3,10 Euro H12719 15.01.2012 bis 15.03.2012
foyer Das Kulturjournal für Bremen und den Nordwesten
93 „Tanz Bremen“ Internationales Festival vom 16. bis 25. März
inhalt
Inhalt
Kammerspiele am Goetheplatz Vor einem Intendanzwechsel wird es allerorts besonders spannend am Theater, vor allem hinter den Kulissen. Das große Stühlerücken beginnt: Wer geht und wohin? Wer bleibt? Wer klettert eine Stufe höher? Namen spielen Wechselbäumchen: Aus Bremer Theater wird Theater Bremen, aus dem Schauspielhaus das Neue Schauspielhaus. Geplante Aufführungen, Namen von Regisseuren, nur in kleinstem Kreis geflüstert, unterliegen einer streng eingehaltenen Geheimhaltung, die man dem Bundespräsidialamt zur Nachahmung empfehlen könnte.
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Doch Sitzplatzdiskussionen werden in der Regel gläsern geführt, so jedenfalls in bremischer Vergangenheit. Alle Generalintendanten vor Michael Börgerding haben nach hiesiger Erinnerung vor Amtsantritt mehr Sitzplätze und alternative Spielstätten gefordert. Wir erinnern an den Streit um die Concordia, an den Bunker Valentin, die Seebühne oder an das Musicaltheater. Lässt man den jeweiligen Imagegewinn des Bremer Theaters einmal außer Acht, haben sich diese aufwendigen Außenaktivitäten letztlich trotz höherer Besucherzahlen unterm Strich finanziell nicht gerechnet – im Gegenteil. Kulturstaatsrätin Emigholz scheint von derartigen Seiltanzaktionen, vor allem von defizitären Theateretats, endgültig genug zu haben und plant nun offenbar zusammen mit dem neuen Intendanten realistische, zukunftsfähige Modelle. Erstes Beispiel soll der Umbau des Neuen Schauspielhauses sein, der zwar bereits 2006 von der Vorgängerregierung bewilligt, aber aus Kostengründen nur teilweise realisiert wurde. Die nun geplante Umgestaltung des Zuschauerraums zu einer verbesserten Sicht auf die Bühne, hat allerdings eine Reduzierung der Sitzplätze zur Folge – für einen Neubeginn mehr als ungewöhnlich. Dennoch kann dies ein Schritt in die richtige Richtung sein, wenn dadurch eine größere Vorstellungsdichte erreicht wird und das große Haus stärker als bisher vom Schauspiel frequentiert wird. Dadurch könnten beide Häuser langfristig effektiver genutzt werden. Vorausgesetzt, Michael Börgerding hat eine künstlerische Mannschaft in der Hinterhand, die Herz und Hirn berührt, die ein ansteckendes Premierenfieber zu entfachen versteht. Denn nachhaltiger Erfolg ist dem Bremer Theater nach turbulenten Zeiten wahrlich zu wünschen. Ihre
Marie-Clothilde Kronenberg
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tÖDliChE nEUGiER Zwei Blaubart-Opern StaR UnD SOnDERlinG „Torquato Tasso“ Ein SOMMERnaChtStRaUM bei der bsc iM WEiSSEn RÖSSl am Stadttheater Bremerhaven MUttER SChWEiGt Berührendes Mouawad-Drama laDY MaCBEth Woron inszeniert Schostakowitsch WElt in StÜCKEn „Hamlet“ in Oldenburg iM KORSEtt Janácek-Oper „Kátja Kabanová“ FEStiVal DER ViElFalt Theatertreffen „Go West“ KOlUMnE Da CaPO! Tanzstadt Bremen in Gefahr OPERnPREMiEREn iM nORDWEStEn SChaUSPiElPREMiEREn „Leonce und Lena“ BREMEn tanZt Festival „Tanz Bremen“ SZEnE Neues von Bremer Bühnen nERVEnKitZEl PUR im Bremer Kriminal-Theater MEnSChEn iM FOYER PORtRÄt Die Fotografin Esther Haase
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KUltURStaDt WilhElMShaVEn BREMER PhilhaRMOniKER Festspiele mal anders BilanZ: POSitiV Erfolgreiche Kammerphilharmonie KiRChEnMUSiK Bach für Einsteiger KOnZERtE in DER GlOCKE KOnZERttiPPS all DiESE taGE Jugendliche machen Oper JaZZtiPPS ROllEnSPiEl SChaUSPiElRÄtSEl OPERnRÄtSEl
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litERatUR Buchbesprechungen litERatUR Bremer Literaturpreis 2012 BUCh UnD MUSiK Erinnerungen von H. Landesmann KOlUMnE naChGEDaCht Reif für die Insel litERatUR Visionen: Bremen im Jahr 2041 WiRtSChaFt Kampagne für die Musikschau WiRtSChaFt Das Unternehmen Enno Roggemann KUnSt Interview mit Christoph Grunenberg KUnSt Jugendstil-Ausstellung in Oldenburg KUnStWERKE Neues aus Museen und Galerien KinOtiPPS KUltURKalEnDER Premierendaten KUlinaRiSChES Krimis und Swing im Ratskeller KUltUREllE iMPUlSE „hörkino“ und „LeseArt“ KUltUR FORUM Kurz notiert naChKlanG FOYER-aUtOREn iMPRESSUM
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theater bremen Herzog Blaubarts Burg/Blaubart
„Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók und „Blaubart“ von Franz Hummel am Theater Bremen Text: Ute Schalz-Laurenze
Tödliche Neugier D
ie gruselige Geschichte vom Herzog Blaubart basiert auf einer uralten Sage, die Charles Perrault 1697 in einem Märchenbuch festgehalten hat. Der Maurice Maeterlinck-Schüler Béla Balázs schrieb 1910 dann den Einakter „Herzog Blaubarts Burg“ unter dem Einfluss des französischen Symbolismus als den Gegensatz von Dunkel und Licht. Er nannte sein Stück auch Mysterium.
das pentatonisch ungarische Lied für Blaubart, die dissonante Harmonik für Judith. Die unterschiedlichen Welten hinter den Türen erfahren jeweils einen charakteristischen Klangraum: Die Formgliederung des Blaubart ergibt sich durch die sieben Türen, in denen sich Blaubarts Lebenswahrheiten verbergen und die Judith öffnet.
Bartók selbst hat seine einzigartige Ästhetik begründet, nachdem er zusammen mit Zoltán Kodály 15 Jahre lang volkstümliche Die Handlung ist rasch erzählt: Judith ist dem geheimnisumwitterten Herzog Blau- Melodien in den ungarischen Dörfern gebart auf seine fensterlose und finstere Burg sammelt hat: „Das Studium all dieser Bauernmusik war deshalb von entscheidender gefolgt. Zu sieben verschlossenen Türen Bedeutung für mich, weil sie für mich die bettelt sie ihm die Schlüssel ab. Sie entdeckt eine Folterkammer, ein Waffenarse- Möglichkeit einer vollständigen Emanzipation von der Alleinherrschaft des bishenal, eine Schatzkammer und einen Burgrigen Dur-Moll-Systems brachte. Denn der garten. Ihre wachsende Distanz kommt zum vorläufigen Höhepunkt, als sie hinter weitaus überwiegende und gerade wertvollere Teil des gewonnenen Melodienschatder fünften Tür einen Ausblick auf Blauzes ist in den alten Kirchentonarten, resbarts Land und seinen unermesslichen Reichtum entdeckt, hinter der sechsten je- pektive in altgriechischen und gewissen noch primitiveren (namentlich pentatonidoch auf ein Tränenmeer trifft. Nun weiß schen) Tonarten gehalten, und zeigt außersie eigentlich schon, was ihr hinter der siebten Tür blüht, vor deren Öffnung Blau- dem mannigfaltigste und freieste rhythmibart sie eindringlich warnt: Drei von Blau- sche Gebilde und Taktwechsel, sowohl im bart getötete Frauen verkörpern die Tages- Rubato als auch im Tempo Giusto-Vortrag.“ zeiten, zu denen nun Judith als Symbol der Bartók schreibt weiterhin: „Es erwies Nacht hinzukommt. sich, dass die alten, in unserer Kunstmusik nicht mehr gebrauchten Tonleitern ihre Die Elemente der Volksmusik, als Material Lebensfähigkeit durchaus nicht verloren verwendet, sind in der 1911 entstandenen Komposition von Béla Bartók unter anderem haben. Die Anwendung derselben ermög-
lichte auch neuartige harmonische Kombinationen. Diese Behandlung der diatonischen Tonreihe führte zur Befreiung von der erstarrten Dur-Moll-Skala und, als letzte Konsequenz, zur vollkommen freien Verfügung über jeden einzelnen Ton unseres chromatischen Zwölftonsystems.“ Dazu der Musikwissenschaftler Ludwig Finscher: „Die Skalen, Klang- und Spieltechniken und Mittel der Motiv- und Formbildung sind der Tradition der europäischen Kunstmusik fremd.“ Der Blaubart-Oper kommt darüber hinaus der musikhistorische Stellenwert zu, die ungarische Sprache ins Musikalische zu übersetzen. Bremens Generalmusikdirektor Markus Poschner, der den „Blaubart“ dirigieren wird, beurteilt Bartóks Musik so: „Seine Partitur ist an Expressivität kaum zu überbieten, seine Klangsprache von unglaublicher Phantasie mit enormer Fallhöhe. Seine Musik reißt vom ersten Ton an in die Tiefen der Hölle hinab, wühlt mit ihrer alarmierenden Grausamkeit das Innere auf. Sie schnürt die Kehle zu, würgt und bedrückt. All das liegt in den Händen des Orchesters. Die Kunst wird sein, diese konzertante Ebene der Partitur zu beherrschen und zu kontrollieren, ohne an Ausdruckskraft einzubüßen.“ Für die Regisseurin Rosamund Gilmore, die am Theater Bremen bereits bedeutende
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brachte die Uraufführung am 24. Mai 1918 Produktionen wie „Der Kaiser von Atlanin der Einschätzung des Komponisten „eitis“ von Victor Ullmann oder auch „Molière oder Die Henker der Komödianten“ von nen entschiedenen Umschwung im VerJohannes Kalitzke geschaffen hat, besteht halten des Budapester Publikums meinen kein Gegensatz zwischen sagenhafter, düs- Werken gegenüber.“ terer Archaik und moderner Psychologie. Für jede Aufführung muss ein zweites „Diese beiden Elemente sind für mich ein Stück gewählt werden, denn der Einakter Dialog.“ Und die in diesem Kontext häuvon Bartók ist nicht abendfüllend. Es hat fig auftauchenden Trivialitäten, die Frau da viele unterschiedsei neugierig und der Seine Musik reißt vom ersten Ton an liche Lösungen gegeben, beispielsweise Mann ein- in die Tiefen der Hölle hinab ... ließ Herbert Wernisam, mag cke das Stück zweimal aus verschiedenen sie nicht hören: „Das Verhalten von beiden sind grundsätzliche Elemente im Men- Perspektiven spielen. Klaus Michael Grüber koppelte „Blaubart“ mit Schönbergs schen selbst. Wenn man die Türen als die Eingänge in Blaubarts Seele versteht – und „Erwartung“. Öfter aber und sehr nahe liedarum handelt es sich –, geht es Judith um gend ist die Verbindung mit dem „Blaubart“ des 1939 geborenen Komponisten die Sehnsucht nach dem Verständnis für den Mann, den sie liebt. Erst wenn man ei- Franz Hummel, der Sigmund Freud und den Fall seiner Hysteriepatientin Dora nen Menschen wirklich kennt, kann man 1984 auf die Bühne bringt. ihn akzeptieren und natürlich lieben.“ Nadja Stefanoff, die Darstellerin der Judith, sieht das etwas anders: „Ich finde schon, dass Judiths Neugier ihr Tod ist. Sie hört einfach nicht auf zu bohren, für mich überschreitet sie die Grenze, sie will alles kontrollieren. Das sind Adam und Eva, das ist der Tod der Liebe.“ Für den Hauptdarsteller George Stevens ist Blaubart ein Mann, „der auf der Suche nach der Erlösung durch die Frauen ist.“ – Jedenfalls
Essenz der Bartókschen Prozesse – die psychische Innenansicht. Trotzdem von eigenartiger Sprengkraft, beweglich, aphoristisch, eigenwillig. Hummels Musik durchschreitet ihren eigenen Kosmos, der sich im Laufe der Partitur immer wieder neu konfiguriert, neu erfindet. Das Oben wird Unten, die Koordinaten verlieren ihre Bedeutung. Immens spannend!“
Im ersten Zwischenspiel der Oper hatte Hummel „die Vorstellung, dass Dora einsam auf der Bühne steht und von allen Zuschauern angestarrt wird.“ Aber zu einer Inszenierung ohne jegliche Anweisungen des Komponisten sagt er grundsätzlich: „Nur jemand, der Fantasie und künstlerisches Eigenleben mitbringt, wird sich an diese Partitur wagen.“ Das tut Gilmore nun zum zweiten Mal, sie hat schon die Uraufführung in Frankfurt inszeniert und urteilt: „Es ist in Hummels Werk umgekehrt wie bei Bartók. Jetzt insistiert der Mann, allerdings aus wissenschaftlichen GrünHummel, der die Meinung vertritt, dass „das ganze Spektrum der eigenen Existenz den, nicht aus Liebe. Wir spielen das – mit dieser überdimensionalen Couch – im selin einer Partitur enthalten sein muss“, gestaltet eine eruptive Musik, zerrissen, voller ben Bühnenbild.“ Brüche, aber auch voll melodischer, motivischer, tonaler und rhythmischer Entspre- Premiere am 25. Februar um 19.30 Uhr. chungen, eine „aus dem Dunkel geschleu- Regie: Rosamund Gilmore, Bühnenbild: Carl Friedrich Oberle. Musikalische Leiderte Musik“ (Norbert Jürgen Schneider). Markus Poschner findet: „Hummels Musik tung: Markus Poschner. erscheint wie verdichtet, sozusagen eine
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thEatER BREMEn Torquato Tasso
Nora Somaini inszeniert „Torquato Tasso“ am Bremer Schauspiel Text: Sven Garbade
Star und SonderlIng „D
as Heilige muss hinaus, und das Lebendige muss hinein!“, ruft Nora Somaini, Gast-Regisseurin am Bremer Schauspielhaus, wenn sie über ihre kommende Inszenierung spricht. Es geht um den deutschen Klassiker schlechtschlecht hin, um Johann Wolfgang Goethe und in diesem Fall um dessen Künstlerdrama „Torquato Tasso“.
eingepasst hat. Ein Dichter laboriert an seinem neuen Text und er leidet in seiner Rolle am Hofe – die Parallele zu Goethes eigenem Leben am Weimarer Hof könnte deutlicher kaum sein. Und sogar einen (pardon) reichlich albernen Lorbeerkranz lässt er seiner Hauptfigur auf den Kopf setzten – au, wie, welch sonderbarer altertümlicher Ritus der Lobpreisung!
Goethe? Hat der quasi heilig gesprochene Dichterfürst nicht längst ein kleines bisschen Staub auf seinem Sockel angesetzt? Bemerkenswert viele Theatermacher griffen in letzter Zeit viel lieber zu dem anderen Weimarer Klassiker, zu Friedrich Schiller, wenn nach Spielmaterial für den großen, klassisch-reanimierbaren Budenzauber gesucht wurde. Der um einige Oktaven höher geschraubte Schiller bietet da fraglos Lauteres. Vielleicht wird Schiller auch deswegen vorgezogen, weil der ehrgeizige Schwabe so viel schärfere Gewürze in seine dramatischen Eruptionen legte und auch entschieden tollkühner mit politischen Effekten operierte, während sein Dichterfreund und -konkurrent Goethe sich auf stillere Weise zum Theoretiker einer beinahe privaten Harmonielehre einigelte.
Angesichts der Tatsache, dass Goethe selbst ein ziemlich ähnliches Leben am Weimarer Hof führte, wenn auch ohne Lorbeerkranz, so musste dieses Setting wie eine diffizile Selbstoffenbarung wirken. Waidwund war der innere Seelenkonflikt, fast seinem Frühwerk „Werther“ ähnlich – doch der hohe Ton weist Goethe hier als den zum Klassiker gereiften Dichter aus. Über zehn Jahre lang hatte er an dem Text gearbeitet. Der Schaffensprozess spannte sich von einer ersten Prosaversion bis hin zur endgültigen, in Blankversen rhythmisierten Fassung, die er nach seiner Italienreise 1789 fertig stellte.
Und die Hommage an das historische Vorbild Torquato Tasso (1544-1595) mutete dabei fast wie eine zarte Gardine an, hinter der Goethe seine eigene Person, aber auch seine Angesichts der Vielzahl von Schiller-Paravielschichtige Ambivalenz durchscheinen phrasen auf deutschen Bühnen mutet es ließ. Allzu offensichtlich bewegten sich also fast wie eine kleine Renaissance an, doch sämtliche Figuren in delikater Kongruwenn Theaterleute sich mal wieder über enz zu den realen Mitmenschen aus Goeeinen Goethe-Text hermachen, so, wie es thes Weimarer Leben: Die Frau von Stein, das Bremer Schauspiel-Ensemble um Nora jene distanziert verklausulierte Geliebte, Somaini nun unternimmt. „Ach,“ seufzt war ebenso unverkennbar wie der Herzog sie im Gespräch, „bei Schiller sind ja alle August selbst. Und, das macht das Stück Figuren immer sofort auf ‚Hundertachtzig‘... besonders interessant: Goethe baut Tassos Goethe ist aber eigentlich viel moderner, Gegenspieler Antonio, einen pragmatischen viel verquickter.“ Tatmenschen, zu geradezu triumphierender Stärke aus. Zwei Seelen wohnen wohl auch Zu den prominenten Verquickungen dieses hier in einer Brust. „Tasso“ spielt damit wie Stückes zählt bekanntlich der autobiograkein zweites Stück Goethes mit einer hoch artifiziellen Selbstreferenzialität. Tasso-Bildnis, Sorrent phische Bezug, den Goethe hier so genial
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Tasso ist ein Star und Sonderling in Personalunion. Denn, so erzählt es das Stück, dem subventionierten Hof-Poeten wird einzig eine halb-clowneske Randexistenz in der höfischen Gesellschaft zugestanden. Tasso, der umworbene Dichter, soll wie ein seltsames Wundertier zum Glanz seiner Gönner beitragen. Dieser Aspekt interessiert die Bremer Theatermacher nun nach Selbstauskunft besonders. Vor allem handele das Stück nämlich von der Verquickung der Macht, wie Somaini es nennt. Denn die Obrigkeit schmückt sich so närrisch obsessiv mit ihrem Tasso, dass, auch wenn Arroganz in ihrem Blick von oben herab mitschwingt, der Marktwert des Poeten doch überaus gefragt ist. „Der Fürst ist sehr bedacht darauf, den Künstler nicht zu verlieren“, sagt Dramaturgin Andrea Koschwitz und schlägt den Bogen zur heutigen Kulturindustrie. Allein, wenn man die Buchmesse in Frankfurt am Main betrachte, fände man einen ganz ähnlichen Jahrmarkt voller Dekorations-Künstler, bei dem die Stars mit sonderlichen Auftritten ihren Marktwert bemessen. „Wer heute keine Allüren hat, ist fast schon verdächtig – oder er wird gar nicht als Künstler akzeptiert“, lacht Somaini. Und dann soll es an diesem Theaterabend auch noch um „Die Deutschen in Italien“ gehen. Wie diese sich dort aufführen, ob als Touristen, ob als Kunstreisende. „Vielleicht bauen wir Tasso eine kleine Badehütte am Meer“, sagt die aus dem italienischen Teil der Schweiz stammende Somaini. Und vielleicht gibt es da neben dem neuen Geld-Adel dann auch noch Anspielungen auf Silvio Berlusconi zu sehen, über den sich die junge Regisseurin im Gespräch derart herzhaft aufregen kann, dass dieses Thema vielleicht noch einmal einer gesonderten Inszenierung bedarf. Einfälle hätte Somaini bestimmt genug, wie sie zuletzt in Bremen mit ihrer „Hamlet“-Version an der Shakespeare Company bewiesen hat. Dort gab es unter anderem japanisches Bewegungstheater zu sehen, eine von Video-Bildern inspirierte Pop-Theater-Ästhetik und jede Menge filmischer Knalleffekte, ebenso intelligent wie unterhaltsam. Und dies ist Somaini auch für ihre „Tasso“-Inszenierung wichtig: dass eine moderate Strichfassung zu einer nicht zu langen Vorstellungsdauer führt, damit das Stück auch für ein jüngeres Publikum attraktiv wird, das mit Goethe bisher womöglich einzig trockenen Schulstoff verbunden hat. Wie gesagt: Nicht nur das Verquickte, sondern auch das Lebendige muss hinein.
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thEatER BREMEn bremer shakespeare company
Christian Emigholz sprach für foyer mit Benno Ifland über dessen Inszenierung von „Ein Sommernachtstraum“
Benno Ifland
Feenwelt und traumFabrIk B
remer Theatergänger werden sich sicher noch an Benno Ifland erinnern. Der Schauspieler zählte in den 80-er Jahren, als Günter Krämer Schauspieldirektor war, zum Ensemble am Goetheplatz. Nun arbeitet er wieder in Bremen, nicht als Schauspieler, sondern als Regisseur. Die bremer shakespeare company hat ihn für die Inszenierung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ verpflichtet.
akzeptiert worden. Freilich nicht als Regisseur für den „Titus Andronicus“, den Ifland eigentlich im Sinn hatte, sondern für den „Sommernachtstraum“.
eine Traumwelt erinnert, und ganz konkret an alternde Popstars oder an die von der Regenbogenpresse ausgeschlachteten Streitereien und Versöhnungen von Liz Taylor und Richard Burton. Ifland: „Man spricht bei Hollywood ja von der Traumfabrik.“
„Also: ich habe mir den nicht ausgesucht – jedenfalls zunächst nicht!“ sagt Ifland. Er Aus dieser scheinen Oberon und Titania zu war nämlich wenig angetan von der Idee, ausgerechnet den „Sommernachtstraum“ kommen. Gleichzeitig gibt es für ihn in diezu inszenieren. „Die Aufführungen, die ich ser Traumwelt harte Hierarchien: „Man könnte sagen, gesehen habe, waren immer so „Und dann ... kommt der Wald, der ein der Puck ist Den Kontakt zu Bremen hat Benno Ifland, ein Tralala von anderer, ein anarchischer Raum ist.“ der Subalterder an diversen Theatern engagiert und ne, der aber jungen Leuten, in zahlreichen Film- und Fernsehproduk- also ein Schauspielschulen-Dampf über in der Hierarchie ziemlich weit oben steht tionen zu sehen war, zudem immer wiejunge Liebende, auf der anderen Seite die- und Spaß an seinen kleinen Freiheiten hat. der Regie führte, über die Jahre hinweg nie se Feenwelt.“ Dann gibt es diese merkwürdigen Figuren verloren. Doch in der Company, so gibt er wie Senfsamen, die irgendwie auch einiges freimütig zu, sei er „ewig nicht gewesen. über Drogen wissen, die Puck dann diesem Doch nachdem er das Stück erneut geleAber dann hat mich jemand mit in eine sen hatte, habe es ihn immer mehr interes- und jenem Menschen – manchmal dem falPremiere genommen.“ Das Resultat habe schen – eintropft.“ siert. „Die Struktur ist für mich sehr bürihn überrascht, sowohl die Qualität der gerlich. Die Protagonisten gehören zwar Schauspieler als auch der Inszenierung. zum Adel, aber sie verhalten sich sehr bür- Ganz besonders freut sich der Regisseur auf die Arbeit in der Concordia, in der er gerlich, ein bisschen verklemmt, können Und weil er inzwischen wieder in Bremen nicht gleich loslegen, sondern müssen war- selbst in seiner Zeit bei Günter Krämer gewohnt, habe er der künstlerischen Leitung ten, bis der Mond wieder voll wird. Und spielt hat. Ihn reizen die Möglichkeiten, einfach mal seine Arbeiten vorgestellt. Bis dann – wie immer bei Shakespeare –, wenn einfach nur einen leeren Raum zu Verzu einer Zusammenarbeit sollte es zwar et- sie abhauen, kommt der Wald, der ein anfügung zu haben und mit ihm spielen zu was dauern („Die haben ja ein Mitbestim- derer, ein anarchischer Raum ist.“ können. Hier hat „Ein Sommernachtsmungsmodell bei der Company“), aber traum“ am 21. März, 19.30 Uhr, Premiere. dann habe er einen Tag sozusagen zur Pro- Etwas anderes schwebt ihm für das Feenbe mit den Schauspielern geprobt und sei reich um Oberon und Titania vor, das ihn an
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Die Company wandert
Wegen des Umbaus am Leibnizplatz wird an neuen Orten gespielt (che) Die bremer shakespeare company (bsc) räumt das Theater am Leibnizplatz – vorübergehend, versteht sich! Dort wird bekanntlich umgebaut, Instand gesetzt und erneuert. Das heißt natürlich nicht, dass nun nicht mehr gespielt würde. Schon Ende des vergangenen Jahres hat sich die Company daran gemacht, andere Spielstätten Bremens zu erobern. So wurde im Dezember im Lagerhaus in der Schildstraße „Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion“ gespielt, eine Montage von John von Düffel, bei der Shakespeare mit Quentin Tarantino zusammenkracht. Mit dem Publikumszuspruch am ungewohnten Ort ist bsc-Geschäftsführerin Renate Heitmann sehr zufrieden. Bei anderen Spielstätten hat sie das Gefühl, dass noch mehr Reklame für den Ort gemacht werden muss. Das gilt besonders für den Kulturbahnhof in Vegesack, in dem „Macbeth“ und „Timon aus Athen“ gespielt werden. Ganz gute Erfahrungen hat das Ensemble mit dem Gut Varrel in Stuhr gemacht, wo bereits „Verlorene Liebesmüh“ erfolgreich aufgeführt wurde. Eine neue Erfahrung wartet noch mit den sonntäglichen Matineen im WeinCafé Engel am Ostertorsteinweg, die im Januar und Februar je einmal dort stattfinden. Ein als Theater eingeführter Ort ist das Concordia, das in diesem Jahr Hauptspielstätte der Company sein wird. Hier werden im Januar und Februar Repertoire-Stücke (Hamlet, Timon aus Athen, Viel Lärm um nichts, Ende gut, alles gut, Der Kaufmann von Venedig) gegeben, und im März findet
hier die Premiere von „Ein Sommernachtstraum“ statt. Geplant ist außerdem, im Frühjahr erneut im alten Wasserturm auf dem Stadtwerder, der „umgedrehten Kommode“, zu spielen. In Planung ist eine Kooperation mit Quartier e.V., Institut Français und Steptext unter dem Arbeitstitel „Zuhause anderswo“, an dem ein Ensemble aus dem Senegal sowie eine Theatertruppe aus Portugal beteiligt sein werden.
Ein fragloser Höhepunkt der Saison dürfte für die Company aber die Einladung zur Kulturolympiade nach London sein. Im Rahmen der Olympischen Spiele wird im Londoner Globe Theatre das komplette Dramenwerk Shakespeares gespielt, und die bsc ist als einziges deutsches Theater zu diesem Ereignis eingeladen worden. Am 31. Mai und 1. Juni spielt es dort „Timon aus Athen“ in der Inszenierung von Sebastian Kautz.
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thEatER BREMERhaVEn Im Weißen Rössl
Oberkellner Leopold wirbt „Im Weißen Rössl“ um die Gunst der Wirtin und des Bremerhavener Publikums Text: Karin Hiller
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as „Weiße Rössl“ am Wolfgangsee ist nicht nur Schauplatz von Ralph Benatzkys sensationell erfolgreicher Operette, sondern ein real existierendes Ausflugsziel. In idyllischer Umgebung gelegen, wird das legendäre Gasthaus als Romantikhotel geführt und wirbt mit seiner berühmten Vergangenheit um Gäste.
herzSchmerz und SepplhoSe
Die Geschichte des Oberkellners Leopold, Großen Schauspielhaus mit einem immender sich unsterblich in die „Rössl“-Wirtin Josepha verliebt, soll auf eine wahre Bege- sen Aufwand realisiert. Das gesamte Theater, das über 3000 Personen Platz bot, wurbenheit zurückgehen. Der Berliner Lustde in einen Gasthof verwandelt. Es waren spielautor Oscar Blumenthal hatte während eines Urlaubs im Salzkammergut im angeblich 700 Akteure an der Produktion beteiligt, davon saßen allein 250 im OrDorfgasthaus „Im Weißen Rössl“ höchst chestergraben. Alles wurde aufgefahren: amüsiert die vergeblichen Annäherungseine Jazzband, versuche beobachtet, mit Hier kommt alles zusammen, was eine eine Folkloregruppe mit Zidenen der gepflegte Unterhaltung ausmacht ... ther und KuhOber die Wirglocken, eine Blaskapelle und natürlich tin für sich zu gewinnen versuchte. Die die große Orchesterbesetzung. Kopf und Idee für das Lustspiel „Im Weißen Rössl“, Schwanz der Pappkühe wurden von Bühdas er zusammen mit Gustav Kadelberg nenarbeitern bewegt, Bäume konnten balverfasste, war geboren. 1897 wurde es in lonartig aufgeblasen werden. Überall waBerlin uraufgeführt und war ein grandioren überraschende Effekte eingebaut, die ser Erfolg. Zeitungen beschrieben die prächtige und bunte Ausstattung als „Vollillusion“. 30 Jahre später entdeckte der Regisseur und Produzent Eric Charell das Stück und war begeistert von der unterhaltsamen Sto- Zu der Zeit hatte die Weltwirtschaftskrise ihren Höhepunkt erreicht, die Zahl der Arry zwischen Alpenidylle und Seeromantik beitslosen stieg ins Uferlose. Das Stück bot und der Idee „zurück zur Natur“. Er holte sich Ralph Benatzky sowie Co-Autoren und Ablenkung von den alltäglichen Nöten und eroberte die deutschen Bühnen im Flug, Mitkomponisten wie Hans Müller, Robert Stolz, Eduard Künneke, Robert Gilbert und von „orkanartigen Ovationen“ war die Rede. formte die Vorlage zu einem Singspiel um. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde der Erfolgszug der Operette jäh Die Uraufführung der berühmten und spä- gestoppt. Wegen der jüdischen Mitautoren und der amerikanischen Tanzrhythmen, die ter mit Erfolg verwöhnten Revueoperette „Im weißen Rössl“ wurde 1930 im Berliner als entartet galten, wurde das „Rössl“ von
den deutschen Bühnen verbannt und kehrte erst nach Kriegsende wieder zurück. Der Kern des Geheimnisses für eine heutige Inszenierung der Operette ist, laut Regisseur Ralf Nürnberger, der „Berliner Blick auf das Alpenland“. Nürnberger, der in der letzten Spielzeit in Bremerhaven bereits „Die Czárdásfürstin“ inszenierte, bringt das rasante Stück auf die Bühne des Stadttheaters. Als Berliner weiß Nürnberger, wovon er spricht: „Es ist ein distanzierter Blick auf das, was man am Alpenland liebt.“ Auf keinen Fall will der Regisseur, der auch das Bühnenbild erdacht hat, in ein Kitschambiente abdriften: „Das sind höchst realistische Figuren in witzigen, lustigen Situationen, solche Typen gibt es. Man muss die Figuren retten, sie glaubwürdig und nachvollziehbar machen.“ Der Witz der Spielszenen entsteht aus der überspitzten Darstellung der folkloristischen Attribute und der feinen Ironie in Text und Musik. Außerdem bekommt man einen durchaus realistischen Blick hinter die Kulissen einer Gastwirtschaft in der Hochsaison. Hier kommt alles zusammen, was eine gepflegte Unterhaltung ausmacht: Liebe, Herzschmerz, Eifersucht, Ländler, witzige Texte, der Wiener Block, Dirndl und
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tradingopportunities! 19 ➜ 22 April 2012 Messe Bremen
Jazzahead! meets Glocke JAZZNights
Tomatito sextet ›Luz de Guía‹ (ES) fr 20 april / 20 Uhr Die Glocke
Sepplhosen, Ballett und Chor. Das Alpenland trifft auf die großstädtische Fraktion, die mondän daherkommt und sich mit reichlich Geld die Sommerfrische im Salzkammergut leistet. Da prallen Welten aufeinander und Situationskomik ist vorprogrammiert. „Es liegt in der Tradition der Operette“, so Nürnberger, „dass im 3. Akt der Komiker auftritt. Im ‚Rössl’ erscheint an dieser Stelle der Kaiser als Deus ex Machina, ein eher melancholischer Komiker wie Hans Moser mit einem Glas Wein in der Hand.“ Der Kaiser gibt den Anstoß zur Entwirrung der emotionalen Verwicklungen und so finden sich die Paare zum großen Happy End. Das „Weiße Rössl“ erlebte eine Unzahl von verschiedenen Fassungen. Immer wieder wurden Lieder ergänzt, auch für die Aufführungen im Ausland wurden Änderungen vorgenommen. In den 50-er Jahren erschien eine seichtere Version ohne parodistische und ironische Elemente. Die erste Verfilmung 1952 mit Johannes Heesters glich eher einer Heimatschnulze und auch die Filmversion mit Peter Alexander wurde dem Original nicht gerecht. Dann 1994 eine völlig neue Interpretation in der Berliner „Bar jeder Vernunft“. Mit Darstellern wie Otto Sander, Meret Becker und Max Raabe gelang hier eine entstaubte, urkomische, kabarettähnliche Umsetzung, die dem Original wieder näher kam und in Berlin bald Kultstatus erlangte. Diese Inszenierung war ein Wendepunkt in der Rezeptionsgeschichte des Stücks, die deutschen Bühnen entdeckten Benatzkys Revueoperette wieder neu, abseits von Kitsch und Operettenseligkeit.
Spanish Night
Do 19 april
➜ kulturzentrum schlachthof / ab 20 Uhr
Alborada: tribute to Ramón Montoya with Dani de Morón / Benavent-Di Geraldo-Pardo / Dead Capo / Filthy Habits Ensemble / Gutierrez
GErman Jazz Expo
➜ Messe bremen / ab 14 Uhr
fr 20 april
Carsten Daerr Trio / Céline Rudolph / Florian Weber: Minsarah electric / Lebi Derya / Lisbeth Quartett / Mo’ Blow / Omer Klein / schultzing feat. Mateusz Smoczynski / Sebastian Gille Quartett / Trio 120
Vocal Jazz
➜ maritim hotel / ab 20 Uhr
Cécile Verny Quartett (ger) / Coda-Garcia-Lola, A-Capella Sextett (es) / Kolektif Istanbul (tur) / Sara Colman Quintett (uk) / Simin Tander Quartett (af, nl)
Overseas Night
➜ schlachthof / ab 20 Uhr Edmar Castaneda Trio (usa, ger) / François Bourassa Quartett (ca) / Oran Etkin (usa) / Trio Corrente (br) / Vinx (usa)
European Jazz Meeting ➜ schlachthof / ab 14 Uhr
Sa 21 april
Defekt (fi) / E ´mile Parisien Quartett (fr) / Fattigfolket (no) / François Corneloup Trio (fr) / Hildegard lernt Fliegen (ch) / Journal Intime (fr) / Just East (uk) / Kepera Trio + Yoram Lachish ›Levantasy‹ (nl) / Kit Downes Group (uk) / Malcom Braff Trio (ch) / Marius Neset Golden Xplosion (dk) / Slo Motive (fi) / Solveig Slettahjell/Morten Qvenild (no) / Spinifex Quintett (nl) / Trondheim Jazz Orchestra (no)
jazzahead clubnight ➜ 18 clubs / ab 18 Uhr
Ralph Benatzky liebte das Salzkammergut und den Wolfgangsee. Er war bis in seine letzten Lebensjahre Stammgast im „Weißen Rössl“ und wurde 1950 zum Ehrenbürger von St. Wolfgang ernannt.
Tickets und Infos www.jazzahead.de
Premiere am 28. Januar im Großen Haus. Kostüme: Claudia Kuhr. Musikalische Leitung: Hartmut Brüsch
veranstalter: messe bremen / wfb gmbh; glocke veranstaltungs gmbh; kulturzentrum schlachthof e.v.
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thEatER BREMERhaVEn Verbrennungen
„Verbrennungen“ des libanesischen Autors Wajdi Mouawad im Stadttheater Bremerhaven Text: Karin Hiller
Wajdi Mouawad
daS SchweIgen V der mutter
unbekannten Bruder in das Heimatland ihrer Mutter geschickt. Sie sollen sich mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinandersetzen und verstehen, warum ihre Mutter die letzten fünf Jahren ihres Lebens geschwiegen hat. „Die Welt funktioniert on Menschen, die unter den furchtoft über prompte Kommunikation, aber baren Bedingungen eines blutigen manchmal ist es vielleicht besser, nicht zu Bürgerkriegs versuchen, sich selbst treu zu bleiben und von der nachfolgenden reden und die Klappe zu halten“, so Rott. Schweigen als eine Reaktion auf das UnGeneration, die lernen muss, mit der Last der Vergangenheit umzugehen, erzählt das fassbare, auf schockierende Erkenntnisse, Schauspiel „Verbrennungen“ des libanesi- für die man keine Worte mehr findet. schen Autors Wajdi Mouawad. Ein Stück, das extrem unter die Haut geht und den Zu- Um dem Stück auf der Bühne eine zusätzschauer erschreckt und berührt angesichts liche Dichte zu geben, sitzen die Zuschauer auf der Hinterbühne, auf gleicher Höhe von brutaler Gewalt und unermesslichem mit den Akteuren. Die Szenen spielen sich Leid. auf der Bühne ab, aber auch im Zuschauerraum. Obwohl Rotts Inszenierung nicht In zahlreichen Zeit- und Erzählebenen ohne Gewalt und Blut auskommt, spielt setzt sich Mouawad mit komplexen Thesich das eigentliche Grauen im Kopf der men wie Gewalt und Gegengewalt, Liebe Zuschauer ab. und Hass in Zeiten von Inhumanität und politischer Irrationalität auseinander. Für Regisseur Tobias Rott steht aber „an allererster Stelle die Geschichte von Nawal, einer Frau, die unglaubliche Schicksalsschläge erleidet und trotzdem sagt: ich möchte mich dem Hass nicht hingeben.“ Nawal wächst in einem vom Bürgerkrieg erschütterten Land auf und ist starken persönlichen Zwängen ausgesetzt, die sie zu hinterfragen versucht in dieser extremen Umgebung. Indem sie lesen und schreiben lernt, kann sie sich Bildung und Information aneignen, kann dadurch die Dinge reflektieren, aufklären und Gefahren erkennen. Sie versucht, trotz widriger Lebensbedingungen ihre Menschlichkeit zu bewahren und Versprechen zu halten, die sie geliebten Menschen gegeben hat.
Jeanne und Simon werden im Laufe ihrer Reise in die Vergangenheit die schmerzliche, unvorstellbare Wahrheit erfahren, dass sie Kinder einer Vergewaltigung sind, dass Vater und Bruder eine Person sind und dass ihre Mutter eine Mörderin war und im Gefängnis gefoltert und missbraucht wurde. Und endlich werden sie lernen, das Schweigen ihrer Mutter zu verstehen. „Man darf sich nicht vor der Vergangenheit und die Augen nicht vor dem Schmerz verschließen“, betont Tobias Rott. „Es ist gut, wenn ich weiß, wo ich herkomme, weil ich mich dann anders einordnen kann. Die Kinder werden mit ihrem Wissen friedlicher leben können als vorher.“ Und der Regisseur wünscht sich, dass auch „die Zuschauer nicht nur schockiert, sondern mit einer gewissen Friedlichkeit aus diesem Stück herausgehen.“
Bei der Testamentseröffnung nach Nawals Tod werden ihre Kinder, die Zwillinge Jeanne und Simon, mit zwei Briefen an den Premiere am 11. Februar im Großen tot geglaubten Vater und an einen ihnen Haus. Ausstattung: Eva Humburg.
thEatER BREMERhaVEn Lady Macbeth von Mzensk13
Andrej Woron inszeniert expressive Schostakowitsch-Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ Text: Karin Hiller
Oldenburgisches Staatstheater : Lady Macbeth von Mzensk; Foto: Hans Jörg Michel
lIebe um jeden preIS
M
it einer überwältigenden Tonsprache beschreibt Dmitri Schostakowitsch in seiner Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ den Weg einer Frau, die versucht, in einer erdrückenden, von Männern dominierten Umgebung ihr Verlangen nach Selbstbestätigung und Liebe zu erfüllen.
ne Grenzen setzen. Sie geht diesen Weg, weil während dieser Zeit, seine erste große Liesie eine starke, großartige Person ist.“ be, Nina Warsar, zu heiraten. Die Oper startete 1934 mit einer triumphalen Premiere. Dem Arbeiter Sergej, einem FrauenhelZwei Jahre später saß Stalin im Publikum, den, der sie am Ende wegen einer andewar entsetzt von der Freizügigkeit des Suren Frau fallen lässt, gibt sie sich hin. Mit jets, verurteilte die Musik als dekadent und ihm zusammen erhofft sie sich das große ließ die Oper vom Spielplan absetzen. Glück. Um der Liebe willen ist sie zu allem fähig, sogar zum Mord. Ihren biederen, Die bildhafte, wuchtige Musik Schostageistlosen Ehemann und den despotischen kowitschs illustriert das Innere der MenAndrej Woron, mehrfach erfolgreicher ReSchwiegervater, die ihr im Wege stehen, tö- schen. Woron nennt es „seelische Bildgisseur am Theater Bremen während der tet sie. Sie verfolgt ihr Ziel mit allen Konse- hauerei“ und er möchte „nicht mit dieser Pierwoß-Ära, inszeniert Schostakowitschs quenzen. „Es kommt die Situation, wo sie großen, kraftvollen Musik gehen, sondern expressive Oper in Bremerhaven und entwirft ein Charakterbild der Titelheldin: „Ka- sich in Gefahr begibt, weil sie keine Gren- dagegen inszenieren. Man muss die Stille terina ist eine Frau, unterdrückt von Gesell- zen kennt“, erklärt Woron. Auch ihr tragi- in den Menschen spüren.“ Die dramatische sches Ende bestimmt sie selbst. schaft und Patriarchat, die um eine eigene Entwicklung des Stücks spiegelt sich in Welt und eine eigene Identität kämpft. KateWorons Ausstattung wider, die zunehmend rina ist mutig, sie stellt sich ihrer Sehnsucht Schostakowitsch schrieb die Oper im Alter dunkler und schmutziger wird. nach Liebe und Sexualität und lässt sich kei- von gerade 26 Jahren und entschloss sich Premiere am 10. März im Großen Haus.
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thEatER OlDEnBURG Hamlet
„Hamlet“ im Oldenburger Staatstheater: Nicht nur im Staate Dänemark war etwas faul Text: Stephan Cartier
photocase
welt In Stücken
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ier spielt der Raum eine tragende Rolle. Der Genius loci wird wortwörtlich heraufbeschworen: der eines Schlosses und der eines Theaters. Das eine steht in Helsingör, das andere in Oldenburg; und in beiden versucht Hamlet, seine Welt zu retten. Vergeblich. Am Ende steht kein Stein mehr auf dem anderen. Auch das ist wortwörtlich zu nehmen.
Helden“, erklärt die Oldenburger Dramaturgin Johanna Wall. Mit diesem Schritt beginnt er, dem Geist seines Vaters tatsächlich zu gehorchen, der ihm befahl, seinen Onkel Claudius umzubringen. Immerhin war dieser es, der Hamlets Vater tötete und dessen Frau, Hamlets Mutter, heiratete. Mehr als einmal wird der verstorbene Vater Hamlet an seine Pflicht erinnern.
Denn der Prinz von Dänemark, den Regisseur Jan Christoph Gockel in Shakespeares Drama findet, ist nicht mehr der ewig melancholische Grübler, der gern über die Bühnenbretter irrt und mit Totenschädeln spricht. Während seiner langsamen Reifung zum Herrn des eigenen Handelns zeichnet ihn Gockel als Getriebenen, der sich schlussendlich seiner neuen Aufgabe mit allzu viel Hingabe widmet.
„Wir nehmen den Geist in dieser Inszenierung sehr ernst“, so Johanna Wall. Deswegen wird der Gast aus dem Reich der Toten als allgegenwärtiger Spiritus rector während der Aufführung zu hören sein. Mit Matthias Grübel hat man einen Komponisten und Sounddesigner verpflichtet, der dem Geist ein akustisches Profil gibt.
Dass Hamlet den Oberkämmerer Polonius ersticht statt seines Onkels, dem er eigentlich auflauerte, ist noch ein Versehen. Doch eines mit Folgen: „Er fällt in diese erste Tat hinein und wird dann zum Anti-
Auch die Bühne wird ein Ort sein, der ein geisterhaftes Eigenleben führt. Julia Kurzweg spiegelt in ihrem Entwurf den Zuschauerraum auf der Bühne wieder, und verschafft dem Drama Platz auf vielen Ebenen bis hinunter zur Unterbühne. Die Balustrade des realen Saals findet auf
der Bühne ihr Pendant, so wie ja auch bei Shakespeare selbst das „Theater im Theater“ eine große Rolle spielt. Immerhin offenbart Hamlet mit Hilfe einer Schauspieltruppe, dass er vom Mord an seinem Vater durch den Onkel weiß. Das Bühnenbild nimmt dies auf: Das Theater des einen entlarvt das Theater des anderen. Dass das Oldenburger Schauspielhaus wie geschaffen für diese Charade ist, lässt Johanna Wall schmunzeln: „Auch unser Theater steht auf Morast.“ Bekanntlich gründet der Bau auf Holzpfählen im instabilen Untergrund. Jan Christoph Gockel interessiert der tiefe Blick in die Psyche der Akteure, nicht die politischen Implikationen, die im „Hamlet“ stecken. Dass Fortimbras, der Prinz aus Norwegen, am Schluss Dänemark erobern wird, kümmert ihn wenig. Als Regisseur vermeidet Gockel diese bekannten Pfade, auf denen man allenfalls seine Fußspuren auf die der Vorgänger setzen kann. Nach Regie-Stationen in Mainz, Heidelberg und Berlin ist Gockel, Jahrgang 1982, nun zum zweiten Mal in Oldenburg mit einer
THEATER OLDENBURG Hamlet 15
kraften hat, versucht er durch sein beherz- Laertes (Henner Momann) sowie Hamlets mörderischer Onkel Claudius (Gilbert Mietes Handeln einen Sinn zu geben. roph). Dass auch Hamlet selbst sein Stück nicht überlebt, ist da nur konsequent. Vincent Doddema in der Titelrolle wird dem ebenso unglücklichen wie ungeduldiSo liegt die neue Welt Hamlets am Ende gen Hamlet sein Janus-Gesicht verleihen. des Stückes in Stücken. Das Bühnenbild Als Opfer wandelt sich dieser „Oldenburger“ Hamlet zum Täter. Am Ende der „Ra- teilt dieses Schicksal. Wenn der Vorhang fällt, wird es nicht dasselbe sein wie zu Bechetragödie ohne Rächer“, so die Dramaginn. Nachdem Letztlich spielt auch in seiner neuen Regiearbeit das Äußere der Inszenierung in das Es war nicht nur im Staate Dänemark etwas faul. es sich „zerInnere des Werks hinein. „Hamlet“ ist für Auch mit seinen Menschen stimmte etwas nicht. setzt“ hat, wie Johanna Wall Gockel vor allem eine Auseinandersetzung verspricht, zeigt dies nur eines: Es war des Neuen mit dem Alten. Dem Verlust der turgin Wall, sind alle wichtigen Figuren nicht nur im Staate Dänemark etwas faul. tradierten Ordnung, den Hamlet nach sei- tot. Trotz des gegenseitigen Misstrauens, Auch mit seinen Menschen stimmte etwas ner Rückkehr aus Wittenberg in Helsingör mit dem sie sich beäugten, sterben Hamerlitt, als er den Tod seines Vaters und die lets Geliebte Ophelia (Sarah Bauerett), ihr nicht. Heirat seiner Mutter mit dem Onkel zu ver- Vater Polonius (Denis Larisch) und Bruder Inszenierung zu sehen. In der vergangenen Spielzeit war es Bertold Brechts Frühwerk „Baal“, das er mit einem ungewöhnlichen Ansatz erneut erschloss. Auch den HamletStoff hat Gockel schon einmal ohne allzu viel Respekt am Berliner bat-Studiotheater unter den Regiehänden gehabt. Der Titel war Programm: „H Ha Hamlet“.
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theater oldenburg Kátja Kabanová
Janácek-Oper in Oldenburg: Eine Frau zerbricht im Korsett gesellschaftlicher Konventionen Text: Michael Pitz-Grewenig
Aus der Tiefe des Herzens L
eoš Janácek bezeichnete die Oper als die „allerzarteste meiner Arbeiten.“ Und sein Freund, der Schriftsteller Max Brod, urteilte: „Musik aus der Tiefe des Herzens.“ Gemeint ist „Katja Kabanóva“, ab 10. März in einer Inszenierung von Lydia Steier im Oldenburgischen Staatstheater zu sehen.
Janáceks Oper musste sich seit ihrer Uraufführung am 23. November 1921 in Brünn erst langsam den Stellenwert erarbeiten, der ihr heute zugemessen wird. Janácek ist es gelungen, das kritische Sittengemälde der Kaufmannschaft im Russland des 19. Jahrhunderts, das Alexander Ostrowski in seinem Drama „Das Gewitter“ schildert, mit einer bezwingenden Dringlichkeit Kátja Kabanová ist eine junge Frau, die ver- auf das Innenleben der Figuren zu konzensucht, aus der pedantischen Enge eines Le- trieren. Es ist ja nicht so, dass Kátja sich in die Wolga stürzt, um eine vermeintliche bens auf dem Lande auszubrechen. ZwiSchuld zu sühnen, das wäre in der Tat baschen den Forderungen ihres schwachen nal und klischeehaft. Sie erkennt die UnEhemanns und dessen herrschsüchtiger möglichkeit der stimmigen Existenz einer Mutter stehend, erscheint sie wie eine entFrau in einer von Männern dominierten bifernte russische Verwandte von Theodor Fontanes „Effi Briest“. Beide zerbrechen an gotten Welt, gepaart mit einer fatalen Doppelmoral, an der die Sehnsucht des Einzelder scheinbar klar strukturierten, patriarchalischen Ordnung einer Provinzstadt vol- nen nach Glück und Erfüllung zerbricht. Und das ist etwas, was diesen Klassiker der ler Standesdünkel. Es kommt, wie es komOpernliteratur noch immer aktuell macht. men muss. Kátja verliebt sich in den jungen Boris, der nicht die Kraft aufbringt, aus den gesellschaftlichen Fesseln auszubrechen. Die Liaison fliegt auf, Boris wird nach Sibirien strafversetzt. Kátja kann die Verlogenheit der Gesellschaft nicht ertragen und versteht gemäß dem Diktum Adornos, dass es kein richtiges Leben im falschen geben kann. Sie stürzt sich in die Wolga. Die plakative gesellschaftliche Ordnung bricht deswegen nicht zusammen, paradoxe Einsicht, das Schicksal des Einzelnen ist alles und nichts.
le Energien und um Gewissen und Macht geht, versteht sich von selbst. Die Familie Kabanoff handelt bei Steier mit Puppen und folkloristischen Souvenirs. Das ist wörtlich zu nehmen. Kátja wird im hermetisch begrenzten Raum der Kleinstadt zur „Puppe gemacht“, „verpuppt“ sich aber auch selbst. Bühnenbildner Flurin Borg Madsen verortet das Ganze auf einer Drehbühne, mit deren Hilfe man die verschiedenen Räume (Werkstatt der Fabrik, Wohnraum der Kabanoffs, Ufer der Wolga) realisieren kann. Lichttechniken des expressionistischen Stummfilms der 20er Jahre sollen Innen- und Außenräume der Personen sinnlich erfahrbar werden lassen. Leoš Janácek komponierte dazu eine atemberaubend eindrucksvolle Musik, die viel mit Claude Debussys späten Werken gemeinsam hat. Er breitet auf zeitlich engstem Raum musikalisch ein breites Spektrum von Empfindungen aus. Das 90-minütige Werk fordert auch vom Sängerensemble – man benötigt immerhin drei Tenöre und eine ausdruckstarke Kátja –, wie vom Orchester, das von Thomas Dorsch geleitet wird, höchste Konzentration.
Für die Regisseurin Lydia Steier, Opernliebhabern durch ihre Inszenierung von Händels „Saul“ im Fliegerhorst in Erinnerung, ein wichtiger Aspekt. Ging es ihr bei „Saul“ noch um die Auseinandersetzung über Macht und Machtverlust, die Stellung des Einzelnen gegenüber der Masse, so legt sie bei Janácek laut Dramaturg Lars Gebhardt den Fokus auf den Antagonismus der beiden Frauengestalten Kátja und dePremiere am 10. März um 19.30 Uhr im ren Freundin Warwara. Junge Frauen, die Großen Haus. Weitere Vorstellungen am modern denken, aber unterschiedlich han- 16., 21. und 28 März. deln. Dass es dabei auch um emotiona-
theater oldenburg Festival Go West
Festival der Vielfalt
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3. Theatertreffen „Go West“ ermöglicht Reisen durch vielfältige Theaterlandschaften Text: Michael Pitz-Grewenig
Freeze! Nick Steur
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as Theaterfestival „Go West“ ist längst zu einem festen Bestandteil im Programm des Oldenburgischen Staatstheaters geworden. Auch der neue Spielplan dieses Festivals, das vom 23. bis 26. Februar in allen Sparten eine Vielzahl von Produktionen bietet, ist wieder im Dialog mit Theatermachern aus Flandern und den Niederlanden entstanden. Was macht den Reiz dieses Treffens aus?
(kommende) Aufstand“, frei nach Friedrich Schiller, in der auch Oldenburger Schauspieler mitwirken, wird das Festival eröffnet: Die Ära freier Bürger, Märkte und Staaten neigt sich ihrem Ende zu. Es gibt keinen Feind mehr, der von Außen das System bedroht. Das System löst sich von Innen auf. Die Mahnungen, die der Bremer Ökonom Rudolf Hickel am 3. Oktober 2003 auf der Veranstaltung „Theaterland ist abgebrannt“ formulierte, scheinen sich zu bewahrheiten.
Sein virtuoses Figurentheater findet weltweit Beachtung. Prädikat: poetisch, respektlos, radikal und sophisticated.
Eine Welt, in der Frauen durch Ausgüsse in Waschbecken auftauchen und wieder verschwinden, durch den Fernseher ihren Geliebten nachsteigen, wortwörtlich Wände hochgehen und wo Alkoholgenuss sehr reale Verdopplungen von Menschen nach sich zieht. All das präsentiert Jakop Ahlbom in Es ist die Mischung von ganz neuen, jungen seinem Stück „Vielfalt“ (25. 2.), das gänzlich wie auch sehr erfahrenen Regisseuren. Weitere spannende Produktionen: Der ohne Text auskommt und von der Suche Konträre Generationsperspektiven, Thea„Steineflüsterer“ von Nick Steur (24. 2.), eines Mannes handelt, dem seine Freundin tersozialisationen und Herkünfte treffen der in „Freeze!“ mit unendlicher Geduld auf mysteriöse Weise abhanden gekommen an verschieden Theaterorten in Oldenburg und trockenem ist. – Und für die ganz aufeinander und bringen ihre Fragestellun- Humor Steine Prädikat: poetisch, respektlos, kleinen Theatergänger gen mit. Dabei wird leider auch in Flandern stapelt; das gibt es eine Klangreise, radikal und sophisticated. und den Niederlanden die Diskussion in Schauspielauf die uns zwei Musiker den Theatern vom „kalten Atem“ der Wirt- kollektiv „Theater Zuidpool“ (25. 2.), das und zwei Modelleisenbahnen von der „Zono schaftlichkeit gestreift. Der leitenden Dra- Shakespeares „Macbeth“ als eine Art Rock- Compagnie“ (26. 2.) führen. maturg Jörg Vorhaben stellt dazu fest, dass konzert auf die Bühne bringt; die Theaeine „vielseitige Theaterlandschaft, die in tergruppe „De Warme Winkel“ (24./25. Dieser kleine Einblick zeigt nicht nur, wie Deutschland stets für Inspiration gesorgt 2.), die sich in „Rainer Maria“ mit Rilkes groß das Spektrum der Aufführungen auch hat, gerade von der Politik zu Tode gespart Werk auseinandersetzt und ihr Stück in diesmal ist, sondern auch den Mut des wird. Es droht der kulturelle Kahlschlag.“ einer Scheune aufführt. Hier werden auf Oldenburger Theaters, sich zu öffnen für eindrucksvolle Weise Poesie und LebensNeues. Nur so kann Theater das leisten, 17 Vorstellungen, sechs Gastspiel- und tragödie zusammengeführt. wozu es da ist, als Ort zu fungieren, an dem drei eigene Koproduktionen ermöglichen kulturelle Begegnungen möglich sind und trotz massiver Kürzungen eine Reise durch Das Stück „Punch and Judy in Afghaniskulturelle Identität wahrgenommen wird. vielfältige Theaterlandschaften. Mit der tan“ ist eine neue Produktion von Neville deutsch-holländischen Uraufführung „Der Tranter, dem Meister der Klappmaulfigur.
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KOlUMnE Da capo!
Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Dividendo; Fotos Jörg Landsberg
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tanzStadt bremen In geFahr
ie Alarmzeichen verdichten sich: Das stets die bloße Ästhetik und die gesellige Unterhaltung negierende, vielmehr des Lebens bunte Fülle kritisch hinterfragende Bremer Tanztheater steht vor dem Aus. Die jetzige Sparte mit Urs Dietrich an der Spitze löst sich zum Ende der Spielzeit 2011/12 auf. Das ist gewiss! Ob sich die Gerüchte bewahrheiten, dass der neue Generalintendant Michael Börgerding, wie in der Vergangenheit öf öfter geschehen, finanziell so kürzen muss, dass die kommende Tanztruppe nur noch sechs Mitglieder umfassen soll, bleibt absichore vorher verwehrt gewesen seien. zuwarten. Kaum war das im Kriege zerstörte Theater am Goetheplatz 1950 wieder aufgebaut, zoJedenfalls wäre dann nur noch eine Art gen die Jünger der Göttin mit Freuden ein. Kammer-Ballett am Goetheplatz angesieVera Donalies ging mutig ans Werk, choredelt und es wäre nicht leicht, eine Choographierte mit beträchtlichem Erfolg zeitreografenautorität zu gewinnen und ausgenössische und während der Nazi-Zeit im gezeichnete Tänzerinnen und Tänzer zu verpflichten. Somit würde die weithin ge- Ausland entstandene Ballette, darunter rühmte, ja fast in der Kontinuität beispiel- Werner Egks „Joan von Zarissa“ (immerlose Tradition abgebrochen, die Tanzstadt hin mit Harald Kreuzberg), Strawinskys „Scénes de Ballet“ und den „Feuervogel“. Bremen ihren Ruf verlieren. Wer sich für Tanzgeschichte, für Tanzkunst interessiert – es müssen ja nicht nur „Balletomanen“ sein – wird sicher registrieren, dass sich die Entwicklung des zeitgenössischen Tanztheaters nirgendwo sonst an deutschen Bühnen so deutlich, so kontinuierlich erkennen lässt wie eben in der Hansestadt. Weil es eben Intendanten wachen Auges verstanden haben, kreative Choreografen zu finden und zu engagieren, die mit neuen Ideen und bildhaften Phantasien Neues auf Altem aufbauen und weiter entwickeln konnten.
Die Donalies-Nachfolger Renzo Raiss, Herbert Freund und Jean Deroc, schließlich noch Richard Adama, wählten ebenfalls bis dahin Verbotenes und Verborgenes und mischten es mit klassischen Standardwerken wie „Giselle“ oder „Hotel Sacher“ nach Hellmerberger-Klängen. Dabei rückten Namen mit gutem Klang ins Blickfeld des Bremer Ballett-Publikums: bei den Damen Daniell, Collani und Elizabeth Paul, bei den Herren Uli Haupt, Gerd Leon und Lothar Hammes, der dann viele Jahre lang als Publikumsliebling gefeiert wurde.
Das heißt freilich nicht, dass die Bühnenbretter am Goetheplatz der Göttin Terp-
Kurt Hübner, der mit der Spielzeit 1962/ 1963 das neue Theaterzeitalter Bremens
einleitete, wollte nicht nur im Schauspiel und in der Oper den später weithin gerühmten „Bremer Stil“ pflanzen und gedeihen lassen, sondern selbstverständlich auch auf der Tanzbühne. Also muss ein neuer Choreograf her. Die Wahl fiel auf Johann Kresnik, der hier sein „Choreographisches Theater“ gründete.
Und damit brach der Sturm los, hier lag die Geburtsstunde einer neuen Epoche der deutschen Tanzgeschichte. „Kriegsanleitung für jedermann“ (und gemeint war wirklich jedermann) wirkte wie eine, bewusst im revolutionären Geist gezündete Bombe; Kresnik zielte rigoros auf die Fehlentwicklung des kapitalistischen Systems. Die Radikalität der Botschaften, die wie von einem Sturmwind angetriebenen tänzerischen Aktionen und vor allem die oft verstörenden Bilder gefielen nicht jedem, gingen aber unter die Haut. Ein Blick auf die Liste der 15 Jahre dauernden ersten Kresnik-Ära am Bremer Theater beweist die ungeheure, aber oft auch ungeheuerliche Kreativität dieses Choreografen: Nennen wir aus der Erinnerung nur „Jesus GmbH“, „Familiendialog“, „Wendewut“, „Bilder des Ruhms“, „Pigasus“, „Traktate“ und „Magnet“. Aber auch die Tanzenden wurden von ihrem Chef bis zum Umfallen gefordert. Beispiele: Jacqueline Davenport, heute selbst Choreografin und Leiterin einer eigenen Ballettschule, die schöne, geschmeidige Gudrun Richter und die mutige, komödiantisch sehr begabte Margarete Huggen-
kolumne Da capo!
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Voll-Da-Neben
berger (beide noch am Bremer Theater beschäftigt), Heidemarie Härtel (sie gründete das Tanzfilminstitut in Bremen), Ursula Membry, Helga Eggert, Erica Fabry. Bei den Männern dominierten neben dem getreuen Lothar Hammes und dem vielseitigen Harald Beutelstahl die Ungarn: Ferenc Barbay, der nach München ging, und Yuri Vamos, der Ballettdirektor an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf wurde.
scharf konturierten Personen-Profilen und stellte sie in ihre brodelnde Umwelt, unter anderem „Ulrike Meinhof“, „Frida Kahlo“, „Nietzsche“, „Gründgens“, „Pasolini“, „König Lear“.
Und dann erneuter Kontrast: Pierwoß holte das Duo Susanne Linke und ihren „Schüler“ Urs Dietrich als Leiter der Tanzsparte. Zwar gab die Linke zuerst mit der „Märkischen Landschaft“ eine ziemlich martialisch geArno Wüstenhöfer, der als Generalintenprägte Visitenkarte ab, doch dann folgte dant von Wuppertal nach Bremen gekom- eine viel weichere Serie thematisch höchst verschiedener Stücke wie etwa „Honeymen war, hat mir mehrmals erzählt, wie sehr er sich bemühte, Pina Bausch mit moon in Paraguay“, „La Chuta“ und „Flut“. nach Bremen zu nehmen, aber sie wollte In der Erinnerung am deutlichsten verannicht. Das wäre es gewesen!! Er verpflich- kert blieben ihre Soloabende: faszinierend tete dann Reinhild Hoffmann und Gerhard durch die Körpersprache und vollendete, von stiller Poesie getragene Bewegung. Bohner. Gewiss kein schlechter Ersatz. Und wieder wehte ein anderer Geist durch Proberäume und Bühnen, doch blieb die Als sie 2000 an die Folkwang-Schule zuKontinuität erhalten, weil sich die beiden rückkehrte, hatte Urs Dietrich allein „das Sagen“. Fast in jeder Spielzeit überraschte Choreografen als Leitfiguren des zeitgeer bis zum heutigen Tage mit je zwei Pronössischen Tanztheaters bewährten, wie der Ballettkritiker der FAZ, Jochen Schmidt, duktionen. Überraschend dabei seimit Blick nach Bremen bestätigte. Bohner ne phantastisch weite Themenwahl, die verstarb bald danach, sonst hätte man noch Kritisches („Appetit“) und Militärisches mehr als seine Wiederauferstehung des Tri- („Voll-Da-Neben“), Humoriges mit Hinadischen Balletts bewundern können. Rein- tersinn („Every.Body“), Geheimnisvolles hild Hoffmann erregte großes Aufsehen mit („Laren“) und „Passionen-Passagen“ mit ihren Solostücken, in die sperrige MöbelAlltagsproblemen wie das Alt- oder Krankstücke eingebunden waren; als Beispiel mag werden verband. Auch pure Schönheit „Solo mit Sofa“ stehen. („Flacon“ und „Dividendo“) gehörte zu seinem Einfalls-Reichtum. Die Nachfolger-Doppelspitze Heidrun Vielhauer-Rotraut de Neuve kann man rasch Damals, zum Abschied des Intendanten vergessen, nicht hingegen die zweite Perio- Pierwoß, gab Dietrich seinem Tanzstück den Titel „Schlussverkauf“. Hoffentlich trifft de des Johann Kresnik. Der neue Generaler jetzt nicht in totaler Konsequenz für das intendant Klaus Pierwoß hielt ganz große traditionsreiche Bremer Tanztheater zu. Stücke von diesem nach wie vor äußerst kreativen Künstler. Nun brillierte er mit
Inhaberin: Hildegard Christiansen Fon/Fax 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
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thEatER in nORDEn Opernpremieren
Neue Inszenierungen auf norddeutschen Bühnen
Das Land des Lächelns; Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen Das Land des Lächelns
phisto aus Goethes „Faust“ zu sprechen: „… fehlt, leider! nur das geistige Band.“
Es gibt wohl kaum jemanden, dem nicht wenigstens ein Lied aus „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehár einfällt. Diese aparte Operette über Liebe und Trennungsschmerz über Landesgrenzen hinweg zählt zu den Glanzlichtern aus der Zeit der so genannten silbernen Operette. Unter der vorgeblich trivialen Oberfläche gäbe es aber manches Ernste zu entdecken. Das kommt jedoch nicht zum Vorschein, wenn man sich durch das Werk kalauert. Libretto und Musik enthalten schon für sich allein genommen genügend Esprit, weshalb man filigran inszenieren und nicht gleich mit dem Hammer zu Werke gehen darf.
Musikalisch boten die Solisten grundsolides Handwerk, mussten aber vor einer wenig einfallsreichen Bühnendekoration (Alexander Wolf) agieren. Und so wundert es nicht, dass es weder Luis Olivares Sandoval (Prinz Sou-Chong) noch Peggy Steiner (Lisa) gelang, ihren Rollen ein überzeugendes Profil zu geben. Christian-Andreas Engelhardt (Graf Gustl) musste zudem in völliger Verkennung seiner dramaturgischen Funktion den Trottel abgegeben, stimmlich konnte er ebenfalls nicht überzeugen. Wie Guido Gallmann als Sou-Chongs Onkel Tschang verstanden werden sollte, blieb unklar. Witzig war das alles nicht.
Vor diesem Hintergrund ist es schon erstaunlich, was Regisseur Lukas Langhoff alles in diese kleine Operette gepackt hat: Nonnen, Messdiener, Mao, Mickey Mouse, Jugendkultur, Multi-Kulti usw. Sollte es in dieser Operette jemals etwas Ernsthaftes gegeben haben, so hat er es aufs Gründlichste entfernt. Langhoffs Vorgehensweise glich einer Filmszene mit Charles Chaplin, in der er alle aus einem Koffer heraushängenden Teile, etwa Ärmel und Hosenbeine, einfach abschnitt. Das erschien zwar wenig intelligent, ließ aber durchaus noch einen Sinn erkennen, der sich freilich bei Langhoff der Wahrnehmung entzieht. Unerschrocken entsorgte er den Koffer und hielt darauf hin die restlichen Teile in der Hand. Um mit Me-
Aber es gab auch Lichtblicke: Steffi Lehmann als Mi mit ihrem glockenreinem Sopran und Susanne Schrader, die als Obereunuch immer für einen Lacher gut war. Kompliment auch an die jugendlichen Tänzer, wenngleich deren inhaltliche Funktion, wie so vieles an diesem Abend, im Unklaren blieb. Florian Ziemen hatte die Bremer Philharmoniker exzellent präpariert und lieferte eine klare, zum Inszenierungskonzept quer stehende musikalische Auslegung. Auch der Opernchor (Einstudierung Daniel Mayr), der über das Übliche hinaus in die Handlung einbezogen wurde, überzeugte. Aber all dies konnte nicht darüber
thEatER in nORDEn Opernpremieren
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neue optik
La traviata ; Fotos: Heiko Sandelmann
hinwegtäuschen, dass die Ingredienzien, mit denen Lukas Langhoff des Operettenbesuchers Geist und Wahrnehmung für gesellschaftliche Entwicklungen zu schärfen versuchte, stumpf geworden und Überreste von vorgestern sind. Wie die Blumentopferde, mit der die Hauptakteure am Ende verortet werden. Michael Pitz-Grewenig
Stadttheater Bremerhaven La Traviata Große Gefühle und beeindruckende Gesangskünste in der Bremerhavener Weihnachtspremiere von Verdis „La Traviata“: Regisseurin Kirsten Uttendorf zeigte in einer klaren, stark auf die Personen fokussierten Inszenierung das große Scheitern einer Liebe und führt eine gleichgültige Gesellschaft vor, die sich in voyeuristischer Manier am Leben und Sterben der Protagonistin ergötzt. Ist die Personenführung zu Beginn des Abends etwas zu statisch, überzeugte die Inszenierung nach der Pause umso mehr. Hier entwickeln die Sänger ein sicheres Gespür für ihre Charaktere und machen ihre Seelennöte glaubhaft. Ausstatter Heiko Mönnich lässt die Bühne leer bis auf eine quadratische geneigte Plattform, auf der Violetta im Rampen-
licht (Spotlight von oben) zur Schau gestellt wird. Eine gigantische Jalousie begrenzt die Bühne im Hintergrund und verändert die Lichtverhältnisse und den Durchlass zur Außenwelt. Der chinesischen Sopranistin Yitian Luan gelang es vor allem im zweiten Teil, ihre Violetta mit traumhaft sicheren Koloraturen und unterstützender Gestik facettenreich zu gestalten. Höhepunkt ist die herzzerreißende Sterbeszene der Kranken, in der Luan vollkommen in ihre Rolle hineinwächst. Ein ebenbürtiger, gesanglich gefühlvoller Partner mit wunderschönem, weichem Timbre steht Luan mit dem Tenor Daniel Kim zur Seite. Er gibt den Alfredo als trotzigen, verwöhnten Sohn, der sich ein neues Leben mit Violetta auf dem Land ersehnt, inmitten von leuchtenden Sonnenblumen, die er vor eine Wand mit hoffnungsvoll blauem Himmel pflanzt. Trotz gebrochenem Zeh souverän auf der Bühne als Alfredos ehrwürdiger, die Geschicke bestimmender Vater: Walter Donati. Am Dirigentenpult gab der neue 1. Kapellmeister Stefan Veselka einen gelungenen Einstand. Er führte das Städtische Orchester konzentriert durch den Abend und sorgte in Tempi und Lautstärke für eine aufmerksame Begleitung der Sänger. Karin Hiller
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thEatER in nORDEn Schauspielpremieren
Neue Inszenierungen auf Idomeneo norddeutschen Bühnen
Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen „Leonce und Lena“
när Büchner im Jahr 1836 zu Papier. Und der von ihm hier breit in Szene gesetzte „Müßiggang“ diente offensichtlich der Verhohnepiepelung jenes aristokratischen Klassenfeindes, den man mit den Mittel der Satire zunächst dem Gelächter des Publikums und dann seiner kompletten Abschaffung übergeben wollte. Was soll uns dieses Scherzspiel nun aber heute sagen?
Eine gewisse Liebe zu schrägen Spielversionen gehört am Bremer Schauspiel seit einiger Zeit zum festen Programm. Allerdings nahmen sich die bisherigen Ergebnisse dabei zum Teil durchwachsen aus; manche der von Regie und Dramaturgie eigens angefertigten Stückentwicklungen Heute, in Zeiten beständig hoher Langzeitwirkten zwar durchaus klug gedacht – aber Arbeitslosigkeit, haben sich die Parameter auch manchmal etwas wirr gemacht. nämlich gründlich verkehrt. Längst ist der „Müßiggänger“ ein Arbeitsloser – und seiUmso schöner, dass nun, im letzten halben ne Tatenlosigkeit ist zum Symptom einer Jahr der Spielzeit unter Schauspielchef gesellschaftlichen Dauer-Krise geworden. Marcel Klett, dem Bremer Ensemble mal wieder ein Volltreffer gelang, der bei Publi- Die Bremer Inszenierung mobilisiert nun kum und Kritik gleichermaßen gut ankam: alle Mittel und Techniken eines bunt „Leonce und Lena“, das etwas mysteriöse blinkenden Leerlauf-Theaters, bei dem Lustspiel von Georg Büchner, gerät in der es ebenso komisch wie philosophisch Inszenierung von Mirja Biel und Joerg zugeht. Ein riesiger Buchstabe „P“ liegt Zboralski zu einem Pop-Theater-Spaß der dort hinabgestürzt im Hintergrund, es ist Sonderklasse. die abgebrochene Leuchtreklame einer Nun nimmt sich Büchners Intention aus der beträchtlichen historischen Distanz von beinahe 200 Jahren ja etwas diffus aus. Eine Posse rund um einen nutzlosen Adelsstand brachte der junge Revolutio-
Konsumwelt, die eigentlich rein gar keine rechte Bindung zum Rest der Menschenwelt herstellen kann. Hier läuft nun ein buntscheckiger Alt-Hippie in pluderiger Königsrobe herum und versucht, wie ein Huhn bei Gewitter sein aufgeschrecktes
Hirn mit seinem Tatendrang zu synchronisieren. Ohne Erfolg. Ob es sich bei diesem hirnlosen Vogel (Glenn Goltz) um jenen „König Peter vom Reiche Popo“ handelt, den wir von Büchner kennen, oder nicht vielmehr um einen von Kokain zerfressener Yuppie heutiger Prägung, bleibt dahin gestellt. Und auf der anderen Hälfte dieser Wahnsinns-Welt gerät auch sein Sohn, der Prinz Leonce (Jan Byl), schnurstracks in eine höchst sonderbare Warteschleife von aufgekratzter Tatenlosigkeit. Zwar weist den Prinzen sein abstrus alberner Riesenzylinder noch als besseren Herrn von operettenhafter Juxigkeit aus, doch nun hängt auch er plötzlich vor einer kleinen Wohnbude ab, wo er gemeinsam mit seinem Diener Valerio Trübsal bläst und Dosenbiere zischt. Popsongs und PunkParolen dienen dem Zeitvertreib: „Tut uns leid, wir sind breit!“ Mit solchen Überraschungseffekten bringt die Inszenierung viele amüsante und bedenkenswerte Momente hervor, die dabei ihre gedankliche Herkunft aus Büchners Vorlage nie aus dem Blick verlieren. Sven Garbade
Liebe, Sehnsucht, Hoffnung …
Wir wünschen allen Besuchern der romantischen Operette „Das Land des Lächelns“ einen Abend voller bewegender Momente.
www.swb-gruppe.de
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thEatER BREMEn Tanz Bremen 2012
Internationales Festival „Tanz Bremen“ vom 16. bis 25. März
„Gallim Dance“
bremen tanzt D
ie Tradition wird fortgesetzt. Und das ist gut so. Denn das internationale Festival „Tanz Bremen“ hat neben der Arbeit so großartiger Choreografen wie Johann Kresnik, Reinhild Hoffmann oder Gerhard Bohner den Ruf der „Tanzstadt Bremen“ geprägt, der keinesfalls verspielt werden darf (siehe „Da capo!“ auf Seite 18). Nun heißt es also „Auf ein Neues“, und zwar vom 16. bis 25. März. Getreu dem Motto „Unsere Tradition heißt Innovation“ präsentiert „Tanz Bremen“ wieder experimentierfreudige Choreographen, überzeugende Compagnien und ausdrucksstarke Solisten, die das vielfältige Spektrum tänzerischer Ausdrucksmöglichkeiten auf die Bühne bringen. Gespielt wird im Theater am Goetheplatz, im Neuen Schauspielhaus, im Moks, in der Schwankhalle sowie an weiteren Orten im Stadtgebiet.
ihre Arbeit wurde von der „New York Times“ als „lasziv-polyglotte Choreographie“ beurteilt. Zentrale Fragen menschlicher Existenz wie des menschlichen und gesellschaftlichen Miteinanders stehen auch bei den nachfolgenden Produktionen des Festivals im Mittelpunkt. Zwei Beispiele: Die Berliner Choreographin Helena Waldmann setzt sich in „revolver besorgen“ mit dem Thema Demenz auseinander; der Kanadier Dave St. Pierre schickt seine Tänzer in „Un peu de tendresse bordel de merde!“ auf die Suche nach ein wenig Zärtlichkeit in einer Welt, die nur noch Begierden kennt.
Zudem können sich erneut talentierte Nachwuchskräfte sowie Akteure aus der lokalen und regionalen Tanzlandschaft in Szene setzen. Die Gastspiele werden durch ein ausführliches Rahmenprogramm mit Publikumsgesprächen, Ausstellungen, VorAngekündigt werden namhafte Künstler trägen, Filmen und Workshops begleitet. aus dem In- und Ausland, wobei gleich am Parallel zum Festival präsentiert das MuEröffnungsabend am Goetheplatz (19.30 seum Weserburg im Rahmen einer AusUhr) stellung Filmarbeiten von ein „Unsere Tradition heißt Innovation“ Rebecca Horn. Und die HöKunsthalle Bremen eröffhepunkt des Festivals auf dem Programm net am 24. März ihre Ausstellung „Tanz steht: Eine Europapremiere von „Gallim und Bewegung in der bildenden Kunst – Dance“ aus den USA mit dem Titel „WonVon der klassischen Ballerina zum Lichtderland“. Andrea Miller widmet sich darballett“ mit Werken von Edgar Degas bis zu in den Mechanismen menschlichen HanOtto Piene. delns, Aufbegehrens und Unterordnens; www.tanz-bremen.com
BREMER thEatER Szene
warten Im Schnoor n
achdem aus den hochfliegenden Plänen des Bremer Unternehmers Rolf Specht und seines designierten künstlerischen Leiters Dirk Böhling in Sachen Packhaus-Theater nichts geworden ist, steht die Bühne im Schnoor seit dem vergangenen Frühjahr leer. Wann sich hier wieder der Vorhang heben wird, ist derzeit noch völlig ungewiss. Zwar sickerte unlängst durch, der „Theaterschiff“-Betreiber Knut Schakinnis habe lebhaftes Interesse, das verwaiste Haus zu kaufen und zu modernisieren. Doch noch sei – so versichert Immobilien Bremen als zuständiger Eigentümer der kommunalen Immobilien – die Sache nicht perfekt. Unklar ist auch die Entwicklung in Walle, denn seit die „Waldau Theater – Theater der Kulturen gemeinnützige GmbH“ zum 1. Juni 2011 Insolvenz angemeldet hat, sind keine konkreten Zukunftspläne bekannt geworden. Das selbst gesetzte Motto „Wir bringen Leben auf die Bühne“ galt in dem mittlerweile in „Kult-Theater“ umbenannten Haus gleichwohl weiter. Nach den Weihnachtsmärchen standen bei Redaktionsschluss freilich nur noch einige Vorstellungen der Bremer Musical Company auf dem Spielplan. Auf dem „Theaterschiff“ wird derweil munter gespielt. In flottem Wechsel kommen Stücke wie „Macho Man“, „Heiße Zeiten – die Wechseljahre-Revue“ oder „Suche impotenten Mann fürs Leben“ auf die schwimmende Bühne an der Tiefer.
Rocky rockt weiter (hip) „Let´s do the Time Warp agaaiiiin!“ Ja, in dieser Zeitschleife könnte sich das Publikum bei der „Rocky Horror Show“ gefangen fühlen, denn die kultische Verehrung des Werkes zählte zu den Pop-Phänomenen der frühen 80er Jahre.
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Neuheiten von Bremer Bühnen Text: Peter Schulz
In den Kinos wurde damals mitgesungen und Reis verstreut, wenn das unschuldige junge Paar Brad und Janet von dem teuflischen Dr. Frank’n’Furter bedrängt wurde, der sich als ein außerirdischer Perverser vom Planeten Transsexual aus der Galaxie Transsylvania entpuppte. Der Film mit Tim Curry und der noch sehr jungen Susan Sarandon war so erfolgreich, dass kaum jemand wusste, dass er auf einem Musical (ohne das „picture“ im
53°8'N 8°13'0
Titel) basierte, das 1973 in London seine Uraufführung erlebt hatte. Dessen Autor und Komponist Richard O’Brien hat vor einigen Jahren an der Neuinszenierung der Rockoper mitgewirkt. Publikum und Presse waren beeindruckt, für den Züricher „Tages-Anzeiger“ wurde gar „der Klassiker auf ein neues Level gehievt.“ Jetzt reist die Produktion auf einer Tournee durch „ausgesuchte Spielstätten“, und als solche bietet sich das Musical Theater Bremen natürlich an (24. Januar bis 2. Februar).
w w w. o l d e n b u r g . d e
Heiner Meyer
Private Eyes
28. Januar – 9. April 2012 Stadtmuseum Oldenburg
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THEATER Bremer Kriminal-Theater
Das Bremer Kriminal-Theater spielt im neuen Haus in der Friesenstraße Text: Sven Garbade
photocase
Amüsanter Nervenkitzel A
uch wenn das Foyer in unschuldigem Weiß strahlt, so ist die eigentliche Lieblingsfarbe des Bremer Kriminal-Theaters doch eine ganz andere: nämlich Blutrot! Schaurige KriminalGeschichten, voller schnödem Mord und Totschlag, werden seit Ende des vergangenen Jahres in dem frisch renovierten Theater in der Friesenstraße gespielt. Ob bei „Sherlock Holmes und die Dame in Grün“ oder dem Hitchcock-Klassiker „Die 39 Stufen“ – das kleine Ensemble um die Theatermacher Perdita Krämer und Ralf Knapp verspricht in seinem neuen Haus amüsanten Nervenkitzel vor stets mörderischem Hintergrund.
lung zu betreiben und auch größere Umbauten waren notwendig. Einen fünfstelligen Betrag hat Knapp nach eigenen Angaben investiert, um das Gebäude herzurichten. Sechs Säulen mussten aus dem Zuschauerbereich entfernt und entsprechende neue Träger für das Dach eingebaut werden. Nun sind die Sichtverhältnisse endlich ideal und der Zuschauerraum glänzt mit einer perfekten Tribüne sowie charmanten Kaffeehaus-Tischen in der ersten Reihe.
Brunch um 11 Uhr genannt wird. Spannende Geschichten zu Kaffee und Croissants werden dort geboten. Zu den klassischen Hausautoren zählen dabei selbstverständlich Sir Arthur Conan Doyle, der Erfinder des Urvaters aller Ermittler, Sherlock Holmes‘. Aber auch Lesungen von zeitgenössischen Bremer Kriminal-Autoren stehen auf dem Programm, wie etwa am 18. Januar mit Martin de Wolf, der aus seinem Thriller „Die Genesis Affäre“ lesen wird.
Das Spielprinzip der Gruppe ist dabei immer noch deutlich von der Bremer Dazu kamen Licht- und Tontechnik, eine Shakespeare Company beeinflusst, wo beiRenovierung der Wände sowie eine zusätzli- spielsweise der aktuelle Sherlock Holmes che Brandschutz-Wand Darsteller Um das neue Theater in Bremen zu etaim Foyer. Die beträcht- Spannende Geschichten zu Kaffee Christian blieren, hat es bereits mehrere Anläufe lichen Kosten stemm- und Croissants ... Aumer früher gegeben. Zunächst spielte die Gruppe, zu te der Theatermann spielte. Auch der ehemalige Schauspieler der Bremer Knapp (bisher) ohne Subventionen. Heute beim Bremer-Kriminal-Theater hat vieles Shakespeare Company und des Moks funkelt die einst verwinkelte Spielstätte in einen doppelten Boden, man fällt aus der Theaters gehören, in der Schwankhalle neuem Glanz. einen Rolle heraus, um Hals über Kopf in am Buntentorsteinweg, als eigenständidie nächste einzutauchen. Turbulent und ges Unternehmen mit Gäste-Status. Keine Und auch die Lage ist attraktiv: Direkt spielfreudig geht es also zu, Illusionen ideale Konstellation, wie Ralf Knapp sagt, neben dem Ziegenmarkt liegt das schmucke werden ebenso schnell geschaffen, wie auder daraufhin nach alternativen Spielorten Theater in bester Viertel-Gegend. Und nicht genzwinkernd gebrochen. So darf sich Brezu suchen begann. Ausgerechnet mit der nur spielfreudige Kriminal-Inszenierungen men über eine weitere Theater-Attraktion Spielstätte in der Friesenstraße, wo Knapp werden hier nun vorrangig am Ende der freuen, die gewiss zur Belebung der lokalen einst das Junge Theater leitete, wurde er Woche geboten, auch zusätzliche VeranKulturlandschaft beitragen wird. fündig. Allerdings zu einem beträchtlichen staltungen stehen auf dem Plan. Etwa die Informationen: www.b-k-t.eu Preis: das Haus ist einzig gegen Mietzah„Mordshäppchen“, wie hier der SonntagsKartentelefon: 0421 – 16 691 758
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MEnSChEn iM FOYER
Weihnachtskonzert im „Haus der Bauindustrie“
Wohnen
Michael Christians (Violine) und Ani Takidze (Klavier) waren die Solisten beim stimmungsvollen Weihnachtskonzert im „Haus der Bauindustrie“. Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Bayer vom Verband der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen führte mit viel Humor durch das Programm des Abends, der erneut gemeinsam mit foyer veranstaltet wurde.
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Michael Christians, Ani Takidze
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PORTRÄT Esther Haase
Für die Bremer Fotografin Esther Haase spazierte Anna Netrebko barfuß durch den Park Text: Christine Krause
Esther Haase
Die mit der Kamera tanzt O
b sie sich vorstellen könne, im Roselius-Haus in der Böttcherstraße eine Installation zu machen, wurde die Foto-Künstlerin Esther Haase von Museumsleiter Frank Laukötter gefragt. Es kam zu einem Rundgang durch das Haus, wobei ihr ein Raum mit Ledertapeten ins Auge sprang, „klein und intim.“ Den habe sie besonders schön gefunden, ebenso die Porträts an den Wänden.
das Abitur, um dann an der Hochschule für Künste in Bremen zu studieren.
gen – das foyer-Titelbild der Ausgabe 91 stammt aus dieser Serie. Und wie war es mit der Bundeskanzlerin? Da sei alles ganz anders gewesen, als sie dachte, denn schon beim Eingang zum Kanzleramt habe sie ihr gesamtes Equipment abliefern müssen. „Da muss man trotzdem agieren und klar kommen!“ War sie zufrieden mit dem Foto? „Es war okay“ – Pause – „aber es hätte deutlich besser werden können.“
Die Tänzerin ist zur Fotografin geworden, So sehr Esther Haase als Starfotografin in der weiten Welt von Mode und Politik etabhat also gewechselt vom Machen zum Sehen! Ja, sagt Esther Haase, aber „Tanzen liert ist, so beeindruckend sind ihre Bilder, die in Galerien hängen und in Büchern war für mich total zuträglich für diesen publiziert worden Seitenwechsel.“ Sie habe auf der Der Bogen spannt sich von Angela sind: (ur)alte Frauen und Männer in Bühne gestanden, Merkel bis zu Anna Netrebko. „Rock’Old“ oder mit Regisseuren und Choreografen gearbeitet, wusste, „was Frauen jeden Alters nach einer BrustampuUnd da sei ihr die Idee gekommen, die tation in dem Buch „Amazonen.“ Wennman braucht, wenn man auf der Bühne, dargestellten Personen zum Leben zu gleich die Modelle in oft bizarrer Weise prävor der Kamera steht, um gut zu sein.“ erwecken: Akteure dieser Phantasie sind sentiert werden, sie behalten – ob runzelig zwei Frauen, die eine kühl und zugeknöpft oder amputiert – immer ihre Würde. Und Heute ist Esther Haase eine international bis zur Kinnspitze, die andere von baroes scheint, als ob Esther Haase nun mit der arbeitende, häufig ausgezeichnete Fotocker Körperlichkeit und höchst spärlich Kamera tanzt, denn ihre Fotos wirken wie grafin, die an zahllosen Ausstellungen bekleidet. Ihre Fotos hängen nun in den Filmausschnitte. teilgenommen hat; die Listen der Realten Rahmen, in diesem Raum und auch sonst im Haus. Lebendig werden sie auf ei- daktionen, die sie beauftragt haben, ist Dass die Geister aus fernen Zeiten, einem Monitor, der ihr höchst laszives Spiel lang, länger noch die der Unternehmen, gentlich nur Teil einer Ausstellung, das für die sie gearbeitet hat. Und natürlich präsentiert. Roselius-Haus wieder verlassen, mag man haben vor ihrer Kamera auch Prominente jedweder Profession gestanden. Der Bogen sich dort nicht vorstellen. Zu sehr schmüEsther Haase ist 1966 in Bremen als ältere spannt sich von Angela Merkel bis zu Anna cken sie das Haus mit ihrer reizvollen GeTochter der Designer-Ehepaars Sibylle und genwart. Und werden sicherlich jemanden Fritz Haase geboren. Mit 16 Jahren lernte sie Netrebko. Die Sängerin, die sie in Wien finden, der ihr Bleiben finanziert ... klassischen Tanz an der Staatlichen Akade- getroffen habe, sei in schönen Kleidern barfuß durch den Schlossgarten gesprunmie in Köln. Anschließend erst machte sie
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1 Universum® Bremen
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3 Zoo am Meer Bremerhaven
2 botanika Bremen
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4 Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven
5 Überseemuseum Bremen 6 Deutsches Auswandererhaus® Bremerhaven
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7 Klimahaus® Bremerhaven 8˚ Ost
Forschen & Entdecken. Bremen und Bremerhaven haben ganz schön was zu bieten! Und zwar für kleine wie große Leute. Denn hier gibt es Museen, die Wissen unterhaltsam vermitteln. Und Erlebniscenter, die viel mehr als nur Spaß machen. Mehr wissen unter: www.wissenswelten.com © WFB Wirtschaftsförderung Bremen
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KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte
Kulturstadt Wilhelmshaven: 100 Jahre Kunstverein, spannende Sinfoniekonzerte und ein buntes Veranstaltungsprogramm Texte: Peter Schulz
Antti Siirala
Arcadi Volodos
Ein Frühlingshauch „K
ennst Du das Land, wo die Zitronen blüh’n?“ Goethe kannte es wohl, auch der junge Felix Mendelssohn Bartholdy wollte es kennenlernen. Im Mai 1830 brach er in Richtung Italien auf, legte noch einen Zwischenstopp bei Goethe in Weimar ein und erreichte im November endlich Rom. Hier reifte in den folgenden Monaten die Idee, die Eindrücke seiner zweijährigen „Kavalierstour“ musikalisch aufzubereiten. Es entstand die „Italienische“, heute sein meistgespieltes Werk.
ling und italienischer Lebensweise in die Stadthalle tragen. Außerdem vorgesehen: Mozarts Klarinettenkonzert, hier in der Version für Viola und Orchester, wobei Máté Szücs den Solopart übernehmen wird.
Auch die Tapiola Sinfonietta aus Helsinki hat Werke von Mozart und Mendelssohn Bartholdy im Gepäck, wenn sie am 13. Februar (20 Uhr) nach Wilhelmshaven kommt. Mario Venzago wird zunächst die „Prager Sinfonie“ dirigieren, bevor Mendelssohns Konzert für Klavier und Orchester mit dem finnischen Pianisten Die Deutsche Kammerphilharmonie BreAntti Siirala erklingt. Den Abschluss bildet men hat es in ihr Programm für das nächste Beethovens Vierte. Wilhelmshavener Sinfoniekonzert am 19. Januar (20 Uhr) aufgenommen. Unter der Die „Süddeutsche bezeichnete ihn als „veLeitung von Krzysztof Urbanski wird das ritablen Klavierpoeten mit enormer pianisweltweit umjubelte Emsemble auf diese tischer Präzision.“ Und die Neue Zürcher zauberhafte Weise einen Hauch von FrühZeitung urteilte: „Mit Ernst, Verstand und
Herz gibt er alles.“ Die Rede ist von Arcadi Volodos, der am 13. März (20 Uhr) ein Solokonzert in der Stadthalle gibt. 1972 in St. Petersburg geboren, studierte er zunächst Gesang und Dirigieren am Konservatorium seiner Heimatstadt, ehe er sich ab 1987 auch ernsthaft dem Klavierspiel widmete. Volodos setzte seine Ausbildung in Moskau, Madrid und Paris fort und feierte 1997 sein internationales Debüt. Seither ist er Stammgast in allen großen Konzertsälen der Welt. In Wilhelmshaven spielt er Werke von Schubert, Brahms und Liszt.
Das Konzert im Mai: 8. Mai 2012: BBC Philharmonic Orchestra. Juanjo Mena, Dirigent; Sol Gabetta, Violoncello. www.sinfoniekonzerte-wilhelmshaven.de
KULTURSTADT WILHELMSHAVEN 100 Jahre Kunstverein 33
Sonderschau zum Jubiläum Preise vergeben 450 Bewerbungen aus der grenzüberschreitenden Region Nordwest lagen vor, 29 Künstlerinnen und Künstler wurden nominiert. Die Entscheidung der Fachjury fiel schließlich zugunsten von zwei Bildhauern aus: Der 1982 geborene Axel Loytved aus Hamburg und Marion Lehmann aus Bremen (Jahrgang 1968) erhielten die beiden Preise der „Nordwestkunst 2011“. In der Kunsthalle Wilhelmshaven sind die eingereichten Arbeiten noch bis zum 22. Januar zu sehen.
Uraufführung
W
ilhelmshaven im Januar 1912: Admiral Friedrich Graf von Baudissin, damals Chef der Marinestation der Nordsee, ergreift die Initiative und versammelt eine Reihe angesehener Bürger um sich. Ihr gemeinsames Ziel: Die Gründung eines Kunstvereins sowie der Bau einer Kunsthalle, um den Bewohnern der Stadt den Zugang zur Bildenden Kunst zu ermöglichen.
Sammelns im Nordwesten werfen, sondern auch aufzeigen, wie sich die aktuelle Landschaftsmalerei um 1910 schon früh einen Platz in der Kunstsammlung im Norden erobern konnte.“
„Aus dem Schaffen der Gegenwart“ hatte der Verein 1913/14 eine ausgesuchte Reihe von Gemälden für die neue Sammlung erworben. Neben Werken von Lovis Corinth und Leopold von Kalckreuth war es Gesagt, getan: Der neue Verein initiierte in vorwiegend Landschaftsmalerei, darunter Kooperation mit Wilhelmshavener Bürgern, Arbeiten von Paul Baum, Walter Leistikow, der Marine und Kaiser Wilhelm II. den Bau Otto Modersohn und Johann-Georg Siehlder ersten Kunsthalle, die bereits zwei Jahre Freystett. Etliche Ankäufe entsprachen später als „Kaiser-Friedrich-Kunsthalle“ freilich nicht dem Geschmack von Kaiser eröffnet werden konnte. Aus diesem Anlass Wilhelm II., der den Bau der neuen Kunstrichtet der Verein der Kunstfreunde für halle mitfinanziert hatte und insbesonWilhelmshaven e.V., der die Kunsthalle noch dere die Landschaftsmalerei der Berliner heute betreibt, vom 12. Februar bis 9. April Secession („Stimmungslandschaften“) und eine Sonderausstellung aus: „Zwischen Kai- des Neo-Impressionismus ablehnte. seranspruch und Secession: Der Verein, die Stadt und ihre Kunstsammlung.“ Dass sich die Wilhelmshavener gleichwohl mit ihrer Auffassung durchsetzten, wird Gezeigt werden Werke aus den frühen Be- mit der Jubiläumsausstellung aufgezeigt. ständen der Städtischen Kunstsammlung Dazu erscheint eine gebundene, etwa sowie „Gäste“ aus benachbarten Samm70-seitige Zeitschrift, die den Auftakt für lungen, unter anderem dem Bröhan-Mudrei aufeinander folgende Ausgaben bildet. seum in Berlin, den Kunstsammlungen in Das 100-jährige Jubiläum des Vereins der Chemnitz und dem Otto Modersohn Muse- Kunstfreunde soll schließlich im Mai oder um in Fischerhude. Im Fokus stehen dabei Juni – der genaue Termin steht noch nicht Werke, die – so die Kuratoren – „nicht nur fest – mit einem Festakt gewürdigt werden. ein Schlaglicht auf die Pionierzeit des
Die Landesbühne Nord bringt eine Uraufführung auf die Bühne: „Bilal – Leben und Sterben als Illegaler“, ein Drama von Peter Höner nach einer Reportage von Fabrizio Gatti. Das Stück greift das Schicksal illegaler Einwanderer aus Afrika auf, die trotz höchster Lebensgefahr nach Europa flüchten. Eva Lange führt Regie, Bühne und Kostüme entwarf Diana Pähler. Premiere: 21. Januar, 20 Uhr, Stadttheater Wilhelmshaven
Wöhler singt „Boys don’t cry“ lautet der Titel der neuen CD, mit der Gustav Peter Wöhler und seine Band auf Tournee gehen. Wöhler, als Schauspieler aus Film und Fernsehen bekannt, tritt seit 15 Jahren auch als Sänger in Erscheinung und produzierte mit seiner Band bislang fünf Alben. „Boys don’t cry“ enthält Coverversionen höchst unterschiedlicher Songs wie „Time After Time, „Words“ oder „Ich überleb’s“. 27. Februar, 20 Uhr, Pumpwerk
A-Capella-Festival Das 15. Internationale A-cappella-Festival präsentiert bis zum 9. Mai erstklassige Gesangskünstler der internationalen Szene. Die Ensembles kommen aus England, den Niederlanden, Polen, der Schweiz und Deutschland. Mit dabei sind auch die „Wise Guys“, die am 18. März in der Stadthalle Wilhelmshaven auftreten.
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musik Bremer Philharmoniker
Festspiele in der Saison Wenn der Vater mit den Kindern…: Weltklasse-Cellist Mischa Maisky zu Gast bei den Bremer Philharmonikern Text: Markus Wilks
Mischa Maisky
E
s ist Festspielzeit. Mitten in der Saison und nicht, wie sonst üblich, im Sommer. Mit drei Konzerten innerhalb von drei Tagen gönnen die Bremer Philharmoniker sich und ihrem Publikum eine Insel der Konzentration. Zu Gast bei „phil intensiv“ ist einer der bekanntesten Musiker der Klassikszene: der Cellist Mischa Maisky, der seine ebenfalls musizierenden Kinder mitbringt. Ihm hat das Orchester eine „carte blanche“ erteilt – frei nach dem Motto „Wir erfüllen deine Wünsche!“
tag (6. Februar, 20 Uhr) mit seinem Paradestück (Dvoraks Cellokonzert), und am Dienstag (7. Februar, 20 Uhr) mit verschiedenen romantischen Stücken und Formen, unter anderem Bruchs „Kol Nidrei“ und Saint-Saëns’ Cellokonzert.
Der Cellist, der seit nunmehr 30 (!) Jahren für das Premiumlabel der Plattenindustrie aufnimmt, ist in Bremen kein Unbekannter. Zuletzt gastierte Mischa Maisky im Januar 2007 mit einem Kammermusikprogramm, sein hiesiges Debüt gab er bereits 1977 in einem Konzert der Philharmonischen Gesellschaft. Allerdings wäre Kann man den Vorjahreserfolg des Philharmoniker-Festivals „phil intensiv“ noch es zu früh, vom Schließen eines Kreises zu sprechen, wenn er nun, mit 64 Jahsteigern? Eine weitere konzertante Aufren, zu den Bremer Philharmonikern zuführung wie 2011 (Richard Wagners „Trirückkehrt. Maisky sieht sich selbst als ein stan und Isolde“) wäre Stillstand auf ho„ewig Lernender“, der sein Leben lang hem Niveau, drei beliebige Konzerte als Bündel dramaturgisch schwach. Wenn die neugierig gewesen sei. „Perfektion ist Illusion!“ meint er denn auch voller ÜberzeuBremer Philharmoniker nun aber Mischa gung, ohne angesichts des Bekenntnisses Maisky in den Mittelpunkt stellen, greift sofort der Festspielgedanke. Der Künstler zur Unvollkommenheit zu einem grüblerischen Musiker zu mutieren. gilt als einer der besten Cellisten unserer Zeit und wird in Bremen komprimiert verMaisky sucht vielmehr immer wieder die schiedene Facetten seines Repertoires Herausforderung, oft gespielte Stücke und seiner Persönlichkeit präsentieren. noch besser zu interpretieren. So glaubt man ihm gerne, dass er in Bremen genauAm Sonntag (5. Februar, 11 Uhr) tritt so leidenschaftlich und motiviert agieren Maisky zunächst als Kammermusiker wird wie in den großen Klassikzentren. (Klaviertrio Nr. 1 h-moll von Johannes „Musik ist lebendig und mein Zugang zur Brahms) und Beethoven-Kenner (TripelMusik ändert sich mit jedem Tag, es wird konzert) auf. Am darauf folgenden Mon-
nie langweilig“, sagt Maisky und fügt hinzu: „Ich würde selbst mit 120, sofern ich so alt werden könnte, noch lernen.“ Diese Leidenschaft für Musik und in Töne übersetzte Emotionen prägen denn auch sein Spiel. Legendär sind seine Aufnahmen insbesondere des Dvorak-Konzerts (unter Leonard Bernstein), das er sozusagen in der Version von 2012 in Bremen spielen wird. „Jeder Auftritt hat etwas Besonderes und man sollte jedes Konzert als das wichtigste seiner Laufbahn betrachten, denn es kann auch das letzte sein“, ist seine Auffassung. Dennoch bleibt die Frage, wie man stets auf ein Neues den Verlockungen der Routine entsagen kann. Laut Maisky seien die Musik selbst und das Publikum die Inspiration dafür, dass er immer wieder „probiert, das Herz zu öffnen – egal, ob in der New Yorker Carnegie Hall, der Berliner Philharmonie oder in der Bremer Glocke.“ So überrascht es denn auch nicht, dass sich die Bremer Philharmoniker sehr auf die Maisky-Konzerte freuen und ihm für die inhaltliche Gestaltung freie Hand gegeben haben. „Ich erwarte eine schöne, intensive Zeit“, meint Generalmusikdirektor Markus Poschner und erklärt: „Von seinen Aufnahmen her wissen wir, dass er die Partituren gewissenhaft liest und genaue Vorstellungen besitzt. Das sind ideale Voraussetzungen, um in einen Wettstreit mit ihm
Musik Bremer Philharmoniker
Nils Mönkemeyer
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Carolina Ullrich
zu treten: dem gemeinsamen Konzertieren in seiner schönsten und ursprünglichsten Form.“ Die Gefahr, dass Maiskys gerühmter romantischer Ton und seine Spielweise nicht dem in den letzten Jahren entwickelten Beethoven-Bild seines Orchesters entsprechen, sieht der Bremer Generalmusikdirektor nicht. „Orchester und Solist sind gewissenhaft arbeitende, bewegliche Künstler, die gemeinsam an einem Ziel arbeiten – der Interpretation“, meint Poschner. Detailfragen wie etwa die Tempi seien bei diesem künstlerischen Ping-Pong eher nebensächlich.
(Finlandia, 2. Sinfonie), die ebenfalls als „Musik mit einer Träne“ umschrieben werden könnten. Das dritte Konzert steht unter dem Motto „Weltbürger am Cello“ und bietet ein betont buntes Programm. „Wenn zu einem Künstler der Begriff Weltbürger passt, dann zu ihm“, urteilt Poschner über den gebürtigen Letten Mischa Maisky. In der Tat gründet sich das Interesse der Klassikszene sicher auch in dessen Biografie – Maisky musste zwei Jahre in einem sowjetischen Arbeitslager überstehen – und seinen manchmal ungewöhnlichen Projekten. Dazu gehört seit kurzem auch sein „Familien-Trio“, sind doch seine talentierten Kinder Lily (Klavier) und Sasha (Violine) mittlerweile nicht nur erwachsen, sondern fertig ausgebildet, weshalb das Maisky-Trio bereits weltweit von renommierten Konzertveranstaltern eingeladen wird. Natürlich sehr zur Freude des Vaters, der sichtlich stolz darauf ist, „dass mein Traum, mit meinen Kindern Musik machen zu können, Realität geworden ist.“
Um drei außergewöhnliche Konzerte anbieten zu können, nehmen sich die Philharmoniker viel Zeit, die anspruchsvollen Programme zu erarbeiten. „Unsere Kollegen vom Theater Bremen unterstützen uns, indem das Orchester in dieser Phase nur wenig Oper spielen muss“, verrät Markus Poschner. Da ist denn auch wieder der Festspielgedanke, dass man Besonderes mit Muße und Konzentration vorbereiten will. Das erste der drei Bremer Konzerte, einer der ersten Auftritte des Trios in DeutschMaiskys Reise durch wichtige Werke seiner land, bietet uns die Maiskys gleich dopBiografie ergänzen Markus Poschner und pelt: mit dem Brahms-Klaviertrio und Besein Orchester mit Stücken, die zum Thema ethovens Tripelkonzert. „Wir gestatten passen, zugleich aber Vielfalt ergeben solIhnen“, so der schmunzelnde Cellist, „eilen. So wird beispielsweise das Dvorak-Kon- nen Blick durch das heimische Schlüsselzert mit Stücken von Jean Sibelius umrahmt loch“. Was will man mehr …
Weitere Konzerthighlights im Februar und März 2012 Montag, 27.2. und Dienstag, 28.2.2012 Glocke / 20 Uhr 7. Philharmonisches Konzert “berühmte letzte worte” Werke von Alexaner Borodin, Béla Bartòk und Sergej Rachmaninov Solist: Nils Mönkemeyer, Bratsche Dirigent: Mikhail Agrest Montag, 19.3. und Dienstag, 20.3.2012 Glocke / 20 Uhr 8. Philharmonisches Konzert “kaiser und kind” Werke von Ludwig van Beethoven und Gustav Mahler Solisten: Herbert Schuch, Klavier und Carolina Ullrich, Sopran Dirigent: Markus Poschner Nähere Informationen: Bremer Philharmoniker, Besucherservice, Tel. 0421 / 62 67 321 Tickets: Glocke Ticketservice, Tel. 0412 / 33 66 99
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musik Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen knüpft mit ihrem SchumannZyklus an das „Beethoven-Projekt“ an Text: Peter Schulz
photoca
Paavo Järvi
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In der Erfolgsspur
wischenbilanz: 100 Prozent positiv. Beziehung zur KamDie Deutsche Kammerphilharmomerphilharmonie ist nie Bremen blickt mit berechtigter für mich etwas ganz Freude auf das Jahr 2011 zurück. Denn ihr Besonderes. Wenn Schumann-Zyklus, Ende 2009 begonnen es so weitergeht und in Kürze abgeschlossen, hat bereits wie bisher, gibt es international für Aufsehen gesorgt. „Einschlichtweg keinen fach gute Arbeit“, strahlt Geschäftsführer Grund, sich etwas Albert Schmitt und erzählt von umjuanders vorzustellen.“ belten Auftritten in Japan, Kanada und Russland, von ausverkauften Konzerten, schen Welle produzierte Dokumentation Weiter geht es für die Kammerphilharvon der nahezu fertigen, im Bremer „Pier des „Beethoven-Projektes“ (Järvi: „Beetmonie – mal mit, mal ohne Paavo Järvi 2“ aufgenommenen DVD. – natürlich mit den Abokonzerten in der hoven wurde während der vergangenen Jahre Teil unserer DNA!“) bereits 14 Preise Bremer Glocke und dem „Sommer in Les„Schumann war nach unserem ‚Beethoven- einheimste und mona“ (6. bis Projekt’ ein logischer Schritt“, bestätigt Diri- die vier CDs 8. Juli, Motto „Beethoven wurde während der gent Paavo Järvi. „Er gilt zwar als weniger mit allen neun vergangenen Jahre Teil unserer DNA!“ „1001 Nacht“). bedeutend, aber genau das hat mich künst- Sinfonien in Mit Trevor lerisch gereizt. Und ich bin froh, dass wir Pinnock unternimmt das Ensemble im Mai einer Gesamtauflage von über 100.000 diesen Weg eingeschlagen haben.“ Ein Weg Stück über den Ladentisch gingen. Man eine Tournee durch fünf europäische Metmit mehreren Stationen: Die CD mit den habe eben – so der künstlerische Leiter des ropolen; mit Herbert Blomstedt studiert es Sinfonien 3 und 1 – der „Rheinischen“ und Ensembles – „unglaublich detailliert gefeilt Beethovens „Missa solemnis“ ein (zu hören der „Frühlingssinfonie“ – ist soeben erschie- und den Beethoven vollständig verinneram 12. September beim Bremer Musikfest). nen, der erste Auftritt mit allen vier Sinfoni- licht.“ Das Ergebnis überzeugt alle – die Und mit Luis Langrée am Pult wird im en steht für Ende März beim Beethoven-Fest Kritiker ebenso wie die Konsumenten. Februar eine konzertante Aufführung der in Warschau auf dem Programm. Und im Mozart-Oper „La clemenza di Tito“ in AnHerbst soll schließlich die DVD mit dem do- Järvi, dessen Vertrag sich stillschweigend griff genommen; Dortmund, Bremen (20. kumentarischen Schumann-Film mitsamt 2.), London und Paris lauten die Stationen bis 2014 verlängert hat, möchte mit dem der vier Sinfonien vorgestellt werden. Schumann-Zyklus nur allzu gern an diesen dieser Tour. Erfolg anknüpfen („Brahms wäre nahelieIhr (auch wirtschaftlicher) Erfolg scheint gend“). Und der vielbeschäftige Dirigent programmiert, nachdem die von der Deut- will sich die Zeit dafür nehmen. „Die
kirchenmusik 37
Bach für Einsteiger Orgelkonzerte mit Erläuterung in der Propsteikirche St. Johann Text: Ulrich Matyl
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as Jahr 2012 wurde im Vorfeld zum Reformationsjahr 2017 von der Evangelischen Kirche zum „Jahr der Kirchenmusik“ ausgerufen. Wie berichtet, stehen dabei insbesondere die Choräle und Lieder Martin Luthers im Mittelpunkt. In Bremen werden sie allesamt in den verschiedensten Facetten und Kirchen erklingen. Als instrumentale Version gibt es zum Beispiel an jedem Freitag um 17 Uhr in der Kirche Unser Lieben Frauen ein Orgelkonzert in der Reihe „Orgelpunkt“. Dabei wird jeweils ein LutherChoral beleuchtet. Auf eine ganz andere Weise wird die Welt Martin Luthers in der Kulturkirche St. Stephani gespiegelt: Hier gibt es am 26. Februar um 19 Uhr einen der ersten Lutherfilme überhaupt zu sehen, den 1927 gedrehten Stummfilm „Luther – Ein Film der deutschen Reformation“ mit Eugen Klöpfer in der Hauptrolle. Der Kirchenmusiker Tim Günther wird den Film an der Orgel begleiten. Aber nicht nur „Luther“ ist Thema der Kirchenmusik in Bremen. Gleich drei Veranstaltungen bieten neben den Aufführungen auch Gelegenheit, als Einsteiger die Welt komplexer Werke kennenzulernen. Gerade Orgelmusik scheint ungeübten Hörern zuweilen schwer zugänglich. Propstei-Organist Wilfried Langosz bietet deshalb zusammen mit Dr. Thomas Kroll am 1. Februar und am 9. März zwei Orgelkon-
zerte unter der Überschrift „Bach für Einsteiger“ an, in denen die Stücke ausführlich erläutert und dann im Ganzen gespielt werden. Auf dem Programm in der Propsteikirche St. Johann stehen im Februar Konzerte von Vivaldi und Johann Ernst in den Orgelbearbeitungen Bachs und im März die beiden Monumentalwerke Fantasie und Fuge g-Moll sowie Präludium und Fuge e-Moll.
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Zur Passionszeit gehören fast selbstverständlich die großen Passionskompositionen Bachs. Die Johannes-Passion wird unter anderem am 18. März in der Kulturkirche St. Stephani unter der Leitung von Tim Günther aufgeführt. Hierzu findet am 4. März eine Einführung und Diskussion zum Thema „Die Juden in Bachs Johannes-Passion“ statt, zu der auch der Rabbiner Dr. Daniel Katz erwartet wird. Ebenfalls am 4. März dirigiert Hans-Dieter Renken in der Lesumer St. MartiniKirche das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart.
Weitere ausgewählte Kirchenmusiktermine: Donnerstagsmotette: Musik der Gegenreformation. St. Petri-Dom, 19. 1., 19 Uhr Bremer Chöre singen für Afrika. Kulturkirche St. Stephani. 22. 2., 19.30 Uhr 14. Bremer Klezmernacht. Kulturkirche St. Stephani. 2. 3., 20 Uhr
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MUSiK Glocke
glocke
Lucio Dalla
Silje Nergaard
Italienische Ikone
Jazz mit feinem Pop-Touch
Lucio Dalla verbreitet die Aura eines traurigen Bajazzo
„Norwegian Ladies Night“ mit Silje Nergaard und Solveig Slettahjell
Solveig Slettahjell (Foto: Steven Haberland, ACT)
jüngste Veröffentlichung ist nämlich eine Weihnachtsplatte, die weit abseits des üblichen „Jingle bells“-Einerleis angesiedelt ist. Da es für diese Songs etwas zu spät ist, dürfte Silje Nergaard in ihrem groß(hip) Seine Stimme kennt ganz Italien. Lu- (che) Seit vielen Jahren wird die europäcio Dalla singt seit mehr als 40 Jahren sei- ische Jazzszene speziell durch Musiker en Repertoire von Eigenkompositionen ne Lieder, und dabei war er nie einer, der aus Skandinavien bereichert. Dabei spielte und Standards fündig werden. Ihre exzelModen folgte, denn er kreierte sie selber. und spielt Norwegen mit seinen knapp 5 lent eingespielten Begleiter sind Helge Li1943 in Bologna geboren, wurde er schon Millionen Einwohnern eine herausragende en (Piano), Håvar Bendiksen (Gitarre), Finn früh von der amerikanischen Musik beRolle, denn hier scheinen beinahe täglich Guttormsen (Bass) und Jarle Verspestadt einflusst. Zuerst am Jazz, später dann an neue Talente aus dem Boden zu schießen. (Schlagzeug). Soul und Rock orientiert, komponierte und Im Jazzgesang ist die Ausbeute besonders sang er dennoch Stücke, die zutiefst itagroß, wobei sich nahezu alle Sängerinnen Solveig Slettahjell, 1971 als Tochter eines lienisch sind. Deswegen folgten ihm seidurch einen besonders unkonventionellen Pastors geboren und schon seit der Kindne Fans auch bei den vielen stilistischen Umgang mit der Disziplin Jazz auszeichKehrtwendungen und musikalischen Exnen und durchaus gerne auch zu Pop- und heit mit der Musik verbunden, hat dagegen brandaktuelles Material auf Lager: Im Okperimenten, durch die seine Musik immer Rockmusik herüberschielen. tober ist ihre neue CD „Antologie“ erschiemehr an Tiefe und Originalität gewann. nen, von der sie selbst sagt, „dieses Album Zwei der herausragenden Interpretinnen hätte mein erstes sein können.“ Die SängeMit der Aura eines traurigen Bajazzo ist Lu- aus diesem schier unerschöpflichen Vocio Dalla eine Ikone der populären medikal-Pool kommen nun zu einer „Norwegi- rin durchforstet darauf gemeinsam mit ihterranen Kultur, und dass er sich dabei an Ladies Night“ nach Bremen: Silje Nerrem langjährigen Pianisten Morten Qvein einer großen Tradition sieht, machte er gaard und Solveig Slettahjell. nild ziemlich eklektisch die Pop-Welt: Abba mit seinem bekanntesten und vielleicht („The Winner Takes It All“) sind ebenso verschönsten Lied „Caruso“ deutlich. Das 1986 Silje Nergaard, die etwas ältere der beiden treten wie Nick Drake, Radiohead, Leonard als Hommage an den berühmtesten Opern- Sängerinnen, hatte schon als 16-Jährige Er- Cohen oder Cindy Lauper („True Colors“). sänger aller Zeiten komponierte Stück wur- folg beim bekannten norwegischen Jazz„Das hat ganz große Klasse“, lobte etwa der de seither in zahllosen Versionen (etwa von festival in Molde. Pat Metheny hörte sie Österreichische Rundfunk. Wie eigenstänLuciano Pavarotti, Andrea Bocelli und Ste- und nahm das Vokaltalent unter seine Fitdig Solveig Slettahjell solche Vorlagen zu fan Gwildis) aufgenommen. Nach langer tiche. Silje Nergaard besitzt eine für eine covern weiß, hat sie schon auf früheren AlZeit tritt Dalla nun wieder mit seiner Band Jazzsängerin ungewöhnliche hohe, mitunauf. Bei den neuen Liedern des Cantautori ter fast kindlich klingende Stimme, vermag ben gezeigt: Auf ihrer vor fast fünf Jahren erschienenen CD „Domestic Songs“ singt sprechen Kritiker von einer „späten kreativen aber auch in tiefere Lagen hinabzugleisie zum Beispiel eine geradezu wundervolle Renaissance“, aber natürlich wird Dalla sie ten und verfügt insgesamt über eine ausVersion des Beatles-Klassikers „Because“. mit vielen seiner großen Erfolge mischen. gefeilte Gesangstechnik. Ein aktuelles Al22. März, 20 Uhr, Glocke bum bringt sie nicht mit nach Bremen. Ihre 24. Februar, 20 Uhr, Glocke
MUSiK Glocke
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Weitere Veranstaltungen in der Glocke So 22.01.2012 | 11 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Familienkonzert: »Vielsaitig« Lautenklasse der Hochschule für Künste Bremen Prof. Joachim Held, Leitung Sa 28.01.2012 | 20 Uhr | Großer Saal Meisterkonzert Yuja Wang, Klavier NDR Sinfonieorchester Hamburg Andrey Boreyko, Dirigent Werke von S. Rachmaninow und P. I. Tschaikowsky
Edita Gruberova (Foto Eiichiro Sakata)
Die Nachtigall auf Naxos
Naxos das geographische Emblem ihrer Edita Gruberova verzaubert mit Leichtig- Kariere ist, ist die grazile Nachtigall das „Wappentier“ Edita Gruberovas. Zu den keit und Stil Arien, in der sie ihre vibrierende Stimme (sca) Auf der Insel Naxos begann ihre Kar- unvergleichlich schwingen lassen kann, riere. Das heißt, eigentlich war es Wien, gehört bezeichnender Weise „Die Nachtiaber als Edita Gruberova dort an der gall“ von Alexander Alabieff. Auf einer ihStaatsoper 1976 in Richard Strauss‘ „Arirer frühen Solo-Platten hatte sie das Stück adne auf Naxos“ die Zerbinetta unter Karl aus der Vergessenheit wieder ins ReperBöhm sang, brachte ihr diese Rolle den intoire zurückgeholt. ternationalen Durchbruch. James Levine, der nicht leicht zu begeistern ist, bekannAuch „Le Rossignol et la Rose“ aus „Pate, dass er noch nie eine solche Zerbinetta gehört habe. Seitdem hat Edita Gruberova rysatis“ von Camille Saint-Saëns, mit dem sie das Konzert zu ihrem silbernen Bühdie Rolle weit über zweihundertmal zum Leuchten gebracht; sie ist die „Prima don- nenjubiläum eröffnete, zählt zu ihren na assoluta“ des Koloraturgesangs. In Bre- Lieblingsstücken. In der Glocke wird man es erleben können, die Vocalise steht beim men wird es „die“ Gruberova mit einem Konzert mit dem Münchner RundfunkorProgramm aus Parade-Arien wieder einmal beweisen. chester unter Andriy Yurkevych ganz oben auf dem Programm. In jedem Fall wird die Nicht zuletzt, weil sie die vermeintlich zu- Sängerin in ihrem Bremer Konzert auch ckersüße Ablenkung des Belcanto mit ge- einige der Belcanto-Preziosen aus ihrem bührendem Ernst zelebriert: „Es ist unsere Fundus erklingen lassen, von Vincenzo Aufgabe, diese Art, diesen Stil, dem Publi- Bellinis „Ah, non credea mirarti... Ah! Non kum so begreiflich zu machen, dass es die giunge uman pensiero“ aus „La sonnamGefühle und den Ausdruck wahrnehmen bula“ bis zu Charles Gounods „Ah! Je veux kann und dass seine Seele berührt wird“, vivre“ aus „Roméo et Juliette“. sagt sie. „Das ist das Schwierige in diesem Stil, dem Belcanto, denn es scheint auf den Trotz aller hochgestimmten und dramaersten Blick leicht zu sein, einfach, vieltischen Tonlagen bleibt es ihre Kunst, die leicht auch platt – das hat mir auch schon Balance zu halten, nicht zu überziehen: einmal ein namhafter Dirigent gesagt. Es „Je lauter andere singen, desto leiser werde ist eben die große Aufgabe, vom Gegenich“, hat Edita Gruberova einmal gesagt. teil zu überzeugen.“ Und das gelingt Edita Man wird sie umso besser hören. Gruberova mit Leichtigkeit und Stil. So wie 14. März, 20 Uhr, Glocke
So 29.01.2012 | 18 Uhr | Großer Saal Semesterabschlusskonzert des Brahms-Chores Brahms-Chor an der Hochschule Bremen Joshard Daus, Leitung G. F. Händel: »Belshazzar« HWV 61 Fr 10.02.2012 | 20 Uhr | Großer Saal Götz Alsmann & Band »Paris!« So 12.02.2012 | 11 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Familienkonzert: »Tierkreis für Kinder« Petra Stump und Heinz-Peter Linshalm, Klarinetten Krassimir Sterev, Akkordeon Theresita Colloredo, Schauspiel/Konzept/ Libretto Mo 13.02.2012 | 18.05 Uhr | Großer Saal 5nachsechs Afterwork Konzert Johannes Krebs, Violoncello Andreas Mildner, Harfe Bremer Philharmoniker Markus Poschner & Christian KötterLixfeld Werke von L. van Beethoven und J. Sibelius Mo 20.02.2012 | 20 Uhr | Großer Saal Sonderkonzert »La clemenza di Tito« Malin Hartelius, Michael Schade, Elīna Garanča und weitere Gesangssolisten Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Louis Langrée, Dirigent W. A. Mozart: »La clemenza di Tito« KV 621 Mi 29.02.2012 | 20 Uhr | Kleiner Saal 5. Philharmonisches Kammerkonzert Kodály Quartett Werke von Z. Kodály, R. Schumann und B. Bartók
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MUSiK Konzerttipps
konzerttIppS
Music for Darwin
Zwei Preisträger
(ps) Lässt sich Wissenschaft in Musik darstellen? Dr. Susanne Gläß, Musikdirektorin der Universität Bremen, beantwortet die Frage mit einem eindeutigen Ja. Als Beweis führt sie das 2008 entstandene Werk „The Origin“ des US-amerikanischen Komponisten Richard Einhorn ins Feld. Ein abendfüllendes Stück für Solostimmen, Chor, Frauenchor in bulgarischer Singtechnik und Orchester, das 2009 mit großem Erfolg in New York uraufgeführt worden ist und nun in der Bremer Glocke zur europäischen Erstaufführung gebracht wird.
(UM) Neben großen etablierten Namen vermochte es die Philharmonische Gesellschaft, in den letzten Spielzeiten ihrer Kammermusikreihe auch nahezu (noch) unbekannte Streichquartette aus Europa und Übersee einzuladen. Diese meist aktuellen Gewinner wichtiger internationaler Wettbewerbe trumpften dabei oft mit geradezu atemberaubenden Kammermusikabenden auf.
Das Werk orientiert sich an wissenschaftlichen und autobiografischen Texten Darwins und ist stilistisch zwischen Weltund Minimalmusik angesiedelt; gelegentlich schimmert Einhorns langjährige Erfahrung als erfolgreicher Komponist von Filmmusik durch. Die „Music for Darwin“ besteht aus 21 kurzen Nummern, ist reduziert und klar in der Harmonik, emotional ergreifend und betont den Rhythmus. Erstaunliche Ähnlichkeiten mit Orffs „Carmina Burana“ werden deutlich. Es wirken mit: Alison Browner (Mezzosopran), Michael Dries (Bassbariton) sowie Orchester, Chor & Frauenchor der Universität Bremen. Dirigentin: Susanne Gläß. 24. Februar, 20 Uhr, Glocke
Auch in dieser Saison sind wieder zwei Preisträger zu hören. Mit Hyeyoon Park (Foto) und Julian Steckel kommen die Gewinner der stets anspruchsvollen ARDWettbewerbe 2009 und 2010. Die 1992 geborene koreanische Geigerin machte 2009 Schlagzeilen, als sie als jüngste Teilnehmerin antrat, prompt den 1. Preis erhielt und damit die jüngste Gewinnerin in der Geschichte des Wettbewerbs wurde. Im Jahr darauf folgte ihr der deutsche Cellist Julian Steckel. Inzwischen Professor in Rostock, zählt er zu den herausragendsten deutschen Cellisten seiner Generation. Mit dem erfahrenen Pianisten Paul Rivinius vereinen sich die Preisträger im 4. Philharmonischen Kammerkonzert zu einem Trio und bringen Werke von Mozart, Mendelssohn-Bartholdy und Ravel zu Gehör. 24. Januar, 20 Uhr, Glocke
MUSiK Konzerttipps
Frauenpower in Bremen und umzu (che) Das Festival Women in (E)Motion existiert bereits seit den frühen neunziger Jahren und hat sowohl arrivierte Musikerinnen aus den Bereichen Jazz, Blues und Folklore nach Bremen geholt als auch junge Talente vorgestellt. In diesem Jahr finden zwischen dem 3. und 11. Februar insgesamt acht Konzerte (einige davon Doppelkonzerte) in Stuhr, Worpswede, Bremerhaven, Vegesack und natürlich in Bremens Zentrum statt.
Ebenfalls im Moments spielt am 7. Februar eine Band aus Norwegen: Das Hedvig Mollestad Trio bewegt sich zwischen Jazz und offensiver Rockmusik. Die Bandchefin, die Gitarristin Hedvig Mollestad, hält etwa die famose norwegischen Rockband Motorpsycho für ebenso wichtig wie Miles Davis.
Ebenfalls im Doppelkonzert sind die beiden Bluesfrauen einen Abend später in der Worpsweder Music Hall zu erleben. Dann trennen sich ihre Wege: Suzie Vinnick tritt am 5. Februar in Thieles Garten in Bremerhaven auf, während Ndidi im Bremer Club Moments zu erleben ist. Ebendort ist am 6. Februar Suzie Vinnick noch einmal zu hören.
Das Finale von Women in (E)Motion findet im Vegsacker Kito am 11. Februar statt, dann ist dort die Sängerin und Gitarristin Irma zu erleben: Sie kommt aus Kamerun, ist aber längst in Paris zuhause. Sie verbindet Pop, Soul und Funk mit AfroElementen.
Am 9. Februar sind dann gleich zwei Duos im Moments zu Gast: Die Argentinierin Sofia Rei (Foto) ist ausgebildete Opernsängerin und bringt den peruanischen, jetzt Der Reigen beginnt im Rathaus Stuhr mit ebenfalls in New York ansässigen Kontraeinem kanadischen Doppel: Ndidi Onukbassisten Jorge Roeder mit. Sie spielt eine wulu und Suzie Vinnick sind beide Musikleine südamerikanische Gitarre und nutzt kerinnen mit Blues-Nähe. Während Ndidi ihr Laptop für Samples. Ebenfalls auf eiOnukwulu (Foto) Blues mit Jazz-Elementen nen Bassisten als Begleiter vertraut Nataša kombiniert, aber auch zu Gospel und afri- Mirkovic. Die Sängerin aus Österreich mit kanischen Rhythmen neigt, ist die Sänge- bosnischen Wurzeln hat sich mit Nenad rin und Gitarristin Suzie Vinnick eher eine Vasilic einen Österreicher mit serbischen Blues-Puristin, die neben eigenen Songs Wurzeln gesucht. In ihrem Gesang komauch gerne Stücke von Willie Dixon und biniert Nataša Mirkovic Balkanmusik mit Lonnie Mack covert (3. Februar). fragilen Pop-Anleihen.
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MUSiK All diese Tage
Moritz Eggert komponierte die Musik für die Oper „All diese Tage“ Text: Berit Böhme
Moritz Eggert
mIt e-baSS und tonnen „D
as Einfache und Klare ist viel schwieriger als Komplexes und Verschwurbeltes“, sagt Moritz Eggert. Der 46-jährige hat die Musik für die Zeitoper „All diese Tage“ komponiert. foyer begleitet den Entstehungsprozess des Bühnenwerks bis zur Uraufführung am 28. April im Theater am Goetheplatz.
stadt verbindet er „gute Erinnerungen“ als Konzertpianist.
Die Zeitoper basiert auf Alltagsgeschichten von Bremer Jugendlichen. Die Schilderungen dienten als „Ideengeber und Inspiration“ für die künstlerische Arbeit. Bei der Instrumentierung setzt Eggert neben dem „normalen großen Sinfonieorchester 60 „All diese Tage“ ist Eggerts elfte abendSonderinstrumente“ ein. Darunter sind füllende Oper. „Erste Arbeiten begannen Harmonium, E-Bass, Akkordeon und Allbereits vor einem Jahr“, erinnert sich der tagsgegenstände wie Tonnen. Moritz Eggert gebürtige Heidelberger. „Die reine Kompo- hat beim Komponieren nicht auf ein spesitionsarbeit lief von August bis Dezember.“ zielles Publikum hingearbeitet. „Jegliches Seine Frau Andrea Heuser schrieb das Anbiedern fände ich falsch“, stellt er klar. Libretto. „Es ist ein wechselseitiger Pro„Das Hinkomponieren funktioniert nicht.“ zess, Form und Struktur sind sehr wichtig.“ Die Oper folgt „keiner konventionellen „Es ist kein Mitmachprojekt“, betont der in Handlung und kommt einer Revue durch- München lebende Musiker. Vielmehr sei aus nahe. Oft sind alle auf der Bühne.“ „All diese Tage“ eine „normale Oper“, die Der Komponist bescheinigt dem Bremer Laiendarsteller mit einbeziehe. „Ich habe Theater eine „sehr sympathische, offene Erfahrung damit, wie man Leute einsetzen und gute Atmosphäre. Ich habe mich wohl kann, die keine Profis sind. Sie bringen eine gefühlt bei dieser Arbeit.“ Mit der Hanseandere Form von Energie auf die Bühne.“
Die Zusammenarbeit mit Heranwachsenden ist Moritz Eggert vertraut, beispielsweise durch seine Kinderoper „Dr. Popels fiese Falle“. Eggert knüpft mit seiner Zeitoper an eine Tradition aus der Weimarer Republik an. Musiker wie Schönberg und Hindemith hätten anstelle „spätromantischer Themen“ den „Alltag auf die Bühne gebracht“. Diese Strömung sei „künstlerisch wahnsinnig fruchtbar“ gewesen, aber nach dem Zweiten Weltkrieg „nicht wieder aufgegriffen“ worden. Für den Kompositionsprofessor der Münchener Musikhochschule ist „Deutschland das Opernland Nummer 1. Wir sind im Paradies.“ Dennoch konstatiert er hierzulande „wahnsinnig eingefahrene Wege, wie Uraufführungen entstehen“. Mittlerweile gebe es einen „Bruch mit der Alt-Avantgarde“ und es entstünden „viele interessante Ansätze“. Eggert erteilt der Trennung in U-Musik und E-Musik eine klare Absage. „Diese Begriffe haben wahnsinnige geistige Schranken gesetzt.“ Dabei gebe es „alberne E-Musik und ernste U-Musik. “ Er unterscheidet da schon lieber zwischen „ungewöhnlicher und gewöhnlicher Musik“. Mehr Informationen zum Werk des Komponisten liefert die Webseite www.moritzeggert.de
jazztipps
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Jazztipps
Entspannte Spielweise
Saxofon trifft Shruti-Box
Messe & mehr: Jazzahead!
Das Wolfert Brederode Quartett kennt viele Nuancen
Hayden Chisholm gibt ein Konzert im Dunkeln
Volles Programm vom 19. bis 22 April
(hip) Inzwischen gibt es schon eine zweite Generation von Jazzmusikern, die im typischen, europäisch introvertierten Ton des ECM-Labels spielen. Sie würden heute wohl kaum diese Art von Musik machen, wenn sie nicht in ihrer Jugend die Platten von Keith Jarrett, Jan Garbarek oder Eberhard Weber gehört hätten. Wenn sie jetzt von Manfred Eicher, dem Gründer und Produzenten der Plattenfirma, entdeckt und gefördert werden, schließt sich dabei etwa für Musiker wie Julia Hülsmann oder Nick Brätsch ein Kreis.
(che) Die Serie von Konzerten im Dunkeln, die der Sendesaal Bremen in regelmäßigen Abständen und bei vollständiger Dunkelheit veranstaltet, hat schon einige interessante Experimente vorgestellt. So wird es auch jetzt, wenn der Neuseeländer Hayden Chisholm (Foto) mit Saxofon und einer Shruti-Box aus Indien auftritt. Dieses einfache Bordun-Instrument, mit dem nur wenige begleitende Klänge zu Sitar oder klassischem indischen Gesang erzeugt werden können, hat es Chisholm zurzeit angetan, und er experimentiert damit.
(ps) Er heißt José Fernández Torres, wurde bekannt als „Tomatito“ (Foto) und wird zumeist in einem Atemzug mit dem Begriff „Flamenco Nuevo“ genannt. Denn der exzellente Gitarrist und mehrfache GrammyGewinner hat das musikalische Vokabular der verschiedenen Spielarten des Flamenco maßgeblich erweitert, mischt Jazz-, Rock- und Blues-Klänge unter und bringt auch den Bossa Nova in sein vielschichtiges Spiel. Am 20. April (20 Uhr) ist „Tomatito“ mitsamt seines Sextetts in der Bremer Glocke zu hören; sein Auftritt zählt zweifellos zu den Höhepunkten der „Jazzahead!“ vom 19. bis 22. April.
Dies gilt auch für Wolfert Brederode (Foto). Der 1974 geborene holländische Pianist hat gerade mit „Post Scriptum“ seine zweite CD bei dem Münchner Label herausgebracht, und auch hier herrscht dessen hochkultiviertes und immer virtuos gespieltes Adagio vor. Sein Quartett, mit dem er bereits seit zehn Jahren spielt, besteht aus dem Schweizer Klarinettisten Claudio Puntin, dem norwegischen Bassisten Mats Eilertsen und dem Schlagzeuger Samuel Rohrer, der ebenfalls aus der Schweiz kommt. Außergewöhnlich sind Brederodes melodischer Einfallsreichtum und die nuancenreiche, entspannte Spielweise des Ensembles. 31. Januar, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
Zu solchen Experimenten ist der Musiker aus dem fernen Neuseeland offenbar immer bereit. Er hat an diversen Hochschulen der Welt studiert, zuletzt in Köln, wo er den Posaunisten Nils Wogram traf, zu dessen Jazzband Root 70 er seitdem gehört. Hier traf er aber auch den Cellisten Adrian Brendel, der das eigenwillige Music at Plush-Festival im englischen Dorset kuratiert, und Chisholm zur Gründung seines aktuellen Trios Breve animierte, zu dem noch der Pianist John Taylor und Bassist Matt Penman gehören. Adrian Brendel wiederum ist der Sohn von Alfred Brendel, der Schirmherr des Sendesaal-Vereins ist. So schließt sich im Sendesaal ein kleiner Kreis zum Konzert im Dunkeln. 10. Februar, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
Die renommierte Jazzmesse, Treffpunkt von Musikern, Managern und Konzertveranstaltern, stellt in diesem Jahr das Partnerland Spanien in den Mittelpunkt und bietet sich mit seinen Showcases traditionell auch als Sprungbrett für talentierte Musiker an. Weitere Höhepunkte: Das „European Jazz Meeting im CCB und im Kulturzentrum Schlachthof sowie die „Club-Night“ am 21. April mit Konzerten an 15 Spielstätten in Bremen und umzu. Ein spezieller FestivalPass gilt als Eintrittskarte für alle Konzerte und zudem als Ticket für Bus und Bahn. www. jazzahead.de
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ROllEnSPiEl
Schauspielrätsel (SN) Solche Tragödien sind uns selbst in der Gegenwart nicht unbekannt. Nur dass sie in der Antike meist mit Mord und Totschlag verbunden oder von den Göttern beeinflusst waren. Und die Schuld verlangt Opfer: Erschwerend kommt in diesem Falle dazu, dass Mann und Frau verschiedenen Kulturen entstammten und sie mit ihren beiden Kindern als Flüchtlinge in einem fremden Land Zuflucht fanden. Sie hatte schon mehrere kriminelle Taten vollbracht, raubte Kostbares, tötete ihren Bruder, um mit dem Geliebten fliehen zu können.
rollenSpIel
Der jedoch verlor bald das Interesse an seiner Gattin, verliebte sich in eine junge Schöne, die zudem zur höchsten Schicht des Landes gehörte. Er begründete seine Untreue mit dem Vorwand, der eigenen Familie ein besseres Dasein zu ermöglichen. Aber die Betrogene, die Gedemütigte, von erbarmungslosen Hohn in einen dämonischen Hass getrieben, schickte einen ihrer Jungs mit vergiftetem Zweig zur Rivalin. Um den treulosen Mann noch tiefer zu treffen, tötet sie ihre beiden Kinder. Das Schicksal der selbstbewussten TragöTragö din hat bis in unser Jahrhundert nicht an Brisanz verloren, weshalb sie mehrere AuAu toren zu variantenreichen Darstellungen herausgefordert hat. Auch eine Oper bebe handelt den Stoff. Wer hat die Tragödie zuerst geschrieben? Nennen Sie bitte den Dichter und den TiTi tel des Stückes. Antworten bitte bis zum 15. Februar 2012 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 92 lautet: „Die Orestie“ von Aischylos Gewonnen haben: Daniel Hewer, Delmenhorst Andrea Kohne, Bremen Rolf Niessen, Oldenburg Ingeborg Steiniger, Bremerhaven Dr. Klaus Vobl, Zeven
(hip) Der 14. Bremer Filmpreis der „Gut für Bremen”-Stiftung der Sparkasse Bremen geht an die französische Kamerafrau Caroline Champetier (Foto). Die Auszeichnung wird ihr am 19. Januar in der Oberen Rathaushalle verliehen. Damit setzt die Jury eine Tendenz fort, neben Regisseuren und Schauspielern, die beim Kino meist im Rampenlicht stehen, auch jene auszuzeichnen, die eher unbeachtet in anderen Gewerken dieser kollektiven Kunstform arbeiten. Nach einem Produzenten, einer Cutterin und im vergangenen Jahr dem Filmkomponisten Alberto Iglesias wird nun eine von jenen Mitwirkenden geehrt, die für die Bilder verantwortlich sind. Caroline Champetier hat mit großen Filmemachern wie Jacques Rivette und Jean-Luc Godard zusammengearbeitet. In diesem Jahr wurde sie für ihre Arbeit an dem Film „Von Menschen und Göttern“ mit dem César prämiert, dem französischen Pendant zum Oscar. Die Jury lobte in ihrer Begründung „ihre besondere Sensibilität, ihr großartiges Verständnis von Bildkomposition, Licht und Kontrast.“ Der Bremer Filmpreis wird zum Auftakt des 17. Symposiums verliehen, das zwischen dem 20. und 22. Januar im Bremer Kino „City 46“ stattfindet. Dort werden im Laufe des Januars auch sechs von der Preisträgerin fotografierte Filme gezeigt.
(ps) Der seit 2006 alle zwei Jahre von der Günter Grass Stiftung Bremen vergebene Literaturpreis „Albatros“ geht 2012 an den US-amerikanischen Autor Dave Eggers (Foto) und seine beide Übersetzer Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Die Jury sprach Eggers die Auszeichnung für seinen Tatsachenroman „Zeitoun“ zu, der im vom Hurrikan „Katrina“ verwüsteten New Orleans spielt (Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011). Nach Meinung der Jury handelt es sich dabei um „ein beeindruckendes Plädoyer für Zivilcourage ohne anklägerisches Pathos mit erzählerischer Dynamik.“ Der „Albatros“ wird für zeitgenössische erzählerische Prosa, Lyrik oder Essayistik vergeben. Er geht an Autoren aus aller Welt, deren Werk sich durch hohe literarische Qualität und kulturelle und gesellschaftspolitische Relevanz auszeichnet. Das ausgezeichnete Werk soll offenes Denken und die freie Auseinandersetzung mit allen Bereichen unseres Lebens, mit unserer Welt und unserer Zeit befördern. Die mit 40.000 Euro dotierte Auszeichnung zählt zu den am höchsten dotierten deutschen Literaturpreisen. 25.000 Euro sind für einen Autor, 15.000 Euro für dessen Übersetzer bestimmt. Die Übergabe erfolgt am 13. April im Rahmen eines Festaktes im Bremer Rathaus.
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Opernrätsel (SN) Liebe geht oft seltsame Wege, verlangt mitunter kaum lösbare Entscheidungen. Hat sich doch eine Nixe in einen hohen adeligen Herrn verliebt, der auf der Jagd oft am See vorbeikommt. Er erkennt sie allerdings erst, als sie sich trotz aller Warnungen von einer Hexe in ein menschliches Wesen verwandeln lässt. So etwas verlangt selbstredend einen hohen Preis: Sie muss stumm bleiben. Aber was kann eine Liebe leisten, wie kann sie dauerhaft sein, wenn ihr die Sprache fehlt? Die beherrscht eine Rivalin vortrefflich; zudem hat sie einen dem Herrn angemessenen adeligen Rang. Die zur Frau gewordene Nixe leidet mehr und mehr an ihrem Schicksal. Ihr früherer väterlicher Freund kann ihr Leid nicht mehr mit ansehen und holt sie zurück ins Wasser. Doch jetzt erst wird dem Prinzen klar, dass er ein holdes Geisterwesen geliebt hat. Er lässt sie, die von ihren früheren Gefährtinnen Ausgestoßene suchen, will sie retten, was jedoch nicht gelingen kann, weil die Hexe von der ehemaligen Seejungfrau einen Mord verlangt, den sie nie und nimmer ausüben will.
(ps) Der Akademische Senat der Universität Bremen hat Professor Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter (Foto) zum zukünftigen Rektor gewählt. Im zweiten Wahlgang entfielen 14 Stimmen der insgesamt 22 Wahlberechtigten auf ihn. Scholz-Reiter tritt am 1. September 2012 für fünf Jahre die Nachfolge von Wilfried Müller an, der sich nach zehnjähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet. Der künftige Rektor arbeitet seit 2000 an der Uni Bremen, vertritt im Fachbereich Produktionstechnik das Gebiet „Planung und Steuerung produktionstechnischer Systeme“. Seit 2002 leitet er zugleich das Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) und ist für den Bereich „Intelligente Produktions- und Logistiksysteme“ verantwortlich. Scholz-Reiter, ausdrücklicher Befürworter einer Volluniversität aus Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Natur- und Ingenieurwissenschaften, betonte nach seiner Wahl, dass Planungssicherheit für eine nachhaltige Entwicklung der Universität höchste Bedeutung habe. Ein ganz entscheidendes Ziel seiner zukünftigen Arbeit sehe er deshalb darin, in einer langfristigen Vereinbarung mit dem Land einen garantierten finanziellen Rahmen für die Universität festzulegen.
(ps) Von der Weser an die Hase: Dr. Patricia Stöckemann (Foto), derzeit noch Leiterin des Tanztheater Bremen, wechselt mit Beginn der nächsten Spielzeit an die Städtischen Bühnen Osnabrück. Der designierte Bremer Generalintendant Michael Börgerding hatte bereits vor geraumer Zeit grundlegende Veränderungen in der Tanzsparte des Hauses angekündigt, weshalb auch der Vertrag mit dem künstlerischen Leiter Urs Dietrich nicht verlängert wurde. Patricia Stöckemann wird in Osnabrück künftig als Dramaturgin und Managerin der dortigen Dance Company arbeiten, deren Leitung der junge italienische Choreograf Mauro de Candia übernimmt. Er tritt damit die Nachfolge von Nanine Linning an, die nach Heidelberg geht. Seine Laufbahn als Tänzer wurde maßgeblich von Ballettdirektor Stephan Thoss geprägt, der ihn 2001 an die Staatsoper Hannover holte. Als freischaffender Choreograf arbeitete de Candia bereits für viele bedeutende Companys, darunter das Staatsballett Berlin.
Dieses Märchen mit tieferer Bedeutung wurde von einem berühmten Tschechen vertont. Wie heißt er, wie lautet der TiTi tel der Oper, die immer wieder einmal auf den Spielplänen erscheint? Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Februar 2012 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das TheThe ater Bremen, das Stadttheater BremerhaBremerha ven und das Oldenburgische Staatstheater. Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 91 lautet: „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner.
Gewonnen haben: Gerd Böhm, Holste-Hellingst Ursula Bretschneider, Oldenburg Reinhard Burmeister, Delmenhorst Sandra Charlet, Bremerhaven Birgit Daldrop, Oldenburg Stefan Koch, Hamburg Karl Kragl, Delmenhorst Manfred Margner, Oldenburg Dr. med. H.-J. Meißner, Bremen Der Osnabrücker Intendant Dr. Ralf WaldWolfgang Pirke, Bremerhaven schmidt knüpft an das Engagement von de Sigrid Schmidt, Nordhorn Candia große Hoffnungen: „Mit ihm wolSiegfried Schmidt, Cuxhaven len wir die Position Osnabrücks als wichtige Manfred Spengler, Nordenham Tanzadresse in Deutschland und Europa Heidi Ulrich, Bremerhaven behaupten und weiter ausbauen.“ Stephan Wondrich, Bremen
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literatur Wir können nicht alle wie Berta sein / Die deutsche Seele
literatur Text: Inge Zenker-Baltes
Sogkräftiger Künstlerroman Eva Mattes liebenswerte Autobiographie „Wir können nicht alle wie Berta sein“ Schreiben wollte Eva Mattes eigentlich nie. „Das kann ich nicht“, sagte sie immer, auch der Ullstein-Chefin Siv Bublitz. Doch die Verlegerin ließ nicht locker. Und einmal begonnen, konnte die Schauspielerin nicht mehr aufhören zu schreiben, zu erzählen, in der Vergangenheit zu kramen, zu verarbeiten, Kritik und Selbstkritik zu üben, ein wenig abzurechnen, durchaus auch rückblickend zu verzeihen. Wer ist diese Frau, deren Lieblingsblume die Kapuzinerkresse ist, die vor Gewittern Angst hat, die als Kind Pippi Langstrumpf und dem Jungen Timmy in 250 Folgen von „Lassie“ ihre Stimme lieh, die nie eine Schauspielschule besuchte, schon mit 10 vor der Kamera stand, mit 15 eine erste Hauptrolle bekam – und die sich oft in ihren künstlerischen Partner verliebte? 1954 als Tochter der Tänzerin und Schauspielerin Margit Symo und des Filmkomponisten Willy Mattes in Tegernsee geboren, wollte Eva Mattes immer nur eines: Schauspielerin werden und dabei aus dem Schatten ihrer berühmten Mutter heraustreten. „Erinnerungen“ nennt sie die fesselnden 410 Seiten in sympathischer Bescheiden-
heit, und mehr will ihre Lebensgeschichte auch nicht sein – genauso wenig wie ihre Verfasserin ein Star. „Arbeiten wollte ich und tolle Sachen machen, viele andere Leben ausprobieren“, erzählt sie. Zu den entscheidenden Stationen ihres „wilden Lebens“ – so das Verlagscover – zählen spektakuläre, auch skandalöse Theater-, Film- und Fernsehproduktionen. So etwa 1970 der Abbruch der Berlinale wegen des Antikriegsfilms „ok“, in dem sie eine junge Vietnamesin spielt. Oder der Skandal um ein Stück von Franz Xaver Kroetz und seine Verfilmung unter dem Titel „Wildwechsel“, als sich „die Mattes“ nackt auf der Bühne des Hamburger Schauspielhauses und dann vor der Kamera zeigte.
„Wir können nicht alle wie Berta sein“ skizziert das abwechslungsreiche Leben einer wandlungsfähigen Frau, die in mehr als 200 Film-, Fernseh- und Theaterrollen und als Chansonsängerin ihr Spektrum unter Beweis gestellt hat. Nun präsentiert sie sich auch als Autorin eines aus dem Stand dicht erzählten Buches, das neben dem Autobiographischen mit jüngerer deutscher Kulturgeschichte aufwartet, ein sogkräftiger Künstlerroman – und eine temperamentvolle Hymne an das Leben. Eva Mattes: Wir können nicht alle wie Berta sein. Ullstein, 410 S., 19,99 Euro
Die Liste ihrer Auszeichnungen ist beeindruckend, die „ihrer“ Regisseure klingt wie das „Who is Who“ des deutschen Films: Michael Verhoeven und Peter Zadek, Helma Sanders-Brahms, Werner Herzog – mit dem sie eine gemeinsame Tochter hat –, und last but not least Rainer Werner Fassbinder. Den verkörperte sie meisterhaft im nach seinem Tod gedrehten Film „Ein Mann wie Eva“. „Tatort“-Kennern ist sie bekannt als Kommissarin Klara Blum, die im Bodenseeraum ermittelt und dieses Jahr ihr zehnjähriges Dienstjubiläum feiert, die Jüngsten kennen und lieben sie für ihre Rolle in den Kinderfilmen vom „Sams“.
Thea Dorn und Richard Wagner erkunden „Die deutsche Seele“
Typisch deutsch?
Fast 2 Kilo schwer und 560 großformatige, bebilderte Seiten über „Die deutsche Seele“ – ein ambitioniertes, kühnes Projekt. Als „Liebeserklärung“ bezeichnen es die beiden Verfasser Thea Dorn, coole Krimi-, Sachbuch und Fernsehfrau, und Richard Wagner, ein Romanautor, der, inzwischen fast 60jährig, seine ersten 35 Lebensjahre im rumänischen Banat verbrachte. Schon der Blick ins Inhaltsverzeichnis verheißt Originalität: Da wird streng nach
literatur Fast genial
dem Alphabet vorgegangen – von Abendbrot („Es ist karg. Es ist ein wenig pedantisch. Es ist liebevoll“) und Abendstille bis Grundgesetz, Hanse und Heimat („kann ein kostbares Gut sein oder auch nur ein gemütlicher Ort“), von Kitsch und Männerchor („fast überall kann es passieren, dass ... Männer zu singen beginnen“) bis Querdenker („Am Anfang war der Querulant. Er, der immer etwas auszusetzen hatte“), Reformation und Reinheitsgebot („Entgegen dem Klischee ist Deutschland in Sachen Sauberkeit allenfalls eine gediegene Mittelmacht“), von Schadenfreude, Schrebergarten, Spießbürger und Strandkorb bis Winnetou („Winnetou kennt man in Amerika nicht“) und schließlich Zerrissenheit („Zwei Seelen wohnen ach... was für eine Untertreibung!“). Wo nun soll der neugierig gemachte Leser mit der Lektüre beginnen? Im Vorwort wird er erst einmal gewarnt, davor, dass man ihn in diesem Buch nicht warnt – vor dem Deutschen nämlich. Das weckt Widerspruchs- wie auch Entdeckerlust. Also beginnt ein Blättern und Schmökern. Und dann kann man nicht mehr aufhören. Denn alles ist historisch und kulturell detailliert recherchiert, schließt Bildungslücken auf allen Gebieten, die Schreibe gibt sich humorig, der jeweilige Betrachtungswinkel höchst originell und (selbst!) ironisch, behält jedoch einen eventuell Anz_allge_184x70 09:11ein Seite 1 gebotenen Ernst im20.10.11 Blick. Kurz, unge-
wöhnliches, so gar nicht typisch deutsches und damit längst überfälliges Werk. Thea Dorn, Richard Wagner: Die deutsche Seele. Knaus, 560 S., 26,99 Euro
Hinreißendes Road Movie Benedict Wells toller Roman mit realem Hintergrund
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zu nehmen. Und endlich erfährt der junge Mann etwas über seine Herkunft: er sei das Produkt einer künstlichen Befruchtung mit Sperma aus der umstrittenen Samenbank eines US-Millionärs – die gab es übrigens tatsächlich –, der besonders begabte Kinder züchten wollte. Nachdem der erste Schock überwunden und seine Mutter auf dem Wege der Besserung ist, begibt sich der potentielle Sohn eines Nobelpreisträgers voller Erwartung auf die Suche nach dem Samenspender. Freund Grover und Anne-May begleiten ihn – und eines der hinreißendsten Road Movies der jüngeren deutschen Literatur nimmt seinen Lauf. Was die drei jungen Menschen erleben, wie sie mit äußeren Unbilden und internen Konflikten umgehen, welch reiches Gefühlsleben jedem von ihnen innewohnt, das schildert Benedict Wells auf ebenso amüsante wie melancholische Weise. Die bunt schillernde und aufregende Geschichte brachte ihm über Wochen einen sicheren Platz auf den Bestsellerlisten ein.
Woraus nur schöpft der 17-jährige Francis Dean noch so etwas wie Lebensfreude? Seine Mutter ist seelisch krank und immer wieder in klinischer Behandlung, ihr Zustand bricht dem äußerlich kräftigen, aber feinfühligen Heranwachsenden fast das Herz. Seinen leiblichen Vater kennt er nicht, ausweichend sprach die Mutter einmal von einer kurzen Affäre mit jemandem „von weit weg“. Aus Rücksicht auf ihre Verfassung hat der über seine Jahre hinaus gereifte Junge das Thema nie wieder angeschnitten. Früher hielt Stiefvater Ryan die Familie vorbildlich zusammen, doch dann kam die Trennung, Ryan zog mit dem kleinen Halbbruder Micky nach New York, Francis mit seiner Mutter in einen trostloWells, Jahrgang 1984, eroberte schon mit sen Trailerpark bei New Jersey. seinem Debütroman „Becks letzter Sommer“ die Herzen von Lesern und Kritikern. Eines Tages trifft Francis auf die etwa gleichaltrige Anne-May – eine Begegnung Nach dem etwas schwachen zweiten Buch „Spinner“ besticht „Fast genial“ aufs Neue wie ein Naturereignis, „es war 14:32, als sich für Francis alles änderte.“ Wenig spä- mit Tiefgang und Vielschichtigkeit. Benedict Wells: Fast genial. Diogenes, 322 ter schreibt die Mutter ihrem Sohn einen S.,19,90 Euro Brief, bevor sie versucht, sich das Leben
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litERatUR Bremer Literaturpreis
Ziellosigkeit als Ziel Bremer Literaturpreis für Marlene Streeruwitz Text: Inge Zenker-Baltes
bremer lIteraturpreIS Ziellosigkeit als Ziel Bremer Literaturpreis für Marlene Streeruwitz
schauplätzen wie Afghanistan operierenden Sicherheitsfirma „Allsecura“ fort.
Streeruwitz versteht es, mit Hilfe stakkatoartiger, immer wieder auch unvollstänMan muss sich in diesen Stil einlesen, um diger Sätze ein Szenario latenter Bedroihn zu mögen, ihn gut zu finden, ihn preishung und Gewaltbereitschaft zu erzeugen, zukrönen. Genau das machte die Jury für das nur scheinbar nichts mit unserer Wirkden diesjährigen Bremer Literaturpreis mit lichkeit zu tun hat, dem Leser aber doch Marlene Streeruwitz’ schon für den Deutbedrückend nahe kommt. Möchte man schen Buchpreis nominierten Thriller, der sich versenken in eine so angstbesetzte, den Leser mitnimmt „in die Bedrohung eitraumatisierende Handlung, in eine Exisner überkontrollierten Welt“, in die Wahrtenz, so gefährdet, vage und fragil wie nur nehmung einer jungen Frau, „die in der das Leben selbst sein kann? düsteren Maschinerie der Sicherheitsindustrie ihre Zukunft sucht.“ Schwere Kost ist „Die Schmerzmacherin“, Die titelgebende „Schmerzmacherin“ Amy Schreiber ist zu Beginn des Romans in einer klirrend kalten Winternacht mit ihrem Auto unterwegs, das von ungewöhnlich vielen Raubvögeln umkreist wird. Amy hält an, schaut einem dieser Vögel in die gelbe Iris – und greift, als der sich wegdreht, zur Wodkaflasche. Diesen Ausweg wird sie im Laufe ihres wechselvollen, krisengeschüttelten Lebens noch manches Mal suchen. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, tut Amy sich schwer, Orientierung, Standort und Halt zu finden, mäandert durch ihr Dasein. Unter Drogen wird sie vergewaltigt, bringt, ohne zu begreifen, was da geschieht und wie es dazu kam, einen blutigen Fleischklumpen hervor, geht fast ungerührt zur Tagesordnung über und setzt ihre Ausbildung bei der international auch auf Kriegs-
theaters einen sechsteiligen Zyklus, der nun als Roman vorliegt. Der Ich-Erzähler holt weit aus, greift zurück auf prägende Kindheitserlebnisse, die er selbstironisch zum Besten gibt. Etwa die Episode vom Schulausflug, wo er einen üblen Stau auf der sensationellen Riesenrutsche verursacht, weil er eine Lederhose trägt. Oder die vom fremden Mann, der ihn über eine Hecke schleudert.
Latent paart sich ein Gefühl von Verunsicherung des Heranwachsenden mit unbändigem Freiheitsdrang innerhalb eierträglich nur für fantasiebegabte und lei- ner zu eng erscheinenden Umgebung. Mit densfähige Menschen. Die aber packt die- 18 Jahren geht der Protagonist für ein Jahr nach Amerika, um sich der freundlich-herser Roman – von der ersten Seite an. Marlene Streeruwitz, Die Schmerzmache- ablassenden Dominanz von Eltern und Brüdern zu entziehen. Hungrig nach neurin. Fischer, 399 S., 19,95 Euro en Erfahrungen, nimmt er in seiner reaktionären Gastfamilie alles mit, was sich Genuss für Herz und Intellekt bietet: Whirlpool-Parties und Kettensägen-Shows, wilde Basketball-Spiele, BesuFörderpreiswürdiges Romandebüt che im Todestrakt des Staatsgefängnisses. von Joachim Meyerhoff Schließlich verliebt er sich, dann erreicht ihn eine Todesnachricht aus der Heimat. Eigentlich Schauspieler, Theatermann also, beherrscht Joachim Meyerhoff das Die Lektüre des eindringlichen RomanMetier rund um anschaulich-fesselnde debüts ist ein Genuss, strapaziert mitunter Dramaturgie, authentische Personenkondie Lachmuskeln, berührt aber vor allem stellation und süffigen Stil fast beängstigend perfekt. Mit „Alle Toten fliegen hoch“, Herz und Intellekt. der Geschichte seiner Familie, präsentierte Meyerhoff, Jahrgang 1967 und bereits 2007 Joachim Meyerhoff: Alle Toten fliegen hoch. Kiepenheuer & Witsch, 320 S., zum „Schauspieler des Jahres“ gewählt, 18,95 Euro zunächst auf der Bühne des Wiener Burg-
BUCH UND MUSIK Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum 49
Text: Simon Neubauer
Lebenslange Liebe zur Musik J
eder Musikfreund, der beruflich Ausübende oder mit Wonne „nur“ Hörende, weiß sehr wohl, dass die Liebe zu Frau Musica einen wesentlichen Teil seines Daseins prägt. Manche Menschen dieser Gattung gehen sogar noch weiter, wie etwa der 1932 geborene Hans Landesmann, der seine Erinnerungen mit der Behauptung „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ betitelt. Und nach dieser verrückten Devise lebte und gestaltete der aus einer durch Vieh- und Naturalienhandel sehr reich gewordenen jüdischen Familie stammende Autor sein überreich strapaziertes, erfolgreiches und sich selbst beglückendes Wirken.
henden, freilich auch vom Stardirigenten Claudio Abbado dringend gewünschten jugendlichen Klangkörper, nämlich des „European Youth Orchestras“ und kurz danach des noch heute sehr erfolgreich (etwa unter Daniel Harding) musizierenden Gustav Mahler Jugendorchesters. Den wesentlichsten Abschnitt seines Lebens widmete Hans Landesmann jedoch den Salzburger Festspielen als Konzert- und Finanzchef. Und weil er gefragt war, wurde er schließlich zum Gründer der Wiener Festwochen.
Diese vielseitigen Tätigkeiten erlauben dem Leser nun auch den Blick hinter die Kulissen, die allerdings nicht immer mit leuchtenden Augen wahrzunehmen sind: Als Junge erlebte er zwar die den NaziterWenn es zum Beispiel um die Eifersüchteror überaus freundlich unterstützenden leien zwischen Musikverein und KonzertPfeilkreuzler (ihr Ungeist ist auch im heu- haus, den beiden das Wiener Konzertleben tigen Ungarn unter Orban wieder spürprägenden Institutionen geht (vergleichbar) während der grässlichen Judenverbar ungefähr mit den gelegentlichen Missfolgung in Budapest, hatte jedoch Glück stimmungen zwischen Kammerphilharund konnte später in Wien seine musikamonie und Philharmonikern in Bremen), lische Ausbildung bis zur Reife fortsetzen. um Rivalitäten unter den Dirigenten und Als sich Hans Landesmann eingestehen prominenten Solisten sowie beim Auflismusste, dass sein pianistisches Können für ten der Schwierigkeiten, als man noch zu eine große Karriere nicht ausreichen wür- Zeiten des Eisernen Vorhangs Jugendliche de, suchte seine Leidenschaft für Musik aus den Ostblockstaaten für die im Entsteein anderes Ventil: Er wurde Mitbegründer hen begriffenen Jugend-Orchester loseider Konzerthaus-Gesellschaft, in der sich sen wollte. künftig die Wiener Symphoniker aufgehoben fühlten, und trat somit in Konkurrenz Sehr interessant ferner die Berichte über zu den im Musikvereinsgebäude beheima- die Salzburger Hürden, die zunächst eine teten Wiener Philharmonikern. Änderung der Programme schier unmöglich machten, weil Herbert von Karajan Später avancierte er zum „Geburtshelfer“ nicht einen Zoll seiner Domäne abzugeben der unter schwersten Umständen entstebereit war. Erst als sein Stern allmählich
verblasste, kam man zum Ziel. Nachvollziehbar in dieser Stadt Bremen mit zwei professionellen Orchestern und mit einem erstklassig besetzten Musikfest auch Landesmanns Geduld und Diplomatie beim Beschaffen der nötigen Finanzen; besonders schwierig, wenn man es mit einem uneinsichtigen Intendanten vom Format Gérard Mortiers zu tun hat, der Mitwirkenden Gagen zusicherte, die mit dem Finanzchef nicht abgesprochen waren. Trotz aller Unbill trat Landesmann unerschrocken für die Neue Musik ein, widmete ihr, besetzt mit erstklassigen Interpreten, ganze Reihen. Und bei allen Belastungen durch die Arbeit in den verschiedenen Ämtern entstanden mehrfache Lebensfreundschaften, etwa mit Claudio Abbado, dem Ausnahmepianisten Friedrich Gulda, dem ganz anders geprägten András Schiff, dem Komponisten Friedrich Cerha, ferner enge Beziehungen im Rahmen der Zusammenarbeit zum Beispiel mit Pierre Boulez, den Landesmann wiederholt für ganze Zyklen gewinnen konnte. Ihnen und vielen anderen Menschen widmete Landesmann mit Sensibilität gezeichnete Porträts, die er zur Aufzeichnung dem Kulturredakteur der „Salzburger Nachrichten“, Karl Harb, in die Feder diktiert hat. Hans Landesmann: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“. Erinnerungen, aufgezeichnet von Karl Harb. Zolnay Verlag Wien. 208 Seiten, Euro 19,90.
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KOlUMnE Nachgedacht
Nachgedacht: Text: Stephan Cartier
photocase
reIF Für dIe InSel G
edichte sind Zeitverschwendung. Sie klingen gut, stimmen aber meist nicht. Der beste Beweis ist die wunderbare und viel zitierte Zeile „Niemand ist eine Insel“ des metaphysischen Poeten John Donne. Das Gedicht entstand vor 400 Jahren und rührt schon durch sein hohes Alter unser Herz, mehr noch aber durch sein humanistisches Ideal. Bewegt liest man weiter: „Jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlandes.“ Ja, das wäre schön. Ist aber nicht so. Das darf man jeden Tag erleben.
Schwede im Gang, als dass er seine Mitreisenden in die Verlegenheit bringt, sich mit seiner ungewollten Nachbarschaft auseinander setzen zu müssen. Im noch depressiveren Finnland besteht gar die Gefahr, dass sich der eine oder andere lieber erschießt, um ungewollter Gesellschaft zu entgehen.
Der Sinn für die Geselligkeit und die prinzipielle Ungefährlichkeit eines Mitmenschen scheint abhanden gekommen zu sein. Zu John Donnes Zeiten mag das anders gewesen sein. Damals gab es allerdings auch noch keine Busse und Kinos. Wenn in einem Zug, einem Bus, einem Dies allein kann jedoch nicht erklären, waKino oder an einem anderen Ort mit freirum der moderne Mensch so sehr darauf er Platzwahl zwei Menschen einander bebesteht, eine Insel im Meer freier Sitzplätze gegnen, werden sie Sitze mit extremem Ab- zu sein. Es mag vielmehr daran liegen, dass stand wählen. Zusätzlich wappnen sie sich er von Natur aus ein Inselbewohner ist. gut autistisch durch den Gebrauch von Laptops, Handys oder MP-3 Playern gegen Das behauptet jedenfalls der epische Pejede Kontaktaufnahme. Kommt ein Dritter Sloterdijk in seinem knapp 3000 Seitenter hinzu, so wird er sich mit Sicherheit in Wälzer „Sphären“, mit dem man klüger werdie geometrische Mitte zwischen diese bei- den und zur Not auch jemanden erschlagen den setzen. Man könnte es das Gesetz der kann. Hier singt er das Loblied auf die Insel, größtmöglichen sozialen Distanz (GDGSD) ein Hoch auf Lummerland für Erwachsenennen, und es hat nicht immer etwas mit ne. Der Philosoph zitiert die Anthropologie, dem Versagen von Deodorant zu tun. die die inselhaften Grünflächen der Savanne Afrikas als Wiege des Homo sapiens ausAuch nicht mit dem Klima. Es wäre ja plau- gemacht hat. In der Abgeschiedenheit und sibel, dass in den kalten Zonen Europas räumlichen Beschränkung sei die Evolution körperliche Nähe schon aus ur-instinktierst auf Touren gekommen. Einmal daran vem Wärmebedürfnis noch einen hohen gewöhnt, habe sich der Mensch immer neue Stellenwert besitzt. Doch weit gefehlt! Ge- „Insulierungen“ geschaffen, um sich gegen rade in den skandinavischen Ländern, so die Umwelt abzugrenzen und hierdurch eiberichten vertrauenswürdige Zeugen, wer- nen Laborraum für seine ungestörte Entde das „Dazusetzen“ im Zugabteil geradezu wicklung zu schaffen. als Bedrohung empfunden. Lieber steht der
Bestes Beispiel ist für Sloterdijk die Erfindung der Klimaanlage, die Wohnungen inmitten widriger klimatischer Bedingungen zu Wohlfühlräumen macht – zu „Thermotopen“, wie der Wortakrobat Slotderdijk schreibt –, in denen der Mensch der Verfeinerung seiner Sitten oder einfach der Befriedigung seiner Bedürfnisse nachgehen kann: „Inseln sind Weltmodelle in der Welt. (…) Inselluft macht frei.“ Unterstützung bekommt Sloterdijk von einem Bruder im Geiste, dem französischen Philosophen Gilles Deleuze: „Der Mensch müsste sich auf die Bewegung zurückführen lassen, die ihn auf die Insel führt, eine Bewegung, die den Elan, den die Insel hervorbringt, verlängert und wiederholt.“ Es gilt also: Jeder ist eine Insel. Und deswegen sitzt der Mensch auch gern allein mit seinen elektronischen Spielzeugen im Zug und möchte nicht belästigt werden. Damit wäre Johne Donne widerlegt und das Gedicht als Kunstform endgültig verabschiedet. Der Poesie bliebe nur noch eine minimale Chance auf Gültigkeit: Wenn die Temperatur im Thermotop durcheinandergerät. Auf die Ausfälle der Klimaanlage in der Deutschen Bahn ist gerade während des Sommers Verlass, und bei über 40 Grad kommen sich selbst Skandinavier näher. Bei den Schweden heißt diese Form der geselligen Klima-Insel allerdings nicht Zug, sondern Sauna. Und im Schweiße ihres Angesichts sind alle Menschen wohl doch Brüder.
literatur Bremen 2041
Biochips im Cyber Valley „W
o soll das alles enden?“ fragten sich fünf West-Berliner Freaks in dem 1978 erschienenen Comic-Bändchen „Invasion aus dem Alltag“ des begnadeten Zeichners Gerhard Seyfried. Die Visionen der jointbenebelten Chaoten fielen ernüchternd aus: Sie rechneten mit dem Orwell’schen Überwachungsstaat, der totalen Umweltkatastrophe und der Sintflut, einer sah sogar die Machtübernahme durch „die Russen“ voraus. Und nur die Optimistin des Quintetts malte sich ein Schlaraffenland in den schönsten Farben aus. „Wo soll das alles enden?“, präzise: „Wie leben wir im Nordwesten in 30 Jahren?“, lautete auch die Frage, die Dr. Henrik Werner, Chef des Kulturressorts der Bremer Tageszeitungen AG, 31 Autorinnen und Autoren aus Bremen und der Region gestellt hat. Ihre Antworten liegen jetzt in dem Buch „Bremen 2041 – Erzählungen aus der Zukunft“ vor, waren zuvor von April bis November 2011 im Rahmen einer bemerkenswerten Literaturserie im „Weser-Kurier“ erschienen und fallen mal verstörend, mal abstrus, mal satirisch aus. Denn skizziert wird eine durchaus vorstellbare Zukunft mit tropischen Temperaturen, Straßenkämpfen und organisiertem Verbrechen oder Gefängnisstrafen für Raucher. Orwell, Sintflut, Klimakatastrophe – was den bekifften Seyfried-Freaks, dessen Werke seinerzeit in jeder WG mit halbwegs links-liberaler Attitüde die Runde machten, vor Augen schwebte, spielt auch in den Kurzgeschichten unserer Tage eine große Rolle. Da schildert Hans-Jürgen Hofmann, wie das Prinzip des Überwachens und Strafens umgesetzt wird, während Moritz Rinke Eisbären in der Weser schwimmen läßt und Klaus Modick erzählt, wie
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Visionen von 31 Autorinnen und Autoren über das Leben im Bremen des Jahres 2041 Text: Peter Schulz
gestern anfangen kann. Denn ein greiser Ai Weiwei berichtet ihm von der zu einem Tanzlokal umgebauten Kunsthalle und den Sportveranstaltungen, die anno 2041 im Theater am Goetheplatz stattfinden. Jokus und Spiele statt van Gogh und Goethe – sollte die gnadenlose Jux-Gesellschaft, der Anja Kümmel in Bremen ein „SpaßghetRainer Mammen aber, der alte Freund und to“ schafft, wirklich die Oberhand gewinnen? Mensch Rainer, das darf doch einfach geschätzte Theaterkritiker, lässt sich mitnicht das Ende sein! samt der allseits bekannten Frau Dr. B. mittels einer Zeitmaschine in die Zukunft Bremen 2041 – Erzählungen aus der Zukunft. Hrsg. Hendrik Werner. Bremer Takatapultieren und entdeckt, dass die Welt von morgen nichts mehr mit der Kunst von geszeitungen AG. 202 Seiten, 9,90 Euro. sein Roboter „Binky“ Kokosnüsse im heimischen Garten einsammelt. Krimiautor Hans-Jürgen Rusch beschreibt, wie ein Hirnimplantat das Verbrechen verändert. Und sein Kollege Jürgen Alberts schildert, warum sich Bremen in ein Cyber Valley verwandelt hat.
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MaRKEtinG Musikschau der Nationen
duett Für völkerverStändIgung Wie die „Musikschau der Nationen“ zu einem neuen Image kam Text: Maike Rotermund und Peter Schulz
Ü
ber Nacht zum Fotomodell: Carina Claus kann es irgendwie immer noch nicht fassen. Denn eigentlich hat die 19-jährige nichts mit Glamour, Glanz und Glitter am Hut. Doch für die „Musikschau der Nationen“ stellte sie sich ohne Zögern vor die Kamera, posierte unter professionellen Bedingungen in schlichten blauen und roten T-Shirts mit uniformierten Musikern. Denn schließlich ging es um eine Sache, die Carina Claus sehr am Herzen liegt: Die Jugendarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Pflege der alten Soldaten-Friedhöfe, die Biografiearbeit der Gefallenen, das Niederlegen von Kränzen zur Erinnerung an das furchtbare Geschehen habe ihr einen anderen Zugang zur Geschichte und zur Kultur des jeweiligen Landes vermittelt. Und obwohl es um ein ernstes Thema gehe, sei die Zeit im Camp immer auch mit Spaß verbunden.
„Musikschau der Nationen“ als Benefizveranstaltung lenken und zudem den Aspekt einer der Völkerverständigung dienenden Jugendarbeit deutlich hervorheben soll. Zweifellos ein kluger Einfall, der freilich nahezu im Handumdrehen realisiert werden musste. Denn die von der WfB zur Verfügung gestellten Werbeflächen standen sehr kurzfristig zur Verfügung, weshalb gerade einmal zehn Tage Zeit von der Idee bis zum fertigen Plakat blieben.
Die gute Atmosphäre gefällt auch Carina Claus: „Es macht einfach Laune, sich mit den Jugendlichen zu treffen, die Gemeinschaft zu erfahren. Und zudem ist es ja eine Harald Schweers, Geschäftsführer der mit gute Sache!“ So gut, dass sie und einige der Realisierung beauftragten Agentur für Jugendliche von heute und Gräber von andere Jugendliche sich spontan bereit Kommunikation Haase & Knels + Schweers, Soldaten aus den schrecklichen Welterklärten, unentgeltlich bei den Aufnahmen nahm die Herausforderung an und setzte kriegen des vergangenen Jahrhunderts für eine neue Werbekampagne der „Musik- alle Räder in Bewegung: Er knüpfte Kon– wie passt denn das zusammen? „Kein schau der Nationen“ mitzuwirken. Denn takte zu mitwirkenden Musikern aus der Problem“ antwortet Carina Claus. Und der Erlös dieser traditionsreichen Veranstal- Region und zu den Jugendlichen, die sich sie erzählt von den vielen Jugendgruppen tung, die seit nunmehr fast fünf Jahrzehnim Bremer Volksbund engagieren, und unter dem Dach des Volksbundes, die sich ten in der Bremer ÖVB-Arena stellte ein Mitarbeiterim Sommer in unterschiedlichen Ländern stattfindet, fließt in die Ju- „Eine bunte, emotionale Team zusammen, dem zu „Workcamps“ treffen, um Kriegsgrägendarbeit des Volksbundes und fröhliche Show“ auch Studierende der und ermöglicht damit neben ber und Gedenkstätten zu pflegen. „Die Hochschule für Künste Bremer Gruppe bietet zum Beispiel aktuell dem Eigenanteil der teilnehmenden Jugend- (HfK) angehörten, wo der renommierte lichen die Ausrichtung der „Workcamps“ in Grafikdesigner seit 2001 lehrt. So konnte ein Camp im englischen Cannock Chase vielen europäischen Ländern. bei Stafford an. Außerdem geht es nach sehr kurzfristig ein erstes Shooting organiCompiègne bei Paris und nach Riga.“ siert werden, wobei ein Besprechungsraum Damit dies auch in Zukunft so bleibt, der Agentur als Fotostudio diente. Auch Philine Krahlheer kann sich für diese wurde mit Unterstützung der Wirtschaftsehrenamtliche Arbeit begeistern. Die 17-jäh- förderung Bremen (WFB) eine neue Harald Schweers, der gute Erfahrungen Imagekampagne gestartet, die den Blickrige war schon in mehreren Camps dabei mit gemischten Teams aus Profis und winkel der Öffentlichkeit auf den Kern der Amateuren gemacht hat, beteiligte die und hat dabei Bewegendes erfahren. Die
MARKETING Musikschau der Nationen
Jugendlichen aus dem Volksbund intensiv an der Entwicklung der Kampagne. Auf ein gemeinsames Brainstorming folgten rasch die ersten Fotos. „Es war gar nicht schwer, vor der Kamera zu stehen“, beschreibt Carina Claus die entspannte und trotzdem sehr professionelle Atmosphäre. „Es gab viele Quatschbilder, eine lockere Stimmung und es hat unglaublich viel Spaß gemacht.“
„Indoor-Blasmusikveranstaltung“ Europas erfahren hat. Heute führt ein Moderatorenteam die Zuschauer durch das abwechslungsreiche Programm aus traditionellen und aktuellen Melodien, und im Laufe der Zeit wurden den Performances auf der Bühne zunehmend Folklore-Elemente hinzugefügt.
Der erste Teil der Kampagne „Duett für Völkerverständigung“ verband Musiker und Jugendliche, ergänzt durch flotte Sprüche wie „Blech blasen statt Blech reden“, in einem Bild. Während hier die Musiker in ihren Uniformen zusammen mit den Mädchen und Jungen in ihren roten und blauen Friedens-T-Shirts zu sehen sind, konzentriert sich der zweite Teil der noch laufenden Kampagne auf die Musikschau direkt. Dabei ist das Design durchgängig gestaltet, die Farben Weiß, Blau und Gold dominieren, wobei das Schimmern der Blasinstrumente aufgenommen wird.
„Eine bunte, emotionale und fröhliche Show“, urteilt etwa Dr. Klaus Sondergeld, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), über die abwechslungsreiche Folge der musikalischen Darbietungen. Einen Anteil daran trägt auch die Bremer Jugendgruppe des Volksbundes bei, die einen eigenen Programmteil zu einem bestimmten Thema gestalten kann. Im vergangenen Jahr war es das Thema Kindersoldaten, und hier durfte Carina Claus sogar ein selbst geschriebenes Gedicht vortragen: „Es war sehr aufregend, vor so vielen Menschen zu sprechen, doch es war auch gut, eine Message herüberzubringen.“
Die Ergebnisse – vier Einzelmotive und ein Gruppenmotiv – zogen in der Folge auf über 225 „Citylights“-Flächen die Blicke auf sich und rückten damit die „Musikschau der Nationen“ in den Mittelpunkt. Eine Veranstaltung, die seit dem Start als „Militärmusikschau“ im Jahre 1965 eine permanente Wandlung zur größten
Dass es dabei zudem zu vielen Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern kommt, gefällt Matthias Tammen (20) besonders gut: „Backstage gibt es viele Möglichkeiten, mit den Mitwirkenden ins Gespräch zu kommen.“ Und bei der „Party der Nationen“ werde am Sonnabend nach der Vorstellung mit allen Beteiligten zu-
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sammen gefeiert. Wichtig sei ihm auch der musikalische Aspekt der Schau. „Vor drei Jahren hatte ich ein tolles Erlebnis“, erinnert er sich. „Im Finale spielte ein kleiner Junge aus Peine zuerst alleine mit seinen Snaredrums. Dann setzten die Dudelsackpfeifer ein, bis schließlich alle Musiker einstimmten. Das war Gänsehaut pur!“
Das Programm Die „Musikschau der Nationen 2012“ findet vom 26. bis 29. Januar in der ÖVBArena statt. Es gibt fünf Vorstellungen: Donnerstag bis Samstag um jeweils 19.30 Uhr sowie Freitag bis Sonntag um jeweils 14.30 Uhr. In diesem Jahr sind neben dem Bundeswehr-Musikkorps Nordsee auch „The Owl town pipe & drum Band“ und die Motorradsportgruppe der Berliner Polizei dabei. Zugesagt haben zudem die „Musique de l‘Arme Blindeé Cavalerie“ (F), die „Fanfare Korps Nationale Reserve Koninklijke Landmacht“ (NL), die R.O.K. Navy Band (Korea), die Hong Kong Police Band, das Militärorchester Oberösterreich und als Stammgast die US Army Band Europe. Außerdem ist das Izivunguvungu Music Projekt mit Jugendlichen aus Südafrika dabei.
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WIRTSCHAFT Enno Roggemann
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Enno Roggemann – ein astreines Bremer Familienunternehmen Text: Berit Böhme
Jürgen und Max Roggemann
Leidenschaft für Holz „W
ir sind stolz darauf, ein Holzgroßhandel ‚made in Bremen‘ zu sein“, sagt Jürgen Roggemann. Mehr noch: Die 1948 von Enno Roggemann gegründete Firma für Holzimport und -großhandel ist ein astreines Familienunternehmen. 1974 übernahm Jürgen Roggemann die Leitung von seinem Vater, mittlerweile ist mit Max Roggemann schon die dritte Generation in die Führungsetage aufgerückt. Insgesamt hat der Holzspezialist heute mehr als 400 Angestellte und wird dabei seiner Verantwortung gegenüber der jungen Generation gerecht: Ein Zehntel der Belegschaft sind Auszubildende.
„Schnittholz aus aller Welt“ über Nadel-, Laub- und Sperrhölzer bis hin zu „HighTech-Produkten für den Holzbau.“ Hinzu kommen Platten für alle Einsatzzwecke, Türen, Bauelemente und hölzerne Bodenbeläge wie Parkett und Dielen oder Laminatfußböden. Die Ware liefert Roggemann mit Hilfe des firmeneigenen, rund 90 Fahrzeuge umfassenden Fuhrparks an Handel, Handwerk und Industrie. „In einem Jahr werden beispielsweise mehr als 420.000 Kubikmeter Holz und Platten und mehr als 50.000 Türen bewegt.“
Kunden an „Partner aus Handwerk und Handel weiter.“ Die Bremer Holzexperten bekennen sich zu einem ganzheitlich angelegten Unternehmenskonzept. „Gerade Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der eng mit der Holzwirtschaft verknüpft ist“, so Geschäftsführer Max Roggemann. „Holz ist das umweltfreundlichste Material, das wir als Gesellschaft nutzen können. Wir möchten dazu beitragen, dass dieser Faktor sich in vielfältigen, sinnvollen und umweltgerechten Produkten realisiert.“
Folgerichtig entwickelt Roggemann zusammen mit der Industrie „innovative „Enno Roggemann versteht sich als reiner Produkte“. Als Beispiel nennt Wibke Freese Großhandel ohne Verkauf an Privatperdas nachhaltig produzierte Holz „Accoya“. Neben dem Bremer Stammhaus entstansonen“, stellt die Marketingleiterin klar. Es wird durch die Behandlung mit Essigden durch Gründung oder Übernahme Dennoch unterstütze das Unternehmen säureanhydrid haltbar gemacht. Selbst bei im Laufe der Jahrzehnte neun über das das mittelständische Handwerk durch sei- „Erdkontakt“ soll Accoya mindestens 25 gesamte Bundesgebiet verteilte Standorne sieben Ausstellungshäuser, eines davon Jahre halten, weshalb es in den Niederlante. „Die steht in Bre- den sogar zum Bau von Autobahnbrücken Betriebs- „Holz ist das umweltfreundlichste Material, men. In den eingesetzt wird. Auf Transparenz setzt das stätten PräsentatiUnternehmen zudem bei Tropenhölzern das wir als Gesellschaft nutzen können.“ verfügen onsräumen wie Teak aus nachhaltiger Forstwirtschaft über eine Gesamtlagerfläche von über sollen „Endkunden und Architekten zu den – „ökonomisch wie ökologisch mit Ver330.000 Quadratmetern“, weiß MarkeThemen Innenausbau, Türen, Parkett und nunft und gutem Gewissen nutzbar.“ tingleiterin Wibke Freese. „Das LagersorGartenhölzer objektiv beraten werden.“ Weitere Informationen: timent ist sehr vielfältig.“ Es reicht von Anschließend vermittelt Roggemann die www.roggemann.de
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KUnSt Kunsthalle Bremen
Christoph Grunenberg: Wie der neue Direktor der Kunsthalle Bremen über seine künftige Arbeit denkt
neue SIcht auF alte werke Foto: Harald Rehling
C
hristoph Grunenberg ist der Neue an der Spitze der Kunsthalle Bremen. Der promovierte Kunsthistoriker kommt von der Tate Liverpool. Sabine Komm sprach für foyer mit dem 49-Jährigen über seine Philosophie der Kunstvermittlung.
Junge Leute machen oft einen großen Bogen um gut abgehangene Kunst. Mir ist besonders wichtig, auch die nächste Generation anzusprechen. Ich will vor allem ein Programm entwickeln, das junge Menschen relevant finden und mit dem sie sich identifizieren können. Das ist eine große Herausforderung in einer Institution, die 200 Jahre alt ist, aber durch aktuelfoyer: Herr Grunenberg, wie sind Sie zur le Ansätze und Konzentration auf zeitgeKunstgeschichte gekommen? Eigentlich habe ich in Frankfurt mit Jura be- nössische Kunst durchaus zu schaffen. gonnen. Das studiert man ja immer, wenn man nicht genau weiß, was man machen Die benachbarte Weserburg hat vor kurwill. Doch dann habe ich sehr schnell gezem Street Art ausgestellt. Ist das der richwechselt. Kunstgeschichte hat mich schon tige Weg zu jüngeren Besuchern? immer interessiert. Ich war auf einem muDie Wechselbeziehung zwischen moderner sischen Gymnasium und hatte dort einen Kunst und Populärkultur hat mich schon sehr guten Kunstlehrer, der das ernsthaft immer interessiert. In meiner Ausstellung gefördert hat. „Shopping: 100 Jahre Kunst und Konsum“ ging es um Werbung, Verkauf und KonsumVielen Dank an den Kunstlehrer! Trotzkultur. „Summer of Love“ war eine Aussteldem die Frage: Warum sind Sie der Richti- lung zu den 60er Jahren, Studentenrevolutige für dieses Haus? on, psychedelischer Musik, Lightshows und (Lacht) Das muss sich erst mal rausstelDrogenkonsum. Das sind interessante Bereiche, um die Kunst für ein breiteres Publilen. Ich habe natürlich internationale Erfahrung mit erfolgreichen Großausstellun- kum zu öffnen. gen von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart, mit neuen Arten der Inszenie- Bei Sonderausstellungen lässt sich leichter experimentieren als in der Dauerausrung und mit Marketing. Das ist wichtig, um viele Besucher ins Museum zu locken – stellung. Wie wollen Sie Besucher in die eigene Sammlung lotsen? zum wiederholten Male genauso wie zum Auch die klassische Moderne oder ein alter ersten Besuch. Das will ich auch hier an der Kunsthalle versuchen. Es ist meine ers- Meister müssen so inszeniert werden, dass sie viele Menschen ansprechen. Wenn ich te Position in Deutschland, nachdem ich zum Beispiel durch die aktuelle Munchüber 25 Jahre im Ausland gelebt habe. Ausstellung gehe, denke ich sofort an zeitgenössische Künstler, die sich direkt von
Munch inspirieren lassen, etwa der schottische Maler Peter Doig oder aber auch Daniel Richter. Sie hätten die Bremer Munch-Ausstellung also aufregender inszeniert, mit Verweisen auf die Gegenwartskunst? Nicht unbedingt. Aber für mich ist es immer sehr wichtig, mit Künstlern zu reden und diskutieren. Die haben einen sehr guten Radar und spüren oft fünf oder zehn Jahre früher, was im Unterbewusstsein der Kunstgeschichte schlummert und was sich lohnt, wiederentdeckt zu werden. Deshalb möchte ich zum Beispiel auch die Sammlungsbestände der Kunsthalle von zeitgenössischen Künstlern inszenieren lassen, um eine neue Sicht auf alte Werke zu präsentieren. Das gilt insbesondere für den unheimlich großen Schatz des Kupferstichkabinetts. Sie werfen bei Ihren Ausstellungen gern Medien, Künstler und Stile durcheinander. Ist das auch im altehrwürdigen Kupferstichkabinett denkbar? Ich habe noch keine konkreten Pläne, aber ich könnte mir dort zum Beispiel eine Ausstellung zum Thema der Groteske [Anm. der Redaktion: fantastisches Ornament der Renaissance] vorstellen. Man könnte dieses Thema im Symbolismus und in japanischen Holzschnittdrucken weiter verfolgen und natürlich auch in der zeitgenössischen Kunst... ...die Groteske sogar als Ausgangspunkt für aktuelle Sinnfragen?
kunst Kunsthalle Bremen
Ja. An der Groteske interessiert mich besonders das Thema des Schocks. Es gibt Künstler wie die Chapman-Brüder, die sich mit dieser Art der Verformung, Verzerrung und Veränderung des menschlichen Körpers beschäftigen. In dieser Ästhetik des Hässlichen werden hochaktuelle Fragen zur genetischen Manipulation oder zur körperlichen Selbstinszenierung thematisiert.
immer um Schock, Sexualität oder Gewalt gehen. Die Besucher können auch dadurch geschockt werden, dass Kunst zum Beispiel sehr dekorativ ist wie in Werken von Chris Ofili, Sarah Morris und Anselm Reyle, wo eine Art der Oberflächenästhetik sehr breit verbreitet ist.
Ihr Vorgänger Wulf Herzogenrath hat das Haus für die Medienkunst geöffnet. Wollen sie in diese Richtung weiter sammeln? Die Kunsthalle Bremen ist im Umbruch. Es wäre unproduktiv , diese Tradition zu Der vorherige Direktor ist weg, der Geschäftsführer viel zu früh verstorben, ein beenden, auch wenn ich andere Leidenschaften habe. Mich interessiert vor allem Kurator geht. Neue Ausstellungen sind noch nicht vorbereitet. War das für Sie wie der Experimentalfilm der 60er Jahre, also die Arbeiten von Paul Sharits, James Withein Sprung ins kalte Wasser? ney und Jordan Belson – Künstler an der Ich fange hier ohne einen großen Vorlauf Grenze zwischen Film und Kunst. an, was aber auch eine große Freiheit bedeutet, einen Neuanfang zu starten. PläUnd was passiert mit den Beständen im ne gibt es trotzdem. Im Frühjahr machen Depot? wir ein schönes Projekt zusammen mit dem Bremer Tanz-Festival. Es geht um die Wir haben allein 200.000 Werke auf Papier, wichtige Rolle des Tanzes im Impressionis- dazu Gemälde, Skulpturen, Video-Objekte. Ich will diese wunderbar reichen Bestänmus und Postimpressionismus. Zu sehen sind aber auch Werke von Max Beckmann, de auf unserer Web-Site allen zugänglich Günther Uecker, Otto Piene bis zur Gegen- machen. Die Tate in London, das Museum of Modern Art in New York und das Centre wartskunst. Im Frühjahr zeigen wir auch Pompidou in Paris machen dies schon lanHandzeichnungen von Dürer mit einem ge. Die neue Generation erreicht man nicht wissenschaftlichen Katalog der Bestände und der Verluste. In einer Sommerausstel- nur über Zeitungsartikel oder schön gedruckte Einladungen. Deshalb sind auch die lung geht es um die wichtige US-Künstlerin Lynn Hershman Leeson, Preisträgerin neuesten Kommunikationskanäle wie Twitter und Facebook von großer Bedeutung. des dam digital art award . Sie haben Provokation und Verstörung an- Sie haben in Basel, Boston, Washington, gekündigt, das hört sich noch nicht so an? London und Liverpool gearbeitet. Ist BreMan soll nicht übertreiben. Es muss nicht men für Sie Provinz?
Nein. Provinz findet vor allem im Kopf statt. Liverpool war in vieler Hinsicht als Stadt vergleichbar. Doch während man in Liverpool Probleme durch übertriebenes Angeben wettmacht, gibt es in Bremen die Tendenz, alles runter zu reden. Ich denke, beide Städte bieten mit ihrer langen Handelsgeschichte und ihrer ehemals globalen Vernetzung eine aufregende Bühne. Trotzdem läuft auch hier nichts ohne Sponsoren und Mäzene. Bremen ist in dieser Hinsicht ein attraktiver Standort mit einer äußerst großzügigen Unterstützern und vielen begeisterten Freunden. Auch die Stadt ist sich bewusst, was die Kunsthalle für Bremens Image bedeutet und unterstützt sie dem entsprechend. Bremen ist besser als sein Ruf. Wo leben Sie hier mit ihrer Frau? In einer Wohnung am Osterdeich, gleich um die Ecke. Aber glücklicherweise nicht in überladenen Gründerzeiträumen. Sie wohnen in Rufweite zum Arbeitsplatz. Wie gewinnen Sie trotzdem den nötigen Abstand, der so wichtig ist, um kreativ zu arbeiten? Ich möchte möglichst auch Sachen machen, die nichts mit Kunst zu tun haben. Lesen, Spazierengehen mit dem Hund, eine Mischung aus tibetanischem Terrier und Labrador, ein „Unfall“, der sehr lebendig und sehr lauffreudig ist. Lange Spaziergänge sind ein gutes Gegenmittel zu meinem Stress im Beruf (lacht).
www.theaterbremen.de
Altarm arbeitslos Die bremer stADtmusikAnten Regie: Volker Lösch Ab 15. Januar 2012 Theater am Goetheplatz
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kunst Oldenburger Landesmuseum
Ausstellung „Jugendstil im Taschenformat“ aus der Sammlung Silzer Text: Berit Böhme
Wahre Kleinode E
igentlich war Giorgio Silzer Geiger und Konzertmeister. Doch jenseits von Notenpult und Orchestergraben widmete sich der Musiker seiner Sammelleidenschaft. Im Fokus seiner Passion standen Kunstgewerbeobjekte aus der Zeit des Jugendstils. Während seiner Tourneen durchs In- und Ausland trug Silzer unermüdlich Stücke aus Glas, Keramik oder Metall zusammen. So kam im Laufe der Jahre eine der größten deutschen Privatsammlungen zusammen. Unter dem Motto „Jugendstil im Taschenformat“ zeigt die Kunstgewerbeabteilung des Oldenburger Landesmuseums vom 5. Februar bis zum 29. Mai 2012 ausgewählte Miniaturen aus Silzers Sammlung.
allem in den Sparten Kunstgewerbe und angewandte Grafik den Historismus ablöste und letztlich den Weg für die Moderne freimachte“, erklärt Reinbold. Silzer selbst meinte einmal, dass „Jugendstil eigentlich wenig Eigenes hervorgebracht“ habe. „Geprägt von der Biedermeierzeit ist das Design aufgelockert weitergetrieben worden.“ Nach seiner Blütezeit galt Jugendstil lange als Kitsch. Erst in den 70-er Jahren erlebte diese Stilepoche eine Renaissance.
Giorgio Silzer setzte bereits auf den Jugendstil, bevor er wieder in Mode kam. Für seine ersten Ankäufe soll er sich sogar Geld geliehen haben. Der Sammler sieht sich als „Medium für schöne Dinge, die zusammenkommen wollen.“ Er trug Kleinode aus allen bedeutenden europäischen Meisterwerkstätten zusammen.
Wer die Ausstellung im Landesmuseum besucht, wird sich ein wenig wie in der Puppenstube oder wie in Liliput fühlen. Silzer wurde 1920 im oberschlesischen Bie- Denn im ersten Stock des Oldenburger litz geboren und war unter anderem Erster Schlosses werden zierliche, zwischen zwei und 18 Zentimeter große Miniaturen zu Geiger im Stadtorchester Bern, Konzertmeister an der Komischen Oper Berlin und sehen sein. Die „verkleinerten NachbildunLeiter des Brandenburgischen Kammeror- gen größerer kunstgewerblicher Vorbilder“ stammen laut Reinbold aus „renommierten chesters. Heute lebt der Schweizer StaatsMichael Reinbold ist Kustos der KunstgeManufakturen“. So kann das Publikum auf bürger in Ostfriesland. „Seit 1976 hat er werbeabteilung und mitverantwortlich für immer wieder Teile seiner umfangreichen kleinstem Raum die Vielfalt des Jugendstils die Konzeption bewundern. Schätze der Öffentlichder Ausstellung. „Medium für schöne Dinge, die keit zugänglich gemacht“, „Als Jugendstil zusammenkommen wollen.“ weiß Michael Reinbold. Geöffnet Dienstag bis Sonntag bezeichnet man von 10 bis 18 Uhr. „Dauerleihgaben der die deutsche Variante einer internationalen Sammlung Silzer befinden sich in vielen Eintritt Erw. 5 ,- Euro. Strömung, die zwischen 1895 und 1905 vor deutschen und ausländischen Museen.“ Telefon 04 41 - 2 20 73 00.
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THINKING AHEAD – MOVING FORWARD
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KUnSt Ausstellungen
Text: Sabine Komm
kunStwerke Pferd und Landschaft
Nagel- und Autolack
Worpswede ist Künstlerdorf – bis heute. Mit der Ausstellung „Pferd und Landschaft“ richtet Katja Pourshirazi, Leiterin des Overbeck-Museums, den Blick auf das Verhältnis von Künstler und Landschaft. Die Kuratorin, selbst Urenkelin eines Worpsweder Malers, präsentiert diesmal zwei aktuelle Positionen. Zum einen Viktoria Diehn. In einem ihrer großformatigen Leinwandbilder lässt die Künstlerin Wolkenhimmel, Pferdekopf und abstrakte Farbflächen aufeinandertreffen. Relativ klein sind im Verhältnis dazu die Bronzen und Keramiken des Bildhauers Christoph Fischer. Darunter ein Pferd, das aus einem kantigen Sockel herauswächst.
(ps) Diven und Vamps, Stars und Starlets – Heiner Meyer malt sie. Meist leicht bekleidet, gern in Verbindung mit luxuriösen Autos, Pralinen, Diamanten oder Seifenblasen. Der in Bielefeld lebende PopArt-Künstler und Bildhauer kombiniert Wirklichkeit und Psyche, Surreales und Assoziatives, enträtselt dabei Mythen und Ikonen. Seine Werke eröffnen durch die Gegenüberstellung nicht zusammengehörender Motive neue Horizonte. Nagel- und Autolack, Kurven hier wie dort, Frauengunst und Männerträume – Meyer gelingt es, die Werbe-, Konsum-, Alltags- und Kinowelt, die Welt der großen und kleinen Sehnsüchte, Gier, Macht und Genuss, einzufangen.
Beide Werkgruppen treffen jetzt im Alten Packhaus auf Werke von Fritz Overbeck (1869-1909) und Hermine Overbeck-Rohte (1869-1937). Das Künstlerpaar hatte zwar selbst keine Bilder mit Pferd geschaffen. Aber auch sie haben im Teufelsmoor nachgespürt, wie der Mensch die Natur entwässert, kultiviert, verändert. Die Ausstellung mit mehr als 60 Werken zeigt, dass die neue Worpsweder Generation ihre Wurzeln in der Künstlerkolonie nicht verleugnet. Auch für sie ist das Thema Landschaft wichtig. Doch gut 100 Jahre nach den Overbecks hat sich Einstellung dazu verändert. Katja Pourshirazi: „Heute werden Verwerfungen und die Zerrissenheit spürbarer. Der Blick ist distanzierter, kritischer. Es gibt weniger Romantik.“ 29. Januar bis 18. März, Overbeck-Museum in Bremen-Vegesack.
Damit hat er internationales Interesse ausgelöst; die Liste seiner Ausstellungen beweist es. „Private Eyes“ vereint aktuelle Bilder und Skulpturen, in denen sich die Effekte unserer Zeit widerspiegeln. Die Begeisterung für Figuren der Antike führte Heiner Meyer, einst kurzzeitig Assistent bei Salvador Dali, später in Braunschweig Meisterschüler bei Malte Sartorius, zu den Ikonen unserer Tage, den Idolen der Hollywood-Filme und der Werbung. Mit präzisem Pinselstrich konfrontiert er sie mit Punkten, Ornamenten und alltäglichen Gegenständen, verbindet dabei Gegenständliches und Abstraktes, Malerei und Fotografie. – Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog im Kettler Verlag erschienen. 28. Januar bis 9. April, Stadtmuseum Oldenburg.
Kunst Ausstellungen 61
O. Cardoso & H. Fröhling
Augenchirurgie, Lasertherapie & Ambulante OPs Mo Di Mi Do Fr
8 - 12, 15 - 18 8 - 12, 15 - 18 8 - 11, 13 - 17 8 - 12, 14 - 17 9 - 13
Im Medicum Schwachhauser Heerstr. 50 28209 Bremen
Der Maler Karl Hofer (1878-1955) zählt – ähnlich wie Max Beckmann oder Oskar Kokoschka – zu den großen Einzelgängern des 20. Jahrhunderts. Als Halbwaise in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, orientierte er sich anfangs an Hans von Marées und Paul Cézanne, bevor er um 1920 in Berlin zu seiner eigenen künstlerischen Bildsprache gefunden hat. Die Nationalsozialisten erteilten ihm ein Arbeitsverbot, 1943 wurde bei einem Großangriff sein Atelier mit allen Werken und Unterlagen zerstört. Nach dem Krieg dann die Wende. Hofer wurde Direktor der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-CharMit Lupen können hier Feinheiten entdeckt lottenburg. In dem damals einsetzenden werden. Viele Papierarbeiten sind zudem Spätwerk veränderte der Maler seinen Stil: relativ tief gehängt, auf Höhe der Kinderau- Die Farben wurden kräftiger und hart negen. So lassen sich Meisterwerke wie Rem- ben einander gesetzt. brandts „Selbstporträt mit aufgelehntem Die Ausstellung „Karl Hofer: Lebensspuk Arm“ von 1639 detailgenau studieren. Juund stille Schönheit“ zeigt 80 Gemälde aus gendliche können das fein Gestrichelte in einem Tattoo-Workshop künstlerisch in die Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zudem Werke aus PrivatbeGegenwart übersetzen. sitz. Zu sehen sind immer wiederkehrende Themen wie Blumenmädchen, BalljunUnd welches ist das Lieblingswerk von Ausgen, Frauenakte, Lesende, Schreibende und stellungsmacherin Reckert? Dürers „MeerMusizierende, Maskeraden und Zirkusdarwunder“ von 1498. Ein Seemonster entführt stellungen, Fest- und Tischgesellschaften. eine nackte Frau. Die wehrt sich nicht, son- Bis auf einige Stillleben ging es Hofer zeitdern blickt sehnsuchtsvoll in die Ferne. lebens um die Darstellung von Menschen. In dem Kupferstich geht es um das Drama Seine Figuren wirken in sich gekehrt, durch zwischen Mann und Frau, um Entführung die Schrecken der beiden Weltkriege verund gemeinsame Flucht. einsamt, verängstigt, ruhelos, gleichgültig 18. Februar bis 15. April. gegenüber gesellschaftlicher Veränderung. 11. Februar bis 3. Juni 2012. Kunsthalle Städtische Galerie Delmenhorst. Emden. Die Ausstellung „Tiefe Blicke“ zeigt 130 Kupferstiche und Radierungen von deutschen, französischen, italienischen und niederländischen Künstlern des 15. bis 18. Jahrhunderts. Zu den kostbaren Leihgaben der Stadt Karlsruhe zählen Arbeiten von Martin Schongauer, Albrecht Dürer und Anthonis van Dyck. Doch warum der Titel „Tiefe Blicke“? „Wir wollen, dass die Besucher diesen teilweise hoch komplexen und sehr detailreichen Arbeiten in die Augen blicken“, sagt Annett Reckert, Leiterin der Städtischen Galerie Delmenhorst.
Telefon 0421. 347 94 75 Telefax 0421. 347 94 76
Stiller Einzelgänger
info@augenarztpraxis-bremen.de www.augenarztpraxis-bremen.de
Mittwoch, 15. 2., 20 Uhr, Glocke
s Dar rwin e rl a h C r fo ic s u M witty – heartwarming – cleve Gestaltung:wozi@wozi.de | Foto: Tamsyn Adams
Tiefe Blicke
imed European premiere of the accla Origin“ New York production of „The by Richard Einhorn (U.S.A.)
Alison Browner (Mezzo), Michael Dries (Bass) Orchester & Chöre der Universität Bremen Leitung: Susanne Gläß
Öffentlicher Einführungsvortrag: Dienstag, 14. 2., 19 Uhr Haus der Wissenschaft/Sandstraße (Eintritt frei) Eintritt 12 – 24 T, erm. 50% Vorverkauf: Nordwestticket (Tel. 36 TSC (Tel. 35 36 37) 36 36) Glocke (Tel. 33 66 99) Uni-Mensa (13. –15. Feb ruar)
Gefördert vom Förderverein Universitätsmusik e.V.
www.orchester-und-chor.uni-bremen.de
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KinO Dame, König, As, Spion
kInotIppS
Smiley jagt den Maulwurf
Smiley selber wird nur deshalb nicht verdächtigt, weil er nicht mehr Funktionsträger ist, aber einer seiner vier Kollegen, deren Codenamen den Titel bilden, arbeitet für Karla, Smileys ewigen Gegenspieler George Smiley wurde als Figur von John le Carré wie eine Antithese zu James Bond auf der russischen Seite. In dieser labyangelegt. Klein, korpulent, nah dem Renrinthischen Schattenwelt ist nichts wie es tenalter und mit einer dicken Brille statt scheint, jeder arbeitet gegen jeden, jeder einer Walther PPK bewaffnet, ist er ein ty- wird von jedem heimlich abgehört, und pischer Büromensch. Und dennoch ist er die Spirale der Intrigen und Gegenintrider wirkliche Superheld des englischen gen, Täuschungen und AblenkungsmanöAgentenromans, denn während Ian Flever erreicht immer absurdere Höhen der ming die Aktionen des britischen Geheim- Paranoia. dienstes als eher infantile Allmachtsfantasien erträumte, waren die Romane von Nach „Der Spion, der aus der Kälte kam“ John le Carré, und damit auch George ist dies einer der besten Romane von le Smiley, den er in acht Romanen aus seiner Carré, die BBC drehte 1979 bereits eine besten Schaffensphase auftreten ließ, so siebenteilige Fernsehadaption, in der Alec realistisch und komplex erdacht, dass sie Guinness zum ersten Mal als die perfekte absolut glaubwürdig wirkten. Verkörperung von George Smiley zu sehen war. Dessen buddhahafter AbgeklärtIn „Tinker Tailor Soldier Spy“ (so der Oriheit setzt Gary Oldman in der neuen Verginaltitel) erzählte le Carré 1974 eine der filmung eine ähnlich intensive Mischung Kerngeschichten der westlichen Spioaus Kälte und Müdigkeit entgegen. Sein nage nach. Er gehörte zu den britischen Smiley ist noch grauer und unscheinbarer, Agenten, die in den 60er Jahren von dem aber auch ihm gelingt es in dieser Rolle, berüchtigten Doppelagenten Kim Philby etwas auszudrücken, was zu den schwiean die Sowjets verraten wurden, und dierigsten Aufgaben für Schauspieler gehört. se größte Krise des britischen Geheimdienstes MI 6 hat er in diesem Roman fik- Denn Intelligenz kann man nicht vortionalisiert. Der altgediente Agent George täuschen, und viele Darsteller sehen eher dumm aus, wenn sie brillante Köpfe beim Smiley wird (wie immer bei le Carré) aus dem Ruhestand in den aktiven Dienst zu- Denken spielen sollen. Gary Oldman aber nimmt man den meisterhaften Strategen rückgerufen, weil sich offensichtlich ein in jeder Szene ab. „Maulwurf“ in den obersten Rängen des MI6 eingenistet hat. „Dame, König, As, Spion“ von Tomas Alfredson
Jemand mit den Talenten von Smiley hätte besser auch das Skript geschrieben, denn seine Virtuosität beim Entwirren der komplizierten Erzählstränge fehlte leider den beiden Drehbuchautoren Bridget O´Connor und Peter Straughan. So ist der Geschichte oft nur schwer zu folgen. Natürlich ist genau dies ja der Witz bei diesem Verwirrspiel, und nicht umsonst hat sich das britische Fernsehen über fünf Stunden Zeit für die erste Adaption genommen. Aber wenn hier zum Teil in sekundenlangen Einstellungen solche wichtigen Plot-Entwicklungen wie der Tod von Smileys Mentor Control abgehandelt werden, ist dies schlicht ungeschickt erzählt. So bekommen auch die vier Verdächtigen nicht den nötigen Raum, um auf der Leinwand lebendig zu werden, sodass man nie wirklich ein Interesse dafür entwickelt, wer von ihnen der Verräter ist. Doch diese Schwäche macht der schwedische Regisseur Tomas Alfredson mit seiner atmosphärisch dichten Inszenierung schnell vergessen. Schon in seinem Vampirfilm „So finster die Nacht“ zeigte er sich als ein Meister der dunklen, nordisch kalten Stimmungen. Hier arbeitet er viel mit Brauntönen, Schatten und einem fahlen Licht. Mit seinen kühlen, fast kalten Bildern sowie der nüchternen Tristesse der Inszenierung trifft er genau den Ton, der le Carrés lakonischen Erzählstil entspricht. Kinostart: 2. Februar
KinO Faust
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Demnächst (hip) Mit „J. Edgar“ (Kinostart: 19.1.) hat der inzwischen 81jährige Clint Eastwood einen weiteren, zugleich meisterlichen und irritierenden Film gemacht. Leonardo DiCaprio verkörpert darin J. Edgar Hoover, als Gründer und langjähriger Leiter des FBI und einer der mächtigsten und am meisten gefürchteten Männer seiner Zeit. Das Porträt ist schonungslos, aber auch wenn der bullige Mann als ein paranoider Ordnungsfanatiker und skupelloser Karrierist gezeigt wird, wirkt er in seinen Neurosen und Obsessionen so menschlich, dass man ihn am Schluss des Films fast gegen den eigenen Willen als eine tragische Figur bedauern muss.
Der neue Pakt mit dem Teufel „Faust“ von Alexander Sokurow In dieser radikalen Neuinterpretation hat Sokurow dem Klassiker alles Museale und an die Schule Erinnernde genommen. Ein paar Goethe-Zitate wie „Habe nun ach...“ oder „kann ohne Geleit nach Hause gehen...“ fallen so beiläufig, dass man sie fast überhört hätte. Auch sonst vermeidet Sokurow jede klassische Klarheit. Gefilmt im ungewöhnlichen, fast quadratischen Bildformat 1:1.33, mit einer unnatürlichen Farbgestaltung, vielen Unschärfen und verzerrten Einstellungen wirken seine Bilder schief und vieldeutig. Auf der Tonebene irritiert, dass die „Originalfassung“ auf Deutsch nachsynchronisiert wurde. Nicht nur, weil deutsche (Johannes Zeiler in der Titelrolle) und russische Schauspieler (Anton Adasinskiy als Mephisto) mitspielen, sondern auch, weil Sokurow dadurch die antirealistische Wirkung verstärken will.
und verbessert sie wie bei einem Diktat. Die Unterschrift mit seinem Blut wird schließlich ein kaum erkennbares Gekritzel. Mephisto ist hier kein allmächtiger Fürst der Finsternis mehr, sondern eine missgebildete Groteske mit einem kleinen Schweineschwänzchen am Hinterteil. Statt Faust den Moment zu versprechen, an dem dieser sagen kann: „Verweile doch, du bist so schön“, verblüfft er ihn mit ein paar billigen Wundern, die eher wie Zaubertricks wirken. So trinkt er ohne Wirkung eine Flasche mit Schierling aus und lässt eine Mauer Wein bluten.
Unterschwellig vergiftet er den wenigen Idealismus, den Faust noch hat, sodass dieser sich am Ende des Films von ihm befreien kann. Denn nun ist er der dämonische Antiheld, der in die (auf Island gedrehte) Eislandschaft der totalitären Freiheit des 20. Jahrhunderts wandert. So ist dieser „Faust“ ein konsequenter Abschluss der Tetralogie des Regisseurs über Machthaber: In der ersten Szene wird der Pathologe eine Art Vorgeschichte zu den SokurowFaust bei einer Autopsie gezeigt. Dabei Filmen über Hitler, Lenin und den japawühlt er in der Leiche herum, doch die See- nischen Kaiser Hirohito. Bewusst sperrig le ist zwischen den herausquellenden Orinszeniert, mit einer eher diffusen Dramaganen nicht zu finden. So wird von Beturgie voller Abschweifungen und rätselginn an deutlich, dass die Seele kein werthafter Begegnungen (so umschwänzelt etvolles Gut mehr ist, weil die Menschen in wa Hanna Schygulla in der Rolle der „Eheder beginnenden Moderne nicht mehr an frau“ des Teufels ihren Gatten), die eher sie glauben. Und so wird auch der Pakt mit einer (Alp)traumlogik zu folgen scheint, ist dem Teufel als eine Farce inszeniert: Faust diese auch formal ein provozierender Genimmt den Vertrag gar nicht ernst, beklagt genentwurf zu der klassischen Vorlage. Kinostart: 19. Januar sich über die mangelnde Rechtschreibung
„Sommer auf dem Land“ (2. 2.) von Radek Wegrzyn ist trotz des deutschen Allerwelttitels eine sehenswerte Komödie aus Polen. Darin wird von einem gefeierten Konzertpianisten erzählt, der nach dem tragischen Tod seiner Frau auf den Hof seiner Familie in Depressionen versinkt, bis ihn eine Kuh zurück ins Leben führt, in der er glaubt, seine Frau wiederzuerkennen. Dies führt zu irrwitzigen Verwicklungen, die so komisch und liebevoll in Szene gesetzt wurden, dass dies ein Überraschungserfolg des Frühjahrs werden könnte. „Der Junge mit dem Fahrrad“ (9. 2.) ist ein weiteres Alltagsdrama der belgischen Brüder Luc und Jean-Pierre Dardenne, die 2005 den Bremer Filmpreis gewannen. Hier erzählen sie in ihrem zugleich wirklichkeitsnahen und bewegenden Stil von einem zwölfjährigen Jungen, der nicht akzeptieren kann, dass er verstoßen und in ein Heim gegeben wurde. Immer wieder flüchtet er und versucht, seinen Vater zu finden. In seinem zweiten Spielfilm „Shame“ (1. 3.) erzählt der britische Videokünstler und Turner-Preisträger Steve McQueen von einem 30 Jährigen New Yorker, der sich in seiner Sexsucht verliert. Der deutsch/ irische Schauspieler Michael Fassbender wurde für die Darstellung dieses seelischen Krüppels in Venedig prämiert. Der Kritiker der FAZ sah den Film als „eine stilsichere Exkursion in die nackte Verzweiflung.“
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kulturkalender
KULTUR TERMINE FORUM
................................................... Bremerhaven 28. 1. 11. 2. 25. 2. 3. 3. 10. 3.
Premierendaten 15. Januar bis 15. März 2012
(M) Ralph Benatzky: Im weißen Rössl. Großes Haus (S) Wajdi Mouawad: Verbrennungen. Großes Haus (M) 100 Watt und noch ein bisschen Meer. Kleines Haus (T) Feiert! Facebooked! Folgt! Junges Theater im Pferdestall (M) Dmitri Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk. Großes Haus
................................................... ................................................... Bremen Oldenburg 15. 1. (S) AltArmArbeitslos. Theater am Goetheplatz 28. 1. (S) Nino Haratischwili: Drei Sekunden. Brauhauskeller 4. 2. (S) Johann Wolfgang von Goethe: Torquato Tasso.
Neues Schauspielhaus
9. 2. (T) Marcel Leemann: Full Body. Neues Schauspielhaus 25. 2. (M) Bela Bartok: Herzog Blaubarts Burg /
Franz Hummel: Blaubart. Theater am Goetheplatz
26. 2. (S) Struwwelpeter (UA). Moks 15. 3. (S) Anton Tschechow: Platonow. Neues Schauspielhaus
(Abkürzungen:
21. 1. (S) Dario Fo: Betahlt warrt nich! Kleines Haus 16. 2. (S) Mark Haddon: Polar Bears. Kleines Haus 18. 2. (S) William Shakespeare: Hamlet. Großes Haus 23. 2. (S) andcompany&Co: Der (kommende) Aufstand. Exerzierhalle 23. 26. 2. Festival: Go West. Theater aus Flandern und den Niederlanden 10. 3. (M) Leoš Janácek: Kátja Kabanová. Großes Haus 15. 3. (T) Igor Strawinsky: Die Geschichte vom Soldaten. Kleines Haus M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater)
Abkürzungen:
Gastspiel Georg Ringsgwandl Jan. 18.
(WA) Jan. 15., 29. (jew. 16 h); Feb. 11. (16 h),
P = Premiere
Das Land des Lächelns Jan. 19., 25., 28.;
13. (11 h/z.l.M.)
WA = Wiederaufnahme
Feb. 4. (19 h), 10., 12. (15.30 h), 17., 26.
Frühlings Erwachen Jan. 16., 17.; Feb. 20.
z.l.M. = zum letzten Mal
(15.30 h)
Die Glasmenagerie Jan. 18.; Feb. 23.
w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben
The Turn of the Screw Jan. 20., 27., 29. (18
Hauptsache Arbeit! Jan. 19., 27.; Feb. 10.,
Terminschluss: 1. Januar
h); Feb. 3., 9.; März 4.
15., 26. (18.30 h)
Tannhäuser Jan. 22. (17 h), Feb. 19.
Endspiel Jan. 20.; Feb. 5. (18.30 h), 25.
(17 h/z.l.M)
Herzrasen Jan. 21., 26. (z.l.M.)
Gastspiel Ulrich Kienzle „Abschied von
Gastspiel Edvard bewegt DE LooPERS-
1001 Nacht“. Jan. 23. (19 h)
dance2gether. Jan. 22. (16 h)
Tel. 04 21 – 36 53 – 3 33
Der Gott des Gemetzels Feb. 8.; März 5.
Gastspiel 58. Bremer Literaturpreis Jan. 25.
...................................... Theater am Goetheplatz
Herzog Blaubarts Burg/Blaubart Feb. 25.
Leonce und Lena Jan. 28.; Feb. 3., 16., 19.
(P); März 1., 3.
(18.30 h)
Bremen Theater Bremen
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Der Rosenkavalier (WA) März 11. (15.30 h) Torquato Tasso Feb. 4. (P), 12. (18.30 h),
26.; Feb. 5. (18 h), 11., 18., 24.; März 2., 10.
...................................... Neues Schauspielhaus
Die Bremer Stadtmusikanten Jan. 16., 17.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
(jew. 10 + 12 h)
Drei alte Männer wollen nicht sterben
AltArmArbeitslos Jan. 15. (18 h/P), 21., 24.,
14., 17., 24. Full Body Feb. 9. (P), 18., 29. Ein Volksfeind Feb. 22. Platonow März 15. (P)
KUlinaRiSChES Bremer Ratskeller
65
Bremer Ratskeller serviert „Dinner in Concert“ und „Crime, Wine & Dine“
Die Bittersüßen
Frank Fiedler
wo elvIS auF SInatra trIFFt l
as Vegas liegt an der Weser. Genau gesagt im Bremer Ratskeller, wo man auch erleben kann, dass Elvis auf Sinatra trifft und Dean Martin von der Liebe schwärmt, während ein exquisites DreiGang-Menü serviert wird. „Dinner in Concert“ lautet der gemeinsame Titel dieser abendlichen Veranstaltungen im Bacchuskeller, die musikalische und kulinarische Genüsse vereinen und – so Ratskeller-Geschäftsführer Fritz Oliver Rößler – „stets ein liebevoll komponiertes Potpourri aus Evergreens und exzellenten Speisen“ darstellen.
wird. Dazu erklingen Welthits, die Elvis Presley, Frank Sinatra oder Dean Martin berühmt gemacht haben.
Dabei sind die Aufgaben erfolgversprechend verteilt: Die Evergreens steuert das Trio „Ocean’s 3“ bei, zu dem sich der Sänger Frank Fiedler, der Pianist Dominik Kroll und Mathias Klenke (Kontrabass) zusammengeschlossen haben. Und für die Menüs sorgt die bewährte Küchen-Brigade des Ratskellers, die sich für jeden Abend etwas ganz Spezielles einfallen lässt und sich dabei am jeweiligen musikalischen Motto orientiert.
Ganz anders geht es im Bremer Ratskeller zu, wenn ein Herr namens Schröter oder drei als „Die Bittersüßen“ bekannte Damen die Szenerie betreten. Denn ihnen steht der Sinn nicht nach Swing und Schlagern, sondern nach – mörderischen Geschichten! „Crime, Wine & Dine“ lautet der Titel ihrer Serie kriminalistischer Lesungen mit kulinarischem Charakter, die nicht gerade Gänsehaut und Gänsebraten, aber dennoch Höchstspannung und köstliche Speisen miteinander verbinden.
So wird die „Nacht in Las Vegas“ selbstredend vom berühmten „Caesars Palace Salad“ eröffnet, der schon Hollywood-Stars wie Jean Harlow oder Clark Gable begeistert hat. Ein stilechtes Rib Eye-Steak mit Baked Beans und ein Apple-Crumble mit Caramelsauce komplettieren das Menü, das in dieser Form auch in der Wüstenstadt mit den vielen Clubs und Casinos serviert
Überhaupt: Dean Martin! Dem mitreißenden Entertainer, der einen guten Drink stets ebenso schätzte wie die Gesellschaft eleganter Damen, ist ein eigenes „Dinner in Concert“ gewidmet, bei dem sich selbstredend in erster Linie alles um die Liebe dreht. „That’s Amore“ lautet das Motto dieser heiter-beschwingten Stunden, die natürlich ebenfalls im Einklang mit exzellenten Speisen stehen.
der „Weser-Kurier“ und fügte lobend hinzu: „Unterhaltung auf gleichbleibend hohem Niveau – diesen Autor wird man sich merken müssen!“ Nicht ohne Augenzwinkern erzählen „Die Bittersüßen“ ihre skurril-spannenden Kriminalgeschichten, wobei die drei Autorinnen in erster Linie die Frage umtreibt, ob Frauen eigentlich anders morden. Ihre Antwort: Klarer Fall, Frauen bringen unliebsame Zeitgenossen mit Witz und Charme um die Ecke! Schon deshalb fallen die Lesungen des Trios etwas aus dem Rahmen. Doch Vorsicht: Nicht selten bleibt dem Publikum das Lachen im Halse stecken!
Die Termine: 14. Feb., 19 Uhr: That’s Amore 11. März, 18 Uhr: Eine Nacht in Las Vegas 15. April, 18 Uhr: Elvis meets Sinatra 13. Mai, 18 Uhr: Eine Hommage an Udo Jürgens „Crime, Wine & Dine“ 9. Jan., 18 Uhr: Jan Schröter „Kurz und gut“ 5. Febr./22. April, jew. 18 Uhr: Die Bittersüßen „Wein, Weib und der ganz normale Wahnsinn“ 20. Mai, 18 Uhr: Jan Schröter „Kurz und gut“
Am „Tatort“: Der Krimiautor Jan Schröter, aus dessen Feder eine Reihe von Episoden des ARD-Vorabendklassikers „Großstadtrevier“ stammt. Er versteht es meisterhaft, Bremer Ratskeller in seinen Storys in kürzester Zeit atemloAm Markt, 28195 Bremen se Spannung aufzubauen und durch eine rasante Pointe aufzulösen. „Auf den Punkt Telefon 04 21 – 32 16 76 www.ratskeller-bremen.de gebrachte Kürzestkrimis“, urteilte einst
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kulturkalender
...................................... ...................................... Moks Glocke Tel. 04 21 – 33 66 99 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Wir alle für immer zusammen Jan. 18., The Ukulele Orchestra of Great Britain 19., 20. (jew. 10.30 h) Jan. 15. Geheim Jan. 24., 25., 26., 27. (jew. 10.30 h); 5. Philharmonisches Konzert Bremer Feb. 1., 2. (jew. 10.30 h), 4., 5. (jew. 16 h) Philharmoniker; Mario Venzago, Dirigent Das Tagebuch der Anne Frank Feb. 10. (P / + Solisten. Jan. 15. (11 h), 16., 17. 18 h), 12. (16 h), 14. (19 h) Glocke Ohrwurm „Höllisch gut“ Jan. 15. Struwwelpeter Feb. 26. (P/16 h), 28., 29. (10.45 h / kleiner Saal) Glocke JAZZnights Tingvall Trio Jan. 19. (jew. 10.30 h) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . men Martin Fröst, Klarinette; Krzysztof Urbanski, Dirigent. Jan. 20., 21. Brauhauskeller Glocke Familienkonzert „Vielsaitig“ Jan. (Beginn, w.n.a.a.: 20.30 h) 21. (11 h / kleiner Saal) Die Bürgschaft Jan. 20.; Feb. 16., 19. (19 h) The Fantastic Shadows Jan. 22. Ulrike Maria Stuart Jan 22. (19 h/z.l.M.) 4. Philharmonisches Kammerkonzert Jan. 24. (kleiner Saal) Drei Sekunden Jan. 29. (19 h/P); Feb. 1., Queen Esther Marrow’s The Harlem Gos11., 21. pel Singers Show Jan. 24 Arrrgh! Meine B-Seite Feb. 9. (P), 10. Justus Frantz und die Philharmonie der (jew. 19 h) Nationen Jan. 26. Mein Kampf Feb. 23., 25., 29. NDR-Sinfonieorchester Yuja Wang, KlaDas Tagebuch der Anne Frank Feb. 28. (11 h) vier; Andrey Boreyko, Dirigent. Jan. 28. Die Durstigen März 8. Brahms-Chor Jan. 29. (18 h) Glenn Miller Orchestra directed by Will . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Salden. Feb. 3. Quadro Nuevo Feb. 3. (kleiner Saal) Theaterkontor Die Deutsche Kammerphilharmonie BreAdrenalin Feb. 15. (19 h) men Radu Lupu, Klavier; Paavo Järvi, DiriAlles, was dein Herz berührt Feb. 17. (19 h) gent. Feb. 4., 5. 6. Philharmonisches Konzert Mischa Maisky, Violoncello; Sasha Maisky, Violine; Lily Maisky, Klavier; Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent. Feb. 5. (11 h), 6., 7. Hannes Wader Feb. 8. Das Phantom der Oper Feb. 9. Götz Alsmann Feb. 10. Wiener Klassik Junge Philharmonie Sachsen-Anhalt, Klassische Philharmonie Bonn; Heribert Beissel, Leitung. Feb. 11. Glocke Familienkonzert „Tierkreis für KinEintragungen in den der“ Feb. 12. (11 h / kleiner Saal) foyer-Kulturkalender nur musica viva Feb. 12. (15.30 + 19.30 h) 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt 5nachsechs Werke von Beethoven und SiKontakt belius. Johannes Krebs, Violoncello; Andreas Mildner, Harfe; Markus Poschner & Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 Christian Kötter-Lixfeld; Bremer Philharmoniker. Feb. 13. (18.05 h) info@rolandverlag.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
phil erfahren – Sonderkonzert der Bremer Philharmoniker in Kooperation mit der Hochschule für Künste Bremen. Markus Poschner, Dirigent. Feb. 14. Music for Charles Darwin Alison Browner, Mezzosopran; Michael Dries, Bassbariton; Orchester, Chor & Frauenchor der Universität Bremen; Susanne Gläß, Dirigentin. Feb. 15. The Cavern Beatles Feb. 16. Night of the Dance Feb. 17. Glocke Backstage Besucherführung Feb. 18. (14 h) Chinesischer Nationalcircus Feb. 19. (16 h) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen + Solisten; Louis Langrée, Dirigent. Feb. 20. Hello I’m Johnny Cash mit Helen Schneider und Gunter Gabriel. Feb. 22. Glocke JAZZnights Silje Neergard & Band; Solveigh Slettahjell with Morten Qvenild Feb. 24. LaLeLu A Capella Comedy. Feb. 25. (kleiner Saal) Salut Salon Feb. 26. (18 h) 6. Philharmonisches Konzert Nils Mönkemeyer, Viola; Bremer Philharmoniker; Mikhail Agrest, Dirigent. Feb. 27., 28. 5. Philharmonisches Kammerkonzert Kodály Quartett. Feb. 29. (kleiner Saal) Galakonzert Anne-Sophie Mutter März 1. Harald Schmidt und Concerto Köln März 2. Frieda & Anneliese „Das letzte Hemd“ März 3. Glocke Familienkonzert „Hänsel und Gretel“ März. 4. (11 h / kleiner Saal) Glocke Sonderkonzert Europäischer Klavierwettbewerb Bremen 2012 März. 7. Meisterkonzert Grigory Sokolov März 9. Ben Becker Musikalische Lesung. März 10. 6. Philharmonisches Kammerkonzert Nomos Quartett. März 13. (kleiner Saal) The Bar at Buena Vista Grandfathers of Cuban Music. März 13. Glocke Vocal Edita Gruberova März. 14. Hans Liberg März 15.
KULTURELLE IMPULSE swb-Kundencenter
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So laufen die Veranstaltungsreihen „bremer hörkino“ und „LeseArt“ im swb-Kundencenter
Beate Hoffmann und Charly Kowalczyk
Zuhören und nachfragen K
ino für die Ohren – wer als Kind die Abenteuergeschichten von „Dickie Dick Dickens“ auf Radio Bremen hörte oder im Schulfunk die Ohren spitzte, wenn es „Neues aus Waldhagen“ gab, kennt den nahezu magischen Reiz, den das gesprochene Wort in der Kunstform des Hörspiels ausüben kann. Kino für die Ohren – das gilt aber auch für fesselnde Reportagen, wie sie etwa der NDR seit über 60 Jahren in der Reihe „Zwischen Hamburg und Haiti“ ausstrahlt und damit quasi akustische Postkarten aus aller Welt verschickt. Kino für die Ohren – frei nach diesem Motto präsentieren Beate Hoffmann und Charly Kowalczyk an jedem ersten Mittwoch im Monat das „bremer hörkino“ im swb-Kundencenter in der Bremer Sögestraße/Am Wall. Die Veranstaltungsserie mit ungewöhnlichen und bewegenden RadioGeschichten geht mittlerweile ins achte Jahr und vermittelt bei freiem Eintritt weit mehr als das reine Hörerlebnis. Denn hier können die Zuhörer anschließend mit den
Autoren ins Gespräch kommen und dabei erfahren, wie die Reportagen und Features zustande gekommen sind und welche manchmal durchaus abenteuerlichen Recherchen ihnen zugrunde liegen. So wird Maike Hildebrand am 1. Februar (20 Uhr) die „Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen“ erläutern. „Wenn Geld umsonst ist“ lautet der Titel ihrer Reportage, in der sie auf das Modell einer existenzsichernden Grundversorgung eingeht. Würde man sich einfach auf die faule Kino Haut legen, wenn das Geld für die alltägliche Versorgung vom Staat kommt? Oder käme ehrenamtliche Arbeit in Betracht? Ins Innere einer patriarchalisch regierten Familie und in die Nachkriegswirren einer Grenzregion führt die Autorin Irmgard Maenner mit ihrem Feature „Federland oder: Der Sechzehnkindermann“ (7. März, 20 Uhr). Sie schildert darin die Geschichte eines 16-fachen Vaters, der für alle Umstehenden völlig überraschend den Freitod wählt. Zeitzeugen, Archivfunde, Briefwech-
sel, persönliche Aufzeichnungen erzählen von Liebe in schwierigen Zeiten, politischen Intrigen, Gewalt und der Wandlung von Werten. Der direkte Kontakt mit Autoren zeichnet auch die „LeseArt“ aus, die ebenfalls im swb-Kundencenter stattfindet. Denn sie stellen nicht nur eigene oder fremde Werke vor, sondern diskutieren anschließend darüber mit dem Publikum. Am 15. März (19 h) liest Prof. Dr. Thomas für die Ohren Rommel aus „Das Tagebuch des Samuel Pepys“ und kommentiert ausgewählte Passagen. Dr. Hanno Rauterberg, Kunst- und Architekturkritiker der „Zeit“, fragt am 4. April (19 Uhr) „Und das ist Kunst?!“ und geht anschließend auf die wichtigsten Thesen aus seinem Buch ein. LeseArt Telefon 04 21 - 83 11 41 bremer hörkino Telefon 04 21 - 34 31 70 energiejazz Telefon 04 21 - 34 49 08 www.swb-gruppe.de
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kulturkalender
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spielort Kulturbahnhof Nord bremer shakespeare company Ende gut, alles gut Feb. 3. Tel. 04 21 – 50 03 33 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Timon aus Athen Feb. 4.
Mario und der Zauberer Jan. 20.; Feb. 8.
Spielort Kulturzentrum Lagerhaus
Hamlet Jan. 21., 29. (18 h); Feb. 10., 23.
Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiction Feb.
Timon aus Athen Jan. 27.; Feb. 25.
19., 22. (jew. 20 h)
Spielort Concordia
Viel Lärm um nichts Jan. 28.; Feb. 17. Verlorene Liebesmüh Feb. 4., 11.
...................................... theaterlabor bremen
Macbeth Feb. 9., 28.
in der Stauerei im Überseehafen,
Ein Sommernachtstraum Öff. Probe: Feb.
Cuxhavener Str. 7
16., 21.
Ulysses/Penelope von James Joyce mit
Ende gut, alles gut Feb. 18.
Elisabeth Degen. Jan. 27., 29.; Feb. 2., 23.;
Der Kaufmann von Venedig Feb. 24.
März 15. (jew. 19.30 h)
Kabale und Liebe für zwei Feb. 3., 14., 27.
...................................... THEATRIUM Figurentheater Hans-Böckler-Str. 9
Ihr Spezialist für individuelles Reisen Travel Overland Reisebüro Fedelhören 14 · 28203 Bremen Tel.: 0421 33 75 50 Fax: 0421 32 55 53 E-Mail: bremen@travel-overland.de www.travel-overland.de
singout GOSPEL März 3. Elisabeth – Das Musical 7. bis 25. März (Di.–Fr. 19.30 h; Sbd. 15 u. 19 h; So. 14.30 u. 19 h); 9. März 16.30 u. 21 h Nana Mouskouri April 11. 3. Bremer Hochzeitsball April 14. Jazzahead! Clubnight April 21. (23 h) Movie meets Musical April 22. Musical Rocks April 26. Max Raabe April 28. (20 h), 29. (18 h) Peter Kraus Mai 7., 8. Lachen Machen Mai 12. Tommy – Das Musical Mai 26.
...................................... DKV-Residenz in der Contrescarpe Tel. 04 21 – 3 22 90 Weltklassik am Klavier Beethovens Waldsteinsonate und Liszts
Totentanz – eine musikalische Zeitreise Tel. 04 21 – 32 68 13; Bürozeit Mo. bis Fr. 10 Mit Meryem Natalie Akdenizli. – 13 h Jan. 29., 17 h Nils Holgersson Jan. 15., 21., 22. (jew. 15 h), Balladen der Romantik Mit Sofja Gülba17. (16 h); Feb. 1., 3., 7., 8., 9., 10. (jew. 10 h), damova. Feb. 26., 17 h 4., 5., 11., 12. ( jew. 15 h), 7. (16 h) Regenbogenfisch Feb. 14., 15., 16.,17. (jew. ...................................... 10 h), 18., 19. (jew. 15 h), 14. (16 h) Gerhard-Marcks-Haus Der Wolf und die sieben Geißlein (GastAm Wall 208, Tel. 04 21 - 32 72 00 spiel) Jan. 24., 23., 26., 27. (jew. 9 & 11h), 28., 29. (jew. 15 h), 24. (16 h) www.marcks.de
...................................... Musical Theater Bremen Tel.: 0421 – 3337 590 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 Uhr) THRILLER-LIVE Jan. 19., 20. Ballett: Schwanensee Jan. 22. Rocky Horror Show 24. Jan. bis 2. Feb. (Di.–Fr. 20 h; Sbd. 16 u. 20 h; So. 15 u. 19 h) Mother Africa Feb. 3. (20 h), 4. (15 u. 20 h), 5. (18 h) Marshall & Alexander Feb. 7. Musical StarNights Feb. 11. (19 h) Die Rückkehr der Shaolin Feb. 12. (16 h) Magic of the Dance Feb. 17. Die Drei von der Tankstelle Feb. 24. (19 h), 25. (15 u. 19 h), 26. (15 u. 19 h) Das Phantom der Oper Feb. 29. (19 h)
Di-So 10-18 h Der Haken der Bildhauerei Skulpturen von Alfred Haberpointner. Bis 26. Februar Eberhard Szejstecki Wandobjekte. 25. Jan. bis 22. April Yuji Takeoka Zum Nullpunkt der Bildhauerei. 11. März bis 10. Juni
...................................... Dom-Museum Bremen St. Petri Dom „Im Geiste offen“ Der Künstler Max Herrmann und sein Werk. 24. Januar bis 11. März www.maxherrmann-bremen.de
kulturkalender
69
..................................... Kultur Forum
Zusammenarbeit von 14 Künstlerpaaren
schiedet worden. Seine Wünsche für die
unterschiedlicher nationaler Herkunft
Zukunft: Mehr Zeit für klassische Musik
ausgestellt. Teile der Arbeiten werden bis
und für Werder-Spiele.
(ps) Mit fast 9000 Besuchern verzeichne-
zum 5. Februar im Bamberger Haus (Fau-
te das Overbeck-Museum 2011 eines der
lenstraße 69) und in der „Spedition“ am
Das Internationale Fernsehforum für Mu-
erfolgreichsten Jahre in seiner Geschichte.
Güterbahnhof sowie vom 27. Januar bis 17.
sik präsentiert in Zusammenarbeit mit dem
Allein die Retrospektive zum Werk Her-
Februar in der Villa Ichon gezeigt.
Theater Bremen am 7. März (20 h/Plantage
mine Overbeck-Rohtes lockte rund 5500 Gäste an.
13) einen Film über Nikolaus Lehnhoffs „Verflechtungen – Die Uni und die Stadt“
Salzburger Inszenierung der „Elektra“
lautet der Titel einer Fotoausstellung zum
von Richard Strauss. Der Regisseur wird
In der „Art Box“ der Bremer Landesbank in
40-jährigen Bestehen der Universität Bre-
anschließend mit Hans-Georg Wegner (The-
der Katharinenstraße läuft gegenwärtig ein
men im Haus der Wissenschaft (Sandstra-
ater Bremen) und dem Publikum diskutie-
Video des britischen Experimentalfilmers
ße 4/5 – bis 25. Februar).
ren. www.fernsehforum-musik.de
John Smith (Foto), das auf die Ausstellung „John Smith. Worst Case Scenario. Filme
Im Bremer Wilhelm Wagenfeld Haus von 1975-2003“ hinweist, die vom 21. Januar (Foto) wird vom 3. Februar bis 9. April die bis 25. März in der Weserburg zu sehen ist. Fotografie-Ausstellung „Imagefaktor – das
Sabine Himmelsbach, Leiterin des Oldenburger Edith-Russ-Hauses für Medienkunst, wechselt zum 1. März in gleicher
Bild der Wirtschaft“ mit Arbeiten des nord- Funktion ans Haus für elektronische KünsDie Bühnenbildnerin Marina Hellmann,
deutschen Fotografen-Netzwerks „nord-
die am Bremer Goetheplatz 2008 die
aufnahme“ gezeigt.
te in Basel.
Szenerie für die Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ schuf, ist nach kurzer Krankheit in
Eugen Ruge, im vergangenen Jahr Gewin-
Dortmund gestorben.
ner des Deutschen Buchpreises, gehört zu den prominenten Gästen der Literarischen
Aus seinem Buch „Abschied von 1001
Woche 2012 in Bremerhaven. Die von der
Nacht“ liest der TV-Journalist Ulrich
Volkshochschule und dem Kulturamt der
Kienzle (Foto) am 23. Januar (19 Uhr) im
Stadt ausgerichtete Reihe findet vom 6.
Rangfoyer des Bremer Theaters am Goe-
bis 26. Februar statt. Erwartet werden u.a.
theplatz.
Michail Schischkin, Simon Urban, Adriana Altaras sowie Dirk Kurbjuweit. Ruge wird
„Im Geiste frei“ lautet der Titel einer Aus-
am 26. Februar (17 h, Ella-Kappenberg-
stellung über sakrale Glasfenster und abs-
Saal der VHS) aus seinem Roman „In
trakte Arbeiten des Oldenburger Künstlers
Zeiten des abnehmenden Lichts“ lesen.
Max Herrmann, die vom 25. Januar bis 11.
Weitere Infos: www.vhs-bremerhaven.de
Im Geiste offen
Der Künstler Max Herrmann und sein Werk
März im Bremer Dom-Museum läuft. Mit seinem Stück „King Kong“ ist das In der Theatergalerie am Bremer Goethe-
„Theater Aspik“, ein Künstlerkollektiv aus
platz ist noch bis zum 12. Februar (jeweils
Hildesheim, in der Bremer Schwankhal-
Di.-Do. 14-17 Uhr und nach Vereinbarung)
le zu Gast. Ein Kryptozoologe und sechs
die Ausstellung „Der letzte Schrei – Blau-
Angestellte eines Großraumbüros erzählen
meier auf den Spuren von Munch“ zu se-
und spielen die Geschichte der Hollywood-
hen. Im Mittelpunkt stehen großformatige
Bestie. Termine: 29. Februar sowie 2. bis 4.
Arbeiten aus dem Blaumeier-Atelier.
März (jew. 20 h).
Unter dem Titel „Kunstaustausch – Topo-
Hans-Walter Brinkmann ist nach 17 Jah-
grafie Bremer Kulturen“ werden in den
ren an der Spitze des Zurbrüggen-Centers
kommenden Wochen die Ergebnisse der
in Delmenhorst in den Ruhestand verab-
Im St. Petri Dom zu Bremen und im Dom-Museum Ausstellung: 25. Januar 2012 bis 11. März 2012 Vernissage: 24.Januar 2012 um 18:30 Uhr www.maxherrmann-bremen.de Mit freundlicher Unterstützung der
70
kulturkalender
...................................... swb-Kundencenter Sögestraße/Am Wall Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt) Tel. 04 21 – 4 49 08 (energiejazz) Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino) LeseArt (19 h): März 15.: Prof. Dr. Thomas Rommel liest aus „Das Tagebuch des Samuel Pepys“ und kommentiert ausgewählte Passagen April 4.: Dr. Hanno Rauterberg, Kunst- und Architekturkritiker der „Zeit“, liest aus seinem Buch „Und das ist Kunst?!“ energiejazz in der Lemon Lounge, Am Wall 164 (20.15 h) Jan. 26.: Michael Gerdes und Jürgen Schöffel Feb. 9.: Thomas Brendgens-Mönkemeyer Feb. 23.: Birgit Ka März 8.: Futurepile März 22.: Blues & Beyond hörkino (20 h): Feb. 1.: Maike Hildebrand: Wenn Geld umsonst ist. Die Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen März 7.: Irmgard Maenner: Federland oder: Der Sechzehnkindermann
...................................... Schwankhalle Buntentorsteinweg 112 www.schwankhalle.de Tel. 0421 - 700 141 (Beginn, w.n.a.a.: 20 Uhr) Katharina Franck & Club der toten Dichter. Rilke neu vertont. Konzert Jan 27.
Valentin. Feb. 3., 4., 22., 23., März 29., 31. (19.30 h) Das Buch Gabriel Lesung mit DBC Pierre. Feb. 8. Ursli & Toni Pfister „Servus Peter – Oh Là Là Mireille“. Mit dem Jo Roloff Trio. Feb 9., 10. King Kong von Theater Aspik. Feb. 29., März 2., 3., 4. Betancor „Kein Island“. Konzert März 10. (20.30 h)
...................................... Overbeck-Museum Tel. 04 21 - 66 36 65 Tägl. 11-18 h außer Mo „Pferd und Landschaft“ 29. Januar bis 18. März
...................................... Kulturbüro Bremen Nord Tel. 0421 - 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
...................................... Kulturkirche St. Stephani Kito www.kulturkirche-bremen.de
Schuberts Winterreise Jan. 15.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Henning Venske Jan. 19. „Völlig losgelöst“ Auf der Suche nach dem Knacki Heuser Jan. 20. Ende der Zeit. Sternenprojektionen und Hanse Swing Projekt Jan. 21. Klangsymphonien von Jörn Schipper. Bis
Marco Bode & Emanuel Jahreis Jan. 22.
19. Feb. jew. Di-So (16-20 h)
Songs and Whispers Jan. 25.
Seldom Sene – Taracea Alte und zeitge-
Hanse Swing Projekt Jan. 21.
nössische Musik für Blockflöte von W.
Marco Bode & Emanuel Jahreis Jan. 22.
Byrd, F. Geysen, F. Guerrero, M. Käser und
Songs and Whispers Jan. 25.
T. Tallis. Jan. 21 (20 h)
Hannah Köpf & PitchBlackQ Jan. 27.
lichtquellen Vortrag zur Installation. Re-
Christina Lux & Meike Köster Feb. 3.
ferent: Bernward Teuwsen, Musik: Jörn
Achim Knorr Feb. 4.
Schipper. Jan. 22. (18 h)
Songs and Whispers Feb. 5. (Beginn 16
„Passion, Pain & Poetry“ Das Trio Seide.
Uhr)
Jan. 28. (20 h)
Nils Gessinger Feb. 10.
Felix Isenbügel: „Faust-Rausch“ Ein zeit-
Woman in (E)motion feat. Irma Feb. 11.
gemäßer Trip durch eine zeitlose Ge-
Black Stone Raiders Feb. 16.
schichte um Gut und Böse. Feb. 10. (20 h)
Die Buschtrommel Feb. 17. A quatre mains Klaviermusik zu vier Hän- Die Bösen Schwestern Feb. 18. den. Feb. 17. (20 h) Podium Gitarre Feb. 19. (Beginn 11 Uhr) Bremer Chöre singen für Afrika Benefiz-
Hubertus Meyer-Burkhardt Feb. 24.
Konzert zugunsten der Aktion „Somalia-
Murat Topal Feb. 25. Krise“ der Organisation „Ärzte ohne Gren- Songs and Whispers Feb. 29. War jetz’ des gestern...? Theater nach Karl zen“. Feb. 22. (19.30 h) Roberto Capitoni März 3. (20.30 h)
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
14. Bremer Klezmer-Nacht Die Bremer
Die Deutsche Kammerphilharmonie
Formation „Klezgoyim“ lädt ein. Gast: A
März 4.
tickle in the heart, Köln. März 2. (20 h)
Latin Quarter März 9.
„Dahm und Herrn’n“ Peter Dahm musi-
Show of Hands März 15.
ziert mit Freunden. World & Jazz – Erfahrungen zwischen Klezmer, griechischer,
Kulturbahnhof
indischer und türkischer Musik. März 14.
Uta Rotermund Jan. 28.
(20 h)
Shakespeare Company “Ende gut, alles gut” Feb. 3.
kulturkalender
Shakespeare Company “Timon aus Athen” Feb. 4. Arnulf Rating Feb. 10.
...................................... Kunstschaufenster HAVEN HÖÖVT Vegesack Wind Wasser und Mee(h)r Arbeiten von
Oldenburg
Niederdeutsches Schauspiel Betahlt warrt
...................................... Oldenburgisches Staatstheater
März 10. Feb. 3., 4., 11., 17. Ketzer Jan. 28.; März 3. Kammerkonzert Jan. 29. (11.15 h) Herzrasen Feb. 2.+3. (jew. 11.30 h), 12.+15.+19. (jew. 19 h) Polar Bears Feb. 16. (P), 22.; März 2., 9., 14. 2. Familienkonzert „Schlag auf Schlag“ Feb. 19., 20. (11.15 h) Go West Vielfalt Feb. 25. Go West The Writer Feb. 26. Aus der Mitte der Gesellschaft (WA) März 1., 4. (15 h), 6. Die Geschichte vom Soldaten März 15. (P)
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) I Capuleti e i Montecchi (konzertant) Jan.
Feb. 8., 19., 21.; März 2., 4.+11. (jew. 18 h)
...................................... Ratssaal
Biedermann und die Brandstifter Jan. 22.;
Halle 10, Fliegerhorst
Die Zauberflöte Jan. 18., 20., 22., 23., 30.;
Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 98 71 42
nich! Jan. 21. (P), 26.; Feb. 5., 10., 18., 29.;
Tel. 04 41 – 22 25 111
Bärbel Kock mit regelmäßig wechselnden 15.; Feb. 7., 17. Anna Karenina Jan. 17.; Feb. 3., 11. Künstlern. 9.30 – 20 h
Bremervörde
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Song of my Life Jan. 21., 25. Mirage Jan. 26., Feb. 4., 25.; März 9. Devious Paths Jan. 28. Nachtwache (WA) Jan. 29.; Feb. 9., 26.; März 7. Gastspiel Glenn Miller Orchestra Feb. 5.
...................................... Exerzierhalle
4. Sinfoniekonzert Feb. 12. (17 h), 13., 14.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
...................................... St. Liborius-Kirche
Hamlet Feb. 18. (P), 22., 24., 29.
Full Body Jan. 18., 21., 31.; Feb. 2.
Kátja Kabanová März 10. (P)
Extra-Nacht Feuer Jan. 20. (22.30 h)
Konzert mit dem Duo Müller-Baltrusch
Kleines Haus
„Lisztig vergriffen: Wow!“ Armin Fischer (Klavier). Febr. 11. (20 h)
(Trompete, Orgel) – Förderprojekt „BAKJK“ (Dt. Musikrat). März 3. (20 h)
Aida Feb. 1.
Frau Meier, die Amsel Jan. 29. (11.30 h/P); Feb. 5. (16 h), 13.+14. (10 h)
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Niederdeutsches Schauspiel Die Wanze
Demian Jan. 15., 16. (10 h), 20., 29.
Feb. 11.+18. (22 h)
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kulturkalender
Go West Der (kommende) Aufstand Feb. 23., 24. Waldlinge Feb. 24. (10 h), 26. (11 + 16 h), 27.+29. (jew. 10 h) Go West Macbeth Feb. 25. (21.30 h)
...................................... ...................................... Oldenburger Kunstverein Stadtmuseum Oldenburg Tel. 04 41 – 27 109
Tel. 04 41 – 2 35 28 81
www.kunstverein-oldenburg.de
www.stadtmuseum-oldenburg.de
Sandra Vásquez de la Horra „El Àrbol del
Di-So 10-18 h
Fuego“. 27. Januar bis 18. März
Heiner Meyer „Private Eyes“. 28. Januar bis 9. April
...................................... ...................................... Landesmuseum für Kunst Spielraum Rastede und Kulturgeschichte Wir alle für immer zusammen Jan. 15.
(11.30 h), 17.+20. (jew. 10.30 h), 18. (11 h) Die kleine Zoogeschichte Jan. 22. (11.30 h), 23. (10.30 h), 24. (11 h); Feb. 21. (10 h), 22. (10.30 h) Ein Schaf fürs Leben Jan. 29. (11.30 h); Feb. 3. (10 h), 5.+12. (jew. 16 h), 8.+14. (jew. 11 h), 16. (10.30 h) Go West Freeze! Feb. 24. (18 h) Go West Wagon Feb. 26. (15 + 17 h)
...................................... Hof Schweers Go West Rainer Maria Feb. 24., 25. (jew. 20 h), 26. (16 h)
Oldenburg, Schloss Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de Di-So 10-18 h Der zweite Aufbruch in die Moderne Expressionismus – Bauhaus – Neue Sachlichkeit. Bis 29. Januar. Prinzenpalais
...................................... Palais Rastede Tel. 0 44 02 – 8 15 52 www.palais-rastede.de Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V. Manuela Karin Knaut „Wie lange dauert Glück“. 5. Februar bis 22. April
Jugendstil im Taschenformat Ausgewählte Miniaturen aus der Sammlung Giorgio Silzer. 5. Februar bis 29. Mai. Schloss „Auf ein Wort mit…“ Prof. Dr. Rainer Stamm (Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg) im Gespräch mit Rüdiger Joppien (ehem. Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg). 29. Jan. 11.30 h
Emden ...................................... Kunsthalle Emden Tel. 0 49 21 – 97 50 0 www.kunsthalle-emden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So,
Feiertage 11-17 h ...................................... Karl Hofer „Von Lebensspuk und stiller Theater Laboratorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schönheit“. 11. Februar bis 17. Juni Go West Punch & Judy in Afghanistan Feb. Landesmuseum Natur und 25. (17 + 20 h) ...................................... Mensch Tel. 04 41 – 92 44-300 Ostfriesisches Landesmuseum www.naturundmensch.de Emden
Eintragungen in den foyer-Kulturkalender nur 5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
Di-Fr 9-17 h, Sa & So 10-18 h
Tel. 0 49 21 – 87 20 58
Sonderausstellung „O, schaurig ist’s,
www.landesmuseum-emden.de
übers Moor zu gehen“ 220 Jahre Moorar-
Di-So 10-18h
chäologie. Bis 26. Februar
Sonderausstellung: Hans Trimborn – Ma-
...................................... Horst-Janssen-Museum
ler und Zeichner Bis 12. Februar Marilyn Monroe – Hinter den Kulissen Ab 18. März
Tel. 04 41 – 2 35 28 91
Durchgehend: Sammlungsausstellung
www.horst-janssen-museum.de
und Emder Rüstkammer
Di-So 10-18 h Das Drama um Mann und Weib Radierzyklen von Max Klinger. Bis 19. Februar
kulturkalender
Wilhelmshaven ...................................... Kunsthalle Wilhelmshaven Tel. 0 44 21 – 4 14 48 www.kunsthalle-wilhelmshaven.de Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h, Mo geschl. Zwischen Kaiseranspruch und Secession: Der Verein, die Stadt und ihre Kunstsammlung Walter Leistikow, Paul Baum, Otto Modersohn, Johann-Georg SiehlFreystett. 12. Februar bis 9. April
Bremerhaven ...................................... Stadttheater Bremerhaven
...................................... Kunsthalle Bremerhaven Tel. 0471 – 4 68 38 www.kunstverein-bremerhaven.de Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h Benjamin Katz fotografiert Gerhard Richter 5. Februar bis 11. März
...................................... Stadthalle Bremerhaven Kartenservice: Tel. 04 71 – 59 17 59 Gaelforce Dance Die irische Step-DanceSensation. Febr. 11. (20 h)
...................................... Kirchenkreis Bremerhaven Dionysiuskirche Bremerhaven-Lehe, Lange Straße
Tel. 0471 – 49 00 1
Tage alter Musik, 1. Konzert: Kammermu-
Großes Haus
sik mit dem Ensemble „La Bergamasca“.
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Febr. 19. (18 h)
La traviata Jan. 18., 21.; Feb. 3., 23., 26. (15 Crazy for you Jan. 27.; Feb. 4.
...................................... Christuskirche Bremerhaven,
Im weißen Rössl Jan. 28. (P); Feb. 22., 25.;
Schillerstraße 1, Tel. 04 71 – 20 02 90
März 4., 15.
Tage alter Musik, 2. Konzert: „Pulchra
Faust Jan. 29.
est“ – Italienische Kammermusik mit der
The Fairy Queen / Ein Sommernachtst-
Satyr’s Band. Eintritt: Euro 7,– (6,–). März
raum Jan. 31.
11. (18 h)
Uhr)
Giselle Feb. 2. Verbrennungen Feb. 11. (P), 15., 18.; März 2. 5. Sinfoniekonzert Feb. 13. (20 Uhr), 14. Pinocchio Feb. 19. (P./16 Uhr), 24. (17 Uhr) Lady Macbeth von Mzensk März 10. (P), 14.
Kleines Haus Fundament Jan. 20.; Feb. 4., 16. Der goldene Drache Jan. 22., 27.; Feb. 19. In meinem Hals steckt eine Weltkugel Jan. 25. (WA); Feb. 3., 17., 29. 100 Watt und ein bisschen Meer Feb. 25. (P); März 15.
Pferdestall Herr Fuchs mag Bücher Feb. 5. (15 Uhr) Feiert! Facebooked! Folgt! März 3. (P), 6.
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FOYER-tiPP für Theater-Freunde „Eine ‚Traviata’ ohne Plüsch und Chichi“, urteilte Radio Bremen über die aktuelle Inszenierung der Verdi-Oper am Stadttheater Bremerhaven und kam zu dem Fazit: „Unbedingt sehenswert!“ – Die nächsten Vorstellungen: 18. und 21. Januar sowie 3., 23. und 26. Februar.
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Wissens-Schrott Schon wieder gilt es, Abschied von einer lieb gewonnenen Überzeugung zu nehmen. Nachdem wir mittlerweile wissen, dass Schokolade keineswegs antidepressiv wirkt, Vitaminpillen eigentlich Blödsinn sind und Albert Einstein stets Klassenprimus war, landet nun eine weitere Behauptung auf dem Schrotthaufen der Wissenschaft. Nämlich die These, das Hören von Musik mache klug. US-amerikanische Psychologen hatten diese Meinung 1993 in einer Studie vertreten und behauptet, dass Studenten in einem Intelligenztest besser abschneiden, wenn sie zuvor zehn Minuten lang Mozarts Sonate KV 448 hören. Und einen Namen hatten sie dafür auch gleich parat: Mozart-Effekt. Alles Humbug, heißt es jetzt. Höchstens eine Viertelstunde halte der positive Effekt an, danach sacke die Leistungsfähigkeit wieder auf das Normalmaß ab. Und außerdem rege nicht nur Mozarts Sonate in D-Dur für zwei Pianos die kleinen grauen Zellen an, sondern auch Schubert-Melodien, Kinderlieder und sogar Rock-Musik. Schlau werden durch „Lady Gaga“? Spätestens hier stellen sich ernste Zweifel an der wissenschaftlichen Glaubwürdigkeit ein, zumal obendrein behauptet wird, sogar das Vorlesen eines Kapitels von Stephen King habe in Versuchen Wirkung gezeigt. Nicht Roth, nicht Bellow, nicht Updike oder meinetwegen auch Bukowski – nein, ausgerechnet Stephen King, der Godfather of Horror. Das ist einfach furchterregend! Kein Wunder also, dass die Zahl der Querköpfe ständig zunimmt. Leute, die auf die Wissenschaft pfeifen und weiter Stein und Bein darauf schwören, dass Rotwein gesund ist, Nudeln glücklich machen und längst nicht alle Frauen fit in Sachen Multitasking sind. Und damit basta! Peter Schulz
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ImpreSSum
Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Redaktionsleitung Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 23, Inge Sasse 25 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 22, Dr. Stephan Cartier 16, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 17, Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Christine Krause 7, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 15, Carsten Preisler 10, Dr. Meike Rotermund 18, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 24, Inge Zenker-Baltes 12 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Holtkötter 20, designbüroholtkötter Telefon 025 32 - 200 709 www.bueroholtkoetter.de
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Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg Bezugspreis Einzelpreis 3,10 Euro Jahresabonnement 15,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. März 2012 Redaktionsschluss 15. Februar 2012 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Gallim Dance Foto: Christopher Duggan
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