Foyer 108

Page 1

4,00 Euro H12719 15.01.2015 bis 15.03.2015

foyer Das Kulturjournal f端r Bremen und den Nordwesten

108 TANZ Bremen Das Festival vom 6. bis 13. Februar



3 foyer

Inhalt

Im Zeitalter der Technik Opernfreunde vergangener Epochen hatten Träume, die meist schon aus finanziellen Gründen ein Leben lang unerfüllt blieben: Einmal die Atmosphäre in der Metropolitan Opera in New York miterleben, wenn sich langsam der Vorhang hebt und die Streicher zur Ouvertüre einsetzen. Einmal zur Premiere in die Mailänder Scala oder in die Musentempel von Paris, Wien, Moskau – möglichst mit Starbesetzung. Einmal zu den Bayreuther Festspielen, wo Otto Normalbürger in aller Regel mindestens zehn Jahre auf die Zuteilung bestellter Karten warten musste. Opernfreunde von heute haben zwar noch vergleichbare Träume, nur bereitet es keinerlei Mühe mehr, diese jederzeit zu realisieren, unabhängig vom jeweiligen Geldbeutel. Seit einigen Jahren sind die Premieren aller namhafter Opernhäuser der Welt per Satelliten-Direktübertragung in modernen Kinos mit zu erleben. Längst hat sich dort ein neues Kino-Opern-Abo etabliert mit einer erstaunlich zahlreichen Fangemeinde, die sich keineswegs nur aus „verlorenen Schäfchen“ der hiesigen Opernszene zusammensetzt – im Gegenteil! Eine neuartige Erlebniskultur scheint sich dort zu entwickeln für Menschen, die im bequemen Kinosessel mit Rotweinglas in Reichweite die Möglichkeiten der modernen Technik bewundern, die freche Kameraführung, welche Körpersprache und Mimik der Protagonisten – meist bekannte Operngrößen – in gnadenlosen Nahaufnahmen präsentiert. Jede Form von Lampenfieber, die Anstrengung im Gesicht des Tenors vor der ersten Höhe, die Luft in den Wangen der Bläser, jede Träne und jedes Nasentröpfchen, jeder Hüpfer des Dirigenten werden dem Zuschauer aus nächster Nähe sichtbar übermittelt. Dennoch sind derartige Kinoübertragungen keine ernst zu nehmende Konkurrenz für unsere Opernhäuser der Region, allenfalls eine Konkurrenz, die das Geschäft belebt als eine Art Appetitanreger. Niemals werden sie das Live-Erlebnis im Opernhaus ersetzen, die spannungsvolle Erwartung, die individuelle Kameraführung der eigenen Augen, die unverfälschte Klangsprache des eigenen Orchesters, die vertrauten Stimmen der Ensemblemitglieder, das Mitfiebern ums Gelingen, das Mitleiden bei kleinen Patzern, das Mitfreuen bei der Premierenfeier. Trotzdem ist es ausgesprochen erfreulich, dass die Technik uns inzwischen die Türen öffnet zu Opernbesuchen in aller Welt und sich dadurch auch der Kreis der Opernfreunde erweitert. Marie-Clothilde Kronenberg

................................................. Theater 04 06 08 09 10 11 12 13 14 16 18

BLEIBT ER? Interview mit Intendant Börgerding MIT DIVA NICK „Weißes Rössl“ am Bremer Theater WAGNIS MENSCHSEIN „Medea“ im Kleinen Haus MOZARTS GENIESTREICH „Le Nozze di Figaro“ WAGNIS Weinberg-Oper „Der Idiot“ in Oldenburg CHOPIN IM FOKUS Neue Jully-Choreographie RHYTHM IS IT! Sergei Vanaev inszeniert „Drums“ THEATER SZENE Neues von Bühnen der Region BEWEGENDE MOMENTE Festival „TANZ Bremen“ OPERNPREMIEREN im Nordwesten SCHAUSPIELPREMIEREN im Nordwesten

................................................. Musik 20 22 24 25 26 28 30 32 34 35

MENSCHEN IM FOYER Adventliches Konzert KOLUMNE DA CAPO! Puccini am Goetheplatz KIRCHENMUSIK Tanz im Dom JAZZTIPPS BREMER PHILHARMONIKER An die Grenze KONZERTTIPPS BOLLWERK Kultur in der Burg zu Hagen ROLLENSPIEL PORTRÄT Der komödiantische Bass Patrick Zielke EIN SCHATZ Hespos-Musik „Triadisches Ballett“

................................................. Kunst

foyer

im Internet lesen Ganz bequem, wann immer Sie möchten unter

foyer-kulturjournal.de

36 38 39 40 41 42 43 44 46 48 49 50

ENTDECKT Emile Bernard in der Kunsthalle Bremen KUNST TUT WEH Förster-Skulptur im Marcks-Haus MEHR PLATZ Marcks-Haus wird umgebaut PARADIES NIDDEN Vergessene Bilder in Lilienthal BEUYS OHNE HUT Szekessy-Fotos in Oldenburg HÄNGEPARTIE Warten in der Weserburg FARBWUNDER Böttcherstraße zeigt Morgner KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien LITERATUR Buchbesprechungen BUCH UND MUSIK | NORD-MORD LITERATUR Bremer Literaturpreis vergeben KINOTIPPS | NEU AUF DVD

................................................. Gesellschaft 52 53 54 56 57 58 59 62 67 69 70

KULTUR IN: WORPSWEDE KUNSTRÄTSEL KOLUMNE NACHGEDACHT Auf der B-Seite PANORAMA WISSENSCHAFT WIRTSCHAFT/PR AugenZentrum Bauer KULTURKALENDER Premierendaten OPERNRÄTSEL SCHAUSPIELRÄTSEL KULTUR FORUM Notizen aus Galerien und Museen KULTUR FORUM Notizen aus der Szene GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM


foyer 4

THEATER BREMEN Interview

Intendant Michael Börgerding im foyer-Interview: „Ich würde die Arbeit am Theater Bremen gern fortsetzen“ Text: Peter Schulz

Unter dem H StrIch zUfrIeden

albzeit! Zur Mitte seines über fünf Jahre laufenden Vertrages als Generalintendant am Theater Bremen hat foyer mit Michael Börgerding über personelle Wechsel, zurückliegende Inszenierungen und bevorstehende Projekte gesprochen.

Herr Börgerding, „Jugendstil am Goetheplatz“ lautete die foyer-Überschrift zu Ihrem Amtsantritt mit Beginn der Spielzeit 2012/13. Sie spielte darauf an, dass Sie mit Benedikt von Peter als leitendem Opernregisseur, Benjamin von Blomberg als Chefdramaturg und Samir Akika als Chef der Tanzsparte drei für die Aufgaben relativ junge Mitarbeiter engagiert hatten. Nun übernehmen zwei – von Peter und von Blomberg – leitende Positionen an anderen, sehr renommierten Häusern. Ein Aderlass für das Theater Bremen, oder? Ich bin nicht gerade in Jubel ausgebrochen, als ich davon hörte. Dass sie angesichts ihres Könnens eines Tages gehen würden, war absehbar. Aber nicht, dass es so schnell gehen würde. Ich freue mich für

beide, aber mit „weinendem Auge“. Wechsel gehören zwar zum Theater, doch ich hätte schon gern über die fünf Jahre mit ihnen gearbeitet. Haben Sie schon mögliche Nachfolger im Blick? Noch ist nichts spruchreif, in ein paar Wochen wissen wir mehr. Im Schauspiel bleibt das Ensemble beisammen, die wichtigen Regisseure – Alize Zandwijk, Klaus Schumacher, Felix Rothenhäusler, Frank Abt – werden mehr in die Verantwortung gehen. Die neue leitende Dramaturgin, eine Frau also, so viel sei verraten, wird also in dieses eingespielte Team passen müssen. Und in der Oper? Die nächste Spielzeit bleibt uns Benedikt von Peter ja noch erhalten, er wird eine zentrale Inszenierung übernehmen, quasi sein Abschied. Ob es danach die spezielle Konstruktion mit einem Leitenden Opernregisseur bei uns noch geben wird, werden wir sehen. Es ist ohnehin eher selten, dass ein Regisseur Verantwortung für das Ensemble und das Repertoire einer Sparte übernimmt. Die meisten Regisseure arbeiten eben frei.


THEATER BREMEN Interview 5 foyer

„Anna Karenina“, Foto: Jörg Landsberg

Apropos Regisseure: Sie haben sehr gefragte Regiekräfte nach Bremen geholt, neben Benedikt von Peter etwa Armin Petras, Sebastian Baumgarten oder Andreas Kriegenburg, der in der kommenden Saison inszenieren wird. Wie ist Ihnen das gelungen? Zu den genannten Kollegen bestehen zum Teil langjährige Verbindungen, resultierend aus meiner früheren Tätigkeit am Hamburger Thalia-Theater oder in Hannover. Als ich dann Intendant in Bremen wurde, haben sie angeboten, wieder etwas gemeinsam zu machen. Armin Petras hat übrigens schon zugesagt, in absehbarer Zeit wieder in Bremen zu inszenieren, auch weil ihm die Produktionsbedingungen so zugesagt haben, was ich als großes Kompliment für das gesamte Haus werte. Ihm und den anderen macht es offenbar Spaß, hier zu arbeiten, obwohl wir ihnen weniger Gage bieten können als größere Häuser. Zu Beginn dieser Spielzeit haben Sie gesagt, Sie und Ihr Team seien noch nicht so ganz „in Bremen angekommen“. Wie sieht es jetzt aus? Man braucht immer eine gewisse Zeit, um ein neues Ensemble beim Publikum bekannt zu machen. Das ist mittlerweile gelungen, nicht zuletzt dank erfolgreicher

Arbeiten im Schauspiel wie „Kleiner Mann, was nun?“ oder dem „Kirschgarten“. Und auch in der Oper ist der Funke zu den Besuchern übergesprungen, wenn ich etwa an die „Meistersinger“ oder „Anna Karenina“ denke. Stimmt der Eindruck, dass Sie den Spielplan stärker auf die Erwartungen des Publikums ausgerichtet haben, auch aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen? Das spielt natürlich immer eine Rolle, schon aus Verantwortung dem Haus gegenüber. Aber im Grunde genommen führen wir unsere „Handschrift“ und die Linie unserer Regisseure weiter. Ich denke da natürlich zuerst an von Peter, aber auch an Felix Rothenhäusler, unseren Hausregisseur im Schauspiel, der jetzt Mozarts „Figaro“ inszenieren wird. Oder an AnnaSophie Mahler, die nach „Die Sache Makropoulos“ und „Orlando Furioso“ im März mit der „Carmen“ ihre erste „richtig“ große Repertoireoper auf die Bühne bringt. Summa summarum gesehen – sind Sie mit Ihrer Zwischenbilanz zufrieden? Unsere Kinder- und Jugendtheatersparte läuft dank der guten Arbeit von Rebecca Hohmann und ihrem Team hervorragend. Im Tanz hat sich die Truppe von

Samir Akika wirklich durchgesetzt. „Belville“ ist ein wunderbarer und vom Publikum sehr geliebter Abend! Im Schauspiel ist uns gelungen, viele Besucher zurück zu gewinnen, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass wir drei Inszenierungen im Großen Haus ansiedeln. Und auch im Musiktheater läuft es wirklich gut, denken wir etwa an den „Liebestrank“, der exzellent beim Publikum angekommen ist. Der Spielplan für die kommende Saison „steht“ übrigens bereits nahezu komplett, und ich denke, dass wir dem Publikum wieder spannende Produktionen anbieten können. Unweigerliche Schlussfrage: Zur „Halbzeit“ eines Vertrages machen sich bekanntermaßen beide Seiten – der Intendant ebenso wie der Aufsichtsrat – Gedanken darüber, ob die Zusammenarbeit nach fünf Jahren fortgesetzt wird. Dem Vernehmen nach will man Sie in Bremen halten. Wie stehen Sie dazu? Staatsrätin Carmen Emigholz und ich haben verabredet, dass wir uns im neuen Jahr zusammensetzen. Ich würde gern die Arbeit hier fortsetzen, aber nicht unter allen Bedingungen. Bis zum Sommer, wie es in meinem Vertrag steht, werden wir sicher eine Entscheidung getroffen haben.


foyer 6

THEATER BREMEN Im Weißen Rössl

expedItIon InS SalzkammergUt Benatzky-Operette „Im Weißen Rössl“ mit Désirée Nick im Theater am Goetheplatz Text: Michael Pitz-Grewenig

In einem kleinen Hotel am Wolfgangsee tummeln sich gestresste Großstädter auf der Suche nach Erholung und sozialem Aufstieg. Der Oberkellner Leopold ist unsterblich verliebt in die fesche Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber. Die liebt jedoch den eleganten Rechtsanwalt Dr. Otto Siedler, der wiederum ein Auge auf Ottilie, die

S

ie tanzte als Revuegirl im Pariser Lido, studierte katholische Theologie für Lehramt, war „Dschungelkönigin“ in der RTL-Show „Ich bin ein Star“, schrieb drei Bestseller. Jetzt übernimmt die „schrille Diva“ das Kommando „Im Weißen Rössl“: Désirée Nick spielt die Hauptrolle in der Operette von Ralph Benatzky, die ab 26. Februar im Theater am Goetheplatz zu sehen ist.

Tochter des Trikotagefabrikanten Giesecke geworfen hat. Dr. Siedler ist aber der Anwalt von Gieseckes Konkurrenten Sülzheimer, mit dem Giesecke in einem erbitterten Rechtsstreit liegt. Sülzheimer junior wiederum hat sich in Klärchen, die Tochter des armen Professor Hinzelmann, verliebt. Bei derart vielen Techtelmechteln

bleiben Verwechslungen natürlich nicht aus. Die Sache ist so verworren, dass sie nur Kaiser Franz Joseph II, der unerkannt im „Rössl“ logiert, zum Happy End führen kann: Drei Liebespaare, die sich finden, streiten, versöhnen. Ach, „Essamussawassa Wunderbares sein…!“

phiert, wurde zu einer Zeit, als „Schmalhans“ oft Küchenmeister war, nicht nur ironisch verstanden. Das Publikum in den Theatern nahm die Idyllen-Klischees, mit denen Operettenkomponisten gerne spielten, nicht für bare Münze.

Tänzern von den Spielplänen; Benatzky musste 1938 in die USA emigrieren. Nach dem Krieg wurde das „Weiße Rössl“ zum Inbegriff leichter Unterhaltung und in zahlreichen Theateraufführungen und Filmen endgültig zu Tode geritten.

Ralph Benatzky, der bekannte Kollegen wie Jeder Regisseur, der sich heute dem Stück Robert Stolz, Robert Gilbert, Bruno Granähert, muss noch immer eine Menge nichstädten und Eduard Künneke mit ein- Interpretationsschutt entsorgen. Und gespannt hatte, kreierte mit dem „Weißen das, obwohl 1994 die legendär gewordene Das 1930 mit rund 700 Mitwirkenden Rössl“ etwas völlig Neues: Die Revue-Ope- Inszenierung der „Bar jeder Vernunft“ mit uraufgeführte Stück gehörte neben der rette. Sie trat ihren „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Siegeszug durch Désirée Nick über Désirée Nick: „Ich bin nicht Kurt Weill zu den größten Theatererfolgen die ganze Welt an. käuflich! Aber man kann mich mieten...“ der Weimarer Republik, als nach dem 1. In London, Paris Weltkrieg und dem Börsencrash vielerorts und New York waren die Vorstellungen Otto Sander, Meret Becker und Max Raabe blanke Not herrschte. – „Mensch, Sie ken- ausverkauft. Unter den Nazis verschwand zeigte, was in dieser Operette steckt. nen keine Kartoffelpuffer mit Preiselbeedie erregende Mischung mit dem jazzigen ren – und Sie leben noch?“ Was der dicke Berliner Klang der „Goldenen Zwanziger“ Das Ganze hat oberflächlich betrachtet Fabrikant Giesecke im „Rössl“ philososamt Massenaufgebot an Revuegirls und durchaus Ähnlichkeiten mit Fernsehfil-


THEATER BREMEN Im Weißen Rössl

men wie dem „Traumschiff“. Aber ganz so einfach macht es Benatzky uns nicht: Helden und Heldinnen gibt es nicht, jede Figur ist ironisiert, ob es sich um den großspurigen Berliner Fabrikanten mit der dicken Lippe handelt, den schlitzohrigen Kellner und natürlich den selbstverliebten schönen Sigismund – jeder bekommt sein Fett weg. Heimat und Landleben sind vollständig dem Fremdenverkehr nutzbar gemacht worden, alles wird von einem Geschäftssinn und dem Zinsgewinn bestimmt, die zwischenmenschlichen Beziehungen und insbesondere auch die Liebe.

rung des Rössl Ende der 20er Jahre lag ein anarchischer, hedonistischer Geist in der Berliner Luft, der wenig mit der Harmlosigkeit der 50er Jahre-Heimatfilme zu tun hatte, die das Rössl schmonzettig vereinnahmten. Diesen libertären Geist will Sebastian Kreyer in seiner Inszenierung beschwören und dem Salzkammergut auf der Opernbühne das Ungebändigte der Zwischenkriegszeit zurückgeben.“

7 foyer

benötigt. Mit den Ensemblemitgliedern des Schauspiels, dem Chor des Theater Bremen und den Bremer Philharmonikern wird sich Kreyer abseits der gängigen Wanderpfade ins Salzkammergut begeben und auch die Freunde der zahlreichen Evergreens werden auf ihre Kosten kommen („Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein!“).

Und weil die bekannte Entertainerin Desirée Nick die Rössl-Wirtin spielt, kann eigentDer Regisseur gehört derzeit zu den „Shoo- lich nichts schiefgehen und der laszive Geist tingstars“ der Theaterszene, inszenierte der 20er Jahre durch das Bremer Theater erfolgreich in Dresden, Kassel, Bonn, Köln, schweben. Den passenden Humor bringt die München und Hamburg. Sascha Westphal Nick auf jeden Fall mit. Und sie kann auch „Das muss man ganz schön ernst nehmen, schwärmte in einer Kritik des Stücks „Null- hervorragend einen Aspekt herausstellen, da kann man keine Komik draufsetzen“, zeit“ von Julie Zeh am Theater Bonn von sei- der mit dem „Rössl“ begründet wurde: Das urteilte der Schauspieler Otto Sander über nem intelligenten und sensiblen Gespür für Revuespektakel, das Varietétheater. das Stück. Eine naive Sichtweise, die unkri- dramatische Zusammenhänge: „So wie Setisch Sehnsucht nach einer heilen Welt mit Premiere am 26. Februar um 19.30 Uhr im bastian Kreyer von einem Moment auf den großen Gefühlen inszeniert, hat für die Hin- anderen die Stimmung umschlagen lässt, Theater am Goetheplatz. Weitere Vorsteltergründe dieses Werkes kein Verständnis. wechselt auch sein Ensemble übergangslos lungen: 28. Februar; 5., 7. und 14. März. von Nonsens zu Tiefsinn, von überdrehten Darsteller (u.a.): Désirée Nick (Josepha), Sebastian Kreyer, der das „Rössl“ in Mätzchen zu ehrlicher Verletzlichkeit.“ Johannes Kühn (Leopold). Musikalische Bremen inszeniert, ist sicherlich hierfür Leitung: Daniel Mayr; Regie: Sebastian eine gute Wahl. Die Dramaturgin Katinka Und es ist eben genau das, was diese Kreyer; Bühne: Thomas Dreißigacker; Kostüme: Maria Roers. Deecke meint über ihn: „Bei der Urauffüh- Operette von Ralph Benatzky dringend

Foyer_Harms_1_2015_190x90 05.01.15 10:13 Seite 1

NEUE KOLLEKTIONEN FRÜHJAHR/SOMMER 2015 Abro · Barbara Schwarzer · Basler · Bogner · Boss Orange Blonde No. 8 · Caliban · Cambio · Cinque · Closed Gabrini · Heartbreaker · Hemisphere · Hugo · Jan Mayen Milestone · Marc Cain · Nice Connection · Peserico Peuterey · Please · Reptile’s House · 7 for all mankind Strenesse · St. Emile · Tagliatore · van Laack Windsor · 0039 Italy · Zaubermasche

DAMENMODEN · HERRENMODEN · KINDERMODEN WÄSCHE · BETTWAREN · HEIMTEXTILIEN · LIFESTYLE F. H. Harms GmbH · Am Wall 156-161 · 28195 Bremen · T 0421 36 80 30 www.harms-am-wall.de · Mo - Fr 10 - 19 Uhr · Sa 10 - 18 Uhr


foyer 8

THEATER BREMEN Medea

WagnIS menSchSeIn

Alexander Riemenschneider inszeniert das Euripides-Drama „Medea“ im Kleinen Haus Text: Sven Garbade

D

ie Liebe ist ein Wagnis ohne Sicherheitsnetz, schreibt die Bremer Dramaturgie im Vorfeld ihres kommenden Tragödien-Projektes „Medea“. Aber Wagnisse benötigen eine gewisse Fallhöhe – und wo könnten diese wuchtiger und kulturgeschichtlich bedeutungsvoller gespannt sein als in den baumstarken Verästelungen der griechischen Mythologie?

elixier führt zum Ehebruch; Medea, als invertierte Heldin, schreckt selbst vor der Tötung ihrer eigenen Söhne nicht zurück. Sie ist Furie und Ungeheuer zugleich – sie als Mensch entdecken zu wollen, stellt bereits ein Wagnis dar.

Euripides erzählt hier die negative Heldenreise einer Frau, die dem tradierten weiblichen Rollenbild widerspricht, indem In der Inszenierung von Alexander Riesie auf den Zusammenbruch ihrer vertraumenschneider soll das Euripides-Drama ten Lebensbedingungen mit einer monstder kindermordenden Schmerzensfrau mit rösen Welt-Verwundung reagiert. Statt ihr einer Akzentverschiebung hin zur eheliLeid zu erdulden, rächt Medea sich auf unchen Beziehung untersucht werden. Kann fassbare Weise und nimmt dabei sogar eiman die Geschichte von Medea und Jagenen Schmerz in Kauf. Sie erkennt das son als ein archetypisches Scheidungsdra- Unglück, das ihre Tat auslöst, doch ihre ma lesen? Leidenschaft ist stärker als jede rationale Überlegung. Als Euripides, man vermutet um das Jahr 430 vor Christi, das Stück schrieb, bediente Die psychologische Vielschichtigkeit der er sich bereits eines Stoffs aus der griechi- Hauptfigur, ihre Intelligenz und Leidenschen Mythologie. Die Grundidee der Arschaft erklären, warum Medea seit jeher gonautensage besagt, dass ein Zusammen- das Theaterpublikum fasziniert und viewirken von heldenhafter Tapferkeit und le Künstler zu eigenen Werken inspiriert übermenschlicher Macht erforderlich sei, hat. Vor allem aber ist es die moralische damit das Unmögliche des Menschseins Umwertung aller Normen hin zu Verrat, überhaupt gelingen kann. Treuebruch, Kinder- und Eheschändung, die das Stück zu einem der erschütternden Extreme Grenzüberschreitungen sind da- Kulturtexte unserer Zeit machen. bei auf vielfach gestaffelten Ebenen zu be- Premiere am 28. Februar um 20 Uhr im obachten: Jasons Suche nach dem Lebens- Kleinen Haus.


THEATER BREMEN Le Nozze di Figaro

9 foyer

geIStreIcher genIeStreIch

Felix Rothenhäusler inszeniert am Theater Bremen Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ Text: Ute Schalz-Laurenze

M

it der Opera buffa „Le Nozze di Figaro“ begann Wolfgang Amadeus Mozart 1786 seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Librettisten Lorenzo da Ponte. Am Vorabend der französischen Revolution stellten sie eine sozial durcheinander gewirbelte Gesellschaft auf die Bühne; ein Stück, das mit der Utopie des gemeinsamen Friedens endet. Hausregisseur Felix Rothenhäusler inszeniert den „Figaro“ jetzt am Theater Bremen.

weiteren Verwechslungen kommt: SusanFigaro oder Gräfin und Graf je wieder na geht zum Schein auf die Angebote des glücklich sein können.“ Grafen ein, was der sie beobachtende Figaro wiederum für bare Münze nimmt… „In Figaros Hochzeit hat der sehr geschickte Dichter Da Ponte dem Beaumarchais die Felix Rothenhäusler, der zum ersten Mal politischen Zähne ausgebrochen“, urteilte eine Oper inszeniert, geht es bei der Umset- der Komponist Hanns Eisler. „Aber Mozung der turbulenten Handlung nicht um zarts Musik gibt dem Text eine neue brildie politische Verankerung, sondern um lante Schärfe, eine geistreiche Eleganz und „die Mechanismen der Intrige, dadurch aus- politisiert ihn wieder durch die Musik“. gelöste Kettenreaktionen, um das Schmieden von neuen Plänen, und darum, dass die Für den Dirigenten Clemens Heil ist Als Basis diente Mozart und da Ponte das Menschen zunehmend außer sich geraten „Mozart insofern transzendental, als es von Kaiser Joseph II verbotene Beaumarund über alles die Kontrolle verlieren.“ Alle nicht um eine Transzendenz geht, sondern chais-Lustspiel „La folle journée“, das Pläne scheitern, das zeigt schon die Ouverum uns, ums Jetzt – nicht mehr und nicht einen ereignisweniger.“ Es gehe damit „um Alles – das „ist der Moment, in dem alles zusammenbricht, Humanistischste, was jemals in Tönen gereichen Tag in Sevilla auf dem sagt worden ist. Ich persönlich suche nach nicht auch der Moment der größten Freiheit?“ Schloss des Grafen dem Menschen Mozart, gewissermaßen türe: „Sie ist ein geistreicher Geniestreich, Almaviva beschreibt. Da Ponte hatte die nach seinem Herzschlag, wie er mit den Zusicherung machen müssen, dass er alles der die Temperatur für die Irrungen und Figuren fühlt und möchte die emotionale Wirrungen der Komödie festlegt“, sagt der kürzen werde, „was gegen Sitte und AnTiefe dieser wunderbaren Partitur soweit Dirigent Clemens Heil. stand verstößt.“ als möglich ausloten.“ Der schlaue Diener Figaro ist eifersüchtig, weil sich der recht dümmliche Graf offensichtlich in seine Braut Susanna verliebt hat; die Gräfin klagt über den Verlust der Liebe ihres Gatten; Cherubino, dieser bezaubernde Vorläufer Don Giovannis, geistert verliebt durchs Schloss. Susanna, Figaro und die Gräfin wollen dem Schürzenjäger Almaviva einen Denkzettel erteilen, wobei es zu

„Doch“, fragt Rothenhäusler, „ist der Moment, in dem alles zusammenbricht, nicht auch der Moment der größten Freiheit? (…) Alle Optionen sind wieder offen und die Welt kann neu erfunden werden.“ Almavivas „Contessa, perdono“ jedenfalls ist die vielleicht ergreifendste komponierte Verzeihung in der Musikgeschichte, doch niemand könne sagen, „ob Susanna und

Premiere am 31. Januar um 19 Uhr im Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 13. und 20. Februar; 6., 11. und 15. März. Darsteller (u.a.): Marysol Schalit (Susanna), Christoph Heinrich (Figaro), Patricia Andress (Gräfin), Patrick Zielcke (Bartolo). Musikalische Leitung: Clemens Heil; Regie: Felix Rothenhäusler; Bühne Evi Bauer; Kostüme: Kamila Políková.


foyer 10

STAATSTHEATER OLDENBURG Der Idiot

Staatstheater Oldenburg führt bislang unbekannte Weinberg-Oper „Der Idiot“ auf Text: Michael Pitz-Grewenig

SpannendeS WagnIS D

er polnische Komponist Mieczysław Weinberg, der 1939 nach Moskau fliehen musste und dort 1996 starb, gehört noch immer zu den großen unbekannten Komponisten. Als vor vier Jahren bei den Bregenzer Festspielen die ersten Weinbergschen Opern wieder auftauchten, „Die Passagierin“ und „Das Porträt“, war die Begeisterung groß.

Für Regisseurin Andrea Schwalbach, die am Staatstheater Oldenburg schon mehrmals erfolgreich inszeniert hat, ist dieses Werk höchst aktuell und zugleich beunruFjodor Dostojewskis Roman schildert die Geschichte des Fürsten Myschkin, der sein higend: „Beunruhigend, weil alles was die Hauptfigur tut, ist per se gut. Aber aus dem Schweizer Sanatorium verlässt und in die Guten resultieren Verletzungen, ErniedIntrigen der Petersburger Gesellschaft rigungen, Mord und Totschlag. Myschkin gerät. Als hochgradig naiv, unschuldig, stellt die Ordnung in Frage.“ emphatisch ist er ein „im positiven Sinne schöner Mensch“, wie Dostojewski selbst Nun traut sich das Staatstheater OldenMan könne das Stück auch nennen: Über formuliert. In seiner unkonventionellen burg an die Aufführung seiner letzten die Einsamkeit des Empfindenden oder Art versucht er die Menschen mit ihren Oper „Der Idiot“ aus dem Jahre 1985. Ein Isolation durch Empathie. Andrea SchwalWidersprüchen und ihrem daraus resulWagnis, den immerhin benötigt man für tierenden Leid zu verstehen und ihnen zu bach: „Das Stück wird spannend, wenn das rund vierstündige Werk einen groman sagt, die Figuren wissen um ihr Ende helfen. Er scheitert jedoch und wird von ßen Apparat: zwölf Sängersolisten, einen und gehen doch sehenden Auges wieder der Gesellschaft als „Idiot“ belächelt. Am Männerchor und ein bläserstark besetztes Ende versinkt er wieder in seinen Krankund immer wieder denselben Weg, obwohl Orchester mit Klavier, Celesta und großem heitszustand der geistigen Isolation. sie es doch besser wissen müssten. Nur zu Schlagwerk. menschlich, wie wir aus der Geschichte schmerzlich wissen. Es hat so ein bisschen Der Inhalt muss Weinberg besonders am Warum diese Oper erst vor einem Jahr (!) etwas von ‚Und ewig grüßt das MurmelHerzen gelegen haben, behandelt er doch in Mannheim uraufgeführt wurde, bleibt eines seiner Hauptthemen, das Spannungs- tier’.“ rätselhaft. Sie ist spannend, weist bei aller feld von Individuum und Gesellschaft. Persönliche Iso- Premiere am 24. Januar um 19.30 Uhr im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 30. lation hat der Warum diese Oper erst vor einem Jahr (!) in Januar; 19. Februar; 8. März. Darsteller zurückhaltende Mannheim uraufgeführt wurde, bleibt rätselhaft. (u.a.): Besetzung: Zurab Zurabishvili (MysKomponist als Modernität schöne Partien für alle Stimm- Jude und Nichtmitglied der Kommunistichkin), Irina Oknina (Nastassja), KS Paul lagen auf und bedient sich einer mühelos Brady (Lebedjew). Musikalische Leitung: schen Partei zeitlebens erfahren. Er blieb zugängigen gemäßigten Tonsprache, ohne ein Außenseiter, der trotz eines umfangVito Cristofaro; Regie: Andrea Schwalbach; jedoch jemals trivial zu sein. Es ist dem reiches Werkes, offizieller Anerkennungen Bühne und Kostüme: Anne Neuser. neuen Intendanten Christian Firmbach zu und Preise kaum Beachtung fand. danken, dass er den Mut hat, diese Oper auf den Spielplan zu setzen.


STAATSTHEATER OLDENBURG Schönste aller Welten foyer 11

Oldenburger Choreograph Antoine Jully zeigt den Doppelabend „Die Schönste aller Welten“ Text: Sabine Komm

Probenfoto „Die Schönsten aller Welten“

chopIn Und SeIne lIebe

fatale mit Zigarre. Chopin ist schockiert und hingerissen von dieser Frau, die über sich sagt: „Ich trieb mit Männern dahin in den Fluten einer ungeheuren Wollust.“

Zu ausgewählten ach dem gefeierten Start mit Kompositionen Chopins, hauptsäch„Deca-Deci“ und „L’Arlésienne“ lich Klavierwerken, ergründet Jully das am Oldenburgischen Staatstheater Verhältnis des kränkelnden Musikers zu legt Chefchoreograf Antoine Jully mit der seiner Geliebten. Der Choreograf konzentProduktion „Die riert sich Schönste aller Wel- „Ich trieb mit Männern dahin in den dabei auf ten“ nach. Wieder das VerFluten einer ungeheuren Wollust.“ ein Doppelabend: schraubte Teil eins ist die dieses Annäherung an Frédéric Chopin (1810Musikgenies. Jully arbeitet deshalb mit 1849) und seine Geliebte. Teil zwei dreht Bewegungen, die der Körper nicht gewöhnt sich um Lieder aus den Ländern von Jullys ist: „Es ist wie der Versuch, eine Flasche zu Tänzern. öffnen, indem man den Verschluss in die andere Richtung dreht.“ Habe der Körper „Die schönste aller Welten“ – so beschreibt einmal die neue Bewegung realisiert, Chopin Paris, als er die Stadt zum ersten verwandele sich die Choreografie in etwas Mal sieht. Jully bringt aber nicht die BioÄsthetisches, sagt der französische Chografie des Musikgenies eins zu eins auf die reograf. Bühne. In seiner Uraufführung „Ein Blick – Ein Fenster“ geht es um Chopins BegegJullys Tänzer kommen aus Italien, Franknung mit der Schriftstellerin George Sand. reich, Albanien, Kuba, Japan und Brasilien. Sie ist sechs Jahre älter als er, eine Femme Teil zwei des Abends dreht sich um dieses

N

internationale Ensemble. Nach Angaben von Ballettdirektor Burkhard Nemitz hatten die Tänzer Lieblingslieder aus ihren jeweiligen Herkunftsländern ausgewählt, darunter Chansons von Edith Piaf, südamerikanische Rhythmen und italienische Schlager. Jully hat die Worte in Bewegung umgesetzt und sich dabei von Gebärdensprache inspirieren lassen: „Als Tänzer ist man daran gewöhnt, am meisten die Beine zu benutzen. Nun versuchen wir, die Arme in den Mittelpunkt zu stellen und uns mit ihnen auszudrücken. Es ist interessant, denn auch hier muss das Gehirn umdenken und ist am Anfang doch sehr verloren.“ Dieser Part heißt „Favourite Words“. Denn es sind Schlüsselwörter, die tänzerisch umgesetzt werden. Bei Paolo Contes „Azzurro“ geht es um Wörter wie Sonne, Sommer und Abschied. Eine Produktion, die so ernst und heiter ist wie die Herkunft und das Naturell der Tänzer. Premiere am 14. Februar um 20 Uhr im Kleinen Haus. Weitere Vorstellungen: 18. Februar; 20. März.


foyer 12

STADTTHEATER BREMERHAVEN Drums

Sergei Vanaev inszeniert Ballettabend „Drums“ am Stadttheater Bremerhaven Text: Karin Hiller

Probenfoto „Drums“

InSpIratIon rhythmUS

men findet, dann die klassischen Schlaginstrumente eines sinfonischen Orchesters sowie Geräusche, die in der Natur vorkommen und Rhythmus in sich tragen.“

Vanaev hat für „Drums“ Musik unterschiedlichslles im Leben unterliegt einem Rhyth- ter Genres ausgewählt. Dazu gehören die mus, einer Struktur. Nehmen wir die Rhythmen der japanischen Taiko-TrommZeit. Sie fließt unaufhörlich linear vo- ler, zeitgenössische Kompositionen für Maran, wird aber durch Jahre, Stunden und rimba, Schlagzeugsoli aus der Rock- und Minuten einer Ordnung unterworfen. MuPopmusik sowie Musik auf Ölfässern, die sik bekommt erst durch Takt, Metrum und von den Tänzern selbst gespielt wird. Aber Rhythmus ihren unverwechselbaren Chaauch biologische Töne wie der Herzschlag rakter. Rhythmus erzeugt Adrenalin, setzt des Menschen geben Impulse für choreoEnergie frei, die sich auf den Körper übergraphische Ideen. trägt und in Bewegungen sichtbar wird. Von Sergei Vanaev produzierte Videos auf Ein ideales Spielfeld für einen Choreogra- einer Leinwand im Hintergrund bilden das phen wie Sergei Vanaev, der sich in seinem Bühnenbild auf der leeren schwarzen Bühneuen Ballettabend „Drums“ mit dem The- ne. Um der Choreographie neben treibenma Rhythmus auseinandersetzt. Hier wird den Rhythmen auch ruhige Momente zu geben, fügt Vanaev einen Pas de Deux ein, keine Geschichte erzählt. Vanaev nimmt den Rhythmus als Inspiration, um intensi- der nur von dem Geräusch fallender Wasven, puren Tanz zu kreieren, frei von einer sertropfen begleitet wird. musikalischen oder literarischen Vorgabe. Für die Tänzer wie für den Choreographen Jede Art von Kommunikation wäre ohne ei- ist Rhythmus eine Quelle für Intuition und nen System gebenden Grundtakt nicht mög- Interaktion, ein grundlegendes antreibendes Element, um mit Bewegungen zu spielich. Das gilt für Buschtrommeln ebenso len. Vanaev findet dafür eine treffende Mewie für das Morsealphabet, einen Computapher: „Rhythmus ist wie ein Apfel, in den tercode oder die menschliche Sprache. „In man hinein beißt.“ meinem Stück gibt es drei musikalische Hauptelemente“, erklärt Vanaev. „Primitive Percussion-Instrumente wie Rasseln oder Premiere am 22. Februar um 19.30 Uhr im Hölzer, wie man sie in afrikanischen Rhyth- Großen Haus. Nächste Vorstellung: 8. März.

A

weitere Premieren Andrej Woron, in Bremerhaven gefeiert für seine bildgewaltigen InszenierunInszenierun gen moderner Opern, bringt erneut eiei nen hochdramatischen Opernstoff ins Stadttheater: „Die Bluthochzeit“ des ungarischen Komponisten Sándor SzokoSzoko lay (1931-2013). Ein düsteres Musikdrama um Liebe, Hass und Gewalt, basierend auf der lyrischen Tragödie von Federico Garcia Lorca. Unüberwindbare Grenzen der Vergangenheit, zwei durch Blutschuld verfeindete Familien – eine zerstörerische Grundstimmung treibt die Handlung dieser Geschichte voran. Gefangen in den Zwängen einer streng moralischen Gesellschaft weigert sich eine junge Braut die von den Eltern arrangierte Ehe einzugehen. Sie liebt Leonardo, der aber selbst Frau und Kind hat. Als beide fliehen, kommt es zum tödlichen Duell zwischen Leonardo und dem Bräutigam. Szokolays expressive Musik entfaltet eine ungeheure emotionale Kraft. Ob im Liebesduett oder der dramatischen Duellszene, Szokolay findet starke Ausdrucksmittel von lyrischer Harmonik bis zu Sprechgesängen, um die ausweglosen Lebenssituationen der Protagonisten musikalisch beklemmend zu vertiefen. Premiere am 14. März im Großen Haus. Musikalische Leitung: Marc Niemann; Regie und Ausstattung: Andrej Woron.


THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region

szene

13 foyer

Text: Peter Schulz

„Die Sieben Todsünden oder Die Hochzeit der Wetterfee“

Roger Epple

ade epple Generalmusikdirektor Roger Epple kehrt dem Staatstheater Oldenburg den Rücken. Der Dirigent gab in der Dezember-Sitzung des Verwaltungsausschusses bekannt, er werde seinen bis Sommer 2016 laufenden Vertrag „in gegenseitigem Einvernehmen“ nicht verlängern. Generalintendant Christian Firmbach bedauerte diesen Schritt und hat bereits die Suche nach einem Nachfolger aufgenommen. Epple war zur Spielzeit 2012/13 ans Staatstheater gekommen. Die Verpf lichtung des „Echo“-Preisträgers – für Karl Amadeus Hartmanns „Wachsfigurenkabinett“ – hatte seinerzeit für Aufsehen in der Klassikszene gesorgt.

farbigen Fotos, in Porträts und eingefangenen Bewegungen.

……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … Die bremer shakespeare company hat mit den Proben für das Shakespeare-Stück „Wie es euch gefällt“ begonnen. Die Regie führt Thomas Weber-Schallauer, der bereits mehrfach für die Company gearbeitet hat. Für den 20. und 27. Januar (jeweils 19.30 Uhr) sind öffentliche Proben angesetzt. Die Premiere soll im April stattfinden.

aufgrund der großen Nachfrage fünf zusätzliche Veranstaltungen ins Programm genommen worden.

……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . …

Die niedersächsische Landesregierung hat vier kommunalen Bühnen und dem Göttinger Symphonie Orchester für die kommenden vier Jahre finanzielle Hilfen zugesagt. Die Einrichtungen, darunter in Wilhelmshaven angesiedelte Landesbühne Niedersachsen Nord, erhalten insgesamt knapp 16 Millionen Euro. Dieses ……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … langfristige Bündnis sei im Stadttheaterbereich in den Flächenländern einzigartig, Mit einem neuen Stück tritt auch das Bre- sagte Kulturministerin Gabriele Heinen……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … mer Union-Theater vor das Publikum. Re- Kljajic (Grüne). Mit den Zielvereinbarungisseur Karl-Heinz Schwentker hat mit gen verpflichten sich die fünf KultureinIm Foyer des Bremer Theaters am Goethe- sieben Darstellerinnen des rührigen Lairichtungen, neue Publikumsschichten zu platz ist bis Ende Februar eine Ausstellung en-Ensembles „Die Sieben Todsünden oder gewinnen, Kinder- und Jugendtheater anvon Jörg Landsberg zu sehen. Der FotoDie Hochzeit der Wetterfee“ einstudiert. zubieten sowie verstärkt ältere Menschen graf präsentiert Bilder der Tanzprodukti- Am 28. Januar ist Premiere im Bremer Kri- und Migranten einzubeziehen. on „Belleville“ des Haus-Choreographen minal-Theater, danach wird die KomöSamir Akika, die am 27. Februar zum letz- die von Andreas Schmidt und Luci van Org ……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … ten Mal aufgeführt wird. Für „Belleville“ täglich bis zum 8. Februar aufgeführt. hatte Akika sechs Tänzerinnen und TänDas Stadttheater Bremerhaven kann weizer aus Russland, Nigeria und Indien ein- ……… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … terhin auf die finanzielle Unterstützung geladen, gemeinsam ein Stück zu erarbeiseines Hauptsponsors bauen. Peter Klett, ten. Landsberg, der bereits seit 1987 am Das Musical „Evita“ erweist sich als neuVorstand der Weser-Elbe Sparkasse, sicherTheater Bremen tätig ist, dokumentierte er „Publikumsrenner“ am Staatstheate dem Theater für die Spielzeit 2014/15 eidie Produktion in schwarz-weißen sowie ter Oldenburg. Für Februar und März sind nen Förderbetrag in fünfstelliger Höhe zu.


foyer 14

THEATER BREMEN Festival „TANZ Bremen“

beWegende momente

Festival „TANZ Bremen“ vom 6. bis 13. Februar mit mehr als 20 internationalen Produktionen Text: Sabine Komm

Jan Martens © Klaartje Lambrechts

W

ie ist das Gefühl, mitten drin zu sein in der Gesellschaft? Und was bedeutet es, am Rand zu stehen, weil man anders ist oder aus einem anderen Land kommt? Im Fokus des Festivals „TANZ Bremen“ vom 6. bis 13. Februar stehen Kulturschock und körperliche Begegnung. Die Tänzer setzten sich an acht Veranstaltungsorten mit der Beziehung von zwei Menschen auseinander, aber auch mit Europa und der ganzen Welt. „Wir bewegen uns immer stärker in virtuellen Welten. Im Kontrast dazu setzen viele der von mir ausgewählten Choreografen auf das körperliche Gemeinschaftserlebnis“, sagt Sabine Gehm, künstlerische Leiterin des Festivals. Einige nutzen populäre Tanztechniken, Flamenco, Hip Hop, teilweise auch Bewegungen aus dem Sport, um ihr eigenes Bewegungsmaterial zu erweitern. Es geht um kulturelle Identitäten jenseits aller Klischees. Trotz eines geringeren Budgets konnte Sabine Gehm wieder internationale Stars eingeladen. Israel Galván, selbst in einer Flamenco-Familie aufgewachsen, gilt als risikofreudiger Erneuerer. „Ich habe

studiert, verwende Internet und gehe ins Kino. Tänzer von heute sind nicht den gleichen Einflüssen wie damals ausgesetzt“, sagt der 41-jährige Spanier. In seiner Deutschlandpremiere „Fla.co.men“ zerlegt Galván den Flamenco mit hoher Präzision, um ihn dann neu zu montieren. Blitzschnell legen sich Hände übereinander. Die Füße klopfen einen schnellen Rhythmus. Sänger, Schlagzeuger und Saxophonist machen die Musik dazu. Ein Tanzkonzert, das den Flamenco neu erfindet.

Der in Frankreich lebende Christian Ubl setzt sich mit dem Bekenntniszwang zu Europa auseinander. In der Deutschlandpremiere „Shake it out“ lässt er fünf Performer in Lederhosen tanzen. Ironisch reagieren sie auf die Rede des britischen Staatsmanns Winston Churchill und die rettenden Kuhglocken der Schweizer Alpen. Der Körper wird zum Medium für Propaganda und Revolte, verbunden mit patriotischen Volkstanzschritten. Ein Schlagzeugtrio feuert das groteske Szenario an, eine wahre Spielhölle.

Marcos Morau, ebenfalls Spanier, bewegt Choreograf Abou Lagraa schlägt mit seisich an der Schnittstelle von Theater, Kunst nem Tanzabend „Nya“, was so viel heißt und Film. Das schnelle, filigrane Bewewie Lebensmut, eine Kulturbrücke zwigungsrepertoire prägt diese Gesamtkunst- schen Frankreich und Algerien. Ein Quarwerke. Mit der Deutschlandpremiere „Edtett mit Baseballkappen tanzt synchron, vard“ eröffnen Morau und die Tänzer des dann wieder herrscht Hektik wie auf einer norwegibelebten Kreuzung. „Wir schen Na- Es geht um kulturelle Identitäten werden Zeugen der Geburt tionalen- jenseits aller Klischees. eines neuen Stils“, schreibt sembles ein Kritiker über diese Kondas Festival. Die einstündige Choreografrontation von Hip Hop und Klassik, von fie gilt Edvard Munch. Wie haben seine Ravels „Bolero“ und arabischem Gesang. Krankheit und der Tod seiner Mutter und Schwester den norwegischen Maler geEin Franzose mit spanischen Eltern, eine zeichnet? Das Tanzstück lotet aus, was der Deutsche mit koreanischen Eltern – das Verlust mit Menschen macht. sind Sébastien Ramirez und Honji Wang.


HEATER bremen Festival „TANZ Bremen“

15 foyer

Der elektrische Antrieb mit Benzin im Blut. Der neue Audi A3 Sportback e-tron. Sebastien Ramirez - Monchichi © Nika Kramer

Zwei Menschen, die den Kulturschock in Tanz übersetzen. Ihre tänzerischen Experimente waren schon in Paris, London, New York und Abou Dhabi zu sehen. In Bremen zeigen sie „Monchichi“, eine Produktion, die Ängste und Chancen von Einwanderung erlebbar macht.

De LooPERS mit 70 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie Arbeiten von impuls mit dem Titel „Freundschaft/Fenster“. Das Thema Gemeinschaft spielt auch bei „tanzbar_bremen“ eine Rolle, wo Gebärden- auf Bewegungssprache trifft, Mann auf Frau, Musik auf Stille.

Liebe – damit setzt sich Newcomer Jan Martens auseinander. Ein abgedroschenes Thema? Nicht bei diesem Choreografen. In der einstündigen Inszenierung „Sweat Baby Sweat“ kämpft der Belgier mit Rollenklischees. In seinen Liebesduetten tanzt ein Paar, das nicht voneinander lassen kann. Sie kleben aneinander, fast nackt. Es kommt zu artistischen Verknotungen der beiden Performer, Bewegungen in extremer Zeitlupe. Das hat etwas Berührendes und Meditatives. „Solange du hier bist“, steht an der Wand, „bin ich es auch.“

Und klar darf auch das Publikum tanzen. Beim „Folksbal“ zeigt Choreograf Christian Ubl, ehemals Standardtänzer mit etlichen Medaillen, Volkstänze von der Alpenregion bis Lateinamerika. Das schrill kostümierte Künstlerpaar Monkeys Dance animiert unter freiem Himmel zum Mittanzen, genau wie Bewegungskünstler Ming Poon aus Singapur – eine Einladung zur Flucht aus alltäglichen Bewegungsmustern.

„TANZ Bremen“, 1988 als Initiative interessierter Bürger entstanden, ist bis heute in der Bremer Szene verwurzelt. Die Gasttänzer aus Samir Akikas Ensemble sind zu erleben, zudem das Gemeinschaftsprojekt „Voyage – Unterwegs“ der Compagnie

Bereits eine Woche vor der Eröffnung findet am 30. Januar im Sparkassen-FinanzCentrum am Brill das „Eintanzen“ statt, eine bewegte Einführung in Themen des Festivals und das Programm. Detaillierte Informationen unter www.tanz-bremen.com

Der neue Audi A3 Sportback e-tron* ist ein Fahrzeug, das Sie gefahren haben müssen. Er bietet Ihnen viele Vorzüge der nachhaltigen Mobilität– und kombiniert sie mit den Vorteilen eines leistungsstarken TFSI-Aggregats. Mit bis zu 940 km Reichweite, davon bis zu 50 km elektrisch, ist er ein rundum alltagstaugliches Fahrzeug. Mit seinen 150 kW (204 PS) stellt er uneingeschränkte Performance auf bei einem geringen Verbrauch. Erleben Sie das faszinierende Erlebnis des elektrischen Fahrens von morgen. Wir beraten Sie gern! * Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 1,7 – 1,5; Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 12,4 – 11,4; CO2-Emission in g/km: kombiniert 39 – 35 (Werte variieren in Abhängigkeit von Rädern/Reifen); Energieeffizienzklasse A+

Abgebildete Sonderausstattungen sind im Angebot nicht unbedingt berücksichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.

Jetzt Probe fahren. Audi Zentrum Bremen Schmidt + Koch GmbH Audi R8 Partner Stresemannstraße 1-7 28207 Bremen Tel.: 04 21 / 44 95-132 Fax: 04 21 / 44 95-150 www.audi-bremen.de


foyer 16

THEATER IM NORDEN Opernpremieren

Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region

Opernpremieren

Evita, Foto: Karen Stuke

Staatstheater Oldenburg „Evita“ Man kann darüber streiten, ob man Erfolg an überregionalen Kritiken oder an der Kassenlage festmacht. Das Oldenburgische Staatstheater hat sich mit seiner neuen „Evita“-Produktion jedenfalls dazu entschieden, das Publikum mit einer großen, professionellen Show zu unterhalten, und es konnte wenige Tage nach der Premiere für die rund 25 Aufführungen bis Ende Mai nur noch Restkarten anbieten. Fahrbare Podeste und Hebebühnenelemente prägen das gut beleuchtete Bühnenbild und ermöglichen schnelle Verwandlungen, sodass die zahlreichen Stationen aus dem Leben der glamourösen argentinischen Präsidentengattin kurzweilig vorbeiziehen. Wesen und Biografie dieser Ikone wie ihre Skrupellosigkeit den Männern gegenüber oder der tragische Krebstod wurden in den entsprechenden Musiknummern dargestellt, ohne dass Regisseur Erik Petersen, Ausstatter Dirk Hofacker und Choreograph Antoine Jully gleich ein komplexes Portrait der Protagonistin lieferten.

Theater Bremen „L’elisir d’amore“ Sprechgesang) und Erzähler Che blieben stück- und regiebedingt eher blass. Gleichwohl konnte man Evitas stetig wachsende Persönlichkeit und später ihren Niedergang sehr schön nachempfinden. Anna Hofbauer, bekannt aus einer TV-Partnershow, gelang eine ideale Verkörperung der Titelpartie. In der Premiere führte sie ihre Musicalstimme geschickt, sang textdeutlich und verstand es je nach darzustellender Emotion Lautstärke und Intensität der Tongebung zu variieren.

Tadellos agierte Philipp Büttner in der wichtigen Rolle des Erzählers Che, doch blieb er – vermutlich regiebedingt – eher ein vorbildlich agierender Musicalsänger als dass er die vielschichtigen Elemente seiner Rolle wie Bissigkeit und Ironie ausdrückte. Damit steht dieser Che exemplarisch für die Grundanlage der Produktion: hochprofessionell und unterhaltend, aber in Sachen Tanz, Erotik und Emotionen oft etwas vorsichtig oder gar zahm. Das gilt auch für Opernchor, Ballettcompagnie und Staatsorchester, die unter der Gesamtleitung von Jürgen Grimm souverän agierten. Auch Evitas Männer wie Liebhaber Magal- – Die nächsten Vorstellungen: 16., 25., 29. di (schön süßlich: Nicola Amodio), Eheund 31. Januar; 17., 25., und 28. Februar; 10. mann Perón (Paul Brady mit gewichtigem und 13. März. Markus Wilks

Selbstverständlich ist es nicht, dass man die Oper gut gelaunt verlässt. Donizettis „Liebestrank“ („L’elisir d’amore“) in der Inszenierung von Michael Talke ist Balsam für die Seelen vieler Theatergänger, die sich dem Primat der Regie über die Musik nicht anschließen wollen. Dabei haben der Regisseur sowie sein Team um Barbara Steiner (Bühne) und Regine Standfuss (Kostüme) mehr geleistet als „einfach nur“ zu unterhalten. Sie peppten die schlichte Handlung revueartig auf, ohne die Figuren zu denunzieren oder gar gegen die Musik zu arbeiten. Selbst wenn der Außenseiter Nemorino zunächst trottelig daherkommt und seine zukünftige, divenhaft zickige Braut Adina mit ihm spielt, zeigt Talke Figuren, die berühren und die sich entwickeln. Vielleicht ist es gerade der trügerische Glanz des TV-Show-Ambientes, der Wandlung zulässt. Auf der von riesigen LamettaVorhängen umrahmten Bühne lassen die Protagonisten Gefühle zu, die man, und das hat Michael Talke geschickt inszeniert, schon von Beginn an erkennen kann. Zunächst schimmern sie aber lediglich durch die Oberfläche in die grelle Umwelt hinein, was dank der vorzüglichen Besetzung perfekt funktioniert.


THEATER IM NORDEN Opernpremieren

L’elisir d’amore, Foto: Jörg Landsberg

17 foyer

Peer Gynt, Foto: Heiko Sandelmann

Stadttheater Bremerhaven „Peer Gynt“ Marysol Schalit (Adina) besitzt nicht nur einen ungewöhnlich klangvollen und technisch souveränen Sopran, sondern steht von Beginn an auch szenisch im Mittelpunkt – ein Erlebnis. Luis Olivares Sandoval (Nemorino) hat man lange nicht so stimmschön und konditionsstark gehört wie in der Premiere. Patrick Zielke hat sich als Scharlatan Dulcamara noch einmal gesteigert und ist mit seiner Spielfreude zu einem würdigen Nachfolger des langjährigen 1. Bassisten Karsten Küsters gereift. Gustavo Feulien (Belcore) und Nerita Pokvytyte (Giannetta) komplettierten das homogene Ensemble.

Peer Gynt, Henrik Ibsens Weltenstürmer, erobert die Bremerhavener Bühne. Sebastian Zumpe in der Rolle des ungestümen Streuners nimmt das Publikum mit auf eine Reise in eine Erzählung über das Erwachsenwerden und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Einfühlsam entwickelt er den Titelhelden vom übermütigen Taugenichts zum gealterten, reflektierenden Mann.

Gleich zu Beginn wird Peer in dem von Ulrich Mokrusch inszenierten spartenübergreifenden Projekt ein getanztes Alter-Ego (Oleksandr Shyryayev) zur Seite gestellt, das mit synchroner oder konträrer Körpersprache Peers Seelenzustand spiegelt. Mokrusch lässt sich für Peers Lebensstationen Einen überaus gelungenen Einstand am effektvolle Spektakel einfallen, wie in der Pult der konzentriert spielenden Bremer Philharmoniker gab Studienleiter Rolando Trollhöhle mit ihren skurrilen Gestalten (John Wesley Zielmann, Kay Krause) und Garza Rodríguez. Er ließ die unterschieddem hämischen Trollvölkchen, von Ballett lichen musikalischen Welten kontrastund Chor prächtig in Szene gesetzt. reich entwickeln (im Lyrischen vielleicht manchmal etwas zu reserviert) und organisierte das Zusammenspiel mit dem wie- Durch die starke Kürzung des Ibsen-Textes geht leider die getriebene Rastlosigkeit Peers derum präsenten Theaterchor (Daniel Mayr). Fazit: Gerne mehr Belcanto in Bre- verloren, seine lange Reise durch fremde men. – Die nächsten Vorstellungen: 16. und Welten, die ihn formt und verändert. Mokrusch greift diese Stationen nur punktweise 22. Januar; 8. März. auf, teilweise unglücklich verfremdet (Peer Markus Wilks als Rockstar). Die Inszenierung hat ihre

besten Momente in den ruhigen Passagen, die von Edvard Griegs Schauspielmusik getragen werden. Das Philharmonische Orchester unter Ido Arad findet ergreifende Klangfarben für diese emotionalen Szenen. Berührend, wenn Peer den Tod seiner Mutter Aase (Isabel Zeumer) durch Geschichtenerzählen versüßt. Voll Sehnsucht der Gesang von Solveig (Regine Sturm), der Peer aus der Ferne vom Zuschauerrang erreicht. Ausstatter Okarina Peter und Timo Dentler stellten eine saftig grüne Bergwiese auf die Bühne, die Peer mit jugendlichem Elan erstürmt, sich aber im Laufe des Stücks bräunlich färbt. Im zweiten Teil wird der Grasteppich hoch gezogen, es bleiben glatte Holzplanken, die der gereifte Peer nur mit Mühe erklimmt. Ein Bild von Symbolkraft. Wenn Peer sich auf der Suche nach seinem wahren Kern wie eine Zwiebel häutet, ist er auf sich allein gestellt, auch sein AlterEgo hat ihn verlassen. Geläutert kehrt er zu Solveig zurück. Aber Mokrusch führt die Beiden nicht zueinander, das Happy End scheint nah, doch es erfüllt sich nicht. – Die nächsten Vorstellungen: 17. Januar; 5., 15. und 25. Februar; 1. und 7. März. Karin Hiller


foyer 18

THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren

SchauSpielpremieren

Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region

WasserGeräusch, Foto: Marianne Menke

bremer shakespeare company bremer shakespeare company „König Lear“ „WasserGeräusch“ Ein ordensgeschmückter Offizier (Michael Meyer) betritt ein Podest mit Mikrofonständer, im Hintergrund sitzen drei Musiker mit diversen Trommeln. So beginnt die deutsche Erstaufführung von „WasserGeräusch“ des Italieners Marco Martinelli. Gut 70 Minuten lang wird dieser Offizier einen Monolog halten, gelegentlich unterbrochen durch heftige Trommelschläge oder sanftere Balafon-Klänge.

Eine Stimme aus dem Off verkündet fast drohend: „Dieses Land wird zu Ende gerichtet, und niemand kümmert sich darum oder spricht darüber oder vergießt Tränen deswegen!“ So beginnt Bernd Freytags Inszenierung des „König Lear“ im Theater am Leibnizplatz. Diese Zeilen stehen nicht in Shakespeares „Lear“, der Regisseur hat sie sich anderswo ausgeborgt und legt damit seine Versuchsanordnung offen.

Der Mann am Mikro ist ein Ordnungsfanatiker mit Zahlentick. Die Zahlen, die er rekapituliert und korrigiert, listen die Toten im Mittelmeer auf, die der Flüchtlinge in ihren seeuntüchtigen Booten. Hier werden sie auf Zahlen sowie erschreckende Einzelschicksale reduziert. Diese Tatsachen sind lange bekannt. Schon bei der Documenta 12 im Jahr 2007 machte der Künstler Romuald Hazomé aus Benin in seiner Installation „Dream“ – einem aus über 400 Benzinkanistern gebauten Boot – darauf aufmerksam.

Lear (Erik Roßbander), der das Reich unter seinen drei Töchtern aufteilen will, ist ein König, der nicht mehr weiter weiß, stattdessen um die Liebe seiner Töchter buhlt, denn nur gegen Liebe will er sein Reich abgeben, das ihm eigentlich völlig gleichgültig zu sein scheint. Goneril (Svea Meiken Auerbach) und Regan (Petra-Janina Schultz) erklären ihre uneingeschränkte Liebe, nur Cordelia (Theresa Rose) verspricht nichts, wird folglich verstoßen.

Der großartige Michael Meyer rezitiert seine Zahlenkolonnen ohne Emotion, nur bei den Episoden schimmert ein gewisses Mitgefühl durch. Erst gegen Ende dieses bestürzenden Abends brüllt er seine Frustration heraus. – Die nächsten Vorstellungen: 18. und 29. Januar; 12. Februar. Christian Emigholz

Bei Bernd Freytag ist Lear ein vertrottelter alter Mann, der auf sein Äußeres keinen Wert mehr legt und ungepflegt herumschlurft. Der Schritt zu dem verwirrt durch die Heide irrenden, dabei in seiner Verstörung klarsichtigen Alten ist nur ein kleiner. Da ihn Goneril und Regan davongejagt haben, bricht bei Lear nun nicht der Wahnsinn aus, sondern seine anfängliche Verwirrung hat sich nur weiterentwickelt.

Die Heide – wie bei Shakespeare – gibt es nicht, Freytag und seine Bühnenbildnerin Christine Gottschalk haben ein klar strukturiertes Tableau geschaffen: Ein großer weißer Kreis auf und vor der Rampe, sonst ist alles schwarz gehalten, so dass der Raum kühl wirkt und ideal ist, um statuarische Konstellationen zu schaffen, die die Spannungsgeflechte unter den Personen zeigen. Und das schafft diese Inszenierung großartig bis zu dem wie vereist wirkenden Bild kurz vor dem Schluss. Am Ende trägt Lear, die wie mit ihm verwachsene Cordelia, die nicht ermordet wird, an seiner Seite, erneut die Krone, aber in seinem weißen Tütü ist er nun ein bizarrer Kindkönig, der auch nichts entscheiden wird: ein konsequentes Finale. Auf bündige und pausenlose zwei Stunden haben Freytag und seine acht Akteure (das sind noch Tobias Dürr, Peter Lüchinger, Markus Seuß und Tim Lee) diesen „Lear“ eingedampft. Ein spannender Abend. – Die nächsten Vorstellungen: 16. und 24. Januar; 7., 20. und 27. Februar. Christian Emigholz


THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren

König Lear, Foto: Marianne Menke

19 foyer

Der Idiot, Foto: Jörg Landsberg

Theater Bremen „Der Idiot“

Der Abend zieht sich spürbar in die Länge, und obwohl die Bühne mit einigen interessanten Charakteren bespielt wird, bleibt über längere Strecken dem Zuschauer der Einstieg in das Stück erschwert. Beachtliche zehn Personen tummeln sich vor einem glitzernden Lametta-Vorhang, der die Einheitsbühne wie eine freundliche Spielbude aussehen lässt. Doch der Zuschauer muss scharf mitdenken, um diese Alltagsmenschen, die aus den Tiefen des zaristischen Russlands zu uns hinüber gespült worden scheinen, in ihrem szenischen Zusammenhang zu begreifen.

„Idioten“ dastehen lässt, der zu viel Mitgefühl seinen Mitmenschen entgegen bringt. Dostojewskis gesellschaftlich bedingter Leidensdruck vermittelt sich in dieser Aufführung auch deswegen so zähflüssig, weil die sozialen Stände des Originals in der legeren Ausstattung zur Unkenntlichkeit verblassen. Wer mag in dieser Gruppe jener Kaufmann Rogoschin sein, und wer der Beamte Lebedew? Beide fungieren als Gegenspieler des weltfremden Sonderlings und sind hier mit Robin Sondermann und Matthieu Svetchine durchaus spielfreudig besetzt.

Doch in die Ermittlung solcher Zusammenhänge muss der Zuschauer einige Kraft investieren, bevor sich gegen Ende das Bild ein wenig strafft. Dann überzeugen neben Swoboda vor allem Nadine Geyersbach mit beinahe expressionistischem Höllenglanz in Wort und Geste sowie Johannes Kühn, der mit herrlich Mittendrin steht und staunt ein Pulli-Träger schwermütigen Piano-Balladen Dosmit hängenden Schultern (Alexander Swotojewskis Seele ins Klangkünstlerische boda), den man nur mit Vorkenntnissen transponiert. – Die nächsten Vorstellunals jenen Fürsten Myschkin identifizieren gen: 17. und 24. Januar; 15. Februar. kann; jenen sonderbaren Schwärmer, der Sven Garbade nur Gutes für die Menschen tun möchte und am Ende einzig Chaos und Zerwürfnisse produziert. Er wirft die Frage auf, ob auch unsere Gesellschaft denjenigen als

53°8‘N 8°13‘O

W W W. H O R S T - J A N S S E N - M U S E U M . D E

Beuys ohne hut Karin Székessy fotografiert Künstler

Karin Székessy, Joseph Beuys, 1960/2014, Archival Pigment Print © Karin Székessy

Aus der Umsetzung von Romanen schlägt derzeit manches Schauspiel hochfliegende dramatische Funken. Doch am Bremer Theater gewinnt dieses Unterfangen, das Frank Abt nun mit Dostojewskis „Der Idiot“ gewagt hat, nicht jenen Glanz, als dass von einer leuchtenden Aufführung gesprochen werden könnte.

25. Januar – 26. April 2015

Horst-Janssen-Museum


foyer 20

MENSCHEN IM FOYER

Adventliche Serenade Fotos: Klaus Fittschen Das vorweihnachtliche Konzert mit dem Furtwängler-Quartett begeisterte wie in den Jahren zuvor das Publikum im Bremer Haus der Bauindustrie. Die Veranstalter – der Verband der Bauindustrie in Niedersachen-Bremen mit seinem Geschäftsführer Dr. Wolfgang Beyer und foyer – konnten erneut zahlreiche Gäste begrüßen. Einige Tage zuvor war an gleicher Stelle eine Ausstellung mit Werken von Puck Steinbrecher und Martin McWilliam eröffnet worden (Fotos rechte Seite). Michael Christians, Nicola Birkhan, Ewgenija Podwjaskina, Klaus Kämper

Dr. Wolfgang Bayer

Dr. Franziska Bayer, Frau Wollens, Barbara Claussen, Susanne Troitzsch

Ehepaar Steffens

Ehepaar Myrczik

Dr. Klaus und Christiane Matthes, Petra Spangenberg und ihr Ehemann, foyer-Chefredakteur Peter Schulz


menschen im foyer

21 foyer

Puck Steinbrecher - Martin McWilliam

Dieter Begemann, Frau Steinbrecher

Ehepaar Siebrecht

Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr Prof. Dr. Georg Skalecki, Carl Kau, Dr. Peter Haßkamp


foyer 22 KOLUMNE Da capo!

Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer

Götz Friedrich

Csilla Zentai

pUccInI am goetheplatz N

ach einer Anekdote unterhalten sich Benjamin Britten und Dmitri Schostakowitsch über Giacomo Puccini. „Grauenhafte Musik“, lästert der Brite. „Aber was für gute Opern“, kontert der Russe. – Vermutlich hatte Britten noch keinen erstklassigen Puccini-Dirigenten gehört (es müsste ja nicht gerade Barenboims feurige „Tosca“ wie kürzlich an der Berliner Staatsoper sein). Schostakowitsch konnte sich immerhin auf das Votum des Publikums stützen, das nach wie vor dafür sorgt, dass die Aufführungszahlen der Puccini-Opern an dritter Stelle hinter jenen Mozarts und Verdis liegen.

nen Madame Butterfly, der schließlich auch noch das Kind weggenommen wird. Doch nicht nur tragische Frauengestalten schickte Puccini mit viel Verständnis auf die Bühne. Auch den Männern gönnte er Gerechtigkeit. Oder etwa nicht, wenn Cavaradossi im Angesicht des Todes seiner großen Liebe gedenkt, oder wenn Kalaf alles auf eine Karte setzt und mit Hilfe seiner Aufforderung „Nessun dorma“ endlich Turandots Eispanzer aufzubrechen vermag. Und nach so viel Leid dürfen sich die Puccini-Verehrer auch einmal freuen an der listigen Art, mit der Gianni Schicci gierige Erbschleicher prellt.

Das ist vermutlich in Bremen nicht viel anders. Jedenfalls sagte mir nach einer nicht An dieser kurzen Übersicht wird sofort deutlich, dass die Bremer Theatermagerade schmeichelnden Rezension der cher vorwiegend die Erfolgstücke der zehn Verwaltungschef des Theaters: „Ihr suOpern Pucciperschlauen Kritiker könnt schreiben, „Ihr superschlauen Kritiker könnt nis auswählten. Nun, auf was ihr wollt; wenn schreiben, was ihr wollt ...“ die „Fingerwir eine Puccini-Oper im Spielplan haben, stimmt die Kasse, das übungen“ „La Villa“ und „Edgar“ kann man leicht verzichten, aber weder ließ Haus ist voll.“ Also ließ man der Premiere man „Le Rondine“ (Die Schwalbe) einfliemehrere Umbesetzungen und später Wiederaufnahmen folgen. Denn auch die sonst gen, noch schickte man eine Einladung an das „Mädchen aus dem goldenen Westen“. recht kühlen Bremer nahmen tief gerührt Anteil am Schicksal der armen Näherin mit Und aus „Il Trittico“ blieben „Tabarro“ und „Suor Angelica“ ohne Chancen. den kalten Händen, der einst recht leichtsinnigen Manon, die (allerdings erst nach einer wunderschönen Arie) in der amerika- Auf häufigsten konnten die Bremer am nischen Wüste verdurstet oder der betroge- Goetheplatz das Treiben der Bohèmi-


kolumne Da capo!

Marco Arturo Marelli

ens miterleben. Doch ehe ich dazu kam, war erst einmal ein Relikt der konservativen Lippert-Ära, nämlich die von Wolfram Dehmel inszenierte und von Hans-Georg Schäfer dirigierte „Manon Lescaut“, zu absolvieren. Inzwischen hatte bereits die für frischen Wind sorgende Hübner-Zeit begonnen, die sofort auch die Oper mit dem „Bremer Stil“ geradezu furios auffrischte. Dem Intendanten war es gelungen, Götz Friedrich von der Komischen Oper in Ostberlin als Gast an die Weser zu lotsen. Zum andern hatte Hans Wallat das Amt des Generalmusikdirektors übernommen, und es standen außerordentliche Besetzungsmöglichkeiten parat. Beider Handschrift prägte dann auch „La Bohème“, übrigens die am Goethplatz am häufigsten aufgeführten Puccini-Oper. Grace de la Cruz, William Johns, Rudolf Constantin, Walter Koller, Lore Paul und Anton Diakov bildeten ein Ensemble, das Referenzcharakter beanspruchen durfte (1966). Auf hohem Niveau folgten weitere Inszenierungen des offensichtlich sehr beliebten Werkes: schon acht Jahre später hatten der neue GMD Hermann Michael und Peter Brenner beachtlichen Erfolg mit einer „Neuauflage“, in der nun Csilla Zentai (Mimi) und Katharina Stone (Musette) im Mittelpunkt standen. Der nur kurzfristig in Bremen amtierende Generalintendant Hansgünther Hey-

me unterzog die Bohèmiens einem grässlichen „Regie-Theater“, das Marcello Viotti mit gepflegter musikalischer Deutung nicht zu retten vermochte. Die Wiederkehr des Werkes unter Stefan Klingele und Dominik Neuner ist nur erwähnenswert, weil Tomislav Muzek, später ein Weltstar, einen wunderbaren Rodolfo sang. Die Sehnsuchtsstory, die Benedikt von Peter den farbklecksenden Atelierbewohnern übergestülpt hatte, fand, wie bekannt, nicht nur Begeisterung (2014).

23 foyer

Nadine Lehner

Jahre später inszenierte, wollte auf die Wurzeln der einst missbrauchten Prinzessin hinweisen; Florian Ludwig dirigierte, Carter Scott, Frank van Aken und Nadine Lehner (Liu) ragten in den Hauptpartien heraus. Und dann lud Hans-Joachim Frey Turandot auf die kalte, freilich auch recht kurzlebige Seebühne ein. Und weil er stets höher hinaus wollte, verpflichtete er einige teure Stars (2010).

Zu guter Letzt, nach all den dramatischen Ereignissen, nun doch noch eine Komödie Zwei sensiblen Künstlernaturen, Peter Puccinis „Gianni Schicci“, aus dem recht Schneider und Peter Brenner, glückte über konträren „Trittico“ herausgelöst, ist allerein Jahrzehnt eine Hohe Zeit der Bremer dings nicht nur lustig, verweist vielmehr auf Oper. Als Beispiel mag ihre auch psycholo- die Streitereien, die sich oft gar Gift sprügisch ausgefeilte „Madame Butterfly“ gel- hend um das Erbe drehen. Aber hier vermag ten, besetzt mit Csilla Zentai, Richard Rif- der listige Gianni zu seinen Gunsten alle fel, Don Everett und Waltraud Elchlepp zu verprellen. Eine köstlich verzahnte Auf(1977). Vorausgegangen war eine Inszenie- führung ist den beiden Peter Schneider und rung im „Bremer Stil“, den der Schauspiel- Brenner 1983 geglückt, nun nicht mehr mit regisseur Rolf Becker und der BühnengeStammplatzhalter Caspar Bröcheler, sonstalter Wilfried Minks verantworteten. dern mit Nicolas Christou. In Erinnerung blieben jeweils die Zita-Darstellerinnen RosAber dann setzte sich ein zeitgemäßer Stil witha Habermann, Maria Sandulescu und Eva Gilhofer. Als Giannis Töchterchen Laudurch. Man holte 1983 den damals noch retta entzückten Renate Lücke, Teresa Seidl aufstrebenden Prominenten-Regisseur Marco Arturo Marelli, der es verstand, die und schließlich Birgit Binnewies. sich vokal fast verzehrende Sophie LarsonPötscher ins gebührende hochherrschaft- Aber niemand weit und breit konnte die liche Licht der Turandot zu setzen. Eine Bitte „O mio babbino caro“ so himmlisch überaus rührende Liu sang Elaine Woods süß und mit so schwebenden Höhenpianissimi singen wie Montserrat Caballé. (1983). Per Boysen, der das Werk fast 20


foyer 24

KIRCHENMUSIK

Thema „Tanz“ ist das Leitmotiv der Domkonzerte 2015 Text: Ulrich Matyl

tanz Im dom

selbst für die Passionen, für Werke von tie- Reichlich und in den verschiedensten Facetten ist der Tanz auch in der Kammerfem Ernst. musik vertreten: Beispielsweise am 22. Februar in der Westkrypta, wo „Balletti, In der Zeit vor Bach erfreute sich MarPassacagli und andere barocke Tänze“ für tin Luther schon der mehrstimmigen MuFlöten, Violine, Viola da gamba und Orgel sik als einen „himmlischen Tanzreigen“, in dem sich Stimmen „freundlich einander zu Gehör kommen. begegnen und sich gleich herzen und lieblich umfangen“. Den alten Griechen scheint Aber auch die Orgel, die von Größe und Spielart eigentlich eher für das Statische zu Musik ohne Tanz sowieso undenkbar geanz als existentielle Ausdrucksform wesen zu sein. Das Wort „Chor“ ist griechi- stehen scheint, wird mit nicht weniger als schen Ursprungs und bedeutet „Tanzplatz“ acht Konzerten zum Thema Tanz beleuchdes Glaubens? Wer würde da nicht tet. Den Auftakt machen am 12. Februund später eine „singende und tanzende als erstes an ekstatische Beschwöar „Fröhliche und traurige Tänze“ auf der rungstänze von Naturreligionen denken. Schar.“ Klar, dass Griechenkenner Nietzkleinen barocken Silbermann-Orgel. Zwei In christlicher Hinsicht fallen einem viel- sche nur an einen Gott zu glauben bereit Wochen später, am 26. Februar, erklingt leicht Gottesdienstformen in Afrika oder gewesen wäre, „der zu tanzen verstünde.“ große sinfonische Orgelmusik auf der SauAmerika ein. Ein Kirchen- oder Gotteser-Orgel unter dem Motto „Klage – Tanz – Dass in der Kirchenmusik mehr Tanz dienstbesuch in unseren Breiten scheint steckt, als man vermuten möchte, das wol- Te Deum“. Am 30. April sollen dann mit heute geradezu das Gegenteil zu evozieren: die Reduzierung und Verlangsamung len nun die Bremer Dommusiker unter Be- den Tänzerinnen Carla Linné und Sayaka weis stellen, denn das Thema „Tanz“ ist das Namizuka sogar Orgelchoräle zum Tanzen von körperlicher Bewegung, die in Kongebracht werden! Leitmotiv der Domkonzerte 2015. In nicht templation Gott erfahrbar machen soll. weniger als 23 Veranstaltungen wird dieser Es lässt beinahe vergessen, dass in vergan- vermeintlich verschütteten Wurzel christli- Und Tanz in der Heiligen Messe? Natürcher Glaubensäußerung nachgehorcht und lich war dies spätestens seit dem Trientigenen Zeiten Tanz eine wesentliche Ausnachgefühlt. Selbstre- ner Konzil Mitte des 16. Jahrhunderts verdruckskompodend, dass auch Tän- boten! Aber Komponisten wussten Wege, nente auch der Das Thema „Tanz“ ist das KirchenmuLeitmotiv der Domkonzerte 2015. zerinnen und Tänzer auch in eine Messe allseits beliebte Tanzsätze einfließen zu lassen! Ein wunderbaden Dom bespielen sik war. So ist werden: Hervorzuheben sei da etwa am 19. res Beispiel dafür ist am 5. März zu hören: die Musik Bachs geradezu durchdrungen von verschiedensten Tanzcharakteren, die Juli die „Misatango“, eine Tangomesse von die „Missa del Ballo del Granduca“ von Girolamo Frescobaldi. Martin Palmeri, die Oratorium und Tanzals Motor und Puls die Entwicklung seiner Kompositionen vorantreiben. Das gilt theater, Tango und die verschiedenen Traditionen sich begegnen lässt.

T


JAZZTIPPS

25 foyer

: Jazztipps Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen

BREMEN Melt Trio

Stevko Busch SCHUHE & ACCESSOIRES H E R R E N - & D A M E N A U S S TAT T U N G C A R L- R O N N I N G - S T R . 9 | 2 8 19 5 B R E M E N T E L E F O N 0 4 2 1- 2 4 2 7 9 10 1 W W W. H A U T O P - S C H U H E . D E

„Jazztrack“-Erinnerungen

Hommage an Paul Motian

MIBnight-Festival in der Schwankhalle

„InnerTimeSpaces“ mit Stevko Busch

Seit 2007 veranstaltet die Bremer Musiker Initiative MIB ihr Jazzfestival in der Schwankhalle. Das ist ausgesprochen praktisch, denn einerseits befinden sich direkt hinter der Schwankhalle die Proberäume der MIB, andererseits stehen hier zwei Säle zur Verfügung, so dass hinund hergewechselt werden kann.

Der Armenier Paul Motian war einer der einflussreichsten Schlagzeuger des modernen Jazz. Er spielte im stilbildenden ersten Trio des Pianisten Bill Evans, dann mit Paul Bley, Keith Jarrett, Carla Bley und Charlie Haden. An „InnerTimeSpaces“, einer Hommage an seine Musik, ist ungewöhnlich, dass weder Motians Kompositionen gespielt noch seine Spielweise nachempfunden wird, sondern dass die Gruppe um den Pianisten und Komponisten Stevko Busch eher an die Philosophie und die Wurzeln seiner Musik anknüpft.

In diesem Jahr beginnt das MIBnightFestival – ein wenig despektierlich gesagt – mit einem „Alt-trifft-Jung-Abend“: Zum einen ist der Nachwuchs mit den Siegern des Landeswettbewerbs „Jugend jazzt“ zu hören, nämlich „Time is Monkey“, zum anderen wird ein „Veteranen-Orchester“ der MIB, zu dem auch Uli Beckerhoff, Sigi Busch, Christof Spendel und Heinrich Hock gehören, an legendäre Zeiten des Bremer Jazz rund um die Band „Jazztrack“ erinnern. Ein Auftritt der groß besetzten MIB-Ensembles rundet den Abend ab. Die beiden folgenden Abende werden von Trio-Formationen zwischen Freier Improvisation und Neuem Jazz dominiert. Am Freitag sind das „Cnirbs“, das „Melt Trio“ und „Malstrom“, bevor das Malte-Schiller-Oktett den Abend beschließt. Am Sonnabend heißen die Trios „Mach“, „Massive Schräge“ und Sigi-Busch-Trio. Eigentlich betreibt auch Jens Schöwing ein Trio, aber er hat als Gast den Saxofonisten Lutz Büchner dabei. 26. bis 28. Februar, Schwankhalle Bremen

In seinem eigenwillig instrumentierten Ensemble spielt neben ihm auch die Japanerin Keiko Shichijo Klavier. Die klassische Pianistin wird Werke armenischer Komponisten verschiedener Epochen spielen, während die anderen Mitwirkenden in ihren Improvisationen westliche und östliche Spielweisen miteinander verbinden. Zu ihnen gehören der Armenier Vahé Hovanesian – er spielt eine traditionelle Oboe aus seiner Heimat mit dem Namen Duduk –, der junge britische Trompeter Tom Arthurs und der Schlagzeuger Christian Thomé. Der Live-Elektroniker Isambard Khroustaliov sorgt mit den Mitteln der Verformung, Wiederholung und Verschiebung dafür, dass die unterschiedlichen musikalischen Elemente ineinander übergehen. 13. Februar, 20 Uhr, Sendesaal Bremen


foyer 26

MUSIK Bremer Philharmoniker

Neues Festival der Bremer Philharmoniker setzt die erfolgreiche Serie „phil intensiv“ fort Text: Stephan Cartier Misia, Foto: B Aragao

an dIe D grenze

ie kritische Masse ist bei Markus Poschner erreicht. „Wir werden die musikalischen Partikel wie durch einen Teilchenbeschleuniger jagen“, verspricht der Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker. Der Mann ist energiegeladen, wenn er über das neue Projekt „An die Grenze“ spricht. Und die Begeisterung strahlt aus. Denn die Bestandteile, die hier auf Höchstgeschwindigkeit gebracht werden sollen, sind so spannungsreich, dass man eine exorbitante Entladung erwarten darf. Schubert, Sibelius und der Fado: Das sind die Komponenten, mit denen das neue Festival der Bremer Philharmoniker vom 8. bis 10. Februar die erfolgreiche Serie „phil intensiv“ als 6. Philharmonisches Konzert in der Glocke fortsetzen wird. Die Grundidee, ein musikalisches Leitthema über mehrere Stationen hinweg zu verfolgen, wie man es zum Beispiel mit Wagners „Tristan und Isolde“ oder dem Cellisten Mischa Maisky in den vergangenen Spielzeiten unternahm, soll weiter entwickelt werden. Um den Spielraum für Variationen zu erweitern, suchten Poschner und die Philharmoniker aber ein neues Konzept und geben nun den Marschbefehl aus: „An die Grenze“ „Es geht um Begegnungen, eigentlich unmögliche Begegnungen. Wir wollen nichts überschreiten, aber an seine Grenzen bringen“, so Poschner. „Wir spielen das Spiel ‚Was wäre wenn?’ – zum Beispiel Schubert und Sibelius sich getroffen und dabei Ideen und Visionen ausgetauscht hätten.“ Der Umstand, dass der Finne Sibelius erst 38 Jahre nach Schuberts Tod geboren wurde, hat dies bislang

verhindert. Aber wozu gibt es Phantasie und Musik? „Es sind unsichtbare Achsen, die wir hier ziehen, und Franz Schubert bildet dabei das Zentrum“, beschreibt Poschner die musikalische Landkarte des kleinen Grenzverkehrs. Schubert – für den Bremer Orchesterchef ist er einer jener großen Komponisten, die aus ihrer Zeit gefallen sind und dennoch universelle Gültigkeit besitzen. „Schubert ist keiner, der eine Mission hatte, so wie Beethoven. Schubert berührt einfach.“ Und das ist keine geringe Kunst. So sind es mit einer Bearbeitung seiner „Winterreise“, der „Unvollendeten“ und der großen C-Dur Symphonie drei gewichtige Werke Schuberts, die den roten Faden durch das Festival ziehen. Am ersten Tag (8. Februar, 11 Uhr) gehört mit der „komponierten Interpretation“ eines der wichtigsten Liedzyklen Schuberts ihm allein die Bühne, bei der man Musik in ihrer Wirkung über rund 170 Jahre hinweg hören kann. Hans Zender hat 1993 den sehr intimen Dialog des Tenors und des Klaviers der „Winterreise“ in eine überaus farbige, nuancenreiche Instrumentation für Orchester verwandelt. Selbst eine Wind- und Regenmaschine kommen hier so zum Einsatz, um den Weg des Wanderers zu schildern. Zender trübt die Singstimme ein, bringt den Sänger, dessen Part in diesem Konzert Christoph Prégardien übernimmt, zum Stocken. Es ist eine sinistre Melancholie, die Schubert zu einem Satz zusammenzog, in dem für Markus Poschner das Leitmotiv der gesamten Romantik nachklingt: „Da, wo ich nicht bin, da ist das Glück.“


MUSIK Bremer Philharmoniker

27 foyer

Christoph Pregardien, Foto: Marco Borggreve

Es ist eine Grundstimmung, die auch dem Fado zu eigen ist, dieser sehr speziellen Form der Schicksalsfeier aus Portugal. Der Grenzübergang zu dieser Musik bildet wohl die überraschendste Begegnung in diesem Festival, doch bei näherem Zuhören tauchen unversehens die Gemeinsamkeiten wie von selbst auf. Auch der Fado besitzt eine Temperiertheit zwischen Sehnsucht und Melancholie, die Schuberts Credo spiegelt. Im Mittelstück des Festivalprogramms (9. Februar, 20 Uhr) kontrastieren die Philharmoniker Schuberts 8. Sinfonie mit dem Programm „Tributo to Amália Rodriguez“ der portugiesischen Fado-Sängerin Misia und ihrer Begleiter. Auf den Fado als musikalische Lebensform stieß Markus Poschner überraschenderweise vor Jahren durch seine Beschäftigung mit der Musik der Renaissance, in der eine ausgeprägte Ornamentik und die Freude an der Verzierung die strenge Kontrapunktik aufbrechen. In ähnlicher Weise spiele auch der Fado mit der Formlosigkeit, empfindet Poschner. „Hier wird etwas in der Gefühlswelt angesprochen, das für alle Menschen und zu jeder Zeit verständlich bleibt.“ Als Tribut an Schubert wird Misia, die zu den besten Fadista des Landes gehört, auch einige Lieder des Melancholikers deutscher Prägung singen, begleitet von Markus Poschner am Klavier. Klimatisch liegt Norwegen zwar noch weiter entfernt vom mediterranen Sentiment als Deutschland, aber bekanntermaßen gibt es gerade hier im höchsten Norden Europas eine musikalische Ader für das Dramatische. Der finnische Tango ist ein eingeführtes Genre und von diesem ist es nicht weit zum Fado. So bleibt es denn auch nicht mehr verwunderlich, wenn zum Finale des Grenz-Festivals am 10. Februar (20 Uhr) Jean Sibelius mit Franz Schubert zusammengebracht wird. Deren jeweils letzte Sinfonien setzen in zweifacher Hinsicht einen Schlusspunkt. Für Poschner bieten die Werke den idealen, fast natürlichen Anknüpfungspunkt im Werk der Komponisten. Schubert war mit seinem Instrumentarium und Anspruch in der C-Dur-Sinfonie noch zu überwältigend, Sibelius dagegen in seiner finalen Sinfonie schon zu nahe an der Grenze zur Atonalität, als dass die Zeitgenossen Verständnis für sie hätten aufbringen konnten. Für sich waren die Schritte, die Franz Schubert und Jean Sibelius wagten, jedoch ein konsequentes Fortschreiten in der musikalischen Ansprache ihres Jahrhunderts – bis an dessen Grenze.

AN DIE GRENZE Ein Festival zum kleinen Preis Kaufen Sie doch gleich Karten für alle drei Konzerte. Dann verpassen Sie nichts und erleben drei Tage lang puren Genuss! Sie sparen dadurch bis zu 30% im Vergleich zum Einzelkartenpreis. Abonnenten der Philharmonischen Konzerte erhalten beim zusätzlichen Einzelkartenkauf für das Festival eine Ermäßigung von 50%. Preiskategorie

1

2

3

4

5

Reguläre Einzelkarten ermäßigte Einzelkarten Kartenpreis bei 2 Konzerten Kartenpreis bei 3 Konzerten

48

41,50

31,50

22

16

38,50

33

25

17,50

12,50

39

33

25

18

13

34

29

22

15

11

(alle Preisangaben sind in Euro) Karten: Nordwest-Ticket / Kartenshop im Pressehaus Bremen Martinistr. 43, 28195 Bremen Telefon 0421-36 36 36 Fax 0421-36 36 29 71 bestellung@nordwest-ticket.de www.nordwest-ticket.de


foyer 28

MUSIK Konzerttipps

: Konzerttipps

Familienband (hip) Von „Ton, Steine, Scherben“ stammen die Hymnen der linksalternativen Szene der 70-er und 80-er Jahre. „Keine Macht für Niemand“ und „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ wurde damals auf jeder Demo und bei jeder Hausbesetzung gespielt.

Uraufführung

(UM) Auf Leonard Elschenbroich ist die Philharmonische Gesellschaft Bremen schon aufmerksam geworden, als der 1985 geborene Cellist noch zur Schule ging. Von ihr gefördert und begleitet, zählt der gebürtige Frankfurter inzwischen international zu den herausragenden Cellisten seiner Aber mit den rebellischen Zeiten vergingen Generation. Als „Artist in Residence“ beauch „die Scherben“: Der charismatische gleitet er in dieser Saison künstlerisch und Sänger und Dichter der Band, Rio Reiser, konzeptionell einige der Philharmonischen wurde mit einer Solokarriere zum „König Kammerkonzerte, die er unter den Leitgevon Deutschland“ und starb 1996 leider viel danken „Christliche Musik im säkularen zu früh. Im Gespräch war die Gruppe dann Zeitalter“ gestellt hat. lange nur noch, weil ihre einstige Managerin Claudia Roth als Politikerin der Grünen Dazu hat Leonard Elschenbroich für sein Karriere machte. Über die Jahre gab es ein erstes Konzert nicht nur eine ungewöhnpaar Coverbands, die mit mäßigem Erfolg liche Werk-, sondern auch Klangauswahl die Songs der „Scherben“ nachspielten. getroffen. Im Mittelpunkt steht dabei Sofia Gubaidulinas bedeutendes geistliNun stehen zum ersten Mal seit 1985 die ches Stück „In Croce“ für Violoncello und verbliebenen Mitglieder der Band wieder Akkordeon (!). Inspiriert von diesem Werk gemeinsam auf der Bühne, darunter auch hat die Philharmonische Gesellschaft die der Gitarrist R.P.S. Lanrue, dessen Schwes- englisch-amerikanische Komponistin ter und Tochter im Chor der Band mitSuzanne Farrin beauftragt, eine Art Antsingen. Dort findet sich auch die Tochter wort auf dieses Stück zum Thema „Pasder ehemaligen Schlagzeugerin der Band, sion Christi“ zu schreiben, das in diesem Britta Neander, die im Jahr 2004 verstarb. Konzert uraufgeführt wird. Messiaens Inzwischen sind die „Scherben“ also eine „Quatuor pour la fin du temps“ und Musik Familienband geworden und die bekann- von Bach werden dieses außergewöhnliche ten Songs wecken eher nostalgische als Programm ergänzen. rebellische Gefühle. 28. Januar, 20 Uhr, Glocke 21. Januar, 20 Uhr, Schlachthof Bremen


musik Konzerttipps 29 foyer

Kontrastreich (KH) Das Konzert „Nacht und Morgen“ mit dem Opernchor des Stadttheaters Bremerhaven ist nach zwei A-cappella-Chören von György Ligeti zu Gedichten des Ungarn Sándor Weöres benannt worden. Chorleiter Jens Olaf Buhrow verspricht einen Abend der musikalischen Gegensätze und hat Kompositionen aus den unterschiedlichsten Epochen von Claudio Monteverdi bis Philipp Glass gewählt.

Riesenstimme

(che) Man könnte die junge Dame leicht für eine Burleske-Tänzerin halten, denn die britische Sängerin Gabby Young liebt schrille Outfits wie altertümliche Korsagen und eigentümliche Kopf bedeckungen. In gewisser Weise passen diese schrägen Verkleidungen auch zu ihrer Musik, denn die Dreißigjährige serviert mit ihrer Band „Other Animals“ ein kraftvolles Gemisch sehr unterschiedlicher Zutaten: Klarer Pop steht da neben Balkan-Beats, klassiKontrastreich sind auch die Tempi und die scher Swing neben Latin-Rhythmen und Inhalte der aufgeführten Werke. Werden in einer Portion Jazz. Insgesamt erinnert das „Calme des Nuits/Les fleurs et les arbres“ von Resultat an alte britische Vaudeville- und Saint-Saens und zwei Gesängen von ZemCabaret-Songs, was nicht unbeabsichtigt linsky menschliche Emotionen und Natursein dürfte. erscheinungen thematisiert, setzen sich geistliche Kompositionen wie Strawinskys Über all dem erhebt sich die bei Bedarf „Mass“ und „Salve Regina“ von Arvo Pärt mit machtvolle, mehrere Oktaven umfassenspirituellen Seiten des Lebens auseinander. de Stimme von Gabby Young. Auch das kein Zufall, den ursprünglich wollte sie Aufführungsort ist die Pauluskirche, die als Opernsängerin werden, eine Karriere, die Kulturkirche für vier Jahre von der Ev.-luth. ihr wegen einer schweren Erkrankung verwehrt blieb. Nach der Genesung entschied Landeskirche Hannovers gefördert wird und ihre Aufgabe in der Entdeckung neuer, sie sich für das Pop-Fach. Seitdem hat sie die Künste verbindender Formate sieht. drei Alben veröffentlicht, zuletzt 2014 „One Begleitet wird der Chor vom Philharmofoot in front of the other“. Gabby Young nischen Orchester Bremerhaven unter der gastiert mit dem Oktett „Other Animals“, das mit diversen Multiinstrumentalisten Leitung von Jens Olaf Buhrow und einem besetzt ist und deshalb mit sehr flexiblem Schauspieler, der die Liedtexte vorträgt. 1. Februar, 17 Uhr, Pauluskirche Bremer- Sound aufwartet. haven 21. Februar, 20 Uhr, Glocke Bremen

Abenteuer Bach (UM) Ein halbes Jahr hatte sich der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard von jeglichen Konzertverpflichtungen befreit, um sich ganz und gar nur einem Werk zu widmen und in all seine Tiefen, Klangwelten und Architekturen einzudringen. Sogar den Lebensrhythmus wollte er von ihm bestimmen lassen. Die Rede ist vom I. Teil des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach. Fasziniert von der Herausforderung, ja von dem Abenteuer, wie Aimard es selber nennt, Bachs Klangwelt des Cembalos und seine Sprachwelt der barocken Rhetorik auf den modernen Flügel zu übertragen, ist gerade der Franzose für diese Aufgabe prädestiniert wie vielleicht nur wenige Pianisten der Gegenwart. Sein immer wieder gerühmter außergewöhnlicher Sinn für Struktur und Klarheit machen seine überragende Bedeutung aus, sei es in der traditionellen oder zeitgenössischen Musik, für die Aimard gleichermaßen einer der herausragenden Interpreten ist. Mit der Aufführung des gesamten I. Teils des Wohltemperierten Klaviers ist das Bremer Publikum im 5. Philharmonischen Kammerkonzert eingeladen, dieses Abenteuer mitzuerleben. 24. Februar, 20 Uhr, Glocke


foyer 30

MUSIK Musiktage Burg zu Hagen

kUltUrelleS bollWerk

Vokalensemble Quartonal

A

usstellungen, Lesungen, Konzerte, Theater, Vorträge. So sieht es aus, das Programm des Kultur- und Heimatvereins Burg zu Hagen für 2015, das durchweg in ehrenamtlicher Arbeit organisiert wird. „Es ist eine Herzensangelegenheit. Das macht echt Spaß“, schwärmt Stephanie Allmers-Stoessel, Vorsitzende der rührigen Vereinigung.

Rührige Burgfamilie: Der Kultur- und Heimatverein zu Hagen im Bremischen Text: Berit Böhme

Tanja Tetzlaff

Bauern. Im Laufe der Jahrhunderte wurfassende Saal. „Die Decke ist gut vier Meter hoch und wir haben eine gute Akustik“, de aus dem Holzfort ein Steinbau. Die heutige Gestalt stammt aus dem frühen 16. meint die Vereinsvorsitzende. Jahrhundert. „Es ist ja eher eine schlichte Burg“, sagt Allmers-Stoessel. „Viele KinGroße Gagen können die Ehrenamtlichen den mitwirkenden Künstlern zwar nicht bie- derstimmen sagen: ‚Da sind ja gar keine Türme‘.“ Hinter der Backsteinfassade verten. Dafür aber ein „Wohlfühlprogramm“, birgt sich jedoch so manches Kleinod, etwa sagt Stephanie Allmers-Stoessel. „Wir holen die Künstler vom Bahnhof ab, schmieren die Wandmalereien der Kapelle. Viele PaaHäppchen, bringen sie ins Hotel...“ Traditi- re treten dort vor den Traualtar. Zu den erklärten Höhepunkten gehören onell klingen die Konzertabende im Burgdie „Musiktage in der Burg zu Hagen“, die keller aus. Dort treffen die Musiker mit dem „Der Verein ist meine Burgfamilie“, sagt die seit 2007 organisiert werden. Dabei hanPublikum zusammen. „Es ist eine sehr per- Vorsitzende. Noch zähle er 300 Mitglieder, delt es sich um stets zwei Konzerte, die ein sönliche Nähe.“ Im Frühjahr und Sommer doch der Altersdurchschnitt sei recht hoch. unterschiedliches Publikum ansprechen „Wir haben schon Nachwuchssorgen.“ Ein nutzt der Verein auch den Burghof als Versollen. In diesem Jahr tritt zunächst das neues Mitgliederkonzept inanstaltungskulisse, Vokalensemble Quartonal auf (6. März). etwa für das Ringrei- Die Bandbreite ist üppig. klusive „Klubkarte“ soll NeuDie ehemaligen Chorknaben aus Uetersen ten oder das Gartenzugänge ansprechen. Die taten sich 2006 zusammen und singen Karte bietet Preisvorteile bei Veranstaltunkulturmusikfestival. Die Ehrenamtlichen A Capella. Ihr Repertoire reicht vom Mad- organisieren zudem vier bis fünf Ausstellun- gen und Ausstellungen. Das Geheimnis rigal über Werke der Romantik und des Pop gen im Jahr. „Die Besucherzahlen sind ganz der Vielfalt beschreibt Allmers-Stoessel so: bis hin zu plattdeutschem Liedgut. unterschiedlich, 800 ist eine Marke, die wir „Man muss mit offenen Augen durchs Leben nicht immer erreichen“, sagt die Vorsitzen- gehen und interessiert sein. Man muss einAm 8. März geben Florian Donderer (Violi- de. Die Bandbreite ist üppig. Vom 18. Janufach selber dahinter stehen und immer ein ne) und Tanja Tetzlaff (Cello) ein Benefiz- ar bis zum 19. April sind beispielsweise Arschönes Begleitprogramm anbieten.“ An jekonzert zugunsten der Hilfsorganisation dem Sonntagnachmittag öffnet zudem das beiten des Stern-Cartoonisten Tetsche zu „Ärzte ohne Grenzen“. Die Mitglieder der Burgcafé der Landfrauen mit üppigem Torsehen. Deutschen Kammerphilharmonie Bremen tenbüffet. Ein Angebot, bei dem selbst der spielen Werke von Johann Sebastian Bach, Die Burg zu Hagen wurde um 1200 auf Ge- standhafteste Ritter schwach wird… Maurice Ravel und Zoltán Kodaly. Schauheiß der Bremer Erzbischöfe errichtet, als platz der Konzerte ist der rund 100 Gäste Bollwerk gegen die aufmüpfigen Stedinger www.burg-zu-hagen.de


1961 SCHLUSS MIT DEM KOKSEN! swb feiert Geburtstag! Reisen Sie mit uns in die Vergangenheit und erleben Sie, wie die Erdgas-Revolution Bremen vom Koks befreite. Diese und weitere Geschichten 체ber die 160-j채hrige Tradition und unsere Visionen f체r eine smarte Zukunft erwarten Sie auf www.swb-zeitgeschichten.de

www.swb-gruppe.de


foyer 32

ROLLENSPIEL

: Rollenspiel

(red) „Wort trifft Musik – Zwei Frauen gegen den Strom“ ist ein ungewöhnlicher Abend überschrieben, der zwei herausragende deutsche Schauspielerinnen auf der Bühne der Bremer Glocke vereint: Hannelore Elsner und Martina Gedeck. Am 20. Februar (20 Uhr) führen sie einen Dialog, der auf Briefen, Tagebuchnotizen und anderen authentischen Zeugnissen aus dem Leben von Bettina von Arnim und Clara Schumann basiert. Musikalisch begleitet werden sie dabei von dem Pianisten Sebastian Knauer, der Kompositionen von Beethoven, Mendelssohn, Schumann und Brahms spielen wird. Die Schriftstellerin Bettina von Arnim und die Pianistin Clara Schumann brachten es im 19. Jahrhundert nicht nur als Künstlerinnen zu großem Ansehen. In Erinnerung blieb auch ihr Streben nach Emanzipation in einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft. Ungeachtet der widrigen Rahmenbedingungen schwammen beide gegen den Strom. Achtung: foyer verlost für die Veranstaltung 3 x 2 Eintrittskarten unter den Anrufern, die sich am 22. Januar 2015 zwischen 10 und 10.30 Uhr unter der Telefonnummer 04 21 – 126 63 mit dem Kennwort „Wort trifft Musik“ melden.

(red) Die Schweizer Produzentin Ruth Waldburger hat den Bremer Filmpreis 2015 erhalten, der zum 17. Mal von der „Gut für Bremen-Stiftung“ der Sparkasse Bremen in Kooperation mit dem City 46/Kommunalkino Bremen e.V vergeben worden ist. Die mit 8000 Euro dotierte Auszeichnung unterscheidet sich von anderen Preisen der Schafarczyk kommt vom WDR, wo sie Branche, da sie außergewöhnliche Leisnach einem Zeitungsvolontariat bei der WAZ in verschiedenen Bereichen tätig war, tungen im europäischen Film auf verschiedenen Gebieten des Filmschaffens würdigt. unter anderem als Referentin der damaligen Hörfunkdirektorin Monika Piel. Zuletzt arbeitete sie als Wort-Chefin des Pro- Ruth Waldburger hat bis heute über 80 Filme produziert und dabei mit bedeutengramms „1Live“, das zu den größten und den Regisseuren zusammen gearbeitet. Die erfolgreichsten Radioprogrammen in Inhaberin und Geschäftsführerin der Vega Deutschland gehört. Film AG wirkte an internationalen Koproduktionen für Filme von Jean-Luc Godard Zu ihren wichtigsten Aufgaben bei Radio Bremen wird die Neuausrichtung des On- oder Alain Resnais mit und produzierte zahlreiche Schweizer Filme, darunter die line-Auftritts des Senders gezählt. Insbeerfolgreichen Komödien „Katzendiebe“, sondere die regionale Berichterstattung soll im Netz besser gebündelt und präsen- „Komiker“ oder „Ernstfall in Havanna“. tiert werden als bisher. Außerdem wird Andrea Schafarczyk für die Zulieferungen Daneben hat Ruth Waldburger auch Arbeiten für das Fernsehen realisiert, beispielsfür ARD-Aktuell, den aktuellen Desk, die weise die 26-teilige TV-Serie „Die DirektoRecherche-Abteilung, den Sport und das rin“. Der von ihr produzierte Film „Johnny Studio Bremerhaven zuständig. Laut RaSuede“ mit Brad Pitt von Tom DiCillo dio Bremen-Programmdirektor Jan Weyerhielt auf dem Filmfestival Locarno 1991 rauch sei ihr „deutlich anzumerken, dass den „Goldenen Leopard“. sie die Kraft und die Lust an der Weiterentwicklung Radio Bremens mitbringt.“ (red) Die Diplom-Journalistin Andrea Schafarczyk hat die crossmediale Chefredaktion von Radio Bremen übernommen. Die 39-Jährige tritt die Nachfolge von Martin Reckweg an, der im vergangenen September zum NDR gewechselt war.


rollenspiel 33 foyer

(red) Der Auguste-Papendieck-Preis 2014 der Sparkasse Bremen ist dem Keramiker Lutz Könecke zuerkannt worden. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre für vorbildliche und innovative Arbeiten auf dem Gebiet der zeitgenössischen angewandten Künste ausgeschrieben und ist mit 6000 Euro dotiert. Sie erinnert an die Bremer Keramikerin Auguste Papendieck (1873-1950). Die Jury hob in ihrer Begründung die „Eigenständigkeit und Konsequenz“ der Arbeiten des 1973 geborenen Könecke hervor, der an der Fachoberschule für Gestaltung in Göttingen und an der Kunsthochschule Kassel studiert hat. Seit 2007 betreibt er eine eigene Keramikwerkstatt in Großenrode im Landkreis Northeim. Für den Wettbewerb um den Auguste-Papendieck-Preis hatte er eine Serie von fünf Vasen eingereicht. Joachim Döpp, Vorstandsmitglied der Sparkasse Bremen, wird Könecke die Auszeichnung am 24. April 2015 überreichen. Zum Preis gehören auch ein Katalog sowie eine Einzelausstellung im Focke-Museum, die mit der Preisverleihung eröffnet wird. Zu sehen sind dann auch die weiteren für den Papendieck-Preis nominierten Wettbewerbsbeiträge.


foyer 34

PORTRÄT Patrick Zielke

Bassbariton Patrick Zielke überzeugt am Bremer Theater durch Vielfalt und Bühnenpräsenz Text: Peter Schulz

Patrick Zielke in L’elisir d’amore

StImmgeWaltIger komödIant

Die Zuschauer lassen sich gern einnehmen von der Mimik und Körpersprache des stimmgewaltigen Sängers, dessen schauspielerische Fähigkeiten nicht nur Opernregisseure schätzen. So erinnert sich Michael Börgerding schmunzelnd an den spontanen Ausruf „Den will ich für meine nächste Inszenierung!“ einer Schauspielregisseurin, nachdem sie einen Zielkerobe, Vorstellung, Probe. Bei Patrick Zielstrebig ist er also, dieser Patrick Zielke. Auftritt am Goetheplatz erlebt hatte. „Den kriegst Du aber nicht“, lautete die Antwort Schon während des Studiums an der Zielke geht das Schlag auf Schlag. des Intendanten. „Der Patrick wird in der Hochschule für Musik in Stuttgart überDer Mann mit der imposanten StaOper dringend gebraucht!“ nahm er erste Rollen, sang den Osmin in tur ist ein künstlerischer Schwerathlet, der „Entführung aus dem Serail“ oder den der mit verblüffender Leichtigkeit durch Zielke wiederum kann sich gut vorstellen, seine Rollen tänzelt, hier den betrogenen Leporello im „Don Giovanni“. Sein erstes es eines Tages mal als Schauspieler zu verEngagement führte ihn nach Luzern, wo Karenin in „Anna Karenina“, dort den suchen oder seine vielfältigen Talente als schmierigen Dulcamara im „Liebestrank“ er von 2011 bis 2013 so unterschiedliche Regisseur einzusetzen. „Comedy, SituatiPartien wie den Raimondo in „Lucia di gibt und es dabei versteht, den Erstgeonskomik – das reizt mich schon und liegt Lammermoor“ oder den Doolittle in „My nannten mit erschütternder Verzweif Verzweifmir vom Wesen her nah“, sinniert er und Fair Lady“ ausfüllte. lung, den Zweiten mit umwerfender erinnert an seine Studienzeit, als er fünf Komik zu verkörpern. Jahre einer A-cappella-Gruppe angehörte Zielstrebig auch der Wechsel nach BreIn gleich in sechs Partien steht der Bassist, men, wo ihn die Zusammenarbeit mit dem und die Säle mit „Ein kleiner Kaktus“ und anderen Close Harmony-Klassikern zum leitenden Regisseur Benedikt von Peter der in seiner Ausstrahlung durchaus an Toben brachte. reizte, der auf Anhieb erkannte, dass in Kammersänger Karsten Küsters erinZielke viel mehr steckt als „nur“ ein viel nert, während der laufenden Spielzeit auf Zunächst aber konzentriert sich der Vater versprechender Bassbariton. der Bühne des von Pia (2) und dem zwei Jahre älteren Bremer Theaters. „Den will ich für meine Denn der Hüne aus Überlingen Henry („Die Beiden fordern mich mehr am Bodensee verfügt neben einer Ein Mammutnächste Inszenierung!“ als manche Rolle“) völlig auf die Aufgaben einnehmenden Bühnenpräsenz programm, das über ein komödiantisches Talent, das sich im Bremer Ensemble, mit dem er in Kürze vom Kothner in den „Meistersingern“ bis nicht „antrainieren“ lässt. „Stimmt schon“, als Doktor Bartolo in „Figaros Hochzeit“ zum Sarastro in der „Zauberflöte“ reicht. Dem 32-jährigen ist das gerade recht: „Mir sagt er und bringt von sich aus den Begriff auftreten wird. Nicht gerade die Hauptrolle in dieser Mozart-Oper, doch Zielke wird der „Rampensau“ ins Spiel. „Ich liebe den gefällt es, wenn viel los ist. Nur so kann zweifellos wieder alles daran setzen, die ich lernen, mein Repertoire ausbauen und Applaus und genieße es, die Begeisterung Aufmerksamkeit des Publikums ein Stück des Publikums zu spüren. Also lege ich beruflich weiterkommen.“ weit auf sich zu lenken. Man darf sich mich immer so richtig ins Zeug!“ schon jetzt darauf freuen!

P


MUSIK Hans-Joachim Hespos 35 foyer

Musik zum „Triadischen Ballett“ von HansJoachim Hespos kann wieder erklingen Text: Michael Pitz-Grewenig

Das Triadische Ballett, Bayerische Staatsoper © Wilfried Hösl

eIn gehobener Schatz E

in gewichtiges Meisterwerk der Avantgarde ist wieder zu sehen: Das „Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer, das 1922 in Stuttgart seine Uraufführung erlebte und 1977 in rekonstruierter Fassung erneut auf die Bühne kam. Die Musik für diese Version stammt von dem in Ganderkesee lebenden Hans-Joachim Hespos.

fessuren in Israel, USA, Japan, Brasilien und Kanada. Hespos ist Mitglied der freien Akademie der Künste Hamburg; die Berliner Akademie der Künste unterhält ein Hespos-Archiv. Bereits 1969 gründete er die bis heute aktuelle Konzertreihe „11.11 neue musik in delmenhorst“.

Provinz ist für Hans-Joachim Hespos nichts Geringes. „Jeder Mensch kann auf der Welt jeweils nur von einem Ort aus wirken und etwas bewegen“, erklärte er Es dürfte eine große Genugtuung für in einem Gespräch. „Jeder Ort, an dem Hespos sein, der noch immer zu den man lebt und arbeitet, ist nur ein Punkt, spannendsten Komponisten unserer Zeit von dem aus durch ungewöhnliche Taten gehört. Acht Opern hat er geschrieben, sich Welt verbinden lässt. Provinz hat das eine neunte ist in Arbeit. Potenzial zur „Kunst ist Widerstand, Wagnis, Weltenweite. Und er hat Erfolg: Die Zeitschrift „Opernwelt“ ist Risiko zu Neu-Anderem“ Unsere ‚Globawählte seine Produktilisierung’ hinon „iOPAL“ am Opernhaus Hannover zur gegen scheint eher einzuschnüren, eng zu Opernuraufführung des Jahres 2005, um denken.“ So ist dem Schaffen von Hespos nur ein Beispiel zu nennen. auch ein wichtiger politischer Ansatz inne. Bayerische Staatsballett in Deutschland wieder zu erleben.

Rund 230 Werke aller Gattungen hat der 1938 geborene Komponist im Laufe seines Schaffens bereits geschrieben. Doch das „Triadische Ballett“ ist ihm ganz besonders wichtig. Gerhard Bohner, von 1978-81 Choreograph am Bremer Theater, hatte die Hespos, der immer wieder neue Wege beKomposition für das Stück, das die Grenschreitet und sich deshalb kaum einordnen zen zwischen Malerei, Skulptur und Tanz lässt, gilt als Außenseiter. Das Verständnis aufhob, bei Hespos in Auftrag gegeben. einer Moderne, einer Avantgarde, die eine Zwölf Jahre lang wurde es in den Metropo- Ideologie des Fortschritts impliziert, das ist ihm gänzlich fremd. „Kunst darf nicht len der Welt aufgeführt, bis Streitigkeiten um Lizenzen und Rechte seitens der Erben lügen!“ lautet eine seiner Maximen. „Kunst urplötzlich jegliche Präsentation Schlem- muss wahrhaftig, darf nicht langweilig merscher Kunst untersagten. So war es um sein!“ Und: „Kunst ist Widerstand, Wagnis, ist Risiko zu Neu-Anderem“. diesen Künstler in den letzten 20 Jahren wieder still geworden. Seit Anfang 2014, da Dass dies verstanden wird, beweisen sämtliche Rechte wieder frei sind, ist das zahlreiche nationale und internationale Ballett mit der Musik von Hans-Joachim Preise, aber auch Einladungen zu GastproHespos und der Ausführung durch das

Heinz-Klaus Metzgers Feststellung, dass schlechte, langweilige Musik ein Verbrechen sei, stehle sie doch dem Menschen seinen einzigen Besitz, nämlich Lebenszeit, ist ein weiterer Leitgedanke bei Hespos. Dabei spielen auch Fragen auditiver Umweltverschmutzung und Abstumpfung eine Rolle: „Dummheit begreift nicht, wir können nur versuchen, sie klein zu halten!“ Das „Triadische Ballett“ ist zu sehen: 26. bis 28. März in Stuttgart (Theaterhaus); 10. bis 12. Juli bei den Münchner Opernfestspielen (Residenztheater); 11./12. Dezember in Leverkusen.


foyer 36

KUNST Kunsthalle Bremen

Meisterwerke eines Unbekannten

Emile Bernard, Madeleine im Bois d’Amour, 1888, Musée d’Orsay, Paris © RMN-Grand Palais (musée d‘Orsay) / Patrice Schmidt

W

er war Emile Bernard? Eine Frage, auf die so mancher Kunstfreund nur mit einem Achselzucken antworten dürfte. Die Kunsthalle Bremen rückt den bisher nur wenig gewürdigten Maler jetzt aus dem Schatten. In der Sonderausstellung „Emile Bernard – Am Puls der Moderne“ sind vom 7. Februar bis 31. Mai die wichtigsten Arbeiten eines Künstlers zu sehen, der stets unterschätzt worden ist.

Emile Bernard, Nach dem Bad (Die Nymphen), 1908, Musée d’Orsay, Paris © RMN-Grand Palais (musée d‘Orsay) / Thierry Le Mage

sen. Dieses Album kam in den 1960er Jahren in den Besitz des Hauses und bildet einen besonderen Schatz. Denn viele der dort versammelten Skizzen und Zeichnungen lassen sich Gemälden Bernards zuordnen. Eine spannende Aufgabe für die Kunsthistoriker.

Zeitgenossen. Der eigens für die Ausstellung aufgelegte Katalog stellt auch seine Zeichnungen gebührend heraus.

Emile Bernard, 1868 in Lille geboren, wuchs in Paris auf und äußerte schon früh den Wunsch Maler zu werden. Ab 1885 Von dieser umfassenden Basis ausgehend gewähren die Eltern ihm eine Ausbildung konzipierte Kunsthallen-Kuratorin Dr. Do- im privaten Atelier Common. Hier traf der rothee Hansen in Kooperation mit französi- gerade 17-Jährige auf Henri de Toulouseschen Kollegen und dem Museé d‘Orsay de Lautrec, mit dem er das Nachtleben am Bernard (1868-1941) zählt zum Kreis der l‘Orangerie in Paris eine Retrospektive, die Montmartre erkundete und Eindrücke französischen Spätimpressionisten. Er hat erstmals das Gesamtwerk des Malers umsammelte, die er in atmosphärisch dichten mit Gauguin wie auch Cezanne zusammen fasst. In der Schau wird seinen innovativen Zeichnungen umsetzte. gearbeitet und war zudem mit Van Gogh Werkphasen bis 1908 großer Raum gegeben. befreundet. So bewegte sich der Künstler Doch auch die drei letzten Jahrzehnte seiWegen „unbotmäßigen Verhaltens“ wird er und Kunstkritiker um die Wende zum 20. nes Schaffens, in denen der Großteil seiner im Frühjahr 1886 aus dem Atelier ausgeJahrhunderts ganz dicht am Puls der Moklassisch anmutenden Gemälde entstanden schlossen und wandert fast sechs Monate derne. Er schuf ein erstaunlich facettenrei- ist, sind Thema eines Saales. lang durch die Bretagne. Er sucht dort die ches und innovatives Werk, das zu seinen Ursprünglichkeit. Die Landschaftsbilder aus Lebzeiten gleich mehrere Förderer fand, So können die Besucher der Kunsthaldieser Zeit lassen den Einfluss des Pointildem in der Kunstgeschichte jedoch bisher le einen eigenen Eindruck vom wandlismus Seurats erkennen. Zum Ausklang bewenig Beachtung gegeben wurde. lungsreichen Werk des Malers gewinnen. sucht der junge Maler den Künstlerort PontGezeigt werden unter anderem hochranAven, wo er Paul Gauguin erstmals trifft. Die Kunsthalle Bremen besitzt mehrere gige Leihgaben aus dem Musée d’Orsay Arbeiten von Emile Bernard, darunter das und internationalen Sammlungen sowie Zurück in Paris findet Bernard zu einer neuGemälde „Stilleben mit blauer Kanne“ und aus dem Besitz der Nachfahren Bernards. en Malweise – ein flächiger Stil mit breiten Ausgewähl- Pinselstrichen – und strebt zunehmend Er hat mit Gauguin wie auch Cezanne zusammen te Arbeinach Vereinfachung. 1887 lernt er Vincent van Gogh kennen, mit dem ihn eine enge gearbeitet und war zudem mit Van Gogh befreundet. ten von Gauguin, Freundschaft verbindet. Im folgenden Jahr ein umfangreiches Klebealbum mit rund Van Gogh und Toulouse-Lautrec ermögreist Bernard erneut nach Pont-Aven. Dies850 Zeichnungen aus mehreren Werkphalichen Vergleiche mit seinen berühmten mal entwickelt sich eine enge Zusammen-


KUNST Kunsthalle Bremen

37 foyer

„Emile Bernard – Am Puls der Moderne“ ab 7. Februar in der Kunsthalle Bremen Text: Meike Rotermund

arbeit mit dem wesentlich älteren Gauguin. Die Künstler malen dort 1888 beide jeweils eines ihrer Hauptwerke. Die Kompositionen mit den bretonischen Frauen in ihrer Tracht zeigen die Nähe wie auch die Unterschiede in der Auffassung der Maler.

er das kommende Jahrzehnt leben wird. Dort heiratet er: Hannah ist erst 15 Jahre alt, kommt aus Syrien, ist Christin. Die beiden haben zwei Kinder. Im Jahr 1901 reist er erstmals wieder nach Paris, lernt dort Andrée Fort kennen und verliebt sich in die Französin. Drei Jahre später verlässt 1889 entflammt in Bernard große Religiosität. Bernard seine Frau und zieht mit seinen Er übernimmt diese Thematik in sein künst- Kindern wieder ganz nach Paris. lerisches Schaffen, sucht nach Weiterentwicklung. 1890 begeht Van Gogh Selbstmord, ein Bei seiner Ankunft in Europa besucht der schwerer Verlust für Bernard. Zudem erlebt Maler zunächst Cezanne in Aix-en-Proder 24-Jährige im Jahr 1892 eine schwere vence. Die beiden Künstler arbeiten eine Kränkung. Gauguin als anerkannter Künst- Weile zusammen, der Einfluss Cezannes ler wird als Begründer des Symbolismus ge- wird in Bernards Bildern spürbar. Schließfeiert, während er vollkommen unerwähnt lich wendet sich der Maler, dessen Frühwerk bleibt. Es kommt zum Bruch mit Gauguin. so revolutionär war, ab 1908 immer stärker klassischen Themen in altmeisterlicher MaBernard verlässt daraufhin Frankreich, nier zu. Die Ausstellung in der Kunsthalle reist über Konstantinopel nach Kairo, wo geht auch auf diesen Teil seines Werkes ein.

Come with a dream, go with a purpose

$HVWKHWLFV Sögestraße 55-57, 28195 Bremen

Tel. 0421 / 364 957 74 www.highline-aesthetics.de

Assoziiert mit der Privatpraxis von Prof. Dr. med. W. Lechner & Prof. Dr. med. F. Bahmer

Vorweihnachtsangebot: Erwerbbar bis 31.12.2014

MedInAes-Card

Hautveränderungen entstehen meist über Jahrzehnte, entsprechend braucht die individuell ausgerichtete, kombinierte Behandlung Ihrer Wünsche Zeit und darf nicht überstürzt werden. Mit der MedInAes-Card (Kaufpreis 500.-€) reduzieren sich die Kosten für rein ästhetische Behandlungen um 50%, für einen Behandlungszeitraum von einem Jahr, direkte Verbrauchsmaterialien exklusive. Die MedInAes-Card gilt für eine Person und kann auch verschenkt werden.

HighLine Aesthetics • • •

ein Zentrum für dermatologische Ästhetik betreut von Fachärzten mit jahrzehntelanger Erfahrung ausgestattet mit umfassenden modernsten Techniken

....berät Sie – unter diskreten Bedingungen – in allen dermatologisch-ästhetischen Fragestellungen, z. B. • Hautalterung • Hautverbesserung • „Couperose“ und Rosacea • Vernarbungen, z.B. nach Akne • Haarausfall • Hautunebenheiten • Blutschwämme und „geplatzte Äderchen“ • Dehnungsstreifen • Besenreiser und Krampfadern • „Cellulite“ und unerwünschte Fettpolster • „Schrumpelbauch“, z. B. nach Schwangerschaften … berät Sie immer unter Berücksichtigung eines evtl. medizinischen Hintergrundes ....erstellt für Sie einen individuellen Therapieplan für eine kombinierte Behandlung unter Berücksichtigung verschiedener Techniken. Gerade diese Kombination verspricht einen besonders großen Behandlungserfolg (sog. Medzinische Individual Ästhetik = Med In Aes, s. MedInAes-Card) So werden für Sie die Kosten überschaubar.


foyer 38

KUNST Gerhard-Marcks-Haus

Gerhard-Marcks-Haus zeigt bis 12. April Wieland Försters „Große Neeberger Figur“ Text: Melanie Öhlenbach

kUnSt tUt Weh D

ie „Große Neeberger Figur“ von Wieland Förster gilt als eines der umstrittensten Werke der Kunstgeschichte. Heutzutage werde sie dem in der DDR entstandenen Werk aber oft nicht mehr gerecht, meint Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses. Mit seiner Ausstellung „Figur tut weh“ will das Bildhauermuseum die Figur aus ihrem historischen Korsett lösen und neue Perspektiven eröffnen. Ist sie nun pornographisch oder erschütternd? Kraftvoll oder eingeengt? Die „Große Neeberger Figur“ entzweit seit jeher die Kunstszene. Von 1971 bis 1974 arbeitete der 1930 in Dresden geborene Bildhauer Wieland Förster an dem 3,20 Meter großen, bronzenen Abbild einer Frau, die Körper und Arme gen Himmel streckt. Ihr Gesicht und ihre Schulterpartie bedeckt ein Stück Stoff, das gerafft auf ihrer Brust aufliegt und so den Blick auf die wespenhaft anmutende Taille und das dadurch extrem breit wirkende Becken freigibt.

ambivalente Aura des Werkes: Die Skulptur erinnert zwar in ihrer Struktur an einen menschlichen Körper, ist aber zuallererst eine plastische Konstruktion. Damit schlug der in Ostdeutschland arbeitende Förster einen bemerkenswerten Bogen zwischen Ideen über den Realismus und Entwicklungen in der westeuropäischen Bildhauerei. Die neuere Kunstgeschichte reduziere die „Große Neeberger Figur“ aber oft nur auf den Ort ihrer Entstehung und verstehe sie als Ikone der Bildhauerei der DDR, kritisiert Arie Hartog. Um die Vielschichtigkeit und Ambivalenz von Försters Figur zu verdeutlichen, hat das Bremer Museum für Bildhauerei nun eine Ausstellung konzipiert, die sie mit zeitgenössischen Darstellungen des Menschen aus Ost und West konfrontiert. Abstrahierte Figur, Entkleidung, Realismus und Schmerz sind die Themen der vier Räume. Die Interpretation der Werke ist jedoch bewusst dem Betrachter überlassen: Außer Titel und Künstler soll es keine weiteren erklärenden Texte geben – vom Katalog zur Ausstellung abgesehen.

Einige sehen die Figur als Mahnmal in einer Gedenkstätte; andere können sie sich wiederum als Zierde einer Strandpromenade vorstellen. „Die Figur spaltet extrem“, Diese inhaltliche Offenheit soll Assoziatisagt Arie Hartog, „und gerade das macht onen und ein „fragendes Schauen“ ermögsie so spannend.“ lichen – eine individuelle Betrachtung der „Großen Neeberger Figur“, des Menschen Der Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses an sich und seiner Darstellung in der Zeit sah die Figur selbst 1985 zum ersten Mal, um 1970. „Kunst tut weh“, sagt Arie Hartog vor der Nationalgalerie im ehemaligen Ost- und spielt damit auf den Titel der AusstelBerlin. Schon damals faszinierte ihn die lung an. „Sie lässt einen nicht kalt.“ Wieland Förster, Große Neeberger Figur, 1971-74, Bronze, VG Bild-Kunst, Bonn 2014


KUNST Gerhard-Marcks-Haus

39 foyer

Gerhard-Marcks-Haus ab August für 14 Monate geschlossen Text: Peter Schulz

mehr platz, mehr lIcht W

egen Umbau geschlossen. Eine Ankündigung, die ab August für das Bremer Gerhard-MarcksHaus gilt. Denn das 1971 eröffnete Bildhauer-Museum an der „Kulturmeile“ im Ostertor wird umgestaltet. Und das aus gutem Grund, wie Direktor Arie Hartog betont: „So schön unser 1971 eröffnetes Haus auch ist, es hat einen wesentlichen Nachteil: die fehlende Barrierefreiheit.“

Aus diesem Grund soll die Eingangssituation grundlegend verändert werden. Statt wie bisher über eine schmale Seitentür sollen Besucher das Gerhard-MarcksHaus zielstrebig durch die Mitte betreten und in einem verglasten Entree, der Säulenhalle, sofort mit bedeutenden Exponaten der aktuell laufenden Ausstellung konfrontiert werden. „Durch die Öffnung des Gebäudes zur Straße hin wollen wir eine Art MuseumsSchaufenster schaffen und Passanten auf das momentane Geschehen im Hause hinweisen und damit neugierig machen“, erläutert Hartog den Grundgedanken dieser „Vitrine“, in der künftig auch die Eintrittskarten verkauft werden sollen. Positiver Nebeneffekt: Der bislang für diese Zwecke genutzte Empfangsraum kann in die Ausstellungsfläche integriert werden, so dass demnächst mehr Platz für Exponate zur Verfügung steht.

Gerhard Marcks untergebracht ist, wird für Bürozwecke umgebaut – sehr zur Freude des bislang unter ausgesprochen beengten Verhältnissen arbeitenden Museumsteams. Veränderungen wird es auch an der rückwärtigen Fassade geben, weil die vorhandenen, Anfang der 70-er Jahre installierten Fenster durchweg marode sind. „Wir heizen quasi die Wallanlagen mit“, sagt Arie Hartog und verweist auf die belastend hohen Energiekosten. Vorgesehen ist nun eine durchgängige Verglasung, die den aktuellen energetischen Erkenntnissen entspricht und – willkommener Nebeneffekt – zusätzliches Tageslicht ins Gebäude lässt, in dem übrigens auch ein neues Beleuchtungskonzept realisiert wird.

Rund 2 Millionen Euro soll der Umbau kosten – Geld, das Hartog mit dem „Segen“ Dieses unbestreitbare Manko der klassiseines zwar begeisterten, aber mittellosen zistischen, zwischen 1825 und 1828 nach Trägervereins einwerben musste. Aber wo? Plänen von Friedrich Moritz Stamm (1794Angesichts des bekanntlich leeren Bremer 1843) errichteten Ostertorwache ist jedoch Stadtsäckels machte er sich auf die Suche nicht der einzige Grund für eine Maßnahnach Sponsoren und sprach dabei auch die me, die gegenwärtig nach Entwürfen des Waldemar-Koch-Stiftung an, die sich nach Bremer Architekten Jan Schulze und in genauer Prüfung der eingereichten Pläne Einklang mit dem Landesdenkmalpfleger Apropos mehr Platz: Der Mittelteil des und Kalkulationen „ohne wenn und aber“ vorbereitet wird. Hartog möchte mit dem Gebäudes wird durch eine Etage aufge(Hartog) bereit erklärte, den ursprünglich Umbau nämlich gleich mehrere Ziele erstockt und mittels eines neuen Fahrstuhls auf mehrere Bauabschnitte konzipierten reichen, wobei es ihm „hat mir doch tatsächlich erschlossen, so dass sich Umbau auf einen Schlag und in voller neben der behinderauch Rollstuhlfahrer Höhe zu finanzieren. Und das, so räumt tengerechten Erschlie- die Sprache verschlagen.“ mühelos in der gesamten der ansonsten so argumentationsstarke ßung des Gebäudes vor allem darum geht, Ausstellung bewegen können. Und ein Teil Museumschef freimütig ein, „hat mir doch die Einrichtung attraktiver und einladen- der Räume im vorhandenen Obergeschoss, tatsächlich die Sprache verschlagen.“ der gestalten. in denen bislang das Zeichnungsarchiv von


foyer 40

KUNST Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme

Lilienthaler Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme zeigt Werke aus der Künstlerkolonie Nidden Text: Berit Böhme

Der Italienblick auf Nidden-Purwin, Walter Hempfing, um 1940, (Privatbesitz)

UnvergeSSeneS paradIeS A

uvers, Skagen, Worpswede – in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in vielen Winkeln Europas Künstlerkolonien gegründet. Auch das Fischerörtchen Nidden auf der Kurischen Nehrung schlug zahlreiche Maler in seinen Bann. Die Ausstellung „Paradies auf der Kurischen Nehrung“ erinnert daran. In der Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme im Lilienthaler Ortsteil Trupe sind bis zum 15. April rund 100 Bilder und Dokumente aus Nidden zu sehen.

Litauen gehörende Region sei „der ärmste Landstrich im Königreich Preußen“ gewesen, über den zahlreiche Schauergeschichten kursierten. Die vornehmlich aus Königsberg und Berlin angereisten Künstler hätten in den Einheimischen das „Idealbild für ein einfaches und vermeintlich glückliches Leben“ gesehen. Erst um 1900 sei die „Anteilnahme am schweren Leben“ deutlicher geworden.

„Fischer in der Kneipe“ zu sehen. Die „Malweiber” repräsentieren Arbeiten von Bertha Schilling und Bertha Schütz, einer Schülerin des Nidden-Pioniers Bischoff-Culm. Schilling lebte ab 1911 in Fischerhude und verbrachte manchen Sommer auf der Nehrung. Die Ausstellungsmacher würdigen zudem das lange in Vergessenheit geratene Oeuvre des 1944 verstorbenen Landschaftsmalers Carl Knauf.

Im Gegensatz zu Künstlerkolonien wie Worpswede blieben die meisten Maler nur während des Sommers auf der Nehrung. Im Die Kunststiftung Lilienthal konzipierte die Ausstellung mit Hilfe des Ostpreußi- Schlepptau hatten sie Schriftsteller, Schauspieler und Musiker. Viele kehrten beim schen Landesmuseums in Lüneburg. Aus dessen Depot stammt das Gros der gezeig- Gastwirt Hermann Blode ein, der gleichzeitig Kunst sammelte. Nidden mauserte sich ten Exponate. Hinzu kommen Leihgaben aus Privatbesitz. Die Ölbilder, Grafiken und vom ärmlichen Fischerdorf zum beliebten Aquarelle spiegeln die Natur und den Alltag Urlaubsort. Davon zeugen in der Ausstelauf der Kurischen Nehrung wider. Die Mo- lung historische Wanderkarten und Hoteltive reichen von Fischern, Elchen und Dü- Prospekte. nen bis hin zu den für das flache BoddenDie Kunstschau thematisiert auch den wasser konstruierten „Kurenkähnen“. „Kampf der Stile“. Der tobte auf spielerische Weise zwischen Impressionisten wie Ernst „Die Nehrung trug wegen ihrer imposanBischoff-Culm und Expressionisten wie ten Dünen auch den Beinamen ‚ostpreußische Sahara’“, berichtet Dr. Jörn Barfod, Ernst Mollenhauer und Max Pechstein. Von Kustos des Landesmuseums. Die heute zu Pechstein ist unter anderem der Holzschnitt

Gegen Ende des 2. Weltkriegs gingen zahlreiche Werke aus Nidden verloren oder wurden zerstört. So sind nur sechs Stücke der 150 Werke umfassenden Blode-Sammlung erhalten geblieben. „Zwei sind in Lilienthal zu sehen”, sagt Barfod. Nach 1945 war es jahrzehntelang still um Nidden, die Region war sowjetisches Sperrgebiet. Mancher Künstler malte dennoch unermüdlich weiter – aus dem Gedächtnis. Seit der Unabhängigkeit Litauens wird die Kurische Nehrung von Künstlern wiederentdeckt. „Die Maler knüpfen an die Tradition an“, sagt Barfod. Geöffnet Di.-Sa. 14-18 h, So. 10-18 h und nach Vereinbarung. Telefon 0 42 98 - 90 76 41 www.kunststiftung-lilienthal.de


KUNST Horst-Janssen-Museum

41 foyer

beUyS ohne hUt

Oldenburger Horst-Janssen-Museum zeigt Fotografien von Karin Székessy Text: Katrin Zempel-Bley Karin Székessy, Portrait Jonathan Meese, 2012, Archival Pigment Print

D

ie Fotografin Karin Székessy wurde durch ihre Aufnahmen weiblicher Akte bekannt und zählt zu den wichtigsten Fotografinnen Deutschlands. Die 76-Jährige arbeitete unter anderem für die FAZ, das ZeitMagazin, den Playboy, Die Welt oder den Spiegel, realisierte jedoch auch ihre eigenen Projekte und hat ihren Fotoapparat bis heute nicht aus der Hand gelegt. Durch ihre langjährige Ehe mit dem 2010 gestorbenen Maler und Grafiker Paul Wunderlich lernte sie zahlreiche prominente Künstler kennen, darunter vor allem Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer. Sie besucht sie in deren Ateliers, sieht ihnen bei der Arbeit zu und fotografiert sie meistens in schwarz/weiß. „Sie trifft die Menschen im richtigen Moment“, sagt Dr. Jutta Moster-Hoos, wissenschaftliche Leiterin des Horst-JanssenMuseums in Oldenburg. Zusammen mit Kuratorin Antje Tietken hat sie die Ausstellung „Beuys ohne Hut – Karin Székessy fotografiert Künstler“ vorbereitet, die vom 25. Januar bis 26. April 2015 im Horst-Janssen-Museum zu sehen ist. „Es handelt sich um sehr lebendige und authentische Künstlerporträts“, sagt Antje Tietken, denen jeweils eine ihrer künstlerischen Arbeiten zuordnet wird. Überwiegend handelt es sich um Zeichnungen, Grafiken, mitunter aber auch um Plastiken oder Gemälde. Über 60 Künstlerpersönlichkeiten, darunter Josef Beuys – eben ohne Hut –, Jonathan Meese, Meret Oppenheim, Neo Rauch, Paul Wunderlich, Ralf Ziervogel und natürlich Horst Janssen präsentiert das Museum. „Der Werktitel drückt die bestehende Wechselwirkung zwischen der Fotografin, dem Künstler und dessen Kunst aus“, berichtet Antje Tietken. Somit gibt die Ausstellung auch einen Abriss über die Kunstgeschichte der vergangenen 50 Jahre und beleuchtet nebenher das künstlerische Umfeld von Horst Janssen.

DIE THEATERCARD Planen Sie Ihre Theaterbesuche gerne flexibel und spontan? Unsere TheaterCard ermöglicht Ihnen einen Preisvorteil von rund 50 % auf den regulären Eintrittspreis für jeden Termin, jede Spielstätte und jede Preiskategorie, ausgenommen sind Gastspiele, Konzerte und Sonderveranstaltungen. Außerdem berechtigt ihr Besitz zum Kauf einer personengebundenen oder übertragbaren PartnerCard. Sie ist ab dem Kaufdatum ein Jahr gültig. Abonnementberatung Tel 0421 . 3653 - 344, Fax 0421 . 3653 - 934 Telefonzeiten: Di – Fr: 14 – 18 Uhr Öffnungszeiten: Di – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr abo@theaterbremen.de


foyer 42

KUNST Museum Weserburg

Warten aUf frIedel Entscheidung über die Zukunft des Museums Weserburg fällt erst nach der Wahl Text: Peter Schulz

S

anieren und bleiben? Oder neu bauen und umziehen? Die Zukunft der Weserburg bleibt ungewiss, die umstrittene Standortfrage – hier der alte Kaffeespeicher auf dem Teerhof, dort das ins Auge gefasste neue Gebäude in den Wallanlagen – ungeklärt. Und daran wird sich bis zu Bremer Bürgerschaftswahl im Mai auch nichts ändern.

aufnahme“ auch wertvolle Fingerzeige hinsichtlich der konzeptionellen AusrichAusrich tung des Hauses erwartet werden.

Ein Schritt, der nach Auffassung des amtierenden Direktors Peter Friese längst gemacht worden ist. „Die Weserburg verfügt sehr wohl über ein tragfähiges, zukunftsweisendes Konzept“, erklärt er und verweist unter anderem auf bereits Einerseits, so heißt es im Umfeld der Depu- realisierte und weiterhin geplante Aussteltation für Kultur, wolle man den künftigen lungen junger Sammlungen sowie auf die Senat nicht durch eine Richtungsentschei- Kooperation („Wir sind bestens vernetzt“) dung über das Museum für moderne Kunst mit zahlreichen kommunalen Initiativen binden. Andererseits warte man auf die und Organisationen. Vorlage einer zielweisenden Analyse, die beim künstlerischen Leiter des Museums Eine Einschätzung, der sich KulturstaatsFrieder Burda in Baden-Baden, Prof. Helrätin Carmen Emigholz nicht anschließen mut Friedel, in Auftrag gegeben worden ist mag. Um die Weserburg als eigenständige und für das Frühjahr erwartet wird. Institution zur Präsentation von Gegenwartskunst in Bremen zukunftssicher Der Stiftungsrat der Weserburg hatte den aufzustellen, müsse unabhängig von der früheren Direktor der Städtischen Galerie Entscheidung über den Standort ein „innoim Lenbachhaus in vatives Konzept“ her, München im vergan- „Es gibt keine Zauberformel.“ mit dem das Haus genen Herbst gebeten, verstärkt überregioLage und Zukunftschancen des Museums nale Strahlkraft entfalten und breitere Puunter die Lupe zu nehmen. Friedel, der das blikumskreise erreichen könne. Zudem sei Lenbachhaus von 1990 bis 2013 geleitet absehbar, dass sich das Haushaltsnotlagehat, gilt in Fachkreisen als anerkannte Land Bremen mittelfristig aus der FinanAutorität, von dem neben einer „Bestands- zierung des Hauses zurückziehen müsse.

Emigholz: „Umso wichtiger ist es, jetzt die formalen Strukturen auf den Prüfstand zu stellen.“ Die entsprechenden Vorkehrungen hat der Stiftungsrat unter dem Vorsitz von Dr. Klaus Sondergeld bereits getroffen. Aus der angekündigten Machbarkeitsstudie von Michael Frenz, Präsident der Bremer Architektenkammer, geht hervor, welche Vorund Nachteile die beiden untersuchten Optionen – Sanierung und Modernisierung des Teerhof-Gebäudes bzw. Neubau in den Wallanlagen – aufweisen. Dabei wurden unter anderem Kosten, Raumangebot und Nutzermöglichkeiten gegenübergestellt. Den ersehnten „Königsweg“ stellt laut Sondergeld keine der beiden Optionen dar: „Es gibt keine Zauberformel.“ Was bleibt, ist das Warten auf die Vorschläge von Helmut Friedel. Staatsrätin Emigholz schreibt ihnen entscheidende Bedeutung zu: „Nach Vorlage der kulturfachlichen Zukunftskonzeption kann die Prüfung und Abwägung der baulichen Optionen erfolgen. Hinter dem dann gefundenen Konzept sollen sich alle Beteiligten versammeln können.“


KUNST Museen Böttcherstraße 43 foyer

Wilhelm Morgner, Mann mit blauer Karre in ornamentaler Landschaft, 1911

Wilhelm Morgner, der Holzarbeiter, 1911

UngeheUerlIche farbWUnder D

er Himmel scheint farbig zu pulsieren. Gemalt ist er aus breiten, gelben und weißen Pinselstrichen. Auch die Landschaft ist in korrespondierende Farbflecken aufgelöst. Der Mann im Vordergrund, der einen Baumstamm bearbeitet, ist mit klaren Konturen umrissen, wirkt äußerlich statuarisch, doch auch hier findet sich dieses farbige Pulsieren der Formen.

Ausnahmetalent des Expressionismus: Werke von Wilhelm Morgner in der Bremer Böttcherstraße Text: Meike Rotermund

der privaten Schule des Expressionisten Georg Tappert, der dort einige Jahre lebte.

Mit seinem Lehrer verband den Westfalen dann bis zu seinem frühen Tod eine enge Freundschaft, die durch einen erhaltenen Briefwechsel belegt ist. Diese Briefe seien auch kleine Kunstwerke, berichtet Museumsleiterin Verena Borgmann. Denn in die Briefe sind kleine Zeichnungen integriert, die sich wiederum den Gemälden Morgners Der im Original großformatige „Holzarbei- zuordnen lassen. Daneben sind die Texte in ter“ aus dem Jahr 1911 ist ein Werk des aus ausgefallener Sprache verfasst und nehmen Soest stammenden Malers Wilhelm Morg- Bezug auf die zeitgenössische Philosophie. ner (1891-1914). Von dem Ausnahmetalent des Expressionismus selbst stammt der Das Werk des nur wenige Jahre umfassenden Ausspruch „Ich träumte von ungeheuerlikünstlerischen Schaffens Morgners zeigt chen Farbwundern“, dem die Bremer Schau eine klare Entwicklung in die Abstraktion ihren Titel vom Gegenentlehnt. Morgners Schaffen ist von wichtigen Zeitge- ständlichen Ab Mitte nossen wie Kandinsky, Macke oder auch her. BeginFebruar Marc sehr geschätzt und gefördert worden. nend mit wird eine figürlichen Retrospektive zum farbgewaltigen Werk expressionistischen Kompositionen schlägt Morgners im Paula Modersohn-Becker der Maler seinen eigenständigen Weg ein. Museum zu sehen sein. Die großen Formate werden zunächst wie oben beschrieben aus breiten Pinselstrichen Es ist kein Zufall, dass dieses Werk jetzt zusammengesetzt. Das Zusammenspiel in der Böttcherstraße gezeigt wird, gibt es dieser nebeneinander gesetzten Farbflecken doch einen engen Bezug des Malers zur lässt die Bilder ungeheuer lebendig erscheiKünstlerkolonie Worpswede. Hier erlernte nen, zumal bei den Originalen die OberfläWilhelm Morgner 1908/9 die Malerei in chen sehr reliefiert sind.

In späteren Werken werden die einzelnen Formelemente von Konturen umrissen, und mit der Zeit wird immer flächiger gearbeitet. Dabei findet Morgner ganz unerwartete Lösungen, die zum Teil fast ornamental anmuten. Manche seiner Werke wirken zudem ganz modern, wie die so genannte „Himmelfahrt“. Dies Werk zeigt auf blauem Grund eine Reihe von flächigen Figurensilhouetten in Orange, Rosa, Gelb und Grün. Deren Anordnung lässt an einen Bewegungsablauf denken. Mit einer klassischen christlichen Himmelfahrtsikonografie hat diese Motivik wenig zu tun, vielmehr muten die Figuren ungeheuer modern an. Morgners Schaffen ist von wichtigen Zeitgenossen wie Kandinsky, Macke oder auch Marc sehr geschätzt und gefördert worden. Morgner wurde zu ihren Ausstellungen eingeladen – etwa zur zweiten „Blauen Reiter“-Präsentation in München –, doch nach seinem Tod geriet das für die Moderne richtungsweisende Werk des Künstlers eher in den Hintergrund. So freut sich die Böttcherstraße über die Kooperation mit dem Hamburger Ernst Barlach Museum, wo die Schau ihre erste Station hatte, und über viele Leihgaben, die aus dem Wilhelm-Morgner-Haus in Soest kommen.


foyer 44

KUNST Ausstellungen

: Kunstwerke Text: Sabine Komm

Kronkorken und Sprotten

Poetischer Krimi

Der Haarknoten in dem Blatt von Cornelius Völker (*1965) wirkt wie herangezoomt, Strähnen und Pinselstrich werden zu einer Einheit. Eine neuere Aquarellserie zeigt verschweißte Aspirin- und Thomapyrin-Tabletten, umgeben von Farben, die wie der Kopfschmerz zerfließen und immer schwächer werden. „Ein schönes Spiel mit Farbe und Bedeutung“, sagt Katharina Henkel, Kuratorin der Kunsthalle Emden.

Eine Scheune explodiert in der Nacht. Die über dem Boden hervorquellenden Flammen erinnern an einen Raketenstart. Betrachter dieser Zeichnung von Olrik Kohlhoff (*1971) mögen sich fragen, ob sich um eine Szene aus einem Krimi handelt oder um einen Tagtraum. Andere Blätter des Künstlers zeigen bizarre Wolken hinter einem Wohnhaus. Eine Schlauchboot-Mission in einem geheimnisvoll strahlenden Fluss. Einen Oldtimer inmitten gigantisch großer Weintrauben in einer Mondnacht. Die Beifahrerin ist ausgestiegen. Eine Schlafwandlerin im Schlaraffenland?

In der Ausstellung „Kronkorken, Sprotten und eine Schachtel Aspirin. Cornelius Völker: Malerei“ stehen nicht die Großformate im Mittelpunkt, mit denen der Düsseldorfer international vertreten ist. In Emden geht es vor allem um die selten gezeigten Papierarbeiten, die ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren.

Die Ausstellung „Spiel nicht mit Schlafenden“ in der Städtischen Galerie in Delmenhorst zeigt rund 70 Arbeiten auf Papier, darunter Kohlhoffs farbige Aquarellserie auf Chinapaper. Neben außergewöhnlich großen Kreide- und Kohlezeichnungen des in Die Aquarelle und die Ölmalerei auf PaKiel lebenden Künstlers sind jetzt zahlreipier sind oft Vorarbeiten für spätere Leinche kleinere Blätter zu studieren, die Text wandarbeiten. Zu sehen sind vertraute und Bild kombinieren. Allen gemeinsam ist Gegenstände wie Flaschen, Kronkorken, der unheimliche, bisweilen grotesk komiSprotten, Zigarettenkippen, ein bunter Bü- sche Inhalt. cherstoß, ein blutiges Pflaster. Eine zweite Werkgruppe setzt sich mit dem Menschen Museumsleiterin Annett Reckert bezeichauseinander. Völker studiert die Körpernet diesen sensiblen Beobachter als Aushaltung depressiver Männer, eine Frau, nahmezeichner: „Mit Olrik Kohlhoff lernen die sich den Pulli auszieht. Bei der Pop wir neu über den Tellerrand der sichtbaren Art wirkt die Farbe clean, Völker hingegen Wirklichkeit zu linsen und unseren Durst setzt auf den pastosen Pinselstrich. nach Geschichten zu stillen.“ 24. Januar bis 19. April. 7. Februar bis 12. April. Städtische Galerie Delmenhorst Kunsthalle Emden, Katalog 29 Euro.


Kunst Ausstellungen 45 foyer

Griffelkunst

Weltansichten

Siebdruck, Tuschelithografie, Tiefdruck, Aquatinta, Holzschnitt, Kombinationsdrucke – in Zeiten von Internet und copy and paste haben viele junge Künstler keine Ahnung mehr von diesen mühsamen zeitaufwändigen Drucktechniken. Die 1925 in Hamburg gegründete Griffelkunst-Vereinigung fördert deshalb Nachwuchstalente und gibt ihnen Druckaufträge. So sind Tausende spannender Arbeiten entstanden.

„Künstlerräume 02“ nennt die Weserburg Bremen ihren neuen Rundgang in der ersten Etage. Besucher begegnen hier Malerei, Skulpturen, Foto- und Videoarbeiten aus Privatsammlungen und Museumsbesitz. 15 Gegenwartskünstler haben diese Räume selbst eingerichtet und geben so viel preis von ihrer Sicht auf die Welt.

Almut Linde (*1965) regt zum Nachdenken über anonymes und individuelles Sterben im Krieg an. Sie lässt exakt 1347 ErJonathan Meese (*1970, Tokio), dieses eifrige Enfant terrible der Gegenwartskunst, kennungsmarken der Bundeswehr von der Decke hängen. Die Zahlencodes auf hat für „Griffelkunst“ Lithos mit großer dem Zinkaluminium signalisieren LeKriegerfigur geschafften. Yvette Kießling bensgefahr, genauso das Bild eines Trup(*1978, Leipzig) nimmt ihre Drucksteine penübungsplatzes mit Panzer und die mit die Natur und bearbeitet sie vor Ort, Inszenierung eines Glasfensters mit Einan der Elbe, im Spreewald, an der Nordsee. schusslöchern. Manfred Holtfrerich Jetzt sind auch ihre expressionistischen (*1948) zeigt in seinen Aquarellen auf BütFlusslandschaften in Schlammbraun, ten indes Herbstblätter, die vor weißem Grün und Ocker – zusammen mit Arbeiten Grund zu Meditationsbildern werden. von mehr als 20 weiteren Künstlern – in der Kunsthalle Wilhelmshaven zu sehen. Alicja Kwade (*1979) provoziert mit hintergründigem Witz. Ihre Wanduhr zeigt Die Ausstellung „20 Jahre Neuerwerbunkein Ziffernblatt, sondern das Spiegelbild gen für die Grafische Sammlung. Die Bedes Betrachters. Lediglich das leise Tideutung der Griffelkunst für Wilhelmsha- cken verweist auf die nicht zu stoppende ven“ stellt einen Teil der hauseigenen 800 Zeit. Martin Assig (*1959) hat das Modell Blätter aus. Mit dabei auch Jorinde Voigt einer Kathedrale mit Wachs überzogen, (*1977, Frankfurt/M.), die Musik und maeine Renaissance der seit den antiken Muthematische Formeln in eine Art Notenmienporträts bekannten Technik der Enblatt einfließen lässt, und die Siebdrucke kaustik. Solche Positionen ergänzen altbeder Schweizer Malerin Pia Fries. kannte Arbeiten von Dan Flavin, Guiseppe 8. Februar bis 12. April. Penone und Rebecca Horn. Kunsthalle Wilhelmshaven Bis 31. Mai. Weserburg Bremen


foyer 46

LITERATUR Gräser der Nacht / Wir Berliner

literatur Text: Inge Zenker-Baltes

Gefährliche Liebschaft

Berlin bleibt Berlin

Geschichte einer dramatischen Affäre

Bunter gesamtdeutscher Reigen

Selten war die Literaturkritik so einverstanden mit der Stockholmer Nobelpreisjury, gehört doch Patrick Modiano seit den frühen siebziger Jahren zur literarischen Elite. Zwar ist der Franzose dem Publikum weniger bekannt als manche der alljährlich gehandelten Nobelpreis-Aspiranten. Doch die Kritiker lieben ihn, seinen gepflegten Stil, seine elegant mit französischem Esprit erzählten großen und kleinen Dramen, seine feinen, nicht selten tragischen Liebesgeschichten. Gleich fünf deutsche Verlage machten ihn den hiesigen Lesern zugänglich, druckfrisch schob flugs der Hanser Verlag den bereits 2012 bei Gallimard erschienenen Roman „Gräser der Nacht“ ins Programm, der postwendend auf den Bestsellerlisten landete.

Trotz des programmatischen Titels ist dies kein Berlin-Buch. Vielmehr entwerfen auf Einladung von Irene Bazinger und Peter Raue 33 bekannte Berliner 33 ebenso vergnügliche wie informative Porträts legendärer Berliner. So berichtet etwa Gregor Gysi über Rosa Luxemburg, Katharina Thalbach über Helene Weigel, Udo Walz über Marlene Dietrich, Wolfgang Thierse über Willy Brandt, Romy Haag über Hildegard Knef.

Auch die beiden Herausgeber beteiligten sich. Der Rechtsanwalt und Kunstförderer Peter Raue verfasste ein interessantes Kapitel über den jüdischen Baumwollfabrikanten James Simon, der als finanzkräftiger Mäzen Ausgrabungen im ägyptischen Amarna finanziert hatte, Besitzer der Nofretete-Büste wurde und diese 1920 dem Modiano erzählt hier die Geschichte eiägyptischen Museum in Berlin zum Gener Liebe zwischen dem Schriftsteller Jean schenk machte. Journalistin Irene Bazinund der geheimnisumwitterten Dannie, ger dagegen schrieb ein hübsch nostaldie Namen und Adressen wechselt wie an- gisches Kapitel über Knut, den so perfekt dere Frauen das Parfum. Dann verschwin- vermarkteten Eisbären im Berliner Zoo. det Dannie spurlos, und erst Jahre später, Die historischen Splitter aus der wechselals Jean zu einem mysteriösen Todesfall vollen Vergangenheit Berlins, personaliverhört wird, scheint Licht ins Dunkel zu dringen. Fesselnd rollt der Autor das span- siert durch mit dieser Stadt verbundene Persönlichkeiten, spiegeln in mitunter innende Geschehen vor der zauberhaften timen, bei größtmöglicher biographischer Kulisse von Paris auf, zeichnet die hinGenauigkeit stets subjektiven Skizzen die ter einem Geheimnis durchscheinenden ereignisreiche Geschichte unserer HauptSehnsüchte und besingt die wunderbare stadt, ja unseres Landes. Kraft der Literatur. Patrick Modiano: Gräser der Nacht. Ü: Eli- Irene Bazinger, Peter Raue (Hrsg.): Wir Berliner. Quadriga, 335 S., 19,99 Euro. sabeth Edl. Hanser, 176 S., 18,90 Euro.


literatur Drei auf Reisen / Verlangen und Melancholie 47 foyer

Gefahren lauern überall

Aus dem Jenseits

David Nicholls’ filmreifes Ehedrama

Neuer großartiger Roman von Bodo Kirchhoff

Der englische Biochemiker Douglas ist zeitlebens verliebt in Connie, seine attraktive, künstlerisch veranlagte Frau. Zu dem fast erwachsenen Sohn Albie hat er ein kompliziertes Verhältnis und fühlt sich angesichts einer vermeintlichen Mutter-Sohn-Komplizenschaft häufig ausgeschlossen. Nicht zuletzt deshalb hatte er eine detailliert ausgearbeitete Grand-Tour zu Dritt durch die interessantesten Städte Europas geplant. Eines Nachts schockiert ihn Connie mit der Feststellung, ihre in die Jahre gekommene Ehe sei am Ende. „Ich glaube, ich will dich verlassen“, verkündet sie dem entgeisterten Douglas. Die Europareise aber werde sie dennoch mitmachen. Seine Einwände, über dem Unternehmen hinge dann ein bitterer Geschmack von Abschied, wischt sie beiseite. Und so hofft er, ihre Ehe retten und auch die Beziehung zu seinem Sohn bessern zu können. Doch im Laufe der Reise spitzen sich die Unstimmigkeiten im Dreiergespann dramatisch zu, was in einen nicht unoriginellen Eklat mündet.

Die Sturm-und-Drang-Jahre in Bodo Kirchhoffs literarischer Produktion scheinen der Vergangenheit anzugehören, zumindest machen Protagonist und Titel des neuen Romans das glauben. Hinrich, einst erfolgreicher Kulturredakteur und jetzt im Ruhestand, hadert noch immer mit dem Selbstmord der geliebten Ehefrau Irene vor neun Jahren, rätselt über dessen Ursachen und kämpft mit Schuldgefühlen, auch wegen eines lange zurückliegenden Seitensprungs. Ein schwarzumrandeter Umschlag liegt eines Tages im Briefkasten der Frankfurter Wohnung und bleibt zunächst verschlossen. Hinrich ahnt, dass er ein Geheimnis birgt und fürchtet sich vor der Aufklärung, eine Furcht, die sich spannungsladend über das Geschehen stülpt.

Viel gebe es über den 1948 in Hamburg geborenen Kirchhoff zu sagen, der so erfolgreich gehalt- und niveauvolle Romane geschrieben, zahlreiche Auszeichnungen, aber keine der ganz großen, erhalten hat. Schwer nachzuvollziehen, dass sein neuer Roman nicht auf der Longlist für den Deutschen International bekannt wurde David Nicholls Buchpreis 2014 stand. Virtuos erzählt, ist er durch seinen auch verfilmten Weltbestselebenso wie die Vorgänger aufs Raffiniertesler „Zwei an einem Tag“. „Drei auf Reisen“ te durchkomponiert und beleuchtet sensinun ist eine zugleich feinsinnige wie hoch- bel die widerstreitenden Gefühle, wenn der explosive Ehe-, Liebes- und Vater-Sohn-Ge- Mensch altert, nicht aber seine Wünsche, schichte: Witzig, klug und fesselnd, todtrau- sein Verlangen schwächer werden. rig – und beängstigend realistisch. Bodo Kirchhoff: Verlangen und MelanDavid Nicholls: Drei auf Reisen. Ü: Simone cholie. Frankfurter Verlagsanstalt. 444 S., 24,90 Euro. Jakob. Kein und Aber, 539 S., 22,90 Euro


foyer 48

LITERATUR Buch und Musik / NordMord

literatur

Buch und Musik

NordMord

Hampson im Glück

Krimis aus der Region

„Mach das noch mal“, verlangte Leonard Bernstein bei einem New Yorker Vorsingen für ein internationales Projekt. Es handelte sich um eine besonders subtile Phrase im Mahler-Lied „Zu Straßburg auf der Schanz.“ – „Mach was noch mal?“ fragte etwas unsicher Thomas Hampson zurück, zumal ihm das „Machen“ völlig fremd war. Doch „Lennie“ ließ nicht locker: „Das mit der Kopfstimme.“ Hampson gehorchte und ging dann sofort mit der Partitur zum Dirigenten: „Hier steht einwandfrei pppp mit Kopfstimme.“ Bernstein amüsiert: „Ich weiß, aber niemand macht das.“

vermittelt, wo er sich rasch in den großen Partien seines Fachs so bewährte, dass er zu zahlreichen Gastauftritten geladen wurde, so zum berühmten Mozart-Zyklus, den Nikolaus Harnoncourt und Jean-Pierre Ponnelle an der Oper Zürich erarbeiteten. Dieses Glück der Zusammenarbeit war für den jungen Sänger so prägend, dass er künftig seine Karriere zweigeteilt betrachtete: Vor und nach den Erlebnissen in Zürich.

Eine engagierte Lehrerin treibt tot in der Weser, ihr Mann, ein selbstgerechter Unsympatht, macht sich bei den Ermittlungen der Kripo immer verdächtiger – der Plot im nunmehr sechsten Krimi von Rose Gerdts ist eher einfach gestrickt. Dennoch handelt es sich bei „Dornenkinder“ um ein interessantes Buch. Denn die Autorin, früher Polizeireporterin bei der größten Bremer Tageszeitung, webt in die Handlung das Schicksal von „Armutsflüchtlingen“ aus Bulgarien ein, die mitten unter uns in elenden Verhältnissen ums tägliche Brot kämpfen.

Zürich und die Staatsoper Wien bildeten fortan die Zentren seiner umjubelten Auftritte, die ihn in vielerlei Gestalten auch an Ein Milieu, in dem sich das aus den früheandere große Häuser führen. ren Büchern der Autorin bekannte KrimiDiese Episode, von Thomas Hampson als nalistenduo Petersen und Steenhoff ziemNach dieser schlicht erzählten Biograunvergesslich registriert, zeigt schon am lich schwer tut, zumal es durch private fie im ersten Teil des Buches „Liebst du Beginn seiner Karriere, mit welcher SorgProbleme abgelenkt wird. Die schöne Komum Schönheit“ (Anfangszeile eines Mahfalt er sich vorbereitete und wie gründmissarin hat die lesbische Liebe entdeckt, lich er den Notentext nahm – künstlerische ler-Liedes nach einem Gedicht von Rückihr Kollege sorgt sich um seine schwerert) stellte der Journalist Clemens Prokop Vorzüge, die er auch als berühmter Weltkranke Tochter und bringt sich bei einem geschickt formulierte Fragen, die Thomas leichtsinnigen Alleingang in Lebensgefahr. klasse-Bariton nie vernachlässigte. Hampson ausführlich beantwortete. So Thomas Hampson, 1955 in Elkhart/Indiana entfaltet sich die Persönlichkeit eines geni- Ziemlich viel Herz und Schmerz also, doch geboren, später nach dem Umzug der Eltern alen Künstlers, der sich neben Gesang und Rose Gerdts erweist sich einmal mehr als Spiel auch mit anderen Werten des Daseins exzellente Kennerin der realen Polizeiarin Richmond/Washington aufwachsend, beschäftigt. hatte stets das Glück zur Seite, zur rechten beit jenseits des „Tatort“-Geballers und Simon Neubauer Zeit und am rechten Ort Menschen zu trefgibt dieses Wissen geschickt an ihre Leser fen, die seine musikalische Begabung erweiter. Da nimmt man auch das märchenkannten und förderten, darunter sein lang- Thomas Hampson: „Liebst du um Schön- haft anmutende Happy End gern in Kauf. heit“ – Gespräche mit Clemens Prokop. jähriger Gesanglehrer Horst Günter. Peter Schulz Henschel/Bärenreiter, 192 Seiten, Nach Anfangserfolgen in der Heimat wurde 24,95 Euro. Rose Gerdts: Dornenkinder. Rowohlt, 348 Hampson an das Opernhaus Düsseldorf Seiten, 9,99 Euro


LITERATUR Bremer Literaturpreis

49 foyer

literatur-preis Text: Inge Zenker-Baltes

Variationsreiche Gedichte

„Unter dem Wacholder“

Bremer Literaturpreis für Marcel Beyer

Förderpreis für Nadja Küchenmeister

Ein wahrer Preisregen ging in diesem Jahr auf Marcel Beyer hernieder. Im September bekam er den Oskar Pastior-Preis, zu seinem 49. Geburtstag am 23. November erhielt er für sein literarisches Gesamtwerk den Kleist-Preis. Eine gute Woche zuvor hatten begeisterte Juroren Beyers druckfrischen Lyrikband „Graphit“, der auch auf der SWFBestenliste steht, mit dem Bremer Literaturpreis bedacht. Die Auszeichnung, eine der ältesten und bedeutendsten in Deutschland, wird seit 1954 alljährlich einem Schriftsteller und seinem jetzt aktuellen Werk verliehen.

er es, haarscharf an Symbolik vorbeizugehen, in der Schwebe und doch konkret zu bleiben, Bilder nicht zu Metaphern gerinnen zu lassen, sondern „über eine Motivkette durch Zeit und Raum zu rasen“ und dabei immer wieder neue Wörter zu erfinden.

In seinen 37 Gedichten finden sich sowohl Anspielungen auf reale Dichterpersönlichkeiten wie Ezra Pound, Gottfried Benn, Oskar Pastior, Heinrich Heine und andere, wie auch eingestreute autobiographische Accessoires, etwa wenn er in seinem Gedicht „Das Rheinland stirbt zuletzt“ den Einsturz Die hochkarätige Jury hob Marcel Beyers des Stadtarchivs in Köln, wo er einst gelebt „von Sprachzauber und Rhythmusgefühl hatte, poetisch aufarbeitet. Dichtend könne geprägte Erkundung innerer und äußerer er „Gedanken besser ineinander verkanten“, Landschaften der Geschichte“ hervor, und meinte Beyer, unterscheidet jedoch mit in der Tat zeichnet genau dies die nicht sicherem Gespür zwischen Stoff für Poesie selten von schwarzem, trockenem Humor und dem für Romane. Denn der Lyriker ist durchzogenen, intensiven Gedichte aus, nicht zuletzt auch ein großartiger Erzähmacht sie einzigartig. Auf den dritten ler (man denke an seinen zweiten Roman Gedichtband des Romanciers und Lyrikers „Flughunde“, der ihn bekannt machte), was hatte seine Fangemeinde ganze zwölf Jah- sich in seiner variationsreichen und mitre warten müssen, die Beyer dem Verfassen nichten der realitätsfernen Nischenliteratur von Romanen, Erzählungen, Essays und zuzuordnenden Lyrik niederschlägt, sie Bühnenstücken gewidmet hatte. wunderbar mühelos lesbar macht. Marcel Beyer: Graphit. Suhrkamp, 203 S., Bei der Berliner Buchpräsentation von 21,95 Euro. „Graphit“ erzählte der sympathisch bescheiden auftretende Autor, es gehe ihm nicht um zu enträtselnde Allegorien rund um Lebenswirklichkeiten. Vielmehr liebe

„Du siehst die Dunkelheit in voller Blüte stehen“ lautet eine Zeile in „Der Tod im Traum“, dem, wie Nadja Küchenmeister selbst meint, wichtigsten Gedicht ihres neuen Bandes. Die 1981 in Ostberlin geborene Lyrikerin hatte schon für ihr Debüt „Alle Lichter“ zahlreiche Preise erhalten. Ihren neuesten Gedichtband „Unter dem Wacholder“ zeichnete die Bremer Literaturpreisjury mit dem Förderpreis aus, da die Autorin „mit großem Formgefühl Stimmungsbilder erfüllter wie verlorener Augenblicke entwirft und den Raum der Tradition für sich erobert, unangestrengt und mit sanfter Entschiedenheit“. Hinter diesen wohlgesetzten Worten verbirgt sich gleichzeitig Wohlwollen gegenüber einer Poetin, die Gefühl und Sprache in bemerkenswerten Einklang zu bringen vermag, wie auch die Anerkennung der sich im Titelgedicht „Unter dem Wacholder“ offenbarenden differenzierten Kenntnis der Bibel wie der heidnischen Mythologie und dann dem ebenso eleganten wie wehmütigen Übergang in die Gegenwart: „In der bibel käme jetzt ein Engel zu elia/ aber hier?“ Nadja Küchenmeister: Unter dem Wacholder. Schöffling, 109 S., 18,95 Euro.


foyer 50

KINO „Der große Trip – Wild“

kino

Text: Wilfried Hippen

„Der große Trip – Wild“

Soweit die Füße tragen „Der große Trip – Wild“ von Jean-Marc Vallée

ell Cheryls Verhältnis zu ihrer Mutter war und wie sie mit der gleichen Intensität um sie getrauert hat, mit der sie nun auf die Wanderschaft geht.

Es ist die amerikanische Entsprechung des Jacobswegs. Der Pacific Crest Trail ist zwar kein Pilgerweg im streng religiösen Sinne, aber die strapaziöse, fast 1800 Kilometer lange Wanderung von der mexikanischen Grenze durch die Mojave-Wüste bis in die Wälder von Oregon ist für viele Amerikaner eine spirituelle Reise. Eine Frau, die sich Cheryl Strayed nennt, gehörte zu ihnen. Der Film von Jean-Marc Vallée erzählt davon.

Auf der Reise verirrt sie sich, in der Wüste geht ihr das Wasser aus, sie begegnet Jägern, die sie offensichtlich als ihre sexuelle Beute abschätzen, aber es geschieht nichts wirklich Spektakuläres. Die größte Gefahr besteht für die junge Frau darin, die Reise aufzugeben, denn dies würde sie als ein grundsätzliches, wahrscheinlich endgültiges Scheitern ansehen.

Der Tod ihrer Mutter hatte Cheryl Strayed – ihr angenommener Nachname bedeutet „abgeirrt“ – völlig aus der Bahn geworfen. Sie wurde drogensüchtig und ging so oft und wahllos fremd, dass dadurch ihre Beziehung und alle ihre Freundschaften in die Brüche gingen. Deshalb entschied sie sich 1994, einen Weg in ihrem Leben konsequent bis zum Ende zu gehen: den Pacific Crest Trail.

So besteht der dramaturgische Höhepunkt dann auch aus dem emotionellen Tiefpunkt der Reise, als sie ihre Wanderschuhe in eine tiefe Schlucht fallen lässt. Die Metapher ist vielleicht etwas offensichtlich, aber die Szene funktioniert auch deshalb so gut, weil hier auf den Punkt gebracht wird, dass Cheryl sich auf einer sowohl äußerlich wie innerlich existentiellen Reise befindet.

Diese wahre Geschichte, die Cheryl Strayed in einem autobiografischen Bestseller erzählt hat, wird in „Der Große Trip – Wild“ in Szene gesetzt. Der Schriftsteller Nick Hornby, bekannt für seine MännerRomane über Popmusik und Fußball ist, hat ein erstaunlich einfühlsames Drehbuch aus einer konsequent weiblichen Perspektive geschrieben. In Rückblenden wird Stück für Stück klar, wie spezi-

Der Kanadier Jean-Marc Vallée ist einer von den Regisseuren, die ihre Figuren sehr authentisch und lebensnah in Szene setzen können. Im letzten Jahr bekam Matthew McConaughey den Oscar als Hauptdarsteller in Vallées „Dallas Buyers Club“, und hier liefert Reese Witherspoon eine ähnlich oscarreife Leistung, weil sie völlig uneitel spielt und dabei eine berührende Intimität zulässt. – Ab 15. Januar in den Kinos.


KINO Demnächst/DVD-Tipp

51 foyer

tipp

„Amour Fou“

„Von Menschen und Pferden“

Neu auf DVD „Diplomatie“ von Volker Schlöndorff

Demnächst im Kino

Island ist nicht gerade berühmt für seine variantenreiche Tierwelt, aber Pferde sind dort auch heute noch so präsent Der Name Heinrich von Kleist fällt in „Amour Fou“ (ab 29. 1.) kein einziges Mal. wie in kaum einem anderen Land. BenUnd doch erzählt Jessica Hausner hier von dikt Erlingsson hat mit „Von Menschen und Pferden“ (12. 2.) einen bildgewaltigen der letzten tödlichen Liebe des Dichters, Film über die Liebe der Isländer zu ihren der 1811 in Wannsee bei Berlin bei einem Ponys gemacht. In Episoden erzählt er etDoppelselbstmord stirbt. Er war beseswa davon, wie ein reicher Bauer auf seiner sen von der Idee, zusammen mit einem Lieblingsstute zu seiner Angebeteten reigeliebten Menschen zu sterben und im Tod mit ihm vereint zu sein. Hausner hält tet, wie ein Tourist sich auf dem Rücken eines Pferdes nachts verirrt und wie eine sich an die historischen Fakten, ist aber vor allem daran interessiert, was die Frau Frau beweisen will, dass sie die Männer genauso gut am Zügel führen kann wie ihdazu bewegt haben könnte, bei diesem re Pferde. Das ist immer mit einem troSelbstmordpakt mitzumachen. Dies untersucht sie in der Form einer historischen ckenen Witz, aber auch der Kraft des myRomanze, die aber kein Kostümfilm, son- thischen Erzählens inszeniert. dern ein sensibel inszeniertes psycholoDer größte Kinoerfolg der letzten Jahgisches Drama ist. re war „Ziemlich beste Freunde“ von Eric „Das Blaue Zimmer“ (2. 2.) ist nach langer Teledano und Olivier Nakache. Ihr neuer Film „Heute bin ich Samba“ (26. 2.) erZeit wieder die Adaption eines Romans zählt von einem illegal in Frankreich levon George Simenon. Dessen nur auf den benden Senegalesen und hier gelingt es ersten Blick so einfache Geschichten mit ihnen, ohne die Konflikte zu verharmloihrer existentiellen Tiefe eigenen sich besen oder in Betroffenheitskitsch zu verfalsonders gut fürs Kino, und so haben sich len, den beschwerlichen und oft auch gePatrice Leconte bei „Mr. Hire“ und Claufährlichen Alltag des Immigranten darde Chabrol bei „Die Phantome des Hutzustellen. Zugleich ist dies aber auch eine machers“ von seinen Büchern zu kongeKomödie, die gute Laune verbreitet, innialen Meisterwerken inspirieren lassen. dem sie von den exzentrischen Freunden Der Schauspieler Mathieu Amalric führt des Protagonisten erzählt und mit einem Regie und spielt die Hauptrolle in diesem ganz eigenen respektlosen Witz zu ToleDrama um einen Biedermann, der eine ranz und Solidarität aufruft. leidenschaftliche Affäre mit der Ehefrau eines Schulfreundes beginnt und nach deren Tod von der Polizei verfolgt wird.

Beinahe wäre Paris im Jahr 1944 von den abrückenden deutschen Besetzungstruppen noch zerstört worden. Die Sprengsätze waren schon angebracht, doch der zuständige General Dietrich von Choltitz weigerte sich, den barbarischen Vernichtungsakt auszuführen. Der schwedische Generalkonsul Raoul Nordling wird später für seinen Anteil an der Rettung der Stadt geehrt. Um diese historischen Tatsachen hat der Autor Cyril Gély ein Theaterstück geschrieben, in dem der Konflikt zu einem alles entscheidenden Treffen der beiden Männer verdichtet wird, das es so nie gegeben hat. Volker Schlöndorff hat dieses Drama als ein Kammerspiel inszeniert, bei dem er sich ganz auf die beiden Protagonisten konzentriert, die ein langes Streitgespräch über das Schicksal der Stadt führen. Dieses diplomatische Duell ist ein sprachliches Meisterstück, jeder Satz steckt voller strategischer Fallen und Bedeutungsebenen. Schlöndorff entschied sich dafür, Choltitz und Nordling von den französischen Schauspielern Niels Aestrup und André Dussollier verkörpern zu lassen. Ein kluge Entscheidung, denn die Sprache der Diplomatie war zumindest in jener Zeit noch Französisch, und sie ist die Waffe in diesem Duell. Und beim Ansehen der DVD (ab 19. 3. im Handel) kann man die unvermeidlich stumpfere deutsche Synchronfassung vermeiden.


foyer 52

KULTUR IN: WORPSWEDE

KULTUR IN: woRpswede

(Abb.: Katharina Sieverding, Ohne Titel II, 1996 (Ausschnitt) © Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Bonn 2014, © Foto: Klaus Mettig, VG Bild-Kunst, Bonn 2014)

„Input / Output“

Glänzender Georg

(red) Nahezu vier Jahrzehnte lang sind Stipendiaten aus aller Welt nach Worpswede gekommen, um hier als Gastkünstler zu leben und zu arbeiten. Die zweiteilige Ausstellung „Input / Output“, die noch bis zum 25. Januar 2015 zu sehen ist, stellt einige dieser über 400 Künstler vor.

(ps) Die Zeiten, als der promovierte Mediziner neben seiner ärztlichen Tätigkeit als Musiker mit skurrilen Programmen durch Münchener Kneipen tingelte und durch sein schrilles Outfit von sich reden machte, sind lange vorbei. Mittlerweile zählt Georg Ringsgwandl zu den renommiertesten Kabarettisten und Liedermachern im Land, der auch jenseits der bayerischen Freistaatsgrenzen großes Ansehen genießt.

Im Barkenhoff, Haus im Schluh sowie in der Kunsthalle werden die Werke von 14 ehemaligen Stipendiaten präsentiert, für die Worpswede einen „Schnittpunkt“ darstellte. Zu ihnen gehörten zum Beispiel die Fotopionierin Katharina Sieverding, der Mitbegründer der Fluxusbewegung Emmett Williams oder die Performancekünstlerin Nezaket Ekici, deren Arbeiten heute in wichtigen Sammlungen vertreten sind. Für andere der Stipendiaten blieb WorpsWorps wede nicht nur eine Episode, sondern wurde zum „Zielpunkt“. Sie haben hier eine Heimat gefunden und spielen in der hiesigen Kunstszene eine wichtige Rolle, Zu ihnen gehören Viktoria Diehn, Margaret Kelley, Frauke Migge, Ivanka Svobodova-Rinke, Tobias Weichberger, Jost Wischnewski und Elke Wolf. In der Großen Kunstschau sind ihre Arbeiten aus eigenem Sammlungsbestand sowie eigens für die Ausstellung konzipierte Werke zu sehen. www.worpswede-museen.de

Und dennoch fordert der 66-Jährige in seinem aktuellen Programm „Mehr Glanz!“, und zwar nicht nur für sich und seine kleine Band, sondern für uns alle. „Es könnte runder laufen im Leben, alles etwas mehr leuchten“, meint er mit Blick auf Mütter und Väter, Obdachlose oder den Papst. „Unser Leben sollte strahlender sein, denn eigentlich haben wir es alle besser verdient!“ Ringsgwandl, der Gitarre, Zither und Keyboard spielt, steht wie eh und je für hintersinnige, witzige und auch bitterböse Texte, die er in (zumeist) durchaus verständlichem Dialekt zu funkig-groovender Musik vorträgt. Seine Klassiker wie den „GartenNazi“ wird der „intellektuelle Robin Hood“ (so „Die Zeit“) jedoch bei allem Glanz nicht vernachlässigen. 30. Januar, 21 Uhr, Music Hall Worpswede


KULTUR IN: WORPSWEDE

53 foyer

Kunsträtsel Die Sonderausstellung „Emile Bernard – Am Puls der Moderne“, die vom 7. FebruFebru ar bis zum 31. Mai 2015 in der Kunsthalle präsentiert wird, widmet sich dem franfran zösischen Künstler Emile Bernard. BisBis her stand er im Schatten seiner berühmten Künstlerfreunde Gauguin, van Gogh und Toulouse-Lautrec. In dieser umfassenden Retrospektive zeigt die Kunsthalle ihn nun neben Werken ebendieser Zeitgenossen. Erstmals wird in der Retrospektive sein kaum bekanntes Spätwerk eingezogen.

Doppel im „Village“

Jools + drei Damen

(red) Der Neue Worpsweder Kunstverein NWWK hat sich das Ziel gesetzt, Kunst der Gegenwart zu präsentieren, zu vermitteln und zu fördern. Dafür werden im Jahr bis zu sechs Ausstellungen auf zwei GalerieGeschossen im „Village“ (Bergstraße 22) organisiert. Vom 1. Februar bis 26. April präsentieren Christina Völker und Bernd Müller-Pflug ihre Arbeiten unter dem Titel „_deux jà-vu“ (Vernissage: 1. 2., 15 Uhr).

(ps) Van Morrison, Peter Gabriel, Eric Clapton – die Liste der musikalischen Größen, mit denen Jools Holland bereits zusammengespielt hat, ist ellenlang. Sogar mit Herbert Grönemeyer stand der britische Pianist schon gemeinsam auf der Bühne. Dem Massenpublikum dürfte er aber eher als Moderator der BBC-Sendung „Later with Jools“ ein Begriff sein, die seit 1992 (!) läuft und mittlerweile auch auf ZDFkultur ausgestrahlt wird.

Die spannungsstarken Arbeiten der in Ottersberg lebenden Christina Völker ziehen den Betrachter durch ihre eruptive, rauschhafte Malweise in ihren Bann. Schicht um Schicht wachsen vitale, pulsierende Flächen zu Farbschluchten zusammen, die Bilder strahlen eine große Vitalität und Dynamik aus. Mit hinter Glas gemalten Bildern ist Bernd Müller-Pflug, Professor für Bildende Kunst an der Hochschule Ottersberg, in der Ausstellung vertreten. Sie bieten eine multiperspektivische Sichtweise auf Bildkonstrukte an, die nicht nur seitenverkehrt, sondern gewissermaßen „rückwärts“ entstanden sind. Die zuerst gemalte Farbschicht ist die sichtbarste, während die letzte Malschicht am geringsten in Erscheinung tritt. Geöffnet täglich von 10-18 Uhr www.nwwk.de

Holland präsentiert darin ein breites musikalisches Spektrum, das von Rock und Jazz bis hin zur Weltmusik reicht. Gelegentlich begleitet er seine live auftretenden Gäste auch am Klavier; ein Job, den er schon bei der Band „Squeeze“ ausgefüllt hat, deren Gründungsmitglied Holland 1974 gewesen ist. Seit 1987 leitet er die Big-Band „The Rhythm & Blues Orchestra“ mit bis zu 20 Musikern. Seine aktuelle Tournee bestreitet der 1958 geborene Holland jedoch mit einem im Vergleich dazu sehr kleinen Ensemble, dem neben George Latham (Percussion) die drei Sängerinnen Ruby Turner, Louise Marshall und Mabel Ray angehören. Angekündigt wird ein „ganz eigenes, intimes Programm.“ 27. Februar, 21 Uhr, Music Hall Worpswede musichall-worpswede.eu

Besonders die unterschiedlichen Stile, in denen Bernard malte, machen sein vielfältiges Schaffen aus. Von ersten VersuVersu chen als Künstler über innovative EntEnt wicklungen in Richtung Moderne bis hin zu seinem Spätwerk, welches sich an der italienischen Renaissance orientiert, wird in der Ausstellung das besondere Oeuvre des Künstlers gezeigt, mit dem er zu einem Pulsgeber der Moderne wurde. Eine besondere Entdeckung ermöglicht das Skizzenbuch aus dem Kupferstichkabinett der Kunsthalle, das Einblicke in die frühe Entwicklung des Künstlers gibt. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit den Musées d‘Orsay et de l‘Orangerie in Paris. Frage: In welcher französischen Künstlerkolonie in der Bretagne malte Emile Bernard mit Paul Gauguin zusammen? – Ein Hinweis auf die Lösung des Rätsels sowie weitere Informationen über die Ausstellung befinden sich auf dem Blog www.kunsthalle-bremen.de/blog Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. 2. 2015 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 3 × 2 Eintrittskarten für die Kunsthalle Bremen. Die Antwort des Kunsträtsels aus der Ausgabe 107 lautet: Drei. Gewonnen haben: Gisela Banditt, Ganderkesee Rita Behrens, Süstedt Jutta Borchardt, Melbeck Michael Bugaj, Bremen Marlene Wieland, Bremen


foyer 54

KOLUMNE Nachgedacht

Text: Stephan Cartier

Nachgedacht

aUf der b-SeIte deS lebenS W

ie kommt der Hai ins Flugzeug? Natürlich durch einen Wirbelsturm! Das Tier ist auf aerodynamisch sehr anspruchsvolle Weise aus dem Meer in die oberen Luftschichten und die Maschine hinein geschleudert worden, wo es sich nun an den Passagieren als Zwischenmahlzeit schadlos hält. Darauf muss man erstmal kommen.

sinnfreien Bauch-Beine-Po-Filmen eines Russ Meyer auf ihre Kosten.

einer Märklin-Eisenbahn doch für ehrliche Bilder! Zumindest gemessen am heuchlerischen Realismus und der erkauften Desillusionierung, mit der ambitionierte Regisseure ihr Publikum durch übelste Tristesse langweilen.

Es gibt also nachweislich eine große Fangemeinde für B-Movies unter praktizierenden Intellektuellen – wenngleich die Mitgliedschaft nicht immer einfach fällt. Denn was muss man sich als bekennenIn der Oberstudienratsästhetik mögen ander Freund von Hollywood-Blockbustern spruchsvolle Filme als kritischer Beitrag nicht alles gefallen lassen, wenn man in zum Fortschritt der Gesellschaft gelten. Die absurde Szene ist nicht nur HöheZirkeln sensibler Cineasten für den BatBei Lichte betrachtet lullen Sozialdramen punkt des Filmes „Sharknado“. Sie treibt man-Streifen „The Dark Knight Rises“ wie die der berüchtigten Brüder Jean-Pierre ein cineastisches Genre bis an seine Gren- schwärmt oder die Riesenspinne in „Taund Luc Dardenne den Zuschauer aber nur zen, das mit dem Etikett „B-Movie“ nur rantula“ großartig findet? Hohn und Spott umso mehr ein, als sie vorgaukeln, kein unzureichend beschrieben ist. Auch wenn sind noch milde Formen der elitären Aus- Kunstprodukt zu sein, sondern ein Bild der der Begriff mittlerweile schmerzt: Trash grenzung. Stattdessen gibt es oft Blicke des Wirklichkeit. Der Film versucht hier hinter ist Kult. Und das bemerkenswerterweiblanken Mitleids von jenen, die Filme nur sich selbst zu verschwinden und wird dase nicht nur bei jenen Menschen, dedann schätzen, wenn mindestens eine der durch feige. Ein Hoch dagegen auf all die nen schon Dieter Bohlen in „DeutschFiguren Tuberkulose hat und eine andere Superhelden vom Schlage eines Spiderman land sucht den Superstar“ zu komplizierte eine halbe Stunde wortlos aus dem Fensin ihren albernen Kostümen, bei denen Sachen sagt. Auch Besitzer des „Großen ter blickt. kein normaler Mensch auf die Idee käme, Brockhaus“ in der alten Druckausgabe sie ernst zu nehmen und mehr als 90 Mikonsumieren solche Filme. Dabei ist die Liebe zum demonstrativ billi- nuten gute Unterhaltung zu erwarten. gen Kunstgenuss, der keinen Hehl aus seiWie ließe sich sonst erklären, dass ausner Künstlichkeit macht, ein Akt der inWer B sagt, braucht kein A! Und dem Abgerechnet in den Sackgassenkanälen der tellektuellen Selbstbehauptung. Die an senken des ästhetischen Niveaus entlang Hochkultur wie „arte“ und „3sat“ regelschlechtem Geschmack nicht mehr zu un- des Alphabets bis zum finalen Z sind keine mäßig klassische Billigproduktionen und terbietenden Filme Grenzen gesetzt. Der Hai findet Massenunterhaltungsware à la „Raumbilden ein Bollwerk Der Hai findet seinen seinen Weg in jedes Flugzeug. schiff Enterprise“ gesendet werden oder gegen das KünstleWeg in jedes Flugzeug. Nur auf der B-Seite des Lebens Horrorfilme der Attrappen-Altmeister Ro- risch-Wertvolle. Was kann man sicher sein, dass man ger Corman und Jack Arnold? Auch die bieten die putzigen Plastilin-Modelle God- nicht betrogen wird. Weil hier schon alles Freunde weiblicher Extremkörper kommen zillas mit seinen ruckeligen Märschen gelogen ist. dort in den gleichermaßen handlungs- wie durch Modellbau-Szenerien vom Charme


Warum andrea Hoge IHre Kunden mIt IHren Lastern beeIndrucKt. Der Dienst am Kunden ist für uns alles andere als ein Laster – er ist unsere Leidenschaft. Die logistischen Anforderungen unserer Kunden sind der Antrieb für unsere Kreativität und Innovationskraft und treiben uns jeden Tag wieder aufs Neue zu Höchstleistungen an – Überzeugen Sie sich selbst! www.hellmann.net/hoge


56 foyer

WISSENSCHAFT Panorama

PANORAMA WISSENSCHAFT Text: Stephan Cartier

Prof. Dr. Dominic Sachsenmaie

Prof. Dr. Gunilla Budde

China und die Welt

Leibniz im Wettbewerb

Die Beziehungen zwischen Bremen und China sind durch einen Jahrhunderte langen Handelsaustausch sehr eng. So verwundert es nicht, dass Bremen auch in der wissenschaftlichen Begleitung und Beobachtung Chinas eine deutschlandweit herausragende Position besitzt.

Geld zu verteilen, ist eine angenehme Angelegenheit. Und auch wenn Gunilla Budde als Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Universität Oldenburg oft genug in ihrem Amt mit dem glatten Gegenteil, dem Sparen, zu tun hat, so darf sie an anderer Stelle ab dem 1. April in der Leibniz-Gesellschaft über die Vergabe von Forschungsgeldern mitentscheiden.

An der Jacobs University schreibt das neu gegründete „Center for China and Globalization“ diese Tradition weiter fort. Der Historiker Dominic Sachsenmaier leitet das Institut, das sich vor allem der Rolle Chinas in der Globalisierung widmen wird. „Wir konzentrieren uns auf Themen, die sowohl für unsere Studierenden als auch für die Gesamtgesellschaft und für global operierende Unternehmen von großer Bedeutung sind“, skizziert Sachsenmaier die Ausrichtung der Bremer Forschung. Unterstützt wurde die Gründung denn auch von der Bremer Wertpapierbörse, der Buhlmann Gruppe, dem Ostasiatischen Verein Bremen sowie dem hier ansässigen Konfuzius Institut. Um möglichst viele Aspekte des politischen und ökonomischen Wechselspiels zu erfassen, will das Institut interdisziplinär arbeiten.

Als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss des so genannten Leibniz-Wettbewerbes wird die Historikerin aus Oldenburg als externe Gutachterin die Unterstützung von wissenschaftlichen Projekten innerhalb der „Leibniz-Gemeinde“ zu beurteilen haben. Keine einfache Aufgabe, denn er gehören immerhin 86 eigenständige Forschungseinrichtungen in Deutschland zu dem Verband, dessen Gesamtbudget rund 1,5 Milliarden Euro umfasst. Jedes dieser Institute hat im Jahr einen Antragsversuch, um sich um Fördergelder zu bewerben. Gunilla Budde wird hier in den nächsten drei Jahren als Schiedsrichterin für einen fairen Wettbewerb sorgen.


PR WIRTSCHAFT AugenZentrumBauer 57 foyer

Mit Linsenimplantaten und Lasertechnik verhilft das AugenZentrumBauer zu mehr Lebensqualität bis ins hohe Alter.

Scharf Sehen ohne brIlle W

er schlecht sieht, muss nicht immer eine Brille oder Kontaktlinsen tragen. Der medizinische Fortschritt macht es möglich, dass Menschen sogar bis ins hohe Alter ganz ohne Sehhilfen auskommen können. Im AugenZentrumBauer in Bremen können sich Patienten dazu beraten und behandeln lassen.

gen, sondern ermöglichen ein viel schärferes Sehen. Die Linsen werden individuell und bis auf 0,01 Dioptrie genau für jeden Patienten angefertigt. Patienten sollen Farben und Kontraste viel deutlicher wahrnehmen und dadurch zum Beispiel in der Dunkelheit besser sehen können.

Die Ärzte des AugenZentrumBauer imSpätestens in der zweiten Lebenshälfte plantieren diese Premiumlinsen seit mehr kommen die meisten nicht mehr um eine als einem Jahrzehnt. 1989 eröffnete das Brille herum. Die Alterssichtigkeit macht Ehepaar eine Augenarztpraxis im Bremer es schwer, am Computer zu arbeiten, eine Stadtteil Horn-Lehe. Zwölf Jahre später Überweisung für zog die Gemeinschaftspraxis die Bank auszuGerade mal 15 Minuten Dr. Bauer & Partner wegen füllen oder abends dauert es ... der vermehrten Nachfrage entspannt ein Buch an Augenoperationen in ein zu lesen. Doch nicht immer können oder neues Gebäude an der Leher Heerstrawollen sich Menschen mit einer Sehhilfe ße. Auf vier Etagen kümmern sich heute anfreunden – auch weil sie sich in ihrer sieben Augenärzte und ein Team aus mehr persönliche Lebensqualität eingeschränkt als 30 Mitarbeitern um das Sehvermögen sehen: In vielen Berufen und bei sportlider Patienten. Bis zu 30.000 Menschen chen Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, behandeln sie nach eigenen Angaben pro Radfahren oder Joggen stören Brillen. Und Jahr und führen zwischen 3000 bis 5000 nicht jeder Mensch verträgt Kontaktlinsen. Operationen durch.

durch eine Acryllinse ersetzt hat. Das Verfahren eignet sich aus Sicht der Ärzte nicht nur für Senioren oder Personen, die unter einem Grauen Star leiden. Von Premiumlinsen können auch Menschen profitieren, die extrem weit- oder kurzsichtig sind. Darüber hinaus bieten die Augenexperten ein weiteres Therapieverfahren an, um Fehlsichtigkeit auszugleichen: Lasik ist ihrer Ansicht nach vor allem für jüngere Menschen ab 20 Jahren und mit einer Dioptrienstärke bis zu -6 geeignet. Allerdings sollten sich die Werte in den vergangenen zwei Jahren nicht verändert haben. Welche Therapieform die geeignete ist, können Interessierte bei einem persönlichen Gespräch oder einem Infoabend erfahren, den das AugenZentrumBauer einmal im Monat anbietet. Weitere Infos und Termine erhalten Sie auf: www.augen-zentrum-bauer.de

AugenZentrumBauer

Leher Heerstraße 66, Bremen Linsenimplantate können eine Alternative Ein Linsenimplantation ist kein großer Ein- Telefon 0421 / 24 68 40 sein. Anders als Sehhilfen unterstützen sie griff. Gerade mal 15 Minuten dauert es, bis Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr nicht nur das noch vorhandene Sehvermö- der Augenarzt eine natürliche Augenlinse


foyer 58

kulturkalender

KULTUR TERMINE ................................................... Bremerhaven

Premierendaten 15. November 2014 bis 15. Januar 2015 ................................................... Bremen 22. 1. 25. 1. 31. 1. 10. 2. 21. 2. 26. 2. 28. 2. 13. 3.

(S) Nathalie Forstman: Verschwende Deine Jugend. Moks (M) Wir sind Helden! Ritter, Kavaliere, Abenteurer. Theater am Goetheplatz (M) W.A. Mozart: La Nozze di Figaro. Theater am Goetheplatz (T) Alexandra Morales/Unusual Symptoms: Aymara. Kleines Haus (S) Martin Thamm: Play Station. Moks (M) Ralph Benatzky: Im weißen Rössl. Theater am Goetheplatz (S) Euripides: Medea. Kleines Haus (S) Alexander Griesche: World of Reason. Kleines Haus

31. 1. (M) Eduard Künneke: Der Vetter aus Dingsda. Großes Haus 14. 2. (S) Es wurde Abend und es wurde Morgen. Großes Haus 20. 2. (S) Ferdinand Schmalz: Am Beispiel der Butter. Kleines Haus 22. 2. (T) Sergei Vanaev: Drums. Großes Haus 14. 3. (M) Sándor Szokolay: Die Bluthochzeit. Großes Haus

................................................... Oldenburg 24. 1. (M) Mieczyslaw Weinberg: Der Idiot. Großes Haus 7. 2. (S) John van Düffel: Buddenbrooks. Großes Haus 1. 2. (S) Likas Moodysson: Nix as weg – Raus aus Amal. Kleines Haus 14. 2. (T) Antoine Jully: Die schönste aller Welten (UA). Kleines Haus 28. 2. (S) G.E. Lessing: Emilia Galotti. Kleines Haus

(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!

Kleiner Mann, was nun? Jan. 15.; Feb. 7.; März 13. Der Liebestrank Jan. 16., 22.; Feb. 1.+22. (jew. 18 h), 15. (15.30 h), 19.; März 8. (18 h) Anna Karenina Jan. 17., 24. (z.l.M.) Die Meistersinger von Nürnberg Jan. 18. (15.30 h / z.l.M.) Die Zauberflöte Jan. 23.; Feb. 12., 21. (z.l.M.) Wir sind Helden! Jan. 25. (11 h / P) Othello Jan. 25.; Feb. 10., 14. Bremen Die zehn Gebote Jan. 30. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Le Nozze di Figaro Jan. 31. (19 h / P); Feb. 13.+20. (jew. 19 h); März 6.+11. (jew. 19 h), Theater Bremen 15. (15.30 h) Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33 Der Kirschgarten Feb. 4. (WA), 27. Szenen einer Ehe Feb. 5. Theater am Goetheplatz Gastspiel TANZ Bremen Feb. 6., 8. (16 h), (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) 9., 11. Pippi Langstrumpf Jan. 15. (10 h); Feb. 15. Im Weißen Rössl Feb. 26. (P), 28.; März 5., (10.30 h) 7., 14.

Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Terminschluss: 1. Januar

Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Nichts. Was im Leben wichtig ist Jan. 15. (10.30+20 h), 28., 29. (10.30 h) Die Schutzbefohlenen Jan. 16., 22.; Feb. 1. (18.30 h), 6. Der Idiot Jan. 17.+24. (jew. 19 h); Feb. 15. (18.30 h), 20. (19 h) Buddenbrooks Jan. 18. (1.30 h / z.l.M.) Jetzt musst Du springen Jan. 20., 29.; Feb. 5. I’m Your Man Jan. 21.; Feb. 11. (19 h) Faust hoch zehn Jan. 23.; Feb. 19. Belleville Jan. 25. (18.30 h), 30.; Feb. 18., 27. (z.l.M.) Das Leben auf der Praca Roosevelt Jan. 31. Gastspiel TANZ Bremen Feb. 7. (20+21.30 h), 8., 12., 13. Aymara Feb. 10., 22. (18.30 h) Maria Stuart Feb. 14. Der Blick der Tosca Feb. 21. (z.l.M.) Medea Feb. 28. World of Reason März 13. (P)


foyer 59

kulturkalender

Opernrätsel

Moks Verschwende deine Jugend Jan. 22. (19 h /P), 24.+25. (jew. 19 h); Feb. 4., 6., 7. (jew. 19 h) Gastspiel Love is a Muscle Jan. 28., 29. Play Station Feb. 21. (16 h / P), 23.+24.+26.+27. (jew. 10.30 h), 28. (16 h)

...................................... Glocke

6. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker Feb. 8. (11 h), 9., 10. David & Götz Feb. 8. (19 h / Kleiner Saal) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Feb. 12., 13. GLOCKE Ohrwurm „Russische Seele“ Feb. 14. (19.45 h / Kleiner Saal) Hanze Symphony Orchestra Feb. 14. GLOCKE Familienkonzert „Der kleine

Tel. 04 21 – 33 66 99 | www.glocke.de

Schornsteinfeger“ Feb. 15. (11 h / Kleiner

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)

Saal)

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre- musica viva Feb. 15. (15.30+19.30 h) Falco meets Mercury Feb. 18. men Jan. 15. Queen Esther Marrow‘s The Harlem Gos- Götz Alsmann Feb. 19. „Wort trifft Musik – Zwei Frauen gegen pel Singers Show Jan. 16. GLOCKE Kindertag „Potz Blech!“ Jan. 17.

den Strom“ Mit Sebastian Knauer, Han-

(9.30 h)

nelore Elsner, Martina Gedeck. Feb. 20.

GLOCKE Backstage Besucherführung

GLOCKE Spezial Gabby Young & Other

Jan. 17.; Feb. 21. (jew. 14 h / Foyer)

Animals Feb. 21.

GLOCKE Familienkonzert „Rocky Rocco-

5. Philharmonisches Kammerkonzert

co“ Jan. 18. (15 h)

Pierre-Laurent Aimard, Klavier. Feb. 24.

Die große Giuseppe Verdi-Nacht Mila-

GLOCKE Sitzkissenkonzert mit Los Tem-

no Festival Opera; Christian Lanza, Te-

peramentos Feb. 25. (9.30+11.30 h / Klei-

nor. Jan. 20.

ner Saal)

Wiener Johann Strauß Konzert-Gala K&K Mario Adorf Feb. 25. Philharmoniker, Das Österreichische K&K Die Deutsche Kammerphilharmonie Ballett. Jan. 21.

Bremen Feb. 26.

Wiener Klassik Klassische Philharmonie

6. Philharmonisches Konzert Bremer Phil-

Bonn. Jan. 24.

harmoniker März 1. (11 h), 2.

Das Phantom der Oper Jan. 26.

Gustavo Russos „Tango Revolution“ März

4. Philharmonisches Kammerkonzert

1. (19 h)

Jan. 28. (Kleiner Saal)

5nachsechs – Afterwork-Konzert Bremer

NDR-Sinfonieorchester Jan. 29.

Philharmoniker März 4. (18.05 h)

Paul McCartney‘s Liverpool Oratorio Or-

Tonhalle Orchester Zürich; Yuja Wang,

chester u. Chor der Universität Bremen +

Klavier. März 5.

Solisten. Jan. 30.

Wiener Klassik Klassische Philharmonie

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre- Bonn. März 7. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Jan. 31. Jazz meets classic
Sebastian Studnitzky,

men März 10., 11.

Berliner Camerata & guests. Feb. 1. (Klei- Europa Chor Akademie März 12. Pasadena Roof Orchestra März 13. ner Saal) GLOCKE Ferienprogramm „bühnenreif!“

GLOCKE Kindertag „Stimmforscher und

Feb. 2., 3. (jew. 9 h / Kleiner Saal)

Vokalhelden“ März 14. (9.30 h)

The Cavern Beatles Feb. 3.

Puhdys März 14.

Magic of the Dance Feb. 7.

musica viva März 15. (15.30+19.30 h)

GLOCKE Ohrwurm „Winterreise“ Feb. 8. (10 h / Kleiner Saal)

(SN) Der törichte, elternlose junge Mann wandert ohne Zwang und Ziel durch die Lande und schießt aus Langeweile einen Schwan ab, der just in einem abgeschotteten Gebiet abstürzt. Zur Rede gestellt, weiß der Schütze nichts zu sagen, wird jedoch interesseloser Zeuge einer mysteriösen Zeremonie mit einem sterbenskranken König und seiner aufmüpfigen Gemeinschaft. Da der junge Mann keine Eindrücke erkennen lässt, wird er hinausgewiesen. Viele Jahre später trifft er wieder in diesem „heiligen Gebiet“ ein, gerät dann in einen Zaubergarten mit verführerischen Mädchen, wird bedrängt bis zu einem Kuss, der ihn „hellsichtig“ macht. Ein auf ihn geschleudertes Relikt kann er auffangen und als heiß ersehnter Heilsbringer der Gemeinschaft zurückbringen. Wie lautet der Titel dieser Oper, die als großes, letztes Werk ihres Komponisten gilt? Der Titel ist identisch mit dem Namen des Heilbringers. Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Februar 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 107 lautet: „The Rape of Lucretia” von Benjamin Britten. Gewonnen haben: Alexis Angelis, Oldenburg Viola Bey der Kuhle, Oldenburg Lothar Bonk, Bremerhaven Bernd F. Gruschwitz, Bremen Inka Hagenschulte, Bremerhaven Regine + Werner Hoffmann, Bremen Klaus Kischnick, Osnabrück Renate Krüger, Oyten Michael Kuck, Bremen Wolfgang Pirke, Bremerhaven Ingrid Rumohr, Bremen Kurt Schmerbach, Stuhr Wim Stam, NL-Emmen Gerhard Steinkopf, Bremen Renate Winter, Oldenburg


foyer 60

kulturkalender

...................................... bremer shakespeare company

Massachusetts – Das Bee Gees Musical Feb. 28. Arte factum – Kunsthandwerk & Design Tel. 04 21 - 50 03 33 März 1. (10-18 h) (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) All you need is love! – Das Beatles-Musical März 3. Theater am Leibnizplatz Das Phantom der Oper März 4. (19 h) Romeo und Julia Jan. 15., 22.; Feb. 5. Ute Lemper – Last Tango in Berlin März 6. König Lear Jan. 16., 24.; Feb. 7., 20., 27. Alvaro Solar: Männerfreundschaft Jan. 17. Die größten Musical-Hits aller Zeiten März 7. Wassergeräusch Jan. 18., 29.; Feb. 12. Ein Sommernachtstraum Jan. 23.; Feb. 15. Oper Nabucco März 8. (19 h) Riverdance 10. – 12. März Viel Lärm um nichts Jan. 30. Komödie der Irrungen Jan. 31.; Feb. 13., 21. Robert Betz März 13. (19.30 h) Shadowland März 14. + 15. (15+20 h) Hamlet Feb. 6. Wie es Will gefällt Feb. 8., 28. Richard III Feb. 14. Mario und der Zauberer Feb. 17.

Songs & Whispers – Circuit 3/2015 März 3. Afro Cuban Jam Session Special Guests. März 4. Jazzmoments: „on the jazzy side of pop“ Felix Elsner: The Music of Bob Marley (Reggae Night) März 15. Vorschau auf das women in (e)motion Festival 2015 Folgende Termine stehen im Moments fest, weitere folgen: Laura Moisio (Finnland) / Kati Salo (Finnland) März 9. Catherine MacLellan (Kanada) März 16. Maggie Björklund (Dänemark) März 22. Immer aktuell unter www.club-moments.de

...................................... DKV-Residenz ...................................... in der Contrescarpe ...................................... Kulturkirche St. Stephani Tel. 04 21 - 3 22 90 Musical Theater Bremen www.kulturkirche-bremen.de Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) Tel.: 0421 - 33 37 590 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Best of Musical Starnights Jan 15. (19 h) The Great Dance of Argentina Jan. 16. Die Schneekönigin – Das Musical. Jan. 17. (15 h) Bolschoi Staatsballett Belarus: Schwanensee Jan. 18. (19 h) STOMP… kommt! – Fresher! Faster! Funnier! 20. – 25. Jan. (immer 20 h, außer 25. 1.: 15+19 h, am 24. 1. zusätzlich 16 h) Roger Hodgson – Formerly of Supertramp Feb. 1. Bailando – Das Tanzmusical Feb. 12. Mother Africa Feb. 13. The Barry White Experience Feb. 14. Elvis – Das Musical Feb. 15. (19 h) Max Raabe & Palastorchester 17. - 19. Feb. ABBA Today – A Tribute to ABBA Feb. 21. TAO – Japans Sensationstrommler Feb. 23. Schwanensee – Das russische Nationalballett aus Moskau Feb. 26. My Fair Lady Feb. 27.

Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de

Kartenbestellungen Tel. 04 21 – 30 22 42 (Beginn, w.n.n.a.: 20 Uhr) Zum Holocaust-Gedenktag – 1 Werke von Bilder einer Ausstellung Mit Alexander Don Jaffé und J.S. Bach. Ramon Jaffé (ViYakovlev. März 1. oloncello), Tim Günther (Rezitation/Orgel). Jan. 22. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani: Moments Musik für Orgel und Schlagzeug Vor dem Steintor 65 Olaf Tzschoppe (Schlagzeug), Tel. 04 21 - 7 92 66 33 Zsigmond Szathmáry (Orgel). Jan. 24. www.club-moments.de Zum Holocaust-Gedenktag – 2 Konzertle(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) sung über die russisch-jüdische Jazz-LeJazzmoments: „on the jazzy side of pop“ gende Peggy Stone. Jan. 29. Felix Elsner: An evening with Joni Mit50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani: chell – Premiere Jan. 18. Olivier Messiaen: Les corps glorieux RoNordwestradio und Sparkasse in Concert land Dopfer (Orgel). Feb. 1. (18 h) präsentieren: Keston Cobblers‘ Club (UK) Semesterabschlusskonzert der HochJan. 19. schule Bremen. Feb. 8. (18 h) jazzmoments / MIB: MIB Special – GünBenefizkonzert Bremer Chöre singen für ther Spät Quartett – Trio Timeline Jan. 30. „Ärzte ohne Grenzen“. Feb. 11. (19.30 h) Songs & Whispers – Circuit 1/2015 Feb. 2. Komponistenporträt: Ursula Görsch/Brejazzmoments / MIB: Holon Trio aus Bermen. Levent Bakirci (Bariton); Instrumenlin und Bremer Trio mit Jan Olaf Rodt, Mi- talisten; Chor „Ensemble d’accord; Dirichael Bohn, Christian Hiltawski. Feb. 4. gent: Tim Günther. Feb. 14. (19 h) Bremer Karneval – Einheizen im MoSarah Kaiser und Band Feb. 21. (19.30 h) ments Feb. 6. – Der 30. Bremer Karneval Die zehn Gebote Stummfilm mit Live-Orsteht unter dem Motto „Der große Circus“ gelbegleitung. An der Beckerath-Orgel: Jazzmoments: „on the jazzy side of pop“ Tim Günther. Feb. 22. (19 h) Felix Elsner: The Beatless Beatles Feb. 15. 17. Bremer Klezmernacht März 7. HFK-Abschlusskonzert Feb. 17. Kammermusik mit dem PhilharmoSongs & Whispers – Circuit 2/2015 Feb. 22. nischen Klaviertrio Bremen. März 8. (17 h) Cello und Klavier – Sturm und Drang Mit dem Beethoven-Duo. Jan. 25.


foyer 61

kulturkalender

Overbeck-Museum: Thomas Wunsch

Musik zur Passion für Chor A-cappella und mit Orgel. Solisten; Roland Dopfer (Orgel); Bremer Kantorei St. Stephani; Dirigent: Tim Günther. März 22. (19 h)

Bernard. 8. Feb. (16 h) Vortragsreihe Dr. Ingrid Pfeiffer (Schirn) über Bernard und Toulouse-Lautrec. 24. Feb. (18 h)

...................................... ...................................... swb-Kundencenter Gerhard-Marcks-Haus Sögestraße/Am Wall (im Fachberatungsbereich Telekommunikation im Erdgeschoss) Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino) hörkino (20 h): Feb. 3.: Traumrollen – Hörspiel von JeanClaude Kuner März 4.: Der Teufel hat Ärger – Die wundersame Wandlung des liberianischen Warlords Joshua Milton Blahyi

Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 32 72 00 www.marcks.de | Di-So 10-18 h Figur tut weh
Positionen um Wieland Försters Große Neeberger Figur. 18. Januar bis 12. April Waldemar Grzimek Aus der Sammlung. 18. Januar bis 12. April Rolf Blume: (the) Finder 5. Februar bis 26. April

Di 10-21 h, Mi-So 10-17 h (ab 7. Februar 10-18 h) Emile Bernard 7. Februar bis 31. Mai Grafik der Nabis 7. Februar bis 31. Mai Was siehst DU? Eine Ausstellung für Entdecker Bis 9. August 2015 Voyage Community-Dance-Projekt zu

www.museen-boettcherstrasse.de Franziska Keller „Hier steh‘ ich nun…“ – Karin Hollweg Preis 2013. Bis 1. Februar „Ungeheuerliche Farbwunder“ – Wilhelm Morgner. Malerei 1910–1913 15. Februar bis 14. Juni

...................................... Übersee-Museum Bremen Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 – 16 03 81 01 www.uebersee-museum.de China unter Mao Bis 5. April

...................................... Focke-Museum Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Tel. 04 21 – 699 600-0 www.focke-museum.de Auguste Papendieck. Töpferin Bis 22. März Peter Gaymann. Reif fürs Museum Bis 17. Mai

...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Museen Böttcherstraße ...................................... Kunsthalle Bremen Paula Modersohn-Becker Museum Jo Gross Galerie Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0 Tel. 04 21 – 33 88 222 Kohlhökerstraße 17 | www.jogross.de Mi-Fr 15-19 h; Sa 11-16 h Terra mobilis Johannes Lorentzen, Malerei + Terra cotta Ule Ewelt, keramische Tierplastiken. Bis 28. Februar

PORT 4 / ÜBERSEESTADT

ÖFFNUNGSZEITEN: DI – FR

BREMEN

10 – 18 UHR UND SA 10

– 13 UHR

Konsul-Smidt-Str. 8 r 28217 Bremen Tel +49 (0) 421 / 200 99 36 www.goetzguddas.de

GG0324 Anzeige_foyer2_1-3quer.indd 1

19.12.14 22:46


foyer 62

KULTURKALENDER

Schauspielrätsel (SN) Da seine Stücke in unserer Zeit sehr selten aufgeführt werden, findet man seinen Namen vielleicht leichter über eine Oper gleichen Titels. Die ist zwar sehr komplex, taucht jedoch gegenwärgegenwär tig mehrfach in den Spielplänen großer Häuser (München, Zürich, Komische Oper Berlin) auf. Das Libretto des Dichters mit den drei Vornamen ist in dem Musikwerk freilich anders geordnet. Der Autor aus der Zeit Goethes prangert in seiner „bitteren Komödie“ die UnverUnver einbarkeit von Bürgertum und Adel sowie die Selbstherrlichkeit des Militärs an. Als Beweis dient das Schicksal des Mädchens Marie: Sie löst die Verbindung mit einem Bräutigam gleichen Standes, als ihr ein Adeliger Avancen macht, sie aber schnell wieder fallen lässt und sie quasi an andere Offiziere weiterreicht. Schließlich als Hure beschimpft und auf der Flucht, wird Marie vom Burschen eines Militärs eingefangen, vergewaltigt und gefoltert.

...................................... ...................................... arte factum Haus Kränholm

...................................... Overbeck-Museum

Auf dem Hohen Ufer 35/35a, 28759 Bremen Tel. 04 21 – 69 21 28 10 www.kraenholm.de Kränholm Scheune (jeweils 11h): „Ausgezeichnet“ Duorecital Alexandra Conunova-Dumortier, Violine; Almut Preuß-Niemeyer, Klavier. Jan. 22.

Tel. 04 21 - 66 36 65 Tägl. 11-18 h (außer Mo) Thomas Wunsch Abstrakte Fotografie. 25. Januar bis 12. April

...................................... HAVEN HÖÖVT Vegesack

KUNST · HAND · WERK & DESIGN März 1. (10-18 h). Musical Theater Bremen, Richtweg

...................................... Kulturbüro Bremen Nord Tel. 0421 – 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)

Kito Anny Hartmann Jan. 16. PILGRIM Jan. 17. Henning Venske Jan. 23. Sybille Bullatschek Jan. 24.

Wie lautet der Titel des Stücks, wie lautet der Namen des Autors, dem ein Komponist unserer Gegenwart eine Kammeroper gewidmet hat? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Februar 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 107 lautet „Macbeth“ von William Shakespeare. Gewonnen haben: Ilse Augustin, Achim Christian Burmeister, Bremen Rolf Hartmann, Bremen Ursula Kühn-Klingauf, Oldenburg Dr. Peter Zimmermann, Bremen

Kunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 | www.fadein.de Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von Bärbel Kock mit regelmäßig wechselnden Künstlern. 9.30 – 20 h

MINE Jan. 31.

LILIENTHAL ...................................... Kunstschau Trupe 6 | www.kunststiftung-lilienthal.de Di-Sa 14-18 h, So 10-18 h oder nach Vereinbarung Künstlerkolonie Nidden – „Paradies auf der kurischen Nehrung“ Ausstellung mit über 100 Gemälden und Dokumenten. Bis 12. April

Dirk Michaelis Feb. 6. Thomas Reis Feb. 7. Dave Goodman Feb. 13. Jens Neutag Feb. 14. Tim Linde Feb. 20. Markus Barth Feb. 21. FISCHERHUDE/OTTERSBERG Lyambiko Feb. 28. ...................................... Nagelritz März 7. Tim Boltz & Corinna Fuhrmann März 13. Otto-Modersohn-Museum In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328 Isabel Varell März 14. tägl. 10-18 h www.modersohn-museum.de Kulturbahnhof Vegesack TRUDE träumt von AFRIKA März 8.

Gustav-HeinemannBürgerhaus Ferrari Küßchen Jan. 18. (15 h) Bremer Salonorchester Jan. 25. (15 h) Damen Likör Chor Feb. 1. (18 h)

...................................... KITO Alte Hafenstr. 30 | Di-So 11-18h Fotogruppe Blendwerk ’01 Jahresausstellung „Bürger aus B.“ – 25. Januar bis 12. April

WORPSWEDE ...................................... Neuer Worpsweder Kunstverein nwwk in der Galerie Village, Bergstraße 22 tägl. 10-20 h _deux jà-vu Christina Völker, Bernd Müller-Pflug. 1. Februar bis 26. April. Eröffnung: 12. Feb. (15 h)


foyer 63

kulturkalender

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BREMERVÖRDE Tourist-Info: Tel. 0 47 61 - 987-142 Die Worpsweder Museen Tel. 0 47 92 – 39 68 www.worpswede-museen.de bis 25. Januar: Winterausstellungen 2015 „INPUT/OUTPUT – Schnittpunkt Worpswede.“ Barkenhoff, Haus im Schluh, Worpsweder Kunsthalle „INPUT/OUTPUT II – Zielpunkt Worpswede.“ Große Kunstschau Worpswede 8. Februar bis 14. Juni: Frühjahrsausstellungen 2015 „Treffpunkt Worpswede.“ Barkenhoff Henk Helmantel – Werkschau zum 70. Geburtstag des niederländischen Stilllebenmalers. Große Kunstschau Worpswede Margaret Kelley. Worpsweder Kunsthalle Heini Linkshänder. Haus im Schluh (22. Februar bis 14. Juni)

...................................... Music Hall Worpswede Tel: 0 47 92 – 95 01 39 Finbar Furey Jan. 29. (21 h) Hannes Wader Feb. 26. (21 h)

HAGEN ...................................... Kultur- und Heimatverein Burg zu Hagen Tel. 0 47 46 – 60 43 www.burg-zu-hagen.de (Beginn w.n.a.a. 20 h) Veranstaltungen: Varieté der besonderen Art Was wäre ich bloß ohne Fehler? – Fall-Beispiele eines Jongleurs. Feb. 7. Musiktage 2015 in der Burg zu Hagen Vokalensemble Quartonal März 6. Violoncello & Violine: Benefizkonzert Tanja Tetzlaff & Florian Donderer März 8. (19 h) Ausstellung: Tetsche – Cartoons und Objekte 18. Januar bis 19. April

SYKE ...................................... Syker Vorwerk – Zentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . für zeitgenössische Kunst Ratssaal www.syker-vorwerk.de

Rathaus (jew. 20 h) Horizonte Festival: Konzert: Purple Schulz Feb. 1. Kabarett: Nessi Tausenschön Feb. 7. Lesung und Konzert: Nina Petri & Band Feb. 28. Klassik-Konzert: Duo Stepp – M. Müller März 5. Lesung: Tim Boltz/Corinna Fuhrmann März 15.

Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So+Feiertage 11-18 h Sabine Wewer – White Gold Ab 25. Januar

SCHWARME ...................................... Kulturzentrum Robberts Huus EULE e.V. Hoyaer Str. 2 | Tel. 0 42 58 – 98 35 74 www.robberts-huus.de Wenn de Klassik en Platten het! Musik, Döntjes und Schnackerei mit Henning Kothe. Jan. 31. (19 h)


foyer 64

kulturkalender

LUNSEN ...................................... Evangelische Kirche St. Cosmas und Damian Dvorak: Biblische Lieder, Bläser- und Streicherserenade Sinfonietta Aller-Weser, Leitung Karsten Dehning-Busse; Uta Grunewald (Mezzosopran). Feb. 22. (18 h) www.sinfonietta-aller-weser.de Tel. 0 42 58 – 98 35 74

VERDEN

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Theater „Kleines Haus“ Max-Planck-Str. 4 | Tel. 0 42 21 – 165 65 www.konzert-theaterdirektion.de Maske in Blau Jan. 22. (20 h) Le petit prince Feb. 16. (11+19 h) The Merchant Of Venice Feb. 17. (11+19 h) 4 nach 40 Feb. 2. (20 h) Tim Fischer Feb. 22. (20 h) Jeder stirbt für sich allein Feb. 28. (20 h) Golden Girls März 8. (20 h) Klassikkonzert März 14. (20 h)

GANDERKESEE

...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . KulturHaus Müller Ring 24 | Tel. 0 42 22 – 44 444 Verdener Kunsthaus (regioVHS Ganderkesee-Hude) CasarettoArt Brückstr. 4-6 | Tel. 0 42 31 – 21 44 www.casaretto-art.de Mo-Fr 10-18 h, Sa 10-14 h James Rizzi – In Memoriam 20. Februar bis 22. März (Vernissage 20. Feb., 19 h)

DELMENHORST

www.kulturhaus-mueller.de Pirjo Niiranen: Eisgrau – Frostblau – Schneeweiß Die Winterbilder zeigen Eis, Schnee und Frostdarstellungen in einer reduzierten Formensprache, die einen Hauch von Melancholie anklingen lassen und an die Traditionslinien skandinavischer Malerei anknüpfen. 5. Dezember bis 8. Februar

Der Vetter aus Dingsda Jan. 15., 24. Supergute Tage Jan. 16.; Feb. 8.+15. (jew. 18.30 h), 21.; März 7., 14. Was ihr wollt Jan. 17., 21., 31.; Feb. 6., 19.; März 5., 12., 15. (15 h) Alle meine Söhne Jan. 18.+25. (jew. 18.30 h); März 13. Nix as weg Feb. 1. (18.30 h / P), 4., 7., 13., 20., 22. (15 h); März 8., 11. Die schönste aller Welten Feb. 14. (P), 18. Emilia Galotti Feb. 28. (P); März 3., 6.

Exerzierhalle (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Gift. Eine Ehegeschichte Jan. 15., 24., 30.; Feb. 14., 26. Magellan Jan. 16., 20.+23.+27.+29. (jew. 10.30 h) Protestsong Jan. 17., 23. Scary Opera Feb. 6., 18., 20.

...................................... Verein der Musikfreunde Oldenburg e. V. www.musikfreunde-oldenburg.de Reihe „Große Pianisten im Kleinen Haus“: Francesco Libetta spielt Werke von Debussy, Villa-Lobos, Liszt und Beethoven. Oldenburgisches Staatstheater, Kleines Haus. Feb. 8. (11.15 h). Karten: Theaterkasse Tel. 04 41 – 22 25 111

...................................... Städtische Galerie OLDENBURG Delmenhorst ...................................... ...................................... Tel. 0 42 21 – 141 32 Oldenburger Brahms Tage www.staedtische-galerie-delmenhorst.de Oldenburgisches www.oldenburger-promenade.de Kasia Fudakowski. Dream Home ExpeStaatstheater rience Bis 18. Januar Olrik Kohlhoff. Spiel nicht mit Schlafenden 7. Februar bis 12. April (Eröffnung 6. Feb., 20 h)

Tel. 04 41 – 22 25 111 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)

Großes Haus

Villa Gartenstraße Soiree: Prager Trio Jan. 31. (20 h); Empfang ab 19.30 h Teatime-Konzert: Sonja Saric, Sopran – Feb. 1. (17 h); Empfang ab 16.30 h

Evita Jan. 16., 25. (18 h), 29., 31.; Feb. 17., 25., 28.; März 10., 13., 15. (18 h)

Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt

Falstaff Jan. 17., 21.; Feb. 11.

Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de

März 4., 11.

Gastspiel Joachim Król Jan. 18. (18 h) Der Idiot Jan. 24. (P), 30.; Feb. 19.; März 8. Buddenbrooks Feb. 7. (P), 10., 13., 20., 27.; Hercules Feb. 8. (15 h) Deca-Deci/L’Arlesienne März 6.

...................................... Brahms & Freunde www.oldenburger-promenade.de Soiree im Haus Cäcilienstraße: Richard Wagner mit Freunden & Feinden Mit Rainer Weiss, Bariton; Elena Nogaeva, Klavier. Lieder von R. Wagner, R. Strauß, J. Brahms u.a. – März 14. (19 h); Empfang ab 18.30 h


foyer 65

kulturkalender

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . WILHELMSHAVEN Landesmuseum für Kunst Edith-Russ-Haus ...................................... und Kulturgeschichte für Medienkunst Oldenburg, Schloss Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Kunsthalle Wilhelmshaven Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de Di-So 10-18 h Alfred Ehrhardt – Das Watt 8. Februar bis 17. Mai Martin Luther und die Welt der Bilder 15. März bis 12. Juli

Sa+So 11-18 h www.edith-russ-haus.de Sven Johne und Jumana Manna Doppelausstellung. 19. Februar bis 19. April

RASTEDE

www.palais-rastede.de Tel. 04 41 – 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa + Maryam Motallebzadeh „Orient trifft OkSo 10-18 h zident“. 18. Januar bis 8. März www.naturundmensch.de Eigen und fremd in Glaubenswelten Bis 12. April Weil wir Mädchen sind… Mädchenwelten in Afrika, Asien und Lateinamerika. Bis 12. April

Tel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h www.horst-janssen-museum.de Beuys ohne Hut. Karin Székessy fotografiert Künstler. 25. Januar bis 26. April

...................................... Stadtmuseum Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h www.stadtmuseum-oldenburg.de 100 Jahre Stadtmuseum Oldenburg. Bis 22. Februar Klaus Beilstein: Oldenburg Porträts. Zeitsprünge. 8. März bis 10. Mai

...................................... Oldenburger Kunstverein Tel. 04 41 – 27 109 www.oldenburger-kunstverein.de Henning Strassburger „Think Tank“. 30. Januar bis 12. April

www.kunsthalle-wilhelmshaven.de Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h 20 Jahre Neuerwerbungen für die Grafische Sammlung: Die Bedeutung der

...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Palais Rastede Tel. 0 44 02 – 8 15 52 | Mi-Fr + So 11-17 Uhr Landesmuseum u.n.V. Natur und Mensch

...................................... Horst-Janssen-Museum

Tel. 0 44 21 – 41 44 8

Griffelkunst-Vereinigung für Wilhelmshaven 8. Februar bis 12. April


foyer 66

kulturkalender

EMDEN

BREMERHAVEN

Historisches Museum 1. Kammerkonzert Jan. 19.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pauluskirche Chorkonzert „Nacht und Morgen“ Feb. 1. Ostfriesisches Stadttheater Bremerhaven (17 h) Tel. 04 71 - 49 00 1 Landesmuseum Emden Rathaus am Delft, Brückstraße 1 Großes Haus ...................................... Tel. 0 49 21 – 87 20 58 | Di-So 10-18 h (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Kunsthalle Bremerhaven www.landesmuseum-emden.de Abenteuer Klassik Feb. 15. (11 h) Der Vetter aus Dingsda Jan. 31.; Feb. 4., 7., 13., 21., 24. (15 h), 28.; März 6. trait in Portraits Bis 1. März Die Bluthochzeit (Vérnász) März 14. Sammlungsausstellung mit den AbteiDon Carlos Jan. 25. (15 h / z.l.M.) lungen Neue Galerie und Emder RüstDon Quichotte Jan. 24. (15 h); Feb. 6. kammer durchgehend Drums Feb. 22.; März 8., 15. Es wurde Abend und es wurde Morgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Feb. 14., 26.; März 13. Nathan der Weise Jan. 16., 21.; Feb. 1. Pelzerhäuser11+12 (z.l.M.) Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h Peer Gynt Jan. 17.; Feb. 5., 15., 25.; März 1., Sonderausstellung 35. Emder Kunstaus7. (15 h / z.l.M.) stellung Bis 8. Februar West Side Story Jan. 15., 18. (15 h), 23.; Feb. Elisabeth Tatenberg und Ella Koopman – 9. (15 h) Licht und Farbe 1. März bis 12. Juli 2. Familienkonzert Feb. 8. (11 h) 4. Sinfoniekonzert Feb. 16. (20 h), 17., 18. Sonderausstellung Ine Tjarksen. Ein Por-

...................................... Kunsthalle Emden Tel. 0 49 21 - 97 50 0 www.kunsthalle-emden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h Kronkorken, Sprossen und eine Schachtel Aspirin Cornelius Völker: Malerei. 24. Januar bis 19. April

Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de

Tel. 04 71 - 4 68 38 Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h www.kunstverein-bremerhaven.de Annika Kahrs „lines“ 18. Januar bis 1. März Christian Haake „SPINS“ 15. März bis 26. April

...................................... Christuskirche Bremerhaven

Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90 Kantatengottesdienst J.S. Bach: „Herr, wie du willst, so schicks mit mir“ Bremerhavener Kammerchor; Bremerhavener Kammerorchester; Solisten. Leitung: Eva Schad. Jan. 25. (10 h) Kleines Haus Tage alter Musik 1. Konzert: KammermuAm Beispiel der Butter Feb. 21., 28.; März sik Mit dem Ensemble „La Bergamasca“ 6., 13. Dionysiuskirche Lehe, Lange Straße. Feb. Der alte König in seinem Exil Feb. 22. 8. (18 h) (z.l.M.) Tage alter Musik 2. Konzert: CembaloDer talentierte Mr. Ripley Jan. 24., 28.; konzert J. S. Bachs Fantasien. Mit Isolde Feb. 7., 13.; März 8. Kittel-Zerer (Hamburg). März 1. (18 h). Männerbeschaffungsmaßnahmen Jan. 25. Eintritt: € 7,- (6,-) (15 h), 30.; Feb. 6., 27.; März 5., 12., 15. „Wir fliegen nach Südafrika!“ ChorkonNDB Waterkant: Ünner’t Lüchtfüer Jan. zert mit dem Jugendchor der Christuskir17., 18., 21., 22., 23., 31.; Feb. 1. (16 h), 8. (15 che Bremerhaven. März 8. (17 h) h), 14., 25., 26.; März 1., 7. J.S. Bach: Johannespassion Evangelische Stadtkantorei Bremerhaven; ConcerPferdestall to Bremen; Solisten. Leitung: Eva Schad. Albin und Lila Feb. 22. (16 h) März 15. (18 h). Eintritt: € 5,- bis 24,Ich will alles von dir sehen Feb. 13., 17. (10.30 h), 18. (10.30 h), 24. (10.30 h), 25. (10.30 h), 26. (10.30 h) ...................................... Nur ein Tag März 1. (16 h), 2. (10.30 h), 3. Stadthalle Bremerhaven (10.30h ), 9. (10.30 h) www.stadthalle-bremerhaven.de Theater Hautnah Das Performance KolJoe Bonamassa Live in Concert 2015. Feb. lektiv SIGNA im Gespräch. Feb. 6. (18 h) 27. (20 h) Wir alle für immer zusammen Jan. 20. (10.30 h), 21. (10.30 h), 22. (10.30 h) Jazz Port Festival Jazz-Band-Ball mit Bil-

Kunstmuseum NippleJesus Jan. 24.; Feb. 12.

ly Cobham & Band, Jazzkantine und Jo Bohnsack. 15. bis 17. Mai


KULTURFORUM

67 foyer

: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz

Notizen aus Galerien und Museen Das Paula Modersohn-Becker Museum

Die städtischen Museen Oldenburg bli-

Noch bis zum 12. April läuft im Oldenbur-

cken auf ein „zufriedenstellendes Jahr“

ger Landesmuseum Natur und Mensch

zurück. Verzeichnet wurden 25 AusstelAusstel

die Ausstellung „Eigen und fremd in

lungen, über 67.000 Besucher und 406.000

Glaubenswelten.“ Im Mittelpunkt stehen

Euro an eingeworbenen Drittmitteln.

ethnografische Objekte, die Ausdruck ver-

Zu den Glanzlichtern in 2015 dürfte eine

schiedener, aber auch ähnlicher Religio-

Ausstellung mit über 100 druckgrafischen

nen und Glaubensvorstellungen auf dieser

Arbeiten von Salvador Dali im Horst-Jans-

Welt sind. Für den Mai wird „Ein Leben

sen-Museum gehören (ab Mai).

in Netzen – warum wir ohne nicht sein können“ vorbereitet, eine interdisziplinäre

......................................

Ausstellung zum Thema Netzwerke.

ligen sich mit einer Reihe ausgesuchter

An den 2011 im Alter von 61 Jahren ver-

......................................

Werke von Paula Modersohn-Becker an

storbenen James Rizzi (Foto) erinnert das

der ersten Retrospektive der Künstlerin

Verdener Kunsthaus CasarettoArt. Vom

Die Kunsthalle Bremen (Foto) konnte im

außerhalb des deutschsprachigen Raums.

20. Februar bis 22. März sind ausgewählte

vergangenen Jahr rund 140.000 Besucher

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. April

Werke des US-amerikanischen Pop-Art-

begrüßen. Im Fokus stand dabei die Son-

im Louisiana Museum of Modern Art in

Künstlers zu sehen.

derausstellung „Sylvette, Sylvette, Sylvette.

(Foto), die Paula-Modersohn-Becker-Stiftung und die Kunsthalle Bremen betei-

Humlebæk bei Kopenhagen zu sehen und geht danach ins Musée d’Art Moderne de la

......................................

Picasso und das Modell“ vom 22. Februar bis 22. Juni, die rund 105.000 Interessierte angezogen hat. Über das Ereignis wurde

Ville de Paris. Das Landesmuseum für Kunst und Kultur-

in überregionalen und internationalen

......................................

geschichte Oldenburg hat das um 1800 ent-

Medien wie Sunday Times, Le Figaro, BBC

Porträts der Künstlerin Ine Tjarksen, die

Eutiner Schlossgarten“ (Foto / Ausschnitt)

standene Gemälde „Der große Wasserfall im oder Vogue berichtet.

im Lauf von 50 Jahren entstanden sind, werden noch bis 1. März im Ostfriesischen Landesmuseum Emden ausgestellt.

...................................... Die Kunsthalle Bremen digitalisiert den gesamten Bestand ihres Kupferstichkabinetts, der rund 200.000 Handzeichnungen und Druckgrafiken umfasst. Damit werden bedeutende Werke des 15. bis 21. Jahrhunderts in die bestehende, öffentlich zugängliche Onlinedatenbank des Hauses aufgenommen und nach ihrer sukzessiven Veröffentlichung für die breite Öffentlichkeit sichtbar.

von Ludwig Philipp Strack als Geschenk einer norddeutschen Privatsammlung erhalten. Es ergänzt den umfangreichen Bestand an Werken des Malers und wird künftig in unmittelbarer Verlängerung des Strack-Saals des Oldenburger Schlosses zu sehen sein. Strack (1761–1836) war Hofmaler des Oldenburger Herzogs Peter Friedrich Ludwig.


DAS WESER-KURIER DIGITAL-PAKET:

Digital-Abo

iPad

iPad Air 2 oder iPad mini 3

> mit allen WESER-KURIER Apps > täglich alle Ausgaben als E-Paper > 5 GB Datentarif-Option für nur 10 €

> Samsung Galaxy Tab 4 ab 10,90 €* > Kindle Paperwhite ab 4,20 €*

Infos und Bestellung unter www.weser-kurier.de/digital * Zuzahlung je nach Tablet-Modell. Vorteilspreis nur für Abonnenten mit täglichem Bezug in einem Privathaushalt. Preis inkl. MwSt. Laufzeit: 24 Monate. Lieferung in der Regel innerhalb von 14 Tagen. Lieferverzögerungen sind je nach Modell möglich. Es gelten die unter den einzelnen Angeboten veröffentlichten AGB. Die Kindle-Edition enthält ausschließlich Artikel aus der Zeitung. Den Datentarif schließen Sie separat mit unserem Partner mobilcom-debitel ab. Dazu leiten wir Ihre Daten weiter. Die Konditionen gelten bei Abschluss eines mobilcom-debitel Kartenvertrags im Tarif Internet-Flat 5.000, 24 Monate Mindestlaufzeit, der Anschlusspreis entfällt. Im mtl. Paketpreis von Euro 10,00 ist eine Datenflat enthalten. Das Inklusivvolumen gilt für nationalen Datenverkehr im Mobilfunknetz der Telekom. Es gibt keinen Folgepreis. Nach Erreichen von 5 GB Datenvolumen in einem Abrechnungszeitraum wird die Datenübertragung von 7,2 Mbit/s auf GPRS-Geschwindigkeit reduziert. Es wird pro Verbindung, spätestens jedoch nach 24 Stunden auf die nächste Abrechnungseinheit aufgerundet und entsprechend abgerechnet. Nicht genutztes Inklusivvolumen verfällt am Ende eines Monats. Die Nutzung von VoIP, Peer-To-Peer, BlackBerry-Diensten und Instant Messaging ist ausgeschlossen. Nicht mit MehrfachSIM kombinierbar. Die im Tarif enthaltene HotSpot Flatrate gilt nur an deutschen HotSpots (WLAN) der Telekom. Die Kündigungsfrist beträgt 3 Monate zum jeweiligen Vertragsende. Bei nicht rechtzeitiger Kündigung verlängert sich der Vertrag um ein weiteres Jahr. Ein Tarifupgrade ist jederzeit zum nächsten Monatsersten möglich, ein Tarifdowngrade erst nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit.


KULTURFORUM

69 foyer

: Kulturforum Zusammengestellt von Peter Schulz

Dr. Christoph Grunenberg (Foto), Direktor der Kunsthalle Bremen, hat seine Antrittsvorlesung als Honorarprofessor der Hochschule für Künste (HfK) Bremen zum Thema „Das Museum des 21. Jahrhunderts: Geschichte und Zukunft einer Institution“ gehalten. Auch die Barock-Cellistin Viola Kultur-Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . de Hoog, die Akkordeon-Musikerin Margit Kern und die südafrikanische Künstlerin, Acht Gastspiele stehen zum 20-jährigen Das Dinner-Musical „Nachts in Bremen“ Fotografin und Aktivistin Zanele Muholi Bestehen der „Oldenburger Kabarett-Tage“ von Frank Fiedler und Erich Sellheim steht sind zu Honorarprofessoren der HfK erauf dem Programm. Den Auftakt macht am wieder auf dem Programm des Bremer nannt worden. 15. Januar Erwin Grosche im „Unikum“. Es Ratskellers. Gespielt wird eine musikalifolgen Abende mit Jochen Malmsheimer, sche Zeitreise durch die Bremer Geschich- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Buchholz oder Horst Schroth. Den te. Die nächsten Termine: 21. 2., 21. 3., 18. Abschluss markiert ein Auftritt von HG. Als Folge der städtebaulichen Neuordnung 4. und 16. 5. Butzko, Gewinner des Kleinkunstpreises rund um das Theater am Leibnizplatz als 2014 in der Sparte Kabarett (11. Februar/ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spielstätte der bremer shakespeare comKulturetage). pany ist der einstige Schulhof nach einer Werke von Antonin Dvorak führt die Sinsechsmonatigen Umbauphase zum Quar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . fonietta Aller-Weser unter der Leitung von tiersplatz umgewidmet worden. Die offiziKarsten Dehning-Busse am 22. Februar (18 elle Eröffnung findet am 20. März um 17.45 Die Deutsche Kammerphilharmonie h) in der Kirche St. Cosmas und Damian Uhr mit einem „Kulturspektakel“ statt. Die Bremen (Foto) hat den „Würth Preis“ der in Lunsen auf. Es singt Uta Grunewald Kultureinrichtungen der Neustadt bereiten Jeunesses Musicales Deutschland erhalten. (Mezzosopran). ein buntes Programm vor. Die mit 15.000 € dotierte Auszeichnung wird von der Stiftung Würth verliehen. Die . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...................................... Jeunesses Musicales International gilt als die weltweit größte musikalische Jugendor- Die Reihe der Gesprächskonzerte zum Der Kunstverein in Bremen konnte ganisation und ist in über 50 Ländern der Thema „Beethovens Klaviersonaten und während der „Sylvette“-Ausstellung in Erde aktiv. -werke“ mit Kurt Seibert (Klavier) und Erik der Kunsthalle sein 9.000stes Mitglied Roßbander (Rezitation) wird am 1. März begrüßen und ist damit weiterhin der mit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (16 h) im Sendesaal Bremen fortgesetzt. Abstand mitgliederstärkste Kunstverein in Deutschland. Mit Titeln wie „Sehnsucht“ und „Verliebte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jungs“ hatte Rüdiger „Purple“ Schulz in ...................................... den Achtzigern große Charts-Erfolge. Am Zum zweiten Mal hat der Theaterverein 1. Februar (20 h) eröffnet er das „HoriOsnabrück in Kooperation mit dem Theater Die Deutsche Kammerphilharmonie zonte Festival“ im Ratssaal des Rathauses Osnabrück den „Osnabrücker DramatiBremen geht im Anschluss an ein KonBremervörde. Bis zum 15. März stehen vier kerpreis“ ausgeschrieben. Der Wettbewerb zert im Rahmen des Musikfestes Bremen weitere Veranstaltungen u.a. mit der Kaba- richtet sich an junge Autorinnen und Auto(5. September) mit der Pianistin Maria rettistin Nessi Tausendschön sowie Nina ren, die bis zum 15. März 2015 nicht älter als João Pires auf Konzertreise unter andePetri & Band auf dem Programm. 35 Jahre sind und bisher nicht mehr als zwei rem nach Bukarest und zum Wratislavia Stücke zur Uraufführung gebracht haben. Cantans Festival. Bereits im April findet ...................................... 10-tägige Südamerika-Tournee mit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eine dem Geigenvirtuosen Pekka Kuusisto statt. Im Rahmen der Literarischen Woche 2015 In der Bremer Glocke ist die KammerphilDer Bremer Journalist Henning Bleyl ist in Bremerhaven wird vom 15. Februar bis harmonie unter anderem mit den heraus5. März ein „Blick über die Grenze“ gewor- mit dem „Dietrich Oppenberg-Preis“ der ragenden Geigenvirtuosinnen Hilary Hahn „Stiftung Lesen“ ausgezeichnet worden. fen. Zum Auftakt liest die Schauspielerin (7./8./9. Mai) und Janine Jansen (25./26./27. Sophie Rois aus „Liebes Leben“, dem aktu- Der Kulturredakteur der „tageszeitung“ November) zu hören. ellen Erzählband der kanadischen Nobel- (taz) wurde damit für einen Beitrag über die Polarforschungs-Station Neumayer III preisträgerin Alice Munro. Preisgekrönte Autorinnen und Autoren wie Sherko Fatah, des Bremerhavener AWI gewürdigt. Volker Weidermann, Nino Haratischwili, Gerbrand Bakker oder Feridun Zaimoglu lesen aus ihren neuesten Werken und erer öffnen Lebenswelten außerhalb deutscher Realität. Weitere Infos: www.vhs-bremerhaven.de


foyer-tIpp

1

11

2 12

8

10

12

für Musikfreunde (ps) Funk, Soul und Blues im Einklang mit einem klassischen Streichquartett – das dürfte ein spannender Abend zu werden! Am 7. Februar (21 Uhr) schlägt die Band „Voodoo Child“ um die schwedische Sängerin Mia Guttormsson im Bremer Bluesclub Meisenfrei (Hankenstraße 18a) eine Brücke zu den vier Musikern des „Quartetto con Brio“ aus den Reihen der Bremer Philharmoniker.

Der junge Herr posiert nämlich neuerdings als Unterhosen-Model einer amerikanischen Trikotagenfirma und trägt dabei nicht nur seine von Tätowierungen übersäte Haut zum Markte. Ebenso augenfällig wirken die Dimensionen seines „Bieberles“, die sich auf den ziemlich schmierig arrangierten Werbefotos unter dem Doppelripp abzeichnen. Prompt wurde in den für ihre Häme einschlägig bekannten Medien bezweifelt, dass es sich bei Klein-Justin wirklich um „pure nature“ handeln könne. Spekuliert wurde vielmehr, der neuerdings zu handfesten Skandalen neigende Sänger versuche mit Hilfe einer tuffigen Tennissocke auf „dicke Hose“ zu machen, um seine weiblichen Fans im Zahnspangenalter nachhaltig zu beeindrucken. Ein Trick, der am Theater durchaus Tradition hat. Schon der legendäre Tänzer Rudolf Nurejew soll – so sagt man – stets eine Hasenpfote ins enge Trikot geschmuggelt haben. Ein Taschenspielertrick, den seine Kollegen heutzutage nicht mehr nötig haben. Sie schwören auf Slips mit Mittelnaht und eingearbeitetem Täschchen für ihr bestes Stück, weil sie sehr genau wissen: There’s no Business like Schau-Business. Peter Schulz

Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Chefredakteur Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19, Inge Sasse 21 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15, Michael Pitz-Grewenig 7, Dr. Meike Rotermund 22 , Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 17, Katrin Zempel-Bley 18, Inge Zenker-Baltes 10

4

3

6

9

7

5

13

22

Gestaltung und Satz Birgit Kirchgessner 20, designbüro kirchgessner Telefon 025 32 - 200 709 www.buerokirchgessner.de

15

17

Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen

Bieber-Wäsche Das Geheimnis, was der Schotte unter seinem Rock trägt, wird bekanntlich so streng gehütet wie der wahre Name der prolligen Comedy-Kunstfigur Atze Schröder oder das Aussehen von Udo Lindenberg ohne Hut. Dagegen weiß die neugierige Öffentlichkeit jetzt sehr genau, was Teenie-Star Justin Bieber unter seinem Beinkleid verbirgt.

ImpreSSUm

16

18

20

14

19

21

Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de

Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro Jahresabonnement 20,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. März 2015 Redaktionsschluss 15. Februar 2015 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Honji Wang „Monchichi“ Foto: Nika Kramer Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.