4,00 Euro H12719 15.03.2014 bis 15.05.2014
foyer Das Kulturjournal fĂźr Bremen und den Nordwesten
104 Jazzahead!“ 26. April: Zwei Konzerte mit Noam Vazana
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Inhalt
Die Oper der Zukunft? Vor fünfzig Jahren war es Kurt Hübner, der mit einer völlig neuartigen Aufführungspraxis das Theater von Bremen aus revolutionierte. Dass er dabei das Publikum in Lager von Pro und Contra spaltete, nahm er in Kauf, dass er das Theater halb leer spielte, ebenso. Es blieb ja schließlich noch die andere Hälfte, die bereit war, seinen neuen Weg mitzugehen. Darauf baute er konsequent auf und prägte schließlich den so genannten Bremer Stil.
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Heute ist es Regisseur Benedikt von Peter, der von Bremen aus offenbar die Oper neu denken, neu erfinden möchte. Oper, die sich selbst konterkariert, um in veränderter Formsprache zu überleben? Oper als magisches Theater, als visionäre Welt gezeichnet? Als psychische Bühnenshow menschlicher Charaktere mit vertiefender musikalischer Begleitung? Libretti in neuer Lesart, gewandelt in phantasievoll gelebte Träume oder geträumte Wirklichkeit?
................................................. Musik
Weg mit den alten Zöpfen! Weg mit der Erwartungshaltung des traditionellen Opernpublikums auf kulinarisches Theater! Weg mit Luxus, Glanz und Glimmer einer Elite vergangener Zeiten! Weg mit Bühnenbildern ferner Epochen! Weg mit schön gewandeten Akteuren oder berührenden Chorszenen! Weg mit der Freude auf die Oper als Fest für alle Sinne? Keineswegs: Die Ohren dürfen in Bremen auch fortan in reinster Form genießen. Dafür sorgen verlässlich unsere guten Opernsängerinnen- und sänger, der Opernchor und die stets klangschön spielenden Bremer Philharmoniker. Die Augen allerdings, brauchen eine neue Brille. Ob es Benedikt von Peter gelingt, mit seiner Oper von morgen den neuen Bremer Stil zu kreieren oder gar zu etablieren, ist derzeit noch nicht absehbar. Die Kritiker von nah und fern begleiten seine mutigen Regiekonzepte bereits hoch interessiert, meist erstaunt lobend. Das Publikum hingegen scheint bislang noch etwas zu fremdeln, jedenfalls zählt es noch nicht in Mehrzahl zu seiner Fangemeinde. Das Theater leistet fleißig Überzeugungsarbeit mit wachsendem Erfolg. Ob allerdings die Antennen unserer Zeit tatsächlich in die anvisierte Bremer Richtung zeigen, das bleibt die spannende Frage. Marie-Clothilde Kronenberg
TRAUMWELT Martinu-Oper am Goetheplatz JUVENILER ELAN Neue Akika-Choreografie DEKALOG Kieslowski-Filme auf der Bühne TOSCA-PROJEKT am Bremer Musiktheater GLÜCKWUNSCH Company feiert Shakespeare SCHAUSPIELRÄTSEL HELDENTUM Davies-Oper in Bremerhaven IM BANN DER MUSIK Vanaev-Doppelabend ABSCHIED I Tetzlaff geht mit Wehmut ABSCHIED II Müller geht mit Vorfreude TIEF UND EMOTIONAL „Onegin“ in Oldenburg OPERNPREMIEREN im Nordwesten OPERNRÄTSEL SCHAUSPIELPREMIEREN in der Region IMAGE-KAMPAGNE Vier Theater machen mit THEATER SZENE Neues von Bühnen der Region KOLUMNE DA CAPO! Verdi am Goetheplatz MENSCHEN IM FOYER
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KONZERTE IN DER GLOCKE MESSE JAZZAHEAD! Bremer Erfolgsmodell JAZZTIPPS KIRCHENMUSIK Passionen im Spiegel PORTRÄT Das Ensemble „Los Temperamentos“ KONZERTTIPPS BREMER PHILHARMONIKER Jung und gut BERLINER LUFT Poschner an der Staatsoper ROLLENSPIEL
................................................. Kunst
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NULL EMISSION E-Mobilität im Focke-Museum SYLVETTE-AUSSTELLUNG Impressionen MEHR TRANSPARENZ im Schiffahrtsmuseum NACH OSTEN Künstlerkolonien im Rückblick IM JAPANFIEBER Holzschnitte von Emil Orlik PORTRÄT Der Maler Dirk Berger KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien KUNSTRÄTSEL LITERATUR Buchbesprechungen BUCH UND MUSIK Verdi & Wagner NORD-MORD Krimis aus der Region KINOTIPPS
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KOLUMNE NACHGEDACHT Gegenbegriffe WIRTSCHAFT Bremen-Tourismus im Aufwind WIRTSCHAFT/PR Holz ist ihr Metier PANORAMA DER WISSENSCHAFT ARCHITEKTUR Schlossgarten Oldenburg KULTURKALENDER Premierendaten KULTUR FORUM Kurz notierte Neuigkeiten GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
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THEATER BREMEN Juliette
Welt ohne Gedächtnis
Salvador Dali: Frau am Fenster, 1925
Eine kleine südfranzösische Stadt am Meer: Michael, ein Buchhändler aus Paris, sucht die hübsche Juliette, in die er sich vor Jahren verliebt hat. So könnte eine romantische Liebesgeschichte mit entzückenden Verstrickungen beginnen. In der 1938 in Paris uraufgeführten Oper „Juliette ou la clé des songes“ von Bohuslav Martinu ist aber alles anders. Denn diese charmante südfranzösische Stadt, deren Uhren zeigerlos sind, erweist sich bei näherer Betrachtungsweise als höchst merkwürdig. Die Bewohner leben in ständiger Gegenwart und haben scheinbar ihr Gedächtnis verloren. Sie sind auf die Erinnerungen anderer angewiesen. Traumwelt und reale Existenz sind kaum zu tren-
B
ohuslav Martinu (1890-1959) gehört wie Erich Wolfgang Korngold zu den Komponisten, deren Karriere durch politische Ereignisse nicht gradlinig verlaufen konnte, die emigrieren mussten und nach 1945 nicht mehr so recht Fuß fassen konnten, da sie nicht den strengen Regeln einer neuen Avantgarde entsprachen. In den 30-er Jahren schrieb der Tscheche drei wichtige Opern, die sich jeweils an den avantgardistischen Konzeptionen des Dadaismus, Poetismus sowie des Surrealismus orientierten.
nen. Es ist noch nicht einmal klar, ob Juliette und Michel tatsächlich eine gemeinsame Vergangenheit besitzen, ob sie sich jemals getroffen haben. Ein verschlungenes Spiel aus Realität und Fantasie auf der Suche nach Wahrheit nimmt seinen Lauf. Manches scheint sich zu ereignen, ohne wirklich zu geschehen. Michel verliert sich nach und nach in dieser Welt, in der alles nur für einen kurzen Augenblick zu existieren scheint. Alles Reale wirkt fiktiv, alle Fiktionen erscheinen real. Was ist wahr und was ist falsch? Wer bin ich und wer ist mein Gegenüber? Was ist die Wahrheit? Eine Welt aus den Fugen. Eine Welt ohne Gedächtnis. Eine Welt ohne Zentralperspektive und Sinn, eine surreale Welt.
listischen und multimedialen Musiktheaters geprägt waren, kehrte mit dieser Oper zu einer Musiksprache zurück, die viel von dem Charme seines Vorbildes Claude Debussy besitzt.
Traumwelt und reale Existenz stehen ja schon immer in einem Spannungsverhältnis zueinander, als Gegensatz oder als komplementäres Miteinander. Neveux versteht Traum weder als erlebnisstarke visuelle Begleiterscheinungen des Schlafes, noch als Gegenentwurf zur Realität oder als Rückzugsnische aus einer bedrängen„Juliette oder das Traumbuch“ basiert auf den Wirklichkeit. Er ist kein Sozialkritiker. dem surrealistischen Drama „Juliette ou la Es wird eine Welt gezeigt, die sich zwischen clé des songes“ von Georges Neveaux. Mit Absurdität und romantischer Schizophredem Stück fand Martinu den Stoff für eine nie einfach auflöst, in der Vergangenheit, Oper, den er schon lange gesucht hatte. Gegenwart und Zukunft ineinanderlaufen. Der Text war schon Kurt Weill versprochen worden, aber Martinu konnte Neveaux von Das erfordert eine feinsinnige Musik, die seinen Opernplänen überzeugen, weshalb sich genau an der Grenze zwischen Fiktidie Kompositionsrechte an ihn gingen. Der on und Realität bewegt und Martinus VorKomponist, dessen Anfänge von radikastellungen von „musikalischer Phantasie“ len avantgardistischen Formen des surrea- entsprach. Denn das einzige, was bei die-
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Traumlandschaften zu entdecken: Bohuslav Martinus Oper „Juliette ou la clé des songes“ im Theater Bremen Text: Michael Pitz-Grewenig Salvador Dali: Die Beständigkeit der Erinnerung, 1931
ser Oper real ist, ist neben der Bühne mit ihren fiktiven Raumentwürfen die Musik. Und für sie gilt bei Martinu in besonderem Maß, dass sie – so Bremens Operndirektor Benedikt von Peter – „mehr erzählt und viel tiefer geht, als die Handlung es tut. Das muss man zeigen.“
die Protagonisten plötzlich erwachen und vollsten jungen Opernregisseure. Die in die „Normalität“ zurückkehren können. „Neue Züricher Zeitung“ bescheinigte ihm magische Inszenierungsfähigkeiten. Dem 20 Szenen mit zehn Sängern, teilweise in Bremer Publikum dürfte er durch seine Inverschiedenen Rollen, schreibt diese Oper szenierung von Oliver Knussens „Wo die vor. Eine Inszenierung stellt nicht nur an Wilden Kerle wohnen“ in Erinnerung sein. den Regisseur, sondern an alle BeteiligDie musikalische Leitung liegt in den beten ungewöhnliche Anforderungen. John währten Händen von Clemens Heil. Die „Juliette“ hat, wie von Peter schwärmt, Fulljames, künstlerischer Leiter am RoyHauptrollen sind mit Nadja Stefanoff und nicht nur schöne Partien, sondern ist auch al Opera House in London, dürfte die rich- Hyojong Kim erstklassig besetzt. ein Stück, „das wieder einmal beglaubigen tige Wahl sein für diese spezielle Form von könnte – und zwar ganz basal –, warum ge- absurder Sinnlosigkeit, die diese Oper be- Bereiten wir uns auf ein Fest der Stimmen vor. Schön, dass man in Bremen den Mut hat, „Juliette ou la clé des songes“ auf den Es wird eine Welt gezeigt, die sich zwischen Absurdität Spielplan zu setzen!
und romantischer Schizophrenie einfach auflöst, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ineinanderlaufen.
sungen wird.“ Zudem passt das Werk hervorragend in die laufende Spielzeit. Ging es in „La Traviata“ und „La Bohème“ auch nicht um fiktionale Lebensentwürfe? Martinu aber geht noch einen Schritt weiter! Denn das Traumhafte meint eine „surreale“ Wirklichkeit. Nicht in dem Sinn, dass
inhaltet, zumal er über einen feinen englischen Humor verfügt. Spätestens seit seiner erfolgreichen Inszenierung von Mieczysław Weinbergs satirischer Oper „Das Portrait“ nach Nikolai Gogol gilt Fulljames als einer der hoffnungs-
Premiere 29. März, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 3., 8., 11., 19. und 27. April. Darsteller u.a.: Nadja Stefanoff (Juliette), Hyojong Kim (Michel). Musikalische Leitung: Clemens Heil; Regie: John Fulljames; Ausstattung: Johanna Pfau.
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THEATER BREMEN Symptom Tanz
„Symptom Tanz“: Choreograf Samir Akika lässt Bremer Gymnasiasten tanzen Text: Sabine Komm
JuvenIler schWunG S
amir Akika, Chef der Tanzsparte am Theater Bremen, überrascht nicht nur mit Produktionen wie zuletzt „Close Your Eyes“, einer Reise ins Innenleben der Menschen. Der Choreograf setzt sich auch mit der Generation von morgen auseinander. In zwei Spielzeiten hat er mit Schülern des Alexander-von-HumboldtGymnasiums in Bremen zusammengearbeitet. Am 25. April ist Premiere für das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt mit dem Titel „Symptom Tanz“. Bei diesem Abend geht es den Jugendlichen auf der Bühne um ihre Bezugssysteme, ihren Kontext, ihre Sicht auf das Leben im Allgemeinen und die Kunst im Speziellen. Und um die Frage, worin sich Theater vom restlichen Leben unterscheidet. Natürlich werden auch Geschichten erzählt, es wird gesprochen. Ein klassischer Akika also.
Jetzt haben sie die Bühne für „Symptom Tanz“ selbst gestaltet, eine Art Rückzugsraum, eine Mischung aus Kinderspielplatz und tapeziertem Wohnzimmer. Andere Schüler begleiten das alles in einem Blog. „Wir sind keine Autorität wie Eltern oder Lehrer“, sagt Akika. „Die Jugendlichen müssen selbst entscheiden, was zu ihnen passt.“ In Workshops mit Bühnenbildnern, Video- und Graffiti-Künstlern, Musikern, DJs und Hip-Hoppern konnten sie sich auszuprobieren.
sein. Obwohl es unterschiedliche Begabungen gibt, will niemand Solist sein. Doch alle sagen, dass sie das Projekt positiv verändert habe. Etwa die 16-jährige Kristina Petrowski aus Russland: „Ich finde, dass man hier über sich hinaus wächst, und Sachen macht, die man sich sonst nicht traut.“ Akika, Pina-Bausch-Schüler und FolkwangAbsolvent, hat von Anfang an Jugendprojekte realisiert. In Berlin, Nürnberg, Bochum, Münster, in Kuba, dem Jemen, Kambodscha, Sibirien und Südafrika. Mit immer neuen Strategien versucht der 46-Jährige, selbst gerade Vater geworden, junge Menschen für Tanz zu begeistern. Und bekommt dabei jede Menge zurück: „Jugendliche sind anders, frischer, natürlicher, direkter,
„Wir haben bewusst keine Schule ausgewählt, die mitten im Viertel liegt, sondern an der Peripherie“, erklärt Dramaturg Gregor Runge. „Wir bringen diese Jugendlichen ins Zentrum der Stadt, ins „Ich finde, dass man hier über sich hinaus wächst, Theater.“ Viele und Sachen macht, die man sich sonst nicht traut.“ der Schüler des Huchtinger Gymnasiums leben erst seit nicht vorformatiert. Bei ihnen kann ich Begleitet von einem Musiker zeigen die Schüler zeitgenössischen Tanz und ein biss- kurzem in Deutschland. Ein Tanztheater noch mehr auf Risiko gehen. Die haben hatten vorher die wenigsten besucht. chen HipHop. Das, was sie über zwei SpielSpaß, krasse Sachen zu machen.“ Durch zeiten mit einem Tanzpädagogen und den sie erfährt der Choreograf, was die nächste Anfangs hätten einige der Jugendlichen Ensemblemitgliedern von „Unusual SymGeneration denkt. Das ist für ihn, sagt er, Probleme gehabt, sich zu konzentrieren, ptoms“ gelernt, gesehen und ausprobiert wie frische Luft, die ihn aus seiner eigenen erinnert sich Akika. Jungs seien schüchtern Routine fort trägt. haben. Immer wieder hatten die Schüler gewesen, Mädchen hätten gekichert. EinProben der Profis besucht, um ein Gespür zu bekommen, was Bewegung bedeutet und einhalb Jahre später ist ein harter Kern von Premiere 25. April, 20 Uhr, Kleines Haus. 17 Schülern übrig geblieben. Eine Gruppe, wie sich ein Tanztheaterband lesen lässt. die Spaß daran hat, verrückt und kreativ zu
THEATER BREMEN Die zehn Gebote
„Die Zehn Gebote“ nach „Dekalog 1–10“ von Krzysztof Kieslowski im Bremer Theater Text: Sven Garbade Dušan David Parízek
Glauben und ZWeIfeln Z
u den Überraschungen im Bremer Schauspiel zählten zuletzt meist jene Inszenierungen, die sich abseits von bekannter Theaterliteratur mit neuen Formen beschäftigten. Ob Filme, Romane oder sogar komplett wortlose Spiele – die Bremer Dramaturgie bemüht sich – man denke an das Stück „Europa“ nach dem Werk des dänischen Film-Berserkers Lars von Trier – intensiv um theatrale Horizont-Erweiterung Nun widmet sich das Haus Krzysztof Kieslowski, dem Großmeister philosophischer polnischer Filmkunst. Mit der Fernsehserie „Dekalog 1–10“ legte er 1989 den Grundstein für seinen Platz im Pantheon des europäischen Autorenkinos. Vor der Kulisse einer Neubausiedlung am Rande Warschaus verhandelte Kieslowski, der von 1941 bis 1996 lebte, die Grundfesten christlicher Ethik. Die biblischen Zehn Gebote bezog er in hypnotischem Bilderfluss auf aktuelle Geschichten.
Und wo ist Gott? Nun, in den meisten Episoden erscheint zumindest ein junger Mann, der, möglicherweise in Anspielung auf den Erlöser Jesus Christus, kontemplativ die Menschen beobachtet. Er könnte alles zugleich sein: Schicksal, Vorbestimmung, Gott, Engel, vielleicht sogar der Teufel. So webt Kieslowski an einer filmischen Philosophie, die sich über Umwege ihrem Kern nähert. Einem Kern übrigens, der von großer Skepsis gegenüber der Religion geprägt ist: „Ich glaube an das höchste Wesen, aber ich brauche keine Vermittler“, sagte er in einem Interview. Eine Haltung, die ihm in seiner katholisch geprägten Heimat viel Unverständnis einbrachte.
Für das Bremer Schauspiel wird der tschechische Regisseur Dušan David Parízek, der zehn Jahre das Prager Kammertheater leitete, den Stoff auf die Bühne bringen. Der 42-Jährige ist heute in Zürich und Düsseldorf künstlerisch beheimatet. Mit seiner Dekalog-Bearbeitung will er große Dabei knüpfte er die Beziehungen zwischen Leidenschaften, zwischenmenschliche Alltagsgeschichten und ihrem moraliTragödien und kleine Komödien im Hier schen Überbau nur lose. Die zehn Teile des und Jetzt untersuchen. Dekalogs werden so zu Denkanstößen, die eine stille Wucht entfalten. Die einzelnen Premiere am 3. Mai, 19.30 Uhr, Gebote, die zunächst simpel erscheinen Theater am Goetheplatz. mögen, erweisen sich in der Alltagswelt als Weitere Vorstellungen: 9. und 19. Mai. zunehmend komplex und widersprüchlich.
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THEATER BREMEN Der Blick der Tosca
Macht und WIderstand Projekt „Der Blick der Tosca“ von Anna-Sophie Mahler am Bremer Musiktheater Text: Ute Schalz-Laurenze
Anna-Sophie Mahler
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it der Arie „Vissi d‘Arte“ blickt die Sängerin Floria Tosca auf ihr Leben zurück: ohne jeden Argwohn hat sie nichts anderes als Kunst machen wollen. Mit „Lucevan le stelle“ schaut seinerseits der Maler Mario Cavaradossi auf sein Leben zurück. Tosca und Cavaradossi sind in Giacomo Puccinis 1900 uraufgeführter Oper „Tosca“ die Hauptpersonen neben Polizeikommissar Scarpia, der Cavaradossi foltern lässt und erst von ihm ablässt, als dessen Geliebte Tosca verspricht, sich ihm hinzugeben. Das allerdings nutzt die Sängerin, um den Tyrannen zu ermorden.
terial sammelt und zu Theater – immer mit Musik – verarbeitet. In „Ars Vivendi“ zeigte sie uns Helden der Lebenskunst. In „Tristan oder Isolde“ verarbeitet sie ihre sechsjährige Erfahrung in Bayreuth als Regieassistentin von Christoph Marthaler. „In Form eines Pastiches“, so die Regisseurin, „erzählen und singen ‚CapriConnection’ in ‚Tristan oder Isolde’ von Sehnsucht und Leidenschaft in einer rationellen Welt, von den Schwierigkeiten, den Richtigen oder die Richtige zu finden, von Momenten beflügelter Zweisamkeit, aber auch vom gesellschaftlichen Nutzen der Zweierbeziehung und vom Missbrauch romantischer Gefühle durch die Ökonomie.“
närin“ (in diesem Fall eine bis heute aktive Tierschützerin), alle über 80 Jahre alt. Aus den Interviews formte sie einen Text für drei Schauspieler, einen Sänger und einen Musiker. Puccinis Oper wird musikalisch durch Klavier, Glockenspiele und Einspielungen und natürlich im Gesang der Darsteller gegenwärtig sein. Die Musik ist die Strukturgeberin, chronologisch führt sie durch den Abend.
Auf die Frage nach der Diktatur, die ja die Basis der Oper „Tosca“ ausmacht, sagt Mahler: „Alle, die ich befragte, haben Hitler erDie Geschichte ist in einer Diktatur verorlebt und alle Biographien sind vom 2. Welttet, die sich heute natürlich noch genauso krieg geprägt. Trotzdem ist die Diktatur nur abspielen könnte. Aber Anna-Sophie Mahim Hintergrund mein Thema. Meine Frage ler, deren sensible Regiearbeiten in Bremen Für ihr Tosca-Projekt interessierte Mahist eher die nach der Erinnerung: Wie schaut mit Leoš Janáceks „Die Sache Makropoulos“ ler der erinnernde Blick in die Vergangenman auf ein Leben zurück? Da ergeben sich und Antonio Vivaldis „Orlando furioso“ un- heit alter Menschen: „Wer war ich mal, wer aber natürlich auch Fragen nach Machtbin ich.“ Ausvergessen sind, hat das Sujet auf ganz anmissbrauch und nach Widergehend vom „Wer war ich mal, wer bin ich.“ stand.“ Und die Dramaturdere Ideen gebracht: „Der Blick der Tosca“ Dokumenheißt ihre nächste Produktion für das Bregin Katinka Deecke ergänzt: tarfilm „Kuss der Tosca“ über das von Verdi „Natürlich stellt sich auch die Frage nach mer Musiktheater. in Mailand gegründete Altersheim für Muder Rolle der Kunst im Leben der Befragten, siker, der „Casa Verdi“, besuchte und interMahler hat mit ihrer freien Theatergrupaber nicht unbedingt vordergründig“. pe „CapriConnection“ seit 2006 Projekte re- viewte sie in Häusern der Bremer Heimstif- Premiere am 4. Mai, 18.30 Uhr, im Kleitung einen ehemaligen Polizeipräsidenten, nen Haus. Darsteller: Annemaaike Bakalisiert, für die sie unter einer inhaltlichen einen einstigen Sänger und eine „Revolutio- ker, Peter Fasching, Matthieu Svetchine. Idee jede Art von dokumentarischem Ma-
THEATER BREMEN bremer shakespeare company
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Schauspielrätsel (SN) Der vielseitige italienische Forscher hat zu Beginn des 17. Jahrhunderts herausheraus gefunden und lauthals verkündet, dass die Sonne im Mittelpunkt des Alls steht. Das passte der Kirche überhaupt nicht, denn dieser zentrale Platz gehörte schon immer und auf ewig der von Gott geschaffenen Erde.
Die bremer shakespeare company feiert ausführlich den Geburtstag des Dichters Text: Christian Emigholz
„Ende gut, alles gut“, Foto: Marianne Menke
happy bIrthday, WIllIaM! I
n diesem Jahr wird der 450. Geburtstag William Shakespeares gefeiert, des vielleicht bedeutendsten, zumindest aber einflussreichsten Dramatikers überhaupt. Da ist es selbstverständlich, dass auch die bremer shakespeare company mitfeiern will, zumal die Theatertruppe selbst ihren 30. Geburtstag begehen kann.
mit „Ein Königreich für einen Ball“ und ein paar Jahre früher mit „Shakespeare in Trouble“ geleistet hat.
Die Feierlichkeiten gehen am 13. April (11 Uhr) weiter, wenn im „Falstaff“ neue Texte über den Dichter unter dem Titel „He was not for an age but for all times!“ vorgestellt werden. Auch in die Clubnight der Und so wird es am 23. April – dem angeMesse „Jazzahead“ hat sich die Company nommenen Geburtstag Shakespeares, mit Shakespeare eingeklinkt, denn hier denn mehr oder minder gesichert ist nur interpretiert am 26. April (19.30 Uhr) die sein Taufdatum 26. April 1564 – die Urauf- belgische Sängerin und Pianistin Caroll führung des Stückes „All’s Will that Ends Vanwelden mit ihrer Band Shakespeares Will“ geben. Geschrieben hat es die engli- Sonette unter Jazzaspekten. Auch der Tanz sche Dramatikerin und Regisseurin Jessica in den Mai im Licht-Luft-Bad am 30. April Swale, inszeniert wird es im Theater am (19.30 Uhr) steht ganz im Zeichen des Leibnizplatz von Raz Shaw. Beide arbeiten Dichters aus Stratford-upon-Avon. „Best of beide am Londoner Globe Theatre. Hamlet“ verspricht einen bunten Mix aus Schauspiel, Musik und Filmausschnitten Gespielt wird das Stück, das sich im Titel mit vielen berühmten Zitaten. an den Komödien-Klassiker „Ende gut, alles gut“ (All’s well, that ends well“) Am 2. Mai (19.30 Uhr) kommt dann das anlehnt, vom Ensemble der Company, folg- Londoner Globe Theatre zum Gegenbesuch lich auch in deutscher Übersetzung. Wir nach Bremen und stellt seine Hamlet-Inwerden darin Herrn Shakespeare selbst szenierung vor. Schließlich gastiert am 16. begegnen, aber auch anderen Zeitgenossen und 17. Mai das Theater an der Ruhr, mit und Rivalen. Ein Theaterspaß rund um Mr. dem die bremer shakespeare company eine Shakespeare, wie ihn sich die Company intensive Kooperation eingeht, mit „Was ihr schon 2006 anlässlich der Fußball-WM wollt“ im Theater am Leibnizplatz.
Sofort traten die Herren der Inquisition auf den Plan, und es geschah etwas UngeUnge heuerliches: Angesichts der MarterinstruMarterinstru mente, die auf den Naturwissenschaftler warteten, widerrief er als „guter Katholik“ seine Erkenntnisse öffentlich, hatte sie jedoch insgeheim schon weitergegeben. Der ungemein fleißige deutsche Autor des gesuchten Stücks, der damals bereits im Exil lebte, wollte nicht, dass der Klerus in seinem 1943 in Zürich uraufgeführten Stück unfair dargestellt werde. Verständlich, denn es ging ihm vor allem um das Offenlegen des Konflikts zwischen Wissenschaft und Macht. Als die Arbeiten an der Atombombe weiter publik wurden, verschärfte der Autor den Charakter des italienischen Forschers. Und als die verheerende Bombe gezündet war, verdeutlichte er in einer weiteren Fassung seine Ansicht noch intensiver: Ein skrupelloser Forscher aus Leidenschaft unterwirft sich der Macht, weil er ihm die finanziellen Hilfsmittel für seine Arbeit zubilligen und ein gutes, sinnfrohes Leben ermöglichen soll. Vita und Namen des Gelehrten bilden den Titel des Stücks. Wie lautet er, von wem stammt das nach Tatsachen entworfene Stück? Antworten bitte bis zum 15. April 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 103 lautet: „ Amphytrion“ von Kleist Gewonnen haben: Sabrina Emmrich, Stuhr Karin Faulhammer, Bremen Nadine Huntemann, Bremen Jessica Oetjens, Bremen Maren Schmid, Bremerhaven
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Kommilitonen! (Young Blood!)
Oper „Kommilitonen! (Young Blood!)“ von Peter Maxwell Davies in Bremerhaven Text: Karin Hiller James Meredith
„Die weiße Rose“
KaMpf und anpassunG N
ach Gießen ist Bremerhaven die dem jungen Wu, der sich an das diktatorizweite deutsche Stadt, in der die sche System anpasst, sogar den Mord an Oper „Kommilitonen! (Young seinen Eltern verleugnet, um zu überleben. Blood!)“ von Peter Maxwell Davies aufgeMit „Kommilitonen!“ bringt Ulrich Mokführt wird. Drei miteinander verwobene rusch nach seiner erfolgreichen InszenieGeschichten von jungen Studenten, die sich mit den politischen Systemen, in de- rung von „Der Leuchtturm“ erneut ein Werk nen sie leben, auf unterschiedliche Weise von Peter Maxwell Davies auf die Bühne des Stadttheaters: ausein„Was verführt Menschen zum Heldentum? „Was verführt anderMenschen zum Heldentum? Es sind untersetzen, werden hier in Musik und Text schiedliche Geschichten und Umstände, in eindringlich verarbeitet. Das Libretto denen diese jungen Leute leben, Meredith schrieb der britische Regisseur David unter Kennedy, die Geschwister Scholl unter Poutney, der auch die Uraufführung der Hitler. Sie sind Helden im historischen Oper 2011 in London leitete. Moment. Die Anpassungsgeschichte des Wu Vom einsamen Kampf des jungen Amerifindet man im heutigen China noch genaukaners James Meredith gegen rassistische so. Dort hat keine politische Aufarbeitung Ausgrenzung erzählt „Die Oxford-Revostattgefunden.“ lution“. Meredith war der erste afro-ameMokruschs Regiekonzept bindet den rikanische Student, der sich 1962 an der renommierten Universität von Mississippi Zuschauer sehr direkt in die Geschichte einschrieb. Vorausgegangen waren massi- ein: „Wir arbeiten nicht mit Illusionen. Alle ve gewalttätige Proteste, die zwei Tote und Mitwirkenden sind immer zu sehen, die Theatermittel wie Maske sind sichtbar und fast hundert Verletzte forderten. wir zeigen den Entstehungsprozess der Szenen in einer Werkstatt-Atmosphäre.“ In „Die weiße Rose“ organisieren sich die Geschwister Scholl und mutige Mitstuden- Die gut 200 Zuschauer sitzen auf einem ten gegen den Terror des Naziregimes und sich bewegenden Podest hinten auf der Bühne. Frontal dazu das Orchester verteilen unter Lebensgefahr Flugblätter, (Leitung: Stephan Tetzlaff) auf dem hoch in denen sie zum Widerstand aufrufen. gefahrenen Orchestergraben. Auch das In die Zeit der chinesischen Kulturrevoluti- Parkett und der Balkon des Zuschaueron führt „Lied des Himmels“. Wir begegnen raums werden bespielt.
Die Szenen wechseln schnell, die Geschichten greifen ineinander. Damit der Zuschauer den Überblick behält, wer zu welcher Gruppe gehört, werden die Personen durch einzelne Kostümteile (Ausstattung: Okarina Peter und Timo Dentler) optisch gekennzeichnet. Mit einer amerikanischen Marching Band, der traditionellen chinesischen Erhu (ein zweisaitiges Streichinstrument) und musikalischen Zitaten aus der deutschen klassischen Musiktradition nimmt Peter Maxwell Davies direkten Bezug auf die Charaktere und ihre Heimatländer. Interludes, zwischen die Szenen geschobene Instrumentalstücke, bereiten die wechselnden Stimmungen vor. Neben den Sängern des Stadttheaters stehen in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Künste Bremen auch sechs Gesangsstudenten auf der Bühne. Peter Maxwell Davies, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, lebt zurückgezogen auf den schottischen Orkney-Inseln und hat das Reisen eingestellt. Aber David Poutney wird Ende März Gast bei der Premiere in Bremerhaven sein. Premiere am 29. März, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 4., 17., 27. April; 3., 14., 19. Mai.
STADTTHEATER BREMERHAVEN Ballett-Doppelabend
IM bann der MusIK M
Sergei Vanaev inszeniert BallettDoppelabend in Bremerhaven Text: Karin Hiller
usikalische Dramatik und explosive Rhythmik kennzeichnen die beiden Ausnahmewerke, die Sergei Vanaev für seinen neuen Ballett-Doppelabend ausgewählt hat: die „CarmenSuite“ von Rodion Schtschedrin und Igor Strawinskys „Le Sacre du Printemps“. Getrieben von der dynamischen Musik, die Impulse setzt für exzentrische Bewegungsmuster, verfolgt Bremerhavens Ballettchef in der Umsetzung der beiden Stoffe in Optik und szenischer Darstellung zwei völlig unterschiedliche Ideen.
Sergei Vanaev: Songs
Respekt mischt sich mit Jagdgefühl, man sucht extreme Selbstbestätigung. Sowohl Carmen als auch der Stier sind ursprünglich, freiheitsliebend, lassen sich nicht bezwingen. Sie werden nur durch Gewalt, durch Mord im Affektzustand gebrochen.
„Es ist keine einfache Geschichte“, bemerkt Vanaev, „es geht hier um die extrem irrationale menschliche Natur.“ Dem Stier ordnet Vanaev eine starke Symbolik zu. Er taucht als Schicksalsfigur in Form einer riesigen, von drei Männern geführten Marionette auf. Die Enge der emotionalen „Carmen“ legt der Choreograph als Hand- Konflikte spiegelt sich auch auf der Bühne lungsballett an: „Hier geht es um Menin einem grell beleuchteten, klaustrophoschen, die sich nicht unter Kontrolle haben, bisch schmalen Korridor wider. um ein unausweichliches Desaster. Es ist ein Drama der Freiheit. Wir suchen Wege, Vanaevs „Sacre“ ist ein abstraktes Ballett, um uns zu zivilisieren, aber scheitern an ein pures Spiel mit der energiegeladeunserer tierischen Natur.“ Die besessenen Musik. Die Bühne wirkt aufgelöst, es ne, Besitz ergreifende Leidenschaft des gibt keine Begrenzungen zu den Seiten, Soldaten José zu Carmen vergleicht Vanaev alles ist sichtbar. Keine Geschichte, keine Foyer_Harms_2_2014_190x90 13:25 Seite 1 mit den Gefühlen des Toreros20.02.14 für den Stier. Botschaft, keine erkennbaren zwischen-
DIE NEUEN KOLLEKTIONEN SIND DA! Abro · Airfield Barbara Schwarzer Basler · Bogner Boss Orange Blonde No. 8 Caliban · Cambio Cinque · Closed Creenstone Gabrini Hemisphere Mabrun Milestone Marc Cain Nice Connection NVSCO Reptile’s House 7 for all mankind Gabriele Strehle Tagliatore St. Emile · van Laack Windsor · Woolrich 0039 Italy Zaubermasche
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menschlichen Beziehungen, keine Anspielung auf den bekannten Inhalt des „Frühlingsopfers“ lenken von der Musik ab, so Vanaev: „Ich will einen emotionalen Sturm kreieren, die Energie zeigen, die im Menschen steckt.“ Der Bühnenaufbau ist eine extreme Herausforderung für die Tänzer. Sie betanzen neun unterschiedlich hohe, an den Seiten ungesicherte Plattformen in der Mitte der Bühne – nicht ungefährlich. Durch seine Choreographie will Vanaev die peitschende Musik noch stärker unterstreichen, das enorme Spannungspotential und die emotionale Anziehungskraft des hundert Jahre alten „Sacre“ auch in der Körpersprache sichtbar machen. Premiere am 12. April. 19.30 Uhr, im Großen Haus. Musikalische Leitung: Stephan Tetzlaff, Ausstattung: Sergei Vanaev, Johannes Bluth. Weitere Vorstellungen: 25. April; 11., 17. Mai.
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THEATER BREMERHAVEN Abschied I
abschIed MIt WehMut
GMD Stephan Tetzlaff muss Bremerhaven nach 14 erfolgreichen Jahren verlassen Text: Karin Hiller
N
och kann man sich das Stadttheater ohne ihn nicht vorstellen, doch der Abschied naht: Nach 14 Jahren überaus erfolgreicher und geschätzter Arbeit als Generalmusikdirektor wird Stephan Tetzlaff Bremerhaven am Ende der Spielzeit verlassen.
Opern war in Bremerhaven immer einmalig. Ich habe oft in anderen Städten dirigiert, das aber nirgends so erlebt wie hier.“
for you“ in der Inszenierung von Roland Hüve („Das hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht!“) und den Besuch des Komponisten Peter Eötvös zur Premiere seiner Oper „Love and other Demons“, die auch Andrej Woron inszenierte.
Immer wieder gelang es Tetzlaff, durch persönliche Ansprache in privater Atmosphäre bekannte Solisten für die Sinfoniekonzerte zu gewinnen. In Bremerhaven Musikalisch konnte sich Tetzlaff in seiner Grund dafür war ein Votum der Orchesterkonnten Stars wie Jörg Widmann, JohanBremerhavener Zeit durch das facettenreimitglieder, die sich mehrheitlich für einen nes Moser oder Christian Tetzlaff abseits che Repertoire über alle Epochen in SinfoWechsel an der Orchesterspitze entschieden des medialen Fokus neue Stücke auswähniekonzert und Oper intensiv weiterentwihaben. Dieser Wunsch nach musikalischer len und vorstellen. ckeln: „Wenn man eine Purcell-Oper wie Erneuerung sei, wie Tetzlaff betont, ein ‚Fairy Queen’ gemacht hat, spielt man daganz normaler, nachvollziehbarer Vorgang. „Bei meiner Arbeit ist mir die Verbindung nach auch einen Mozart anders.“ Erstaunt habe ihn nur, dass dieses Votum in von Optik und Akustik wahnsinnig wichtig. eine Zeit sehr erfolgreicher Arbeit fiel, wur- Ich bin bei jeder szenischen Probe dabei“, Was wird Tetzlaff an Bremerhaven vermissen? de das Stadttheater, das gerade einen über- verrät Tetzlaff. „In Bremerhaven hatte ich „Die Frische, das Licht, den Wind und die Leiregional wahrgenommenen Aufschwung die Möglichkeit, mit denschaft der Stadt zum Theaerlebt, doch zum „Opernhaus des Jahres ab- Regisseuren zusam- „Opernhaus des Jahres ter. Und die freundschaftliche, seits der Metropolen“ gewählt. menzuarbeiten, denenabseits der Metropolen“ uneitle Zusammenarbeit aller das ebenso wichtig Abteilungen des Theaters. Hier Dass Tetzlaff das Ergebnis des Votums be- war. Wie Andrej Woron, meinem absoluten fühlt sich jeder ernst genommen.“ dauert, ist offensichtlich: „Ich wäre gerne Lieblingsregisseur.“ Eine gemeinsame Pronoch geblieben. Es hat mir gerade in der duktion mit Woron steht noch an: von WeDie berufliche Zukunft für den GMD ist letzten Zeit viel Freude bereitet, hier Thea- bers „Freischütz“ hat am 10. Mai Premiere. offen, noch ist kein neuer Vertrag unterter zu machen. Wir haben gegenwärtig ein schrieben. Also Zeit, erst einmal ausgiephantastisches Ensemble.“ Auch die kreative Zusammenarbeit mit big Urlaub zu machen. Das Publikum kann Ballettchef Sergei Vanaev und dessen etsich am 6. Juli in einem Konzert mit OrAuf Wunsch des damaligen Intendanten was andere Umsetzung bekannter Stoffe chester und Sängerensemble von Stephan Peter Grisebach kam Tetzlaff 2000 nach wird Tetzlaff in bester Erinnerung bleiben. Tetzlaff verabschieden und ihn noch einBremerhaven und sagt im Rückblick: „Der Als absolute Glanzpunkte in jüngerer Zeit mal ausgiebig feiern. Überraschungsgäste hohe Besucherzuspruch bei Konzerten und nennt der GMD sofort das Musical „Crazy sind angekündigt!
STAATSTHEATER OLDENBURG Abschied II 13 foyer
Generalintendant Markus Müller verlässt das Staatstheater Oldenburg in Richtung Mainz Text: Peter Schulz
abschIed MIt vorfreude A
cht Jahre wird er das Haus im Sommer geleitet haben. Und zwar ausgesprochen erfolgreich. Diese Meinung wird allenthalben laut, wenn das Wirken von Markus Müller als Generalintendant des Oldenburger Staatstheaters bewertet wird. Dementsprechend ungern lässt man ihn nun – zwei Jahre vor dem offiziellen Vertragsende – in Richtung Mainz ziehen, wo er mit Beginn der nächsten Spielzeit die Geschicke des dortigen Staatstheaters lenken wird.
zusätzliche Spielstätte für insbesondere fangen, denn: „Theater lebt vom Wechsel. experimentelles Theater eröffnet werden Bloß keine Routine aufkommen lassen!“ konnte. Als weitere Marksteine seiner Arbeit zählt Müller den Ausbau des Kinder- Das Neue, das ihn in Mainz erwartet, will und Jugendtheaters und der innovativen er gemeinsam mit einigen Weggefährten Tanztheater-Sparaus Oldenburg beginnen. te auf, die unter „Theater lebt vom Wechsel.“ Honne Dohrmann wechselt der Leitung von mitsamt etlicher Tänzer Honne Dohrmann eine geradezu sensatio- ebenso in den Rheingau wie Ina Karr, nelle Entwicklung genommen hat. Chefdramaturgin im Musiktheater, mit der Müller bereits in Mannheim zusammengeNatürlich sei er hin und wieder auch arbeitet hat. Auch Jörg Vorhaben, leitender gescheitert, so manche Produktion habe Dramaturg im Schauspiel, wird mit Sack nicht die Qualität erreicht, die er sich von „Viele glückliche Momente“ habe er in Olund Pack nach Mainz ziehen. Dies gilt denburg erlebt, urteilt Müller im Rückblick ihr versprochen hatte. „Aber ich hoffe, dass auch für einige Mitglieder des Ensembles, und erinnert daran, dass er eigentlich gleich man rückblickend gnädig damit umgeht, wobei Müller Wert darauf legte, nicht „halb weil – so denke ich – dabei immer deutlich dreimal die Möglichkeit hatte, mit Haus Oldenburg nach Mainz zu verpflanzen.“ und Ensemble neu zu starten: „Bei meinem geworden ist, dass wir als Ensemble stets versucht haben, das Optimum zu erreiAmtsantritt, beim Umzug in den FliegerAuch die Arbeitsbeziehungen zu geschätzchen,“ lautet sein Fazit. horst aus Anlass des großen Umbaus und ten Regisseuren will der Intendant aufschließlich bei der Rückkehr ins sanierte rechterhalten, um an der neuen WirkungsTheater.“ Dass es dabei gelungen sei, „Thea- Der Abschied aus Oldenburg sei für ihn stätte nicht in allen Bereichen bei null ter immer neu zu erfinden“, gleichzeitig die ausgesprochen schmerzlich, betont anfangen zu müssen. Dass er dies voller künstlerische Kontinuität zu wahren und Markus Müller. „Aber man geht besser, Tatkraft mit vielen Ideen tun wird, steht zu das Publikum im wahrsten Wortsinn „mitbevor danach gerufen wird. Außerdem erwarten, denn: „Mich reizt die Konkurzunehmen“, erfülle ihn mit großer Freude. bin ich mit meinen acht Jahren in der über renz im großen Ballungsraum Rhein-Main, 180-jährigen Geschichte des Hauses der wo es im näheren Umfeld fast ein Dutzend Intendant mit der zweitlängsten Amtszeit.“ Theater gibt. Und wir sind mittendrin. Dies gelte auch mit Blick auf die Exerzierhalle, die mit Beginn seiner Intendanz als Obendrein reizt es ihn, etwas Neues anzu- Darauf freue ich mich!“
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STAATSTHEATER OLDENBURG Eugen Onegin
tIef und eMotIonal
Julia Hölscher aus Dresden inszeniert Tschaikowskys „Eugen Onegin“ in Oldenburg Text: Markus Wilks Maria Kalesidis
L
yrische Szenen oder verdammt große Oper? Trotz der gradlinigen Handlung um die nicht realisierte Liebe zwischen Tatjana und Eugen Onegin lässt sich Peter Tschaikowskys beliebte Oper „Eugen Onegin“ kaum mit nur wenigen Worten umreißen. So zeichnet der Komponist mit oft ruhigen, schwermütigen Tönen das Landleben in der russischen Einsamkeit nach, andererseits brechen in dieses (seelische und reale) Umfeld dramatische Ereignisse ein, die teilweise von eruptiven Ausbrüchen begleitet werden und die Welt in der Provinz wie im fernen St. Petersburg auf den Kopf stellen.
Zwar hat Julia Hölscher bislang erst eine Oper inszeniert, doch traut Rebecca Graitl der Hausregisseurin des Staatsschauspiels Dresden einiges zu: „Julia hat vor Regie zunächst Gesang studiert und arbeitet musikalisch und bilderstark, was für die Oper besonders wichtig ist.“
die mit ihren sprachlichen und kulturellen Voraussetzungen die Probenarbeit bereichere. Immerhin gilt es, Tschaikowskys Oper in russischer Sprache einzustudieren, um so den typischen, das Werk prägenden Sprachklang zu erzeugen, der in einer deutschen Übersetzung untergehen würde.
Zur Vorbereitung haben die Dramaturgin und das Regieteam übrigens viel Puschkin gelesen, der mit seinem Versroman „Eugen Onegin“ die Vorlage der Oper bietet. Dass die Oldenburger Produktion versucht, Stimmungen und Bilder aus dem Roman (beispielsweise Tatjanas Traumerzählung von der Begegnung mit einem Bären) aufzunehmen, vermag den einen oder anderen Besucher zunächst überraschen. Daher betont Rebecca Graitl, dass Puschkin zu Tschaikowskys Zeiten präsent war und einen Stellenwert in der kulturellen Bil-
Dass das wörtliche Verstehen der Sprache nicht notwendig sei, glaubt man Rebecca Graitl gern, da die Bilder und Emotionen für sich sprechen können sollen: „Wir alle kennen die Situation, dass man angreif bar und schutzlos ist, wenn man seine Gefühle offenbart.“ Tatjana und Onegin zeigen ihre Gefühle und verstecken sich nicht hinter Masken, was sie in eine Außenseiterrolle bringt und zu seelischem Leid führt – und uns einen gefühlsstarken Opernabend.
In der neuen Produktion am Oldenburger Staatstheater stehen die zeitlosen Aspekte des Werkes im Mittelpunkt, um so das Fühlen und Denken der russischen Menschen für heutige Opernbesucher erfahrbar zu ma- „Wir alle kennen die Situation, dass man angreifbar chen. Da- und schutzlos ist, wenn man seine Gefühle offenbart.“ her werde sich die Regisseurin Julia Hölscher dung genoss wie heutzutage etwa Goethes darum bemühen, dass die Sänger auf der „Faust“ bei uns. So gesehen dürfe, ja müsse eher sparsam ausgestatteten Bühne Seeman Tschaikowskys „Onegin“ immer auch lenlandschaften ausfüllen, berichtet Dra- durch die Puschkin-Brille sehen. maturgin Rebecca Graitl. Sie verrät, dass „mit den Solisten und den Mitgliedern Mit der jungen russischen Sopranistin Mades Opernchores sehr körperlich gearbeiria Kalesidis habe man eine „Schwangertet wird und wir uns obendrein choreoschaftsvertretung“ für die ursprünglich grafische Unterstützung geholt haben.“ vorgesehene Ensemblesolistin engagiert,
Oder wie der Dirigent Ivan Repušic vor einem Jahr anlässlich der „Onegin“-Produktion in Hannover schrieb: „Schmerzhaft, tief, emotional. Das ist Tschaikowsky!“ Premiere am 28. März, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 23. und 29. April. Besetzung: Maria Kalesidis (Tatjana), Geneviève King (Olga), Linda Sommerhage (Larina), Paul Brady (Onegin), Daniel Ohlmann (Lenski), Benjamin LeClair (Fürst Gremin). Musikalische Leitung: Thomas Bönisch; Inszenierung: Julia Hölscher; Bühne: Cora Saller.
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„La Bohème“, Fotos: Jörg Landsberg
opernpreMIeren B
ei der Premiere knallten schon nach dem 2. Akt erboste Besucher mit den Türen, am Ende hielten sich die Buh- und Bravorufe die Waage. Die Oper „La Bohème“ am Bremer Theater in der Inszenierung von Benedikt von Peter polarisiert. Die foyer-Redaktion hat sich deshalb entschlossen, zwei Kritiken zu veröffentlichen.
Pro „La Bohème“ Die Konzentration des Publikums über einen ganzen Opernabend aufrecht zu erhalten ist sicherlich keine einfache Sache. Es kann nur gelingen, wenn das gesamte Ensemble mit voller Konzentration agiert. Das erlebt man nicht oft. GMD Markus Poschner und Regisseur Benjamin von Peter haben den Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen, um hinter das zu kommen, was eine Oper wie „La Bohème“ einstmals aussagte und noch heute aussagen kann.
Benedikt von Peter ist es gelungen, die Handlung von verkrustetem Interpretationsschutt zu befreien. Der zynische Optimismus, mit dem die Bühnenprotagonisten ihre nur vordergründig folgenlose Kunst betreiben, beinhaltet letztendlich auch die Frage nach dem Sinn von Oper in der heutigen Zeit. Die Protagonisten, die in den ersten beiden Akten ihre künstlerischen Spiele mit Tischen, Stühlen, Farben, Sprühsahne und erkennbarem Sarkasmus absolvieren, stehen fassungslos vor der unerbittlichen Konsequenz, als sie schließlich mit dem Sterben von Mimi konfrontiert werden und irgendwie erahnen, dass Liebe mehr ist als „Knabenmorgen-Blütenträume“.
Bremen verfügt momentan über ein kompetentes Solistenensemble, das die Vorgaben der Regie überzeugend in szenische Aktionen umsetzte. Nadine Lehner gestaltete eine stimmlich überzeugende Mimi, Das präzise Ausloten der Beziehung von die stets anwesend ist, obwohl sie zumeist Text, Handlung, Musik, Bühnenbild und hinter einem Gazevorhang agiert. Sie wird Licht als raumkreierende und wahrnehim Verlauf der Handlung immer mehr zur mungsorientierte Medien ist dabei unum- irrealen Erscheinung, die sich gleichwohl gänglich. Die Frage, ob man Puccinis Oper immer präsenter in den Köpfen festsetzt. auf ein Kammerspiel reduzieren kann, sei Aber, wie gesagt, alle Sänger agierten an dahingestellt. Der Verzicht auf opulente diesem Abend hervorragend. Gleiches galt Raumwechsel zwang sowohl Sänger wie auch für den Chor (Daniel Mayr) und die Publikum mit unerbittlicher Konsequenz, Bremer Philharmoniker. sich mit dem Bühnengeschehen zu beschäftigen (Bühne: Katrin Wittig, Licht: Am Ende gab es naturgemäß breite ZuChristopher Moos). stimmung für die Musik und zahlreiche
Buhs für die Inszenierung. Aber es gilt auch: Nur auf schöne Stimmen zu schielen und dabei Musik und Bühne zu trennen, verweist auf ein eingeschränktes Verständnis von dem, was man Oper zu nennen pflegt. Oper ist dann lebendig, wenn sie zum Widerspruch, zum Nachdenken reizt und betroffen macht. Bremen hat einen großen Opernabend erlebt. Michael Pitz-Grewenig
Contra „La Bohème“ „Mit Essen spielt man nicht!“, heißt es so schön. Wenn man angesichts der verschwenderischen Verwendung von Sprühsahne und Lebensmittelfarben immer wieder an diesen Spruch denken muss, kann etwas mit der neuen Bremer „La Bohème“ nicht stimmen. Wie gewohnt hat Benedikt von Peter sein Regiekonzept mit famosen Sängerdarstellern in eine virtuose Bühnenchoreografie umgesetzt und den reisenden Feuilletonisten Anlass zum Jubeln gegeben. Man spürt die enorme Begabung und die intellektuelle Durchdringung der Materie. Doch das ist zugleich das Problem. Von Peter inszeniert nicht die Oper, sondern Gedanken zum Werk und stellt im Programmheft mit Hilfe seiner Dramaturgin Sylvia Roth (zu) viele nicht nachvollziehbare Behauptungen auf, die zu einer Zerstörung von Puccinis genialer Vertonung
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
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„Così fan tutte“
führen. Natürlich thematisiert Puccini in Wort und Ton die Unfähigkeit der vier Künstler zur Wahrnehmung von Liebe und Realität. Doch die Fokussierung auf diese jungen Wilden und die Deutung, dass die Frauen nur Fiktion/Projektionsfiguren/ Erinnerung sind, raubt dem Werk mehrere Dimensionen – trotz starker Bilder und bedenkenswerter Erkenntnisse. Mimi und Musetta nur als Geister auftreten zu lassen, passt stellenweise zu Text und Musik, nimmt der „Bohème“ insgesamt aber die essentielle Auseinandersetzung zwischen Mann und Frau und vermasselt den Sängerinnen ihre Auftritte. Das ist schade, weil Marysol Schalit (Musetta) fulminant klingt und die gut singende Nadine Lehner als kongeniale Sängerdarstellerin eigentlich auf die optische Seite angewiesen ist. Das Männerquartett war sehr gut besetzt, auch wenn es Luis Olivares Sandovals eigentlich wunderschönem Tenor in der Höhe an Durchschlagskraft und Tonqualität fehlt. Markus Poschner und die Bremer Philharmoniker setzten in ihrer Suche nach klanglichen Details das fort, was 2012 bei den Salzburger Festspielen unter Daniele Gatti zu hören war – nur radikaler und noch besser. Puccini als impressionistischer Klangmagier, quasi auf einer Metaebene erzählt, die nicht nur bei der Premiere, sondern auch danach auf der Facebook-Seite des
Theaters zu massiven Beschimpfungen ge- diente. Ideal gelöst war die endlich einmal führt hat. – Die nächsten Vorstellungen: 16. glaubhafte Verkleidung der Liebhaber. und 21. März; 5., 15. und 21. April; 15. Mai. Markus Wilks Wie ein Wirbelwind agierte das Oldenburgische Staatsorchester, dessen Klang von barocken Blechblasinstrumenten und sauberer Artikulation geprägt wurde. Doch Stattstheater Oldenburg suchte GMD Roger Epple auch den Kontrast, „Così fan tutte“ denn in den Ensembleszenen forderte er von den Solisten eine ungewöhnlich leich„Così fan tutte“ in einem Fotoatelier – was te Tongebung ein. Inga-Britt Andersson sich auf den ersten Blick nach einer Idee (Fiordiligi) meisterte nicht nur die heikaus der Methodenkiste des Regietheaters len Intervallsprünge der „Felsenarie“ mit anfühlt, entpuppte sich in Oldenburg als Bravour, sie gefiel auch mit gut eingeteilter grundsolide, werkdienliche Bühnenredramatischer Attacke. alisierung. Regisseur Nikolaus Helbling widmete sich sehr wohl den Folgen eines Dass Bühnenschwester Dorabella (einmissglückten Versuchs (zwei Männer wandfrei: Linda Sommerhage) sich klangtesten die Treue ihrer Frauen und beginlich kaum von Fiordiligi unterschied, passte nen, sich in die jeweils andere Partnerin zu durchaus in den Rahmen der seelischen verlieben), doch erzählte er überwiegend Verwicklungen. Johannes Held (Guglielmo) geradlinig, ohne Mozarts psychologische gefiel mit schönem, lyrischem Bariton, Studie zuzuspitzen oder in zu dunkle seeStefan Heibach passte sich vorbildlich den lische Abgründe zu blicken. gestalterischen Vorgaben des Dirigenten an, auch wenn sein Organ an Grenzen kam. Seine Inszenierung basiert partiell auf Monika Reinhard war als Despina szenisch dem Maskentheater des Rokoko, indem er präsent, Derrick Ballard ließ seinen Bassbadie Oper in Alfonsos Fotoatelier spielen riton in solistischen Momenten diabolisch ließ (Bühne: Jürgen Höth, Kostüme: Kath- auftrumpfen und verkaufte sich in den Diarin Krumbein) und Fotoshootings mit der logen als netter Inhaber eines Fotostudios, eigentlichen Handlung kombinierte. Auch der ja „nur“ eine Wette organisiert… – Die hier galt die Devise, dass diese Konstrukti- nächsten Vorstellungen: 25. März; 24. April; on kein konzeptioneller Selbstzweck war, 10. und 17. Mai. sondern primär der Verdeutlichung der Markus Wilks Verknüpfung von Realität und Maskerade
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Opernrätsel (SN) Der Komponist wählte in seinem reichen Opernschaffen öfters ein pathepathe tisch-historisches Thema aus. Aber es musste mit menschlichen Schicksalen und dramatischen Affekten gespickt sein. In diesem Falle verband er eine im MittelMittel punkt stehende Vater-Tochter-Beziehung mit überwältigend schönen Melodien. Die Vorgeschichte fasst ein Prolog der vieraktigen Oper zusammen: Da wird ein Mann aus dem Volke zum Dogen gewählt, weshalb sein adeliger Vorgänger abdanabdan ken muss. Der sammelt eine Gruppe von adeligen Verschwörern mit dem Ziel, den neuen Herrscher zu stürzen. Aber es tun sich noch weitere Abgründe auf. Der neue Doge hatte, damals noch einfacher Plebejer, in einer geheimen LieLie be eine Tochter gezeugt, die bei fremden Leuten als Amalia aufwuchs. Als sie mit ihrem leiblichen Vater zusammentrifft, nimmt das Drama seinen Lauf. Verwicklungen und Täuschungen fehlen also auch in dieser Oper nicht, aber schließlich zeigt der Volkstribun menschliche Größe und lässt Milde walten.
„Gräfin Mariza“
opernpreMIeren Stadttheater Bremerhaven „Gräfin Mariza“
Zweifellos gehört Emmerich Kálmáns Die Oper trägt einen wohlklingenden Titel. Operette „Gräfin Mariza“ mit ihrem ungaWie lautet er, wer hat das Werk komponiert? rischen Lokalkolorit und den eingängigen Melodien zu den erfolgreichsten Werken Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum ihres Genres. Doch ist die Geschichte des 15. April 2014 an foyer, Roland Verlag verarmten Adeligen Graf Tassilo, der sich GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die als Bediensteter bei einer Gräfin verdingt, Teilnahme ist auch online möglich: um die Mitgift für seine Schwester zu verwww.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) dienen, heute noch nachvollziehbar? Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 103 lautet „Billy Budd“ von Benjamin Britten. Gewonnen haben: Andreas Brunken, Rastede Bruno T. Diepen, Bremen Ana Garcia, Zeven Karin Hicks, Bremerhaven Hajo Harms, Bad Zwischenahn Richard Kielas, Bremerhaven Vanessa Lustenberger, Oldenburg Nicola Meinl, Schiffdorf/Spaden Helga Radtke, Bremerhaven Karin Schüdde, Bremen Mechthild Semmerling, Oldenburg Daria Seita, Goslar Jobst Stammeier, Oldenburg Gerlinde Wieland, Bremen Klaus-Peter Zyweck, Bremen
Regisseur Ansgar Weigner greift für seine gelungene Inszenierung der „Gräfin Mariza“ autobiographische Fakten des Juden Kálmán auf, der mit seiner Familie 1940 in die USA auswanderte, und stellt die Geschichte in einen anderen Kontext. In einer speziell für diese Produktion eingerichteten Dialogfassung werden die existentiellen Bedrohungen angedeutet, in welchen sich die Protagonisten befinden. Zu Beginn eine Szene, die an einen Ausstellungsraum im Bremerhavener Auswandererhaus erinnert: Menschen in gedrückter Stimmung stehen mit Koffern am Kai vor der Gangway eines Passagierdampfers, bereit, in ein fremdes Land und eine ungewisse Zukunft aufzubrechen.
der fahnenflüchtig ist, wird der Gräfin an Bord als Kabinensteward zugeteilt und die bekannte Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang. Konsequent verfolgt Weigner das Thema Emigration vom Betreten des Schiffes bis zur Ankunft im „Immigration Office“ in New York. Das funktioniert erstaunlich gut, sogar Puszta-Melodien wie „Komm Zigan“ und „Komm’ mit nach Varasdin“ fügen sich als Erinnerungen an die Heimat problemlos in die veränderte Interpretation der Geschichte ein. Aber wir sind hier in einer Operette, also darf trotz des ernsten Hintergrundes auch gelacht und dank des operettenselig aufspielenden Orchesters unter Hartmut Brüsch geschwelgt werden. Hauptanteil am Erfolg des Abends trägt das glänzend auf aufgelegte Sängerensemble, das sich mit dem neuen Konzept des Regisseurs sichtlich wohl fühlt.
Vor allem Katja Bördner und Tobias Haaks überzeugen als Gräfin Mariza und Tassilo. Den Koloman Zsupán gibt Thomas Burger humorvoll als Trotzki-Verschnitt mit Revolutionsambitionen. Seine Angebetete ist Tassilos Schwester Lisa, von Franziska Krötenheerdt sympathisch in Szene gesetzt. Den schwulen Populescu legt Oliver An Bord treffen Individuen unterschiedWeidinger etwas zu klischeehaft an, was lichster Herkunft aufeinander, die ihre den positiven Gesamteindruck der ProHeimat aus persönlichen und politischen duktion aber nicht trübt. – Die nächsten Beweggründen verlassen: Gräfin Mariza, Vorstellungen: 19. und 23. März; 3., 6., 11., die Tochter eines reichen jüdischen Bankiers, der Kommunist Koloman Zsupán, 13., und 26. April; 2. Mai. der homosexuelle Fürst Populescu. Tassilo, Karin Hiller
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THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Herkunft“, Foto: Jörg Landsberg
schauspIelpreMIeren Theater Bremen „Herkunft“ „Herkunft“ ragt in mehrfacher Weise aus dem Vielerlei des Bremer Schauspiels heraus, wo bisweilen lakonische Experimente mit polierter Oberf lächlichkeit unternommen werden. Die Uraufführung von „Herkunft“ nach einem autobiografischen Roman von Oskar Roehler geriet zu einem bestechenden Theater-Ergeignis voller Ernsthaftigkeit und Realismus. Dabei macht es die Vorlage ihren Lesern gewiss nicht leicht. Nichts Geringeres als den Versuch, die Herkunft eigener Neurosen im Leben seiner Eltern und Großeltern aufzuspüren, unternimmt hier der heute 55-jährige Roehler. Was in seinem Roman nicht immer auf überzeugendem literarischen Niveau gelang, entwickelt auf der Bühne eine zunächst stille, dann immer intensivere Sogwirkung. Ein deutsches Familien-Album kristallisiert sich langsam heraus. Für diese Reise in die 50-er und 60-er Jahre benötigt das Team um Regisseur Frank Abt lediglich historisch exakt nachgebildete Kostüme und einige eilig hingebaute Holzplanken auf Ziegelsteinen. Auf solchen Rudimenten des Aufbaus entwickelt das Ensemble ein lebensvolles Panorama, das zwischen Gartenzwergen und Sofaecken die Bedingungen deutscher Lebensfindung nach dem Krieg zeigt. Beeindruckend, wie akkurat die Jugend von Oskars Vater (gespielt von Claudius Franz) geschildert wird. Ein talentierter Intellektueller, dessen Aufbegehren gegen
Das Reigenartige symbolisiert bei „Mord Macht Tod“ der Schauspieler Tobias Dürr, denn er gibt Richard II., den ersten König des bösen Spiels um Macht und Gewalt, und zuletzt auch Edward IV., mit dem der Abend endet. So wie er als erster König dasaß, sitzt er auch als der Letzte des Abends da. Dreht sich der Reigen nur immer weiter? Sind wir Woran auch Matthieu Svetchine als Erzäh- nicht fähig, aus der Geschichte zu lernen? ler wichtigen Anteil hat, auch dann, wenn er mit feinsten schauspielerischen MitDiese Fragen beantwortet die Inszenierung teln den kindlichen Oskar spielt und mit nicht, aber sie stellt sie. Die Fragen könnten verzweifelten Klammerungen an seiner auf einen düsteren Abend hindeuten, aber Sandkasten-Freundin (Nadine Geyersdas Gegenteil ist der Fall. Johanna Schall hat bach) festhalten will. Dieser Abend dürfte ihn als fröhliches Rüpelspiel mit Anleihen niemanden kalt lassen. – Die nächsten bei der Commedia dell’Arte und dem KasVorstellungen: 22. und 28. März; 2. April. perletheater inszeniert. Michael Meyer, für Sven Garbade die indifferenten und wankelmütigen Charaktere zuständig, bekommt oft eins auf die bremer shakespeare company Nase, so dass er ständig mit rot verschmier„Mord Macht Tod“ tem Gesicht herumläuft – ein hübscher „running Gag“. Derer gibt es weitere. Sechs gekrönte Häupter marschieren ins Theater am Leibnizplatz, aber bevor sie Die fließende Leichtigkeit der Inszeniedie Bühne erreichen, schmeißen sie sich rung lässt fast vergessen, dass permanent unters Volk. So beginnt Johanna Schalls Morde zu sehen sind. Selbst Richard II., Inszenierung „Mord Macht Tod“, die sich der keinen Spaß der Regentschaft hat und der Herkulesaufgabe stellt, Shakespeares abdankt, muss noch gemeuchelt werden. Königsdramen vor Richard III. in einen Aus dem guten Team der sechs Spieler ragt Abend zu fassen. Die Regisseurin und ihre Petra-Janina Schultz mit großer WandelDramaturgin Grit van Dyk, mit der sie die barkeit heraus: Von der Königsgattin über Textfassung eingerichtet hat, bedienen den freakigen Aussteiger-Plumpsack Prinz sich dabei eines Kniffs, den schon Arthur Heinrich, der sich zum König wandelt, bis Schnitzler in seinem Stück „Der Reigen“ zum kreatürlich verbogenen Richard III, angewandt hat: Eins ergibt sich aus dem der im Schlussbild im Hintergrund lauert. anderen, bis sich der Kreis schließt. Der feine Unterschied besteht darin, dass es im Ein spannender Abend. – Die nächsten Vorstellungen: 22. März; 11. April. „Reigen“ um sexuelle Lust geht, während hier die Lust zur Macht im Zentrum steht. Christian Emigholz die Enge seiner Zeit ausgerechnet in der Ehe mit der labilen Schriftstellerin Gisela Elsner (Lisa Guth) verunglückt. Hier ist nichts beliebig; die psychologischen Wechselwirkungen werden über die beachtliche Spieldauer von über drei Stunden facettenreich und immer glaubwürdig gezeigt.
THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
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„Mord Macht Tod“, Fotos: Marianne Menke
„Kleiner Mann, was nun?“, Fotos: Jörg Landsberg
Theater Bremen „Kleiner Mann, was nun?“
liche gesteigerte Angst vor Ausgrenzung durch Entlassung. Das ist die Fieberkurve, der diese Aufführung mit großem Ernst und darstellerischer Bravour folgt. – Die nächsten Vorstellungen: 18., 22., 28. und 30. März; 2., 13. und 25. April; 14. Mai. Sven Garbade
gut, bringt es doch wie in einem historischen Rückspiegel beispielsweise die damalige Trennschärfe zwischen Arbeitern und Kleinbürgern in Erinnerung. Heute Da kann man klettern und klammern, wie mag dies partiell anders sein, das zeigt der man will – vor der großen Mühle gibt es kein Abend deutlich auf, aber das Grundthema Entkommen. Für die Bremer Fassung von bleibt unverändert: die ins UnmenschHans Falladas „Kleiner Mann, was nun?“ schickt Regisseur Klaus Schumacher sein Bühnenpersonal in die Mühlen eines unablässig rotierenden Mähdreschers. Dort klettern sie herum, die Angestellten eines Warenhauses, werden mal emporgehoben, und sinken ebenso schnell wieder hinab. Ein spektakuläres Bild an einem sehenswerten Abend, vielleicht sogar ein wenig zu groß. Denn der eigentliche Kern des Stückes, die existenzielle Angst des Angestellten Hans Pinneberg vor Arbeitslosigkeit und Armut, benötigt solche Ausstattung im Großformat eigentlich gar nicht. Tatsächlich wirkt Schumachers Inszenierung immer dann am stärksten, wenn seine beiden famosen Hauptdarsteller Peter Fasching und Annemaaike Bakker pur an der Rampe stehen. „Bloß nicht arbeitslos werden“, lautet ihr gebetsmühlenartig vorgetragenes Stoßgebet, an das die beiden sich voller zerbrechlicher Hilflosigkeit klammern. Insbesondere mit Annemaaike Bakker (als Emma Mörschel, genannt Lämmchen) hat das Bremer Schauspiel eine Persönlichkeit im Ensemble, die furios neben dem allzu Glatten, dem Gefälligen agieren kann. Ihre Emma ist eine vielfach aufgesplittete Attraktion. Das Zeitkolorit der 1930er Jahre konserviert die Inszenierung dabei auf behutsame Weise ohne vordergründige Aktualisierungen. Das tut dem Stück ausgesprochen
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THEATER Image-Kampagne
Filmdreh Bremerhaven „Boßeln“
Vier Theater im Nordwesten entwickeln gemeinsame Image-Kampagne Text: Peter Schulz
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ier Häuser ziehen an einem Strang. Die Theater der Metropolregion Bremen-Oldenburg – das Theater Bremen, das Oldenburgische Staatstheater, die Landesbühne Nord und das Stadttheater Bremerhaven – machen jetzt gemeinsame Sache. Jedenfalls in Sachen Öffentlichkeitsarbeit.
Filmdreh Bremen „Laternelaufen“
Filmdreh Wilhelmshaven „Maibaum“
eInIGKeIt Macht starK Das mit Mitteln der Metropolregion Bremen-Oldenburg unterstützte Projekt, das durch Promotion-Aktionen etwa in Regionalbahnen zusätzlich an Fahrt gewinnen soll, geht auf eine Anregung ihres Arbeitskreises Kultur zurück. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden zunächst an den Theatern in Bremen und Oldenburg Ideen entwickelt, für die sich rasch auch das in Wilhelmshaven beheimatete Landestheater und das Stadttheater Bremerhaven erwärmten.
Mittel zum Zweck sind unter anderem vier Kino-Werbespots und daraus entwickelte Plakate und Anzeigen, die während der kommenden drei Monate großflächig auf Wänden und „Citylights“, als Anzeigen und Auf dieser Basis erfolgte eine öffentliche sogar als Postkarten veröffentlicht werden. Ausschreibung für die Entwicklung des Sie sollen dazu beitragen, den Blick „über Corporate Designs einer Imagekampagden Teller„ ... gemeinsam das Interesse und die Begeisterung rand“ hinaus auf die für die Kunstform Theater in der Region mehren ...“ Inszenierungen und Aktivitäten der anderen Häu- ne in Form eines Wettbewerbs, wobei ein ser zu lenken und vor allem die BevölkePreisgeld in Höhe von 10.000 Euro ausgerung im ländlichen Raum zwischen den lobt wurde. Dahinter stand, so Agnieszka vier Standorten erreichen. Harmanci, die Überzeugung, dass sich die vier Häuser „nicht länger als Konkurrenten Agnieszka Harmanci, Marketingleiterin im Kampf um eine begrenzte Zahl von theam Theater Bremen, formuliert es so: „Die aterinteressierten Menschen sehen, sonKampagne soll dazu beitragen, die Neugier dern gemeinsam das Interesse und die Befür die Arbeit der Nachbarn zu wecken. geisterung für die Kunstform Theater in Denn auch sie haben interessante Stüder Region mehren wollen.“ cke in ihren Spielplänen, die allemal einen Theaterbesuch lohnen.“
Den Zuschlag erhielt die junge Agentur „supercreatives group“, die für jedes der vier Theater einen Werbespot entwickelte und dabei regionaltypische Besonderheiten in den Mittelpunkt stellte. Gedreht wurde mit Schauspielern aus dem jeweiligen Ensemble und unter Beteiligung der hauseigenen Sparten wie Maske oder Kostüme. Die Bremerin Gabriele Möller-Lukasz etwa ist mit Borgfelder Kindern beim Laternelaufen zu sehen. Die anderen Themen lauten „Dorfdisko“ (Oldenburg), „Maibaum“ (Wilhelmshaven) und Boßeln (Bremerhaven). Zu sehen sind die Spots in Kinos ebenso wie auf der eigenen Internet-Seite (www. theaterlandschaft-nordwest.de), die wiederum mit den Homepages der vier Theater verlinkt ist. Weitere Vernetzungen führen etwa zu den Volkshochschulen der jeweiligen Städte oder zur Nord-WestBahn. Neben einer Projektbroschüre sowie Flyer- oder Postkartenständern setzen die Initiatoren der Kampagne, für die Fördermittel in Höhe von 95.000 Euro zur Verfügung stehen, auch auf einen mobilen Messestand, der etwa bei Märkten oder Volksfesten zum Einsatz kommen kann.
THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
Tanztheater Osnabrück: Romeo und Julia
Text: Peter Schulz
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Ekat Cordes
Überschuss aM GoetheplatZ Die schwarze Zahl, die sie sich vorgenommen hatten, ist erfreulich dick ausgefallen. In der ersten gemeinsamen Spielzeit der Geschäftsführung von Michael Börgerding und Michael Helmbold wurde am Bremer Theater ein positives Ergebnis erzielt. Der Abschluss weist für die Spielzeit 2012/13 einen Überschuss von 609.593 Euro aus. Diese Entwicklung sei – so der kaufmännische Geschäftsführer Helmbold – umso höher zu bewerten, weil dem Haus tarif- und inflationsbereinigt rund 400.000 Euro weniger als in früheren Jahren zur Verfügung standen. Mit dem erzielten Überschuss sollen die Altschulden in Höhe von 2,8 Millionen Euro abgebaut werden. Weil die wirtschaftlichen Kennzahlen der laufenden Spielzeit ebenfalls positiv ausfallen, rechnet Helmbold auch weiterhin mit schwarzen Zahlen.
........................................... Ralf Waldschmidt, Intendant des Theaters Osnabrück, hat die Verträge mit Annette Pullen (Leitende Schauspielregisseurin), Mauro de Candia (Künstlerischer Leiter der Dance Company) und Patricia Stöckemann (Dramaturgie und Management Dance Company) bis zum Sommer 2016 verlängert. Stöckemann war zuvor am Theater Bremen tätig.
Als Schwerpunkte der nächsten Jahre nannte Waldschmidt die Beschäftigung mit deutscher Barockoper und den weiteren Ausbau der Jugendarbeit. Geplant sind zudem mehrere Projekte im Zusammenhang der Friedensstadt Osnabrück mit der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, den beiden Weltkriegen und der deutschen Wiedervereinigung seit 1989 sowie ein großes Remarque-Projekt.
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Lange vor der Premiere am 16. Mai zeichnet sich im Staatstheater Oldenburg bereits ein neuer Publikumserfolg ab: Gerade haben musikalischen Proben für Monty Python‘s „Spamalot“ unter der Leitung von Axel Goldbeck begonnen, da steigt schon die Nachfrage nach Karten an. Kein Wunder: Das schräge, laut Staatstheater „liebevoll aus dem Film ‚Die Ritter der Kokosnuss’ zusammengeklaute“ Musical mit dem aus dem Film „Das Leben des Brian“ adaptierten Welthit „Always look on the bright side…“ ist nicht nur eine wunderbare Parodie auf alle Broadway-Shows, sondern vor allem ein Fest für alle Fans der britischen Komikergruppe.
Geschäftsführer Knut Schakinnis hat die Leitung des Bremer Packhaustheaters an Nadine Steil (30) und Racine Saupe (24) übergegeben, die bisher schon für das The- Es inszeniert Ekat Cordes, in der Jahresumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ aterschiff zuständig waren. als Nachwuchsregisseur des Jahres nomi........................................... niert. Cordes hat in dieser Spielzeit bereits Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ in „Blind Date in der Oper“ überschreibt das niederdeutscher Fassung auf die Oldenburger Bühne gebracht. Theater Bremen eine Aktion der etwas pikanten Art. Erdacht wurde sie für Singles, die die Opern „La Traviata“ oder „La Bohème“ in trauter Zweisamkeit erleben möchten. Sie können der Kasse („diskret per Mail oder Telefon“) mitteilen, wer – je nach Geschlecht und Alter – in der Vorstellung neben ihnen sitzen sollte. „Im besten Falle“, so heißt es, „erleben die Teilnehmer einen anregenden Abend zu zweit in der Oper.“ Und vielleicht ja sogar mehr…
........................................... Fünf Tage, elf Stücke, fünf Euro Eintritt pro Vorstellung – diese Rahmendaten kennzeichnen den „Bremer Frühling“, das erstmals veranstaltete Theaterfestival für Auszubildende am Theater Bremen vom 19. bis 23. März. Zum Programm für junge Leute gehören auch spezielle Führungen und eine „Rallye“ durch das Haus.
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Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Theater am Goetheplatz 2005: Rigoletto (George Stevens, Jennifer Bird)
„V
ivat Verdi! Verdi Vivat!“ Solcher oder ähnlicher Jubelrufe zum 200. Geburtstag im vergangenen Jahr hätte es eigentlich gar nicht bedurft, denn der weltweit anerkannte Italiener hat ja nie ganz auf den Spielplänen der Opernhäuser gefehlt. Aber das Jubiläum war dann doch ein günstiger Anlass, seine ungemein starke Produktion von den „Galeerenjahren“ – wie er das zwanghafte Komponieren zu Beginn seiner Karriere bezeichnete – über das populäre Dreigestirn Traviata, Troubadour und Rigoletto bis zum altersweisen Spätwerk Revue passieren zu lassen.
verdI aM GoetheplatZ
Ernst-Theo Richter hatte das Werk in eine erregende, oft geradezu suggestive Atmosphäre der steten Todesnähe gerückt. Die bei der Premiere 1999 von Massimo Zanetti dirigierte, mit Fiorella Burato, Bruce Rankin und Alan Cemore in den Hauptrollen Die jüngste Inszenierung deutet dieses schmerzliche Dasein als abstrakten, gleich- besetzte Inszenierung blieb über zehn Jahre bis 2008 im Repertoire. wohl intensiven Abriss. Violetta allein zu Hause könnte man flachsig das Konzept Selbstverständlich verteidigte Violetta Vabenennen, das Benedikt von Peter, jeglilery auch schon in früheren Jahren ihr Dacher Aufführungskonvention ohnehin total abhold, dieser „Traviata“ (nach drei Jah- seinsrecht in den Bremer Spielplänen. Zu ren in Hannover) erneut verordnet hat. Auf erinnern ist zum Beispiel an eine Deutung leerer Bühne, nur umgeben vom Orchester von Peter Brenner, der bereits beim sphäund etlichen Requisiten, rekonstruiert die rischen Vorspiel den Vorhang öffnen ließ Primadonna des Bremer Theaters, Patricia und den Blick auf eine Sterbende rückDie Bremer Theatermacher hatten meist ein Andress, in einer durchaus fesselnden Ein- te, derer Fieberträume ein an Spannungen gutes Verhältnis zu Giuseppe Verdi. Zwar samkeitsstudie die Stationen einer großen reiches Leben in erregenden Bildern zureichte es nie zu einem thematisch bezoge- Liebe und des nahenden Todes. Chor und sammenfasste. Bei der Premiere 1976 stannen Zyklus, den Csilla Zentai, John Pickering und Don alle anderen aber man Die Bremer Theatermacher hatten meist Mitwirkenden Everett im Mittelpunkt. nahm die ein gutes Verhältnis zu Giuseppe Verdi. sind auf den Intendant Tobias Richter wollte es gern exausgewählzweiten Rang ten Opern brav gediegen bis zur eigengear- „evakuiert“, was sich in den Szenen der Be- klusiv, weshalb er zwei berühmte Italiener verpflichtete: Ferruccio Soleri als Registeten Umdeutung unter die Lupe. Und dabei gegnung als recht nachteilig auswirkt. seur und Jorge Villarreal als Bühnenbildgalt der „Dame mit Kamelien“ ein besonderes inszenatorisches Interesse, also der Vio- Patricia Andress hat die Partie der Violette ner. Aber sie konnten auch nur mit Wasser kochen. Neben Carla Basto verteidigten letta, die der Komponist mit Melodien einer Valery schon bei der x-ten WiederaufnahMihai Zamfir und Gerald Dolter mit Furoromantisch großen Liebe beschenkt hat. Vor me der vergangenen, inzwischen reichallen anderen leidenschaftlichen Damen lich verwaschenen Inszenierung gesungen. re ihr vokales Reich (1986). durfte sie auf der Bühne am Goetheplatz ihr Lieben, Leiden und Sterben nachvollziehbar dokumentieren, was ein mitfühlendes Publikum ausgiebig honorierte.
kolumne Da capo!
Theater am Goetheplatz 2014: La Traviata (Patricia Andress )
Auch Violettas Gefährten im „Dreierpack“, Rigoletto und Troubadour, konnten sich zwischendurch tüchtig ins Zeug legen. Geführt von wechselnden Dirigenten und Regisseuren tauchten sie fast regelmäßig am Goetheplatz auf, in ihrer musikalischen Substanz stets ernst genommen, im Spiel meist voll ins Rampenlicht gestellt. Den Premieren 1963, 1993, 2005 (Rigoletto) beziehungsweise 1965, 1974, 2003 (Troubadour) folgten naturgemäß Reihen von Wiederaufnahmen, eingeschlossen die damals üblichen „Festlichen Opernabende“ (oft mit wirklichen Stars), wobei die Stimmenbesitzer ihre mehr oder minder ausgeprägten Talente als Sängerdarsteller offenbaren konnten. Also nennen wir spontan ausgewählt: Lore Paul, Deborah Cook, Jennifer Bird (Gilda), Edgar Keenon, John Modenos, George Stevens (Rigoletto), Hermann Schnok, Mihai Zamfir und Michail Svetlev (Herzog).
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Staatstheater Oldenburg 2008: La Traviata (Alfredo Germont, Violetta Valéry)
kin (Riccardo), Davis Pittmann-Jennings und Ron Peo (Renato), Gerda Leypol-Svetlev und Rachel Tovey (Amalia), Maria Sandulesco, Waltraud-Isolde Elchlepp und Malgorzata Walewska (Ulrica), Katherine Stone und Eliane Coelho (Oscar) als jeweilige Favoriten.
Die Erinnerungen halten ferner bei dem mehrfach berücksichtigten Frühwerk „Macbeth“. Einmal geleitet vom ErfolgsDuo der beiden Peter (Schneider und Brenner) und ausgesprochen rollendeckend interpretiert von Nicolai Christou (Titelrolle) und seiner Lady Sophia Larson-Pötscher (1982). Und dann eine Deutung mit nachwirkenden dämonischen Bildern von David Mouchtar-Samorai; die Aufführungen wurden mit dem Bayerischen (!) Staatspreis ausgezeichnet. Nicht im Programm vergessen wurde ferner der mehrfach gebotene „Nabucco“, zuletzt musikalisch frei von alZu Verdis mittlerer Schaffensperiode zähl- lem üblichen Schlendrian interpretiert von te noch „Ein Maskenball“, stets im Sinne Markus Poschner, szenisch eindringlich der Autoren in Szene gesetzt und von Peausgestaltet von Karsten Wiegand. ter Schneider auf hohem musikalischen Niveau interpretiert (1984). Das Werk erNun aber endlich zu den in der Komposchien erneut 1998. Unter der virtuosen sition vertieften und deshalb als HöheLeitung von Massimo Zanetti galten Ferro punkte in Verdis Schaffen gefeiert SpätLivaro, Hermann Schnok und Bruce Ranwerken: Noch zu Hübners Zeiten lichtete
Götz Friedrich die wahrlich verwirrenden Zeit- und Ortswechsel der „Macht des Schicksals“ zu einem schlüssigen, durchaus nachvollziehbaren Schicksalsdrama auf (1965). Umstritten blieb später die Leseart von Stefan Klingele, David MouchtarSamorai und dem Gastdramaturgen Norbert Abels – eine vielfach verschlüsselte, aus Erkenntnissen der Psychosomatik gewonnene, tiefgründige, jedoch auch rätselhafte Darbietung. Immerhin agierte Sabine Hogrefe als Leonora (später sang sie hier die Isolde). Ein neuer „Don Carlos“ müsste nach über 20 Jahren (zuletzt 1990 unter Marcello Viotti und Helmut Polixa) endlich wieder einmal am Goetheplatz erscheinen, wie übrigens auch der „Othello“, der 1988 von Andrej Woron und Günther Neuhold verantwortet wurde. „Aida“ verlangt nach der wenig geglückten Aufführung auf der kurzlebigen Seebühne allein schon wegen des Reichtums der Musik eine baldige Wiederkehr. Außerdem sollte ein zwischen Heiterkeit und Melancholie geprägter „Falstaff“ (zuletzt 1988) uns mit seiner Devise trösten: „Alles auf Erden ist Schurkerei!“
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MENSCHEN IM FOYER
„Phil Genuss“ Im exklusiven Rahmen des Himmelssaals in der Böttcherstraße fand ein Konzert der Bremer Philharmoniker statt, zu dem der Landesverband „Die Familienunternehmer“ eingeladen hatte. Die Musiker und ihr Intendant Christian Kötter-Lixfeld vermittelten den Gästen während des anschließenden Essens Einblicke in die Arbeit des Orchesters. Oleg Douliba, Britta Wewer, Anna Majcherczyk, Florian Baumann, Dietrich Schneider, Gesine Reimers, Karola von Borries, Johannes Krebs
Benjamin Brandes und Nina Hankiewicz, Klaus und Heike Bock-Müller
Florian Baumann, Johannes Krebs, Karla Bollhagen, Christian Kötter-Lixfeld
Uwe Bölts Peter Bollhagen
Sabine Ivens, Julia Wolf, Eckhard Sticher, Helga Castens
Georgia Braun-Hadeler und Jens Hadeler
menschen im foyer
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Kirsten Wagner (Geschäftsführerin Nordmetall-Stiftung), Wolfgang Würst (Vorsitzender des Vorstands Nordmetall-Stiftung), Sylvette David, Dr. Thomas Klischan (stellvertretender Vorstandsvorsitzender Nordmetall-Stiftung), Erika und Georg Abegg (Vorsitzer des Kunstvereins in Bremen)
Elke Heussler (Pressesprecherin Sparkasse Bremen), Dr. Tim Nesemann (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Bremen), Dr. Dorothee Hansen, stellv. Direktorin der Kunsthalle
Picasso-Enkel Bernard Ruiz-Picasso, Prof. Dr. Christoph Grunenberg, Sylvette David, Stefan Schnier (Geschäftsführer der Kunsthalle)
Sylvette David am Tisch u.a. mit Bürgermeister Böhrnsen
Empfang für Sylvette Zu Ehren von Sylvette David, deren PicassoPorträts gegenwärtig in der Kunsthalle Bremen präsentiert werden (siehe auch Seite 44), gab das Haus einen festlichen Empfang. Kunsthallen-Direktor Prof. Dr. Christoph Grunenberg konnte zahlreiche Gäste begrüßen, darunter auch Bürgermeister Jens Böhrnsen.
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr Sylvette David und Helga Stadtländer
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musik Glocke
Pat Metheny, Foto: Jimmy Katz
Munter wie eh und je
Raphael Gualazzi, Foto: Laurent Seroussi
eigens für ihn gebauten 42-saitigen Pikas- Ein sympathischer so-Gitarre. Bei seinem letzten Glocke-KonPat Metheny und seine Unity Group musikalischer Tausendsassa zert im März 2010 trat er solo mit einem Raphael Gualazzi mit Band in der Glocke Orchestrion genannten Musikautomaten (hip) Trotz seiner inzwischen 59 Lebensauf, der wie eine ins klangliche Kraut gejahre ist Pat Metheny immer noch der (che) Er haut gern kraftvoll und mit einer Sunnyboy des Jazz. Die wilde Mähne mag schossene Jahrmarktsorgel wirkte. Menge Swing-Gefühl in die Tasten. Die grau geworden sein, aber sein Lächeln ist Rede ist von Raphael Gualazzi. Der SänSeit seinen ersten, in den späten 1970erbubenhaft geblieben. Und er hat gute ger und Pianist pendelt dabei effektvoll Jahren erschienenen Platten hat er allein 20 Gründe für seine auch auf der Bühne anzwischen ganz im frühen Swing-Jazz à la Grammys eingesammelt, den letzten 2013 steckend gute Laune, denn er gehört zu Duke Ellington angelegten Arrangements für sein Album „Unity Band“. Mit dieser den wenigen Jazzmusikern, die kommerund schmusigen und ausgesprochen orneuen Formation ist er seit Februar des Jahziell erfolgreich sind und den Jazz als chestral umgesetzten Liebesliedern. res auf Welttournee. Als einziges Mitglied Kunstform weiterbringen. seiner letzten Group ist der Schlagzeuger In Italien hat sich der 32-Jährige mit seinem Dies liegt zum einen an seinem eleganten, Antonio Sanchez dabeigeblieben. Neu sind ersten Auftritt beim Sanremo-Festival 2011 melodisch einfallsreichen Spiel auf der Gi- der 28-jährige Ben Williams (Kontrabass) durchgesetzt, bei dem er gleich als bester und der Multi-Instrumentalist Giulio Cartarre und dem gefälligen, an der PopmuNewcomer ausgezeichnet wurde. In Itamassi, der den Sound der Band am Piano, sik orientierten Jazz, den er vor allem mit lien kommt dieser Sieg einem Ritterschlag auf diversen Blasinstrumenten und mit seiden verschiedenen Besetzungen seiner gleich, denn er gilt als weitaus bedeutender nem Gesang bereichert. „Group“ entwickelte. Zusammen mit Daals einer beim Eurovision Song Contest, vid Bowie hatte er mit „This is not Ameriden Italien ohnehin jahrelang boykottierte, Nach über 30 Jahren steht mit Chris Potca“ sogar einen internationalen Hit. Aber weil Sanremo den Italienern wichtiger ter wieder ein Saxophonist in Metheer war auch immer ein neugieriger und schien. Seit 2011 nimmt Italien aber wieneys fester Band, der jedoch hohe Erwarabenteuerlustiger Musiker, und so spielte der am Eurovision Song Contest teil, nomitungen erfüllen muss. Denn die beiden er mit dem Freejazzer Ornette Coleman nierte einigermaßen überraschend RaphaBläser, mit denen Metheny immer assozizusammen, der Minimal-Music-Kompoel Gualazzi, der es auf Anhieb auf einen benist Steve Reich komponierte ein Stück für iert wird, waren Dewey Redman und Mimerkenswerten zweiten Platz schaffte. chael Brecker. Potter mag noch nicht wie ihn. Und er interpretierte Countrysongs mit dem Bassisten Charlie Haden, der wie diese seinen sofort erkennbaren Ton geDabei war der lockere und lässige Piafunden haben, aber er spielt originell und er aus dem ländlichen Missouri kommt. nist in diesem Wettbewerb, bei dem es um sehr wandlungsfähig auf dem Tenor- und simple, poppige Eingängigkeit geht, eiAuch bei seinen Instrumenten ist Metheny Sopransaxophon sowie der Bassklarinette. gentlich falsch platziert, denn Gualaz14. Mai, 20 Uhr, Glocke immer auf der Suche nach neuen Klängen. zis Arrangements sind viel zu komplex, Er war einer der ersten, die mit einem Gizu jazzig, mitunter zu überraschend, was tarrensynthesizer arbeiteten. Auf der Bühsein neues Album „Happy Mistake“ nachne überrascht er gern das Publikum mit der drücklich unter Beweis stellt.
MUSIK Glocke
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Weitere Veranstaltungen in der Glocke
GlocKe
Do. 20. 3. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Meisterkonzert: Sabine Meyer Sabine Meyer (Klarinette), Polina Pastircsák (Sopran), Kammerorchester Basel, Andreas Spering (Leitung) Werke von W. A. Mozart Fr. 4. 4. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Max Raabe Solo Max Raabe (Gesang), Christoph Israel (Klavier) „Übers Meer“
Hier dominiert aparter Soul-Jazz, der locker und flockig vorgetragen wird und oft genug eine satte Funk-Note besitzt. Darüber hinaus wagt sich Gualazzi an einigermaßen berühmte Themen aus Fellinis Film „Amacord“, bearbeitet sogar eine Arie aus Verdis „Rigoletto“ oder nimmt sich Charles Trenets Chanson „La Mer“ vor, das er frech mit einem Latin-Rhythmus versieht. Überhaupt sind lateinamerikanische Rhythmen nicht selten bei den Songs von Gualazzi. Daneben finden sich aber auch sanfte, typisch italienische Balladen in seinem Repertoire, die nicht weit von Eros Ramazzotti entfernt sind. Aber die sind nur kleine Sahnehäubchen in einem Programm, das vordringlich auf feuriges Temperament und hohe Geschwindigkeit setzt. So haben mitunter selbst balladesk anmutende Canzoni ein nervös aufgeregtes Metrum als Basis.
Schüler managen – Schüler musizieren Jugendliche organisieren Konzert mit Ensembles aus Bremer Schulen (CP) Im Mai 2012 als Pilotprojekt gestartet, war die erstmalige Durchführung eines Berufspraktikums für Jugendliche in der Glocke gleich ein großer Erfolg. Grund genug also, nach der begeisterten Resonanz aller Beteiligten in diesem Jahr eine Neuauflage zu starten. Die Besonderheit dieses Projekts besteht darin, dass Schülerinnen und Schüler des WP9 (Musik) des Gymnasiums Horn im Rahmen ihres mehrwöchiges Berufspraktikums, das sie in der Glocke in der Abteilung »Musik im Ohr« absolvieren, eigenverantwortlich ein Konzert hinter den Kulissen des Konzerthauses vorbereiten und durchführen.
Dank umfassender Einblicke in die unterschiedlichen Abteilungen wie Presse & PR, Marketing, Ticketing, Veranstaltungstechnik und Künstlerbetreuung organisieren sie in Eigenregie ein Konzert mit Ensembles Bei Raphael Gualazzi muss man tatsächverschiedener Bremer Schulen von Klaslich von Songs und Canzoni reden, denn senstufe 7 bis 10, von Oberschule bis Gymder in Urbino in der Region Marken gebo- nasium. Ob Duo, 5-köpfige Band oder Blärene Musiker singt mal englisch, mal itaser- und Streicherklassen bzw. -ensembles lienisch, wobei ihm Ersteres ausgespro– das musikalische Spektrum reicht von chen locker über die Zunge kommt – letz- Klassikern bis zu selbst komponierten Werteres qua Geburt. In Bremen wird Raphael ken, alle live und unplugged aufgeführt. Gualazzi mit einem Sextett aufspielen, das Dieses Konzert bietet somit die Gelegenmit drei Bläsern und Rhythmusgruppe be- heit schlechthin, einen klingenden Einblick in die breitgefächerten musikalischen Aksetzt ist, was die jazzige Note des Abends tivitäten, Fähigkeiten und Talente Bremer unterstreicht. Schülerinnen und Schüler zu bekommen! 22. März, 20 Uhr, Glocke 27. Mai, 19 Uhr, Glocke
Di. 8. 4. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Bremer RathsChor – Erinnerungskonzert zum 1. Todestag von Wolfgang Helbich Bremer RathsChor & Solisten Neue RathsPhilharmonie Bremen Jan Hübner (Leitung) J. S. Bach: „Johannes-Passion“ BW V 245 Mi. 23.4. 2014 | 20 Uhr | Kleiner Saal 7. Philharmonisches Kammerkonzert Reinhold Friedrich (Trompete), Sascha Armbruster (Saxophon), Claudio Bohórquez (Violoncello), Eriko Takezawa (Klavier) Werke von C. Debussy, M. Ravel u.a. Sa. 26. 4. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Landesjugendorchester Bremen Stefan Geiger (Leitung) Werke von I. Strawinsky und S. Prokofjew So. 27. 4. 2014 | 10.45 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Ohrwurm für Familien: „Die Planeten“ Musikalische Konzerteinführung zum Mitmachen zum Werk von Gustav Holst Di. 13. 5. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Galakonzert Anne-Sophie Mutter Anne-Sophie Mutter (Violine), Lambert Orkis (Klavier) Werke von W. A. Mozart, A. Previn, L. van Beethoven und K. Penderecki So. 22. 6. 2014 | 11 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Familienkonzert – Die Jazzmusikanten – Ein grooviges Musical angelehnt an „Die Bremer Stadtmusikanten“ Jazz-Studierende der Hochschule für Künste Bremen, Bandklasse des 7. Jahrgangs der Oberschule an der KurtSchumacher-Allee, Oliver Poppe (Musik & Konzept), Prof. Martin Classen (Leitung)
foyer 30
MUSIK Messe „Jazzahead!“
Bremer Erfolgsmodell
9. Messe „Jazzahead!“ mit noch stärkerer Beteiligung aus aller Welt Gitte Hænning Text: Christian Emigholz
I
hr Start war von Skepsis begleitet. Als die „Jazzahead!“ 2006 erstmals in der Messe Bremen veranstaltet wurde, kamen rasch Zweifel auf, ob eine solche Veranstaltung zum Thema Jazz überhaupt erfolgreich sein könne. Aber „Jazzahead!“ sorgte ziemlich schnell weltweit für Aufsehen und mauserte sich zu einem Erfolgsmodell. Nun findet sie schon zum neunten Mal statt, und zwar vom 24. bis 26. April.
Noam Vazana
dem Aarhus Jazz Orchestra. Die Schlageführten Spielstätten CCB, Schlachthof und Glocke deutlich wird, wo das Galakon- gersängerin („Ich will ’nen Cowboy als Mann“) hat schon vor über 40 Jahren mit zert stattfindet. dem Jazz geliebäugelt und Aufnahmen geUnd es gibt wieder die „Jazzahead! Skoda- macht. In jüngerer Zeit ist sie immer mal Clubnight“ auf diversen Bühnen in und um wieder mit Jazzsongs zu erleben, die sie Bremen. Mittlerweile beteiligen sich 27 (!) wirklich singen kann. Clubs an dieser langen Nacht, wobei einige Häuser nur eine Band (teilweise mit meh- Am Freitagnachmittag hat zuvor schon reren Sets) auf bieten, andere gleich mehre- die German Jazz Expo mit zehn deutschen Bands in zwei Sälen des CCB stattgefunre Bands engagiert haben. den, darunter das exzellente Tingvall Trio 2006 war die Liste der Aussteller, zu denen Zum vierten Mal wartet die Messe mit eisowie die Jazz-Harfenstin Karen Pechlof Künstleragenturen, Plattenlabel, Fachzeit- nem Gastland auf: Dänemark eröffnet die mit ihrem Trio. Am Freitagabend steigt schriften und Musikervereinigungen zäh- Veranstaltung am 24. April mit der „Dadann die „Overseas Night“ (wieder im len, noch relativ überschaubar und auf Eu- nish Night“, bei der acht Bands aus dem Wechsel zwischen CCB und Schlachthof) ropa beschränkt. In mit acht Bands aus den USA, Kanada, AustNachbarland im diesem Jahr ist die- Fazit: Die Messe ist weltweit schnellen Wechsel ralien, Haiti und Afrika. Hier geht es gleich se Aufstellung na- angekommen und angenommen. zwischen der Halmit einem Paukenschlag los, nämlich dem hezu unüberschau19-köpfigen Orchester der kanadischen Sale 2 im CCB und bar lang, es finden sich auch Aussteller aus der Kesselhalle des Schlachthofs zu erlexofonistin und Bandleaderin Christine den USA, aus Kanada, Brasilien, Australien ben sind. 30 Minuten Zeit hat jede der acht Jensen. Ein wahrer Kontrast ist direkt anund Südkorea. Fazit: Die Messe ist weltweit Bands, um ihr Können zu zeigen. Es finden schließend der Soloauftritt des Bass-Altangekommen und angenommen. sich Formationen mit diversen stilistischen meisters Charnett Moffett. Ausrichtungen von sattem Groove-Jazz über In den vergangenen Jahren hat es mehrAcid bis zur 26-köpfigen Formation „Blood, Am Sonnabend kommt es nachmittags ganz fach Korrekturen am Konzept gegeben. Sweat, Drum + Bass“, zu der allein 14 Bläser dicke, denn beim European Jazz Meeting So wurde auf Wunsch vieler Aussteller die gehören, und deren Spektrum von Trip-Hop sind gleich 18 Bands aus zehn europäischen Zahl der Kurzkonzerte, also der ShowcaLändern im schnellen Wechsel in zwei Sälen über Rock bis zur Weltmusik reicht. ses, drastisch erhöht und die Zahl der Eindes CCB zu erleben. Wer danach noch mehr zelkonzerte stark zurückgefahren. Inzwi- Auch das Galakonzert am 25. April ist Dä- hören will, besuche die „Jazzahead! Skoda schen hat die Messe aber offenbar eine Clubnight“ in besagten 27 Clubs. nemark vorbehalten: Gitte Hænning ist feste Form gefunden, was auch an den ein- dann in der Glocke zu Gast, und zwar mit www.jazzahead.de
MUSIK Jazztipps
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JaZZtIpps Zwischen Folklore und Jazz
Solo für Martin Tingvall
June Tabor kommt mit ihrem Trio Quercus Schwedischer Pianist spielt sich frei Vor beinahe 20 Jahren war die großartige britische Sängerin June Tabor zum letzten Mal in Bremen. Bekannt geworden ist die Sängerin mit der warmen und tiefen Stimme vor allen Dingen durch ihre Interpretation alter englischer Lieder, die sie zu einem guten Teil selbst ausgegraben hatte. Und so könnte man June Tabor einfach in die Schublade Folklore stecken. Das mag auch auf viele ihrer älteren Aufnahmen aus den 70-ern zutreffen, aber seit Ende der 80er Jahre arbeitet sie mit dem walisischen Pianisten Huw Warren zusammen, und der ist ein ausgemachter Jazzer mit großem Spaß an der Improvisation. 2004 stieß anlässlich eines Auftritts beim Jazzfest Berlin noch der Saxophonist Iain Ballamy dazu. Der wiederum ist ein alter Kumpel von Huw Warren, denn gemeinsam haben die beiden der britischen Großformation Loose Tubes angehört, die in den 80-er Jahren für Furore in der Jazzszene sorgte.
„En ny Dag“ nennt der schwedische Pianist Martin Tingvall sein erstes Soloalbum, und ein neuer Tag in seiner Karriere ist dieser Schritt weg von seiner festen Formation auf jeden Fall. Mit dem 2003 gegründeten „Tingwall Trio“ feierte er vor allem in Deutschland und Nordeuropa Erfolge, dreimal wurden sie mit dem „Echo“ ausgezeichnet. Ein Grund dafür war die Balance der Musiker zwischen den verschiedenen Spielformen und Temperamenten. Der Bremer Schlagzeuger Jürgen Spiegel kommt von der Rockmusik, der kubanische Bassist Omar Rodriguez Calvo spielte lateinamerikanische Rhythmen. Tingwall ziselierte dazu feinsinnig elegischen Pianojazz.
Inzwischen hat er sich freigespielt, betont aber jetzt die skandinavische Schwermut seiner Musik umso stärker. Inzwischen mag man kaum noch glauben, dass er einst mit Udo Lindenberg, Inga Rumpf und Gunter Gabriel spielte. Jetzt lässt er sich von Bach, Mit diesen beiden gründete June Tabor das Grieg und Chopin inspirieren. Dem entspreTrio Quercus, das seit rund acht Jahren exis- chend sind die 14 Stücke auf seinem Album tiert. Im vorigen Jahr erschien dann die erste offensichtlich durchkomponiert. Bei seinem CD, die gleich mit dem Preis der deutschen Soloauftritt wird sich dann zeigen, wie viel Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. Jazz noch in seinem Spiel zu finden ist. 5. April, 20 Uhr, Sendesaal Bremen 13. April, 20 Uhr, Kito Bremen-Vegesack
Geschmackvoll Einrichten!
Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
Wohnen
Textilien
Essen
Wir führen u.a. folgende Kollektionen:
Individuelle Wohnkonzepte für den besonderen Geschmack auf über 3.000 m² Ausstellungsfläche.
Industriestraße 1, 28876 Oyten bei Bremen Telefon: 04207 - 9115-0, www.kehlbeck.de
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KIRCHENMUSIK
Text: Ulrich Matyl
Patrick Bebelaar
passIonen IM spIeGel A
uf vielfältige Weise bietet die Bremer Kirchenmusik auch in diesem Jahr wieder ein Podium, verschiedene musikalische Spiegelungen zum Thema Passion kennen zu lernen.
der Kirche Unser Lieben Frauen (Leitung: Ansgar Müller-Nanninga).
Darüber hinaus aber gibt es in diesem Jahr gleich zwei Passionen zu hören, die heute nahezu unbekannt sind, Bachs Der Auftakt kommt aus einem Genre, das Werke aber von zwei Seiten auf interessante Weise spiegeln: Die vor Bach entnicht unbedingt im Verdacht steht, sich standene Markuspassion von Reinhard mit dem Thema Passion auseinander zu Keiser und die nach Bach entstandene setzen, dem Jazz. Immer wieder gräbt aber der deutsche Jazzpianist Patrick Be- Matthäuspassion seines Sohnes Carl Phibelaar nach den Wurzeln der Kunstmusik, lipp Emanuel Bach. bedient sich Chorälen und Volksliedern, Reinhard Keiser (1674-1739) zählte seinerverwandelt Renaissance- und Barockelezeit zu den angesehensten Komponisten mente zu ganz neuen musikalischen PerDeutschlands. Unter Bachs Vorgängern spektiven. Mehrfach bekam er deshalb an der Thomasschule in Leipzig ausgebilauch Kompositionsaufträge der Internadet, machte Keiser zunächst eine glanztionalen Bachakademie. Am 18. März gavolle Karriere als Opernkomponist, bevor stiert er in der Kulturkirche St. Stephani und lässt unter dem Titel „Passion“ mit er seine Lauf bahn als Kantor an der Hamburger Die Passionen Johann Sebastian Bachs zählen zu den DomkirGipfelwerken der abendländischen Kultur überhaupt. che beendete. Seine Matthäuspassion muss auch Bach seinen Musikern Michel Godard (Bass), sehr geschätzt haben. Nicht nur, dass er Ekkehard Rössle (Saxophon) und Bernd sie dreimal aufführte, auch inhaltlich Settelmeyer (Drums) spannende Reflexischaute sich Bach einiges bei Keiser ab – onen erwarten. auffälligstes Merkmal z. B. die StreicherDie Passionen Johann Sebastian Bachs begleitung der Christuswort in seiner zählen zu den Gipfelwerken der abendlän- Matthäuspassion – und entwickelte es für dischen Kultur überhaupt. Die Johannesseine Passionen weiter. Keisers Markuspassion ist gleich zweimal in Bremen zu passion erklingt am 30. März in der Evanhören: am 22. März in St. Ansgarii (Leigelischen Trinitatisgemeinde Blockdiek tung: Kai Niko Henke) und am 30. März in unter der Leitung von Jürgen Marxmeier.
Wenn man in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und auch noch im 19. Jahrhundert von „Bach“ sprach, meinte man keineswegs Johann Sebastian, sondern sprach selbstverständlich von Carl Philipp Emanuel, seinem zweitältesten Sohn, der es als Hofcembalist Friedrich des Großen und später als Musikdirektor in Hamburg zu großer Berühmtheit gebracht hatte. Zu seinem 300. Geburtstag in diesem Jahr stehen zahlreiche Werke auf dem Programm der Bremer Kirchenmusik. Unter anderem am 18. April seine Matthäuspassion aus dem Jahr 1769 im St. Petri Dom (Leitung: Tobias Gravenhorst). Ähnlich wie sein Vater sich zu Beginn seiner Amtszeit in Leipzig mit der Johannespassion vorstellte, schien auch Carl Philipp Emanuel mit seiner Matthäuspassion neue Maßstäbe für die Kirchenmusik in Hamburg setzen zu wollen. Ganz bewusst rekurriert er einerseits auf einige Chorsätze aus der Matthäuspassion seines Vaters, lehnt sich auch an dessen Strukturen an, überhöht sie aber gleichzeitig mit seiner ganz eigenen, galanten und hochexpressiven Musiksprache. Auf geniale Weise spiegelt Carl Philipp Emanuels Matthäuspassion so in die Vergangenheit einerseits und mit ihrer Subjektivierung und neuen Ausdruckshaftigkeit in die Zukunft der sich anbahnenden Klassik andererseits.
PORTRÄT Das Ensemble „Los Temperamentos“
barocK MIt feuer
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Das Ensemble „Los Temperamentos“ interpretiert „Alte Musik“ mit lateinamerikanischem Einschlag Text: Melanie Öhlenbach
Los Temperamentos
F
ünf Künstler, zwei Traditionen, eine Musik: Beim Ensemble „Los Temperamentos“ gehen europäischer Barock und lateinamerikanischer Rhythmus eine ganz besondere Symbiose ein. Im März ist das erste Album der jungen Wahlbremer erschienen.
te Entdeckung blieb nicht ohne Folgen. Er und sein mexikanischer Kollege begannen, nach weiteren Verbindungen zwischen unterschiedlich anmutenden Stilrichtungen zu suchen, die Stücke neu zu arrangieren und sie mit dem Ensemble einzustudieren.
Körpersäfte zu den charakterlichen Eigenschaften des Menschen, seinen Temperamenten, in Beziehung setzte. Eine Idee, die aus Sicht des Ensembles auch die Barockmusik beeinflusste. „Die Kompositionen sind sehr vielschichtig. Sie enthalten alle Facetten und Schattierungen des menschlichen Wesens“, sagt Swantje Tams Freier.
Für die drei deutschen Künstlerinnen erwies sich das neue Programm als besondeMit ihrem frischen Zugang zur alten Musik, re Herausforderung, hatten sie bis dahin schwungvollen Tänzen und einfühlsamen Tonadas erschließen sich „Los Tempera„Die Kompositionen sind sehr vielschichtig. Sie enthalten alle Facetten und Schattierungen des menschlichen Wesens“ mentos“ inzwischen ein breites Publikum. Ihre Interpretationen sprechen auch Zuhörer an, die bislang nicht viel mit Barockmuheißt das Debüt, das Swantje Tams Freivor allem italienische und französische sik anzufangen wissen. „Menschen lieben er (Sopran/Blockflöte), Anninka Fohgrub Werke des Barock gespielt. „Wir muss(Blockflöte), Nadine Remmert (Cembalo), ten sehr lange üben“, erinnert sich Sopra- das Exotische“, meint die Sopranistin. „De la Conquista y otros Demonios“ (Von der Eroberung und anderen Dämonen)
Hugo Miguel de Rodas Sanchez (Barockgitarre) und Néstor Fabián Cortés Garzón (Barockvioloncello) eingespielt haben. Der spanische Name ist wegweisend: Die Absolventen der Akademie für Alte Musik an der Hochschule für Künste Bremen setzen sich mit den Einflüssen der südamerikanischen Kultur auf die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts auseinander.
nistin Swantje Tams Freier an die zahlreichen Improvisationsstunden zurück. „Der Rhythmus klang für uns falsch, weil wir nicht damit aufgewachsen sind.“
Inzwischen ist ihnen dieser „leicht verrutschte Off-Beat“ nicht nur ins Blut übergangenen. Das Quintett hat seine interkontinentale Interpretation der Alten Musik sogar zu seinem Markenzeichen erEs war der Cellist Néstor Fabián Cortés koren – und den exotischen Einschlag in Garzón, der vor zwei Jahren in der Celloseinen Ensemble-Namen „Los Temperasonate des niederländischen Komponisten mentos“ übernommen. Jakob Hermann Klein (1688-1748) eine Parallele zur Musik seiner Heimat ausmachte: Die spanische Bezeichnung bezieht sich zugleich auf die antike Lehre Galens, der die den Joropo-Rhythmus, der in Kolumbien erstmals bei Hippokrates erwähnte Humonoch heute Teil der Folklore und der poralpathologie weiterentwickelt und die vier pulären Alltagsmusik ist. Die unverhoff-
Die wachsende Bekanntheit konnten die jungen Künstler auch für ihr erstes Album nutzen: Mit den Einnahmen aus einem Privatkonzert finanzierten sie die Aufnahmen und das hochwertig gestaltete Booklet. Auf der CD sind Titel aus dem aktuellen Programm zu hören. Neben Stücken von Jakob Hermann Klein, Antonio Bertali, Antonio Valente und José Marín interpretieren „Los Temperamentos“ auch Tänze, Liebes- und Sklavenlieder aus Lateinamerika, die ein Bischof im 17. Jahrhundert vor Ort dokumentierte und so in die Alte Welt überlieferte. Nächstes Konzert in Bremen: 25. April, 20 Uhr, Simon-Petrus-Kirche in Bremen-Habenhausen. www.lostemperamentos.de
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MUSIK Konzerttipps
: Konzerttipps
Musik aus dem Exil
Songs aus dem „Club 27“
(red) Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg haben es verhindert, dass die Musik vieler Komponisten nicht den Stellenwert erreicht hat, der den Werken etwa von Berthold Goldschmidt oder Bohuslav Martinu (siehe Seite 4) zweifellos zusteht. Der Geiger, Pianist und Musikwissenschaftler Kolja Lessing will das ändern. In seinem Gesprächskonzert „Unerhörte Schätze: Musik aus dem Exil“ stellt er Kompositionen des 20. Jahrhunderts vor, denen die breite Anerkennung versagt blieb. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „WortSpiel“ des Vereins der Musikfreunde Oldenburg statt.
(che) Denis Fischer gehört einerseits zur künstlerischen Leitung der Schwankhalle, andererseits ist er selbst Künstler, genauer Sänger und Schauspieler. Als Sänger kümmert er sich gerne um die etwas abseitigen und depressiven Charaktere, etwa Harald Juhnke oder Leonard Cohen. Aber auch das Morbide und Moribunde hat es ihm angetan, denn vor Jahren führte er ein Programm mit „Death Songs“ auf.
Mit seinem neuen Programm geht es dem Bruder von Tim Fischer um den „Club 27“. Ihm gehören die Popgrößen an, die merkwürdigerweise im Alter von 27 Jahren starKolja Lessing versteht es, „musikalische ben. Wollte man alle, die aus unterschiedEdelsteine“ zu bergen. So holte er etwa lichen Ursachen, aber zumeist in der Folge Georg Philipp Telemanns Violinfantasien Drogenmissbrauchs mit 27 gestorbenen und Johann Paul Westhoffs Violinsuiten Musiker mit Songs präsentieren, ergäbe ebenso zurück in den Konzertsaal wie auch das einen ziemlich langen Abend. Folglich viele bedeutende Klavierwerke des 20. Jahr- hat sich Denis Fischer auf die bekannten Größen wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim hunderts, so von Berthold Goldschmidt, Morrison (The Doors), Curt Cobain (NirPhilipp Jarnach, Ignace Strasfogel und vana) und Amy Winehouse beschränkt, Wladimir Vogel. zu denen er noch die Blueslegende Robert Als Lessings Gesprächspartner ist der 1927 Johnson addiert. in Saarbrücken geborene, heute in Tel Aviv Ihre Geister will der Sänger beschwören, lebende und arbeitende israelische Komzupft dazu selbst die Westerngitarre und ponist Tzvi Avni eingeladen worden, der hat den Pianisten Carsten Sauer und den in seinem Land zu den wichtigsten Musik Kontrabassisten Ralf Stahn an seiner Seite. schaffenden Künstlern gezählt wird. 2. April, 20 Uhr, Moments im Bremer Steintor 29. März, 20 Uhr, Exerzierhalle
musik Konzerttipps
Kammermusikalische Trompete
Gänsehaut-Stimme
(che) Als der Stern der Sängerin Lizz Wright vor rund zehn Jahren aufging, wurde sie (UM) Dass die Trompete zu den Hauptinstrumenten der intimen Kammermusik noch in der Kategorie Jazz gehandelt. Und gehört, kann man nicht gerade behaupten. immer wieder ist sie auch bei den JazzNights – im vorigen Herbst erst war sie mit Aber es gibt sie, die speziell auf die Tromihrem männlichen Pendant Gregory Porter pete ausgerichtete Kammer- und Ensemblemusik. Besonders Komponisten des 20. unterwegs – etwa in der Bremer Glocke zu Jahrhunderts stießen bei ihrer Suche nach erleben. neuen Klangfarben und AusdrucksforAber im eigentlichen Sinne ist Lizz Wright men in der Kammermusik immer wieder auch auf dieses Instrument. Grund genug keine puristische Jazzsängerin, dafür hat die 34-jährige aus Georgia zuviel Gospel, für die Philharmonische Gesellschaft, es Soul und Blues in der Stimme. Dass dazu einmal ins Zentrum eines ihrer Kammereine gute Prise Jazz kommt, ist zwar unkonzerte zu rücken. überhörbar. Aber bei ihren Songs setzt die Sängerin, die jetzt in der Reihe „Voices“ in Als Protagonisten des Konzertes gelang es ihr, Reinhold Friedrich zu gewinnen, der zu der Kulturetage auftritt, eher auf schnörden Besten seines Faches weltweit zählt und kellose, mitunter regelrecht entbeinte Gestaltungen, ausgiebige Scat-Phrasierungen erst im letzten Jahr wieder mit dem EchoKlassik-Preis ausgezeichnet wurde. Zusam- bleiben bei ihr eher die Ausnahme. men mit hochkarätigen Musikerkollegen Während sie auf ihren früheren Alben auch – Sascha Armbruster (Saxophon), Claudio Bohorquez (Violoncello) und Eriko Takeza- schon mal Jazzklassiker von Coltrane („Afro Blue“) und Chic Corea („Open your eyes, you wa (Klavier) – erklingen neben Werken von can fly“) interpretierte, anschließend auch Maurice Ravel und Claude Debussy Stücke Rock-Klassiker wie „A taste of honey“ (Beavon Marcel Delannoy, Florent Schmitt und tles) oder „Old man“ (Neil Young) radikal Steven Verhaert, die hierzulande kaum bekannt sein dürften und einen temperament- aufs Wesentliche reduzierte, hat sie sich bei ihrer CD „Fellowship“ ganz auf Gospel und vollen, abwechslungs- und farbenreichen Ausflug in eine andere Facette der Kammer- Soul konzentriert. Und auch hier erzeugt ihre tiefe Stimme Gänsehaut. musik versprechen lassen. 12. Mai, 20 Uhr, Kulturetage Oldenburg 23. April, 20 Uhr, Glocke, Kleiner Saal
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MUSIK Bremer Philharmoniker
Wie die Bremer Philharmoniker Talente finden, fördern und für sich gewinnen Text: Stephan Cartier
Tine Thing Helseth by Observatoriet
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ie alt ein Musikertalent sein darf, um den Titel „Nachwuchs“ noch zu rechtfertigen, ist nirgendwo verbindlich festgelegt. Klar ist nur: Der Mann oder die Frau muss gut sein. Und darüber besteht bei den drei jungen Musikern, die bei den nächsten Philharmonischen Konzerten in der Bremer Glocke auftreten werden, kein Zweifel: Sie zählen zu den Besten, die Zukunft gehört ihnen.
JunG und Gut selbst weiß, was aus ihm wird. „Es gehört eben nicht zur Ausbildung der jungen Musiker an den Hochschulen, sich selbst zu vermarkten. Viele stehen nach Abschluss des Studiums vor der schwierigen Frage: ‚Was fange ich nun an mit meinem Talent?’“, weiß man im Orchestermanagement der Bremer Philharmoniker.
Unterstützung, verantwortungsvolle Begleitung der jungen Musiker und Gewinn für beide Partner gehen in der NachwuchsUnd dies ist mittlerweile sowohl bei förderung Hand in Hand. Für Bremens GeJoseph Moog und Alexander Krichel wie neralmusikdirektor Markus Poschner steht auch bei Tine Thing Helseth „amtlich“ be- seit seinem Amtsantritt vor sieben Jahren stätigt. Die letzten beiden wurden im ver- das Engagement, Kinder und Jugendliche gangenen für die klasJahr mit sische MuDie Kunst bei der Entdeckung ist es aber, dem Nachsik zu begeiein Talent zu erkennen, wenn es noch nicht stern, ganz wuchsECHO als einmal selbst weiß, was aus ihm wird. oben auf der bester PiTagesordanist und beste Trompeterin ausgezeichnung. Wenn sich einige der jungen Mennet; Moog erhielt jüngst den International schen später dazu entscheiden, Musik zu Classical Music Award als bester Pianist ihrem Beruf zu machen, so Poschner, müsfür seine Einspielung von Werken von se man sie auch darin nachhaltig begleiten Scarlatti. und unterstützen, und dazu gehören auch Einladungen als Solist in die große KonzerZu jenem Zeitpunkt waren die Leistuntreihe der Bremer Philharmoniker. gen der drei Solisten im besten Wortsinn schon nicht mehr zu überhören. Die Kunst Die Klasse der Trompeterin Tine Thing Helbei der Entdeckung ist es aber, ein Talent seth war früh zu erkennen. Doch als vor zu erkennen, wenn es noch nicht einmal zwei Jahren der Vertrag für Bremen festge-
macht wurde, konnte man noch nicht ahnen, dass mit ihr eine ECHO-Preisträgerin in die Glocke kommen würde. Schnell folgten nach dem Studium für die Solistin Engagements in ihrem Heimatland, mittlerweile kann sich Helseth auch international die Angebote aussuchen. In Bremen kommt die Trompeterin gleich zu einem doppelten Debüt (27./28. April). Es ist der erste Auftritt Tine Thing Helseths mit den Philharmonikern, und sie spielt hier erstmals das Trompeten-Konzert „Nobody knows the trouble I see“ von Bernd Alois Zimmermann. Zusammen mit dem Norddeutschen Figuralchor – mit seinen „nur“ 25 Jahren übrigens kein Nachwuchskünstler mehr, sondern bereits arriviertes Ensemble und vierfacher ECHO-Preisträger – wird unter dem Dirigat des Finnen Ari Rasilainen auch harmonische „Weltmusik“ von Gustav Holst („Die Planeten“) und Aaron Coplands „Fanfare for the Common Men“ geboten. Zimmermanns Konzert für Trompete in C und Orchester aber ist eine komplexe Komposition. Dass die Wahl auf dieses Werk fiel, zeigt auf: Hier will sich ein Talent an etwas Außergewöhnlichem beweisen, statt das sichere Repertoire zu suchen. Dies gilt auch für den in Ludwigshafen geborenen Pianisten Joseph Moog, der
Musik Bremer Philharmoniker
Joseph Moog by Paul Marc Mitchel
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Alexander Krichel by Uwe Arens, Sony Classical
im 8. Philharmonischen Konzert (17./18. März) die Burleske für Klavier und Orchester in d-Moll von Richard Strauss spielt. Ein Werk, das der Komponist selbst – in werblicher Selbsteinschätzung – als „unmenschlich schwer“ bezeichnete. Genau die richtige Aufgabe also für einen unbeschwerten, jungen Mann und ein Konzert unter dem Motto „Burlesk-Tanz“.
ter beginnen können. Seine Doppelbegabung für Mathematik und Musik blieb lange Zeit unentschieden, bis er mit 15 Jahren doch der Tonkunst den Vorzug gab.
zerte und Wettbewerbe besucht und offene Ohren und Gespür für das Besondere mitbringt, hat die Chance, zu entdecken und mitzuentscheiden, wer der nächste Star auf der eigenen Bühne sein könnte. Die VerKrichel wird am 19. und 20. Mai in der Glo- bundenheit zu arrivierten Interpreten wie cke mit einem grenzüberschreitenden Pro- z.B. Lise de la Salle und Arabella Steinbagramm erwartet: „Farben hören“ lautet der cher, die früh in ihrer Karriere von den Philharmonikern für Bremen entdeckt wurden, Titel des Philharmonischen Konzertes unspricht dafür, dass die unaufgeregte Bezieter dem Dirigat von Aleksandar Markovic. Moog ist wie Helseth 26 Jahre alt und weiß Neben Alexander Skrjabins synästhetischen hungspflege auf Hanseatisch funktioniert. sich zu präsentieren: Seine Konzertkarrie- „Nuancen“ und Hector Berlioz‘ „Symphonie re begann der damals Zwölfjährige in Rio fantastique“ geht es auch bei Franz Liszts de Janeiro. Der Absolvent der Hochschulen „Totentanz“ für Klavier und Orchester letztVerpassen Sie nichts in Karlsruhe, Würzburg und Hannover hat endlich um die Verwirrung der Sinne. Die Bremer Philharmoniker sich seit dieser frühen Zeit zu einem vielDen Kontakt zu jungen Künstlern kontifach ausgezeichneten Solisten entwickelt, nuierlich über Jahre hinweg zu halten, ist auf facebook: der vor „reinem Unsinn“ – so Strauss wei- eine wichtige Strategie, um den Bremer ter über seine Burleske – keine Scheu hat. Philharmonikern auch in Zukunft ausgeDie Kombination von Werk und Interpret zeichnete Solisten und Dirigenten zu sipasst, Strauss hatte das Stück in jungen chern. Später, wenn die einstigen Nachwww.facebook.com/BremerPhilharmoniker Jahren als Nachwuchstalent geschrieben. wuchstalente berühmt sind, erinnert sich nicht jeder an jene, die sie zu Beginn ihrer So wie Moog hat Alexander Krichel seine Karriere unterstützt haben. Tine Ting Hel- • Exklusive Gewinnspiele für Konzertkarten wichtigsten akademischen Meriten an der seth und Alexander Krichel haben nicht • Kostenloser online-ProgrammheftHochschule Hannover gesammelt. Dort lange überlegen müssen, den Philharmo service wurden die Bremer „Talent-Scouts“ auf ihn nikern den Zuschlag zu geben. • Aktuelle Neuigkeiten aus dem aufmerksam und rasch folgte eine Einla Orchesteralltag dung zu den Philharmonikern. Übrigens Diese Talentsuche und Betreuung ist eine war der Weg auf die Bühne für Krichel trotz seines unverkennbaren Talents nicht vorgezeichnet, genauso gut hätte er auch eine Karriere mit Zahlen statt Tönen als Beglei-
spannende, aber auch zeitintensive Arbeit für das Team um Markus Poschner und Christian Kötter-Lixfeld, den Intendanten der Philharmoniker. Nur wer viele Kon-
und vieles mehr Auch ohne persönlichen facebook-Account sind alle Einträge sichtbar.
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MUSIK Projekt „Rein Gold“
Bremens GMD Markus Poschner studierte „Rein Gold“ nach Elfriede Jelinek an der Berliner Staatsoper ein Text: Michael Pitz-Grewenig
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as tut Bremens Generalmusikdirektor in Berlin? Nun, Markus Poschner gehört mittlerweile zu den gefragtesten Dirigenten seiner Generation. Nach dem durchschlagenden Erfolg mit Offenbachs „La Perichole“ vor drei Jahren an der Komischen Oper Berlin hat er – erneut im Zusammenspiel mit Regisseur Nicolas Stemann – Richard Wagners „Ring“ an der Berliner Staatsoper formal und inhaltlich weitergedacht. Die Uraufführung fand am 9. März statt. „Rein Gold“ lautet der Titel des Projekts, an dem auch der Bremer Chefdramaturg Benjamin von Blomberg beteiligt ist. Dass Poschner als musikalischer Leiter eines solchen ungemein schwierigen Opernvorhabens in die engere Wahl kam, hat natürlich auch damit zu tun, dass die Bremer Oper derzeit überregional wahrgenommen wird. Wir erinnern uns: 2013 war Wagner-Jahr, und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek wurde zu dem Bühnenessay „Rein Gold“ angeregt. Was dort mit Töchterlein Brünhildes Feststellung „Also, Papa hat sich diese Burg bauen lassen und jetzt kann er den Kredit nicht zurückzahlen. Eine Situation wie in jeder zweiten Familie“ beginnt, erweist sich als Reise durch das Wagner’sche Nibelungen-Universum, in dem sich die studierte Organistin Jelinek bestens auskennt.
den Schichten, wenn es darum geht, Sinn Der umfangreiche Dialog zwischen Woneu zu hinterfragen. Keine leichte Arbeit, tan und Brünhilde im dritten Aufzug wie Poschner ausführt: „Work in progress’ von Wagners „Walküre“ wurde zum Ausin der Oper ist bisher ein eigentlich ungangspunkt für ihre Sichtweise der Auseinandersetzung zwischen „eine Kreation, assoziativ und frei, auf der musidem Göttervakalischen Basis von Wagners Ring, was in solchen ter und seiner ungehorsamen Dimensionen noch nie gewagt worden ist.“ Lieblingstochmöglicher Vorgang. Andererseits birgt dieter. Das Ganze wird angereichert, wie Siser Prozess so ungeheuer viel kreatives Pogrid Löffler es so treffend formuliert hat, durch ein „dralles, eng gestricktes Gedan- tential, das uns hilft, das Repertoire neu zu verstehen.“ – „Vielleicht würde Wagkenbündel aus Bankenkrise, Naziterror ner heute verzweifeln“, fügt Benjamin von und Kapitalismuskritik.“ Blomberg nachdenklich hinzu, „Geld hat Elfriede Jelinek unterscheidet seit langem heute alles korrumpiert. Man kann es nicht mehr verbuddeln so wie Wotan und wenn, nicht mehr zwischen Prosa und Drama. dann wird es einfach neu gedruckt!“ Problematisch für Dramaturgen und Regisseure, die aus einem Textmonolithen „Rein Gold“ ist – so Markus Poschner – „eieinen brauchbaren Theatertext heraus ne Kreation, assoziativ und frei, auf der modellieren müssen. Dass dies erfolgreich möglich ist, hat Benjamin von Blom- musikalischen Basis von Wagners Ring, was in solchen Dimensionen noch nie geberg schon mehrmals bewiesen. Zuletzt mit der bundesweit viel beachteten Urauf- wagt worden ist.“ Er sieht in der Verbinführung von Elfriede Jelineks „Tod-krank. dung von Schauspiel und Oper „sogar eine längst überfällige Notwendigkeit, denn doc“ am Bremer Schauspiel. Was lag also näher, als diesen ausgewiesenen Fach- auch eine Ikone wie der ‚Ring’ muss sich mann für Jelinek-Texte für das Projekt an uns gegenüber ja immer wieder neu beweisen.“ Oder, wie Jelinek schelmisch am Ende der Staatsoper mit ins Boot zu nehmen? ihres Essays schreibt: „... eine zweite Dose, Musiktheater setzt andere Anforderungen gemacht aus der ersten. Mit was ganz anderem drin. Mal sehn, was draus wird.“ als das Schauspiel. Wagners Musik ruft nach Durchleuchtung aller tiefer liegen-
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ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(mpg) Er spielt nicht nur Violine bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, sondern engagiert sich auch bei der „Camerata Instrumentale“, dem Sinfonieorchester der Musikschule Bremen. Seit 2007 leitet Jörg Assmann das von Herbert Koloski gegründete Ensemble, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert.
(UM) Knapp 40 Jahre leitete Wilfried Langosz die Geschicke der katholischen Kirchenmusik in Bremen. Der Regionalkantor und Kirchenmusikdirektor hat sich hier unter anderem mit zahlreichen Rundfunkaufnahmen etwa von Orgelwerken Regers verewigt. Nun ist er in den Ruhestand verabschiedet worden.
(kh) „Klangwelten mit zwei Flöten“ lautet der Titel eines Konzerts im Historischen Museum Bremerhaven (28. April, 20 Uhr), das neben Kompositionen aus Barock und Moderne auch eine Uraufführung vorsieht. Gemeint ist das Werk „Schneehühner“ der seit 1978 in Bremerhaven lebenden japanischen Komponistin Kazuyo Nozawa.
Assmann, der das Orchester als Dirigent zu neuer Blüte geführt hat, tritt ebenso wie viele seiner Kollegen von der Kammerphilharmonie auch als Solist mit der „Camerata“ auf. Wie wichtig ihm das gemeinsame Musizieren insbesondere mit jungen Menschen ist, zeigen auch seine Kammermusikkurse für Laien im Tagungshaus Bredbeck, die in diesem Jahr schon zum elften Mal stattgefunden haben.
Nachfolger im Amt wird Karl-Bernhard Hüttis. Obwohl er lange Zeit – zwischen 1987 und 2011 – als Regionalkantor an der Meppener Propsteikirche St. Vitus wirkte, war und ist er in Bremen kein Unbekannter. Schon lange vor seinem A-Examen 1981 wirkte Hüttis als Kirchenmusiker in der Vahrer St. Hedwigs-Kirche. Zusammen mit dem Theologen Hanns Keßler und anderen bemühte er sich in den 1970er und 80er Jahren intensiv um die Erneuerung von Liturgie und Kirchenmusik.
Die Musik, inspiriert von einem Gemälde des vielseitigen Malers Paul Klee, fügt sich in ihre Kompositionsserie „Paul Klees Atelier“ ein. Über 20 Stücke, die Bilder und Gedichte des schweizerischen Expressionisten in Musik verwandeln, gehören bis jetzt zu dieser Serie. Nozawa: „Den Impuls für die Vertonung von ‚Schneehühner’ gab mir die ehrenvolle Aufforderung des Berner Museums ‚Zentrum Paul Klee’, meine gesamten Kompositionen zu Klee seinem Archiv zu überlassen.“
Zunächst von holländischen Vorbildern wie Bernard Huijbers inspiriert, profilierte sich Hüttis sehr bald auch mit eigenen Kompositionen und Arrangements und gilt als Spezialist für Neues Geistliches Lied in der katholischen Kirchenmusikszene. 2011 wurde er bereits für besondere Projekte an die Propsteikirche St. Johann in Bremen berufen.
Um die Magie des leuchtenden Gemäldes „Schneehühner“ zu unterstreichen, setzt Nozawa außer den Flöten, denen durch moderne Spieltechniken überraschende Klänge entlockt werden, auch Metall-Instrumente wie Schellenbaum und Hängebecken ein. Es spielen Anna Svejdova, Iris Höfling (Flöten) und Yumiko Suemasa (Cembalo, Klavier).
Zum Jubiläum der „Camerata“, der rund 70 Mitglieder von 18 bis 80 Jahren aus unterschiedlichen Berufsgruppen angehören, ist für den 20. Juli ein Festkonzert im großen Saal der Glocke mit Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ geplant. Zudem wurde das Orchester auf Wunsch des „Forums Städtesolidarität Bremen-Pune“ zur Feier „100 Jahre Deutsche Sprache in Indien“ in die Bremer Partnerstadt Pune eingeladen.
ROLLENSPIEL 41 foyer
(red) Vor ihm liegt viel Arbeit. Denn das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven steht vor einer weitreichenden Umstrukturierung (siehe Seite 45). Und dabei soll Konrad Otten als neuer kaufmännischer Geschäftsleiter sowohl seine „finanz- und betriebswirtschaftliche Kompetenz als auch seine langjährige Erfahrung als Verwaltungsleiter“ in die Waagschale werfen. So jedenfalls wünscht es sich der Stiftungsrat des DSM unter Vorsitz von Bürgermeister Jens Böhrnsen. Konrad Otten, Jahrgang 1957 und seit 2009 stellvertretender Leiter des Rechnungsprüfungsamts Bremerhaven, kennt sich in der öffentlichen Administration bestens aus: Er war 15 Jahre als Verwaltungsleiter der Volkshochschule in der Seestadt tätig, wo unter anderem die Bereiche Personal, Haushalt und Organisation in sein Ressort fielen. Die Arbeit im DSM und insbesondere dessen „Neuausrichtung, Erweiterung und Sanierung“ sieht er als „neue, interessante und vielfältige Herausforderung“ an. Otten komplettiert das Direktorium der Einrichtung, dem auch Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner und Dr. Ursula Warnke angehören.
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KUNST Focke-Museum
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Von 30. März bis 6. Juli setzt das Focke-Museum Bremen ganz und gar auf Elektromobilität Text: Sabine Komm
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rdöl- und Erdgasvorkommen nehmen ab, Emissionen nehmen zu. Im Focke-Museum Bremen dreht sich deshalb alles um intelligente Mobilitätskonzepte. Von den ersten Elektrowagen vor 100 Jahren bis zu Zukunftsvisionen. Besucher können vor Ort e-Cars und Pedelecs testen.
1921. Der kastenförmige Einsitzer fuhr mit einer einzigen Batterieladung 60 Kilometer weit. Diese von der Firma Slaby-Beringer in Berlin-Charlottenburg gebauten Elektrowagen mit selbsttragender Kunststoffkarosserie waren für Kriegsinvalide gedacht. Doch denen fehlte oft das Geld für das revolutionäre Mobil.
Für viele vielleicht überraschend, aber wahr: Elektromobilität ist fast so alt wie das Auto selbst. Die vom Deutschen Museum München übernommene Ausstellung „Auf „Aufgeladen! Elektromobilität zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ erinnert daran, wie alles anfing. Mit experimentellen Elektrodreirädern, Fahrzeugen, die durch Laufruhe und einfache Bedienung überzeugten.
Bremen und Elektromobilität – beides hängt eng zusammen, wie Museumsdirektorin Frauke von der Haar betont: „Mit dem Fraunhofer-Institut ist Bremen Forschungsstandort. Es gibt aber auch historische Bezüge.“ In den Hansa-Lloyd-Werken an der Weser wurden in den 20-er Jahren in großem Stil Elektrowagen produziert. „Aufgeladen!“ zeigt ein Lkw- Modell des Hansa-Lloyd-Elektroschleppers.
Um 1900 waren auf Europas und Amerikas Straßen mehr elektrisch angetriebene Die Reichspost hatte eine große Flotte an Fahrzeuge unterwegs als Benziner. Auch emissionsfreien Nutzfahrzeugen. Genau als die Fließbandfertiwie die Bremerhavegung später zunehmend Elektromobilität ist fast so ner Eiswerk GmbH, wo auf Verbrennungsmodiese Fahrzeuge bis in alt wie das Auto selbst. toren setzte, wegen die 70-er Jahre im Einhöherer Reichweiten und des elektrischen satz waren. In Bremerhaven versorgten die Starters, kamen weiterhin neue Modelle langlebigen Elektrozugmaschinen einst von Elektroautos auf den Markt. Fangflotte, Auktionshallen und Passagierschiffe mit Eis. Ein Original Hansa-Lloyd Ein Höhepunkt der Ausstellung ist ein von dort steht jetzt im Außenbereich des Slaby-Beringer mit Speichenrädern von Focke-Museums.
Im Kubus zeigt das Focke-Museum die von der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelte interaktive Erlebnisausstellung „Antrieb Zukunft“. Hier können sich die Besucher mit Gesten durch die Welt der Elektromobilität navigieren und Gas geben, um einen Elektromotor losschnurren lassen. Mit einem Porsche-Lenkrad lassen sich die Werkstätten von Technikpioniere aus 100 Jahren ansteuern. In einem virtuellen Testzentrum stehen Elektroautos auf dem Prüfstand. Nebenan ist der Röntgenblick in einen laufenden Radnabenmotor möglich. An einem Multi-Touch-Tisch sind die Fahrzeuge einer Carsharing-Station durch das Straßennetz der Stadt zu bewegen. Emissionsfrei, versteht sich. Statistiken besagen, dass in unseren Städten Autos in der Regel 23 Stunden am Tag herumstehen. Warum dann nicht der Deutschen liebstes Kind teilen? Experten wünschen sich sowieso verbesserte Mobilitätsketten. Wer mit dem Zug in eine City fährt, soll unterwegs über Smartphone abfragen, wo welche Fahrzeuge bereit stehen. Der Reisende könnte dann mit dem Miet-Elektronauto bis zur Straßenbahn fahren und ein paar Haltestellen weiter mit dem gemieteten e-Bike bis zum Ziel.
KUNST Focke-Museum 43 foyer
Aarhus Jazz Orchestra feat.
Gitte Hænning Von 2009 bis 2013 war Bremen zusammen mit Oldenburg Modellregion für Elektromobilität. Jetzt möchten Senat und Unternehmen hier mit Hilfe der EU-Initiative „Smart Cities and Communities” neue Mobilitätsideen umsetzen. Allem voran im alten Hafenquartier, wo Bremens neue Überseestadt immer größer wird. Dort könnten umweltfreundliche Busse und Parkhäuser mit Ladestationen für Elektroautos erste Bausteine für die „Smart City“ von morgen sein.
jazzahead! meets Glocke jazzNights
Fr 25 April 20:00 Die Glocke
Die e-Cars jedenfalls sind startklar. Mittlerweile ist die zweite Generation auf dem Markt, Fahrzeuge mit einer Reichweite von etwa 200 Kilometern, wenn nicht gerade eiskalter Winter ist. „Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Wir sind mittendrin“, sagt der Geschäftsführer des Focke-Museums, Norbert Kölle. „Mit dieser Ausstellung wollen wir an Gegenwartsthemen andocken und Schwellenängste abbauen.“ Und so hat sich das Focke-Museum jetzt in ein Zentrum für Elektromobilität verwandelt. In einer e-Mobil-Klinik geben Experten Tipps fürs Umrüsten des alten Fahrrads oder den Kauf eines neuen Pedelec. Besucher können den Führerschein für Elektrobikes oder Segways machen. Das Fraunhofer-Institut bietet einen Technologietag zum Thema Elektromobilität an. Und wenn schon die unterschiedlichsten e-Cars vor Ort sind, darunter Think City, Toyota Prius, Elektro Smart und Mercedes Vito Tansporter, dürfen die Besucher an den Wochenenden damit auch loslegen. Auch wenn es anfangs ungewohnt ist, den Motor nicht zu hören.
tickets ➜ jazzahead.de glocke.de 0421 .33 66 99 nordwestticket.de 0421 .36 36 36 eventim.de 0421 .35 36 37
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KUNST Kunsthalle Bremen
Mit Sylvette David durch die Picasso-Ausstellung in der Kunsthalle Bremen Text: Peter Schulz
Links: Sylvette David mit einer von Picasso geschenkten Zeichnung aus der „Sylvette“-Serie, 1954 Mitte: Sylvette im gestreiften Oberteil, 30. Mai 1954 © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2014 © edwardquinn.com / Zeichnung: © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Rechts: Sylvette David, 2013, Foto: Isabel Coulton
der charMe des Modells D
en hochgebundenen Pferdeschwanz trägt sie nicht mehr. Dafür aber zwei schmale, grau-blonde Zöpfe, die ihr nahezu altersloses Gesicht einfassen. Sylvette David, jenes Modell, das Pablo Picasso im Frühling 1954 zu seiner „Sylvette-Serie“ inspirierte, gönnt sich diese kleinen jugendlichen Anleihen. Schließlich versteht es die 79-jährige, die zur Eröffnung der bis zum 22. Juni laufenden Ausstellung „Sylvette, Sylvette, Sylvette. Picasso und sein Modell“ in die Kunsthalle Bremen gekommen ist, auch heute noch, Gesprächspartner mit juvenil anmutendem Charme zu vereinnahmen.
sichert sie mit scheuem Lächeln. „Ich war damals sehr, sehr schüchtern und dachte nicht, dass ich attraktiv sei.“ Außerdem sei ihr Freund und späterer Ehemann Toby Jellinek stets dabei gewesen.
wie Harpers Bazaar und Queen; der französische Regisseur Jacques Tati lud sie ein, in seinem nächsten Film mitzuwirken. Doch das, so erzählt die heute unter dem Namen Lydia Corbett in England lebende Sylvette, habe sie ignoriert. „Ich dachte, ich könnte Und für Picasso nackt zu posieren, sei ohne- niemals Schauspielerin sein.“ hin nicht in Frage gekommen, weshalb der einzige, auch in Bremen ausgestellte HalbDass der nach ihr benannte Picasso-Zyklus, akt allein auf der Phantasie des Malers bader nach der Ausstellung in Paris in alle siert. „Ich kam eines Morgens ins Atelier, da Welt verstreut wurde, jetzt in der Kunsthalle weitgehend, wenn auch „Ich war damals sehr, sehr schüchtern kurzfristig wieder vereint ist, und dachte nicht, dass ich attraktiv sei.“ mache sie stolz und glücklich. „Ich habe mein Leben zeigte er mir das Bild und fragte, ob ich jetzt lang darauf gewartet! Und nun ist es so Ein Zwinkern hier, ein gekonnter Augenböse sei“, erinnert sich das einstige Modell, schön, dass ich dauernd weinen könnte“, aufschlag dort – rasch wird deutlich, war- das sein „Markenzeichen“, den wippenden, gesteht sie. um Picasso, das von seiner Lebensgefähr- später von Brigitte Bardot übernommenen tin Francoise Gillot verlassene, damals 73 Pferdeschwanz, einem Rat seines Vaters Deshalb könne sie es auch verschmerzen, Jahre alte Malergenie, für den schlanken verdankte. „Er schlug eines Tages vor, dass dass ausgerechnet jenes Porträt fehlt, Teenager mit dem blonden Pferdeschwanz ich mein Haar so tragen sollte. Ihm zuliebe das ihr Picasso damals zum Abschied entflammte. Er habe sie einfach angespro- habe ich es dann gemacht.“ geschenkt hat. Sylvette hat es später aus chen und gesagt, dass er sie malen wolle. Geldnot verkaufen müssen, der jetzige „Und ich fühlte mich sehr geschmeichelt. 54 Sylvette-Werke schuf Picasso während Besitzer lehnte es ab, das Bild als LeihgaDenn ich wusste ja, dass Picasso ein sehr, jenes Frühlings im Jahr 1954; ihre Präsenbe nach Bremen zu schicken. „Schade“, sehr berühmter Mann war.“ tation einige Monate später in Paris wurde bedauert die 79-jährige. „Ich hätte es zwar bereits zum Medienereignis. Magazine wie gern noch einmal gesehen, aber die AusDrei Monate lang hat er Sylvette in seinem Life, Paris-Match oder Der Spiegel berichte- stellung ist auch so einfach wunderbar!“ Atelier im südfranzösischen Vallauris geten und machten die junge Frau berühmt. malt. Mehr sei freilich nie geschehen, ver- Ihre Fotos erschienen in Modezeitschriften
KUNST Deutsches Schiffahrtsmuseum 45 foyer
Modernisierung soll das Deutsche Schiffahrtsmuseum Bremerhaven mehr „erlebbar“ machen Text: Peter Schulz
Mehr transparenZ N
un soll er also bald beginnen, der sehnlich erwartete Umbau des Deutschen Schiffahrtsmuseums (DSM) in Bremerhaven. 42 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln stehen im ersten Bauabschnitt bereit, um das in die Jahre gekommene Haus ab 2016 zu modernisieren. Dabei handele es sich um einen – so der Bremer Bürgermeister und Vorsitzende des DSM-Stiftungsrats Jens Böhrnsen – „finanziellen Kraftakt“ für das Haushaltsnotlageland mit dem Ziel, das Museum „zukunftssicher“ zu machen. Augenfälligste Maßnahme: Der Bau einer Brücke, die vom Weserdeich direkt ins Museumscafé führt und bereits zur SAIL 2015 fertig sein soll. Damit werde das nach der Eröffnung von „Klimahaus“ und „Mediteraneo“ etwas ins Abseits geratene DSM stärker in die Tourismusmeile „Havenwelten“ eingebunden, hieß es. Zudem werde ein neuer Zugang in die zu den acht nationalen Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft gehörende Einrichtung geschaffen. Den Besuchern stärker als bisher entgegen kommen – diese Maxime umreißt auch die Konzeption für die Modernisierung des Hauses. So gelte es insbesondere, die Schätze des Museums besser zu erschlie-
ßen und „gläserne Strukturen“ zu schaffen. Dabei komme dem geplanten Schaumagazin im Bangert-Bau eine zentrale Bedeutung zu. Zudem will man auch die Forschungsarbeit durch eine räumliche Verzahnung von Museumsräumen, Labors und Werkstätten „erlebbar“ machen. Darüber hinaus ist unter anderem vorgesehen, zusätzliche Räumlichkeiten für wissenschaftliche Arbeitsplätze, neue Flächen für Werkstätten, Archiv und Bibliothek zu schaffen und den Scharoun-Bau zu sanieren. Im zweiten, noch nicht terminierten Bauabschnitt soll die Sanierung fortgesetzt und der weitere Ausbau des Hauses folgen. Zunächst aber steht im April 2014 eine Überprüfung des DSM durch die LeibnizGemeinschaft auf der Agenda. Sie kontrolliert in regelmäßigen Zeitabständen die wissenschaftliche Arbeit des Hauses mit Blick auf die weitere Einstufung als nationales Forschungsmuseum. Der prestigeträchtige Titel, den etwa auch das Deutsche Museum in München führen darf, ist nämlich in wirtschaftlicher Hinsicht „Gold wert“. Denn von ihm hängt ab, ob auch künftig Fördermittel des Bundes nach Bremerhaven fließen. Vor sieben Jahren, bei der letzten Überprüfung, waren dringende Sanierungsmaßnahmen angemahnt worden.
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PORTRÄT Der Maler Dirk Berger
„Ich mache keine lieben Bilder“ – Der Maler Dirk Berger und seine Arbeit Text: Berit Böhme Dirk Berger
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estaltung – das ist mein Ding“, sagt Dirk Berger alias Dirk Schulte Strathaus. Der Künstler und Herausgeber des Delmenhorster Kreisblatts ist unermüdlich auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Sein neuestes Projekt: Karikaturen.
er die Digital-Technik für sich entdeckt. „Da ich ein fauler Hund bin, mach’ ich mir das bequem“, scherzt er. Seine AcrylAquarelle lässt er heute auf Plexiglas kopieren. „Man muss mit der Zeit gehen.“ Die Porträtzeichnungen verwandelt er am PC in grotesk anmutende Fratzen. Aber eine Sache verliert er nie aus den Augen: „Den Berger lebt in einem Haus im Flecken Elgoldenen Schnitt. Da bin ich sehr pingelig. meloh, der zu Ganderkesee gehört und just Mein Prinzip ist Raum-Disziplin.“ an Delmenhorst grenzt. Eine Ganterfigur bewacht seine Haustür, ein Hund den Flur. „Ich mache keine lieben Bilder, keine GefälDer Mann mit den schelmisch blitzenden ligkeitsaufträge“, stellt er klar. Die Vielfalt Augen und dem zurückweichenden Haar- seines Schaffens spiegelt sich in sieben ansatz bittet in sein lichtdurchflutetes Kunstbüchern wieder, hinzu kommen PostAtelier. „Da sind sie: meine Karikaturen“, kartenserien. „Bücher, das ist mein Hobby.“ sagt er und deutet auf einen Stapel Porträts Sein Debüt mit dem Titel „...miese Laune, von Lokalgrößen. man gönnt sich ja sonst nichts“ erschien 2006. In den Bänden „ist viel Humor verpackt“. „Vater hat gemalt, Mutter war Fotografin. DIN-Formate sucht der Leser vergebens. Die Das war schon die halbe Miete“, erinnert sind dem Verleger ein Dorn im Auge. sich der 1939 in Delmenhorst geborene Künstler. Seit 40 Jahren stellt Berger regel- Berger verbeißt sich nicht in ein Material mäßig aus. „Von Haus aus bin ich Schriftoder Sujet: „Die meisten Künstler fahren setzer.“ Den Meisterbrief hat er seit 1964 in in eine Einbahnstraße.“ Er schätzt die Abder Tasche. „Ich hab’ Raumgestaltung auf wechslung. „Ich hab‘ immer so ein Thema“, dem Papier gelernt.“ gesteht der 74-Jährige. Hat der Künstler sich ausgetobt, schließt er es ab. Zu seinen Berger ist experimentierfreudig. Er nutzte neuesten Arbeiten gehören Lichtwürfel mit schon Schmirgelpapier, Verpackungen, stark vergrößerten Fotoausschnitten und Lavasand seiner Lieblingsinsel Lanzarote, Porträts. „Was mich noch reizen könnte, Acrylpaste und Aquarellfarbe. Längst hat sind Skulpturen.“
„Ich bin ein großer Fan von Horst Janssen“, verrät Berger. „Er ist so ein bisschen mein Vorbild. Der Bursche hat tolle Sachen gemacht.“ Bei seinen eigenen Arbeiten sieht Dirk Berger noch Verbesserungsbedarf. „Manche Bilder sind noch zu fest. Die müssen lockerer sein.“ Misslungenes wandert in den Papierkorb. „Wenn ich merke: ‚das war nichts‘, kommt das weg.“ Gerne hält Berger den Moment fest – ob auf der Straße, auf Konferenzen oder am Telefon. „Man nimmt was aufs Korn.“ „Woher ich meine Energie nehme? Ich bin Schütze, die können nicht ruhen“, sagt er. „Außerdem kann ich gut delegieren.“ So schaufelt sich Berger Zeit für seine Kunst frei. „Ich habe zehn Jahre die Galerie ‚Atelier Berger‘ betrieben und dort 60 Ausstellungen organisiert. Und ich habe in acht Vorständen meine Gräten drin.“ Etwa bei „GanterART“. Der Verein fördert beispielsweise Inklusions-Malkurse und verkauft Ganter-Skulpturen für den guten Zweck. Die Karikaturen von Dirk Berger sind ab Mitte März in der Delmenhorster Galerie van Staden (Lange Straße 3) neben Arbeiten von Ute Meyer-Kolditz und Hans Meyerholz zu sehen.
KUNST Horst-Janssen-Museum
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Faszinierende Holzschnitte von Emil Orlik im Oldenburger Horst-Janssen-Museum Text: Katrin Zempel-Bley
IM JapanfIeber E
mil Orlik ist ein eher unbekannter Künstler, aber die Beschäftigung mit ihm lohnt sich. Das Oldenburger Horst-Janssen-Museum bietet vom 11. Mai bis 6. Juli die Gelegenheit dazu.
Blättern, die die Entwicklung des japanischen Holzschnittes eindrucksvoll dokumentiert. Francksens Begeisterung dürfte auch durch eine Ausstellung der Kunsthalle Bremen 1907 ausgelöst worden sein. Sie erregte seinerzeit viel Aufsehen und machte Den 1870 in Prag geborenen Maler, Grafidie japanischen Holzschnitte auch in Nordker und Kunsthandwerker zeichnete vor al- deutschland bekannt. lem seine künstlerische Neugierde aus, die ihn im April 1900 für zehn Monate nach Ja- 30 Holzschnitte aus der Francksen-Sammpan verschlug. Dort lernte Orlik nicht nur lung werden in der Ausstellung gezeigt. die Sprache und die Kultur, sondern auch Weitere 60 Holzschnitte stammen von Emil die bekannten japanischen Holzschneider Orlik und geben dem Betrachter einen und Drucker in ihren Werkstätten kennen, Einblick in sein Japanfieber. Seine Arbeiten deren Kunst ihn faszinierte. Diese Eindrü- sind keine bloßen Kopien der japanischen cke waren entscheidend für seine weitere Vorbilder, ihm gelingt es, das Erlernte künstlerische Entwicklung. auf seine eigenen grafischen Arbeiten zu übertragen. „Sie sind meisterhaft in ihrer „Wie ein Traum! – Emil Orlik in Japan“ im technischen Ausführung, in der für die Horst-Janssen-Museum zeugt davon. Eine europäischen Sehgewohnheiten exotischen Ausstellung, die perfekt zum Zeichner und Farbgebung sowie in der andersartigen MoGrafiker Horst Janssen passt, der sich wie tivwahl“, findet Kuratorin Antje Tietken. Orlik für den Japonismus begeisterte. Hinzu kommt eine beeindruckende Sammlung Bei der Herstellung eines Holzschnittes japanischer Holzschnitte des benachbarhandelt es sich um ein Gemeinschaftsten Oldenburger Stadtmuseums, die die werk. Dazu bedurfte es eines Verlegers und Ausstellung ideal ergänzen. schließlich verschiedener Spezialisten wie Künstler, Plattenschneider und Drucker. Sie stammen von dem Oldenburger KunstVon ihren jeweiligen Fähigkeiten hing das sammler und Mäzen Theodor Francksen, Gesamtkunstwerk ab. Emil Orlik konnte der wie Orlik von japanischen Holzschnitsowohl in Japan als auch später in Berlin ten angetan war und sie über einen Leipauf dieses Können zurückgreifen. Die ziger Kunsthändler erwarb. Er hinterließ Ausstellung präsentiert nahezu vollständig eine beachtliche Sammlung von über 100 seine in Japan entstandenen Drucke.
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KUNST Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme
Was die Künstlerkolonien Ahrenshoop, Hiddensee und Schwaan mit Worpswede verbindet Text: Berit Böhme
blIcK nach osten
Initiator war Oskar Kruse, der sich im Ort Kloster die „Lietzenburg“ bauen ließ. Die Jugendstilvilla war in den Sommermonaten Treffpunkt für Maler, Theaterleute und Literaten. Kruse hatte ein Vermögen aus aufs Land! Ein Ruf, der Ende grauen Dünen“ und „vollkommener Unbe- als Holz- und Pelzhändler gemacht. Sein des 19. Jahrhunderts insbesondere rührtheit“. Auch der Schweriner Friedrich Kaufmannsleben tauschte er mit 42 Jahren unter jungen Künstlern die Runde Wachsenhausen erlag dem Zauber des gegen Kunststudium, Skizzenblock und machte. Sie verließen die Akademien, Fischerfleckens. Palette. Hiddensees Charme erlag auch um in der Natur zu malen und gründeten Harold Bengen. Mit Max Pechstein und Künstlerkolonien wie vor 125 Jahren in Frauen war um die Jahrhundertwende der Horst Tappert gründete er 1910 die „Neue Worpswede, aber auch in MecklenburgZugang zu Kunsthochschulen verwehrt. Sezession“, später verlegte er sich erfolgVorpommern. Sie mussten auf private Malstunden und reich auf das Entwerfen von Mosaiken und Akademien ausweichen. Zudem wurGlasfenstern. Die „Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme“ den sie oft als „Malweiber“ belächelt. In zeichnet diese Entwicklung in diesem Ahrenshoop tätige Künstlerinnen wie Als die Hiddensee-Malerin gilt Elisabeth Frühjahr Anna Gerresheim Büchsel. Die Stralsunderin verbrachte ab nach. Unter „Die Kunst der Ostseebäder geht und Elisabeth von 1904 ihre Sommer auf dem Eiland. Büchdem Motto stärker in Richtung Impressionismus“ Eickens trotzten sel hielt den Alltag der Einheimischen „Ostseeden Widrigkeiten. bei Fischfang und Feldarbeit fest. In der Impressionen“ sind ab 4. April rund 100 Gerresheim war als Porträtistin begehrt, jungen Weimarer Republik gründete sich Werke aus den Künstlerkolonien Ahrensvon Eickens als Landschaftsmalerin. der „Hiddenseer Künstlerinnenbund“, dem hoop, Hiddensee und Schwaan zu sehen. neben Büchsel namhafte Malerinnen wie „Wir wollen die Worpsweder JubiläumsGut 60 Kilometer südwestlich von Ahrens- Julie Wolfthorn, Clara Arnheim oder Henni Ausstellungen mit einem Blick auf die drei hoop liegt Schwaan. Angeschoben vom Lehmann angehörten. Der Bund wurde 1933 anderen norddeutschen Künstlerkolonien Einheimischen Franz Bunke entwickelte durch die Nationalsozialisten aufgelöst. ergänzen“, sagt der Vorsitzende der Lilien- sich dort ab 1885 ein reges Kunstleben. Henni Lehmann nahm sich 1937 das Leben, thaler Kunststiftung, Hans Adolf Cordes. Bunke lehrte an der Weimarer Malschule Clara Arnheim und Julie Wolfthorn starben und animierte seine Schützlinge zur Frei- im Konzentrationslager Theresienstadt. „Die Kunst der Ostseebäder geht stärlichtmalerei in Schwaan. „Ohne Weimar ker in Richtung Impressionismus“, so ist Schwaan als Künstlerkolonie kaum Die Ausstellung läuft bis zum 28. SeptemCordes. Etwa in Ahrenshoop, wo Paul denkbar“, meint Cordes. ber. Ab 26. April wird sie durch eine Schau Müller-Kaempff 1892 den Grundstein für mit zeitgenössischen Bildern aus den drei die Künstlerkolonie legte. Der gebürtige Die bis heute autofreie Insel Hiddensee ist Künstlerkolonien im Lilienthaler KulturOldenburger schwärmte von den „altersdie jüngste der drei Malerkolonien. Ihre zentrum Murkens Hof flankiert. grauen Rohrdächern, grauen Weiden und Wurzeln gehen in das Jahr 1905 zurück. www.kunststiftung-lilienthal.de
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Eine Stadt braucht lebendige Kultur. Dies zu unterst端tzen ist uns eine Herzensangelegenheit.
www.swb-gruppe.de
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KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke Text: Sabine Komm
Sammeln im Norden
Junge Sammlungen
Karel Appel, Willi Baumeister, Winfred Gaul, Hermann Nitsch, Jürgen Partenheimer, Arnulf Rainer, Karl Schmidt-Rottluff – die Kunsthalle Wilhelmshaven zeigt etwa 100 Werke aus Privatsammlungen in Wilhelmshaven und dem Oldenburger Land. Museumsleiterin Viola Weigel hat das Pilotprojekt „Sammeln im Norden“ angeschoben: „Es geht um den Blick ins private Wohnzimmer von Personen, die ihr ganzes Leben gesammelt haben, und um die Diskussion, was daraus wird.“
Standort und Zukunft der Weserburg Bremen sind in die Diskussion geraten. Umso selbstbewusster will Interims-Direktor Peter Friese mit einem neuen Ausstellungsformat das Profil seines Hauses schärfen: „Wir stellen Sammlungen von Privatleuten vor, die Werke aus ihrem Besitz erstmals in einem musealen Kontext zeigen.“
Den Anfang macht „Junge Sammlungen 01“ mit 50 Kunstwerken des Ehepaars Dominic und Cordula Sohst-Brennenstuhl aus Hamburg. Die Ärztin und der SoftIn der Kunsthalle Wilhelmshaven ist damit ware-Experte kaufen Arbeiten von Künsterstmals die Handschrift von sieben Samm- lern, die so jung sind wie sie selbst. Darunlerpersönlichkeiten zu erkunden, darunter ter Werke von Volker Hüller (*1976), einem ein Kunstkritiker, ein Unternehmer, Künst- Schwontkowski-Schüler. Die Achsen eines lerkollegen und Konstanze Radziwill, die Kopfes mit dem melodiösen Titel „Looking Lieblingswerke aus dem Atelier ihres Vaters through Bette Davis’s Eyes“ von 2010 sind zeigt. Geprägt durch Franz Radziwill haben radikal verschoben. Auch in seinen Bildern sich Sammler der Neuen Sachlichkeit verzerlegt Hüller die Wirklichkeit, um sie neu schrieben und Arbeiten von Max Radler und zusammenzusetzen. Christian Arnold erworben. Die Polin Alicja Kwade (*1979), die in BerAndere Kunstsinnige konzentrieren sich lin lebt und arbeitet, ist mit „AKW-Parallelauf Werke des 1949 in Wilhelmshaven gewelt“ vertreten. Ihre Installation von 2008 borenen Rainer Fetting. Die Bilder dieser lässt Retroleuchten auf Spiegel strahlen und „Jungen Wilden“ zeigen New York, die ost- führt diese Lichtquellen so ad absurdum. friesischen Landschaft und Porträts. Mit Daneben sind Arbeiten von 12 weiteren dabei auch die expressive Farblithografie Künstlern zu sehen, darunter Michael Con„Selbst als Rembrandt“ von 1998. rads, Monika Michalko und Ralf Weißleder. Bis 27. April. Kunsthalle Wilhelmshaven 29. März bis 24. September. Weserburg Bremen
KUNST Ausstellungen 51 foyer
Kunsträtsel Bis zum 22. Juni 2014 zeigt die KunsthalKunsthal le Bremen die Sonderausstellung „Sylvet„Sylvet te, Sylvette, Sylvette. Picasso und das MoMo dell“. 60 Jahre nach der Entstehung des Sylvette-Zyklus wird der bedeutenden SeSe rie von Pablo Picasso erstmals eine AusAus stellung gewidmet. Im Frühjahr 1954 lernlern te Picasso die junge Französin Sylvette David kennen. Die damals 19-Jährige verver körperte das Schönheitsideal ihrer Zeit und inspirierte den Maler zu einem vielviel seitigen Werkzyklus.
Der Fallensteller
Berlin – Worpswede – Paris
Die Objekte von Andreas Slominiski (*1959) sind sperrig und zugleich in der Kunstszene hoch geschätzt. Jetzt beweist die Ausstellung „Andreas Slominiski“ in der Kunsthalle Bremen erneut: Je einfacher die Objekte dieses Künstlers sind, desto vielschichtiger ist ihre Interpretation.
Worpswede feiert sein 125. Jubiläum. Das Paula Modersohn-Becker Museum Bremen zeigt deshalb „Berlin – Worpswede – Paris.“ Die Inszenierung folgt der Arbeitsbiografie der Pionierin der Moderne. In Berlin beginnt die 20-jährige Paula Modersohn-Becker 1896 einen Kurs an einer Zeichen- und Malschule. Aus dieser Frühphase sind Strichzeichnungen zu sehen, die die genialen Züge ihres reiferen Werks bereits ahnen lassen.
Zum Bespiel die im Kupferstichkabinett installierten Glasfläschchen, eines davon gefüllt mit Pigmenten. „Wiener Schwarz“ ist der Titel, denn es ist Beinschwarz, das in der Abdeckanstalt durch die Verbrennung der Knochen von Lipizzanern gewonnen wird. Der Kontrast – weiße Pferde und tiefschwarze Pigmente – lädt das klassische Malmittel symbolisch auf. Ein paar Räume weiter sind ausgetüftelte Tierfallen aufgestellt, ein Leitmotiv des Künstlers. Slominski ist ein Fallensteller, der soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge auf überraschende Weise deutlich macht. Etwa, wenn er die nach den Terroranschlägen des 11. September aus Sicherheitsgründen nur noch aus Plastik gefertigten Flugzeugbestecke inszeniert. Künstlerkollege Manfred Holtfrerich hat diese Objekte gemeinsam mit seiner Frau gekauft und der Kunsthalle Bremen jetzt als Dauerleihgabe vermacht. Bis bis 27. April. Kunsthalle Bremen. Katalog
Nach dieser Studienzeit zieht sie 1898 nach Worpswede. Inspiriert von Atmosphäre im Künstlerdorf malt sie Mütter mit Kindern und alte Menschen, reduziert ihre Motive auf einfache Formen. Und, auch das ungewöhnlich, sie malt lebensgroß. Aus dieser Phase sind ein frühes Selbstbildnis mit Pinsel zu sehen und die „Alte Frau mit Taschentuch“. Dann der Misserfolg ihrer Ausstellung in der Kunsthalle Bremen. Entmutigt flieht sie nach Parist. Dort der Durchbruch. Hier vereint sie ihre moderne, durch Kollegen wie Cezanne geprägte Bildsprache mit der erdigen Farbigkeit und den schweren Formen der Moorlandschaft. Ihr „Halbakt einer Italienerin mit Teller in der erhobenen Hand“ wirkt wie eine Statue vor leuchtend rotem Grund. 23. März bis 6. Juli. Paula Modersohn-Becker Museum Bremen
Ein zentrales Gemälde der Serie befindet sich seit 1955 im Besitz der Kunsthalle Bremen. Chronologisch rahmen DarstelDarstel lungen von Picassos LebensgefährtinLebensgefährtin nen Françoise Gilot und Jacqueline Roque die Sylvette-Serie ein. Historische FotoFoto grafien, u.a. von François Pages, Edward Quinn und André Villers, dokumentierten die Begegnung von Maler und Modell. Über 220 Werke von Museen aus Europa, Israel, Japan, den USA sowie aus Privatsammlungen werden in der Kunsthalle Bremen ausgestellt, darunter über 140 Arbeiten von Pablo Picasso. Darunter befinden sich gut 30 Sylvette-Porträts, von denen einzelne Werke erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Frage: Wie heißt der Ort an der Côte d’Azur, in dem sich Picasso und Sylvette kennengelernt haben? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. 4. 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten für die Kunsthalle Bremen. Die Antwort des Kunsträtsels aus der Ausgabe 103 lautet: Hannah-Höch-Preis Gewonnen haben: Janne Bleek, Bremen Roswitha Clauß, Bremen Pia Kiewitt, Oldenburg Berit Schwindt, Bremen Götz v. Wuthenau, Bremen
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LITERATUR Tödliche Ohnmacht / Vogelweide
Text: Inge Zenker-Baltes
: Literatur
Von Schuld und Sühne
Forester nimmt sich des Themas Selbstjustiz an und lässt, seiner Zeit weit voraus, C.S. Foresters erstmals veröffentlichter zwei starke Frauen grausame Rache üben. Thriller „Tödliche Ohnmacht“ Auch wenn die Geschichte – vielleicht ihrer Ebenso wie Malerei und Musik ist auch die Entstehungszeit geschuldet – streckenweise einen Hauch betulich daherkommt und Literatur hin und wieder gut für Spektakuläres: Nach dem Tod ihrer Schöpfer tau- gegen Ende etwas an Logik einbüßt, verchen verschollen geglaubte Werke auf und spricht der Roman doch originelles, spannendes Lesevergnügen. zeitigen große Erfolge. So wie der ThrilC.S Forester: Tödliche Ohnmacht. Überler „Tödliche Ohnmacht“ von C.S. Forester. Der 1899 in Kairo geborene und 1966 in setzung: Britta Mümmler. dtv premium, Kalifornien gestorbene Autor wurde durch 277 S., 14,90 Euro seine „Horatio-Hornblower“-Romane weltberühmt. Bereits 1935 verfasste er sein „Meisterwerk“, das erst 2011 in England Die Macht des Begehrens entdeckt und vor wenigen Wochen auch Uwe Timms wunderbarer Liebes- und Leauf Deutsch herausgebracht wurde. bensroman
Uwe Timm kann das. Für seine weit über 30 Werke – Romane, Kinderbücher, Erzählungen, Gedichtbände, Film- und HörspielDrehbücher – erhielt der Autor eine beeindruckende Vielzahl an Preisen, 1979 auch den Bremer Literaturförderpreis. Timms Themenspektrum ist enorm und zeugt von überragendem Bildungsniveau sowie subtiler Detailrecherche. Sein neuester Roman „Vogelweide“ zeigt den 1940 geborenen Autor auf der Höhe seiner Kunst der hellsichtigen, verständnisvollen, mitunter auch gnadenlosen Darstellung menschlichen Soseins bis hinein in zarteste seelische und charakterliche Verästelungen.
Protagonist Christian Eschenbach – ein in vielfacher Hinsicht fein gewählter Name – Selbstverständlich weiß Forester um die Nicht jeder Schriftsteller verfügt über die analysiert im Rückblick seine fast obsessiMagie des ersten Satzes, der hier lautet: Gabe, sich durch eine nur ihm eigene Art ve Liebe zu Anna, der Frau eines Anderen. „Majorie ahnte nichts von der drohenden des Beobachtens und Reflektierens in mut- Die leidenschaftliche Affäre der Beiden, Katastrophe, als sie vom Bahnhof kommend maßliche Gedanken und Motivationen von diktiert von der sowohl körperlichen als den Harrison Way entlang ging“. Bei ihrer Menschen hineinzugraben, dabei Landauch intellektuellen Macht des Begehrens Heimkehr in die kleine Wohnung findet sie schaften, Wettergeschehen, Naturphäno– eines der Leitthemen des Romans – fliegt Dot, ihre jüngere Schwester, tot auf dem Kü- mene und ihre Einflüsse auf Stimmung auf, für Eschenbachs warmherzige Freunchenboden. Im Gegensatz zur Polizei glau- und Befindlichkeit miteinzubeziehen – din Selma ebenso wie für Annas Ehemann ben weder Majorie noch ihre Mutter an und all das vor dem inneren Auge des LeEwald ein Schock. Anna flieht mit ihren Selbstmord, meinen, den Täter zu kennen, sers lebendig werden zu lassen. Kindern nach New York, versucht, ihr Ledürfen aber ihren Verdacht nicht äußern. ben neu zu ordnen.
literatur Empfindliche Wahrheit 53 foyer
Bremer Markt für feines Handwerk und Design in und vor der Unteren Rathaushalle 3./4. Mai 2014 11-18 Uhr
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Sechs Jahre später – Eschenbach hat inzwischen nicht nur Freundin Selma, sondern auch seine Firma, seinen gesamten Besitz verloren und lebt den Sommer über allein als Vogelwart auf einer Insel in der Elbmündung – kündigt plötzlich Anna ihren Besuch an. Wie der Autor Eschenbachs Denken und Empfinden in Erwartung des Wiedersehens seziert, ist schlicht meisterhaft. So kann die Lektüre auch dieses Buches von Uwe Timm dem Leser bei seiner intellektuellen und auch emotionalen Weiterentwicklung helfen. Uwe Timm: Vogelweide. Kiepenheuer & Witsch. 334 S., 19,99 Euro
Wie empfindlich sind Wahrheiten? John le Carrés sarkastischer Geheimdienst-Roman „Unverwechselbar der Sound, kristallklar der Blick: Mit 82 schreibt John le Carré tough wie je“ schwärmen die Juroren der monatlich erscheinenden renommierten Krimi-Bestenliste und heben im Februar 2014 le Carrés jüngsten Roman auf Platz 1. Dessen Figuren, so der Altmeister des Po-
litthrillers, „ringen mit der Zeit und sich selbst – wie ich auch.“ Das durchleidet vor allem Toby Bell, ein Mitarbeiter des englischen Außenministeriums. Er wird unter dem Decknamen Paul Anderson auf streng geheime Anti-TerrorMission in die britische Kolonie Gibraltar geschickt. Hier überschlagen sich die Ereignisse, nur weniges läuft nach Plan, und nicht nur einmal gerät Bell in tödliche Gefahr. Routiniert präsentiert der Autor Schurken und Aufrechte, Skrupellose und Zweifler in der ihm eigenen ironisch-bissigen Weise. Sein intelligenter, stilistisch elegant erzählter fesselnder Plot ist sauber durchgearbeitet und wird nachvollziehbar aufgelöst – ein echter John le Carré eben! John le Carré: Empfindliche Wahrheit. Übersetzung: Sabine Roth. Ullstein, 391 S., 24,99 Euro
Duett, Terzett, Quartett, Tablet. WESER-KURIER Plus – die Welt der digitalen Nachrichten
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Tablet-Edition E-Paper News-App Digitales Zeitungsarchiv Premiumportal Rezeptdatenbank „Pott und Pann“ www.weser-kurier.de/plus
LITERATUR Buch und Musik / NordMord
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: Literatur
Buch und Musik Berühmte Antipoden Grob geschätzt, lassen sich eineinhalb Meter Bücherbord-Bretter mühelos mit den Neuerscheinungen füllen, die anlässlich des 200. Geburtstags der Komponisten Richard Wagner und Giuseppe Verdi im vergangenen Jahr erschienen sind. Wir haben aus der großen Zahl zwei „Wälzer“ vorgestellt, nämlich die schwergewichtige, auch viele Querverbindungen zu Literatur und Philosophie benennende Biografie „Wagner“ von Martin Geck (foyer 99) und das lückenlos aufklärende, thematisch reiche, sehr intelligent gemachte „Verdi-Handbuch“ (foyer 102). Nachzutragen bleibt die Vorstellung des Buches „Verdi & Wagner. Die Antipoden der Oper“ von Dirk Böttger.
NordMord Krimis aus der Region Laien gedachten Präsentation der beiden Starkomponisten nicht etwa um tief schürfend gewonnene neue Erkenntnisse, sondern um unschwer nachvollziehbare Charakterisierungen von Mensch und Werk, woraus die Antipoden-Haltung erwächst. Sie stehen sich ja, wie Böttger anschaulich skizziert, als Solitäre gegenüber, sind sich nie begegnet, nahmen jedoch das Schaf Schaffen des Kollegen mehr oder minder sorgfältig bedenkend zur Kenntnis, wobei es dem Deutschen wohl an gebührender Achtung des Italieners mangelte.
Den Hinweisen auf das Konträre folgen Kurzbiografien und schließlich – für einen gängigen Opernführer ungewöhnlich Böttger, einst Intendant des Stadttheaters – sehr ausführliche Inhaltsangaben, nicht Bremerhaven, fungiert seit Jahren als eine nur über das Geschehen auf der Bühne, Art literarisches Gewissen der Unterweser- vielmehr auch bei den sorgfältig recherstadt. Ein promovierter Literat, der unent- chierten Angaben über den jeweiligen Libwegt Vorträge an Hochschulen und Univer- rettisten. Bei Verdi fallen 26 Einzelbespresitäten hält sowie Aufsätze und Sachbücher chungen an, bei Wagner sind es von den nicht zuletzt mit musikalischen Themen „Feen“ bis zu „Parsifal“ zwölf. Ein weiterer verfasst. Dabei vermag er die Klarheit und Vorteil des Buches liegt darin, dass es BeStringenz seiner Referate mühelos in eisprechungen beider Komponisten in einem nen persönlichen Schreibstil zu übertraBuch vereint. gen, stets übersichtlich ordnend, ohne die Simon Neubauer Gründlichkeit zu vernachlässigen. Dirk Böttger: Verdi & Wagner. Die AntipoVon solchen Vorzügen zeugt auch sein den der Oper. Pro Business, Berlin. 434 S., jüngstes Buch über Wagner und Verdi. 19,90 Euro. Dem Autor geht es bei der auch für den
Marilene Müller ist umgezogen. Die Anwältin hat es von Wiesbaden ins ostfriesische Leer verschlagen, wo sie prompt wieder in einen Kriminalfall verwickelt wird, der in ungeahnte Abgründe führt. Denn der Fund eines Skeletts eröffnet die Tiefen einer Familientragödie, die schlussendlich ein junges Mädchen in tödliche Gefahr bringt. Doch auch Marilene findet sich unerwartet in einer bedrohlichen Situation wieder. Denn es gelingt einem Stalker, sich geschickt in ihr Leben einzuschleichen, so dass er mit perfiden Mitteln versuchen kann, sie und ihr Handeln zu manipulieren. Die Autorin hat diese beiden Erzählstränge kunstvoll miteinander verwoben, nimmt häufig Bezug auf ihre früheren WiesbadenKrimis und verlegt die Handlung mit raschen Volten über Oldenburg, Bremen und Lübeck nach Langeoog. Die sturmumtoste Insel bildet die Kulisse für das mörderische Finale, mit dem freilich noch lange nicht Schluss ist. Ein tempo- und trickreicher, dabei überzeugend gut kombinierter Krimi. Peter Schulz Beate Sommer: Wenn Ostfriesen sterben. Emons Verlag, 336 Seiten, 10,90 Euro.
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KINO Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
: Kinotipps Text: Wilfried Hippen
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Durch die Zeiten gesprengt
Dabei schreibt Jonasson in der guten alten Tradition der Schelmenromane, die mit dem Simplizissimus von Grimmelshausen begann und in denen die Helden jeGlücklich war er in seinen 100 Lebensjahweils durch historisch bedeutsame Zeiten ren immer dann, wenn er etwas in die Luft stolpern. Nach den „Abenteuern des brasprengen konnte. Diese Vorliebe brachte Al- ven Soldaten Schwejk“ von Hasêk wurde lan Karlsson an wichtige Wendepunkte des sie von Thomas Berger mit „Little Big Man“ 20. Jahrhunderts, die er dann entscheidend und Winston Groom mit „Forrest Gump“ beeinflusste. Und sie brachte ihn schließweitergeführt. lich ins Altersheim, weil er dem Fuchs, der seinen Lieblingskater Molotov (!) umEs ist kein Zufall, dass zumindest bei den brachte, mit Dynamit den Garaus machte. letzten beiden Werken die Verfilmungen Geschickt wird so die Lebensgeschichte des viel bekannter sind als die literarischen Titelhelden mit dessen letztem AbenteuVorlagen, denn dieses Genre eignet sich er verwoben, und auf beiden Ebenen ist die sehr gut für das Kino, weil hier weitgehend Geschichte voller skurriler Figuren, irrwitszenisch erzählt wird und weil die Helden ziger Zufälle und Explosionen. oft berühmte Männer ihrer Zeit treffen. Dabei kann das Kino mit seinen vielen Tricks Vor zwei Jahren war der Roman des Schwe- zwischen Makeup und digitaler Bildbearden Jonas Jonasson („Der Hundertjähbeitung dann immer wieder überraschen. rige, der aus dem Fenster stieg und verNach diesem Prinzip funktioniert auch schwand“) ein internationaler Bestsel„Der Hundertjährige...“, wenn in rasant geler mit über zwei Millionen Lesern allein schnittenen Rückblenden erzählt wird, wie in Deutschland. Inzwischen hat er mit sei- Karlsson einst dem spanischen Faschisnem neuen Buch „Die Analphabetin, die ten Franco das Leben rettete, Oppenheimer rechnen konnte“ einen ähnlich großen Erbei der Entwicklung der Atombombe half folg. Dieser lässt sich auch dadurch erkläund für den Fall der Berliner Mauer verantren, dass humoristische Autoren, die Unter- wortlich war. Diese Umdeutung der Welthaltungsliteratur auf einem literarisch högeschichte ist trotz der komplexen Zusamheren Niveau schreiben können, heute rar menhänge und des schnellen Erzähltemsind. pos sowohl verständlich wie auch witzig. Bestseller-Verfilmung von Felix Herngren
kino Demnächst
Banklady
Lauf Junge Lauf
Dabei entsteht der Humor fast immer aus den absurden Situationen und nicht, weil die historischen Figuren zu Karikaturen werden. Auch dadurch ist der Film trotz der vielen Leichen, die Allens Weg pflastern, nie brutal, denn erzählt wird stets aus seiner Perspektive, und er bleibt hundert Jahre lang im Grunde unschuldig, weil er mit den großen Augen eines Kindes durch sein Leben wandert. Wenn er einen Koffer mit 50 Millionen Euro findet, weckt dies ebenso wenig seine Gier wie seine Freundschaft mit dem Geheimdienstchef Popov oder Einstein (der sich allerdings als der dumme Bruder des Genies Albert entpuppt). Und so sammelt er, nachdem er, wie im Titel versprochen, aus dem Fenster des Altersheims gestiegen ist, eine Gruppe von anderen verlorenen Seelen auf, mit denen er zum ersten Mal so etwas wie die Geborgenheit eines Familienlebens erfahren darf. Der Komiker Robert Gustafsson spielt ihn dann auch nicht als eine Witzfigur, sondern als einen im Grunde sanften Toren, der durch seine Ignoranz unverwundbar wird. Felix Herngren ist eine kongeniale Adaption des Bestsellers gelungen. Trotz der Fülle an Episoden, Figuren und Spielorten zerfällt er nie in seine Einzelteile, sondern wirkt wie aus einem Guss. So laut wurde schon lange nicht mehr im Kino gelacht. Kinostart: 20. März
Demnächst im Kino
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Yves Saint Laurent
„Lauf Junge Lauf“ (17. 4.) ist der erste lange Spielfilm von Pepe Danquart, der für Ein berühmter norddeutscher Kriminalfall seinen Kurzfilm „Schwarzfahrer“ einst eiwird in „Banklady“ (Kinostart: 27. 3.) von nen Oscar bekam. In ruhigen, eindringChristian Alvart erzählt. In den 60-er Jah- lichen Bildern wird er der wahren Geschichte von Yoram Fridman gerecht, der ren machte ein Hamburger Gangsterpaar von sich reden, das bald als die einheimi- als 9-jähriger aus dem Warschauer Getto sche Antwort auf Bonny und Clyde galt. In fliehen und sich drei Jahre lang in Polen zwei Jahren raubten sie 19 Banken aus und verstecken konnte. vor allem die Heldin wurde dabei für die Nach gleich zwei Spielfilmen über das LePresse immer mehr zur kühnen und verben von Coco Chanel ist „Yves Saint Lauführerischen Heldin. rent“ (17. 4.) von Jalil Lespert nun das In „Bekas“ (10. 4.) von Karzan Kader wollen nächste biografische Porträt, mit dem die Franzosen einen ihrer Modemacher feiern. zwei Kinder, die als Waisen in einem kurdischen Dorf leben, nach Amerika fliehen. Da wird kaum jemand ein existentielles Drama erwarten. Hauptsache, alle sind Für sie liegt das Land ihrer Träume direkt gut angezogen. hinter dem nächsten Hügel und in ihrer Naivität erinnern die beiden ein wenig an In der Dokumentation „Watermark“ (8. 5.) die Ameisen von Ringelnatz, die von Altovon Jennifer Baichwal und Edward Burna nach Australien reisen wollen. Aber vor allem zeigt der Film, wie schwer das Leben tynsky wird deutlich gemacht, wie existentiell und komplex unsere Beziehung zum für Kinder in einem armen und chaotisch regierten Land wie dem Irak ist. Kader floh Wasser ist. An Beispielen aus aller Welt selber als 9-jähriger mit seiner Familie aus zeigen die Filmemacher, wie die Menschen über Jahrhunderte gelernt haben, sich das Kurdistan und so hat diese abenteuerlich Wasser nutzbar zu machen. Und sie mafabulierte Geschichte einen wahren Kern. chen mit einigen erschreckenden Beispielen deutlich, was passiert, wenn zu gierig „Die Poetin“ (10. 4.) von Bruno Barreto ist ein historisches Gesellschaftsdrama, das von und kurzsichtig mit dem lebensnotweneiner Brasilienreise der New Yorker Dichte- digen Element umgegangen wird. rin Elisabeth Bishop im Jahr 1951 handelt.
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KOLUMNE Nachgedacht
: Nachgedacht Text: Stephan Cartier
GeGen beGrIffe D
er wahre Kenner zeigt Nachsicht bei unverschuldeter Unwissenheit des ihn umgebenden Bildungs-Präkariats. Ob Alt oder Tenor die höhere Stimmlage ist, weiß zwar der regelmäßige Konzertbesucher mit geschlossenen Ohren – gelegentliche Freunde der Gesangskunst können dagegen schon einmal in Verwirrung geraten. Bei Günther Jauch scheitern 90 Prozent der Kandidaten an den einfachsten Opernfragen. Da wäre ein hämisches Grinsen gemein. Nur wenn der launige Nebenmann im Konzertsaal unkt, hinter „Alt“ hätte man ja auch gleich das Geburtsjahr der Sängerin schreiben können, darf die Augenbraue im Konzertsaal hoch gezogen werden.
„heilig“ und gleichzeitig „verflucht“. Ja, was denn nun, möchte man fragen? Kein Wunder, dass Lateinübersetzungen in der Schule immer ein Ratespiel blieben.
Doch so ganz eindeutig ist der Begriff „Alt“ auch für den Bildungsbürger nicht. Wer seine humanistische Bildung mit dem großen Latinum unterbrochen hat, mag sich noch daran erinnern, dass die verflixte Vokabel „altus“ sowohl „hoch“ als auch „tief“ bedeuten kann. Je nachdem, in welchem Zusammenhang sie verwendet wird. So konnte der Verdacht aufkommen, die Römer seien arme Leute gewesen, die sich nicht genug Wörter für die Beschreibung der Welt leisten konnten.
Solche spannungsgeladenen Urworte sind in den modernen Sprachen ausgestorben. „Im Westen (…) löste das Problem der ‚Wör- Es ist alles klar. Nur man versteht es nicht. ter mit Gegensinn‘ einige Aufregung aus“, Der Spielraum zur Interpretation ist auf die schreibt der MünsGröße eines schrecklich kleinen teraner Islamwis- Es ist alles klar. Nur Weißraums auf Anlage N geschrumpft. senschaftler Tho- man versteht es nicht. Wer immer in Zeiten grassierender mas Bauer. Anders Steuerehrlichkeit über seinen Finanzals zum Beispiel im arabischen Sprachamtsunterlagen brütet, mag daran verzweiraum habe man sich im aufgeklärten Eufeln. Oder es mit Karl Kraus halten: „Am unropa stets darum bemüht, die Dinge und verständlichsten reden die Leute daher, Sachverhalte so genau bei ihrem Namen zu denen die Sprache zu nichts anderem dient, fassen, wie es nur irgend möglich war. als sich verständlich zu machen.“
Ein kluger Sprachwissenschaftler, Karl Abel, hatte diese Wörter mit Gegensinn Ende des 19. Jahrhunderts untersucht und kam auf den Gedanken, dass solche Breitbandverben Relikte aus der sprachlichen Prähistorie sein könnten, so genannte Urworte. In ihnen ging es nicht um den präzisen Ausdruck, sondern darum, das Verhältnis zweier Extreme zueinander auf einen Begriff zu bringen. Die Höhe war ja nicht zu erkennen, ohne ihr Gegenteil, die Tiefe, mitzudenken.
Das Lateinische hat noch mehr solcher Worte mit zwei gegensätzlichen Bedeutun- Auf das Spiel mit Mehrdeutigkeiten, wie gen zu bieten. „Sacer“ beispielsweise heißt es der Islam in seiner Sprache und Ausle-
gung betrieb, reagierte man jahrhundertelang eher herablassend, so Bauer. Die Lust auf die Interpretationstiefe des Wortes ist hier im Westen allenfalls etwas für Literaten wie James Joyce und Arno Schmidt, die jeder kennt, aber keiner liest. Der Gipfel der widerspruchsfreien Formulierung im christlichen Abendland dagegen ist das Formular. Die sprachliche Schärfe in der Erläuterung zum Beispiel der Einkommensteuerklärung lässt eigentlich keine Fragen offen. „Nach Randziffer 23 des angeführten BMF-Schreibens wird bei Inanspruchnahme der Thesaurierungsbegünstigung das nicht thesaurierbare Einkommen mit dem Steuersatz besteuert, der sich durch das zu versteuernde Einkommen ohne den Begünstigungsbetrag ergibt.“
Vielleicht sollten Finanzbeamte lieber Gedichte schreiben.
WIRTSCHAFT Tourismus
Bremer Schnoorviertel
Bremer Rathaus
Tourismus im Aufwind: Branche setzt auf Glanzlichter wie die Sylvette-Ausstellung
S
ie bestaunen das UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland, bummeln durch den Schnoor, lauschen dem Glockenspiel in der Böttcherstraße. Und sie werden immer mehr. Die Zahl der Touristen, die im Bundesland Bremen Station machen, steigt an. Wie die Bilanz für 2013 ausweist, sind unter ihnen immer mehr Besucher aus China (+26,4 %), gefolgt von Gästen aus Großbritannien (+18,1 %) und aus den Niederlanden (+ 9,9 %).
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breMen ZIeht an
traktionen wie der Entwicklung der „Wissenswelten“, zu denen etwa das Universum und der Bremerhavener „Zoo am Meer“ gehören, oder der „Maritimen Meile“ rund um die „Schulschiff Deutschland“ in Vegesack. „Das zahlt sich aus“, so der Senator.
treibt sein eigenes Marketing. Ein Gewinn für die Stadt.“
Hoteliers würden von gestiegener Zimmerauslastung und verbesserter Ertragslage berichten und insgesamt eine gute Geschäftslage aufweisen. Ebenso gebe es eine Doch auch private Investitionen, besonleichte Verbesserung in der Gastronomie. ders auf dem Hotelmarkt, sorgten für zuDiesen Trend bestätige auch eine Umfrage sätzlichen Schub. Bekannte Unternehmen unter den Mitgliedern des Verkehrsvereins. wie Steigenberger, Dorint, B&B, Motel One Danach gehen 40 Prozent der teilgenomoder die Accor-Gruppe haben in Bremen menen Betriebe 2014 von steigenden Besugebaut. Hinzu kommen neue Budgethotels cher- bzw. Gästezahlen sowie einem steiSie alle trugen dazu bei, dass im verganvon Bremer Investoren wie das „7Things“ genen Jahr erstmals die magische Marke genden Umsatz aus. 44 Prozent sind der von zwei Millionen Übernachtungen über- oder das „Zollhaus“, weshalb die Gäste Meinung, dass die Zahlen gleich bleiben. mittlerweile die Auswahl unter rund 9900 schritten wurde. Genau 2.061.121 ÜberBetten haben. nachtungen zählte das Statistische LanUm den Aufwärtstrend fortzusetzen sei es desamt von Januar bis Dezember 2013, allerdings erforderlich, ständig neue toudas ist ein Plus von 7,6 Prozent. Ein Ergeb- Die Stimmung in der Hotellerie sei entristische Glanzlichter zu schaffen. Nach sprechend positiv, bestätigt Ursula Carl, nis, das natürlich insbesondere im BreAuffassung der Bremer Touristik-Zentrale mer Wirtschaftsressort strahlende Mienen Direktorin des Atlantic Grand Hotels und benötige man „mindestens eine überregineue Vorauslöste, ist doch der Tourismus mittleronal relevante Veran„mindestens eine überregional sitzende weile ein bedeutender Wirtschaftsfakstaltung pro Monat.“ tor für die Hansestadt geworden: Mehr als des Ver- relevante Veranstaltung pro Monat.“ In diesem Jahr ruhen kehrs30.000 Menschen arbeiten hierzulande in die Hoffnungen neder Branche; der Bruttoumsatz wird mit 1,7 vereins der Freien Hansestadt Bremen e. ben den regelmäßig stattfindenden GroV. „Es klingt zwar paradox, aber die steiMilliarden Euro angegeben. ßereignissen wie Sechs-Tage-Rennen, Freigende Zahl von Hotels erhöht nicht unoder Weihnachtsmarkt unter anderem auf bedingt den Konkurrenzdruck unter den Die zusätzliche Anziehungskraft verder Picasso-Ausstellung in der KunsthalHäusern, sondern bringt mehr Gäste in die le oder der Ausstellung „China unter Mao“, dankt Bremen nach Einschätzung von Wirtschaftssenator Martin Günthner dem Stadt. Denn jedes Hotel hat seine Verträdie ab Herbst im Übersee-Museum zu sege mit großen Geschäftskunden und bepermanenten Ausbau touristischer Athen sein wird.
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WIRTSCHAFT Enno Roggemann
Familienunternehmen Enno Roggemann setzt auf Nachhaltigkeit und Qualität – Eigenes Ausstellungshaus Text: Melanie Öhlenbach
holZ Ist Ihr MetIer
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arm, lebendig, beständig und zeitlos – wohl kaum ein Baustoff vereint diese Eigenschaften so elegant wie Holz. Kein Wunder also, dass Menschen auch heute noch gern ihr Zuhause damit ausstatten. Das Bremer Familienunternehmen Enno Roggemann kommt diesem Wunsch entgegen; ganz gleich, ob es sich um Böden, Türen, Fassaden oder Gartenmöbel handelt.
gebot der Nachfrage und den Wünschen seiner Kunden anzupassen. Dabei bot er ihnen stets auch eigene Lösungen und Produkte an. Im Bereich Fensterholz beispielsweise, das Roggemann an die Industrie liefert, erarbeitete sich das Unternehmen über Jahre hinweg eine führende Position auf dem Markt.
Mit seinem Vater Jürgen führt Max Roggemann die Geschäfte des Familienunternehmens mittlerweile in der dritten Generation. 1948 legte Großvater Enno den Grundstein für das Import- und Großhandelsgeschäft: Er sammelte das Holz aus den im 2. Weltkrieg zerstörten Bremer Stadtgebieten, arbeitete es auf und verkaufte es als Feuerholz oder Material für Tischler weiter. Schnell lernte er, sein An-
Das Angebot reicht von schlichten oder individuell bedruckten Türen über Türen aus Glas, mit Echtholz- oder Lackoberflächen, die für Küche, Bad oder Wohnungseingang gleichermaßen geeignet sind. Bei den Böden können sich die Kunden zwischen Parkett, Laminat, Dielen oder Kork entscheiden, uni oder bedruckt. Damit sie das Passende für ihr Zuhause finden, stehen ihnen im Bremer Ausstellungshaus
Mit dem Ausstellungshaus setzen die nachfolgenden Generationen die kundenDafür wurde im Neustädter Hafen ein eiund marktorientierte Familientradition genes Ausstellungshaus errichtet, in dem fort. „Wir waren die Ersten, die den Kunmehr als 150 eingebaute Türen und 350 Bo- den diese Auswahl geboten haben“, sagt denmuster präsentiert werden. Anfassen, Max Roggemann nicht ohne Stolz. Im OkÖffnen und Betreten sind ausdrücklich er- tober 1999 öffnete der erste Schauraum mit laubt. Denn nur so könne man die unterden charakteristischen blauen Fenstern; schiedlichen Beschaffenheiten der Proinzwischen können Kunden deutschlanddukte vergleichen, sagt Max Roggemann. weit an sieben der neun Firmenstandorte „Vielen ist gar nicht bewusst, dass es eine ihre Türen, Böden, Gartenmöbel und Auso große Auswahl gibt.“ ßenfassaden auswählen.
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Die Experimentierfreudigkeit des Familienunternehmens zeigt sich nicht zuletzt bei einem seiner jüngsten Projekte: einem Dielenboden aus den original Gründungspfählen des Berliner Stadtschlosses. Die 400 Jahre alten Kiefer- und Eichenpfeiler kamen beim Ausheben der Baugrube zuAuch im Bezug auf die Ware, die es aus dem tage – eine einmalige Gelegenheit, die sich „Kunden haben schon Gardinenstoffe oder Ausland bezieht, bekennt sich Roggemann die Bremer Holzexperten nicht entgehen sogar Kommodenschubladen zur Beratung zu einem nachhaltigen und ganzheitlichen lassen wollten. Konzept. Nicht zuletzt deshalb hat das Unmitgebracht“, sagt Dilek Teker, die wie ternehmen ein Einen Eindruck von diesem exklusiven ihre Kolleginnen auf mehr internes KontBelag können sich Interessierte im Einals ein Jahrzehnt Erfah„Die regionale Verwurzelung rollsystem na- gangsbereich des Bürogebäudes an der rung zurückgreifen kann. mens ROGSave Ahrensstraße verschaffen. Zwischen GarDerzeit seien weiße Tü- ist uns enorm wichtig“ (Roggemann tenmöbeln und Strandkörben steht dort ren und Eichenböden beeine präparierte, mannshohe Bohle mit eisonders im Trend. Doch mit der Farb- und System Anleitung für verantwortungsvolner herrlichen Maserung, der man ihr hoMaterialwahl allein ist es nicht getan. Da- len Einkauf) entwickelt. Dieses soll über her helfen die Fachberaterinnen, passen- die gesetzlichen Bestimmungen hinaus ei- hes Alter nicht ansieht. Wie viele Wohnde Zargen und Klinken auszusuchen. Und nen qualitativ hochwertigen, zuverlässigen zimmer mit dem besonderen Holz letztlich und legalen Import von Holz und den dar- ausgelegt werden können, weiß Max Roggeauch bei Sondermaßen oder technischen aus hergestellten Produkten garantieren. mann noch nicht. Bei einem ist er sich aber Wünschen wie Schall-, Brand- und Einschon ganz sicher. „Es wird ein absolut einbruchschutz haben sie Tipps auf Lager. „Wir nehmen das Thema Nachhaltigkeit maliges Produkt: ein Boden, auf dem GeFür den eigentlichen Verkauf und den Ein- sehr ernst“, sagt Max Roggemann auch mit schichte gestanden hat. Im wahrsten Sinne Blick auf das gemeinsam mit der Industrie des Wortes.“ bau empfehlen die Fachfrauen Handentwickelte Holz „Accoya“. Das Material ist werksbetriebe aus der Region; am hiesimit Essigsäureanhydrid behandelt und soll dasausstellungshaus.de gen Standort arbeitet Roggemann derzeit dadurch selbst im Boden mindestens 25 roggemann.de mit rund 50 ortsansässigen Tischlern zusammen. „Die regionale Verwurzelung ist Jahre halten. In den Niederlanden wird es uns enorm wichtig“, betont Geschäftsfüh- deshalb beim Bau von Autobahnbrücken rer Max Roggemann, der die Expertise der verwendet. Nadine Rymarczyk, Dilek Teker und Julia Sonnekalb zur Seite. Denn Böden und Türen sind nicht nur Geschmackssache, sondern wirken auch unterschiedlich – je nachdem wie die Zimmer geschnitten oder eingerichtet sind. Eine individuelle Beratung ist daher sinnvoll.
Kooperationspartner sehr schätzt. „Bei hochwertigen Arbeiten muss man Fachleute ranlassen.“ An Privatpersonen verkauft das Bremer Unternehmen nicht. „Wir wollen nicht in Konkurrenz zu den mittelständischen Betrieben stehen.“
WIRTSCHAFT Enno Roggemann
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WIRTSCHAFT Panorama
: Panorama Wissenschaft Text: Stephan Cartier
Nach Gericht
Die Welt als Spiel
Das Urteil setzt einen Schlussstrich unter einen jahrelangen Rechtstreit um die ethischen Grenzen von Forschung. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschied jetzt, dass die 2008 erteilte Genehmigung zu Versuchen an Makaken-Affen, die der Bremer Hirnforscher Andreas Kreiter verantwortet, rechtens ist und die Stadt Bremen die Verpflichtung hat, diese zuvor selbst gegebene Zusage auch einzuhalten.
Die Zahl von Menschen, die starren Blickes auf eine kompassartige Apparatur durch unsere Städte und Wälder laufen, hat seit Jahren deutlich zugenommen. In der Regel handelt es sich dabei aber nicht um verwirrte Mitbürger, sondern um Geocaching- oder Ingress-Spieler. Die Regeln sind einfach: Die Teilnehmer suchen mit Hilfe von Geodaten und einem GPS-Gerät nach einem „Schatz“, der zuvor von einer anderen Gruppe versteckt wurde.
Klimawandel durch Annäherung Die Frage, wie der industrielle Ausstoß des klimaschädlichen CO2-Gases weltweit zu vermindern wäre, scheint zunächst eine rein technische zu sein. Doch es gibt auch soziale und ökonomische Möglichkeiten zur Intervention, die der Oldenburger Wirtschaftswissenschaftler Marco Springmann untersucht hat.
Ein viel diskutiertes Problem bei der Reduzierung von Treibhausgasen ist der EmisEin Forscherteam aus dem Cluster „Mobi- sionshandel. Die Menge an CO2, die ein les Leben“ der Hochschule Bremen hat nun Land produzieren darf, ist durch internadie Spiel- und Suchstrategien dieser motionale Zertifikate geregelt. Diese können dernen Form der Schnitzeljagd untersucht, allerdings untereinander verkauft werum hieraus Rückschlüsse auf markante den, so dass reichere Staaten die EmissiBezugspunkte in Kommunen und Kulturonsmengen ärmerer Länder übernehmen landschaften zu ziehen. In einem „Mobikönnen. le Game Lab“ sollen aus diesen Erkenntnissen neue Geospiele entwickelt werden. Springmann hat nachgewiesen, dass Barbara Grüter und Heide-Rose Vatterrott statt dieser Umverteilung der ZertifikaUniversitätsrektor Bernd Scholz-Reiter von der Hochschule Bremen, die das Prote eine Förderung von umweltfreundlizeigte sich denn auch zufrieden mit dem jekt leiten, erhoffen sich auch neue Mögchen Technologien in den EntwicklungsLeipziger Urteil. Er freue sich, dass Kreiter lichkeiten, um Navigationssysteme und und Schwellenländern ein Vielfaches an seine international angesehene Forschung Karten für „ernsthafte Touren“ durch Städ- umweltfreundlichen Effekten bewirkt. weiter führen könne. Eine weitere Geneh- te und Natur zu entwickeln. Dies biete, so Springmann, „die Gelegenmigung für die Affenversuche steht zwar heit, die aktuellen Klimapolitiken zu stärnoch aus, doch nach dem Urteil wird erken und zu echten und bezahlbaren Emiswartet, dass die Gesundheitsbehörde keisionsreduktionen beizutragen.“ nen weiteren Einspruch erheben wird. Nicht nur Tierschützer protestieren seit Jahren gegen die Versuche an der Bremer Universität, bei denen Makaken-Affen Elektroden ins Hirn eingepflanzt werden, um neuronale Reaktionen der Tiere auf äußere Reize zu untersuchen. Der Versuch der Stadt, die Genehmigung zu kassieren, hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil Hochschulverbände die Freiheit der Wissenschaft dadurch in Gefahr sahen.
ARCHITEKTUR 200 Jahre Schlossgarten Oldenburg
„Euer Garten ist die Welt“: Sieben Kultureinrichtungen würdigen 200 Jahre Schlossgarten Oldenburg Text: Katrin Zempel-Bley
der trauM des herZoGs
Theodor Presuhn d.Ä., Pavillon im Schlossgarten, um 1849, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
E
uropa vor 200 Jahren: Kaiser Napoleon wird abgesetzt und nach Elba verbannt, der Wiener Kongress beginnt. Eben dort erfährt Beethovens einzige Oper „Fidelio“ ihre Uraufführung. Und in Oldenburg lässt Herzog Peter Friedrich Ludwig den Schlossgarten anlegen, um seinen Traum von einem englischen Landschaftspark zu verwirklichen.
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Schlossgarten Oldenburg Blick auf den Lesepavillon, Foto: Sven Adelaide
Park mit seinen alten Baumriesen, der seit seiner Anlage kaum Veränderungen erfahren hat. Vorgesehen sind vielfältige Veranstaltungen, wobei der Spannungsbogen von der historischen Entwicklung bis zu Einblicken in den Lebensraum Park reicht. Dazu einige Empfehlungen:
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte geht auf die 200-jährige Der Landesherr hatte bereits 1803 die Geschichte des Schlossgartens ein und sumpfigen Huntewiesen in direkter Nähe erläutert seine Präsenz in der Kunst verseiner Residenz erworben und ließ die gangener Epochen und in künstlerischen Flächen in der Folge für die Anlage eines Positionen der Gegenwart. Historische Inprächtigen forma1814 begannen die gestalterischen Arbeiten, tionsHofgartens vorbereiten. die unter der Leitung des Hofgärtners Julius tafeln, 1814 beganPostkarFriedrich Wilhelm Bosse standen nen die geten seit stalterischen Arbeiten, die unter der LeiEnde des 19. Jahrhunderts und Fotografitung des Hofgärtners Julius Friedrich en zeigen, wie sich die Nutzung des Parks Wilhelm Bosse standen. Er folgte dabei über die Jahrhunderte hinweg veränderte. dem Vorbild des englischen Landschaftsgartens, der mit weiten Rasenflächen und So diente der Schlossgarten in der Angeschwungenen Wegen den Eindruck einer fangszeit als Flaniermeile für das gehobenatürlich gewachsenen Landschaft verne Bürgertum und entwickelte sich im 20. mittelt. Jahrhundert mehr und mehr zum „Volksgarten“, der wie eh und je vielen Tierarten 200 Jahre Schlossgarten – das wird ganz ein Zuhause bietet. Die Ausstellung „natur. groß gefeiert. Unter dem Motto „Euer Gar- wert.schätzen“ des Landesmuseums für ten ist die Welt“ würdigen sieben KulturNatur und Mensch lenkt den Blick auf dieeinrichtungen im Oldenburger Land den sen Aspekt und startet dabei einen spanseit 1978 unter Denkmalschutz stehenden nenden Vergleich: Wie könnte es hier ohne
die Eingriffe des Menschen aussehen? Statt gepflegter Wege und Rasenflächen, Tulpenbäumen und bunter Blütenpracht böte sich der Anblick eines sumpfigen Auenwalds entlang der Hunte. Welchen Arten würden hier wohl leben? Die Besucher können verschiedene Sichtweisen auf die Natur kennen lernen und spielerisch eine eigene entwickeln. Der Garten als ein vom Menschen gestalteter Naturraum gewann in der Romantik eine neue Dimension in bildender Kunst und Literatur. Die Ausstellung der Landesbibliothek Oldenburg blättert dieses Kapitel der deutschen Literaturgeschichte in drei Stationen für die Betrachter auf. Und das Stadtmuseum Oldenburg blickt erstmals auf die Geschichte der Stadt im Spiegel ihrer Gartenkultur. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Entwicklung der privaten Gärten von den frühen Bürgergärten bis zur Vielfalt der Moderne, aber auch ihre Gefährdungen in jüngerer Vergangenheit. Das komplette Jubiläumsprogramm mit über 150 Veranstaltungen ist unter www. schlossgarten2014.de abrufbar.
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kulturkalender
KULTUR TERMINE ................................................... Bremerhaven
Premierendaten 15. März bis 15. Mai 20144 ................................................... Bremen 29. 3. (M) Bohuslav Martinu: Juliette. Theater am Goetheplatz 25. 4. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Symptom Tanz. Kleines Haus 26. 4. (S) Konradin Kunze: Weißes Papier (UA). Brauhauskeller 27. 4. (S) Gernot Grünewald: Kindersoldaten. Moks 3. 5. (S) nach Krzysztof Kieslowski: Die zehn Gebote. Theater am Goetheplatz 4. 5. (M) Anna-Sophie Mahler: Der Blick der Tosca. Kleines Haus
29. 3. (M) Peter Maxwell Davies: Kommilitonen! Großes Haus 6. 4. (S) Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil. Kleines Haus 12. 4. (T) Sergei Vanaev: Carmen-Suite/Le Sacre du Printemps. Großes Haus 26. 4. (S) Konrad Hansen: Plünnenball. Kleines Haus 10. 5. (M) Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Großes Haus
................................................... Oldenburg 28. 3. (M) Peter Iljitsch Tschaikowsky: Eugen Onegin. Großes Haus 29. 3. (S) Claudia Schreiber: Emmas Glück. Kleines Haus 26. 4. (S) Andri Beyeler: De Koh Rosmarie. Spielraum 8. 5. (S) Jan Neumann: Übersee (UA). Kleines Haus 10. 5. (S) Kristof Magnusson: Männerhort – Een Platz för Kerls
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. März
Kleiner Mann – was nun? März 18., 22., 28., 30. (18 h); April 2., 13. (18 h), 25.;
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Mai 14.
No Punk, Pololo März 15., 18. (21.30 h);
La Traviata März 23. (15.30 h); April 12.,
April 17.
17. (18 h), 26.
Nichts. Was im Leben wichtig ist März 16.
Juliette März 29. (P); April 3., 8., 11., 18.,
(18.30 h), 17.+20.+24.+26. (10.30 h), 19.;
27.; Mai 4., 7., 10.
April 10.
Der Kirschgarten März 31.; April 6. (18 h);
Tod-Krank.doc März 17.; April 18. (18.30 h)
Mai 8. (z.l.M.)
Mobutu choreografiert März 18. (19 h)
Gastspiel Ohnsorg-Theater Dat Leeven is
Bremen ...................................... Theater Bremen
„Funny, how“ März 20. (z.l.M.)
en Lotterie April 1.
Der perfekte Mensch März 21.; April 5.
Woyzeck April 10.
(z.l.M.)
Tosca April 16., 30.
Herkunft März 22., 28. (19 h);
Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
Chorkonzert Verdi & Wagner April 17.,
April 2. (19 h)
20. (18 h)
Schimmernder Dunst über Coby County
„Songfest“ de las Americas April 24.
März 23.; April 8. (z.l.M.)
(20 h/Foyer)
Aber sicher! März 24. (z.l.M.)
Die zehn Gebote Mai 3. (P), 9.
We Disappear März 25.; April 3.
Gastspiel Ohnsorg-Theater Gode Geister
Unschuld März 26.
Mai 11. (18 h)
I’m Your Man März 27.; April 4., 11., 19.
Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny März 15.; April 4., 9. (z.l.M.) La Bohème März 16. (18 h), 21.; April 5., 15., 21. (18 h); Mai 15.
Buddenbrooks März 29. (19 h/z.l.M.)
kulturkalender
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Close your Eyes März 30. (18.30 h); April
5nachsechs – Afterwork-Konzert. Bremer
Ein Sommernachtstraum März 29.
6.+27. (18.30 h)
Philharmoniker; Matthias Berkel, Horn;
Bailando al Cante März 30.
Penguins & Pandas April 1., 20. (18.30 h)
Markus Poschner, Dirigent. April 2. (18.05 h) Mario und der Zauberer April 3.
The Pin April 9.
Dr. Eckart von Hirschhausen April 3.
Romeo und Julia April 5.
The Art of Making Money April 13., 16.
Max Rabe April 4.
New Ensemble Babylon April 8.
Die Affäre in der Rue de Lorcine April 21.
Wiener Klassik April 5.
Verlorene Liebesmüh April 12.
(18.30 h)
Glocke Backstage April 5. (14 h)
Hamlet April 19.
Symptom Tanz April 25. (P), 26.
Bremer RathsChor April 8.
All’s will that ends will (UA) April 23.
Der Blick der Tosca Mai 4. (18.30 h/P)
Otto April 11., 12. (jew. 20.07 h), 13. (18.07 h)
Best of Hamlet: Bereit sein ist alles!
7. Philharmonisches Kammerkonzert
April 30.
April 23. (Kleiner Saal)
Shakespeares Globe Theatre on Tour:
Moks Rico, Oskar und die Tieferschatten März
jazzahead! meets GLOCKE Jazznights Aar- Hamlet Mai 2.
22.+30. (16 h), 31. (10.30 h); April 1.+5.
hus Jazz Orchestra feat. Gitte Haenning
(10.30 h)
April 25.
Kinder|Soldaten (UA) April 27. (19 h/P),
Landesjugendorechester Bremen April 26. Salzwasser April 27.
30. (19 h); Mai 3.+4.+13.+14. (19 h), 9. (16 h)
6. Meisterkonzert NDR-Sinfonieorchester; Solisten; Long Yu, Dirigent. April 27.
Brauhauskeller
Glocke Ohrwurm für Familien „Die Pla-
Weißes Papier April 26. (20 h/P), 28.+30.
neten“ April 27. (10.45 h / Kleiner Saal)
(10.30 h), 29. (20 h)
10. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Tine Thing Helseth,
...................................... Glocke
Trompete; Ari Rasilainen, Dirigent. April 27. (11 h), 28.
Tel. 04 21 - 33 66 99 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Glocke Vokal Simone Kermes März 15. Glocke Kindertag „Besen, Blech und Co.“ März. 15. (9.30 h) BAP März 16. 8. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Joseph Moog, Klavier; Tomas Hanus, Dirigent. März 17., 18. 5nachsechs – Afterwork-Konzert. Bremer Philharmoniker; Joseph Moog, Klavier; Tomas Hanus, Dirigent. März 19. (18.05 h) 4. Meisterkonzert Sabine Meyer März 20. Kurt Krömer März 21. The United Ukulele Orchestra März 21. (Kleiner Saal) Glocke Spezial Raphael Gualazzi März 22. musica viva März 23. (15.30+19.30 h) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen; Ivor Bolton, Dirigent. März 24., 25. Orchester der Musikfreunde März 30.
Yul Anderson April 30. (Kleiner Saal)
(19.30 h)
März 22.; April 11.
9. Philharmonisches Konzert Bremer
Eine Stadt im Krieg. Bremen 1914-1918
Philharmoniker; Matthias Berkel, Horn;
März 24.
Markus Poschner, Dirigent. März 31.; April 1.
Bestie Mensch März 27.; April 25.
musica viva Mai 3. (19.30 h), 4. (15.30+19.30 h) Anne-Sophie Mutter Mai 13. Glocke JAZZnights Pat Metheney Unity Group Mai 14. 8. Philharmonisches Kammerkonzert Mai 15. (Kleiner Saal)
...................................... bremer shakespeare company Tel. 04 21 – 50 03 33 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Alvaro Solar: Johann Padan entdeckt Amerika März 15.
Kulturzentrum Lagerhaus ...................................... Musical Theater Bremen Tel.: 04 21 – 33 37 590 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) MOMIX BOTANICA März 15. (15+19.30 h), 16. (14+18.30 h) GREASE – Das Musical März 25.+26.+27.+28. (jew. 19.30 h), 29. (15+19.30 h), 30. (14+18.30 h) Katie Melua April 2. The Bar at Buena Vista April 4. Annett Louisan April 5. Deine eigenArt April 6. (11-18 h) Rainald Grebe & Das Orchester der Versöhnung April 10. Thriller – live April 13. (18 h) Vivancos: Aeternum April 25., 26., 27. Jazzahead! Skoda Clubnight April 26. (23.30 h) Lisa Stansfield Mai 12. Barbara Schöneberger Mai 13. Yakari Mai 18. (14 h)
Hospiz-Benefiz März 16. (18 h) Eurydike trennt sich März 20.; April 6. Pericles März 21.; April 4. Richard III März 22. Shakespeares Könige. Mord Macht Tod
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Denis Fischer „Club 27“. April 2.
„on the jazzy side of pop“ Felix Elsner:
...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übersee-Museum Bremen Kunsthalle Bremen Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 - 16 03 81 01 Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0 Mi-So 10-18 h, Di 10-21 h Sylvette, Sylvette, Sylvette. Picasso und das Modell Bis 22. Juni Kriegsrückkehrer Bis 11. Mai Andreas Slominski Bis 27. April Filmabend Vorabpremiere zweier ARTEDokumentationen über Picasso. 25. April (19 h) Familientag Picasso und Sylvette (nicht nur) für Kinder. 10. Mai (ab 11.30 h)
Songs & Whispers Circuit 3/2014. März 30.
Vor dem Steintor 65 | Tel. 04 21 – 7 92 66 33 www.club-moments.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) „on the jazzy side of pop“ Felix Elsner: „The Heart of Saturday Night“ (Tom Waits). März 16. Sparkasse in concert spezial & NWR präsentieren: women in (e)motion Theodore, Paul & Gabriel. März 18. jazzmoments/MIB Aquarian Jazz Ensemble Björn Lücker & Matthias Entrup & Klaus Fey Quartett. März 26.
Nicht schwindelfrei. Über Lügen in der Politik. Von Ulrich Teusch. Mai 7.: Der Tod kommt aus der Ferne. Drohnen – die Zukunft des Krieges. Von Henry Bernhard. LeseArt (19.30 h) März 20.: „Die Herrichkeit des Lebens“ – Autorenlesung mit Michael Kumpfmüller. April 10.: Peter Lüchinger liest William Shakespeare (450. Geburtstag). Mai 15.: Liebesrede und Liebesbrief – Vortrag von Prof. Dr. Renate Stauf, TU Braunschweig. energiejazz (20.15 h) April 17.: Open Source Trio. Skandinavischer Jazz trifft Latin und Funk. Mai 8.: Takadoon. Feinfühlige Arrangements und virtuoses Können.
kulturkalender
67 foyer
Jürgen Jansen, Parrots / apple blossom, 2013, Ausstellungsansicht Galerie Corona Unger
...................................... ...................................... Galerie und Kunstkabinett Galerie ART 15 Schnoor www.art-15.de Corona Unger
Antonín Dvorák Messe in D-Dur op. 86 für Chor und Orgel. Mit Roland Dopfer (Orgel), Bremer Kantorei St. Stephani, Tim Günther (Dirigent). März 30. (19 h) Di-Fr 15-19 h; Sa+So 12-18 h Georg-Gröning-Straße 14 „Don‘t forget me – Bitte vergesst mich Uwe Hansmann / Bildhauer Bis 31. März Tel. 04 21 - 346 74 74 nicht“ Zum 70. Todestag von Alma Rosé, (www.hansmann-sculpture.de) www.galerie-corona-unger.de der Leiterin des Frauenorchesters in AusMi+Fr 14-18.30 h; Do 10-14 h, 16-20 h; chwitz. Mit Sabine Ritterbusch (Sopran), Sa 11-14 h . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidi Kommerell (Klavier), Gunther MöllAnnegret Hoch, Siegfried Kreitner mann (Sprecher). April 6. Boesner Weserpark In Movimento. Kinetik und Malerei. www.boesner.com/niederlassungen/bremen „Jazzahead! SKODA-Clubnight“ Philipp Bis 23. März Rüttgers (Solo Piano + Elektronika). KlasSticks and Stones“ – Uwe Hansmann / Jürgen Jansen – The secret lifes Malerei. sisches Material, ergänzt durch elektroBildhauer Bis 31. März 29. März bis 4. Mai. Vernissage 28. März (19 h); (www.hansmann-sculpture.de) nische Loops und Kaoss-Effekte. April 26. Vortrag „Papageien in der Kunst“ (19, 21 + 23 h) 13. April (15 h) „La nostra música“ Chorkonzert. Geist. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . liche Musik und traditioneller Musik aus Helmut Helmes – Vis-à-vis Malerei. Katalonien. Ausführende: „Coral Verge 9. Mai bis 22. Juni. Vernissage 8. Mai (19 h) Kulturkirche St. Stephani www.kulturkirche-bremen.de DEL CAMÍ“ (Cambrils/Spanien) und BreKartenbestellungen Tel. 04 21 - 30 22 42 mer Kantorei St. Stephani. Mai 3. (19 h) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Beginn, w.n.n.a.: 20 Uhr) Benefizkonzert der Bremer PhilharmoniJo Gross Galerie Patrick Bebelaar Passion Jazz aus der Re- ker. Kammermusik und Rezitationen zuKohlhökerstraße 17 | www.jogross.de naissance, dem Barock und anderen Teilen gunsten der Bremer Geschwistergruppen/ Mi-Fr 15–19 h; Sa 11–16 h der Welt. Mit Patrick Bebelaar (piano), Mi- des Vereins „Stimme e.V.“ Mai 11. (17 h) Sibylle Velter Specksteinfiguren. Bis 30. chel Godard (Tuba, e-bass, serpent), Ekke- Schiffe nach Amerika – Emigrantenlieder. April hard Rössle (Saxofon), Bernd Settelmeyer Eine Zeitreise durch 200 Jahre deutsche Geschichte. Es singen und spielen: Die (drums, percussion). März 18. Grenzgänger. Mai 16.
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foyer 68
kulturkalender
...................................... ...................................... Schwankhalle Kulturbüro Bremen Nord Raum für Ideen Buntentorsteinweg 112 Tel. 04 21 - 70 01 41 www.schwankhalle.de | www.steptext.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Rausch von August Strindberg/Falk Richter. März 16., 18., 19., 20., 25., 26., 27. Er will doch nur streiten Talkshow mit Axel Brüggemann und Klaus Wedemeier. März 19. (19.30 h) SNYK Soundinstallation, Film und Soundkunstperformance aus Dänemark im Rahmen der „jazzahead!“. 28. März bis 5. April Broadcasting Eriwan – Intermedia Orkestra Performance/Installation. April 10., 12., 13. Kiyak, Werner, Begemann & Friends Talk und Musik mit Mely Kiyak, Carsten Werner und Bernd Begemann. April 22., Mai. 20. (jew. 19.30 h) HUMAN CRE-DIT Choreographien in Auseinandersetzung mit der digitalen Welt. Ch: Felix Berner, Augusto Jaramillo Pineda. Apr. 24., 25., 27. BAILA ESPAÑA Festival für zeitgenössischen Tanz aus Spanien. 30. April bis 4. Mai Lisa Bassenge Konzert. April 26. (20.30 h)
Tel. 0421 – 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Kito Mo´Blow März 15. XL-Target feat. Joe Bowie März 21. Hennes Bender März 22. Christian Keltermann März 28. Lioba Albus März 29. Latin Quarter März 30. Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie April 4. Bluesculture April 5. Justus Frantz April 6. (18 h) Uta Rotermund April 11. Podium Gitarre April 13. (11 h) Sebastian Hackel April 16. Thomas Brendgens-Mönkemeyer & Klaus Ignatzek April. 17. Jazzahead Clubnight April 26. H.-G. Butzko April 30. David Pfeffer Mai 2. Marius Jung Mai 3. Podium Gitarre Mai 4. (11 h) Peter Horton Mai 9. Martin Großmann Mai 10.
Kulturbahnhof ...................................... Logbuch
Purple Schulz Duo April 12.
in der Überseestadt
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Konsul-Smidt-Straße 8q Finissage und Live-Drucken mit Pia van
Tel. 04 21 – 66 36 65
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Tägl. 11-18 h außer Mo
Christian Brückner liest Alice Munro
Weite. Meer. Birken. 13. April bis 15. Juni
Frühling und Liebe – Liedernachmittag Johannes Luig, Tenor; Marianne Eggers, Klavier. April 27. (16 h), Kränholm Scheune
...................................... HAVEN HÖÖVT Vegesack Kunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 | www.fadein.de Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von Bärbel Kock mit regelmäßig wechselnden Künstlern. 9.30 – 20 h
LILIENTHAL ...................................... Kunstschau Trupe 6 www.kunststiftung-lilienthal.de Di-Sa 14-18 h, So 10-18 h oder nach Vereinbarung Große Sonderausstellung Ostsee-Impressionen mit über 100 Gemälden aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop, Hiddensee und Schwaan. 4. April bis 28. September
WORPSWEDE ...................................... Bötjersche Scheune Bauernreihe 3a | Tel. 0 47 92 – 95 68 41 Podium Worpswede: Orient/Okzident Konzert und Lesung mit Claudia Ott (Nay), Gilbert Yammine (Qanum), Hadi Alizadeh (Tonbak). April 5. (20 h) Karten: Touristik-Information Tel. 047 92 - 93 58 20
Ort: Speicherbühne. 3. April (19.30 h) Gratis Comic Tag 10. Mai (10-15 h)
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
...................................... ...................................... Galerie Altes Rathaus Haus Kränholm Bergstraße 1 Auf dem Hohen Ufer 35/35a | 28759 Bremen
Preuß-Niemeyer, Klavier. März 30. (17 h),
Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-17 h Tage des Kunsthandwerks Worpswede 2014 Themenausstellung „Licht“. 26. April bis 25. Mai. Freiluftausstellung 24.+25. Mai (10-18 h) www.tage-des-kunsthandwerks-worpswe-
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de.de
Tel. 04 21 – 69 21 28 10 | info@kraenholm. de | www.kraenholm.de Liedgenie trifft Klangmagier – Duo Recital Adrian Brendel, Violoncello; Almut
kulturkalender
69 foyer
Sabine Emmerich in der Galerie Village
Zeitgenössische Holzbildhauerei im Syker Vorwerk
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BREMERVÖRDE Kunstverein Worpswede e.V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in der Galerie „Das Blaue Haus“, Ratssaal
Heike Kati Barath. Nun gut, wer bist Du
Findorffstr. 9 Fr-So 10-18 h
St. Petersburg – Worpswede Werke von Alexander und Tatiana Alkhovski. Bis 27. April
Tourist-Info: Tel. 0 47 61 - 98 7-142
denn Bis 30. März Raw Materials Vom Baumarkt ins Museum. 12. April bis 15. Juni. Eröffnung 11. April (20 h)
Info: www.horizonte-festival-brv.de Horizonte-Festival Peter Horton mit dem Symphonic-Trio. April 11. (20 h)
...................................... DELMENHORST Neuer Worpsweder ...................................... Kunstverein nwwk Städtische Galerie in der Galerie Village, Bergstraße 22 Delmenhorst Sabine Emmerich „Florfliegen und andere Damen“. 30. März bis 18. Mai. Eröff-
Tel. 0 42 21 - 141 32
nung 30. März (12 h)
www.staedtische-galerie-delmenhorst.de
SYKE ...................................... Syker Vorwerk – Zentrum für zeitgenössische Kunst www.syker-vorwerk.de Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So+Feiertag 11-18 h Parser Felix Kultau. Bis 30. März Gehölz Zeitgenössische Holzbildhauerei. Ab 13. April (Eröffnung 12 h)
FISCHERHUDE/OTTERSBERG ...................................... Otto-Modersohn-Museum In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328 tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.de
HAGEN ...................................... Kultur- und Heimatverein Burg zu Hagen Tel. 0 47 46 - 60 43 | www.burg-zu-hagen.de Veranstaltungen Bildvortrag Arktische Impressionen März 30. (11 h) Szenische Lesung Goethes Faust April 6. (19 h) Vogelstimmenwanderung & Frühstück Mai 4. (6 h)
blauer montag 20 € auf allen Plätzen!
Der Kirschgarten von Anton Tschechow Regie: Alize Zandwijk 31. März, 19:30 Uhr
la bohème
von Giacomo Puccini Musikalische Leitung: Clemens Heil Regie: Benedikt von Peter Ostermontag, 21. April, 18 Uhr
Ausstellungen Arktis – Antarktis „Auf der Suche nach dem Eis“ Bis 6. April Schlösser und Herrenhäuser in Pommern 13. April bis 29. Juni Kinderveranstaltungen Konzert Gebrüder Jehn März 30. (16 h)
Karten unter Tel 0421 . 3653 - 333 kasse@theaterbremen.de www.theaterbremen.de
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kulturkalender
SCHWARME GANDERKESEE ...................................... ...................................... Kulturzentrum Robberts KulturHaus Müller Ring 24 | Tel. 0 42 22 - 44 444 Huus EULE e.V. Hoyaer Str. 2 | 0 42 58 - 98 35 74
(regioVHS Ganderkesee-Hude)
www.robberts-huus.de
www.kulturhaus-mueller.de
Theodor Storm – Stationen eines Lebens
Jens Bommert bestimmt | unbestimmt
Literaturlesung mit Juraj Sivulka; Musik:
Der Bremer Künstler zeigt eine Auswahl
Gitarrenduo BalDür. April 26. (19 h)
neuerer Werke zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, die zu intensiver Betrachtung herausfordern. Bis 4. Mai
SUDWEYHE ...................................... OLDENBURG Kulturmühle Sudweyhe ...................................... www.weyhe.de | Sa, So + Feiertage Oldenburgisches „Hommage an Hiddensee“ – Uwe Hansmann / Bildhauer März 22. (16 Uhr VerStaatstheater nissage) bis 4. Mai
Tel. 04 41 - 22 25 111
(www.hansmann-sculpture.de)
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Großes Haus VERDEN Der Barbier von Sevilla März 15., 30.; . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mai 4. Die Zauberflöte März 16. (15 h) Klavierhaus Helmich Eitzer Str. 32 | Tel. 0 42 31 - 93 07 81
Woyzeck März 18. (z.l.M.)
Hauskonzert Der Worpsweder Pianist Jo-
Die Fledermaus März 23., 31.; April 22.,
hannes Dehning und die georgische Pia-
30.; Mai 3.,11.
nistin Tamari Okroashvili spielen Werke
Cosi fan tutte März 25.; April 24.; Mai 10.
von Chopin, Liszt, Mozart, Rachmaninow Finale Grande (UA) März 27., 29.; April 4., 26.; Mai 2. und Schumann. März 28. (20 h) Klavierabend Der chinesische Pianist Lu
Eugen Onegin März 28. (P); April 23., 29.;
Tsong spielt Werke von Bach, Scarlatti,
Mai 8., 14.
Haydn, Chopin und Prokofiev.
Liederabend Licht und Liebe April 5.
Mai 16. (20 h) Bitte tel. Anmeldung (0 42 31 – 93 07 81).
Kleines Haus
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Munch und van Gogh – Der Schrei der
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
Sonnenblume März 15.; April 25., 26., 27. (15 h/z.l.M.) Der Revisor März 16., 23.; April 1. (z.l.M.) Aus der Mitte der Gesellschaft März 19.; April 3.; Mai 4. Der unaufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui März 20. (z.l.M.) Hedda Gabler März 21.; April 2.; Mai 2.
Der Prozess März 22.; April 4., 5., 23.; Mai 14. Niederdeutsches Schauspiel Emma Glück März 29. (P), 31.; April 22.; Mai 11. Niederdeutsches Schauspiel De oole Dam März 30.; April 24.; Mai 3. Übersee (UA) Mai 8. (P)
Exerzierhalle (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Sehnsucht, Limited Edition März 15., 20., 26., 28.; April 3., 5. Superhero März 18. (10.30+20 h), 19.+20. (10.30 h) Indien März 19.; April 2. Wortspiel mit Kolja Lessing März 29. Archiv des Unvollständigen April 22., 24. Tschick April 28. (10.30 h), 29. (10.30+20 h)
...................................... Verein der Musikfreunde Oldenburg e. V. www.musikfreunde-oldenburg.de „WortSpiel – Wort und Musik am Puls der Zeit“: Gesprächskonzert mit Kolja Lessing: „Unerhörte Schätze: Musik aus dem Exil“ Oldenburgisches Staatstheater – Exerzierhalle. März 29. (20 h) „Große Pianisten im Kleinen Haus“: Valery Afanassiev Oldenburgisches Staatstheater. Mai 18. (11.15 h). Karten: Theaterkasse Tel. 04 41 - 22 25 111
...................................... Oldenburger Kunstverein Tel. 04 41 – 27 109 www.kunstverein-oldenburg.de Bettina Khano 28. März bis 18. Mai
kulturkalender
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BAD ZWISCHENAHN Landesmuseum für Kunst ...................................... und Kulturgeschichte Galerie Moderne Oldenburg, Schloss | Tel. 04 41 - 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de Di-So 10-18 h „Euer Garten ist die Welt“ 200 Jahre Schlossgarten Oldenburg. 26. April bis 7. September
Am Delft 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29 www.galeriemoderne.de Klaus Fußmann Linolschnitte und Radierungen sowie neue Bilder von Ulrike Hogrebe, Ralph Petschat und Stefan Wehmeier. Bis 20. April Eberhard Szejstecki Plastiken aus Terrakotta und Bronze. Ab 25. April
...................................... Landesmuseum RASTEDE Natur und Mensch ...................................... Tel. 04 41 – 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa + So 10-18 h Palais Rastede www.naturundmensch.de
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schätzen. 26. April bis 7. September
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...................................... Horst-Janssen-Museum
Keramik und Malerei. 23. März bis 11. Mai Astrid Hübbe Malerei. 25. Mai bis 27. Juli
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Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h www.stadtmuseum-oldenburg.de Robert Gernhardt Das zeichnerische Werk. Vom 23. März bis 4. Mai
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Halbinsel der Seligen Franz Radziwill in der Natur. Ab 30. März. Im Schlossmuseum Jever: 6. April bis 31.
...................................... Edith-Russ-Haus für Medienkunst Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa + So 11-18 h www.edith-russ-haus.de Blick ins Netz NET.ARTografie. Bis 21. April
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Großes Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Lyonel Feininger. Holzschnitte eines Bau- Gräfin Mariza März 19.; April 3., 11., 26. haus-Künstlers Parallel Sonderpräsenta- Wie im Himmel März 22. tion (Atrium) mit Werken von Hanns Kunitzberger. Bis 11. Mai
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Richard III. März 28.; April 16., 20. Kommilitonen! (Young Blood) März 29.
Di-So 10-18 Uhr | Tel. 04 71 - 30 81 60
(P); April 4., 17.; Mai 3.
www.historisches-museum-bremerha-
6. Sinfoniekonzert April 21. (20 h), 22., 23.
Kleines Haus
den kam… 50 Jahre Volkswagen in Ost-
Der Mann, der seine Frau mit einem Hut
friesland. 30. März bis 5. Oktober
verwechselte März 15.; Mai 4.
Sammlungsausstellung mit den Abtei-
Gefährliche Liebschaften März 16., 30.;
lungen Neue Galerie und Emder Rüstkam- April 29. Feldpost: Ein Frontbericht (UA) März 21.; April 16.
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Der alte König in seinem Exil April 6. (P),
Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h
10.; Mai 3.
Sonderausstellung Welten-Naht Malerei
Die Verwandlung April 19.; Mai 7.
von Carolin Weise und Skulpturen von Vitor Ramos. Bis 27. April
Festival ODYSSEE : ERINNERN
Sonderausstellung Das Silber des Meeres
30. April bis 4. Mai (Programm unter
Die ostfriesische Heringsfischerei in vier
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Jahrhunderten. 11. Mai bis 31. August
Pferdestall Nichts. Was im Leben wichtig ist April 24. (19 h/P); 30. (19 h)
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ven.de Die „LAKONIA“-Katastrophe 1963 Ein Schiffsunglück aus der Sicht von Überlebenden. Bis 4. Mai
Der Freischütz Mai 10. (P)
Sonderausstellung Als der Käfer nach Em-
mer durchgehend
modelle und Wracks am Ende der Welt
...................................... Historisches Museum Bremerhaven
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der nackte Wahnsinn April 2. Ostfriesisches Landesmuseum Carmen-Suite/Le sacre du printemps April 12. (P), 19., 25.; Mai 11. Emden Rathaus am Delft, Brückstraße 1
Tel. 04 71 - 48 20 70 | www.dsm.museum
...................................... Kunsthalle Bremerhaven Tel. 04 71 - 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h www.kunstverein-bremerhaven.de Marcel Hiller „Im Schatten der Nacht staucht die Stufe den Fuß in meinem Le Coq Sportif“. 16. März bis 27. April
...................................... Kirchenkreis Bremerhaven Christuskirche Bremerhaven Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 - 20 02 90 Louis Spohr: Die letzten Dinge Bläser des Städtischen Orchesters Bremerhaven; Vokalsolisten; Leitung: Eva Schad. März 30. (18 h)
KULTURFORUM
73 foyer
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist am 24. und 25. März (jew. 20 Uhr) mit einem reinen Mendelssohn-Programm in der Glocke zu hören. Es dirigiert Ivor Bolton, mit dem das Orchester im Anschluss auf eine Gastspiel-Reise nach Brüssel, Brügge und Antwerpen geht.
Gemälde von Franz Radziwill im Kontext zu seinem Engagement für den NaturNatur schutz stehen im Mittelpunkt von zwei Ausstellungen unter dem Titel „Die HalbHalb insel der Seligen – Franz Radziwill in der Natur“ im Franz Radziwill Haus in Dangast (ab 30. März) und im Schlossmuseum Jever (6. April bis 31. August).
Im Rahmen der „jazzahead! Clubnight“ gibt Lisa Bassenge (Foto) mit ihrer Band und der neuen Platte „Wolke 8“ ein Konzert in der Schwankhalle. Termin: 26. April, 20.30 Uhr.
......................................
Der Pianist Yula Anderson (Foto) präsentiert am 30. April (20 h) sein neues Pro...................................... gramm „The Ultimate Piano Experience“ Künstler aus Deutschland, Tschechien und . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . im Kleinen Saal der Bremer Glocke. Es Seit 50 Jahren produziert Volkswagen in Kuba beteiligen sich an der Ausstellung beinhaltet eine Mischung aus Klassik des 18. Ostfriesland Fahrzeuge für den Weltmarkt. und 19. Jahrhunderts sowie Bach, Debussy „man spricht vom Krieg“, die vom 21. Daran erinnert das Ostfriesische Landes- und afro-amerikanischen Blues sowie Keith März bis 13. April im Atelierhaus Friesenmuseum Emden mit der Sonderausstelstraße und in der Galerie Am Schwarzen Jarrett und Jimi Hendrix. Seine Klänge belung „Als der Käfer nach Emden kam…“, Meer in Bremen läuft. Das Rahmenprozeichnen Kritiker als „verzaubernde Musik“. gramm sieht Performances, Lesungen und die vom 30. März bis 5. Oktober im Rathaus Im Konzert werden auch Stücke aus AnderAktionen vor. Die Ausstellung geht im An- am Delft zu sehen ist. sons neuem Album „Acoustic Garden“ sowie schluss u.a. nach Prag, Wien und Sarajevo. Improvisationen zu hören sein.
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Um das Thema Auswanderung geht es in der Die Illustratorin, Gestalterin und LinolWanderausstellung „Aufbruch in die Utodruck-Künstlerin Pia van Nuland (Foto) pie“ vom 5. April bis 13. Juli in der Bremer ist mit Arbeiten unter dem Titel „Linocuts“ Kulturkirche St. Stephani. Dazu gehören noch bis zum 29. März im Logbuchladen in Kunst und Aktionen, Fotografien, Filme, der Bremer Überseestadt (Konsul-SmidtVideoinstallationen, Texte, ein Archiv, PerStraße 8q) vertreten. formances und ein temporäres Reisebüro.
...................................... Zeitgenössische Tanzkunst trifft auf digitale Medien: Das „steptext dance project“ präsentiert am 24. April (20 Uhr) die Performance „Human Cr-edit“ in der Schwankhalle Bremen. An dem Projekt sind die Choreografen Felix Berner und Augusto Jaramillo Pineda beteiligt.
...................................... Das Ensemble Weser-Renaissance schließt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . seine Konzertreihe über die Leipziger „Back to Base“ lautet der Titel des neuen Thomas-Kantoren am 24. April (20 h) in Programms im Varieté-Theater GOP in der der Bremer Kirche Unser Lieben Frauen Bremer Überseestadt. Das junge Ensemble ab. Auf dem Programm: Osterkantaten von aus Akrobaten und Comedians vereint klas- Schelle, Kuhnau und Bach. sische Varietékunst und moderne Einflüsse. ...................................... Die Show ist noch bis 4. Mai zu sehen. Aus Anlass der Messe „jazzahead!“ mit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . dem Partnerland Dänemark präsentiert Die Bremer Malerin Rose Richter-Armgart das Bremer Zentrum Baukultur (b.zb) bis und die Keramikerin Lucia Figueroa stelzum 27. April zusammen mit der WFB die len ihre Arbeiten vom 23. März bis 11. Mai Ausstellung „Create with Aarhus – StadtStadt im Palais Rastede aus. entwicklung einer nordischen Metropole“ im Wilhelm Wagenfeld Haus.
...................................... Die Stimmen der Schauspieler Matthias Brandt und Teresa Weißbach sind auf dem Audioguide zur Sylvette-Ausstellung in der Kunsthalle Bremen zu hören. Auf der Version für Kinder unterhalten sich Susanne Schrader und Guido Gallmann (Theater Bremen) sowie Peter Kaempfe (bremer shakespeare company) als Museumschnecke Klara, Nashorn und Kranich.
...................................... Das von Professor Detlef Rahe geleitete Institut für Integriertes Design (i/i/d) an der Bremer HfK wird für die Neuentwicklung einer Recyclinganlage für Metallschrott mit dem begehrten iF product design award 2014 ausgezeichnet.
...................................... 50 Kunstwerker nehmen an der Ausstellung „finden! Markt für feines Handwerk und Design“ teil, die am 3. und 4. Mai (jew. 11-18 Uhr) in und vor der Unteren Rathaushalle in Bremen stattfindet. Sie präsentieren unverwechselbare, innovative und auch klassische Werkstücke aus den Gewerken Fotografie, Glas, Geflecht, Messer, Schmuck, Keramik, Papierobjekte, Puppen, Stempel, Seifen, Mode, Teppichund Textildesign, Taschen, Wind- und Holzobjekte.
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für Konzert-Freunde Eine Musikerin, die Klavier und Posaune spielt und zudem noch singt und komponiert – Noam Vazana (Titelfoto) fällt aus dem Rahmen. Die junge Israelin verbindet ihre Talente und formt daraus einen eigenen, ganz besonderen Stil. Im Rahmen der „Jazzahead!“-Clubnight tritt sie mit dem nach ihr benannten Vazana-Trio zweimal (17.30 und 18.30 Uhr) im Vegesacker „Wesercafé“ (Alte Hafenstraße 46) auf.
Nürnberger Trichter Eigentlich sind die Dinger ja ganz praktisch. Man ist ständig erreichbar, kann in der Straßenbahn den „Großen Brockhaus“ studieren und seinen Facebook-Freunden mitteilen, dass man in Willis Kneipe auf sie wartet. Doch Smartphones haben auch ihre Schattenseiten. Die ständige Erreichbarkeit etwa, weshalb man bei Willi nicht ungestört vor seinem Bier sitzen kann, sondern stattdessen die neuesten Mails checken muss. Schon mehren sich kritische Stimmen, die eindringlich vor den Kommunikations-Maschinchen warnen. Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger etwa forderte unlängst „Wer ein Mobil-Telefon besitzt, werfe es weg!“ und sprach sich vehement gegen die Technisierung des Alltags aus. Genervt zeigt sich auch Peter Gabriel. „Keiner schaltet mehr ab“, klagt der Ex-Frontman der Rockgruppe „Genesis“. „Die Smartphones vereinnahmen uns oft so sehr, dass wir das eigentliche Leben verpassen.“ Zeichnet sich da etwa ein Trend versus Quatschkiste ab? Es hat ganz den Anschein. Denn schon sehen sich Smartphone-Nutzer im Werbespot eines Limonaden-Multis gnadenlos veräppelt. Darin werden sie mittels aufgesetzter Trichter, die man sonst Hunden nach Operationen über den Kopf stülpt, daran gehindert, unentwegt auf den winzigen Bildschirm zu starren. Stattdessen blicken sie – tata! – plötzlich ihrem Gegenüber in die Augen und kommunizieren mit ihm! Mittlerweile ist der witzige Trailer um den „Social Media Guard“ bereits millionenfach abgerufen worden. Am häufigsten natürlich via Smartphone. Peter Schulz
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IMpressuM Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19, Inge Sasse 21 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15, Michael Pitz-Grewenig 7, Carsten Preisler 22, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 17, Katrin Zempel-Bley 18, Inge Zenker-Baltes 10 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Kirchgessner 20, designbüro kirchgessner Telefon 025 32 - 200 709 www.buerokirchgessner.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro Jahresabonnement 20,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. Mai 2014 Redaktionsschluss 15. April 2014 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Noam Vazana Photo: Robin D. Frommer Noam Vazana & Trio spielen im Rahmen der jazzahead! ŠKODA clubnight am 26. April in Bremen im Erlesenes – Das Wesercafé. Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.