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3,10 Euro H12719 15.09.2012 bis 15.11.2012

foyer Das Kulturjournal f端r Bremen und den Nordwesten

96 Koloraturen mit Goldglanz Weltstar JOYCE DiDONATO erstmals in Bremen



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Editorial Toi, toi, toi! Sie hätten es sich einfach machen können, die neuen Leute am Bremer Theater. Zu Beginn vielleicht die niedliche Humperdinck-Oper „Hänsel und Gretel“ und Bizets rassige „Carmen“, dazu im Schauspiel Dürrenmatts komödiantisch-braver „Besuch einer alten Dame“ und die fröhlichanarchische „Offene Zweierbeziehung“ von Dario Fo – fertig wäre ein besucherfreundlicher Spielzeitstart gewesen.

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Diese Stücke gehören nämlich, da immer wieder gern gesehen, zu den meistgespielten an deutschen Bühnen und würden – „ordentliche“ Inszenierung vorausgesetzt – zweifellos auch das GoetheplatzPublikum beglücken. Einige der ewig nörgelnden Kritiker hätten dann vielleicht „einfallslos“ oder „hasenfüßig“ in ihren Rezensionen untergebracht, wären jedoch mit Verweis auf volle Abendkassen rasch zum Schweigen gebracht worden. Weil der neue Generalintendant und seine junge Truppe aber auf Konformität gepfiffen haben, bietet der Spielplan ein ganz anderes Bild. Die Ära Börgerding startet mit einer Kinderoper, mit flippigem Tanztheater und düster anmutenden Dramen á la „Sickster“, gefolgt vom Agitprop-Singspiel über die Stadt Mahagonny. Daraus folgt: Michael Börgerding macht es sich nicht leicht, will es auch gar nicht. Theater, so schreibt er in der aktuellen Programmübersicht, sei „selbstverständlich auch ein Ort der Unterhaltung, des Spiels, des Lachens.“ Theater sei aber zuvörderst verpflichtet, sich der Welt „da draußen“ zu stellen, „einer Welt der harten sozialen Realitäten und scheiternden Biographien.“ Börgerdings erste Saison mit 39 (!) Premieren entspricht diesem Ansatz. Das kann ungemein spannend werden, aufrüttelnd, die Augen öffnend. Das kann aber auch… – doch das wollen wir uns lieber nicht ausmalen. Peter Schulz Redaktionsleitung

aUFtaKt „Mahagonny“ am Goetheplatz WEitES FElD Getanzte Premierenfolge aKZEntE Uraufführung von „Sickster“ hElD OhnE ZiEl „Hamlet“ im Kleinen Haus MaRitiMER KRiMi Oper im Schiffahrtsmuseum nEUE DEUtUnG Vanaev interpretiert „Schwanensee“ PlEitE-ShOW Bitterböses Wirtschafts-Drama tÖDliChER tanZ „Salome“ in Oldenburg SinnEnFROh Szenische „Carmina Burana“ StROlChE aUF tOUR Erfolgsstück „Tschick“ ZU nEUEn UFERn Packhaus-Theater verkauft SChaUSPiElRÄtSEl SZEnE Neues von Bühnen der Region OPERnPREMiEREn iM nORDWEStEn KOlUMnE Da CaPO! Signale aus Bremen MEnSChEn iM FOYER

................................................. Musik MUSiKFESt BREMEn Schwungvolle Eröffnung KUltURStaDt WilhElMShaVEn JUBilÄUM Orchester feiert „ganz phil bremen“ BREMER PhilhaRMOniKER Mahler & mehr PORtRÄt Hübner-Preis für Steffi Lehmann KOnZERttiPPS OPERnRÄtSEl KiRChEnMUSiK Oratorien-Festival JaZZtiPPS KOnZERtE in DER GlOCKE ROllEnSPiEl SPaRKaSSE KUltUR SChaFFEnD Talentschmiede

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nEUE FREUnDE Leihgaben in der Kunsthalle ÜBERFÄlliG Große Hundertwasser-Ausstellung BallRaUSCh Werke von Ida Gerhardi in Oldenburg PROVOKatEUR Wunderlich im Janssen-Museum ViElSChiChtiG Rolf Kröger im Haus der Bauindustrie KUnStWERKE Neues aus Museen und Galerien KUnStRÄtSEl litERatUR Buchbesprechungen BUCh UnD MUSiK Vesselina Kasarova erzählt KinOtiPPS KOlUMnE naChGEDaCht Verirren ist menschlich REiSE Melchers: Fernost-Touren für Solisten WiRtSChaFt „Oscar“ für Hellmann Worldwide Logistics WiRtSChaFt Wege zur Unternehmensnachfolge WiSSEnSChaFt Universität Bremen ist exzellent! KUltURKalEnDER Premierendaten KUltUR FORUM Kurz notiert GlOSSE | FOYER-aUtOREn | iMPRESSUM


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theater bremen Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny

Benedikt von Peter inszeniert mit „Mahagonny“ die erste Oper dieser Spielzeit am Bremer Goetheplatz Text: Michael Pitz-Grewenig

Benedikt von Peter

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Ironische Jonglage

ressen, Saufen, Geld und Sex als einzige Inhalte menschlicher Existenz in einer Welt, in der es keine moralischen Werte mehr gibt – Kurt Weill und Bert Brecht entwickeln in ihrer 1929 uraufgeführten Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ ein Sodom und Gomorrha des modernen Kapitalismus, in dem der Einzelne immer unwichtiger wird.

Sie haben schon in Berlin, Köln, Hamburg, Basel inszeniert und einige renommierte Preise eingeheimst, waren in Frankfurt Professor für Regie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Wie fühlen Sie sich nun in Bremen als leitender Regisseur? In den letzten Jahren ist in ziemlich kurzer Dieses Credo von Zockern und SpekulanZeit viel passiert. Und ich freue mich, dass ten, bei dem Mörder freigesprochen werich jetzt in eine Phase komme, die mehr den, aber „kein-Geld-Haben“ mit dem Tode mit kontinuierlichen Bindungen zu tun hat bestraft wird, erscheint derzeit höchst ak- und einer Verantwortung, die nicht nur tuell. Allerdings ist es nicht einfach, die den „eigenen Bauch“, das heißt „nur“ die ironische Jonglage mit den Elementen des eigenen Produktionen betrifft. Die Stadt „kulinarischen“ Musiktheaters ohne moBremen, das Theater und das Team – das raline Besserwisserei zu inszenieren. Der sind wunderbare Aussichten! „Vogel Mahagonny“ (Brecht) muss behutsam zum Fliegen gebracht werden. Der Inhalt der mittlerweile 80 Jahre alten Oper „Aufstieg und Fall der Stadt MahaDass die neue Spielzeit im Bremer Mugonny“ erscheint im Jahre 2012 (leider) siktheater mit diesem Werk eröffnet noch immer hochaktuell. Soll damit die wird, spricht für den Mut des neuen LeiMaxime von Intendant Börgerding erfüllt tungsteams um den Intendanten Michawerden, der Bremen in der neuen Spielzeit el Börgerding. Benedikt von Peter, einer ein junges und schnelles Theater verordder beiden künstlerischen Leiter der Sparte net hat, das auf aktuelle Themen reagiert? Musiktheater, erläutert in einem foyer-In- Wir verordnen uns das in der Oper ja auch terview seine Regiekonzeption. selbst... Ja, Mahagonny ist auf jeden Fall in

mehrfacher Hinsicht ein gutes Eröffnungsstück. Vor allem ist es ein großes und sehr berührendes Ensemblestück. Und sicher immer noch eine Art Stück der Stunde. Es kommuniziert nicht nur über den Sinn der Institution von Theater an sich, sondern beschäftigt sich vor allem mit einer unserer zentralen Fragen – damit, wie wir leben wollen und welche Werte jenseits der ökonomischen Verwertung wirklich zählen. Es ist eine Art „Gesellschaftsversuch in actu“ und es hat uns gereizt, mit den Menschen, die ins Theater kommen, gemeinsam diese fiktive Stadt Mahagonny zu gründen und deren Niedergang nachzuvollziehen. Kurt Weill begriff seine Opern als Reaktion gegen die zunehmende Realitätsentfremdung und den gesellschaftlich isolierten Status der Oper: „In einer Zeit gewaltiger sozialer Umwälzungen haben wir genug damit zu tun, um die Existenzberechtigung unserer Kunst nachzuweisen!“ Das Stück wird von den Autoren als eine Art Antioper bezeichnet. Es erzählt von einer Realität, der die Utopie fehlt, in der es keine Möglichkeit gibt, in eine bessere Welt zu entfliehen. Von Fluchtwelten aber erzählt Theater seit jeher. Brecht und Weill dekonstruieren insofern das Theater als Ort der gedachten Alternative. Aber nur, damit wir uns am Ende umso mehr nach dieser Alternative sehnen. Der Pessimismus des Stückes ist also dialektisch gemeint.


theater bremen Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny 5 foyer

Die bürgerliche Welt erscheint hier als absurd. Bertolt Brecht verstand sie als Parabel des Kapitalismus, der politisch eher gemäßigte Kurt Weill als Parabel der menschlichen Habgier. Wie verstehen Sie dieses Werk? Die etwas einseitige Negativ-Beschreibung eines „Bürgertums“ in seiner Raffgierigkeit ist sicherlich eine Farbe des Stückes, die etwas aus der Zeit gefallen ist. Denn wir alle sind Bürger und auch habgierig, müssen in unserer Gesellschaftsform ja vielleicht habgierig sein. Uns interessiert an dieser Stelle ein Schulterschluss zwischen den Darstellern und Zuschauern, ein „Wir“, das sich über seine Hilflosigkeit in Bezug auf die letztgültigen und -möglichen Werte des Menschen verständigt. Der Abend wird inmitten der Zuschauer gespielt und wir verstehen das Kollektiv der Darsteller und das der Zuschauer als eine Einheit. Das umgeht das „Zeigefingerhafte“ der Vorlage. Fressen, Geld, Sex und Saufen werden als die eigentlichen Inhalte menschlicher Existenz dargestellt. Wer kein Geld hat, wird zum Tode verurteilt, wer mordet, wird frei gesprochen. Wollen Sie das Bremer Publikum schocken? Nein, ums Schocken geht es gar nicht. Das Stück spitzt Dinge zu. Natürlich spiegeln diese Gedanken nicht unsere Realität wider, sondern es sind Metaphern, die davon erzählen, dass wir nicht aufhören dürfen

nach einer Erlösung zu suchen, nach einem gemeinsamen gesellschaftlichen Gedanken, der überindividuell funktioniert.

den nach Utopia pilgern, wenn es irgendwo den Versuch zu solch einer Stadt gäbe. Und auch wir wären – wie die vier Arbeiter im Stück – enttäuscht, wenn wir bemerken Dem Duo Brecht/Weill schwebte ein spar- würden, dass diese Stadt gar keine Utopie sames Bühnenbild vor, das eher andeutet. hat, sondern dass es dort nur ums GeldWas dürfen wir erwarten? Verdienen geht. Ein karges Bühnenbild, großartige Kostüme und das ganze Theater Bremen, das räumDie Naturkatastrophe, die die Einwohner lich bespielt wird. Außerdem: viel menschli- Mahagonnys nur medial im Radio erleben, che Wärme und kollektives Zusammen-Sein da aus numinosen Gründen Mahagonny im Vollzug eines Stückes, das von der Unverschont wird, bewirkt, dass das Verhalmöglichkeit menschlicher Wärme und kol- ten der Menschen noch asozialer wird. lektiven Zusammen-Seins erzählt. Der Sturm ändert die Realität. Die Suche nach dem Glück wird existentiell. Jim MahoEine zeitgenössische Kritik an der Oper be- ney formuliert ein Programm, das verhelfen stand darin, dass man es als unpassend soll, das Fühlen zu entfesseln. Aber nur das empfand, Arbeiter als Darstellung kapitaGeld und der Tod sind Werte, an die man listischen Fehlverhaltens zu verwenden. sich wirklich halten kann. Purer Nihilismus, Kurt Tucholsky sprach dem Stücke jegliche aber in seiner apokalyptischen Kraft enorm Relevanz ab und konstatierte in gewohnter verstehbar. Eine fiktive Parabel rund um die Ironie: „Das ist stilisiertes Bayern!“ letzten Tage der Menschheit. Und eine unDa sind wir vielleicht ein Stück weiter. Na- geheure Sehnsucht nach einer Stunde Null, türlich sind wir alle immer auch Arbeiter, nach einem Moment, in dem die „Geneweil wir unser Geld verdienen müssen. Der sis einer humanen Menschheit“ beginnen Text des Stückes ist da übrigens metapho- kann, wie es Ernst Bloch formuliert hat. risch sehr offen, Jim Mahoney ist in seinem Sprechen keineswegs plump, sondern Premiere am 7. Oktober, 18 Uhr, im Theein Visionär. Und zu Beginn wird von eiater am Goetheplatz. Musikalische Leiner „wüstenhaften Realität“ gesprochen, tung: Markus Poschner. Bühne: Katrin aus der heraus die Menschen zur GlücksWittig, Kostüme: Geraldine Arnold. – Unstadt Mahagonny pilgern, um ihr Glück zu terstützt von der Bremer Landesbank. finden. Ich finde das auf unsere Situation Weitere Aufführungen: 9., 20. Oktober; 4., hin sehr zutreffend gedacht. Auch wir wür- 29., 30. November.


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thEatER BREMEn Tanztheater

EmotionalEs minEnfEld

S

treet Art und Urbana Culture, politische Diskurse, afrikanische Elemente, philosophische Fragen: Intendant Michael Börgerding zeigt zu Beginn seiner ersten Spielzeit am Bremer Theater, wie weit das Feld Tanz ist. Den Beweis führen gleich mehrere Protagonisten: Samir Akika und seine Compagnie „Unusual Symptoms“, Gintersdorfer/Klaßen und Laurent Chétouane.

Premierenreigen: Theater Bremen zeigt sich zum Start der neuen Spielzeit tanzwütig Text: Sabine Komm

plötzlich weit weg. Das war für mich und Jugendlichen. Akikas Ensemble spielt da meinen jüngeren Bruder nicht einfach.“ So nicht mit. In dieser Hip-Hop-Soap stürzen entstand die Idee zum Stück. sich die Tänzer in ein Chaos aus Holzplatten, Pappkartons und Klebeband und „Me & my Mum“ – das sind die Musik von flippen auf einer selbstgebauten Bühne David Bowies „Heroes“ und das Minenzu Musik von Schubert, Bob Marley und feld großer Emotionen. Es geht um Liebe Justin Timberlake aus. Alles in allem ein und Schuldkomplexe, Abnabelung und rasender Parcours, in dem Schauspiel und Angst. Und um „die Mutter des deutschen moderner Tanz auf Jugendkultur wie BTanztheaters“, Pina Bausch, die Akika an Boying, Popping und Locking treffen. der Folkwang Hochschule inspiriert und Samir Akika, der Franzose mit den algeri- gefördert hat. Gintersdorfer/Klaßen, die jetzt für zwei schen Wurzeln, ist der Neue, der jetzt mit Jahre „Artists in Residence“ am Theater seiner Kompanie „Unusual Symptoms“ die In Bremen präsentiert Akika kurz darauf Bremen sind, arbeiten anders. Seit 2005 seine international erfolgreiche ProduktiTanzsparte am Theater Bremen leitet. Es mischen Regisseurin Monika Gintersdoron „Extended Teenage Era“ (Premiere 22. ist sein erstes langfristiges Engagement fer und Künstler Knut Klaßen mit ihren oft September). „Ich war knapp 40 Jahre alt, als politisch geprägten Arbeiten die Tanzszean einem Stadttheater und damit für den ich bemerkte, ne auf. Ihre Tänzer kommen aus Europa Weltbürger, der so gern mit Film, Es geht um Liebe und Schuldkomplexe, dass meine und von der Elfenbeinküste. Mitschüler Jazz-Dance, Ak- Abnabelung und Angst. schon die robatik und SubAm 17. Oktober zeigen sie in Bremen die kultur arbeitet, ein Experiment. In Bremen zweite Scheidung durchlebten, drei Kinder Premiere „Der internationale Strafgestartet er mit seiner Erfolgsproduktion „Me hatten und ihr fünftes Auto. Ich selbst lebte richtshof“. Die junge Institution in Den nach wie vor wie ein Student“, erinnert & my Mum“ (Premiere 20. September). Haag ist für viele ein Sinnbild für den sich Akika. „Extended Teenage Era“ sei also Traum von einer weltumfassenden GeDamals, als die Mutter eines Performers ebenfalls ein Stück, das mit seiner eigenen rechtigkeit. In ihrer Tanzperformance loeinen Hirnschlag hatte und nichts mehr so Lebensbalance zu habe. Trotzdem ist es ten Gintersdorfer/Klaßen jetzt die Spanne war wie vorher, begann Akika auch über nicht autobiografisch. zwischen Idee und Wirklichkeit aus. sich selbst nachzudenken, zum Beispiel Geradlinigkeit, Planung, Verantwortung über die Scheidung seiner Eltern. ErinneDie Choreografin und ihr Team verfolgen rungen wurden wach: „Meine Mutter lebte – das erwarten viele Erwachsene von seit 2002 die politischen Entwicklungen in


Theater bremen Tanztheater 7 foyer

Côte d’Ivoire und produzieren seitdem in Serie. Ihr erstes Stück hieß „Am Ende des Westerns“. Jetzt, in der Produktion „Der Internationale Strafgerichtshof“, geht es um Laurent Gbagbo, den als Kriegsverbrecher angeklagten Ex-Präsidenten der Elfenbeinküste. Die juristische Konfrontation spiegeln Gintersdorfer/Klaßen in einem Wechsel von Solo und synchronisierter Gruppenchoreografie. Dabei soll ihre Inszenierung künftig von Aufführungsblock zu Aufführungsblock verändert werden: „Wir wollen möglichst zeitgleich zu den Ereignissen Stellung beziehen und somit Theater als Medium rasant beschleunigen“, sagt Monika Gintersdorfer. Ziel sei zudem, dass die Zuschauer während der Aufführung protestieren. Sie sollen sich einmischen: „Das Publikum ist unser Mitdenker.“ Tanz in Bremen – das bedeutet in diesem Herbst zudem ein Gastspiel von Laurent Chétouane. Am 26. und 27. Oktober ist hier seine Arbeit „Sacré Sacre du Printemps“ zu sehen, die kurz zuvor auf der Ruhrtriennale Premiere hatte. In dem zweiteiligen Abend setzt der 39-jährige Choreograf seine Tänzer in ein musikalisches Spannungsfeld zwischen Strawinskys Werk „Le Sacre du Printemps“ und einer neuen Komposition des Musikers Leo Schmidthals. Die Videos sind von dem Künstler Tomek Jeziorski. Fast 100 Jahre nach der Uraufführung 1913 des Strawinsky-Balletts in Paris stellt sich diese Neuinszenierung des Frühlingsopfers die Frage, wie die westliche Gesellschaft mit Fremden umgeht. Warum werden diese nur dann geduldet, wenn sie sich anpassen? Tänzerisch und musikalisch entwirft Chétouane die Vision eines Zusammenlebens, in dem das Fremde erhalten bleibt und so zur Bestätigung des Eigenen wird.


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thEatER BREMEn Sickster

Chic, hip, lieblos: Uraufführung von „Sickster“ setzt programmatische Akzente am Theater Bremen Text: Sven Garbade

Thomas Melle

YuppiEs im laufrad M

ancher sagt, die Welt drehe sich um Geld und Gauner. Und so soll auch im Spielplan des neuen Bremer Schauspiels einiges auf finanziell bedingte Verformungserscheinungen ausgerichtet werden. Mit dem „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ wird das Musiktheater Bertolt Brechts Vision einer kapitalen Ruinenstadt neu befragen, während man im Schauspiel verstärkt auf aktuelle Texte junger Autoren setzt.

in Melles Roman nun gewissen seelischen Infekten ausgesetzt: Der eine schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich dennoch als Versager und hasst seine Arbeit mit eisiger Wut. Der andere, Jung-Manager und Frauenheld, leidet am Hochglanzleben und betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Party-Exzessen. Generation Leistungsbereit kriegt den Koller.

sind so jung nicht mehr, ungefähr Anfang Dreißig. Auf dem Weg nach oben scheinen sie irgendwo in der Mitte durchzudrehen, weil ihre Antriebsmittel, Ehrgeiz und Talent, immer schlechter greifen. Doch die Drehzahl taktet in beständigem Selbstdesign immer höher. Und wenn nichts mehr voran geht, muss umso exzessiver mit Alkohol und Dauerparty aufgedreht werden. Energieverschwendung, Funkenflug und emotionale Ausgebranntheit lauern in letzter Konsequenz.

Mit beachtlichen kulturgeschichtlichen Ex- Melles Figuren, die man durchaus als Yupkursen können Melles Figuren jederzeit auf- pies empfinden kann, leiden also auf eiwarten. Etwa wenn sie sich als „Hedonisten nem gewissen Niveau und vieles in ihrer und Augenblicksjongleure“ begreifen oder Lieblosigkeit erinnert an den Skeptizisihren stressbedingten Tinitus zur „Sphären- mus eines Michel Houellebecq. Die Optimusik der alten Griechen“ schön reden. Ihre mierung des Marktes scheint auch bei MelSprache ist dabei flüssig mit den Dynamisierungsmoden Auf dem Weg nach oben scheinen sie des Marketings verschaltet: irgendwo in der Mitte durchzudrehen ... Eines dieser programmatischen neuen Stücke heißt „Sickster“ und entstammt aus „Multifacing sorgt für Warendem etwas zeitgeistigen Debüt-Roman des druck“ heißt es an einer Stelle, und der „ner- le jede Humanität zu parzellieren. Melles 36-jährigen Thomas Melle, der bereits für vöse Supertasker“, der dies sagt, verschluckt „Sickster“ kranken dabei an einem zuviel an Möglichkeiten, wie es der neue Bremer den Deutschen Buchpreis nominiert wur- in der Diskothek dabei tanzend den LichtSchauspielchef Benjamin von Blomberg de. Unter der Regie von Felix Rothenhäus- strahl eines Spots in seinem Mund. Man spielt eben „totale MTV-Ästhetik“ nach; hier beschreibt: „Um mitzuspielen, geht man ler soll der Text nun auf der Bühne des Bremer Schauspiels zum Theaterstück um- gibt es rein gar kein echtes Gefühl mehr, nur über eigene moralische Instanzen, und der noch leere, tanzende Kopien. Zwang, immer oben auf zu sein, verhindert gearbeitet werden. jeden menschlichen Kontakt. Man läuft – Wo die Leistungsgesellschaft immer peraber weiß nicht wohin.“ Wer aber sollen diese „Sickster“ sein? Der Ausdruck zielt auf eine angekränkelte Mo- fekter nach den Ressourcen ihrer Zuträger greift, da machen sich, folgt man Melles Er- Premiere am 30. September, Theater Bredulation von „Hipster“ ab, jenem Spottmen, Kleines Haus. Regie: Felix Rothenwort für Trendsetter, welche sich modisch zählduktus, gewisse Hohlräume in Herhäusler, Bühne: Michael Köpke, Kostüme: und gesellschaftlich ideal positioniert füh- zen und Hirnen bemerkbar. Ein JugendDrama? Nicht wirklich, denn seine Figuren Anja Sohre. len. Doch die schicken jungen Leute sind


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Shakespeares „Hamlet“ aus der „Sickster“-Perspektive am Theater Bremen Text: Sven Garbade

Schloss Hedingham Castle

hEld ohnE ZiEl a

uch wenn das Bremer Schauspiel vorrangig mit zeitgenössischen Dramen in die neue Ära stürmen will, so dürfen profunde Klassiker doch nicht fehlen. „Woyzeck“ von Büchner und die immerlauten „Räuber“ von Schiller hat man sich für die zweite Jahreshälfte vorgenommen, wobei die Auswahl als nicht besonders originell empfunden werden kann, da sich doch an beiden PolitKlassikern bereits die Vorgänger etwas mühevoll abgearbeitet hatten. Bereits im Oktober wird zudem ein neuer „Hamlet“ durch das dann renovierte Kleine Haus geschickt. In der Inszenierung von Alexander Riemenschneider stürzt sich das Ensemble um Nikolai Plath in der Titelrolle mit allem gebotenen Eigensinn in das Grübel-Drama, geht den Fragen nach Sinn und Zweck, Wesen und Form des menschlichen Daseins nach – so wie diese vor rund 400 Jahren mit der Zauberfeder eines William Shakespeares skizziert wurden. Gleichzeitig will man aus der Perspektive der „Sickster“ auf Hamlet blicken. Denn auch in Thomas Melles Roman verkümmern ein paar aktivistische Zweifler bis hin zu komplett handlungsunfähigen Problemfällen. Nun ist Shakespeares „Hamlet“ von einer sonderbaren dramaturgischen Stagnation umflort, die einerseits die Tatkraft seines Helden zur philosophischen Generalpause befördert, andererseits kaum greifbare Deutungen in der Schwebe hält. In keinem seiner Stücke scheint der elisabethanische Meister sein magisches Stilprinzip

so konsequent anzuwenden wie hier: Alle Rätsel der Welt, sämtliche menschlichen Affekte und zahlreiche relevante Konflikte werden zwar vorgespielt, doch niemals lässt sich eine eindeutige Position aus dem Gezeigten ableiten. Immer scheinen zwei gegensätzliche Kräfte an beiden Armen des Protagonisten zu zerren; Hamlet, das ist ein Riss ohne Bewegung. Und dann dieser lästige Zwang zur Rache! Der Welt seines Vaters, die einer mittelalterlichen Burgen- und Ritterzeit entstammt, galt die blutige Vergeltung noch als formgebend und sinnstiftend. Die Rachetragödie war das gängige Schema, dem englischen Publikum seiner Zeit in derber Schwarz-Weiß-Zeichnung vertraut. Den Blutdurst der Schaulustigen kannte Shakespeare gut, und so stellt er die morschen Kulissen von Brudermord und Rachedurst auf, wie es dem Volk gefiel. Aber Shakespeare lässt in alten Gemäuern einen neuen Geist frei laufen; einen Geist ohne Taten, einen Helden ohne Ziel, einen Sprecher mit Toten. Es scheint, als hätte dieser Shakespeare, dem man kaum einen persönlichen Bezug zu seinem größten Stoff nachweisen kann, hier die offene Dramaturgie erfunden: Jede denkbare Bewertung wird an den Betrachter zurück gereicht. Was wir im Hamlet sehen, ist stets unser eigenes Problem. Hamlet ist der Spiegel. Premiere am 11. Oktober im Kleinen Haus, Theater Bremen. Regie: Alexander Riemenschneider, Ausstattung: Rimma Starodubzeva.

Inhaberin: Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr


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thEatER BREMERhaVEn Der Leuchtturm

Ulrich Mrokusch inszeniert die Oper „Der Leuchtturm“ von Peter Maxwell Davies im Deutschen Schiffahrtsmuseum Text: Karin Hiller

D

maritimEr Krimi

ie karge, von schroffen Felsen umsäumte Küstenlandschaft Schottlands ist Schauplatz des mystischen Opernkrimis „Der Leuchtturm“. Der Engländer Peter Maxwell Davies verarbeitet in seinem bekanntesten Bühnenwerk, das Sänger verkörpern sowohl die Offiziere als 1980 in Edinburgh uraufgeführt wurde, auch die drei Leuchtturmwärter. eine wahre Begebenheit. Ulrich Mokrusch hat für seine Inszenierung Zwei Tage nach Weihnachten in einer des „Leuchtturms“ in Bremerhaven einen stürmischen Nacht des Jahres 1900 fährt ein passenden maritimen Ort gefunden: die Versorgungsschiff mit drei Offizieren zur Fläche vor der Kogge im Deutschen Schifschottischen Insel Flannan, um die Wärter fahrtsmuseum. Dort sitzen auf einer Spieldes Leuchtturms zu verpflegen. Doch der insel die Zuschauer und zwölf Musiker des Leuchtturm ist Städtischen leer, die Männer Die Musik ist von unwiderstehlicher Orchesters sind verschwun- Kraft und musikalischer Dramatik. (Musikaliden, ohne eine sche Leitung: Spur zu hinterlassen. Wegen ihrer widerStephan Tetzlaff). Den Prolog, mit dem die sprüchlichen Berichterstattung werden die Oper beginnt, verlegt Mokrusch auf die Offiziere nach ihrer Rückkehr vor Gericht Empore über der Kogge. Dort korrespondiegestellt. Hier setzt die Handlung der Kamren während der Gerichtsverhandlung die meroper ein. Offiziere mit dem Horn des Orchesters, das die Stimme des Anklägers repräsentiert. In zwei Teilen, einem Prolog und dem Akt „Der Schrei des Biests“, baut Davies in Maxwell Davies ist tief vertraut mit der Musik und Text verschiedene Wahrnehschottischen Abgeschiedenheit. Seit Jahren mungsebenen auf. In einem ständigen wohnt er auf den Orkney Inseln in einem Wechsel zwischen Realität und ImaginaBauernhaus auf einem Kliff oberhalb des tion wird der Zuschauer in eine gespensMeeres: „Ich fand es erregend, von Sturm tische Atmosphäre hinein gezogen. Drei und Wetter umgeben zu sein und spürte,

dass ich dort bessere Musik schrieb, weil ich Zeit zur Konzentration hatte.“ Die Handlung der Oper spielt abwechselnd im Gerichtssaal und im Leuchtturm. Während die Offiziere vor Gericht anfangs noch versuchen, objektiv zu berichten, werden sie zunehmend von den Phantasien ihrer Erinnerung überwältigt. Die Sänger verwandeln sich in die drei Leuchtturmwärter und wir sehen die Männer auf engem Raum, isoliert, den Stürmen des Meeres ausgesetzt. In dieser extremen Situation entstehen zwischenmenschliche Spannungen und die Männer versuchen sich mit Kartenspiel und Liedersingen abzulenken. Nebel, Dunkelheit und Sturm verzerren die Realität. In ihren Wahnvorstellungen sehen die Leuchtturmwärter eine Bestie mit leuchtenden Augen, die sie bedroht. Von panischer Angst befallen, an den Rand des Wahnsinns getrieben, rufen sie Gott um Hilfe an. „Nebelhorn und Bestie sind hier“, bemerkt Mokrusch, „Symbole für Naturmystik und die Kraft der Naturgewalten.“


THEATER bremerhaven Der Leuchtturm

Die Musik von Peter Maxwell Davies ist von unwiderstehlicher Kraft und musikalischer Dramatik. Die Instrumente imitieren Geräusche, die Lichtblitze des Leuchtturms und erzeugen mit starken Rhythmen und viel Schlagwerk eine subtile Gruselatmosphäre. Im musikalischen Kontrast dazu stehen die Charakterisierungen der drei Leuchtturmwärter. Ein von Banjo und Honky-Tonk-Piano begleiteter Folksong, ein Choral und ein Liebeslied erzählen von drei sehr unterschiedlichen Lebensformen. „Sind das wirklich Geschichten aus ihrem eigenen Leben, die sie besin-

gen?“ fragt sich Mokrusch. „Man erfährt es nicht, die wahren Geschichten werden nicht geklärt. In dieser Nacht werden die Geister der Vergangenheit beschworen. Die Bestie ist auch ein Symbol für das Unbewusste, für verdrängte Schuld, die in dieser Nacht auf bricht.“ Was geschah wirklich in jener Sturmnacht? Die Oper bietet keine Lösung des Rätsels, so Mokrusch: „Man bekommt ständig Angebote, wie es hätte sein können und wird permanent auf eine falsche Fährte geführt. Dieses Ungewisse verstärken wir durch

Meine Versicherung sponsert lieber Action als Aktionäre. Die Bremen Arena heißt jetzt ÖVB Arena.

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ein schwankendes Element, auf dem die Sänger sich bewegen.“ Am Ende werden die Offiziere aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Seit dieser mysteriösen Geschichte ist der Leuchtturm auf Flannan unbesetzt und sendet seine Signale automatisiert in die Nacht. Premiere am 23. September, 20.30 Uhr, im Deutschen Schiffahrtsmuseum. Ausstattung: Okarina Peter, Timo Dentler. Weitere Aufführungen: 30. September, 7., 9., 14., 21. Oktober.


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thEatER BREMERhaVEn Schwanensee

Choreograph Sergei Vanaev interpretiert den Ballett-Klassiker „Schwanensee“ am Stadttheater Bremerhaven Text: Karin Hiller

dYnamischE dEutung Die erste „Schwanensee“-Inszenierung 1877 in Moskau war bekanntlich ein Misserfolg. Der leicht schwerhörige Ballettmeister Wenzel Raisinger hatte bei Tschaikowsky eine Ballettkomposition in Auftrag gegeben und war mit der komplexen, sich dramatisch entwickelnden Musik sichtlich überfordert. Die Urauf Uraufführung glänzte durch Dilettantismus in Choreographie und Ausstattung. Erst als die Choreographen Petipa und Iwanow 1895 in St. Petersburg den Stoff für sich entdeckten und die Musik anspruchsvoll in Tanzformen umsetzten, begann für „Schwanensee“ eine Erfolgsgeschichte, die bis zum heutigen Tag ungebrochen ist. Im Zeitalter von Neoklassik, Tanztheater und Performance gibt es zwei Möglichkeiten, sich dem Mythos „Schwanensee“ anzunähern. Entweder man führt das „Ballett der Ballette“ der Tradition verpflichtet konservativ klassisch auf oder man versucht, die Musik Tschaikowskys choreographisch neu zu deuten. Sergei Vanaev wählt in seiner Bremerhavener Inszenierung den zweiten Weg und kündigt seine „Schwanensee“-Interpretation als

ein erwachsenes Märchen über die komplizierte menschliche Natur an, mit einer Geschichte, die wesentlich dynamischer ist als das Original. Thema ist die ewige Suche des Menschen nach sich selbst.

„Es gibt zwei Prinzen am Hof“, beginnt Vanaev zu erzählen, „Siegfried und seinen jüngeren Bruder. Als der König stirbt, hat Siegfried Anspruch auf den Thron, aber kein Interesse. Er möchte sich selbst erfahren. Sein jüngerer Bruder ist zwar moralisch verdorben, hat aber Führungsqualitäten.“

des Waldes einen See, an dem mit weißen Federn bedeckte Wesen leben. „Vogelähnliche Freigeister“, erklärt der Choreograph, „die keinen Kontakt mit dem Menschen haben wollen, der in ihr Reich eingedrungen ist.“ Odette, der weiße Schwan, ist eines dieser Wesen und Siegfried erkennt, dass sie seiner Seele verwandt ist.

Eine große Spiegelfläche als Instrument der Selbsterkennung markiert den See, dahinter sieht man drei hohe Türme, die innen beklettert werden können, die Zufluchtsorte für die Wesen. Die Ausstattung entstand, wie schon in den vergangenen Produktionen, in Zusammenarbeit von Sergei Vanaev mit Johannes Bluth. „Die Ästhetik geht in Richtung Edgar Allan Vanaev spielt mit den gleichen Situationen, Poe“, beschreibt Vanaev, „die Kostüme die im Original vorkommen, lässt jedoch zeigen viel Haut und sind monochrom in Siegfried als gespaltene Persönlichkeit schwarz, weiß und silber gehalten.“ auftreten: „Siegfried hat einen genetischen Defekt, er verwandelt sich nachts in ein an- Zu Musik und Bewegung setzt Vanaev deres Wesen. Es ist für ihn wie eine zweite eine weitere Dimension: die Sprache. Natur und er möchte begreifen, ob er der Die Gedanken der Protagonisten sind Einzige ist, dem so etwas passiert.“ Und er in Form von Dialogen, gesprochen von begibt sich auf die Suche nach Menschen, Schauspielern des Stadttheaters, aus dem die ihn und seine psychische Anomalie Off zu hören. Das tragische, dramatische verstehen. Als der jüngere Prinz im Kampf Ende inszeniert Vanaev im Palast des um den Thron von Siegfrieds Besonderheit Hofes: „Siegfried, der Sympathieträger der erfährt, beauftragt er eine Hofdame, seiGeschichte, trägt seine doppelte Natur wie nen Bruder zu bespitzeln. Sie wird später ein Kreuz, er ist nicht überlebensfähig.“ zu Odile, dem schwarzen Schwan. Premiere am 6. Oktober, 19.30 Uhr, im Die Stimmung des zweiten Akts, so Vanaev, Großen Haus. Musikalische Leitung: ist „animalisch, nicht menschlich.“ Auf Stephan Tetzlaff. Nächste Aufführung: 20. der Jagd entdeckt Siegfried in den Tiefen Oktober.


thEatER BREMERhaVEn Enron

diE grossE plEitE-show D

ie „Enron“-Pleite, bei der 2001 über 20.000 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, zählt zu den spektakulärsten Finanzskandalen der amerikanischen Wirtschaftswelt. Die britische Autorin Lucy Prebble hat den Höhenflug und den folgenden katastrophalen Zusammenbruch des Energiekonzerns als bitterbösen Wirtschaftskrimi für die Bühne dramatisiert. Regisseurin Elina Finkel bringt das Stück nun ans Stadttheater Bremerhaven.

Trotz aller Showelemente will sie die Charaktere der handelnden Personen genau und psychologisch herausarbeiten. „Es sind Menschen ohne moralische Verantwortungsgefühle, die sich zu Göttern über

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Tricksen, fälschen und kassieren – Elina Finkels Version des Enron-Skandals am Stadttheater Bremerhaven Text: Karin Hiller

Welten erklären. Hybris gepaart mit verschobener Realitätswahrnehmung.“ Premiere am 22. September, 20 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 29. September; 7., 10., 12., 21. Oktober.

W W W. H O R S T - J A N S S E N - M U S E U M . D E

Lucy Prebble begibt sich in ihrem Buch mitten in die Schaltzentrale der Macht. Die Hauptfiguren ihrer Mischung aus Dokumentation, Realityshow und surrealen Szenen vom Börsenparkett sind die Topmanager, die in unvorstellbarem Ausmaß Zahlen manipulierten, Bilanzen fälschten, Schulden vertuschten und sich selbst Millionen Dollars in die eigene Tasche schoben. Elina Finkel bringt Prebbles ebenso intelligentes wie unterhaltsames Schauspiel als große Show auf die Bühne. Zwei Ratten, die als Puppenfiguren von professionellen Puppenspielern bewegt werden, führen als Moderatoren durch die Show. Auf einer goldenen Treppe (Ausstattung Hannah Landes) können sich die Finanzjongleure zu Musik wie „Big Spender“ als Stars präsentieren. Surreale Elemente wie der von einem Schauspieler dargestellte Aktienkurs führen das Ganze ad absurdum. „Durch die Überzeichnung, das Plakative hat man die Chance Zusammenhänge zu begreifen“, erklärt Finkel.

Horst Janssen als Angeber X Flegeleien und Verneigungen

12.10.2012 - 6.01.2013


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theater oldenburg Salome

Tödlicher Tanz Richard Strauss‘ Skandaloper „Salome“ in einer neuen Inszenierung am Staatstheater Oldenburg Text: Ute Schalz-Laurenze

D

ie Uraufführung der Oper „Salome“ von Richard Strauss nach dem gleichnamigen, einaktigen Text von Oscar Wilde 1905 war für die Mehrheit der Musikkritik ein Skandal, für das Publikum allerdings ein enormer Erfolg mit unzähligen Folgeaufführungen. Der 1864 geborene Komponist behauptete sich mit diesem Werk als die Speerspitze der Moderne, etablierte mit „Salome“ und „Elektra“ (1908) im Musiktheater einen neuen, expressiven Stil mit unerhörten Instrumentaltechniken und führte die Harmonik an die Grenzen der Tonalität. Die Partitur ist „eine der meisterlichsten und originellsten des Jahrhunderts“ (William Mann). Strauss hat seine „Salome“ ein „Scherzo mit tödlichem Ausgang“ genannt. Die Oper – die erste deutschsprachige Literaturoper – basiert auf dem Kapitel 14 des Matthäus-Evangeliums und spielt im Palast des Herodes Antipas unmittelbar vor der Lebenszeit Jesus‘. Gefangen lebt im Palast der Prophet Johannes der Täufer, der die nahe Ankunft des Messias verkündet und der das Interesse der 16jährigen Stieftochter Herodes‘ auf sich ziehen kann: sie will ihn küssen, was er verweigert. Herodes, dessen Blicke Salome kaum ertragen kann, bietet ihr an, jeden Wunsch zu erfüllen, wenn sie nur für ihn tanze: der „Tanz der sieben Schleier“ ist das Zentrum der Oper. Salome tanzt und fordert dafür auf einer Silberschale den Kopf des Jochanaan. Entsetzt lässt Herodes sie töten. Ob wir auch entsetzt sein können, mit welcher durch und durch verführerischen Musik Strauss uns die grauenvolle Tat der Salome schmackhaft macht, dürfen wir überlegen. Nach Theodor W. Adorno jedenfalls „ergreift die Musik offen die Partei der hübschen Prinzessin, die sich mit dem abgehackten Asketenkopf ergötzt.“ Und Romain Rolland schrieb an Strauss: „Ihr Werk ist ein Meteor, dessen Kraft und Glanz alle in seinen Bann zieht.“ Und weiter: „Ich glaube nicht, dass man einen offenkundigeren Beweis Ihrer Schöpferkraft erleben kann.“

Ella Ferris Pell: Salome

Der „Tanz der Musikanten“ beginnt „schnell und heftig“ ohne Salome. Dann


theater oldenburg Salome foyer 15

as vor ihnen. Das gefiel dem Herodes gut“, halten die Musiker auf ihr Zeichen inne und sie beginnt ihren Tanz „ziemlich lang- heißt es bei Matthäus. sam“, begleitet von der Solobratsche. Die Musik mit der von Wagner übernommenen Was erwartet uns mit der Aufführung des Staatstheaters, die der Leiter des OldenburLeitmotivtechnik – alle Themen kommen in der Oper vor –, die Strauss mit weit über ger Schauspiels, K.D. Schmidt, inszenieren wird? Der Dramaturg Lars Gebhardt erläuhundert Instrumenten schafft, sind von tert: „Es geht um die Geschichte einer Zeiunerhörter klangfarblicher Neuheit, von zwingender dramaturgischer Logik, indem tenwende und spielt eher heute, wir machen es nicht historisch.“ „Salodie pflichtbewussten me“ spiele am Ende einer Rhythmen für Hero- „Scherzo mit tödlichem Machtgesellschaft, nämlich des wechseln mit Sa- Ausgang“ jener des Herodes, der „etlomes wilder Ekstase was operettenhaftes“ habe. Gebhardt: „Saihres Begehrens in einer schwülen orienlomes perverse Forderung ist am Ende – im talischen Atmosphäre. Schleiertänze gibt es sowohl in der europäischen als auch der Monolog erkennt sie das dann auch – ein politischer Akt.“ orientalischen Tanzszene, sie haben aber keinen historisch nennbaren Ursprung. Darauf darf man ebenso gespannt sein wie „Als aber Herodes seinen Geburtstag beauf die Sicht der Salome, die – so sagt Lars ging, da tanzte die Tochter der Herodi-

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Überraschung. Trägt man das jetzt so? Oldenburg wirft sich in Schale: Beim Modeherbst wird die City zum Laufsteg! Sie finden das anziehend? Wir auch.

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Gebhardt – das Gegenteil von Adornos Verdikt ist: „Salome ist ja ein Kind dieser Gesellschaft, sie hat gelernt und nutzt das, um zum Beispiel Männer zu manipulieren. Am Ende ist sie dagegen, die Musik ist da überwältigend, sie ist die Utopie auf eine andere Gesellschaft. Jochanaan und Salome sind sozusagen ein heilbringendes Paar.“ Der neue Generalmusikdirektor Roger Epple, der die Spätromantik und besonders die Opern von Strauss als einen seiner Schwerpunkte nennt, kann sich dem Oldenburger Publikum mit der nach wie vor unerhörten „Salome“-Partitur sicher bestens vorstellen. Premiere am 11. Oktober am Oldenburgischen Staatstheater im Großen Haus. Musikalische Leitung: Roger Epple, Inszenierung: K.D. Schmidt, Bühne: Maren Greinke, Kostüme: Britta Leonhardt.


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thEatER OlDEnBURG Carmina burana

Die „Carmina burana“ von Carl Orff in einem neuen szenischen Versuch am Staatstheater Oldenburg Text: Ute Schalz-Laurenze

Foto: Orff-Zentrum

sinnEnfrohE gEsängE C

arl Orff war mit sich zufrieden. Nach der Uraufführung der „Carmina burana“ 1937 in Frankfurt schrieb er an seinen Verleger: „Alles, was ich bisher geschrieben und Sie leider gedruckt haben, können Sie nun einstampfen! Mit den ‚Carmina burana’ beginnen meine gesammelten Werke.“

Menschenbild das ist, die derart mühelos das Naziregime überstanden hat. Der wahrhaft einzigartige Siegeszug der „Carmina burana“ über die ganze Welt hat eben auch von 1937 bis 1944 wenigstens zehn repräsentative Aufführungen in Deutschland als Grundlage. Zu der halbszenischen Auf Aufführung, die jetzt in Oldenburg vorbereitet wird, sagt der Dramaturg Lars Gebhardt: Tatsächlich war mit den „Carmina burana“ „Natürlich wird die Zeit Orffs reflektiert.“ der musikalische Stil erreicht, dem Orff fortan treu bleiben sollte: Kaum Harmonik, Bei den „Carmina burana“ handelt es sich sondern primitive modale Klangformen, um 24 Gedichte aus dem Liederkodex von deren vitale Grundlage der Rhythmus ist. Benediktbeuren (um 1300), der 55 moraEs gibt keinerlei entwickelnde Konstruktio- lische Spottgesänge, 131 Liebeslieder, 40 nen, in die der Hörer einbezogen wird. Trinklieder und 2 Theaterstücke enthält. Die sinnenfrohen, moralisch-satirischen Das Werk stellte weiterhin eine erste Lösung Lieder entstammen der Goliarden- und für Orffs „Gesamtkunstwerk“-Anliegen dar, Vagantenpoesie. Mönchs- und Scholarenin dem Tanz, Theater, Bild und Musik einan- latein wechselt mit drastischem Mittelder bedingen. Mit den „Carmina burana“ hochdeutsch. Der Natur- und Liebesidylle fängt jenes mächtige Thema an, das den von „Primo vere“ und „Uf dem Anger“ folgt Dramatiker ein Leben lang beschäftigt hat: mit „In taberna“ das Lob des Essens und Die Stellung des Menschen im Kräftespiel Trinkens, das mittelalterliche Liebesfest der Geschichte und der überirdischen Kräf- „Cours d’amour“ schließt als dritter Teil te, denn „in allem geht es mir schließlich die Kantate ab. „Hier gibt es eine szenische nicht um musikalische, sondern um geistige Einrichtung im Raum, es gibt bayerische Auseinandersetzungen.“ Bierseligkeit und Lebensart, Video und Projektionen“ erläutert Gebhardt. Solch hoher Anspruch wird sich allerdings immer auch und immer noch die Frage Der Eingangs- und der Schlusschor, der in stellen müssen, welche Sorte von zeitlosem elementaren und ostinaten Rhythmen der

Weltherrscherin Fortuna huldigt, bildet die formale Klammer des Werkes, das Orff mit dem Untertitel „Weltliche Gesänge für Soli und Chor mit Begleitung von Instrumenten und Bildern“ versah. „Es gibt in der Partitur keinerlei Angaben für szenische Lösungen“, erklärte er mit Blick auf spätere Aufführungen. Zwar habe er selber „verschiedene Vorstellungen“ entwickelt, wolle „aber keine bindenden Hinweise geben, sondern mit verschiedenen Aufführungsstilen experimentieren.“ Gustav Rudolf Sellner versuchte 1968 an der Deutschen Oper Berlin, die mittelalterlichen Gesänge als einen Protest der Jugend zu aktualisieren. Ein buntes drastisches Welttheater (mit dem Mittelpunkt Fortuna als überdimensionaler Puppe und Mutter) gestaltete Bohumil Herliscka 1970 in München. Und Jean Pierre Ponelle schöpfte 1975 die filmischen Möglichkeiten der Thematik aus. Die Oldenburger Aufführung ortet sich „sozusagen in einem bayerischen Konzertsaal, der Patina und Geschichte hat“, sagt Lars Gebhardt und verrät: „Flügel und Schlagzeug werden auf der Bühne sein.“ Premiere am 9. November am Staatstheater Oldenburg. Szenische Einrichtung: Sebastian Ukena, musikalische Leitung: Thomas Dorsch.


thEatER OlDEnBURG Tschick foyer 17

Wolfgang Herrndorfs Erfolgsstück „Tschick“ im Staatstheater Oldenburg Text: Sven Garbade

Wolfgang Herrndorf

ZwEi strolchE auf tour K

ommt einem die Geschichte nicht bekannt vor? Zwei Jungs, die zwar keine Kinder mehr sind, aber auch noch nicht erwachsen, hauen in den Schulferien von Zuhause ab, zischen mit einem wackeligen Gefährt einem undefinierten Ziel entgegen und sind am Ende ihrer Odyssee vom Strom des Lebens kräftig mitgerissen worden. Ein bisschen erinnert Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“ (erschienen 2010) tatsächlich an die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Nur wird bei Herrndorf im heutigen Berlin gestartet und seine Ausreißer schaukeln nicht per Floß den Mississippi hinab, sondern brettern mit einem geklauten Lada Richtung Osten. Ein RoadMovie, ein ziemlich aufregender Trip, der für kleine und große Strolche ab 13 Jahren spannend zu verfolgen ist. Wer diese beiden Draufgänger sind? Nun, der 14-jährige Maik ist eigentlich ein halbwegs ordentlicher Kerl, der aus bürgerlichem Haus stammt. Im Gegensatz zu seinem Kumpel Andrej, einem Jungen aus einer russischen Aussiedler-Familie, der aufgrund seines Nachnamens von allen nur „Tschick“ genannt wird und in der Schule allein deswegen auffällt, weil er betrunken im Unterricht einschläft. Und plötzlich steht dieser komische Typ dann vor Maiks Haus mit einem „entliehenen“ Lada und hat eine Idee: Urlaub machen wie normale Leute, den Opa besuchen in der Walachei…

Eine Schnapsidee, gewiss, aber auch ein fulminanter Auftakt zu einer Expedition, die mit spektakulärer Action, aber auch mit realistischen Nuancen die Leser in ihren Bann zieht. Sei es die Schilderung von Maiks angeknackster Familie (Vater Baulöwe, Mutter Alkoholikerin) oder sein Werben um die gleichaltrige Tatjana, der er in einer gewaltigen Fleißarbeit ein handgemaltes Beyoncé-Poster schenken will: Maiks Leben scheint nicht aus einem Kitschroman zu stammen. Herrndorf schildert die Story ohne pädagogischen Zeigefinger, dafür aber mit einer leisen, optimistischen Moral. Maiks Fazit, nachdem die Reise mit einem blauen Auge und sogar etwas Blutvergießen zu Ende gegangen ist: „Wenn man Nachrichten guckte: Der Mensch ist schlecht. – Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“ Nachdem Herrndorfs Buch lange Zeit auf den Bestseller-Listen stand und nicht nur unter jugendlichen Lesern begeisterte Fans gefunden hat, ist der Text von vielen Theatern als Spielmaterial entdeckt worden. In der Reihe Junges Staatstheater zeigt das Oldenburger Theater nun eine Bühnenfassung von Robert Koall. Premiere am 15. September in der Exerzierhalle. Regie: Markolf Naujoks, Ausstattung: Marina Stefan.


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THEATER BREMEN Packhaus Theater

Wie Theaterschiff-Betreiber Knut Schakinnis das Packhaus Theater flottmachen will Text: Peter Schulz

Schauspielrätsel (SN). Heute kann man darüber nur ungläubig den Kopf schütteln. Aber die Schwangerschaft einer Ledigen galt bis ins vergangene Jahrhundert insbesondere auf dem Lande als Schande, verletzte die Ehre sogar der gesamten Familie. In diesem Drama des heutigen Rätsels zwingt der Vorfall der Familie eines ehrbaren Handwerkmeisters eine tödlich endende Katastrophe auf. Zwar schien zunächst das Glück Einzug gehalten zu haben, als die Mutter von langer Krankheit genas und die Tochter sich wieder mit ihrem Verlobten vertrug und dem Eheglück fröhlich entgegen sah. Aber dann: Der Sohn wurde (fälschlich) des Juwelen-Diebstahls bezichtigt und verhaftet, die Mutter erkrankte erneut, und der Bräutigam, ein zynischer Karrierist, nahm die „Schande“ zum Anlass, die Verlobung aufzukündigen. Auch der Jugendfreund zog sich zurück, als er von der Schwangerschaft erfuhr. Und der Vater zürnte, erinnerte seine Tochter nachdrücklich an den Schwur am Grabe der Mutter: Ihm nie eine Schande zu machen. Die Tragödie nahm ihren Lauf, endend mit der Erkenntnis des biederen Mannes: „Ich verstehe die Welt nicht mehr“.

„Käpt’n Knut“ geht an Land E

ine gewisse Genugtuung konnte er nicht verheimlichen, der neue Besitzer des Packhaus Theaters im Schnoor. Knut Schakinnis, erfolgreicher Manager der Theaterschiffe in Bremen und Lübeck, der Komödie Kassel und der Alten Molkerei Worpswede, stand die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben, als er am 9. August den Kauf der seit einem Jahr verwaisten Spielstätte gegenüber den Medien vermelden konnte. Schließlich hatte Schakinnis das Haus bereits zwei Jahre, von 2006 bis 2008, künstlerisch mit Erfolg geleitet und dann im Streit verlassen.

um dann im Anschluss nach Kassel oder Lübeck zu wandern. „So mache ich das immer, um die Produktionskosten ebenso niedrig halten zu können wie das Risiko bei einem eventuellen Flop“, bestätigt Knut Schakinnis.

Auch beim Packhaus-Kauf wurde augenscheinlich mit großer Sorgfalt darauf geachtet, möglichen Risiken aus dem Weg zu gehen. Denn anders als der Bremer Unternehmer Rolf Specht, der vor Jahresfrist quasi in letzter Minute vom unterschriftsreifen Kaufvertrag zurücktrat, will Schakinnis das marode, unter Denkmalschutz stehende Gebäude nur sanieren und dabei in erster Linie den geltenden Brandschutzvorschriften anpassen, nicht aber aufwändig umbauen. Das sei deutlich kostengünstiger, sagt der Wie lautet der Titel dieses „bürgerlichen neue Besitzer und beziffert den dafür zur Trauerspiels“? Und wer hat es geschrieben? Verfügung stehenden Betrag mit 300.000 „Alte Geschichten“ seien das, die er nicht mehr erzählen mag. Lieber blickt der gelern- bis 350.000 Euro. Antworten bitte bis zum 15. Oktober 2012 te Schauspieler, der momentan in dem Stück Das Packhaus Theater wird als eigenstänan foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte „Sei lieb zu meiner Frau“ auf der Bühne des dige GmbH und nicht als Dependance des Theaterschiffs steht (Foto oben), nach vorn. 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch Theaterschiffs geführt. Auch dies gehöDenn am 4. Oktober soll sich im bis dahin online möglich: re ebenso wie der Verzicht auf eigene Werkaufgehübschten Packhaus wieder der Vorwww.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) stätten („Ob Bühne, Kostüme oder Rehang heben. „Landeier“ heißt die Produktiquisiten – alles wird durch den jeweils on, die von „Käpt’n Knut“ vom Travestrand Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das kostengünstigsten Anbieter geliefert“) zum an die Weser verholt wird. Bremer Schauspiel. Die Auflösung des „Schakinnis-System“, das er mit den Worten Schauspielrätsels in foyer 95 lautet: „gemeinsame Strukturen nutzen, aber die Auf dem Theaterschiff in Lübeck löst „Land„Franz Werfel“ Betriebe eigenständig führen“ umschreibt. eier“ nämlich bereits seit Monaten Lachsalven aus, weshalb Schakinnis fest damit Gewonnen haben: Programmatisch will er im Schnoor an die rechnet, damit auch im Schnoor zu reüssie- alten Zeiten anknüpfen, das Haus also mit Frank Böttjer, Bremen ren. Bis zum Jahresende will er das Stück Rolf Kothe, Bremen Komödien, Musicals und Revuen bespielen. hier spielen. Danach, Anfang Januar, soll Wer dafür im Vorverkauf eine Karte erwerFranziska Roth, Göttingen mit „Machos auf Eis“ die erste echte Premi- ben will, wird sich künftig auf’s Theaterschiff Hansjörg Schwartz, Oldenburg ere im „neuen“ Packhaus gefeiert werden, begeben müssen. Maureen Stevenot, Delmenhorst


thEatER BREMEn Szene

lEErEs puppEnhaus D

ie Fäden sind gerissen: Erst verabschiedete sich der einstige Mitgründer Detlef Heinichen in Richtung Dresden, dann spaltete sich „Mensch Puppe!“ ab. Als der verbliebene Rest des Ensembles schließlich noch in finanzielle Schieflage geriet, war das Puppentheater Theatrium nicht mehr zu retten. Seit dem Sommer ist die seitens der Stadtgemeinde mit großem finanziellen Aufwand errichtete und speziell auf die Anforderungen einer Puppenbühne zugeschnittene Spielstätte im Waller „Volkshaus“ verwaist.

Neuheiten von den Bühnen der Region Text: Peter Schulz

und streben eine feste Spielstätte an. Die Kulturdeputation hat eine entsprechende Vorlage bereits „durchgewinkt“, weshalb nun in konkreten Gesprächen eine entsprechende vertragliche Vereinbarung abgestimmt werden kann.

Petrus und die bremer shakespeare company haben scheinbar ihren Frieden gemacht. Denn ihr tradionelles Festival „Shakespeare im Park“ blieb in diesem Sommer bis auf einen Abend von Wolkenbrüchen verschont. Dafür öffneten sich unmittelbar nach dem Richtfest für das umgebaute und sanierte Doch das soll nach dem Willen des Kultur- Stammhaus am Leibnizplatz die Himmelsressorts nicht lange so bleiben. Bereits im schleusen. Gerade hatte Peter Lüchinger, November könnte es einen Neustart geben, der den Zimmermann gab (Foto oben), hoch weshalb gegenwärtig mit dem „Theaterla- über den Gästen die obligatorische Kornbor“ und der im Buntentor angesiedelten buddel zerschmettert, da prasselte der Re„Wilden Bühne“ über eine künftige Nutgen los. Im Januar soll sich in dem mit mehr zung verhandelt wird. Beide Ensembles Platz und besserer Technik ausgestatteten möchten sich gern räumlich vergrößern Theater der erste Vorhang heben. Foyer_Harms_2012_190x90 05.09.12 16:15 Seite 1

Abro · Airfield Aglini · Allude Barbara Schwarzer Backstage Basler · Better Rich Bogner · Boss Orange Cambio · Cinque Closed · Creenstone FTC · Gabrini Henry Cotton’s Jan Mayen Liebeskind · Mabrun Marc Cain Nice Connection NVSCO · Peuterey Reptile’s House 7 for all mankind Schumacher Strenesse Blue Strenesse Gabriele Strehle St. Emile · van Laack Windsor · Woolrich 0039 Italy Zaubermasche

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Eine besondere Ehre gab es für die Company obendrein: Das Ensemble wurde für seine Inszenierung des „Sommernachtstraums“ mit dem Monica Bleibtreu-Preis ausgezeichnet, der im Rahmen der ersten Privattheatertage in Hamburg vergeben worden ist. 490 Vorstellungen, 44.600 Besucher, Platzauslastung 91,5 Prozent – auf dem Bremer Theaterschiff konnte eine ausgesprochen positive Bilanz der abgelaufenen Spielzeit gezogen werden. Zur neuen Saison ging die Leitung der schwimmenden Bühne auf Nadine Steil und Racine Saupe über. Knut Schakinnis (siehe nebenstehenden Bericht) will sich ganz auf die künstlerische Leitung und die Geschäftsführung konzentrieren. Die nächste Premiere steht am 17. Oktober auf dem Spielplan: In der turbulenten Revue „Sehnsucht“ treffen vier Damen im Wartezimmer eines Frauenarztes aufeinander.

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foyer 20

thEatER iM nORDEn Opernpremieren

: Opernpremieren Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region Text: Markus Wilks

Foto: Jörg Landsberg

Theater Bremen „Tosca“ Zum Abschluss der Spielzeit 2011/12 verwöhnte das Theater Bremen sein Publikum doch noch einmal mit Oper, wie man sie sich im Allgemeinen ... eine Tosca bisweilen wünscht: Mit sehr guten Sängern und einer stringenten, spannenden Inszenierung von Puccinis „Tosca“, die sich nicht wichtiger nimmt als die Musik. Dass Vera Nemirova in erster Linie Charaktere formte und die Handlung in emotionsgeladene Bilder packte, war nicht unbedingt vorhersehbar, denn die Regisseurin, die zuletzt in Frankfurt einen viel beachteten „Ring des Nibelungen“ inszeniert hatte, besitzt hinreichend Erfahrung in Sachen „Regietheater“. Unterstützt durch das Bühnenbild von Jens Kilian (ein aktweise veränderter Raum im Stil einer Konzerthalle) und Marie-Luise Strandts farben-

prächtige Kostüme bot Vera Nemirova den Bremern hingegen eine große Show.

Endlich bekommt nun auch Loren Lang die Partien, die seiner großen Stimme gut tun und in denen er sein Potenzial zeiNachdem Patricia Andress in bewährter gen kann. Den abgrundtief bösen CharakForm die Premiere gesungen hatte, überter des nach außen hin durchaus charmannahm Nadja Stefanoff in der besuchten ten Scarpia spielte er blendend aus, seinen dritten markanten Bassbariton konnte er mit volmit Starqualitäten. Vorstellem Einsatz intonieren, aber auch zu vielen lung die Ti- dezenten Momenten zurücknehmen. Luis telpartie – und bot die eigentliche ÜberOlivares Sandoval wird als Cavaradossi für raschung dieser Produktion. Dass sich die seinen typisch „italienischen“ Tenor volam Theater Bremen im Mezzofach „groß“ ler Klang und Schmelz viele Bewunderer gewordene Sängerin an eine typische So- finden, allerdings beachtete er Puccinis pranrolle gewagt hat, ist ein interessandynamische Vorgaben nicht immer ganz tes Experiment mit gelungenem Ausklang, genau und ging deutlich an seine stimmlidas aber nicht zu oft wiederholt werden chen Grenzen. sollte. Nadja Stefanoffs dunkle, schlank geführte Stimme verfügt über das techni- Die von Daniel Montané gewohnt sicher sche Rüstzeug, um auch gefährliche Högeleiteten Bremer Philharmoniker komhen weitgehend gekonnt in die Gesangsplettierten mit ihrem wohlklingenden linie einbringen und manche Phrasen Spiel eine der glücklichsten Produktionen besser als genuine Soprane gestalten zu der zweijährigen Interims-Intendanz. Die können – eine Tosca bisweilen mit Star„Tosca“ wird am 30. Dezember wieder aufqualitäten. genommen.


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KOlUMnE Da capo!

Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer

signalE aus BrEmEn

Die letzten Tage der Menschheit

„D

in die deutsche Theatergeschichte eingegangen.

gewichtiger Musterschüler Walter Felsensteins an der Komischen Oper Ostberlin, loszueisen und zu Gastinszenierungen nach Bremen zu holen. Friedrich erarbeiKreative Regisseure wie Peter Zadek, Jotete, meist zusammen mit dem Dirigenten hannes Schaaf, Peter Stein, Rolf Becker Hans Wallat, in den Jahren von 1963 bis und der Brecht-Spezialist Peter Palitzsch wirkten zusammen mit dem genialen Büh- 1968 nicht weniger als acht Inszenierungen von „Rigoletto“ über „Carmen“, „Die Macht nenbildner Wilfried Minks und überdes Schicksals“, „Don Giovanni“, „La raschten, begeisterten, „beleidigten“ und Bohème“ und „Salome“ bis zur „Hochzeit provozierten ohne Unterlass die tradiodes Figaro“. Mit letztgenannter Produktion nellen Hör- und Sehgewohnheiten. Diewurde die Bremer Oper zu den Festspielen se Spektakel wollte natürlich niemand verim norwegischen Bergen eingeladen. säumen, weshalb es an Kritikern der Fachund Tageszeitungen nicht mangelte, aber In der Tat: Die reisenden Starkritiker verDoch die weithin sichtbaren Brandzeichen auch die auswärtigen Theaterleiter und irren sich selten in norddeutschen Gefilentzündete ein anderer, nämlich der vom Schauspieler aller Coleur ereiferten sich den. Aus Geringschätzung? Aus BequemSchauspiel kommende Michael Grüber. Mit über „Die Räuber“ und „Maß für Maß“, die lichkeit? Jedenfalls muss Bremen schon seiner höchst subjektiven Auslegung präfrechen Musicals und die Novitäten aus kräftige und möglichst schrille Signale sentierte er Alban Bergs „Wozzeck“ 1971 dem Sozialmilieu Englands, bestaunten aussenden, um auf kulturellem Gebiet in doppelter Besetzung, sowohl mit Sänwahrgenommen zu werden. Gepflegte In- Sperrs „Jagdszenen aus Niederbayern“, gern wie mit Schauspielern, übertrug das Handkes „Kaspar“ oder Goldonis „Kaffeeszenierungen auf beachtenswertem NiWerk aus der doch sehr signifikanten Umhaus“, bearbeitet und in Szene gesetzt von veau oder gar von hoher künstlerischer gebung in eine alpenländisch-idyllische Qualität finden selten überregionales Ge- Rainer Werner Fassbinder. Gartenzwerg-Idylle. „Die Aufführung gehör, weit mehr sorgen die Arbeiten der Bilhört rechtens vor ein Großstadtpublikum, derstürmer und rabiaten Dekonstrukteure Der Chronist dieser Zeilen braucht hier das mit „Wozzeck“ vertraut ist“, lautete nicht „da capo“ zu verfahren, denn die für bundesdeutsche Aufmerksamkeit. ein auswärtiger Kritiker-Kommentar, doch Bühnenkunst der Ära Hübner ist längst die meisten Bremer, offenbar kein „Groß„aktenkundig“ und in Büchern nachzule- stadtpublikum“, quittierten die Premiere Die turbulentesten Zeiten am Bremer sen. Aber nicht nur das Sprechtheater, son- mit lautstarkem Protest. Und ein Jahr späTheater explodierten während der nun dern auch, obwohl weniger gepriesen, in schon legendären Hübner-Spielzeiten ter verursachte Grüber mit seiner Sicht auf der Oper vollzog sich ein gewaltiger Um1962-1972. Denn damals stürzte das bis Händels „Julius Cäsar“ einen den Fortgang der Aufführung stark gefährdenden Skandahin doch recht brave, bildungsbewusste bruch: Weg von der Rampenartistik, weg von den festgefahrenen, alles und nichts dal, als er Golgatha-Kreuze aufrichten ließ. Besuchervolk von einer Verunsicherung in die nächste, konfrontiert mit einem die ausdrückenden Standardgesten, weg vom Als-ob-Spiel. Hübner war es gelunInzwischen hatte sich Generalintendant gesamte Bühnenkunst erschütternden Kurt Hübner auch im Bereich des Balletts gen, Götz Friedrich, damals schon eigenAufbruch, nachfolgend als „Bremer Stil“ as verstehe, wer will“ räsoniert Generalintendant Klaus Pierwoß, „da bringen wir die Urauf Uraufführung einer Oper mit brisantem lite rarischen Libretto, inszeniert von einem jungen, doch schon viel gefragten Regisseur, und keiner der bundesdeutschen Kritiker kommt“. „Zu uns kommt ohnehin nie einer“, resigniert der Bremerhavener Schauspielchef. „Viele wissen ja nicht einmal, das es in Bremerhaven ein Theater gibt“.


kolumne Da capo!

Inferno

vom Akademischen gelöst: Hans Kresnik hieß nun nach Richard Adama der neue Mann, und der überzog lange und bis über die gesamte Stolzenberg-Ära hinaus mit unablässig loderndem Furor der aggressiven gesellschaftskritischen Bilder das Theater am Goetheplatz. Doch auch nach seinem „Choreographischen Theater“ übte die Bremer Tanzszene unter der Ägide von Reinhild Hoffmann, Gerhard Bohner, Susanne Linke und Urs Dietrich Kritiker aus nah und fern an.

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Keine Stille außer der des Windes; Fotos: Jörg Landsberg

Werke von Sidney Corbett („Noah“ 2001) und „Keine Stille außer der des Windes“ (2007) sowie von Johannes Kalitzke „Moliére oder Die Henker der Komödianten“ (1998) und „Inferno“ (2005) heraus.

bekannter Bildender Künstler wie Jörg Immendorff, und an Pfitzners „Palestrina“ in der Kirche Unser Lieben Frauen; mit dieser Produktion wurde das Bremer Theater nach Montpellier eingeladen (1991).

Heftige Diskussionen entfachten viele andere Produktionen während der PierwoßZeit, erinnert sei zum Beispiel an Beethovens „Fidelio“, den Hans Kresnik in das Gelände der aufgelösten „Use Akschen“ angesiedelt hatte, und des gleichen Regisseurs ungewöhnliche Deutung von Nonos Klaus Pierwoß bezog seine eingangs zi„Intolleranza“, ferner Ullmanns „Kaiser tierte Meinung auf die Uraufführung von von Atlanta“ (08) und, leider nur in weStanley Waldens „Liebster Vater“, eine lite- nigen Aufführungen, „Das Bankett“ von raturgeschichtlich spannende AuseinanMarcello Pani, eine süffisante Parade der dersetzung zwischen dem charakterlich Künstler-Bohème der Zwanziger Jahre. labilen Franz Kafka mit seinem dominanten Vater. Tilman Knabe deutete das Stück Meine Erinnerungstour erfordert natürlich auch während der zwei Jahrzehnte zwiinstinktiv fesselnd im Dämmerlicht des schen den Regierungszeiten von Hübner Concordia. und Pierwoß eine stattliche Reihe von StaPierwoß postulierte ganz richtig, dass motionen, an denen man sich weit länger aufderne Oper nur dann existiert, wenn sie auf- halten müsste als eine bloße Erwähnung geführt wird. Und handelte ganz entschiezuzulassen. Denn auch sie sendeten häuden nach dieser Erkenntnis: Während seiner fig Bremer Signale in die bundesdeutsche zwölf Jahre währenden Intendanz wagte er Kulturlandschaft. Erinnert sei wenigstens im Musiktheater elf meist lohnende Uraufan Adriana Hölszkys „ Bremer Freiheit“ führungen, nicht etwa aus ehrsüchtigem (1994), an „Die Verfolgung und Ermordung Pflichtgefühl, sondern, wie Besetzung und J.P. Marats“ von Peter Weiss, mit dessen InAusstattung bewiesen, als Highlights der szenierung sich Andrej Woron vorstellte, Spielpläne. Da ragen etwa Battistellis „Die an Schostakowitschs „Lady von Mzensk“ Entdeckung der Langsamkeit“ (1997) und in der packenden Realisierung Konstanze „Der Herbst des Patriarchen“ (2004), „Joseph Lauterbachs (2002), ferner an die TobiasSüss“ von Detlev Glanert (1999), je zwei Richter-Inszenierungen in der Ausstattung

Im Gedächtnis haftet natürlich auch die einzige Schlachthof-Inszenierung: Frank Patrick Steckel präsentierte dort „Die Krönung König Heinrichs III“ von Hans Henny Jahnn als Stationendrama (1978), Arno Wüstenhöfers Wiederentdeckung von Manfred Gurlitts „Wozzeck“ (1987), jener Oper des mit Bremen verbundenen Komponisten, die von Bergs „Wozzeck“ fast total verdrängt worden war. Und unvergessen bleiben die „Letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus, mit denen Hans Kresnik im U-Boot-Bunker Valentin eine schaurig-beklemmende Performance installierte. Auch nachmals berühmte Regisseure „verirrten“ sich an das Bremer Theater: Peter Konwitschny zum Beispiel (Prokofjews „Der feurige Engel“), Claus Guth („Ariadne auf Naxos“) und vor allem der heute vielfach begehrte Christoph Loy, der sich hier mit Ponchiellis „La Gioconda“, Berlioz „Damnation de Faust“ und Tschaikowskys „Pique Dame“ zur weiteren steilen Karriere empfahl. Nach den Intermezzi Hans-Joachim Freys und den eifrigen, auch erfolgreichen Bemühungen der „Fünferbande“ liegt das Signalhorn jetzt für Michael Börgerding bereit. Kein Zweifel: Es wird in den nächsten Jahren sicher oft benutzt werden.


foyer 24

MEnSChEn iM FOYER

100-jähriges Bestehen des Vereins der Freunde des Focke-Museums Fotos: Birte Ahlers

Verleihung des Stadtmusikantenpreises 2012 im BLG Forum Fotos: Michael Bahlo

Bremer Philharmoniker

Dr. Klaus Sondergeld und Frau

Bürgermeister Jens Böhrnsen und Frau Birgit Rüst

Barbara und Michael Grobien

Die Einladung in das Pa r a d i e s . w w w. l e u c h t - g a e rt e n . de 04 2 1 - 8 0 8 9 6 8

v.l.: Pago Balke, Dr.Frauke von der Haar, Norbert Kölle, Stefan Storch, Albert Schmitt


MEnSChEn iM FOYER

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Peter Siemering, Michael Frieß, Preisträger Wilfried Minks zwischen Judith Rakers und Michael Börgerding, Erik Roßbander Dr. Hans-Dietrich Genscher und Judith Rakers

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Urs Jenny, Wilfried Minks, Michael Börgerding


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MUSiK 23. Musikfest Bremen

paradE dEr stars

Marie-Nicole Lemieux ©Yves Renaud

Jérémie Rhorer ©CDoutre

Christophe Rousset ©Eric Larrayadieu

23. Musikfest Bremen feierte mit der „Großen Nachtmusik“ einen Auftakt nach Maß Text: Peter Schulz

Idomeneo

Foto: fotoetage

S

ie kam, sang und riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Marie-Nicole Lemieux gehörte zu den herausragenden Interpreten bei der stimmungsvollen „Großen Nachtmusik“ zum Beginn des 23. Bremer Musikfestes. Mit kecker Komödiantik und überzeugender Bühnenpräsenz trug die Kanadierin in der „Glocke“ – begleitet vom blendend aufgelegten „Ensemble Matheus“ unter der Leitung von Jean-Christophe Spinosi – im ersten Drittel des Abends Arien von Vivaldi vor, um während der beiden nachfolgenden Kurz-Auftritte mit einigen Paradestücken aus Rossini-Opern zu brillieren. Ob als bis ins Mark gekränkte „Asteria“ oder als wutschnaubender „Orlando“ – ihr stimmgewaltiger Alt blieb im Ohr während dieser an Höhepunkten reichen Musikfest-Gala.

Es zeugt aber auch davon, wie aufmerksam Marie-Nicole Lemieux, die auf Anhieb Thomas Albert die Musikszene in unserem viele Fans an der Weser gewonnen haben dürfte (wie wäre es mal mit einem abend- Nachbarland beobachtet (man denke nur füllenden Konzert in der „Glocke“?), eröff- an die Kooperation mit dem Festival in nete den Reigen der herausragenden Solis- Aix-en-Provence!), ohne dabei das Geschehen etwa ten, Dirigenten und Orchester, Sie kam, sang und riss das Publikum in Italien oder England aus den die Musikfest-In- zu Beifallsstürmen hin. Augen zu lassen. tendant Thomas Dafür sprechen zum Beispiel Konzerte mit Albert auch dank der großzügigen Unterdem in Ravenna gegründeten Ensemble stützung durch die regionale Wirtschaft für dieses Festival gewinnen konnte. Dass Accademia Bizantina oder dem Dunedin er dabei in besonderem Maß Künstler aus Consort aus Edinburgh. Sie und viele andere, darunter ausgewiesene Weltstars Frankreich wie etwa Patricia Petibon, Jérémie Rhorer mit Le Cercle de l’Harmonie wie Rolando Villazón, Nina Stemme oder Murray Perahia, folgten dem guten Ruf des oder Christophe Rousset und sein in authentischer Praxis musizierendes Ensemb- Bremer Musikfestes, das am 22. September le Les Talens Lyriques verpflichtete, verrät mit einer von Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre Grenoble präsentierdurchaus die frankophile Neigung des Trägers der hohen französischen Auszeich- ten Offenbach-Gala in der „Glocke“ endet. nung „Ordre des Arts et des Lettres“.


Foto: Tobias Tanzya

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KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte

Junge Garde Drei „Senkrechtstarter“ prägen den Saisonstart der Sinfoniekonzerte in der Stadthalle Wilhelmshaven Text: Peter Schulz

Arabella Steinbacher

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ie sind um die 30 Jahre alt, wurden schon im Kindesalter entdeckt und konsequent gefördert und haben ihre außerordentlichen musikalischen Fähigkeiten nun bereits zur Meisterschaft entwickelt. Arabella Steinbacher (Violine), Sergei Nakariakov (Trompete) und Martin Grubinger (Schlagzeug) gelten in der internationalen Klassikszene als „Senkrechtstarter“, spielen mit den besten Orchestern der Welt, arbeiten mit renommierten Dirigenten. Mit ihnen gehen die Sinfoniekonzerte Wilhelmshaven in die Saison 2012/13.

Sergei Nakariakov

Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung des früheren Bremer Generalmusikdirektors Pinchas Steinberg, 2005 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. Zuletzt veröffentlichte sie 2011 eine CD mit allen BrahmsSonaten für Violine und Piano. Arabella Steinbacher, die als Leihgabe der Nippon Music Foundation die „Booth“-Violine von Antonio Stradivari (Cremona 1716) spielt, wird dabei von Robert Kulek begleitet.

In Wilhelmshaven tritt sie gemeinsam mit der Camerata Salzburg auf, die vor genau 60 Jahren von Bernhard Paumgartner geDen Beginn macht am 17. September gründet wurde und heute zu den renomArabella Steinbacher, die 1981 in München miertesten Kammerorchestern Europas geboren wurde und bereits mit drei Jahren gehört. Geleitet wird das Ensemble, zu ihren ersten Geigenunterricht erhielt. Die dessen Chefdirigenten unter anderem Sir Tochter einer japanischen Sängerin und des Roger Norrington zählte, seit 2011 von Pianisten Alexander Steinbacher kam mit Louis Langrée, der auch Musikdirektor neun Jahren als jüngste Studentin zu Ana des Cincinnati Symphony Orchestras ist. Chumachenko an die Münchner MusikVorgesehen ist unter anderem Mozarts hochschule, nahm an Meisterkursen bei Violinkonzert Nr. 5 A-Dur. Dorothy DeLay und Kurt Sassmannshaus teil, gewann rasch ihre ersten Wettbewerbs- „Ein Engel mit Trompete glühte durch den preise und trat 2003 in Moskau endgültig ins Raum“ hieß es in der „Welt“, die ihn auch Rampenlicht, als sie beim Konzert zum 100. als „russischen Wundertrompeter“ feierte. Geburtstag von Aram Chatschaturjan unter Gemeint ist Sergei Nakariakov, der 1977 der Leitung von Wladimir Fedossejew Publi- in Gorki geboren wurde und – noch ein kum und Kritik gleichermaßen begeisterte. Superlativ – gern als „Paganini der Trompete“ bezeichnet wird. Kein Wunder: Dank Es folgten Gastspiele in Europa und Überseiner verblüffenden Spieltechnik ist er in see sowie erste CD-Einspielungen, wobei der Lage, atemberaubende Bearbeitungen ihre Interpretation der Violinkonzerte von hochvirtuoser Instrumentalkonzerte zu Darius Milhaud, aufgenommen mit dem bewältigen.

Bei einem Autounfall im Jahr 1986 erlitt der damals Neunjährige eine schwere Verletzung der Wirbelsäule, musste das Klavierspielen aufgeben und fand mit der Trompete ein Instrument, das ihn rasch in seinen Bann zog. Der Erfolg stellte sich bald ein: Anfang der 90-er Jahre debütierte Nakariakov bei den Salzburger Festspielen und gastierte beim Schleswig-Holstein Musik Festival, wo ihm prompt der „Prix Davidoff“ verliehen wurde. Zu seinem Repertoire gehören neben der Originalliteratur auch zahlreiche Transkriptionen, die bisher auf der Trompete als unspielbar galten. In Wilhelmshaven ist er am 8. Oktober zu erleben. Mit der Russischen Kammerphilhamonie St. Petersburg unter der Leitung von Juri Gilbo spielt der in Paris lebende Nariakov das Konzert für Trompete und Orchester des unlängst verstorbenen Komponisten Alexander Arutjunjan, der nach Chatschaturjan als bedeutendster armenischer Komponist gilt. Außerdem im Programm: Tschaikowskys 4. Sinfonie. „Neues vom Hexer“ titelte „Der Spiegel“, als Martin Grubinger vor wenigen Monaten gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Pierre Boulez eine Aufnahme mit dem „Konzert für Schlagzeug und Orchester“ veröffentlichte. Komponiert hat es der Wiener Friedrich Cerha, den der trommelnde Tausendsassa 2008 kurzerhand gefragt hatte, ob er ihm nicht ein neues Schlagzeug-Konzert schrei-


KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte 29 foyer

Überraschende „Meisterwerke“ Nachschöpfungen bekannter Bildmotive alter Meister wie etwa Botticellis „Venus“ oder Dürers „Feldhase“ zeigt die Kunsthalle Wilhelmshaven unter dem Titel „100 Meisterwerke – Inszenierte Malerei im Raum. Von Botticelli bis Rothko“. Die jungen Künstler Katja Aufleger, Heike Gallmeier, Ralf Peters und Johanna Reich interpretieren die „Ikonen“ der Kunstgeschichte mit erfrischender Lebendigkeit. 16. September bis 18. November. Martin Grubinger

Premieren-Reigen

ben könne. Cerha sagte zu und verfasste ein dreisätziges Werk, in dem sich – so „Der Spiegel“ – „Erfahrung und Jugend zu einem Wirbel von Energie und Präzision“ verbinden und das „in Sachen Komplexität und Anspruch so ziemlich alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.“ Was der 1983 in Salzburg geborenen Grubinger an Trommeln und Pauken, Klangschalen und Röhrenglocken alles kann, hatte er schon zuvor eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Etwa beim „SchlagzeugMarathon“, mit dem er 2006 den Wiener Musikverein nahezu auf den Kopf stellte. Oder während einer siebenstündigen Schlagzeugnacht im Rahmen des Beethoven-Festes 2006. Oder beim Rheingau Musik Festival 2011, als er sein vierstündiges Projekt „The Percussive Planet“ vorstellte. 2007 war Grubinger, der auch das Musikmagazin „KlickKlack“ im Bayerischen Fernsehen moderiert und sich mehrfach vehement gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit engagierte, der Solist bei der Uraufführung von Avner Dormans Schlagzeug-Konzert „Frozen in Time“, begleitet von den Hamburger Philharmonikern unter Leitung von Simone Young. Mit diesem Stück wird er auch am 7. November in Wilhelmshaven zu hören sein, nun gemeinsam mit dem Bournemouth Symphony Orchestra mit Kirill Karabits am Pult, das zudem Tschaikowskys 5. Sinfonie spielen wird.

Die nächsten Termine Montag, 17. September, 20 Uhr Camerata Salzburg Arabella Steinbacher, Violine Programm: J. Haydn: Sinfonie Nr. 27 G-Dur Hob. I:27 W.A. Mozart: Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219 A. Schönberg: Walzer für Streichorchester W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 28 C-Dur KV 200 Dienstag, 9. Oktober, 20 Uhr Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg Juri Gilbo, Dirigent Sergei Nakariakov, Trompete Programm: M.I. Glinka: Ouvertüre aus „Ruslan und Ludmila“ I. Strawinsky: „Der Feuervogel“ A. Arutjunjan: Konzert für Trompete und Orchester P.I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 Mittwoch, 7. November, 20 Uhr Bournemouth Symphony Orchestra Kirill Karabits, Dirigent Martin Grubinger, Perkussion Programm: A. Dorman: Konzert für Schlagzeug und Orchester „Frozen in Time“ P.I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64

Mit Shakespeares „Macbeth“ beginnt die Landesbühne Niedersachsen Nord am 15. September die Saison 2012/13 in Wilhelmshaven. Regie führt Gerhard Hess, Christian Simon ist in der Titelrolle zu sehen. Eine Woche später (22. September) folgt „Clavigo“ von Johann Wolfgang Goethe. Am 28. September hebt sich der erste Vorhang für das Musical „Toll trieben es die alten Römer“ von Stephen Sondheim, der dafür einen „Tony Award“ erhalten hat.

Beckmann & Band Man kennt ihn als Sportreporter und Talkmaster. Doch Reinhold Beckmann hat noch viel mehr zu bieten. Mit seiner vierköpfigen Band bringt er ein musikalisches Programm über den verrückten Charme der kleinen Dinge auf die Bühne. Titel: „Verrenkter Geist, verrenkte Glieder...“. 26. Oktober, 21 Uhr. Pumpwerk

Herrscher der Lüfte Flugsaurier, Urvögel, Fledermäuse und andere Vertreter aus dem fliegenden Tierreich präsentiert das „Wattenmeer Besucherzentrum“ im Rahmen der Sonderausstellung „Herrscher der Lüfte“. Anhand verblüffender und zum Teil naturgetreuer Exponate wird aufgezeigt, warum Tiere fliegen können – von der Fledermaus bis zum Flugsaurier mit bis zu 10 Metern Spannweite. Bis 14. Oktober.


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MUSiK Jubiläum Bremer Philharmoniker

Bremer Philharmoniker feiern zehnjähriges Bestehen mit einem „ganz phil bremen“-Tag in der Glocke Text: Ute Schalz-Laurenze

Percussionsgruppe der Bremer Philharmoniker by Henning Koepke

Intendant Christian Kötter-Lixfeld

mitmachEn Erwünscht

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ückblick: John Cage, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, inszenierte 1982 im ÜberseeMuseum während der damaligen „Pro Musica Nova“ sein „House full of Music“. In allen Räumen des Museums spielten hunderte von Jugendlichen und semiprofessionellen Musikern kleine Konzerte jeder Art Musik, alles ging ineinander über. Der Meister saß derweil an einem riesigen Mischpult und schickte ausgesuchte Kombinationen in den Äther. Ein Konzert, das unvergessen bleibt.

Idomeneo John Cage, der sein Leben lang darum gekämpft hat, dass jedes Geräusch Musik sein kann und jeder Mensch ein Künstler ist, steht nun mit seinem 1940 entstandenen Stück „Living Room“ für vier Schlagzeuger Pate für explodierende und faszinierende Ideen während des „ganz phil bremen“-Tages. In „Living Room“ dürfen nur Materialien eines Wohnzimmers verwendet werden. Um 11 Uhr geht’s los, in allen fünf Foyers der Glocke sind ganztägige Aktivitäten geplant: Informationen, Instrumentenausstellung, CD-Verkauf, Tombola, Geschichte des Orchesters und vieles mehr.

Eindeutig hat John Cage auch für den „ganz phil bremen“-Tag Impulse gegeben, den das Im Kapitelsaal kann man Instrumente ausOrchester am 13. Oktober zum 10. Jahrestag probieren, im kleinen Saal sind Talkrunden seiner so erfolgreichen Existenz als „Bremer geplant. Die verschiedenen Zeitschienen Philharmoniker“ werden auf der feiert. Nicht unter „nicht an der gesellschaftlichen Foyer-Bühne und sich, sondern für im großen Saal mit Realität vorbeizugehen.“ und mit allen BreEreignissen gefüllt, merinnen und Bremern. Gern darf an einem die noch längst nicht alle feststehen. Wer solchen Tag noch einmal daran erinnert wusste, dass sich aus den Reihen der Brewerden, dass Intendant Christian Köttermer Philharmoniker vier Streichquartette Lixfeld und GMD Lawrence Renes (seit 2007 gebildet haben? Sie alle werden im Laufe GMD Markus Poschner) damals eine Zeit des Tages spielen. Ein Schulorchester aus beendeten, in der man über keinen Bleistift Grolland wird ebenso auftreten wie ein und kein eigenes Büro verfügte. Seitdem Blechbläserquintett. Und einzelne Musiker „explodiert“ das Orchester: In der verganbieten verschiedene Experimente bis hin genen Spielzeit lag die Platzauslastung bei zu elektronisch verfremdeter Musik für nahezu 90 Prozent. Streichinstrumente. Auch die Kleinsten

dürfen innerhalb ihrer Reihe „Musik mit Pfiff“ in der Musikwerkstatt auftreten. Ein Mitmachorchester (Mitwirkung nur nach vorheriger Anmeldung! Informationen unter www.bremerphilharmoniker.de) wird den vierten Satz von Antonín Dvoráks Sinfonie „Aus der neuen Welt“ unter der Leitung von Markus Poschner aufführen. Und die Mutigsten haben die Möglichkeit, für gut drei Minuten das Orchester zu dirigieren. Den Abschluss des „ganz phil bremen“Tages bildet schließlich ein Wunschkonzert, das die Bremerinnen und Bremer aus 15 Vorschlägen zusammengestellt haben. Mit diesen Aktivitäten unterstreicht das Orchester – so Intendant Christian KötterLixfeld – erneut seine nun ein Jahrzehnt währende Grundhaltung, „nicht an der gesellschaftlichen Realität vorbeizugehen.“ Man müsse sich immer fragen, „wie Musik als gesellschaftliche Notwendigkeit unmittelbar erlebbar gemacht wird.“ Alle Ideen entspringen der Grundauffassung „Das Orchester ist für alle da!“ und entsprechen damit John Cage: „Kunst ist keine Flucht, sondern bedeutet eher eine Einführung in das Leben.“ www.bremerphilharmoniker.de („Aktuelles“)


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musik Bremer Philharmoniker

Mahler & mehr Markus Poschner

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eneralmusikdirektor Markus Poschner gehört zu einer neuen Generation von Dirigenten, die einen kollegialen Umgang mit dem Orchester pflegen. Absolute Ernsthaftigkeit bei der Suche nach einer stimmigen Interpretation vor dem Hintergrund substantieller Kenntnis des Notentextes sind die Basis seiner künstlerischen Autorität. Kein Wunder also, dass Poschner derzeit ein gefragter Mann ist.

Die Konzerte haben mit der Platzauslastung von 88 Prozent ein exzellentes Ergebnis erreicht. Glauben Sie, dass sich das in der neuen Spielzeit noch steigern lässt? Natürlich, zu den 100 Prozent ist ja immer noch Luft. Aber im Ernst: Sicherlich sind wir mit den bisherigen Zahlen sehr zufrieden und auch ein wenig überrascht. Mit einer derart rasanten Entwicklung hatten wir tatsächlich nicht gerechnet.

Die Dresdener Philharmoniker und das Deutsche Kammerorchester Berlin haben ihn als ersten Gastdirigenten verpflichtet. Auch bei den Bamberger Symphonikern, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, dem NHK Symphony Orchestra Tokio und dem Danish National Orchestra kann Poschner regelmäßig beweisen, welch einen hervorragenden Chef die Bremer Philharmoniker haben. Beethovens „Fidelio“ kommt 2012 in Köln und 2015 an der Oper Zürich unter seiner Stabführung zur Aufführung; Puccinis „Tosca“ an der Hamburger Staatsoper ist für 2013, Mozarts „Figaro“ an Oper Frankfurt 2016 fest vereinbart.

Seit Sie den Posten des Generalmusikdirektors übernommen haben, hat sich die Qualität des Klangkörpers stetig verbessert. Und das Schöne dabei ist, dass dies an den Besucherzahlen abzulesen ist. Neue Vermittlungsformen allein können nicht der Grund dafür sein. Was ist das Besondere Ihrer Herangehensweise? Das Wesentliche für mich ist, verstanden zu werden. Wir können mittlerweile inhaltlich viel riskieren und dennoch kommen die Menschen zu uns, weil sie uns vertrauen. Sie wissen, da wird gut gearbeitet, man hat sich etwas dabei gedacht, man kann sich auf die Philharmoniker verlassen, auch, wenn man als Zuhörer immer wieder ziemlich beansprucht und herausgefordert wird.

Dass er sich bei diesem vollen Programm noch die Zeit nimmt, an der Bremer Universität zu unterrichten, beweist neben seiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Stichwort: Musikwerkstatt), wie wichtig ihm die Vermittlung von Musik ist. foyer hat mit Markus Poschner über die Schwerpunkte der Spielzeit 2012/13, über seine Vorstellungen zum Programm und seine Pläne gesprochen.

meine Basis geworden. Natürlich bin ich viel auf Reisen und freue mich über andere große Aufgaben. Aber das Zurückkehren nach Bremen zu meinen Philharmonikern, zu diesem herrlichen Klangkörper, den ich mittlerweile in- und auswendig kenne, das ist etwas ganz Besonders. Es fällt auf, dass auch in der nächsten Spielzeit wieder interessante Dirigenten bei den Bremer Philharmonikern zu Gast sind. Können Sie erklären, wie es zu dieser Auswahl kommt? Das sind allesamt keine leichten Entscheidungen. Wir diskutieren im Team oft über Monate hinweg. Wer passt zu uns, wer kann die gewünschten Impulse setzen? All das muss ja spielzeitübergreifend zueinander passen, zum Repertoire, zum Gesamtkonzept und natürlich zu unseren Musikern. Da steht für uns sehr viel auf dem Spiel.

Auf welche Konzerte freuen Sie sich besonders? Da bin ich total egoistisch. Grundsätzlich plane ich immer so, dass ich selbst die meisten Gründe habe, mich auf das jeweilige Konzert zu freuen. Mit am spannendsten kommende Saison wird sicherSie werden mittlerweile weltweit von lich unser Mahler-Festival im Rahmen von namhaften Orchestern eingeladen. Wie „phil intensiv“. Das liegt mir sehr am Herlange bleiben Sie noch Bremen erhalten zen. Mit Gustav Mahler beschäftige ich bzw. was macht Bremen für Sie reizvoll? mich ja jetzt schon seit Jahren besonders Bremen ist doch eine großartige Stadt. ausführlich und mache trotzdem stänEine einzigartige Kulturszene und sehr of- dig neue Entdeckungen in Werken, die ich fene Menschen. Für einen Künstler kann eigentlich in- und auswendig zu kennen es nichts Besseres geben. Für mich ist das glaubte. Das fasziniert mich einfach. Auch,


Musik Bremer Philharmoniker

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Was Generalmusikdirektor Markus Poschner für die neue Spielzeit und die Zukunft plant Text: Michael Pitz-Grewenig

dass wir dann Gelegenheit haben werden mit Mahlers Musik so richtig frei zu experimentieren.

Alpen zu Fuß überquert hat, wird danach keine Fahrt mit dem Auto nach Italien mehr so sein, wie zuvor.

Die Programmgestaltung ist sicherlich reizvoll, aber wäre es nicht auch mal spannend, wieder vermehrt Konzerte mit modernen, noch lebenden Komponisten zu gestalten. Ja, das gehört allein aus der Geschichte heraus schon für die Bremer Philharmoniker zur absoluten Pflicht. Nach unserem letzten Uraufführungszyklus, der sich ja über vier Jahre erstreckte, sind wir gerade dabei, neue Ideen in ein geeignetes Konzept zu verwandeln. Da bin ich der festen Überzeugung, dass es nicht einfach damit getan ist, zeitgenössische Musik als bloße Zutat zu programmieren. Es braucht dafür einen besonderen Rahmen, einen erhöhten Platz sozusagen.

Über Geld redet man nicht. – Oder doch? Wenn Sie einen Wunsch hätten… …würde ich mir wünschen, die Zeit immer wieder einmal anhalten zu können. Die Musik hilft uns Menschen ja dabei, dennoch hätte ich eigentlich gern die volle Kontrolle. Und das hat Gott sei Dank nicht das Geringste mit Geld zu tun…

Schön ist ja auch, dass Konzerte in der Glocke mit Produktionen im Musiktheater kombiniert werden, wie der Schwerpunkt Mahler beweist. Wirkt sich der szenische Umgang mit Mahler auch auf die „normalen“ Konzerte aus? Das kann ich jetzt noch nicht sagen, da wir es auf diese unkonventionelle Art und Weise noch nie ausprobiert haben. Ich denke aber schon, dass uns da eine ziemlich spannende Reise bevorsteht. Eine Mahler-Symphonie szenisch zu begreifen ist nun mal eine unglaubliche Herausforderung. Danach wird das Werk auch im Konzertsaal für uns sicherlich ein komplett anderes sein. Wenn man einmal die

Der neue Generalintendant Michael Börgerding gestand bei seinem Amtsantritt, dass Sie ein „Argument“ dafür gewesen wären, nach Bremen zu kommen. Wirklich? Das freut mich ja sehr. Das Kompliment kann ich aber gleich postwendend zurückgeben. Mit dem neuen Team zu arbeiten ist einfach prima. Ich glaube, dass da jetzt in Bremen etwas Wunderbares entstehen kann. Michael Börgerding will ein Theater, das sich „der ganzen Stadt öffnet“. Wird sich das auch auf die Programmplanung der Bremer Philharmoniker auswirken? Mit Sicherheit. Und das ist auch in Ordnung so. Gemeinsam haben wir ein berauschendes Potential, in der Stadt wirklich etwas zu bewegen. Es gibt da inhaltlich so viele Anknüpfungspunkte, denken Sie beispielsweise nur an unsere Jugendprojekte. Wir haben da viele Ideen und Möglichkeiten, die wir jetzt sortieren und strukturieren.

Spannendes Format, ungewöhnliche Uhrzeit, großes Glück – Für Sie! Dienstag, 16.10.2012 Werke von Schumann, Strauss und Bach Dienstag, 18.12.2012 Werke von Beethoven und Mozart Mittwoch, 27.2.2013 Werke von Berg und Mahler Mittwoch, 10.4.2013 Werke von Dvorak und Bach Mittwoch, 15.5.2013 Werke von Mahler

18.05 Uhr / Glocke Infos unter: www.5nachsechs.de


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Porträt

Sopranistin Steffi Lehmann mit dem Kurt-Hübner-Preis ausgezeichnet Text: Christine Krause

Steffi Lehmann

mit dEr Julia Kam dEr Erfolg G

eboren wurde Steffi Lehmann 1984 in Räkelwitz in der sächsischen Oberlausitz, einem kleinen sorbischen Dorf im Landkreis Bautzen mit knapp 500 Einwohnern. Einer von ihnen heißt – so wie der 2007 verstorbene einstige Intendant des Bremer Theaters – Kurt Hübner und hat sich ebenso wie alle Nachbarn mächtig darüber gefreut, dass die kleine Steffi im fernen Bremen einen Preis seines Namens erhalten hat, nämlich den Kurt-Hübner-Preis.

die Jenny (als Zweitbesetzung) in „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, aber auch wieder in einer Operette zu erleben sein. In den „Banditen“ von Jacques Offenbach ist sie als die Räuberhauptmannstochter Fiorella besetzt, die sie „mit viel Schmackes“ auf die Bühne zu bringen gedenkt. Sagt sie und lacht ihr herzlich-heiteres Lachen.

Seit wann hat eigentlich ihre Familie gesagt: Das Kind muss zur Bühne? Ach, das sei früh gewesen, schon mit fünf habe sie nichts lieber getan als sich zu verkleiden, zu tanzen Eine Auszeichnung, die Steffi Lehmann als und zu singen! Und die Familie musste „ganz große Ehre“ empfindet, weshalb sie sich auf dem Sofa drängen, um zuzusehen „völlig aus dem Häuschen“ gewesen sei. Die und zu „Bremer Theaterfreunde“ haben ihr den „unglaubliches Talent“ applauPreis für ihr „unglaubliches Talent“ zugedieren. sprochen, nachdem sie die erstaunliche Auch habe sie früh Klavier gespielt, ohne Breite ihres Könnens in zwei Produktionen Noten zu kennen. Also: mit sieben zum bewiesen hatte, die unterschiedlicher nicht Klavierunterricht! Sechs Jahre lang, doch ihr sein können: Franz Hummels Oper „BlauFach sei das nicht gewesen. bart“ und zuvor der „Vetter aus Dingsda“. In der Operette von Eduard Künneke sang Deshalb sang sie an der Musikschule in Kasie den Part der Julia und brachte damit so- menz (der „Lessing-Stadt“, in der sie groß gar gestandene Rezensenten zum Schwär- geworden ist) vor und wurde sofort genommen. (Die foyer-Redaktion gesteht, dass men. Es folgte mit 19 Jahren der Sprung an auch sie dazu gehörte: Sie widmete Steffi die Musikhochschule in Leipzig, wo sie das Lehmann das Titelfoto der Ausgabe 88.) Fach „lyrischer Koloratursopran“ studierte. Noch heute fährt sie regelmäßig zu ihrem In der kommenden Saison wird sie das damaligen Lehrer Dirk Schmidt, einem Ännchen in Webers „Freischütz“ singen, Bass-Bariton, der die Ausbildung ihrer

Stimme seit dieser Zeit begleitet. Hat sie Vorbilder? Oh ja: Edita Gruberova und Lucìa Popp, der sie sich fast verwandt fühlt, weil diese Sängerin „einen Katzensprung von ihrer Heimat entfernt“ in Tschechien aufgewachsen sei. Oder die Sopranistin Edith Wiens, mit der sie in Meisterkursen, aber auch im Privatunterricht gearbeitet habe und die sie ebenfalls sehr bewundert. Bremen ist die erste Station ihrer Karriere – „von der Hochschule direkt ins Engagement: das tollste, das ein Sänger sich vorstellen kann!“ Deshalb werde Bremen für sie immer einen ganz besonderen Stellenwert haben. Und später? „Ich glaube, jeder Sänger hat seine Wunschvorstellungen“, sagt Steffi Lehmann munter und nennt die ihren: Bayerische Staatsoper, Wiener Staatsoper, New Yorks Metropolitan! Hier lacht sie wieder auf die ihr eigene Art, um aber ernsthaft zu betonen, was ihr wichtiger als die Erfüllung dieser Wünsche sei. Nämlich dass man sich an einem Haus wohl fühle, das Klima stimme und man sich mit den Kollegen gut verstehe. Und dass sie „mit Liebe das machen könne, was sie gern macht.“ So wie am Bremer Theater.


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MUSiK Konzerttipps

Opernrätsel (SN) Der Komponist gab dieser Oper im Titel den Namen einer berüchtigten Shakespeare-Figur. Jekaterina lebte jedoch Jahrhunderte später in einer russischen Kleinstadt, verheiratet mit einem Weichei von Mann, der oft unterwegs ist.

: Konzerttipps

Ein Arbeiter des Guts hat als attraktives Mannsbild leichtes Spiel bei der einsamen Frau voll unerfüllter Sehnsüchte. Aber solche Liaisons werden gerade im engen gesellschaftlichen Milieu hinterlistig beobachtet. Der Ehebruch wird entdeckt, doch der Denunziant von den Ertappten kaltblütig ermordet. Und als der heimkehrende Ehemann das Paar in flagranti überrascht, wird auch er ins Jenseits beförbeför dert und im Keller verscharrt. Just am Hochzeitstag der beiden in Gier Verstrickten werden die Morde entdeckt. Der Weg ins sibirische Straflager kann da nicht mehr ausbleiben. Aber das Benehmen des immer noch heiß Geliebten treibt Jekaterina in die Wolga. Die Oper hatte zuerst großen Erfolg, bis der Diktator des großen Landes eine Vorstellung besuchte und alle weiteren Aufführungen sofort verbot. Wie lautet der Titel des großartigen Werkes, wie heißt der Komponist?

Exkursion nach Spanien

(SN) Welch ein Kontrast! Nach der vorjährigen Prozession entlang der Weichsel, um Barockmusik am polnischen Königshof aufzuspüren, zieht es Manfred Cordes (Foto) und sein renommiertes Ensemble „WeserRenaissance Bremen“ in der kommenden Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das The- Saison auf die Iberische Halbinsel. Dabei ater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven erinnert der ja auch forschende Leiter der Formation an eine besonders schön leuchtund das Oldenburgische Staatstheater. ende Epoche, nämlich an Spaniens Goldenes Zeitalter. Auf musikalischem Gebiet Die Auflösung des Opernrätsels in foyer wurde „Siglo de Oro“ besonders berühmt 94 lautet: „Aufstieg und Fall der Stadt durch großartige Vokalpolyphonie, hervorMahagonny“ von Brecht-Weil. ragende Madrigals und Motetten, überhaupt Gewonnen haben: durch die Pracht der Kirchenmusik. Manfred Barth, Bremen Lilo Cordes, Bremen Natürlich wird Manfred Cordes in vier KonHeidi Ernston, Oldenburg zerten der neuen Reihe vor allem SchatzEllen Groß, Bremen truhen mit fast vergessenen Werken öffnen. Sibylle Kerskes, Bremen So zum Beispiel mit der Marienvesper Odile Ketter, Wilhelmshaven vom Tomás Luis de Victoria, Preziosen von Heike Koehler, Loxstedt Christóbal des Morales, virtuoser InstruHeidemarie Leihbecher, Thedinghausen mentalmusik zum Teil mit folkloristischem Klaus Lingenberg, Bremerhaven Einschlag und mit einer lyrisch geprägten Jürgen Otto, Bad Zwischenahn-Ofen Messe von Francisco Guerrero. Die Werke Gabriele Schiller, Bremen werden, wie stets bei den Konzerten der Thomas Schmidt-Nowag, Nordhorn „Weser-Renaissance“, von optimal zusamHenry Spradau,, Bremen mengestellten Ensembles interpretiert. Antje Urban, Ritterhude Erstes Konzert am 8. November, 20 Uhr, Marlies Wessels, Oldenburg in Unser Lieben Frauen Kirche. Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum 15. Oktober 2012 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)

Viel gefragter Järvi (SN) Nach neuesten Meldungen wird Paavo Järvi (Foto) ab Saison 2015/15 Chefdirigent des NHK Symphony Orchestra der japanischen Hauptstadt Tokyo. Ob er dann eine andere seiner Spitzenpositionen (Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks, Ochestre de Paris, Cincinnati Symphony Orchestra) aufgibt, steht noch nicht fest. Wohl kaum dürfte sich der viel Gefragte von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen trennen, weil er wiederholte, mit diesen hoch motivierten Musikern besonders gern zu arbeiten. Jetzt jedenfalls dirigiert Järvi das Ensemble im 6. Premierenabo, das nach mehreren Jahren eine Wiederbegegnung mit Steven Isserlis bringt. Der inzwischen grauhaarige Lockenkopf, gefeiert stets als ein Ass der Cello-Zunft, interpretiert das komplexe a-Moll-Konzert op. 129, ein spätes Werk Robert Schumanns mit einer Fülle klassizistischer Einfälle, die bekanntlich auch manchen Widerhaken enthalten. Zu Beginn huldigt der Dirigent seinem estnischen Landsmann Erkki-Sven Tüür mit der hier noch unbekannten „Action-Passion-Illusion“. Haydns spritzige „Militärsinfonie“ (Nr. 100, G-Dur, Hob. I:100) bildet an beiden Abenden des Ausklang. 21. und 28. November, 20 Uhr, Glocke


musik Konzerttipps

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Foto: Jenny Sieboldt

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Schräge Brass-Band

Musikalische Späße

(ps) Die etablierte und geschätzte Reihe der „Meisterkonzerte“ führt mit schöner Regelmäßigkeit Musiker der internationalen Spitzenklasse in die Bremer „Glocke“. So auch in dieser Spielzeit, denn zu erwarten sind etwa Martin Grubinger (6. 11.), Sol Gabetta und Hélène Grimaud (20. 12.), Janine Janssen und die Academy of St Martin in the Fields (5. 2.) oder gleich zweimal (2. 3./28. 4.) das NDR-Sinfonieorchester mit Thomas Hengelbrock bzw. Michael Gielen am Pult.

(che) Musikliebhabern, die das Schräge und Ulkige lieben, ist der Name Mark Scheibe (Foto) sicher noch in Erinnerung. Jahrelang hat der Komponist, Arrangeur, Entertainer, Pianist und Sänger die hiesige Szene mit immer neuen Band-Kreationen und lustigen Einfällen überrascht. Inzwischen lebt Scheibe in Berlin, hält aber die Verbindung zu Bremen via Kammerphilharmonie, ist nämlich an deren Projekten an der Gesamtschule Ost beteiligt, wo er eine eigene Reihe mit jungen Show-Talenten betreut.

Klangvolle Namen, gewiss. Gleichwohl sei an dieser Stelle auf ein „Meisterkonzert Extra“ hingewiesen, das die Serie auf sehr spezielle Weise bereichert. Denn die sieben Herren der österreichischen Brass-Band „Mnozil“ ( Foto) rühmen sich, „angewandte Blechmusik“ zu machen, die – obschon perfekt gespielt – stets so schräg daherkommt wie die kuriose Truppe, die sich gern als „Monty Pythons der Musik“ bezeichnen lässt. Dass die nach ihrem Stammkneipier Josef Mnozil benannte Band ihren jazzigfetzigen Nummern abgefahrene Titel wie „Pudding für Hansi“ oder „Schnapsodie“ gibt, weist spätestens darauf hin, was bei „Mnozil Brass“ neben handgemachter Musik zu erwarten ist: grenzenlose Heiterkeit. 18. Oktober, 20.30 Uhr, Congress Centrum.

Weil Mark Scheibe nun ohnehin häufig in Bremen ist, tritt er seit einiger Zeit im Steintor-Club Moments auf. „WeserlustRevue“ hat er das kunterbunte Spektakel getauft, bei dem er wiederum von der Kammerphilharmonie profitiert, denn ab und an bereichern deren Mitglieder seine Revue. Diese ist ein Programm ohne Programm, das komplett von den Einfällen des Tausendsassas, seinen humorvollen Conferencen und Instant-Kompositionen lebt. Zur nächsten Ausgabe im Moments (24. September, 20 Uhr) erwartet Scheibe die Sängerinnen Astrid North (Ex-Cultured Pearls) und Maria Schuster (Ex-Schön Blond). Weitere Ausgaben im Oktober und November am letzten Montag des Monats, nur im Dezember ist der 28. 12. anvisiert.


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kirchenmusik

OratorienFestival Vier große Werke und ein Rekordversuch im „Hallelujah“-Singen Text: Ulrich Matyl

Landesjugendorchester

D

as Jahr der Kirchenmusik erreicht in Bremen mit einem Oratorien-Festival und einer großen Chornacht in den Innenstadtkirchen zwei seiner Höhepunkte. Wohl nur selten ist es möglich, innerhalb so kurzer Zeit ein so großes Spektrum geistlicher Musik von den Anfängen bis zum 21. Jahrhundert live zu erleben. Allein vier Oratorien stehen zwischen dem 30. September und dem 10. Oktober auf dem Programm.

das Schlüsselwerk für Händels Oratoriumschaffen. Die dichtgedrängte dramatische Erzählung im ersten Teil und die verinnerlichten Reflexionen im zweiten inspirierten den Komponisten zu einer Fülle mitreißender musikalischer Erfindungen, die bis heute ihre Faszination nicht eingebüßt haben.

Kai Niko Henke. Beide Aufführungen finden in der Kirche Unser Lieben Frauen statt, die der Künstler Wolfgang Graemer eigens dafür illuminieren wird. Am 13. Oktober schließlich wird es zwischen 18 und 22 Uhr bei freiem Eintritt eine musikalische Nacht geben, in der alle großen Bremer Kantoreien in den Kirchen der Innenstadt mit einem Programm aufwarten, das von Guillaume de Machaut über Barockmotetten und romantischen Psalmvertonungen bis zu Karlheinz Stockhausen und einem Rockmusical einen musikalischen Bogen vom 13. bis zum 21. Jahrhundert spannt. Wie das ganze Jahr schon bilden Kompositionen rund um die Choräle von Martin Luther einen Schwerpunkt.

Etwas geschlossener als diese aufgewühlte Experimentalmusik erscheinen die späteren Oratorien „Samson“ und „BelshazDen Auftakt bildet Felix Mendelssohnzar“. Die anrührende Dramatik der Samson-Geschichte wurde – immer auch Bartholdys „Paulus“ in der Kulturkirche politisch verstanden – eines von Händels St. Stephani mit dem KulturKirchenProjektchor unter der Leitung von Tim Günerfolgreichsten Oratorien. Zu Unrecht im ther (30. 9., 20 Uhr). Uraufgeführt wähSchatten dagegen stand „Belshazzar“ mit rend des Niederrheinischen Musikfestes seinen gewaltigen Massenchören und der 1836, spiegelt es den Enthusiasmus, das senOratorium als eine auf eherner Tradition siblenWohl nur selten ist es möglich, innerhalb so kurzer Zeit fußende Gattung bürgerlicher Bildung zu mu- ein so großes Spektrum geistlicher Musik ive zu erleben verankern. Mit Satztechniken Bachs, Hän- sikadels und Haydns changierend und mit ei- lischen Charakterisierung etwa der NitoDen grandiosen Schlusspunkt wird ab 22 cris-Figur, der Mutter des tyrannischen genen romantischen Ideen verschmelUhr das Abschlusskonzert im St. Petri Dom zend, schuf Mendelssohn am Beispiel des enthemmten Königs. Ganz dem Stoff zumit dem „Hallelujah“ aus Händels Messias Apostels Paulus ein musikalisches Monu- gewandt, schuf Händel hier eine Schlüssetzen. Dabei sollen so viele Menschen wie sigkeit und Tiefe, die spätere, gefälligere ment christlichen Bekenntnisses. niemals zuvor das „Hallelujah“ gemeinsam Werke kaum noch erreichten. singen. Wenn es klappt, wäre ein neuer ReWie diese Tradition aussah, ist in den Takord aufgestellt. Live zu hören ist „Belshazzar“ am 6. Okgen danach an gleich drei Oratorien Häntober (20 Uhr) mit dem Bremer Domchor dels zu studieren. Los geht es am 3. OktoLast but not least wird übrigens in Kürber (19 Uhr) mit „Israel in Egypt“, aufgeund dem Concerto Bremen unter der Leize eine CD erscheinen, die als Rückblende führt von der Capella St. Martini Lesum tung von Tobias Gravenhorst. „Samson“ an das Jahr der Kirchenmusik einen vielfolgt am 10. Oktober (19 Uhr) mit der Kan- fältigen Querschnitt aus den aufgeführten und der Bremer Rathsmusik unter der Leitorei St. Ansgarii und dem Norddeutschen Werken rund um die Choräle Luthers retung von Hans-Dieter Renken in der Kirche Unser Lieben Frauen. In vieler Hinsicht Barock-Collegium unter der Leitung von präsentieren wird.


musik Jazztipps

jazztipps Der Audi A1 Sportback. Groß im Detail.

Holly Cole

Yuri Honing Quartett

Meisterin des Coverns

Jazz aus Amsterdam

Holly Cole & Band in Worpswede

Zwei Abende im Sendesaal Bremen

Seit sie 1996 hier ihr erstes Konzert in Deutschland gab, ist Bremen für Holly Cole so etwas wie ihr europäisches Basislager geworden. Ihr langjähriges Plattenlabel „Tradition und Moderne“ ist hier beheimatet und das Publikum ist ihr über die Jahre treu geblieben. Die kanadische Sängerin ist eine Ausnahmeerscheinung auf der Jazz-Szene. Keine kann wie sie einen bekannten Song auf seine Essenz reduzieren und ihn sich dann mit ganz eigenen Nuancen und Stimmungen zu eigen machen.

v(che) Unter dem Motto „Focus NL“ rücken zwei herausragende Formationen unseres Nachbarn Niederlande in den Blickpunkt: Am 27. September ist es der diesjährige Träger des renommierten holländischen BoyEdgar-Preises, der Alt- und Tenorsaxofonist Yuri Honing mit seinem Quartett (Foto). Einen Abend später ist der Sopransaxofonist Paul van Kemenade, Boy-Edgar-Preisträger 2000, im Duo mit dem Pianisten Stevko Busch zu erleben.

Beide Holzbläser sind seit langem in der niederländischen Jazzszene aktiv, und geIn ihrem ersten Erfolgsalbum „Temptation“ meinsam ist ihnen, dass sie jeweils eine tat sie dies mit Songs von Tom Waits, später Zeit lang mit Misha Mengelberg, dem Neinterpretierte sie Lieder, die durch Doris stor und großen Innovator des niederlänDay, Joni Mitchell, die Beatles oder Brian dischen Jazz, zusammengearbeitet haben. Jones bekannt wurde. Sie tat dies so brilYuri Honing hat sich längere Zeit mit interlant und eigenwillig, dass ihre Fassungen kulturellem Jazz auseinandergesetzt, woneben den vorher als „endgültig“ geltenden bei er sich vor allen Dingen mit arabischen Versionen mehr als nur bestehen können. Metren und Melodien befasst hat. Zu seinem exzellent besetzten akustischen QuarIn ihrem neuen Konzeptalbum „Night“ tett gehört auch der Pianist Wolfert Bredehat sie Klassiker und Standards mit nächt- rode, der erst im Januar einen beeindrulichen Grundstimmungen bearbeitet, da- ckenden Auftritt im Sendesaal hatte. runter eine wunderbare, zugleich sinnliche und ironische Version des JamesPaul van Kemenade, der ausschließlich SoBond Titelsongs „You Only Live Twice“. pransaxofon bläst, und Stevko Busch kenLaut FAZ hat Cole mit dieser „von gehönen sich schon aus Willem van Manens riger Entdeckerfreude“ zeugenden CD „ih- Gruppe Contraband, und haben immer ren Meister in Cover-Versionen“ gemacht. wieder auch Duo-Auftritte absolviert. 17. November, 20 Uhr, Music Hall Worps- 27./28. September, jeweils 20 Uhr, Sendesaal Bremen wede

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MUSiK Glocke

glocKE

Koloraturen mit Goldglanz Joyce DiDonato erstmals in Bremen (SN) Cecilia Bartoli und Vesselina Kasarova, wohl die populärsten Koloratur-Königinnen der Gegenwart, ist eine unüberhörbare Konkurrenz erwachsen: Die Amerikanerin Joyce DiDonato beansprucht zu Recht einen sicheren Platz im Hoheitsgebiet der herausragenden Mezzosopranistinnen. Bislang ist allerdings kein femininer Sängerkrieg ausgebrochen, denn die Römerin bevorzugt klingende Ergebnisse ihrer Forschungen in heimatlichen Archiven, und die „kleine Bulgarin“ von einst wendet sich mehr und mehr reiferen Damen der Opernliteratur wie etwa Carmen, Eboli und Tannhäuser-Venus zu.

Joyce DiDonato (Foto Sheila Rock)

Madredeus (Foto Pedro Cláudio)

Obwohl Joyce DiDonato schon an den renommiertesten Opernhäusern der Welt Beifallsstürme auslöste, blieb sie in Deutschland relativ unbekannt. Das änderte sich schlagartig, als sie 2010 als „Sängerin des Jahres“ mit dem „Echo Klassik“-Preis ausgezeichnet und bei der Verleihungs-Gala durch Ovationen geadelt wurde. Im Frühjahr folgte dann schließlich auch noch ein Grammy Award für ihr Album „Diva Divo“. Auftritte im Fernsehen, nicht zuletzt durch die Übertragungen der Silvestergala aus Baden-Baden, rückten sie mit Macht in das Blickfeld der Opernfreunde.

Fado mit einem Hauch Pop

Und nicht nur diese bezirzt sie mit ihrer farbenreich glitzernden Stimme, ihrer Darstellungskunst und vor allem auch mit Also Platz genug für die Jüngere, sich in bravourösen Koloraturen, die sie nicht als die Kostüme der smarten Hosenrollenträvirtuoses Kunstprodukt serviert, sondern ger vom verliebten Romeo bis zum Rosenmit wohldosierter Emotion als Ausdruckskavalier Octavian zu kleiden und mit dem mittel beglaubigt. In der Reihe „GLOCKE Ziergesang der Belcanto-Mädchen à la RoVokal“ kommt es nun zu einer Live-Besina (Barbier von Sevilla) zu brillieren. gegnung mit der gefeierten „Diva in müAber das sprühende Temperament dieser heloser Kombination von Glamour, Chain Kansas geborenen Sängerin konnte sich risma, Intelligenz und bemerkenswertem mit den sanften, auch mal schelmischen Talent“ (wie die New York Times schreibt) Liebenden nicht zufrieden geben. Deshalb drängte es sie hin zu tragischen Kon- und mit einer „Stimme nicht weniger als 24-karätigem Gold“ (Times). Begleitet von flikten, etwa zu Händels vielfach geprüftem Ariodante, zu Joseph Haydns erschüt- dem Spezialisten-Orchester Il Complesso Barocco bietet Joyce DiDonato in ihrem ternder Klage der Berenice und sogar zu neuen Programm „Drama Queens“ einen den Gewissenskämpfen der Adalgisa, die sie neben Edita Gruberovas Norma (Belli- Arienreigen von Monteverdi bis Gluck. 5. November, 20 Uhr, Glocke ni) überzeugend interpretiert hat.

Madredeus kommt mit neuer Besetzung (che) Bevor der portugiesische Fado bei uns bekannt wurde, sorgte ein Ensemble dafür, dass diese Musik das restliche Europa erreichte: Madredeus. Die Formation des Gitarristen Pedro Ayres Magalhães ist kein reines Fado-Ensemble, verwendet aber seit der Gründung 1985 gewisse Elemente dieser Musik und kombiniert sie mit fragilen Pop-Anleihen. In der Sängerin Teresa Salgueiro, die 1986 blutjung zu Madredeus stieß, fand das Ensemble eine Stimme, die das Publikum fortan verzauberte. Es dauerte einige Jahre, bis die charmante Musik von Madredeus auch Deutschland erreichte, wozu der von Wim Wenders gedrehte Film „Lisbon Story“, zu dem die Gruppe den Soundtrack lieferte, einiges beitrug. Das Ensemble eilte von Erfolg zu Erfolg, zog sich aber 2006 überraschend von der Bühne zurück. Teresa Salgueiro verließ die Gruppe und widmete sich ihrer Solo-Karriere. Pedro Ayres Magalhães und Carlos Maria Trindade, die verbliebenen Originalmitglieder, verkündeten voriges Jahr die Gründung einer neuen Madredeus-Formation, die sich wieder auf den akustischen Sound von Gitarre, Violinen und Cello neben Trinidades Keyboards verlässt und mit der in Jazz und klassischem Gesang ausgebildeten Beatriz Nunes eine neue Stimme hat. 14. Oktober, 20 Uhr, Glocke


MUSiK Glocke

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Weitere Veranstaltungen in der Glocke Fr 21.09.2012 | 20 Uhr | Großer Saal 23. Musikfest Bremen: Murray Perahia Werke von L. van Beethoven, F. Schubert, R. Schumann und F. Chopin Sa 22.09.2012 | 20 Uhr | Großer Saal 23. Musikfest Bremen: Offenbach-Gala Les Musiciens du Louvre Grenoble, Sabine Devieilhe/Sopran, Ann Hallenberg/Mezzosopran, Paul Gay/Bassbariton Marc Minkowski, Dirigent Werke von J. Offenbach

Al Jarreau

Starparade des Jazz NDR Bigband feat. Al Jarreau & Joe Sample (hip) Gegründet wurde es 1945 unter dem schönen Namen Radio-Tanzorchester Hamburg. Seitdem ist dieses große Ensemble unter verschiedenen Namen aufgetreten, spielte ab den 60-er Jahren immer ambitionierter modernen Jazz und zählte Szenegrößen wie Christoph Lauer, Herb Geller, Wolfgang Schlüter, Howard Johnson und Nils Landgren zu seinen Solisten. Die NDR-Bigband produzierte gefeierte Projekte über die Musik von Jimi Hendrix, Astor Piazzolla, Frank Zappa oder Carla Bley, allein in diesem Jahr hatte sie schon Auftritte mit dem italienischen Pianisten Stefano Bollani sowie unter der Leitung von Quincy Jones.

Joe Sample

band hat er das Projekt „Children of the Sun“ komponiert, das der Chefdirigent der Formation, Jörg Achim Keller, arrangierte. Sample wurde dazu durch einen Besuch auf der Karibikinsel St. Croix inspiriert, wo einst Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen und in den Rum-Destillerien arbeiten mussten. Ihre Geschichte regte Sample an, sich mit seinen eigenen familiären und kulturellen Wurzeln auseinanderzusetzen. Wie Sample hatte auch Al Jarreau in den 70-er Jahren großen Erfolg mit Pop-orientiertem Jazz. Der mittlerweile 72-Jährige war einer jener Vokalisten, die ihre Stimme virtuos wie ein Instrument einsetzten. Sein rhythmisch sehr einfallsreicher ScatGesang war damals einzigartig, Bobby McFerrin hat viel von ihm gelernt. Weltweit bekannt wurde der einstige Sozialarbeiter 1977 mit seiner Version des Dave BrubeckKlassikers „Take Five“, im gleichen Jahr erhielt er seinen ersten „Grammy“.

Das Orchester zählt zu den wenigen großen Klangkörpern des Jazz, die heute noch auf Tourneen gehen können. Die 18-köpfige Bigband wird in diesem Herbst 16 Konzerte zwischen der Schweiz und Schweden geben und dabei zwei renomIm zweiten Teil des Abends wird Jarreau mierte Jazzstars aus den USA präsentieren, mit der NDR Bigband Stücke aus George nämlich Joe Sample und Al Jarreau. Gershwins Oper „Porgy & Bess“ mit eigenen Kompositionen mischen. Schließlich Der Pianist und Keyboarder Joe Samwerden beide Gaststars zusammen mit der ple war das vielleicht produktivste MitBigband jammen, wobei dann auch deren glied der Souljazzband The Crusaders. Er Solisten viel Raum für ihre Improvisatischrieb deren größten Hit „Street Life“ und onen bekommen werden. gab mit dessen Sängerin Randy Crawford 7. November, 20 Uhr, Glocke vor ein paar Jahren in der Glocke ein umjubeltes Konzert. Eigens für die NDR-Big-

Mo 01.10.2012 | 20 Uhr | Großer Saal Di 02.10.2012 | 20 Uhr | Großer Saal 1. Philharmonisches Konzert – »Don Eulenspiegel« Frank Peter Zimmermann, Violine Bremer Philharmoniker Markus Poschner, Dirigent Werke von R. Strauss und D. Schostakowitsch Mi 03.10.2012 | 20 Uhr | Großer Saal Olli Dittrich – Das wirklich wahre Leben Eine Leseschau Mi 10.10.2012 | 20 Uhr | Großer Saal 2. Philharmonisches Kammerkonzert Bläserensemble Sabine Meyer Werke von W. A. Mozart und L. van Beethoven So 14.10.2012 | 18.45 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Ohrwurm für Familien: »¡Viva Portugal!« Konzerteinführung zum Konzert von Madredeus (Mindestalter 8 Jahre) Sa 20.10.2012 | 15 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Lesung mit Musik: »200 Jahre Brüder Grimm« Mathias Kroll, Sprecher Júlia Veto, Gamben/historische Volksinstrumente Mo 29. bis Mi 31.10.2012 10-13 Uhr | Foyer GLOCKE Ferienprogramm: »Gospelchor« mit Gospelcoach Chris Lass und dem Glocke-Team So 04.11.2012 | 11 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Familienkonzert: »Jakobs Manege« Eine musikalische Weltreise


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ROllEnSPiEl

: Rollenspiel

(usl) Die Bielefelder Philharmoniker können sich freuen, ihre Bremer Kollegen sind etwas traurig: Evelyn Bertz (28), Referentin der Geschäftsführung bei den Bremer Philharmonikern, wechselt nach Ostwestfalen und wird dort Geschäftsführerin des 1901 gegründeten Orchesters. Dass ein solcher Sprung gelingen konnte, liegt auch an der außerordentlich guten Betreuung, die Evelyn Bertz beim Bremer Orchester, zunächst in ihrer Eigenschaft als Volontärin, seit 2009 genießen konnte. „Ich hatte das Glück, einen umfassenden Einblick in alle Abteilungen und sehr schnell eigene Projekte zu bekommen“, urteilt die Diplom-Kulturwirtin rückblickend. So entwickelte sie unter anderem eine Social Media-Strategie für das Orchester und baute das orchestereigene Internet-Tagebuch „phil blog“ auf. Als Orchestergeschäftsführerin in Bielefeld ist sie zuständig für Konzertvorbereitung, Marketing sowie Etatplanung. „Ich freue mich sehr und bin gespannt, habe aber auch Respekt vor der neuen Aufgabe.“

(ps) Journalist, Barsänger, Werbetexter, Schauspieler – was hat Werner Schneyder nicht schon alles gemacht! Dem breiten Publikum dürfte der 75-jährige als TV-Kommentator von Boxkämpfen oder aus dem ZDF-Sportstudio bekannt sein, vielleicht auch als Kabarettist vor allem an der Seite von Dieter Hildebrandt. Doch Schneyder trat auch als Theaterregisseur in Erscheinung, brachte insbesondere Komödien oder Operetten auf die Bühne. So inszenierte er am Bremer Theater 2010 Yasmina Rezas „Gott des Gemetzels“ und 2007 Emmerich Kálmáns „Csárdásfürstin“. Daneben stellt der Österreicher regelmäßig neue Kabarett-Programme zusammen, mit denen er durch die Lande tourt. Sein neuestes Werk ist „Das ultimative Solo“, mit dem Schneyder am 10. November (20 Uhr) im „Kito“ in Bremen-Vegesack gastiert. Die Mischung aus „Wutrede und Kabarett beinhaltet die besten Soli des Allrounders, ergänzt durch Satiren aus seinem Buch „Manchmal gehen mir meine Meinungen auf die Nerven, aber ich habe keine anderen.“

(ps) Er lehrt als Professor an der Bremer Hochschule für Künste, gab Konzerte in aller Welt und und spielte unter anderem das Gesamtwerk von Dieterich Buxtehude ein. Harald Vogel ist für Thomas Albert, Intendant des Bremer Musikfestes, schlicht der „Orgel-Papst“. Jetzt wird ihm der renommierte „Echo Klassik Preis“ in der Kategorie „Instrumentalist des Jahres“ verliehen. Am 14. Oktober kann der gebürtige Ottersberger in Berlin die Auszeichnung für seine Aufnahme mit Werken von J.P. Sweelinck entgegen nehmen. Harald Vogel, „gelernter“ Kirchenmusiker und Kantor, gründete 1972 die Norddeutsche Orgelakademie, die bis heute internationale Meisterkurse anbietet. Mit großer Leidenschaft setzt sich der 71-jährige zudem für den Erhalt und die Sanierung der mittelalterlichen Orgeln von Arp Schnitker ein, dessen Werk im Rahmen des Musikfestes Bremen mit einem eigenen Festival gewürdigt wird. Die Technische Universität im schwedischen Lulea verlieh Vogel 2008 die Ehrendoktorwürde.


ROllEnSPiEl 43 foyer

www.berenberg.de

(ps) Die roten Boxhandschuhe, scherzhaft „Faust I“ und „Faust II“ genannt, hatte Klaus Pierwoß in seinem Büro stets griffbereit. Denn er nutzte sie im übertragenen Sinne immer wieder, legte sich (verbal, wohlgemerkt!) während seiner von 1994 bis 2007 währenden Intendanz am Bremer Theater mit nicht weniger als acht (!) Kultursenatoren an. Grund genug hatte er, wurde der Theateretat doch mehr als einmal gekürzt, der Bestand des Vier-SpartenHauses in Frage gestellt. Doch Pierwoß hinterließ auch in künstlerischer Hinsicht Spuren. Er holte den Regisseur Helmut Baumann und mit ihm gefeierte Musicals nach Bremen, ließ Hans Kresnik „Die letzten Tage der Menschheit“ im U-Boot-Bunker Farge aufführen und wetterte den öffentlichen Proteststurm gegen dessen Inszenierung der „Zehn Gebote“ ab. Am 29. August hat Klaus Pierwoß, der inzwischen in Berlin lebt, seinen 70. Geburtstag gefeiert. foyer gratuliert nachträglich und erinnert sich gern an viele spannende Theatererlebnisse aus seiner Ära.

Langfristig zu denken und flexibel zu handeln – dafür stehen wir als inhabergeführte Privatbank mit einer über 400-jährigen Tradition. Kontinuität hat für uns eine besondere Bedeutung: bei der Betreuung unserer Kunden, aber auch bei unseren Mitarbeitern und in unserer Unternehmenspolitik. Thomas Müller stellt Ihnen gern Deutschlands älteste Privatbank vor. Telefon +49 421 348 75-11.


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SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen macht ihr „Labor“ zur Talentschmiede Text: Stephan Cartier

Anna Wassenberg

„Iolanta“

Forschen nach Noten D

ie Zukunft kommt. Und man kann einiges dafür tun dass sie bunter wird und besser klingt. Alle Menschen, besonders aber diejenigen, denen die Zukunft gehört, sollten hierfür die Chance zum Experimentieren haben, also Kinder und Jugendliche. Deswegen hat die von der Sparkasse Bremen unterstützte Deutsche Kammerphilharmonie Bremen vor fünf Jahren einen Ort geschaffen, an dem geprobt werden kann: das „Zukunftslabor“. An einem Ort, in einer Schule mit der Aufschrift „Labor“, würde man Arbeit erwarten, aber es geht an diesem Treffpunkt ausgesprochen munter zu. An der Gesamtschule Ost, wo die Kammerphilharmonie ihre Proberäume hat, sind durch das Zukunftslabor viele Projekte angestoßen worden, die das Prädikat „Soziokultur“ auf ein bis dahin in Bremen nicht gekanntes Niveau gehoben haben. Die Reihe „Melodie des Lebens“, bei der Schülerinnen und Schüler Lieder, Videos und Texte zu ihrem Leben produzieren und vor ein großes Publikum bringen, gehört ebenso dazu wie das Benefizkonzert der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit jungen Talenten. Den Höhepunkt in der „Forschungsarbeit“ des Zukunftslabors bildet aber seit vier Jahren das große Stadtteil-Projekt in

Schauspieler, Sänger, Tänzer, Bühnenbildner, Musiker, Maskenbildner – alle rekrutieren sich aus dem Umfeld der Gesamtschule Ost und damit auch den Profis der Kammerphilharmonie. Nur durch großen ehrenamtlichen Einsatz sei das Projekt zu realisieren, betont Schmitt, „sonst würde das ganze ungefähr viermal so viel kosten.“ Die Produktionskosten von 250.000 Euro einzuwerben ist in jedem Jahr ein schier unvorstellbarer Kraftakt. Ohne die Spenden vieler einzelner „Visionäre“ und die regelmäßigen Unterstützer des Zukunftslabors wie die Sparkasse Bremen wäre das Gelingen überhaupt nicht denkbar. In diesem Jahr hat der Staatsminister Rund 400 Menschen aus Tenever werden ihren Teil zu den Aufführungen am 20. und für Kultur, Bernd Neumann, den Löwenanteil übernommen. 21. September auf dem „grünen Hügel“ in Osterholz beitragen. Damit alle trotz Für die Sparkasse Bremen, die sich der unterschiedlicher Aufgaben wissen, was sie zu tun haben, gibt es Julia Huebner. Die Kinder- und Jugendförderung in besonderem Maße verschrieben hat, nimmt die Kojunge Regisseurin arbeitet mit den Schülern und allen anderen guten Geistern der operation mit der Kammerphilharmonie Aufführung seit Monaten an „Iolanta“. Die und damit verbunden die Entwicklung des Zukunftslabors einen hohen Stellenwert Absolventin der Hamburger Hochschule ein. „Wir freuen uns, dass mit der Sparkasfür Musik und Theater wird in der neuen se eine namhafte Bremer Institution die Saison unter anderem am Deutschen Nationaltheater in Weimar inszenieren. Dort Projekte unserer Initiative ‚Zukunftslabor’ unterstützt. Seit 1825 zählt die Sparkasse erwarten sie große Namen der deutschsprachigen Bühne – in Tenever gilt es aber, zu den großen gemeinwohlorientierten ein ganz neues Genre weiterzuentwickeln: Einrichtungen hier in Bremen, der das Engagement für Kinder und Jugendlidie Stadtteil-Oper. che ganz besonders am Herzen liegt“, so Osterholz-Tenever. Nach den fulminanten Auftritten mit „Faust II“, „Afrika“ und dem „Polski Blues“ steht dieses Mal Russland mit Peter Tschaikowskys Oper „Iolanta“ im Mittelpunkt der lokalen Landeskunde. „In Tenever leben Menschen aus 90 Nationen. Das ist bunt, aber eben auch manchmal vielstimmig und unverständlich. Damit alle die Chance haben, sich durch ein Projekt näher zu kommen, versuchen wir diese Kraftanstrengung mit allen“, beschreibt Albert Schmitt, Geschäftsführer der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, den Gedanken hinter der Oper.


SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND

„Melodie des Lebens“

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„Iolanta“

mischte der Mann bei der NDR-SatireDie Bezüge zum Hier und Jetzt werden in reihe „Extra 3“ mit und betreute auch die der Inszenierung fein heraus gearbeitet. Talkshow „Dickes B“. Scheibe hilft SchüDas Heer des Königs beispielsweise stellt lern, ihre Ideen, Probleme und Fragen in in der Tenever „Iolanta“ eine FahrradLieder fassen. Die Ergebnisse sind in einer gang dar. Im Umkehrschluss verbreitet rasanten Show zu erleben, zu denen die „Iolanta“ Optimismus, wenn man ihr Dass bei „Iolanta“ allein das gute Wollen Musiker der Kammerphilharmonie das Schicksal auf sich beziehen möchte. Ein nicht den guten Ton ersetzen wird, dafür Fundament bereiten. Als Multimediaprostehen alle Beteiligte mit ihrem Namen ein. junger Mann, der ihr aus Liebe die Augen jekt ist die Show durch Auch das Werk selbst, um das es geht, verdie Unterstützung von trägt keine nur „gut gemeinten“ Versuche. Ein Happy End, das sich alle Beteiligte an In diesem Jahr wird in Tenever erstmals diesem großartigen Projekt verdient haben. Sponsoren auch unter “www.unsereshow.de“ echte Oper geboten. Natürlich nicht ohne angemessene Ausflüge in andere Bereiche, über ihre Blindheit öffnet, schafft es, dass im Internet als Livestream mitzuerleben. Die Karten für die Bühnenaufführung wie beispielsweise R’n’B. Peter Tschaikows- die Prinzessin am Ende der Oper wieder sind ohnehin schnell ausverkauft, wie die sehen kann. Ein Happy End, das sich alle kys letztes Bühnenwerk, das er Ende 1891 Erfahrung zeigt. Beteiligte an diesem großartigen Projekt schrieb, hat zwar einen märchenhaften, verdient haben. aber ungemein ernsten Plot. Die KönigsWohin so viel Lust und frühes Engagement tochter Iolanta ist blind, doch ihr Vater für die Musik führen kann, zeigt dann das Nicht immer um einen glücklichen, aber will diesen Verlust des Augenlichts vor ihr Benefizkonzert mit jungen Talenten, das stets um einen ehrlichen Umgang mit selbst und allen Menschen um sie herum die Kammerphilharmonie eine Woche seiner Umwelt geht es im zweiten großen verheimlichen. Der König sucht den blinzuvor am 15. November in der Glocke versoziokulturellen Projekt der Deutschen den Fleck des Blindseins. anstaltet. Die in der Region beheimatete Kammerphilharmonie, der „Melodie des elfjährige Geigerin Anna Wassenberg und Lebens“. Die nächste Folge der Show am Für Albert Schmitt ist dies eine Geschich22./ 23. November in der Gesamtschule Ost die Querflötistin Konny Chen (20) werte, die nahe der Menschen spielt, die an macht bereits das Dutzend voll. So wie auch den dann mit der Kammerphilharmonie der Aufführung beteiligt sind: „Es ist ein bei „Iolanta“ setzt man auf die Kombination unter dem gebürtigen Bremer NachwuchsBewusstwerdungs- und ein Erweckungsvon begeisterungsfähigen Laien und begeis- Dirigenten Clemens Schuldt zu hören sein. prozess, um den es hier geht. Das ist ein Die beiden Sieger beim Bundeswettbewerb ternden Profis. tolles Bild, das mit dem Suchen nach den „Jugend musiziert“ sind bester Beleg dafür, Möglichkeiten übersetzt werden kann, die dass Nachwuchsarbeit auf jedem Niveau Zu letzteren gehört Mark Scheibe, als Menschen haben, ohne dass sie sie sofort wichtig ist. Die Melodie des Lebens komKomponist, Theaterregisseur, Moderator erkennen.“ und Texter ein Multitalent. Unter anderem poniert sich dann von allein. Schmitt. „Dank ihrer Unterstützung ist es möglich, fantastische Projekte wie die Stadtteil-Oper oder Melodie des Lebens zu realisieren.“


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KUNSTHALLE BREMEN Sammlung Sal. Oppenheim

The Four Sides of Tower, blau, schwarz und gelb

Kunsthalle Bremen inszeniert Leihgaben der Sammlung Sal. Oppenheim Text: Sabine Komm

K

Neue Freundschaft

unstsinnig sind beide. Reich an Traditionen ebenso. Die Kunsthalle Bremen, getragen von einem der ältesten Kunstvereine bundesweit, und die über 220 Jahre alte Privatbank Sal. Oppenheim. Als das Kölner Unternehmen jetzt an der Weser eine Niederlassung unter der Leitung von Marlies Brune eröffnete, setzten sich die Chefs beider Institutionen auf der Suche nach Berührungspunkten und möglichen Synergien zusammen. Mit Erfolg. Gregor Broschinski, Vorstandsmitglied von Sal. Oppenheim, spricht seitdem von Verbundenheit, sogar von Freundschaft.

dort, wo gelebt und gearbeitet wird, in den Büros und Konferenzräumen des Kölner Stammhauses und seinen Niederlassungen.

Viele Geldhäuser setzen auf den Imagefaktor Kunst. Bei Sal. Oppenheim, heute eine hundertprozentige Tochter der Deutschen nas plakative „Numbers“ von 1968, ein Spiel Bank, wird allerdings erst seit 15 Jahren mit Ziffern im Pop-Art-Look. Zudem James kontinuierlich gesammelt. Der Fokus liegt auf moderner und zeitgenössischer Kunst, Wellings wolkige Farbnebel auf Plexiglas vor allem auf Informel und Pop Art. Sigmar und Michael Craig-Martins Serie „Book“, die mit poppiger Farblust an aufgeblätterte Polke, Roy Lichtenstein, Christo, Günther Buchseiten erinnert. Neben Arbeiten von Sol Uecker, Julian Opie, Tim Eitel, die FotograLeWitt, Gilbert & George sowie Josef Albers’ fen Boris Becker und Andreas Gursky – sie alle sind in der Sammlung vertreten. EinHommage an das Quadrat haben hier Albgekauft werde in internationalen Galerien, recht Schniders „Köpfe ohne Gesicht“ die sagt die Kuratorin, die sich aktuell um Fantasie der Betrachter anregt. „Die Kunsthalle Bremen steht für bürWerke des deutsch-französischen Künstgerliches Engagement. Dazu wollen wir „Durch die Leihgaben von Sal. Oppenheim lers Eric Decastro kümmert. Er ist in der einen Beitrag leisten“, sagt Broschinski. Im konnten wir den Blick auf die Kunst nach Kölner Sammlung mit zwei abstrakten ArKlartext: Das 1789 gegründete Bankhaus beiten vertreten, die im vergangenen Jahr 1945 verstärken und wunderbare Akzente unterstützt das Museum nicht nur finansetzen“, sagt Christoph Grunenberg. „Es ist für ein neues Kunstkonzept in der Frankziell, sondern – wenn das Konzept passt furter Niederlassung angekauft wurden. eine mutige Kunstsammlung, weil es bei – auch mit Leihgaben der Kunstsammlung Sal. Oppenheim nicht vorrangig um KomSal. Oppenheim. Und zauberhafter Zufall: merz, sondern trotz aller Risiken zuallerRund 2300 Kunstwerke sind mittlerweile Gleich die erste Ausstellung von Kunsthal- erst um eine Investition in zeitgenössische im Besitz von Sal. Oppenheim. Darunter len-Direktor Christoph Grunenberg mit Jack Piersons Schriftzug „Enough“. Die Kunst geht.“ dem Titel „Zauberspiegel: Die Sammlung Zusammenstellung bunter Buchstaben nach 1945“ passte perfekt zum Sammerinnert an Werbebotschaften an FassaChristina Kreuzberg, Sammlungskuratolungsschwerpunkt des Geldinstituts. „Was rin bei Sal. Oppenheim, erzählt, dass ihr den, ohne Werbung zu sein. In der Bremer uns verbindet, ist die mutige Kunst der Bankhaus nie zuvor so viele Werke auf einen Sonderausstellung war „Enough“ kategoModerne“, sagt Broschinski. rischer Schlusspunkt und zugleich – so Schlag entliehen habe: „In einigen Niederlassungen gab es enttäuschte Gesichter, als scheint es – Auftakt zu einer kreativen Also gingen elf Werke aus Bankbesitz auf die Bilder und Objekte dort plötzlich fehlten.“ Zusammenarbeit zwischen Bankhaus und Reise nach Bremen. Darunter Robert India- Denn die Kunst hängt bei Sal. Oppenheim Kunsthalle.


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kunst Kunsthalle Bremen

Überfällige Entdeckungen F

riedensreich Hundertwasser – ein Tausendsassa, naturverbunden, skurril, exzentrisch. Irgendwann ist er hineingeraten in einen Strudel aus Kunst, Kitsch und Kommerz. Christoph Grunenberg wagt trotzdem eine große Sonderausstellung mit zwischen 1949 und 1970 entstandenen Arbeiten des Österreichers, denn: „Gerade seine frühen Werke sind eine absolute Offenbarung.“ „Hundertwasser ist ein bekannter und gleichzeitig ein erstaunlich unbekannter Künstler“, sagt der Direktor der Kunsthalle Bremen. Problematisch sei in der Tat sein Spätwerk. Die bisweilen oberflächliche Fassadenarchitektur mit ihren schönen Farben, bunten Fliesen und verspielten Säulchen überschatte die eigentliche Bedeutung des Künstlers. Die Bremer Ausstellung geht hier auf Distanz. „Friedensreich Hundertwas-

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Paul Wunderlich

Zwischen Provokation und Poesie

Frühe Lithografien

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ser: Gegen den Strich“ konzentriert sich auf den jungen Pionier und sein vielfältiges, feinfühliges Frühwerk. Grunenberg findet diese Wiederentdeckung überfällig: „Wenn es in jüngster Zeit Präsentationen gab, dann in etwas seltsamen Häusern und Institutionen, nicht unbedingt in wichtigen Museen. Aber es lohnt sich, einen frischen Blick auf sein Werk zu werfen.“

taucht es auf. Es ist der Blick von oben auf einen ganz besonderen Friedhof. Auf den Gräbern wachsen Bäume. Ihre Kronen, einige sehen aus wie Spiralen, stehen für üppiges Wachstums. Die Toten, so Hundertwassers prophetisches Konzept, können in den auf ihren Gräbern gepflanzten Bäumen weiter leben.

Auch in den Körper seiner „Politischen Die chronologische Bilderschau ordnet Gärtnerin“ von 1954 schreibt der Maler SpiHundertwasser (1928-2000) als wichtiges ralen ein. Zudem Fenster und Gesichter. In Mitglied der internationalen Avantgarde den Armbeugen tauchen politische Symboder 50er und 60er Jahre ein. Der Rundgang le wie Hammer und Sichel und Hakenkreuz beginnt mit frühen geomeauf. Huntrischen Arbeiten und der „Gerade seine frühen Werke sind dertwasser Auseinandersetzung mit eine absolute Offenbarung.“ will solche Informel und Taschismus Politsymboin Paris. Es folgen Bilder zum Thema der le durch diese Ästhetisierung entschärfen. Spirale sowie auf Reisen entstandene ArtDas Hakenkreuz soll wieder als Ornament books. Fotos und Videos zeigen Hundertgesehen werden oder aber in seiner Bedeuwassers Nackt-Reden. Das „Verschimmtung als Lebensrad. Der Mann mit den jüdilungsmanifest gegen den Rationalismus in schen Wurzeln konnte es sich leisten, dieses der Architektur“ von 1958 erinnert an seiextrem belastete Motiv wieder zu beleben. nen Feldzug gegen die gerade Linie. Dieser scharfsinnige Beobachter ist gegen ein Nachkriegs-Österreich, in dem so viele Im Fokus aber stehen die Bilder. Rund 100 Menschen so vieles verdrängen und vergesGroß- und Kleinformate sind auf hellem Grund inszeniert. Darunter die Collage „Die sen wollen und sich alles nur um Konsum und Wirtschaftswunder dreht. Dazu passt, Werte der Straße“ von 1952. Hundertwasdass er sich mit vielen erzieherischen Instiser hat Fundstücke wie Verpackungen, Etitutionen anlegt. ketten, Zigarettenschachteln, Fahrscheine und Papierschnipsel aufgehoben und neu 1959 überrascht er mit der Aktion „Die Lizusammengesetzt. So ist eine Momentaufnie von Hamburg“. Zwei Tage lang legen er, nahme eines Ortes entstanden. Grunenberg Freunde und einige Studenten ohne Unspricht von „Poesie der Armut“. terbrechung mit Pinsel und Farbe los. Zum Schluss sind Wände, Fenster, Türrahmen Auch bei Arbeiten wie „Lineare Struktuund Waschbecken im Atelier 213 mit einer ren mit grauem Zentrum“ von 1952 geht der endlosen Linie überzogen. Die unangemelKünstler sehr sorgfältig mit Bildgrund und dete Aktion endet mit einem Polizeieinsatz Materialien um. Er aquarelliert auf Packpa- und einem Eklat. Hundertwasser tritt zupier, verschwendet keinen Tropfen Farbe zu rück. Grunenberg spricht heute von der Geviel. Farbe ist für ihn kostbar wie ein Laib burtsstunde der europäischen Aktionskunst. Brot zu Zeiten des Krieges. Hundertwasser: „Es ist erstaunlich, mit wie wenig man aus- Diese Performance wird in Bremen neu kommen und unabhängig sein kann.“ inszeniert. Im Geiste des Originals zieUnd dann ist da natürlich die Auseinandersetzung mit der Wiener Moderne, mit Gustav Klimt, mit Ornament und Oberflächenästhetik. Hundertwasser, der die gerade Linie verteufelt, entdeckt 1953 für sich das Motiv der Spirale, dieses Jahrhunderte alte Symbol für Leben und Tod. In seiner Arbeit „Garten der glücklichen Toten“

hen Kunststudenten in einer etwa 50 Stunden dauernden Aktion erneut eine Linie über Wände, Türen und Fenster der Großen Galerie der Kunsthalle. So lange, bis die Menschen mittendrin von einer dreidimensionalen Spirale umgeben sind, die an Höhlenmalerei und Graffiti erinnert, ohne Anfang und Ende und damit weltumspannend.


kunst Kunsthalle Bremen 49 foyer

Die Kunsthalle Bremen zeigt vom 20. Oktober bis 17. Februar frühe Werke von Friedensreich Hundertwasser Text: Sabine Komm

Detail aus „178 Die politische Gärtnerin“, Melun, April 1954


foyer 50

KUnSt Landesmuseum Oldenburg

„ Ballrausch und Farbenpracht“: Landesmuseum Oldenburg zeigt Werke von Ida Gerhardi Text: Berit Böhme

Ida Gerhardi: Tanzbild VIII, um 1904

vErgEssEnE pioniErin

nasse gelegene, als liberal geltende „Academie Colarossi“. Auf dem Lehrplan stand dort – anders als an der deutschen Damenakademie – auch das Aktzeichnen am lebenden Modell.

Weder in Deutschland noch in Frankreich konnte Gerhardi die männlichen Kritiker überzeugen. Gerhardis Traum, durch die Malerei ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, erfüllte sich nicht. Notgedrungen verdingte sie sich auch als Porträtmalerin und bezeichnete den Job als „erlaubte Prostitution“. Dank ihrer vielfältigen KonDie in Oldenburg gezeigten takte zur kreativen Szene baute sie sich ein estfalen hat eine große Frau, Werke spiegeln das frivole nächtliche Trei- zweites Standbein als Kunsthändlerin und Annette Droste, hervorgeben in den Pariser Nachtlokalen. „Ida Ger- -vermittlerin auf. Unter anderem organibracht, nun will ich die zweite hardi war Abend um Abend da, um Skizzen sierte sie Ausstellungen in Deutschland sein.“ An Selbstvertrauen mangelte es Ida zu machen“, so Gerhardis Ateliernachbarin und Frankreich. Einer ihrer wichtigsten Gerhardi nicht. Obwohl von den Männern Käthe Kollwitz. „Die Kokotten kannten sie Kunden war der Hagener Sammler Karl als „Malweib“ belächelt, verfolgte sie um und gaben ihr immer ihre Sachen, wähErnst Osthaus. 1900 unbeirrt ihre künstlerische Laufrend sie tanzten, zur Auf bewahrung.“ Zu bahn, glänzte vor allem mit Szenen aus den Glanzstücken der Ausstellung zählen 1913 kehrte die gesundheitlich angeschladem Pariser Nachtleben. Viele davon sind die zwischen 1903 und 1905 entstandegene Gerhardi nach Deutschland zurück unter dem Motto „Ballrausch und Farben- nen spätimpressionistischen „Tanzbilder und zog zu ihrem Bruder nach Lüdenpracht“ vom 16. September bis zum 30. I-XII“. Gerhardi bannte hier ebenso die scheid. Sie litt den Rest ihres Lebens an Dezember im Oldenburger Landesmuseum dynamischen Bewegungen der Can-Canden Folgen einer Lungen- und Rippenfellfür Kunst und Kulturgeschichte zu sehen. Tänzerinnen auf die Leinwand wie die entzündung und starb 1927, als sich die behäbig mit Zylinder und Frack dastehen- Meinung der Kritiker zu ihrem Oeuvre Ida Gerhardi wurde 1862 in Hagen/Westden, graumelierten Herren. gerade zu wandeln begann. Und heute gilt falen geboren und verbrachte den Großteil sie als „Pionierin der Moderne“. ihrer Kindheit in Detmold. Frauen blieb im Die Westfälin bezeichnete sich selbst als Kaiserreich der Zugang zu Kunsthochschu- „Impressionistin“ und war auch jenDie Ausstellung „Ballrausch und Farbenlen verwehrt, sie mussten mit Privatunterseits von Pinsel und Palette Neuerungen pracht“ zeigt auch Arbeiten weiterer Maricht vorlieb lerinnen, die um 1900 nach Paris gingen: nehmen. „Die Kokotten kannten sie und gaben ihr immer ihre Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz, Gerhardi Sonia Delaunay, Adele von Finck, AnneSachen, während sie tanzten, zur Aufbewahrung.“ ging deshalb marie Kruse, Ottilie Wilhelmine Roederan die „Damenakademie des Münchener gegenüber aufgeschlossen. So soll sie Rad stein, Jelka Rosen, Maria Slavona und Julie Künstlerinnenvereins“. 1891 zog sie nach gefahren sein und ihre Brille selbstbeWolfthorn. Paris, in die „Hauptstadt der Moderne“, und wusst getragen haben. Dennoch stand sie besuchte wie die Worpsweder Malerkollegin sozialdemokratischen Ideen und der Frau- www.landesmuseum-oldenburg.niederPaula Modersohn-Becker die in Montparenbewegung skeptisch gegenüber. sachsen.de

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KUnSt Paul Wunderlich

51 foyer

poEt und provoKatEur Horst-Janssen-Museum Oldenburg zeigt Lithografien von Paul Wunderlich Text: Berit Böhme

Paul Wunderlich: Bosomfriends II (Goldfinger), 1965

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it seinen homoerotischen Szenen sorgte er 1960 für einen Ausstellungseklat. Heute ernten seine Lithografien Bewunderung. Unter dem Titel „Paul Wunderlich – Zwischen Provokation und Poesie“ zeigt das Horst-Janssen-Museum Oldenburg jetzt 70 frühe Blätter des 2010 verstorbenen Künstlers. Flankierend sind 20 Janssen-Grafiken zu sehen (23. September 2012 bis 6. Januar 2013). Die Ausstellung ist nicht zufällig im HorstJanssen-Museum gelandet. Denn zwischen Janssen und Wunderlich bestand in den Nachkriegsjahren eine enge künstlerische Beziehung. Die beiden trafen sich in Hamburg an der Landeskunstschule Lerchenfeld, der heutigen Kunsthochschule. Paul Wunderlich leitete dort eine Radierklasse, die Horst Janssen besuchte. Janssen bezeichnete Wunderlich später als „Vorbild, Lehrer und Gegensatz. Paul Wunderlich gilt heute als einer der eigenwilligsten und wichtigsten Grafiker seiner Zeit. Er war experimentierfreudig, entwickelte innovative Drucktechniken. Die dominierenden Themen seines Oeuvres sind Liebe und Tod. Als er 1960 die Lithografie-Reihe „qui s‘explique“ mit homoerotischen Motiven zeigte, beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft die Blätter. Wunderlich wurde zu einer Geldstrafe verdonnert und soll die Skandal-Mappe erst 1985 zurückbekommen haben. Was die deutschen Gemüter erhitzte, erregte internationales Aufsehen: Das New Yorker Museum of Modern Art kaufte Wunderlichs Lithografien an.

Die vor gut 50 Jahren als „unzüchtige Abbildungen“ angeprangerten Grafiken sind ebenso Teil der Oldenburger Ausstellung wie durch „kühle Erotik“ geprägte Frauenakte. Zudem sind die neun Blätter „20. Juli 1944“ zu sehen, eine Reminiszenz an die Hitler-Attentäter um Graf Stauffenberg.

Die insgesamt 70 zwischen 1949 und 1975 entstandenen Lithografien zeigt das HorstJanssen-Museum in Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle, die eine beachtliche Druckgrafik-Schenkung vom Berliner Kunsthändler Dieter Brusberg erhalten hat. www.horst-janssen-museum.de


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KUnSt Rolf Kröger

Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen zeigt ab 13. November Bilder von Rolf Kröger Text: Sabine Komm

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olf Kröger arbeitet, wo andere Menschen Urlaub machen, rund 1000 Kilometer südlich von Bremen, am Westufer des Lago Maggiore in der Schweiz. Dass seine neuesten Bilder jetzt in einer klassizistischen Villa in Bremen zu sehen sind, hat auch mit dem neuen Gotthard-Tunnel zu tun, der nicht allzu weit von seinem Atelier in Brissago entfernt gebaut wird. Dreimal hatte Dr. Wolfgang Bayer, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen, die Großbaustelle dieses Tunnels besichtigt. Im Anschluss besuchte er Krögers Galerie in Ascona und kaufte ein Bild. „Wie der Künstler das Material auf die Leinwand bringt, dieses Irdische, Erdige, Verdichtete, die Farbintensität – das hat mich sofort beeindruckt“, erklärt der Jurist, für den schnell feststand, dass er Arbeiten des Künstlers im „Haus der Bauindustrie“ ausstellen wird. 40 Werke sind in Bremen zu sehen. Quadratische Kleinformate und große Farbtafeln lassen den aufwändigen Werkprozess erahnen. Mit dem Spachtel trägt Kröger unterschiedlichste Materialien auf die Leinwand: Steinmehl, Baumharz, oft und viel Sand aus dem Lago Maggiore, manchmal auch Büttenpapier. Zudem Farbpigmente und Eisenoxyd, die den Bildtafeln die charakte-

ristischen Gelb-, Braun- und Rottöne geben. Spachteln, wischen, trocknen, schleifen – wochenlang geht das so. Zum Schluss sind es bis zu 15 Materialschichten übereinander, die den Bildern diese Farbtiefe geben.

Etwa 400 Skulpturen hat Kröger bisher geschaffen. An der Promenade des Lago Maggiore in Brissago stehen einige davon. Sie haben Titel wie „Kraftvolles Wachstum“ und „Konzentrierte Kraft“. Eingearbeitete Metallteile spiegeln das Licht. Der Stein „Kröger ist kein abgehobener Künstler“, selbst hat nichts von dieser Leichtigkeit, er urteilt Wolfgang Bayer. Er sei ein Mann von steht für Kraft und Ewigkeit. großer Gelassenheit, souverän, selbstsicher. Vielleicht, weil er sehr spät und sehr Krögers bekannteste Arbeit, das „Concorbewusst Maler und Bildhauer geworden de Mémorial“, erinnert auf dem Pariser ist. Mit 50 Jahren hatte der Techniker aus Flughafen an die 113 Opfer des ConcordeBad Homburg keine Lust mehr, IndustrieAbsturzes. Die Großskulptur aus Tessiner anlagen zu bauen. Jetzt erst wagte er, alle Granit und Edelstahl wiegt 25 Tonnen. Brücken abzubrechen und ins Steinland Menschen dürfen sich anlehnen. Der Stein Tessin zu ziehen. ist Sinnbild für die enorme Kraft der Natur, der Stahl hingegen symbolisiert die techDer Tessiner Gneis mit seiner Marmorienische Machbarkeit und ihre Grenzen. rung, der grüne Serpentin vom Comer See, der tief schwarze Nero Assoluto aus Die Strukturen, Farbigkeit und Zeichnung Zimbabwe – solche Werkstoffe reizen ihn: solcher Steine ist auch in den in Bremen aus„Der Stein ist mein Ding.“ Wie Michegestellten Bildern wiederzufinden. Furchen langelo reist auch Kröger persönlich zu und Linien, vom Künstler mit Werkzeugen Steinbrüchen und Steinhändlern, um die in die Farbschichten geritzt, wirken wie Bruchstücke vor Ort zu begutachten. Form, Narben und erinnern so an die verwitterte Steinkrusten, Einschlüsse von EisenoxyOberfläche von Felsblöcken. Farbwolken, den und Mineralien, Verwitterungsspuren geometrischen Akzente und Verletzungen machen die Persönlichkeit des Naturmate- machen diese „Steinkrustenbilder“, wie sie rials aus. Später wird er diese Steine Tage Kröger nennt, zu einer Entdeckungsreise. und Wochen lang fräsen und schleifen und Haus der Bauindustrie in Bremen, mit Holz, patiniertem Messing oder aber Bürgermeister-Spitta-Allee 18 Edelstahl konfrontieren. Montag bis Donnerstag 10-16 Uhr www.bauindustrie-nord.de


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KUnSt Ausstellungen

: Kunstwerke Text: Sabine Komm

Kunsträtsel Der neue Direktor der Kunsthalle Bremen, Christoph Grunenberg, wirft in seiner ersers ten Sonderausstellung einen frischen Blick auf einen bedeutenden, aber umstritteumstritte nen österreichischen Künstler. Mit einer beeindruckenden Auswahl kaum bekannbekann ter Arbeiten aus seinem Frühwerk sowie klassischen Meisterwerken wird sein künstlerisches Schaffen als Mitglied der internationalen Avantgarde neu interpreinterpre tiert. Sein bahnbrechendes ökologisches Engagement, sein Glauben an die Kraft der Natur und individuelle Kreativität zeichzeich nen die Werke aus den Jahren 1949-1970 aus. Das wiederkehrende Schlüsselmotiv ist die Spirale – als Symbol des Lebens, der Schöpfung und des kreativen Akts. Angeregt von Bazon Brock führte der Künstler 1959 die Aktion: „Die Linie von Hamburg“ durch, welche noch heute als Geburtsstunde der Aktionskunst in Deutschland gilt. Als Auftakt zur Ausstellungseröffnung inszenieren Studierende der HfK gemeinsam mit Bazon Brock „Die Linie“ neu. Vom 17. Oktober 2012 werden sie mehr als 50 Stunden in der Kunsthalle Bremen – im Sinne des Originals – eine endlose Linie ziehen und die Räume in eine begehbare Spirale verwandeln.

Forschern auf der Spur

Groteske Tonobjekte

Eine Zeitreise vom Mittelalter bis in die Zukunft: „Abenteurer, Entdecker, Forscher“ im Übersee-Museum Bremen führt zu Persönlichkeiten wie James Cook und Charles Darwin. Eine Schmetterlingswand lässt erahnen, wie Anna Sybilla Merian in den Tropen Pflanzen und Tiere zeichnete, trocknete und erfasste. Aus China wurde das Groß-Modell des Schatzschiffs entliehen, mit dem Admiral Zheng He im 15. Jahrhundert – lange vor dem Europäer Vasco da Gama – die afrikanische Küste besegelte.

Als erstes deutsches Museum würdigt das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen den 53-jährigen Elmar Trenkwalder aus Tirol mit einer Einzelausstellung. In Österreich und Frankreich sei er sehr bekannt, in Deutschland hingegen habe es noch niemand gewagt, seine auf die Gotik, indische Tempel und Phallus-Symbole verweisenden Keramiken im großen Stil auszustellen, sagt Kunsthistorikerin Veronika Wiegartz. Die Bremer Etappe der gemeinsam mit Museen in der Schweiz und Österreich erarbeiteten Wanderausstellung „Ornament und Obsession“ zeigt eine Auswahl seiner grotesken Objekte, darunter raumfüllende, mehrere Meter hohe Werke.

„Es sind nicht immer geniale Wissenschaftler, Seefahrer oder Händler, die unseren Horizont erweitern“, weiß Kurator Hartmut Roder. So war Jane Goodall Sekretärin, bevor sie zu einer anerkannten Schimpansen-Forscherin wurde. Interessant auch, dass die Physikerin Marie Curie das Element Radium nicht in einem modernen Institut, sondern in einem an eine Wie heißen der ab dem 20. Oktober ausge- Baracke erinnernden Labor entdeckte. stellte Künstler und die Ausstellung? Antworten bitte bis zum 15. Oktober 2012 Eine begehbare Taucherglocke, Feuchtgläan foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte ser mit Fischen und der Unterwasserrobo43, 28195 Bremen. ter der Bremer Forschungseinrichtung maDie Teilnahme ist auch online möglich: rum schicken die Besucher in Gedanken www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) auf Expeditionen in die Tiefsee – eine Welt, die noch weitgehend unerforscht ist. Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten 16. Oktober 2012 bis 17. Februar 2013. für die Sonderausstellung in der KunstÜbersee-Museum Bremen. halle Bremen.

„Inhaltlich springen seine Arbeiten zwischen Baustilen, Epochen, Kulturen und sexuellen Ansprüchen“, sagt Wiegartz. Die Betrachter können sich dabei in der Ornamentik dieser Objekte verlieren. Pflanzenartige Wucherungen, Architekturteile wie Säulen, Tore, Türme, aber auch Kreuzblumen, Knospen und Körperteile verschmelzen zu einem Kosmos. Trenkwalder, der seit 26 Jahren mit Ton arbeitet, erschafft so Traumwelten, die uns zugleich vertraut und fremd sind 28. Oktober bis 17. Februar 2013. Gerhard Marcks-Haus Bremen. Katalog 39,80 Euro.


Kunst Ausstellungen 55 foyer

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MItten IM HeRzen BReMenS Der Gelbe Schein Das Deutsche Auswanderhaus in Bremerhaven und die Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“ in Berlin zeigen zeitgleich die Sonderausstellung „Der Gelbe Schein. Mädchenhandel 1860 bis 1930“ und blättern damit ein nahezu unerforschtes Kapitel der Geschichte auf. Millionen Mädchen und junge Frauen aus Europa hatten um 1900 ihre Heimat verlassen. Sie reisten von Hessen nach Kalifornien, von Russland nach New York oder von Galizien nach Buenos Aires, um ihr Glück zu machen. Für Zehntausende war es der Weg in die Prostitution.

Künstlerkinder

115 Werke zeigt die Kunsthalle Emden zum Thema „Künstlerkinder von Runge bis Richter, von Dix bis Picasso“. Erst seit dem 18. Jahrhundert interessierten sich Wissenschaftler wie Jean-Jaques Rousseau für die kindlichen Entwicklungsphasen. Das spiegelte sich auch in der Kunst. Otto Runge zeigt in einem Doppelbildnis sein jüngeres Kind mit glasigen Augen, während das Ältere interessiert Kontakt mit dem Betrachter beziehungsweise malenden Vater aufnimmt. Gerhard Richters Porträt von Tochter „Betty“ ist eines seiner typischen verwischten Fotobilder. Zudem malt er Kleinkind „Moritz“ mit Löffel in der Hand Kuratorin Irene Stratenwerth hat nach und Essensresten im Mundwinkel. August Spuren dieser Menschen gefahndet. Fotos, Macke schnitt das Porträt von Sohn WalPolizeiprotokolle, Gerichtsakten, Zeitungs- ter mit Häschen aus einem Bild heraus und notizen, Briefe, Telegramme – anhand sol- betonte so die Präsenz des eigenen Kindes. cher Fundstücke sind jetzt 14 Biografien zu erleben. Der „Gelbe Schein“, so der Titel „Ausstellungen über das Kind in der Kunst der Ausstellung, war ein umgangssprachli- von der Antike bis zur Gegenwart hat es cher Ausdruck für den Prostituierten-Aus- auch schon früher gegeben, aber eine Theweis und somit Symbol für die Zwangslage menausstellung mit Künstlerkindern vieler Frauen aus ärmeren Bevölkerungsist neu“, sagt Museumsdirektor Frank schichten. Sie suchten Arbeit und landeten Schmidt. Und so ist jetzt auch Picassos bisim Bordell. Obwohl Initiativen gegen den her kaum gezeigtes Bildnis von Tochter Painternationalen Mädchenhandel kämploma mit dabei, das er aus einer Zigaretfen, gibt es diese Art der Zwangsprostituti- tenpackung gerissen und mit Bundstiften on bis heute. bemalt hat. Bis 28. Februar 2013. Deutsches Auswan- Bis 20. Januar 2013. Kunsthalle Emden. derhaus Bremerhaven. Katalog 29 Euro.

... lädt das Restaurant „alto“ mit Wintergarten zum Verweilen ein. Die Innenhofterrasse besticht durch den einzigartigen Blick auf die historischen Fassaden der Böttcherstraße. Perfekt gegrillte Steaks und frischer Fisch sind unsere Spezialitäten. Unseren Lunch können Sie täglich von 12–15 Uhr genießen. Wir freuen uns auf Sie!

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litERatUR Kronhardt

: Literatur Text: Inge Zenker-Baltes

Die Leiden des jungen Willem Ralph Dohrmanns druckfrischer BremenRoman „Kronhardt“

Gibt es neben dem ultimativen Wendevielleicht auch den ultimativen BremenRoman, und hat den nicht schon Sven Regener mit seinem fast 600 Seiten starken Buch „Neue Vahr Süd“ verfasst? Ralph Dohrmann, 1963 in Bederkesa geboren und in Bremen aufgewachsen, übertrifft ihn mit seinem Erstling – zumindest was den Umfang anbelangt. Auf sage und schreibe 920 Seiten lässt der Autor seinen introvertierten Helden in Bremen von der Wirtschaftswunderzeit bis in die Gegenwart hinein reflektieren, leiden und schließlich lieben. „Kronhardt“ ist ein ambitionierter, vielschichtiger und gesellschaftskritischer Entwicklungsroman. Im Zentrum steht eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die in ihrem wechselvollen Werdegang hin zum gestandenen Mann hält, was der Junge von einst versprach. Willem Kronhardt wächst als einziger Erbe einer traditionsreichen Bremer Stickerei-Manufaktur auf. Früh ist sein Vater gestorben, der, weit entfernt von jeglichem Profitdenken, als Künstler und Fotograf tätig war und von dem Knaben schmerzlich vermisst wird. Über des Vaters mysteriösen Tod darf nicht gesprochen werden, nur mit dem etwas ver-

schrobenen zynischen Hausarzt Doktor Blask – wie der progressive Erdkundelehrer eine Vaterfigur – kann Willem reden. Seine Mutter hatte sich vom Bruder ihres Ehemanns heiraten lassen, wie dieser hegt sie nationalsozialistisches Gedankengut und nimmt dem sensiblen Sohn mit leistungsorientierter Dominanz fast die Luft zum Atmen. Dohrmann porträtiert die beiden „Alten“ und ihren rückwärtsgewandten dümmlichen Opportunismus in beißender Schärfe, begleitet die Entwicklung des Jungen mit verständnisvoller, ja zärtlicher Ironie. Brav tritt Willem nach dem Studium in die elterliche Firma ein, findet in der Tuchhändlerin Barbara die große Liebe und ideale Geschäftspartnerin, die auch seinen Hunger nach Büchern und seine intellektuelle Neugier unterstützt. Und als die Mutter stirbt, kann er mit Hilfe eines Detektiv-Duos endlich das Rätsel um den Tod seines Vaters lösen. Besondere Stärken dieses brillanten Romandebüts sind die Gestaltung schillernder Charaktere vor dem Hintergrund eines unaufdringlichen Bremer Lokalkolorits und seine präzise Einbettung in die Zeitgeschichte, auch wenn manchen akribischen Beschreibungen und ausufernden Reflexionen eine leichte Straffung nicht geschadet hätte. Wirklich außergewöhnlich aber ist des Autors mal altmodisch verschnörkelter, dann wieder sprudelnd sprachverliebter Stil, der sich im Laufe der Lektüre


literatur Der kleine König von Bombay

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werden sie ein teil des theater bremen Zehn gute Gründe für ein Abo

Bis zu 20% sparen Garantierte Plätze durch dichte poetische Bilder und orchestrale Satzmelodien als kurzweilig und originell gegen den Strich gebürstet erweist. Zudem zwingt die eigenwillige Dialogregie zu genauem Lesen und führt zu fast magischer Spannungssteigerung. Alles in allem – ein fesselndes, humorvoll-sarkastisches und bezaubernd weises Buch.

Wirklichkeit fliehen, dort kann er seine Träume leben – etwa die von köstlichen Delikatessen, von einer Frau, die ihn liebt und begehrt, von einem würdevollen Dasein. Vor allem aber träumt Arzee davon, Nachfolger des alten Filmvorführers Phiroz zu werden und sein weiteres Leben in dem geliebten Kino zu verbringen.

Ralph Dohrmann, Kronhardt. Ullstein, 920 S., Euro 24,99

Dann lernt er die attraktive Monique kennen, und es geschieht das Wunder. Sie liebt den kleinwüchsigen Mann so wie er ist – auch seinen Körper. Das kann eigentlich nicht gut gehen, und tatsächlich droht Arzee bald der Absturz ins Bodenlose.

Leben im Moloch Bombay Chandrahas Choudhury bezaubert mit ungewöhnlichem Sujet Chandrahas Choudhury hat nach dem in seiner indischen Heimat begeistert aufgenommenen Debüt „Der kleine König von Bombay“ in dreijähriger Schreibarbeit einen ebenso bizarren wie tragischen und berührenden, immer wieder auch höchst vergnüglichen Roman vorgelegt. Er handelt von Arzee, einem jungen Mann von zwergenhaftem Wuchs mit großen Träumen, der, wie der Autor selbst, in Bombay lebt. Seine Befindlichkeit schwankt zwischen Überheblichkeit – im Bewusstsein, anders, ja, etwas Besonderes zu sein – und tiefer Depression und Verbitterung. Arzees ganzes Glück ist das legendäre Filmtheater „Noor“ („Licht“). Dorthin kann er aus der für ihn oft bedrohlichen

Das Zentrum von Chandrahas Choudhurys niveauvoller, nachdenklich stimmender Geschichte bildet der gefährliche wie verführerische Moloch Bombay, heute auch Mumbai. Nie schläft diese gigantische Millionenstadt, scheint immer bedrohlich auf der Lauer zu liegen, auf Beute zu warten – ganz besonders auf Beute wie Arzee. Choudhury inszeniert das Geschehen um eine vielfach geächtete Randfigur der Gesellschaft mit großer erzählerischer Eleganz und schier unerschöpflich scheinendem Fantasiereichtum. Chandrahas Choudhury, Der kleine König von Bombay. Aus dem Englischen von Kathrin Razum. dtv premium, 253 S., Euro 14,90

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litERatUR Hotel Lux

: Literatur Text: Inge Zenker-Baltes

Menschenfalle Ruth von Mayenburgs Erinnerungen an das unheimliche Moskauer Hotel Lux Schon Wolfgang Leonhard berichtete in seinem 1955 erschienen Standardwerk „Die Revolution entlässt ihre Kinder“ vom berüchtigten Hotel Lux in Moskau. In einem FAZ-Interview von 2005 erzählt er: „Das Hotel Lux war die Zitadelle der Weltrevolution.“ Auch Ruth von Mayenburg war Zeitzeugin. Die 1907 in Böhmen geborene, einst engagierte Kommunistin floh 1934 mit ihrem Mann von Wien zunächst nach Prag, dann nach Moskau, wo sie von 1938 bis 1945 zusammen mit anderen prominenten Exilanten im Hotel Lux lebte.

bisweilen in Agonie geschwiegen“, schreibt Ruth von Mayenburg, „hier gab es Tränen, Träume und Tragödien. Kein menschliches Schicksal ist denkbar, das nicht im Lux zu finden wäre.“

Nur wenige Namen weltberühmter Kommunistenführer fehlen auf der Liste der „Gäste“: Ho Tschi Minh logierte hier, ebenso Dr. Sorge, Tito, Togliatti, Dimitroff, Tschou Enlai, Ulbricht und Herbert Wehner unter dem Pseudonym Kurt Funk. „Wehner gab es überhaupt nicht in der Sowjetunion“, so Wolfgang Leonhard, „von Kurt Funk hörte ich Ende 1942 in der Kominternschule in Baschkirien.“ Wehner war in die Verfolgungsmaschine der KPD eingebunden und suchte im Wirrwarr der In ihrem fast 390 Seiten umfassenden, jetzt Ränkespiele dieser Jahre zu überleben. wiederentdeckten und erweiterten Werk „Hotel Lux. Die Menschenfalle“ setzt sie Nicht nur ihm vergehen in jenen Nächten, sich kritisch mit der riesigen Moskauer als man unliebsame Genossen aus den PolitZimmern holt, Herber- „Kein menschliches Schicksal ist denkbar, die großen Hoffge und nungen seiner das nicht im Lux zu finden wäre.“ deren Jugend. In dem erschütternder Geschichte auseinander. Film „Wehner – die unerzählte Geschichte“ Großenteils gutgläubige Idealisten, von der dokumentiert Heinrich Breloer eine Reise, Heilswirkung des Kommunismus’ überdie er 1991 zusammen mit Ruth von Mayenzeugt, wurden hier von Häschern Stalins burg nach Moskau ins Hotel Lux unternahm ausspioniert, viele verhaftet, gefoltert – für die greise Frau der erste Besuch seit oder liquidiert. „Unter dem Dach des Lux 1945. Bewegend schildert der Regisseur wurde in Dutzenden Sprachen gesprochen, als Beobachter diese Spurensuche, den politisiert, konspiriert, diskutiert – und gemeinsamen Gang durch die langen Flure,

die Erschütterung ob aufflammender Erinnerungen. „Es riecht hier nach Vergangenheit?“ fragt er seine Begleiterin. „Ja, das geht nicht weg“, antwortet sie. Ruth von Mayenburgs Augenzeugenbericht gilt als eine der wichtigsten dokumentarischen Quellen jener Vorgänge und jener Zeit. Die 1993 gestorbene Autorin analysiert nicht die politischen Hintergründe der blutigen stalinistischen Säuberungsaktionen, zu sehr bleibt sie in ihrem damaligen angstbesetzten klaustrophobischen Dasein gefangen. In dichten Schilderungen entwirft sie ein vielschichtiges Panorama des Lebens der mehr als 600 unterschiedlichen Menschen in einer eher einem Gefängnis denn einem Hotel gleichenden Bleibe, vermag, neben durchaus auch schönen und gar heiteren Passagen, die latente Bedrohung zu vermitteln, die nicht wenige der Exilkommunisten in den Selbstmord trieb, andere zu Denunzianten werden ließ. Die ersten etwa 60 von Heinrich Breloer verfassten Seiten runden das unter die Haut gehende Dokument ab. Ruth von Mayenburg: Hotel Lux. Die Menschenfalle. Elisabeth Sandmann Verlag, 383 S.,Euro 24,80. Wolfgang Leonhard: Die Revolution entlässt ihre Kinder. KiWi (Neuauflage), 698 S., Euro 12,99.


BUCh UnD MUSiK Ich singe mit Leib und Seele

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: Buch und Musik Bekenntnisse eines Stars Text: Simon Neubauer

neue optik

„„i

ch singe mit Leib und Seele“, bekundet Vesselina Kasarova schon im Titel ihrer ersten Biografie. Hinzufügen möchte man von Seite zu Seite: Und mit Köpfchen. Denn was die berühmte Mezzosopranistin zu sagen hat, was sie mit Mut und selten anzutreffender Offenheit von ihrer Kunst preisgibt, ist nicht nur dank ihrer Interviewerin Marianne Zelger-Vogt trefflich formuliert, sondern auch absolut ehrlich im angestrebten Fazit: Kunde zu geben von „der Kunst, Sängerin zu sein.“ Natürlich sind die Bekenntnisse der Kasarova nicht pauschal auf jede Sängerin zu übertragen. Aber im Kern so wichtig und wahr, dass dieses Buch allen, die Gesang „produzieren“ oder gern hören, sehr zu empfehlen ist. Freilich hatte die „kleine Bulgarin“ Vesselina (übersetzt: die Fröhliche) das entsprechende Glück, zur rechten Zeit am richtigen Ort die entsprechenden Leute zu treffen, nachdem sie aus ihrer ziemlich abgeschotteten Heimat in den Westen gekommen war und den ersten kurzen Auftritt gleich an der Wiener Staatsoper hatte. Der bald danach die Intendanz am Zürcher Opernhaus übernehmende Christoph Groszer nahm sie schützend und aufbauend unter seine Direktoren-Fittiche. Denn es ist ja nach der Wahl der ersten Lehrer, der Festlegung des Stimmtyps, der selektierten Teilnahme an Wettbewerben ungeheuer wichtig, dass man nicht gleich

(oft der Gagen wegen) so überfordert wird, dass die Stimme schon nach wenigen Jahren ihren Glanz verliert und erlischt. Nicht unerheblich ferner die Fähigkeit, Disziplin, Fantasie und Spiellust zu entwickeln, die Gefühlslagen von selbst dem eigenen Ich fremden Figuren zu erkennen und stimmlich einzufangen, schließlich mit dem Ergebnis, Singen und Spielen als untrennbar Ganzes und Glaubwürdiges zu kreieren. Doch Vesselina Kasarova wendet sich auch Tatsachen zu, die sie oft nicht unmittelbar beeinflussen kann: Sinnlos lange Probezeiten, plötzlich während der Aufführung die Tempi wechselnde Dirigenten, die Versuche, mit Hilfe von Alkohol, Schlaf-, Beruhigungsoder Aufputschmitteln die künstlerische Leistung zu beeinflussen, schreiende Regisseure, Kostüm- und Bühnenbildner, die, verliebt in ihre Designs, nicht bedenken, dass die Akteure nicht nur herumstehen, sondern mit Spiel und Stimme einen Menschen glaubwürdig charakterisieren sollen. Im zweiten, nicht minder lesbaren Teil befasst sich die Interviewerin Marianne Zelger-Vogt mit der klug und stimmgerecht aufgebauten Weltkarriere der Kasarova. Bleibt zu hoffen, dass sie bald wieder einmal in die von ihr so hoch geschätzte Glocke kommt! Vesselina Kasarova: „Ich singe mit Leib und Seele“. Bärenreiter-Verlag/Henschel Verlag. 217 Seiten, Euro 24,95.

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KinO Lore

Kinotipps Text: Wilfried Hippen

Der Untergang „Lore“ von Cate Shortland So ist noch nie vom Ende des Dritten Reiches erzählt worden: Die 15-jährige Titelheldin ist die Tochter eines ranghohen SSOffiziers und wird nach Kriegsende aus ihrem privilegierten Leben gerissen. In einer der ersten Szenen hüpft sie noch mit ihren Geschwistern vor der elterlichen Villa, doch spätestens als der Vater überraschend nach Hause kommt, im Garten Uniform und Papiere verbrennt und nach einem überstürzten Abschied bald endgültig verschwindet, wird Lore klar, dass dies der Untergang ihrer bisherigen Welt und Kindheit ist. „Er ist tot“ sagt bald darauf ihre völlig verstörte Mutter. „Vater?“ fragt das Mädchen zurück, doch die Mutter macht eine abschätzige Geste und klagt dann: „Nein, der Führer!“ Noch lange danach wird Lore auf den Endsieg hoffen, auch wenn inzwischen längst die Alliierten mit ihren Jeeps und Transportern über die heimatlichen Wege fahren und die Mutter geflüchtet ist und ihre fünf Kinder alleine ließ. Mit ihrer jüngeren Schwester, den achtjährigen Zwillingsbrüdern und einem Säugling auf dem Arm macht sich Lore nun auf eine Reise durch das zertrümmerte Deutschland. Vom Schwarzwald bis zu einer Hallig bei Husum, auf der die Großmutter wohnt, geht ihre Irrfahrt durch die Sektoren. Oh-

ne Passierscheine müssen sie den ständigen Militärkontrollen ausweichen und da in solchen Krisenzeiten jeder sich selbst der nächste ist, hilft ihnen kaum jemand, sodass sie ständig Hunger, Kälte und noch schlimmeren Gefahren ausgesetzt sind. Ein älterer Junge schließt sich ihnen an und als sich herausstellt, dass dieser Thomas ein Jude und Überlebender aus einem Konzentrationslager ist, beginnt das Weltbild von Lore langsam zu wanken. Zuerst beschimpft sie ihn noch als „minderwertig“, wird aber immer mehr durch seine Freundlichkeit und Sanftheit irritiert. Sie stößt ihn fort und klammert sich gleichzeitig an ihn und so entwickelt sich zwischen ihnen eine eigentümliche Hassliebe. Während andere Deutsche, denen sie in Lagern und auf Zügen begegnen, die Fotos und Filme von Gräueltaten der Nazis als Propaganda abtun („Das sind alles Schauspieler!“), findet Lore unter ihnen ein Bild, das beweist, dass ihr Vater sich schuldig gemacht hat. Die australische Regisseurin Cate Shortland hat als Vorlage den Roman von Rachel Seiffert „Die Dunkle Kammer“ genutzt. Sie kann selber kein Deutsch, hat aber durch die deutschjüdische Familie ihres Mannes einen Zugang zu diesem Thema gefunden. In ihrem international gefeierten Spielfilmdebüt „Somersault“ von 2004 nannte sie ihre ähnlich zwischen den Welten und Zeiten hängende Protagonistin „Heidi“, und

auch dort gab es schon Anspielungen auf die Märchen der Brüder Grimm. In „Lore“ lesen die Kinder „Aschenputtel“ und in einem Wald stoßen sie auf eine Art von Knusperhäuschen, in das sie von einer alten, bedrohlich wirkenden Frau gelockt werden, die alle Kleidungstücke schwarz färbt, weil das ganze Land Trauer trägt. Während ihrer Reise stoßen die Kinder noch auf andere archetypische Figuren wie einen Fährmann, doch diese mythologische Ebene kontrastiert Shortland durch ihre Bilder. Diese wirken erstaunlich zeitgenössisch, weil die Regisseurin keine der gängigen historisierenden Stilmittel nutzt. Also kein Schwarzweiß (wie zuletzt bei Hanekes „Das weiße Band“, als dessen thematische Fortsetzung einige Kritiker „Lore“ bereits eingeordnet haben), keine Farbfilter, um die Patina einer vergangenen Zeit heraufzubeschwören, und auch kein möglichst detailgenaues Nachempfinden von Dokumentaraufnahmen aus jener Zeit. Stattdessen arbeitet der australische Kameramann Adam Arkapaw mit einer erdig satten Farbgebung, einer sehr beweglichen Kamera und vielen extremen Nahaufnahmen der Protagonisten. Dadurch kommt man ihnen sehr nah, und weil man spüren kann, was die Torturen der Reise mit ihren Körpern anstellt (die Wanzenstiche werden schmerzhaft deutlich), fehlt hier völlig die sonst übliche Distanz


zu den historischen Figuren. Durch diesen eher poetischen als epischen Blickwinkel erspart sich die Regisseurin natürlich auch große und teure Ausstattungen. Es gibt kaum Totalen, dafür irrt man mit den Filmfiguren ohne genaue Orientierung durch die deutschen Trümmerlandschaften. Umso erstaunlicher ist, wie authentisch hier alles wirkt. Auch in den Nuancen konnte sich die Regisseurin gut in Zeit, Ort und Menschen einfühlen. Und die 18jährige Saskia Rosendahl ist die große Entdeckung des Films, der überwiegend mit bislang eher unbekannten Darstellern besetzt worden ist. Sie spielt die Lore so intensiv, dass ihre innere Wandlung letztlich spannender und bewegender ist als die abenteuerliche Reise der Kinder durch Deutschland.

die Kritikerin der FAZ fand zu viele Klischees: „Weizenfelder im Sonnenuntergang, Baumwollpflücker bei Sonnenaufgang, weite Schneelandschaften oder Kakteenalleen, wohin die Reise gerade geht.“

Die deutsch-australisch-britische Koproduktion, die in Görlitz sowie an kleineren Orten in Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein entstand, ist vor kurzem beim 65. Internationalen Filmfestival in Locarno mit dem Publikumspreis ausgezeichnet worden. Kinostart: 1. November

In Sciencefiction-Filmen kann man gut gesellschaftlich aktuelle Konflikte durchspielen. „Robot und Frank“ (25. 10.) von Jake Schreiber ist dafür ein Paradebeispiel. Es geht darum, dass ein Roboter die häusliche Pflege eines alten Mannes übernimmt. Der Film behandelt alle moralischen, psychologischen und technologischen Fragen dieser ja in Ansätzen heute schon praktizierten Lösung des Problems der Überalterung. Da aber Frank ein professioneller Einbrecher ist, nutzt er seinen neuen Helfer für eher kriminelle Tätigkeiten und so ist dies auch eine sanft erzählte und dennoch spannende Kriminalkomödie.

Demnächst im Kino (hip) Bei dem brasilianischen Regisseur Walter Salles schien die Adaption des Kultromans „On the Road – Unterwegs“ (Kinostart 4. 10.) von Jack Kerouac in guten Händen zu sein, doch nicht nur

Eine ungewöhnliche Wahl des Regisseurs macht dagegen die Verfilmung von Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“ (25. 10.) interessant. Detlev Buck hat sich zwar bisher eher als Komödienmacher einen Namen gemacht, doch einerseits war er immer ein abenteuerlicher Filmemacher und zum anderen hat die Geschichte über die Beziehung des Weltenbummlers Alexander von Humboldt und des Stubenhockers Carl Friedrich Gauß ja auch ihre komischen Elemente. Zudem ist dies die erste große deutsche Kinoproduktion in 3D.

Geschmackvoll Einrichten!

KinO Demnächst

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Wohnen

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gemeinsam für das Glück von morgen Do., 15. 11. 2012, 20.00 Uhr Die Glocke, Bremen Erleben Sie Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen gemeinsam mit Nachwuchs-Solisten und Nachwuchs-Dirigent. Anna Wassenberg (11 Jahre), Violine Konny Chen (20 Jahre), Querflöte Clemens Schuldt (29 Jahre), Dirigent

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KOlUMnE Nachgedacht

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Nachgedacht: Text: Stephan Cartier

M

an kann sich in diesem Jahrtausend nicht mehr verirren. Selbst bei größter Orientierungslosigkeit erklingt die stets gleichmäßig freundliche Stimme aus dem Navigationsgerät, die im richtigen Augenblick auffordert: „Bei der nächsten Abfahrt bitte rechts abfahren!“ Nun sollte man auf Autobahnen ohnehin nie links abbiegen, aber sicher ist sicher. Die Frau sorgt sich eben. Neben der Liaison mit der elektronischen Dame ohne Unterleib bietet die moderne Erdbeobachtung noch so manchen anderen Kompass. Dank GPS verrät das Smartphone (früher Telefon) stets, wo man sich befindet, und die Software „Map24“ plant Routen von Tür zu Tür selbst von Klein Henstedt bis nach Islamabad in die Talibanstraße 3. Wer sich gar der Illusion hingeben will, aus dem Weltall auf jeden Quadratmeter des blauen Planeten schauen zu können, dem hilft „Google Earth“. Nur der liebe Gott hat einen besseren Logenplatz. Da also das Jahrhundert der totalen Satellitenaufklärung angebrochen ist, sollte man doch hoffen, dass die Menschheit rundum orientiert ist. Doch in vielen Lebenslagen scheinen die Zeitgenossen so verloren zu sein wie selten zuvor in der Geschichte. Die Vielzahl an Möglichkeiten in der viel beschworenen Pluralität moderner Gesellschaften wird als Belastung empfunden: Soll mein Sohn Tischler werden oder Quantenphysik studieren? Welchem Bio-Siegel traue ich? Verlasse ich meine Frau und heirate nach der Scheidung ei-

vErirrEn ist mEnschlich nen Mann? Anything goes. Diese Freiheit an Freiheiten bereitet als Beliebigkeit Kopfschmerzen. Die Inquisition war nicht schön, aber man wusste wenigstens, woran man war. Der Wildwuchs der Lebensführungs-Ratgeber in den Buchläden ist das offenkundige Indiz für eine grassierende Unsicherheit. Der Mensch sucht sich hier selbst, wie die israelische Soziologin Eva Illouz in ihrem Buch über „Die Errettung der modernen Seele“ vermutet: „Die Tatsache, dass das moderne Selbst an vielen sozialen Schauplätzen eine Eigenkreation ist, macht es wahrscheinlich, dass die Ratgeberliteratur eine wichtige Rolle bei der Ausprägung jener öffentlichen Vokabulare gespielt hat, in deren Medium sich das Selbst versteht.“

Solange dieses Gerät noch nicht erfunden ist, bleibt nur, sich der Überzahl an Lebensmöglichkeiten freudig zu ergeben. Denn mit der Vorstellung, nach dem einzigen, dem richtigen Weg suchen zu müssen, ist auch unweigerlich verbunden, dass jeder andere falsch sein muss. Genau das ist es, was Ehemänner so sehr fürchten, wenn sie sich in der fremden Stadt verfahren: nicht den Umweg, sondern den stummen Verwurf der Beifahrerin, wenn ihre Augen sagen: „Du hattest deine Chance. Und hast versagt!“ Dabei sollte doch der intellektuelle Fortschritt nach reichlich 200 Jahren absolvierter Aufklärung darin liegen, dass die Wahl der Qual an Beliebigkeiten den Menschen von eben aller Qual der Wahl befreit. Lebensentscheidungen teilen sich nicht in „richtig“ oder „falsch“, sondern allenfalls in „getroffen“ oder „verschoben“. Der Philosoph Odo Marquart hat dies einmal als „Entlastung vom Absoluten“ gefeiert, also die Möglichkeit, von der Vorstellung letzter, allmächtiger Richter wie dem Schicksal oder dem Finanzamt Abschied nehmen zu können. „Die Menschen halten das Absolute nicht aus, sie müssen Distanz zu ihm gewinnen…“

Doch weil der Fragebogen in der „Brigitte“ oder die Tipps aus „Astro-TV“ nicht in jeder Lebenslage weiter helfen, kehren Ratlosigkeit und Zukunftsangst irgendwann zurück. Da wär’ ein „Navi“ für die Seele Das tun sie am besten, indem sie das Navipraktisch! Eine Damenstimme, die leise, aber bestimmt die Richtung angibt: „Bitte gationsgerät ausschalten. Nur Götter verfahren sich nicht. Verirren ist menschlich. nehmen Sie die Abfahrt zum zweiten Bildungsweg und werden Sie Innenarchitekt!“


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REiSE Melchers Travel

„Reisekonfigurator“ von Melchers Travel hilft Einzelreisenden bei der Planung

fErnost für solistEn i

ndividuelles Reisen in Fernost gestaltet sich angesichts unbekannter Sprachen und Schriftzeichen durchweg schwierig. Wer dennoch die „Verbotene Stadt“ in Beijing oder die Terrakotta-Armee bei Xian besuchen möchte, kann mit tatkräf tatkräftiger Unterstützung des Bremer Unternehmens Melchers Travel rechnen. Der neu entwickelte „Reisekonfigurator“ auf der Homepage www.melchers-travel.de hilft bei der Planung einer perfekten Tour nach eigenen Wünschen durch China und Vietnam. Auf eigene Faust nach – sagen wir: Australien? Kein Problem angesichts der effizienten touristischen Infrastruktur, guter Verkehrsverbindungen und hilfsbereiter Einwohner. Erheblich schwieriger ist es in Ländern, wo die lateinische Schrift nicht verwendet und Englisch nur selten gesprochen wird. Etwa in Laos. Oder in Russland. Geradezu sportlich kann es jedoch werden, wenn das Land der Urlaubsträume zum Beispiel China heißt. Denn hier ist die Orientierung für Einzelreisende nahezu unmöglich, wird selbst der Kauf einer Bahnfahrkarte oder die Bestellung in einem Restaurant durchweg zum Abenteuer. Die Alternative wäre natürlich das Buchen einer Gruppenreise, was freilich nicht jedermanns Sache ist. Eine Zwangsgemeinschaft mit nicht immer sympathi-

schen Zeitgenossen, die sich unentwegt unterhalten und nahezu ständig zu spät zum Bus kommen – Szenarien wie diese kommen häufig zur Sprache, wenn Reiseerinnerungen ausgetauscht werden. Individualisten bleibt also nur, entweder in den sauren Apfel zu beißen oder auf das Besteigen der „Großen Mauer“ zu verzichten und somit niemals als „kleiner Held“ zu glänzen. Denn so nennen die Chinesen scherzhaft alle Menschen, die auf dem wohl monumentalsten Bauwerk der Welt gewandert sind.

Erfahrungsschatz des Unternehmens im China-Handel basiert. Carl Melchers, seit 1854 an der Spitze der 1806 gegründeten Firma, hat diese Tradition einst begründet und erfolgreich ausgebaut. Seither kennt sich das Handelshaus im „Reich der Mitte“ bestens aus, verfügt in nahezu allen größeren Städten über Niederlassungen oder Handelsagenten und natürlich über die unerlässlichen Kontakte zu Behörden und offiziellen Stellen.

Melchers Travel, erklärter Fernreise-Spezialist mit Schwerpunkt Ostasien, knüpft Als Ausweg bieten sich individuelle Touren an diese Verbindungen an und organisiert seit Jahrzehnten Gruppenreisen auch an, zusammengestellt von darauf speziadurch China. Dementsprechend breit ist lisierten Unternehmen, die ihren Kunden das Angebot, das „China klassisch“ mit persönliche Reisebegleiter, Mietwagen den Zielen Peking, Xian und Shanghai mitsamt Chauffeur oder Taxis vermitteln ebenso umfasst wie eine Tibet-Tour oder und natürlich auch die entsprechenden die Reise auf der „Route der Minderheiten“, Flüge, Transfers oder Hotels buchen. Jörn Burmeister, Geschäftsführer beim Bremer die abseits der üblichen „Trampelpfade“ von Guilin über Longsheng nach Guyang Veranstalter Melchers Travel, bringt die führt. Darüber hinaus zählen Indien, MyVorteile dieser Art des Reisens so auf den Punkt: „Selbst bestimmen, was man wann anmar, Vietnam, Kambodscha, Laos oder Thailand zu den angebotenen Ländern im und wie lange sehen und erkunden will Melchers Travel-Programm. und dabei die Gewissheit haben, dass für alles gesorgt ist.“ Daneben organisieren die Fernost-Profis des Hauses auf Wunsch auch China-FahrVor diesem Hintergrund entwickelten für kleine und kleinste Gruppen, was te das Melchers-Team ein Angebot für natürlich mit einem entsprechenden OrIndividualreisende, das auf einem mit ganisationsaufwand verbunden ist. „Dabei großer Sorgfalt zusammengestellten „Baukasten“-System und dem langjährigen gehen wir im Rahmen des Machbaren bis


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Entdecken Sie Asien mit der EUROPA 2 Vietnam – zwischen Rotem Fluss und Mekong – von Hongkong nach Singapur 12. bis 27. Februar 2014 und 23. März bis 07. April 2014 pro Person ab

ins Detail auf die Wünsche unserer Kunden ein“, berichtet Jörn Burmeister und verweist auf umfangreiche Vorschlagslisten mit interessanten Sehenswürdigkeiten und Museen oder lohnenswerten Ausflügen in den ausgewählten Städten und Regionen.

gern in aller Ruhe am heimischen Computer ihre eigene Auswahl treffen, entwickelte das Unternehmen auf seiner Homepage ein neues Angebot, das als entsprechende Plattform dienen soll.

Und die funktioniert so: Wer unter www.melchers-travel.de auf „ReisekonWer also zum Beispiel Shanghai ansteuert, figurator“ klickt, gelangt mit wenigen kann bei der durchweg deutschsprachigen Schritten zu seiner individuellen PrivatreiReiseleitung vor Ort neben einer abendlise, wobei gegenwärtig nur China und Vietchen Bootsfahrt entlang der historischen nam angeboten werden. „Weitere ZiellänPrachtstraße „Bund“ auch eine Besichtider wie etwa Indien oder Myanmar sind in gung des hochmodernen V W-Werks oder Vorbereitung“, erklärt Jörn Burmeister mit einen Tagesausflug zum Westsee mit anBlick auf den sich abzeichnenden Trend in schließendem Besuch in einer Teeplantage Richtung „Self-made-Trip“. Der Internetbuchen. „Und wer einfach nur in Shanghai Nutzer wählt nun Abflugsdatum, Reisezieshoppen oder den Aufenthalt in der Stadt le und alle Details wie Fluglinien, Hotels für ein Treffen mit einem Geschäftspartoder Ausflüge aus und fügt sie wie bei ner nutzen möchte, wird natürlich ebenso einem Puzzle zum Gesamtbild seiner ganz durch unsere persönlichen Ansprechpart- persönlichen „Entdeckertour“ zusammen. ner vor Ort unterstützt“, versichert der Reise-Experte und verweist auf organisier- Ganz auf sich allein gestellt ist er dabei te Taxi-Transfers, die Vermittlung von Dol- freilich nicht: Wer Fragen hat, kann wie eh metschern oder Empfehlungen ausgesucht und je auf die Beratungskompetenz des guter Restaurants. Melchers-Teams bauen, das – so versichert der Geschäftsführer – „alle im Programm Um die Vorbereitung der jeweiligen angebotenen Ziele aus eigener Anschauung „Traumreisen“ kümmern sich bei Melchers kennt.“ Und wenn einmal trotz optimaler Travel speziell geschulte Expedienten, die Vorbereitung etwas schief gehen sollte, stesich um Visa, Flüge und Hotels kümmern he der Kunde nie allein vor dem Problem. und entsprechende Vorschläge zusamJörn Burmeister: „Ob China oder Vietnam menstellen. Doch weil es im Zeichen des – ein Melchers-Kontaktmann ist immer in Internets zunehmend Kunden gibt, die der Nähe und nimmt sich der Sache an.“

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WIRTSCHAFT Hellmann Worldwide Logistics

Weltweit tätiger Logistikdienstleister mit dem höchsten deutschen Wirtschaftspreis „Goldjupiter®“ geehrt

v. l.: Karl Engelhard, Klaus Hellmann, Jost Hellmann

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ie deutsche Musikszene kennt den „Echo“, an Theatern ist der „Faust“ begehrt. Und Literaten wünschen sich den Büchner-Preis. Eine vergleichbare Auszeichnung in der Wirtschaft ist der „Goldjupiter®“, mit der Hellmann Worldwide Logistics soeben geehrt worden ist. Klaus Hellmann und Jost Hellmann, Geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, nahmen Deutschlands höchsten Wirtschaftspreis im Rahmen einer Festveranstaltung im Osnabrücker Theater entgegen. Zugleich wurde der Generalbevollmächtigte des Unternehmens, Karl Engelhard, mit dem Titel Senator h. c. geehrt. Der auch „Wirtschafts-Oscar“ genannte „Goldjupiter®“ wird seit 2006/2007 durch

das Wirtschaftskomitee Deutschland e.V. WBA Sozialer Bundesverband für Wirtschaft-Bildung-Arbeit verliehen. Das Komitee würdigt mit dem Ehrenpreis die vorbildlichen Qualifikationsmaßnahmen, das soziale Engagement sowie den wirtschaftlichen Erfolg des weltweit tätigen Logistikdienstleisters. Die Trophäe wird in Europa insgesamt nur 100 Mal verliehen. Sie stellt ein signalstarkes Symbol dar für innovative und hohe wirtschaftliche Leistungen in Verbindung mit der Fokussierung auf qualifizierte sowie nachhaltige Ausbildung und sozialem Wirken mithilfe der Wirtschaftskraft. Vor diesem Hintergrund betonten Klaus Hellmann und Jost Hellmann in ihren Dankesreden, dass die Auszeichnung


WIRTSCHAFT Hellmann Worldwide Logistics

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Hellmann hat den „Oscar“

besonders die Leistung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter widerspiegele. Klaus Hellmann verwies dabei auf die Firmenphilosophie von Hellmann Worldwide Logistics. Sie stelle die Menschen in den Vordergrund und biete ihnen ein attraktives und förderndes Umfeld. „Die Auszubildenden sollen ihre Talente in einem Klima gegenseitigen Vertrauens und Respekts entwickeln, denn sie beeinflussen maßgeblich den Erfolg des Unternehmens“, erklärte er.

Hellmann Worldwide Logistics, eine außerordentliche Ehre zuteil. Siegfried Auffermann, der Präsident des Wirtschaftskomitee Deutschland e. V., zeichnete ihn persönlich für seine hervorragenden überregionalen und internationalen Verdienste im Sinne der unternehmerischen Sozialpartnerschaft mit dem Titel Senator h. c. aus. Darüber hinaus wurde Engelhard in den Bundessenat Wirtschaft und Technologie – European Senate to promote Economy and Culture in European Countries des Wirtschaftskomitees Deutschland e. V. (WBA) Ein Urteil, das Jost Hellmann nachdrücklich Europäischer Bundesverband berufen. bestätigte: „Durch wirtschaftlichen Erfolg und die Optimierung unserer Leistungen Im Anschluss erklärte Karl Engelhard: wollen wir die Arbeits- und Lebensquali„Diese Berufung ist für mich eine große tät stetig verbessern sowie Arbeitsplätze Ehre. Wir von Hellmann haben es uns zur langfristig sichern.“ Dieses Engagement Aufgabe gemacht, nicht nur wirtschaftlich beschränke sich jedoch nicht allein auf die zielgerichtet zu handeln, sondern auch Mitarbeiter. Jost Hellmann: „Seit vielen Jah- unserer Verantwortung gegenüber den ren schaffen und erhalten wir auch soziale Mitarbeitern gerecht werden, um unseren und gemeinnützige Einrichtungen.“ Kunden weltweit und nachhaltig erfolgversprechende Lösungen bieten zu können.“ Im feierlichen Rahmen der Preisverleihung, bei der Staatssekretär a. D. Friedhelm Ost Hellmann Worldwide Logistics ist auf die Festansprache hielt, wurde auch Karl europäischer Ebene der 35. Preisträger Engelhard, Generalbevollmächtigter bei seit Beginn der Verleihung des „Goldju-

piters®“. Die goldene Statuette soll das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit darauf lenken, dass mittelständische Unternehmen eine staatspolitische Bedeutung als Triebfeder für den Wohlstand in der Bundesrepublik Deutschland haben. Die stets öffentliche Verleihung erfolgt nur „vor Ort“, also in den Städten und Gemeinden, in denen die verdienten Preisträger ihren Unternehmenssitz haben. Das Unternehmen Hellmann Worldwide Logistics war 1871 in Osnabrück von Carl Heinrich Hellmann gegründet worden. Der Logistiker begann mit einem Pferdefuhrwerk und entwickelte den Betrieb, der heute in der vierten Generation durch seine Urenkel Jost und Klaus Hellmann geführt wird, zielstrebig weiter. Mittlerweile beschäftigt Hellmann weltweit rund 10.000 Mitarbeiter. Das Netzwerk des Unternehmens bilden 443 Büros in 157 Ländern. Eine der 221 Niederlassungen in 54 Ländern befindet sich in Bremen. Hellmann wickelt pro Jahr 15 Millionen Sendungen ab, das sind etwa 60.400 am Tag. Der jährliche Nettoumsatz des Unternehmens lag 2011 bei 2,58 Mrd. Euro.


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WiRtSChaFt Unternehmensnachfolge

dEr wEg Zum üBErgang

Klaus Ahlers, Konrad Pollmann, Rolf Mählmann (Hansa Beratung)

D

ie Roland-Mühle gehört dazu. Und der Raumfahrt-Spezialist OHB. Oder die Vitakraft-Werke. Sie und viele andere Bremer Unternehmen werden von Familien geführt, mitunter schon seit Generationen. Sie befinden sich in bester Gesellschaft: 90 Prozent aller deutschen Unternehmen werden laut Angaben des Verbandes „Die Familienunternehmer“ von Familien geleitet.

Unternehmensnachfolge: Hansaberatung und die Bank HSBC Trinkaus empfehlen rechtzeitige Planung

Marco Fuchs (OHB System AG), Jens Lütjen (Robert C. Spies), Janina Marahrens-Hashagen (Marahrens Group), Norbert Schmelzle (Kaefer), Britta Harren (Harren & Partner), Günther Hörbst (Moderator)

Deutsche Unternehmerbörse (DUB) vor dem Hintergrund einer Emnid-Studie und sieht darin ein gravierendes Problem für die deutsche Wirtschaft. Denn bis 2014 stehen nach einer Einschätzung des Instituts für Mittelstandsforschung über 100.000 Familienunternehmen mit etwa 1,4 Millionen Arbeitsplätzen vor der Entscheidung über die Nachfolge. Besonders alarmierend: Fast jeder fünfte Unternehmer über 50 Jahre hat sich noch gar nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Gabriele und Georg Strangemann (Lestra), Ulrich Spenger (HSBC Trinkaus)

darüber sprechen, ein Übernahmemodell entwickeln und den Übergang schrittweise, aber konsequent vollziehen.

Dabei gebe es keine Patentrezepte, jede Nachfolgeregelung berge eigene Konfliktpotentiale. Und der Entwicklungsprozess könne durchaus schmerzhaft ausfallen, denn niemand beschäftige sich gern mit seinem Ableben. Gleichwohl sei es keine Alternative, das Thema auf die lange Bank schieben, denn die Zeitspanne von den ersten GespräEine stattliche Säule unserer Wirtschaft chen bis zur Umsetzung betrage erfahrungsalso, die gleichwohl von Erosion bedroht gemäß zwei bis drei Jahre. Rolf Mählmann ist. Denn der Wechsel von Vater oder DUB-Geschäftsführer Michael Grote Mutter auf Kinder und Enkelkinder klappt nimmt daher kein Blatt vor den Mund: „Wir rät deshalb, rasch zu handeln: „Wer zu lange nicht immer reibungslos: In 67 Prozent registrieren, dass Unternehmen im Mittel- zögert, gerät irgendwann unter Druck, der Familienunternehmen gelingt der stand grob fahrlässig mit der Nachfolgefra- macht Fehler und ist im schlimmsten Fall vielleicht gar nicht mehr in der Lage, seine Übergang vom Firmengründer auf die ge umgehen. Viele Unternehmer arbeiten, Vorstellungen umzusetzen.“ Nachkommen, in jedem dritten wird der bis sie krankheitsbedingt aufgeben müsStaffelstab an die dritte Generation weisen, oder sogar bis zum Tod – ohne enttergereicht. Doch nur in 16 Prozent aller sprechende Nachfolgeregelungen getroffen Frau Dr. Natusch, Leiterin Portfolio StrateFamilienunternehmen übernimmt auch zu haben. Das heißt, nicht nur die Existenz gie bei HSBC Trinkaus, hob hervor, dass es noch die vierte Generation Verantwortung. zahlreicher Betriebe ist in Gefahr, sondern besonders wichtig sei, nach Festlegung der rechtlichen Struktur auch den Anlagerahauch hunderttausende Arbeitsplätze!“ men – eingebettet in die Gesamtsituation Die Gründe dafür sind vielschichtig. – professionell zu gestalten. Manchmal verspüren die Kinder wenig Vor diesem Hintergrund hält es Rolf MählLust, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu mann für „eine der großen unternehmeritreten und sich ebenso wie sie mit Herzblut schen Leistungen eines Unternehmers, seine Dies umfasse sowohl das Anlageziel als auch die dazugehörigen Instrumente. Die und bis an die Grenzen der Belastbarkeit eigene Nachfolge zeitgerecht und sinnvoll für die Firma zu engagieren. Oder sie orizu regeln.“ Der Geschäftsführer der Bremer sorgfältige Festlegung der Anlagerichtlinientieren sich mangels Interesse beruflich Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „Hansabe- en und – darauf auf bauend – die professioin eine ganz andere Richtung. Doch nicht ratung“ referierte im Rahmen einer gemein- nelle Managerauswahl seien unabdingbar, wenige potentielle Nachfolger kapitulieren sam mit Frank-Torsten Thomas und Ulrich um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen. angesichts der Standhaftigkeit, mit der Sprenger – dem für die Nordregion zustänWeitere Informationen: so mancher Patriach seinen Chefsessel digen Leiter von HSBC Trinkaus – über das www.hansaberatung.de verteidigt und es vehement ablehnt, sein Thema Unternehmens- und Vermögenswww.hsbctrinkaus.de Lebenswerk in andere Hände zu legen. übergabe vor über 150 Besuchern. Seine „Die Senioren lassen nicht los“, urteilt die Empfehlung: Frühzeitig im Familienkreis


WISSENSCHAFT Universität Bremen

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Uni Bremen schaffte den Sprung in den erlesenen Kreis der deutschen Exzellenz-Universitäten Text: Meike Rotermund

Prof. Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter

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Einfach exzellent

ie Universität Bremen hat mit Bernd Scholz-Reiter einen neuen Rektor und einen neuen Status: Mit der Aufnahme in den erlesenen, nur elf Hochschulen umfassenden Kreis der deutschen Exzellenz-Universitäten ist der erst 1971 gegründeten Einrichtung der Sprung an die Spitze der deutschen Universitätslandschaft gelungen. Damit verbunden sind nicht nur internationale Reputation, sondern auch Forschungsgelder in Höhe von 86 Millionen Euro, die mit dieser Auszeichnung verbunden sind und ab November für die kommenden fünf Jahre fließen werden. Als die Wahl Mitte Juni bekannt gegeben wurde, war die Freude auf dem Bremer Campus groß. Ein weiter, mit viel Ausdauer und Engagement bewältigter Weg hat schließlich zum Ziel geführt. Die Bremer Uni ist an die absolute Spitze im nationalen Wissenschaftsbetrieb geklettert, spielt nun in einer Liga mit München oder Heidelberg. „Ambitioniert und agil“ ist der Titel des prämierten Zukunftskonzeptes, in dessen Projekte allein rund 45 Millionen Euro fließen werden. Die Uni hat sich in den Jahren vorab bereits ein Profil um sechs Wissenschaftsschwerpunkte geschaffen. Dies sind Kernthemen von hoher gesellschaftlicher wie auch wirtschaftlicher Relevanz, zu denen interdisziplinär wie auch insti-

tutionsübergreifend geforscht wird. Dazu gehören Epidemiologie und Gesundheitswissenschaften, Informations-, Kognitions- und Kommunikationswissenschaften, Logistik, Materialwissenschaften und deren Technologien, Meeres-, Polarund Klimaforschung sowie die Sozialwissenschaften mit dem Fokus auf dem sozialen Wandel, der Sozialpolitik und dem Staat. Daneben finden das Exzellenzcluster „MARUM“ sowie die Graduiertenschule „BIGSSS“ spezielle Förderung.

Kritik hervorruft. Doch indirekt profitierten auch die Studierenden, denn eine starke Forschung sei die Voraussetzung für eine starke Lehre, betonte noch der scheidende Rektor Prof. Dr. Wilfried Müller, der den „Ritterschlag“ der Uni als krönenden Abschluss seiner Amtszeit empfunden haben dürfte. Für das Land Bremen, das 25 Prozent der Fördersumme beisteuern muss, bringt die Auszeichnung einen gewaltigen Imagegewinn. Nicht nur, dass das Interesse von besonders Masterstudierenden für die Uni bereits angestiegen ist. Auch in der Berichterstattung in überregionalen Medien wird Bremen seitdem bereits verstärkt wahrgenommen. „Durch diesen Titel ist es unstrittig, dass die Bremer Uni eine sehr gute Uni ist“, hebt der Geschäftsführer der Bremer Wirtschaftsförderung (WfB), Dr. Klaus Sondergeld, hervor und freut sich für die Hansestadt: „Es ist ein unglaubliches Imagepfund, das die Uni uns beschert. Damit wollen wir versuchen, gemeinsam zu wuchern.“

Mit den finanziellen Mitteln sollen junge, ambitionierte Wissenschaftler für Bremen gewonnen werden, speziell auch Frauen. Zudem werden neue Brückenprofessuren geschaffen, mit denen die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie dem AlfredWegener-Institut, dem Max-Planck-Institut, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) oder dem Fraunhofer-IFAM weiter intensiviert wird. Außerdem sollen hervorragende Kleingruppen und Einzelpersonen gezielte Förderung erfahren, ebenso Forschungsgruppen in den Geisteswissenschaften. Die Uni sei für innovative Fragestellungen offen, betont der Leiter der Pressestelle der Uni- So mag man gespannt darauf sein, welche positiven Impulse sich in Zukunft auch für versität, Eberhard Scholz. die Wirtschaft an der Weser aus diesem kreativen Potenzial entwickeln mögen. Die Forschungsgelder dürfen allerdings nicht in die Lehre fließen. Ein Aspekt, der


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kulturkalender

KULTUR TERMINE FORUM

21. 10. (M) Jacques Offenbach: Die Banditen. Theater am Goetheplatz 26. 10. ( T) Laurent Chétouane: Sacré Sacre du Printemps. Theater am Goetheplatz 9. 11. (S) David Greig: Monster. Kleines Haus 10. 11. (M) Leoš Janácek: Die Sache Makropulos. Theater am Goetheplatz

Premierendaten 15. September bis 15. November 2012 ................................................... Bremen 14. 9. (T) Gintersdorfer/Klaßen: Sorbonne Noire. Kleines Haus 15. 9. (S) Theo Fransz: Sophie schläft (UA). Moks 16. 9. (M) Oliver Knussen: Wo die wilden Kerle wohnen. Theater am Goetheplatz 20. 9. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Me&MyMum. Kleines Haus 21. 9. (S) Faust/Schädler: Für immer, Medea. Brauhauskeller 22. 9. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Extended Teenage Era. Kleines Haus 29. 9. (S) Dea Loher: Das Leben auf der Praça Roosevelt. Theater am Goetheplatz 30. 9. (S) Thomas Melle: Sickster (UA). Kleines Haus 7. 10. (M) Weill/Brecht: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Theater am Goetheplatz 11. 10. (S) William Shakespeare: Hamlet. Kleines Haus 17. 10. (T) Gintersdorfer/Klaßen: Der internationale Strafgerichtshof. Kleines Haus

................................................... Bremerhaven 15. 9. (M) Arrigo Boito: Mefistofele. Großes Haus 22. 9. (S) Lucy Prebble: Enron. Großes Haus 23. 9. (M) Peter Maxwell Davies: Der Leuchtturm. Deutsches Schiffahrtsmuseum 29. 9. (S) Dirk Laucke: Cargonauten (UA). Kleines Haus 6. 10. (T) Tschaikowsky/Vanaev: Schwanensee. Großes Haus 27. 10. (M) Webber/Rice: Jesus Christ Superstar. Großes Haus 3. 11. (S) Henrik Ibsen: Ein Volksfeind. Großes Haus

................................................... Oldenburg 13. 9. (S) Moira Buffini: Willkommen in Theben. Großes Haus 14. 9. (S) Marc Becker: Männer mit Krone (UA). Kleines Haus 15. 9. (S) Wolfgang Herrndorf: Tschick. Exerzierhalle 11. 10. (M) Richard Strauss: Salome. Großes Haus 12. 10. (S) Mass & Fieber: Fall Out Girl (UA). Exerzierhalle 21. 10. (S) Otfried Preußler: Krabat. Kleines Haus 9. 11. (M) Carl Orff: Carmina Burana. Großes Haus 10. 11. (S) Dufek/Kruckemeyer: Sturmkind (UA). Kleines Haus

(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!

Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Terminschluss: 1. September

Bremen ...................................... Theater Bremen Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33

Theater am Goetheplatz (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Wo die wilden Kerle wohnen Sept. 15. (16 h/Voraufführung), 16. (16 h/P), 23. (18 h); Okt. 14. (11+17 h); Nov. 3. (16 h) Das Leben auf der Praca Roosevelt Sept. 27. (Voraufführung), 29. (P); Okt. 13. Gastspiel Mütter (Moeders) Sept. 28., 30. Konzert Dillon und Special Guest Okt. 3. (20 h) Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Okt. 7. (18 h/P), 9., 20.; Nov. 4. (18 h) Die Banditen Okt. 21. (18 h/P), 28. (15.30 h), 29.; Nov. 2., 9. Sacré sacre du Printemps Okt. 26., 27.

Statt Theater Dance Okt. 27. (23 h) Die Sache Makropulos Nov. 10. (P), 15. Gastspiel Opa warrt verköfft Nov. 11. (18 h)

Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Gastspiel Insistieren, ich Sept. 15. (19 h) Gastspiel Jede Minute mit einem Illegalen ist besser als wählen Sept. 15. (20 h) Gastspiel Warum Gott Afrika verlassen hat Sept. 15. (22 h) Gastspiel Dedicasse New Black Sept. 15. (22.30 h) Gastspiel Othello c’est qui Sept. 16. Me & MyMum Sept. 20. (P), 23. (16 h), 29.; Okt. 7. (18.30 h)


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Extended Teenage Era Sept. 22. (P), 23. (21 h); Okt. 21. (18.30 h), 27. (22 h) Sickster (UA) Sept. 30.; Okt. 3. (18.30 h), 6., 12., 19., 28. (18.30 h) Hamlet Okt. 11. (P), 13., 20., 24., 31. Gastspiel 7 % Hamlet Okt. 14. Der internationale Strafgerichtshof Okt. 17. (P), 18., 26. (22 h) Gastspiel Betrügen Okt. 25. Konzert Christian Naujoks Okt. 25. (22 h) Monster Nov. 7. (P)

...................................... Moks (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Sophie schläft (UA) Sept. 15. (16 h/P), 17.+18.+20.+21.+25.+26.+27.+28. (10.30 h), 22.+23. (16 h) Genial Sept. 27. (18 h); Okt. 18. (18 h) Weiße Magie (WA) Okt. 4., 5. (10.30 h), 7. Geheim (WA) Okt. 10.+11.+12.+15.+16.+17.+ 18. (10.30 h), 14. (16 h) Struwwelpeter (WA) Nov. 13. (10.30 h)

...................................... Brauhauskeller (Beginn, w.n.a.a.: 19 h) Für immer, Medea Sept. 21. (P), 22., 25., 26., 27., 28., 29.; Nov. 9. Die Durstigen (WA) Okt. 2.+6. (20 h), 8.+9. (10.30 h) Gipfeltreffen Okt. 9.; Nov. 13.

...................................... Glocke

Tel. 04 21 – 33 66 99 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Musikfest Bremen Maddalena ai piedi di Cristo Accademia Bizantina; Ottavio Dantone, Dirigent + Solisten. Sept. 15. Musikfest Bremen Los pájaros perdidos Gesang: Raquel Andueza, Vincenzo Capezzuto, Luciana Mancini;
Ensemble L‘Arpeggiata;
Christina Pluhar, Leitung und Theorbe. Sept. 18. Musikfest Bremen Murray Perahia, Klavier. Sept. 21. Musikfest Bremen Offenbach-Gala Sabine Devielhe, Sopran;
Ann Hallenberg, Mezzosopran:
Paul Gay, Bassbariton;
Les Musiciens du Louvre-Grenoble;
Marc Minkowski, Dirigent. Sept. 22. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Steven Isserlis, Violoncello;
Paavo Järvi, Dirigent. Sept. 27., 28. Wiener Klassik Klassische Philharmonie Bonn; Heribert Beissel, Leitung. Sept. 29. Glocke Backstage Sept. 29.; Okt. 27. (jew. 14 h) Das Bremer Kaffeehaus-Orchester Sept. 30. (15.30 h/Kleiner Saal) 1. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Frank-Peter Zimmermann, Violine; Markus Poschner, Dirigent. Okt. 1., 2. Olli Dittrich Okt. 3. Puhdys Okt. 5.

53°8'N 8°13'0

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2. Philharmonisches Kammerkonzert Bläserensemble Sabine Meyer. Okt. 10. Bremer Philharmoniker Wohltätigkeitskonzert des Bürgerparkvereins. Okt. 12. Pago Balke Okt. 12. (Kleiner Saal) Bremer Philharmoniker „Ganz phil Bremen“. Okt. 13. (11 h) Glocke Spezial Madredeus Okt. 14. Glocke Ohrwurm „!Viva Portugal!“ Okt. 14. (18.45 h) 5nachSechs Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent + Solisten. Okt. 16. (18.05 h) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Tamara Stefanovic, Klavier;
PierreLaurent Aimar, Dirigent. Okt. 18., 19. Wise Guys Okt. 20. (21 h), 21. (18 h) 2. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Denis Patkovic, Akkordeon; Michael Hofstetter, Dirigent. Okt. 22., 23. Chris Barber and The Big Chris Barber Band Okt. 27. musica viva Okt. 28. (15.30 +19.30 h) Herman van Veen Nov. 1., 2., 3. Glocke Familienkonzert Nov. 4. (11 h/Kleiner Saal) Glocke Vokal Joyce DiDonato Nov. 5. 1. Meisterkonzert Martin Grubinger, Schlagzeug;
Bournemouth Symphony Orchestra;
Kirill Karabits, Dirigent. Nov. 6. Glocke JAZZnights NDR Bigband feat. Al Jarreau & Joe Sample Nov. 7. The Dubliners Nov. 8. W W W. O L D E N B U R G . D E

Das Gedächtnis der Stadt Fotografiegeschichte in Oldenburg

15. September - 25. November 2012 Stadtmuseum Oldenburg

Am Stadtmuseum 4-8, 26121 Oldenburg www.stadtmuseum-oldenburg.de


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EuropaChorAkademie Nov. 9. Klaus Hoffmann Nov. 9. (Kleiner Saal) Glocke Jugendkonzert Landesjugendorchester Bremen; Stefan Geiger, Dirigent. Nov. 10. (19 h) Orchester der Musikfreunde Bremen; Brahms-Chor; Benjamin Gordon, Dirigent. Nov. 11. (19 h) 3. Philharmonisches Kammerkonzert Daedalus Quartet. Nov. 12. (Kleiner Saal) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Benefizkonzert. Nov. 15.

THE DOME 64 Nov. 30. (17.30 h) Schwanensee Dez. 13. (19.30 h) Lauras Stern Dez. 15. (14 h) The Original Cuban Circus Dez. 16. (16 h) Roncalli’s Circus meets Classic 2012: Väterchen Frost Dez. 25. bis 31. MAGIE, Träume erleben Jan. 2. Sweet Soul Music Jan. 6. Blues Brothers Jan. 8. Nussknacker Jan. 11. (19.30 h) Schwanensee Jan. 12. (19.30 h) PILOBOLUS präsentiert Shadowland 15. bis 20. Jan. (19.+20. jew. 15+20 h) Voca People Jan. 22.+23.

Songs & Whispers Okt. 7. jazzmoments Ed Kröger Quartett Okt. 17. (20.30 h) The Byrd-Variations Stephan Schrader & Felix Elsner. Okt. 24. RB/NWR Anthony-Joseph-Sextett Okt. 28. Mark Scheibe WESERLUST Revue. Okt. 29. jazzmoments/MIB Oli Poppe Trio Okt. 31. Songs & Whispers Nov. 4. jazzmoments/MIB Joe Dinkelbach Trio Nov. 14. Music Academy Bremen-Festival Modern Rock & Jazz School. Nov. 25.

...................................... bremer shakespeare company . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tel. 04 21 – 50 03 33 KunstWerk im Viertel 2012 Unser Lieben Frauen Kirche (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Nov. 3./4. (11-18 h) Ensemble Weser-Renaissance Bremen; Leitung: Manfred Cordes Kabale und Liebe für zwei Sept. 15.; Okt. 9 Siglo de Oro Marienvesper. Nov. 8. (20 h) Ein Sommernachtstraum Sept. 18. Venezianische Mehrchörigkeit Nov. 21. (20 h) Mundtot Sept. 21., 23. Verlorene Liebesmüh Sept. 28.; Okt. 12., 26. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Viel Lärm um nichts Sept. 29.; Okt. 20. DKV-Residenz in der Contrescarpe Zinke liest „Ein gutes Wort ist nie verTel. 04 21 - 3 22 90 schenkt“. Sept. 30. Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) Ende gut, alles gut Okt. 4. Marina Baranova spielt Schumann Sept. 30. Hamlet Okt. 5., 19. Monumentale Werke um Beethovens MoMario und der Zauberer Okt. 6., 13. nument Mit Marc Toth. Okt. 28. Macbeth Okt. 10. Der Sturm Okt. 11., 27. ...................................... Ein Sommernachtstraum Okt. 18.; Nov. 3. Zinke liest „Adressat unbekannt“. Okt. 21. Gerhard-Marcks-Haus Am Wall 208, Tel. 04 21 – 32 72 00 Warten auf Godot Okt. 31. www.marcks.de Timon aus Athen Nov. 2.. Di-So 10-18 h Ina Raschke „Ich kann mich nicht erin„Umgedrehte Kommode“, nern, wie Natur aussieht“. Bis 4. November Stadtwerder Mirsad Herenda Flüchtige Natur. 26. SepLiving ON AIR Sept. 22. (20 h) tember bis 14. Oktober Gerhard Marcks „Die Natur überwinden“. 26.9. bis 14.10.12 Haus des Reichs Museumsarbeit live Kustoden arbeiten „Im Lager hat man mich zum Verbrecher zwischen den Exponaten und verlegen ihgemacht“ Okt. 1., 2. ren Arbeitplatz direkt in die Ausstellungs26. September bis 14. Oktober (jew. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . räume. Di., Mi. und Do., 10-12 h)

Spielort Concordia

Musical Theater Bremen

Tel.: 0421 – 3337 590 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 Uhr) B.E.G.I.N Gründungstag Okt. 10. (12-19 h) René Marik Nov. 2., 3. Ballet Revolución Nov. 6. bis 11. (10. 15+20 h; 11. 14+18 h) Perpetuum Jazzile Nov. 16. Nussknacker Nov. 18. (16 h) Karmen-Suite & Walpurgis Nacht Nov. 18. Dornröschen Nov. 25. (15 h) Schwanensee Nov. 25. (19 h)

...................................... Moments

Vor dem Steintor 65 Tel: 0421 7 92 66 33 www.club-moments.de (Beginn, w.n.a.a.: 20h ) Local Heroes Landesfinale Bremen. Sept. 15. jazzmoments/MIB Uli Piontek Quintett Sept. 19. Mark Scheibe WESERLUST Revue. Sept. 24. Jazzmoments/MIB Ground Green Finest Urban Jazz – Funk. Sept. 26.

Offene Ateliers im Viertel. Über 60 Ateliers und Werkstätten im Bremer Viertel öffnen sich. Treffpunkt: Info-Stand „Ziegenmarkt“ (Vor dem Steintor 74) oder „Zum Lustigen Schuster“ (Ostertorsteinweg 67). Dort gibt es den Viertelstadtplan und gekennzeichnete Routen zu den Ateliers.

...................................... swb-Kundencenter Sögestraße/Am Wall (im Fachberatungsbereich Telekommunikation im Erdgeschoss) Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt) Tel. 04 21 – 4 49 08 (energiejazz) Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino) LeseArt (jew. 19 h) Sept. 20.: Prof. Dr. Hans-Wolf Jäger liest aus „Alte Meister“ von Thomas Bernhard Okt. 18.: Dr. Kerstin Decker liest aus ihrem Buch „Lou Andreas-Salomé – Der bittersüße Funke Ich“ Nov. 15.: Dr. Michael Tillmann liest aus Gerhart Hauptmanns „Bahnwärter Thiel“ hörkino (jew. 20 h): Okt. 3.: „Mein Vater und das liebe Vieh – Milchbauern zwischen Tradition und Globalisierung“ von Julia Schäfer Nov. 7.: „Verteidigung des Zölibats – Fragmente zu den Missbrauchfällen in der katholischen Kirche“ von Michael Lissek

...................................... Mensch, Puppe! Das Bremer Figurentheater Tel. 04 21 – 794 783 18 www.menschpuppe.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Träume, die auf Reisen führen Sept. 22. Die Bremer Stadtmusikanten Okt. 5. Der Alchimist Okt. 6.


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Irrungen – Ein Schauspiel Okt. 12.; Nov. 10. Der kleine Prinz Okt. 20. Geburtstagsfestival 1 Jahr Mensch, Puppe!: Anna Karenina Nov. 1. Ein Sommernachtstraum Nov. 2. Zwischenfälle Nov. 3. Sonntagssoirée (jew. 18.30 h): MusenTriDusen (Sept. 23.), anuraag (Okt. 7.), Schieflage (Okt. 14.), Rampenfieber (Okt. 21.), Tourjours la Piaf (Nov. 11.)

...................................... Kulturkirche St. Stephani www.kulturkirche-bremen.de Herzkeime Ein Abend zwischen den Welten zweier Frauen. 20. Sept. (19.30 h) Theaterpredigt „Theater trifft Kirche – Kirche trifft Theater.“ Mit Intendant Michael Börgerding. 23. Sept. (18 h) Konzert Felix Mendelssohn-Bartholdy: Paulus. 30. Sept. (20 h) Istanbul Kulturgeschichtlicher Bildervortrag. 2. Okt. (19.30 h) Autorenlesung Zülfü Livaneli – Serenad. 3. Okt. (20 h) Maria Farantouri & Zülfü Livaneli „live in concert.“ 6./7. Okt. (jew. 20 h) Theaterpredigt zum Schauspiel „Das Leben auf der Praça Roosevelt“ von Dea Loher. 14. Okt. (18 h) Filmgottesdienst zur Filmreihe „Nebenwirkungen – Krankheit im Leben.“ 21. Okt. (18 h)

Lesung Ralph Giordano „Von der Leistung, kein Zyniker geworden zu sein.“ 2. Nov. (19 h) „Von deinem Gott war die Rede“ Lyrik und Briefe. 3. Nov. (19 h) Theaterpredigt zum Schauspiel „Sickster“ von Thomas Melle. 4. Nov. (18 h) Manessierprojekt Fensterbilder Eine experimentelle Hommage an Alfred Manessier. Vernissage 7. Nov. (19 h), Ausstellung bis 31. Jan. 2013 15. Bremer Klezmernacht Jubiläumskonzert: Die Bremer Formation „Klezgoyim“ lädt ein. 9. Nov. (20 h) Die Würde des Menschen ist unantastbar Benefizkonzert für „Refugio“. 11. Nov. (19.30 h) „Syriens Kinder“ Porträtkonzert des syrischen Komponisten Rami Chahin. 15. Nov. (20 h)

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Tägl. 11-18 h außer Mo „Ich wollte, ich könnte meine sehenden Augen vererben“ – Josef Pollak zum 100. Geburtstag. 14. Oktober 2012 bis 13. Januar 2013

...................................... Galerie Havanna Alte Hafenstr. 20 – Mi. 15-19 h + tägl. Tel. nach Vereinbarung www.Galerie-Havanna.de Sommerausstellung Künstler der Galerie. Bis Ende September Harold Lopez | Rigoberto Mena Bilder. Oktober/November Andrés Aguiar Achi Bilder. Dezember/ Januar

...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kulturbüro Bremen Nord Tel. 0421 – 65 48 48 Café K www.kulturbuero-bremen-nord.de Rotes Kreuz Krankenhaus Tel. 04 21 – 55 99-0 Tägl. 7.15-19.30 h Welten bauen – In Konstruktionen leben. Plastiken von Rainer Weber und Malereien von Martin Koroscha. 23. September 2012 bis 20. Januar 2013.

...................................... Overbeck-Museum Tel. 04 21 – 66 36 65

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)

Kito

MIB Jazzfestival Sep 22. Tina Teubner Sep 29. Songs and Whispers Okt 2. Crémant & Chardonnay Okt 5. John Doyle Okt. 12. Abi Wallenstein & Blues Culture Okt. 13. Podium Gitarre Okt. 14. (11 h) Martin Großmann Okt. 19.

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kulturforum

....................................... Kultur Forum (ps) Die Inszenierung der Händel-Oper „Saul“ von Lydia Steier am Oldenburgischen Staatstheater ist für den deutschen Theaterpreis „Der Faust“ nominiert worden, der am 10. November in Erfurt vergeben wird. Das Stück steht ab 20. Oktober wieder auf dem Spielplan. Der Schauspieler Thomas Sarbacher liest am 22. September (19.30 Uhr) im Worpsweder Rathaus aus Tagebüchern und Schriften von Heinrich Vogeler. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Literaturfestes Niedersachsen der VGH-Stiftung statt.

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Fotos von Anton Corbijn unter dem Titel „Private Passion“ zeigt die Städtische Galerie Delmenhorst noch bis zum 28. Oktober.

Super Women, Dechanatstraße 3 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 32 32 31 www.superwomen-bremen.de

Der Rezitator und Schauspieler Lutz Görner tritt vom 19. bis 23. September mit mehreren Programmen in der Kunsthalle Bremen auf. Für den Bremer Jazzpreis, der am 28. September erstmals verliehen wird, sind 15 Bands nominiert worden. Sie geben am Tag der Preisverleihung ein Konzert im „Fritz“.

Am 30. September läuft im Ostfriesischen Landesmuseum
Emden der zweite Teil der „Zwanzig12“ heißt eine Ausstellungsreihe, Sonderausstellung „Phantasie an
die Macht“ die das Künstlerhaus Bremen gegenwärtig an. Zu sehen sind politische Plakate u.a. von aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens an Robert Rauschenberg, Joan Miró und Pablo verschiedenen Orten veranstaltet. Nähere Picasso. Ab dem 7. Oktober wird gemeinInfos unter www.kuenstlerhausbremen.de sam
mit der Johannes a Lasco Bibliothek Emden eine kulturhistorische Ausstellung über den Reformator Menso Alting im ZeitJanis E. Müller, Meisterschüler an der Hochschule für Künste Bremen, hat den mit raum von 1550 bis 1650 gezeigt. Mehr Infos und Termine im Kulturkalender. 15.000 Euro dotierten Karin Hollweg-Preis 2012 erhalten. Einige seiner Arbeiten sind bis 7. Oktober in der Gemeinschaftsausstel- Die Galeristin und langjährige Sprecherin lung „Out Now“ in der Weserburg zu sehen. des Bremer Kulturrats, Brigitte Seinsoth, ist am 8. August in Bremen gestorben. Zeichnungen und Gemälde von Henning A. Christiansen werden bis zum 21. Oktober im „Alten Fundamt“ im Bremer Steintor ausgestellt.

Eigene Designercollection hochwertige T-shirts und Pullover Mode anderer Hersteller Jeansvariationen ausgefallene Accessoires

Mit einem Festival endet das im Frühjahr in Bremen angelaufene Kulturprojekt „zuhause.anderswo“. Vom 20. bis 30. September sind mehrere Veranstaltungen an verschiedenen Orten geplant. Mehr unter www.zuhauseanderswo.com

Die Kunsthalle Bremen stellt auf Einladung des Förderkreises für Gegenwartskunst im Kunstverein Bremen bis zum 25. November aktuelle Arbeiten des Bildhauers Wolfgang Wagner-Kutschker aus.

Die jeweils von Hanjo Kesting moderierte Reihe über „Grundschriften der europäischen Literatur“ in der Stadtbibliothek Bremen wird mit drei Lesungen fortgesetzt. Die Termine: 17. Oktober, 14. November und 12. Dezember, jeweils 19 Uhr. Der Pianist Stanislav Boianov tritt am 28. Oktober (15.30 und 19.30 Uhr) in der Bremer Glocke im Rahmen der Konzertreihe von musica viva auf. 60 kreativ Schaffende, die sich unter dem Namen KunstWerk im Viertel zusammengetan haben, öffnen am 3. und 4. November ihre Ateliers. Ratschläge für mögliche Rundgänge gibt es an zwei Infoständen unweit des Goetheplatzes sowie am „Ziegenmarkt“.

Bereits zum 43. Mal wird der mit 30.000 Euro dotierte Kunstpreis der Böttcherstraße verliehen, einer der bedeutendsten Preise für junge Kunst in Deutschland. Die Werke der zehn vorgeschlagenen Künstler 214.500 Besucher verzeichnet die Staatswerden vom 16. September bis 16. Dezem- oper Hannover für die Spielzeit 2011/12. ber in der Kunsthalle Bremen ausgestellt. Damit lag die Platzauslastung bei 82 %.


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O. Cardoso & H. Fröhling

Aldona Okt. 21. Robbi Pawlik Okt. 27. Songs and Whispers Okt. 30. Mo Blow & Oliber Poppe Trio Nov. 2. Annlaug Borsheim & Rannveig Djonne Nov. 6. Werner Schneyder Nov. 10. Podium Gitarre Nov. 11. (11 h)

Kulturbahnhof

Deutschland in der Karikatur des Auslands. Bis 3. Oktober Zarte Seelen in hartem Stein Skulpturen aus Simbabwe. 7. Oktober bis 14. November

Bremervörde

Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 987-142

...................................... Haus am See

Henning Venske & Kai Magnus Sting Okt. 2. Angels Blue Autorenlesung mit Musik. Ensemble Noisten Okt. 6. Nov. 9. (20 h) Reiner Kröhnert Okt. 26. Matthias Deutschmann Nov. 1. Sekt and the City Nov. 9. Beverstedt Jochen Busse Nov. 13. ...................................... Jango Edwards Nov. 15.

Freie Künstlervereinigung ...................................... DIE ARCHE e.V.
 HAVEN HÖÖVT Vegesack 40. Jahresausstellung in Beverstedt, Schulstr. 500 aktuelle Werke von 50 KünstKunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 Wind, Wasser und Mee(h)r
Arbeiten von Bärbel Kock mit regelmäßig
wechselnden Künstlern. 9.30 – 20 h

KUNSTherbst im HAVEN HÖÖVT

Tel. 04 21 – 65 14 38 Zum zwölften Mal präsentieren mehr als 50 internationale Künstler aktuelle Kunst der Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Grafik, Objekte und Medien-Kunst. Für das beste Kunstwerk wird ein Publikumspreis vergeben. Der Eintritt ist frei. Nov. 25. (11 – 17 h)

Verden ...................................... CasarettoArt

lern
. Eröffnung: So., 21. Oktober, 11 h. Bis 28. Oktober www.kuenstlerarche.de

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Delmenhorst ...................................... Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur Tel.: 0 42 21 – 29 85 8-20 Di-Fr + So 10-17 h, Mo + Sa geschlossen Messe „handmade“ Die Ausstellung für kreatives Gestalten. 6./7. Oktober WortReich Schriftfragmente in textilen Bildern. Werkschau von Juliette Eckel. 6. Oktober bis 18. November

Bruchhausen-Vilsen Brückstr. 4-6, Tel. 0 42 31 – 21 44 ...................................... www.casaretto-art.de Werner Heinze Landschaftsmalerei. Bis Forum des Schulzentrums 13. Oktober Deutsche Klassische Moderne 10. Novem- Bruchhausen-Vilsen Auf der Loge 5 ber 2012 bis 12. Januar 2013 www.sinfonietta-aller-weser.de Sinfonietta Aller-Weser Serenadenkonzert hagen mit Werken von Smetana, Sibelius und Vic. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tor Ullmann (Klavierkonzert). Okt. 14. (16 h) Kultur- und Heimatverein Burg zu Hagen

Tel. 0 47 46 - 60 43, www.burg-zu-hagen.de Veranstaltungen Klavierabend „Jubiläumskonzert“ mit Wolfgang Leibnitz. Sept. 30. (19h) Burg in Concert HAGEN ALLSTARS Okt. 13. (20h) Ausstellungen Deutschlandbilder Das vereinigte

Syke ...................................... Syker Vorwerk – Zentrum für zeitgenössische Kunst www.syker-vorwerk.de Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So 11-18 h residence Junge Kunst aus Niedersachsen. Bis 18. November

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Wolfgang Leibnitz

Heinrich-Kunst-Haus Schwarme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niederdeutsches Schauspiel Sopa-o-Mania Sept. 15. (20 h/WA), 16. (15 h) Kulturzentrum Robberts Huus EULE e.V., Hoyaer Str. 2 Weser-Ems-Halle 0 42 58 – 98 35 74, www.robberts-huus.de Feuer-Farbe-Form eigenARTige Vielfalt Ausstellungseröffnung Nov. 2. (19 h), Nov. 3. bis 4. (14-18 h) TierTorTour Kabarett mit Pago Balke. Nov. 10. (19 h)

Oldenburg ...................................... Oldenburgisches Staatstheater Tel. 04 41 – 22 25 111 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Willkommen in Theben Sept. 16., 22., 26.; Okt. 3., 23. Musikfest Bremen Il Ritorno d’Ulisse in Patria Sept. 19. Song of my Life Sept. 29. (WA); Okt. 6., 12. Salome Okt. 11. (P), 14., 21. Saul (WA) Okt. 20. Plafona (WA) Okt. 26. 2. Sinfoniekonzert Okt. 28. (11.15 h), 29.

Kleines Haus

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Männer mit Krone Sept. 18., 22., 27.; Okt. 2., 10., 17., 26., 31. Kabale und Liebe Sept. 19., 28.; Okt. 4., 5., 7., 11., 14., 18., 20., 27. Hamlet Sept. 21. (WA), 30.; Okt. 13., 24. 1. Kammerkonzert Sept. 23. (11.15 h) 1. Familienkonzert Sept. 23. (16 h) Niederdeutsches Schauspiel Charleys Tante Sept. 29. Große Pianisten: Bertrand Chmayou Okt. 7. (11.15 h) Niederdeutsches Schauspiel Krabat Okt. 21. (P), 28.

Exerzierhalle

1. Sinfoniekozert Sept. 16. (11.15 h), 17. (19.30 h)

...................................... Stadtmuseum Oldenburg Tel. 04 41 – 2 35 28 81 www.stadtmuseum-oldenburg.de Di-So 10-18 h Das Gedächtnis der Stadt Fotografiegeschichte in Oldenburg. Bis 25. November

Offizierscasino Fliegerhorst

...................................... Edith-Russ-Haus für . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Medienkunst Tel. 04 41 – 2 35 32 08 Oldenburger Kunstverein Der Kirschgarten Okt. 6., 12., 19. (jew. 19.30 h)

Tel. 04 41 – 27 109 www.kunstverein-oldenburg.de Thomas Zipp „England attacked by the Americas“. Bis 28. Oktober Att Poomtangon
„Occupy Oldenburg“.
27. Oktober bis 18. November Laurenz Berges
23. November 2012 bis 20. Januar 2013

...................................... Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte

www.edith-russ-haus.de Di-Fr 14-18 h, Sa + So 11-18 h Hörner/Antlfinger: Concrete Farms „Irgendwo muss das Fleisch doch herkommen“. Bis 25. November

...................................... Weser-Ems-Halle Oldenburg NOSTALGA Kunst & Antiquitätenmesse | Mineralien- & Edelsteinbörse. 12. bis 14. Okt. (11-18 h)

Oldenburg, Schloss Bad Zwischenahn Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.nie...................................... dersachsen.de Galerie Moderne Di-So 10-18 h Am Delft 37, Tel. 0 44 03 – 54 29 Elger Esser Stille Wellen. Bis 30. September www.galeriemoderne.de Ballrausch und Farbenpracht Ida Gerhar- Puck Steinbrecher Neue Bilder, neuer Kadi in Paris. 16. September bis 30. Dezember talog. Bis 11. November

...................................... Rastede Landesmuseum Natur und ...................................... Mensch Palais Rastede Tel. 04 41 – 92 44-300 www.naturundmensch.de Di-Fr 9-17 h, Sa + So 10-18 h Meteoriteneinschlag Außerirdische Steine im Landesmuseum. Bis 16. September Mensch, Fisch! 10. November 2012 bis 7. April 2013

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Tschick Sept. 15. (P), 19. (10.30 h), 22.+26. (20 ...................................... h); Okt. 1.; 7. (11.30 h), 8. (11 h), 9. (10.30 h) Avanti Infantilitanti Sept. 27. (WA); Okt. Horst-Janssen-Museum 2., 10., 16. Tel. 04 41 – 2 35 28 91 Fall Out Girl (UA) Okt. 12. (P), 13., 19., 20. www.horst-janssen-museum.de Gastspiel Der Internationale StrafgeDi-So 10-18 h richtshof Okt. 27., 28. Paul Wunderlich Zwischen Provokation und Poesie. Frühe Lithografien. 23. SepSpielraum tember 2012 bis 6. Januar 2013 Verschwunden Sept. 23.+30. (16 h), Horst Janssen als Angeber X Flegeleien 25.+26.+28. (10 h), 27. (10.30 h); Okt. 9. und Verneigungen. 12. Oktober 2012 bis 6. (10.30 h) Die kleine Zoogeschichte (WA) Okt. 14., 17. Januar 2013

Tel. 0 44 02 – 8 15 52 www.palais-rastede.de Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V. Wilhelm Tegtmeier (1895-1968) „Fortuna und schwere See“. Grafik und Malerei. 30. September bis 9. Dezember

Emden ...................................... Kunsthalle Emden Tel. 0 49 21 – 97 50 0 www.kunsthalle-emden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h Künstlerkinder von Runge bis Richter, von Dix bis Picasso. 15. September 2012 bis 20. Januar 2013


kulturkalender

Theater Bremen: Wo die wilden Kerle wohnen

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kleines Haus Ostfriesisches Landesmuseum Cargonauten (UA) Sept. 28. (P); Okt. 4., 26., 27. Emden Pferdestall Tel. 0 49 21 – 87 20 58 www.landesmuseum-emden.de Di-So 10-18h Sonderausstellung Phantasie an die Macht – Politik im Künstlerplakat (Teil 2). 30. September bis 9. Dezember Sonderausstellung Michael Francis Podulke – Wanderer zwischen den Welten (Malerei, Druckgraphik, Collage). 23. September bis 2. Dezember (Pelzerhäuser11+12) Sonderausstellung Menso Alting und seine Zeit – Glaubensstreit, Freiheit, Bürgerstolz (Kulturgeschichte um 1600). 7. Oktober 2012 bis 31. März 2013 Durchgehend Sammlungsausstellung und Emder Rüstkammer

...................................... Johannes a Lasco Bibliothek

Tschick Okt. 2. (P), 6., 8. (10 h), 9., 10. (10 h); Nov. 5. (10 h), 6. (10 h) Nennt mich Pip (WA) Okt. 14. (15 h), 15. (10 h), 16. (10 h)

Deutsches Schiffahrtsmuseum Der Leuchtturm Sep. 23. (P), 30.; Okt. 7., 9., 14., 21. (jew. 20.30 h)

...................................... Kunsthalle Bremerhaven Tel. 04 71 – 4 68 38 www.kunstverein-bremerhaven.de Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h Ekrem Yalcindag „Impressions From The Streets“. Bis 7. Oktober Für Künste Yumi Jung, Franziska Keller, Lu Nguyen, Silke Parras, Z. Schmidt, Anna Roberta Vattes. 18. Oktober bis 4. November

Tel. 0 49 21 – 91 50-0, www.jalb.de ...................................... Mo-Fr von 14-17h, So. von 14-17h Sonderausstellung Menso Alting und sei- Kirchenkreis Bremerhaven ne Zeit – Glaubensstreit, Freiheit, Bürger- Christuskirche Bremerhaven, Schillerstraße 1, Tel. 04 71 – 20 02 90 stolz 7. Oktober 2012 bis 31. März 2013 Henry Purcell „King Arthur“ Bremerhavener Kammerchor; Main-Barockorchester FrankWilhelmshaven furt; Eva Schad, Leitung. Sept. 23. (18 h) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbstliche Orgelmusiken 2. Konzert: Dirk Böttger, Lesung; Eva Schad, Orgel. Kunsthalle Wilhelmshaven Sept. 30. (19 h). Eintritt: Euro 5,Tel. 0 44 21 – 4 14 48 Bremerhavener Kammerorchester Okt. www.kunsthalle-wilhelmshaven.de Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h. Mo. geschlossen. 7. (17 h) Benjamin Britten: „War Requiem“ Evan100 Meisterwerke – Inszenierte Malerei im Raum Von Botticelli bis Rothko. 16. gelische Stadtkantorei Bremerhaven; Städtisches Orchester Bremerhaven + SoSeptember bis 18. November listen; Eva Schad, Stephan Tetzlaff, Leitung. Nov. 18. (18 h) Bremerhaven

...................................... ...................................... Stadttheater Bremerhaven Deutsches Auswandererhaus Tel. 04 71 – 49 00 1 Großes Haus (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Mefistofele Sept. 15. (P), 26.; Okt. 11., 13., 28.; Nov. 4. Enron Sept. 22. (P), 29.; Okt. 7., 10., 12., 21. 1. Familienkonzert „Die Moldau“ Sept. 30. (11 h) Schwanensee Okt. 6. (P), 20.; Nov. 10. 1. Sinfoniekonzert Okt. 15. (20 h), 16. Jesus Christ Superstar Okt. 27. (P); Nov. 2. Ein Volksfeind Nov. 3. (P) 2. Sinfoniekonzert Nov. 5. (20 h), 6., 7.

Tel. 04 71 - 90 220-0 täglich 10-18 h, ab Nov. 10-17 h Sonderausstellung „Der Gelbe Schein. Mädchenhandel 1860 bis 1930“. Bis 28. Feb. 2013

...................................... Hist. Museum Bremerhaven Tel. 04 71 - 38 81 6-0 www.historisches-museum-bremerhaven.de Di-So 10-18 Uhr Retrospektive Paul Kunze Ein norddeutscher Expressionist (1892-1977). Bis 4. Nov.

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für Theater-Freunde Diese Oper dürfte nicht nur Kinder in ihren Bann ziehen: „Wo die wilden Kerle wohnen“, basierend auf einem Text von Maurice Sendak und vertont von Oliver Knussen, erzählt die Geschichte vom kleinen Max, der sich auf eine Insel flüchtet, auf der alles anders ist als zu Hause. Premiere am 16. September im Bremer Theater.

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Findet Goethe! Heute hier, morgen dort – Johann Wolfgang von Goethe ging zeitlebens gern auf Reisen. Mal zum Vergnügen, mal im Dienste seines Herzogs. Und durchweg mittels einer Kutsche, was ihn jedoch nicht daran hinderte zu behaupten: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch gewesen.“ Wie auch immer, der Geheimrat kam mächtig rum. Im Goethe-Nationalmuseum in Weimar hängt eine Europakarte, die alle seine Reisen von 1765 bis 1801 verzeichnet. Schweiz, Böhmen, Frankreich und Italien bis runter nach Sizilien – der Dichterfürst als Kilometerfresser! Nur mit dem Norden hatte er es nicht so: Mal nach Berlin, gern mal in den Harz, aber andere Ziele hat er offenbar nicht angesteuert. Nun heißt es plötzlich, Goethe habe 1779 das niedersächsische Exten bei Rinteln besucht und in zwei Briefen an seine Freundin Charlotte von Stein erwähnt. Mehr noch: Er habe das Dorf sogar gezeichnet, das Bild sei im Besitz des Museums der Bildenden Künste in Leipzig. Goethe in Exten – warum dann nicht auch in Bremen? Schließlich wohnte hier sein Brieffreund Dr. Nicolaus Meyer, der seinem großen Idol mit schöner Regelmäßigkeit wohlmeinende Gaben zukommen ließ. Hier ein Fässchen Heringe, da ein Korb Austern, auch Ratskeller-Wein kam stets gut bei Goethe. Könnte es deshalb nicht sein, dass der ausgewiesene Gourmet irgendwann mal einen Abstecher nach Bremen gemacht hat, um „Goethe-Meyer“, wie ihn das Bremer Lexikon würdigt, persönlich zu danken? Also Leute: Findet Goethe, sucht nach seinen Spuren! Bei allen Meyers oder anderswo. Die Feuilletons im nächsten Sommerloch wollen schließlich gefüllt werden. Peter Schulz

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Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Redaktionsleitung Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 23, Inge Sasse 25 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 22, Dr. Stephan Cartier 16, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 17, Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Christine Krause 7, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 15, Carsten Preisler 10, Dr. Meike Rotermund 18, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 24, Inge Zenker-Baltes 12 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Holtkötter 20, designbüroholtkötter Telefon 025 32 - 200 709 www.bueroholtkoetter.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen

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Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg

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Bezugspreis Einzelpreis 3,10 Euro Jahresabonnement 15,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. November 2012 Redaktionsschluss 15. Oktober 2012 ISSN-Nr. 1618-0852

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Titelmotiv Joyce DiDonato Foto: Josef Fischnaller, Virgin Classics Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.


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