4,00 Euro H12719 15.11.2014 bis 15.01.2015
foyer Das Kulturjournal f端r Bremen und den Nordwesten
107 Anna Karenina Gefeierte Urauff端hrung im Theater Bremen
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inhalt ................................................. Theater 04 DER LIEBESTRANK Belcanto am Goetheplatz 05 OPERNRÄTSEL 06 SCHÖNGEIST „Der Idiot“ am Bremer Theater 06 SCHAUSPIELRÄTSEL 07 BIOTOP VIELFALT Neues Stück von Samir Akika 08 MACHTSPIEL Die Company zeigt „König Lear“ 10 JULIAS TRAUM „Vetter aus Dingsda“ in Oldenburg 11 CHAOS & KOMIK „Was Ihr wollt“ am Staatstheater 12 LEBENSHUNGER „Peer Gynt“ in Bremerhaven 14 THEATER SZENE Neues von Bühnen der Region 15 CLOWNS & MUSIK Weihnachtsfest in Oldenburg 16 ALLE JAHRE WIEDER Weihnachtsmärchen 18 OPERNPREMIEREN im Nordwesten 22 TANZPREMIEREN auf Bühnen der Region 23 SCHAUSPIELPREMIEREN im Nordwesten 24 MENSCHEN IM FOYER Familienunternehmer-Fest
Editorial Sturm im Wasserglas Nun also doch nicht. Gerade hatte die Nachricht von der neuen, quietschbunten Stadtmusikanten-Skulptur auf dem Marktplatz die Runde gemacht, da verschwand der Plan schon wieder in der Versenkung. Ablage, unterste Schublade. Und die geheimnisvolle Stifterin in spe, deren Namen jeder weiß, verzog sich mitsamt ihres Kombattanten aus der Zeitungsbranche in die Schmollecke.
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Dabei war die Idee gar nicht mal so schlecht gewesen: Eine weitere Arbeit des angesagt-angesehenen Edel-Bildhauers Lüpertz in Bremen, obendrein für lau – kein Wunder, dass sich führende Funktionäre der großen Regierungspartei rasch für den Gedanken erwärmten, mit der Plastik quasi ihr eigenes Denkmal vor das Parlamentsgebäude zu setzen, wenn es das Wahlvolk schon partout nicht tun mag. Doch der Souverän spielte nicht mit. Kaum waren die ersten Bilder des vermeintlichen Entwurfs veröffentlicht, brandete eine Welle der Empörung auf: Nichts gegen moderne Kunst, aber so ein Monstrum in „unserer guten Stube“ – niemals! Binnen kürzester Zeit stapelten sich die Leserbriefe, quollen die Online-Postkästen über. Kein Wunder, dass die Finanziers ihr großzügiges Angebot (und das war es zweifellos!) angesichts dieses „Shitstorms“ angewidert zurückzogen. Ganz nebenbei bewahrten sie die Politik damit vor dem unvermeidlichen Eiertanz, eine Entscheidung – welche auch immer – treffen und begründen zu müssen. Wenigstens dafür sollten wir Madame T. dankbar sein. Ich wünsche Ihnen im Namen von Verlag und Redaktion ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches Jahr! Peter Schulz Chefredakteur
KOLUMNE DA CAPO! Auf dem Prüfstand GLÜCKWUNSCH! Simon Neubauer zum 90. KIRCHENMUSIK Ende und Ankunft JAZZTIPPS BREMER PHILHARMONIKER Immer auf der Suche KONZERTTIPPS ROLLENSPIEL SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND KONZERTE IN DER GLOCKE
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GESPÜR FÜR GLASUR im Bremer Focke-Museum JUNGE SAMMLUNGEN in der Bremer Weserburg SCHON 100? Jubiläum im Stadtmuseum Oldenburg SONNE UND FEUER Haus der Bauindustrie stellt aus KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien KUNSTRÄTSEL LITERATUR Buchbesprechungen BUCH UND MUSIK | NORD-MORD LITERATUR Briefwechsel zweier Malerfreunde KINOTIPPS | Neu auf DVD
................................................. Gesellschaft 54 56 58 59 60 61 71 73 74
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THEATER BREMEN L’elisir d’amore/Der Liebestrank
BElcanto am GoEthEplatz Ob Nemorino die von ihm angebetete Adina bekommt? Natürlich, wir befinden uns ja in einer komischen Oper – und deren Handlung ist oft vorhersehbar. Selbst die spontan angekündigte Heirat von Adina
mit Sergeant Belcore und die Wirkung einer alkoholhaltigen Flüssigkeit ändern nichts am allzu offensichtlichen Ziel der beliebten Oper „L’elisir d’amore“ von Gaetano Donizetti: Nemorino und Adina
gehören zusammen. Und wie der Zufall es will, entpuppt sich unser Held auch noch als ein reicher Erbe, was die richtige Entscheidung katalysiert. Eine bunte Verwicklungskomödie; Opernunterhaltung.
Michael Talke inszeniert „L’elisir d’amore“ (Der Liebestrank) von Gaetano Donizetti Text: Markus Wilks
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eld oder Liebe? Schon zu Zeiten von Donizetti (1797-1848) gab es wohl hinreichend viele Anlässe, die Eigenarten der menschlichen Partnerwahl zu thematisieren. Auf den ersten Blick ist es harter Tobak, was Nemorino im „Liebestrank“ („L’elisir d’amore“) widerfährt. Da lässt er sich bei den Soldaten anwerben, um Geld für einen Liebestrank zu bekommen. Und im Zuge der Verwicklungen will seine Angebetete nicht nur in sechs Tagen Belcore heiraten, sondern ist dann sogar bereit, die einberufene Hochzeit vorzuziehen, damit ihr Bräutigam alsbald mit seiner Truppe weiterziehen kann.
mir sicher, dass es schon zu Donizettis Zeiten um die Musik ging. Die Handlung dient im Grunde genommen zur Einleitung und Strukturierung von Gesang, von schönem Gesang.“
Vielmehr können wir uns wohl auf ein Spektakel mit schöner Musik freuen, das in seiner Art an TV-Shows erinnert. Mit diesem Konzept hat Michael Talke vor sieben Jahren in Aachen bereits großen Erfolg gehabt, wo er den „Liebestrank“ inszeniert hat. Publikum und Presse waren begeistert, wie man im Internet nachlesen kann.
Ungewohnte Worte für einen modernen Opernregisseur. Gleichwohl sollte man sich nicht auf eine beschauliche Inszenierung im Stile etwa der alten PavarottiVielleicht ist eine solche Produktion genau Schenk-Produktionen einstellen, sondern richtig für das Theater Bremen, das die urvielmehr auf eine sprünglich geplante Tango-Oper webunte Show. „Man ... ein Spektakel mit gen der Erkrankung des Regisseurs kann diese Oper verschieben musste. Im Zuge dieschöner Musik ... nicht krampfhaft so ser Entscheidung ist Bremens Intenwie im Libretto spielen, denn es ist nicht dant Michael Börgerding an Michael TalMichael Talke, Regisseur der ersten Brerealistisch und enthält zu viele Klischeeke herangetreten, weil dieser aus mehreren mer Neuinszenierung seit über 20 (!) Jahfallen“, meint der in Bremen regelmäßig Inszenierungen die Bremer Verhältnisren, glaubt nicht daran, dass man die aber- inszenierende Talke. se kennt – und umgekehrt. Und man kann witzige Story ernst nehmen kann: „Ich bin vermuten, dass die Wahl auf die Kombi-
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Opernrätsel (SN). Das Thema ist wahrhaftig nicht neu, auch wenn es nicht immer so grausam endet, wie in diesem Fall. Männer huldigen dem Thema Nummer eins: den Frauen. Inmitten des Lästerns erhebt einer jedoch seine Stimme und preist die absolute Treue seiner Angetrauten. Das will einer der Genossen nicht so stehen lassen und startet zum Überprüfen.
nation Talke-„Liebestrank“ kein Zufall ist, sondern auch den Wunsch der Zuschauer nach guter Unterhaltung berücksichtigt.
authentische Gefühle, was man laut Talke auch der Musik entnehmen könne.
Dass sich Nemorino mit seiner unverhoffFreilich darf man aus dieser Einschätzung ten Erbschaft zum Wunschbild (im Stil nicht ableiten, da werde eine oberflächliche, heutiger TV-Traummänner) verwandelt, ist nur um des Effektes willen bunte Komödie halt der Stoff, aus dem Komödien sind. Mierarbeitet. „Die Gesellschaft in dieser Oper chael Talke gibt zu bedenken, dass man den ist materialistisch und an ÄußerlichkeiSubtext aber nicht zu stark betonen sollten orientiert“, erklärt der Regisseur. Insbe- te, weil sich beispielsweise die allzu ernste sondere Adina mache bei diesem Spiel um Darstellung dieser oberflächlichen GesellSchein und Sein mit und erwecke den Einschaft nicht mit der Musik decke – und wohl druck, dass Geld die Liebe besiege. auch am „Ziel“ der Oper vorbeigeht. Und es ist die Frage, welcher Männertyp ge- Zwar gibt die Homepage des Theater Brerade für die Frauen, wenn man das so vermens zunächst einen intellektuellen Aneinfachen kann, attraktiv ist: Ist es der star- satz vor: „Begehrt die Frau den Macho oder ke Mann, dem das Weichei? Will „Begehrt die Frau den Macho oder sie beschützt wer(wie Belcore in der Oper) der Tes- das Weichei? Will sie beschützt den oder lieber vertosteronüberwerden oder lieber verstanden? “ standen? Genau wie schuss deutlich heute waren auch anzumerken ist? Oder ist es der mitfühlenin der machistischen Welt des italienischen de, ruhige Mann, der die Frauen begeistert? ottocento die Ansprüche an die Männer Im „Liebestrank“ wird dieser Männertyp nicht leicht in den Griff zu bekommen.“ durch den vermeintlich einfältigen, nicht Doch zugleich wird auf den Stellenwert des sehr aufgeweckten Nemorino vertreten. Ein Gesangs hingewiesen: „Mit Marysol SchaKerl, der Adina hinterherläuft und der ernst- lit als Adina und Luis Olivares Sandoval als haft mit Hilfe des Liebestranks die ErfülNemorino ist in den Hauptpartien der Oper lung seiner Wünsche erzwingen will. Dabei das Liebes-Lieblingspaar des Theater Breist er der Einzige mit echten Gefühlen – eine men in seinem Kernrepertoire dabei.“ Belempfindsame, melancholische Figur. canto am Goetheplatz. „Nemorino singt mit ‚Una furtiva lagrima‘ den Schlager der Oper, auf den alle warten. Und er gewinnt Adina mit seinen Werten“, sagt Michael Talke. Am Ende siegt der Außenseiter, dessen ehrliches, naives Wesen eigentlich kaum in die Gesellschaft passen will. Ja mehr noch: Dank ihm entwickelt Adina – nun auch nach außen hin –
Premiere am 29. November um 19.30 Uhr im Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 11., 14., 20. und 30. Dezember. Darsteller (u.a.): Luis Olivares Sandoval (Nemorino), Marysol Schalit (Adina). Musikalische Leitung: Rolando Garza Rodriguez; Regie: Michael Talke; Bühne: Barbara Steiner, Kostüme: Regine Standfuss.
Also klopft er in der Wohnung des PrahPrah lers an und bittet die überraschte Frau um ein Nachtquartier, das man ihm nicht abschlagen kann, denn es handelt sich um den Sohn des regierenden Diktators. Später schleicht sich der ungebetene Gast in das Schlafzimmer der Hausherrin, die seinen Avancen kein Gehör zubilligt, weshalb er den Beischlaf erzwingt. Die Frau kann die Schändung nicht ertragen und ersticht sich. Die Kammeroper des englischen KompoKompo nisten entstand kurz nach dem Ende des letzten Weltkrieges, deshalb der düstere Ton. Wie lautet der Titel? Wie heißt der später sehr erfolgreiche Komponist? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Dezember 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 106 lautet: „Werther“ von Jules Massenet Gewonnen haben: Günter Buck, Bremen Christiane Bulling, Oldenburg Evgenia Czech, Hambergen Hossein Farajollahi, Bremen Mareike Goldschmied, Bremerhaven Gudrun Groschwitz, Bremen Claus L. Heyne, Bremerhaven Anne Hillen, Oldenburg Birte Kutscher, Wardenburg Walter Lambertz, Aurich Hilde Mäth, Bremerhaven Anne Richter, Bremen Sebastian Rott, Bremen Hannelore Weidner, Hagen im Bremischern Margret Zellmer, Oldenburg
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THEATER BREMEN Der Idiot
StrauchElndEr SchwärmEr
Schauspielrätsel (SN). Wenn sich Ehrgeiz zur Machtgier steigert, liegt das Verbrechen nicht mehr fern. Als antreibende Kraft fungiert in diesem Drama eine ziemlich skrupelloskrupello se, inhumane Frau, die ihrem aus einem Kriegszug heimkehrenden, von geheimgeheim nisvollen Prophezeiungen belasteten Mann zu Totschlag und Mord anstiftet. Wer immer den Weg zum Thron gefährgefähr den könnte, wird ermeuchelt, und oft entwirft die Lady den Mordplan, den ihr höriger Mann ausführt oder gegen BeBe zahlung ausführen lässt. Selbst makabere Erscheinungen während eines FestbanFestban ketts vermögen das Töten nicht mehr zu verhindern. Das Drama diente Jahrhunderte später einem sehr bekannten Komponisten als Libretto zu einer Oper, die nicht zuletzt wegen einer großen Arie der in Wahnsinn endenden Lady sehr beliebt ist. Heiner Müller, der kluge Dramatiker in der damaligen DDR, hat die Titelfigur aus der bloßen Schurkerei heraus gelöst, ihr gar Größe zugebilligt. Hans Kresnik hingegen hat in einem seiner Bremer Choreographischen Theater die Gräueltaten in grelles Licht gerückt. Den Titel werden Sie unschwer erraten. Bitte nennen Sie ihn zusammen mit dem Namen des ursprünglichen Autors bis zum 15. Dezember 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 105 lautet: „Szenen einer Ehe“ von Ingmar Bergman Gewonnen haben: Anna Beierlein, Ottersberg Gerlinde Lindenbauer, Achim Marina Tilger, Weyhe Britta Weidenhöfer, Bremen Pieter Welge, Wolfenbüttel
Frank Abt inszeniert Dostojewskis „Der Idiot“ am Bremer Theater Text: Sven Garbade
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er Fürst als Schwärmer, hat man davon schon gehört? Da will einer helfen und heilen – und bringt am Ende doch nur Chaos und Leid zu den Menschen. So sonderbar disponiert betritt ein gewisser Fürst Myschkin die Bühne der Weltliteratur. Erschaffen hat den Schwärmer von der traurigen Gestalt der Russe F. M. Dostojewski, der seinen Schöngeist In scharfer Abwertung „Der Idiot“ nennt.
zu schicken. Es endet im größtmöglichen Debakel. Als Außenseitergeschichte könnte man dies lesen – ein Genre, an dem das Bremer Schauspiel mit vielfältigen Ansätzen feilt. „Dostojewskis Figuren sind getrieben von einer unbezähmbaren Sucht nach Originalität“, sagt die Dramaturgin Viktorie Knotková über den großen russischen Romancier. Und gleichwohl scheint dieser Myschkin zugleich der Stillste von Dostojewskis Revolutionären zu sein.
Wo Schiller in seinem „Don Carlos“ das weltberühmte Streitgespräch zwischen Regisseur Frank Abt zeigte zuletzt beim einem aufgeklärten Monarchen und einem Bremer Schauspiel mit den Produktioidealistischen Freidenker kontrastierte, nen „Herkunft“ und „Öedipus“ Arbeiten, da presst Dostojewski (zwei Generatiodie sich durch konzentrierte szenische nen später) den Konflikt in eine einzige Gestaltung auswiesen. Er sucht in seiner Figur hinein: Schauspielerarbeit etwas, Es endet im größtmöglichen das Knotková „das unverDer Fürst ist plötzlich selbst Debakel. stellt Eigene“ nennt. Erfolg der Schwärmer. muss man ihm durchaus Er leidet am Mittelmaß, Gier und Schlech- attestieren, denn Abts Arbeiten gelang es, tigkeit seiner Zeitgenossen und findet aus den begrenzten Mitteln des Bremer keinen erlösenden Gedanken, um aus dem Theaters schlüssige Aufführungen mit Dilemma herauszukommen. Sein Idealis- starken schauspielerischen Darbietungen mus wird zur Farce. zu entwickeln. Freuen darf sich das Bremer Publikum in jedem Fall auf Alexander Das intellektuelle Experiment, das Dosto- Swoboda in der Rolle des getriebenen und jewski zur Entstehungszeit des Romans um strauchelnden Myschkin. das Jahr 1868 durchführt, besteht darin, einen vollkommen guten und schönen Premiere am 11. Dezember im Kleinen Menschen ins zeitgenössische Russland Haus. Nächste Vorstellung: 20. Dezember.
THEATER BREMEN Belleville
In „Belleville“ lässt Choreograf Samir Akika Kulturen aufeinander treffen Text: Sabine Komm
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elleville ist eines der vielen Einwandererviertel von Paris, wo Afrikaner, Juden und Chinesen die Szene prägen. Und „Belleville“ heißt Samir Akikas neue Uraufführung, auch das eine Begegnung unterschiedlicher Kulturen.
Hop, Kampfsportelemente wie Kickboxen, afrikanische Impulse, indische Tradition, italienische und finnische Folklore. Für Momente diktieren einzelne Tänzer dem Ensemble ihre Bewegungen, um dann wieder Teil der Gruppe zu werden und den Vorgaben eines anderen zu folgen.
Das Thema passt zu dem 47-jährigen Leiter der Tanzsparte des Theaters Bremen. Akika kommt aus Algerien und ist selbst in einem dieser Pariser Vororte aufgewachsen. „Bei dieser Produktion blicke ich wie von einem Satelliten auf die kleinen Momente unseres Lebens an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt“, sagt er. „Mich interessiert, wie die Menschen in Afrika, Indien, Russland, an den verschiedensten Orten der Erde leben.“
Der Afrikaner Sunday Israel Akpan zeigt energiegeladene Körperbewegungen im Takt von Trommel- und Herzschlägen. „Akikas Projekt verändert mein Profil“, sagt der 28-jährige Gasttänzer. Auch Kseniya Zhukova aus Sibirien sieht Bremen als Chance: „In Nowosibirsk gibt es keinen zeitgenössischen Tanz, wir haben da nur Ballett.“ An Akika gefällt ihr die Offenheit: „It’s a big Mix.“
In Akikas Ensemble, das sich „Unusual Symptoms“ nennt, sind in dieser Spielzeit deshalb nicht nur seine Stammtänzer aus Kuba, Italien und Deutschland auf der Bühne. Der Choreograf hat sechs Neue aus Sibirien, Nigeria und Indien in seine Kompagnie geholt. Jetzt stürmen die Tänzer gemeinsam über die Bühne, lassen sich fallen, rollen ab, kehren zu ihrem Ausgangspunkt zurück.
Getanzt wird auf der Bühne und einer Empore. Auf beiden Ebenen gibt es Livemusik. Unten ist der Künstler jayrope mit einem mobilen Soundsystem im Einkaufswagen unterwegs. Der Berliner experimentiert mit dem Klackern einer Perlenkette und mit Fahrradspeichen, deren Sound wie balinesische Gamelan-Musik klingt. Eine Etage höher produziert DJ Martin Basman am Computer synthetischen Discosound. Auch hier Vielfalt.
Die Inszenierung lebt von Brüchen: schnell, energiegeladen, überraschend. Jeder bringt seine Persönlichkeit, Identität und Tanzfarbe ein: coolen russischen Hip
Premiere: 27. November, 20 Uhr, Kleines Haus. Weitere Vorstellungen: 29. November; 25. Januar.
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THEATER BREMEN bremer shakespeare company
macht und ohnmacht
Bernd Freytag inszeniert „König Lear“ für die bremer shakespeare company Text: Christian Emigholz Foto: Marianne Menke
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er alte König will sein Reich unter seine Töchter aufteilen, allerdings gegen die Zusicherung von Privilegien und im Vertrauen auf die Liebe der Töchter. Nur die jüngste der drei Schwestern willigt nicht ein, will lieber nichts. Weil die Liebe nicht echt ist, nimmt die Tragödie ihren Lauf, der Shakespeare noch den Konflikt des Grafen Gloster mit seinen beiden Söhnen an die Seite stellt, wodurch das tragische Element noch einmal erheblich gesteigert wird. Das ist, arg verkürzt, der Plot von Shakespeares ebenso großer wie schauerlicher Tragödie „König Lear“. Bernd Freytag inszeniert das Stück im Theater am Leibnizplatz, es ist seine erste Inszenierung für die bremer shakespeare company. Freytag ist bekannt geworden durch seine Arbeiten mit Einar Schleef und Volker Lösch, bei denen er jeweils die Chöre einstudierte. Er ist aber auch als Lyriker und Schriftsteller und außerdem als Lehrer für chorisches Sprechen tätig.
Insofern liegt die Frage nahe, ob es in seiner Lear-Inszenierung auch Chöre geben wird. „Eigentlich nicht“, lautet die Antwort. „Diese Shakespeare-Sprache ist hochmusikalisch, und ich versuche, in den lyrischen Passagen und jenen in Prosa diese Musikalität herauszuarbeiten, und, wenn man so will, ergibt das einen verborgenen Chor. Es gibt aber tatsächlich auch eine Art von Chor, der vom Ensemble gesprochen wird, um jeweils das Geschehen zusammenzufassen und die Handlung voranzutreiben.“ Bernd Freytag hat nämlich den Stoff stark gekürzt, denn „wir haben kürzen müssen, es ist sonst nicht zu bewältigen. Es sind fünf Akte, ein riesiger Text, unglaublich viele Personen treten auf, und wir haben nur acht Schauspieler – das ist schon das Maximum für die Company. Wir wollen uns eigentlich auf die internen Verbindungen konzentrieren, und uns nicht auf das Epische und die Länge des Volkstheaters einlassen. Im Rohen ist aber alles vom Stück vorhanden.“
THEATER BREMEN bremer shakespeare company
Für den Regisseur ist Lear „ein sehr unan- ein philosophisches Stück über das Nichts. genehmer und ganz scheußlicher Patriarch Dieses Nichts wird durch die Zentralfigur, und er ist die Inkarnadurch den Lear, transportion eines Monsters, „ ... von uns aus gesehen, tiert und gespiegelt durch ein fast bastardisier- ein scheußlicher Typ.“ die Jüngste, die Unschulter König – von uns aus digste. Somit gibt es eine gesehen, ein scheußlicher Typ“, der aber Verbindung zwischen der Todesangst und zugleich „liebessüchtig“ ist, wobei er dareinem Libidinös-Totalitären sowie seiner unter die vollkommene Hingabe versteht, Herrschsucht.“ eine Hingabe bis zur „unbedingten Selbstaufgabe“. Die Frage, ob sich Lear tatsächlich, altersbedingt, verwirrt oder sein Außer-Sich-GeFreytag fasst dieses ambivalente und doch raten durch ohnmächtige Wut ausgelöst einander bedingende Verhalten Lears in wird, interessiert Freytag dabei nicht, denn einem Bild zusammen: „Es gibt eine Art für ihn ist „Lear ist eine strategische Figur, von Liebesloch, das innen im Lear vorhan- die von Shakespeare geführt ist. Ich würden ist, und sich nach außen stülpt. Und de die Frage stellen, was mag ihn verandas deckt sich mit der Nähe des Todes. Im lasst haben, so eine emblematische Figur Lear ist es das Zentrale, dass dauernd das in so einer Weise durch solch ein Gelände Nichts durch das Stück hallt. Es ist quasi zu führen. Wenn man das fragt, dann ent-
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steht eine Struktur. Es ist der Versuch einer dramatisch-theoretischen Anlage.“ Die rückt das Spiel in die Nähe eines Schachspiels, allerdings, wie Freytag betont, „eines hochemotionalen Schachspiels über die verlorenen oder nicht realen Beziehungen untereinander“. Dieses scheinbar strategisch gebaute Spiel hat aber für den Regisseur zugleich Züge eines Märchens oder eines Puppenspiels. Zugleich ein Stück über Macht und Ohnmacht, denn „wie soll man das Stück sonst begreifen?“ – Darsteller: Svea Auerbach, Tobias Dürr, Tim Lee, Peter Lüchinger, Theresa Rose, Erik Roßbander, Petra-Janina Schultz und Markus Seuß. Premiere am 27. November um 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen: 29. November; 5., 20. und 30. Dezember.
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STAATSTHEATER OLDENBURG Der Vetter aus Dingsda
„Der Vetter aus Dingsda“ im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters Text: Michael Pitz-Grewenig „Der Vetter aus Dingsda“ Bühnenbildmodell, Entwurf und Foto: Darko Petrovic
tiEfGründiGEr nonSEnS I
n den Theatern wird die Operette trotz Musical und Verblödungs-TV wieder salonfähig. Dümmliche Fernsehadaptionen hatten dafür gesorgt, dass die ganze Gattung in Vergessenheit geriet. Th. W. Adornos fatales Diktum, das Genre sei nichts anderes als „kalkulierter Schwachsinn“, sorgte zusätzlich dafür, dass die Operette grundlos, aber gründlich in Verruf geriet. Dabei ist der Nonsens der Operette oft tiefgründig und hat durchaus Klasse. Auch die alte Tante Operette taugt, gerät sie nur in die richtigen Hände, zum intellektuellen Kunstgenuss ohne Reue.
– die junge und attraktive Julia de Weert kann davon ein Lied zu singen. Onkel und Tante wollen nur mit des Mündels Vermögen ihren gesellschaftlichen Status sichern. Aus diesem Grunde fürchten sie Julias Volljährigkeit wie der Teufel das Weihwasser. Aber Julia will nicht so wie der Onkel. Sie träumt in ihrer Mädchenfantasie lieber von ihrem Vetter Roderich, dem sie einst ewige Liebe schwur.
dran am Geschehen und kann die Aufführung unmittelbar und hautnah erleben. Gerade bei der Operette ist dies von besonderem Reiz, da Textverständlichkeit und musikalischer Ausdruck sich ganz direkt vermitteln: Operette zum Anfassen.“
Natürlich passt ins Kleine Haus nur ein kleines Orchester, in diesem Fall ein Salonorchester, aber, so führt Budde weiter aus: „Auf diese Weise kommt die von den Der hat seine Julia jedoch schon längst ver- Modetänzen der 20er Jahre geprägte Musik Künnekes besonders authentisch zu ihrem gessen. Und so kommt es, wie es kommen Recht und verspricht so das ‚Feeling’ der muss. Als ein ebenso geheimnisvoller wie attraktiver Fremder auftaucht, der von sich Salon- und Tanzorchester der damaligen Zeit auf originelle Weise.“ Das mag sich auch der neue Generalinten- behauptet, „nur ein armer Wandergesell“ dant Christian Firmbach gedacht haben, zu sein, geht das Verwirrspiel los: Ist er der als er den von Julia ideali- Die Inszenierung wird in der Zeit der Ent„Onkel und Tante, ja das sind Verwandte, sierte Roderich stehung des Werkes spielen, also Mitte der „Vetzwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. ter aus die man am liebsten nur von hinten sieht“ oder der vom Dingsda“ Onkel herbeige- Darko Petrovic hat dazu einen wunderbavon Eduard Künneke auf den Spielplan sehnte, die Mitgift sichernde Bräutigam? Es ren Wintergarten als Bühnenbild entworfen, in Verbindung mit den Kostümen des Staatstheaters setzte. Schließlich beginnt das operettentypische und unterdieser Zeit und den wunderbaren Melodien hatte schon sein Vorgänger in Oldenburg haltsame Verwirrspiel. Künnekes verspricht Ralf Budde „eine humit einer grandiosen Inszenierung der morvolle, spritzige Zeitreise mit nostalgiJohann Strauss-Operette „Die Fledermaus“ Regisseur Ralf Budde wird dafür sorgen, großen Erfolg. Auch in Oldenburg wird die dass es im Kleinen Haus turbulent zugehen schem Charme, bei der natürlich auch das Operette also wieder salon- und satisfakti- wird. Musiktheateraufführungen in diesem gewisse Augenzwinkern nicht fehlen wird.“ onsfähig! Umfeld haben in Oldenburg durchaus eine Premiere am 10. Januar um 20 Uhr im Tradition, die er wiederbeleben möchte: „Onkel und Tante, ja das sind Verwandte, „In dem schön gestalteten und kompakten Kleinen Haus. die man am liebsten nur von hinten sieht“ Theaterraum ist der Zuschauer ganz nah
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Shakespeares fulminante Komödie „Was Ihr Wollt“ im Staatstheater Oldenburg Text: Sven Garbade Martin Laberenz
chaoS, KomiK, KlEidErwEchSEl W
ann ist ein Mann ein Mann? Zu den Besonderheiten von Shakespeares Theater zählt der Umstand, dass zur Entstehungszeit Frauenrollen von Männern gespielt wurden. Leider geben die historischen Dokumente nur unzureichend Auskunft über den Grad des Skandals, den dieser Kunstgriff bedeutet haben mag. Schließlich bot er aber eine eigentlich undenkbare Möglichkeit: Ein Mann durfte einen anderen Mann in der Öffentlichkeit küssen – wenn er sich auf einer Bühne befand und Frauenkleider trug. Aller denkbaren Empörung konnte ein Satz der Entwaffnung entgegnet werden: „Ich bin nicht der, der ich bin!“ Das ist das Leitmotiv in „Was ihr wollt“, Shakespeares fulminanter Komödie um jenen Schlamassel, den ernsthaft betriebener Kleiderwechsel mit sich bringen kann. Am Oldenburger Staatstheater steht das Spiel um doppelt verschränkte Identitäten jetzt zur Neueinrichtung durch Regisseur Martin Laberenz an.
auf dem Thron. Das ist völlig nach Shakespeares Geschmack, denn das Umdrehen jeder Ordnung war ihm höchste Theaterangelegenheit. So wird aus Viola ein junger Kerl namens Cesario, der sich eine Weile lang als Postillion der Liebe zwischen zwei Fürstenhäuser abhetzen darf. Wenn die Verkleidung von Viola noch halbwegs hinhaut, da bringt die Karnevalisierung im Hause von Fürstin Olivia bedenkliche Unordnung mit sich: Ein Speichel leckender Diener namens Malvolio fantasiert bereits davon, sich für immer eine Etage höher einzurichten – als Gatte seiner Fürstin Olivia.
Die Magd Maria bremst ihn mit einem Briefstreich aus. Oft scheinen bei Shakespeare die Diener im Bunde mit den Fürsten zu sein – auf Kosten einer aufstiegstrunkenen Mittelschicht. Der Diener will Fürst sein, die Frau muss zum Mann werden, und zwei absteigende Kleinadelige krakeelen durch die Nacht. Erst, wenn das Chaos perfekt ist und der Verrücktheit der Liebe Viola ist eigentlich eine Frau, auch wenn sie keine Grenzen mehr gesetzt sind, kann die zur historischen Premiere – in der Karneganze Welt zur Bühne werden. All dies und valszeit – vermutlich von einem Mann noch viel mehr ist „Was ihr wollt“. gespielt wurde. Karneval bedeutet Umdrehung: Das Höchste wird zum Niedrigsten, Premiere am 29. November im Kleinen der König wird (zum Spaß) abgesetzt und Haus. Weitere Vorstellungen: 6., 9. und 23. spielt den Bettler, und die Pagen turnen Dezember; 9. und 14. Januar.
weitere Premieren
(sg) Mitreißendes Musiktheater verver spricht Andrew Lloyd Webbers Musical „Evita“. Mit dem Hit „Don’t Cry For „Evita“ Me Argentina“ wurde die Geschichte um Evita Peron auch im Theater weltberühmt. Als Wohltäterin der Armen, Kämpferin für Frauenrechte und charismatische First Lady Argentiniens bleibt sie unvergessen. Erik Petersen inszeniert das politische Musical. Premiere: 15. November, 19.30 Uhr.
In deutschsprachiger Erstaufführung zeigt das Oldenburger Schauspiel das Stück „Protestsong“ von Tim Price. Es thematisiert die Protestbewegung Occupy und blickt durch die Augen eines Obdachlosen auf die Globalisierung. In der Exerzierhalle wird Felicitas Braun inszenieren. Premiere: 14. November, 20 Uhr.
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Peer Gynt
Ibsens „Peer Gynt“ als spartenübergreifendes Projekt in Bremerhaven Text: Karin Hiller
Sebastian Zumpe verkörpert „Peer Gynt“
wEG durch diE wElt H
enrik Ibsens dramatisches Gedicht „Peer Gynt“ über den Selbstfindungsweg eines ungestümen jungen Mannes, am Stadttheater Bremerhaven inszeniert als spartenübergreifendes Projekt. Diese Aufgabe hat sich Intendant Ulrich Mokrusch vorgenommen, der die Produktion als Forschungslabor versteht, in dem mit der Verflechtung der Sparten Musiktheater, Schauspiel und Ballett mehrschichtig experimentiert wird.
Form und entwickelt sich im 4. Akt zu einer Reflektion über das Leben.
Als Ibsen sich 1874 entschloss, den ursprünglich nur als Lesedrama gedachten „Peer Gynt“ zu einer Bühnenfassung umzuarbeiten, erteilte er Edvard Grieg den Auftrag für die Komposition der „erforderlichen Musik“. Es entstand eine 26-teilige romantische Schauspielmusik, die eng an den Text gelehnt die Wirkung der Dichtung enorm steigerte. Bekannt wurde die späGetrieben von einem unbändigen Lebens- ter verkürzte, in zwei Teilen zusammengehunger gerät Peer Gynt in die Mühlen der fasste Peer Gynt-Suite. Mokrusch setzt in Welt und seines eigenen Größenwahns. Er seiner Inszenierung die Original-Schauführt ein Leben ohne Bezug zur Realität spielmusik ein, die neben instrumentalen und zu seinen Mitmenschen. Peer wird be- Stücken auch Arien enthält. trogen, übers Ohr gehauen und gedemütigt, doch er redet sich alles schön und pas- Hat Peer auf seinem Weg durch die Welt etsend. Er ist nicht der „Nordische Faust“, was gelernt? Hat er etwas verstanden? Moder den Dingen auf den Grund geht, sonkrusch sieht für die Geschichte einen ofdern nimmt nur das an Wissen mit, was „Es geht um eine tiefe Menschheitsbefragung. ihm nützt. „Peer be- Was kann ein Mensch sein?“ nutzt die anderen, fenen Schluss, keinen glücklichen und um sich zu spiegeln“, so Mokrusch, „aber befriedigenden Ausgang für Peers Reise zu was kommt, wenn der Spiegel zerbricht?“ sich selbst. „Peer Gynt“ ist Märchen und AbenteuerPremiere am 25. Dezember, 19.30 Uhr, im geschichte, hat aber auch einen starken Großen Haus. Musikalische Leitung: Ido philosophischen Ansatz, wie Mokrusch Arad, Choreographie: Sergei Vanaev, Ausbetont: „Es geht um eine tiefe Menschstattung: Okarina Peter, Timo Dentler. heitsbefragung. Was kann ein Mensch sein?“ Das Stück beginnt in einer bodenständigen dörflichen Welt, ändert dann die
weitere Premieren Ein Klassiker des 18. Jahrhunderts, doch thematisch so aktuell wie nie: Lessings dramatisches Gedicht „Nathan der Weise“.. Welche Religion ist die wahre? Könse“ Kön nen Christentum, Judentum und Islam gleichwertig nebeneinander bestehen? Mit der berühmten Ringparabel ruft Lessing in seinem Spätwerk zu Toleranz, Humanismus und vorurteilsfreier Liebe auf. Der Österreicher Dominique Schnizer inszeniert in Bremerhaven. Die nächsten Vorstellungen: 21. November, 5., 13. Dezember.
Single, weiblich, erfolgreich, sucht Mann. Professionelle Hilfe bei der Lösung des Problems bietet das Seminar „Männerbeschaffungsmaßnahmen.“ In Dietmar Loefflers Liederabend treffen vier einsame, im Job erfolgverwöhnte Frauen aufeinander, um sich unter Anleitung einer Diplompsychologin die Seele aus dem Leib zu singen. Loeffler, der sein Stück selbst inszeniert, legt den Damen von Schnulze über Soul und Pop alles in die Kehle, was den Frust des Singledaseins mildert. Ein musikalischer Spaß mit Tiefsinn. Premiere: 12. Dezember.
Für den Nordwesten. Mit Begeisterung. Wir setzen uns ein für Sport, Kultur und Bildung
Der Nordwesten hat eine Menge zu bieten – nicht nur eine tolle Landschaft, sondern auch die ganze Vielfalt an Sport, Kultur und Bildung. Und weil das für die Menschen hier ein wichtiges Stück Lebensqualität bedeutet, machen wir uns dafür auch besonders stark. Mit aller Begeisterung. Wir wünschen allen Kindern viel Spaß beim großen Weihnachtsfest am 7.12.2014 im EWE Forum | Alte Fleiwa Oldenburg.
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THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
szene Text: Peter Schulz
Gabriele Möller-Lukasz in „Die zehn Gebote“
Steffi Lehmann in „Der Vetter aus Dingsda“
GlocKEn für „don carloS“ Die Schauspielerin Gabriele Möller-Lukasz, die in dieser Spielzeit ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum am Theater Bremen feiert, ist von der „Volksbühne Bremen“ mit dem „Silbernen Roland“ ausgezeichnet worden. Die gebürtige Rüganerin absolvierte die Staatliche Schauspielschule Rostock und kam über Engagements in Greifswald, Rostock und Lübeck 1994 unter dem damaligen Intendanten Klaus Pierwoß nach Bremen. Hier spielte sie in zwei Jahrzehnten annähernd 100 Rollen. Gegenwärtig ist sie im gerade wieder aufgenommenen Stück „Die zehn Gebote“ und in Elfriede Jelineks Werk „Die Schutzbefohlenen“ zu sehen. Der „Silberne Roland“ wird seit 1983/84 in unregelmäßigen Abständen verliehen, vor vier Jahren ging er an die Sopranistin Nadine Lehner.
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Carlos“, in dem zur Befreiung des Titelhelden Alarm geläutet wird, ein besonders authentisch klingendes Glockenspiel statt der am Theater üblichen Einspielung vom Band. Die Anfrage nach einer entsprechenden Leihgabe beim DSM wurde gleich dreifach positiv beantwortet, weshalb nun die Schiffsglocken der Frachter „Merctexto“, „S.A. Bremer“ und „Salvatore“ während der Aufführungen zu hören sind.
fred Gurlitt erneut eine Rarität des Musiktheaters des frühen 20. Jahrhunderts auf die Bühne. Es inszeniert Florian Lutz. Musikalische Leitung: GMD Andreas Hotz.
……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … Der kroatische Dirigent Ivan Repušic übernimmt zur Spielzeit 2016/2017 die Position des Generalmusikdirektors an der Staatsoper Hannover. Er folgt auf Karen Kamensek, die das Amt 2011 übernommen hatte. Repušic war bereits von 2010 bis 2013 als 1. Kapellmeister in Hannover engagiert.
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Das Staatstheater Oldenburg setzt die Produktion „Tschick“ nach dem erfolgreichen Jugendbuch von Wolfgang Herrndorf wieder auf den Spielplan. Ab 10. Dezember ist das Stück erneut in der Exerzierhalle zu se……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … hen. Weil Henner Momann ans Staatstheater Mainz gewechselt ist, übernimmt Rajko Zu einem Wiedersehen mit Steffi Lehmann Geith die Rolle des Maik. kommt es im Theater Bremen anlässlich der Wiederaufnahme der Mozart-Oper „Die ……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … Zauberflöte“ (ab 6. Dezember). Die Sopranistin war mit Beginn der Spielzeit 2013/14 „Prost, Onkel Erich! Oder: Vom Kleinmalans Nationaltheater Weimar gewechselt, wo eins des Seins“ ist ein Theaterabend am 18. sie unter anderem in der Krenek-Oper „Jon- Dezember (20 Uhr) im Kleinen Haus in Delmenhorst überschrieben. Der Schauspieny spielt auf“ reüssiert hat. In der Bremer „Zauberflöte“ ist sie – so wie ab Mai 2015 in ler Walter Sittler erzählt, im Ensemble mit sechs Musikern unter der Leitung von Libor Weimar – als Pamina zu erleben. Sima, den zweiten Teil der Lebensgeschich……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … te des Schriftstellers Erich Kästner in Gedichten, Briefen und Kurzgeschichten.
Dass am Stadttheater Bremerhaven die Glocken besonders hell erklingen, ist Folge einer nachbarschaftlichen Hilfsaktion durch das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM). GMD Marc Niemann wünschte Das Theater Osnabrück bringt am 17. Januar 2015 mit der Oper „Soldaten“ von Mansich für den 3. Akt der Verdi-Oper „Don
OLDENBURG Das Große Weihnachtsfest
clownS, märchEn und muSiK
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Das Große Weihnachtsfest für Kinder und Erwachsene im EWE Forum | Alte Fleiwa Oldenburg
Antoschka
A
dvent, die Zeit vor „Adventus Domini“, der Ankunft des Herrn, hat – nicht nur aus Kindersicht – einen entscheidenden Nachteil: Es dauert unendlich lange, bis endlich der Heilige Abend da ist und die Geschenke ausgepackt werden dürfen. Um die Wartezeit ein wenig zu verkürzen, findet am 7. Dezember 2014 ab 14.15 Uhr im EWE Forum | Alte Fleiwa Oldenburg das Große Weihnachtsfest für Kinder und Erwachsene statt.
künstler, Schauspieler und Clown. Er wird musikalisch begleitet vom Ensemble Moskauer Meistersinger (Chorkunst Akademie Moskau) mit Weihnachtsliedern aller Länder und Zeiten. Die jungen Sängerinnen und Sänger sind aufgrund ihrer künstlerischen Ausbildung an der renommierten Moskauer Akademie in der Lage, auch Kompositionen mit höchstem technischem und musikalischem Anspruch aufzuführen und beherrschen moderne Gesangstechniken bis hin zur Jazz-Improvisation.
Weihnachten dieses Jahr ausfallen soll und sich auf den Weg zum Weihnachtsmann machen.
Zum Abschluss tritt Antoschka auf, eine der wenigen weiblichen Clowns von Weltrang. Der Publikumsliebling im Moskauer Staatszirkus trat mit Pantomime, clownesken Sketchen und Slapstick-Nummern mit „Antoschkas Traum“ bei „Holiday on Ice“auf; ihre Tourneen führten sie in 35 Länder rund um die Welt. Antoschka Das Programm beginnt mit dem „Großen zeigt waghalsige Artistik, jongliert, balanEs folgt eine Weihnachtsvorstellung mit Popolino“, einem Allesbesserwisser und ciert und improvisiert und lädt die Kinder Musik und Tanz, vorgetragen vom Ensemb- ein, für einen Moment mit ihr zusammen -bessermacher und einer etwas anderen Weltmeisterschaft zum Mitlachen und Mit- le „Deliciæ Theatrales“ (Salzburg/Leipzig). auf der Bühne „Artist“ zu sein. Titel: „Als der Weihnachtsmann in Pensimachen für kleine, große und sehr große Menschen ab 5 bis 99! Dahinter steckt Mat- on gehen wollte…“ Erzählt wird, wie Zwerg Karten: Foyer_Harms_5_2014_190x130 31.10.14 10:37 Seite 1 Flötchen und Fee Glöckchen erfahren, dass www.konzertmanagement-nogaeva.de thias Goike, ein Jongleur, Unterhaltungs-
SCHÖNE
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THEATER Weihnachtsmärchen
pippi, wicKi und diE hExE
Weihnachtsmärchen in den Theatern der Region Text: Wilfried Hippen
Pippi Langstrumpf, Foto: Jörg Landsberg
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as Repertoire der Weihnachtsstücke an deutschen Theatern ist übersichtlich. Die Märchen der Gebrüder Grimm und von Hans Christian Andersen, Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren, Michael Ende und Otfried Preußler, ein paar Verarbeitungen von Serien im Fernsehen und eher selten mal ein ganz neues Theaterstück für Kinder oder Jugendliche – das war’s weitgehend. Und das reicht ja auch, denn alle paar Jahre wächst ein neues Zielpublikum heran, das die gleichen Lieblingsgeschichten und kleinen Helden hat.
cher auch in den Besucherzahlen niederschlug, setzt der Intendant diesmal wieder auf eine sichere Karte. Dabei kann er sogar bei der gleichen Autorin bleiben, denn Astrid Lindgren konnte mit dem gleichen Einfallsreichtum mal vom Tod und mal von der Villa Kunterbunt erzählen. Nach der Premiere am 16. November wird „Pippi Langstrumpf“ an vielen Tagen in zwei Vormittagsvorstellungen gespielt. Annemaaike Bakker verkörpert das anarchistische Mädchen mit den roten Zöpfen. Für die Schauspielerin Nina Mattenklotz ist diese Regiearbeit wohl so etwas wie ein Gesellenstück.
Nachdem das Theater Bremen im letzten Jahr mit den unbequemen „Gebrüdern Löwenherz“ ein Wagnis einging, das sich si-
Als Alternative zum traditionellen Weihnachtsstück bringt das Moks-Theater in jedem Jahr eine neue Inszenierung auf die
Bühne. Am 22. November hat „Nachtgeknister“ von Mike Kenny Premiere. Das Stück ist für Kinder im Alter von mindestens sechs Jahren konzipiert und wurde 2012 mit dem Deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnet. Es handelt von einem Geschwisterpaar, das abends alleine einschlafen muss, weil die Mutter zu dieser Zeit arbeitet. Der kleine Francois hat Angst vor der Dunkelheit und seine Schwester Marie muss ihm Gutenachtgeschichten erzählen, damit beide ihre Ruhe finden. Die Gretel als Scheherazade – auch hier scheinen die Vorbilder deutlich durch. Auch das Familienkonzert am 30. November ist wohl nicht zufällig in die Vorweihnachtszeit gelegt worden. Unter dem Titel „Nächste Haltestelle: Milchstraße“ wird an diesem Sonntagvormittag ein intergalaktisches Hörerlebnis versprochen. Die Möwe Moni wird bei ihrer Reise durch den Weltraum von den Bremer Philharmonikern und dem Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte begleitet. Auf dem Mond wird Debussy erklingen, Gustav Holst hat einen eigenen musikalischen Planeten und zum Raketenflug wird die Titelmusik von „Star Wars“ erschallen. Das Stadttheater Bremerhaven ist auf Otfried Preußler abonniert. Im letzten Jahr lief dort „Der Räuber Hotzenplotz“, in diesem wird ab dem 20. November „Die kleine Hexe“ in der Inszenierung von Joachim von Burchard aufgeführt. Außer der Titelheldin, die mit 127 Jahren noch zu jung ist, um in der Walpurgisnacht mitfeiern zu dürfen, kann man hier eine ganzen He-
THEATER Weihnachtsmärchen
xenrat bewundern, mit Knusper-, Sumpf- , Kräuter-, Fastnachts- und Oberhexe sowie dem Raben Abraxas.
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Bearbeitung von Matthias Grön wird für Kinder ab 6 Jahren empfohlen.
setzt man auf Stoffe, die aus dem Fernsehen bekannt sind und nutzt es aus, dass die Geschichten auch schon fürs Kino beGemischt in Hoch- und Plattdeutsch wird arbeitet wurden. So war es im letzten Das einzige Weihnachtsmärchen im eiin Oldenburg in einer Bearbeitung von Jo- Jahr bei „Das Sams“, nun werden in „Mein gentlichen Sinne des Wortes hat am 30. nathan Swifts „Gulliver“ gesprochen. Freund Wickie“ einige Abenteuer des kleiNovember im Staatstheater Oldenburg Der Regisseur Gero Vierhuff erzählt dabei nen schlaue Wikingers auf die Bühne gePremiere. Allerdings gehört „Die Schnee- nicht nur die bekannte Episode vom Land bracht (ab 2. Dezember). Und dies gerade königin“ von Hans-Christian Andersen zu der Zwerge, sondern sein Gulliver kommt zwei Jahre nach dem Erfolg des Films den eher selten erzählten und gespielten auch auf die Insel, auf der verbittert da„Wickie auf großer Fahrt“, den die meisten Kunstmärchen des Dänen. Erzählt wird rüber gestritten wird, ob ein Ei auf der der jungen Zuschauer im Kino oder als DVD von einem mutigen Mädchen, das sich auf stumpfen oder der spitzen Seite geköpft gesehen haben dürften. So bietet das Theeine abenteuerliche Reise in ein nordiwerden soll, und danach landet er dann ater also „das Stück zum Film zur Fernsehsches Eisreich macht, weil ihr Freund von unter den Riesen. serie“ und muss dabei möglichst genau die dem Splitter eines Zauberspiegels ins Herz Vorbilder kopieren, denn dabei ist das jungetroffen wurde und nur die Schneeköni- Im Weyher Theater geht man einen andege Publikum sehr kritisch. Im nächsten Jahr gin seine vergiftete Seele heilen kann. Die ren Weg als in den größeren Häusern. Dort dürfte dann „Die Biene Maja“ dran sein.
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
Opernpremieren
Die Meistersinger von Nürnberg, Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen: Die Meistersinger von Nürnberg
halb Stunden keine Sekunde zu langen Inszenierung aufregend gebaut ist: das Orchester auf der Bühne auf einem riesigen Gerüst mit transparenter und verzaubernDieses Mal verschwindet keine Figur wie in der Klangschönheit (Dirigent: Markus Poden letzten drei Inszenierungen, die Beneschner), das mit ein paar Utensilien unter dikt von Peter am Theater Bremen realisiert sich die Kirche, Nürnberg, die Schustersstuhat, sondern es gibt eine dazu: Nicht ganz, be und die Festwiese birgt (Bühne: Katrin denn Eva aus Richard Wagners „MeisterWitig). Und die Meistersinger: die erscheisingern“ ist als Person ja da. Aber die Rolnen in wunderbaren, manches Historische le ist rein musikalisch klein, das arme Mädzitierenden Fantasiekostümen (Geraldine chen hat nichts zu sagen. Arnold), eine unwahre Märchenwelt in sich. Das nutzt von Peter in seiner Inszenierung von Wagners ebenso klarem wie abgründigen Werk: Eva ist über fünf Stunden auf der vorderen, sehr kleinen Bühne anwesend und in ihrem Gesicht und ihrer Körperhaltung spiegelt sich das für sie traumatische Geschehen. Sie ist bei Hans Sachs groß geworden und der alternde Mann verträgt ihre „Emanzipation“ nicht. Sie träumt sich weg, liest ein Buch, das „Der fremde Ritter“ heißt, bis der – Walter von Stolzing – plötzlich wirklich da ist. Aus ist es mit Sachsens Güte und das Psychodrama zwischen den beiden bestimmt den weiteren Fortgang.
Die unvergessliche Meisterleistung dieses Abends: Claudio Otelli als Sachs. Makellos singend zeigt er die Tragödie eines zusammenbrechenden Mannes: im Wahn-Monolog sitzt er zusammengekrümmt da, sein berüchtigter Schlussmonolog richtet sich an niemand mehr, alle sind weggelaufen. Ein großer Abend! – Die nächsten Vorstellungen: 23. November; 21. Dezember. Ute Schalz-Laurenze
geistreichen Mann, … der etwas wagt“ und sich von den vom Wohlstand übersättigten Bürgern abhebt, die Kissen unter ihren Kleidern tragen. Das sieht nicht nur unattraktiv aus, sondern führt eben nicht dazu, mit einem der Charaktere mitzufühlen. In der ersten Szene besitzt Falstaff noch Charisma und wirkt wie ein agiler, charmanter Heiratsschwindler für die Ü50-Zielgruppe. Doch schon bei der ersten Begegnung mit den Damen mutiert das Spiel in Richtung Kasperletheater und damit ist er dann doch der übergewichtige Trottel, der er laut Programmheft nicht sein sollte.
Mit dem Einsatz der Drehbühne und einigen überraschenden Bühnenbildern bietet Ausstatter Stefan Rieckhoff dem Publikum etwas für das Auge: So schwebt Falstaff nebst Waschkorb in den Bühnenhimmel und man blickt in den Wirtshausszenen auf eine riesige Fototapete mit dem Zuschauerraum als Motiv. In der Titelpartie machte Gastsänger Marco ChingaStaatstheater Oldenburg ri eine gute Figur – in der Mittellage mit Kraft und Ausdruck, in der Höhe forciert. Falstaff Richard Morrison (Ford) setzte sich als bissiger Gegenspieler gesanglich und optisch Aus Sachs‘ Ohnmacht, sich das Mädchen Darf man „Falstaff“ als einfache Komödie zu erhalten, wird maßlos übergreifende interpretieren oder würde man zu sehr ver- gut ab, Philipp Kapeller (Fenton) ließ einen Allmacht: Im Preislied ist Walter nur noch einfachen? Zum Einstand des neuen Inten- geschmeidigen Tenor hören. seine Marionette und Eva als Prämie eine danten Christian Firmbach hat Tom Ryser entsexualisierte Muse. Das wird mit oft in Oldenburg eine recht flotte Inszenierung Die meisten gesanglichen Pluspunkte sammelte das Damenquartett, das von der mit erschütternden Zeichen deutlich: wenn von Verdis Oper erarbeitet, die vor allem leuchtenden Soprantönen überzeugenden Sachs ihr die zu klein gewordenen Schuhe den burlesken Anteilen gerecht wird. Er mit Klebeband anzwingt und Evas „Preis- lässt die Sänger phasenweise wie in einer Nina Bernsteiner (Alice) angeführt wurlied“ auf Sachs, dass sie ihm alles verdan- mäßigen Boulevardkomödie spielen und de. Melanie Lang (Quickly) gefiel mit ihrem ke, nackte Angst ist. scheut nicht vor Übertreibungen zurück. warmen, auch in der Tiefe noch starken Mezzo, Yulia Sokolik agierte tadellos als Eva zerschellt im totalitären Patriarchat, das Konzeptionell sieht Ryser in der Figur des Meg. Fast eine Spur zu groß war der klangin dieser mitreißenden, mit ihren fünfeinFalstaff einen „stattlichen, attraktiven und volle Sopran von Anna Avakian (Nannetta).
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Falstaff, Foto: Karen Stuke
GMD Roger Epple und das Staatsorchester waren zugleich kompetenter Rückhalt und Antreiber der besuchten zweiten Aufführung. – Die nächsten Vorstellungen: 20. und 23. November; 13. und 30. Dezember. Markus Wilks
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Don Carlos, Foto: Heiko Sandelmann
seur Christian von Götz findet in Bremerhaven starke Bilder für die Zerrissenheit der Charaktere zwischen Leidenschaft und Gehorsam in einer schwarz getauchten, von hohen Gittern umgebenen Bühne. Augen in den Wänden beobachten alles, hier ist niemand frei, seinem Herzen zu folgen. Eine bedrohliche, dunkle Atmosphäre, die vom Philharmonischen Orchester unter GMD Marc Niemann musikalisch differenziert herausgearbeitet wird.
missbraucht, um das Volk zu knechten. Emotionen pur in dieser beeindruckenden Inszenierung, die das Seelenleben der Protagonisten offen legt und den Zuschauer hineinzieht in den Kampf um Liebe und Freiheit.
Bis auf König Philipp sind alle Partien vom großartigen hauseigenen Ensemble besetzt, hervorzuheben sind Svetlana Smolentseva als intrigante, eifersüchtige Prinzessin Eboli und Filippo Bettoschi als Freiheitskämpfer Ein mächtiges, neonleuchtendes Kreuz beMarquis de Posa. – Die nächsten Vorstellun„Die Freiheit ist kein Gespenst“ schreibt herrscht die Bühne, zeigt an, wer in Verdis „Don Carlos“ die Allmacht besitzt. Der der Marquis de Posa an die Wand, doch ge- gen: 20. und 29. November; 10., 12. und 21. Dezember; 7. Januar. aufkommende Freiheitsgedanke wird von nau unter diesem Spruch wird er sterben, Karin Hiller der Inquisition im Keim erstickt, auch der erschossen von der Angst und Schrecken Thron muss sich dem Altar beugen. Regis- verbreitenden Macht, die den Glauben
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Opernpremieren
WEST SIDE STORY, Foto: Heiko Sandelmann
Stadttheater Bremerhaven West Side Story
Hercules, Fotografin: Karen Stuke
Tanzeinlagen. Choreographin Andrea Danae Kingston gelingt es in einer gekonnten Balance aus dynamischem Streetdance, anspruchsvollen Tanzfiguren und akrobatischen Breakdance Nummern eine starke Körpersprache für die Tänzer zu entwickeln und damit die emotionale Ebene der Charaktere zu intensivieren.
Staatstheater Oldenburg Hercules
Jürgen Weber ist mit der Inszenierung von Händels Oratorium „Hercules“ eine Mischung aus Tragödie, Oper und unterhaltsamer Revue gelungen. Er hat dabei den starken Helden Hercules nicht ganz ernst genommen und die griechische Mythologie Das Bühnenbild von Siegfried E. Mayer be- ironisiert – als sei es ein Stück von Offenbach. Das Orchester spielte in Publikumsnötigt nicht viel, um das Milieu zu markiehöhe, der Chor schmetterte machtvoll von ren, die Illusion von Hinterhof und Armut den Rängen. anzudeuten. Rechts das Wrack eines amerikanischen Straßenkreuzers, diagonal An „barockem“ Bühnenzauber hat Weber durch den Bühnenraum eine riesige Stahl- nicht gespart: Sogar Hercules entschwand brücke, die betanzt und beklettert werden am Ende mit Flügeln bis hoch oben in den kann. Alle Szenen spielen in dieser Umge- Schnürboden. Aber bei allen TurbulenKlug, dass Hüve nicht versucht, die Gebung und es ist der Phantasie des Zuschau- zen brachte er das Kunststück fertig, eine schichte zu aktualisieren. Der Bandeners überlassen sich in die verschiedenen ausgewogene Balance zwischen Spaß und krieg zwischen den Jets und den Sharks Ernst zu halten, bei der Vermittlung von Räume hinein zu denken. und die berührende Liebesgeschichte zwiechten Emotionen auf Gags zu verzichten schen dem Amerikaner Tony und der Puund somit den Ausdruck der Musik nicht Regine Isabella Sturm und Raphael Pauß erto Ricanerin Maria funktionieren auch zu unterlaufen. als Liebespaar Maria und Tony, Doroheute noch am schlüssigsten im Originalthea Maria Müller und Vladimir Korneev kontext. Außerdem ist Bernsteins marJörg Halubek leitete das Oldenburgische kante musikalische Charakterisierung der als heißblütige Puerto Ricaner, Sebastian Staatsorchester stilsicher. Die Titelpartie amerikanischen Jugendlichen durch Jazz- Rousseau als Chef der Jets, Orchester (Lei- sang Tomasz Wija markant und überzeuelemente und der puertoricanischen Ein- tung: Ido Arad), Ballettensemble und Chor gend, Dejanira wurde von Hagar Sharvit mit des Stadttheaters stehen hier stellvertrewanderer durch Mamborhythmen so wefurienhafter Attitüde gestaltet. Die beste sentlich stimmiger und nachvollziehbarer. tend für eine großartige Crew, die es verLeistung kam von Nina Bernsteiner, die als steht dem Zuschauer die Figuren nahe zu Prinzessin Iole viel Herzblut einbrachte. – Einen großen Anteil an der explosiven At- bringen und die Spannung zu halten bis Die nächsten Vorstellungen: 19. November; mosphäre der Inszenierung haben wie zum tragischen Ende. 3., 14., 17., 19. und 27. Dezember; 7. Januar. in Jerome Robbins’ Originalfassung die Wolfgang Denker Karin Hiller Wer für die „West Side Story“ in Bremerhaven Karten ergattern will, muss sich beeilen, denn nach dem begeisterten Beifall des Premierenpublikums war schon zu erahnen, dass diese Produktion das Zeug zum Spielzeitrenner hat. Wie Roland Hüve Leonard Bernsteins Musicalklassiker umsetzt, kann sich mehr als sehen lassen. Von Beginn an nehmen die Sänger und Tänzer in einem immens hohen Tempo den Zuschauer mit in die Welt des Ghettos und der Rassenprobleme im New York der Fünfziger Jahre.
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
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Anna Karenina, Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen Anna Karenina Uraufführung am Theater Bremen: „Anna Karenina“ von Sebastian Vogel und Thomas Kürstner. Aber wer sich hier eine Uraufführung neuer Musik erwartete, sah sich getäuscht. „Endlich mal was Schönes“, hörte man mehrfach nach der viel umjubelten Aufführung. Und was war zu hören? „Keine Oper, keine Operette, kein Musical, kein Oratorium, keine Schauspielmusik, aber alles ein bisschen“ (Vogel). Und so war’s denn auch: Eine Musik in einem ebenso eklektischen wie epigonalen Stil, in dem man alles hört: Klassisches, Romantisches, Expressionistisches, Neoklassizistisches, Jazziges, Folkloristisches... Eine gekonnt zusammengestellte Theatermusik, bei der man gar nicht erst versuchen sollte, nach der neuen „Oper“ zu suchen. Was aber macht dann die immer wieder packende Spannung dieses Abends aus? Es sind die Textbearbeitung und die Regie von Armin Petras, und die entsprechenden großartigen Schauspieler-/Sängerleistungen. Und es ist das Bühnenbild von Susanne Schuboth, das sich in drei Ebenen präsentiert mit Videos präsentiert.
Diese Schichten sind voller emotionaler Spannung. Die ansonsten epische Anlage, in dem die Protagonisten eher etwas erzählen als direkt erleben, zeigt Stationen von höchster Eindringlichkeit, die dann auch immer wieder in einen tief berührenden Realismus kippen. Oder Anna in Wronskis Arm: beide schauen ängstlich und skeptisch in eine Zukunft, von der sie zu wissen scheinen, dass es sie gar nicht gibt. Oder die sehr ambivalente Schlussansprache Annas, mit der sie vor ihrem Selbstmord weniger ihre Verletzung artikuliert als Wronski, den „Windbeutel“ und die „Modepuppe“ „ärgern will“, was spätestens jetzt klar die Illusionierung dieser Liebe und Wronski als ledigliche Projektion für Annas Sehnsüchte zeigt: eine Paraderolle für die Singschauspielerin Nadine Lehner. In die Geschichte von Anna und Wronski hineingewoben sind die von Lewin und Kitty und die von Dascha und Stefan, der diese Welt „in Stücke reißen will.“ Einen Löwenanteil am Erfolg dieses Abends haben die Bremer Philharmoniker unter der Leitung von Clemens Heil, der dies alles in eine überragende Intensität zusammen klammerte. – Die nächsten Vorstellungen: 20. November; 9. und 19. Dezember. Ute Schalz-Laurenze
THe GreaT GaTSBY Silvester über den Dächern Bremens
Ab 19.00 Uhr werden in der Roof Lounge des ATLANTIC Grand Hotels die „Roaring Twenties“ gefeiert. Fiktiv, glitzernd und stilvollendet wie F. Scott Fitzgerald in seinem Gesellschaftsroman „The Great Gatsby.“ Sie sind herzlich eingeladen, sich im Stil der Zeit zu kleiden und zur Live-Musik des Metropol ensembles sowie zu Soul- und Disco Classics von DJane Fräulein Glamour zu feiern. Eintritt pro Person: 199,- EUR (inkl. 6-Gang-Gala-Menü, „Përrier Jouët“- Champagner und weiteren korrespondierenden Getränken.
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THEATER IM NORDEN Tanzpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
tanzpremieren
Deca-Deci/L’Arlésienne
Staatstheater Oldenburg „Deca-Deci“/„L’Arlésienne“
das Trippeln auf Spitze – die Szenen sind so schnell vorbei, wie sie aufgetaucht sind. Erstmals in Deutschland war hier die Fünfte Sinfonie des russischen KompoJahrzehntelang haben Choreografen für nisten Andrei Eschpai zu hören, gespielt zeitkritisches Tanztheater gekämpft. Jovom Oldenburgischen Staatsorchester. Das hann Kresnik hat das Leben der Terroristin Publikum feierte den eigens angereisten Ulrike Meinhof auf die Bühne geholt, jun89-jährigen Komponisten mit intensivem ge Choreografen lieben es bis heute, sich Applaus. selbst und die Welt der digitalen Möglichkeiten zum Nabel der Welt zu machen. JuGlatter wirkte nach der Pause „L’Arlésienne“. gendkultur als Motor der Szene. Zur Bühnenmusik von Georges Bizet verkörDer Start des neuen Chefdramaturgen An- pert der Kubaner Lester René González Àltoine Jully am Oldenburgischen Staatsthe- varez eindrucksvoll die Leiden des Liebenater mit seinem Doppelabend „Deca-Deci“/ den, umgeben von unbeschwerten Tänzern in Kleid und Anzug, auch sie barfuß. Jully „L’Arlésienne“ ist perfekte Neoklassik und setzt hier auf hoch ästhetisches Handlungsdamit das pure Gegenteil. Der 34-jährige kreist um Musik und Gefühl – weit weg von ballett. Doch Überraschendes wie die Szeaktuellen Krisen, Konflikten und Kriegen. ne, in der die Männer die Frauen an den Die Querdenker im Tanz mögen das bedau- Hüften hoch heben und wie die Zeiger einer Uhr pendeln lassen, sind selten. Der beste ern, das Premierenpublikum nicht: zehn Minuten Applaus für dieses alte, neue Ballett. Kunstgriff vielleicht: Jully stellt die Trauer von Vater und Mutter über den Selbstmord des Moderner gibt sich der erste Teil des Abends: eigenen Sohnes an den Anfang und rollt von hieraus die Liebesgeschichte auf. Das Ganze „Deca-Deci“, was auf Lateinisch und Griechisch zehn bedeutet. Jully spielt mit dieser vor abstrakter Kulisse aus gefaltetem Papier. Zahl. Seine fünf Tänzer und fünf Tänzerinnen lässt er in kurzen Hosen und transparenten Kapuzenhemden im leeren Raum vor dunkler Folie auftreten, allein und in der Gruppe. Die akkuraten Bewegungen sind kühl ausgeleuchtet. Kreisende Arme, flatternde Finger, Umarmungen, schnelle Schritte wie bei einer Nähmaschine und
Don Quichotte
Stadttheater Bremerhaven „Don Quichotte“ Das ist kein Ritter von der traurigen Gestalt, den uns Sergei Vanaev in seinem „Don Quichotte“ augenzwinkernd präsentiert, sondern ein alter Mann mit Humor, der bereit ist, mit großen Heldentaten und voller Optimismus die Welt zu retten. Sein Motto: „Die Liebe wird siegen, sie rettet uns alle.“ In einer Schänke treffen sie sich alle, Männer und Frauen von Sancho Pansa bis zur Wirtin, die nach einigen Verwirrungen von Cupido zu glücklichen Paaren geordnet werden. Der Wirtshausalltag kippt, optisch unterstützt durch Licht und Kostüme, immer wieder in die irrealen Traumwelten des Don Quichotte, der dort seine Phantasien und Kämpfe auslebt.
Vanaev parodiert und übersetzt den musikalischen, ländlichen Humor von Ludwig Minkus’ Komposition in seine Tanzsprache, spielt respektvoll mit den klassischen Tanzformen und baut in die Bewegungsabläufe neben Pirouetten auch Flic Flacs und andere akrobatische Elemente ein. Spätestens wenn am Schluss alle Tänzerinnen gemeinsam ihre Fouettés drehen, ist auch Für alle, die auf märchenhaft perfekder letzte Klassik-Skeptiker eingefangen. tes Ballett stehen, war das ein großartiStanding Ovations für eine beeindruckenger Start. Für die Fans des kritischen Tanz- de Demonstration der darstellerischen theaters bleibt es eine Umstellung. – Die und technischen Virtuosität. – Die nächsnächsten Vorstellungen: 22. November; 6., ten Vorstellungen: 28. November; 4., 17., 20. und 27. Dezember. 9. und 26. Dezember; 4. und 8. Januar. Karin Hiller Sabine Komm
THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
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schauspielpremieren
Othello
Szenen einer Ehe, Fotos: Jörg Landsberg
Theater Bremen „Othello“
Bakker) trägt dort beispielsweise den Cassio (Simon Zigah) bei ihrem ersten Auftritt Huckepack; sinnlich umschlungen.
Theater Bremen „Szenen einer Ehe“
Scheitern gehört zur Kunst; und zur theatralischen Kunst in besonderem Maße. Die „Othello“-Inszenierung von Klaus Schumacher riskiert einiges – und scheitert am Ende vor allem an der zur Gehör gebrachten Sprechqualität. Selten konnte man auf einer Bremer Bühne Schauspieler so schlecht verstehen wie an diesem Abend. Leider.
Auch später halten die beiden immer mal wieder Händchen. Zuschauer, die das Stück nicht kennen, könnten so den Eindruck gewinnen, dass Othellos Eifersucht sehr wohl begründet ist, und man einem gewissen Jago dankbar sein müsste, für den Hinweis auf dieses Techtelmechtel...
Nichts weniger als eine ganze Welt sollen Bühnenbilder zeigen. Wenn wir die „Szenen einer Ehe“ im Bremer Theater besuchen, sehen wir einen leeren Platz, um den sich eine Hundertschaft Bremer Bürger versammelt hat. Sie blicken sich an und erkennen Gesichter und Kleidungen, die den eigenen verblüf verblüffend ähneln. Dieser spiegelbildliche Kniff verleiht dem Abend eine gewisse Schärfe.
Der Jago kommt in Gestalt von Guido Gallmann hier wohltemperiert bis flauNun erzählt Shakespeares Stück die Traschig nett herüber. Viel zu nett – und seine gödie eines Außenseiters, eines farbigen Offiziers, der in einer von Weißen regierten Techniken der Intrige, seine Kunst der Lügen, seine psychologische Kriegsführung Welt zum Mobbing-Opfer wird. Die Rolle verschwinden im Nebeldampf. Eigentlich spielt hier der holländische Theatermaverfügt Jagos über enorme Mittel der cher Theo Fransz, der zwar als Regisseur und Autor bisher glänzende Produktionen Bosheit. Er erkennt die Schwächen seiner verantwortet hat, der als Schauspieler auf Gegner und intensiviert diese, um ihnen einer großen Bühne aber Schwächen in der zu schaden. Artikulation nicht verhehlen kann. Dieser Umstand bremst den Abend aus. Sein Feind Cassio trinkt zum Beispiel gerne Alkohol. Und Jago befeuert diesen Auch im szenischen Arrangement zeigt Kummertrinker, bis dieser am Ende rasend sich die Inszenierung blass bis kühl. Nur die Kontrolle verliert. Auf der Bremer Bühundeutlich arbeiten die meist statischen ne besorgt sich Jago lediglich eine kleine Arrangements die eigentlichen Beziehun- Nebelmaschine und dampft damit den gen der Figuren heraus. Man steht und Ärmsten voll. Etwas nebulös das Ganze. – spricht. Wenn die Regie (Klaus SchumaDie nächsten Vorstellungen: 28. November; cher) körperliche Interaktion zulässt, 17. Dezember. führt diese sogar zu erstaunlichen MissSven Garbade verständnissen: Desdemona (Annemaaike
Denn die „Szenen einer Ehe“, die sich nach dem Film von Ingmar Bergman in der Mitte abspulen, sind relativ schonungslose Abrechnungen mit dem Privatleben von zwei Menschen, in denen Bergman eine komplette gesellschaftliche Schicht therapieren wollte. Die Welt – das ist der Ehepartner. Und der ist nicht ideal. Mit einem Kunstgriff splittet Regisseur Klaus Schumacher das Stück auf vier Schauspieler auf. Guido Gallmann und Martin Baum verwandeln sich ebenso flüssig in den Ehemann, wie sich Irene Kleinschmidt und Susanne Schrader die Rolle der Ehefrau teilen. Alle treffen stimmige Töne; sie lassen Reizungen durch die Maske des Alltages hindurchschimmern, wiegeln ab und weichen aus, fluchen unterdrückt und flüchten in Gedanken zu anderen Partnern. Der Vielklang des ehelichen Überdrusses wird gekonnt komponiert. – Die nächsten Vorstellungen: 13., 14. und 18. Dezember. Sven Garbade
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MENSCHEN IM FOYER
Nacht der Familienunternehmer Fotos: Schmitz Photo Design Bereits zum sechsten Mal in Folge fand die „Nacht der Familienunternehmer“ im ATLANTIC Grand Hotel Bremen statt. Die zahlreichen Gäste erfreuten sich an einem vielfältigen Programm.
Sandra und Robert Hoffmann
Ursula Carl, Corinne Lang
Carsten Meyer-Heder, Frank Lenk & Gemahlin
Max & friends
Max & friends
Yariel Velázquez-Camp, Peter Bollhagen
menschen im foyer
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Dr. Thomas Ull & Gemahlin
Dr. Gerd Köster
Susanne & André Grobien
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr Franca Reitzenstein, Marion Guerin
foyer 26 KOLUMNE Da capo!
Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Ottavio Dantone
italiEniSchE SchatzGräBEr
I
n diesem Jahr des silbernen Jubiläums des Festivals erhielt der Dirigent Ottavio Dantone den Bremer MusikfestPreis. Die Auszeichnung ehrt einen Künstler, der – ähnlich wie Cecilia Bartoli auf vorwiegend vokalem Gebiet – immer wieder als Schatzgräber tätig ist. Dabei holt er Opern und Oratorien ans Licht, die meist längst vergessen waren, aber eine Wiedergeburt verdienen, zumal in Aufführungen der von Dantone geleiteten Accademia Bizantina. Unser Da capo!-Kolumnist Simon Neubauer erinnert sich gerne an großartige Konzerte in Bremen und umzu.
star empor singenden Sopranistin Olga Peretyatko in einem Mozart-Rossini-Konzert ein wohlig wärmendes Orchester-Bett ausbreitete. Die Peretyatko hatte bereits ein Jahr vorher als betörende Giunia in der von Marc Minkowski verantworteten Aufführung von Mozarts „Lucio Silla“ der Titelfigur (Villazón) die vokale Schau gestohlen.
Maßstäbe setzten Dantone und seine stets herzhaft involvierte Accademia Bizantina mit Vivaldis „L‘incoronazione di Dario“ (2013). Lästerzungen meiner Jugend hatten stets behauptet: „Wer einen Vivaldi kennt, kennt sie alle.“ Dämlicher kann man sich Sein „Bremer Debüt“ gab Ottavio Dantone nicht äußern, besonders dann nicht mehr, 2006 mit Mozarts Jugendwerk „Betulia lite- als man in der „Glocke“ hineingerissen wurrata“, das man zwar nicht erst „ausgraben“ de in den Kampf zwischen Gut und Böse. musste, das jedoch nicht gerade oft zu hören ist. Hingegen kommt Händels „Giulio Diese auch psychologisch packende AufCesare“ öfter auf die Bühne, wenn man die führung übertraf noch das ein Jahr vorOper stilgerecht besetzen kann. Dantoher präsentierte Oratorium „Maddalena ne konnte es und feierte nach der fast fünf- ai Piadi di Christo“ von Antonio Caldara, stündigen Wiedergabe in der „Glocke“ eieine halbszenische, zusätzlich mit pompönen Riesenerfolg. Meine Bewunderung sen Kostümen ausgestattete Präsentation. steigerte sich, als der keineswegs ermüdete Jetzt, zum Musikfest-Jubiläum, steuerten Dirigent am folgenden Abend in der „UnDantone und seine Accademia Binzantina ser Lieben Frauen Kirche“ der Star-Geige- Händels „Alcina“ bei. Die großartige Wierin Viktoria Mullova eine kurze Erholungs- dergabe konnten vor allem die Interessenpause verschaffte: mit einer begeisternden ten in Wilhelmshaven genießen. Wiedergabe von Bachs Chromatischer Fantasie und Fuge für Cembalo. Auch Cecilia Bartoli ist nach wie vor auf Entdeckungstour, jüngst sogar in St. PeÜberhaupt scheint ihm auch das Begleiten tersburg. Sie kam oft und gern nach BreSpaß zu machen, wie sich in diesem Jahr men, weil sie – wie in einem Interview geerneut offenbarte, als er der sich zum Welt- äußert – die Begeisterungsfähigkeit des
Publikums und die Akustik des großen Glockensaals besonders schätzt. Wenn die Erinnerung nicht trügt, ließ sie sich mit einem gemischten Programm 1997 in einem Festkonzert erstmals hier hören, und zwei Jahre später überraschte sie als Eurydike in der von dem kürzlich verstorbenen Christopher Hogwood dirigierten HaydnVersion des Orpheus-Stoffes. Danach rundete die Römerin die im Programmtitel zusammengefassten Stücke selbst, die sie vorher der Vergessenheit entrissen hatte und nun zu neuem Leben erblühen ließ. Unvergessen ist zum Beispiel der Abend mit dem Titel „Der junge Händel“, den Marc Minkowski und die Musiciens du Louvre als gleichberechtigte Partner mitgestalteten. Zu Cecilia Bartolis Verdiensten zählt unbestritten ihr entschiedenes Eintreten für die Kunst der Kastraten. Als sie zu ihrem „Sacrificium“-Programm auf das Podium eilte und bei den ersten Takten ihres Lieblingsorchesters Il Giardino Armonico sich in einen brillanten Koloraturen-Katarakt stürzte, hielt die von Zauber und Magie umhüllte Zeit des virtuosen Gesangs erneut Einzug in Konzertsäle und Theater. Nie betrachtete sie den Zierrat etwa in den Arien eines Nicola Porpora als bloße Zirkusnummer, sondern als notwendigen, von Gefühlen diktierten Ausdruck. Und der basierte nicht auf Stimmdruck, sondern auf Intensitätssteigerung.
KOLUMNE Da capo!
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Schärfer als je zuvor. Der Audi TT. Cecilia Bartoli
Christina Pluhar
Eine Silhouette, die sich abhebt. Ein Statement. Geformt aus purem Design. Der neue Audi TT*. Besonders markant: die Grafik der optionalen Audi Matrix LED-Scheinwerfer. Futuristisch, progressiv und gleichzeitig zeitlos. Das gilt auch für sein Interieur mit dem Audi
Ungewöhnliche, sehr volksnahe Musik anderem an der Staatsoper Hamburg, wo brachte eine andere Entdeckerin mit: ich sie wenig später als Gastspiel erleben Christina Pluhar, Leiterin und Theorbekonnte. Spezialistin ihres Ensembles L‘Arpeggiata verzauberten mit wundersamen KlänHeute ist Monteverdi lebendig wie nie zugen, die Alte Musik mit zeitnahen Impulvor. Auch in Bremen wird ihm immer wiesen mischten und auf diese Art eine Sugder gehuldigt, besonders mit der Mariengestion herbeizitierten, vesper, die im Dom (Helbich), die es leicht machten, Heute ist Monteverdi in der Hochschule für Künseinen mittelalterlichen ter (Albert, der übrigens dort lebendig wie nie zuvor. auch seine anrührende Auf Kreuzweg („Via CruAufcis“) mitzugehen oder führung des „L‘Orfeo“ verein „Teatro d‘Amore“ mit zu feiern. Umso antwortete) und nicht zuletzt vom heimileichter, weil Christina Pluhar stets erstschen Ensemble Weser-Renaissance, dem klassige Solisten aufbieten konnte, etwa unter dem unermüdlichen Manfred Cordes einen der sinnlichsten Countertenöre, Phi- großartige Konzerte glückten. In Erinnelippe Jaroussky, und die kaum minder be- rung blieb mir vor allem eine stilechte und rühmte Sopranistin Nuria Rial. Im Vorjahr festlich gebotene „Vespro della Beata Vergab Misia bei einer beschwingten Reise gine“ (2006). rund ums Mittelmeer den mitreißenden Ton an. Nicht so glücklich verliefen Tobias Richters Inszenierung der „Hochzeit der Poppea“ Nun aber zu einem ganz Großen: Kaum (1989), und der diesjährige Musikfest-Beizu glauben, dass der „göttliche Claudio“ trag des „Combattimento“. Sie entsprachen fast dreihundert Jahre im unentdecknicht den Erwartungen der Monteverditen Schlummer lag. Dabei gilt Monteverdi Freunde, weil Rolando Villazón eher Verdi doch als Schöpfer einer neuen Musikspra- als Monteverdi sang. Bei Philippe Roussets che und als Wurzel unserer Operngeehemaligem Musikfest-Beitrag hätte er lerschichte. Aber diese Bedeutung wurde ja nen können, wie man dank vokaler Gestalerst im Zuge der Alte-Musik-Bewegung tungskraft der variablen Klangrede jede so richtig erkannt, besonders als Nikoeinzelne Person geradezu magisch in die laus Harnoncourt und Jean-Pierre Ponell Gegenwart holen lässt. am Opernhaus Zürich die Trias „L‘Orfeo“, „L‘incoronazione di Poppea“ und „Il ritorno d‘Ulisse in patria“ als weithin zu hörende Paukenschläge inszenierten; unter
virtual cockpit, das serienmäßige digitale Kombiinstrument. Der Vortrieb seiner TFSI- und TDI-Motoren wird Sie begeistern, genauso wie die Traktion des optionalen, permanenten Allradantriebs quattro® und die Effizienz des 2.0 TDI ultra**. Der neue Audi TT. Angelehnt an seine Vorgänger. Und dennoch völlig neu. * Kraftstoffverbrauch l/100 km: kombiniert 6,5 – 4,2; CO2-Emission g/km: kombiniert 151 – 110 ** Kraftstoffverbrauch l/100 km: kombiniert 4,4 – 4,2; CO2-Emission g/km: kombiniert 114 – 110 Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.
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JUBILÄUM Simon Neubauer 90 Jahre
autor, ratGEBEr und frEund foyer gratuliert seinem langjährigen Autor Simon Neubauer zum 90. Geburtstag Text: Peter Schulz
Marie-Clothilde Kronenberg und Simon Neubauer
B
remen Anfang 1962. Im Rathaus regiert der populäre Bürgermeister Wilhelm Kaisen, sein späterer Nachfolger, Bildungssenator Willy Dehnkamp, ist auch für das Kulturressort zuständig. Albert Lippert bereitet seinen Abschied als Generalintendant des Theaters am Goetheplatz vor, im Herbst wird Kurt Hübner an seine Stelle treten und den legendären „Bremer Stil“ kreieren. Hans Walter Kämpfel leitet das Philharmonische Staatsorchester, während sich der Denkmalschützer Karl Dillschneider um den Erhalt des Schnoor-Viertels verdient macht.
rend der Schulzeit interessierte er sich für Kunstgeschichte und Literatur, doch Zukunftspläne in diese Richtung mussten lange auf ihre Realisierung warten. Der Gymnasiast wurde zur Wehrmacht eingezogen, überstand zwar die Schrecken des Krieges, geriet aber in russische Gefangenschaft.
Hunger, Kälte, harte Arbeit – für den jungen Simon Neubauer begann die wohl schwerste Zeit seines Lebens, an die er sich – wen wundert’s – bis heute sehr genau erinnern kann. Erst 1949, nach seiner Entlassung aus dem Gefangenenlager, konnte er an der Universität München Simon Neubauer lernt sie alle kennen. Sie das erträumte Studium der Theaterwisund ihre Nachfolger ebenso wie Musiker, senschaft, Literatur, Musik und KunstgeRegisseure oder Schauschichte aufnehmen. Es folgte spieler, die seither das Simon Neubauer eine Schauspielausbildung, die kulturelle Leben in der lernt sie alle kennen. bis zur abgeschlossenen BühHansestadt geprägt hanenreifeprüfung führte. ben. Am 1. Januar 1962 trat er in die Feuilleton-Redaktion der größten Tageszeitung in Auf der Suche nach beruflicher VerwirkBremen ein, deren Leitung von Oktober 1973 lichung gelangte Neubauer rasch an den bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1990 Journalismus. Seit 1954 schrieb er Beiträge in seinen Händen liegen sollte. Sechs Jahre und Rezensionen für die Würzburger und später konnte ihn foyer als freien Mitarbei- Schweinfurter Volkszeitung, bis ihn der ter gewinnen, seit der Ausgabe 14 gehört er Weg 1962 nach Bremen führte, wo er am 11. zum Stamm der Autoren. Januar seinen ersten Artikel im „Weser-Kurier“ veröffentlichte. „Die Kraft der Demut Neubauer wurde am 16. November 1924 in siegt“ lautete die Überschrift seines BeiWemding geboren, einem Städtchen zwitrags über ein Gastspiel der Berliner Schauschen Nürnberg und Augsburg. Schon wäh- bühne mit dem Stück „Der Gefangene“
von Bridget Boland mit Dieter Borsche und René Deltgen im Theater am Goetheplatz. Eine Rezension, der über die Jahre hinweg zahlreiche Opern-, Konzert- und Theaterkritiken folgen sollten. Für foyer kamen Besprechungen in der Reihe „Buch & Musik“, die kniffligen Opern- und Schauspielrätsel sowie zuletzt die Kolumne „Da capo!“ hinzu, in der er sich an herausragende Künstler und bemerkenswerte Inszenierungen insbesondere auf Bremer Bühnen erinnert. Dabei kann er sich auf Aufzeichnungen stützen, die er nach dem Besuch jeder Vorstellung penibel notiert hat. Herbert von Karajan, Montserrat Caballé, Peter Stein, George Tabori, Bruno Ganz – in den unscheinbaren Schreibheften des Simon Neubauer finden sich prominente Namen, verknüpft mit der persönlichen Erinnerung an große, mitunter auch weniger gelungene Vorstellungen. Für foyer ist Simon Neubauer freilich weit mehr als „nur“ ein belesener und liebenswerter Autor und Kollege, sondern ein geschätzter Ratgeber und gesuchter Gesprächspartner. Verlag und Redaktion gratulieren ihm herzlich zu seinem 90. Geburtstag und danken für die über viele Jahre währende, fruchtbare Zusammenarbeit!
KIRCHENMUSIK
EndE und anKunft A
nders als das kalendarische Jahr schließt (und beginnt) das Kirchenjahr in existentieller, ganz nach innen gekehrter Reflexion über unser Dasein und das, was über unser irdisches Dasein hinausgehen mag. Kein Medium ist für diese Reflexion so geeignet wie Musik, vermag sie doch buchstäblich spielend über alles Begreifende hinauszugehen und vielleicht deshalb so tief zu berühren. Selbstredend, dass die Bremer Kirchenmusik in dieser Zeit ein besonders breites Spektrum anbietet.
Musik zu Advent und Weihnachten
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Drei Konzerte zum Ewigkeitssonntag im St. Petri Dom, vielfältige Kirchenmusik im Advent Text: Ulrich Matyl
zenschein ein: In St. Martini in Lesum steht am 1. Advent ein Konzert auf dem Programm, das jeweils die Orgel, das Cembalo und die Laute in den Mittelpunkt stellt. Vier Kerzenlichtkonzerte gibt an den Donnerstagen im Advent im St. Petri Dom, und zwar jeweils an einem anderen Ort, etwa dem Hochchor, dem Kirchenschiff oder der Krypta. Ebenso lädt die Kirche in Oberneuland zu Adventsmusiken ein, u. a. am 3. Advent mit Musik und Texten zum 300. Geburtstag von C. Ph. E. Bach.
Zur Advents- und Weihnachtszeit seien zwei Konzerte besonders herausgehoben: In der Oldenburger St. Lamberti-Kirche ist das nur sehr selten dargebotene Oratorium „Joshua“ von Georg Friedrich Händel zu hören, das in Oldenburg zuletzt im 19. Jahrhundert aufgeführt worden war! Dabei komponierte Händel für dieses Oratorium eine seiner berühmtesten Melodien, nämlich „See, the conqu‘ring hero comes“, die umgetextet als „Tochter Zion“ aus der WeihGleich drei Konzerte zum Ewigkeitssonn- nachtszeit nicht mehr wegzudenken ist. Die Natürlich darf auch Johann Sebastian Bachs aus insgesamt sechs Kantaten betag beleuchten im St. Petri Dom das Ende Aufführung findet am 14. Dezember unter stehendes „Weihnachtsoratorium“ in der des Kirchenjahres: Unter dem Titel „Nach der Leitung von Tobias Götting statt. Advents- und Weihnachtszeit nicht fehlen. Trost war mir sehr bange“ erklingt am 20. November barocke Kammermusik von Und das tut es auch nicht, die Bremer KirDie vielleicht tiefgehendste musikalische Schein, Bach und Vivaldi, gefolgt vom 1947 Auseinandersetzung mit Weihnachten im chenmusik hat etliche Aufführungen im entstandenen Requiem von Maurice Du20. Jahrhundert geschah wohl mit dem Programm: ruflé (Leitung: Tobias Gravenhorst/23. 11.) großen, neunteiligen Orgelzyklus „La Na- 6. 12.: Kantaten IV-VI, St. Remberti, Leiund einem Orgelkonzert, in dem Stephan tivité du Seigneur“ von Olivier Messiaen. tung: Rolf Quandt Leuthold unter der Überschrift „Die Ewig- Wie kein anderer verstand er es, das Weih- 14. 12.: Kantaten I-III sowie das Magnificat keit schauen“ die groß angelegten „Trois nachtsgeschehen mit einer völlig neuen, von Antonio Vivaldi; St. Petri Dom, LeiChorals“ von César Franck spielen wird aber durchaus eingängigen musikalischen tung: Tobias Gravenhorst (27.11.). Sprache in eine unmittelbar erfahrbare 18. 12.: Kantaten I-III; Unser Lieben Frauen meditativ-mystische Dimension zu heben. Kirche, Leitung Ansgar Müller-Nanninga Zum 50jährigen Jubiläum der BeckerathTod und Ewigkeit, Hoffnung und Trost 21. 12.: Kantaten I und V sowie WeihOrgel in St. Stephani Bremen – Messiaen stehen auch im Mittelpunkt der drei früschätzte Orgeln diesen Typs sehr – spielen nachtskantaten von Georg Philipp Telehen, vermutlich noch in Mühlhausen am 13. Dezember Rita und Jan Knobbe den mann; St. Martini Lesum, Leitung: Hansentstandenen, affektgeladenen und einDieter Renken gesamten Zyklus. dringlichen Bach-Kantaten Nr. 106, 131 21. 12.: Kantaten I-III; Evangelische Triniund 150. Am 22. November werden sie in tatisgemeinde Blockdiek, Leitung: Jürgen Einige Gemeinden laden wieder zu stimder SonnAbendMusik in St. Ansgarii aufMarxmeier mungsvollen Adventsmusiken im Kergeführt (Leitung: Kai Niko Henke).
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MUSIK Jazztipps
: Jazztipps Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
Jubiläum mit fünf Bands
Swingin’ Christmas
25. Jazzfest Delmenhorst im Kleinen Haus Oli Poppe Trio interpretiert Weihnachtslieder Sein 25-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr das kleine, feine Jazzfest Delmenhorst, Weihnachtsprogramme sind bei Jazzmusikern eher unüblich. Die populären Lieder und wie es sich gehört, steht dabei am eigenen sich nur bedingt für originelle Anfang und am Ende ein dicker Tusch. Es startet mit der Bigband „Fette Hupe Hanno- Improvisationen und zur Festzeit passen Kinderchöre oder Orgelmusik einfach besver“ (28. 11.), die nicht grundlos auf diesen ser. Aber weil es wohl kein Instrument und Namen hört, denn zum Ensemble, das von Jörn Marcussen-Wulff geleitet wird, gehören kein Musikgenre gibt, auf und zu dem ein 13 Bläser plus vierköpfiger Rhythmusgrup- Jazzer improvisiert hat, sind auch „Leise rieselt der Schnee“ und „White Christmas“ pe. Die Band, die eigens für Delmenhorst eine Suite komponiert hat, tritt übrigens mit verjazzt worden. drei Tänzerinnen auf. Anschließend ist das junge Trio des israelischen Piansten Shai Maestro zu erleben, das sich am klassischen Pianotrio-Sound orientiert, aber auch PopElemente einbezieht.
Eine Aufgabe, der sich auch ein Trio aus Bremen angenommen hat. Der Pianist Oli Poppe spielte mit Michael Gudenkauf am Bass und Ralf Jackowski am Schlagzeug schon vor fünf Jahren ein Programm für die Adventszeit auf CD ein. Das Trio steht in Am 29. 11. ist zunächst das herausragender Tradition des lyrisch, subtilen Tons von de Duo Heinz Sauer & Michael Wollny zu Bill Evans, der übrigens mit „Some Day my Gast. Obwohl den 81-jährigen Saxofonisten Prince will come“ einen Song aus dem Zeiund den 36-jährigen Pianisten fast ein chentrickfilm „Schneewittchen“ von Walt halbes Jahrhundert trennt, besteht ein Disney zu einem Jazzstandard veredelte. tiefes Verständnis zwischen ihnen, das sich in intensiven Dialogen niederschlägt. Ähnlich gehen die drei Musiker die in vielen Danach ist das Quartett des polnischen Ohren allzu bekannten Weihnachtlieder an Geigers Adam Baldych zu erleben, der und vermischen sie dabei mit Elementen in gewisser Weise die polnische Violinaus der klassischen romantischen KlavierTradition des legendären Zbigniew Seifert musik und Pop-Rhythmen. Dabei machten fortsetzt. Der finale Tusch folgt am 3.12. sie vor keiner Melodie halt und arrangierten durch die NDR Bigband (Foto) mit dem das gesamte Weihnachtsliederbuch neu – von israelischen Pianisten Alon Yavnai. „Oh Tannenbaum“ und „Süßer die Glocken“ Kleines Haus Delmenhorst bis zu einem swingenden „Stille Nacht.“ 4. Dezember, 20 Uhr, Kultur Werkstatt Westend
Wer wagt, gewinnt! Klangmalerisches Michael Wollny Trio Es gehört schon allerhand Chuzpe dazu, auf einem Album Musiken des Zwölftöners Alban Berg, der Indie-Rock-Band The Flaming Lips, des Gegenwartskomponisten Wolfgang Rihm, des Mittelalterkomponisten Guillaume de Machaut und der Popsängerin Pink zu vereinen, und das unter Jazzaspekten. Dem Pianisten Michael Wollny, längst als einer der ganz großen Jazzmusiker der Gegenwart (und keineswegs nur in Deutschland) gehandelt, gelingt diese Wagnis scheinbar mühelos auf dem herausragenden Album „Weltentraum“, dessen Titel er auch noch einem Zitat Gustav Mahlers entliehen hat. Aufgenommen hat Wollny die CD/LP mit seinem neuen Trio, nachdem sein hoch gelobtes Trio [em] eine Pause eingelegt hat, mit dem Schlagzeuger Eric Schaefer und dem US-Bassisten Tim Lefebvre. Die Konturen zwischen Neutönendem und Uraltem verschwimmen dabei hinter der klangmalerischen Pracht Wollnys und der feinsinnigen Ausleuchtung durch Bass und Schlagzeug. Das „Hamburger Abendblatt“ fasste die Wirkung des Albums „Weltentraum“ mit dem Fremdwort „Eklektizismus“ zusammen und ergänzte: „Drei Buchstaben tun es aber auch: wow.“ – Beim Konzert in Bremen wird der Schweizer Christian Weber den Bass-Part übernehmen. 19. Januar, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
Warum andreas möller immer eine perfekte lösung auf lager hat. Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung sind nur zwei gute Gründe, die für das Outsourcing von Logistikprozessen sprechen. Durch unsere hohe Erfahrung in Sachen Kontraktlogistik und Warehousing entlasten wir unsere Kunden und schaffen ihnen Freiräume, damit sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Die Logistik übernehmen wir! www.hellmann.net/moeller
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MUSIK Bremer Philharmoniker
immEr auf dEr SuchE
Christian Kötter-Lixfeld über die Arbeit eines Intendanten und die Zukunft der Bremer Philharmoniker Text: Peter Schulz
Zutaten entwickelt werden, wobei ich natürlich stets die finanzielle Seite im Auge behalten muss. Denn wer etwas ausprobiert, geht ins Risiko. Die Kasse muss natürlich auch stimmen, weshalb gewisse Komponenten etwa hinsichtlich unserer Konzertprogramme zu beachten sind. Auf den Punkt gebracht: Ohne Wiener Klassik geht es eben auch nicht, doch der Mut für Neues muss sich ebenso widerspiegeln. Der gute Mix macht es, der ein hohes gegenseitiges Vertrauen in programmatischen Dingen voraussetzt.
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er den Duden zur Hand nimmt und unter „Intendant“ nachschlägt, wird hinsichtlich der Herkunft des Wortes auf das lateinische „intendere = sein Streben auf etwas richten“ verwiesen. Der Intendant hat also ein Ziel vor Augen. Doch was tut er, um es zu erreichen? Christian Kötter-Lixfeld ist seit 2002 Orchesterdirektor und seit 2005 Intendant der Bremer Philharmoniker. foyer hat mit ihm über seine Arbeit gesprochen. Herr Kötter-Lixfeld, können Sie Ihre Tätigkeit einmal bildhaft beschreiben? Insgesamt geht es darum, die Marke Bremer Philharmoniker als Ganzes mit Inhalten zu füllen und stetig weiter zu entwickeln. Nur einer von vielen, aber ein weitgreifender Aspekt meiner Arbeit sind die Programmgestaltung und das Programmangebot: Ich vergleiche diese Aufgabe manchmal mit der Arbeit eines Kochs, der aus verschiedenen Zutaten ein wohlschmeckendes Gericht kreieren soll, wobei die Zu-
taten in meinem Fall zunächst aus den jeweiligen Auffassungen und Ideen unserer Fachbereiche kommen. Das Marketing, der Klangkörper mit allen Musikerinnen und Musikern, die Finanzabteilung, das Personalwesen und natürlich die künstlerische Leitung, sprich: Markus Poschner – sie und alle anderen formulieren nahezu täglich ihre Wünsche und Vorgaben. Und ich muss das nun – um im Bild zu bleiben – mit meinen Vorstellungen zu einem Menü zusammenfügen, das den Anspruch des Labels „Bremer Philharmoniker“ erfüllt und den Erwartungen des Publikums, der Partner, Freunde und Förderer entspricht. …und das dem Konsumenten dann auch noch schmecken soll… Das ist die größte Herausforderung, denn der Gast erwartet keinen alltäglichen „Einheitsbrei“, sondern Abwechslung und künstlerischen Hochgenuss mit einer entsprechenden Leistung. Also müssen immer wieder neue Rezepte mit veränderten
Können Sie das bitte konkretisieren? Als Intendant muss man zwangsläufig Netzwerker und Kommunikator sein und Erwartungshaltungen quasi „übersetzen“. Musiker haben andere Vorstellungen als beispielsweise Politiker, Sponsoren oder Kunden. Letztere erwarten zunehmend mehr für ihr Geld, da sich ihr Freizeitund Buchungsverhalten verändert hat. Die Konkurrenz, die Zahl der Anbieter ist größer geworden, wir müssen uns immer stärker anstrengen, um im Geschäft zu bleiben. Grundsätzliche Entscheidungen müssen in immer kürzeren zeitlichen Abschnitten getroffen werden, mit teilweise erst mittel- oder langfristigen Auswirkungen. Dazu gehören neue Konzertformate wie „5nachSechs“. Mit welcher Zielsetzung haben Sie ein Angebot wie dieses entwickelt? Es ist kein Geheimnis, dass wir die jüngere Generation etwa mit unseren regulären „Prime Time“-Angeboten schwerer erreichen als früher. Wir müssen also unsere Anstrengungen intensivieren und dabei einen langen Atem haben, denn Erfolge sind häufig erst nach mehreren Jahren wirklich messbar. Deren Basis ist freilich die Leistung, die das Orchester immer und immer wieder erbringen muss, damit so etwas wie ein Grundvertrauen beim Publikum entsteht. Wenn wir es schaffen, dass der Besucher sagt:
musik Bremer Philharmoniker
‚Heute Abend spielen die Philharmoniker, da muss ich hin, ganz gleich, was auf dem Programm steht, weil mich ein Musikerlebnis erwartet, das mir keine CD und kein Internet bieten kann’, ist mir um die Zukunft nicht bange.
kel noch sehr viel tiefergehend und vielseitiger ist. Es gibt viele Schnittstellen mit den Bereichen Bildung, Soziales und Wirtschaft, wo wir über die Investitionen in unsere Zukunft diskutieren.
Die Bremer Philharmoniker sind dafür bekannt, dass sie großen Wert auf die Vermittlung musikalischer Grundkenntnisse an Kinder und Jugendliche legen. „Kein Arbeitstag ohne Kinder“ lautet das Credo. Eine langfristige Investition in die Zukunft? Die sich sicherlich lohnen wird! Leider ist das Grundwissen vieler Kinder insgesamt rückläufig, längst nicht mehr jeder weiß, wer Mozart war oder was eine Geige ist. Dem wollen wir begegnen und zeigen, dass Musik nicht aus dem iPad kommt, sondern dass man sie selber machen kann. Deshalb arbeiten wir seit Jahren mit Partnerschulen zusammen, gehen in den Unterricht, laden die Kids zu unseren Proben ein. Und siehe da – langfristig verändert sich etwas! Wenn in 20, 30 Jahren eines Vom Erfolg Ihrer Arbeit sind die Angedieser Kinder sagt: ‚Dass ich Musik liebe, stellten des mittelständischen Betriebes verdanke ich den Philharmonikern’, haben Bremer Philharmoniker und deren Fami- wir unseren Job richtig gemacht. lien direkt abhängig. Eine große Verantwortung, denn die Kasse – Sie sagten es Das kostet viel Geld, das großteils imgerade – muss stimmen. Ohne Sponsoring mer noch aus öffentlichen Zuwendungen und Kooperationen geht das nicht mehr, stammt. oder? Das wird wegen der grundsätzlichen VerJa, weshalb ich viel Zeit dafür aufwende, fasstheit der Kulturbetriebe auch so bleipräsent zu sein, das Unternehmen nach ben. Doch meine Aufgabe ist es auch, zuaußen zu vertreten, die erwähnten Netzsätzliche Einnahmen zu erzielen, etwa werke zu pflegen und weitere Kooperatiüber mehr Konzerte im Umland oder über onen einzugehen. Etwa in der Wirtschaft. zusätzliche „Produkte“, wie „5nachSechs“ Eine Stadt mit einem – unter anderem – und die „Schuppenkonzerte“ im Schupangesehenen philharmonischen Orchester pen 1, wo wir ganz andere Partner finden gewinnt an kultureller Attraktivität, auch und etwas andere Programmatiken spiegerade unter Führungskräften, die hiesige len können. Wir dürfen eben nicht nur Unternehmen benötigen. Bremen hat da in der Glocke bleiben, sondern müssen viel zu bieten, wir tragen unseren Teil da- raus! Hemmschwellen abbauen, neue Prozu bei, eine lebens- und liebenswerte kul- gramme entwickeln – das ist unsere Chanturelle Gesellschaft in dieser Stadt zu erce. Sonst sterben wir wirklich aus oder halten mit einem Angebot möglichst für werden zum Museum. Diesem entgegenalle. Daran sieht man, dass unsere Arbeit zuwirken und das Bestehende zu schütneben einem rein finanziellen Blickwinzen, dazu sind alle aufgefordert. Die Kunden werden, das zeigen Vergleiche aus allen Bereichen, immer spontaner, entscheiden sich kurzfristiger. Stirbt Ihr Abonnent also aus? Ich glaube nicht. Viele unserer Besucher haben dieses Grundvertrauen entwickelt. Sie schätzen den festen Termin, der ihnen durch das Abonnement vorgegeben ist, planen damit und richten ihre anderen Aktivitäten danach aus. Doch hinsichtlich der ad hoc-Konzertgänger wird es immer wichtiger, attraktive, durchaus auch überraschende Programme zusammenzustellen, um einen größeren Anreiz zu schaffen. Deshalb sind wir alle permanent neuen Ideen auf der Spur. Der Service rund um das Konzert ist ebenfalls wichtig.
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Verschenken Sie
Sternstunden
im Konzert – mit unserem exklusiven Weihnachtsangebot in Kooperation mit dem Weser-Kurier Konzertvergnügen zum Verschenken: Für Ihre Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen – oder einfach zum selber Genießen! Mit dem exklusiven Geschenkgutschein über zwei Karten für die Philharmonischen Konzerte der Bremer Philharmoniker. Ob genussvoller Konzertabend zu zweit oder zwei Konzerterlebnisse für einen Klassikfreund – Sternstunden im Konzert sind garantiert!
Weihnachtliche Preise für einen Geschenkgutschein über zwei Konzertkarten: 1. Platzkategorie: Euro 72 2. Platzkategorie: Euro 60 3. Platzkategorie: Euro 48 4. Platzkategorie: Euro 36 5. Platzkategorie: Euro 24 Die Geschenkgutscheine erhalten Sie im WESER-KURIER Pressehaus, den regionalen Zeitungshäusern sowie unter Telefon 0421 -36 36 36 (ggf. zzgl. Versandkosten).
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MUSIK Konzerttipps
: Konzerttipps
Swingende „Straßenmusiker“ „Mystery Trip”
Norwegische Weihnacht
(hip) Aus den Worten für Orchester und Straße setzt sich der Name der Band „OqueStrada“ zusammen, und tatsächlich haben Straßenmusiker sie gegründet. Der Franzose Pablo spielt immer noch den Waschwannen-Bass, auf dem er die Sängerin Marta Miranda einst auf den Straßen von Lissabon begleitete. Als sie sich mit Joáo Lima (Gitarre) zu einem Trio erweiterten, begann ihre Karriere als mobiles Unterhaltungsorchester. Inzwischen sind sie zu einem Quintett mit einem zweiten Gitarristen, einem Trompeter und einem Akkordeonspieler angewachsen und ihre erste Platte wurde von „Le Monde“ als eines der besten „World-Pop-Alben“ des Jahres 2010 bezeichnet.
(UM) Zu Weihnachten musikalisch einmal über den Tellerrand zu blicken, ist immer wieder schön und mitunter sehr bereichernd. Das gilt etwa für französische oder englische Weihnachtsmusik, die bereits viele Freunde in Deutschland gefunden hat. Norwegische Weihnachtslieder jedoch dürften hier gänzlich unbekannt sein.
Die Basis ihrer Musik ist zwar noch der ur-portugiesische Fado, doch zudem haben sie Musikstile und Stimmungen aus den ehemaligen Kolonialländern Portugals aufgenommen. So swingt in ihrer Musik der Bossa Nova aus Brasilien, der Funana von den Cap Verden und der Kudoro aus Angola.
(che) Alle Jahre wieder, und zwar nicht wegen der Adventszeit, widmen sich „The Fairies“ der Musik der Beatles. Anlass ist der Todestag von John Lennon am 8. Dezember. Möglichst in der Nähe dieses Datums liegen denn auch die Konzerte des Bremer Quintetts. 2010 war die Band zum ersten Mal im Steintorclub „Moments“ zu Gast, mittlerweile sind die Abende rund um die Beatles so erfolgreich, dass sie ihr Programm gleich an zwei Abenden spielt. Wohlgemerkt, „The Fairies“ sind keine kreuznormale Beatles-Cover-Band – schon die Quintett-Besetzung widerspricht schließlich der Fab-Four-Grundaufstellung, und ihre Programme reihen auch nicht deren größte Hits aneinander. Vielmehr befasst sich die Band mit den unterschiedlichen musikalischen Phasen der Beatles.
In diesem Jahr lautet das Motto „Mystery Trip – Let us take you down“, womit Beatlemaniacs schon wissen dürften, dass die psychedelische Zeit der Liverpooler gemeint ist, als Alben wie „Magical Mystery Das Ergebnis ist eine sehr warme, lebens- Tour“ und „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club frohe und originelle Popmusik, die sich Band“ veröffentlicht wurden. „The Fairies“ live am besten entfaltet, denn mit ihrem imitieren dabei nicht die Musik der Beatles, Witz und Charme erobert Marta Miranda sondern setzen sie nach eigenem Gusto um. schnell jedes Publikum. 5. und 6. Dezember, 28. November, 20 Uhr, Schlachthof Bremen jew. 20 Uhr, Moments Bremen
Die norwegische Ausnahmetrompeterin Tine Thing Helseth hat sich vorgenommen, dies im 3. Philharmonischen Kammerkonzert zu ändern. Geradezu ein Shootingstar in der Trompetenszene, gab sie erst vor kurzem ihr gefeiertes Debüt in Bremen zusammen mit den Bremer Philharmonikern. Nun ist sie als Kammermusikerin zu erleben. Zusammen mit einem Ensemble aus neun Musikern verspricht die Echopreisträgerin 2013, den 2. Adventssonntag mit Volkstümlichem und hoher Kunst, mit Bekanntem und Unbekanntem weihnachtlich zu verzaubern. Neben norwegischen Weihnachtsliedern hat Tine Thing Helseth Choralbearbeitungen von Johann Sebastian Bach, den unverwüstlichen „Winter“ von Antonio Vivaldi und weitere Werke von Jean-Baptiste Lully und Georg Friedrich Händel, aber auch Kurt Weill und Otto Ketting im Gepäck. 7. Dezember, 20 Uhr, Glocke
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Aufgehender Stern
Tasten-Jubiläum
(red) Klavier und Konzert-Gitarre – das Duo „Klavitarre“ tritt mit zunehmendem Erfolg in dieser ungewöhnlichen, weltweit wohl einzigartigen Besetzung auf. Jolanta Ziemska (Klavier) und ihr Ehemann Maciej Ziemski (Konzert-Gitarre) haben sich ein umfangreiches Repertoire erarbeitet, das Werke der Klassik, Romantik und Moderne etwa von Mozart, Chopin, Debussy, Boccherini oder Piazzolla umfasst.
(UM) Das kleine Klavier-Festival „Auf schwarzen und weißen Tasten“ ist für sein exzellent hohes Niveau bekannt. Der Sendesaal Bremen bietet die ideale Akustik, und das, was man hört, lässt immer aufhorchen. Das gilt sowohl für die Künstler – die in der Regel nur einmal in dieser Reihe auftreten! – als auch für die Werkauswahl.
Zwischen den Tourneen leiten Jolanta und Maciej Ziemski in Kattenturm-Obervieland die „ConTakte“-Gemeindemusikschule Bremen. Unterrichtsfächer sind natürlich Klavier und Gitarre, aber auch zum Beispiel Violine und Schlagzeug. Für das nächste Jahr bereiten sie, unterstützt von der Deutsch-polnischen Gesellschaft, ein Gitarren-Festival vor. 7. Dezember, 18 Uhr, Sendesaal Bremen
Ein besonderes Geschenk bringt Igor Levit (Foto) am letzten Abend mit: Die 1975 entstandenen Variationen über „The People United Will Never Be Defeated!“ von Frederic Rzewski. Sie zählen zu den schwierigsten Stücken der moderneren Klaviermusik, nur wenige Pianisten wagen es, sie live zu spielen. 10., 14. und 17. Januar, jew. 20 Uhr, Sendesaal Bremen
2015 feiert die Radio Bremen-Klavierreihe, die seit 2012 in Kooperation mit dem SendeRegelmäßige Konzerte in zahlreichen saal Bremen durchgeführt wird, ihr 25-jähStaaten der USA sind der Beleg für die hohe riges Bestehen. Zum runden Jubiläum wird Wertschätzung, die das Duo dort inzwies zum ersten Mal in der Geschichte des schen genießt. Dafür spricht auch die Ein- Festivals drei Wiedereinladungen geben. Mit ladung zur Eröffnung des Chopin-Festivals Jonathan Plowright, Severin von Eckardstein in New York im Oktober, die den bislang und Igor Levit (Foto) kommen drei Pianisten größten künstlerischen Triumph des aus der Weltklasse, die im Bremer Sendesaal dem polnischen Lodz stammenden, seit schon höchst eindrucksvolle Klavierabende zehn Jahren in Bremen lebenden Ehepaars gegeben haben und diesmal romantische darstellt. und spätromantische Werke vorstellen.
Besuchen sie uns am Wall windsor. Store Bremen Am Wall 147, 28195 Bremen Telefon 0421 - 22 38 00 57 www.windsor.de Öffnungszeiten: Mo - Fr 10.00 - 18.30 Uhr Sa 10.00 - 18.00 Uhr
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ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(ps) Nonne, Gebetsteppich-Händler, Papst, Professor – der in Riede lebende Schauspieler und Kabarettist Pago Balke („Verrückt nach Paris“) schlüpft für sein neues Programm „unglaublich“ in viele Rollen. Schließlich ist die „Wunder-Welt des Glaubens“ nahezu unermesslich, weshalb er einen „atemberaubenden Ritt von Mekka nach Altötting, vom heiligen Berg Kailash über Vechta nach Kevelaer, von Buddha zur Mudda Gottes, vom Himmel direkt in die Hölle“ unternimmt, um das Thema irgendwie einzugrenzen.
(km) Christina Burmeister hat die Leitung der Naturkunde-Abteilung im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg übernommen und damit auch die Insekten-, Vogel- und Pflanzensammlung mit mehr als 320.000 Objekten. Mit Hilfe dieses Schatzes will die 35-Jährige die Besucher sensibilisieren: Wie verändert sich die Umwelt? Kampfläufer beispielsweise waren in den Hunte-Wiesen weit verbreitete Brutvögel, heute sind sie selten geworden.
Nach Stationen in Kiel, Münster und dem Rheinland freut sich die promovierte BiZwar hat sich Balke vorgenommen, „Jahr- ologin zudem, mit dem museumseigenen tausende alte Wahrheiten und ungläubige Aquarium zeigen zu können, was so alles Fragen in 90 Minuten abschließend zu in der Hunte unterwegs ist. Von Flussbarklären.“ Doch er weiß auch, dass „die Sen- schen und Moderlieschen bis zu Kolbensibilitäten beim Thema Religion auf alwasserkäfern – „es ist eine schöne Auflen Seiten hoch entwickelt und kriegerisch gabe, das Sprachrohr zwischen Mensch und Natur zu sein.“ aufgeladen“ sind. Man bewege sich – so Balke – „immer zwischen Stütze und Stab, Knüppel und Keule, Toleranz und TotaliAls großen Forschungsbereich sieht sie die tarismus, Fantasie und Fanatismus.“ mehr als 200.000 Käfer der Insektensammlung an, die jetzt digital aufbereitet werden Mit „unglaublich“ tritt er am 21. Novem- soll. Dass die Biologin die Besucher mit ber im Alten Pumpwerk Findorff und am ihrer Begeisterung anstecken wird, ist 14. Dezember im Lür-Kropp-Hof in Ober- wahrscheinlich. In ihrer Dissertation hat neuland auf (jeweils 20 Uhr). Begleitet sie untersucht, wie Schüler ticken und wie wird Pago Balke dabei von Gerhard Sten- ihnen angehende Lehrer Biologie vermitgert (Marimba und Percussion). teln können.
(kh) Für ein Auftragswerk war der zur Verfügung stehende Zeitrahmen zu eng. Also ergriff der Komponist Stefan Heucke die Chance, als „Composer in Residence“ einige Werke aus seinem Repertoire in der Bremerhavener Konzertsaison zu präsentieren. Heucke (55), der dem Publikum seine Kompositionen auch durch Gespräche und Einführungen näher bringen wird, hat speziell für das unter dem Motto „70 Jahre Kriegsende“ stehende Sinfoniekonzert seine 2006 uraufgeführte Oper „Das Frauenorchester von Auschwitz“ konzertant eingerichtet. Die neue Form nennt er „Symphonische Bruchstücke“. Doch als erstes sind am 10., 11. und 12. November im Rahmen eines Sinfoniekonzerts im Stadttheater Bremerhaven Heuckes symphonische Variationen für großes Orchester über die Hirtenweise aus Wagners „Tristan und Isolde“ zu hören. Ein Kammerkonzert für Sprecher und sieben Instrumente in der Pauluskirche und ein Konzert für Kinder über Oscar Wildes Märchen „Der selbstsüchtige Riese“ runden das vielseitige Programm ab. Heucke, früher Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik Detmold, lebt abwechselnd in Bochum und in Italien.
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(che) Seit sieben Jahren gehört der gebürtige Bremer Michael Meyer zum Ensemble der bremer shakespeare company, und er war seitdem in diversen Rollen, auch Titelrollen, als sehr wandelbarer Akteur zu erleben. Jetzt ist Michael Meyer im Stammhaus der company am Bremer Leibnizplatz einem Solo zu sehen. Er verkörpert den Offizier in Marco Martinellis Stück „WasserGeräusch“. Der Monolog befasst sich – durchaus in Form einer Groteske – mit einem der großen Probleme unserer Tage: Dem täglichen Sterben verzweifelter, vor Hunger, Gewalt und Armut flüchtender Menschen auf nicht seetauglichen Booten zwischen Afrika und Europa. Michael Meyer ist der bürokratisch die Leichen zählende Offizier, und sieht das Stück als eine Art von Litanei, in der aber zugleich der Versuch unternommen wird, das Grauen aus einer gewissen Distanz zu sehen. Der Italiener Marco Martinelli, Autor, Schauspieler und Regisseur, inszeniert den Abend selbst. Ganz korrekt ist es nicht von einem Solo-Abend zu sprechen, denn unterstützt wird der Schauspieler Meyer von den Perkussionisten Koami Vignon Antonini und Kofi Mavuna Agbadohu aus Togo.
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SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
Reihe „Sparkasse in Concert“ feiert Jubiläum – Seit 40 Jahren auf der Suche nach neuen Sounds Text: Christian Emigholz
Gabby Young
allES auSSEr KlaSSiK
Chastity Brown
französisch-britischen Band „Gong“ in den Annalen verzeichnet. Die Gruppe um den Gitarristen Daevid Allen, die musikalisch eine schräge Mixtur aus Jazz- und SpaceRock bot, existiert noch heute.
zu erleben, darunter Bill Frisell, John Zorn und Wayne Horvitz sowie das Genregrenzen überschreitende Kronos Quartet aus San Francisco.
Seit 1988 unterstützt „Sparkasse in ConDie Idee zu dieser einzigartigen Koopecert“ überdies das „Women in (E)Motion“ration von Sparkasse Bremen und Radio Festival. So wurden Auftritte der großartiBremen/Nordwestradio hatte Senator gen Pianistin Amina Claudine a. D. Rolf Speckmann. Der damalige Vorstandssprecher Seitdem hat es über 400 Konzerte unter wünschte sich ein attraktives dem schwungvollen Banner gegeben. und bezahlbares Konzertprogramm für Bremer Jugendliche. Volker Myers oder der Sängerin und Gitarristin as Kronos-Quartett, Keith Jarrett, Steppat, später Redakteur bei Nordwestra- Rory Block ermöglicht. Auch die norwedio, erfand das Konzept. Drei Mark kostete gisch-samische Sängerin Mari Boine und Mavis Staples, David Sanborn, der Eintritt in den ersten Jahren. die US-Songwriterin Ani DiFranco kamen Holly Cole oder Ed Kröger ge– und zwar vor ihren Weltkarrieren – in die meinsam haben? – Sie alle waren schon Seitdem hat es über 400 Konzerte unter Stadt. Unvergesslich auch die Europaprezu Gast bei „Sparkasse in Concert“. dem schwungvollen Banner gegeben. Tatmiere von Sängerin Holly Cole aus Kanada, Dieses Jahr feiern Sparkasse Bremen und sächlich sind noch erheblich mehr Bands die 1996 in Bremen auftrat. Nordwestradio den 40. Geburtstag der Konzertreihe, deren stilistische Offenheit aufgetreten, denn teilweise waren an einem Abend gleich mehrere zu erleben, und „Sparkasse in Concert“ hat sich immer vielleicht am besten mit „Alles jenseits dadurch ausgezeichnet, dass wichtige und der Klassik“ umschrieben wird. Natürlich das zu sehr günstigen Eintrittspreisen. wichtig werdende Künstler der Musikgemit viel Musik – und einer großen AusAus dieser großen Zahl einzelne herauszuschichte nach Bremen gelockt werden. Fast stellung Am Brill. heben, ist nicht leicht, aber ein paar Namen alle Konzerte hat Radio Bremen mitgesollen erwähnt werden. 1975 war der Jazz- schnitten. Einige Aufnahmen wurden Begonnen hat der diesjährige Reigen der saxophonist Dave Liebman mit seiner Band sogar auf Vinyl oder später als CD veröfGeburtstagskonzerte bereits im Mai mit „Lookout Farm“ in der Stadt, ein Jahr später fentlicht. dem Auftritt der Johnny-Cash-Tochter Elvin Jones, langjähriger Schlagzeuger im Rosanne Cash. Sie steht für Country und Hans-Joachim Genzmer, ehemaliger Leiter Folk. In der Konzertreihe war und ist glei- legendären John Coltrane Quartett. Auch die rege Bremer Jazzszene wurde mit Engader Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse, chermaßen Raum für Jazz, Blues, Bluesgements aktueller Gruppen wie Jazztrack der von Beginn an über lange Jahre die rock, Rockmusik, Singer-Songwriter aller und Uli Beckerhoffs Riot gewürdigt. 1988 Konzertreihe betreut hat, erinnert sich möglichen stilistischen Couleur. war in der Schauburg das „New Generanoch an einen legendären Auftritt des tion Festival“ mit den Protagonisten der Blues-Sängers Bukka White in der Postaula Für den Start von „Sparkasse in Conaufregenden New Yorker Downtown-Szene im Jahr 1975. Die Radio Bremen-Produkcert“ im Jahr 1974 ist ein Konzert mit der
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SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
Mavis Staples
tion erschien wenig später auf LP. „Diese Platte ist heute eine Rarität, denn es war die letzte Aufnahme von Bukka White, der knapp zwei Jahre später starb.“ Genzmer erinnert sich auch nachhaltig an den Auftritt von Alexis Korner, dem Vater des britischen Blues, im Jahr 1977: „Da mussten wir in die Glocke gehen, weil die Nachfrage so groß war. Was als Konzertreihe für Jugendliche begann, ist heute nicht mehr aus der Bremer Kulturszene wegzudenken.“
Karamelo Santo
Pianistin und Sängerin Stephanie Nilles fasziniert – sie trat im „Women in (e) motion“-Jahrgang 2011 erstmals in Europa auf. Viele dieser Fotos gibt es seit 14. November in einer großen Ausstellung im FinanzCentrum Am Brill.
Nahezu endlos könnte die Liste an aufregenden Neuigkeiten, die „Sparkasse in Concert“ nach Bremen geholt hat, fortgesetzt werden. Das geht jetzt auch gleich so weiter: mit einem Zwei-Tage-Festival am Auch dem Chronisten von „Sparkasse in 19. und 20. November. Das Festival mit dem Concert“, dem Bremer Photographen Jochen Titel „Fresh Folk & Strange Jazz“ im KulturMönch, sind viele Auftritte noch in bester zentrum Schlachthof ist ein Geschenk der Erinnerung. Etwa jener der britischen Band Sparkasse an die Bremer. „Ich freue mich „Soft Machine“ im Jahr 1975, denn „das war sehr, dass diese einzigartige Kooperation bis eine völlig neuer Jazz-Sound.“ Im selben heute so erfolgreich ist“, erklärt Nicola OpJahr hielt er das Solokonzert des Pianisten permann, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der Keith Jarrett in der ausverkauften Glocke Sparkasse Bremen. „Sie ist nur ein Beispiel fest. Wenige Tage zuvor hatte Jarrett das für die nachhaltige Förderung der Sparkasse „Köln Concert“ gegeben, das zum Welterfolg für Bremen. Durch dieses Engagement trägt wurde. gleichzeitig auch jeder Kunde zur Verbesserung der Lebensqualität vor Ort bei.“ Zu den zahlreichen eindrucksvollen Konzerte, von denen Mönch Fotoserien Der erste Abend des Festivals steht im im Archiv hat, zählen die mit dem kürzZeichen der aufregenden jungen Folklich verstorbenen Bassisten Jack Bruce szene Englands. Den Anfang macht Luke – er trat 2001 Jackson, im Schlachthof „Was als Konzertreihe für Jugendliche ein junger auf – und mit Sänger und begann, ist heute nicht mehr aus der Taj Mahal, der Gitarrist gleich mehrfach Bremer Kulturszene wegzudenken.“ aus Canterbei „Sparkasse bury, der in Concert“ zu Gast war. Zuletzt haben ihn gerade sein zweites Album „Fumes and die schrille Britin Gabby Young mit ihrer Faith“ veröffentlicht hat. Auch die Sängestarken Stimme und die amerikanische rin und Gitarristin Lucy Ward, die auch zwischen Jazz, Blues und Folk pendelnde Concertina spielt, ist eine herausragende
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Alexis Korner, Fotos Jochen Mönch
Persönlichkeit des aktuellen britischen Folk- und Songwriter-Geschehens mit einer Vorliebe für schrille Outfits. Neben den eigenen Stücken hat sie auch ein Faible für traditionelle Folksongs. Mit „Mountain Firework Company“ aus Brighton kommt noch eine kapitale New Folk-Truppe in den Schlachthof. Das Quintett mit Gitarre, Banjo, Fiddle, Bass und Perkussion kombiniert Elemente aus Folk, Bluegrass und Americana, ist dabei aber auch einem Rock-Touch nicht abgeneigt. Der zweite Abend ist dann dem Jazz gewidmet, aber einem ziemlich wilden Jazz. Da ist zum einen Kölner Quartett mit dem hübschen Namen „Sommerplatte“. Das scheut den Funk-Schub ebenso wenig wie Dance-Beats, Noise-Ausbrüche und einen Anflug von Pop-Melodik (einige der Mitglieder verdienen sich ihre Brötchen in der Studioband von Stefan Raab). Beim kalifornischen Quintett „Kneebody“ geht es noch robuster zu. Die Band fügt PunkSchübe in den souveränen Satz der beiden Bläser, setzt ansonsten auf einen druckvollen Fusion-Sound. – Beide Konzerte beginnen um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, Karten gibt es bei Sparkasse oder Nordwestradio (genaueres auf deren Webseiten). Wer mehr über die Geschichte und die Bands von „Sparkasse in Concert“ erfahren will, hat dazu ebenfalls Gelegenheit: Seit dem 14. November ist im FinanzCentrum Am Brill eine Ausstellung mit Bildund Tondokumenten aus der 40jährigen Geschichte zu sehen.
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Glocke Glocke
GLOCKE Sitzkissenkonzert: Bremer Kaffeehaus-Orchester
Cassandra Wilson, Foto: Will Sterling
Huldigung an „Lady Day“
Konzert auf Sitzkissen
Cassandra Wilson erinnert an Billie Holiday
Start einer Reihe für junge Familien
(hip) Wer schon einmal im Konzerthaus oder Theater plötzlich lautes Babygeschrei aus dem Publikum gehört hat, weiß, dass sich Kleinkinder und Kunstgenuss meist gegenseitig ausschließen. Dabei halten sich oft Unmut über die Störung und Mitleid mit den geplagten Eltern die Waage, und man wünscht ihnen, dass diese Phase in ihrem Cassandra Wilson, die 1955 in Jackson/ Leben keine kulturelle Durststrecke wird. Mississippi geboren wurde, kommt aus eiEine Lösung sind die Sitzkissenkonzerte, In dieser Kategorie als Jazz-Vokalistin hat ner musikalischen Familie und erhielt früh die erstmalig im Kleinen Saal der Glocke Cassandra Wilson längst eine Ausnahme- Klavierunterricht, später kam die Gitarre veranstaltet werden. Viermal in dieser Saistellung erreicht. Gleichgültig, ob sie sich dazu. Sie begann, eigene Songs zu schreison werden Matten und Sitzkissen verteilt, nun eines Jazzstandards, eines Blues’ oder ben und trat einige Zeit mit einer Folkauf denen junge Eltern gemeinsam mit iheines Popsongs annimmt – immer findet gruppe in ihrer Heimatstadt auf. Als sie ren Babys zwischen 0 und 18 Monaten, aber sie einen persönlichen und auch gegen den Anfang der achtziger Jahre nach New York auch werdende Mütter, Großeltern oder BaStrich gebürsteten Zugang dazu. Als Beibysitter einem Konzert lauschen können. kam, schloss sie sich schnell der BrooklySpielen werden verschiedene Kammermuspiel genannt sei nur ihre Version von Ann ner M-Base-Szene um Musiker wie Steve Peebles’ altem Hit „I can’t stand the rain“, Coleman und Greg Osby an, von denen ei- sikensembles, die Bandbreite der Musikstile reicht von der Alten Musik über klassische den sie vor fünf Jahren, nur von dem sprö- nige auch auf ihren Alben mitwirkten. Klaviermusik bis zu Kaffeehausmelodien. den und sperrigen Gitarrenspiel des mittlerweile verstorbenen Chris Whitley be1997 und 2009 wurde Cassandra Wilson je- Zum Beginn und zum Ende der etwa 45 Minuten langen Veranstaltungen wird unter gleitet, zu einem Ereignis machte. Ein weils mit einem Grammy ausgezeichnet. der Anleitung von musikpädagogisch ausgeanderes, beinahe noch eindrucksvolleres Aktuell ist die großartige Interpretin mit eibildeten Mitarbeitern gemeinsam gesungen. Beispiel ist ihre aufbegehrende, fast wilnem „Tribute to Billie Holiday“ unterwegs – Das Ziel dieser Reihe ist, schon sehr früh im de Fassung von „Strange Fruit“, dem Song, als Vorgriff auf ihr neues Album. Nach BreAlltag von jungen Familien einen Zugang mit dem Billie Holiday üblicherweise ihre men bringt die Vokalistin mit der tiefen, zur Musik zu schaffen. Zum Angebot gehöAuftritte enden ließ. mitunter rauchigen Stimme fünf Begleiren Wickelmöglichkeiten und Parkplätze für ter mit, nämlich ihren langjährigen ArranKinderwagen. Beim ersten SitzkissenkonEtwas vom Geheimnis der „Lady Day“ Billie geur Brandon Ross (Gitarre), Gregoire Maret zert wird das Bremer Kaffeehaus-Orchester Holiday steckt auch im Gesang von Cassan- (Harmonika), Jon Cowherd (Piano), Lonnie Musik u. a. von Verdi, Vivaldi und den Beadra Wilson, gelegentlich erinnert sie aber Plaxico (Bass) und John Davis (Schlagzeug). tles spielen. auch an den analytischen Tonfall einer 10. Dezember, 9.30 Uhr, Glocke 30. November, 20 Uhr, Glocke (che) Cassandra Wilson möchte gerne als Jazz-Vokalistin angesehen werden, und zwar in feiner Unterscheidung zur Bezeichnung als Jazz-Sängerin. Offenbar ist ihr Letzteres zu nahe am leichten Trällern, während sie ihre Aufgabe in der Interpretation, in der fein abgestuften, ausdrucksstarken Gestaltung eines Songs sieht.
Joni Mitchell. Vielleicht macht diese Spannbreite schon deutlich, dass sie stilistisch ein breites Spektrum abdeckt, genau so selbstverständlich in den Bereich der Avantgarde vorstößt wie sie Rockklassiker auf ihre Tauglichkeit für ihre Vokalkapriolen untersucht.
GLOCKE Glocke
GlocKE
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Weitere Veranstaltungen in der Glocke Di., 18. 11. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Meisterkonzert: Alison Balsom Festival Strings Lucerne Alison Balsom, Trompete und Leitung Werke von J. Haydn und E. Grieg
Roger Willemsen, Foto: Mathias Bothor
So., 7. 12. 2014 | 20 Uhr | Kleiner Saal 3. Philharmonisches Kammerkonzert Tine Thing Helseth (Trompete) & Ensemble Werke von J. S. Bach, G. F. Händel, J.-B. Lully, A. Vivaldi, K. Weill u. a.
Innenansichten aus dem Parlament Roger Willemsen und „Das Hohe Haus“ (hip) Inzwischen ist er ein Bestsellerautor, doch bekannt wurde Roger Willemsen durch seine Arbeit in „Funk und Fernsehen“. Wer seine Bücher liest, hört deshalb seine Stimme immer ein wenig mit, weshalb es auch nur konsequent ist, dass er sein neues Buch „Das Hohe Haus“ als szenische Lesung präsentiert.
Fr., 28. 11. 2014 | 19 Uhr | Großer Saal GLOCKE Jugendkonzert: GAME SYMPHONY & GERMAN GAMEMUSIC AWARD Landesjugendorchester Bremen Stefan Geiger, Dirigent
erschöpfende Reisen rund um den Globus und so erklärt sich wohl auch der radikale Ansatz von „Das Hohe Haus“, denn ein Jahr lang betätigte er sich als Stubenhocker.
Wobei er immerhin in der guten Stube der Republik saß, denn 2013 war Willemsen ein ständiger Besucher der Sitzungen im Deutschen Bundestag. Dabei wurde er Willemsen, 1955 geboren, kam 1991 zum nicht nur Zeuge der großen Debatten, sonFernsehen, wo er, zuerst beim Bezahlsendern erlebte auch das alltägliche Arbeitsleder Premiere, eine Interview-Sendung mo- ben im Parlament. So entstand eine fasziderierte, für die er 1993 den Grimme-Preis nierende, oft überraschende Inneneinsicht erhielt. Vier Jahre lang führte er dann beim in die Mechanismen unserer DemokraZDF die Kultursendung „Willemsens Wotie. Denn Willemsen hat Recht, wenn er che“ und danach die Reihe „Willemsens sagt: „Man denkt, alle Welt schaut auf dieZeitgenossen“ mit Künstlerporträts. Dases Haus. Und dann findet man so viel Unnach hörte er auf, fest für einen Sender zu beobachtetes“. Anders als bei seinen Reiarbeiten, trat dafür aber umso öfter in den sereportagen arbeitet Willemsen hier viel elektronischen Medien als Moderator, Exmit Originalzitaten, für die er 50.000 Seiperte, Gesprächspartner oder Regisseur in ten Parlamentsprotokoll durchforstete. So Erscheinung. kann „Das Hohe Haus“ auf einer Bühne im Grunde nur in der Form einer szenischen Bei Musikfans ist seit langem seine Radio- Lesung präsentiert werden. Zusammen mit sendung „Roger Willemsen legt auf“ beWillemsen werden die Schauspielerin Anliebt, in der er auf NDR Kultur wöchentlich nette Schiedeck und der Radio-Moderator eine Mischung aus Jazz und Klassik vorJens-Uwe Krause die Texte lebendig werstellt. Willemsen schrieb zwar auch Roma- den lassen – und dabei hoffentlich nicht in ne wie „Kleine Lichter“, aber ein erfolgreidie Parodistenfalle tappen, denn noch eine cher Autor wurde er in den letzten Jahren Merkel-Imitatorin braucht das Land nun durch seine Reisereportagen wie „Afghani- wirklich nicht! sche Reise“ oder „Bangkok Noir“. Für sein 11. Dezember, 20 Uhr, Glocke Buch „Die Enden der Welt“ unternahm er
Di., 9. 12. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Klaus Hoffmann & Band „Sehnsucht“-Tour 2014 Mo., 15. 12. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Di., 16. 12. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal 4. Philharmonisches Konzert – „Musikalische Verwandtschaften“ Bremer Philharmoniker Katia und Marielle Labèque, Klavier Miguel Harth-Bedoya, Dirigent Werke von D. Milhaud, F. Poulenc, P.I. Tschaikowsky und J. Lopez Sa., 20. 12. 2014 | 15 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Lesung mit Musik: Barbara Robinson: „Hilfe, die Herdmanns kommen!“ Franziska Mencz, Sprecherin Tobias Hamann, Perkussion Sa., 20. 12. 2014 | 20 Uhr | Großer Saal Meisterkonzert: NDR Sinfonieorchester NDR Sinfonieorchester Truls Mørk, Violoncello Krzysztof Urbánski, Dirigent Werke von A. Dvorák, R. Strauss u. a. Sa., 17. 1. 2015 | 9.30 Uhr GLOCKE Kindertag: „Potz Blech!“ mit dem Glocke-Team So., 18. 1. 2015 | 15 Uhr | Großer Saal GLOCKE Familienkonzert: „Rocky Roccoco“ Sonus Brass Ensemble
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KUNST Focke-Museum
Das Bremer Focke-Museum zeigt bis 22. März Arbeiten der Töpferin Auguste Papendieck Text: Meike Rotermund
Keramiken von Auguste Papendieck Foto: Focke-Museum/Sigrid Sternebeck
GESpür für GlaSur D
ie Formen sind klar, funktionell und charakteristisch: Vasen mit hochgezogenem Korpus, Schalen mit ausladendem Schwung, bauchige Tabakdosen mit Deckel. Das Steinzeug ist dünn gedreht, die Drehrillen sind sichtbar und durch die farbintensiven Glasuren scheint der dunkelrote Scherben an verschiedenen Stellen hindurch.
können doch schon kleine Temperaturabweichungen zu ganz anderen Ausformungen der Glasuren führen. Auguste Papendieck entwickelt dabei eine breite 1905 wendet sie sich diesem Kunsthandwerk vollends zu und wird zunächst Gast- Farbpalette und variantenreiche Strukturen der abdeckenden Glasuren. Deren Rehörerin der technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg, wo sie sich die che- zepturen sind gut gehütete Geheimnismischen Kenntnisse der Glasurherstellung se der Künstlerin. Charakteristisch ist für alle eine nuancenreiche Farbigkeit mit zart aneignet. Im Anschluss erlernt sie an der glänzender Oberfläche. keramischen Fachschule in Bunzlau die Entstanden sind diese Gefäße in der ersGrundlagen der Töpferei, bevor sie ab 1908 Papendiecks Arbeiten sind zu ihren Lebzeiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den für drei Jahre in mehreren keramischen ten gefragt. Sie ist auf den wichtigen MesHänden der Töpferin Auguste Papendieck Betrieben arbeitet. 1912 wird sie Meisterin sen und Märkten ihrer Zeit vertreten. Be(1873-1950), die zu den Wegbereiterinnen des Töpferhandwerks. deutende Kunstgewerbemuseen erwerben der modernen Kunstkeramik gehörte. Das ihre Gefäße als Referenzobjekte moderner Bremer Focke-Museum zeigt bis zum 22. Schon ein Jahr zuvor hatte die von ZeitgeGebrauchskeramik. Auch Ernst Grohne, März 2015 seine Sammlung mit Werken nossen „Fräulein Papendieck“ genannte ehemaliger Museumsdirektor des Fockeder gebürtigen Bremerin. Künstlerin ihre Museums, kauft 1949 zehn Stücke. Seitdem Sie sind – so Kustodin Dr. „bedeutsam für diese Gattung eigene Werkist die Sammlung des Bremer LandesmuseUta Bernsmeier – „bedeut- des Kunsthandwerks ...“ statt in Achter- ums auf rund 150 Werke erweitert worden. sam für diese Gattung des diek eröffnet, Kunsthandwerks, die sich in den 1920er damals noch vor den Toren Bremens, heu- Diese Exponate werden in der laufenden Jahren mit anspruchsvollen Konzepten te im Stadtteil Horn. Dort beginnt sie zuAusstellung den Arbeiten wichtiger Keraneu definiert.“ nächst mit der seriellen Herstellung von miker ihrer Generation sowie ausgewählGebrauchsgeschirren, wendet sich aber ten Manufakturobjekten der 1920er und Die Kaufmannstochter beginnt im Jahr immer stärker dem auf der Töpferscheibe 30er Jahre gegenübergestellt. Restaurato1900 zunächst an einer privaten Kunstgedrehten Einzelstück zu. rin Silke Nienstedt lässt die Stücke dafür in schule in München zu malen, denn Frauen neuem Glanz erscheinen. Zur Ausstellung war Anfang des 20. Jahrhunderts noch der Gebrannt wird im eigenen Kohlenofen: Zu- erscheint eine Publikation, zudem haben Zugang zu den Akademien verwehrt. Wäh- erst der Schrühbrand, dann in einem zwei- sechs zeitgenössische Bremer Töpferinnen eine kleine Edition geschaffen. Titel: rend eines Ausflugs nach Diessen am nahe ten Schritt der Glasurbrand. Eine große „Hommage a’guste.“ gelegenen Ammersee lernt sie die dortige Kunst ist es, mit dem Feuer zu arbeiten, traditionelle Töpferei kennen, die sie bleibend in ihren Bann ziehen soll.
KUNST Museum Weserburg
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Weserburg zeigt in der Reihe „Junge Sammlungen“ Werke aus der Privatsammlung von Kelterborn Text: Melanie Öhlenbach
Richard Mosse, Tombstone Blues, North Kivu, eastern Congo, 2012,
Mikhael Subotzky and Patrick Waterhouse, Cleaning the Core, Ponte City, Johannesburg, 2008
KonfliKtBEhaftEtE KunSt E
in Mann liegt regungslos auf einer staubigen Landstraße. Sein Shirt ist rot gefärbt, dunkelrot. Wie frisches Blut quillt der Stoff unter der rosafarbenen Uniform hervor: ein weiterer Toter unter dem blauen Himmel von Kongo.
Kongo wütet und den der Westen weitgehend ignoriert. Moss wollte den „ungesehenen Konflikt sichtbar“ machen und arbeitete daher vor Ort mit Infrarotfilm, einem im Zweiten Weltkrieg zu militärischen Zwecken entwickelten Material, um feindliche Tarnungen aufzuspüren.
„The Enclave“ heißt die Videoinstallation des irischen Künstlers Richard Moss. Sie Mit seiner erschreckend faszinierenden gehört zu den beklemmendsten Werken Ästhetik hat „The Enclave“ nicht nur auf der Ausstellung „Komm und sieh“, die der 55. Biennale in Venedig für Aufsehen bis zum 1. März 2015 im Bremer Museum gesorgt, sondern auch Mario von KelterWeserburg läuft. In einem komplett abge- born beeindruckt. Der Finanzberater aus dunkelten Raum flimmern Frankfurt/Main Szenen aus dem kriegsge- ... den „ungesehenen Konflikt sammelt Kunst, schüttelten Gebiet über die Spannungssichtbar“ machen ... riesige Leinwände, unterfelder nicht malt von Salven von Maschinenpistolen rational begreifbar abbildet, sondern aufund Bombeneinschlägen: Junge Männer wühlt, Zweifel nährt und zum Nachdenken schlagen sich durch mannshohes Gras, anregt. Als „konfliktbehaftet“ bezeichnet posieren mit Gewehren oder patrouillievon Kelterborn diese Arbeiten, die zuren an Flüssen; UN-Panzer fahren durch nächst vor allem Intuition und Gefühl zerstörte Dörfer; Zivilisten beerdigen ihren ansprechen und die er nach genau diesem Toten. Kriterium kauft. Es sind Bilder aus Krisengebieten, wie sie täglich in den Nachrichten zu sehen sind. Allein die Landschaft irritiert: Die Bäume und Gräser leuchten in einem psychedelisch-grellen Pink und Rot, als hätten sie das Blut der Millionen Opfer des Bürgerkriegs aufgesogen, der seit Jahren im östlichen
kannten Privatsammlungen vor. „Zurück zum Kerngeschäft“, lautet die Devise. Die Ausstellung mit dem apokalyptischen Titel „Komm und sieh“ ist die zweite Schau dieser Reihe. Die dafür von den Kuratoren Peter Friese und Ingo Clauß ausgewählten Objekte, Videos und Fotografien beschäftigen sich aber nicht nur mit kriegerischen Konflikten. Mit seiner Neonarbeit „Sell your debts“ liefert etwa das französische Künstlerkollektiv Claire Fontaine einen feinsinnigen Kommentar zur Finanzwelt. Das Objekt „Was mir gehört kann nicht dir gehören“ des Berliners Thomas Locher ist übersät mit Fußnoten, wie man sie inzwischen aus vielen Kaufverträgen kennt. Isolation, Alter und Standardisierung wiederum sind nur einige Gedanken zur Fotoserie „16 Drums and 16 People“ des Japaners Tatsumi Orimoto. Und die USAmerikanerin Taryn Simon hat für ihren „Avatar“ Fotos von Staatsmännern wie Henry Kissinger, Fidel Castro oder Jacques Chirac montiert und so einen fragwürdigen Superpolitiker erschaffen.
Insgesamt sind 19 Künstler sind mit ihren Werken in der sehenswerten und nachdenklich stimmenden Ausstellung in der Weserburg vertreten, die zur Reihe „Junge Sammlungen“ gehört. Zweimal im Jahr www.weserburg.de stellt die Weserburg unter diesem Motto der Öffentlichkeit Werke aus bislang unbe-
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KUNST Stadtmuseum Oldenburg
BEwEGtE zEitEn Digitale Malerei des Grafikers Thomas Robbers. Hier Oldenburgs Wasserturm und die Cäcilienbrücke. Foto: Stadtmuseum
Ausstellung „Schon 100“ lässt einhundert Jahre Stadtmuseum Oldenburg Revue passieren
„S
chon 100“ heißt eine Ausstellung im Stadtmuseum Oldenburg, die vom 21. November bis zum 22. Februar 2015 zu sehen ist und 100 Jahre seit Gründung des Hauses Revue passieren lässt. foyer-Autorin Katrin Zempel-Bley erzählt die Vorgeschichte:
„Mit bisher nie gezeigten Objekten aus dem privaten Besitz Francksens nähert sich die Ausstellung dieses bedeutenden Oldenburgers an, über dessen Leben und Wirken bislang nur wenig bekannt ist“, sagt von Seggern. Korrespondenz mit Künstlern wie Karl Schmidt-Rottluff oder die vollständig erhaltenen Tagebücher seiner ausgedehnten Kunstreisen nach Italien zeichnen das Bild eines kunstsinnigen, humorvollen Menschen, der Zeit seines Lebens leidenschaftlicher Oldenburger blieb und seiner Stadt ein bemerkenswertes kulturelles Erbe hinterließ.
Stadtmuseum einlädt, stellt der Grafiker Thomas Robbers markante Gebäude und Straßenzüge in digitaler Malerei vor. „Für die Besucher öffnet sich außerdem ein faszinierender Blick auf die Zukunft des Museums“, kündigt von Seggern an. Die Berliner Künstlerin Dr. Käthe Wenzel illustriert Visionen, Wünsche, Ideen und Gedankenspiele von Oldenburger Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in einem über acht Meter langen und zweieinhalb Meter hohen Cartoon „Die Zukunft der Vergangenheit – Reisen durch das Gestern“.
Der zweite Teil ist in sechs Zeiträume aufgeteilt und behandelt Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Museums. Tatsäch„Wir würdigen das Leben und Wirken des lich erlebte das Stadtmuseum bewegte Stifters und die wechselvolle Geschichte des Zeiten. Nach dem Ersten Weltkrieg fehlte Hauses erstmals ausführlich in einer aufdas nötige Geld und das Haus wäre fast wändigen und interaktiven dreiteiligen Aus- nicht zu halten gewesen, schließlich wurde stellung und präsentieren dabei die heraus- das Museum von Hitlers Gefolgsleuten ragenden Stücke der Museumssammlung“, beherrscht, „was rein gar nichts mit dem berichtet Museumsleiter Dr. Andreas von Ziel Theodor Francksens zu tun hatte, in Seggern und einer von drei Kuratoren. So seiner Heimatstadt einen lebendigen Ort wird zunächst über den vermögenden Stiffür regionale und internationale Kunst zu ter Theodor Francksen informiert, dessen schaffen“, sagt Kuratorin Dr. Lioba Meyer. große Leidenschaft Italien war. Woher sein Vermögen stammte und was er mit seinen Während eine Lichtinstallation des OldenSammlungen bezweckte, darüber berichtet burger Künstlers Eckhard Dörr zu einem der erste von drei Ausstellungsteilen. virtuellen Gang durch 100 Jahre lebendiges
Der dritte Teil widmet sich herausragenden Exponaten der Kunstsammlung des Stadtmuseums. Angefangen von Kupferstichen Albrecht Dürers über Radierungen von Francesco de Goya oder Max Klinger bis hin zu Gemälden von Franz Radziwill und Skulpturen von Udo Reimann. „100 Jahre nach seiner Gründung besitzt das Museum eine reizvolle Kunstsammlung, die viele Facetten regionaler, aber auch internationaler Kunstgeschichte berührt. Die Exponate werden im spannungsvollen Kontrast der ‚Petersburger Hängung‘ präsentiert, so dass sich vor dem Betrachter der Reichtum einer hundertjährigen Sammlungstätigkeit für die Stadt Oldenburg entfaltet“, meint Kuratorin Dr. Sabine Isensee.
Am 1. Januar 1915 übernahm die Stadt Oldenburg das Vermächtnis des am 17. Juni 1914 verstorbenen Sammlers und Kunstmäzens Theodor Francksen. Dazu gehörten zwei gründerzeitliche Villen und ein reichhaltiger Bestand an wertvollen Gemälden, Grafiken, Büchern und kunstgewerblichen Objekten, die bis heute den Kern des Stadtmuseums bilden.
KUNST Puck Steinbrecher/Martin McWilliam 45 foyer
Martin McWilliam
SonnE und fEuEr D
r. Wolfgang Bayer, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen, setzt in der Jahresausstellung „Von der Sonne beschienen – vom Feuer gebrannt“ auf Dialog. In der klassizistischen Bremer Villa, gleichzeitig Hauptsitz der Organisation, lässt er Landschaftsgemälde von Puck Steinbrecher auf Keramikobjekte von Martin McWilliam treffen.
Puck Steinbrecher
Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen zeigt bis zum 17. Januar abstrakte Landschaften und Keramikobjekte Text: Sabine Komm
von Landschaft. Sanddünen, Meer und Wol- Jahren haben sich die Japaner für das Unkenhimmel bilden sie nicht eins zu eins ab. fertige begeistert, für Keramikobjekte, die „Weiter Blick“ und „Abendlicht“ übersetzen durch die Spuren der Zeit lebendig wirken.“ das Gesehene in expressive Malerei. McWilliam formt Gefäße, die flach erer scheinen wie Gemälde. Der Künstler spielt Steinbrecher hört bei der Arbeit Beethodabei mit optischer Täuschung. Später ven, Bruckner, Brahms, Mendelssohn, Tschaikowski, bisweilen auch psychedeli- interessiert er sich für den Innenraum solcher Gefäße. Und heute? Seit einem sche Musik von King Crimson. Die Musik Jahr fertigt der Mann mit dem britischen unterstützt seine gestische Malerei, den Akzent auf der Töpferscheibe kleine GefäRhythmus, wenn er mit Pinsel und Quast Steinbrecher und dessen Galerie Moderne die Acrylfarben aufträgt. Vorab hat er die ße, die er in grobe Tonblöcke einschließt, in Zwischenahn kennt Bayer seit 20 Jahren. Leinwand mit Leim und Sand bestrichen. um diese in einem letzten Arbeitsschritt So kam der Jurist auf die Idee, dessen Ma- So entstehen Farblandschaften von großer zu zerschlagen. Wie ein Archäologe bringt lerei gemeinsam mit Transparenz und der 57-Jährige so die eingeschlossene Form „Es ist frappierend, wie sich in Tiefe, unbewohnt, wieder ans Tageslicht. „Core“ heißen diese den klaren Gefäßen des in Sandhatten bei diesen Werken jeden Tag etwas menschenleer: Arbeiten: Kern, Scherbe. Oldenburg lebenden Neues entdecken lässt.“ „Ich male nicht McWilliam auszuDer japanischen Tradition folgend setzt ab, ich habe die stellen: „Beide zeichnet eine Abstraktion er all diese Tonobjekte der enormen Hitze Bilder im Kopf. Es geht mir um das Atmoaus, die viele Interpretationen zulässt. Es sphärische, die Unendlichkeit des Watten- seines Holzbrandofens aus. Brandspuist frappierend, wie sich in diesen Werken meers, um Stimmung und Seeluft.“ ren, Verunreinigungen, Asche und Glut jeden Tag etwas Neues entdecken lässt.“ machen Patina und Lebendigkeit dieser Martin McWilliam, geboren 1957 in Südafri- einzigartigen Arbeiten aus und sie so zu Puck Steinbrecher (*1950) zeigt vier Werkka, Sohn einer deutschen Mutter und eines perfekten Partnern für Puck Steinbrechers gruppen, die in seinem Atelier mit Blick auf schottischen Vaters, ist in der Szene bekannt abstrakte Landschaften. das Bad Zwischenahner Meer entstanden bis nach Korea und Japan. Die Lust, mit Ton sind. Thema seiner jüngsten Arbeiten ist das zu modellieren, geht auf seinen Kunstlehrer Haus der Bauindustrie in Bremen, Abendlicht. Dabei meidet der Künstler Bezurück. Es folgten Lehr- und Wanderjahre in Bürgermeister-Spitta-Allee 18 griffe wie „Sonnenuntergang“. Zu oft seien Montag bis Donnerstag 10-16 Uhr England, Japan, der Schweiz und Deutschsie missbraucht worden. Seine abstrakten www.bauindustrie-nord.de land. Bis heute prägt ihn die Ästhetik Bilder sind ein neuer Blick auf die Schönheit japanischer Studiokeramik: „Schon vor 500
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KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke Text: Sabine Komm
Kunsträtsel „Eine Frage der Herkunft: Drei Bremer Sammler und die Wege ihrer Bilder im NaNa tionalsozialismus“ Einem Thema, das gerade durch den Fall Gurlitt aktuell ist wie kaum zuvor, widmet sich die Kunsthalle Bremen in ihrer SonSonderausstellung „Eine Frage der Herkunft: Drei Bremer Sammler und die Wege ihrer Bilder im Nationalsozialismus“. Bis zum 4. Januar 2015 bieten sich dabei anhand ausaus gewählter Werke spektakuläre Einblicke in die Provenienzforschung. Die ErforErfor schung der Biografien der Werke wurde an Meisterwerken von z.B. Max Liebermann, Otto Dix, Karl Schmidt-Rottluff und CaCa mille Pissarro durchgeführt. Fokussiert wurden dabei die drei Bremer Sammler Arnold Blome, Heinrich Glosemeyer und Hugo Oelze, durch die zahlreiche Werke in die Sammlung der Kunsthalle kamen. Die entsprechenden Gemälde wurden daraufhin untersucht, ob sie unter dem Verdacht verfolgungsbedingter Enteignung während des NS-Regimes stehen. Insgesamt wurden 120 Kunstwerke betrachtet. Welche Ergebnisse dabei zutage traten und was Provenienzforschung eigentlich ist wird in der Ausstellung beantwortet.
Makler-Traumhaus
Reif fürs Museum
Das denkmalgeschützte Haus der Arztfamilie Coburg in Delmenhorst ist heute Sitz der Städtischen Galerie. Die britisch-polnische Bildhauerin und Performerin Kasia Fudakowski aus Berlin verweist auf die Geschichte der Gebäude. In ihren Installationen, Skulpturen, Soundarbeiten und Texten stellt sie die Frage, wie es wäre, heute hier zu wohnen.
„Ich bin ein Fan von ihm“, gesteht Karin Walter, Kuratorin am Focke-Museum. Wie sie lachen Millionen über die Cartoons von Peter Gaymann, weil sie sich ertappt fühlen und verstanden. Wer kennt sie nicht: „Die paar Probleme“ der Zeitschrift Brigitte und die Karten, Bücher und Briefmarken mit Hühnern in allen Lebenslagen.
Das Focke-Museum zeigt – rechtzeitig zum 65. Geburtstag des Künstlers im komDamit interessierte Besucher das Haus menden Jahr – die Ausstellung „Peter Gaymit neuen Augen sehen, bedient sich die mann. Reif fürs Museum“. Da geht es um 29-jährige Künstlerin der Ästhetik und Frage: Wieviele Jahre lief das Provenienz- Formeln der Immobilienbranche. Ein Pro- die Kommentare vermeintlich Kunstsinniger zu van Goghs Sonnenblumen: „Die forschungsprojekt für die Ausstellung? spekt und ein Audioguide begleiten das Vase habe ich doch letzte Woche bei Ikea Publikum durch die Räume der Villa und gesehen!“ In den Cartoons „Kunst anBitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum der Remise. Während dieser Führung trefziehen“ bekleidet Gaymann mit lustvol15. Dezember 2014 an foyer, Roland Verlag fen die inneren Bilder der Besucher auf die ler Ironie altehrwürdige Akte der KunstGmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die stereotypen Informationen des Maklers. geschichte: François Bouchers „Ruhendes Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Vom „Traumhaus“ ist die Rede. Gleichzei- Mädchen“ ist plötzlich nicht mehr nackt, tig wirkt vieles rätselhaft. Objekte, mögdas Christuskind in Julius Schnorr von Calicherweise die Möbel der Menschen, die rolsfelds Madonnenbildnis trägt Pampers. Zu gewinnen gibt es 5 x 2 Eintrittskarten hier gelebt haben, sind verpackt und entfür die Kunsthalle Bremen. ziehen sich so dem Blick. Stattdessen kön- In der Serie „Kunst mit Hühneraugen“ nen sich die Besucher von einem Massage- wird ein Huhn im altmeisterlichen Stil eiDie Antwort des Kunsträtsels aus der sessel aus einen Film ansehen. nes Caspar David Friedrich zum „WandeAusgabe 101 lautet: Juno. rer über dem Nebelmeer.“ Und siehe da: Museumsleiterin Annett Reckert ist stolz In Vincent van Goghs berühmtem „Bett in Gewonnen haben auf diese erste große Einzelausstellung von Arles“ liegt ein Federvieh. Und jedes Mal Gertrud Becker, Lüneburg gelingt es Gaymann, Menschliches und Kasia Fudakowki: „Ihre präzise BeobachGisbert Koch, Wardenburg allzu Menschliches auf den Punkt bringen, tungsgabe und ihr feiner Humor beeindruElke Lorenz, Bremen ohne zu verletzen. cken mich.“ Johanna Malchow, Bremen 16. Dezember 2014 bis 17. Mai 2015. 29. November 2014 bis 18. Januar 2015. Edeltraut Schäffer, Bremen Focke-Museum Bremen Städtische Galerie Delmenhorst
Kunst Ausstellungen 47 foyer
Motor der Musikszene
Schmerzliche Gegensätze
In Residenzstädten wie Sachsen-Meiningen, Gotha und Weimar war der Fürst für die Musik zuständig. In Bremen nicht. Hier brauchte es Persönlichkeiten wie den Domkantor, Pädagogen und Schriftsteller Wilhelm Christian Müller (1752–1831). Um 1800 war er die treibende Kraft der Bremer Musik- und Kulturlandschaft. Mit seinen Privatkonzerten und Lesegesellschaften legte er den Grundstein für ein erstes bürgerliches Kulturleben in der Hansestadt. Heute ist der Mann weitgehend vergessen.
Dietmar Brandstädter, der einst freie Grafik und Architektur studierte, lebt heute zurückgezogen in Martfeld bei Bremen. Die Ausstellung: „Dialog – Monolog: Dietmar Brandstädter“ im Syker Vorwerk zeigt – neben ersten Zeichnungen und Drucken – Arbeiten wie die Installation „Schwarmzeit“ (1993). Hier geht es keineswegs nur um die Intelligenz der Bienenvölker. Schwarzweißfotos und Materialkästen verweisen auf Massenmord und Flucht.
Musikwissenschaftler Christian Kämpf von der Universität Bremen und seine Studenten erinnern jetzt – mit Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg-Stiftung – in der Ausstellung „Der erste musikalische Erzieher Bremens“ im Dom-Museum Bremen an diese Persönlichkeit. Kämpf: „Mit Müller haben wir einen Ohren- und Augenzeugen, der sehr genau berichtet und einen Einblick in die Umbruchzeit um 1800 gewährt.“ Müllers Schriften zu Ästhetik, Pädagogik und Geschichte, seine Reisebeschreibungen und Lyriksammlungen, Briefe, Gelegenheitsgedichte, Konzertberichte, Vortragsmanuskripte und Libretti zeichnen ein eindrucksvolles Bild von diesem hoch gebildeten Mann. Bis 7. Februar 2015. Dom-Museum Bremen; Eintritt frei
Brandstädter reizen schmerzliche Gegensätze. In dem übermalten Offsetdruck „Bagdad on the Hudson“ treffen Kulturen aufeinander, die leuchtende Skyline von New York und darunter tiefschwarz die Hauptstadt des Iraks. Wie wichtig dem 69-Jährigen eine kritische Begleitung gesellschaftlicher Entwicklungen ist, zeigen die Arbeiten befreundeter Künstler, die ebenfalls ausgestellt sind. So erinnert die Rauminstallation des Konzeptkünstlers Luis Camnitzer an das Giftmüll-Schiff „Zanoobia“ und dessen lebensgefährliche Fracht. Dialoge ermöglichen Arbeiten von Barbara Pruchnik, Diether Roth, Daniel Spoerri oder André Thomkins. Beeindruckend auch die Installation „Altlasten“ von Brandstädters Schwester Mariele Bergmann: Ihre Frauenakte markieren Vergänglichkeit. Bis 4. Januar. Syker Vorwerk
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foyer 48
LITERATUR Plankton / Der Distelfink
literatur Text: Inge Zenker-Baltes
Charly macht in Familie
Die nackte Schöne
Michael Kleebergs Hamburg-Roman
Bernhard Schlinks „Frau auf der Treppe“
„Man kann nicht den männlichen Kopf analysieren und das Sexuelle ausklammern.“ So hatte Michael Kleeberg 2007 den Helden seines Romans „Karlmann“ vorgestellt. Doch in „Vaterjahre“, dem zweiten des auf drei Bände angelegten Zyklus erlebt der Leser einen veränderten Charly, einen, der beim Anblick seiner schlafenden kleinen Tochter ins Schwärmen gerät, der zwar sexueller Lust nicht abgeschworen, sie aber ein wenig ins Abseits gestellt hat. Der Vater von zwei Kindern lebt in zweiter Ehe mit der Ärztin Heike, die unter seiner arrogant wirkenden Schale doch „Zartheit ... und Einfühlsamkeit“ entdeckt hatte. Charly, inzwischen Anfang 40 und mitunter erschöpft vom Leben, ist erkennbar gereift und droht zu verspießern.
Drei rivalisierende Männer, eine Frau und ein weltberühmtes Gemälde – das ist der Stoff, aus dem Bernhard Schlinks neuer Roman fein gesponnen ist. Gerhard Richters „Akt auf einer Treppe“ inspirierte den Bestsellerautor, jedoch haben Richter und die Romanfigur, der Maler Schwind, „nichts miteinander gemein.“ Dieser Schwind hatte vor Jahren im Auftrag des Geschäftsmannes Gundlach dessen schöne Frau Irene porträtiert, die sich jedoch in den aufstrebenden jungen Künstler verliebte, ihren Mann verließ, dann, um nicht Opfer einer infamen Verschwörung der beiden Männer zu werden, ihr eigenes Porträt stahl und damit auf Nimmerwiedersehen verschwand. Schützenhilfe bei dem spektakulären Diebstahl leistete ihr ein verliebter junger Anwalt, der namenlose Ich-Erzähler.
Die eigentliche Handlung des Gesellschaftsund Entwicklungsromans würde einen nicht wirklich interessieren, wäre Kleeberg nicht ein so souveräner, kunstreicher und präziser Erzähler und sein Charly in all seiner Durchschnittlichkeit nicht etwas Singuläres, der liebt, leidet, betrügt und auch betrogen wird, sich bei alldem mal wunschlos glücklich, dann wieder zutiefst unglücklich fühlt. Der Roman ist voller literarischer Glanzlichter und birgt Erkenntnisgewinn auf hohem Niveau. Unbegreiflich, dass er nicht wenigstens auf die Longlist des Deutschen Buchpreises gekommen ist. Michael Kleeberg: Vaterjahre. DVA, 503 S., Euro 24,99
Durch eine Aneinanderreihung von Zufällen treffen die Protagonisten von einst Jahrzehnte später in Australien wieder aufeinander. Geständnisse und Lebensbeichten, insbesondere die der von allen drei Männern geliebten Irene, münden in einen exotisch angehauchten, bewegenden Showdown. Weniger anspruchsvoll als sein Welterfolg „Der Vorleser“, ist Bernhard Schlinks „Frau auf der Treppe“ ebenso elegant-lakonisch erzählt und enthält hinter leiser tiefgründiger Melancholie beträchtliches Spannungspotential. Bernhard Schlink: Die Frau auf der Treppe. Diogenes, 244 S., Euro 21,90
literatur Auf ein Mord / Das goldene Ei
Schlaflos auf Hiddensee
Zauberhafte Tooly
Deutscher Buchpreis für Lutz Seiler
Tom Rachmans brillanter neuer Roman
Eigentlich wollte Lutz Seiler nur die Geschichte einer außergewöhnlichen, komplizierten Männerfreundschaft erzählen und hatte, bar jeder Ostalgie, keineswegs die Absicht, dem Heer der Wenderomane einen weiteren hinzuzufügen, obwohl die Handlung auf der einstigen Fluchtinsel Hiddensee spielt. Doch wusste der kundige Leser, dass der erste Roman des bereits als Lyriker mit renommierten Auszeichnungen – unter anderem 2004 dem Bremer Literaturpreis – bedachten Schriftstellers alles andere als eindimensional geraten würde. Hochverdient gewann Seiler damit nach selten einhelligem Urteil der Jury den Deutschen Buchpreis 2014, atmet doch dieses Buch in jeder Zeile Poesie, des Autors eigentliche Leidenschaft.
Schon Tom Rachmans Debüt „Die Unperfekten“, eine ebenso amüsante wie messerscharfe Abrechnung mit dem Zeitungsbetrieb, wurde auf Anhieb zum Weltbestseller. Nun stellt dieser begnadete Erzähler eine noch umfassendere literarische Spannbreite unter Beweis: makellos und von großer Strahlkraft seine Sprache, lebensecht seine Charaktere, phantasievoll die fesselnde Handlung.
Rachman war jahrelang international als Journalist tätig. Tooly, die Protagonistin in seinem neuen Roman, ist Weltenbummlerin wie er einst selbst. Schon in ihrer Kindheit vagabundierte der Vater mit ihr durch die Welt, nachdem er sie vor der chaotischen Mutter in Sicherheit gebracht hatte. Tooly versucht, ihren eigenen Weg zu finden, hinDer frischgebackene Romancier erzählt und hergerissen zwischen den Menschen, vom Leben seines Protagonisten Ed als Telderen Einfluss sie ausgesetzt ist: Paul, ihr lerwäscher in einer Kneipe hoch über dem verklemmter Vater, die unberechenbare Meer, wo er sich mit Haut und Haaren auf Mutter Sarah, vor allem aber der alte leseden Saisonarbeiter Kruso einlässt. Dann bricht wie ein Erdbeben der Herbst ’89 her- süchtige Russe Humphrey und der charismatische Venn. Die wundervolle Geschichte ein. Die Drastik mancher Details vom unumfasst unterschiedlichste Lebensentwürappetitlichen täglichen Abwaschvorgang, den Seiler in eben jener Kneipe selbst erleb- fe, zeigt, wie Scheitern und Glücklichsein zusammengehören und Menschen trotz te, mag empfindlichen Lesern auf den MaSchicksalsschlägen nicht verlernen zu liegen schlagen. Sie finden Trost im Bilderben. Mit der jungen Tooly hat Tom Rachman reichtum der Schilderungen einzigartiger, auch sexuell gefärbter mitmenschlicher Be- eine der hinreißendsten literarischen Frauziehungen, im Sich-Verlieren in Utopien und enfiguren der letzten Jahre geschaffen. Tom Rachman: Aufstieg und Fall großer Träumen. Mächte. Ü: B. Robben. dtv, 492 S., Lutz Seiler: Kruso. Suhrkamp, 480 S., Euro 21,90 Euro 22,95
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LITERATUR Buch und Musik / NordMord
literatur
Buch und Musik
NordMord
Sensibler Strauss
Krimis aus der Region
„Das tut doch nicht Not“ sagen die Bremer, wenn ihnen anscheinend Überflüssiges angeboten wird. Auch die Musikfreunde unter ihnen bezweifeln die Notwendigkeit einer neuen Richard Strauss-Biografie, zumal unser GMD Markus Poschner auch aus München stammt und dem Werk seines Landsmannes mit Freude zugetan ist.
verständnisvolleren Urteilen als manche anderen seiner Kollegen.
Nehmen wir zum Beispiel den bei Richard Strauss (1864-1949) mitunter heftig angeprangerten Hang zu finanziellen Vorteilen oder seine keineswegs devote, übrigens rasch beendete Zusammenarbeit mit den Nazis. Denn als er Hilfe bei den braunen Bonzen suchte – da war er allerdings Aber wie so oft, sind hier Vorurteile völlig unangebracht. Zwar geht der kompeten- schon in Ungnade gefallen – mit der Bitte Amerikaner Bryan Gilliam den üblichen te um Schutz für seine jüdische Schwiegertochter, stieß er unter falschen Zusagen auf Lebensweg vom rasch bewältigten Aufstieg und dem frühen Ruhm bis zum bitte- taube Ohren: Nur das Ende des Weltkrieren Ende; wie schmerzlich dieser Abschied ges verhinderte den schon angeordneten Transport Alice Strauss‘ in ein KZ-Vernichgerade auch im Anblick der zerstörten Opernhäuser, einst Stätten seiner größten tungslager. Triumphe, für ihn war, ist aus seinem letzten bedeutenden Werk, den „Metamorpho- Und dann noch die Posse zum 80. Geburtstag: Das Jubiläum sollte total verschwiesen für 21 Streicher“ herauszulesen. gen werden. Als jedoch Komponisten-Kollege Wilhelm Furtwängler auf die Blamage Was Gilliams Biografie – der Professor an der Duke University in Durham (North Ca- verwies, die sich die nationalsozialistischen Diktatoren im Ausland einhandeln rolina) hat zahlreiche Arbeiten zur deutwürden, durften am 6. Juni 1944 Werke schen Musiktradition des späten 19. und des Jubilars erklingen – aber ohne Richard frühen 20. Jahrhunderts veröffentlicht – Strauss am Dirigentenpult. unter den vorliegenden Strauss-Analysen Simon Neubauer auszeichnet, ist der menschliche Ton, ist die humane Betrachtungsweise, die er soBryan Gilliam: Richard Strauss. Magiwohl dem Lebensweg wie den stets kurz charakterisierten Tondichtungen, Sinfoni- er der Töne. Eine Biografie. Verlag C.H. Beck, München. 235 Seiten. 19,95 Euro en und Opern angedeihen lässt. Und deshalb kommt der Autor in seinem bereits 1999 erschienenen Werk, das erst jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt, zu weit
Ein Mord, ein Kriminalroman – diese Zeiten sind längst vorbei. In den Thrillern unserer Tage treiben überwiegend Serienmörder ihr Unwesen und vollbringen immer entsetzlichere Taten. Das ist im ARD-„Tatort“, wo TVKommissar Ulrich Tukur unlängst mit 47 Leichen einen makabren Rekord aufstellte, nicht anders als auf dem Buchmarkt und damit auch in der Sparte der Regional-Krimis. Liliane Skalecki und Biggi Rist folgen in „Mordsgrimm“ diesem Trend und befördern gleich vier Menschen auf höchst unschöne Art vom Leben in den Tod. Die Morde, begangen in Bremen und Bremerhaven, stellen den in amouröse Verwicklungen verstrickten Kommissar Hölzle vor gehörige Probleme, stößt er doch an drei Tatorten auf „märchenhafte“ Funde, nämlich Figuren von Esel, Hund und Katze. Fehlt nur der Hahn, um die Bremer Stadtmusikanten zu komplettieren. Folgt also noch ein Mord? Das Autorinnen-Duo erzählt die skurrile, zumeist im Milieu von Märchenforschern spielende Geschichte mit viel Liebe zum Detail und spürbarem Vergnügen an unerwarteten Wendungen. Das liest sich flüssig und ist spannend, sollte jedoch nicht zwangsläufig mit den Morden an Schneewittchen und den sieben Zwergen fortgesetzt werden… Peter Schulz Liliane Skalecki/Biggi Rist: Mordsgrimm. Gmeiner, 406 Seiten, 11,99 Euro
literatur Otto Modersohn und Fritz Overbeck
Der Briefwechsel Modersohn/Overbeck Worpswede und seine Geschichte als „Künstlerdorf“ ist mit ihren Namen verbunden: Otto Modersohn und Fritz Overbeck. Beide gehörten zu den ersten Malern, die sich in dem Dorf im Teufelsmoor niederließen, beide verließen Worpswede später, um sich in Vegesack (Overbeck) und Fischerhude (Modersohn) niederzulassen, wo heute in Museen, die ihre Namen tragen, Teile ihres Werkes zu sehen sind. Eben dort, in den Archiven der beiden Einrichtungen, lagert ein Konvolut von über 100 Briefen und Karten, die sich die Malerfreunde zwischen 1892 und 1909 geschrieben haben. Katja Pourshirazi, Gertrud Overbeck und Antje Modersohn haben diese Korrespondenz im Buch „Otto Modersohn und Fritz Overbeck – Der Briefwechsel“ herausgegeben und lenken damit den Blick auf die von gemeinsamer Aufbruchstimmung geprägte Anfangszeit in Worpswede, auf erste Erfolge, aber auch auf die aufkommenden Misstöne zwischen den Malern der Künstlervereinigung.
schreibe besser!“) oder in einem scherzhaften „Contract“ die „mit Kritik verbundene Namhaftmachung der Herren Mackensen und am Ende“ verbieten. Dass sich die tiefe Freundschaft zwischen Fritz Overbeck und Otto Modersohn nicht nur an ihrem intensiven Briefwechsel, sondern auch an ihren Gemälden ablesen lässt, bewies die abgelaufene Sonderausstellung im Overbeck-Museum, die mit rund 3500 Besuchern zu einem großen Erfolg wurde. Stolz konnte das Haus „eine Verdreifachung der sonst üblichen Besucherzahlen“ bekannt geben. Auch Altkanzler Helmut Schmidt war dafür eigens angereist. Peter Schulz
53°8´N 8°13´O
WWW.HORST-JANSSEN-MUSEUM.DE
HORST-JANSSEN-GRAFIKPREIS DER CLAUS HÜPPE - STIFTUNG RALF ZIERVOGEL PREISTRÄGER 2014
Otto Modersohn und Fritz Overbeck – Der Briefwechsel. Wienand-Verlag, Köln; 272 Seiten, 29,80 Euro.
Und noch ein Buchtipp: Der üppig bebilderte Band „Die vier Jahreszeiten“ führt in die Künstlerkolonien Ahrenshoop, Hiddensee, Schwaan und Worpswede. Die Autorin Schon deshalb erweist sich der BriefwechRuth Negendanck stellt auf 160 Seiten die sel nicht nur für ausgewiesene Kenner der Bedeutung der vier norddeutschen Orte Worpsweder Historie als ausgesprochen für Künstler wie Marianne von Werefkin, informative Lektüre, zumal dadurch die Rudolf Bartels oder Erich Heckel heraus. bis heute beliebte „Worpswede-MonograDas Buch wurde herausgegeben von der Lifie“ von Rainer Maria Rilke ein Stück weit zurecht gerückt wird. Unterhaltsam ist das lienthaler Kunststiftung Monika und Hans Adolf Cordes (Trupe 6, 28865 Lilienthal). Buch obendrein, weil die beiden Freunde ISBN 978-3-00-045518-6 | 22,- Euro. in ihren Briefen durchweg einen lockeren Plauderton anschlagen, sich gegenseitig „anpflaumen“ („Lieber Otho!
19. OKTOBER 2014 BIS 4. JANUAR 2015 HORST-JANSSEN-MUSEUM
Ralf Ziervogel, Eskimolied (solo), 2013, Gouache und Tinte auf Papier, 26 x 18 cm, VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Malerfreunde
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foyer 52
KINO Eine Taube ...
kino
„Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“
Trivial-verstörende Tableaux
Text: Wilfried Hippen
„Der Bauer und sein Prinz“
Jahrhundert an einer Vorstadtbar im heutigen Schweden vorbeikommt und Ihre Ma„Eine Taube…“ von Roy Andersson jestät am Tresen ein Glas Wasser bestellt. In einer weiteren surrealen Sequenz werden Zwei schwermütige Handlungsreisende versuchen Scherzartikel zu verkaufen, doch afrikanische Eingeborene von britischen Kolonialsoldaten in eine blecherne Walze ihre Vampirzähne, Monstermasken und getrieben, in der durch ihr Sterben gespenLachsäcke werden so gut wie nie bestellt. Und wenn sie einmal einen Kunden haben, stisch schöne Klänge erzeugt werden. kann er sie nicht bezahlen und ist noch verDie Menschen handeln hartherzig, unterzweifelter als sie selber. Eine Flamencowürfig und manchmal so grausam wie die lehrerin ist in Leidenschaft für einen ihrer Laborangestellte, die ein belangloses TeleSchüler entflammt, doch der junge Mann fongespräch führt, während direkt neben weist sie angewidert zurück. Kurz vor dem Sterben umklammert eine alte Frau auf ih- ihr ein gefesselter Laboraffe durch Stromschläge gequält wird. Der Regisseur Roy rem Totenbett eine große Handtasche mit Andersson macht sich nicht viele Illusiihrem Schmuck und Geld. Ihre Söhne veronen darüber, wie human die Menschen suchen, sie ihr aus den Händen zu winden wirklich handeln. Aber dann verblüfft er und als sie beginnt, erbärmlich wehzuklawieder mit hoffnungsvollen Szenen wie jegen, sagen sie zu ihr: „Du darfst das nicht ner, in der eine junge Mutter einfach nur in den Himmel mitnehmen, Mutter.“ mit ihrem Baby spielt. Der Film „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ Obwohl es sich in der Nacherzählung anvon Roy Andersson besteht aus 39 Szenen, ders anhört, ist all das überhaupt nicht dedie alle für sich selbst stehen. Es wird keiprimierend, denn Andersson ist zum einen ne durchgängige Geschichte erzählt, aber ein geschickter Erzähler, der in jeder Szeeinzelne Personen wie die Vertreter Sam ne überrascht und sie mit einem lakonisch, und Jonathan oder die Flamencotänzerin schwarzen Humor durchtränkt, der an den haben mehrere Auftritte und auch zu eispäten Jacques Tati von Filmen wie „Traf „Trafnigen Örtlichkeiten, wie etwa einer Kneific“ erinnert. Zum anderen ist jede Szene pe in Göteborg oder einer billige Absteige, in einer langen Einstellung als Totale ohkommt die Kamera immer wieder zurück. ne jede Kamerabewegung gedreht, und diese Tableaux sind so kunstvoll komponiert Die Episoden sind zugleich grotesk und tri- wie Gemälde. vial, und diese Mischung ist verstörend. In Anderssons Welt ist es möglich, dass das Da sind die Menschen im Raum angeordHeer des schwedischen Königs Karl XII. auf net wie in einem Bild von Vermeer, die dem Weg zu einer Schlacht im frühen 18. Stimmung der urbanen Melancholie äh-
nelt der von Edward Hopper und bei seiner Figurenzeichnung mischt er Realismus und Karikatur wie Otto Dix. So ist sein Film, der in Venedig den Goldenen Löwen gewann, zugleich schrecklich, komisch und schön. – Kinostart: 1. 1. 2015
Demnächst im Kino „Der Bauer und sein Prinz“ (20. 11.) von Bertram Verhaag ist eine Dokumentation über die Methoden, mit denen der britische Thronfolger Prinz Charles auf seinem Gut im Süden von England nachhaltige Landwirtschaft betreibt. Der Film feiert diese politische Idylle, die eine interessante und oft unfreiwillig komische Innensicht auf den Prinzen im Kuhstall bietet. Wie beliebt Filme über die britische Monarchie immer noch sind, zeigt sich auch daran, dass mit „Mary – Königin von Schottland“ (20. 11.) des Schweizer Filmemachers Thomas Imbach in der gleichen Woche ein historisches Drama zum Thema in die Kinos kommt. Erzählt wird wieder einmal von der Rivalität zwischen den Königinnen Elisabeth und Mary, diesmal allerdings aus der Perspektive der Verliererin, gespielt von Camilie Rutherford. Die literarische Vorlage ist der Roman „Maria Stewart“ von Stefan Zweig. „Der Koch“ (27. 11.) von Ralf Huettler basiert auf einem Roman von Martin Suter über einen tamilischen Hilfskoch, der in der Schweiz Erfolg mit seinen AryuvedaRezepten hat, die erotisch anregend wir-
KINO Demnächst/DVD-Tipp
tipp
„Im Keller“
Neu auf DVD „Monsieur Claude und seine Töchter“ ken. Einer der begeisterten Kunden ist ein Waffenhändler, und so entwickelt sich die Geschichte schnell zu einer Räuberpistole mit Terroristen und kriminellen Machenschaften. In gelungenen Küchenfilmen wie „Chocolat“ oder „Bella Martha“ werden die Gerichte von der Kamera so zelebriert, dass dem Zuschauer das Wasser im Munde zusammenläuft, aber hier wird die kulinarische Sinnlichkeit nur behauptet und nicht gezeigt. „Im Keller“ (4.12.) heißt der neue Film von Ulrich Seidl. Darin zeigt der Wiener Filmemacher und Trägers des Bremer Filmpreises, was die Österreicher in ihrer Freizeit in ihren Kellern machen. Wie immer bei Seidl wird dabei die Peinlichkeitsgrenze ständig überschritten, denn er erzählt in seinem inszeniert dokumentarischen Stil wieder von den seltsamen sexuellen Obsessionen seiner Landleute. Außerdem gibt es Schießübungen, Opernnarren, teure Möbel und Blasmusikanten zu bewundern. Leider sehr aktuell ist der Spielfilm „Timbuktu“ (11. 12.) des Regisseurs Abderrahmane Sissako aus Mali. In seinem Heimatland herrschten vor wenigen Jahren ähnliche Zustände wie heute in den Gebieten, die vom „IS“ eingenommen wurden. Islamische Fundamentalisten beherrschten eine Zeitlang einen Teil des Landes und hier wird davon erzählt, wie dies das Leben in einem nordafrikanischen Dorf veränderte und bedrohte, weil die neuen Machthaber den Bewohnern extrem strenge Gesetze aufdrängten.
von Philippe de Chauveron Es ist der große Programmkinoerfolg dieser Saison, Über drei Millionen Zuschauer haben alleine in Deutschland diese Komödie über eine sehr französische Familie gesehen, die der Patriarch gerne rein gallisch und katholisch halten möchte, während die Töchter eine nach der anderen Ausländer heiraten: einen Muslim, einen Juden und einen Chinesen. So konzentriert er all seine Hoffnungen auf die jüngste und folgsamste Tochter, und ihr Verlobter ist tatsächlich ein Katholik – aber er ist auch schwarz. Das klingt entweder wie ein Witz oder wie eine arg konstruierte Parabel über den Zustand der „Grande Nation“. Aber das Erfolgsrezept von „Monsieur Claude und seine Töchter“ besteht darin, dass Philippe de Chauveron, der Regie führte und das Drehbuch schrieb, sowohl mit satirischem Biss wie auch mit liebenswert-sanftem Humor erzählen kann. Die witzigste Inspiration bestand darin, dass der Vater des afrikanischen Schwiegersohns in spe ebenso wie Monsieur Claude ein lupenreiner Macho und Rassist ist. Der Film ist immer dann am komischsten, wenn diese beiden Gockel aneinander geraten. De Chauveron inszenierte so intelligent, dass aus dieser provokanten Geschichte, in der nichts beschönigt wird, ein Gute-Laune-Film werden konnte. Die DVD ist ab 24. 11. im Handel und kostet 17.99 Euro.
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KULTUR IN: BREMEN-NORD
KULTUR IN: BREMEN-NORD
Kränholm-Konzerte
„Gewoelbe“-Clubnight
Drei attraktive Konzerte stehen auf dem Programm der Kränholm Scheune. Am 23. November (11 h) ist das Atos Trio aus Berlin zu Gast. Annette von Hehn (Violine), Stefan Heinemeyer (Violoncello) und Thomas Hoppe (Klavier) haben Werke von Mozart und Mendelssohn-Bartholdy einstudiert. Hinzu kommen „Drei Volkstänze“ von Alexander Weprik, einem heute fast vergessenen jüdisch-russischen Musiker.
Ein rund 180 Jahre alter Keller bietet den beeindruckenden Rahmen für Konzerte in Vegesack: Bei der „Gewoelbe“-Clubnight am 6. Dezember (20 h) tritt der australische Singer/Songwriter Brett Hunt auf. In seiner über 20-jährigen Karriere hat er sich zu einem dynamischen Live-Künstler entwickelt, der sein Publikum durch exzellentes Fingerpicking und percussive Elemente auf der Gitarre begeistert.
Am 14. Dezember (11 h) tritt der Hornist Felix Klieser (Foto) auf. Der 22-jährige Bundespreisträger wird von Christof Keymer am Klavier begleitet. Klieser ist kein Hornist wie jeder andere. Er wurde ohne Arme geboren und spielt deswegen mit dem linken Fuß, während das Instrument von einem Stativ gehalten wird. Auf dem Programm stehen Werke von Schumann, Glière, Strauss und Rheinberger.
Der 1973 in an der Südküste von New South Wales geborene Musiker fiel schon früh durch sein musikalisches Talent auf, das entsprechend gefördert wurde. Hunt lernte Tenorhorn und Mundharmonika, dabei empfand er die Möglichkeit, seinen Gefühlen musikalisch Ausdruck zu verleihen, als befreiend: „Musik war der Schlüssel für mich.“
Als Teenager sah Brett Hunt 1986 den Film „Crossroads – Pakt mit dem Teufel“, ein Zum Neujahrskonzert (11. Januar, 11 h) Roadmovie über Leben und Werk der amehat sich ein echter Weltstar angesagt: Die rikanischen Blues-Legende Robert JohnCellistin Maria Kliegel gehört mit über einer son, und begann, Blues-Harp zu spielen. Million verkaufter CDs renommiertesten Im Laufe der Jahre absolvierte er Hunderte Interpretinnen auf ihrem Instrument. Bevon Live-Auftritten in Australien und ganz gleitet von Almut Preuß-Niemeyer (Klavier) Europa. Für ihn, so sagt er, gebe es nichts wird sie Cellomusik aus sechs europäischen Schöneres als eine Live-Performance, in Ländern zum Staunen und Träumen spielen. der „die Zeit selbst still steht.“ Kränholm Scheune Gewoelbe Bremen-Lesum, Auf dem Hohen Ufer Bremen-Vegesack, Sagerstraße 36 | www. 35/35a | www.kraenholm.de gewoelbe-vegesack.de
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Von Kabarett bis Scat
Bunter „KUNSTherbst“
Vier verschiedene Temperamente, vier verschiedene Klangfarben: Die mehrfach ausgezeichneten Les Brünettes (Foto) werden zu den besten weiblichen A-cappella-Gruppen Europas gezählt. Soulen, scatten, beschwören – inspiriert durch Kolleginnen wie Joni Mitchell, Nina Simone oder Nena lassen die Damen ihre Stimmen wie ein Streichquartett erklingen oder knattern wie ein röhrender Motor. Termin: 21. November (20 h).
Anfangs kamen die ausstellenden Künstler überwiegend aus Bremen und dem näheren Umland. Mittlerweile reisen sie auch aus Belgien, Polen oder Rumänien an, um beim 14. „Vegesacker KUNSTherbst“ im Haven Höövt dabei zu sein.
Am 23. November (11-17 h) präsentieren wieder fast 60 Künstler aller Fachrichtungen ihre aktuellen Werke aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Gra„Ganz im Glück“ hat der Kabarettist Arnulf fik, Objekte und Digitale Kunst. Für das Rating sein aktuelles Programm überRenommee der Veranstaltung spricht auch schrieben, mit dem er am 5. Dezember (20 die Tatsache, dass die Ausstellungsfläh) auftritt. Dabei schöpft der einstige Grün- chen schon frühzeitig nahezu ausgebucht der der „3 Tornados“ und Träger des Deut- waren, weshalb eine Warteliste angelegt schen Kabarettpreises „aus den umfangrei- werden musste. chen Patientenakten von Dr. Mabuse“, in denen sich „wie in einem Mikrokosmos alle Vor der offiziellen Eröffnung durch den Verwerfungen unserer Zeit spiegeln.“ Schirmherrn der Veranstaltung, Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt, wird Helga Am 18. Dezember (20 h) nimmt sich die Trüpel, stellvertretende Vorsitzende des Sängerin Pe Werner, seit ihrem Hit „KribKulturrates beim Europäischen Parlament, beln im Bauch“ ein Begriff, augenzwinein Grußwort an die Besucher und teilnehkernd deutscher Weihnachtsrituale und menden Künstler richten (ab 10.30 h). Im Geschichten rund um Geschenke in letzter Rahmenprogramm, das musikalische und Minute, Schneeschipp-Pflicht oder GänseGänse literarische Beiträge im „Kunstschaufensfüllungen an. Bei ihrem Programm „Gans ter“ vorsieht, kommt es zur Verleihung des oder gar nicht“ wird sie von ihrem Trio de Publikumspreises für das beste Kunstwerk Luxe begleitet. (16.45 h). Die Teilnahme an der Wahl wird KITO mit drei Preisen belohnt. – Der Eintritt und Bremen-Vegesack, Alte Hafenstraße 30 das Parken sind frei. www.kulturbuero-bremen-nord.de www.haven-höövt.com
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KOLUMNE Nachgedacht
Text: Stephan Cartier
Nachgedacht
KopfarBEitEr B
eginnen wir die Kolumne diesmal vor dem heimischen Bücherregal, dem Endlager so vielen Nachdenkens. Was fällt auf? Zum einen die Titel, bei denen man sich fragt, wer sie hier hinein gestellt hat. Und warum? „Hegel und die Chemie“ – braucht die Welt dieses Buch? Es wird einen schwachen Moment gegeben haben, in dem es so schien. Seitdem darf es anderen, wichtigen Büchern den Platz wegnehmen wie zum Beispiel „Hegel und die Physik“. Die Inventur der Bücherrücken beschert aber noch eine zweite Erkenntnis: Die Deutschen sind Links-Leser.
rung auf einmal fehl. Ein Buch mit engliAnstrengend wird die unterschiedliche schem Titel stoppt die rachitische Suche Laufrichtung der Buchrückentypographie in Rechtskrümmung, denn das Inselvolk aber dann, wenn sich deutsch- und engmit Neigung zum seitenverkehrten Stralischsprachige Bücher im Regalmeter daußenverkehr ernd abwechseln. Dann wirbelt tanzt auch ... es wohnen eben ach zwei der Schädel hin und her, entwihier aus der Seelen in seinem Hirn. ckelt sich die Literatursuche zum Reihe: Die hochfrequenten Kopfschütteln, Titel auf den Bücherrücken angelsächsiwie man es vom so genannten Headbanscher Produktion sind von oben nach unging bei Heavy-Metal-Konzerten kennt. ten geschrieben, Ausnahmen bestätigen Übrigens ist auch mit ähnlichen Symptodie Regel. Um diese Schrift einigermamen wie Schwindel, Augenflimmern und ßen bequem lesen zu können, muss man Nackenschmerzen zu rechnen. Der Begriff also den Kopf zur anderen Seite neigen und vom Kopfarbeiter gewinnt hier seine urzum Rechts-Leser werden. sprüngliche Bedeutung zurück.
Denn in der Regel läuft die Schrift auf dem schmalen Stück des Bucheinbandes von unten nach oben. Ordentlich in Reih und Glied ins Regal gestellt, lassen sich Autorennamen und Titel der Bücher deshalb in leicht nach links geneigter Oberkörperhaltung und angewinkeltem Kopf am besten lesen. Vor allem in großen Bibliotheken mit ihren ellenlangen Regalen sind immer wieder Menschen in den absonderlichsten körperlichen Verrenkungen dabei zu beobachten, wie sie auf diese Weise ein bestimmtes Buch suchen.
Über die Gründe für die gegenläufige Beschriftungskultur gibt es nur diffuse Hinweise in den Annalen der BuchbindeGeschichtsschreibung. Man verlasse sich lieber aufs wilde Spekulieren. So wäre es durchaus möglich, dass der Deutsche den Kopf gern nach links neigt, weil seine linke Hirnhälfte etwas größer und damit schwerer ist. Diese Hemisphäre des Denkorgans beherbergt bekanntlich das Sprachzentrum und die eher rationalen, logischen Denkvorgänge. Typisch deutsch eben. Die rechte Hirnhälfte dagegen ist vor allem für die emotionalen Vorgänge zuständig. Da muss sich der Teutone etwas verbiegen. Aber zur Not schafft er auch dies, es wohnen eben ach zwei Seelen in seinem Hirn.
Dieser Umstand wäre nur albern und ohne jeden tieferen Erkenntnisgewinn, wenn es bei diesem System bliebe. Aber dann geht der Blick bei der Durchmuste-
Diese sportive Herausforderung an Bibliotheksbenutzer ließe sich also auch als Hinweis darauf lesen, dass eine Änderung der Blickrichtung den Geist trainiert – ganz frei nach dem wunderschönen Bonmot des französischen Malers und Essayisten Francis Picabia: „Unser Kopf ist rund, damit die Gedanken ihre Richtung ändern können.“ Wem das zu anstrengend ist, der kann sich noch immer an Ernst Jandl halten, der die Sprache stets den Dingen anpasste, statt umgekehrt, und dem einerlei war, was rinks und lechts im und auf dem Buche steht. So bleibt der Kopf in jedem Fall beweglich. Und mit etwas Glück auch das, was in ihm steckt.
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WISSENSCHAFT Panorama
PANORAMA WISSENSCHAFT Text: Stephan Cartier
Campus Lingen
Prof. Dr. Antje Boetius
Geld auf dem Campus
Mikroben unter Tage
Minen der Meinung
Die finanzielle Förderung von Studenten in der Nordwestregion ist nicht nur an den großen Hochschulstandorten wie Bremen, Oldenburg oder Hannover ein Thema. Auch auf dem Campus Lingen, einem Ableger der Universität Osnabrück mit der Fakultät Management, Kultur und Technik, versucht man, die Beziehung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu nutzen, um Talente zu unterstützen.
Es ist ein „goldener Herbst“ der Ehrungen für Antje Boetius. Die Bremer Wissenschaftlerin erhielt zum einen gerade die GustavSteinmann Medaille der deutschen Geologischen Vereinigung, und sie wird zum anderen im Dezember in San Francisco in den erlauchten Kreis des neuen FellowshipJahrgangs der Amerikanischen Geophysikalischen Gesellschaft aufgenommen.
Meinung zu beeinflussen, ist die eine Seite: Man nennt dies auch Werbung. Die Suche danach, welche Meinung jemand von einem bereits hat, ist die andere: Dies nennt man „Opinion Mining“. Zumindest Computerlinguisten tun dies in gepflegtem Neudeutsch, und die Spezialisten dieser Disziplin an der Universität Hildesheim gehören zu denjenigen, die sehr effektiv in den „Minen der Meinung“ schürfen.
Neuen Schub soll das so genannte EmslandStipendium bringen, das ab dem Sommersemester 2015 elf Nachwuchswissenschaftlern zugute kommen wird. Für Studenten sind 100 Euro im Monat an zusätzlichen Einnahmen eine nicht unbeträchtliche Hilfe, die mehr Spielraum zum Lernen lässt. Die heimischen Firmen Krone, Connectiv, Emco, Kampmann, Knollenborg und Rosen sowie die Sparkasse Emsland, der Landkreis Emsland und die Stadt Lingen finanzieren den Stipendientopf.
Die Organisation zeichnet mit ihrem Fellowship nur Wissenschaftler aus, die bedeutende Entdeckungen oder Ergebnisse vorweisen können, die völlig neue Lösungswege aufzeigen. Boetius wurde für „den hoch integrativen und innovativen Charakter ihrer Arbeiten zur Tiefsee- und Polarmikrobiologie und Biogeochemie“ benannt.
Derzeit leitet die Forscherin des MaxPlanck-Instituts für Marine Mikrobiologie die so genannte Helmholtz-Max-PlanckBrückenkopfgruppe „Tiefsee-Ökologie und -Technologie“. Unter anderem machte die Zudem können die Geförderten Praktika in Bremerin durch ihre Untersuchungen zu diesen Unternehmen absolvieren und hier speziellen Mikroben auf sich aufmerksam, auch ihre Abschlussarbeit schreiben. Studie tief im Erdgestein und im Boden der denten, die mindestens im dritten FachseMeere rund um den Globus verteilt leben mester stehen, können sich ab sofort beim und extrem langsam altern. Euphorisch Wirtschaftsverband Emsland bewerben. schließt auch die Ehrung der Geologischen Nicht allein Noten zählen bei der Auswahl, Gesellschaft für Antje Boetius: „Von ihr ist auch soziales Engagement wird hier belohnt. noch viel zu erwarten.“
Josef Ruppenhofer vom Fachbereich Informationswissenschaften forscht nach Methoden, die es Firmen ermöglicht, Artikel, Kommentare und andere Texte in sozialen Netzwerken auf unterschwellige Sympathien oder auch Antipathien gegenüber dem Unternehmen schnell zu analysieren. Das Problem emotionaler Sprachanalyse durch Software ist knifflig – nicht nur weil Maschinen eher nüchtern arbeiten. Je nach Kontext verändern Adjektive zum Beispiel ihre Bedeutung. Ein „warmes“ Bad ist etwas gutes, „warmes“ Bier dagegen eine Zumutung. Diese feinen, aber wichtigen Unterschiede könnten durch Ruppenhofers Arbeit nun schneller erkannt und von den Marketingabteilungen der Unternehmen ausgewertet werden – um daran zu arbeiten, eine bessere Meinung von sich zu produzieren.
PR WIRTSCHAFT HighLine Aesthetics 59 foyer
Experten für natürliche Schönheit: Bremer Dermatologie-Zentrum HighLine Aesthetics Text: Berit Böhme
Prof. Dr. med. Friedrich Bahmer und Prof. Dr. med Walter Lechne
äSthEtiK und hautGESundhEit V
iele Menschen wünschen sich eine Verschönerung des Hautbildes, fürchteten sich aber vor Skalpell und Operationssaal. Andere suchen jahrelang vergeblich Linderung bei Hautproblemen. Oder sie leiden unter entstellenden Operations- und Aknenarben. Hilfe finden sie im Bremer Dermatologie-Zentrum HighLine Aesthetics.
Falk Rühlmann
„Wir fangen mit den Behandlungen dort an, wo das moderne Kosmetikstudio aufhört“, sagt Falk Rühlmann, der seit 2013 zu Lechners Ärzteteam gehört. Statt großer chirurgischer Eingriffe setzen die Bremer auf apparative und minimalintensive Behandlungsalternativen. Den Hautspezialisten ist das natürliche Aussehen der Patienten wichtig. „Bei einer alternden Gesichtshaut geht es nicht um die Beseitigung von Falten, die den dynamischen und persönlichen Ausdruck eines Gesichtes prägen“, stellen sie klar. „Sondern um die Besserung einer gelblichfahlen, welken Fältelung.“
Diese Möglichkeit gibt es in Deutschland ansonsten nur in der Berliner Charité. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von Akne-Patienten. „Eine schwere Akne kann das Erwachsenenleben beeinträchtigen“, weiß Friedrich Bahmer. „Mit ‚Isolaz‘ wird aktive Akne bereits rein physikalisch und ohne medikamentöse Die Mediziner setzen modernste HighTherapie nachhaltig behandelt. Die Tech- Tech-Geräte ein, wie Laser, Blitzlampen, nik kombiniert Unterdruck und Breitband- Radiofrequenz- und KombinationsgeräDas Zentrum ist mit der Privatpraxis von licht. So wird Narbenbildung weitestgete. „Unsere Patienten haben durch diese Prof. Dr. med. Walter Lechner und Prof. Dr. hend verhindert.“ Verfahren keine langen Ausfallzeiten und med. Friedrich Bahmer assoziiert. Beide können schon nach kurzer Zeit ihrem Alltag haben jahrzehntelange Erfahrung bei Bereits durch Akne-Narben gezeichnete nachgehen“, erklärt Rühlmann. HighLine der Diagnostik und Therapie sämtlicher Hautstrukturen glätten die Experten mit Aesthetics richtet sich übrigens nicht nur an Krankheiten und Störungen des HautbilHilfe des „Fraxel Lasers“. Hier dringen weibliche Patienten. Auch viele Männer nutdes. Sie kombinieren Ästhetik und klassizen die Möglichkeiten „Wir fangen mit den Behandlungen dort an, zur medizinischen und sche Schulmedizin. Sonnengegerbte Haut wird beispielsweise nicht nur geglättet, sondern gleichzeitig auch von Vorstufen des weißen Hautkrebses befreit. „Im Rahmen der Hautkrebsvorsorge bieten wir eine lasertechnische Zusatzuntersuchung, durch die kosmetisch störende Exzisionen verhindert werden können“, berichtet Walter Lechner.
wo das moderne Kosmetikstudio aufhört“,
feinste Laserstrahlen tief in die Haut ein und regen die Erneuerung geschädigter Hautzellen an. Auch die Größe der Poren wird so deutlich reduziert. HighLine Aesthetics deckt weitere Bereiche der ästhetischen Dermatologie ab.
kosmetischen Hautverbesserung. Manche Behandlungen werden von den Krankenkassen übernommen, die Ärzte sind bei der Antragstellung behilflich.
HighLine Aesthetics Sögestraße 55 - 57, 28195 Bremen www.highline-aesthetics.de
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kulturkalender
KULTUR TERMINE ................................................... Bremerhaven
Premierendaten 15. November 2014 bis 15. Januar 2015
20. 11. (S) Otfried Preußler: Die kleine Hexe. Großes Haus 25. 12. (M) Ibsen/Grieg: Peer Gynt. Großes Haus 12. 12. (S) Dietmar Loeffler: Männerbeschaffungsmaßnahmen. Kleines Haus
................................................... ................................................... Bremen Oldenburg 16. 11. (S) nach Astrid Lindgren: Pippi Langstrumpf. Theater am Goetheplatz 22. 11. (S) Mike Kenny: Nachtgeknister. Moks 27. 11. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Belleville. Kleines Haus 29. 11. ( M) Gaetano Donizetti: Der Liebestrank. Theater am Goetheplatz 11. 12. (S) nach Fjodor Dostojewski: Der Idiot. Kleines Haus
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. November
Bremen ...................................... Theater Bremen Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
Theater am Goetheplatz
15. 11. (M) Andrew Lloyd Webber: Evita. Großes Haus 16. 11. (S) Joseph Kesselring: Arsenik un ole Spitzen. Kleines Haus 29. 11. (S) William Shakespeare: Was ihr wollt. Kleines Haus 20. 11. (S) Matthias Grön: Die Schneekönigin. Großes Haus 5. 12. (S) Lot Vekemans: Gift. Eine Ehegeschichte. Exerzierhalle 7. 12. (M) Joseph Gabriel Rheinberger: Das Zauberwort. Exerzierhalle 10. 1. (M) Eduard Künneke: Der Vetter aus Dingsda. Kleines Haus
Anna Karenina Nov. 20.; Dez. 9., 19. La Traviata Nov. 21.; Dez. 5., 13., 26. (18 h) Die Meistersinger von Nürnberg Nov. 21. (15.30 h); Dez. 21. (15.30 h) Othello Nov. 28.; Dez. 17. Der Liebestrank Nov. 29. (P); Dez. 1., 11., 14. (15.30 h), 20., 29. Nächste Haltestelle: Milchstraße Nov. 30. (11 h/P) Die Zauberflöte Dez. 6. (WA), 10., 23.+25 (jew. 18 h), 28. (15.30 h) Die zehn Gebote Dez. 7., 16. Szenen einer Ehe Dez. 13., 14. (18 h), 18. I’m Your Man Dez. 22. Operetta International! Dez. 31. (15+19 h)
Belleville Nov. 27. (P), 29.; Dez. 5., 14. (18.30 h), 18., 22., 31. Herkunft Nov. 28. (19 h); Dez. 28. (18.30 h) Maria Stuart Nov. 30.; Dez. 12. Siegertypen gesucht Dez. 1. (19 h) Close Your Eyes Dez. 7. (18.30 h) Der Idiot Dez. 11. (19 h/P), 21. (18.30 h) Abzählen Dez. 15.+16. (10.30 h) Lost Dez. 16. Das Leben auf der Praca Roosevelt Dez. 17. Gastspiel Der Messias Dez. 20., 23. Der Blick der Tosca Dez. 25. (18.30 h) Buddenbrooks Dez. 27. (19 h)
Moks
Nachtgeknister Nov. 22. (16 h/P), 24.+25.+27.+28. (jew. 10.30 h), 29. (16 h); (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Dez. 1.+2.+3.+4.+8.+9. (jew. 10.30 h); Dez. Jetzt musst Du springen Nov. 15., 13.; Dez. 6.+7. (jew. 16 h) Rico, Oskar und die Tieferschatten Dez. 13., 26. (18.30 h) 12.+18.+19. (jew. 10.30 h), 13.+14.+20.+21. Die Schutzbefohlenen Nov. 16.+23. (jew. (jew. 16 h) 18.30 h), 19.; Dez. 6., 30.
Kleines Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Hair Nov. 15., 22., 30.; Dez. 12., 27. (18 h) Pippi Langstrumpf Nov. 16. (16 h/P), 27.+28. (jew. 10 h); Dez. 1.+2.+3.+4.+8.+9.+ Faust hoch zehn Nov. 20.; Dez. 19., 29. 10.+11.+15.+16.+17.+18. (jew. 9.30+11.30 h), 5.+12.+19. (jew. 10 h), 7. (11+15 h), 14. (10.30 Gastspiel Corvus Nov. 21. Konzert Kafka Band Nov. 22. h), 26. (11 h)
Brauhauskeller Weißes Papier Nov. 25.
PR KULINARISCH Bremer Ratskeller / Restaurant 1783 61 foyer
Bremer Ratskeller und Restaurant 1783: Speisen und Erleben mit Lokalkolorit Text: Berit Böhme
Bremer Ratskeller: Nachts in Bremen
GEnuSS am roland
Restaurant 1783
Restaurant 1783 – Speisen im Haus Schütting
Der Bremer Marktplatz zieht Besucher aus aller Welt an. Neben architektonischen Kostbarkeiten wie Rathaus, Dom und Roland hat Bremens gute Stube auch kulinarisch einiges zu bieten. Seit Juli 2013 bereichert das „Restaurant 1783“ im Haus Schütting die gastronomische Vielfalt. Das Restaurant bietet einen günstigen Mittagstisch und eine kreative Abendkarte. Küchenas taten Napoleons Truppen in Sänger Frank Fiedler spielt Hollywood-Me- chef Florian Pohl interpretiert klassische Bremens bester Weinstube? Hat lodien und Songs von Frank Sinatra, Dean Rezepte neu und verwöhnt mit ausgefalleGesche Gottfried wirklich mehr Martin und Elvis Presley. Beim „Krimidin- nen sowie bodenständigen Gerichten. „Das Menschen auf dem Gewissen als Jack the ner“ nach Edgar Wallace wird das Publi„1783“ bietet einen kleinen, erlesenen RahRipper? Und welche Verse verfasste Wilkum ins England der Sechzigerjahre vermen. Die öffentliche Gastronomie im Club helm Hauff in den Gewölben am Marktsetzt. Agatha Christies Detektivwelt steht zu Bremen verfügt über vielgestaltige Räume: Das Angebot reicht vom gemütlichen platz? Antworten auf solche Fragen liefert im Mittelpunkt der Inszenierung „Krimi Restaurant über die Kaffeestube und kleidas Dinner-Musical „Nachts in Bremen“ bei Tisch“. „Gerade zu Weihnachten sind nere Tagungs- und Clubzimmer bis hin des Bremer Ratskellers. Eintrittskarten oder Gutscheine für die Dinner-Angebote ein beliebtes Geschenk“, zum Multifunktions-Saal für 65 Personen. „Das Stück wurde eigens für den Ratskelsagt Feye. Weihnachten und Silvester bieDas „1783“ dient auch als Kulisse für das ler konzipiert“, sagt Geschäftsführer Arnd tet der Ratskeller besondere Arrangements. „Zauberdinner“ mit Bodo Becker. Hier werFeye. Zwischen vier Menü-Gängen werden Am 3. und 4. Dezember lädt die traditiden die Gäste neben einem Drei-Gänge-Meauf der Bühne im Bacchuskeller Episoden onsreiche Gastronomie zum „abendlichen nü mit verblüffenden und fantasievollen der Bremer Geschichte inszeniert. „Das ist Weihnachtsmarkt-Buffet“. „Genüssliche Zaubereien unterhalten. Gutscheine für das Infotainment der besonderen Art. Die Ge- Stunden mit Familie und Freunden“ ver„Zauberdinner“ sind ein besonders edles schichten der Autorin Andrea Fiedler wur- spricht Feye beim Brunch am ersten und Weihnachtsgeschenk! den mit der Musik des Komponistenteams zweiten Weihnachtstag. Silvester lockt der Frank Fiedler und Erich Sellheim vertont“, über 600 Jahre alte Ratskeller mit einem In diesem Jahr öffnet das Restaurant erstschwärmt Feye. „Bald gibt es auch einen „exklusiven Gala-Buffet“ inklusive Gemals zu Weihnachten. Und wer Silvester zweiten Teil. Die ersten Ideen sprudeln tränke, Mitternachtsimbiss und Partyband einfach nur „ohne Zwang und Programm“ gut essen möchte, ist hier ebenfalls an der schon.“ Der aus dem Jahr 1620 stammende „Think Big Band“. richtigen Adresse. und vom Slevogt-Schüler Karl Dannemann Bremer Ratskeller ausgemalte Bacchuskeller bildet auch die Restaurant 1783 Am Markt, 28195 Bremen, Kulisse für weitere musikalisch-kulinaAm Markt 13, Haus Schütting, 28195 Bremen, Telefon 0421/ 321676 rische Erlebnisse. So entführt das SwingTelefon 0421/ 69663050, info@17-83.de info@ratskeller-bremen.de Trio „Ocean‘s 3“ die Gäste beim „Dinner www.17-83.de www.ratskeller-bremen.de in Concert“ nach Las Vegas. Die Band um
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kulturkalender
...................................... Glocke
Weihnachtskonzert mit dem Carl-Philipp-
Tel. 04 21 – 33 66 99 | www.glocke.de Die Deutsche Kammerphilharmonie
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Bremen Nov. 15.
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Die Schneekönigin Nov. 30. (16 h/P); Dez.
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Alle meine Söhne Dez. 7. (15 h), 20., 27.;
2.+3.+8.+12.+16.+17. (9.30+12 h), 4.+9.+18. (10 Jan. 3., 7., 13. h), 10. (10+12.30 h), 13. (10.30 h), 14. (11.15
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Der Vetter aus Dingsda Jan. 10. (P)
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27. (11 h), 29. (11.30+16 h); Jan. 2.+10. (18 h),
Kasia Fudakowski. Dreamhome Ex-
3.+4. (11.15 h)
perience Die junge britisch-polnische Künstlerin (*1985 in London) verwandelt
Kleines Haus
das Museum mit einer Soundarbeit, Vi-
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Protestsong Nov. 19., 22., 28.; Dez. 6., 19. Gift. Eine Ehegeschichte Dez. 5. (P), 9.,
deo, Skulptur und Installation in ein ima- Arsenik un ole Spitzen Nov. 16. (18.30 h/P), 22., 30. (15 h); Dez. 2., 10., 13., 18., 21. ginäres Eigenheim. 29. November bis 18. Januar
GANDERKESEE ...................................... KulturHaus Müller
Exerzierhalle
13., 18., 29. Das Zauberwort Dez. 7. (11.15 h/P+15 h),
(18.30 h), 26., 30.; Jan. 2.
28. (10.30+12.30 h)
Supergute Tage oder die sonderbare Welt
Tschick Dez. 10. (WA), 12.+17.+18. (10.30
des Christopher Boone Nov. 21., 23. (18.30
h), 13. (16 h), 14., 21.
h); Dez. 11., 17., 22.; Jan. 6., 11. Was ihr wollt Nov. 29. (P); Dez. 6., 19., 23.; Jan. 9., 14.
Ring 24 | Tel. 0 42 22 – 44 444 (regioVHS Ganderkesee-Hude) www.kulturhaus-mueller.de Eisgrau – Frostblau – Schneeweiß Winterbilder von Pirjo Niiranen. Die Winterbilder zeigen Eis, Schnee und Frostdarstellungen in einer reduzierten Formensprache, die einen Hauch von Melancholie anklingen lassen und an die Traditionslinien skandinavischer Malerei anknüpfen. 5. Dezember bis 8. Februar
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Großes Haus Evita Nov. 15. (P), 21., 27.; Dez. 4., 5., 18., 25., 28., 31. (15+19.30 h); Jan. 9. Hercules Nov. 19.; Dez. 3., 14. (18 h), 17., 19., 27.; Jan. 7. Falstaff Nov. 20., 23. (18 h); Dez. 13., 30. Deca-Deci/L’Arlesienne Nov. 22.; Dez. 6., 9., 26.; Jan. 4. (18 h), 8.
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foyer 70
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Radu Lupu spielt Werke von Mozart,
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Beethoven und Brahms. Oldenburgisches
Eigen und fremd in Glaubenswelten
So+Feiertag 11-18 h
Staatstheater, Kleines Haus. Dez. 14. (ge-
Bis 12. April
Halbinsel der Seligen Franz Radziwill in
änderte Anfangszeit 19.30 h !) Karten:
Weil wir Mädchen sind… Mädchenwelten
der Natur. Bis 11. Januar
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Bis 12. April
unvergänglicher Evergreens und interna-
EMDEN ...................................... ...................................... Kunsthalle Emden Horst-Janssen-Museum
tionaler Gassenhauer. Oldenburgisches
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der Claus Hüppe-Stiftung. Bis 4. Januar
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sen“ mit humorvollen Bearbeitungen bekannter Meisterwerke der Klassik,
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29. November bis 22. Februar Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte ...................................... Oldenburg, Schloss Edith-Russ-Haus Tel. 04 41 - 2 20 73 00 für Medienkunst
Ganz schön gerissen! Asger Jorns Collagen und Décollagen. Bis 18. Januar
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www.landesmuseum-oldenburg.nie-
Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h,
Sammlungsausstellung mit den Abtei-
dersachsen.de
Sa + So 11-18 h
lungen Neue Galerie und Emder Rüst-
kammer durchgehend www.edith-russ-haus.de „Von Rembrandt bis Richter“ Meisterblät- Nachwuchsförderpreis 2014. Gruppenauster der Grafischen Sammlung. ...................................... stellung der Preisträger. Bis 11. Januar Di-So 10-18 h
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Sonderausstellung 35. Emder Kunstaus-
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stellung Ein Querschnitt des aktuellen
Die Farbe Blau Sehnsucht, Weite, Traum.
Kunstschaffens aus der Region.
12 Künstler zeigen Bilder und Objekte. 21.
14. Dezember bis 8. Februar
November bis 25. Januar Kalender 2015 „Die Farbe Blau“ Bilder von 7 Malern
KULTURFORUM
71 foyer
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
Der Titel macht neugierig: „Ganz schön
Edit Molnár (Budapest) und Marcel
gerissen!“ ist eine Ausstellung überüber
Schwierin (Berlin) haben die Leitung des
schrieben, die bis 18. Januar 2015 in der
Oldenburger Edith-Russ-Hauses für Medi-
Kunsthalle Emden läuft. Gezeigt werden
enkunst übernommen.
Collagen und Décollagen von Asger Jorns (1914-1973), der zu den Gründungsmit-
Notizen aus Galerien und Museen Eine Spendenaktion, bei der binnen weni-
gliedern der legendären Gruppe „CoBrA“ gehörte.
......................................
ger Monate 15.000 Euro zusammenkamen,
...................................... In der Kunsthalle Bremen laufen die Vorbereitungen für eine bemerkenswerte Ausstellung, die am 7. Februar 2015 eröffnet werden soll. „Emile Bernard – Am Puls
versetzte das Overbeck-Museum in die
Gemälde des Berliners Stephan Reich-
rund 40 Jahre lang als verschollen. (Foto)
Innenansichten einer friedlichen Revolu-
Paris und internationalen Leihgaben. Wer-
tion.“
ke Bernards werden Arbeiten von Gauguin,
der Moderne“ (Foto) lautet der Titel einer Lage, das Gemälde „Ein stiller Winkel“ von mann werden bis zum 31. Januar im großen Retrospektive des französischen ATLANTIC Grand Hotel Bremen ausgestellt Künstlers (1868-1941) in Kooperation mit Fritz Overbeck anzukaufen. Das großformatige Werk mit dem Vollmond-Motiv galt (täglich 8-22 h). Titel: „25 Jahre Mauerfall – den Musées d’Orsay et de l’Orangerie in
......................................
van Gogh oder Toulouse-Lautrec gegen-
......................................
übergestellt.
Der 39-jährige Berliner Künstler Ralf Ziervogel (Foto) ist fünfter Preisträger des
Über 100 Gemälde und Dokumente zum
Horst-Janssen-Grafikpreises der Claus
Thema „Künstlerkolonie Nidden – Paradies
Hüppe-Stiftung. Die mit einem Preisgeld
auf der Kurischen Nehrung“ sind noch
von 20.000 Euro dotierte Auszeichnung
bis zum 12. April 2015 in der Lilienthaler
wird alle drei Jahre vergeben. Arbeiten
Kunststiftung zu sehen. Ausgestellt sind
des Künstlers werden bis 4. Januar 2015
Leihgaben des „Ostpreußischen Lan-
im Oldenburger Horst-Janssen-Museum
desmuseums Lüneburg“ sowie privater
präsentiert.
Sammler.
...................................... Der Nachwuchsförderpreis für Medienkunst der Sparda-Bank ging an das kanadische Künstlerduo Adam Basanta und Julian Stein (Foto) sowie an den finnischen Künstler Axel Straschnoy. Bis zum 11. Januar 2015 werden Arbeiten der Preisträger im Oldenburger Edith-Russ-Haus gezeigt.
......................................
Eine Ausstellung mit Werken von Maryam Motallebzadeh ist vom 18. Januar bis 8. März 2015 im Palais Rastede terminiert.
Pflanzenzeichnungen von Hermine Over-
Titel: „Orient trifft Okzident.“ Leitthe-
beck-Rohte stellt das Bremer Overbeck-
ma der Arbeiten der in Bremen lebenden
Museum noch bis 11. Januar 2015 aus.
Künstlerin ist das Leben in fremden KultuKultu ren. (Foto)
Bretonische Frauen mit Sonnenschirmen, 1892 © RMN-Grand Palais (musée d‘Orsay) / Hervé Lewandowski
foyer 72
kulturkalender
...................................... ...................................... BREMERHAVEN Stadthalle Bremerhaven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunsthalle Bremerhaven Tel. 04 71 – 4 68 38 www.stadthalle-bremerhaven.de Stadttheater Bremerhaven Tel. 04 71 – 49 00 1
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Schwanensee Klassisches russisches Bal-
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Bouleau Volant“. 16. November bis 4. Ja-
lett aus Moskau. Jan. 16. (20 h)
Don Carlos Nov. 15., 20., 29.; Dez. 10., 12.,
nuar
Die Nacht der Musicals Die schönsten
21.; Jan. 7.
Melodien der erfolgreichsten Musicals.
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Jan. 29. (20 h)
Die kleine Hexe Dez. 7., 14. (jew. 11+14+16 h), Vormittagsvorstellungen in der Woche!
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Merlin oder Das wüste Land Nov. 26.
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Nathan der Weise Nov. 21.; Dez. 5., 13.;
Sonderausstellung: „Displaced Persons.
Jan. 8., 10.
Überlebende des Holocaust 1938 – 1951“
Neujahrskonzert Jan. 1. (17 h)
Bis 4. Januar
Don Quichotte Nov. 28.; Dez. 4., 17., 20., 27.
Peer Gynt Dez. 25. (P); Jan. 9., 14. West Side Story Dez. 31. (19 h); Jan. 11. (15 h), 23. 3. Sinfoniekonzert Jan. 12. (20 h), 13.
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...................................... Die KulturKirche in der Pauluskirche www.kulturkirche-bremerhaven.de Selfmade goes Christmas Vivian Glade
Der talentierte Mr. Ripley Nov. 15., 22.,
feat. ANGELS (Glad(E)makers e.V.) mit mo-
29.; Dez. 6., 27.; Jan. 4.
dernen Songs zum Advent. Dez. 3. (19 h)
Männerbeschaffungsmaßnahmen Dez. 12. (P), 14., 18., 29.; Jan. 3., 7., 11.
Pferdestall Albin und Lila Nov. 23. (16 h); Dez. 29. (16 h); Jan. 4. (16 h), 8.+9.+13.+14.+15. (jew. 10.30 h) Sex! Audio-Parcours Nov. 21. (P), 22., 25. (10.30+19.30 h), 26. (10.30 h)
Kunstmuseum NippleJesus Nov. 15.; Dez. 17.
Historisches Museum 1. Kammerkonzert Nov. 17. (20 h)
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...................................... Christuskirche Bremerhaven Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90 Chorkonzert Richard Wetz (1875-1935): Ein Weihnachtsoratorium auf alt-deutsche Gedichte. Evangelische Stadtkantorei Bremerhaven; Martina Rüping, Sopran; Timothy Sharp, Bariton; Städtisches Orchester Bremerhaven; Eva Schad, Leitung. Dez. 7. (18 h) 20 Jahre Bremerhavener Kammerchor – 20 Jahre Bremerhavener Kammerorchester: Weihnachts-Kantaten von Gottfried August Homilius (1714–1785). Ursula Fiedler, Sopran; Claudia Erdmann, Alt; Sven Erdmann, Bass; Bläser des Städtischen Orchesters Bremerhaven; Eva Schad, Leitung. Dez. 21. (18 h)
Joe Bonamassa Live in Concert 2015.
KULTURFORUM
73 foyer
: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz
Kultur-Forum
lesen Siegfried W. Kernen und Ursula Illert; Hanjo Kesting kommentiert das Werk.
Die „projektgruppe neue musik“ veranstaltet vom 21. bis 23. November ein
Landschaftspräsident Thomas Kossendey überreichte Martin Grapentin (l.) die Auszeichnung. Foto: Anna-Lena Sommer, Oldenburgische Landschaft
......................................
Festival mit fünf Konzerten und mehreren
le der Oldenburgischen Landschaft geehrt worden. Dabei handelt es sich um die höchste Auszeichnung des Verbandes.
Gesprächsrunden an verschiedenen Orten
„Markt, Märchen, Marzipan, Musik“
in Bremen. Nähere Informationen unter
verspricht der „skandinavische Weih-
www.pgnm.de
nachtszauber“, der am 13. Dezember (11-18 h) in der Bremer „Cappella della Musica“
......................................
(Osterdeich 70a) stattfindet.
Der Schriftsteller Saša Stanišic (Foto),
......................................
...................................... Drei Preise und zwei Anerkennungen wurden im Wettbewerb um den erstmals ausgeschriebenen und mit 10.000 € dotierten „HfK-Design-Award“ der Petra und Dieter
ausgezeichnet mit dem Förderpreis des
Frese-Stiftung vergeben. Der 1. Preis ging
Bremer Literaturpreises und dem Preis der Mit einer Soiree in der Villa Gartenstraße Leipziger Buchmesse 2014, liest am 22. No- werden die Oldenburger „Brahms-Tage
an Annika Tritschler für ihre Oper „Herr
vember (18 h) im Bremer Club „moments“
2015“ eröffnet. Es spielt das „Prager Trio“
aus seinem Roman „Vor dem Fest“.
(31. Januar/20 h; Empfang ab 19.30 h). An gleicher Stelle folgt am 1. Februar (17 h;
...................................... Die Reihe von Gesprächskonzerten mit Kurt Seibert (Klavier) und Erik Roßbaender (Rezitation) über Beethovens Sonaten
Empfang 16.30 h) ein Teatime-Konzert mit Sonja Saric (Sopran). Nähere Informationen unter www.brahms-und-freunde.de
......................................
und weitere Werke für Klavier wird am 23. November (16 h) in der Bremer Hochschule Mehr Interesse als im Vorjahr hat das 25. Musikfest Bremen 2014 ausgelöst. Die 40 für Künste fortgesetzt. Veranstaltungen zogen 24.133 Besucher
...................................... Mit dem Thema „Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ wird die Veranstaltungs- und Sendereihe „Erfahren, woher wir kommen. Grundschriften der europäischen Kultur“ des Nordwestradios am 26. November (19 h) in der Stadtbibliothek Bremen fortgesetzt. Es
an, rund 1000 mehr als 2013. Die Auslastung lag nach Auskunft der Organisatoren bei 82 Prozent.
Schwarz – ordne und finde.“
...................................... Das ATLANTIC Grand Hotel Bremen ist erneut mit dem „Certified Star Award“ in der Kategorie Certified Business Hotels bis 150 Zimmer ausgezeichnet worden.
...................................... Nach über 42 Jahren im Dienst der Stadtbibliothek Bremen ist der stellvertretende Direktor, Erwin Miedtke, in den Ruhestand verabschiedet worden.
...................................... ...................................... Der Bremer Konflikt- und Friedensforscher Bremens Landesarchäologin Prof. Dr. Uta Halle ist als Vize-Präsidentin des DeutProf. Dr. Dieter Senghaas zählt zu den 50 bedeutendsten Persönlichkeiten der deutdeut
schen Verbandes für Archäologie wieder-
schen Politikwissenschaft. Zu diesem UrUr
gewählt worden.
teil kommen die Herausgeber des Buches „Deutsche Politikwissenschaftler – Werk und Wirkung.“
......................................
...................................... Noch bis zum 25. Januar 2015 ist die neue Show „Wundertüte“ im GOP VarietéTheater Bremen (Foto) zu erleben. Zu
Der Vorsitzende des Vorstandes der
den Mitwirkenden gehören international
Landessparkasse zu Oldenburg, Martin
renommierte Artisten und Comedians.
Grapentin,, ist mit der LandschaftsmedailLandschaftsmedail
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Benedikt von Peter geht nach Luzern Dass es eines Tages soweit sein würde, stand zu erwarten. Nicht jedoch der frühe ZeitZeit punkt: Benedikt von Peter wird Bremen bereits ein Jahr vor Ablauf seines bis 2017 laufenden Vertrags als Leitender RegisRegis seur Musiktheater verlassen. Der 37-Jäh37-Jäh rige übernimmt im Sommer 2016 die InIn tendanz des Luzerner Theaters. Von Peter, der sich unter rund 80 BewerBewer bern durchsetzte, tritt die Nachfolge von Dominique Mentha an, der das Haus nach zwölf Spielzeiten verlässt. Die EntscheiEntschei dung der siebenköpfigen Findungskommission sei einstimmig gefallen, hieß es. Er sei „einer der gefragtesten Opernregisseure des deutschsprachigen Raums“ und – so Kurt W. Meyer, Präsident des Stiftungsrats – „der Mann, der uns glücklich macht.“ Benedikt von Peter, mehrfach für seine Inszenierungen mit Preisen bedacht, hatte mit überregional beachteten Produktionen wie „Mahler III“, „La Traviata“ oder „La Bohéme“ in Bremen durchaus kontroverse Diskussionen ausgelöst. Eine überwiegend ablehnende Haltung des Publikums habe er jedoch nicht wahrgenommen, betonte er gegenüber foyer: „Sicher habe ich viel einstecken müssen, aber auch viel positives Feedback erhalten.“ Entscheidend für seinen Wechsel („Ich habe mich nicht wegbeworben, sondern bin angefragt worden“) sei die Aufgabe in Luzern gewesen, die es „einfach so schnell nicht wieder geben wird.“ Ob er zukünftig die Zeit finden wird, auch in Bremen als Regisseur zu arbeiten, ließ von Peter offen: „Michael Börgerding und ich haben kurz darüber gesprochen, aber ich muss selbst auch erst mal sortieren…“ Goetheplatz-Intendant Börgerding („Das ist natürlich ein schwerer Verlust“) muss damit den zweiten Abgang eines Spartenleiters binnen weniger Monate verkraften, denn Chefdramaturg Benjamin von Blomberg wird im kommenden Jahr an die Münchener Kammerspiele gehen. „Es war mir immer klar, dass man einen Regisseur wie Benedikt von Peter, den alle großen Häuser für Inszenierungen verpflichten möchten, nicht auf lange Sicht halten kann“, erklärte er. – Ein ausführliches Interview mit dem Intendanten über dieses und andere Themen lesen Sie in der nächsten foyerAusgabe. Peter Schulz
imprESSum Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19, Inge Sasse 21 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15, Michael Pitz-Grewenig 7, Carsten Preisler 22, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 17, Katrin Zempel-Bley 18, Inge Zenker-Baltes 10
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Gestaltung und Satz Birgit Kirchgessner 20, designbüro kirchgessner Telefon 025 32 - 200 709 www.buerokirchgessner.de
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Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
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Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de
Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro Jahresabonnement 20,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. Januar 2015 Redaktionsschluss 15. Dezember 2015 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Anna Karenina am Theater Bremen Foto: Jörg Landsberg Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.