3,10 Euro H12719 15.11.2012 bis 15.01.2013
foyer Das Kulturjournal für Bremen und den Nordwesten
97 Gefeierte Vanaev-Inszenierung: „SCHWANENSEE“ in Bremerhaven
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Inhalt
Weihnachtswunsch Der Deutsche Bühnenverein wird nicht müde, die Kommunen allerorts nachhaltig vor Einsparungen der Kulturetats zu warnen. Kultureinrichtungen seien neben Bildungs-, Sport- und Freizeitangeboten, Park- und Grünanlagen, vielfältiger Gastronomie, lebendigen Geschäftswelten und ansprechender Architektur prägende Garanten für Lebensqualität und Attraktivität der Städte. Ebenso deutlich zählen Theater, Museen und Orchester zu den markanten Imageträgern und Multiplikatoren jeder größeren deutschen Stadt und sollten schon deshalb in ihrer Leistungsfähigkeit nicht geschwächt werden, so der Tenor.
................................................. Theater 04 INTERVIEW 100 Tage Ära Börgerding 06 ZWISCHENBILANZ Das neue Tanztheater 08 FINANZ-DRAMA „Buddenbrooks“ in Bremen 10 ZWEIFELHAFTE MORAL „Don Giovanni“ 12 ZERSETZUNG Verdis „Otello“ in Oldenburg 13 IN SEENOT Shaws „Haus Herzenstod“ 13 SCHAUSPIELRÄTSEL 14 WEIHNACHTSMÄRCHEN Alle Jahre wieder 16 SZENE Neues von Bühnen der Region 18 SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND Die bsc 20 OPERNPREMIEREN im Nordwesten 23 SCHAUSPIELPREMIEREN in der Region 26 KOLUMNE DA CAPO! Ring-Schmieden 28 MENSCHEN IM FOYER
Diese Aussagen lassen sich im Grundsatz mühelos unterschreiben, doch enthalten sie als folgerichtigen Umkehrschluss auch eine entsprechende Bringschuld. Wenn Museen Ausstellungen kreieren, die eine überregionale Pilgerschaft auslösen, ist diese Bringschuld sicher erbracht. Wenn ein Orchester wie die Bremer Philharmoniker wichtige Benefizveranstaltungen kostenfrei mitgestaltet oder die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen den „Echo Klassik“ für herausragende Jugendarbeit erhält und als Botschafter unserer Stadt schon seit Jahren mit weltweiten Auftritten zu beeindrucken versteht, sowieso.
................................................. Musik 30 ENTDECKUNGEN Brahms-Woche in Oldenburg 32 KULTURSTADT WILHELMSHAVEN 34 PORTRÄT Zu Besuch bei Marianne Fuhrmann 35 MUSIKSZENE Notizen aus der Region 36 BREMER PHILHARMONIKER Mission Egmont 38 KONZERTTIPPS 38 OPERNRÄTSEL 40 KIRCHENMUSIK Dreimal Bruckner 41 JAZZTIPPS 42 ROLLENSPIEL
Falls jedoch in Großstädten mit einem VierSparten-Theater Hoteliers und namhafte Unternehmen Mühe haben, für Gäste und Kongressteilnehmer ein ansprechendes Theaterprogramm zusammenzustellen, ist die Frage erlaubt, ob die jeweiligen Musentempel ihrer künstlerischen und gesellschaftlichen Rolle als Imageträger gerecht werden. In unserer Region belegen die Besucherzahlen der Theater in Oldenburg und Bremerhaven eine erfreuliche Publikumsakzeptanz. In Bremen ist der neue Intendant Michael Börgerding mit einem ungewöhnlichen Programm gerade dabei, das Theater zu reformieren und neu zu strukturieren. Junge Besucher sollen für alle Sparten hinzu gewonnen werden ohne die treuen Abonnenten zu verlieren. Kein einfacher Spagat, der hoffentlich gelingt. (s.S. 4/5). Wir wünschen uns zu Weihnachten, dass unser Bremer Theater künftig wieder in der ersten Bundesliga mitspielt. Wir wünschen uns außerdem, dass Bremen, als Metropole der Nordwest-Region, wieder die kulturelle Führungsrolle übernimmt. Mit Zuversicht, dass beide Ziele in erreichbarer Nähe liegen wünschen wir frohe Festtage mit einem herzlichen Dankeschön an unsere Kunden. Marie-Clothilde Kronenberg
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................................................. Kunst 44 AB IN DIE 60-er! Mit „Mini, Mofa, Maobibel“ 46 GÖTTLICHES LICHT Manessier-Ausstellung 48 VATER UND TOCHTER Zweimal Meckseper 49 LEHRMEISTER NATUR Pollak-Retrospektive 50 KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien 50 KUNSTRÄTSEL 52 LITERATUR Buchbesprechungen 54 LITERATUR Worpsweder Künstlerhäuser 55 BUCH UND MUSIK Edita Gruberova-Biografie 56 LITERATUR Buchpreis für Ursula Krechel 57 ARCHITEKTUR Teherani baut in Bremen 58 KINOTIPPS
................................................. Gesellschaft 61 KOLUMNE NACHGEDACHT Auf dem Mars 62 PANORAMA WISSENSCHAFT 63 WIRTSCHAFT Bankhaus Lampe 64 WIRTSCHAFT Team Neusta 66 KULTURKALENDER Premierendaten 67 KULINARISCHES Die „Almhütte“ 70 KULTUR FORUM Kurz notiert 74 GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
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theater bremen Interview
Bilanz nach 100 Tagen: Michael Börgerding über seine Arbeit als neuer Generalintendant des Bremer Theaters Text: Peter Schulz
„Mahagonny ist ein Hit“ V
ier Premieren im Musiktheater, drei im Schauspiel, vier in der Tanzsparte und drei im Jungen Theater – mit dem offiziellen Amtsantritt von Michael Börgerding am 1. August ging rund um den Bremer Goetheplatz die Post ab. Seit gut 100 Tagen lenkt der neue Generalintendant jetzt offiziell die Geschicke des Hauses. Zeit für eine erste Bilanz.
Herr Börgerding, 14 Premieren binnen weniger Wochen – Ihr Start ist ziemlich turbulent verlaufen. Klappte alles so, wie Sie es sich vorgenommen und gewünscht hatten? Ich bin schon sehr zufrieden mit dieser Anfangsphase. Wir haben unter anderem mit „Das Leben auf der Praca Roosevelt“ eine bemerkenswerte Produktion im Schauspiel vorgelegt und mit „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ eine wirklich außerordentliche, überregional beachtete Operninszenierung präsentieren können. Das war ein großes Erlebnis für alle Beteiligten und auch für mich. Das komplette Ensemble, der Chor, die Technik – alle haben sich ungemein ins Zeug gelegt. Insbesondere die Sängerinnen und Sänger mussten sich wegen der offenen Situation im Saal und der Videobegleitung ganz neuen Herausforderungen stellen und wegen der extremen Nahaufnahmen durchaus auch Mut aufbringen. Die Mitwirkung beispielsweise von Karsten Küsters, der mit ungeheurem Elan in die Produktion gegangen ist und alle mitreißt, oder
die Besetzung der Witwe Beckbig mit Nadja Stefanoff, die über diese Rolle angesichts ihres bisherigen Fachs vor Probenbeginn zumindest nicht begeistert war, haben sich als Glücksgriffe erwiesen. Und Benedikt von Peter hat als Regisseur eine enorme Überzeugungskraft entwickelt, war quasi die Triebfeder für das gesamte Ensemble.
Schulaufführungen, weshalb ich optimistisch bin, dass sich die Qualität des Stückes noch herumspricht und der Zuspruch jetzt in der dunklen Jahreszeit ansteigt.
Sie haben dem Haus mit Ihrem fulminanten Start einiges abverlangt. Womit waren Sie denn weniger zufrieden? Die Produktionen an sich haben durchaus den üblichen Arbeitsbelastungen für das künstlerische Ensemble entsprochen. Schauspieler oder Sänger sind den raschen Wechsel von Proben, Premiere und Probenstart für das nächste Stück ja gewohnt. Aber Technik und Werkstätten waren wirklich sehr gefordert. Insgesamt gesehen war angesichts des Neubeginns natürlich eine große Spannung zu spüren: Wie kommen die Stücke an, wie reagiert das Publikum? Aber diese anfängliche Nervosität hat sich rasch gelegt.
Es war ja die erste Produktion, mit der Sie in die Saison gegangen ist. War der Zeitpunkt zu früh, hätte man ein anderes Werk für den Auftakt wählen sollen? Rückblickend betrachtet ja, aber wir wollten die „Wilden Kerle“ gerne machen und mussten dies auf Grund der Besetzungsdisposition schon im September tun. Es ist vielleicht auch nicht richtig deutlich geworden, dass es sich bei dem Stück um eine „richtige“ Oper handelt mit einer großen Besetzung auf der Bühne und den Philharmonikern im Orchestergraben und nicht um eine Schmalspur-Produktion mit drei, vier Darstellern. Das ist schade, denn eine derart aufwändige Inszenierung für ein junges Publikum ist selten. Aber wie gesagt, wir geben die Hoffnung nicht auf und werden die „Wilden Kerle“ auch im nächsten Jahr wieder ins Programm nehmen.
Unter meinen Erwartungen geblieben ist die Resonanz des Publikums auf die Kinderoper „Wo die wilden Kerle wohnen“, für die wir uns eine deutlich größeres Interesse versprochen hatten. Wer das Stück gesehen hat, ist danach zwar durchweg begeistert. Doch das hat nicht dazu geführt, dass jetzt die Familien in Scharen zu den Vorstellungen strömen, was wirklich bedauerlich ist. Gut besucht sind dagegen die
Stichwort Publikum: Wie fällt der Zuspruch aus, wie reagieren die Besucher auf das „neue“ Bremer Theater? Schwierig zu beantworten! Ich höre persönlich natürlich die eine oder andere sehr positive Meinung, erhalte auch eher wenige Briefe mit kritischem Inhalt. Es hat auch, falls Sie darauf anspielen sollten, keine Flut von Abokündigungen eingesetzt. Eher im Gegenteil: wir verzeichnen einen
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„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“
Trend Richtung Wahlabo oder TheaterCard, den wir sehr positiv bewerten. Aber es stimmt schon: Das Bremer Publikum hat zu Saisonbeginn eher skeptisch und zurückhaltend auf den Spielplan reagiert. Man wartet lieber ab, bis die ersten Rezensionen vorliegen oder vertraut darauf, welchen Eindruck Freunde und Bekannte wiedergeben. Ein typisches Beispiel dafür ist „Mahagonny“. Vor der Premiere lief der Vorverkauf ziemlich schleppend, doch danach setzte quasi über Nacht ein Run ein. Und mittlerweile ist es schon schwierig geworden, an Karten zu kommen. Diese abwartende Haltung zeigt sich jetzt auch bei der Offenbach-Oper „Banditen“: Die Premiere ist trotz mancher Probleme – Krankheiten, ein Bühnenunfall – hervorragend gelaufen, doch der Vorverkauf ist bislang nicht überwältigend. Aber auch hier bin ich sicher: Das wird sich nach und nach ändern, sobald die ersten begeisterten Kommentare im Freundeskreis aufkommen. Denn wir wissen, dass dies eine wirklich gute Produktion ist und werden einen entsprechend langen Atem haben.
nur einmal pro Spielzeit leisten. Doch ich denke, dass man durchaus einmal ins Risiko gehen muss, um etwas ganz besonderes zu leisten. Und das ist mit „Mahagonny“ zweifellos gelungen, wobei man Erfolg nicht nur an den verkauften Karten messen sollte, sondern auch an der hoffentlich nachhaltigen Begeisterung für das Haus. Ins Risiko zu gehen, etwas zu wagen beinhaltet ja auch die große Chance, überregional auf sich aufmerksam zu machen, in die überregionalen Feuilletons zu kommen. War das auch Ihre Absicht? Natürlich hat man so etwas im Hinterkopf. Wenn bundesweit anerkannte Theatermacher wie Benedikt von Peter oder Herbert Fritsch hier inszenieren, blickt die Fachwelt schon interessiert nach Bremen. Umso schöner, wenn dann zustimmende Reaktionen in den großen Zeitungen folgen so wie bei „Praca Roosevelt“ und „Sickster“. Ob das wiederum einen großen Effekt vor Ort auslöst und die Bremer deswegen stolz auf „ihr“ Theater sind und sofort in die Aufführungen strömen, warten wir mal ab. Aber es hilft ohne Zweifel.
mit dem Auf bau des Repertoires beschäftigt waren. Und mehr Proben bedeuten eben weniger Aufführungen. Aber das wird sich ändern und wir werden im Dezember einen normalen und auch reichen Repertoire-Betrieb aufnehmen können. Was schon richtig gut läuft im Schauspiel, sind „Hamlet“ und „Sickster“.
Bekanntlich gehört es zu den Zielen Ihrer Arbeit, ein neues Publikum zu erschließen. Der radikale Wechsel im Tanztheater und die ausgewählten Stücke im Spielplan dürften dazu beitragen. Legen Sie keinen Wert mehr auf das „alte“ Publikum? Nein – um Himmelswillen! Am liebsten wäre es mir, wenn wir alle Zielgruppen begeistern könnten. Doch es gibt zweifellos Besucher, die sich etwa über „Banditen“ aufregen. Auf der anderen Seite werden Leute sagen: Oh, das hört sich spannend an, das wollen wir sehen! So lange sich das die Waage hält, ist es recht. Im Tanztheater hat es einen deutlichen, durchaus gewollten Bruch gegeben, weshalb die Fans von Urs Dietrich vielleicht enttäuscht sind und uns möglicherweise den Rücken zukehren werden, was ich nicht hofNochmal zurück nach „Mahagonny“: Sie fe. Doch ich bin sicher, dass auch die Arbeiverkaufen nur 500 Karten, bewältigen Das Kleine Haus bietet weniger Sitzplätze ten von Samir Akika oder Gintersdorfer/Klamit dem Ausbau der Parkettsitze und dem als früher, bei „Mahagonny“ können we- ßen eine „Fangemeinde“ finden werden, Bühnenaufbau einen enormen organisa- niger Karten als üblich angeboten werden zumal wir mit Laurent Chétouane – zugetorischen Kraftakt. Lohnt sich das denn – kalkulieren Sie auf die Saison gesehen geben keine leicht zu lesende Handschrift auch finanziell? mit einem Zuschauerrückgang? – noch einen dritten Akzent im TanztheaWenn wir weiterhin stets alle 500 Karten Ich denke, die Vorjahreszahlen sind erter setzen. So gesehen ist das Angebot für verkaufen, rechnet sich das unter dem reichbar, denn wir werden ja erst ab DeFreunde des zeitgenössischen Tanzes in BreStrich schon. Aber so etwas können wir uns zember so richtig spielen, weil wir bislang men deutlich vielfältiger geworden.
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Theater bremen Tanz
Mit Samir Akika und dem Duo Gintersdorfer/ Klaßen erlebt das Bremer Tanztheater einen radikalen Umbruch Text: Sabine Komm
Nabelschau & Perspektiven J
ohann Kresnik, Susanne Linke und Urs Dietrich – das war einmal. Seit 100 Tagen sind am Theater Bremen neue Choreografen am Start. Samir Akika leitet die Tanzsparte. Seine Performer sind jung, überdreht, bisweilen elegisch. Sie tanzen, was sie bewegt: eine turbulente Nabelschau. Daneben lässt das Duo Gintersdorfer/Klaßen, als „Artists in Residence“ mit dem Theater verbunden, Kulturen aufeinander treffen und eröffnet so neue Perspektiven. Samir Akika, geboren in Algier, aufgewachsen in einem Vorort von Paris, wollte eigentlich Basketballprofi werden. Doch als er ein Video von Pina Bausch sieht, lässt ihn das Thema Tanz nicht mehr los. Er studiert an der Folkwang Hochschule in Essen, tummelt sich in der Szene. So lange, bis er den Erwartungsdruck nicht mehr aushält. Mitten in die künstlerische Krise platzt damals das Angebot des Goethe-Instituts, in Havanna mit kubanischen Tänzern zu arbeiten. Akika entdeckt dort die Biografien seiner Performer für die Bühne. Er verliebt sich und bleibt länger als geplant. Sein Stück „Me & my Mum“ von 2010, jetzt mitgebracht nach Bremen, spiegelt diesen
biografischen Ansatz. Selten zuvor haben Tänzer im Theater Bremen so viel gesprochen, gesungen, geschrieen – und so wenig getanzt. Die Inszenierung springt atemlos von einem Performer zum nächsten, ein Rhythmus wie bei Facebook. Jeder darf sich über seine eigene Mutter auslassen. Auf der dicht möblierten Bühne wird gekocht, Klavier gespielt, die Sauna aufgeheizt, Diskomusik aufgedreht. Chaos, Komik, Leichtigkeit – das Porträt einer Generation: Phasenweise scheint das den Performern mehr Spaß zu machen als dem Publikum. Einige Premierenbesucher gehen vorzeitig. Anders „Extended Teenage Era“, Akikas Erfolgsstück von 2007, das seit Jahren durch die Welt tourt und auch in Bremen viele begeistert. Wann wurde das Erwachsenwerden jemals so schrill, so bunt, so akrobatisch thematisiert? Ein Mensch mit Motorradhelm rast auf einem Bürostuhl durch eine Wand aus Plastikkübeln. Mit softer Stimme treibt eine Lebensberaterin ihrem Klienten jegliche Spontaneität aus, bis der nur noch robotermäßig am Tisch sitzt. Benimmregeln werden so ad absurdum geführt. Der Kult um den perfekten Latte macchiato wird durch den Kakao gezogen. Psychologengelaber wird lächer-
Me & my Mum
lich gemacht. Das Ganze in dynamischer Unordnung. „F.ck den Roten Faden“ – auch das ist eine Botschaft dieser Produktion. Doch all das langweile Akika inzwischen schon wieder, kündigt sein Dramaturg an. Mit seiner ersten Bremer Uraufführung am 6. Dezember möchte der 45-jährige Chefchoreograf einen Neustart hinlegen. In „Funny, how?“ wird es um den ganz alltäglichen Wahnsinn gehen, um den Kampf, sich entscheiden zu müssen, was man in seinem Leben eigentlich machen will und vor allem wie man es leben will. Akika selbst sagt, dass er dabei Grenzen und Möglichkeiten des Systems Stadttheater testen möchte. Acht Tänzer plus ein junger Performer aus Belgien und zwei Musiker sollen – passend zum Titel „Funny, how?“ – „as much fun as possible“ haben und diesen Spaß für das Publikum in eine Art Theatersprache übersetzen. Die anderen Taktgeber des Bremer Theaters sind Gintersdorfer/Klaßen. Monika Gintersdorfer wurde 1967 in Peru geboren. Nach einer typischen Stadttheater-Karriere trifft sie eigenen Angaben zufolge durch Zufall auf Menschen, deren Bewegungsintelligenz sie bis heute inspiriert: „Als
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Extended Teenage Era
ich vor zehn Jahren in Hamburger Clubs unterwegs war, in denen fast ausschließlich Ivorer tanzen, wusste ich, dass ich mit diesen Performern arbeiten will.“ Seitdem lässt Gintersdorfer in vielen ihrer Produktionen Stars aus dem westafrikanischen Showbusiness zusammen mit Schauspielern, Sängern und Tänzern aus Deutschland auftreten. Seit 2005 arbeitet die Choreografin dabei mit dem gleichaltrigen Künstler Knut Klaßen zusammen.
Kriegsverbrecher angeklagten Ex-Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo. Ihre deutschen Kollegen übersetzen, agieren und reagieren. Es ist kein wirbelnder Tanzabend, sondern eine engagierte, für die Zuschauer bisweilen anstrengende Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Rechtsprechung von den Nürnberger Prozessen nach dem 2. Weltkrieg bis zum jungen Strafgerichtshof in Den Haag.
Die seltenen Tanzszenen berühren. Menschen erscheinen wie Marionetten einer In dem in Bremen uraufgeführten AchtPersonen-Stück „Der Internationale Straf- Kriegsmaschinerie. Ein Mann windet sich gerichtshof“ geht es um den Traum von durch Gitterstäbe. Im nächsten Moment einer weltumfassenden Gerechtigkeit. Vor sind die Akteure wieder im Rhythmus eines bürokrazehn Jahren wurde in Den Haag der Interna- Die seltenen Tanzszenen berühren. tischen tionale Strafgerichtshof Rechtspreeingerichtet. Die zweistündige Perforchungssystems getaktet. Als über die leere mance lotet die Spanne zwischen Idee und Bühne Metallröhren rollen, geraten MenWirklichkeit aus. Sprechszenen dominieschen aus dem Gleichgewicht. Das gesamte ren. Performer von der Elfenbeinküste, aus System kippt. dem Kongo und Deutschland springen in die Rolle von Opfern, Angeklagten, Vertei- Gintersdorfer/Klaßen sind hoch produktiv. „7 % Hamlet“, eine Arbeit aus Berlin, digern, Richtern, Zeugen und Prozessbewar jetzt auch in Bremen zu sehen: ein obachtern und machten so Widersprüche Zwei-Personen-Stück, das ins Herz trifft. erfahrbar. Schauspieler Bernd Moss und das ivorische Multitalent Franck Edmond Yao benutzen Die Afrikaner sprechen auf Französisch Shakespeares „Hamlet“ als Sprungbrett, über Kindersoldaten, Milizen und den als
um über sich selbst nachzudenken. Es geht um Magie, Religion, Geister, Frauen und den Tod. Moss rennt über die leere Bühne. Er läuft vor seiner eigenen Herkunft in Ennepetal am Rand des Ruhrgebiets davon. Yao hingegen schlingt die Arme um sich selbst, Sinnbild für die Verwurzelung in seinem afrikanischen Dorf. Es ist Teil seiner Identität. Im Frühling 2013 wollen Gintersdorfer/ Klaßen die Produktion „Das zweite Bremer Konzil“ herausbringen. Das Stück beziehe sich auf reale Ereignisse wie das zweite Vatikanische Konzil, sagen sie. Es geht um den Widerstreit von erneuern und bewahren und die Toleranz gegenüber anderen Religionen. Im Sommer 2013 will das Duo wiederum mit „Breaking Performance“ auf die jeweiligen „breaking news“ aus dem Fernsehen reagieren. Kein neues Konzept für dieses Choreografen-Team: Bereits in der Produktion „Breaking Performance – Élection présidentielle 2012 – Uff Sarkozy“ hatte ein afrikanischer Performer aus seinem Denken und Fühlen heraus zu den Wahlen Stellung genommen. Gintersdorfer/Klaßen reizen solche aktuellen Bezüge: „Wir wollen das Theater als Medium beschleunigen.“
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theater bremen Die Buddenbrooks
Die „Buddenbrooks“ kommen in Bremen auf die Bühne Text: Sven Garbade
Gediegenes Finanz-Drama E
s ist wohl eine dramaturgische Herbrook, der kleine Junge, in dem Mann sich kulesarbeit, Thomas Manns Nobelro- selber porträtiert hatte und den er einen man „Buddenbrooks“ auf eine Thefinalen Tintenstrich unter den Familienaterbühne wuchten zu wollen: Über 700 stammbaum ziehen ließ, bevor dieser an Seiten weist die hochberühmte Saga vom Typhus sterben sollte. Untergang einer Lübecker Kaufmannsfamilie auf; wie in einem Wimmelbild gleiDie Tragödien der Buddenbrooks spannen ten Figuren in Hülle und Fülle über Manns sich also über mehrere Oktaven, und einen Lesebühne. Hinzu kommen die mannigGroßteil von ihnen hat der Autor John von faltigen HandDüffel in eine Bühnenversilungsebenen, ... auf der Bühne unspielbar? on umgesetzt. Seit der Uraufdie einen Zeitführung 2005 am Hamburger raum von 1835 bis 1877 umfassen und in Thalia Theater wurde seine Fassung bedenen ein Gesellschaftspanorama mal reits an zahlreichen Häusern nachgespielt. mit kräftig naturalistischen, dann wieder Düffel stellt zu diesem Zweck die mittlesanft verschwimmenden Farben gemalt re Generation um Thomas, Christian und wird. Als Literatur ist das ein Meisterwerk. Schwester Tony in den Mittelpunkt und erDoch auf der Bühne unspielbar? zählt in Rückblenden die Vorgeschichte. Am Bremer Theater will ab November ein Ensemble unter Leitung von Klaus Schumacher den Gegenbeweis liefern. Schumacher, Jahrgang 1965, hat hier bereits von 2000 bis 2004 als Leiter der Jugendsparte MOKS gewirkt. Für seine BuddenbrooksInszenierung will er nun einzig acht Spieler mobilisieren, die das dramatische Auf und Ab der Kaufmannsfamilie zum Leben erwecken sollen. Hinzu kommt übrigens noch ein Kind, das für die vielleicht wichtigste Rolle eingeplant ist: Hanno Budden-
Ein szenisches Gerüst ist also bereits gegeben, wie es die Bremer Dramaturgin Regula Schröter beschreibt: „Wir merken, dass die Fokussierung auf Thomas, Christian und Tony für das Theater sehr produktiv ist. An ihnen kristallisieren sich die Widersprüche einer bürgerlichen Identität, wie wir sie bis heute kennen, heraus: Hohes Arbeitsethos und Ausbruch ins Künstlertum, Gefühlsverweigerung und Sehnsucht nach Leben, strenge moralische Werte und innere Zweifel. Wir nehmen die Figuren sehr
ernst und suchen die Konflikte zwischen den Geschwistern genau zu erzählen.“ Konflikte? Die drehen sich in der Familie Buddenbrook natürlich vornehmlich ums Geld, dem zu dieser Zeit immer mächtiger werdenden Treibmittel des Besitz-Bürgertums. Mann berichtet, als naturalistischer Romancier getarnt, von einem höchst modernem Drama: der Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche. Denn bei den Buddenbrooks bedeutet jede Familien-Entscheidung immer auch eine Firmen-Entscheidung. Besonders intensiv wird dieser Zusammenhang an den unglücklichen Ehen von Schwester Tony vorgeführt. Besonders in Zeiten von immer schneller werdender Finanzjonglage kann Thomas Manns (nun zum Bühnenstück gewordener) Roman einige interessante Schlaglichter liefern. Finden sich hier doch Zustandsbeschreibungen, die eine Beleuchtung von gesellschaftlichen Idealen ermöglicht: Sind die Werte einer Eltern-Generation noch gültig? Welchen Stellenwert besitzt vererbtes Geld, und wie ist es mit den emotionalen und ökonomischen Verträgen in heutigen Ehen bestellt? Premiere am 24. November im Kleinen Haus. Nächste Vorstellung: 29. November.
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THEATER bremerhaven Don Giovanni
Stadttheater Bremerhaven präsentiert zu Weihnachten einen neuen „Don Giovanni“ Text: Karin Hiller
Theater Osnabrück: Don Giovanni
Moral kontra Ausschweifung
gangen wurde. So konnte die Erstaufführung in Wien 1788 nicht den gleichen Erfolg verbuchen wie in Prag, obwohl Mozart bereits Änderungen vorgenommen hatte.
Die Beliebtheit des „Don Giovanni“ mag daran liegen, dass man mit dem freiheitsliebenden Außenseiter sympathisiert, der sich gegen eine konservative, in Moral erstarrte Gesellschaft auflehnt und sein m Frühjahr 1787 erhält Mozart vom vor, ein „Dramma giocoso“, ein heiteres Leben gegen alle Regeln lebt. Für Ralf Prinzipal des Prager Nationaltheaters, Drama, das ironischen Frohsinn mit hinNürnberger, der Mozarts Oper in BremerPasquale Bondini, den Auftrag zur tergrünhaven inszeniert, ist Komposition einer neuen Oper. Bondini digem „Was ist das für eine Gesellschaft, mit deshalb die zentrale erhofft sich nach der überwältigenden Ernst der es Don Giovanni hier zu tun hat?“ Frage: „Was ist das Resonanz des „Figaro“ in Prag einen verbinfür eine Gesellschaft, weiteren Erfolg und überlässt die Wahl det. Mozart ist begeistert, kann beginnen – mit der es Don Giovanni hier zu tun hat?“ des Themas völlig Mozart, der sogleich und arbeitet schnell: Schon am 28. Oktober Das zu analysieren, gelingt laut Nürnberseinen Wunsch-Librettisten Lorenzo 1787 trägt er „Don Giovanni“ als beendet in ger am besten mit den dramaturgischen da Ponte aufsucht. Die Entwicklung des das Register seiner Kompositionen ein. Die Elementen einer Komödie, indem man „Don Giovanni“, heute eine der meistUraufführung am darauf folgenden Tag lei- durch Ironie Distanz schafft. In dieser gespielten Opern, hatte begonnen. Am tet der damals 31-jährige Komponist selbst. Gesellschaft steht bürgerliche Moral gegen 2. Weihnachtstag wird im Stadttheater grenzenlose Triebhaftigkeit. Nürnberger Bremerhaven eine weitere Interpretation Die Oper ist ein großer Publikumserfolg will die Menschen nicht verurteilen oder des Stückes erstmals zu sehen sein. und wird, wie Mozart in einem Brief an schuldig sprechen, sondern genau beobseinen Freund Jacquin nach Wien schreibt, achten. Die kongeniale Zusammenarbeit der „mit dem lautesten Beifall“ bedacht. Dabei beiden Ausnahmekünstler Mozart und Da war die Textvorlage nicht unumstritten. „Don Giovanni ist der personifizierte SePonte hatte bereits 1786 Früchte getragen, Entsetzt nahm das in einem Moralkorsett xualtrieb. Er lebt hemmungslos, unbedingt als sie „Figaros Hochzeit“ schufen. Diesmal gefangene Bürgertum zur Kenntnis, wie seinen Trieben folgend und ist sich sicher, schlägt der Librettist den Don Juan-Stoff offen hier mit Unmoral und Erotik umgedass es immer klappt“, so Nürnberger.
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THEATER bremerhaven Don Giovanni
Durch ihn gerät die geordnete, bürgerliche Welt aus den Fugen. Das Leben der Protagonisten verändert sich durch den Einfluss des charismatischen Verführers. Donna Anna hat durch Don Giovanni erfahren, wie Erotik sein könnte, sieht ihren Bräutigam Ottavio, der sich an die kleinbürgerlichen Regeln hält, plötzlich mit anderen Augen. Das Bauernmädchen Zerlina erhofft sich durch die Liebelei mit Don Giovanni den sozialen Aufstieg. Donna Elvira sehnt sich mit leidenschaftlicher Besessenheit danach, Don Giovanni zu besitzen, doch, so Nürnberger, „eine Bindung ist für Don Giovanni lustfeindlich.“
Dessen Diener Leporello macht für Geld alles. Er ist fasziniert von seinem Herrn und bis zu einem gewissen Punkt amüsieren ihn die Spielchen Don Giovannis. „Wenn der Geld hätte, wäre er genauso wie sein Herr“, ist Nürnberger überzeugt. „Leporello ist uns am nächsten, mit ihm können wir uns am ehesten identifizieren.“ Die Bestrafung Don Giovannis erfolgt durch eine überirdische Macht, den steinernen Komtur. Er steht, wie Nürnberger erklärt, für eine „verkörperte bürgerliche Moral, die mit Gewalt etwas erzwingen will und es auch tut.“ Don Giovanni kann sein Leben nicht ändern und nicht bereu-
Meine Versicherung sponsert lieber Action als Aktionäre. Die Bremen Arena heißt jetzt ÖVB Arena.
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en, er ist nicht fähig, ein anderes als dieses Leben zu führen, und so folgt er dem Komtur in die Hölle. Die Oper hat kein Happy End, alle Träume sind zerplatzt, nichts ist gewonnen, alles bleibt ungewiss. Die gesellschaftliche Ordnung hat Risse bekommen, nichts ist mehr wie es war. Alle Beteiligten verlassen den Schauplatz gezeichnet und sind gezwungen, ihr Leben neu zu gestalten. Premiere am 25. Dezember im Großen Haus. Musikalische Leitung: Stefan Veselka, Ausstattung: Johannes Haufe. Nächste Vorstellungen: 6. und 11. Januar.
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THEATER OLDENBURG Otello
Niklaus Helbling inszeniert Verdis „Otello“ am Oldenburgischen Staatstheater Text: Michael Pitz-Grewenig
Zweifel und Zersetzung D
er tragische Otello, der intrigante Jago, die unschuldige Desdemona – wer kennt sie nicht, diese Verkörperungen menschlicher Schicksale aus der Oper „Otello“, mit der sich Giuseppe Verdi nach 16 Jahren Pause 1887 wieder erfolgreich mit einem neuen Werk zurück auf die Bühnen der Welt brachte. Arrigo Boito, selbst Komponist, verfasste das vorzügliche Libretto nach William Shakespeare.
der ewig Untergebene, muss sich in diesen Verhältnissen Anerkennung von außen holen und sei es um den Preis der Intrige. Und Desdemona schließlich ist als Frau in ihrer kindlichen Unschuld zum Opfer vorherbestimmt. Die dramaturgische Abfolge des Werks richtet ausgehend vom Allgemeinen im ersten Akt immer mehr den Fokus aufs Private. Die Handlung im vierten Akt (Schlafzimmer) zeigt subtil, wie Gesellschaftliches und Persönliches ineinander greifen.
Die Menschen verstanden sofort, dass es dem Duo Verdi/Boito um mehr ging als Die Neuinszenierung an der Oldenburdie vordergründige Geschichte um Macht, gischen Staatsoper von Niklaus Helbling Geld, Frauen usw., sondern um tiefe Ein(Regie) und Roger Epple (musikalische Leiblicke in menschliche Schicksale. Otello ist tung) versucht das aufzuspüren, was sich mehr als ein Bündel an den Bruchstellen dunkler Leidenschaf- Otello ist mehr als ein Bündel menschlicher Existen. Er ist der Proto- dunkler Leidenschaften. tenz Spannendes typ eines Menschen, abspielt. Gleichzeider seine Position durch überragende Fätig wird das Geschehen in die Gegenwart higkeiten erreicht hat, nicht aufgrund sei- verortet, denn die Zeiten haben sich zwar nes Standes. Damit wird er zum Problem geändert, nicht aber die Sachlage. Drama(„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan!“), turgin Rebecca Graitl: „Niklaus Helbling da er als erfolgreicher Feldherr über Macht siedelt seine Inszenierung in einer vom verfügt und somit dem Establishment Krieg gezeichneten Stadt an, in der Otello gefährlich werden könnte. und seine Truppen schon lange festsitzen und eine gewisse Verwahrlosung um sich Jago ist nicht nur der finstere Bösewicht greift.“ und Desdemona mehr als nur die reine Unschuld. Sie sind alle Verletzte. Otello Schritt für Schritt lasse sich die Zersetzung ist schon allein aufgrund seiner Hautfarvon Otellos Persönlichkeit durch die stänbe ein Außenseiter, der nie wirklich ein digen Zweifel an der Treue Desdemonas Selbstwertgefühl entwickeln konnte; Jago, beobachten. Seine gestörte Wahrnehmung
werde in eine surrealistische Ebene eingebettet, die den Zuschauern die Trugbilder, die Otello peinigen, vor Augen führen. „Auch der Figur des Jago wird nachgespürt: Oft als finsterer Bösewicht dargestellt, vermutet man hinter diesem Meister der Verstellung auch einen Menschen mit humoristischem Potential“, erklärt die Dramaturgin. Desdemona bleibe in dieser Welt, die von Männern dominiert wird, eine Ausgeschlossene: „Erst ihr tragisches Ende räumt ihr einen Platz im Mittelpunkt des Geschehens ein.“ Solche politischen Ansätze sind so neu nicht und dürften durchaus im Sinne Verdis sein. Nach dem großen Erfolg von „Aida“ 1871 war der Komponist endgültig zur herausragenden Gallionsfigur italienischer Kunst geworden. Angesichts der reaktionären Tendenzen, die sich im vereinigten Königreich Italien ab 1861 immer mehr verstärkten, war das eine Rolle, die Verdi aufgrund seines kritischen Verständnis von Staat und Gesellschaft nicht behagte. Er erwog zeitweise, sich ganz aus dem Kunstbetrieb zurückzuziehen. Gleichwohl wurde er 1974 zum Senator des Königreiches Italien ernannt. Ein Krankenhaus und ein Altersheim für Musiker in Mailand, die er mit eigenen Mitteln finanzierte, beweisen sein soziales Engagement. Premiere am 17. Januar 2012 im Großen Haus.
THEATER OLDENBURG Haus Herzenstod foyer 13
Schauspielrätsel
„Haus Herzenstod“ von George Bernard Shaw am Staatstheater Oldenburg Text: Sven Garbade
Epoche in Seenot „D
ies ist das Haus, in dem die Seele Europas erstickt.“ So hat der irische Dramatiker George Bernard Shaw sein Stück „Heartbreak House“ untertitelt. In dem Salon, den Shaw hier im Jahr 1919 beschreibt, scheint nämlich weit mehr als nur das Sentiment einer vergangenen Zeit zu sterben. Shaw will vielmehr eine gesamte Epoche in Seenot zeigen: Das Schiff Europa bekommt Schlagseite und die Besatzung verwandelt sich – da wir ja im Theater sind! – in veritable Nervensägen. Das Stichwort von der europäischen Krise klingt dabei überraschend aktuell. Dies mag einer der Gründe für die Oldenburger Spielplanmacher gewesen sein, das Stück aus der Versenkung zu holen. Aufgrund der beachtlichen historischen Distanz hat sich etwas Edelrost über den Text gezogen, den es nun fort zu polieren gilt. Für dieses Projekt wurde mit dem Regisseur Sascha Bunge ein ausgewiesener Experte für lebendige Theaterkunst gewonnen. Bunge, Jahrgang 1969, hat in den letzten Jahren vor allem als Oberspielleiter des Berliner Theaters an der Parkaue in Berlin auf sich und seinen bilderstarken Inszenierungsstil aufmerksam gemacht. Nun hat er sich also den halbvergessenen George Bernard Shaw vorgenommen. Kein leichter Brocken. Bei „Haus Herzenstod“ wäre zu fragen, ob sich die zugrunde
liegende Krise in ihrem Grundcharakter nicht gänzlich umgekehrt hat. Der Sozialist Shaw hatte 1919 die russische Revolution vor Augen. Damals zitterten reiche Bürger vor der Zwangsenteignung. Heute müssen dagegen ganze Staaten den Finanzkollaps fürchten. Aber auch unter neuen Vorzeichen könnte das Stück seinen Reiz entfalten, das Ähnlichkeiten zu den halb-dekadenten Salonkomödien eines Anton Tschechow aufweist: Spielort ist ein großbürgerliches Anwesen, in dem die mehr oder weniger miteinander verbandelten Bewohner in zärtlicher Langeweile Konversation betreiben. Man plauscht an gegen eine quälende Stagnation, hört bereits das Grummeln eines aufziehenden Weltzusammenbruchs. Shaw scheint es dabei Freude zu bereiten, sein Bühnenpersonal mit Missverständnissen und Absonderlichkeiten zu quälen. Auch das erinnert an Stücke von Tschechow. Dieses jedoch wurde brenzlig angereichert mit dem Irrsinn und Klamauk eines neuen, rotierenden Jahrhunderts, in dem ganz neue Zentrifugalkräfte wirken. Dramaturgisch zerfasert das Ganze in schrille Bahnen und bietet dabei viel Spielmaterial für entsprechend skurril aufdrehende Schauspieler. Premiere am 21. November im Kleinen Haus. Weitere Vorstellungen: 28. November; 5., 9., 16. und 19. Dezember; 4., 10. und 13. Januar.
(SN) Es ist wieder einmal Krieg zwischen den beiden benachbarten Staaten. Normalerweise sind es die Frauen leid, auf ihre Männer verzichten zu müssen. Aber jetzt ist das Maß voll, jetzt drehen sie den Spieß um und wollen so lange auf den ehelichen Beischlaf verzichten, bis die „Herren der Schöpfung“ zur Vernunft kommen und Frieden schließen. Der Coup gelingt, weil die Frauen des anderen Stadtstaates das gleiche Gelübde befolgen. Die Frauen eines Staates ziehen sich in einen Palast zurück und wehren sich heldenhaft, als man sie ausräuchern will. Ihre Anführerin richtet an den Ratsherrn wortgewandt eine Rede gegen den Krieg. Und weil er uneinsichtig ist, wird er begossen und als Leiche ausstaffiert. Noch schwieriger ist es, die Frauen bei der Stange zu halten. Aber eine geht ganz raffiniert vor: Sie lässt ihren jungen Ehemann ins Schlafgemach, reizt ihn bis zur höchsten Begierde – und lässt ihn sitzen. Unschwer zu raten, dass die antike Komödie mit dem Friedensschluss endet. Wer hat sie gedichtet, wie lautet der Titel, der mit dem Namen der Anführerin identisch ist. Antworten bitte bis zum 15. Dezember 2012 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 96 lautet: „Maria Magdalena“ von Friedrich Hebbel.
Gewonnen haben: Martina Kammann, Bremen Gert Overbeck, Bremen Susanne Raap, Neuhaus Susanne Rang, Bremen Inge Schnülle, Bremen
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theater Weihnachtsmärchen
Weihnachtsmärchen in den Theatern der Region Text: Wilfried Hippen
Alle Jahre wieder W
as war Ihre erste Theateraufführung eines Weihnachtsmärchens? Die meisten werden sich sofort und detailliert daran erinnern können, denn dieser erste Besuch eines Theaters gehört zu den prägenden Ereignissen der Kindheit. Dabei sind das Ritual und das gemeinschaftliche Erleben vielleicht wichtiger als das, was auf der Bühne passiert. Und Schauspieler wissen, dass Kinder zugleich ein extrem dankbares und gnadenloses Publikum sein können. So voll wie in den Vormittags- und Nachmittagsvorstellungen der nächsten Wochen sind die meisten Theatersäle nur selten, und jeder Intendant weiß, dass „süßer die Kassen nie klingeln...“ Seit einiger Zeit kann man kaum noch von Weihnachtsmärchen sprechen, denn die Volksmärchen haben weitgehend ausgedient. Stattdessen werden moderne Klassiker der Kinderliteratur adaptiert oder bekannte Sagen und Geschichten neu erzählt. Etwa im Bremer Theater am Goetheplatz, das sich eine Uraufführung von
„Robin Hood“ vorgenommen hat (25. November, 16 Uhr).
im Dezember ist dies zwar kaum ein typisches Saisonstück, aber ganz ohne Kalkül ist die Terminierung sicher auch nicht. Im kleinen Haus spielt das Moks-Theater mit „Monster“ ein Stück für Jugendliche ab 14 Jahren. Das neue Stück des schottischen Dramatikers David Greig erzählt davon, wie ein 16jähriges Mädchen sich mit einem allein erziehenden Vater, der an MS leidet, und den ewig drohenden Besuchen der Dame vom Amt herum plagen muss.
Der renommierte Schriftsteller John von Düffel schreibt regelmäßig für das Theater und hat schon Stücke mit solch verwegen klingenden Titeln wie „Born in the RAF“, „Rinderwahnsinn“ und „Ich, Heinz Erhardt“ verfasst. Seine Version der Geschichte vom edlen Räuber in Grün, der den Armen gibt, was er den Reichen nimmt, ist als Familienstück angelegt, das schon für Kinder ab 6 Jahren empfohlen wird. Unter der Regie von Frank Abt soll auch deutlich gemacht werden, warum die Legende nach mehr als 800 Jahren nichts von ihrer Gültigkeit verloren hat: Der Pressetext des Theaters schließt mit dem Satz: „Robin Hood ist in jedem von uns.“
Im Oldenburger Staatstheater wird schon seit einigen Wochen eine Bühnenfassung von Otfried Preußlers Jugendromans „Krabat“ aufgeführt. Die Inszenierung in niederdeutscher Sprache wird für ein Publikum ab 13 Jahren empfohlen. Das große Weihnachtstück für die ganze Familie (ab 6 Jahre) ist aber das Kindermusiktheater „Sturmkind“ des Dramatikers Finegan Kruckenmeyer und des Komponisten Hannes Dufek, das am 7. November seine Uraufführung erlebte.
Schon seit September wird am Goetheplatz eine „Fantastische Oper“ für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren gespielt, die auf dem Kinderbuchklassiker „Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak beruht. Mit nur drei Tagesvorstellungen
Erzählt wird darin von dem Sohn eines Fischers, dessen Boot nach einem gewaltigen Sturm zerstört wurde. Eine Zeitlang arbeitet er an Land in einem Zirkus, doch später repariert er das ererbte Boot und erleidet prompt mit ihm Schiff bruch auf einer
Ella Ferris Pell: Salome
einsamen Insel. Gemeinsam mit einem an- gehen. Und so wird dort in bis zu drei Vorderen Gestrandeten macht er sich dann auf stellungen am Tag „Die kleine Meerjungeine abenteuerliche Reise nach Hause. frau“ als Familienmusical aufgeführt. Ab dem 15. Dezember wird zudem als Wieder„Sturmkind“-Regisseurin Sara Ostertag aufnahme auch „Scrooge und die Geister hatte schon im vergangenen Jahr mit Duder Weihnacht“ nach der Erzählung von fek zusammengearbeitet und eine MusikCharles Dickens ebenfalls in einer Musitheaterfassung von Michael Endes „Momo“ calversion gezeigt. entwickelt. Endes Stoffe werden immer wieder gerne für das Familientheater adEin Theater der Region setzt dann doch aptiert. Zwar wird aktuell in der Region noch auf ein gutes altes Märchen: Das Stadteinmal ausnahmsweise keine Fassung von theater Bremerhaven bringt Hans Christi„Jim Knopf und Lukas der Lokomotivfühan Andersens „Die Schneekönigin“ in einer rer“ gegeben, aber dafür läuft in OldenVersion auf die Bühne, die dann aber doch burg die 2011 präsentierte Inszenierung durch Zutaten wie ein freches Räubermädvon „Die Unendliche Geschichte“ weiter. chen und ein sprechendes Rentier ein wenig Bei dieser Bühnenfassung von Matthias modernisiert wurde (Premiere: 16. NovemGrün (Inszenierung: Ekat Cordes) wurden ber). Empfohlen wird das Stück, das Kirsten die fantasievollen Bühnenbilder und Pup- Uttendorf inszeniert, für Kinder ab 5 Jahren. pen gelobt, von denen der acht Meter lange Wer es bis Weihnachten sehen möchte, sollDrache Fuchor am meisten beeindruckte. te sich sputen: Schon vor der Premiere waren etliche Vorstellungen ausverkauft. Wenn man in Bremen zur Spielstätte „Kult“ kommen will, ist immer noch die Die unverwüstliche Pippi Langstrumpf Straßenbahnhaltestelle „Waldau Theaschließlich wird ab 29. November täglich ter“ der sicherste Orientierungspunkt. bis zu dreimal über die Bühne des Weyher Über viele Jahre brachten auf dieser BühTheaters toben. Hermes Schmidt inszene die Weihnachtstücke das sichere und niert die Geschichte nach Büchern von Asgute Geld ein. Auch wenn hier nicht mehr trid Lindgren als Version für „kleine und regelmäßig Theater gespielt wird, lassen große Kinder“. Omas, Opas, Tanten und die Betreiber sich diese Chance nicht ent- Onkel dürfen also mitkommen.
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THEATER bremen Szene
: Szene Neuheiten von den Bühnen der Region Text: Peter Schulz
Mensch Puppe
Die Puppen tanzen
K
laus Pierwoß, wortgewaltiger Ex-Intendant des Bremer Theaters, sparte nicht mit großen Worten. Das neue Ensemble „Mensch Puppe“, so urteilte er, sei „eine künstlerische Innovation in Bremen, die der Hansestadt gut tut und eine tatkräftige Unterstützung verdient.“ Und das Bremer Figurentheater, vor Ort nach dem Niedergang des „Theatriums“ das einzige dieser Art, beeilte sich, dem Vorschusslorbeer zu entsprechen. Mit Erfolg. Nach einem Jahr haben sich die Initiatoren und Schauspieler Jeanette Luft, Leo Mosler und Claudia Spörri sowie die Regisseurin Henrike Vahrmeyer an ihrer Spielstätte im „Theaterlabor“ im Bremer Steintor etabliert. „Unser Publikum hat uns mit viel Lob und Anregungen beschenkt. Das hat uns Rückenwind gegeben“, freute sich das kleine Team nach einem Mini-Festival aus Anlass des einjährigen Bestehens. Derart bestärkt machte man sich an die Vorbereitung von zwei Premieren in den kommenden Wochen, wobei mit „Ritter Rost feiert Weihnachten“ am 18. November der Anfang gemacht wird. Es folgt „Gift – der Fall Gesche Gottfried“, das Henrike Vahrmeyer auf der Basis eines Buchs von Peer Meter und Barbara Yelin als Ein-PuppenStück mit Claudia Spörri inszeniert. (30. November)
Im Herbst 1827, ein Jahr vor seinem Tod, vollendete Franz Schubert den Liederzyklus „Winterreise“. 24 Lieder für Singstimme und Klavier, basierend auf Gedichten von Wilhelm Müller, erschütternd und ergreifend, die Schubert selbst als „Kranz schauerlicher Lieder“ bezeichnete, bevor er sie im Kreis seiner entsetzten Freunde erstmals vorsang. Die Schwankhalle setzt diesen Zyklus jetzt auf besondere Weise um, nämlich als Produktion zwischen Lied und Schauspiel.
Ohnsorg Theater
Mit „Opa warrt verköfft“ ging es los, es folgen „Lögen hebbt junge Been“ (15. Januar), „Allens för Mama“ (25. März) und „Noch eenmal verleevt“ (6. Mai).
Für das Ohnsorg Theater bedeutet dies eine Rückkehr an die Weser, wo früher bereits in der „Glocke“ und im Waldau-Theater gespielt worden ist. Bremens Intendant Michael Börgerding („Ich höre selbst gerne platt“) wertet die Zusammenarbeit als „eine weitere schöne, andere Farbe“ für das Haus. Sein Kollege Christian Seeler („Ich habe es selten erlebt, dass wir so freundschaftlich und freundlich empfangen wurden wie hier“) sieht es pragmatischer: „Wir spielen sehr viel in Hamburg, brauchen aber auch „Schuberts Winterreise _ fette Flächen _ ein die Gastspiele und das Tourneetheater.“ Herz bricht ein“ lautet der Titel des Stücks, Die Zeiten, da sich Bremen großspurig als an dessen Entwicklung Denis Fischer (Gesang) und Carsten Sauer (Klavier) sowie „Musicalstadt“ gerierte, sind – man mag es bedauern oder nicht – vorbei. Gleichwohl Kristina Brons und Anja Wedig beteiligt kommt in Kürze eine neue Produktion auf waren. „Hier stehen zwei schöne Meneine ganz besondere Bühne: Im historischenkörper auf der Bühne und machen schen Ratskeller wird am 26. Januar die die Abwesenheit des jeweils anderen mit Uraufführung des Musicals „Nachts in sich aus. Der eine singt, die andere wechselt die Taktiken“, heißt es in der Ankündi- Bremen“ stattfinden. Frank Fiedler und Erich Sellheim vertonten Dialoge von Angung. Man darf gespannt sein. Premiere: drea Fiedler, die episodenhaft an Bremer 21. November. Geschichte(n) anknüpfen. Gesche Gottfried ist dabei ebenso ein Thema wie die Zeit der französischen Besatzung im 19. Nu snackt se platt an’n Goetheplatz. Und zwar so richtig auf der Bühne. Das Theater Jahrhundert oder – Sprung in die Jetztzeit – Werder Bremen. Dazu serviert die Bremen und das Ohnsorg Theater haben Ratskeller-Gastronomie ein mehrgängies eine Kooperation vereinbart, die in der Menü. Weitere Termine: 16. Februar, 6. laufenden Spielzeit vier Gastspiele der April, 11. Mai. Hamburger auf niederdeutsch vorsieht.
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Sparkasse Kultur schaffend bremer shakespeare company
Die bremer shakespeare company steht vor der Rückkehr ins „Stammhaus“ am Leibnizplatz Text: Christian Emigholz
Renate Heitmann
Unter neuem Dach vereint D
as große Projekt „Umbau des Theaters am Leibnizplatz“ geht allmählich in seine letzte Phase. Das neue Dach wird in Kürze aufgesetzt, weshalb die „Hausherren“ von der bremer shakespeare company und die Projektleitung von Immobilien Bremen zuversichtlich sind, dass im Februar die Wiedereröffnung gefeiert werden kann.
Für das Publikum wird sich durch die Baumaßnahmen wenig ändern, doch hinter den Kulissen passiert so einiges. Die neue Technik erleichtert die Abläufe, es entstehen neue Räume für die Verwaltung und die Schneiderei sowie Probebühnen.
Möglich wurde der Umbau durch Fördermittel, aber auch – so Renate Heitmann – „durch unser Publikum! Wir haben fast 200.000 Euro an Spenden bekommen, und zwar von Stiftungen, aber auch von Einzelpersonen.“ Diese Unterstützung mache deutlich, wie eng die Verbindung zwischen Eine grundlegende Veränderung hat Rena- Publikum und der Company ist. „Auch Inte Heitmann jedoch bereits ausgemacht: stitutionen wie die Sparkasse in Bremen, „Der frühere Charme nach dem Motto ‚Wir die seit vielen Jahren ein sehr treuer PartDer Umbau war notwendig geworden, weil spielen Theater in der Schule’ ist nun weg. ner ist und uns besonders bei ‚Shakespeare eben das Dach marode war, außerdem wies Jetzt wird es ein richtiges Theater.“ Und im Park’ unterstützt, haben geholfen“, bedie Feuerwehr auf sicherheitstechnische zwar, so fügt sie stolz hinzu, „das größrichtet Heitmann. „Die Sparkasse fördert Mängel hin. Ein Neubau ist es nicht, der da te Schauspielhaus in Bremen mit 320 Plät- uns seit langem mit einem Jahresbeitrag, seit November 2011 analog der Planungen zen.“ Was allerdings nicht heißt, dass zunun gibt es auch noch eine Spende!“ der Bremer Architektengruppe omp entsätzliche Plätze geschaffen wurden, aber steht. „Richtig neu ist jedoch das Bühnen- schließlich wurde das Schauspielhaus am Wird denn nun im neuen Haus alles neu, haus. Wir bekommen zwar keinen Schnür- Goetheplatz verkleinert. muss die Shakespeare Company sich neu boden, aber mehr Platz und können viel erfinden? Renate Heitmann schüttelt den besser mit Licht arbeiten“, erklärt Renate Voller Zuversicht ist die Geschäftsführerin Kopf: „Nein, neu erfinden werden wir sie Heitmann, die leitende Geschäftsführerin auch hinsichtlich der Finanzierung, die im nicht, aber wir machen sicherlich neue der Company. eingeplanten Rahmen bleiben werde. Die Erfindungen. Letztlich ist das jetzt eine Gefahr, dass das Theater am Leibnizplatz Plattform, um sich einmal neu zu positio23 Jahre hatte das Ensemble die ursprüng- eine „Mini-Elbphilharmonie“ wird, sieht nieren, neue Ideen zu entwickeln.“ lich als Übergang gedachte frühere Aula sie nicht: „Es hat mal so ausgesehen, als ob mitsamt der einstigen Fach- und Klassen- wir es nicht schaffen, aber das hat sich an So hat die Company, die sich seit langem räume der Schule am Leibnizplatz genutzt. anderer Stelle wieder eingerenkt.“ um Kooperationen bemüht – erinnert sei
Sparkasse Kultur schaffend bremer shakespeare company 19 foyer
bremer shakespeare company in London, Foto: Sebastian Kautz
Shakespeare im Park
nur an den Zirkus Quantenschaum und Rund 40 Schüler werden an der Produktion Projekte zum Thema Migration –, nun mit beteiligt sein, wobei es Renate Heitmann der Schule am Leibnizplatz einen Partner wichtig ist zu betonen, dass die Company für ein neues Projekt gesucht und gefundiese Parsifal-Fassung nicht als eine theden. „So ähnlich wie die Kammerphilhar- aterpädagogische Arbeit auffasst. Es gehe monie mit der auch nicht darum, GSO in Oster- „Jetzt wird es ein richtiges Theater.“ der Schule Stunden holz-Tenever abzunehmen, sonkooperiert, arbeiten wir jetzt an einer Pro- dern man mache professionelles Theater. duktion mit der Schule am Leibnizplatz“, „Das bedeutet, wir haben einen künstleriberichtet die Geschäftsführerin. schen Leiter engagiert, die Schüler werden von unseren Schauspielern ausgebildet, erVorgesehen sei eine Parsifal-Fassung, bei halten Sprecherziehung und Bewegungsder Schüler ab der 5. Klasse bis zur Obertraining bis hin zum Fechtunterricht.“ stufe gemeinsam mit Schauspielern der Company auf der Bühne stehen werden. Und wie steht es um die „Kernkompetenz“ „Wir sind ja schon lange Nachbarn und der Company, nämlich neue Produktionen haben in diesem Rahmen immer wieder zu planen? „Wir sind ein gutes Jahr im Exil Workshops angeboten. Aber dass wir eine gewesen“, sagt Renate Heitmann. „Wenn richtige Produktion zusammen machen, wir zurückkommen, stellt sich natürlich ist neu. Wenn man so will: An diesem die Frage: Was war die Company vorher, Punkt erfinden wir uns neu.“ Auch dieses und wie soll es weitergehen?“ So habe man Campus-Projekt wurde von der Sparkassich erst einmal gefragt: Welches Shakesse in Bremen unterstützt, die das Ensemb- peare-Stück haben wir noch nie gemacht? le im vorigen Jahr mit dem Preis „Bremen Die Antwort: Richard III. „Also werden wir macht Helden“ ausgezeichnet hatte. das in der Spielzeit 2013/14 ebenso spielen wie eine neue Inszenierung von Perikles.“
Romeo und Julia
Das gute Jahr im „Exil“, wie Renate Heitmann es nennt, habe viel Energie gekostet. Die Mitarbeiter waren über die ganze Stadt verteilt, die Kommunikation war dementsprechend schwierig. Auch deshalb freut sie sich sehr auf das neue Haus: „Alle wieder zusammen – eine schöne Vorstellung!“ Bis es soweit ist, wird natürlich weiter im „Concordia“ gespielt, wo das Company-Publikum aus dem breiten Repertoire des Ensembles wählen kann. Aus diesem Rahmen fällt das Gastspiel von Alvaro Solar mit dem Titel „Transitvogel“, das am 23. November auch dank der Unterstützung durch die Sparkasse Bremen gezeigt werden kann. Solar erzählt darin die Geschichte eines auf einem europäischen Flughafen gestrandeten Sioux-Indianers. Etwas besonderes hat sich die Company wieder zu Silvester einfallen lassen: Nach der Vorstellung um 21 Uhr wird im Rahmen einer Party der Jahreswechsel gebührend gefeiert.
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
: Opernpremieren Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“
Theater Bremen „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“
Doch ist dieser spektakuläre, zumeist packende Abend nichts für sensible Gemüter. Über Lautsprecher klingen die Bremer Philharmoniker (Leitung: Markus Poschner) schrill und zu laut, wohingegen direkt „Mahagonny“ am Goetheplatz – das ist im Zuschauerraum deren hohe Qualität eine experimentelle Opernperformance, deutlich wird. Und das Vibrato so mancher mit der man insbesondere das überregioStimme ist aus nächster Nähe ebenso wenale Feuilleton gewinnt und die anderen nig ein Genuss wie die zu deutlichen DifVorgaben folgt als das Haus mit zahlendem ferenzen zwischen Ton und Leinwandbild. Publikum zu füllen. Benedikt von Peter, der neue leitende Musiktheaterregisseur Aber um Klang, Text und Handlung geht es am Goetheplatz, erfüllte die Erwartungen, bei diesem bunten Opernjahrmarkt auch die man an ihn gestellt hat: Voller Vitalität, nicht. Erst wenn die Zuschauer im zweiten Kreativität und organisatorischer BegaTeil den leer geräumten Zuschauerraum bung verwandelte er „unser“ Theater und bevölkern und zwischen den (Chor-)Solisdessen Akteure in eine Gemeinschaft, die ten sitzen, dann stimmen die klanglichen Brechts „Aufstieg und Fall der Stadt Maund inhaltlichen Proportionen. Selten hat hagonny“ durchlebt und das Publikum als man den Taifun, der die sündige Stadt Mawichtige Statisten einbindet. hagonny zu verschlingen droht, so expressiv aus der Sicht der Bevölkerung (mit) Gespielt wird fast überall – in den Foyers, erlebt – Opernatmosphäre pur, manchRängen und im Zuschauerraum, selbst in mal fast in Vollendung. Fazit: Ob Bremens der Herrentoilette findet eine Szene statt, „Mahagonny“ preisverdächtig oder ärgerdie, wie alle Aktionen, per Video auf die im lich ist, wird jeder individuell entscheiden Gebäude verteilten Leinwände übertragen müssen. – Die nächsten Vorstellungen: 29., wird. Das Publikum steht, sitzt auf Cam30. November; 12., 13., 20., 21. Dezember. pinghockern und dem Fußboden oder folgt Markus Wilks den Sängern durch das Haus; die Grenzen zwischen Bühne und Publikum werden in mehrfacher Hinsicht gesprengt. Dank Staatstheater Oldenburg der optisch und akustisch erneut brillie„Salome“ renden Nadja Stefanoff (Begbick), der mit Wohlklang berauschenden Marysol Schalit Natürlich hat man schon verstanden, was (Jenny) und dem seinen heldischen Tenor der Regisseur K.D. Schmidt mit seiner ambischonungslos und gekonnt einsetzenden tionierten Inszenierung der berühmten und Michael Zabanoff (Jim Mahoney) berührt berüchtigten „Salome“ von Richard Strauss Benedikt von Peters Regiefeuerwerk auch wollte: einen zerbrechenden, korrupten emotional. Staat zeigen, gegen den die sechzehnjährige
Salome genauso protestiert wie der Prophet Jochanaan. Am Ende gehen beide in zünftiger Wanderkleidung in eine gemeinsame Zukunft – was die Musik ja auch erzählt und nur noch durch Herodes („Man töte dieses Weib!“) verhindert wird. Aber die gute Idee wollte nicht so recht gelingen, und über ein Konzept entscheidet eben auch der Rang ihrer Verwirklichung. Da war einmal die Salome: ein wenig attraktives Pummelchen in einem unsäglichen hellblauen Hängerkleidchen, also das krasse Gegenteil einer pubertären Verführerin. Da war Jochanaan, der meinte, seinen prophetischen Verdammungsworten mit grober Stimmkraft aufhelfen zu müssen. Da war Herodes, der sich zunächst regungslos und meist schlafend auf dem Sofa rumlümmelte, bis er seine Stieftochter bearbeiten muss. Und da war Herodias, erst ebenso lethargisch und später ohne jede Persönlichkeit. Damit kann man kein brisantes politisches Umfeld einrichten, wie es in Oldenburg unter einer Art Glaskuppel gezeigt werden sollte: Eine skrupellose und hoffnungslose Gesellschaft, die jede menschliche und menschenwürdige Orientierung verloren hat. Wenn dies als Hintergrund überhaupt nicht inszeniert und das Zentrum des Stückes, der Schleiertanz, ganz einfach verweigert wird, muss man eine Alternative bieten. Die aber haben wir nicht gesehen, sondern Salome läuft irgendwie aufgekratzt und unmotiviert herum, sitzt bei Mama und Papa auf dem Schoß und schubst so nach
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
„Die Banditen“; Fotos: Jörg Landsberg
„Salome“
und nach alle weg – wohl ihr Zorn auf diese Gesellschaft. Psychologische Hintergründe werden nicht erhellt, etwa die verkorkste Beziehung Herodes-Herodias, der Ekel Salomes vor dem sie angaffenden Stiefvater oder ihr inneres Aufhorchen, als sie die Stimme Jochanaans hört, der natürlich hier auch nicht in einer Zisterne lebt, sondern in der Gesellschaft. Dafür, dass er anders ist, zieht er sich dann immer eine Kapuze über und schirmt sich ab.
schung. Nicht, weil wir schlechtes Theater sahen – eher das Gegenteil. Sondern weil die virtuosen Raketen, die Schauspieler und Sänger in atemberaubenden Tempo, aber leider auch in ermüdender Wiederholung abschossen, wenig oder gar nichts zu tun hatten mit dem Werk, um das es doch an diesem Abend gehen sollte: Jacques Offenbachs „Banditen“, sein letztes Werk der Gattung „opéra bouffe“, bevor 1871 das dritte französische Kaiserreich endete und kein Raum mehr war für die tagespolitiFür die Musik, die der neue Generalmusiksche Satire. Und die konnte man schon erdirektor Robert Epple für seinen Einstand warten, wenn in der Ankündigung steht: regelrecht wunderbar erblühen ließ, galt „Die größten Ganoven sitzen in den Chefdas alles nicht. Sie klang mitreißend faretagen.“ In dem Stück übernimmt der Chef big, markant, dramatisch mit „glühender der Banditen die Position des Polizeichefs Sonne“ wie der Komponist es selbst ausund der Finanzminister hat das ganze drückte. Der Hauptakzent lag auf kataStaatsgeld verprasst. strophischem Toben, es fehlt etwas Lyrik, die die Oper durchaus auch aufweist. Das „Kind mit der Isoldenstimme“ sang Allison Die dritte Opernpremiere in der IntenOakes enorm stark, Derrick Ballard den danz Michael Börgerding setzte eine große Jochanaan sehr gut, aber anfangs zu polte- Chance in den Sand, und man fragte sich rig. Die Palme gebührte an diesem Abend freilich, warum dem Regisseur Herbert dem sing- und vor allem spielstarken Hero- Fritsch diese Arbeit übertragen wurde. des von Albert Bonnema. – Weitere Vorstel- Schon das im Programmheft abgedrucklungen: 5., 14., 22. und 27. Dezember. te Interview mit Fritsch ist von schwer erUte Schalz-Laurenze träglicher pubertärer Arroganz. Offenbachs „Die Banditen“ bildeten eine Folie für drei Stunden überdrehten und zapTheater Bremen peligen Theaterklamauk freilich zum Teil überragenden Könnens. Aber das reicht „Die Banditen“ eben nicht. Die Eingangsidee provozierte spontanen Beifall: ein riesiger Feuerball explodierte und zurück blieb ein Erdloch. Doch dann reihte sich Enttäuschung an Enttäu-
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Nun ist die Story der an sich simplen Banditen, die sich in ein politisches Ereignis einmischen, um an die Staatsmillionen
zu kommen, sicher schwer aktualisierbar. Aber die ernst gemeinte Quintessenz sollte doch erlebbar werden: die Bankleute sind die größten Banditen. Hier aber jagt ein Gag den anderen, so viele, dass man auch die wirklich guten kaum noch erkennen kann. Die Dialoge werden unverständlich gebrüllt, der Abend kommt drei Stunden lang keine Sekunde zur Ruhe. Dafür verlangt er den Protagonisten und auch dem Chor alles ab: Hubert Wild, Bastian Reiber, Florian Anderer, Nadine Lehner, Steffi Lehmann, Alexandra Herrmann zauberten wirklich tolle Leistungen, die aber meist weder aus einer erkennbaren Logik der Textvorlage entstanden und darüber hinaus auch Intelligenz ihrer Verbindungen vermissen ließen. Viele Zuschauer gingen in der Pause, und wer am Ende Lust auf ein „Buh“ hatte, dem wurde das mit der knalligen, unangenehm vereinnahmenden Applausordnung unmöglich gemacht. Der neue erste Kapellmeister Titus Engel setzte mit den Bremer Philharmonikern auf witzigen Schwung, das kann noch präziser werden. Beeindruckend ist die musikalische Bearbeitung von Tobias Schwencke: die blühte und blitzte und setzte immer passende Eigenakzente. – Weitere Vorstellungen: 24. November; 2., 7., 11., 26., 29., und 31. Dezember. Ute Schalz-Laurenze
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
„Mefistofele“
Stadttheater Bremerhaven „Mefistofele“ Mit der selten gespielten Oper „Mefistofele“ des eher als Verdi-Librettisten bekannten Arrigo Boito startete das Stadttheater Bremerhaven in die neue Spielzeit. Aus den von Boito scheinbar willkürlich ausgewählten Szenen aus Goethes Faust I und II macht Regisseur Philipp Kochheim eine Art Episodenstück. Optisch wirkungsvoll unterstützt durch die Ausstattung von Barbara Bloch, begibt sich Faust hier auf eine Zeitreise zwischen Antike und digitaler Gegenwart, die Stationen streng getrennt durch abruptes Schließen des Vorhangs.
„Der Leuchtturm“
tische Orchester unter Stefan Veselka fängt die Stimmungen der Musik gefühlsstark ein und begleitet die Zuhörer durch einen überzeugenden, eindrucksvollen Abend. – Die nächste Vorstellung: 30. November. Karin Hiller
Theater Bremerhaven „Der Leuchtturm“
Mächtig ragt die hölzerne Plankenwand, gestützt von massiven Stahlpfeilern, vor dem Publikum auf. Hier, vor der Hansekogge im Deutschen Schiffahrtsmuseum, wird die Kammeroper „Der Leuchtturm“ des Briten Peter Maxwell Davies aufgeTenor Andrea Shin gibt den Faust als ängst- führt. Regisseur Ulrich Mokrusch hätte lichen Zauderer, der erst in der letzten Sze- keinen besseren Ort finden können, um die ne dem Glauben zugewandt und über Me- mysteriöse Geschichte von den drei verfistofele triumphierend Selbstbewusstsein schwundenen schottischen Leuchtturmwärtern umzusetzen. zeigt. Aber die Oper heißt „Mefistofele“ und der dominiert den Abend. Mit stattlicher Erscheinung und gewaltigem Bass hat Von Beginn an fesselt dieser gespenstische Opernkrimi. Die unglaublich expresMark Morouse sein Gefolge fest im Griff. sive Musik trägt die Zuschauer durch das Eine Horde von acht weißgeschminkten Untoten umgibt den Höllenkönig und hin- Stück, hält und steigert die Spannung bis zum furiosen Ende. Generalmusikdirekterlässt eine Spur von Zerstörung. Mit zytor Stephan Tetzlaff führt das zwölfköpfige nischer Überheblichkeit führt Mefistofele Orchester beeindruckend präzise und ausFaust in die Untiefen des Lebens. drucksstark durch die auch für die Zuhörer nicht einfach zu nehmende Partitur. Einen zu Herzen gehenden Auftritt hat Katja Bördner, zart und kraftvoll im TimDie Besucher sitzen auf Stuhlreihen halbbre, in der Kerkerszene. In einer grauen, kreisförmig um ein schwankendes Podest, öden Wüstenebene zieht sie als Gretchen auf dem ein Mast mit einer blinkenden – dem Wahnsinn nahe – mit einem leeren Kinderwagen barfuß ihre Kreise. Das Städ- Leuchte an der Spitze steht. Diese run-
de Bühne wird später zum Leuchtturm, in dem gruselige Dinge geschehen. Doch zuerst geht der Blick hinauf zur Empore seitlich der Kogge. Hier müssen sich drei Offiziere in einem Prolog vor Gericht verantworten. Sie sollten die Leuchtturmwärter auf der Insel versorgen, fanden aber nur einen leeren Raum vor. Angeklagt durch das Horn im Orchester erzählen die Offiziere von ihren Erlebnissen, die Angst steht ihnen noch im Gesicht. Man kommt zu keinem Ergebnis, die Männer werden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Jetzt wechselt der Schauplatz, die Sänger erscheinen auf einem Holzsteg, der quer durch die Zuschauer zur wackeligen Spielinsel führt. Was die drei Sänger hier als Leuchtturmwärter gesangstechnisch und schauspielerisch leisten ist außerordentlich. Andrey Telegin als religiöser Fanatiker klettert auf den Mast empor und singt seine Rolle in schwindelnder Höhe. Peter Kubik als zynisches Raubein bewegt sich geradezu akrobatisch auf dem schwankenden Untergrund und Thomas Burger gibt den ängstlichen Vermittler zwischen den beiden Hitzköpfen in der beklemmenden Enge des Leuchtturms. Fazit: Eine beeindruckende Inszenierung an einem außergewöhnlichen Ort mit großartigen Sängern und einem konzentriert aufspielenden Orchester. – Die nächsten Vorstellungen: 19., 28. November. Karin Hiller
THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
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: Schauspielpremieren Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
„Hamlet“
Theater Bremen Blut, Schweiß und Dänen Nun hat das neue Bremer Schauspiel endlich Gestalt angenommen – und es präsentiert sich dabei in teilweise interessanter, oft aber auch in spröder Form. Besonders im Kleinen Haus, das mit einer neuen Zuschauer-Tribüne verkleinerten wurde, setzt man auf rigide Entschlackung: Eine meist leere Bühne, helles Licht und sparsame Ausstattung sind dort angesagt. Weder Illusionen noch Suggestionen werden angestrebt, lieber agiert man auf der so genannten Meta-Ebene. Etwas trocken wirkten die ersten Ergebnisse; mancher sagt, es ginge wie auf einer Probebühne zu. Der Charme des Halbfertigen regiert: Weder bei den Performance-Auftritten der Gruppe um Monika Gintersdorfer und Knut Claßen noch bei der Uraufführung des YuppieDramas „Sickster“ gab es Schauspielkunst zu sehen, die sich in den Kategorien von tradiertem Theater fassen ließe. Es scheint, als sei das Schauspielhaus jetzt so geworden, wie man sich (seit langem schon) die Schwankhalle wünschen würde. Erfreulich, dass beim „Hamlet“ dann zwar ebenfalls kräftig entschlackt wurde, die Inszenierung zum Teil aber auch gefallen kann. Shakespeares großes philosophisches Grübel- und Rätselstück bleibt in der Inszenierung von Alexander Riemenschneider relativ intakt, auch wenn es kräftigen Entrümpelungs-Maßnahmen unterzogen wurde.
Hamlet Light: Sechs, sieben Leute stehen auf einer Bühne, die mit einem Berg voller infantiler Trauergeschenke vollgemüllt ist: Teddys, Zuckertüten, Plastik-Herzchen. Hat die alle Prinz Hamlet geschenkt be-
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kommen? Kein Wunder, dass dem kleinen Thronfolger bei so vielen klebrigen LiebesBeweisen regelrecht schlecht wird. Es ist etwas faul in diesem Zuckerparadies, wo Blut, Schweiß und Dänen regieren – und
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THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
„Enron“
am Ende niemand Gewissheit hat, ob dieser Welt durch Taten beizukommen wäre. Nun eilt der Abend mit leichtfüßigem Tempo voran, schnelles Vorspulen ist angesagt. Das prächtig aufgelegte Ensemble bringt dabei einen erfreulich unpathetischen Sprech- und Spielstil hervor, bei dem jede Art von Pathos rigoros getilgt wurde. Wir erleben eine Gruppe von relativ unaufgeregten Leuten, die alle wie die Gäste einer heutigen Trauerfeier aussehen, die aber stets auch hohe Ähnlichkeit zu Shakespeares Originalen aufweisen. Man gibt sich leger und folgt dabei doch beharrlich den Impulsen, welche sich aus der Partitur des Stückes ableiten lassen. So gelingt manch herrliche Figur; etwa der Polonius, ein zauseliger Studienrat mit Backenbart, den Alexander Swoboda amüsant spielt. Und auch Ophelia (Lisa Guth), Claudius (Guido Gallmann) und vor allem der Hamlet von Nikolai Plath wirken wie frisch skizzierte Zeitgenossen, die nicht nur Rollen spielen, sondern sich auch immer zu fragen scheinen, was an diesen Gestalten und deren grüblerischen Veranlagungen sich ins Heutige umsetzen lässt. Am Ende droht die Endlosschleife, wo keine Antwort zu finden ist auf der Frage: „Soll man ein Mensch sein – oder nicht?“ – Die nächsten Vorstellungen: 18. und 30. November. Wem das Kleine Haus zu experimentell wird, dem bleibt der Gang ins Große Haus am Goetheplatz, wo konventionelleres Schauspiel geboten wird. Allerdings sind auch hier lange Monologe angesetzt, wie sie das Stück von Dea Loher „Das Leben
auf der Praça Roosevelt“ aufweisen. Eine Art von magischem Stillstand herrscht in der Inszenierung von Alize Zandwijk, die eine ganze Reihe von mehr oder weniger traurigen Figuren ins Bild setzt – und dabei immerfort zwischen packendem Sentiment und zart kitschiger Elendspoesie schwankt. Dafür, dass mit Michael Börgerding ein ausgewiesener Fachmann für das Schauspiel gewonnen wurde, hinterlässt gerade diese Sparte bis jetzt einen leicht sparsamen Eindruck. – Die nächsten Vorstellungen: 17. und 28. November; 5. und 18. Dezember; 10. und 12. Januar. Sven Garbade
Theater Bremerhaven „Enron“ Kann man ein komplexes wirtschaftliches Thema wie den Aufstieg und Fall des amerikanischen Energiekonzerns Enron als unterhaltsame Show verpacken? Regisseurin Elina Finkel zeigt mit ihrer Umsetzung des Schauspiels von Lucy Prebble, dass diese Idee bestens aufgeht.
skrupellos um Positionen und Dollars. Gefälschte Bilanzen sind die Spezialität des Finanzgenies Andy Fastow, der sich im qualmenden Keller unterhalb der Treppe Schulden fressende Dinosaurier hält. Sebastian Zumpe gibt ihn als nervösen Jungmanager, der mit allen Mitteln versucht seine Stellung in der Firma zu festigen. Nur Top-Managerin Claudia Roe (Sascha Maria Icks) warnt vor dem Platzen der Blase und stürzt im Kampf um die Macht von der goldenen Treppe, taucht aber kurz danach lädiert mit Gipsbein wieder auf. Man lässt sich ja nicht kleinkriegen. Urkomisch Mira Tscherne als Aktienkurs, der mit wedelnden Glitzerpuscheln die Stufen erobert, um nach dem Zusammenbruch des Konzerns mit hängenden Mundwinkeln wieder herab zu steigen.
Die eigentlichen Helden dieser EnronShow aber sind die von den Berliner Puppenspielerinnen Wiebke Alphei und Julia Brettschneider geführten Ratten Judy und Roy. Mit Humor und tierischer Unbekümmertheit moderieren sie den Abend, kommentieren das Geschehen und durchbreEine gigantische goldene Treppe, auf der chen die Szene, wenn die Gespräche über Vorstandsboss Ken Lay alias Kay Krause thront, dient als Plattform für die betrüge- die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu rischen Machenschaften der Enron-Chef- trocken werden. etage. Zu Discomusik und Lightshow lässt Finkel die Akteure auf und ab steigen, sich Ein Abend nicht nur mit Unterhaltungsgegenseitig beäugen, immer auf den eige- wert, sondern auch mit warnendem Blick nen Vorteil bedacht. Wortgewandt und mit in die Zukunft, denn die nächste Finanzvollem Körpereinsatz kämpft Andreas Mö- krise kommt bestimmt. – Die nächste Vorstellung: 22. November. ckel als geld- und machtgeiler Aufsteiger und späterer Enron-Präsident Jeff Skilling Karin Hiller
QNZE.de · Foto © arquiplay77/Fotolia
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kolumne Da capo!
Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Rienzi; Fotos: Jörg Landsberg
Ring-Schmieden D
as Wagner-Jahr bricht an! Selbst wenn man den 200. Geburtstag nicht schon lange im Terminkalender vermerkt hätte, das Jubiläum konnte man nie und nimmer übersehen. Denn man braucht ja nur in den Spielplänen zu blättern, um auf eine ungewöhnliche Häufung der Opern und Musikdramen Richard Wagners zu stoßen. Kaum ein Haus, nicht einmal in der so genannten Provinz, entzieht sich dem WagnerWahn, von dem allerdings das Theater Bremen nicht infiziert scheint. Also: Kein Mut zu Wagner? Gemach, gemach! Bremen ist zwar keine typische Wagner-Stadt, aber auf das gewaltige, dankbar angenommene, für manchen freilich auch schwer verdauliche „Theaterfutter“ dieses Komponisten konnte und wollte man hier auch nicht verzichten. Doch leider fehlt seit einem halben Jahrhundert Wagners Opus summum, nämlich „Der Ring des Nibelungen“. Dieser kostbare Schatz wurde hier, endgültig wie es bislang schien, Mitte der sechziger Jahre zwar nicht im Rhein, wohl in der Weser versenkt. Unter Kurt Hübner wurde die Lippert-Inszenierung noch einige Male (vermutlich aus Vertragsgründen) gegeben. Seitdem mochte sich jedoch kei-
ner der ihm folgenden sechs Generalinten- „Ring“, den er zwischen 1964 und 1968 zum danten erinnern, mochte sich keiner der Glühen brachte. Generalmusikdirektoren verpflichtet fühlen, das Riesenwerk zu schultern. Die Stamm-Mannschaft stand ja ohnehin bereit: Caspar Bröcheler und LieselotKein Platz im ohnehin wichtigen Reperte Thomamüller, Fritz Grumann und Thetoire, keine geeigneten Regisseure in Sicht, odor Schlott, „Platzhirsche“ von durchaus weder Geld noch Zeit für eine Inszeniestattlicher stimmlicher Potenz, dazu Chefrung der vier „Ring“-Teile lauteten die gedirigent Wallberg und Bühnenbildner betsartig wiederholten Ausreden, sehr zum Schneider-Siemssen – Künstlernamen, die Nachteil nicht nur der Wagner-Gemeinälteren Bremern durchaus wohlbekannt de, sondern aller Musikfreunde, das aussind. Zu ihnen gesellten sich häufig überführende Orchester eingeschlossen. Ihregional bekannte Gäste und natürlich nen allen blieb ein von geistigem Aufriss auch Eigengewächse wie etwa Hanna Kistund kompositorischem Reichtum durchner, Erika Wien und Fritz Uhl. strömtes wichtiges Werk des Welttheaters unzugänglich. Vergessen war das (leicht Danach erlosch der Wahn, nur noch etliche veränderte) Zitat Loriots: „Leben ohne Versuche wurden gewagt, etwa von HerWagner wäre möglich, aber sinnlos.“ mann Michael (der nach der „Walküre“ abbrach) und dann von Markus Poschner, der Früher war alles besser, hört man oft, früdie „Walküre“ im Rahmen der Philharmoher sah auf jeden Fall die Wagner-Pflenischen Konzerte ins Programm nahm. ge wesentlich freundlicher aus. Selbst in der „Ring“-Schmiede herrschte wieder„Die Zeit“ schickte im vergangenen Somholt Hochbetrieb. Denn kaum hatte Wilmer einen in Köln lebenden Schriftstelli Hanke, die erste Intendanz am wieder ler mit Migrationshintergrund zu den aufgebauten „Theater der Freien HanseBayreuther Festspielen. Er liebte klassische stadt Bremen“ übernommen, entstand zwi- Musik, machte aber um Wagner einen weischen 1952 und 1954 das Schmuckstück der ten Bogen. Und nun geschah es: Nicht nur Spielpläne. Und nach Hankes frühem Tod bekehrt, sondern mitgerissen und geradewollte sein Nachfolger Albert Lippert einen zu trunken von Wagners Musik trat er vor „modernen“, an Neubayreuth orientierten das Festspielhaus, stellte jedoch rasch fest,
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Tannhäuser
pert; 1968 Michael, Dehmel; 1984 Schneidass die Musik mit den Darstellungen auf der, Sellner; 2003 Renes, Pilavachi. der Bühne nicht übereinstimmt, zumal er unter anderem den „Biogas-Tannhäuser“ und den „Mäuse-Lohengrin“ gesehen hatte. Die Meistersänger von Nürnberg 1950 Elmendorf, Hanke; 1964 Kämpfel, Pfeiffenberger; 1983 Schneider, Brenner; Die Erfahrung der absoluten Nicht-Kon1996 Neuhold, Engelmann gruenz zwischen Musik und szenischer Interpretation hätte der gute Mann auch Tristan und Isolde in Bremen machen können, natürlich 1957 Wallberg, Lippert; 1966 Wallat, vor allem in Inszenierungen, mit denen Jungregisseure ein ausgeklügeltes, höchst Dreyer; 1975 Michael, Brenner; 2007 Klinpersönliches Projekt zum Prinzip erhoben gele, Hoffmann; 2011 Poschner (konzerhatten, ein szenisches Ergebnis, das weni- tant an drei Abenden). ger das Werk als die eigene Sicht spiegelte. Parsifal 1953 Charlier, Hoenselaer; 1957 Wallberg, Mein Rückblick auf die vergangenen 60 Lippert; 1977 Michael, Brenner. Jahre weist folgende Präsentationen in Bremen auf: Rienzi Das Frühwerk hatte am 11. Oktober 2008 Fliegender Holländer die einzige Bremer Aufführung, inszeniert 1951 Schneckenburg, Thormann; 1956 von der Urenkelin Katharina Wagner. Wallberg, Velten; 1967 Wallat, Kelch; 1980 Schneider, Brenner; 1986 Steinberg, Brenner; 1999: Mühlbach, Hoffmann; 2008 kon- „Mahagonny“-Triumphator Benedikt von zertant auf der Seebühne. Peter inszeniert am Ende dieser Spielzeit Tannhäuser 1954 Van Kampen, Storz; 1961 Kämpfel, Waldeck; 1973: Michael, Dehmel; 1987 Steinberg, Richter; 2004 Renes, Knabe; 2011 Poschner, Kratzer. Lohengrin 1951 Charlier, Hanke; 1957 Wallberg, Lip-
„Die Meistersänger von Nürnberg“, leider nicht am Goetheplatz, sondern an der Staatsoper Hannover. Aber vielleicht ist er vom Eindringen in Wagners Kosmos so begeistert, dass er sich dann dem „Ring des Nibelungen“ zuwendet. Das Schmieden zusammen mit Markus Poschner wäre sicher nicht nur für Bremen eine Sensation.
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menschen im foyer
„ganz phil bremen“ in der Glocke Fotos: Shushi Li
menschen im foyer
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Christian Koetter-Lixfeld, Markus Poschner, Peter Lohmann und Eva Quante-Brandt
phil a la cart in der Landesvertretung Berlin
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander HeerstraĂ&#x;e 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
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musik Brahms-Woche Oldenburg
Vergessene Werke auf dem Programm der 7. Brahms-Woche in Oldenburg Text: Ute Schalz-Laurenze
Elena Nogaeva
Musik von Prinz Peter
N
irgendwo auf der Welt kann man die Musik des Prinzen Peter von Oldenburg hören. Nirgendwo? Nicht ganz: Die Pianistin und Konzertmanagerin Elena Nogaeva, Organisatorin der traditionellen „Oldenburger Promenade“, rückt im Rahmen der nächsten Oldenburger Brahms-Woche vom 5. bis 11. Januar 2013 auch Werke des vergessenen Prinzen ins Programm.
eines Festkonzerts in St. Petersburg aus Anlass seines 50. Dienstjubiläums nichts bekannt. Peters Mentor, vielleicht Lehrer, war der deutsche Komponist Adolf Henselt (1814-1899), der ab 1838 kaiserlicher Hofpianist der Zarin und Generalmusikinspektor der kaiserlichen Töchtererziehungsheime in St. Petersburg war und 1876 sogar in den russischen Adelsstand erhoben wurde.
tiert, nicht die Substanz für ein komplettes Festival bilden. Und deshalb wird Johannes Brahms zu seinem 180. Geburtstag wiederum im Mittelpunkt stehen.
Davon zeugt schon der Klavierabend am 8. Januar: Die 25-jährige Gunel Mirzayeva aus Aserbaidschan wird Werke der drei „großen B‘s“, nämlich Bach, Beethoven und Brahms, spielen. Ein Abend, auf den Elena Nogaeva will die Musik von Prinz man auch wegen Nogaevas untrüglichem Aber wer war dieser Peter von Oldenburg, Peter, die sicher nicht ganz zu Unrecht ver- Gespür für Nachwuchstalente äußerst der von 1812 bis 1881 lebte und sehr gut gessen ist, nun einmal dort präsentieren, gespannt sein darf. Klavier spielte? Er wo sie entstanden ist, nämlich wurde als Sohn von Aber wer war dieser in Oldenburg. Und wie klingen Es folgen zwei Liederabende, die auf EmpGeorg von OldenPeter von Oldenburg ...? diese Werke? Die Konzertma- fehlung der Veranstalter im Zusammenburg und der Zarennagerin beschreibt sie so: „Man hang besucht werden sollten, weil sie dem tochter Katharina Pavlovna im damaligen hört durchaus slawische Melodien, aber er Konzept „Der Frühling folgt dem Winter“ Großherzogtum Oldenburg geboren und hat sich eine gute deutsche Kompositions- folgen: Der in Oldenburg schon bekannwar somit ein Enkel des russischen Zaren. lehre erarbeitet. Ich empfinde seine Musik te und beliebte deutsche Bariton Rainer Prinz Peter war eine vielseitige Begabung, als sehr harmonisch und sehr natürlich.“ Weiss singt mit Franz Schuberts „Winterstand als Generalleutnant in russischen reise“ einen der großen erschütternden Diensten und gründete neben der kaiserBesucher des Festivals können sich im ers- Zyklen der Musikgeschichte. Am zweiten lichen Rechtsschule in St. Petersburg 1836 ten Konzert am 5. Januar im EWE-Forum Abend folgen Lieder von Schubert, Beetauch die Cäcilienschule in Oldenburg. davon überzeugen. Unter dem Titel „Musik hoven, Weber, Mahler und Strauss unter im Herzogtum Oldenburg“ werden Klavier- dem Titel „Von der Sehnsucht nach dem Außerdem schrieb er durchaus professimusik und Lieder von Peter von Oldenburg Frühling“. An beiden Abenden (11./12. 1., onelle Werke für Orchester, Klavier und sowie von Albert Dietrich und Johannes Villa Gartenstraße 8) wird Elena Nogaeva verschiedene Chorbesetzungen, die in Brahms erklingen. Denn natürlich kann die Klavierbegleitung übernehmen. Russland gedruckt wurden. Über deren die Musik des Prinzen, die durchaus „ErWeitere Informationen unter Tel. 04 41 – Aufführungen ist allerdings mit Ausnahme fahrung und Arbeit“ (Nogaeva) repräsen36 18 17 34 und www.brahms-woche.de
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KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Eva Lange
GroSSe Namen
Eva Lange
Neue Oberspielleitung
Anne Sofie von Otter
B
eide zählen zu den gefragtesten Künstlern der internationalen Klassikszene, beide wurden bereits Seit 2006 ist sie ein gern gesehener Gast an mit dem Bremer Muskfest-Preis ausgeder Landesbühne Niedersachsen Nord, hat zeichnet – sie 2006, er 2010. Nun treten hier bereits elf Inszenierungen realisiert. beide im Rahmen der Sinfoniekonzerte Nun kommt sie für zunächst zwei Jahre fest Wilhelmshaven auf: Die schwedische an das Haus: Eva Lange (39) übernimmt Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter mit der Spielzeit 2013/2014 die Position der (18. Dezember) und der belgische Dirigent Oberspielleiterin und wird damit die direkte Jos van Immerseel (9. Januar 2013). Und Nachfolgerin des designierten Intendanten beide werden – soviel lässt sich zweifellos Olaf Strieb. schon sagen – rund um den Jahreswechsel musikalische Glanzlichter setzen. Die gebürtige Delmenhorsterin, die seit sieben Jahren als freie Regisseurin arbeitet, Dabei will Anne-Sofie von Otter mit ihrem möchte „spannendes, mutiges, hochwerProgramm „Home for Christmas“ einmal mehr unter Beweis stellen, dass sie zu den tiges Theater für den Norden“ machen und bringt in Wilhelmshaven gegenwärtig Schil- vielseitigsten Sängerinnen unserer Tage gehört. Denn ob Oper oder Jazz, ob Oratolers „Räuber“ auf die Bühne (Premiere: 17. rium oder Pop-Musik – kaum eine andere November). Zuvor hatte sie hier im Januar Künstlerin präsentiert ein derart umfang2012 mit der Uraufführung „Bilal – Leben und Sterben als Illegaler“ nach Fabrizio Gat- reiches Repertoire wie die 1955 in Stockholm geborene Tochter eines Diplomaten, ti auch bundesweites Interesse ausgelöst. die als Kind eine Zeit lang in Bonn lebte und mittlerweile sechs Sprachen spricht. Eva Lange gewann bereits mit einer ihrer ersten Regiearbeiten, „Das kunstseidene Ihre musikalische Ausbildung absolvierte Mädchen“ von Irmgard Keun, den Oberhausie am Stockholm College of Music und an sener Theaterpreis. Rund 30 Inszenierungen der Guildhall School of Music in London, folgten bis heute. Olaf Strieb freut sich auf danach schloss sie sich für zwei Jahre dem die künftige Zusammenarbeit mit ihr: „Sie Opernensemble in Basel an. 1984 gelang ist eine bundesweit gefragte Regisseurin. ihr beim Festival in Aix-en-Provence an Ich bin begeistert, dass sie sich an uns binder Seite des viel zu früh verstorbenen det und viele tolle Ideen im Gepäck hat.“ Dirigenten Guiseppe Sinopoli der internationale Durchbruch. Danach ging es
Schlag auf Schlag: 1985 Debüt im Londoner Covent Garden, 1988 an der Metropolitan Opera in New York, 1994 an der Wiener Staatsoper. Seither brilliert die Mutter zweier Söhne in Opernpartien von Monteverdi, Händel, Gluck und Mozart ebenso wie mit Stücken von Berlioz, Strauss, Bartók oder Strawinsky. Und auch in Wagner-Partien ist Anne Sofie von Otter mittlerweile zu hören: 2007 sang sie erstmals die Brangäne im „Tristan“. Ihre Discographie weist über 100 Einspielungen auf, wobei sie mit Dirigenten wie Georg Solti und John Eliot Gardiner ebenso erfolgreich zusammenarbeitete wie mit der Rock-Legende Elvis Costello und den „Abba“-Komponisten Benny Andersson und Björn Ulvaeus. Für besondere Aufmerksamkeit sorgten dabei immer wieder ihre Aufnahmen von Werken Johann Sebastian Bachs, aber auch ein Projekt, das sie 2007 gemeinsam mit dem Violinisten Daniel Hope realisierte: Musik jüdischer Künstler, geschrieben im KZ Theresienstadt. Nach Wilhelmshaven kommt Anne Sofie von Otter mit einem Programm, das ins schwedische Winterwunderland führt, wo Bullerbü gleich um die Ecke liegt und die Weihnachtswichtel Geschenke bringen. Unter dem Titel „Home für Christmas“ hat die vielseitige Sängerin zum Teil ungewöhnlich orchestrierte Lieder und Volksweisen aus ihrer Heimat sowie
KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte 33 foyer
Komödie mit Tiefgang
Anne Sofie von Otter und Jos van Immerseel prägen die kommenden Konzerte in der Stadthalle Wilhelmshaven Text: Peter Schulz
Sibylle Hellmann und Aom Flury gestalten das Zwei-Personen-Stück „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ von Richard Alfieri an der Landsbühne Niedersachsen Nord. Die Regie in der Komödie über zwei schüchterne Menschen unterschiedlichen Alters, die langsam ihre Gemeinsamkeiten entdecken, führt Peter Hilton Fliegel. Premiere: 18. November (20 Uhr/Rheinstraße 91).
Komik ohne Worte Jos van Immerseel; © Johan Jacobs
weihnachtliche „Evergreens“ aus aller Welt zusammengestellt, die sie mal schwungvoll und fröhlich, mal zurückhaltend und sehnsuchtsvoll vorträgt. Ihre Begleiter während der kleinen Adventstournee, die auch nach Wiesbaden, Rotterdam, Eindhoven, Uppsala und Kopenhagen führt, sind die „Merry Swedish Gentlemen“. Das Ensemble mit der Besetzung Violine, Viola, Violoncello, Klavier und Akkordeon wird durch Margarate Bengtson an der Nickelharfe unterstützt und tritt aktuell an die Stelle des Pianisten Bengt Forsberg, mit dem Anne Sofie Otter vor einigen Jahren die CD „Home for Christmas“ aufgenommen hat. Eine Einspielung, die der „Stern“ mit den Worten beurteilte: „Oh selige Weihnachtszeit, wenn wir mal nicht ‚Stille Nacht’ hören müssen, sondern Anne Sofie von Otters ‚Home for Christmas’!“ Es begann mit sechs Streichern, die der junge flämische Pianist und Dirigent Jos van Immerseel 1985 für die Idee begeisterte, Stücke aus dem Barock einzustudieren und aufzuführen. Zwei Jahre später waren es schon 17 Musiker, weshalb ein gemeinsamer Name für das zunehmend erfolgreiche Orchester gesucht wurde. Und der war rasch gefunden. Kurzerhand zerlegte man den Namen des Gründers in seine Bestandteile „immer“ und „seel“ und übersetzte das Ganze augenzwinkernd
ins Lateinische. So entstand das Ensemble „Anima Eterna“, das zunächst mit epochengetreuen Aufführungen des bekannten Repertoires des 19. Jahrhunderts reüssierte, mittlerweile aber auch Bartók, de Falla oder Gershwin spielt und 2003 zum „Orchestra in residence“ des Concertgebouw von Brügge ernannt wurde. Dabei geht „Anima Eterna“ stets projektorientiert vor. Fünf bis sechsmal pro Jahr konzentrieren sich die Musiker und ihr Dirigent Jos van Immerseel einige Wochen lang intensiv auf ein bestimmtes Repertoire, wobei Besetzung und Instrumentarium stets analog der aktuellen Anforderungen variieren. So „arbeitete“ sich das Orchester von den Frühromantikern wie Mendelssohn oder Schubert über Tschaikowsky und Brahms bis zu Ravel vor, dabei stets darauf achtend, eine authentische Rekonstruktion des musikalischen Originals zu erzielen. „Wir versuchen einfach, uns die interessantesten Werke des Repertoires mit unseren Mitteln, also mit dem Instrumentarium und der Stilistik ihrer Zeit, vorzunehmen und dann auch im Repertoire zu behalten“, erklärte Jos van Immerseel einmal das Erfolgskonzept seines Ensembles. – Wie das funktioniert, lässt sich beim Konzert in Wilhelmshaven anhand eines Haydn-Mozart-Programms erfahren.
„Ohne Rolf“ und ohne Worte kommt das Schweizer Duo Christof Wolfisberg und Jonas Anderhub aus. Die Gewinner des Wilhelmshavener Kleinkunstpreises „Knurrhahn“ präsentieren im Rahmen des 18. „Festivals der Kleinkunst“ ihr preisgekröntes Programm „Schreibhals“. Dabei vertraut „Ohne Rolf“ völlig auf die Aussagekraft von 1000 Plakaten, die das Geschehen auf der Bühne so knapp wie witzig erläutern. Eine völlig neue, urkomische Kleinkunstform! 28. November, 20 Uhr, Pumpwerk
Neue Arbeiten Marion Lehmann (Jahrgang 1968) und der 1982 geborene Axel Loytved waren die Preisträger des Wettbewerbs „Nordwestkunst 2011“. Nun stellen sie ihre neuen Werke vor. Beide Künstler arbeiten im Grenzbereich von Bildhauerei und Installationen. Ihre Skulpturen entstehen erst in einem längeren, verdichteten Arbeitsprozess, der Kunst und Alltag miteinander verknüpft. Eröffnung 2. Dezember, 11.30 Uhr, Kunsthalle Wilhelmshaven; bis 13. Januar 2013
Weltstar Caballé Sie gehört zu den größten Sängerinnen der Operngeschichte. Weltstar Montserrat Caballé, zu Beginn ihrer Karriere am Bremer Theater engagiert, hat mehr als 90 Opernrollen in ihrem Repertoire und fast 4000 Auftritte hinter sich. Die katalanische Künstlerin wird bei ihrem Liederabend in Wilhelmshaven von dem Pianisten Manuel Burgueras begleitet. 9. Dezember, 20 Uhr, Stadthalle Wilhelmshaven
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PORTRÄT Marianne Fuhrmann
Ein Besuch bei Marianne Fuhrmann, der Nichte des einstigen Bremer Generalmusikdirektors Ernst Wendel Text: Christine Krause
Küsschen für Onkel Ernst I
mmer, wenn sie ein Konzert in der Glocke besucht, geht Marianne Fuhrmann mal eben zwei Herren begrüßen, natürlich mit einem Küsschen. Der eine ist ihr Onkel Ernst Wendel – in Bronze. Er war von 1909 bis 1935 Mitglied, später Generalmusikdirektor des Philharmonischen Staatsorchesters, das heute „Bremer Philharmoniker“ heißt. Der andere, ebenfalls in Bronze, ist der 1898 in Bremen geborene Georg Kulenkampff, der bereits mit sechs Jahren Geigenunterricht von Wendel erhielt und bald ein bekannter Virtuose auf diesem Instrument wurde.
und Nacht, sogar im Nachthemd, sitze ich hier... Und was habe ich für Noten – handgeschriebene Kompositionen von Ernst Wendel!“
Noch bis 2008 war sie regelmäßig dort. Aber nicht selbst mit dem Auto gefahren? „Doch, ja – alleine einfach hin. Ich hatte nur eine Landkarte. Und das hat mir gereicht. Die Sprache konnte ich ja!“ Aber vor zwei Jahren „war es für mich vorbei.“ Da hat sie das Auto verkauft. Doch den Führerschein hat sie behalten. „Den Lappen geb’ ich nicht ab, ich kann ja doch nichts damit machen.“
Nach dem Krieg lebte Marianne, nun verheiratet mit Otto Fuhrmann, im Saarland. Erst vor zwölf Jahren sind die beiden nach Delmenhorst ins Wichernstift gezogen, in die Nähe ihrer Söhne. Nach dem Tod ihres Mannes lebt sie dort allein, ohne einsam zu sein. Denn sie habe ein Talent, mit anJetzt ist sie 92. Und hat ihr Fahrrad wieder deren Menschen umzugehen, damit sei sie entdeckt. Damit macht sie alle ihre Besor„immer gut durchs Leben gekommen.“ gungen. Hat sie nicht Angst vor Stürzen? „...mit dem Fahrrad? Nein!“ Sie habe doch Ihren Besuch empfängt die alte Dame ihr Leben lang Sport gemacht und sei noch Marianne Fuhrmann wurde 1920 geboren. mit strahlendem Lächeln und jungmädjetzt in einer Gymnastikgruppe. Und Mari„Mit der Musik zu leben ist die Haupteschenhafter Beweglichkeit. Die Wohnung anne Fuhrmann lacht voller Lebensfreude senz meines Lebens“ – dieses Bekenntnis ist vollgestellt mit Möbeln, die alle eine – eine Frau, die die übliche Attitüde älterer geht ihr ganz selbstverständlich von den Geschichte haben. In einem Regal – liebeMenschen, das Jammern und Klagen, nicht Lippen. voll mit einem Spitzendeckchen zu kennen scheint. In ihrem „Mit der Musik zu leben ist die zugedeckt – die Totenmaske großbürvon Onkel Ernst! An den WänSie lebt – umgeben von ihrer VergangenHauptessenz meines Lebens gerlichen den hängen Familienfotos und heit – im Heute, trinkt auch gern – nach Elternhaus Familienbilder. Auch das einer Kaffee und Kuchen – ein Gläschen Eierlikör in Berlin-Frohnau waren Musik und Musi- wunderschönen Villa in Südschweden, ge- und erzählt begeistert von einem Konzert, zieren selbstverständlich. Als sie klein war, malt von der Großmutter mütterlicherseits. dessen Interpreten sie bezahlt hat, der saß sie bei Hauskonzerten dem jungen Dorthin fuhr die Mutter mit den Kindern in Leitung und ihren Mitbewohnern im WiGeorg Kulenkampff auf dem Schoß. Später, den Ferien, bis heute Marianne Fuhrmanns chernstift zum Geschenk, „so wie andere größer geworden, spielte sie selbst mit, auf Sehnsuchtsort. Bücher schenken!“ dem Klavier, das sie bis heute spielt: „Tag
musik Szene 35 foyer
: Szene
Positive Bilanz Das 23. Musikfest Bremen ist mit einem positiven Ergebnis zu Ende gegangen. Rund 22.200 Besucher haben die 34 Veranstaltungen des Festivals besucht, dessen Kartenkapazität bei 26.730 Plätzen lag. „Damit haben wir unsere angestrebte Auslastung von 75 Prozent um acht Prozent überschritten“, erklärte Geschäftsführer Jörg Ehntholt. Neun Veranstaltungen seien ausverkauft gewesen, was – so Intendant Prof. Thomas Albert – „erneut die singuläre Stellung des Musikfestes als kulturelles Aushängeschild für Bremen und den Nordwesten eindrucksvoll unterstrichen“ habe.
Musikalische Neuheiten aus dem Nordwesten Text: Peter Schulz
dem amerikanischen Pianisten Murray Perahia hervor. Bewährt habe sich auch der Shuttlebus in Kooperation mit dem Deutschland-Radio, der Besucher aus Bremen zu den Konzerten in der Region brachte. Mit vier ausverkauften Konzerten sei auch die Reihe „Musikfest Surprise“ sehr gut angenommen worden.
bor zählen unter anderem „Melodie des Lebens“, „Response“ und die StadtteilOper. Nach „Faust II“, „Afrika kommt“ und „Polski Blues“ konnte im September die Premiere von „Iolanta“ gefeiert werden.
Die vierköpfige Formation „Masaa“ hat den mit 10.000 Euro dotierten Bremer Jazzpreis gewonnen. Der libanesische Sänger Rabih Lahoud, Trompeter Marcus Rust, Die Deutsche Kammerphilharmonie Pianist und Komponist Clemens Pötzsch Bremen ist mit dem ECHO-Klassikpreis und Schlagzeuger Demian Kappenstein für Nachwuchsförderung ausgezeichnet schlagen musikalisch ganz eigene Wege worden. Damit würdigte die Jury das ein. Rabih Lahoud, der während der Stücke „Zukunftslabor“, in dem das Orchester arabische Gedichte improvisiert, wertete gemeinsame Projekte mit Schülern und den Preis als „großen Ansporn“. Er beweise Lehrern der Gesamtschule Bremen-Ost Albert hob dabei unter anderem die realisiert. Dadurch sollen die Bedingungen eindrucksvoll, „dass unsere musikaliKonzerte mit dem Star-Tenor Rolando sche Idee Menschen bewegt.“ Das Finale Villazón, die konzertante Aufführung des für den benachteiligten Stadtteil spürbar hatten auch die Band LebiDerya und das verbessert und neue Perspektiven durch 1. Aktes der Wagner-Oper „Walküre“ mit Duo-Projekt Eda Zari & Hayden Chisholm den Bremer Philharmonikern und Leitung Musik aufgezeigt werden. Zu den regelerreicht mäßigen Projekten aus dem Zukunftslavon Markus Poschner sowie den Abend mit Seite Foyer_Harms_2_2012_190x90 08.11.12 11:27 1
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musik Bremer Philharmoniker
Beethoven steht im Mittelpunkt der Weihnachtskonzerte mit dem Schauspieler Sebastian Koch Text: Michael Pitz-Grewenig
Sebastian Koch
Kampf um Freiheit Herr Koch, was kann uns am Trauerspiel „Egmont“ heute noch interessieren? Egmont ist ein hochdramatisches Stück aus einer vergangenen Zeit, sehr romantisch und idealisiert. Trotzdem gibt es Bezüge zur Gegenwart. Im Zentrum steht der Kampf um persönliche und gesellschaftliche Freiheit. Egmont nimmt ähnlich wie Graf Stauffenberg oder auch Georg Dreyman aus dem Film „Das Leben der Anderen“ eine klare Haltung ein. Damit stellen Sie einen interessanten Bezug zur heutigen Zeit her! Es geht darum, dass ich mich verhalten muss. Die Nachwelt sollte wissen, dass es eine Haltung gibt, die bedeutsamer als das Dasein, als meine Existenz ist. Natürlich ist das eine sehr romantische Sichtweise, die mit einem unbedingten Glauben an das Menschsein in Verbindung zu einer „höheren Kraft“ einhergeht. Das gibt es heutzutage immer seltener. Gerade für junge Menschen ist es wichtig zu sehen, welche Wirkung eine klare Haltung auf die Menschen hat. „Egmont“ wie auch die beiden oben erwähnten Filme bieten dafür Beispiele. Was dürfen wir nun konkret von Ihnen in der Glocke erwarten? Beim „Egmont“ steht die Musik im Mittelpunkt. Ich sehe mich als eine Art dichtender Erzähler, der durch die Geschichte führt. Ich suche immer wieder nach Projekten, bei denen sich Text und Musik bedingen und gegenseitig suchen. Die Traumnovelle von Arthur Schnitzler ist auch so ein Beispiel. Dafür habe ich zusammen mit Hubert Nuss ein Musikkonzept entwickelt. Das Hauptthema wird von einer Miles Davis-Jazztrompete gespielt und trifft den schwülen, erotischen Ton dieser Geschichte auf den Punkt.
Mission Egmont
„E
gmont con brio“ – das diesjährige „Weihnachtskonzert“ der Bremer Philharmoniker am 16./17. Dezember, an dem auch der Schauspieler Sebastian Koch mitwirken wird, bietet einen ganz besonderen Einblick in das Schaffen von Ludwig van Beethoven. Und da Markus Poschner am Pult steht, muss man sich um die Authentizität der Interpretation keine Sorgen machen. Denn Bremens Generalmusikdirektor gilt mittlerweile als einer der spannendsten Beethoven-Dirigenten seiner Generation. Beethovens heute bedauerlicherweise fast vergessene, viel zu wenig gewürdigte Schauspielmusik zu Goethes Trauerspiel „Egmont“ kann mit Sicherheit das vermitteln, was Poschner einmal wie folgt umrissen hat: „Beethoven will die Welt ein bisschen besser machen mit seiner Musik – ein ganz anderer Ansatz als noch bei Haydn, der vielleicht die intelligenteste und beste Unterhaltungsmusik, im wörtlichen Sinne, aller Zeiten geschrieben hat. Beethoven aber hatte eine Mission.“
Goethe und Beethoven sind sich nur einmal begegnet, aber ihre Verehrung füreinander war groß. Für die Inszenierung 1810 am Wiener Burgtheater komponierte Beethoven eine Ouvertüre, zwei Lieder Klärchens, mehrere Zwischenaktmusiken und eine musikalische Schlussapotheose, die Siegessinfonie. Die Musik sollte sich in die Dramaturgie des gesprochenen Schauspiels einfügen. Für Beethoven war diese Komposition eine Herzensangelegenheit, wie aus einem Brief an Bettina von Arnim aus dem Jahre 1811 hervorgeht: „An Göthe, wenn Sie ihm von mir schreiben, suchen Sie alle die Worte aus, die ihm meine innigste Verehrung und Bewunderung ausdrücken. Ich bin eben im Begriff, ihm selbst zu schreiben wegen Egmont, wozu ich die Musik gesetzt, und zwar bloß aus Liebe zu seinen Dichtungen, die mich glücklich machen, wer kann aber auch einem großen Dichter genug danken, dem kostbarsten Kleinod einer Nation?“
Egmont ist, wie das historische Vorbild, der von 1522 bis 1568 lebende Graf von Egmond, Prinz von Gavre, eine zwiespälVon der Schauspielmusik erklingt heute zumeist nur die Ouvertüre. Das vierte phil- tige Figur, damit aber genau das, was der Schauspieler Sebastian Koch mit unverharmonische Konzert bietet nun endlich die Gelegenheit, auch die übrigen Teile der gleichlicher Präzision darstellen kann. Ihn interessieren Menschen, die voller „Egmont“-Komposition kennenzulernen. Widersprüche sind, die sich HerausfordeAuf den Inhalt des Dramas soll hier nicht rungen stellen, wie ein kurzer Blick in seine näher eingegangen werden. Es geht darin Filmographie beweist. Er gilt als einer der um Themen wie gesellschaftliche Freiheit erfolgreichsten deutschen Schauspieler und freie Liebe über die Standesgrenzen und wurde mit zahlreichen Preisen ausgehinweg; jene Themen, die die Dichter des „Sturm und Drang“ bewegten. Und natür- zeichnet, unter anderem als „Bester europäischer Schauspieler“. Spätestens seitdem lich auch, wie man weiß, Beethoven.
musik Bremer Philharmoniker
„Das Leben der Anderen“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, ist Sebastian Koch auch international gefragt. Eine Herausforderung dürfte für ihn sicherlich auch sein, Goethes verworrene Mischung als Rezitator in der Glocke in eine stringente Form zu bringen. Ihm zur Seite steht dabei die Sopranistin Claire Meghnagi. Bazon Brocks Feststellung, dass der Konzertraum als „Nachstellung der grundsätzlichen Konfrontation des Menschen mit dem, was die Welt als Echoraum konstituiert“, fungieren kann und dass eben genau das den Reiz eines Konzertes ausmacht, gilt für das vierte Philharmonische Konzert dieser Spielzeit besonders. Im „Egmont“ verband sich schon zu Beethovens Zeiten Vergangenes mit Gegenwärtigem. So ist es heute besonders spannend herauszufinden, was dieses Werk und diese Musik uns heute noch mitzuteilen haben. Also, was von „Beethovens Mission“, wie Markus Poschner es formuliert hat, noch da ist und was daraus Neues zu entwickeln ist.
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mann mit „Con brio – Konzertouvertüre für Orchester“ kompositorisch umgesetzt. Ihm geht es um die Verbindung von „Tradition und Innovation.“ Seine Konzertouvertüre bezieht sich auf die Beethovens 7. und 8. Sinfonie, aber durch tonale Beziehungen auch auf die Egmont-Musik. Er verwendet Beethovens Orchesterbesetzung und „übersetzt“ den oft schroffen kontrastiven Gestus der Musik Beethovens in neue Klänge. Das Publikum scheint sein Anliegen zu verstehen, seit der Uraufführung im Jahre 2008 gehört das Werk zu den erfolgreichsten der neuen Musik. „Das Bremer Publikum stellt hohe Ansprüche an uns“, weiß Intendant Christian Kötter-Lixfeld. „Es lässt sich nicht mit dem Griff aus der allgemeinen Repertoire-Kiste zufrieden stellen. Das passt zu uns, denn wir bewegen uns mit unserer Programmplanung fast schon traditionsgemäß zwischen Neu- und Wiederentdecken.“
Dementsprechend wird auch das „Neujahrskonzert“ (13./14./15. Januar 2013) nicht in den üblichen Bahnen verlaufen. „Lola“-Preisträgerin Dagmar Manzel, Schauspielerin und Sängerin, und Markus Poschner – beide arbeiten schon lange Beethovens Musik stellt auch immer einen künstlerisch zusammen – kündigen ein „Link in die Zukunft“ dar. Damit das Programm der Überraschungen an, stehen funktioniert, ist es notwendig, dass Musik doch musikalische Randbereiche im Mitimmer wieder neu gedacht und neu gehört telpunkt der drei Konzerte. Genauer gesagt wird. Dafür muss man mit dem Publikum in einen interpretativen Dialog treten. Diese Komponisten wie Erich Wolfgang Korngold, Gedanken treffen sich hervorragend mit de- Eduard Künnecke, Ruggiero Leoncavallo, nen von Sebastian Koch, der gerade mitten Jacques Offenbach oder Paul Burkhard, in den Dreharbeiten zu seinem neuen Film die seitens der Rezeption in bestimmte Schubladen gesteckt werden. Zumeist zu „Oktober-November“ mit Regisseur Götz Unrecht, wie Markus Poschner konstatiert. Spielmann steht (siehe nebenstehendes Lassen wir uns also überraschen. Zum Interview). „Happy New Year“ bieten die Bremer Philharmoniker ihrem Publikum also ganz im Das, was Markus Poschner und Sebastian Sinne von John Cage „Happy New Ears!“ Koch interpretativ anstreben, hat Jörg Wid-
himmlisches sonntagsvergnügen Süße Köstlichkeiten und kammermusikalischer Hochgenuss in himmlischer Atmosphäre – dem Himmelssaal im Haus Atlantis Sonntag, 2. Dezember 2012 Sonntag, 20. Januar 2013 Sonntag, 17. Februar 2013 jeweils um 15.30 Uhr
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musik Konzerttipps
Opernrätsel (SN) Zugegeben, es geht reichlich wirr zu in dieser Oper. Aber schließlich ist die Französische Revolution ausgebrochen mitsamt ihren gesellschaftlichen Umwälzungen. Und in solchen Zeiten gerät eben auch einmal ein Unschuldiger unter das Fallbeil der Guillotine. Zum Beispiel ein ehrenwerter Dichter, der zunächst durchaus revolutionäre Verse schmiedet. Angesichts des Wütens der „neuen Herren“ ändert er seine Meinung total, wird verhaftet und zum Tode verurteilt.
: Konzerttipps
Aber da leben noch der ehemalige Diener und dessen inzwischen verarmte Herrin, die er trotz des Standesunterschieds insgeheim begehrt. Deren Liebe gehört jedoch dem Poeten, weshalb sie den früheren Lakaien bittet, ihn zu retten und sich als Gegenleistung ihm anbietet. Doch auch Menschen niedrigeren Standes verfügen über Edelmut: Er verzichtet, kann trotzdem nicht helfen. Die Dame besticht einen Schließer, der sie anstelle einer ebenfalls zum Tode verurteilten jungen Mutter zu den Häftlingen lässt. Gemeinsam mit ihrem Geliebten besteigt sie anderntags den Karren, der beide zur Hinrichtung bringt.
Schwarze und weiße Tasten
Wie lautet der Titel dieser bilderreichen Oper, wer hat sie komponiert?
(UM) Traditionell bietet der Januar mit dem Festival „Auf schwarzen und weißen TasBitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum ten“ einen ersten Höhepunkt im Musikle15. Dezember 2012 an foyer, Roland Verlag ben der Region. Unter der Federführung des GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Nordwestradios gab es hier immer wieder Teilnahme ist auch online möglich: beachtenswerte, ja staunenswerte Klavierwww.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) abende mit Interpreten zu erleben, deren Namen man noch nie gehört hatte, die aber Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Thenach einigen Jahren in aller Munde waren. ater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische Staatstheater. Dies könnte auch für die jüngste Interpretin des Festivals gelten, die 22-jährige AmerikaDie Auflösung des Opernrätsels in foyer nerin Claire Huangci (Foto). 2011 gewann 96 lautet: „Lady Macbeth vom Mzensk“ sie mit dem ARD-Wettbewerb einen der von Dmitri Schostakowitsch. anspruchsvollsten Wettbewerbe überhaupt. Sie stellt sich am 16. 1. erstmals in Bremen Gewonnen haben: mit Werken von Bach/Busoni, BeethoIngrid Bode, Delmenhorst ven, Chopin und Tschaikowsky vor. Zuvor Karsten Bruns, Bremen (12. 1.) wird der junge italienische Pianist Edgar Ebeling, Bremen Francesco Piemontesi Stücke von Mozart, Wolfgang Fuhrmann, Troisdorf Schubert, Ligeti und Debussy spielen. Ursula Goy, Oldenburg Bodo Hagenböhmer, Hannover Ingrid Hempel, Oldenburg Lutz Heyne, Bremerhaven Gerhard Himmel, Bremen Gisela Leonhardt, Lilienthal Oliver Löwe-Krahl, Oldenburg Rita Marthiens, Oyten Günter Meyer, Bremen Ilse Nasser, Weyhe Klaus Schumacher, Bremerhaven
Am letzten Abend schließlich ist mit dem Kroaten Dejan Lazić ein echter Star der Klavierszene angekündigt. Ein hochinteressanter und vielseitiger Musiker, der spannungsreiche Programme zusammenstellt: Im Sendesaal wird er Werke von Carl Philipp Emanuel Bach und Scarlatti mit Stücken von Britten und Bartók konfrontieren. 12., 16. und 19. Januar, Sendesaal Bremen
Projekt mit Beethoven (SN) Der russische Pianist Evgeny Cherepanov (Foto) beweist Mut. Seit etwa zwei Jahren wohnt der 28-jährige mit seiner Familie in Bremen und hat seine künstlerische Reputation bereits mit einem erfolgreichen Klavierabend in der Glocke nachgewiesen. Nun startet er ein größeres Projekt, nämlich die „Bremer Kammermusiktage“, bei denen er in der Hansestadt lebenden oder wirkenden Musikern ein längst fälliges Podium bieten möchte. Ein großes Programm steht gleich am Beginn: Ein Zyklus aller zehn Violinsonaten Beethovens, aufgeteilt in drei Abende. Diese zunächst als Gesellschaftsmusik entstandenen und das Klavier bevorzugenden Werke wurden von Mozart und dann von Beethoven zu einem gleichberechtigten Miteinander beider Instrumentalisten vollendet, wie beispielsweise die Frühlingssonate und die Kreutzersonate beweisen. Partnerin des Pianisten Evgeny Cherepanov ist Katrin Scholz, eine renommierte Geigerin, die als Solistin und Dirigentin des Berliner Kammerorchesters wirkt und seit mehr als einem Jahrzehnt als Professorin an der Bremer Hochschule für Künste lehrt. Der Zyklus beginnt am 27. November. Weitere Termine: 16. Januar und 20. März 2013.
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Wiedersehen mit Hilary
Getanztes Magnificat
(SN) Zum Abschluss ihres Konzertjahres 2012 in der Glocke präsentiert die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ein besonders schönes, ja üppiges Programm, in dessen Mittelpunkt ein Wiedersehen mit Hilary Hahn (Foto) steht. Die amerikanische Stargeigerin ist dem Orchester seit der gemeinsamen Japan-Tournee vor sechs Jahren und einer erfolgreichen CD-Einspielung freundschaftlich verbunden.
(kh) Am 2. Advent wird in der Christuskirche Bremerhaven die 2008 erfolgreich begonnene Reihe „Musik und Tanz“ fortgesetzt. Kreiskantorin Eva Schad (Foto) und Sergei Vanaev, Chefchoreograph des Stadttheaters, haben dafür Bachs Magnificat in D-Dur ausgewählt, das vier weihnachtliche Einlagesätze enthält. Das Werk stammt aus Bachs Zeit als Kantor in Leipzig und wurde in dieser Version erstmals dort am Heiligabend 1723 aufgeführt. Es basiert auf einem der bedeutendsten biblischen Texte, ein Lobgesang auf die Liebe und Taten Gottes.
Die „Grammy“-Preisträgerin von 2009 interpretiert in Bremen ein Paradestück, nämlich Mozarts Violinkonzert A-Dur, KV 219, das letzte seiner Konzerte für dieses Instrument. Es ist an „Glanz, Innigkeit und Witz nicht zu überbieten“, wie Kenner Einstein meint. Am Beginn des Abends steht ebenfalls ein Frühwerk Mozarts: die selten zu hörende Ballettmusik aus der Oper „Idomeneo“, die den Ton dieses Wunderwerkes menschlicher Leidenschaften aufnimmt. Und dann führt Dirigent Paavo Järvi vermutlich zum ersten Male mit der Kammerphilharmonie eine große Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch auf, nämlich die Fünfzehnte. Sie steht am Ende des symphonischen Zyklus’ des Russen und kehrt zur spielerischen Leichtigkeit seiner Ersten Sinfonie zurück. 29./30. November, jeweils 20 Uhr, Glocke
Das Magnificat hat zwar die Form einer Kantate, enthält aber keine Rezitative, deshalb eignet es sich besonders gut für eine tänzerische Umsetzung. Auf einem Podest im vorderen Kirchenraum können die Tänzer des Bremerhavener Ballettensembles ihre Interpretation der geistlichen Musik zeigen. Die Kammer Sinfonie Bremen in kleiner Barockbesetzung spielt stilgerecht auf historischen Instrumenten, die Leitung hat Eva Schad. Es singen Sibylle Fischer, Ina Jaks, Daniel Kim, Birger Radde und der Kammerchor Bremerhaven. Eingeleitet wird der festliche Abend durch Bachs Orchestersuite Nr. 3, D-Dur. 9. Dezember, 18 Uhr, Christuskirche Bremerhaven
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kirchenmusik
Dreimal Bruckner Text: Ulrich Matyl
Landesjugendorchester
Hochromantisch und expressiv Musik im Kerzenschein Musik als gelebte Ökumene! Mit drei großen Werken Anton Bruckners findet das evangelische Kirchenjahr am 25. November einen geradezu katholischen Abschluss. Im Bremer St. Petri-Dom (20 Uhr) erklingt unter der Leitung von Domkantor Tobias Gravenhorst mit Bruckners e-Moll Messe die ungewöhnlichste seiner vier Messen. Ungewöhnlich ist schon die Instrumentierung, die ausschließlich aus Bläsern besteht. Ungewöhnlich und für die Kirchenmusik der Zeit einmalig ist auch die Kompositionsweise, denn Bruckner kombiniert hier die Tradition des Gregorianischen Chorals und das Ideal der linearen Stimmführung der alten Niederländer mit hochromantischer und expressiver Harmonik. Der von Bruckner so hochverehrte Palestrina scheint überall präsent, im Sanctus sogar mit einem ganz konkreten Zitat aus der „Missa brevis“. Neben der Messe ist auch Musik von Palestrina zu hören, was einen spannenden Vergleich ermöglicht.
Mehrere Bremer Kirchengemeinden bieten ein vielfältiges und tiefgehendes Programm an Advents- und Weihnachtsmusiken, die stimmungsvoll im Kerzenschein genossen werden können: Die „Kerzenlichtkonzerte“ in der Ostkrypta und auf dem Hochchor des St. Petri Doms – an jedem Donnerstag im Advent – bieten barocke Kammermusik, Bach-Kantaten sowie Musik für Orgel und Trompete.
Bruckner gibt es am selben Tag auch in der Bremerhavener Bürgermeister-SmidtGedächtniskirche (19 Uhr): Werner Dittmann führt dort Bruckners letzte und ausgedehnteste Messe in f-Moll und seine berühmte Symphonie Nr. 4 (die „Romantische“) auf.
Darüber hinaus erklingen an (fast) jedem Adventssonntag in Bremen auch die Kantaten I-III aus Bachs Weihnachtsoratorium: am 1. Advent in St. Martini in Lesum, am 2. im St. Petri Dom und am Sonnabend vor dem 4. Advent in der St. Ansgarii Kirche.
In Oberneuland gibt es an den ersten drei Adventssonntagen Bläsermusik, norddeutsche Orgelmusik (gespielt von Katja Zerbst auf der berühmten und dafür prädestinierten Ahrend-Orgel) und – am 3. Advent – sogar Jazz mit Dirk Piezunka (Saxophon), Martin Flindt (Konzertgitarre) und Jens Piezunka (Kontrabass). Ebenfalls Kerzenschein ist am 4. Adventssonntag (23. Dezember) versprochen, wenn die Gambistin Jenny Westman und Hans-Dieter Renken am Cembalo barocke Kammermusik in der Kirchengemeinde St. Martini in Bremen-Lesum spielen.
Weihnachten international Und wie klingt weihnachtliche Musik in anderen Ländern? Auch dazu gibt es in den Bremer Kirchen einiges zu entdecken. Zum Beispiel mit einem Deutsch-Polnischen Weihnachtskonzert am 1. Dezember (18 Uhr) in der St. Michaelis-Kirche (Doventorsteinweg), in der neben deutschen eben auch polnische Weihnachtslieder gesungen werden, die zuweilen einen gänzlich anderen, oft schwungvolleren (!) Charakter als die deutschen haben. Es singt der DeutschPolnische Chor Bremen unter der Leitung von Alice Nowak. Ganz ohne Schneeromantik geht es in zwei Konzerten am 9. Dezember zu: In der Kulturkirche St. Stephani (20 Uhr) zeigen The Bolivar Soloists und die Kantorei St. Stephani (Leitung Tim Günther), wie Weihnachtslieder in der tropisch heißen Karibik klingen. Eine Weihnachtsvesper am gleichen Tag in der Kirche Unser Lieben Frauen (19.30 Uhr) schließlich präsentiert südamerikanische Musik aus den Musikarchiven der Moxos- und Chiquitoindianer, zusammen mit Werken u. a. von Domenico Zipoli und Arcangelo Corelli. Interpreten des kontrastreichen Programms sind die „neue kantorei bremen“ und das Elbipolis Barockorchester unter der Leitung von Jörg Jacobi.
musik Jazztipps
jazztipps
Zeitgemäße Performance. Der Audi Q3*. Klaus Möckelmann und Birte Königshoff
Fideles Trio mit Fiedel
MIB wieder im Moments
Gjermund Larsen Trio im Sendesaal
Reichlich Jazz von November bis Januar
(hip) Sein Instrument nennt er Fiedel, was schon einiges darüber aussagt, wo die musikalischen Wurzeln des 31jährigen Geigers Gjermund Larsen liegen. Im Jazz gibt es eine starke, europäische Tradition der Violinisten, die von Stéphane Grappelli über Zbigniew Seifert und Jean-Luc Ponty bis Didier Lockwood reicht. Doch Larsen kommt aus einer norwegischen Folkmusiker-Familie, und da wird gefiedelt.
(che) Seit einiger Zeit kooperiert die Musikerinitiative MIB wieder mit dem Club Moments im Steintor, um gemeinsam Jazzkonzerte im Club-Format zu veranstalten. In den nächsten Wochen kommt es zu einer regelrechten Ballung mit sieben Konzerten jeweils am Mittwoch.
Am 21. November inszeniert Saxofonist Eckhard Petri mit seiner Band Dozenthology ein Spiel mit der Zahl zwölf. Am 28. Larsen ist viel zu neugierig und risikofNovember stellt der Pianist Klaus Möckelreudig, um es sich in der Nische einer ein- mann mit seinem Trio sowie der Sängerin zigen Musikrichtung bequem zu machen. Birte Königshoff seine neue CD „Music for Zwar hatte er Erfolg in der Band des Jazza while“ vor. Der Titel geht zurück auf ein Pianisten Christian Wallumrod und spielte Werk des frühbarocken Komponisten Henim finnisch-norwegischen Musikerkollek- ry Purcell, das Möckelmann auf ihren Jazztiv „Frigg“. Doch 2006 gründete er sein Trio gehalt und ihr Swing-Potenzial untersucht. (Foto), das eher in den Kontext der improvisierten Musik einzuordnen ist. Pianist AnHinter dem eigenartigen Namen Saucedreas Utnem spielt auch das Harmonium, EtJazz verbirgt sich ein klassisches PiaSondre Meisfjord am Kontrabass gleicht den notrio, das am 12. Dezember gastiert. Um Verzicht auf ein Schlaginstrument aus. die Songs von Sting geht es bei On The Jazzy Side Of Pop, einem Sextett, das unter In Stücken wie dem programmatisch beder Regie des Pianisten Felix Elsner am 19. titelten „Bachslaat“ arbeiten die drei mit 12. Songs wie „Roxanne“ untersucht. Am Elementen aus dem Barock. In anderen 2. Weihnachtstag gibt es das traditionelle Kompositionen lässt Larsen ein wenig „Christmas Jazz Special“ mit dem Ed KröCountry oder Pop einfließen. Im Zentrum ger Quintett und Sängerin Romy Camerun. bleibt aber immer die Folkmusik mit ihUnd am 23. Januar ein Doppelkonzert mit ren Polkas, Walzern und melancholischen dem Quintett der Bassistin Lisa Wulf soLiedern. wie dem Trio Futurepile. 15. Dezember, 20 Uhr, Sendesaal Bremen Beginn jeweils um 20 Uhr im Moments
In einer modernen Welt ändern sich die Ansprüche an Mobilität immer schneller. Unsere Antwort: der Audi Q3. Ein SUV, der die Formensprache eines Offroaders zitiert und zugleich einen eigenen sportlich-progressiven Stil verkörpert, z. B. durch die coupéhafte Dachlinie. Kompakt im Format, bleibt doch viel Raum für Komfort und technische Highlights: So bietet der Audi Q3 vielfältige optionale Ausstattungen und Assistenzsysteme auf OberklasseNiveau. Die effizienten, leistungsstarken TFSI- und TDI-Motoren sorgen für besondere Fahrdynamik und geringen Verbrauch. * Kraftstoffverbrauch l/100 km: kombiniert 7,7 – 5,2; CO2-Emission g/km: kombiniert 179 – 137.
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rollenspiel
: Rollenspiel
(ps) Schon als Kind hat ihn das sperrige Instrument begeistert. Heute – mit 28 Jahren – beherrscht er es derart meisterhaft, dass er an der Musikhochschule Würzburg unterrichtet und mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2012 in der Sparte Musik ausgezeichnet wird. Denn Andreas Mildner, seit einem Jahr Soloharfenist bei den Bremer Philharmonikern, verfügt laut Jury über eine außergewöhnliche Begabung und schafft es, „durch technische Brillanz und sein ästhetisches Spiel mit den Klangfarben, das Publikum immer wieder zu begeistern.“
(beb) „Ich finde es sensationell, in so einem Haus zu arbeiten“, schwärmt die neue Leiterin und Geschäftsführerin des Künstlerhauses Bremen, Angela Piplak. Im Juli hat sie die Nachfolge von Waltraut Steimke angetreten, die das Haus 17 Jahre lang geleitet hatte. Die Kulturwissenschaftlerin schätzt das Künstlerhaus, „weil es ein besonderes Konzept hat. Es ist gleichzeitig Kunstproduktions- und Ausstellungsort.“
Das Konzept umfasst einerseits ein „gefördertes Atelierhaus“: Künstler können sich für eines der 15 Ateliers bewerben. Eine Fachjury entscheidet, wer sich Der gebürtige Franke Mildner, der nach dort für fünf Jahre einmieten darf. Danedem Studium seine erste feste Stelle in ben vermietet das Künstlerhaus WerkstätBremen angetreten hat, erhielt bereits mehrere Preise, darunter beim Deutschen ten an „kunstnahe Betriebe“, die Palette reicht vom Fotografen über den GrafikdeMusikwettbewerb oder beim 6th Intersigner bis hin zur Holzwerkstatt. Die Galnational Harp Contest Arpista Ludovica in Madrid. Die aktuelle, mit 5000 Euro erie für „internationale zeitgenössische dotierte Auszeichnung, die er am 28. No- Positionen“ bildet das dritte Standbein. Piplak schätzt an ihrer Wirkungsstätte vember in München in Empfang nehmen kann, freut ihn aber ganz besonders, „den ständigen Input von Außen und die enge Vernetzung im Haus. So entstehen kommt sie doch aus seiner Heimat Baywunderbare Künstlerfreundschaften.“ ern. „Und da ist man schon ein bisschen stolz“, bekennt er.
(kh) Seit seiner Zeit als Schauspieldramaturg am Stadttheater hat der Theatermacher und Autor Erpho Bell sein Herz an Bremerhaven verloren. Denn hier seien die Menschen trotz wirtschaftlicher Unsicherheit und gesellschaftlicher Probleme immer auf der Suche und Neuem gegenüber aufgeschlossen. In unterschiedlichen Projekten nähert sich Bell vor allem den strukturschwachen Vierteln der Stadt und hat in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro Lehe den „Leher Kultursommer“ ins Leben gerufen. Das Ziel seiner Projekte ist die Verbindung von künstlerischen Mitteln mit sozialem Raum. Aktuell (Start 7. November) greift er das Thema Kriminalität auf. In einem nostalgischen Rückblick auf Bremerhaven lässt Bell rund um die Rickmersstraße, wo damals Bars und Bordelle See- und Sehleute anlockten, die 50-er Jahre wieder aufleben. Das Kriminalstück, in dem von Seefahrt, Alkohol, Liebe und einem Mord erzählt wird, der real 1954 genau dort geschah, hat Bell selbst geschrieben.
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(ps) Er steht für „Innovation, für unkomplizierte Lösungen und für ein wundervoll erfrischendes Repertoire.“ Gemeint ist Markus Müller, seit 2006 Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters. Das Lob stammt von Thomas Kossendey, Präsident der Oldenburgischen Landschaft, die Müller mit ihrem Ehrenring ausgezeichnet hat und damit dessen „besonderen Verdienste“ würdigt, die er sich „um die Kultur im Oldenburger Land erworben hat.“
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„Mini, Mofa, Maobibel“ – das Landesmuseum Oldenburg entführt seine Besucher in die Sechzigerjahre Text: Berit Böhme
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Auf- und Umbruch
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ie einen bangten um das Leben der Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand, die anderen kreischten beim Anblick der Beatles-Pilzköpfe, protestierten gegen die bürgerliche Gesellschaft, wienerten ihren ersten Farbfernseher oder gründeten eine Kommune. Die Sechzigerjahre waren in der Bundesrepublik eine Zeit der Auf- und Umbrüche. Daran erinnert das Landesmuseum Oldenburg unter dem Motto „Mini, Mofa, Maobibel.“ Die Sonderausstellung im Schloss läuft vom 25. November bis zum 3. März 2013 und umfasst mehr als 300 Exponate. Die Exposition in der Huntestadt zeichnet ein Gesamtbild der Epoche. Und unterscheidet sich dadurch nach Angaben des Kurators Dr. Siegfried Müller deutlich von bisherigen monothematischen Sechzigerjahre-Projekten. „Das ist die erste Ausstellung dieser Art,
die in einem deutschen Museum stattfindet. Ausstellungsmacher eine im Zeitalter von Wir zeigen die Lebenswelt der Kinder, der Gameboy und Onlinespielen rar gewordeJugendlichen und der Erwachsenen.“ ne Gewohnheit herauf: „In den Sechzigern wurde draußen gespielt. Das war eine ganz Die Vorbereitungen für die Ausstellung andere Kommunikation“, urteilt Müller. dauerten zwei Jahre, das Museumsteam Vor allem bei Jungs war „Cowboy und Inditrug dafür hunderte Objekte aus den Sech- aner“ sehr populär. zigern zusammen. Die Palette reicht von Minimode über Designermöbel, Comics Indianer treffen die Museumsgänger auch und Spiele bis hin zu Musikinstrumenten in Form des Karl-May-Helden Winnetou. von Weltstars. „Wir haben die Gitarren Den Abenteuern des Apachen und seines von John bleichgesichLennon Das ist die erste Ausstellung dieser Art, die tigen Kumpels und Pete in einem deutschen Museum stattfindet. Old Shatterhand Townist eine eigene send“, schwärmt Siegfried Müller. In punc- Sektion gewidmet. Die Exponate reichen to Möbel konnten Müller und sein Team so von Filmplakaten über Filmausschnitte bis manche Kuriosität auftreiben. Etwa den hin zum original Winnetou-Filmkostüm „Sitzsack“, der sich entgegen herkömmlimitsamt Messer. Gewürdigt werden außercher Sitzgelegenheiten an den Menschen dem Straßenfeger wie die Edgar Wallaceanpasst. So habe sich der Mensch „das Verfilmungen mit Joachim Fuchsberger und Möbel untertan gemacht.“ An den Wettlauf Klaus Kinski. Erinnert wird zudem an die zum Mond erinnert „ein Fernseher, der wie Einführung der Anti-Babypille und Oswald ein Raumfahrthelm von Neil Armstrong Kolles Aufklärungsfilme. aussieht. Ein ganz irres Ding!“ Das Landesmuseum setzt auf Interaktion Die Besucher können einen Blick in einsmit dem Publikum. Die Gäste sind aufgetige Kinderzimmer werfen. Sie erblicken fordert, ihre ganz persönlichen Sechzigerdabei Legosteine oder das Mini-Fußballjahre-Geschichten und Erinnerungsstücke spiel Tipp-Kick. Zudem beschwören die einzureichen. Damit möchte Dr. Alice Anna
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Klaassen einen gesonderten Ausstellungsbereich aufbauen. Pünktlich zur Eröffnung von „Mini, Mofa, Maobibelam“ am 25. November erscheint im Kerber-Verlag ein umfangreicher Begleitkatalog. Zum Rahmenprogramm gehören Kinoabende im „Casablanca“. Dort flimmern ab Januar Klassiker aus den Sechzigerjahren über die Leinwand.
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kunst Paula Modersohn-Becker Museum
„Manessier – Komponist der Farben“: Sonderausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum läuft bis zum 24. Februar 2013 Text Sabine Komm
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rank Laukötter geht über den Bremer Marktplatz. Der Direktor des Paula Modersohn-Becker Museums will zur Backsteinkirche Unser Lieben Frauen, wie so oft in letzter Zeit. Ein Chorknabe öffnet die Seitentür. Laukötter steigt die Treppe hinauf zur Empore, dann ist er am Ziel. Der Kunsthistoriker befindet sich auf Augenhöhe mit den Fenstern von Alfred Manessier (1911-1993) und lässt die Magie des Lichts auf sich wirken. Was diese meditative Glaskunst auszeichnet, macht der Museumsdirektor in der Ausstellung „Manessier – Komponist der Farben“ im Paula Modersohn-Becker Museum erfahrbar. Laukötter hatte sich für dieses Projekt auf eine ManessierReise nach Frankreich begeben. Er war in Abbeville in der Picardie, wo Manessiers größter Glaszyklus leuchtet und sein Nachlass verwahrt wird. Die Exponate von dort ermöglichen eine Annäherung an den Künstler, der in seiner Zeit so bedeutend war, dass er dreimal an der „documenta“ in Kassel teilgenommen hat.
Göttliches Licht Unser Lieben Frauen evangelisch ist, der Künstler aber katholisch. „Zwei Konfessionen und zwei Völker, die Glaubenskriege und Weltkriege gegeneinander geführt haben, begegnen einander“, sagt Laukötter. Die Gemeinde diskutiert, ob so etwas überhaupt funktionieren kann. Und ob die Gelder für die neuen Fenster des Franzosen möglicherweise sinnvoller eingesetzt werden können, etwa um Menschen in Katastrophengebieten wie Biafra zu helfen. Es kommt zu Kirchenaustritten. Dann zum Kompromiss. Ein Teil der Spenden geht an Notleidende, auch Manessier beteiligte sich, in dem er auf einen Teil seines Honorars verzichtet. Der andere Teil fließt in den Glaszyklus. Eine deutsch-französische Freundschaft beginnt.
Manessier, der auch Kirchenfenster für Essen, Köln und Basel geschaffen hat, schätzt die Musik von Johann Sebastian Bach und dem französischen Komponisten Olivier Messiaen. Laukötter bezeichnet deshalb die Fenster als „Farblieder, die mit Wassily Kandinsky vergleichbar sind.“ „Licht, das singt“, sagt auch Pastor Martin Pühn. Die Betrachter könnten diese Kunstwerke wie Musik auf sich wirken lassen. Ihn beeindruckt, wie sich diese „Farben des Regenbogens und der Hoffnung“ (Manessier) im Rhythmus von Wetter und Tageszeit verändern: „Wenn man in diesem Raum arbeitet, bekommt man eine Ahnung von göttlichem Licht.“
Das größte der 20 Fenster übersetzt das Pfingstwunder in abstrakte Kunst, die Der Pariser Künstler will grau in grau arEntsendung des Heiligen Geistes also, den beiten, die Bremer Kirchengemeinde aber die Apostel empfangen, als sie in Jerusalem versammelt waren: „Und es geschah Wenn Laukötter über den Bremer Glaszyk- besteht auf Farbe. Von 1966 bis 1979 lässt lus spricht, beginnt er mit der schwierigen Manessier die 20 Fenster für Unser Lieben plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von Frauen nach seinen Entwürfen in der beeinem gewaltigen Wind ... Und es erschieEntstehungsgeschichte. Im 2. Weltkrieg nen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer, galten Franzosen gemeinhin als „Erbfein- rühmten Werkstatt von Chartres fertigen. Es sind – anders als zu mittelalterlicher und sie wurden erfüllt von diesem Heiligen de“. Manessier war Franzose. Dass so ein Geist und fingen an zu predigen in anderen Mann nach dem Krieg für ein Kunstprojekt Zeit oder bei Marc Chagall – nicht Fenster in Deutschland engagiert wird, war mutig: mit figürlichen Motiven, sondern abstrakte Sprachen…“ ein Zeichen der Völkerverständigung und Glasmosaike. Manessiers Farbflächen zeigen dieses ein politisches Signal. Zumal die 1944 Brausen, die Urgewalten, das Lodernde. zerbombte und deshalb mit Glasscheiben Der Pariser lässt sich von seinem eigenen Der Himmel erscheint gelb-rot glühend, in von Gewächshäusern notverglaste Kirche Glauben inspirieren und von der Musik.
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neue optik
den Farben des Feuers. Sogar die Formen haben etwas Flammendes, was durch die unterschiedlich starken Bleiadern noch verstärkt wird. Daneben gibt es das Weihnachts- und das Predigtfenster. Die Rosette ist Maria, der Patronin dieser Kirche, gewidmet. Mit dem minimalistischen Fenster von Gerhard Richter (geb. 1932) eine Generation später im Kölner Dom hat das wenig zu tun. Bei Manessier ist es keine computergesteuerte Pixelkunst, sondern die emotionale Übersetzung des Wortes in das Bild. Beiden Künstlern gemeinsam sind aber die Abstraktion und die Macht des Lichts. Die Ausstellung im Paula ModersohnBecker Museum in der Böttcherstraße, die mit ihrer Mischung aus Klinkerarchitektur und Glaskunst durchaus Berührungspunkte mit Unser Lieben Frauen hat, erzählt die Entstehungsgeschichte dieser Fenster. Manessier, Fabrikantensohn aus dem nordfranzösischen Saint-Ouen, wird 1943 bei einem Aufenthalt im Trappistenkloster La Grande Trappe in Soligny bekehrt und konzentriert sich seitdem auf religiöse Themen. Nach der Auseinandersetzung mit kubistischen und surrealistischen Einflüssen geht es ihm nun um die Welt der reinen Formen und Farben. Am 21. März 1964 reist der Künstler nach Bremen, um sich in der mittelalterlichen Backsteinkirche erste Notizen zu machen und Licht-Skizzen anzufertigen: Ähnlich wie Claude Monet bei seinen berühmten
Seerosenbildern setzt er sich stundenlang in Unser Lieben Frauen und studiert das norddeutsche Licht mit seinen rasch wechselnden Stimmungen. Die damals entstandenen, für die Ausstellung aus seinem Nachlass entliehenen Arbeitsblätter seien so noch nie gezeigt worden, sagt Laukötter. Später dekliniert der Künstler auf Karton Farbvariationen durch. In der Ausstellung zeigen Schwarzweißfotos, wie schwierig es für den Maler ist, diese Maquettes auf die Originalmaße der Fenster zu übertragen. Manessier muss auf eine Leiter steigen, um Linie für Linie mit dickem Graphitstift auf meterhohen Papierbahnen zu zeichnen. Sein Pariser Atelier, das übrigens in derselben Straße liegt wie das von Bernhard Hoetger, ist für diese Arbeit schlicht zu klein. Und was bedeutet uns Manessier heute? In Bremens Kulturkirche St. Stephani haben Gegenwartskünstler seine Kunst ins Jetzt katapultiert. Und das sieht schon mal aus wie ein Comic oder neongrell. Susanne Bollenhagen komponiert das Maßwerk gotischer Kirchenfenster in saftigem Grün. Peter-Jörg Splettstößer setzt die Einzelteile von Manessiers Pfingstfenster neu zusammen. Jimmy D. Paesler lässt in seiner Malerei dreidimensionale Fenstersegmente in den Raum schweben. Katja Blum hat gegenüber an einer hellen Wand weiße Quadrate installiert, deren Rückseite neonfarbig leuchtet – auch das eine experimentelle Hommage an Altmeister Alfred Manessier.
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KUNST Zwei Meckseper-Ausstellungen
Meckseper-Ausstellungen mit Werken von Vater und Tochter in Worpswede und Lilienthal Text: Berit Böhme
Präzision im Doppelpack V
iele Nachkommen großer Meister kämpfen zeitlebens um ein eigenständiges Profil. Andere treten souverän aus dem Schatten und etablieren sich als eigenständiger Stern am Kunsthimmel. So wie die international renommierte Josephine Meckseper, deren Vater Friedrich zu den bedeutendsten Radierkünstlern der Gegenwart zählt. Wie unterschiedlich die Arbeiten von Vater und Tochter sind, zeigen bis zum 27. Januar zwei Einzelausstellungen in Lilienthal und Worpswede. Die Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme in Lilienthal präsentiert unter dem Titel „Grafik der Extraklasse“ fast 150 der insgesamt 320 Radierungen des Wahlberliners Friedrich Meckseper. Die Blätter stammen aus den Sammlungen des Bremers Andreas Vaupel und der Oldenburger EWE-Stiftung. Meckseper wurde 1936 in Bremen geboren und lebte von 1961 bis 1984 in Worpswede. Bis heute zieht es ihn regelmäßig in die alte Heimat. Die Kunstschau spannt den Bogen vom Frühwerk der Fünfzigerjahre bis in die Neunziger. In seinen frühen Radierungen spiegelt sich Mecksepers Liebe zum Jazz wider, er spielte in so mancher Band Klavier und Vibraphon. „Später auch Dudelsack“, erinnert er sich lachend.
Mecksepers spätere Kompositionen zeigen exakt arrangierte Sonnenuhren, Labyrinthe, Kugeln, Meilensteine, Fabrikschlote, Schädel oder Regenbogen. Messlatten und Zahlen erinnern an technische Zeichnungen. „Die Veranlagung liegt in der Familie“, sagt der Künstler. Sein Vater war Architekt, Sohn Friedrich machte zunächst eine Mechanikerlehre.
die Ästhetik der Luxuskaufhäuser mit politischen Botschaften. „Mit ihrer Kritik am Konsumkapitalismus geht es Meckseper letztlich um einen Beitrag zur Rettung des Subjekts und um politische und ökologische Zielsetzungen“, meint Dr. Bernd Stenzig von der Universität Hamburg.
Die Werkschau in der Kunsthalle Netzel ist laut Matthias Jäger vom Worpsweder Die Natur spielt in seinen Arbeiten keine Museumsverbund „nicht irgendeine JoseRolle. Selbst das Nashorn ist bei ihm eiphine Meckseper-Ausstellung, sondern eine kühle, von einer Dampfmaschine anne sehr persönliche.“ Einige Werke sind getriebene Maschine. Privat ist Meckseper eigens für die Schaufenster der Kunsthalhingegen gerne in der Natur unterwegs le konzipiert worden. Meckseper setzt sich und überquerte die Alpen im Heißluftbal- in Worpswede auch mit dem Werk von lon. „Ich bin auch immer viel gewandert.“ Heinrich Vogeler auseinander. „Der BesuTrotz seines Erfolgs ist der Maler und Gra- cher ist eingeladen, Korrespondenzen und fiker bescheiden und selbstkritisch geGegensätze, Annäherungen und Distanblieben. In der Rückschau findet er, dass zen zu entdecken und so Meckseper wie so manche Radierung zu schnell fertig ge- auch Vogeler in einem neuen Licht zu seworden sei. „Da war’ste zu leichtfertig. hen“, hofft Bernd Stenzig. Aber die Hälfte ist in Ordnung.“ Josephine Mecksepers Ausstellung ist Teil Präzision zeichnet auch das Werk der 1964 der Museumskooperation „Worpswede geborenen Josephine Meckseper aus. Sie zeitgenössisch“. Zeitgleich sind im Barwuchs in Worpswede auf und lebt seit 1992 kenhoff Bilder des Malers Stefan Ettlinger in New York. Ihre Arbeiten waren schon im und im Haus im Schluh VideoinstallatiNew Yorker Museum of Modern Art oder onen von Björn Melhus zu sehen. der Londoner Tate-Galerie vertreten. Jose- Öffnungszeiten Lilienthaler Kunstschau: phine Meckseper kommt von der ModeDi.–Sa. 14–18 Uhr, So. 10–18 Uhr. Worpsund Werbefotografie. Sie verknüpft in ihweder Kunsthalle: Täglich 10–18 Uhr. ren Vitrinen, Installationen und Collagen KUNST Overbeck-Museum
KUNST Overbeck-Museum
Lehrmeister Natur E
r bannte knorrige Baumriesen und sich unterm Wind duckende Strandspaziergänger aufs Papier. Oder fing mit Ölfarbe sommerlichen Blütenzauber und verschneite Arbeiterhäuschen ein. Bis heute bezaubern die von Josef Pollak malerisch festgehaltenen Augenblicke den Betrachter. Anlässlich seines 100. Geburtstages zeigt das Vegesacker Overbeck-Museum bis zum 13. Januar eine Retrospektive des Delmenhorster Malers. Die Werkschau steht unter dem Motto „Ich wollte, ich könnte meine sehenden Augen vererben.“ Der 1997 verstorbene Pollak hinterließ der Nachwelt nach Angaben der Museumsleiterin Dr. Katja Pourshirazi „einen schier unermesslichen Nachlass.“ Er umfasst neben 1000 Aquarellen und 1000 Ölbildern rund 800 Skizzenblöcke. Das Gros seiner Werke befindet sich in der Obhut der Delmenhorster Pollak-Stiftung. Auch die in Vegesack ausgestellten Arbeiten stammen aus dem Stiftungsbestand. Josef Pollak wurde 1912 als achtes von zehn Kindern einer Arbeiterfamilie geboren. „Seine Kindheit war von Not begleitet“, weiß Gerrit van Staden von der Pollak-Stiftung. Schon als Heranwachsender habe er die Bäume im Urwald Hasbruch gezeichnet und die Verwandtschaft porträtiert. Pollaks Eltern hofften, ihr Sohn werde Lehrer. Als „Kompromiss“ sei er schließlich bei einem Malerbetrieb in die Lehre gegangen. Seine künstlerischen Ambi-
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Overbeck-Museum würdigt Josef Pollak mit einer Retrospektive Text: Berit Böhme
tionen verfolgte er dennoch weiter, nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich Pollak als freier Maler in Delmenhorst nieder. Dank seiner „spartanischen Lebensform“ kam der Künstler mit Porträtaufträgen über die Runden. Zudem war er Lehrer für Plakatschrift und unterrichtete an der Volkshochschule Zeichnen und Aquarellmalerei. Er habe seine „Freiheit und Unabhängigkeit vehement verteidigt“, meint van Staden bewundernd. Pollak ließ sich nicht von Kunstströmungen und Moden beeinflussen. Er blieb der gegenständlichen Malerei bis zu seinem Tode treu. „Die Natur ist der Maßstab seiner Kunst“, sagt Katja Pourshirazi. „Pollak lernte sein Leben lang von der Natur.“ Seine Arbeiten seien jedoch „kein einfaches, nüchternes Abbilden der Wirklichkeit“, sondern „eine intensiv gefühlte Begegnung mit der Natur.“ Für die Museumsleiterin liegt in den Bildern eine „innig empfundene Stimmung.“ Pollak war stets mit einem Skizzenblock unterwegs. Durch „unablässiges Malen und Zeichnen“ führte der Delmenhorster einen „beständigen Dialog mit der Natur.“ Neben etlichen Porträts hielt der norddeutsche
Maler auch das Antlitz seiner Heimatstadt fest. Pollak habe einen „Blick für die verborgenen Schönheiten des Arbeiterviertels“ gehabt, schwärmt Gerrit van Staden. „Die Fußgängerzone wurde seine zweite Stube.“ Das Overbeck-Museum zeigt die ganze Bandbreite des Pollakschen Könnens. Seine mit wenigen Strichen hingeworfenen Skizzen sind voller Dynamik. Fast können die Betrachter die Meeresbrise wittern, die den Strandspaziergängern um die Nase weht. Oder das Knarzen der alten Eichen hören. Manche Gemälde versprühen die Unbeschwertheit eines Sommertages. Am 16. Dezember führt Gerrit van Staden unter dem Motto „Josef Pollak – Erinnerungen an einen väterlichen Freund und Künstler“ durch die Ausstellung. Ansonsten ist das Museum täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Einige der ausgestellten Werke stehen zum Verkauf. Infos unter 0421/663665 oder www.overbeck-museum.de
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kunst Ausstellungen
: Kunstwerke Text: Sabine Komm
Kunsträtsel Noch bis zum 17. Februar 2013 ist in der Kunsthalle Bremen die Sonderausstellung „Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949 bis 1970“ zu sehen. Es handelt sich um die erste Sonderausstellung des neuen Direktors Dr. Christoph Grunenberg. Das Augenmerk liegt auf dem Frühwerk Hundertwassers und somit einem bisher vernachlässigten Aspekt des österreichischen Künstlers. Auftakt der Hundertwasser-Ausstellung war die spektakuläre Neuinszenierung der „Linie von Hamburg“ (1959) nach über 50 Jahren. Studierende der Hochschule für Künste Bremen zogen diese „Linie des Lebens“ ohne Unterbrechung und über einen Zeitraum von 50 Stunden vom Boden bis zur Decke, über Fenster und Waschbecken. Diese endlose Linie verwandelte die Große Galerie der Kunsthalle in eine begehbare Spirale und ist nun Teil der Ausstellung. Wie heißt der Künstler und Ideengeber, der 1959 gemeinsam mit Hundertwasser die Aktion der endlosen Linie in Hamburg inszenierte und im Oktober an der Aktion in der Kunsthalle Bremen ebenfalls maßgeblich beteiligt war?
Mensch, Fisch!
Angeber X
„Fische sind mehr als nur Fischstäbchen“, sagt Peter-René Becker, Direktor des Landesmuseums für Mensch und Natur in Oldenburg. Seine Themenschau „Mensch, Fisch!“ beleuchtet die Schnittstellen zwischen Mensch und Fisch. Der Teich ist so eine Schnittstelle. Im Museum wurde er jetzt installiert inklusive Kois. Daneben sind in Aquarien Schützenfische, Buntbarsche und Regenbogenforellen zu beobachten.
Vor 30 Jahren hat Horst Janssen (19291995) ein Buch veröffentlicht, das seine Begeisterung für die alten Meister und seine Ablehnung junger Künstler deutlich macht. „Horst Janssen als Angeber X – Eine Quijoterie“ heißt es, der Titel geht auf den Kinderreim „Angeber icks, kann ja nix“ zurück. In mehr als 50 Collagen, Zeichnungen und Kommentaren zieht Janssen darin mit flegelhaftem Witz über Feuilleton, Kunsthandel und Zeitgenossen her. Er wettert und flucht („Geldgier, Betrug, Banausentum“), seziert, übermalt, verfremdet Werke von Picasso bis Uecker, bezeichnet Warhol und Beuys als „lächerlichste Armseligkeiten“.
Millionen Tonnen Fisch holen die Menschen Jahr für Jahr aus den Weltmeeren. Klar, dass es in der Ausstellung auch um Fisch als Nahrungsmittel geht. Rund um eine Fischtheke gibt es Infos zu Aquaund Marikultur und zur Überfischung der Weltmeere, die sich mit Hilfe der Altersbestimmung gefangener Fische festmachen lässt. „Mensch, Fisch!“ zeigt zudem, wie wichtig Zebrafische für Forscher in der Biomedizin sind.
Die Ausstellung „Horst Janssen als Angeber X“ in Oldenburg stellt Janssens Blätter und die attackierten Werke gegenüber und zeigt anhand weiterer Blätter seine Verneigung vor Goya und Rembrandt. War Janssen also ein Angeber und ein ewig GestriZu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten für In der Kunst wiederum ist das Tier bereits ger? „Er war ein Kunstkritiker, der etwas die Sonderausstellung Friedensreich Hunin der Inka-Zeit Thema. Im Frühchristen- aus seiner Zeit gefallen ist“, sagt Museumsdertwasser in der Kunsthalle Bremen. tum wird es zum Symbol für Christus. Gra- leiterin Jutta Moster-Hoos. Seine Ausrichfiken von Günter Grass zum „Butt“ und tung auf die Zeichenkunst der alten MeisDie Auflösung des Kunsträtsels in foyer ter und seine Ablehnungen neuer Ideen von Horst Janssen belegen die Rolle von Fi96 lautet: Friedensreich Hundertwasser: sei wie Don Quichotes Kampf gegen Windschen in der modernen Kunst. Eindrucks„Gegen den Strich“ mühlenflügel gewesen. volles Exponat ist zudem ein Stör von 1880, Gewonnen haben: präpariert und handkoloriert. Bis 6. Januar 2013. Horst-Janssen-MuseChristoph Bleek, Bremen Ulla Honert, Bremen Bis 7. April 2013. Landesmuseum Natur um Oldenburg. Katalog 34,90 Euro. Sabine Michaelis, Bremen und Mensch Oldenburg. Katalog 14,80 Fritz Reinecke, Oyten Euro. Gesine Reichstein, Bremen
Kunst Ausstellungen 51 foyer
Animierte Monster
Raucherkabine = Kunst
Die Städtische Galerie Delmenhorst zeigt Arbeiten einer Künstlerin, die namentlich nicht genannt werden will. Die junge Frau aus Frankreich tarnt sich mit dem Gruppennamen „The old boys‘ club“ und hinterfragt Warenfetischismus und die festgefahrenen Bilder von Mann und Frau. In die Räume der Städtischen Galerie hat sie jetzt einen schrillen „garden of genders“ gezaubert. Wandtapeten sind dicht an dicht mit animierten Monstern bevölkert, die – selbstverständlich – weder männlich noch weiblich sind und sich permanent verändern. Sie erinnern an Clowns, Comicfiguren und Videospiele. Motive indianischer und japanischer Kultur fließen ein. Zudem sind trashige Installationen aus alten Rechenmaschinen ausgestellt, auf deren Monitoren Monster agieren.
Rauchen in der Kunsthalle Bremen? Ja, solange die für den Kunstpreis der Böttcherstraße vorgeschlagenen Arbeiten zu sehen sind. Etwa die Installation von Daniel Knorr, dem die Jury das Preisgeld von 30.000 Euro zugesprochen hat. Wo Liebermann- und Corinth-Gemälde hängen, hat er eine handelsübliche Raucherkabine installiert. Mit Folgen: Bei „Smoking in the Museum“ stellt er ein ganzes System auf den Kopf. Wo sonst niemand wagt, sich eine Zigarette anzuzünden, hat er ein aufwändiges Wegeleitsystem zum Rauchen installiert.
Während der Ausstellungszeit arbeitet „The old boys‘ club“ mit Studenten weiter und lädt den Freundeskreis des Museums zum gemeinsamen Häkeln im Wintergarten ein. Museumsleiterin Annett Reckert: „Mich fasziniert ihr kritischer Blick auf unsere Gesellschaft, auf dieses System aus Kaufen und Wegwerfen, das uns beherrscht. Und mich beeindruckt, dass diese Kritik so spielerisch verpackt ist.“ Bis 20. Januar 2012. Städtische Galerie Delmenhorst.
Der Konzeptkünstler bezieht sich auf das Bremer Tabak-Collegium, das erste Rauchverbot für Frauen unter den Nazis und das Recht auf Selbstbestimmtheit. Und natürlich geht es dem 44-Jährigen auch um die Veränderung der Wahrnehmung durchs Rauchen. Die Jury beeindruckt, dass Knorrs Ausstellungsraum im Ausstellungsraum die Raucher wie im naturhistorischen Museum einsperrt und exponiert. Weit weg sind die Arbeiten der anderen Künstler inszeniert, darunter von Dani Gal aus Jerusalem, heute Berlin. Er zeigt im Video die nachgespielte Geiselnahme während der Olympischen Spiele 1972 in München und so die Verwirrungstaktik der Täter. Bis 16. Dezember. Kunsthalle Bremen. Katalog 14 Euro.
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literatur Kanada
: Literatur Text: Inge Zenker-Baltes
Zwischen Gut und Böse
aber schließlich doch sein Glück. Dem WieRichard Fords grandioser Roman „Kanada“ dersehen der Geschwister widmet der Autor ein sprachgewaltiges Finale. Das 15-jährige Zwillingspaar Dell und Berner, Kinder eines lebenslustigen Air ForceVeteranen und seiner intellektuellen Frau, deren gescheiterter Banküberfall sie ins Gefängnis bringt und die Geschwister aus der Bahn wirft, ein paar gutherzige, strenge Verwandte in Kanada, düstere Familiengeheimnisse und schließlich mehrere Morde – das ist der Stoff, aus dem Richard Fords neuer Roman einzigartig detailgenau gesponnen ist. Bev, der Vater der beiden Kinder, hatte sich auf zwielichtige Geschäfte eingelassen und sah angesichts eines Bergs von Schulden keinen anderen Ausweg als diesen aberwitzigen Banküberfall. „Meine Eltern waren keine verrückten Leute, keine Kriminellen. Niemand hätte geglaubt, dass ihr Schicksal diesen Verlauf nehmen würde“, erzählt rückblickend der inzwischen 65jährige Dell. Seine Zwillingsschwester Berner war gleich nach dem Urteil mit einem Freund weggelaufen, ihn, Dell, hatte man zu Verwandten nach Kanada gebracht. Dort lernt er das wahre Verbrechen kennen, macht
Angepasst an die grenzenlose Weite Kanadas hat Richard Ford ein grandioses Gemälde voller Dramatik um Schuld und Sühne, um Traumata und Tragik gezeichnet. „Was ich brauchte, war das Bild einer Grenzüberschreitung“, erzählt der Autor anlässlich der Deutschlandpremiere in Berlin, „im Buch werden viele Grenzen überschritten – zwischen einem normalen und einem verbrecherischen Leben, zwischen Jugend und Erwachsensein, zwischen den USA und Kanada“. Eine Grenzüberschreitung schließt der Autor auch für sich selbst nicht aus. Im Falle eines Wahlsieges von Mitt Romney würden für Richard Ford die USA zu „einem unerträglichen Ort“, der Pulitzerpreisträger sähe dann keine andere Möglichkeit, als nach Kanada auszuwandern. Richard Ford: Kanada. Ü. Frank Heibert. Hanser Berlin. 464 Seiten, 24,90 Euro
literatur Mascha Kaléko / Die Liebe in groben Zügen 53 foyer
Wunderbares Füllhorn
Szenen einer Ehe
Vierbändige Gesamtausgabe der Werke von Mascha Kaléko
Bodo Kirchhoffs Meisterwerk „Die Liebe in groben Zügen“
herausgearbeitet. Keine der stolzen 670 Seiten ist überflüssig, der mit seinem Buch spürbar gereifte Autor verschmilzt symbiotisch mit seinem Personal, besonders einfühlsam mit der weiblichen Hauptfigur Vila. Drei freundlich dreinblickende Damen sit- „Sehnsucht nach Liebe ist die einzige zen mir gegenüber: Gisela Zoch-Westphal, schwere Krankheit, mit der man alt werden Sie und Renz überstehen in langjähriger Ehe so manchen Härtetest. Die spannenFreundin, Vertraute und Nachlassverwal- kann, sogar gemeinsam“, beginnt Bodo Kirchhoffs brillanter Liebes- und Lebens- de Dynamik ehelichen Miteinanders und terin von Mascha Kaléko, Kalékos Biografin Jutta Rosenkranz, die die druckfrische roman, an dem nichts grob ist, wie der Ti- die außerehelischer Aktivitäten, ihre Gefühle, Kränkungen, Verletzungen, Ängste und Gesamtausgabe aller Werke und Briefe der tel kokettierend verheißt. Acht Jahre hat großen Lyrikerin herausgegeben und kom- der Autor daran gearbeitet, sich selbst da- auch Träume begleitet und seziert ein nicht allwissender Erzähler voller Elan und sermentiert hat, und schließlich die Lektorin für völlig „durchstochen“, gestand er bei viert all das in einer fesselnden Handlung. Eva-Maria Prokop. Mit leuchtenden Augen der Buchpremiere in Berlin. erzählen mir die drei Mütter dieser giganHerausgekommen ist ein Meisterwerk, das Bodo Kirchhoffs Erzählkunst betört in hotischen vierbändigen Ausgabe – die erstan Differenziertheit, Wagemut und Facet- hem Maße und macht seinen ebenso ermals auch viele bisher unbekannte Briefe tenreichtum seinesgleichen sucht. Unfass- heiternden wie bereichernden Roman zur enthält – wie alles begann, welche Überlich, dass es bei der Wahl für den Deutaufregendsten deutschsprachigen Neuerzeugungsarbeit sie zu leisten, welche Hinschen Buchpreis 2012 leer ausging, ja, nicht scheinung dieses Herbstes. dernisse sie zu überwinden hatten und einmal auf die Shortlist kam. sind begeistert von dem Füllhorn an bisBodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Züher Unentdeckten, das sie beim Sichten gen. FVA. 670 Seiten, 28 Euro Vieles hat Kirchhoff in sein neues Buch gevon Kalékos Hinterlassenschaft zutage förpackt, ebenso subtil wie schonungslos Höderten: Entwürfe, Kindergedichte, Werbetexte, bislang unveröffentlichte Gedichte, hepunkte und Untiefen menschlichen Seins Prosastücke, und immer wieder Briefe, die nach und nach das Porträt dieser großartigen Frau gleichzeitig scharf konturieren wie weichzeichnen. Mascha Kaléko, 1907 in Galizien geboren, kommt mit den Eltern und Geschwistern 1914 nach Deutschland. In Berlin veröffentlicht Mascha ab 1929 erste Gedichte, 1938 emigriert sie mit dem Komponisten und Dirigenten Chemjo Vinaver und ihrem kleinen Sohn nach New York, lebt ab 1962 in Jerusalem. 1975 ist sie in Zürich gestorben. Marcel Reich-Ranicki, osteuropäischer Jude wie Mascha Kaléko, schrieb treffend: „Ihre Verse sind frech und pfiffig, schnoddrig und sehr schwermütig, witzig und ein klein wenig weise.“ Ein Mäandern zwischen Hoffnung, Melancholie und Resignation ist ihr Markenzeichen. Als ich die drei engagierten Kaléko-Freundinnen nach einem Lieblingsgedicht frage, rezitieren sie fast unisono: „Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur; doch mit dem Tod der andern muss man leben.“ Mascha Kaléko: Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. Hrsg. von Jutta Rosenkranz. dtv. 78 Euro
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literatur Worpsweder Künstlerhäuser
: Literatur Text: Peter Schulz
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onderlich beeindruckend kann es nicht gewesen sein, dieses Dorf Worpswede, in dem sich Ende des 19. Jahrhunderts einige junge Künstler niederließen. Von jämmerlichen alten Katen im Moor, „oft krumm und verschoben“, die – eingestürzt im tückischen Boden – zu „romantischen Ruinen“ wurden, berichtet der Schriftsteller Hans Bethge 1903 in der Reihe „Sammlung illustrierter Monographien“. Und er erinnert an die „primitiven Räume eines Bauernhauses“, in denen sich die Herren Mackensen, Modersohn und am Ende in Worpswede einst eingemietet hatten.
einem Brief von 1904 an Otto Modersohn deutlich. Darin schildert sie einen Spaziergang mit den spöttischen Worten: „…ich setzte mich so hin (auf mein Skizzenbuch) daß ich Villa Mackensen nicht sehen konnte und hatte wieder eine schöne Stunde.“
im Wald liegend errichtete. Und dies im wahrsten Wortsinn, denn der nie sonderlich erfolgreiche Schriftsteller legte kräftig Hand an, um sein eigenwillig konstruiertes Heim zu schaffen. Ständig um Geld verlegen verfiel der Bauherr darauf, ein preisgünstiges, weil kreisrundes Gebäude Die in Worphausen lebende Autorin Gudmit einem Durchmesser von zehn Metern run Scabell hat in ihrem üppig bebilderten und einer Kuppel zu bauen, die er mit Buch „Worpsweder Künstlerhäuser“ eine Dachpappe belegte. Auf einen Architekten Reihe derarverzichtete tiger Anekder eigen„…ich setzte mich so hin daß ich Villa doten mit brötlerische augenschein- Mackensen nicht sehen konnte und hatte Koenemann lich intensiv wieder eine schöne Stunde.“ übrigens, recherchiersondern Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Ortsten Fakten verbunden. 16 Gebäude werden orientierte sich maßgeblich an einem bild bereits an vielen Stellen gewandelt. vorgestellt; hinlänglich bekannte wie VoEntwurf von Bruno Taut, den er in einer „Überall werden Ateliers eingerichtet, ja gelers „Barkenhoff“ und das mit Holz ver- Zeitschrift entdeckt hatte… sogar neue Häuser gebaut“, schrieb Otto schalte und heute wieder im historischen Modersohn 1903 an den Dramatiker Carl Gelb gestrichene Modersohn-Haus, aber Koenemann soll, so berichtet die AutoHauptmann. Nicht nur die zu Wohlstand auch vergessene wie der „Brunnenhof“ von rin, mit dem Worpsweder Original Tetjus gekommenen Begründer der „Künstlerko- Bernhard Hoetger, der 1923 niederbrannte. Tügel so manchen Schabernack ausgelonie“, sondern auch stadtmüde Bremer heckt haben und etwa als „Nachtgespenst“ ließen sich standesgemäße Domizile erNichts mehr erinnert auch an die urüber den Weyerberg gegeistert sein. Tügel richten. Und spätestens 1910, als das Dorf sprüngliche „Kaffeemühle“ des Malers und wiederum sorgte zeitgleich zu Koeneeinen Bahnanschluss bekam, setzte eine Architekten Walter Müller, die als Folge manns Rundbau mit einem Pfahlhaus rege Bautätigkeit ein. eines Umbaus ihre ursprünglich originel- für Gesprächsstoff im Dorf. Die skurrile, le Form einbüßte. Dagegen ziehen das in längst abgerissene Hütte auf dem Gelände Eine Entwicklung, die Fritz Mackensen den Farben ziegelrot und blau gehaltene des späteren „Eichenhofs“ fehlt zwar in überhaupt nicht behagte. „Worpswede Töpferhaus am Susenbarg, das WenckeGudrun Scabells Buch. Ein kenntnisreicher wird Villencolonie“ schimpfte er schon im Haus in der Bergstraße oder der heute als Wegbegleiter für den nächsten WorpsweFrühjahr 1900 in einem Brief an Paula Be- Hotel genutzte „Buchenhof“ von Hans am de-Spaziergang ist es aber allemal! cker, was ihn freilich nicht daran hinderte, Ende bis heute die Blicke der Worpswedeein prächtiges Wohn- und Ateliergebäude Besucher auf sich. Gudrun Scabell: „Worpsweder Künstleran den Westhang des Weyerberges zu häuser“. Carl Schünemann Verlag. 152 stellen. Dass seiner einstigen Schülerin das Das gilt auch für die „Käseglocke“, die Seiten, 29,90 Euro. Anwesen nicht besonders gefiel, wird aus Edwin Koenemann 1926 etwas versteckt
buch und musik Edita Gruberova
LITERATUR
: Buch und Musik
KUNST KINDERBÜCHER
Text: Simon Neubauer
Edita Gruberovas Geschenk Christophe Rousset, ein Großer der Alten Musik, hat neulich in einem Interview von einem lang gehegten, aber immer noch unerfüllten Wunsch gesprochen: Sehr gerne würde er eine Produktion mit Edita Gruberova machen. Das wäre freilich ein Glücksfall, denn Dirigent und Sängerin gelten als äußerst penible Interpreten.
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todtraurigen, vom Liebsten Verlassenen beizubringen versucht, dass doch noch Schönheit und das Liebesglück auf sie warten. Und bei diesem Ratschlag von Frau zu Frau stiegen die farbenreichen Töne der Gruberova locker wie Seifenblasen hoch, sprühten mal dunkel, dann gleich wieder hell funkelnd in Heiterkeit.
Die Partie der Zerbinetta, die sie neben der Königin der Nacht, der Violetta (La Der Wunsch Roussets offenbart also, dass Traviata), der Lucia de Lammermoor sowie den Belcanto-Königinnen von Bellini und die Gruberova nicht nur bei ihren Fans, Donizetti bis hin zur von allen Sängerinsondern auch bei musikalischen und inszenierenden Koryphäen in hoher Gunst nen gefürchteten Norma hundert Mal gestaltet hat. Aber es ist ja nicht so, dass das steht. Zu Recht! Nun ist sie zwar inzwiEinstudierte eine Karriere lang korrekt und schen Mitte der Sechzig angekommen, wahrhaftig bleibt. Wie sehr die Gruberova aber die Stimme der Koloratur-Diva hat kaum einen Deut an Schönheit, Virtuosität um jede der großen, anspruchsvollen Bühnengestalten gerungen hat, wie sehr sie und strahlend perfektem Klang verloren. mit zunehmenden Alter das Porträt gemäß der eigenen Lebenserfahrung um weitere Davon konnten sich auch die Bremer überNuancen in Gesang und Spiel vertiefte, zeugen, als die Gruberova im März dieses Jahres einen Arienabend in der Glocke gab. erhöhte ihren künstlerischen Rang. Und noch etwas konnte man kennen lernen, Gerade darauf weist Markus Thiel in der nämlich den köstlichen Humor, mit dem vorzüglich geschriebenen Biografie „Edita sie das naive Begehren der „Fledermaus“Gruberova – Der Gesang ist mein GeAdele ironisierte. Eine Überraschung auch deshalb, weil man diese Sängerin meist aus schenk“ kenntnisreich hin. Der Münchener Redakteur hat die Sängerin zehn Jahre seriösen, tragischen, oft mit dem Bühnentod endenden Frauenschicksalen verbindet, lang bei Premieren und anderen wichtigen in sängerisch und darstellerischen Extrem- Auftritten begleitet, konnte in ihren ungeordneten Archivblättern recherchieren und Aufgaben erlebt hat. viele Interviews führen. Das Ergebnis: eine schöne, bestens lesbare, nie in einer bloßen Zum ersten Male staunte ich über ihre Zerbinetta bei einem Hamburger Gastspiel Demutshaltung zusammengefasste Darder Wiener Staatsoper (ja, zu Liebermanns stellung dieser internationalen Karriere. Zeiten gab es mit Hilfe der Körber-StifMarkus Thiel: „Edita Gruberova. Der tung solche Events) mit der Strauss-Oper Gesang ist mein Geschenk“. Bärenreiter „Ariadne auf Naxos“. Und da wollte das Staunen gar nicht mehr zur Ruhe kommen, Henschel Verlag. 256 Seiten, 24,95 Euro. als die tänzelnde, fröhlich Lockende der
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literatur Deutscher Buchpreis 2012
: Literatur Text: Inge Zenker-Baltes
Ursula Krechel erhält den Deutschen Buchpreis 2012 – Ein Fehlurteil? Wirklich zufrieden scheint kaum jemand zu sein mit der Wahl von Ursula Krechel zur Gewinnerin des Deutschen Buchpreises für den „besten Roman in deutscher Sprache“. In den Gängen der Frankfurter Buchmesse wurde heiß diskutiert – nicht immer ging es dabei „political correct“ zu. Welchen vermeintlichen Zwängen mag die Jury wohl erlegen sein, als nach langen kontroversen Debatten die Mehrzahl ihrer Mitglieder den Finger hob für den Roman „Landgericht“, die leidvolle Lebensgeschichte des 1947 aus dem kubanischen Exil nach Deutschland zurückkehrenden jüdischen Richters Richard Kornitzer? Als „unverständlich“ bezeichnete SpiegelRedakteur Volker Hage im Vorfeld schon die Nominierung Krechels für die Shortlist, sie werde „weder den hochinteressanten Quellen noch den Anforderungen des Erzählens gerecht“, klammere sich an die Dokumente, nähere sich ihren Figuren „nur aus der Ferne“, stilistisch offenbare das Buch „erzählerisches Unvermögen“, die Entscheidung sei ein „Fehlurteil“. Die Autorin, 1947 in Trier geboren, kann darüber nicht beglückt sein – auch nicht über Elmar Krekeler, der in der „Welt“ von ihrem Buch als „angeblich“ bestem schreibt und konstatiert, es gehe „in die Knie ... vor Material und Moral“.
Doch es wird in diesem Epos von fast 500 Seiten über weite Strecken auch viel erzählt – allerdings mehr schlecht als recht, auf gestelztem Schulaufsatzniveau. Vor allem der fiktionale Alltag des heimgekehrten Richters und seiner Familie wird durchleuchtet: die Ankunft im
schließlich „wegschlingern“, die junge Vermieterin sich „dehnen und sehnen und schlängeln“, verfremdet SA-Männer zu „Hooligans“ und meint, Emigranten seien aus Deutschland „herausgeeitert“. Erstaunlicherweise vermittelt Krechel mitunter gerade durch ihre sprachliche Unbeholfenheit Es kommt einer Gratwanderung gleich, Ursula die Atmosphäre von Enge und BeKrechels Buch beurteilen zu wollen ... schränktheit jener veränderten Deutschland (quälend schon bundesrepublikanischen Nachkriegsjahre recht gut, ja, es steckt inhaltliches Potendie Beschreibung der Bahnhofshalle), die tial neben allerdings auch ausufernd viel Begegnung mit der fremd gewordenen Fiktionalem in diesem Buch, das so gerne Ehefrau Claire, die neue Stelle in Mainz, das Leben als Untermieter, Ferienbesuche ein Roman sein möchte. Letztendlich ist der in England lebenden Kinder, die kom- die Autorin der Fülle und Komplexität des Stoffs nicht Herr geworden, unter ihrer fortable Dienstwohnung, auch SchockerRegie gerät vieles banal und wirr, vor allem fahrungen durch Spuren des Naziterrors stilistisch ärgerlich. und der Judenvernichtung. Das alles könnte sehr interessant sein, wäre es doch nur stilistisch eleganter, literarischer, poetischer. Krechel sieht sich selbst als „poetische Anwältin“. Dass sie das Handwerk der Poesie beherrscht, stellte sie in ihren Lyrikbänden unter Beweis. Doch unter der Last bedrückender, aufwühlender Dokumente, deren detaillierte, wörtliche Wiedergabe sie dem Leser über weite Passagen zumutet, scheint ihr das Poetische abhanden gekommen zu sein. Vielmehr steht ihr auf Schritt und Tritt die Lyrikerin im Wege, sie findet krampfige Wortschöpfungen, liefert Stilblüten, spricht von „transitorischer Existenz“, lässt ein Gespräch „hin und her“ und
Es kommt einer Gratwanderung gleich, Ursula Krechels Buch beurteilen zu wollen, und es wäre verfehlt, den Stab über dieses engagierte Werk zu brechen, das zweifellos einen verdienstvollen Kern hat und ein streckenweise bewegendes zeitgeschichtliches Dokument ist – jedoch eines ganz sicher nicht: der beste deutsche Roman des Jahres 2012. Ursula Krechel: Landgericht. Jung und Jung. 495 Seiten, 29,90 Euro.
ARCHITEKTUR Teherani-Bau in Bremen
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Hamburger Star-Architekt entwarf Bürogebäude „WQ 1“ im „Weser Quartier“ der Überseestadt Text: Peter Schulz
Teheranis Traum N
un also doch: Nach mehreren vergeblichen Anläufen wird in Bremen ein Entwurf des Architekten Hadi Teherani realisiert. Am Eingang zur Überseestadt und unweit des von Helmut Jahn (Chicago) konzipierten „Weser Towers“ entsteht ein Bürogebäude mit dem Namen „WQ 1“: Sieben Etagen mit einer Bruttogeschossfläche von knapp 7000 Quadratmetern direkt an der Weser. Soeben ist der Grundstein gelegt worden, Anfang 2014 soll alles fertig sein. Der in Hamburg lebende Teherani entwickelte im Auftrag des Bauherren H. Siedentopf ein auf schrägen Stützen ruhendes, „kranförmiges“ Gebäude mit transparentem Sockel, das ab der zweiten Etage über die Weserpromenade hinweg ragen wird. Der besondere Effekt: Die oberen Etagen wirken wie ein Container, was den direkten Bezug zu den Hafenquartieren herstellt. „Außerdem werden im Inneren helle Büros mit maximalem Weitblick über das Wasser und in Richtung Innenstadt geschaffen“, urteilte Siedentopf-Gesellschafter Bernd Schmielau.
Beobachter der bremischen ImmobilienSzene erlebten bei der Vorstellung der Teherani-Pläne übrigens ein Déjà-vu, hatte doch die bremische Architektin Ute Warnken-Dawedeit 2007 ein ähnlich schwebendes Gebäude für den Europahafen gleich neben Schuppen 1 entworfen. „Kranhaus“
sollte das kühne Stahlbauwerk heißen und etwa 13 Mio. Euro kosten, doch diese Summe wollten die Investoren seinerzeit nicht auf bringen. Verwirklicht wurde schließlich eine deutlich „abgespeckte“ Version, die im Gegensatz zum Ursprungsentwurf viel von ihrer Leichtigkeit eingebüßt hat.
k kunst
im Knoops Park w w w.kraenholm.de
Teherani, der die Idee des „Kranhauses“ schon 2006 in Köln realisiert hat, verwirklichte mit dem „WQ 1“ einen lang gehegten Wunsch. „Ich wollte schon immer in Bremen bauen und habe lange dafür gebraucht, bis dieser Traum Wirklichkeit werden konnte“, bekannte er bei der Grundsteinlegung. So hatte sich der gebürtige Iraner mit Entwürfen für das Bürogebäude vis-á-vis vom Polizeihaus oder für den Bahnhofsvorplatz nicht durchsetzen können. In jüngerer Vergangenheit machte er insbesondere durch die „Tanzenden Türme“ an der Hamburger Reeperbahn und die Zayed University in Abu Dhabi auf sich aufmerksam. KRAE AZ Kunst 126x126 Foyer.indd 1
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kino Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin
KINOTIPPS Text: Wilfried Hippen
Die erträumte Muse „Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin“ Sie ist tatsächlich in jedem Sinne des Wortes „fabelhaft“, die neue Freundin des einstigen literarischen Wunderkindes Calvin Weir-Fields. Der hatte mit seinem ersten Roman zu früh zu viel Erfolg und sitzt nun mit einer fatalen Schreibhemmung vor dem weißen Blatt Papier in seiner Schreibmaschine und ist ratlos. Sein Psychiater (endlich mal wieder Elliott Gould mit einem kleinen, aber perfekten Auftritt) rät ihm dazu, nur für ihn seine Träume aufzuschreiben: „Je schlechter desto besser.“ Dieser Satz ist es wohl, der Calvin dazu bringt, eine seiner Männerfantasien aufs Papier zu bringen. Und prompt wird er dadurch belohnt, dass sein Wunsch erfüllt wird. Plötzlich ist Ruby Sparks in seinem Haus. Genau die Frau, die er sich als seine ideale Freundin und Muse erfunden hatte. Zoe Kazan, die Enkelin der Regielegende Elia Kazan, hat sich in den vergangenen Jahren als Schauspielerin in unabhängigen amerikanischen Filmproduktionen wie „Die Geschwister Savage“, „Ich und Orson Welles“ und „Meek’s Cutoff“ einen Namen gemacht. Hier hat sie nun zugleich das Drehbuch geschrieben und darin für sich selber die saftige Titelrolle maßgeschneidert. Und als Autorin ist die 25-jährige so
klug, keine Erklärung für die fantastischen Vorkommnisse des Films zu liefern. Auch mit der Phase des ungläubigen Staunens (erst von Calvin und dann von seinem bodenständigen Bruder) hält sie sich nicht lange auf. Stattdessen werden die Implikationen der Wunscherfüllung mit allen logischen und emotionalen Entwicklungen durchgespielt. Alles was Calvin auf seiner Schreibmaschine über Ruby schreibt, passiert auch. In einer der witzigsten Szenen des Films demonstriert er dies seinem Bruder, indem er sie von einem Satz auf den anderen nur noch französisch sprechen lässt. Ruby ist für Calvin die ideale Geliebte und die Muse, aber auch ein Automat, ein Mensch ohne freien Willen, eine Sklavin. Wenn sie gar nicht anders kann als ihn zu lieben, wie viel ist ihre Liebe dann wert? Der Film wird langsam dunkler, denn Calvin findet Gefallen an seiner Macht und so verwandelt er sich immer mehr in einen Zauberlehrling, der den Geist, den er rief, nicht mehr beherrschen kann. Schließlich erlöst er Ruby und sich selber durch einen selbstlosen Akt und so gewinnt er alles, weil er ihm gelingt, es vorher freizugeben. Das Regieduo Jonathan Dayton & Valerie Faris hatte vor sechs Jahren einen überraschenden internationalen Erfolg mit der mit wenig Geld produzierten Komödie
„Little Miss Sunshine“. Dass sie so lange für ihr nächstes Projekt brauchten, lässt ahnen, unter welchen Druck dieser plötzliche Karriereschub sie gesetzt hat. Tatsächlich waren in den USA einige Kritiker enttäuscht, weil sie deren hohe Erwartungen nicht erfüllt haben. Dabei finden die beiden hier den genau richtigen, fantasievoll-ironischen Ton für die Inszenierung. Paul Dano und Zoe Kazan sind ein glaubwürdiges und sympathisches Paar – und dies ist in einer Romanze immer das wichtigste Element. Zudem wird eine Reihe von Nebenfiguren eingeführt, die für sich interessant und komisch sind, deren Leben auch immer Gegenentwürfe zu dem von Calvin darstellen. So hat etwa seine Mutter Gertrude (Annette Benning als kalifornische Hippieveteranin) in dem europäischen Künstler Mort (Antonio Banderas als der Prototyp des Latin Lovers) einen ähnlich idealen Partner gefunden wie Calvin. Nur sie hat sich für, mit und durch ihn sehr verändert und der noch völlig ich-bezogene Calvin muss dies noch von ihr lernen, wenn er sich in Leben und Kunst weiterentwickeln will. Wie vielschichtig die Autorin und die Filmemacher hier fabulieren, wird angesichts der vielen Interpretationsebenen der Geschichte deutlich: Hier wird auch von den verschiedenen Stadien einer Liebe er-
kino Demnächst
zählt, vom komplizierten Verhältnis eines Schriftstellers zu seinen Figuren und von der Macht, die Regisseure über Schauspieler ausüben. Durch diese Lesarten erreicht „Ruby Sparks“ eine bemerkenswerte Tiefe. Zugleich ist dies aber auch eine sehr unterhaltsame Komödie, die klug, raffiniert und mit viel Witz erzählt wird. Kinostart: 29. November
Demnächst im Kino Francois Ozon ist einer von jenen Regisseuren, die sich in möglichst vielen Genres und Stilen ausdrücken wollen. Mit „In ihrem Haus“ (29. 11.) hat er ein bunt schillerndes Vexierspiel inszeniert, das bereits in Toronto mit dem Preis der internationalen Filmkritik ausgezeichnet wurde. Die Geschichte eines Lehrers, der entdeckt, dass einer seiner Schüler ein Literaturgenie ist, entwickelt sich ständig überraschend vom Sozialdrama über die Kunstsatire bis zum Psychothriller.
mit viel Einfühlungsvermögen Romane von Jane Austen und Ian McEwan adaptiert. Jedes Mal war Keira Knightley seine Hauptdarstellerin, und so spielt sie auch diesmal die tragische Heldin. Auch dass der von ihr betrogene Ehemann ausgerechnet vom Frauenschwarm Jude Law gespielt wird, ist eine zumindest gewagte Besetzungsentscheidung. Eine Woche später kommt mit Charles Dickens „Große Erwartungen“ (13. 12.) gleich der nächste Klassiker in neuer Bearbeitung in die Kinos. Auch hier spielen die Briten wieder ihre Stärken aus: So kultiviert wie sie können weder die Franzosen noch Hollywood ein historisches Drama in Szene setzen, und sie haben die Darsteller, mit denen sie es lebendig werden lassen können. Diesmal kommen Ralph Fiennes, Helena Bonham Carter und Jeremy Irvine unter der Regie von Mike Newell zum Einsatz.
Die originellste Literaturverfilmung dieses Jahres verspricht aber „Life of Pi“ (26. Es gibt ein paar Geschichten, die in allen 12.) von Ang Lee zu werden. Yann MarDekaden mindestens einmal im Kino neu tels Bestseller über einen indischen jungen erzählt werden. Leo Tolstois „Anna KaMann, der als Schiff brüchiger auf einem renina“ (Foto) (6. 12.) ist eine davon. Dies- Rettungsboot zusammen mit einem Tiger mal bekommt die Geschichte einer Frau, ums Überleben kämpft, ist als bunte fildie ihre große Liebe findet, nachdem sie mische Menagerie voller Tiere und skurmit einem anderen Mann verheiratet ist, riler Menschen angelegt, die im 3D-Format eine aufwendige britische Neuinterpreta- aus der Leinwand zu bersten scheinen. tion. Der Regisseur Joe Wright hat schon
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kolumne Nachgedacht
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: Nachgedacht Text: Stephan Cartier
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a auf der Erde die wichtigsten Probleme gelöst sind, wie etwa die Klimakatastrophe, Hungersnöte oder der Ausbruch von Kriegen, wendet sich der Mensch gern anderen Planeten zu. Sein wichtigster Wesenszug ist eben die Neugier, und die nimmt hier und da eine etwas längere Umlaufbahn, um weitere Erträge für das Leben auf Erden zu bringen. Man denke nur an die Millionen unschuldiger Spiegeleier, die seit Jahrzehnten in den Pfannen angebrannt wären, hätte man nicht Dank des „Apollo“-Raumfahrtprogramms den wunderbaren Werkstoff Teflon wiederentdeckt. So konnte die Welt ein Stückchen besser werden.
Spiegeleier auf dem Mars
ses hochnäsige Weltall das Ultraschallbild der eigenen Entstehung vorenthalten. Dass sich der Mensch mit dieser Unkenntnis nicht zufrieden gibt, dazu finden. Alles Gute kommt von oben; wo- vor bewahrt ihn eben seine Neugier, die unher sonst sollte also der Mensch stammen? weit eines gesunden Narzissmus‘ wohnt. Der Schöpfergott der Bibel wohnt ja auch nicht im Keller. So bleiben die Ausflüge in die Gefilde des Alls ein kostspieliger Versuch kollektiver Diese vertikale Sehnsucht nach der UrStammbaumforschung. Man will wissen, heimat im Obergeschoss der galaktischen woher man kommt. Und das, um etwas auf Wohngemeinschaft böte auch eine ErkläErden noch besser zu machen? Wohl kaum. rung für die mit hoher Einfallslosigkeit Da passt es, dass der derzeit aktivste ErJede der sündhaft teuren Expeditionen ins wiederholte Begründung so ziemlich jekundungsroboter des Menschen auf dem Weltall fällt in einer strengen KostennutNachbarplaneten Mars den programmati- den Weltraumexperiments, und sei es noch zenrechnung durch. Der mentale Ertrag so absonderlich: „Wir hoffen, mehr über schen Namen „Curiosity“ trägt. Hier trefdagegen scheint hoch: In der Weite sucht den Ursprung des Univerfen die beiden wichder Mensch die Nähe zu sich. Das ist versums zu erfahren“, heißt es tigsten Motive des In der Weite sucht der rückt, aber Woody Allen macht aus solchen menschlichen For- Mensch die Nähe zu sich. mit Gleichmut in den Mittei- Konstellationen seit etwa 30 Jahren Filme. lungen an die fachunkundige Und die zumindest sind urkomisch. scherdrangs zuPresse. Dabei ist es egal, ob ein Affe in eine sammen: die Neugier und die Sehnsucht Rakete gesetzt wird, man einen Asteroinach dem All. Hans Blumenberg, der AstWie nahe wir uns als Menschen auf eiden torpediert oder Hunderte wimmelnronaut unter den Philosophen, brachte es nem Planeten wie dem Mars kommen könauf den Punkt: „Die exemplarischen Rich- der Wissenschaftler unter der Erde mit Ele- nen, belegt zudem eine kleine Panne in der mentarteilchen aufeinander schießen. tungen, in denen der Mensch aus seiner „Curiosity“-Mission. Das Atmosphärengenuinen Beschränktheit ausbricht, sind Messgerät des Roboters konnte seine ArIn diesem Eifer für das All arbeitet sich Seefahrt und Astronomie.“ beit zunächst nicht aufnehmen, weil der eine Kränkung ab: Da hat es der Mensch zu Detektor Luft von der Erde in seinem Sensolch großartigem technischen Fortschritt Dabei hat der Blick in die Sterne für den sor ungeplant mitgebracht hatte. Das Progebracht – kann zum Beispiel Eier rückMenschen einen besonderen Reiz. Denn blem konnte gelöst werden, doch so hätte es bleibt selbst in unseren geistig nüchter- standslos in der Pfanne braten – und kennt man auf dem Mars beinah entdeckt, dass dennoch nicht die letzte Wahrheit über sei- es auf der Erde Luftverschmutzung gibt. nen Zeiten die unausgesprochene Hoffnung, hier im All das Zuhause der Spezies nen Ursprung. Es ist, als würde einem dieKurios!
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panorama wissenschaft
: Panorama Wissenschaft Text: Stephan Cartier
Frühling im ewigen Eis
Studieren kann GeLingen
Kleine Ursache, große Wirkung
Der „Boxenstopp“ währte nur kurz. Kaum war das Forschungsschiff des AlfredWegener-Instituts in Bremerhaven von seiner Expedition in die Arktis mit neuen Daten zur Schmelze des Polareises zurückgekehrt, ging es schon ans sprichwörtlich andere Ende der Welt. Ende Oktober stach die „Polarstern“ (Foto) in See. 18 Monate wird das Schiff mit dem Ziel antarktisches Weddellmeer unterwegs sein, um dort auf den Frühling zu warten.
Wo früher einmal Eisenbahnen repariert wurden, wurde nun eine neue Studieninitiative aufs Gleis gesetzt: der Campus Lingen (Foto) im ehemaligen LokomotivenAusbesserungswerk. Für immerhin 2000 Studenten ist der neue Hochschulstandort ausgelegt, der mitten im Emsland die akademische Infrastruktur des Nordwestens bereichert. Seit 1995 gibt es hier zwar bereits eine kleinere Hochschuleinrichtung, doch der Campus Lingen, der zur Hochschule Osnabrück gehört, bedeutet eine deutliche Aufwertung. 60 Millionen Euro wurden in die „Akademisierung“ der Region gesteckt.
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ, doch wenn sie nicht funktioniert, hat dies große Auswirkungen auf den Körper – und das für erstaunlich viele Menschen. Rund ein Drittel der Deutschen leidet an den Folgen von Schilddrüsenerkrankungen wie Osteoporose, Übergewichtigkeit und auch Depressionen.
Ein Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das maßgeblich von Forschern der Bremer Jacobs Universität Die Probleme, die 54 Wissenschaftler dort geleitet wird, will hier Abhilfe schaffen. klären wollen, sind so klar wie komplex: Die Zellbiologin Klaudia Brix gehört zu „Wir wollen zwei grundlegende Fragen den drei Koordinatoren des neuen Projekuntersuchen: Welche Mechanismen lassen tes, an dem fast 20 Kliniken und Institute das Ökosystem des Südpolarmeeres nach Die Mischung des Studien-Angebotes ist deutschlandweit beteiligt sind. Die Vorgadem langen, kalten und äußerst dunklen weit gespannt: Vier Institute bieten seit ben des mit rund 7,6 Millionen Euro geförWinter wieder zum Leben erwachen? Und dem Wintersemester Studiengänge im Be- derten Schwerpunktes sind klar gesteckt, aus welchen Gründen nimmt die Ausbreireich „Management und Technik“, „Duales wie Brix erklärt: „Wann und wie genau tung des antarktischen Meereises leicht Studieren“, Kommunikationsmanagewerden die verschiedenen Organe im Körzu, während die Meereisbedeckung in der ment und Theaterpädagogik. Zum Dekan per von Schilddrüsenhormonen beeinArktis stetig zurückgeht?“ erklärt Expeditides neuen Standortes wurde Prof. Frank flusst? Und warum erzielen herkömmliche onsleiter Peter Lemke. Blümel gewählt, der auch Vizepräsident Behandlungsmethoden nicht immer den der Hochschule Osnabrück ist. Mit zwei gewünschten Effekt?“ Auffällig sei nämDas Besondere für Lemke an der Fahrt: Vor großen Hörsälen, zahlreichen PC-Pools, lich, dass die üblichen Medikamente wie genau 21 Jahren leitete er schon einmal Levothyroxin den Patienten nicht immer solch eine Expedition in die Antarktis. Bis einer eigenen Bibliothek sowie einem Radio- und Fernsehstudio ist die technische auf lange Sicht helfen. Dies soll nun durch zur Überwinterung dauert es allerdings Ausstattung komfortabel. Wer mehr über das Projekt in den kommenden sechs Jahnoch etwas. Die „Polarstern“ muss unterwegs ausgerüstet werden, bevor sie im Juni Lingen und seine Hochschule wissen will, ren erforscht und verbessert werden. dem sei die schöne Internetadresse „www. 2013 von Kapstadt aus endgültig Kurs auf wo-ist-eigentlich-lingen.de“ empfohlen. die Antarktis nimmt.
WIRTSCHAFT Bankhaus Lampe
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Bankhaus Lampe berät in seiner Bremer Niederlassung am Altenwall einen exklusiven Kundenkreis
Bankhaus Lampe: Team Bremen
Wo man sich Zeit nimmt
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ie Zielgruppe ist klar umrissen. Vermögende Privatkunden, mittelständische Unternehmen und institutionelle Anleger wie zum Beispiel Stiftungen stehen im Fokus des Bankhaus Lampe, das seit drei Jahren auch in Bremen mit einer Dependance vertreten ist. „Wir sind eine Privatbank mit Tradition“, betont Niederlassungsleiter Oliver Janssen und verweist auf das Leitmotiv der 1852 gegründeten Privatbank: „Für Wenige Besonderes leisten“. Altenwall, Blick auf die Weser – hier, im 1. Obergeschoss des unlängst grundsanierten Vinnen-Hauses, liegen die Büros von Janssen und seiner vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Den Besucher erwartet ein elegantes Ambiente. „Wir führen hier sehr individuelle Gespräche, für die wir uns viel Zeit nehmen. Entsprechend wohl sollen sich die Kunden bei uns fühlen“, erklärt Oliver Janssen. Zeit – damit ist schon das Stichwort gefallen, das den Stil der Privatbank prägt. Ein Kundenbetreuer steht mit maximal 50 Klienten in regelmäßigem Kontakt. Entsprechend intensiv kann er sich um deren spezielle Anliegen kümmern und maßgeschneiderte Lösungsvorschläge ausarbeiten. Neben Exklusivität und Diskretion
stehe die vertrauensvolle Beratung an erster Stelle, versichert der aus Bremen stammende Leiter der Niederlassung. „Dafür nehmen wir uns eben Zeit. Genau das erwarten die Kunden nämlich von uns.“
rer Bestimmung entsprechend auf eine nachhaltige Entwicklung abzielen.
Das gilt für den mittelständischen Unternehmer, der etwa eine fremdkapitalorientierte Finanzierung sucht, ebenso wie für wohlhabende Privatpersonen, die eine unabhängige Vermögensverwaltung wünschen oder ihre Erbschafts- und Vermögensnachfolge regeln möchten. Dabei setzt das Geldinstitut mit Hauptsitz in Düsseldorf weniger auf angesagte Trends, sondern empfiehlt statt dessen langfristig orientierte Strategien. Eine Vorgehensweise, die auch den originären Interessen der dritten Zielgruppe – etwa Stiftungen oder Pensionskassen – entgegen kommt, die ih-
Parallel dazu stockte die Bank mit juristischem Sitz in Bielefeld die Zahl ihrer Niederlassungen auf. Nach Dresden und Stuttgart (2007) folgten 2008 Bonn und Osnabrück sowie ein Jahr später Bremen, so dass das Bankhaus Lampe mittlerweile in zwölf Städten in Deutschland vertreten ist. „Wir sind dort, wo der gesunde Mittelstand anzutreffen ist“, urteilt Oliver Janssen. Folgerichtig sei auch Bremen ausgewählt worden, zumal der Standort mit Blick auf die Region Nordwest gute Perspektiven biete. Der Niederlassungsleiter umschreibt es so: „Wir haben hier viel vor!“
Lieber vorsichtig agieren und das Risiko kalkulierbar halten – dieses Credo fußt aber auch auf der Organisationsstruktur des Doch das Unternehmen führt nicht nur In- Bankhaus Lampes. Drei persönlich haftende Gesellschafter, zu denen seit 2009 übridividualität und Sorgfalt ins Feld, wenn gens auch der frühere Neelmeyer-Vorstand neue geschäftliche Beziehungen angeUlrich Cosse gehört, legen in dieser Beziebahnt werden sollen. Als lupenreine Privatbank, die sich vollständig im Besitz der hung sehr strenge Maßstäbe an – und steuFamilie Oetker befindet und keinem Kon- ern dabei dennoch auf Wachsturmskurs: Der Jahresüberschuss stieg von 12 Mio. Euro zerndiktat unterliegt, verzichtet sie bewusst auf das Verkaufen eigener Produkte in 2009 über 14 Mio. im Folgejahr auf 18 Mio. und agiert völlig unabhängig und rein un- im Jahr 2011, das Eigenkapital wuchs von 183 Mio. Euro (2009) auf nun 217 Mio. Euro an. ternehmerisch denkend für ihre Kunden.
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WIRTSCHAFT Team Neusta PROMOTION
individuelles teamwork
Carsten Meyer-Heder; Foto: Frank Pusch
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roßes kann nur dann entstehen, wenn Menschen mit Visionen gemeinsam ein Ziel verfolgen. Dann wird aus dem Ganzen mehr als die Summe seiner Teile … Mit Hauptsitz Bremen hat sich die mittelständischen Unternehmensgruppe team neusta dieser Philosophie verschrieben.
Kommunikationswege auf Augenhöhe und vor allem die von Vertrauen, Verantwortung sowie Professionalität geprägte Atmosphäre haben schon seit den Anfängen in den frühen 1990er Jahren Bestand – eine Konstante, die Kunden zu schätzen wissen.
team neusta im Schuppen Eins einen modernen Campus direkt am Europahafen. Optimale Verkehrsanbindungen und Platzreserven in den Büroräumen lassen Raum für den weiteren Wachstumspfad. Ein Beleg für den richtigen Kurs ist unter anderem die Top 5-Platzierung im renommierten Internetagentur-Ranking 2012.
Von A bis Z die gesamte Wertschöpfungskette aus einer Hand zu liefern, ist nur mit Im kreativen und von Teamgeist geprägFür die weitere Zukunft muss sich team einem eng verzahnten Team realisierbar. ten Umfeld verschiedener eigenständig Um diese Verzahnung zu intensivieren, be- neusta kaum Sorgen um den Nachwuchs agierenden Gesellschaften bei team neuziehen ab dem Frühjahr 2013 mehrere Ge- machen. Ein wichtiger Grund dafür ist die sta entstehen unter anderem individuelbewusste Entscheidung für den Standort sellschaften von team neusta den Schuple IT-Lösungen. Komplexe Softwaresyste- pen Eins Bremen. Herme, Portale, WebApps, eCommerce und in der Bre- Ein Beleg für den richtigen Kurs ist unter vorragend ausmobilen Lösungen bis hin zum Consulmer Über- anderem die Top 5-Platzierung im renom- gebildete Menting und Kommunikationkonzepte werseestadt. mierten Internetagentur-Ranking 2012. schen tragen den umgesetzt und aus einer Hand ange- Wo heute dank Univerboten. Kunden der rund 500 Mitarbeiter noch Handwerker die Büros errichten, ent- sität und Hochschule dazu bei. Kontinuistarken Unternehmensgruppe finden sich stehen demnächst digitale Lösungen und tät und konsequente Fortbildung der Mitim gesamten deutschsprachigen Raum, arbeiter sind ein weiterer Baustein, um als Konzepte in enger Zusammenarbeit mit betreut von Beratern und Entwicklern an Unternehmensgruppe am Puls der Zeit zu den Kunden. Auf rund 6.000 Quadratmezehn Standorten von Nord bis Süd. Direkte tern erleben Kunden und Mitarbeiter von bleiben. Interne Workshops sind ein gerne
WIRTSCHAFT Team Neusta PROMOTION
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Java .NET rce Open Sou SAP C# HTML Python Ruby
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genutztes Zusatz-Angebot. Spezielle Workshops für neue Mitarbeiter liefern erste Einblicke ins Unternehmen. Für langjährige Mitarbeiter stehen Aufbauangebote bereit. Bei team neusta sind neben einem überdurchschnittlichen Gehalt auch Zuschläge für Projektarbeiten vor Ort beim Kunden üblich. Für den persönlichen Kontakt finden bei Vor-Ort-Einsätzen regelmäßige Betreuungen durch den team neusta-Geschäftsführer Carsten Meyer-Heder statt, der den Mitarbeitern so weiterhin als direkter Ansprechpartner zur Verfügung steht. Dies alles sorgt dafür, dass Mitarbeiter-Fluktuation praktisch nicht stattfindet.
Unter der Leitung des Gründers und Eigentümers Carsten Meyer-Heder hat sich team neusta seit Gründung im Jahr 1992 den Grundsatz erhalten, immer eine offene Tür für die Belegschaft zu haben, auf Hierarchien zu verzichten und jedem Mitarbeiter Verantwortung und Vertrauen für dessen Handeln zu geben. Mit diesem System hat sich team neusta in den letzten Jahren
auf jetzt über 500 Mitarbeiter(innen) stetig weiterentwickelt. Gerade diese Mischung aus direkter Kommunikation, Schnelligkeit, Professionalität und eben auch Größe ermöglicht dem team neusta inzwischen auch wirklich große Projekte aus einer Hand erfolgreich auf den Weg zu bringen. Weitere Informationen unter: www.team-neusta.de
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kulturkalender
KULTUR TERMINE FORUM
Die Sache Makropulos“
................................................... Bremerhaven 16. 11. (S) nach Hans-Christian Andersen: Die Schneekönigin. Großes Haus 25. 12. (M) Wolfgang Amadeus Mozart: Don Giovanni. Großes Haus
Premierendaten 15. November 2012 bis 15. Januar 2013 ................................................... Bremen 18. 11. (S) Eugène Labiche: Die Affäre Rue de Lourcine. Theater am Goetheplatz 24. 11. (S) John von Düffel: Buddenbrooks. Kleines Haus 25. 11. (S) John von Düffel: Robin Hood (UA). Theater am Goetheplatz 6. 12. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Funny, how? Kleines Haus
Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Terminschluss: 1. November
Bremen
................................................... Oldenburg 21. 11. (S) George Bernard Shaw: Haus Herzenstod. Kleines Haus 14. 12. (T) Ann Van den Broek: Das Blaue (UA). Exerzierhalle 17. 1. (M) Guiseppe Verdi: Otello. Großes Haus
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Nov. 29., 30.; Dez. 12., 13., 20., 21. (18 h) Die Zauberflöte (WA) Dez. 8.+15.+22.+25. (18 h) Tosca (WA) Jan. 11. Gastspiel Ohnsorg-Theater Lögen hebbt junge Been Jan. 15.
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Sickster Nov. 15., 28. Monster Nov. 16., 25. (18.30 h), 26. (10.30 h) Extended Teenage Era Nov. 17. Hamlet Nov. 18. (18.30 h), 30. Autoren im Gespräch: John von Düffel Nov. 19. (19 h) Me & my Mum Nov. 23. Buddenbrooks Nov. 24. (P), 29.; Dez. 31. (16 h) „Funny, how?“ Dez. 6. (P), 31. (21 h)
...................................... Brauhauskeller (Beginn, w.n.a.a.: 20.30 h) Gipfeltreffen Dez. 11. (19 h) Leseclub Dez. 14. (16 h)
...................................... Glocke
Tel. 04 21 – 33 66 99 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) ...................................... Benefizkonzert Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Clemens Schuldt, Theater am Goetheplatz Dirigent. Nov. 15. (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) „Gnadenlose Heiterkeit“ Pago Balke, ReziDie Sache Makropulos Nov. 15., 21., 26.; tation; Nicolai Thein, Piano. Nov. 17. KleiDez. 1., 14.; Jan. 6. (15.30 h), 13. ner Saal) Das Leben auf der Praca Roosevelt Nov. 3. Philharmonisches Konzert Bremer 17., 28.; Dez. 5., 18.; Jan. 10., 12. Philharmoniker; Carlo Rizzi, Dirigent + Die Affäre Rue de Lourcine Nov. 18. (P), Solisten. Nov. 18. (11 h), 19. 25.; Dez. 10.; Jan. 9. Bremer RathsChor Nov. 18. Robin Hood (UA) Nov. 23. (11 h/P), . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glocke Ohrwurm „Mondschein und Meer“ 25. (16 h), 26.+28. (10+12 h); Dez. Nov. 18. (10.45 h/Kleiner Saal) 3.+4.+5.+10.+11.+17.+18.+19. (10+12 h), 9.+16. Moks Angelo Branduardi Nov. 22. (11+16 h); Jan. 7.+10. (10+12 h) (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Glocke Backstage Nov. 24. (14 h); Dez. 15. Die Banditen Nov. 24.; Dez. 2. (15.30 h+ Struwwelpeter Nov. 19.30 h), 7., 11., 26. (18 h), 29., 31. (15+19 h) 15.+19.+20.+21.+22.+23.+27.+28. (10.30 h), 18. (14 h); Jan. 12. (14 h) Hirschhausen & Karasek Nov. 26. Wo die wilden Kerle wohnen Nov. 27. (11 (16 h) Bremer Kammermusiktage Nov. 27. h+18 h); Dez. 7. (11 h), 23. (11+23 h); Jan. 8. (Kleiner Saal) (11 h)
KULINARISCHES Die Almhütte
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Alpenländische Spezialitäten auf Zeit - in der „Almhütte“ mitten in der Bremer Innenstadt
Hüttenzauber in der Hansestadt B
remen und seine Liebe zu den Bergen – davon zeugt das beliebte „Alpenfest“ in der Glocke oder auch die Tatsache, dass der Bremer Ski-Club zu den mitgliederstärksten im deutschen Verband zählt. Und nun bekommen die Bremer sogar in ihrer eigenen Stadt ein Eckchen Bergwelt. Das ATLANTIC Grand Hotel Bremen hat in seinem Innenhof eine urige „Almhütte“ aufgebaut.
von, kaufte und demontierte das hölzerne missar Kluftinger so schwärmt, angeboten. Zeugnis bayrischen Bauernlebens und ent- Tiroler Apfelstrudel mit Vanilleeis, feine Sachertorte mit Schlagobers oder Kaiserwickelte daraus ein mobiles Restaurant. schmarrn im Eisenpfanderl bilden den süßen Abschluss der Hütten-Speisekarte. Mit Erfolg: Nach ersten Einsätzen in Süddeutschland heißt es jetzt auch auf bremiZu diesen Schmankerln fließt wahlweischem Boden „O’zapft is!“. Clemens Hiese original Münchener Bier aus dem Zapfber, stellvertretender Hoteldirektor des ATLANTIC Grand Hotels im Herzen der In- hahn oder wird Wein aus Lagen der österreichischen Wachau oder dem italienischen nenstadt, war bei einem Besuch in München auf die Hütte aufmerksam geworden. Friaul ausgeschenkt. Für Genuss und ErMit rustikalen Bänken, weißgescheuerten Beeindruckt von der „pfundigen“ Stadelwärmung am Nachmittag sorgen neben Tischen und zünftigen Bierkrügen entsteht Atmosphäre entwickelte er die Idee, ein Kaffee- und Kuchenspezialitäten auch eine gemütliche Atmosphäre und Erinne- Stück alpine Gastlichkeit in Bremen zu Glühwein oder der original „Jagertee“. rungen an die lange Bergwanderung am etablieren. Watzmann, die schwierige Abfahrt nach „Almhütte“ Kitzbühel und der Blick auf den Chiemsee In dem mit moderner Technik ausgestatbeim ATLANTIC Grand Hotel Bremen werden geweckt. Unvergessliche Momente teten und liebevoll dekorierten Häuschen, sind mit einem Schlag wieder vor Augen – wo bis zu 80 Gäste Platz finden, serviert das Noch bis zum 20. Januar 2013 von Montag mitten in Bremen. Service-Team des ATLANTIC Grand Hotels bis Freitag von 16 bis 23 Uhr, sowie am Wochenende von 12 bis 23 Uhr geöffnet. Zwiin traditionellen Trachten alpenländische Kein Wunder: Bei der Almhütte handelt es Spezialitäten. Neben bayrischen Klassikern schen 15-18 Uhr werden Kaffee und Kuchenspezialitäten serviert. sich um ein authentisches Bauernhaus aus wie Obatzda, Weißwürsten und Schweinsdem Chiemgau, welches zu verfallen droh- haxen werden Wiener Schnitzel und Allgäu- Weitere Informationen: www.almhuette-bremen.de te. Ein Unternehmen aus Passau hörte da- er Käsespätzle, von denen der Kult-Kom-
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kulturkalender
Volker Pispers Nov. 28. Lex van Someren Nov. 28. (19 h/Kleiner Saal) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Hilary Hahn, Violine; Paavo Järvi, Dirigent. Nov. 29., 30. Weihnachtskonzert mit Margot Käßmann und dem Carl-Philipp-Emanuel-BachChor Hamburg. Dez. 1. (15.30+19 h) Horst Lichter Dez. 2. (19 h) 2. Meisterkonzert Alison Balsom, Trompete; Concerto Köln. Dez. 3. Benefiz-Konzert der Bremer Philharmoniker Dez. 5. musica viva Weihnachtskonzert Dez. 7.+8.+9. (15.30+19.30 h) Sarah Connor Dez. 12. Wiener Klassik Klassische Philharmonie Bonn; Heribert Beissel, Leitung. Dez. 15. Glocke Kindertag Dez. 15. (9.30 h/Foyer) Bremer Kaffeehaus-Orchester Dez. 16. (15.30 h) Gitarrenfestival four styles Dez. 16. (Kleiner Saal) 4. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent + Solisten. Dez. 16. (11 h), 17. 5nachSechs Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent + Solisten. Dez 18. (18.05 h) 3. Meisterkonzert Hélène Grimaud & Sol Gabetta. Dez. 20. Glocke Lesung mit Musik Dez. 22. (15 h/ Kleiner Saal) Kammerorchester der Neuen Philharmonie Hamburg Dez. 23.+25. (Kleiner Saal) Vladimir Mogilevsky Dez. 26. (Kleiner Saal) Belcanto Opern Gala Dez. 28. Baumann & Clausen Dez. 29. Silvesterkonzert Großpolnische Philharmonie. Dez. 31. (18 h) Klassische Philharmonie NordWest Ulrich Semrau, Leitung + Solisten. Dez. 31. (20 h/Kleiner Saal) musica viva Neujahrskonzert Jan. 1. (15+18.30 h) Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker Jan. 3. Johann Strauss Gala Jan. 4. Cinderella Jan. 5. (15.30 h) Bremer Kaffeehaus-Orchester Jan. 6. (15.30+19.30 h/Kleiner Saal) Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys Jan. 6. (18 h) The Harlem Gospel Singers Show Jan. 9.
Justus Frantz und die Philharmonie der Nationen Jan. 11. Wiener Klassik Klassische Philharmonie Bonn; Heribert Beissel, Leitung. Jan. 12. 5. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent + Solisten. Jan. 13. (11 h), 14., 15.
...................................... bremer shakespeare company Tel. 04 21 – 50 03 33 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Spielort Concordia Macbeth Nov. 15., 29.; Dez. 12. Der Sturm Nov. 16., 24.; Dez. 1., 31. (16+21.30 h) Viel Lärm um nichts Nov. 17.; Dez. 29. Hamlet Nov. 21.; Dez. 8., 27. Alvaro Solar: Transitvogel Nov. 23. Ein Sommernachtstraum Nov. 30.; Dez. 7., 28. Shakespeare, Mörder Pulp & Fiction Dez. 6. Timon aus Athen Dez. 14. Der Kaufmann von Venedig Dez. 15. Mario und der Zauberer Dez. 16., 19. Verlorene Liebesmüh Dez. 26. Ende gut, alles gut Dez. 30.
...................................... Musical Theater Bremen Tel.: 0421 – 3337 590 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 Uhr) Perpetuum Jazzile Nov. 16. Nussknacker Nov. 18. (16 h) Karmen-Suite & Walpurgis Nacht Nov. 18. Dornröschen Nov. 25. (15 h) Schwanensee Nov. 25. (19 h) THE DOME 64 Nov. 30. (17.30 h) Schwanensee Dez. 13. (19.30 h) Lauras Stern Dez. 15. (14 h) The Original Cuban Circus Dez. 16. (16 h) Roncalli’s Circus meets Classic 2012: Väterchen Frost Dez. 25. bis 31. MAGIE, Träume erleben Jan. 2. Sweet Soul Music Jan. 6. Blues Brothers Jan. 8. Nussknacker Jan. 11. (19.30 h) Schwanensee Jan. 12. (19.30 h) PILOBOLUS präsentiert Shadowland, 15. bis 20. Jan. (19.+20. jew. 15+20 h) Voca People Jan. 22.+23. Yesterday Febr. 3. (19 h) Russisches Nationalballett: Nussknacker Febr. 6. (16 h)
Russisches Nationalballett: Schwanensee Febr. 6. (20 h) Mother Africa Febr. 7. Das Phantom der Oper Febr. 8. (19 h) Bodo Wartke: Klaviersdelikte Febr. 15.+16. (inkl. DVD Aufzeichnung) Max Raabe Febr. 18. A Spectacular Night of Queen Febr. 20. (19 h) MASSACHUSETTS – Das Bee Gees Musical Febr. 23. ESF Lernmesse Bremen Febr. 27. Eintritt frei (11-18 h) Musical StarNights Febr. 28. (19 h)
...................................... DKV-Residenz in der Contrescarpe Tel. 04 21 – 3 22 90 Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) Die Zauberflöte und weitere Ouvertüren zu vier Händen Duo Tsuyuki & Rosenboom. Nov. 25. Ungarische Tänze Mit Boris Kusnezow. Dez. 30.
...................................... Gerhard-Marcks-Haus Am Wall 208, Tel. 04 21 – 32 72 00 www.marcks.de Di-So 10-18 h Elmar Trenkwalder Ornament und Obsession. Bis 17. Februar 2013 Werner Schlegel Skulptur und Zeichnung. Bis 27. Januar 2013 Joachim Dunkel und Gerhard Marcks Die Weihnachtskrippen. 2. Dezember 2012 bis 6. Januar 2013
...................................... Moments Vor dem Steintor 65 Tel: 0421 – 7 92 66 33 www.club-moments.de (Beginn, w.n.a.a.: 20h ) jazzmoments/MIB Dozentology Nov. 21. Music Academy Festival „Rock’ deine Stadt”. Nov. 25. (18.30 h) jazzmoments/MIB Klaus Möckelmann Trio Nov. 28. Songs & Whispers Dez. 4. Fairies 50 Jahre YEAH YEAH YEAH. In Kooperation mit RB und WK. Moderation: Dirk Böhling. Dez. 8., 9.
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jazzmoments/MIB SauceEtJazz mit neuem Album „Beef, Tea & Ungeheuer“. Dez. 12. jazzmoments/MIB Felix Elsner & the Full-Moon-And-Empty-Arms-Band An Evening with Sting. Dez. 19. jazzmoments Christmas Jazz Special Romy Camerun und das Ed Kröger Quintett. Dez. 26. jazzmoments/MIB Session Gala zum Jahresausklang Gastgeber/Moderatoren: Klaus Fey und Jens Schöwing. Dez. 30. Songs & Whispers Jan. 6. Ariolas mit Frauke Wilhelm. Jan. 7., 8., 9.
energiejazz (jew. 20.15 h) Nov. 22.: Meni Weiss, Patrick Farrant, Axel Burkhard „Jazz Manouche“ – Gypsy Swing Trio Dez. 20.: Emanuel Jahreis „Boogie around the Christmas Tree Special“
...................................... Mensch, Puppe!
Das Bremer Figurentheater Tel. 04 21 – 794 783 18 www.menschpuppe.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Träume, die auf Reisen führen Nov. 16. Gift – Der Fall Gesche Gottfried Nov. 30 swb-Kundencenter (P); Dez. 1., 7., 15., 21., 29.; Jan. 12. Sögestraße/Am Wall Die Bremer Stadtmusikanten Dez. 31. (im Fachberatungsbereich Telekommuni- Das Glück ist keine Dauerwurst Jan. 11. kation im Erdgeschoss) Sonntagssoirée (jew. 18.30 h): Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt) Café Brunette – Nov. 18. Tel. 04 21 – 4 49 08 (energiejazz) MusenTriDusen – Dez. 2. Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino) Schieflage – Dez. 9. LeseArt (jew. 19 h): Komm morgen wieder, Wirklichkeit – Nov. 15.: Dr. Michael Tillmann liest aus Ger- Dez. 16. hart Hauptmanns „Bahnwärter Thiel“ Gehzeiten – Jan. 13. Dez. 6.: Prof. Dr. Nicolas Schalz über Utopie und Schrei in der Musik von Ludwig van ...................................... Beethoven und Bernd Alois Zimmermann hörkino (20 h): Theater inCognito Dez. 5.: „Die Sau rauslassen oder Das Theatersaal der Uni Bremen Schwein ist auch nur ein Mensch“ von www.theaterincognito.de Günter Beyer (Beginn, w.n.a.a.: 19 h)
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Nora oder ein Puppenheim Regie: Juri Morasch. Dez. 1. (P), 2. (18 h), 8., 9. (18 h), 15., 16. (18 h)
...................................... Untere Rathaushalle Weihnachtsausstellung Bremer Kunsthandwerker 12.–23. Dez. (tägl. 11-19 h) www.weihnachtsausstellung-bremen.de
...................................... Café K Rotes Kreuz Krankenhaus Tel. 04 21 – 55 99-0 Tägl. 7.15-19.30 h Welten bauen – In Konstruktionen leben Plastiken von Rainer Weber und Malereien von Martin Koroscha. Bis 20. Januar 2013
...................................... LOGBUCH in der Überseestadt Konsul-Smidt-Straße 8q Tel. 04 21 – 69 19 38 41 www.logbuchladen.de (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Stefan Bargstedt liest und präsentiert sein Buch „Platt: Wo und wie Plattdeutsch ist“. Nov. 15. Axel Stiehler liest aus dem Buch „Das große Giggler-Geheimnis“. Für Kinder. Nov. 24. (16 h)
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kulturforum
....................................... Kultur Forum (ps) Der koreanische Tenor Sangmin Jeon (Foto), Student der Bremer Hochschule für Künste, hat beim internationalen „Luigi Illica“-Wetbewerb in Italien den Preis für die „beste Pucchini-Stimme 2012“ gewonnen. Der 28-jährige, der bei Kammersänger Mihai Zamfir studiert, folgt damit namhaften Preisträgern wie Luciano Pavarotti, Maria Callas oder Monserat Caballé.
erschienen. Frank Schümann, Pressesprecher des Bremer Theaters, stellt das Buch von Sandra Pixberg am 20. November (20 Uhr) im Café Ambiente (Osterdeich 69a) vor.
Am 25. November (11-17 Uhr) findet im „Haven Höövt“ der Vegesacker „KUNSTherbst 2012“ statt. Das Atelier Kock richtet diese Veranstaltung mittlerweile zum zwölften Mal aus. Präsentiert werden Arbeiten von Künstlern aus Deutschland und dem benachbarten Ausland, erstmals auch aus Norwegen. Dazu gibt’s ein buntes Im Rahmen des OLB-Forums „Wissen und Rahmenprogramm. Zukunft“ sprechen die Musikexperten Stefan Koelsch (Berlin) und Joshard Daus Die „MusenTriDusen“ (Foto) gastieren (Mainz) am 20. November (19 Uhr) in der am 30. November (15.30 Uhr) mit ihrem Bremer „Glocke“ über das Thema „Wie ent- Chanson-Programm „Bittersüßes Leben – steht der Gänsehaut-Effekt in der Musik?“ schöne Frauen, schmutzige Lieder“ in der DKV-Residenz in der Bremer Contrescarpe. In der Edition Temmen ist ein neuer Dem Trio gehören die Puppenspielerin Bremen-Krimi mit dem Titel „Viertelmord“ Jeannette Luft, die Pianistin Julia Rodatz und die Akkordeonistin Gisela Fischer an. In der Bremer Landesvertretung in Berlin sind bis zum 30. April 2013 Werke des Bremer Fotografen Olaf Schlote mit dem Titel „Transit“ zu sehen. Ilona Schmiel, bis 2004 Geschäftsführerin der Bremer Glocke und danach Intendantin der Beethovenfeste Bonn, übernimmt ab 2014 die Intendanz der Tonhalle Gesellschaft in Zürich. „In Between – Mode, Medien, Musik“, die diesjährige multimediale Mode-Performance der Hochschule für Künste Bremen, ist im Rahmen des Bregenzer Kommunikations- und Designkongresses „Vlow“ mit dem „Vlow“-Award ausgezeichnet worden. Der Osnabrücker Musikpreis 2012 ist an die belgische Klarinettistin Annelien van Wauwe und die koreanische Sopranistin Sumi Hwang vergeben worden. Thomas von der Vring ist vom Rundfunkrat bei Radio Bremen erneut zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates gewählt worden. Zu seiner Stellvertreterin bestimmte das Gremium die Hörfunkredakteurin Gaby Schuylenburg.
„Die Taschen waren voller Geld“ von und mit Frauke Wilhelm. Nov. 30. Hans König liest Jorge Luis Borges. Dez. 6.
...................................... Overbeck-Museum Tel. 04 21 – 66 36 65 Tägl. 11-18 h außer Mo „Ich wollte, ich könnte meine sehenden Augen vererben“ – Josef Pollak zum 100. Geburtstag. Bis 13. Januar 2013
...................................... Kulturbüro Bremen Nord Tel. 0421 – 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Kito Stephanie Nilles & Daisy Chapman Nov. 17. Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Nov. 18. (Beginn 11 Uhr) The Green Box Band Nov. 23. Nessi Tausendschön Nov. 24. Latin Quarter Nov. 25. (20.30 h) Hubert Burghardt Nov. 30. Songs & Whispers Dez. 4. Markus Barth Dez. 4. Big Daddy Wilson Dez. 8. Podium Gitarre Dez. 9. (11 h) Lydie Auvray Dez. 10. Midge Ure Dez. 13. Martin Buchholz Dez. 14. Ingolf Lück Dez. 15. Hans Scheibner Dez. 18. Ensemble Six Jan. 11. Anny Hartmann Jan. 13.
Kulturbahnhof Jango Edwards Nov. 15. Angelo Kelly Nov. 30. Hennes Bender Dez. 1.
...................................... HAVEN HÖÖVT Vegesack Kunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von Bärbel Kock mit regelmäßig wechselnden Künstlern. 9.30 – 20 h
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Delmenhorst KUNSTherbst im HAVEN ...................................... HÖÖVT Städtische Galerie Tel. 04 21 – 65 14 38 Delmenhorst
Männer mit Krone Nov. 18., 30.; Dez. 14., 30. (z.l.M.) Haus Herzenstod Nov. 21. (P), 28.; Dez. 5., 9., 16., 19.; Jan. 4., 10., 13. Sturmkind Nov. 22. (15.30 h), 25. (11.15 h), 27.+28.+29. (10.30 h); Dez. 2.+16.+23. (11.30 Zum zwölften Mal präsentieren mehr als Tel. 0 42 21 – 141 32 50 internationale Künstler aktuelle Kunst www.staedtische-galerie-delmenhorst.de h), 3.+10.+11.+14. (11 h), 4.+6.+12.+17. (10.30 der Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Gra- The old boys’ club. The garden of genders. h), 9.+26. (11.15 h) Gastspiel Der unsichtbare Vater Nov. 23. fik, Objekte und Medien-Kunst. Für das 17. November 2012 bis 20. Januar 2013 beste Kunstwerk wird ein Publikumspreis Ilya Kabakov Spaßvogel Gorokhov. 17. No- (9.30 h) Kabale und Liebe Nov. 25., 29.; Dez. 4., 12., vergeben. Der Eintritt ist frei. Nov. 25. (11 vember 2012 bis 20. Januar 2013 17., 20., 26., 28.; Jan. 5., 9. – 17 h) Niederdeutsches Schauspiel Krabat Dez. Syke 1., 2., 6., 8.+15. (16 h), 13., 20., 25.; Jan. 6. Hagen Song of my Life Unplugged Dez. 31.
...................................... ...................................... Kultur- und Heimatverein Syker Vorwerk Exerzierhalle – Zentrum für zeitgenössische Kunst (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Burg zu Hagen Tel. 0 47 46 – 60 43, www.burg-zu-hagen.de Veranstaltungen Kabarettabend mit Claus von Wagner. Nov. 16. (20 h) Klassisches Adventskonzert mit der Harfenistin Assia Cunego. Dez. 2. (19 h) Christkindl-Markt Kunst & Kulinarisches. Dez. 9. (14.30-18.30 h) Ausstellungen Zinnfiguren erzählen Geschichten Historische Szenen aus 8 Jahrhunderten. 25. November 2012 bis 3. Februar 2013
www.syker-vorwerk.de Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So 11-18 h. 25.+26. Dez. 11-18 h, 1. Jan. 14-18 h Bestiarium 9. Dezember 2012 bis 17. März 2013. Eröffnung: 9. Dez. (12 h)
Oldenburg ...................................... Oldenburgisches Staatstheater
Tel. 04 41 – 22 25 111 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Saul Nov. 15. Bremervörde Song of my Life Nov. 16., 27. Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 987-142 Hamlet Nov. 17.; Dez. 6. (z.l.M.) 3. Sinfoniekonzert Nov. 18. (17 h), 19., 20. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . La Bohème (WA) Nov. 24., 28.; Dez. 8., 11., 16., 19., 25. Ratssaal Die unendliche Geschichte (WA) Nov. 25. ImproShow mit instant impro aus Bre(11.30 h), 26.+27.+29. (11 h), 28. (10 h); Dez. merhaven. Nov. 24. (20 h) Kindertheater „Weihnachtsbäckerei“ mit 2. (11.15+15 h), 3.+10.+11.+14.+19. (10.30 h), 4.+5.+7.+12.+13.+17.+18.+20. (11 h), 9.+26.+30. Tom Teuer. Dez. 10. (11 u. 14 h) (11.30 h), 16. (11.15 h), 21., 29. (18 h); Jan. 11., 12. Vollersode Carmina Burana Nov. 25.; Dez. 1., 4., 10., . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15., 28., 31. (18+21 h); Jan. 13. Die Zauberflöte Nov. 26.; Dez. 3., 12., 17., kd.kunst Dorfstraße 30, 27729 Vollersode/OT Wall- 23. (15 h), 26., 30. Plafona Nov. 29. höfen Willkommen in Theben Nov. 30.; Dez. 7., Tel. 0 47 93 – 95 57 55, www.kdkunst.de „Blumenmalerinnen“ Sylvia Peter, Vere- 18., 20. na Redmann, Beate Sellin, Luzia Simons. Salome Dez. 5., 14., 22., 27.; Jan. 5. Bilder und Zeichnungen. Bis 9. Dezember.
Kleines Haus (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Niederdeutsches Schauspiel Charleys Tante Nov. 17., 24. (z.l.M.)
Fall Out Girl Nov. 16.,17. Niederdeutsches Schauspiel Goot gegen Noordwind Nov. 18., 28.; Dez. 1., 5., 7., 11. (z.l.M.)
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kulturkalender
Indien Nov. 20. (P), 24.; Dez. 9., 15., 27. Gastspiel Ente, Tod und Tulpe Nov. 22. (20.30 h) Gastspiel Eisberg nach Sizilien Nov. 23. (17 h) Das Blaue Dez. 16. (P), 19., 20. OperationX: Anoia (WA) Dez. 21., 29.
Spielraum
Die kleine Zoogeschichte Nov. 18. (16 h), 19. (10 h), 20. (10.30 h) Gastspiel Goud (Gold) Nov. 24. (9.30 h) Ein Schaf fürs Leben (WA) Nov. 30. (11 h); Dez. 2.+9.+16. (16 h), 3.+10.+11.+14.+19. (10+12 h), 6. (10 h)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rastede Landesmuseum für Kunst ...................................... und Kulturgeschichte Palais Rastede Oldenburg, Schloss Tel. 04 41 – 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de, Di-So 10-18 h Ballrausch und Farbenpracht Ida Gerhardi in Paris. 16. September bis 30. Dezember Mini, Mofa, Maobibel Die sechziger Jahre in der Bundesrepublik. 25. November 2012 bis 3. März 2013
Tel. 0 44 02 – 8 15 52 www.palais-rastede.de Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V. Wilhelm Tegtmeier (1895-1968) „Fortuna und schwere See“. Grafik und Malerei. Bis 9. Dezember Jochen Kusber Retrospektive. 6. Januar bis 3. März 2013
Tel. 04 41 – 92 44-300 www.naturundmensch.de Di-Fr 9-17 h, Sa + So 10-18 h Mensch, Fisch! Bis 7. April 2013
www.kunsthalle-emden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h Künstlerkinder von Runge bis Richter, von Dix bis Picasso. Bis 20. Januar 2013
Emden ...................................... ...................................... ...................................... Kunsthalle Emden Landesmuseum Natur und Oldenburger Kunstverein Tel. 0 49 21 – 97 50 0 Mensch Tel. 04 41 – 27 109 www.kunstverein-oldenburg.de Laurenz Berges 23. November 2012 bis 20. Januar 2013
...................................... .................... Ostfriesisches Landesmuseum Horst-Janssen- Emden Museum Rathaus am Delft, Brückstraße 1 Tel. 04 41 – 2 35 28 91 www.horst-janssenmuseum.de Di-So 10-18 h Paul Wunderlich Zwischen Provokation und Poesie. Frühe Lithografien. Bis 6. Januar 2013 Horst Janssen als Angeber X Flegeleien und Verneigungen. Bis 6. Januar 2013
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Tel. 0 49 21 – 87 20 58 www.landesmuseum-emden.de Di-So 10-18 h Sonderausstellung Phantasie an die Macht – Politik im Künstlerplakat (Teil 2). Bis 9. Dezember Sonderausstellung Menso Alting und seine Zeit – Glaubensstreit, Freiheit, Bürgerstolz (Kulturgeschichte um 1600). Bis 31. März 2013 Durchgehend Sammlungsausstellung und Emder Rüstkammer Neu in der Sammlungsausstellung: Neue Galerie – Bildende Kunst in Ostfriesland. Ab 15. November
20 € auf allen Plätzen im Theater am Goetheplatz
.................... Stadtmuseum ...................................... Oldenburg Tel. 04 41 – 2 35 28 81 Pelzerhäuser11+12
Karten unter Tel 0421 . 3653-333 kasse@theaterbremen.de
www.stadtmuseumoldenburg.de Di-So 10-18 h Wolfram Ebersbach 1. Dezember 2012 bis 3. Februar 2013
Pelzerstraße 11+12 Di-So 11-18 h Sonderausstellung Michael Francis Podulke – Wanderer zwischen den Welten (Malerei, Druckgraphik, Collage). Bis 2. Dezember Sonderausstellung 33. Emder Kunstausstellung 16. Dezember 2012 bis 3. Februar 2013
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hochschule Bremerhaven Johannes a Lasco Bibliothek Fleisch ist mein Gemüse Dez. 15. (P), 20. Tel. 0 49 21 – 91 50-0 www.jalb.de, Mo-Fr 14-17 h Sonderausstellung Menso Alting und seine Zeit – Glaubensstreit, Freiheit, Bürgerstolz (Kulturgeschichte um 1600). Bis 31. März 2013
...................................... Kunsthalle Bremerhaven Tel. 04 71 – 4 68 38 www.kunstverein-bremerhaven.de Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h Luc Tuymans Graphische Arbeiten 1989 – 2012. 18. November 2012 bis 6. Januar 2013
Dangast ...................................... Franz Radziwill Haus ...................................... Sielstr. 3, Tel. 0 44 51 – 27 77 Kunstmuseum Bremerhaven www.radziwill.de Sa 15-18 h, So und feiertags 11-18 h (24.+25.+31. 12. geschlossen) Entdeckungen Unbekannte Werke zum 25-jährigen Bestehen des Künstlerhauses. Bis 13. Januar 2013
Luc Tuymans Ein Raum für Bremerhaven. Ab 18. November
...................................... Kirchenkreis Bremerhaven
Christuskirche Bremerhaven, Schillerstraße 1, Tel. 04 71 – 20 02 90 Bremerhaven Benjamin Britten: „War Requiem“ Evan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . gelische Stadtkantorei Bremerhaven; Stadttheater Bremerhaven Städtisches Orchester Bremerhaven + SoTel. 04 71 – 49 00 1 listen; Eva Schad, Stephan Tetzlaff, Leitung. Nov. 18. (18 h) Musik & Tanz Johann Sebastian Bach: Großes Haus Magnificat & Orchestersuite Nr. 3 in D(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Dur. Sergei Vanaev, Choreographie; BalLa traviata Nov. 16.; Dez. 11., 14. lettensemble des Stadttheaters BremerEin Volksfeind Nov. 19.; Dez. 8., 19., 21.; haven; Bremerhavener Kammerchor; Jan. 3. Kammer Sinfonie Bremen; Eva Schad, LeiSchwanensee Nov. 21.; Dez. 1., 12., 28., tung. Dez. 9. (18 h) 30.; Jan. 10., 12. Festliches Weihnachtskonzert bei KerEnron Nov. 22. zenschein mit dem Bremerhavener KamJesus Christ Superstar Nov. 23., 24., 29.; Dez. 15., 29., 31. (19 h); Jan. 5., 9., 13. (15 h) merorchester. Dez. 23. (17 h) Mefistofele Nov. 30. Die Schneekönigin Dez. 2. (11 h), 9.+16. ...................................... (11+15+17 h) Deutsches Auswandererhaus 3. Sinfoniekonzert Dez. 3. (20 h), 4. Tel. 04 71 – 90 220-0 Don Giovanni Dez. 25. (P); Jan. 6., 11. (15 h) täglich 10-18 h, ab Nov. 10-17 h Verbrennungen Jan. 4., 8. Sonderausstellung „Der Gelbe Schein. 4. Sinfoniekonzert Jan. 14. (20 h), 15., 16. Mädchenhandel 1860 bis 1930“. Bis 28. Feb. 2013
Kleines Haus
Cargonauten Nov. 24.; Dez. 2. 100 Watt und ein bisschen Meer Nov. 27.; Dez. 7., 25., 29. Die 39 Stufen Dez. 3., 9., 22.
andere Spielorte Deutsches Schiffahrtsmuseum Der Leuchtturm Nov. 19., 28.
...................................... Deutsches Schiffahrtsmuseum Institut der Leibniz-Gemeinschaft Tel. 04 71 – 48 20 70 www.dsm.museum Di-So 10-18 Uhr Frank Rödel Terra Incognita – Bilder einer Polarsternexpedition. Ab 9. Dezember
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für Opern-Freunde (ps) Eine sperrige Handlung, ein sparsames Bühnenbild, eine wenig überzeugende Inszenierung. Und doch wird „Die Sache Makropulos“ am Bremer Goetheplatz zum Erlebnis. Denn Hauptdarstellerin Patricia Andress, körperlich durch zwei Beinfrakturen schwer gehandicapt und im Rollstuhl sitzend, erhebt die JanácekOper zum kleinen Bühnenwunder. Chapeau! Die nächsten Vorstellungen: 21.+26. 11.; 1.+14. 12.; 6.+13. 1. 2013.
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Im Wunderland Der Standort Deutschland, über Jahrzehnte als zu teuer, zu piefig und total verschnarcht geschmäht, ist wieder gefragt. Zum Beispiel unter Wissenschaftlern. Einer Studie zufolge möchten viele einst in die USA abgewanderte deutsche Forscher gern in die Heimat zurückkehren. Denn hier gibt es mehr unbefristete Stellen bei besserer Bezahlung und obendrein ein Sozialsystem, das Herr Obama selbst in zehn Amtsperioden nicht auf die Beine stellen dürfte. Auch auf die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen übt Deutschland eine ungeahnte Anziehungskraft aus. In Kürze wird die Organisation mit Sack und Pack von Genf nach Hannover ziehen. Denn der Schweizer Franken ist beim Umwechseln der in Euro und Dollar gezahlten Mitgliedsbeiträge schlichtweg zu teuer. Und beim Geld hört auch unter Beffchenträgern die Freundschaft auf. Gut möglich, dass sich der Trend „pro Germany“ fortsetzt. Deutsche Fußball-Profis, die Madrid, London oder Rom den Rücken kehren und lieber wieder bei Werder kicken, weil es hier so schön gemütlich ist; Fischer von der Waterkant, die in heimischen Gewässern bleiben statt in der Arktis die Bestände zu dezimieren; TextilKaufleute, die vor Ort statt in China produzieren lassen, weil ihnen Qualität über alles geht – nichts ist plötzlich unmöglich. Schließlich sind wir schon Papst, Literatur-Nobelpreisträger und Kalabums-Weltmeister. Wenn jetzt noch das deutsche Fräuleinwunder eine Renaissance erlebt und der nächste „Sexiest Man alive“ weder Brad Pitt noch Johnny Depp, sondern Rainer Brüderle oder Horst Schlämmer heißt, stehen wir wieder richtig prima da. Peter Schulz
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Impressum
Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Redaktionsleitung Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 23, Inge Sasse 25 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 22, Dr. Stephan Cartier 16, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 17, Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Christine Krause 7, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 15, Carsten Preisler 10, Dr. Meike Rotermund 18, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 24, Inge Zenker-Baltes 12 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Holtkötter 20, designbüroholtkötter Telefon 025 32 - 200 709 www.bueroholtkoetter.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
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Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenh andel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg
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Bezugspreis Einzelpreis 3,10 Euro Jahresabonnement 15,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. Januar 2013 Redaktionsschluss 15. Dezember 2012 ISSN-Nr. 1618-0852
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Titelmotiv Stadttheater Bremerhaven: Schwanensee; Foto: Heiko Sandelmann Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch ausz ugsweise, nur mit Genehm igung des Herausgebers. Bei Veröffentl ichung wird nur presserechtlich Verantwort ung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentl ich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verf assers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.