (von 1893 bis 1947) war stets ein ebenso schwieriger Balanceakt wie das Leben jener Menschen, über die er schrieb. Als Jugendlicher verunglückte er schwer, später folgten Tabletten- und Alkoholsucht. Er konstatierte: „In meinen Akten stand von Anfang an: Pechvogel.“
An vielen deutschen Theatern wurde das Krisenstück in den vergangenen Jahren neu entdeckt. Am Bremer Schauspiel wird jetzt Regisseur Klaus Schumacher den Stoff mit Annemaaike Bakker und Peter Fasching in den Hauptrollen inszenieren. Dabei soll die Erfahrung von Ohnmacht, die Angst vor sozialem Abstieg sowie die bedrohte Würde des Einzelnen im Zentrum stehen, wie es die Dramaturgin Regula Schröter umschreibt.
Die Wirtschaftskrise von 1930 bildet die Grundlage für seinen berühmtesten Roman, dessen Titel sich zur sprichwörtIn Falladas Stück führen die Menschen einen lichen Geläufigkeit verbreitet hat: „KleiKampf um ihre Werte; und das in einer ner Mann Gesellschaft, in der – was nun?“ „ ... so menschlich, so schmerzlich ein Dazugehören ohne Fallada, der liebevoll menschlich.“ Arbeitsstelle unmöglich bürgerlich ist. Fallada beschreibt eigentlich Rudolf Ditzen hieß, erzählt in realistischen Farben, was aus der Sorge darin die Geschichte des Verkäufers Hans um Beschäftigung folgt: die völlige SelbstPinneberg und seiner Frau Emma, genannt überforderung des Einzelnen, die Angst vor Lämmchen. In Zeiten von Wirtschaftskri- Fehlern am Arbeitsplatz. Dazu kommt die se, Inflation und Arbeitslosigkeit suchen Furcht, in der Partnerschaft zu versagen. sie ihr bescheidenes Glück. Es ist eine zunehmend fragile Verfassung Es ist eine herzzerreißende Version des des Selbstwertes, die hier beschrieben wird. Märchens vom „Hans im Glück“, nach dem Alles Fragen, die auch in unserer heutigen Ditzen übrigens auch sein Pseudonym Zeit präsent sind. Regula Schröter sagt: „Die wählte. Auch Hans Pinneberg blickt mit Analogien liegen für uns in den Momenten kindlichem Optimismus in eine Zukunft, der Angst, im Ringen um einen Platz in der die ihm letztendlich nur einen fatalen AbGesellschaft, um Anerkennung und Würde. stieg in Etappen bringt. Allen ökonomischen Fallada weiß, wovon er schreibt, und das Schwierigkeiten will der brave Hans trotzen, macht ihn so überzeugend, so menschlich, und er findet sogar die große Liebe. Doch es so schmerzlich liebevoll menschlich.“ droht der Absturz in die Armut. Pinneberg Premiere am 27. Februar, 19.30 Uhr, Theverliert seine Stelle und die Zukunft der ater am Goetheplatz. Weitere Vorstellunkleinen Familie steht vor dem Aus. gen: 3., 4. und 13. März.
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THEATER BREMEN bremer shakespeare company
siEbEn aUf EinEn strEich
Schauspielrätsel (SN) Der alte, zum Beispiel auch von Molière als Lustspiel behandelte Stoff, wurde vom Dichter preußischen Geistes in ein Mysterium verwandelt. Denn da erwartet eine tugendsame, ehrbare Dame ihren Gatten, einen hohen Militär, vom siegreich beendeten Feldzug zurück. Es erscheint jedoch der Göttervater in der Gestalt des Erwarteten und vollbringt mit ihr eine wunderschöne Liebesnacht (die übrigens nicht ohne Folgen bleibt). Als dann der wahre Gatte erscheint, und ihm die Beglückte dankend von den nächtlichen Liebesstunden vorschwärmt, fühlt er sich naturgemäß als Betrogener; sie hingegen ist äußerst frustriert, weil er sich nicht mehr an das gemeinsam Erlebte erinnern mag. Er ruft Zeugen seiner Abwesenheit auf, sie kann immer nur beteuern, dass sie ihn liebte und immer lieben wird. In diesem Dilemma muss der neidische Göttervater nochmals erscheinen und bekennen, dass er die Frau in der Gestalt ihres Mannes beglückt hat und dass dieser einen Sohn erwarten kann. Der Dichter reicherte die Geschichte mit vielfältigen Gedanken über Liebe und Treue an, die mit einem viel deutbaren „Ach“ der Gattin enden. Wie heißt er, wie lautete der Titel des auch sprachlich bedeutenden Schauspiels? Antworten bitte bis zum 15. Februar 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 102 lautet: „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare Gewonnen haben: Gerda Hüneke, Bremen Wilma Ißmer, Bremen Amelie Keil, Bremen B. Wübbens, Oldenburg Gabriele Hagedorn, Twistringen
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s ist ein Mammutprojekt, das die Regisseurin Johanna Schall für die bremer shakespeare company in Angriff genommen hat: Sämtliche Königsdramen Shakespeares (mit Ausnahme von König John) die, historisch betrachtet, vor Richard III. liegen, hat sie gemeinsam mit der Dramaturgin Grit van Dyk zu einem Abend gebündelt.
dass es „fast so ist, wie ein eigenes Stück zu schreiben.“ Ihr Fazit: „Es hat irren Spaß gemacht.“
Rund ein halbes Jahr haben Johanna Schall und Grit van Dyk dafür benötigt, um die Textflut zu bändigen. Dabei war von Beginn an klar, dass daraus nicht etwa „Shakespeares Königsdramen, kurz erzählt“ werden sollte. Vielmehr hat die ReMit der Company steht Johanna Schall gisseurin nach einem Kernthema gesucht, schon seit langem in Verhandlung („Ich hat- um dann gezielt zu streichen. Ihr Ziel spiete sogar ein Vorstellungsgespräch, was ich gelt sich in dem Titel wieder, den der Abend toll fand, denn so etwas gibt es ja sonst nicht erhalten hat: „Shakespeares Könige. Mord an Theatern“). Nach dem Umbau des HauMacht Tod“. ses am Leibnizplatz plante die Company, im Jahr 2013 mit Richard III. zu eröffnen. In allen Königsdramen geht es um dieNachdem Johanna Schall überdies erfahse drei Begriffe, wobei Tod nicht notwenren hatte, dass die Shakespeare-Geselldig die Folge von Mord ist, sondern auch schaft für den 450. Geburtstag des Dichters auf anderem, natürlichem Wege eintreten im Jahr 2014 das Thema „Shakespeare und kann, denn „in allen Stücken gibt es einen die Geschichtsschreibung“ ausgegeben hat- Monolog des jeweiligen Königs, in dem er te, „hörte ich mich sagen: dann machen wir bedauert, wie sehr es ihm an Schlaf mandoch alle Königsdramen vor Richard III.“ gele, und dass er ständig Angst vor dem Tode habe.“ Diese Angst vor der SterblichDas sind im Grunde sieben Theaterabende, keit sei überhaupt ein durchgehendes Modenn im Einzelnen handelt es sich um Ritiv in allen Königsdramen, konstatiert Jochard II., Heinrich IV. (Teile 1 und 2), Hein- hanna Schall. Gefragt, welcher Aspekt sie rich V., Heinrich VI. (Teile 1, 2 und 3), was im Dreiklang „Mord Macht Tod“ am meis– bei voller Textlänge – wohl rund 30 Stunten interessiere, entscheidet sie sich sponden dauern würde. Sie habe „noch nie so tan für Macht, fügt aber schnell die Angst lange an etwas gesessen“ erklärt die Brecht- vor der Sterblichkeit hinzu, hinter der sie Enkelin in der Rückschau, und fügt hinzu, die Triebfeder für die Machtgelüste sieht.
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Johanna Schall inszeniert am Leibnizplatz alle Königsdramen von Richard III. an einem Abend Text: Christian Emigholz
Fotos: Marianne Menke
Angst davor, dass dieser Abend mit seinen vielen Königen den Zuschauern nur schwer vermittelbar ist, hat die Regisseurin nicht: „Wir haben das Ganze sehr konzentriert, damit die Zuschauer dem Stück auch folgen können.“ Und sie werden dabei erfahren, dass die Brutalität immer mehr zunimmt und einhergeht mit einem anwachsenden Verlust der Ordnung. „Hein-
rich V. hält die Ordnung noch aufrecht, indem er sagt, wir machen jetzt Krieg und vereinen uns unter unserer Fahne. Danach aber bricht diese Ordnung zusammen und es herrscht völliges Chaos“, was die in der ehemaligen DDR sozialisierte Regisseurin direkt an das Jahr 1989 denken lässt. Bei Shakespeare lauert dann im Hintergrund schon Richard III.
Am 30. Januar, 19.30 Uhr, hat „Shakespeares Könige. Mord Macht Tod“ Premiere im Theater am Leibnizlatz Premiere. Es spielen Ulrike Knospe, Petra-Janina Schultz, Tobias Dürr, Rune Jürgensen, Michael Meyer, Erik Roßbander. Weitere Vorstellungen: 1., 7. und 15. Februar.
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Richard III.
däMon Mit KönigsKronE
Lee Beagley inszeniert Shakespeares Drama „Richard III.“ am Stadttheater Bremerhaven Text: Karin Hiller Rekonstruiertes Gesicht von Richard III.
I
m Sommer 2012 wurden bei Ausgrabungen unter einem Parkplatz im mittelenglischen Leicester die Gebeine des vor mehr als 500 Jahren in der Schlacht von Bosworth gefallenen Königs Richard III. gefunden. Eine Sensation! Forscher rekonstruierten an Hand der Schädelknochen das Gesicht des Toten und sahen mit großer Überraschung das Antlitz eines sympathischen jungen Mannes. War Richard wirklich der blutrünstige Despot, den wir aus Shakespeares Königsdrama kennen?
Shakespeares’ Richard ist äußerlich und innerlich hässlich, missgestaltet. Er ist nicht attraktiv, ein Antiheld, und er weiß das. Richard ist kein moralischer Mann, entschuldigt sich nicht für das, was er tut und entscheidet sich bewusst dafür, böse zu sein. „A son of a bitch“, findet Beagley. Seine körperliche Behinderung nimmt Richard die Möglichkeit, ein großer Kämpfer zu sein, also muss er strategische Mittel einsetzen, um an die Macht zu kommen. Dabei hilft ihm seine außerordentliche Intelligenz.
Eine moralische Grenze überschreitet Richard, als er seine Neffen töten lässt. Kinder – das ist extrem, das geht einen entscheidenden Schritt zu weit. An diesem Punkt wenden sich auch seine letzten Getreuen von ihm ab.
Der Brite Lee Beagley, Regisseur und aus„In jedem Shakespeare-Drama gibt es eine gewiesener Shakespeare-Experte, inszeDebatte darüber: mache ich etwas bewusst niert „Richard III.“ jetzt am Stadttheater oder unbewusst. Richard handelt bei allem in Bremerhaven. Er sieht die öffentliche sehr bewusst“, betont Beagley. „Er ist das Bewertung Richards in zwei extreme Pole Gegenteil von Hamlet.“ gespalten: „Entweder wird er als Heiliger benannt oder als Dämon.“ Mag sein, dass Die Frauen spielen in dem Drama eine er in der Historie Großbritanniens ein besondere Rolle. Sie sind Aristokratinintegrer Herrnen, Frauen mit Macht. „Entweder wird er als Heiliger Sie werden zur moralischer war. Shakespeare benannt oder als Dämon.“ schen Instanz, verfluchen jedenfalls den mordenden Richard. formt den Charakter zu einem bösartigen, Doch ein gefährlicher Charakter ist auch aber faszinierenden Tyrannen, der seinen interessant. Die Frauen lassen sich durch blutigen Weg zur absoluten Macht skruRichards Wortgewandtheit verführen und pellos verfolgt und selbst vor Brudermord sehen erst am Ende, dass sie für ihn nur nicht zurückschreckt. ein Spielzeug sind.
Die Welt, in der Richard lebt, ist keine rosige Welt. Richard lebt in einem Bürgerkrieg und die Menschen um ihn herum sind nicht besser als er, haben aber nicht seine Intelligenz. Richard ist ein Spiegel seiner Zeit und der Gesellschaft, in der er lebt. In der Nacht vor der finalen Schlacht gegen den Grafen Richmond erscheinen ihm im Traum die Geister der von ihm Ermordeten und verfluchen ihn. Das ist der Punkt, an dem Richard das erste Mal von Gewissensbissen und Angst überwältigt wird. Für den Regisseur ist Shakespeares’ Drama „eine gruselige Geschichte, ein Alptraum, sie hat Elemente einer Horrorstory.“ Premiere 1. März, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Ausstattung: Anna Siegrot. Weitere Vorstellungen: 7., 9. und 13. März.
„In der modernen Welt wollen alle friedlich sein, aber jeder trägt Böses in sich und Shakespeare wusste das“, so der Regisseur, „bei ihm hat jeder Charakter einen Defekt. Alle sind hier in einem Konflikt, deshalb ist Shakespeare so spannend.“
STADTTHEATER BREMERHAVEN Nipple Jesus
Monolog iM MUsEUM
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Regisseur Tobias Rott zieht mit „Nipple Jesus“ vom Theater ins Bremerhavener Kunstmuseum Text: Karin Hiller
Nick Hornby
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unst wird erst durch die Augen des Betrachters zu dem was sie ist. Interpretation und Blickwinkel geben dem Objekt durch jeden Kunstinteressierten eine individuelle Bedeutung. Die ironische Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ muss jeder für sich selbst beantworten.
In einem Rückblick erzählt Dave von seinem Leben als Familienvater und von seinem gefährlichen Job als Türsteher, den er der Familie zu Liebe aufgegeben hat. Wir erfahren, wie er durch Zufall an den Posten im Museum kam und von den für ihn schockierenden Erlebnissen mit dem „Nipple Jesus“.
Der britische Autor Nick Hornby konfrontiert in seinem Stück „Nipple Jesus“ den Museumswärter Dave mit einem Bild, das aus der Ferne als eine berührende Darstellung des leidenden Jesus zu erkennen ist. Erst aus der Nähe betrachtet wird deutlich, dass dieses Motiv aus Tausenden von Brustwarzen, ausgeschnitten aus einschlägigen Magazinen, zusammengesetzt wurde. Das Bild provoziert heftige Reaktionen der Museumsbesucher, Dave wird tiefer als es ihm lieb ist in die Mechanismen des Kunstbetriebs hineingezogen.
Tobias Rott inszeniert den eindringlichen Monolog für einen Schauspieler (Andreas Hammer): „Es ist eine schlicht erzählte Geschichte und wir wollen sie auch nicht aufpeppen. Was Dave da in seinem neuen Durch den besonderen AufführungsJob als Museumswärter passiert ist, hat ihn ort wird Dave für die ca. 30 Zuschauer zutiefst getroffen. Er muss das loswerden.“ zu einem Kunstwerk im Museum. Man betrachtet ihn, hört ihm zu und lässt sich Der passende Ort, um das Stück aufzufüh- durch seine Geschichte anregen über den Kunstbetrieb, die Aufgabe und Wirkung ren, liegt gleich neben dem Theater: das von Kunst nachzudenken. Bremerhavener Kunstmuseum. Hier werden die verschiedenen Ausstellungsräume Premiere 17. Januar, 19.30 Uhr, Kunstgenutzt, um die Lebensstationen Daves zu museum Bremerhaven. Weitere Vorstelerzählen. „Auf die ausgestellten Kunstwer- lungen: 24. und 31. Januar, 7. und 15. Februar. ke wird nicht Bezug genommen“, so Rott,
„aber Dave nimmt die Werke teilweise als Ansprechpartner.“ Dave hat kein Kunstvorwissen und keinen Anspruch, irgendetwas verstehen zu wollen. Seine Beziehung zur Kunst entwickelt sich im Laufe des Stücks von Ignoranz zu Akzeptanz und Identifizierung, um am Ende in maßlose Enttäuschung zu kippen. „Wir wollen die Fallhöhe möglichst tief zeigen“, so der Regisseur.
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THEATER BREMERHAVEN Ulrich Mokrusch
Szenenfoto „Entführung“ mit Steffi Lehmann (rechts) Foto: Stephan Walzl
Warum Intendant Ulrich Mokrusch seinen Vertrag in Bremerhaven bis 2020 verlängert hat Text: Karin Hiller
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ine gute Nachricht für das Bremerhavener Kulturleben: Kurz vor Weihnachten gab Kulturdezernent Michael Frost bekannt, dass der bis 2015 laufende Vertrag mit Intendant Ulrich Mokrusch um fünf Jahre bis 2020 verlängert wird. Damit stellte der Magistrat frühzeitig die Weichen für die künftige Entwicklung des Drei-Sparten-Hauses. Angesichts des beiderseitigen Interesses an einer kontinuierlichen Zusammenarbeit habe Mokrusch das Angebot der Vertragsverlängerung rasch angenommen.
Der Intendant, dem bereits Anfragen von anderen Häusern vorlagen, möchte diesen Weg fortsetzen: „Ich mag die Stadt, hier ist noch einiges möglich. Ich möchte mich immer wieder neuen Herausforderungen stellen, die Neugier auf Neues nicht verlieren und nicht sagen: Das hat jetzt toll geklappt, das machen wir jetzt immer so.“
Als sehr positiv empfindet es Mokrusch, dass es über die Notwendigkeit des Theaters keine Debatten gibt. Man spüre, dass die Stadt das 3-Sparten-Haus will. Und auch das neu gegründete Kinder- und Jugendtheater In Bremerhaven hat ein Imagewandel statt- JUP! wird begeistert angenommen. gefunden. Man identifiziert sich mit seiner Stadt, den touristischen Anziehungspunk- Neben dem künstlerischen Ziel, qualitativ ten und speziell auch mit dem Theater. Die hochwertige Produktionen aller Sparten auf die Bühne zu bringen, steht die Neuhohe Akzeptanz wird unter anderem darausrichtung und Erweiterung des Reperan deutlich, dass die Bürger wie schon in toires im Fokus. Bemerkenswert die zahlder Vergangenheit bereit sind, das Haus mit dem Theatertaler oder durch eine hohe reichen modernen Opern, die unter der Spendenfreudigkeit zu unterstützen. Wohl- Intendanz von Mokrusch bereits zu sehen wollend wird registriert, dass es Mokrusch waren. In Zukunft sollen zusätzlich auch in den bisherigen drei Jahren seiner Amts- Barockopern präsentiert werden. zeit mit neuen Ideen gelungen ist, das TheDie Öffnung in die Stadt bleibt für Mokater eng mit der Stadt zu vernetzen. rusch eine besondere Herausforderung
für das Hauses: „Wir wollen mit Theaterblick die Stadt entdecken, allerdings muss das Rausgehen thematische Aufhänger haben.“ Bestes und erfolgreiches Beispiel dafür war das „Klimafestival“, als das Theater mit Bremerhavener Institutionen wie AWI, Hochschule und Schiffahrtsmuseum als Kooperationspartnern ein aktuelles, stadtbezogenes Thema anpackte. Eine weitere und wichtige Aufgabe des Theaters ist, so Mokrusch, das gesellschaftliche Engagement. Die Zusammenarbeit mit Schulen, die kulturelle Teilhabe für Mitbürger, die es sich nicht leisten können, ins Theater zu gehen, und Projekte, die sich mit sozialen Themen wie Demenz auseinandersetzen, sind nur einige der Aspekte, an denen man auch in Zukunft arbeiten will. Eine Vision und einen Wunsch für die kommenden Jahre hat Mokrusch bereits: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der drei Sparten Musiktheater, Ballett und Schauspiel soll stärker intensiviert werden. Denn hier sei – so der Intendant – „noch ein großes künstlerisches Entwicklungspotenzial verborgen.“
STAATSTHEATER OLDENBURG Festival „Go West“13 foyer
Letztes Festival „Go West“ am Oldenburgischen Staatstheater Text: Katrin Zempel-Bley
Go West 2012, Foto: Andreas J. Etter
abschiEd Mit troMMElWirbEl Z
um vierten und letzten Mal lädt das Oldenburgische Staatstheater zum Festival „Go West“ ein. Vom 6. bis 9. März steht Theater aus Flandern und den Niederlanden auf dem Programm. Die Zuschauer können sich auf 16 Vorstellungen mit viel Tanz freuen.
„Munch und van Gogh – Der Schrei der Son- verbunden. Mit einem Trommelwirbel nenblume“ feiert im Rahmen des Festivals verabschiedet er sich jetzt aus Oldenburg. Premiere. Er stellt vier Zirkusakrobaten an die Seite von fünf Tänzern. Sie werden miteinander Erstmals arbeitet der Choreograf Koen spielen und sich herausfordern – sowohl Augustijnen mit einer deutschen Compag- tänzerisch als auch akrobatisch. nie und entwickelt mit sieben Tänzerinnen und Tänzern des Staatstheaters und dem Frei von jeglicher Genrefestlegung bewegt Tanz, Musik, Schauspiel – in den NieAkkordeonspieler Philippe Thuriot, der sich Jakob Ahlbom zwischen Theater und derlanden und in Flandern arbeiten die die Goldberg-Variationen von Johann-SeMagie. Er präsentiert auf dem Festival verschiedenen Sparten bevorzugt zusam- bastian Bach interpretiert, die Produktion seine jüngste Produktion „Bug“, einen men. Das Ergebnis sind außergewöhnliche „Sehnsucht, limited edition“. Augustijnen Psychothriller des amerikanischen Autors Produktionen, die beim Oldenburger Fes- ist insbesondere durch seine Arbeit mit Tracy Letts, der von zwei verlorenen und tival „Go West“ viel Interesse und großen „Les Ballets C de la B“ bekannt geworden. verletzten Seelen handelt. Zuspruch gefunden haben. „In den verganDass auch die Produktion „Nine Finger“ In der Produktion „In All that is wrong“ von genen sieben Jahren ist es gelungen, sehr vom Gründer dieser Compagnie, Alain Pla- „Ontroerend Goed“ versucht die Protagogute Beziehungen zur niederländischen und flämischen Theaterszene aufzubauen tel, in Oldenburg zu Gast sein wird, rahmt nistin eine Bestandsaufnahme ihres Lebens das Festival auf besondere Weise ein. und visualisiert diesen Versuch mit Kreide und aus ersten Begegnungen tragfähige „Nine Finger“ ist ein mit den Mitteln von auf dem Boden. Es handelt sich um eine Arbeitsbeziehungen zu entwickeln“, urSprache und Tanz ungewöhnlich erzählter poetische, verflochtene Annäherung an sich teilt Festivalleiter Jörg Vorhaben. Abend, der die Abartigkeit des Krieges aus selbst. Marjolijn van Heemstra dagegen ist Koproduktionen sind das sichtbare Ergebdem Blick eines Kindersoldaten offenlegt. in einer leidenschaftlichen Auseinandernis dieser gemeinsamen künstlerischen „Der Auftritt lässt niemanden kalt“, künsetzung mit dem ersten offiziellen „Bürger Auseinandersetzung. So lernten sich bei digt Vorhaben an. der Welt“ Garry Davis auf der Suche nach „Go West“ 2012 die Puppenspielerin Ulrike Widerstand, Solidarität und Kampfgeist. Der Niederländer Guy Weizman ist als Quade und der Hausautor des OldenburgiChoreographer in Residence dem OldenKarten unter Telefon 0441 2225 111, schen Staatstheaters, Marc Becker, kennen online unter tickets.staatstheater.de und schätzen. Ihre gemeinsame Produktion burgischen Staatstheater besonders eng
foyer 14
STAATSTHEATER OLDENBURG Cosí fan tutte
Niklaus Helbling inszeniert Mozarts „Cosí fan tutte“ am Staatstheater Oldenburg Text: Michael Pitz-Grewenig
VErirrUngEn dEr hErZEn H
ört man „Cosí fan tutte“, Mozarts letzte Opera buffa, so ist kaum vorstellbar, dass der Komponist dieses Werk in einer Zeit größter Schwierigkeiten komponierte. Bedrängnis, Krankheit, Geldnot waren seit 1788 seine ständigen Begleiter. Mehr oder minder erfolglose Reisen nach Dresden, Leipzig und Berlin markieren den Beginn einer Krise.
abgedrückt.“ Es war Richard Strauss, der 1897 dieses Werk für die Bühne endgültig rehabilitierte.
Diese Oper ist in der Tat ein absolutes Medium der Vielschichtigkeit menschlicher Existenz. Vielleicht konnte es Mozart auch nur mit dieser befreienden Leichtigkeit, die schon die Ouvertüre in C-Dur atmet, so beschwingt komponieren, weil es ihm in Die Entstehung der Oper liegt im Dunkeln. Wirklichkeit ganz schlecht ging. Er flüchteWir wissen fast nichts darüber. Die Urauf- te sich in eine überreale Dimension, in eine führung am 26. Januar 1790 wurde jedoch Utopie menschlichen Seins, in der am Ende alle Widersprüchlichkeiten bestehen bleizu einem großen Erfolg, aber dann starb Joseph II., sein Nachfolger Leopold II. war ben, aber nicht mehr von Bedeutung sind. wesentlich sittenstrenger, sodass dieses Gleichzeitig schrieb Mozart damit eine Spiel mit Leidenschaften und Herzergießungen immer mehr als moralisch anstö- vollendete Legitimation dessen, was wir Oper nennen, denn all das kann in der Tat ßig empfunden wurde. Menschen, die die Konventionen einer gesellschaftlich vorge- nur die Oper mit ihrer Verschmelzung von Sprache, Gesang, Handlung und Musik erzeichneten Gefühlsbiographie durchbrereichen. Dann wird auch die Metamorchen und zum ersten Mal in ihrem Leben phose der Kammerzofe in Arzt, Notar usw. die Verletzlichkeit des Herzen erfahren, dazu vermeintlicher Partnertausch und In- glaubwürdig. Die Frage, wieso die Liebentrige – das wollte man auf der Bühne ohne den sich in Verkleidung nicht mehr erkennen, spielt keine Rolle mehr. moralischen Zeigfinger nicht sehen. Noch 1875 schrieb Eduard Hanslick: „Ich halte Cosí auf der Bühne für nicht mehr lebensfähig… Der stete Verkehr mit dem Flachen, Unwitzigen und Herzlosen hat Mozarts musikalische Schöpferkraft her-
„Musikalisch ist Cosí fan tutte für mich fast das vielschichtigste und schillerndste Werk Mozarts,“ so Regisseur Niklaus Helbing. Er dürfte die richtige Wahl für eine Neuinszenierung in Oldenburg sein, hat er
doch mit seiner umjubelten Inszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ in Oldenburg seine Sensibilität für musikalische Zusammenhänge bewiesen. Helbling versteht das Stück gewissermaßen als Laboratorium menschlicher Beziehungen und möchte die Paare „auf ihrem Weg in die Verwirrung begleiten.“ Nach Dramaturg Lars Gebhardt soll die Inszenierung in das Heute verortet werden, aber mit Bezügen zum Rokoko. Lassen wir uns von einer neuen Sichtweise in Oldenburg überraschen. Vielleicht gelingt es sogar, einen Zusammenhang mit der intelligenten Inszenierung der „Fledermaus“ herzustellen, bei der es ja auch um Verwechslungen, um Utopien in einer restriktiven Gesellschaft geht. Premiere 31. Januar, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 5., 7., 14. und 20. Februar; 25. März – Besetzung: Inga-Britt Andersson (Fiordiligi), Linda Sommerhage (Dorabella), Johannes Held (Guglielmo), Stefan Heibach (Ferrando), Monika Reinhard (Despina), Derrick Ballard/ Benjamin LeClair (Don Alfonso). Musikalische Leitung: Roger Epple; Inszenierung: Niklaus Helbling; Bühnenbild: Jürgen Höth.
STAATSTHEATER OLDENBURG Finale Grande15 foyer
Guy Weizman und Roni Haver zeigen im Oldenburgischen Staatstheater ein Stück über das Abschiednehmen Text: Sabine Komm
finalE grandE „F
inale Grande“ pendelt zwischen Hoffen und Bangen, melancholisch, aber auch komisch. Die Tanz-Uraufführung des ChoreografenDuos Guy Weizman & Roni Haver ist eine Auseinandersetzung mit dem Abschiednehmen und ein Dankeschön an die gemeinsame Zeit mit den Tänzern. Mit dem Intendantenwechsel verlässt die aktuelle Tanzcompagnie das Oldenburgische Staatstheater. Der gut einstündige Theaterabend verbindet Tanz und Zirkus. Fünf Tänzerinnen und Tänzer des Oldenburgischen Staatstheaters treffen auf die eigens für diese Produktion engagierten „Sisters“. Das sind drei Jungs aus Dänemark, Frankreich und Spanien, die mit neuen Bewegungen und kreativer Akrobatik die Zirkusszene
wirkte er hier als „Choreographer in Residence“. Dass damit im Sommer Schluss ist, macht ihn melancholisch. Aber Weizman und seine Partnerin wissen, dass sie an Schon lange wollte Weizman mit diesen Artisten zusammenarbeiten, die so perfekt wichtige Orte immer wieder zurückkehren. zwischen Himmel und Erde schweben. In Mit akrobatischer Tanzsprache und „Finale Grande“ spielen Akrobaten und Tänzer jetzt miteinander und fordern sich authentischen Figuren überraschen und gegenseitig heraus. Menschen wirbeln wie gleichzeitig Klischees vermeiden – das wird in einer Los-Trommel durcheinander, von das international ausgezeichnete Duo in Zukunft weiterhin mit seinem langjährigen oben nach unten und von innen nach auEnsemble „Club Guy & Roni“ in Groningen ßen, um anschließend an neuem Ort Fuß und in Kooperationen mit Künstlern an zu fassen. Tänzer schultern sich gegenseitig, Sinnbild für die Vergangenheit, die den unterschiedlichsten Orten der Welt. jeder mit sich herum trägt. Und am Rhein. Denn Tanzdirektor Honne Dohrmann wird mit den beiden ChoreoDas aus Israel stammende Choreografengrafen auch nach seinem Wechsel von OlDuo erzählt keine große, sondern wieder viele kleine Stories. Die Bühne ist eine Col- denburg nach Mainz zusammen arbeiten: lage aus Objekten, die aus dem Fundus des „Guy und Roni faszinieren mich durch ihre Oldenburgischen Staatstheaters stammen. offene, neugierige und sehr kraftvolle Art zu tanzen. Sie können sehr extrem sein, Darunter ein Flipperautomat wie in Las Vegas. So werden Erinnerungen an frühere etwa, wenn sie eine Kombination fast bis Produktionen wach, von denen das Publi- zur Schmerzgrenze wiederholen, um dann im nächsten Moment Tänzer und Publikum ebenfalls Abschied nehmen musste. kum in einer wunderbar leichten Sequenz zu erlösen.“ „Vor zehn Jahren war Oldenburg der erste Ort, an dem wir als junge Choreografen die Chance hatten, größere Produktionen Premiere am 27. Februar, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 2. zu machen“, erinnert sich der 40-jährige Weizman. In den vergangenen vier Jahren und 9. März. aufmischen. Wenn dabei die Schwerkraft ausgehebelt wird, umso besser.
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Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Edith Clever in „Die Marquise von O.“ von 1976
PlattforM dEr KrEatiVEn ii E
dith Clever, Hannelore Hoger, Jutta Lampe – die tief lotende Tragödin, die resolut zupackende Dramatikerin, die mit anrührender Seelenkraft Liebende: Kurt Hübner „roch“ nicht nur die spezielle Qualität junger Talente, er achtete als Theaterleiter auch darauf, dass sein Bremer Ensemble dank konträrer Charaktere zu fesseln vermochte. Und wie bei den Herren bot er den Schauspielerinnen eine „Plattform der Kreativen“, die sie dann zur Entfaltung einer Jahrzehnte dauernden Karriere nutzten. Starke Begabung und eine stattliche Bühnenerscheinung prädestinierten Edith Clever geradezu für Ausnahme-Gestalten der abendländlichen Geschichte. Die Heroinen, die Tragödinnen und hochkomplexe Frauengestalten boten ihr das Material, um sie mit einer Schauspielkunst der permanenten Verwandlung ins Leben zurückzuholen. Die Regisseure von Range Hübners, Zadeks und Robert Wilsons und vor allem Hans-Jürgen Syberberg buchten mit Vorliebe „die Clever“, und nicht selten entschied sie mit ihrer Darstellung über die Arbeit der Regisseure hinweg den Erfolg oder Misserfolg, über Beifallsturm oder Buhkonzert. Denn Edith Clever blieb sich stets treu, ganz besonders im Sprachstil, den man-
che Kritiker als manieriert bloßzustellen versuchten. In Bremen hatte sie, stets gefordert, mit der Amelia in den später hochberühmten „Räubern“ auf ihr Talent aufmerksam gemacht. Nach und nach entwarf sie dann die Seelenlandschaften von Fräulein Julia (Strindberg) Solveig im „Peer Gynt“, von Nora, ebenfalls von Ibsen, Elisabeth in Schillers „Maria Stuart“, glänzte schließlich neben Jutta Lampe als andere Prinzessin Leonore in Goethes „Tasso“.
Ganz – sicher die Populärste. Kein Wunder, denn sie ist ja vor allem als Kommissarin Bella Block (bislang mehr als 30 Folgen) einem Millionenpublikum bekannt und begibt sich nach wie vor mit bohrender Menschenkenntnis, disziplinierten Denken und burschikoser Hartnäckigkeit auf verworrene Spuren, die schließlich zum Täter führen.
Hannolore Hoger wurde es mit großen, schweren Aufgaben in Bremen wahrlich nicht leicht gemacht. Hübner bürdete ihr Edith Clever zog mit dem Gros des Hübvorwiegend „schwere Brocken“ auf und Pener-Ensemble zunächst an die Berliner ter Zadek wählte für sie noch unbekannSchaubühne, seilte sich jedoch öfter ab, te Stücke etwa Doch kaum hatte sich der Vorhang geschlossen, von Bond und Weumarmte ein gerührter Kreon seine Antigone. cker aus, die er aus England imum in bedeutenden Aufführungen an gro- portierte. Mit Zadek ging sie an das damals hoch renommierte Schauspielhaus ßen Häusern zu gastieren. Sie hatte sich Bochum, aber da war sie bereits unentwegt schon von der Bühnen zurückgezogen, als Gast an anderen bekannten Bühnen gewie sie kürzlich in einem Interview sagte, „des Kampfes müde mein Leben zu be- fragt. Ohnehin boten ihr Film und Fernsehen mehr und mehr verlockende und trachten auf das Ende hin“ (Edith Clever dankbare Aufgaben. ist 1940 geboren). Aber dann gab sie doch dem Werben Luc Bondys nach: In MolieWie man damals am Beginn der großen res „Tartuffe“ spielt sie in Wien die alles Karriere in Bremen mit der Hoger umging, durchschauende Haushälterin Dorine. konnte ich bei einer unerlaubt besuchten Probe miterleben. Hübner hatte einen Von den „Ehemaligen“ des Bremer Theaseiner grantigen Tage und beschimpfte ters ist Hannelore Hoger – neben Bruno
KOLUMNE Da capo!
17 foyer
Opernrätsel (SN) Jeder ehemalige Soldat hat es erfaherfah ren: Militärdienst ist kein Honiglecken. Mitunter verläuft das Rekrutendasein sehr demütigend oder gar grausam, wenn man einem gehässigen Vorgesetzten ausgelieausgelie fert ist. In diesem Opernfalle ist es noch schlimmer: Der betreffende Befehlsgeber hat einen netten, naiven Jungen auf dem Kieker, verdächtigt ihn auch des Unrechts, das zu widerlegen dem Matrosen schwer fällt, denn wenn er erregt ist, stottert er.
Hannelore Hoger
plötzlich während der Proben zu Schillers „Jungfrau von Orleans“ die Hauptdarstellerin mit teils gar unflätigen Ausdrücken, nur weil sie ihren Helm vergessen hatte. Da flossen reichlich Tränen, doch als das Requisit herbei geschafft und die Tränen getrocknet waren, gingen die Proben weiter als wäre nichts geschehen. Aber Hübner konnte ganz anders, wie Edith Clever berichtete. In seiner Inszenierung der „Antigone“ des Sophokles, in der er selbst den Kreon spielte, wollte er partout die Schlussansprache des aufmüpfigen Mädchens streichen, ganz im Gegensatz zur Darstellerin, die darauf beharrte. Hübner gab nicht nach. In der Premiere ließ sich Edith Clever jedoch zur „Unbotmäßigkeit“ hinreißen und sprach, den sofortigen Rausschmiss befürchtend, den untersagten Text. Doch kaum hatte sich der Vorhang geschlossen, umarmte ein gerührter Kreon seine Antigone.
Jutta Lampe
gemein sympathischen Ausstrahlung geschuldet, sondern nicht minder einer Empfindsamkeit, mit der sie die Emotionen jeder ihrer Figuren beglaubigte: der Luise in „Kabale und Liebe“, einer zärtlichen Julia an der Seite ihre sensiblen Romeos (Hans-Peter Hallwachs), der mitfühlend leidenden Marie in Goethes „Clavigo“, dann bei vielen jungen Mädchen, denen sie in den Kammerspielen in der Böttcherstraße Anmut und Innigkeit vermittelte. Unvergessen bleibt Jutta Lampe als Leonore in der den Bremer Stil prägenden Inszenierung des „Tasso“ von Peter Stein, als sie zusammen mit Edith Clever, der anderen Leonore, als wahrhaft adelige Dame über den Rasen schritt.
„Selbstverständlich“ möchte man fast sagen, zog Jutta Lampe zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen an die Berliner Schaubühne, wo Peter Stein das künstlerische Kommando übernahm (mit ihm war sie von 1967 bis 1984 verheiratet). Sie arbeitete jedoch auch mit anderen Regisseuren Nun zu Jutta Lampe, die mehrfach als vom Range Peymanns, Grubers und Bondys „Schauspielerin des Jahres“ ausgezeichnete und mit vielen Preisen bedachte Dar- zusammen, in Produktionen, in denen sie Erfolg nach Erfolg verbuchen konnte. 2010 stellerin, die sich während ihres Breerhielt sie den von allen Schauspielerinnen mer Engagements der besonderen Gunst heiß begehrten Joana-Maria-Gorvin-Preis des Publikums erfreuen konnte. Das war nicht nur ihrer jugendlichen Schönheit, ih- der Berliner Akademie der Künste. rer starken Bühnenpräsenz und einer un-
Als es der Vorgesetzte zu bunt treibt und den Jungen gar der Meuterei anklagt, brennen bei dem zu Unrecht BeschuldigBeschuldig ten die Sicherungen durch: Ein FaustFaust schlag zeigt ihn zwar als Sieger, aber auch als Täter, dem laut Militärgericht die Hinrichtung droht. Zwar ist der getötete Vorgesetzte von fast allen der Mannschaft gehasst, aber der Kommandeur dieses Kriegsschiffes, ein mitleidiger Kapitän, kann trotz heftiger Schuldgefühle nur entscheiden: Tod durch den Strang. Wie lautet der Name des in diesem Jahr besonders gefeierten englischen Komponisten? Bitte nennen Sie auch den Titel des Werkes, der mit dem Namen des Hauptdarstellers identisch ist. Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Februar 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 102 lautet: „Juliette“ von Bohuslav Martinu. Gewonnen haben: Rolf Ahlers, Oldenburg Heidi Clara Altemüller, Nordenham Volker Hannemann, Weyhe Gerd Hormann, Oldenburg Catharina Kliem, Bremerhaven Heidemarie Kremming, Delmenhorst Harald R. Möller, Steinfurt Marc Niederhauser, München Gerhild Osbahr, Wiefelstede Ursula Paul, Delmenhorst Hans-Joachim Rohen, Bremen Waltraud Schlatow, Bremerhaven Ingeborg Schmidt-Ehrenberg, Bremen Jan Philipp Stubbe, Oldenburg Roland Wünsch, Bremen
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PORTRÄT „La Traviata“-Dirigent Clemens Heil
Der Dirigent Clemens Heil arbeitet in „La Traviata“ unter zuvor nie gekannten Bedingungen Text: Ute Schalz-Laurenze
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iner wird viel zu wenig beachtet in der inzwischen fast schon legendären Aufführung der Verdi-Oper „La Traviata“ am Theater Bremen: Clemens Heil. Der Dirigent, 1. Kapellmeister des Hauses, leitet eine Aufführung unter Bedingungen, die herausfordernd sind.
den Monitor, ich kann sie aber nicht direkt anschauen oder gemeinsam mit ihnen atmen. Außerdem hören sie die Musik des Orchesters mit einer leichten Verzögerung. Es ist ihnen also nicht möglich, einfach ‚über das Ohr’ zu musizieren, sondern alle Sensoren müssen permanent wach sein.“ Heils Fazit: „Alle müssen ständig aufeinander achten.“
Und das gilt für ihn wie für alle anderen Beteiligten. Zwar sitzt das Orchester, wie sonst auch, direkt vor dem Dirigentenpult, Somit steht nicht die Perfektion einer CDdoch der Chor und die Solisten befinden Aufnahme im Vordergrund, sondern ein sich dahinter. Außer der sehr physisches, Hauptdarstellerin, die im gestisches Musizie„Was heißt überhaupt Rücken des Dirigenten auf Perfektion in der Musik?“ ren. Zusammen mit der Bühne spielt, singen alle Benedikt von Peter anderen aus dem Dunkel des 2. Rangs. Eine hat Clemens Heil sich entschlossen, diese ungewöhnliche räumliche Anordnung, die Schwerpunktverschiebung mitzugehen, sich aus der radikalen und aufregenden denn: „Was heißt überhaupt Perfektion in Konzeption des Regisseurs Benedikt von der Musik? Es gibt doch auch eine lebenPeter ergibt (siehe dazu die Besprechung auf dige und viel wichtigere Ebene jenseits der nächsten Seite). davon, eine Ebene des gemeinsamen Fühlens!“ Nun kann sich der opernerfahrene Laie denken, dass so etwas nur mit Monitoren Von den Sängern im Rang wird ein befunktioniert. Was das aber wirklich heißt, sonders intensiver Einsatz verlangt: Eine erklärte Clemens Heil im foyer-Gespräch stimmliche Interpretation, die so intensiv so: „Da ich die Sänger nicht sehe, kann ich und so gestisch ist, dass durch Stimme, nur indirekt lenken und vermitteln. Die Klangfarbe, Deklamation und Dynamik Sänger verfolgen zwar meine Gesten über die szenische Anwesenheit auf der Bühne
gewissermaßen ersetzt wird. Heil: „Das erfordert eine ganz extreme Sensibilisierung, einen ungeheuren emotionalen Deutungswillen und keine Sekunde Normalzustand. Dadurch entsteht etwas, was in der Oper eigentlich immer der Fall sein sollte: Im Gesang äußert sich die menschliche Seele. Diese Spannung muss ’rüber kommen.“ Heil betont den Performance-Charakter der Aufführung: das meint als neue Kunstform im späten 20. Jahrhundert die Untrennbarkeit von Künstler und Werk. So handelt es sich hier in Bezug auf Patricia Andress nicht nur um eine Interpretation der Violetta Valéry, sondern um eine ganz persönliche Verschmelzung der Interpretin mit der Rolle. Auf die Frage, ob denn Heil den Verzicht auf diese interpretatorische Perfektion auch als Kompromiss empfunden hat, antwortet er: „Nein. Ich will – genau wie der Regisseur – an den Kern eines Werkes kommen. Die Musik von Verdi hat eine psychologische Subtilität, die man nur mit Shakespeare vergleichen kann. Wir müssen hier musikalisch auf den Grund der Seele kommen. So tief zu gehen erfordert immer – egal, in welcher räumlichen Anordnung – Mut, Risikobereitschaft und Vertrauen. Aber: Es lohnt sich!“
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
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Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Die Fledermaus“
„La Traviata“, Foto: Jörg Landsberg
oPErnPrEMiErEn Theater Bremen „La Traviata“
und der brillante Chor aus dem Dunkel des 2. Ranges singen mussten (und nicht wie in Hannover aus dem partiell beleuchteten 1. Rang), wirkte das Konzept „Violetta und Genie und Wahnsinn liegen bei einem die Stimmen in ihrem Kopf“ noch schlüsRegisseur wie Benedikt von Peter oft beisiger und intimer. Patricia Andress, unsere einander. Nun hat er am Goetheplatz Verdis Bremer Besetzung, konnte sich angesichts „La Traviata“ in einen Monolog verändert, einer wirklich tollen Performance zu Recht in dem ihn ausschließlich die Titelfigur über Ovationen freuen, aber die Origiinteressiert und alle übrigen Sänger in den nalbesetzung in Hannover und damit die 2. Rang verbannt werden. Man darf gewiss gesamte Produktion war noch stärker, darüber spekulieren, ob von Peter wirklich emotionaler und packender. das Stück interpretiert oder es benutzt, um sein eigenes Empfinden künstlerisch auszu- Während man im 1. Akt trotz respektabler drücken. Leistung hören konnte, dass sie dem KoloSympathischerweise gibt er im Programmheft zu, wie „anmaßend die räumliche Anordnung“ sei, mit nur wenigen Requisiten auf dem zugedeckten Orchestergraben zu spielen (Bühne: Katrin Wittig, Kostüme: Geraldine Arnold). Freilich rechtfertigt er die experimentelle Form durchaus nachvollziehbar mit Verdis Kompositionsstruktur und stellt die Stimmen in den Mittelpunkt, wie sie selten physisch so unmittelbar zu erleben sind. Als ob sich die Handlung in Violettas Kopf abspielt, wird der Blick auf eine einsame Frau fokussiert („sola Abbandonata“), für die unerfüllte Liebe Zerstörung wie Antrieb ist, wobei die Ursachen für ihr Verhalten oft unklar bleiben. 2011 war die umjubelte Produktion in der Staatsoper Hannover herausgekommen. Sie hat in der Übernahme nach Bremen in einer Hinsicht gewonnen: Weil alle Sänger
raturfach entwachsen ist, beeindruckte Patricia Andress im 2. Akt mit einer eindrucksvollen dramatischen Leistung. Hyojong Kim (Alfredo) gefiel mit einem vorzüglichen, wenn auch klanglich noch etwas einfarbigen Tenor, Loren Lang (Germont) gelang in einer für seine Stimme nur bedingt geeigneten Rolle Beachtliches. Den weitgehend gut disponierten Bremer Philharmonikern war anzuhören, wie sorgfältig unter Leitung von Clemens Heil (siehe Beitrag auf Seite 18) geprobt und an Klangfarben gefeilt wurde; zumindest im Parkett waren Stimmen und Instrumente meistens synchron. „Standing Ovations“, aber auch Buhrufe für eine radikale Produktion, die viele Liebhaber gewinnen, aber nicht jeden Besucher überzeugen wird. – Die nächsten Vorstellungen: 21. Januar; 1., 10. und 22. Februar; 2., 9. und 12. März. Markus Wilks
Staatstheater Oldenburg „Die Fledermaus“ Die Fledermaus gehört zum Standardrepertoire unserer Opernhäuser, was es nicht unproblematischer macht, dieser Geschichte zu folgen, in der ein Liebhaber seine Ex-Geliebte aufsucht, deren Mann eigentlich in den Knast gehen soll, sich aber lieber auf einem Ball vergnügt. Johann Strauß nahm den Wiener Geldadel so geschickt aufs Korn, dass seine Operette ohne Probleme die damals übliche Zensur durchlief. Regisseur K.D. Schmidt hat diese Melange von Geld, Macht, sexuellen Gelüsten, Amtsmissbrauch und korrupter Justiz, verknüpft mit dämlichem Dienstpersonal, das mal die Luft der oberen Zehntausend schnuppern will, sehr ernst genommen und nicht klischeehaft auf „Alte-Burschenherrlichkeit-Wohin-BistDu-Entschwunden“ reduziert. Wir erleben eine verlotterte Gesellschaft im Gefängnis ihrer Triebe. Mit viel Fingerspitzengefühl für unterschwellige Zusammenhänge wird ein nachhaltiger Blick in die Mechanismen gesellschaftlicher Strukturen ermöglicht. Jeder will etwas anderes sein, als er ist. Hier stinkt der Fisch nicht nur vom Kopf. Um dieses Konzept aufgehen zu lassen, benötigt man exzellente Interpreten, die sowohl die gesanglichen wie auch die schauspielerischen Anforderungen einer Operette erfüllen können. Und die sind bei dieser Inszenierung vorhanden, bis
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Die Fledermaus“; Fotos: Andreas J. Etter
„Otello“
oPErnPrEMiErEn hin zum Chor. Natürlich muss die Frage beantwortet werden, wer den Frosch spielt. Henner Momann gibt ihn exzellent ironisch, sodass man die apokalyptische Bemerkung „Solange die Schafe auf den Deichen noch Locken haben, ist da kein Wind“ auch in ihrer Tragweite versteht und trotzdem lacht. Es ist das Schöne dieser Inszenierung, dass K.D. Schmidt nicht indoktriniert und uns nicht den Spaß an der Operette verderben will. Alain Rappaport skizzierte passende Handlungsspielräume: spießiges Wohnzimmer, gebändigter Dschungel im Wintergarten, Gefängnis. All das wirkte nicht einengend, sondern erlaubte vieldeutiges Spiel mit Räumen und kargen Requisiten. Intelligent wurde das oft pompöse Erscheinungsbild dieser Operette unterlaufen, bei der die Sänger zur Staffage reduziert werden. Von den ironisch-köstlichen Kostümen (Britta Leonhardt) ganz zu schweigen. Ein besonderes Bonbon ist die von Gordon Kampe komponierte Bühnenmusik, die inmitten des zweiten Aktes auf dem Höhepunkt der Orgie das gesamte Geschehen musikalisch in einem rückwärts ablaufenden inneren Monolog zusammenfasst. Mit Motiven aus der Operette schuf er quasi die Umkehrung von Maurice Ravels „La Valse“ mit kleinen Zutaten aus der Klangwelt Bernd Alois Zimmermanns. Also anstelle der Geburt des Walzers die Destruktion desselben. Paul-Johannes Kirschner und das Oldenburgische Staatsorchester lieferten dazu das passende Klang-Environment.
Operettenfreunde, auf nach Oldenburg! – Die nächsten Vorstellungen: 15. und 25. Januar; 1., 22. und 28. Februar. Michael Pitz-Grewenig
Stadttheater Bremerhaven „Otello“ Otello ist ein Farbiger. Und damit trotz aller militärischen und diplomatischen Erfolge ein Außenseiter in der venezianischen Gesellschaft auf der besetzten Insel Zypern. Auf diesen Aspekt, der von anderen Inszenierungen gern heruntergespielt wird, legt Regisseur Bruno Berger-Gorski den Schwerpunkt bei seiner Realisierung der Verdi-Oper im Bremerhavener Stadttheater. Dabei steht ihm eine typgerechte Besetzung von hohem sängerischem Niveau zur Verfügung. Ray M. Wade jr. in der Titelrolle, ein Darsteller von massiger Körperlichkeit und exotisch anmutendem Äußeren, besitzt einen Tenor von urtümlicher Kraft, der Otellos Jähzorn-Ausbrüche ebenso glaubhaft über die Rampe bringt (manchmal freilich an der Grenze zum Veristischen), wie er in seinen Liebesbeteuerungen auch leise und zärtlich werden kann und im Verlauf der Handlung mehr und mehr das Mitleid erregende Psychogramm einer zerstörten Seele zu gestalten weiß. Bei Katja Bördner ist die Desdemona eine starke Frau und eine eigenständige Persönlichkeit, die gleichwohl, vor allem im
letzten Akt, mit einem Sopran von einschmeichelnder lyrischer Qualität begeistert. Sangmin Lee als Jago schließlich kann seinem Bariton Leichtigkeit und Eleganz abgewinnen, wie er auch untergründige dämonische Brutalität auszustrahlen vermag. Sein „Credo“ ist geprägt von einer geradezu mephistofelischen Bösartigkeit. Barbara Blochs Bühnenbild lässt historisch empfundene Kulissenwände im Stil der Renaissance mit einer leuchtend roten venezianischen Flagge kontrastieren – ein ästhetisch anzusehendes Ambiente, das vom Regisseur zu sinntragenden Bildern von symbolischer Kraft genutzt wird. Etwa wenn Jago als Drahtzieher des ganzen Geschehens mit überdimensionalen Schachfiguren hantiert, wenn Otello im Duett mit dem verräterischen Jago am Ende des zweiten Aktes im wahrsten Sinne des Wortes der Boden unter den Füßen schwankt oder wenn Desdemona in ihrem todtraurigen Lied von der Weide der Sand als Symbol der Vergänglichkeit durch die Finger rinnt. Am Pult, wie bei der letzten Bremerhavener „Otello“-Inszenierung vor genau zehn Jahren, steht wieder Stephan Tetzlaff, unter dessen Leitung das Städtische Orchester (wenn die Erinnerung nicht trügt) noch einiges an Farben und Differenzierungen hinzugewonnen hat. Insgesamt eine musikalisch wie szenisch gelungene Produktion. – Die nächsten Vorstellungen: 17., 25. und 29. Januar; 2., 20. und 23. Februar; 5. März. Gerhart Asche
THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
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Tod-Krank.doc, Fotos: Jörg Landsberg
Schauspielpremieren Theater Bremen „Tod-Krank.doc“
den eigentlichen Anlass hinaus schießt. Das Sterben des Theatermachers Christoph Schlingensief (im Jahr 2010) schrumpft so zu einem kleinen Baustein in einem mulEine bombastische Achterbahnfahrt timedialen Projekt, das zu allen Seiten hin zwischen Himmel und Hölle voll blutiger ausufern und verstricken will. Eins ist klar: Engel und deformierter Zombies hat der Auch die postmodern aufgesplitterte BlickRegisseur Mirko Borscht angerichtet, um Elfriede Jelineks „Tod-Krank“ zu bebildern. richtung weist steil hinab in Hades Reich. Effektstark, dunkel, spekulativ. Verständlich ist es kaum. Denn bereits Jelineks Text Dabei wirkt die Inszenierung immer dann am stärksten, wenn sie der Persönlichkeit stellt eine Art Wort-Dschungel dar, der Schlingensiefs Raum gibt, seinen Sprachweder Theaterstück noch Erzählung sein duktus einfängt und einen schwachen will, der bis dato als unspielbar galt und Abglanz von dessen herausragender Fämit exorbitanten Assoziationen weit über
higkeit zur künstlerischen Reflexion gibt. Dass Schlingensief in seinen letzten Jahren beträchtlichen Geschmack an der Oper als Kunstform gewonnen hatte, hat deutlichen Einfluss auf die hier gezeigte Bildersprache hinterlassen. Arien und Oratorien erklingen, Gegenlichter schneiden Silhouetten durch den Bühnendampf. Es regiert ein Wille zur Nacht, an dessen Ende jedoch einzig eine ziemlich hohl drehende Effektmaschine verbleibt. Alles etwas verhoben. – Die nächsten Vorstellungen: 18. und 31. Januar; 15., 19. und 21. Februar. Sven Garbade
KUNSTHALLE BREMEN
Sylvette PICASSO Sylvette UND DAS Sylvette MODELL
Pablo Picasso, Sylvette, 1954, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2014
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„Gefährliche Liebschaften“
„Der Kirschgarten“, Foto: Jörg Landsberg
schaUsPiElPrEMiErEn In diesem immer lebendigen Figurentableau kann in jeder Ecke ein Mensch bestaunt werden, der bisweilen vereinzelt und vereinsamt, dann wieder in die Gruppe eingebunIn den Stücken von Anton Tschechow spielt den sein stilles Leiden führt. Beispielsweise der Stillstand oft die eigentliche Hauptrolle. Annemaaike Bakker, die als jugendliche Wie aber inszeniert man diese Schwebepose, Anja ihre Gesichtszüge in Momenten von in der von weit her eine fundamentale VerErregung zu hysterischen Verzerrungen entänderung heraufzieht, die jedoch niemand gleisen lässt; bizarr, amüsant! Und mittensehen, geschweige denn verstehen will? drin kann der Aufsteiger Lopachin, in Gestalt von Robin Sondermann, seine Rolle als Am Bremer Theater gelingt der Regisseuverdruckster Spaßmacher und Insolvenzrin Alize Zandwijk eine ausgesprochen Profiteur kaum begreifen, so unfassbar ist lässige Unterspielung in der Tragödie vom doch diese Tragödie, die sein Glück bedeugroßen Ausverkauf. Sie bringt ein faszitet. – Die nächsten Vorstellungen: 18., 25. nierend choreografiertes Gruppentheater und 30. Januar; 5., 15., 19. und 21. Februar. zustande, bei dem die Figuren fortwähSven Garbade rend aneinander herumzupfen, sich mit Verlegenheitsgefummel ihrer Nähe vergewissern oder sogar in magische SynchronStadttheater Bremerhaven bewegungen geraten.
Theater Bremen „Der Kirschgarten“
„Gefährliche Liebschaften“
Man scheint in einem plätschernden Zeitstrom zu treiben, alles wirkt niedlich, harmlos, bisweilen lächerlich. Dann reißen plötzlich Strudel an den Menschen, die Tragödie kommt auf leisen Füßen.
Ein glitzernder Bonbonberg liegt mitten auf der Bühne, ein Symbol für die Genussucht und den Überfluss der adeligen Gesellschaft, in der wir uns in diesem Stück bewegen. In dem Briefroman „Gefährliche Diese Kreativität im Erfinden von MiniLiebschaften“ von Choderlos de Laclos, atur-Aktionen verleiht der Aufführung den Christopher Hampton für die Bühne einen kuriosen Charme, den man am adaptiert hat, treiben die Marquise de Bremer Schauspiel lange nicht gesehen Merteuil und der Vicomte de Valmont ein hat. Zwar geschieht in diesem angeschräg- perfides Spiel mit ihren Mitmenschen, aus ten Zimmer (Ausstattung: Thomas Rupert) Langeweile und Lust an der Vernichtung. vordergründig über lange Strecken herzSie intrigieren, manipulieren und ziehen lich wenig. Wundervoll wirkt das Ganze sich und ihre Umgebung ins Verderben. dennoch, und zwar im reinsten Wortsinn, weil unzählige kleine schauspielerische Regisseurin Elina Finkel zeichnet das Wunder zu entdecken sind. Stück als großes Gesellschaftsspiel, bei
dem alle Schauspieler durchgehend auf der Bühne sind und wie Puppen im Spiel hervorgeholt werden, teilweise noch durch Spots angestrahlt. Jeder hat seine Rolle in diesem Spiel. Die unerfahrenen naiven jungen Leute (Amanda da Glória und Sebastian Zumpe), die von Merteuil und Valmont nur benutzt werden, um ihre Ziele zu erreichen. Madame de Tourvel (Franziska Schlaghecke), die sich unglücklich in Valmont verliebt und die als Einzige reine Gefühle und Schmerz zeigen darf. Die mit Schoßhündchen und maskenhaft geschminktem Gesicht ausgestattete Madame de Volanges (herrlich komisch: Isabel Zeumer) scheint aus der Commedia dell’arte entsprungen. Star des Abends aber ist Sascha Maria Icks als Merteuil. Wie sie mit Mimik, Gestik und beschwörenden Blicken ins Publikum die Rolle der nach außen gefühlskalten Frau verkörpert, ist großartig. Andreas Möchel kann da nicht immer mithalten. Sein Valmont gewinnt erst im zweiten Teil des Abends zunehmend an Kontur. Dass diese Geschichte in jeder Zeit passieren kann, macht Doey Lüthi mit ihrem Bühnenbild und den Kostümen deutlich. Ledersessel treffen auf Rokokostühle, gepuderte Perücken auf pinke Puma-Socken. Eine eindrucksvolle Bühnenumsetzung des nicht einfachen Stoffes. – Die nächsten Vorstellungen: 25. und 31. Januar; 8. und 16. Februar. Karin Hiller
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MENSCHEN IM FOYER
Adventskonzert der Bauindustrie Fotos: Klaus Fitschen Zu einem wahren Glanzlicht im Advent entwickelte sich erneut das vorweihnachtliche Kammerkonzert mit dem Furtwängler-Quartett. Die Veranstalter der längst schon traditionellen Serenade, der Verband der Bauindustrie Niedersachen-Bremen mit seinem Geschäftsführer Dr. Wolfgang Bayer und foyer – Das Kulturjournal für Bremen und den Nordwesten, konnten erneut zahlreiche Gäste begrüßen, die sich über exzellente musikalische Darbietungen freuten. Furtwängler Quartett
Dr. W. Bayer D
Dr. F. Bayer, P. Siebrecht, F. Siebrecht
A. von der Decken, C. Troitzsch
Dr. B. Schulte zu Berge, G. von Riegen
T. Karthäuser, P. Schulz
E.-M. Meyer-Postelt, W. Schierenbeck Pfarrer Norbert Lach
menschen im foyer
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P. Siebrecht, F. Siebrecht, Dr. F. Bayer
Ehepaar Behre
S. Hentschel, H. Hentschel, K. Schmottlach
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr Dr. B. Voigt
Ehepaar Myrczik
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MUSIK Glocke
glocKE
Suzanne von Borsody, Foto: Christoph Hellhake
RUSCONI
Mythos Frida Kahlo
Neue Jazzideen
Suzanne von Borsody und das Trio Azul
Trio RUSCONI und Sängerin China Moses
gleich die Ideen von Sonic Youth fort: Nun sind bei den eigenen Stücken von RUSCONI Verzerrungen und gezielte Verstimmungen (CHE) Aus der Schweiz kommen seit Lan- zu hören – ganz so wie Sonic Youth es mit (hip) Frida Kahlo war ein Gesamtkunstseinen elektrischen Instrumenten vorgegem höchst spannende Jazzformationen, werk. Genauso originell und stilsicher macht hat. Auf einen Sonic-Youth-Brudie sich nicht so ohne weiteres in den wie ihre Gemälde gestaltete sie auch sich der im Geiste setzen die Schweizer zusätzselbst, und ihr Leben war so magisch/rea- Jazzkochtopf werfen lassen, sondern gerlich, nämlich auf den experimentierfreulistisch wie die beste lateinamerikanische ne ein wenig darüber hinaus schielen. Nik digen britischen Gitarristen Fred Frith, der Bärtsch mit seiner hochagilen, von ostasiLiteratur. Deshalb bietet es sich an, sich das Trio bei einem ausgedehnten Stück unihrer einzigartigen Persönlichkeit und ih- atischen Modellen beeinflussten Band Roterstützt hat. Die Jazzpolizei mag vielleicht nin gehört dazu, und auch die Jazz-Raprem Mythos auch außerhalb der in den bemängeln, dass die Musik von RUSCONI Balkan-Beat-Formation Hildegard lernt bildenden Künsten üblichen Präsentatikein purer Jazz sei – aber das hat sie einst Fliegen. Ebenfalls in diese Kategorie geonen zu nähern. beim schwedischen Trio e.s.t. auch getan. hört das Trio RUSCONI, das seit rund So konzentriert sich Suzanne von Borsody dreizehn Jahren von sich reden macht. Neben RUSCONI ist bei dieser JAZZnight ganz auf Texte der Künstlerin, indem sie noch eine zweite Formation zu erleben, aus deren Tagebucheintragungen, Briefen Der Bandname entschlüsselt sich schnell, nämlich die gebürtige amerikanische er basiert schlicht auf dem Familiennaund Gedichten zitiert und dadurch eine, Sängerin China Moses mit ihrem franmen des Pianisten Stefan Rusconi. Das so nie geschriebene, aber dadurch nicht zösischen Pianisten Raphaël Lemonnier. Trio ist formal ein klassisches Pianotrio weniger wahre Autobiografie von Frida Bei dem Namen China Moses kommt man Kahlo rezitiert. Sie erzählt und reflektiert des Jazz, zu dem neben Pianist Rusconicht unbedingt auf den Gedanken, dass ni noch Kontrabassist Fabian Gisler und über Fridas Kunst, ihre leidenschaftliche es sich dabei um die Tochter von Dee Dee Schlagzeuger Claudio Strüby gehören. und widersprüchliche Liebe zu Diego RiBridgewater handelt. Es ist aber so, und vera, den schweren, sie und ihre Kunst so Beim Zuhören stellen sich aber bald Zwei- von ihr hat die Sängerin auch das bemerelementar prägenden Unfall und ihr poli- fel ein, und das spätestens seit ihrem 2010 kenswerte stimmliche Potenzial geerbt. erschienenen Album „It’s a sonic life“, auf tisches Engagement. Dabei gelingt es der dem sich RUSCONI mit der Musik von So- Gemeinsam mit ihrem Pianisten hat ChiSchauspielerin, mit ihrer Stimme sowohl nic Youth, den New Yorker Noise-Rockern na Moses vor ein paar Jahren ein Homden Schmerz wie auch die Kraft der inschlechthin, auseinandersetzten. Allerzwischen zu einem Mythos gewordenen mage-Album für Dinah Washington verdings taten sie das mit den Mitteln eines Künstlerin auszudrücken. Und da man öffentlicht. Ihr jüngster Streich „Crazy akustischen Klaviertrios, und erzielten sich Frida Kahlo unmöglich ohne Mexiko Blues“ widmet sich nun ganz den großen vorstellen kann, prägt auch die Begleitung dabei erstaunliche Klangresultate. Sängerinnen des Blues von Mamie Smith und Ma Rainey über Esther Phillips und die Atmosphäre des Abends. Das Trio Azul Lil Green bis zu Nina Simone und Etta ist perfekt auf lateinamerikanische Musik Auf ihrer neuen, im vorigen Jahr erschienenen CD „Revolution“ geht die Troika James. eingestimmt. noch einen Schritt weiter, setzt aber zu 9. Februar, 20 Uhr, Glocke 19. Januar, 20 Uhr, Glocke
MUSIK Glocke
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Weitere Veranstaltungen in der Glocke So. 19. 1. 2014 | 11 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Familienkonzert: „Die Reise nach Brasilien“ Marit Beyer (Sprecherin), Olivia Trummer (Klavier), Malte Prokopowitsch (Regie), Marita Goldstein (choreographische Beratung) So. 26. 1. 2014 | 18 Uhr | Kleiner Saal Bremer Literaturpreis 2014: Vorabendlesung der Preisträger des 60. Bremer Literaturpreises Clemens Meyer (Bremer Literaturpreis 2014) und Roman Ehrlich (Förderpreis)
Simone Kermes, Foto: Gregor Hohenberg
Im Rausch barocker Klänge Naturgewalten: Simone Kermes und das La Folia Barockorchester (mpg) „Empfindsamer Vulkan“, „verrückte Königin des Barock“ – auf die Frage, warum man sie so bezeichnet, antwortet Simone Kermes lapidar: „Ja, weil ich’s halt nicht so langweilig mache wie die anderen!“ Und in der Tat, bei ihren Konzerten rockt die Sopranistin mit den feuerroten Haaren geradezu die Säle und bringt das Publikum in Ekstase. Simone Kermes findet vieles im traditionellen Konzertleben langweilig, setzt auf ein wirksames und ehrliches Stilprinzip („Man muss es mit Saft singen!“) und scheut nicht den ironischen Seitenhieb in Richtung ihrer Kolleginnen: „Wenn man’s mit Saft singt, so wie es sich gehört, stehen denen die Haare zu Berge.“ Was bei den Damen des Gesangs noch Naserümpfen hervorruft, wird bei den männlichen Kollegen längst akzeptiert. „Barock ist Pop“, verkündete nicht zuletzt auch Star-Tenor Rolando Villazón.
sich nie im Unterhaltsam-Beliebigen, weitet die gängigen Genregrenzen und besinnt sich zielstrebig auf Charakter und Kern eines Werkes. Doch die Stimme allein macht noch lange nicht das Gesamtkunstwerk Simone Kermes aus. So wie Cecilia Bartoli weiß auch sie, dass die äußere Erscheinung wichtig ist. „Unsere Zeit ist nicht mehr geeignet für Hausfrauenlappen von der Stange“, sagt sie und tritt in sensationellen Kostümen und mit extravaganten Schuhen auf, wodurch sie dem ursprünglichen Glamour der Barockoper näher kommt als es viele Puristen wahrhaben wollen.
Dass ihr Repertoire barocker Arien so erfrischend klingt, ist auch das Verdienst des jungen La Folia Barockorchesters unter der Leitung von Robin Peter Müller, das sich durch sein erfrischendes Musizieren schon einen beachtlichen Ruf unter Kennern erworben hat. Man darf sich auf ein spannendes Konzert mit teilweise selten zu hörenden Arien und Orchesterwerken von Nicola Porpora, Johann Adolph Hasse, Giovanni Battista Pergolesi, Antonio Vivaldi, Leonardo Leo und anderen Komponisten In diesem Sinn erschließt auch Simone freuen. Gerade so, wie es ein zeitgenösKermes neue Wege der Werkvermittlung. Die ungemein fleißige und höchst kompe- sischer Autor vor rund 300 Jahren treffend tente Musikerin verfügt über eine Stimme, formuliert hat: „Da erschallt pompöser Paukenschlag nebst graziöser Melodie, zügeldie einer Naturgewalt voller Strahlkraft loses Lustspiel nebst anmutigen Arien“. und Nuancenreichtum gleicht, aber klug 15. März, 20 Uhr, Glocke von einer makellosen Technik gebändigt wird. Die gebürtige Leipzigerin verzettelt
Mi. 29. 1. 2014 | 20 Uhr | Kleiner Saal 1. Philharmonisches Kammerkonzert Dover Quartet (1. Preisträger des Streichquartett-Wettbewerbs in Banff/Kanada, 2013) Werke von W. A. Mozart, S. Barber und F. Schubert Do. 30. bis Fr. 31. 1. 2014 | 10-13 Uhr GLOCKE Winterferienprogramm: „bühnenreif“ Ein Blick hinter die Kulissen des Konzerthausbetriebs für Kinder von 7-13 Jahren Sa. 8. 2. 2014 | 9.30 Uhr GLOCKE Kindertag: „Besen, Blech & Co – Rhythmen à la Stomp” mit Schlagzeuger Ingo Müller und dem Glocke-Team Fr. 14. 2. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Meisterkonzert Grigory Sokolov, Klavier Werke von F. Chopin u.a. So. 23. 2. 2014 | 10.45 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Ohrwurm für Familien: „Souvenir de Florence“ Musikalische Konzerteinführung zum Mitmachen zum Werk von Pjotr Tschaikowsky Mi. 5. 3. 2014 | 19 Uhr | Großer Saal GLOCKE Sonderkonzert: Europäischer Klavierwettbewerb 2014 Finale mit Orchester und Preisverleihung Wettbewerbsfinalisten Bremer Philharmoniker Nicholas Milton, Dirigent
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KIRCHENMUSIK
Text: Ulrich Matyl
St. Ansgarii-Kirche in Schwachhausen
dEr „KatholischE“ händEl
musik, gaben nationale und internationale Orgelgrößen ihr Stelldichein. Kaisers Nachfolger Wolfgang Mielke entwickelte 1986 daraus die SonnAbendMusik, die ass Georg Friedrich Händel den be- Hans-Dieter Renken, nämlich die franzö- nun zum Podium wurde, in mitunter auch deutendsten Teil seines Schaffens sische Barockoper „David et Jonathás“ von größerem Rahmen das ganze Feld der Kirchenmusik darzustellen. in London komponierte, ist allseits Marc-Antoine Charpentier. Die Fernsehbekannt. Dass es aber auch „katholische welt machte Charpentier mit der seinem In dieser Form existiert diese Reihe unter Musik“ von ihm gibt, weniger. Am Beginn Te Deum entnommenen „Eurovisionsdem heutigen Kantor Kai Niko Henke bis seiner bis dahin beispiellosen Weltkarmelodie“ unsterblich. Tiefere Bedeutung heute. Zwei bis drei Konzerte im Monat riere steht nämlich eine Italienreise, bei aber kommt Charpentier z. B. mit dieser stehen auf dem Programm. Ab 2014 gibt es der er vor allem im Zentrum des Katholi- Oper zu, die mit ihrem breiten Tableau nun eine Erneuerung und Bereicherung zismus, in Rom, reüssierte. In den Palämenschlicher Leidenschaften zu den früder Reihe! Vier Profisänger haben sich unsten der Kardinäle, in den Kirchen und in hen Höhepunkten der französischen Baden Klöstern der ewigen Stadt machten rockoper zählt. Termin: 16. März (19 Uhr), ter der Leitung von Kai Niko Henke zur „capella ansgarii“ zusammengetan, um Händels Werke geradezu Furore. Kirche Unser Lieben Frauen. von nun an besonders Werke der „Alten Musik“ regelmäßig zu Gehör zu bringen. SonnAbendMusik Zwar war und blieb Händel Protestant. in St. Ansgarii Doch das spielte keine Rolle. So kompoAm 15. Februar stellt sich das Ensemble nierte Händel in Rom auch ein Werk, das Sonnabend, 18 Uhr: Für viele Menschen ist mit Manja Stephan (Sopran), Nina Böhlke der Orden der Karmeliter bei ihm in Auf Auf(Alt), Benjamin Kirchner (Tenor) und Andies eine ganz besondere Stunde. Mächtrag gab: eine Vesper zum Gründungsfest tig wird der Sonntag „eingeläutet“, markiert dreas Heinemeyer (Bass) erstmals der Öfdes Ordens, die später so genannte Kardas Ende der Woche und mahnt zum Inne- fentlichkeit vor. Und zwar mit einer Ausmelitervesper, bestehend aus nicht weniwahl aus den „Cantiones sacrae“, sowie ger als sieben groß angelegten Psalmverto- halten. Auch vom Turm der Bremer St. Anden „Kleinen geistlichen Konzerten“ von sgarii-Kirche in Schwachhausen. Seit 1968 nungen. Einige davon sind nun erstmalig Heinrich Schütz. wusste der daMächtig wird der Sonntag „eingeläutet“, markiert malige Kantor das Ende der Woche und mahnt zum Innehalten. Gebhard Kaiser Abwechslungsreich versprechen aber auch die anderen SonnAbendMusiken zu werdiese Stunde den, in denen jeweils ein besonderes Indes Übergangs für eine regelmäßige musiam 2. März (19 Uhr) in Bremen zu hören, strument im Focus stehen wird: Posaune und zwar in der Lesumer St. Martini-Kirche kalische Veranstaltungsreihe zu nutzen. mit Wolfram Blum am 25. Januar, Marimunter der Leitung von Hans-Dieter Renken. ba mit Fumito Nunoya am 23. Februar, VioMit „30 Minuten Orgelmusik“ setzte sie la da Gamba mit Joseph Maria Antonio am einen äußerlich bescheidenen, klar abEinige Tage später gibt es ein weiteres, 1. März und Bajan mit Grigor Osmanian am gegrenzten Rahmen. Gleichwohl erklang weitgehend unbekanntes barockes Groß26. April, jeweils wie erwähnt um 18 Uhr. hier die gesamte Bandbreite der Orgelwerk zu entdecken, ebenfalls geleitet von
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Swingin’ Fireballs
Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
Jasper van’t Hof’s Pili Pili
JaZZtiPPs Swing ist ihr Ding
Überraschender Sound
Die souveränen Swingin’ Fireballs
„Pili Pili“ goes Kammermusik
Als ganz am Ende des vorigen Jahrhunderts der Swing wieder ins Interesse von Jazzern und Jazzpublikum rückte, war bald auch eine Band aus Bremen mit von der Partie: Die Swingin’ Fireballs. Anders als die US-amerikanischen Bands, die das Revival einläuteten, und die – ein wenig überraschend – aus dem Rockabilly-Lager kamen, hatten und haben die Musiker des Bremer Oktetts einen Jazzhintergrund. Und das merkt man ihren ausgefeilten Arrangements auch deutlich an.
Auch im Jazz gibt es Markennamen. 1984 entstand „Pili Pili“ als ein Projekt des niederländischen Keyboarders Jasper van’t Hof, der mit einer afrikanischen Rhythmusgruppe einen sensationellen Hit entwickelte. Seitdem versammelt van’t Hof alle paar Jahre wieder europäische Jazzer und afrikanische Musiker, um mit ihnen eine weitere funkige Synthese der beiden Musikkulturen zu kreieren.
Vor neun Jahren schien er mit dem Album „Post Scriptum“ einen Schlusspunkt unter Innerhalb kurzer Zeit erspielten sich die diese Alternativ-Karriere gesetzt zu haben, Swingin’ Fireballs den Ruf, eine der bedoch nun versucht er es noch einmal. Alsten deutschen Swing-Bands zu sein. Dalerdings mit einem anderen, überraschenbei ist es bis heute – inzwischen liegen sieden Sound. Für „Ukuba noma Unkungaben CDs der Band vor – geblieben. Nach bi“ holt sich van’t Hoff seine Inspirationen wie vor hat die Band um den Sänger und aus Südafrika, was dazu führte, dass „Pinonchalanten Conferencier André Rabini ihre Vorlieben für den Swing aus der die li Pili“ nun eher Kammermusik als EthnoZeit der fünfziger und sechziger Jahre, als funk macht. Crooner wie Frank Sinatra oder Dean Martin, denen André Rabini verblüffend nahe Den Ton bestimmt wie immer das Piano kommt, das Maß aller Swing-Dinge waren. des Bandleaders, zwei Streicher bilden mit Violine und Cello den klassischen GegenDazu gesellen sich noch Arrangements, pol. Bassist und Saxophonist improvisieren die sich an Louis Prima anlehnen. ebenfalls eher in der europäischen Spieltradition. Dazu kommt die Sängerin SmangeMit ihrer Besetzung aus zwei Trompeten, le Khmualo aus Durban und mit Dra Diarzwei Saxophonen, Bass und Schlagzeug ra nur ein afrikanischen Perkussionist. „Pili produzieren die Swingin’ Fireballs einen erstaunlich originalgetreuen Sound, ohne Pili“ ist ursprünglich der Name einer besondass sie dabei zur Kopie verkommen. ders scharfen Gewürzmischung. Auch Mu5. Februar, 20 Uhr, sik kann altersmilde werden. Bürgerhaus Weserterrassen 31. Januar, 20 Uhr, Music Hall Worpswede
Geschmackvoll Einrichten!
MUSIK Jazztipps
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MUSIK Konzerttipps
: Konzerttipps
Foto: alexandra-vosding.de
2 x Tetzlaff auf der Bühne
Banff-Sieger in Bremen
Neuer Domorganist
(kh) In seiner letzten Bremerhavener Spielzeit ist es GMD Stephan Tetzlaff noch einmal gelungen, seinen Bruder, den weltweit gefragten Violinisten Christian Tetzlaff Tetzlaff, als Solisten für zwei Sinfoniekonzerte zu verpflichten. In seiner über 20 Jahre dauernden Konzerttätigkeit spielte Tetzlaff mit renommierten Orchestern und Dirigenten wie Nagano, Rattle und Järvi. Die Presse bejubelt seine emotionalen und differenzierten Interpretationen von Kompositionen aus allen musikalischen Epochen.
(UM) Schon einige Male hat es die Philharmonische Gesellschaft gewagt, ein Konzert ihrer Kammerkonzertreihe für ein Ensemble zu reservieren, dessen Name zum Zeitpunkt der Planung noch gar nicht bekannt war. Das konnte sie tun, ohne bange zu sein, denn noch nie wurde man enttäuscht! Manchmal wurde dieser Abend sogar ein Höhepunkt des Jahres.
(UM) Das neue Jahr begann mit einem neuen Bremer Domorganisten: Stephan Leuthold hat die Nachfolge von Wolfgang Baumgratz angetreten, der seit 1979 Herr aller fünf Domorgeln war und sich nun in den Ruhestand verabschiedet hat.
In dieser Saison verpflichtete die Philharmonische Gesellschaft die Gewinner des renommierten Streichquartettwettbewerbs im kanadischen Banff, der alle drei Jahre In Bremerhaven stellt Tetzlaff das Konzert für Violine und Orchester „L’Arbre des songes“ stattfindet. Nur zehn Streichquartette werdes im Mai im Alter von 97 Jahren verstorbe- den für diese Endrunde überhaupt zugelasnen französischen Komponisten Henri Du- sen. Im September nun wurden die Gewintilleux vor. „Der Baum der Träume“ entführt ner ermittelt: Eine begeisterte Jury verlieh dem amerikanischen Dover Quartet aus mit starken Klangfarben in die mystische Philadelphia den 1. Preis, das sich nun mit Welt der Natur. Dutilleux assoziierte die seinem Bremer Debüt hören lassen wird. Struktur eines Baums mit der Form seiner Komposition: „Bäume besitzen eine Lyrik, Schon vor dem Wettbewerb waren die vier deren Verzweigungen nie aufhören sich zu jungen Musiker keineswegs ein unbevermehren und sich ständig erneuern.“ schriebenes Blatt, wurde ihnen EnthuAuf dem Programm stehen weiter die Sym- siasmus und Virtuosität, eine außergewöhnliche interpretatorische Reife und phonie Nr. 15 von Schostakowitsch und klangliche Vollkommenheit bescheinigt. Ravels „Alborada del grazioso“. Es spielt das Städtische Orchester unter der Leitung Auf dem Bremer Programm stehen Quartette von Mozart, Samuel Barber und Franz von Stephan Tetzlaff. Schubert. Man darf gespannt sein. 10. März (20 Uhr)/11. März (19.30 Uhr), 29. Januar, 20 Uhr, Glocke Stadttheater Bremerhaven
Ähnlich wie Baumgratz ist auch Leuthold ein Organist aus dem Süden, studierte in Dresden, Hannover und Stuttgart und war neben vielen internationalen Konzertauftritten als Cembalist und Organist in Ludwigsburg und Stuttgart als Kirchenmusiker und Dozent tätig. Dass dem gebürtigen Sachsen auch eine (kleine) SilbermannOrgel im Bremer Dom zur Verfügung steht, lässt sein Herz natürlich höher schlagen. Stephan Leuthold kommt mit vielen Ideen, möchte besonders junge Menschen für Kirchenmusik und Orgel begeistern. Darüber hinaus freut er sich darauf, Orgelmusik auch mit anderen Künsten in den großen Raum des Domes einzubinden. Sein Antrittskonzert gibt Leuthold am 16. Januar (19 Uhr) im Rahmen der Dommotette. Danach ist er im „Begegnungskonzert Berlin – Bremen“ mit der Bremer Mädchenkantorei und dem Mädchenchor der Singakademie zu Berlin hören. Auf dem Programm: Messen von Tambling und Cornelius. 8. Februar, 18 Uhr, St. Petri-Dom
musik Konzerttipps
Hilfe, der Doktor kommt!
Geburtstagskonzerte
(che) Es ist eine alte Weisheit, dass die komischsten Clowns in ihrem Herzen oft eine tiefe Melancholie tragen. Auch im Herrn Doktor Ringsgwandl, der seinen Arztkittel längst zugunsten des Brettls an den Nagel gehängt hat, steckt bei all seinen Clownerien, komischen Boshaftigkeiten und ironischen Gesellschaftsanalysen eine solche melancholische Weltsicht. Deutlich hörbar wird das auf seinem neuen Album „Mehr Glanz!“, denn schon der Titelsong beklagt das Verschwinden kultureller Errungenschaften. Und das letzte Stück des Albums „Der Winter geht“ trieft geradezu vor Melancholie.
(usl) Ohne sie gäbe es ihn nicht, den geradezu legendären internationalen „Arbeitskreis Frau und Musik“: Unzählige Festivals zeugen von bisher übersehener Musikgeschichte von Hildegard von Bingen bis zum 21. Jahrhundert. Die Rede ist von Siegrid Ernst-Meister, die am 3. März 85 Jahre alt wird. Dass heute in den Kompositionsklassen der Welt in der Regel über die Hälfte Frauen studieren, ist ganz sicher eine Folge ihrer Aktivitäten.
Die in Heidelberg geborene Pianistin und Komponistin setzte sich auch für die Ausbildung und vor allem die Kreativität von Jugendlichen ein: Sie komponierte zahlreiche mit Preisen ausgezeichnete Stücke für Aber zugleich ist Georg Ringsgwandl der Laienorchester. Außerdem komponierte bizarre Bühnenkasper, der Pirouetten sie Kammer- und Orchestermusik, Liederdreht und der Gesellschaft den Spiegel vorzyklen, Kantaten, Spielmusik für Kinder, hält, wie es sich für den Narren ziemt. InKinderopern sowie Improvisations- und zwischen ist er aber über 60 und blickt ein Performancekonzepte. wenig wehmütig zurück. Auf der anderen Seite macht ein Clown vom Kaliber eines Mit zwei Konzerten wird Siegrid ErnstRingsgwandl auch in seiner Wehmut imMeister geehrt: Am 1. März (18 Uhr) wird mer noch eine Riesengaudi (um es bajuwain der Kirche Oberneuland unter dem risch auszudrücken). Überdies hat er seine Titel „Spuren im Weg“ Kammermusik von Unbotmäßigkeit nicht verloren, wenn er 1961 bis heute erklingen. Und am 14. März fordert: „Schmeiß’ den Typen raus!“ (20 Uhr) werden in der Kulturkirche St. 12. Februar, 19.30 Uhr, Theater Bremen Stephani Werke der Komponistin in einer 13. Februar, 20 Uhr, Kulturetage Oldenburg „cross over“-Konzeption gespielt. Einbezo14. Februar, 20 Uhr, TiF Bremerhaven gen werden eine Tanzperformance, Videos und eine Skulptur.
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MUSIK Bremer Philharmoniker
Bremer Philharmoniker reisen musikalisch nach Venedig und spielen drei Tage „phil intensiv“ Text: Stephan Cartier Alessandro de Marchi
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as haben Bremen und Venedig bratolose Tonfall trifft man schwerlich in gemeinsam? Nein, es ist nicht der „angeborenen“ Spielweise eines großen das gute Wetter. Aber beide Kom- philharmonischen Klangkörpers. Doch immunen teilen eine Tradition als Stadtmer häufiger unterziehen sich große Orchestaat, der sich einiges darauf zu Gute ster genau dieser Selbstdisziplinierung, um hielt und hält, dass Höflinge und Adelige das so reichhaltige Material jener Epoche hier nicht das Sagen haben. Das Bürgerauch für den Konzertsaal zu erschließen. tum verhalf beiden Städten zu Handelsmacht und Reichtum – und einer Kultur, Dazu gehört auch, dass die Laute als eher die von souveräner Bürgerschaft geprägt kammermusikalisches Instrument auf die wurde. Die Bremer Philharmoniker wer- große Bühne kommt. Hiermit komme man den diesem Gleichklang „Mandoline, Gitarre oder Laute als Soloinstrument der Gemüter war ein häufig geäußerter Zuhörerwunsch.“ und des bürgerlichen Selbstverständnisses an der auch dem Publikum entgegen, erklärt Ingo Weser und in der Lagune ihren Tribut Jander. „Mandoline, Gitarre oder Laute als zollen; es erklingt in Bremen die „SereSoloinstrument war ein häufig geäußerter nissima Repubblica Venedig“. Zuhörerwunsch.“ Der Lautenist und Mandolinspieler Karl Nyhlin, Solist des ersten „Es ist eine Hommage an ein weltoffenes Tages, zählt zu den großen Könnern seines Kulturverständnis“, resümiert Ingo Jander, Fachs und wird diesen Wunsch erfüllen. Orchestermanager der Bremer Philharmoniker, über das Konzertprogramm „VeneAlessandro de Marchi führt die Philharzianischer Barock pur“. An zwei Konzertmoniker bei dieser Wiedereroberung einer tagen (3./4. Februar, jeweils 20 Uhr, Die Epoche als Dirigent an, sowohl beim erGlocke) lassen sich die Philharmoniker mit sten „instrumentalen“ Tag wie auch beim ihrem Ausflug in die Kultur der Lagunendarauffolgenden Ausflug in die veneziastadt wieder auf etwas Besonderes ein. Denn nische Oper, dem Geburtsort der Gattung. die Konzerte von Tomaso Albinoni, Antonio Gemeinsam mit der amerikanischen SoVivaldi, Baldassare Galuppi und Alessandro pranistin Robin Johannsen werden die Marcello sind für ein Philharmonisches Philharmoniker Bühnenwerke von AlbinoOrchester kein Standardrepertoire. ni, Porpora und Marcello zum Leben erwecken und auch hier den Klang des BaSeit rund 30 Jahren ist diese Art der Musik rock nachhallen lassen. eigentlich das Spielfeld von Ensembles mit Expertise für historische AufführungspraWenn die Philharmoniker von ihrer „Reise xis. Den typisch trockene, authentisch vinach Venedig“ zu den Wurzeln des Orche-
Musik Bremer Philharmoniker
Robin Johannsen by Felix Broedel
ster- und Opernwesens zurückkehren, so schließt das nächste, 7. Philharmonische Konzert an diese institutionelle Selbstfindung an. Drei Tage lang (23. Februar/11 Uhr, 24./25. Februar/jew. 20 Uhr, Die Glocke) wird im Rahmen eines „phil intensiv“-Festivals das Orchester buchstäblich analysiert. Zunächst sind es die Streicher, die in die erste Reihe gestellt werden, dann folgt die Bläser-Gruppe mit besonderen Werken und zu guter Letzt das ganze Ensemble. Das Orchester ist der Star – in seinen Teilen und als Gesamtkunstwerk. Die musikalische Intensiv-Kur bietet ungewöhnliche Einzelwerke, darunter am „Tag der Streicher“ Serge Koussevitzkys selten gespieltes Konzert für Kontrabass, das Hiroyuki Yamazaki aus den Reihen der Philharmoniker interpretiert. Ebenso rar ist das Konzert für acht obligate Pauken, zwei Oboen, zwei Trompeten und Streicher von Johann Christian Fischer, das am zweiten Tag auf dem Programm steht. Am dritten Tag wird dann das Tutti zum Leitmotiv. Peter Tschaikowskis großartige 4. Sinfonie und Igor Strawinskys „Feuervogel Suite“ sind zwei eindringliche Beispiele für die Emanzipation des Orchesters als Einheit. Hier klingt nicht mehr die barocke Binnendifferenzierung nach Gruppen, die sich untereinander einen konzertanten Wettstreit bieten. In diesen beiden Werken dominiert das, was man emphatisch Orchesterklang nennen darf, ein homogenes Klangbild, in dem jeder Musiker gleichzeitig Solist und Teil des Ganzen sein kann.
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Hiroyuki Yamazaki by Petra Camnitzer
Solo für Kontrabass Das Orchester steht im Mittelpunkt und es sind Musiker aus den eigenen Reihen, die bei „phil intensiv“ im Solistenrampenlicht stehen. So wie der Kontrabassist Hiroyuki Yamazaki, der das Konzert von Koussevitzky spielt. Hiroyuki Yamazaki tritt bei „phil intensiv“ ins Rampenlicht foyer: Ein Konzert für Kontrabass ist ungewöhnlich – nur für unsere heutigen Ohren oder hat diese Form Tradition? Hiroyuki Yamazaki: Es gibt viele Stücke für Kontrabass. Zum Beispiel hat Mozart eine Aria mit solistisch begleitendem Kontrabass geschrieben, obwohl er auf der anderen Seite beispielsweise kein einziges Solostück für Violoncello geschrieben hat! Im Barock und der Klassik haben dann viele Komponisten Konzerte oder Sonaten für Kontrabass geschrieben. In der romantischen Zeit gibt es nicht so viel für Kontrabass. Das Stück von Koussevitzky ist dafür aber eines der wichtigsten romantischen Konzerte. Es gibt genug Geigenkonzerte von Brahms, Klavierkonzerte von Beethoven, Cellokonzerte von Dvorak – und viele Musikfreunde wollen natürlich solche „berühmten“ Konzert gerne zuerst hören. Aber ich muss sagen, auch der Kontrabass als Instrument hat wahnsinnig viele Klangmöglichkeiten.
Was macht für Sie den Reiz von Koussevitzkys Stück aus? Es ist sehr romantisch, rhapsodisch. Das Konzert ist voller Energie und Seele. Wie reagieren Orchesterkollegen untereinander auf solche solistischen Herausstellungen aus den eigenen Reihen? Mit Neid? Oh, dass weiß ich nicht, da müsste ich meine Kollegen fragen (lacht). Ich jedenfalls freue mich immer, wenn meine Kollegen als Solisten auftreten. Also, „neidisch“ bin ich zumindest nicht. Wie ist das Verhältnis des Orchesters zu den vielen Solisten, mit denen sie in den Programmen spielen? Gibt es die berühmten Starallüren? Starallüren zu zeigen ist gar nicht wichtig. Wir reagieren nur auf die Musik und wie der Solist spielt. Ja, vielleicht wirkt es am Anfang manchmal etwas nach Allüren, aber wenn der Solist fantastisch gespielt hatte, bleibt seine Wirkung bestehen. Ich hatte einmal die Gelegenheit, mit dem großen Mstislav Rostropovich reden zu dürfen. „Mit Musik braucht man keine Worte“, sagte er. Ich finde es wichtig, dass nur die Musik in einem Konzert zählt. Ist das Orchester auch ein Star? Wir Bremer Philharmoniker spielen oft im Graben des Theaters am Goetheplatz. Wenn ich dann nach oben auf die Bühne schaue, sehe ich so viele Opernstars! Da bin ich vielleicht manchmal etwas neidisch. Beim Philharmonischen Konzert sind wir dann aber endlich oben auf der Bühne im Licht! Dann sind wir vielleicht Stars... (lacht)
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ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(kh) Hohe fachliche Kompetenz und leidenschaftliches Engagement bei der Arbeit mit Schulkindern, denen sie die Ausdrucksform Tanz näher bringt, haben Claudia Hanfgarn weit über Bremerhaven hinaus bekannt gemacht. Für die kommenden zwei Jahre ist die Tänzerin und Tanzpädagogin zur Vorstandsvorsitzenden des Bundesverbands Tanz in Schulen gewählt worden. Hanfgarns aktuelles Projekt „Der rote Faden“ wird von der Kulturstiftung des Bundes „Tanzfonds Partner“ gefördert und ist eine Kooperation der Bremerhavener Marktschule mit dem Ballett des Stadttheaters. Hier begegnen sich TanzProfis und Grundschulkinder auf Augenhöhe, lernen sich näher kennen und arbeiten zusammen. Begleitet von Tanzpädagoginnen setzen die Schüler sich in einem zwei Jahre dauernden Entwicklungsprozess choreographisch intensiv mit dem Thema „Raum“ auseinander. Abschluss und Höhepunkt des Projekts ist die Aufführung einer gemeinsamen Produktion von Tänzern und Schülern in der Choreographie von Ballettchef Sergei Vanaev auf der großen Bühne des Stadttheaters.
(che) Die Bremer Sängerin und Performance-Künstlerin Gabriele Hasler ist eine musikalische Grenzgängerin. Sie hat als Jazzsängerin begonnen, war zunächst in Bremen, anschließend lange Zeit in der Kölner JazzHaus-Szene aktiv. Vor einigen Jahren in die Hansestadt zurückgekehrt, hat sich Gabriele Hasler verstärkt experimentellen Projekten im Bereich zwischen Jazz, Freier Improvisation und Neuer Musik zugewandt, wobei auch die Performance eine immer stärkere Rolle spielt. Im Herbst 2013 hat die Sängerin und Vokalartistin die Solo-CD „Im Bauch der Vokale“ veröffentlicht, auf der sie eindrucksvoll ihre vokalen Möglichkeiten demonstriert. Diese erstrecken sich von lautpoetischen Exkursen – Gabriele Hasler hat lange Zeit mit dem Lautpoeten Oskar Pastior zusammengearbeitet – über lyrische Stücke und liebevolle vokale Hommagen bis zu experimentellen Ausbrüchen. Für diese CD ist Gabriele Hasler im November 2013 mit dem Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet worden. Fast überflüssig zu betonen: natürlich in der Sparte „Grenzgänge“.
ROLLENSPIEL 35 foyer
(SN) Patricia Stöckemann, viele Jahre lang Dramaturgin des Bremer Tanztheaters, dann von Ralf Waldschmidt an das Theater Osnabrück geholt, hat ein ungewöhnliches Projekt verwirklicht: Die Rekonstruktion des „Sacre“-Balletts der Mary Wigman.
(ps) Der Bremer Verkehrsverein, dessen über 500 Mitglieder aus Hotellerie und Gastronomie, aber auch aus Kunst und Kultur sich traditionell für die Tourismusförderung der Stadt einsetzen, hat eine neue Vorsitzende. Ursula Carl, Geschäftsführende Direktorin des Atlantic Grand Hotels, trat die Nachfolge von Fritz Rößler Die aus Hannover stammende Mary an, der dieses Amt über viele Jahre ausWigman, weltweit gefeierte Ikone des geübt hatte. Damit gehört sie ebenso wie Ausdrucktanzes, hatte zahlreiche ihr Stellvertreter, der Einzelhändler Jens Schülerinnen (darunter die in Bremen Ristedt, künftig auch dem Aufsichtsrat der wohlbekannte Susanne Linke). Etliche von Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) an. ihnen standen jetzt beratend dabei, als die Choreographin Henriette Horn nach „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, spärlichen Skizzen die tänzerische Neuerklärte Ursula Carl, die bereits in den verauflage startete. gangenen drei Jahren als Rößlers Stellvertreterin tätig gewesen ist. „Für 2014 stehen In der Zwischenzeit hatte die promovierte uns nämlich viele spannende Aufgaben Ausdruckstanzforscherin Patricia Stöcke- bevor.“ mann die projektbezogene Zusammenarbeit der Tanzkompanien der Theater OsDazu gehört unter anderem die Ausrichnabrück und Bielefeld organisiert und tung des „Germany Travel Mart“, Deutschdie Teilfinanzierung durch den Tanzfond lands größter touristischer FachveranErbe der Bundeskulturstiftung gesichert. staltung, die über 1200 internationale Bei den Premieren in den beiden Städten Tourismusvertreter an die Weser bringen stieß Mary Wigmans Deutung von Strawird. Dies eröffne exzellente Möglichkeiwinskys „Sacre du printemps“ auf reges ten, um die touristischen Angebote BreInteresse. Und nicht nur dort: Im Sommer mens Fachleuten aus aller Welt vorstellen 2014 wird sie vom Ballett der Bayerischen zu können. Staatsoper München einstudiert.
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MUSIK Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Fazil Say
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eichlich Bewegung. Auf diese Kurzformel lässt sich das Programm der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen im laufenden Jahr bringen. Denn das Orchester mit seinem Künstlerischen Leiter Paavo Järvi ist auch 2014 rund um den Globus unterwegs. Wien, New York, Tokio – das vielbeschäftigte Ensemble wird einmal mehr wochenlang aus dem Koffer leben und gleichwohl auch in Bremen zu hören sein.
Tourneen, Festivals, Projekte – das pralle Jahresprogramm der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen
Julia Fischer
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türlich auch während der Tourneen am Pult des Ensembles stehen wird. Etwa bei zwei Konzerten im Rahmen des SchleswigHolstein Musikfestivals am 25. und 26. Juli oder während der anschließenden USAReise. Sie führt zum kanadischen LanauDas Management hat nämlich zahlreiche diére Festival mit Konzerten am 31. Juli, Termine für die Abonnement-Reihe in der 2. und 3. August, zum Ravinia Festival in heimischen „Glocke“ Chicago (4. August) gebucht und dazu et- ... und dazu etliche Gäste der sowie zum Tangelliche Gäste der musi- musikalischen Extraklasse wood Music Festival kalischen Extraklasse in Massachusetts am eingeladen. Darunter sind die Dirigenten 6. August. Den Abschluss bildet ein Auftritt Sir Roger Norrington, Mikhail Pletnev, Tre- in New York im Rahmen des Mostly Mozart vor Pinnock und Ivor Bolton ebenso wie Festivals am 7. August. gefeierte Solisten. Zu ihnen zählen – um nur einige zu nennen – die Pianisten David Weitere Reiseziele lauten Turin, Paris und Fray, Arcadi Volodos oder Fazil Say sowie Luxemburg, hinzu kommt eine BelgienJulia Fischer und Christian Tetzlaff (Violi- Tournee mit Konzerten in Brüssel, Brügge ne) oder die Mezzosopranistin Anne Sofie und Antwerpen unter der Leitung von Ivor von Otter. Bolton. In Wien wird Sylvain Crambeling die Kammerphilharmonie bei mehreren Gleich sechs „Heimspiele“ stehen im KaAufführungen der die Mozart-Oper „Cosi lender von Paavo Järvi, der das Ensembfan tutte“ dirigieren (2., 4., 5. Juni). Im Anle am 6., 7. und 9. März sowie am 2., 5. und schluss präsentiert sich das Ensemble auf 6. Oktober in der Glocke dirigieren und na- persönliche Einladung von Bundespräsi-
dent Joachim Gauck bei einer Matinee im Berliner Schloss Bellevue (15. Juni). Und im Dezember geht’s nach Asien mit Stationen in Seoul sowie in mehreren japanischen Großstädten, darunter gleich vier Konzerte in der Tokyo Opera City Concert Hall. Und Bremen? Neben den erwähnten Auftritten in der Glocke wird das Orchester beim traditionellen „Sommer in Lesmona“ zu hören sein, der am ersten Juli-Wochenende unter dem maritimen Motto „Sail away“ steht. Fortgesetzt werden die musikalischen Projekte mit Jugendlichen in Osterholz-Tenever bei der Stadtteil-Oper „Drachensöhne und Feentöchter“ sowie bei der „Melodie des Lebens“ im Frühjahr und Herbst. Und auch die KammermusikReihe „Die Blaue Blume“ mit Spielorten in Bremen und umzu steht erneut auf dem Konzert-Programm. Reichlich Arbeit also für die Musiker und ihren Künstlerischen Leiter Paavo Järvi, die im Frühjahr ihren Schumann-Zyklus mit der dritten und letzten Sinfonien-CD beenden werden. Was darauf folgt, ist ungewiss. Järvi denkt an Haydn, Strauß, Mozart oder Brahms, hat sich aber noch nicht festgelegt. Man darf gespannt sein.
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KUNST Kunsthalle Bremen
Maler und Muse André Villers: Picassos Modell Sylvette David, 1954, S/W-Foto, 49,6 x 41 cm, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen © VG Bild-Kunst, Bonn 2014
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ie ist sofort berühmt. Die junge Frau, die dem alternden Maler Modell sitzt. Ein Teenager, der das weibliche Schönheitsideal der 50er Jahre verkörpert. Fotografen reisen an, um Sylvette David und Pablo Picasso zu fotografieren. In Magazinen wie dem Spiegel, Paris Match und Life Magazine geht es um den Maler und seine Muse. Sogar Brigitte Bardot soll Sylvettes Look nachgeahmt und sich die Haare blond gefärbt haben. Egal, ob Mythos oder Wahrheit – die Begegnung von Sylvette und Picasso war ein Medienereignis. 60 Jahre später widmet die Kunsthalle Bremen dem Maler und seiner Muse die opulente Ausstellung „Sylvette, Sylvette, Sylvette, Picasso und sein Modell“. Ein ehrgeiziges Projekt. Die Idee hatte Kunsthallen-Direktor Christoph Grunenberg. Der Kunsthistoriker kennt Sylvette persönlich. Seit 2010. Damals hatte er an der Tate Liverpool eine Ausstellung über Picasso und dessen politische Zeit gemacht, inklusive einem SylvetteBild. Die Muse von einst, inzwischen eine Dame von 80 Jahren, die im Südwesten Englands als Malerin lebt, kam zur Vernissage. „Daher wusste ich, dass sie sehr charmant ist und sich vieles von dem ursprünglichen Geist bewahrt hat“, erinnert sich Grunenberg. „Man kann verstehen, was Picasso an ihr fasziniert hat.“ Und sie selbst, jetzt in
Bremen im Audioguide zu hören, sagt: „Es war wie ein Märchen für mich!“
an der Côte d‘Azur. Es geht um den Künstlerort Vallauris, wo er mit seiner Lebensgefährtin Françoise Gilot seit dem Ende der 40er Jahre lebt. Hier hat der weltberühmte Künstler die Keramik für sich entdeckt und gleichzeitig versucht, sich gegen den Ansturm von Besuchern abzuschotten.
Als Grunenberg 2011 von Liverpool nach Bremen wechselte, wird dem Ausstellungsmacher sofort klar: Das Bremer „Sylvette“Gemälde, 1954 entstanden und bereits ein Jahr später im Besitz der Kunsthalle, ist der Dann die Lebenskrise. Françoise Gilot perfekte Magnet, um darum herum eine große Ausstellung mit Sylvette-Porträts und verlässt Picasso. Sie ihn! Und nicht umgekehrt. Mit den gemeinsamen Kindern weiteren Werken zum Thema Maler und Muse zu bauen. Mit dabei ist auch Picassos Claude und Paloma zieht sie nach Paris. Das Maler-Genie Grafikzyklus „Das leidet grenzenlos. unbekannte Meister- „Man kann verstehen, was werk“ nach der Erzäh- Picasso an ihr fasziniert hat.“ Zumal in dieser Zeit Freunde wie der lung von Balzac und Porträts von Françoise Gilot und Jacqueline Dichter Paul Éluard sterben. Es schwingt auch dieses Gefühl mit, zum Außenseiter Roque, den beiden Frauen, die den Maler zu werden. Die junge Malergeneration, die vor und nach Sylvette inspiriert haben. abstrakt malt, begegnet dem alten Mann nicht mehr mit dem gleichen Respekt wie Grunenberg, ein Mann mit internationadie Künstlerkollegen vor dem Krieg. len Kontakten, überzeugt Leihgeber, ihre Werke nach Bremen reisen zu lassen. Darunter sind auch Arbeiten aus Privatbesitz, Mitten in diesem Schmerz entdeckt Picasso in Vallauris Sylvette, hoch gewachsen, die seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigt wurden. Von mehr als 50 Sylvette-Porträts mit Glockenrock, eng anliegendem Trikot und Pferdeschwanz. Sie ist authentisch weltweit präsentiert die Kunsthalle gut und gleichzeitig sehr modebewusst. Ihr die Hälfe. „In diesem Umfang wurde die Vater ist Galerist in Paris, ihre Mutter arSylvette-Serie noch nie gezeigt“, sagt der beitet mit Ton. „Diese junge Frau, schüchKunsthallen-Direktor. tern, zurückhaltend, nicht zu verführen, ist für Picasso der Inbegriff für Unschuld, Mit 180 Werken in acht Ausstellungsräumen ermöglicht „Sylvette, Sylvette, Sylvet- Jugend, Selbstbestimmtheit“, sagt Astrid te“ einen Einblick in Picassos Arbeitsphase Becker, Co-Kuratorin der Ausstellung. Syl-
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Die Kunsthalle Bremen zeigt vom 22. Februar bis 22. Juni „Sylvette, Sylvette, Sylvette. Picasso und sein Modell“ Text: Sabine Komm
Pablo Picasso: Sylvette, 3. Mai 1954, Öl auf Leinwand, 81 x 65 cm, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Foto: Lars Lohrisch
vette ist eine der wenigen Frauen, mit der er keine Affäre hat. Zu den Modellsitzungen bringt sie ihren Verlobten mit. Sie ist damals 19, Picasso 73 Jahre alt. Seit dem Frühling 1954 sitzt sie ihm Modell, drei Monate lang, nahezu ununterbrochen. Bis dahin hatte er sich nur selten Personen ins Atelier bestellt, um sie zu malen. Bei Sylvette ist das anders. „Er arbeitet sich an der Idee ab. In unterschiedlichsten Stilrichtungen. Manchmal malt er am selben Tag naturalistisch und kubistisch“, weiß Astrid Becker. Fast alle Arbeiten, auch die „Sylvette“ der Kunsthalle Bremen, die als ein Hauptwerk der Serie gilt, beeindrucken durch diese reduzierte Farbigkeit, die ihnen Monumentalität verleiht. Wie bei der Grisaille üblich, verwendet der Maler nur weiß, grau und schwarz. Er orientiert sich an der Antike und zeigt Sylvette gleichzeitig so, wie sie damals ausgesehen hat. Für das geometrisch formulierte Gesicht benutzt er die die kantigen Elemente des Kubismus. Grunenberg spricht von „skulpturaler Malerei“. „Was ist Plastik? Was ist Malerei? Immer klammert man sich an altmodische Ideen, an überlegte Definitionen, als ob es nicht gerade die Aufgabe des Künstlers wäre, neue zu finden“, hatte Picasso einmal kritisiert. Seine Antwort: Experimentierlust. Ein Höhepunkt in der Bremer Ausstellung sind seine gefalteten Metallplastiken, Papier- und Pappkartonmodelle und Keramikteller mit den Gesichtszügen seines Modells. Picasso ist eben auch beim Thema Sylvette ein Meister der Vielfalt: „Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.“ Die Kunsthalle Bremen ist während der Sylvette-Ausstellung vom 22. Februar bis 22. Juni von Mittwoch bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr sowie am Dienstag von 10 bis 21 Uhr geöffnet. Telefon 0421 329 08-0. www.kunsthalle-bremen.de
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KUNST Da Vinci in Bremen
gEniE ZUM anfassEn
Interaktive Ausstellung widmet sich dem Leben und Schaffen von Leonardo da Vinci Text: Melanie Öhlenbach
Leonardo da Vinci-Statue in Levorno
E
r war Maler und Architekt, Ingenieur, Wissenschaftler, Erfinder und Philosoph: Leonardo da Vinci (1452-1519) gilt bis heute als der Universalgelehrte der Hochrenaissance. Eine interaktive Ausstellung will nun die Vielseitigkeit des herausragenden Talents erlebbar machen. Vom 15. Mai bis 1. September soll die Hommage „Da Vinci – Exploring Arts and Science“ in einem Pavillon auf der Bremer Bürgerweide erstmals zu sehen sein. Die Veranstalter geben sich selbstbewusst. „Eine solch umfassende Ausstellung über Leonardos Leben und Wirken hat es in Europa noch nicht gegeben“, verspricht Jörg Zander, Geschäftsführer der Agentur Art Event Bremen und Chef der eigens für die Schau gegründeten Leonardo Ausstellungsund ProduktionsGmbH. Zander hatte auch die Idee für das Projekt, an dem er und seine Mitstreiter seit nunmehr drei Jahren arbeiten: Als er vor Jahren in Spanien eine Ausstellung über den italienischen Meister besuchte, sei er enttäuscht gewesen, nur wenig über den Menschen Leonardo erfahren zu haben, sagt der Kulturmanager. Der Gedanke, es besser machen zu können, habe ihn seitdem nicht mehr los gelassen. Im Mittelpunkt von „da Vinci“ stehen das Leben des Italieners sowie seine künst-
lerischen und technischen Kreationen, eingebettet in die historischen Gegebenheiten seiner Zeit. Anders als bei üblichen Werkschauen sind die Besucher ausdrücklich zum Anfassen und Ausprobieren aufgefordert. „Unser Ziel ist es, den Menschen Leonardo erfahrbar und begreiflich zu machen“, sagt Zander. Entsprechend interaktiv ist die Ausstellung angelegt: Mittels Audioguides (besprochen von Rufus Beck), Touchscreens, Kino und Tablets sollen die Besucher im insgesamt 1800 Quadratmeter großen Pavillon auf Zeitreise gehen; multimediale Elemente sollen eine bislang noch nicht da gewesene
wickler und Mechatroniker. Die Grundlage bilden originale Skizzen da Vincis. Langer hofft, dass die Beschäftigung mit dem „Künstler-Ingenieur“ die Kreativität seiner Studenten befeuert. 90 Objekte sind bislang bei den Seminaren entstanden; ein Drittel davon können die Besucher neben rund 200 aufbereitete Skizzen und Zeichnungen sowie Reproduktionen sämtlicher Bilder in Lebensgröße sehen und ausprobieren.
Rund eine Million Euro soll die interaktive Hommage kosten, die nach dem Start in Bremen unter anderem in Berlin, Hamburg, Frank„Eine solch umfassende Ausstellung über Leonardos furt Leben und Wirken hat es in Europa noch nicht gegeben“ und HannoZusammenschau des Gesamtwerkes da Vin- ver zu sehen sein soll. An der Konzipierung cis ermöglichen – und auch junge Menschen war neben Professor Langer auch Kunsthistoriker Professor Frank Zöllner von der Unifür den Universalgelehrten begeistern. versität Leipzig beteiligt. Das Geld stammt den Organisatoren zufolge aus Sponsoring Einen Höhepunkt sollen die Modelle von und von privaten Spendern. Maschinen und Konstruktionen bilden, die unter anderem Studenten aus Bielefeld unter Anleitung von Professor Horst Langer Geöffnet vom 15. Mai bis 1. September 2014 täglich von 9 bis 19 Uhr. Mittwochs nachgebaut haben. An der dortigen Fachhochschule stehen die Erfindungen da Vin- bis 22 Uhr geöffnet. Eintritt 15 Euro/Erwachsene. cis schon seit einigen Jahren fest auf dem Davinciausstellung.com Stundenplan für angehende Produktent-
KUNST Horst-Janssen-Museum Oldenburg 41 foyer
filigranE schnittE
„Zeichnen mit der Schere“: Ausstellung „Final Cut“ im Oldenburger Horst-Janssen-Museum Text: Katrin Zempel-Bley
Esther Glück
Annette Schröter © VG Bild-Kunst
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er Papierschnitt als eigenständiges künstlerisches Medium steht im Mittelpunkt einer außergewöhnlichen Ausstellung mit dem Titel „Final Cut“, die vom 25. Januar bis 27. April im Oldenburger Horst-Janssen-Museum zu sehen ist. Darin beweisen 17 internationale Künstler, die aus der Malerei, Bildhauerei oder Grafik kommen, dass der traditionsreiche Scheren- oder Papierschnitt nichts von seiner Faszination eingebüßt hat, sondern vielmehr Inspiration zu eigenständigen künstlerischen Positionen bedeutet.
Zahn – die Künstler folgen keiner vorgegeben Linie und haben dennoch klare Linien im Kopf. Und das selbst bei großen raumgreifenden Arbeiten, die zum Teil mehrere Meter hoch und breit sind.
So wie die Arbeit von Annette Schröter, deren aus schwarzem Papier geschnittene Caspar-David-Friedrich-Figuren auf eine explodierende Großstadt blicken. Ihr Papierschnitt „Kawummh“ erinnert an einen Comic, der alles andere als ein romantischer Scherenschnitt ist. Gleichwohl sind ihre Wolkenkratzer und Rauchwolken von feinster Ornamentik durchzogen. Aber Tatsächlich zeigt die Ausstellung eindrucks- ihre Botschaft ist klar: Der Traum von einer besseren Zukunft ist ausgeträumt. voll, dass sich der in der volkstümlichen Handwerkskunst populäre Scherenschnitt zum Papierschnitt als eigene Kunstform mit Ihre und viele andere Arbeiten beinhalunterschiedlichsten Facetten weiterentwiten zahlreiche Botschaften und stehen in ckelt hat. Das Spektrum reicht vom filigravielen Kontexten von politisch bis tranen Scherenschnitt über riesige Formate bis ditionell. An den liebevoll hergestellten hin zur Rauminstallationen. Scherenschnitt aus vorigen Jahrhunderten erinnert in der Ausstellung wenig und das Der französische Künstler Henri Matisse, macht sie so interessant. Hier hat die Welt ein Meister des Papierschnitts, sprach viele Facetten – dazu gehören auch die davon „mit der Schere zu zeichnen“. Das traurigen und wenig schönen Seiten der trifft auch auf Andreas Kocks zu, bekannt Lebenswirklichkeit. für seine individuellen Wandgestaltungen, der buchstäblich eine malerische Spur hin- Geöffnet von Dienstag bis Sonntag jeweils terlässt. Ob Schere, Messer oder einfach von 10 bis 18 Uhr. mit den Fingern gerissen wie bei Tilmann www.horst-janssen-museum.de
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KUNST Worpsweder Museen
Die vier Worpsweder Museen feiern 125 Jahre Künstlerkolonie Text: Berit Böhme
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orpswede gilt als das deutsche Künstlerdorf. 2014 feiert der Ort den 125. Geburtstag seiner Malerkolonie. Zum Auftakt gewähren die vier Worpsweder Museen unter dem Motto „Zeitspeicher – Vier Häuser für die Kunst“ vom 9. Februar bis zum 27. April Einblicke in ihre Depots und Archive.
und Entstehungsgeschichte“, sagt Matthias verspricht Katharina Groth. Darunter seien Jäger. „Wir wollen die Unterschiedlichkeit Druckgrafiken von Jonathan Meese und ein der Häuser herausarbeiten.“ Großformat von Jörg Immendorff.
Die Leidenschaft Einzelner habe „einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Künstlerdorfes geleistet“, ist Jäger überzeugt. Eine Schlüsselrolle spielte beispielsweise die Familie Netzel. Friedrich Netzel Neben „Lieblingswerken“ werde es Überra- versorgte die ersten Kreativen mit Malschendes und Irritierendes geben, kündigt Utensilien und Quartieren. Sein gleichnaMatthias Jäger an. Denn Worpswede, so miger Sohn stieg 1919 in den Kunsthandel schwärmt der Geschäftsführer des Museein und legte den Grundstein für die umsverbundes, sei nicht nur eine histoKunsthalle. Neue Akzente setzte in der rische Künstlerkolonie, sondern auch ein jungen Bundesrepublik der dritte Friedrich lebendiges Künstlerdorf: „Jedes der 125 Netzel. Er zeigte internationale GegenJahre war eine spannende Gegenwart. Wir wartskunst, etwa von Jean Cocteau. Die werfen einen Blick zurück in die verschieKunsthalle blickt auf „3 x Netzel: Kunstdenen Gegenwarten.“ händler, Sammler, Visionär“.
Der Barkenhoff war ursprünglich ein Bauernhaus, das von Heinrich Vogeler zum Künstlersitz im Jugendstil umgebaut wurde. Das Anwesen steht seit 1981 unter der Obhut der Barkenhoff-Stiftung und war jahrzehntelang Stipendiatenstätte. „Stipendiaten gehören zur Identität des Hauses“, meint Katharina Groth. Die Ausstellung im Barkenhoff zeigt „111 Jahre Kunst – Sammlung als Prozess“. Zu sehen sind „Exponate aller Genres von 1894 bis 2005“.
„Martha Vogeler, das Gedächtnis Worpswedes“ heißt die Schau im Haus im Schluh. Martha zog nach der Scheidung von Heinrich Vogeler ihr eigenes Geschäft auf: Wie der ausfallen wird, beschreibt KathaBereits in den Zwanzigerjahren kamen Sie ließ alte Bauernhäuser aus der Region rina Groth, die Kuratorin des MuseumsBesucher zum Kaffeetrinken, Kunstgucken im Schluh wieder auf bauen und gründete verbundes, so: „Wir holen Schätze aus den und Souvenirs kaufen nach Worpswede. Ein 1920 eine Weberei mitsamt Pension. „Dort Depots von Barkenhoff, KunstTouristenhaben viele Künstler gelebt und gearbei„Jedes der 125 Jahre war eine magnet war tet“, sagt Matthias Jäger. Darunter waren halle, Großer Kunstschau und Haus im Schluh. Das Bernhard Ho- Lisel Oppel, Friedrich Meckseper, Richard spannende Gegenwart ...“ Spektrum der gezeigten Werke etgers Große Oelze und Wilhelm Wagenfeld. reicht weit über den Kreis der Worpsweder Kunstschau mitsamt Kaffee und Gästehaus. Künstler hinaus und umfasst auch interDie Kunstschau zeigt zum Jubiläum ArbeiWeitere Informationen: nationale und aktuelle Kunst.“ Auch die ten „Von Mackensen bis Meese“. „Es wird www.worpswede-2014.de Museen „an sich“ stehen im Fokus. „Jedes vieles zu sehen geben, das man man mit Der Museumsverbund bietet eine Kombihat eine ganz individuelle Gründungsidee Worpswede erstmal gar nicht verbindet“, Eintrittskarte an.
KUNST Bremer Museen Böttcherstraße
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Bremer Museen Böttcherstraße zeigen Arbeiten der jungen Paula Modersohn-Becker Text: Berit Böhme
Paula Modersohn-Becker: Brustbild einer Frau mit Paula Modersohn-Becker: Selbstbildnis, frontal, Mohnblumen, um 1898, Museen Böttcherstraße, 1897, Paula Modersohn-Becker-Stiftung, Bremen Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen
frühWErK iM foKUs
die Bremer Kunsthalle, die 1895 Arbeiten der Worpsweder Maler ausstellte. „Die Begegnung mit den Werken der Worpsweder Künstlergruppe offenbarte Paula Becker Minne Hermine Paula Becker wurde in Dresden geboren und die unmittelbare Weltsicht abseits akadezog als Backfisch nach Bremen. mischer Konventionen“, so Köhler. Das Mädchen mit der brau1896 sah Paula in Berlin französische und nen Mähne und den großen dunklen Augen war intelligent, belgische Gegenwartskunst, die sie in ihrer Suche nach eigener Bildsprache bestärkeigensinnig und sportlich. Nach dem Schulabschluss unterwiesen sie ten. 1897 verbrachte die junge Frau den aula Modersohn-Becker (1876 bis Sommer in Worpswede („Ein Wunderland, 1907) erfuhr zu Lebzeiten kaum An- Verwandte in England in Haushaltsfüherkennung für ihre Kunst. Heute gilt rung, anschließend machte sie in Bremen ein Götterland!“), ein Jahr später zog sie an den Weyerberg. Modelle fand sie unter den sie als eine der bedeutendsten deutschen ihr Lehrerexamen. Armenhäuslern. Malerinnen überhaupt. Manche nennen Parallel zum „Pflichtprogramm“ verwirksie gar „Deutschlands Picasso“. BewunDie Ausstellung zeichnet Paulas Entlichte Paula ihren Traum von der Kunst. dert werden vor allem die in den letzten wicklung von der „sehr akademischen“ Sie nahm Zeichen- und Malunterricht. Lebensjahren entstandenen Werke. Die Malweise bis zur Zuerst in London, Bremer Museen Böttcherstraße rücken „Das Frühwerk der Künstlerin eigenen Bildsprache später in Berlin nun „Glanzlichter“ aus ihrem Frühwerk nach. „Dies soll im beim „Verein der wird zu Unrecht unterschätzt“ in den Fokus. Die Bilder sind vom 16. Feanschaulichen VerKünstlerinnen und bruar bis zum 6. Juli im Paula Modergleich geschehen zwischen Bildnissen und Kunstfreundinnen“. Die Mutter förderte sohn-Becker Museum zu sehen. ihrer Tochter, der Vater sprach von „einem Figurendarstellungen. Ergänzt um etwas ‚Urworpswedisches‘ – Landschaftsdarstelniedlichen Talent zum Zeichnen“. Er „Das Frühwerk der Künstlerin wird zu drängte Paula, sich eine Stelle als Lehrerin lungen“, erklärt Köhler. Zu sehen sind auch Unrecht unterschätzt“, bedauert Johanna Leihgaben der Paula Modersohn-Beckerzu suchen. Köhler von den Museen Böttcherstraße. Stiftung Bremen. „Hier setzt unsere Ausstellung an: Sie Paula Becker besuchte emsig Museen und zeigt, dass es auch unter den Arbeiten vor www.museen-boettcherstrasse.de Galerien, um sich von alten und neuen dem ersten Paris-Aufenthalt im Jahr 1900 Meistern inspirieren zu lassen. So auch Glanzlichter gibt. Und dass das Frühwerk
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eine notwendige Bedingung für das Spätwerk ist.“
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KUNST Museum Weserburg 45 foyer
„Kulturmeile“ im Ostertor würde durch Umzug des Museums für moderne Kunst an Attraktivität gewinnen Text: Peter Schulz
QUo Vadis, WEsErbUrg? D
de und private Sammler aktueller Kunst die besten Werke aus ihren Beständen in Bremen ausstellten. Doch mittlerweile ist diese Konzeption in dieser oder anderer In beiden Fällen sollen – so Carmen Emig- Form von zahlreichen Museen übernomholz – alle anstehenden Kosten in die Be- men worden. Manche Sammler gingen sogar noch einen Schritt weiter und eröfftrachtung einbezogen werden: „Das Ziel neten eigene Ausist es, die Weserburg zukunftssicher aufzu- „Das Ziel ist es, die Weserburg stellungen für ihre stellen und so in Bre- zukunftssicher aufzustellen ...“ „Schätze“, etwa die Sammlung Götz in men weiterhin eine attraktive und impulsgebende Präsentation München oder die Sammlung Falckenberg in den Hamburger Phönix-Hallen. von Gegenwartskunst zu ermöglichen.“ Eine Vision, die bald zur Realität werEnde des Jahres sollen aufschlussreiche Die Zusammenarbeit mit der Kunsthalden könnte. Denn soviel ist allen BeteiliErgebnisse vorliegen. le soll nun laut Carmen Emigholz dazu gten klar: In absehbarer Zeit muss gehanbeitragen, die Weserburg zukunftssicher delt werden. Die Grundsanierung des verUnabhängig davon haben die Kunsthalwinkelten und wenig besucherfreundlichen le und das Museum Weserburg ihre Bereit- aufzustellen und Vermittlung zeitgenössischer Kunst auf eine neue Ebene zu fühWeserburg-Gebäudes auf dem Teerhof ist schaft erklärt, in Zukunft stärker zusamren.“ Dies bedeute unter anderem, dass unausweichlich, und zwar vom maroden menzuarbeiten. Beide Häuser beraten bedie beiden Museen ihre jeweiligen KonFundament bis zur veralteten Technik. Wä- reits im Detail darüber, wie sie inhaltlich, zepte sowie die Ausstellungsmöglichkeiten re es vor diesem Hintergrund nicht sinnpersonell, organisatorisch und räumlich schärfen und untereinander abstimmen. voller, gleich ein neues Domizil für das Mu- eng kooperieren können. Eine Perspektiseum für moderne Kunst zu errichten? ve, die Carmen Emigholz einhellig begrüßt: „Mehr als 20 Jahre nach der Gründung der Von dieser Kooperation, so betont Kunsthallen-Direktor Dr. Christoph Grunenberg, Eine Frage, der die Kulturdeputation der Weserburg hat sich die Lage der Museen Bremischen Bürgerschaft und Kulturinsgesamt stark verändert. Jetzt gilt es, das „können beide Institutionen nur profitieren.“ Denn ein „prominentes Zentrum für Staatsrätin Carmen Emigholz jetzt auf den Profil des Hauses zu schärfen und die VerGegenwartskunst, das finanziell angemesGrund gehen. In den kommenden Monaten netzung voranzutreiben.“ sen ausgestattet und dessen Existenz langsollen die beiden Varianten finanziell wie inhaltlich auf ihre Realisierbarkeit hin geStimmt schon: 1990 horchte die Kunstsze- fristig gesichert ist“, sei für die Kulturlandprüft werden: Hier die Sanierung des einne noch auf, als auf dem Teerhof das erste schaft der Stadt wie auch für den Standort stigen Kaffee-Speichers auf dem Teerhof, Sammlermuseum in Europa eröffnet wur- Bremen von essentieller Bedeutung. ie Vorstellung hat durchaus Charme: Direkt am Stadtgraben, wo die Wallanlagen in das Ostertor übergehen und heute Lager- und Wagenhallen des Umweltbetriebs Bremen stehen, könnte ein Neubau für das Museum Weserburg errichtet und damit die Bremer „Kulturmeile“ mit der Kunsthalle, dem Gerhard Marcks- und dem Wilhelm Wagenfeld-Haus sowie dem Theater am Goetheplatz auf attraktive Weise erweitert werden.
dort ein explizit als Ausstellungshalle für die Gegenwartskunst konzipierter Neubau in räumlicher Nähe zur Kunsthalle.
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KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke Text: Sabine Komm
Vergessen / wiederentdeckt Es gibt Bildhauer, die haben großartige Kunstwerke geschaffen und sind trotzdem weitgehend vergessen. Der Franzose Charles Despiau (1874-1946) ist so einer. Im Paris der 20er und 30er Jahre war er neben Aristide Maillol einer der wichtigsten figürlichen Bildhauer Frankreichs. Doch der Kontakt zum NS-Bildhauer Arno Breker sollte Despiau später seinen Ruf kosten. Jetzt ermöglicht das Gerhard-MarcksHaus in Bremen – in Kooperation mit dem Museum Beelden aan Zee in Den Haag – die Wiederentdeckung dieses Bildhauers.
Kristalline Kunst
Die Kunsthalle Emden zeigt in der aus Quedlinburg übernommenen Ausstellung „Lyonel Feininger. Holzschnitte eines Bauhaus-Künstlers“ 60 Arbeiten des deutsch-amerikanischen Malers, der zu den bedeutendsten Künstlern der klassischen Moderne zählt. Innerhalb von wenigen Jahren hatte Feininger (1871–1956) rund 320 Holzschnitte geschaffen. Die Phase vom Frühjahr 1918 bis zum Ende 1920 ist gezeichnet von kreativer Arbeitswut. 1919 war er an das Bauhaus berufen worden und blickte erstmals auf das bereits Geleistete zurück. Seine HolzschnitDie Ausstellung „Charles Despiau – sculp- te sollten die Malerei seiner Bauhaus-Jahteur mal-aime“ zeigt 45 Skulpturen und 20 re beeinflussen. Zeichnungen aus französischen, niederländischen und deutschen Sammlungen. Mit dabei das Blatt „Vulkanausbruch“ Auf Augenhöhe ist ein Stelenfeld instal(1918), in dem er Funkenflug, Vulkankegel, liert. Hier ist die berühmte Büste „PauSegelschoner, Landschaft und Meer in Lilette“ (1909) zu studieren. Ein Höhepunkt nien übersetzt hat, die aufeinander treffen. ist neben der frühen „Eva“ (1925) auch die „Kathedrale“ (1920) heißt eine andere Arathletische „Assia“ (1937), für die ihm eine beit. Hier berührt die Turmspitze die Sterdamals umschwärmte Ukrainerin Modell ne. Lichtstrahlen bestimmen die Komposistand. Stundenlang mussten solche Model- tion und rahmen das Kirchengebäude. Das le bei ihm ausharren. Auf der Suche nach Blatt „Waldkirche II“ (1920) lässt inmitten Perfektion und innerer Schönheit kam De- dunkler Tannen eine Kirche aufleuchten, spiau nur langsam zum Ziel. In immer die Feininger während seiner Zeit in Thüneuen Varianten legte er Wert auf höchsringen immer wieder zum Thema seiner te Präzision. strengen Arbeiten machte. 9. Februar bis 1. Juni. Gerhard Marcks Bis 11. Mai 2014. Kunsthalle Emden. Haus Bremen. Katalog 25 Euro. Katalog.
KUNST Ausstellungen 47 foyer
Kunsträtsel Vom 25. Januar bis zum 27. April 2014 präsentiert die Kunsthalle Bremen eine Ausstellung mit Werken von Andreas Slominski (*1959). Ausgangspunkt ist eine großzügige Dauerleihgabe aus der umfangreichen Sammlung Bärbel und Manfred Holtfrerich, die seit 1986 kontikonti nuierlich Arbeiten des Künstlers erworben hat. Sie umfasst Objekte und Skulpturen, kleinformatige Editionen, Fotografien und Bilder aus verschiedensten WerkphaWerkphasen des Künstlers.
Menschliche Stillleben Die Maler der Neuen Leipziger Schule sind schnell sehr berühmt geworden. Einer von ihnen ist Hans Aichinger (*1959 in Leipzig), Schüler von Bernhard Heisig und Jahrgangskommilitone von Neo Rauch. Nach einem Arbeitsaufenthalt in Kuba lebt Aichinger wieder in Leipzig. Der Kunstverein Bremerhaven zeigt – neben einigen Zeichnungen – jetzt 25 in altmeisterlichem Stil gemalte Arbeiten.
Fahrradkonzert
Janis E. Müller konstruiert spielerisch humorvolle Klangobjekte. 2012, damals noch als Meisterschüler an der Hochschule für Künste Bremen, hat er dafür den Karin Hollweg Preis erhalten. Warum? Weil seine multimedialen Arbeiten auf so poetische Weise Material, Bewegung und Ton kombinieren. Raumgreifend. Die Kunsthalle Bremen würdigt den Nachwuchskünstler mit seiner ersten Einzelausstellung „Janis E. Müller. Into Pieces“. Dabei lässt seine InsThema der rätselhaften Kompositionen tallation „Himmel und Hölle“ viele kleine sind oft junge Frauen. Seine Modelle, dar- Löffel auf den Boden klicken und bringt sie unter Aichingers Tochter, werden im Stuso zum Klingen. Nebenan zieht ein Kinderdio gefilmt. Ein Standbild ist dann Vorlafahrrad ein jaulendes Gitarrenrudel hinge für die Figurenbilder. Die formuliert der ter sich her. Maler so präzise, dass sie beklemmend distanziert wirken. In einem Gemälde sitzt „Ich brauche diese Verbindung mit Mueine junge Frau in Jeans an einem Tisch, sik“, sagt der 31-Jährige, der seine Objekte auf dem miniaturhaft klein eine Figurenin einem Atelier im Güterbahnhof in Bregruppe steht. Ein anderes Werk zeigt eimen entwickelt. Hier ist auch sein Video nen Mann mit Vollbart und nacktem Ober- „Fahrradkonzert für Latten und Becken“ körper, der Christus-gleich sein Wundmal entstanden. Je nachdem, an welcher Stelle präsentiert. der Künstler über auf dem Boden ausgelegte Latten fährt, erzeugt das Material unter„Bei Aichinger ist alles rätselhaft“, sagt schiedliche Klänge. Seine meist aus FundAusstellungsmacher Thomas Trümper. Die stücken zusammengesetzten Arbeiten in kühlem Realismus geschaffenen Menversteht er als Prozess: „Das ist ein Merkschenbilder wirken wie Stillleben. Lichtmal meiner Arbeit, dass die Dinge sich mit einfall und Bilddramaturgie erinnern an der Zeit verändern.“ Caravaggio, das früh verstorbene Ausnah- Bis 2. März. Kunsthalle Bremen. Katalog metalent des italienischen Frühbarock. 12 Euro. Bis 2. März. Kunsthalle Bremerhaven
Neben Tierfallen, die als Leitmotiv im Schaffen von Andreas Slominski begriffen werden können, zeigt die Ausstellung eine Vielzahl an Werken, die bewusst umum ständlich zustande gekommen sind: Das Wiener Beinschwarz wurde extravagant aus Oberschenkelknochen eines Lipizzaner-Pferdes hergestellt, das Fladenbrot mithilfe eines Fußballschuhs geformt. Ein Wassereimer wird sich das Wasser über ein komplexes Leitungssystem durch die Räume des Museums bringen lassen. Die Werke von Andreas Slominski erkunden auf immer wieder überraschende Art soziale, historische und gesellschaftliche Zusammenhänge und Machtverhältnisse, darunter eine Welt verschwenderischer Warenfertigung und zu überdenkender Pseudoaktivitäten. Die Ausstellung zu Andreas Slominski ist eine Ausstellung des Förderkreises für Gegenwartskunst im Kunstverein Bremen. Frage: Mit welchem Preis wurde Andreas Slominski im Dezember 2013 in Berlin ausgezeichnet? Bitte schicken Sie Ihre Antwort bis zum 15. Februar 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/foyer) Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten für die Slominski-Sonderausstellung in der Kunsthalle Bremen. Die Antwort des Kunsträtsels aus der Ausgabe 102 lautet: London. Gewonnen haben: Frank Bottari, Hamburg Dorothea Frers, Oldenburg Gudrun Güdel, Hamburg Kai Kortebein, Bremen Luise Schmidt, Bremen
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LITERATUR Viviane Elisabeth Fauville / Eine Tochter in Berlin
Text: Inge Zenker-Baltes
: Literatur
Täterin oder Opfer?
Liebe in Zeiten des Krieges
Julia Decks fesselndes Romandebüt
Otto de Kats „Tochter in Berlin“
Und doch ist die atemberaubende, auf nur 141 aktionsreiche Seiten beschränkte Handlung genial inszeniert, ebenso das nur scheinbar wirre Innenleben der einsamen, an ihrer Aufgabe als alleinerziehende Mutter fast zerbrechenden Heldin, deren detektivische Streifzüge durch Paris und durch ihr Leben. Regelmäßig geht Viviane zum Psychiater, den sie eines Tages seiner völligen Interesselosigkeit wegen ersticht, die Spuren beseitigt und angstvoll auf die Polizei wartet, die tatsächlich auch bald vor ihrer Tür steht.
den geheimen Plan der Deutschen, in wenigen Wochen Russland überfallen zu wollen. Oscar weiß, dass er und Emma beschattet werden, seine Tochter also, sollte er die Information weitergeben, in höchste Gefahr käme. Was wiegt schwerer – die Verantwortung der geliebten Tochter gegenüber oder die Aussicht, tausende Menschenleben retten zu können?
Ohnmacht und lastendem Verantwortungsgefühl knüpfen sowohl Oscar als auch Kate zarte außereheliche Liebesbande, die jeAls die französische Journalistin Julia Deck Der mehrfach prämierte Schriftsteller und doch bei der ersten Prüfung zerreißen. Verleger Otto de Kat hat seine neue, intenbegann, ihren ersten Roman zu schreiben, kannte sie noch nicht den Schluss. Noch we- siv-ungewöhnliche Liebes- und Familien- Otto de Kats Roman über Kriegs- und Gegeschichte zu Zeiten des 2. Weltkriegs an- fühlswirren ist bedrückend aktuell, dabei niger war ihr klar, dass sich die Ausgangsvoll bezwingender Magie, die auch über gesiedelt. Der niederländische Diplomat konstellation – Viviane, Anfang 40, wird Oscar lebt in Bern, seine Frau Kate in Lon- das Ende des Romans hinaus nachwirkt. samt ihrem zwölf Wochen alten Baby vom Otto de Kat: Eine Tochter in Berlin. Überdon, der deutsche Ehemann von Tochter Ehemann verlassen – zur Basis eines raffisetzung: Andreas Ecke. Schöffling, 197 S., Emma arbeitet im Berliner Außenminisnierten Psychothrillers entwickeln würde. 19,95 Euro terium. In Genf verrät Emma ihrem Vater
In bewegendem Gegensatz zur Dramatik des Geschehens erzählt de Kat federleicht und hochpoetisch, zeichnet voll differenzierten Einfühlungsvermögens das konfliktreiche Innenleben seiner drei ProtagoBis zum überraschenden Finale unternisten, ihr Leiden, die Skrupel, auch kurze läuft Julia Deck die Erwartungshaltung ih- Momente des Glücks, mitunter gespeist aus rer Leser und erhöht damit den Sog ihrer Rückblicken in Friedenszeiten. Vor dem meisterhaft knapp erzählten Geschichte. Hintergrund einer Atmosphäre des drohenJulia Deck: Viviane Elisabeth Fauville. den Untergangs mit allgegenwärtiger Todesgefahr, umgeben von Misstrauen, Lügen Übersetzung: Anne Weber. Wagenbach, und Heuchelei und im Zwiespalt zwischen 141 S., 16,90 Euro
Bis dass der Tod sie scheidet Louis Begleys Ehe-Erinnerungen Louis Begley, ein nunmehr 80-jähriger Gentleman, nimmt in seinem neuen Roman „Erinnerungen an eine Ehe“ gleich mehrere Ehen unter die Lupe. Einmal die seines Ich-Erzählers, des Schriftstellers Philip mit der schönen Bella. In den Vordergrund aber rückt die Ehe von Philips Jugendfreundin Lucy, die er als alternder, soeben aus Paris zurückgekehrter Witwer nach vielen Jahren in New York zufällig wieder trifft. Philip versucht, sich ihren Vereinnahmungsbemühungen zu entziehen, lauscht jedoch mit einer gewissen Neugier dem Lamento der ebenfalls verwitweten, noch gut erhaltenen Lady. Voller Bitternis und Bosheit breitet sie ihr durch euphorische Hö-
literatur Erinnerungen an eine Ehe / Sei dennoch unverzagt
henflüge und tiefe Jammertäler gezeichnetes Leben, ihre unglückliche Ehe mit dem attraktiven, sexbesessenen Emporkömmling Thomas vor Philip aus. Fesselnd, in gewohnt elegantem und dramaturgisch perfekt mäanderndem Fluss erzählt Louis Begley von Liebe und Tod. Und ohne das Ende vorwegzunehmen, sei hier der allerletzte Satz des Romans zitiert: „Ich lächelte sie an ... und schüttelte den Kopf.“ Louis Begley: Erinnerungen an eine Ehe. Übersetzung: Christa Krüger. Suhrkamp, 222 S., 19,95 Euro
Dialog der Generationen Jana Simon und ihre Großeltern Christa und Gerhard Wolf Als die 1972 geborene Jana Simon bei der Vorstellung ihres Buches über ihre Gespräche mit den Großeltern Christa und Gerhard Wolf, deren Leben und Schaffen, über Privates und Politisches spricht, glänzen ihre Augen. 1998 begann Simon, die Unterhaltungen aufzuzeichnen, zunächst „als privates Familienprojekt geplant“, fragte sie doch „als Enkelin, nicht als Journalistin.“ Das von Christa Wolf, zeitlebens Ikone der DDR-Literatur, entstandene Porträt beinhaltet viel Bekanntes: Ihr umstrittenes Engagement für die Partei, ihre zum Teil quälenden, gerne exhibitionistisch nach außen
gekehrten Reflexionen und natürlich das literarische Werk. Interessant wird das Buch vor allem durch ungeschützte Preisgabe bisher unbekannter Details, dazu angetan, das
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Bild der Autorin zu vervollständigen und teilweise zu korrigieren. Jana Simon: Sei dennoch unverzagt. Ullstein, 281 S., 19,99 Euro
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LITERATUR Bremer Literaturpreis
: Bremer Literaturpreis Text: Inge Zenker-Baltes
Krisensichere Branche
über kann dann auch eine fast anrührende Clemens Meyer erhält für seinen Rotlicht- Passage zur Zwangsprostitution Minderjähriger, die sich gedanklich in die irreale Roman den Bremer Literaturpreis Welt von Comics flüchten, nicht hinwegtäuNur beinahe ist Clemens Meyer mit seinem schen. monumentalen Gesellschaftsroman „Im Der 1977 geborene Autor hat 15 Jahre Stein“ der große Wurf gelungen, da sind sich die Feuilletons der führenden Blätter lang spürbar sympathiegetragen rechereinig. So hat er auch nicht den Sprung von chiert, beschreibt den nach der Wende in Ostdeutschland neu organisierten „groder Shortlist des deutschen Buchpreises 2013 zu dessen Verleihung geschafft. Zum ßen Wirtschaftszweig“ mit Managern, Menschenhändlern, Zuhältern, ZimmerTrost befand man sein Werk jedoch des vermietern und deren bis in die „Mitte Bremer Literaturpreises für würdig. unserer Gesellschaft“ reichenden VerbinMeyer leiht seine Stimme jenen Menschen, dungen. Schonungslos zeigt Meyer das Rotlichtmilieu in seiner profitmaximierendie, von jeher tabuisiert, einer Subkultur in der Grauzone zwischen Moralbruch und den Brutalität und in seiner ErbärmlichKriminalität zugeordnet werden und in den keit, entkleidet es des Geheimnisumwitterten, des verrucht Reizvollen. Rotlichtvierteln – hier einer namenlosen Doppelstadt, offenkundig Halle-Leipzig, Wohnort des Autors – ihr Wesen treiben. Auf 559 Seiten präsentiert der Autor seine überwältigende Stoffsammlung als ausgeklügelte Prosa. In einem vielstimmig-inhomogenen, doch individuell abgestimmten Chor der im System Gefangenen beschreiben Prostituierte, wie sie ihr Tun ertragen, es manchmal sogar genießen, erzählen von Träumen und Zukunftsplänen. Denn „Sexarbeit“ scheint für alle ein normaler Job zu sein, Durchgangsstation hin zu einem Leben mit Mann, Kindern und einem Zuhause. Akribisch ausgewalzte Details ihrer Sexpraktiken sind nur scheinbar frei von pornographischen oder voyeuristischen Zügen, überschreiten dabei immer wieder die Grenzen des Zumutbaren. Dar-
All das zu lesen ist kein Genuss, und die Rezensentin wünschte, sie hätte den Mut ihres hochgeschätzten Kollegen Marcel Reich-Ranicki, der einst so oft bekannte: „Dieses Buch interessiert mich nicht.“ Clemens Meyer: Im Stein. Fischer, 559 S., 22,99 Euro
Eisig-rätselhafte Nicht-Welt Roman Ehrlich bekommt den Literaturförderpreis Eine gewisse Ambivalenz herrscht gegenüber dem Debütroman „Das kalte Jahr“ von Roman Ehrlich, Jahrgang 1983. Gebremste Bewunderung ob seines bemerkenswerten Schreibstils einer-
seits, andererseits Ratlosigkeit bezüglich einer Interpretation dieses mit seinen an Collagen im Werk von W.G.Sebald erinnernden, anscheinend zusammenhanglos eingestreuten Schwarz-Weiß-Abbildungen ausgestatteten Romans. Selbst Kritikerin Sigrid Löffler fragt etwas hilflos, wie man denn diese Geschichte verstehen solle, deren „zentrale Konstellation... von ihrer Rätselhaftigkeit“ lebe und „für dauerhafte Irritation des Lesers“ sorge. Die Handlung könnte rasch umrissen werden, wären ihre Konturen nicht so verwischt und widersprüchlich: An einem dunklen, klirrend kalten Wintermorgen verlässt ein namenloser Ich-Erzähler eine namenlose Stadt, derer er plötzlich überdrüssig geworden ist, und begibt sich auf eine lange Wanderung zu seinen Eltern im Haus am Meer. Doch die sind verschwunden, stattdessen residiert dort Richard, ein kleiner Junge, der eine seltsame Autorität ausstrahlt. Ihr vermag sich der Erzähler nicht zu entziehen und er begibt sich, der Weisung des Kindes folgend, auf Jobsuche. Gerne attestiert man dem Absolventen des Deutschen Literaturinstituts Leipzig für das ehrgeizige Arrangement seiner Nicht-Welt förderungswürdige stilistische Brillanz. Die kommt hin und wieder auch durch, trägt aber nicht den gesamten Roman. Ein kritischeres Lektorat hätte Roman Ehrlichs Debüt zu mehr Glanz und dem Leser zu weniger Lektürefrust verholfen. Roman Ehrlich: Das kalte Jahr. DuMont, 248 S., 19,99 Euro
LITERATUR Buch und Musik / NordMord
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: Literatur
Buch und Musik
NordMord
Gute Schuhe für Elina
Krimis aus der Region
Koloraturen neidlos ihren Kolleginnen, der Bremen kommt nicht gerade gut weg. Die bewunderten Bartoli, DiDonato und Kasa- Kripo faul und unfähig, die Politiker dumm rova überließ. und korrupt. Und wohin man auch blickt – überall Filz, weshalb der aus Bayern zugeVermutlich den am weitesten ausstrahlen- zogene Polizist Todt aufseufzt, „so etwas“ den Ruhm brachte die Carmen der Sänsei „nur in Bremen möglich“ (als ob es dagerin ein, besonders als sie es wagte, das heim keine „Spezl-Wirtschaft“ gebe…). übliche Klischee der Zigeunerin zu durchbrechen. Die Metropolitan Opera übertrug Zum Glück hat das Autorenteam doch noch die Aufführung weltweit in 5000 Kinos. etwas mehr drauf als in Ressentiments zu schwelgen. Es konstruiert nämlich eine Längst war inzwischen die eigene Famiauf mehreren Ebenen angelegte, durchlie gegründet. Elina Garanca (sprich GaIhre Kinderzeit verlief höchst anregend. aus spannende Geschichte, in deren Mittelrandscha) hatte den Dirigenten Karel Mark punkt eine neurotische Journalistin steht, Kein Wunder, die Mama, auch ein Mezzo, sang und unterrichtete an der Rigaer Oper. Chichon geheiratet und bald auch die ers- die nicht an den angeblichen Selbstmord ihPapa war Solocellist im Philharmonischen te Tochter geboren. Die Sorge, ihre Stimme res Vaters, eines genialen Mathematikers, würde durch den mit der Mutterschaft ver- glaubt und auf eigene Faust recherchiert. Orchester. Dennoch überlegte Elina sehr lange, ehe sie sich dafür entschied, Gesang änderten Hormonschub Schaden nehmen, Denn die Kripo ist ja – siehe oben. war überflüssig. Aber die Garanca klingt zu studieren. jetzt voller und schwerer, weshalb andeRaffiniert eingeflochten wird das SchickErstes Engagement: Meiningen. Erste gro- re Aufgaben in den Fokus rücken. Santuz- sal von fünf jungen Frauen, die verschwunza (Cavalleria rusticana) ist bereits fest ße Rolle: Octavian. Dem „Rosenkavalier“ den sind. Rasch wird deutlich, dass es sich geplant, die Eboli (Don Carlos) und die wahrte sie bis zum heutigen Tag, nach um eine Mordserie handelt, was freilich erst Amneris (Aida) sollen folgen. Dutzenden von Aufführungen, noch imdurch einen wackeren Schutzmann aufgemer die Treue. Andere Hosenrollen wie deckt wird. Denn die Kripo… Das Buch ist in einem flotten Erzählton geetwa des braven Annio und des zerrisschrieben, mit vielen Farbfotos ausgestat- Noch ein kleiner Hinweis zu Seite 59: 1985 senen Sesto (La Clemenza di Tito) liegen tet und listet im Anhang alle Auftritte der war die Schlachte noch ein trostloser Parklängst hinter dem Star, von Mozart blieb Garanca von 1998 bis 2013 auf. platz; die Cafés kamen erst nahezu 15 Jahnur die Dorabella (Cosi fan tutte). Mit der re später. wegen der Verwandlungen stets anstrenSimon Neubauer genden, doch auch dankbaren RosenkavaPeter Schulz lier-Partie konkurrierten bald die Charlot- Elina Garanca: „Wirklich wichtig sind die te (Massenets „Werther“) und die Rosina Schuhe.“ Aufgezeichnet von Ida Metzger Kerstin Herrnkind/Walter K. Ludwig: Tod („Barbier von Sevilla“), die sie gerade noch und Peter Dusek. ECOWIN-Verlag Salzeines Mathematikers. Grafit-Verlag, 351 sang, während sie die Rollen mit langen burg. 210 S., 21,90 Euro. S., 10,99 Euro. „Wirklich wichtig sind die Schuhe.“ So überschrieb Elina Garanca ihre erste Biografie. Ungewöhnlich, aber auch absurd? Keineswegs, denn wer als Rosenkavalier-Octavian fast pausenlos vier Stunden auf der Bühne agiert, benötigt tadelloses Schuhwerk. Und wer in „sicheren Schuhen steht“, dem bestätigt der Volksmund, dass er es zu etwas gebracht hat. So wie Elina Garanca: Sie wird als Mezzosopranistin weltweit gefeiert.
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SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
„Gut für Bremen“-Stiftung der Sparkasse in Bremen verleiht diesjährigen Filmpreis an Sylvie Testud Text: Wilfried Hippen
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runo Ganz, einst Mitglied des legendären Hübner-Ensembles am Bremer Theater, machte den Anfang. Der charismatische Schauspieler erhielt 1999 den ersten „Bremer Filmpreis.“ Die „Gut für Bremen“-Stiftung der Sparkasse Bremen hatte die Auszeichnung seinerzeit zusammen mit dem „Kino 46“ ins Leben gerufen und damit einen ganz speziellen Filmpreis geschaffen. Denn derartige Trophäen werden üblicherweise im Rahmen eines Festivals oder von der Filmbranche selbst verliehen.
leihung findet am 16. Januar im Rahmen eines festlichen Senatsempfangs in der Oberen Rathaushalle mit Bürgermeister Jens Böhrnsen statt. Dr. Tim Nesemann, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Bremen, wird den Preis überreichen, der als „Bremer Wundertüte“ alljährlich von einem anderen Bremer Künstler speziell für den jeweiligen Preisträger entworfen wird.
Dahinter stand die Überlegung, den schon angesichts seiner Auswahlkriterien außergewöhnlichen Bremer Filmpreis auch zu Doch die Initiatoren des Bremer Filmeinem besonderen Objekt zu machen, das preises legten hinsichtlich der Kriterisich deutlich von den bekannten Oscars, en ganz andere Maßstäbe an. Ihnen kam Bambis oder Bären abhebt. Dafür schrieb und kommt es bei der Auswahl der Preisdie Sparkasse 1999 einen Designwettbeträger darauf an, den Film als eine kollek- werb aus, dessen Jury sich für das Kontive Kunst zu würdigen. So erhielten ihn zept der „Bremer Wundertüte“ entschied. bislang nicht nur, wie sonst in der BranIn diesem Jahr übernahm die gebürtige che üblich, Regisseure oder Schauspieler, Bulgarin Milena Tsochkov, Meisterschülesondern auch der spanische Komponist Al- rin von Prof. Schaefer an der Bremer Hochberto Iglesias, die französische Kamerafschule für Künste, die Aufgabe, die Tasche rau Caroline Champetier oder die deutsche für die Preisträgerin zu gestalten und „einCutterin Bettina Böhler. Doch die Liste der zutüten“. Preisträger weist natürlich auch sehr bekannte Namen auf. Etwa die SchauspieSylvie Testud ist eine von den Schauspielelerinnen Tilda Swinton und Kati Outinen rinnen, die nicht zu den gefeierten Schönoder die Filmemacher Agnés Varda, Marheiten gehören, aber sich eine Rolle so zu cel Ophuls, Ken Loach, Lars von Trier und eigen machen können, dass sie jeden Film, Béla Tarr. in dem sie spielen, entscheidend mitprägen. Die Jury des 16. Bremer Filmpreises In diesem Jahr geht die mit 8000 Euro dohat ihre ganz eigene Ausstrahlung in ihtierte Auszeichnung nun an die französirer Begründung gut auf den Punkt gesche Schauspielerin Sylvie Testud. Die Ver- bracht: „Sie hat etwas Sprödes und Lako-
SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
nisches, das ihrer zierlichen Physis auf den ersten Blick zu widersprechen scheint. Auf den zweiten Blick sieht man, dass die Zierlichkeit einhergeht mit Eigensinn und Stärke, was eine berückende und seltene Mischung ergibt, einen ausgesprochen interessanten Frauentypus.“
Rolle der Lara in „Jenseits der Stille“ von Caroline Link, für den sie den Deutschen Filmpreis als die Beste Hauptdarstellerin erhielt, hatte sie 1996 ihren großen Durchbruch. Sie verkörpert darin sehr überzeugend eine junge Frau, die als einzige Hörende in der Familie ihre Eltern unterstützt, aber auch lernt, ihren eigenen Weg Die Jury, bestehend aus der Filmredakzu gehen, nachdem sie auf der Klarinette teurin Cristina Nord, dem Oscar-Preisträ- ihre Leidenschaft für die Musik entdeckt. ger und Regisseur Pepe Danquart sowie Caroline Link gab ihr auch in ihrem nächsDr. Rainer Rother, Direktor des Museums ten Film „Pünktchen und Anton“ eine Rolfür Film und Fernsehen in Berlin, hat eine le, und so kann man sagen, dass Sylvie gute Wahl getroffen. Und dies auch desTestud in den ersten Jahren ihrer Karriere halb, weil der Bremer Filmpreis für „außer- in Deutschland bekannter war als in ihrem gewöhnliche Leistungen im europäischen Heimatland. Film“ verliehen wird und die 1971 geborene Sylvie Testud eher eine europäische als Eine ihrer ersten großen Hauptrollen spieleine rein französische Schauspielerin ist. te sie dann 1998 in „Karnaval“ von ThoEin Aspekt, der Sparkassen-Vorstand Dr. mas Vincent, der davon handelt, wie in der nord„Auf den zweiten Blick sieht man, dass die Zierlichkeit französischen einhergeht mit Eigensinn und Stärke ...“ HafenTim Nesemann besonders wichtig ist: „Vor stadt Dünkirchen von den Arbeitern und allem der Film, als eines der emotionalsten Arbeitslosen der traditionelle Karneval geGenres in der Kultur, gibt einen Blick über feiert wird. Sylvie Testud spielt darin eine den Zaun in die europäischen Nachbarlän- Hausfrau, die nachts ihren sturzbetrunder, bringt die europäischen Länder einan- kenen Mann die Haustreppe hinauftragen der näher.“ muss und sich zur Heldin des Film entwickelt, weil sie sich nicht wie alle anderen Am Anfang ihrer Karriere spielte sie vorim Trubel des Geschehens verliert. wiegend in deutschen Filmen, von denen „Maries Lied“ von Niko von Glasow International erfolgreich war sie 2008 in oder „In Heaven“ von Michael Bindlechder Rolle der Schriftstellerin Francoise Saner längst vergessen sind. Aber mit der gan in der Künstlerbiografie „Bonjour Sa-
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gan“. Darin gelang es ihr zu zeigen, wie trist das wilde Partyleben der berühmten Autorin im Grunde war. Und dann arbeitete sie wieder mit einer deutschsprachigen Regisseurin zusammen: Die Österreicherin Jessica Hausner drehte „Lourdes“ mit einem fast dokumentarischen Blick auf eine Gruppe von Pilgern, die in dem Wallfahrtsort die üblichen Rituale ausführen. Aber der Film sieht Lourdes auch mit den Augen einer jungen Gelähmten, und weil diese von Sylvie Testud so authentisch und intensiv verkörpert wird, ist der Film ein bewegendes Drama geworden. Sylvie Testud bekam dafür den Europäischen Filmpreis. Im heimischen Frankreich ist die Preisträgerin auch als Autorin und Regisseurin bekannt. Im Jahr 2003 erschien ihr autobiografisches Buch „I n’y a pas beaucoup d’ètoiles ce soir“, in dem sie über ihre Erfahrungen als Schauspielerin schrieb. Darauf folgten drei Romane. Und vor zwei Jahren inszenierte sie die Komödie „La vie d’une autre“, zu der sie auch das Drehbuch schrieb. Juliette Binoche spielte darin eine junge Frau, die frisch verliebt mit ihrem neuen Freund ins Bett geht und erst 15 Jahre später wieder aufwacht. „Jenseits der Stille“ wird am 16. Januar im Bremer Kommunalkino City 46 in Anwesenheit von Caroline Link und der Preisträgerin gezeigt. Bis Ende Januar laufen dort auch „Karnaval“, „Lourdes“ und „Bonjour Sagan“.
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KINO Diana
: Kinotipps Text: Wilfried Hippen
Diana
Es war einmal eine Prinzessin „Diana“ von Oliver Hirschbiegel
Hirschbiegel war gut beraten, der Figur und nicht den Ereignissen genügend Raum zu geben. So wird deutlich, wie sehr Diana sich bemüht, ein halbwegs normales Leben zu führen. Den Kern der Geschichte bildet eine Liebesgeschichte, die aber nichts mit den Klatschgeschichten gemein hat, die damals über sie im Umlauf waren. Auch wenn der Film auf Kate Snells Buch „Diana: Her Last Love“ basiert, ist er erstaunlich komplex und taktvoll inszeniert.
Ja, so könnte es gewesen sein. Der bereits in den Kinos angelaufene Film „Diana“ erzählt glaubwürdig und intensiv von den letzten beiden Jahren im Leben der Prinzessin von Wales. Nach der Trennung von Charles lebte sie isoliert vom Hof, aber dennoch in einem der königlichen Schlösser, wurde von britischen Soldaten bewacht und konnte kaum einen Schritt tun, Hirschbiegel gelingen intime, aber nie voohne dass die Presse davon erfuhr. yeuristische Szenen, in denen etwa spürbar wird, wie leidenschaftlich ihr VerhältDer Drehbuchautor Stephen Jeffreys und Regisseur Oliver Hirschbiegel sind so klug, nis zu dem Herzchirurgen Hasnat Khan sich in ihrem Film ganz auf die Perspekti- war. Aber er macht auch in absurden Epive der Protagonisten zu konzentrieren. In- soden deutlich, wie groß die Gier der Öfteressant wird dieser Zugang auch durch fentlichkeit nach Neuigkeiten und Bildern von ihr war und wie es ihr immer schwerer die Auslassungen. Der Ex-Gatte Charles tritt nicht auf und wird auch nur selten er- fiel, sich kleine Freiräume zu schaffen. Immer wird sie erkannt, immer muss sie dawähnt, Dianas Söhne sieht man nur einmal aus größerer Entfernung und der töd- rauf reagieren, wie sie von Fotografen und liche Unfall wird weder gezeigt, noch wer- Reportern, aber auch von Passanten, gejagt und bedrängt wird. den irgendwelche Spekulationen über seine Ursache angestellt. Stattdessen ist Diese Widersprüche zerstören ihr prider Film ein subtiles Porträt der damals vates Leben, und Hirschbiegel findet stimberühmtesten Frau der Welt geworden, in dem vor allem deutlich gemacht wird, wie mige Bilder (wie etwa vier Handys auf ihrem Bett, von denen keines klingelt), um ausweglos einsam sie gelebt hat. zu zeigen, wie sie sich immer mehr in ihrer
kino Demnächst
Nordstrand
12 Years a Slave
Einsamkeit verschließt. Andererseits lernt sie, souverän ihre öffentliche Rolle zu spielen, selber ihr Image zu bestimmen und die Medien in ihrem Interesse zu lenken. So lernt sie für ihr berühmtes BBC-Interview vor dem Spiegel, sie weiß, wie wertvoll die Bilder von ihr mit einem afrikanischen Baby auf dem Arm oder in Schutzkleidung in einem Minenfeld sind und sie sorgt selber dafür, welche Art von Paparazzo-Fotos von ihr veröffentlicht werden .
Demnächst im Kino
Hirschbiegel stellt hier zwar täuschend echt einige der berühmten Bilder und Filmsequenzen von Diana nach, aber er macht sich zum Glück auch von diesen Vorlagen frei und bietet einen anderen als den erwarteten Blick auf sie. Dies gelingt ihm auch darum so gut, weil er mit Naomi Watts eine Schauspielerin gefunden hat, die nicht sklavisch Dianas Rehblick, ihre Körpersprache und Manierismen imitiert, sondern statt dessen versucht, der Essenz dieses Menschen auf die Spur zu kommen und sie auszudrücken. So ist „Diana“ ein überraschend vielschichtiger und einfühlsamer Film geworden, der das herrschende Image seiner Titelheldin eher hinterfragt als bestätigt.
„Nordstrand“ von Florian Eichinger (Kinostart: 23. 1.) ist ein Kammerspiel, das fast ausschließlich in einem einsamen Haus an der Nordseeküste spielt. Hier wuchsen zwei Brüder mit ihrem gewalttätigen Vater auf, und hier treffen sie sich nach Jahren wieder, um sich den Verletzungen, Ängsten und Schuldgefühlen von damals zu stellen. Das wird sehr dicht und intensiv erzählt. Eichinger, der davor mit „Bergfest“ ein ähnlich bedrückendes Drama in einer ganz anderen Landschaft ansiedelte, nutzt auch hier geschickt die Kargheit seines Drehortes. „12 Years a Slave“ (23. 1.) von Steve McQueen ist ein im doppelten Sinne des Wortes gewaltiges Drama um einen Mann, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts in New York als Sklave gehalten wird. Für einige Kritiker ist die Brutalität einiger Szenen schwer zu ertragen, aber notwendig, denn so konsequent wie hier wurde die amerikanische Geschichte selten im Kino dargestellt.
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Die Bücherdiebin
wird das 152 Minuten lange Epos seinem Thema gerecht, aber es ist eher ein wichtiger als ein begeisternder Film geworden. „Madame empfiehlt sich“ (13. 2.) von Emmanuelle Bercot ist eine kleine Hommage an Catherine Deneuve, die in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag feiert. Sie spielt eine Frau, die ein kleines Restaurant in der Bretagne führt und sich, nachdem ihr Liebhaber sie verlassen hat, einfach ins Auto setzt und alles hinter sich lässt. Das hat nicht viel Tiefe, ist aber sympathisch erzählt und bietet die Gelegenheit, Catherine Deneuve noch einmal ausgiebig auf der Leinwand zu sehen. „The Monuments Men“ (20. 2.) von George Clooney ist ein Actionfilm über eine Gruppe von amerikanischen Soldaten, die Ende des 2. Weltkriegs versuchten, von Hitler beschlagnahmte Kunstwerke zu retten. Gedreht wurde auch in Goslar, wo im Sommer dieses Jahres Hunderte von Bürgern als Komparsen mitspielten.
„Die Bücherdiebin“ (13. 3.) von Brian Percival ist die Adaption des Romans von Markus Zusak, in dem von einem jü„Mandela. Der lange Weg zur Freiheit“ dischen Mädchen erzählt wird, das im Na(30. 1.) von Justin Chadwick ist der Film zideutschland in einem kleinen Vorort von geworden, den man zu diesem Helden erMünchen versteckt wird und sich in die wartet. Bildgewaltig und mit Idris Elba mit Fantasiewelten der Literatur flüchtet, um dem nötigen Charisma in der Titelrolle, dem Grauen der Realität zu entfliehen.
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KOLUMNE Nachgedacht
: Nachgedacht Text: Stephan Cartier
Campino
PUnK Und PicKEl D
er Punk starb in Deutschland am 22. September 2013. Ermattet und gedemütigt hauchte er seine letzten Töne aus, als die CDU den „Toten Hosen“-Gassenhauer „Tage wie diese“ auf ihrer Wahlsiegfeier spielen ließ. Fraktions-Chef Volker Kauder sang auf offener Bühne im Karaoke dazu. Und die Kanzlerin schunkelte. Danach waren die „Toten Hosen“ restlos ausgemerkelt.
Nun sind die „Hosen“ ja tatsächlich in die Jahre gekommen. Alle sind ein bisschen weichgespült und eingelaufen. Campino soll schon über 50 sein, munkelt man. Aber der Trend, dass aufmüpfige Pop-Künstler bereits in sehr jungen Jahren ihre Memoiren einspielen, ist derzeit auffällig. Da war zum Beispiel Peter Fox mit dem Hit „Das Haus am See“. Der Mann ist Kopf von Deutschlands bester Reggae-Band „Seeed“, doch statt der gewohnt frechen Texte gab Doch es muss kein Mitleid geheuchelt wer- es eine Hommage ans Altwerden, an weiße den. Die Düsseldorfer Punk-Combo um ih- Bärte und Cricket spielende Enkelchen auf ren Sänger Campino hat sich diese Eindem großväterlichen Rasen. gemeindung ins bürgerliche Lager selbst eingebrockt. Wer rührselige Lieder wie Der Rapper Sido nennt seine neue Platte diese, nämlich „Tage wie diese“, schreibt, nach seinem Geburtsdatum „30-11-80“ und muss sich nicht wundern, wenn man ihn singt ergriffen von der Familie. Jüngstes für altersheimreif hält. Da singen die eins- Mitglied im Club der Frühvergreisten ist die tigen Bürgerschrecke von den alten Tagen, Bremer Band „Revon den schönen Momenten der Geselligvolverheld“, die mit ... wen die Götter keit an den Düsseldorfer Rhein-Terrassen. „Das kann uns keiStatt Bierchen gab‘s wahrscheinlich Kaffee ner nehmen“ ebenfalls auf juvenile Nostalund Kuchen. Aber draußen nur Kännchen. gie macht. Hier kehrt man an die Stätten der ersten Trinkfeste zurück und wundert sich, Und weil die „Toten Hosen“ noch betroffe- dass man die Leute doch tatsächlich noch ner sein wollten, legten sie Monate nach ih- wieder erkennt. Die Knaben sind nicht mal rem Hit noch einen weiteren Erinnerungs- Mitte 30, aber singen schon von ihrer JuSchmachtfetzen nach: „Altes Fieber“ hieß gend, als sei sie zwei Weltkriege entfernt. die Nummer. Man wundere sich, so heißt es im Lied, dass man überhaupt noch da Was hätte Ernst Jünger dazu gesagt? Eine sei. Ist man ja vielleicht aber schon gar Autobiographie mit dem Titel „25 verweht“ nicht mehr! abzuliefern, wäre ihm nicht in den Sinn gekommen. Da musste er schon 85 Jah-
re alt werden, um fünf Bände seiner Erinnerungen „Siebzig verweht“ erscheinen zu lassen. Beim letzten war er dann 102. Na gut, nicht jeder will erleben und erzählen, was Ernst Jünger erlebte und zu erzählen hatte. Und der auffällige Drang der nachwachsenden Musikergeneration, auf ihr gerade begonnenes Leben von hoher Warte aus zurückzublicken, ließe auch den Schluss zu, dass man heute rascher mehr erlebt als die Altvorderen. Das Gefühl, schon so viele Erinnerungen gesammelt zu haben, dass man ziemlich alt aussieht, obwohl die Pickelcreme im Badezimmerschrank noch nicht eingetrocknet ist, mag auch eine Diagnose unserer erlebnisverdichteten Gesellschaft abgeben. Während Ernst Jünger tatsächlich zwei Weltkriege
lieben, lassen sie jung sterben. und Tausende von Käfern brauchte, um einen Fundus an mitteilungswürdigen Ereignissen zu besitzen, reicht der heutigen Generation schon ein Horizont von zehn oder zwölf Jahren zur Lebensbeichte. Was man selbst nicht erlebt hat, kann man ja zur Not auch googlen oder auf „YouTube“ sehen. Früher hieß es, wen die Götter lieben, lassen sie jung sterben. Heute kommt man den Olympiern zuvor und altert lieber schneller.
WIRTSCHAFT Panorama
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: Panorama Wissenschaft Text: Stephan Cartier
Glockenspiel
Wandel durch Prognose
Mineral und Wasser
Süßer die Glocken nie klingen – das galt vor einigen Wochen zur Advents- und Weihnachtszeit. Aber auch im kirchlichen Alltag sollen Kirchenglocken die Gläubigen mit harmonischem Geläut zum Gottesdienst rufen. Immer häufiger scheitert dies in Deutschland aber an rissigen, defekten Glocken, für deren Reparatur kleinere Kirchengemeinden kein Geld haben. Ein neues Verfahren der Universität Hannover ermöglicht nun eine Reparatur gesprungener und gerissener Glocken zu einfacheren und billigeren Bedingungen.
Die Veränderung des Weltklimas zum Schlechteren scheint uns allen eine mittlerweile vertraute Nachricht. Dennoch sind die genauen Zusammenhänge des Klimawandels nach wie vor sehr wenig klar. Man kennt die Auswirkungen, nicht die Ursachen. Doch genau dieses Wissen um die Komplexität der verschiedenen Umweltfaktoren wird immer wichtiger, um Klimaschutz noch effektiv betreiben zu können.
Steter Tropfen höhlt den Stein, heißt es. Doch warum tut er das? Und tut er es auch tatsächlich? Was geschieht an den Oberflächen der Steine, wenn die Tropfen auftreffen?
Wissenschaftler des Instituts für Werkstoffkunde der Leibniz-Universität haben eine Methode entwickelt, nach der man mit Hilfe eines Wasserschneidegeräts defekte Stellen im Glockenkörper direkt vor Ort, also noch im Kirchturm, herausschneiden kann. Üblicherweise müssen die Glocken aus dem Gestühl abmontiert und in eine Werkstatt gebracht werden, was teuer ist. Hier rückt man den Glocken zudem mit Schweißbrennern zu Leibe, was Risiken für die Klangbildung mit sich bringt. Die Gruppe um den Hannoveraner Materialwissenschaftler Thomas Hassel hat ihre Methode bereits im Dom zu Meißen erprobt. Hier konnte eine Glocke, die 1977 abgestürzt war, wieder „gerettet“ werden.
Diesen Fragen geht der Bremer Mineraloge Andreas Lüttge nach. Der Forscher vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaf Umweltwissenschaften in Bremen (MARUM) befasst sich mit der Schnittstelle, an der Flüssigkeit und Mineral aufeinander treffen, also zum BeiIn einem großen Forschungsverbund, dem spiel wenn Regen auf Terrassensteine prasArcTrain Projekt, wirken jetzt gleich meh- selt. „Um vorhersagen zu können, was mit rere wissenschaftliche Einrichtungen aus bestimmten Mineralien in der Natur und dem Nordwesten bei dieser Analyse-Aufga- im Zivilisationsraum geschieht, brauchen be mit. Das Alfred-Wegener-Institut für Po- wir ein besseres Verständnis der Reaktiolar- und Meeresforschung in Bremerhaven nen und Mechanismen, die an der Grenzsowie geowissenschaftliche und physika- schicht zwischen Mineral und Flüssigkeit lische Abteilungen der Universität Bremen ablaufen“, erklärt Lüttge. sind von deutscher Seite entscheidend an dem internationalen Programm beteiligt. Und um dieses Verständnis zu erweitern, untersuchen er und sein Team das VerGemeinsam mit Forschungspartnern in halten von Quarz und Wasser. Im NanoKanada wollen die Nachwuchswissenbereich, also der Ebene unter einem Milschaftler ergründen, welche Abhängigkei- liardstel Millimeter, lassen sich die ten beispielsweise zwischen der Tempera- Auflösungsprozesse der Oberflächen am tur des Meereises und der Eismassen auf besten studieren. Dies ermöglicht unter Grönland bestehen. All diese Prozesse sind anderem Rückschlüsse für die Veredelung ohne den Abgleich der Einzeldaten in Com- von Oberflächen in der technischen Proputermodellen nicht verlässlich zu progduktion. Denn der Tropfen soll Steine in nostizieren. Durch ArcTrain soll sich dies der Natur, aber keine Karosserieteile von nun in den nächsten Jahren verbessern. Autos oder Maschinen aushöhlen.
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WIRTSCHAFT
Faszination Logistik A
n manchen Tagen fühlt sich Karl Engelhard wie ein kleiner Lausbub. „70 Jahre ist doch kein Alter. Die 70 ist für mich nur eine Zahl“, sagt er sachlich und ganz im Stile eines Kaufmanns, der sich schon sein ganzes Leben lang mit Zahlen befasst. So auch bei Hellmann Worldwide Logistics: Karl Engelhard ist seit nunmehr fast 19 Jahren Generalbevollmächtigter für den Bereich Verkauf und Marketing bei Hellmann zuständig. Sein Büro unterhält er in der Bremer Niederlassung des Unternehmens. Der Name Hellmann Worldwide Logistics ist Programm: Das ursprünglich 1871 in Osnabrück gegründete Logistikunternehmen agiert längst international und ist in vielen Sparten tätig, wie zum Beispiel Lebensmittel, Kleidung, elektronische Geräte und Fahrzeuge, aber auch Bundeswehrbekleidung oder Krankenhausbedarf – rund 16,5 Millionen Sendungen transportiert Hellmann im Jahr per Schiff, Flugzeug und Lkw. Das sind durchschnittlich 65.600 Sendungen pro Tag.
Karl Engelhard
Eine der weltweit 235 Niederlassungen des Heute muss er selbst ein wenig über die Einfachheit dieses Gedanken lächeln. Logistikunternehmens liegt im Güterverkehrszentrum (GVZ) in Bremen. Von Denn in der Logistik kommt es heutzutaseinem Büro aus kann Karl Engelhard die ge nicht nur darauf an, Güter möglichst Fahrzeuge beobachten, die von der Ludschnell und preiswert wig-ErhardStraße aus „Logistik war damals für mich ein von einem Ort zum in die ganze Lkw, der Ware von A nach B fährt“ anderen zu transportieren. Sicherheit und Welt starten. Transparenz spielen „Ich hätte nie Das Familiengeschäft, das Jost und Klaus im globalen Handel inzwischen eine ebengedacht, dass Logistik so interessant ist“, Hellmann in vierter Generation führen, so wichtige Rolle. „Kommunikation und sagt der 70-Jährige rückblickend. beschäftigt rund 10.000 Menschen in 51 Information sind das entscheidendste“, Ländern. 2012 machte Hellmann Worldweiß Engelhard. Daher setzt Hellmann auf Bevor ihn die Urenkel des Gründers Carl wide Logistics einen Nettoumsatz in Höhe Hellmann für ihr Unternehmen gewannen, moderne Technik und aktuelle Formen der von 2,67 Milliarden Euro. Auch das sind kannte Engelhard diesen Zweig der Waren- elektronischen Datenverarbeitung. Zahlen, die sich sehen lassen können. In wirtschaft nur aus der Sicht des Kunden: einem Netzwerk mit Partnern weltweit ist Ein Beispiel: Seit vergangenem Jahr Als Manager war er für Unternehmen wie Hellmann in mehr als 161 Ländern dieser Kaffee Hag, General Foods, Philip Morris, verwendet das Unternehmen QR-Codes. Welt vertreten. In dem Netzwerk sind noch- Kraft, Jacobs Suchard und Westhoff tätig. Anders als in klassischen Barcodes können mals rund 19.000 Menschen beschäftigt. „Logistik war damals für mich ein Lkw, der Kunden alle wichtigen Sendungsdaten in Ware von A nach B fährt“, sagt Engelhard. den schwarz-weißen Quadraten speichern.
WIRTSCHAFT
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Karl Engelhard sorgt bei Hellmann für Bewegung und denkt auch mit 70 Jahren noch nicht ans Aufhören Text: Melanie Öhlenbach
Diese können sofort in ein ManagementSystem übertragen und mit dem Auftrag abgeglichen werden, sobald bei Abholung der Ware die QR-Codes gescannt sind. Weitere Scans beschreiben Transportweg; Kunden können online auf dem HellmannPortal abfragen, wo sich ihre Sendung in diesem Moment befindet.
lichkeit darf nicht vergessen werden.“ Das sagt er auch mit Blick auf die circa 8000 Menschen, die im Bremer Güterverkehrszentrum arbeiten. „Das GVZ ist das modernste in ganz Deutschland“, sagt Engelhard und Empörung schwingt in seiner Stimme mit, „trotzdem ist die Politik seit über 30 Jahren nicht in der Lage, eine vernünftige Anbindung zu schaffen. Weder an die A1 noch an den öffentlichen Nahverkehr.“
Technische Finessen wie diese ermöglichen bei Hellmann einen reibungslosen und transparenten Service – und das auf allen Kontinenten. Karl Engelhard fasziDie Einkommensmöglichkeiten und die nieren solche technischen Neuerungen daraus resultierende finanzielle Situatiauch persönlich. Er on vieler Arbeitnehmer sieht sich als Mana- „Die Menschlichkeit darf machen ihm Sorgen. Dass ger mit gesundem nicht vergessen werden.“ Menschen acht Stunden Ehrgeiz – und einem täglich arbeiten und mit Hang zur Perfektion. „Ich brauche immer ihrem Lohn dennoch nicht ihre Familie eretwas, das mich antreibt“, sagt er. „Etwas, nähren können, ist für ihn nicht nachvolldas ich verbessern kann und die Überleziehbar. „Die Unternehmen und der Staat gung, wie ich dieses Ziel erreiche.“ haben dafür Sorge zu tragen, dass es allen gut geht und wir dadurch weniger SingleDerzeit beschäftigt sich das Mitglied der Haushalte, sondern mehr Familienhausachtköpfigen Konzernleitung mit der halte bekommen. Es kann nicht sein, dass Krankenhauslogistik in Vietnam. Das diese soziale Verantwortung von Aufsichtsdortige Gesundheitswesen mit seinen rund räten und Vorständen nicht gelebt wird.“ 1200 staatlichen Kliniken müsse komplett reformiert werden, sagt Engelhard und Für Engelhard selbst stand finanzielle schüttelt den Kopf über die hygienischen Unabhängigkeit immer an erster Stelle im Zustände in dem südostasiatischen Land. Leben. Ausschlaggebend dafür sind seiner „Die sind mit denen hierzulande nicht im Meinung nach schon die Erfahrungen aus Ansatz zu vergleichen.“ jungen Jahren: Aufgewachsen in Franken, war Geld stets knapp in einer Familie mit Dass er selbst mit 70 Jahren noch bei bester vier Kindern, deren Vater erst spät aus Gesundheit sei, sei eine Gnade, für die er dem Krieg zurückkehrte. Als der junge Gott danke, sagt der bekennende Christ, fußballbegeisterte Karl, der mit notdürftig für den der evangelische Glaube nicht nur schaumstoffgepolsterten Ellbogen das Tor ein Lippenbekenntnis ist. „Die Menschhütete, sich neue Knieschoner für knapp
15 Mark wünschte, brachte er die Familie in arge Bedrängnis. „Ab da stand für mich fest: Ich will genug Geld verdienen, um unabhängig zu sein“, erinnert sich Engelhard. An zwei weitere, ebenfalls aus dieser Zeit stammende Vorsätze – keine Ehe und keine Kinder – hat sich der 70-Jährige allerdings nicht gehalten. Seit 48 Jahren ist er mit seiner Frau Renate verheiratet. Die Aufgaben sind zwischen den Eheleuten klar verteilt: Sie gab ihren Beruf auf, um Haus, Kinder und Privatleben zu managen; er sorgte dafür, dass es der Familie finanziell gut geht. Engelhard wird nicht müde zu betonen, dass der Job seit jeher Vorrang in seinem Leben hat. Nur ein einziges Mal habe er mit dem Gedanken gespielt, seinen Beruf aufzugeben: als vor zehn Jahren die ältere seiner beiden Töchter einem Krebsleiden erlag. „Ich blieb vier Wochen lang zuhause“, erinnert er sich. „Dort bin ich aber fast verrückt geworden. Ich stand völlig neben mir.“ Getreu der Aussage, alles im Leben hat seine Zeit, wird auch der Tag kommen, an dem Engelhards Tätigkeit bei Hellmann Worldwide Logistics zu Ende geht. Auch dann, wenn die Gesundheit es zulässt, ist klar, dass er nicht sein Büro mit dem Sofa eintauscht, sondern er äußerte sich, dann eine Würstchenbude zu eröffnen. Diese Aussage löste schallendes Gelächter bei seiner Frau aus. Sie sagte: „Nicht EINE, sondern Du machst dann eine ganze Kette auf.“ Sie hat Recht: Einen Ruhestand ohne Herausforderungen kann sich Karl Engelhard selbst mit 70 Jahren noch nicht vorstellen.
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kulturkalender
KULTUR TERMINE ................................................... Bremerhaven 15. 2. (M) Emmerich Kálmán: Gräfin Mariza. Großes Haus 22. 2. (S) Feldpost: Ein Frontbericht (UA). Kleines Haus 1. 3. (S) William Shakespeare: Richard III. Großes Haus
Premierendaten
................................................... Oldenburg
15. Januar bis 15. März 2014 ................................................... Bremen 26. 1. 7. 2. 14. 2. 27. 2. 6. 3. 13. 3.
(M) Giacomo Puccini: La Bohème. Theater am Goetheplatz (S) nach Oskar Roehler: Herkunft (UA). Kleines Haus (S/Moks) nach Janne Teller: Nichts. Was im Leben wichtig ist. Kleines Haus (S) nach Hans Fallada: Kleiner Mann – was nun? Theater am Goetheplatz (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Noch ein neues Stück. Kleines Haus (T) Gintersdorfer/Klaßen: Not Punk, Pololo. Kleines Haus
18. 1. 25. 1. 31. 1. 2. 2. 14. 2. 15. 2. 16. 2. 27. 2. 6. 3.
(S) Henrik Ibsen: Hedda Gabler. Kleines Haus (M) Salvatore Sciarrino: Operation X: Lohengrin. Exerzierhalle (M) Wolfgang Amadeus Mozart: Così fan tutte. Großes Haus (S/Niederdt. Schauspiel) nach Friedrich Dürrenmatt: De oole Dam. Kleines Haus (S) Heiner Müller: Quartett. Exerzierhalle (S) nach Franz Kafka: Der Prozess. Kleines Haus (S/Junges Staatstheater): nach Joke van Leeuwen: Deesje macht das schon. Spielraum (T) Guy Weizman/Roni Haver: Finale Grande (UA). Großes Haus (T) Koen Augustijnen: Sehnsucht, Limited Edition (UA). Exerzierhalle
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr! Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. Januar
Bremen ...................................... Theater Bremen Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Der fliegende Holländer Jan. 16.; Feb. 7.; März 14. (z.l.M.) Orlando Furioso Jan. 17.; Feb. 11., 13. (z.l.M.)
Der Kirschgarten Jan. 18., 25., 30.; Feb. 5., 15., 19., 21. Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Jan. 19. (15.30 h); Feb. 14.; März 15. La Traviata Jan. 21.; Feb. 1., 10., 22.; März 2., 8. (15.30 h), 12. La Bohème Jan. 26. (18 h/P), 29., 31.; Feb. 2., 6., 8., 16. (15.30 h), 26.; März 1. Die Brüder Löwenherz Jan. 27. (10+12 h), 28. (10 h) Die Räuber Jan. 27.; Feb. 28. (z.l.M.) Gastspiel Blaumeier-Atelier Orpheus und Eurydike Jan. 28. Woyzeck Feb. 4. (z.l.M.) Gastspiel Georg Ringsgwandl Feb. 12. Gastspiel Ohnsorg-Theater Allens ut de Reeg Feb. 23. (18 h) Kleiner Mann – was nun? Feb. 27. (P); März 3., 4. (11 h), 13. Tosca (WA) März 8.
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Der perfekte Mensch Jan. 15. The Pin Jan. 16., 30.; Feb. 5., 28. The Art of Making Money Jan. 17.; Feb. 25. Tod-Krank.doc Jan. 18., 31.; Feb. 15., 19., 21. Unschuld Jan. 19. (18.30 h); Feb. 9. (18.30 h), 20. Schimmernder Dunst über Coby County Jan. 22.; Feb. 22. I’m Your Man Jan. 23., 24.; Feb. 2. (18.30 h), 8. „Funny, how“ Jan. 25.; Feb. 26. Buddenbrooks Jan. 26. (18.30 h) Aber sicher! Jan. 29. We Disappear Feb. 1. (P) Herkunft (UA) Feb. 7. (19 h/P), 13., 23. (18.30 h) Nichts. Was im Leben wichtig ist Feb. 14. (P), 16. (18.30 h), 17. (9.30 h), 27., 28. (10.30 h) Noch ein neues Stück März 6. (P) No Punk, Pololo März 13. (P)
KULINARISCHES Menke Menue 61 foyer
Von fein bis deftig: Menke Menue liefert täglich bis zu 13.000 Mahlzeiten aus
ViElfalt ist Pflicht
Peter Welter
E
rst schwedische „Köttbullar“ auf Rotkohl, am nächsten Tag gebackener Hackbraten. Danach schwedische Matjeshappen und der Salat „Norwegische Fjorde“. Wer mochte, konnte kulinarisch so ins neue Jahr starten. Denn Menke Menue unternahm via Speisekarte „Streifzüge durchs Wikingerland“ und belieferte seine Kunden mit Spezialitäten aus Skandinavien.
Dabei ist Vielfalt Pflicht: Neun Menüs stehen täglich zur Auswahl, norddeutsche Küche bildet den Schwerpunkt, doch es kommt durchaus auch Mediterranes oder Fernöstliches auf den Tisch. Dafür stehen die Menke-Köche schon zur Frühstückszeit am Herd, damit die ersten der rund 70 Lieferfahrzeuge ab 10 Uhr zu den Kunden in Bremen und dem niedersächsischen Umland starten können.
Derartige Ausflüge sind nicht selten, denn die Menke-Köche blicken gern über den Tellerrand, ohne dabei jedoch eine der Maximen des Unternehmens zu vergessen: Genuss mit Geschmack, aber ohne Verstärker. Dieser Anspruch wird in dem Bremer Traditionsunternehmen mit Sitz unweit des Flughafens jahrein, jahraus realisiert, und zwar bei bis zu 13.000 Mahlzeiten am Tag. „Wir liefern nicht nur warmes Essen, sondern leckere Vielfalt – und das komplett ohne Geschmacksverstärker und künstliche Farbstoffe“, bekräftigt Peter Welter, der Leiter von Menke Menue.
Die Speisepläne werden vom Küchenteam des Hauses gemeinsam mit den Oecotrophologen ausgearbeitet, um den unterschiedlichen Kundengruppen vom Junior bis zum Senior gerecht zu werden. „Da gibt es sehr unterschiedliche Bedürfnisse“, weiß Peter Welter und verweist auf die tägliche Bandbreite des Angebotes, das von leicht bis kräftig, von süß bis deftig reicht und gleichermaßen attraktiv wie ernährungsphysiologisch ausgewogen ist.
Menke Menue bekenne sich eben zu „hanseatischen Werten“ wie Qualität, Vertrauen und Zuverlässigkeit, erklärt Welter. Daran habe sich auch seit der Übernahme durch die weltweit tätige Compass Group Anfang 2011 nichts geändert. Im Gegenteil, meint Peter Welter. Mit Hilfe des Branchenriesen, der im Geschäftsjahr 2011/2012 mit rund 16.500 Mitarbeitern in Deutschland einen Umsatz von 667 Millionen Euro erwirtschaftet hat, sei es Menke Menue möglich, noch stärker innovative Entwicklungen umzusetzen und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Wie das geht, zeigt „Cook&Chill“: Ein Verfahren, bei dem kochend heiße Speisen innerhalb kurzer Zeit auf unter drei Grad plus heruntergekühlt werden. Nach der Auslieferung werden die Mahlzeiten dann beim Kunden in speziellen „Regenerieröfen“ in 30 bis 40 Minuten wieder schonend auf Serviertemperatur gebracht Etwa 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- – bei optimalem Erhalt von Konsistenz ter sind um größtmögliche Effizienz beund Geschmack. Ein zwar teures Verfahmüht, bereiten die Mahlzeiten in bestmög- ren (Welter: „Die Einführung hätte die Das 1938 gegründete Unternehmen versorgt licher Güte zu und sorgen im Anschluss für Möglichkeiten des alten Unternehmens damit Kunden aller Altersstufen, aber vor den reibungslosen Vertrieb. Gekocht wird überstiegen“), das aber die Zukunft bedeuallem Betriebe, Schulen, Kindergärten oder – so weit möglich – mit Lebensmitteln aus tet. Bereits zehn Prozent der Menke-MahlSeniorenheime und übernimmt auch das der Region. Äpfel und Birnen kommen zum zeiten gehen in dieser Form zum Kunden. Catering bei großen Veranstaltungen. „Schnell, Beispiel aus dem Alten Land, das Fleisch Tendenz rapide steigend. zuverlässig und wohlschmeckend“, betont vom Bremer Unternehmen Karl Safft. „Bei Peter Welter und unterstreicht, dass man uns hat kein Lieferant eine Chance, der sich nicht mit Fastfood-Lieferanten in einen nicht beste Qualität liefert“, versichert PeMenke Menue GmbH Topf werfen lasse: „Menke bietet gastrono- ter Welter. „Ihre Produkte werden durchTelefon 04 21 - 55 30 66 mische Qualität und hebt sich damit deutweg zunächst von uns getestet und erst www.menke-menue.de lich vom Wettbewerb des Marktes ab.“ danach eingesetzt.“
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kulturkalender
Moks
Moses & Raphael Lemonnier Feb. 9. Die Meister des Shaolin Feb. 11. Glenn Miller Orchestra Feb. 12.
Bremer Sessel mit Frauke Fischer. Feb. 4.
Hannes Wader Feb. 13.
Eine Stadt im Krieg. Bremen 1914-1918
3. Meisterkonzert Grigory Sokolov Feb. 14.
Feb. 18.
Bach Zyklus II Feb. 14.
Libretto Fatale: Déjà Vu 3.0 Feb. 20., 23., 28.
musica viva Galakonzert der Stimmen.
Der Kaufmann von Venedig Feb. 21.
Feb. 16. (15.30+19.30 h)
Mario und der Zauberer Feb. 25.
Tel. 04 21 – 33 66 99
5. Philharmonisches Kammerkonzert
Hamlet Feb. 27.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Cuarteto Casals Feb. 20. (Kleiner Saal)
Das Phantom der Oper Jan. 15.
Glocke Ohrwurm für Familien „Souve-
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Rico, Oskar und die Tieferschatten Jan. 15.+16.+17. (jew. 10.30 h), 18. (16 h) Schmidts unglaubliche Geschichte Feb. 19.+20.+21.+24.+25.+26. (jew. 10.30 h), 23. (16 h)
...................................... Glocke
Glocke Backstage Jan. 18.; Feb. 8. (jew. 14 h) nir de Florence“ Feb. 23. (10.45 h / KleiGlocke Familienkonzert „Die Reise nach ner Saal) Brasilien“ Jan. 19. (11 h / Kleiner Saal)
7. Philharmonisches Konzert Bremer Phil-
Glocke Spezial Suzanne von Borsody &
harmoniker; Solisten; Markus Poschner,
Trio Azul Jan. 19.
Dirigent. Feb. 23. (11 h), 24., 25.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre- 4. Meisterkonzert Rolando Villazón Feb. 26. men; Rafal Blecharz, Klavier; Mikhail Pletnev, Dirigent. Jan. 20.
Sissi – Liebe, Macht und Leidenschaft
Night of the Dance Jan. 22.
Feb. 27.
Marinechor der Schwarzmeerflotte Jan.
My Fair Lady Feb. 28.
23. (19 h)
Chinesischer Nationalcircus März 1.
Wiener Johann Strauß Konzert-Gala Jan.
Simsala Grimm März 2. (15 h)
25. (19.30 h)
Glocke Sonderkonzert Europäischer Kla-
Europa Chor-Akademie Jan. 26. (18 h)
vierwettbewerb Bremen 2014 März 5. (19 h)
Giora Feidman Jan. 28. 4. Philharmonisches Kammerkonzert
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre-
Jan. 29. (Kleiner Saal)
Wiener Klassik März 8.
6. Philharmonisches Konzert Bremer
Glocke Kindertag „Musik und Tanz aus al-
Philharmoniker; Karl Nyhlin, Laute und
ler Welt“ Feb. 8. (9.30 h)
Mandoline; Alessandro de Marchi, Diri-
6. Philharmonisches Kammerkonzert Va-
gent. Feb. 3., 4.
dim Gluzman März 11. (Kleiner Saal)
Benefizkonzert Die Deutsche Kammer-
Die Nacht der Musicals März 13.
philharmonie Bremen Feb. 6.
Glocke Vokal Simone Kermes März 15.
men März 6., 7., 9.
Die große Giuseppe Verdi-Nacht Feb. 7. Wiener Klassik Feb. 8. Glocke Kindertag „Besen, Blech und Co.“ Feb. 8. (9.30 h) Glocke JAZZnights Trio Rusconi / China
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
...................................... bremer shakespeare company Tel. 04 21 – 50 03 33 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Pericles Jan. 17.; Feb. 22. Richard III Jan. 18.; Feb. 8. Eurydike trennt sich Jan. 23.; Feb. 5., 19. Romeo und Julia Jan. 24., 31.; Feb. 13., 26. Viel Lärm um nichts Jan. 25. Shakespeares Könige. Mord Macht Tod Jan. 30. (P); Feb. 1., 7., 15.
(18 h) Bestie Mensch Feb. 16.
Kulturzentrum Lagerhaus Salzwasser Jan. 31.
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„Songs & Whispers“ Feb. 23.
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ner: „The Heart of Saturday Night“ (Tom
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Waits). März 16.
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Kammermusik aus dem 18. Jahrhundert.
„Nachthimmel“ Songs für Klavier und Cel-
Trio Concertini. Jan. 18.
lo. Michael Rettig (Klavier), Miran Zrimsek
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(Cello). Jan 24. (20.30 h)
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von Ariel Dorfman. Feb. 26., 27.; März 1.
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pran); Tim Günther (Klavier). Feb. 15.
18.1. – 23. 2. (div. Termine) Lena Sundermann Jan. 23.
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Henning Venske Jan. 24. chens Stummfilm von Fritz Lang. Live-Or- Pe Werner Jan. 25. gelbegleitung: Tim Günther. Feb. 23. (19 h) Songs and Whispers Jan. 26. Los Temperamentos: „El Galéon 1600“
Night of Guitar Feb. 14.
Kammermusik aus Bolivien, Peru und Ita-
Reiner Kröhnert Feb. 15.
lien. Eintritt: 16,-/9,- Euro. März 2.
Songs and Whispers Feb. 18.
16. Bremer Klezmernacht „Eyn Velt – vom
Christine Schütze Feb. 22.
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65 foyer
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Karl Dall spielt „Der Opa“ Jan. 26.
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(19 h)
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(20 h)
Zusammengestellt von Peter Schulz
Zu einer erneuten Zusammenarbeit mit der Mozartwoche Salzburg kommt es beim 25. Musikfest Bremen, das vom 30. August bis 20. September stattfindet. Les Musiciens du Louvre Grenoble unter der Leitung von Marc Minkowski werden die Gluck-Oper „Orfeo ed Euridice“ aufführen. Außerdem steht die Deutschland-Premiere von Peter Brooks neuer Produktion „The Valley of Astonishment“ in Koproduktion mit dem Théâtre des Bouffes du Nord Paris auf dem Programm.
............................................. Die Sängerin Gitte Haenning (Foto) gehört zu den Gästen der „jazzahead!“, die vom 24. bis 27. April im Bremer Messezentrum stattfindet. Vorgesehen sind insgesamt 44 Konzerte, Partnerland ist Dänemark.
............................................. Eine Ausstellung mit dem Titel „Rien que du vent“ des französischen Videokünstlers Jean-François Guiton, Professor an der Hochschule für Künste, ist ab 20. Januar im Bremer Institut français zu sehen.
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KUltUr-forUM
Das Duo „Klavitarre“ (Foto) spielt am 13. Februar (19.30 Uhr) in der Bremer Stiftungsresidenz Ichon-Park (Oberneulander Landstraße 70) Werke von Chopin, Piazzolla, Tansman, Bach und Mozart.
............................................. ............................................. Die Literarischen Wochen 2014 in Bremerhaven rücken vom 16. Februar bis 7. März das Thema „Familienbande“ in den Blick. Preisgekrönte Autor/-innen betrachten die Beziehungsdynamik innerhalb von Familien ebenso wie besondere Familiengeschichten. Den Auftakt macht der Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino, gefolgt von Peter Schneider, Annette Pehnt, Nora Bossong, Ralph Dohrmann, Mirko Bonné, erweitert um Harald Martensteins journalistische Perspektive. Weitere Infos: www.vhs-bremerhaven.de
Der Hamburger Schriftsteller Barthold Heinrich Brockes schrieb 1712 eine Passions-Erzählung, die nach ihm benannt wurde und mehrfach vertont worden ist. Die Fassung von Georg Friedrich Händel ist am 9. März (18 h) in der Bremerhavener Christuskirche (Schillerstraße 1) zu hören. Das Konzert der Evangelischen Stadtkantorei Bremerhaven mit zahlreichen Solisten und dem Main-Barockorchester Frankfurt wird von Eva Schad geleitet.
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Die „st art Jugend Kunst Stiftung“ hat die „Melodie des Lebens“ der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen als „Projekt des Jahres 2013“ ausgezeichnet. Die mit dem Komponisten Mark Scheibe entwickelte Showreihe entsteht in monatlichen Workshops mit den Schülern der Gesamtschule Bremen-Ost.
Das Ensemble Weser-Renaissance setzt seine Konzertreihe über die Leipziger Thomas-Kantoren fort. Am 27. Februar (20 h) sind in der Bremer Kirche Unser Lieben Frauen geistliche Madrigale von Tobias Michael zu hören. Leitung: Manfred Cordes.
Das rührige Union-Theater tritt ab 22. Januar mit seinem neuen Stück „Bella Donna“ im Bremer Kriminal-Theater (Friesenstraße ............................................. 16) auf. Ullrich Matthaeus setzt die KomöDie amerikanische Autorin Julie Otsuka und die von Stefan Vögel in Szene. Kartenbestel- die Übersetzerin Katja Scholz sind für den lungen unter 0421 / 320541. „Albatros“-Preis für internationale Litera............................................. tur nominiert worden. Die Auszeichnungen werden am 25. April im Bremer Rathaus „Der Stein des Anstoßes“ lautet der Titel überreicht. einer Ausstellung im Bremer Overbeck............................................. Museum, die am 26. Januar eröffnet wird. Zu sehen sind Arbeiten aus der Familie von Rund 50 an Grafik und Zeichnung interesHarsdorf, die sich bereits in dritter Genera- sierte Mitglieder des Kunstvereins in Bretion der Kunst widmet. men haben sich zu einem Freundeskreis des
............................................. „tanzbar_bremen“, das Schulzentrum Neustadt und steptext dance project präsentieren am 6. Februar (20 h) die Uraufführung von „Hexen GmbH“ in der Schwankhalle Bremen. Der Choreograf Günther Grollitsch greift dabei „die perfekten, absoluten und stereotypischen Märchenwelten kritisch auf.“
ihre Arbeiten bis zum 26. Januar in der Kunsthalle Wilhelmshaven auszustellen. Zu den Juroren des Preises gehörte auch Rose Pfister, Leiterin der Städtischen Galerie Bremen.
Kupferstichkabinetts zusammengeschlossen. Geplant sind regelmäßige Veranstaltungen, etwa Kustodenführungen, Treffen mit Restauratoren oder Podiumsgespräche.
............................................. Die Preise der Nordwestkunst 2013 sind Gosia Machon und Jenny Feldmann (beide Hamburg) zugesprochen worden. 36 von über 350 Bewerbern wurden eingeladen,
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............................................. Der bekannte Bremer Journalist, Autor und Kolumnist Hermann Gutmann (Foto) ist am 10. November 2013 im Alter von 83 Jahren gestorben. Mit mehr als 200.000 verkauften Buchexemplaren ist Gutmann der erfolgreichste Autor der Edition Temmen.
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für Konzert-Freunde Wer mitten im Winter vom Fernweh geplagt wird, kann beim 2. Familienkonzert der Bremer Philharmoniker „In 60 Minuten um die Welt“ reisen (9. Februar, 11 Uhr, Theater am Goetheplatz). Die Möwe Moni und die Musiker unter der Leitung von Clemens Heil steuern unter anderem Spanien und Italien an und unternehmen auch einen Abstecher nach Tahiti. Zu hören ist Musik aus „Fluch der Karibik“, „Carmen“ oder „Aus der Neuen Welt“.
Gleich mehrfach wurde deshalb schon der Versuch unternommen, einen weniger pompös-patriotischen Lobgesang zu kreieren, doch derartige Ansinnen scheiterten stets am Widerstand der vereinten Biedermänner. Doch nun unternimmt die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft einen neuen Anlauf, um eine zeitgemäße Helvetier-Hymne zu finden, was vorwitzige Brandstifter dazu animieren dürfte, die wirklich herausragende Besonderheit der Schweiz im Text gebührend herauszustellen. Nämlich Geld. Folgerichtig böte sich an erster Stelle ein ABBA-Remake von „Money, Money“ an, doch auch „Money makes the world go around!“ aus „Cabaret“ würde trefflich passen. Anleihen wären ebenso beim Gesang der Wagnerschen Rheintöchter („Rheingold! Rheingold! Leuchtende Lust, wie lachst du so hell und hehr!“) möglich. Oder – absolut zeitaktuell – beim SkandalRapper Bushido („cash money brothers – es geht geht geht geht nur um das geld)“, wobei sich die Verbindung zu Schillers „Wilhelm Tell“ geradezu aufdrängt: „Ertragen muss man, was der Himmel sendet.“ Peter Schulz
Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19, Inge Sasse 21 Autoren dieser Ausgabe Gerhart Asche 22, Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15, Michael Pitz-Grewenig 7, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 17, Katrin Zempel-Bley 18, Inge Zenker-Baltes 10
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Gestaltung und Satz Birgit Kirchgessner 20, designbüro kirchgessner Telefon 025 32 - 200 709 www.buerokirchgessner.de
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Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
Helvetier-Hymne Zugegeben, sie quillt ziemlich schwülstig aus dem Lautsprecher, die Nationalhymne der Schweiz. „Wenn der Alpenfirn sich rötet, betet, freie Schweizer, betet! Eure fromme Seele ahnt Gott im hehren Vaterland“, heißt es im „Schweizerpsalm“, der etlichen Eidgenossen nicht mehr so recht über die Lippen gehen mag. Denn der Text, geschrieben 1841 von einem Zisterziensermönch namens Alberich Zwyssig, gilt vielen als zu bombastisch und einseitig religiös.
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Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de
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