4,00 Euro H12719 15.05.2014 bis 15.09.2014
foyer Das Kulturjournal f眉r Bremen und den Nordwesten
105 25 Jahre Musikfest Bremen Weltstar Rolando Villaz贸n am 4. September in der Glocke
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Editorial Aushängeschild der Stadt Auf die Frage, was er ein Vierteljahrhundert nach ihrem seinerzeit heftig umstrittenen Bau von der Stadthalle halte, antwortete Richard Boljahn, in den 60-er Jahren Fraktionschef und „graue Eminenz“ der Bremer SPD, in der Chronik des Hauses zum Jubiläum 1989: „Dat is’ und bleibt ein dolles Ding. Und ohne? Wir wären dämliche Provinz!“ Der einstige Kultursenator Horst-Werner Franke könnte – würde er noch unter uns weilen – diese Position glatt übernehmen. Und zwar mit Blick auf das Musikfest Bremen. Denn das erste Festival wurde vor 25 Jahren von schrillen Misstönen begleitet. Wütende Attacken der politischen Opposition sowie insbesondere aus der hiesigen Musikszene galten nicht nur vermeintlich zu hohen Ausgaben, sondern generell dem Konzept, Bremen als kulturelles Oberzentrum zwischen Ems und Elbe durch eine zugkräftige Veranstaltung dieser Art nachhaltig aufzuwerten. Heute gehört das Musikfest zu den Aushängeschildern der Städtewerbung, wird allgemein anerkannt und mit wärmsten Worten gelobt. Denn Franke war stur geblieben. Und er hatte einen Partner gefunden, der ebenso eisern wie tatkräftig an der Musikfest-Idee festhielt: Thomas Albert, Intendant der ersten Stunde und Motivationskünstler, der zaudernde Sponsoren für das Festival gewinnt – und bei der Stange hält. Fazit: Das Musikfest Bremen hat sich zu einem Konzertreigen entwickelt, auf den andernorts mit unverhohlenem Neid geschielt wird. – Und ohne? Man mag es sich überhaupt nicht vorstellen. Peter Schulz Chefredakteur
AUFBRUCH Der Bremer Spielplan 2014/15 LIEBE & PROTEST Musical „Hair“ in Bremen PROMS-PARADE „Pomp & Circumstance“ SCHILLER GREIFT EIN – bei „Maria Stuart“ ZWILLINGE IN NÖTEN bsc spielt „Komödie“ KOOPERATIV Saison 2014/15 14/15 in Bremerhaven DIE STÖRT! Neue Sicht auf „Elektra“ EIFERSUCHT „Der gewaltige Hahnrei“ SCHAUSPIELRÄTSEL IN BEWEGUNG Firmbachs erster Spielplan HOPPELNDES FEST „Spamalot“ in Oldenburg VERY BRITISH Britten-Oper „Albert Herring“ MIT „SOLDATEN“ Saisonvorschau Osnabrück OPERNPREMIEREN im Nordwesten OPERNRÄTSEL TANZPREMIEREN in der Region SCHAUSPIELPREMIEREN im Nordwesten THEATER SZENE Neues von Bühnen der Region KOLUMNE DA CAPO! Auf Entdeckungsreise MENSCHEN IM FOYER
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SPANNUNGSBOGEN 18. Oldenburger Promenade KIRCHENMUSIK Sommerliche Festivals JAZZTIPPS KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten TREFFPUNKT DER STARS 25. Musikfest Bremen GROSSE NUMMER Musikfest Bremen im Rückblick KONZERTTIPPS für das 25. Musikfest Bremen BREMER PHILHARMONIKER Saisonvorschau KONZERTTIPPS ROLLENSPIEL
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WENDEPUNKTE Worpsweder Ausstellungen LAND IN SICHT Staatsrätin Emigholz zur Weserburg PORTRÄT Bernd Altenstein stellt in Stade aus SEHNSUCHTSBILDER in der Kunsthalle Bremen KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien KUNSTRÄTSEL LITERATUR Buchbesprechungen BUCH UND MUSIK | NORD-MORD KINOTIPPS
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THEATER BREMEN Spielzeit 2014/15
Kontinuität dEs aufbruchs
Spielzeit 2014/15: Theater Bremen holt prominente Regisseure und startet mit Wagners „Meistersingern“ Text: Peter Schulz
A
ngekommen? Noch nicht so ganz. ter anderem den „Ring des Nibelungen“ an Zwei Jahre nach dem Neustart des der Münchener Staatsoper inszeniert hat. Bremer Theaters unter der Leitung „Damit arbeiten zwei der wichtigsten Regisvon Michael Börgerding hat sich die mit ihm „angeheuerte“ Crew angesichts stei- seure ihrer Generation erstmals in Bremen“, urteilt Börgerding und schiebt im gleichen gender Besucherzahlen (Saison 2012/13: Atemzug den Namen Benedikt von Peter 156.000; bis Ende dieser Spielzeit erwarhinterher, der die Spielzeit im Musiktheatet man „170.000 plus x“) zwar hübsch ter mit Richard Wageingerichtet. Liebe, Fremdsein, Glücksuche ... ners „Die Meistersinger Aber bei der von Nürnberg“ eröffnen Frage, ob man wird (musikalische Leitung Generalmusiksich heimisch und vom Publikum angedirektor Markus Poschner). Das Konzept für nommen fühlt, schimmert in Gesprächen deutliche Zurückhaltung durch. Und diese Produktion schleppt von Peter schon seit geraumer Zeit mit sich herum, es wurso siedelt der Intendant auch seine dritde vor anderthalb Jahren vom Staatstheater te Spielzeit unter dem Zeichen des Auf AufHannover als „nicht realisierbar“ abgelehnt, bruchs an – „inhaltlich wie ästhetisch“. weil das Orchester auf einem mehrstöckiInhaltlich, weil zentrale Themen – Liebe, gen, die Stadt Nürnberg symbolisierendem Fremdsein, Glücksuche – erneut aufgegrif- Gerüst im Bühnenraum platziert und die fen werden, ohne sie jedoch in das Korsett Handlung auf die Vorderbühne verlegt wird. eines „Mottos“ zu zwängen. Ästhetisch, Börgerding (und GMD Poschner) dagegen weil Börgerding bei der Umsetzung nicht trauen sich zu, diese schwierige Aufgabe zu nur auf seine erwiesenermaßen äußerst umtriebigen Hausregisseure Benedikt von „wuppen“. Und nicht nur das: Armin Petras, der zum zweiten Mal überhaupt eine Peter und Felix Rothenhäusler setzt, sonOper inszeniert, soll mit „Anna Karenina“ dern zudem Spielleiter nach Bremen holt, denen der Ruf des Avantgardismus wie ein eine Uraufführung der beiden Komponisten Thomas Kürstner und Sebastian Vogel realiDonnerhall vorauseilt. sieren. Andreas Kriegenburg wiederum wird Gemeint sind Armin Petras, Intendant des mit „María de Buenos Aires“ von Astor PiazStuttgarter Staatsschauspiels und von der zolla eine Tango-Oper auf die Bühne brinStuttgarter Zeitung als „Rockstar des neu- gen. Und Felix Rothenhäusler hat sich Moen deutschen Theaters“ bezeichnet. Und zarts „Le Nozze di Figaro“ vorgenommen. der mehrfach mit Theaterpreisen bedachte Andreas Kriegenburg, seit 2009 Hausregis- Vier Opern-Produktionen, mit denen das seur am Deutschen Theater Berlin, der un- Theater Bremen überregional Staub auf-
wirbeln dürfte, was allen Beteiligten sicher nicht ganz unlieb wäre. Komplettiert wird die Spielzeit durch zwei „Publikumsrenner“, nämlich Ralph Benatzkys RevueOperette „Im weißen Rössl“ und Georges Bizets „Carmen“, sowie Mozarts überarbeitete „Entführung“ als gemeinsames Projekt der Sparten Oper und Tanz. Und dann soll noch eine Barockoper kommen, wobei bei Verkündung des Spielplans unklar war, um welches Werk es sich handeln wird. Denn weil Georg Friedrich Händels ursprünglich vorgesehener „Hercules“ in der kommenden Saison in Oldenburg gespielt werden soll, was übrigens durch einen Programm-Abgleich zwischen den Intendanten ans Licht kam, zog Bremen zurück und sucht nun nach einem anderen Stoff barocken Ursprungs. In der Zwischenzeit wird es zu fünf Wiederaufnahmen kommen, nämlich „Hair“, „La Traviata“, „La Boheme“, „Mahagonny“ und „Die Zauberflöte“. Im Schauspiel wecken zwei Produktionen das besondere Interesse: Felix Rothenhäusler reichert die beiden Teile von Goethes „Faust“ durch Elfriede Jelineks „FaustIn and Out“ an, wobei schon im Vorfeld versichert wird, man sei hinsichtlich der Spieldauer keineswegs dem Größenwahn erlegen. „Faust I-III“ soll nämlich nicht länger als drei Stunden dauern und dabei Tanz, Musik, Installationen und Filmfrequenzen enthalten. Mit Jelineks „Schutzbefohlenen“, einem Stück über aktuellen Flücht-
THEATER BREMEN Spielzeit 2014/15 5 foyer
Premieren 2014/2015 Oper Richard Wagner Die Meistersinger von Nürnberg 21. Sept. 2014 Thomas Kürstner Anna Karenina (UA) 25. Okt. 2014 Astor Piazzolla María de Buenos Aires 29. Nov. 2014 Wolfgang Amadeus Mozart Le Nozze di Figaro 31. Jan. 2015 Ralph Benatzky Im weißen Rössl 26. Febr. 2015 Georges Bizet Carmen 21. März 2015 Eine Barockoper 24. Mai 2015 Musiktheater und Tanz M!M 6. Juni 2015 Entführung aus dem Serail oder Les robots ne connaissent pas le blues 4. Juli 2015
Schauspiel
Wiederaufnahme: „La Traviata“
lingsthematiken, wird Regisseur Mirko Astrid Lindgren freuen. Daneben weist der Borscht die Auseinandersetzung des BreSpielplan elf Wiederaufnahmen auf. mer Theaters mit dem Werk der österreichischen Nobelpreisträgerin fortsetzen. In Sachen Tanz bleiben Samir Akika und seine Truppe Unusual Symptoms am TheDie Schauspielsaison eröffnet Klaus Schuater Bremen das Maß aller Dinge. Akika macher im Theater am Goetheplatz mit selbst entwickelt zwei Choreografien, zuShakespeares „Othello“, wobei er das Kunst- dem stellt sich Alexandra Morales, seistück vollbringen wird, genau eine Woche ne langjährige künstlerische Weggefährspäter an gleicher Stelle mit „Szenen einer tin, mit einer Arbeit über eine Kindheit Ehe“ nach dem Film von Ingmar Bergman in Costa Rica vor. Und schließlich kommt die zweite Premiere auf die Beine zu stellen. es in Kooperation mit dem MusiktheaDie Proben dafür haben bereits begonnen. ter zu einem Projekt namens „M!M“, wobei der Choreo„Damit arbeiten zwei der wichtigsten Regisseure graph Laurent Chétouane und ihrer Generation erstmals in Bremen“ Bremens GMD Auch Frank Abt inszeniert zweimal: ZuMarkus Poschner an einer Umsetzung des nächst als deutschsprachige Erstaufführung Violinkonzerts von Ludwig van Beethoven „Oedipus“ von Oscar von Woensel, danach tüfteln. Dostojewskis „Der Idiot“. Getoppt wird das noch von Hausregisseur Felix Rothenhäus- Einen Höhepunkt in der Arbeit der Kinderler, der nach „Figaros Hochzeit“ und „Faust“ und Jugendsparten Moks und Junge Akmit Henrik Ibsens bürgerlichem Klassiker teure dürfte in der kommenden Spielzeit „Nora“ zum Abschluss der Spielzeit seine ein neues Projekt der argentinischen Redritte Inszenierung präsentieren wird. gisseurin Lola Arias bilden. In Zusammenarbeit mit dem Schauspiel entwickelt sie Vorgesehen sind zudem Erstaufführunnach „The Art Of Making Money – Die Bregen von zwei neuen deutschen Romanen – mer Straßenoper“ ein Stück mit jugend„Endlich Kokain“ von Joachim Lottmann lichen Migrantinnen und Migranten. Ar(Regie: Pedro Martins Beja) und „3000 beitstitel: „Through their Eyes“. Euro“ von Thomas Melle (Regie: Anne Sophie Domenz) – sowie ein neues ProFazit: Ein spannendes, abwechslungsreijekt von Alexander Giesche („World of Reches Programm, das angesichts der Beteiason“). Und zur Weihnachtszeit können ligten für wieder reichlich Diskussionsstoff sich kleine und große Leute im Theater am sorgen dürfte. Und das – um mit Klaus WoGoetheplatz auf „Pippi Langstrumpf“ von wereit zu sprechen – „ist auch gut so.“
Torsten Kindermann Jetzt musst du springen 14. Sept. 2014 Oscar van Woensel Oedipus 27. Sept. 2014 William Shakespeare Othello 4. Okt. 2014 Ingmar Bergman Szenen einer Ehe 11. Okt. 2014 J. W. von Goethe/Elfriede Jelinek Faust I-III 18. Okt. 2014 Elfriede Jelinek Die Schutzbefohlenen 14. Nov. 2014 Astrid Lindgren Pippi Langstrumpf 16. Nov. 2014 Fjodor Dostojewski Der Idiot 11. Dez. 2014 Euripides Medea 28. Febr. 2015 Alexander Giesche World of Reason 13. März 2015 Arne Sierens/Alize Zandwijk Mädchen und Jungen 23. April 2015 Joachim Lottmann Endlich Kokain (UA) 25. April 2015 Thomas Melle 3000 Euro (UA) 8. Mai 2015 Henrik Ibsen Nora oder Ein Puppenheim 27. Juni 2015
Moks Tamta Melaschwili Abzählen (UA) 26. Sept. 2014 Mike Kenny Nachtgeknister 22. Nov. 2014 Martin Thamm Play Station (Arbeitstitel) 21. Febr. 2015 Jonas Hassen Khemiri Ich rufe meine Brüder 18. April 2015
Tanz Samir Akika/Unusual Symptoms Belleville 27. Nov. 2014 Alexandra Morales/Unusual Symptoms Aymara 5. Februar 2015 Samir Akika/Unusual Symptoms untitled 10. April 2015
Junge Akteure Nathalie Forstman Verschwende deine Jugend 7. Febr. 2015 Lola Arias Through their eyes (Arbeitstitel) 11. Juni 2015
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THEATER BREMEN Hair
liEbE, blumEn und ProtEst
Musical „Hair“ als sparten- und genreübergreifendes Mammutprojekt am Goetheplatz Text: Michael Pitz-Grewenig
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s war eine verrückte Zeit. Hippies mit Blumen im Haar sangen „Let the Sunshine in“ und protestierten damit gegen den Vietnam-Krieg. Studenten zogen gegen das Establishment zu Felde. Und die Beatles suchten in Indien Erleuchtung bei ihrem Guru. – Das Musical „Hair“ (Text: Gerome Ragni und James Rado, Musik: Galt McDermot) artikulierte dieses Lebensgefühl und die Überzeugung der 68er-Generation und der Flower-PowerBewegung. Am Bremer Theater kommt der Hippie-Klassiker zum Abschluss der Spielzeit nun wieder auf die Bühne.
entgehen und seine Haare lang tragen möchte. Lösungen können und werden nicht angeboten.
gerchor, die Bremer Philharmoniker und die Band „Warren Suicide“ auf einer Bühne zusammenbringt. Zudem kommen Menschen aus Bremen zu Wort, die autonome Regisseur Robert Lehniger, der am Theater Lebensentwürfe entwickelt haben: ein Bremen zum ersten Male arbeitet, geht es anarchistischer Buchhändler, Mitglieder bei seiner Inszenierung nicht um einen des Chaos Computer Clubs, Gärtner aus nostalgischen Rückblick. Der politische einer solidarischen Landwirtschaft und Kern des Stückes interessiert ihn und die eine Stadtkommune, die sich vom PrivateiTatsache, dass es neben öffentlich wahrgentum verabschiedet hat. nehmbaren Protestbewegungen auch subtilere Formen des Widerstandes gibt. Lassen wir uns also zeigen, was diese Zeit in Bremen bewirkt hat. Unvergesslich „Eigens geschaffene Mikrosysteme, die auch, dass damals Kurt Hübner gemeineigenen Regeln folgen, und selbst handeln, sam mit anderen Regisseuren den Bremer Stil entwickelte und damit „Hair“ – oder wie es im Untertitel heißt „The American Tribal Love-Rock Musical“ – „Das Private ist immer noch politisch.“ zum wichtigsten Impulsgeber der deutschen Theaterszene formuliert den Anspruch einer Jugend, die statt nur nach Veränderungen zu rufen“, wurde. Kritiker Hellmuth Karasek urteilte innerhalb einer verkrusteten Gesellschaft nennt das Dramaturgin Katinka Deecke und einst: „Lang, lang ist‘s hair!“ ihre eigenen Lebensentwürfe verwirkliführt weiter aus: „Im Musical selbst ist diese chen möchte. Die Filmadaption hat mit Premiere 27. Juni, 19.30 Uhr, Theater dem ursprünglichen Musical, das erstmals Lesart schon angedeutet: Am Ende von am 29. April 1968 in New York zu sehen war, ‚Hair’ gibt es einen Song, der ‚The Bed’ heißt am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: und in dem es darum geht, dass auch im Pri- 29. Juni; 1., 5., 11. und 13. Juli. Darstelwenig gemeinsam. Schon diese Premiere vaten eine mögliche Form des Widerstandes ler (u.a.): Annemaaike Bakker, Claudius war eine bereinigte Fassung einer Vorurliegt: Das Private ist immer noch politisch.“ Franz, Gabrio Gabrielli, Claudia Iglesias aufführung vom 29. Oktober 1967. Ungo, Johannes Kühn, Alexandra Morales, „Hair“ ist am Goetheplatz als ein sparten- Ulrike Reinbott, Lotte Rudhart, Marysol Eine durchgängige Handlung, klare und genreübergreifendes Mammutprojekt Schalit, Alexandra Scherrmann, AntoSzeneneinteilungen und fest umrissene zu erleben, das Opernsänger, Schauspieler, nio Stella, Simon Zigah, Andy Zondag. Schauplätze gibt es nicht. Oberflächlich Samir Akika und seine Tanzkompanie, den Musikalische Leitung: Daniel Mayr; Regie: betrachtet wird die Geschichte eines Opernchor, einen eigens gegründeten Bür- Robert Lehniger; Ausstattung: Irene Ip. Teenagers erzählt, der dem Wehrdienst
THEATER BREMEN Pomp & Circumstance – Music for a Kingdom
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Proms-Parade Die Zukunft im Blick. Der Audi Q3. Projekt „Pomp & Circumstance – Music for a Kingdom“ am Theater Bremen Text: Markus Wilks Solistin Ulrike Mayer
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usiktheater ist mehr als „nur“ Oper. Diese Maxime prägt den Spielplan des Bremer Theaters, das sein ungewöhnliches Mahler IIIProjekt nun mit „Pomp & Circumstance – Music for a Kingdom“ und mittels anderer ästhetischer Mittel fortsetzt. Ganz im Stil der „Last Night of the Proms“ sollen die Besucher mit populärer Musik wie Edward Elgars „Pomp and Circumstance“-Märschen unterhalten und zugleich visuell angeregt werden. Doch dem Team um Regisseurin Christiane Pohle geht es nicht allein um die Inszenierung von kollektiver Musizierfreude und patriotischer Empfindung, sondern quasi auch um den Kater danach. Dramaturg Ingo Gerlach erläutert, dass wohl jeder die innere Leere nach einer so euphorischen Veranstaltung kenne. Entsprechend werde man die musikalische Struktur ausdünnen und beispielsweise mit Stücken wie Benjamin Brittens berühmter Serenade für Tenor und Horn ganz andere Emotionen bebildern. „Wie schon bei Mahler III gibt es viel zu entdecken und szenisch zu gestalten, wenn die Bremer Philharmoniker auf der Bühne spielen und mit den Gesangsolisten interagieren oder selbst Teil der Inszenierung werden“, erklärt Gerlach.
Spannend dürfte dieses Musiktheaterprojekt aber nicht nur für die Theaterbesucher werden, sondern auch für die Künstler. Anders als bei einer Operninszenierung entsteht das Stück letztendlich erst während der Probenphase, was an die langfristigen Betriebsabläufe eines Opernhauses besondere Herausforderungen stellt. Zwar haben Christiane Pohle, Ingo Gerlach, Dirigent Clemens Heil und der musikalische Bearbeiter Bendix Dethleffsen genaue Vorstellungen von den auszuwählenden Musikstücken und dem Ablauf, doch erst die praktische Vorbereitung der Premiere wird den endgültigen Charakter der Produktion ergeben. Übrigens bringen beide Gäste Erfahrung aus unkonventionellen Musik-TheaterProjekten mit: Christiane Pohle hat in der Vergangenheit als Schauspielregisseurin (unter anderem am Thalia Theater) viel mit Musik gearbeitet und Bendix Dethleffsen ist gelernter Kapellmeister (Engagements in Essen und Kassel) sowie MarthalerMusikbearbeiter. Premiere am 1. Juni, 18 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 5., 11., 14. und 20. Juni. – Besetzung: Ulrike Mayer, Christian-Andreas Engelhardt (Solisten), Peter Fasching u.a. Musikalische Leitung: Clemens Heil; Inszenierung: Christiane Pohle; Ausstattung: Dorothee Curio.
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THEATER BREMEN Maria Stuart
Bremer Schauspiel präsentiert eigene Fassung des Königinnen-Dramas „Maria Stuart“ Text: Sven Garbade
Maria Stuart
schillEr grEift Ein A
uch über 400 Jahre nach ihrem Tod durch einen englischen Scharfrichter beschäftigt die Schottenkönigin Maria Stuart jene Gemüter, die nach der Verquickung von politischer Macht und persönlichem Schicksal fragen. Das Bremer Schauspiel bringt jetzt eine eigene Fassung des Dramas von Friedrich Schiller heraus, in dem der Dichter höchstpersönlich eine Rolle spielt. Leben und Regieren der beiden Königinnen von Schottland und England waren auf tragische Weise ineinander verstrickt. Dass es zwei Frauen waren, die in relativ jungem Alter die Geschicke ihrer Reiche lenkten, kontrastierte das katastrophale Scheitern der einen (Maria) und den bitteren Sieg der anderen (Elisabeth) auch unter emanzipatorischen Gesichtspunkten. In einer männlich geprägten Welt rangen zwei Königinnen nicht nur um absolute Macht, sondern auch um ihre persönliche Freiheit.
fräuliche Königin“, die sich einer Ehe zeitlebens widersetzte. Das Bremer Schauspiel ging dieser Konkurrenz unter der letzten Intendanz bereits mit dem Text „Ulrike Maria Stuart“ von Elfriede Jelinek nach. Darin knüpfte Jelinek die Assoziation vom britischen Hochadel bis in die Gegenwart, sodass am Ende sogar Parallelen zu Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin sichtbar wurden. „Zwei Frauen gefangen im Selbstinszenierungs-Showdown?“ Das fragt nun die Bremer Dramaturgie erneut, um für die aktuelle Inszenierung von Anne Sophie Domenz den theatralen Rahmen aufzuspannen. Ab Ende Juni wird im kleinen Haus nämlich eine eigene Fassung der „Maria Stuart“ gespielt, die nicht einzig nach Friedrich Schiller entstehen wird, sondern sogar mit ihm persönlich angekündigt wird. Dort, wo Dramatiker Geschichte schreiben, sie neu erfinden und in ihr eigenes Zeitfenster einkitten, da scheint es nur konsequent, auch den Dichter als mitwirkende Dramenfigur zu begreifen. Und ihn zu befragen.
In Friedrich Schillers Drama treffen zwei Schicksale aufeinander, die als unvereinbare Gegensätze gezeichnet werden. MaAusgerechnet der größte Dichter deutria, Königin von Schottland, der ein sexuell ausschweifendes Leben nachgesagt wird, scher Zunge ist nun jedoch ein zweifelund Elisabeth, die als frigide geltende „jung- hafter Chronist, wenn es um die korrekte
Darstellung historischer Persönlichkeiten geht. Den spanischen Thronfolger Carlos de Austria verschönerte Schiller meisterhaft vom geistig labilen Problemkind, der dieser Don Carlos in Wirklichkeit war, hin zu einem gefühlsbetonten Mitmacher im Projekt libertärer Fürstenschelte. Schiller setzte auf Konflikte und Kontraste – wenn es sein musste auch unter fantasievoller Missachtung der Fakten. Zu forciertem Fantasieeinsatz könnte es nun auch in der neuen „Maria Stuart“ am Bremer Schauspiel kommen. Nadine Geyersbach und Betty Freudenberg werden die königlichen Hauptrollen spielen, über die die Regisseurin sagt: „Beide Figuren sind sich sehr ähnlich. Beide wollen die Freiheit und beide fühlen mit vollster Intensität. Sie geben sich nicht zufrieden. Beide sind bereit zu kämpfen. Beide wollen leben. Beide wollen mehr. Das Politische ist ebenso Teil von ihnen wie das Private, das Moralische wie das Ästhetische, das Männliche wie das Weibliche. Lust und Entsagung, Gefangenschaft und Freiheit sind Gegensätze, die zusammengehören.“ Premiere am 28. Juni, 20 Uhr, im Kleinen Haus.
THEATER BREMEN bremer shakespeare company
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Ricarda Beilharz inszeniert die „Komödie der Irrungen“ für die bremer shakespeare company Text: Christian Emigholz
Ricarda Beilharz
ZwillingE in nötEn E
in Sturm auf See hat eine Familie auseinander gerissen: Vater hier, Mutter dort, die Zwillingssöhne samt ihren beiden Dienern, die auch Zwillinge sind, jeweils an anderen Orten. Das ist die Vorgeschichte zu Shakespeares „Komödie der Irrungen“. Im Stück treffen nun alle nach und nach in Ephesus aufeinander, woraus sich ein überaus lustiges Spiel der Verwechslungen in fünf Akten ergibt. Die Regisseurin und Bühnenbildnerin Ricarda Beilharz inszeniert es zurzeit für die bremer shakespeare company.
liest, findet sich auch ein sehr genaues Bild, wie Kommunikation nicht funktioniert. Außerdem blickt man auch bei dieser Komödie in menschliche Abgründe, die sehr spannend sind. Ich mag das Stück sehr.“ Shakespeare hat für seine Komödie bei Plautus gewildert, allerdings gibt es dort nur einmal Zwillinge. Shakespeare hat das verdoppelt, zudem heißen die Brüder beide Antipholus und ihre Diener beide Dromio. „Bin ich noch Für die Regisseurin ist das ein entscheidender Kniff, um die Schraube der Verwechslungen noch mehr zu drehen, überdies weiß das Publikum – anders als bei Plautus – von Beginn an Bescheid: „Ich glaube, es funktioniert nur so. Wir wissen nämlich, dass es zwei Zwillingspaare sind, wissen also die ganze Zeit mehr als die Figuren. Dadurch kann ein schönes Spiel beginnen, denn wir können die ganze Geschichte durch die verschiedenen Augen sehen.“
Die Proben laufen seit längerem, die Regisseurin zeigt sich zufrieden: „Wir sind schon in den dritten Akt vorgedrungen, aber es ist ja auch das kürzeste Stück Shakespeares und dauert nicht drei Stunden oder mehr wie die anderen.“ Ricarda Beilharz hat bereits zur Wiedereröffnung des Theaters am Leibnizplatz eine eindrucksvolle Inszenierung von Richard III. vorgelegt. Nach dem finsteren und blutrünstigen Stück folgt nun also eine leichte, kunterbunte Komödie. So ist es lustig und böse zugleich, wenn der eine Antipholus von seiner Frau nicht ins Aber die Regisseurin widerspricht sachte: Haus gelassen wird, indem sie behauptet, „Es ist zwar vordergründig eine leichte er sei schon da, während der andere AntiKomödie, aber wenn man das Stück genau pholus in einer Stadt, in der er eigentlich
unbekannt ist, überall hofiert wird, was ihn zu der Überzeugung führt: Hier spukt es. Das führt zu starken Zweifeln an der eigenen Identität, die der Diener Dromio mit der Frage „Bin ich noch ich?“ auf den Punkt bringt. Für das Publikum sind diese Identitätskrisen urkomisch, für die Bühnenfiguren das genaue Gegenteil. In dieser labilen Waage will Ricarda Beilharz den Abend ich?“ halten: „Ich kann mich dem Witz nicht verweigern. Das Stück ist so gut geschrieben, dass der Witz zwangsläufig vorhanden ist. Außerdem macht es Spaß, dass man mal das darf, was man sonst nicht machen darf, wenn man ernsthafte Stoffe bearbeitet. Es ist auch etwas Schönes, eingeladen zu sein, viel Blödsinn zu machen und sich trotzdem gleichzeitig auf die Tiefen der Figuren zu begeben.“ Premiere am 30. Mai, 19.30 Uhr, im Theater am Leibnizplatz. Mitwirkende: Svea Auerbach, Rune Jürgensen, Michael Meyer, Theresa Rose, Markus Seuß; Regie und Bühnenbild: Ricarda Beilharz; Kostüme: Hanna Zimmermann.
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Spielplan 2014/15
Premieren 2014/2015 Spartenübergreifend Henrik Ibsen/Edvard Grieg Peer Gynt 25. Dez. 2014 7 verschiedene Autoren Die 7 Todsünden von Bremerhaven Juni 2015
Musiktheater Robbins/Laurents/Bernstein/Sondheim West Side Story 20. Sept. 2014 Giuseppe Verdi Don Carlos 1. Nov. 2014 Eduard Künneke Der Vetter aus Dingsda 31. Jan. 2015 Sándor Szokolay Die Bluthochzeit 14. März 2015 Albert Lortzing Zar und Zimmermann 25. April 2015 Giacomo Puccini La Rondine (Die Schwalbe) 30. Mai 2015
Intendant Mokrusch setzt in der Saison 2014/15 auf interdisziplinäre Arbeit Text: Karin Hiller
Ballett Vanaev/Minkus Don Quichotte 18. Okt. 2014 Sergei Vanaev Drums 22. Febr. 2015 Vanaev/Vivaldi/Bliss Die vier Jahreszeitabile Besucherzahlen, ein Publikum, das sich mit dem Theater ten/Adam Zero 11. April 2015 identifiziert – was will man mehr? Ballett Extras: Intendant Ulrich Mokrusch blickt positiv Junge Choreographen Ego-Zooming V in die neue Spielzeit und kann nach VerBallett-Gala längerung seines Vertrags bis 2020 auch längerfristig in Bremerhaven planen und Schauspiel neue Ideen umsetzen. Ganz oben auf seiGroßes Haus ner Wunschliste für die Zukunft steht eine Tankred Dorst Merlin oder das wüste verstärkte Auflösung der Spartengrenzen. Land 27. Sept. 2014 Der Blick auf den Spielplan zeigt, dass Gotthold Ephraim Lessing Nathan der diese Vision von interdisziplinärer Arbeit Weise 8. Nov. 2014 zwischen Musiktheater, Schauspiel und Die Genesis Es wurde Abend und es Ballett in der kommenden Saison gleich wurde Morgen 14. Febr. 2015 mehrfach verwirklicht wird.
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Kleines Haus Patricia Highsmith Der talentierte Mr. Ripley 28. Sept. 2014 Dietmar Loeffler Männerbeschaffungsmaßnahmen 12. Dez. 2014 Ferdinand Schmalz Am Beispiel der Butter 20. Febr. 2015 Projekt zu Tod und Glauben Endlich sein 28. März 2015
Das große spartenübergreifende Projekt „Peer Gynt“ hat am 1. Weihnachtstag Premiere. In einer Inszenierung von Ulrich Mokrusch erzählen Sänger und Schauspieler, Tänzer und Musiker basierend auf dem Text von Ibsen und der Musik von Grieg das skurrile Märchen von Peer Gynt, der auf der Suche nach sich selbst durch die Welt zieht und absurde Abenteuer erlebt.
Ein zweites Projekt, an dem alle Sparten In der Stadt mitwirken, trägt den Titel „Die 7 TodNach Fatih Akin Gegen die Wand April 2015 sünden von Bremerhaven.“ Die Stadt als Sündenpfuhl? Gemeinsam mit Sängern, Junges Theater Schauspielern und Tänzern gehen die Rafik Schami Albin und Lila 21. Sept. 2014 Zuschauer in einem „Walking Act“ auf die Otfried Preußler Die kleine Hexe Suche nach Orten, an denen die sieben 20. Nov. 2014 biblischen Laster zu Hause sind und entProjekt über Sexualität Ich will alles von decken Plätze in Bremerhaven, die man so dir sehen 13. Febr. 2015 noch nicht wahrgenommen hat. Für die Inèz Derksen King A – Eine Ode an jedes einzelnen Szenen werden jeweils Aufträge Ritterherz 27. März 2015 an Autoren und Komponisten vergeben, wir erleben also sieben Uraufführungen. Janne Teller Krieg. Stell dir vor, er wäre hier Mai 2015
Im Musiktheater richtet Mokrusch den Fokus auf zwei Opernraritäten: „Die Bluthochzeit“ des ungarischen Komponisten Sándor Szokolay nach der Tragödie von Federico García Lorca, eine dramatische Geschichte um Liebe und Tod, die Andrej Woron bildgewaltig inszenieren wird, und dann Puccinis selten aufgeführte lyrische Komödie „La Rondine“. Außerdem steht mit „Don Carlos“ erneut eine Verdi-Oper auf dem Spielplan. Die erfolgreiche Serie der Musicalproduktionen wird zur Eröffnung der Spielzeit publikumswirksam mit Bernsteins „West Side Story“ fortgesetzt. Dem Musiktheater gilt wegen des Wechsels an der Spitze des Philharmonischen Orchesters besondere Aufmerksamkeit. Marc Niemann übernimmt die Leitung und setzt als neuer GMD auf verstärkte Kommunikation mit dem Publikum. So wird er vor jedem Sinfoniekonzert in der Reihe „Auftakt“ selbst eine Einführung zu den ausgewählten Werken geben. Ballettchef Sergei Vanaev beginnt mit seiner Version des Ballettklassikers „Don Quichotte“ und wird zur Originalmusik von Ludwig Minkus den Ritter von der traurigen Gestalt zum Leben erwecken. Um die Wirkung des Rhythmus auf Körper, Seele und Tanz geht es in „Drums“ und erwartungsgemäß spielen hier Schlaginstrumente eine tragende Rolle. Begleitet von Musik des Barock (Antonio Vivaldi) und der Moderne (Arthur Bliss) erzählt Vanaev in seiner Choreographie „Die vier Jahreszeiten/Adam Zero“ vom ewigen Kreislauf des Lebens und der Natur vom Entstehen bis zum Erlöschen.
STADTTHEATER BREMERHAVEN Spielplan 2014/15
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Grenzen überwinden Fotos: Sergei Vanaev: „Carmen-Suite / Le sacre du printemps“
Ein übergeordnetes Thema der nächsten Spielzeit wird die Auseinandersetzung mit dem Thema Glauben sein. Eine Kooperation mit der Pauluskirche, einer der vier Kulturkirchen der Landeskirche Hannover, ist geplant. Passend dazu stehen in der Sparte Schauspiel Lessings „Nathan der Weise“, Tankred Dorsts „Merlin oder das wüste Land“ und ein Stück über das 1. Buch Moses, die Genesis, mit dem Titel „Es wurde Abend und es wurde Morgen“ auf dem Programm. Das Rechercheprojekt „Endlich sein“, das sich mit existenziellen Fragen auf der Schwelle zwischen Leben und Tod und dem Glauben befasst, ist im Kleinen Haus zu sehen.
Wer es gerne spannend mag, wird mit Patricia Highsmiths Thriller „Der talentierte Mr. Ripley“ bestens bedient. Für humorvolle Unterhaltung sorgt dagegen Dietmar Loefflers Liederabend „Männerbeschaffungsmaßnahmen“, in dem alltägliche Sorgen und Nöte durch Singen überwunden werden. Schauplatz von „Gegen die Wand“, eine Bühnenadaption des mehrfach ausgezeichneten Films von Fatih Akin, wird ein Außenspielort mitten in der Stadt sein. Eine aufwühlende Geschichte über das Schicksal von zwei Menschen, die zerrissen zwischen der deutschen und der türki-
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schen Kultur aufwachsen und ihre eigene Identität finden müssen. Im Jugendbereich arbeitet das Theater erfolgreich mit den Bremerhavener Schulen zusammen. Mittlerweile haben sich 23 Partnerschulen angemeldet und kommen regelmäßig in ausgewählte Vorstellungen und zu Probenbesuchen. Kulturelles Zuhause für die jungen Zuschauer ist das Junge Theater im Pferdestall JUP! Neu ist die so genannte DenkBar. In Zusammenarbeit mit der Philosophischen Gesellschaft Bremerhaven werden hier Spielplanthemen aufgegriffen und ausdiskutiert.
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THEATER BREMERHAVEN Elektra
Thomas Oliver Niehaus inszeniert antike Tragödie von Sophokles in Bremerhaven Text: Karin Hiller
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ede Bluttat hat ihre Vorgeschichte und ihre Nachwirkung. Sophokles’ Tragödie „Elektra“ erzählt davon. Thomas Oliver Niehaus inszeniert den antiken Stoff aktuell am Stadttheater Bremerhaven.
Niehaus. Er will das Stück nicht platt aktualisieren, keine Maßstäbe von heute ansetzen: „Wir tun nicht so als wären es Figuren von heute, die Distanz kann man durchaus spüren und verstehen. Man geht mit dem Stück durch diese Zeit durch und nähert sich den Figuren an.“
in einer Kultur, die des Redens überdrüssig ist, Macher wie Putin sind wieder gefragt.“
Der Bühnenentwurf von Geelke Gaycken macht die Zeit der griechischen Antike zum Thema. Man soll wahrnehmen, dass die Geschichte nicht in die Gegenwart Elektra hat erleiden müssen, dass ihr Vater transportiert ist. Stege, die aus der Tieheimtückisch erschlagen wurde. Ermordet Das Publikum muss sich immer wieder fe zum Publikum führen, werden im Lauvon ihrer Mutter Klytämnestra und deren neu positionieren. Verschiedene Haltunfe des Stücks durch die Akteure aufgebaut. Geliebten Aigisthos, die jetzt über das Land gen werden gegeneinander gestellt, und So wird die Bühne zu einem großen Spielherrschen. Elektra fordert Rache für den man muss sich fragen: wer ist im Recht? Je- raum, der Nähe und Direktheit zum Zubrutalen Mord, ist von Hass erfüllt, klagt der argumentiert für sich, rechtfertigt sich schauer schafft. Die Stege können isoliert unaufhörlich, leidet maßlos. Sie ist der Stö- für sein Handeln, hat eine eigene nachvoll- oder zusammengeführt werden, bieten renfried ziehbare Sicht auf eine flexible Plattform für Begegnungen „Aus ihr wird eine Terroristin, ... aber die Dinge. Die un- zwischen den Figuren. in einer Gemein- trotzdem soll man auf ihrer Seite sein“ terschiedlichen Poschaft, die sitionen sind nicht Sophokles’ Tragödie endet pessimistisch, sich mit der Situation arrangiert hat, isoverhandelbar, werden auch nicht gewertet. sehr schwarz, mit dem Mord an Klytämliert sich selbst durch ihre strikte unnach- Überwunden werden die widersprüchlinestra, eine christliche Perspektive gibt giebige Haltung. Ihre Waffe ist die Sprache. chen Standpunkte letztendlich nur um den es damals nicht. „In Orest ist der nächste Sie hält glühende Reden, will andere von Preis von Gewalt. Die zentrale Frage für Diktator schon zu spüren“, meint Niehaus, ihrem Racheplan überzeugen, doch den Niehaus ist: Kann es Freiheit ohne Gerech- „es wird so weiter gehen.“ Muttermord führt erst ihr aus dem Exil zu- tigkeit geben? rückkehrender Bruder Orest aus. Premiere am 24. Mai im Großen Haus. „Im Stück gibt es einen großen UnterKostüme: Mona Ulrich, Musik: Patrick „Elektras Entwicklung ist erschreckend. schied zwischen Sprechen und Handeln. Schimanski. Darsteller (u.a.): Jennifer SaWarum hört sie nicht auf zu klagen? Aus Es scheint so, als ob funktionierende Debel (Elektra), Martin Bringmann (Orest), ihr wird eine Terroristin, eine mitleidlomokratie immer mit Reden zu tun hat und Sascha Maria Icks (Klytämnestra). Weitese Person, aber trotzdem soll man auf ihrer Diktatur mit Handeln und Durchgreifen“, re Vorstellungen: 31. Mai; 13., 22. und 26. Seite sein“, meint Regisseur Thomas Oliver so der Regisseur. „Wir leben gegenwärtig Juni; 9. Juli.
THEATER BREMERHAVEN Der gewaltige Hahnrei 13 foyer
Schauspielrätsel
Berthold Goldschmidts Oper „Der gewaltige Hahnrei“ am Stadttheater Bremerhaven Text: Karin Hiller
Edvard Munch : Eifersucht. Aus der Serie The Green Room, 1907
dämon EifErsucht E
igentlich ein zeitloses Thema, mit dem sich Berthold Goldschmidts Oper „Der gewaltige Hahnrei“ auseinandersetzt: krankhafte Eifersucht. Doch hier geraten die Emotionen und Handlungen von Bruno, der zentralen Figur der Oper, zunehmend ins Surreale. Treue kann man nicht beweisen, aber die Untreue des Partners. Also provoziert er seine schöne Frau Stella massiv und mit immer skurrileren Ideen zum Ehebruch. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschwand die 1932 mit großem Erfolg in Mannheim uraufgeführte Oper vom Spielplan. Die Werke jüdischer Künstler durften nicht mehr gezeigt werden. Goldschmidt emigrierte 1935 nach London. Erst 1994 war das Werk in einer vollständigen szenischen Inszenierung wieder auf der Bühne zu sehen. Das Stück ist eine Abhandlung über Liebe und Treue. Bruno und Stella vergöttern sich, doch wie Regisseur Hinrich Horstkotte sagt: „Eine Beziehung ist ein fragiles Konstrukt. Man hat emotionale Dinge investiert, Maßstäbe gesetzt, die später nicht mehr gültig sind.“ So sind Bruno und Stella in ihrer Liebe zu Beginn noch unbeschädigt. Ihre Beziehung wird erst durch Brunos fixe Idee restlos zerstört.
„Bruno ist ein Fall für den Psychiater“, ist sich Horstkotte sicher und warnt: „Man darf nicht versuchen, die Oper als private Geschichte am Küchentisch zu inszenieren, sondern man muss das Groteske bedienen, stilisierend eingreifen.“ Horstkotte fand den intensiven Zugang zu der bizarren Geschichte durch Goldschmidts Musik, die mit einer mechanischen Fröhlichkeit und einem Stich ins Ironische die Unwirklichkeit des Sujets unterstreicht. Mit expressiven musikalischen Mitteln verdeutlicht der Komponist die Entwicklung einer fast alltäglichen Situation in die Irrealität. Der fortschreitende Verfall der Beziehung wird auch optisch sichtbar. Die von Horstkotte entworfenen Kostüme lösen sich allmählich auf. Bruno altert auffallend rasch im Laufe der drei Akte und auch das Bühnenbild (Christiane Reikow), das einen von der Außenwelt hermetisch abgeschlossenen Innenraum zeigt, zerbricht zunehmend. Premiere am 21. Juni, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Musikalische Leitung: Stephan Tetzlaff. Besetzung (u.a.): Tobias Haaks (Bruno), Katja Bördner (Stella). Weitere Vorstellungen: 25. und 27. Juni; 3., 5. und 13. Juli.
(SN) Der damals sehr erfolgreiche, 1953 verstorbene amerikanische Autor hatte verfügt, dass dieses stark autobiografisch geprägte Werk erst 25 Jahre nach seinem (qualvollen) Tode veröffentlicht werden dürfe. Aber seine Witwe hielt sich nicht daran, zumal keine der „porträtierten“ PerPer sonen mehr lebte, und gab das Schauspiel frei. So kam es in einer Inszenierung von Oscar Fritz Schuh 1956 am Kurfürsten-Theater Berlin zur deutschen Erstaufführung. Da sitzt nun wieder einmal die total verver korkste Familie zusammen und versucht in einer Art Zwangsbeichte, die psychipsychi schen und körperlichen Defizite abzuarabzuar beiten. Die Mutter ist Morphinistin, der angeberische, seiner Familie gegenüber sehr geizige Vater und sein ältester Sohn sind heillose Alkoholiker, der Jüngere, angeblich Seemann und Dichter, ist an Tuberkulose erkrankt und taucht immer wieder einmal unter. Einsamkeit, Selbstbetrug und hin und wieder ein Hauch menschlicher Wärme, die rasch von der Erkenntnis Ausweglosigkeit verdrängt wird. Die nächtliche Reise endet im erneuten Chaos. Bitte nennen Sie den Namen des Autors und den Titel des Stücks. Antworten bitte bis zum 15. Juli 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 104 lautet: „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht Gewonnen haben: Ingrid Bode, Delmenhorst Ruben Harms Garcia, Braunschweig Hede Obitz, Bremen Bärbel Strauß, Bremen Dr. Beate Zimmermann, Bremen
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STAATSTHEATER OLDENBURG Spielplan 2014/15
Premieren 2014/15 Oper Giuseppe Verdi Falstaff 27. Sept. 2014 G. F. Händel Hercules 25. Okt. 2014 Andrew Lloyd Webber Evita 15. Nov. 2014 Eduard Künnecke Der Vetter aus Dingsda 10. Jan. 2015 Mieczysław Weinberg Der Idiot 24. Jan. 2015 Jonathan Dove Pinocchios Abenteuer 22. März 2015 F. A. Boieldieu La dame blanche 16. Mai 2015 W. A. Mozart Le nozze di Figaro 27. Juni 2015
Christian Firmbach setzt in Oldenburg auf ein neues Ensemble und ein breit gefächertes Programm Text: Peter Schulz
Schauspiel Arthur Miller Alle meine Söhne 28. Sept. 2014 nach Gustav Schwab Kampf um Troja 2. Okt. 2014 Simon Stephens Supergute Tage 4. Okt. 2014 Tim Price Protestsong 14. Nov. 2014 William Shakespeare Was Ihr Wollt 29. Nov. 2014 Lot Vekemans Gift. Eine Ehegeschichte 5. Dez. 2014 nach Thomas Mann Buddenbrooks 7. Febr. 2015 G. E. Lessing Emilia Galotti 28. Febr. 2015 Rebekka Kricheldorf Alltag & Ekstase. Ein Sittenbild 11. April 2015 Pavel Prjaschko Drei Tage in der Hölle 12. April 2015 Liederabend Land in Sicht 6. Juni 2015 J. W. Goethe Die Leiden des jungen Werther 24. Juni 2015 Der schönste Tag des Lebens Frühjahr 2015
Ballett Antoine Jully Deca-Deci L’Arlésienne 11. Okt. 2014 Antoine Jully Die schönste aller Welten 14. Febr. 2015 Antoine Jully Mosaik in der Nacht | Jurassic Trip 10. April 2015 Antoine Jully Der kleine Prinz 13. Juni 2015 12. Internationale Tanztage 17. – 26. April 2015
Junges Staatstheater nach Antonia Pigafetta und Stefan Zweig Magellan 5. Okt. 2014 Gero Vierhuff Gulliver 9. Nov. 2014 Matthias Grön Die Schneekönigin 30. Nov. 2014 Leonard Evers Gold 6. Dez. 2014 J. G. Rheinberger Das Zauberwort 7. Dez. 2014 Isabel Osthues und Finn-Ole Heinrich Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt 17. Mai 2015 John Rutter The Piper of Hamelin 25. Mai 2015
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eues Logo, neues Corporate Design, neues Ensemble, neues Führungspersonal. Christian Firmbach (46) tut das, was so ziemlich jeder neue Intendant bei seiner Amtsübernahme tut: Umkrempeln, Zeichen setzen. Etwa mit dem Label „KlangHelden“, unter dem Kinder und Jugendliche an Musik herangeführt werden sollen. Oder durch die Etablierung der „7. Sparte“ als Plattform für Crossover-Projekte aller Art, etwa ein Bürgerfest zum Thema Hochzeit mit dem Titel „Der schönste Tag des Lebens“. Oder durch das neoklassisch ausgerichtete „Ballett“, wie das Tanztheater künftig heißen wird.
das Zeitgenössische hinaus.“ Ein Votum, das der neue Intendant gleichwohl nicht als eindeutige Absage an das Regie- bzw. Regisseurtheater verstanden wissen will. Vielmehr habe man etliche Regisseure verpflichtet, die zu den „jungen Wilden“ gerechnet würden.
Besonders deutlich wird das im Schauspiel, wo mit dem neuen Oberspielleiter Peter Hailer eine „ästhetische Öffnung für unkonventionelle künstlerische Arbeitszusammenhänge“ stattfinden soll. Ein Ziel, das unter anderem mit dem Regie-Kollektiv „Prinzip Gonzo“ angestrebt wird. Dabei handelt es sich eine muntere Thea„Wechsel sind zur Bewegung da“, sagt Firm- tertruppe aus Absolventen der Berliner bach, der die Nachfolge von Markus Müller Ernst Busch-Hochschule, die sich Gustav als Chef des Oldenburgischen StaatstheaSchwabs sagenhaftem Heldenepos „Kampf ters antritt. 35 Premieren hat der bisherium Troja“ annehmen wird. ge Betriebsdirektor am Theater Bonn für die Spielzeit 2014/15 angesetzt und dafür 42 Auch der Schwager des verstorbenen überwiegend neue Ensemblemitglieder ver- Christoph Schlingensief, Martin Laberenz, pflichtet. Nur fünf kann (noch) als „junger Wilder“ Schauspieler/innen „die Stadt umarmen“ gelten. Der 32-jährige ließ un(Caroline Nagel, Tholängst in Düsseldorf Dostojewsmas Birklein, Bernhard Hackmann, Thokis „Spieler“ in einer überdimensionalen mas Lichtenstein, Klaas Schramm) und zwei Roulettetrommel rotieren und wird in OlSänger (Paul Brady, Henry Kiichli) sind aus denburg Shakespeares „Was ihr wollt“ inder bisherigen Mannschaft übernommen szenieren. Mit ähnlicher Spannung kann worden. die Produktion der „Fräulein Wunder AG“ aus Hannover erwartet werden. Die künstSie starten am 27. September mit der Verdi- lerische Arbeitsgemeinschaft aus fünf Oper „Falstaff“ in eine Saison, deren ProFrauen und einem Mann wurde mit der gramm – so Firmbach – „geprägt ist von Realisierung des Theaterprojekts um den großem Respekt vor dem jeweiligen Werk.“ „schönsten Tag des Lebens“ beauftragt, an Man setze „auf die Symbolkraft der Bühdem sich Oldenburger jeglicher Herkunft ne und ihre Allgemeingültigkeit weit über beteiligen können.
STAATSTHEATER OLDENBURG Spielplan 2014/15
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In Bewegung
Peter Hailer wiederum wird gleich dreimal Regie führen. Der 57-jährige, der zuletzt viel für das Staatstheater Darmstadt gearbeitet hat, präsentiert zum Auftakt Arthur Millers „Alle meine Söhne“ und lässt dieser Produktion die „Buddenbrooks“ in der gerade in Bremen gespielten Version von John van Düffel sowie den Liederabend „Land in Sicht“ folgen.
ble erfüllen, das durch vielversprechende Kräfte aus dem neu eingerichteten „Opernstudio“ verstärkt wird. Firmbach: „Das sind Talente auf dem Weg zu den großen Bühnen, die wir nach Oldenburg geholt haben, um sie nach Kräften zu fördern.“
Zu den vielen neuen Gesichtern, an die man sich im Staatstheater wird gewöhnen müssen, gehört auch die zehnköpfige Compagnie um Tanzdirektor Burkhard Nemitz Auch in der Oper verfolgt Christian Firmund Chefchoreograf Antoine Jully. Eine bach den Anspruch, der Spielplan müsse „die Stadt umarmen“ und somit ein „breites Sparte, die künftig als „Ballett“ geführt Angebot für alle Schichten“ aufweisen. Auf wird, weil sie sich – so Christian Firmbach den „Falstaff“ (Regie: Tom Ryser, der vor al- – „neoklassisch“ ausrichten soll: „Da kann künftig durchaus auch wieder mit Spitze lem in der Schweiz mal Tanz, mal Theater, getanzt werden.“ Vorgesehen sind vier Promal Zirkus inszeniert) folgt mit „Hercules“ duktionen, die durch die 12. Internationavon Georg Friedrich Händel eine Oper, die es dem neuen Intendanten besonders ange- len Tanztage vom 17. bis 26. April 2015 ertan hat. Vorgesehen ist ein Bühnenspektakel gänzt werden. mit Pyrotechnik und Spezialeffekten nach barockem Vorbild, das ebenso wie der Musi- Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Arbeit für Kinder und Jugendliche, abzulecal-Klassiker „Evita“, die Künneke-Operette „Der Vetter aus Dingsda“ (Firmbach: „Das sen unter anderem an der Verpflichtung von Thomas Honickel, dem musikalischen wird eine schräge Produktion mit kleiner Leiter des Jungen Staatstheaters. Mit seiCombo“) und die Familienoper „Pinocchios Abenteuer“ von Jonathan Dove besucher- ner Hilfe sollen Familien- und Kinderkonzerte realisiert und – in der neuen Sparte trächtige Zugkraft entfalten soll. „KlangHelden“ – zwei Kinderopern entwiHinzu kommen mit „La dame blanche“ von ckelt werden: Rheinbergers „Das Zauberwort“ und Rutters „The Piper of Hamelin“. Francois Adrien Boieldieu und „Der Idiot“ von Mieczyslaw Weinberg zwei selten zu hö- Das unverzichtbare Weihnachtsmärchen steht natürlich auch auf dem Spielplan: rende Werke, die erklärtermaßen dem Intendanten-Ansatz der „Oldenburger Novitä- „Die Schneekönigin“ nach dem Märchen ten“ entsprechen: „Wir wollen weg von den von Hans Christian Andersen. Hinzu komStandards und zunehmend Neues bringen, men vier weitere Produktionen des Jungen denn wir haben ein neugieriges Publikum.“ Staatstheaters und drei neue Stücke des Dessen Erwartungen soll ein Sängerensem- Niederdeutschen Schauspiels.
Farzit: „Großer Respekt vor dem jeweiligen Werk“ und „junge Wilde“ – es bleibt abzuwarten, wie sich diese Komponenten zusammenfügen werden. Für Spannung ist in Oldenburg jedenfalls gesorgt.
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STAATSTHEATER OLDENBURG Monty Python’s Spamalot
wortsPiElhöllE mit musiK
Höherer Bühnen-Blödsinn: „Monty Python’s Spamalot“ im Oldenburger Staatstheater Text: Sven Garbade
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orsicht vor dem blutrünstigen Killer-Kaninchen! Zum Abschied der Mannschaft um Intendant Markus Müller begeht das Oldenburger Theater ein singendes, klingendes und manchmal auch hoppelndes Fest in Sachen höherem Bühnen-Blödsinn: „Die Ritter der Kokosnuss“ werden ab sofort über die Bühne des Großen Hauses galoppieren; in einer Musical-Version des Kult-Filmes der britischen Komikergruppe Monty Python. Das Theaterfest heißt dann „Spamalot“ und bietet ein Wiedersehen mit jenen derangierten Rittern der Tafelrunde, die seit der Entstehung des Filmes 1975 Generationen von Humorschaffenden den Gralsweg zu verfeinertem Nonsens gewiesen haben.
Shows handelt, gleich drei Tony-Awards für das beste US-Musical im Jahr 2005. Auch in Köln kam die anschließende deutsche Erstaufführung bestens an. So stehen nun auch für Oldenburg die Zeichen gut, dass die Spielzeit mit einem Glanzlicht aus Gesang und schrägem Humor abgerundet wird. Der Inhalt? Quatsch mit Gesang, oder vielmehr: Britische Mythologie gerät in den Schredder der Paralogik. Für diese Geschichte plünderten die Komiker von Monty Python nämlich den zentralen britischen Nationalmythos von König Artus. Was dem Engländer bis dato als lieb und würdig erschien, wird hier fröhlich durch den Kakao – Pardon, durch den Tee gezogen.
Für das Musical wurden die besten Szenen König Artus Tafelrunde soll zusammengeaus „Die Ritter der Kokosnuss“ – der Titrommelt werden, doch bereits an der erstel verweist darauf, dass das Klappern der ten Burgmauer kommt das holprige RitterPferdehufe mit spiel aus dem Galopp. Denn Hilfe von Ko- „liebevoll zusammengeklaut“ Artus reitet zwar gerne, alkosnusschalen lerdings ohne Pferd. Und mit imitiert wird – persönlich von Monty-Pyden Burgwächtern verheddert sich dieser thon-Star Eric Idle „liebevoll zusammenRitter von der traurigen Gestalt umstandsgeklaut“, wie es in der Ankündigung heißt. los in derart verschraubte Wortgefechte, Immerhin gewann das Stück, bei dem es dass sich Kalauer und rüde Ressentiments sich um eine Parodie gängiger Broadwayzu erstaunlichen Höhen aufschwingen:
„Ich habe den Sachsen das Angeln beigebracht, seitdem heißen sie Angelsachsen!“ Der König der Angler lässt keine gute Locke an den französischen „Frischbiertrinkern“, und auch die fliegenden Schweine, mit denen diese ihn vom Turm abwärts befeuern, kratzt die verbeulte Noblesse der englischen Belagerer nur wenig. Später entpuppt sich Hof Camelot als ein Las Vegas-Casino, wo sich Ritter Lancelot als glutvoller Copacabana-Tänzer betätigt. Das alles wirkt, als befände sich ein Kostümfest auf Ecstasy – und die britische Mythologie rotiere im Rührmixer einer Wortund Sinnspiel-Hölle. Dass auch in der Oldenburger Inszenierung von Ekat Cordes Ohrwürmer wie „Always look on the Bright Side of Life“, die eigentlich aus dem JesusFilm „Das Leben des Brian“ stammen, aufgrund ihrer Beliebtheit in die Artus-Klamotte eingebaut werden, ist bereits jetzt fest abgemacht. Premiere am 16. Mai, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 20., 23. und 30. Mai; 6., 15., 21. und 28. Juni. Musikalische Leitung Axel Goldbeck.
STAATSTHEATER OLDENBURG Albert Herring
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VEry british
Benjamin Brittens Kammeroper „Albert Herring“ am Staatstheater Oldenburg Text: Ute Schalz-Laurenze
A
lbert Herring, das Muttersöhnchen aus einer englischen Kleinstadt um 1900, ist so oder so ein Außenseiter. Er ist es einmal, weil er unter der Fuchtel seiner Mama steht und deswegen viel Spott provoziert, und er ist es dann wieder, als er sich aus dieser Gesellschaft herausbewegt, entschlossen, ein neues, ein anderes Leben zu führen. Der britische Komponist Benjamin Britten hat in allen seinen viel gespielten Opernwerken den Außenseitern ein Denkmal gesetzt: „Peter Grimes“ zum Beispiel, 1945 sein erfolgreicher Opernerstling, ist neben Alban Bergs „Wozzeck“ eine der meistgespielten Opern des 20. Jahrhunderts. Das Oldenburgische Staatstheater bringt „Albert Herring“ jetzt im Kleinen Haus heraus.
gen der Gegenwart.“ Oder Josef Häusler: „Britten besitzt die Gabe, das von anderen bereits Gesagte noch einmal mit der Frische des ersten Augenblicks auszustatten.“ Britten selbst wollte „Musik für Menschen“ schreiben, „direkt und bewusst.“
wird kein lautes Lachen provozieren, aber das will Britten auch nicht. Es ist eine schwarze Komödie mit vielen ironischen Zwischentönen und bitterbösen Momenten. Wir orientieren uns an den SchwarzWeiß-Illustrationen von Edward Gorey und zeigen eine dunkle, absurde Welt mit einem sehr schwarzen Humor.“
„Albert Herring“, eine Kammeroper für zwölf Instrumentalisten und dreizehn Sänger, deren Vorlage Guy de Maupassant Das Dorf, in dem Albert Herring lebt, „engt 1887 schrieb, wurde 1947 in Glyndebourne ein, alle sind verklemmt, irgendwie mit ihrer Situation unzufrieden ... alle sind verklemmt, irgendwie mit ihrer und moralinsauer. Albert Situation unzufrieden und moralinsauer. schafft es, auszubrechen.“ Gefragt nach der uraufgeführt. Ein Schwank: Der tugendFunktion der reichhaltigen Musik mit ihren hafte Albert wird zum Maikönig gewählt, verschiedenen Stilen, Zitaten, Parodien, weil sich kein Mädchen finden lässt. Man patriotischen Liedern, anglikanischen flößt ihm Rum ein, und mehr oder weniger Kirchengesängen und auch klassischen Forbetrunken findet er Kraft, nach SaufgelaMit Brittens kompositorischem, höchst men wie Fuge und Kanon, antwortet Lydia theaterwirksamem Stil tut sich die Musik- gen, Schlägereien und anderen Ausschwei- Steier: „Text und Musik sind ‚very british’. wissenschaft schwer: er ist ein Eklektiker, fungen auf die spießige Kleinstadt einWir eröffnen keinen neuen Kontext, sondern einer, der kompositorische Entwicklungen schließlich seiner Mutter zu pfeifen. zeigen einfach diese ästhetische Welt … oder auch Trends nie mitgemacht hat, der sehr überdreht, genau wie in der Partitur.“ Die Regisseurin Lydia Steier ist in Bremen souverän über die Ausdrucksgesten der und Oldenburg bestens bekannt: Am Goe- Premiere am 6. Juni, 20 Uhr, im Kleinen Musikgeschichte verfügt. Zusammen mit theplatz gab‘s eine verstörende „Butterseiner Vitalität führt das zum Urteil von Haus. Musikalische Leitung: Robin Davis; Hans Heinz Stuckenschmidt: „Sein synthe- f ly“, im Staatstheater „Katja Kabanova“ Inszenierung: Lydia Steier; Bühne: Kaund Händels „Saul“. Für „Albert Herring“ tharina Schlipf; Kostüme: Ursula Kudra; tisches, vielerlei Einflüsse bindendes Genie gehört zu den wichtigsten Erscheinun- kündigt sie an: „Unsere Inszenierung Dramaturgie: Lars Gebhardt.
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THEATER OSNABRÜCK Spielplan 2014/15
Stadttheater Osnabrück führt vergessene Gurlitt-Oper auf und präsentiert mehrere Uraufführungen Text: Peter Schulz
„soldatEn“ am domhof M
ozart, Lortzing und Bizet im Musiktheater, dazu jeweils vier Uraufführungen im Schauspiel und im Tanz – das Stadttheater Osnabrück unter der Leitung von Dr. Ralf Waldschmidt geht mit einem so ausgewogen wie interessant zusammengestellten Spielplan in die kommende Saison.
nerin Azar Mortazavi in Auftrag gegeben hat und den Arbeitstitel „Sammy und die Nacht“ trägt (24. Januar/emmatheater). An gleicher Stelle folgt am 16. Mai ein musikalischer Abend über den Mauerfall mit dem Titel „Im Osten nichts Neues“, den Dominik Günther inszenieren wird.
direktor in Bremen, emigrierte 1939 nach Japan und konnte nach dem Krieg nicht mehr in Deutschland Fuß fassen. Die 1930 uraufgeführten „Soldaten“ gehören neben „Wozzeck“, 1926 erstmals in Bremen gespielt, zu seinen wichtigsten Werken. Premiere in Osnabrück: 17. Januar.
Das Musiktheater startet am 11. OktoDen Auftakt im Theater am Domhof geber mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“ staltet Regisseur Gustav Rueb, der den und hat dafür mit Peter Lund einen Regisfaszinierenden Roman „In Zeichen des ab- seur gewonnen, der unter anderem als Aunehmenden Lichts“ von Eugen Ruge intor von Musicals wie „Hexe Hillary geht in szenieren wird (Premiere: die Oper“ oder aktuell 20. September). Eine Fa- Vier Uraufführungen im „Schwestern im Geimiliengeschichte, von der Schauspiel und im Tanz ste“ als Koprodukti„Zeit“ als „DDR-Buddenon der Universität der brooks“ gelobt, die den Zerfall des SEDKünste Berlin und der Neuköllner Oper Staates nachzeichnet und dabei durchvon sich reden machte. Zugkräftige Stücke aus tragikomische Züge aufweist. Es folgt wie Albert Lortzings „Wildschütz“ (29. No– als Uraufführung – „Der schwarze Obe- vember) und die unverwüstliche „Carlisk“ (31. Januar), wobei die Interpretatimen“ von Georges Bizet (2. Mai), die ebenon des Osnabrück-Romans von Erich Ma- falls in Bremen gespielt wird, dürften auch ria Remarque in der Bühnenfassung von in Osnabrück für ein volles Haus sorgen. Carsten Golbeck nicht nur lokalpatriotisches Interesse auslösen dürfte. Dass sich Ralf Waldschmidt auch an das Publikum fordernde Stücke „wagt“, hat Apropos Uraufführungen: Mit der Schwan- der Intendant etwa mit der Urauffühgerschafts-Groteske „27 Monate“ kommt rung der Oper „Das große Heft“ von Sidein Werk von Tobias Steinfeld, 2. Preisträney Corbett bewiesen. In der Saison ger des Osnabrücker Dramatikerpreises, 2014/15 folgt mit den „Soldaten“ von Manerstmals auf die Bühne (6. Dezember/emfred Gurlitt ein Werk, das ebenso wie sein matheater). Es folgt ein Stück, welches das Komponist in Vergessenheit geraten ist. Theater Osnabrück bei der Deutsch-IraGurlitt, von 1924 bis 1927 Generalmusik-
Bemerkenswert auch die Aufnahme eines Stückes, das vor 15 Jahren in Bremen für Aufregung gesorgt hat: „Jekyll & Hyde“, im dortigen Musical-Theater ab 1999 als deutsche Erstaufführung mit zunächst beachtlichem, dann spürbar nachlassendem Erfolg rund anderthalb Jahre lang gespielt. Guillermo Amaya, dem Intendanten Waldschmidt seit dessen Zeit als Operndirektor in Augsburg und den Osnabrückern durch seinen „Liebestrank“ von Donizetti bestens bekannt, wird inszenieren. Neben dem Schauspiel greift auch das Tanztheater auf das Werk des Osnabrückers Erich Maria Remarque zurück. Mauro de Candia nimmt in „Sag mir, dass Du mich liebst“ Bezug auf das wechselhafte Leben des Schriftstellers und will dabei versuchen, das „die wechselhafte Atmosphäre der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen in Tanzbilder zu fassen“ (Premiere 15. November). In einer zweiten Uraufführung rückt de Candia die 1. Sinfonie von Johannes Brahms in den Blickpunkt. Titel: „Brahms 1. – Reflection“ (21. Februar).
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Eugen Onegin“
oPErnPrEmiErEn Staatstheater Oldenburg „Eugen Onegin“ Jetzt wissen wir es genauer: Frauen können sich in Männer verlieben. Sie sind aber rationaler in der Partnerwahl. Und bei Männern führen Gefühlsstürme zur Eintrübung des Urteilsvermögens. Julia Hölscher hat Tschaikowskys „Eugen Onegin“ vom romantischen Ballast befreit, um eine Sicht aus der Perspektive einer Frau zu ermöglichen. Das geht natürlich nicht ohne Widersprüchlichkeiten. Am Ende bleiben ein verzweifelter Onegin und ein Ehepaar im Honeymoon.
Staatstheater ein sorgsames Klanggewebe aus, vor dem die Sänger einen ganz eigenen Ton in der Interpretation entfalten konnten.
Maria Klaesidis bezauberte stimmlich vor allem in den hohen Lagen, wenn sie piano sang, bei den Steigerungen zum Forte schlichen sich allerdings kleine klangliche Eintrübungen ein. Sie fand einen plausiblen Zugang zum stilisierten Seelenton Tschaikowskys, wirkte aber in den ersten beiden Akten stellenweise hölzern, woran die Regie nicht ganz schuldlos war. Was sich Julia Hölscher für Oldenburg ausgedacht hatte, war anmutig und achtbar, auch wenn sie von einem relativ simplen Tatjanas Lebensweg wird nicht als Eman- Begriff der Melancholie ausging. All das zipation verstanden, sondern als sachliließ zudem Paul Brady (Onegin) wenig cher Kompromiss innerhalb einer rigiden Raum, die stimmlichen und darstelleriGesellschaft, die von Männern dominiert schen Fähigkeiten zu entfalten, die man wird. Auch wenn bei denen, wie man bei sonst bei ihm kennt, ganz im Gegensatz zu Onegin unschwer erkennen kann, der Ofen Daniel Ohlmann (Lenski) und Benjamin schon längst aus ist. Es geht somit auch LeClair (Fürst Gremin). nicht um einen emotionsgesättigten Dreieckskonflikt mit all seinen romantischen Cora Saller lieferte mit einem die gesamte Eskapaden, sondern schlicht und ergreiBühnenrückwand einnehmenden Spiegel fend um eine Frau, die eine vernünftige ein quasi existentialistisches reduziertes Lebensplanung innerhalb einer starren Bühnenbild, dessen Grundidee, die HandGesellschaftsform vornehmen möchte. lung zu spiegeln, zwar nicht neu, aber noch immer plausibel ist. Lediglich der stets Thomas Bönisch verfügt über ein tiefgreisichtbar agierende Kapellmeister störte. fendes Verständnis für Tschaikowskys Am Ende stürmische Begeisterung im Publikum. – Die nächsten Vorstellungen: 22. Musik, das ihn in die Lage versetzte, der musikalischen Architektur Leben einzuhau- und 29. Mai, 9. und 20. Juni, 16. Juli. chen. Er breitete mit dem Oldenburgischen Michael Pitz-Grewenig
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
„Juliette“, Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen „Juliette“ Ausgerechnet mit der kaum bekannten Oper „Juliette“ von Bohuslav Martinů gelang der Bremer Opernsparte ein weiterer, überregional beachteter Höhepunkt, dem – das zeigte der Premierenjubel – nicht jener Gegenwind entgegen schlug, der etwa bei Benedikt von Peters ungewöhnlicher Sicht auf Puccinis „Boheme“ aufkam. Allerdings ist „Juliette“ eine Oper für Fortgeschrittene, denn Themen wie Gedächtnislosigkeit und Traumwelten werden surrealistisch aufgearbeitet – selbst Wagners „Tristan“ enthält mehr äußere Handlung. „Juliette“ dreht sich um den Pariser Buchhändler Michel, der in einer Hafenstadt Menschen begegnet, die sich an nichts mehr erinnern. Darunter ist Juliette, eine Art virtuelle Geliebte. Spätestens mit Michels Ankunft im Traumbüro wird klar, dass das Erlebte Vision ist. Regisseur John Fulljames und Ausstatterin Johanna Pfau überfrachten ihre Produktion nicht mit interpretatorischen Ideen, sondern kümmern sich in ihrer linearen Erzählweise um starke Bilder, Atmosphäre und die Zeichnung skurriler Figuren, von denen sich der quasi mit offenem Mund staunend das Geschehen verfolgende Michel abhebt. Die Bühne wird von einer Häuserfassade dominiert, die zunächst mit Videoüber-
blendungen „traumhafte“ Veränderungen erfährt und deren Architektur später zunehmend aufgelöst wird – parallel zum symbolhaften Spiel mit geöffneten und verschlossenen Türen. „Juliette“ kann als Prototyp für „europäische“ Musik gelten, da Martinů etliche Stile geschickt vermischt hat. Man meint Bartók, Britten, Strawinsky und Korngold zu hören, die in französisch-tschechische Grundklänge eingearbeitet sind. Die Bremer Philharmoniker realisierten das souverän, Kapellmeister Clemens Heil kombinierte das Fließen der Musik gekonnt mit deren Ecken und Kanten. Mit seinem wohlklingenden, lyrischen Tenor gefiel Hyojong Kim als Michel. Nadja Stefanoff überzeugte als Juliette mit ihrem persönlichkeitsstarken Sopran und ihrer szenischen Präsenz. Aus dem übrigen Ensemble machten etliche Sänger „Lust auf mehr“ – insbesondere Ulrike Mayer mit ihrem gut ausgebildeten Mezzo und Patrick Zielke mit seinem sonoren Bass (beide in mehreren kleinen Rollen). – Die nächsten Vorstellungen: 16., 18. und 24. Mai (zum letzten Mal). Markus Wilks
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Opernrätsel (SN) Zum Epilog treten die Hauptfiguren vor den Vorhang und singen spottend die Moral der Geschichte: „Unter den FauFau len findet der Teufel immer wieder am leichtesten ein Opfer.“ Fred (in der Oper hat er einen anderen, allerdings auch einein silbigen Vornamen) ist ein solcher dazu naiver Typ. Als ihm ein Zufallsbekannter vortäuscht, er habe eine große Erbschaft in der Hauptstadt zu erwarten, verlässt er seine Braut und ab geht‘s in ein „reiches Leben“, zu dem ihm der teuflische VerfühVerfüh rer für ein Jahr seine Dienste anbietet. Fred landet sofort in einer Halbwelt, kauft ein Haus, das zweideutigen Diensten offen steht, heiratet ein bärtiges Weib, verliert schließlich alles, als die Frist um ist. Auf Bitten Freds lässt sich der teuflische Genosse auf ein Kartenspiel ein, das der junge Mann, beflügelt vom Geist seiner Braut, gewinnt. Das nützt ihm allerdings auch nicht mehr viel, denn er landet im Irrenhaus, wo er im Wahn lebt, ein Adonis zu sein, bis ihm die nachgereiste Braut ein Schlummerlied singt.
„Die Kommilitonen“
oPErnPrEmiErEn
Wie lautet der Titel dieser Oper, wer hat sie komponiert?
Stadttheater Bremerhaven
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis „Die Kommilitonen“ zum 15. Juli 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Mit musikalischer Wucht und bildhaften Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Klangfarben untermalt Peter Maxwell Davies in seiner Oper „Kommilitonen!“ Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das The- drei ineinander greifende Geschichten. ater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven Sie erzählen von Revolte, Anpassung und und das Oldenburgische Staatstheater. den Gewissensnöten junger Studenten, die sich in einer politisch extremen Umgebung Die Auflösung des Opernrätsels in foyer positionieren müssen. Ulrich Mokrusch 104 lautet: „Simon Boccanegra“ von Giu- hat für seine packende Inszenierung eine seppe Verdi. Form gefunden, die das Publikum – auf einer Tribüne im Hintergrund der Bühne Gewonnen haben: sitzend – mitten in die Ereignisse hinein, Ulf Arendt, Bremen nahe an die berührenden Schicksale der Michaela Bohlken, Oldenburg jungen Leute, versetzt. Birgit Deppe, Wremen Susanne Fandrey, Bremen Die Bedrohung ist physisch spürbar, wenn Gerlind Feldheim, Bremen Rassisten in Ku-Klux-Klan Hauben den Sabine Hahnel, Bremerhaven ersten schwarzen Studenten an der UniSigrid Hegemann, Bad Zwischenahn versität Mississippi James Meredith mit Heike Klockgether, Oldenburg vorgehaltenen Stühlen in die Enge treiben. Barbara Kuschnereit, Bremen Mahnend schweben Flugblätter der „WeiIngrid Lewerenz, Ganderkesee ßen Rose“ aus dem Schnürboden auf die Horst Mahlstedt, Bremen Köpfe der Zuschauer, die eine Stimmung Dr. med. Manfred Mörl, Schiffdorf voll Angst und Schrecken erleben, wenn Frauke Schröder, Rastede Gerd von Weihe, Ritterhude zur Hinrichtung der Geschwister Scholl Brigitte Wagner, Northeim flirrende Geigen ertönen und blendende
Neonröhren die Bühne in gleißendes Licht tauchen. Als Schattenspiel lässt Mokrusch die gewalttätigen Übergriffe der Roten Garden auf achtbare Bürger während der chinesischen Kulturrevolution geschehen – eine erschütternde, irreal wirkende Szene. Die steten Wechsel zwischen ruhigen, reflektierenden Momenten und aktionsgeladenen Handlungen fordern alle Sinne der Besucher. Sänger des Stadttheaters, Bremer Gesangsstudenten, Chor und Orchester (Leitung: Stephan Tetzlaff) verschmelzen musikalisch und darstellerisch zu einer grandiosen Einheit und lassen die Charaktere und ihre Zeit lebendig werden. Am Ende werden die Zuschauer in einer von oben herab fahrenden Spiegelwand mit sich selbst und ihren Gedanken konfrontiert: Hätten wir gewagt zu rebellieren? Ein aufwühlendes, emotional nachwirkendes Opernereignis. – Die nächste Vorstellung: 19. Mai. Karin Hiller
THEATER IM NORDEN Premieren Tanztheater
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Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Carmen-Suite/Le Sacre du Printemps“
„Finale Grande“, Foto: Andreas J. Etter
tanZPrEmiErEn Stadttheater Bremerhaven „Carmen-Suite/Le Sacre du Printemps“
Nebellicht zu tanzen und animiert die anderen Tänzer zu Bewegungen, gibt immer wieder Impulse für neue Konstellationen.
Die Choreographie treibt kontinuierlich auf den Höhepunkt zu, bis zu einem von Ekstase geprägten körperlichen Ausnahmezustand Honas, der in einem finalen Sprung von einem hohen Podest in die Tiefe des Bühnenhintergrunds endet. Großes Lob für die grandiose Leistung der Tänzer Zuerst „Carmen“, ein Handlungsballett zu und die musikalische Umsetzung des dynamisch aufspielenden Orchesters unter Musik von Schtschedrin. Beeindruckend Stephan Tetzlaff. – Die nächsten Vorstelgleich zu Beginn der düstere schwarze lungen: 17. und 29. Mai, 18. Juni. Bühnenaufbau und kontrastierend dazu die leuchtend roten Kleider der Frauen. Als Karin Hiller Vermittler und Beschleuniger der Emotionen zwischen Carmen, Don José und dem Torero führt Vanaev das von zwei Tänzern Staatstheater Oldenburg verkörperte Schicksal ein. Die Tod bringenden Leidenschaften der Protagonisten „Finale Grande“ werden von Elisabeth Towles, Oleksandr „Goodbye“: Über der Bühne leuchten Shyryayev und Yosuke Kusano mit akrobatischen Bewegungsmustern und vollem Buchstaben auf. Hinter einer Spiegelwand sieht das Publikum Tänzer und, Körpereinsatz entwickelt. sobald sich das Licht ändert, nur noch sich selbst. Sinnbild für ErinnerungsbilDann Strawinskys „Sacre“. Hier taucht der, die verblassen. Mit „Finale Grande“ Vanaevs mitreißende Choreographie mit verabschieden sich Guy Weizman, vier einer differenzierten Körpersprache in Jahre „Choreographer in Residence“ am die Musik ein, lässt sie lebendig werden und verstärkt die Wirkung der treibenden Oldenburgischen Staatstheater, und seine Rhythmik. Natalie Hona beginnt allein im Partnerin Roni Haver. Zwei unterschiedliche Stoffe und zwei sehr verschieden wirkende Choreographien von Sergei Vanaev, die von der neunköpfigen Compagnie mit unglaublicher Kondition und Bühnenpräsenz umgesetzt werden.
Doch die 75-minütige Produktion versinkt nicht in Tristesse. Im Gegenteil. Fünf Tänzer treffen hier auf drei Akrobaten, die „Sisters“. Tänzer und Artisten spielen miteinander, fordern sich heraus, hebeln in wechselndem Licht und atemloser Geschwindigkeit die Schwerkraft aus. Statt einer durchlaufenden Geschichte gibt es viele kurze Szenen. Ein Tänzer versucht auf poetische Weise, Erinnerungen einzufangen und in einen Licht-Koffer einzuschließen. Im nächsten Augenblick dann wieder kraftvolle Sprünge und coole Bewegungen zu Soundcollagen, Sprachfetzen und lateinamerikanischen Songs. Die Kulisse ist opulent. Bis zur Decke türmen sich Sessel und Sofas, Giraffe und Geweih. Erinnerungen an frühere Produktionen werden wach. Damit die Melancholie nicht grenzenlos wird, spielt das Choreografen-Duo mit Kontrasten. Inmitten von Fremdgehen und Zueinanderfinden klettern die Akrobaten an Vertikalstangen in den Himmel und halten das Publikum mit vermeintlichen Abstürzen in Atem. „Finale Grande“ zeigt uns, dass jeder Abschied ist ein kleiner Tod und gleichzeitig ein Neubeginn ist. – Die nächsten Vorstellungen: 5. und 11. Juli. Sabine Komm
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THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Wie es Will gefällt“, Foto: Marianne Menke
„Die zehn Gebote“, Foto: Jörg Landsberg
schausPiElPrEmiErEn bremer shakespeare company „Wie es Will gefällt“ Alles geht schief! Eigentlich soll „Romeo und Julia“ gegeben werden, aber die Schauspieltruppe ist verschwunden. In der Not hilft ein Shakespeare-Experte aus der Patsche, ein gewisser Lewis Parish (Peter Lüchinger), der den Abend mit einem Vortrag zum 450. Geburtstag des Dichters retten soll. So beginnt Jessica Swales Theaterstück „Wie es Will gefällt“, das die britische Autorin im Auftrag der bremer shakespeare company als Geburtstagsgruß an Shakespeare geschrieben hat und das im Theater am Leibnizplatz seine Uraufführung erlebte. Auch weiterhin funktioniert (geplant) nichts: Die Bühnentechnik spielt Streiche, die Bühnenarbeiter bauen nur Mist, und es gibt ein bisschen Klamauk in Stan & Olli-Manier mit Farbeimern. Diese geplanten Pannen allerdings hemmen – bei aller Artistik – den Ablauf heftig, lassen das Stück auf der Stelle treten. Erst als der Experte seine These, „Hamlet“ sei Shakespeares allerbestes Stück enthüllen kann und Titania (aus „Ein Sommernachtstraum“) furios dazwischenfährt, nimmt der Abend richtig Fahrt auf. Im Folgenden beschweren sich viele Figuren (die weiblichen) aus Shakespeares Stücken
Ein religiöses Projekt? Das käme auf den über ihre Rollenformate und Hamlet wird als Zauderer und Muttersöhnchen enttarnt. Blickwinkel an. Um einen ernsthaften Dazu wird gesungen, gerappt und getanzt. menschlichen Austausch dreht sich zumindest alles an diesem Abend, der durch den direkten Kontakt mit dem EnsemSo weit, so listig und lustig, aber die Company, geübt darin, Shakespeares ausschwei- ble eine beachtliche Intensität erreicht. Gravierende Verletzungen der menschlifende Texte auf ein heute übliches Theachen Seele werden geschildert; eine große terformat zu streichen, hätte mit spitzem therapeutische Aussprache, vermittelt von Stift die eine oder andere gezielte Kürzung herausragenden Schauspielern. vornehmen können. Dann wäre es ein schneller, explodierend komischer Abend geworden. Den ausgezeichneten Schauspie- Was diesen Abend besonders interessant lern ist das nicht anzulasten. – Die nächsten und ergreifend macht, ist die unwiderstehliche Klarheit, mit der jeder einzelne Auf AufVorstellungen: 23. Mai; 8. Juni. tritt gestaltet, gespielt und gelebt wird. Was Christian Emigholz lange Zeit als psychologisches Spiel aus der Theatermode ausgeklammert schien, erlebt hier eine triumphale Rückkehr: Wir sehen Theater Bremen Menschen, die in jedem Nervenstrang mit „Die zehn Gebote“ feingliedrigen Gefühlen, sozialem Umfeld und realistischen Konflikten fundiert sind. Am Anfang war das Wort. Kein BühnenMit mikroskopischer Genauigkeit entwibild, kein Lichteffekt, weder Musik noch ckelt das großartige Ensemble Tragödien, Geräusch kommen in die Quere, wenn im die uns nahe gehen müssen. Theater am Goetheplatz ein Theaterereignis beginnt, das weniger Vorführung als Kein leichter Abend. Aber die besten vielmehr Versammlung sein will. Zehn schauspielerischen Momente, die in kolossale Monologe. Zehn Menschen, die Bremen seit langem zu sehen waren. – Die zehn erschütternde Geschichten vortranächsten Vorstellungen: 19. und 31. Mai; gen, schickt Regisseur Dusan David Parí26. Juni; 6. und 9. Juli. zek auf ein schlichtes Podest. Sie leisten Sven Garbade mit ihren offenherzigen Berichten nichts weniger als eine Neubefragung der biblischen „Zehn Gebote“; in Anlehnung an die Dekalog-Filme von Krzysztof Kieslowski.
THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
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Text: Peter Schulz
Dr. Ralf Waldschmidt
Klosters Blankenburg
mit müllEr nach mainZ
bundesweiten Privattheater-Tage, die ab 14. Juni in Hamburg stattfinden, mit der Bekanntgabe der Gewinner des undotierten „Monika BleibtreuPreises“. Die Company ist mit ihrer „Romeo und Julia“-Inszenierung in der Kategorie (moderner) Drei Abgänge muss das Opernensemble Klassiker für die Auszeichnung nominiert, des Bremer Theaters verkraften. Mit Bedie sie bereits zweimal mit nach Bremen ginn der nächsten Spielzeit wechselt Nadja nehmen konnte: 2012 für „Ein SommerStefanoff ans Staatstheater Mainz, das nachtstraum“ und im Vorjahr für „Richard künftig vom bisherigen Intendanten des III“. Zur Wahl stehen auch „Unter dem Staatstheaters Oldenburg, Markus Müller, Milchwald“ vom Metropoltheater Müngeleitet wird. Die Sängerin hatte zuletzt in chen, „Don Quijote – Ein Traumspiel von der Titelpartie der „Juliette“ sowie zuvor Telemann“ vom Theater des Lachens in unter anderem als Begbick in „MahagonFrankfurt (Oder) und „Draußen vor der ny“ Akzente gesetzt. Nach Oldenburg wie- Tür“ vom Theater der Altstadt, Stuttgart. derum geht Alexandra Scherrmann, wo sie dem Vernehmen nach für größere Partien … … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … … vorgesehen ist. Auch der Bariton Martin Kronthaler, zuletzt als Marcello in „La Das Theater Osnabrück setzt auf die Boheme“ besetzt, wird Bremen verlassen. langfristige Zusammenarbeit mit seinem Zum Ensemble stoßen die Litauerin Nerita Intendanten Dr. Ralf Waldschmidt und Pokvytyte (Sopran) und der aus Neuseedem Kaufmännischen Direktor Matthias land stammende Bariton Phillip Rhodes. Köhn. Ihre Verträge sind vorzeitig bis 2021
…….........................…… Mit besonderer Spannung blickt die bremer shakespeare company dem 29. Juni entgegen. Ab diesem Tag enden die
‚Spieltriebe’ und den starken Anteil an Urund Erstaufführungen“ weiter zu stärken.
…….........................…… Auch am Oldenburgischen Staatstheater sind die personellen Weichen bis ins Jahr 2020 hinein gestellt worden. Der Vertrag mit Verwaltungsleiter Tilmann Pröllochs wurde um fünf Jahre verlängert. Pröllochs bürge „bei dem anstehenden Intendantenwechsel von Markus Müller zu Christian Firmbach für Kontinuität“, erklärte die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajic.
…….........................……
Die vom Oldenburgischen Staatstheater und der werkgruppe2 aus Göttingen geplante Theaterproduktion „Blankenburg“ wird nicht realisiert. Die Inszenierung des Stücks, eine Aufarbeitung der Geschichte des Klosters Blankenburg, das unter anderem als SA-Arbeitslager und psychiatrische Anstalt während der NS-Zeit sowie danach für die Unterbringung psychisch Kranker genutzt wurde, scheiterte an Bedenken der (Waldschmidt) und 2020 (Köhn) verlängert Eigentümer der Liegenschaft. Die in Hamworden. Ralf Waldschmidt kündigte an, burg ansässige Immobiliengesellschaft den Bereich Kinder- und Jugendarbeit aus- sagte das Projekt unter anderem wegen der zubauen und die „überregionale künstlefehlenden Strom- und Wasserversorgung rische Ausstrahlung des Theaters mit allen sowie unzureichender BrandschutzmaßSparten nicht zuletzt durch das Festival nahmen ab.
foyer 26 kolumne Da capo!
Auf Entdeckungsreise Da capo!
Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Marc Minkowski
D
er üppige, farbenreiche Konzertreigen des „Musikfest Bremen“, das sich ja nun im 25-jährigen Silberkranz präsentiert, belebt stets alle Sinne. Zwar hat sich der Da-capo-Autor die Aufgabe gestellt, den Fokus auf die Entdeckungsspur zu lenken. Aber das Zurückrufen von Werken und Interpreten, die oft ohnehin im Gedächtnis verankert sind, führt zwangsläufig auf die Schienen der Emotionen, die sich beim besten Willen nicht unterdrücken lassen.
Gegenwart, flankiert von der Hommage an den genialen Orgelbauer Arp Schnittger und der jugendlich-spritzigen, grenzüberfliegenden Reihe „Surprise“. Die barocke Dominanz ist nicht zu übersehen, was nicht wundert, denn der Herr Intendant lehrt ja nicht nur Barockgeige an der Bremer Hochschule für Künste, sondern leitete und dirigiert eigens gegründete Ensemble von den international bekannten „Fiori musicali“ bis zum famosen Barockorchester.
Krämer, und endete (hoffentlich nicht) mit „Lucio Silla“ im vergangenen Jahr. Sicher ein absoluter Höhepunkt, dem auf gleichem Rang im Musicaltheater ein unvergesslicher „Idomeneo“ vorausging (2009).
Da zahlt es sich hörbar aus, dass das Musikfest Bremen mit berühmten Festivalzentren wie Mozartwoche Salzburg, Salzburger Festspiele, Aix-en-Provence und – im Falle der poetischen Peter-Brook-Kreationen – dem Pariser Théâtre des Bouffes kooperiert: Opulente Besetzungen mit Man kann einfach nicht cool bleiben beim erstklassigen Stars sind möglich, und auUnd im weiten Spektrum des europäiErinnern großer Abende, geadelt von eußerdem erhöht sich das Renommee der schen Barockzeitalters sind auch die meis- Musikstadt Bremen. ropäischen Spitzenorchestern aus Berlin, München und Wien, von Klangkörpern aus ten Entdeckungen zu machen. Denken wir unverzichtbar an die frühen Opern von London und Amsterdam, die das „Royal“ Marc Minkowski, zu Beginn dieses JahrtauWolfgang Amadeus Mozart. Sicher, Thein ihrem Titel tragen, und von Spezialissends nicht nur in Bremen ein noch unbetenensembles, geleitet von Dirigenten der ater, Kammerphilharmonie unter Henschriebenes Blatt, hat inzwischen längst die Weltklasse, sondern, was wichtiger ist, von gelbrock und die Hochschule blieben auf Spitze einer internationalen Karriereleiter diesem Gebiet nicht tatenlos, aber dem mitreißender Gestaltungskraft. erreicht, ist unter anderem Künstlerischer Musikfest ist eine stilgerechte, zudem sin- Leiter der „Salzburger Mozartwoche“ und nenfrohe und glänzend besetzte AusbeuDoch nicht minder prägten subtile Liezudem an mehreren Opernhäusern gern gete zu danken. derabende, Auftritte außerordentlicher sehener Gastdirigent. Instrumentalsolisten und feinsinnige Dieses hohe Niveau garantierten einer der Ähnlichen Aufstieg absolvierte einer seiKammermusiker die Programme volTreuesten der Treuen des Festivals, Marc ler Entdeckungen. Der unermüdliche Inner Musterschüler: Jérémie Rhorer. Er diMinkowski und seine innovativen, von der rigierte auch schon ein eigenes Orchestendant Thomas Albert und sein tüchtiBewunderungsgunst des Publikums beflü- ter mit dem schönen Namen „Le cercle ges Team haben das Festival ohne großes gelten Musiciens du Louvre Grenoble. Es Trara geformt, haben es auf drei ergiebide l‘Harmonie“. 2008 bot er als bedeutenbegann mit „Mitridate, Re di Ponto“ (2005) de Kunstleistung eine magisch durchge Säulen gestellt: In der Mitte das unerin der attraktiven Inszenierung des eheschöpfliche Reich der Musik von Monteglühte konzertante Aufführung von Chrismaligen Bremer Schauspielschefs Günter verdi bis zur (homöopathisch dosierten) toph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“,
Jérémie Rhorer
Bejun Mehta
die mir besonders im Gedächtnis blieb. Er valgästen, die im Frühstadium ihrer Laufkam mit den Seinen noch öfter in den Glo- bahn in Bremen rundheraus begeisterten. ckensaal, zuletzt mit der halbszenisch ge- Seine attraktive Bühnenerscheinung, mehr botenen Aix-en-Projedoch Man kann einfach nicht cool bleiben sein vence-Inszenierung der „Hochzeit des Figa- beim Erinnern großer Abende ... Stimmro“. Diese Mozart-Oper typus glückt Rhorer offensichtlich so gut, dass von samtiger Wärme und schmeichelnvon ihm auch an bedeutenden Bühnen mit der Sinnlichkeit sichern ihm bis zum heuVorliebe dieses Werk verlangt wird. tigen Tag lukrative Angebote, aber er kehrt immer wieder in die Hansestadt zurück, Übrigens: In der erwähnten, stürmisch ge- so etwa in Christina Pluhars „Ensemble feierten Bremer Erstaufführung des „Mit- L‘Arpeggiata“, das sich auf Tanzweisen von Monteverdi bis zu Staunen erregender itaridate“, damals noch im improvisierten lienischer Volksmusik früherer JahrhunBLG-Forum, hatte Bejun Mehta als einer derte spezialisiert hat. der rivalisierenden Königssöhne mit seiner charakterstarken Gestaltung der immer wieder die glitzernden KoloraturketAber das gehört schon zu einem anderen, ten großes Aufsehen erregt. Im kleinen mächtig aufragenden künstlerischen BollGlockensaal gab er einen zunächst ungläu- werk, gefügt aus längst vergessenen Werbig bestaunten Liederabend: Noch heuken des italienischen Barock. Sie wurden te habe ich das Überraschungsgeraune des als Schätze unter anderem von Cecilia BarPublikums im Ohr, als der männlich-statt- toli entdeckt, die sie mit ihrem Vokalzauliche Mehta mit zärtlich-sanften Sopranber und nie versagender Vitalität zunächst glanz und in einwandfreiem Deutsch „Ein den Festival-Besuchern, später dann in eiVeilchen auf der Wiese stand“ anstimmgenen Glocke-Veranstaltungen den jute. Heute, nach einer Karriere mit Riesenbelnden Bremern präsentierte. Daneben schritten nach ganz oben, lässt er sich vor- forschte auch Ottavio Dantone, der mit seiwiegend auf bedeutenden Bühnen der nen „Fundstücken“ an Oratorien und PièWelt hören oder ist als einer der eifrigsten cen aus der Kastraten-Epoche immer wieCountertenöre in CD-Studios anzutreffen. der für beglückenden Überraschungen bürgt. Aber vielleicht lenkt der Dacapo-Autor seine Erinnerungsschienen auch einEin etwas jüngerer Kollege, nämlich Phimal auf diese reich bestückten Gefilde. lippe Jaroussky, zählt auch zu den Festi-
Geschmackvoll Einrichten!
KOLUMNE Da capo!
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MENSCHEN IM FOYER
Premierenfeier am Goetheplatz Fotos: Jörg Landsberg Die Mezzosopranistin Nadja Stefanoff und Hyojong Kim (Tenor), Hauptdarsteller der mit viel Beifall aufgenommenen Oper „Juliette“, standen im Mittelpunkt der Premierenfeier im Theater am Goetheplatz. Die Inszenierung von John Fulljames löste auch in den Medien große Zustimmung aus. „Ein weiterer Volltreffer“, urteilte etwa NDR Kultur. Hyojong Kim
John Fulljames und Ian William Galloway
Clemens Heil
Hyojong Kim, Jinie Ka, Jacqueline Davenport
Gisela Eufe, Bernd Altenstein Christian Schuller, Nadja Stefanoff
Ulrike Heinrich, Nadja Arnold, Ulla Arnold, Christoph Heinrich
Natalie Burwitz und Anke Andersson Lindström
menschen im foyer
Empfang für die Company
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Staatsrätin Carmen Emigholz
Fotos: Marianne Menke 30 Jahre bremer shakespeare company, 450. Geburtstag von William Shakespeare – vor diesem Hintergrund lud Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz zu einem Senatsempfang in die Obere Rathaushalle. Große Heiterkeit löste der Auftritt einiger Mitglieder des Company-Ensembles um Peter Lüchinger aus, die eine Kostprobe aus ihrem neuen Stück „Wie es Will gefällt“ gaben.
Susanne Gerlach
Peter Lüchinger, Helga Trüpel
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr Ulf und Stefanie Nawrot
Annette Ruppelt und Ursula Carl
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MUSIK 18. Oldenburger Promenade
Von KlassiK bis JaZZ
Pepe Romero
Elena Nogaeva
Michael Wollny
18. Oldenburger Promenade schlägt Bogen zwischen alter und neuer Musik Text: Katrin Zempel-Bley
B
egonnen hat die Oldenburger Er präsentiert zum Promenaden-Auftakt Promenade vor 18 Jahren als reines während der „Spanischen Nacht“ am 8. Juni Klassik-Festival. In diesem Jahr wird im Park der Gärten in Bad Zwischenahn sie nun volljährig und schlägt elegant das Spanien seiner Träume mit Werken von den Bogen zwischen alten Meistern und Komponisten aus den 1950er Jahren. Das zeitgenössischen MuTrio „GuGiEI“, sikern. „Wir wollen „Wir wollen alle Generationen mit bestehend alle Generationen aus Violine, erstklassiger Musik begeistern“ mit erstklassiger MuVioloncello und sik auf höchstem Niveau in unterschiedli- Klavier, komplettiert das Programm mit chen Genres aus verschiedenen Epochen spanischen Klassikern. Am Abend zuvor (7. in den schönsten Spielstätten Oldenburgs Juni) bestreiten Ulli Torspecken & The Swinbegeistern“, umreißt Intendantin Elena ging Sailors, das Julian & Roman WasserNogaeva die Grundidee des Festivals. fuhr Quartett und das Diknu Schneeberger Quartett an gleicher Stelle die erste „JazzDies gelingt Jahr für Jahr durch ein vielnacht“ des Festivals. schichtiges Programm und exzellente Musiker, wobei es der Organisatorin dank Weiter geht’s am 13. und 14. Juni in Oldenihres großen Engagements immer wieder burg. „Drei für eins“ lautet dann das Progelingt, vielversprechende Talente und menaden-Prinzip. Das heißt, die Besucher international renommierte Künstler für kaufen eine Karte und erleben drei Konzerte ihr Festival zu gewinnen. Etwa den jungen von jeweils 45 Minuten an mindestens zwei Jazz-Pianisten Michael Wollny, dessen verschiedenen Orten. Dazwischen gibt es aktuelles Album „Weltentraum“ gerade ausreichend Pause, so dass die neue Spielvon der FAZ („Lange nicht so viel Glück stätte in Ruhe aufgesucht werden kann und empfunden beim Hören einer Aufnahes auch noch für eine Erfrischung und eine me“) begeistert gefeiert wurde. Oder den kulinarische Köstlichkeit im Innenhof des Ausnahme-Gitarristen Pepe Romero, Oldenburger Schlosses reicht. So wird prodessen Welt-Tournee aus Anlass seines 70. meniert zwischen Schloss, Prinzenpalais, Geburtstags auch nach Oldenburg führt. Schlossgarten, Schlossinnenhof oder dem Konzertzelt.
Allerdings haben die Besucher dabei die Qual der Wahl, denn sie müssen sich zwischen der „Jungen Promenade“, der „Prinzen-Promenade“ und der „CocktailPromenade“ entscheiden. Und das eröffnet am ersten Abend (13. Juni) die Möglichkeit, etwa Michael Wollny, „Finnische Tangos“ des Ensembles „Saimaa“ oder „The Battle of Saxophones“ der Jazz Band „The Toughest Tenors“ zu erleben. Einen Tag später (14. Juni) stehen – um nur einige Beispiele zu nennen – ein kleines Theaterstück über Edith Piaf sowie Konzerte des Kontrabass-Ensembles „Bassiona Amorosa“ und des Vokalensembles „Moskauer Meistersänger“ auf dem Programm. Wem ein Konzert reicht, zieht das Joker-Ticket, zahlt entsprechend weniger und hat 45 Minuten Musikgenuss pur. Die Promenade für kleine Leute im Schlosssaal (15. Juni ab 11 Uhr) dürfte auch Eltern, Opas oder Tanten begeistern. Denn es lockt eine abenteuerliche Reise ins Morgenland mit dem Singspiel „Entführung aus dem Serail“. Im zweiten Teil geht das Spontantheater auf Reisen. Kinder erfinden die Geschichte des Robinson C. neu. www.oldenburger-promenade.de Karten unter 04 41 - 36 11 88 11 oder direkt in der Geschäftsstelle in Oldenburg (Gartenstraße 7).
Foto: Tobias Tanzya
Im Nordwesten spielt die Musik Wir machen uns stark für die Kultur in der Region
Eine Region ist wie eine gelungene Komposition: Harmonie ensteht durch Vielfalt. Deshalb setzen wir uns nicht nur für unsere Kunden, sondern auch für die Musik und die Kultur im Nordwesten ein. Und das mit hörbarer Leidenschaft. Wir wünschen allen Musikern und Zuhörern viel Vergnügen bei der 18. Oldenburger Promenade vom 7. bis 15. Juni 2014!
Energie. Kommunikation. Mensch. | www.ewe.de
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KIRCHENMUSIK
Sommerliche Festivals
Sauer-Orgel, St. Petri Dom
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enn laue und helle Sommerabende zum Flanieren durch die Stadt einladen, lässt sich das perfekt mit einem Konzertbesuch verbinden. Die Bremer Kirchenmusik hat eine ganze Reihe sommerlicher Festivals im Angebot.
Text: Ulrich Matyl
reich und Italien verarbeitete der junge Komponist in genialer Weise zu einem eigenen Stil. Bachs Kompositionen und seine Vorbilder werden in interessanten Vergleichen erklingen. Es spielen: 14 Uhr: Katja Zerbst (Kulturkirche St. Stephani), 16 Uhr: Wilfried Langosz (St. Johann-Kirche im Am 14. Juni lohnt sich für binnen-Bremer Schnoor), 18 Uhr: Wolfgang Baumgratz (St. ein samstäglicher Ausflug nach BremerMartini-Kirche) und 20 Uhr: Tobias Grahaven. Dort veranstaltet die Gemeinde der venhorst und Stephan Leuthold im St. PeBürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche ab tri-Dom. 19 Uhr eine „Lange Nacht der Kultur“. Unter dem Motto „Alt und Neu“ werden greEbenfalls schon Tradition ist die sommergorianische Gesänge auf Chorsätze von liche „Nacht der Chöre“. Sie findet diesmal Anton Bruckner stoßen, Spiegelungen des am 19. Juli statt, und zwar zum ersten Mal alten Chorals in Orgelwerken von Max Re- im Dom. Von 18 Uhr bis Mitternacht sind ger, Maurice Duruflé oder Jean Langlais zu Chöre aus der Bremischen Evangelischen hören sein und Improvisationen in die Mu- Kirche zu hören. sik der Gegenwart führen. Nicht weniger als zehn Orgelkonzerte mit Zurück in Bremen kann es am 15. Juni (14 zehn in- und auswärtigen Organisten bieUhr) gleich weitergehen. Dann startet der tet die ganzen Sommerferien hindurch der diesjährige Bremer Orgelsonntag der Jo7. Bremer Orgelsommer 2014 im St. Pethann Sebastian Bach-Gesellschaft. Im ri Dom. Alle Konzerte stehen diesmal unZweistundentakt steter der Überschrift „Ori... in vier Kirchen auf vier hen vier Konzerte ginal und Bearbeitung“. auf dem Programm, Orgeln mit vier Organisten. Ein ureigenes Orgeltheund zwar in vier Kirma! Denn die Geschichchen auf vier Orgeln mit vier Organisten. te der europäischen Orgelmusik beginnt Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet ein mit Übertragungen und Bearbeitungen umfassender Blick auf das frühe Orgelvon Vokalmusik. Diese Wurzel wurde in werk Johann Sebastian Bachs. Einflüsse der Orgelmusikgeschichte nie vergessen. aus Nord- und Mitteldeutschland, FrankBis heute reizt es Komponisten und Inter-
St. Johann-Kirche im Schnoor
preten, der Orgel das Gepräge eines Sinfonieorchesters zu verleihen. An der dafür geradezu prädestinierten großen SauerOrgel des Doms werden in dieser Reihe Orgelbearbeitungen von der Renaissance bis in die frühe Moderne zu erleben sein, und zwar an jedem Donnerstag (19 Uhr) vom 3. Juli bis 4. September.
Weitere ausgewählte Termine: 22. 5., 19. 6., 26. 6., 11. 9. u. a.: Musik aus Deutschland und Frankreich. Eine musikalische Gegenüberstellung beider Nationen im Gedenken an den Ausbruch des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren. Jeweils 19 Uhr, St. Petri Dom. 22. 6.: Georg Friedrich Händel: The Messiah. Leitung: Ansgar Müller-Nanninga. 17 Uhr, Kirche Unser Lieben Frauen. 29. 6.: „Mit Menschen- und Engelszungen…“ Vokalensemble „terra nova“, Leitung: Katja Zerbst. 18 Uhr, Kirche Oberneuland. 29. 6.: Joseph Haydn: Nelson Messe; Jörg Jacobi: Domine ne in furore tuo. Leitung: Jörg Jacobi. 17 Uhr, Kirche Unser Lieben Frauen.
MUSIK Jazztipps
Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
JaZZtiPPs Strawberry Fields for Guitar
Hans Dampf als Teamplayer
Al Di Meola spielt „Beatles & More“
Till Brönner Quintett in der Music Hall
Das hätte man von Al di Meola kaum erwartet. Der virtuose Gitarrist hat bisher immer Stücke gespielt, in denen er mit seinen rasend schnellen Läufen glänzen konnte. Spieltechnisch dürften die Songs von Lennon/McCartney ihn also eher unterfordern. Aber er nennt die Beatles seine erste musikalische Liebe: „Hätte es sie nicht gegeben, wäre ich heute, wer weiß... Feuerwehrmann oder so.“ Nun kehrt er also zu seinen Wurzeln zurück, und dass dieses Projekt wie eine musikalische Pilgerreise für ihn ist, kann man schon daran erkennen, dass er seine Platte „All Your Life – A Tribute To The Beatles“ wie diese in den Abbey Road-Studios einspielte.
Es zeugt von Selbstbewusstsein, wenn ein Musiker ein Album schlicht mit seinem Namen betitelt. Der Trompeter Till Brönner vertritt diesen Anspruch durchaus mit Recht, denn er zählt zu den Stars der deutschen Jazzszene. Dafür hat er selbst einiges getan als ein Hans Dampf, der die Medien für seine Popularität geschickt zu nutzen weiß; sei es als Juror in TV-Shows oder als Produzent deutscher Show-Größen.
Auf der CD sind einige Arrangements wie jene von „Eleanor Rigby“ oder „Michelle“ etwas zu seicht geraten, aber bei seinen bisherigen Live-Konzerten hat Al Di Meola sich zum Teil weit von den Songvorlagen entfernt. Oft wird da die Melodie nur ein paar Takte lang angespielt und dann wird darauf improvisiert. Nicht so souverän, wie es etwa der Pianist Brad Mehldau mit seinem Trio vorführt, aber dafür wird Meola auf verschiedenen Gitarren und mit Effektgeräten bei jedem Stück anders klingen. Und zum Glück wird niemand singen. 22. Mai, 20 Uhr, Die Glocke Bremen
Auf seinen CDs ist mitunter ein allzu kantenloser Smooth-Jazz zu hören. Aber es gibt auch einen ganz anderen Till Brönner. Er zeigt sich auf besagtem Album, das schlicht „Till Brönner“ heißt. Hier präsentiert er sich als Ensemblespieler, dessen technische Qualitäten als Trompeter ohnehin nicht in Frage zu stellen sind. An seiner Seite hat er dabei eine ausgezeichnete internationale Mannschaft: den schwedischen Saxophonisten, Klarinettisten und Flötisten Magnus Lindgren, den niederländischen Keyboarder Jasper Soffers, den deutschen Bassisten Christian von Kaphengst und den US-Trommler David Haynes. Gespielt wird Material, das nahe bei Brönners Trompeten-Vorbild Freddie Hubbard angesiedelt ist: Feiner, rein instrumentaler Jazz. 6. Juni, 21 Uhr, Music Hall Worpswede
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KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
Von Lyrik bis Jazz
Herta Müller
Zum Auftakt Herta Müller
In Parks und in Theatern: Sommerliche Festivals in der Region Text: Christian Emigholz
de deutscher Literaten: Etwa die in Bremen bestens bekannte Lyrikerin Ulla Hahn, die Große Namen bei „Poetry on the road” junge Slam-Poetrin Julia Engelmann – eine echte Bremerin –, der Münchener Multi-LiDie 15. Ausgabe des Bremer Literaturfesterat Franz Xaver Kroetz oder der „Sams“tivals „Poetry on the road“ beginnt, bevor Erfinder und Kinderbuchautor Paul Maar. sie beginnt. In diesem Jahr geht es nämlich Nestor des Abends: Der wortgewaltige Poet schon am 21. Mai los. „Prelaunch“ heißt Hans Magnus Enzensberger. das dann neudeutsch, und dazu wird eine Große der deutschen Literatur erwartet: Zu den weiteren Autoren des Festivals, die Die Nobelpreisträgerin Herta Müller liest im Theater am Goetheplatz aus ihrem Ly- an den eingeführten Lesestätten Dom, Villa rikband „Vater telefoniert mit den Fliegen.“ Ichon, Bremen 4U Café, Shakespeare Company, Weserhaus und Schulschiff DeutschEinen Tag später dann gleich ein zweites „Prelaunch“, nämlich die Eröffnung einer land lesen und auftreten, gehört auch der Liedermacher und Lyriker Konstantin WeAusstellung in der Weserburg mit Werken des Moskauer Konzeptualisten Yuri Albert, cker. Wie in den vergangenen Jahren üblich der sich im Grenzbereich zwischen Bilden- geworden, endet „Poetry on the road“ mit der Kunst und Text bewegt, auch gerne mit einem Schülern vorbehaltenen Auftritt am Kippenberg-Gymnasium (26. Mai). Buchobjekten hantiert. www.poetry-on-the-road.com
The Crimson ProjeKCt
an Kinderprogrammen prägen das Festival, das in diesem Jahr in gestraffter Form vom 16. bis 27. Juli stattfindet. Eine besondere Attraktion bilden die OpenAir-Konzerte auf dem Oldenburger Schlossplatz bei freiem Eintritt. Zum Auftakt am 17. Juli wurde eine interessante Band aus der Türkei eingeladen: Das „Taksim Trio“ aus Istanbul setzt sich bewusst zwischen die Stühle von türkischer Folklore, GipsySwing und Jazz. Zwei Abende später dann Besuch aus Mali: Der Sänger und Gitarrist Habib Koité kommt aus einer Griot-Familie aus Bamako und war an dem beeindruckenden Projekt „Desert Blues“ beteiligt.
Die einstmals avantgardistische Rockmusik der legendären Band King Crimson ist das Thema der Band „The Crimson ProDie offizielle Eröffnung mit der Vorstellung jeKCt“, die am 21. Juli auftritt. Zum Sextett aller Autoren folgt am 24. Mai, allerdings nicht, wie früher üblich, im SchauspielGipsy-Swing & Wüsten-Blues gehören mit dem Gitarristen Adrian Belew und dem Chapman-Stick-Virtuosen Tony haus, sondern im Theater am GoetheOldenburger Kultursommer mit breiter Levin auch zwei Originalmitglieder von platz, denn mittlerweile ist der Andrang Stilpalette King Crimson. Einen Abend später gehört zum Festival groß. Hier lesen dann der nigerianische Lyriker Ben Okri, die niederZum Oldenburger Kultursommer gehören die Bühne der in den USA geborenen Sänländische Schriftstellerin Connie Palmen, seit jeher die unterschiedlichsten Kunststi- gerin Iyeoka, die nigerianische Wurzeln der chinesische, mittlerweile in Berlin lele: Musik, Theater, Kino, Tanzabende, Aus- hat. Sie mischt in ihren Soul auch gewisse bende Lyriker Yang Lian sowie eine Garstellungen sowie ein beträchtlicher Anteil Jazz- und HipHop-Motive.
KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
Taksim Trio
Mit „Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi“ wird am 24. Juli der deutsche HipHop gewürdigt. Hinter dem eigenwilligen Namen verbergen sich die Brüder Robert und Johannes Gwisdek sowie ihre drei Begleiter.
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Winston McAnuff und Fixi
Iyeoka
Nach Spanien geht es am 26. Juli mit „Fuel Fandango“ und seinem Pop mit gewissen Electronica-Einflüssen. Zum Finale am 27. Juli gibt es einen wilden World-Music-Mix aus Reggae-Dubs, Blues, Musette und afri-
kanischen Rhythmen, wenn der jamaikanische Sänger Winston McAnuff auf den französischen Akkordeonisten Fixi trifft. www.oldenburg.de
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KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
In Parks und in Theatern: Sommerliche Festivals in der Region Wladimir Kaminer Text: Christian Emigholz
Kaminer legt auf
„Deichgraf“. Hier wird erstmalig die EntFestival „Breminale“ auf den Weserwiesen scheidung beim „Live in Bremen“-Wettbewerb fallen, außerdem gibt es ein Live-Programm im RB4-Format. Die Flut-Bühne, Knapp vor den Sommerferien findet in traditionell vom Lagerhaus mit Prodiesem Jahr die „Breminale“ statt, nämlich vom 23. bis 27. Juli. Noch ist beim Pro- gramm bestückt, heißt aber weiterhin so. Hier steht das Programm: Bremens legengramm nicht alles in trockenen Tüchern, däre Kapelle „Chung“ lässt es mit ihrem aber ein paar Daten standen bei Redakti„Noise’n’Roll“ krachen, die Hamburger von onsschluss schon fest. So wird das im vorigen Jahr begonnene Experiment mit dem „Rhonda“ spielen Soul-Rock mit Bezug zur Zelt hinter der Kunsthalle mit dem Namen besten Zeit des Soul. Der Brite Hollowbelly „Himmelwärts“ fortgeführt. Hier wird das ist ein alter One-Man-Band-Fahrensmann, der sich nach Punk-Jahren nun auf den „Theatre du Pain“ wird auftreten, es gibt es eine Lesung mit Wladimir Kaminer, der Blues gestürzt hat. Grillmaster Flash tritt mit seinen eigenwilligen Songs auf, und anschließend bei seiner legendären RusBremens Ska-Punker „Schwarz Auf Weiß“ sendisko auflegt, und die Bremer Band haben sich wieder zusammengetan und „Vladi Wostok“ rockt ihren Mix aus Surfrocken. Das Finale auf der Flut-Bühne beMusik, Balkan-Beat und Gipsy-Swing. streitet schließlich der Ghanaer Ebo Taylor mit African Highlife Music. Der eigenartige Holzverhau mit dem Nawww.breminale.de men „3-Meter-Bretter“ steht erneut auf den Weserwiesen und auch das MS „Treue“ soll, wenn alles klappt, wieder zum Breminale-Gelände geschleppt werden. Das bislang auf den Namen „Weltbühne“ getaufte Zelt hat einen neuen Namen bekommen: „Baronesse“ heißt es nun, und hier wird eine Palette von Blues über Rock bis zum Jazz geboten. Die „Carl Carlton Band“ kommt, korrekte Bluesbands wie „Nine Below Zero“ spielen, aber auch Sixties-Beat mit „The Fairies“ ist zu hören, die „Songs & Whispers“-Reihe gastiert sowie die Bigband der MIB. Auch das Zelt mit dem bisher umständlichsten Namen „swb-Bühne im Bremen4-Zelt“ bekommt einen neuen, nämlich
Ein Sommernachtstraum
tischen Ereignisse ab, bei denen ein Streit zwischen den Elfen und Feen von Oberon und Titania die Verwirrungen der Liebe unter den „normalen“ Menschen auslöst. Einen Abend später wird es erheblich gewalttätiger: Am 24. Juli ist zum letzten Mal „Macbeth“ in der Inszenierung von Jörg Steinberg zu sehen. Und die ist wie ein Martial-Arts-Drama mit viel Theaterblut und Schwertergeklirr aufgebaut: ein mittelalterliches Ränkespiel um den Thron. Am 25. Juli wird es wieder leichter und lustiger mit der noch taufrischen „Komödie der Irrungen“, denn die Inszenierung von Ricarda Beilharz hatte erst am 30. Mai Premiere. Shakespeare treibt hier das Verwirrspiel der Commedia dell’arte auf die Spitze, in dem er gleich zwei Zwillingspaare für die verdoppelte Verwirrung der Verwirrungen sorgen lässt.
Der vierte Abend (26. Juli) ist „Shakespeares Könige. Mord Macht Tod“ vorbehalten, dem Kraftakt der Regisseurin JohanTheaternächte im Grünen na Schall, die Königsdramen vor Richard Zum 19. Mal „Shakespeare im Park“ III. an einem Abend zusammenzufassen. Das Finale am Sonntag ist zwar nicht von Wie anders als mit dem „SommernachtsShakespeare, aber irgendwie doch: Die britraum“ sollte die diesjährige 19. Ausgabe tische Autorin Jessica Swale hat das Stück von „Shakespeare im Park“ auch eröffnet werden – so man das Stück denn im Reper- „Wie es Will gefällt (All’s Will that ends toire hat. Die bremer shakespeare compa- Will“) für die Shakespeare Company zum ny kann damit dienen, schließlich hat Ben- 450. Geburtstag des Dichters geschrieben, no Ifland diese Inszenierung während des und es ist ein literarischer Spaß britischer Prägung mit ganz, ganz vielen Shakes„Exils“ der Company (wegen des Umbaus am Leibnizplatz) in der „Concordia“ vorge- peare-Zitaten geworden, den der Brite Raz Shaw inszeniert hat (siehe Seite 24). Vier legt. Und so spielen sich nun auf der MelAbende auf der Melcherswiese beginnen cherswiese im Bürgerpark in einer (hoffentlich lauen) Sommernacht (23. Juli) die um 20 Uhr, nur der letzte Abend startet geheimnisvollen, auch ein wenig trauma- schon um 18 Uhr.
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musik 25. Musikfest Bremen
Internationale Stars beim 25. Musikfest Bremen vom 30. August bis 20. September Text: Peter Schulz
Kate Lindsey
Juan Diego Flórez © Josef Gallauer - Decca
Festival der Sänger V
olles Programm: Das 25. Musikfest Bremen setzt zum Jubiläum neue Maßstäbe. Vom 30. August bis 20. September stehen 40 Veranstaltungen mit 841 mitwirkenden Künstlern im Festival-Kalender, der 26 Spielstätten vom niederländischen Groningen bis nach Hamburg verzeichnet. Und auch die finanzielle Ausstattung des Festivals kann sich dank gesteigerter Sponsorenhilfe sehen lassen: Der Gesamtetat beträgt 3,685 Millionen Euro (Vorjahr: 3,27 Mio. Euro), von denen Bremen erneut 550.000 Euro und die Metropolregion Bremen-Oldenburg 60.000 Euro beisteuert. Damit wird es nicht nur möglich, die beliebte „Große Nachtmusik“ am Eröffnungsabend, das Arp-Schnitger-Festival (7. bis 14. September) und die Reihe „Musikfest Surprise“ in der Bremer Überseestadt (16. bis 19. September) erneut zu präsentieren, sondern auch eine Reihe internationaler Stars zu verpflichten. Und dazu gehören zweifellos die Mezzosopranistin Kate Lindsay, der Tenor Rolando Villazón und der Countertenor Bejun Mehta (siehe Seite 40) oder der Tenor Christoph Prégardien (Seite 41).
Einige Tage später folgt ein weiterer HöheVerständlich also, dass Intendant Prof. punkt des diesjährigen Festivals: Die ReThomas Albert von einem „Festival der Sänger“ spricht, zumal es überdies gelang, gie-Legende Peter Brook präsentiert die Deutschland-Premiere seiner neuen ProJuan Diego Flórez für ein Konzert zu geduktion „The Valley of winnen. Astonishment“ (5. bis 7. Fünf Jahre, Fünf Jahre, so erzählt Thomas so erzählt Albert, habe er daran „gearbeitet“ September/BLG-Forum Überseestadt). Schon in Thomas Albert, habe er daran „gearbeitet“, den pe- den vergangenen Musikfest-Jahren hatte der hochbetagte Brite das Publikum mit ruanischen Star-Tenor nach Bremen zu holen. Beharrlichkeit zahlt sich aus: Jetzt, seinen Stücken „Eine Zauberflöte“ und „The Suit“ begeistert. zum Jubiläum des Festivals, hat es geklappt. Mit seinem Liederabend „L’Amour Traditionell treten auch die beiden in Bre– French Arias“ startet der 41-jährige Flómen beheimateten Orchester beim Murez am 15. September in der Glocke zusikfest auf: Die Deutsche Kammerphilgleich seine neue Europa-Tournee. harmonie, diesmal dirigiert von Kristjan Järvi, bringt zum Jubiläum ein „Präsent Den Auftakt aber macht traditionell die aus Istanbul“ mit (2. September/Glocke). „große Nachtmusik“; der festliche EröffSolisten: Marianne Crebassa (Mezzosonungsabend rund um den Bremer Marktpran) und Fazil Say (Klavier). Und die Breplatz mit 24 Konzerten an erstmals neun Spielstätten und illustren Gästen wie Kate mer Philharmoniker unter der Leitung Lindsey, Janine Jansen (Violine) oder dem von GMD Markus Poschner setzen mit der 9. Sinfonie von Gustav Mahler ihre Reihe Schauspieler Bruno Ganz, der als Sprecher gemeinsam mit dem Delian Quartett mit Werken des Komponisten fort (7. September/Glocke). auftritt und damit einen Bogen schließt. Denn schon beim ersten Musikfest 1989 www.musikfest-bremen.de hatte Ganz mit einer Thomas BernhardLesung zu den Mitwirkenden gehört.
musik 25. Musikfest Bremen
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Eine groSSe Nummer
25 Jahre Musikfest Bremen: Erfolgsmodell mit Strahlkraft von Groningen bis Hamburg Text: Peter Schulz
Thomas Albert
L
andauf, landab locken mehr oder minder aufwändige Musikfestivals zur Sommerzeit das Publikum in Schlösser und Scheunen, in Kirchen und Fabrikhallen. Seit 1989 steht auch der Name Bremen auf dem nationalen Festkalender. Und zwar an durchaus herausragender Position, was sogar das „Hamburger Abendblatt“ eingestehen musste: „Alles Rumdrucksen hilft nichts: Bremen gehört in die Champions League! … Was 1989 als recht beschauliche Veranstaltung mit regionalem Charme begann, ist heute längst eine große Nummer.“
dagegen und bemängelte insbesondere die (Albert) in Bewegung zu setzen: Künstler Kosten („unsolide finanziert, schlecht und von Weltruf verpflichten, Förderer begeistern, das Niveau halten, Innovationen teuer organisiert“). präsentieren. Und zwar immer wieder neu. So spielte Vladimir Ashkenazy zwischen Doch Franke ließ sich nicht beirren. Und Kaffeesäcken, Anne Sofie von Otter sang im so fand am 29. September 1989 das EröffFruchtterminal, Jessye Norman in einem nungskonzert im Bremer Rathaus statt, dessen Besucher freilich von Demonstran- Flugzeughangar, um nur einige zu nennen. ten mit Farbbeuteln und Knallkörpern 2001 wurde die Idee der „Großen Nachtangegriffen wurden. „Musikfest-Auftakt musik“ am Eröffnungsabend mit Konzerwenig harmonisch“ titelte der „Weserten an mehreren Spielstätten rund um den Kurier“ am folgenden Tag. Gleichwohl zogen die 40 Veranstaltungen des Festivals, Bremer Marktplatz umgesetzt. Es folgten „Musikfest Surprise“ sowie das nach Arp darunter etliche Konzerte in kleinem bis Schnitger benannte Orgel-Festival. Und kleinstem Rahmen, 7250 Besucher an. Sie mit dem BLG-Forum in der hörten unter anderem Dabei stand der Auftakt nicht gerade unter die Academy of Anci- „genialer Teufelskreis“ Überseestadt erhielt das Mueinem guten Stern. Denn die „Premiere“ sikfest 2005 sogar ein eigenes ent Music unter der geriet im Vorfeld in die Mühlen der (kultur-)politischen Diskussion, wurde von der Leitung von Christopher Hogwood und das „Festspielhäuschen“ – so Marc Minkowski – in einer ehemaligen Staplerhalle. WeitEnsemble Modern mit Michael Gielen soOpposition ebenso wie von renommierten wie Frans Brüggen oder Gustav Leonhardt. sichtige Kooperationen mit den Salzburger Kulturinstitutionen heftig befehdet. Man Festspielen (ab 2005), dem Festival d’Aixsprach dem seitens des SPD-Senats „angeen-Provence (erstmals 2009) oder dem Ein durchaus bemerkenswerter Auftakt schobenen“ Festival angesichts der schon Théatre des Bouffes du Nord Paris lösten damals knappen öffentlichen Mittel die Exis- also. Dennoch sollte es aus finanzielein bundesweites Echo aus. tenzberechtigung ab, was den streitbaren len Gründen erst zwei Jahre später zur Kunstsenator Horst-Werner Franke nur noch Neuauflage mit nur zehn VeranstaltunLängst strahlt das Musikfest über die umso zäher an den Plänen festhalten ließ. gen kommen. Dafür konnte man erneut Landesgrenzen auch hinaus ins niedermit großen Namen prunken. In der Folge sächsische Umland. Dank kontinuierlicher zeigte Bremen auf Dauer Flagge. Und das Franke hatte die Meßlatte nämlich hoch Hauptsponsoren wie der Oldenburger Festival wuchs. gehängt. Bremen müsse zeigen, dass es EWE AG, der Bremer Landesbank und der sich auch als Kulturstadt wichtig nehme Nordmetall-Stiftung und vieler weiterer Ein Erfolg, der untrennbar mit einem und als Oberzentrum einstufe, forderte Förderer gelang es, den Kreis behutsam Mann verbunden war (und ist): Professor er vor der Bürgerschaft. Schließlich, so immer weiter zu ziehen, bis das niederländer Senator, lasse sich der Anspruch einer Thomas Albert, der schon 1989 als Intendische Groningen und sogar Hamburg als dant verpflichtet worden war. Ihm gelang Landeshauptstadt an solchen Großveranes in unermüdlicher Überzeugungsarbeit, Spielorte hinzu kamen. Und daran dürften staltungen ablesen. Die Opposition, etwa großzügige Sponsoren für das Musikfest zu 1989 selbst die flammendsten Lokalpatriodie damalige Grünen-Abgeordnete und spätere Kultursenatorin Helga Trüpel, hielt gewinnen und den „genialen Teufelskreis“ ten nicht geglaubt haben.
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MUSIK 25. Musikfest Bremen
Orfeo ed Euridice © Matthias Baus
25. Musikfest Bremen
Rolando Villazón © Gabo / DG
Les Vents Français
Großartiger Orfeo
Tragischer Kampf
Virtuose Bläser
Gluck-Oper mit Starbesetzung
Rolando Villazón singt Monteverdi
Exzellent: „Les Vents Français“
(SN) „Ach, ich habe sie verloren“ lautet die erschütternde Klage Orfeos, der nach strapazenreichem Gang in die Unterwelt seine Euridice gewonnen und auf dem Weg nach oben trotzdem wieder lassen musste. Den alten, immer wieder unter die Haut gehenden Mythos der Gattenliebe hat Christoph Willibald Gluck in seiner ersten Reformoper in bewegende Musik umgesetzt.
(SN) Schon seine Zeitgenossen zeichneten Monteverdi mit dem Ehrentitel „Il divino Claudio“ aus. Aber das schützte den „Göttlichen“ auch nicht vor dem Abschieben in die Archive. Erst seit Beginn der Alte-Musik-Bewegung ab Mitte des vorigen Jahrhunderts erscheinen Werke des großen Komponisten wieder häufig in Theatern, Konzertsälen und Kirchen (etwa mit der wunderbaren Marienvesper).
(SN) Überraschtes Staunen der Ersthörer und eine beglückende Wiedersehensfreude der bereits Verwöhnten sind garantiert, wenn diese fünf stets gut gelaunten Bläser aus Frankreich das Podium der Glocke betreten. Denn im überaus erfolgreichen Ensemble Les Vents Français musizieren erstklassige Instrumentalisten zusammen: Emmanuel Pahud (Flöte), François Leleux (Oboe), Paul Meyer (Klarinette), Gilbert Audin (Fagott) und Radovan Vlatkovic (Horn). Die Mitgestaltung am Piano besorgt ebenfalls ein Könner, nämlich Éric Le Sage.
In diesem Jahr seines 300. Geburtstages durfte das Werk des großen Komponisten auch im Musikfest-Programm nicht fehlen. Die Wahl fiel auf die Wiener Fassung von 1762 in einer Koproduktion mit der Salzburger Mozartwoche, mit der die Bremer Veranstalter schon mehrfach sehr erfolgreich kooperierten. Dirigent Marc Minkowski, Les Musiciens du Louvre Grenoble, der Kammerchor des Palau de la Música Catalana und exquisite Solisten garantieren das außerordentlich hohe Niveau zweier Aufführungen im Musical Theater. So wurde der amerikanische Countertenor Bejun Mehta, der bereits 2005 im Musikfest als Farnace in Mozarts „Mitridate, re di Ponto“ brillierte, nach der Salzburger Premiere als unübertrefflicher Orfeo stürmisch gefeiert. Auch die gedankenreiche, atmosphärisch-dichte Deutung von Regisseur Ivan Alexandre fand einhelliges Lob. 31. August / 1. September, jeweils 20 Uhr, Musical Theater Bremen
Le Concert d‘Astrée, das 2000 von der französischen Cembalistin und Dirigentin Emmanuelle Haïm gegründete Ensemble stilgerechter Instrumentalisten und meist hochklassiger Vokalsolisten, gastiert nun erstmals in Bremen mit ausgewählten Monteverdi-Werken, darunter im Zentrum „Il combattimento di Tancredi e Clorinda“. Das Werk behandelt nach einem Text von Torquato Tasso die tragische Geschichte des Kreuzritters Tancredi, der in einem wütenden Kampf die Sarazenin Clorinda besiegt und am Ende feststellen muss, dass er seine Geliebte erschlagen hat.
Bei ihrem Musikfest-Konzert vor zwei Jahren glänzten Les Vents Français vor allem mit der halsbrecherischen Virtuosität, zu der sie unter anderem die frechen Komponisten der „Groupe des Six“ herausgefordert hatten. In einer abwechslungsreichen Parade vom Duo bis zum Sextett werden die famosen Bläser nun mit Werken unter anderem von André Caplet, Francis Poulenc und Darius Milhaud aufwarten. Damit werden sie sprichwörtlich Frankreichs „Belle Époque“ neues Leben einhauchen, jener turMonteverdi lässt den Erzähler, in diesem bulenten Zeitspanne an der Wende vom 19. Konzert Star-Tenor Rolando Villazón, mit zum 20. Jahrhundert. Dabei sind neben dem atemloser Anteilnahme singen, während Esprit des Zusammenspiels nicht minder der Instrumentalsatz das Blech der Rüstun- Kantilenen der Wärme und des sinnlichen gen scheppern und die Schwerter martiaGlanzes gefragt. Augenzwinkernden Humor lisch klingen lässt. gibt’s quasi als Zugabe obendrauf. 4. September, 20 Uhr, Glocke 9. September, 20 Uhr, Glocke
musik 25. Musikfest Bremen
Michael Gees und Christoph Prégardien
George Petrou © Ilias Sakalak
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Daniele Gatti © Silvia Lelli
Ein Abend mit Goethe
Märchenhaftes Epos
Glänzendes Finale
Große Lyrik, große Liedkunst
Konzertant: Purcells „King Arthur“
Daniele Gatti interpretiert Mendelssohn
(mpg) Die Idee ist so simpel wie faszinierend: Ein Schauspieler, ein Sänger und ein Pianist stellen Texte von Johann Wolfgang von Goethe vor. Wahrscheinlich gibt es keinen anderen Dichter, dessen Texte so oft als Vorlage für Kunstlieder dienten. Aber auch keinen, von dem so viele „erhabene Trümmer“ als Zitate im Kopf herumschwirren. Zeit also, da einmal aufzuräumen.
(mpg) Oper, das sollte man nicht vergessen, hatte früher eine ähnliche Funktion wie heute etwa Kino. Die barocke Semi-Opera nach englischer Tradition kommt dem Bedürfnis nach Handlung, Aktion und Musik ziemlich nahe. Die Hauptpersonen sprechen ihre Dialoge, die Nebenfiguren singen. So ist es auch bei Henry Purcells 1691 komponiertem, nur fragmentarisch erhaltenem „King Arthur“.
(mpg) Musikfreunde wissen genau, was sie am Musikfest Bremen haben. Die Organisatoren wiederum wissen, was sie diesem Ruf schuldig sind – und präsentieren zum Jubiläumsfinale ein nur auf den ersten Blick unspektakuläres Konzert, das ganz dem Schaffen von Felix Mendelssohn Bartholdy gewidmet ist.
Der szenisch-rezitativische Liederabend nimmt durch die Auswahl der Komponisten die Zuhörer auf eine Zeitreise von der Klassik bis zur Gegenwart mit, bei der Bekanntes, aber auch Unbekanntes erklingt. Die klare Architektur der Kunstlieder und die lockere Form der Prosatexte beleuchten sich gegenseitig, andererseits wird der Sinn der Texte durch die unterschiedlichen Perspektiven verdeutlicht, unter denen Komponisten wie Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, Edvard Grieg, Hugo Wolf, Franz Liszt, Othmar Schoeck, Carl Loewe und Michael Gees diese Texte vertont haben. Schauspieler Udo Samel, Tenor Christoph Prégardien sowie Komponist und Pianist Michael Gees (erst kürzlich für den Grammy nominiert!) gehören zweifellos zu den renommiertesten ihres Faches und garantieren ein ganz besonderes Konzert im Zeichen des großen Dichterfürsten. 11. September, 20 Uhr, Glocke
Beim Musikfest Bremen erklingt eine rekonstruierte Fassung: Die Handlung kreist nicht – wie manch einer vielleicht sofort vermutet – um die Legende der Ritter der Tafelrunde, sondern um Arthur, den König der Briten, und seine Kämpfe mit dem Sachsenkönig Oswald. Der „Song of Cold Genius“ aus der bekannten „Frostszene“ galt als eine schönsten Arien des Barock und erfreut sich wie Pachelbels Kanon bis heute großer Beliebtheit.
Die Ouvertüre „Ein Sommernachtstraum“ E-Dur op. 21, das Violinkonzert e-Moll op. 64, und die Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 („Italienische“) sind Werke, die jeder Musikliebhaber zu kennen vermeint – bis er sie in der Interpretation des italienischen Dirigenten Daniele Gatti, des französischen Geigers Renaud Capuçon und des Mahler Chamber Orchestra gehört hat. Wer das Glück hatte, Gattis „Parsifal“ bei den Bayreuther Festspielen zu erleben, weiß, wie subtil und intelligent dieser Musiker eine Partitur zu lesen vermag!
Man darf den Programmgestaltern des Musikfestes gratulieren, dass es ihnen gelungen ist, das belgische Baroque Orchestra B’Rock und die Cappella Amsterdam nach Bremen zu holen. Hervorragende Solisten und der auf Alte Musik spezialisierte Dirigent George Petrou dürften dafür sorgen, dass Schauspiel, Oper und Tanz eine spannende Symbiose eingehen. 18. September, 20 Uhr, Glocke
Gleichzeitig ist dieses Konzert auch ein Beweis für die Kontinuität des Bremer Festivals. Bestimmte herausragende Künstler – wie in diesem Fall der gefeierte Geigenvirtuose Renaud Capuçon – werden nicht nur einmal eingeladen. Gemäß dem Grundsatz, dass ein Konzert gar nicht alles zeigen kann, was ein exzellenter Musiker zu bieten hat. 20. September, 20 Uhr, Glocke
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MUSIK Bremer Philharmoniker
Bremer Philharmoniker ziehen Bilanz: foyer-Gespräch mit Intendant Kötter-Lixfeld und GMD Poschner
Generalmusikdirektor Markus Poschner und Intendant Christian Kötter-Lixfeld
als „marKE“ EtabliErt S
oviel vorweg: Nachdem die Bremer Philharmoniker in der zu Ende gehenden Spielzeit das Orchester in den Mittelpunkt gerückt hatten, stehen in der Saison 2014/15 hochkarätige Solisten im Rampenlicht. „Das wird ein richtiges Feuerwerk“, verspricht Generalmusikdirektor Markus Poschner. Die foyer-Autoren Michael Pitz-Grewenig und Peter Schulz haben mit ihm und Intendant Christian Kötter-Lixfeld (nicht nur) über die nächste Spielzeit gesprochen. Lise de la Salle, Katia und Marielle Labeque, Christoph Prégardien, um nur einige zu nennen – die Gästeliste für die kommenden zwölf Konzerte ist beeindruckend. Wie kam es dazu? Markus Poschner: Es ist uns gelungen, neben einigen Künstlern, die ihr Debüt in der Glocke geben werden, wieder gute Freunde für Konzerte in Bremen zu gewinnen, die hier schon mehrfach zu hören gewesen sind, aber meist auf Jahre hinaus ausgebucht sind. Umso erfreulicher ist es, wenn es dann klappt so wie bei Frank-Peter Zimmermann, mit dem wir am 16./17. November in Bremen und am 18. November in Wilhelmshaven das Violin-Konzert von Sibelius geben können, auf das ich mich schon sehr freue. Es fällt auf, dass Sie darauf verzichten, der Saison ein überspannendes Motto zu geben. Warum?
Markus Poschner: Diesen Ehrgeiz haben wir noch nie entwickelt, denn ist es nicht viel schöner, wenn viele musikalische Genres zu hören oder neben den „großen Sinfonien“ auch echte Raritäten zu entdecken sind? Mit einer solchen fangen wir am 12./13. Oktober übrigens auch an, nämlich mit der „Seejungfrau“ von Alexander von Zemlinsky, und zwar in der Urfassung mit dem erst vor 30 Jahren entdeckten fehlenden Satz. Ich hatte das Glück, vor zwei Jahren in Dresden deren Uraufführung dirigieren zu können. Ein Stück, das perfekt zu den Bremer Philharmonikern passt! Neu ist auch ein Werk von Wolfgang Rihm, der vor kurzem Paraphrasen zu den Brahms-Sinfonien komponiert hat, die wir direkt der 1. Sinfonie von Brahms gegenüber stellen werden. Und wie steht es mit „phil intensiv“? Markus Poschner: Wir führen diesen Ansatz vom 8. bis 10. Februar in Form einer neuen, über drei Tage laufenden Reihe fort, die wir „An die Grenze“ genannt haben. Darin setzen wir uns mit unterschiedlichen musikalischen Kategorien auseinander, in diesem Fall mit dem Dreiklang Schubert, Sibelius und dem portugiesischen Fado. Dabei wollen wir keine Grenzen überschreiten, sondern eher Begegnungen ermöglichen, die neue Dimensionen eröffnen. Hier liegt der Unterschied zu „phil intensiv“, das ja immer einem Werk – man denke nur an „Tristan
und Isolde“ –, einem Komponisten wie etwa Brahms oder auch einem Musiker wie Mischa Maisky gewidmet war. Ein Komponist, mit dem Sie sich zuletzt sehr intensiv auseinandergesetzt haben, war Gustav Mahler. Gibt es eine Fortsetzung? Markus Poschner: Ja, und zwar mit gleich zwei Sinfonien. Am 7. September spielen wir im Rahmen des Musikfestes die Neunte, im Juni folgt dann die Sechste. Dann fehlt zum kompletten Zyklus nur noch die Achte, wenn man einmal die fragmentarische 10. Sinfonie vernachlässigt. Markus Poschner: Stimmt, aber (lacht) für dieses Riesenwerk müssten wir wohl zunächst ein neues Konzertgebäude errichten. Wir sprachen eingangs über die vollen Terminkalender gefragter Solisten. Wann haben Sie eigentlich mit der Vorbereitung auf die Spielzeit begonnen? Christian Kötter-Lixfeld: Vor gut zwei Jahren, wobei es keine „Stunde null“ gibt, sondern manche Idee schon viel älter ist. Es ist eher ein Puzzlespiel: Was passt wozu, welches Programm ist in sich stimmig. Aber bei Leuten wie etwa Frank Peter Zimmermann greift man einfach zu, wenn sich die Möglichkeit ergibt und sagt: Komm’ nach Bremen und bring’ etwas Schönes mit!
MUSIK Bremer Philharmoniker
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Spielzeit 2014/15 der Bremer Philharmoniker 1. Konzert (12./13. Oktober) Werke von v. Webern, v. Beethoven, v. Zemlinsky; Dirigent: Markus Poschner; Solistin: Lise de la Salle, Klavier. 2. Konzert (3./4. November) Werke von Schoeck, Bruch, Dvorak; Dirigent: Mario Venzago; Solistin: Isabelle van Keulen, Violine.
Lise de la Salle
Katia und Marielle Labeque
3. Konzert (16./17. November Bremen; 18. November Wilhelmshaven) Werke von Rihm, Sibelius, Brahms; Dirigent: Markus Poschner; Solist: Frank Peter Zimmermann, Violine. 4. Konzert (15./16. Dezember) Werke von Milhaud, Polenc, Tschaikowsky, Lopez; Dirigent: Miguel Harth-Bedoya; Solistinnen: Katia und Marielle Labeque, Klavier.
Große Namen sind ja auch gut fürs Geschäft, oder? Schließlich muss das Orchester auch die finanzielle Seite im Blick haben. Christian Kötter-Lixfeld: Kein Programm verkauft sich von selbst, mit Ausnahme der erklärten „Hits“ wie vielleicht Beethovens 9. Sinfonie. Bekannte Solisten tragen also durchaus dazu bei, ein volles Haus zu haben. Aber das ist es nicht allein. Wichtig ist es, das Grundvertrauen des Publikums in die Arbeit und das Können des GMDs und des Orchesters zu besitzen. Unsere Besucher können zum Beispiel aus dem Fünferund Siebener-Wahl-Abo ihr eigenes Jahresprogramm zusammenstellen. Und da merkt man schon sehr deutlich, wie „risikofreudig“ oder besser: wie neugierig die Besucher gegenüber weniger oder kaum bekannten Werken sind. Die Erfahrung zeigt: Der Anspruch, sich auf Bekanntes verlassen zu können, ist eher gestiegen. Positiver ausgedrückt: Man muss mehr dafür tun, um Unbekanntes zu vermitteln, damit das Publikum letztendlich eine Karte kauft. Markus Poschner: Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Ein Konzertbesuch kostet Geld, und da will man schon sicher sein, dass dafür auch etwas geboten wird – heute mehr als meinetwegen vor zehn Jahren. Christian Kötter-Lixfeld: Ja, wobei unsere Philharmoniker als „Marke“ durchaus Zugkraft entwickeln nach dem Motto: Hier ist Qualität garantiert. Bestes Beispiel war
das letzte „phil intensiv“-Konzert, als das Orchester im Mittelpunkt stand und das Publikum unsere Solisten frenetisch gefeiert hat. Also keine Stars von außen, sondern „nur“ die Musiker aus dem Ensemble! Vielleicht hat es einfach gemerkt, dass alle mit Begeisterung bei der Sache waren und es dem Orchester riesigen Spaß gemacht hat? Markus Poschner: Unbedingt. Diese Lust am Musizieren ist wie ein Funke übergesprungen. Und das Publikum hat reagiert mit einem Beifall, von dem jeder Künstler nie genug bekommen kann. Unter dem Strich: Wie fällt das Fazit der Saison 2013/14 aus? Christian Kötter-Lixfeld: Positiv. Das Orchester blickt auf 450 Veranstaltungen zurück, davon rund 280 Operndienste einschließlich Proben. Die Abonnentenzahlen sind um zwei Prozent gestiegen und der Einzelkartenverkauf des Vorjahres konnte bestätigt werden. Das steht schon vor dem letzten Konzert dieser Spielzeit fest. Wir konnten die Reihe „5nachsechs“ und den Freundeskreis „prophil e.V.“ etablieren und Kooperationsprojekte mit zahlreichen Bremer Schulen fortsetzen oder ausbauen. Eine Bilanz, die uns als mittelständisches Unternehmen mit rund 100 Arbeitsplätzen wirklich zufrieden stellt.
5. Konzert (11./12./13. Januar) Werke von Mozart, Strawinsky, Arutjunian, Adams, Tschaikowsky; Dirigent: Hans Graf; Solist: Ole Edvard Antonsen, Trompete. 6. Konzert (8./9./10. Februar) Werke von Schubert und Sibelius; Dirigent: Markus Poschner; Solisten: Misia und Band; Christoph Prégardien, Tenor. 7. Konzert (1./2. März) Werke von Rossini, Lalo, Strawinsky, Elgar; Dirigent: Mikhail Agrest; Solistin: Chloe Hanslip, Violine. 8. Konzert (22./23. März) Händel: Messiah; Dirigent: Olof Boman; Norddeutscher Figuralchor; Solisten. 9. Konzert (20./21. April) Werke von Mozart und Schostakowitsch; Dirigent: Andrew Litton; Solist: Lars Vogt, Klavier. 10. Konzert (11./12. Mai) Werke von Mozart, Soler, Rodrigo; Dirigent: Markus Poschner; Solistin: Nuria Rial, Sopran. 11. Konzert (1./2. Juni) Mahler: 6. Sinfonie; Dirigent: Markus Poschner. 12. Konzert (15./16. Juni) Werke von J. Strauß, Rossini, Chatchaturian, Purcell, R. Strauss; Dirigent: Dima Slobodeniouk; Solisten: Anette Behr-König, Violine; Jörg Jacobi, Orgel; Johannes Krebs, Violoncello.
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MUSIK Konzerttipps
: Konzerttipps
Stilsicherer Songwriter
Seitenpfade
Open Air in Worpswede
(che) Die Konzertreihe „Sparkasse in Concert“ feiert in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag. Aus diesem Anlass wird es bis in den Herbst hinein eine ganze Reihe von Konzerten in Bremen geben sowie eine Ausstellung in der Sparkassenhalle am Brill mit Plakaten und Bildern aus diesen 40 Jahren.
(UM) Ausgetretene Pfade verlassen, musikalische Neuentdeckungen machen – dieses Ziel verfolgt Radio Bremen mit der zum dritten Mal veranstalteten dreiteiligen Sommerreihe im Sendesaal. Unter dem Titel „Harmonie der Welt“ werden hochkarätige Musiker mit ungewöhnlichen Programmen und Instrumenten vorgestellt.
(hip) In diesem Jahr feiert die Music Hall in Worpswede ihren 20. Geburtstag. Anlass genug für ein kleines Open Air-Fest mit freiem Eintritt, bei dem gute Freunde des Hauses auftreten. So etwa die Queen Tribute Band „MerQury“ aus Dresden, die mit ihrem Leadsänger Johnny Zatylny einen sehr flamboyanten Imitator von Freddie Mercury als Stimmungsmacher aufweisen kann. Danach tritt mit den „17 Hippies“ eine der beliebtesten Live-Bands des Landes auf, deren Mischung aus osteuropäischer Folklore mit westlichem Pop und Rock so originell wie temperamentvoll ist.
Nach dem Auftakt der Konzertserie mit der Johnny-Cash-Tochter Rosanne Cash kommt jetzt ein Singer/Songwriter nach Bremen, der in den USA einen gewissen Kultstatus unter Songschreibern genießt: Der Gitarrist und Sänger Joe Henry Henry. Seit 1986 hat der 53-Jährige bisher zwölf eigene Alben veröffentlicht und ist jetzt mit seinem brandneuen, 13. Album „Invisible Hour“ unterwegs.
Den Anfang macht am 28. Juni ein Soloabend mit Sergey Malov. Das Multitalent auf Saiteninstrumenten wird nicht nur Geige und Bratsche spielen, sondern auch ein in Vergessenheit geratenes Barockcello, das auf der Schulter gespielt wird, ein Violoncello da spalla.
Beim folgenden Set wird mit Chris Farlowe (Foto) ein altes „Schlachtross“ des britiTraditionelle schwedische und japanische schen Blues sein Lied anstimmen. InzwiFolklore ist für die beiden jungen MusikeDoch Henry ist auch ein gefragter Produschen ist er 74 Jahre alt, aber er gehört wie rinnen Anna Petrini und Mika Takehara zent, der diverse Male für den Grammy Tom Jones zu den wenigen Popsängern, die einer der Treffpunkte ihres musikalischen nominiert war und ihn gleich dreimal bewiesen, dass man in diesem Geschäft Schaffens. Am 6. Juli wollen sie mit einem gewonnen hat. Zu den Künstlern, deren auch ohne Peinlichkeiten alt werden kann. großen Instrumentarium an Blockflöten CDs er produziert hat, gehören Billy Bragg, und Schlagwerk ihre Zuhörer auf die Klang- Farlowe wird mit der Band des Gitarristen Bonnie Raitt oder Elvis Costello. Dabei Clem Clemson auftreten, mit dem er zuentdeckungsreise mitnehmen. zeigte er sich stilistisch ebenso offen wie sammen bei Colosseum gespielt hat und der bei seinen eigenen Songs, in denen der Den Abschluss der kleinen Reihe macht am sein Comeback vor acht Jahren initiiert hat. Sänger, dessen tiefe, raue Stimme ir31. August „An English Tragicomedy“, unter Zum Abschluss der Nacht werden noch die gendwo zwischen Tom Waits und Randy anderem mit der Sopranistin Dorothee Mields „Worpswede All Stars“ auftreten, also der Newman liegt, Elemente von Folk, Rock, „musikalische Stammtisch“ der Music Hall. (Foto) und Stephen Stubbs (Chitarrone), Musiker mit großer Bremer Verbundenheit Country, Soul und Jazz mischt. 26. Juli, ab 19 Uhr, und inzwischen Weltstars der Alten Musik. Schützenplatz Worpswede 31. Mai, 20 Uhr, Moments Bremen Jeweils 20 Uhr, Sendesaal Bremen
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ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(UM) Fast 35 Jahre war Wolfgang Baumgratz als Bremer Domorganist in das engmaschige Netz von Gottesdiensten, Amtshandlungen und Konzerten, von Lehr- und Gutachtertätigkeiten, als Professor der HfK Bremen und als Präsident der Gesellschaft der Orgelfreunde eingebunden. Seit Anfang des Jahres genießt er die Freiheit des Ruhestandes und – hat neue Pläne! Im April ist er zum Kirchenmusikerteam der Gemeinden St. Remberti und St. Andreas hinzugestoßen und übernimmt Orgeldienste vor allem in St. Remberti.
(ps) Seebären lieben bekanntlich „die Stürme, die brausenden Wogen, der eiskalten Winde raues Gesicht.“ Francoise Hardy säuselte dagegen „Frag’ den Abendwind, wo das Glück beginnt.“ Und Jimi Hendrix wusste „The Wind cries Mary“. Auch foyer-Autor Dr. Stephan Cartier, Redakteur beim Nordwestradio von Radio Bremen, hat sich mit dem Wind beschäftigt – in Malerei und Oper, in Musik und Literatur, aber auch im Handel, in der Seefahrt und (jawohl!) im Sport.
(ps) Blasmusik – man denkt an Humba Humba, an Schützenfeste oder Bierzelte. Alles falsch. Thomas Ratzek, stellvertretender Solotrompeter der Bremer Philharmoniker, beweist mit dem „sinfonischen blasorchester wehdel“, wie aus einer Polka- und Marschmusik-Kapelle ein anerkanntes Ensemble mit konzertanten Qualitäten wird.
Die 70 Musiker zwischen 15 und 73 Jahren, darunter Ärzte, Handwerker oder Schüler, konnten unter seiner Leitung zweimal in Folge den „Niedersächsischen OrchesSeine Erkenntnisse hat der gebürtige terwettbewerb“ des Niedersächsischen Aber keineswegs nur das, auch als OrgelRecklinghauser in der kulturgeschichtMusikrates (NMR) gewinnen und stevirtuose wird Baumgratz Bremen erhalten lichen Betrachtung „Der Wind oder Das bleiben. Beginnend im Advent, plant der himmlische Kind“ (Transit-Verlag) zusam- hen jetzt vor einer Welturaufführung: „A Colour Symphony“ heißt das Werk des ehemalige Domorganist einen Zyklus mit mengefasst. Darin wirbelt er belesen und britischen Komponisten Philip Sparke, das sämtlichen Orgelwerken Bachs zu spielen. humorvoll Geschichte und Geschichten am 22. November im Stadttheater BremerUnd kurz zuvor gibt es noch ein Jubiläum auf, erzählt von Abenteuern, Irrfahrten haven erstmals erklingen wird. mit etlichen Konzerten zu feiern, denn die und Katastrophen und zitiert munter aus große Fischer+Krämer Orgel in St. Remder Weltliteratur von der Bibel über CerRatzek („Ich habe keine Ausbildung als Diberti wird im November 20 Jahre alt. vantes bis Jane Austen. rigent, weiß aber genau, wie Bläser atmen und kann entsprechend Impulse geben Für Wolfgang Baumgratz auch persönEine Besprechung folgt in der nächsten und dirigieren”) gelang es mit Hilfe von lich ein ganz besonderes Ereignis, denn foyer-Ausgabe, was der bekennende Curer selber hatte das Instrument als Sachrywurst-Fan, der in Münster und Bochum Sponsoren, Sparke für das Auftragswerk zu verständiger mit konzipiert und dessen Geschichte und Kulturgeschichte studiert gewinnen. Der Komponist höchstpersönlich half dabei, das Orchester während Bau begleitet. Nun hat er endlich Zeit und hat, mit den Worten „Nun macht bloß eines Workshops auf die „enorme HerausMuße, sich und dem Publikum die Orgel nicht soviel Wind“ kommentieren dürfte. in allen Facetten zu erschließen. Doch, machen wir. Für dieses Buch schon. forderung“ – so Ratzek – vorzubereiten.
ROLLENSPIEL 47 foyer
(ps) Am Düsseldorfer Schauspielhaus ist sie gegenwärtig in der Komödie „Betrunkene“ von Iwan Wyrypajew, als Madame Belmont im Lustspiel „Der Parasit“ an der Seite von Benno Führmann und als Solange in Jean Genets „Die Zofen“ zu sehen. Nun kommt sie an die Weser: Mit Beginn der kommenden Spielzeit gehört Verena Reichhardt zum Ensemble des Bremer Theaters. Die versierte, vielseitige Schauspielerin wurde 1953 in Düsseldorf geboren. Sie studierte an der Neuen Münchner Schauspielschule, debütierte am Theater Neumarkt in Zürich und gehörte danach zu den Mitbegründerinnen der freien Theatergruppe „Theaterwehr Brandheide“, die sich im Wendland gegen das Atomendlager Gorleben einsetzte. Es folgten mehrere Engagements, etwa am Schauspiel Hannover (1993 bis 2000) und am Thalia Theater in Hamburg (2001 bis 2009). Als freie Schauspielerin war Verena Reichardt, die mit Regisseuren wie Andreas Kriegenburg, Jette Steckel oder Felix Rothenhäusler zusammengearbeitet hat, unter anderem am Deutschen Theater in Berlin zu sehen. Mehrfach stand sie in Produktionen von F.K. Wächter auch vor der Filmkamera.
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KUNST „Mythos und Moderne“ in Worpswede
Licht und Schatten in der Künstlerkolonie: Ausstellung „Mythos und Moderne“ in vier Häusern Text: Berit Böhme Paula Modersohn-Becker: „Stillende Mutter“
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orpswede – das wird gern mit Kitsch, Kommerz und Kaffeetrinken assoziiert. Die Sommerausstellung „Mythos und Moderne“ soll ... Vergessenes bis zum 14. Septem- sammlern ans ber die „entscheidenden Wendepunkte“ in der 125-jährigen Geschichte der Künstlerkolonie beleuchten und die Kunst und Kulturgeschichte des Dorfes am Weyerberg ins Rampenlicht rücken. „Ich hoffe, dass die Besucher ein differenzierteres Bild gewinnen“, sagt die Kuratorin Katharina Groth.
eine Malergruppe“, so Groth. Trotz ähnlicher Akademie-Ausbildung und Motivik seien die Künstler jedoch zu „ganz eigenen Ergebnissen“ gekomvon Privat- men. Im Schluh wird zuLicht geholt. dem die beginnende Vermarktung der Kolonie gezeigt. Der Verkauf von Reproduktionen, Möbeln und Postkarten florierte. „Damals wurde der Tourismus angekurbelt, Worpswede wurde bekannt.“
Die Kunstschau bietet zudem „die erste Überblicksdarstellung zum Nationalsozialismus, die einer wissenschaftlichen Diskussion standhält.“ Mit „dokumentarischem Blick“ zeigen Herrmann und Groth „das ganze Spektrum zwischen Überleben, Anpassung und Mitmachen.“ Konfrontiert wird der Besucher beispielsweise mit indizierter Regimekunst Mackensens und den 1938 in Worpswede gelaufenen „Niederdeutschen Malertagen“.
Im Barkenhoff dreht sich unter dem Titel „1897: Verkannte Moderne“ alles um die ersten Künstlerinnen. Paula ModersohnBecker sei „nicht ganz so ein Satellit“ gewesen, stellte Groth klar. Auch wenn die Für die Sommerschau haben Groth und ihr Kollege Björn Herrmann Leihgaben aus Arbeiten von Marie Bock, Ottilie Reylaender oder Clara Westhoff „unterschiedliche Museen der Region zusammen getragen, Modernitätsgrade“ aufwiesen. darunter Paula Modersohn-Beckers „Stillende Mutter“, und Vergessenes von Privatsammlern ans Licht geholt. „Teilweise sind „1918: Zeitenwende“ beleuchtet in der Grodie Bilder seit ihrer Entstehung nicht mehr ßen Kunstschau „die so unterschiedlichen zu sehen gewesen“, sagt Björn Herrmann. Lebens- und Weltentwürfe“ von Heinrich Vogeler, Bernhard Hoetger und Fritz Mackensen. „Die Rotunde wird komplett umErstmals arbeitet der Museumsverbund mit Zeitschleusen, die die Besucher im gehängt, dort werden Mackensen und VoAusstellungs-Entrée in das Flair der jegeler gegenübergestellt“, sagt Herrmann. weiligen Ära versetzen sollen. Das Haus Nebenan ist Hoetgers Oeuvre zu sehen, im Schluh zeigt mit „1889: Flucht in die mitsamt Exponaten aus den von Hoetger Kunst“ die Wurzeln und Entwicklungen gegründeten „Worpsweder Kunsthütten“. der Gründergeneration. „Das war zwar
Die Kunsthalle blickt auf „1945: Stunde Null“. Nach Kriegsende habe es in Worpswede einen „Neubeginn ohne Wurzeln“ gegeben, so Groth. Vertreter wie Oelze oder die „Junge Gruppe“ seien „nicht mehr als Worpsweder Kunst erkennbar.“ Das habe sich erst rund drei Jahrzehnte später mit Künstlern wie Frauke Migge und Fritz Meckseper gewandelt. Thematisiert wird auch die „Zwischenkriegsmoderne“ von 1918 bis 1933. Maler wie Tetjus Tügel, Willy Dammasch oder Albert Schiestl-Arding seien ein „wichtiger Bestandteil, fallen aber oft hinten ’runter“, bedauert Herrmann. Die Museen sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
KUNST Museum Weserburg
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Kunsthalle und Weserburg stehen unmittelbar vor Abschluss einer einvernehmlichen Kooperationsvereinbarung Text: Peter Schulz
land in sicht D
ie Zeichen mehren sich, dass die Kunsthalle Bremen und das Neue Museum Weserburg in absehbarer Zeit enger zusammenrücken. Organisatorisch, personell und aller Voraussicht nach auch räumlich. Diese Einschätzung vertrat Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz in einem Gespräch mit foyer. „Die Verhandlungen zwischen allen Beteiligten verlaufen ausgesprochen offen und sehr zielorientiert. Ich bin sicher, dass alle Partner zu einer guten Vereinbarung kommen.“ Angesichts des drängenden Handlungsbedarfs in der Weserburg ist stringentes Vorgehen auch geboten. Denn der alte Kaf Kaffeespeicher, in dem 1990 das erste Sammlermuseum in Europa eröffnet wurde, ist stark sanierungsbedürftig. Und zwar vom maroden Fundament bis zur veralteten Technik.
heute Lager- und Wagenhallen des Umweltbetriebs Bremen stehen, ein möglicher Standort genannt wurde (siehe foyer 103) und Gespräche mit dem Kunstverein als Träger der Kunsthalle über eine Kooperation einsetzten. Mittlerweile sind diese Verhandlungen bereits so weit gediehen, dass ein „Letter of Intent“ in nahezu unterschriftsreifer Form existiert. „Diese Absichtserklärung wird – wenn der Verlauf weiter so positiv ist – den zuständigen Gremien spätestens im Juli vorgelegt“, kündigt Carmen Emigholz an. Darin gehe es nicht nur um die Nutzung von Synergieeffekten etwa in den Bereichen Schließ- und Ordnungsdienste oder bei den Hausmeistern, sondern auch um personelle Fragen und Zuständigkeiten sowie die gemeinsame programmatische Ausrichtung.
Parallel dazu ist Immobilien Bremen als Vor diesem Hintergrund setzten in der zuständige kommunale LiegenschaftsverKulturbehörde, in der zuständigen Depuwaltung gebeten worden, einen Zustandstation und bei den direkt Beteiligten etwa bericht über das Weserburg-Gebäude im Trägerverein Überlegungen ein, das abzugeben und zudem eine Kostenschätverwinkelte und wenig besucherfreundli- zung für die Sanierung vorzubereiten. che Gebäude auf dem Teerhof aufzugeben Die Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen und ein neues Domizil für das Museum und als Basis für die Entscheidung der für moderne Kunst zu errichten. Konkret Frage „Sanieren oder neu bauen?“ dienen. wurden diese Vorstellungen, als mit einem Carmen Emigholz: „Wir setzen aufgrund Grundstück am Stadtgraben, wo die Wall- unserer guten Erfahrungen bei der Sanieanlagen in das Ostertor übergehen und rung des Vegesacker Bürgerhauses viel
Vertrauen in die Arbeit von Immobilien Bremen und rechnen damit, noch in diesem Jahr zu einem abschließenden Votum zu kommen.“ Der angedachte Neubau könnte übrigens als reines Ausstellungsgebäude konzipiert werden, denn die Verwaltung der Weserburg könnte nach dem vorgesehenen Auszug der Wirtschaftsförderung im direkt benachbarten Wilhelm Wagenfeld-Haus Platz finden. Somit würde dem Museum mehr Ausstellungsfläche als bisher zur Verfügung stehen, was Carmen Emigholz als „ausgesprochen positiven Nebeneffekt“ ansieht. „Das würde zu einer deutlichen Steigerung der Attraktivität des Hauses beitragen und es auch für auswärtige Besucher noch interessanter machen.“ Wie die programmatische Zusammenarbeit zwischen Kunsthalle und Weserburg zukünftig aussehen könnte, wird gegenwärtig in Gesprächen auf fachlicher Ebene erörtert. „Kunsthallen-Direktor Grunenberg und Peter Friese als kommissarischer Leiter der Weserburg führen diese Diskussion angesichts der teilweisen inhaltlichen Überschneidungen beider Häuser sehr sachlich und respektvoll“, weiß Carmen Emigholz. „Ich bin überzeugt davon, dass sie eine für alle Seiten tragfähige Konzeption ausarbeiten werden.“
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PORTRÄT Bernd Altenstein
Bildhauer Bernd Altenstein zeigt in Stade Arbeiten aus drei Jahrzehnten Text: Sabine Komm
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er „Mann am Schreibtisch“ (1984) wächst aus einem Tisch heraus. Andere Menschen sind im Block gefangen. Die „Lauschende“ (1987) zum Beispiel, die ihren Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken legt, und „Mona“ (2001), deren Leib in einem organisch geformten Sockel verhaftet ist. Diese Menschen, einzeln oder paarweise, ihre Beziehungen und Dispute, sind bis 14. Juni Thema in der „galerie das kunstwerk“ in Stade. Die Ausstellung „Männer und Frauen“ konzentriert sich auf 30 Schaffensjahre des 1943 geborenen Bernd Altenstein. Die Inszenierung ist schlicht. In den vier aufeinander folgenden Räumen der Galerie stehen die Kleinbronzen auf Sockeln, die größeren Arbeiten direkt auf dem grauen Steinfußboden. Der Weg führt vom jüngsten Werk aus in die Vergangenheit.
sich von der Bürokratie, die mit der Leitung eines jeden Landesmuseums verbunden ist, und gründet in Stade eine Galerie. Die erste in der 45.000-Einwohner-Stadt. Die Räume der Galerie liegen im Erdgeschoss eines Neubaus, der sich nahtlos in die Altstadt um die wuchtige mittelalterliche Wilhadikirche und das alte Landgericht einfügt. „Hier will ich zeigen, was norddeutsche Kunst ist“, sagt Fitschen, „da gehören die Professoren an den norddeutschen Kunsthochschulen maßgeblich dazu.“
Altenstein und sein Kollege Waldemar Otto haben vor 40 Jahren die Bremer Bildhauerschule begründet, eine Institution, die von Anfang an dezidiert gegenständlich ausgerichtet ist. Das galt damals als durchaus kämpferisch. „Die klassische deutsche Position war bis dahin der einzelne nackte Mensch“, sagt Fitschen. Altenstein hingegen zielt auf die Gegenwart. Ihm geht es Galerist Jürgen Fitschen war vorab in Altensteins Worpsweder Atelier, um die etwa um gesellschaftliche Inhalte. Mann und Frau sind in seinem Werk zeitgenössische 40 Bronzen zusammen mit dem Künstler auszuwählen. Die beiden kennen sich noch Menschen. Seine Werke kreisen um Auf begehren, Scheitern, aber auch Erfolg. von der Zeit, als Fitschen das GerhardMarcks-Haus in Bremen geleitet hat. Von Das hatte es nach Angaben von Fitschen in dort wechselte der Kunsthistoriker zum Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Deutschland bis dahin so nicht gegeben. auf Schloss Gottorf. 2012 dann die überra- Die Bildhauerkollegen an der Hochschule schende Neuorientierung: Fitschen befreit in Hamburg um Gustav Seitz etwa waren
wesentlich konservativer und traditioneller. Und die Kollegen an der Hochschule in Kiel wiederum ganz anders, darunter Jan Koblasa, der vor den Russen aus Prag geflohen war und berühmt ist für abstrakte Bildhauerarbeiten wie „Passion“. Die Bremer Professoren gingen ihren eigenen Weg. Sie bilden Ist-Zustände unserer Gesellschaft ab. Im Vergleich zu Waldemar Otto ist Altenstein dabei in der Form etwas offener. Er erzählt ausschweifender, weniger streng. Die Inszenierung seiner oftmals lakonischen Bronzen in Stade zeigt den Menschen als Teil eines Systems, gefangen in einem Kontext, der oftmals heikel und schwierig ist. Sich davon frei zu machen, scheint kaum möglich. In der Bronze „Kleiner Disput“ (2004) sitzen sich Mann und Frau mit geradem Rücken und erhobenen Zeigefingern gegenüber. Auch hier geht es nicht um eine konkrete Situation, sondern um die Bildmetapher für eine beklemmende Situation. galerie das kunstwerk Schiefe Straße 1, 21682 Stade. www.galerie-das-kunstwerk.de
KUNST Kunsthalle Bremen
51 foyer
Die Kunsthalle Bremen zeigt Sehnsuchtsbilder von August Macke und Brücke-Künstlern Text: Sabine Komm
ParadiEsschwärmEr E
mil Nolde ist begeistert, als er nach Neuguinea auf aufbricht: „Es ging nun fort in die große, runde, herrlich weite Welt hinaus!“ Viele Expressionisten suchten in der Ferne das Unmittelbare und Unverfälschte.
chen. Auf der Suche nach dem „Urwesenhaften“ hält er die Einheimischen, ihren Schmuck und ihre Bemalung fest. In leuchtenden Farben aquarelliert er „Exotische Landschaft“ und „Palmen“. Über Neuginea schreibt er später: „Dieses eine Jahr war uns unendlich reich gewesen, so reich, als ob es zehn Lebensjahre enthalte.“
Die Kunsthalle Bremen zeigt vom 21. Mai bis 17. August in „Fremde Schönheit. August Macke und die Künstler der Brücke auf Reisen“ mehr als 80 Werke aus eigenem Bestand. Etliche der präsentierten Gemälde stammen von August Macke. Dessen Sohn hatte der Kunsthalle 1965 wichtige Arbeiten von Macke geschenkt, weitere wurden angekauft. SpIelzeIt 2014/2015 Macke, der Reisende. Anfangs macht er Ausflüge in die Eifel und an den Rhein. Ab 1905 fährt er nach Oberitalien, 1907 nach Paris. Seine Themen dort: Flaneure, Theater, Tanz. Im April 1914 bricht er zu seiner letzten und berühmtesten Reise auf, nach Tunis, zusammen mit Paul Klee und Louis Moilliet. Seiner Frau schreibt er: „Ich bin in einer Arbeitsfreude, wie ich sie nie gekannt habe.“ Kurz darauf fällt der 27-jährige im 1. Weltkrieg.
eine liebenswerte selbstverpflichtung Der Vorverkauf für alle Abonnements der neuen Spielzeit beginnt am 1. Juni
Wie bei Macke ist anfangs auch für die „Brücke“-Maler das Paradies ganz nah. Sie entdecken die Moritzburger Teiche und die Ostseeküste. Ernst Ludwig Kirchner malt 1909 die „Mit Schilf werfenden Badenden“. Im „Weißen Strand“ von Fehmarn entdeckt der Maler die Südsee. Karl Schmidt-Rottluff zeigt in seinem Farbholzschnitt „Die Bucht“ Fischerhäuser und die für die Kurische Nehrung typischen Kähne. Dann packt auch sie das Fernweh. Inspiriert von der Südseekunst im Völkerkundemuseum Dresden, reist Max Pechstein 1914 zu den Palau-Inseln. Große Holzschnitte wie „Exotischer Kopf I“ entstehen. Trotz sprachlicher Probleme habe er versucht, wie die Einheimischen zu leben, sagt Kuratorin Henrike Hans. Doch die Unterschiede sind enorm. Pechstein ist mit 40 Kisten Gepäck angereist, er hat Boys, die für ihn arbeiten. Emil Nolde war bereits 1913 mit seiner Frau Ada als künstlerischer Berater einer Deutsch-Neuginea-Expedition aufgebro-
Informationen zu allen Abonnements finden Sie unter www.theaterbremen.de/abos, im Spielzeitheft, bei Jane Weihert im Abonnementbüro oder telefonisch unter 0421 . 3653 - 344 von Dienstag bis Freitag zwischen 14 und 18 Uhr und am Samstag von 11 bis 14 Uhr.
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KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke Text: Sabine Komm
Kunsträtsel Mit ihrer reichen Sammlung spannt die Kunsthalle Bremen einen Bogen vom 14. Jahrhundert bis heute: Die SammlungsSammlungs räume bieten einen einmaligen Überblick über die Geschichte der europäischen Kunst und der internationalen Moderne. In wenigen Stunden können die Besucher die Malerei und Bildhauerei, die DruckDruck grafik und Medienkunst in ihrer EntEnt wicklung von der Renaissance bis in die Gegenwart verfolgen. Ein Schwerpunkt der Sammlung: franzöfranzö sische und deutsche Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Besonders beeindrubeeindru ckend sind die Werke der französischen Impressionisten wie Monet, Manet und Cézanne sowie zahlreiche Gemälde von Corinth, Liebermann, Beckmann und Paula Modersohn-Becker. Wegbereiter der Medienkunst wie Cage und Paik sind mit bedeutenden Installationen vertreten. Das Kupferstichkabinett mit über 200.000 Blatt Handzeichnungen und druckgrafischen Blättern ist eines der größeren Kabinette in Europa. Neuer Besuchermagnet ist die unmittelbar in die Gebäudearchitektur integrierte Installation des amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell, die speziell für die Kunsthalle konzipiert wurde und in ihrer Form einmalig ist.
Gestalter des Alltags
Souvenirs, Souvenirs
Stehende, Liegende, Sitzende, Plaketten und Münzentwürfe – Gerhart Schreiter (1909–1974), der Mann, der nach dem 2. Weltkrieg als erster Lehrer für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstschule Bremen unterrichtet hat, ist ein Grenzgänger zwischen Alltagsthemen und Abstraktion. Schreiters Witwe hat den Nachlass des Künstlers dem Gerhard Marcks-Haus vermacht. Jetzt, zum 40. Todestag des Bildhauers, revanchiert sich das Museum mit der Ausstellung: „Gerhart Schreiter: Gestalter des Alltags.“
Das Timing ist perfekt: Passend zu Fernweh und Ferienzeit zeigt das Historische Museum Bremerhaven die Sommerausstellung „Wenn jemand eine Reise tut… Erinnerungsstücke aus aller Welt.“ Bremerhaven ist seit jeher Ausgangspunkt für Seeleute, Auswanderer oder Kaufleute. Das Museum besitzt deshalb eine der größten norddeutschen Sammlungen an Koffern, Reisekleidung und Souvenirs unterschiedlichster Länder.
In abgedunkelten Räumen beleuchten Spots mehr als 500 Erinnerungsstücke. Frage: Welchen Namen trägt die über drei Zu sehen sind mehr als 50 Plastiken und Darunter Pottwal-Zähne, Porzellan, BudGeschosse reichende Installation von Modelle. Gerade seine kleinen Arbeiten dha-Figuren, Bibeln, Besteck, Masken, James Turrell? spiegeln die Auf bruch-Stimmung der daTrommeln und Exotika wie Kaimane, Kumaligen Zeit, darunter immer wieder das gelfische und Schmetterlingsbilder. Seit Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum Thema von Mutter und Kind sowie Raddem späten 19. Jahrhundert habe es in Af15. 7. 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, fahrer. Im großen Raum des Museums geht rika und der Südsee eine regelrechte AnSchlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahes um öffentliche Werke wie die „Trauern- denkenproduktion für Reisende und Seeme ist auch online möglich: den Frauen“ auf dem Osterholzer Friedhof. leute gegeben, sagt Museumsdirektor www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Auch den Erker des Bankhauses Plump am Alfred Kube. Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten für Markt hat Schreiter geschaffen. Der Ausstellungsparcours führt vom Norddie Kunsthalle Bremen. Ein weiteres Werk ist die „Speisung der pol über Grönland, Amerika, Mexiko, AsiDie Antwort des Kunsträtsels aus der Fünftausend“ an der Tür zur Heilig-Geist- en, die Südsee und Afrika zurück nach Ausgabe 104 lautet: Vallauris Kirche in Bremen-Vahr (1964). Einzelne Fi- Norddeutschland. Weil jedem Raum Verguren vereinen sich zu einem wogenden se wie „Wenn jemand eine Reise tut…“ des Gewonnen haben: Meer. Als Vertreter des gemäßigten Moder- norddeutschen Lyrikers Matthias Claudius Marion Lindner, Emden nismus findet Schreiter hier zu einer fast zugeordnet sind, wird die Ausstellung zu Annette Meßmer, Hannover abstrakten Formsprache. einem begehbaren Gedicht. Roswitha Rosebrock-Hagg, Bremen 15. Juni bis 7. September. 28. Juni bis 9. November. Susi Szelwis, Nordenham Gerhard Marcks-Haus Bremen Historisches Museum Bremerhaven Sebastian Wilbrand, Arnsberg
Kunst Ausstellungen 53 foyer
Erotische Phantasien
Im Farbenrausch
„Geile Sybillchen“ – was für ein Titel! Das Horst-Janssen-Museum in Oldenburg konzentriert sich in dieser Ausstellung mit mehr als 200 Arbeiten auf die erotischen Phantasien von Horst Janssen (1929-1995). Neben Selbstporträts und Landschaften sind sie sein zentrales Thema gewesen.
„Die Farbe beißt mich ans Herz“, schreibt Marianne von Werefkin (1860–1938). In expressiven Farben hält die Avantgardistin die Welt fest: Leute im Café, einen Biergarten, den Sturm, eine Prozession inmitten atemberaubend steiler Berge. Das Paula Modersohn-Becker Museum Bremen zeigt rund 80 Bilder dieser Ausnahmekünstlerin In den Radierzyklen „Nana“ und „Mädder klassischen Moderne, darunter Leihgachenzimmer“ knüpfen die Gespielinnen ben der Fondazione Marianne Werefkin in erotische Bande. Später entstehen aufwän- Ascona/Schweiz. dige Blei- und Buntstiftarbeiten, die Janssen als „Fleischzeichnungen“ bezeichnet. Die Inszenierung ist nach Themen geordDer „Millionenstrichler“, wie er sich selbst net: Landschaften, Arbeiterbilder, Theaternennt, wird dafür 1968 auf der Biennaund Zirkusdarstellungen. In der gemeinsam le in Venedig ausgezeichnet. Weiterer Hö- mit der Städtischen Galerie Bietigheim-Bishepunkt ist der malerische Aquarellzyklus singen entwickelten Ausstellung „Marianne „Phyllis“ (1978). Die romantisch anmuWerefkin: Vom Blauen Reiter zum Großen Bären“ geht es um die künstlerische Enttenden Bilderfindungen entpuppen sich wicklung der Russin. Anfangs wird sie als schnell als Sado-Maso-Inszenierungen. Pornografisch ist das alles – so Museums- „russischer Rembrandt“ bezeichnet. Später leiterin Jutta Moster-Hoos – nicht, schließ- gibt sie ihre Malerei fast zehn Jahre lang auf, lich hat es bereits im antiken Pompeji die um die Talente ihres Lebensgefährten Aletollsten Sachen gegeben. xej Jawlensky zu fördern. Der Ausstellungstitel stammt übrigens von dem egozentrischen Wortzauberer selbst. Er wusste um die Marktgängigkeit seiner erotischen Zeichnungen: „Die Leute lieben die etwas angekrüppelten Gnome, die geilen Sybillchen…“ 19. Juli bis 16. November. Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Als der 1. Weltkrieg ausbricht, ziehen sie in die Schweiz. Symbolismus, die Nabis und Edvard Munch inspirieren Werefkins Bildsprache. 1924 wird die Malerin zur treibenden Kraft der in Ascona gegründeten Künstlergruppe „Der Große Bär“. 20. Juli bis 5. Oktober. Paula Modersohn-Becker Museum Bremen
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LITERATUR Im ersten Augenblick / Ein Tag zu lang
Text: Inge Zenker-Baltes
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Grégoire Delacourts bittersüße Liebesgeschichte
Marie NDiayes Erfolgsroman jetzt als Taschenbuch
Einen Skandal kurz nach der Veröffentlichung seines neuen Buches „Im ersten Augenblick“ hätte Grégoire Delacourt beileibe nicht nötig gehabt. Schon die beiden ersten Romane des 1960 geborenen Franzosen wurden ausgezeichnet. Zuletzt begeisterte „Alle meine Wünsche“ auch in Deutschland und wird gerade verfilmt. „Im ersten Augenblick“ beginnt mit dem Auftritt der real existierenden Filmschauspielerin Scarlett Johansson, die eines Abends an der Tür des jungen Automechanikers und Filmfreaks Arthur Dreyfuss klingelt. Der, völlig hingerissen, traut seinen Augen nicht, ist aber später ebenso erleichtert wie auch ein klein wenig enttäuscht, als die Schöne ihm gesteht, nicht Scarlett Johansson zu sein, dass ihre fatale Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Star jedoch wie eine Fluch auf ihr laste. Da lässt Arthur sie in sein Leben und in sein Herz. Hochpoetisch beschreibt der Autor eine romantisch-melancholische Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, die
sich im Rückblick auf ihre traurige, von Schicksalsschlägen geprägte lieb- und trostlose Kindheit aneinander klammern und erstmals zusammen so etwas wie Glücksgefühle empfinden. Wie ein Paukenschlag kommt unerwartet das gewaltige, zerstörerische Ende. Völlig perplex war der Autor angesichts der Bemühungen von Sarlett Johansson, alle Übersetzungen gerichtlich verbieten zu lassen. Hätte die Diva Erfolg gehabt, wären wir um eine ebenso bezaubernde wie tragische Story ärmer. Grégoire Delacourt: Im ersten Augenblick. Übersetzung: Claudia Steinitz. Atlantik, 206 S., 17,99 Euro.
Erst am zweiten statt wie sonst am ersten September möchte der Lehrer Herman mit seiner Familie aus dem dörflichen Feriendomizil nach Paris heimreisen. Doch hat sich die Welt um ihn herum an diesem Tag völlig verändert. Eisiger Regen durchpeitscht die Sträßchen, es ist bitter kalt – vor allem aber sind Rose, seine Frau, und der kleine Sohn spurlos verschwunden. Auf der Suche trifft Herman bei den Einheimischen plötzlich auf kalte Interessenlosigkeit und eine Mauer des Schweigens. Der Pariser fühlt sich beobachtet und verfolgt, registriert voller Panik mysteriöse Umtriebe in vermeintlich vertrauter Umgebung. Unfähig, der dramatischen Situation rational zu begegnen, verfällt Herman in Lethargie. Marie NDiaye, die 2009 als erste farbige Autorin den Prix Goncourt erhielt, beschreibt in schnörkelloser Sprache, wie dem gebildeten Mann alles, was sein Leben ausmachte, zu entgleiten droht. Marie NDiaye: Ein Tag zu lang. Übersetzung: Claudia Kalscheuer. suhrkamp tb, 159 S., 8,99 Euro.
LITERATUR Herrliche Zeiten / Die Frau, die nie fror 55 foyer
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Die Sünden der Väter Norbert Leitholds Porträt einer Fabrikantenfamilie Wie aus einem Füllhorn schöpft Norbert Leithold selbsterlebte Histörchen, die er während der Premierenlesung seines soeben erschienenen faktenreichen Familienromans „Herrliche Zeiten“ in Berlin mit leuchtenden Augen fast nonstop zum Besten gibt. Die Liste seiner Buchprodukte ist lang – und fast ebenso bunt und abwechslungsreich wie das Leben des 1957 in Schwerin geborenen Schriftstellers und Historikers.
Kunstkenner rasch eine zweifelhafte Karriere macht. Mit Blick auf die neu entbrannte Kunstraub-Debatte kann der spannende, gut zu lesende Roman aktueller kaum sein. Norbert Leithold: Herrliche Zeiten. DVA, 528 S., 22,99 Euro.
Tatort Atlantik Elisabeth Elos Thriller der Extraklasse
Fast nichts weiß man über die 1956 geborene Elisabeth Elo, die in New England/USA kreatives Schreiben unterrichtet. Nun hat sie mit ihrem Debüt unter Beweis gestellt, dass sie das Metier perfekt beherrscht. Die Viele Jahre hat er der Geschichte dreier Ge- Geschichte von Pirio Kasparov, die zunerationen der Berliner Unternehmerdysammen mit ihrem Freund Ned in dessen nastie Krypscholl gewidmet und entlarvt kleinem Fischkutter vor der Küste Maines vor dem Hintergrund von Krieg, Nazizeit von einem großen Schiff gerammt wird, und Wiederaufbau Täter und Opfer, unist ebenso vielschichtig wie fesselnd. Pifreiwillige Mitläufer und Opportunisten. rio überlebt vier Stunden im eiskalten In kurzen, filmreifen Schnitten erzählt der Wasser, von Ned fehlt jede Spur. Die junge Chronist von Intrige, Verrat und Hass, von Frau glaubt nicht an einen Unfall, beginnt Verlust und zerstörten Träumen, begleitet nachzuforschen und gerät in einen Strudel die Schicksale einzelner Familienmitglieder aus Korruption und Verrat. Elisabeth Elos unkommentiert latent humorig im Präsens. sprach- und bildgewaltiger Schmöker ist so ungewöhnlich wie sein deutscher Titel. Streckenweise befindet sich der kunstinte- Elisabeth Elo: Die Frau, die nie fror. Überressierte Sohn Otto im Fokus, der, vom Va- setzung: K.Bielfeld und J.Bürger. Ullstein, ter in die Wehrmacht gezwungen, dort als 505 S., 19,99 Euro.
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LITERATUR Buch und Musik / NordMord
: Literatur
Buch und Musik Jacobs stellt klar Den Inhalt dieses Buches werden die Bremer Leser mit mehr oder minder heftigem Kopfnicken zur Kenntnis nehmen. Denn hier fand und findet die Alte Musik eine besonders aktive Pflegestätte. Erinnert sei nur an die von Thomas Albert gegründete Akademie für Alte Musik, an Ensemble wie die „Fiori musicali“ und Weser-Renaissance, an international gefragte Solisten von der Gambistin Hille Perl bis zum Alte-Musik-Kämpfer Harald Vogel, der einem Großteil der Orgelliteratur Johann Sebastian Bachs zur Geltung verhalf. Und nicht zuletzt dominiert barocke Musik das Musikfest Bremen: Viele Stars der Szene hat Thomas Albert schon zu Konzerten in die Hansestadt geholt.
NordMord Krimis aus der Region Lehrer, Dirigent und Leiter zahlreicher Pro- Erwin Groenewold will eigentlich nur eins: duktionen für die Bühne und CD‘s. seine Ruhe. Doch die heile Welt des braven Polizisten im beschaulichen Leer wird Der Themenkatalog ist reich und vielseiarg gestört. Durch einen Mord – und durch tig, reicht von der Definition „Alter Muden Besuch von Tante Dini, die ihn gnasik“ und ihrer Authentizität, die es nach denlos betüddelt. Volker Feldkamp schildes Autors Meinung nur dem Buchstadert Groenewold und dessen Nöte in „Blutben (sprich: Noten) nach geben kann, über Leer“ genussvoll, ohne die Hauptfigur Fragen zur historischen Aufführungspraseines Krimi-Erstlings der Lächerlichkeit xis, zum Gesangsstil – Jacobs bezeichnet preiszugeben. Aber komisch ist es schon, sich nicht als Countertenor, sondern als wie dessen Alltag gehörig durcheinander „männlicher Alt“ – bis zum Umgang mit gewirbelt wird. zweifelnden Interpreten.
Schließlich fällt die Frage, deren Antwort Bremer Opernbesucher besonders interessieren dürfte: „Was hältst du vom Regietheater?“ René Jacobs will keineswegs, dass Alte Musik mit alten DarstellungsNun also, von Silke Leopold herausgeformitteln interpretiert wird. Vielmehr unterdert, will René Jacobs „Alte Musik neu erscheidet er zwischen Regietheater und Rezählen.“ Sie kann ihm ohne eitle Selbstgisseurtheater. Zur erstgenannten Praxis bespiegelung stilbezogene Fragen auf zählt er Aufführungen, die in neuer Sicht Augenhöhe stellen, denn sie hat, neben anund mit heutigen Mitteln entstehen, zur deren Veröffentlichungen, eine vierbänanderen Kategorie Inszenierungen, die am dige Operngeschichte geschrieben, in der Willen der Autoren vorbei auf „freien WilBarockmusik besonders ausführlich belen“ der Regisseure erarbeitet werden und handelt wird. deren Inhalt nicht mehr von der Musik beglaubigt wird, also abzulehnen ist. Und Jacobs, ein Pionier und Missionar der Simon Neubauer Alten Musik, kann zu jedem Einzelthema ebenso kompetent wie lesefreundlich ant- René Jacobs im Gespräch mit Silke Leoworten. Dabei schöpft er aus den Abschnit- pold: „Ich will Musik neu erzählen.“ Verlag Bärenreiter, Henschel. 223 S., 24,95 Euro. ten seines Künstlerlebens als Sänger,
Witzige Momente zeichnen auch den „Salamimörder“ von Achim Tacke aus. Dafür sprechen schon die Tatwaffen. Denn Kommissar Poppinga wird in Dangast mit knüppelharten Salamiwürsten konfrontiert, mit denen erst ein Biobauer und später weitere Opfer erschlagen werden. Die von Poppinga wenig geschätzte Kollegin Swantje aus Oldenburg bringt zusätzlichen Schwung in den Fall, bei dem es auch um Pferdediebe und Spekulationshaie geht. Fazit: Zwei unterhaltsame Krimis, bestens geeignet für Strandkorb oder Liegestuhl. Peter Schulz Volker Feldkamp: Blut-Leer. Leda-Verlag, 222 Seiten, 9,95 Euro. Achim Tacke: Der Salamimörder. Südwestbuch-Verlag, 257 Seiten, 12,50 Euro.
Vier Theater. Eine Metropole. Ein Portal. www.theaterlandschaft-nordwest.de
Weitere Fรถrderer
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KINO Die zwei Gesichter des Januars
: Kinotipps Text: Wilfried Hippen
„Die zwei Gesichter des Januars“
Ödipus in Knossos „Die zwei Gesichter des Januars“ von Hossein Amini 1962 war eine Reise nach Griechenland noch Luxus und ein Abenteuer. Am Anfang von „The Two Faces of January“ tref treffen die drei Protagonisten auf der so gut wie menschenleeren Akropolis aufeinander, später werden sie auf Kreta in den unbewachten Ruinen des Palasts von Knossos übernachten – das waren noch Zeiten! Hossein Amini beschwört sie stilsicher und sinnlich herauf, und so ist sein Regiedebüt allein schon als historischer Reisefilm sehenswert. Der junge Amerikaner Rydell mag etwas heruntergekommen wirken, aber er schlägt sich in Athen ganz gut durch, indem er als Reiseführer dafür sorgt, dass reiche College-Girls sich in ihn verlieben und er sie dann beim Tausch ihrer Dollars in Drachmen beschummeln kann. Auf der Akropolis sieht er ein Paar von Landsleuten, das ihn fasziniert: Der Mann erinnert ihn an seinen Vater und die viel jüngere Frau ist sehr attraktiv. Da hat sich die Autorin Patricia Highsmith ein wenig von der griechischen My-
thologie inspirieren lassen, später wird sich dann auch noch eine ihrer Figuren in den labyrinthischen Gängen von Knossos als ein moralisches Ungeheuer entpuppen. Doch zuerst sind sich die drei sympathisch, Rydell führt Chester Farland und seine Frau Colette über den Flohmarkt und wird von ihnen zum Abendessen eingeladen. In dieser Nacht wird Chester im Hotel von einem Detektiv bedroht, denn er hat reiche und mächtige Leute um ihr Geld betrogen. Es entwickelt sich eine tödliche Auseinandersetzung, Rydell kommt im falschen Moment dazu. Er hilft den Farlands zu entkommen, bald werden sie im ganzen Land von der Polizei gesucht. Alle drei sind gierige Lügner und der dramaturgische Sog des Films entwickelt sich vor allem dadurch, dass sich die zuerst subtile und unausgesprochene Spannung zwischen ihnen immer mehr verstärkt und auf eine katastrophale Entladung zu läuft.
auch die einzige Schwäche der Verfilmung genau benennt. Denn es fehlt sowohl eine schillernde Persönlichkeit wie ein Sympathieträger, und dies wird nicht ganz dadurch ausgeglichen, dass Viggo Mortensen, Kirstin Dunst und Oscar Isaac ihre Figuren komplex und feinsinning verkörpern und immer sehr gut aussehen.
Patricia Highsmith hat immer über ähnlich amoralische, sensible und kultivierte Helden geschrieben. „Die beiden Gesichter des Januars“ zählt allerdings zu ihren schwächeren Romanen. Ein Verleger lehnte ihn sogar ab mit dem Satz „Eine Geschichte kann zwei neurotische Charaktere vertragen, aber nicht drei“, der
Demnächst im Kino
Der aus dem Iran stammende Regisseur Amini hat sich als Drehbuchschreiber einen Namen gemacht („Die Flügel der Taube“, „Drive“), und so gelingt es ihm, die Mängel der literarischen Vorlage durch eine zugleich nuancierte und spannende Dramaturgie zu kaschieren. Raffinierte und elegante Krimis wie dieser werden kaum noch gedreht und man zieht unwillkürlich Vergleiche mit der letzten eigenen Griechenland-Reise. Kinostart: 29. Mai
In „Enemy“ (Kinostart 22. 5.) von Denis Villeneuve trifft ein Mann seinen Doppelgänger. Seit der Romantik ist dies ein beliebtes Thema für Schauergeschichten, aber so realistisch und plausibel wie hier wurde es selten durchgespielt. Der Film basiert auf einem Roman des Nobelpreis-
kino Demnächst
„Die geliebten Schwestern“
trägers José Saramago und wirkt auch deshalb so verstörend, weil das Phantastische hier mit einer unterkühlten Sachlichkeit präsentiert wird. Wie viele Komiker hat auch der Franzose Guillaume Gallienne die eigene Biografie als Rohstoff für seine Auftritte genutzt. Nicht umsonst wird sein Film „Maman und ich“ (5. 6.) mit den frühen Filmen von Woody Allen verglichen. Aber er ist noch radikaler, denn er spielt hier sowohl sich selber als ein Muttersöhnchen wie auch die eigene, äußerst dominante Mutter. Diese hatte ihn immer wie die erwünschte Tochter behandelt, und so muss Guillaume der Welt, vor allem aber sich selber beweisen, dass er ein richtiger Mann ist. Einen historischen Kostümfilm hat man von dem deutschen Genre-Regisseur Dominique Graf, der in den letzten Jahren fast nur noch Krimis gemacht hat, nicht erwartet. Doch auf der Berlinale überzeugte er mit „Die geliebten Schwestern“ (31. 6.), in dem er von dem Dreiecksverhältnis zwischen Friedrich Schiller und zwei Schwestern erzählt. Dabei beeindruckt, dass er mit einem feinen Gespür den Ton und die Stimmungen des späten 18. Jahrhunderts trifft, zugleich aber sehr unmittelbar und charmant von den Lei-
„Maman und ich“
denschaften der jungen Leute erzählt. Das Ergebnis ist ein Liebesfilm für alle, die keine Kinoromanzen mögen. Im Sommer vergangenen Jahres wurde in Bremen der Spielfilm „Lügen“ (24. 7.) von Vanessa Jopp gedreht. Das besondere bei dieser Produktion ist, dass das Schauspieler-Ensemble, zu dem Meret Becker, Thomas Heinze und Elisabeth Trissenaar gehören, die einzelnen Szenen weitgehend improvisierte. Es gab kein festes Drehbuch, nur die Drehorte und Grundsituationen waren vorgegeben. Erzählt wird, wie eine Gruppe von sechs Menschen versucht, die eigenen Lebenslügen, Geheimnisse und Flunkereien zu entwirren. Vor einigen Millionen Jahren lag Deutschland am Äquator und war eine Wüstenlandschaft, in der Dinosaurier lebten. Dies ist eine der erstaunlichen Erkenntnisse, die „Planet Deutschland“ (7. 8) von Stefan Schneider bietet. Mit aufwendigen Animationen und Spielszenen wird hier ein Überblick auf die Naturgeschichte des Landes präsentiert, der deutlich macht, wie die Meere und Berge entstanden, wie sich über die Zeitalter die Tier- und Pflanzenwelt verwandelte und wie die ersten Menschen hier aussahen. Eine zugleich unterhaltsame wie informative Geschichtsstunde!
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KOLUMNE Nachgedacht
: Nachgedacht Text: Stephan Cartier
hEimat ErdE S
chutzlos gegeneinander auf engstem Raum vereint zu sein, lässt viel Platz zur Begegnung mit anderen Meinungen und absonderlichen Verhaltensweisen. Wer es nicht glauben mag, dem sei eine Weihnachtsfeier im Kreise der Familie empfohlen. Sicherlich war es ein solches Fest, bei dem Jean-Paul Sartre ein Satz durch den Kopf schoss, der es später zu existenzialistischem Weltruhm brachte: „Die Hölle, das sind die anderen.“ Aber es geht natürlich auch anders. Zum Beispiel 400 Kilometer über dem Erdboden. Hier scheint die Schwerelosigkeit die Last des mitmenschlichen Mitteilungsbedürfnisses leichter erträglich zu machen. So kommt es, dass der Westfälische Friedenspreis zu Münster in diesem Jahr der Internationalen Raumstation ISS und ihren Besatzungen zuerkannt wird.
Nun könnte man die Wahl der Astronauten etwas sehr symbolträchtig finden. Sicherlich hätte es den einen oder anderen Aktivisten gegeben, der gezielter zum Frieden in der Welt beiträgt. Aber diese Schelte wäre ungerecht. Die Raumstation ist die ultimative Herausforderung für das Sozialwesen Mensch. Denn hier ist mental immer Weihnachtsfeier, und man kann der Zwangsgemeinschaft nicht einmal auf eine Zigarette vor der Tür entfliehen.
Wie viel die Versuchsanordnung einer Raumstation über das Wesen des Menschen verrät, hat der Philosoph und Bandwurmsatzzüchter Peter Sloterdijk erkannt. Solche künst„Die Hölle, das lichen Behausind die anderen.“ sungen seien die härteste Bewährungsprobe auf das, was man das Menschliche nennt, denn „die KonstrukDie Hälfte des Preisgeldes von insgesamt tion von absoluten Inseln im Weltraum ist 100.000 Euro geht an die Pioniere im Orbit, ein zur Präzision verdammtes Geschäft, da weil sie Hoffnung hegen, dass Frieden zwi- es in ihm kein Ausruhen auf impliziten Anschen Menschen möglich ist. Zumeist arnahmen gibt. (…) Im Vakuum gelingt nur, beiten und leben ja Russen und US-Amewas bis ins letzte Detail verstanden wird.“ rikaner in den engen Metallröhren der Die Konstrukteure der ISS müssen also geISS, deren Väter sich im Kalten Krieg noch nau gewusst haben, was ein Mensch zum in herzlicher Verachtung gegenüberstanLeben braucht. Hätten sie etwas vergessen, den. Die andere Hälfte des Preises gehört würde die Kriegsgräberfürsorge nun das übrigens der Jugendarbeit der Deutschen ganze Preisgeld bekommen. Kriegsgräberfürsorge.
Dabei simuliert die Technik der ISS doch nichts anderes als die grundlegenden Lebensbedingungen des Menschen, also Sauerstoff, Wärme, Farbfernsehen und einiges mehr. Das wirft unweigerlich die Frage auf, warum das Leben auf der Erde unterhalb der ISS so viel kriegerischer ist als in ihrer kleinen künstlichen Kopie? Schließlich ist der Blaue Planet selbst nichts anderes als eine etwas größere Raumstation im Weltall. Der US-amerikanische Architekturvisionär R. Buckminster Fuller beschrieb dies in seinem Buch mit dem wunderschönen Titel „Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde“ schon 1969: „Sie wissen, entweder halten Sie die Maschine in Ordnung, oder es gibt Ärger und sie funktioniert nicht mehr richtig.“ Man muss beim Zusammenleben also darauf achten, dass nichts kaputt geht. Und je unentrinnbarer man aufeinander hockt, desto mehr Mühe muss man sich dabei geben. Das scheint das Geheimnis der friedfertigen Raumstation zu sein. So könnte also auch die gesamte Menschheit als Besatzung des Großraumschiffes Erde zu der Ehre kommen, mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet zu werden. Voraussetzung wäre, dass sie begreift, dass die Erde keine Tür hat, um auszusteigen.
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WIRTSCHAFT Landessparkasse zu Oldenburg
Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) setzt ausgefeiltes „Private Banking“-Konzept in der Region um
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Sven Litke
bEratung – gErn Ein bisschEn „mEhr“ S
ie ist bekannt von der Nordsee bis zum Dümmer, genießt seit Generationen das Vertrauen ihrer Kunden. Die vor 228 Jahren gegründete Landessparkasse zu Oldenburg (LzO), die älteste durchgehend geschäftstätige Sparkasse der Welt, ist im Nordwesten fest verwurzelt.
Und das funktioniert so: Im Oldenburger Stammhaus und in allen neun Regionaldirektionen der LzO von Friesland bis nach Vechta sind ausgewählte Spezialisten in Sachen „Private Banking“ vor Ort. Sie betreuen jeweils nicht mehr als 100 persönlich zugeordnete Kunden.
Banking“-Berater täglich aus dem Stammhaus am Oldenburger Schlossplatz versorgt werden. Angereichert werden diese Analysen durch konkrete Empfehlungen zur Vermögensanlage, die direkt an die Kunden weitergereicht werden.
„Wir kennen die Menschen, die hier leEs sind speziell ausgebildete Fachleute mit ben. Und sie vertrauen uns“, weiß Sven Lit- besonderen Kenntnissen bei der Vermöke, Leiter des Bereichs Vermögensmanage- gensanlage wie Fonds- und Aktiengeschäfment. So gebe es viele begüterte Familien ten oder anderen chancenreichen Wertaus der Region, die seit Jahrzehnten ihre papieren und Beteiligungen. „Sie haben“, Konten bei der sagt Sven Litke, „deLzO haben und „Wir kennen die Menschen, die ren Wünsche und sie „quasi mit- hier leben. Und sie vertrauen uns“ Rahmenbedingunsamt Vermögen gen stets im Blick vererben.“ Dafür hat die LzO ein ausgeund sprechen ihre Sprache.“ Und das ist feiltes „Private Banking“-Konzept entwidurchaus wörtlich zu nehmen, denn nicht ckelt, um diesen vermögenden Kundenselten werden Beratungsgespräche ganz kreis noch bedarfsgerechter und präziser persönlich in ortsüblicher Form etwa op betreuen zu können. Platt oder Saterfriesisch geführt.
Doch die LzO-Experten wissen noch mehr. „Sie kennen die aktuellen Entwicklungen im Mittelstand, in der Landwirtschaft, in den beratenden Berufen oder im Gesundheitswesen genau und können deshalb mit ihren Gesprächspartnern auf Augenhöhe kommunizieren“, weiß Sven Litke. Für die Kunden aus den „Freien Berufen“ bilden sie zusammen mit einem versierten Firmenkundenberater ein „Berater-Tandem“, das genau mit den persönlichen Vorstellungen jedes Kunden vertraut ist. So können die Vorschläge genau darauf abgestimmt werden, ob jemand eher sicherheitsorientiert oder mehr risikobereit eingestellt ist.
Für die Umsetzung sorgt der 2002 eigens dafür gegründete Bereich Vermögensmanagement (Sven Litke: „Zu dieser Zeit ein wegweisendes Konzept in der deutschen Sparkassen-Landschaft“), der sich eng am bekannten LzO-Slogan „Unsere Nähe bringt Sie weiter“ orientiert. „Wir beraten diese Kunden, zu denen auch viele Mittelständler und Freiberufler gehören, nämlich genau dort, wo sie wohnen oder arbeiten. Und nicht in Hamburg oder Düsseldorf.“
Zum „Private Banking“-Angebot der LzO gehört auch die Unterstützung beim Erwerb oder Verkauf von Immobilien und Sachwerten wie zum Beispiel Kunst- oder Oldtimersammlungen. Oder die Bewertung von Unternehmensanteilen. Sven Litke fasst es so zusammen: „Unsere Mitarbeiter verstehen sich als persönliche Finanzanwälte, die den Kunden in ihren individuellen Lebenslagen jederzeit Tag für Tag mit ihrer Expertise glaubwürdig zur Seite stehen.“
Dabei können sie und die anderen Kundenberater in den LzO-Filialen sich auf die „Hausmeinung“ der LzO stützen. So heißt die sorgfältige Auswertung intensiver Marktbeobachtungen, die Sven Litke mit seinem Team wöchentlich vornimmt und aktuell veröffentlicht. Wie entwickeln sich die Kapitalmärkte, was tut sich an den Börsen rund um den Globus – diese und andere Informationen finden sich im „Morgeninfo“, mit dem die „Private
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WIRTSCHAFT Panorama
: Panorama Wissenschaft Text: Stephan Cartier
Reiter-App
Verrückt nach Hölderlin
Lord Byron in Vechta
Autoreisen mit Handy-Apps und einschlägigen Routenplanern im Internet vorzubereiten, ist mittlerweile Routine. Neuerdings ist dies auch für Touren mit PS auf vier Beinen möglich. Bremer Wissenschaftler haben eine Applikation entwickelt, um Reit-Routen besser planen zu können. Informatiker der Universität und der Hochschule Bremen vertreiben die erweiterte App über ihre Gemeinschaftsausgründung NOMA GmbH – kostenlos, wie es sich für ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekte gehört.
Friedrich Hölderlin gilt heute als einsames Genie zwischen Klassik und Romantik – überschwänglich, seiner Zeit ästhetisch voraus und verrückt mit ärztlichem Attest. Dem Werk des Dichters widmet sich die Oldenburger Literaturwissenschaftlerin Sabine Doering seit vielen Jahren. Der Präsidentin der Hölderlin-Gesellschaft wurde nun eine ganz besondere Ehre zu Teil. Unter mehr als 1000 Bewerbern erhielt sie einen Forschungsaufenthalt am renommierten Notre Dame Institut for Advanced Study in South Bend (Indiana/USA). Hier wird sich Doering mit dem Konzept des Segens im dichterischen Werk des zum protestantischen Theologen ausgebildeten Hölderlin beschäftigen, der stets deutliche Distanz zur Kirche hielt.
Anders als Sabine Doering (siehe nebenan), die es in die Welt hinauszieht, tritt Nobert Lennartz, Direktor des Instituts für Geistes- und Kulturwissenschaften an der Universität Vechta, den umgekehrten Weg an: Er „importiert“ Forschung zu einem der wichtigsten Dichter der Romantik nach Deutschland. Hier im „ländlichen und stets pastoralen“ Norden Deutschlands, wie es in der Einladung zur Konferenz umschrieben wird, findet im Juni eines der wichtigsten Treffen zum Werk Lord Byrons statt.
David Wewetzer vom Technologiezentrum für Informatik und Informationstechnik der Bremer Universität sieht in dem Produkt ein Paradebeispiel für angewandte Grundlagenforschung. Die App bietet Daten und Hintergründe zu 44.000 Routen für Reiter in Deutschland und Österreich. Bilder zu Strecken, Kommentare über Risiken und Attraktionen, aber auch Anwendungen, um ein Register zum eigenen Pferd anzulegen, sollen die App zu einer umfassenden Planungs-Software machen. Das Projekt ist für verschiedene Betriebssysteme wie Android und iOS erhältlich und kann unter www.reiter.app heruntergeladen werden.
Dass ausgerechnet Vechta für diese hochkarätig besetzte Tagung über „Byron und die Grenzen des Romantizismus“ ausgewählt wurde, hängt nicht zu Letzt mit dem guten Leumund zusammen, den sich die Vechtaraner Anglisten durch Tagungen unter anDoering freut sich auf die Möglichkeit, mit derem zu Charles Dickens erarbeitet haben. Wissenschaftlern Diskussionen zu ihrem Die dreitägige Konferenz wird sich ab dem Thema auch über die Grenzen ihrer eige19. Juni darum bemühen, Byron aus dem nen Disziplin hinaus führen zu können. Stigma zu befreien, „nur“ ein Romantiker Das Stipendium empfindet sie aber nicht gewesen zu sein und seine ganz eigene Vernur als eine persönliche Auszeichnung: arbeitung zum Beispiel auch naturwissen„Natürlich bin ich auch ein wenig stolz da- schaftlicher Erkenntnisse aufzeigen. Als berauf, dass unsere Carl-von-Ossietzky-Uni- sonderen Gast erwartet man übrigens einen versität einen so guten Ruf an einer der Nachfahren des Dichters: Robin Lord Byron führenden Universitäten der USA hat.“ wird das Grußwort sprechen.
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kulturkalender
KULTUR TERMINE ................................................... Bremerhaven 24. 5. (S) Sophokles: Elektra. Großes Haus 21. 6. (M) Berthold Goldschmidt: Der gewaltige Hahnrei. Großes Haus 2. 7. (T) Projekt: Der rote Faden. Großes Haus
Premierendaten 15. Mai bis 15. September 2014
................................................... ................................................... Bremen Oldenburg 23. 5. (S) Alexander Giesche: Lost. Kleines Haus 1. 6. (M) Pomp & Circumstance – Music for a Kingdom. Theater am Goetheplatz 1. 6. (T) Gintersdorfer/Klaßen: La Bremencité. Kleines Haus 27. 6. (M) Ragni/Rado/MacDermot: Hair. Theater am Goetheplatz 28. 6. (S) Friedrich Schiller: Maria Stuart. Kleines Haus 1. 7. (S) Junge Akteure: Homezone. Moks
Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. Mai
16. 5. (S) du Prez/Idle: Monty Python’s Spamalot. Großes Haus 5. 6. (S) werkgruppe2: Blankenburg (UA). Kloster Blankenburg 6. 6. (M) Benjamin Britten: Albert Herring. Kleines Haus
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
19., 22. (15.30 h) Gastspiel Tim Fischer Mai 27. Operngala Paris, Sevilla, Rom Mai 28. Tosca Mai 29.; Juni 8. (18 h/z.l.M.) Pomp & Circumstance Juni 1. (18 h / P), 5., 11., 14., 20.; Juli 4., 10., 16. (z.l.M.) Cosi fan tutte Juni 6. (WA), 9.+28. (18 h); Juli 12. (z.l.M.) Hair Juni 27. (P), 29. (18 h), Juli 1., 5., 7., 11., 13., 15., 17., 19., 20.
Kleines Haus Bremen (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I’m Your Man Mai 15., 25. (18 h); Juni 5., Theater Bremen 13., 20. Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) La Bohème Mai 15.; Juni 13.; Juli 1., 7. (z.l.M.) Juliette Mai 16., 18. (15.30 h), 24. (z.l.M) La Traviata Mai 17., 25. (18 h); Juni 7., 21. (18 h) Die zehn Gebote Mai 19., 31., 26.; Juli 6., 9. (z.l.M.) Kleiner Mann – was nun? Mai 22.; Juni
Herkunft Mai 16.+27. (jew. 19 h); Juni 8.+22. (jew. 18.30 h) Der Blick der Tosca Mai 17., 29. (18 h), 31.; Juni 4., 6., 12. Symptom Tanz Mai 18. (18.30 h); Juni 19.
Mobutu choreografiert Mai 27., Juni 14. (19 h) La Bremencité Juni 1. (P) Penguins & Pandas Juni 7. (z.l.M.) No Punk, Pololo Juni 15. (21 h) Schimmernder Dunst über Coby County Juni 21. (z.l.M.) Tod-Krank.doc Juni 27. (z.l.M.) Maria Stuart Juni 28. (P)
Moks Freier Fall Mai 17. (20 h) Kinder|Soldaten Mai 24.+25.+28. (jew. 19 h) Gelber Mond Juni 11. (WA / 20 h), 12.+16.+17.+19.+20. (10.30 h), 14.+18. (20 h), Rico, Oskar und die Tieferschatten Juni 25.+26. (10.30 h), 28. (16 h)
Close your Eyes Mai 22.
Brauhauskeller
Lost Mai 23. (P), 30.; Juni 3., 18., 26.
Weißes Papier Mai 16.+19.+21. (jew. 10.30
The Art of Making Money Mai 24.; Juni
h), 17.+20.+23.+24. (jew. 20 h); Juni 3.+4.
9.+29. (jew. 18.30 h)
(jew. 10.30 h)
Gastspiel Das neue schwarze Denken
So nah sah ich Dich noch nie Mai 20. (19
Mai 26.
h); Juni 2. (19 h)
kulturkalender
...................................... Glocke
25. Musikfest Bremen Ein Fest für Monteverdi Le Concert d‘Astrée; Rolando Villa-
Tel. 04 21 - 33 66 99
zón, Tenor; Lenneke Ruiten, Sopran; Emi-
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
liano Gonzalez Toro, Tenor; Emmanuelle
8. Philharmonisches Kammerkonzert
Haïm; Dirigentin. Sept. 4.
Mai 15. (Kleiner Saal)
25. Musikfest Bremen Bremer Philharmo-
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre- niker; Markus Poschner, Dirigent. Sept. 7. men; Pavel Haas Quartett; Aziz Shokhaki- 25. Musikfest Bremen Les Vents Français
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LichtLuftBad Stadtwerder Pericles Juni 15.
Amtsgarten Lilienthal Ende gut, alles gut Juni 20., 21. (jew. 19 h)
Shakespeare im Park (Bürgerpark, Melchersbrücke)
mov, Dirigent. Mai 16.
Sept. 9.
Ein Sommernachtstraum Juli 23. (20 h)
11. Philharmonisches Konzert Bremer
25. Musikfest Bremen Ein Abend mit J.W.
Macbeth Juli 24. (20 h)
Philharmoniker; Alexander Krichel, Kla-
Goethe Christoph Prégardien, Tenor; Udo
Komödie der Irrungen Juli 25. (20 h)
vier; Aleksandar Markovic, Dirigent. Mai
Samel, Rezitation; Michael Gees, Klavier.
Shakespeares Könige. Mord Macht Tod
19., 20.
Sept. 11.
Juli 26.
5nachsechs – Afterwork-Konzert. Bremer
musica viva Sept. 13. (19.30 h), 14.
Wie es Will gefällt Juli 27. /18 h)
Philharmoniker; Alexander Krichel, Kla-
(15.30+19.30 h)
vier; Aleksandar Markovic, Dirigent. Mai
25. Musikfest Bremen Juan Diego Flórez,
21. (18.05 h)
Tenor; Vincenzo Scalera, Klavier. Sept. 15.
Al di Meola Mai 22.
...................................... Musical Theater Bremen Tel.: 04 21 - 33 37 555
24.; Juni 14. (jew. 14 h / Foyer)
...................................... bremer shakespeare company
Bremer Kaffeehaus-Orchester Mai 25.
Tel. 04 21 - 50 03 33
Yakari Mai 18. (14 h)
(15.30 h / Kleiner Saal)
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Verrat Mai 21.
Herman van Veen Mai 26.
Shakespeares Könige. Mord Macht Tod
Tom Jones Juni 23.
Glocke Jugendkonzert Mai 27. (19 h)
Mai 15.; Juni 14.
Carmina Burana getanzt Juni 29. (11 h)
12. Philharmonisches Konzert Bremer
Gastspiel Clowns 2 ½ Mai 16.
Dancing Superstars Festival Juli 19. (19.30 h)
Philharmoniker; Jean-Yves Thibaudet,
Ende gut, alles gut Mai 17.
Orfeo ed Euridice August 31., September 1.
Klavier; Markus Poschner, Dirigent. Juni
Ein Sommernachtstraum Mai 22.; Juni 26.
15. (11 h), 16.
Wie es Will gefällt Mai 23.; Juni 8.
Die Deutsche Kammerphilharmonie
„Wie er uns gefällt“: Lyrik über Shake-
Bremen; Igor Levit, Klavier; Florian Don-
speare Mai 25. (18 h)
derer, Dirigent. Juni 20., 23., 24.
Komödie der Irrungen Mai 30., 31.; Juni
Glocke Backstage Besucherführung Mai
Bremer Philharmoniker Präsentation der 7., 13. Gastspiel Chor Plan b Juni 1. Spielzeit 2014/15. Juni 21. (12 h) Glocke Familienkonzert „Die Bremer
Eine Stadt im Krieg. Bremen 1914-1918
Jazzmusikanten“ Juni 22. (11 h)
Juni 4., 24.
Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte & Bestie Mensch Juni 5. (20 h) Viel Lärm um nichts Juni 6. Jugendsinfonietta Bremen Juli 19. 50 Jahre Camerata Instrumentale Juli 20.
Eurydike trennt sich Juni 11., 25.; Juli 19.
(18 h)
Romeo und Julia Juni 12.
Taiwanischer Liederabend Juli 25.
Jeder stirbt für sich allein Juni 18. (P), 19.,
(18.30 h / Kleiner Saal)
20., 21. (19 h)
25. Musikfest Bremen Eine große Nach-
Richard III Juni 27.
musik Aug. 30. (ab 19.30 h)
Verlorene Liebesmüh Juni 28.
25. Musikfest Bremen Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen; Marianne
Kulturzentrum Lagerhaus
Crebassa, Mezzosopran; Fazi Say, Klavier; Salzwasser Mai 30. Kristjan Järvi, Dirigent. Sept. 2.
Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
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Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
foyer 66
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Lange Nacht der Museen 24. Mai, 18-0 Uhr Kulturgeschichte Vortrag Fremde Schönheit – Fremder Tel. 04 21 - 699 600-0
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100 Jahre 1. Weltkrieg 1914 – 2014 Ausstellung „Mit Gott allzeit bereit!“ – Der Erste
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Weltkrieg und die Bremische Evangelische Tel. 0421 - 65 48 48 Kirche. 27. Juli bis 25. September; Eintritt www.kulturbuero-bremen-nord.de
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Krebs Acryl-Sand-Bilder. Bis 15. Juni bzw. 15 August
Erich Kästner – Eine Revue Lyrik, Chanson, Kabarett. Schlager der 1920/1930er Jahre, Kompositionen von Willy Schwarz.
...................................... Kulturkirche St. Stephani www.kulturkirche-bremen.de Kartenbestellungen Tel. 04 21 – 30 22 42 (Beginn, w.n.n.a.: 20 Uhr) Schiffe nach Amerika „Die Grenzgänger“ singen und spielen Emigrantenlieder. Mai 16. „Beflügelt“ – Von Engeln, Geistern und Luftgestalten. Chorkonzert mit Werken von F. Biebl, J. Gallus, V. Miskinis u. a. – Vokalensemble elbcanto, Hamburg. Juni 14. Bremer Orgelsonntag Das frühe Orgelwerk Johann Sebastian Bachs. An der Beckerath-Orgel: Katja Zerbst. Juni 15. (14 h) Vom Anfang und Ende der Romantik Werke von v. Beethoven, Debussy und Tschaikowski. – Das Bremer Streichquartett. Juni 24. 100 Jahre 1. Weltkrieg 1914 – 2014 Die Grenzgänger: Maikäfer flieg! Lieder und Gedichte. Juni 28. (17 h)
Kito Hanse Swing Project Mai 15.
Ausführende: Stefanie Knauer und Willy
Sebó Mai 16.
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Songs and Whispers Mai 20.
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Songs and Whispers Juni 17. Antonia Rados Juli 14. Songs and Whispers Juli 22.
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Songs and Whispers Aug. 19.
Buntentorsteinweg 112
Comedy Club Sept. 5.
Tel. 04 21 - 520 80 70
Die Buschtrommel Sept. 12.
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Gustav-HeinemannBürgerhaus
(20.30 h); weitere Termine im Mai und Juni
Angelo Kelly Mai 23.
Trainspotting Theaterwerkstatt Hoch-
Horst Schroth Mai 24.
schule Bremen. 21. bis 25. Mai
Nickelodeon Juni 7.
Theateruraufführung: Angulus Durus von
Hedwig And The Angry Inch Premiere: Juni 19. (20.30 h); weitere Termine im Juni und Juli Street Art Project – Allowed to play von
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genössischer Tanz. Juli 4., 5.
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schaften. Die Bolivar Soloists; Die Bremer
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mit KLANK. Chor: Ensemble d´accord, Lei-
roline Linnert (15 h). 15. Juni (11-18 h)
tung: Tim Günther. Juli 20. (19 h) Vier auf einen Streich „Slide by Slide“ Das Posaunenquartett aus Guelph/Kanada (Barock, Jazz) und die musikalische Lausbubengeschichte „Max und Moritz“. Gesang/Rezitation: Regine Anhamm (Berlin). Juli 22.
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kulturkalender
69 foyer
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Tel. 0 47 46 - 60 43 | www.burg-zu-hagen.de
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Tage des Kunsthandwerks Worpswede
Violine; Almut Preuß-Niemeyer, Klavier.
2014 Themenausstellung „Licht“. Bis 25.
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Mai 25. (11 h), Kränholm Scheune
Mai. Freiluftausstellung 24.+25. Mai (10-
Ringreiten des Reitvereins Hagen und
Gipfelpunkt Das Kandinsky-Streichtrio:
18 h)
Umgegend e.V. Mai 29. (14.30 bis 18.30 h)
Kathrin Rabus, Violine; Volker Jakobsen,
www.tage-des-kunsthandwerks-worpswe- Open Air Konzert „Irish Folk“ mit „Black Velvet“ auf dem Burghof. Juni 21. (20 h) de.de
Viola; Wen-Sinn-Yang, Violoncello. Juni
„Die Bauchtänzerin und die Salafistin –
22. (11 h), Kränholm Scheune Jazz Open Air Diknu Schneeberger Trio Diknu Schneeberger, Gitarre; Martin Spit-
...................................... Kunstverein Worpswede e.V.
zer, Gitarre; Joschi Schneeberger, Bass.
in der Galerie „Das Blaue Haus“, Juli 13. (17 h), Kränholm Skulpturengarten Findorffstr. 9 Das GartenKultur-Musikfestival auf Krän- Fr-So 10-18 h holm: Café Brunette Jazz Swing Musette.
„So oder So oder So und So“ Werke von
Caspar Heinemann, E-Gitarre; Christoph
Otto Quirin (bis 15. Juni) und Peter Bart-
Teichmann, Geige; Thomas Krizsan, Ak-
hold-Schnibbe (22. Juni bis 10. August)
kordeon; Martin Henkel, Kontrabass. Aug. 3. (16.30 h), Kränholm Skulpturengarten
...................................... Neuer Worpsweder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunstverein nwwk HAVEN HÖÖVT Vegesack in der Galerie Village, Bergstraße 22 Kunstschaufenster
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Fritz Dressler, Harm Hoffmann, Fried-
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Eine wahre Geschichte aus Kairo“ Autoren-Lesung mit Antonia Rados. Juli 15. (20 h) Filmabend „Nordsee von oben“ mit den Filmemachern Frau Schranz & Herr Wüstenberg. Juli 30. (19 h) Ausstellungen: Schlösser und Herrenhäuser in Pommern Ausgewählte Denkmäler werden mit zweisprachigen Informationstafeln und Modellen präsentiert. Bis 29. Juni Insel-Bücherei: „Glück für Bücherfreunde und Sammler“ 6. Juli bis 14. September
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Heinze, Leander, Puck Steinbrecher u.a.).
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Niederdeutsches Schauspiel De oole Dam Mai 24. (z.l.M.) Niederdeutsches Schauspiel Emma Glück Juni 1., 5., 14., 29.; Juli 12., 20. Albert Herring Juni 6. (P), 11., 19., 22., 28.; Juli 18., 23. Hedda Gabler Juni 20.; Juli 4.
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www.kunsthalle-emden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h Horizont Jawlensky Auf den Spuren von van Gogh, Matisse, Gauguin. 21. Juni bis 19. Oktober
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KULTURKALENDER
„jazz-ahead!“
Subhead
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kleines Haus Kultur-Forum Gefährliche Liebschaften Mai 17. Ostfriesisches Der alte König in seinem Exil Mai 23.; Juni Rund 16.000 Besucher kamen zur 9. „jazzLandesmuseum Emden ahead!“, dem internationalen BranchenRathaus am Delft, Brückstraße 1 Tel. 0 49 21 - 87 20 58 | Di-So 10-18 h www.landesmuseum-emden.de Sonderausstellung Als der Käfer nach Emden kam… 50 Jahre Volkswagen in Ostfriesland. Bis 5. Oktober Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend
hEadlinE
5., 19., 27., 29.; Juli 3., 10., 12. Die Verwandlung Jun. 15.
Pferdestall Nichts. Was im Leben wichtig ist Mai 23.; Juli 9. Nur ein Tag Juni 7. (P/16 h), 29. (15 h)
Kunstmuseum
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . NippleJesus Mai 16., 21., 23., 25.; Juni 13., Pelzerhäuser11+12 21., 28.; Juli 3., 11., 14. Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h Sonderausstellung Das Silber des Meeres Die ostfriesische Heringsfischerei in vier Jahrhunderten. Bis 31. August
BREMERHAVEN
Storms Söben (ehem. Lebenslust) Soul Kitchen Juni 11., 12., 17., 24.,25.; Juli 6., 8., 15.
Tel. 04 71 - 4 68 38
Tel. 04 71 - 49 00 1
Jean-Paul Deridder – Cinema. 17. Mai bis 29. Juni
Großes Haus
Martin Mele 13. Juli bis 31. August
Wie im Himmel Juni 7., 20. Der gewaltige Hahnrei Juni 21. (P), 25., 27.; Juli 3., 5.
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
...................................... Mit „Brahms & Freunde“ hat die Pianistin Olga Nogaeva eine neue Veranstaltungsreihe in Oldenburg gestartet. Dabei handelt es sich um private Konzerte, die in historischen Häusern stattfinden. Nächster Termin: 18. Mai, 12 Uhr, im Haus Cäcilienstraße. Es spielt das Streichquartett der Deutschen Oper Berlin. Infos unter www. Brahms-und-Freunde.de
...................................... ...................................... Kunsthalle Bremerhaven
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h Stadttheater Bremerhaven www.kunstverein-bremerhaven.de
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Carmen-Suite/Le sacre du printemps Mai 17., 29.; Juni 18. Der Freischütz Mai 18. (15 h), 25., 28., 30.; Juni 5., 8., 14., 29. Kommilitonen! (Young Blood) Mai 19. Gräfin Mariza Mai 23.; Juni 15. (15 h) Elektra Mai 24. (P), 31.; Juni 13., 22., 26.; Juli 9. Singin‘ in the Rain Juni 1. (15 h), 9., 28. 7. Sinfoniekonzert Juni 2. (20 h), 3.
treff des Jazz in der Messe Bremen. Das entspricht einer Steigerung um 39 Prozent. Mit 708 ausstellenden Firmen und 2811 Fachbesuchern aus 50 Ländern wurde ebenfalls ein Veranstaltungsrekord erzielt.
...................................... Historisches Museum Bremerhaven Di-So 10-18 Uhr | Tel. 04 71 - 30 81 60 www.historisches-museum-bremerhaven.de „Wenn jemand eine Reise tut…“ Erinnerungsstücke aus aller Welt. 28. Juni bis 9. November
Der Countdown läuft: Vom 21. bis 26. Mai findet das 15. Internationale Literaturfestival „poetry on the road“ statt. Bremen präsentiert auch 2014 die literarische Vielfalt zeitgenössischer Lyrik aus aller Welt und zeigt Poesie auf internationalem Niveau: Superstars der Weltliteratur werden auftreten, darunter – mit einer Extra-Lesung am 21. Mai im Theater am Goetheplatz – die Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta Müller, Liedermacher Konstantin Wecker, Weltautoren wie Hans Magnus Enzensberger, Connie Palmen, Ulla Hahn, Gioconda Belli, Les Murray, Ben Okri, Yang Lian, Franz Xaver Kroetz, Paul Maar und die Bremer Poetry-Slammerin Julia Engelmann u.v.a. Infos unter www.poetry-on-the-road. com. Tickets: Buchhandlung Geist oder bei den Veranstaltungsorten.
...................................... Stadthalle Bremerhaven Adel Tawil von Ich+Ich. Open Air, Willy Brandt-Platz/Havenwelten Bremerhaven. Juli 25. (20 h) Howard Carpendale Open Air, Willy Brandt-Platz/Havenwelten Bremerhaven. Juli 26. (20 h) Konstantin Wecker, „poetry on the road“
KULTURFORUM
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: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz Nachwuchsförderpreis für Medienkunst : Adam Basanta & Julian Stein, „Invisible Lines“ Galerie Corona Unger: Helmut Helmes
Der Bremer Jazztrompeter Uli Beckerhoff tritt am 13. Juni (20 Uhr) mit Mustafa Boztuey (Percussion) und Joao Luis Nogueira (Gitarre) in der Bötjerschen Scheune in Worpswede auf.
Jens Böhrnsen, mit der Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichausgezeich net worden. Ellmers stand 31 Jahre an der Spitze des Hauses.
pflegepreis im Gebäude der (ehemaligen) Bremer Bank am Domshof zu sehen.
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Vom 17. Mai bis zum 21. Juni werden im Foyer des Theaters am Goetheplatz rund Die Deutsche Kammerphilharmonie 30 Aquarelle von Lydia Corbett gezeigt. Die „Kontraste“ lautet das Motto der diesjähri- Bremen und ihr künstlerischer Leiter englische Künstlerin stand Pablo Picassos gen Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Paavo Järvi haben mit der dritten CD ihren unter ihrem Mädchennamen Sylvette DaLandschaft, die vom 20. Juni bis 10. August Zyklus mit den Sinfonien und Ouvertüren vid Modell für die Sylvette-Serie, die noch zwischen Jade und Ems veranstaltet wervon Robert Schumann abgeschlossen. bis 22. Juni in der Kunsthalle sehen ist. den. Zu den prominenten Solisten gehören ...................................... ...................................... u.a. die Trompeterin Tine Thing Helseth, Lauma Skride (Klavier) und Niels MönckeDer Nachwuchsförderpreis für MedienÜber 70 internationale und nationale meyer (Viola). Mehr unter www.ostfriesikunst des Oldenburger Edith-Russ-Hauses Künstler stellen ihre Arbeiten bei der 6. schelandschaft.de ging Adam Basanta/Julian Stein für ihre Kap-Hoorn ART auf einer Fläche von 2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sound-Installation „Invisible Lines“ sowie Quadratmetern in den Hafenateliers in der an Axel Straschnoy für den Film „Kilpisjär- Bremer Kap-Horn-Straße 9 aus. Die VeranJulie Otsuka und Katja Scholtz haben für vellä“. Für den Preis lagen 274 Bewerbunstaltung unter dem Titel „zARTbitter“ ist „The Buddha in the Attic“/„Wovon wir gen vor. am 14. Juni (14-19 h) und 15. Juni (11-18 h) träumten“ den alle zwei Jahre vergebenen geöffnet. Literaturpreis „Albatros“ der Bremer GünNotizen aus ...................................... ter Grass-Stiftung erhalten.
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Galerien und Museen
„Notausgang am Horizont“ lautet der Titel Das „Boreas-Quartett“, dem die Bremer der Sonderausstellung im Rahmen des 8. Blockflötistinnen Jin-Ju Baek, Elisabeth Bremer Kunstfrühlings vom 16. bis 25. Champollion, Julia Fritz und Luise Manske Mai (täglich 11-20 h) in der Gleishalle am angehören, ist beim diesjährigen DeutGüterbahnhof. Dafür wurden Beiträge schen Musikwettbewerb des Deutschen fast 70 Künstlerinnen und Künstlern aus Musikrats mit einem Stipendium ausgeHamburg, Bremen und der Metropolregion zeichnet worden. ausgewählt.
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„vis-à-vis“ lautet der Titel einer Ausstellung mit Werken von Helmut Helmes in der Bremer Galerie Unger (Georg-GröningStraße 14/bis 22. Juni). Helmes malt und modelliert mit pastos aufgetragenen Ölfarben und konfrontiert die Betrachter Auge in Auge mit den Motiven.
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Die Arbeiten der zehn nominierten Künstlerinnen und Künstler für den „Kunstpreis Der junge Jazz-Gitarrist Diknu Schneeber- Gemälde von Franz Radziwill im Kontext der Böttcherstraße“ sind vom 19. Juli bis ger tritt am 13. Juli (17 Uhr) im Skulptuzu seinem Engagement für den Naturschutz 5. Oktober in der Kunsthalle Bremen zu rengarten von Haus Kränholm in Bremen- stehen im Mittelpunkt von zwei Ausstelsehen. Die Preisverleihung ist für den 21. Nord auf. Begleitet wird er von Martin lungen unter dem Titel „Die Halbinsel der September vorgesehen. Spitzer (Gitarre) und seinem Vater Joschi Seligen – Franz Radziwill in der Natur“ im ...................................... Schneeberger am Bass. Franz Radziwill Haus in Dangast und im Schlossmuseum Jever (bis 31. August). ...................................... Vom 27. Juli bis 12. Oktober präsentiert das . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haus Hünenburg in Achim (SchwedenDer Gründungsdirektor des Deutschen schanze 39) Werke der Bildhauerin Gisela Noch bis zum 30. Mai (Mo-Fr 11-17 h) ist Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven, Eufe und Druckgrafiken von Maria Mathieine Ausstellung mit allen eingereichten Prof. Dr. Detlev Ellmers, ist durch den eu (So. 14-17 h und nach Vereinbarung). Bewerbungen zum Bremer DenkmalBremer Senator für Kultur, Bürgermeister
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für Konzert-Freunde (ps) klangpol, das „Netzwerk Neue Musik Nordwest“, verwandelt die Oldenburger Peterstraße am 14. Juni wieder in eine Musikmeile. Bei der „Langen Nacht der Musik“ sind vom frühen Abend bis nach Mitternacht rund 40 Kurz-Konzerte vorgesehen. Es erklingen Werke der Alten und Neuen Musik, vorgetragen von Ensembles, Chören und Solisten.
Keine Frage also, dass „unsere Jungs“ auch jetzt einen Schlachtgesang benötigen, wenn es zur Titeljagd nach Brasilien geht. Denn der offizielle WM-Song „We Are One (Ole Ola)“ dürfte während der bevorstehenden langen TV-Nächte höchstens ein paar angemüdete Sambistas vom Hocker reißen. Und obendrein kommt Deutschland im Gegensatz zu Brasilien, Italien oder Australien überhaupt nicht im Text vor. Deshalb brachte eine Dame namens Melanie Müller, die bislang eher als PornoDarstellerin und RTL-„Dschungelkönigin“ von sich Reden machte, jetzt einen Titel heraus, der neben seiner feinsinnigen Phrasierung vor allem durch seinen anspruchsvollen Refrain überzeugt. Er lautet „Auf geht’s, Deutschland schießt ein Tor. Schießt ein Tor. Schießt ein Tor“ und wird ungefähr 120mal wiederholt. Sehr hübsch, gewiss. Dennoch dürfte das Opus bei Musikfreunden unweigerlich die wehmütige Erinnerung an einen Namensvetter der silikonverstärkten Sängerin auslösen. Gemeint ist natürlich Gerd „Bomber“ Müller, der einst mit einem freilich unsterblichen Fußball-Lied reüssierte. Titel: „Dann macht es bumm, ja und dann kracht’s.“ Treffender geht’s nimmer. Peter Schulz
Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19, Inge Sasse 21 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15, Michael Pitz-Grewenig 7, Carsten Preisler 22, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 17, Katrin Zempel-Bley 18, Inge Zenker-Baltes 10
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Gestaltung und Satz Birgit Kirchgessner 20, designbüro kirchgessner Telefon 025 32 - 200 709 www.buerokirchgessner.de
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Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
Fußball-Hymnen Große Ereignisse sind ohne die entsprechende Begleitmusik nur halb so bedeutungsvoll. Denken wir an die „Feuerwerksmusik“, die Georg Friedrich Händel 1749 im Auftrag von König Georg II. zur Feier des Aachener Friedens komponierte. Oder an den „Königgrätzer Marsch“, der dem Militärmusiker Gottfried Piefke 1866 aus Freude über den Sieg der Preußen über Österreich aus der Feder floss. Und nicht zu vergessen das schmissige „Fußball ist unser Leben“, das die deutsche Nationalelf schmetterte, als sie 1974 die Weltmeisterschaft holte.
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Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de
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