FRANK Magazine

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frank (eng): offen, aufrichtig, freim端tig, frei



DAS KONZEPT FRANK ist ein neues, freies, kreatives Magazin von und mit jungen Kreativen aus den unterschiedlichsten gestalterischen Bereichen. In jeder Ausgabe wird ein neuer, vorgegebener Begriff thematisiert, der aus einem Pool an eingereichten Begriffen gelost wird. Auf den folgenen Seiten siehst du zum genannten Thema Arbeiten unterschiedlichster K端nstler, die ohne stilistische Vorgaben nach eigener Interpretation und Konzeption realisiert wurden.

Die aktuelle Ausgabe steht unter dem Motto:

MEMENTO MORI


ANUBIS by AmĂŠlie Chapalain

ameliechapalain.com



VANITAS by Florian Zenz

itellstories.wordpress.com




NIGHT OF THE LIVING DUDE by Daniel Spreitzer

danielspreitzer.wordpress.com







MEMENTO MORI by Stefan Seppi

stefanseppi.tumblr.com




DISTORTED PROJECTIONS OF REALIT Y by Teodoru Badiu

theodoru.com













GOGOL by Tamara Pichler

egadidit.blogspot.co.at


Letzte Woche wollte ich eigentlich alles beenden. Ich hatte es mir sehr lange und genau überlegt. Ungefähr eine halbe Stunde lang stand ich am U-Bahnsteig. Starrte die Schienen an, war berauscht vom Zugwind der Metro. Alle fünf Minuten fuhr eine ein. Alle fünf Minuten setzte mein Herz kurzzeitig aus. Es tat so weh in der Brust, wenn es wieder zu schlagen begann. Es brannte wie Feuer. Stiller, unheilbarer Schmerz. Ich wollte los brüllen. Doch anstatt das Menschlichste zu tun, tat ich das Egoistischste. Wohl zum ersten Mal in meinem Leben. Denn mein Egoismus ist eigentlich nur so groß wie eine vertrocknete Rosine. Verschissenes Höllenloch! Ich war nie reif für diese Welt. Nicht einmal gefragt wurde ich, ob ich hier her will! Die hinterhältigste Verarschung die ich je erlebt habe! Das war mir schon mit zwei Jahren bewusst. Als ich dabei zusehen durfte, wie meine Eltern sich in den Scherben von Schnapsflaschen wälzten und die Etiketten aufzuessen begannen.

Ich bin fertig damit. Ich will wo anders hin. Überall ist es besser als hier! Ich tat also einen Schritt vorwärts. Ich sah auf meine Füße. Ich stand genau vor der gelben Sicherheitslinie. Nun war sie meine Startlinie auf der Zielgeraden. Ich hörte die U-Bahn. Sah den Schein ihrer Scheinwerfer um die Ecke kommen. Immer heller und heller wurde es im dunklen Schacht. Immer schneller schlug mein Herz. Der stechende Schmerz begann unerträglich zu werden. Ich lächelte ein wenig. Ja, ich genoss den Moment. In mir tobte mein persönliches Todesfest. Ich schloss die Augen und setzte innerlich jubelnd zum Sprung an. Doch plötzlich packte mich Etwas am Oberarm und zog mich zurück. Ich stolperte. Packte so gar nicht was mit mir gerade passierte. Ich hörte nur die Notbremse. Ich knickte um und schlug mit dem Hinterkopf mit voller Wucht am Boden auf. So heftig, dass ich noch dreimal gegen den Boden knallte. Ich hatte mitgezählt. Ich hörte irgendjemanden schreien. Dann knallte mir jemand eine von links und von rechts mit einer eiskalten Hand. Was zum Teufel passiert hier mit mir?! Da ich diese Scheiße so überhaupt nicht kapierte und sich meine Gedanken mit Blut vermischten, begann ich hysterisch zu lachen. Lauthals. Mein Todesfest war schließlich noch nicht vorbei. Also gut – Restart! Ich versuchte aufzustehen. Ich sah alles verschwommen. Trotzdem erkannte ich, dass sich eine riesige Menschentraube um mich versammelt hatte. „Aus dem Weg, ihr verschissenen Kreaturen! Ich will Heim! Ich habe besseres verdient als diese Luft mit euch zu atmen, ihr verpesteten, verteerten Zombieherzen!“, faselte


ich. Plötzlich drehte sich alles. Die bunten Menschenflecken kamen immer näher. Mir rann irgendetwas Rotes über die Augen, sodass ich nichts mehr sah. Es wurde schwarz. Das wars. Over and Out. Juhu... Natürlich war es nicht zu ende. Ich wurde einfach nur ohnmächtig. Irgendsoein Typ, der sich einbildete er muss jetzt mal sein Ego ein wenig pushen indem er so sozial ist, hat mich tatsächlich von meinem Selbstmordversuch abgehalten. So ein Trottel. Leb doch dein eigenes Leben, verdammt! Ich sag dir doch auch nicht das es uncool ist Nonnen zu vögeln und jeden Montag voll auf Ketamin zu sein, Wichser! Jetzt lieg ich also hier. Im Irrenhaus. Dort wo alle landen die das normale, sorgen-

lose Leben satt haben, abnorm sind und zwischen Traum und Wirklichkeit leben müssen. Manche packen es voll nicht, sind gefallene Engel mit zerfetzten Flügeln und wissen nicht wie sie mit ihrem Anderssein umzugehen haben. Ich fühle mich wie ein zusammengefallenes Kartenhaus hier. Denn ich muss gestehen, so erotisch wie in Gagas Irrenhaus geht es hier so überhaupt nicht zu. Ihr „Nothing left to loose“ kann sie sich hier getrost in den Arsch schieben. Es ist dunkel, vor den kleinen Fenstern sind Gitter angebracht, die zerkratzt und angekaut sind. Alles ist hinter Minzgrünen Laken und Vorhängen versteckt. Macht sich wunderbar zu dem blutroten Laminatboden, der viele ausgeblichene Stellen hat. Vom Chlor, wenn dieSschwestern wieder mal Kotze aufwischen mussten. Es riecht nach Scheiße und Urin. Toulouse, der von Bett Fünf, ist der ärgste Bettnässer. Er ist das reinste Baby. Zumindest in der Nacht. Er hat Schnuller, Kuscheldecke und sein Fläschchen, aber Windeln bekommt er keine. Dafür krieg ich seinen roten, dreckigen Hintern jeden Morgen zu Gesicht wenn ihn die Pflegerin sauber macht und sein Bett frisch überzieht. Unglaublich, dass er bis vor einem Jahr noch ein großer Musikproduzent war. Neben mir liegt Gogol. Die ersten zwei Tage die ich hier war, hat er sich kaum bewegt. Starrte die Decke an und faselte nur russisches Zeugs. Er ist kreidebleich. Wie ein Toter. Nur seine Nase hat ein wenig Farbe. Seine Nase fasziniert mich. Sie ist so spitz, Dornröschen hätte sich daran wundervoll stechen können. Erst als sie Vorgestern mit den Blutegeln kamen, erwachte er zu Leben. Er schrie wie am Spieß. Er schlug um sich und suchte Hilfe bei mir. Packte mich am Kragen und sah mir so tief in die Augen, dass ich mich total nackt


fühlte. Sein Atem war irrsinnig scharf. Als ob er schon einmal den Tod gekostet hätte und ihm der bittere Nachgeschmack noch am Gaumen kleben würde. Doch er sagte nichts. Still starrte er mich nieder und steckte mich mit seinem Starkstromgefühl in den Venen an. Seitdem kann ich nicht mehr schlafen. Sobald ich die Augen schließe, sehe ich Tolouses roten Arsch, die sich dann in seltsame Gnomfüße verwandeln, die wiederum vollgepumpt mit Wasser sind. Zerfleischte Knochen, angenagt und schwarz vor Kälte. Abgebrochene Hakennasen und offene Herzen. Dann höre ich Brustkörbe die zerbersten, Lungen werden von den Rippen durchbohrt und zerstochen. Die Lungenflügel füllen sich mit Blut und Maden. Weißen, glitschigen, saftigen Maden. Dann wird mir schlecht und ich laufe auf die Toilette um mich zu übergeben. Jetzt liege ich selbst wie eine Tote da und Gogol neben mir mit dem Gesicht voller Blutegel, die ihn aussaugen. Seine Arme sind festgebunden. Seine langen, spitzen Finger zittern durchgehend. Er schläft auch nicht. Nie. Gott sei Dank kommen die Dinger bald wieder aus seinem Gesicht. Halb Zehn, das Licht geht aus. Die Oberschwester checkt zum letzen mal die Betten. Ich weiß ganz genau, dass sie dann im Büro des Direktors verschwindet. Sich wie eine Gummipuppe masochistisch durchficken lässt und Daheim dann heulend eine halbe Sachertorte verdrücken wird. Die Türe geht zu. Nur ein neongrüner Lichtstreifen bleibt am Boden zurück. Zwei Stunden noch. Dann sind die Meisten weg. Dann ist nur mehr Antoinette da. Die Nachtschwester. Knallrote krause Haare, bleiche faltrige Haut und viel zu viel Wimperntusche und Eyeliner. Der perfekte nach Vanille riechende Vamp. Antoinette redet auch nicht viel. Darum ist sie mir symphatisch. Zu Mitternacht kiffen wir immer im versifften Hinterhof, wo sie die Chemie entsorgen gehen. Es kribbelt in meinen Fingern, wenn ich an den ersten Zug denke. Der schmeckt immer nach Gras und Antoinettes pinken Zuckerlippenstift. Um Zehn vor Zwölf werfe ich die Bettdecke zurück. Meine Füße berühren den eiskalten Boden. „Tarakan...“, ich schaue hoch. Gogol sieht mich mit seinen großen schwarzen Augen an. Tiefschwarz. Rabenschwarz. Schwärzer und dunkler als alles was ich je gesehen habe. Die Blutegel rollen sich nun vollgepumpt von seinem Gesicht hinunter und am Polster hin und her. Macht seinen Anblick nicht viel besser. Ich stehe auf. Er wiederholt dieses Wort noch dreimal. Gilt es mir? Ich verstehe ihn einfach nicht. Ich gehe den Gang entlang. Falter und Mücken sammeln sich um die Lampen. Ich zähle die schwarzen Quadrate des weiß-schwarz gekachelten Fliesenbodens.


Hier sind sie ganz schön retro unterwegs. Es sind genau Zweihundersiebenundsechzig Quadrate wenn ich vor der Türe zum Krankenschwesternzimmer stehe. Ich mache sie auf. DieLuft ist nikotin- und vodkageschwängert. Antoinette sitzt am Tisch und pafft eine nach der anderen. Sie spielt Tarock. Mit einem Mädchen. Die ist neu. Und unheimlich hübsch. Sie sieht mich mit ihren großen dunklen Augen an. Mir wird flau im Magen. Ihre Augen sind wunderschön. Ich will in ihnen baden. Untertauchen. Darin sterben. Es wäre die wärmste Tat in meinem Leben. Antoinette wirft die Karten hin, steht auf und zupft sich den Joint aus ihrem Strumpfband. Dann verschwindet sie. Ich gehe nicht mit. Ich gehe zu dem Mädchen. Streiche ihr über ihre schwarzen Haare und ihre Wange. Unglaublich weich. Sie steht auf ohne den Blick von mir zu nehmen. Sie zittert. Angst hat sie aber keine, das merke ich. Ohne zu zögern küsst sie mich. Sie schmeckt nach Blaubeeren und Vanilleeis und riecht

nach Saharienne von Yves Saint Laurent. Ich verfalle ihr. Im nächsten Moment sind wir auf der Toilette. Dort zähle ich ihre Sommersprossen unterhalb ihres Bauchnabels und an den Innenseiten ihrer Oberschenkel. Sie fasst mir in meine Unterhose und dringt in mich ein. In meinen Zehen kribbelt es. Mein Herz pumpt heißes Pech durch all meine Adern. Zum ersten Mal seit Tagen schließe ich die Augen und sehe nicht automatisch Blut und Verderben. Sondern sehe tiefes Blau. Denn Blau bedeutet Unendlichkeit. Noch immer erregt wackle ich zurück in den Schlafsaal. Durch die Oberfenster erkenne ich, dass die Sonne bereits aufgeht. Mein Herz rast. Ich habe Schluckauf. Zum ersten Mal seit langem fühle ich mich irgendwie lebendig. Ich rieche an meinem Handrücken. Er riecht nach ihr. Später stehe ich vor meinem Bett. Ich packe mein Leben nicht. Auf der Bettdecke liegt ein riesiger Scheißhaufen und auf meinem Polster steht „TARAKAN“ in großen Buchstaben damit geschrieben. Gogol sitzt plötzlich mir mit dem Rücken zugewandt und lacht in seinen Schoß. Sabbert dabei den Boden voll. Dieser Arsch! Ich ziehe an seinem Kittel. Brülle ihn an und frage was das soll. Er rührt sich kein Stück. Der Kittel zerreisst. Zum Vorschein kommt sein blutig zerkratzter Rücken. Ich sehe seine Rippen deutlich. Seine Wirbelsäule ist kantig und scharf. Als würde sie mir gleich entgegen springen. Er ist so mager ich könnte ihn mit Daumen und Zeigefinger umfassen. Da dreht er sich zu mir um. Seine Blicke stechen in der Brust. Dann kotzt er mir mitten ins Gesicht. Ich setzte mich unabsichtlich in den Scheißhaufen. Ich höre Toulouse lachen. Das alles wird mir gerade zu viel. Alles dreht sich. Plötzlich höre ich gar


nichts mehr. Alles ist dumpf. Schall und Rauch. Meine Zunge wird pelzig. Am Gaumen sammelt sich Speichel. Mein Mund füllt sich damit. Ich kann nicht Schlucken. Ich spucke in meine Hände. Warum ist mein Speichel denn nun rot? Bevor irgendetwas anderes passieren kann, aktiviert sich mein Würgereiz. Es brennt im Hals, am Gaumen und am Zahnschmelz. Oh Gott. Ich kotze mir direkt auf die Hände. Es schmeckt bitter und sauer. Es ist total glitschig und nicht bröckelig. Als würde ich mir meine Innereien raus würgen. Meinen ganzen Darm und Magen. Der Länge nach. Ich merke wie mir die Tränen in die Augen schießen. Ich glaube ich habe nun meine Zunge verschluckt. Ich spüre sie nicht mehr. Ich kann nur würgen. Ich starre auf meine Hände. Ich sehe vor Tränen nur Flecken. Meine Hände sind schwarz. Ich kotze tatsächlich Teer, Pech. Das Abendmahl des Teufels. Es riecht nach bitterem Tod. Nach verbranntem Fleisch und madigen Leichen. Panisch wische ich mich in meinem Kittel ab. Ich werde paranoid. Will das alles weg machen. Will das nicht an mir oder in mir haben! Kurz darauf kotze ich mir nochmals in den Schoß. Die schwarze Soße frisst sich durch meinen Kittel und die Matratze. Verdammt! Gogol du Dreckssack, ist das dein Ernst? Ich kneife meine Augen zusammen um zu ihm zu blicken. Die Kotze rinnt mir aus den Mundwinkeln. Ich starre ihn an. Brülle los. Er grinst nur. Kurz darauf sitzt da nur mehr ein riesiger Rabe an seiner Stelle. Dort wo er stand. Gogol war weg. Jetzt lacht mich dieser verfickte Rabe aus! Ich höre wie er „TARAKAN! TARAKAN!“ lacht. Ich kotze weiter alles um mich an, was sich kurz darauf sekundenschnell zersetzt. Ich hoffe, ich höre bald auf zu atmen damit das ganze endlich ein Ende hat.


VICTIM by Tamara Pichler

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SISTERS by Tamara Pichler

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VANITAS by T. Loibl

theloibl.tumblr.com








CORPUS KINO – KÖRPER, TOD, LEICHE by Sebastian Müller

herrsebastian.tumblr.com / denkfabrikat.net/artikel/author/mnml_nfrmation


Es bliebe, n icht über den Körper zu schreiben, sondern den Körper selbst. Nicht die Körperlichkeit, sondern den Körper. Nicht die Zeich en, Bilder, Ch iffren des Körpers, sondern den Körper (Jean-Luc Nancy, Corpus, S. 13) Das Körperliche ist eine abstrakte Markierung. Es beraubt den Körper seiner Präsenz und macht ihn als dessen Körperlichkeit zu einem qualitativen Konzept. Der Körper aber ist die Form einer Präsenz. Schreiben heißt das Werden eines Körpers aus dem Zusammenwirken zweier Pole. Das Tasten begleitet uns von Anfang an. Beim Sex, in der Gebärmutter, beim Fühlen der Tritte durch die Haut. Tasten ist das Spiel an einer Grenze, Tasten sind das Medium meiner Gedanken. Das Alphabet ist die Abtastung unserer sprachlichen Fähigkeiten. Es ist begründet in der Wahrnehmung unserer ersten Berührung, in der Wahrnehmung unseres ersten Berührt-Werdens. Mein Schreiben ist Körper in seiner ursprünglichen Ambivalenz: es ist Corpus eines Werdens, Prozess einer Schöpfung, poetischer Akt. Es ist das Ertasten meines Denkens. Schreiben ist Abtastung – die Oberfläche meines Denkens als Körper. Oberfläche: Grenze, Membran, Haut, Beschichtung, gleich einem Film, Hülle und Erscheinung, gleich einer Leinwand.

Denn folgendes geschah: die Fotografie hätt e in Farbe erfunden werden können. Die Farben existiert en bereits, aber am früh en Morgen des 20. Jah rhunderts beschloss die Techn ik, das Leben zu reproduzieren. Also erfand man die Fotografie. Aber da die Moral noch stark war, und man sich anschic kte, dem L eben alles, sogar seine Identit ät zu nehmen, betrauert e man dieses Abtöten. Und so waren es die Trauerfarben schwarz und weiß, mit denen das Foto zu exist ieren begann. („2(b): Fatale beauté. Fatale Schönheit“, in: HISTOIRE(S) DU CINÉMA. GESCHICHTE(N) DES KINOS, Regie: Jean-Luc Godard, 00:24:26 - 00:24:56) Das 20. Jahrhundert begann bereits mit der Entdeckung seiner Rohstoffe: Stahl, Kohle, Elektrizität, Gas, Zelluloid. Es erblickte das Licht der Welt wortwörtlich: mit der ersten Gaslampe, der ersten Glühbirne, dem ersten photographischen Blitz, dem ersten Kinematographen. Das 20. Jahrhundert war eine Hybris aus multiplen und simultanen Geburten. Die Reproduktion des Lebens bedeutete die Potenzierung des Lebens durch die Technik. Mit dem Grad seiner Potenzierung stieg die potenzielle Möglichkeit seiner Auslöschung. Mit der Technik hat der Mensch das Töten gelernt, ohne wissen zu müssen, was es heißt, zu sterben.

Eine Psychoanalyse der bildenden Kunst könnte als wesent lich e Ursach e für deren Entstehung die Praxis des Einbalsamieren s in B etracht z ieh en. Sie würde am Ursprung von Malerei und Skulptur einen „Mumien komplex“ finden. Für die ägyptische R eligion, die ganz und gar gegen den Tod au sgerichtet war, hing das Überleben vom materiellen Fortbestand des Körpers ab. So befriedigte sie ein fundamentales Bedürfnis der men schlich en Psyche: nach Schutz vor der Zeit. Denn der Tod ist nicht s anderes als der Sieg der Zeit. Und die fleischlich e Erscheinung eines W esens kün stlich festzuhalten hieß, es dem Strom der Zeit zu entreißen: es am Leben zu vert äuen. So war es nu r natü rlich, die Erscheinung noch in der Wirklichkeit des Toten, in sein em Fleisch und sein en Knochen zu erhalten. (André Bazin, „Ontologie des photographischen Bildes“, in: Was ist Film? S. 33)


Schreiben ist das kinetische Substrat des Denkens. Die Tastatur ist seine technische, das Tippen seine kinematische Mutation. Es bliebe, die Existenz des Kinos als ein filmisches Schreiben anzuerkennen: die kinemat-o-graphische Mutation. gráphein (griech.): schreiben, ritzen, malen. Film bedeutet vor allem das – das Ritzen, das Einschreiben, das Imprägnieren von Schatten, zur Form gebrachte Wunden im Material. Film ist moderne Höhlenmalerei. Im Schein technisch gebändigten Feuers sich offenbarende Schatten auf der Wand eines dunklen Raumes. Höhlenmalerei ist ihrerseits eine erste Form des Schreibens. Eine erste Kommunikation, ein Akt des Denkens.

Zu den ersten filmischen Experimenten zählten Studien zur Erfassung und analytisch-anatomischen Zerstückelung von Bewegung. Sie waren Rekonstruktion, Imitat des Lebendigen. Die ersten Regisseure waren Forscher. Sie waren Regisseure des Totalen, des Ewigen und Untoten. In ihrer Vorst ellung war die Idee der Kinematographie eins mit der totalen, allu mfassenden Darstellung der Realit ät, sie strebten sofort danach, die äußere Welt in einer vollkommen en Illusion, mit Ton, Farbe und Relief, zu rekonstruieren. (André Bazin, „Der Mythos vom totalen Film“, in: Was ist Film? S. 45f.)

Die Wiederholung machte die Zeit zur Spule. Die Starre des steten Neustarts entkoppelte das Sterben vom Leben. Das Imitat wurde zu einem immer wieder aus sich selbst wiederkehrenden Tod in Ewigkeit. Mit dem Kino hat der Mensch das Töten gesehen, ohne zu erfahren, was es heißt, zu sterben.

gráphein: die Spannung des Denkens, gespannt wie eine Haut. Aufgespannt wie eine Leinwand. Eingespannt wie ein Film.

Der Tod verlor seine Befremdlichkeit, seine radikale Existenz: ganz und gar der fremdeste Teil von uns selbst zu sein.

Die Geschichte des Schreibens ist eine Geschichte des Denkens und des Körpers. Eine Geschichte des Denkens als Körper und des Körpers als Denken. Es ist eine Geschichte der Montage – der Montage als Akt eines körperlich zur leibhaftigen Form gebrachten Denkens.

Mit der totalen Kinematographie wurde der Tod zur Wiederholung, zur leeren Hülle, die den Namen Unsterblichkeit trug. Ihre Farben waren blutleer, bloße Colorierung. Ihre Binden zur Mumifizierung waren die Streifen aus Zelluloid.

„Tot“ war nicht länger eine Facette des Seins – sondern nur noch die erste Silbe des permanenten Ist-Zustands „total“. Die Fotografie trauerte über ihren eigenen Beitrag am Abtöten des Lebens: der Blitz der Kamera tötete das Sterben. Es war der kurze Moment der Blendung, der dem Menschen die Kontrolle über die Erscheinung seiner selbst entriss. In ihm entgleiteten seine Züge.

Die Trauerfarben schwarz und weiß waren kein Ausdruck des Bedauerns über den Tod des Lebens. Mit ihnen wurde der Verlust des Sterbens als integrales Element des Lebendigen betrauert. Der Ausschluss des Be-Denkens der eigenen Sterblichkeit war die Geburtsstunde des totalen Lebens.


Wenn man sagt, daß Koperniku s um 1540 die Idee die Sonne verkündet e, drehe sich nicht um die Erde, und wenn man weiterhin sagt, daß ein ige Jahre später Vesal De humani corporis fabrica veröffentlicht hat, so hat man Koperniku s als ein Buch und Vesal als ein anderes. Im einen Buch: das Universu m und die große Unendlichkeit. Im anderen: die Inn enwelt des mensch lich en Körpers, die Unendlichkeit des Klein en. Und vierhundert Jahre spät er t ritt d er Biologe Francois J acob auf und schreibt: „Im Jahr, als Kopernikus und Vesal...“ – nun, da hat sich Jacob nicht als Biologe verh alt en, nein: Er hat Kino gemacht. Nicht s anderes ist Gesch ichte. Sie ist Annäh erung. Sie ist Montage. (Jean-Luc Godard: „Alle Geschichten. Nur eine Geschichte. Nur das Kino“, in: Meteor No. 2, S. 64) Die Welt zeigt sich immer nur in Teilen, Passagen, Kontexten. Sie offenbart sich Stück für Stück, als Geschichten ihrer Geschichte. Der Begriff, den wir uns von der Welt als „Welt“ machen, ist per se an Kontexte gebunden, Zusammengefügtes, einander Angenähertes, Ergebnis einer Montage. Seit dem ersten bildhaften Ausdruck des Menschen ist sein Verhältnis zur Welt eine genuin filmische – hautbezogene und montierende – Interaktion. Film ist Schreiben: eine Form des eigentlich erzählerischen Denkens.

Der Blitz war die Offenbarung einer totalen Enteignung. Ein kurzer Moment der Entgleisung und Verzerrung führte den Portraitierten ihre eigene Fremdheit vor Augen. Es war eine Ahnung von der radikalen Ekstase: der Unkenntlichkeit nach dem Tode, dem Verlust der Spannung, der Zersetzung der Physis in einen anderen Kreislauf. Als die Fotografie jedoch noch jung war, produzierte sie keine Erinnerung, sondern Totenbilder. Irgendwann war jedes fotografische Portrait eines Menschen das Abbild eines Toten. Es war kein alltägliches Dokument, kein Akt (kein Handeln, keine Studie) des Lebendigen. Die Fotografie war eine Vor-Veräußerung, eine Vorbereitung auf den Tod, Grabbeigabe für den Übertritt in das Totenreich. Im Portrait schottete die Fotografie das Leben von seinem Werden ab. Leben und Tod waren eine Entität. Sie hatten aufgehört, durch das Sterben zu- und gegeneinander interagierende Teile des Realen, des Werdens, zu sein.

Anstatt d as Leben zu etwas anderem zu machen als es ist, ist der Tod Teil des Lebens. Der Tod ist weder das Gegenteil des L ebens, noch die Passage in ein anderes Leben: er ist der blinde Fleck, der den Blic k öffnet, und ein solcher Blick ist es, der das Leben filmt [...]. (Jean-Luc Nancy, Evidenz des Films. Abbas Kiarostami, S. 16?f.?) Der blinde Fleck – der Tod sieht uns nicht. Er macht vor keinem Lebewesen Halt. Der Tod ist jener unsichtbare Teil unseres Herzens, der es einst zu schlagen aufhören lassen wird. Er begleitet den Puls unseres fortwährenden Entstehens von Anfang an als offenes Ende.


Denken als Erzählen; als Gestaltung und Gestalten, Schöpfung und Kreation. Schreiben als Geschichte und Geschichten unseres Denkens. Kino: „eine Form, die denkt“ [...]. (Klaus Theweleit, "Bei vollem Bewusstsein schwindlig gespielt", Booklet zu: HISTOIRE(S) DU CINÉMA. GESCHICH-TE(N) DES KINOS, Regie: Jean-Luc Godard, S. 21.)

Das Kino, ein Corpus: Sammlung und Körper; historisches Archiv und Form eines Denkens; restauriert, kopiert, digitalisiert und dennoch vergänglich; chronologisiert und widersprüchlich; Vergehen und Schöpfung; tot und lebendig – ambivalent wie seine Schöpfer.

Nicht der Wechsel zum Farbfilm war ein Zeichen der Überwindung der Trauer. Nicht mit den Farben mussten Fotografie und Film umzugehen lernen, sondern zunächst mit ihrem schwarzen und weißen Bedauern, das die Existenz der Farben negierte. Die erste Zäsur der Kinogeschichte: als der kriegerische Untergang der mitteleuropäischen Kaiserreiche die Welt verstummen ließ, war das Kino keine Attraktion mehr, sondern erzählerisches Medium. Aus den Trümmern des 19. Jahrhunderts musste eine neue Sprache erschaffen werden. Der Sprache der Trauerfarben blieb nur eine Möglichkeit: zu lernen, dass Trauer eine Kunst des Lebens ist. Sie war gezwungen, eine Sprache des Lebendigen zu werden. Die zweite Zäsur der Kinogeschichte: 1955 gibt Alain Resnais dem Tod in Auschwitz durch NACHT UND NEBEL eine Gegenwart, indem er schwarz-weiße Filmdokumente über das Töten in den Lagern mit Farbaufnahmen der zerfallenden Ruinen von Auschwitz-Birkenau kombiniert. Zehn Jahre nach dem Ende des Holocaust wird so Millionen namenlosen Leichen die Würde eines 32-minütigen Gedenkens ihrer Tode zuteil. Vier Jahre später schwemmt ein Gewitter in BEN HUR das Technicolor-Blut des gekreuzigten Jesus über die Landschaft um den Hügel Golgota, die danach unter gelichtetem Himmel erblüht. Es scheint, das Kino habe seine Trauer abgelegt, als es gelernt hatte, mit der Würdigung des Sterbens das Leben anzuerkennen.

Das offene Ende in seiner Unabund Uneinschätzbarkeit öffnet den Blick auf die Unschätzbarkeit und Unwägbarkeit des Lebens. Der geöffnete Blick ist ein Blick auf die Passagen der Welt und deren lose Enden – Passagen des Lebendigen und deren kontextuelle Veränderung. Das radikale Ende eines Films, sein Abspann, sein auch aus diegetischer Logik heraus un(ein)schätzbares Aufhören, öffnet diesen zugleich als existent in der Welt. Die Existenz des Films in der Welt ist immer eine alogische. Es bliebe, die Existenz des Films als Offenbarung, als Erscheinung der Welt in ihrer eigenen, simultanen, partiellen und interaktiven Art ihres Werdens zu betrachten.


Quellen: HISTOIRE(S) DU CINÉMA. GESCHICHTE(N) DES KINOS. Regie: Jean-Luc Godard. Drehbuch: Jean-Luc Godard. Frankreich, Schweiz: Canal+ u.a., 1988 – 1998. Fassung: 2-teilige DVDEdition. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2009. 262’. André Bazin: „Ontologie des photographischen Bildes“ [Erstersch. 1945]. In: Ders.: Was ist Film? Hgg. v. Robert Fischer. Mit einem Vorw. v. Tom Tykwer u. einer Einl. v. Francois Truffaut. 2. Aufl. Berlin: Alexander Verlag, 2009 [französ. Erstaufl. 1975]. André Bazin: „Der Mythos vom totalen Film“ [Erstersch. 1946]. In: Ders.: Was ist Film? Hgg. v. Robert Fischer. Mit einem Vorw. v. Tom Tykwer u. einer Einl. v. Francois Truffaut. 2. Aufl. Berlin: Alexander Verlag, 2009 [französ. Erstaufl. 1975]. Jean-Luc Godard: „Alle Geschichten. Nur eine Geschichte. Nur das Kino“. In: Meteor No. 2. Wien: 1996, S. 62 - 67. Jean-Luc Nancy: Evidenz des Films. Abbas Kiarostami. Berlin: Brinkmann & Bose, 2005. Jean-Luc Nancy: Corpus. 2. Aufl. Zürich; Berlin: Diaphanes, 2007. Klaus Theweleit: "Bei vollem Bewusstsein schwindlig gespielt". Booklet zu: HISTOIRE(S) DU CINÉMA. GESCHICHTE(N) DES KINOS. Regie: Jean-Luc Godard. Drehbuch: JeanLuc Godard. Frankreich, Schweiz: Canal+ u.a., 1988 – 1998. Fassung: 2-teilige DVD-Edition. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2009. 262’.



EL JUEGO DEL ANATOMISTA by Giselle Vitali

gisellevitali.com




TOTEM by Lara Erel







DAS SKELETT, DAS SICH DURCH DIE HAUT DRÜCK T by Manuel Carreon Lopez & Theresa Loibl








FADE OUT by Philipp Tomsich

Model: Linda H. / Look Models Make-Up & Hair: Nina Gutenthaler

philipptomsich.com








STERNENSTAUB by Catherine Weber


Wir sind alle Sternenstaub. Stardust. Manche sind mehr Star. Andere just dust.


ZWISCHENMOMENTE MACHEN FAST DAS GANZE LEBEN AUS by Katalin Hanappi


Die dichten schwarzen Locken sind weg. Die Augen groß und ängstlich hinter den Brillengläsern. Gedankenverloren und angestrengt aufmerksam sitzt sie am selben Platz in der Küche. Und alles steht wo es stehen soll. Ich sitze ihr gegenüber. Da wo nächtelange Diskussionen, Träumereien und kulinarische Sitzungen stattgefunden haben. Und weiß, dass wir uns in einem Zwischenmoment befinden. Sie ist noch da und ich spüre das Verlangen über das schlimmste Vergehen der Geschichte -der Zeit- in Unkenntnis zu sein. Bald könnte sie weg sein. Bald könnte sie auch gesund sein. Was nicht zu ändern ist, kann dafür aktiv gelebt werden- und ist es nicht das Schlimmste, etwas Wichtiges zu wissen und damit nichts anzufangen? Sie gießt uns den Tee nach und da wo alles was zählt gesagt werden sollte, gibt es genauso viel wie nichts zu sagen. Das eigene Versagen tut erst in der Konfrontation mit dem Vergänglichen weh, denke ich mir und rühre mit dem Löffel in der Tasse im Takt zum pulsierenden Schweigen. Wir betäuben den Schmerz mit Banalitäten und Ausweichsdialogen, mit kleinen Phrasen aus alten Tagen. Ich streiche die Kuchenbrösel auf der Tischplatte zu einem kleinen Häufchen Elend zusammen. Dann ziehe ich mit dem Finger einen Satz auf der kühlen Eichenfurnier: Einen Menschen, der genauso weg ist, wie er noch da ist, kann man nicht festhalten. Sie lächelt und rückt ihre Haube zurecht. Manches tut so weh, dass es nur noch in seinen physiologischen Auswirkungen zu beschreiben ist. Und es ist direkt über dem Bauchnabel, da wo es weh tut. Gleich über dem Muttertagskuchen. Zwischenmomente existieren nur zwischen den Zeitpunkten. Sie haben keinen Glanz, keine Pointen. Aber Zwischenmomente machen fast das ganze Leben aus.


Anubis / Amélie Chapalain Warum gerade Anubis weiß ich nicht mehr. Vielleicht, weil „Memento Mori“, sprich „Bedenke, dass du sterben musst“, unweigerlich zu der Frage führt, was auf das Sterben folgt, wie sich diese Loslöung von allem Irdischen anfühlt, falls man denn etwas fühlt, und ob es tatsächlich jemanden oder etwas geben wird, ähnlich wie Anubis im alten Ägypten, der einem die eigene Seele schonungslos vor Augen führt. Wie drückt man aus was man nicht kennt? Die Versinnbildlichung des Todes in Form eines mir in Grundzügen bekannten Wesens, eines Schakals, erscheint mir einerseits völlig aus der Luft gegriffen und dann doch auch wieder so vertraut weil einfach, dass es mir (vermeintlich?) leichter fällt zu verstehen, was (noch) nicht verstanden werden kann.

Night of the Living Dude / Daniel Spreitzer Wir alle werden eines Tages sterben. Diese unumstößliche Gewissheit begleitet uns seit Anbeginn der Menschheit, und dennoch werden wir von der Angst verfolgt, dass sich die Toten eines Tages aus ihren Gräbern erheben und auf Erden wandeln. Faszinierend und furchteinflössend zugleich – kein Mythos führt uns die eigene Sterblichkeit deutlicher vor Augen als der des Zombies. Zur selben Zeit repräsentieren die lebenden Toten eine Form der Rebellion gegen unsere Vergänglichkeit. Custom Toy: 7.5“, Acrylfarbe, Marker, Sprühfarbe, Sculpey

Memento Mori / Stefan Seppi Vanitas / Florian Zenz Mir macht der Tod Angst. Ich bin kein spiritueller Mensch, kein Metaphysiker. Außer dem Nichtvorhandensein kann ich mir nichts vorstellen – und das kann man sich schon nicht mal vorstellen. Der Gedanke, dass ich ende, egal wie glücklich oder unglücklich ich lebe, egal wie sehr ich mich verkleide oder ihn ignoriere, verliert nichts an seiner Grausamkeit. Das hört sich alles recht schlimm an, aber es ist gut, mal etwas mit dem Thema zu machen. Die einzige Macht, die wir über den Tod haben, ist ihn darzustellen. Dann sind zur Abwechslung mal wir die Dirigenten unseres Verschwindens.

Der Grundgedanke hinter beiden Arbeiten war der starke Kontrast zwischen dem Stillstand und der Endgültigkeit des Todes, welcher im krassen Gegensatz zum schnellen, äußerst bewegten Leben und der Rastlosigkeit des Paares stehen. Trotz des gewaltsamen Ablebens der beiden strahlen die Abbildungen eine beklemmende Ruhe auf mich aus. Die ungeschönte Zurschaustellung des ermordeten Paares steht überdies dem verklärten, romantisierten Bild der beiden gegenüber. Zur Technik: Beide Arbeiten wurden mit Acryl, Bleistift und Fineliner auf Zeichenpapier angefertigt. Mein persönlicher Bezug zum Thema MEMENTO MORI: Die unumgängliche Endlichkeit des eigenen Seins lässt einen die falsche Endlosigkeit des Augenblicks ersehnen.


Distorted Projections of Reality / Teodoru Badiu This is a serial of surreal works where I try to create a link between life and death. I believe the works are fitting perfect the motto „Memento Mori“ taken by the meaning but also as a try to show that death is not and absolute ending and how life and death can substitute each other in an endless cycle in nature. Death can be often seen as the beginning of a different existence and also can give birth to life in nature and that it doesn’t have that tragic link like the death in the human society. I have an obvious bent to surrealism with an influence from H.Bosch. I like to show in my work how things could be and not how they are and try to give them soul and meaning. I also like to use a relative warm colour palette in my work, but even if my images are using that warm colours, in the most cases the mood I create or the message I try to transmit is obscure and melancholic. This approach allows me to touch the viewer in an unexpected way for the simple fact that messages in the images are dark, cold, depressive but the eyes have something totally different in front something that has warm colours that is pleasant to the eyes and I believe that this contradiction makes the image interesting and catch the mind and the attention of the viewer.

nen Geschichten lasse ich gerne Wirklichkeit und Traum verschwimmen und „male“ meinen Lesern unbeschreibliche Bilder in den Kopf - ob sie diese wollen oder nicht! Ich konzentriere mich insbesondere darauf düstere, obskure Charaktere und Welten zu erschaffen, welche trotzdem eine einzigartige Ästhetik besitzen. Besonders der Tod und die Flucht vor der Realität sind stetige Themen in meinen Texten und fotografischen/ grafischen Arbeiten. Tod und Horror, lassen viele Menschen Angst haben und zurück schrecken. Daher versuche ich, sowohl in meinen Texten als auch in meinen Bildern, diesen „ungeheuerlichen“ Themen etwas Wunderbares, Ästhetisches zu verleihen um zu zeigen, dass düstere Efahrungen durchaus faszinierend sein können. Mit ein Grund, weshalb ich in meinen Kohlearbeiten und manchmal auch fotografischen Arbeiten nur die Farben Schwarz und Rot verwende. Schwarz, für die Dunkelheit und das Ungewisse. Rot, für das Blut, die Farbe welche uns allen am nächsten ist. Sterben werden wir alle früher oder später, warum dann so große Angst? Der Grund, weshalb meine Charaktere dem Tod mit offenen Armen entgegenschreiten, ob sie nun großen Horror erlebt haben oder nicht.

Vanitas / Theresa Loibl Gogol / Victim / Sisters / Tamara Pichler Geschrieben habe ich schon immer gerne, doch Kurzgeschichten zu verfassen ist seit über einem Jahr ein fixer Bestandteil meines Alltags. In mei-

„Vanitas“ (lat. leerer Schein, Eitelkeit, Nichtigkeit) ist der Begriff für die alttestamentarische Vorstellung von der Vergänglichkeit alles Irdischen. Alles Schöne ist leer und nichtig, weil es vergänglich ist. In der Gotik sah man das Schöne, Vergängliche als hohlen Abklatsch des Göttlichen, Ewigen. Im Gegensatz dazu symbolisierte die


goldene Farbe das Immanente, das Paradies, das Jenseits. Im goldenen Vogelschädel trifft das Vergängliche das Ewige, der freie Wildvogel wird getötet und gezähmt. Nicht Luft, sondern dichte, schwarze Wogen tragen ihn. Er fließt in die Ewigkeit. Doch Ewigkeit ist ein Konzept, das dem Menschen unbegreiflich ist. Die Ewigkeit ist, was den Tod so beängstigend macht. „That is not dead which can eternal lie, And with strange aeons even death may die.“ H.P. Lovecraft

wortung hat das Kino potenziert, aber oft unbeachtet gelassen. Man kann nicht oft genug daran erinnern.

El Juego del Anatomista / Giselle Vitali Las figuras geométricas básicas y sencillas, como contenedor de nosotros. Además de esas laminas anatómicas muy complejas, más allá de „Leonardo“ y más allá de la ciencia. Sabiendo lo que sabemos, al ver esto, no es dificil identificar al cuerpo humano. Perfecto pero efímero

Corpus Kino – Körper, Tod, Leiche / Sebastian Müller Solange – zumindest in unserem Kulturkreis – nicht jeder Mensch einmal in seinem Leben eine Sau geschlachtet hat, wird es kein tiefgreifendes Bewusstsein darüber geben, was genau es eigentlich zu bedeuten hat, wenn ein Stück Fleisch auf einem Teller liegt. Das große Elend der Industrialisierung ist der Umstand, dass sie die Hand vom Handwerk trennt und somit das reflexive Moment in einem produktiven Akt zerstört, der immer auch mit der Konsequenz des Sterbens einher geht – alles, was uns nährt und nützt, uns geistig erhebt und körperlich erbaut, ist so vergänglich wie wir selbst. Alles geht für uns mit uns in’s Grab. Es ist diese Konsequenz, die das Leben mit dem Tod verbindet. Neben der Schusswaffe und dem Schlachtapparat trennt nur wenig so sehr und so radikal das Lebendige vom Toten wie der Film. Nirgends kostet das Trauma des Todes so wenig Kraft und Anstrengung wie in der Vorstellung des bewegten Bildes. „Bedenke, dass du sterblich bist“ – dieser Imperativ weist auch auf eine große Verantwortung den Mitmenschen und anderen Lebewesen gegenüber hin, vielleicht auf die größte, die uns im Leben begegnen kann. Diese Verant-

Totem / Lara Erel Totems dienen zur Repräsentation von Wesen, Tieren und Pflanzen, die alle Schutzgeister der Lebenden sind. Man selbst identifiziert sich mit diesen verstorbenen Vorfahren und „gehört“ zu einem Totem.

Das Skelett, das sich durch die Haut drückt / Carreon Lopez & Theresa Loibl la piel, cubre, envuelve, los huesos ocultos, vislumbran y marcan a traves de la superficie die Haut, verdeckt, umhüllt, verborgene Knochen, schimmern, durch die Oberfläche


Fade Out / Philipp Tomsich „Ein Mann erzählt seine Geschichten so oft, bis er selbst zu seinen Geschichten wird. Sie leben nach ihm weiter. Und auf die Art wird er unsterblich.“ (Big Fish) Jeder sollte sich bewusst sein, dass das Leben nicht ewig währt und die Zeit, die uns bleibt genutzt werden sollte. Für mich persönlich ist es wichtig Geschichten zu hinterlassen, durch die ich für meine Hinterbliebenen am Leben bleibe. Mit dem Polaroid „Fade To Black“ Film, der nach der Entwicklung immer dunkler wird und innerhalb von 24 Stunden komplett schwarz wird, habe ich versucht darzustellen wie schnell das Leben an uns vorbeiziehen kann.

Sternenstaub / Catherine Weber Asche zu Asche, Staub zu Staub. Just dust, nur Dreck?! Klingt nicht sehr anziehend. Aber wenn man bedenkt, dass alle Menschen aus demselben Stoff wie Sterne, das Universum und der ganze Rest sind, ist das doch ein tröstlicher Gedanke.



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