Foyer 87

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3,10 Euro H12719 15.11.2010 bis 15.01.2011

foyer Das Kulturjournal f端r Bremen und den Nordwesten

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INHALT

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INHALT EDITORIAL Marktregeln So hatten sie sich das nicht vorgestellt, die „Regisseure“ der SPD/CDU-Koalition, als sie 1999 das neue Musical-Theater am Richtweg eröffneten. Ein neues Glanzlicht wollten sie der bremischen Kulturszene aufsetzen, dessen Strahlkraft eine zahlungskräftige Kundschaft und zusätzliche Übernachtungsgäste an die Weser locken sollte. Doch die hochfliegenden Träume von der „Musicalstadt Bremen“ zerplatzten wie Seifenblasen, als der Trend drehte, die Produktionen floppten und sich die 1400 Plätze des Hauses leerten. Was der Stadt blieb, waren die finanziellen Verpflichtungen für den Umbau bis 2018 und ein bis 2011 laufender Mietvertrag, der nun gekündigt worden ist. Damit sind die Zeiten des „Staatstheaters am Richtweg“ vorbei. Und das ist gut so. Denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Im „Show-Business“ ebenso wie bei den Lebensmittel-Discountern, wo alles über den Preis läuft. Folgerichtig hat der neue, privatwirtschaftliche Betreiber „Arko“ bereits angekündigt, mehr KonzertVeranstalter durch beeindruckende Rabatte nach Bremen zu holen, das Haus intensiver als bisher zu bespielen und im angestammten Revier der „Glocke“ zu wildern. Was von diesen Ankündigungen zu halten ist, bleibt abzuwarten. Im Januar, wenn der vorläufige Spielplan vorliegt, wird man schlauer sein. Doch für den bisherigen „Platzhirsch“ dürften schwerere Zeiten anbrechen, weshalb an der Domsheide – so heißt es – bereits an einer Gegenstrategie gefeilt wird. Ein weiterer Anbieter auf dem Markt – das ist für das Publikum zunächst eine gute Nachricht. Ob es die zusätzlichen Angebote wirklich wahrnimmt, bleibt abzuwarten, sind doch Zeit und Eintrittsgelder nicht bei jedem Besucher im Überfluss vorhanden. Konzertgänger werden den Veranstaltungskalender künftig also noch intensiver als bisher studieren und schließlich ihre Wahl treffen. Alles weitere wird der Markt regeln. Peter Schulz Redaktionsleitung

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DIALOG MIT EINEM HASEN „Mein Freund Harvey“ LIEBESGRÜSSE AUS BATAVIA „Der Vetter aus Dingsda“ PRO & CONTRA „Der Rosenkavalier“ am Goetheplatz GROSSE PLÄNE Bewegung im Musical-Theater WEIHNACHTSMÄRCHEN Ronja, Anton & Vampire ZWIESPÄLTIG bsc spielt „Timon aus Athen“ LEIDENSCHAFT „Tosca“ in Oldenburg und Bremerhaven MEHR ALS EIN MÄRCHEN „Hänsel und Gretel“ EXPEDITION Nadolny-Stück im Schiffahrtsmuseum BÖSER GUTER WOLF Neues Vanaev-Ballett SOLO AUF TOUR Klaus Lage im TiF TANZ IN DER KIRCHE Projekte von Kreiskantorin Schad OPERNPREMIEREN AN NORDDEUTSCHEN BÜHNEN KOLUMNE NACHGEDACHT Total Normal BOULEVARD Neues von Bremer Bühnen MENSCHEN IM FOYER

................................................. Musik 28 30 31 32 34 36 38 40 40 41

KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Signale von der Küste PORTRÄT Das Jugendsinfonieorchester Bremen VORHABEN Das Ensemble Weser-Renaissance Bremen BEWÄHRTES FESTIVAL Brahms-Woche in Oldenburg KONZERTTIPPS JAZZTIPPS BREMER PHILHARMONIKER Gruppenspiele mit Dame ROLLENSPIEL SCHAUSPIELRÄTSEL OPERNRÄTSEL

................................................. Kunst 42 44 46 48 52 55 56 57 58 59 60 62 64 65 67 73 74

WISSENSCHAFT Jade Hochschule WIRTSCHAFT City Airport Bremen im Aufwind WIRTSCHAFT Firmenjubiläum: 100 Jahre Dodenhof LITERATUR ARCHITEKTUR „Am Fluss“: Wohnen an der Lesum SERIE Die neue Kunsthalle Bremen UNTER DEM HAMMER Weserburg verkauft 53 Werke DAS GROSSE DORF Ausstellung im Übersee-Museum KUNST LzO präsentierte Ausstellung „22 im Norden“ KUNST Maggie Luitjens im Haus der Bauindustrie KUNSTWERKE KINOTIPPS KULTURKALENDER PREMIERENDATEN KULINARISCHES Atlantic Grand Hotel Bremen KULINARISCHES Engel WeinCafé GESCHENKE Verlosung zum Fest NACHKLANG FOYER-AUTOREN IMPRESSUM


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THEATER BREMEN Mein Freund Harvey

Dirk Böhling inszeniert den komödiantischen Klassiker „Mein Freund Harvey“ im Neuen Schauspielhaus Text: Sven Garbade

DER MIT DEM HASEN SPRICHT D

as Jahr 1944 war kein Jahr für Komödien. Während der zweite Weltkrieg in einem bis dahin unbekannten Ausmaß Zerstörung über weite Teile der Welt brachte und auch immer mehr USSoldaten im Kampf gegen Hitler starben, suchte eine amerikanische Autorin nach einem kleinen, bühnenwirksamen Antidepressivum für ihr Publikum. Kein irrsinniges „Nutsy-Germany“ sollte dort vorkommen, schon gar nicht das Geschrei des großen Diktators. Stattdessen: eine halbwegs heile Welt, in der die größten Probleme rein halluzinatorischer Natur waren.

Entstehungszeit. Das Bremer Theater spielt „Mein Freund Harvey“ nun in einer Inszenierung von Dirk Böhling, der ja auch als Radio Bremen-Moderator, Kinderbuchautor und Schauspieler bekannt ist.

Inspiriert ist Chases Komödie von irischer Mythologie und britischer Coolness. Mythologisch ist die Anlehnung an ein geisterhaftes Tierwesen, das die Titelfigur darstellt; britisch dagegen der Grundcharakter des leicht snobistischen Bühnenpersonals. Denn dass Engländer einen leichten Splitter im Kopf haben, gilt dem US-Publikum als gesicherte Grundannahme. Und da die Briten zudem ihre gespreizten AusSo schrieb die 35-jährige Mary Chase die druckformen vornehmlich beim AufentKomödie „Mein Freund Harvey“ – und schuf damit einen der größten Boulevard- halt in geschlossenen Räumen verfeinern, Erfolge aller Zeiten. Der bescheidene Bin- sind sie prädestiniert für Hauptrollen in entsprechend organisierten Salonkomödinendruck, den sie in die humoristische Handlung hinein legte, stand in wohltuen- en. In diesem Sinne ist „Harvey“ also „very der Umkehrung zur Weltkatastrophe ihrer british“.


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Mit Chases Komödie ist nun ein so beachtlicher Erfolg verbunden, dass nicht nur eine rekordverdächtige Zahl von Broadway-Aufführungen folgte, sondern ebenfalls zahlreiche Verfilmungen den Stoff umsetzten. Der Humor von „Harvey“ scheint an keine Zeitfenster gebunden. Allein die Etappen, in denen das Stück aufgefrischt dem deutschen Publikum präsentiert wurde, erstrecken sich über einen beachtlichen Zeitraum: 1950 mit James Stewart, 1970 mit Heinz Rühmann und 1985 mit Harald Juhnke. Die Hauptfigur Elwood stellte dabei zu jeder Zeit eine Paraderolle für leicht luzide Charmeure dar, die, aus einer bürgerlichen Grundgemütlichkeit kommend, einen Fuß in den Tümpel schrulliger Sonderlichkeit steckten. Im Spielplan-Mix zahlreicher Bühnen wird auch gegenwärtig gerne zu „Harvey“ gegriffen. Schließlich steht das Stück immer noch für Komödienkul- Inspiriert ist Chases Komö- tur und Lacher auf die von irischer Mythologie breiter Basis und stellt in geund britischer Coolness. wisser Weise eine Art Wohlfühlzone dar, in der dem Publikum keine unnötigen geistigen Dehnungsübungen zugemutet werden. Gesteigerte Sinnhaltigkeit lässt sich aus dem Stück nämlich schwerlich heraus lesen. Eine unverwüstliche Komödie der Irrungen findet hier statt, deren Subtext mit der behaglichen Variante des Wahnsinns spielt. Der als „liebenswürdige Gentleman“ beschriebene Elwood hat nach intensiver Alkoholzufuhr einen neuen Freund: den Hasen Harvey. – Nanu, keinen Kater? Nein, einen Hasen, und zwar einen, der sogar gleich zwei Meter groß ist, und der mit einem genauso geselligen Gemüt wie Elwood gesegnet ist. Das Problem: Harvey ist unsichtbar – und Hasenseher Elwood damit reif für den Doktor. Die Komik der Geschichte liegt nun darin begründet, dass Elwood mitnichten im Irrgarten seiner Illusion taumelt, sondern dessen wohnliche Architektur wie die Behaglichkeit eines Ledersofas genießt. Elwood dissidiert mit der Ruhe eines Bierkutschers aus dem Reich der Vernunft. Schließlich ist für ihn seit Harveys Ankunft die Grundlage einer ganz neuen inneren Vitalität gelegt. Dieser Mann, obgleich verrückt, ist am Ziel. Er trägt Liebe im Herzen – und Stille im Verstand. Würden sich heutige Autoren mit den hier skizzierten Themen („Wahn“ und „Sinn“) beschäftigen, sähe das Ergebnis vermutlich nicht so schmunzelnd freundlich wie bei Mary Chase aus. Psychische Erkrankungen, Halluzinationen und übersteigerte Subjektivierungen könnten auch als Symptome einer kranken Zeit gesehen werden. Beim Bremer Schauspiel ist Elwoods schizophrener Anfall nun fest im Spielplan gebucht. Mit Harvey auf der Borderline nachts um halb Eins... – dies könnte mit Guido Gallmann in der Hauptrolle tatsächlich ein amüsanter Ausflug werden. Premiere am 25. November im Neuen Schauspielhaus

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THEATER BREMEN Der Vetter aus Dingsda

Künneke-Operette „Der Vetter aus Dingsda“ im Theater am Goetheplatz Text: Michael Pitz-Grewenig

LIEBESGRÜSSE AUS BATAVIA Z

u den persönlichen Schamzonen, deren Existenz der gebildete Musikhörer nur ungern eingesteht, gehören einige Werke des Musiktheaters, die man gemeinhin Operette nennt. Der Versuch, diese heimliche Liebe mit einem Hinweis auf sängerische Raffinesse, vibrierende Violoncelli und wehende Harfen zu entschuldigen, trifft ins Leere und offenbart ein kulinarisches Musikverständnis. Versierte schütteln hier wissend den Kopf. Denn wird eine Operette so serviert, werden alle scharfen Kanten pathetisch abgeschliffen und die schwarzwäldertortenmäßig geschichteten Terzen klanglich in den Vordergrund gerückt. Der feingeistige Witz, der in Text und Musik verborgen ist, geht verloren. Man benötigt deshalb – so der Leiter der Oper Bremen und Chefdramaturg Hans-Georg Wegner – eine „historische Aufführungspraxis“, die aufräumt mit überkommenen Rezeptionsklischees und entseelter Perfektion, die Operetten nicht zum „Puccini für Arme“ degeneriert. Eduard Künneke gehörte zwar nicht zum berühmten Operetten-Dreigestirn Lincke- Kollo-Gilbert, hat aber mit „Ich bin nur ein armer Wandergesell“ oder „Onkel und Tante...“ Lieder komponiert, die fast

jeder kennt, aber leider zumeist aus dem Zusammenhang gerissen erklingen. Dass dies dringend geändert werden muss, darin sind sich Regisseur Frank Hilbrich, Dirigent Florian Ziemen und Hans-Georg Wegner einig, weshalb sie die Operette „Der Vetter aus Dingsda“ auf das Programm des Theaters am Goetheplatz gesetzt haben. Mehr noch: Um einer unseligen Interpretationstradition Einhalt zu gebieten, haben sie in Archiven gestöbert und auch die Fassung der Uraufführung vom 15. April 1921 in Berlin gefunden. Kennzeichen des Stücks sind zündende Rhythmen, Melodieschlager und politischer Witz. Da muss nicht irgendetwas hineininterpretiert werden, ein genauer Blick in Textbuch und Partitur genügt und die spitzen Pfeile der Gesellschaftskritik erschließen sich ganz von selbst!

J.W. Waterhouse: Miranda, 1875

Jungen kämpfen gegen die Alten, sondern die Alten auch mit grimmiger Entschlossenheit gegen die Jungen.“ Wie sah die gesellschaftliche Lage der 20er Jahre aus? Der Bürger erlebte eine beängstigende Instabilität des Daseins. Sagenhafte Karrieren, spektakuläre Bankrotte und eine wachsende Zahl von Menschen, die am Rande der Gesellschaft lebten, bildeten den krassen Ausdruck einer wirtschaftlich geforderten Beweglichkeit. In dieser labilen Welt hielt man sich lieber an das Greif bare, an das eigene Wohlergehen, hin- und hergerissen von perspektivloser Zerstreuungssucht. Kommt einem das nicht sehr bekannt vor? Wird hier nicht auch schon auf eine gesellschaftliche Entwicklung hingewiesen, „... in der die Generation der Alten immer größer und dominanter, auch immer lebenshungriger wird“, fragt sich Frank Hilbrich. „Julias Onkel Josse und ihre Tante Wimpel handeln aus purer Existenzangst. Sie haben Angst, am Tag von Julias Volljährigkeit vor die Tür gesetzt zu werden. Also versuchen sie so lange wie möglich, es sich noch gut gehen zu lassen.“

Im „Vetter aus Dingsda“ geht es um einen Generationenkonflikt und das Schicksal der minderjährigen Millionenerbin Julia. „Eigentlich eine ganz klassische, fast archetypische Situation“, sagt Frank Hilbrich: „Die Jungen müssen gegen die Alten kämpfen, um irgendwie ihr eigenes Leben behaupten zu können. Das Gewitzte Doch der Plan, das Erbe des Mündels durch an dieser Operette aber ist, dass Künneke eine Heirat mit ihrem Neffen August Kuhnoch einen Zahn zulegt: Nicht nur die


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reizvolle Aufgabe. Sie sind keine groĂ&#x;en gesuchten August, Roderich bekommt Belcanto-, sondern Spielpartien, die eine sein Hannchen. Doppelhochzeit! Und der ungewĂśhnlich hohe Wachheit in der muwiderwärtige Egon muss nach „Dingsda“ verschwinden. Frank Hilbrich kommentiert sikalischen Umsetzung erfordern. Alle Reaktionen diesen Ablauf so: „In Kennzeichen des StĂźcks sind zĂźndende Rhyth- mĂźssen auf den Operetten men, Melodieschlager und politischer Witz Punkt Als der dann nach sieben Jahren endlich geht es nie erscheint, erkennt sie ihn noch nicht einum die Handlung im psychologisierenden genau sitzen.“ Seine Partnerin als Tante mal, sondern verliebt sich in den eigentlich Sinne, sondern um die Situationen. Und die Wimpel wird Eva Gilhofer sein – auch sie gewiss eine Idealbesetzung. verhassten Kuhbrot, der sich freilich als sind meist – bei aller Kompliziertheit der Roderich ausgibt. Aber das macht nichts, seelischen NĂśte – aberwitzig, manchmal denn der wirkliche Roderich hat seinen auch sentimental oder grotesk, und werden Die jugendlichen Rollen werden im Stil der 20er Jahre mit Sängern besetzt, die sich jugendlichen Kuss schon längst vergessen. oft erstaunlich mitleidlos beschrieben.“ auch auf dem Gebiet des Chanson auskenSo sind die Männer halt! AuĂ&#x;erdem ist da noch Hannchen, die Freundin von Julia, Publikumsliebling Karsten KĂźsters wird in nen. Die Bremer Inszenierung kann also in vieler Hinsicht spannend werden! und die erscheint ihm ohnehin attraktiver. Bremen den Onkel Josse verkĂśrpern und meint dazu: „Diese Rollen leben aus den Premiere am 10. Dezember im Theater am Fazit: Am Ende sind alle zufrieden! Julia prallen, komĂśdiantischen Facetten und Goetheplatz heiratet den von Onkel und Tante aussind eine in jeder Beziehung ungemein brot zu sichern, wird durchkreuzt. Denn die SchĂśne hat sich dummerweise in Roderich verliebt, der ihr im zarten Alter von 13 Jahren mit dem ersten zaghaften Kuss nachhaltig den Kopf verdreht hat und anschlieĂ&#x;end ins ferne Batavia entschwunden ist.

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Hier ist Temperament im Spiel! % $ ! % "$ # # " $ www.swb-gruppe.de


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THEATER BREMEN Pro & contra Der Rosenkavalier

Fotos: Jörg Landsberg

VERGÄNGLICHKEIT „N

ur die Musik ist noch richtiger Strauss“ bilanziert foyer-Autor Simon Neubauer mit Blick auf den „Rosenkavalier“, mit dem die Opernsaison im Bremer Theater am Goetheplatz begonnen hat. Michael Pitz-Grewenig ist da anderer Ansicht. Sein Urteil lautet: „Denkwürdig, bewegend und intelligent.“ Die Redaktion gibt einmal mehr beiden Auffassungen Raum.

PRO „Der Rosenkavalier“

und damit ihre Doppelbödigkeit scharfsinnig enthüllt. Kratzer zeigt ein Lehrstück wirtschaftlichen Wandels auf, indem er für jeden der drei Akte eine andere Epoche wählte, angefangen von den ersten Warenhauspalästen vor dem ersten Weltkrieg über die Konsumtempel der 50er Jahre bis hin zu den Ramschläden der Jetztzeit. Das führt stellenweise zu einigen Unstimmigkeiten mit dem Libretto, legt aber die soziale Transparenz der Hofmannsthal’schen Sprache frei und erlaubt neue Sichtweisen.

Text: Michael Pitz-Grewenig Im „Rosenkavalier“, mit dem die Opernsaison in Bremen begonnen hat, gehen Melancholie, Komik und Tragik, Eros und Sex bei aller wienerischen Holdseligkeit eine konfliktgeladene Koalition ein. Gleichzeitig bilden Eleganz und Extravaganz sowie vornehme und vulgäre Milieus eine subtile Melange. Die schwermütigen Erinnerungen und ihre Reflexionen über die Vergänglichkeit allen Irdischens – der sogenannte Vanitasgedanke – würzen das Ganze mit einer subtilen Transzendenz.

Dass die Zeit (Kronos) und der Tod als allegorische Figuren permanent präsent sind, unterstreicht konsequent den barocken Ansatz, der sich im Vanitasgedanken zeigt. Dazu passt auch, dass die Personen auf der Bühne den Prozess des Alterns durchleben. Konservative Opernliebhaber mögen darüber die Nase rümpfen, wie auch einige Buhrufe am Ende bewiesen. Aber so gelang es vorzüglich zu zeigen, was dieses Werk bis heute so modern und spannend macht.

sonal zur Verfügung stand. Dirigent Markus Poschner erwies sich als Präzisionsfanatiker und erschloss aus der Partitur eine agogisch-dynamisch atmende Freiheit des Musizierens, die sich kongenial mit der Inszenierung verband und eine geradezu aufregend moderne Sichtweise der Partitur lieferte: analytisch, aber auch lyrisch und zuweilen sarkastisch, vor allem bei den walzerseligen Passagen. Das hatte viel von Maurice Ravels Walzerapotheose „La Valse“. Fazit: Eine denkwürdige Inszenierung, bewegend und intelligent.

CONTRA „Der Rosenkavalier“ Text: Simon Neubauer

Die Silberne Rose landet im Müll. Das Symbol ehelicher Glückverheißung wird nicht benötigt in einer Zeit, in der zwischenmenschliche Zuneigung in leeren Konventionen erstarrt ist. So jedenfalls versucht Regisseur Tobias Kratzer das Gemeinschaftsgefühl der Menschen unserer Zeit zu Rainer Sellmaier (Bühnenbild und Ausstat- entlarven. Objekt seiner Deutungssicht ist tung) setzte diese subtilen interpretatori„Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss. Dass ein Hauptthema dieser „Komödie für schen Vorgaben überzeugend in räumliche Dimensionen um und schuf ein BühnenMusik“ die Zeit ist, gehört zu den Allge„Ja, ja, sie sind halt aso, die jungen Leut“ sinbild, bei dem offenkundig wird, dass hinter niert der resignierende Brautvater Faninal. meinplätzen, genauso wie der damit verbundene Vanitasgedanke. Genau aus die- jeglicher Fassade die Vergänglichkeit lauUnd eben diese Jugend gibt ihnen das Recht, sem Grunde spielt nebenbei bemerkt diese ert. Vor diesem Hintergrund wurden mit ausgetretene Wege der Aufführungstradiviel Gespür die psychologischen Spannun- tion zu vermeiden, aufzubegehren gegen Oper im literarischen Werk „Der Turm“ von Uwe Tellkamp eine bedeutende Rolle. gen aufgedeckt, unter denen die Figuren im fest zementierte Rituale und GepflogenheiVerhältnis zu sich und zu anderen stehen. ten, ganz bar jeder Illusion den Schleier des Regisseur Tobias Kratzer hat die Handlung Scheins vor dem wahren Sein zu zerreißen. Dass das alles so eindringlich und gleichzeider Oper in ein Kaufhaus verlegt, konsequent verstanden als Ort fragwürdiger „ge- tig fast beiläufig erschien, resultierte auch Die „heilige Kuh“ des Opernglücks wird daraus, dass ein exzellentes Gesangspersellschaftlicher Glücksversprechungen“, zwar nicht ganz geschlachtet, aber ohne


THEATER BREMEN Pro & contra Der Rosenkavalier 9

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Opernstart am Theater Bremen mit dem „Rosenkavalier“

viel Sentiment auf den Prüfstein gehievt. Die „Kuh“ ist in diesem Falle eines der beliebtesten, in strahlenden musikalischen Glanz gehüllten Werke des Musiktheaters. Und gerade weil diese Oper den Status eines Kultobjekts erreicht hat, glaubte sich Kratzer verpflichtet zur Aufklärung mit dem Ziel, hinter die Fassade der wohlanständigen, verständnisvollen Gesellschaft zu schauen. Das Ergebnis: die Menschen unserer kapitalistischen Gegenwart sind berechnend, nüchtern, eigennützig. Glück und Liebe hingegen droht der Totalausverkauf. Man kann nicht sagen, dass Tobias Kratzer Regietheater-Allotria treibt. Er denkt eher zuviel, zu bitter und fern jeglicher Nostalgie, wenn er den Beteuerungen der Bühnenmenschen keine Glaubwürdigkeit zubilligt. Die Feldmarschallin ist demnach gar nicht so feinsinnig-human, wenn sie den beim Seitensprung warmherzig geliebten Octavian aufgeben muss, also nicht „mit leichtem Herzen“, sondern eher wegen der Diktatur des Alters. Dieser, ihr Herzbube, brennt sofort ein Strohfeuer ab, wenn er vor Sophie tritt, die keine Klosterschülerin, sondern ein resolutes Ding ist, das nicht nur dem Vater, vielmehr auch dem schnöseligen Lover zeigt, wo es im Leben lang geht. Und Baron Ochs? Sein sexuelles Begehren ist vorwiegend Maulheldentum, ihm geht es vor allem um das Geld des Faninal.

Die Verankerung im Rokoko ist total gekappt, die Sprache aus der Wienerischen Diktion gelöst. Die Handlung läuft mehr und mehr aus dem Ruder. Nur die Musik ist noch richtiger Strauss, denn Markus Poschner und den großartig musizierenden Bremer Philharmonikern glückt eine hinreißende Aufführung. Voll des Glanzes und des Feuers, aber auch voller Zärtlichkeit und Süße, Charme und Poesie, was nicht heißt, Poschner habe die Brüche, die Fragwürdigkeit der mitunter allzu glatten Klangpolitur und die instrumentalen Späße unterschlagen. Besetzt ist die Neuinszenierung nach dem Bestmöglichen des Bremer Theaters. An der Spitze Nadja Stefanoff, ein Octavian mit hervorragenden stimmlichen und typgerechten darstellerischen Manieren. Kelly Cae Hogan gibt eine Feldmarschallin der noblen Contenance, die ihren angenehm timbrierten Sopran sublimiert zu nutzen versteht. Sarah Hershkowitz singt die Sophie mit dem nötigen Sopransilber, Rúni Brattaberg porträtiert keinen gewöhnlich stimmprotzigen Ochs, sondern einen listig zielgerichteten Freier, und Faninal ist bei George Stevens bestens aufgehoben.

Also ein „Rosenkavalier“, den man nicht wie bisher genießen kann, den man nicht unbedingt mögen muss, den man aber doch mit Wachheit aussitzen sollte. Wie so oft im ReMan muss also nach Kratzers Lesart vom gietheater: Regisseur und Ausstatter schufen bislang Hochgeschätzten Abstand nehmen, ist zum Nachdenken, zum Überprü- sich ein eigenes Kunstwerk, ohne zu bedenfen gezwungen, zumal von den ursprüngli- ken, dass sie damit ein originales und sehr chen Absichten nicht mehr viel übrig blieb. beliebtes Kunstwerk weitgehend zerstören.

Inhaberin: Hildegard Christiansen Fon/Fax 0421- 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 – 28 28355 Bremen Mo. – Fr. 10.00 – 18.30 Uhr Sa. 10.00 – 13.30 Uhr


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THEATER BREMEN Musical-Theater Bremen

GROSSE PLÄNE

Neuer Betreiber des MusicalTheaters kündigt volles Programm und Konkurrenz zur „Glocke“ an Text: Peter Schulz

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usical, Comedy, Varieté, dazu Kabarett, Theater, Opern und Konzerte – wenn es nach dem Unternehmen „Arko“ geht, soll ab Herbst 2011 ein Feuerwerk attraktiver Veranstaltungen im Bremer Musical-Theater über die Bühne gehen. Denn die „Arko“ übernimmt mit dem 1. März 2011 den Betrieb des Hauses, das während der vergangenen Dekade von „Jekyll & Hyde“ über „Hair“ bis zu „Marie Antoinette“ so manchen Flop erlebt hat.

„Grease“

Oktober mit Ausnahme der Ruhetage am die Stadt jährlich 2,2 Mio. Euro nach Montag und Dienstag nahezu durchgängig Frankfurt überweisen – Abzahlungen für bespielen.“ den Umbau des einstigen Zentralbades, das Dr. Salomon Korn, Moses Korn und Bis Ende Februar 2011 ist dafür noch die Michael Arend Ende der achtziger Jahre Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) zuerworben hatten. ständig; Musicals wie „Evita“ (8.-13. 2.) und „Grease“ (15.-27. 2.) sind fest eingeplant. Dass die „Arko“ das Musical-Theater künfDoch auch über diesen Stichtag hinaus hat tig wirtschaftlicher bespielen kann als die WFB schon Buchungen angenommen, zuvor die WFB, kann sich Claus Kleyboldt etwa ein Konzert mit Tim Fischer (5. 3.) oder nicht vorstellen. „Wir haben stets sehr hart die Tanzshow „Rock the Ballet“ (18.-20. 3.). kalkuliert“, erklärt er. Doch Jörg Beese sieht das anders: „Bei einer bisherigen Doch damit soll jetzt Schluss sein. Das Claus Kleyboldt, der bis dahin verantwort- Abendmiete von 7500 Euro plus Nebenkündigt Jörg Beese an, der seitens der liche Geschäftsführer bei der WFB, wird kosten von bis zu 1000 Euro wundert es „Arko“ Beteiligungs-GmbH & Co. Objekt diese Veranstaltungen nur noch rein privat mich nicht, dass das Haus sechs bis sieben Bremen KG mit der Programmplanung und erleben können. Am 28. Februar übergibt Monate im Jahr leergestanden hat.“ Akquisition für das Haus beauftragt worer die Schlüssel für das Gebäude, dann den ist. Beese, der in Eystrup unweit von endet der Mietvertrag, den die Stadt BreSeine Idee ist ein Preismodell, das auf Hoya das Musical-Magazin „Da Capo“ he- men mit dem Inhaber der Spielstätte, der einer niedrigen Grundmiete basiert und rausgibt, hat große einen „Erfolgsaufschlag“ für den Pläne: „Wir wollen „Konkurrenz belebt das Geschäft. Und das ist gut für Fall einer großen Resonnanz beim ein attraktives das Publikum in Bremen und der gesamten Region.“ Publikum vorsieht. „Das wird das Programm bieten, Haus für die kleineren Veranstalter keine roten Zahlen schreiben und neue Frankfurter Unternehmensgruppe „Korn interessant machen, die Bremen bislang Zielgruppen für das Haus erschließen.“ Liegenschaften“, abgeschlossen hatte und links liegen lassen.“ Beese zielt damit auch der mit 420.000 Euro jährlich dotiert war. auf die „Glocke“ ab („Da sind wir günsBereits im Januar 2011 will der gebürtige tiger“) und kündigt offen an, in fremden Bremer einen ersten Spielplan vorlegen. Damit sind die vertraglichen Bindungen Revieren wildern zu wollen: „Konkurrenz Namen möchte er zwar noch nicht nenzwischen Bremen und dem Korn-Imperibelebt das Geschäft. Und das ist gut für nen, aber: „Wir starten mit einer großen um, zu dem auch die „Arko“ gehört, aber das Publikum in Bremen und der gesamten Gala und wollen das Musical-Theater ab noch lange nicht gekappt. Bis 2018 muss Region.“


THEATER IN NORDEN Weihnachtsmärchen 11

RONJA, ANTON & VAMPIRE

Weihnachtsmärchen in den Theatern der Region Text: Wilfried Hippen

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Räubertochter“ stattfinden. Sie ist neben der unschlagbaren Pippi Langstrumpf wohl die beliebteste Figur der Autorin, weil Ronja sich zu einer pfiffigen sowie durch und durch pazifistischen Heldin entwickelt. Karsten Dahlem, ausgezeichnet mit dem Theaterpreis „Stella“ in der Kategorie Ob es etwa das Waldau Theater ohne die winterlichen Kindervorstellungen noch ge- Kinder- und Jungendtheater, führt Regie. ben würde, darf bezweifelt werden. In dieAuch die Geschichten von Erich Kästner ser Saison werden dort gleich zwei Stücke eigenen sich gut für das vorweihnachtliche „für Kinder ab vier“ aufgeführt. „Die Schöne und das Biest“ ist eine Wiederauf- Theater. So wird im Stadttheater Bremerhaven „Pünktchen und Anton“ gespielt. nahme vom vergangenen Jahr, während „Aladin“ seine „Weltpremiere“ feierte und Im Grunde ein hochmoderner Stoff, denn nun mit zwei, an den Sonntagen sogar drei er handelt von zwei Kindern, deren alleinerziehende Eltern überfordert sind. Vorstellungen pro Tag durchstartet. eihnachtsmärchen sind eine gute, alte Tradition – beliebt bei den Kindern und geschätzt bei den Häusern, denn sie bilden einen soliden wirtschaftlichen Posten.

Im Bremer Theater wird am 21. November die Premiere von Astrid Lindgrens „Ronja

Im Oldenburger Staatstheater wird eines der wenigen neueren Stücke aufgeführt,

die im Repertoire der Weihnachtsstücke auftauchen. Angela Sommer-Bodenburg schrieb 1979 „Der kleine Vampir“. Darin begegnet der kleine Anton dem Vampirkind Rüdiger von Schlotterstein. Die Altersempfehlung „ab 6 Jahren“ schließt aber allzu gruselige Vorkommnisse auf der Bühne aus. Auch beim Weyher Theater wurde erkannt, dass man mit Astrid Lindgren nicht viel falsch machen kann, und so werden dort einige der schönsten Episoden aus den drei Büchern um die Streiche des Lausbuben „Michel aus Lönneberga“ zu einem „Theaternachmittag für Kinder, Eltern und Großeltern“ zusammengefasst

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THEATER bremer shakespeare company

(K)EIN FEST FÜR TIMON

Sebastian Kautz inszenierte Shakespeares „Timon aus Athen” am Leibnizplatz Text: Christian Emigholz

A

uf dem Programmheft zu Shakespeares Tragödie Timon aus Athen ist die Handlung des Stückes, wenn auch verkürzt, schon in Schlagworten zusammengefasst: „Groteske. Geld. Krise.” Mehr oder weniger darum geht es in den folgenden knapp zwei Stunden, auf die Regisseur Sebastian Kautz das wohl vollständig mehr als doppelt so lange Stück eingekürzt hat. Die Kürzungen sind naheliegend und notwendig angesichts eines sechsköpfigen Ensembles, das eine Reihe von Rollen zu bewältigen hat, Rollen, die sich teilweise wiederum aus der Zusammenlegung von zwei Figuren ergeben. Ein Steinbruch also, ohne dass dabei der Kern des Shakespeare-Stückes wesentlich verändert worden wäre. Das hat Tradition in der bremer shakespeare company, wie auch die – mitunter übermütige – Spielfreude, die den Geist der Fahrenden wiederbelebt. Im Stile der Gaukler und Akrobaten geht es denn auch los: Da wird an Stangen geklettert und Trampolin gesprungen, wobei Timon (Michael Meyer) eine gute Figur macht. Kein Wunder, denn noch geht es ihm gut. Timon ist ein reicher Athener und feiert ein Fest, zu dem er wie üblich all seine Banker-Freunde geladen hat. Nur drei stören das pure Partyvergnü-

Foto: Marianne Menke

gen: Der Kriegsheld Alcibiades (Frank Auerbach), der grob philosophierende Harlekin Apemantus (Petra-Janina Schultz) und der Haushofmeister Flaminius (Svea Meiken Auerbach), der Einspruch gegen neuerliche „Spenden“ Timons erhebt. Dieser ist nämlich pleite, hängt finanziell in der Luft, wofür Sebastian Kautz ein schönes Bild gefunden hat: Er lässt Timon an der Decke baumeln wie an einem Hochreck und das Trampolin abräumen. Nichts ist es mehr mit dem Sprung von Fest zu Fest, von Erfolg zu Erfolg. Nachdem Timon erfolglos bei seinen Freunden um Hilfe gebeten hat, flieht er in Shakespeares typischen letzten Rückzugsort, in den Wald, und wandelt sich zum alles und jeden hassenden Misanthropen. Und hier beginnen die Schwächen des Stückes, das Fragment geblieben ist, denn die Handlung zerfasert. Auch Sebastian Kautz und sein Ensemble haben diesen Mangel nicht überdecken können. Der erste Teil hatte beherzten Schwung, wenn auch mitunter allzu krachend lauten, und spielte gekonnt mit der angesprochenen Groteske, die weit mehr betont wurde als das Tragische in der Person des Timon, der eben keine Menschenkenntnis besitzt und so an seinen Freunden, die

eigentlich seine Feinde sind, scheitert. Der zweite Teil dagegen konnte nur mühsam Spannungsmomente entwickeln, selbst wenn Kautz mit Masken die bei Shakespeare nur angedeutete Tierparabel ausführlich spielen lässt. Hier werden die Texte Timons abgrundtief bitter und böse, lassen sich nicht mehr ins Groteske wenden. So bleibt der Eindruck des Abends zwiespältig, sozusagen fragmentarisch – was dann aber auch an Shakespeares Stück liegt.

Dreimal „Der Sturm“ Lee Beagley inszeniert Jugendtheater, Late-Night-Show und Freiluftspektakel „The Tempest total” – so könnte man das Projekt von Lee Beagley nennen, das der Londoner Regisseur für die bremer shakespeare company in der nächsten Zeit in Szene setzt. Bis zum Juli 2011 wird er nämlich drei verschiedenartige Fassungen von Shakespeares „Der Sturm“ vorlegen. Die erste ist ab Ende November zu sehen, nämlich eine Version für Kinder und Jugendliche. „Der Sturm“ spielt bekanntlich auf einer einsamen Insel, auf der Prospero herrscht, ein entmachteter Herzog. Durch Schiffbruch strandet eine zusammen gewürfelte Gesellschaft auf der Insel, darunter auch diejenigen, die Prospero gestürzt haben,


THEATER bremer shakespeare company 13

und dieser spielt nun sein Spiel der Rache mit ihnen. Lee Beagley hat seine Jugendtheater-Version „Caliban“ genannt und legt damit den Fokus auf jene Figur des StĂźckes, die bei Shakespeare als „wilder und deformierter Sklave“ charakterisiert ist. Ein Aspekt, der Beagley interessiert, weshalb er die Handlung in die Gegenwart verlegt und ein Kreuzfahrtschiff stranden lässt. Caliban ist ein Junge, der zum ersten Mal in Kontakt mit Gleichaltrigen kommt, woraus sich allerhand spielerische Verwicklungen ergeben. Beagley verspricht ein buntes StĂźck mit vielen Effekten wie Zaubertricks, Akrobatik und Musik, ein Spiel Ăźber Freundschaft, Hoffnung und Zukunftsträumen. Am 26. November gibt es gleich zwei Premieren in der Concordia (10 und 19.30 Uhr). Bis zum 22. Dezember folgen weitere Vorstellungen.

Die zweite Version, die im Februar Premiere haben wird, ist dann reines Erwachsenentheater, eine bissige Late-Night-Show unter dem Titel „Prospero’s All Inclusive Pleasure Island“. Zuletzt inszeniert Beagley dann im Juli „Der Sturm“, und zwar konzipiert fĂźr das jährliche Festival „Shakespeare im Park“ auf der BĂźhne im BĂźrgerpark.

Renato GrĂźnig ist tot Als die bremer shakespeare company 1984 ihre ersten vorsichtigen Gehversuche in den Kammerspielen in der BĂśttcherstraĂ&#x;e machte, war Renato GrĂźnig bereits dabei. Der 1948 in Wettingen in der Schweiz geborene Schauspieler gehĂśrt also zu den GrĂźndern des Hauses, dem er immer verbunden blieb, obwohl er der Company seit Mitte der neunziger Jahre nicht mehr als festes Mitglied angehĂśrte. Am 29. September ist Renato GrĂźnig nach schwerer Krankheit in Bremen gestorben.

Bei der Company war er mit Vorliebe fĂźr die komischen Charaktere wie den Petruchio in der „Widerspenstigen Zähmung“ zuständig, und nicht selten gewann er auch den ernsten Rollen gewisse komische Seiten ab. Aber ihn zum reinen KomĂśdianten zu machen, wäre ein bisschen zu wenig. Renato GrĂźnig arbeitete auch als Autor und Regisseur. So war er als Autor an dem erfolgreichen StĂźck Ăźber die Comedian Harmonists beteiligt, in dem er selbst den Roman Cycowski gab und selbstverständlich auch sang. In Bremen war Renato GrĂźnig zuletzt in der verspielten Hommage „Shakespeare in Trouble“ als schlenkrig-ulkiger Will Kempe zu erleben. Seit 2007 war er am LĂźbecker Theater engagiert, wo er noch in diesem Jahr, schon schwer erkrankt, in Lessings „Nathan der Weise“ auf der BĂźhne stand.

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THEATER OLDENBURG Tosca

„Tosca“ hatte in Oldenburg Premiere, Bremerhaven folgt an Weihnachten Text: Simon Neubauer

SOG DER LEIDENSCHAFT „T

osca“ ist noch immer ein begehrter Gast auf den Bühnen der Welt, die ihr nicht nur aus künstlerischen, wohl aber merkantilen Gründen ihre Gunst schenken. Denn die Opernfreunde finden Gefallen an der spannenden Krimi-Handlung aus freier Liebe und Eifersucht, Vergewaltigungsversuch, Mord und Freitod. Der Zuspruch trat jetzt in Oldenburg ein, und es wird nicht anders sein, wenn in Bremerhaven am 1. Weihnachtsfeiertag Puccinis wohlklingende Folter ansteht.

Im Wesentlichen folgt der Regisseur dem Libretto ziemlich genau (in Zeiten des Regietheaters sogar mutig) und verstärkt die Lebendigkeit der Aufführung durch eine möglichst sorgfältige Charakterisierung der Personen, nicht nur jener im Mittelpunkt. Schauspielerisch herausragend und von starker stimmlicher Potenz der Scarpia von Nico Wouterse, ein knallharter MachoTyp, der seinen Gefühlshaushalt zwischen unverhohlenem Begehren, Hohn und Sarkasmus zu differenzieren versteht. Alexej Kosarev, als Cavaradossi eine durchaus stattliche Erscheinung, befreit sich weitgeDas Staatstheater Oldenburg muss wegen hend aus den üblichen Tenorallüren, singt der gründlichen Sanierung des Großen couragiert mit wechselndem Erfolg, weil imHauses ein Ausweichquartier nutzen und mer wieder einmal Intonationstrübungen fand es in der großen Halle des Fliegerhorsts, in die Bühnenbildner Florian Barth stören. Tadellos meistert Irina Wischnizkaja eine Drehbühne installiert hat. Der erste Akt die Titelfigur, hoch motiviert in der Auspräist noch ziemlich konventionell inszeniert, gung der Empfindungsspanne zwischen Eiaber dann, nach dem Zeitsprung in die fersucht und Verzweiflung, fast mühelos im Gegenwart, sieht man den kantinenartigen jugendlich-dramatischen Gesang, wobei sie Verhörraum einer Art Hochsicherheitstrakt die Schärfe ihrer Spitzentöne zur Intensität mit Falltür hinab in die Folterkammer und des dramatischen Ausdrucks nutzt. einem Fernseher, der gerade Floria Toscas Konzertauftritt überträgt, wodurch sich Vielleicht täuscht der Eindruck, dass hier Scarpias Begehren noch weiter intensiviert. etwas lauter gesungen und musiziert wird als im angestammten Haus. Dabei verAm Schluss schließlich nutzt Regisseur zichtet Thomas Dorsch jedoch auf knallige Gustav Rueb die Tristesse der leeren Halle Brutaleffekte ebenso wie auf das „Zuckern“ sehr vorteilhaft als Ort der Hinrichtung Cavaradossis: Kein Sternenzauber des „E lu- der Schmachtfetzen. Der Klang des involcevan le stelle“, keine Morgenstimmung der vierten, gespannt mitgehenden Orchesters kostet jedoch die Farbwirkungen des Puchoffnungsvoll aufgehende Sonne, sondern cini-Sounds stets zum Ausdruck drängend nur Kälte der Todesnähe und der raffiniert und packend aus. getarnten Exekution.

Die „Tosca“- Inszenierung am Stadttheater Bremerhaven hat Gregor Horres übernommen, der unter anderem an der Bremer Hochschule für Künste unterrichtet. Er will das Stück in eine „gewisse Zeitlosigkeit“ rücken und den Focus ganz entschieden auf die Liebe Toscas und Cavaradossis richten, auf eine Liebe, die zunächst einmal durch das Künstlertum der beiden gegeben ist. Sie weiß aber nicht, dass ihr Geliebter nicht nur Maler, sondern auch ein politischer Kopf ist. Im zweiten Akt, noch ehe sie der Einladung Scarpias folgt, kennt sie die Situation genau, will den Geliebten retten – auch durch den Verrat. Verständlich, dass sich beide im dritten Akt in gegenseitiger Sprachlosigkeit finden, dass sie den Ausbruch ihrer Gefühle gehemmt zu verhindern suchen, ehe sie dann, im großen Duett, zur Leidenschaft finden. Aber da ist es zu spät. Gregor Horres hofft, dass er seine psychologische Personenzeichnung durchsetzen kann. Die Besetzung wartet mit drei Gästen auf: die von der Staatsoper Hamburg kommende Miriam Gordon-Stewart, erst kürzlich sehr erfolgreich als Ellen Orford in „Peter Grimes“, will sich an einem kleinen Haus die Partie der Tosca erarbeiten. Heiko Börner singt den Cavaradossi, für den Scarpia wurde Matthias Klein verpflichtet. Premiere am 25. Dezember im Stadttheater Bremerhaven


THEATER OLDENBURG Hänsel und Gretel

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MÄRCHENTON UND WAGNERKLANG „Hänsel und Gretel“ im Oldenburger Fliegerhorst in einem Wald aus echten Bäumen Text: Simon Neubauer

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mmer wenn eine Aufführung von „Hänsel und Gretel“ ansteht, nehmen der Generalmusikdirektor höchstselbst oder ein anderer, sehr kompetenter Kapellmeister den Dirigentenstab in die Hand. Und das bei einer doch anscheinend so simplen Märchenoper. Warum denn bloß? Ein Blick in die Partitur oder ein Hineinhören in das kompakte Klangvolumen offenbaren sofort eine Struktur, die ausgeprägtes Interpretenhandwerk verlangt, denn vieles klingt unüberhörbar nach Wagner.

Abschrift der ‚Parsifal’-Partitur gebracht.“ Zeichen dafür, dass er tiefen Einblick in Wagners „Bühnenweihfestspiel“ nehmen konnte. Der Meister bedankte sich mit einer Umarmung und dem Wunsch „Reisen Sie glücklich, lieber Freund.“ Das war 1883 in Venedig, wo Wagner wenig später verstarb. Notiz am Rande: Frau Cosima engagierte Humperdinck als Lehrer und Erzieher ihres Sohnes Siegfried.

Schönstes Ergebnis dieses künstlerischen Zusammenwirkens ist die Verbindung Richard Wagner und Engelbert Humpervon Elementen des Musikdramas und der dinck – wie konnten doch so verschiedene Schlichtheit des volkstümlichen Liedgutes. Künstlertemperamente zusammenfinden? Freilich vergingen mehrere Jahre, ehe Sie fanden zusammen, sehr eng sogar und Humperdinck die Erkenntnis verwirklials Freunde. Diese Freundschaft entstand chen konnte, nämlich mit der Komposition durch die eineinhalb Jahre lange Zusamvon „Hänsel und Gretel“. Den Anstoß gab menarbeit an des Meisters letztem Werk, seine Schwester Adelheid, die ihren Bruder dem „Parsifal“. Der 26jährige Jungkompobat, für das Märchenstück, das sie für nist Humperdinck war noch immer auf der ihre Kinder aus den Sammlungen Ludwig Suche nach eigenem Profil und ohne feste Bechsteins und der Brüder Grimm gefertigt Position, als er in Neapel Wagner traf. Und hatte, etwas passende Musik zu schreiben. der bat ihn, bei der Fertigstellung der umDas geschah und ließ ihn nicht mehr los, fangreichen „Parsifal“-Partitur mitzuhelfen. bis er dann doch mit der Oper begann, die Humperdincks Namen in aller Welt bekannt Dieses Angebot wollte Humperdinck nicht machte und die noch heute zu den besten ausschlagen, ja er brachte sich total ein, zu- „Weihnachtsgaben“ der Theater zählt. mal die Atmosphäre in Bayreuth rasch sehr freundschaftlich verlief. Der junge Mann In diesem Werk ist es Engelbert Humgehörte zum engeren Kreis, der sehr häufig perdinck geglückt, von ihm vielfältig in die Villa Wahnfried zum Essen und entwickelte und variierte Volkslieder mehr noch zu den Abendunterhaltungen mit Wagner-Klängen zu verschmelzen, mit Gesprächen und gemeinschaftlichem einfachen, auch chorartigen Gesang und Musizieren eingeladen wurde. In ihren Tareizende unschuldige Kinderlieder mit gebüchern lobte Frau Cosima immer wieder dem strömenden Orchesterklang der Humperdincks Engagement und notierte unendlichen Melodie zu verbinden. Kein einmal: „Humperdinck hat eine schöne Geringerer als Richard Strauss dirigierte

die Uraufführung am 23. Dezember 1893 in Weimar, Auftakt zu einer raschen Verbreitung der Oper, die zwei Jahre später bereits 50 Bühnen im Programm hatten. Die Anerkennung fiel auch deshalb so großartig aus, weil man mit „Hänsel und Gretel“ einen Einbruch in das Bollwerk des damals grassierenden, italienischen Verismo zu erkennen glaubte und weil man in den romantischen Wald- und Naturstimmungen eine Fortsetzung von Webers „Freischütz“ sah. Aber was macht man denn heute mit Besenbinder-Vater und vergrämt keifender Mutter, mit Abendsegen mit 14 Engeln und verlockendem Lebkuchenhaus? Andrea Schwalbach, Regisseurin des Werkes in Oldenburg, lacht bei diesen Fragen und kündet an: „Das Unwägbare der Märchenwelt geschieht im Wald. Und diesen Wald aus lauter echten Bäumen pflanzen wir in die große Halle des Fliegerhorstes. Das wird sehr schön und hoffentlich duftet es auch entsprechend.“ Solche Familien existieren ohne Zweifel ja auch heute, wenn die Armut zu ungewöhnlichen Entscheidungen drängt. Anstelle des Lebkuchenhauses soll eine andere „kulinarische Verführung“ stehen, die allerdings Lebkuchen, Käfig und Backofen enthalten muss, damit die „moderne Hexe“ ihr gebührendes Schicksal finden kann. Der Abendsegen, verrät Andrea Schwalbach, reflektiert Eindrücke im Wald, die Angst der Todesnähe und die Hoffnung des Gefundenwerdens. Man wird sehen. Premiere am 27. November in Halle 10, Fliegerhorst


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THEATER BREMERHAVEN Die Entdeckung der Langsamkeit

Caspar David Friedrich: Das Eismeer

„Die Entdeckung der Langsamkeit“ vor der Kulisse des Schiffahrtsmuseums Text: Karin Hiller

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EXPEDITION THEATER

uf die Spuren des britischen PolarWelt auf seine spezielle, präzise Art wahrforschers John Franklin, der 1847 im zunehmen. Durch permanentes Auswenewigen Eis der Arktis den Tod fand, diglernen und beharrliche Gründlichbegibt sich eine theatrale Museumsfühkeit kompensiert er sein Handicap der rung im Bremerhavener Schiffahrtsmuse- Langsamkeit und wird zum geachteten um. Es ist die erste Produktion der Spiel- Mann. Franklin ist ein Mensch, der in eizeit, für die unter dem Oberbegriff „In der ner schneller werdenden Welt die Zeit mit Stadt“ ein besonderer Aufführungsort ge- eigenen Maßstäben misst. Durch Ausdausucht und gefunden wur- Franklin ist ein Mensch, der in einer schneller werde. Die vom denden Welt die Zeit mit eigenen Maßstäben misst. neuen Leitungsteam des Stadttheaters angekündig- er, Genauigkeit und seine Ruhe in bedrohte Öffnung des Theaters nach außen wird lichen Situationen rettet er auf den Expedamit vielversprechend umgesetzt. ditionen in die Nordpolargebiete mehrfach seiner Mannschaft das Leben. Grundlage dieser Inszenierung ist der Roman des deutschen Schriftstellers Sten Na- Ulrike Stöck sieht Nadolnys Buch als eine dolny „Die Entdeckung der Langsamkeit“, Zivilisationskritik an der heutigen Zeit: in dem er in geschichtlichen Fakten, aber „Wir leben heute in einer permanenten Siauch in erfundenen Episoden das Leben tuation der Überforderung. Nadolnys Rodes Entdeckers John Franklin an uns vorman gibt den Anstoß nachzudenken über überziehen lässt. „Es ist eine GeschichBeschleunigung und Entschleunigung und te, die mit der Realität spielt“, beschreibt einen Schritt zurück zu machen.“ die junge Regisseurin Ulrike Stöck Nadolnys Erzählduktus. Sie realisiert in Bremer- „Die Entdeckung der Langsamkeit“ wird haven die erste Theaterinszenierung diefür die Inszenierung nicht als Theaterses Romans. stück umgeschrieben, sondern es werden Originaltexte aus dem Roman verwendet. Schon als Junge reagiert und denkt John „Ich bin sehr an dieser wunderbaren SpraFranklin langsamer als andere. Sein größ- che interessiert“, sagt Stöck und verrät, wer ter Wunsch ist es, zur See zu fahren und die Geschichte erzählen und spielen wird: Unbekanntes zu entdecken. Was ihn in sei- „Der junge Franklin, ein älterer Erzähler ner Kindheit zum Außenseiter macht, hilft und eine Frau, die für die weiblichen Perihm später als Kapitän und Forscher: die sonen in Franklins Leben steht.“

Hauptstrang des Stücks ist die katastrophal endende Expedition von Franklin im Jahr 1819, die er als Oberbefehlshaber in den kanadischen Norden führt und bei der elf Männer in Eis und Schnee sterben. „Es beginnt wie eine Führung im Museum mit wissenschaftlichem Hintergrund. Die Inszenierung hat eine Erzählstruktur, eine Mischung aus Realität und Fiktion, aus erzählen und agieren“, beschreibt die Regisseurin, „das Museum bildet die Realität ab, das Theater ist die Fiktion.“ Bühnenbild ist das Museum selbst, wobei an einigen Orten unauffällig Gegenstände hinzugestellt werden, die nicht zum Museumsbestand gehören. Aber es werden auch freie Räume eingesetzt, Orte der Konzentration. Die Zuschauer gehen mit durchs Museum und lassen sich von den Schauspielern und der besonderen Umgebung in die Geschichte hineinziehen. Auf einer letzten Expedition in die Arktis, zu der er 1845 auf bricht, stirbt John Franklin. Sein großer Traum, die Nordwestpassage zu entdecken, erfüllt sich nicht, die Schiffe frieren im Eis fest, es gibt keinen Weg zurück. Auf der Suche nach den verschollenen Schiffen findet man erst Jahre später Leichen, Knochenreste und ein Schriftstück, das die letzten Tage dieser tragisch gescheiterten Expedition belegt. Premiere am 9. Januar im Deutschen Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven


THEATER BREMERHAVEN Rotkäppchen 17 Sergei Vanaev realisiert „Rotkäppchen“ als Ballett für Kinder und Erwachsene Text: Karin Hiller

Feuerwerk des Kabaretts Zum Abschluss des diesjährigen Satire-Festivals „Satirica“ nimmt die „Magdeburger Zwickmühle” scharfzüngig und urkomödiantisch die aktuelle politische Lage aufs Korn. „Davon wird die Welt nicht munter” lautet der Titel des aktuellen Programms. Das mag zwar in der Aussage stimmen, doch die Besucher werden ganz ohne Zweifel putzmunter, wenn Marion Bach, Klaus Schaefer und Hans-Günther Pölitz ein kabarettistisches Feuerwerk abbrennen. 22. November, 20 Uhr, Capitol

BÖSER GUTER WOLF

Mit „Lust und Hingabe“

Wenn sich ein Männerchor „Taktlos“ nennt, lässt er ein gerüttelt Maß an Selbstironie erkennen. Das A-cappella-Ensemble unter der Leitung von Ilia Bilenko stellt bei seinen Auftritten genau das unter Beweis und verliert dabei dennoch nie den Takt. Obwohl die Herren von sich behaupu den bekanntesten Märchen der Ge- ungehindert vermehrt haben. Deshalb wird ten, „nicht normal“ zu sein – allerdings im brüder Grimm gehört zweifellos das eine Gruppe Jäger in den Wald geschickt, besten Sinne! Ihr Repertoire umfasst ro„Rotkäppchen“. Die Geschichte des um den Bestand an Wölfen zu dezimieren. mantische Volkslieder ebenso wie Schlager kleinen Mädchens, das mit einem KörbDie Sympathie von Vanaev ist dabei durch- und Popmusik, die durchweg mit „Lust und chen in den Wald zur Großmutter geschickt aus auf der Seite des Wolfes, der gejagten Hingabe“ vorgetragen werden. Das klingt wird und dort dem bösen Wolf begegnet, Kreatur. Und obwohl Rotkäppchen sich vor allemal vielversprechend! hat alle Zutaten, die ein gelungenes Märdem Wolf fürchtet, weil sie nicht einschät- 10. Dezember, 20 Uhr, Thieles Garten chen ausmachen: Spannung, Gefühl und zen kann, wie gefährlich er ist, mag sie dieein Happy End, bei dem das Böse bestraft ses Wesen in seiner Ursprünglichkeit. wird. Eine außergewöhnliche Realisation Hund-Deutsch, Deutsch-Hund dieses Stoffes ist demnächst auf der großen Dass Vanaev die richtigen Ideen hat, um Bühne des Bremerhavener Stadttheaters zu phantastische Geschichten wirkungsvoll zu Tut der wirklich nix? Will der tatsächlich erzählen, zeigt gerade im Großen Haus sein nur spielen? Oder ist der Bursche einfach sehen, nämlich als Ballett für Kinder und nur aufdringlich und renitent? Martin RütErwachsene in der Inszenierung und Cho- mit „Standing Ovations“ gefeiertes „Nusster weiß die Antworten, kennt er doch vieknackerspiel“. Ein bunter Augenschmaus, reographie von Sergei Vanaev. der von der ersten Sekunde an die Zuschau- le amüsante Geschichten über Hundehalter und -anfänger sowie über „NichthundeEine der ältesten Fassungen von „Rotkäpp- er in den Bann zieht. Turbulent wird sicher menschen“. Mit Witz, Charme und fundierchen“ stammt aus der Feder des Franzoauch die neue Vanaev-Kreation, denn Rottem Fachwissen vermittelt er im nicht imsen Charles Perrault, der die Erzählung käppchen ist nicht das kleine unschuldige 1697 zur Unterhaltung für den französiMädchen, sondern eher ein pubertierender, mer einfachen Alltag zwischen Mensch und Hund, übersetzt das „Hündische“ präzise schen Hof von Versailles schrieb. Seine Kaugummi kauender Teenager. Version war nicht für Kinder gedacht, denn und doch stets mit einem Augenzwinkern Bunt wie die Ausstattung ist auch Vanaevs ins „Deutsche“. Zwei Stunden Infotainment, sie endet traurig und grausam, RotkäppMusikauswahl. Ausschnitte aus Tschaichen wird vom Wolf gefressen und stirbt, nach denen jeder Zuhörer weiß, was der eidas Böse siegt über das Gute. Moderne Be- kowskys „Romeo und Julia“ mischen sich gene Hund ihm sagen will. Hoffentlich. unter anderem mit Wagners Walkürenritt. 13. Januar, 20 Uhr, Stadthalle Bremerhaven arbeitungen deuten die Geschichte sogar tiefenpsychologisch, sehen darin versteck- Für das Tempo sorgen schnelle Rhythmen te Hinweise auf Ungehorsam, Verführung volksmusikalischer Klänge aus dem Balkan. Vanaevs Ballett ist für die ganze Faund Vergewaltigung. milie gedacht und soll auf leichte und komödiantische Art unterhalten. Und Ende Auch Sergei Vanaev hat seine eigene Ingut, alles gut: Es gibt sogar eine Hochzeit. terpretation der Geschichte. Er stellt den Kampf zwischen Natur und Zivilisation in Aber wer wen heiratet, soll an dieser Stelle den Mittelpunkt. Im Wald ist das Gleichge- noch nicht verraten werden. wicht der Natur gestört, weil sich die Wölfe Premiere am 16. Januar im Großen Haus

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THEATER BREMERHAVEN Klaus Lage

Bremerhaven. Erleben und staunen. Ankerplatz für Kreuzfahrtschiffe und andere „dicke Pötte“ der Weltmeere, Schiffbau auf den Werften, ein modernes Containerterminal als Umschlagsplatz im internationalen Warenverkehr – in Bremerhaven weht noch der Wind einer echten Seestadt. Der größte Fischereihafen des Kontinents ist Zentrum der Fischverarbeitung, daneben wachsender Standort für die Lebensmittelindustrie und Biotechnologie Ganzjährig bietet die Seestadt Bremerhaven ihren Besuchern attraktive Sehenswürdigkeiten wie das Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost, in dem Sie eine Reise durch die Klimazonen dieser Welt entlang des 8. Längengrades Ost unternehmen können. Weitere spannende Ziele sind das Deutsche Auswandererhaus, in dem Sie sich auf die Spuren der Auswanderer begeben, das Deutsche Schiffahrtsmuseum mit der ältesten Hansekogge der Welt aus dem Jahre 1380 oder das Historische Museum Bremerhaven mit der Geschichte der Seestadt u. v. m.. Zudem bringt Sie der HafenBus auf das Containerterminal an die längste Stromkaje der Welt. Das „Stadttheater Bremerhaven“, ein klassisches Dreispartenhaus, genießt einen ausgezeichneten Ruf, ebenso die „Kunstha lle Bremerhaven“, das welt weit renommierte „Kabinett für internationale Kunst“, das neu eröffnete Kunstmuseum Bremerhaven und das lebendige „Theater im Fischereihafen“ (TiF). Zur regen Bremerhavener Kulturszene zählen auch die Kleinkunstbühne „Pferdestall“ und kleine Galerien: das „Paul-Ernst-Wilke-Haus“, die „Galerie 149“, die „Paul Galerie“. Im überregional anerkannten „Capitol“ sind regelmäßig die Größen der deutschen Kabarett-, Comedy- und Satireszene zu Gast. Ob „Internationa le Meisterkonzerte“, Gospel-Konzerte oder MönchsGesänge: Musikfreunde finden ihr Programm in der „Großen Kirche“ und in der Christuskirche. Lassen auch Sie sich von der kulturellen Vielfalt der „Welt am Meer“ begeistern. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! BIS Bremerhaven Touristik H.-H.-Meier-Straße 6 (Hafeninsel) 27568 Bremerhaven TouristTel.: 04 71 - 41 41 41 Fax: 04 71 - 9 46 46 190 touristik@bis-bremerhaven.de www.bremerhaven-tourism.de

Rock-Legende Klaus Lage mit einem Solo-Programm im TiF Text: Karin Hiller

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ALLEIN AUF TOUR

ber 30 Jahre Musikkarriere liegen hinter ihm, aber ans Aufhören denkt das Urgestein der deutschen Rockmusik noch lange nicht. In diesem Jahr ist Klaus Lage sechzig Jahre alt geworden und er versichert, dass er nur noch Musik spielt, die zu ihm passt. Begonnen hat alles mit Blues und Rock Ende der Siebziger Jahre beim „Berliner Rock Ensemble“. Doch Klaus Lage, eigentlich Erzieher und Sozialarbeiter von Beruf, tritt bald unter eigenem Namen mit deutschsprachigen Liedern auf. „Alle ham’s geschafft außer mir“ heißt seine erste Single. Dass dieser Titel nicht auf ihn zutrifft, ist spätestens 1983 klar, als ihm mit seinem dritten Album „Stadtstreicher“ der Durchbruch gelingt. Unvergessen sein Ohrwurm „1001 Nacht“, der 1984 die Charts rauf und runter gespielt wird. Es folgen bejubelte ausverkaufte Tourneen und zahlreiche Alben, für die er Gold und Platin erhält.

und Ausflügen in andere Genres wie Jazz und Chanson ist Klaus Lage immer gesellschaftlich aktiv und engagiert sich in Friedens- und Umweltbewegungen. Seit knapp zwei Jahren wohnt Lage in Bremen, sein Herz gehört einfach dem platten Land. Obwohl er lange in Berlin und im Rheinland gelebt hat, bekennt er in einem Interview: „Ich bin in tiefer Seele Norddeutscher. Bremen ist eine schöne Stadt mit einem super Fußballclub, und ich habe viele Freunde hier.“ Nach einer Konzerttournee, auf der ihn nur sein Keyboarder begleitete, startet Klaus Lage nun eine Solo-Tour. „Alleingang“ nennt er das Programm, das sehr direkt auf das Publikum zugeht: Eine Stimme, ein Instrument, neue Songs und bekannte Hits in purer Form. Allein mit der Gitarre auf der Bühne macht Lage seine markante Stimme zum eigentlichen Instrument. Sensibel, raubeinig und manchmal auch komisch singt und erzählt er Geschichten aus dem Leben, mit denen man sich identifizieren kann.

Ab Mitte der Neunziger wird es ruhiger um Klaus Lage, er hat Zeit, neue Ideen zu entwickeln. Neben musikalischen ProKlaus Lage am 23. November im Theater jekten wie der Gründung eines deutschitalienischen Duos mit der Sängerin Irene im Fischereihafen Grandi, dem Mitwirken im Musical „Stars“


THEATER BREMERHAVEN Eva Schad 19

Wie Kreiskantorin Eva Schad ungewöhnliche Projekte realisiert Text: Karin Hiller

TANZ IN DER KIRCHE

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iese Frau ist ein Energiebündel und ein absolutes Organisationstalent. Als Kreiskantorin an der Christuskirche Bremerhaven managt Eva Schad nicht nur den musikalischen Alltag der Gemeinde und bildet Organisten aus, sondern arbeitet und probt jede Woche mit Chören in allen Altersstufen. In vier Ensembles werden Kinder und Jugendliche mit Spaß und pädagogischem Engagement musikalisch gefördert. Die geschulten Sänger betreut Schad in der Stadtkantorei Bremerhaven und dem Bremerhavener Kammerchor, die anspruchsvolle Konzerte in der Christuskirche und auf Chorreisen im Ausland zur Aufführung bringen.

storischen Instrumenten aufzuführen. Etwa Claudio Monteverdis „Marienvesper“, die im Dezember in der Christuskirche auf dem Programm steht. „Ich liebe das Werk sehr, es ist eine bunte, farbenreiche und prachtvolle Musik. Wir haben einen bis zu zehnstimmigen Chor und die Arien sind hochvirtuose Gebilde. Das Konzert wird mit altem Instrumentarium wie Zink, Laute, Gambe aufgeführt in einer großen Continuo-Besetzung. Das heißt, wir haben nicht nur eine, sondern mehrere Generalbassstimmen.“

in einem Konzertabend über Musik von Bach und brachte so Barock und Jazz zusammen. Schad hat ein sicheres Gespür dafür, was vor Ort machbar ist und versucht, jede sich bietende Möglichkeit zu nutzen. Gespannt freut sie sich auf eine interessante Zusammenarbeit mit dem Bremerhavener Komponisten Roger Matscheizik, der im nächsten Jahr eine Uraufführung in der Christuskirche präsentieren wird.

Ein andere Idee, die lange auf Eva Schads Wunschliste stand, konnte mit Sergei Vanaev, dem Ballettmeister des Stadttheaters, endlich realisiert werden: den Tanz in Während im Hochbarock zu Zeiten von die Kirche zu bringen, zuletzt ein sehr erBach die zu spielenden Noten genau vom Komponisten festgelegt waren, lässt Mon- folgreiches Ballett zu Mozarts „Requiem“. „Die Kirche ist mein Anstellungsträger, Da ihre Schwester Tänzerin ist und Schad teverdi den Aufführenden mehr Raum deshalb hat das musikalische Leben einen für die Improvisation und den freien Um- aus der Balletthochburg Stuttgart kommt, geistlichen Schwerpunkt“, erzählt Schad, gang mit dem Notenmaterial. „Die Instru- hat sie immer eine Beziehung zum Tanz „aber auch mente können bei gehabt: „Ich habe dort John Neumeiers Die Kirche muss sich öffnen, ohne dass der Begleitung der ‚Matthäus-Passion’ gesehen“, schwärmt weltliche Schad und hat schon Pläne, zusammen Musik wird man die kirchlichen Wurzeln vergisst. Stimmen nach bei uns aufmit Vanaev und seiner Compagnie Bachs Belieben eingegeführt. Die Musik muss thematisch zum setzt werden“, erklärt Schad, „eigentlich ist „Magnificat“ aufzuführen: „Durch die Kirchenjahr passen. Die Kirche muss sich es nur ein kleiner Schritt von Monteverdi Verbindung von Musik und Tanz kann öffnen, ohne dass man die kirchlichen man den Raum sehr intensiv gestalten und zum Jazz.“ Wurzeln vergisst.“ mit allen Sinnen wahrnehmen.“ „Ich bin kein Freund von extremer ModerClaudio Monteverdi: „Marienvesper“ am Einer ihrer Arbeits- und Musizierschwerne“, gesteht Eva Schad, aber sie ist immer punkte ist die Alte Musik. Eva Schad legt offen für Experimente. Gemeinsam mit dem 5. Dezember in der Christuskirche Bregroßen Wert darauf, diese Musik mit hiJazzgitarristen Jörg Seidel improvisierte sie merhaven


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THEATER IN NORDEN Opernpremieren

„Mazeppa“; Fotos: Jörg Landsberg

DIE KRAFT DER BILDER

Opernpremieren an norddeutschen Theatern Text: Simon Neubauer

Theater Bremen „Mazeppa“

Die Regisseurin hat dies mit einer sehr sorgfältigen Personencharakterisierung einer im Grunde auch gegenwärtig noch anzutreffenden Konstellation untermauert: Die oft stückzerstörende Bilderfindung und Verführerischer Volkstribun will das naive andererseits die werkvertiefende BildfinMädchen Maria ehelichen, tut es auch gedung gehören zu den Markenzeichen der gen den entschiedenen Willen des mit ihm Regisseurin Tatjana Gürbaca. Im Gegensatz sogar befreundeten Vaters, der sich zu eizu ihrem „Eugen Onegin“ hat sie diesmal ner für ihn tödlich bestraften Denunziatidie zweitgenannte Fähigkeit in treffender on hinreißen lässt. Kreativität aktiviert und einen „Mazeppa“ von großer Eindringlichkeit auf die Bühne Zeitlos also die Geschichte, leicht durchdes Theaters am Goetheplatz gebracht. schaubar in den (russischen) Ostblock verDie zu Unrecht vernachlässigte Tschaikowsky-Oper wurde herausgelöst aus den unseligen „Nordischen Kriegen“ des 17./18. Jahrhunderts und in eine Gegenwart überführt, in der großmäulige Despoten ihrer Machtgeilheit so lange frönen, bis sie den Untergang verursachen, der nur noch verbrannte Erde hinterlässt. Die weit geöffneten Bühnenräume, die Klaus Grünberg für diese Koproduktion Antwerpen-Bremen geschaffen hat, verdeutlichen mit wechselnder Bildkraft diesen Weg hinein in die Endzeitstimmung.

legt, wo sich die Mächtigen gern im Schein des fürsorglichen Gutmenschen sonnen, in Wirklichkeit aber rücksichtslos und gestützt durch eine willfährige Garde samt Folterknechten ihren Willen durchsetzen wollen. Tschaikowskys Musik wartet in „Mazeppa“ mit ungewöhnlicher Farbenpracht und dramatischer Stringenz auf, von Daniel Montané und den bestens mitgestaltenden Bremer Philharmonikern zu schlüssiger, oft bannender Wirkung gebracht. Neben dem vielfach geforderten Chor (Daniel Mayr), in kollektiver und individueller Darstellung ebenso überzeugend wie im Klanglichen,


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THEATER IM NORDEN Opernpremieren

„Die Entführung aus dem Serail“, Foto: Jörg Landsberg

Opernpremieren an norddeutschen Theatern Text: Simon Neubauer

spiegelt die Besetzung den gegenwärtigen Leistungsstand der Bremer Oper wider: Nadine Lehner eine sehr differenziert gestaltende, vor allem in ihrem Wahn zutiefst berührende Maria, der gastierende Jacek Strauch als Mazeppa mit einem mal balsamisch-verführerischen, dann kommandoforschen Bariton. Loren Lang darf als Marias Vater endlich wieder einmal zeigen, was für ein meist ungenutztes Potential in ihm steckt. Tamara Klivadenko gibt die von Gram und Auf Aufruhr in nervenzerrende Zustände gestürzte Mutter. Michael Baba, ein neues Ensemblemitglied, stellt sich mit angenehm klingendem Tenor der undankbaren Rolle des Jugendfreundes. Randall Bills, Christian Hübner und Sung-Kuk Chang bewähren sich in signifikanten kleineren Partien. Fazit: Eine der besten, der überzeugendsten Operninszenierungen der vergangenen Jahre, unwidersprochen gefeiert von einem bis zum letzten Ton des Drei-Stunden-Werkes gefesselten Publikum.

Staatsoper Hannover „Die Entführung aus dem Serail“

zynisch-despotischer Masochist und Konstanze eine in ihrem labilen Gefühlshaushalt Schwankende, ehe sie sich für „heldenhafte“ Abwehr entscheidet. Diese Abwehr fällt ihr sichtlich schwer, denn als Bassa SeEine „Entführung“ ohne Entführung. Nur lim regiert hier eine Frau im Männer-Outfit, ein kurzes Gefunkel mit Taschenlampen vermutlich eine Lesbierin (Nicole Coulibaund schon sind die beiden abmarschberei- ly), die sich stets lässig-leger wie ein anzügten Paare entdeckt. Nun kann sich Regislicher Boss benimmt, der nehmen will, zu seur Ingo Kerkhof darauf berufen, dass Mo- was ihn das sexistische Begehren zwingt. zart neben der Vielzahl an herrlichen Arien für den eigentlichen Fluchtversuch aus So herrschen Irritationen, herrschen Zuneidem Serail keine Musik übrig hatte. gungs-Varianten bis zum Schluss in einem drehbaren Kubus-Haus, dessen Wände Mozart komponierte das Singspiel wenige zum Teil mit Gardinen aus langen dünnen Wochen vor seiner Hochzeit mit KonstanPlastikschnüren verhängt sind (Anne Neuze, war also tüchtig verliebt. Und hier, bei ser). Shavleg Armasi scharwenzelt als Osder Liebe, hakt Kerkhof ein. Er hat aber das min tückisch gefährlich daher, wobei seiStück aus dem Zeitalter der Empfindsamnem schlanken Bass mitunter die tiefste keit in unsere Gegenwart verpflanzt, wesTiefe fehlt. Jörn Eichler (Pedrillo) hält sich halb seine Interpreten nicht etwa nur „Mar- wacker bis zum tadellosen Ständchen. Hitern aller Arten“ erdulden müssen, sondern nako Yoshikawa erfreut mit hellem Mundsich auch mit allen möglichen Varianten der werk, Sung-Keun Park (Belmonte) singt Gefühle beglücken oder bestrafen. durchaus korrekt, aber ohne tenorale Wärme, und Dorothea Maria Marx findet nach Da wird geflirtet und geküsst, umarmt und der zweiten (Traurigkeits-) Arie zu leuchgeohrfeigt, herzinniglich gekost, was mehr- tender Koloratur und feuriger Klanglyrik. fach im Entblättern endet. Belmonte ist, obwohl auch verführbar, ein treu-tumber Lie- Ivan Repušic, neuer Erster Kapellmeister, bender ohne Charisma, Pedrillo ein demütig dirigiert einen federnden, durchsichtigen, Liebender, Blondchen die Kesse, Osmin ein klanglich schwärmerischen schönen Mozart.


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KOLUMNE

Nachgedacht: Text: Stephan Cartier

TOTAL NORMAL E

ine Zeitlang schien es so, als sei die Zahl der Neurotiker und Autisten in Zügen, Bussen oder den Fußgängerzonen der Republik bedrohlich hoch geworden. Nicht jedes Selbstgespräch bedeutet zwar gleich psychische Probleme, aber das Dauergemurmel so vieler Zeitgenossen ließ kaum einen anderen Schluss zu. Zumindest bis zu dem Moment, in dem man das Kabel am Kopf oder den büroklammerartigen Wurmfortsatz am Ohr der scheinbar verwirrten Person entdeckte. Rasch wurde klar: Der Mensch spinnt nicht, er telefoniert. Und alle anderen dürfen Dank des unauffälligen Headsets daran teilnehmen. Ein Segen der Technik!

1983, das war übrigens das Jahr, in dem Motorola das erste Handy auf den Markt brachte. Es war noch so groß wie ein Toaster und besaß den designerischen Charme eines Großrechners. Seitdem hat die Technik kosmetische Fortschritte gemacht und kann jeden Bürger dank Mikroelektronik in einen Kommunikations-Cyborg verwandeln. Die Unterscheidung von inszenierter und tatsächlicher Verrücktheit in der Öffentlichkeit ist seitdem nicht leichter geworden.

sie sich die Deutungshoheit darüber sicherte, was „normal“ ist – und zwar indem man deutlich sichtbar machte, was man für „unnormal“ hielt. „Die Geschichte dieser anderen Art des Wahnsinns ist zu schreiben – dieser anderen Art, in der die Menschen miteinander in der Haltung überlegener Vernunft verkehren, die ihren Nachbarn einsperren, und in der sie an der gnadenlosen Sprache des Nicht-Wahnsinns einander erkennen“, forderte der Philosoph und Wissenschaftshistoriker. Foucault hatAber was ist schon normal? Solche Erlebnis- te dabei Dostojewski im Sinn. „Man wird se bringen einen wieder näher an das hersich seinen eigenen gesunden Menschenan, was Michel Foucault schon 1961 über die verstand nicht dadurch beweisen können, soziale Funktion des Wahnsinns schrieb – dass man seinen Nachbarn einsperrt“, laualso zu einer Zeit, als man das Wort „Hantete dessen Überzeugung. Die „Tyrannei der Intimität“, über die der dy“ noch nicht einmal kannte. Foucault amerikanische Soziologe Richard Sennett versuchte in seinem ersten großen Buch Übersetzt in die Tage des grassierenden 1983 ein ganzes Buch „Wahnsinn und Gesellschaft“ der Irrsinns öffentlicher Telefonie hieße dies: schrieb, ist zum Letzteren klar zu machen, dass Lasst Milde walten gegenüber all denen, Augen kann man Schicksal der hochErsterer ihr eigenes Konstrukt ist. die nicht an sich halten können, pausenschließen. Aber Ohren? gerüsteten MobilteOder anders gesagt: Wahnsinnig los und an jedem Ort der Welt zu kommulefongesellschaft geworden. Jeder kann den ist man nicht, man wird dazu gemacht. nizieren. Vielleicht sind wir, die die Disanderen an seinen Problemen mit der Fakretion der Telefonzelle oder der eigenen milie, der Justiz oder dem eigenen Körper Denn in Europa verfeinerten sich seit dem vier Wände vorziehen, die Unnormalen in ganz unschuldig teilhaben lassen. Den un- 16. Jahrhundert die gesellschaftlichen und der Mediengesellschaft. Vielleicht kaschiefreiwilligen Mithörer bringt das beim Bestaatlichen Mechanismen, mit denen Anren wir mit unserem Räsonnieren über die mühen, den Dampfplauderer in eigener Sa- dersdenkende, Anderslebende, Anderszur Schau gestellte Handymanie auch nur che zu ignorieren, oft in die ärgsten Nöte. tickende ausgegrenzt wurden. So entstan- den traurigen Umstand, dass uns keiner Weghören ist ein braver Vorsatz, der jedoch den die Irrenanstalten, Asyle, psychopaim Zugabteil oder an der Supermarktkasse schon an organischen Defiziten scheithologische Stationen der Kliniken. Dieses anruft. Nichts macht so einsam wie ein Tetert. Augen kann man schließen. Aber Oh- nicht, so betont Foucault, weil es plötzlich lefon, das nicht klingelt. ren? Der Titel des Filmklassikers „Bei Anruf mehr Kranke und Wahnsinnige gegeben Mord“ von Alfred Hitchcock schießt einem habe. Die Gesellschaft habe in dieser Phase Und so bleibt immer die Möglichkeit einda ganz unwillkürlich und mit ganz ande- der konfessionellen und politischen Wirren zukalkulieren, dass man den eigenen Käfig rer Bedeutung durch den Kopf. vielmehr Stabilität dadurch gesucht, dass vor lauter Narren drum herum nicht sieht.


THEATER Boulevard

BOULEVARD

Absurde Wortschlacht (ps) Drei Männer + ein weißes Bild = ein Welterfolg. Die französische Autorin Yasmina Reza hat mit „Kunst“ eine der erfolgreichsten Komödien der jüngeren Zeit geschrieben, die seit ihrer Uraufführung 1994 in 40 Sprachen übersetzt wurde und im Dezember in der „Komödie im Schnoor“ im Packhaus-Theater zu sehen ist. Der Inhalt ist rasch erzählt: Serge hat für 200.000 Francs ein Bild gekauft – weiß mit weißen Streifen. Seine Freunde Marc und Yvan reagieren darauf mit so schallendem wie höhnischem Gelächter, das langjährige Männerbündnis droht in der Folge zu zerbrechen. Denn das Trio liefert sich eine absurde Wortschlacht, die mal sarkastisch und kabarettistisch, mal bitter und gemein ausfällt, aber immer eines ist: zum Brüllen komisch. Nicolas König und Hermann Tölke stehen gemeinsam mit Joshy Peters auf der Schnoor-Bühne. Vom 1. bis 31. Dezember, „Komödie im Schnoor“ im Packhaus-Theater

Bizarrer Wortwitz (ps) Sie sind unverwüstlich, diese Meisterwerke von Loriot. Und es gibt nicht wenige Zeitgenossen, die alle seine Sketche mitsprechen können. Den vom Lottokönig Lindemann etwa und den vom Saugblaser Heinzelmann, den mit der Ente in der Badewanne oder jenen mit dem Kosakenzipfel. Karsten Engelhardt hat eine Auswahl dieser sprachlichen Kleinode auf dem Theaterschiff in Szene gesetzt. Prägnanter Titel: „Best of Loriot“. 18. bis 21. November sowie 15. bis 19. Dezember auf dem Theaterschiff Bremen

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MENSCHEN IM FOYER

„Bremer Sessel“ der UNION von 1801 zu Gast im Theater Bremen Fotos: JĂśrg Landsberg

PRAXIS DR. DR.

ROSENBERGER MUND-, KIEFER- UND GESICHTSCHIRURG

in der ambulanten Klinik am St. Joseph Stift in Bremen

Thomas MĂźller, Hans-Georg Wegener, Frauke Fischer, Rolf Wenner

SCHWERPUNKTE

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Gäst

Eike Besuden

PRAXIS

&DNQF &QĂ˜MHMF 2SQ ÂŞ ÂŞ!QDLDMÂŞ2BGV@BGG@TRDM

3DKDENMÂŞ ÂŞ ÂŞ ÂŞ ÂŞ ÂŞ VVV QNRDMADQFDQ AQDLDM CD Hans-Georg Wegener, KĂźnstlerischer GF Theater Bremen und Frauke Fischer Weser Kurier


MENSCHEN IM FOYER

Am Vorabend zum Tag der deutschen Einheit 2010, der in Bremen gefeiert wurde, gab das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Marek Janowski ein festliches Konzert, das von zahlreichen Ehrengästen besucht wurde. Fotos: Jörg Landsberg

die 5 Finalisten, die am 24. und 25.10. den letzten Solodurchgang gespielt haben

Innensenator Ulrich Mäurer und Ehefrau Brigitte

Bürgerschaftspräsident Christian Weber und Katharina Brabant

Beim Steinernen Kreuz 12-14 28203 Bremen Tel. 0421/79282830 Willi Steul, Intendant Deutschlandradio

Bundestagspräsident Norbert Lammert, Birgit Rüst und Bürgermeister Jens Böhrnsen

www.larsbesecke.de

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KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Theater

SIGNALE VON DER KÜSTE

„Stella“

Landesbühne Nord aus Wilhelmshaven für Theaterpreis „Der Faust“ nominiert Text: Sven Garbade

E

s gehört nicht zu den Selbstverständlichkeiten des deutschen Theaterbetriebes, dass eine kleine Landesbühne für den renommierten Theaterpreis „Der Faust“ nominiert wird. Juroren sichten ansonsten in erster Linie das Geschehen in den großstädtischen Schauspielhäusern – für Theaterleute abseits der etablierten Reiserouten bedeutet dies zumeist eine Zementierung ihres rein regionalen Wirkungskreises.

Thomas Ostermeier einerseits, der aufgrund seiner „Dämonen“-Inszenierung an der Berliner Schaubühne vorgeschlagen wurde, und Roger Vontobel, dessen „Don Carlos“ am Staatsschauspiel Dresden der Jury besonders gut gefiel – das sind die Namen der beiden weiteren Preisanwärter.

szenische Einrichtungen können bei den reisenden Landesbühnen naturgemäß nur in reduzierter Form stattfinden. Umso mehr sind Kreativität und Spielfreude gefragt.

So bietet das Wilhelmshavener Ensemble eine gut sortierte Mischung aus anspruchsvollem und unterhaltsamem TheDie Nominierung kann durchaus auch als ater. Musikalische Komödien wie die „Die Auszeichnung für den Intendanten GerGroßherzogin von Gerolstein“, die zudem hard Hess gelten, der seit über zehn Jahren auch zur großen Silvester-Gala taugen, das Haus leitet und dessen Vertrag kürzweist der Spielplan ebenso auf wie Klassilich bis 2016 verlängert wurde. Zusamker des Welttheaters. Dürrenmatts „Physimen mit seinem Team (das seit einem Jahr ker“ rätseln dort einmal mehr über die Fravom Oberspielleiter Olaf Strieb geführt ge, ob die Welt – immer noch, oder sogar wird) hat er hier in den letzten Jahren bevermehrt? – zum Pulverfass geworden ist, reits reichlich positive Resonanz erfahren. während bei Shakespeares „Antonius und So lobte unter anderem die „Hannoversche Cleopatra“ eine klassische Liebestragödie in aktuelle Form gebracht wird.

Doch nun hat ausgerechnet eine Bühne in äußerster geographischer Randlage die Aufmerksamkeit jener Theaterkenner erweckt, die für die Preisverleihung des Deutschen Bühnenvereins Vorschläge machen können. Die Landesbühne NiedersachenNord ist mit einer So steht der 34-jährige Steinbach nun in einer ReiInszenie- he zwischen etablierten Regisseuren, die an deutrung des lich größeren Häusern wirken ... jungen Regisseurs Jan Steinbach nominiert worden. Ein Gast- Allgemeine Zeitung“ das anspruchsvolle Programm und den großen Publikumserspiel mit „Stella“, dem bekannten „Schauspiel für Liebende“ nach Goethe, am Deut- folg der Bühne. schen Schauspielhaus Hamburg zog die überregionale Beachtung für die Wilhelms- Dies ist ebenso erfreulich wie bemerkenswert, bespielt das Ensemble doch in erhavener Truppe nach sich. ster Linie auch Orte wie die Stadthalle Aurich oder die Kurhalle auf Norderney. Da gilt So steht der 34-jährige Steinbach nun in es, die Theaterkunst an jene Gesetzmäßigder Kategorie „Regie Schauspiel“ in einer keiten anzupassen, die ein schneller AufReihe zwischen etablierten Regisseuren, die an deutlich größeren Häusern wirken: und Abbau mit sich bringen. Komplizierte

Als nächste Schauspiel-Premiere steht am 20. November eine Uraufführung an: „Kunst statt Kohle“, ein neues Stück des englischen Dramatikers Lee Hall, der 2000 das Drehbuch zu dem verfilmten Bergarbeiter-Drama „Billy Elliot – I will Dance“ geschrieben hatte. Und auch in der kleinen Form beweist die Wilhelmshavener Bühne Originalität: Aus der bekannten Fernseh-Serie „Ein Herz und eine Seele“ wird ab 27. November die Folge „Der Sittenstrolch“ auf der Studiobühne nachgespielt. Richtig, dies ist genau jene peinliche Geschichte, wo Ekel Alfred von der Polizei im Gebüsch ertappt wird…


KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte 29

Bluesrock von morgen

Alexander Liebreich

Pieter Wispelwey

Besucherumfrage bestätigt Niveau der Wilhelmshavener Sinfoniekonzerte Text: Michael Pitz-Grewenig

M it ma ssen ha f t Vor schu sslorbeeren überhäuft, von Größen w ie Joe Bonamassa oder Walter Trout mehrfach persönlich ins Vorprogramm eingeladen: Das britische Trio „The Brew“ repräsentiert die Zukunft des Bluesrock. Denn Gitarrist/Leadsänger Jason Barwick ist gerade einmal 20 Jahre jung, Schlagzeuger Kurtis Smith nur ein Jahr älter. Dritter im Bunde ist Kurtis Vater Tim am Bass. Die BBC urteilte: „Eine der derzeit heißesten Newcomer-Bands aus Großbritannien“ und attestierte der Gruppe „eine ganz große Zukunft.“ Zu erwarten ist eine feurige Mixtur aus Blues, Rock und Funk. 4. Dezember, 20 Uhr, Pumpwerk

Preisträger stellen aus

E

ine alte und neue Herausforderung für modernes Stadtmanagement ist, die Vielschichtigkeit von Kultur und deren Inhalte glaubhaft zu vermitteln und vor allem, sich diese zu erhalten. Das ist vor dem Hintergrund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage nicht einfach. Aber in Wilhelmshaven hat man verstanden, so Kulturdezernent Dr. Jens Graul, dass kulturelle Einrichtungen als Impulsgeber für Stadtentwicklung fungieren. Soll diese Entwicklung lebendig sein, muss die Vielfältigkeit, aber auch die Qualität des kulturellen Angebots erhalten bleiben, das soll und muss als Beitrag zur Steigerung der urbanen Qualität verstanden werden. Wie wichtig dies in der Stadt am Jadebusen genommen wird, lässt sich schon daran ablesen, dass Professor Thomas Albert als „Kapitän“ für die Gestaltung der Sinfoniekonzerte „angeheuert“ worden ist.

die Interpreten, die tatsächlich neue Interpretationsansätze liefern, wie zum Beispiel der Dirigent Alexander Liebreich und der Cellist Pieter Wispelwey. Natürlich ist auch das Gastspiel der Bremer Philharmoniker mit ihrem Generalsmusikdirektor Markus Poschner bedeutsam und wichtig, allein um die kulturelle Attraktivität und Vielfältigkeit des Gebietes Weser-Ems hervorzuheben. Die Evaluationsergebnisse bestätigen diese Einschätzung. Die Besucher konnten ihren Gesamteindruck der Saison 2009/10 durch Angabe einer Schulnote äußern. Und siehe da: Der Durchschnitt lag bei 1,8. Auch Zusatzangebote wie Konzerteinführungen und Programmhefte wurden überwiegend positiv aufgenommen. Folgerichtig soll die bewährte Form kontinuierlich auf qualitativ hohem Niveau weitergeführt werden. Die Sinfoniekonzerte haben in Wilhelmshaven ein Niveau erreicht, von dem andere Städte dieser Größenordnung in der Tat nur träumen können. Denn durch geschickte Programmgestaltung auf hohem Niveau werden diese Konzerte auch für Musikliebhaber außerhalb Wilhelmshavens interessant und sind ein gewichtiger Beitrag für eine Erlebnisdichte, die eine Stadt vom „Großdorf“ unterscheidet. Bleibt zu hoffen, dass die kulturellen Segel in Wilhelmshaven weiterhin immer über genügend Wind verfügen!

Der Intendant des Musikfestes Bremen und sein Team sind sich der Bedeutung der Auf Aufgabe bewusst und ruhen sich nicht auf den Lorbeeren ihrer ersten erfolgreichen Spielzeit 2009/10 aus. So wurde durch Umfragen genau evaluiert, wie Programmgestaltung, Programmhefte, kostenlose Konzerteinführungen wahrgenommen werden. Dazu zählt auch, dass die Eintrittspreise auch für „Normalsterbliche“ erschwinglich sind. Weltklasseensembles in Wilhelmshaven zu erleben, ist kein Problem mehr. Das Konzertjahr 2010 wird mit einem spannenden Konzert beschlossen. Das Wiener Dabei ist es eminent wichtig, dass nicht nur Kammerorchester gastiert am 30. Novemdie permanenten Dauerstars, die überall zu ber mit seinem Dirigenten Stefan Vladar hören sind, engagiert werden, sondern auch und Xavier de Maistre als Solisten.

Hanna Nitsch und Clemens Botho Goldbach, die Preist räger der „Nordwestkunst 2009“, stellen in der Kunst ha lle Wilhelmshaven ihre neuen Arbeiten vor. Zarte, hintergründige Aquarelle werden bildhaften Naturkonstellationen aus Bäumen, Wurzeln und Ästen begegnen. Der Düsseldorfer Bildhauer Goldbach und die in Braunschweig lebende Hanna Nitsch hatten sich in der Endrunde gegen 32 Teilnehmer durchgesetzt. 12. Dezember 2010 bis 20. Februar 2011, Kunsthalle Wilhelmshaven

Kult-Konzert Seit über 20 Jahren liefern sie beinharte, ehrliche Rockmusik ab, ihre „BagalutenWiehnacht“ ist Kult. Denn ihre Fans wissen: Bei „Torfrock“ geht’s richtig gut ab, was an den handgemachten, humoristischen Liedern ebenso liegen mag wie an den kleinen Versen, die Klaus Büchner ab und zu artig aufsagt. Mit dabei sind die „Wohnraumhelden“ als Vorgruppe. 12. Dezember, 20 Uhr, Stadthalle Wilhelmshaven

Junge Pianistin Werke von Beethoven, Prokofiev und Debussy stehen auf dem Programm des Neujahrskonzertes mit Tatiana Chernichka in der Villa Lug ins Land. Die aus Novosibirsk in Russland stammende Pianistin kam mit 17 Jahren nach Deutschland, studiert zur Zeit in München bei E. Wirssaladze und gewann unter anderem den 3. internationalen Chopin-Wettbewerb. 9. Januar 2011, 16 Uhr, Villa Lug ins Land


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MUSIK Jugendsinfonieorchester Bremen

MUSIKALISCHE FAMILIENBANDE Beim Jugendsinfonieorchester BremenMitte spielen Eltern nicht die zweite Geige Text: Melanie Öhlenbach

J

an und Nikolaus spielen Cello, Max und Henning Kontrabass und Julius Violine: Bei der Familie Gründahl liegt Musik im Blut. Alle Kinder waren oder sind Mitglieder im Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte – und dabei keine Ausnahme: Unter den Nachwuchsmusikern sind viele Geschwister zu finden.

dent leicht erklären: Viele Mütter und Väter hätten einmal selbst im Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte gespielt. „Diese Begeisterung wird von Generation zu Generation weitergegeben.“

Seit mehr als drei Jahrzehnten besteht das Jugendsinfonieorchester, in dem heute etwa 80 Jugendliche zwischen 13 und 20 Und die sind nicht auf sich allein gestellt. Jahren spielen. Die Jüngeren können in der Denn ihre Eltern legen tatkräftig Hand an, Jugendsinfonietta erste Erfahrungen im damit jedes Jahr zu einer erfolgreichen Kon- Orchester sammeln. „Wir sind mittlerweizert-Saison wird. Sie verteilen Fackeln und le eine feste Institution und eine kulturelsammeln Spenden beim Konzert „Musik le Größe im Jugendbereich“, sagt Henning und Licht am Hollersee“, engagieren sich im Gründahl nicht ohne Stolz. Förderverein oder nehmen für eine Woche Übernachtungsgäste aus aller Welt auf. „Die Eltern sind für uns eine ganz entscheidende Und zu Recht: Denn das Jugendsinfonieorchester hat sich nicht nur der Förderung Stütze“, bestätigt Henning Gründahl. junger Talente verschrieben. Die NachWarum im Jugendsinfonieorchester die Fa- wuchsmusiker setzen immer wieder Glanzrzanzeige nov2010foyer 27.10.2010 14:26 Uhr Seite 1 milienbande so stark sind, kann der Stulichter in der Bremer Konzertsaison. Neben

Auftritten mit den Bremer Philharmonikern und Sinfoniekonzerten in der Glocke gehören das beliebte Konzert am Hollersee und die Auftritte des Internationalen Jugendsinfonieorchesters Bremen in den Herbstferien zu den besonderen Höhepunkten. Ein Ensemble, zu dem sich in diesem Jahr über 170 Musizierende aus 22 Ländern vereint hatten. In nur einer Woche studierten sie unter der Leitung von Heiner Buhlmann unter anderem Gustav Holsts „Die Planeten“ ein. Die nächsten Konzerttermine: 21. November (18 Uhr): Waldorfschule Bremen; 5. Dezember (11 Uhr): Kinderkonzert im Theater am Goetheplatz; 6./7. März: Familien- und Schulkonzert mit den Bremer Philharmonikern in der Glocke.

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MUSIK Ensemble Weser-Renaissance Bremen 31

RENAISSANCE IM NORDEN Professor Dr. Manfred Cordes

Konzert-Zyklus, Vortragsreihe und Ausstellung umreißen ein spannendes Thema Text: Simon Neubauer

F

eiert das „Ensemble Weser-Renaissance Bremen“ sich mit dem neuen Konzert-Zyklus „Musik an den Höfen der Weser-Renaissance“ in der Bremer Unser Lieben Frauen Kirche selbst? Gründe gäbe es genug, denn das von Manfred Cordes gegründete und nach wie vor als schöpferisch-forschender Geist geleitete Solisten-Collegium legt in der eben beginnenden Saison zum zehnten Male eine thematisch streng geordnete Veranstaltungsfolge vor.

übel) selbst, war umfassend gebildet und schickte zum Beispiel Heinrich Schütz zur „Lehrzeit“ nach Italien. – Das ausführende Solisten-Ensemble wurde übrigens mit dem Programm der landesfürstlichen Kompositionen zu den Musiktagen Kassel eingeladen.

„Italien im Weserraum“ (das zweite Konzert am 13. Januar) kündet von den Importen, die aus dem Lande der RenaissanceHochblüte in den kühlen Norden geholt wurden. So zum Beispiel in das Schloss Brake bei Lemgo. Dort regierte damals Die „Renaissance im Norden“ hat in der Simon VI. zu Lippe, der sich eine HofkapelArchitektur und in den heimischen Musile leistete. Deren Leiter Johann Grabbe war kerpersönlichkeiten weit mehr zu bieten, als zu keinem Geringeren als Giovanni Gabriman gemeinhin weiß. Professor Dr. Cordes eli nach Venedig geschickt worden, um den trat bereits mit dem ersten Konzert „Moritz italienischen Madrigal-Stil zu erlernen. der Gelehrte – Landesherr und Komponist“ den Beweis an. Gemeint ist der Landgraf Graf Ernst II. zu Holstein-Schaumburg, ein von Hessen-Kassel, der von 1592-1627 Kunstliebhaber, der den Blick von seiner regierte. Er komponierte (und gar nicht Bückeburger Residenz aus nach England ge-

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richtet hatte, holte sich von dort berühmte Musiker. Das dritte Konzert, von Cordes mit „Tafel-Consort“ betitelt, bringt ausschließlich Instrumentalmusik (10. März). Und schließlich wartet das Ensemble WeserRenaissance mit einer „Ostermesse“ auf (5. Mai). Zusammengestellt hat sie Cordes aus dem überreichen Werk von Michael Praetorius, der, Kapellmeister am Wolfenbütteler Hof unter Herzog Heinrich-Julius, einer der berühmtesten Musiker dieser Zeit war. Wie stets wird auch dieser Zyklus von einer Vortragsreihe begleitet, bei der erfahrene Fachleute musikalische, historische und territoriale Themen behandeln. Schließlich ist vom 4. bis 13. Januar eine Ausstellung in der Unteren Rathaushalle geplant. Zu sehen sind unter dem Motto „Schlösser der Weserrenaissance“ vorwiegend Objekte des Museums Schloss Brake, Lemgo.

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MUSIK OLDENBURG Brahms-Woche

BRAHMS IN OST UND WEST

I

m Laufe von vielen Jahren hat die in Oldenburg lebende und arbeitende russische Pianistin Elena Nogaeva so viel innig Schönes über Johannes Brahms gesagt, dass man einige Zitate ruhig einmal zusammenstellen kann, um besser die unermüdliche Motivation und Kraft zu begreifen, die sie mit einem privaten Freundeskreis für die jährliche Organisation von zwei Musikfestivals ohne jegliche staatliche Unterstützung aufbringt.

Die Leidenschaft der Pianistin Elena Nogaeva: Brahms-Woche in Oldenburg Text: Ute Schalz-Laurenze

1868 dort zu Gast, als Dirigent 1864 –, Hamburg und Bremen wird nun zum 5. Mal gepflegt. Hatte Nogaeva im vergangenen Jahr einen Schwerpunkt auf die Freundschaft zu Robert Schumann, Clara Wieck und den Dirigenten und heute vergessenen Komponisten Albert Dietrich gelegt, so tastet sie diesmal Parallelen und Beziehungen als „Ost-West-Achse“ Brahms ab: Brahms und Dvorák in Klassik, Jazz, Folklore und Weltmusik mit einem der bekanntesten Geiger der Sinti- und Romamusik, mit Jósef Lendvay und seinem einzigartigen EnAls ein „klangliches Paradies“ bezeichnet sie die Musik von Brahms und: „Das Leben semble, Brahms und Frankreich, Brahms in Oldenburg ist für mich vom ersten (Kon- und die Briten usw. Dvorák hatte 1877 an Brahms geschriezert-)Tag verben: „Wahrhaftig bunden mit „Es gibt keinen Menschen, der mir so dem Namen innig nahe ist wie Clara Schumann ...“ es würde nicht nur für mich, sondern Johannes auch für mein geliebtes Vaterland von unBrahms. Seit über 16 Jahren kenne ich das Haus, in dem er zu Gast bei Albert Dietrich schätzbarem Wert sein, von Ihnen, hochgeschätzter Herr Meister, dessen Schöpfunwar. In diesem Haus wohne ich nun und gen die gesamte musikalische Welt so hoch sein Geist ist hier für mich spürbar präerfreuen, in dieselbe eingeführt zu wersent.“ „Brahms und Clara haben sehr viel den.“ vierhändig gespielt, diese Vorstellung ist für mich eine enorme Inspiration.“ „Es gibt keinen Menschen, der mir so innig nahe ist Mit dem Engagement des jungen mexikawie Clara Schumann und natürlich ihr Le- nischen Sängers Emilio Jimenez Pons, der ben – Robert Schumann, Johannes Brahms, Sopranistin Andrea Stadel, den Pianisten Rita Klose und Frank Wasser, dem Trio die ganze Gesellschaft um den OldenburCracovia und vielen anderen beweist Noger Komponisten Albert Dietrich.“ gaeva natürlich wieder, dass die Basis ihDie Erinnerung an Brahms‘ Schaffen in Ol- rer Engagements ihre eigenen künstleridenburg – er war als Pianist 1862, 1866 und schen Kenntnisse sind, oder anders gesagt:

Da kann nichts schief gehen. Wieder reflektiert das Programm des Festivals einerseits die Geschichte und macht andererseits alle Tore auf für den Nachwuchs und Musik jenseits der Klassik. Die Oldenburger Festivals haben 2007 den Praetorius-Musikpreis des Landes Niedersachsen bekommen, und man darf gerne wiederholen, wie die Jury das begründete: „...ein Paradebeispiel für gelungenes Bürgerengagement: mutig, kompetent, selbstlos.“ Und immer gibt es vor den Konzerten in der Villa Gartenstraße 8 einen Sekt und immer gibt es danach einen kleinen Empfang, zu dem alle eingeladen sind. Die Termine: 15. 1. (19.30 h) Eröffnungskonzert „Junge Virtuosen“; 16. 1. (12 h) Eröffnungsmatinee; 17. 1. (19.30 h) Kammerkonzert Brahms und Dvorak; 18. 1. (19.30 h) Kammerkonzert; 19. 1. (19.30 h) Kammerkonzert „Brahms und die russischen Meister“; 20. 1. (19.30 h) Kammerkonzert „Brahms und die Oldenburger/Brahms und die Briten“; 21. 1. (19.30 h) „Brahms und Dvorak“/Volkslieder der Romantik; 22. 1. (19.30 h) Kammerkonzert „Swinging Brahms“; 23. 1. (12 h) Sonntagsmatinee „Romantique à la Francaise“ und „Swinging Brahms“. Informationen unter Tel. 04 41 - 36 18 17 34 und www.brahms-woche.de


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MUSIK Konzerttipps

KONZERTTIPPS

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Festival der Tasten (UM) Bereits seit 21 Jahren beginnt das neue Jahr mit einem HĂśhepunkt fĂźr Klavierenthusiasten, nämlich mit der Radio Bremen-Reihe „Auf schwarzen und weiĂ&#x;en Tasten“. Immer wieder vermag es die Redaktion, hier Spitzeninterpreten vorzustellen, seien es etablierte „Stars“ oder hochinteressante Newcomer.

Bravour mit FlĂśte

(SN) Emmanuel Pahud gehĂśrt seit Jahren zu den weltbesten FlĂśtisten, beherrscht die sinnlich-elegischen Kantilenen ebenso wie die hurtig sprĂźhenden Läufe. Und gerade diese Virtuosität kann er mit Bravour auskosten, wenn er gleich in drei Konzerten der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen die FlĂśtensonate op. 93 von Francis Poulenc spielt. Dieser franzĂśsische Zwei der in diesem Jahr zu hĂśrenden Solisten, Lise de la Salle und Joseph Moog, waren Komponist war Mitglied der berĂźhmten „Groupe de Six“, also der jungen StĂźrmer bei der GrĂźndung der Reihe gerade einmal und Dränger, die in den Zwanzigern des geboren! Die junge Pianistin wird in ihrer vorigen Jahrhunderts fĂźr heftigen musikaHeimat als „franzĂśsisches Klavierwunder“ lischen Aufwind sorgten. gefeiert und mit Originalkompositionen und Bearbeitungen des Jubilars 2011, Franz Liszt, zu erleben sein. Den zweiten Abend Kennzeichen der Poulenc-Musik: Kraftbestreitet der deutsche Pianist Joseph Moog. volle Diesseitigkeit, spritziges Melos und Auch er scheint auf dem Weg einer groĂ&#x;en häufige Taktwechsel. Im späten Alter mäKarriere und wurde in England jĂźngst als Ă&#x;igte sich seine Tonsprache und er kompo„beängstigend intelligenter und gewaltiger nierte unter anderem die berĂźhmte Oper Meister seines Instruments“ bezeichnet. „Dialoge der Karmeliterinnen“. Die Sonate erklingt in einer Bearbeitung fĂźr OrchesDazu gehĂśren auch seine ausgefallenen Proter, einem Orchester, das sich mit einer gramme. In Bremen debĂźtiert er unter ansehr hĂźbschen Sinfonietta von Poulenc derem mit ungewĂśhnlichen Bearbeitungen eingespielt hat. Im zweiten Teil des Abends von Chopin- und Strauss-Kompositionen. ist die Sinfonie Nr. 7 d-Moll von AntonĂ­n Erstmals in Bremen zu hĂśren und inzwiDvorĂĄk zu hĂśren, ein sehr ausdrucksreischen international etabliert ist der dritte KĂźnstler des Festivals, Yevgeny Sudbin. Sein ches Werk von ernster, leidenschaftlicher pianistischer Bogen reicht von Scarlatti Ăźber Grundhaltung. Thomas SøndergĂĽrd, der nach wie vor zur Elite der skandinavischen Chopin bis zu Schostakowitsch. Dirigenten zählt, leitet die drei Konzerte. 8., 12. und 15. Januar, 20 Uhr, Sendesaal 15./16./17. Dezember, 20 Uhr, Glocke Bremen


MUSIK Konzerttipps

Stimmgewaltig

Undogmatisch

(che) Anna Maria Scholz ist eine gewichtige Erscheinung, aber noch weitaus gewichtiger ist ihre Stimme, eine enorm wandlungsfähige und beeindruckende Stimme. Als Künstlerin firmiert Anna Maria Scholz unter dem Namen Annamateur, ohne dass irgendetwas Amateurhaftes an ihrem Auftreten wäre. Einige wichtige Kleinkunstpreise hat die Dresdnerin längst verliehen bekommen, darunter auch vor zwei Jahren den Deutschen Kleinkunstpreis.

(UM) Wenn man unter Dogma einen zementierten Lehrsatz versteht, dann stolpert man sofort, liest man den Begriff in Verbindung mit Musik. Und es bleibt nicht der letzte Stolperer bei der Begegnung mit dem „do.gma chamber orchestra“. Schon der Punkt im Wort verleitet gleich wieder dazu.

1995 war es, als internationale Filmregisseure sich mit ihrem „Manifest Dogma 95“ gegen ein durch Effekte und technische Raffinessen der Wirklichkeit zunehmend entfremdetes Kino wandten. Entfremdung Das lässt ahnen, dass der Gesang nicht alles in der „klassischen“ Musik, die mehr von ist, was Annamateur auszeichnet. Ein biss- ihrem Marktwert als von ihrem Wesen und chen Kabarett mit gekonnter Publikumsan- ihren Inhalten geprägt ist, beschäftigten mache gehört ebenfalls zum Programm, auch den ehemaligen Konzertmeister sowie das nachdrückliche Naserümpfen von „I Sedici“, Mikhail Gurewitsch. 2004 gründete er sein eigenes Ensemble mit der über ihre beiden ausgezeichneten Begleinamentlichen Anspielung auf das „Maniter an Gitarre und Cello, die folglich als fest Dogma“ und beschreitet seither neue, „Außensaiter“ firmieren müssen und von inhaltliche und interpretatorische Wege. der Pfundsfrau immer wieder bloßgestellt werden. Bei der diesjährigen Breminale war Glattpolierte Ästhetiken und Äußerlichkeidie ebenso komische wie ergreifende Troika ten flogen konsequent über Bord. schon mit einem fulminanten Kurzauftritt Das Ergebnis sind Konzerte und Aufnahzu erleben. Jetzt gibt es ein Wiederhören mit men, die dem Hörer kaum Gelegenheit vollem Programm. Bei ihrer Songauswahl geben, sich zurückzulehnen, sondern den hat die Frau mit der Jazzgesangsausbildung Anspruch des jungen Orchesters spüren ein gewisses Faible für Jazz, aber sicher lassen, das Publikum als Dialogpartner kann man nie sein. Und wenn alles gut geht, des Musizierens zu involvieren. Mit einem zieht sie auch noch eine Blockflöte aus dem Tschaikowsky-Programm gastiert dieses unwallenden Busen. gewöhnliche Ensemble nun im Sendesaal. 27. November, 20 Uhr, Schwankhalle 26. November, 20 Uhr, Sendesaal Bremen

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MUSIK Jazztipps

JAZZTIPPS

Spirituelles Erlebnis

Bremer

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(hip) An seinem Ton erkennt man ihn sofort: So sanft und behutsam wie er bläst keiner das Tenorsaxophon. Charles Lloyd spielt nicht wie ein erobernder Virtuose, der mit jedem Solo sein Revier absteckt, sondern wie ein ewig Entdeckender: Vorsichtig, aber beherzt tastet er sich in die Weiten der Klangwelt vor. Dabei erreicht er Ebenen, die seine Konzerte zu spirituellen Erfahren werden lassen. Ob bei ekstatischen Soli oder in eleganten Bluesphrasierungen – immer spielt Lloyd mit einer atemberaubenden Intensität, und nur wenige können ein Ensemble so über ein Ostinato schweben lassen wie er.

dem Montreux Festival feierte. Danach gewann Lloyd mit dem noch unbekannten Brad Mehldau, Geri Allen und Bobo Stenson immer starke Pianisten für seine Gruppen. Seit 1989 veröffentlicht er alle paar Jahre ein neues Album auf dem ECM Label.

Der Pianist seines aktuellen Quartetts ist der 35jährge Jason Moran. Reuben Rogers spielt den Bass und Eric Harland das Schlagzeug. Lloyd wechselt bei seinen Auftritten oft zur Querflöte und bei exotischen Kompositionen auch gerne zu seiner quakenden tibetanischen Oboe. Während der Soli seiner Mitspieler tanzt er oft wie in Trance auf der Bühne herum. Wenn er dabei wie ein in sich versunkenes Kind wirkt, lässt dies die Weisheit, die aus seiner Musik Der heute 72-jährige Lloyd war in den späklingt, nur noch tiefer wirken. ten 60-er Jahren einer der Popstars des Jazz. 28. November in der Kulturetage in Mit seinem Quartett, das damals aus dem Oldenburg noch sehr jungen Keith Jarrett, Cecil McBee am Bass und Schlagzeuger Jack DeJohnette bestand, füllte er große Hallen wie das Feines Jazzpaket im Sendesaal Fillmore West in San Francisco. Damals (che) Der Sendesaal bietet im November entwickelte er seine eigene Mischung aus gleich drei Konzerte an, die sehr unterHardbob, Souljazz und psychedelischer schiedliche Spielarten der improvisierten Rockmusik. Nachdem Miles Davis ihm PiMusik vorstellen. Zum Auftakt kommt mit anisten und Schlagzeuger ausspannte, zog Motif eine Band aus dem Land, dessen junge Lloyd sich aus dem Musikgeschäft zurück und verlegte sich auf das Meditieren und die Garde in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren für viel Furore im europäischen Jazz Gartenarbeit. Dort holte ihn der franzögesorgt hat: Norwegen. Auf den ersten Blick sische Pianist Michel Petrucciani heraus, ist Motif ein klassisch ausgelegtes Jazzquinmit dem er ein umjubeltes Comeback auf


MUSIK Jazztipps

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Wohnen ist mehr...

tett mit Saxofon und Trompete vor der dreiköpfigen Rhythmusgruppe – Bebop-Bands der fünfziger Jahre waren so besetzt, etwa Art Blakeys Jazzmessengers.

gründer des legendären Art Ensemble Of Chicago, absolviert, der selbst ein Fan von ungewöhnlichen Instrumenten ist. 17. November, 20 Uhr, im Sendesaal

Tatsächlich erinnern die Ausgangsmelodien von Motif auch ein wenig an den Sound der Blakey-Truppe, aber schnell wenden sich die Musiker dann ihrem eigenständigen, kraftvollen Sound zu, und der orientiert sich an dem modernen norwegischen Jazzgebräu, das Musiker wie Bugge Wesseltoft oder Mathias Eick, der übrigens einige Zeit zu Motif gehört hat, zusammenmixen. Motif wurde 1999 gegründet, als alle Musiker noch an der Musikhochschule in Trondheim studierten. Vor zwei Jahren hat die Band ihr bisher letzte Album „Apo Calpyso“ veröffentlicht, bei dem sämtliche Stücke vom Bassisten und Bandkopf Ole Morten Vågan stammen. 16. November, 20 Uhr, im Sendesaal

Der dritte Streich kommt aus Deutschland: Schultzing heißt das Quintett des Pianisten Stefan Schultze. Ähnlich wie die Norweger von Motif haben auch die Musiker von Schultzing ursprünglich durchs gemeinsame Studium in Hannover zusammengefunden. Vor sieben Jahren veröffentlichte der Bandkopf, damals noch unter dem Namen Schultze Trio (plus Stimme und Saxofon), ein erstes Album beim Bremer Label Jaro. Inzwischen ist – in nahezu unveränderter Besetzung (nur der Saxofonist wurde ausgetauscht) – Schultzing daraus geworden.

Das Besondere an dem Quintett ist, dass es mit ambitionierten deutschen Texten arbeitet, die von der Sängerin Hanna Jursch gesungen werden. Die ist in Bremen keine Der New Yorker Jazzmusiker Colin Stetson Unbekannte, war hier früher einige Male in anderen Bands zu hören und ist im Übribringt ein nicht oft zu hörendes, großes gen Schülerin von Bremens First Jazz-Lady und überaus tief tönendes Bass-Saxofon Romy Camerun. Bandchef Stefan Schultze mit nach Bremen. Stetson ist ein echter wurde in jüngerer Zeit mehrfach für seine Virtuose auf dem Sax-Giganten, der eine Menge Luft erfordert. Sein Können haben Kompositionen mit renommierten Preisen in New York, Granada und zuletzt vom WDR sich bereits Musiker von Tom Waits über in Köln ausgezeichnet. Zum Konzert in den Lou Reed bis zu Laurie Anderson und DaSendesaal bringt Schultzing als Gast den vid Byrne bei Plattenaufnahmen zunutze polnischen Geiger Mateusz Smoczynski mit. gemacht. Das Studium hat Colin Stetson übrigens bei Roscoe Mitchell, dem Mitbe- 24. November, 20 Uhr, im Sendesaal

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MUSIK Bremer Philharmoniker

GRUPPENSPIELE MIT DAME Bremer Philharmoniker treten in charmanter Begleitung auf Text: Stephan Cartier

Anna Thalbach

S

o wie man aus dem alten Jahr herausgeht, so will man sich bei den Bremer Philharmonikern auch in das neue begleiten lassen: von einer bezaubernden Künstlerin. Im Advent wird es Anna Thalbach sein, die als Rezitatorin das Benefizkonzert der Weihnachtshilfe zu einem besonderen Ereignis machen wird, und kurz nach dem Neujahrsfest bürgt die Sopranistin Dame Felicity Lott dafür, dass 2011 mit britischem Humor beginnt: Für die Bremer Philharmoniker zwei Gruppenspiele mit Dame.

Bühne. Rezitation ist für sie kein Nebenprodukt der Bühne: „Vorlesen ist die Urform der Schauspielerei. Es ist ein Teil meiner Karriere“, meint die 1973 geborene Künstlerin. Eine Fülle von Hörbüchern zeugt davon, dass sie dies ernst meint. 2008 erhielt sie für ihre Produktion „Paint it black“ des Romans von Janet Fitch den Deutschen Hörbuchpreis.

Fan ist. Sie selbst hat Freunde an der Weser und sei deswegen öfter in der Stadt. Was beschwerlich sein könne. Hier spricht die Pragmatikerin Thalbach: „Bremen hat definitiv zu viele Einbahnstraßen.“ – Den Weg in die Glocke zum Sonderkonzert mit den Bremer Philharmonikern am 1. Dezember (das Nordwestradio überträgt live ab 20 Uhr!) wird sie aber dennoch finden.

Lesen, das gehörte schon immer zu ihrem Leben: „Als andere Kinder noch mit der Lesefibel beschäftigt waren, bin ich schon nicht mehr aus den Wälzern um die ‚Rote Zora’ oder den ‚Graf von Monte Christo’ Märchenhaft wird es mit Anna Thalbach herausgekommen“, erzählt sie. Ihre Herbeim Sonderkonzert zugunsten der kunft aus der Schauspieler-Familie Thal„Weihnachtshilfe“ zugehen, mit der Webach ist unübersehbar; nicht nur ihre Auser Kurier und Bremer Philharmoniker gen erinnern an Mutter Katharina. Auch bedürftige Familien unterstützen wolihr Selbstbewusstsein und das geselllen. Unter der Leitung von Vassilis Chrischaftliche Engagement sind in der Famistopoulos werden neben Anna Thalbach die Sängerinnen Nina von Möllendorf (So- lie nichts Unbekanntes. „Für mich sind solche Projekte wie das Benefizkonzert in pran) und Lucia Duchonova (MezzosoBremen keine Charity-Veranstaltungen“, pran) ein Arienprogramm der lyrischen sagt Anna Thalbach. Hier gehe es darum, Töne aus dem Repertoire der Spätroetwas von den Privilegien weiterzugeben, mantik von Mendelssohn, Humperdinck, die sie als Künstlerin genieße. Tschaikowsky bis zu den Modernisten Sibelius und Prokofjew bestreiten. Dass man in Bremen keinen allzu großen Wert auf Glamour legt, weiß die gebürtige Für den literarischen Tonfall steht mit Berlinerin ohnehin. „Ich kenne die Stadt Anna Thalbach dann eine der profigut“, sagt Anna Thalbach. Und dies nicht liertesten Schauspielerinnen und Rezitatorinnen der jüngeren Generation auf der nur, weil einer ihrer Verwandten Werder-

„Ortskenntnisse“ hat auch Dame Felicity Lott. Die englische Sopranistin sang bereits zweimal in Bremen. „Ich erinnere mich an das wunderbare Konzerthaus. Ich sang Duette mit Ann Murray. Die Bremer Philharmoniker waren aber nicht dabei.” Diesmal werden sie es sein! Bei den drei Neujahrskonzerten in der Glocke spielen die Musiker unter der Leitung des Briten Graeme Jenkins mit Dame Felicity Lott ein Potpourri anspruchsvoller „Schaumweinmusik“ (Sonntagsmatinee 16. 1., 11 Uhr, sowie 17. und 18. 1., jeweils 20 Uhr). Sektlaune ist da unvermeidlich. Ein bisschen sophisticated wird es schon zugehen, zumal die terminliche Nonchalance der musikalischen Neujahrsgrüße aus Bremen ganz in der englischen Tradition liegen, die eher Weihnachtskonzerte als Neujahrsempfänge kennt. Dame Lott bestätigt es: „Zu dieser Zeit gibt es immer viele Aufführungen des ‚Messias’ oder


MUSIK Bremer Philharmoniker

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Dame Felicity Lott

anderer Weihnachtswerke. Die meisten Opernhäuser setzen dann noch Operetten oder festliche Abschiedswerke aufs Programm. Wir Briten haben aber keine Tradition wie die Wiener Neujahrskonzerte – wir kopieren sie aber manchmal.“

erwerbs mehr. In rascher Folge erwarb sich Felicity Lott einen weltweiten Ruf als gefeierte Sopranistin. Vor allem mit ihrer Paraderolle als Marschallin in Strauss’ „Rosenkavalier“ setzte sie Maßstäbe. Daneben waren es immer die so schweren leichten Rollen wie etwa die schöne Helene in JacDas Programm, mit dem Dame Felicity Lott ques Offenbachs gleichnamiger Oper oder und die Bremer Philharmoniker das Jahr „Die Großherzogin von Gerolstein“, mit de2011 einläuten werden, hat dennoch einen nen sie Publikum und Kritiker gewann. „Ich eigenen Charme und folgt nicht ganz der empfinde diese Musik als so wunderbar üblichen Walzerseligkeit solcher Veranstalund so erfrischend“, blickt die umjubelte tungen: „Rule Britannia“ lautet vielmehr der Schlachtruf, der dem Konzert vorauseilt. So Sängerin gern auf diese Erfolge zurück. wird es unter anderem eine Begegnung mit Den Blick nach vorn gerichtet hat die Werken des englischsten aller englischen „Dame Commander of the Britisch EmKomponisten geben, Edward Elgar. Und auch das Duo Gilbert und Sullivan steht für pire“, wenn sie an das Neujahrskonzert in Bremen denkt. Gute Vorsätze gehören ein ganz besonderes englisches Genre des zum Ritual einfach dazu: „Ich plane im19. Jahrhunderts, die komische Oper. mer wieder, mein Leben ein bisschen besFür die Solistin gehören die beiden unser zu organisieren, eine Lücke zu lassen, trennbar zu ihrer Karriere: „Meine ersten um auch ein Leben außerhalb des Gesangs Bühnenerfahrungen hatte ich mit Rolzu genießen. Ich würde gerne mehr Bülen in Operetten von Gilbert und Sullivan, cher lesen und mehr Kunst anschauen und zuerst in der Schule und dann später an aufhören, herumzuhetzen. Aber ich bin sider Universität. Ich sang in ‚The Sorcercher, dass ich wieder ganz normal weiteror’, ‚Trail by Jury’ und ‚The Mikado’. Dann, machen werde wie bisher. Ich liebe es nun als ich Studentin an der Royal Academy of einmal zu singen – und das noch für eine Music war, sang ich Gilbert und Sullivan an jedem Samstagabend in Gilberts Haus ganze Reihe von Jahren.“ in Harrow, um Geld zu verdienen.“ Manchmal ist es eben auch gut, VorsätSchon kurz nach dem Ende ihres Studiums ze gleich zu brechen, bevor man sie gewar der Gesang keine Frage des reinen Brot- fasst hat.

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ROLLENSPIEL

Schauspielrätsel (SN) Deutschland ist Christentum. Deutschland ist Judentum. Deutschland ist Islam. Gut gesprochen, aber die Probleme, die sich bei engem Zusammenleben verschiedener Religionsgemeinschaften fast zwangsläufig ergeben, sind nicht immer leicht zu lösen. In früheren Zeiten arteten sie oft zu blutigen Kriegen aus, doch andererseits gab es auch Beispiele friedlicher Koexistenz.

ROLLENSPIEL

Oder die Kontraste mündeten dank Aufklärung und Humanität in eine schöne Harmonie, wie in einem berühmten „dramatischen Gedicht“. Die Lösung kommt aus dem Munde eines Juden, der seine Menschlichkeit nicht verloren hat, obwohl er den von Pogromen ausgelösten Verlust von Frau und Kindern verkraften musste. Zudem will er einem jungen deutschen Christen Dank sagen, dass er seine angenommene Tochter aus brennendem Haus gerettet hat. Der, Gefangener eines muslimischen Herrschers, will als kerniger Schwabe keinen Dank, denn „Jud bleibt Jud“. Aber der junge Mann verliebt sich in das Mädchen, obwohl er nicht ahnt, dass es mit ihm verwandt ist. Und der Jude gibt nach anderen Enthüllungen den weisen Rat, wie man trotz aller Widrigkeiten, trotz des im Innersten gar nicht so konträren Glaubens zu Gott und zu einer friedlichen Gemeinschaft finden kann. Wie lautet der Titel dieses auch heute noch öfter gespielten Stückes, wer hat es, neben anderen Dramen, geschrieben? Antworten bitte bis zum 15. Dezember 2010 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch onon line möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 86 lautet: „Clavigo“ von Ödon von Horvath. Gewonnen haben: Ilse Augustin, Achim Gerhard Dresselhaus, Oldenburg Hella Falldorf, Bremen Justus Fetscher, Mannheim Christian Huntemann, Stuhr

(ps) Vor fünf Jahren startete Dirk Audehm im Brauhauskeller mit „Sch...Liebe!“ eine „musikalische Herzattacke“, die auch das Zwerchfell der Zuschauer mächtig in Bewegung brachte. Ein Erfolgsstück, dem „Sch... Liebe 2 oder Geh mir bitte aus der Sonne“ und „Sch...Weihnachten!“ folgten. „Insgesamt haben wir bisher etwa 100 Vorstellungen gegeben, unter anderem in Bremen, am Schauspiel Leipzig oder am Staatstheater Schwerin“, erinnert sich der mittlerweile in Berlin lebende Schauspieler. Ganz klar, dass es eine Fortsetzung geben musste, nämlich „5 Jahre Sch...Liebe – Die Jubiläumsgala!“, die am 10. September das Publikum in Schwerin zu Begeisterungsstürmen hinriss. „Das neue Programm ist nicht einfach ein ‚Best Of’ der bisherigen Programme, sondern es gibt viele neue Songs, von denen die meisten wieder eigene Nachdichtungen aus meiner Feder sind“, berichtet Audehm, der gemeinsam mit Alexander Seemann als „Frl. Schneider“ und Engelbert Herzog als Engelbert auf der Bühne steht. Am 19. November (20 Uhr) ist die Gala in der Schwankhalle zu sehen (Karten: 0421 - 700 141), weitere Vorstellungen am 20. und 21. November.

(SK) „Ich habe mich in den Ring begeben und bin es geworden“, meint Frank Laukötter, neuer Direktor der Kunstsammlungen Böttcherstraße in Bremen, die sich aus Paula Modersohn-Becker Museum und Museum im Roselius-Haus zusammen setzen. „Bilder waren für mich schon immer ein Faszinosum”, sagt er. In der Grundschule zeichnet er Comics. Als ihm eine Kunstlehrerin erklärt, dass man damit Geld verdienen kann, kristallisiert sich sein Berufswunsch heraus. Er studiert fürs Lehramt, um dann, infiziert durch Manfred Schneckenburger, Professor und documenta-Direktor, über die Ikonografie der abstrakten Kunst zu promovieren. Später ist er Kurator, in Düsseldorf und immer wieder in Bremen.

Und die Ziele des 40-Jährigen? Mehr Publikum, mehr Kinder, mehr junge Leute. Bernhard Hoetger will er bekannter machen, Rainer Stamms Ausstellungsreihe „Pionierinnen der Moderne“ fortsetzen. Und er träumt von einer Schau mit Werken von Per Kirkeby, dessen „Türmchen“ nebenan auf der Domsheide errichtet worden ist – Kunst im öffentlichen Raum, in der gearbeitet wird. Die Sinnlichkeit solcher Klinkerobjekte und die naturbeDoch damit nicht genug: Auch mit „Sch... zogenen Aquarelle des Dänen haben für Weihnachten!“ kommen Audehm & Co. Laukötter viel mit den Kunstsammlungen noch in diesem Jahr nach Bremen, nämlich Böttcherstraße zu tun: „Kirkebys Arbeiten am 11. Dezember (20 Uhr) und 12. Dezem- haben einen starken Bezug zum Erdgesätber (18.30 Uhr) ins Neue Schauspielhaus. tigten, den wir auch bei Paula finden.“


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Opernrätsel (SN) Hallo, mein lieber Freund, ich muss doch wieder einmal einen Gruß von meiner Italienreise schicken. Ich war nämlich in der Oper, obwohl ein Stück gegeben wurde, das ich nicht kannte. Stell Dir vor, gleich im ersten Bild wird ein Vater, angeblich aus Zufall, erschossen, weil er seine Tochter nicht mit einem jungen Mann, der nicht zur ehrbaren Familie passt, abhauen lässt. Trotzdem fliehen beide, aber der Sohn des erschossenen alten Mannes schwört Rache und saust hinterher. Das ist doppelt mühsam, denn die Liebenden haben einander verloren, sie schlüpft in Männerkleidung, er wird Soldat. Und der Verfolger wird auch Soldat, und wie der Zufall will, treffen beide aufeinander. Denk Dir, als Freunde, wie sie in einem Duett gestehen. Der eine glaubt nach einer Verwundung, dass er sterben müsse und bittet seinen „Freund“, seine sieben Sachen zu vernichten. Der aber ist von der neugierigen Sorte und findet einen Liebesbrief seiner Schwester. So kommt es zu einer blutigen Auseinandersetzung, in die auch das Mädchen hineingerissen wird.

(ps) Ohne ihn wäre die Villa Ichon nicht erhalten worden, gäbe es keine Konzerte im Sendesaal und kein Kulturzentrum Schlachthof. Prof. h.c. Dr. Klaus Hübotter hat in mehr als 40 Jahren kreativer Investitions- und Bautätigkeit zahlreiche historische Bauwerke der Stadt erhalten, modernisiert und einer neuen Nutzung zugeführt. Als Dank für sein Engagement bei der baulichen und kulturpolitischen Entwicklung Bremens wird ihm Bürgermeister Jens Böhrnsen am 19. November die Ehrenbürgerwürde der Freien Hansestadt verleihen.

(usl) Der Münchner Florian Ziemen, 1975 geboren, ist der neue „koordinierte 1. Kapellmeister“ am Theater Bremen neben Daniel Montané. Seine Ausbildung hat er in München (bei Hermann Michael) und London (u.a. bei Sir Colin Davis) genossen und kommt jetzt vom Aalto-Theater in Essen in die Hansestadt. Er wird die Wiederaufnahmen von Humperdincks „Hänsel und Gretel“ und Strauss’ „Die Fledermaus“ dirigieren, seine erste eigene Einstudierung ist Eduard Künnekes Operette „Vetter aus Dingsda“.

Klaus Hübotter ist die Rettung und der Umbau des Speichers XI ebenso zu verdanken wie der Erhalt des Bamberger Hauses (heute Sitz der Volkshochschule) oder des Hauses Vorwärts (Haus der Wissenschaft). Dazu erklärte Jens Böhrnsen: „Man stelle sich den Verlust dieser auch geschichtlich bedeutenden Gebäude vor. Gut, dass es den Rettungsanker Klaus Hübotter gab und gibt!“ Der Wahlbremer war bereits 2007 mit der Bremer Auszeichnung für Baukultur geehrt worden. Das ihm nun zugesprochene Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung, die Bremen zu vergeben hat. Seit 1797 wird sie an Persönlichkeiten verliehen, die sich um das Land verdient gemacht haben, etwa Rudolf Alexander Schröder oder Wilhelm Kaisen. Die beiden zuletzt berufenen Ehrenbürgerinnen waren 2005 Annemarie Mevissen und Barbara Grobien.

„Wir suchen dabei den Geist und den Klang der Zwanziger Jahre, die ganz anders sind als das, was man durch die Nachkriegsinterpretationen á la Rudolf Schock und Anneliese Rothenberger im Kopf hat“, erzählt er. „Besonders freue ich mich, als vermutlich erster mit der autographen Partiturhandschrift zu arbeiten, so dass wir dem Werk hoffentlich sehr nahe kommen.“ Mit der Hierarchie am Stadttheater hat er keine Probleme: „Ich empfinde hier einen sehr frischen und gemeinschaftlichen Geist und habe das Gefühl, nach meiner Überzeugung arbeiten zu können.“ Und wie ist es mit Wunsch- oder Traumstücken? „Das ist nicht so sehr die Kategorie, ich suche nach Projekten und Voraussetzungen, die stimmen, die frisch und spannend sind.“ Viel Freizeit bleibt da nicht, aber wenn, dann sieht man ihn vielleicht an der Weser joggen oder über Flohmärkte streifen.

Du weißt bestimmt, welche Oper ich meine und wer sie geschrieben hat. Wissen es auch unsere Leser? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Dezember 2010 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www. rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung aus foyer 86 lautet: „Die Entführung aus dem Serail“ von Mozart. Gewonnen haben: Dorothea Albeck, Oldenburg Harald Beek, Oldenburg Gertrud Duken, Bremen Rainer Hartmann, Bremen Michael Hutter, Hamburg Imke Korte, Bremerhaven Elke Pertenbreiter, Westerstede Thomas Radig, Bremen Hildburg Remmert, Bremen Alfred Schmitz, Hage Claudia Schwiertz, Bremerhaven Martina Seita, Bremervörde Waltraud Ströhrmann, 28219 Bremen Hannelore Thomas, Oldenburg Hans von Weihe, Bremen


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WISSENSCHAFT Jade Hochschule

Foto: Michael Stephan

Foto: Jade Hochschule

BAUEN MIT LEIDENSCHAFT D

as „Ding“ sieht ungefähr so aus wie ein herkömmlicher Drucker. Doch wer ihn besitzt (und die spezielle Software dazu!), erhält nicht etwa simple Ausdrucke im A4-Format. Sondern vielmehr Modelle von Häusern, Brücken oder Industriebauten. Und zwar vielfarbig im handlich verkleinerten Maßstab, gut geeignet zur Platzierung auf dem heimischen Schreibtisch oder für die Präsentation eines Bauvorhabens bei Investoren oder Banken.

lich“, bekräftigt Hans-Hermann Prüser. „Gerade unsere Berufswelt ändert sich permanent. Also sind wir auch aufgefordert, vorhandene Computerprogramme derart zu optimieren, dass damit immer präzisere Arbeitsvorgänge möglich werden. Etwa in der Statik. Die Lösungen, die wir dabei erzielen, werden direkte Auswirkungen auf die Organisation von Baustellen oder in der Logistik nach sich ziehen.“

fangreichen Forschungsaktivitäten des Instituts für Materialprüfung profitieren wird, das sich bereits intensiv mit der Problematik des künftigen Umgangs mit dem Gebäudebestand beschäftigt. „Angesichts der Vielzahl zu sanierender Schulen, Krankenhäuser oder Behörden, die etwa während der Nachkriegsjahre errichtet wurden, ein Fachgebiet mit großer Zukunft“, prophezeit Professor Prüser.

Das Beispiel zeigt, wie überholt die laienhaften Vorstellungen über das Arbeitsfeld Professor Dr.-Ing. Hans-Hermann Prüser von Bauingenieuren („Rechenknechte der wird das „Ding“ bald gemeinsam mit den Architekten“) doch sind. Tatsächlich ist ihr Studierenden der Abteilung „Bauwesen“ Aufgabengebiet so breit gefächert wie die des Fachbereichs Bauingenieurwesen und verlockende Auslage einer italienischen Geoinformation der Jade Hochschule in Be- Gelateria. Die Studienangebote der Abteitrieb nehmen können. Rund 50.000 Euro lung „Bauwesen“ an der Jade Hochschule kostet das auf der jüngsten CeBIT erstmals beweisen es: Hier haben angehende Bauvorgestellte Wunderwerk, in dem ein toner- ingenieur-Bachelors schon jetzt die Wahl ähnliches Pulver mit Hilfe von Energiezwischen den Studienrichtungen Konsimpulsen so gehärtet wird, dass dreiditruktiver Ingenieurbau, Verkehrswesen, mensionale Modelle entstehen. „Das wirk- Wasser- und Umwelt sowie Baumanagelich Kostspielige an der Sache ist freilich ment. Zudem wird in Kürze eine neue Prodie entsprechende Software“, berichtet der fessur für die Themenschwerpunkte erProdekan des Fachbereichs. „Aber daran neuerbare und alternative Energien sowie basteln wir bereits.“ Energieffizienz eingerichtet. Moment mal: Angehende Bauingenieure entwickeln Computerprogramme statt im stillen Kämmerlein „nur“ mit ihnen zu arbeiten, etwa statische Berechnungen oder Kostenpläne aufzustellen? „Aber natür-

Doch die Oldenburger Abteilung „Bauwesen“, an der gegenwärtig rund 950 Studierende immatrikuliert sind und die auch die Master-Studiengänge Management und Engineering im Bauwesen sowie Facilitymanagement anbietet, hat noch weitere Pfeile im Köcher. Etwa den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Bauwirtschaft für Studierende, die – basierend auf solidem technischen (Bau-)Wissen – ihren Schwerpunkt in der Unternehmens- und Projektorganisation sehen. „Ihnen vermitteln wir das entsprechende betriebswirtschaftliche Fachwissen, das für die Übernahme vielfältiger Managementaufgaben in der Bauwirtschaft erforderlich ist“, sagt Hans-Hermann Prüser und nennt Controlling und Marketing oder Personalführung und Projektmanagement als mögliche Einsatzgebiete.

Hinzu kommt ab dem Wintersemester 2011/12 die Möglichkeit, sich in Fragen der Erhaltung, Sanierung und Ertüchtigung von Bauwerken zu spezialisieren. Eine Stu- Fächerübergreifendes Arbeiten ist den 26 Professoren ohnehin geläufig. „Wir bilden dienrichtung, die inhaltlich von den um-


WISSENSCHAFT Jade Hochschule

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Deshalb ist die Jade Hochschule für angehende Bauingenieure und Architekten besonders attraktiv Text: Peter Schulz

Foto: Michael Stephan

worden sind. Und die können sich sehen – Hinzu kommt, dass das Themenspekoder besser: hören – lassen: So ist es beitrum bewusst breit ausgelegt ist. „Wir bilspielsweise möglich, in aller Deutlichkeit den Spezialisten fürs Ganze aus“, urteilt und mit höchster Genauigkeit darzustellen, Lutz Beckmann. „Also Fachleute, die in wie hoch die Schallschutzder Architekturgeschich„Wer bei uns anfängt, macht wand beim Bau einer neuen Bahnlinie werden muss, te ebenso beauch hier weiter“ um geltenden Vorschriften zu schlagen entsprechen. Wie ungemein sind wie in überzeugend diese Ergebnisse ausfallen, der Bauphysik oder dem Planungsrecht.“ hat Beckmann bereits mehrfach im RahUnd damit die späteren Architekten auch men von Präsentationen erfahren können. auf dem heute zunehmend wichtigen Gebiet der Eigenvermarktung bewandert sind, „Es kommt immer wieder vor, dass wir einschränkend sagen müssen: Das ist doch alzählen Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit ebenfalls zu den Studieninhalten. Da- les nur eine Simulation…“ bei werden die traditionellen Grundlagen Ganz und gar real sind hingegen die zahlkeineswegs vernachlässigt. „Auf das herreichen Ausstellungen mit Arbeiten der Heute beginnen Jahr für Jahr rund 100 jun- kömmliche Zeichnen legen wir großen Studierenden des Fachbereichs. Die dabei ge Leute ein Architekturstudium an der Jade Wert“, betont der Dekan und verweist auf Hochschule. Hinzu kommen 40 angehende Seminare wie Darstellende Geometrie oder präsentierten Entwürfe, Modelle und Ide„Master“, die hier zumeist schon ihren „Ba- Plastisch-räumliches Gestalten, die am An- en haben dank der vielen Kontakte zur regionalen Wirtschaft durchaus Chancen, fang jedes Studiums stehen. chelor“ erworben haben. „Wer bei uns anverwirklicht zu werden – etwa wenn es fängt, macht auch hier weiter“, umschreibt darum geht, ein Unternehmen zu erweiErst danach geht’s an den Computer. der Dekan des Fachbereichs Architektur, tern. So geht das vorbildliche „Haus der „Dann aber richtig“, schmunzelt Lutz Professor Dr. Lutz Beckmann, die „StandZukunft“, die neue Forschungs- und BilBeckmann und verweist auf die professiorttreue“ der Studierenden, deren Frauendungsstätte des Energieversorgers EWE AG onelle Ausstattung des fachbereichseigeanteil bei bemerkenswerten 56 % liegt. Sie nen und mit einem Anteil aus den Studien- im Emsteker „ecopark“, auf einen Entwurf alle schätzen die guten Rahmenbedingungebühren finanzierten 3D-Labors. Dessen der Studentinnen Cathrin Schultz und Kagen ebenso wie die engen Kontakte zu den thrin Sievers zurück, die an der Jade HochEquipment ermöglicht unter anderem Si16 Professorinnen und Professoren, den schule ihr „Handwerk“ gelernt haben. „Ein mulationen, die in Kooperation mit den Lehrbeauftragten und den wissenschaftliFachbereichen Bauwesen und Geoinforma- toller Erfolg“, sagt Lutz Beckmann anerchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, tion sowie dem Institut für Hörtechnik und kennend. Und zugleich ein überzeugendes was sich auch an der ausgesprochen gerinAudiologie der Jade Hochschule entwickelt Vorbild für jeden neuen Studienjahrgang. gen Abbrecherquote ablesen lässt. Allrounder aus, die mit Leidenschaft ans Bauen gehen“, erklärt Prüser mit Blick auf die 2001 durch die Fusion der Fachbereiche Bauingenieurwesen und Vermessungswesen entstandene Abteilung „Bauwesen“. Vor diesem Hintergrund wird eine enge Kooperation mit dem Fachbereich Architektur gepflegt, der in Oldenburg auf eine lange Tradition zurückblicken kann und aus der 1877 gegründeten „Winterbauschule für Bau-Handwerker“ hervorgegangen ist. Eine Einrichtung, an der sich Maurer oder Zimmerleute auf ihre Meisterprüfung vorbereiten konnten, um danach beispielsweise als „Baumeister“ ein eigenes Geschäft zu gründen.


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WIRTSCHAFT City Airport Bremen

Der City Airport Bremen − Das Mobilitätsportal für die Metropolregion Nordwest

IM AUFWIND M

ona Lisa, Nofretete oder doch lieber die kleine Meerjungfrau? Wer in der Nordwestregion lebt und einen kulturell geprägten Kurzurlaub inklusive eines aufregenden Rendezvous verleben möchte, kann sich glücklich schätzen. Denn am City Airport Bremen starten regelmäßig Maschinen in europäische Kunst-Metropolen wie Frankfurt, München, Zürich, Amsterdam, Kopenhagen, Brüssel oder Paris. Und zwar wöchentlich über 160-mal. Wie wär’s also mal mit Paris, wo das geheimisvolle Lächeln der Mona Lisa im Louvre nur eines von zahlreichen attraktiven Zielen darstellt. Hier ist noch bis zum 24. Januar 2011 im Grand Palais eine große Monet-Ausstellung zu sehen. Eine beeindruckende Retrospektive, die allein schon eine Reise wert ist und zudem eine Begegnung mit einer „guten alten Bekannten“ ermöglicht: Denn Monets großformatiges Bildnis der „Camille“ hat die gegenwärtig wegen Umbaus geschlossene Kunsthalle Bremen für die Zeit der Ausstellung zu einem „Ausflug“ an die Seine genutzt. Wer ihr nachreisen möchte – kein Problem: Bis zu vier Mal täglich fliegen Air FranceMaschinen in 90 Minuten von Bremen nach Paris, wobei das Flugticket schon ab 89 Euro inklusive aller Steuern und Gebüh-

ren zu haben ist. Eines von vielen Beispielen für die Attraktivität des Flughafens, der mit seinen exzellenten Verbindungen zu rund 40 attraktiven Direkt-Reisezielen und Anbindungen in die ganze Welt über die europäischen Drehkreuze sowie jährlich 2,6 Millionen Passagieren zu den internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland gehört.

haus inmitten des modernen Hafenviertels, das als Symbol für das zukunftsorientierte Norwegen gilt und aktuell Puccinis „Tosca“ spielt.

Eine Oper, die gegenwärtig auch in Halle 10 des Oldenburger Fliegerhorstes zu sehen ist, weshalb sich ein direkter Vergleich beider Aufführungen geradezu aufdrängt. Und das ist völlig problemlos mögDen schnellen Weg in die französische Me- lich, denn für den Zeitraum vom 10. bis 12. tropole „ebnet“ der City Airport Bremen Dezember 2010 werden Direktflüge ab Bremit seinem neuen Online-Reiseportal auf men ab 59 Euro angeboten. Den entspreseiner Website unter www.airport-brechenden Hotel-Tip liefert der City Airport men.de/reisen, wo unter der Rubrik „BuBremen via Online-Reiseportal gleich mit: chen & Reisen“ mit ein paar Klicks die geEtwa eine Übernachtung pro Person im eigneten Verbindungen gefunden sind und Doppelzimmer inklusive Frühstück im Raeinfach und direkt gebucht werden köndisson Blu Scandinavia**** ab 74 Euro oder nen. Und wer mag, kann sich quasi im glei- im Grand Hotel Oslo***** ab 105 Euro. chen Atemzug ein passendes Hotel reservieren lassen. Empfehlungen wie diese haben dazu beigetragen, dass das kürzlich eingerichteEtwa in Oslo, das von Maschinen der Flug- te Online-Reiseportal bereits über eine begesellschaft Ryanair vier Mal in der Woachtliche „Fangemeinde“ verfügt. „Genau che, jeweils montags, mittwochs, freitags das war unser Ziel“, freut sich Florian Kruund sonntags, direkt angesteuert wird und se, der Marketingleider des Flughafens, als interessantes Reiseziel immer stärker über den gelungenen Coup. „Einerseits ins Blickfeld rückt. Die Hauptstadt Norwe- fungieren wir als Ideenlieferant für kultugens zieht sich in traumschöner Nordland- rell interessierte Besucher, die dankbar für schaft am Fjord entlang und wirkt dabei derartige Angebote im ‚Paket’ sind. Und dennoch eher wie ein großes Dorf. Doch andererseits tragen wir auf diesem Weg dieses „Dorf“ hat allerhand zu bieten. Zum dazu bei, unsere Fluggastzahlen weiterhin Beispiel das atemberaubende Neue Opern- auszubauen.“


WIRTSCHAFT City Airport Bremen 45

Kopenhagen

Tatsächlich verzeichnete der City Airport Bremen von Januar bis Juli 2010 ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres und lag damit deutlich über dem Bundestrend. Dabei wurde sogar ein neuer Rekord aufgestellt, denn 283.000 Fluggäste sorgten für das beste Oktober-Ergebnis in der Flug- „Der Trend geht hafengeschichte. Wirtschaftssenator Martin Günthner kommentierte die positive Entwicklung bei den Passagierzahlen so: „Das belegt einmal mehr die hohe Akzeptanz in der ganzen Region, eben auch über Bremen hinaus.“

Neue Oper Oslo

richtete Zubringerbuslinie nach Groningen (Florian Kruse: „Ein Erfolgsmodell sondergleichen!“) zeugt.

mit Frühstück im Vier-Sterne-Hotel „Melia“ ist man pro Person schon ab 45 Euro dabei.

Ein wahres Glanzlicht in der dunklen Jahreszeit wird vom 18. bis zum 21. November in Bremens Partnerstadt Riga aufgesteckt: Beim Festival „Erleuchte Riga“ setzt sich die mit über 700.000 Einwohnern größte Stadt des Baltikums aufwändig in Szene und rückt Bauwerke, Straßen und Plätze ins rechte Licht. Zudem ziehen filigrane Licht-Kunstwerke die Blicke der Besucher auf sich. Wer dabei sein möchte, fliegt mit Ryanair günstig direkt ab Bremen in die lettische Hauptstadt, die 2014 zu den europäischen Kulturhauptstädten gehören wird Kurze Wege, günstige Flugpreise, ein Flug- und mit der UNESCO-geschützten Altstadt Stimmt schon: Nirgendwo anders in hafen, der pünktlich, schnell und verlässDeutschland finden Reisende einen intermit ihren Jugendstilbauten, dem Rathauslich Reisen nach Europa und in die ganze nationalen Airport, der so nah an der Inplatz mit dem berühmten Schwarzhäupnenstadt liegt wie in Bremen. In elf Minuten Welt ermöglicht – diese überaus attraktiterhaus oder dem Dom über wahre Sehensve Kombination führt dazu, dass Städterei- würdigkeiten verfügt. vom Roland bis zur Abflughalle – das entlockt jedem Gast aus – sagen wir mal: Mün- sen ab Bremen ganz besonders interessant sind. „Der Trend geht eindeutig nach oben“, Und wer jetzt immer noch von einem chen – ein beeindrucktes „Sakrament!“ erklärt Florian Kruse und hat für diesen Doch der City Airport Bremen, von dem Tête-à-tête mit der kleinen Meerjungfrau über 15 verschiedene nationale und interna- Winter noch einige besondere Empfehlun- träumt – bitte schön: Die Fluggesellschaft tionale Airlines starten und landen, verbin- gen parat: „Im Picasso-Museum von Barce- OLT fliegt nonstop von Bremen nach Kodet obendrein die gesamte Nordwestregion lona werden noch bis zum 16. Januar 2011 penhagen, wo die Saison des Königlichen mit allen europäischen Drehkreuzen, Busi- im Rahmen einer Ausstellung Gemeinsam- Theaters („Det Kongelige Teater“) am 16. ness-Metropolen und Urlaubsregionen. Und keiten zwischen Edgar Degas und dem jun- Dezember einem erklärten Höhepunkt zudas wissen die Bewohner der Metropolregi- gen Picasso aufgezeigt – absolut sehenssteuert. Dann nämlich gibt Weltstar Anna wert!“ Der Direktflug von Bremen nach on Nordwest ebenso zu schätzen wie zahlNetrebko die Mimi in Puccinis Oper „La Barcelona mit Ryanair ist bereits ab 55 reiche Nachbarn aus Dänemark oder aus Bohème“. Zweifellos eine echte Konkurden Niederlanden, wovon die eigens einge- Euro zu haben. Und für eine Übernachtung renz für die kleine Meerjungfrau … Auch wer per Bahn nach Bremen reist, um vom Neuenlander Feld aus in die „schönsten Wochen des Jahres“ zu fliegen oder einen Kurztrip eindeutig nach oben“ nach Mailand oder London anzutreten, wird fortan vom Flughafen der Hansestadt schwärmen. Raus aus dem Bahnhof, rein in die Straßenbahn Nr. 6 – und schon steht man ein Viertelstündchen später vor der Gepäckannahme.


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WIRTSCHAFT 100 Jahre dodenhof

MODERNER DENN JE

D

ie Welt im Jahre 1910: Georg V. wird britischer König, Amundsen und Scott starten ihren Wettlauf zum Südpol, Igor Strawinsky feiert die umjubelte Uraufführung seines Balletts „Der Feuervogel“. Und in Hamburg wird der FC St. Pauli gegründet. Zur gleichen Zeit eröffnet knapp 100 Kilometer entfernt der gerade einmal 23-jährige Hermann Dodenhof einen kleinen Gemischtwarenladen, aus dem sich im Laufe der Jahrzehnte das größte Shopping-Center in Norddeutschland entwickeln wird. Mit einer Verkaufsfläche von rund 150.000 Quadratmetern und 2500 Angestellten an den beiden Standorten Posthausen und Kaltenkirchen, mit einem Angebot von der Stecknadel bis zur Designer-Küche, vom Schnürsenkel bis zum Edel-Champagner. Gut möglich, dass auch der junge Hermann Dodenhof bereits diesen Traum vom Kaufhaus geträumt hat. Denn in seiner „Manufaktur- & Kolonialwarenhandlung“ in Stellenfelde gab es alles zu kaufen, was die Landbevölkerung benötigte. Und die Geschäfte gingen offenbar gut: Nach 15 Jah-

ren konnte der gelernte Tischler einen Gemischtwarenladen und rund 1000 Quadratmeter Land im benachbarten Posthausen erwerben. Damit war der Grundstein für das Unternehmen dodenhof gelegt, das mit seinen deutschlandweit einzigartigen Shoppingwelten immer wieder Maßstäbe in der Branche setzt.

Und dies am Stammsitz in Posthausen ebenso wie in Kaltenkirchen: So setzte bei dodenhof 2005 ein ganzheitlicher und weitreichender Prozess ein, an dessen Ende die Realisierung der „Vision 2010“ stand. Zum 100-jährigen Jubiläum sollte das ShoppingCenter in allen Bereichen optimal aufgestellt und für die Zukunft gut gerüstet sein. Den Anfang machte 2006 der neu eröffnete Genießer-Markt mit seiner einmaligen Sortimentsgestaltung. Nur zwei Jahre später sorgte die Eröffnung des größten Sportund Technikhaus für Furore.

„In vier Generationen und 100 Jahren ist es gelungen, dodenhof vom kleinen Kaufmannsladen zum größten Einkaufszentrum im Norden zu entwickeln, das sich heute so spannend, vielseitig und modern wie nie zuvor zeigt“, bilanziert Ralph DoDen größten Baustein für die Umsetzung denhof. Zusammen mit seiner Familie der Vision 2010 bildete die Umgestaltung blickt er mit berechtigtem Stolz auf die be- der Einrichtungshäuser an beiden Standorten: In vier Generationen und 100 Jahren ist es gelungen, Das eidodenhof vom kleinen Kaufmannsladen zum größten gens entwickelte Einkaufszentrum im Norden zu entwickeln ... Wohnwelmerkenswerte Geschichte des Familienun- tenkonzept brachte die „erste Drei-Weltenternehmens, das insbesondere in den zuWohnwelt“ hervor, die 2009 in Posthausen rückliegenden fünf Jahren viel beachtete und in diesem Jahr auch in Kaltenkirchen Akzente gesetzt hat. realisiert wurde. Den letzten Meilenstein zur Vollendung der Vision stellte die Er-


WIRTSCHAFT 100 Jahre dodenhof 47

Norddeutschlands größtes Shopping-Center freut sich über einmaliges Firmenjubiläum

öffnung des neuen Weltstadtmodehauses in Posthausen dar. Seither werden auf den rund 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche nicht nur aktuelle Trends und eine einzigartige Markenvielfalt aufgezeigt – vielmehr erleben Kunden hier, wie Einkaufen zum Erlebnis werden kann.

zu feiern und so den Kunden für Jahre und Jahrzehnte ihrer Verbundenheit und Treue zu danken. „100 Jahre, 100% dodenhof“ lautet das Motto der größten Marketingkampagne in der 100jährigen Geschichte. So sind die Werbebotschaften in ganz Norddeutschland zu sehen, bei dodenhof erklingt ein neuer, unverwechselbarer Unternehmensdodenhof hat mit den vielen Bausteinen die song, und an den Standorten erleben BesuStärken des Familienunternehmens in eine cher einzigartige Aktionen. zukunftsweisende Form übersetzt. So steht das Unternehmen seit jeher für große Aus- „Wir bieten unseren Kunden zum Beispiel wahl, Markenvielfalt, ein gutes Preis-Leis- an insgesamt 100 Tagen 100 verschiedene tungsverhältnis und die hohe Qualität der sensationelle Angebote oder zeigen unsere Mitarbeiter. „Es ist uns gelungen, dodenMarkenvielfalt in einem eigens aufgelegten hof als Marke zu verankern und noch un100-Jahre-Journal“, erläutert Marketingleiverwechselbarer zu machen. Wenn unseter Frank Sperl. Die erste Chronik des Unre Ur-Großeltern sehen könnten, was aus ternehmens zeigt zudem auf 250 Seiten die dem einstigen Gemischtwarenladen hier in faszinierende Geschichte des TraditionsPosthausen gewachsen ist, würde es sie si- hauses von 1910 bis 2010 auf. cher mit ebensolchem Stolz erfüllen wie mich und meine Familie heute“, sagt Ralph Nach dem großen Jubiläumsprogramm im Dodenhof. Oktober wird bei dodenhof ab 17. November die Weihnachtszeit eingeläutet: Mit rie100 Jahre Tradition – das erreichen nur we- siger überdachter Eislaufbahn, einem stimnige Handelsunternehmen. Ein Grund mungsvollen Weihnachtsmarkt und dem mehr, dieses besondere Ereignis gebührend Wichtelwald für die kleinen Gäste: Einge-

bettet in einen kleinen Wald liegt ein mehr als 500 Quadratmeter großes Dorf, in dem Kinder und auch Erwachsene täglich von 9 bis 20 Uhr erleben, wie fleißig der Weihnachtsmann und seine Wichtelfreunde in der Vorweihnachtszeit arbeiten. Für die passende stimmungsvolle Umgebung sorgt eine einmalige Dekoration, bestehend aus unzähligen Lichtern und Eiskristallen. Bereits an der Einfahrt werden dodenhof Kunden während der Adventszeit von einem beeindruckenden Meer aus Lichtern empfangen, das sich über den Parkplatz, den Modehausvorplatz, die Fassaden der einzelnen Häuser, die Mall und die Lichthöfe erstreckt. Damit Besucher das Schauspiel in aller Ruhe bestaunen können, lädt dodenhof in diesem Jahr noch zu drei Moonlight-Shopping-Terminen ein: Am 19. November sowie am 3. und 29. Dezember hat das Shopping-Center dann jeweils bis 24 Uhr geöffnet und verspricht ein tolles Programm für die ganze Familie. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.dodenhof.de


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LITERATUR Coco Chanel und Igor Strawinsky

LITERATUR

Liebe eines Sommers Chris Greenhalgh über Coco Chanel und Igor Strawinsky Paris 1913, Welturaufführung des Balletts „Le Sacre du Printemps“ im Théâtre des Champs Élysées. Eine selbstbewusste elegante junge Frau macht sich voller Vorfreude auf den Weg zu ihrem ersten Konzertbesuch: Gabrielle „Coco“ Chanel. Sie ahnt nicht, welch schicksalhafte Begegnung der Abend ihr bringen wird. Auch der Komponist des Stückes, Igor Strawinsky, ist nervös, fürchtet die Reaktion des Publikums auf seine Musik, die neu ist, voller Dissonanzen und Synkopen, für das Pariser Publikum ebenso ungewohnt wie die Choreographie des russischen Tänzers Vaslav Nijinsky.

Als ihr der Komponist sieben Jahre später – Strawinsky war inzwischen aus Russland nach Paris geflohen – während einer Abendveranstaltung vorgestellt wird, lädt die erfolgreiche Modeschöpferin und Parfümeurin ihn und seine Familie spontan ein, bei ihr zu wohnen. Er folgt der Einladung und nimmt mit seiner lungenkranken Frau und den vier Kindern Quartier in Coco Chanels geräumigem Haus am Stadtrand von Paris.

Dass die beiden extremen Persönlichkeiten – sie revolutionierte die Damenmode, er die zeitgenössische Musik – einander einen Sommer lang rauschhaft verfallen waren, wird zwar von Zeitgenossen und Biographen vorsichtig angedeutet, wirklich bewiesen aber ist es nicht. Aus diesem Stoff, einer auf Indizien und GerüchDie Aufführung gerät zum Skandal, Straten basierenden Geschichte, hat der bisher winsky wird für seine Musik ausgepfiffen, für seine Lyrik mit renommierten Preies kommt zu Tumulten und Schlägereien, nur unter Polizeischutz kann das Stück zu sen ausgezeichnete englische Autor Chris Ende gebracht werden. Zu den wenigen Be- Greenhalgh einen faszinierenden Roman gemacht, seinen ersten, so poetisch und geisterten gehört Coco Chanel, wie elektrisiert ist sie vom aufregend Neuen in Stra- sinnlich, dass man nur allzu gerne an den realen Hintergrund der leidenschaftlichen winskys Musik. Liaison glauben möchte.


LITERATUR Gott im Reiskorn

So empfand das auch der französische Regisseur Jan Kounen. Er hat die brisante Story mit der Französin Anna Mouglalis und dem Dänen Mads Mikkelsen in den Hauptrollen verfilmt, Chris Greenhalgh selbst fungierte als Co-Drehbuchautor. Der Film lief 2009 bei den Filmfestspielen in Cannes, kam im April dieses Jahres in die deutschen Kinos und ist seit wenigen Tagen auch als DVD zu haben.

von Martin Walser. Sie beschreibe, begeistert sich der erfahrene Dichterkollege, die Reichtümer der orientalischen Herkunft „in der grenzenlosen Ausdruckskraft ihrer deutschen Sprache“, das sei „die höchste Stufe der Integration.“

Die 1987 in Kabul geborene und in Deutschland aufgewachsene Enkelin des berühmten königlichen Kalligraphen Da’ud Hussaini und Tochter des Lyrikers Rafat Hussaini beMit seiner differenzierten Zeichnung des dient sich einer Sprache, wie man sie noch beruflichen Werdegangs von Coco Chanel, nie gelesen hat – so verschwenderisch in Bilihrer sexuellen Gier und magischen Andern schwelgend, so tanzend und singend, ziehungskraft auf Männer, mit der Schilderung hitziger Liebesnachmittage im ge- fast jenseitig abgehoben und voller Humor, schmackvollen Schlafzimmer der Villa und doch dann wieder tieftraurig. Strawinskys zunehmend von Leidenschaft Aus fast jeder deutschen Feder hätte diese geprägtem Klavierspiel, auch stummer Qualen der betrogenen Ehefrau des Maes- an Pathos reiche Geschichte schwülstig antro, gelang Greenhalgh eine meisterhafgemutet – nicht so bei Mariam Kühsel-Huste Doppelbiographie, die den Leser bis zur saini. Sie ist Sheherazade, die brillante und letzten Seite nicht mehr loslässt. fantasievolle Märchenerzählerin aus TauChris Greenhalgh, Coco Chanel und Igor sendundeiner Nacht, kleidet das schickStrawinsky. C. Bertelsmann. Deutsch von salsträchtige Geschehen um ihre gebildete Nathalie Lemmens. 352 S., 22,95 Euro afghanische Familie in Romanform, wechDVD von KochMedia, 12,99 Euro selt erst auf den letzten Seiten zum Ich, gibt sich erst hier als jüngste Tochter des nach der Flucht aus Afghanistan gebrochenen Sheherazade erzählt Poeten Rafat Hussaini zu erkennen. Mariam Kühsel-Hussainis bewegender Afghanistan-Roman Schon die Kapitelüberschriften – einem Mitten in die zwar bitter notwendige, teils Gedichtband ihres Vaters entnommen – sind so hochpoetisch wie der Buchtitel, der jedoch unselig entartete Integrationsdebatte hinein schrieb Mariam Kühsel-Hus- auf die Kunst des Großvaters verweist. Er hatte in den späten 1930ern ein mit filigrasaini ihren fulminanten Debütroman „Gott im Reiskorn“. Aus dem Stand lande- nen Schriftzeichen verziertes Reiskorn in die Reichskanzlei nach Berlin geschickt – te das Buch auf der Shortlist für den Aspekte-Literaturpreis und brachte der gera- mitten ins „verdüstert trübe Deutschland de mal 23-Jährigen höchstes Lob ein. Etwa hinein“.

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Im Prolog widmet Mariam Kühsel-Hussaini ihren Erstling „dem Zwischenweltlichen“, das die beiden „majestätischen Metaphern Orient und Okzident (...) voneinander scheidet.“ Die „Tochter beider Epen“ zeichnet ein farbenprächtiges Bild der kulturellen und sozialen Blütezeit Afghanistans, erzählt vom friedlich-freundlichen Miteinander in Kabul und von der vornehmen Großfamilie des Hof-Kalligraphen, die miterleben muss, wie zunächst König und Monarchie, dann das gesamte System weggepuscht wird, wie Fanatiker die Präsidentenfamilie bis hin in die Enkelgeneration brutal ermorden, wie ein kommunistisches Terror- und Schreckensregime das Land in den Würgegriff nimmt, und auch, wie ein Mitglied der Familie auf offener Straße erschossen wird. Verzweifelt entschließen sich die Nachkommen des Kalligraphen nach dessen Tod zur Flucht – zunächst nach Delhi, dann in aller Herren Länder. Mariam Kühsel-Hussaini, die heute mit ihrem Mann in Berlin lebt, hat ein ergreifendes Buch geschrieben, in dem auf ganz besondere Art jugendlicher Überschwang und reife Einsichten ineinander verschmelzen. Mit der „Bestürzung einer Unverschonten“ skizziert sie gegen Ende die Befindlichkeit ihres Dichter-Vaters, als der mit melancholischen Versen im fremden Deutschland seinem Schmerz über den Verlust der geliebten Heimat Ausdruck verleiht: „Man nehme einen Pinsel, nehme Himmel und Meer, Wort und Staub und Sand und ein großes Fass an schwarzer Farbe“. Mariam Kühsel-Hussaini, Gott im Reiskorn. Berlin University Press. 315 S., 22,90 Euro

10.08.2006 12:52:56


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LITERATUR Die Malerin Lisel Oppel

foyer-Autorin Christine Krause legt Buch über die Malerin Lisel Oppel vor Text: Peter Schulz

UNBEIRRT UND SELBSTBESTIMMT W

orpswede, Parkplatz am FritzOverbeck-Weg. Auto abstellen, Hund an die lange Leine und los, hinauf zum Niedersachsenstein! Kurzer, steiler Anstieg, dann beginnt ein Panoramaweg, der als schönster am Weyerberg gilt. Benannt ist er nach Lisel Oppel, die hier während der letzten Jahre ihres Lebens gewohnt hat. Doch wer war diese Lisel Oppel? 50 Jahre nach ihrem Tod im Juli 1960 beginnen die Spuren dieser bemerkenswerten Frau und Malerin zu verwischen. Ausstellungen werden seltener, eine Retrospektive aus Anlass ihres 100. Geburtstages 1997 fand in Worpswede nicht statt. Peter Groth, kenntnisreicher Beobachter der Szene, merkte dazu seinerzeit im „Weser-Kurier“ kritisch an: „Über die … Künstlerin gibt es derzeit weder ein Buch noch eine Kunstmappe.“

Geboren 1897 strebte die bald nur Lisel genannte Elisabeth Oppel schon früh zur Malerei. „Bei uns war es selbstverständlich, daß ich Künstlerin werden mußte“, erzählte sie später. Folgerichtig begann sie eine Ausbildung als Zeichenlehrerin, bevor sie 1919 nach Worpswede zog, um als „freie Künstlerin“ zu arbeiten. Sie lernt Heinrich Vogeler kennen, schließt Freundschaft zu dessen früherer Frau Martha, orientiert sich künstlerisch an den Bildern von Paula Modersohn-Becker und schreibt in ihr Tagebuch: „Ich will noch einen weiten Weg machen.“

Sohn Claudio zur Welt bringt. Einen „bezaubernd schönen kleinen Sohn“ nennt die stolze Mutter das Kind in einem Brief an Martha Vogeler, in dem sie das Verhältnis zu dessen Vater Umberto jedoch deutlich herunterspielt. Er sei „ein sehr hübscher, aber unbedeutender Italiener …, der nichts verdient, weil er viel zu elegant ist und immer spazieren geht.“

Die Verbindung zu ihm bestand nur kurz, ebenso wie die Liebschaft zu dem französischen Kriegsgefangenen León Cambray, den Lisel Oppel 1944 in Worpswede trifft. Eine „anmutige Freundschaft“, die jedoch Ein Weg, der – um mit Xavier Naidoo zu im März 1945 von der unerbittlichen Nasprechen – „kein leichter“ war, sondern zi-Justiz nach erfolgter Denunziation aus „steinig und schwer“. Ständige finanzielle Schwierigkeiten gehörten ebenso zu ihrem dem Dorf mit einem Jahr Zwangsarbeit geAlltag wie wechselnde Liebschaften, was sie ahndet wird. einer Freundin gegenüber so begründete: Angesichts der vielen widrigen Lebens„Man muss die Männer wie eine Schachtel Pralinen im Küchenschrank stehen haben – umstände ist es bewundernswert, dass die Die erstgenannte Lücke immerhin ist sowenn man Appetit hat, nimmt man sich ei- Malerin nie den Mut und die Kraft verlor, eben geschlossen worden. Christine Krau- nen.“ Diese Unbekümmertheit, mit der sie stets künstlerisch zu arbeiten und ein bese, langjährige Redakteurin bei Radio Bre- auf ihren „guten Ruf“ pfiff, gehörte ebenmerkenswertes Oeuvre zu schaffen, das men und geschätzte foyer-Autorin, hat mit so zu Lisel Oppel wie ihre Flexibilität bei der zu ihren Lebzeiten nur höchst unzurei„Die Malerin Lisel Oppel – Ein fasziniechend gewürdigt worden ist. Erst 2005 war Gestaltung ihres Lebensumfeldes. rendes Leben in Worpswede und am Mitin Worpswede die erste große Retrospektelmeer“ ein so vielschichtiges wie spanDenn Lisel Oppel arbeitete gegen Kost und tive mit 80 Arbeiten von Lisel Oppel zu senendes Buch veröffentlicht, das man nicht Logis auf Bauernhöfen, verdingte sich zeit- hen. Umso schöner, dass Christine Krause zuletzt wegen der zahlreichen Gemälde ihr jetzt ein derart liebevoll geschriebenes weise als Keramikerin, bemalte Kacheln und Skizzen von Lisel Oppel gern in die und Geschirr. Doch sie reiste. Zunächst im- und gestaltetes Buch gewidmet hat. Hand nimmt. Sie stellt darin eine unkonmer wieder in die Schweiz und nach Italien, Christine Krause: „Die Malerin Lisel Opventionelle Künstlerpersönlichkeit vor, die später nach Spanien und Marokko. Auch pel – Ein faszinierendes Leben in Worpstrotz zweier Weltkriege und der Nazijahre diese Reisen hat Christine Krause nachwede und am Mittelmeer“. Kellner-Verlag, unbeirrt ihr Leben als selbstbestimmte, si- recherchiert, weshalb sie unter anderem cherlich auch eigensinnige Frau gelebt hat. nach Ischia fuhr, wo Lisel Oppel 1932 ihren Bremen, 312 S., 18,90 Euro.


BUCH UND MUSIK Jonas Kaufmann 51

LITERATUR

KUNST KINDERBÜCHER Text: Simon Neubauer

DEUTSCHLANDS STARTENOR E

r besticht mit einer ebenso schönen wie kultiviert gestaltenden Stimme, er verführt nicht minder durch die Attraktion der Erscheinung, und er nutzt sein für einen Sänger geradezu erstaunlich ausgeprägtes schauspielerisches Können, um glaubwürdige Gestalten zu charakterisieren: Jonas Kaufmann. Kein Wunder also, dass jeder seiner Auftritte in London oder Wien, Chicago oder an der New Yorker Met, an der Scala Milano oder wie jüngst in diesem Sommer, in Bayreuth, mit Beifallsjubel quittiert wird. Selbst die Kritiker überhäufen ihn mit Lob, so dass er sich doch manchmal fragen muss: „Meinen die wirklich mich?“

varadossi bis zu den Franzosen mit einem unübertroffenen José an Carmens Seite bis hin zu Wagner (Lohengrin und bald auch der „Walküre“-Siegmund) ist er selbst im Zusammenwirken mit seiner Frau, ebenfalls Sängerin von Beruf, den sie mit der Geburt dreier Kinder und dem gefragten Star an ihrer Seite wesentlich reduzieren musste.

Sonst erfährt man in dieser ersten Kaufmann-Biographie nur das Wichtigste über Herkunft, Wachsen und Ausbildung, mehr jedoch über die Zweifel und die Sklavendienste des Anfängers, die fast zum Ende der jungen Karriere führten, hätte er sich nicht endlich einem kompetenten Lehrer Placido Domingo umarmte ihn als „Sänger anvertraut. Und jetzt kann er, von Buchganz nach meinem Herzen“, auch andeAutor Thomas Vogt klug gefragt, seine vielre Kolleginnen fältigen Ansich„Sänger ganz nach meinem Herzen“ ten über Beruf und und Kollegen wie Angela Gheorghiu oder Natalie DesBerufung, die Vorzüge und Nachteile des say, Dirigenten wie Antonio Pappano oder Startums mit den ewigen Reisen, dem MeFranz Welser-Möst rühmen Kaufmanns dienrummel und dem Frust nach der Aufkünstlerische Perfektion. Nur Christa Lud- führung allein im Hotelzimmer fern der wig mischt ein paar mahnende Worte in geliebten Familie formulieren, interessanden Enthusiasten-Chor, und Jürgen Keste Ansichten, die in ihrer Ehrlichkeit ein ting, der Papst unter den Stimmkritikern, weiteres Charakteristikum des gegenwärhat ein paar Manko-Stellen in Kaufmanns tig wohl besten Tenor Deutschlands beStartenor entdeckt. zeugen.

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Doch der wichtigste Kritiker beim ErweiThomas Voigt, „Jonas Kaufmann. Meitern des Repertoires von Mozarts Tamino nen die wirklich mich?“ Henschel-Verlag, über die Puccini-„Helden“ Rodolfo und Ca- Leipzig. 176 S., Euro 19,90

Örtlicher Veranstalter: Programm Concept

www.the harlem gospel singers.de


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ARCHITEKTUR

Ein Projekt, das Aufsehen erregt: Am Ufer der Lesum entstehen Eigentumswohnungen mit eigenem Bootsanleger Text: Sabine Komm

Ü

berseestadt Bremen, Hafencity Hamburg, die Waterfront-Häuser auf dem Java-Eiland von Amsterdam, die Villen auf künstlichen Inseln im Emirat Dubai – all diese Projekte spiegeln eine Sehnsucht: Wohnen am Wasser. Jetzt kann man das auch in Bremen haben. „Am Fluss“ heißt das außergewöhnliche Bauprojekt direkt an der Lesum. Der Clou: Ein eigener Bootsanleger. „Die Idee, Wohnungen und Wassersport zu verbinden, hat uns sofort begeistert“, sagt Volker Löhmann von der Unternehmensgruppe Robert C. Spies, die mit der Vermarktung der Immobilie beauftragt ist. In Bremen kenne er kein anderes Bauvorhaben, bei dem man sein Segelboot oder die eigene Motoryacht direkt vor der Haustür vertäuen kann. Dass das großzügige Baugrundstück, ursprünglich das Gelände einer Werft, frei wurde, sei eine glückliche Fügung gewesen: „Nirgendwo sonst an der Lesum kann man vor dem Deich bauen.“

LEBEN „AM FLUSS“

Luxuswohnungen nach Angaben des Unternehmens Nord-Bau fertig sein.

schäftsführer der Nord-Bau. Das Lesumsperrwerk reguliert den Fluss. Man solle die Lage einfach nur genießen, am Deich „Lesum“, „Hamme“, „Wümme“ und „Wehinter dem Haus spazieren gehen oder Rad ser“ heißen die vier nebeneinander gesetz- fahren, zum Beispiel zum nahe gelegenen ten Kuben an der Lesumbroker LandstraNaturschutzgebiet und zum Golf Park Leße. In jedem dieser Gebäudeteile befinden sum um die Ecke. sich sechs Eigentumswohnungen in einer Größenordnung von 90 bis 185 QuadratDer Komplex „Am Fluss“ ist eine Addition metern. „Das Interesse ist groß“, sagt Volverputzter Natursteingebäude im Stil einer

ker Löhmann. Die Hälfte sei bereits verkauft.

Kein Wunder: An dem kurzen Nebenfluss der Weser wohnt es sich gut. Das wusste schon die Bremer Kaufmannsfamilie Melchers, die auf der anderen Lesumseite die Wo bis dahin die Ausstellungshalle der Fir- Villa Lesmona errichten ließ. Das wussten ma Claussen Yachthandel stand, entstehen auch all die Kapitäne und Kaufleute, die jetzt – nach vierjähriger Planungs- und Ge- sich ein paar Schritte weiter am Hochufer nehmigungsphase – 24 Eigentumswohniederließen. nungen. Daneben ein Kubus mit Restaurant, Café und Sonnenterrasse sowie ein „Am Fluss“ aber ist dem Wasser noch viel Bürogebäude. Im Sommer hatte Bürgernäher. „Trotzdem muss sich hier niemand meister Jens Böhrnsen den Grundstein Sorgen machen wegen möglicher Übergelegt. Ende nächsten Jahres sollen die schwemmungen“, betont Olaf Mosel, Ge-

minimalistisch zeitlosen Architektur. „Früher waren Walmdächer und Friesengiebel gefragt, jetzt sind moderne Kuben im Trend“, sagt Volker Löhmann und verweist auf die neuen Lofts an Bremens Europahafen. Die Architektengruppe GME aus Achim hat „Am Fluss“ entworfen. „Wir wollen keinen Schnickschnack, sondern zeitgemäße Architektur, die Orientierung ermöglicht“, sagt Architekt Bernd C.W. Müller. Bewusst habe er sich an der schnörkellosen Formsprache des Bauhauses orientiert. Horizontale und vertikale Linien, wie mit dem Lineal gezogen, prägen das direkt an der Uferkante gelegene Gebäude. Kompro-


ARCHITEKTUR

misslos klar sind auch der Kubus für die Gastronomie und ein angrenzendes Bürohaus komponiert. Große Sachlichkeit inmitten romantischer Natur. Die klar gegliederte Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem und weißer Putzoberfläche ist gestuft, so dass die Privatsphäre jeder Wohnung erhalten bleibt. Auch Autos stören nicht. Wer eines besitzt,

kann es in seiner Garage im Erdgeschoss parken, wo sich auch Abstell- und Technikräume befinden. Von hier aus gelangt man über unabhängige Treppenhäuser mit Aufzug zu den loftähnlichen Appartements. Volker Löhmann breitet die Grundrisse auf seinem Schreibtisch aus: „Unsere Wohnungen lassen sich perfekt einrichten.“ Störende Dachschrägen gibt es nicht. Alle Appartements sind großzügig geschnitten. Der Akzent liegt auf dem Wohn- und Essbereich mit offener Küche. Unmittelbar an der Böschungskante des Flusses gelegen, öffnet sich das Gebäude mit großen, bodentiefen Fenstern zum Wasser.

Dadurch wirken die Räume sehr hell. Diese transparente Architektur war Bernd Müller in dieser Lage von Anfang an wichtig: „Wir haben hier eine der schönsten Landschaften weit und breit. Da ist es klar, dass großzügige Fensterfronten einen grenzenlosen Blick aufs Wasser ermöglichen.“ Jedes Appartement hat zwei Balkone beziehungsweise Loggien. Diese Freiflächen

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rende Bauweise sollen die Energiekosten relativ niedrig halten. „Am Fluss“ ist eine klassische ‚50 Plus’-Immobilie“, sagt Volker Löhmann. Sie richtet sich vor allem an Kunden, die großzügig leben wollen und viel Wert auf Wassersport und anderen Freizeitangebote legen. Solche Menschen seien oftmals für längere Zeit auf Reisen. Dann möchten sie die Tür hinter sich abschließen können, ohne dass sich jemand um einen großen Garten und ums Rasenmähen kümmern muss. Für sie ist „Am Fluss“ eine attraktive Immobilie.

Für andere Kunden, die hier ihr Geld anlegen und die Wohnungen dann weiter vermieten wollen, bietet die Firma Nord-Bau eine Mietgarantie. „Zahlreiche Anfragen von Mietinteressenten liegen sind jeweils zur Flussseite im Norden und zur Deichseite im Süden ausgerichtet. Die schon vor. Kein Wunder bei diesem Blick“, Penthouse-Wohnungen überbieten das so- sagt Geschäftsführer Peter Sakuth und zeigt auf die Lesum. Stimmt: Wo sonst hat man gar noch. Ihre Dachterrassen sind bis zu seinen eigenen Steg vor der Tür, und das nur 170 Quadratmeter groß. einen Katzensprung weit von der Bremer Innenstadt entfernt? Innen setzen Bauherr und Architekt auf elegantes Ambiente. Die Wohnungen, die Für Interessenten, die sich bis zum Jahab 225.000 Euro angeboten werden, sind resende für den Kauf einer Wohnung entim Wohnbereich, im Flur und in der Küscheiden, hat Volker Löhmann einen „heiche mit hochwertigem Parkett ausgestatßen Tipp“ parat: „Für Kaufverträge, die tet. Die Fußbodenheizung ist individuell bis zum 31. Dezember abgeschlossen werregulierbar. Die Designbäder prägen Sani- den, gilt noch der bisherige Grundertärkeramiken von Philippe Strack. Wichwerbssteuersatz!“ tig auch: Thermische Solaranlagen für die www.spiesimmobilien.de Wasserauf bereitung und eine energiespa- V.Loehmann@robertcspies.de


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SERIE Die neue Kunsthalle Bremen

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Hinter dem Bauzaun: foyer-Serie „Die neue Kunsthalle Bremen“ Text: Meike Rotermund

IM CLUB ZUR KUNST H

ochbetrieb rund um die Kunsthalle Bremen; die Bauarbeiten an den beiden neuen Seitenflügeln laufen nach Plan. Mit den Erweiterungsgebäuden wird auch Platz geschaffen für zusätzliche Angebote der Museumspädagogik, die während der Bauzeit auf andere Veranstaltungsorte ausgewichen ist. Zum Beispiel ins Museum Weserburg. Die grüne Karte zeigt ein Auge, die gelbe ein Ausrufezeichen, auf dem roten Grund findet sich ein Fragezeichen. Die Karten liegen bunt verteilt vor den Werken moderner Kunst in der Weserburg. Was hat das zu bedeuten? Ausgelegt haben sie die Jugendlichen des „Kunst Clubs Bremen“, einer Initiative der Kunsthalle Bremen. Ziel des inzwischen mit wechselnden Teilnehmenden schon seit über fünf Jahren laufenden Projektes ist es, mit jungen Leuten einen Zugang zur Kunst zu finden. Etwas, das gerade bei moderner Kunst gar nicht so einfach sein kann. Genau dabei können die Karten helfen. Mit ihnen gehen die Jugendlichen durch die Ausstellung und legen sie vor ein Werk, das ihnen besonders auffällt, zu dem sie eine Frage haben. Oder sie platzieren die Karten vor Werke, die sie besonders bewegt. Danach macht die Gruppe gemeinsam die Runde und jeder, der eine Karte gelegt hat, erläutert seinen Hintergrund. Dann erst schaltet sich die Museumspädagogin Britta Petersen ein, gibt zusätzliche Informationen zu

Werk und Künstler und ergänzt den kunsthistorischen Rahmen.

Ziel des Projektes in der Hansestadt ist konkret die Konzeption, Umsetzung und Vermittlung einer Ausstellung von SchüWährend der Bauzeit der Kunsthalle finlerarbeiten. Eine 9. Klasse des Gymnasiden die wöchentlichen Treffen in der Weums Horn ist dazu seit Beginn des Schulserburg statt, in die ja auch jahres aktiv. Seinen so mancher „nobler Gast“ „Wir sind sehr erstaunt, Auftakt nahm die Koopevom Wall vorübergehend was da Tolles entsteht“ ration mit einem Besuch eingezogen ist: Sei es eines der Horner in der Wevon Cindy Shermans „History Portraits“ serburg. Inzwischen sind die Schülerinoder Maurizio Cattelans „Love Saves Life“. nen und Schüler im Kunstunterricht selbst künstlerisch tätig geworden. „Wir sind sehr Ergänzt wird der „Kunst Club“ derzeit erstaunt, was da Tolles entsteht“, freut sich durch ein weiteres Projekt, in das neben Elisa Fritzsche, die das Projekt von Seiten den beiden Museen auch das Gymnasider Kunsthalle betreut, über die kreativen um Horn eingebunden ist: „Schnittstelle. Ideen der teilnehmenden Jugendlichen. Kunst Club Bremen trifft Schule“ lautet der Titel für die Kooperation, die jetzt für die Die Werkschau soll im Juni 2011 in der Webundesweite Initiative „schule@museum“ serburg eröffnet werden. Bis dahin bleibt ausgewählt wurde. Deren Ziel ist es, Schü- aber noch viel zu tun, denn nicht nur die ler für kulturelle und gesellschaftspolitikünstlerische Seite, sondern auch die kusche Themen zu begeistern und ihnen eiratorische Umsetzung wie zudem die munen Rahmen zur Verwirklichung zu geben. seumspädagogische Vermittlung gehören für die Schülerinnen und Schüler mit ins „Wir freuen uns sehr über diese Auszeich- Projektpaket. nung“, sagt Hartwig Dingfelder, Leiter der Museumspädagogik der Kunsthalle, und Der „Kunst Club“ ist offen für alle Interesfügt hinzu, dass die Bremer „Schnittstelsierten. Jugendliche zwischen 15 und Anle“ eines von nur 15 Tandems bundesweit fang 20 können donnerstags um 18 Uhr ist. Der Jury hat an der Bremer Initiative in der Weserburg dabei sein. Von zu Haubesonders gefallen, dass durch die Einbe- se lässt sich übrigens auch bereits ein Einziehung des „Kunst Clubs“ dem Tandem druck gewinnen: In den virtuellen RundSchule-Museum ein dritter Partner an die gang der Kunsthalle sind Videos mit Seite gestellt wird, wodurch die JugendliKunst-Club-Jugendlichen eingebunden. chen einen eigenen Aktionsraum jenseits der Schule erhalten. www.kunsthalle-bremen.de


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KUNST Museum Weserburg

DIE „MATROSEN“ MUSTERN AB Darum trennt sich das Bremer Museum Weserburg von einem Richter-Hauptwerk Text: Peter Schulz

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m Sommer 1991 „heuerten“ sie auf dem „Dampfer“ mitten in der Weser an: Sieben Matrosen, zum lockeren Gruppenbild zusammengestellt von Gerhard Richter, der seinem monochromen Gemälde durch verwischte Querstriche den Eindruck einer unscharfen Fotografie vermittelte. Mit der insgesamt 53 Werke umfassenden Sammlung Roselius war das 150 x 200 cm große Ölbild mit der Werkverzeichnisnummer 126 als Leihgabe in das Bremer Museum für moderne Kunst und 2004 durch eine Schenkung des Sammlers sogar in den Besitz der Weserburg gelangt.

denen nach Abzug der Provision rund 11,7 Millionen (8,5 Mio. Euro) an die chronisch klamme Einrichtung gehen. Geschätzt worden war ein Erlös von sechs bis acht Millionen Dollar. Die „Matrosen“ mustern ab – ein mit dem Stifter Roselius abgestimmtes Vorgehen, das auch Gerhard Richter goutiert. „Ich finde das folgerichtig und ganz in Ordnung“, erklärte er in einem Interview der „Welt“. Begründung: „ Auch Museen entwickeln sich, nichts bleibt wie es ist.“ Und weiter: „Es gibt ja so viele Museen inzwischen, das ist ja eine richtige Unterhaltungslandschaft geworden. Und grob geschätzt ist die Hälfte dort Müll.“

aus dem eventuell dringend notwendige Baumaßnahmen wie die Installation einer Klimaanlage oder gar ein Umzug an einen anderen Standort – im Gespräch ist unter anderem die „umgestürzte Kommode“ auf dem Stadtwerder – finanziert werden sollen. Aufgestockt wird die Summe durch den ebenfalls vorgesehenen Verkauf eines weiteren Bildes aus der Roselius-Sammlung, nämlich „Luciano I“ von dem Schweizer Künstler Franz Gertsch, dessen Wert Ahrens auf etwa 500.000 Euro taxiert.

Und die restlichen 51 Bilder aus der Roselius-Sammlung, darunter Werke von Uecker, Doch nun sind die „Sailors“, allgemein als Piene und Mack? Sie gehen an die Kunstbedeutendstes Werk des Hauses klassifihalle Bremen, bleiben der Hansestadt somit ziert, überraschend von Bord gegangen. erhalten. Das Konvolut war der Karin und Und der „Kapitän“ gab ihnen nicht mehr als In diese Kategorie gehören die „Matrosen“, Uwe Hollweg-Stiftung nach Angaben von ein lässiges „Farewell“ mit auf den Weg und eines der bedeutendsten Werke Richters, Ahrens einen siebenstelligen Betrag wert, dippte zum Abschied entspannt die Flagge. zweifellos nicht, weshalb die Internetder ebenfalls für den Zukunftsfonds be„Wir trennen uns von einem Teil unseres Plattform „art listings“ bereits davon stimmt ist. Fazit des Direktors: „Für uns war Bestandes, um damit langfristig unsere Zu- ausgegangen war, dass für das Bild, das vor der Verkauf leider ohne Alternative, wennkunft als Sammlermuseum sichern zu kön- der Versteigerung auch in Hongkong genen“, verteidigt Weserburg-Direktor Carsten zeigt wurde, deutlich mehr geboten würde gleich er ausgesprochen schmerzhaft ist.“ Ahrens sein in der kulturellen Landschaft als der Schätzpreis. Als Vergleich wurden heftig umstrittenes Vorgehen. Denn hier gilt zwei ebenfalls große Formate von Richter Ein Leid, das jedoch doppelt gelindert wird: Einerseits durch die dringend benötigten die eiserne Regel: Museen bewahren Kunst aus den sechziger Jahren aufgeführt: der Millionen, andererseits durch die Tatsache, für die Nachwelt und verhökern sie nicht auf „Düsenjäger“, versteigert im November dass die Weserburg über etliche weitere dem Basar an den Höchstbietenden. 2007 für zehn Mio. Dollar, und die „Zwei Werke von Gerhard Richter verfügt – auf Zeit Liebespaare“, die im Februar 2008 rund zur Verfügung gestellt von einem der vielen Genau das jedoch ist mit den „Matrosen“ 12,8 Mio. Dollar einbrachten. Privatsammler, die das Haus auf dem Teergeschehen: Am 9. November fiel beim New hof seit seiner Gründung 1991 immer wieder Yorker Auktionshaus Sotheby’s der HamDie Millionen aus dem „Matrosen“-Deal durch Leihgaben unterstützen. Glückliches mer, die Auktion erzielte einen Verkaufsfließen jedoch nicht ins operative GeSammlermuseum Weserburg! preis von rund 13,2 Millionen Dollar, von schäft, sondern in einen „Zukunftsfonds“,


KUNST Übersee-Museum

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DAS HAT EIN DAS GROSSE DORF NACHSPIEL! E „Erleben, was die Welt bewegt“: Neue Dauerausstellung im Bremer Übersee-Museum Text: Peter Schulz

in großes Haus kann vieles bieten. Auch das Bremer Übersee-Museum, zu dessen schier unfassbarem Bestand 1,2 Millionen Exponate aus aller Welt gehören. Museumsdirektorin Wiebke Ahrndt konnte also aus dem Vollen schöpfen, um die neue Dauerausstellung „Erleben, was die Welt bewegt“ zusammenzustellen, die – ergänzt durch einige Leihgaben – eine Vielzahl zum Teil noch nie gezeigter Stücke präsentiert und uns – gegliedert in sieben Themenkomplexe – globale Phänomene und ihre vielschichtigen Verknüpfungen eindrucksvoll vor Augen führt.

Was Besucher also mitbringen sollten, ist reichlich Muße, zumal zahlreiche Mitmachstationen installiert wurden, an denen man im Handumdrehen die Zeit vergessen kann. Und wer erfahren will, aus welchen Ländern die knapp 4000 Einzelteile der Mazda-Limousine stammen, die – spektakulär der Länge nach aufgeschnitten – den wohl eindrucksvollsten „Hingucker“ der Ausstellung bildet, muss schon genau hinschauen oder – etwa im internationalen Callshop – den Migranten richtig zuhören, wenn sie ihre Lebensgeschichten erzählen.

Wiebke Ahrndt („Das Anspruchsvollste, was wir bislang gemacht haben“) und ihre Dabei wird deutlich: Die Welt ist ein großes Mitarbeiter haben in dreijähriger VorbeDorf, Entfernungen spielen keine wesentreitungsarbeit sieben Pfade angelegt, die liche Rolle mehr, die Produktion der Dinuns zu globalen, oftmals zusammenhänge unseres Lebens ist so international wie genden Problemen führen. Kommunikader Warenverkehr. Und die Probleme vom tion, Weltwirtschaft, Klimawandel, Sex & anderen Ende der Welt können schon mor- Gender, Migration, Zeit und Menschengen vor unserer eigenen Haustür ankomrechte lauten die Stationen dieser ungemen. Das springt bei einem Gang durch wöhnlichen Reise rund um den Globus, die die Ausstellung, die 550 große und kleine bereits auf mehrfache Anerkennung gestoExponate aufweist und 2,1 Millionen Euro ßen ist. So zeichnete die deutsche Unescogekostet hat, jedoch nicht immer auf den Kommission die Ausstellung als Projekt ersten Blick ins Auge. Und manche Zusam- der UN-Dekade „Bildung für nachhaltimenhänge erschließen sich erst, wenn „um ge Entwicklung“ aus. Und Willi Xylander, die Ecke“ gedacht wird, bis der berühmte Direktor des renommierten Senckenberg„Aha“-Effekt eintritt. Museums in Görlitz, lobte gar: „Das ist einmalig in der Welt!“

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KUNST „22 im Norden“

Landessparkasse zu Oldenburg präsentierte Ausstellung „22 im Norden“ Text: Peter Schulz

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lattes Land, hoher Himmel, dazu viel Wasser – klarer Fall: Wir sind „Im Norden“. Unter dieser Ăœberschrift lud die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) KĂźnstlerinnen und KĂźnstler aus der Region dazu ein, dieses Thema auf ihre ganz persĂśnliche Weise zu interpretieren. 214 Maler, Fotografen und Installations-KĂźnstler nahmen an dem Wettbewerb teil, aus denen eine Jury rund 60 Arbeiten fĂźr die Ausstellung „22 im Norden“ auswählte, die im Landesmuseum fĂźr Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg zu sehen war. Dabei spannten die Werke der 22 KĂźnstler stilistisch und inhaltlich einen weiten Bogen. Er reicht von geometrisch strukturierter Malerei, die sich auf das Parkett im historischen Elisabeth-Anna-Palais bezieht, Ăźber eine Installation mit mächtigen Netzen aus Fahrradschläuchen bis zur Videoaufzeichnung einer Landart-Aktion, bei der RasenstĂźcke auf den Wellen im Wattenmeer schaukeln. Es stellten aus: Edda Akkermann, Diana Mercedes Alonso, Susanne I. Barelmann, Harald Falkenhagen, Herwig Gillerke, Renate Groh, Klaus Henicz, Volker Holte, Tine Holterhoff, Dagmar Hugk, Natascha KaĂ&#x;ner, Jub MĂśnster, Johannes OberthĂźr, Esther Olsen-Velde, Siegfried Pietrusky, Piotr Rambowski, Edeltraut Rath, Marina Schulze, Knut Sennekamp, Julia Siegmund, Markus Tepe und Ommo Wille. Ihre Arbeiten umspielten nicht nur facettenreich ein Thema, sie bilden auch einen Querschnitt durch das aktuelle kĂźnstlerische Schaffen der Region.

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8. − 13. Februar 2011 Musical Theater Bremen

Tickets beim Eventim Ticketshop i. Hs. Karstadt HB telefonisch unter 01805-570 000* oder online: www.eventim.de, (*14 Ct./Min., Mobilfunktarife max 42 Ct./Min.) www.evita-musical.com

Mit der Ausstellung, die in Kooperation mit dem Landesmuseum realisiert wurde, fĂźhrte die LzO ihr Kunstkonzept „Im Norden“weiter, das sie fĂźr den Neubau ihrer Zentrale im vergangenen Jahr entwickelt hat. Martin Grapentin, Vorsitzender des Vorstandes der LzO: „Die bemerkenswerten Leistungen heimischer KĂźnstlerinnen und KĂźnstler sollen so die Ăśffentliche Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.“


KUNST Maggie Luitjens

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Haus der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen zeigt bis zum 6. Januar abstrakte Malerei von Maggie Luitjens Text: Sabine Komm

FARBSAND N

eben Pigmenten, Asphalt und Schellack spielt bei ihr ein Werkstoff die Hauptrolle: Sand. Im Laden kauft Maggie Luitjens Quarzsand. Oder die gebürtige Ostfriesin holt ihn sich einfach vom Strand. Von Spiekeroog etwa, wo er besonders fein ist. Sand bringen ihr auch Freunde aus allen Herren Ländern mit. „Wichtig ist“, sagt die Bremer Malerin, „dass der Sand nicht zu grob ist. Sonst hat er zu viele Eigenstrukturen.“

geschraubter Holzplatte, erarbeitet sie ihre Farbwelten. Oft malt sie zu Musik von Amy Winehouse und Keith Jarrett. Bis zu zehn Farbschichten übereinander. Solange, bis ein wahrer Farbpanzer entsteht, unregelmäßig und aufgewühlt wie die Erdkruste. Wenn in dem aufgespachtelten Pigmentmeer dann und wann tiefer liegende Farben durchschimmern, macht das den archäologischen Reiz ihrer Malerei aus. Anschließend drückt sie schon mal Schablonen in die teigige Spachtelmasse oder ritzt mit feinem Werkzeug – ähnlich wie bei ihren frühen Radierungen – grafische Kürzel ein: Reihungen von Strichen, Treppenstufen, ein Kreuz, Umrisse von Fischen.

Jahr in Marokko brachte Freiheit. Inzwischen malt die Künstlerin seit mehr als 20 Jahren abstrakt. Mögliche Vorbilder? Emil Schumacher, Antoni Tàpies und Cy Twombly findet sie gut, Mark Rothko hingegen, den Meister des abstrakten Expressionismus, ein bisschen zu flach. Anders als er setzt sie auf Oberflächen, die so rau sind wie Sandverwehungen in der Sahara.

Ihre Werke entstehen auch in Ländern wie Ägypten, in denen sie im Winter nach Wärme sucht. Wenn sie unterwegs ist, oftmals Jetzt zeigt der Bauindustrieverband Nord allein, hat sie immer Büttenpapier im Kofin seiner klassizistischen Villa in Bremen fer. Überhaupt malt sie fast jeden Tag: „In eine Auswahl von Luitjens‘ abstrakten Arder Kunst kann ich mich ausleben.“ Dabeiten. „Die Reduktion auf wenige Farbei arbeitet sie aus dem Bauch heraus, so ben interessiert mich, die Strahlkraft, das lange, bis Rhythmus und Proportionen ihKraftvolle, das Eindringliche ihrer Bilder“, sagt Dr. Wolfgang Bayer, kunstsinniger Ge- Oft sind ihre Kompositionen horizontal ge- rer Farblandschaften stimmen, die an den weiten Horizont über dem Meer erinnern. schäftsführer des Bauindustrieverbandes. gliedert. Zwei Drittel eines Großformates besteJe nach den jeManche Betrachter mögen versucht sein, hen weiligen Licht- „Ihre Kunst ermöglicht Entspannung und mit den Fingerkuppen über die unebedann verhältnissen Konzentration zugleich.“ nen Sandpigment-Erhebungen zu streibeioder seiner eichen. „Das sind schon fast Bilder für Blinspielsweise aus Blau, das heißt aus acht genen Tagesverfassung entdeckt der Jude“, sagt Maggie Luitjens. Wären da nicht rist darin immer Neues. Gut möglich, dass Blauschichten übereinander. Darüber hat diese glühenden Farben: die unterschiedsie Gelb und Grün gemischt. Eine andere schon bald ein echter Luitjens in seinem Arbeit, ebenfalls ohne Titel, lässt graue und lichen Blautöne, diese Rotnuancen, dieses Büro hängt: „Ihre Kunst ermöglicht EntIndischgelb, Ocker, Senfgelb bis Oliv und blutrote Farbwolken aufeinander prallen. spannung und Konzentration zugleich. Gold – Farben, in die man am liebsten abDaneben gibt es jede Menge Kleinformate Das hat Klasse.“ auf Bütten. Luitjens ist eine Vielarbeiterin. tauchen möchte. Haus der Bauindustrie in Bremen, Maggie Luitjens selbst malt in einer alten Während ihres Kunststudiums in Bremen Bürgermeister-Spitta-Allee 18, Eisfabrik in Bremen, die sie gekauft und Montag bis Donnerstag 10-16 Uhr, hatte sie noch gegenständlich gearbeitet, mit anderen renoviert hat. Hier, auf einer höhenverstellbaren Massageliege mit auf- oft in der Druckwerkstatt. Doch ein halbes www.bauindustrie-nord.de


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KUNST Ausstellungen

KUNSTWERKE

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Ein Doppelleben

Gemalte Musik

Sie ist eine Kämpferin gewesen, in der Kunst und privat. Elfriede Stegemeyer (1908-1988), heute nahezu unbekannt, stammte zwar aus groĂ&#x;bĂźrgerlicher Familie. Ihr Vater war technischer Direktor im Kaffee HAG Werk in Bremen, Ludwig Roselius, Erfinder des koffeinfreien Kaffees, ihr Onkel. Doch die junge Frau sagte sich davon los. Ihre Kunst finanzierte sie selbst, mit Illustrationen von BiologiebĂźchern. Zeitlebens interessierte sich Stegemeyer fĂźr Naturwissenschaften, fĂźr Blasen, Schlieren und Linien, wie man sie unter dem Mikroskop entdeckt.

Karin Friedrichs, KĂźnstlerin mit Atelier am Bremer Industriehafen, hat im Ausland gelebt, unter anderem in Ghana. Ihre Kunst stellt sie in vielen Ländern aus – eine Vielarbeiterin mit weitem Horizont. Jetzt hat sie ihre Sculpturagen, Stelen und Papierarbeiten im Alten Packhaus Vegesack inszeniert. Das Team des Overbeck-Museums zeigt, so das Konzept, insbesondere die Vielseitigkeit der Bremerin, die Sängerin ist und deshalb gern zu klassischer Musik malt, meist zu Arien der Callas.

Solche Strukturen sind Thema der Ausstellung „Elfriede Stegemeyer – Elde Steeg. Doppelleben einer Avantgardistin“ im Paula Modersohn-Becker Museum Bremen. Zu entdecken sind frĂźhe Schwarz-WeiĂ&#x;-Fotos, die ein Wasserglas vor Wellpappe zeigen und den fein geriffelten Strand von Sylt. Als 1943 beim Bombenangriff auf Berlin ihre Wohnung und ein GroĂ&#x;teil ihrer Fotos zerstĂśrt wurden, begann sie von vorne, unter dem Pseudonym „Elde Steeg“. Objektkästen entstanden, in denen sie wolkige Seidenpapierfetzen schweben lässt. Ihr Experimentalfilm von 1956 entfĂźhrt in die Welt des Kaleidoskops. Stegemeyer war eine der „Pionierinnen der Moderne“, die das Paula Modersohn-Becker Museum in loser Folge vorstellt. Bis 9. Januar 2011 im Paula ModersohnBecker Museum Bremen. Katalog 18 Euro

Ihre bemalten Spiegeln, die blau-orangefarbigen „Schwebenden“ und all die Figuren, die sich vor bemalten Leinwänden und TĂźrobjekten drehen lassen, weisen eine Gemeinsamkeit auf: Eine groĂ&#x;e Dynamik, zudem das Schroffe und im nächsten Moment wieder das Melodische der Musik. Zu sehen ist auch ihr Appassionata-Zyklus, der auf Beethovens Dynamik reagiert, zudem Bewegungsstudien, entstanden während der Produktion von Johann Kresniks „Fidelio“. „Aufwärts“ ist der Titel eines Bildes, darauf eine Figur mit rot gezackter Kontur und nach oben genommenen Armen – ein Sinnbild fĂźr den Optimismus der KĂźnstlerin. „Ich will ein positives LebensgefĂźhl transportieren“, sagt Karin Friedrichs, die seit 52 Jahren glĂźcklich verheirat ist, drei Kinder hat und nicht aufhĂśren kann zu arbeiten. Ihr Motto: „Und trotzdem!“ Bis 16. Januar 2011: Overbeck Museum in Bremen-Nord


KUNST Ausstellungen 61

Text: Sabine Komm

Zweimal Polke

53°51´18 N / 08°04´54 E

Das lange geplante Gemeinschaftsprojekt von Horst-Janssen-Museum und Kunstverein Oldenburg ist überraschend zur Gedächtnisausstellung geworden. Sigmar Polke, Mitbegründer einer deutschen PopArt, ist in diesem Sommer in Köln gestorben. Bild- und Sprachwitz und die Lust am Experiment dieses Künstlers werden jetzt in Oldenburg wieder lebendig.

Sechs Seemeilen nordöstlich von Wangerooge steht, was gern als Leuchtturm aller Leuchttürme bezeichnet wird. Mit der Ausstellung „125 Jahre Leuchtturm Roter Sand (1885-2010)“ würdigt das Deutsche Schiffahrtsmuseum Bremerhaven – zusammen mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Förderverein – das Bauwerk. Modelle, Pläne, Seekarten, Gemälde, Gästebücher, sogar die originale Nebelschallglocke beleuchten seine wechselvolle Geschichte.

Das Horst-Janssen-Museum zeigt 40 großformatige Gouachen, die 1996 für das Institut für Auslandsbeziehungen entstanden sind und seither in den Goethe-Instituten internationaler Großstädte gezeigt werden. Bei der Gouache (italienisch guazzo: „Lache“) werden die Farben – wie beim Aquarell – dünn aufgetragen. Polke kombiniert in seinen leuchtend bunten Blättern Zitate aus Kunstgeschichte und Trivialkultur mit den gemalten Punktrastern der Pop Art. „Musik ungeklärter Herkunft“ ist der Titel dieser Serie, in der er skurrile Fragen stellt. Etwa ob Wissenschaftler erfinderische Zwerge sind, die man für alles mieten kann. Parallel dazu zeigt der Kunstverein Arbeiten aus der Privatsammlung Dr. Axel Ciesielski. Auch sie belegt die Vielseitigkeit, die diesen Künstler seit seinem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf auszeichnete. Zeitlebens hat Polke gängige Kunstdogmen lustvoll unterwandert. Oldenburg ab 11. Dezember: im HorstJanssen-Museum bis 13. März, im Kunstverein Oldenburg bis 20. Februar 2011

Als im 19. Jahrhundert der Schiffsverkehr immer bessere Seezeichen brauchte, wurde eine Untiefe in der Wesermündung – der Rote Sand – als Standort gewählt. Trotz mühevoller Bauarbeiten auf dem feinsandige Untergrund konnte der Stahlbau am 1. November 1885 eingeweiht werden: Um Mitternacht zündete Leuchtturmwärter Düsmann die zweidochtige Öllampe an. 79 Jahre lang warnte dieses erste OffshoreBauwerk der Welt vor dem gefährlichen Riff Roter Sand und wies mit seinem Haupt- und Quermarkenfeuer den Weg nach Bremen und Bremerhaven. 1964 schien das Ende des mittlerweile gelöschten Feuers Roter Sand besiegelt. Doch die Fans machten Druck: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sicherte das Fundament mit einer Stahlmanschette. Seit 1999 können Touristen in dem sanierten Turm übernachten. Nicht gerade billig, aber spannend. Bis 30. Januar 2011 im Deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven


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KINO Ein Mann von Welt

KINOTIPPS

Das Leben ist eine Baustelle

Dies ist nur einer der drei oder vier „running gags“, mit denen der Regisseur seinen Film gespickt hat. Damit steht er in der guten Tradition tiefgekühlter Komödien, die Im Genrekino gibt es eine Handvoll von An- seit den Erfolgen von Mika Kaurismäki refängen, die wie die klassischen Eröffnungen gelmäßig aus Skandinavien kommen. Ulrik ist im Grunde eine gute Seele und zubeim Schach immer wieder gerne genutzt frieden, wenn er in einem Kellerloch bei werden, weil sie die Möglichkeit für schöeiner verschrobenen älteren Dame wohne Varianten bieten. So starten Hunderte von Filmen damit, dass ein Mann nach lan- nen darf und in einer Autowerkstatt Arbeit findet. Er will anständig und bescheiden ger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlasleben und hin und wieder seinen inzwisen wird und sich in einer neuen Welt zuschen erwachsenen Sohn besuchen. rechtfinden muss. In der ersten Szene von Oliver Stones gerade in den Kinos laufender Fortsetzung von „Wall Street“ bekommt et- Aber wie immer in diesen Geschichten wird er von der Vergangenheit eingewa der von Michael Douglas gespielte Börsenmakler bei der Haftentlassung sein altes holt und muss im Grund noch einmal jene moralische Entscheidung treffen, die Mobilfon zurück. Und daran, dass dies ein klobiger Elektrokasten ist, erkennt man, wie ihn einst ins Gefängnis brachte. Und auch wenn Molands Film stilistisch eine Komölange er im Gefängnis saß. die ist und jener entscheidenden Moment, in dem Ulrik plötzlich alle alten RechÄhnlich geschickt zeigt der norwegische nungen auf einmal präsentiert werden, Regisseur Hans Petter Moland, dass sein Held Ulrik nach seinem 12jährigen Knast- nach einer tiefschwarzen Steigerungsdramaturgie im Sinne von „wie kann es denn aufenthalt erst wieder ein Mann von der jetzt noch schlimmer kommen?“ inszeheutigen Welt werden muss. Ulrik verniert wurde, wird hier im Grunde eine trasucht paar Minuten, sich eine Zigaretgische Geschichte erzählt. te anzuzünden, und jedes Mal weist je„Ein Mann von Welt“ von Hans Petter Moland

mand ihn höflich, aber bestimmt darauf hin, dass Rauchen entweder nicht gestattet oder unerwünscht ist. Von mal zu mal werden diese Situationen für Ulrik peinlicher und für das Publikum komischer.

Man leidet auch immer ein wenig mit, wenn etwa Ulriks Zimmerwirtin ihm sehr drastisch zeigt, dass „Bett und Logis“ für sie auch eine erotische Komponente hat.

Das ist nicht nur komisch, sondern auch erstaunlich bewegend, weil Stellan Skarsgârd diesen Ulrik als einen sanften, etwas wehmütigen Mann verkörpert, der bei allem Unbill versucht, seine Würde zu behalten und deshalb selber nie lächerlich wirkt. Skarsgârd wurde international bekannt durch die Rolle des gelähmten Ölarbeiters in Lars van Triers „Breaking The Waves“ und faszinierte dabei durch seine ganz eigene Mischung aus Männlichkeit und Sensibilität. Auch sein Ulrik hat diese Ausstrahlung eines schwer geprüften Menschen, der sich nicht verhärten ließ. Tatsächlich also „Ein Mann von Welt“, auch wenn er immer mit geliehenen Autos herumfahren muss. Kinostart: 9. Dezember

Samenspender ante portas „The Kids are all right“ von Lisa Cholodenko Vor ein paar Jahrzehnten wäre diese Geschichte noch reine Science Fiction gewesen. Aber in kalifornischen Mittelstandskreisen gilt es heute offensichtlich schon für alltäglich, wenn ein lesbisches Paar als leibliche Eltern zwei Kinder großzieht. Die Frauen haben je ein Baby ausgetragen, und weil sie sich künstlich mit Samen des gleichen Spenders befruchten ließen,


sind die Kinder genetisch Halbgeschwister. Die Tochter Joni (Mia Wasikowska) ist inzwischen 18 Jahre alt, der Sohn Laser (Josh Hutcherson) 15, und beide beginnen Fragen zu stellen. Ihre Mütter haben sich ihr Leben bequem eingerichtet. Nic (Annette Bening) ist Ärztin und hat gerne alles schön ordentlich, Jules (Julianne Moore) ist eine Träumerin und versucht seit einiger Zeit, sich als Landschaftsgärtnerin selbstständig zu machen. Sie können nicht verstehen, warum die Kinder sich plötzlich dafür interessieren, wer zumindest biologisch ihr Vater ist. Der sollte zwar eigentlich anonym bleiben, aber für zwei intelligente Teenager ist das heute kein Hindernis, und so steht bald Paul (Mark Ruffalo) vor der Tür.

lichen Hitze nahe kommen und den Zeugungsprozess nachholen, den ihnen damals die medizinische Technik abnahm? Natürlich droht diese Untreue die ganze Familie zu zerstören, denn unter den liberalen Vorstellungen vom Zusammenleben sitzen die alten Ängste, Verletzlichkeiten und Leidenschaften. Die Pointe dieser Komödie besteht darin, dass Nic und Jules ein ganz normales, mit den Jahren ziemlich spießig gewordenes Paar sind.

Die Regisseurin Lisa Cholodenko macht sich hier ein wenig über den Lebensstil von Bildungsbürgern in Los Angeles lustig, aber weil sie offensichtlich selber dazu gehört, ist ihr Ton eher sanft ironisch als satirisch. Der Kritiker des „New Yorker“ fragte denn auch spöttisch in bester WooEin jung gebliebener Späthippie wie aus dy Allen-Tradition, ob Cholodenko selber dem südkalifornischen Bilderbuch, der sein eigenes Biorestaurant mit selbst ange- immer einschätzen kann, wie komisch ihpflanztem Gemüse betreibt und scheinbar re Dialoge für ein Publikum außerhalb von Kalifornien tatsächlich klingen. Aber weil durch nichts zu erschüttern ist. Er findet Cholodenko ihre Figuren und ihr Milieu so es „cool“, plötzlich zwei fast erwachsene gut kennt, wirkt ihr Film sehr entspannt Kinder zu haben, deren Mütter miteinander verheiratet sind. Bald fahren Joni und und authentisch. Er ist intelligent erzählt, Bening, Moore und Ruffalo spielen inspiLaser mit ihm auf seinem Motorrad herum und er sitzt mit seiner neuen Familie riert und nuancenreich, und so ist man gerne für eine Weile bei dieser seltsamen beim Abendessen. Und warum soll nicht Familie zu Besuch. Hauptsache, den KinJules nicht den Garten hinter Pauls Haus neu gestalten? Und was ist so schlimm da- dern geht’s gut! ran, wenn sich die beiden bei der sommer- Kinostart: 16. November

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OSTERTORSTEINWEG 68 & WULWESSTR. 28 · 28203 Bremen · 0421 - 79 40 40 7

KINO The Kids are all right


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KULTURKALENDER

KULTUR TERMINE FORUM

................................................... Bremerhaven

15. November 2010 bis 15. Januar 2011

19. 11. (S) Erich Kästner: Pünktchen und Anton. Großes Haus 17. 12. (S) John Buchan & Alfred Hitchcock: Die 39 Stufen. Kleines Haus 25. 12. (M) Giacomo Puccini: Tosca. Großes Haus 9. 1. (S) Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit. Großes Haus

................................................... Bremen

................................................... Oldenburg

21. 11. (S) Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter. Theater am Goetheplatz 25. 11. (S) Mary Chase: Mein Freund Harvey. Neues Schauspielhaus 10. 12. (M) Eduard Künecke: Der Vetter aus Dingsda. Theater am Goetheplatz 15. 1. (T) Emanual Gat: Trotz / Suite (UA). Neues Schauspielhaus (Abkürzungen:

27. 11. (M) Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel. Halle 10, Fliegerhorst 11. 12. (T) Guy Weizman & Roni Haver: Air Ways (UA). Halle 10, Fliegerhorst 28. 11. (S) Bettina Wegenast: Erwin & Frosch. Exerzierhalle 9. 1. (S) Randi de Vlieghe: Das erste Stück (UA). Exerzierhalle

PREMIERENDATEN

Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr Terminschluss: 1. November

BREMEN Theater Bremen Tel. 04 21 – 36 53 – 3 33

M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater)

Hänsel und Gretel Nov. 25. (11 h); Dez. 4. + 16. +26. (18 h) Der Rosenkavalier Nov. 27. (18.30 h); Dez. 19. + 22. (18 h) Matinee „Der Vetter aus Dingsda“ Nov. 28. (11.30 h) Theatergalerie Was ihr wollt Nov. 30.; Dez. 11., 14.; Jan. 7. Konzert für Kinder Dez. 5. (11 h) Der Vetter aus Dingsda Dez. 10. (P), 15., 18., 21., 28.; Jan. 13. 3. Kammermusik Dez. 19. (11.30 h, Rangfoyer) Die Fledermaus (WA) Dez. 29., 31. (15 + 19 h); Jan. 8., 14.

..................................... Moks

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) DNA Nov. 15., 16. (10.30 h) Komödie im Dunkeln Nov. 19. Flash Mob Nov. 20., 28. (18.30 h) P(o)ur Brel! Hommage an Jacques Brel Nov. 21. (18.30 h) Mein Freund Harvey Nov. 25. (P), 27.; Dez. 31. Groß und klein Nov. 26. Trotz / Suite (UA) Jan. 15.

Die Reise von Klaus und Edith … Nov. 20., 26. Das ist! Lesung Susanne Schrader Nov. 27.

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Du bist meine Mutter Nov. 18., 19., 20., 21. Für ewig und hundertmillionen Tage Nov. 24. + 25. + 26. (10.30 h), 27. + 28. (16 h); Dez. 9. + 10. + 14. + 15. + 16. + 17. (10.30 h), 18. + 19. (16 h); Jan. 10. + 11. + 12. + 13. + 14. (10.30 h) Der Messias Farce Nov. 29., Dez. 5., 12. (18.30 h), 20. Genial! Dez. 15. (18 h)

..................................... ..................................... Brauhauskeller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Beginn, w.n.a.a.: 20.30 h) Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Theatertreffen Nov. 19.; Dez. 17.; Jan. 14. Neues Schauspielhaus Mazeppa Nov. 19., 26.; Dez. 9., 17., 30.; Jan. 9. (15.30 h), 12., 15. Die Zauberflöte Nov. 20.; Dez. 3., 20. + 23. + 25. (18 h) 2. Kammermusik Nov. 21. (11.30 h, Rangfoyer) Ronja Räubertochter Nov. 21. (P/18 h), 28. (15 + 17.30 h), 29. + 30. (10 + 12 h); Dez. 5. (16 + 18.30 h), 6. + 9. (10 + 12 h), 12. (11 + 16 h), 13. + 15. + 16. + 17. + 20. + 21. (10 + 12 h); Jan. 7. (12 h), 13. (10 + 12 h)

..................................... Theaterkontor (Beginn, w.n.a.a.: 19 h) Moks extra Lesung Iva Prochazkova Nov. 19. (19.30 h) Vor-Zeig-Bar Dez. 17.


KULINARISCHES Atlantic Grand Hotel Bremen 65

Flaggschiff der „Atlantic“-Gruppe ankert auf historischem Grund

U

ngefähr hier nahm sie also Konturen an, die Entwicklung des Fleckens namens „Bremum“. Hier zu Füßen der Domdüne am Ufer des Flüsschens Balge. Ein behauener Eichenstamm, vom Deutschen Archäologischen Institut in Berlin datiert auf das Jahr 829, zeugt davon. Gefunden wurde er in fast acht Meter Tiefe beim Bau des neuen „Atlantic Grand Hotels Bremen“. Dazu Tonscherben aus Muschelgrus, tierische Knochen, bearbeitete Hölzer; allesamt Belege für eine friesische Siedlung und heute zu sehen in Schaukästen, die auf allen sieben Stockwerken des Vier-Sterne-SuperiorHauses die Blicke auf sich ziehen.

IM HERZEN DER STADT

138 Zimmer, Studios und Suiten, auf deren exklusive Einrichtung die geschäftsführende Hotel-Direktorin Ursula Carl ganz besonderen Wert gelegt hat. Oder mit dem 150 Quadratmeter großen Wellnessbereich. Oder mit dem Weinkeller, der eine beeindruckende Auswahl bietet und für geschlossene Veranstaltungen gebucht werden kann.

Nicht zu vergessen die „Roof Lounge“ im Obergeschoss, die dank der umlaufenden Dachterrasse einen schier umwerfenden Ausblick ermöglicht: Hier der Turm von St. Martini und die Weser, dort das Glockenspiel der Böttcherstraße und auf der anderen Seite natürlich das Rathaus. Bremen aus ganz ungewohnter Perspektive Zum Beispiel im Restaurant „Alto“ mit den neu entdecken, dabei einen „sun down“tief braunen Dielen, ledernen Sitzecken, Cocktail aus der Bar genießen – glänzender offenen Küche in der Mitte des Raums de Aussichten, um zur Sommerzeit den Tag und der Empore, die den Blick auf den oder den Einkaufsbummel in der City stilWintergarten und den gepflasterten Involl und entspannt auf gemütlichen Decknenhof erlaubt, der zur Sommerzeit erhol- chairs ausklingen zu lassen. same Stunden in einem idyllischen Refugium mitten in der City verspricht und an Aber zurück ins Restaurant, wo Küchendie Rückseite der Böttcherstraße grenzt. chef Pierre Wulff und sein Team eine ganz Damit liegt schon eine der vielen Trumpf- besondere Leidenschaft ausleben: Takarten des Flaggschiffs der „Atlantic“tar. Darunter versteht man die leider viel Gruppe im Herzen der Hansestadt auf zu selten in Restaurants angebotene Zudem Tisch: die exzellente Lage. Ob das bereitung von absolut hochwertigem und UNESCO-Weltkulturerbe Rathaus und Ro- makellosem Muskelfleisch, das mit der land, ob Stadtmusikanten oder Schnoor – Bezeichnung „Hackfleisch“ nahezu schnöalles ist bequem zu Fuß erreichbar. de abqualifiziert wäre. Die edle Speise wird im „Atlantic“-Restaurant als Tatar Ein Pfund, mit dem sich trefflich wuchern vom Rind, Thunfisch oder Lachs zubereilässt. So wie mit der noblen Ausstattung der tet, also „klassisch“ mit Kapern und roten

Zwiebeln, à la Acapulco mit Avocado und Chili oder als „Tokyo Dream“ mit Wasabi und Shiitake-Pilzen. Und wer’s fleischlos mag, bekommt eine vegetarische Variante aus jungem Gemüse. Die teilt sich zwar nur noch den Namen mit jener vermeintlichen Leibspeise der Tataren, die angeblich rohe Fleischstücke unter ihren Sätteln mürbe geritten haben, ist aber – „frisch aus dem Garten“ – ganz besonders verlockend. Doch Pierre Wulff, der sein Handwerk einst bei Grasshoff gelernt hat, beglückt auch jene Gäste, die bei dem Gedanken an „rohes Fleisch“ das Gesicht verziehen mögen. Etwa mit der aktuellen Herbstkarte, die rosa gebratene Entenbrust mit Rotweinjus, Lammcarrée unter der Pumpernickel-Wasabikruste oder schlichte Spaghetti mit Waldpilzen beinhaltet. Und schließlich offeriert das „Alto“ eine imponierende Steak-Auswahl, wobei als Herkunftsländer des feinen Lebensmittels Argentinien, Deutschland und USA ausgewiesen werden. Wer danach Lust auf eine gute Zigarre verspürt, wird die großzügige Raucherlounge mit Kamin zu schätzen wissen, die schon für sich genommen einen Besuch im neuen Bremer „Flaggschiff mit Plus-Sternchen“ (so ein Presseurteil) wert ist. ATLANTIC Grand Hotel Bremen Bredenstraße 2 www.atlantic-hotels.de grandhotel@atlantic-hotels.de Telefon (04 21) 620 62-0


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KULTURKALENDER

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................................... Kultur Forum Musical Theater Bremen (ps) „Kostbarkeiten des französischen Barock“ präsentiert das Collegium musicum vocale Bremen am Neujahrstag um 12.30 Uhr in der Kirche Unser Lieben Frauen. Solistin: Stefanie Golisch (Mezzosopran). Bilder, Zeichnungen und Objekte von Gertrud Schleising sind noch bis zum 3. Dezember im Rahmen der Reihe „Junge Kunst Bremen“ der Sparkasse Bremen in der Filiale Schwachhauser Heerstraße 197 zu sehen.

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Pasion de Buena Vista Nov. 17. Hans Klok Dez. 16. „Sternenzauber“ Roncalli’s Circus meets Classic. Dez. 22. (19.30 h), 23. (18.30 h), 26. (15 + 19.30 h), 27. (18.30 h), 28. + 29. + 30. (19.30 h), 31. (15 + 20 h); Jan. 1. + 2. (19.30 h) Thriller-Live Jan. 6., 7. Russisches Staatsballett Jan. 13.

..................................... Glocke

Tel. 04 21 – 33 66 99 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) 3. Philharmonisches Konzert Sol Gabetta, Violoncello; Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent. Nov. 15., 16. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Antoine Tamestit, Viola; Paavo Järvi, Katja Pourshirazi (33) hat als Nachfolgerin von Friederike Daugelat die Leitung des Dirigent. Nov. 18. Bremer Overbeck-Museums übernommen. triosence feat. Sara Gazarek. Nov. 19. (Kleiner Saal) Glocke Lesung mit Musik „Der SängerZum zehnten Mal findet am 21. Novemkrieg der Heidehasen“ Nov. 20. (15 h / Kleiber (11-17 Uhr) der „KUNSTherbst“ im Vener Saal) gesacker Haven Höövt statt. Präsentiert Glocke Spezial Misia & Band Nov. 20. werden Malerei, Grafik, Fotografie, Skulp- Kroliki Comedy in russischer Sprache. turen, Objekte und digitale Kunst. Nov. 21. Glocke JAZZnights Herbie Hancock & Auch in diesem Jahr gastiert die Klassische Band Nov. 22. Philharmonie NordWest mit ihrem ChefMeisterkonzert Martin Stadtfeld, Klavier; Daniel Müller-Schott, Klavier. Nov. 23. dirigenten Ulrich Semrau zum Jahresende im Kleinen Saal der Bremer Glocke. Auf dem 2. Philharmonisches Kammerkonzert Jörg Widmann, Klarinette; Marie-Luise Programm steht am 31. Dezember (17 und 20 Uhr) neben dem Mozart-Klassiker „Eine Neunecker, Horn; Mozart Piano Quartet. Nov. 23. (Kleiner Saal) kleine Nachtmusik“ auch sein G-Dur FlöThe Dubliners Nov. 25. tenkonzert mit dem chinesischen MeisterBenefiz-Adventskonzert der Bremer Philflötisten Yunfei Zheng. Mit der „Abschiedsharmoniker, Anna Thalbach, Rezitation; sinfonie“ von Joseph Haydn wird das Jahr Markus Poschner, Dirigent. Dez. 1. 2010 augenzwinkernd verabschiedet. musica viva Festliches Weihnachtskonzert Dez. 3. + 4. + 5. (15.30 + 19.30 h) Glocke Familienkonzert Dez. 5. (11 h / Kleiner Saal) Eintragungen in den 3. Philharmonisches Kammerkonzert Nifoyer-Kulturkalender nur cola Benedetti, Violine; Leonard Elschen5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt broich, Violoncello; Alexei Grynyuk, Klavier. Dez. 7. (Kleiner Saal) Kontakt The Cavern Beatles Dez. 8. (Kleiner Saal) Roland Verlag Walter Sittler spielt Erich Kästner. Dez 8. Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 Götz Alsmann Dez. 9. info@rolandverlag.de Once in Royal David’s City Festliches

Der Bremer Jazzchor „Just Friends“ feiert am 20. November (19.30 Uhr) im Schlachthof gemeinsam mit drei weiteren Jazzchören sein 15-jähriges Bestehen.

Weihnachtskonzert. Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor, Hamburg. Dez. 11. (15.30 h) Glocke Kindertag „Die drei Puderlocken“ Dez. 11. (10 h / Foyer) Bremer Kaffeehaus-Orchester Dez. 12. (15.30 h) 4. Philharmonisches Konzert Rudolf Buchbinder, Klavier und Leitung. Dez. 12. (11 h), 13. The Irish Harp Orchestra & Dance Company Dez. 14. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Emmanuel Pahud, Flöte; Thomas Sondergard, Dirigent. Dez. 15., 16., 17. NDR-Sinfonieorchester; Saleem Abboud Ashkar, Klavier; Christoph Eschenbach, Dirigent. Dez. 18. Glocke Backstage Besucherführung. Dez. 18. (14 h) Horst Lichter „Kann denn Butter Sünde sein?“ Dez. 19. (19 h) Christian Steyer & Der Berliner Solistenchor Dez. 19. (20 h / Kleiner Saal) The Australian Voices Dez. 20. (Kleiner Saal) Sergey Drobotenko Dez. 21. (Kleiner Saal) Glocke Lesung mit Musik „Geschichten zur Weihnachtszeit“ Dez. 23. (15 h / Kleiner Saal) Russisches Klassisches Staatsballett „Der Nussknacker“ Dez. 26. (18 h) Zauberflöte für jung und alt Dez. 27. (17 h) 30 Jahre Bibi Blocksberg Dez. 29. (15 h) Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys Dez. 30. Festliches Silvesterkonzert Klassische Philharmonie NordWest; Yun-Fei Zheng, Flöte; Ulrich Semrau, Dirigent. Dez. 31. (17 + 20 h / Kleiner Saal) Silvesterkonzert Staatliches Philharmonisches Orchester Košice; Iason Keramidis, Violine; Volker Schmidt-Gertenbach, Leitung. Dez. 31. (18 h) musica viva Neujahrskonzert Jan. 1. (15 + 18.30 h) Bremer Kaffeehaus-Orchester Jan. 2. (15.30 + 19.30 h / Kleiner Saal) Night of the Dance Jan. 2. Blechschaden „Up Frack Prämie“ Jan. 5. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Jan. 7., 8. The London West End Gala Jan. 10. Justus Frantz und die Philharmonie der Nationen Jan. 11. Glocke Spezial Diamanda Galás Jan. 14. St. Petersburger Staatsballett „Schwanensee“ Jan. 15. (19.30 h)


KULINARISCHES Engel WeinCafé

KAFFEE, WEIN & MEHR

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„Engel WeinCafé“ setzt neue Akzente im Viertel

uf dem dunkel gebeizten Tresen, „Madame Ho“ im Faulenquartier reüssierüber den einstmals Aspirin oder te, auf die Ansprüche der „Ostertorschen“ Hansaplast gingen, stehen duftenund der Viertel-Besucher gleichermaßen ab. des Backwerk und verlockende Torten. Die „Hier fehlte ein Café, in dem man guten KuZeiten, als der „Engel“ noch eine chen bekommt, Apotheke war, sind schließlich „Tagsüber liegt der ebenso wie ein schon nahezu 30 Jahre vorüber. Schwerpunkt beim Café, Weinlokal, in dem Der Tresen aber ist geblieben, abends beim Wein“ man etwa nach die vielen Schubladen erinnern dem Theaterbesuch daran. Auch die augenfälligen Bodenflie- den Abend stilvoll und gemütlich ausklinsen und so manches gestalterische Detail gen lassen kann“, erklärt Paulina Solar. wurden erhalten, als aus dem jugendstiligen Eckhaus am Ostertorsteinweg ein Re- Dabei haben die Gäste die Qual der Wahl staurant und damit im Lauf der Jahre eine aus einer Karte, die mit ihrer üppigen Institution im Viertel wurde. Weinauswahl sogar dem altehrwürdigen Ratskeller nahezu die Schau stiehlt. Heute ist hier das „Engel WeinCafé“ zu fin- Denn im „Engel“ werden zwölf rote und den, aus dessen Namen sich das neue Kon- zwölf weiße Weine offen ausgeschenkt und zept präzise ableiten lässt: Kaffee und gern auch in 0,1 l-Gläsern serviert. Dazu Kuchen, außerdem kleine Speisen und na- kommen rund 80 Flaschenweine, die auf türlich ein gutes Glas Wein, serviert tägWunsch auch dann entkorkt werden, wenn lich von 8 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts, die Gäste nach einer Kostprobe fragen. am Wochenende von 10-1 Uhr. „Tagsüber „Das ist überhaupt kein Problem“, bestäliegt der Schwerpunkt beim Café, abends tigt die Geschäftsführerin. beim Wein“, bringt Geschäftsführerin Paulina Solar die gastronomische Grundidee Beeindruckend ist auch die Bandbreite der auf den Punkt. angebotenen Sorten, die das häufig anzutreffende gastronomische SchmalspurDamit zielen die Betreiber unter der Leitung Sortiment Chardonnay-Pinot Grigio-Dornvon Andreas Hoetzel, der bereits mit Projek- felder lässig in den Schatten stellt. Das ten wie der „Osteria“ an der Schlachte oder fängt bei den offenen Weinen beim Silva-

ner aus dem Würzburger Juliusspital an und führt über einen Gewürztraminer aus dem Elsass bis zum australischen Shiraz. Ähnlich verlockend fällt die Auswahl bei den Flaschenweinen aus: Riesling aus dem Rheingau, Pinot Bianco aus Südtirol, apulischer Primitivo, argentinischer Cabernet Sauvignon – die Liste ließe sich noch ellenlang weiterführen, weshalb Klassiker wie Chablis oder Chateauneuf du Pape schon als nahezu selbstverständlich erscheinen. Dazu reicht die Küche frisch aufgeschnittenes Rauchfleisch, Salate oder Martfelder Ziegenkäse und sorgt damit auch am späten Abend für doppeltes Wohlbehagen. Doch die Leute vom „Engel“ wollen ihren Gästen noch viel mehr bieten. Paulina Solar denkt an Lesungen oder Erzählabende bei gedämmtem Licht, an kleine Konzerte oder an Gesprächsrunden. „Aber das“, so sagt sie, „muss sich entwickeln.“ So wie die umfangreiche Frühstückskarte, an der gegenwärtig mit Hochdruck gearbeitet wird. Engel WeinCafé Ostertorsteinweg 31/33 Telefon (0421) 69 64 23 90 info@engelweincafe-bremen.de www.engelweincafe-bremen.de


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KULTURKALENDER

..................................... ..................................... bremer shakespeare company Andere Spielorte Tel. 04 21 – 50 03 33 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Circus Schule JOKES Die Wintershow. Nov. 15. (17 h), 16. (18 h) Timon aus Athen Nov. 19.; Dez. 18. Viel Lärm um nichts Nov. 20.; Dez. 4., 26. (18 h) Wut und Wiege Nov. 21. (18 h); Dez. 19. (18 h) Williams Montag Nov. 22. Gastspiel Alvaro Solar: Johan Padan entdeckt Amerika Nov. 24., 25. Kiss me, Kate! Nov. 27., 28. (18 h); Dez. 29., 30. Kabale und Liebe fĂźr zwei Dez. 1. Die Leiden des jungen Werther Dez. 2., 15. Hamlet Dez. 3., 17. Buffet & matinee Geschichten von Mark Twain. Dez. 5. (11 h / Falstaff) Rampenfieber Dez. 6. (Falstaff) Gastspiel Familie FlĂśz: Hotel Paradiso Dez. 8. Macbeth Dez. 9., 16. Ende gut, alles gut Dez. 10., 27. Wie es euch gefällt Dez. 11. Gastspiel 17 ½ Minuten Kalte Wut Dez. 13. Das Wintermärchen Dez. 22., 23. Der Kaufmann von Venedig Dez. 28. Was ihr wollt Dez. 31. (16 + 21 h)

(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)

Concordia Caliban Nov. 26. (10 h 1. Premiere / 19.30 h 2. Premiere), 29. + 30. (10 h); Dez. 1. (10 + 18 h), 6. + 7. + 8. (10 h), 12. (16 h), 14. + 15. (10 h), 19. (11 h), 20. + 21. + 22. (10 h)

..................................... THEATRIUM Figurentheater Hans-BĂśckler-Str. 9 (ehem. Volkshaus-Casino) Tel. 04 21 – 32 68 13 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Das GlĂźck ist keine Dauerwurst‌ Nov. 19., 27.; Dez. 18.; Jan. 15. Oskar und die Dame in Rosa Nov. 20.; Dez. 26.; Jan. 8., 21. Im Schatten einer Diva Nov. 26.; Dez. 10., 11. Mascha KalĂŠko: Träume, die auf Reisen fĂźhren Dez. 4., 17.; Jan. 13. Novecento Dez. 31. (16 + 20 h); Jan. 14., 22.

afrika, und Tim GĂźnther, Bremen. Dez. 1. „Lasst uns froh und munter sein“ Konzert & Geistreiches zum Advent. Achim Kunze, Rezitationen; Tim GĂźnther, Orgel und Klavier. Dez. 3. (16 h) Vernissage zur Video-Installation „Irrlichter“ von Jean-François Guiton. Dez. 5. (18 h). – 7. Dezember 2010 bis 23. Januar 2011; jew. Di-So 16-21 h Lieder vom morGEnSTERN UND HEUTE Weihnachtliche Musik zum ZuhĂśren und Mitsingen bei Kerzenschein und Punsch. Bläserchor des Evangelischen Posaunenwerkes Bremen, Leitung: RĂźdiger Hille; Bremer Kantorei St. Stephani, Leitung und Orgel: Tim GĂźnther. Dez. 17. The Australian Voices „Summer Star“ Ein ungewĂśhnliches Weihnachtsprogramm mit dem berĂźhmten Chor des 5. Kontinents. Dez. 21. „Klingende Bilder“ Musik fĂźr Orgel & Schlagzeug. M. Mussorgski: Bilder einer Ausstellung u. a. in einer Fassung von Olaf Tzschoppe. Jan. 22

..................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DKV-Residenz Kulturkirche St. Stephani in der Contrescarpe www.kulturkirche-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Konzert zum Welt-Aids-Tag: African & German – Jazz & Classics Interkulturelle Begegnung an Klavier und Orgel. Klavier und Orgel: Melvin Peters, Durban/Sßd-

Tel. 04 21 – 3 22 90 Weltklassik am Klavier Beethoven pur! Mit Lin Chen. Nov. 28., 17 h. Gnomenreigen Virtuoser Tastenzauber mit Gerlint BÜttcher. Dez. 26., 17 h

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KULTURKALENDER

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..................................... ..................................... BREMERVÖRDE Kulturbßro Bremen Nord swb-Kundencenter Tourist-Info: Tel. 04761 – 987 142

SĂśgestraĂ&#x;e/Am Wall Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt) Tel. 04 21 – 34 49 08 (energiejazz) Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hĂśrkino) LeseArt (19 h): Nov. 18.: Prof. Hans-Wolf Jäger „Faust II als KomĂśdie gelesen“ Dez. 12.: JĂźrgen Orth liest Heinrich Heine: „Deutschland – Ein Wintermärchen“ energiejazz (20.15 h) Nov. 25.: Les Privatiers. Groovy Nu-Jazz aus Bremen Dez. 9.: Magnolia. Drei Frauen, drei Stimmen, ein Kontrabass Dez. 23.: Christmas Jam. Musikalisches Stelldichein bekannter Bremer Musiker hĂśrkino (20 h): Dez. 1.: Katrin Moll: Sag doch einfach „Hallo“. Oder: Speed Dating – Ăźben fĂźr den Ernstfall

..................................... Overbeck-Museum Tel. 04 21 – 66 36 65 Tägl. 11-18 h auĂ&#x;er Mo Karin Friedrichs. Werkschau der Bremer KĂźnstlerin. Bis 16. Jan. 2011

Tel. 04 21 – 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)

..................................... Ratssaal

Kito

Beethoven-Duo Fjodor Elesin und Alina Kabanova Wunschkonzert. Dez. 4. (20 h) Junge Philharmonie KĂśln Symphoniekonzert. Jan. 14. (20 h)

Electric Blues Duo Dez. 3. Uli BĂśgershausen Dez. 4. Anny Hartmann Dez. 10. Paillettes D’or Dez. 11. Hans Scheibner Dez. 18. Henning Venske Jan. 21. Werner Lämmerhirt Jan. 22.

OLDENBURG ..................................... Oldenburgisches Staatstheater

Kulturbahnhof Herr Holm Jan. 29.

Tel. 04 41 – 22 25 111

..................................... Halle 10, Fliegerhorst Haven HÜÜvt – Vegesack KUNSTherbst. Mehr als 50 KĂźnstler stellen aus. Nov. 21. (11-17 h)

..................................... Keramik Frauke Alber Schweizer Str. 4b Tel. 04 21 – 49 89 36 7 www.frauke-alber.de AdventsĂśffnungszeiten: 1. bis 23. Dezember, Di-Fr. 10-17 h, Sa. 10-14 h Gäste: Lore HĂźbotter, Bucheinbände; Hans-J. MĂźller, Skulpturen

(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Kinder des Olymp Nov. 16., 28.; Dez. 26.; Jan. 12. Die Dreigroschenoper Nov. 17., 24.; Jan. 3. Madama Butterfly Nov. 18.; Dez. 28. Frida Kahlo Lesung mit Suzanne von Borsody Nov. 20. MatinÊe: Hänsel und Gretel Nov. 21. (11.15 h) Tosca Nov. 21., 26.; Dez. 3., 25.; Jan. 11. Hänsel und Gretel Nov. 27. (P); Dez. 4., 5. + 12. (15 + 19.30 h), 22., 29.; Jan. 2. (15 + 19.30 h), 7. Air Ways Dez. 11. (P), 17.; Jan. 8.

Erster Akt: In der eigenen Haut wohlfĂźhlen.

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KULTURKALENDER

3. Sinfoniekonzert Dez. 19. (11.15 h), 20. Die Piraten Dez. 23., 31. (15 + 19.30 h) Neujahrskonzert Jan. 1. (17 h),

Kleines Haus

Birds by Toikka. Jeder Iittala Glasvogel ist einzigartig, wie ein Juwel. Die ersten Iittala Vögel waren 1972 Oiva Toikkas kleine Fliegenschnäpper. In den Glasbläsereien von Nuutajärvi, Finnland, erwecken Glasbläser die Vision der Künstler zum Leben, heute und in der Zukunft.

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Junges Staatstheater Der kleine Vampir Nov. 15. + 16. + 17. + 18. (10 + 12.30 h), 19. (10 h), 20. (11.30 h), 21. (11.30 + 15.30 h), 22. + 23. + 24. + 25. (10 + 12.30 h), 26. (11 h), 27. + 28. (11.30 h), 29. + 30. (10 + 12.30 h); Dez. 1. (11 h), 2. (10 + 12.30 h), 3. (11 h), 4. (11.30 h), 5. (11.30 + 15.30 h), 6., 7., 8., 9. (10 + 12.30 h), 10. (11 h), 11. (11.30 h), 12. (11.30 + 15.30 + 18 h), 13., 14. (10 + 12.30 h), 15. (11 h), 16. (10 + 12.30 h), 17. (11 h), 18. (11.30 h), 19. (11.30 + 15.30 h), 20. (10 + 12.30 h), 21. (10 h), 26. (11.30 + 15.30 h); Jan. 2. (11.30 + 15.30 h) Aus der Mitte der Gesellschaft Nov. 17.; Dez. 8., 21. Eine Sommernacht Nov. 19.; Dez. 4., 17., 29., 31. (15.30 + 20 h); Jan. 5., 6. Death Knocks und der Kaiser von Atlantis Nov. 20.; Dez. 1., 7. Niederdeutsches Schauspiel Wie im Himmel Nov. 23. Niederdeutsches Schauspiel De Arche Novak Nov. 24.; Dez. 11., 25.; Jan. 9. Ein Volksfeind Nov. 25., 26.; Dez. 9., 10., 15., 16., 18., 20.; Jan. 7., 15. Ich, Heinz Erhardt Nov. 27.; Dez. 3. Schlagwerk Nordwest Nov. 28. Biografie: Ein Spiel Dez. 2., 14., 28.; Jan. 13. As in’n Heven Dez. 22., 30. Junges Staatstheater Waldlinge Jan. 9. (15 h / P)

...................................................... Exerzierhalle

Birds by Toikka Seit 1972

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Flash Mob Nov. 17., 18. Baal Nov. 19., 20., 21., 26., 27.; Dez. 1., 3., 4., 5., 17., 18., 19., 20. (11 h), 22., 23., 29., 30. Junges Staatstheater Erwin & Frosch Nov. 28. (16 h / P), 29. + 30. (10 + 12 h); Dez. 1., 3. (10 + 12 h), 5. (11.30 h), 15., 17. (10 + 12 h), 18., 19. (15 h) Junges Staatstheater Haram Dez. 8., 9. (10 + 12 h); 12., (15 h) Sax-Piano = Trio oh-ton-ensemble Dez. 8. Extra-Nacht Dez. 10. (22.30 h) Welche Droge passt zu mir? Dez. 11., 12., 28. Die kleine Zoogeschichte Dez. 21. (15 h)

...................................................... Andere Spielorte (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)

Heinrich-Kunst-Haus Werkschau-Laden Böttcherstraße 8-10 - 28195 Bremen www.boettcherstrasse.de - T. 0421-3388226

My Name is Peggy Niederdeutsches Schauspiel. Nov. 26., 27.; Dez. 18., 19. (16 h)


KULTURKALENDER Bremerhaven

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Der eingebildete Kranke Dez. 17. EMDEN Festliche Gala zur Weihnachtszeit Dez. 19. Silvesterkomödie „Mary, Mary“ Dez. 31. ..................................... (15.30 + 19.30 h) Das traditionelle Neujahrskonzert Jan. 5. Kunsthalle Emden Oldenburg, Schloss Tel. 0 49 21 – 97 50 0 Comedy „Trude träumt von Afrika“ Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.kunsthalle-emden.de Jan. 14. www.landesmuseum-oldenburg.nieDi-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, 33 Variationen Jan. 15. dersachsen.de Feiertage 11-17 h Di-Fr 9-17 h, Do 9-20 h, Sa-So 10-17 h „Erich Heckel – Vom Aquarell zum GeWillkommen und Abschied Zimmerbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . mälde“. Bis 9. Januar 2011. und Veduten Theodor Presuhns d.Ä. Palais Rastede (1810-1877). Bis 2. Januar 2011 Tel. 0 44 02 – 8 15 52 Boris Becker Deserts and fields. 21. NoWILHELMSHAVEN www.palais-rastede.de vember bis 27. März 2011 Liebe und Leidenschaft Schüler interpre- Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V. ..................................... Paula Sedana Schiff-Magnussen (1871tieren Alte Meister. Bis 13. Februar 2011 1962) „Porträts, Landschaften und Interi- Kunsthalle Wilhelmshaven Tel. 0 44 21 – 41 44 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eurs“. Bis 19. Dezember. www.kunsthalle-wilhelmshaven.de Schirin Khorram „Augenblicke“ Porträts. Di 14-22 h, Mi-So 11-17 h Landesmuseum Natur und 16. Januar bis 6. März 2011. NORDWESTKUNST 2009 – Die Preisträger Mensch Aus dem Land der Blauen Hortensie 30. Clemens Botho Goldbach und Hanna NitTel. 04 41 – 92 44-300 Januar bis 20. März 2011 sch. 12. Dezember 2010 bis 20. Februar 2011 www.naturundmensch.de Di-Fr 10-17 h, Sa & So 10-17 h „Lawrence von Arabien. Genese eines Mythos“ 21. November 2010 bis 27. März 2011

..................................... Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte

..................................... Oldenburger Kunstverein Tel. 04 41 – 27 109 www.kunstverein-oldenburg.de Guy Tillim „Avenue Patrice Lumumba“. Bis 28. November Sigmar Polke Die Editionen. 11. Dezember 2010 bis 20. Februar 2011

..................................... Horst-Janssen-Museum Tel. 04 41 – 2 35 28 91 www.horst-janssen-museum.de Di-So 10-18 h „Musik ungeklärter Herkunft“ Sigmar Polke. 11. Dezember bis 13. März

DELMENHORST ..................................... Kleines Haus Delmenhorst Tel. 0 42 21 – 1 65 65 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) A Christmas Carol Dez. 3. (11 + 20 h) + 6. (11 h) Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel Dez. 9. (16 h) Anzeige_126x126mm.indd 2

27.08.2010 12:29:56 Uhr


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KULTURKALENDER

ARTgerecht e.V. Musiktheater Nov. 26. deutsche Volksfest in Amerika. FotograLaLeLu A-cappella-Comedy. Nov. 27. fien von Johannes Arlt. Bis 31. März 2011 The Magnets Nov. 28. Varieté Porta P. Dez. 3., 4., 5. (11 + 19 h), 7., . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8., 9., 10., 11., 12. (11 + 19 h), 14., 15., 16.

..................................... ..................................... Stadttheater Bremerhaven Capitol Tel. 04 71 – 4 90 01

Tel. 04 71 – 9 22 35 15 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Großes Haus Axel Hacke liest „Das Beste aus aller (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Welt“. Nov. 17. Pünktchen und Anton Nov. 19. (P / 10 h), Uwe Steimle „Spezial…“ Nov. 19. 21. (16 h), 25. (9 + 11 h); Dez. 4. (9.30 + 11.30 Magdeburger Zwickmühle Kabarett. Nov. 22. h), 10. (11 h), 13. (11.30 h), 17., 18. (9.30 + Kabarett im Dreierpack mit Marcus 11.30 h), 19. (11 + 14 + 16 h), 21. (11 h) Jeroch, Tilmann Birr und Martin GossDas Nussknackerspiel Nov. 20., 27.; Dez. mann. Dez. 2. 2., 5. (15 h), 11., 26. (15 h); Jan. 8. Leipziger Pfeffermühle Dez. 8. König Ödipus Nov. 24. ..................................... Maria Stuart Nov. 25.; Dez. 10., 18., 29. 2. Familienkonzert Nov. 28. (11 h) Thieles Garten On the Town Nov. 26., 28.; Dez. 4., 12., 14., Tel. 04 71 – 6 70 70 (Di-Fr 14-18 h) 31. (19 h); Jan. 5. (15 h), 15. „Taktlos“ A-cappella-Männerchor 3. Sinfoniekonzert Dez. 6. (20 h), 7. Dez. 10. (20 h) Tosca Dez. 25. (P), 30.; Jan. 7. Der dickste Pinguin vom Pol Jan. 8. (15 h / . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . P / Oberes Foyer), 11. (9 h), 14. (10 h) Historisches Museum Bre4. Sinfoniekonzert Jan. 10. (20 h), 11., 12.

merhaven

Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Türkisch Gold Nov. 15. (11 h), 27.; Dez. 2., 7. (11 h); Jan. 14. Dree Mann an de Küst Nov. 17., 18., 24., 25., 26.; Dez. 12., 22., 23., 26., 29., 30., 31. (19 h); Jan. 4., 7., 9. Die Welt ist groß und Rettung lauert überall Nov. 20., 28.; Dez. 11.; Jan. 11. Die 39 Stufen Dez. 17. (P), 21., 25.; Jan. 6., 13., 15.

..................................... Deutsches Schiffahrtsmuseum (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Die Entdeckung der Langsamkeit Jan. 9. (P), 15.

Tel. 04 71 – 30 816-0 Di-So 10-18 h 2. Kammerkonzert des Städtischen Orchesters. Nov. 29. (20 h)

..................................... Kunsthalle Bremerhaven

Tel. 04 71 – 90 20 30 0 Apr./Okt.: Mo-Fr 9-19 h, Sa+So 10-19 h; Nov.:/März: tägl. 10-18 h Sonderausstellung Die Tuareg – Wasser ist Leben. Bis 5. Dezember

..................................... Phänomenta Fischkai 1. Tel. 04 71 – 41 30 81 (täglich 10-18 h) „Über die Ostsee in die Freiheit“ Fluchten aus der DDR. Sonderausstellung bis 30. November

..................................... Stadthalle Bremerhaven (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Buddy Ogün Nov. 23. Godewind Nov. 30. Atze Schröder Dez. 17. Weihnachtszauber 2010 Party Dez. 25. Martin Rütter Jan. 13. Markus präsentiert „Ich will Spaß“ Jan. 14.

..................................... Figurentheater Bremerhaven An der Packhalle V/10 im Fischereihafen Tel. 04 71 – 41 75 84 Lille Meise findet einen Schatz Weihnachtsstück für Kinder. 28. Nov. bis 26. Dez. (Di-Fr 9 + 11 h; Sa+So+Feiertage 16 h; 24. Dez. 11 h)

Tel. 04 71 – 4 68 38 Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h The Enchanted Forrest von Léonard-Si..................................... méon aus Auroville. Bis 21. November. Michael Sailstorfer 28. November bis 9. Ja- VHS Bremerhaven nuar 2011. Tel. 0471 – 590 47 06 „Übers Meer“ Konzert des Chorprojekts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . November, Leitung: Ingo Hoesch. Nov. 26. Deutsches Schiffahrtsmuseum (20 h) Tel. 04 71 – 48 20 7-0 ..................................... Täglich 10-18 h Sonderausstellung 125 Jahre Leuchtturm Christuskirche Bremerhaven Roter Sand Bis 30. Januar 2011. Tel. 04 71 – 20 02 90

..................................... TiF Theater im Fischereihafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tel. 04 71 – 93 93 20 Deutsches Auswandererhaus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Franz Benton Konzert Nov. 19. Bidla Buh Nov. 20. Klaus Lage Solo Nov. 23.

Klimahaus Bremerhaven 8° Ost

Tel. 04 71 – 90 22 00 Täglich 10-18 h, ab Nov. 10-17 h Sonderausstellung Wurstfest Das größte

Adventskonzert mit dem Bremerhavener Kammerchor. 400 Jahre „Marienvesper“ (1610) von Claudio Monteverdi. Dez. 5. (18 h) Johann Sebastian Bach Weihnachtsoratorium mit der Ev. Stadtkantorei Bremerhaven. Dez. 26. (17 h)


WEIHNACHTEN Geschenkideen

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CD’s, BĂźcher, Eintrittskarten: foyer verlost attraktive Präsente

GESCHENKE ZUM FEST W

eil Weihnachten bekanntlich immer so plÜtzlich kommt, stellt sich die Frage nach passenden Geschenken oftmals erst im allerletzten Moment, was wiederum in hÜchster Not zu den gefßrchteten Verlegensheitskäufen fßhrt, die prompt am 27. Dezember umgetauscht werden mßssen. Um diese Misere von vornherein zu vermeiden, hat foyer drei Tipps fßr attraktive Geschenke zusammengestellt, wobei das aktuelle kulturelle Leben unserer Region die Impulse fßr die zßndenden Ideen geliefert hat. Nämlich

Das klingt schon gut, doch es kommt noch besser: foyer verlost jeweils drei dieser Geschenke, die wir Ihnen nachfolgend kurz vorstellen.

Brahms-Sinfonien „phil intensiv – Brahms in 4 Tagen“ lautete der Titel eines kleinen Festivals, das die Bremer Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Markus Poschner im Februar 2009 in der „Glocke“ veranstaltet haben. Auf dem Programm standen

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– die neue CD mit den Einspielungen der Sinfonien Nr. 1 und 2 durch die Bremer Philharmoniker unter Leitung von Markus Poschner; – den soeben verĂśffentlichten Band 2 der „Geschichte der Freien Hansestadt Bremen von 1945 bis 2005“, der die Zeit zwischen 1970 und 1989 behandelt; – Eintrittskarten fĂźr die immer wieder faszinierenden Inszenierungen der bremer shakespeare company.

alle vier Sinfonien des groĂ&#x;en Romantikers, deren Interpretation durch das spielfreudige Orchester das Publikum zu BegeisterungsstĂźrmen hinriss. Die Sinfonien Nr. 1 und Nr. 2 sind mittlerweile als Doppel-CD bei „Dreyer Gaido“ erschienen, von der es drei Exemplare zu gewinnen gibt.

Bremen-Zeitreise 640 Seiten stark, reich bebildert – der zweite Band der „Geschichte der Freien Hansestadt Bremen von 1945 bis 2005“ wird Bremen-Interessierte unweigerlich in seinen Bann ziehen (Edition Temmen, 48,-

Euro). Denn das Autorenteam blättert die Jahre zwischen 1970 und 1989 mit Akribie und Sachverstand auf. Fundierte, aber anschaulich geschriebene Texte und 800 (!) Abbildungen erĂśffnen den Blick auf eine Zeitspanne bremischer Geschichte, die von wirtschaftlichen Krisen geprägt war. – Ein Prachtband, von dem es drei Exemplare zu gewinnen gibt.

Company-Karten Viel Lärm um nichts? Im Gegenteil! Die bremer shakespeare company (bsc) macht publikumsnahes und Ăźberraschendes Theater – frisch, spielfreudig, unverwechselbar. Kein Wunder, dass das 1983 gegrĂźndete Ensemble Ăźber eine treue Fangemeinde verfĂźgt, weshalb es manchmal schwierig ist, Karten fĂźr die bundesweit stets beachteten Inszenierungen auf der BĂźhne am Leibnizplatz zu bekommen. Bei foyer sind 3 x 2 Karten fĂźr eine beliebige AuffĂźhrung nach Wunsch zu gewinnen.

Unsere Frage Wenn Sie teilnehmen und gewinnen mĂśchten, beantworten Sie bitte folgen folgende Frage: Wo genau ist Monets Bildnis „Camille“ aus der Kunsthalle Bremen gegenwärtig zu sehen? Antworten mit dem Stichwort „Weih „Weihnachtsrätsel“ bitte bis zum 15. Dezember 2010 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnah Teilnahme ist auch online mĂśglich: www.roland www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer).


FOYER-TIPP

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für Opern-Freunde:

„Mazeppa“ von Peter Tschaikowsky im Theater Bremen. foyer-Kritiker Simon Neubauer: „Eine der besten, der überzeugendsten Operninszenierungen der vergangenen Jahre.“ Die nächsten Vorstellungen (jeweils 19.30 Uhr): 19. und 26. November, 9., 17. und 30. Dezember, 9. (15.30 h), 12. und 15. Januar.

Bücher-Blech Kunstturner Fabian Hambüchen ist gerade einmal 22 Jahre alt und hat schon von einem Lohnschreiber die Erinnerungen seines kurzen Lebens zu Papier bringen lassen. „Fabian Hambüchen – Die Autobiographie“ (sic!) lautet der Titel des gewiss inhaltsschweren Buches, das für stolze 19,90 Euro zu haben ist. Jazztrompeter Till Brönner ist bereits 39 Jahre alt und hat dementsprechend mehr zu erzählen. Genau das tut er in dem Buch „Talking Jazz“, an dem immerhin Claudius Seidl, Feuilletonchef der Sonntags-FAZ, federführend beteiligt war. Dennoch ist es mit 18,95 Euro günstiger als der Hambüchen-Humbug. Komisch. Der Schweizer Walter Bruni ist sogar schon 74, müsste also eigentlich mit einer gewissen Alterweisheit gesegnet sein. Trotzdem hat der einstige Klempner eine Autobiographie geschrieben. „Lottokönig: Einmal Millionär und zurück“ heißt sie und kostet erstaunliche 26,90 Euro. Vermutlich, weil kein Ghostwriter beteiligt war. Drei aktuelle Neuerscheinungen, die vor allem eines zeigen: Jeder kann irgendwelche Storys aus seinem Leben aufschreiben oder erfinden und zwischen zwei Buchdeckel klemmen lassen, weil sich willige Verlage offenkundig noch eher finden als geneigte Leser. Deshalb stellt sich der Autor dieser Zeilen jetzt als Biograph in den Dienst seines Haustieres. Der Titel steht schon fest: „Emma – Ein Beagle redet Klartext“. Der Preis auch: 26,95 Euro. Denn die Erinnerungen einer umtriebigen Hundedame sind wohl allemal mehr wert als die eines zwielichtigen Lotto-Pleitiers. Verlagsangebote werden gern entgegen genommen! Peter Schulz

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IMPRESSUM

Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Redaktionsleitung Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Inge Sasse, Martina Ch. Radeke Autoren dieser Ausgabe Dr. Stephan Cartier 16, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 19, Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Christine Krause 7, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 17, Melanie Öhlenbach 21, Carsten Preisler 10, Dr. Meike Rotermund 18, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Inge Zenker-Baltes 15 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Holtkötter 20, Carl 22 Start04 – Agentur für Gestaltung Telefon 025 32 - 200 709 www.start04.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen

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Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg Bezugspreis Einzelpreis 3,10 Euro Jahresabonnement 15,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. Dezember 2010 Redaktionsschluss 15. Januar 2011 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Roundtrip Choreographie/Tanz: Mimi Jeong Foto: Jörg Landsberg Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.


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