3,10 Euro H12719 15.01.2013 bis 15.03.2013
foyer Das Kulturjournal f端r Bremen und den Nordwesten
98 Mahlers Klangwelten bei den Bremer Philharmonikern und im Theater Bremen
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inhalt
Editorial
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Theater mit Herzblut Der Zauber, der laut Hermann Hesse jedem Anfang innewohnt, kann – die Politik zeigt es – f lüchtig, aber auch beständig wirken. Etwa im Bremer Theater, wo nach der Hälfte der ersten Spielzeit des neuen, couragierten Intendanten Michael Börgerding mit einem wahren PremierenFeuerwerk so konsequent wie kreativ weitergearbeitet wird.
................................................. Musik
Es gab einige Erfolge zu feiern (Mahagonny, Buddenbrooks, Makropulos), manches löste – auch in der foyer-Redaktion – zwiespältige, wenn nicht gar strikt ablehnende Reaktionen aus (Sickster, Banditen, die Produktionen des neuen Tanztheaters). Unter dem Strich aber heißt das: In Bremen wird munteres, engagiertes Theater gemacht, das Denkanstöße und Anlass für kontroverse Diskussionen liefert und dabei (warum eigentlich nicht?) auch unterhaltsam ist. Der vielversprechende Spielplan für die nächsten Wochen kann dazu beitragen, den Zauber des Anfangs zu konservieren. Das Projekt, Mahlers 3. Sinfonie auf die Bühne zu bringen, dürfte überregional ebenso für Schlagzeilen sorgen wie die Jelinek-Uraufführung „Aber sicher!“, das kleine Festival „TheaterBremen tanzt!“ und – ein weiter Blick voraus – das Mahagonny-Festival zum Saisonabschluss. Diese und andere Premieren lösen Vorfreude aus, machen Lust auf mehr Theater mit Herzblut. Das Goetheplatz-Ensemble hat mitsamt seiner neuen Leitung bewiesen, dass es dazu in der Lage ist. Börgerding und sein Team haben die Zauberformel in der Hand. Gelänge es ihnen, sie festzuhalten und auch mit Blick auf die Programmgestaltung noch gezielter anzuwenden – es wäre zauberhaft! Peter Schulz Redaktionsleitung
NEULAND Reise zu Mahlers Klangwelt RAUBEINIGE POESIE „Woyzeck“ mit Musik EIN JUWEL Jelinek-Uraufführung in Bremen DOPPELPACK Die Company kehrt zurück MIT TIEFGANG Lehárs „Graf von Luxemburg“ ADAPTIERT „Wie im Himmel“ auf der Bühne KRAFTVOLL „Das große Heft“ in Osnabrück TURBULENT Rossinis „Barbier“ in Oldenburg LAUNIG Uraufführung „Marx macht mobil“ SCHAUSPIELRÄTSEL ERFOLGREICH Oldenburger „Laboratorium“ WECHSEL Markus Müller geht nach Mainz OPERNPREMIEREN im Nordwesten SCHAUSPIELPREMIEREN in der Region KOLUMNE DA CAPO! Säulen des Ensembles SZENE Neues von Bühnen der Region MENSCHEN IM FOYER
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................................................. Kunst 42 44 45 46 47 48 50 51 52 53 54
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theater bremen Mahler III
Reise zu Mahlers Klangwelt Benedikt von Peter
E
ine Sinfonie auf der Opernbühne – geht das? „Mahler III“ lautet der Titel einer „szenisch-musikalischen Installation mit Gustav Mahlers 3. Sinfonie“, die Generalmusikdirektor Markus Poschner und Benedikt von Peter, Leiter der Opernsparte, im Theater am Goetheplatz realisieren. Damit starten sie einen „musiktheatralen Versuch, Mahlers Musik erfahrbar zu machen.“ Die Premiere ist für den 10. Februar (18 Uhr) vorgesehen.
bezeichnete Mahlers Sinfonien als „wissende Musik“, deren Provokation „in ihrer Wahrheitsliebe und in dem daraus folgenden Mangel an Beschönigung“ beruhe. Damit umschreibt Henze genau das, was diese Musik auch zugleich so unterschwellig politisch macht.
on mit der ihn umgebenden Welt begreift und nicht wie noch Johannes Brahms oder Arnold Schönberg ins Metaphysische ausweicht.
Und die reale musikalische Welt um die Jahrhundertwende dürfte Mahler wie kaum einem anderen Komponisten beSeit Benedikt von Peter die Leitung der Spar- kannt gewesen sein. War er doch in seiner Heimat Böhmen mit Folklore, Tanzmusik te Oper übernommen hat, weht – siehe seine Inszenierung der Weill-Oper „Mahagon- und der in der k.u.k.-Zeit überall zu höny“ – ein erfrischend neuer Wind durch das renden Militärmusik groß geworden. SeiÜber Mahlers Werk zu reden bedeutet zune Karriere als Dirigent führte ihn zudem Bremer Theater. Hinzu kommt, dass seinächst, es mit einer ganzen Reihe von Vor- ne künstlerischen Vorstellungen hervorraüber kleinste Orte wie Laibach und Olmütz urteilen und Missverständnissen aufgend mit denen von Markus Poschner über- über Kassel, Prag, Budapest, Hamburg bis zunehmen. Die 3. Sinfonie ist mit rund einstimmen. Beide sind fasziniert von dieser an die Wiener Hofoper. Man kann sich voranderthalb Stunden nicht nur Mahlers um- grandiosen 3. Sinfonie. Von Peter spricht von stellen, dass er da nicht nur die großen fangreichstes Werk, sondern vielleicht auch einem „postmodernen Psychogramm einer Werke dirigieren konnte. sein geheimnisvollstes. Mahler war 35 Jah- Seele ohne metaphysischen Halt.“ re alt, als er 1895 in Hamburg die KompoMahler konstruierte in der 3. Sinfonie eine sition in Angriff nahm, die zwei „ArbeitsKosmogonie in sechs Stufen. Ein mächtiBeide wollen mit ihrer szenischen Inszesommer“ dauern sollte. Die erfolgreiche ger erster Satz („Pan erwacht. – Der Somnierung den Zuschauer/-hörer auf eine Uraufführung fand 1902 in Krefeld statt. mer marschiert ein“) verbindet verschieReise durch das emotional geladene Kadenste Stile bis hin zum Marsch. Diesem leidoskop von Mahlers Klangwelt mitMahler hatte ein feines Gespür für die la- nehmen. Eine faszinierende polyphone riesenhaften Satz folgt ein anmutiger zweitente Instabilität der Zeit vor dem 1. WeltMischung aus komplexen Rhythmen, Har- ter („Was mir die Blumen auf der Wiese erkrieg. Seine Polyphonie, die gewagten monien, Melodien und Zitaten. Markus Po- zählen“). Der graziöse, scherzoartige dritte Rhythmen, die brüchige Melodik und Har- schner versteht Mahlers Musik ebenfalls Satz mit dem Posthorn („Was mir die Tiemonik, ja das gesamte Klangbild scheinen als musikalisches Psychogramm des more im Wald erzählen“) nimmt Bezug auf die die fragilen gesellschaftlichen Verhältnis- dernen Menschen, aber auch die Person Wunderhornlieder. Im mysteriösen vierten se in Klang umzusetzen. Der kürzlich ver- Mahlers selbst als Prototypen des moderSatz („Was mir der Mensch erzählt“) erklinstorbene Komponist Hans Werner Henze nen Künstlers, der sich in der Konfrontati- gen aus Friedrich Nietzsches „Also sprach
theater bremen Mahler III 5 foyer
Theater am Goetheplatz setzt 3. Sinfonie des Komponisten szenisch-musikalisch um Text: Michael Pitz-Grewenig
Markus Poschner
Zarathustra“ die Worte des „trunkenen Liedes“: „O Mensch! Gib acht! Was spricht die tiefe Mitternacht?“ Der fünfte Satz ist letztendlich eine Vertonung von „Es singen drei Engel“ für einen Kinder- und Frauenchor und Alt-Solo („Was mir die Engel erzählen“). Der sechste Satz („Was mir die Liebe erzählt“) ist wieder rein instrumental. Mahler hat für die 3. Sinfonie in der Tat ein umfangreiches Programm entworfen, das er aber nicht veröffentlichte. Die Musik allein sollte genügen. Musik verstand Mahler in einer universellen Einheit mit sozial-ethischen und weltanschaulichen Aufgaben. „Wenn ich Musik höre, … so höre ich ganz bestimmte Antworten auf alle meine Fragen“, bekannte er seinem Freund Bruno Walter.
fast ohne Text, Narrative, Figuren. Kann eine Sinfonie aus sich heraus dramatisch funktionieren? Und erzählt sie ex negativo nicht viel darüber, was Musiktheater normalerweise ist? Ist die Abwesenheit eines singenden Menschen (über weite Strecken) nicht auch eine Beschreibung, warum der Mensch zu singen beginnt und was Gesang ist?“
Konkret schwebt ihm ein szenisch-musikalischer Raum vor, in dem Orchester, Gesangssolistin und Chöre zusammen auf einer großen Bühne, die zudem noch beweglich sein soll, agieren sollen. Zusätzlich wird auch ein Schauspieler auftreten. Durch den Einsatz von „Klanggestaltern“ werden neue auditive Wahrnehmungsaspekte erprobt, während mobile Videoprojektionen für das optische Ambiente sorSo drängt sich natürlich die Frage auf, ob gen. Von Peter schwebt eine „Vermessung auf der Bühne noch einmal das gespielt der Welt“ im Mahlerschen Sinne vor. Vielwerleicht gibt den darf, „Wenn ich Musik höre, … so höre ich ganz es auch ein was in bestimmte Antworten auf alle meine Fragen“ mobiles der MuKomponiersik bereits Ereignis wird. Lenkt die Visuahäuschen, in Anlehnung an Mahlers Ferilisierung nicht zu sehr von der komplexen endomizil?! Musik ab? Benedikt von Peter antwortet dezidiert: „Die Frage ist doch, inwieweit kann „Mahler hat im Prinzip nur Opern geschrieabsolute Musik auch Musiktheater sein, ben, also Opern ohne Libretti“, fügt Markus von der heutigen Seele erzählen und zwar Poschner nachdenklich hinzu. Lassen wir
uns überraschen. Wie schon in der viel beachteten Inszenierung von „Mahagonny“ werden Benedikt von Peter und Markus Poschner neue Sichtweisen aufzeigen. Und das ist für die Musik Mahlers ungeheuer wichtig. Für ihn war Tradition „Schlamperei“, der er mit seinem Schaffen entgegen wirken wollte. Für Markus Poschner ist Mahler noch immer ein radikaler Revolutionär, aber auch ein Erneuerer: „Er selbst ist das Thema und seine Sicht auf die Welt!“ Sein Pech war, dass er zu seinen Lebzeiten fast ausschließlich als Initiator und Dirigent exemplarischer Opernaufführungen wahrgenommen wurde und weniger als Komponist. Als er 1911 starb, gab es denn auch kaum jemanden, der seine Tonsprache weitergeführt hätte. Die aber ist heute aktueller denn je, urteilt Benedikt von Peter. Beim foyer-Gespräch mit beiden Künstlern wurde schnell einsichtig, dass ihnen das Wagemutige dieser Inszenierung bewusst ist. Es ist eine Gratwanderung! Bremen kann sich glücklich schätzen, dass solche Vorhaben hier möglich sind, verlangen sie doch von allen Beteiligten – auch vom Publikum – eine völlig neue Herangehensweise. Der Erkenntnisgewinn dürfte ein hoher sein.
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THEATER BREMEN Woyzeck
„Woyzeck“ mit Musik von Tom Waits am Bremer Theater Text: Sven Garbade
Tom Waits
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enn die neue Leitung am Bremer Theater nun ein „Musical“ auf den Spielplan setzt, wird dabei auch der Wunsch nach etwas Besonderem allgegenwärtig sein. Schließlich möchte man neue, innovative Akzente setzen und weniger im Altbekannten gründeln. Wie wäre es also mit einem musikalischen Glanzstück, das weniger zuckersüß daherkommt und nicht unter jenen genretypischen Kitschverdacht geraten könnte? Ideal, wenn Ähnlichkeiten vermieden würden, welche an die Ära des auf Glanz und Pomp spezialisierten Vorgängers Hans-Joachim Frey und dessen fehlgeschlagenem Hochglanz-Singspiel „Marie Antoinette“ erinnern. Und so hat die Bremer Dramaturgie nun ein popmusikalisches Sonderwerk ausgesucht, das ideale Voraussetzungen für ein Musiktheater der alternativen Art mitbringt: Bei „Woyzeck“ handelt es sich um eine recht freie Fortdichtung nach Georg Büchners bekanntem Sozial-Drama, das der US-amerikanische Musiker Tom Waits im Jahr 2000 zusammen mit dem Theatermagier Robert Wilson geschneidert hatte. Deren Vorgänger „Black Rider“ und „Alice“ waren bereits wegen ihrer melodischmagischen Theaterästhetik zu so großer Popularität gelangt, dass auch Folge-Inszenierungen von beachtlichem Erfolg gekrönt waren. „Womit man bei dieser Woyzeck-Version besonders punkten kann“, sagt Regis-
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Büchner erzählt die Tragödie einer sozialen Havarie. Woyzeck ersticht seine Geliebte Marie, wobei es eben „stets die Bewertung der anderen sei, die der Einzelne erfährt, die dann zur Katastrophe führe“, sagt Regisseur Schumacher. So kreise auch der zentrale Grundgedanseur Klaus Schumacher, „ist natürlich die ke um die Frage, wie unfrei der Einzelne in Wucht und die Emotionen der Musik.“ Die- einer Gesellschaft sei. „Exklusion“ könnte se klingt auf dem dazugehörigen Waits-Al- dieses Ausschließen von Menschen aus der bum „Blood Money“ natürlich wieder ganz Gesellschaft genannt werden, erläutert ein typisch nach Waits: raubeinige Balladen, Text der Dramaturgie. Diese Ausgeschlosdie in jenen manisch bellenden Schreigesenen bilden das so genannte Prekariat, sang kippen, bei dem auch die porösesten das bereits in der Mitte der ArbeitsgesellBindungen zu Blues und Gospel zu reißen schaft angekommen sei. drohen, an denen Waits‘ doch eigentlich seine musikalische Seele so herrlich fragil Bei der Inszenierungsarbeit versuche er, aufgeknüpft zu haben scheint. immer aus der Atmosphäre der Musik heraus zu denken, beschreibt Schumacher seiDas Elend dieser Welt hat deutliche Brand- ne Vorgehensweise. Sie soll dem Zuschauflecken im Gemüt und auf den Stimmbän- er vor Augen führen, wie Woyzeck durch dern seines Protagonisten hinterlassen, eine Art von eigenem Alptraum hetzt. während die Welt, in der er sich befinWoyzeck soll dabei von gewaltigen Tribüdet, einer Schaubude der Absonderlichkei- nen umstellt werden, die – halb Hörsaal, ten gleicht. Wo sich der Klang von ausgehalb Arena – den Ausgestellten wie in eileierten Drehorgeln mit polterndem Blech, nem Schmelzpunkt in den räumlichen Marimbaphon und Barpiano vermischt, Fokus rücken. Das Schwinden von Woyda jault ein zorniger Poet aus der unterszecks Selbstbewusstsein ist dabei auch ein ten Etage empor. Für die Schauspieler und Schwinden seines Geldwertes. Woyzeck Sänger stellt dies in jeder Bühnenadaption wird einer Analyse ausgesetzt; einer Untereine reizvolle Aufgabe dar, einen eigenen suchung, wie der Mensch funktioniert. Umgang mit dem knorrigen Songmaterial Premiere am 28. Februar um 19.30 Uhr zu entwickeln. am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 2., 8., 16. März.
THEATER BREMEN Aber sicher! 7 foyer
Wie es zur Uraufführung des Elfriede JelinekTextes „Aber sicher!“ in Bremen kam Text: Sven Garbade und Peter Schulz
Elfriede Jelinek
Ein KlEinEs JuwEl
nell betreut hat. Seit Sommer wirkt von Blomberg nun am Goetheplatz – als neuer Leiter der Sparte Schauspiel, weshalb sich die vergleichsweise kleine Theaterstadt Bremen im März mit der nächsten Jelinek-Uraufführung schmücken kann. Dann feiert „Aber sicher!“ it der Finanzkomödie „Die KonPremiere, der aktuellste Theatertext von trakte des Kaufmanns“ landete Elfriede Jelinek, den Alexander RiemenElfriede Jelinek vor drei Jahren den schneider im Kleinen Haus in Szene setzt. Theaterhit zur Krisen-Stunde. Ihre atemlose Textcollage brachte nicht nur die Macht Dass es dazu gekommen ist, bezeichnet des Geldes auf einen komödiantischen von Blomberg als „Mischung aus Fügung, Kulminationspunkt, sie ging noch einen Glück und Hartnäckigkeit“, entstanden dramatischen Schritt weiter: hier schien vor dem Hintergrund der „Kontrakte des das Geld plötzlich selbst zu sprechen, und Kaufmanns“. „Damals hat Elfriede Jelinek zwar mit zwingenden Konsequenzen. noch am Stück geschrieben, als wir mit den Proben bereits begonnen hatten, weil ja die Denn die österreichische LiteraturnoWirtschaft auch immer neue Geschichten belpreisträgerin fabulierte einen alten schrieb und ständig neue Blasen platzten.“ Makler-Spruch fort: Geld gehe immer dort- Daraus habe sie eine besondere „Kompositihin, wo es sich am wohlsten fühle. Jelinek onsform“ entwickelt, die das Ensemble dazu schob die gesteigerte Vermutung nach, zwang, sich improvisatorisch immer neu vermutlich fühle sich das Geld erst dann mit den Inhalten auseinanderzusetzen. richtig wohl, wenn es uns endlich los sei. Das Geld will endlich frei sein. Das saß. Spannend sei das gewesen, aufregend Im Schauspiel Köln wurde die Inszenieauch, zumal im weiteren Verlauf eine Art rung von Nicolas Stemann ebenso gefeiert Kommentar zum Stück entstanden sei, wie anschließend im Hamburger Thalia nämlich „Aber sicher!“, der allerdings Theater, wo die Koproduktion 2009 ebennicht mehr aufgeführt werden konnte. „Ein falls zu sehen war. Als eine der treibenden kleines Juwel, das ich gern auf die Bühne Kräfte dieses Erfolges darf der junge Drabringen wollte“, erinnert sich der Chefmaturg Benjamin von Blomberg gelten, der dramaturg, der – mittlerweile in Bremen – die Text- und Theaterschlacht konzeptiofolgerichtig den Kontakt zu Elfriede Jelinek
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aufnahm. Dabei erfuhr er, dass die Autorin zwischenzeitlich weiter an dem Text über die fortwährende Finanzkrise geschrieben hatte, die uns alle längst erreicht hat und dennoch keine verheerende Katastrophe geworden ist. Denn das Geld kann nicht sterben, irgendwie geht es immer weiter. Das Problem sei nun, Jelineks „langen Fließtext ohne Aufteilung und Personen“ theatergerecht aufzubereiten, zumal es ja keine vorgeschriebene Besetzung gebe. Was also tun? „Die Probenarbeit wird es zeigen“, antwortet von Blomberg, der sich eine Gruppe von Schauspielern sowie einen Musiker auf der Bühne vorstellen kann. Möglicherweise komme auch ein Chor oder ein Tänzer hinzu, mal sehen. „Work in progress“ also, ein kleines Abenteuer, das so manche Überraschung verspricht. Denn Jelineks Texte (Benjamin von Blomberg: „Es erleichtert das Verständnis enorm, wenn man sie laut vorliest“) ergeben eine Art musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen, die zum Teil mit tiradenharter Wucht die Absurdität und Macht sozialer Klischees einfangen. Die Zuschauer sollen sich – so von Blomberg – also auf eine „Textumsetzungsmaschine“ einstellen. – Eine faszinierende Vorstellung, die das Bremer Haus endlich einmal wieder ins volle Blickfeld der theaterinteressierten Öffentlichkeit rücken wird. Premiere am 14. März, 20 Uhr, im Kleinen Haus.
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THEATER BREMEN bremer shakespeare company
bremer shakespeare company vor der Rückkehr ins Theater am Leibnizplatz Text: Christian Emigholz
Verlorene Liebesmüh
Ein Sommernachtstraum
Im Doppelpack W
ird alles klappen? Werden die Bauarbeiter rechtzeitig fertig, damit sich das Ensemble der bremer shakespeare company (bsc) nach der Rückkehr aus dem Ausweichquartier „Concordia“ an der umgestalteten traditionellen Wirkungsstätte in der Neustadt einrichten und die erste Premiere feiern kann? Die Company ist frohen Mutes, Anfang März ihr Publikum wieder im Theater am Leibnizplatz begrüßen zu können und studiert für diese Zeit gleich zwei neue Stücke ein: „Richard III.“ und „Pericles“.
gespielt wird: „Der Richard hat ein ganz großes Problem, und zwar rein dramaturgisch betrachtet, denn auf der anderen Seite gibt es ganz starke Texte. Aber es gibt nur den Richard als Zentrum – und sonst nichts! Da sind zwar noch ein paar, ich nenne sie mal ‚Statisten’, die spielen den König oder den zukünftigen König, aber sie haben wenig Funktionen.“
Für Richard III. gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Deutungen, nämlich die psychologische, die seine Handlung als Rache an der Gesellschaft wegen seiner Missgestalt auslegt, und die andere, die es als reines Spiel um Macht deutet. Für Ricarda Beilharz ist „die Missgestalt nur ein Aspekt, den ich auch nicht wegdrücken will. Die Missgestalt ist für mich aber eher als eine Pestbeule der Gesellschaft zu Hinzu kommt für die Regisseurin, die in sehen. Insofern ist es eindeutig das Spiel Bremen auch das Bühnenbild erstellt, eine um Macht, wobei für mich der Begriff Spiel grundsätzliches Verständnisproblem in wichtig ist, denn Richard spielt durchgändem Stück, denn von den historischen gig: mit seinem Leben, mit den anderen Personen, die Shakespeare in dem Stück Figuren. Er ist wie ein Schachspieler, sehr verwendet, heißen gleich drei Edward präzise und strategisch voraus denkend, Schachspiel um Macht und zwei Richard, was „durchaus verwirdabei aber mit einem großen Instinkt. DesRicarda Beilharz inszeniert Richard III. rend ist“, überdies sind die Personen auf wegen ist es wirklich ein großartiges Stück, verschiedene Weise miteinander verwandt und es macht mir großen Spaß, mich an Es gibt tatsächlich noch Shakespeare-Stüund verschwägert, gehören aber den verdiesem schweren Stoff zu reiben.“ cke, die in der bremer shakespeare compafeindeten Häusern an, „so dass es schon Premiere voraussichtlich am 1. März im ny noch nie gespielt worden sind. Richard nicht einfach ist, das Stück rein intellektuTheater am Leibnizplatz. III. ist eines davon. Dessen Titelheld ist die ell zu verstehen.“ Inkarnation des Bösen und die vielleicht schauerlichste Gestalt, die der Dramatiker Ricarda Beilharz möchte in ihrer Inszenie- Forschungsreise zu Pericles ersonnen hat. Richard ist einer, der vor rung den Blickpunkt nicht allein auf RiThomas Weber-Schallauer erzählt Kindesmord nicht zurück schreckt, auch chard lenken, sondern will verdeutlichen, märchenhaften Stoff nicht davor, der Witwe am Grab ihres von dass er sich in einer Gesellschaft befindet, ihm hingemordeten Mannes einen Heiin der nicht nur er das Böse verkörpert, Das Talent zum Improvisieren gehört ratsantrag zu machen. sondern alle anderen von ähnlicher Quali- schlichtweg zum Theater dazu. Für den Jetzt soll die Regisseurin und Bühnenbild- tät sind, wobei „Richard vielleicht einfach Regisseur Thomas Weber-Schallauer, der ein bisschen cleverer ist. Vielleicht komme zurzeit in der Probenarbeit von Shakesnerin Ricarda Beilharz diesen RichardMangel beheben; es ist ihre erste Inszenie- ich über diese Struktur, wie sie im Richard peares Stück „Pericles“ steckt, ist die angelegt ist, nicht hinweg, aber ich beImprovisation zur großen Kunstform rung für die bsc. Sie hat gleich zu Beginn geworden. Das neue Haus steht noch nicht eine Erklärung dafür, warum die Company haupte, dass man erkennen wird, dass da Richard III. bisher nicht im Repertoire hat- nicht nur einer ist und lauter Komparsen.“ zur Verfügung, geprobt wird an ungewohntem Ort. Thomas Weber-Schallauer te, wie überhaupt das Drama eher selten
THEATER BREMEN bremer shakespeare company 9 foyer
Viel Lärm um nichts; Fotos: Marianne Menke
ist dennoch mit der Situation keineswegs unzufrieden, denn der Probenraum – eine ehemalige Büroetage direkt am Domshof – bietet alles, was er und seine Schauspieler benötigen.
Überhaupt interessiert Thomas WeberSchallauer der Aspekt des Märchens nur am Rande, denn er hat einen ganz anderen in dem Stück entdeckt: „In der Fassung, die ich erstellt habe, ist es eine Lebensreise, die geprägt ist von absurden und phantas„Pericles“ gehört nicht in die erste Reihe tischen Begebenheiten, von Prüfungen, der Shakespeare-Stücke, aber tatsächlich dem Überwinden von Hindernissen, dem ist diese Romanze an der Shakespeare Hinnehmen von Verlust und vielleicht Company schon einmal gespielt worden. auch von der Erkenntnis, dass man nicht Das ist allerdings lange her. Der Stoff ist alles bekommen kann, was man als junger einigermaßen märchenhaft, und in seinen Mensch will. Bei uns kann Pericles – am vielen Drehungen und Wendungen kaum Ende seines Lebenswegs angekommen nachzuerzählen, zumal noch regelrechte – einen Blick zurück werfen auf dieses Wunder geschehen müssen, damit die Leben, und er beendet es glücklich.“ Handlung fortschreiten kann: So wird die für tot gehaltene Frau des Pericles in einem Also doch das Märchenhafte „…lebten Sturm dem Meer übergeben, überlebt aber glücklich bis ans Ende ihrer Tage“? Der auf wundersame Weise im Sarg. Regisseur verneint: „Dieses Phantastische habe ich insofern herausgenommen, weil Ein Märchen also aus 1001 Nacht? „Es es bei mir diese wundersame Wiederbelewirkt auf den ersten Blick wie ein Märbung seiner Frau nicht gibt. Da hört es bei chen“, sagt der Regisseur, „das hat etwas mir dann auch auf, das passte mir außermit der Exotik der Schauplätze zu tun, das dem nicht in die Geschichte, denn ich will hat auch etwas damit zu tun, dass es in eine Lebensgeschichte erzählen.“ den Zeiten springt: Mal ist die klassische Antike darin, dann wieder das Rittertum, In der Fassung von Thomas Weber-Schales changiert also hin und her. Man kann lauer handelt es sich um eine biographisagen, dass es ein Märchen ist, weil es so sche Forschungsreise, bei der sich eine unglaubwürdig ist. Man kann aber auch Gruppe von Biographen auf die Suche nach sagen: Es ist ein für die damalige Zeit der Persönlichkeit und dem Leben des Peganz moderner Versuch, eine romanhafte ricles begibt – so ist das Märchenhafte per Erzählung in eine dramatische Form zu se ausgeblendet. Die Schlussfolgerung, die bringen. Vom Ausgangspunkt finde ich das sich daraus beinahe zwangsläufig ergibt, erst einmal spannend – und wie Shakessoll hier nicht verraten werden. peare es löst, finde ich ebenso spannend.“ Premiere voraussichtlich am 21. März im Theater am Leibnizplatz.
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THEATER BREMERHAVEN Der Graf von Luxemburg
In Bremerhaven kommt Lehárs Operette „Der Graf von Luxemburg“ auf die Bühne Text: Karin Hiller
Edouard Manet: Chez Le Pere Lathuile, 1879
witz Mit tiEfgang D
ie dramaturgische Spannung in Franz Lehárs erfolgreicher Operette „Der Graf von Luxemburg“ resultiert aus dem permanenten Aufeinanderprallen sehr unterschiedlicher Gesellschaftsschichten: Aristokratie, Bürgertum und Künstlerszene. Regisseur Roland Hüve, der den „Grafen“ in Bremerhaven inszeniert, will den Gegensatz zwischen Aristokraten und Bohème auf aufzeigen und „mit einem ironischen Blick von außen menschliche Unarten unter die Lupe nehmen.“ Das Genre Operette greift die bekannten Stoffe der Weltliteratur auf, aber mit mehr Witz und Ironie. „Der Belustigungsfaktor ... was ist Liebe, wohnt der Operette inne, aber pure Unterhaltung ist zu wenig, es findet nicht nur Lustigsein und Tralala statt“, betont Hüve. Im „Graf von Luxemburg“ geht es um Lebensperspektiven, Begehrlichkeiten und die Frage: was ist Liebe, was ist Moral? Gibt es die wahre Liebe? Ist Liebe käuflich? „Verschiedene Modelle der Liebe werden vorgestellt“, so Hüve. Der Pariser Karneval und rauschende Feste im Bohème-Milieu bilden die Kulisse für die charmante Geschichte um Liebe und Leidenschaft. Graf René, ein verarmter Bonvivant, geht mit dem Fürsten Basil einen zweifelhaften Handel ein. Für eine beträchtliche Summe Geldes soll er die
Sängerin Angèle heiraten, sich aber nach drei Monaten wieder scheiden lassen. Mit diesem Trick will der alternde Fürst Angèle einen Adelstitel verschaffen, denn es ist ihm gesellschaftlich unmöglich, eine Beziehung zu einer Bürgerlichen einzugehen. Doch die geplante Scheidung der zwangsweise Verheirateten geschieht nicht so reibungslos wie von Basil erhofft, denn René und Angèle verlieben sich ineinander. Unterhaltsame Verwicklungen sind vorprogrammiert.
ich, wenn es die Handlung forderte, mit Opernmitteln kommen.“
So sind im „Graf von Luxemburg“ musikalische Einflüsse seines engen Freundes Giacomo Puccini unverkennbar, schließlich war gut zehn Jahre vor der Uraufführung des „Grafen“ Puccinis „La Bohème“ erstmals in Wien zu hören gewesen. Lehàr soll die Operette angeblich in nur drei Wochen komponiert haben – ein Geniestreich, der seine außerordentliche Begabung offenbarte. Er selbst beurteilte sein fertig gestelltes Werk abwertend als „eine René steht zwischen den Stühlen, zwischen schlampige Arbeit, gar nichts dran.“ Doch seinen Künstlerfreunden und seiner adeli- die von Robert Stolz dirigierte Urauffühgen Herkunft. „Der rung 1909 im Theater an der Wien wurde was ist Moral? Graf ist die Identifi- zum grandiosen Erfolg und danach mehr kationsfigur“, erklärt als 300mal hintereinander aufgeführt. Hüve, „an dieser Figur spiegelt sich alles. Sein Konflikt ist am weitesten durchgearHüves Inszenierung bleibt mit einer behutbeitet. Dagegen ist Basil die komödiantisch samen Modernisierung in der Zeit, um die dankbarste Rolle, er hat die größte Fallhöhe.“ Figuren und das wilhelminische Frauenbild von Ehe und Zweierbeziehung verständlich Franz Lehár wollte stets den konventionellen zu machen. Denn die anarchische FreizüRahmen der Operette sprengen. In seinem gigkeit im Pariser Karneval, für die damalige selbst geschriebenen „Bekenntnis“ ist zu Zeit frivol und fortschrittlich, wäre im 21. lesen: „Das Schlagwort ‚Operetten-Blödsinn’ Jahrhundert kein Thema mehr für ein Bühwar in aller Munde. Ich empfand als Ursache nenstück, das moralische Zweifel hervorruft. die vielen Dummheiten der Handlung. Den Menschen auf der Bühne fehlte das Herz, die Premiere am 2. Februar um 19.30 Uhr Seele. Ich setzte mir in den Kopf, Menschen im Großen Haus. Musikalische Leitung: so zu schildern, dass sie unter uns gelebt Hartmut Brüsch, Ausstattung: Siegfried haben können. Um diese Verinnerlichung in E. Mayer. Weitere Vorstellungen: 4., 9., 10., der Musik zum Ausdruck zu bringen, musste 28. Februar; 13. März.
THEATER BREMERHAVEN Wie im Himmel
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Ulrich Mokrusch inszeniert Kay Pollaks Film „Wie im Himmel“ in Bremerhaven Text: Karin Hiller
Filmszene:Wie im Himmel
MusiK öffnEt hErzEn W
ie arm wäre das Leben ohne die Musik, ohne Klänge und Melodien, die Emotionen hervorrufen und Stimmungen intensivieren können! Ob einfache Lieder oder orchestrale Sinfonien – Musik bewegt die Menschen und wirkt wie ein Katalysator für die Entfaltung verborgener Sehnsüchte. Selbst zu musizieren oder zu singen fördert die Intelligenz und gibt die Möglichkeit, eigene Gefühle auszudrücken und zu vermitteln.
Daniel beginnt den Dorfchor zu leiten und findet durch den Umgang mit den Sorgen und Nöten der einfachen Leute auch zu sich selbst. Er lernt sich anderen zu nähern, Liebe zu empfinden. Unkonventionelle Methoden bei den Chorproben durchbrechen die Starrheit der Dorfgemeinschaft: „Alles beginnt mit dem Zuhören, jeder Mensch hat seinen eigenen Grundton.“ Die befreiende Kraft des gemeinsamen Singens verhilft den Dorfbewohnern zu einem neuen Selbstbewusstsein.
men.“ Hier gelingt es ihm endlich, durch Musik verwundete Seelen zu heilen und verschlossenen Herzen zu erreichen.
Im Dorf findet Daniel, der durch leidvolle Erfahrungen in der Kindheit geprägt ist, die Liebe und erkennt: „Ich konnte meinen Traum nicht erfüllen, weil es für mich so schwer war, andere Menschen zu lieben.“ Lena, die selbst ein großes Bedürfnis nach Nähe hat, hilft ihm seine Ängste zu überwinden. Sie weiß, dass Daniel sterben wird Kay Pollaks Film „Wie im Himmel“, der 2005 und akzeptiert es. Es ist eine Liebe, die losfür den Oscar nominiert war, erzählt die „Daniel führt den Einzelnen auf sich selbst lassen kann. berührende Geschichte des gefeierten Dizurück“, beschreibt Mokrusch, „er hilft rigenten Daniel Daréus, der nach einem den Menschen sich zu öffnen. Jeder hat Das Stück lebt von der Musik. Volkslieder, Zusammenbruch schwerkrank nach Nord- seinen Wert und muss sich nicht rechtferGospelsongs und – wir sind in Schweden – schwetigen.“ Die ein Abba-Medley werden von den Schauden in „ ... was kann Musik mehr als andere Medien?“ Chorprospielern und dem Projektchor gemeinsam das Dorf ben legen auf der Bühne gesungen. Für das Finale sollseiner Kindheit zurückkehrt. Seinen Traum, Gefühle frei. Die Musik lässt verdrängte te man sicherheitshalber die Taschentücher für den er bis zur Erschöpfung gearbeitet Konflikte auf brechen und Leidenschafbereithalten. Neun Laienchöre mit über 200 hat, mit seiner Musik tief in die Seele der ten erblühen. Der Chor gibt den Sängern Sängern aus Bremerhaven und Umgebung Menschen einzudringen und die Herzen zu ein vorher nicht gekanntes Gemeinschafts- werden aus allen Seiteneingängen im Paröffnen, hat er nicht erfüllen können. In der gefühl. Und darum geht es in dem Stück, kett und auf dem Rang heraustreten und zuländlichen Einsamkeit erhofft er sich Ruhe dass durch den Zusammenhalt in einer sammen mit den Sängern auf der Bühne das und Abstand. Gruppe ungeahnte Kräfte entwickelt werSchlusslied erklingen lassen. Ein Rundumden können, wenn es allen gelingt, den an- klang, der das Publikum in die Musik ein„Daniel weiß, was Musik bewirken kann, er deren so zu akzeptieren wie er ist. bettet, die Seele berührt und vielleicht den schafft es nur nicht das umzusetzen“, ereinen oder anderen animiert mitzusingen. klärt Ulrich Mokrusch, der Pollaks Film in Daniel begegnet in der Einfachheit der Bremerhaven als Schauspiel auf die Bühne Dorfgemeinschaft dem Leben und der Mu- Premiere am 16. Februar um 19.30 Uhr bringt. „Es geht nicht um Virtuosentum. Es sik von einer völlig neuen Seite. Es ist, so im Großen Haus. Ausstattung: Barbara geht um die Frage: was kann Musik leisten, Mokrusch, „der Versuch eines AußenseiBloch. Weitere Vorstellungen: 20. Februwas kann Musik mehr als andere Medien?“ ters in die Gemeinschaft zurückzukomar; 8., 15., 28. März.
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THEATER OSNABRÜCK Das große Heft
diE hoffnung blEibt
Ágota Kristóf
Uraufführung: Ágota Kristófs Roman „Das große Heft“ kommt in Osnabrück auf die Opernbühne Text: Ute Schalz-Laurenze
Á
gota Kristófs preisgekrönter Antikriegsroman „Das große Heft“ muss eigentlich nicht groß in ein Opernlibretto übertragen werden. Das in lakonisch-kurzem Stil geschriebene Buch, das fast nur aus knappsten Dialogen besteht und kaum Landschafts- oder Ortsbeschreibungen aufweist, erzählt von neunjährigen Zwillingen, die im Krieg von ihrer Mutter, die sie nicht mehr ernähren kann, bei der verwahrlosten Großmutter abgegeben werden.
erfahren und als wahr erkennen, tragen sie tes gibt? Es existiert sogar ein Erzähler, es in das große Heft ein. Sie sind keine Indigibt die zwei Kinder und einen Kinderchor. viduen, sondern Gab es in Bezug auf den Text sie sagen immer „Mich hat dieses Buch eine Zusammenarbeit, viel„Wir“. Aber sie unglaublich beeindruckt.“ leicht auch eine Auseinandersind es auch, die setzung mit dem Komponisten? zum Ende des Romans hin immer humaner „Es war ein gemeinsamer Weg, wir haben und hilfsbereiter gegenüber den Menschen das Libretto gemeinsam geschrieben“, erwerden, die sie treffen. zählt Waldschmidt. „Mich hat dieses Buch unglaublich beeindruckt. Und wir haben Für die Adaption des Stoffes für das Musik- nach verschiedenen Mitteln gesucht, diese theater hat der Intendant des Osnabrücker unfassbare Brutalität durch eine gewisse Theaters, Ralph Waldschmidt, das Libretto Künstlichkeit erträglich zu machen.“ Die Alte, im Dorf als Hexe verschrien, geschrieben. In seiner Zeit als Operndranennt ihre Enkel Hundesöhne, ist ohne maturg in Bremen hatte er den Komponis- Auch der 1960 geborene Sidney Corbett, Maß geizig, veruntreut beispielsweise ten Sidney Corbett kennengelernt, dessen Vater von drei kleinen Kindern, beschreibt auch das Geld, das die Mutter schickt, und Opern „Noach“ (2001) und „Keine Stille au- die Lektüre des Romans als erschütternd. verlangt eine Menge Haus- und Landarbeit ßer der des Windes“ (2007) am Goetheplatz Der Amerikaner, der nach dem Studivon den namenlosen Knaben. Die lernen, mit großem Erfolg uraufgeführt wurden. um bei Görgy Ligeti seit vielen Jahren sich durchzuschlagen und zu überleben: in Deutschland lebt und seit 2006 eine sie stehlen, sie töten, sie erpressen, sie üben Wie ist er vorgegangen angesichts der stiProfessur für Komposition in Mannheim sich in Schmerzertragung und Hungern, listischen Mischung im Roman, in dem es betreut, schrieb mit „Das große Heft“ seine aber sie lernen auch lesen: Alles, was sie kaum Aktionen, dafür umso mehr Erzähl- neunte Oper. Seine rhythmusbetonte Mu-
THEATER OSNABRÜCK Das große Heft
sik ist von irrealer Schönheit, die zunächst keine Aktionsbilder gibt, sondern referierte gar nicht zur Brutalität der Geschichte und Erzählungen, stellt sich die Frage, wie sich des Textes zu passen scheint. das auf die Komposition auswirkt. Und wie schlägt sich nieder, dass der erschütternde „Ich bezeichne meine Musik als Musik der Text am Ende eine winzige Hoffnung zeigt, versunkenen Stadt Atlantis. Sie ist ein biss- in dem die beiden Knaben sich trennen chen zu experimentell für die Amerikaner und in eine unterschiedlich hoffnungsvolund ein bisschen zu liebreizend für die le Zukunft gehen? „Die beiden Jungen sind Europäer“, hat der nach eigener Einschät- eine Insel“, meint der Komponist, „und es zung „unerbittliche Avantgardist“ einmal geht um die Frage: nach welchen Kriterien gesagt, und auch: „Musik ist Gebet.“ Nach handeln wir?“ Dafür nutzt er verschiedene intensiver Beschäftigung mit der Musik Stilansätze. Etwa den des Skurrilen im Bild des Mittelalters verabschiedete er sich vom Mädchen „Hasenscharte“, das kein von seiner avantgardistischen Position: Mensch liebt. Oder eine Zeitlupenkompoer schreibe nur noch Musik, der er auch sition für den Offizier, der weit weg von zu selber hören wolle, „leise und schön“. Hause ist. Einiges erzählt Corbett realistisch, und es gibt „schnell beschnittene Wie verlief sein Zugang zum Text von Ágota Bilder.“ Kristóf? Da es bis auf wenige Ausnahmen
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Die beiden Knaben werden von Frauen gesungen, „ Kinder schaffen solch anstrengende Partie nicht“ (Corbett). Für ihn spielt das schlagzeugbetonte Orchester eine aktive Rolle, es gibt bestimmte Farben, bestimmte Rhythmen zu bestimmten Ereignissen, die helfen sollen, den Hörer sozusagen psychologisch zu leiten. „Für mich ist bei diesem unfassbar schrecklichen Thema das wichtigste, dass die Menschlichkeit in allen Figuren erkennbar bleiben muss.“ Last not least: die große Rolle der Großmutter spielt Eva Gilhofer, sicher für viele Bremer ein Anlass für eine Fahrt ans Theater Osnabrück. Uraufführung am 16. März um 19.30 Uhr. Musikalische Leitung: Andreas Hotz, Inszenierung: Alexander May, Bühne/ Kostüme: Etienne Pluss.
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THEATER OLDENBURG Der Barbier von Sevilla
Rossini-Oper „Der Barbier von Sevilla“ im Staatstheater Oldenburg Text: Michael Pitz-Grewenig
Gioachino Rossini
turbulEntE MärchEnwElt
D
ass der „Barbier von Sevilla“ zu den Opern gehört, die bis heute den Ruhm von Gioachino Rossini begründen, dürfte bekannt sein. Ebenso auch, dass der erst 37-jährige das Komponieren von Opern komplett aufgab, nachdem er mit seiner Musik – er schrieb 39 Opern! – genug Geld verdient hatte. Fortan wandte er sich bis zu seinem irdischen Ende dem Komponieren von leiblichen Genüssen und von Instrumental- und Vokalmusik zu. Berühmt sein Ausspruch: „Ich gebe zu, dreimal in meinem Leben geweint zu haben: als meine erste Oper durchfiel, als ich Paganini die Violine spielen hörte und als bei einem Bootspicknick ein getrüffelter Truthahn über Bord fiel.“
te Personal der Buffo-Opern. Darin kann man Gesellschaftskritisches erkennen, muss es aber nicht. Eine neue Inszenierung sollte sich als Plädoyer für dieses Werk verstehen, bei dem es trotz oder gerade wegen seiner Bekanntheit noch einiges zu entdecken gilt. Die grazile Mischung aus buffonesken und ernsten Momenten in Rossinis Musik weicht doch erheblich von unseren durch eine unselige Aufführungstradition geprägten Rossini-Klischeevorstellungen ab, wenn man die Partitur ernst nimmt und es sich zum Prinzip macht, die diskrete Maskenhaftigkeit der oft auf trivialen harmonischen Zusammenhängen beruhenden Musik ironisch zu brechen. Das „Geheimnis“ der Musik Rossinis ist nicht durch ein Unmaß an Klamauk zu erschlagen, sondern subtil in Klang umzusetzen.
seine bisherigen Arbeiten etwa am Maxim Gorki Theater in Berlin, in Basel oder in Frankfurt/Main zeichnen sich durch eine sehr lebendige Theatersprache aus, die eindeutige Bilder schafft, aber auch witzige und groteske Momente nicht ausschließt. Er versteht die Handlung als Projektion allgemeinmenschlicher Situationen und Zustände.
Gemeinsam mit seinem Bühnenbildner Matthias Koch will er die märchenhaften Züge dieses Werkes in den Vordergrund stellen und die dafür typischen Figuren, die auch aus dem Arsenal der Commedia dell’Arte entnommen sind, agieren lassen – die gefangene Prinzessin, der böse König, der Narr, der jugendliche Liebhaber. Außerdem wird der dem Stück eingeschriebeDoch zurück zum „Barbier“, der jetzt im nen (zum Teil ja eher altbackenen) Komik Oldenburger Staatstheater auf die Büheine andere gegenübergestellt: Absurditäne kommt. Rossini soll ihn innerhalb von ten, Slapstick, Witz, der aus der Not der Fi20 Tagen komponiert haben. Es war ein Erfolgsstoff nach einem Drama des „SturmMag die Musik Rossinis auch oft unter den guren erwächst, vermischt mit den Mögvogels der Revolution“, Pierre Augustin Ca- Händen des kritischen Musikwissenschaft- lichkeiten des Theaters (Versenkungen, ron, der sich Beaumarchais nannte. Eine lers im trivialen Nichts zerfallen – das Pub- Bühnenzüge, Gassen, Licht, Nebel). Komödie, die auch von Giovanni Paesiellikum liebt seine Kompositionen, weshalb lo eres der Olden- Aber es geht nicht nur um eine turbulente folg- ... das Publikum liebt seine Kompositionen ... burger Insze- Märchenwelt, wie der leitende Dramaturg Lars Gebhardt erklärt: „Dabei ist Rosina reich nierung mit aber eben mehr als die hilflose gefangevertont wurde und Wolfgang Amadeus Mo- großem Interesse entgegenblicken wird. ne Prinzessin – aus dem Traum- und Sehnzart zur „Hochzeit des Figaro“ inspirierte, Der Dirigent Jason Weaver, der kein Probwas freilich nicht ganz zutreffend ist. Ernst lem damit hat, genreübergreifend zu arbei- suchtsbild am Anfang wird eine sehr reaKrause hat es treffend formuliert: „Das von ten, dürfte das richtige Gespür für die filig- le, sehr selbstbewusste Frau, die mit den Spielregeln umzugehen weiß.“ Rossini Verarbeitete ist die Vorgeschichte rane Musik Rossinis haben. zu dem Mozartschen.“ Mozart ging es um Premiere am 2. März um 19.30 Uhr im die Anklage gegen das herrschende FeuDas gilt auch für Regisseur Ronny Jakudalsystem, Rossini verpackte seine ironibaschk, der zum ersten Mal am Staatsthe- Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 6. sche Betrachtungsweise in das typisierater inszeniert. Er kommt vom Schauspiel, und 13. März. Ella Ferris Pell: Salome
THEATER OLDENBURG Marx macht mobi foyer 15
Uraufführung: „Marx macht mobil“ am Oldenburger Staatstheater Text: Sven Garbade
Schauspielrätsel (SN) Schlimmer kann es einem schlichschlich ten Manne gar nicht ergehen: Er ist SolSol dat und Barbier in der örtlichen Kaserne, rasiert zynische Vorgesetzte, wird zu „Ex„Ex perimenten“ missbraucht, begnügt sich mit einfachster Kost, um ja Geld zu spaspa ren, das er seiner Verlobten bringt, die ein Kind von ihm hat.
Karl Marx
rocK und rEvolution
weise: mehr Inbrunst bitte, wenn zum Klassenkampf mobilisiert werden soll!
Ausgerechnet Karl Marx, oder ein ihm täuschend ähnlicher Doppelgänger, fordert also eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit den alten Revolutionsliedern. Die Gäste igentlich hieß es früher einmal: „Mars sind perplex und fragen sich: Was um macht mobil – bei Arbeit, Sport und Gottes Willen soll uns das heute noch Spiel.“ Gemeint war natürlich weder erzählen? der rötliche Planet noch der römische Das Konzept klingt also launig und amüKriegsgott, sondern lediglich ein Schokoriegel. Dass bereits ein winziger Hörfehler sant. Ob der Abend im Ergebnis aber der Gefahr widerstehen wird, ins Klamottenden Slogan zu völlig neuen Sinnufern hafte abzurutschen, kann erst die Premibefördern kann, darauf setzt nun ein ere zeigen. Eine komische Kombination Theaterprojekt am Oldenburger Staatsaus Politik und Unterhaltung ist in dieser theater. Oberspielleiter K.D. Schmidt und Mischung angestrebt. Christoph Iacono (musikalische Leitung)
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entwickeln dort einen szenischen Liederabend, bei dem nun ganz frech behauptet wird: „Marx macht mobil.“
Beispiele für die enge Verbindung von Klassenkampf und Klangkunst bietet die Musikhistorie ja tatsächlich zahlreich an. Die Macher des Programms annoncieren Volks- und Arbeiterlieder sowie Songs von Konstantin Wecker, Rio Reiser, Bertolt Brecht, Hanns Eisler, den Beatles, Bach und Tocotronic.
Wirklich? Ort der Handlung ist eine Eckkneipe, in der sich nichts weniger ereignen soll als eine „Geiselnahme mit Musik“, wie das launige Projekt im Untertitel heißt. Für musikalische Anlässe ist schon allein deswegen gesorgt, weil hier eine Karaoke-Party angesagt ist, die unter dem Motto „Revoluti- Diese bunte Mischung erläutert Dramaturgin Lene Grösch wie folgt: „Es soll ein Abend on reloaded“ um Mitwirkung bittet. werden, der nach unserem politischen Bewusstsein fragt, nach unserem zwiespäl„Street Fighting Man“ lädt da zum Mittigen Verhältnis zu Schlagwörtern wie Revorocken an – aber nanu, wer kommt plötzlution, Kapitalismus oder Politikverdrossenlich herein gestürmt, mit rauschendem heit. Es wird politisch. Es wird konkret. Und Bart und gezücktem Revolver? Karl Marx es wird auf alle Fälle unterhaltsam!“ höchstpersönlich greift ins stümperische Geträller ein! Und der kommunistische Vordenker zögert nicht, den vergnatterten Uraufführung am 20. Januar im Kleinen Stammgästen seine Knarre an den Kopf zu Haus. Weitere Vorstellungen: 26. Januar; halten. So gehe es ja nun nicht, beziehungs- 2., 12., 14., 27. Februar.
Sie jedoch ist ganz anderen Geblüts: hithit zig nämlich, aber irgendwie unschuldig in ihrer Begierde. Beim Umzug der MiMi litärkapelle macht sie einem potenten Mannsbild schöne Augen, betrügt mit ihm den Vater ihres Kindes. Das kann der Soldat gar nicht so leicht verdauen. Er begegnet ohnehin nur UnUn verständnis selbst bei seinem KameKame raden, gerät in eine peinigende EinsamEinsam keit und tötet die geliebte junge Frau. Als er nach dem weggeworfenen Tatwerkzeug sucht, kommt er selbst zu Tode. Der „grässliche Fatalismus“ des Dramas, über den der Dichter hier räsoniert, beruht auf einer wahren Geschichte. Wie lautet der Titel des berühmten, oft gespielten Stückes? Wer hat es geschrieben? Antworten bitte bis zum 15. Februar 2013 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel. Die Auflösung des Schauspielrätsels in foyer 97 lautet: „Lysistrata“ von Aristophanes. Gewonnen haben: Sibylle Kerskes, Bremen Gerrit Koch, Oldenburg Irene Neugebauer, Bremen Kurosh Valizadeh, Bremen Michael Weiß, Bremen
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THEATER OLDENBURG Figurentheater „Laboratorium“
Erfolgsmodell Oldenburger „Laboratorium“: 300 Aufführungen im Jahr – und immer ausverkauft Text: Katrin Zempel-Bley
Theater Laboratorium in Oldenburg
Theater mit allen Sinnen R
und 300 Tage im Jahr stehen Barbara Schmitz-Lenders und Pavel Möller-Lück auf und hinter der Bühne ihres „Laboratoriums“ in Oldenburg. Und jede Aufführung ist ausverkauft. Über 50.000 Besucher kamen 2012 in das Figurentheater, das die beiden Künstler, die sich seit dem Studium in Stuttgart kennen, 1979 gegründet haben. Nach Tourneen durch zahlreiche Länder wollten sie auch wegen der Familie sesshaft werden und zogen 1995 nach Oldenburg. Ein Glücksfall für die Stadt. Zunächst war das Figurentheater in einer alten Holzbaracke untergebracht. Unterstützung kam von Stadt und Land und einem äußerst aktiven Förderverein, der heute 160 Mitglieder zählt. 2008 zog das „Laboratorium“ in die ehemalige Turnhalle des Oldenburger Turnerbundes an der Kleinen Straße 8 um. Seither ist vieles anders und noch schöner als zuvor. Geblieben sind die Qualität der unterschiedlichen Stücke, die hohe Schauspielkunst, das besondere sprachliche Können, die Authentizität und vor allem die Emotionalität auf der Bühne. Die einstige Turnhalle, ein denkmalgeschützter Backsteinbau, wurde aufwendig saniert und umgebaut. Ein echtes Schmuckstück, das 2010 mit dem städtischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet wurde und über eine große Bühne und einen Zuschauersaal mit 182 Sitzplätzen verfügt. Das alte, samtene Theaterge-
stühl sorgt für eine spezielle Atmosphäre, das Café ist eine Augenweide. Barbara Schmitz-Lenders und Pavel Möller-Lück haben es mit kleinen Tischen aus dem legendären Café Odeon in Zürich, der Vertäfelung aus einem Dresdner Herrenzimmer und einer Theke aus einer alten Konditorei am Berliner Prenzlauer Berg ausgestattet.
spielen wir nur das, was uns selbst intensiv beschäftigt“, erklärt sich Pavel Möller-Lück die Aufmerksamkeit und hohe Konzentration des Publikums.
300 Mal im Jahr auf der Bühne – das ist eine hohe körperliche und geistige Energieleistung. „Es ist Fanatismus und auch Sucht“, bekennt Möller-Lück. „Wir würden es nicht Mit selbst geschriebenen und vorhandenen schaffen, wenn wir auf der Bühne nicht Stücken, die das Künstlerpaar bearbeitet, unglaublich viel Energie tanken könnten.“ soll „Privatissimo ins Theater“ einziehen: Kein Abend gleiche dem anderen, aber „Wir bringen den Alltag auf die Bühne. „jeder Abend spendet die Kraft für den nächsten.“ Die Geschichten im „Dass unsere Idee der große Wurf werden würde, haben wir aber nicht zu hoffen gewagt.“ Figurentheater geben Halt, zieUnd das mit allen Sinnen.“ Vermutlich hen die Zuschauer nahezu magisch an. Tatmacht genau dieser Einsatz den großen sächlich sind die Stücke unvergesslich, einErfolg aus. „Es hat 1995, als wir hierher ka- dringlich, regen zum tieferen Nachdenken men, in Oldenburg an Aufregung gefehlt“, an, sind nie demagogisch, aber gespickt mit meint Pavel Möller-Lück. „Wir haben mit Wissen und berühren alle Sinne. unserem Figurentheater eine andere Form, eine andere Bildersprache in die Stadt Hier wird gelacht, hier geht das Publigebracht. Dass unsere Idee der große Wurf kum in sich, ist zu Tränen gerührt und werden würde, haben wir aber nicht zu im nächsten Moment schon wieder hoffen gewagt.“ gefordert. Dafür sorgen schnelle Wechsel und die Faszination der klaren Sprache Ob „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Vom im Zusammenspiel mit den Bildern und Fischer und seiner Frau“, „Monsieur natürlich die wunderbaren Puppen, die Ibrahim und die Blumen des Koran“, Barbara Schmitz-Lenders und eine weitere „Die Rotkäppchen-Variationen“ oder der Puppenmacherin selbst anfertigen. Die Schumann-Abend „Ich will meine Seele Figuren haben starke Charaktere, werden tauschen“ – jede Inszenierung ist derart auf der Bühne intensiv mit Leben erfüllt. dicht, dass die Zuschauer gedanklich Genau das empfinden die beiden Künstler nicht heraus können. „Während anderswo auch nach Jahren der Gemeinsamkeit an Schauspieler für Rollen eingesetzt werden, jedem Tag wieder neu.
THEATER OLDENBURG Intendantenwechsel foyer 17
MüllEr nach Mainz
Überraschender Wechsel: Hoch gelobter Generalintendant kehrt Oldenburg den Rücken Text: Peter Schulz
Markus Müller
M
arkus Müller, derzeit noch Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters, übernimmt im Sommer 2014 die Leitung des Staatstheaters Mainz. Die Nachricht vom Wechsel des 39-jährigen löste hier wie dort große Überraschung aus. Schließlich hatte Müller etliche Erfolge feiern und allgemein Sympathie einheimsen können. Und in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt war der gebürtige Allgäuer nicht zum Favoritenkreis für die Nachfolge von Matthias Fontheim gezählt worden. Doch weil Müller keine Neigung verspürte, sich auf dem Lorbeer auszuruhen („Acht Jahre sind eine lange Zeit, außerdem hinterlasse ich ein gut bestelltes Haus“), stellte er sich der Kandidatur in Mainz und damit der großen Aufgabe, mit dem im Vergleich eher kleinen Theater die schier übermächtige Konkurrenz in den Nachbarstädten Frankfurt und Wiesbaden herauszufordern. „Das reizt mich, das erfordert Kreativität und Einsatz“, erklärte er gegenüber foyer.
das künstlerische Profil des Hauses weiterzuentwickeln“ und dabei „mit Sicherheit deutliche eigene Akzente setzen“ werde. Große Erwartungen verbindet auch Kulturministerin Doris Ahnen („Das Mainzer Theaterpublikum erwartet eine spannende Zeit!“) mit Markus Müller. „Er wird das DreiSparten-Haus mit seiner Persönlichkeit, seiner vielfältigen Erfahrung, aber auch seiner jugendlichen Frische im Wettbewerb
mit den anderen Spielhäusern der Republik erfolgreich positionieren“, erklärte sie. Bis es soweit ist, steht ihm eine arbeitsreiche Zeit bevor. Müller kündigte bereits an, sich im Vorfeld intensiv mit der Mainzer Theaterszene und dem Staatstheater zu beschäftigen und vor Ort Präsenz zu zeigen. Seine Aufgaben in Oldenburg will er gleichwohl „weiter mit großer Energie“ ausfüllen: „Das ist schließlich Ehrensache!“
10. November 2012 bis 7. April 2013
Die Entscheidung der Mainzer Findungskommission fiel nach mehreren Sitzungen und Gesprächsrunden. Zuvor hatte die Kommission knapp 60 Bewerbungen gesichtet und acht Kandidaten in die engere Auswahl genommen. Müller zählte zu ihnen, wobei ihm nach foyer-Informationen eingangs kaum Chancen eingeräumt wurden. Doch seine persönliche Vorstellung habe dem Vernehmen nach einen derart überzeugenden Eindruck hinterlassen, dass der Aufsichtsrat des Theaters eine einstimmige Entscheidung zu seinen Gunsten traf. Mit ihm habe man – so Oberbürgermeister Michael Ebling – „eine Persönlichkeit gefunden, die in der Lage ist,
Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg
www.naturundmensch.de
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THEATER IM NORDEN Opernpremieren
: Opernpremieren Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
Die Sache Makropulos, Fotos: Jörg Landsberg
Theater Bremen „Die Sache Makropulos“
Foto: Jörg Landsberg
che Weise, diese Oper als fragilen zärtlichen Dass die überragende Patricia Andress Hymnus auf das Leben zu inszenieren. in der Titelrolle aus dem Rollstuhl heraus agierte, hätte ein genialer Regiereinfall Katrin Connan und Sophia Krayer liefersein können, der die Statik, die dieser RolRobert Musil kam mit seinem Roman „Der ten dazu ein abstraktes Ambiente, in dem le innewohnt, unterstrich. Aber die Ursache Mann ohne Eigenschaften“ nie zu einem oben und unten, vorne und hinten verwar ein schnöder Unfall, den die Sängerin Ende. Er blieb Fragment. Ulrich, die zenschwimmen, ständig Vorhänge fallen, die kurz vor der Premiere erlitten hatte. Auch so trale Figur, verliert sich im ständigen Wanaber nur scheinbar neue Räume öffnen. kann das Alltägliche ins Theater eindringen. del der Ereignisse. Im Vergleich dazu beDie Ortsbestimmung des Ichs in der Welt Am Ende einhelliger Beifall für eine evidenginnt Leoš Janáceks bizarre Oper „Die wird ungewiss. Das Selbst fließt über in die te Interpretation, die die richtigen Fragen an Sache Makropulos“ mit einem Anfang, Umgebung. Peter Handke nannte das ein- die Partitur stellte und eine überzeugende der schon das Ende ist. Emilia Marty, eine mal: „Das Flirren der Innenwelt der AuAuslegung lieferte. – Die nächsten VorstelSängerin, wurde durch ein Elixier gewisßenwelt der Innenwelt.“ Für eine poetische lungen: 25. Januar; 12. Februar; 3. März. sermaßen unsterblich. Das, was als wünAusleuchtung der kargen Bühnenräume Michael Pitz-Grewenig schenswert erscheint, erweist sich schnell sorgte geschickt Christopher Moos. als das Problem. Am Ende wählt Emilia, nach über 300 Jahren des Lebens überClemens Heil, Bremens neuer Kapellmeis- Stadttheater Bremerhaven drüssig, den Tod. Weitere Jahre würden ter, verstand es, die bemerkenswert komkeine Änderung ergeben. „Don Giovanni“ plexe wie feingliedrige Partitur sorgsam in Klang umzusetzen. Er achtet mit den BreAnna Sophia Mahler, die in Bremen ihre ersWenn man ein populäres, oft interpretiermer Philharmonikern auf plastische Bete Regierarbeit ablieferte, formte aus dem tes Werk wie Mozarts „Don Giovanni“ auf redtheit im Detail wie im Ganzen und verfantastischen Stoff eine moderne Paradie Bühne bringt, sind Ideen gefragt, die lor bei allem strukturellen Spürsinn auch bel voll bannender Expressivität und kühdas Publikum bei der Stange halten. Ralf nie das Kantable aus dem Auge. Eine soller Eleganz über ein Dasein, das durch seiNürnberger führt die Oper in Bremerhaven che Herangehensweise wirkte sich natürne Zeitlosigkeit sinnlos wird. Dabei werden zwar zu einem unerwarteten Ende, bremst lich auch auf den Chor (Einstudierung: Daauch subtil Fragen nach dem Verhältnis von aber durch eine sehr statische Personenniel Mayr) wie auf das fein ausbalancierte Endlichkeit und Glück gestellt. Natürlich führung starke Emotionen aus. Dadurch Ensemble aus, das ohne Abstriche eine belassen alle Inszenierungen dieser Oper etwird sein Ansatz, den Konflikt zwischen eindruckende homogene Gesamtleistung was von der Vergänglichkeit von Gefühlen Trieb und Moral zu zeigen, in dem die Proablieferte. und damit auch des Lebens erahnen, aber tagonisten sich befinden, angedeutet, aber Anna Sophia Mahler gelang auf eindringlinicht genügend ausgearbeitet.
THEATER IM NORDEN Opernpremieren 19 foyer
Don Giovanni
Leporello führt das Geschehen als Theaterstück ein, beobachtet das Treiben von Don Giovanni anfangs distanziert aus der Zuschauerperspektive. Höchst vergnüglich die gemeinsamen Auftritte von Leporello (herrlich humorvoll: Bart Driessen) und Don Giovanni (Tomohiro Takada als selbstbewusster, stimmgewaltiger Verführer), die das Herr- und Diener-Spiel genüsslich ausreizen. Svetlana Smolentseva als Donna Elvira im Wollkostümchen, stimmlich solide, nimmt man die leidenschaftliche, rachsüchtige Geliebte nicht ab. Zu gouvernantenhaft gerät ihr Auftreten. Dagegen überzeugen mit Spielfreude und natürlicher Ausstrahlung Franziska Krötenheerdt und Peter Kubik als Bauernpärchen Zerlina und Masetto, die hin- und hergerissen zwischen Liebe, Eifersucht und Erotik den Verführungskünsten Don Giovannis widerstehen müssen. Eine Besonderheit an diesem Abend: Da Sopranistin Katja Bördner wegen einer starken Erkältung ohne Stimme ist, wird der Gesangspart der Donna Anna von Karen Ferguson eingesungen, während Bördner auf der Bühne agiert. Großes Lob und viel Applaus für diesen spontanen Einsatz der Gastsopranistin, die der Donna Anna mit
klarer, kraftvoller Stimme und viel Gefühl von der Seitenbühne aus Leben einhaucht. Das von Stefan Veselka schwungvoll geführte Städtische Orchester ist den Sängern ein zuverlässiger Begleiter und schwelgt hinreißend in Mozarts Klängen. Auf der ständig rotierenden Drehbühne wechselt das Bühnenbild (Johannes Haufe) zwischen plüschig spießiger Tapete und pechschwarzem Hintergrund, was nicht immer zur Atmosphäre der Szenen passt. Eine fröhliche Bauernhochzeit ganz in schwarz? Für den Schluss gelingt Nürnberger ein Überraschungsmoment. Der Geist des Komturs, der gespenstisch beleuchtet im Publikum erscheint, ist ein von Donna Elvira bezahlter Auftragskiller, und auch die in blutrote Kutten gehüllten Männer, die auf Don Giovanni mit mächtigen Stangen einprügeln, sind gekauft. Mit erhobenem Finger, erstarrt in einer Moralpredigt, stehen die Protagonisten am Schluss auf der Bühne. Ihre Träume sind durch den Tod von Don Giovanni zerplatzt, mit ratlosem Blick schauen sie ins Publikum, das herzlichen, aber überschaubaren Beifall spendet. Karin Hiller
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THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
: Schauspielpremieren Aktuelle Inszenierungen auf Bühnen der Region
Fotos: Jörg Landsberg
Theater Bremen „Die Buddenbrooks“
seinen Thomas Buddenbrook zunächst betont farblos und stursteif beginnen, als hätte sich sein stets hoch verschlossener Mantel bereits zur Rüstung für Geist und Tatsächlich, der Kraftakt ist geglückt! ThoVermögen gleichermaßen verhärtet. Erst mas Manns epochale Familiensaga „Buddenbrooks“ wurde unter der Regie von Klaus wenn gegen Ende der Dauerzwist mit Bruder, Hypochonder und Bummelant ChrisSchumacher so passgenau ins Kleine Haus tian zu einer veritablen Bühnenschlacht verfrachtet, dass dieser rund dreistündiausartet, wird die Lebenstragödie des auf ge Theaterabend ausgesprochen kurzweilig wirkte. Er bietet einige schauspielerische Disziplin und Pflichterfüllung erpichten Glanzpunkte und wirft zudem einen klugen Mannes erkennbar. Blick auf drei höchst unterschiedliche Lebensentwürfe: Thomas, Christian und Toni Dieser Christian ist ja ein bekanntlich heilloser Fall, und so, wie ihn Alexander SwoBuddenbrook repräsentieren hier sinnfällig jene mustergültige Zwickmühle, die sich boda vorführt, sogar eine clowneske Nerzwischen Disziplin, Freiheitsstreben und Si- vensäge, deren Selbstverwirklichungs-Trip recht spaßige Anlaufschritte zu einer Heicherheitsdenken auftut. terkeit unternimmt, die nach kurzen SchüDie Seele hat in jedem der Fälle einen fra- ben voller Euphorie dann wieder in rundgilen Stand. In einer Welt, wo der Kampf um malader Schlappheit endet. Ein Irrsinn um Geld und gesellschaftlichen Stand vom Feinsten ist das, was Swoboda hier sämtliche Lebensbereiche ökonomisiert, vollführt. scheitern alle Drei auf tragische Art, das arbeitet diese Inszenierung präzise heraus. Wesentlich gefasster nimmt sich Schwester Antonie aus, diese mehrmalig schlecht verAuf dem brüchigem Parkettboden (Bühne: heiratete Unglücksfrau, die am Ende sogar Katrin Plötzky) führt dieses Geschwisteran einen völlig unhanseatischen bajuTrio so manches Kabinett-Stückchen vom warischen Suffkopp (Siegfried W. Maschek) Untergang der berühmten Lübecker Kauf- geraten muss. Karin Enzler spielt diese Toni mannsfamilie vor. Guido Gallmann lässt mit Silberstimme und forschen-dem Blick
Foto: Jörg Landsberg
und gestaltet auch die feinen Nuancen ihres Unterganges bravourös. Der backenbärtige Bendix Grünlich (Claudius Franz), ihr ungeliebter, aber standesgemäßer Ehemann macht also Bankrott? Durch diese seltsame Katastrophe mit sich selbst bekannt gemacht, hebt Enzlers Antonie sich plötzlich empor, wie an ihrer eigenen Hand gezogen, aus der ganzen Tiefe ihrer Dummheit, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hat. Kein Wunder, dass an diesem Punkt der Aufführung auch jene Glocken bedenklich tief herab gesunken sind, welche bereits von Beginn an den Bühnen-Himmel mit unheilvoller Gravität verfinstert hatten. An Friedrich Schillers Symbol für bürgerlichen Gemeinschaftsgeist mögen diese erinnern, und auch daran, dass ein derart ideales Zusammenspiel von Bürgerfleiß und geordnetem Gemeinwesen einen symptomatischen Niedergang erleiden kann. – Die nächsten Vorstellungen: 18. Januar; 2., 9., 16., 20. Februar. Sven Garbade
THEATER IM NORDEN Tanzpremieren
21 foyer
: Tanzpremieren
Bremer Theater „Funny, how?“
ist dabei, dass auch diesmal eine durchgehende Handlung fehlt. Wie in einer Nummernrevue sind die Szenen hintereinander Samir Akika will mit seiner ersten Bremer geschaltet: Tanz, Pantomime, Monolog, Gesang, Technomusik. Dass den ZuschauTanzproduktion „Funny, how?“ unterern bisweilen das Lachen im Hals stecken halten. Das ist dem Franzosen gelungen: Viele Zuschauer haben oft und ausgelassen bleibt, ist gewollt. Etwa, wenn ein Entertainer so platte Witze reißt, dass der Applaus gelacht. Die zweistündige Uraufführung, vom Band eingespielt werden muss. Macht überhitzt, überdreht, überzeichnet, ist nichts, denn im nächsten Moment ist es wie Gute-Laune-Musik, die im Moment schon wieder lustig wie im Stummfilm: beflügelt. Nicht mehr und nicht weniger. Eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Tänzer klatschen sich gegenseitig Sahneall den Gegenwartsproblemen unserer Zeit torte ins Gesicht und hauen sich mit einem wird kaum geboten, eher das Stimmungs- Vorschlaghammer – zu kuriosen Geräuschen. bild junger Menschen, die auf der Suche sind und sich dabei atemlos schnell und „Ein Leben ohne Humor, ohne Spaß – das flexibel durch die Welt bewegen. ist so traurig, so grau, so langweilig“, Partystimmung: Zwei Musiker haben ihre sagt Akika. Er lacht. So sei ihm die Idee eigene Bühne auf der Bühne und spielen gekommen, ein Stück über das Komische dort Punk, Techno und Jazz. Ein Mensch im Leben zu machen. Bei der Recherche ist im Panda-Kostüm wirft Popcorn in die er auf Charlie-Chaplin-Filme gestoßen und Menge. Ein Tänzer trudelt wie ein Luftbal- auf jede Menge Comics. Seine Performer lon, aus dem Luft zischt. Ein Krokodil wird lässt der neue Chefchoreograf des Bremer erdolcht. Alle in Akikas Ensemble „Unusu- Theaters deshalb mit Sprechblasen und al Symptons“ loten auf ihre Weise aus, was Situationskomik spielen. Ein Clown führt komisch ist und was nicht. einen Koffer-Trick vor und weint beim Häuten einer Zwiebel. Ein Fakir hat nichts „Funny, how?“ ist Zirkus, Zauberkunst und an – bis auf die Socke über seinem Penis. zuckersüße Selbstironie. Typisch für Akika Ansonsten sind die neun Tänzer türkisfar-
big, rot und blau gekleidet. Zu dem Lied „I am a passenger“ surfen sie durchs Leben. Klar schätze er die ganz großen Choreografinnen wie Pina Bausch, sagt Akika. Gleichzeitig sei es für ihn wichtig, sich von dieser Tradition zu befreien: „Ich bin einfach eine andere Generation.“ Früh hat der mittlerweile 43-jährige Franzose deshalb angefangen, neue Wege zu gehen und sein eigenes Lebensgefühl auf die Bühne zu bringen. In seinen überdrehten Inszenierungen will dieser Weltbürger vor allem eines: Spaß haben. Daher der Titel „Funny, how?“, eine Produktion, die bisweilen Längen hat und dann wieder sehr dicht wirkt. Wenn Akika seine Multitalente auf der Bühne nicht gerade sprechen, singen und Klavier spielen lässt, tanzen sie bis zur Erschöpfung: Ausdruck unbefangener Lebenslust. Eine Frau wird kopfüber gedreht. Menschen rennen, um wenig später in Zeitlupe zu verharren. „Immer schön lustig bleiben!“, ruft ein Tänzer ins Publikum und wünscht sich ein Lächeln: „Smile!“ – Die nächsten Vorstellungen: 26., 29. Januar; 1., 14., 22. Februar. Sabine Komm
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KOLUMNE Da capo!
Da capo! Erinnerungen des foyer-Kritikers Simon Neubauer
Die Sache Makropulos: Loren Lang, Lusine Ghazaryan, Patricia Andress, Heiko Börner
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säulEn dEr EnsEMblEs
ie junge Alma MahlerWerfel, damals noch Alma Schindler und als „schönstes Mädchen Wiens“ gefeiert, notierte in ihren Tagebüchern, dass sie oft mehrmals pro Woche in die Hofoper ging. Vorwiegend nicht nur wegen der Werke, sondern auch wegen der Sänger und Sängerinnen, die ja meist zu den gefeierten Idolen auch ihrer Freundinnen zählten.
Auch den Bremer Lokalgrößen fehlen die Bewunderer nicht. Beispielgebend ragen bereits in der „Frühzeit“ als Idole die Sopranistin Liselotte Thomamüller und Bassbariton Caspar Bröcheler heraus. Beide waren schon vor dem 2. Weltkrieg hier engagiert, und sie standen nach dem Zusammenbruch sofort in den Startlöchern für ein neues Theaterleben. Auch in den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Künstler, die Herausragendes leisteten. Fünf von ihnen ehrte das Bremer Theater – nach Maria Sandulescu und Hermann Schnok – mit dem Titel Kammersängerin/Kammersänger: Ka-
therine Stone (2001), Eva Gilhofer (2002), Karsten Küsters (2007), Mihai Zamfir (2010) und Loren Lang (2012). Beginnen wir mit dem „Treuesten der Treuen“, mit Karsten Küsters. 1970 holte ihn das Theater Bremen aus dem ersten, kurzen Festengagement in Trier an den Goetheplatz, seitdem zählte er stets zur Stammmannschaft. Nach seinen eigenen, penibel geführten Aufzeichnungen hat er über 100 Partien erarbeitet, davon vermutlich 95 % in Bremen. Viele komödiantische sind darunter, aber auch tiefmenschliche, brutale und naive Gestalten, große und kleinere Aufgaben. Manche Rollen scheinen für Küsters geradezu entworfen worden zu sein. Etwa der Milchmann Tevje (Anatevka), der Bürgermeister van Bett (Zar und Zimmermann),
der hereingelegte Schlauberger Bartolo (Rossini), der großsprecherische Kezal (Verkaufte Braut) und der Schweinezüchter Zaupan (Zigeunerbaron), nicht zu vergessen der Falstaff in zwei Versionen (Nicolai und Verdi). Ganz gegensätzliches Profil erforderten Charaktere wie Daland (Holländer), Arthur (Leuchtturm), Snaut (Solaris), Moses (Schönberg) und ganz besonders der Diktator (Herbst des Patriarchen). Gerade bei diesen schwierigen Typen offenbarte sich die Kunst des mittlerweile pensionierten Kammersängers Küsters, der gegenwärtig als Dreieinigkeitsmoses im „Untergang und Fall der Stadt Mahagonny“ brilliert. An Häufigkeit der Auftritte und Vielseitigkeit der Bühnenfiguren kommt ihm Katherine Stone ziemlich nahe. Intendant Kurt Hübner holte die Mezzosopranistin Anfang der Siebziger nach Bremen, wo sie sofort ins Blickfeld der Opernfreunde rückte. Dank ihrer Ausbildung in den USA fiel sie schon allein durch ihren agilen, flott kennzeichnenden Darstellungsstil auf. Sie begann mit der Marzelline (Fidelio) und vollzog dann sehr rasch den Aufstieg vom Cherubino zur Susanna (Figaros Hochzeit), blieb Mozart weiterhin als Dorabel-
kolumne Da capo!
Die Csárdásfürstin: Roman Martin, Patricia Andress, Karsten Küsters
la und Despina (Cosi fan tutte) treu, jubelte als Rosina (Barbier von Sevilla) und als schuldloser Oscar (Maskenball). Später wagte sich die Sängerin ins dramatische Fach, sang die Marie in Gurlitts „Wozzeck“, die Gesche Gottfried in Adriana Hölszkys „Bremer Freiheit“, schließlich gar die Küsterin in Janacéks „Jenufa“. Obgleich ebenfalls aus dem Mezzo-Fach stammend, ist Eva Gilhofer schon vom Timbre her von ganz anderer menschlicher und künstlerischer Wesensart. Niemand im Ensemble konnte ihr böse sein und sie verbannte auch jeglichen Kollegen-Neid. Eva Gilhofer drängte sich nicht auf, jedenfalls nicht in den Jahren, da die deutsche Österreicherin nach verschiedenen Engagements in Luzern, Basel und etlichen Schweizer Festival-Erfolgen 1984 nach Bremen gekommen war und immer deutlicher ihre Gestaltungsfähigkeiten nutzen konnte: als Mary im „Holländer“, Cornelia in „Julius Cäsar“, urkomische Arnalta in der „Krönung der Poppea“, giftige Zita in „Gianni Schicchi“, das Geheimnis wahrender Pierrot (Schönberg), schließlich gar als Ariel (Sommernachtstraum) und wahrlich der realen Welt entrückte Gräfin (Pique Dame). Und nie war sich Kammersängerin Gilho-
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Die Sache Makropulos: Patricia Andress, Mihai Zamfir Keine Stille außer der des Windes; Fotos: Jörg Landsberg Fotos: Jörg Landsberg
fer zu schade, auch kleine Rollen mit Leben los“ ein köstliches Altherren-Porträt des zu füllen. Demnächst steht sie in der Urehemaligen Operettentenors Hauk-Sendorf aufführung der Oper „Das große Heft“ in zeichnet. Osnabrüch auf der Bühne (siehe seite 12). Noch vor seinem Erfolg als Scarpia in „TosPinchas Steinberg, Mitte der achtziger Jahre ca“, der seine Brutalität und HerrschaftsBremer GMD, war mächtig stolz, als es ihm ansprüche in Gentleman-Manier zu vergelungen war, den von ihm entdeckten Tebergen verstand, hatte auch Loren Lang nor Mihai Zamfir aus Rumänien in die Han- auf Vorschlag der Volksbühne Bremen e.V. sestadt zu holen. Der Stolz war berechtigt, die Auszeichnung zum Kammersänger erdenn Zamfir überzeugte sofort mit Schmelz halten. Er wollte sich, früher mit den zwei und der Höhensicherheit seiner schwelgeVornamen Loren Christopher, nie ungerischen Stimme. Natürlich warteten auf bührlich in den Vordergrund spielen, blieb ihn die attraktivsten Paraderollen, wie ein trotzdem in einer Vielzahl von kleineren leichtfertiger Rigoletto-Herzog, temperaPartien ein deutlicher Gestalter der Bühmentvoll liebender Traviata-Alfred, todtrau- nenfiguren. Und dazwischen überraschte rig schmachtender Lammermoor-Edgar, ein Loren Lang ganz plötzlich mit sorgfältig verzweifelter Hagenbach (La Wally) und – gesungenen und gespielten Männern, die ganz ungewöhnlich – ein sehr würdig gein Erinnerung blieben, etwa dem Vater in stalteter Palestrina (Pfitzner). „Hänsel und Gretel“, dem Liebestrank-Verkäufer Dulcamare, einem undurchsichIn zwei zeitlich auseinander liegenden In- tigen Blaubart (Dukas) sowie ganz besonszenierungen von Offenbachs „Hoffmanns ders als jovialer Zar Peter (Lortzing) und Erzählungen“ überzeugte Zamfir in der Ti- als geschundener Kotschubai in Tschaitelpartie sowohl gesanglich wie mit pakowskys „Mazeppa“. ckender Darstellung. Mit dem Ehrentitel „Weser-Pavarotti“ verwiesen seine Fans auf Natürlich entzündeten viele andere vokale die Schönheit seiner Stimme. Immer wieKünstler auch ohne Titel weithin strahder schuf er interessante Charaktere wie lendes Licht. An sie wollen wir im nächsten gerade jetzt, da er in der „Sache Makropu- „Da capo!“ erinnern.
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THEATER BREMEN Szene
„asyl“ für union Neuheiten von den Bühnen der Region Text: Peter Schulz
Bremer Union-Theater: Ausgerechnet du!
Packhaus-Theater: Landeier
haben, auch wenn sie zunächst begrenzt ist“, gibt Claudia Wolski die Stimmung im Ensemble wieder.
handelt es sich um eine „bundesweit einzigartige Plattform für große Musik-, Theater- und Tanzprojekte“, bei der in einem Verein organisierten „Wilden Bühne“ um Zufriedene Mienen auch auf dem „Theater- ein Theaterensemble mit ehemals drogenschiff“ sowie – wie erwähnt – im Packhaus- abhängigen Menschen. Im kommenden Theater. „Die Spielpläne sind randvoll, die März soll bereits ein alternierend besetzter Nachfrage ist enorm“, erklärt PressespreSpielbetrieb aufnommen werden. Mehr cher Eggert Peters. So seien beide Spielstät- dazu im nächsten foyer. ten im Dezember durchweg ausverkauft gewesen, was als deutlicher Beweis für eine Tabori, Fassbinder, Zadek – große Namen ungebrochene Lust des Bremer Publikums sind mit dem „Concordia“ verbunden, das an guter Unterhaltung gewertet wird. Das gegenwärtig vor einer ungewissen Zukunft Repertoire der beiden Schakinnis-Häuser steht. Denn sobald die bremer shakespeare wird in den kommenden Wochen zusätzcompany die als Übergang genutzte Spiellich durch attraktive Gastspiele bereichert. stätte verlässt und an den angestammten Unter anderem tritt am 22./23. Januar Hans Leibnizplatz zurückkehrt, stellt sich die Scheibner mit seinem neuen Programm Frage, wie es an der Schwachhauser Heer„Auf ein Neues! 2013“ im „Theaterschiff“ straße weitergehen könnte. Der PachtverDoch nun hat sich eine neue Möglichkeit auf. trag für den gastronomischen Betrieb im ergeben. Das Bremer Kriminal-Theater Haus ist bereits gekündigt worden, dem gewährt dem Ensemble vom 6. bis 18. Und was tut sich im früheren „Theatrisanierungsbedürftigen Gebäude steht Februar „Asyl“, gespielt wird die leichte britische Komödie „Ausgerechnet Du!“ von um“? Nach dem Rückzug der Marionetten- möglicherweise ein Abriss bevor. Eine Truppe suchte Kulturstaatsrätin Carmen entsprechende Voranfrage soll der EigenDerek Benfield in der Regie von Ullrich tümer bereits gestellt haben. Zwar haben Matthaeus. Doch damit nicht genug: Laut Emigholz nach Möglichkeiten einer künftigen Nutzung für die erst unlängst mehrere Theaterinitiativen ihr Interesse Pressesprecherin Claudia Wolski kann die Bühne in der Friesenstraße 16-19 auch grundsanierte Spielstätte im Waller Volks- an dem Traditionstheater bekundet. Doch haus. Mit Erfolg: Mit „OpusEinhundert“ ob sie und weitere Unterstützer die dafür im April zeitweise genutzt werden. Und erforderlichen Mittel zusammenbekomaußerdem bestehe eine Option für ein wei- und der „Wilden Bühne“ wurden gleich zwei Partner gefunden, die das Haus über- men, war bei Redaktionsschluss völlig teres Gastspiel im Herbst. „Wir sind sehr nommen haben. Bei „OpusEinhundert“ ungewiss. froh darüber, wieder eine Perspektive zu Es verdient schon Hochachtung, mit welcher Energie sich das semi-professionell arbeitende Ensemble des Bremer UnionTheaters allen Widernissen zum Trotz behauptet. Denn das Packhaus-Theater, langjährige Spielstätte der Truppe und seit der Übernahme durch Knut Schakinnis wieder ein Publikumsmagnet, steht nicht mehr zur Verfügung; der neue Betreiber verspürt verständlicherweise schon mit Blick auf die Finanzen keinerlei Neigung, die Tradition wieder aufleben zu lassen. Nolens volens baute das Union im vergangenen Jahr seine Bühne für eine Inszenierung im alten Postamt 5 auf und fand auch übergangsweise im – eigentlich zu kleinen – früheren „Theatrium“ Unterschlupf.
Foto: Marianne Menke
AB MIT DEN ALTEN ZÖPFEN Frische Spielfreude mit den Jungen Akteuren des Theater Bremen. Dafür engagieren wir uns gern.
www.swb-gruppe.de
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MENSCHEN IM FOYER
Weihnachtliches Konzert bei Kerzenschein mit dem Furtw채ngler-Quartett im Haus der Bauindustrie, gemeinsam veranstaltet vom Verband der Bauindustrie NiedersachsenBremen und foyer. Fotos: Klaus Fittschen
Furtw채ngler Quartett: Michael Christians , Ewgenija Podwjaskina, Nicola Birkhan, Wulf Schaeffer
Dr. Klaus und Christiane Matthes, Petra Spangenberg, foyer-Redaktionsleiter Peter Schulz
Verena und Rashid Al Weissi
Dr. jur. Wolfgang Bayer, Frank Siebrecht
Egon Steffens und Renate Steffens
Marita und Wolfgang Myrczik
Frau Petermann und Kurt Petermann
menschen im foyer
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Frau von Riegen, Dr. Bernt Schulte zu Berge, Frau Schulte zu Berge
Susann Beyer, Dr. Franziska Bayer, Peter Beyer
Frau Hübl, Prof. Dr. Lothar Hübl, Frank Siebrecht, Petra Siebrecht
Hildegard Christiansen Fon 0421 - 25 57 35 Oberneulander Heerstraße 26 - 28 28355 Bremen Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa. 10.00 - 13.30 Uhr Bronwyn Lovegrove, Thomas Karthäuser
Ulrich Werhan, Probst Dr. Martin Schomaker
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MUSIK Glocke
glocKE
Joachim Król (Foto Emanuela Danielewicz)
Diego El Cigala (Foto Juan Aldabaldetrecu und David Sirvent/Deutsche Grammophon)
Joachim Król liest aus „Seide“ Flamenco trifft Tango Alessandro Bariccos Roman mit Jazz (che) Eigentlich wollte der aus Film und Fernsehen bestens bekannte Schauspieler Joachim Król, begleitet vom South of the Border Jazztrio, aus Haruki Murakamis Roman „Gefährliche Geliebte“ lesen. Kurzfristig hat der japanische Autor nun jede dramaturgisch aufbreitete Lesung verbieten lassen. Irgendwie scheint Sprengkraft in dem Büchlein zu stecken, hat ein Streit darüber doch einst schon Reich-Ranickis „Literarisches Quartett“ explodieren lassen. Aber Joachim Król und sein Begleittrio wussten einen Ausweg, der nicht minder spannend ist. Król liest nun aus Alessandro Bariccos „Seide“. Das schmale Bändchen, irgendwo zwischen Roman und Novelle, dreht sich um die Seidenproduktion im 19. Jahrhundert und spielt zu einem Gutteil in Japan (wie Murakamis Buch). Dass Barrico als studierter Musikwissenschaftler nun auch noch mit einem Verbot zur Begleitmusik daherkommt, ist unwahrscheinlich. Aber vielleicht wird sich das Jazztrio – bestehend aus Gee Hye Lee (Klavier), Christoph Dangelmeier (Bass) und Ekkehard Rössle (Klarinette, Saxophon) – einen neuen Namen ausdenken, denn „South of the Border“ spielt auf den englischen Titel von Murakamis Roman an. „Seta“ wäre ein Vorschlag, so heißt nämlich Bariccos italienisches Original. 23. Januar, 20 Uhr, Glocke
einer ganzen Reihe anderer Alben zu hören. Nach dem Ausflug zur traditionellen Der Sänger Diego El Cigala konfrontiert Flamenco mit lateinamerikanischer Musik kubanischen Musik kehrte El Cigala zum puren Flamenco zurück, allerdings mit einem ungewöhnlichen Projekt: „Picas(che) Der Flamenco-Sänger Diego El Ciso en mis ojos“ ist eine Hommage an den gala befindet sich auf einem ungewöhnlichen, allerdings nicht ganz so fernab lie- Maler Pablo Picasso, für deren Realisierung Diego El Cigala herausragende Musigenden Weg der musikalischen Grenzker wie Paco de Lucia und Tomatito fand, übertritte. Begonnen hat Diego Ramón Jiménez Salazar – wie der 1968 in eine alte die Kompositionen beisteuerten. Bei der Madrilener Roma-Familie hineingeborene an den Erfolg von „Lagrimas negras“ anknüpfenden CD „Dos lagrimas“ aus dem Sänger mit korrektem Namen heißt – mit Jahr 2008 erneuerte der Flamenco-Sänger traditionellem Flamenco schon als Kind. Und zunächst bewegte sich Diego El Ciga- seine transatlantischen Kontakte zu Kuba, la – „El Cigala“ bedeutet übrigens „Kaiser- und spielte erneut Bolero-Klassiker wie hummer“ – auch als Begleiter von Tänzern das berühmte „Dos Gardenias“ ein. und Tänzerinnen in klassischen Flamenco-Kreisen, kooperierte bald aber auch mit prominenten Gitarristen wie Tomatito oder Gerardo Núñez, die den Flamenco einer grundlegenden Verjüngungskur unterzogen, ihn dabei auch mit Jazz sowie gewissen Rockmotiven kombinierten. Ein weiterer entscheidender Moment in El Cigalas Musiker-Lauf bahn war die Begegnung mit dem 85-jährigen kubanischen Pianisten Bebo Valdés im Jahr 2002. Auf dem begeistert aufgenommenen Album „Lagrimas negras“ stellte er seinen Flamenco-Gesang, begleitet von der PianoLegende, ganz in den Dienst traditioneller kubanischer Musik. Zuvor schon hatte der Sänger eine Reihe eigener CDs aufgenommen, und überdies war seine Stimme auf
Der Schritt zu seinem nächsten, immer noch aktuellen Projekt „Cigala & Tango“ war da nicht mehr weit. Im Jahr 2010 nahm er in Buenos Aires mit dem Kern seiner spanischen Begleitband sowie argentinischen Tango-Spezialisten wie dem Bandoneonspieler Néstor Marconi eine CD auf, die sich der Auseinandersetzung mit dem Tango widmet, dabei alte Hits von Carlos Gardel, aber auch Tango Nuevo-Werke Astor Piazzollas interpretiert. Auch bei seiner eigenen Version dieser Tangos verzichtet Diego El Cigala ausdrücklich nicht auf die typischen Merkmale des Flamencos – nachzuprüfen im Bremer Konzert, wo einige dieser Tangos auch zum Programm gehören werden. 18. Februar, 20 Uhr, Glocke
MUSIK Glocke
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Weitere Veranstaltungen in der Glocke Sa 19.01.2013 | 9.30 Uhr | Foyer GLOCKE Kindertag: »Königin mit Pfiff« Ein Besuch der Sauer-Orgel in der Glocke So 27.01.2013 | 11 Uhr | Großer Saal GLOCKE Familienkonzert: »Tatort Orchester« Britta Riedmiller (Dieb), Thomas Eickhoff (Kriminalinspektor Musikus), Bremer Philharmoniker, Andreas Schüller (Dirigent)
Bugge Wesseltoft
Hochkaräter im Doppelpack Das Wolfgang Haffner Quartett und Bugge Wesseltoft‘s Jazzland Community (hip) Für dieses Doppelkonzert kommen zwei der renommiertesten europäischen Jazzmusiker nach Bremen. Der 1965 geborene Wolfgang Haffner gilt als ein extrem vielseitiger und dynamisch spielender Schlagzeuger. Als 18-Jähriger wurde er von Albert Mangelsdorff entdeckt und danach war er Mitglied der in der Mitte der 80er Jahre sehr erfolgreichen deutschen Formationen Passport von Klaus Doldinger und der Bigband von Peter Herbolzheimer. Damals spielte er eher Jazzrock als klassischen Jazz und als Begleitmusiker von Chaka Khan zeigte er, dass er auch in der populären schwarzen Musik zuhause war. Seine Vorliebe gilt dem Funk, und so verbindet ihn eine lange kollegiale Partnerschaft mit dem Posaunisten Nils Landren, mit dessen Gruppe Funk Unit er Aufnahmen machte. Im Jahr 2000 war er der Schlagzeuger auf der Tournee der deutschen Allstar Band „Old Friends“, zu der Albert Mangelsdorff, Klaus Doldinger, Manfred Schoof, Wolfgang Dauner und Eberhard Weber gehörten. Erst kürzlich spielte er auf Tour wieder in der Band des Trompeters Till Brönner. In der Glocke wird er mit seinem Quartett spielen und dabei auch sein Talent als einfallsreicher
Wolfgang Haffner (Foto Marc Dietenmeier)
Komponist zeigen. Zu seiner Band zählen der Gitarrist Kosho, der Bassist Christian Diener und Sebastian Studnitzky an den Keyboards und der Trompete, dessen „sensibel rauchiger“ Ton von einem Kritiker gelobt wurde. Bugge Wesseltoft ist ungefähr im selben Alter wie Haffner. 1964 in Norwegen geboren, ist der Keyboarder und Pianist einer der Vordenker und -spieler einer neuen Generation von Musikern, die klassischen Jazz mit elektronischer Musik verbinden. Seine erste Platte hatte 1997 den programmatischen Titel „New Conception of Jazz“, und seitdem hat er sein Konzept, bei dem der Sound wichtiger ist als Songstrukturen oder virtuose Soli, konsequent weiterentwickelt. Wesseltoft gründete ein eigenes Label mit dem Namen „Jazzland“, und so erklärt sich auch der Name seiner aktuellen Formation „Jazzland Community“. Seit einiger Zeit hat er sich allerdings eher dem akustischen Jazz zugewandt. So hat er unter seinen neuesten Aufnahmen viele solo auf dem Piano eingespielt. Dem entsprechend ist die Instrumentierung für den Auftritt in der Glocke zumindest auf dem Papier rein akustisch. Wesseltoft (Klavier) spielt mit dem Schlagzeuger Erik Nylander, dem Bassisten Steinar Raknes, dem Violinisten Ola Kvernberg, dem Saxophonisten Hakon Kornstad und der Sängerin Mari Kvien. 15. März, 20 Uhr, Glocke
Mo 28.01.2013 | 20 Uhr | Großer Saal Zum 10-jährigen Bestehen des Chores der Universität Bremen Gesangssolisten, Bremer Kinder- und Jugendkantorei, Orchester & Chor der Universität Bremen, Susanne Gläß (Dirigentin) Carl Orff: »Carmina Burana« Sa 02.02.2013 | 9.30 Uhr | Foyer GLOCKE Kindertag: »Ein romantischer Wahnsinn« Das Künstlerpaar Clara und Robert Schumann So 03.02.2013 | 10.45 Uhr | Kleiner Saal GLOCKE Ohrwurm für Familien: »Kühner Schwung« Konzerteinführung zum Mitmachen zu Robert Schumanns Sinfonie Nr. 2 C-Dur (Mindestalter 8 Jahre) Do 14.02.2013 | 20 Uhr | Großer Saal Hanze Symphony Orchestra Studierende der Hochschule für Künste Bremen und des Prins Claus Conservatoriums Groningen, Marc Piollet (Dirigent) Werke von D. Schostakowitsch und G. Mahler Di 19.02.2013 | 20 Uhr | Kleiner Saal 5. Philharmonisches Kammerkonzert Verdi Quartett, Matthias Kirschnereit (Klavier) Werke von L. van Beethoven, D. Schostakowitsch und R. Schumann Sa 02.03.2013 | 20 Uhr | Großer Saal Meisterkonzert Boris Berezovsky (Klavier), NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Dirigent) Werke von F. Liszt und R. Wagner
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PORTRÄT Violoncello-Duo Jerzewski
Das Bremer Violoncello-Duo Ralph-Detlev und Angelica Jerzewski präsentiert seine erste CD-Einspielung Text: Ute Schalz-Laurenze
zwiEgEsPrächE
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ie ersten Takte springen den Hörer an wie das Öffnen einer Flasche guten Champagners. Die Sonate für zwei Celli von Luigi Boccherini betört durch explosiven und verführerischen Wohlklang. Stück und Spielweise sind Programm: Das Bremer Violoncello-Duo Ralph-Detlev und Angelica Jerzewski will mit den ausgewählten Stücken seiner neuen CD „Zwiegespräche“ Gleichberechtigung demonstrieren. Und zwar in jeder Hinsicht. Gleichberechtigung in der Musik: Stücke, in denen der eine wichtiger ist als der andere, mögen sie nicht spielen. Und das spiegelt die künstlerische Gleichberechtigung auch in der Partnerschaft. Allzu viel originale Literatur gibt es da ja nicht, und anlässlich unseres kleinen Treffens erinnern wir uns gemeinsam an ein Konzert vor 35 Jahren auf dem Orchesterboden des Packhauses: Jerzewskis haben gespielt und ich habe die Rezension geschrieben. Mir ist das Konzert unvergesslich wegen seiner unglaublich archaisch wirkenden seltenen Klänge und ich bin ganz erleichtert, heute zu hören, dass Jerzewskis mit der auch kritischen Rezension von damals vollkommen einverstanden waren. Eine Rarität: zwei Celli. Und eine Rarität: die Musik ist in einer Familie aufgehoben. Der Sohn Daniel, stellvertretender Solobratscher im Staatsorchester Braunschweig, hat mit seinem mobilen Tonstu-
Die Empfindlichkeit der Wahrnehmung und die Achtung vor dem anderen sind auch den Interpretationen der neuen CD anzuhören. Mit originalen Stücken von Luigi Boccherini, Giacomo Cervetto, Francois Couperin und Jean Baptiste Barrière dio die Aufnahmen gemacht und damit wird noch einmal die Kontroverse herder Familie tagelang ihre ursprüngliche Einheit wiedergegeben. „Ein unglaubliches auf beschworen, welche Musik denn nun wertvoller sei: die sangvolle italienische Glück“, resümiert Angelica Jerzewski. Ehemann Ralph nennt das Motiv der Pro- oder die ornamentreiche, an der Sprache duktion: „Wir sind noch fit und wollten das entwickelte französische. einmal dokumentieren.“ Für beide Stile finden die Jerzewskis einen ganz persönlichen Zugang: Kenntnisse der Beide haben bei Rudolph Metzmacher in historischen Aufführungspraxis kommen Hannover studiert. Ralph Jerzewski war zur Geltung, werden aber nicht zum Selbstbis 2006 Solocellist bei den Bremer Philzweck. „Bei allem Wissen, man muss unbeharmonikern, zu denen er seit 37 Jahren dingt authentisch bleiben“, sagt sie, und er gehört. Wenn er sich mit Ablauf dieser fügt hinzu: „Wichtig ist, dass man fähig ist, Spielzeit pensionieren lässt, wird er Zeit mit der Musik eine Geschichte zu erzählen“. haben, mit seiner Frau mehr Musik zu machen und zu reisen, sich seinem ModellErgänzt wird das schöne Programm durch flugzeugbau und seiner umfangreichen eine Partita von Siegfried Borris (1906Schallplattensammlung zu widmen. 1987), die hauptsächlich auf barocken Auch Angelica Jerzewski, die nach Orchesterengagements als Kammermusikerin und Cellopädagogin arbeitet, widmet sich einem Hobby, das längst seine amateurhaften Anfänge verlassen hat. Was man auf ihren Fotografien unter dem Titel „Poetische Naturkunstfotografie“ von den offenen und auch verborgenen Formen der Natur, besonders der Pflanzen, sieht, verhilft zu einer ganz neuen Wahrnehmung. Kleinsten Details, Käfern und Blattadern, Farben und Formen spürt sie auf bewegende Weise nach. Die Photos sind zu finden unter www. natur-photo-kunst.de
Spielmustern auf baut und von daher glänzend zu dem Programm passt. Zwiegespräch heißt ja immer auch Auseinandersetzung. Diesbezüglich gefragt, sagt Angelica Jerzewski: „Jeder soll unbedingt seine Auffassung spielen, das darf aber nie auf Kosten der Homogenität gehen“. Weitere Informationen: www.cello-duo.de Ralph-Detlev und Angelica Jerzewski geben in der nächsten Zeit zwei Konzerte: Das Programm der neuen CD ist in der „Kammermusik am Sonntagmorgen“ im Theater am Goetheplatz zu hören. Termin: 24. März, 11.30 Uhr. Außerdem am 9. Juni im Radziwill-Haus in Dangast.
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Musikalische Neuheiten aus dem Nordwesten Text: Peter Schulz
Oldenburger Promenade
Avishai Cohen, Foto: Lucille Reyboz
bEsondErE rEisE Zu einer ungewöhnlichen Konzertreise bricht das Osnabrücker Symphonieorchester auf. Anlässlich des 70. Jahrestags des Endes der Schlacht um Stalingrad hält sich das Ensemble vom 28. Januar bis 4. Februar in Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, auf und gibt dort drei Konzerte. Im Mittelpunkt steht die Gedenkveranstaltung am 3. Februar in der städtischen Philharmonie, wo die Osnabrücker gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Wolgograd spielen werden. Vorgesehen sind die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven sowie die Uraufführung eines eigens für den Jahrestag in Auftrag gegebenen Werkes der Komponistin Elena Firsova. Zusätzlich ist ein Konzert in kammermusikalischer Besetzung in der evangelischen Kirche im Stadtteil Sarepta geplant. Den Abschluss bildet ein Auftritt der Symphoniker mit der renommierten Bratschistin Tabea Zimmermann, die Paul Hindemiths „Der Schwanendreher“ und „Trauermusik“ spielen wird. Im kommenden Juni ist der Gegenbesuch des Philharmonischen Orchesters Wolgograd mit einer Open Air Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie auf dem Osnabrücker Domhof vorgesehen.
Einen halben Tag früher als bisher beginnt die „jazzahead!“, die in diesem Jahr vom 25. bis 28. April in der Messe Bremen stattfindet und somit von Donnerstag bis Sonntag läuft. Begründet wird dies mit wachsenden Besucher- und Ausstellerzahlen sowie dem Wunsch vieler Teilnehmer. Nach Spanien und der Türkei steht Israel als Partnerland im Zentrum der Fachmesse, die erneut ein vielfältiges Programm und zahlreiche Konzerte mit Bands aus 19 Ländern bietet. Besonders bemerkenswert: Ein Auftritt des Kontrabassisten Avishai Cohen (Foto) am 26. April in der „Glocke“. Nach dem mittlerweile üblichen zeitlichen Vorlauf für den japanischen Markt ist die Einspielung der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit Robert Schumanns 2. Sinfonie und dessen vier Ouvertüren „Manfred“, „Hermann und Dorothea“, „Die Braut von Messina“ und „Genoveva“ auch hierzulande erschienen. Das Orchester hatte seinen Schumann-Zyklus unter der Leitung seines Künstlerischen Leiters Paavo Järvi mit den Sinfonien Nr. 3 und Nr. 1 begonnen. Die dritte und letzte CD die-
ser Reihe mit der Sinfonie Nr. 4 und dem Konzertstück für vier Hörner und großes Orchester soll in diesem Jahr veröffentlicht werden. Das Dinner-Musical „Nachts in Bremen“ von Frank Fiedler und Erich Sellheim erlebt am 26. Januar (19.30 Uhr) im Bremer Ratskeller seine Uraufführung. Angekündigt wird eine musikalische Zeitreise durch die Bremer Geschichte in mehreren Episoden. Unter der Regie von Frank Fiedler singen und spielen neben ihm selbst Lisa Reinhardt, Benjamin Beckmann und Philip Lüsebrink. Die 17. Oldenburger Promenade steht vom 1. bis 9. Juni unter dem Motto „Ost/ West – Klassik bewegt (sich)!“. Intendantin Elena Nogaeva hat mit dem „Park der Gärten“ in Bad Zwischenahn eine neue Spielstätte für die „JazzNacht“ erschlossen und baut zudem die Kooperation mit dem Oldenburgischen Staatstheater aus. Neu im Programm ist zudem die „Prinzen-Promenade“, die ein jugendliches Publikum ansprechen soll.
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MUSIK Bremer Philharmoniker
„phil intensiv“ mit drei spannenden Konzerten an drei Tagen Text: Markus Wilks
Bremer Philharmoniker und Markus Poschner by Henning Koepke
MahlEr-fEstival P
ersönlicher lässt sich ein Festival kaum gestalten als Werke von Gustav Mahler aufzuführen, spiegeln sie doch die innere Zerrissenheit des Komponisten und dessen seelische Abgründe auf eine bisweilen radikale Weise wider. Vom 24. bis 26. Februar erlauben uns die Bremer Philharmoniker im Rahmen von „phil intensiv“ in der „Glocke“ Einblicke in die Welt von Gustav Mahler – ein dreitägiges Festival mit einer repräsentativen Werkauswahl und interessanten Gästen.
chester und einen Dirigenten, der heikle technische Fragen beherrscht.
Wenn am dritten Tag des Festivals das „Lied von der Erde“ erklingt, Mahlers sinfonischer Abschied von unserer Welt, geht es für Markus Poschner auch darum, eine Balance zu finden: „Trotz der riesigen Orchesterbesetzung muss das Stück kammermusikalisch klingen,“ erklärt der Bremer GMD, „denn Mahler hat nicht die ‚Sinfonie von der Erde’, sondern das ‚Lied von der Erde’ komponiert, in dem die beiden Gesangssolisten hör- und verstehbar „Mahler selbst ist das Thema seiner Werke, sein müssen.“ Jeder, der diese Kompositiwir sehen die Welt durch Mahlers Brille!“, on bereits gehört hat, wird den fast unlösbringt Markus Poschner es auf den Punkt. baren Anspruch nachvollziehen können. Im Gespräch spürt man schnell, mit welcher Leidenschaft der Bremer Generalmu- Im Zentrum von „phil intensiv“ steht am sikdirektor „sein“ kleines Mahler-Festi25. Februar Mahlers 5. Sinfonie, das zuval vorbereitet. „Die Musik inspiriert mich gleich virtuose wie abgründig emotionale total“, beParadestück kennt er „Mahler selbst ist das Thema seiner Werke, eines jeden und freut wir sehen die Welt durch Mahlers Brille!“ großen Orsich auf die chesters. immensen Herausforderungen, die drei Spätestens seit Viscontis Film „Tod in Veverschiedene Konzerte an drei Tagen mit nedig“ ist das Adagietto aus dieser Sinfonie sich bringen. Es sind nicht nur interpreweltberühmt, das neben der versteckten tatorische Hürden wie die Gestaltung von Liebeserklärung an Alma Mahler zugleich Trauermärschen, aufbrausenden Klangge- Transzendenz und Weltschmerz beinhaltet. mälden und atmosphärisch aufgeladenen Ruhepunkten – die Werke Gustav Mahlers Bereits im Oktober 2008 haben Markus verlangen zugleich ein erstklassiges OrPoschner und seine Bremer Philharmo-
niker diese 5. Sinfonie gespielt. Warum jetzt eine weitere Interpretation? Seine Erklärung:„Unser Ziel, alle Mahler-Sinfonien aufzuführen, entstand erst einige Zeit nach diesem Konzert, sodass wir die ‚Fünfte’ nun aus einer anderen Perspektive spielen. Mein Orchester und ich haben uns weiter entwickelt, und wenn wir in der Probenwoche vor unserem Festival kompakt wie sonst kaum möglich in die Mahler-Welt eintauchen, dann wird das Ergebnis sicherlich anders sein.“ Damit sind wir bei einem schönen Nebeneffekt von „phil intensiv“: Nicht nur uns Zuhörern bieten drei Konzerte in drei Tagen eine vertiefte Begegnung mit einem wichtigen Kapitel der Musikgeschichte, sondern auch den Philharmonikern, die Muße und Zeit haben, sich intensiver mit der Materie zu beschäftigen als es im Alltag möglich ist. „Mit dieser Arbeitsphase machen wir uns selbst ein Geschenk“, verrät der Bremer GMD. Ein weiteres Präsent ist sicherlich auch das erneute Engagement von Herbert Feuerstein als referierender Kenner der Materie. Ähnlich wie vor zwei Jahren beim konzertanten „Tristan“ wird er jeweils im ersten Teil Interessantes aus Mahlers Biografie berichten sowie mit Markus Poschner und den Solisten über die Bedeutung
Musik Bremer Philharmoniker
Stella Doufexis by Monika Rittershaus
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Herbert Feuerstein by Jörg Carstensen
Programmmusiken wie beispielsweise Smetanas „Moldau“ zu bezeichnen sind. Und genau das ist das Spannende bei der Beschäftigung mit Gustav Mahler. Die Sekundärliteratur zum Thema ist so umfangMahler spricht für sich reich, dass es mir zunächst nicht klar war, wie ich das Material strukturieren kann, um Herr Feuerstein, Sie haben am Salzburger eine persönliche Sichtweise auf das TheMozarteum Klavier und Komposition stu- ma zu entwickeln. Da ist einerseits der so diert, Ihren beruflichen Weg dann aber vielschichtige Charakter von Gustav Mahim Journalismus und beim Fernsehen ge- ler, der alle Extreme ausfüllt, und andererfunden. Inzwischen sind Sie zur Musik seits die Beziehung zu Alma Mahler, die zurückgekehrt und damit prädestiniert, ebenfalls größten Einfluss auf den Gehalt um uns die Musik Gustav Mahlers zu erder Sinfonien genommen hat. Das Scheitern klären… ist ein Bestandteil im Leben des erfolgsverNein, nein, die Musik spricht für sich alSo wie Herbert Feuerstein dem Festiwöhnten Komponisten, und das schließt leine. Für sie ist Markus Poschner zustän- auch seine Ehe ein. Wussten Sie, dass Guval seinen Stempel aufdrücken wird, ist dig, ich kümmere mich wie in einem Refe- stav Mahler seiner Alma, die fast alle wichauch Markus Poschner noch persönlicher bei der Sache als die meisten ande- rat um die Hintergründe und möchte eine tigen Musiker (zum Teil auch intim) kannte, Art Psychobiogramm von Gustav Mahler ren Dirigenten. Das wird man insbesonein Kompositionsverbot auferlegte? erstellen, um dann im Dialog mit den Mudere im ersten Konzert spüren können, wenn ausgewählte Orchesterlieder mit Im- sikern weitere Aspekte aufzuzeigen. Ich Vor zwei Jahren haben Sie uns gemeinglaube, als Dirigent müsste man bei Mah- sam mit den Bremer Philharmonikern provisationen in einer „eigenen Bearbeiler verrückt werden, denn der Kompotung“ (Homepage Markus Poschner) vorWagners „Tristan und Isolde“ nahe genist, der zugleich einer der wichtigsten Di- bracht, jetzt kommt Gustav Mahler. Gibt gestellt werden. Ursprünglich sollte das rigenten seiner Zeit war, hat seine Werke Adagio aus der 10. Sinfonie erklingen, es weitere Bremer Pläne? doch habe sich bei der konzeptionellen Be- ständig umgeformt und den Musikern da- Ich bin ein alter Sack und habe noch so mit das kaum zu lösende Problem der schäftigung mit „phil intensiv“ eine anviel vor, mache aber keine langen Pläne Werktreue hinterlassen. dere Werkauswahl ergeben. „Wir impround habe keine Wünsche. Ich bin glückvisieren und reflektieren Mahlers Musik, lich, dass ich mit meinen KonzertmoderaKaum weniger interessant ist zu sehen, indem wir ausdrücken, woran uns die tionen zu meinen Wurzeln zurückgekehrt Lieder erinnern und wohin sie heute füh- dass Gustav Mahler in seinen Sinfonien bin und unverändert neugierig bin wie zu ren“, beschreibt Markus Poschner die He- quasi sich selber vertont, ohne dass sie als Beginn meiner journalistischen Karriere. der Werke diskutieren. Im Gespräch verrät der inzwischen 75-Jährige, dass er sein Publikum zwar unterhalten und keine akademische Lehrstunde veranstalten wolle, es ihm dabei um die Vermittlung des Inhalts gehe: um den biografischen und geistigen Gehalt der Werke Gustav Mahlers. Der studierte Musiker Feuerstein sieht sich – wie bei den meisten anderen seiner Tätigkeiten der letzten Jahre – als Journalist, der aus der umfangreichen Sekundärliteratur auswählt, verdichtet und mit eigenen Gedanken anreichert (siehe nebenstehendes Interview).
rangehensweise. Er wolle Mahler nicht verjazzen, sondern gemeinsam mit seinen Musikerfreunden eine „persönliche, emotionale Kommentarebene“ anbieten.
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MUSIK Konzerttipps
Opernrätsel
: Konzerttipps
(SN) Eine zutiefst inhumane Wette schlägt ein von Liebe und Leben enttäuschter äläl terer Herr zwei jungen, mit ihm bekannten Männern vor: Innerhalb von 24 Stunden würden ihre Bräute trotz aller TreueBekenntnisse „umfallen“ und dem Werben zweier Fremder erliegen. Nie und Nimmer! Gleich eilen sie zu den Mädchen, um – gemäß der Wette – Abschied zu heucheln, weil sie in die Schlacht ziehen müssten. Wenige Stunden später kehren sie, verkleiverklei det als Fremdländer, zurück und beginbegin nen das teuflische Spiel. Unter Qualen, denn keiner der beiden möchte, dass der Freund bei seiner Braut Erfolg hat. Und so leiden sie argwöhnisch beim hoffentlich vergeblichen Bemühen des anderen. Die Bräute bleiben standhaft, „wie ein Fels“ behauptet die eine. Doch das vom Alten bestochene Hausmädchen bricht erste Risse in die „Festungen“ mit „Bekenntnissen“ über den „rechten Umgang“ des weiblichen Geschlechts mit den Männern. Schließlich bringt sie die Mädchen so weit, dass sie einem rasch vollzogenen Ehevertrag mit den Fremden zustimmen. Also Happy End? Ende ja, aber kein fröhliches. Zurück bleiben zerstörte Bräute, enttäuschte, doch auch ihr Tun bereuende Männer und ein einsichtiger gewordener Wettanbieter.
Hanse Swing Project
Swing ist ihr Ding!
(che) Vor rund 15 Jahren startete plötzlich ein Swing-Revival, kurioserweise von Musikern und Bands, die sich zuvor im Rockabilly-Bereich getummelt hatten. Im Februar Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum feiert nun das Hanse Swing Project sein 15. Februar 2013 an foyer, Roland Verlag 10-jähriges Bestehen. Das Quintett um die GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Hamburger Sängerin Kathrin Hinneburg Teilnahme ist auch online möglich: hat aber keinen solchen Rock’n’Roll-Hinterwww.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) grund, vielmehr sind die vier Musiker und ihre Sängerin, die übrigens in fünf nordZu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Thedeutschen Städten zuhause sind, allesamt ater Bremen, das Stadttheater Bremerhaim Bereich von Jazz und Swing aktiv. ven und das Oldenburgische Staatstheater. Wie heißt diese populäre Oper und wer hat sie komponiert?
Ragnhild Hemsing & Hallgrim Hansegård Foto: Massimo Leardini
Konzert mit Fiddel (kh) Die klassisch ausgebildete Violinistin Ragnhild Hemsing hat in ihrer Heimat Norwegen die Liebe zur Volksmusik und zu einem ganz besonderen Instrument entdeckt: der Hardanger-Fiddel. Mit Begeisterung setzt sich die 24-jährige dafür ein, Werke zeitgenössischer norwegischer Komponisten auf- und die musikalische Tradition ihrer Heimat fortzuführen.
Die Hardanger-Fiddel, die außer den vier Spielsaiten noch vier unter dem Griff brett verlaufende Resonanzsaiten besitzt, steht Die Programme des Hanse Swing Proim Mittelpunkt des 5. Sinfoniekonzerts mit Die Auflösung des Opernrätsels in foyer dem Städtischen Orchester Bremerhaven. 97 lautet: „Andrea Chénier“ von Umberto jects werden vor allen Dingen vom Great American Songbook bestimmt, wenn man GMD Stephan Tetzlaff hat das Konzert Giordano. so will die Leib- und Magenlektüre aller „Drei Fjorde“ für Hardanger-Fiddel und Jazz- und Swingfans. Eine Besonderheit Orchester des norwegischen Komponisten Gewonnen haben: des Quintetts ist allerdings, dass es oft sei- Geirr Tveitt ausgewählt, um dieses außerHubert Breitkreuz, Braunschweig ne Abende in den Dienst eines der großen gewöhnliche Instrument zu präsentieren. Ulla Cornelius, Oldenburg Komponisten besagten Songbooks stellt. Die Musik Tveitts ist stark von der LandTimm Fregin, Martfeld So gibt es Konzerte zu George Gershwin, schaft geprägt und spiegelt in traumhaften Ursel Kayser, Hundsmühlen Cole Porter und Richard Rodgers. Klangfarben die Atmosphäre und StimAnita Kellner, Bremen mung der Natur wieder. Sylwia Kielas, Bremerhaven Bei ihrem Jubiläumsprogramm allerdings Helma Kreklau, Ede wird das Quintett ein „Best of“-Repertoire Die musikalische Reise führt außerdem Hermann Martens, Oldenburg präsentieren. Zum Hanse Swing Project mit Charles Ives zu „Three places in New Ingeborg Nowak, Schloß Holte gehören neben der erwähnten Sängerin England“ und lässt mit Richard Strauss’ Sabine Piekenbrock, Bremen noch Olaf Barkow (Saxofon), Andreas Hin- Symphonischer Phantasie „Aus Italien“ Nicolas Pirke, Bremen richs (Piano), Ralf Stahn (Bass) und Wolf Impressionen aus dem Süden Europas Ilse Radig, Bremerhaven Grezesch (Schlagzeug). erklingen. Uwe Rode, Achim 22. Februar, 20 Uhr, Die Glocke, Kleiner 18./19. Februar, Stadttheater BremerhaKlaus Arnd Schmelke, Bremerhaven Saal ven, Großes Haus Claudia Schwiertz, Bremerhaven
musik Konzerttipps
trio con brio; Foto: Svendsen
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Janina Burgner
Vielseitige Kopenhagener
Musical-Klassiker
(UM) Sprudelnde Spielfreude, magischer Dialog, homogenes Zusammenspiel und instrumentale Perfektion sind Begriffe, die häufig über das „Trio con Brio Copenhagen“ zu hören sind. Nun ist es auch in Bremen bei den Philharmonischen Kammerkonzerten einmal zu hören. Die ARD-Preisträger von 2002 präsentieren dabei ein interessantes Programm, das drei Werke aus der Klassik, der Romantik und der frühen Moderne nebeneinander stellt.
(ps) Es gehört zweifellos zu den Merkwürdigkeiten der Oscar-Verleihungen, dass die bezaubernde Audrey Hepburn 1965 für die Hauptrolle in der Verfilmung von „My Fair Lady“ leer ausgegangen ist. Denn ihre anrührende Darstellung des einfachen Blumenmädchens Eliza dürfte entscheidend zur weltweiten Beliebtheit des Musicals von Frederick Loewe beigetragen haben.
Heute zählt „My Fair Lady“ zu den meistgespielten und populärsten Bühnenwerken Die gemeinsame Klammer: Alle Werke sind des 20. Jahrhunderts. Dazu trugen neben von volkstümlicher Melodik inspiriert. Das der witzig-charmanten Handlung auch berühmte „Trio all’Ongarese“ von Joseph unvergessliche Evergreens wie „Ich hätt‘ Haydn mit seinem schmissigen finalen getanzt heut‘ Nacht“, „Wäre das nicht wunRondo steht am Anfang des Programms derschön?“ oder „Es grünt so grün“ bei, die und bildet seinen Rahmen mit dem Klaüber 50 Jahre nach der Uraufführung am vierquartett g-Moll op. 25 von Johannes Broadway noch mitreißen. Brahms (mit Tatjana Masurenko, Viola). Brahms war Haydns Klaviertrio sehr wohl Den Beweis dafür liefert eine aktuelle Probekannt und ähnlich wie dieser lässt er duktion der Kölner Kammer Oper, die das sein Klavierquartett mit dem berühmten Interesse der Besucher auch auf die genia„Rondo alla zingarese“ ausklingen (das len Dialoge von Alan Jay Lerner lenkt. Denn wohl in noch keinem Konzert seine Wirdie Inszenierung überzeugt neben musikakung verfehlt hat). lischer und choreografischer Finesse auch durch eine genaue Personenführung. Mit einer rasenden Tarantella endet auch das Trio von Frank Martin. Es gründet in Karten unter TSC Eventim (Telefon 0421 – allen seinen drei Sätzen auf irischer Volks35 36 37) und Nordwest Ticket (0421 – 36 36 liedthematik und jongliert kunstvoll mit Be- 36), an allen bekannten Vorverkaufsstellen arbeitungstechniken Bartóks und des Jazz. sowie unter www.bestgermantickets.de 28. Januar, 20 Uhr, Die Glocke, Kleiner Saal 12. Mai, 19 Uhr, Die Glocke
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MUSIK Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Paavo Järvi bleibt Künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen Text: Peter Schulz
handschlag gilt E
r bleibt. Und zwar „solange wie mich dieses Orchester möchte.“ Paavo Järvi hat seinen 2003 geschlossenen Vertrag mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen verlängert. Genau gesagt per Handschlag. Damit steht der international gefragte Dirigent weiterhin als Künstlerischer Leiter an der Spitze des Ensembles, das 2013 als „Jahr für Neuland und Traditionen“ angekündigt hat.
und anpassungsfähiges Ensemble“ noch viele Möglichkeiten der künstlerischen Entwicklung. Und das sei – so der vielbeschäftige Este, der das Pult des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks in Kürze abgeben wird – „neben der herzlichfamiliären Atmosphäre ein wesentlicher Aspekt der Zusammenarbeit.“
Beethovenfest sowie beim Bremer Musikfest am 25. September in der „Glocke“ zur Aufführung. Der Rolle des Erzählers wird Mario Adorf übernehmen.
Zuvor stehen etliche Abo-Konzerte auf dem Programm, wobei das Orchester mit international renommierten Dirigenten wie Joseph Pons und Sir Roger Norrington sowie mit herausragenden Solisten von Und die wird 2013 neben einer BrasilienIgor Levit über Daniel Hope bis Viktoria Tournee und einer Gastspielreise durch Japan und Südkorea traditionell durch die Mullova auftritt. Die musikalische BandDie Basis der Kooperation mit Paavo breite reicht dabei vom Barock bis hin zu Konzerte in der Bremer „Glocke“ geprägt, Järvi bildet laut Geschäftsführer Albert wo die Kammerphilharmonie unter ande- zeitgenössischen Kompositionen. Zu den Schmitt ein „Evergreen-Kontrakt, so wie weiteren Höhepunkten des Jahres gehören ihn Werder Bremen einst mit Otto Rehha- rem mit der Beethoven-Oper „Fidelio“ zu gel hatte.“ Gemeint ist eine Vereinbarung hören sein wird. Damit setzt das Orchester gemeinsame Konzerte mit dem renommierten Hilliard Ensemble sowie mit dem mit zweijähriger Kündigungsfrist, die Jahr nach dem international gefeierten „BeetRIAS-Kammerchor. für Jahr per Handschlag verlängert wird. hoven-Zyklus“ seine Auseinandersetzung Verein und Trainer fuhren damit bekannt- mit dem Werk dieses Komponisten fort. Nach dem herausragenden Erfolg der 2009 lich ausgesprochen gut, bis es „König erstmals aufgeführten „Stadtteil-Oper“ Otto“ schließlich doch nach München zum Sehr zur Freude von Paavo Järvi, der ist auch 2013 ein großes Spektakel mit Krösus der Bundesliga zog. Beethovens einzige Oper als „modern der Gesamtschule Bremen-Ost und dem wie eh und je“ einstuft. „Die Botschaft Zweifellos wird sich auch Paavo Järvi eines gilt immer: Freiheit, Treue, Überwindung Stadtteil Osterholz-Tenever geplant, in dessen Zentrum ein neuer thematischer Tages aus Bremen verabschieden. Doch von Tyrannei, Liebe – das alles ist keiner daran verschwendet der Chefdirigent des Mode unterworfen. Das sind Werte, die zu Länderschwerpunkt steht. Ebenfalls weiOrchestre de Paris gegenwärtig keinen Beethovens Zeit genauso aktuell waren wie tergeführt wird die „Melodie des Lebens“ Gedanken. Und auch die Berufung zum in der Welt des 21. Jahrhunderts.“ Die kon- mit Mark Scheibe. Und natürlich gibt es einen weiteren „Sommer in Lesmona“, Chefdirigenten des NHK Symphony Orzertante Aufführung ist mit Emily Magee diesmal vom 16. bis 18. August mit dem chestra Tokyo ab der Spielzeit 2015/16 hat als Leonore, Burkhard Fritz als Florestan ihn nicht beeinflusst. Denn die Kammerund Mojca Erdmann als Marzelline hoch- verheißungsvollen Titel „An der schönen blauen Donau“. philharmonie biete als „sehr wandelbares karätig besetzt und kommt beim Bonner
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kirchenmusik
KIRCHENMUSIK Text: Ulrich Matyl
Landesjugendorchester
Zwischen Advent und Ostern Mit einer ganzen Reihe von Kantaten und Oratorien begleitet die Bremer Kirchenmusik die Zeit „In der Mitte zwischen Advent und Ostern“. Genau unter diesem Titel gibt es St. Martini in Lesum (Foto) am 10. Februar ein bemerkenswertes Konzert: Seit den 80er Jahren hat der dort tätige Kirchenmusiker Hans-Dieter Renken eine ganze Anzahl von Kantaten in unterschiedlicher Besetzung komponiert. Und das mit einer besonderen Idee: Dem Charakter des jeweiligen Sonntags entsprechend färben ergänzend zu den Vokalparts solistisch eingesetzte Instrumente wie Orgel, Gambe, Flöten, Posaune oder Bratsche das jeweilige Werk. Einige dieser Kompositionen hat Hans-Dieter Renken nun für das Konzert zu einem Zyklus zusammengestellt, zu dessen Abschluss die Uraufführung eines Stückes geplant ist, das Teile des „Exsultet“, des österlichen Lobgesangs, vertont.
Ein Klassiker unter den Oratorien ist Georg Friedrich Händels „Messiah“. Das VOX Vokalensemble an St. Remberti wird dies am 27. Januar unter der Leitung von Rolf Quandt in der Kirche Unser Lieben Frauen aufführen. Tief berührt von den Oratorien Händels zeigte sich schon Joseph Haydn, als er sie 1791 auf dem großen HändelFestival in der Londoner Westminster Abbey hörte. Als Reflex auf dieses eindrückliche Erlebnis entstand einige Jahre später sein Oratorium „Die Schöpfung“. Für diesen spannenden Vergleich von Händel und Haydn bietet sich die Aufführung der „Schöpfung“ am 21. Februar in St. Martini Lesum (Leitung: Hans-Dieter Renken) an.
Immer wieder Bach
Auch die großen Passionen Johann Sebastian Bachs fehlen in diesem Jahr nicht: Die Johannes Passion gibt es (traditionell) am Karfreitag im Dom (Leitung: Tobias Gravenhorst), und zwar in der recht selten zu hörenden frühesten überlieferten Fassung von 1725. Für das große SchwesterDrei Klassiker werk, die doppelchörige Matthäus Passion, lohnt sich ein Weg nach Oldenburg, Ein Klassiker zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Requiem von Luigi Cherubi- wo diese am 10. März unter der Leitung ni, das heute nicht mehr ganz so häufig zu von Tobias Götting in der St. Lambertihören ist. Unter der Leitung von Tim Gün- Kirche aufgeführt wird. ther ist es nun am 10. März in der Kulturkirche St. Stephani (Foto rechts) zu hören. Apropros Bach: Für Orgelfreunde sei herausgehoben, dass im Laufe des Jahres im
Bremer Dom sämtliche Orgelwerke Bachs zu hören sein werden! Start dieser 17-teiligen Reihe, die von den Dommusikern Wolfgang Baumgratz und Tobias Gravenhorst bestritten wird, ist der 24. Januar.
Musik der Sepharden Immer wieder bietet die Bremer Kirchenmusik auch hochinteressante Veranstaltungen, die Einblicke in geistliche und weltliche Musik jenseits unserer tradierten und gewohnten Kultursphäre gewährt. Hingewiesen sei auf ein Konzert mit der Formation Asamblea Mediterranea. Ein Ensemble, das jüdische Musik erforscht und lebendig hält, insbesondere die der Sepharden (der spanischen Juden) und der Ashkenazen (der mittel- und osteuropäischen Juden). In den uralten Melodien der Sepharden durchdrangen sich Musikkulturen aus Europa, Nordafrika und dem vorderen Orient und geben einen Widerhall gegenseitiger Befruchtung und von friedlicher Koexistenz von Juden, Muslimen und Christen im Spanien des Mittelalters. Mit poetischen Balladen, Liebesliedern und Festtagsgesängen entführen die Musiker in eine betörende Welt märchenhafter Lebensfreuden und sehnsuchtsvoller Wehmut. 27. Januar, Kulturkirche St. Stephani.
MUSIK Jazztipps
Jasper van‘t Hof
Sidsel Endresen
Immer wieder Afrika
Experimentierfreudiges Duo
Jasper van‘t Hofs „Pili Pili“
Sidsel Endresen & Stian Westerhus
(hip) Er kommt offensichtlich nicht davon los. 1984 nahm der niederländische Pianist, Keyboarder und Komponist Jasper van‘t Hof eine Platte mit einer afrikanischen Rhythmusgruppe auf und nannte sie „Pili Pili“. Er sagt selber, dass der riesige Erfolg dieser jazzrockigen Tanzmusik „ein Schock“ für ihn gewesen sei. Seitdem stellt er immer wieder neue Formationen mit afrikanischen Musikern unter diesem Namen vor. Sonst haben die vielen „Pili Pili“-Generationen nicht viel miteinander zu tun, aber ein schlitzohriges Marketing ist im Jazz so ungewöhnlich, dass van‘t Hof schon dafür Respekt verdient.
(che) Unter den vielen hochinteressanten norwegischen Sängerinnen, die in der Vergangenheit dem europäischen VokalJazz einen nachhaltigen Stempel aufgedrückt haben, nimmt Sidsel Endresen eine gewisse Vorreiterrolle ein. Ihr ungewöhnlicher Umgang mit der Stimme, der bis ins Gurgeln und Murmeln hineinreicht, und ihre große stilistische Offenheit – von Jazzrock über Blues bis zum Soul hat sie alles ausprobiert – dürfte viele ihrer Nachfolgerinnen inspiriert haben.
Die letzte CD seines Projekts nannte er vor sechs Jahren noch „Post Scriptum“, aber die afrikanische Musikkultur ist so reich und vielfältig, dass der Rahmen von „Pili Pili“ van‘t Hof eher inspiriert als einschränkt. Jetzt arbeitet er wieder mit Einflüssen und Musikern aus Südafrika. 1999 hatte er schon mit dem dort beheimateten Phikelela Sakhula Zulu Choir gespielt. Aus diesem Chor kommt die neue Sängerin Smangele Khumalo. Mit Violine, Violonchello, Saxophon und Perkussion, also ohne Schlagzeug, ist der Sound der Band subtiler – fast wie Kammermusik. 26. Januar, 20 Uhr, Konzertsaal der Sparkasse Syke
Sidsel Endresen verfügt über eine prägnante, oft geheimnisvoll tiefe Stimme, und sie scheint zu nahezu jedem vokalen Experiment bereit. Sie hat ein paar grundlegende Duos mit dem Keyboarder Bugge Wesseltoft aufgenommen, aber begonnen hat Sidsel Endresen in der Band des Gitarristen Jon Eberson. Jetzt hat sie mit dem 25 Jahre jüngeren Stian Westerhus wieder einen Gitarristen an ihrer Seite. Westerhus hat seine Karriere in dem jungen norwegischen Kreativhaufen Jagga Jazzist begonnen, kooperiert aber auch mit der Band Motorpsycho. Er ist ein ähnlich experimentierfreudiger Musiker wie Sidsel Endresen. Im vorigen Jahr haben die beiden ihr DuoAlbum „Didymoi Dreams“ vorgelegt. 7. Februar, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
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ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(ps) Der zum 15. Mal vergebene Bremer Filmpreis der „Gut für Bremen“-Stiftung der Sparkasse Bremen ist an den ungarischen Regisseur, Drehbuchautor und Produzenten Béla Tarr vergeben worden. Die mit 8000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt außergewöhnliche Verdienste um den europäischen Film. In der Begründung der Jury, der unter anderem der Regisseur Pepe Danquart angehörte, hieß es unter anderem: „Wie kaum einem anderen europäischen Regisseur ist es Béla Tarr gelungen, ein hochgradig eigensinniges Kino-Universum zu erschaffen.“ Der 57-jährige Tarr hat für seine Arbeit „The Turin Horse“ 2011 den Großen Preis der Filmfestspiele in Berlin erhalten. Sein 415 Minuten langes Schwarz-Weiß-Opus „Satanstango“ wird zu den bedeutendsten Filmen der 90-er Jahre gezählt. Der Bremer Filmpreis wird ihm am 17. Januar im Rathaus überreicht. Zu den bisherigen Preisträgern zählen nicht nur Regisseure und Schauspieler, sondern auch Cutter, Kamerafrauen und Komponisten wie Alberto Iglesias.
(ps) „Falsch verliebt? Richtig verliebt!“lautete der Titel eines 2011 uraufgeführten Tanzstückes, in dem 20 Jugendliche aus sozialen Brennpunktschulen in Bremen einen Einblick in ihre oftmals ziemlich komplizierte Gefühlswelt gaben. Die Musik stammte von Peter Friemer, das Bühnenbild steuerte die Malerin Karin Friedrichs bei. Inszeniert wurde das Stück von Christine Witte (Foto), die gegenwärtig an einer Neuauflage des Projektes arbeitet. „Mehr als die Hälfte der Jugendlichen, die damals beteiligt waren, sind nicht mehr dabei, so dass wir alles von Grund auf neu proben müssen“, berichtet die freie Choreographin, die zuletzt am Bremer Theater die Tanzszenen in der Operette „Das Land des Lächelns“ einstudiert hat. Zu sehen ist „Falsch verliebt? Richtig verliebt!“ am 10. Februar (17 Uhr) im „Fritz“ (Herdentorsteinweg 39). Dabei handelt es sich um eine Benefiz-Soiree, die der Zonta Club Bremen zugunsten des Projektes „notruf für vergewaltigte Mädchen und Frauen e.V.“ veranstaltet.
ROLLENSPIEL 41 foyer
(ps) Die Strawinsky-Oper „The Rakes Progress“ am 31. Mai wird seine letzte große Premiere als stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Oldenburg. Danach geht es in Richtung Lüneburg, wo neue Aufgaben auf Thomas Dorsch warten. Zum Beginn der Spielzeit 2013/14 wechselt er als Musikdirektor an das dortige Theater und tritt damit die Nachfolge von Urs-Michael Theus an. „Ich bin absolut überzeugt, dass der Wechsel genau das Richtige für mich ist,“ erklärte Dorsch, der am Lüneburger Theater kein Unbekannter ist. In der Spielzeit 2011/2012 dirigierte er bereits ein Meisterkonzert der Lüneburger Sinfoniker sowie eine Vorstellung des Musiktheaters. „Die Chemie zwischen ihm, dem Orchester und dem Ensemble stimmt,“ urteilte Intendant Hajo Fouquet. „Er war mein Wunschkandidat.“ Der in Hannover geborene Dirigent und Komponist war nach Stationen in Hildesheim, Wuppertal und Mainz ans Oldenburgische Staatstheater gekommen, wo er ein umfassendes Opernrepertoire erarbeitete.
(ps) Für „weitreichende Reformen und professionelles Management“ ist Professor Wilfried Müller mit dem Titel „Hochschulmanager des Jahres 2012“ ausgezeichnet worden. Der frühere Rektor der Bremer Universität habe die Einrichtung im Wettbewerb um Studierende, Professoren, Drittmittel und Kooperationen professionell positioniert, heißt es in der Begründung der Preisstifter „Financial Times Deutschland“ und CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Müller war zehn Jahre lang bis August 2012 Rektor der Universität Bremen. Der 67-jährige Chemiker und Sozialwissenschaftler setzte die von seinem Vorgänger Jürgen Timm begonnenen Reformen fort und führte die Uni Bremen in den Kreis der deutschlandweit nur elf Exzellenzuniversitäten. „Er konnte weder auf einen traditionellen Ruf noch auf eine üppige Ausstattung von staatlicher Seite bauen – und hat es dennoch geschafft, die Uni an die Forschungsspitze zu bringen“, erklärte CHEGeschäftsführer und Jury-Mitglied Frank Ziegele.
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KUNST Landesmuseum Oldenburg
Kindheit im Wandel Johann Friedrich August Tischbein: Anne Pauline Dufour-Feronce mit ihrem Sohn Jean Marc Albert, 1802, Museumslandschaft Hessen Kassel
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in kleines Mädchen, es ist vielleicht nur ein wenig älter als drei Jahre, schiebt seinen Puppenwagen und dreht sich kurz fragend um zu seinem Vater. Diese kleine Genreszene, die in dem Gemälde „Im Schlosspark“ des Künstlers Leopold von Kalckreuth zu finden ist, das im Jahr 1900 entstand, lässt die Kuratorin Dr. Alice Anna Klaassen schmunzeln. „So machen Kinder das, mit genau diesem Gesichtsausdruck“, erkennt die Mutter einer dreijährigen Tochter die aus dem Alltag bekannte Situation wieder. Nicht nur dieses Bild in der bevorstehenden Ausstellung im Oldenburger Prinzenpalais, auch manch andere Malerei aus der einen oder anderen Epoche spiegelt Zeitloses. Wie zum Beispiel eine Radierung, die mehrere Ansichten des Köpfchens des Erbprinzen Nikolaus zeigt. „Es ist niedlich, wie er guckt, das macht einen schmunzeln, wenn man es sieht.“ Zeige es doch genau wie Kinder aussehen, wenn sie konzentriert in etwas versunken sind. Insgesamt über 80 Exponate versammelt die Präsentation „Kinderzeit – Kindheit
von der Renaissance bis zur Moderne“. Neben über 40 Gemälden aus sechs Jahrhunderten sind Grafiken und auch zahlreiche kulturgeschichtliche Objekte versammelt. Das ergänzend ausgestellte historische Spielzeug, Kindermobiliar wie auch Kleidung machen das, was auf den Bildern dargestellt ist, für die Besucher anschaulich und begreif bar. Die Schau veranschaulicht den Wandel vom kleinen Erwachsenen in der Neuzeit über den geliebten und verspielten Sprössling des 18. Jahrhunderts bis hin zu den gesellschaftskritischen Darstellungen der Moderne und Gegenwartskunst. Die Idee für diese Ausstellung kam der Kuratorin schon vor eineinhalb Jahren, als sie sich nach ihrem Amtsantritt im Bestand des Möbelmagazins umschaute. Dabei fiel ihr gleich auf, dass es einen umfassenden hauseigenen Bestand an Kinderwiegen gibt. Zwei Monate später fand sie im Gemäldemagazin des Landesmuseums zudem eine ganze Reihe an Kinderporträts und Genrebildern mit Darstellungen von Mädchen und Jungen aus den verschiedensten Epochen.
KUNST Landesmuseum Oldenburg
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Vom Adelsspross zu Kids von heute: Ausstellung „Kinderzeit von der Renaissance bis zur Moderne“ in Oldenburg Text: Meike Rotermund
Jens Juel: Herzog Friedrich Emil August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, gen. Prinz von Noer, um 1802, Kunsthalle zu Kiel
Auch in der hauseigenen grafischen Die interessanten Exponate des LandesSammlung wurde die Kunsthistorikerin museums werden durch 31 Leihgaben zu dem Thema fündig. Ihr „Traumstück“ aus Sammlungen in ganz Deutschland ist dabei eine Grafik von Hans Weyl. Zu ergänzt. Denn schon bei der Recherche fiel sehen ist der Kuratorin auf: das Porträt „Nach diesem Fund war klar, jetzt „Ausstellungen zum der zwölf- müssen wir eine Ausstellung machen“ Thema gab es zu jährigen Hauf.“ Doch meist Anneliese von Arnim. Die durchgearbeite- seien nur bestimmte Aspekte der Kindheit te Grafik wirke fast wie ein Gemälde und herausgegriffen worden, wie der Blick auf erinnere in ihrem Stil an die Malerei von ein Jahrhundert oder auf die KünstlerkinJohn Seargent Singer, sogar eine ganz kon- der oder aber auf die Bilder einer Künstlekrete Komposition des Künstlers scheint rin wie Paula Modersohn Becker. hier Pate gestanden zu haben, hat Alice Klaassen entdeckt. Die Oldenburger Ausstellung nähert sich dem vielschichtigen Thema nun auf einer „Nach diesem Fund war klar, jetzt müssen breiten Basis, die die unterschiedlichsten wir eine Ausstellung machen“, erinnert sich Kinder in den verschiedensten Epochen die Abteilungsleiterin der Galerie Alte Meis- und Kontexten zeigt, vom Adelsspross bis ter, die zudem im Landesmuseum für den zum Arbeiterkind. Dabei sind manchmal Bereich Bildung und Vermittlung verantauch Szenen zu sehen, die für den heutiwortlich ist. Das ehrgeizige Ansinnen: Einen gen Betrachter vielleicht befremdlich sein Einblick in das Thema Kindheit von der Re- können. Wie das historische Porträt eines naissance bis zur Moderne geben. So datiert toten Kindes. Da dies aber ein im 17. Jahrdas früheste Bild aus dem 16. Jahrhundert, hundert gängiges Motiv gewesen sei, hat die jüngste Malerei ist aus dem Jahr 2002 die Ausstellungsmacherin auch ein solches und trägt den Titel „Child and Tent“. Beispiel mit aufgenommen.
Dabei liefere die Malerei als kulturhistorisches Dokument allerdings vielleicht auch manchmal ein verzerrtes Bild, wie die Kuratorin zu bedenken gibt: „Der Eindruck, der in der Malerei entsteht, muss nicht unbedingt die Realität spiegeln.“ Sei es doch ein großer Sprung zwischen den wild wirkenden Kindern oder auch manchmal drastisch anmutenden Kinderszenen in niederländischen Genrestücken des 16. Jahrhunderts hin zu den verzärtelten Mutter-Kind-Beziehungen, die dann die Porträts im 18. und 19. Jahrhundert prägen. Sicherlich seien die Mütter in der frühen Neuzeit nicht weniger liebevoll zu ihren Sprösslingen gewesen als später. Die Ausstellung „Kinderzeit“ im Prinzenpalais des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte beginnt am 20. Januar und läuft bis in den Mai. Begleitet wird sie durch ein umfassendes Veranstaltungsprogramm. Zur Ausstellung erscheint ein bebilderter Katalog mit Beiträgen unterschiedlicher Autoren, die aus verschiedenen Perspektiven auf das vielschichtige Thema schauen.
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KUNST Kunsthalle Emden
Graphik von Emil Nolde ab 26. Januar in der Kunsthalle Emden Text: Berit Böhme
wEichE liniEn, lEuchtEndE farbEn
„I
ch möchte so gern, dass meine Bilder mehr sind, keine zufällige schöne Unterhaltung, nein, dass sie heben und bewegen und dem Beschauer einen Vollklang vom Leben und menschlichen Sein geben.“ Diesen Wunsch äußerte Emil Nolde 1927. Heute erfüllt sich dieser Wunsch vor allem bei seinen Gemälden und Aquarellen. Dabei war der norddeutsche Expressionist auch ein hervorragender Radierer, Holzschnittkünstler und Lithograf. Das beweist die Ausstellung „Maler-Grafik und ungemalte Bilder“ in der Kunsthalle Emden vom 26. Januar bis zum 26. Mai. Emil Nolde hieß eigentlich Emil Hansen und stammte aus einer Bauernfamilie. Sein Künstlername geht auf seinen Geburtsort Nolde in der Provinz Schleswig zurück. Nolde absolvierte eine Holzschnitzerlehre und verdiente zunächst als Facharbeiter seinen Lebensunterhalt. Parallel dazu feilte er an seiner künstlerischen Ausbildung. 1892 nahm er eine Stelle als Lehrer an einer Gewerbeschule im schweizerischen St. Gallen an. Dort machte er mit eigenwillig gezeichneten Gipfel-Postkarten Furore. Anstelle der üblichen Bergkulisse „porträtierte“ der findige Norddeutsche Eiger, Jungfrau und Co. mit menschlichen
Gesichtszügen. Dank des guten Postkarten-Absatzes hängte Nolde den Lehrerjob an den Nagel und gönnte sich ab 1898 Studienzeiten in Paris, Kopenhagen, Dresden und München. Schließlich eroberte er als freier Maler die Herzen und Galerien. Zeitweise gesellte er sich auch zu der Künstlergruppe „Die Brücke“.
dem Betrachter tiefgründige, nicht selten groteske Welten zeigen“.
Der Mann aus Nordschleswig beherrschte die Drucktechnik meisterlich und liebte Experimente. So schrieb er 1913 „Die neuen Litografien lassen sich gar nicht katalogisieren. Immer und immer wieder habe ich Steine und Farben geändert, von morgens bis abends, acht Wochen lang.“ Vielfältig sind auch die Motive der Emdener Werkschau. Sie reichen von Akten und Landschaften bis hin zu Porträts und biblischen Szenen. Hinzu kommen „phantastische, erzählerische Szenen, die
Komplettiert wird „Maler-Grafik und ungemalte Bilder“ mit Werken aus der hauseigenen Sammlung. Denn der Museumsstifter Henri Nannen hatte ein Faible für Nolde. Schon eine der ersten Ausstellungen der Kunsthalle überhaupt war 1987 eine Nolde-Retrospektive. 2006 standen Noldes Paar-Bilder im Mittelpunkt.
Flankiert werden die Grafiken von 20 Aquarellen aus der Serie „Ungemalte Bilder“. Sie entstanden in der Zeit des Nationalsozialismus, als der Expressionist zum „entarteten Künstler“ erklärt und mit „Malverbot“ belegt worden war. Nach Seine Liebe zur Druckgrafik soll kurz nach dem Krieg eroberte sich Nolde schnell seinen Platz in der Kunstwelt zurück. Er 1900 erwacht sein, sein druckgrafisches starb 1956 mit 88 Jahren auf seinem Hof Gesamtwerk umfasst mehr als 500 Arbeiin Seebüll in Nordschleswig. Um seinen ten. „Die Graphik soll mit gleicher Liebe und Hingebung entstehen wie die Bilder“, Nachlass kümmert sich die Nolde-Stiftung in Seebüll, die der Maler noch zu Lebzeischrieb Nolde einmal. Gut ein Fünftel ten zusammen mit seiner dänischen Frau davon ist nun in Emden zu sehen. Die Ausstellungsmacher bescheinigen Noldes Ada ins Leben gerufen hatte. Die Stiftung stand auch der Emdener Kunsthalle bei Grafik „außergewöhnliche malerische den aktuellen Ausstellungsvorbereitungen Qualität“ und schwärmen von „weichen zur Seite. Linien und leuchtenden Farben“.
Informationen unter www.kunsthalle-emden.de oder Telefon 0 49 21 - 97 50 50.
KUNST Paula Modersohn-Becker Museum
Es darf gElacht wErdEn K
unstmuseum – klar, das sind sauertöpfisch dreinblickende Wärter, ehrfurchtsvoll flüsternde Besucher und schulmeisterliche Führungen. Dabei kann Kunst durchaus Spaß machen. Und das nicht nur im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover oder im Münchener „KarlValentin-Musäum“. Denn auch im Paula Modersohn-Becker Museum darf demnächst gelacht werden. Etwa über humorige Begegnungen mit der bösen Schwiegermutter, einem in Handtaschen gespiegelten Frauenleben, einer Herdplatte oder einem auf allen Vieren dahinkrabbelnden Mann. Die medienübergreifende Ausstellung in der Bremer Böttcherstraße umfasst rund 90 Werke, steht unter dem Motto „Gnadenlos – Künstlerinnen und das Komische“ und läuft vom 10. März bis zum 9. Juni. Sie beinhaltet alle Facetten des Komischen aus 100 Jahren weiblicher Kunstgeschichte, von deftig über sarkastisch bis ironisch. Zu sehen sind Objekt- und Videokunst, Malerei, Grafik, Fotografie, Performance und Filme. „Gnadenlos“ ist auch eine Hommage an längst vergessene Künstlerinnen wie die Filmpionierin Alice Guy-Blaché (1873-1968). Die Französin war Produzentin, Regisseurin und Drehbuchautorin. Drei ihrer rund 300 Filme flimmern in Bremen über die Leinwand. In einem Slapstick-Streifen von 1906 dominieren beispielsweise die Damen die Herren und wagen sogar leidenschaftliche Anmachversuche. Jeanne Mammens (1890-1976) Illustrationen aus dem Berlin der Zwanzigerjahre karikieren unter anderem auf „Männerfang“ befindliche Damen.
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„Gnadenlos – Künstlerinnen und das Komische“ im Paula Modersohn-Becker Museum Text: Berit Böhme
Bei einem Werk der vielfach ausgezeichneten Österreicherin Valie Export (Jahrgang 1940) dackelt ein angeleinter Mann hundegleich hinter einer Frau her. Das Geschlechterverhältnis von Mann und Frau thematisiert auf deftige Weise auch die Britin Sarah Lucas (geboren 1962). Die bis heute in der Mehrzahl von Frauen bewältigte Hausarbeit wird ebenfalls aufs Korn genommen, beispielsweise in einer Herdplastik der Düsseldorfer Kunstprofessorin Rosemarie Trockel. Mit dekorierten Putzmittelflaschen namens „Kitchenqueens International“ versüßt die in Berlin lebende Künstlerin Anke Eilergerhard (geboren 1963) den Hausfrauenalltag. Und aus den in vielen deutschen Küchenschränken vor sich hinstaubenden Sammeltassen macht sie kurzerhand eine Skulptur. Die aus Beirut stammende Mona Hatoum (geboren 1952) steuert eine Riesen-Küchenreibe zur Ausstel-
lung bei. Meret Oppenheims (1913-1985) Objekt „Eichhörnchen“ zeigt ein Bierglas mit Eichhörnchenschwanz. „Gnadenlos“, entstanden in Kooperation mit den Städtischen Museen Heilbronn, zeigt zudem auch Arbeiten von Yoko Ono und den nur in Gorilla-Masken auftretenden „Guerilla Girls“.
Musiktheater aufstieg und fall der stadt Mahagonny von Kurt Weill / Bertolt Brecht
die Banditen
von Jacques Offenbach
die sache Makropulos von Leoš Janáček
Wunschkonzert von Michael Talke
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KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke Text: Sabine Komm
Memopolis
Zufall ist Konzept
Sobald die Besucher ihren Personalausweis oder Pass einscannen, leuchtet auf einer gigantischen Leinwand auf, was in Internet und Datenbanken an persönlichen Informationen gespeichert ist: Adresse, Alter, Arbeitgeber, sogar das mögliche Todesdatum. Zu erleben ist dieses verstörende Szenario in „Memopolis“, das heißt in der ersten großen Einzelausstellung des estnischen Medienkünstlers und Programmierers Timo Toots im Ausland.
„Niemand … sollte sich diese eindrucksvolle Ausstellung entgehen lassen“, hieß es 1974 in den „Bremer Nachrichten“. Gemeint war die Graevenitz-Präsentation in der Kunsthalle Bremerhaven. Knapp 40 Jahre später werden hier erneut Werke dieses Künstlers gezeigt, der sich so systematisch mit Zufall, Licht und Bewegung auseinandergesetzt hat.
„Gerhard von Graevenitz: Kinetische Objekte und Grafiken“ zeigt eine Serie von Im Edith-Russ-Haus in Oldenburg konSiebdrucken sowie bewegte Kunstwerke. frontiert uns der 31-Jährige auf zwei EbeSeit den 60er Jahren hatte dieser analytinen mit all den Datenspuren, die wir im sche Denker kinetische Objekte gebaut, deNetz bereits hinterlassen haben. Die Räu- ren einfache geometrische Elemente sich me hat der Künstler aus Tallin in einen mit Hilfe von Motoren langsam bewegen. Ort digitaler Kontrolle verwandelt, wo die Wann sich die Strukturen verändern, lässt Grenzen zwischen Realität und Fiktion sich schwer vorhersagten. Der Zufall ist verschwimmen. In abgedunkelten Räumen Konzept. werden Überwachungsszenarien durchgespielt. 1962 hat der Künstler erstmals die technischen Möglichkeiten der ComputergraHerzstück der Inszenierung ist die interak- fik genutzt und Serien von Druckgrafiken tive Installation „MemopoI-2“, die an eine mit geometrisch geordneten Rasterstrukgewaltige Maschine erinnert. Hier lässt turen hergestellt. Im selben Jahr ist er einer Toots, der sich von dem Stummfilm „Meder Begründer der Gruppe „Nouvelle Tentropolis“ und George Orwells dunkler Zu- dance“, die das Ziel hat, die Betrachter einkunftsvision „1984“ inspirieren ließ, die zubeziehen und die Kunst zu entmystifizieBesucher auf ihr virtuelles Gegenüber tref- ren. Auch den Künstlern der Düsseldorfer fen. Eine Begegnung, die irritiert. ZERO-Gruppe von Graevenitz, der vor 30 Bis 24. Februar. Edith-Russ-Haus OldenJahren bei einem Flugzeugabsturz in der burg. Schweiz ums Leben gekommen ist, nahe. Bis 24. Februar. Kunsthalle Bremerhaven.
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Kunsträtsel Vom 15. Januar bis zum 14. April 2013 zeigt die Kunsthalle Bremen eine Auswahl der schönsten Blätter aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts mit dem Titel „Kunst auf Papier. Eine Ausstellung nicht nur für Kinder.“ Präsentiert werden mehr als 50 Werke von Schongauer, Dürer und Rembrandt über Signac und Matisse bis zu Warhol, Cage und Kentridge.
Plakate aus Paris
Mythos Germanien
Der Kunsthistoriker Hans-Hermann Rief (1909-2009), der in Worpswede das Archiv und Werkverzeichnis von Heinrich Vogeler mit aufgebaut hat, begann früh, in Paris Plakate zu sammeln. 2010 ist diese Sammlung als Schenkung an die Kunsthalle Bremen gegangen. Unter dem Titel „Künstlerplakate aus der Werkstatt Mourlot“ würdigt das Museum jetzt 80 dieser Arbeiten, ergänzt durch einige Werkstattfotos.
Im Nationalsozialismus lernten schon die Schulkinder, dass Germanen blond und blauäugig sind. „Solche Bilder haben sich gefestigt und lange nachgewirkt“, sagt Frauke von der Haar, Direktorin des Focke-Museums in Bremen. Und das, obwohl überhaupt kein Volk existierte, dessen Menschen sich als Germanen und ihre Heimat als Germanien bezeichnet hätten. Trotzdem wurde der von den Römern erfundene Begriff über Jahrhunderte hinweg ideologisch aufgeladen.
Interessant ist dabei, dass die Pariser Künstler mit ihren Plakaten keineswegs nur für ihre eigenen Ausstellungen geworben haben. Marc Chagall beispielsweise zeigt in leuchtenden Farben Moses mit den Gesetzestafeln und macht die Öffentlichkeit so auf seine Kirchenfenster in Frankreich und Israel aufmerksam. Picasso kündigt 1962 mit einer Friedenstaube den Parteitag der Kommunisten an. Jean Cocteau verpasst einem Segelboot Augen, dazu Wolken und türkisgrünes Meer – PR für Monaco. Allen Arbeiten ist gemeinsam, dass sie aus der Pariser Druckerei von Fernand Mourlot stammen. Während heute Poster in gigantischer Stückzahl vermarktet werden, handelt es sich bei diesen frühen Künstlerplakaten nach Angaben von Kuratorin Katharina Groth um hochwertige Lithografien, die ein kleines Vermögen wert sind. Bis 14. April. Kunsthalle Bremen.
Die Ausstellung „Graben für Germanien. Archäologie unterm Hakenkreuz“ beleuchtet dieses Thema. Sie zeigt, wie Politiker und Archäologen der Hitler-Zeit die Vorstellung eines germanischen Volkes, das angeblich den Griechen und Römern überlegen war, verbreitet haben. Der daraus erwachsende Glaube führte in letzter Konsequenz mit zu den Verbrechen des Dritten Reichs. 750 Ausstellungsstücke sind zu sehen, darunter Schulwandbilder, Abzeichen, Sammelbilder sowie Repliken von Bronze- und Goldobjekten, die eine germanische Hochkultur belegen sollten. Wie blauäugig der Germanen-Mythos bis heute bedient wird, zeigen rechtsextreme Jugendkultur und Spielfiguren mit Wikingerhelm. 10. März bis 8. September. Focke-Museum Bremen. Begleitbuch 24,90 Euro.
In den über 200.000 Kunstwerken auf Papier, die im Besitz der Kunsthalle Bremen sind, wimmelt es von kuriosen Gestalten und spannenden Geschichten. Kindgerecht präsentiert und erläutert werden nicht nur die Künstler und ihre Werke, sondern auch die dafür angewandten (Druck-)Techniken. Kunst auf Papier basiert auf dem gleichnamigen, im Jahr 2011 von der Kunsthalle Bremen veröffentlichten Kinderbuch über grafische Kunst – das erste seiner Art. Mit dem Anspruch, das Bremer Kupferstichkabinett und seinen bemerkenswerten Bestand an Meisterblättern auch Kindern nahe zu bringen, stellt das Buch herausragende Werke vor, die nun in dieser aufwändig gestalteten Ausstellung zu sehen sind. Wie heißt der Künstler des Titelwerks Rhinocerus, das in leicht abgewandelter Form die Besucher durch die Ausstellung führt? Antworten bitte bis zum 15. Februar 2013 an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten für die Ausstellung Kunst auf Papier in der Kunsthalle Bremen. Die Auflösung des Kunsträtsels aus der Ausgabe 97 lautet: Bazon Brock. Gewonnen haben: Willi Behrens, Bremen Wolfgang Hackmann, Bremen Harald Papke, Asendorf Hiltrud Ritzau, Bremen Helga Stadtländer, Bremen
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LITERATUR Das spröde Licht / Wodka und Brot
: Literatur Text: Inge Zenker-Baltes
Hoffen und Bangen Thomás González einzigartiger Roman Manchmal hat man das Glück, eher zufällig eines jener einzigartigen Bücher zu entdecken, bei deren Lektüre sich schnell das Gefühl einstellt, man habe fast sein Leben lang darauf gewartet. „Das spröde Licht“, der neue Roman von Tomás González, ist so ein Buch.
den Jahren unter immer unerträglicheren Schmerzen leidet, will er mit Hilfe eines Arztes sein Leben beenden. Die Familie wartet, zerrissen zwischen Hoffen und Bangen, auf die Todesnachricht. Hier schreibt ein Autor, der um schmerzhafte Verluste weiß. Zwei seiner drei Brüder wurden im von Korruption und Gewalt dominierten Kolumbien ermordet. Und doch empfindet González die Schönheit der Welt als besonders intensiv in unmittelbarer Nachbarschaft von Tod und Schrecken.
Eine starke Frau „Wodka und Brot“ von Mira Magén Die israelische Schriftstellerin Mira Magén ist in ihrem Heimatland ein Star. Sie gilt dort als eine der bedeutendsten literarischen Stimmen. Ihr neuer Roman ist eine kraftvolle Liebes- und Familiengeschichte wie auch die Chronologie einer todbringenden Krankheit.
Magén erzählt von der Bankerin Amia und ihrem Mann Gideon, einem erfolgreichen Diese Schönheit lässt der Autor in ebenso Strafverteidiger. Der beschließt eines Tasensiblen wie farbigen Schilderungen der ges, auszusteigen und am Roten Meer beim Natur wie auch im Denken und Handeln Angeln über sein Leben nachzudenken. selbst seiner Nebenfiguren lebendig werUnd Amia, die auch ihren Job an den Naden. González’ besonderes Interesse gilt gel gehängt und den maroden Lebensmitder Befindlichkeit von David, der als Ichtelladen der Eltern übernommen hatte, Erzähler und Vater das Leiden und Sterzieht mit dem kleinen Sohn in ein nahe geDie dramatische Handlung des Romans ben seines Sohnes ertragen muss und nun legenes Häuschen. Dorthin kommt Gideon geht unter die Haut. David und Sara fühim Alter ohne eigene Perspektive nur noch unerwartet zu Besuch und eröffnet seiner ren mit ihren heranwachsenden Söhnen Jacobo, Pablo und Arturo ein liebevoll har- auf sein Leben zurückblicken kann wie auf Frau, dass er unheilbar krank ist und nicht eine Landschaft. mehr lange zu leben hat. monisches Familienleben in ihrer Wahlheimat New York. Ein schrecklicher Unfall Tomás González: Das spröde Licht. Ü: Rainer Schultze-Kraft und Peter SchultzeMira Magén ist vertraut mit Krankheit verändert in wenigen Augenblicken ihrer Kraft. S. Fischer, 172 S., 17,99 Euro. und Tod, mit Sprachlosigkeit und stumaller Dasein: Jacobo überlebt, bleibt aber mer Verzweiflung. Viele Jahre arbeitete die querschnittsgelähmt. Als er in den folgenAuf nur 172 Seiten bannt der kolumbianische Autor das Leben mit all seinem Glück wie auch Schmerz und Leid, entwirft große Gemälde, auf denen die ganze Welt Platz hat. Seine Erzählkunst ist von so erlesener, klarer Schönheit, dass man am liebsten jede Zeile zitieren möchte.
literatur Deutsche Literatur in 60 Minuten
studierte Psychologin und Soziologin als Krankenschwester in der Onkologie einer großen Klinik und fand in dieser Zeit zum Schreiben. Besonders in diesem Roman setzt sie sich mit der Grundfrage menschlichen Seins, menschlichen Handelns auseinander, die wie ein roter Faden ihre Werke durchzieht, der Frage, ob und wieweit wir in unserem Handeln die freie Wahl, den freien Willen haben, auch das Recht auf selbstbestimmtes Sterben.
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tischen Zuordnung neue Akzente, und das schaft mündenden Zusammenleben der auf höchst amüsante Weise. Menschen in Israel und Palästina. Mira Magén: Wodka und Brot. Ü: Mirjam Pressler. dtv premium, 394 S., 16,90 Euro. So präsentiert der kenntnisreiche Literaturwissenschaftler und Pressereferent im Kapitel „Wir sind Weltmeister“ alle 13 Charmante Literaturgeschichte deutschsprachigen Literaturnobelpreisträgerinnen und -preisträger, widmet sich LieThomas Zirnbauer besglück und Liebesleid in der Literatur weckt Lust aufs Lesen und begleitet beim „Zwischenstopp Italien“ Autoren auf ihren Reisen durch das einstige Leichtfüßig, unterhaltsam, humorvoll: So Lieblingsurlaubsziel vieler Deutscher. kann, so sollte Literaturgeschichte sein, Wie Amia es schafft, bei allem Bangen so so macht sie Spaß. Noch dazu, wenn sie in „Es bleibt in der Familie“ verspricht der etwas wie ein normales Leben aufrechtzuerhalten, was sie ihrem Sohn vermittelt, ein bibliophiles Bändchen verpackt ist, so Autor, wenn er in einem der spannendsklein, dass es in jede Handtasche passt. wie sie den Aufruhr in ihrem Innern erten Kapitel in ein nur scheinbar aktuelles trägt, das schildert Mira Magén in präziPhänomen, das inflationäre Verfassen von ser und betörend sinnlicher, immer wieder Thomas Zirnbauer bietet auf seinem „Spa- Familienromanen, eintaucht. All das ist ziergang durch die Literatur“ jeweils kleine ebenso informativ wie spannend und unauch humorvoller Sprache. Vor dem HinAppetithäppchen an, die den Hunger auf tergrund der Schönheit ihres Landes soterhaltsam, entbehrt zum Glück jeder wisvertieftere Lektüre von Werken der vorwie des latenten Konflikts zwischen Trasenschaftlichen Sterilität oder Spröderie gestellten Autoren wecken soll. Zirnbaudition und Moderne deckt sie Risse in der und weckt Lust aufs Lesen. israelischen Gesellschaft auf, erzählt vom er geht dabei nicht chronologisch vor, Thomas Zirnbauer: Deutsche Literatur in angespannten, manchmal auch in Freund- sondern setzt mit einer originellen thema- 60 Minuten. Thiele, 119 S., 8,- Euro.
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BREMER LITERATURPREIS 2013
: Literatur Text: Inge Zenker-Baltes
brEMEr litEraturPrEis 2013 Der mit dem Leser scherzt
wieder neu Verliebte „das erste registrierte Andreas Stichmann erzählt auf zwei Opfer der Schweinegrippe“. Ebenen im Rückblick Ruperts LiebesgeBremer Literaturpreis für Wolf Haas schichte mit Ana und in der Gegenwart von der großen Reise durch den Iran, ans Wolf Haas kennt der Leser bisher als preis- Baumgartner ist ein liebenswerter Sonderling, ein Spinner. Seinen Schriftsteller- Kaspische Meer. Er schildert exotische und bestsellerverwöhnten Krimi-, allenFreund Wolf Haas hält er in Atem, und der Begegnungen und eine nur mühsam zu falls noch Kinderbuchautor. Nun wechbekämpfende Fremdheit – auch gegenselte der gewitzte Österreicher das Genre, wiederum den Leser. Denn das Buch erweist sich als kunstfertiges Vexier- und Ver- über der eigenen Person. Denn wie Ana schrieb einen Roman – und erhält für die wirrspiel voller aberwitziger Einfälle und wollen auch die Freunde aus ihrer Welt „Verteidigung der Missionarsstellung“ Einschübe. Dennoch oder gerade deswegen ausbrechen, verfolgen nur vordergründig prompt den Bremer Literaturpreis. ist es fesselnd – und absolut preiswürdig. Anas Spur, unbewusst suchen sie ihren Standort in der Welt, im Leben, ringen um Missionarsstellung? Sexualkunde oder gar Wolf Haas: Verteidigung der Missionarseine Definition ihrer bisher so unscharfen ein Porno also? Mitnichten, meint die Jury, stellung. Hoffmann und Campe, 239 S., 19,90 Euro. eigenen Identität. Die verschwimmt nicht und attestiert dem Autor, er betreibe „ein nur bei dem schizophrenen Robert, auch virtuoses Sprachspiel, dessen Abgründigder Ich-Erzähler Rupert hat immer wieder keit seinem Humor“ die Waage halte. das Gefühl, sein Wesen verflüchtige sich, Ein weiter Weg „als wäre mein Ich aufgelöst“. Und darum geht’s bei Wolf Haas: vorderFörderpreis für das Romandebüt gründig um das Lieben seines Protagovon Andreas Stichmann Wie seine Protagonisten liebt Andreas Stichnisten Baumgartner, dann aber wieder mann ferne Länder, er verbrachte längere um die Produktionsweise des Autors (der Zwei junge Männer, Rupert und Robert, Zeit in Südafrika und bereiste, wie jene, den Romanfigur?) Wolf Haas, der irgendwie in reisen in den Iran, um Ana zu finden. Die Iran. Den Förderpreis des Bremer Literaturdie Handlung verstrickt und heimlich in Frau, einst von ihrem persischen Vater preises erhält er nun für sein Romandebüt, Baumgartners schöne Frau verliebt ist. Der nach Deutschland entführt, ist spurlos bei dem die Jury „erzählerische Emphase flattert in fortwährendem Liebestaumel verschwunden. Ist sie in Teheran bei ihrer von einer drohenden Infektionsgefahr zur Mutter, der namhaften Kommunistin? Oder und sanfte Komik ins Offene“ lobt. Der nächsten: In England grassiert die Rinder- ganz spontan auf Weltreise gegangen? Ru- Sonnenaufgang von Teheran – „ein großes, falsches, märchenhaftes Leuchten“ – gab seuche (damit beginnt der Roman, unser pert war fünfzehn, als er seine Mutter tot Held baggert in London eine hübsche Bur- im rosafarbenen Badewasser fand und ihn dem Buch seinen Titel, und viel Erhellendes findet sich auch in Stichmanns Prosa, die gerverkäuferin an), in China ist gerade die deren Freundin, Roberts Mutter, bei sich reizvoll gegen den Strich gebürstet ist. Vogelgrippe ausgebrochen (B. verliebt sich aufnahm. Kurze Zeit später lernte er die im Hotellift in eine holländische Überetwa gleichaltrige abgebrühte Ana kennen Andreas Stichmann: Das große Leuchten. Rowohlt, 236 S., 19,95 Euro. setzerin), und in Mexiko wird der schon und verliebte sich in sie.
BUCH UND MUSIK Mein Leben mit Wagner
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: Buch und Musik Bekenntnisse eines Stars Text: Simon Neubauer
Wagners Intimus Der Weg zu Wagner war kurz, der Weg mit Wagner nimmt für Christian Thielemann bis heute kein Ende. Noch vor Beginn der so genannten „Ochsentour“ markierte bereits das Elternhaus die Richtung, entsprang eine Neigung, die sich auffallend rasch zum klaren Ziel verfestigte. Opernbesuche in der Heimatstadt Berlin, Kontaktaufnahmen, Unterricht, Prüfungen, Assistenten- und schließlich Kompetitor-Aufgaben, erste öffentliche Dirigate, dann installiert als jüngster deutscher Generalmusikdirektor in Nürnberg und danach in gleicher Position an der Deutschen Oper Berlin.
Inzwischen gilt Christian Thielemann als wohl bekanntester deutscher Dirigent. Der Weg hoch zum Grünen Hügel Bayreuths war offensichtlich bald geebnet, aber noch heute gerät er jedes Mal in eine besondere Stimmung, die sich intensiviert, sobald er das Festspielhaus betritt. Und natürlich kennt er die Wagners, ganz besonders den lebenslang tätigen Wolf Wolfgang, dessen zweite, resolut agierende Frau Gudrun und natürlich die gegenwärtigen Festspielleiterinnen Katharina und Eva.
Und nicht minder kennt Thielemann die Haus und Clan umrankenden Mythen, weiß um die Tücken des Festspielhauses, Heute, nach einer nicht ganz störungsfreien wo er Jahr für Jahr den von ihm interpretierten Werken Wagners besondere Tiefe Zeit bei den Münchener Philharmonikern, und Leuchtkraft sichert. Die Erkenntnisse erreichte er eben just zum Wagner-Jahr die dieser Art behält der Dirigent jedoch nicht Chefposition an der Staatsoper Dresden, wo er gleichzeitig als Leiter der Sächsischen eifersüchtig für sich, vielmehr verrät er sie jedem Neuling, weil er die Besonderheiten Staatskapelle schalten und walten kann. der Akustik und der damit verbundenen Anz_allge_184x70 20.10.11 09:11 Seite 1
Finessen kennt, die man beherrschen sollte, wenn der Klang aus dem mystischen Abgrund mit dem Gesang auf der Bühne ausbalanciert werden muss. Ratschläge gibt der Autor dieses Buches nicht nur seinen Kollegen, auch die Hörer können Einblick nehmen. Denn selbst Wagnerianer, die glauben, das Werk dieses Komponisten aus dem „ff“ zu kennen und ohnehin der Magie des Klangs verfallen sind, erhalten Lektionen an Informationen historischer und musikalischer Art, wobei er auch in die Details des ungeheuren Wagner-Kosmos vordringt. So widmet Christian Thielemann jedem Werk von den frühen „Feen“ bis zum „Parsifal“Vermächtnis ein eigenes Kapitel. Das alles liest sich mit Genuss, denn das Buch ist sehr lebendig geschrieben. Christian Thielemann: „Mein Leben mit Wagner“, C.H. Beck, München, 320 Seiten, 19,95 Euro.
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DESIGN Schmuck von Erich Hergert
International ausgezeichneter Schmuckdesigner Erich Hergert arbeitet und lebt seit 40 Jahren in Bremens ältestem Viertel Text: Christine Krause
Haarspange aus Feingold und 925er Silber mit Elfenbeinstab
Brosche aus Feingold und 925er Silber mit antiken ägyptischen Fayencen
institution iM schnoor A
ls Erich Hergert nach Bremen kam, hatte er bereits eine erstaunliche Karriere hinter sich: Gerade nach seiner Meisterprüfung an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau fragte dort ein Berliner Juwelier an, ob man ihm Entwürfe für einen internationalen Wettbewerb liefern könne. Diesen Auftrag erhielt Hergert, der Meisterschüler. Da habe er zum ersten Mal „richtig Geld verdient! Und eines Tages ruft mich ein Freund an, aus Wien, und sagt: Du stehst ganz groß im ‚Tagesspiegel’, irgendein Entwurf von Dir ist unter die letzten 25 in New York gekommen.“ Eine Punktlandung in der Welt der Juwelen: der Diamond International Award. Da Hergert aber auch einen Arbeitsplatz suchte, fragte er bei dem Berliner Juwelier an – ob man ihn brauchen könne? Postwendend sei ein Flugticket gekommen und er war eingestellt. Hergert entwarf ihm eine ganze Kollektion, hatte viel Verantwortung, wurde Teilhaber. Dies alles habe ihm „großen Spaß“ gemacht. Aber nach sieben Jahren hat er aufgehört. „Ich wollte immer selbstständig sein, eine ganze andere Schmuckrichtung machen, nicht nur mit Smaragden oder Saphiren und Diamanten arbeiten!“ Er wolle ein Gegenüber haben, überlegen, was zu der Person passe, und sie glücklich machen „mit dem, was ich kann.“
Weil er auch wegwollte aus Berlin, riet ihm ein Freund: „Fahr’ doch mal nach Bremen!“ Auf seinem Weg durch die Stadt landete Hergert im Schnoor und sah ein Haus, das gerade, halbverfallen, wiederaufgebaut wurde. Der junge Mann, zwar Ehemann und Vater von zwei Kindern, aber langhaarig, war dem Besitzer anfangs nicht recht, doch als der ihm all die Preise zeigte, die er gewonnen hatte, „wurde ich sofort genommen!“
Schule sein Lieblingsfach gewesen, an der Akademie sei dann Kunstgeschichte dazu gekommen. Und so ist er zum Schatzsucher geworden – in den Antiquitätenläden in London, Zürich, Rom, in Amerika, wo er Gemmen, Siegel, Pilgerzeichen findet.
Anfangs waren die Materialien sparsam, er arbeitete vor allem mit Silber und Elfenbein, dem Abfall aus einer Berliner Klaviertastenfirma, auch mit Kupfer, allerdings schon in Gold gefasst. Dann kamen „Landschaftsachate“ dazu, diese geschichteten Steine, die aussehen wie kleine Bilder.
Nach ihrem Tod 1990 hat er sich überlegt, „dass ich da gerne eine Werkstatt hätte und dort – wo mal Heu und Stroh waren – zeigen könnte, was ich heute mache.“ Und so lädt er ein, alle zwei Jahre, Freunde und Kunden, in diese Landschaft, dieses Bilderbuch von Heimat.
Seit den 1980er Jahren aber ist Hergerts Schmuckkunst geprägt von kleinen Fundstücken aus antiker, römischer oder mittelalterlicher Zeit, die wie Bilder gefasst werden. Geschichte sei schon in der
Wenn Rückschau gehalten wird, ist die Frage erlaubt, ob er zufrieden ist? Erich Hergert antwortet ohne Zögern: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich es irgendwo anders besser getroffen hätte.“
Vor einigen Jahren ist Hergert – wenn auch nur zum „Kraftschöpfen“ – zurückgekehrt nach Lohrhaupten im Spessart, wo er 1941 geboren wurde. „Meine Eltern waren Zimmerleute und Landwirte. Mein Vater ist Seit 40 Jahren ist der Schmuckkünstler hier im Krieg geblieben und meine Mutter hat zu Hause – unten der Laden und oben die ihren drei Kindern Haus und Hof erhalten Wohnung. Da, wo früher ein Pferdestall wollen.“ Auch wenn er wie seine Geschwiswar, sind Schmuckstücke apart dekoriert ter dort nicht geblieben ist, so hat er seiner in jahreszeitlich höchst ästhetischer Mutter versprochen, „dass ich das Haus Weise – eine Augenweide für Touristen und nicht verkaufen werde, sondern dafür sorKunden! ge, dass es weiter besteht.“
ARCHITEKTUR „Oceon“ Bremerhaven
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Fünf „Oceon“-Gebäude vereinen in Bremerhaven Wohnen und Arbeiten am Wasser Text: Peter Schulz
das zEntruM für offshorE H
afencity Hamburg, Überseestadt Bremen – städtebauliche Großprojekte auf nicht mehr benötigten Industrieflächen alter Hafenreviere, die internationales Interesse ausgelöst haben. Auch Bremerhaven hat das Thema Wohnen und Arbeiten am Wasser aufgegriffen. Entlang des Neuen Hafens sind auf einstigen Brachen neben touristischen Attraktionen wie dem Klima- und dem Auswandererhaus bereits mehrere Büro- und Wohngebäude errichtet worden, weshalb Oberbürgermeister Melf Grantz schon von einem „neuen Stadtteil“ schwärmt.
enger Kooperation mit den Bremer Immobilienspezialisten von Robert C. Spies und den kommunalen Gesellschaften BIS und BEAN als „Themen-Immobilie“ konzipiert. Dahinter steckt die Überlegung, Bremerhaven einen zusätzlichen Schub bei der Ansiedlung weiterer Unternehmen der expansiven Offshore-Branche zu verschaffen.
gie-Branche noch stärker mit der regionalen Wirtschaft verzahnen. Grantz: „Darauf haben wir regelrecht gewartet.“
Für die Realisierung nach Plänen des mehrfach ausgezeichneten Bremer Architektenbüros Westphal BDA steht eine Investitionssumme von rund 25. Mio. Euro zur Verfügung. Die drei Bürogebäude mit TiefFür zusätzliche Motivation bei den Invesgaragen bieten ihren zukünftigen Nutzern toren sorgte der allgemein konstatierte Flächenkontingente zwischen ca. 200 bis Engpass am Büroflä3.700 m². Die beiden Wohnhäuchenmarkt in der See„Darauf haben wir ser weisen eine unverbaubare stadt. „Hoch moderner Lage direkt am Yachthafen auf, Büroraum am Standort regelrecht gewartet.“ die Wohnungen sind zwischen Bremerhaven ist absolute 48 bis 167 Quadratmeter groß Den markanten Schlusspunkt dieser „HaMangelware“, weiß Hans F. Rosenboom, und werden hochwertig und barrierefrei venwelten“ genannten Meile setzt jetzt das Geschäftsführender Gesellschafter der Ka- ausgestattet. in zwei Abschnitte gegliederte „Oceon“, thmann Projekte GmbH & Co. KG. „Wir werdas ab Frühjahr 2013 rund um einen alten den diese Flächen in absolut zeitgemäßer Zum „Wahrzeichen“ des Projektes soll der Hafenkran entsteht. Vorgesehen sind das Struktur erstellen und anbieten.“ Gespräche ehemalige Hafenkran werden, der im Zen„Oceon Living“ – zwei Gebäude mit 36 indiunter anderem auf der Fachmesse Expo Real trum des „Oceon“-Karrees steht. Das inviduell gestalteten Wohnungen und Pentin München hätten bereits gezeigt, dass dustrielle Denkmal sollte ursprünglich für häusern mit Wasserblick – sowie drei „Oceon“der Markt das zusätzliche Flächenangebot immer verschwinden, gewann jedoch rasch Bürohäuser mit einer Fläche von insgesamt hervorragend annehmen werde. das gestalterische Interesse der Architekten ca. 8.000 Quadratmetern. Der Clou: Sie sind und das Herz des Bauherrn Hans-Hermann insbesondere für die Nutzung durch OffEine Einschätzung, die Melf Grantz vollauf Kathmann: „Der Kran gibt dem Areal ein shore orientierte Unternehmen vorgesehen. teilt. „Ich bin sicher, dass diese Flächen im Gesicht und verleiht ihm ein ganz besonHandumdrehen vergeben sind“, urteilte er deres Flair.“ Als Geschenk des OberbürHinter dem Vorhaben steht die Bremer Baubei der Präsentation des Bauvohabens, das germeisters mochte er ihn dennoch nicht unternehmung Bernhard Kathmann miter als „herausragenden Baustein“ für die annehmen. Und so wird die Stadt Bremersamt ihrer derartige Projekte entwickelnden „Havenwelten“ einstuft. Die „Themen-Imhaven auch in Zukunft für die Erhaltung Tochterfirma. Sie haben das „Oceon“ in mobilie“ werde die aufstrebende Windener- des stählernen Riesen sorgen müssen.
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KINO Nachtzug nach Lissabon
KinotiPPs Text: Wilfried Hippen
Nachtzug nach Lissabon
In der weißen Stadt „Nachtzug nach Lissabon“ von Bille August Leben wir alle nur einen Teil dessen aus, was in uns ist? Und kann ein kleiner Ruck – wie eine zufällige Begegnung oder die Lektüre eines Buches – uns aus dem Käfig der alltäglichen Verhältnisse und Gewohnheiten reißen? Darf man einen Mann retten, der in seinem weiteren Leben noch viele Menschen quälen und töten wird? In welchem Maße werden die Menschen durch ihre Vergangenheit definiert, und wie verlässlich sind ihre Erinnerungen?
und Buch faszinieren Gregorius so, dass er sich spontan entschließt, ihren Spuren nach Lissabon zu folgen. Hier stößt er bei seinen Recherchen auf eine faszinierende und bewegende Geschichte aus dem diktatorisch regierten Portugal der 70er Jahre, die ihn zunehmend fesselt und schließlich sein Leben verändert. Buch und Film sind strukturiert wie eine Detektivgeschichte, in der Gregorius all jene Menschen aufsucht und befragt, die Amadeu de Prado kannten, den Autoren des geheimnisvollen, nur in einer sehr kleinen Auflage erschienenen Buches. Jeweils mit ihren Erinnerungen springt der Film in die frühere Zeitebene und zeigt das damals geschehene Drama, in dem es um Politik, Humanität, Liebe, Eifersucht und Schuld geht.
Estefania hat ein fotografisches Gedächtnis, und so speichert sie als einzige alle Informationen über die Widerstandsgruppe in ihrem Kopf. Als immer mehr von den Rebellen verhaftet und gefoltert werden, stellt sich die Frage, ob Estefania „eleminiert“ werden soll, weil sie alle verraten könnte. Wieder ist Amadeu vor ein moralisches Dilemma gestellt, das dadurch kompliziert wird, dass sein Freund Joao, der Estefania eigenhändig erschießen will, ebenfalls in sie verliebt ist.
Bille August ist seit der Adaption von Isabel Allendes „Das Geisterhaus“ ein auf Dies sind einige der philosophischen Frasorgfältige und aufwendige Romanbeargen, die Pascal Mercier in seinem Roman beitungen spezialisierter Regisseur. Hier „Nachtzug nach Lissabon“ behandelte. Das hat er die beiden Zeitebenen geschickt Buch wurde 2004 zu einem internationalen miteinander verknüpft und setzt die KonBestseller, weil der Autor sie in der Form eitraste unter anderem mit unterschiedner kunstvoll verwobenen, zugleich spanlichen Farb- und Lichtdramaturgien. Er nenden und hoch romantischen Geschichte Amadeu (Jack Huston), der Dichter, Arzt arbeitet mit einem imposanten Ensemund Widerstandskämpfer war, kommt in stellte. Bille August ist nun eine Literaturble, zu dem sowohl internationale Stars verfilmung gelungen, die nichts Papierenes einen Konflikt mit seinen Freunden aus wie Charlotte Rampling, Lena Olin und der Opposition, weil er den „Schlächter an sich hat, und doch vieles von den WorChristopher Lee wie auch deutschspravon Lissabon“, einen Folterer des Regimes, chige Schauspieler wie Martina Gedeck, ten und Ideen von Mercier in das andere der vor seiner Haustür von Demonstranten August Diel und Bruno Ganz gehören, der Medium hinüberrettet. halb tot geprügelt wird, in sein Haus aufeinen ehemaligen Widerstandskämpfer nimmt und ihm durch seine ärztliche BeDer „Nachtzug nach Lissabon“ ist eispielt. Seine Besetzung ist auch ein verhandlung sein Leben rettet. Viele wenden ne Metapher für den befreienden Ausstecktes Filmzitat, denn 1983 verkörpersich danach von Amadeu ab, doch die ide- te er in Alain Tanners Spielfilm „In der bruch des Lateinlehrers Raimond Gregoalistische Estefania (Mélanie Laurent) ver- Weißen Stadt“ einen anderen Schweizer, rius, der am Anfang des Films eine junge steht, dass er als guter Arzt helfen mussFrau davor zurückhält, in Bern von einer den es nach Lissabon verschlägt und der te, und bald entwickelt sich zwischen den Brücke zu springen. Bald verschwindet sich ebenfalls so von der Stadt bezaubern beiden eine Liebesbeziehung. sie, lässt aber ihren roten Mantel und dalässt, so dass er sie lange nicht mehr verrin ein geheimnisvolles Buch zurück. Frau lassen kann.
kino Demnächst
„Renoir“
Eine der vielen Qualitäten des Films liegt in der sorgfältigen und inspirierten Besetzung, dank der alle Figuren durch ihre Darsteller eine bemerkenswerten Präsenz und Tiefe bekommen. Dies gilt besonders für den Hauptdarsteller Jeremy Irons (der auch schon im „Geisterhaus“ mitspielte), dem eine faszinierende Charakterstudie des melancholischen Grüblers Raimund Gregorius gelungen ist. Dies ist ein sehr kultivierter, stimmungsvoller und intelligent gemachter Film. (Kinostart: 7. März)
leidet. Der Film ist sowohl eine Liebeserklärung des Sohnes, bietet vor allem aber intime und bewegende Momentaufnahmen von einer Familie, in denen deutlich wird, wie allumfassend und zerstörerisch diese Krankheit ist.
Kathlyn Bigelow und ihrem Drehbuchautor Mark Boal gelingt es in „Zero Dark Thirty“ (31. 1.), sehr authentisch und detailreich von der Jagd des amerikanischen Geheimdienstes auf Osama Bin Laden zu erzählen und dabei die in Hollywood typischen Klischees zu vermeiden. – „Cirque du Soleil: Traumwelten – 3D“ (7. 2.) wurde von James Demnächst im Kino Cameron produziert. Das garantiert spektaMit „Lincoln“ (ab 24. 1.) hat Steven Spielkuläre dreidimensionale Effekte bei diesem berg ein Porträt jenes amerikanischen Zusammenschnitt der akrobatischen HöhePräsidenten inszeniert, der gegen die Sklapunkte aus den Bühnenshows des internativerei und für die Gleichberechtigung alonal erfolgreichen Zirkusunternehmens. ler Menschen eintrat. Erzählt wird davon, dass Lincoln (Daniel Day-Lewis) im fünf„Renoir“ (7. 2.) von Gilles Bourdos ist ein ten Jahr des amerikanischen Bürgerkriegs Künstlerporträt, das mit melancholischen auch gegen Widerstände in den eigenen Stimmungen und großartigen Bildern Reihen kämpfen muss. überzeugt. Erzählt wird darin von Augu„Quartett“ (ab 24. 1.) ist das Regiedebüt von Dustin Hoffman. In dieser Gesellschaftskomödie erzählt er von den Intrigen und kleinen Dramen, die sich unter den Musikern entwickeln, die zusammen in einem Seniorenstift wohnen. – In der sehr persönlichen Dokumentation „Vergiss Mein Nicht“ (31. 1.) erzählt David Sieveking von seiner Mutter, die einst ein schöner, charismatischer und unabhängiger Freigeist war, nun aber an Alzheimer
ste Renoir, seiner letzten Muse, dem jungen, elfenhaften Modell Andrée, und seinem Sohn Jean, dem später so berühmten Filmregisseur. – „Hitchcock“ (14. 3.) beschreibt an der Oberfläche die Entstehungsgeschichte des Films „Psycho“, darunter ist dies aber ein mit trockenem Humor inszeniertes Psychodrama über das Verhältnis zwischen Alfred Hitchcock und seiner Frau Alma. Anthony Hopkins und Helen Mirren sind in den Hauptrollen wieder einmal reif für den Oscar.
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KOLUMNE Nachgedacht
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: Nachgedacht Text: Stephan Cartier
Es wErdE licht! D
as gute ökologische Gewissen lebt gern unter dem fahlen Schimmer von Energiesparlampen. Denn diese haben viele Vorteile: Sie geben ein kaltes, ungemütliches Licht, sie reagieren träge beim Einschalten, und sie kosten ein Mehrfaches der alten Glühbirnen.
keit weiterhin Lampe nannte, obwohl er einen anderen Namen trug.
gerade unter Künstlern und Intellektuellen der Protest gegen das Verbot der stromfressenden, aber hell strahlenden Glühbirnen Das Licht galt bereits den antiken Platoformiert. Wer keinen Wert auf das richtinikern als Medium der Wahrheit. Allerge Licht legt, dem ist es auch egal, was er dings glaubte man, dass das Gute und sieht – und vor allem, was er nicht sieht. So Schöne aus sich heraus leuchtet und so geht keinem mehr ein Licht auf. Oder nur vom Menschen erkannt werden kann. Die- ein Sparlicht. Aber man zahlt ja gern. Denn gerade in der se Metaphorik des Lichtes wandelte sich dunklen Winterzeit wird unsere Abhängig- in der Aufklärung aber grundlegend. „Die Umso bemerkenswerter ist es, dass die keit von künstlichen Lichtquellen vor AuGrundsätze der Wissenschaft und der Glühbirne alten Typs als politisches Symgen geführt. Es gibt ja nur die Zeit zwischen Künste sind verloren gegangen“, schrieb bol der Erleuchtung in einer Weltgegend 11.30 Uhr und 12.45 auftaucht, wo man dies nicht vermuten Uhr, in der man ohne „Mehr Licht!“ hatte schon der Oberbeleuchter würde: Ausgerechnet die religiös-konservader deutschen Klassik, Herr von Goethe, auf elektrisches Licht tive Regierungspartei AKP des türkischen im Haus auskommt. seinem Totenbett den folgenden Generationen Ministerpräsidenten Recep Tayyip ErdoUnd der Zusammengan trägt in ihrem Logo – eine stilisierte, als Empfehlung mitgegeben. hang zwischen Bealte Glühbirne. Wer je einen Fernsehaufleuchtungsverhältnissen, Lebensqualität Jean-Baptiste le Rond d‘Alembert im Vortritt Erdogans mit dem Glühlämpchen im und der Vernunft liegt auf der Hand. „Mehr wort zur „Encyclopédie“ von 1750. Der hel- Hintergrund sah, wird bestätigen: Das SigLicht!“ hatte schon der Oberbeleuchter der le Schein der Wahrheit habe allzu oft genet sieht unfreiwillig komisch aus. Es zeugt deutschen Klassik, Herr von Goethe, auf sei- trogen. Nun seien es die Menschen selbst, aber von einem mutigen Bekenntnis zur nem Totenbett den folgenden Generationen die das Licht der Aufklärung ins Dunkel Perfektion von Aufklärung durch Elektrifials Empfehlung mitgegeben. des Unwissens bringen mussten. Der Ket- zierung. Fackeln haben eben ausgedient. zer unter den Aufklärern, Julien Offray de Generell funktioniert intellektuelle AufLa Mettrie, erfand das Motto hierzu: „Jeder Dort, wo dem westlichen Vorurteil zufolge klärung eben nur bei Lichte. Aus gutem hat seine Fackel, die ihn erleuchtet“. die Aufklärung nie stattfand, ist die GlühGrund heißt das Unternehmen im englampe das Zeichen für eben die Errunlischen Sprachraum „Enlightment“, also So muss im Lichte der Vernunft gefragt genschaft des intellektuellen Fortschritts. sehr wörtlich übersetzt: „Erleuchtung“. werden, was die allgegenwärtigen und seit Und die Vorteile eines solchen Vertrauens Und dass Immanuel Kants Diener ausgeSeptember 2012 sogar gesetzlich in der EU in die Glühbirne sind unverkennbar. Wer rechnet Lampe mit Nachnamen hieß, kann vorgeschriebenen trüben Energiesparlam- wäre von den großen westlichen Philosoebenfalls kein Zufall sein. Zumal der Phipen symbolisch über uns und unser Verphen je auf die Idee gekommen, dass Auflosoph den Nachfolger seines untreu gehältnis zum geistige Erbe der Aufklärung klärung einfach per Lichtschalter zu bewordenen ersten Dieners mit Beharrlichverraten. Nicht ohne Grund hatte sich ja kommen ist?
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PANORAMA WISSENSCHAFT
: Panorama Wissenschaft Text: Stephan Cartier
Professor Heinz-Otto Peitgen
Herr über das Chaos
Hören und denken
Es gehörte nicht zur Stellenausschreibung, mit dem Chaos umgehen zu können, um Präsident der Jacobs University in Bremen (JUB) zu werden. Dass mit Heinz-Otto Peitgen einer der renommiertesten Mathematiker und Chaosforscher Deutschlands der neue Mann an der Spitze der Einrichtung ist, schadet aber auch nicht.
Ein Spruch wie: „Das Kind hört schlecht“, ist leicht dahin gesagt. In vielen Fällen steckt bei dem Kleinen aber nicht Trotz dahinter, sondern eine physiologische Störung. Sein Problem beim Hören ist nicht das Ohr, sondern das Gehirn.
Seit Januar ist der 72-Jährige Wissenschaftsmanager dafür verantwortlich, den Lehrund Forschungsbetrieb der JUB in BremenGrohn für rund 1400 Studenten zu sichern. Seit ihrer „Inbetriebnahme“ vor zwölf Jahren steckt die international ausgerichtete Einrichtung in finanziellen Turbulenzen. Das Bemühen, sich als Privat-Universität komplett durch Sponsoren- und Stiftungsgelder zu finanzieren, scheiterte bislang. Doch Peitgen, im Wissenschaftsmanagement international erfahren, steuerte bereits in der Verhandlungsstrategie mit der Stadt Bremen um. „Es gibt – da muss man ehrlich zueinander sein – kaum wirkliche Privatuniversitäten.“ Als geschäftstüchtiger Forscher, der mit seinen Erkenntnissen zur Visualisierung von medizinischen Prozessen einiges bewirkte, hat Chaosforscher Heinz-Otto Peitgen in mehrfacher Sicht beste Voraussetzungen für das Präsidenten-Amt der JUB.
Hans Gerd Nothwang
Rote Vergangenheit
Die Universität Bremen stellt sich mittlerweile durchaus selbstironisch ihrem früheren Image als „Rote Kaderschmiede“. Gesegnet mit dem Prädikat der ExzellenzUniversität kann man über alte Zeiten lächeln. Etwas ernster ist da schon das Forschungsprojekt über Verbindungen des Forschergruppen der Universitäten Olden- Staatssicherheitsdienstes (Stasi) der DDR burg und Tel Aviv haben unter der Leitung zur Uni Bremen. Angestoßen vom ehemades Neurobiologen Hans Gerd Nothwang ligen Rektor Wilfried Müller haben sich die ein Molekül entdeckt, dass für die fehlerUniversitäten Münster, Kiel und Bremen hafte Verarbeitung akustischer Signale zusammengetan und ein gemeinsames im Gehirn verantwortlich ist. Bis zu drei Forschungsprojekt zur Bespitzelung, aber Prozent aller Kinder in Deutschland leiden auch Anwerbung von Wissenschaftlern an dieser Fehlfunktion. Auch bei vielen äl- durch die Stasi gestartet. teren Menschen ist die Hörfähigkeit durch die Krankheit beeinträchtigt. Nothwang Warum es für die DDR interessant war, und seine Gruppe gehen hier von bis zu 20 inoffizielle Mitarbeiter an der Uni Bremen Prozent aus. zu werben, liegt für Müller auf der Hand: „Erstens: Landeshauptstädte haben immer Die Forschungen haben weitreichende Menschen, die das Führungspersonal in Folgen, denn bislang wurden RückmelBonn kennen, das war ein Auswahlkritedungen, der Patient könne nicht hören, rium. Zweitens: Rüstungszentrum. Und obwohl sein Ohrapparat intakt war, vieldrittens: eine progressive Universität.“ fach fehlinterpretiert. Die physiologische Störung wurde oft als psychischer AutisKoordiniert wird das Projekt von der Unimus oder Dyslexie, also eine Lese- und versität Münster, deren Ausgangslage als Verstehensschwäche diagnostiziert. Hier eher traditionell-konservative Hochschule will das Projekt der Oldenburger und Tel anders gelagert ist als in Bremen. Von der Aviver Forscher mehr zum Verständnis von Suche nach Stasi-Spitzeln erhoffe man sich Hörproblemen beitragen. eine historische Aufklärung, keine Hexenjagd, so Wilfried Müller.
WIRTSCHAFT Bremer Marketingpreis 59 foyer
Philharmoniker erhielten Bremer Marketingpreis für ihre neue Konzertreihe „5nachsechs“ Text: Peter Schulz
Intendant Christian Kötter-Lixfeld, Fränze Kleschies (Besucherservice und Marketing, Bremer Philharmoniker), Prof. Christoph Burmann (Vorsitzender der Jury)
innovativE MusiKEr D
ie Kunsthalle Bremen bekam ihn 2003 für die Ausstellung „Felder“ mit Bildern von Vincent van Gogh. Die Bierbrauer von Beck’s erhielten den Preis 2005 für die Entwicklung der Trendmarke „Green Lemon“. Und der „Martinshof“ wurde 2010 für die Markteinführung erfolgreicher Produkte wie den Senatskaffee ausgezeichnet.
oder „Einsteiger“, die einen ungezwungenen Zugang zur Klassik suchen. Ihnen allen – so die Jury – komme der Ablauf der Konzerte mit integrierter Moderation und Gesprächen mit Musikern und Gastsolisten entgegen.
Das Gremium, dem Wirtschaftssenator Martin Günthner und Prof. Dr. Christoph Burmann vom Lehrstuhl „Innovatives Nun ging der erstmals 2001 an die Konzert- Markenmanagement“ an der Universität reihe „Musica Viva“ vergebene InnovatiBremen angehörten, lobte an dem Konzept onspreis „Highlight“ des Marketing-Clubs insbesondere die Vermittlung der neuen Bremen wieder an eine kulturelle Institu- Marke „5nachsechs“. Dazu gehöre der tion. Die Bremer Philharmoniker konnten einprägsame Name, der an die Talkshow die Trophäe für ihr neues Konzertfor- „erfolgreiche Generierung neuer Zielgruppen“ mat „5nachsechs“ und die damit verbundene Etablierung der „3nach9“ erinnert, ebenso wie eine Bild„Afterwork“-Konzerte entgegennehmen, sprache, die Konzertatmosphäre vermittewobei die Jury unter anderem die „erfolgle, und der gezielte Einsatz abwechslungsreiche Generierung neuer Zielgruppen“ reicher Werbemittel. hervorhob. Diese und andere Marketingmaßnahmen Gemeint ist ein Publikum, das überhaupt haben – so die Bremer Philharmoniker – nicht oder nur selten traditionelle klassidafür gesorgt, dass sich die Marke „5nachsche Konzerte besucht. Für diese Besusechs“ bereits während der ersten Spielzeit cher wurde die in der Saison 2011/2012 fest etabliert hat. Mehr noch: Die Verkaufserstmals eingeführte Reihe „5nachsechs“ zahlen hätten die Erwartungen übertrofentwickelt. Fünfmal pro Saison spielt das fen. Für die laufende zweite Spielzeit des Orchester um 18.05 Uhr eine Stunde lang Konzertformats zeichne sich eine Steigeetwa für Berufstätige, die direkt nach rung von fast 50 % ab. Büroschluss in die „Glocke“ gehen können, Familien und Senioren, denen abendfülIntendant Christian Kötter-Lixfeld wertete lende Konzerte zu lang und zu spät sind, die Auszeichnung als „eine wunderbare
Bestätigung unserer Arbeit. Das zeigt uns, dass wir mit unseren Produkten und mit unserer Kundenansprache richtig liegen.“ Die Idee, ein neues Konzertformat zu realisieren, habe neben kreativem Potenzial auch „eine nicht zu unterschätzende Portion Mut“ erfordert. „Denn eine Garantie für die Akzeptanz am Markt gibt es nie, selbst wenn man noch so überzeugt von den eigenen Ideen und Angeboten ist.“ Neben den Bremer Philharmonikern wurde das crossmediale Konzept „Squeeze me!“ von Annette Wagner (awa crossmedia produktionen) ausgezeichnet, das die Wahrnehmungsfähigkeiten von Menschen mit Demenz unterstützt. Ein weiterer Preis ging an Birgitta Rust, die eine „gläserne Brennerei“ in der Überseestadt eröffnet hat und die Jury durch die gelungene Markteinführung ihrer „Piekfeinen Brände“ überzeugte. Einige Musiker der Bremer Philharmoniker, die bei der Preisübergabe eigentlich „nur“ für den Trommelwirbel sorgen sollten, ließen ihrer Freude über den Marketingpreis freien Lauf. Die vier Schlagzeuger des Orchesters führten als spontane Einlage und sehr zur Freude der Gäste zwei Stücke auf, nämlich „Living Room Music“ (2. Satz für Stimme) von John Cage und Wolfgang Reifeneders „Boxing Day“.
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WIRTSCHAFT Die Sparkasse Bremen teln. Dabei ist es möglich, ganze Anlagebereiche auszuschließen, und zwar in Bezug auf Branchen, Regionen, Unternehmen oder Einzeltitel. „Sowohl die Analyse als auch das Reporting findet bei dieser Variante immer direkt mit dem Vermögensverwalter aus unserem Private Banking statt“, berichtet Dirk Rollenhagen. Bei „BremenKapital Individuell“ legen Sie die Gewichtung der einzelnen Assetklassen allein nach Ihren persönlichen Wünschen fest. Sie erhalten darüber hinaus ein persönliches und verständliches halbjährliches Reporting. Bei „BremenKapital Kompakt“ wird die Entscheidung über die Auswahl der Wertpapiere vollständig in die Hände der Kapitalmarktexperten der Sparkasse gelegt. Dirk Rollenhagen: „Wir bieten vier verschiedene Dachfonds an, die sich an der individuellen Risikoneigung orientieren.“
Die Sparkasse Bremen legt dreistufiges Vermögensverwaltungskonzept „BremenKapital“ vor
Dr. Dirk Rollenhagen
ganz EntsPannt anlEgEn
V
ielfalt ist der Schlüssel zum finanziellen Erfolg. Ein Leitsatz, den die Berater aus dem „Private Banking“ der Sparkasse Bremen ihren Kunden ganz besonders ans Herz legen. Doch die Fachleute des Unternehmens belassen es nicht bei guten Worten. Sie haben ein dreistufiges Vermögensverwaltungskonzept mit dem Namen „BremenKapital“ entwickelt, das darauf basiert, privates Vermögen stets auf mehrere Anlageklassen zu verteilen. Dr. Dirk Rollenhagen, Leiter des „Private Banking“, wählt einen Vergleich aus der Kunst, um diese Empfehlung zu untermauern. „Die Spezialisierung auf eine bestimmte Epoche, etwa in den an der Renaissance orientierten Uffizien in Florenz oder im Museum of Modern Art in New York, stellt in
puncto Geldanlage kein Patentrezept dar“, erklärt er. Ratsamer sei es, Vermögen in unterschiedlichen Bereichen anzulegen und dabei das aktuelle Geschehen nicht aus den Augen zu verlieren. Dirk Rollenhagen: „Man sollte stets bereit sein, Teile seiner ‚lieb gewonnenen’ alten Anlagen zu verkaufen und neu zu investieren.“
Vor diesem Hintergrund entwickelte die seit 1825 fest in Bremen verwurzelte Sparkasse das dreistufige Vermögensverwaltungskonzept „BremenKapital“. Das Spektrum beinhaltet eine komplett maßgeschneiderte Variante (BremenKapital Mandat) sowie eine individuelle Variante (BremenKapital Individuell) und schließt zudem eine Dachfondsvariante (BremenKapital Kompakt) ein, die bereits ab einem monatlichen Beitrag von 50 Euro einsetzt. „So kann jeder Bremer von unserer Kapitalmarktexpertise profitieren“, urteilt Dirk Rollenhagen. Welche Variante für den einzelnen Kunden die jeweils beste ist, wird zuvor im Gespräch mit dem persönlichen Berater der Sparkasse anhand der individuellen Vorgaben zu Anlageform und -betrag ermittelt. Bei „BremenKapital Mandat“ lässt sich die Höhe der Maximal-Quoten der einzelnen Assets in den jeweiligen Bausteinen ermit-
Ist die Entscheidung für eines der drei Konzepte gefallen, kümmert sich ein 19-köpfiges Team von Wertpapierexperten um das Kundenvermögen. Es beobachtet, analysiert und bewertet das aktuelle Geschehen an den Finanzmärkten, tauscht sich mit anderen Analysten aus und agiert entsprechend der Markteinschätzung der Sparkasse Bremen und den Vorgaben der Kunden. Dabei werden unter anderem moderne, fortlaufend weiterentwickelte Risikomanagementsysteme genutzt. Fazit von Dirk Rollenhagen: „Drei Varianten, die Kunden mehr Zeit lassen, sich ihren Interessen zuzuwenden. Eben die entspannte Bremer Art der Vermögensverwaltung.“
Leistungen auf einen Blick BremenKapital Kompakt • Sparplan: ab 50 Euro monatlicher Anlagebetrag • vier Dachfonds zur Auswahl; abgestuft nach individueller Risikoneigung • auch für „Wertpapier-Einsteiger“ geeignet; persönliche Beratung vor Ort Telefon 04 21 - 179 79 79 BremenKapital Individuell • ab 50.000 Euro Anlagebetrag • Baustein-Konzept: Wählen Sie je nach Risikobereitschaft und Anlagehorizont aus verschiedenen Bausteinen • Ausschüttung anfallender Rückvergü- tungen für Fonds/Zertifikate Telefon 04 21 - 179 79 79 BremenKapital Mandat • ab 500.000 Euro Anlagebetrag • individuelle Vermögensverwaltung nach Maß: Asset Allocation gemeinsam mit Ihrem Berater bis hin zum Einzeltitel • Ausschüttung anfallender Rückvergü- tungen für Fonds/Zertifikate Telefon 04 21 - 179 18 25
Warum andrea Hoge gabelstapler liebt und HocHstapler Hasst. Bei Hellmann Worldwide Logistics halten wir, was wir versprechen. Unsere Kunden verlangen nach realistischen Logistiklösungen und nicht nach Luftschlössern – zu Recht! Vertrauen und Ehrlichkeit sind die Basis für unsere langfristigen Kundenbeziehungen. www.hellmann.net/hoge
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KULTURKALENDER
Kultur tErMinE foruM
................................................... Bremerhaven 2. 2. (M) Franz Lehár: Der Graf von Luxemburg. Großes Haus 16. 2. (S) Kay Pollak: Wie im Himmel. Großes Haus 24. 2. (T) Sergei Vanaev: Die drei kleinen Schweinchen. Großes Haus 9. 3. (M) Philip Glass: Der Untergang des Hauses Usher. Großes Haus
PREMIERENDATEN 15. Januar bis 15. März 2013
................................................... ................................................... Bremen Oldenburg 19. 1. (S) von Trier/Vørsel: Europa. Kleines Haus 23. 1 (M) Michael Talke: Wunschkonzert. Theater am Goetheplatz 7. 2. (S) nach Aglaja Veteranyi: Warum das Kind in der Polenta kocht. Brauhauskeller 10. 2. (M) Poschner/von Peter: Mahler III. Theater am Goetheplatz 23. 2. (S) David Greig: Gelber Mond – Die Ballade von Lee und Leila. Moks 28. 2. (S) nach Georg Büchner: Woyzeck. Theater am Goetheplatz 14. 3. (S) Elfriede Jelinek: Aber sicher! (UA). Kleines Haus
Abkürzungen: P = Premiere WA = Wiederaufnahme UA = Uraufführung z.l.M. = zum letzten Mal w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben Alle Termine ohne Gewähr! Terminschluss: 1. Januar
BREMEN ...................................... Theater Bremen Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
17. 1. (M) Guiseppe Verdi: Otello. Großes Haus 18. 1. (S) nach Daniel Defoe: Crusoe. Exerzierhalle 20. 1. (S) Iacono/Schmidt: Marx macht mobil (UA). Kleines Haus 10. 2. (S) Anders Thomas Jensen: Delikatessen. Kleines Haus 2. 3. (M) Gioachino Rossini: Der Barbier von Sevilla. Großes Haus 14. 3. (S) nach Franz Kafka: Die Verwandlung. Exerzierhalle
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
3. (18 h), 23. (20.30 h) Tosca Jan. 18.; Feb. 18. Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Jan. 19., 20. (18 h); Feb. 2., 13., 22. Wunschkonzert Jan. 23. (P), 27. (21 h), 31.; Feb. 8. (20.30 h), 15., 24. (18 h) Die Zauberflöte Jan. 24. Die Sache Makropulos Jan. 25.; Feb. 12.; März 3. (15.30 h) Die Banditen Jan. 26., 30.; Feb. 9., 16.; März 1., 9., 14. Gastspiel Hundertwasser und Hunderttänzer Jan. 27. (16 h) Mahler III Feb. 10. (P/18 h), 14.; März 10. (15.30 h), 15. Woyzeck Feb. 28. (P); März 2., 8.
Theater am Goetheplatz
Kleines Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Gastspiel Ohnsorg-Theater Lögen hebbt junge Been Jan. 15. Das Leben auf der Praca Roosevelt Jan. 16., 21.; Feb. 1., 17. (18 h), 21. Wo die wilden Kerle wohnen Jan. 17. (11 h) Die Affäre Rue de Lourcine Jan. 17.; Feb.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Hamlet Jan. 16., 24., 25., 27. (18.30 h), 30.; Feb. 3. (18.30 h), 8., 23. Buddenbrooks Jan. 18. (19 h); Feb. 2.+9.+16.+20. (19 h) Europa Jan. 19. (P), 22., 31.; Feb. 10.+24. (18.30 h), 13., 15.,
Monster Jan. 20. (18.30 h), 21. (10.30 h); Feb. 7., 8. (10.30 h) Sickster Jan. 23.; 17. (18.30 h) „Funny, how?“ Jan. 26., 29.; Feb. 1., 14., 22. Gastspiel Das Blaue Feb. 6., 21., 28. Me & my Mum Feb. 12. Autoren im Gespräch: Mirko Borscht Feb. 15. (18 h) Aber sicher! (UA) März 14.
Moks (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Sophie schläft Jan. 16.+17.+24.+25. (10.30 h), 27. (16 h) Gelber Mond – Die Ballade von Lee und Leila Feb. 23. (P), 25.+26.+28. (10.30 h) Für ewig und hundertmillionen Tage (WA) März 13. (10.30 h)
Brauhauskeller (Beginn, w.n.a.a.: 19 h) Warum das Kind in der Polenta kocht Feb. 7. (P), 9., 10., 13., 15., 16., 22., 18.+19. (10.30 h)
KULTURELLE IMPULSE swb-Kundencenter
Das neue Programm des Bremer Hörkinos startet am 6. Februar
Fotos: Michael Ihle
hört, hört!
Einige besonders bemerkenswerte Features zu aktuellen und brisanten Themen haben die Hörkino-Initiatoren und -Moderatoren Beate Hoffmann und Charly Kowalczyk für das achte Jahr dieser Reihe ausgesucht. So ist etwa am 6. Februar zu hören, welche bewegenden Geschichten die Autorin Karola Krause auf dem Friedhof erlebt hat („Von einem, der auszog, den Tod nicht zu usammensitzen, einen Wortbeitrag fürchten“). Was sich im Klinikum Bremenaus dem Radio hören. Eine Stunde Mitte zugetragen hat, als dort Hygienelang. Und anschließend mit den Auto- mängel für Schlagzeilen sorgten, hat Gaby ren über ihre Rundfunk-Features diskutie- Mayr in ihrem Beitrag „Spur der Keime“ ren und ins Gespräch kommen. „Bremer zusammengefasst (6. März). Und am 5. Juni Hörkino“ lautet der Titel dieser Programm- geht es um die neuesten Erkenntnisse zur reihe, die immer am ersten Mittwoch Organspende (Titel: „Die Untoten“). im Monat von 20 bis 22 Uhr läuft. Auch 2013 kommen dafür Journalistinnen und Bremer Hörkino: Jeden ersten Mittwoch Journalisten aus Berlin, Hamburg, Bremen im Monat (außer Juli/August), 20 Uhr im oder München ins swb-Kundencenter swb-Kundencenter (Sögestraße/Am Wall). (Sögestraße/Am Wall), um ihre Arbeiten www.bremer-hoerkino.de vorzustellen und über ihre nicht selten aufregenden Erlebnisse zu berichten. Literatur in ihrer unendlichen Vielfalt
Z
Doch was sind eigentlich Radio-Features? Vor allem keine „staubtrockene“ Sache, sondern vielmehr höchst lebendig. Sie leben von Stimmen und Geräuschen, von der Atmosphäre vor Ort, die – eingefangen per Mikrophon – im Studio am Schneidetisch mit den gesprochenen Texten der Autoren zu einem Beitrag zusammengestellt werden. So entsteht „Kino für die Ohren“, das Platz lässt für eigene Bilder und Vorstellungen.
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erleben und genießen, fremde Texte auf sich einwirken lassen und anschließend miteinander ins Gespräch kommen – darum geht es im swb-Kundencenter in der Reihe „LESEArt“, die den unterschiedlichsten Bereichen der Literatur gewidmet ist. Das geschriebene Wort als Ausdruck von Kreativität findet hier seinen Platz. In Autorenlesungen sowie in szenischen Lesungen werden Gegenwartsliteratur und Klassiker in Prosa und Lyrik vorgestellt. Aufgegriffen werden auch aktuelle
Themen der kulturellen Einrichtungen der Stadt, wie Theater, Kunsthalle, Hochschule für Künste und Musik. Der nächste Termin: Am 21. März (19 Uhr) liest die Bremer Lyrikerin Ulrike Marie Hille aus Werken von Rose Ausländer. In der Reihe „energiejazz“ treten regelmäßig aktuelle und interessante Formationen der Szene im swb-Kundencenter auf. Am 24. Januar ist das „Patrick Farrant Organ Groove Trio“ zu hören, das ab 20.15 Uhr in der Besetzung Patrick Farrant (Guitar), Jan-Hendrik Ehlers (Hammond Orgel) und TEASY/Torsten Zwingenberger (Drums and Percussions) spielt. Patrick Farrant arbeitete in Boston mit Orgel-Trios zusammen, die in Städten der amerikanischen Ostküste Clubgigs spielten. Dabei teilte er die Bühne mit Größen des Jazz wie etwa Benny Baily, Niels Landgren oder Pat Martino. Die Liebe zu dieser Jazzform und die mehrjährige Zusammenarbeit zwischen Patrick Farrant und Torsten Zwingenberger ließ dieses Trio entstehen. Es präsentiert den klassischen Jazzorgelsound: Blues, Soul und Jazz, inspiriert durch die Jazzorganisten Jimmy Smith, Jack McDuff und Don Patterson. Die nächsten energiejazz-Termine: 14. Februar, 14. März, 11. April und 2. Mai (jeweils 20.15 Uhr).
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kulturkalender
...................................... Glocke Tel. 04 21 - 33 66 99 (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) 5. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent + Solisten. Jan. 15. Bremer Kammermusiktage Jan. 16. (Kleiner Saal) Das Phantom der Oper Jan. 18. Blechschaden Das etwas andere Neujahrskonzert. Jan. 19. Glocke Kindertag Jan. 19. (9.30 h/Foyer) EuropaChorAkademie/Brahms Chor Jan. 20. (18 h) Glocke Spezial Joachim Król & South of the Border Jazztrio Jan. 23. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Jan. 25., 26. Glocke Familienkonzert „Tatort Orchester“ Jan. 27. (11 h) Vorabendlesung zum Bremer Literaturpreis Jan. 27. (18 h/Kleiner Saal) 4. Philharmonisches Kammerkonzert Trio von Brio Jan. 28. (Kleiner Saal) Orchester & Chor der Universität Bremen Jan. 28. The Cavern Beatles Jan. 29. Creedance Again Jan. 30. (19.30 h/Kleiner Saal) Die große Guiseppe Verdi-Nacht Jan. 31. Wiener Klassik Klassische Philharmonie Bonn; Heribert Beissel, Leitung. Feb. 2. Glocke Kindertag Feb. 2. (9.30 h/Foyer) Glocke Backstage Feb. 2. (14 h); Dez. 15. (14 h); Jan. 12. (14 h) Die Nacht der Musicals Feb. 3. (19 h) 6. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Hans Graf, Dirigent; Janina Fialkowska, Klavier. Feb. 3. (11 h), 4. Glocke Ohrwurm „Kühner Schwung“ Feb. 3. (10.45 h/Kleiner Saal) 4. Meisterkonzert Academy of St Martin in the Fields; Janine Jansen, Violine und Leitung. Feb. 5. Glenn Miller Orchestra directed by Will Salden. Feb. 6. musica viva Feb. 10. (15.30+19.30 h) Theater Das zweite Kapitel Feb. 12. Hanze Symphony Orchestra Feb. 14. Glocke Spezial Diego El Cigala & Ensemble Feb. 18. 5. Philharmonisches Kammerkonzert Verdi Quartett Feb. 19. (Kleiner Saal) Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Feb.19., 21., 23.
HanseSWINGproject Feb. 22. (Kleiner Saal) Moskauer Virtuosen Feb. 24. 7. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Herbert Feuerstein, Sprecher; Markus Poschner, Dirigent. Feb. 24. (11 h), 25., 26. 5nachSechs Bremer Philharmoniker; Stelle Doufexis, Mezzosopran; Markus Poschner, Dirigent. Feb. 27. (18.05 h) Flow Irish Step – Acrobatic – Stunt-Dance. Feb. 28. Chinesischer Nationalcircus März 1. Quadro Nuevo März 1. (Kleiner Saal) 5. Meisterkonzert NDR Sinfonieorchester Hamburg; Thomas Hengelbrock, Dirigent. März 2. EuropaChorAkademie März 3. Glocke Familienkonzert „Kuckuck und Nachtigall“ März 3. (11 h) Welterfolge des Musicals März 4. Glocke Spezial Ludovico Einaudi & Ensemble März 5. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen März 6., 7. Sissi – Liebe, Macht und Leidenschaft März 9. 8. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Michel Corboz, Dirigent; Chor und Solisten. März 11., 12. 6. Philharmonisches Kammerkonzert Brentano String Quartet März 13. (Kleiner Saal) Meisterkonzerte Extra Lang Lang März 14. Glocke JAZZnights Wolfgang Haffner Quartett | Bugge Wesseltoft’s Jazzland Community März 15.
...................................... bremer shakespeare company Tel. 04 21 – 50 03 33 (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Spielort Concordia Macbeth Jan. 17. Der Kaufmann von Venedig Jan. 18. Kabale und Liebe für zwei Jan. 19. Mario und der Zauberer Jan. 25. Hamlet Jan. 26. Zinke liest „Es pocht das Herz…“ Jan. 27. (18 h) Ein Sommernachtstraum Feb. 1. Shakespeare, Mörder Pulp & Fiction Feb. 2. Autorenlesung „Landgericht“ mit Ursula Krechel. Feb. 20. Spielort Lagerhaus Salzwasser Feb. 10. (18 h)
...................................... Musical Theater Bremen Tel.: 04 21 - 3337 590 Tickets: www.musicaltheater-bremen.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 Uhr) PILOBOLUS präsentiert Shadowland 15. bis 20. Jan. (19.+20. jew. 15+20 h) Voca People Jan. 22.+23. Musical Rocks! Jan. 27. Bremen singt Jan. 29. Yesterday Feb. 3. (19 h) Russisches Nationalballett: Nussknacker Feb. 6. (16 h) Russisches Nationalballett: Schwanensee Feb. 6. (20 h) Mother Africa Feb. 7. Das Phantom der Oper Feb. 8. (19 h) Bodo Wartke: Klaviersdelikte Feb. 15. + 16. (inkl. DVD-Aufzeichnung) Max Raabe Feb. 18. A Spectacular Night of Queen Feb. 20. (19 h) MASSACHUSETTS – Das Bee Gees Musical Feb. 23. ESF Lernmesse Bremen Feb. 27. Eintritt frei (11-18 h) Musical StarNights Feb. 28. (19 h) The 12 Tenors März 5. (19 h) All you need is Love – Das Beatles Musical! März 8. (20 h) The Ten Tenors März 9. Roland Kaiser März 11. Rasta Thomas’ Rock the Ballet März 15.+16., 17. (15 h) Hans Klok März 19. 4. Bremer Hochzeitsball April 13. Yakari April 17. (16 h) Gregorian April 20. (16.30+20.30 h) Jazzahead! Skôda Clubnight April 27. (20.30 h+21.15 h+22.15 h) Jürgen von der Lippe April 30.
...................................... DKV-Residenz in der Contrescarpe Tel. 04 21 - 3 22 90 Weltklassik am Klavier (jew. 17 h) Haydn-Spaß Mit Alexey Lebedev. Jan. 27. Clara und Robert Schumann und Brahms Mit Sarah Hyun-Jee Moon. Feb. 24.
...................................... Gerhard-Marcks-Haus Am Wall 208, Tel. 04 21 - 32 72 00 www.marcks.de, Di-So 10-18 h
kulturkalender
65 foyer
Stefanie Golisch
Elmar Trenkwalder Ornament und Obsession. Bis 17. Februar Sabine Schellhorn Siegel für den Pavillon. 6. Februar bis 12. Mai Eveline van Duyl Denkinseln – ... es darf gedacht werden. 3. März bis 2. Juni
pharden und Ashkenazen. Jan. 27. (20 h) Dr. Mabuse, der Spieler Stummfilm mit Live-Orgelbegleitung. Feb. 3. (19 h) Benefiz-Kunstauktion Feb. 10. (17 h) Helmut Eisel & JEM „More than Klezmer“. Feb. 16. (20 h) Naftule und die Reise nach Jerusalem für Klezmertrio (Helmut Eisel & JEM) und Erzählerin. Feb. 17. (11.30 h) Kulturgottesdienst mit Bischof Jan Janssen, Oldenburg. Feb. 17. (18 h) Vernissage: Bremer Spitzen. Zeichnungen und Installationen von Constantin Jaxy. Feb. 19. (19 h). Ausstellung vom 22. 2. bis 21. 4., jew. Di-So 11-18 h Bremer Spitzen Künstlergespräch mit Constantin Jaxy. Feb. 24. (12 h) Cantos latinos y música folclórica SIEMBRA und der Bremer Chor „Ensemble . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d´accord“. Feb. 24. (19 h) Andalusien Länder- und kulturgeschichtKulturkirche St. Stephani licher Bildervortrag. Feb. 27. (19 h) www.kulturkirche-bremen.de Eisenheart Monolog mit Musik von Sabine Kartenbestellungen unter 04 21 - 30 22 42 Göttel nach Büchern von Jens Söring. Feb. DASKwartett – mixed crossed string mu28. (19.30 h) sic. Jan. 19. (20 h) Magnolia Acoustic Trio Pop & Rock-Songs Kulturgottesdienst zur Hundertwasserim Jazz-Gewand und mehr. März 2. (20 h) ausstellung Jan. 20. (18 h) Theaterpredigt zur Oper „Die Sache MaDie Wiederholung als Formel zur Erfinkropulos“. März 3. (18 h) dung von Bildern Vortrag von Susanne Luigi Cherubini: Requiem W. A. Mozart: Jupiter-Sinfonie - KV 551. März 10. (19 h) Bollenhagen, Künstlerin des ManessierKulturgottesdienst zur Ausstellung BreProjektes. Jan. 23. (19 h) Asamblea Mediterranea Die Musik der Se- mer Spitzen. März 17. (18 h)
Rechtstreue führen? Unter Mitwirkung der Gemekon/Gesellschaft f. Mediation u. Konfliktregelung u. RA Thomas Adam. Jan. 27. Songs & Whispers Jan. 29. Women in (e)motion Festival Monkey Cup Dress (DK). Feb. 4. Liz Green (GB). Feb. 11. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Big Sounds & fresh Vibes Die Jazzabteilung der HfK gibt ihr SemesterabschlussUniversum® Bremen Konzert. Feb. 12. Wiener Str. 1a, Tel. 04 21 – 33 46-0 Women in (e)motion Festival www.universum-bremen.de Charlotte Ortmann Trio (Deutschland). Wein im Dunkeln Ein sinnliches GeFeb. 13. schmackserlebnis. Die Weinakademikerin Susanna (Norwegen). Feb. 15. Diana Rohrbach lädt zu einer Blindverko- jazzmoments/MIB Rolf Feller Quartett stung ein. Euro 45,00 p.P. inklusive Weine Feb. 20. und Fingerfood. Jan. 25.; Feb. 22. (jew. jazzmoments/MIB triosence „turning 19h). Anmeldung erforderlich points tour 2013“. März 6.
...................................... Moments Vor dem Steintor 65 Tel: 0421 - 7 92 66 33 www.club-moments.de (Beginn, w.n.a.a.: 20h ) Sparkasse in concert präsentiert Joel Forrester (USA) Jan. 20. jazzmoments/MIB Lisa Wulf Quintett & Futurepile Jan. 23. „Teppich kehren“ – Theater mit anschließender Diskussion Die Clowns Anjol und Rosalie fragen: Kann Humor zu mehr
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kulturforum
....................................... Kultur Forum (ps) Die 11. Internationalen Tanztage in Oldenburg (Foto) werden am 9. April mit einer Uraufführung des Oldenburgischen Staatstheaters eröffnet: In einem großen spartenübergreifenden Projekt setzen Guy Weizman und Roni Haver mit der Tanzcompagnie Oldenburg sowie mit Gesangssolisten, Chor und Orchester (musikalische Leitung: Thomas Dorsch) „Romeo und Julia“ von Hector Berlioz in Szene. Bis zum 20. April sind insgesamt 37 Veranstaltungen vorgesehen. Das theaterkontor im Bremer Kontorhaus in der Schildstraße richtet am 25./26. Januar erneut das Festival miniaturen – Kunst im Kleinen aus. Vorgesehen sind Inszenierungen, Choreographien und Installationen. „Rauchwolken und Luftschlösser“ lautet der Titel einer Ausstellung der Hochschule für Künste Bremen in Kooperation mit der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst. Sie läuft vom 26. Januar bis 10. Februar in der Weserburg auf dem Teerhof. Im Rahmen der deutsch-französischen Woche in Bremen präsentiert das Institut français am 29. Januar im Sendesaal Bremen das Konzertprojekt „Schwarze Spiegel“ des oh ton-ensembles. Beginn 20 Uhr. Die Jungen Akteure am Bremer Theater bringen im Brauhauskeller die Romanbearbeitung „Warum das Kind in der Polenta kocht“ nach Aglaja Veteranyi auf die Bühne. Premiere: 7. Februar (19 Uhr). Unter der Regie von Nathalie Forstman spielen sechs Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren. Am 9. und 10. Februar veranstalten „tanzbar_bremen“ und „steptext dance project“ den ersten inklusiven Tanz- und TheaterMarathon. Die Bühne in der Schwankhalle steht 24 Stunden lang professionellen Tänzern und Schauspielern sowie interessierten Laien zur Verfügung.
Die Kunsthalle Bremen hat mit „Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus. Eine Künstlerfreundschaft“ ihre erste Audio-CD veröffentlicht. Die Collage aus Texten und Zitaten enthält auch Klavierstücke von Schumann, Mendelssohn Bartholdy, Beethoven und Chopin. Bundespräsident Joachim Gauck hat den Bremer Rolf Herbert Rübsam mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Gewürdigt wurde sein langjähriges Engagement für die deutsch-jüdische Verständigung, die Begleitung von Überlebenden des Terrors in der Zeit des Nationalsozialismus sowie die Aufarbeitung und Rekonstruktion von NS-Verbrechen.
Das Overbeck-Museum in Bremen-Vegesack verzeichnete 2012 fast 6000 Besucher und verbuchte damit eines der erfolgreichsten Jahre in seiner Geschichte. Die bremer shakespeare company (Foto) wird in Kooperation mit der Lilienthaler Kunststiftung die Shakespeare-Komödie „Ein Sommernachtstraum“ im Lilienthaler Amtsgarten aufführen. Vorgesehen sind drei Veranstaltungen am 31. Mai sowie am 1. und 2. Juni. Außerdem zeigt die Kunststiftung aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens vom 1. März bis 18. August eine Ausstellung mit Werken aus 125 Jahren Malerei in Worpswede.
Der Verwaltungsrat des Deutschen Schiffahrtsmuseums (DSM) unter Vorsitz von Bürgermeister Jens Böhrnsen hat dafür votiert, Dr. Sunhild Kleingärtner (Foto) zum 1. April zur neuen geschäftsführenden Direktorin des Hauses zu berufen. Sie soll die Nachfolge von Prof. Dr. Lars U. Scholl antreten, der 2012 in den RuheIn der Kunsthalle Wilhelmshaven ist vom stand getreten war. Sunhild Kleingärtner 10. Februar bis 1. April das interdisziplinäre studierte Ur- und Frühgeschichte in Kiel, audiovisuelle Kunstprojekt „Grautonorches- ist zudem Forschungstaucherin und leitet ter, eine Klanglandschaft“ der Schweizer Ausgrabungen im maritimen Bereich. Soundkünstlerin Karen Geyer zu erleben. Die „Literarischen Wochen 2013“ in BreBenny Troschel, der an der Hochschule für merhaven stehen im Zeichen des SchriftKünste Bremen bei Professor Oliver Groe- stellers Georg Büchner. Seine moralische newald Trompete studiert, ist mit seiner Maxime „Ich werde immer meinen GrundCombo „Hier und Jazz“ beim Landeswett- sätzen gemäß handeln“ wird anlässlich bewerb „Jugend jazzt“ in Wolfenbüttel mit seines 200. Todestages zum Motto. Die von dem Jazz-Spatz ausgezeichnet worden. der VHS und dem Kulturamt Bremerhaven ausgerichteten Lesungen finden vom 7. Das Moks, die Kinder- und Jugendtheabis 24. Februar statt. Erwartet werden u. a. tersparte des Theaters Bremen, ist mit der Karen Duve, Rolf Hochhuth, Ulf Erdmann Produktion „Weiße Magie“ zum 12. KinZiegler, Jan Brandt, Helmut Krausser und der- und Jugendtheatertreffen „Augenblick Anna Katharina Hahn. Weitere Infos: mal! 2013“ im April in Berlin eingeladen www.vhs-bremerhaven.de worden. Dafür wurden aus 200 Vorschlägen insgesamt zehn künstlerisch herausra- Dr. Torsten Köhne, Vorstand Erzeugung gende Inszenierungen ausgewählt. und Finanzen der swb AG, zeichnet seit Jahresanfang auch als VorstandsvorsitDer Kirchentag der Bremischen Evangelizender verantwortlich. In dieser Funktion schen Kirche hat beschlossen, das Projekt übernimmt er künftig eine wesentliche Kulturkirche St. Stephani über das Jahr Rolle bei der Positionierung des Unterneh2014 hinaus unbefristet fortzusetzen. Die mens gegenüber der Öffentlichkeit und der Einrichtung habe sich in der Kulturszene Politik im Land Bremen. gut etabliert, hieß es. Der Bund Bildender Künstler (BBK) für Niedersachsen e.V. hat seinen langjährigen Vorsitzenden Erhard Kalina (Worpswede) im Amt bestätigt. Brigitte Raché-Böker (Oldenburg) gehört dem Vorstand künftig als Beisitzerin an.
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kulturbahnhof Django Asül Feb. 23. swb-Kundencenter Sögestraße/Am Wall ...................................... (im Fachberatungsbereich Telekommuni- HAVEN HÖÖVT Vegesack kation im Erdgeschoss) Tel. 04 21 - 83 11 41 (LeseArt) Tel. 04 21 - 4 49 08 (energiejazz) Tel. 04 21 - 34 31 70 (bremer hörkino) LeseArt (19 h): März 21.: Die Bremer Lyrikerin Ulrike Marie Hille liest Rose Ausländer hörkino (20 h): Feb. 6.: „Von einem, der auszog, den Tod nicht zu fürchten“ von Karola Krause März 6.: „Die Spur der Keime“ von Gaby Mayr energiejazz (jew. 20.15 h) Jan. 24.: Patrick Farrant Organ Groove Trio. Weitere Termine: 14. 2., 14. 3., 11. 4., 2. 5. (Bands stehen z.Zt. noch nicht fest)
...................................... Overbeck-Museum Tel. 04 21 – 66 36 65 Tägl. 11-18 h außer Mo Manfred Kiecol Landschaft. 27. Januar bis 7. April
...................................... Kulturbüro Bremen Nord Tel. 0421 – 65 48 48 www.kulturbuero-bremen-nord.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Kito Henning Venske Jan. 18. Podium Gitarre Jan. 20. (11 h) David Leukert Jan. 26. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Feb. 3. (11 h) Songs and Whispers Feb. 3. Gabby Young Feb. 7. Sebastian Krumbiegel Feb. 8. Die bösen Schwestern Feb. 9. Maximilian Hecker Feb.14. Menschmaschine Feb. 15. Tok Tok Tok Feb. 16. Podium Gitarre Feb. 17. (11 h) Klaus Lage Feb. 21. Songs and Whispers Feb. 26. Die Musentridusen März 1. Hotel Bossa Nova März 2. Tom Lüneburger März 8. Boogie Brothers März 15.
Kunstschaufenster Tel. 04 21 – 65 14 38 Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von Bärbel Kock mit regelmäßig wechselnden Künstlern. 9.30 – 20 h
Fischerhude/Ottersberg ...................................... Otto-Modersohn-Museum In der Bredenau 95, Tel. 0 42 93 – 328 www.modersohn-museum.de tägl. 10 bis 18 Uhr Otto Modersohn in Fischerhude 19331943 Man reduziert auf das Wesentliche, schafft neu aus dem Innern. Bis 28. April
Hagen ...................................... Kultur- und Heimatverein Burg zu Hagen Tel. 0 47 46 - 60 43 | www.burg-zu-hagen.de Veranstaltungen Piano-Blues & Boogie-Woogie mit Jo Bohnsack. Jan. 27 (19 h) Plattdeutsche Lesung Heidi Jürgens liest aus „Schwerelos – op platt“. Feb. 19 (20 h) Musiktage 2013 in der Burg zu Hagen Amadeus Guitar Duo Dale Kavanagh & Thomas Kirchhoff. März 1. (20 h) Klavierabend „Piano Poesie“ mit Anastasia Dranschuk. März 3. (19 h)
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Delmenhorst ...................................... Städtische Galerie Delmenhorst Tel. 0 42 21 - 141 32 www.staedtische-galerie-delmenhorst.de Noriko Yamamoto Anweisung für die Welt. 9. Februar bis 1. April. Eröffnung: 8. Feb. (20 h) Astrid Brandt Inwendig auswärts. 9. Februar bis 1. April. Eröffnung: 8. Feb. (20 h)
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Syke Oldenburg ...................................... ...................................... Syker Vorwerk – Zentrum für Oldenburgisches Staatstheater Tel. 04 41 - 22 25 111 zeitgenössische Kunst www.syker-vorwerk.de Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So 11-18 h Bestiarium Das Tier in der zeitgenössischen Kunst. Bis 17. März 2013
Schwarme ...................................... Kulturzentrum Robberts Huus EULE e.V. Hoyaer Str. 2 Tel. 0 42 58 – 98 35 74 www.robberts-huus.de Sway‘n Swing „That‘s life“ – peppiger Swing, Latin, Jazz und Musicalhits. Feb. 2. (19 h)
Tschick Jan. 27., 29. (10.30+20 h), 31.; Feb. 3., 6. (10.30+ 20 h), 7. (10 h), 11.+19.+21.+25. (10.30 h), 20., 22. klangpol-Konzert Schwarze Spiegel Jan. 28. Indien Feb. 5., 10., 13. (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) Niederdeutsches Schauspiel LatenightSong of my Life Jan. 16.; März 10. Special: Die Wanze Feb. 16.+23. (22 h) Otello Jan. 17. (P), 20., 26.; Feb. 6., 23.; März 7. Die Verwandlung März 14. (P) Salome Jan. 18., 31. Plafona Jan. 19., 30.; Feb. 15. Offizierscasino Fliegerhorst 2. Familienkonzert Jan. 20. (11.15 h) (Beginn 19.30 h) La Bohème Jan. 22.; Feb. 1., 17. (15 h), 27.; Der Kirschgarten (WA) Jan. 24.; Feb. 1., 9., März 15. Carmina Burana Jan. 25.; Feb. 20.; März 8. 15., 21. Die Zauberflöte Jan. 27.; März 3. 4. Sinfoniekonzert Feb. 3. (11.15 h), 4., 5. Festival PLATTart 2013/Konzert: Sieben Chöre Feb. 3. Die unendliche Geschichte Feb. 8., 16. (z.l.M.) Der Barbier von Sevilla März 2. (P), 6., 13. 5. Sinfoniekonzert März 10. (11.15 h), 11.
Thedinghausen-Lunsen Kleines Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Ev. Kirche St. Cosmas Heute weder Hamlet Jan. 17.; Feb. 3., 22. Niederdeutsches Schauspiel Krabat Jan. und Damian
19. (z.l.M.) Achimer Landstraße Marx macht mobil Jan. 20. (P), 26.; Feb. 2., www.kulturverein-thedinghausen.de 12., 14., 27.; März 3., 8., 15. Klavierkonzert mit Streichquartett MusiDemian (WA) Jan. 23., 24.+25. (10.30 h), 30.; ker der Hochschule für Künste Bremen; Feb. 15., 21., 22. (10.30 h); März 12. Prof. Stephan Sebass (Klavier): Klavierkonzerte von W.A. Mozart KV 413, 414, 415. Kabale und Liebe Jan. 25.; Feb. 17., 23., 28. Klavierkonzert mit Evgeni Koroliov und Feb. 10. (17 h) Ljupka Hadzigeorgieva. Jan. 27. (11.15 h) Sturmkind Jan. 28. (11 h) www.sinfonietta-aller-weser.de Festival PLATTart 2013 Plattgold Gala Feb. 1. Sinfonietta Aller-Weser Festival PLATTart 2013 Die Werner MomLeitung: Yaroslaw Rudenko; Violine: Irina Kichakova. Sinfonisches Konzert: sen ihm seine nicht ganz solo Show Feb. 8. Joseph Haydn/Sinfonie Nr. 104; Johannes 3. Kammerkonzert Feb. 10. (11.15 h) Brahms/Violinkonzert. Feb. 24. (18 h) Preisträgerkonzert Jugend musiziert Feb. 16. (11.15 h) Niederdeutsches Schauspiel Delikatessen Feb. 16., 24. (15 h); März 2., 9. Die Geschichte vom Soldaten (WA) Feb. 19.; März 5. Eintragungen in den Gastspiel Moments of Life Feb. 20. foyer-Kulturkalender nur 4. Kammerkonzert März 3. (11.15 h)
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Kontakt Roland Verlag Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 info@rolandverlag.de
Spielraum Ein Schaf fürs Leben Jan. 28. (10.30 h) Festival PLATTart 2013 Dat Enn vun all Tieden Feb. 5. (20 h) De lütte Zoogeschicht Feb. 10. (14 h) Die Wanze (WA) Feb. 14.+20. (10 h), 17.+19. (11.30 h), 22. (10.30 h), 24. (16 h)
...................................... Oldenburger Kunstverein Tel. 04 41 – 27 109 www.kunstverein-oldenburg.de Max Brand 1. Februar bis 24. März
...................................... Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Schloss, Di-So 10-18 h Tel. 04 41 - 2 20 73 00 www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de Mini, Mofa, Maobibel Die sechziger Jahre in der Bundesrepublik. Bis 3. März Kinderzeit Kindheit von der Renaissance bis zur Moderne. 20. Januar bis 12. Mai. Prinzenpalais
...................................... Landesmuseum Natur und Mensch
Tel. 04 41 – 92 44-300 www.naturundmensch.de (Beginn, w.n.a.a.: 20 h) Di-Fr 9-17 h, Sa + So 10-18 h Crusoe Jan. 18. (P), 24., 26.; Feb. 1., 2., 9., 14. Mensch, Fisch! Bis 7. April Gastspiel Hans Schleif Jan. 19. Raubgräber – Grabräuber Ab 11. Mai Fall Out Girl Jan 20. (z.l.M.)
Exerzierhalle
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...................................... Edith-Russ-Haus für Medienkunst Tel. 04 41 – 2 35 32 08 www.edith-russ-haus.de Di-Fr 14-18 h, Sa + So 11-18 h Timo Toots „Memopolis“. Bis 24. Februar
Rastede ...................................... Palais Rastede Tel. 0 44 02 – 8 15 52 www.palais-rastede.de Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V. Jochen Kusber Retrospektive. Bis 3. März
Wilhelmshaven ...................................... Kunsthalle Wilhelmshaven Tel. 0 44 21 - 4 14 48 www.kunsthalle-wilhelmshaven.de Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h Karen Geyer Grautonorchester, eine Klanglandschaft. 10. Februar bis 1. April
Emden ...................................... Kunsthalle Emden Tel. 0 49 21 – 97 50 0 www.kunsthalle-emden.de Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So, Feiertage 11-17 h Emil Nolde Maler, Grafik und ungemalte Bilder. 26. Januar bis 26. Mai
Rathaus am Delft, Brückstraße 1 Tel. 0 49 21 - 87 20 58 www.landesmuseum-emden.de Di-So 10-18 h Sonderausstellung Land der Entdeckungen Die Archäologie des friesischen Küstenraums. 27. Januar bis 16. Juni Sonderausstellung Menso Alting und seine Zeit – Glaubensstreit, Freiheit, Bürgerstolz (Kulturgeschichte um 1600). Bis 31. März Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend
...................................... Pelzerhäuser11+12 Pelzerstraße 11+12, Di-So 11-18 h Sonderausstellung 33. Emder Kunstausstellung Bis 3. Februar Sonderausstellung DISCOVER ME Zeitgenössische Kunst im Nordwesten. 10. März bis 11. August
Bremerhaven ...................................... Stadttheater Bremerhaven Tel. 04 71 - 49 00 1 Großes Haus (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h) 4. Sinfoniekonzert Jan. 15., 16. Jesus Christ Superstar Jan. 17., 20.; Feb. 8.; März 3. Don Giovanni Jan. 19., 23., 26.; Feb. 11. (15 h); März 1., 14. 2. Familienkonzert Jan. 20. (11 h) Schwanensee Jan. 25.; Feb. 3. (15 h), 14. Der Graf von Luxemburg Feb. 2. (P), 9., 10., 28.; März 13. Verbrennungen Feb. 5. Wie im Himmel Feb. 16. (P), 20.; März 8., 15. 5. Sinfoniekonzert Feb. 18. (20 h), 19. Die drei kleinen Schweinchen Feb. 24. (P/16 h); März 10. (11 h), 11. (10 h)
Kleines Haus Cargonauten Feb. 8. Die 39 Stufen Jan. 19., 27.; Feb. 23. Für mich soll’s rote Rosen regnen Jan. 20. (15 h), 30.; Feb. 11., 14. 100 Watt und ein bisschen Meer Feb. 9., 21.
Alte Mensa (Haus K) Fleisch ist mein Gemüse Jan. 16., 18., 23., 26.; Feb. 6., 10., 19., 22., 27.
...................................... Kunsthalle Bremerhaven Tel. 04 71 - 4 68 38 www.kunstverein-bremerhaven.de Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h Gerhard von Graevenitz Kinetische Objekte und Grafiken. 20. Januar bis 24. Februar Thorsten Brinkmann Kaffee dü Welt. 10. März bis 14. April Kunstmuseum Bremerhaven Alicja Kwade und Cecilia Edefalk Ab 3. März
...................................... Kirchenkreis Bremerhaven Christuskirche Bremerhaven, Schillerstraße 1, Tel. 04 71 - 20 02 90 Kantatengottesdienst Johann Sebastian Bach: „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“. Daniel Lager, Altus; Thomas Burger (Tenor); Peter Kubik (Bass); Bremerhavener Kammerchor; Bremerhavener Kammerorchester; Eva Schad, Leitung. Jan. 27. (10 h) Tage alter Musik, 2. Konzert: Haydn – fast schon romantisch Englische Canzonetten von Josef Haydn. Daniel Lager, Countertenor; Nicoletta Ion-Constantinescu, Hammerflügel. März 3. (18 h). Eintritt 7,- Euro. Dionysiuskirche Bremerhaven-Lehe, Lange Straße Tage alter Musik, 1. Konzert: Kammermusik zu Arcangelo Corellis 300. Todesjahr mit dem Ensemble „La Bergamasca“ Martin Jopp & Konstanze Winkelmann, Barockviolinen; Silke Strauf, Viola da gamba; Eva Schad, Cembalo. Feb. 10. (18 h). Eintritt frei.
...................................... Stadthalle Bremerhaven Clannad mit Moya Brennan „The Original Celtic Music Artist – Tour 2013“. Jan. 29. (20 h) The Ten Tenors „Double Platinum Tour 2013“. Jan. 30. (20 h)
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für Konzert-Freunde (ps) Rossini-Arien, Schumann-Lieder, Seemannslieder – die Mezzosopranistin Stefanie Golisch hat sich ein breites Repertoire erarbeitet. Am 26. Januar tritt sie um 19.30 Uhr in der Bremer „Waldbühne“ mit ihrem Lale Andersen-Programm auf. Und nicht nur das: Der Live-Mitschnitt des Konzerts bildet die Grundlage für eine DVD bzw. CD-Produktion.
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Navi-Nerverei Seit den Zeiten von Internet und Navigationsgerät brauchen wir uns nicht mehr mit Landkarten und Stadtplänen herumzuquälen. Ein paar Klicks, schon kennen wir den Weg zu Tante Trude in Buxtehude. Dennoch empfiehlt sich höchste Wachsamkeit, weil schon so mancher der säuselnden Navi-Stimme in allzu blindem Gehorsam bis auf den nächsten Misthaufen gefolgt ist. Obendrein haben die Kisten längst nicht alles gespeichert. So wissen wir nur dank Sven Regener und den „Elements of Crime“, dass die „Straße der Verdammten“ in Delmenhorst liegt und eigentlich Bremer Straße heißt. Erst das Bremer Theater hat uns darüber aufgeklärt, „Wo die wilden Kerle wohnen.“ Und nur wer das Werder-Vereinslied kennt, kann genau beschreiben, „wo die Weser einen großen Bogen macht“. Nämlich am Weserstadion. Auch auf anderen Gebieten versagt das Navi kläglich. Fragen Sie es mal, wo der Pfeffer wächst, zu dem man manche Herrschaften gern schicken möchte. Oder an welchen Stationen der Zug nach Nirgendwo hält. Und wo, kluges Navi, hängt bitteschön der Hammer, wo holt ein gewisser Barthel seinen Most? Schweigen. Dafür kennen wir jetzt den Platz, wo der Hund begraben liegt. Nämlich am Rivierasteg am Eingang zur Altstadt von Ansbach. Allerdings ließ die mittelfränkische Gemeinde den dort zum Jahreswechsel aufgestellten Grabstein umgehend entfernen. Das Etikett vom Tierfriedhof der Nation mochte sich die einstige Residenzstadt denn doch nicht anheften lassen. Schließlich lautet ihr Werbeslogan „Ansbach kommt an.“ Aber wo? Vielleicht weiß es ja das Navi. Peter Schulz
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Herausgeberin Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1 Redaktionsleitung Peter Schulz 2 Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14 Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 23, Inge Sasse 25 Autoren dieser Ausgabe Berit Böhme 22, Dr. Stephan Cartier 16, Christian Emigholz 3, Sven Garbade 17, Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6, Christine Krause 7, Dr. Ulrich Matyl 8, Simon Neubauer 15, Carsten Preisler 10, Dr. Meike Rotermund 18, Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2, Markus Wilks 24, Katrin Zempel-Bley 25, Inge Zenker-Baltes 12 Verlag, Vertrieb, Redaktion und Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen, Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 E-mail info@rolandverlag.de www.rolandverlag.de Gestaltung und Satz Birgit Holtkötter 20, designbüroholtkötter Telefon 025 32 - 200 709 www.bueroholtkoetter.de Basislayout Haase & Knels, Bremen Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
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Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros, Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen, Bremerhaven und Oldenburg
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Bezugspreis Einzelpreis 3,10 Euro Jahresabonnement 15,00 Euro Auflage 10.000 Exemplare Erscheinungsweise zweimonatlich Nächste Ausgabe 15. März 2013 Redaktionsschluss 15. Februar 2013 ISSN-Nr. 1618-0852 Titelmotiv Gustav Mahler
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