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2.1 Wirtschaftliche Entwicklung der Rechtsformen

Grundlage für die Betrachtungen der wirtschaftlichen Entwicklung bildet das Testbetriebsnetz Landwirtschaft, welches eine Analyse der Kennzahlen von rund 350 landwirtschaftlichen Betrieben in Sachsen ermöglicht. Im Durchschnitt aller analysierten sächsischen Testbetriebe wurde im Wirtschaftsjahr 2021/22 ein nachhaltig verfügbares Einkommen in Höhe von 39.500 Euro je Arbeitskraft erwirtschaftet. Das waren 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Der bundesweite Vergleichswert lag bei 43.469 Euro je Arbeitskraft, was 32 Prozent mehr im Jahresvergleich waren. Der Anteil der Direktzahlungen und Zuschüsse am Einkommen belief sich in Sachsen auf 47 Prozent, im Bundesdurchschnitt nahm er 48,5 Prozent ein. Dabei betrugen die Zulagen und Zuschüsse in Sachsen 419 Euro je Hektar, bundesweit demgegenüber 479 Euro je Hektar.

Einzelunternehmen im Haupterwerb

Im Vergleich der Rechtsformen wirtschafteten die Einzelunternehmen im Haupterwerb mit einer höheren Vermögensausstattung als die Betriebe anderer Rechtsformen. So lag im Wirtschaftsjahr 2021/22 (Auswertungszeitraum 01.01.2021 bis 30.06.2022) das Vermögen an Gebäuden, technischen Anlagen und Maschinen in den Einzelunternehmen bei 138.000 Euro pro Arbeitskraft, wohingegen es bei den juristischen Personen 102.000 Euro pro Arbeitskraft betrug. Dabei spielt die kapitalintensive Tierproduktion in allen Rechtsformen eine gleichbedeutende Rolle. Nach den bedingt durch die Trockenheit der Jahre 2018 und 2019 sehr schwierigen Wirtschaftsjahren 2018/19 und 2019/20 erreichten die Einzelunternehmen bereits im Wirtschaftsjahr 2020/21 eine Einkommensverbesserung . Die Erzeugerpreise erholten sich in den Jahren 2021 und 2022 deutlich. Das nachhaltig verfügbare Einkommen lag 2021/22 bei knapp 40.000 Euro pro Arbeitskraft und die relative Faktorentlohnung bei 97 Prozent. In den weniger erfolgreichen Wirtschaftsjahren 2019/20 und 2020/21 lagen die erzielten Ergebnisse deutlich unter diesen Werten. Die Einzelunternehmen im Haupterwerb erreichten 2021/22 mit 19 Prozent die zweithöchste Einkommenssteigerung im Rechtsformvergleich. Im bundesweiten Vergleich liegen die Ergebnisse der sächsischen Haupterwerbsbetriebe deutlich unter dem Durchschnitt von 54.000 Euro verfügbares Einkommen je Arbeitskraft.

Personengesellschaften

In den beiden betrachteten Wirtschaftsjahren 2020/21 und 2021/22 waren die Personengesellschaften die erfolgreichsten sächsischen Landwirtschaftsbetriebe . Im Durchschnitt der fünf Jahre 2017/18 bis 2021/22 lag ihr wirtschaftliches Ergebnis deutlich über dem Niveau der Einzelunternehmen im Haupterwerb und der juristischen Personen. Im jüngsten Auswertungsjahr betrug es 51.300 Euro pro Arbeitskraft und lag damit 30 Prozent über dem Durchschnittswert aller ausgewerteten sächsischen Landwirtschaftsbetriebe. Die Auslastung des Produktionsfaktors Arbeit war in den Personengesellschaften am effektivsten. Mit 138.000 Euro pro Arbeitskraft Umsatzerlösen erzielten diese Betriebe fast 8.000 Euro pro Arbeitskraft mehr als der Durchschnitt aller Landwirtschaftsbetriebe. Das günstigere Verhältnis zwischen Unternehmensaufwendungen und Unternehmenserträgen führte schließlich zur besseren Rentabilität dieser Betriebe. Eine Gesamtkapitalverzinsung in Höhe von vier Prozent und eine relative

Faktorentlohnung in Höhe von 106 Prozent im Durchschnitt der letzten fünf Jahre zeigen, dass die Personengesellschaften stabile und profitable Unternehmen sind.

Juristische Personen

Die juristischen Personen erreichten 2021/22 im Vergleich der Rechtsformen das geringste nachhaltig verfügbare Einkommen . Es lag zwei Prozent unter dem Niveau der Einzelunternehmen im Haupterwerb und 24 Prozent unter dem der Personengesellschaften. Die großen Unterschiede resultieren aus den unterschiedlichen Abrechnungszeiträumen der Betriebe. Während alle Einzelunternehmen und Personengesellschaften (natürliche Personen) das Wirtschaftsjahr (01.07.2021 bis 30.06.2022) abgerechnet haben, rechneten 75 Prozent der juristischen Personen das Kalenderjahr 2021 ab. Die durchschnittlichen Erzeugerpreise befanden sich im Wirtschaftsjahr 2021/22 auf höherem Niveau als im Kalenderjahr 2021, was die Zahlen zur Wirtschaftlichkeit maßgeblich beeinflusste. Bei den natürlichen Personen stiegen 2021/22 die Umsatzerlöse aus dem Milchverkauf um 24 Prozent an, bei den den juristischen Personen um 15 Prozent.

Für Einzelunternehmen im Nebenerwerb sind zur wirtschaftlichen Entwicklung keine Daten verfügbar.

Tabelle 10: Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklung landwirtschaftlicher Unternehmen zwischen den Wirtschaftsjahren 2020/21 und 2021/22 sowie zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre

Quelle: LfULG (Stand: Februar 2023), Auswertung Test- und Auflagenbuchführung

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